Menschenjagd (Bo)

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    • Ganz kurz nur was hierzu:

      Zum ersten Punkt muss ich leider sagen, dass ich nicht so genau weiß, was ich davon halten soll bzw. fällt es mir schwer, es als Kritik anzunehmen. Sicher sind die meisten Namen in One Piece recht kurz und knackig, aber sonderlich "schwer" sind die Namen meiner Figuren nun eigentlich nicht. Zumal es auch alles Namen aus dem westlichen, hauptsächlich europäischen Sprachgebrauch sind und damit auch relativ bekannt. Mercedes ist ein französischer Frauenname, allein schon durch die Automarke weltweit bekannt, O'Mara ist ein häufiger irischer Familienname, Callaghan ist walisischen Ursprungs. Natürlich sind das nicht die typischen Namen, die man in Deutschland tagtäglich hört, aber sie sind wohl bekannter als etwa (soll jetzt kein Angriff sein, es bietet sich nur an) Makoto, Takeo oder Masao, die als fernöstliche Namen, zumindest für mich, noch schwerer einprägsam sind. Auch von der Länge kann ich deine "Kritik", nur bedingt nachvollziehen. Mer-ce-des, Cal-la-ghan und O'-Ma-ra sind alles dreisilbige Namen und damit nicht länger als etwa Ma-ko-to, E-ve-lyn oder E-le-na. Ich nehme zwar zur Kenntnis, dass du die Namen schwer einprägsam findest, aber sonderlich nachvollziehen kann ich es jetzt nicht so~, zumal Brianna oder Dädalus, wenn wir mal auf andere FFs schauen, auch nicht so kurz sind wie die meisten Zweisilber in One Piece. :D

      Es ging mir auch weniger um die Namen an sich (bis auf Callaghan ^^), als um die Schreibweise dieser. Das sieht dann aber auch jeder anders, vor allem unterscheiden sich da die Geister zwischen Autor und Leser. Als Autor findet man die eigenen Namen eigentlich immer einfacher zu schreiben, als es für manchen Leser dann manchmal zu lesen ist.
      Ich persönlich hab halt ne Weile gebraucht bis ich den Namen "Calaghan" drauf hatte, an den Namen O' Mara hab ich mich dagegen immer noch nicht gewöhnt, weil ich mit diesem alleinstehenden "O" einfach nichts anzufangen weiß xD
      Übrigens, wo wir gerade die Namen meiner FF als Beispiele genommen haben ... Auch diese sind, bei den Protagonisten (als aber auch einigen Nebencharakteren), nicht grundlos gewählt. So ziemlich jeder von denen besitzt eine bestimmte Bedeutung, die auf die auffälligste Charaktereigenschaft desjenigen, oder aber auf eine bestimmte Handlung der Figur, hindeutet. Falls irgendwann mal Interesse bestehen sollte dahingehend etwas zu recherchieren ^^

      Mehr von mir, sobald ich auf dem aktuellen Stand angelangt bin.

      PS: Bei mir hat's auch gut 50 Kapitel gedauert, bis ich mich an den Namen "Dädalus" gewöhnen konnte ... Auch so ein ausgefallener Name, der es mir schwer machte ihn mir einzuprägen. Ähnliches Problem hab ich jetzt eben auch mit einigen deiner Namen, was auch weniger eine Kritik an der Namenswahl sein soll, sondern ist das einfach nur meine Auffassung beim Lesen. Wie oben erwähnt ... Zwischen lesen und schreiben besteht einfach ein immenser Unterschied, der einem vor allem bei solchen Aspekten stark auffällt.
    • Kapitel 26 - Strategischer Rückzug

      So...ja du hast Recht, dass das Kapitel einem plötzlich erstaunlich kurz, wenn nicht sogar zu kurz vorkommt, nachdem langen Kapitel von letzter Woche, aber das regelt sich schon wieder ;)

      Kapitel hat mir eigentlich sehr gut gefallen, wobei ich nur einen Kritikpunkt habe, den ich zwar dramaturgisch verstehen kann, aber der halt dennoch auffällt, aber eins nach dem anderen.

      Wir erfahren immer noch nicht, ob der Hund wirklich Callaghan ist, aber die Vorzeichen verdichten sich natürlich immer mehr. Denn einerseits wer würde Mercedes denn sonst retten wollen? Prinzipiell würden mir nur noch O'Mara, Krill, Flint und Vinci einfallen. Krill ist ja bei Isabella, O'Mara hat bis dato ja auch anderes zu tun, Flint hat die Öl-Frucht und Vinci stelle ich mir leider nicht als passablen Kämpfer vor. Da Cal auch nicht mehr bei Krill zu sein scheint, ist das für mich die einzige logische Konsequenz ;)

      Cal tut also alles menschenmögliche um Mercedes wieder zu bekommen und Machiavelli bzw. Baggio tun alles mögliche um dies zu verhindern. Was mir dabei auffällt ist, dass dein Stil sehr blumig geworden ist in letzter Zeit. Zumindest kam dir mir am Anfang noch etwas sachlicher vor. Ist keineswegs Kritik, sondern mir nur aufgefallen. Erinnert mich an meine Zeiten, wo ich bei einem Herr der Ringe-RPG mitgemacht habe, wo mein Schreibstil so ähnlich war. Durchschläge kann man bei mir ja ab und an davon auch noch erkennen :D
      Die kleinen Schlagabtausche haben mir sehr gut gefallen. Hat Baggio echt seinen Arm verloren? 8|
      So gut sie mir gefallen haben, so muss ich da doch einen kleinen kritikpunkt anbringen, den ich dramaturgisch wie gesagt absolut nachvollziehen kann, aber der mir halt doch aufgefallen ist. Überraschungsmoment hin und her, der Hund/Cal taucht plötzlich im Hoheitsgebiet der Medici auf, wo ja einige versammelt sind und mit Baggio und Machiavelli (aber auch Nera und Pollo) bestimmt ein paar fähige Kämpfer haben und sie kommen nicht auf die Idee ihn gemeinsam anzugreifen? Ich mein es ist klar, dass das noch nicht so weit ist, aber irgendwie dachte ich mir in der Szene nur: Warum tut ihr anderen denn nichts?^^ Aber wie gesagt ich verstehe es und schiebe es einach mal auf das Überraschungsmoment und den Schock, dass Baggio seinen Arm verloren hat^^

      Cal muss demnach einsehen, dass Mercedes gefangen ist und haut mit Luca ab. Die Frage, die mir jetzt kommt ist, wie das Zeitfenster hierfür eigentlich aussieht. Also behalten die Medici Mer als Geisel, um ein Druckmittel gegen die Kopfgeldjäger zu haben? Oder wäre es ncht sinnvoller für sie, wenn sie sie als Rache exekutieren würden? Naja da ich nicht glaube, dass Mercedes stirbt, wohl ersteres. Da mein Lieblingscharakter jetzt Gefangen ist, bin ich natürlich Feuer und Flamme für ihre Rettung ;)

      Krill befreit derweil Isabella und es zeigt sich, dass Pazzi wohl eher auf kleine Tricks zurückgreifen muss, denn ich bezweifle, dass er eine Chance gegen Krill hätte.

      Im nächsten Kapitel erwarte ich mal eine Zusammenführung der verbleibenden Protagonisten, die abzüglich Flint und Mer, ja nur noch aus Krill, Cal und O'Mara bestehen. Luca wird natürlich auch dazustoßen. (Übrigens bahnt sich hier eine neue Begleiterin der Bande an? Könnte mir die Interaktion zwischen ihr und Mer gut vorstellen...ebenso eine Person, die zu Flint vielleicht halbwegs freundlich wäre xD). Dann ist ja noch die Chamäleon-Frau, deren Rolle mir natürlich noch gar nicht so wirklich klar ist. Du siehst, dass du noch einige Punkte abarbeiten kannst in diesem Arc :D

      Kommentar war dann trotz des kurzen Kapitels doch recht lang, aber spricht ja nur für dich.
      Wie gesagt bist auf die kleine (nachvollziehbare) Kritik, wieder ein tolles Kapitel! :)

    • Kapitel 26 - Strategischer Rückzug

      Ein neues sehr kurzes Kapitel. Das kannst du nicht mehr machen, wir sind jetzt lange gewöhnt also nichts da mit nur ~1500 Wörtern. :P

      Cal, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass er es ist.
      Cal sorgt mit seinem Auftauchen für allgemeines entsetzen und selbst Luca scheint ihn in dieser Form nicht zu kennen. Er schafft es relativ einfach Baggio einem Arm abzubeißen und ihn so fürs erste außer Gefecht zu setzen. Ein Ohr, ein Arm, was wird ein Medici als nächstes verlieren :evil: , ein Bein oder sogar den Kopf? ^.^
      Machiavelli schafft es aber Cal von Mercedes wegzuschlagen und mit deiner Teufelskraft auf Distanz zu halten. Sehr schön wie Luca hier trotz ihrer Unkenntnis was der Hund ist versucht ihn instinktiv zu „Retten“. Machiavelli Teufelskraft wird auch langsam interessant, ich habe mal ausnahmsweise keine Idee um was es sich hier handeln könnte. Aber fühl dich mal nicht zu sicher. ;)

      Währenddessen befreit Krill Isabell von ihrem Peiniger, der sich einfach aus dem Staub macht. Er scheint bis jetzt nicht wirklich ein starker Kämpfertyp zu sein. Aber mal abwarten was er so drauf hat, nachdem er wieder nüchtern und nicht mehr von seinem Gewaltexzess berauscht ist.

      Die Sache mit Sherlock/ Luca hast du geschickt eingefädelt :thumbup: . Wenn der FB am Anfang des Arcs gegeben wäre, bevor sie auf Sherlok getroffen sind, hätten mich deine genannten Punkte durchaus stutzig machen können. So habe ich die Meisten einfach überlesen, mich vielleicht kurz gewundert, aber niemals mit der verkleideten Luca in Verbindung gebracht. :thumbup: :thumbup:

      Möge mir Pablo verzeihen, dass ich den Strich links am o vergessen habe. :P

      Mal abgesehen davon das dein Kapitel viel zu kurz..
      Nein Scherz bei Seite. ;)
      Das war wie immer ein sehr schönes und Interessantes Kapitel, gerne viel viel mehr davon und die Länge ist so auch in Ordnung. Obwohl... mehr ist eigentlich (fast) immer besser. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
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      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antworten auf eure Kommentare (+ Kapitel 27)

      Also ich weiß jetzt nicht, inwiefern ich mich dank des neuen FF-Ankündigungs-Threads zu weit aus dem Fenster lehne, aber das neue Kapitel ist da.
      Wie auch immer, komme ich mal zu euren Kommentaren:

      Vexor

      Vexor schrieb:

      So...ja du hast Recht, dass das Kapitel einem plötzlich erstaunlich kurz, wenn nicht sogar zu kurz vorkommt, nachdem langen Kapitel von letzter Woche, aber das regelt sich schon wieder
      Dachte ich mir auch. Das neue Kap liegt mit ~2000 Wörtern wieder im Normalwert.^^

      Vexor schrieb:

      Wir erfahren immer noch nicht, ob der Hund wirklich Callaghan ist, aber die Vorzeichen verdichten sich natürlich immer mehr. Denn einerseits wer würde Mercedes denn sonst retten wollen? Prinzipiell würden mir nur noch O'Mara, Krill, Flint und Vinci einfallen. Krill ist ja bei Isabella, O'Mara hat bis dato ja auch anderes zu tun, Flint hat die Öl-Frucht und Vinci stelle ich mir leider nicht als passablen Kämpfer vor. Da Cal auch nicht mehr bei Krill zu sein scheint, ist das für mich die einzige logische Konsequenz
      Was hat O'Mara denn großartig zu tun?^^ Der hat in dem Arc ja nun noch gar nichts getan, außer mal kurz Pablo eine reingezimmert. xD

      Vexor schrieb:

      Cal tut also alles menschenmögliche um Mercedes wieder zu bekommen und Machiavelli bzw. Baggio tun alles mögliche um dies zu verhindern. Was mir dabei auffällt ist, dass dein Stil sehr blumig geworden ist in letzter Zeit. Zumindest kam dir mir am Anfang noch etwas sachlicher vor. Ist keineswegs Kritik, sondern mir nur aufgefallen. Erinnert mich an meine Zeiten, wo ich bei einem Herr der Ringe-RPG mitgemacht habe, wo mein Schreibstil so ähnlich war. Durchschläge kann man bei mir ja ab und an davon auch noch erkennen
      Die kleinen Schlagabtausche haben mir sehr gut gefallen. Hat Baggio echt seinen Arm verloren? 8|
      So gut sie mir gefallen haben, so muss ich da doch einen kleinen kritikpunkt anbringen, den ich dramaturgisch wie gesagt absolut nachvollziehen kann, aber der mir halt doch aufgefallen ist. Überraschungsmoment hin und her, der Hund/Cal taucht plötzlich im Hoheitsgebiet der Medici auf, wo ja einige versammelt sind und mit Baggio und Machiavelli (aber auch Nera und Pollo) bestimmt ein paar fähige Kämpfer haben und sie kommen nicht auf die Idee ihn gemeinsam anzugreifen? Ich mein es ist klar, dass das noch nicht so weit ist, aber irgendwie dachte ich mir in der Szene nur: Warum tut ihr anderen denn nichts?^^ Aber wie gesagt ich verstehe es und schiebe es einach mal auf das Überraschungsmoment und den Schock, dass Baggio seinen Arm verloren hat^^
      Also der blumige Stil war nur ein Experiment von mir. Ich wollte sehen, wie es wirkt, wenn ich den Stil der Situation und Umgebung anpasse. So nutzte ich in den Szenen in dem tollen Garten, der schönen Nera und dem herrschaftlichen Machiavelli. Aber das ist jetzt vorbei und das neue Kapitel ist dafür schon Beweis. Ich werde sehen, inwiefern ich dieses Stil nochmal nutze.^^ Deinen Kritikpunkt kann ich total nachvollziehen. Es war auch eine Szene geplant, in der sich Pollo, Oligo und Nera streiten, wer denn einschreiten solle, aber keiner sich mit dem Hund anlegen will. Das habe ich dann allerdings verworfen, um die Dynamik des Kampfes nicht zu stören, die komplett auf dem Tier liegen sollte. Dafür habe ich die Szene in veränderter Form ins neue Kapitel eingebunden, die dein absolut berechtigte Kritik etwas regulieren dürfte.^^

      Vexor schrieb:

      Cal muss demnach einsehen, dass Mercedes gefangen ist und haut mit Luca ab. Die Frage, die mir jetzt kommt ist, wie das Zeitfenster hierfür eigentlich aussieht. Also behalten die Medici Mer als Geisel, um ein Druckmittel gegen die Kopfgeldjäger zu haben? Oder wäre es ncht sinnvoller für sie, wenn sie sie als Rache exekutieren würden? Naja da ich nicht glaube, dass Mercedes stirbt, wohl ersteres. Da mein Lieblingscharakter jetzt Gefangen ist, bin ich natürlich Feuer und Flamme für ihre Rettung
      Das wird alles noch logisch aufgeklärt, das verspreche ich. Allerdings erst im nächsten Kapitel. Voraussichtlich. xD

      Vexor schrieb:

      Krill befreit derweil Isabella und es zeigt sich, dass Pazzi wohl eher auf kleine Tricks zurückgreifen muss, denn ich bezweifle, dass er eine Chance gegen Krill hätte.
      Sagen wir mal so...du wirst noch Gelegenheit bekommen, deine Theorie zu überprüfen.^^

      Vexor schrieb:

      Im nächsten Kapitel erwarte ich mal eine Zusammenführung der verbleibenden Protagonisten, die abzüglich Flint und Mer, ja nur noch aus Krill, Cal und O'Mara bestehen. Luca wird natürlich auch dazustoßen. (Übrigens bahnt sich hier eine neue Begleiterin der Bande an? Könnte mir die Interaktion zwischen ihr und Mer gut vorstellen...ebenso eine Person, die zu Flint vielleicht halbwegs freundlich wäre xD). Dann ist ja noch die Chamäleon-Frau, deren Rolle mir natürlich noch gar nicht so wirklich klar ist. Du siehst, dass du noch einige Punkte abarbeiten kannst in diesem Arc
      Da habe ich deine Erwartungshaltung wohl radikal durchkreuzt. xD Aber du kannst immerhin sehen, wie "freundlich" Luca zu Flint ist.^^ Die Zugehörigkeit der Chamäleon-Frau wurde eigentlich schon angedeutet, aber nur schwach.^^
      qoii

      qoii8891 schrieb:

      Ein neues sehr kurzes Kapitel. Das kannst du nicht mehr machen, wir sind jetzt lange gewöhnt also nichts da mit nur ~1500 Wörtern.
      Bitte nicht schlagen. Das neue Kap hat ja wieder über 2000 Wörter. xD

      qoii8891 schrieb:

      Cal, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass er es ist.
      Cal sorgt mit seinem Auftauchen für allgemeines entsetzen und selbst Luca scheint ihn in dieser Form nicht zu kennen. Er schafft es relativ einfach Baggio einem Arm abzubeißen und ihn so fürs erste außer Gefecht zu setzen. Ein Ohr, ein Arm, was wird ein Medici als nächstes verlieren , ein Bein oder sogar den Kopf?
      Machiavelli schafft es aber Cal von Mercedes wegzuschlagen und mit deiner Teufelskraft auf Distanz zu halten. Sehr schön wie Luca hier trotz ihrer Unkenntnis was der Hund ist versucht ihn instinktiv zu „Retten“. Machiavelli Teufelskraft wird auch langsam interessant, ich habe mal ausnahmsweise keine Idee um was es sich hier handeln könnte. Aber fühl dich mal nicht zu sicher.
      Kein Kommentar zum Hund.^^ Machiavelli hat seine Teufelsfrucht eigentlich schon ausposaunt, zumindest wenn man italienisch kann. xD

      qoii8891 schrieb:

      Währenddessen befreit Krill Isabell von ihrem Peiniger, der sich einfach aus dem Staub macht. Er scheint bis jetzt nicht wirklich ein starker Kämpfertyp zu sein. Aber mal abwarten was er so drauf hat, nachdem er wieder nüchtern und nicht mehr von seinem Gewaltexzess berauscht ist.
      Also Pazzi ist gewiss kein mächtiger Krieger. Es wird sich zeigen, ob und wenn ja, wie er noch gefährlich werden könnte.

      qoii8891 schrieb:

      Die Sache mit Sherlock/ Luca hast du geschickt eingefädelt . Wenn der FB am Anfang des Arcs gegeben wäre, bevor sie auf Sherlok getroffen sind, hätten mich deine genannten Punkte durchaus stutzig machen können. So habe ich die Meisten einfach überlesen, mich vielleicht kurz gewundert, aber niemals mit der verkleideten Luca in Verbindung gebracht.
      Ich hatte die ganze Zeit bis Kapitel 25 Schiss, dass einer von euch meinen genialen Plan auffliegen lässt. xD Umso glücklicher bin ich, dass das nicht geschehen ist und auch die versteckten Hinweise nicht als solche wahrgenommen wurden. Der Flashback kam wohl wirklich zur richtigen Zeit. Habe ich mir gar keine Gedanken drum gemacht. Glück gehabt.^^
      OneBrunou
      Dass deine Namen nicht zufällig gewählt wurden, habe ich nicht bezweifelt. Es ging mir auch nur darum, dass ich mir fernöstliche Namen ganz schwer einprägen kann. So hat halt jeder seine Probleme mit bestimmten Sprachen.^^


    • Kapitel 27 - Eine ungezähmte Frau

      Kommen wir nun zu deinem Kapitel.

      Diesmal lieferst du uns besonders etwas für Auge ^.^ ... OK fürs geistige Auge. :D

      Wir erfahren einiges über Luca und lernen sie bei einer Lieblingsbeschäftigungen kennen, fremde männliche Personen um den Verstand bringen :thumbsup: .
      Jedenfalls wissen wir jetzt woher sie ihren eher männlicher Name und ihre Fechtkünste hat. Von einem unflexiblen Vater, der auch noch etwas dagegen hat, wenn seine Tochter so freundlich ist und sich um Fremde Waffen kümmert. :whistling:

      Flint versucht jedenfalls sich zu sammeln und eine einigermaßen vernünftige Unterhaltung mit ihr zu führen, aber da hat Luca noch einige Infos zu Hand, welche dem klaren Verstand nicht zuträglich sindXD. Ein Glück für ihn, dass Cal auftaucht um ihn zu erlösen. Über die ganze Aufregung scheint Flint aber Mercedes und Sherlock vollkommen vergessen zu haben, mal abwarten wann es ihn wieder einfällt.

      Weiterhin würde ich mal Vermuten, das sie sich nicht mehr bei da Vinci befinden, da ich kaum glaube das dieser eine solche Spiegelkonstruktion benötigt^^. Diese klingt er nach Lucas bescheidenem Heim ;) . Woher Cal wusste wo er Flint aufsammeln musste wissen wir noch nicht, es könnte aber sein das Mercedes ihn angerufen hat bevor sie auf ihre gescheitere Rettungsmission ging, was auch sein auftauchen erklären würde.

      Weiß Luca jetzt eigentlich das Cal der Hund ist, ich hatte von ihr in dem Moment als Cal reinkommt eigentlich einen Kommentar in diese Richtung erwartet. Irgendwas Richtung geiler Hund oder so, wobei du da sicher ein besseres Wortspiel gefunden hättest. :thumbup:

      Währenddessen wird Baggios Armstumpf versorgt und er beschwert sich, dass ihm keiner zur Hilfe gekommen ist. Aber wie es in solchen Situationen häufig ist jeder verlässt sich darauf, dass der Andere etwas unternimmt oder hat etwas wichtigeres zu tun. :P

      Machiavelli dürfte die Strudel/Wirbel/Malstrom -Frucht haben, danke für den Hinweis und danke google. Bei Gorgo habe ich bisher an die Gorgo(nen) aus dem griechischen Sagenkreis gedacht. Dabei habe ich aber nicht beachtete, dass bei dir immer ein sehr enger Zusammenhang zwischen den Inseln, Namen, Sprache und Fähigkeiten besteht, du achtes immer drauf, dass alles im ganzen stimmt. :thumbup:

      Das war wieder ein sehr sehr schönes Kapitel, du schaffst es wie immer wunderbar eine sehr gute Stimmung aufzubauen und ich kann mir alles immer richtig schön vorstellen. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel :) .
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 27 - Eine ungezähmte Frau

      Was bei meiner FF für dich Camille ist, ist bei deiner (spätestens nach dem heutigen Kapitel) Luca. Gott ich liebe dieses Mädchen und ja - auch ohne die lüsternen Beschreibungen!

      Wie sie mit Flint agiert und einerseits auf unschuldig und andererseits auf emanzipiert macht, ist einfach zutiefst herrlich und hat mir gut gefallen.
      Immerhin erfahren wir, warum Luca so gut darin ist, Männer nachzuahmen...wenn du etliche Jahre als Junge erzogen wirst, prägen sich bestimmte Verhaltensmuster sicherlich ein ;) Muss ernüchternd gewesen sein, wenn der erdachte Sohn sich so intensiv um einen Mann kümmert. Da kenn ich Realbeispiele hierzu ;)

      Ja Flints Reaktion war gut, aber eher habe ich mich gefragt, warum sein erster Gedanke nicht Mercedes gilt, aber das wird vielleicht/vermutlich im kommenden Kapitel fortgeführt.

      Cal kommt dann schlussendlich noch dazu und überrascht mich damit, dass er ja doch Humor zu haben scheint, der nicht nur destruktiv ist. War auf jeden Falle in PLuspunkt für ihn und umso mehr hoffe ich, dass Luca uns auch über die Insel hinaus erhalten bleiben wird! :)

      Du holst die Unterhaltung nach und so isoliert passt sie auch wirklich besser und die Medicis sind eine solch gelungene Antagonistengruppe, dass ich mich einerseits auf die Auseinandersetzung mit unseren Protagonisten freue und sie andererseits ebenso fürchte, da die Medicis dann erstmal von der Bildfläche verschwinden. Wie qoii bin ich übrigens zwar drauf gekommen, dass es eine Strudelfrucht war, hab mir aber den Kopf zerbrochen, wie du das mit den Gorgonen vereinen willst...trotz meiner relativ fundierten Italiensichkenntnisse war mir der Begriff allerdings nicht geläufig (aber gehört wohl auch nicht so zum Allgemeinwortschatz das Wort Strudel^^).

      Ja Kommentar ist kurz, aber ändert nichts daran, dass es ein gewohnt sehr gutes Kapitel war! :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Vex ()

    • Moin Bo!

      So, nachdem du so nett warst meine FF zu kommentieren, will ich mich auch nicht lumpen lassen und es dir gleich tun. Ich bin zwar eigentlich noch bei Vexors FF beschäftigt, aber da deine Geschichte noch nicht so weit fortgeschritten ist, fiel es mir leichter mich hinein zu lesen und deine Geschichte dazwischen zu schieben.

      Trotzdem, gehe ich diese FF nicht kapitelweise an in meiner Kritik, sondern werde mich gleich auf das bisherige Gesamtwerk beziehen.

      Zum Schreibstil
      Ich muss sagen, dass ich mit deinem Schreibstil recht gut zurecht gekommen bin, auch wenn es mir ab und zu schwer fiel, die Namen und Charaktere gleich richtig zuzuordnen. Dennoch sehr schön geschrieben, auch wenn ich z.B. mit der Formulierung "gepumpt" etwas unzufrieden war, da dieses Wort irgendwie zu umgangssprachlich wirkt, in einem ansonsten von stilvollen Äusserungen durchzogenen Text und entsprechenden Dialogen. Die Beschreibungen der diversen Orte, finde ich sehr gelungen, auch wenn ich denke, dass da noch ein wenig mehr drin ist, um die Szenerien feiner auszumalen und stofflicher, greifbarer zu machen. Allerdings muss man bei sowas immer darauf achten, dass man nicht zu ausschweifend wird und darum bin ich so wie es ist, ganz zufrieden. Die teilweise recht deutliche Brutalität der Charaktere, steht zwar ein wenig im Kontrast zu der von OP bekannten Art der geringen Verletzungen und fast sofortigen Spontanheilung und Wiederauferstehung. Jedoch gefällt mir dies irgendwie recht gut, besonders wenn es der Arm eines Fieslings ist, der wie ein "Hühnerbein" ausgerissen wird. :thumbsup:

      Zur Geschichte
      Deine Hauptcharaktere sind gut ausgearbeitet und ich finde die Vielzahl der Kräfte und Sonderfähigkeiten interessant, aber nicht überladen, sondern recht gut ausbalanciert, so dass man sich nie sicher sein kann, wer in einer Auseinandersetzung die Oberhand haben wird. Sowas hält die Auseinandersetzungen offen und interessant für den Leser. Auch die Wahl der jeweiligen TF´s fand ich recht interessant, da diese eher ungewöhnlicherer Art waren und nicht gleich ganz auf Kampfpotential ausgelegt wurden. Worauf aber die Geschichte nun genau zustrebt, kann ich noch nicht einordnen. Auch die Insel, auf der sich der Grossteil der Geschichte abspielt, hat mir recht gut gefallen, auch wenn ich ein wenig die Bevölkerung in der Darstellung vermisse, besonders bei den grösseren Explosionen etc.. Die Szene mit der Folterung/Vergewaltigung der liebenswerten Heimleiterin (?), fand ich recht hart und kann es kaum erwarten, bis der miese Sadist sein hoffentlich unschönes und besonders schmerzhaftes Ende erfährt. Dennoch vermute ich mal, dass Isa an dem Ende, trotz ihrer jetzigen Zerbrechlichkeit, kämpferisch beteiligt sein könnte. Zumindest erwarte ich nun in Bezug auf diese Figur, einen Wesenswandel, was auch verständlich sein dürfte nach der Folterung.

      Fazit
      Sehr guter und flüssiger Schreibstil mit einigen sehr schönen Details und einer guten Ausdrucksweise. Mir hat es Spass gemacht, mich in ide Geschichte hinein zu lesen und ich bin echt gespannt, wie dies nun weiter geht. Ich hoffe allerdings, dass du die Erniedrigung der Protagonisten nicht zu lange durchziehst, da ich bei soetwas dazu neige,selbst mega-sauer zu werden. Das geht mir beim Dress Rosa Arc auf den Sack und das geht mir auch bei Game of Thrones auf den Sack und ich hoffe darauf, dass du im Gegensatz dazu, den richtigen Moment für die Wende findest, damit dies nicht zu (meiner) Frustration wird. Ansonsten ...Weiter so und nur nicht soft werden, denke du verstehst mich dbzgl.

      Insofern

      Prost
    • Antworten auf eure Kommentare + Kapitel 28

      So~ho~! Kapitel 28 ist an alter Stelle zu finden und auf eure Kommentare gehe ich natürlich auch noch ein:

      qoii

      qoii schrieb:

      Wir erfahren einiges über Luca und lernen sie bei einer Lieblingsbeschäftigungen kennen, fremde männliche Personen um den Verstand bringen .
      Jedenfalls wissen wir jetzt woher sie ihren eher männlicher Name und ihre Fechtkünste hat. Von einem unflexiblen Vater, der auch noch etwas dagegen hat, wenn seine Tochter so freundlich ist und sich um Fremde Waffen kümmert.
      Naja, also Luca bringt gerne JEDE Person in Verlegenheit. Das Geschlecht ist ihr vollkommen egal.^^

      qoii schrieb:

      Flint versucht jedenfalls sich zu sammeln und eine einigermaßen vernünftige Unterhaltung mit ihr zu führen, aber da hat Luca noch einige Infos zu Hand, welche dem klaren Verstand nicht zuträglich sindXD. Ein Glück für ihn, dass Cal auftaucht um ihn zu erlösen. Über die ganze Aufregung scheint Flint aber Mercedes und Sherlock vollkommen vergessen zu haben, mal abwarten wann es ihn wieder einfällt.
      Das dürfte dann wohl im neuen Kapitel der Fall sein.^^

      qoii schrieb:

      Weiterhin würde ich mal Vermuten, das sie sich nicht mehr bei da Vinci befinden, da ich kaum glaube das dieser eine solche Spiegelkonstruktion benötigt^^. Diese klingt er nach Lucas bescheidenem Heim . Woher Cal wusste wo er Flint aufsammeln musste wissen wir noch nicht, es könnte aber sein das Mercedes ihn angerufen hat bevor sie auf ihre gescheitere Rettungsmission ging, was auch sein auftauchen erklären würde.
      Aufklärung gibts im neuen Kapitel. Und sie befinden sich durchaus in Da Vincis Domizil, du kannst dir selbst deine Meinung über den Guten bilden. Jetzt, wo du das weißt. xD

      qoii schrieb:

      Weiß Luca jetzt eigentlich das Cal der Hund ist, ich hatte von ihr in dem Moment als Cal reinkommt eigentlich einen Kommentar in diese Richtung erwartet. Irgendwas Richtung geiler Hund oder so, wobei du da sicher ein besseres Wortspiel gefunden hättest.
      Seit wann ist Callaghan denn der Hund? Habe ich irgendwas verpasst? :rolleyes:

      qoii schrieb:

      Machiavelli dürfte die Strudel/Wirbel/Malstrom -Frucht haben, danke für den Hinweis und danke google. Bei Gorgo habe ich bisher an die Gorgo(nen) aus dem griechischen Sagenkreis gedacht. Dabei habe ich aber nicht beachtete, dass bei dir immer ein sehr enger Zusammenhang zwischen den Inseln, Namen, Sprache und Fähigkeiten besteht, du achtes immer drauf, dass alles im ganzen stimmt.
      Hundert Punkte für den Kandidaten. Ich schätze, mein Perfektionismus macht mich ein kleines Stückchen berechenbar. Aber damit kann ich gut leben.^^

      qoii schrieb:

      Das war wieder ein sehr sehr schönes Kapitel, du schaffst es wie immer wunderbar eine sehr gute Stimmung aufzubauen und ich kann mir alles immer richtig schön vorstellen. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel .
      Da kann ich nur Danke! sagen. :)
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Was bei meiner FF für dich Camille ist, ist bei deiner (spätestens nach dem heutigen Kapitel) Luca. Gott ich liebe dieses Mädchen und ja - auch ohne die lüsternen Beschreibungen!
      Die lüsternen Beschreibungen galten auch nur Flint. Luca ist definitiv keine Femme Fatale.^^

      Vexor schrieb:

      Wie sie mit Flint agiert und einerseits auf unschuldig und andererseits auf emanzipiert macht, ist einfach zutiefst herrlich und hat mir gut gefallen.
      Immerhin erfahren wir, warum Luca so gut darin ist, Männer nachzuahmen...wenn du etliche Jahre als Junge erzogen wirst, prägen sich bestimmte Verhaltensmuster sicherlich ein Muss ernüchternd gewesen sein, wenn der erdachte Sohn sich so intensiv um einen Mann kümmert. Da kenn ich Realbeispiele hierzu
      Lucas Vergangenheit wird noch wichtig werden und hat ihr definitiv geholfen, zu Überleben. Und wird auch noch von Nutzen sein. In vielerlei Hinsicht.^^

      Vexor schrieb:

      Ja Flints Reaktion war gut, aber eher habe ich mich gefragt, warum sein erster Gedanke nicht Mercedes gilt, aber das wird vielleicht/vermutlich im kommenden Kapitel fortgeführt.
      Bingo. Ich habe Luca nicht umsonst so einnehmend skizziert. Erstmal hat sie ihn abgelenkt, aber das bleibt natürlich nicht so. Die Geschichte muss ja noch weitergehen.^^

      Vexor schrieb:

      Cal kommt dann schlussendlich noch dazu und überrascht mich damit, dass er ja doch Humor zu haben scheint, der nicht nur destruktiv ist. War auf jeden Falle in PLuspunkt für ihn und umso mehr hoffe ich, dass Luca uns auch über die Insel hinaus erhalten bleiben wird!
      Über Lucas Zukunft schweige ich natürlich.^^ Aber zumindest für den (Rest des) Arc dürfte sie frischen Wind in die Gruppendynamik bringen.

      Vexor schrieb:

      Du holst die Unterhaltung nach und so isoliert passt sie auch wirklich besser und die Medicis sind eine solch gelungene Antagonistengruppe, dass ich mich einerseits auf die Auseinandersetzung mit unseren Protagonisten freue und sie andererseits ebenso fürchte, da die Medicis dann erstmal von der Bildfläche verschwinden. Wie qoii bin ich übrigens zwar drauf gekommen, dass es eine Strudelfrucht war, hab mir aber den Kopf zerbrochen, wie du das mit den Gorgonen vereinen willst...trotz meiner relativ fundierten Italiensichkenntnisse war mir der Begriff allerdings nicht geläufig (aber gehört wohl auch nicht so zum Allgemeinwortschatz das Wort Strudel^^).
      Das große Problem mit Arc-spezifischen Charakteren.^^ Aber ist ein Zeichen für mich, dass die Figuren gelungen sind. Sagtest du ja auch. Was die Strudel angeht, kann ich nur sagen, dass ich ohne Übersetzer und Wörterbücher kaum weit komme, da ich italienisch kein bisschen spreche. Von daher sollte dich das nicht sonderlich belasten. xD

      Vexor schrieb:

      Ja Kommentar ist kurz, aber ändert nichts daran, dass es ein gewohnt sehr gutes Kapitel war!
      Vielen Dank! :)
      Alkohologia

      Alkohologia schrieb:

      So, nachdem du so nett warst meine FF zu kommentieren, will ich mich auch nicht lumpen lassen und es dir gleich tun. Ich bin zwar eigentlich noch bei Vexors FF beschäftigt, aber da deine Geschichte noch nicht so weit fortgeschritten ist, fiel es mir leichter mich hinein zu lesen und deine Geschichte dazwischen zu schieben.
      Finde ich klasse und habe auch gar nicht damit gerechnet. Toll, dass du dir die Mühe gemacht hast. :)

      Alkohologia schrieb:

      Trotzdem, gehe ich diese FF nicht kapitelweise an in meiner Kritik, sondern werde mich gleich auf das bisherige Gesamtwerk beziehen.
      Ist auch wesentlich angenehmer.^^

      Alkohologia schrieb:

      Zum Schreibstil
      Ich muss sagen, dass ich mit deinem Schreibstil recht gut zurecht gekommen bin, auch wenn es mir ab und zu schwer fiel, die Namen und Charaktere gleich richtig zuzuordnen. Dennoch sehr schön geschrieben, auch wenn ich z.B. mit der Formulierung "gepumpt" etwas unzufrieden war, da dieses Wort irgendwie zu umgangssprachlich wirkt, in einem ansonsten von stilvollen Äusserungen durchzogenen Text und entsprechenden Dialogen. Die Beschreibungen der diversen Orte, finde ich sehr gelungen, auch wenn ich denke, dass da noch ein wenig mehr drin ist, um die Szenerien feiner auszumalen und stofflicher, greifbarer zu machen. Allerdings muss man bei sowas immer darauf achten, dass man nicht zu ausschweifend wird und darum bin ich so wie es ist, ganz zufrieden. Die teilweise recht deutliche Brutalität der Charaktere, steht zwar ein wenig im Kontrast zu der von OP bekannten Art der geringen Verletzungen und fast sofortigen Spontanheilung und Wiederauferstehung. Jedoch gefällt mir dies irgendwie recht gut, besonders wenn es der Arm eines Fieslings ist, der wie ein "Hühnerbein" ausgerissen wird.
      Das wohl größte Problem für den Einstieg ist wohl wirklich die vergleichsweise hohe Zahl von Protagonisten gleich zu Beginn, das hat bereits jemand angesprochen, meine ich zumindest und kann ich auch klar nachvollziehen. Allerdings habe ich diesen Weg gewählt und da heißt es wohl einfach durchbeißen, während ich mein Bestes gebe, um besonders übersichtlich zu schreiben. Vor allem in Kämpfen tue ich mich noch schwer, das weiß ich und versuche mich stetig zu bessern, aber einen wirklichen Stil für meine Kämpfe suche ich noch vergebens. Aber ich arbeite daran.
      Beschreibungen sind natürlich immer ein zweischneidiges Schwert. Zu wenig und es wirkt eben plump und herzlos, zu ausschweifend und es wirkt schwülstig, überzogen und aufgesetzt. Ich versuche stets einen Mittelweg zu finden und schreibe in der Regel so, dass ich meinem Leser seine Fantasie lasse. ich will nicht alles haarklein beschreiben, weil mir persönlich wichtig ist, dass man sich Gedanken macht. Wenn es nötig ist, dann beschreibe ich es natürlich ganz genau und das tue ich auch, wenn ich etwas gern (be)schreibe (siehe etwa die Folterszenen mit Isabella und Pazzi), aber eigentlich möchte ich jedem seine eigenen Gedanken beim Lesen bestimmter Wörter lassen. Speziell im nächsten Arc wird es aber nötig sein, viel und genau zu beschreiben. Kannst mir ja dann dazu ein Feedback geben, solltest du meine FF weiter verfolgen.^^
      Zum letzten Punkt kann ich nur sagen: Ich bin manchmal ein kranker Mistkerl und schaue gern in menschliche Abgründe, sowohl in fremde als auch in meine eigenen. Diese manifestieren sich dann in Figuren wie Pazzi und dessen Handlungen. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht. Aber es gehört zu mir und zu meiner FF. (Bitte verurteilt mich nicht xD)

      Alkohologia schrieb:

      Zur Geschichte
      Deine Hauptcharaktere sind gut ausgearbeitet und ich finde die Vielzahl der Kräfte und Sonderfähigkeiten interessant, aber nicht überladen, sondern recht gut ausbalanciert, so dass man sich nie sicher sein kann, wer in einer Auseinandersetzung die Oberhand haben wird. Sowas hält die Auseinandersetzungen offen und interessant für den Leser. Auch die Wahl der jeweiligen TF´s fand ich recht interessant, da diese eher ungewöhnlicherer Art waren und nicht gleich ganz auf Kampfpotential ausgelegt wurden. Worauf aber die Geschichte nun genau zustrebt, kann ich noch nicht einordnen. Auch die Insel, auf der sich der Grossteil der Geschichte abspielt, hat mir recht gut gefallen, auch wenn ich ein wenig die Bevölkerung in der Darstellung vermisse, besonders bei den grösseren Explosionen etc.. Die Szene mit der Folterung/Vergewaltigung der liebenswerten Heimleiterin (?), fand ich recht hart und kann es kaum erwarten, bis der miese Sadist sein hoffentlich unschönes und besonders schmerzhaftes Ende erfährt. Dennoch vermute ich mal, dass Isa an dem Ende, trotz ihrer jetzigen Zerbrechlichkeit, kämpferisch beteiligt sein könnte. Zumindest erwarte ich nun in Bezug auf diese Figur, einen Wesenswandel, was auch verständlich sein dürfte nach der Folterung.
      Meine Figuren sind das Herzstück in meiner FF und mit ihnen ist Handlung und Titel verbunden. Das sage ich, weil meine Charaktere das wohl am besten Geplante der FF sind und wohl auch das interessanteste. Die Fähigkeiten der Protagonisten sind, mit Ausnahme von Flint, ja weitestgehend noch gar nicht enthüllt. Darauf kann man sich also noch "freuen".^^
      Was Isabella angeht, die wird noch eine Rolle spielen. Aber nur eine Nebenrolle, zumindest mit einer Aufgabe. Es wird sich zeigen, ob sie ihre "Rache" bekommt.

