Menschenjagd (Bo)

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    • Kapitel 55 - Ein gerechtes Werk

      Mal wieder der vierte Kommentator, genau wie vor einem Monat. Etwas verwunderlich ist nur, das wir heute erst den Anfang der Woche haben und nicht wie sonst kurz vor Torschluss.^^

      Schmunzeln musste ich besonders über Lycas Einschub zur Religion und über ihre Bemerkung zur Darstellung von weiblichen Göttinnen in den Religionen, da ich die Hintergründe zu diesem Thema in meinem letzten Kommentar folgendermaßen unterschlagen habe:"….Viel weiteres geschwafel über Patriarchat, Matriarchat und dessen Auswirkungen auf den Regionsaufbau......"
      Lyca deine Beobachtung ist durchaus richtig, aber die interessantere Frage dahinter ist doch warum dies so ist. Warum werden weiblichen Gottheiten fast immer so negativ dargestellt. Ich bin da zwar auch kein Experte und mein präsentes Wissen darüber habe ich derzeit vor allem aus dem TrojaAlert, den ich hier jedem nochmal Empfehlen möchte. Anscheinend gab es zu Beginn der Menschheitsgeschichte sehr viele Religionen, in denen der Mutterkult und die Verehrung der Frau als hervorbringerin des Lebens eine sehr wichtige Rolle spielte, sie waren matriarchalisch Organisiert. Erst mit dem Auftauchen und Verbreitung der Indogermanen/Indoeuropäer scheinen sich die patriarchalischen Religionen zu verbreiten, in denen die weiblichen/mutter Gottheiten als negativ und als „Feinde“ der Männer dargestellt werden. Das ist jetzt alles sehr verkürzt aber im weitesten Sinne die Sache um die es mit geht, mehr Infos und Hintergründe muss sich leider jeder selbst besorgen, sonst wird das hier zu lang. Langer rede kurzer Sinn, die weiblichen Gottheiten wurden negativ dargestellt, damit die männlichen Götter und die Männer an sich besser dastehen und eine Begründung für ihre Macht haben. ...bla bla bal....
      Es ging mir einfach darum, dass eine weibliche Hauptgöttin, oder besser gesagt eine Göttin, da die Religion bis jetzt monotheistisch Erscheint. Nicht negativ sein muss oder man sagt sogar besser kann. Stell dir doch mal vor, was für ein Leben eine Religionsgemeinschaft hat, in welcher der allmächtige Gott/Göttin „böse“ ist und deswegen die Welt einfach auslöschen würde/könnte nur weil sie heute keinen Bock auf die Menschen hat.... :wacko:
      Geht noch kürzer :D , Ich gehe davon aus, dass die Dame eine genauso „gute“ Göttin ist wie der Gott im Christentum und jetzt bitte keine hämischen Verweise auf das alte Testament, das ist auch mein Part. :P

      Es ist noch viel bezeichnender, wie die christliche Religion und ihr Klerus hier im Verruf stehen. xD
      Dafür hat die christliche Reliogon in den letzten 2000 Jahren aber auch hart gearbeitet XD.
      Nein du hast natürlich recht, ganz so negativ sehe ich die Religion und ihre Vertreter auch nicht. Aber dies ist nun mal auf ihre Aufgabe in den meisten literarischen Werken und geschichtlich kann man diesen Ruf auch nicht gerade entkräften. ^.^

      Wow, da brat mir doch einer einen Storch. Ich hatte ehrlich gesagt schon regelrecht damit gerechnet, dass du mich hierfür wieder verdammst. xD
      Ja ich wunder mich auch immernoch, aber die Symbolik war einfach zu geil und den Kopf kann man sicher auch wieder einigermaßen gut befestigen. Also alles (noch) halb so wild. ^.^

      Übrigens heißt der Soldat der Garde Everard, nicht Edward. Edward ist zwar die korrekte germanische Entsprechung, mir als Name jedoch seit den grauenhaften Twilight-Büchern und noch schlimmeren Verfilmungen zuwider. xD
      Was habe ich bei deinem FF nur mit den Namen :D , ist jetzt schon der dritte den ich falsch Schreibe bzw. falsch gelesen und abgespeichert habe 8| . Übrigens kann ich deine Meinung nur unterstützen, als ich (für mich) Edward gelesen habe, musste ich auch sofort an dieses Verbrechen an Vampiren denken und der gute Edward hatte gleich einige gedankliche Minuspunkte. Ein Glück, dass ich mich nur verlesen habe.


      So nach einer Wordseite halb sinnlosem Geschwätz will ich nun endlich mal zu aktuellen Kapitel kommen, auch wenn dies nicht sehr viel werden wird.

      O'Mara wird erst durch die drei Bluthunde auditiv gefoltert, womit sie ihn wahrscheinlich verwirren und unter druck setzten wollen, damit er sich in Widersprüche verstrickt oder dem Mord gesteht. Während des ganzen Theaters nutzt natürlich Mulligan die Gelegenheit und verzeiht sich. Damit ist O'Maras wichtigster Unschuldsbeweis fürs erst abhanden gekommen und er wird vom Ehemaligen CP-0 Agenten ordentlich auseinandergenommen.

      Derweil begeben sich die Bluthunde auf die Suche nach der weiblichen Komplizin und hier ergibt sich eine interessante Gelegenheit. Es ist nun durchaus möglich, dass nicht Luca sondern die richtige Komplizin Renee (?) erwischt wird oder vielleicht werden zu Sicherheit auch beide verhaftet. Immerhin deutet sich nun ein Kampf Renee gegen Luca an und wie dieser ausgeht, wann Mulligan oder die Bluthunde eintreffen steht überhaupt noch nicht fest. Wobei es derzeit für Luca durch das Dial eher schlecht Aussieht.

      Ondine und Krill... was für ein schönes Paar, mir fehlen wirklich irgendwie die Worte um eine Gedenken zu den Beiden und ihre derzeitige Situation zu Papier zu bringen.
      Ondine die Krill Monsieur Le Poulpe Herr Krake nennt ist einfach klasse und zeigt, das Krill schlechte Manieren und sich noch nicht Vorgestellt hat. Ich frage mich gerade wie gut Ondine zu Cals Truppe passen würde, immerhin reagiert sie ganz nüchtern auf jede Situation. Würde es nicht grundsätzlich der Art deiner Truppe widersprechen, wäre ihr Beitritt schon fast sicher. Nebenbei möchte ich bemerken, dass durch Vexors "verstörenden Umgang mit Kinderfiguren" auch schon ziemlich beeinflusst bin und mir bei jedem in einem FF auftauchenden Kind meine Gedanken über sein kämpferisches Potenzial machen, besonders wenn es sich um kleine Mädchen handelt. (Hmm der Satz klingt jetzt irgendwie etwas....-Ich hoffe einfach mal, dass hier alle auch Horizont lesen, dann dürfte der Satz so aufgenommen werden wie er gemeint ist 8o ^.^ ;) )

      Aber zurück zu Thema, Ondine lässt sich von keiner Sache beeindrucken und bekommt so eine leicht unheimliche Aura, welche aber durch ihre Beschreibungen und Krills Umgang mit ihr, mehr in die mystisch heilige Richtung abdriftet. Jedenfalls wirkt sie alles im allem mehr geheimnisvoll und erhaben. Wird sicher noch interessant werden, wenn die auf andere Mitglieder der Truppe trifft und wir erfahren wie diese auf die Reagieren. Krill scheint sie jedenfalls ziemlich in ihren Bann geschlagen/gezogen zu haben. Zumindest innerhalb seiner Möglichkeiten sich von etwas einnehmen zu lassen, ich verweise in diesem Zusammenhang mal auf deinen absolut Geilen Sakazuki Satz. :thumbsup:

      Hm diesmal ist mein Beitrag wohl ziemlich wirr geworden, aber besser kriege ich es nicht hin und gelobe mal wieder Besserung beim nächsten mal. ;)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • qoii schrieb:

      Mal wieder der vierte Kommentator, genau wie vor einem Monat. Etwas verwunderlich ist nur, das wir heute erst den Anfang der Woche haben und nicht wie sonst kurz vor Torschluss.^^

      Schmunzeln musste ich besonders über Lycas Einschub zur Religion und über ihre Bemerkung zur Darstellung von weiblichen Göttinnen in den Religionen, da ich die Hintergründe zu diesem Thema in meinem letzten Kommentar folgendermaßen unterschlagen habe:"….Viel weiteres geschwafel über Patriarchat, Matriarchat und dessen Auswirkungen auf den Regionsaufbau......"
      Lyca deine Beobachtung ist durchaus richtig, aber die interessantere Frage dahinter ist doch warum dies so ist. Warum werden weiblichen Gottheiten fast immer so negativ dargestellt. Ich bin da zwar auch kein Experte und mein präsentes Wissen darüber habe ich derzeit vor allem aus dem TrojaAlert, den ich hier jedem nochmal Empfehlen möchte. Anscheinend gab es zu Beginn der Menschheitsgeschichte sehr viele Religionen, in denen der Mutterkult und die Verehrung der Frau als hervorbringerin des Lebens eine sehr wichtige Rolle spielte, sie waren matriarchalisch Organisiert. Erst mit dem Auftauchen und Verbreitung der Indogermanen/Indoeuropäer scheinen sich die patriarchalischen Religionen zu verbreiten, in denen die weiblichen/mutter Gottheiten als negativ und als „Feinde“ der Männer dargestellt werden. Das ist jetzt alles sehr verkürzt aber im weitesten Sinne die Sache um die es mit geht, mehr Infos und Hintergründe muss sich leider jeder selbst besorgen, sonst wird das hier zu lang. Langer rede kurzer Sinn, die weiblichen Gottheiten wurden negativ dargestellt, damit die männlichen Götter und die Männer an sich besser dastehen und eine Begründung für ihre Macht haben. ...bla bla bal....
      Es ging mir einfach darum, dass eine weibliche Hauptgöttin, oder besser gesagt eine Göttin, da die Religion bis jetzt monotheistisch Erscheint. Nicht negativ sein muss oder man sagt sogar besser kann. Stell dir doch mal vor, was für ein Leben eine Religionsgemeinschaft hat, in welcher der allmächtige Gott/Göttin „böse“ ist und deswegen die Welt einfach auslöschen würde/könnte nur weil sie heute keinen Bock auf die Menschen hat.... :wacko:
      Geht noch kürzer :D , Ich gehe davon aus, dass die Dame eine genauso „gute“ Göttin ist wie der Gott im Christentum und jetzt bitte keine hämischen Verweise auf das alte Testament, das ist auch mein Part. :P