      Alkohologia schrieb:

      Fazit
      Sehr guter und flüssiger Schreibstil mit einigen sehr schönen Details und einer guten Ausdrucksweise. Mir hat es Spass gemacht, mich in ide Geschichte hinein zu lesen und ich bin echt gespannt, wie dies nun weiter geht. Ich hoffe allerdings, dass du die Erniedrigung der Protagonisten nicht zu lange durchziehst, da ich bei soetwas dazu neige,selbst mega-sauer zu werden. Das geht mir beim Dress Rosa Arc auf den Sack und das geht mir auch bei Game of Thrones auf den Sack und ich hoffe darauf, dass du im Gegensatz dazu, den richtigen Moment für die Wende findest, damit dies nicht zu (meiner) Frustration wird. Ansonsten ...Weiter so und nur nicht soft werden, denke du verstehst mich dbzgl.
      Sagen wir mal so: Es wird auf der Insel bald heftig scheppern. ;)
      Ich mag diese extreme Underdog-Stellung auch nicht und werde mich hüten, meine Hauptfiguren so darzustellen. Dazu gehört auch, das Kräfteverhältnis nicht verkommen zu lassen und am Ende Fairy-Tale-tastische Powerups zu verteilen. Das wäre übel.^^


    • Kapitel 28 - Reunion

      Auf zum nächsten Kommentar.

      Jetzt wissen wir woher Cal wusste, wo Flint zu finden war, Merc hat ihn noch angerufen bevor sie in den Garten eingedrungen ist. Sie wollte ihm aber nicht verraten was sie vor hat weswegen Cal voller sorge losgestürmt ist, das heulen des Hundes nachdem er verschwunden ist werte ich als weiteren Beweis dafür, das er der Höllenhund ist. Sehr schon fand ich die kleinen Nebenaktionen um die Teleschnecke. :thumbup:

      Flint der erst langsam begreift, dass so einiges Passiert ist während er geschlafen hat macht sich große sorgen um Mercedes und bekommt deswegen das erst mal so etwas wie positive Zuwendung von Cal. ;)

      Die Kinder aus dem Waisenhaus nehmen derweil Da Vincis Räume und Aperturen auseinander und bringen ihn so langsam aber sicher um Verstand und Gesundheit. Krill hat sie aber unter Kontrolle. Ich weiß gar nicht was Flint hat, es ist doch ein gutes pädagogisches Mittel Kindern eine Belohnung zu versprechen, wenn sie sich benehmen oder auf einen hören. ;)
      Nur eine Sache noch, ich glaube in diesem Satz hat sich am ende ein nicht eingeschlichen welches dort nicht hingehört.
      »Ich habe ihnen gesagt, dass ich den Mann holen würde, der das mit Isabella gemacht hat, wenn sie nicht tun, was ich sage.«

      Das Zusammenspiel zwischen O'Mara und Luca verspricht noch einige sehr schöne Situationen :thumbsup: , beiden scheinen eine ähnliche Art von Humor zu haben, die Interaktion der Beiden hat mir einfach sehr gut gefallen. ^.^

      Diesmal wieder ein kürzerer Kommentar, aber bis auf sehr schöne Szenen ist Inhaltlich nicht viel passiert über das man spekulieren kann. :)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 28 - Reunion

      Also entweder willst du uns wirklich trollen und es ist am Ende da Vinci, der von der Hundefrucht gegessen hat, aber es verdichtet sich alles auf Callaghan...aber vermutlich wirst du uns noch etwas zappeln lassen. Wir sind es von OneBrunou ja gewöhnt :D

      Ansonsten hat mir das Kapitel wirklich sehr gut gefallen, wobei ich befürchte, dass der Kommentar recht kurz ausfallen wird, was aber definitiv nichts mit der Qualität des Kapitels zu tun hat!

      Du darfst Luca nicht auf der Insel lassen!! Ich werde eine Petition einreichen oder noch viel schlimmer Järv einen unwürdigen Off-Screen Tot sterben lassen, wenn die Blonde nicht mitkommt. Erst die klasse Interaktion mit Flint und Callaghan und jetzt auch noch mit O'Mara. Ich muss sagen, dass sie sich ganz schnell in die Top drei meiner Lieblingscharaktere zusammen mit Mercedes und Flint geschoben hat! :)
      Flint realisiert, dass Mercedes nciht dar ist und bekommt von einem ehrlich besorgten Cal erzählt, was alles vorgefallen ist. Die Flashbacks geben uns darüber Auskunft, was schon zu erwarten war, dass Mer Cal noch informiert hat. Die Frage ist jetzt aber wirklich, warum sie es getan hat. War das alles wegen Excelsior bzw. Luca? Wir werden es erfahren.

      Die Kinder waren klasse und wieder habe ich das Gefühl, dass sich zwei Charaktere unsere FF sich gut verstehen würden...Da Vinci und Dädalus wären sicherlich ein mehr als kauziges Entwicklerpaar und eine ähnliche Szene habe ich auch noch eingeplant in meiner FF :D
      Wirklich zum Brüllen war der Gedanke von Flint, als es darum ging, dass Krill und Cal niemals Kinder bekommen sollten...ich als angehender Pädagoge kann mich diesem Gedanken nur anschließen :P
      Wenn ich schon von Gedanken des Rotschopfes spreche...warum hat du das eine Mal den Teil in Klammern gesetzt? Fand ich persönlich ein wenig irritierend und hätte ich wenn dann nur mit einem Gedankenspiel abgegrenzt, wenn es einfach nur ein witziger Erzählerkommentar sein sollte.

      Am Ende sehen wir die Gefangene Mercedes, welche vom rasselnden Oligo bewacht wird. Mal schauen, wer schlussendlich noch einmal gegen ihn ran darf, um Mer zu befreien.

      Also schönes Kapitel, wobei ich mir so langsam dann doch mal die Auseinandersetzung der Medicis mit Cal und Co. wünsche! :)

    • Antworten auf eure Kommentare + Kapitel 29

      Ok, zu später Stunde erscheint mein neustes Kapitel, dass an alter Stelle zu finden ist. Viel Spaß wünsche ich und gehe natürlich auch auf eure Kommentare ein:

      qoii

      qoii schrieb:

      Jetzt wissen wir woher Cal wusste, wo Flint zu finden war, Merc hat ihn noch angerufen bevor sie in den Garten eingedrungen ist. Sie wollte ihm aber nicht verraten was sie vor hat weswegen Cal voller sorge losgestürmt ist, das heulen des Hundes nachdem er verschwunden ist werte ich als weiteren Beweis dafür, das er der Höllenhund ist. Sehr schon fand ich die kleinen Nebenaktionen um die Teleschnecke.
      Ich hülle mich in Schweigen. Der Hund könnte genauso gut O'Mara sein. Oder Da Vinci. Oder Pandaman. xD
      Diese "kleinen Nebenaktionen" sind aber auch der Grund, warum ich mittlerweile bei einer Standardkapitellänge von ~2000 Wörtern bin. Ich versuche einfach eine gewisse Natürlichkeit, Intensität und auch Authentizität in jedes Kapitel zu strecken, die Situationen und Aktionen greifbarer machen. Natürlich teilweise auf Kosten der Handlung, die sich dabei verschiebt. Aber ich denke, damit lässt sich leben.^^

      qoii schrieb:

      Flint der erst langsam begreift, dass so einiges Passiert ist während er geschlafen hat macht sich große sorgen um Mercedes und bekommt deswegen das erst mal so etwas wie positive Zuwendung von Cal.

      qoii schrieb:

      Flint der erst langsam begreift, dass so einiges Passiert ist während er geschlafen hat macht sich große sorgen um Mercedes und bekommt deswegen das erst mal so etwas wie positive Zuwendung von Cal.
      Wenn man das so liest, könnte man meinen, Cal wäre ein übler Mensch.^^ Das Ausmaß von Flints Sorge wird im neuen Kapitel auch noch einmal spezifiziert.

      qoii schrieb:

      Die Kinder aus dem Waisenhaus nehmen derweil Da Vincis Räume und Aperturen auseinander und bringen ihn so langsam aber sicher um Verstand und Gesundheit. Krill hat sie aber unter Kontrolle. Ich weiß gar nicht was Flint hat, es ist doch ein gutes pädagogisches Mittel Kindern eine Belohnung zu versprechen, wenn sie sich benehmen oder auf einen hören.
      Nur eine Sache noch, ich glaube in diesem Satz hat sich am ende ein nicht eingeschlichen welches dort nicht hingehört.
      »Ich habe ihnen gesagt, dass ich den Mann holen würde, der das mit Isabella gemacht hat, wenn sie nicht tun, was ich sage.«
      Nicht, dass ich wüsste (war das ironisch gemeint?^^)

      qoii schrieb:

      Das Zusammenspiel zwischen O'Mara und Luca verspricht noch einige sehr schöne Situationen , beiden scheinen eine ähnliche Art von Humor zu haben, die Interaktion der Beiden hat mir einfach sehr gut gefallen.
      O'Mara und Luca bezeichne ich ganz gerne als die Enfant Terribles meiner FF - du kannst dir gern selbst überlegen, was das für zukünftige Interaktionen der beiden miteinander und mit anderen Personen bedeutet. xD

      qoii schrieb:

      Diesmal wieder ein kürzerer Kommentar, aber bis auf sehr schöne Szenen ist Inhaltlich nicht viel passiert über das man spekulieren kann.
      Allzu viel passiert im neuen Kapitel (leider) auch nicht. Ist aber alles nötige Vorarbeit, um das Finale möglichst action-lastig inszenieren zu können.^^
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Also entweder willst du uns wirklich trollen und es ist am Ende da Vinci, der von der Hundefrucht gegessen hat, aber es verdichtet sich alles auf Callaghan...aber vermutlich wirst du uns noch etwas zappeln lassen. Wir sind es von OneBrunou ja gewöhnt
      Wenn ich etwas von OneBrunou gelernt habe, dann, dass man die Kräfte seiner Protagonisten nicht zu früh enthüllen sollte. Verstehe bis heute nicht, wieso er Makotos geheime "Schmelztechnik" direkt zu Beginn "ver(b)raten" hat.^^

      Vexor schrieb:

      Ansonsten hat mir das Kapitel wirklich sehr gut gefallen, wobei ich befürchte, dass der Kommentar recht kurz ausfallen wird, was aber definitiv nichts mit der Qualität des Kapitels zu tun hat!
      Gar kein Problem. Fairnesshalber muss man ja auch sagen, dass das Kapitel inhaltlich nicht viel hergab.^^

      Vexor schrieb:

      Du darfst Luca nicht auf der Insel lassen!! Ich werde eine Petition einreichen oder noch viel schlimmer Järv einen unwürdigen Off-Screen Tot sterben lassen, wenn die Blonde nicht mitkommt. Erst die klasse Interaktion mit Flint und Callaghan und jetzt auch noch mit O'Mara. Ich muss sagen, dass sie sich ganz schnell in die Top drei meiner Lieblingscharaktere zusammen mit Mercedes und Flint geschoben hat!
      Flint realisiert, dass Mercedes nciht dar ist und bekommt von einem ehrlich besorgten Cal erzählt, was alles vorgefallen ist. Die Flashbacks geben uns darüber Auskunft, was schon zu erwarten war, dass Mer Cal noch informiert hat. Die Frage ist jetzt aber wirklich, warum sie es getan hat. War das alles wegen Excelsior bzw. Luca? Wir werden es erfahren.
      Das ist eindeutig Erpressung!^^ Na gut, sagen wir mal so: Luca wird weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Story bleiben und am Ende des Arcs die Insel verlassen. Das war es aber, was ich zu diesem Thema sage. xD Zu der elementaren Frage sage ich bloß: Excelsior ist die Antwort auf alles. ;)

      Vexor schrieb:

      Die Kinder waren klasse und wieder habe ich das Gefühl, dass sich zwei Charaktere unsere FF sich gut verstehen würden...Da Vinci und Dädalus wären sicherlich ein mehr als kauziges Entwicklerpaar und eine ähnliche Szene habe ich auch noch eingeplant in meiner FF
      Wirklich zum Brüllen war der Gedanke von Flint, als es darum ging, dass Krill und Cal niemals Kinder bekommen sollten...ich als angehender Pädagoge kann mich diesem Gedanken nur anschließen
      Wenn ich schon von Gedanken des Rotschopfes spreche...warum hat du das eine Mal den Teil in Klammern gesetzt? Fand ich persönlich ein wenig irritierend und hätte ich wenn dann nur mit einem Gedankenspiel abgegrenzt, wenn es einfach nur ein witziger Erzählerkommentar sein sollte.
      Wobei ich denke, dass Da Vinci etwas verschrobener als Dädalus ist. Dein Genie hat ja auch seine (groß-)väterlichen Seiten, die bei Da Vinci leider fehlen. Deshalb lasse ich ihn auch so gerne leiden.^^ Das mit den Klammern ist einfach ein Stilmittel, das ich mir angewöhnt habe. Diese Teile in Klammern sind (zumeist humoristische) Kommentare des Erzählers, die über die normale Beschreibung hinausgehen und zusätzlich etwas erläutern, hinzufügen etc. Sieh es einfach als kleine Fußnote innerhalb des Textes - oder überlese die Klammern, wenn sie dich stören. Eventuell schaffe ich sie auch ab, wenn mehr Leser sich dagegen aussprechen.

      Vexor schrieb:

      Am Ende sehen wir die Gefangene Mercedes, welche vom rasselnden Oligo bewacht wird. Mal schauen, wer schlussendlich noch einmal gegen ihn ran darf, um Mer zu befreien.
      Mal schauen, ob Mercedes aus dem Gefängnis befreit werden muss. ;)

      Vexor schrieb:

      Also schönes Kapitel, wobei ich mir so langsam dann doch mal die Auseinandersetzung der Medicis mit Cal und Co. wünsche!
      Ich fürchte, da musst du dich bis Kapitel 31 gedulden. Es gibt einfach noch zwei-drei Dinge, die ich vor dem Finale auf den Weg bringen muss, um dann ohne große Unterbrechungen die Kämpfe zelebrieren zu können. Ich denke, diese Lösung ist besser als wenn ich die Action dann alle Nase lang unterbrechen muss. Aber wenn es erstmal losgeht, dann so richtig, das verspreche ich hier einfach mal.^^


    • Kapitel 29 - Machiavellis Götzen

      So dann setzte ich mal meine Aufholjagd bei dir fort. :D

      Wir bekommen eine Menge Infos, die ich trotz mehrmaligem Lesen noch nicht alle komplett einordnen kann. Teils weil uns wahrscheinlich immer noch Infos fehlen, teils aber sicher auch weil ich den Kopf derzeit sowieso ziemlich voll habe. :wacko:

      Beginnen wir mit Oligo, welcher ein kleines Pläuchen mit Mercedes über Moral und seine Weltanschauung hält. Er trennt seine Existenz in zwei Persönlichkeiten. Die erste ist Oligo Medici, einer der jeden Befehl von Michelangelo ausführt und dabei auch keine Probleme hat zu töten oder anderen sonst wie schaden zuzufügen. Seine andere Existenz ist Oligo Rossi, ein normaler und freundlicher Mensch, der an Gott und Moral glaubt und durch nichts belastet wird. Mercedes hält von so einer Einstellung nachvollziebarerweise überhaupt nichts, genau so wie ich :D .

      Außerdem erfahren wir was vor 10 Jahren vorgefallen ist und wie Michelangelo Nera die Macht übernommen hat. Es wird sehr interessant sein zu Erfahren, wie sie es geschafft hat ihren Karrierebruder zu "überzeugen" sich ihren Zielen und Ideen unterzuordnen. Die Medici scheinen zumindest Teilweise seine Marine Untergenen gewesen zu sein, zumindest würde ich dies bei Oligo und Baggio darauf tippen.

      Weiterhin liegt die vermuten nahe, dass die Geschwister am Ableben des Königs nicht ganz unschuldig waren ;) . Sie haben es ziemlich geschickt angestellt an die die Macht zu kommen und dort zu bleiben. Die Unfälle der alten Minister sind sicher nicht jeden komisch vorgekommen. Nur bei denen die wussten, dass an der Art des Unfalls etwas merkwürdig ist und diese nicht ganz mit den neuen Herrschern einverstanden waren, dürfte misstrauen aufgekommen sein.

      Aber hauptsächlich geht es in dem FB aber um die Auseinandersetzung zwischen Luca und ihrem Vater. Dieser will sie nun verheiraten und ist überhaupt nicht darüber begeistert, dass sie darauf keine Lust hat. Sehr gut hat mir gefallen wie Luca ihrem Vater vorwirft, dass sie eben so ist weil er sie dazu gemacht hat und sie sich jetzt nicht einfach ändern kann, nur weil dieser seine Haltung geändert hat. :thumbup:

      Sehr verwirrt hat mich die Info, dass er verstorben ist, da sie vor zwei Kapiteln diese Frage noch verneint hat. Aber beim nachlesen ist mir aufgefallen, dass sich das nein nur auf die Frage bezieht ob sie deswegen kein Fechtunterricht mehr bekommen hat. Auch ja und woher kommt mir die Geschichte mit dem Seekönig nur so bekannt vor :whistling: .

      Weiterhin dürfte es noch einmal sehr interessant werden wenn es zur Aufklärung der Beziehung zwischen Cal und Mercedes kommt. Cal regt sich ja besonders darüber auf, dass er gerade sie bei diesem Mann zurücklassen musste. Luca wird wegen dieser Äußerung eifersüchtig und wütend, aber wir wissen noch nicht, ob und in wieweit ein Grund für diese Eifersucht besteht. Eigentlich wissen wir weder von Luca noch von Mercedes welche persönliche/private Verbindung sie zu Cal haben und welche sie sich Wünschen. Bei der Betonung von Cal, würde ich eher darauf schließen, dass es ihn aus einem ganz anderen Grund belastet Mercedes in dieser Situation zu wissen. Viellicht war sie schon mal in einer ähnlichen Situation oder hat irgendetwas Erlebt was sie in diesem Zusammenhang besonders belasten könnte. Ist das mal wieder schwierig die Idee in Worte zu fassen. :pinch:
      Also es irgendeinen Grund, warum es Cal mehr belastet Mercedes dort gelassen zu haben als bei jedem anderen der ihm wichtig ist.

      Zitat von »qoii«
      Die Kinder aus dem Waisenhaus nehmen derweil Da Vincis Räume und Aperturen auseinander und bringen ihn so langsam aber sicher um Verstand und Gesundheit. Krill hat sie aber unter Kontrolle. Ich weiß gar nicht was Flint hat, es ist doch ein gutes pädagogisches Mittel Kindern eine Belohnung zu versprechen, wenn sie sich benehmen oder auf einen hören.
      Nur eine Sache noch, ich glaube in diesem Satz hat sich am ende ein nicht eingeschlichen welches dort nicht hingehört. »Ich habe ihnen gesagt, dass ich den Mann holen würde, der das mit Isabella gemacht hat, wenn sie nicht tun, was ich sage.«


      Nicht, dass ich wüsste (war das ironisch gemeint?^^)

      Also der erste Teil war definitiv ironisch gemeint, schließlich arbeite ich im pädagogischen Bereich :) . Beim zweiten Teil war ich mir einfach nur unsicher, ob du hier mit der Verneinung einen weiteren Witz eingebaut hast oder nicht, denn beiden hätte irgendwie gepasst. :)


      Zum Schluss will ich es mir ausnahmsweise mal nicht nehmen lassen und auf einen anderen Kommentar eingehen.

      Alkohologia weil ich sowohl Bo's als auch dein FF lese kann ich nur eins sagen, ihr habt jeweils eine ganz andere Art die Geschichte zu erzählen und auch optisch zu Strukturieren und keine würde ich als besser oder schlechter darstellen. Hier gehe ich jetzt einfach mal mehr auf Bo's Art und deine Kritik ein und werde dies Entsprechend dann auch bei deinem FF machen.

      Bos Art der Erzählung erinnert mich sehr an Romane, während deine eher in eine andere Richtung gehen. Er strukturiert sein Kapitel so, dass es für jeden Handlungsort einen großen Absatz gibt. Diese Lösung gefällt mir persönlich sehr gut, da man dadurch auf einen Blick sehen kann wo man sich befindet. Natürlich entstehen dadurch große Blöcke und es gibt auch andere Möglichkeiten solche Sprünge kenntlich zu machen, aber ich persönlich habe damit keine Probleme. Es erleichtert einem ungemein das Nachlesen bestimmter Ereignisse, da man nur dem ersten Satz lesen muss um zu wissen ob man (grob) an der richtigen Stelle ist.

      Der Einsatz von Klammern im laufenden Erzähltext stört mich auch etwas, obwohl ich diese gerne mal in Kommentaren einsetzte, ob die wörtliche rede jetzt durch Anführungszeichen, Striche oder sonst was gekennzeichnet wird ist mir egal, Hauptsache man bleibt bei einer Form.

      Zum letzten noch zu dem Riesenkettensatz. Ich muss gestehen, dass ich auch durchaus zu solchen Sätzen fähig bin und deswegen noch einmal weniger Probleme haben diesen zu lesen/verstehen, als manch anderer. Aber ich finde er macht sehr schön deutlich was Flint alles in diesem Moment durch den Kopf schießt und wie verwirrt durcheinander er ist. Durch Punkte würde dieser Eindruck nach meinem Empfinden gestört werden. ← Dies war bis zur Einfügung von extra Punkten ebenfalls ein Satz, du sieht ich bekomme so etwas auch ganz schnell hin. :D


      Nun ist aber genug, das Kapitel hat mir aufgrund der vielen schönen Hintergrundinformationen besonders gut gefallen, mal sehen wie es jetzt weitergeht. :thumbup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von qoii () aus folgendem Grund: Das ist doch schon etwas besser.

    • Kapitel 29 - Machiavellis Götzen

      Vielleicht bin auch nostalgisch, oder so, aber irgendwie hatte dieses Kapitel etwas...hmm...ich kann es schwer in Worte fassen..cinematisches.

      Heute hatte ich mal wieder das Gefühl, als würde ich neben Mercedes im Kerker sitzen oder mit Luca auf den Ball gehen. Dieses Gefühl zu erzeugen, gelingt dir sowieso schon immer gut, aber heute hast du es bei mir besonders gut erreicht. Ein großes Lob also an dieser Stelle von mir! :)

      Den Inhalt fand ich an sich zwar auch recht schwierig und ich muss glaube ich mir noch einmal durchlesen, was das mit den Medicis jetzt genau zu tun hat. Gerade kommt es mir so vor (wahrscheinlich stehe ich mal wieder auf den Schlauch), dass Oligo und Co. also gar nicht die "echten" Medicis sind, sondern Personen, die sich als Medici verstehen, aber eigene Personen sind. Sonst verstehe ich das mit dem Nachnamen "Rossi" leider nicht.
      Oligo hat du aber jetzt sehr schnell und gut eine eigene Persönlichkeit gegeben und du musst dir keine Sorgen mehr machen, dass dieser im Vergleich zu blass ist. (Ich erinnere mich zumindest an Bedenken deinerseits während des Schwarzmarkts). Er erinnert mich übrigens sehr an Elijah, den ich genauso angleegt habe. Vielleicht werden dir die Parallelen noch auffallen ;)

      Luca hat auch bei mir ein wenig an Sympathie eingebüßt, aber ich kann gar nicht sagen warum. Ich befinde mich wohl im gleichen Zwiespalt wie Cal (zumindest bald), der sich zwischen den beiden Schönheiten entscheiden muss. Gerade sind meine Sympathien natürlich wieder bei Mercedes. Wie konnte ich ihr nur untreu werden? xD

      Nera wird also zur großen UNbekannten/Machtquelle dieses Arcs, was man sich vielleicht schon hätte denken können, aber irgendwie war es doch nicht so deutlich bzw. erscheint es das erst jetzt im Nachhinein. Ich bin gespannt, wie sie es anstellt, Machiavelli zu "kontrollieren", als auch die Massen zu begeistern.
      Übrigens sollten sich die Machivalleis/Medici nicht mal mit den Deverauxs treffen? Wäre bestimmt eine nette Familienzusammenkunft :D

      Joa also Kapitel war großartig und mehr habe ich da auch nicht zu sagen! :)

    • Kapitel 30 - 42

      So~, neue Kapitel werden ab jetzt hier gesammelt:

      Kapitel 30 - Ein anonymer Hinweis
      Wie in einem manischen Anfall griff sich Callaghan seine tiefschwarze Lederjacke und stürmte auf die massive Vordertür des Erfinderhauses zu, in furchtbaren Gedanken versunken und von Angst, Sorge und Wut gleichermaßen geblendet und getrieben.
      Eine zarte Hand umfasste seinen Arm, doch diesmal vermochte sie nicht, den muskulösen Körper aufzuhalten, der herumwirbelte und Luca mit seinen starken Armen an die Wand heftete, wobei ein großes Gemälde zu Boden krachte.
      »G-ganz wie in alten Zeiten«, keuchte die erblasste Blonde gespielt selbstsicher. Callaghan sagte kein Wort, sondern schnaubte ihr nur ein tiefes Grummeln entgegen und wollte seinen Weg fortsetzen, als sie sich zwischen ihn und die Tür warf.
      »Das wird nichts bringen! Du rennst in eine Falle!«
      »Mercedes sitzt schon in der Falle!«, zischte der Kopfgeldjäger wütend und schob sie zur Seite, doch Luca erschien erneut vor ihm.
      »Und? Was hast du vor? Sag doch mal! Marschierst einfach durch das Haupttor, schnetzelst dir deinen Weg durch Hunderte ausgebildete Soldaten und Wachen, tötest im Vorbeigehen die vier stärksten Kämpfer dieser Insel, bevor du mal eben einem der mächtigsten Vizeadmiräle der Marine gegenübertrittst. Ganz nebenbei suchst du natürlich noch die holde Maid in Nöten - und das alles in der feindlichen Festung. Ja, viel Glück damit! Du wirst es brauchen!«, sie hatte sich in einen Blutrausch geredet und riss die Tür auf, um ihn hindurch zu lassen.
      »Cal, sie hat Recht.« O'Mara legte Callaghan eine Hand auf die Schulter. »Ich bin sicher, Luca hat einen Plan«, sagte er beschwichtigend, warf der Blonden aber im nächsten Moment einen halb fragenden, halb flehenden Blick zu, als wäre er davon keineswegs überzeugt. Lucas Antwort, ein leichtes Schulterzucken, veranlasste den Blondkopf, sich unverzüglich wieder von Callaghan zu entfernen.
      »Ganz ruhig«, sprach sie deutlich und führte den widerspenstigen Kopfgeldjäger zurück in das Arbeitszimmer, »Er wird ihr nichts tun. Außerdem ist sie ein großes Mädchen. Oder was auch immer sie ist.«
      »Luca!«, murmelte Callaghan finster und warnend, was die Blonde aber geflissentlich ignorierte.
      »Hoffentlich setzt sie in der miefigen Zelle keinen Rost an«, fuhr die unverfrorene Frau unbeirrt fort, ohne die Blicke O'Maras und Krills zu beachten, die nahezu brüllten: »Übertreib' es bloß nicht!«
      »Luca!«, brummte der schwarzhaarige Mann wieder, während sich eine dicke, pulsierende Vene über seine Stirn zog.
      »Was ich schon immer mal wissen wollte«, überreizte die Blonde den Bogen weiter, »Wie ist es eigentlich um Mercys untere Rohrleitungen bestellt? Macht es Spaß eine rostige Blechdose zu fi...«
      Ein lauter Knall dröhnte in den Ohren der verschreckten Anwesenden und eine gewaltige Erschütterung brachte das Haus zum Beben, als die Wand unter der puren Wucht von Callaghans Schlag zusammenkrachte. Noch nie hatte Luca ihn so unsagbar zornig erlebt und sie wusste, dass sie diesmal eine Grenze überschritten hatte. Eine Erkenntnis, die sie zur Leiche erblassen ließ, denn die roten Augen funkelten ihr entgegen und lechzten nach Blut.
      Binnen eines Augenschlags sah sich Luca erneut, diesmal jedoch gefährlich hart gegen die Wand gepresst, nach Luft ringend und mit Panik in den stahlblauen Augen. Hilfesuchend sah sie sich um, doch niemand, nicht einmal O'Mara, unternahm etwas - ob aus Angst, Respekt oder als Bestrafung konnte und wollte sie nicht sagen.
      »Okay, Okay...Hör'zu!«, keuchte sie hilflos, doch der hünenhafte, wutentbrannte Mann lockerte seinen Griff nur leicht.
      »Was...ist der große Vorteil, den...Machiavelli...durch Mercedes' Gefangennahme hat?«
      Wie ein Schuljunge erhob Krill die Hand und antwortete:
      »Er hat einen Köder.«
      Wieder entließ Callaghan sein Opfer ein Stück.
      »Genau...! Er wird sie nicht töten...Denn dann...müsste er...den Rest von euch...suchen und früher oder...später müsste er unangenehme Fragen...beantworten«, erklärte die todesblasse Frau röchelnd, »Das kann er sich nicht leisten, selbst...ein Vizeadmiral kann...keine ganze Insel...zum Schweigen bringen.«
      »Und was wird er tun?«, wollte Flint weiter wissen, womit er scheinbar Lucas Freiheit erwarb, denn der Kopfgeldjäger wich von ihr ab.
      »Er wird...eine Möglichkeit finden, euch alle zu versammeln...«
      Ihre Stimme war heiser, ihr Blick gedämpft.
      Just in diesem Moment polterte ein kleiner Junge in den Raum hinein und schrie:
      »Schaut, schaut!« Sein nackter Finger zeigte euphorisch Richtung Fenster. Ein wahrer Regen von kleinen und großen Papierblättern wirbelte durch die Nachtluft, der von den warmen Winden getragen über die ganze Stadt zog. Ein einzelnes Flugblatt ritt die laue Brise und schlug gegen das intensiv beobachtete Fenster und offenbarte so seine verstörende Botschaft:

      Auf Geheiß des Leiters der Marinebasis G-68
      Vizeadmiral Michelangelo Machiavelli,
      dessen Schwester Nera Machiavelli,
      sowie den vier Medici
      Lorenzo Pazzi, Pollo Machiavelli, Oligo Rossi und Baggio Sole,

      findet am heutigen Tag um Punkt 10 Uhr am Tritonus-Brunnen
      die Zurschaustellung und Hinrichtung
      dreier Hochverräter statt!

      Jeder tüchtige Bürger der Stadt ist eingeladen, diesem Akt der Gerechtigkeit beizuwohnen!

      Entsetzt schauten die Kopfgeldjäger, Flint, Luca und Bontobello da Vinci auf die große, hölzerne Standuhr, die in dieser Sekunde zum ersten von zwölf Schlägen ansetzte, die die Mitternacht verkündeten.

      In den Straßen Porto Galbas, Isola Caligula

      Die warme Brise der caligulanischen Nacht ließ die hellroten Haarsträhnen der mysteriösen Fremden wie feurig schimmernde Quallenarme schweben, die in den finstersten Tiefen der See sacht wogen.
      Die Unnahbare saß auf der hölzernen Lehne einer der im dunstigen Schein der alten Laternen mahagonifarbenen Bänke, die den imposanten Tritonus-Brunnen und seinen stummen König umkreisten und dem grausamen Herrscher der Meere ein alltägliches Publikum boten. Doch nicht dem monumentalen Wassermann galt die Aufmerksamkeit der geheimnisvollen Rothaarigen, sondern den zahlreichen Arbeitern, die inmitten der »Quattro-Strade« eine meterhohe Bretterkonstruktion samt Treppen und Richterblock erbauten - ein Schafott.
      Mit züngelnden Lippen las sie das kleine Flugblatt erneut, das ihr vor einigen Sekunden mitsamt seinen Artgenossen vor die Füße geweht worden war und lächelte dann ein kleines, gefälliges Lächeln, als wäre ihr ein interessanter, neuer Gedanke in den Sinn gekommen.
      Erfüllt von lasziver Ruhe fingerte sie die kleine, graugrüne Teleschnecke mit dem weißen Bärenkopf zwischen ihren voluminösen Brüsten hervor und sprach, nachdem sie das Tier endlich aus seinem warmen, weichen Versteck befreit hatte:
      »Gráinne, noch wach?«
      Am anderen Ende der Leitung blieb es einige Sekunden still, ehe eine tiefe, aber durchaus feminine Stimme aus dem Hörer an die perlenblassen Ohren drang.
      »Étaín? Bist du's? Natürlich. Bist du etwa schon auf ›P.S.‹?«
      Die Rothaarige grinste schuldbewusst, während sie sich eine ihrer Strähnen um den schneeweißen Finger wickelte.
      »Nein, nicht ganz. Ich fahre bald ab.«
      »Du bist noch...!?«, fauchte es mit einem Schwall kontrollierter Verstimmung von der anderen Seite der Leitung, doch Étaín wiegelte ab:
      »Ich habe M's Buch gelesen. Wir werden mit keinem Wort erwähnt. Oder unsere Angelegenheiten.«
      »Nun«, sagte Gráinne hart, »Vorsicht ist besser als Nachsicht. Nichts darf die Sache gefährden.«
      »Wenn wir grade von Gefährden sprechen...«
      »Was?«
      Étaín grinste wieder und wägte ihre Worte scheinbar ab, während sie die schweißgetränkten Arbeiter betrachtete.
      »Erwähntest du nicht einen Vizeadmiral, der hinter diesem komischen Rotschopf her ist...?«

      Irgendwo auf der Grand Line

      Wie der wildgewordene Herrscherblitz eines allmächtigen Gottes zischte die goldene, im Mondlicht schimmernde »Prospero« durch die tosenden Wellen der Grand Line und ließ den glänzenden Dachskopf durch die wirbelnden Fluten preschen. Die großen, strahlend weißen Segel des schnittigen Zweimasters blähten sich zitternd in den heulenden Winden des Piratengrabes und das raue Ächzen, Rufen und Brüllen von Dutzenden Marinesoldaten erfüllten die salzige Luft, die wie zum bersten gespannt war und von Untergang und Leid sang.
      Von all diesem fürchterlichen Treiben auf Deck ließ sich der Kapitän dieses stolzen Schiffes jedoch nicht die ihm angeborene Nonchalance verderben, die ihn schon in ebenso viele feuchte Höschen wie Schwierigkeiten gebracht hatte. Unter dem gleichmäßigen Schein einer ruhenden Lampe hing Ajas, Kapitän der »Prospero«, Vizeadmiral des Marine-Hauptquartiers und vielbekannter Frauenheld über seinem Schreibtisch, die eisblauen Augen klar und strahlend auf das vor ihm liegende Papier gerichtet, auf dem sich eine wunderschöne junge Frau mit wallenden Locken als detailreiche, nahezu fotorealistische Bleistiftzeichnung räkelte. Selbstkritisch, aber zufrieden strichen Ajas weiche Hände über sein Werk und behutsam legte er den abgenutzten Bleistift in seine stabile Halterung, um ihn vor dem schadenfrohen Schabernack der hinterlistigen Wellen zu bewahren, vor deren heimtückischen Tricks der junge Vizeadmirale selbst bereits gefeit war.
      In diesem Moment hämmerte es gegen die Tür der Kapitänskajüte und Ajas riskierte ungläubig einen Blick aus dem kreisrunden Fenster, hinter dem sich turmhohe Wellen, prasselnder Regen und schneidende Stürme eine grauenhafte, umbarmherzige Schlacht lieferten, in deren Fronten die vergoldete »Prospero« anscheinend geraten war.
      »Herein«, rief der blonde Mann freundlich, während er seine Zeichnung behutsam in einen verschnörkelten Bilderrahmen heftete.
      Augenblicklich trat Sansibar ein, seines Zeichens erster Maat des Schiffes und Ajas' Sekundant. Die prächtigen Stoffstreifen seines monströsen Turbans hingen ihm vor Nässe klamm und schwer über dem Gesicht, das sich finster und still nörgelnd durch die Tür schob.
      Sansibar strafte die unzähligen nackten Frauen mit abfälligen, verurteilenden Blicken, wie sie in filigraner Perfektion in Graphit auf den weißen Pergamenten verewigt worden waren und die Wände der warmen Kapitänskajüte beinahe vollständig bedeckten.
      »Das Mädchen aus Kiriki?«, seufzte der erste Maat mit hochgezogenen, abwertenden Brauen, wie er an den Schreibtisch herangetreten war und das neueste Werk seines Vorgesetzten und Freundes begutachtete.
      »Marina«, murmelte Ajas, der angestrengt nach einer freien Stelle an den Wänden suchte. Widerwillig deutete Sansibar dezent auf ein noch jungfräuliches Fleckchen Holz und sogleich zückte der Vizeadmiral Hammer und Nagel aus der untersten Schreibtischschublade und begann fachmännisch, das Bild zu befestigen.
      »Langsam wird es lächerlich...«, brummte Sansibar, während seine Augen über die Frauen schweiften.
      »Dein Vater hat vierzehn Frauen, für jeden Wochentag zwei«, setzte der blonde Offizier flötend entgegen, »Und dir hat er drei versprochen, sobald du Vizeadmiral bist. Denkst du wirklich, du seist in der Position, dir ein Urteil erlauben?«
      »Das ist unsere Kultur. Und er ist mit diesen Frauen verheiratet.«
      »Und Polygamie ist moralisch vertretbarer als Promiskuität?«, fragte Ajas höhnisch, hängte das Bild nach getaner Arbeit erfolgreich an die Kabinenwand und nach einer kurzen Stille fügte er grinsend hinzu:
      »Hah! Dir fällt nichts ein. Gewonnen.«
      Sansibar kapitulierte feierlich, indem er resignierend die Hände hob, den Kopf zwischen die Schultern klemmte und ein gespielt ehrfurchtsvolles, anerkennendes Grinsen über sein wüstensandfarbenes Gesicht gleiten ließ.
      »Glückwunsch«, murmelte er sarkastisch, griff in seinen voluminös aufragenden Turban und zog eine kleine, vergoldete Teleschnecke heraus, die er auf Ajas' Schreibtisch stellte, »Dein Gewinn.«
      Verwirrt und überrascht, aber nicht ohne eine süße Spur von Verzückung, hob der Vizeadmiral die goldblonden Brauen und nahm die Schnecke an sich.
      »Wer ist da dran?«
      »Eine Anruferin, die meint, sie habe Infos über Flint Rogers. Sie will nur mit dir persönlich sprechen und...«
      »Hallo?! Ajas hier«, unterbrach der Offizier seinen Gefolgsmann, indem er den Hörer abrupt abnahm und das Telefonat annahm.
      »Ah, endlich«, tönte es aus dem Hörer, an dessen anderem Ende Ajas anhand der Stimme, eine Frau von Mitte etwa dreißig Jahren vermutete, »Ich weiß, wo sich der ›Feuerteufel‹ Flint Rogers momentan aufhält.«
      Ajas' eisblaue Augen glühten heiß, als er dies hörte.
      »Hervorragend! Wo ist er?!«
      »Auf Isola Caliguala, in der Hafenstadt Porto Galba am südlichen Ufer der Insel.«
      »Sehr gut! Vielen Dank, sie waren eine große Hilfe!«
      Der blonde Schönling wollte den Hörer schon aufhängen, was Sansibar allerdings gekonnt und fingerfertig verhinderte. Nachdem er die Teleschnecke ergattert hatte, fragte er die anonyme Anruferin:
      »Dürften wir auch erfahren, wer mit uns spricht? Sie könnten doch sicher einen kleinen...Finderlohn gebrauchen, oder?«
      Nichts als Stille plärrte aus dem Hörer, was Sansibar die Stirn voller Misstrauen in Falten schlagen ließ.
      »Äußerst merkwürdig. Könnte eine Falle sein oder irgendein Trick. Was meinst du...?«
      Eine Frage, die ins Leere lief, denn Ajas war bereits an ihm vorbeigehuscht und rannte nun über das klatschnasse, sturmgepeinigte Deck der goldenen »Prospero«, die Treppen hinauf in die aus massivem Glas gefertigte Kommandokuppel, in der Flottillenadmirälin Minze den überforderten Steuermann zu mehr Standfestigkeit, Härte und Stärke im Kampf gegen das dröhnende Unwetter animierte. Mit jedem heißblütigen Anfeuerungsruf schwoll ihr Brustkorb an und ihre beiden kleinen, runden Brüste taten sich wie reife grüne Trauben unter dem hautengen Minikleid der grünhaarigen Offizierin hervor, sodass die euphorischen Worte und Ermutigungen durchaus zu einer gewissen Härte, Stärke und Standfestigkeit bei dem jungen Steuermann sorgten - allerdings half ihm nichts von alledem bei seiner eigentlichen Aufgabe, sondern erschwerte diese auf das Unangenehmste.
      »Isola Caligula!«, brüllte plötzlich der blonde Ajas, als er in die gläserne Kuppel gestürmt kam, »Wie weit?!«
      Minze, die das plötzliche Erscheinen des Schiffskapitäns, im Gegensatz zum vor Angst und Schreck kreidebleichen Steuermann, für keine Sekunde erschrocken oder überrascht hatte, überlegte kurz, warf einen flüchtigen Blick auf eine Karte, das tosende Meer und die finsteren Wolken, schien vor ihrem geistigen Auge einige Berechnungen durchzuführen und schnippte dann, bis über beide Ohren strahlend, mit den Fingern.
      »Also die Insel liegt näher als ›Walleyman Junction‹. Wenn wir sofort den Kurs anpassen, könnten wir...etwa morgen Mittag...öhm, heute Mittag ankommen.«
      Ajas lächelte und drückte seinem selbstentdeckten Wunderkind einen brüderlich-herzlichen Kuss auf die weiche, zarte Stirn.
      »Also dann! Neuer Kurs, Steuermann!«
      Kapitel 31 - Schmelztiegel
      »Denkst du manchmal über deinen Tod nach?«, fragte das kleine, braunhaarige Mädchen den klapperdürren, rotblonden Jungen, der neben ihr auf der blauen Wiese lag, während die strahlenden Lichtreflexionen der diamantenen Stadt über ihre Gesichter tanzten. Er sah sie mit seinen runden, kohlengrauen Augen so verwirrt an, dass es beinahe komisch anmutete, bevor er sich wieder zurücklehnte und auf die schillernde Höhlendecke starrte.
      »Wieso sollte ich? Warum solltest du?«
      »Nur so«, antwortete sie gedankenverloren.
      »Denk' doch nicht über sowas nach!«, forderte er sanft, »Denk' lieber an...etwas schönes. Oder so. Hast du Hunger?«
      Sie nickte unmerklich, doch er wusste es, auch ohne hinzusehen. Er nahm ihre kleine, zarte Hand in seine ästchenartigen Finger und zog sie mit sich nach oben, während er sich behutsam auf die wackligen Beinchen stellte.
      »Ich habe Angst, dass ich allein bin, wenn es geschieht«, murmelte das Mädchen plötzlich so beiläufig, als wäre es natürlicher als atmen.

      Langsam öffnete Mercedes die Augen. Die glühende Sonne verwandelte den steinernen Boden in eine heiße Herdplatte und das Straßenkreuz der »Quattro-Strade« in einen überdimensionierten, brodelnden Suppentopf, in dem die farbenfrohe, in Reih und Glied umhertreibende Schar aus Schaulustigen und gesetzestreuen Bürgern wie buntes Gemüse in den strömenden Ausdünstungen ihrer schwitzigen Körper gekocht wurde, während ihr lautstarkes, ekstatisches Johlen und Grölen die Flammen befeuerten, deren züngelnde Lohen von eben jenem Mann entfacht wurden, der in diesem Augenblick die erhöhte Plattform betrat, auf der Mercedes ihrem Ende entgegenblickte.
      Das Volk jubelte und frohlockte beim Anblick des imposanten Michelangelo Machiavelli, der in seinem schwarzen, rotbestickten Anzug und mit dem stechenden Grün seiner Augen wie der Sohn des Teufels höchstselbst wirkte, der sich als Heiland feiern ließ, umgeben von seinen Medici, die als seine Jünger auf einem umliegenden Balkon die wunderbare Nera beschützten, die in diesem Augenblick voll diabolischer Verzückung an den Lippen ihres Bruders hing.

      »Meine lieben Freunde!«, begrüßte der Vizeadmiral die Stadt und erhob die Arme, als wolle er sie komplett umarmen, »Dieser Tag mag kein schöner Tag sein! Er wurde mit Blut im ewigen Kalender markiert und wird mit Blut herausgestrichen werden! Wahrlich, es ist ein Bluttag und doch ein Tag der Gerechten, ein Tag des Triumphes! Denn heute! Heute siegt die Gerechtigkeit über das Verbrechen, über den Verrat! Heute siegt die Wahrheit über die List und über die Intrige! Dieser Tag wird als Beweis in die Geschichte eingehen, dass Freiheit und Sicherheit keine Feinde sein müssen und dass die Kriminalität diese Stadt, diese Insel niemals in die Knie zwingen kann!«
      Unter frenetischem Applaus beendete Machiavelli den ersten Teil seiner hochstilisierten Rede und ein bitteres Lächeln huschte er Mercedes Lippen, während sie daran dachte, dass kaum jemand auf dieser Insel die Worte in ihrer Gänze verstanden hatte. Unter den Blinden ist der Einäugige König und das gemeine Volk frisst aus der Hand alles Prätentiösen.
      »Urteile nicht zu hart«, drang plötzlich eine tiefe Stimme an Mercedes Ohr. Sie hatte den gefesselten Brutus neben ihr ebenso wie den wild wirkenden Jungen vollkommen vergessen. »Die Sonne verbrennt hier tagtäglich Hirnzelle um Hirnzelle.«
      Sie grinste schwach über seine Worte, während Pablo tobte und wütete und mit aller Kraft gegen den angeschmiedeten Seestein kämpfte, der ihn seiner Macht beraubte. Der Bursche war der einzige der drei Verurteilten, dem der Mund zugeklebt worden war. Er musste wohl bereits in seiner Zelle randaliert haben. Über diese und weitere Gedanken überhörte Mercedes beinahe das überzogene Geschwafel des Vizeadmirals.
      »Lasst euch von dem zahmen Äußeren dieser drei Subjekte nicht zu Mitleid hinreißen, meine Lieben! Diese schöne Frau dort! Seht das Gesicht einer Bestie, die mit einer wilden Bande von blutrünstigen Söldnern über die Meere zieht - nur mit dem Ziel, Chaos und Leid über brave, rechtschaffene Menschen zu bringen! Ihre dreckigen Kumpanen werden nichts unversucht lassen, um sie zu befreien! Doch fürchtet euch nicht, die tapferen Medici sind jederzeit bereit, diese Verbrecher zu bestrafen!«
      Dies war augenscheinlich das Stichwort für Baggio und Co., sich am Rande des Balkons zu präsentieren und der Sonne entgegenzustrecken, in deren schimmernden Strahlen die Vier wie die blendenden Götzen schillerten, die sie waren. Wieder dröhnte schallendes Klatschen und Grölen über den Platz, bevor Machiavelli weitersprach:
      »Dieser Mann dort ist ein schmieriger Hehler, ein Dieb und Betrüger, der gestohlene und gefälschte Waren an euch ehrliche Bürger verkauft hat! Sein Plan war es, diese Frau und ihre Gefolgsmänner anzuheuern, um meine Schwester und mich zu töten, damit er die Herrschaft an sich reißen kann! Alles, um diese Insel in einer finsteren, korrupten Gesellschaft aus Lügen und Verrat zu Grunde zu richten! Zu diesem Zwecke! Zu diesem Zwecke sicherte er sich die Hilfe des Jungen dort, dessen scheinbare Unschuld nur eine oberflächliche Illusion ist, denn er arbeitet mit Gianluca Augustino Briatore II zusammen, die ihrem ehrbaren Vater, Gott sei seiner Seele im Himmel gnädig, Schande macht, indem sie gegen ihr eigenes Volk intrigiert!«
      Pablos Zorn war unbändig und seine Ketten rasselten so schrill, dass es Mercedes Kopfschmerzen bereitete.
      »Lass' es sein, Kleiner«, brummte sie erfolglos.
      Pablos grässlichem Ausbruch gewahr werdend, brüllte Machiavelli:
      »Nun offenbart dieser Schuft sein wahres, abscheuliches Gesicht!Dieser kleine Schurke, der seiner Kindheit bereitwillig den Rücken gekehrt und sich dem Bösen zugewandt hat!«

      Purer Hass schlug den drei Todeskandidaten entgegen, als der dunkle Offizier seine einnehmende Tirade beendet hatte. Innerhalb von wenigen, perfekt genutzten Minuten hatte Michelangelo Machiavelli drei völlig unschuldige Menschen in die meistgehassten Individuen einer ganzen Insel verwandelt. Dieser perfiden Gabe gebührte Respekt, wie Mercedes gegen ihren Willen anerkennen musste und sie begriff, wieso dieser Mann polarisierte, doch verstand sie nicht, warum er mit solchen Fähigkeiten noch immer Vizeadmiral war und nicht als angesehener Flottenadmiral im Marinehauptquartier herumstolzierte und bei einem Tee mit den fünf Weisen über die Zukunft der Dreimacht philosophierte.
      Ein dumpfes Beben riss die schöne Kopfgeldjägerin aus ihren Gedanken, während sich ein bedrohlicher Schatten über sie legte. Eine monströse Gestalt verdunkelte die Sonne und legte die als bestialische Verbrecher verleumdeten Gefangenen in Finsternis. Die geschliffene, riesige Streitaxt lag hart und scharf in den zwei von Handschuhen bedeckten Pranken, die der riesenhafte Henker zusammengeballt als Kriegshämmer hätte nutzen können. Sein gigantischer Körper war unter einer pechschwarzen Kutte verborgen und unter den schweren Schritten seiner voluminösen Plattfüße krachte und ächzte das hölzerne Schafott gefährlich laut auf.
      Nera erhob sich nun, als ein wahr gewordener Traum aus weißer Seide und mit roten Rosen im schwarzen Haar, von ihrem Throne auf dem Balkon und hielt ein rotes Taschentuch in die Höhe.
      Drei caligulanische Soldaten stemmten daraufhin ihre Stiefel gegen die Hinterköpfe der knienden Verurteilten und drückten ihre Häupter auf die Holzblöcke vor ihnen.
      Die Schaulustigen fieberten dem fallenden Stück Stoff euphorisch entgegen und für einen kurzen Moment verspürte Mercedes tatsächlich die Furcht, Callaghan würde sie nicht rechtzeitig erretten und ihr Leben würde auf die Anweisung eines gebrauchten Schnäuztuches hin beendet werden. Just in diesem Moment entließen die zart gebräunten Finger der perfekten Frau den samtigen Stoff und das Tuch glitt galant zu Erden hinab und mit ihr senkte sich die schimmernde Axt, um als erstes Mercedes' Kopf von ihrem Körper zu trennen. Michelangelo Machiavelli lächelte finster, seine Schwester süffisant, Baggio enttäuschte seine unscheinbare Rolle in diesem Akt, Pazzi freute sich auf das spritzende Blut, Oligo blickte kalt und trist auf das tödliche Schauspiel, während Pollo nicht hinzusehen wagte und das Volk alles mit tosendem Beifall befeuerte. Doch plötzlich zuckte ein Blitz schockierenden Entsetzens durch alle Beteiligten, als der hünenhafte Henker die Axt kurz vor dem Ziel herumwirbelte und in einer einzigen, mächtigen Bewegung die drei Soldaten mit dem hölzernen Griff vom Schafott schleuderte und den massiven Stahl in Machiavellis Brustkorb jagte. Das Blatt der Klinge zerschellte an der von mächtigem Haki geschwärzten Brust, doch gelang es dem Vizeadmiral nicht, der unbeschreiblichen Druckwelle zu widerstehen, die ihn in eine Häuserwand auf der anderen Seite der Straßenkreuzung riss. Ein allgemeiner Zustand durchdringender Katatonie lähmte in diesem Moment alles Leben und voller Bestürzung blickte jeder auf den Henker, der seine Robe abstreifte und sich als riesiges, mechanisches Konstrukt aus Zahnrädern und glänzender Bronze zu erkennen gab, dessen rostiges Rumpeln und Rattern nun nicht länger vom lauten Getöse der Schaulustigen übertönt wurde. Sein runder Schädel spaltete sich mittig und eine junge, blonde Frau mit stahlblauen Augen entstieg dem künstlichen Ungetüm. Sie schüttelte sich die sonnenfarbene Mähne und grinste keck in Richtung Balkon, auf dem selbst Nera und die Medici um Fassung rangen.

      Niemand von ihnen verstand das Gesehene und von allen Eventualitäten, denen sie sich gerüstet sahen, erschien ihnen diese wie eine Fabel, ein Gleichnis - möglich, aber haltlos und einer praktischen Auseinandersetzung nicht wert. Doch zum Bereuen war es nun zu spät und Taten mussten erfolgen, und so war es Pollo, der zuerst reagierte: Den Namen Machiavellis brüllend, schwangen ihn seine schillernden Schmetterlingsflügel in die Lüfte und flogen ihn zu dem staubenden Trümmerfeld, in dem er seinen Onkel verletzt vermutete. In diesem Moment strömten dutzende Soldaten aus allen Straßen und Gassen auf den Platz und drängten sich durch das auseinander stobende Publikum, das sich in grenzenloser Panik und Sorge gegenseitig zertrampelte. Luca belächelte dieses egoistische Treiben, bevor sie einen kleinen Schlüssel zückte, dessen Zacken und Rillen ganz hervorragend zu dem Muster jener Schlösser passten, die den Gefangenen die Freiheit raubten. Bei diesem Anblick zersprang nun auch Oligos lähmender Panzer. Wie in Trance griff er sich seine Rasseln und sprang vom Balkon, um bei seinem Aufprall ein verheerendes Beben über die »Quattro-Strade« zu entfesseln und so Zivilisten wie Verbrecher gleichermaßen an der Flucht zu hindern. Doch sein kaltes Vorhaben wurde von einer plötzlich herbeisausenden, vielbeinigen Gestalt verhindert, die die zerstörerischen Instrumente des Medici kurz vor dem Boden mit einem bläulich schimmernden Katana parierte. Oligos tristes Gesicht blickte in zwei kühle Augen, die im roten, fischartigen Fleisch eines seltsam anmutenden Mannes lagen, dessen Lippen zwei höhnische Wörter formten:
      »Netter Versuch.«
      Nahezu mühelos lenkte der rothäutige Oktopus-Meermann die beiden Todesrasseln zurück und zu Oligos Entsetzen entsandten diese ihre vernichtenden Vibrationen direkt in das Gebäude, auf dessen Balkon seine noch starren Verbündeten thronten. Unter tosendem Lärm brach das stolze Gemäuer in sich zusammen und begrub Nera, Baggio und Pazzi unter seinen steinernen Bruchstücken, die hart und schwer auf die Straße krachten.
      In der Zwischenzeit hatten sich die Kämpfer der caligulanischen Armee zögerlich um das Schafott postiert und setzten zum Sturm an, um Luca davon abzuhalten, die Gefangenen zu befreien. So auf den Briatore-Spross fixiert, bemerkte niemand, wie sich im Unterleib des bronzenen Hünen eine Klappe öffnete und ein junger, rotbehaarter Schopf hinaus lugte. Der kleine Mund des Burschen entlud einen schmierigen Schwall schillernden Öls um das Holzkonstrukt und auf die Soldaten, bevor Flint energiegeladen aus dem Maschinenkrieger stieg und noch im Sprung eine glimmende Zigarette zu Boden fallen ließ, die sämtlichen Raum um die Plattform in hohe, schreiende Stichflammen hüllte und Stein wie Fleisch gleichermaßen verbrennen ließ.
      »Beeil dich!«, mahnte der Rotschopf nun die mit den rostigen Schlössern hantierende Luca aus Angst, das Feuer könnte zu schnell auf das hölzerne Schafott übergreifen.
      »Es klemmt!«, erwiderte sie eher genervt als besorgt, während sie mit Pablos Ketten kämpfte.
      Das schmerzverzerrte Klagen der brennenden Soldaten und das panische Geschrei der verängstigten Caligulaner kulminierten vor den lodernden Flammen zu einer alptraumhaften Szenerie, vor der sich Baggio Sole, mächtigster aller Medici, aus den Trümmern des Hauses befreite, das über ihm und seinen Kameraden zusammengestürzt war. Nera und Pazzi mit nach oben ziehend, brach er durch das zerbröckelte Gestein und starrte mit blutigen, zornroten Augen auf das fürchterliche Schauspiel, während unweit entfernt Oligo gegen den Schwertkämpfer zu verlieren drohte. Innerhalb von Sekundenbruchteilen hüllte sich der Medici in seine animalische Gestalt, erschien zwischen Oligo und Krill und vollführte dort einen wirbelnden Tritt, der den Kopfgeldjäger über den Platz hinweg in eine unscheinbare Gasse schleuderte.
      »Du lässt nach!«, fauchte Baggio, was Oligo nur mit einem Schulterzucken kommentierte und gemeinsam stürmten sie auf das von Feuer umzingelte Schafott zu.

      »Hast du's bald?«, zischte Mercedes höhnisch, während Luca noch immer mit Pablos Schloss rang und keinerlei Fortschritte zu erzielen schien.
      »Halt deine Kla...«, setzte die Blonde wütend an, als sie ein wohltuendes Klicken vernahm. In aller Eile erlöste sie Pablo von seinen Ketten, der sich den geknebelten Mund befreite und der Blonden um den Hals fiel.
      »Du...! Du...!«, brachte er nur weinend heraus.
      »Schon gut! Alles ok«, tröstete Luca sanft, bevor sie ihm fest in die Augen schaute und befahl:
      »Hör' jetzt genau zu! Du musst Brutus hier zu Bontobello da Vinci führen! Du weißt, wo das ist! Ich verlasse mich auf dich!«
      Widerwillig löste sich Pablo von ihr und wartete darauf, dass Flint Brutus' Schloss öffnete. Nachdem dies endlich vollbracht war, stellte sich dem Flüchtenden eine Frage: Wie von der schon brennenden Plattform entkommen? Noch bevor Brutus es bemerkte, hatte Luca ihn weggetreten und der nun verwandelte Eulenjunge hielt den verletzten Körper am Kragen, sodass beide mehr schlecht als recht über die Flammen hinweg glitten und halbwegs unsanft auf dem Boden aufkamen.
      »Schnell! Folge mir!«, keuchte Pablo und flog davon, während Brutus in seiner Not humpelnd tat, wie ihm vom Vogeljungen befohlen.
      »Sie kommen!«, schrie Luca beim Anblick der heran eilenden Medici.
      »Bin gleich soweit!«, schrie Flint, der an Mercedes' Schloss herumfuhrwerkte.
      »Lass dir Zeit, Kleiner«, witzelte Mercedes ruhig, »Ist ja nicht so, dass es um Leben und Tod ginge.«
      »Jaja«, murmelte Flint panisch, bevor er schrie:
      »Luca, hol schonmal den Rucksack aus dem Ding« und die Blonde tat dies nörgelnd und wiederwillig, indem sie ein ledernes Behältnis aus dem Bauchraum des maschinellen Kolosses zog.
      »Ich hab's!«, rief Flint erleichtert, als das Schloss endlich klickend nachgab.

      Baggio und Oligo sprinteten aufgebracht zum Schafott, wobei der blitzschnelle Hahnenmann es zuerst erreichte. Seine kräftigen Vogelbeine setzten zum Sprung an und er wirbelte durch die Luft, bevor er plötzlich einen packenden Griff an seinem roten Hahnenkamm spürte. Mit schier unbeschreiblicher Wucht zog es den Medici zurück und eine unmenschliche Kraft schmetterte das Hahnenhaupt in das steinharte Straßenpflaster, wo es ermattet liegenblieb. Selbstzufrieden ließ ein blonder, durch Schlaf- und Vitaminmangel erblasster Mann die Fingerknochen knacken und fuhr sich durch das zerzauste, blonde Haar.
      »Verfluchte Scheiße!«, brüllte Oligo, hetzte an O'Mara vorbei und sprang allein in die rauchgeschwärzte Luft, schaffte es um Haaresbreite an der starken Hand des Kopfgeldjägers vorbei und gelangte in den Luftraum zwischen Boden und brennendem Schafott. Eine sonderbare Mischung aus Verwirrung und Schreck überkam ihn, als die Körper eines rothaarigen Jungen und einer blonden Frau neben dem seinen von der Plattform und ungelenk zu Boden fielen, wobei nur die Dame von dem Blondkopf aufgefangen wurde, während der Bursche platschend auf dem Bauch landete. Doch der Medici konnte sich diesen Gedanken nicht lange hingeben: Er spürte die Hitze der Flammen unter sich, hörte das splitternde Holz ächzen und drang in die schwarzen Rauchschwaden ein.
      »Das wird sie mir büßen! Diese...diese...!«, zeterte Luca am Boden, während sich Flint vor Schmerz alle Körperteile rieb.
      »Hat sie den Rucksack?«, fragte O'Mara gelassen.
      »Ja«, fauchte Luca bissig, »Und dann hat uns diese undankbare Kuh runtergeworfen.«
      O'Mara lächelte verschmitzt und beobachtete das brennende, vom finsteren Rauch verschlungene Schafott in gespannter Erwartung an die »wahre« Mercedes.

      Am anderen Ende des Platzes sprengte plötzlich eine gewaltige Detonation riesige Gesteinsbrocken so groß wie Findlinge meterweit in die Luft und aus der dichten Schutt- und Staubwolke schritt Michelangelo Machiavelli, erhaben und würdevoll wie altbekannt, in Begleitung seines Neffen Pollo. Sein gebräuntes Gesicht verzog sich beinahe amüsiert, als er das Chaos vor ihm erblickte und seine Augen funkelten voll Eifer.
      »Brillant, einfach brillant«, kam es ruhig über seine Lippen.
      Im selben Moment erwachte Nera aus ihrem unbewussten Schlaf. Ihr Kleid war zerrissen, die glänzenden Haare staubverhangen und in ihren glänzenden Augen spiegelten sich Jahre unterdrückten Zorns, als sie Luca erspähten. Wie eine allmächtige Kriegsgöttin stutzte sie ihr Kleid mit bloßen Händen auf eine rebellische Länge, wirbelte die schwarzen Haare zurück und spazierte wie ein entsetzliches Raubtier auf die Blonde mit den Stahlaugen zu.
      Luca, die ihre unheilvolle Jägerin noch nicht entdeckt hatte, blickte gemeinsam mit Flint und O'Mara auf das Schafott, ohne zu bemerken, dass Baggio hinter ihnen zu Bewusstsein kam und sich drohend erhob, um sich hinterrücks auf sie zu stürzen. Just in dieser Sekunde schoss ein undefinierbares, plumpes Objekt wie eine Kanonenkugel aus den Rauchschwaden auf O'Mara zu, der im letzten Moment ausweichen und dem Geschoss so entkommen konnte - im fatalen Gegensatz zum Hahnenmann Baggio, den das große, seltsame Projektil erfasste und mit sich riss. Die groteske Wulst rollte nun über den Platz, sich windend und unkontrolliert auf dem Boden aufschlagend, bevor ihr Flug von zwei starken Händen gestoppt wurde. Michelangelo Machiavelli stand wie eine majestätische Eiche fest und sicher, Baggio mit der einen und den verletzten Oligo mit der anderen Hand gepackt, während eine markante Gestalt von der erhöhten Plattform des Schafotts auf die Straße sprang. Erschrocken wandte sich Flint um und sah Mercedes. Doch die Kopfgeldjägerin wirkte schöner, mächtiger, frischer und lebendiger als zuvor. Lächelnd, den ledernen Rucksack über die Schulter geworfen, trat sie gelassen und stark an ihre Mitstreiter heran, dem Vizeadmiral und dessen drei Medici entgegen.

      »Beeindruckend!«, rief Machiavelli ehrlich und klar, »Ein genialer Plan! Erfrischend und dabei so effizient!«
      Selbstsicher schritt er auf die kleine Truppe zu, die sich jedoch nicht vom Fleck rührte und bedeutete seinen Medici, vorerst zurück zu bleiben.
      »Doch die Frage ist, was nun?«, fragte der Offizier laut, »Wie wollt ihr uns aufhalten? Glaubt ihr dreckigen Köter, ihr hättet eine Chance gegen die geballte Kraft der Machiavelli-Familie? Der Medici? Mich?!« Das letzte Wort entfuhr seiner Kehle mit überheblicher Stärke. »Wer soll mich...«, setzte er an und bevor er geendet hatte, blitzte sein stattlicher Körper gefährlich nah vor Luca auf und setzte zu einem Schlag an, den weder Mercedes noch O'Mara hätten blocken können.
      »töten?«, endete Machiavelli düster und seine Faust raste auf die römische Nase Lucas zu, bereit, ihr Gesicht für immer zu entstellen - oder den zarten Schädel gleich vom Hals zu schlagen.
      Der grausame Vizeadmiral blickte bitter, als er dabei auf einen plötzlichen Widerstand traf. Eine raue Hand umklammerte die schwarzgefärbte Faust und stieß sie so wuchtig zurück, dass der ganze Körper des hochgewachsenen Mannes um einige Schritte zurückwich.
      Machiavelli lächelte teuflisch, als er das leuchtende Rot in den Augen des Mannes erkannte, der seinen Schlag soeben mit überraschender Leichtigkeit pariert hatte.
      Callaghans Gesicht war eine bleierne Maske, seine Augen glühende Fegefeuer und sein Haar schien die Finsternis der schwärzesten Nacht in sich zu vereinen.
      »Nein. Ich«, antwortete der Kopfgeldjäger auf die eigentlich rhetorische Frage seines verhassten Widersachers und brummte, »Es wird langsam Zeit, dass sich der große Michelangelo Machiavelli gegen einen echten Gegner beweisen darf und sich nicht mehr an kleinen Kindern und verletzten Frauen vergehen muss!«
      Mit diesen Worten jagte Callaghan dem Vizeadmiral sein Knie in den Unterkörper und den Ellenbogen gegen das markante Kinn, und zum ersten Mal seit Ewigkeiten, als der dunkelrote Lebenssaft seine Lippen benetzte, verspürte Machiavelli jenen ekstatischen Rausch, der nur einen Mann heimsucht, der alles zu verlieren hat.
      Kapitel 32 - Kopfgeldjäger vs. G-68
      »Ohje! Ohje-Ohje-Ohje! Ohje!«
      Mit der grazilen Eleganz und lautlosen Ruhe einer übergewichtigen Ballerina tippelte Lorenzo Pazzi durch die enge Gasse, die ihn von dem fürchterlichen Schlachtfeld fortführen sollte, das vor einigen Minuten noch die allseits beliebte und besuchte »Quattro-Strade« gewesen war und nun unter dem gnadenlosen Kampf der Kopfgeldjäger und Medici in Schutt und Staub aufging.
      »Das überlebe ich nicht! Die zerquetschen mich! Nein-Nein-Nein, ni~cht mit mir!«, stammelte er und beschleunigte seinen unglücklichen Spitzenschritt.
      »Aber...« Er blieb abrupt stehen und starrte starr ins Leere. »Wenn ich...wenn ich abhaue, dann bringt mich Machiavelli um...oder er überlässt mich Oligo...«
      Ein kalter Schauer lief seinen behaarten Rücken herunter.
      »Obwohl...das wäre immer noch besser als Baggio, der würde...würde...«
      Nun zitterte er am ganzen Leib und sein wulstiger Bauch bebte wie glibberiges Gelee. Er besann sich, atmete tief durch und trat dann den Rückweg an, bis er plötzlich erneut innehielt und erleichtert lächelte, als sei ihm ein ebenso brillanter wie rettender Gedanke gekommen und heiter murmelte er bestimmt und strahlend:
      »Aber wenn ich ster~be...! Dann, ja dann wäre die ›Stohmann-Option‹ am Ende und Machiavelli müsste sich mit Harley rumärgern...oder gleich mit diesen Arschlöchern, mit denen sich Harley rumärgert. Jaja, ich kann nicht zurück und mich abschlachten lassen! Dann käme Harley...oder eines dieser Arschlöcher oder gleich alle. Nein! Das darf ich nicht riskieren!«
      Mit dem Ergebnis seines inneren Diskurses und seiner Argumentation einverstanden, nickte Pazzi, als segnete er sein Werk selbst ab, wirbelte schwungvoll herum und flanierte ausschweifend durch die enge Gasse, als er plötzlich einen kleinen, gefiederten Körper erspähte, der durch die Häuserschluchten flog und einen vertrauten schwarzhaarigen Mann führte. Bei diesem Anblick riss die gierige Schakalsfratze in Pazzis Gesicht auf und seine kleinen, runden Augen verengten sich zu stechenden Schlitzen und ließen sein breites, lechzendes Maul noch widerwärtiger und boshafter grinsen. Denn in diesem Moment sah er seine Chance, zwei Fliegen mit einer Flasche zu schlagen.

      »Quattro-Strade«, Porto Galba

      Das Leben ist ein wankelmütiges Schauspiel und niemand verbleibt ewig auf dieser Bühne, denn die Schöpfer und Lenker dieser Welt sind ein exzentrisches Publikum.
      Das bittere Lächeln in Michelangelo Machiavellis Gesicht verzog sich unmerklich nach unten, als er sich an diese Worte erinnerte, nach denen sein Vater bescheiden und froh gelebt und sich nie beschwert hatte, wenngleich er niemals auf dieser metaphorischen Bühne gestanden hatte. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte der junge Michelangelo seinen alten Herrn sogar gern gefragt, ob er überhaupt wisse, in welchem Theater aufgeführt werde.
      »Ich glaube«, rief er lachend, den grünen Blick auf Callaghan gerichtet, »Ich glaube, das hier könnte länger dauern! Kümmert euch um alles weitere!«
      Nach diesen Worten stürmten Pollo, Baggio und Oligo los.
      Baggio erreichte die Kopfgeldjäger zuerst und in atemberaubender Schönheit wirbelte er herum und erschien vor Flint, der sein Leben an sich vorbeiziehen sah, als er sich erneut in den goldroten Augen des Hahns spiegelte.
      »Lass meinen Onkel in Ruhe!!«, plärrte Pollo und zischte, die Fäuste geballt und die rosa Brauen zusammengezogen, auf Callaghan zu. Der unvorsichtige Jüngling spürte die Hand an seinem Nacken zu spät, die ihn unkontrolliert durch die Luft warf und auf dem Boden aufschlagen ließ, bevor Pollo sich in einem ebenso starken wie unmöglichen Armgriff befand, aus dem es kein Entkommen vor dem whiskeygeschwängerten Atem gab, der ihm ins Ohr hauchte:
      »Kleine Jungs sollten sich nicht in die Angelegenheiten von Erwachsenen einmischen.«
      O'Mara erfasste die aussichtslose Lage des jungen Flints und stemmte seinen Fuß gegen Pollos unbewegliches Hinterteil.
      »Aber keine Sorge«, witzelte der Blondkopf, bevor er Pollo in Richtung Flint trat, »Ich hab' einen Spielkameraden für dich!«
      Ohne Halt und Gleichgewicht fiel der Jüngling dem Rotschopf entgegen und beiden rollten hart und unbarmherzig über die steinerne Straße. Nur für einen Sekundenbruchteil entdeckte Flint während des Sturzes O'Maras moosgrüne Augen und er versuchte voller Dankbarkeit zu nicken und tatsächlich schien es ihm, dass der Blonde sein Nicken erwiderte.

      Mercedes lächelte Luca verschmitzt zu, die sie mit undefinierbaren, aber wohl durchaus nicht jugendfreien Worte anfauchte. Diese perlten jedoch spurlos an der zarten Haut der braunhaarigen Frau ab, die Callaghan am Haarschopf packte, diesen herum zog und den Kopfgeldjäger so übertrieben und leidenschaftlich küsste, dass es selbst die hartgesottenste Bordsteinschwalbe und die edelste Freudenhausmutter hätte erröten lassen. Dann entließ Mercedes den eher überraschten denn befriedigten Callaghan wieder, zwinkerte dem schockierten Kopf der Blonden zu und - wuchtete ihre Faust in das kreisrunde Gesicht des plötzlich angreifenden Medicis Oligo, der daraufhin blutsprudelnd über die Straße schoss und in eine Häuserwand krachte, die unter tosendem Lärm zusammenstürzte.
      »Bis später«, säuselte sie und flanierte, dem stumpfen Poltern ihres Kanonenbeins mehr oder minder zum Trotz, lasziv über die Straße, wobei sie es sich nicht nehmen ließ, dem Gesäß ihres schwarzhaarigen Gefährten einen zackigen Klaps zu verpassen.
      »Frauen«, seufzte Machiavelli amüsiert, »Mann kann nicht mit ihnen - aber Mann kann auch nicht ohne sie, oder?«
      »Heben wir uns die Macho-Sprüche doch für die Kneipe auf«, schlug Callaghan bitter vor und ließ die Fingerknochen knacken, während er auf den Vizeadmiral zustampfte.

      So verblieb Luca allein vor dem brennenden Schafott und diesmal war es ihr Gesicht, das im Konflikt mit sich selbst stand - sollte es vor Neid grün oder vor Zorn rot anschwellen?
      Doch gnädigerweise nahm ihr Nera diese Entscheidung ab, denn bei dem Klang der samtigen Stimme erblasste Lucas Antlitz zu frischem Schnee.
      »Signorina Briatore!«, schrie die Schöne und zog ein langes Schwert aus der stinkenden Hand eines toten, halb verschmorten Soldaten, »Ihr werdet mir jetzt einige Fragen beantworten!«
      Luca versuchte ihre schier lähmende Angst vor dieser furchteinflößenden Frau hinter einem kecken Grinsen zu verstecken, doch da schlug diese wie ein weißer, strahlender Blitz vor der Blonden ein und presste die scharfe Klinge an den leichenweißen Hals.
      »Bitte«, fügte Nera mit honigsüßer Vornehmheit hinzu.

      In den Gassen Porto Galbas, Isola Caligula

      »Komm schon!«, mahnte Pablo den keuchenden und humpelnden Brutus, »Nicht mehr weit! Beeilung!«
      »Halt den Schnabel!« war das einzige, das der Verletzte zwischen seinen verzerrten Lippen hervor zu pressen vermochte.
      Beide ahnten und sahen nicht, dass sich ein ebenso widerlicher wie gefährlicher Schatten näherte, ihnen folgte und mit glasigen, bohrenden Augen beobachtete und sich an ihrer Hilflosigkeit labte.
      Pazzi genoss dieses Spiel mit den Unschuldigen und Hoffnungsvollen, die glaubten, ihrem grausigen Schicksal entkommen und nun in Sicherheit zu sein und sei es nur für diesen Moment. Diesen Augenblick ließ er den beiden, denn dann würde die bittere Erkenntnis des Todes, die sich später in ihren Augen spiegeln werde, nur noch süßer und köstlicher für den Medici anzusehen. Er liebte diesen Moment, in dem er die Verzweiflung und Panik in den wässrigen, weit aufgerissenen Glaskörpern ausmachte.
      »Lauft nur!«, wisperte Pazzi diabolisch, »Lauft nur! Bald schon! Bald schon!«
      Plötzlich blieb er stehen und versuchte verlegen an seinen Hals zu starren, während er den Kopf verkrampft und steif in die Höhe hielt. Eine blauschimmernde Klinge hatte sich an den adrigen, speckigen Hals Pazzis gelegt und hatte ihn um ein halbes Haar geköpft. Nur mit großer Mühe und Anstrengung gelang es ihm, in die Nische zwischen den Häusern zu stieren, aus der das Schwert geschossen kam und erstarrte zur Salzsäule, als er die vertraute Gestalt sah, die lässig, sich mit den Tentakeln und dem Rücken an beiden Wänden abstützend, zwischen den Häusern kauerte.
      »Wohin geht's denn?«, fragte Krill unterkühlt, während er sich gekonnt aus der Ritze schälte und Pazzi immer weiter zurücktrieb.
      Kapitel 33 - Der Wahnsinn in ihren Augen
      Die steinernen Straßenpflaster glühten unter den heißen Strahlen der feurigen caligulanischen Sonne und dünsteten ermattende Staubschwaden aus, die von jeder Brise durch die Straßen getragen wurden und die Luft mit feinstem Dreck beträufelten.
      Baggio fühlte sich äußerst unwohl und in seinem gefiederten, animalischen Schopf reifte der Gedanke, er müsse nur diese zwei moosgrünen, so verstörenden Augen aus dem Kopf des blonden Hungerleidergesichts vor ihm reißen und er könne wieder erleichtert ausatmen. O'Mara strahlte eine fürchterliche Präsens aus, die über allem und jedem zu stehen und sich dabei um nichts zu scheren schien.
      »Wieso hilfst du dem Jungen?!«, plärrte Baggio mit schlecht unterdrückter Unsicherheit heraus.
      Der Blonde zuckte nur mit den Schultern, als wisse er es tatsächlich nicht und als sei es ihm auch egal, und setzte sich in Bewegung. Seine Schritte waren plump und klobig, seine Art unförmig und unausgeglichen. Das ganze Wesen und Auftreten O'Maras lösten in Baggio einen tiefsitzenden Ekel und eine unverhohlene Abscheu aus, denn nichts an dem blonden Kopfgeldjäger war stilvoll, schön oder ästhetisch.
      Über diese Abneigung gegen seinen Kontrahenten vergaß Baggio sogar beinahe, dessen bohrender Faust auszuweichen. Nur durch einen ruckartigen Hechtsprung entging er den steinharten Knöcheln, aber er nutzte seine Chance. Ein bunter Wirbel breitete sich vor O'Mara aus und plötzlich spürte er die scharfen und spitzen Vogelklauen, die sich in seine Brust krallten. Ein verzerrtes Murmeln und ein Schwall dunklen Blutes schwappten über seine Lippen, als Baggio O'Mara, sich mit dem gefiederten Armen am Boden abstützend, vom Grund hievte, herumwarf und gegen eine Häuserwand schleuderte. Die Klauen rissen kleine Stückchen Fleisch mit sich, als sie O'Maras Brust freigaben und dessen abgemagerten Körper gegen die raue Fläche knallte und dann wie ein nasser Lappen von ihr abfiel.

      Im Luftraum über Porto Galba: Flint vs. Pollo

      »Lass los! Loslassen!«, kreischte der strahlende Aurorafalter, während er in den unmöglichsten Kurven, Loopings und anderen halsbrecherischen Manövern durch die Luft schoss und sich unentwegt schüttelte und drehte.
      »Als ob!«, brüllte der rothaarige Bursche, der sich hartnäckig und willensfest an das Bein des Schmetterling-Mannes klammerte und versuchte, den vierarmigen Körper zu erreichen, während er gegen den Zugwind und die Schwerkraft ankämpfte.
      Zentimeter für Zentimeter erklomm Flint seinen Widersacher und umso näher er den schimmernden Flügeln kam, desto wütender und panischer strampelte und zeterte der rosagelockte Pollo.
      »Jetzt reicht es!«, schrie der Machiavelli-Spross, als der Rotschopf dessen Rücken zu fassen bekam und wie ein Blitz zischte er gegen ein hohes, altes Haus.
      Flint verstand das Vorhaben des Jünglings und kurz bevor er an der steinernen Wand aufgerieben werden konnte, biss er mit voller Stärke in die Stelle zwischen Pollos Flügeln. Der junge Medici jaulte schrill und schmerzerfüllt auf und für den Bruchteil einer Sekunde stoppte der Schreck und die Pein jegliche motorische Bewegungen. Der Feuerteufel nutzte diesen Augenblick, packte sich die beiden dünnen Flügel und in einer seltsamen Mischung aus Absturz und Flug lenkte er Pollos gelähmten Körper wie einen Gleiter gen Boden. Doch kurz vor der Landung schwang sich Pollo wieder zum Herrscher über seinen eigenen Körper auf und wehrte sich gegen die Flint'sche Fremdsteuerung, sodass die beiden Kämpfenden unkontrolliert in ein altes, brüchiges Haus krachten.