      Bevor man mich hier falsch versteht schreibe ich lieber noch schnell einen Kommentar dazu. Würde ich ihn oben einfügen, würde es denke ich untergehen. ^^ Außerdem habe ich kein Verlangen danach es dir per PN zu schicken, nur um nächste Woche erneut Stellung dazu nehmen zu wollen/müssen... (nichts gegen dich xD)
      Mir ist natürlich bewusst, dass nicht jeder Kult die Frau schlecht dastehen lässt - das würde mich wohl zu sehr deprimieren. :| Ich bin lediglich auf diese Schiene, da Bo sich sehr von den Griechen hat inspirieren lassen und Hera und Co. erscheinen mir alles andere als sympathisch und gutmütig. Daher die Assoziation. Was man vermutet, muss sich ja nicht als Wahrheit herausstellen. Zudem werden die kleinen Mädchen doch nicht sehr Respektvoll behandelt, trotz der Tatsache dass die Göttin und Ihre Musen weiblich sind. Gut, was die Religion als solche vorschreibt und was der Mensch daraus macht ist sowieso nochmal eine Kategorie für sich. Es kann sich hier natürlich auch um eine gute Göttin halten, was primär nicht zum griechischen passt, aber man kann ja mischen. Es war lediglich so ein Gedanke.
      Btw habe ich die Tage zur Entspannung "Da muss ich nicht drüber nachdenken, Spekulationen und Informationen bekomme ich auf dem Silbertablett geliefert" ein paar Podcasts nebenbei angehört und weiß darüber soweit auch Bescheid. ^^

      Man könnte es als spamartigen Beitrag betrachten, aber ich wollte meine Aussage gerne richtig stellen. ^^
    • Frohen Sonntag wünsche ich und verweise gleich auf das 56. Kapitel meiner FF, welches unter dem Titel "Rue Esmeralda" an alter Stelle zu finden ist. :)

      Zu euren Kommentaren äußere ich mich natürlich auch:
      Vexor

      Vexor schrieb:

      O'Mara in den eisernen Fängen der Staatsgewalt!
      Ja unser blonder Semi-Alkoholiker wird wie erwartet des Mordes an der Kellnerin und des Vandalismus beschuldigt und soll sich erst einmal verantworten, bevor er medizinisch versorgt wird. Was ist denn aus dem Grundsatz geworden, dass man unschuldig ist, bis die Schuld bewiesen kann oder war das anders herum? Ich kann mir das immer nicht merken, aber für einen Hund der alten Schule - und so schätze ich Baudelaire und seine Truppe ein - wird das wohl eh keine Rolle spielen. Und zugegebenermaßen ist die Indizienlage ja doch recht eindeutig und für O'Mara schaut es demnach nicht ganz so berauschend aus^^
      Beim Verhör verstehe ich einen Punkt nicht (vielleicht steh ich auch grad nur auf dem Schlauch und die Pointe verwehrt sich mir), aber warum sollte O'Mara laut Satre nicht wollen, dass sie den richtigen Mörder festnehmen, nur weil er Kopfgeldjäger ist. Oder hängt es damit zusammen, dass er ihn lieber selber festnehmen und ausliefern will? Das allerdings würde aber bedeuten, dass unsere Polizeihunde bereits wissen müssten, dass auf Mulligan ein Kopfgeld ausgesetzt ist, hinter dem O'Mara theoretisch hinterher sein könnte. Oder ich verrenne mich hier einfach^^. Ändert auf jeden Fall nichts an der Tatsache, dass ich an Satres Stelle O'Mara auch nicht glauben würde, weshalb die Szene so auch für mich passt. Dass Grenoble unserem Blondschopf am liebsten Gleich die Rübe wegschießen möchte, habe ich so erwartet und war froh, dass es dann schlussendlich auch so gekommen ist!
      Also, da O'Mara seine Unschuld beweisen wollte, aber gleichzeitig nicht sagen will, was er auf der Insel macht, hat er sich als Kopfgeldjäger vorgestellt (Wahrheit), der den wahren Mörder Mulligan jagt (Halbwahrheit). Nun war es O'Mara aber natürlich egal, ob er Mulligan tatsächlich erwischt, denn auf ihn ist ja kein Kopfgeld ausgesetzt (zumindest nicht, dass O'Mara wüsste). Er will Mulligan nur aus dem Verkehr ziehen und dann befragen. Satre hingegen durchschaut die Lüge, nur aus den falschen Gründen, indem er sich auf das Klischee beruft, alle Kopfgeldjäger seien gierig und würden eine potenzielle Beute niemals freiwillig aufgeben.

      Vexor schrieb:

      Luca ist derweil getürmt und ich frage mich wieso? Oder noch eher frage ich mich, wenn sie sie schon als Komplizin betrachten, warum wird sie da nicht besser bewacht? Naja kommen wir zur ersten Frage und ihrem Fluchtmotiv zurück, was schlussendlich daran liegt, dass sie der von Mercedes gestellten Aufgabe nochkommen möchte. Dass sie Hilfe sucht, halte ich für sehr unwahrscheinlich, denn Luca ist mir zu durchtrieben und schlau, als ob sie dort offen Streit provozieren würde, aber wir werden es noch sehen. Die Situation führt auf jeden Fall dazu, dass Baudelaire und O'Mare einen Kampf begonnen haben und ich bin sehr gespannt, ob du uns seine massiven Verletzungen (auch schon im Kampf gegen MUlligan) nicht ohne Grund so detailliert beschrieben hast. Ich erinnere mich noch an den Kampf mit Baggio, wo es ebenfalls darum ging/du angedeutet/ich geschlussfolgert habe, dass O'Mara seine Kampfkraft durch physischen Schmerz irgendwie steigern kann. Könnte ich mir hier auch gut vorstellen, denn du beschreibst Baudelaire ja als wahres Kampfmonstrum und ich bin gespannt, wie es an dieser Stelle weitergehen wird.
      Hier hat sich Lyca ja bereits zu geäußert. Luca verschwand schon vor dem kurzen Schlagabtausch zwischen O'Mara und Mulligan, um Renee zu verfolgen.
      Wie es nun mit O'Mara und Baudelaire weitergeht? Wer weiß, aber eins ist sicher: O'Mara hat in Baudelaire KEINEN Baggio2.0 gefunden. xD

      Vexor schrieb:

      Ach Krill: Ich mag dich!
      Nach dieser offenherzigen Zuneigungsbekundung, kommen wir mal zum WIeso! Seine Interaktion mit Ondine gefällt mir sehr gut und zeigt, dass Krill wirklich eine interessante und auf eine verquere Weise sympathische Figur ist. Ich weiß ja nicht, ob es an meinen eigenen verstörenden Umgang mit Kinderfiguren liegt, aber irgendwas ist faul mit Ondine. Jaaa ich weiß, dass habe ich bei Belleville und ihrer Mutter schon gesagt, aber nachdem du letztere durch eine amateurhafte Lobotomie aus dem Rennen genommen hast, bleiben ja nur noch die zwei
      Allerdings frage ich mich, was sie in dem Kloster mit den Kindern angestellt haben, denn sie ist erstaunlich abgeklärt und auch den Tod ihrer Mutter, sowie von dutzend toten Mönchen lässt sie erstaunlich kalt. Mein erster abgedrehter, höchst spekulativer und vermutlich absolut falscher Gedanke war, dass die kleine gar nicht Mirelles leibliche Tochter ist, sondern * und jetzt Trommelwirbel* das Kind von Mercedes! Okay ja...es gibt keine Anzeichen dafür oder auch nur Indizien, aber irgendwie kam mir der Gedanke und ich wollte auch mal eine coole, abgedrehte Theorie da lassen
      Des Weiteren gibt es einen Pluspunkt dafür, dass Krill seine Fischmenschen/Meermann-Kräfte zur Säuberung von blutverschmierten Leichen benutzt!
      Allerdings bin ich jetzt noch umso ratloser, was Krill mit der Kleinen vorhat. Der bisher spannenste Part des Arcs für mich, aber auch nur weil ich mysteriöse Kinder absolut interessant finde (wie man unschwer an meiner Geschichte erkennen kann^^).
      Da hast du ja mal eine heftige Theorie vom Stapel gelassen.^^
      Die Interaktion zwischen Ondine und Krill kam also so gut an, wie ich es mir erhofft hatte. Das freut mich. Ich habe mir schon gedacht, dass du Ondine wieder misstraust, aber die Kleine legt es auch eher drauf an als z.B. Mireille oder Bellevie.^^

      Vexor schrieb:

      Ein Hai und Makrelen? Kommt mir bekannt war und egal, ob das bewusst oder unbewusst geschehen ist, freut es mich, dass ich die Metapher wiedergesehen habe
      Nimm es als eine kleine Hommage an deine FF.^^

      Vexor schrieb:

      Okay im letzten Abschnitt wissen wir, was Luca vorhat. Sie ist hinter Renée her und unterschätzt die Schönheit, die ihr da wohl ein Dial unter die Nase hält. Wie ist Luca eigentlich so schnell auf Renées Färte gekommen?
      Siehe Lycas Erklärung und meine obige.^^
      Lyca

      Lyca schrieb:

      Anfangen werde ich jetzt einfach mal mit dem Kapitel Saint Cosette und versuchen chronologisch vorzugehen. Ich weiß ja nicht was ihr gegen Religionen habt, ich finde sie immer sehr spannend. ^^ Welches Volk hat sich was Gedacht und die geschichtlichen Hintergründe etc. Die hiesige Glaubensrichtung scheint sehr auf Frauen ausgelegt. Selbst der Obergott ist weiblich. In den meisten Mythologien sind Göttinen eher negativ behaftet, daher vermute ich mal ganz dreist, dass es hier um eine nicht allzu freundlich gesinnte Allmacht geht. Insbesondere, da gerade die Griechen ihre Göttinen als Rachsüchtig und charakteristisch eher unfreundlich darstellten und du dich von diesen hast inspirieren lassen. Das ist aber nicht nur bei den Griechen so, die nordischen Göttinen, Pacha mama bei den Quechuas etc. haben alle ein Profil in dieser Richtung. Oder jedenfalls die „Hauptgöttin“. Es zieht sich einfach durch die verschiedensten Glaubensrichtungen, ohne es jetzt Verurteilen zu wollen. ^^
      Ich merke schon, dass ich mich hier in eine Bringschuld katapultiert habe. Eigentlich wollte ich die Religion der Insel gar nicht so sehr ausweiten. Aber, wenn ihr euch hier schon im Namen der Religion die Finger wund tippt, dann werde ich mich eben beugen und dem Gottesglauben Princesse Suies etwas mehr Beachtung schenken. Was aber auch bedeutet, dass ich mit meinen Ansichten und Meinungen zur Religion nicht hinterm Berg halten werde.^^