      Strada Maestra, Porto Galba: Luca vs. Nera

      Funkelnde Blitze zuckten durch die hitzeflimmernde Luft, das schrille Scheppern des in der Sonne glänzenden Stahls zauste über die weite Allee hinweg und kündigte vom grazilen Aufeinandertreffen der Klingen.
      Luca konnte den schonungslosen Schwerthieben Neras nicht standhalten. Mit jedem weiteren, perfekten Schlag der Schönen wich die Blonde weiter zurück, verlor ein Stück mehr die Kontrolle und das Gleichgewicht, während sie unentwegt befürchtete, den nächsten Hieb nicht parieren zu können. Neras Schwertkunst war ausgefeilt und makellos, ein vollkommenes Sinnbild ihres gesamten Wesens.
      Den letzten Stoß sah Luca nicht kommen und nur im letzten Moment brachte sie ihr silbernes Rapier zwischen sich und die feindliche Klinge, deren Wucht sie von den Füßen holte. Hart schlug die letzte verbleibende Briatore auf dem Boden auf und wand sich unter Neras herzlosen, abschätzigen Blicken.
      »Ich muss mich entschuldigen, so scheint es mir«, säuselte die Schwarzhaarige und flanierte in Halbkreisen um ihr Opfer herum, »Ich habe die so hochgelobte und in nah und fern bekannte Kampfkunst der Briatore-Familie wohl überschätzt.«
      »Nein«, ächzte Luca, während sie sich langsam aufrappelte, »Ich hatte nur nicht erwartet, dass Machiavellis Augenstern kämpfen kann. Immerhin hat er dich die ganzen Jahre über wie eine gläserne Blume gehütet.«
      Nera lächelte süffisant und zufrieden, als wolle sie sagen »Das war der Trick«, schwieg aber aus Höflichkeit.
      »Aber« Die Blonde strich mit dem Zeigefinger über die schimmernde Silberklinge ihres Rapiers, während die umherziehenden Schwalben ihren Griff schützten. »dann kann ich ja jetzt ernst machen. Ich hätte sonst Angst gehabt, dass du dir die Hüfte brichst oder sowas - bist ja nichtmehr die Jüngste.«
      Nera stieß ein gereiztes, hartes Lachen aus und sagte:
      »Glaubst du kleines Entlein wirklich, dass sich ein Schwan um dein Gequake kehrt? Du bist wahrlich ein absurdes Geschöpf, Luca Briatore.«
      Dann streifte sie wie eine hungernde Löwin um ihre Beute, verdammt zu warten, bis der stolze Herrscher der Savanne seine Gelüste gestillt hatte - und Neras innerer Löwe war ein gefräßiger König.
      »Nun, Signorina Briatore...«, sprach sie deutlich und todernst, »Wo ist er?«
      Luca sonnenblonden Brauen zogen sich über ihrem römischen Nasenflügel zusammen und drückten ihre gebräunte Stirn in Falten.
      »Wo ist wer? Dein fruchtbarer Uterus? Verdorrt, würde ich sagen. Verpufft wie die traurige, welke Blume vor mir.«
      Nera stieß einen schnippischen, aber unbeeindruckten Ton aus und fuchtelte mit ihrer freien Hand, als würde sie Lucas respektlose Aussage wegwischen und ihr einen zweiten Versuch schenken wollen.
      »Na-na-na. Nicht so zynisch, das vergrämt das Gesicht und du bist weder schön genug, um das zu verkraften, noch interessant und liebenswert genug, um es zu übertünchen. Daher lassen wir das doch lieber sein und ich frage noch einmal - Wo ist er?«
      Die Blonde trat überfordert auf der Stelle herum und schnarrte:
      »Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wovon du redest. Hast du zu lange an Baggios Haaren gerochen?«
      »Stell dich nicht dumm!«, fauchte Nera, »Du bist die letzte Briatore! Also sage mir jetzt! - Wo ist der letzte lebende Nachfahre der Medici!?«

      Selbst das winzigste Flaumhaar an Lucas Kopf sträubte sich und verharrte in einem Zustand steifer Paralyse, während sie einmal mehr mit ihren Lippen um ein frisches Lächeln feilschte.
      »Der letzte...was? Ich dachte, die seien alle tot?«
      »Stell dich nicht dumm!«, fauchte Nera garstig und unbeherrscht, während sie sich auf Luca stürzte, sie an den Haaren packte und so nah an sich heran zog, dass die die Blonde die unscheinbaren Fältchen an den Augen der eigentlich makellosen Schönheit aufreißen sah, als diese sprach:
      »Die Briatore waren seit jeher die Laufburschen der Medici-Familie gewesen! Ich spüre, dass er noch lebt, fühle seine verdorbene Aura!« Mit Entsetzen beobachtete Luca, wie sich das Weiß in Neras Augen schleichend mit Wahnsinn und Hass durchsetzte. »Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren, meinem Bauch...auf meinen...«
      Die zarten Finger ihrer freien Hand umspielten langsam ihre eigenen Brüste und wanderten dann zu Lucas römischer Nase. Sie
      streichelte den perfekten Nasenrücken sanft mit ihrem Ringfinger, über den sie liebevoll zu den stahlblauen, angstgeweiteten Augen wanderte und dort die Stirn mit zarten Stupsern beträufelte, die wie ein warmer Regenschauer in Lucas Bewusstsein drangen.
      »Du...bist vollkommen wahnsinnig...!«, hauchte die Blonde verstört.
      »Schweig!«, schrie Nera ihr ins Ohr und stieß sie von sich.
      Lucas Stirn schlug hart auf dem Straßenpflaster auf und ließ eine fleischige , blutrote Blume aufplatzen, durch deren pochenden Schmerz das Klirren des aufschlagenden Rapiers nur dumpf an ihre Ohren gelangte. Für einen Moment fragte sie sich irritiert, wieso sie Nera nicht erstochen hatte, doch dieser Gedanke wich dem namenlosen Grauen, das Luca hinter sich wähnte.
      Torkelnd und schwankend, zitternd und schwach rappelte sie sich auf und griff nach ihrer Klinge, die ebenso matt und glanzlos im Staub lag, wie Luca sich in diesem Moment fühlte.
      Neras schwarze Haare wehten und schimmerten in der warmen Brise, während ihre langen Beine über die Straße stolzierten und ihre Augen die letzte Briatore mit abschätzigen, unnahbaren Blicken durchbohrten. Der Wahnsinn war gewichen, doch der Hass fraß sich noch immer in die nachtdunkle Pupille und füllte sie mit Verachtung. Luca nahm all ihren Mut und all die aufgestaute, erlernte und gespeicherte Selbstsicherheit zusammen und hielt dem Blick der schönen Machiavelli stand, die sie in konzentrischen Bahnen umkreiste.
      »Du hast echte Probleme. Du solltest lieber nach einem Psychomixer Ausschau halten, anstatt einem toten Bonzen-Erben hinterher zu jagen.«
      Ein strenges, kleines Zucken übermannte Neras finstere Augenbrauen, doch sie blieb ruhig und stark und so beherrscht, wie sie es vor ihrem manischen Ausbruch stets gewesen war - oder vorgegeben hatte zu sein.
      »Aber, weißt du...«, fuhr unbeirrt fort, »Das interessiert mich keinen Docht. Du, dein Brüderchen und eure dreckigen Handlanger habt meinen Vater umgebracht! Mein Erbe in den Dreck gezogen und mir meine Jugend gestohlen! Und ich habe weder die Zeit, noch die Kraft und am allerwenigsten die Lust, mir deine ach so traurige Leidensgeschichte anzuhören, die dich zu der intriganten, geisteskranken Mistkuh gemacht hat, die du heute bist! Also verschone mich mit deinem Scheiß und sieh gut her!«
      Nera war fast verleitet gewesen, über Lucas wütenden Monolog zu lächeln, doch ihre markante Miene erstarb, als ihr das wunderschöne, funkelnde Leuchten in die Augen schien, das über Lucas kleine Hand in ihr schimmerndes Rapier ausstrahlte und von dem schönsten silbernen Glanz erfüllt wurde, das es selbst den hellsten Mondschein trist und matt hätte erscheinen lassen.
      Die blonde Briatore präsentierte ihr breitestes Grinsen und mit ihm die kleine Zahnlücke zwischen ihren weißen Vorderzähnen und streckte ihrer Widersacherin die Spitze des grell glühenden Rapiers entgegen:
      »Habe ich dir eigentlich schon einmal von der Martinsschwalbe erzählt?«

      Via Balbinus, Porto Galba: Callaghan vs. Michelangelo Machiavelli

      Es war ein unbarmherziger und gnadenloser Schlagabtausch, der sich zwischen dem Vizadmiral und dem Kopfgeldjäger entfesselt hatte und unter dessen geballter, übermenschlicher Kraft der Boden erbebte und die Bauwerke zitterten.
      Machiavellis glänzend geschwärzte Faust wuchtete sich wie eine Kanonenkugel in Callaghans Magengrube, zwirbelte herum und entließ den muskulösen Körper dann, der daraufhin windend und wirbelnd durch die Lüfte flog. Machiavelli folgte der Flugbahn und gelangte mittels eines eleganten Absprungs in Sekundenschnelle über den unkontrollierten Callaghan, wo der Vizeadmiral ihm den Ellbogen in den Brustkorb jagte und so hart in den Boden rammte, dass die große Straße unter dem enormen Druck aufplatzen ließ und sich der schwarzhaarige Kopfgeldjäger in einem riesigen Krater wieder fand, als er die Augen aufschlug und den drohenden Schatten über sich erblickte.
      »Wieso all das?«, fragte der korrupte Offizier ruhig, während er Callaghan die Zeit gewährte, sich aufzurichten, »Wieso riskiert ihr all das für Harley? Gibt es nicht genügend Maden, die den Tod verdienen?«
      Der finstere Menschenjäger konnte sich ein bitteres Lachen nicht verkneifen und antwortete:
      »Ich könnte dir die selbe Frage stellen, Vizeadmiral. Ich bin etwas enttäuscht, ganz nebenbei bemerkt. Wir kennen uns.«
      Machiavelli hob die schwarzen Brauen.
      »Ach ja? Nicht, dass ich wüss-«
      Plötzlich schoss Callaghan empor, packte die Kehle des Marineoffiziers und brummte ihm entgegen:
      »Es ist wirklich beneidenswert, wie schnell und leicht ihr Karrieristen die schrecklichsten Dinge vergessen könnt.«
      Kapitel 34 - Caligulanische Sonnen
      »Wollen wir nicht darüber reden?! Wie zivilisierte Menschen...Fisch...menschen?«, stammelte Pazzi hilflos und flehend, die Hände zum Gebet verflochten, während er kopfüber vor Krill hing, dessen Tentakeln die plumpen Füße umschlungen hielten.
      »Ich bin ein Meermann.«
      »Okay-Okay-Okay, Meermann...Tut mir leid! Aber...aber du wirst mich doch nicht töten, oder? Ihr Meermänner seid doch die Guten, stimmt's? D-d-die Fischmenschen sind die Gewalttätigen, ja?«
      »Umgang formt den Menschen. Und die Meervölker.«
      »Oh Gott! Bitte!«

      Quattro-Strade, Porto Galba: Mercedes vs. Oligo

      Eine riesenhafte Himmelssäule aus Staub und Schutt stieg unter tosendem Krachen und Rauschen empor und wirbelte den leichten Dreck in die Luft, der daraufhin wie stickiger, feiner Schnee hinabrieselte und sanft auf Mercedes' haselnussbraunes Haar fiel.
      Sie amüsierte sich köstlich über den klobigen Körper, der nörgelnd und zeternd dem wabernden Staubschwaden der Hausruine entstieg und dabei den Dreck aus seinen Ärmeln zu schütteln versuchte.
      »Schade um den schönen Anzug«, witzelte Mercedes lautstark, während sie ein undefinierbares Metallkonstrukt aus ihrem ledernen Rucksack zog.
      »Schweig!«, fauchte Oligo, »Schweig still!«
      »Wieso? Stör' ich dich bei der Selbstfindung? Hat diese Persönlichkeit nicht die Eier, mich vor den Augen des Allmächtigen zu töten?!«
      Mercedes schallendes Gelächter trieb dem Medici eine unheilvoll pulsierende Vene auf die Stirn, die sich wie ein unter der Haut windender Wurm zu seinem sehnigen Hals schlängelte.
      »Mach dir keine Sorgen! Bis Gott das hier mitkriegt, bist du schon ein verkohltes Häufchen Nichts!«
      Mit diesem Wort rastete das metallene Gerät in ihren Händen plötzlich mittels eines seltsamen Zahnradmechanismus in ihr Kanonenbein ein und sie seufzte erleichtert auf.
      »Das hat mir gefehlt.«
      Oligo beobachtete dieses seltsame Schauspiel skeptisch, während er gleichzeitig versuchte, seine zweite Rassel in dem Chaos aus Stein und Elend ausfindig zu machen. Als er sie aus dem Augenwinkel unter einem gewaltigen Brocken hervorblitzen sah, überhörte er über diesen Fund beinahe das klickende Geräusch vor ihm - ein entsetzlicher Sturm aus spitzen, stählernen Projektilen schoss unaufhörlich aus dem rotierenden Zylinder auf Mercedes Bein und prasselte unaufhörlich gegen Oligos Rassel, die er im letzten Moment vor seinen Körper hatte bringen können. Jedes einzelne Geschoss schien die Stärke und Präzision von tausend Bogenschützen zu haben, die ihre Pfeile alle gleichzeitig auf den armen Medici abfeuerten. Mehrere Minuten musste er diese Tortur über sich ergehen lassen, ehe der furchtbare Lärm erstarb und nichts als das gleichmäßige Rauschen des leeren, noch rotierenden Magazins zurückließ.
      »Was zum Teufel war das denn?!«, brüllte Oligo entsetzt und versuchte sich unauffällig seiner zweiten Rassel zu nähern.
      »Du bist hier nicht oft rausgekommen, hm? Noch nie eine ›Gatling Gun‹ gesehen?«
      Der kleingewachsene Medici lächelte dezent und rannte dann wie ein geölter Blitz los, um seine Rassel zu packen und die scheinbar gestärkte Mercedes zu zermalmen, bevor sie eine weitere tödliche Spielerei auspacken konnte. Doch die Kopfgeldjägerin konnte über diesen stumpfen Versuch nur die Augen verdrehen. Sie richtete ihre rechte Handfläche auf den flitzenden Oligo und eine quadratische Luke öffnete sich, sodass sie einen kleinen, ventilatorartigen Fächer freilegte. Dann legte Mercedes die Spitze ihres Ringfingers über die Öffnung und eine winzige Stichflamme schoss aus der Fingerkuppe heraus, woraufhin sich der Ventilator drehend in Bewegung setzte. In diesem Moment entfachte sich eine riesige, speiende Feuersbrunst und bahnte sich wie der flammende Odem eines Drachens seinen Weg zu Oligo, der dem brennenden Strom nur im letzten Augenblick ausweichen konnte.
      Ermattet lag er auf dem Straßenpflaster und roch den widerlichen Duft versengten Haares.
      »Was ist das für eine Frau!?«, schrie er gen Himmel, doch Gott und dessen Heerscharen blieben stumm und so fragte sich Oligo, ob er lieber den Meister der anderen Seite unter sich um Rat ersuchen solle.

      Via Cassandra, Porto Galba: O'Mara vs. Baggio

      In dem blondgelockten Kopf tanzten dutzende Porzellanpferde um das wild drehende Karussell, aus dessen eisernem Zaumzeug sie sich soeben befreit hatten, um Chaos und Unruhe zu stiften und O'Mara in den Wahnsinn zu treiben.
      »Is das hier immer so hell?«, nuschelte der Kopfgeldjäger mit zugekniffenen Augen und gequälten Lippen, während er in die frontal auf ihn nieder brennende Sonne starrte und sich wünschte, jemand würde den Stern mit einer riesigen Kanone vom Himmel holen - oder die Knarre einfach auf ihn selbst richten und abfeuern.
      »Ihr seid erbärmlich!«, stach Baggios scharrendes Geschrei in O'Maras Ohr, »Ein Haufen erbärmlicher Straßenköter!«
      »Nah«, erwiderte der Blondkopf, während er sich mühsam aufrappelte und das Blut aus den tiefen, hakenförmigen Fleischwunden rann, die seine Brust fleischig-rot verzierten, und auf das Straßenpflaster tropfte. »'s is halt nich jeder so'n aufgetakelter Puderquastenvergewaltiger. Auch wenn's dir schwerfällt zu glauben.«
      O'Mara ließ die Fingerknöchel knacken und hob die Fäuste, ein gefallener Boxer in Auftreten und Statur.
      »Aber ich nehm's dir nicht übel. Deine Haare dünsten so viel Chemiescheiß aus, das muss einem ja das Hirn zerfressen.«
      Nur mit Mühe, Not und Hartnäckigkeit gelang es Baggio, seine vollen Lippen zu einem schmalen Lächeln zu zwingen und nachdem er diesen Akt vollbracht hatte, hüllte er sich in Erwartung eines Angriffs in sein buntes Federkleid, richtete sich Haare und Hahnenkamm, sowie den Gürtel seiner grellen Hose, die sich auf das merkwürdigste über den kräftigen Hühnerbeinen zerknitterte.
      »Bist du fertig?«, klackerte sein Schnabel.
      »Du hast angefangen...«, murmelte O'Mara wie ein kleiner Junge und grinste ein schiefes Grinsen, das Baggio erneut vor Abscheu aufstoßen ließ.

      Via Balbinus, Porto Galba: Callaghan vs. Michelangelo Machiavelli

      Ein indigoblaues Geäst aus dicken und dünnen Adern wuchs und pulsierte an Machiavellis Hals, der sich verkrampfte und verhärtete, während seine Fäuste und Füße vergeblich versuchten, den Kopfgeldjäger und dessen starke Hand zum Rückzug zu zwingen.
      »Ich habe dich lange Zeit beobachtet, Michelangelo. Zum Selbstschutz, versteht sich.«
      »Was?!«, röchelte der Vizeadmiral, »Wer...?!«

      18 Jahre zuvor, auf einer grünen Insel

      Das satte Gras der unendlichen Felder erstickte unter einer düsteren Schicht aus Ruß und Qualm, die die verbrannten Dächer und geschwärzten Bauten der alten Stadt bereits verschlungen hatte und sich nun in einem unbehaglichen Schauspiel mit den grauen Wolkendecken vereinigte, die Sonne ausschloss und die schroffen Winde noch kälter über die smaragdene Insel heulen ließ. Das ohrenbetäubende Tosen der bleifarbenen Wellen, die gegen die hohe, karge Steilküste schlugen, ließ die Luft erzittern und versetzte die in Reih und Glied stehenden Männer und Frauen bei jedem Grollen aufs Neue in Angst und Schrecken. Ihre weißblauen Uniformen flatterten mit den losen Leinen der sporadischen Zelte im Takt und ihre Lippen bibberten nach unwillkürlichen Rhythmen. Dieses jammerhafte Bild erreichte seinen Höhepunkt jedoch nur durch jenen Kontrast, den der ebenso große wie stattliche Mann in seinem blutroten Anzug vor den frierenden Soldaten erzeugte, denn sein natürlich gebräunter Teint und die markanten, unbewegten Gesichtszüge ließen keine Form von Kälte oder Wind erahnen. Seine stechend grünen Augen überflogen die elende Reihe vor ihm wie ein Schäfer seine Schafe durchzählt, um sich zu vergewissern, dass auch kein potenzieller Berry abhanden gekommen war. Ein unscheinbares Zucken blitzte über seinen rechten Mundwinkel, bevor er streng rief:
      »Wo ist Nr.16?!«
      Keine Antwort. Die Marines blieben stumm und starrten ins Leere, ein jeder fürchtete den Blickkontakt mit dem Mann, der sie wie Vieh behandelte und wahrscheinlich auch als ebensolches verstand.
      »Ich sagte! Wo ist Nr. 16?!«
      Wieder keine Antwort, doch diesmal verrieten verwirrte, entgeisterte Gesichter dem Offizier, dass sich etwas hinter seinem Rücken befinden musste und den Soldaten das Unbehagen in die Glieder trieb.
      Er wandte sich gekonnt vornehm um und erblickte einen grimmigen jungen Kerl mit strähnigen schwarzen Haaren und düsteren Gesichtszügen, dessen Augen in einem seltsamen rötlichen Schein erglühten.
      »Nr.16!«, rief der elegante Mann und erhob die Arme, als wolle er seinen verlorenen Sohn in die Arme schließen, »Wie schön, dass Ihr euch bequemt, an unserer kleinen Zusammenkunft teilzunehmen. Aber das wäre doch nicht nötig gewe...«
      Über seine herablassende Rede vernachlässigte der Offizier seine Deckung und wurde der heranschnellenden Faust erst gewahr, als sie sein Kinn traf. Der Schlag selbst war nicht übermäßig gefährlich, aber hart genug, um den blutroten Anzug samt Träger hintenüber zu werfen. Der schwarze Haarschopf knallte auf einen schweren, im weichen Gras ruhenden Stein und sprenkelte ihn mit Blut. Vor seinen verschwimmenden Blicken sammelte sich die Gestalt der jungen Nr.16, die ihm einen flüssigen Batzen ins derangierte Gesicht spuckte.
      »Die Welt ist scheiße, Machi...«, vernahm Konteradmiral Machiavelli die jugendlich-männliche Stimme, »Und du hast diese Nacht einen der wenigen Menschen verrecken lassen, der sie hätte besser machen können. Schreib' das mal in deinen verdammten Roman!«
      Ein heftiger Fußtritt schickte den Konteradmiral in das finstere Land der Bewusstlosen, während Nr.16 durch die erstarrte Reihe der Marinesoldaten brach und über die grünen Hügel marschierte, den todschwarzen Blick auf die sturmumworbene Mutter See gerichtet.

      Zurück in der Gegenwart

      »Nun, ich muss dich enttäuschen!«, schallte Machiavellis Stimme über die breite Straße, nachdem er sich endlich aus Callaghans Griff befreit hatte, »Ich kann mich an diesen Vorfall nicht im mindesten erinnern!«
      »Das wundert mich nicht sonderlich...« Ein Lächeln huschte über Callaghans Lippen. »Wie läuft's eigentlich mit dem Roman?«
      Finstere Nacht empfing die Miene des Vizeadmirals und seine Faust sprang dem Kopfgeldjäger mit tödlicher Präzision entgegen, der dieser jedoch mit einer Umdrehung entging. Machiavelli den Rücken zudrehend, rammte Callaghan seinen Ellbogen Richtung Vizeadmiral, der ihn seinerseits mit der bloßen Hand abblockte. Eine enorme Druckwelle presste sich aus den zusammenknallenden Gliedmaßen und wirbelte Schutt und Stein auf, ließ Häuserwände zerbersten und den Wind zerreißen.
      »Wir sollten langsam ernst machen«, fauchte Machiavelli im Kräftespiel.
      »Stimmt«, brummte Callaghan angestrengt, keinen Zentimeter zurückweichend, »Ich hab' noch wichtigere Dinge zu tun.«

      Eine Gasse nahe dem Quattro-Strade, Porto Galba: Flint vs. Pollo

      Flints Kopf dröhnte und rumpelte, drehte sich im Uhrzeigersinn und hin und her, als hätte der Rotschopf die Gesetze der menschlichen Anatomie überlistet. Er war schon beinahe erleichtert, als er seinen Schädel zu fassen bekam und feststellte, dass sich alles nur in seinem Gehirn abgespielt hatte - so erleichtert man eben über ein schweres Schädeltrauma sein konnte.
      »Bist du tot!?«, brüllte Flint der staubigen, morschen Dielendecke entgegen, die das rissige Dach über der Hausruine hielt.
      »Du...«, erklang ein gedämpftes Murmeln unter einer Halde Sperrholz, »bist nervig!«
      »Das schmerzt!«, höhnte Flint und erhob sich aus seinem dreckigen Delirium. Er versuchte seine gequirlten Gedanken zu sortieren und den rosagelockten Medici ausfindig zu machen, doch bevor er sich entsinnen konnte, schoss die buntgeflügelte Gestalt aus dem Unrat, riss den Burschen mit sich und gemeinsam flogen sie aus dem durch den Absturz entstanden Loch ins Freie, wo Pollo den Bengel gegen eine weitere Hauswand warf.
      »Ver...fluchte...«, jammerte Flint, gegen die Wand gelehnt und sich den Kopf reibend.
      »Mir reicht es! Sieh mich an!«, kreischte Pollo, dessen Engelsstimme zu dem Geschrei einer Furie verzerrt war.
      Ohne recht darüber nachzudenken, tat der Rothaarige wie geheißen - ein herber Fehler. Das gleißende Licht verglühte ihm die Netzhäute und strahlte die Hitze von tausend Sonnen aus, deren Strahlen sich in den schillernden Flügeln zu sammeln schienen und von dort in alle Richtungen ausbreiteten. Die grelle Reflexion briet den sich windenden Flint bei lebendigem Leib.
      »Niemand! Legt! Sich! Mit! Meinem! Onkel! An! - Und auch nicht mit mir!«
      Kapitel 35 - Die Bestie von Compeyson
      »Gut-gut-gut!«, stammelte Lorenzo Pazzi, während er und seine Wampe über dem Straßenpflaster hingen und das Blut in den stumpfen Schädel schoss, »Wie wäre es...mit einem etwas...weltlicheren Ansatz. Ich gebe dir 100 Millionen Berry! Jetzt sofort! Auf der Stelle!«
      Krill hob die violetten Brauen.
      »Niemand schleppt so viel Geld mit sich herum. Naja, außer ein Kopfgeldjäger, vielleicht.«
      Pazzi schüttelte beschwichtigend mit den wurstigen Händen und erhob dann den Finger, wobei dieser in seiner verqueren Position gen Boden zeigte.
      »Siehst du meine Tasche, an meinem Gürtel?«
      Krill nickte. Im selben Moment nahm der Meermann wahr, dass Pablo und Brutus in Da Vincis Domizil eingetroffen und somit in Sicherheit waren. Von diesem Punkt an war es nun also egal, was mit Pazzi geschehen würde und der Oktopus wägte seine Möglichkeiten ab.
      Der fette Medici fingerte derweil in seiner Tasche herum, holte ein dickes Bündel Berry heraus und hielt es dem Meermann vor das rote Gesicht.
      »Na? Na!? Hab' ich es nicht gesagt?! Das kann all-«
      Der Schmerz okkupierte den dicken Leib in gewaltigen Schüben und pulsierte, dröhnte, tobte und grölte wie eine gewaltige Bestie, die sich unter seine Haut gefressen hatte und nun an seinen Innereien labte. Kein Laut entstieg dem weit geöffneten Mund des Medici, so sehr sein Geist auch vor Angst und Leid schrie und weinte.
      »Ups«, murmelte Krill und warf den fettigen Arm wie ein vergammeltes Stück Fleisch auf die Straße, direkt neben den sich windenden Pazzi.
      »Mein Fehler. Manchmal bin ich einfach ungeschickt.«
      »Du gemeines, fischhäutiges Schwein! Du verfluchter, dreckiger Krakenpisser!«, war der erste Schwall, der zwischen den blutigen Lippen hervorsprudelte und es folgten weitere, gleichermaßen verzweifelte wie wüste Beschimpfungen und Verfluchungen.
      »Was soll ich sagen...«, sprach Krill, sein Schwert zückend und um den zuckenden Wanst wandernd, »Ich mag keine Sadisten.«
      Ein Schnitt, ein weiterer Schmerzensschrei und eine blutige Spur, die der über den Boden kullernden Hand folgte. Das Rot tropfte über die bläuliche Klinge.
      »Allerdings...war ich schon immer ein Freund von Schuld und Sühne.«

      Via Balbinus, Porto Galba

      Callaghan brüllte seinen Schmerz unter entsetzlichsten Qualen in die hitzeflimmernde caligulanische Luft und schüttelte die verkrampften und zuckenden Glieder. Die wirbelnde Blume unter Machiavellis Handfläche fraß sich in kreiselnden Bahnen und mit jeder Sekunde, in der Callaghan die Hand des Vizeadmiral von seiner Schulter zu zerren versuchte, tiefer und gnadenloser in Fleisch, Knochen und Nerven des Kopfgeldjägers und ließ ihn aufjaulen.
      »Es war ein schwerer Fehler, nach Harley zu suchen! Aber ein noch schwererer Fehler, auf diese Insel zu kommen und mich und meine Familie herauszufordern! Abyssus abyssum invocat! Nun wirst du die Konsequenzen deines Handelns tragen müssen!«, sprach Machiavelli in süßer Selbstdarstellung und platzte vor Stolz und Macht, während sein vernichtender Strudel Callaghans Schulter zermalmte.
      »Es gibt dunklere Abgründe als dich«, knirschten die zusammengepressten Zähne des Kopfgeldjägers und nahmen in diesem Moment groteske Formen an, blitzten in gewetzter Schärfe und verzogen Callaghans Gesicht zu einem grausamen Grinsen.
      Abgelenkt durch das unheimliche Schauspiel, bemerkte Machiavelli nicht, wie sich ein rauer Schleier um seine Hand legte, bevor die plötzlich behaarte Schulter aus dem Griff selbiger floh. Fegefeuer entflammten in den garstigen Augen, hochgezogene Lefzen zerrissen die schroffen Lippen und der Kiefer verschlang sich in einer grausigen Metamorphose selbst, um einem weit aufgerissenen, dolchbewährten Maul zu weichen, das sich knurrend und Hass speiend aus dem todschwarzen Fell schob. Bevor Machiavelli zurückweichen konnte, durchstießen die spitzen Reißzähne seinen starken Nacken und bereiteten ihm Höllenqualen. Sein großer, sonst so machtvoller Körper wurde wie eine alte Puppe herumgeschleudert und dann in den Dreck geworfen. Den Boden rot färbend, erhob der Offizier seinen dröhnenden Kopf und sah es. Ihn. In voller, heidnischer Kraft. Die schwarze Bestie, der Unglücks- und Todbringer, das Monstrum aus jenen alten Sagen, die über die westlichen Inseln spuken und dort Kinder wie Greise in die Häuser treiben, wenn der Mond hoch und die Nebel tief stehen. Ihn. Den untoten, ewig lebenden Boten des Leids, des Zerfalls. Ihn. Den Wächter der Verlorenen und Todgeweihten. Ihn. Den Barghest.

      Es war ein unsagbar unheilvolles Schauspiel, als sich der riesige, schwarze Hund in den dunkelwabernden Schwaden verlor, die sein eigenes Fell auszudünsten schien und das durchdringende Heulen tauchte die Hafenstadt am helllichten Tag in eine sagenumwitterte Vollmondnacht.
      »Das! Das!«, stammelte Machiavelli wie besessen, »Du!«
      Der Vizeadmiral riss die blutunterlaufenen Augen bis auf das
      Äußerste auf, als das furchteinflößend-majestätische Geschöpf aus dem finsteren Nebel trat und die Wunde, die der Strudel noch vor wenigen Sekunden in seine Haut gerissen hatte, verschwunden war. Kein Tröpfchen Blut verunreinigte das absolute Schwarz des Fells, während der Nacken des Offiziers hingegen zähen Lebenssaft eiterte.
      Doch er gab nicht auf, mit der Willensstärke von tausend Mann erhob sich der große Michelangelo Machiavelli aus dem Staub, klopfte sich Schmutz und Furcht ab und stellte sich dem bedrohlich knurrenden Tier entgegen.
      »Vor 19...? Ich denke, es war vor etwa 19 Jahren«, erzählte er plötzlich, »kam es zu einem...nun...grauenhaften Vorfall in einem kleinen, fountischen Dorf. Es geschah in einer einzigen Nacht, als ein frischer Sommerregen die Nebel hinter sich hergezogen hatte, dass über 200 Menschen -Männer, Frauen, Kinder- starben. Es gab nur eine Überlebende. Ein junges Mädchen, das salzige Tränen auf meinen maßgeschneiderten Anzug weinte. Ich glaube, ihr Name lautete...«
      Der Marine genoss den Moment, als er den matten Schimmer in den roten Augen des Hundes ausmachte und kostete ihn aus, ehe er weitersprach, »Mary Kelly.«
      Das Tier fletschte die Zähne und kläffte, doch griff nicht an.
      »Sie sagte mir damals, ein gewaltiger schwarzer Hund mit glühenden roten Augen hätte ihre Familie, Freunde, Nachbarn und alle anderen getötet...gerissen, wenn man so will. Ich hätte sie für verrückt erklärt, wären meine Männer und ich nicht in den zweifelhaften Genuss gekommen, das Dörfchen nach besagter Nacht zu begutachten. - Und die Leichen.«
      Nun vollführte der riesenhafte Hund einen kreisenden, geschmeidig-starken Trabschritt um den blutenden Körper des monologisierenden Vizeadmirals und, das Fell zu Borsten aufgestellt und den schwarzen Schweif starr gestreckt, zog die Lefzen noch ein Stück nach oben, um gleichermaßen noch einEn Reißzahn zu präsentieren.
      Machiavelli verstand nicht viel von niederen Wesen wie Hunden oder sonstigem Getier, doch er nahm es als Drohgebärde auf und während er äußerlich eiskalt blieb, waren Körper und Geist auf eine Attacke vorbereitet.
      »Damals sagte ich mir«, setzte er weiter nach, »dass dies kein Mensch getan haben konnte. Menschen grausame, widerwärtige Geschöpfe. Sie morden und verletzen, foltern und quälen. Brennen nieder und zerstören, rauben und plündern. Doch nichts von alledem fanden wir vor, als wir durch die Straßen marschierten, in die Häuser traten. Wir sahen Tod, Blut und entsetzlich zerrissene Leiber. Gliedmaßen ohne Torsi, Torsi, verteilt über mehrere Straßen und Köpfe ohne Zungen und Wangen. Frauen ohne Innereien, Kinder ohne Kinderaugen und Männer, die niemand je wieder erkennen sollte. Doch in all diesem Schrecken fand ich nichts böses, nichts grausames oder mutwillig gewalttätiges. Ich sah keinen Hass, keine Lust und keinen höheren Zweck, als den niedersten aller Triebe - Überleben.«
      Nun preschte das Monstrum los, seine Prankenpfoten zogen grollend über die breite Straße und erreichten den Offizier im Millisekundenbruchteil. Egal wie schnell der Mensch Callaghan war, dieses Wesen war noch tausendmal schneller und Machiavelli konnte den Angriff, wenngleich er ihn voraussah, nicht stoppen oder umgehen. Sein Geist war willig, doch sein Körper unfähig.
      In dem Moment, als sich die rotäugige Bestie auf ihn stürzte, ummantelte Machiavellis kräftiger Körper mit einer schimmernden, schwarzen Aura und seine Haki-versehrten Hände packten die vorderen Reißzähne des Wesens, während sich seine dunkel glänzenden Fußsohlen gegen den beharrten Unterkörper stemmten.
      Nur unter enormer Anstrengung gelang es dem korrupten Offizier, das schwere Ungetüm von sich zu stoßen und in einer hohen Kurve durch die Luft zu schleudern. Er reagierte nun blitzschnell.
      In einem eleganten Sprung brachte sich der Vizeadmiral vor den unkontrolliert fallenden Hund und setzte zu einem mächtigen Schlag gegen den breiten Schädel an - der jedoch sein Ziel verzählte, denn geistesgegenwärtig nahm Callaghan seine menschliche Gestalt an und schrumpfte auf seinen Menschenkörper zurück. Sich auf diese Weise nun ein Stück unter Machiavelli befindet, wirbelte der Kopfgeldjäger in der Luft herum und verpasste seinem Widersacher einen harten, von oben eindringenden Tritt in den Rücken, der den Marine mit Gesicht und Bauch voran in das steinerne, harte Steinpflaster krachen ließ.
      »Es ist wirklich eine unglaubliche Fähigkeit«, brummte Callaghan, um den leblos im Schutt liegenden Körper kreisend, »Die gekoppelte Aktivierung von Observations- und Rüstungshaki. Eine Einzigartige Fertigkeit, zumindest in der Marine. Oder?«
      Ein bitteres Lachen dröhnte dumpf aus dem Boden hervor und die blutbespritzte Grimasse des einstmals markanten Gesichts schälte sich aus dem aufgewirbelten Staub, nachdem sie ihr Körper zuvor emporgezogen hatte.
      »Einzigartig, ja! Doch das ist nichts, verglichen mit...« Er legte die Hand auf den Boden. Callaghan stürzte sich auf den Vizeadmiral, doch es war zu spät. Ein kleiner Wirbel breitete sich bereits auf dem Grund aus und begann, Staub, Stein und Geröll in seinen sich langsam öffnenden Schlund zu ziehen. Während die beiden fielen, berührte die Handfläche des Vizeadmiral noch mehrmals den Boden und jedes Mal erblühte eine neue, weitere zerstörerische Blume. Der Menschenjäger fluchte, denn er befand sich zwischen einem halben Dutzend tödlich reißender Abgründe, die ihn verschlingen würden, sollte er in ihren Sog geraten. Über diese Gedanke schallte plötzlich das Lachen des Vizeadmirals.
      »Glaubtest du wirklich, ein kleiner Straßenköter wie du könnte mir an's Bein pissen?! DAS ist meine Macht! Die Macht eines hochdekorierten Vizeadmirals, schlauer und weitsichtiger als alle anderen Marines und Regierungsagenten zusammen! Das ist die Macht der ›Swirl-Swirl-Frucht‹, die sich in ihrer Zerstörungskraft nur mit der Löse-Löse-Frucht selbst zu messen braucht!«
      Mit diesen Worten nahm er die Handflächen zusammen und formte sie zu einer Art Muschel. Und als er sie wieder öffnete, zerriss ein gewaltiger Luft, Wind und Schall schneidernder Sog die Atmosphäre. Ein fliegender Strudel, unkontrolliert und gnadenlos. Er wirbelte wie ein horizontaler Tornado über den Boden und riss alles mit sich, das nahe genug war und zermalmte es in der Sekunde, als es in seinen transparenten Schlund gelangte. Callaghan wusste, dass er diese Konfrontation in keiner Gestalt überleben würde. In einem gewagten Hechtsprung wich er dem grotesken Strom aus und selbst aus einigen Metern Entfernung spürte er, wie der fliegende Strudel nach ihm gierte. Ohne es zu merken, wurde er beinahe in einen der Wirbel im Erdreich gerissen, doch eine schnelle Seitwärtsrolle verhinderte dieses Schicksal.
      Als sich der Menschenjäger wieder erhob, sah er das voll Ausmaß seiner Misere: Mittlerweile fraßen sich an die zehn Strudel in den Boden und verschlangen Häuser, Straßen, Laternen, Türen, Bäume und Schilder. Das ganze Stadtteil verschwand brechend und zerbröselnd im Innersten der Erde und selbst die Schneise der Verwüstung, die der fliegende Wirbel geschaffen hatte, brach in sich zusammen und löste sich auf.
      »Augen auf den Gegner!«, flüsterte plötzlich eine Stimme und Callaghan spürte den gewaltigen Schmerz im Rücken, der ihn das Bewusstsein zu nehmen drohte. Machiavelli presste seinen Zeigefinger gegen Callaghans Wirbelsäule und ließ ihn zu Boden gehen. Callaghan spürte die kreisende Blume, die seinen Rücken zerfetzen würde.
      »Niemals könnte ich gegen einen dahergelaufenen Aasfresser wie...«, sprach Machiavelli, als sich der Kopfgeldjäger schließlich fortriss, obwohl er sich dabei den halben Rücken aufriss. Der schrille, durchringende Schmerzensschrei des Mannes verwandelte sich zu einem lauten Jaulen und wieder sah sich der Offizier den beiden Feuersbrünsten gegenüber. Der schwarze Hund rammte seine Dolchzähne in Machiavellis Bein und ließ ihn aufschreien. Zum Entsetzen des Vizeadmirals durchbrachen die Hauer des Tieres seine mächtige Haki-Schicht und ein so entsetzlicher Schmerz durchzuckte ihn, dass er beinahe den Verstand verlor. So sehr er sich auch wandte und schüttelte, er vermochte das Monster nicht von seinem Bein zu lösen und während er seine Knochen knirschen, knacken und brechen hörte, war es ihm, als würde sein Vater aus einem der Strudel emporsteigen und ihm die Hand reichen.
      Endlich schien das Stechen und die Qual nachzulassen. Er versuchte aufzustehen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Er sah, wie Callaghan auf ihn zukam, von seinem Rücken tropfte Blut - jedoch deutlich weniger, als es bei seiner furchtbaren Verletzung normal gewesen wäre. Der grimmige Mann sah kalt und hart auf den im Staub liegenden Offizier herab.
      »Weißt du«, murmelte er, »Du gibst die meiste Zeit zwar nur gequirlte Scheiße von dir, aber mit einer Sache hast du vollkommen recht...«
      Er verpasste dem Vizeadmiral einen heftigen Tritt gegen das massakrierte Bein, sodass dieser wimmerte.
      Der Kopfgeldjäger lächelte für einen kurzen Augenblick matt, doch dann wurde er so ernst wie zuvor und mit dem Rot flimmerte sogar Schuld und Reue auf, als er sagte: »Ich bin die Bestie von Compeyson.«
      Kapitel 36 - Stimmungskiller
      Südliche Küste nahe Porto Galba, Isola Caligula

      Der Schweiß perlte in kleinen Tropfen auf der faltigen Stirn und ließ die braungebrannte Haut glitzern, bevor er von einer rauen, schwieligen Hand fortgewischt wurde.
      Es war eine angenehm laue Brise, die dem alten Mann um die raue kleine Nase wehte und sein graues Krausehaar wellen ließ, während er seinen kleinen Gemüsegarten bewässerte, der sich erntereif und bunt um das kleine Holzhüttchen erhob und dem Alterchen ein Lächeln auf das sonnengebrannte Gesicht zauberte.
      »Ciao! Papà!«
      Der grauhaarige Greis drehte sich um und erblickte einen gutaussehenden Jüngling mit schwarzen Locken, dessen Lachen seine strahlend weißen Zähne offenbarte, während sich seine definierten Arm-, Schulter- und Brustmuskeln unter der Last von mehreren roten Holzscheiten spannten.
      »Alberto! Alberto!«, rief der alte Mann und lief dem Burschen mit wackligen Beinen entgegen, der den Greis mit seinem freien Arm einhakte und gemeinsam mit ihm die kurze Strecke zurück zum Häuschen lief.
      »Die Ernte wird ausgiebig dieses Jahr! Sieh nur, wie dick und fett die Trauben geworden sind! Und wie rot die Tomaten! Das ist ein gutes Jahr, ein sattes Jahr!«
      Der warme Blick des jungen Mannes folgte seinem Vater und erfreute sich herzlich an dessen Euphorie.
      »Vielleicht hat Mamà dem großen Meister da oben Beine gemacht, nachdem er uns bisher immer so vernachlässigt hat?«, lachte Alberto.
      »Das...wird es sein!«, feixte das Alterchen keuchend, während es sich auf eine kleine Bank setzte, »Deine Mammà weiß, wie man jemandem Beine macht! Sie hat mich oft mit dem Nudelholz durchs Haus gejagt! Gott möcht' ich jetzt nicht sein, nein-nein!«
      Der Jüngling legte das Holz ab und sagte, mit Blick auf die See, die unter der Steilküste neben dem Hof ruhig vor sich hin schwappte:
      »Ich werde den Zaun dann nach dem Mittag aufbauen, dann ist die Sonne auch nicht mehr so knallig...warum gießt du eigentlich jetzt den Garten? Es ist doch viel zu heiß!«
      Der Greis klatschte in die Hände und rief gen Himmel:
      »Mamma mia! Angela, siehst du das? Jetzt rügt mich schon der Knabe! Dein Sohn! So hast du ihn erzogen! Du kannst beruhigt sein!«
      Vater und Sohn lachten herzlich und ungezwungen, als ein plötzlich über das Meer schallendes Pfeifen und Rattern ihren heiteren Moment zerstörte. Als würde sich eine alte Dampflok ihren Weg über die Wellen bahnen, erzitterte die Luft unter dem dröhnenden Lärm und tatsächlich erspähte der junge Mann einen kleinen, undefinierbaren Gegenstand am Horizont.
      Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er, das Objekt zu fixieren, was ihm auch gelang, doch zu seinem Unglück erkannte er zu spät, dass es auf ihn zu raste. Eine gewaltige Eisenbahnschiene schoss quer durch die Luft und schlug unter Krachen und Tosen in den kleinen Garten ein, zerstörte Beete und Ernte und ließ eine meterhohe Staubfontäne aufwirbeln, die Haus und Hof in einen dreckigen Dunst hüllte. Der Greis, der von der Druckwelle erfasst und von der Bank geschleudert worden war, nahm vernebelt und schwach das furchtbare Schreien und Jammern einer ihm vertrauten Stimme wahr, doch er vermochte sich nicht zu rühren. Stattdessen umfing ihn Dunkelheit.
      »Choo-Choo, nächster Halt: Isola Caligula!«, hallte eine jugendliche Männerstimme über die Küste und den Garten hinweg und und über die im Boden steckenden Schienen knatterte ein junger, völlig verdreckter Kerl dahin. Aus seinen Nüstern und Ohren quoll dichter Qualm und ein greller Ton zischte durch die große Lücke zwischen seinen gelblichen Vorderzähnen. Ein dynamischer Hechtsprung und ein gekonnter Luftkorkendreher beförderten den seltsamen Ankömmling letztlich an jene Stelle des verwüsteten Gartens, an die vor wenigen Sekunden die fliegende Bahnschiene eingeschlagen war. Fasziniert betrachtete er die wüste Szenerie aus aufgebrochener Erde, vernichteten Beeten und zerquetschtem Gemüse, als ein wimmerndes Klagen seinen Blick auf einen auf dem Boden kauernden Jüngling lenkte.
      »Woo-Hoo-Hoo! Da~s sieht interessant aus!«, feixte der eingestaubte Kerl und wusste gar nicht, was seine Augen mehr in Beschlag nahm: Der verstümmelte, sich windende Körper hinter den Schienen oder die abgetrennten Beine davor. Die metallenen Streben hatten den armen Caligulaner von seinen Füßen, Waden und Oberschenkeln getrennt, die nun in einer dicken Lache Blut vor sich hin Siechten, während ihr Besitzer augenscheinlich das selbe tat, wobei sich dieser noch verstört die blutigen Stummel hielt, an denen vorher seine Gliedmaßen befestigt gewesen waren.
      »W-was?! Wie?!...Wer?!«, stammelte der Verstümmelte geistesverloren, während der Schock seinen Körper durchzuckte.
      »Eine exzellente Frage!«, stellte der Fremdling heiter fest, »Waterloo ist der Name! wie geht's, wie steht's?«
      Der massakrierte Alberto konnte kaum verstehen, was sich abspielte. Dieser höflich grinsende Mann vor ihm war von einer dichten und tiefen Schicht Staub bedeckt, die die Farbe seines Haares, seiner Kleidung - ja gar seiner Haut verhüllte. Das einzige, was dem Schwerverletzten sauber und real erschien, war das strahlende Violett in den großen Augen. Doch selbst daran begann er in seinem Martyrium zu zweifeln, als er das groteske und wahnsinnige Schauspiel beobachtete, das nun folgte:
      Der dubiose Neuankömmling rief »Alles aussteigen, bitte!«, klopfte sich den Staub von Weste und Hose, schüttelte sich die zerzauste, zurückgeworfene Mähne und wirbelte herum, bis er von einer dunstigen sandfarbenen Wolke verschlungen wurde, in der er komplett verschwand. Als der nun als blauhaarig zu erkennende Waterloo aus jener wieder heraustrat, nahm sie daraufhin die ungewöhnlichsten Formen an, von einem kugelrunden Ball, über dünne Fädchen, hin zu einer komplexen Doppelhelix bis zu der realistischen Kontur eines humanoiden Wesens weiblichen Geschlechts, außerordentlich schlank und hohen Wuchses. Der caligulanische Jüngling schrieb es den hämmernden Schmerzen und der lähmenden Angst zu, als er beobachtete, wie sich plötzlich eine ebenso schöne wie unheimliche Frau aus jener Staubformation schälte und ihn mit beißenden braunen Augen abfällige Blicke strafte. Ihr pechschwarzer Bubikopf glitzerte in der strahlenden Sonne, während das Blau der See in ihrer schwarzglänzenden Lackhose schimmerte.
      »Dieses Licht! Diese Hitze!«, hauchte die Dame aus dem Staub und rieb sich die gebräunten Schläfen. Dann fummelte sie in der kleinen Brusttausche ihrer roten Bluse herum, warf sich den gefundenen Inhalt eilig in den Mund und schluckte ihn trocken herunter.
      »Das ist ein Alptraum! Ein wahrer Alptraum!«, lamentierte sie mit zusammengepressten Augen, während sie sich erneut die Schläfen und die schwarzen Brauen massierte.
      »Waterloo!«, rief sie plötzlich vollkommen neurotisch, die Lieder noch immer fest verschlossen und die rechte Hand ausgestreckt schüttelnd.
      Der blauhaarige Kerl eilte heran und ergriff sie.
      »Zu Diensten!«
      »Was ist das für eine entsetzliche Kreatur da? Vor mir!«
      Sie führte ihre und damit auch Waterloos Hand in Richtung des verstümmelten Alberto, der neben ihren rot lackierten High-Heels verblutete.
      »Kollateralschaden. Stand zu dicht am Bahnsteig.«
      »Entferne ihn! Entferne ihn sofort! Ich ertrage ihn jetzt nicht!«, keifte sie extrem schrill und rasend schnell, als stünde sie kurz vor einem völligen Nervenzusammenbruch.
      »Aber Lorca, meine Teuerste...Der ist doch eh schon hinüber, was soll ich denn...«
      »Sofort! Ich...ich...«
      Nun begann die schwarzhaarige Frau damit, sich hektisch und schnappatmend mit der freien Hand Luft zuzufächeln, als würde sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren.
      »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Waterloo und zog eine alte, abgesägte Schrotflinte von seinem Gürtel, deren Lauf er lässig auf den völlig verängstigten Alberto richtete. Einem derben Knall folgte das platschende Geräusch von Blut und Hirnmasse, die auf dem verwüsteten Boden aufklatschten, kurz bevor der leblose Leib wie ein Kartoffelsack umfiel.
      Lorca atmete erleichtert auf, als wären all ihre Probleme und Sorgen plötzlich zerstreut und verträumt tänzelte sie über den in Trümmern liegenden Hof.
      »Dann können wir ja endlich los!«, rief sie Waterloo streng und schnippisch zu, als ob sie auf ihn hatte warten müssen, »Trödel nicht so!«
      Doch ein aufkeimendes Jammern, Wimmern und Klagen ließ den hochgeschossenen Körper sofort erstarren.
      »Alberto!«, keifte der wiedererwachte Alte verstört und torkelte in ohnmächtiger Verwirrung auf den grausam zugerichteten Leib seines Sohnes zu, mehrmals fallend und sich wieder aufrappelnd, bis er zuletzt auf allen Vieren kroch. Er weinte bittere Tränen auf den blutigen Klumpen Mensch und stammelte stille Worte, die dem faltigen Mund nicht entweichen wollten.
      »Wieso?!«, gurgelte es letztlich in einem verzweifelten Anfall aus dem runzligen, verweinten Gesicht hervor, »Wieso?!«
      Daraufhin wirbelte Lorca herum und starrte den gebrochenen Mann mit einem stechenden, bohrenden Blick an, der Wahnsinn und Kontrollverlust ausstrahlte.
      »Ruhe!«, kreischte sie wie von Sinnen und noch bevor der Schall sein Ohr erreicht hatte, spürte der gebeutelte Mann den stechenden Schmerz in seiner Brust. Lorcas langer Finger steckte wie eine knöcherne Nadel in der faltigen Brust und ließ dunkle Rinnsale über den gealterten Körper fließen.
      Der Greis spie einen Schwall Blut aus, der durch die wirbelnde Staubröhre brach, in die Lorcas langer Arm aufgegangen war und die ihre Hand mit ihrem schlanken Körper verband.
      »Jämmerlicher, kleiner Mann!«, zischelte die schwarzhaarige Frau eindringlich und finster, »Dein sinnloses Geheule verdirbt mir die Laune!«

      Via Cassandra, Porto Galba: O'Mara vs. Baggio

      Nur Sekundenbruchteile trennten den blonden Kopfgeldjäger davon, sein ihm manchmal so verhasstes Augenlicht an zwei Spitze Klauen zu verlieren, als ein weiteres Beben unter der Erde erwachte und sich grollend räkelte. Der schwerfällige O'Mara fiel erschüttert und unbeholfen hinten über, sodass die scharfen Hahnenfüße wenige Millimeter neben seinen Augen vorbei schrammten.
      »Verdammt!«, fauchte der Medici, in sicherer Entfernung zu O'Maras Fäusten landend, »Muss er wegen diesem dreckigen Callaghan die ganze Stadt einreißen?!«
      »Is' nich' unbedingt 'n gutes Zeichen, huh?«, nuschelte O'Mara, der sich in diesem Moment wieder träge und matt erhob.
      »Nicht für deinen filzigen Boss!«, keifte der Medici und zerging erneut in einem bunten Federwirbel, um tosend über den Blondkopf herzufallen. O'Mara sah der frontalen Attacke gelassen entgegen und als sich das gefiederte Wirrwarr auf ihn stürzen wollte, jagte der Menschenjäger seine blasse Faust hinein. Zu seiner Überraschung fanden seine Knöchel jedoch tatsächlich nur einen Haufen Federn vor, die nun in einer Windhose um seinen Körper brausten.
      »Viel zu langsam«, züngelte Baggios ölige Stimme hinter ihm.
      Nur in allerletzter Sekunde konnte der Blonde seinen Arm zwischen seinen Rücken und die heran schnellenden Klaue des Medici bringen, die sich daraufhin um das blasse Gliedmaß klammerten und blutige Striemen in die Haut rissen. Der Kopfgeldjäger versuchte seinen Gegner per Armstoß abzuschütteln, doch dieser wich dem Schlag rotierend aus, wobei er den gefangenen Arm mitzog. Ein widerwärtiges Knacken löste sich in O'Maras Körper, als der Knöchel aus dem Schultergelenk sprang und der Arm daraufhin schlapp und formlos gen Boden baumelte.
      »Das war-«, zischte Baggio, doch eine peitschende Hand brachte ihn zum Schweigen und ließ ihn zurücktaumeln. Während der rote Abdruck langsam von seiner Wange schwand, versuchte der stilvolle Medici zu verstehen, was grade passiert war. Er weigerte sich einfach zu glauben, dass sein ekelhafter Widersacher den ausgerenkten Arm als Waffe benutzt hatte. Dies traute er selbst einem so seltsamen Kerl nicht zu - oder wollte es ihm nicht zutrauen.
      Mit offenem Schnabel beobachtete der Hahnenmann, wie der Blondkopf im Kreis herumlief und seinen schlaffen Arm schüttelte und kreisen ließ. Er musste den Würgereiz unterdrücken, als sich dieser abnormale Mensch tatsächlich gegen eine Hauswand warf und das entsetzliche Knacken, das ächzend aus der Schulter an die Außenwelt drang, den Erfolg dieses irrsinnigen chiropraktischen Selbstversuchs knirschend besang.
      »Au-Au-Au...Au-Au...Au!«, lamentierte O'Mara und rieb sich die wieder intakte Schulter, »Daran gewöhnt man sich nie, so oft man's auch machen muss.«
      Baggio brauchte eine Weile, um sich wieder zu fassen. Das Gesehene hatte ihn zutiefst verstört, so ungern er sich dies auch eingestand.
      »Was zum Teufel bist du denn für ein Irrer?!«, blubberte er unwirsch.
      Die blonden Brauen des Kopfgeldjäger erhoben sich zur Mitte der Stirn und warfen sie in wellige Furchen.
      »Irrer? Nur weil nich jeder so'n weichgespülter Jammerlappen ist, der wegen 'nem abgebrochenen Nagel rumheult...?«
      Baggio war nicht in der Lage, sich über diese Spitze zu ärgern. Stattdessen starrte er den Blonden verständnislos an.
      »Nah, nur'n Scherz...«, sagte dieser beiläufig und grinste triumphierend, als hätte er den Medici ausgetrickst, »Aber 'n Problem haste trotzdem... «
      Plötzlich umfasste O'Maras linke Hand seine rechte Faust und zum blanken Entsetzen Baggios, quetschte diese die blassen Finger so stark, dass alle kleinen Knöchel gleichzeitig krackend nachgaben.
      »...du gehst mir auf den Geist.«
      Kapitel 37 - Das Florentinische Mal
      Sie klemmte zwei haselnussbraune Strähnen hinter die gespitzten Ohren, wartete, und lächelte zufrieden und verschmitzt, als sie das steinbrechende Getöse vernahm und den Staub aufwirbeln sah.
      Mercedes bewegte sich stark und makellos auf den ruinenhaften Schutthaufen zu, ohne eine Spur von Zweifel oder Angst im entschlossenen Gesicht zu zeigen.
      Leise bröckelten die ersten Steinchen ab, bevor sich Oligo Rossi blutend und schnaubend aus dem Haufen zwängte. Die Hände auf die Knie gestützt und den Rücken gebeugt, ächzte seine Lunge nach sauberer Luft, während seine blutgeschwollenen Augen nach seinen Waffen suchten. Als er eine der Rasseln endlich erblickt hatte, hörte er bereits das markerschütternde Klicken, das ihm aufs Neue einen Schauer über den Rücken jagte. Wie von Sinnen nahm er die Beine in die Hand und hetzte in Haken über den zerstörten Plaza. Doch kurz darauf hielt er inne, als kein Kugelhagel auf ihn niederging, keine Brand- und Giftgeschosse oder mit Stacheln und Nadeln versehene Ketten nach seinem Leben oder zumindest Fleisch trachteten. Verwundert wand er sich um - und musste feststellen, dass dieses braunhaarige Maschinenmonstrum von Kopfgeldjägerin verschwunden war. Für einen Moment verspürte er Sorge und Furcht, doch dann erkannte er, dass dies seine Chance war. Binnen Sekunden hatten seine klobigen Beine die fleischige Hand zur Rassel gebracht, damit diese ihrer Aufgabe gerecht werden und die Waffe endlich wieder umschließen konnte.
      »Das reicht!«, murmelte er zornig in sich hinein, »Keine Sekunde länger!«
      Er hievte seine Rassel gen Himmel und ließ sie dann zu Boden schnellen, sodass sich ein raumloser, finsterer Burggraben um den Medici zog.
      »Wo bist du?! Komm nur her!«, brüllte er und schwenkte provozierend den dicklichen Arm, »Zeig dich!«
      Wie aufs Wort schlängelte sich daraufhin ein züngelndes Zischen durch die Luft und stieß auf den Medici zu, der orientierungslos und reflexhaft um die eigene Achse wirbelte, doch nur noch zusehen konnte, wie sich ein metallener Greifhaken in seine Brust krallte. Er brüllte den Schmerz in stumpfen Schüben hinaus, als die stählerne Kette zurück schoss und ihn mit sich zog, quer über den Platz bis an Mercedes' linke Handfläche, in der die Kettenglieder verschwanden. Mit Entsetzen musste Oligo ein langes Dolchblatt entdecken, das neben der Öffnung hervorstach und ihn aufschlitzen würde, sobald sein Körper erst einmal nah genug an den Maschinenkörper heran gezogen worden wäre.
      »Miststück!«, spie er mitsamt einem Schwall Blut aus, »So nicht!«
      Unter großen Anstrengen wirbelte er seine Rassel in einem arhythmischen Takt und kurz bevor sein Bauch von Mercedes spitzer Klinge durchstoßen werden konnte, schmetterte er das Instrument gegen den braunbehaarten Schopf. Eine gewaltige Druckwelle presste sich zu Oligos blanker Verwirrung zwischen Rassel und Kopf heraus und brachte den Boden zum Erzittern. Nachdem er für einen Moment tatsächlich geglaubt hatte, der Schädel der übermenschlichen Kopfgeldjägerin hätte den Schlag aller Unmöglichkeiten zum Trotz abgewehrt, sah er jedoch ein, dass es in Wahrheit ihre Faust gewesen war, die die Attacke pariert hatte. Doch was nun passierte, ließ den Medici erblassen und erstarren:
      Ein unheilvolles Knacksen drang aus der massiven Stahlkugel, bevor sich kleine Risse verästelnd und verzweigend über die schwarze Oberfläche fraßen, das eisenharte Material aufbrachen und in einer brüchig-splitternden Implosion pulverisierten. Klingend prallten die glänzenden Stahlkugeln aus dem Inneren der zersprungenen Rassel auf den steinernen Boden und rollten über die zerstörte Straße.
      Der Verzweiflung nahe sank Oligo auf die Knie, gebrochen und teilnahmslos riss er sich den noch immer zwingenden und ziehenden Greifhaken aus der Brust und ließ ihn in Mercedes Innerstes zurückschnellen. Er beobachtete mit bitterem Lächeln, wie sich die kleine Klappe in der zarten Haut schloss und formte eine kapitulierende Geste.
      »Ich habe...wir haben euch wohl unterschätzt«, konstatierte er demütig.
      Mercedes blickte kalt und abwertend über den knienden Medici hinweg und murmelte ein kühles "Stimmt".
      Ihre zweifarbigen Augen fokussierten die verwüstete Straßenszenerie hinter einigen Häuserruinen und suchten in den Staub- und Dreckschwaden nach einem Lebenszeichen Callaghans.
      »Er wird es nicht schaffen«, seufzte Oilgo müde lächelnd.
      »Halt den Mund«, befahl die Kopfgeldjägerin ruhig und ohne ihn anzusehen. Doch in ihrem Gesicht zeigte sich die Wirkung seiner Worte.
      »Michelangelo...Machiavelli...er löschte das Geschlecht der Medici aus, und die Pazzis. Er setzte die Aurel als Königsfamilie ein und tötete sie dann. Er und seine Schwester lenken die Geschicke dieser Insel seit 25 Jahren, ohne dass auch nur eine Menschenseele etwas geahnt hätte. Glaubst du tatsächlich, dieser Callaghan könnte Machiavelli gefährlich werden? Er wird sterben, wenn er nicht schon längst tot ist.«
      Nun wandten sich die Augen der schönen Braunhaarigen schlagartig ab und zentrierten den Medici, dem das Blut in den Adern gefror. Selbst Nera, die er mehr fürchtete als er seine eigene Mutter je gefürchtet hatte, hatte es nie vermocht ihn so einzuschüchtern wie ihn Mercedes in diesem Moment einschüchterte und mit Angst sah er, wie sich eine Art gewaltige Blase in ihrem rechtem Arm bildete und so ihre Haut wie eine Pumpe aufblähte.
      »Eine weitere gottlose Apparatur?«, feixte er matt und bitter.
      Doch er erhielt keine Antwort.

      Eine Gasse nahe dem Quattro-Strade, Porto Galba: Flint vs. Pollo

      Flint windete sich und zuckte unter der Hitze des gleißenden Lichtes, das ihn wie eine Ameise unter der Lupe eines neugierigen Kindes versengte. Er spürte, wie seine Haut verbrannte, doch vermochte er nicht, sich gegen die lähmenden Schmerzen zu wehren. Mit letzter Kraft spie er dem großäugigen Pollo einen Schwall Öl entgegen, der jedoch unter der Hitze sofort entflammte und dem armen Rotschopf um ein Haar das Gesicht lötete. Nur im letzten Moment war es ihm gelungen, sich mit einer qualvollen Rolle vor dem Feuer zu retten.
      Vor den grellen Sonnenstrahlen hingegen gab es kein Entkommen.
      Mit Tränen in den gepeinigten Augen erkannte er, dass er sterben würde und das er nichts erreicht hatte, nachdem er so weit gekommen war. Obwohl er Callaghan für seine Sache hatte einspannen können. Obwohl er so viel geopfert hatte. Obwohl er alles in seiner Macht stehende getan hatte, würde er sterben. Diese harte Erkenntnis glühte in diesem Moment heißer und schmerzhafter als die reflektierten Strahlen, denn sie loderte in seinem Herzen.
      »Das blüht euch, wenn ihr euch mit uns anlegt! Genau das! Und jetzt wirst du brennen!«
      Hörte Flint seinen Gegner, der ihm gnädigerweise in die Hände gespielt worden war. Er fragte sich, wie sich O'Mara gegen den hochtoupierten Baggio wohl schlug und musste daran denken, wie stark dieser doch gewesen war und wie schnell der Hahnenmann den Kampf beendet hätte. Eine weitere Träne rollte über Flints Wange, als er sich eingestehen musste, dass er zu schwach war und niemals eine Chance gehabt hätte. Nicht gegen Baggio, nicht gegen den rosahaarigen Jüngling und wahrscheinlich erst recht nicht gegen Harley. Den Mann, den er finden wollte. Musste. Nun nicht mehr finden konnte. Flint schloss die verweinten Augen und in dieser Sekunde umfing ihn die triste Ausweglosigkeit wie eine tröstende Mutter.
      Doch plötzlich dröhnte ein gewaltiger Knall in den feuerroten Ohren und eine feucht-nasse Kühle umspielte seinen erhitzten Körper. Mit letzter Kraft spannte und öffnete er die Lider und erkannte, dass der junge Mann, sein Feind, verschwunden war. Eine dünne, glitzernde Schicht aus Nebel kühlte die heiße Luft und seinen verbrannten Kopf, deren Wohltun er dankend annahm. Flint nahm alle Kraft zusammen und rollte sich auf den Rücken, streckte die Arme aus und empfing den herrlichen, kalten Wasserstaub. Er genoss einfach den Augenblick und wagte es nicht zu fragen, was passiert war, bis ihn eine bekannte Stimme hochschnellen und die Schmerzen vergessen ließ.
      »Was ist denn mit dir passiert?«
      Bevor Flint wusste, was er tat, hatte er sich schon an Mercedes geschmiegt und die Arme um ihren Körper geschlungen.
      Die Kopfgeldjägerin war gleichermaßen überrascht und entsetzt und stieß ihn forsch von sich. Erst jetzt bemerkte sie, dass sich die Hautfarbe des Rotschopfs in ungesunder Art und Weise an seine Haare angepasst hatte und noch bevor sie entsprechend reagieren konnte, verlor Flint Bewusstsein und Gleichgewicht.
      Sie musterte die beiden leblosen Medici, die nass und unter Schutt begraben in einer Häuserruine lagen, bevor sie sich den Körper des jungen Burschen über die Schulter warf. Seine Haut war fürchterlich gerötet und an einigen Stellen verbrannt, seine zerfetzte Kleidung glimmte noch oder hatte sich in die rotbraune Haut gelötet.
      »Die Behandlung wird eine Tortur«, seufzte Mercedes hart.
      In dieser Sekunde brach plötzlich ein grauenvolles und alles erschütterndes Getöse über die Kopfgeldjägerin herein, die sie für einen Moment orientierungslos und erstarrt zurückließ und das so intensiv war, dass sie glaubte, ihr Trommelfell würde zerplatzen, ihr Gehirn verbluten und die Augen aus den Höhlen springen.
      Als sie sich endlich wieder gefasst hatte, taumelte sie benommen zurück und betrachtete mit Entsetzen die schockierende Szenerie.
      Die halbe Stadt brach hinter ihr in sich zusammen und eröffnete den Blick auf zwei seltsame Schemen, die inmitten eines riesigen, alles verschlingenden und sich durch den Boden fressenden Strudels auf dem Boden liegend keuchten.
      »Callaghan...?«, hauchte Mercedes verstört.

      Wenige Minuten zuvor, Via Balbinus

      »Was?! Dachtest...du...du hättest gesiegt?!«, japste Machiavelli, während er humpelnd und zitternd auf dem am Boden liegenden Kopfgeldjäger zu wankte, »Du kannst...nicht...siegen. Nicht gegen mich!«
      Callaghan lachte bitter auf und erhob sich keuchend, sich die blutige Brust haltend, auf der Machiavellis strudelnde Blume ihr fleischiges Mal hinterlassen hatte. Erneut rannte er auf den Vizeadmiral zu, an den tödlichen Strudeln und zerstörten Ruinen der einst glanzvollen Stadt vorbei, und verwandelte sich in die grässliche Kreatur, die ihn verzehrte. Das donnernde Grollen des Barghests dröhnte in Machiavellis Ohren und ließ ihn für Momente erzittern. Der Offizier sah die weißen Reißzähne auf sich zu schnellen und spürte den eiskalten Schwefelatem im Gesicht, bevor er sich in letzter Sekunde fangen und dem Ungetüm die schwarzglänzende Faust in die Schnauze schlagen konnte. Quietschend schlug das Tier auf dem Boden auf, wirbelte herum und landete dann, in menschlicher Erscheinung, wieder auf den Füßen. Der Kopfgeldjäger schoss augenblicklich erneut auf seinen Gegner zu und schnell und entschlossen trafen sich beide Fäuste. Wieder platzte eine Druckwelle zwischen den Knöcheln hervor, doch diesmal gab es keine Häuser, Straße oder Bäume, die sie hätte verwüsten können. Die Via Balbinus war nicht mehr.
      Callaghan grinste hart und trat plötzlich mit aller Kraft gegen das entsetzlich blutende Bein seines Widersachers, der laut aufschrie und in die Knie ging, wo der Callaghan seinen Kopf in den Magen rammte. Blut und Spucke prustend sank der Kopfgeldjäger in sich zusammen, stieß sich von dem Vizeadmiral fort und schnappte nach Luft. Beide Kontrahenten schienen gleichermaßen ausgelaugt und ausgezehrt.
      »Das...das ist euer Ende...«, murmelte Machiavelli halblaut.
      »Sicher...«, versuchte Callaghan sarkastisch zu brummen, doch seine tiefe Stimme war nicht mehr als ein kleines Stimmchen ohne Härte.
      Plötzlich begann Machiavelli zu lachen, entsetzlich und finster zu lachen, als wäre er vom Teufel besessen oder von den Göttern beseelt worden.
      »Ich hätte niemals gedacht, dass es dazu kommen würde!«
      Der Vizeadmiral stieß erneut einen diabolischen Lacher aus, als er in Callaghans verwirrtes Gesicht blickte und schlug dann die Handfläche mit aller Kraft auf den Boden. Just in diesem Moment begann die Erde stärker und intensiver zu beben als je zuvor. Riesige Erdspalten klafften auf und spalteten die ganze Stadt, die gewaltigen Strudel Machiavellis verschmolzen und wuchsen und all dieser Wahnsinn zog sich unter Machiavellis Handfläche. Dann war es still.
      »Was zum...?!«, brachte Callaghan nur hervor, als der Offizier seine Hand vom Boden riss und darunter ein seltsames, kreisrundes Mal zum Vorschein kam, kleiner als alle vorherigen und aus vielen kleinen Schichten zusammengesetzt wie die Lebenslinien eines großen, alten Baumes.
      »Das ist euer Ende!«, brüllte Machiavelli voller Bosheit und riss die Arme gen Himmel, als das runde Zeichen in diesem Moment zerbarst und einen Wirbel, einen Strudel entließ, so schnell und stark, dass die ganze Stadt erzitterte. Der reißende Erdstrom nahm innerhalb von Sekunden gigantische Ausmaße an und zerfetzte die übrig gebliebenen Straßen, Häuser und Gassen, fraß sich unaufhaltsam durch Porto Galba und verschlang ganze Generationen von Erinnerungen und Geschichten.
      »Was zum...«, stotterte der Kopfgeldjäger fassungslos.
      »Das, mein lieber Freund, ist unser letzter Plan! Unser finaler Spielzug, erdacht für einen Tag, an dem wir auffliegen und fliehen müssten!«, erklärte Machiavelli aufgebracht, »Dies ist mein ›Florentinisches Mal‹!, über das ich keinerlei Kontrolle besitze! Er wird unaufhörlich wachsen und gedeihen, wird sich an der Dekadenz und Seelenlosigkeit dieser Insel laben und sie gierig verschlingen...und mit ihr, unsere dunklen Geheimnisse!«
      Kapitel 38 - Risiken und Nebenwirkungen
      »Was treiben diese vermaledeiten Kopfgeldjäger da draußen bloß?! Reißen sie die Stadt mit bloßen Fäusten ein?!«
      Bontobello da Vinci zeterte in seinen kurzen grauen Bart und verfluchte und verwünschte »den Tag, an dem ihm diese unverfrorene Mercedes sein Leben nahm«.
      Brutus konnte über diese Tiraden und selbstgeißelnden Predigten nur innerlich lachen, denn das weltberühmte und stadtbekannte Universalgenie gab sie so theatralisch und dramatisch zum Besten, dass es schlicht und ergreifend komisch anmutete.
      »Machiavelli und seine Leute sind viel mächtiger, als Ihr wahrscheinlich glaubt, Signore«, versuchte er den aufgebrachten Greis zu besänftigen, wenngleich er die Kopfgeldjäger selbst verabscheute. Doch er wusste, dass sie ihre einzige Hoffnung im Kampf gegen diese Machiavell'sche Plage waren. »Es wird Kraft und Härte brauchen, um sie zu besiegen.«
      Der alte Erfinder brabbelte etwas in sich hinein und gestikulierte dann wild umher, als würden diesmal seine Hände und Finger das Reden übernehmen wollen.
      »Herrscher kommen und gehen schneller als der Kleine da enttäuschende sexuelle Erfahrungen sammeln kann.« Da Vinci deutete in einer fließenden Bewegung auf den in einem Stuhl schlafenden Pablo. »Was kümmern mich die politischen Eskapaden dieser Medici oder Aurel oder Machiavelli oder des allmächtigen Piratenkönigs, solange jemand meine Forschungen und Materialkosten finanziert?! Von mir aus sollen sich Mercedes und ihre Meute wieder dorthin verziehen, wo der schwarze Pfeffer im Allerwertesten juckt!«
      Ein weiteres, diesmal stärkeres Beben erschütterte in diesem Moment das Domizil des Exzentrikers und ließ dabei Apparaturen, Reagenzgläser und Bilder zu Boden krachen, wo sie in einem lauten Getöse zersplitterten und entzweibrachen.
      Da Vinci verlor beinahe den Verstand, sprang ruppig auf und stampfte auf wackligen Beinen aus dem Raum, während er lautstark schimpfte:
      »Verflucht noch eins! Ich werde einfach nach Alabasta ziehen! Diese hinterwäldlerischen Kameltreiber werden meinen Genius zu schätzen wissen - und da muss ich immerhin keine Revolten oder Erdbeben oder verfluchten Wahnsinnigen ertragen, die ganze Städte demolieren!«
      Nun konnte sich Brutus ein offenes Lachen nicht mehr verkneifen, das in seiner Intensität sogar den Knall der zuschlagenden Tür übertönte.
      »Mürrischer alter Kauz«, murmelte er gelassen, als er einem vom Beben oder dem greisen Ausbruch geöffneten Türspalt gewahr wurde, hinter dem wallendes blondes Haar ein weißes Kissen flutete.
      Wie hypnotisiert trat er behutsam ein und setzte sich neben die schlafende, von behandelten Wunden versehrte Schönheit.
      Das Licht schimmerte sanft über das schneeweiße Laken und die goldenen Locken und ließ alles in einem wunderbaren Glanz erstrahlen. Unwillkürlich wollte er grade ihr seidenes Haar streicheln, als ein erneutes Beben das Haus erschütterte und einen Teil der Decke abbröckeln ließ.
      Scheinbar erwacht, stieß die ehemals Schlafende ein stöhnendes Quietschen aus und reckte die langen, vernarbten Arme nach oben.
      »Hui~«, frohlockte sie geistesabwesend, »Ki~nder! Zieht bitte die Vo~rhänge zu!«
      Brutus beobachtete ihr fröhlich-verklärtes Treiben für einen Augenblick, bevor er und leere Fläschchen und eine Spritze auf einem Beistelltisch bemerkte.
      »Mit was haben sie dich denn vollgepumpt, hm?«, murmelte er freundlich. Erst jetzt schien sie seine Anwesenheit überhaupt wahrzunehmen und kicherte schrill:
      »Vie~le gute Sachen! Mor-pho-na-ni-no-nu...Das ist...«
      Isabella hielt sich die verbundene Hand vor das schlaftrunkene Gesicht und betrachtete sie fasziniert, drehte sie wie ein bedeutendes Kunstwerk oder ein seltenes, funkelndes Schmuckstück.
      »Luca...hat gesagt, du würdest kommen...weißt du~?«
      Brutus hob die teerschwarzen Brauen und sah sie verwirrt an.
      »Mich?«
      »Ja~...der Ko~pf-Ge~l..., der große, starke, grimmige...sie hat immer gesagt, du würdest uns...retten...mich...«
      Der junge Mann verstand kein Wort, bis er sich schwach an den hart wirkenden Kerl erinnerte, den er während des letzten Blicks zurück erspäht hatte.
      »Der schwarzhaarige...«, murmelte er nachdenklich, »...verstehe.«
      Sie streckte verspielt die Hand aus, die er ergriff. Nun zog sie ihn ruckartig nah an sich heran, sodass er ihren mit Medikamenten geschwängerten Atem spüren konnte. Isabella flüsterte leise, als wäre es ein tiefes Geheimnis:
      »Machiavelli ist böse! Und seine Schwester! - Noch viel schlimmer!«
      Brutus hielt ihrem schokoladenbraunen Blick stand. Er beruhigte ihn.
      »Weißt du...«, fuhr sie bedeutungsschwanger hauchend fort, »Luca hat immer...ihr Bestes...aber...durfte nicht zu auffällig sein...«
      Der Hehler hielt kurz inne und fragte dann verwundert:
      »Zu auffällig? Wieso? Die ganze Insel weiß von Luca Briatore.«
      Die schöne Isabella lachte daraufhin und gab ihm mit der freien Hand einen leichten Klaps auf den Arm.
      »Sie doch nicht...Dummerchen...ich...wegen mir!«
      Er verstand noch immer nicht. Die schlaftrunkene Blonde schien dies trotz ihres medizinbedingten halbkomatösen Zustandes in seinem Gesicht zu lesen, weshalb sie prustend seufzte und es so ungeduldig erklärte, als wäre es offensichtlicher als die Lösung aus ›1+1‹:
      »Na, weil Nera mich umbringen will!«
      »Warum will sie dich denn umbringen?!«, platzte es nun aus Brutus heraus, der sich langsam dumm und lächerlich vorkam.
      »Ach! Callaghan, du dummer Esel...«, murmelte sie und fixierte wieder ihre eigene Hand mit regem Interesse, »Weil ich die Letzte bin. Die letzte Nachfahrin...der Medici, deswegen.«

      Während Brutus' Mund vor Schock und Überraschung aufklappte, glotzte Isabella unbehelligt auf ihre Finger, die sich in ihren vernebelten Gedanken wieder mit jener seidenen Schicht überzogen, wie an jenem Abend.