      Lyca schrieb:

      Bellevie betreibt Kindererziehung und versucht schon die Kleinsten dazu zu bringen, dem Kloster positiv gegenüber zu stehen. Seine kleine Geschichte über den Peitscher und den ehemaligen Dieb erinnerte mich aufgrund des Apfels an den Garten Eden und den so gesehenen Raub der verbotenen Frucht. Wie die Anderen bin ich auch davon überzeugt, dass die Mönche eher ein grausames Volk sind und die kleinen Mädchen kein glückliches Dasein fristen. Allein die Tatsache, dass Ondine so gefühlskalt und teilnahmslos agiert, zeugt von einer Vergangenheit die alles andere als rosig war. Dazu noch die Schläge und was sie sonst noch alles erlebt haben wird. Wie Vexor habe ich auch den Eindruck, dass mehr in ihr steckt als man glaubt und finde sie auf eine gute Weise sehr düster.
      Krill zählt für mich derweil zu einem der besten Charaktere. So richtig entscheiden kann ich mich allerdings nicht, da alle ziemlich interessant und mysteriös sind. Zu 100%iger Sicherheit kann ich sagen: Ich mag ihn. Ein sehr sympathischer Meermann. Auch den Schreibstil seiner Absätze finde ich plump gesagt einfach geil. Man muss es zwar ein zweites Mal lesen, aber gerade das bereitet mir ein großes Vergnügen. In den einzelnen Sätzen gibt es so viel zu entdecken. ^^ Ich könnte mich wohl noch eine ganze Weile über Krills Absätze auslassen, aber ganz so Ausschweifen wollte ich dann doch nicht. Sonst komme ich heute zu keiner weiteren Aktivität...
      Krill ist definitiv eine der komplexesten Figuren meiner FF und nicht so~ leicht zu durchschauen. Das macht ihn vielleicht zu einem Leserliebling, aber da haben wohl Mercedes, Flint, O'Mara und wie sie alle heißen was dagegen. xD
      Zu Ondine: Warten wir's ab.^^

      Lyca schrieb:

      Mercedes und Everard haben vorerst ihr Gespräch unterbrochen, dazu wurde auch schon genug gesagt. Viel reizvoller ist doch die Frage, wer die Neuankömmlige sind, die Everard beschatten. Dank seines Besuchs beim Kindheitsschwarm wird sie wohl auch unfreiwillig mit in was-auch-immer gezogen. Entweder Enjolras, Marseille, Marseille und Marseille versuchen Everard und aus welchen Gründen auch immer zu stürzen oder.... ich habe keine Ahnung. Sollte es sich bei Ihn um jemanden handeln, der weit höher in der Rangordnung steht als die Garde Royal (Stichwort Chevalier?) und weiß dass Everard ihm nicht wohlgesonnen ist, na dann Prost-Mahlzeit. Jedenfalls hat er sich irgendwo ziemlich unbeliebt gemacht.
      Nur mal zur Info: Chevalier und seine Kavaliere stehen in der Rangordnung nicht über oder unter der Garde Royal, die bekanntlich von Everard angeführt wird. Alle drei Gewalten (Gendarmerie, Garde Royal, Kavallerie) haben ihre eigenen Einsatzgebiete, in denen sie den Ton angeben. Ansonsten aber eine nette Theorie. Mal schauen, wann ich Chevalier einführe und wie das eure Thesen beeinflussen wird. ;)

      Lyca schrieb:

      O'Mara kann einem schon irgendwie Leid tun. Alle Arschlöcher dieser Welt kennen ihn, keiner sagt was los ist, er wird des Mordes angeklagt und mit Mulligan verwechselt. Letzterer Punkt ist wohl so deprimierend, dass er sich die Kugel geben wird. Höchst erstaunlich finde ich, dass keiner auf die Idee kommt, dass es hässlichere Menschen geben könnte als O'Mara. Gut, dass immerhin wir es besser wissen. Zu seinem Teil lässt sich diesmal nicht so viel sagen. Berechtigter Weise macht der Blondschopf sich ziemlich Sorgen um Luca. Die im Übrigen mal schnell in ein, so vermute ich, Impact/Reject Dial rennt. Hätte sie Ihre Gedanken mal nicht abschweifen lassen, wäre die Situation anders verlaufen. Immer wachsam bleiben!!
      Naja, bleiben wir fair. Luca ist keine Kämpferin, jedenfalls nicht im Sinne ihrer Gefährten, von Flint mal abgesehen. Es wird sich zeigen, wie es mit ihr und Renee weitergeht und ob O'Maras Sorgen begründet sind.
      Apropos O'Mara, er ist definitiv nicht mal ansatzweise so hässlich wie Mulligan. Aber auch kein Brad Pitt. xD

      Lyca schrieb:

      @Vexor
      In dem Restaurant hieß es, der Mörder sei mit einer Frau unterwegs gewesen, daher die Schlussfolgerung dass diese seine Komplizin war. Auch war sie schon verschwunden, bevor Boudelair und Gefolge auftauchten. Prinzipiell wissen sie nicht, nach welcher Frau genau sie suchen. Glaube ich jedenfalls...
      Renée machte gleich zu Beginn der Auseinandersetzung einen Abgang und Luca ging schnell in deren Verfolgung über. Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass sie Ihre Beute nicht erst suchen musste, weil diese eben nicht so weiten Vorsprung hatte.
      Korrekt. Danke für die Hilfe. :)

      Lyca schrieb:

      Zum Schluss noch schnell etwas zum Crossover, da ich es sinnlos finde wegen einer solchen Kleinigkeit eine PN zu verschicken...
      Das einzige an Fanservice was ich mir (überhaupt) wünschen würde, wäre das einbauen von Tierfrüchten aus den Tropen. Ich kann die Tiere einfach nicht loslassen. Faultiere sind da leider zu inaktiv ( ) aber Spinnenaffen oder Brüllaffen z. B. Oder wie wäre es mit einer Wildkatze a la Margay oder Ozelot. Alle ihre schönen und hässlichen Seiten, die tierischen Instinkte und Aggressionen. Papageien... Der Regenwald... Angriff der Killermosquitos... Hach... meine Gedankenwelt geht gerade wieder mit mir durch, daher mach ich mal ein Sperrband drum, das zugegebenermaßen nicht halten wird... xD
      Ist abgespeichert. Mal schauen, was sich machen lässt. ;)
      DasReising

      DasReising schrieb:

      Definiere Fischkopf... Ich komme nicht aus Hedwig-Holzbein, aber viel nördlicher, als bei mir kommt man in Deutschland auch nicht mehr. Mit dem Auto 15 Minuten zur Nordsee... Soviel dazu.
      Begeben wir uns nun wir in die Welt von "Menschenjagd", wo es erstaunlich wenig ums Kopfgeldjägergeschäft geht, dafür aber um griechische Sagen und Götter, italienische Künstler und Handelsfamilien und Menschen die mit der schlimmsten Sprache der Welt benannt sind: Französisch.
      Ich sagte schon mal (keine Ahnung zu wem und in welchem Zusammenhang), dass der Titel "Menschenjagd" mehrdeutig und hauptsächlich metaphorisch zu sehen ist. Aber das dürfte ohnehin erst zum großen Ende der FF deutlich werden. Oh, und französisch ist nicht die schlimmste Sprache der Welt. Schon mal versucht, Russisch zu lernen? Die Typen haben sieben Fälle, jedes Verb gibt's in zwei Formen und generell spricht es sich und klingt es, als würde man sich elektrischen Quirl in den Mund stecken. Empfehle ich keinem.^^

      DasReising schrieb:

      Es ist nämlich genau das passiert was ich erwartete. Ich habe mich mit meinem miserablen Namensgedächtnis und lateinischen Schulbildung im Wald der französischen Namenswelt verloren... Mal sehen wie sich das noch auswirkt. Egal, mein Gedanke lässt sich genausogut auf Baudelaire beziehen wie auf Thenardier. Hätten wir das auch. Jetzt aber auch zur Geschichte.
      Kein Ding. Ganz ähnlich geht es mir mit japanischen Namen oder generell fernöstlichen Namen.^^

      DasReising schrieb:

      Im Kloster zum heiligen Croissant treffen wir meinen neuen Lieblingscharakter. Ein kleines Mädchen welches mich spontan an die Mädchen aus The Shining (primär aus dem Film, nicht aus dem Buch) erinnert oder an jedes Mädchen aus jedem Horrorfilm. Ich mag die kleine weil sie ein total abstruser Charakter ist und ich mich wirklich frage was es mit ihr auf sich hat. Jedes finde ich sie momentan am interessantesten. Krills spontanem Anfall von "Mitleid" kann ich nur zustimmen. Kann man so und so sehen, aber des Mordes würde ich ihn jetzt nicht anklagen. Die Interaktionen zwischen den beiden finde ich auch niedlich gemacht.
      Krill und Ondine geben wirklich ein herrliches Gespann ab, dem muss ich zustimmen. Letztlich hat es mich selbst überrascht, wie gern und mit wieviel Spaß ich ihre Passagen in die Taste gehauen habe.^^

      DasReising schrieb:

      Nun zu unserem Lieblingsalki. Der Gute muss also feststellen, dass er Baudelaire, zumindest noch nicht, gewachsen ist. Ob er jetzt ohnmächtig bleibt oder ob ein Adrenalinkick ihn nochmal zurück ins Spiel bringt weiß ich nicht, aber für mich hörte es sich so an als ob es das erstmal war.
      Viel besser war dagegen der Dialog davor. Ich weiß nicht an wen mich dieser Dialog erinnert, aber es war ein Comedian. Loriot? Ne ich glaube nicht. Ist aber auch egal. Es war jedenfalls witzig. Das Einzige was mich störte, waren die unnötig langen, aus meiner Sicht irrelevanten, Passagen zwischen den Dialogen. Ob es nun Beschreibungen der Situation, Gefühle oder Aussehens von irgendwem waren, ist nicht weiter wichtig. Ich fand einfach, dass sie die Komik des Gesprächs störten indem sie es immer wieder zu lange unterbrachen. Weiß nicht ob du den Witz (falls er überhaupt beabsichtigt war) nur im Hintergrund rüberbringen wolltest, aber aus meiner Sicht wäre hier weniger mehr gewesen.
      Ja, ich gebe zu, dass mir das Inszenieren witziger oder satirischer Dialoge (noch) nicht leicht von der Hand geht. Tatsächlich fällt es mir schwer, die Dialoge mit den äußeren Beschreibungen in Einklang zu bringen. Jetzt weißt du auch, wieso es in meiner FF so selten etwas zu lachen gibt. Depressive Stimmungen liegen mir einfach mehr.^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Schmunzeln musste ich besonders über Lycas Einschub zur Religion und über ihre Bemerkung zur Darstellung von weiblichen Göttinnen in den Religionen, da ich die Hintergründe zu diesem Thema in meinem letzten Kommentar folgendermaßen unterschlagen habe:"….Viel weiteres geschwafel über Patriarchat, Matriarchat und dessen Auswirkungen auf den Regionsaufbau......"
      Lyca deine Beobachtung ist durchaus richtig, aber die interessantere Frage dahinter ist doch warum dies so ist. Warum werden weiblichen Gottheiten fast immer so negativ dargestellt. Ich bin da zwar auch kein Experte und mein präsentes Wissen darüber habe ich derzeit vor allem aus dem TrojaAlert, den ich hier jedem nochmal Empfehlen möchte. Anscheinend gab es zu Beginn der Menschheitsgeschichte sehr viele Religionen, in denen der Mutterkult und die Verehrung der Frau als hervorbringerin des Lebens eine sehr wichtige Rolle spielte, sie waren matriarchalisch Organisiert. Erst mit dem Auftauchen und Verbreitung der Indogermanen/Indoeuropäer scheinen sich die patriarchalischen Religionen zu verbreiten, in denen die weiblichen/mutter Gottheiten als negativ und als „Feinde“ der Männer dargestellt werden. Das ist jetzt alles sehr verkürzt aber im weitesten Sinne die Sache um die es mit geht, mehr Infos und Hintergründe muss sich leider jeder selbst besorgen, sonst wird das hier zu lang. Langer rede kurzer Sinn, die weiblichen Gottheiten wurden negativ dargestellt, damit die männlichen Götter und die Männer an sich besser dastehen und eine Begründung für ihre Macht haben. ...bla bla bal....
      Es ging mir einfach darum, dass eine weibliche Hauptgöttin, oder besser gesagt eine Göttin, da die Religion bis jetzt monotheistisch Erscheint. Nicht negativ sein muss oder man sagt sogar besser kann. Stell dir doch mal vor, was für ein Leben eine Religionsgemeinschaft hat, in welcher der allmächtige Gott/Göttin „böse“ ist und deswegen die Welt einfach auslöschen würde/könnte nur weil sie heute keinen Bock auf die Menschen hat....
      Geht noch kürzer , Ich gehe davon aus, dass die Dame eine genauso „gute“ Göttin ist wie der Gott im Christentum und jetzt bitte keine hämischen Verweise auf das alte Testament, das ist auch mein Part.
      Wir könnten uns jetzt stundenlang über Religionen, die Rolle der Weiblichkeit und chauvinistische Manipulation austauschen, aber das würde wohl den Rahmen sprengen.^^
      Ich habe ein ganz bestimmtest Bild der von mir für PS erdachten Religion und bin gespannt, wie es bei euch ankommen wird. Im Grunde habt ihr alle Recht, aber letztlich geht es mir persönlich gar nicht um den Glauben an sich, sondern die Möglichkeiten, die mit einem Diskurs über diesen einhergehen. Letztlich habe ich nämlich diese ganze Religionssparte nur für einen bestimmten Charakter eingebracht, der mit diesem konfrontiert wird und einen Teil seiner Selbst offenbart.

      qoii schrieb:

      Dafür hat die christliche Reliogon in den letzten 2000 Jahren aber auch hart gearbeitet XD.
      Nein du hast natürlich recht, ganz so negativ sehe ich die Religion und ihre Vertreter auch nicht. Aber dies ist nun mal auf ihre Aufgabe in den meisten literarischen Werken und geschichtlich kann man diesen Ruf auch nicht gerade entkräften.
      Du musst hier keine Rechtfertigung für den schlechten Ruf des Christentums finden. Keine Sorge, niemand steht der Religion so nüchtern gegenüber wie ich. Du könntest Jesus hier auch als pädophilen Badelatschen-Hippie mit Bondage-Piercing-Fetisch bezeichnen und mir wäre es Wurst.^^

      qoii schrieb:

      Was habe ich bei deinem FF nur mit den Namen , ist jetzt schon der dritte den ich falsch Schreibe bzw. falsch gelesen und abgespeichert habe . Übrigens kann ich deine Meinung nur unterstützen, als ich (für mich) Edward gelesen habe, musste ich auch sofort an dieses Verbrechen an Vampiren denken und der gute Edward hatte gleich einige gedankliche Minuspunkte. Ein Glück, dass ich mich nur verlesen habe.
      Mach dir keinen Kopf. So viele FFs wie du hier liest, kaum von allem anderen zu sprechen, das du dir abseits des Boards reinziehst, ist das nur verständlich. Ich bin ja immer hier, um gegebenenfalls zu korrigieren.^^

      qoii schrieb:

      O'Mara wird erst durch die drei Bluthunde auditiv gefoltert, womit sie ihn wahrscheinlich verwirren und unter druck setzten wollen, damit er sich in Widersprüche verstrickt oder dem Mord gesteht. Während des ganzen Theaters nutzt natürlich Mulligan die Gelegenheit und verzeiht sich. Damit ist O'Maras wichtigster Unschuldsbeweis fürs erst abhanden gekommen und er wird vom Ehemaligen CP-0 Agenten ordentlich auseinandergenommen.
      Auseinandergenommen...nimmst du hier nicht schon etwas vorweg? Obwohl...^^

      qoii schrieb:

      Derweil begeben sich die Bluthunde auf die Suche nach der weiblichen Komplizin und hier ergibt sich eine interessante Gelegenheit. Es ist nun durchaus möglich, dass nicht Luca sondern die richtige Komplizin Renee (?) erwischt wird oder vielleicht werden zu Sicherheit auch beide verhaftet. Immerhin deutet sich nun ein Kampf Renee gegen Luca an und wie dieser ausgeht, wann Mulligan oder die Bluthunde eintreffen steht überhaupt noch nicht fest. Wobei es derzeit für Luca durch das Dial eher schlecht Aussieht.
      Wer weiß schon, was Luca so draufhat? Im Kampf gegen Nera waren ja vor allem ihre Fähigkeiten als Fechterin gefragt und es wird sich zeigen, wie Luca auf andere Waffen (Diale) reagiert bzw. reagieren kann. Schnell und clever ist sie ja durchaus.^^
      Ob Mulligan und/oder die Hunde sie erwischen oder nicht, kann ich natürlich nicht sagen. Dürfte verständlich sein.^^

      qoii schrieb:

      Ondine und Krill... was für ein schönes Paar, mir fehlen wirklich irgendwie die Worte um eine Gedenken zu den Beiden und ihre derzeitige Situation zu Papier zu bringen.
      Ondine die Krill Monsieur Le Poulpe Herr Krake nennt ist einfach klasse und zeigt, das Krill schlechte Manieren und sich noch nicht Vorgestellt hat. Ich frage mich gerade wie gut Ondine zu Cals Truppe passen würde, immerhin reagiert sie ganz nüchtern auf jede Situation. Würde es nicht grundsätzlich der Art deiner Truppe widersprechen, wäre ihr Beitritt schon fast sicher. Nebenbei möchte ich bemerken, dass durch Vexors "verstörenden Umgang mit Kinderfiguren" auch schon ziemlich beeinflusst bin und mir bei jedem in einem FF auftauchenden Kind meine Gedanken über sein kämpferisches Potenzial machen, besonders wenn es sich um kleine Mädchen handelt. (Hmm der Satz klingt jetzt irgendwie etwas....-Ich hoffe einfach mal, dass hier alle auch Horizont lesen, dann dürfte der Satz so aufgenommen werden wie er gemeint ist )
      Die kleine Ondine zusammen mit den Kopfgeldjägern in die Schlacht zu schicken hätte sicher etwas, aber ist natürlich nur schwer umzusetzen. Ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, wie es mit ihr weitergehen soll. Eigentlich hat sich die Frage für mich nie gestellt, bis ich "Ein gerechtes Werk" verfasst und festgestellt habe, wie perfekt die Interaktion zwischen Krill und Ondine funktioniert hat. Es wird sich zeigen. Und das ist mal keine Floskel, weil ich wirklich noch nicht weiß, wo ich mit Ondine hin will. Schande auf mein Haupt. xD

      qoii schrieb:

      Aber zurück zu Thema, Ondine lässt sich von keiner Sache beeindrucken und bekommt so eine leicht unheimliche Aura, welche aber durch ihre Beschreibungen und Krills Umgang mit ihr, mehr in die mystisch heilige Richtung abdriftet. Jedenfalls wirkt sie alles im allem mehr geheimnisvoll und erhaben. Wird sicher noch interessant werden, wenn die auf andere Mitglieder der Truppe trifft und wir erfahren wie diese auf die Reagieren. Krill scheint sie jedenfalls ziemlich in ihren Bann geschlagen/gezogen zu haben. Zumindest innerhalb seiner Möglichkeiten sich von etwas einnehmen zu lassen, ich verweise in diesem Zusammenhang mal auf deinen absolut Geilen Sakazuki Satz.
      Es freut mich, dass Ondine dir so gut gefällt und eine deiner beiden Theorien (unheimliche oder heilige Aura) ist definitiv meine Idee gewesen. Mal schauen, welche.^^


    • Kapitel 56 - Rue Esmeralda

      Diesmal wieder ein etwas kürzerer Kommentar, muss auch mal sein. ;)

      Die Zigeuner in der Rue Esmeralda anzusiedeln, mal ein Name mit dem fast Jeder etwas anfangen dürfte, dessen Kindheit mit Disney in Berührung kam. Alternativ kann man natürlich auch den Entsprechenden Roman gelesen haben. :P

      Callaghan bearbeitet weiterhin Flints Weltbild und hat damit immer mehr Erfolg. Allerdings werden seine Bemühungen von den Bewohnern der Straße unterbrochen. Sie schaffen es ziemlich schnell Flint in ihre Gewalt zu bringen, was nicht allzu sehr verwundert, aber auch Callaghan kann sich ihrer nicht erwehren. Deine Idee zur besonderen schwäche der Zoannutzer finde ich einfach wunderbar :thumbup: . Eine sehr gut durchdachte und begründete Idee, wie man (übermächtige) TF-Nutzer ohne große Kraftanstrengung besiegen kann. Man überfordert die Sinne des Tieres, welche um so viel schärfer und anders sind, als die der Menschen. Man treibt das Tier in ihm in die Enge, bis es nicht mehr klar denken kann und schaltet es dann aus. Eine Technik die durchaus auch in der normalen Jagt auf Tiere angewendet wurde und noch wird. Dies ist wieder eine sehr schön weitergedachte Konsequenz aus der geistig, psychisch körperlichen Verbindung die bei Teufelskräften entsteht, ähnlich wie bei Vexor mit den psychischen Problemen welche die Fähigkeit auch blockieren können. :thumbup:

      Dann Erfahren wir noch etwas über Mercedes und Everard Vergangenheit bzw. ihr erstes Treffen. Mercedes Eltern scheinen kurz nach der Geburt von Émile verstorben zu sein. OK sagen wir besser die Mutter ist wahrscheinlich bei der Geburt verstorben und über den Vater wissen wir es noch nicht genau, fest steht nur dass er auch Tod ist. Mercedes irrt durch die Straßen bis sie Zusammenbricht und wird dort von Everad gefunden, der sofort von ihr fasziniert ist. Auffällig ist noch das beide im dritten Distrikt zu leben scheinen, was bedeutet, Mercedes und Émile haben es irgendwie geschafft in den zweiten Bezirk zu kommen und dort eine Zeitlang zu leben. Ähnliches dürfte auch für Everad gelten, wobei dieser mittlerweile wahrscheinlich im ersten Distrikt wohnt, da er ja zu den Wächtern der Herrschenden gehört.