      10 Jahre zuvor, auf dem Festball im "Palazzo Imperiale" kurz nach der Machiavell'schen Machtübernahme

      Aufgeregt und vor Nervosität zitternd, zupfte das goldblonde Mädchen an den Enden ihres violetten Seidenhandschuhs herum. Ihr farblich an das Accessoire abgestimmte Ballkleid strich weich und sanft über ihre Haut, doch nichts vermochte die innere Unruhe zu verdrängen, die sie beim Anblick dieses Mädchens ergriffen hatte.
      Signore Briatore hatte Recht behalten, seine Tochter Luca hatte sie sofort erkannt. Doch im selben Moment hatte sie auch diese furchtbare Angst gepackt, die sie nun empfand. Denn die Briatore-Erbin wirkte ebenso clever wie bissig und Isabella hätte ihr Leben lieber in der Hand eines dahergelaufenen Söldners gesehen als in den kleinen Fingerchen dieser biestigen Göre, von der sie schon die ungeheuerlichsten Geschichten gehört hatte.
      Nur einen Augenblick fiel Isabellas Aufmerksamkeit auf die wunderschöne Dame in dem blauen Kleid und ihren herrschaftlichen Begleiter, bevor sie wieder auf die blonde Luca gerichtet wurde. Paradoxerweise, immerhin war es diese glanzvolle, als Nera Machiavelli bekannte Frau, die ihr nach dem Leben trachtete.
      Für diese Sekunde von eben jener abgelenkt, musste Isabella feststellen, dass Luca verschwunden war. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in ihrem Herzen aus und gipfelte in einem lauten Schreck, als eine tiefe Männerstimme hinter ihr ertönte:
      »Isabella«, sprach ein großgewachsener Mann mit einem mächtigen Schnauzbart eindringlich, »Das hier ist meine Tochter, Gia...Luca...Luca Briatore. Ich bin mir sicher, ihr werdet euch gut verstehen.«
      Isabellas angespannter Blick wanderte schüchtern zu Luca herüber, die nur schnippisch die Augen verdrehte und eine gemeine Grimasse aufsetzte.
      »Es freut mich sehr, Eure...deine Bekanntschaft-«, stammelte sie unbeholfen, doch Luca würgte sie unverschämt ab:
      »-Halt die Luft an!« Sie wandte sich garstig ihrem Vater zu. »Was soll dieser Unsinn? Du zwingst mich hierher, in dieser Pest von rosa Seidenkleid, sagst mir heute, dass ich verheiratet werden soll und -als wäre all das noch nicht genug!- willst mir jetzt auch noch eine allerbeste Freundin nach deinem Geschmack aufzwängen?! Geht's noch?!«
      Signore Briatore atmete tief ein, als müsse er sich selbst beruhigen und innerlich bis drei zählen, bevor er mit starker, strenger Stimme zu sprechen begann:
      »Luca...die Hochzeit war nur ein Vorwand. Niemand will dich verheiraten. Es ging die ganze Zeit um...« Sein Finger wanderte unauffällig zu der unbeholfen dreinblickenden Isabella und dann zu der schwarzhaarigen Nera, die sich grade in einem hitzigen Diskurs mit einigen Ministern befand. »Ich werde dir alles erklären, aber jetzt müssen wir hier weg!«

      Zurück in der Gegenwart

      »Die letzte lebende...Nera?!«, stammelte Brutus völlig verwirrt, während sich Isabella die von Narben gezeichnete Hand besah und keinen klaren Gedanken an ihr Erbe verschwendete. Vermutlich hätte es die Mammutdosis Schmerzmittel ohnehin nicht zugelassen. Dennoch richteten sich ihre schokoladenbraunen Augen verklärt in Brutus Richtung, als er fragte:
      »Und wieso um alles in der Welt will Nera die letzte Medici-Erbin umbringen?!«
      Doch als die blonde Schönheit zu einer Antwort ansetzen wollte, erschütterte ein heftiges Beben das Domizil, eine ganze Stützwand brach zusammen und wurde in Brocken in einen gewaltigen Strudel zu ziehen, der sich direkt neben dem Haus ausbreitete. Schreiende Kinder stürmten das nun halbierte Zimmer und umzingelten den verstörten, fassungslosen Brutus und das noch unversehrte Bett.
      Kurz darauf rauschte auch Da vinci herein.
      »Was ist das?!«, brüllte das Universalgenie panisch. Brutus schüttelte den Schock ab und schnauzte dann, aufgebracht und kopflos zurück:
      »Ist doch scheißegal! Wir müssen hier raus! Weg! Jetzt!«

      Via Cassandra, Porto Galba: O'Mara vs. Baggio

      Das Chaos brach wie eine meterhohe Welle über die breite Straße hinein und zerbarst den Mörtel, der Boden und Häuser zusammenhielt. Riesige Spalten klafften auseinander, kleine und größere Erdschollen driften unkontrolliert umher, gewaltige Trümmer krachten in die Tiefe - und in all diesem Wahnsinn kämpften O'Mara und Baggio um das Gleichgewicht und einen sicheren Halt. Während dies dem Hahnenmann unter der vortrefflichen Vollführung eleganter Sprünge, Pirouetten und halsbrecherischer Akrobatik federleicht und mühelos gelang, taumelte und wankte der blonde Kopfgeldjäger wie ein betrunkener und halbseitig gelähmter Tanzbär herum, der mit jedem Torkelschritt einem aufgetanen Abgrund entkam, nur um dann beinahe in einen weiteren Spalt zu stürzen.
      »Verflucht, Michelangelo!«, fauchte der Medici stumm, »Was soll dieser Mist?!«
      »Probleme?«, fragte O'Mara gelassen, auf einer viel zu kleinen Straßenscholle balancierend.
      »Halt dein dreckiges Maul!«, zischte Baggio genervt, »Was sollte überhaupt dieser Scheiß mit der Hand?! Bist du gestört oder krank?!«
      Der Blondkopf besah sich daraufhin seine mittlerweile blau angelaufene Hand, an der sämtliche Finger schlaff und ausgerenkt herunterhingen. Seine blonden Brauen hoben sich gelangweilt und seine Lippen formten ein kurzes Lächeln, bevor es wieder erstarb.
      »Ach das...«, murmelte er, »Witzige Geschichte. Wusstest du, dass der menschliche Körper unter Schmerzen enorme Mengen an Stoffen produziert, die die physische Leistungsfähigkeit in die Decke schießen lassen?«
      Der Hahnenmann zuckte geistlos mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung, worauf sein abstoßender Widersacher hinaus wollte.
      »Ich erspare dir die ganze Geschichte, hast ja 'nen sensiblen Magen, wie ich's mitbekommen habe...sagen wir einfach, mein neuronales System wurde durch äußere Einwirkungen etwas gestört und jetzt...ist mein Schmerzempfinden im Arsch. Dumme Sache.«
      »Und was soll dieser Quatsch mit der Hand?!«, keifte der noch immer verwirrte Baggio.
      »Sagte ich schon. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird bei Schmerz gesteigert, nur dass ich mich für diese Schmerzintensität 'n bisschen ins Zeug legen muss...Wie auch immer. Für dich ist nur wichtig zu wissen, dass dein hübsches Gesicht in rund 30 Sekunden schlimmer aussehen wird als die Straße hier.«
      »Du spinnst doch!«
      »Plus-Minus ein paar Zerquetschte.«
      Baggio hatte genug. Genug von dem Anblick, von der Situation. Er hatte genug davon, von diesen dahergelaufenen Kopfgeldjägern vorgeführt zu werden, genug von dem ohrenbetäubenden Lärm. Er hatte genug von allem und alles, was er wollte, war von der untergehenden Insel zu verschwinden. Doch dazu musste er erst einmal den abartigen Blondkopf beseitigen. Und das schnell.
      Der Medici zerging wieder in einem wirbelnden Federreigen und tanzte über die driftenden Erdschollen. O'Mara schloss die moosgrünen Augen und seufzte gequält.
      »1«
      Baggio brach wie ein bunter Kugelhagel über den blonden Menschenjäger herein. Die gefiederten Fäuste und scharfen Krallen prasselten in unzähligen Salven auf den blassen Körper und stießen ihn immer weiter Richtung Abgrund.
      Einige Attacken wehrte der Blondkopf ab, anderen ließ er über sich ergehen und wieder anderen konnte er ausweichen, doch letztlich stand er im Begriff, in den zerstörerischen Wirbel zu stürzen.
      »10!«, schrie O'Mara, als er hintenüberfiel und Baggios Hahnenkamm zu fassen bekam, den er mit sich zog. Der Medici versuchte angestrengt, den unliebsamen Widersacher abzuschütteln, doch letztlich musste er ihn zurückziehen, um nicht selbst zermalmt zu werden. Tobend schnellte seine Vogelkralle gegen O'Maras Kehle. Nun Augenblicke trennten den Kopfgeldjäger von einem blutigen Tod, doch in einer unbeholfenen Drehung konnte er den Klauen ausweichen und sich hinter dem Medici zu positionieren.
      »Viel zu knapp!«, japste der Blondkopf, »Und 15!«
      »Genug!«, fauchte Baggio, sauste herum und rammte die gefiederte Faust frontal in das bleiches Antlitz des Menschenjägers. Eine Fontäne rotschwarzen Blutes flutete aus O'Maras Nase, als er getroffen zurücktaumelte. Baggio hoffte, sein Gegner würde endlich das Bewusstsein verlieren und von der gemeinsamen Felsscholle fallen - doch weit gefehlt. Binnen Sekundenbruchteilen fing sich der Blonde wieder und renkte sich den lose schaukelnden Unterkiefer ein, um zufrieden zu lächeln.
      »Das sollte reichen.«
      Der Hahn sah die Faust erst, als es bereits zu spät war. O'Maras Linke bohrte sich in das markante Gesicht, brach die römische Nase und schlug sämtliche strahlend weißen Zähne aus dem roten Fleisch, das kurz darauf in einer zähen Blutwelle zerging. Die starken Wangenknochen zerbarsten, die Augenhöhlen zersprangen und der letzte Gedanke, den Baggios Gehirn zu verfassen vermochte, galt dem hässlichen, widerwärtigen, abstoßenden Kopfgeldjäger, der ihn, den mächtigsten und wunderbarsten aller Medici, mit völliger Überlegenheit besiegt hatte.
      »30«, konstatierte O'Mara gelassen, als er dabei zusah, wie die grotesk entstellte Wulst menschlicher Überreste in den Strömungen des gierigen Wirbels pulverisiert wurde, der die ganze Stadt verschlang.
      Kapitel 39 - Hass aus Schmerz. Schmerz aus Hass

      Der Greifhaken rastete knackend in den brüchigen Stein und zog Mercedes an seiner vielgliedrigen Kette mit sich. Flint wie einen erlegten Kadaver über die Schulter geworfen, katapultierte der Ruck die schöne Brünette auf die im Strudel driftende Straßenscholle, wo sie mit strengen Augen die Umgebung prüfte.
      Der Malstrom hatte sich mittlerweile bis an die Randgebiete der Innenstadt gefressen und verschlang dort eine alte, ehrwürdige Kapelle.
      Steinerne Kruzifixe strömten neben Kerzen und Kronleuchtern durch die Erdlawinen, während hölzerne Heilige und weinende
      Mutter-Gottes-Statuen direkt in die Hölle gerissen worden, um dort vorzeitig für die Sünden ihrer Bittsteller zu büßen.
      Inmitten dieser handgefertigten Sakrale erblickte Mercedes den blonden Hungerleiderschopf O'Maras, der sich an sein Leben und den schroffen Busen der jungfräulichen Mutter Gottes klammerte.
      »Absolution durch Selbstaufgabe, oder was?«, witzelte Mercedes mit sich selbst, bevor ihr Greifhaken erneut ausflog, den schwarzen Hemdrücken packte und den Kopfgeldjäger aus seinem aussichtslosen Elend rettete.
      »Joh, Merc...«, murmelte O'Mara noch leicht schwindelnd, »Hast du den Stöpsel gezogen?«
      »Sicher nicht. Hast du Cal gesehen? Oder Krill?«
      O'Mara schüttelte den zotteligen Kopf, während er sich einen verdrehten Finger nach dem anderen richtete.
      »Nah, die beiden kommen schon klar. Krill is schneller als wir alle zusammen und Cal...sowieso unzerstörbar.«
      Die braunhaarige Menschenjägerin lächelte schwach, doch verfinsterte sich ihre Miene wieder, als ihr Kumpan weitersprach:
      »Ich hab Luca gesucht. Ist immerhin die einzige von uns, die ansatzweise menschlich ist.«
      »Von uns!?«, zischte Mercedes säuerlich und hart, »Sie ist eine Informantin. Nicht mehr.«
      »Verzeih, ich wollte sie nicht auf eine Stufe mit uns erhabenen Kopfgeldjägern stellen. Hatte vergessen, dass der Club der verlorenen Seelen und verdrängten Komplexe nur eine erlesene und streng legitimierte Klientel aufnehmen kann.«
      Mercedes ignorierte diese Spitze gekonnt und schaute wieder auf das allgegenwärtige Chaos. Porto Galba verschlang sich selbst, während die beiden Kopfgeldjäger auf ihrer treibenden Straßenscholle und unter dem unregelmäßigen Knacken von O'Maras einrastenden Fingern über den Strudel drifteten.

      Einige Minuten vor der Aktivierung des ›Florentinischen Mals‹, Strada Maestra, Porto Galba: Luca vs. Nera

      Es war eine lächerlich simple und seichte Schönheit, die Nera die Schmerzen in ihren Gliedern vergessen und sich an den herrlich silbern leuchtenden Tüchern ergötzen ließ, die in der heißen Luft flimmerten und schimmerten und von der Brise getragen umher waberten. Nera hatte das Buch der Teufelsfrüchte vor vielen verworrenen Jahren studiert, als sie die Geheimnisse der ›Swirl-Swirl-Frucht‹ zu erfahren suchte und erinnerte sich wage an eine Macht, die auch sie gerne besessen hätte, als sie über deren Makellosigkeit und Stärke las.
      »Die Silver-Silver-Frucht«, seufzte sie mit einem Lächeln, das sagte: »Wer auch sonst, wenn nicht du. Hm, hässliches Endlein?«
      Luca grinste über beide Ohren ihr breites Grinsen, während ihr Rapier die glänzenden Silberstreifen ausdünstete.
      »Was ist denn los?!«, lachte sie gehässig, als hätte sie die Gedanken ihrer Widersacherin gelesen, »Habe ich kleines Endlein es etwa geschafft, mit meinem kleinen Endlein-Gequake den stolzen Schwan zu stören?«
      Nera seufzte gequält. Momente später raste ihre Klinge bereits gegen Lucas Herz, noch bevor der Klang des Seufzers völlig verhallt war und durchstieß es. Doch kein Blut sprudelte aus der gebräunten Brust, stattdessen zerfetzte der Stich die Blonde wie ein Stück Seide.
      »Was?!«, wunderte sich Nera und bemerkte, dass sie einen der silbrigen Streifen erstochen hatte.
      »Solche Sonnenreflexionen sind lästig, nicht?«, erschallte plötzlich Lucas Stimme aus undefinierbarer Entfernung und Richtung. Angespannt wirbelte Nera herum und fokussierte die breite Straße, die unter den vielen wehenden Silberstreifen in einem mythischen Glanz erstrahlte.
      »Manch einer lauert in den Schatten...«, rief Nera besonders laut und tapfer, während sie vorsichtig und mit der Klinge voran durch das gleißende Leuchten schritt, »...und du lauerst im Licht! Welch wundervolles Bild und welch-« Sie schlug ruckartig nach rechts aus, als sie ein Geräusch zu hören glaubte. »-Verschwendung an Schönheit!«
      Nichts. Nur der strahlende Silberschein breitete sich neben der schönen Schwarzhaarigen aus und zerrte an ihren ohnehin gespannten Nerven.
      »Muss ein furchtbares Gefühl sein, wenn von allen Seiten der Tod lauern könnte, hm?«, tönte wieder Lucas schnarrende Stimme, »Wie das wohl für...ach, fast verplappert!«
      »Was?!«, kreischte Nera, die Geduld und den Verstand verlierend, und schlug wild um sich. Die wirbelnde Klinge durchzuckte, zerschnitt die Luft und zerpflückte die schimmernden Waben mit solcher Wildheit, dass nur kleine, glänzende Silberflocken gen Boden rieselten. Klirrend schlug die Spitze des Schwertes auf das steinerne Pflaster, als sich Nera keuchend und schnaufend erholte. Ihre glänzend-trüben Augen schweiften über die leere Straße, als ihre Ohren ein Geräusch erhaschten. Nun wandte sie sich um, das gewetzte Schwert schleudernd und hasserfüllt in die stahlblauen Augen ihrer verhassten Gegnerin starrend. Die Machiavell'sche Klinge verfehlte Luca nur um Millimeter, die gleißende ›Martinsschwalbe‹ jedoch traf ihr Ziel. Salzige Tränen rannen über Neras verstörtes Gesicht, als sie ihre rotbesudelte Hand vor die Augen hielt, von der das dunkle Blut in kugeligen Tropfen fiel.
      Doch erst, als ihre Beine versagten und sie einen Schwall des Lebenssaftes ausspuckte, wurde die caligulanische Schönheit des fleischigen Mals gewahr, das ihren flachen Bauch befleckte.
      Mit ausschweifenden Schritten flanierte Luca siegessicher und zufrieden auf die kniende Machiavelli zu.
      Wie lange hatte sich die Blonde diesen Tag schon herbeigesehnt? Wie lange gewartet, bis sie endlich aus dem Waisenhaus verschwinden und Isabella ihr Leben in Frieden leben könnte? Viel zu lange, wie sie für einen kleinen Moment traurig feststellte. Doch ihre Laune kehrte jauchzend zurück, als sie sich triumphierend vor Nera aufbaute. Eine seltsame Genugtuung breitete sich in ihrem Herzen aus, als sie die silberne Klinge an den schluckenden Hals legte.
      »Letzte Worte?«, schnalzte sie höhnisch. Aber Nera weinte nur. Sie vergoss unzählige Tränen über ihre blutverschmierten Hände, die sie manisch gegen ihren zerfetzten Bauch presste und in diesem Moment erkannte Luca schmerzlich und betroffen, dass keine Niederlage und keine simple Todesaussicht der Welt ihre verhasste Widersacherin derart mitnehmen hätte können.

      25 Jahre zuvor, Porto Galba

      Das Volk frohlockte und erging sich in bunten, lauten, heiteren Straßenumzügen, Fahnen, Wappen und Wimpel haltend und ihren neuen caligulanischen Kaiser feiernd - Vincente de Medici, der das Erbe seines verstorbenen Vaters Antonio antreten und die Insel zu neuer Größe führen wollte. Überall als gleichermaßen begabter wie ehrgeiziger Mann bekannt, gab es niemanden im ganzen Lande, der diesen Herrscherwechsel nicht begrüßt und Vincente seinen Thron bestritten hätte.
      Sich dessen bewusst seiend, genoss der zukünftige Kaiser seinen letzten Abend als einfacher Bürger in seinem ländlich-prunkvollen Domizil außerhalb Porto Galbas, umgeben von seinen Sauf- und Kampfgefährten.
      »Und dann sagte er!«, grölte ein junger Kerl mit öliger Haut und gedrungener Statur, »Bei Gott, Monseigneure! Ich dachte, das wäre meine Pasta!«
      Die alkoholgedunsenen Feierwütigen stießen in lautes Gelächter und Jubelieren aus und prosteten und tranken über ihre eigene Wortgewandtheit.
      »Und?! Kaiser Vincente?! Wie fühlt man sich als zukünftiger Führer einer Weltmacht in Spe?!«, lallte ein hagerer Gefährte seinem blaublütigen Kumpanen ins Ohr.
      »Und was machen die kleinen Kurtisanen und Zimmermädchen?!«, setzte ein weiterer nach und erneut lachten und prosteten und tranken sie. Die heiße Luft hing schwer in dem alten Weingut und musste bereits beim bloßen Einatmen trunken machen, denn der plötzlich durch die Tür tretenden Schönheit stockte der Atem und nur schwankend zwang sie sich durch den diesigen Raum.
      Ihre Anwesenheit ließ die trinkwütige Meute schlagartig verstummen und mit roten Gesichtern und offenen Mündern glotzten sie die Schwarzhaarige unverhohlen an.
      »Nera?!«, jaulte Vincente de Medici und fuhr sich verlegen durch das schwarzgelockte Haar.
      »Ich...es tut mir leid, aber ich musste dich sehen. Bevor du morgen...«, stammelte die junge Frau verlegen.
      Vincente rang sich ein gequält-charmantes Lächeln ab und führte die junge Schöne unter lautem Getuschel der Feierwütigen in eine stille Ecke des Hauses.
      »Was gibt es denn so wichtiges, du weißt doch, dass ich heu-«
      »Ich bin schwanger!«
      Der künftige Kaiser starrte sie leer und entgeistert an, bevor sich sein alkoholgerötetes Gesicht rosig aufhellte. Er lachte und freute sich unbändig und schlang die Arme um die Mutter seines ungeborenen Kindes, bevor er zu seinen Kumpanen rief:
      »Öffnet eine neue Flasche! Wir feiern Verlobung!«
      Nera blickte ihn überrascht und voller Liebe an.
      »D-du...heißt...das etwa...?«
      »Ja, meine Liebe!«, erwiderte er sanft, »Morgen werden wir unsere Beziehung endlich öffentlich machen! Während meiner Krönungszeremonie werden wir Verlobung feiern!«

      Später, auf einem Feldweg nach Porto Galba

      Die warme Nacht legte sich wie ein euphorischer Schleier auf ihr fröhliches Haupt und das vergnügte Summen der Grillen beflügelte ihre beschwingten Schritte. Neras verklärte Gedanken kreisten um ihre Hochzeit, ihr Leben als Kaiserin und die Geburt ihres Kindes, des Thronerben, den sie ihrem Geliebten schenken würde. Zu lange hatten sie ihre Gefühle geheim halten müssen, als dass sie sich nun hätte beruhigen können. Alles war perfekt, perfekt in diesem Augenblick, der ihr unendlich vorkam und der so grausam zerstört werden sollte. Die Gestalten waren wie Schatten aus den mondbeschienene Reben gehuscht und hatten sie an den Armen und Beinen gepackt, zu Boden gedrückt und hielten sie nun dort fest, lachend und prustend, während die arme, schwangere Nera laut schrie und bitter weinte. Doch ihre Schreie verstummten, als ihr eine bekannte Hand den Mund mit einem dreckigen Stück Stoff zustopfte.
      Ihre bewegungsunfähige Zunge versuchte den Namen ihres liebsten »Vincente« zu formen, doch nichts als ein schluchzendes Murmeln drang durch den stinkenden Stoff.
      »Ach, Nera...meine Teuerste«, schnalzte Vincente de Medici gleichgültig, »Glaubtest du wirklich, ein unbedeutendes Mädchen aus einer speichelleckerischen Unterfamilie könne zur caligulanischen Kaiserin aufsteigen? Ein Medici, der eine Machiavelli ehelicht - eine Untergebene der Pazzis! Pah! Das wäre ein Skandal! Mein Thron wäre beschmutzt, meine Reputation verloren! Ach, Mi amor...eine Schande ist das.«
      Neras Welt zerging sich wässernd in Blut und Tränen, während Vincente und seine Kumpanen über die schwarzhaarige Unschuld herfielen und sie gierig auszehrten, dreckig grinsend, stöhnend und johlend. Es erschien fast wie eine zweifelhafte Erlösung, als der caligulanische Thronbesteiger endlich den goldverzierten Dolch zückte und an ihren Bauch ansetzte, um zwei Leben zu nehmen.

      Zurück in der Gegenwart

      Wäre Luca nicht von all ihrem Hass und all den Entbehrungen, die Nera und ihre Familie der blonden Briatore auferlegt hatten, zerfressen und über die vielen, langen Jahre zerstört worden, so hätte sie vielleicht Mitleid oder Mitgefühl für diese Frau empfunden, die nun tödlich verletzt vor ihr kniete - doch nichts als süße Genugtuung pumpte sich in diesem Augenblick durch ihre erwartungsvoll pulsierenden Adern.
      Mit bestimmter Hand, so bestimmt wie seit Jahren nicht mehr, schlangen sich die zarten Finger um den von Schwalben umspielten Silbergriff ihres Rapiers und führten die Klinge an Neras verkrampften Hals. Aber dennoch zitterte die Stimme, als Luca das Wort ergriff:
      »Alle Medici...mussten für Vincentes Tat büßen...? Alle Pazzis...?«
      »Nein...«, erwiderte Nera mit bitter lächelnden, blutbespritzten Lippen, »Die Pazzis sind ihrer eigenen Hybris zum Opfer gefallen... sie waren nie unser Ziel gewesen...«
      »Und die Aurel? Mein Vater!?«
      »Schatten der Vergangenheit...Opfer einer Zeit, die nur die Zukunft überdauern lässt.«
      Luca verdrehte die hasserfüllten Stahlaugen und krampfte die Hand zusammen, sodass die kleinen Sehnen und Adern geschwollen hervortraten.
      »Er war mein Vater...«
      »Und ich war eine Mutter.«
      Der Blonden brach die selbstsichere Maske und, ihren Zorn bündelnd, schrie sie:
      »Er hatte NICHTS mit den Medicis gemein! Und ihr hattet, was ihr wolltet! Wieso all das? Euer Ziel war bereits vor 25 Jahren erreicht! Wieso wolltet ihr die Herrschaft?! Wieso musstet ihr ihn töten?!«
      »Verstehst du es nicht?«, fragte Nera etwas verblüfft, »Dein Vater versteckte den Medici vor uns. Das wussten wir, doch er schwieg. Wir hätten nichts aus ihm herausbekommen, doch leben lassen konnten wir ihn auch nicht - er hätte uns niemals gedient. Aber... sein Tod brach dich, flößte dir Furcht ein. Furcht vor meinem Bruder. Seinen...Gefährten. Furcht vor mir.«
      Lucas stahlkalte Augen glühten flimmernd, während sie an den roten Lippen hingen. Ihre Gedanken und Gefühle brodelten unter ihrer gebräunten Haut und trugen einen erbitterten Kampf um Neras Leben aus. Ihr Herz wollte der Schwarzhaarigen die Kehle aufschlitzen, während sich ihr Gehirn nach weiteren Antworten verzerrte.
      »Hat er leiden müssen?«
      »Wer?«
      »Das weißt du!«
      Neras süffisantes Lachen wandelte sich in ein kehliges Husten, das mit jedem Ausatmen einen Schwall Blut auswarf. Dieses letzte Gespräch kostete sie viel Kraft.
      »Nein...ich meine...wer ist der letzte...Medici?«
      Mit diesem Satz hätte selbst Luca nicht gerechnet. Sie spie einen schrillen Lacher des Hasses und des Schmerzes aus, bevor sie die silberne Klinge fest an den sonnengeküssten Hals presste.
      »Weißt du was? Fick dich ins Knie, Nera!« waren die letzten Worte, die Nera Machiavelli am Ende ihres 45 Jahre langen Lebens hören sollte. Eine in ihrer makellosen Unflätigkeit ebenso unpassend wie ironisch-stimmige Wortwahl, wie die schöne Machiavelli nicht ohne zynische Bitterkeit feststellen musste, als Luca Briatores Herz den inneren Konflikt leidenschaftlich gewann und sein blutiges Werk vollbrachte.
      Kapitel 40 - Machiavelli
      Faust um Faust, Knöchel um Knöchel schmetterte in die von pechschwarzem Fell ummantelten Rippen des fürchterlichen Hundes, der sich jaulend und wimmernd am Boden windete. Die mechanisierten Schläge des Vizeadmirals prasselten mit der Wucht von Tausend Artilleriegeschossen auf das sich krümmende Wesen ein und zwangen es in seine schwächliche, verwundbare menschliche Erscheinung. Die blutigen Rinnsale flossen wie purpurne Flüsse aus Callaghans Mund und den kleinen, fleischigen Wunden auf seiner rauen Haut. Michelangelo Machiavelli trieb seine stählernen Fäuste weiter in das geschundene Fleisch des Kopfgeldjägers, gewillt, dessen Existenz vom Antlitz dieser Welt zu tilgen. Doch plötzlich musste der Offizier seine Kanonade unterbrechen, war gezwungen, im starren Zentrum des ›Florentinischen Mals‹ regungslos zu verharren.
      »Beeindruckend und verstörend«, würdigte der Vizeadmiral die Zähheit und Willensstärke seines Kontrahenten, die es diesem ermöglicht hatte, seine Faust zu umklammern und so den unerbittlichen Angriff zu stoppen. Callaghan warf dem nur ein dumpfes Brummen entgegen, erhob sich ächzend und drehte seinen Körper um die eigene Achse, wobei er Machiavelli mitriss. Mit voller Wucht warf er sich nun hintenüber, das Knie voran, wodurch eben entgegen Machiavellis Fallrichtung frontal in dessen Gesicht krachte. Doch das markante Antlitz hatte sich bereits mit einer schimmernden Hakischicht umhüllt und so unverletzt geblieben. Der Vizeadmiral landete endlich wieder auf seinen Füßen, riss nun Callaghan herum und wollte ihn kopfüber in den steinernen Boden rammen, doch da stützte sich der Menschenjäger mit seiner freien Hand ab und katapultierte sich unter enormer Kraftanstrengung in die Luft, wobei er dem Offizier noch die Schuhsole gegen das erlesene Kinn schlug. Dieser taumelte daraufhin zurück, fing sich aber wieder und wollte erneut nach vorn preschen, nicht schnell genug realisierend, dass sein Gegner vor ihm gelandet und ebenfalls am Zug war. Ohne eine Chance zum Ausweichen, knallten die beiden Dickschädel gegeneinander und torkelten unter den engelsgleichen Himmelsgesängen tausender kleiner, schriller Vögelchen zurück, bevor sich ihre Welt verdunkelte...

      »Vater, wir werden das Haus verlieren.«
      »Es wird sich schon etwas ergeben«, sinnierte der ältere Mann lächelnd, »Es hat sich immer etwas ergeben.«
      Eine Hand auf dem Rücken verschränkt, mit der anderen den sich langsam graumelierenden schwarzen Bart zwirbelnd, flanierte Pollo Giordano Machiavelli durch den Wohnbereich seines trauten Heimes, einem winzigen aus Stein und Pferdemist dürftig zusammengekleisterten Verschlag, der in einer kaum zu entdeckenden Nische zwischen den riesigen Villen der adligen Pazzi-Familie vor sich hin moderte.
      »Was wäre«, sprach das Oberhaupt der zusammengeschrumpften Machiavelli-Familie, »wenn ich meinen Jahresvorrat an Dosenkonserven verkaufe?«
      »Du meinst den Jahresvorrat an Dosenkonserven, von dem wir das nächste Jahr leben müssen?«, fragte der schwarzhaarige Junge, der auf einem kleinen Holzschemel in der Mitte des dreckigen Zimmers saß. Wenngleich seine stechend grünen Augen seinen Vater voller Mitleid anblickten, verriet Michelangelos wohlgeformtes Gesicht nichts als Ärger und Wut. Vor 11 Jahren hatte er das Licht dieser sonnengebleichten Insel erblickt und fragte sich, wie es sein Vater geschafft hatte, bis zu diesem Punkt zu überleben.
      »Du musst sie um mehr Geld bitten«, redete sein Erstgeborener auf Giordano ein, der jedoch nur mit den Händen wedelte und rief:
      »Soweit kommt es noch! Soweit kommt es noch! Zu Kreuze kriechen vor diesen zurückgebliebenen, schwachköpfigen, unterbelichteten...«
      »-Deine Töchter hungern, Vater!«
      Der Patriarch seufzte und lächelte ein warmes Lächeln.
      »Gott im Himmel, Michelangelo. Ich hasse es, wenn du so bist.«
      »Wie?«
      »Besser als ich. Aber bleibe so, bleibe genauso so. Es tut mir leid! Verzeih mir deine Kindheit, in der du kein Kind sein durftest! Verzeih mir meine Schwächen, so wie ich dir für deine Stärken danke! Tue alles für deine Schwestern, was ich nicht tun kann. Sei ihnen ein Beschützer, Freund und ein Ratgeber. Bitte! Tue und sei, was ich nicht mehr tun und sein kann...«, sprudelte es aus dem Machiavelli-Patriarchen hervor, als aus seiner Nase erneut der rote Lebenssaft quoll und Tod verkündete.

      Mit zusammengeballten Fäusten stand Michelangelo in dem duftenden Garten, der sich inmitten des hafenstädtischen Häusermeers wie eine kleine, grüne Insel ausbreitete. Seine angewiderten Blicke und alle Wut in seinem Körper und Geist galten in diesem Augenblick dem fetten Bürschchen in der Mitte der satten Grasfläche, das Steine gegen einen armen, kleinen Hund warf, der, an einen massiven Marmorstein angeleint, diese Tortur nur wimmernd über sich ergehen lassen konnte. Das sadistische Gekicher des dicken Jungen spannte die warme Luft und zerriss die Nerven des Machiavelli-Sprosses. Stein um Stein wurde aus der speckigen Hand auf das bemitleidenswerte Tier geschleudert, bis das grausame Kind zum stoppen gezwungen wurde. Es wandte sich mit zornroten Hamsterbacken um und starrte in die zwei stechend grünen Augen eines Jungen um die 16 Jahre, zwei Köpfe höher gewachsen als es selbst und wesentlich stärker, der seine Hand mit dem Stein fest im Griff hielt.
      »Was denkst du, was du hier machst!?«, kreischte das furchtbare Kind, »Ich bin Lorenzo Pazzi! Mein Vater ist der...«
      Mit einem Ruck zwirbelte Michelangelo dem verzogenen Lorenzo die Hand herum und zwang ihn so unter Schmerzen, ihm Auge in Auge gegenüberzustehen, wobei der Pazzi-Junge sich unbequem auf die Fußspitzen kämpfen musste.
      »Höre mir jetzt gut zu, Lorenzo Pazzi«, sprach Michelangelo verstörend eindringlich, »1. - Du wirst nie wieder einem Tier etwas antun. Wenn ich irgendetwas von einem verletzten oder gequälten oder totem Tier höre -und ich würde davon hören, glaube mir- dann werde ich dir das gleiche antun, wie du besagtem Tier. Verstanden?«
      Lorenzo nickte widerwillig und ängstlich.
      »2.-«, fuhr der Machiavelli-Spross finster fort, »Du wirst mir monatlich eine hohe Summe Geld zahlen, damit ich dich in Ruhe lasse. Solltest du jemandem davon erzählen, dann sei versichert, ich würde vorher davon erfahren und dir das gleiche antun, was deine Handlanger mit mir vorhätten. Verstanden?«
      Wieder bewegte sich Lorenzos Pausbackenkopf hoch und runter.
      »Und 3. - Du wirst meine Schwestern nie wieder belästigen. Ich sehe, welche Blicke du ihnen zuwirfst. Deine Gedanken schreien mich praktisch an, du dreckiges kleines Bürschchen. Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du sie anstierst oder wenn du ihnen irgendetwas antust...«
      »- Dann machst du das gleiche mit mir?«, stammelte der junge Pazzi leichenbleich.
      »Nein. Dann schneide ich dir deine kleinen, fettigen Eier ab und lasse dich wie ein Schwein ausbluten. Verstanden?«

      Der strahlende Sonnenschein schimmerte glänzend in den rabenschwarzen Haaren der beiden Mädchen, die süß und fröhlich über die breite Einkaufsstraße flanierten.
      Mit bissen Blicken strafte er die unverhohlenen Burschen, die seinen Schwestern eindeutige Blicke zuwarfen, während er die Hand zur Begrüßung hob.
      Er konnte in ihren Augen sehen, dass sie sich über seine unförmige Uniform amüsierten, doch ließ er sich nichts anmerken. Wenn ihm sein Vater auch nichts hatte beibringen können, so hatte Michelangelo doch viel von ihm gelernt. Undurchschaubar und unnahbar zu sein etwa, oder sich nicht von dysfunktionalen Emotionen manipulieren zu lassen. Scham gehörte dazu.
      »Ihr werdet immer schöner!«, rief er gelassen aus und ignorierte ihre hämischen Musterungen.
      »Und du siehst wie frisch gebügelt aus«, lachte Nera Machiavelli über ihren Bruder.
      »Nun sei doch nicht so!«, mahnte ihre Zwillingsschwester mütterlich und umarmte Michelangelo herzlich. »Diese Uniform macht dich stattlich!«
      »Ach, Victoria...«, erwiderte der frischgebackene Marinerekrut grinsend, »Du bist die schlechteste Lügnerin, die ich kenne.«
      Victoria gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und befahl gespielt streng:
      »Nicht in diesem Ton! Und jetzt schließe deine Augen!«
      Während Michelangelo tat, wie ihm geheißen und die grünen Augen schloss, rollte Nera die ihren.
      »Herrje, Vici! Er ist 18 geworden, keine 5. Und wir sind keine 50, sondern 15! Lass doch diesen Kindergeburtstagsunsinn!«
      Ihr Zwilling ignorierte diesen nörglerischen Einwand geflissentlich und hielt ihrem großen Bruder einen zusammengefalteten Zettel vor die Nase.
      »Augen auf!«
      Ungeduldig entwirrte der junge Marine das Papier, bis er auf den Entwurf eines maßgeschneiderten schwarzen Anzugs schaute, verziert mit roten Ornamenten und perfekt an seine Größe und Statur angepasst.
      »Was ist das?«, fragte der Rekrut verdutzt lachend.
      »Ein...Entwurf. Ich weiß, wir haben nicht das Geld...aber irgendwann...«
      »Jaja!«, unterbrach Nera schnippisch den Moment und hielt ihrem Bruder eine kleine Schachtel vor das gebräunte Gesicht.
      »Es ist ein Manschettenknopf. Den Zweiten konnte ich mir nicht leisten. Alles Gute.«

      »Es ist schön, dich mal wieder im Haus zu haben, Brüderchen!«, sagte Victoria Machiavelli mit warmer Stimme, während sie die unzähligen Bücher durch den Raum schob, sie dort verteilte und in alle möglichen und unmöglichen freien Nischen und Ritzen zwängte.
      »Wie hart ist das Studium?«, fragte der heimgekehrte Michelangelo mit Blick auf die Bücherarmada. Seine grünen Augen schweiften melancholisch, aber nicht ohne Freude in dem ärmlichen Hüttchen umher und mit Wehmut dachte er an die Tage, an denen sein Vater es mit seinen Selbstgesprächen und Schreibblockaden ausgefüllt hatte.
      »Irrsinnig!«, stöhnte seine Schwester, »Aber das ist es wert. Ich habe das Gefühl, etwas bedeutendes zu leisten, weißt du? Jedesmal, wenn mich Doktor Federzoni auf einen Hausbesuch mitnimmt und ich die Dankbarkeit in den Gesichtern der Leute erkenne, denen er hilft, dann weiß ich...«
      In diesem Moment schlug die morsche Tür auf und ein blutbeschmierter Leib fiel durch den Türrahmen. Einem dumpfen Poltern des aufschlagenden Körpers folgte der panische Schrei Victorias:
      »Nera?! Oh! Mein Gott!«
      Michelangelo trug seine schwerverletzte Schwester zu dem kleinen Esstisch, von dem ihr Zwilling Bücher, Teller und andere Utensilien mit rücksichtsloser Geistesgegenwart wegfegte.
      »Leg' sie hier hin! Großer Gott, Herr im Himmel!«, stammelte Victoria kopflos, während sie die Verletzte nach bestem Wissen untersuchte.
      »Der hat hiermit wenig zu tun!«, zischte Michelangelo gedämpft und so ruhig er es in seinem Schock vermochte, »Was hat sie? Wo kommt das Blut her?«
      Victoria antwortete nicht, sondern starrte nur auf den massakrierten Leib ihrer Zwillingsschwester, unfähig, auch nur Hand an ihn zu legen.
      »Victoria?!«, wiederholte ihr Bruder die Frage, nun eindringlicher, lauter und unwillkürlich gereizter.
      »Ich weiß es nicht!«, schrie Victoria ihre Angst hinaus, »Das übersteigt mein Wissen! Und meine Praxis! Und...«
      Michelangelo ließ seine Schwester kaum ausreden. Er griff sich Neras geschunden Körper und rannte zur Tür hinaus, eine schwarze Blutspur hinter sich herziehend.

      »Vincente...«, hauchte Nera, sich den dicht bandagierten Bauch haltend.
      »-De Medici?«, fragte ihr Bruder sanft.
      Sie nickte mit Tränen in den Augen.
      »Ich wusste nicht, dass ihr...«
      »Es sollte vorerst geheim bleiben. Weil...weil...ich war so dumm. So naiv. Oder?«
      Michelangelo grinste und nickte seinerseits, ihre zarte Hand ergreifend.
      »Du warst verliebt. Liebe macht alle dumm und blind. Wie die Pest. Nur dass man sich von der schneller erholt.«
      Nera lächelte matt, doch dann trübte sich ihr Blick wieder. Ihre freien Finger verkrampften sich über ihrem Unterleib, während dicke Tränen über ihre sonnengeküssten Wangen rannen.
      »Michelangelo«, keuchte sie gequält.
      »Mhm?«
      »Ich wünschte, ich wäre tot.«
      »Sag das nicht. Dein Leben ist kostbar und wertvoll.«
      »Nicht mehr. Er hat mir das Kostbarste, das ich jemals hätte haben können, genommen.«
      »Es ist allein deine Entscheidung«, sagte Michelangelo plötzlich todernst und düster, das Gesicht in dunkle Falten geworfen.
      »Was?«, fragte Nera verwirrt und ein wenig geängstigt. Sie hatte ihren großen Bruder noch nie so merkwürdig gesehen.
      »Ich werde alles tun, was du verlangst. Nur ein Wort und er wird sich wüschen, er wäre tot.«

      Victoria atmete tief ein, bevor sie den von Kerzen matt erhellten Raum betrat. Ihr Vater hatte sein Schlafgemach bis zu seinem viel zu frühen und viel zu qualvollen Tod mit Liebe und Leben gefüllt, unter seinem Sohn verkam das Zimmer zu einer diesigen Gruft.
      Sie beobachtete ihn für eine Weile, wie seine Augen über Briefe, Karten und Pläne flogen und seine Hände allerhand Notizen machten, bevor sie sich räusperte und ihn so störte.
      »Michelangelo...?«
      Er schreckte hoch, überspielte seine Überraschung jedoch augenblicklich.
      »Victoria! Schön dich zu sehen!«, begrüßte er sie freundlich, aber etwas distanziert, »Was gibt es denn? Ist etwas mit Nera?«
      »Nein...es geht ihr gut. Ich...muss nur etwas mit dir bereden.«
      Der Machiavelli-Erbe hob die pechschwarzen Brauen und schlug ein Bein über das andere. Seine grünen Augen glühten im Dämmerlicht des abgedunkelten Zimmers wie die abschätzenden Blicke einer schwarzen Katze und fokussierten Victoria so scharf, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief.
      »Nera hat...ich weiß, was ihr vorhabt. Euer Plan...«. Sie suchte nach Worten, während ihr Bruder einen tiefen Seufzer ausstieß. Er lächelte seine Schwester ruhig und warmherzig an, erhob sich und legte seine großen Hände auf ihre zarten Schultern.
      »Du willst damit nichts zu tun haben, dass verstehe ich. Keine Angst, das alles hat nichts mit dir zu tun. Du befindest dich in keiner Gefahr.«
      »Ich werde nach Florentina ziehen. Ludovico...Doktor Federzoni hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich habe ihn angenommen. Nera weiß es schon.«
      Wortlos umarmte Michelangelo seine Schwester und sprach ihr, zu deren größter Überraschung, seinen vollkommenden Segen aus.

      Betrunken und schwerfällig torkelte Lorenzo Pazzi, benebelt vom Wein seiner familieneigenen Brauerei, durch die abendliche Kulisse Porto Galbas. Mehr als einmal stolperte er dabei über seine klobigen Füße oder wurde vom Gewicht seiner feisten Wampe zu Boden gerissen, bevor er endlich an jenem marmornen Treppenabsatz angelangt war, der ihn in seine strahlende Villa und sein seidenweiches Bett geleiten sollte. Sein verklärtes Haupt wähnte sich schon zwischen den warmen, weichen Laken, als sich zwei Gestalten aus dem Schatten schälten und auf ihn zutraten.
      Michelangelo Machiavellis Silhouette hätte auf Kilometern bei Regen und Graupel erkannt und dessen Schwester Nera war ihm während so mancher feucht-fröhlichen Nacht mit sich selbst durch das pausbäckige Köpfchen gewandert, sodass er beide Personen trotz Alkohol und Dämmerung mühelos identifizieren konnte.
      »Wir sind hier, um dir ein Angebot zu unterbreiten«, sprach Machiavelli finster, nachdem er den runden Pazzi in einen dunkle Gasse gezerrt hatte.
      »Was'n?«, nuschelte der trunkene Kloß verdattert.
      »Ganz einfach«, züngelte Nera, für den besoffenen Lorenzo geheimnisvoll und verführerisch, »Wir werden dich reicher machen, als es deine Familie jemals war oder je werden könnte.«
      Die glasigen Augen des Säufers glotzten feurig, als sich sein trunkener Verstand schöne Bilder zu den gehörten Worten ersann.
      »Und alles, was du dafür tun musst...«, fuhr die schöne Nera diabolisch grinsend fort, »...ist deine gesamte Familie zu verraten und in den Tod zu schicken!«

      Das Blut floss in kleinen Quellenläufen durch die roten Rillen der glänzenden Marmorplatten und umspielte die verstümmelten Leiber der Medicis und Pazzis gleichermaßen, die tot und schwer zwischen ihren Schwertern, Gewehren und Dolchen auf dem kalten Stein lagen. Totenstille herrschte erbarmungslos über dieses grauenhafte Stilleben, bis Nera die zum Bersten gespannte Luft mit jedem Schritt ihrer klingend-klackernden Absätze zertrat. Die schöne Machiavelli schritt zielstrebig, hart und makellos durch das fleischige Bildnis, gehüllt in einen Traum aus violetter Seide. Ein schmales Grinsen durchzuckte ihre dunkelroten Lippen, die sie beim Anblick des Schlachtfeldes verzückt ableckte.
      »Was für ein schaurig-schöner Anblick«, flötete ein hochgewachsener Mann mit einer monströsen Haartolle, der aus einem der vielen Zimmer trat, die die pompöse Medici-Villa beherbergte, »Haben sich wirklich a~lle gegenseitig abgeschlachtet. Unglaublich.«
      »Ja«, stimmte eine gedrungene Gestalt mit monolithischen Zügen plötzlich, aus einem Hinterzimmer tretend, ein, »Ich hätte nie gedacht, dass der Plan so perfekt aufgeht.«
      »Zu scha~de«, flötete die Haartolle, »Ich hätte zu gern Hand an ein paar Übriggebliebene gelegt.«
      Nera grinste bitter. Hier lagen sie vor ihr, die Reichen und Mächtigen der Insel, in den Lachen desselben Saftes, der in jenen erbarmungswürdigen Wesen fließt und pulsiert, auf die sie Zeit ihres ausschweifenden Lebens stets herabgesehen hatten.
      »Nera, meine Schöne!«, durchbrach eine ihr wohl vertraute Stimme ihre Gedanken, »Ich glaube, du kennst diesen Mann?«
      Michelangelo Machiavelli trat stattlich und elegant in die blutbesudelte Eingangshalle, Vincente de Medicis Locken fest in der Faust, an denen er den restlichen Körper hinter sich her schleifte. In einer fließenden Bewegung schleuderte er den König herum und ließ ihn auf den Rücken knallen, sodass dem Monarchen nur der Blick in die vier Gesichter blieb, die sich über ihn beugten.
      »Nera...wie?«, keuchte und japste der Medici in seinen letzten Augenblicken auf Erden.
      »Wie hat es eine ›speichelleckerische Unterfamilie‹ geschafft, die zwei mächtigsten Familien der Insel auszulöschen?«, fragte die teuflisch feixende Nera triumphierend und rammte den spitzen Hacken ihres schwarzen Lackschuhs mit süßer Befriedigung in Vincentes Gemächt. »Nun, indem man ein kleines Gerücht streut. Etwa, dass eine dieser besagten mächtigen Familien eine Verschwörung plant, um besagte andere mächtige Familie ihrer Macht zu berauben, während diese besagte andere Familie wie durch einen glücklichen Zufall von dieser Verschwörung erfährt und Gegenmaßnahmen einleitet.«
      Sie kostete diesen Moment mit beinahe sadistischer Perversion aus, ehe sie weitersprach:
      »Jetzt, wo du hier liegst und leidest, leidest und dir wünschst zu sterben, da dürfte dir wohl klar sein, dass kein glücklicher Zufall im Spiel war - oder eine Verschwörung im Gange. Rache und Gier stellen zwei effiziente Geschäftspartner, Vincente.«

      Nera wies das schreiende Kind angewidert zurück und überließ es weiterhin der Obhut der älteren Hebamme. Mit jedem Kinderlachen oder -schreien fühlte die schöne Schwarzhaarige, wie die tiefe Narbe an ihrem Bauch wieder aufriss und mit dem eitrigen Blut die schwarzen Erinnerungen hervorquollen, die sie zu dem gemacht hatten, was und wer sie nun war. Keine junge Seele vermochte die Wunde in ihrem Herzen zu heilen, die ihre ungeborene Unschuld hinterlassen hatte und kein Kind auf dieser Welt hätte sie je wieder berühren können. Ihr Waisenhaus, das Balsam für ihr verletztes Herz hatte sein sollen, entpuppte sich als ebenso unerträglich und schmerzlich für ihren geschundenen Geist wie das kleine, rosahaarige Würmchen, das in den weichen Armen der Geburtshelferin schlief und in vielen Jahren ihr Neffe sein würde. Doch bis dahin, musste sie ihm fern bleiben. Das wusste sie und so blickte sie mit bangen Augen auf die Tür, hinter der ihre Geschwister sprachen.
      »Victoria...«, stammelte Michelangelo Machiavelli mit wässrigen Augen, »Es tut mir so leid! Ich hätte für dich da sein müssen!«
      Das Zimmer lag in völliger Finsternis und nur schemenhaft nahm der Offizier seine Schwester in dem großen, mit unzähligen Kissen gepolsterten Bett war.
      »Es ist nicht deine Schuld«, versuchte Victoria Machiavelli zu trösten und wischte seine Tränen mit einer eingefallenen Hand fort.
      Ihr einst so strahlendes und lebendiges Gesicht war blass und fahl, abgedorrt und rissig wie ein sterbender Baum. »Vater erlag dieser Krankheit und so werde auch ich ihr erliegen müssen. So ist es nunmal. Du hättest nichts tun können, es hätte keinen Unterschied gemacht...«
      »Du hättest es mir sagen können...wir hätten-« Sie presste ihren abgemagerten Finger, nicht mehr als ein trockener Zweig aus Knochen, gegen seine Lippen.
      »Ich...habe nicht mehr viel Zeit. Höre...bitte...«
      Er nickte, die Tränen zurückhaltend.
      »Sein Name...ich habe ihn Pollo getauft...nach unserem Vater. Ich möchte nicht, dass...er so wird wie du und Nera. Bitte...ich liebe euch, doch er verdient es nicht, nur...das schlechte dieser Welt zu sehen. Seine Geburt...war lang und...hart, sein Überleben...ein Wunder...Wunder. Er ist mein Wunder! Ich muss...sicher sein, dass er an Wunder glaubt. Er muss wissen, dass es...sie gibt. Ich liebe dich, Michelangelo! Doch bitte...lasse ihn nicht so werden wie du. Bewahre das Reine...und Schöne in seinem Herzen...völlig gleich, was du darüber denkst...er ist mein Sohn. Mein Vermächtnis... Familie...kümmere dich um ihn. Und lasse unsere Familie...weiterleben. Du und Nera und...Pollo...seid stolz...und glücklich. Wie es Vater war...«
      Kapitel 41 - Der Fürst
      Das Licht und der Lärm der untergehenden Welt trafen Michelangelo Machiavelli wie aufeinanderprallende Naturgewalten, als sein Bewusstsein wieder in die Realität getrieben wurde. Noch immer benommen und verwirrt, hielt er sich den schmerzenden Schädel und versuchte, seine Gedanken und die kreiselnde Umgebung zu ordnen. Er erblickte seinen Gegner, den Kopfgeldjäger, der sich taumelnd aufrichtete und sich die angeschlagenen Schläfen massierte und schlussfolgerte daraus, dass der dumpfe Einschlag seinen Verstand nur für wenige Sekunden in die Vergangenheit zurückgeworfen haben musste.
      »Das wird langsam lästig!«, rief er Callaghan lächelnd zu, der mit einem Nicken zustimmte, während sich beide auf wackligen Beinen gegenüberstanden.
      »Weißt du, was die größte Ironie hinter alle dem ist?«
      Der Menschenjäger zuckte mit den Schultern.
      »Den metallenen Koloss aus Da Vincis Ideenschmiede als Henker einzusetzen, war meine Idee gewesen. Ich fürchtete, Menschen seien ein potenzieller Störfaktor - bestechlich und schwach.«
      »Selten so gelacht«, murmelte Callaghan, seine Situation analysierend. Der Vizeadmiral war ihm körperlich überlegen, das Kampffeld mittlerweile eine unüberbrückbare Gefahr, die den kleinsten Fehler mit dem Tode bestrafen würde. Auch seine Regeneration war erschöpft, zu schwer hatte ihn sein Widersacher bereits verletzt. Egal wie klar oder verzwickt, wie vorausschauend und logisch er dachte, die Ergebnisse seiner Überlegungen fielen nicht zu seinen Gunsten aus. Plötzlich riss ihn eine unangenehm raue Stimme aus seinen Gedanken:
      »Joh, Cal!«
      Verwirrt wandten sich sowohl der Menschenjäger als auch Machiavelli um und erblickten nach einiger Zeit, umgeben von all dem Chaos und Staub, einen blonden Schopf neben einer braunhaarigen Frau, der ein rothaariger Junge über der Schulter hing.
      Während Callaghan nur »Was zum Teufel?!« brummte, stieß Machiavelli ein aufgebrachtes, entsetztes »Das ist unmöglich!« aus. »Sie...haben...das kann nicht sein!«
      »Beeil dich lieber etwas!«, brüllte O'Mara weiter, bevor er, Mercedes und ihre Scholle hinter einer einstürzenden Häuserwand verschwanden, »Ich will lieber nicht wissen, wo dieser steinerne Strom der Verdammten endet!«
      »Idiot«, stöhnte Callaghan grummelig, ehe sein Blick auf Machiavelli fiel, der geistesverloren ins Leere starrte. In diesem Augenblick dröhnte die Stimme seiner sterbenden Schwester Victoria in dessen Kopf, die ihm das allgegenwärtige Versprechen abgenommen hatte, Pollo zu achten und zu schützen und das er bis zu diesem Tag mit jeder Faser seines Körpers zu halten vermocht hatte. Schuld und Selbstvorwürfe zerrissen die Seele des Vizeadmirals, als Callaghans stahlharte Faust plötzlich sein markantes Gesicht traf. Angeschlagen fiel Machiavellis hochgewachsener Körper zurück und schlug hart auf dem steinernen Untergrund auf, unweit des reißenden Schlundes.
      »Verzeih mir...«, murmelte er manisch und sah in den sommerblauen Himmel, der sich in den stechend grünen Augen spiegelte. Plötzlich verdunkelte ein tiefes Schwarz das azurfarbene Firmament. Der geistesverlorene Machiavelli erkannte zu spät, das es Callaghans auf ihn nieder rasende Schuhsohle war, die seinen Schädel daraufhin mit voller Wucht in den Boden stampfte.
      Die steinerne Plattform zerbarst unter der Härte des lärmenden Einschlags und ließ den Kopf des Vizeadmirals wenige Millimeter über dem tosenden Strudel baumeln.

      Nahe Bontobello Da Vincis zerstörtem Domizil, Port Galba

      »Weiter! Weiter! Weiter! Kommt schon, Bewegung! Verdammte Gören!«
      Brutus schwitzte tausend Eimer aus, während er die unzählbaren Waisenkinder wie Schafe durch das tödliche Chaos lotste und dabei versuchte, der zappelnden Isabella Herr zu werden, deren medikamentengeschwängerten Körper er sich über die Schulter geworfen hatte.
      »Da Vinci!«, schrie er dem alten Mann nach, der vor der dystopischen Kulisse aus Chaos, Zerstörung und Tod um den Verlust seiner Forschungsutensilien weinte.
      »Tausende Stunden Arbeit! Wie lange habe ich durch Lupen und Mikroskope geschaut?! Wie lange habe ich über Formeln und Gleichungen getüftelt und welch Ewigkeiten ich darauf verwendet habe, die besten Materialien für meine Werke zusammenzusammeln! Verloren! Verloren!«
      Vor den trotzig polternden Füßen des Exzentrikers tat sich plötzlich eine gewaltige Spalte auf, aus der dem Wissenschaftler ein tiefschwarzer Abgrund hinterlistig zuwinkte. Nur im letzten Moment bekam Brutus ein Stück des schlabbrigen Bademantels zu fassen und zog Da Vinci daran zurück, der daraufhin nichtsahnend in eine neue Richtung weitermarschierte, noch immer unbehelligt über die Ausmaße seines Verlustes lamentierend.
      »Hartkorallen von der Fischmenscheninsel, kristallisierte Wolkenessenz aus Weatheria! Mein Gott, die getrockneten Lapinpenisse!«
      »Ich bring' dich gleich um!«, brüllte Brutus entnervt, »Komm einfach mit und...verfluchte Scheiße!«
      In einem verzweifelten Hechtsprung, die benebelte Isabella noch immer auf den Schultern balancierend, rettete er ein kleines Mädchen vor einem grausigen Ende im zermalmenden Malstrom.
      »Und am Wei~nachtsmorgen rufen alle! Huuuiii!!«, qietschte Isabella plötzlich so laut und Schrill in Brutus' Ohr, dass dieser vor Schreck das Gleichgewicht verlor und in eine der Tiefen stürzte. Reflexhaft krallten sich die Finger seiner linken Hand in das brüchige Gestein, während er mit der anderen Isabella am Bein packen konnte. Wild wedelte die schöne Blonde mit den Armen und schrie:
      »Whooo~piiieee!!«
      »Verdammt, Weib! Ich lasse dich gleich fallen!«

      Straße nach Porto Galba, Isola Caligula

      Durch die noch unversehrten Randgebiete der Hafenstadt zog sich eine schlängelnde Linie Blut, die kreuz und quer, in keiner logischen Richtung und scheinbar ohne Ziel durch die Straßen und Gassen getrieft war. Blutige Muster und Abdrücke zierten die Wände, an denen sie kurz Halt gemacht hatte, um dann ihren Weg in anderer Richtung fortzusetzen und wieder schmierige Flecken an einer steinernen Vertikalen zu hinterlassen. Die blutrote Spur folgte letztlich der breiten Südstraße, hinaus aus Porto Galba und hinein in die grünen Felder und hochstehenden Äcker der ländlicheren Inselgebiete. Letztlich erreichte die Linie scheinbar das Ziel, dem sie so unerbittlich gefolgt war: Eine halb kriechend, halb gehende Gestalt, die sich torkelnd und schlingernd über den befestigten Weg schleppte. Das Blut eiterte in dicken, pulsierenden Intervallen aus den furchtbaren offenen Wunden, die in den Leeren klafften, die zuvor von einem Arm und einer Hand ausgefüllt worden waren mussten. Gehetztes, keuchendes Atmen drang gemeinsam mit gurgelnden Wimmer- und Jammerlauten aus dem bluttriefenden Mund, während das rundliche Gesicht der japsenden Gestalt von dem roten Eiter verklebt wurde, der wie salzige Tränen aus den widerlich zerfetzten Augen floss.
      »Dieser...verdammte...«, schluchzte das verblutende Stück Fleisch vor Schmerz und Zorn.

      Vor der Aktivierung des ›Florentinischen Mals‹, Gasse in Porto Galba: Krill vs. Lorenzo Pazzi

      Krill begutachtete das Bündel Berry mit seinen blinden, alles sehenden Augen, während sich Pazzi schreiend und tobend in einer Lache seines Blutes auf dem Boden windete. Plötzlich fiel dem Meermann ein seltsamer Umstand auf: Die innere Konsistenz des Bündels - es war kein Papier! In diesem Augenblick explodierten die falschen Berry in einer knallgelben Pulverwolke, vor der sich der gepeinigte Pazzi süffisant grinsend wegdrehte. Der grelle Gelbstaub setzte sich beißend auf Krills blasse Augen und ließ ihn aufschreien. Wie besessen rieb sich der sonst so kühle Meermann die wie Höllenfeuer brennenden Augen und hörte Pazzi aus unbestimmbarer Entfernung schreien:
      »Ja! Ihr gottverdammten Kopfgeldjäger! Ihr niederen Maden, dreckige Köter! Das geschieht dir recht! Du hässlicher, besch-«
      Über seine arroganten Tiraden vernebelte sich dessen Verstand so sehr mit Übermut und Adrenalin, dass er die ziellos umher schwingende Klinge nicht sah. Krill, der unkontrolliert um sich schlug, schlitzte das Gesicht des Medici in einer perfekten Waagerechten auf, die dessen milchige Augen fast gezielt mittig und glatt zerfetzte. Von einem Moment auf den nächsten hatte sich Lorenzo Pazzis Welt von der leeren Schwärze verschlingen und den Medici allein und hilflos im Nichts umherirren lassen und während sein vielbeiniger Widersacher weiter mit seinen Tentakeln umher schlug, sich die Augen mit den Händen reibend, taumelte Pazzi schmerzverzerrt schreiend durch die Straßen, gegen Bäume und Häuser stoßend und diesen Tag verfluchend.

      Zurück in der Gegenwart

      Noch immer beweinte Pazzi sein Augenlicht, das seiner Hand und seinem Arm gefolgt war und ihn für immer verlassen hatte. Ohne Sinn, Orientierung oder einen winzigsten Hauch Hoffnung torkelte er über die endlosen Weiten des caligulanischen Flachlandes, nicht ahnend, dass ihn zwei musternde Augenpaare verfolgten.
      Plötzlich traf Pazzis blinder Fuß auf einen Widerstand und riss bei seinem Fall den plumpen Rest des Körper mit sich. Der geblendete Medici rollte sich wimmernd im Staub umher, als er zwei beunruhigend anmutende Stimme vernahm:
      »Au-Au-Au! Sieht übel aus. Schonmal mit Make-Up probiert?«, witzelte eine junge Männerstimme.
      »Waterloo!«, keifte eine verstörte Frau wie unter Schnappatmung, »Was ist das für ein furchtbarer, furchtbarer Anblick?! Mach das weg! Los!«
      »Ich dachte, du hättest wieder gute Laune?«, fragte der Witzbold genervt.
      »Gute Laune?!«, schrie die Verstörte aufgebracht, »Wie könnte ich?! Diese Hitze, diese schrillen, schrillen Vögel! Und dann dieser...dieser...!«
      Ein harter Tritt in die Seite ließ Pazzi laut aufschreien.
      »Siehst du?! Laut ist er auch noch!«
      »Im Moment ist das einzige Heiße, Schrille und Laute weit und breit...du, meine Teuerste«, scherzte ihr Begleiter säuerlich.
      »Du...!«, zischte sie, »Schaff ihn weg!«
      »Ach, Lorca!«
      »Na-Na! Nicht frech werden! Jetzt, los!«
      Pazzi hatte diesen kuriosen Dialog bange und angsterfüllt verfolgt und die simple Tatsache, dass er die dazugehörigen kuriosen Gesichter nicht sehen konnte, versetzte ihn in noch größere Aufregung, die ihren Höhepunkt jedoch erst erreichen sollte, als er das metallische Klicken einer geladenen Schusswaffe vernahm.
      »Nein! Nein! Nein! Nicht! I-ich...bin Lorenzo Pazzi! W-w-wisst ihr, wie reich ihr werdet, wenn ihr mich rettet?! Nicht!? Ihr werdet steinreich! B-bitte!«, haspelte der Medici flehend.
      »Ach, Kumpel«, hörte er den Witzbold in diesem Moment sagen, »Wir haben genug Geld, keine Sorge.«
      Pazzi glaubte schon, es würde zu Ende gehen, doch eine weitere, aus dem nichts schallende Stimme rettete ihm das Leben.
      »Lasst ihn in Ruhe.«
      Scheinbar war auch das kuriose Duo unschlüssig, wer soeben das Wort ergriffen hatte, denn Pazzi hörte sie wundern:
      »Was war das?« - »Wo kam das her?«
      »Wer ist da?«, rief der Witzbold streng.
      »Als ob jetzt jemand aus dem Nichts erscheint und ruft: Hier bin ich, schönen Tag auch!«, fauchte ihn seine Gefährtin biestig an.
      In diesem Moment wurden die beiden still wie Leichen, als der blinde Pazzi die dritte Stimme aus einiger Entfernung rufen hörte:
      »Hier bin ich, schönen Tag auch!«
      Er erkannte hohe Hackenschuhe, die klackernd über den befestigten Weg stolzierten und sich auf seine Position zubewegten.
      »Wer zur Hölle bist du denn?«, fragte der männliche Part des kuriosen Duos überrascht.
      »Keine Namen. Aber wenn wir das ganze intimer gestalten wollen, dann nennt mich einfach E«, erklang die dritte Stimme. Eine frauliche, attraktive Melodie.
      »Gut, E«, erwiderte der Kerl freundlich, »Wieso sollen wir ihn in Ruhe lassen?«
      In diesem Moment blubberte das unverkennbare Geräusch einer kleinen Teleschnecke durch die Luft.
      »Kleinen Augenblick«, bat die dritte Stimme und sprach kurz darauf:
      »Joh, keine Namen. Kurze Frage: Soll ich diesen Pazzi auch mitnehmen, oder...«
      Pazzi fiel es zunehmend schwerer, der Szenerie um sich herum zu folgen und völlig verloren war er, als eine vierte Stimme, tief aber feminin, hinzu kam:
      »Ach...Ähm...ja, klar. Kann sicher nicht schaden.«
      »Aber er ist...ihm fehlt ein Arm und die andere Hand. U~nd ihm wurden die Augen ausgekratzt.«
      »Hast du ihn so vorgefunden?«, fragte die neueste Stimme mit kontrolliertem Ärger.
      »Was zum...?«, fragte die dritte Unbekannte entrüstet, »Was denkst du denn von mir?! Natürlich habe ich ihn so vorgefunden!«
      »Schon gut, schon gut. Bringe ihn einfach mit.«
      Ein Klicken, gefolgt von einem monotonen Schnarren, signalisierte das Ende der Unterhaltung und die dritte Stimme richtete sich scheinbar wieder an das kuriose Duo.
      »Also, ihr habt's gehört. Ich nehme ihn mit, wenns euch nicht stört.«
      »jetzt halt mal die Luft an!«, kreischte die Verstörte schrill und steil.
      »Lorca, bleib...«, versuchte ihr Kumpane zu vermitteln.
      »Still, Waterloo! Die Schlampe kann nicht einfach...«
      Plötzlich spürte Pazzi, wie ihn etwas am Bein packte und er im nächsten Moment rau über den Boden geschleift wurde. Das zerschnittene Gesicht schabte grausam über den befestigten Stein und das Letzte, was der Schwerverletzte vor dem endgültigen Verlust des Bewusstseins hörte, waren die tobsüchtigen Verfluchungen und Schreie der Verstörten, die der Dritten laut und schallend hinterher jagten.

      Überreste der Via Balbinus, Porto Galba: Callaghan vs. Machiavelli

      Das Kräftemessen der beiden Kämpfer auf engstem Raum nahm neue Ausmaße an, als Callaghans Pranken den Kopf des Vizeadmirals gegen den reißenden Strudel pressten, während dieser mit aller Macht dagegenhielt. Keiner wollte, konnte, durfte nachgeben, denn eine Schwäche würde den Tod nach sich ziehen. Letztlich war es jedoch Machiavelli, der sein Knie in die bereits angeschlagene Seite des Kopfgeldjägers rammen und diesen so fortstoßen konnte. Der getroffene Körper rollte unkontrolliert Richtung Schlund, sodass sich der Vizeadmiral bereits als Sieger wähnte, doch im letzten Moment krallte sich Callaghans Hand in den massiven Stein der Straßenscholle und rettete ihrem Besitzer so das Leben.
      »Zäher Hund«, sprach Machiavelli düster raunend und schritt auf den noch immer am Boden liegenden Menschenjäger zu. Erst, als sich der Offizier direkt vor ihm befand, schnellte Callaghan hoch und verpasste seinem Gegner einen harten Aufwärtshaken, der diesem das Blut aus dem Zahnfleisch presste. Machiavelli wankte, fing sich aber schnell wieder und hämmerte seine Faust in die Brust seines Gegners, der den Schlag keuchend über sich ergehen ließ, jedoch nicht zurückwich.
      »Du wirst verlieren«, japste der Vizeadmiral siegessicher.
      »Vermutlich.«
      Erneut raste Callaghans Faust auf Machiavelli zu, der sich diesmal jedoch vor dem Angriff weg duckte und den Kopfgeldjäger, in einer gekonnten Drehung mit dem gestreckten Bein voran, von den Füßen holte. Wieder schlug der schwere Körper auf dem Stein auf und wieder spuckte er einen Schwall Blut auf ihn, doch besiegt war er nicht. Zitternd erhob sich Callaghan, wobei jeder Knochen, jedes Gelenk und jeder Wirbel in seinem Leib knackste und ächzte. Selbst Machiavelli war von diesem grotesken Anblick und diesen widerlichen Geräuschen entsetzt, doch keine Reaktion durchzuckte seine ernste Miene.
      »Masochistisch?«, fragte er todernst. Callaghan schwieg.
      Plötzlich fetzte das Gesicht des schwarzhaarigen Mannes auf und die riesenhafte Hundeschnauze preschte kläffend auf den Vizeadmiral zu. Die Reißzähne fixierten die fleischige Kehle und schossen wie Pfeile in ihre Richtung, aber ein heftiger, schneller Kick des Offiziers schleuderte das pechschwarze Tier beinahe von der schwindenden Plattform. Nun stürmte Machiavelli auf die am Rande kauernde Bestie zu versuchte, um sie mit einem erneuten Tritt dem allmächtigen Malstrom zu opfern, doch riss sie gekonnt aus und verbiss sich tobend im Schienbein des Vizeadmirals, der nun aufschrie und die Lefzen des Ungetüms packte, um sie von seinem Bein zu trennen.
      »Verfluchter...!«, brüllte Machiavelli, während er die ungeheuren Kiefer auseinander zu zerren versuchte. Unter unglaublichem Kraftaufwand gelang ihm dies, nur wenige Sekunden bevor das Tier sein Bein hätte abbeißen können. Ein schneller Hieb mit dem spitzen Ellenbogen stieß den Hund zurück und verschaffte Machiavelli so Zeit für einen kurzen Rückzug.
      »Verdammt Cal!«, schallte plötzlich Mercedes' Stimme über die zerstörte Ebene, »Reiß' dich zusammen!«
      Die Straßenscholle der Kopfgeldjäger hatte eine weitere Runde gedreht und sich dem zermalmenden Zentrum des »Florentinischen Mals« um weitere Meter angenähert.
      »Jaja«, keuchte Callaghan, der mittlerweile endgültig zu schwach für seine animalische Gestalt war. Mit jedem Atemzug stieß er auch einen Batzen schwarzes Blut aus, das auf die Straßenscholle platschte. »Das überlebe ich nicht«, lachte er sardonisch. Plötzlich verfinsterte sich seine Miene und seine blutroten Augen erloschen.
      Machiavelli erwartete einen erneuten Schlag, doch dieser blieb aus. Sekunden, die sich wie Ewigkeiten zogen, vergingen. Die beiden Männer starrten sich in die Augen, bevor Callaghan das Wort ergriff.
      »Deine Leute sind alle tot. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, er deutete auf den gierigen Malstrom.
      »Belastende Spuren der Vergangenheit sind der größte Feind der Zukunft«, sprach der Vizeadmiral, »Und meine Leute...wussten, wie sie dem hätten entgehen können. Wären deine...Kameraden nicht gewesen, versteht sich.«
      In diesem Moment glitten seine Gedanken zu Nera, seiner letzten lebenden Blutsverwandten und er hoffte, sie hatte den Hafen rechtzeitig über die angelegten Geheimgänge erreichen können.
      Er würde ihr folgen. Irgendwann.
      Noch immer sahen sich die beiden Männer in die Augen, nickten - und stürmten los. Unter enormer Geschwindigkeit rasten ihre Körper aufeinander zu, die starken Gliedmaßen zum finalen Schlag gespannt und die Sinne ein letztes Mal übermenschlich geschärft.
      Callaghan setzte zum Schlag an, dem Machiavelli auszuweichen versuchte. Dies war jedoch eine Finte, denn der Kopfgeldjäger sah seine Reaktion voraus und trat entgegen die Laufrichtung des Vizeadmirals, sodass das stählerne Bein gegen dessen Schulter krachte. Der Offizier biss die Zähne zusammen und packte das Bein seines Widersacher, dem er die schwarzschimmernde Faust in den Unterleib bohrte. Callaghan spie eine schier unmenschliche Menge Blut aus, brach jedoch nicht zusammen. Stattdessen wirbelte er sein noch immer gefangenes Bein herum, befreite es so und versenkte es im Gesicht des Vizeadmirals, der getroffen zurücktaumelte - und plötzlich verschwand. Callaghan landete wieder auf beiden Beinen und fühlte sich für einen kurzen Moment sicher, ehe er die bittere Erkenntnis machte, dass er besiegt werden würde. Der Vizeadmiral würde hinter ihm erscheinen, aber der Kopfgeldjäger könnte nicht schnell genug reagieren. Der nächste Schlag würde ihm das Genick brechen und ihn so aus dem Leben tilgen. Der Kampf war entschieden und er, Callaghan, der Verlierer. In Erwartung seines Todes schloss er die Augen und glaubte, für diesen einen, letzten Moment Frieden gefunden zu haben und sei es nur durch die verzweifelte Einbildungskraft eines sterbenden Mannes, die ihn über das Ende seines Daseins hinwegzutrösten versuchte.

      Am zerstörten Hafen, Bucht von Porto Galba

      »Was kann hier bloß passiert sein?«, fragte ein blutjunger Marine seinen älteren Kumpanen, der nur ratlos mit den Schultern zuckte. Die Gesamte Besatzung hatte sich auf dem eichenen Deck der ›Prospero‹ eingefunden, um das Ausmaß der Zerstörung mit eigenen Augen zu sehen. Der Hafen glich einer schroffen Ackerfläche, vor der die zerfetzten Handelsschiffe wie Riffe aus dem salzigen Wasser ragten. Die beiden Offiziere an der Spitze der Schaulustigen blickten mit Sorge auf das Ödland vor ihnen, während die eisblauen Augen ihres auf der Galionsfigur stehenden Kapitäns das verwüstete Ufer absuchten.
      »Ich hab' gehört...«, tuschelte ein Marine, »dass der Leiter der Basis hier vor zehn Jahre zu feige gewesen war, den Admiralsposten anzunehmen. Was soll man dann auch erwarten?«
      Plötzlich verschwand Ajas vom Kopfe des goldenen Dachses und schlug Momente später wie ein zorniger Blitz vor dem tuschelnden Soldaten ein. Sein von goldenen Schimmern gesprenkeltes Antlitz jagte dem erschrockenen Mann einen zuckenden Schauer über den Rücken. Verängstigt schluckte er seine Männlichkeit herunter, als sein Kapitän das wütende Wort an ihn richtete:
      »Der Leiter dieser Basis ist eine Legende! Dieser Mann ist der Held der Geschichten, die den Rekruten erzählt werden, um sie mit der Aussicht auf Ruhm und Ehre ins Gefecht zu locken! Unter seiner Führung wurden mehr Schlachten gewonnen, als du überleben könntest. Bei seinen Soldaten wurde er für seine taktische Brillanz bewundert, für seine Strenge gefürchtet und für seine Hingabe geachtet! Dieser große Mann, den du hier so kleingeistig als feige beschimpfst, ist Vizeadmiral Michelangelo Machiavelli, ›der Fürst‹! Er ist einer der ehrenhaftesten und tapfersten Männer, den diese Institution je gesehen hat und ein Held - und
      ich werde es weder dir noch sonst einem dahergelaufenen Idioten erlauben, Lügen über ihn zu verbreiten! Habe ich mich klar ausgedrückt, Soldat?!«

      Überreste der Via Balbinus, Porto Galba: Callaghan vs. Machiavelli

      Der Moment der Ruhe und des Friedens endete, als Callaghan die Augen öffnete - und lebte. Irritiert und aus tiefster Seele verwirrt, wandte er sich um und sah Machiavelli, der einen bestimmten Punkt auf dem tosenden Strudel zu fixieren schien. Er folgte dem starren, grünen Blick bis seine Augen auf eine blonde Gestalt trafen, die galant über die driftenden Straßenschollen und Ruinen sprang. Sie umging oder übersprang tiefe Schluchten und wich mitgerissenen Trümmern und Bäumen aus, bis sie auf einer aus dem Erdboden ragenden Turmruine Halt fand. Das wendige Wesen hob nun den Kopf und ließ seine stahlblauen Augen über das Chaos schweifen, erspähte die beiden kämpfenden und rief laut, einen rundlichen Gegenstand in die Luft haltend :
      »Machiavelli!«
      In diesem Moment brach der Vizeadmiral zusammen. Auf die Knie gesunken kauerte er auf dem kargen, blutbeschmierten Stein und starrte manisch auf die Wirbel seines ›Mals‹. Nun erkannte auch Callaghan, was Luca dort auf der Turmspitze in die Höhe hielt: Der blutige, abgetrennte Kopf der schönen Nera Machiavelli hing an den schwarzen Seidenhaaren in der caligulanischen Brise und glotzte die beiden Männer am Boden kalt und leblos an. Noch bevor der schwer angeschlagene Kopfgeldjäger all die Eindrücke hatte verarbeiten können, packte seine Pranke instinktgesteuert den Kopf des katatonischen Machiavelli und schlug ihn entschlossen in das steinerne Pflaster.
      Immer und immer wieder schmetterte Callaghan das markante Haupt in den harten Untergrund, sodass jede verstreichende Sekunde von den dumpfen Einschlägen begleitet wurde und jeder Einschlag das brüchige Gestein mit Blut bespritzte - bis der reißende Strudel plötzlich versiegte.
      Das alles verschlingende Monstrum, der gefräßige Malstrom sank in einen tiefen Schlaf und zusammen mit gewaltigen Erdmassen riss er auch die letzten Trümmer und Erinnerungen vergangener Jahrhunderte mit sich in die Vergessenheit.
      Flints verbrannter Körper landete hart auf Callaghans Plattform, bevor Mercedes und O'Mara ihm folgten und so ihrer untergehenden Scholle entgingen. Ein panischer Schrei entfloh Lucas trockener Kehle, als sich plötzlich ihr brüchiger Turm den Erdmassen ächzend ergab. Unter lautem Getöse stürzte er in die Tiefe und begrub die Blonde unter einer grollenden Lawine aus Stein und Staub.
      Die zerstörten Überreste Porto Galbas füllten die tiefen Risse und Schluchten wie Fugenmörtel und stabilisierten so die in sich zusammenfallende Insel, auf die die Sonne wie eh und je heiß und grell schien. Und so wie des Schmieds feurig glühende Kohlen den massiven Stahl härten, so befeuerten ihre goldenen Strahlen die steinerne Ebene und härteten so das aus dem Alten erschaffene Fundament für etwas Neues, das ohne Medici, Pazzi oder Machiavelli erbaut werden und über die kommenden Jahrhunderte fortbestehen sollte.
      Kapitel 42 - An der Frucht erkennt man den Baum
      Staub, Erde, Stein und Sand. Luca Briatore lag begraben unter einer dichten Schicht aus Staub, Erde, Stein und Sand und würde von dem Gewicht dieser Schicht früher oder später zerquetscht werden, denn ihr Körper bestand nur aus Fleisch, Knochen und Blut. Kein Licht durchbrach das undurchdringliche Geröll und kein Ton vermochte die dröhnende Stille zu vertreiben, die der benommenen Blonden in den Ohren schmerzte. Aber sie spürte den glasigen Blick der verrottenden Augen in dem schönen, abgetrennten Schädel, der neben ihr ruhte. Dieser kalte Blick, der sie zu brechen versuchte und der die letzte Briatore bis in ihren eigenen Tod verfolgen würde, bis zu dem Tag, an dem sie Nera Machiavelli wiedersehen würde. Über den Gedanken, ob diese dann wohl kopflos erscheinen würde, fiel Luca unter ihrer steinkalten Decke in einen kurzen Schlaf, aus den sie eine unangenehme Berührung reißen sollte.
      Seltsam kühle, leicht feuchte Schlingen zogen ihren schlappen Körper aus dem Geröll und stellten ihn auf die kleinen Füße, womit sie ihn scheinbar auch aus dem Koma erwecken sollten, denn als sich der feste Boden unter den Fußsohlen auftat, regte sich wieder Leben in den schlanken Gliedern.
      »Alles gut?«, fragte eine dunkle Gestalt inmitten des gleißenden Lichts, das Lucas Netzhäute angriff.
      »Ich...« Sie rieb sich die stahlblauen Augen und blinzelte rhythmisch, »...ich denke schon.«
      Die hochgewachsene Gestalt manifestierte sich langsam und nahm die grotesken Formen eines roten Kraken-Mensch-Hybriden an, den Luca erst Sekunden später als den ihr wohl bekannten Kopfgeldjäger Krill identifizieren konnte.
      »Wo sind die anderen?«, fragte sie mit einer Miene, die nach Schmerztabletten bettelte. Krill hob nur die Hand und streckte einen seiner langen Finger in jene Richtung, in die er sie kurz darauf sacht führte.

      »Sollten wir mal nachsehen, ob sie's überlebt hat?«, fragte O'Mara gelassen, auf dem leblos im Staub liegenden Leib Machiavellis sitzend.
      »Die übersteht alles«, schnalzte Mercedes schnippisch zurück, während sie dem schwer verletzten Callaghan eine bläuliche Flüssigkeit in den Nacken spritzte, »Am Ende aller Zeit wird diese Welt von Kakerlaken und Luca Briatore bewohnt werden.«
      »Wir müssen Krill finden und dann von dieser verfluchten Insel verschwinden«, brummte Callaghan und erhob sich träge, »Bevor er zu sich kommt.«
      »Ich verstehe immer noch nicht, wieso du ihn nicht umgebracht hast. Er ist eine Gefahr«, sagte Mercedes und blickte kalt auf den Vizeadmiral herunter, der schwer atmend vor ihren Füßen lag.
      »Nein«, erwiderte Callaghan, »Er ist unsere Garantie für freies Geleit.«
      »Wieso?«
      »Er hat alles verloren - außer seinem Job. Er wird sich irgendeine Heldengeschichte ausdenken, die das ganze Chaos hier erklärt, sich feiern lassen und uns hier raushalten.«
      »Klingt gut«, bemerkte O'Mara und sprang ungelenk auf, »Dann sollten wir mal Angeln gehen. Ihr wisst nicht zufällig, auf was Oktopusse beißen, oder?«
      »Blumenkohl und Melisse. Gut vermengt«, machte sich Krill plötzlich bemerkbar, als er mit Luca im Schlepptau auf die Truppe zu schlenderte. Noch immer sammelten sich gelb-grüne Tränen in seinen krankhaft orange glühenden Augen, die er sich in regelmäßigen Abständen rieb.
      »Was'n mit dir passiert?«, fragte O'Mara beinahe belustigt. Der Meermann ignorierte ihn.
      »Wir müssen los«, befahl Callaghan schroff und tatsächlich setzten sich alle so ruckartig in Bewegung, als wäre ein allgemeiner Appell erklungen. Weder der schwarzhaarige Kopfgeldjäger, noch seine braunhaarige Gefährtin, die die Gruppe anführten, würdigten Luca auch nur eines Blickes. Es bedurfte keinen soziologischen oder psychologischen Kenntnissen, um zu bemerken, dass die blonde Caligulanerin absolut unerwünscht war. Lediglich O'Mara schien ihrer Anwesenheit etwas wohlgesonnener gegenüberzustehen, denn er richtete seinen Gang stets so aus, dass er sich zwischen ihr und seinen beiden Gefährten befand und so, im Falle eines Falles, eine Art Puffer bilden könnten.
      »Also, ich muss sagen«, stimmte der blonde Trunkenbold nach einigen Schritten an, »Das war doch ein sehr erfolgreicher Kurztrip. Wir haben die politische und militärische Führung einer Insel ausgeschaltet -bekannte und angesehene Marineoffiziere, wohlgemerkt- und eine ganze Stadt passiv-aggressiv in Schutt und Asche gelegt, was Tausende Leben gekostet hat. Und das alles hat uns keinen Millimeter näher an Harley gebracht, der uns immer noch tot sehen will. Doch, so derbe in die Scheiße zu latschen...muss man auch erstmal schaffen.«
      Einem kurzen Moment der Stille folgte ein allgemein zustimmend-
      resignierendes Murmeln, nach dem wieder Stille eintrat.
      »Ihr könnt mir später die Tentakeln küssen«, sagte Krill plötzlich und zückte einen mehrfach zusammengefalteten Zettel aus der Brusttasche seiner hellgrünen Weste, den er Callaghan lässig übergab. Die rauen, blutbeschmierten Finger des Schwarzhaarigen entfalteten das Papier wie unter Strom, bevor seine dunklen Augen die handbeschriebenen Tintenzeilen derart finster anstarrten, dass man hätte glauben können, er wollte ihnen Angst einjagen, um noch mehr Informationen aus jedem einzelnen Buchstaben herauszupressen.
      Nachdem er den Brief ausreichend überflogen hatte, reichte er ihn an O'Mara weiter, die ihn laut im Gehen vorlas:
      »Schöne Schrift...

      Das Wetter war schön und die Pasta exzellent. Ich hoffe, Sie werden die Annehmlichkeiten und Genüsse meiner Heimat ebenso zu schätzen wissen wie ich die Ihrer. Sie müssen sich die Glühwürmchen ansehen!

      Gruß R.

      PS: Ich werde Renac Grüße ausrichten.‹«
      »Irgendwelche...«, fragte Callaghan finster, wurde aber bereits von dem Blondkopf unterbrochen:
      »Linguistischen Spitzfindigkeiten? Versteckte Botschaften, Codes?«
      »Und?«
      »Nein. Keine Ahnung, was das ist und wieso Okto-Prokto so ein Gedöns drum macht«, nuschelte O'Mara und genoss den genervten Blick Krills.
      »Ich hab's aus einer gut versteckten Schatulle aus Machiavellis Zimmer im Palast retten können, bevor das riesige Ding über mir zusammengestürzt ist. Scheint wichtig zu sein, wenn er es derart unter Verschluss hielt.«
      »Luca?«, murmelte Callaghan fragend, woraufhin O'Mara das Stück Papier feierlich übergab.
      »N-nein...ich kenne keinen Renac...noch nie gehört, aber vielleicht...«
      Mit einem Ruck entriss Mercedes der Caligulanerin den Brief plötzlich und überflog ihn gedankenverloren, bis ihre zweifarbigen Augen an der letzten Zeile hängen blieben.
      »PS...Ich werde...«, flüsterte sie vollkommen abwesend, »PS...«
      »Was zum...?«, fauchte Luca gereizt, »Postskriptum. Herr Gott. Damit kennzeichnet man Anhänge, du...«
      »Mach den Mund zu, bevor dich ein Storch für 'nen Frosch hält und dir die Augen aushackt«, erwiderte Mercedes vollkommen ruhig und setzte dann nach, Lucas Zorn ignorierend:
      »Das ist der Hinweis. ›PS‹ steht hier nicht für Postskriptum...«
      »Sondern...?«, hakte O'Mara nun nach, den es scheinbar brennend interessierte, welches Detail sein übergroßes Hirn übersehen hatte.
      »PS...«, flüsterte Mercedes zaghaft, bevor sie lauter weitersprach, »steht für ›Princesse Suie‹. Eine Insel weiter westlich von hier.«
      »Bist du dir sicher?«, fragte Callaghan ernst, obwohl er die Antwort bereits kannte, sodass er ihr Nicken nur noch halbherzig zur Kenntnis nahm.
      »Naja«, murmelte O'Mara, »Mehr haben wir wohl nicht. Es sei denn, wir reden doch noch mit Machiavelli.«
      »Er würde uns nichts verraten«, versicherte Callaghan.
      Luca haderte kurz mit dem Gedanken, das Wort zu ergreifen, doch letztlich obsiegte ihre naturgegebene Unbefangenheit, die schon viele an ihr gefürchtet und insgeheim bewundert hatten.
      »Es gibt ein caligulanisches Sprichwort: ›An der Frucht erkennt man den Baum‹ - wenn dieser Renac etwas mit Harley zu tun hat, dann wird er euch sicher zum ihm führen. Aktiv...oder passiv.«
      »Dann haben wir wohl ein neues Ziel«, sagte Krill gelassen und warf sich den bewusstlosen Flint von einer Tentakel auf eine andere, um das Gewicht zu verlagern.
      »Das haben wir wohl...ja...«, hauchte Mercedes unhörbar und nachdenklich, während sich Lucas weiß-glühende Stahlblicke in ihren Hinterkopf löteten. Vermutlich hoffte die Blonde, die braunen Haare würden einfach Feuer fangen und den Rest aus Fleisch, Knochen und Metall gleich mit einäschern.
      »Ist zwar alles ganz toll, dass ihr euer neues Ziel habt«, tönte Luca nun schnippisch, »Aber wo wollt ihr denn auf ›Princesse Suie‹ anfangen? Die Insel ist groß.«
      Mercedes stieß einen schnalzenden Ton des Triumphs aus, bevor sie provozierend überheblich erklärte:
      »Die ›Glühwürmchen‹ verweisen auf das bekannteste Wahrzeichen der Hauptstadt. Dort müssen wir hin, Schätzchen.«
      Lucas breiter Mund zwang sich ein saures, frustriertes Lächeln ab. Sie folgte den Kopfgeldjägern nun wortlos durch die Trümmer ihrer alten Heimat, die umso öder und verwüsteter brachlag, je näher sie dem empfindsamen Ufer der südlichen Bucht kamen, in der unzählige Schiffe dem zerstörerischen Treiben des Machiavell'schen Strudels anheim gefallen und gesunken waren.

      Nur ein einziges Schiff lag an diesem trostlosen Gestade vor Anker. Goldüberzogen und in der Sonne wie eine glänzende Münze strahlend, zierte ein wild-anmutiger Dachskopf den Bug des Zweimasters und überwachte die zerstörte Stadt, in deren Überresten seine Herren vor wenigen Minuten bewaffnet und einsatzbereit verschwunden waren. Weder jene Marinesoldaten, die unter Vizeadmiral Ajas durch die straßenlosen Straßen marschierten, noch die zusammengewürfelte Truppe um Callaghan, die in diesem Moment die Bucht erreichte, hätten sich wohl der kuriosen Komik entziehen können, die diese minimale zeitliche Diskrepanz nach sich ziehen würde - denn beim Anblick der himmelblauen Wellen weiteten sich die moosgrünen Augen des blonden O'Maras und er erinnerte sich an die nicht ganz unwichtige Information, die er noch zu teilen hatte:
      »Ach, übrigens...«, flötete er mit im Nacken verschränkten Händen, »Unser...ich nenne es mal respekthalber Schiff...ist hinüber. Verbrannt. Asche. Nasse Asche.«
      Der Trunkenbold erwartete eine höllische Kanonade an wütenden Tritten, Schlägen oder zumindest harschen Worten, doch zu seiner Überraschung, blieb alles ruhig und gewaltfrei.
      »Scheiß drauf. Den Strudel hätte es eh nicht überstanden«, brummte Callaghan so ausgeglichen, dass es O'Mara etwas ängstigte.
      »Luca!«, schallte plötzlich eine quietschende Stimme über das karge Ufer, »Hier drüben!«
      Eine überschwänglich winkende Hand zog die Aufmerksamkeit der Kopfgeldjäger auf sich, von der die Augenpaare zu den geschunden, aber noch immer schönen Gesichtszügen einer blonden Frau wanderten, die sich auf die Schulter eines schwarzhaarigen Mannes stützte.
      »Isabella...?!«, hauchte Luca im ersten Moment ungläubig, stieß dann jedoch einen Schrei purer Erleichterung aus und stürzte auf ihre Freundin zu. Die beiden Blonden lagen sich lange in den Armen, bevor sie sich für unbestimmte Zeit trennen sollten, wenngleich dies wohl nur eine von ihnen ahnte.
      »Gott sei dank! Es ist vorbei! Du bist frei!«, freute sich Luca euphorisch. Ihre stahlblauen Augen weinten in diesem Moment all den Schmerz, die Anstrengung und die Angst der vergangenen zehn Jahre aus und alles zusammen wischten Isabellas zarte Hände sanft aus ihrem Gesicht.
      »Danke. Für alles...«, sagte die Blonde aus tiefster Seele, bevor sie ein fröhliches Lächeln lächelte und hinzufügte:
      »Ich soll dir von Pablo sagen, dass er von jetzt an auf mich aufpassen wird.«
      »...nicht nötig«, erwiderte Luca etwas verwirrt, »Nera ist tot und Machiavelli wird nicht...Wieso ist er denn nicht hier? Pablo, meine ich...«
      In Isabellas braunen Augen schimmerte Schwermut, als sie sagte:
      »Er wollte sich wohl nicht persönlich verabschieden. Du weißt doch, dass er ist nicht so hart ist wie er sich immer gibt.«
      Luca sah sie verständnislos an. Als würde sie ihrer blonden Informantin auf die Sprünge helfen wollen, brüllte Mercedes plötzlich, gewohnt harsch:
      »Kommst du endlich?! Wir müssen los!«
      Isabella legte ihrer Freundin und langjährigen Beschützerin die zarte Hand auf die Schulter.
      »Das hättest du dir doch denken können«, murmelte Isabella tröstend, »Machiavelli wird mich nicht mehr suchen, aber...«
      »Mich«, stimmte Luca bitter zu. »Aber was ist mit...«
      »Ich komm' schon klar«, versicherte Isabella und warf einen flüchtigen Blick über ihre Schulter hinweg, wo sie Brutus kurz zulächelte.
      »Also! Schwester Isabella! Gedenken wir etwa, unserem Gelübde zu entsagen und den Versuchungen des Fleisches zu erliegen?«, witzelte Luca und versuchte auf diese Weise wie üblich, ihren Schmerz zu überspielen.
      »Gelübde? Das war doch immer nur Tarnung«, lachte Isabella herzhaft, »Und außerdem« Sie deutete auf ihren mit Narben und Wunden übersäten Körper, »Was könnte mir der große Meister schon noch großartig antun? Hm?«

      Mercedes' haselnussbraunes Haar wehte im warmen caligulanischen Wind und umspielte die kleinen unscheinbaren Fältchen, die sich um ihre Augen legten, wenn sie die glatte Stirn runzelte. Ihre weichen Lippen pressten sich unzufrieden aufeinander und scherten sich nicht um die schöne, unter Spannung gerümpfte Nase über ihnen oder die nervös blinzelnden Augen, die das Glitzern des Wassers strahlender reflektierten, als es der sauberste Spiegel je könnte.
      »Sie muss sich keine Sorgen machen«, lachte O'Mara grinsend, der Callaghans ernstem Blick gefolgt.
      »Hm?«, murmelte der finstere Kopfgeldjäger geistesabwesend, Mercedes noch immer anstarrend.
      »Mercedes, meine ich. Du wärst ein verdammter Idiot, wenn du sie gehen lassen würdest. Und wenn du sie bescheißt, ein toter Idiot.«
      Callaghan mühte sich ein schmales Lächeln ab. Ein ungeheurer Kraftakt für den großen Mann, wie es schien.
      »Hey! Du weißt, ich bin dir einiges schuldig und würde jede noch so kranke Scheiße mit dir durchziehen -also noch kränker, als diese Sache in diesen...Bergen damals- aber bei einer fuchsteufelswilden, betrogenen Mercedes...würde selbst ich den Schwanz einziehen. Der bloße Gedanke...« Er zeigte seinem Kumpanen exemplarisch einen der blassen Arme, auf dem sich unheilvolle Gänsehaut ausgebreitet hatte. Als dieser erneut kurz lächelte, klopfte O'Mara ihm noch auf die Schulter und ließ ihn dann allein, indem er sich zu Krill und Mercedes gesellte, die bereits das Deck des goldschimmernden Zweimasters okkupiert hatten. Ein letzter Blick galt der sich von ihrer Heimat verabschiedenden Luca, bevor er sich wieder dem Schiff zuwandte, wo er nun in Mercedes verschiedenfarbige Augen sah, die ihn musterten.
      »Ich weiß«, murmelte er halblaut und setzte sich entschlossen in Bewegung, sich in den strahlenden Farben dieser Augen verlierend.


      Kapitel 43



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    • Antworten auf eure Kommentare + Kapitel 30

      Gut, mit etwas Verspätung erscheint hier mein neues Kapitel, das ein sehr wichtiges Ereignis in naher Zukunft auslösen wird. Daher ist es ziemlich wichtig, obwohl es in der Story nur mäßig vorangeht - aber ich verspreche hoch und heilig, dass im nächsten Kapitel die Action startet. Also bewertet es bitte nicht zu hart. xD
      Es ist übrigens einen Beitrag über diesem hier zu finden. Der alte Platz war voll.^^

      qoii

      qoii schrieb:

      Wir bekommen eine Menge Infos, die ich trotz mehrmaligem Lesen noch nicht alle komplett einordnen kann. Teils weil uns wahrscheinlich immer noch Infos fehlen, teils aber sicher auch weil ich den Kopf derzeit sowieso ziemlich voll habe.
      Kann ich gut verstehen. Das Kapitel war relativ voll, aber das wird sich mit den folgenden Episoden legen, denke ich zumindest. :)

      qoii schrieb:

      Beginnen wir mit Oligo, welcher ein kleines Pläuchen mit Mercedes über Moral und seine Weltanschauung hält. Er trennt seine Existenz in zwei Persönlichkeiten. Die erste ist Oligo Medici, einer der jeden Befehl von Michelangelo ausführt und dabei auch keine Probleme hat zu töten oder anderen sonst wie schaden zuzufügen. Seine andere Existenz ist Oligo Rossi, ein normaler und freundlicher Mensch, der an Gott und Moral glaubt und durch nichts belastet wird. Mercedes hält von so einer Einstellung nachvollziebarerweise überhaupt nichts, genau so wie ich .
      Seine Einstellung ist ziemlich verkorkst und logischerweise unlogisch.^^ Absolut richtig erkannt.

      qoii schrieb:

      Außerdem erfahren wir was vor 10 Jahren vorgefallen ist und wie Michelangelo Nera die Macht übernommen hat. Es wird sehr interessant sein zu Erfahren, wie sie es geschafft hat ihren Karrierebruder zu "überzeugen" sich ihren Zielen und Ideen unterzuordnen. Die Medici scheinen zumindest Teilweise seine Marine Untergenen gewesen zu sein, zumindest würde ich dies bei Oligo und Baggio darauf tippen.
      Die Geschichte der Machiavellis wird noch erzählt, teils von Nera, teils von Michelangelo, teils von einem Medici. Damit wird sich auch alles aufklären. Und du hast absolut recht, Oligo und Baggio waren Machiavellis Marinekumpanen. Allerdings ist das schon längere Zeit her. Dennoch richtig erkannt. (wie? Ausschlussverfahren? xD)

      qoii schrieb:

      Weiterhin liegt die vermuten nahe, dass die Geschwister am Ableben des Königs nicht ganz unschuldig waren . Sie haben es ziemlich geschickt angestellt an die die Macht zu kommen und dort zu bleiben. Die Unfälle der alten Minister sind sicher nicht jeden komisch vorgekommen. Nur bei denen die wussten, dass an der Art des Unfalls etwas merkwürdig ist und diese nicht ganz mit den neuen Herrschern einverstanden waren, dürfte misstrauen aufgekommen sein.
      Sie haben nicht nur etwas mit seinem Ableben zu tun. ;) Die Geschwister sind tief in die jüngere Geschichte des Landes verstrickt. Aber dazu, wie gesagt, später mehr.^^

      qoii schrieb:

      Aber hauptsächlich geht es in dem FB aber um die Auseinandersetzung zwischen Luca und ihrem Vater. Dieser will sie nun verheiraten und ist überhaupt nicht darüber begeistert, dass sie darauf keine Lust hat. Sehr gut hat mir gefallen wie Luca ihrem Vater vorwirft, dass sie eben so ist weil er sie dazu gemacht hat und sie sich jetzt nicht einfach ändern kann, nur weil dieser seine Haltung geändert hat.
      Das war mir ganz besonders wichtig. Luca muss noch irgendwie in den Fokus rücken und da war dieser FB eine gute Chance zu. Es freut mich, dass dir das so gut gefallen hat. Ihr Vorwurf gegen ihren Vater war so gar nicht geplant. Es kam mir spontan beim Schreiben, denn ursprünglich sollte ihr Vater die Oberhand behalten.^^

      qoii schrieb:

      Sehr verwirrt hat mich die Info, dass er verstorben ist, da sie vor zwei Kapiteln diese Frage noch verneint hat. Aber beim nachlesen ist mir aufgefallen, dass sich das nein nur auf die Frage bezieht ob sie deswegen kein Fechtunterricht mehr bekommen hat. Auch ja und woher kommt mir die Geschichte mit dem Seekönig nur so bekannt vor .
      Dieser kleine Zwick war Absicht.^^ Und zu der Sache mit dem Seekönig kann ich nur sagen: Ich habe keine Ahnung, was du meinst. :whistling:

      qoii schrieb:

      Also der erste Teil war definitiv ironisch gemeint, schließlich arbeite ich im pädagogischen Bereich . Beim zweiten Teil war ich mir einfach nur unsicher, ob du hier mit der Verneinung einen weiteren Witz eingebaut hast oder nicht, denn beiden hätte irgendwie gepasst.
      Also der Satz war so richtig, wie er da stand. Kein zweiter Witz vorhanden.^^

      Deine Aussagen zu Alkohologia über meine Strukturierungen und Schreibart kann ich so unterschreiben. Danke dafür. :)
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Vielleicht bin auch nostalgisch, oder so, aber irgendwie hatte dieses Kapitel etwas...hmm...ich kann es schwer in Worte fassen..cinematisches.
      Das freut mich sehr. Ich hatte auch wirklich Spaß am Schreiben und am Ende das Gefühl, ein gutes Kapitel hinbekommen zu haben (was selten vorkommt^^).

      Vexor schrieb:

      Heute hatte ich mal wieder das Gefühl, als würde ich neben Mercedes im Kerker sitzen oder mit Luca auf den Ball gehen. Dieses Gefühl zu erzeugen, gelingt dir sowieso schon immer gut, aber heute hast du es bei mir besonders gut erreicht. Ein großes Lob also an dieser Stelle von mir!
      Vielen Dank dafür. :)

      Vexor schrieb:

      Den Inhalt fand ich an sich zwar auch recht schwierig und ich muss glaube ich mir noch einmal durchlesen, was das mit den Medicis jetzt genau zu tun hat. Gerade kommt es mir so vor (wahrscheinlich stehe ich mal wieder auf den Schlauch), dass Oligo und Co. also gar nicht die "echten" Medicis sind, sondern Personen, die sich als Medici verstehen, aber eigene Personen sind. Sonst verstehe ich das mit dem Nachnamen "Rossi" leider nicht.
      Oligo hat du aber jetzt sehr schnell und gut eine eigene Persönlichkeit gegeben und du musst dir keine Sorgen mehr machen, dass dieser im Vergleich zu blass ist. (Ich erinnere mich zumindest an Bedenken deinerseits während des Schwarzmarkts). Er erinnert mich übrigens sehr an Elijah, den ich genauso angleegt habe. Vielleicht werden dir die Parallelen noch auffallen
      Da stehst du absolut nicht auf dem Schlauch. Machiavellis Adjutanten sind keineswegs die Medici-Familie, sondern nur nach diesen benannt. Aber all das wird erklärt werden, sobald Machiavelli und Nera die Geschichte ihrer eigenen Familie verkünden. Und Oligo hat dazu auch noch ein paar Worte zu sagen, bei dem ich froh bin, dass ich doch noch die Kurve gekriegt habe. xD

      Vexor schrieb:

      Luca hat auch bei mir ein wenig an Sympathie eingebüßt, aber ich kann gar nicht sagen warum. Ich befinde mich wohl im gleichen Zwiespalt wie Cal (zumindest bald), der sich zwischen den beiden Schönheiten entscheiden muss. Gerade sind meine Sympathien natürlich wieder bei Mercedes. Wie konnte ich ihr nur untreu werden? xD
      Luca ist nicht unbedingt ein Charmebolzen. Zeigt sich im neuen Kapitel auch etwas.^^ Aber ich kann dich schonmal beruhigen, es wird nicht zu einer nervenaufreibenden Dreiecksliebesschmonzette kommen. Das dürfte im neuen Kapitel auch klar werden, also keine Sorge wegen Mercedes.^^

      Vexor schrieb:

      Nera wird also zur großen UNbekannten/Machtquelle dieses Arcs, was man sich vielleicht schon hätte denken können, aber irgendwie war es doch nicht so deutlich bzw. erscheint es das erst jetzt im Nachhinein. Ich bin gespannt, wie sie es anstellt, Machiavelli zu "kontrollieren", als auch die Massen zu begeistern.
      Übrigens sollten sich die Machivalleis/Medici nicht mal mit den Deverauxs treffen? Wäre bestimmt eine nette Familienzusammenkunft
      Nera ist eigentlich eine recht tragische Figur. Aber ich will nicht zu viel verraten.^^ Ob das mit den beiden Familien gutgehen würde? Neben Alexandre sieht Baggio sicher etwas unscheinbar aus, das gibt dann Streit und dann...Blut, Blut überall. xD

      Vexor schrieb:

      Joa also Kapitel war großartig und mehr habe ich da auch nicht zu sagen!
      Da sage ich nur Danke! Ich hoffe immer nur, dass mein neues Kapitel zumindest ansatzweise so gut ist wie dein neues es immer ist. xD


      Gut, da Alkohologia seine Kommentare leider gelöscht hat, war es das schon. Ein großes Dankeschön an meine treuen Leser und Kommentatoren ist auch mal wieder fällig. :)
      Also dann, viel Spaß mit dem neuen Kapitel!


    • Kapitel 30: Ein anonymer Hinweis

      Soo kommen wir zu deinem neuen Kapitel :)

      Zunächst haben wir eine tragische/schöne/interessante Situation zwischen Callaghan und Luca, welche mir persönlich sehr gefallen hat, da der gute alte Cal endlich noch mehr Charakter bekommt. Bisher war er ja der stille, ruhige, stark Einzelkämpfer und neben dieser emotionalen Komponenten, die er für Mer übrig hat, erleben wir auch, dass er durchaus leicht zu reizen ist. Luca wird uns ein Lied davon singen können, wobei ihr die Eifersucht gar nicht steht. Immerhin hat sie ja mit Cal schon geschlafen, von Mer wissen wir das nicht und irgendwas sagt mir, dass da noch mehr lief.
      Auf jeden Fall hat sie aber recht, dass er da nicht alleine reinmarschieren sollte und die Entscheidung wird ihm "dankbarerweise" sowieso von Machiavelli abgenommen, der schon andere Pläne hat.
      Hab ich das richtig verstanden, dass ihnen jetzt noch zehn Stunden bleiben? Ich frage mich, ob sie Mer schon vorher befreien werden, oder warten bis kurz vor der Hinrichtung.
      Der Teil hat mir auf jeden Fall sehr, sehr gut gefallen! :)

      Beim zweiten Teil musste ich erst überlegen und ohne deine Ergänzung ihm "Akutalisierungsthread" wäre ich vermutlich auch nicht drauf gekommen. Bei der rothaarigen Frau handelt es sich, um die Nutzerin der Chamäleon-Frucht, die O'Mara als Brian bezeichnet hat, oder?
      Zumal sind die Namen der beiden Personen französisch oder muten zumindest so an, weshalb ich davon ausgehe, dass sie als Vorbereitung für deine nächste Insel dienen werden, welche ja auch an Frankreich angelehnt ist.

      Zuletzt gibt es wieder einen Schwenk zu unseren Marinesoldaten und Ajas nutzt seine sexuelle Energie zum zeichnen von Frauen. Der kulturelle Hintergrund bei Sansibar hat mir sehr gut gefallen und die schwanzgesteuerten Marinesoldaten, die von Minze kommandiert werden auch.
      Ich muss zugeben, dass mir gerade entfallen ist, warum Ajas hinter Flint her ist (obwohl ich glaube, dass das sowieso noch nicht geklärt wurde) und bin schon gespannt, ob Ajas den Kopfgeldjägern wieder nur knapp entgehen wird. Sie sollten Mittag da sein und die Hinrichtung um zehn. Selbst, wenn sie warten, sollten sie die Insel verlassen haben, bis die Marine eintrifft. Natürlich nur, wenn sie die obligatorische Party auslassen, aber die Kopfgeldjäger scheinen nicht aus dem Holz geschnitzt zu sein, dass sie ne Party feiern, zumal die Bevölkerung nicht so froh sein wird, wenn die Medicis weg sind :D

      Joa mehr fällt mir gerade nicht ein, vielleicht ergänze ich ja noch was. Kapitel hat mir sehr gut gefallen! Die heiße Phase kann von mir aus beginnen! :)

    • Kapitel 30: Ein anonymer Hinweis

      Bevor es ein neues Kapitel gibt solle ich schnell noch einen Kommentar hinterlassen. :)

      Ehe ich jetzt auf die Einzelheiten eingehe, was diesmal doch recht kurz sein wird, muss ich einfach sagen, dass mir das Kapitel einfach unglaublich gut gefallen hat. Es passiert Storytechnisch zwar nicht sehr viel, aber einige Charaktere bekommen viel mehr Hintergrund und Tiefe. :thumbup:

      Luca merkt, dass man Cal nicht ohne ende reizen kann, sehr schön wie hier alle versuchen sie zu bremsen sie dies in ihrer Eifersucht aber alles ignoriert. Da Vinci wird jedenfalls komplett Renovieren müssen wenn die Kopfgeldjäger nebst den Kindern endgültig abgezogen sind. Cal zeigt hier nochmal ganz deutlich wie wichtig ihm Mercedes und wahrscheinlich auch alle anderen Mitglieder seiner Crew sind. Ich würde vermuten, dass er auch Luca mehr oder weniger dazu zählt und auch angestürmt wäre um sie zu retten wenn sie in der Falle sitzen würde. Inwieweit er Flint schon dazu gehört wage ich nicht zu beurteilen.

      Zwei der Hochverrätern werden sicher Mercedes und Brutus sein. Der dritte ist wahrscheinlich Cäsar, wobei dieser auch schon Tod sein könnte, dann würde ich auf Pablo Tippen, welcher sich auch noch immer in Gefangenschaft befinden dürfte.

      Zu Étaín hat Vexor eigentlich schon alles gesagt. Dann werden wir im nächsten Arc wohl nicht nur einiges über Mercedes erfahren, sondern auch O'Maras Vergangenheit dürfte etwas beleuchtet werden.

      Ajas sammelt also Trophäen seiner Eroberungen, wobei der diese ausnahmsweise selber zeichnet und nichts mitnimmt ;) . Sehr lustig fand ich seine Unterhaltung mit Sansibar über die doch recht unterschiedlichen Einstellungen zum privaten Umgang mit Frauen und was erlaubt ist und was nicht. Ich denke Ajas wird mit seiner Mannschaft genau rechtzeitig eintreffen um die Reste der Medici und Machiavelli einzusammeln und sich weiter auf Cal und Flints Fährte zu setzen.

      Wie bereits erwähnt wieder ein sehr gutes Kapitel und mal wieder Lust auf mehr macht. Ich denke mal das die zehn Stunden bei der schneller vergehen werden als die noch drei bei Vexor. :D

      Und du hast absolut recht, Oligo und Baggio waren Machiavellis Marinekumpanen. Allerdings ist das schon längere Zeit her. Dennoch richtig erkannt. (wie? Ausschlussverfahren? xD)
      Genau er sprach von seinen "Treuen Gefährten " womit er eigentlich nur seine direkten Untergebenen gemeint haben konnten. Pazzi ist dagegen zu sehr mit der bisher erzählten Geschichte der Insel verbunden und Pollo gehört direkt zur Familie
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antworten auf eure Kommentare + Kapitel 31

      Heyho, meine Leser und Kommentatoren. Hiermit verkünde ich feierlich den Beginn der Action alias Kapitel 31 unter dem Titel "Schmelztiegel"!^^
      Es ist mit ca. 3000 Wörtern (mal wieder) etwas länger, denn ich wollte euch die heiß ersehnte Action zwar nicht vorenthalten, aber auch nichts vom Anfang wegkürzen. Daher die kleine Überlänge, die aber zu verschmerzen sein dürfte.^^
      Natürlich gehe ich auch noch auf eure Kommentare ein:

      Vexor

      Vexor schrieb:

      Zunächst haben wir eine tragische/schöne/interessante Situation zwischen Callaghan und Luca, welche mir persönlich sehr gefallen hat, da der gute alte Cal endlich noch mehr Charakter bekommt. Bisher war er ja der stille, ruhige, stark Einzelkämpfer und neben dieser emotionalen Komponenten, die er für Mer übrig hat, erleben wir auch, dass er durchaus leicht zu reizen ist. Luca wird uns ein Lied davon singen können, wobei ihr die Eifersucht gar nicht steht. Immerhin hat sie ja mit Cal schon geschlafen, von Mer wissen wir das nicht und irgendwas sagt mir, dass da noch mehr lief.
      Auf jeden Fall hat sie aber recht, dass er da nicht alleine reinmarschieren sollte und die Entscheidung wird ihm "dankbarerweise" sowieso von Machiavelli abgenommen, der schon andere Pläne hat.
      Hab ich das richtig verstanden, dass ihnen jetzt noch zehn Stunden bleiben? Ich frage mich, ob sie Mer schon vorher befreien werden, oder warten bis kurz vor der Hinrichtung.
      Der Teil hat mir auf jeden Fall sehr, sehr gut gefallen!
      Also Callaghan ist eine sehr, sehr vielschichtige Figur und hat bis dato nur einen kleinen Bruchteil seiner wahren Gefühls-und Gedankenwelt preisgegeben. Natürlich spiele ich hier bisher etwas mit den Klischees, wie auch bei O'Mara als sorgloser Säufer oder Krill als blinder, ruhiger Schwertkämpfer/Samurai. Aber man darf sich noch auf vieles freuen können. So ist Callaghan auch insofern etwas besonderes, dass er, ähnlich wie Flint, eine Entwicklung durchmacht, während gleichzeitig entschlüsselt wird, wie er zu dem raubeinigen Miesepeter wurde, der er momentan ist.^^
      Was die Beziehung zwischen Mercedes und Callaghan angeht lasse ich dich mal noch im Dunkeln tappen, aber ich habe ja bereits gesagt, dass es zu keiner dramatischen Dreiecksbeziehung kommen wird. xD Deine Frage zur Befreiung wird im neuen Kapitel restlos geklärt.^^

      Vexor schrieb:

      Beim zweiten Teil musste ich erst überlegen und ohne deine Ergänzung ihm "Akutalisierungsthread" wäre ich vermutlich auch nicht drauf gekommen. Bei der rothaarigen Frau handelt es sich, um die Nutzerin der Chamäleon-Frucht, die O'Mara als Brian bezeichnet hat, oder?
      Zumal sind die Namen der beiden Personen französisch oder muten zumindest so an, weshalb ich davon ausgehe, dass sie als Vorbereitung für deine nächste Insel dienen werden, welche ja auch an Frankreich angelehnt ist.
      Das hatte ich befürchtetet, weshalb ich das im AT auch so geschrieben habe. Zudem wusste ich auch nicht, wie ich die Frau sonst beschreiben sollte, hatte ich ja noch nichtmal ihren Namen verraten. xD Deine Theorie zu den beiden Frauen lasse ich mal lieber unkommentiert .^^

      Vexor schrieb:

      Zuletzt gibt es wieder einen Schwenk zu unseren Marinesoldaten und Ajas nutzt seine sexuelle Energie zum zeichnen von Frauen. Der kulturelle Hintergrund bei Sansibar hat mir sehr gut gefallen und die schwanzgesteuerten Marinesoldaten, die von Minze kommandiert werden auch.
      Ich muss zugeben, dass mir gerade entfallen ist, warum Ajas hinter Flint her ist (obwohl ich glaube, dass das sowieso noch nicht geklärt wurde) und bin schon gespannt, ob Ajas den Kopfgeldjägern wieder nur knapp entgehen wird. Sie sollten Mittag da sein und die Hinrichtung um zehn. Selbst, wenn sie warten, sollten sie die Insel verlassen haben, bis die Marine eintrifft. Natürlich nur, wenn sie die obligatorische Party auslassen, aber die Kopfgeldjäger scheinen nicht aus dem Holz geschnitzt zu sein, dass sie ne Party feiern, zumal die Bevölkerung nicht so froh sein wird, wenn die Medicis weg sind
      Tja, was will Ajas wohl von Flint?^^ Nein, ich habe es euch noch nicht verraten und werde es natürlich auch nicht. ;) Ajas wird zum Ende des Arcs eine mehr oder minder wichtige Rolle zukommen, weshalb er auf IC durchaus etwas zu tun hat. Mehr sage ich nicht.^^

      Vexor schrieb:

      Joa mehr fällt mir gerade nicht ein, vielleicht ergänze ich ja noch was. Kapitel hat mir sehr gut gefallen! Die heiße Phase kann von mir aus beginnen!

      Vexor schrieb:

      Joa mehr fällt mir gerade nicht ein, vielleicht ergänze ich ja noch was. Kapitel hat mir sehr gut gefallen! Die heiße Phase kann von mir aus beginnen!
      Das tut sie im neuen Kap, keine Sorge.^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Ehe ich jetzt auf die Einzelheiten eingehe, was diesmal doch recht kurz sein wird, muss ich einfach sagen, dass mir das Kapitel einfach unglaublich gut gefallen hat. Es passiert Storytechnisch zwar nicht sehr viel, aber einige Charaktere bekommen viel mehr Hintergrund und Tiefe.
      Muss ja auch mal sein. Dafür legt das neue Kapitel ordentlich nach, glaube ich.^^

      qoii schrieb:

      Luca merkt, dass man Cal nicht ohne ende reizen kann, sehr schön wie hier alle versuchen sie zu bremsen sie dies in ihrer Eifersucht aber alles ignoriert. Da Vinci wird jedenfalls komplett Renovieren müssen wenn die Kopfgeldjäger nebst den Kindern endgültig abgezogen sind. Cal zeigt hier nochmal ganz deutlich wie wichtig ihm Mercedes und wahrscheinlich auch alle anderen Mitglieder seiner Crew sind. Ich würde vermuten, dass er auch Luca mehr oder weniger dazu zählt und auch angestürmt wäre um sie zu retten wenn sie in der Falle sitzen würde. Inwieweit er Flint schon dazu gehört wage ich nicht zu beurteilen.
      Naja, die Beziehung zwischen Luca und Callaghan ist ziemlich verstockt, hauptsächlich wegen Mercedes. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist.^^ Und wenn du glaubst, Da Vinci müsste nur renovieren...dann warte mal die kommenden Kapitel ab. xD

      qoii schrieb:

      Zwei der Hochverrätern werden sicher Mercedes und Brutus sein. Der dritte ist wahrscheinlich Cäsar, wobei dieser auch schon Tod sein könnte, dann würde ich auf Pablo Tippen, welcher sich auch noch immer in Gefangenschaft befinden dürfte.
      Ich verrate es hier einfach mal, da es im neuen Kapitel eh gesagt wird: Der Dritte ist Pablo, der Eulenjunge. ;) Caesar läuft also noch irgendwo frei rum.^^

      qoii schrieb:

      Zu Étaín hat Vexor eigentlich schon alles gesagt. Dann werden wir im nächsten Arc wohl nicht nur einiges über Mercedes erfahren, sondern auch O'Maras Vergangenheit dürfte etwas beleuchtet werden.
      Wie schon bei Vexor enthalte ich mich hier einfach mal ganz dezent.^^

      qoii schrieb:

      Ajas sammelt also Trophäen seiner Eroberungen, wobei der diese ausnahmsweise selber zeichnet und nichts mitnimmt . Sehr lustig fand ich seine Unterhaltung mit Sansibar über die doch recht unterschiedlichen Einstellungen zum privaten Umgang mit Frauen und was erlaubt ist und was nicht. Ich denke Ajas wird mit seiner Mannschaft genau rechtzeitig eintreffen um die Reste der Medici und Machiavelli einzusammeln und sich weiter auf Cal und Flints Fährte zu setzen.
      Da stellt sich mir die Frage, warum Ajas Machiavelli denn ensammeln sollte? Was hat der Marineheld denn (offiziell) verbrochen? ;) Aber Ajas wird auf IC mit einer Situation konfrontiert werden, die ihn überfordert. Das lasse ich mal so stehen.^^

      qoii schrieb:

      Wie bereits erwähnt wieder ein sehr gutes Kapitel und mal wieder Lust auf mehr macht. Ich denke mal das die zehn Stunden bei der schneller vergehen werden als die noch drei bei Vexor.
      Davon kann man ausgehen, wenn ich mir es jetzt so ansehe. xD


      So, dann wünsche ich viel Spaß mit Kapitel 31! :)


    • Kapitel 31 - Schmelztiegel

      Arbeite ich mich diesmal rückwärts vor und mache bei dir weiter bevor ich zu OneBruno komme. :)

      Was für ein schönes Kapitel um die Kämpfe zu eröffnen. Aber wie und wo Fange ich an...
      Am besten am Anfang mit dem FB von (wahrscheinlich) Mercedes. Sie dürfte das kleine Mädchen sein, wer der Junge ist weiß ich nicht, ihr Bruder war doch jünger und kleiner als sie. Wobei du hast nie gesagt dass sie nur einen Bruder/Verwandten/Freund hatte. ;)

      Die erste Frage ich mir gestellt habe war wie das mit dem mechanischen Henker funktioniert hat. Ist der Henker der Insel einfach nur groß und da Vinci hatte zufällig etwas passendes da oder wird der Mecha immer verwendet. Aber das stört mich auch immer in Filmen und Bücher, dass niemand mitbekommt wenn der (Stadt-)Henker ausgetauscht wird, ja er trägt (meist) eine Kapuze aber trotzdem sollten die Unterscheide doch irgendwie auffallen.

      Die Ansprache von Michelangelo fand ich einfach nur klasse, ein richtiger Politiker/Feldherr er weiß wie man die Massen begeistert und auf seine Seite zieht :thumbup: . Sein Haki kann er entweder sehr schnell aktivieren oder es läuft auf Dauerbetrieb, anders hätte ihm der Angriff mit der Axt mehr schaden zugefügt.

      Während Luca sich an die Befreiung Pablos macht, die Soldaten rücksichtslos zum Schafott eilen und sich die Bevölkerung gegenseitig Tottrampelt macht Flint was er am besten kann „Feuerchen legen “ :P . Damit sorgt er dafür, dass sie zumindest für eine gewisse Zeit ruhe haben um die Gefangenen zu befreien.

      Oligos ist der erste der sich wieder in den Kampf stürzen will, wird aber von Krill aufgehalten welcher seine Attacke umlenkt und sie so gegen die anderen Medici und Nera richtet. Das Kampf-Hähnchen Baggio lässt sich davon aber nicht lange aufhalten und kickt Krill aus dem Weg, damit er sich gemeinsam mit Oligo zum Schafott stürzen kann. Dort wird er allerdings von O'Mara aufgehalten, während diesmal Oligo weiter kommt. Die Szene wo er über die Flammen springt um aufs Schafott zu kommen und gleichzeitig Luca und Flint in die andere Richtung unterwegs sind würde in einem Film sicher in einer schönen Zeitlupe dargestellt werden. 8-)

      Dann erleben wir den beginn des wirklich interessanten, eine voll ausgestattete Mercedes :thumbup: . Als ersten sendet sie ein Oligogeschoss aus, dem O'Mara gerade noch ausweichen kann Baggio aber nicht, so das beide über den Platz fliegen bis sie von Michelangelo aufgehalten werden. Nera hat derweil aus irgendeinem Grund einen extremem Hass auf Luca und scheint sich ebenfalls in den Kampf stürzen zu wollen. Zum Schluss Fragt Michelangelo ob die Köter glauben ihn besiegen zu können und einer der wirklich ein Köter ist sagt ja :evil: . (Bitte nicht schlagen Cal der Köter war nicht bös gemeint :D ).

      Jetzt beginnt jedenfalls (wieder) die heiße Phase mit interessanten Kämpfen. Ich würde auf unter anderem Cal gegen Micheangelo, Nera gegen Luca und Oligo gegen Mercedes tippen, beim Rest bin ich mir noch nicht so sicher, aber Pollo und O'Mara haben ihre Auseinandersetzung im Hafen nicht wirklich beendet.

      Da stellt sich mir die Frage, warum Ajas Machiavelli denn ensammeln sollte? Was hat der Marineheld denn (offiziell) verbrochen? ;) Aber Ajas wird auf IC mit einer Situation konfrontiert werden, die ihn überfordert. Das lasse ich mal so stehen.^^
      Ich habe bewusst von einsammeln gesprochen, da dies auch „die Reste“ beinhaltet. ;)

      Wieder mal ein sehr schönes Kapitel, bin schon sehr gespannt darauf wie es weitergeht. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 31 - Schmelztiegel

      Ist heute Epische-Kapitel-Wochen oder was?

      Erst schafft es Oda, dass ich bei Robins Anblick nicht nur an alte Zeiten denken muss. Dann haut Brunou sein 150.Kapitel raus, welches Elena in einer Form zeigt, die ich mir auch schon lange gewünscht habe und dann vollendesst du das ganze wie ein perfektes Dessert oder ein vollmundiger Wein. Leute ihr macht mir damit ja fast meinen Urlaub madig, wenn die Qualität so hoch ist :D

      Leider hab ich qoiis Kommentar schon überflogen gehabt, wodurch ich schon wusste, dass was mit dem Henker nicht stimmt, aber dennoch war die Idee wirklich gut. Da Vinci wenn ich wetten darf? ;)

      Ja und dann fehlen mir eigentlich die Worte und ich schicke es auch hier gleich mal voraus, dass der Kommentar dem Kapitel nicht gerecht wird, wenn es mit so einer unfassbaren Dynamik und Detaildichte geschrieben wurde!

      Am besten hat mir eigentlich Baggio und Machiavelli gefallen. Letzterer wegen seiner perfekten Redekunst als Demagoge und der Fisch hat angebissen. Mittlerweile möchte ich auch im Detail wissen, warum der er nicht höher in der Hierachie der Marine steht. (Das war mir bisher relativ egal :D).
      Baggio fand ich insofern klasse, da ich es cool fand, wie er Krill und auch O'Mara abfertigt/ausschalten kann. Er macht seinen Ruf als stärkster der Medici wirklich Ehre.

      Die Kampfpaarungen geben mir allerdings ein paar Rätsel auf. Nera gegen Luca und Callaghan gegen Machiavelli scheinen ja schon gebucht und stimmig. Bei den übrigen bin ich mir ehrlich gesagt noch unschlüssig. Ich sehe momentan keinen der es alleine mit Baggio aufnehmen könnte. Flint gegen Pollo hört sich für mich ganz gut an. Und dann wäre ja eigentlich Oligo gegen Mercedes denkbar und Krill und O'Mara gemeinsam gegen Baggio. Naja ist ja alles Zukunftmusik, ich werde es bald lesen! ;)

      Ja also auch, wenn der Kommentar kurz ausfällt, aber mehr Zeit habe ich grade nicht, solltest du wissen, dass das Kapitel wieder exzellent war! Schnell mehr davon! :D