      Die Idee mit der heulenden Teleschnecke XDDD, O'Mara hat zwischen seinen Saufgelagen echt zu viel Zeit ^^ und einen unglaublich geilen Humor :thumbsup: :thumbup: :thumbsup: .
      Ich stelle mit gerade vor, wie er vor der Teleschnecke hockt und ihr immer wieder zeigt wie sie heulen soll XD.
      Individuelle Klingeltöne eben, ein großartiges Geschäftsmodell in One Piece. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 56 - Rue Esmeralda

      Das Kapitel war mal wieder super, besonders die Zigeuner haben mir gefallen. Wie qoii finde ich die Idee, wie man Zoan-Nutzer Schwächen kann auch ziemlich clever. Sie macht einfach Sinn. Warum genau wollten die zwei eigentlich unbedingt in diese Straße? Ich habe das Gefühl, etwas sehr wichtiges vergessen zu haben... hm... Ich erinnere mich dunkel an einen gewissen Harley, über den wir immer noch -100 Informationen haben... ^^
      Smith Iremoger scheint eine Person aus Cal's Vergangenheit darzustellen, fest steht: Die zwei mochten sich nicht, oder es beruhte nur auf Calaghans Seite. Iremonger habe ich spontan einfach mal gegoogelt und herausgefunden, dass es (auf Englisch) eine „Iremonger Trilogie“ gibt und die Familie wohl ziemlich grausam ist. Der Spross der Familie kann die Stimmen von Objekten wahrnehmen. Ob du dir jetzt irgendwas dabei gedacht hast oder nicht, die Idee mit den Stimmen der Objekte fände ich interessant... xD
      Smith könnte auch einfach der verhasste Lehrmeister gewesen sein. Who knows.
      Mit Shub-al'Coza kann ich jetzt nichts anfangen und habe dazu auch keinerlei Information gefunden. Könnte ein Ort sein, an den die zwei jetzt gebracht werden. Vielleicht auch ein Königreich (Stichwort grüner König) an dem Cal gewesen/aufgewachsen ist, es liest sich wie eine Erinnerung.

      Mercedes Übergang zum Flashback hat mich zuerst etwas verwirrt, da es erst so wirkte, als würde es hier um Cal gehen, wurde dann aber eines besseren belehrt. Mini-Eve verliebt sich Hals über Kopf in Mini-Mer. Die glaubt allerdings, dass er vollkommen meschugge ist. So kann's gehen. Das mit der Errettung der holden Maid hat er sich gewiss anders vorgestellt.
      Auch die Info, dass die Mönche der Saint Cosette Mer und Émile rausgeworfen anstatt aufgenommen haben, nicht gerade geistlich. Bisher haben wir nur erfahren, dass die Mutter verstorben ist, vielleicht lebt der Vater ja noch? Ondines Mutter wurde ja auch im Kloster aufgenommen, obwohl sie ein uneheliches Kind hatte. Vielleicht sind sie ja Kinder eines Chevalier Seniors? :P
      Mir fällt gerade auf, dass bei Mercedes der Ausdruck Schreckschraube eine ganz neue Dimension erhält. :D

      Die heulende Teleschnecke finde ich auch richtig witzig! Auch Mercedes Reaktion, die schon wieder mehr nach ihr klingt, war einfach Weltklasse!
      Ich habe den Eindruck, die Zigeuner stellen sich die Erpressungsaktion einfacher vor als sie sein wird. Ich hoffe Mercedes mischt die mal so richtig auf.

      Auch ein kurzer Kommentar, in dem ich mir irgendwelche Informationen aus den Finger gesaugt habe, so ganz ohne haltlose Spekulationen wollte ich allerdings nicht vorbeischauen. ;)
    • Kapitel 56 - Rue Esmeralda

      Tja im Gegensatz zu meiner Hausarbeit scheinen sich meine neue Kapitel und dein Kommentar leider nicht von alleine zu schreiben, obwohl das in der Reihenfolge für mich und meine Studienleistung bestimmt besser ist, aber ich habe das Gefühl, das sich mich schreibtechnisch dort ziemlich verausgabt habe und ausgelaugt bin. Aber irgendwo muss ch ja mal anfangen und da du mir eh schon eine Gnadenfrist gewährst, oder zumindest mit deinm Kapitel ein wenig in Verzug bist, nutze ich das gleich einmal aus! :)

      Kurzzum: Kapitel hat mir sehr gut gefallen...zum schreiben finde ich nach qoiis und Lycas Kommentar, aber leider hingegen nicht mehr allzu viel.

      Auch von mir gibt es Lob in Punkt Schwächen von Zoan-Nutzern. Eine Tatsache, die ebenso simpel wie genial ist! Hut ab dafür und ich muss sagen, dass ich mir die Idee von dir vielleicht mal für die Zukunft leihen würde, wenn dir das nichts ausmacht. Natürlich mit entsprechender Kennzeichnung! ;)

      Die Frage, die sich mir jetzt vor allem stellt, ist, was die Zigeuner überhaupt von Cal (und Flint) wollen, denn ich bin mir sicher, dass sie unseren grimmigen Wolf nicht ohne Grund gefangen genommen haben und ums schnöde Geld wird es ihnen sicherlich nicht gehen. Wäre zwar ein passendes Motiv für das reisende Völkchen, aber einerseits haben wir ja nicht erfahren, um welche Art von Bezahlung es sich handelt und andererseits ob das nicht vielleicht nur ein Vorwand ist, um an Mer zu kommen. Immerhin ist sie die einzige, die ja wirklich mit PS verbunden ist und wer weiß, ob sie nicht noch eine Rechnung mit den Zigeunern offen hat?

      Beim Flashback bleibt mir noch zu sagen, dass ich irgendwie das Gefühl nicht los werde, dass die Verbindung von Mer - Saint Cosette - Ondine vielleicht doch nicht so höchst spekulativ war, wie ich bei meinem letzten Kommentar noch angenommen habe, aber wer weiß^^.

      Ja irgendwie bin ich schon am Ende eines echt kläglichen Kommentars, aber weder mein Hirn noch meine Müdigkeit lassen einen ausführlicheren Beitrag zu. Ich gelobe das nächste Mal Besserung!

      Schönes Kapitel. Bis bald! :)

    • Okay, bin etwas spät dran...
      Ich hatte in letzter Zeit mit kreativen Schaffenslöchern zu kämpfen bzw. eher mit einer allgemeinen Niedergeschlagenheit, die sich allerdings nicht wie sonst positiv auf die dunkle Atmosphäre meiner FF ausgewirkt, sondern schlichte Demotivation und Einfallslosigkeit mit sich gebracht hatte. Glücklicherweise wurde dieser Zustand von Schlaflosigkeit abgelöst, sodass ich nun endlich das neue Kapitel veröffentlichen kann.^^
      Es trägt den Titel "Bouillabaisse" und kann an alter Stelle gelesen werden.

      Auf eure Kommentare gehe ich selbstverständlich auch noch ein. ;)
      qoii

      qoii schrieb:

      Die Zigeuner in der Rue Esmeralda anzusiedeln, mal ein Name mit dem fast Jeder etwas anfangen dürfte, dessen Kindheit mit Disney in Berührung kam. Alternativ kann man natürlich auch den Entsprechenden Roman gelesen haben.
      Bei mir trifft beides zu und da ich (leider) kein Supergenie bin, auch in dieser Reihenfolge.^^

      qoii schrieb:

      Callaghan bearbeitet weiterhin Flints Weltbild und hat damit immer mehr Erfolg. Allerdings werden seine Bemühungen von den Bewohnern der Straße unterbrochen. Sie schaffen es ziemlich schnell Flint in ihre Gewalt zu bringen, was nicht allzu sehr verwundert, aber auch Callaghan kann sich ihrer nicht erwehren. Deine Idee zur besonderen schwäche der Zoannutzer finde ich einfach wunderbar . Eine sehr gut durchdachte und begründete Idee, wie man (übermächtige) TF-Nutzer ohne große Kraftanstrengung besiegen kann. Man überfordert die Sinne des Tieres, welche um so viel schärfer und anders sind, als die der Menschen. Man treibt das Tier in ihm in die Enge, bis es nicht mehr klar denken kann und schaltet es dann aus. Eine Technik die durchaus auch in der normalen Jagt auf Tiere angewendet wurde und noch wird. Dies ist wieder eine sehr schön weitergedachte Konsequenz aus der geistig, psychisch körperlichen Verbindung die bei Teufelskräften entsteht, ähnlich wie bei Vexor mit den psychischen Problemen welche die Fähigkeit auch blockieren können.
      Es freut mich, dass diese Taktik so gut ankommt. Letztlich ist es für mich nämlich immer schwer, Callaghan unter Kontrolle zu bringen, weil er zweifelsohne die stärkste Figur meiner Geschichte ist, nicht nur in Sachen Kampfkraft, sondern auch psychisch und mental, da er im Gegensatz zu Mercedes, O'Mara oder Krill keine Hemmungen oder moralische Grenzen zu haben scheint. Also brauchte ich eine logische Möglichkeit, Callaghan auf die Bretter zu schicken, ohne einen übermächtigen Charakter wie Machiavelli einzuführen.^^

      qoii schrieb:

      Dann Erfahren wir noch etwas über Mercedes und Everard Vergangenheit bzw. ihr erstes Treffen. Mercedes Eltern scheinen kurz nach der Geburt von Émile verstorben zu sein. OK sagen wir besser die Mutter ist wahrscheinlich bei der Geburt verstorben und über den Vater wissen wir es noch nicht genau, fest steht nur dass er auch Tod ist. Mercedes irrt durch die Straßen bis sie Zusammenbricht und wird dort von Everad gefunden, der sofort von ihr fasziniert ist. Auffällig ist noch das beide im dritten Distrikt zu leben scheinen, was bedeutet, Mercedes und Émile haben es irgendwie geschafft in den zweiten Bezirk zu kommen und dort eine Zeitlang zu leben. Ähnliches dürfte auch für Everad gelten, wobei dieser mittlerweile wahrscheinlich im ersten Distrikt wohnt, da er ja zu den Wächtern der Herrschenden gehört.
      Mercedes und Everards "Aufstieg" ist ein entscheidendes Element ihrer Geschichte bzw. eher die Art, wie beide aufsteigen.

      qoii schrieb:

      Die Idee mit der heulenden Teleschnecke XDDD, O'Mara hat zwischen seinen Saufgelagen echt zu viel Zeit ^^ und einen unglaublich geilen Humor .
      Ich stelle mit gerade vor, wie er vor der Teleschnecke hockt und ihr immer wieder zeigt wie sie heulen soll XD.
      Individuelle Klingeltöne eben, ein großartiges Geschäftsmodell in One Piece.
      Ja, Dinge wie diese sind es, die O'Mara so beliebt machen. xD
      Lyca

      Lyca schrieb:

      Das Kapitel war mal wieder super, besonders die Zigeuner haben mir gefallen. Wie qoii finde ich die Idee, wie man Zoan-Nutzer Schwächen kann auch ziemlich clever. Sie macht einfach Sinn. Warum genau wollten die zwei eigentlich unbedingt in diese Straße? Ich habe das Gefühl, etwas sehr wichtiges vergessen zu haben... hm... Ich erinnere mich dunkel an einen gewissen Harley, über den wir immer noch -100 Informationen haben... ^^
      Smith Iremoger scheint eine Person aus Cal's Vergangenheit darzustellen, fest steht: Die zwei mochten sich nicht, oder es beruhte nur auf Calaghans Seite. Iremonger habe ich spontan einfach mal gegoogelt und herausgefunden, dass es (auf Englisch) eine „Iremonger Trilogie“ gibt und die Familie wohl ziemlich grausam ist. Der Spross der Familie kann die Stimmen von Objekten wahrnehmen. Ob du dir jetzt irgendwas dabei gedacht hast oder nicht, die Idee mit den Stimmen der Objekte fände ich interessant... xD
      Smith könnte auch einfach der verhasste Lehrmeister gewesen sein. Who knows.
      Mit Shub-al'Coza kann ich jetzt nichts anfangen und habe dazu auch keinerlei Information gefunden. Könnte ein Ort sein, an den die zwei jetzt gebracht werden. Vielleicht auch ein Königreich (Stichwort grüner König) an dem Cal gewesen/aufgewachsen ist, es liest sich wie eine Erinnerung.
      Ist zwar schön, dass du Iremonger gegoogelt hast, aber leider mochte ich nur den Klang und das "Aussehen" des Namens.^^
      Was es mit ihm auf sich hat, wird in unbestimmter Zeit geklärt werden, ebenso wird etwas Licht auf die Sache mit Shub-al'Coza geworfen werden. Aber wohl erst im nächsten Arc. Bis dahin dürft ihr euch noch mit Andeutungen und Sinnbildern begnügen, über die ihr dann spekulieren könnt.
      An deine Gedanken zu Harley darfst du dich beim Lesen des neuen Kapitels gern erinnern.^^

      Lyca schrieb:

      Mercedes Übergang zum Flashback hat mich zuerst etwas verwirrt, da es erst so wirkte, als würde es hier um Cal gehen, wurde dann aber eines besseren belehrt. Mini-Eve verliebt sich Hals über Kopf in Mini-Mer. Die glaubt allerdings, dass er vollkommen meschugge ist. So kann's gehen. Das mit der Errettung der holden Maid hat er sich gewiss anders vorgestellt.
      Auch die Info, dass die Mönche der Saint Cosette Mer und Émile rausgeworfen anstatt aufgenommen haben, nicht gerade geistlich. Bisher haben wir nur erfahren, dass die Mutter verstorben ist, vielleicht lebt der Vater ja noch? Ondines Mutter wurde ja auch im Kloster aufgenommen, obwohl sie ein uneheliches Kind hatte. Vielleicht sind sie ja Kinder eines Chevalier Seniors?
      Mir fällt gerade auf, dass bei Mercedes der Ausdruck Schreckschraube eine ganz neue Dimension erhält.
      Sagen wir einfach, dass Mercedes eine sehr spezielle Beziehung zur Religion hat, die sich aus einem guten Grund so entwickelt hat. Warum und wie genau die samt Bruder nun im dritten Bezirk gelandet ist...hängt damit zusammen.^^
      Ich finde es übrigens klasse, wie Chevalier hier die Gedanken anheizt.^^

      Lyca schrieb:

      Die heulende Teleschnecke finde ich auch richtig witzig! Auch Mercedes Reaktion, die schon wieder mehr nach ihr klingt, war einfach Weltklasse!
      Ich habe den Eindruck, die Zigeuner stellen sich die Erpressungsaktion einfacher vor als sie sein wird. Ich hoffe Mercedes mischt die mal so richtig auf.
      Ja, ich musste Mercedes einfach mal wieder einen taffen Moment zugestehen, sonst gerät mir der Charakter zu sehr auf Abwege. Kann ja nicht angehen, dass die Gute ihre knallharte Seite in "ihrem" Arc nicht zeigen darf.^^
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Tja im Gegensatz zu meiner Hausarbeit scheinen sich meine neue Kapitel und dein Kommentar leider nicht von alleine zu schreiben, obwohl das in der Reihenfolge für mich und meine Studienleistung bestimmt besser ist, aber ich habe das Gefühl, das sich mich schreibtechnisch dort ziemlich verausgabt habe und ausgelaugt bin. Aber irgendwo muss ch ja mal anfangen und da du mir eh schon eine Gnadenfrist gewährst, oder zumindest mit deinm Kapitel ein wenig in Verzug bist, nutze ich das gleich einmal aus!
      Gnadenfrist oder kreativer Engpass, nimm es wie du willst. xD
      Ich würde mich an deiner Stelle aber mehr über die Motivation freuen, die dir deine Hausarbeit schreibt.

      Vexor schrieb:

      Kurzzum: Kapitel hat mir sehr gut gefallen...zum schreiben finde ich nach qoiis und Lycas Kommentar, aber leider hingegen nicht mehr allzu viel.

      Vexor schrieb:

      Auch von mir gibt es Lob in Punkt Schwächen von Zoan-Nutzern. Eine Tatsache, die ebenso simpel wie genial ist! Hut ab dafür und ich muss sagen, dass ich mir die Idee von dir vielleicht mal für die Zukunft leihen würde, wenn dir das nichts ausmacht. Natürlich mit entsprechender Kennzeichnung!
      Was denn für eine Kennzeichnung?^^ Ist nicht nötig, immerhin hast du die Reizempfindlichkeit der Zoan-Nutzer ja selbst bereits herausgestellt, ich habe nur auf die Spitze getrieben.^^

      Vexor schrieb:

      Die Frage, die sich mir jetzt vor allem stellt, ist, was die Zigeuner überhaupt von Cal (und Flint) wollen, denn ich bin mir sicher, dass sie unseren grimmigen Wolf nicht ohne Grund gefangen genommen haben und ums schnöde Geld wird es ihnen sicherlich nicht gehen. Wäre zwar ein passendes Motiv für das reisende Völkchen, aber einerseits haben wir ja nicht erfahren, um welche Art von Bezahlung es sich handelt und andererseits ob das nicht vielleicht nur ein Vorwand ist, um an Mer zu kommen. Immerhin ist sie die einzige, die ja wirklich mit PS verbunden ist und wer weiß, ob sie nicht noch eine Rechnung mit den Zigeunern offen hat?
      Wer weiß. Letztlich sind die Zigeuner eine sehr wichtige Gruppierung in diesem Arc, logisch, bieten sie in Form von Rennac die einzige momentan bekannte Verbindung zu Harley. Inwiefern sie aber nun Rache an Mercedes oder sonstwem nehmen wollen oder eigene Ziele verfolgen...ist mir grade entfallen. ;)

      Vexor schrieb:

      Beim Flashback bleibt mir noch zu sagen, dass ich irgendwie das Gefühl nicht los werde, dass die Verbindung von Mer - Saint Cosette - Ondine vielleicht doch nicht so höchst spekulativ war, wie ich bei meinem letzten Kommentar noch angenommen habe, aber wer weiß^^.
      Ich ziehe mich dezent in die Schatten der Schweigsamkeit zurück. xD


    • Kapitel 57 - Bouillabaisse

      Ich husch mal wieder schnell vorbei... ^^

      Mulligan wird von Umanagh Fitzgibbon (Ich hasse dich jetzt schon für diesen komplizierten Namen xD) angerufen, der zur Gruppierung von Ulysses gehört, ebenso wie Limerick. Wir erfahren, dass Ulysses todkrank ist, ein Fischmensch und weiterhin, wie vermutet, an dem guten Brian hängt. Um welche Krankheit es sich hier genau handelt, kann man noch nicht sagen. Für mich war es ein wenig verwirrend, dass Constance von dem Anruf Limericks sprach, Mulligan aber später zu Umanagh sagt, dass die Nachricht von Ulysses bekommen hat. Auch später im Gespräch mit Renee will er erst Ulysses sagen, schwenkt aber um zu Limerick. Entweder es handelt sich hier um die selbe Person oder ich steh gerade mächtig auf dem Schlauch. ^^ Limerick war auf jedenfall derjenige, der Renee's Partnerin (Sophia?) kontaktierte.
      Des weiteren ist Ulysses Waffenschieber – fragt sich nur welche Waffen und zu welchem Zweck. Da Rexroth mit im Team ist, liegt die Vermutung nahe, dass es etwas mit der Regierung zu tun hat. Möglich, dass die Waffen der Regierung/Vegapunks zu sich holen.
      Rennac und die Zigeuner – nun ich nehme an die Mission von der hier gesprochen wurde handelt von der Gefangennahme Callaghans und Flints. Die spontane Umentscheidung wird wohl noch Folgen haben, vor allem, weil sie zu spät kommt. Den Rückzieher hätte man vielleicht ein klein wenig früher mitteilen sollen. :whistling:

      Renee arbeitet für Harley, von dem wir auch endlich mal etwas hören. ^^ Luca bereitet nun ihren Angriff vor. Valentine befindet sich derzeit auf einer Winterinsel. Er war Mitglied der Marine (falls ich das jetzt richtig gedeutet habe), ich weiß gar nicht mehr ob wir das schon wussten oder ob es neue Information ist. Renee erwähnte mal in einem Gespräch, dass Machiavellis Sturz einiges Durcheinander gebracht hätte. Beide hatten wohl noch Kontakt zueinander und vielleicht auch ein Bündnis. Man arbeitet derzeit zwar mit Limerick zusammen, wirklich freundlich stehen sie allerdings nicht zueinander. Was ist wohl im dritten Arrondissement versteckt, dass es so viele haben wollen?
      Zu Harleys Gruppe gehören: Renee und Sophia (?), Kiwi, Stagman
      Er arbeitet mit Limericks Gruppierung zusammen in Prinzess Suie. Weiterhin hatte er Kontakte zu Machiavelli und sein Sturz bringt ihn jetzt anscheinend in Zugzwang. Graham, wer auch immer er ist, steht ebenfalls mit Harley in Verbindung und schickt ein paar Partybesessene Gäste vorbei. Sowohl Limerick, als auch Valentine haben etwas mit den Zigeunern am Hut. Richtig?
      Zu Ulysses gehören: Mulligan, Limerick, Rexroth, Etaín, früher Brian.
      Ich brauchte die Übersicht jetzt mal eher für mich selbst, nicht dass mein System wieder durcheinander gerät... ^^

      Sie kriegen ihre Party, doch es wird nicht die ihre sein. Es war, ist...und wird sich niemals ändern - Ich bin die Party!

      Hier musste ich unwillkürlich an Mr. Gatsby denken xD

      Der Kapitelname verwirrt mich. Bouillabaisse ist eine Suppe mit verschiedensten Meeresfrüchten... Der Mix der Seeleute die hier in Kontakt zueinander stehen? Harley, Graham, Rexroth, Ulysses/Limerick??? Oder Das Reising lag mit der vermutung, dass Krill im Kochtopf landet nicht so falsch. Allerdings kam er im Kapitel nicht mal vor? ^^

      Gutes Kapitel, hat mir super gefallen. Ich bin froh, dass wir endlich mal etwas über Harley erfahren haben. :D
    • Kapitel 57 - Bouillabaisse

      Okay ich merke, dass deine Geschichte manchmal meine kognitiven Kapazitäten überschreitet, was die personellen Verbindungen angeht (sagt der richtige, ich weiß xD). Zumindest in einem Kapitel wie diesem, wo sehr viele Charaktere auftauchen, schlägt sich mein absolut miserables Namensgedächtnis durch. Aber ich werde Lycas idee mal aufgreifen und eine Personenkonstellation erstellen für mich erstellen^^

      Kommen wir - auf Grund von Zeitmangel - mal zu meinen wichtigsten Erkentnissen dieses Kapitels:

      1. Ulysses = Limerick.
      Ich weiß nicht, ob das schon bekantt war, aber für mich war es zumindest eine große Offenbarung dieses Kapitels und zumindest eine weitere Charakterisierung dieser schwammigen Gruppierung an Menschen, deren Motive und Ziele ich noch nicht so wirklich erkennn kann oder mir fehlt einfach nur das richtige Puzzlestück. Hier würde ich mir bald ein wenig mehr Aufklärung wünschen. (Auch hier ich weiß, sagt der Richtige xD). Hier stellt sich natürlich noch die bemerkenswerte Frage, was man jetzt genau von Brian/O'Mara will.

      2. Mugillan = Schwein
      Arme Constance. Heute hast du das erste Mal richtig erreicht, dass ich den Kerl gerne tot, geviertelt, sosnt was sehen würde. Die arme Frau macht doch nur ihren Job. Sollte sie das überleben wird sie wohl nie wieder einen Anruf entgegen nehmen, geschweige denn eine Nachricht ausrichten. Übrigens interessant, dass er selber nur ein relativ kleines (nicht so geachtetes) Tier (ja die Metapher passt bei ihm wunderbar) zu sein scheint.

      3. Umangah Fitzgibbon = are you serious?
      Der Name ist so abstrus, dass ich mir die Bestandteile gegoogelt habe, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass so ein Name deinem Geist entsprungen sein konnte, aber ich habe mich geirrt. Weil bei Umanagh (klingt für mich übrigens irgendwie afrikanisch) leider nichts passendes kam, hab ich bei Fitzgibbon eine Referenz auf einen kanadisch-irischen Soldaten gefunden. Kann mir aber irgendwie nicht vorstlelen, dass das deine Vorlage war. Naja ein Fischmensch auf jeden Fall.

      4. Zigeuner = Keine zuverlässigen Arbeiter
      Eine Beobachtung, die bei einem Volk, welches nirgends sesshaft wird, vielleicht gar nicht so unberechtigt ist. Wie Lyca schon sagte hätte man da viellleicht ein wenig früher drauf kommen können. Immerhin sind Flint und Callaghan schon in die Fänge deiner Version der Roma geraten.

      5. Kiwi = Flints Schwester?
      Ja der letzte Punkt, sit dann wohl wieder der abstruseste Punkt, aber bei der Beschreibung der roten Haare sind bei mir sofort wieder zehn tausend blickende Alarmlichter aufgeleuchtet. Immerhin haben wir - sofern mein Gedächtnis nicht wieder versagt - noch nie wirklich erfahren, was Flint eigentlich von Harley will? Wie wäre es denn mit der Entführung seiner liebreizenden Schwester? Vielleicht wittere ich dieses Motiv nur wegen meiner FF, aber eine Idee wäre das doch auf jeden Fall xD

      So leider kein sehr gehaltvoller Beitrag, aber Zeit und Verstand lassen gerade leider nicht mehr zu. Kapitel hat mir wieder sehr zugesagt!

      P.S:
      Ich habe noch ein 6. Luca = Gewieft?
      Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass Luca sich bewusst angreifen lässt/besiegt spielt, um ihren Angriff vorzzbereiten? Auf ihre Worte kann ich mir, auch im Bezug auf ihre Teufelskräfte noch keinen Reim machen, aber ich bleibe gespannt, da mir ihre Teufelskraft sehr gefällt, da sie noch so unvorhersehbar ist! :thumbsup:

    • Wieder einmal mit Verspätung erscheint mein neuestes Kapitel. Keine Ahnung, ob der Jupiter im Merkur steht oder die Venus um Saturn, aber jedenfalls sind meine Kreativität und Motivation in den letzten Tagen so tief in den Keller gesunken, dass es ein Fall für den RTL II-Trödeltrupp wäre, sie wieder zu bergen. Vorausgesetzt natürlich, ich würde meine schwarze Seele an seelenlose Doku-Soap-Formate verkaufen. Ich bitte die Verzögerung zu entschuldigen und präsentiere Kapitel 58 mit dem Titel "Wem wir unsere Liebe schenken".
      Ich werde versuchen, das nächste Kapitel dann wieder pünktlich(er) zu veröffentlichen und bete, dass meine Passion schnell zu mir zurückkehrt.^^

      Natürlich gehe ich auch noch auf die Kommentare ein:

      Lyca

      Lyca schrieb:

      Mulligan wird von Umanagh Fitzgibbon (Ich hasse dich jetzt schon für diesen komplizierten Namen xD) angerufen, der zur Gruppierung von Ulysses gehört, ebenso wie Limerick. Wir erfahren, dass Ulysses todkrank ist, ein Fischmensch und weiterhin, wie vermutet, an dem guten Brian hängt. Um welche Krankheit es sich hier genau handelt, kann man noch nicht sagen. Für mich war es ein wenig verwirrend, dass Constance von dem Anruf Limericks sprach, Mulligan aber später zu Umanagh sagt, dass die Nachricht von Ulysses bekommen hat. Auch später im Gespräch mit Renee will er erst Ulysses sagen, schwenkt aber um zu Limerick. Entweder es handelt sich hier um die selbe Person oder ich steh gerade mächtig auf dem Schlauch. ^^ Limerick war auf jedenfall derjenige, der Renee's Partnerin (Sophia?) kontaktierte.
      Des weiteren ist Ulysses Waffenschieber – fragt sich nur welche Waffen und zu welchem Zweck. Da Rexroth mit im Team ist, liegt die Vermutung nahe, dass es etwas mit der Regierung zu tun hat. Möglich, dass die Waffen der Regierung/Vegapunks zu sich holen.
      Rennac und die Zigeuner – nun ich nehme an die Mission von der hier gesprochen wurde handelt von der Gefangennahme Callaghans und Flints. Die spontane Umentscheidung wird wohl noch Folgen haben, vor allem, weil sie zu spät kommt. Den Rückzieher hätte man vielleicht ein klein wenig früher mitteilen sollen.
      Ich glaube, manchmal denkst du einfach zu kompliziert und stellst dich selbst auf den Schlauch.^^
      Also ja, Limerick und Ulysses sind ein und dieselbe Person, das war eine Info, die ich in dieses Kapitel gepackt habe. Allerdings ist nicht Ulysses der Fischmensch, sondern Umanagh Fitzgibbon. Mulligans Fisch-Beleidigung gingen direkt an Umanagh.
      Inwiefern nun Rexroth in die ganze Kiste um Harley, Ulysses/Limerick und Konsorten passt, ist und bleibt natürlich vorerst ein wohl gehütetes Geheimnis. Oh, und was die Zigeuner mit der ganzen Sache zu tun haben, hängt weniger mit Flint und den Kopfgeldjägern zusammen, als es im Moment noch den Anschein hat.^^

      Lyca schrieb:

      Renee arbeitet für Harley, von dem wir auch endlich mal etwas hören. ^^ Luca bereitet nun ihren Angriff vor. Valentine befindet sich derzeit auf einer Winterinsel. Er war Mitglied der Marine (falls ich das jetzt richtig gedeutet habe), ich weiß gar nicht mehr ob wir das schon wussten oder ob es neue Information ist. Renee erwähnte mal in einem Gespräch, dass Machiavellis Sturz einiges Durcheinander gebracht hätte. Beide hatten wohl noch Kontakt zueinander und vielleicht auch ein Bündnis. Man arbeitet derzeit zwar mit Limerick zusammen, wirklich freundlich stehen sie allerdings nicht zueinander. Was ist wohl im dritten Arrondissement versteckt, dass es so viele haben wollen?
      Harley war ein CP8-Agent der Weltregierung, das müsste schon mal erwähnt worden sein. Glaube ich zumindest, sonst habe ich im Charakterguide unabsichtlich gespoilert...Egal, jedenfalls war er bei der Weltregierung.^^
      Ich sagte am Ende des zweiten Arcs ja bereits, dass Machiavellis Sturz große Konsequenzen haben wird - und so langsam beginne ich, diese aufzuzeigen. Du bist auch schon auf einer heißen Spur.^^

      Lyca schrieb:

      Zu Harleys Gruppe gehören: Renee und Sophia (?), Kiwi, Stagman
      Er arbeitet mit Limericks Gruppierung zusammen in Prinzess Suie. Weiterhin hatte er Kontakte zu Machiavelli und sein Sturz bringt ihn jetzt anscheinend in Zugzwang. Graham, wer auch immer er ist, steht ebenfalls mit Harley in Verbindung und schickt ein paar Partybesessene Gäste vorbei. Sowohl Limerick, als auch Valentine haben etwas mit den Zigeunern am Hut. Richtig?
      Zu Ulysses gehören: Mulligan, Limerick, Rexroth, Etaín, früher Brian.
      Ich brauchte die Übersicht jetzt mal eher für mich selbst, nicht dass mein System wieder durcheinander gerät... ^^
      Fast richtig. Aus "Sophia" mach mal "Carla", dann beinhaltet die kleine Übersicht keine groben Fehler mehr, nur Halbwahrheiten. Wie gesagt, du bist auf der richtigen Spur, aber wenn ich noch mehr sage, spoiler ich zu viel.^^

      Lyca schrieb:

      Hier musste ich unwillkürlich an Mr. Gatsby denken xD
      Das freut mich sehr. Auf dem basiert der Charakter nämlich zu einem großen Teil. Mein kleiner Tribut an einen meiner Lieblingsromane (und an die großartige Leistung DiCaprios in der neuesten Verfilmung^^).

      Lyca schrieb:

      Der Kapitelname verwirrt mich. Bouillabaisse ist eine Suppe mit verschiedensten Meeresfrüchten... Der Mix der Seeleute die hier in Kontakt zueinander stehen? Harley, Graham, Rexroth, Ulysses/Limerick??? Oder Das Reising lag mit der vermutung, dass Krill im Kochtopf landet nicht so falsch. Allerdings kam er im Kapitel nicht mal vor? ^^
      Hier setzt sich nur ein Muster fort, welches bereits mit Kapitel 49 (Apéritif) und Kapitel 50 (Entrée) begonnen wurde. Die Wahl einer Fischsuppe fiel aufgrund Umanagh Fitzgibbons, dem Fischmenschen und, hier hast du recht, den vielen unterschiedlichen Personen, die in diesem Kapitel auftraten.^^

      Lyca schrieb:

      Gutes Kapitel, hat mir super gefallen. Ich bin froh, dass wir endlich mal etwas über Harley erfahren haben.
      Langsam wird das auch Zeit. Es kann ja nicht angehen, dass mein bis dato großer Antagonist derartig blass bleibt.^^
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Okay ich merke, dass deine Geschichte manchmal meine kognitiven Kapazitäten überschreitet, was die personellen Verbindungen angeht (sagt der richtige, ich weiß xD). Zumindest in einem Kapitel wie diesem, wo sehr viele Charaktere auftauchen, schlägt sich mein absolut miserables Namensgedächtnis durch. Aber ich werde Lycas idee mal aufgreifen und eine Personenkonstellation erstellen für mich erstellen^^
      Lass dich nicht stressen, diese Komplexität der Parteien stelle ich absichtlich so schwammig und verzwickt da. So wie du uns halt gerne mit verworrenen Verwandtschaftsgefügen verwirrst, versuche ich euch mit verdrehten Geschäftsbeziehungen zu zermürben.^^ Aber ich glaube nach dem nächsten, spätestens übernächsten Arc wird de Knoten platzen und sich alles aufklären. Also durchhalten. xD

      Vexor schrieb:

      1. Ulysses = Limerick.
      Ich weiß nicht, ob das schon bekantt war, aber für mich war es zumindest eine große Offenbarung dieses Kapitels und zumindest eine weitere Charakterisierung dieser schwammigen Gruppierung an Menschen, deren Motive und Ziele ich noch nicht so wirklich erkennn kann oder mir fehlt einfach nur das richtige Puzzlestück. Hier würde ich mir bald ein wenig mehr Aufklärung wünschen. (Auch hier ich weiß, sagt der Richtige xD). Hier stellt sich natürlich noch die bemerkenswerte Frage, was man jetzt genau von Brian/O'Mara will.
      Richtig, erste wichtige Info. Ulysses ist Limerick, gut, dass das rüberkam, ohne dass ich mit drei Holzplanken darauf zeigen musste.^^
      Was will man von Brian O'Mara? Gute Frage. Étaín wollte ihm aus dem Weg gehen und Mulligan ihn -entgegen der Anweisung Ulysses'- töten. Klingt nach keinem genauen Zweck, den der alte Komasäufer da erfüllt. Bisher. ;)

      Vexor schrieb:

      2. Mugillan = Schwein
      Arme Constance. Heute hast du das erste Mal richtig erreicht, dass ich den Kerl gerne tot, geviertelt, sosnt was sehen würde. Die arme Frau macht doch nur ihren Job. Sollte sie das überleben wird sie wohl nie wieder einen Anruf entgegen nehmen, geschweige denn eine Nachricht ausrichten. Übrigens interessant, dass er selber nur ein relativ kleines (nicht so geachtetes) Tier (ja die Metapher passt bei ihm wunderbar) zu sein scheint.

      Korrekt. Zweite wichtige Info: Mulligan ist nur ein Teil im Gefüge. Ob er nun ein "kleines" Tier ist, sei mal dahingestellt, aber sagen wir so: Sollte er richtig, richtig große Scheiße bauen, hätten etwa ein Handvoll Personen seiner Gruppierung das Zeug, ihm besagte Scheiße aus dem Leib zu prügeln. Ein paar mit mehr, andere mit weniger Mühe. So als kleiner Appetithappen, mit was für Kalibern Callaghan und Co. noch zu tun bekommen könnten.^^
      Achso, und Constance...reden wir nicht drüber. xD

      Vexor schrieb:

      3. Umangah Fitzgibbon = are you serious?
      Der Name ist so abstrus, dass ich mir die Bestandteile gegoogelt habe, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass so ein Name deinem Geist entsprungen sein konnte, aber ich habe mich geirrt. Weil bei Umanagh (klingt für mich übrigens irgendwie afrikanisch) leider nichts passendes kam, hab ich bei Fitzgibbon eine Referenz auf einen kanadisch-irischen Soldaten gefunden. Kann mir aber irgendwie nicht vorstlelen, dass das deine Vorlage war. Naja ein Fischmensch auf jeden Fall.
      Da hast du dir die Mühe umsonst gemacht, fürchte ich.^^ Der Nachname Fitzgibbon wurde von mir aufgrund seiner irischen Wurzeln gewählt, Vorname Umanagh ist tatsächlich eine Kreation meinerseits, zumindest habe ich den Namen noch nie wissentlich gehört oder gelesen.^^

      Vexor schrieb:

      4. Zigeuner = Keine zuverlässigen Arbeiter
      Eine Beobachtung, die bei einem Volk, welches nirgends sesshaft wird, vielleicht gar nicht so unberechtigt ist. Wie Lyca schon sagte hätte man da viellleicht ein wenig früher drauf kommen können. Immerhin sind Flint und Callaghan schon in die Fänge deiner Version der Roma geraten.
      Ich hülle mich in Schweigen.^^

      Vexor schrieb:

      5. Kiwi = Flints Schwester?
      Ja der letzte Punkt, sit dann wohl wieder der abstruseste Punkt, aber bei der Beschreibung der roten Haare sind bei mir sofort wieder zehn tausend blickende Alarmlichter aufgeleuchtet. Immerhin haben wir - sofern mein Gedächtnis nicht wieder versagt - noch nie wirklich erfahren, was Flint eigentlich von Harley will? Wie wäre es denn mit der Entführung seiner liebreizenden Schwester? Vielleicht wittere ich dieses Motiv nur wegen meiner FF, aber eine Idee wäre das doch auf jeden Fall xD
      *Noch immer in Schweigen gehüllt* *hust* Bonuspunkt für die Idee*hust* ;)

      Vexor schrieb:

      P.S:
      Ich habe noch ein 6. Luca = Gewieft?
      Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass Luca sich bewusst angreifen lässt/besiegt spielt, um ihren Angriff vorzzbereiten? Auf ihre Worte kann ich mir, auch im Bezug auf ihre Teufelskräfte noch keinen Reim machen, aber ich bleibe gespannt, da mir ihre Teufelskraft sehr gefällt, da sie noch so unvorhersehbar ist!
      Dass Luca keine Kämpferin im Sinne der anderen Kopfgeldjäger ist, sollte sich schon im Kampf gegen Nera gezeigt haben, welche ja ebenfalls keine Kämpferin war. Luca setzt auf psychologische Kriegsführung, sollte es nötig sein und hält sich ansonsten lieber aus Auseinandersetzungen raus. Es wird sich nun zeigen, was sie plant - genauer gesagt schon im neuen Kapitel.^^


      Gut, ich hoffe, meine teilweise knappen Antworten sind zu verschmerzen, in Anbetracht des recht informationsgeladenen und für die Zukunft wichtigen Kapitels waren mir aufgrund der akuten Spoilergefahr schlicht die Tippfinger gebunden.^^


    • Kapitel 58 - Wem wir unsere Liebe schenken

      Da bist du wohl nicht der Einzige mit einem kreativitäts motivations Tief, der ganze FF-Bereich scheint den letzten Monat mal mehr und mal weniger darunter zu leiden, ich bilde da keine Ausnahme. Mal schauen ob das neue FF etwas mehr "Licht" in diesen Bereich bringt, bei denen muss ich auch noch vorbeischauen, es ist nicht leicht ein „Gott“ zu sein. ;)

      Nachdem die Todeszwillinge schon länger nicht mehr wirklich aktiv sind (auch wenn man hier auf gutes hoffen kann) und Prinzessin Lillybitch von und gegangen ist, habe ich mit Ondine wieder jemanden gefunden, der mich fasziniert. Ich sollte mir allmählich Sorgen machen, schon wieder ein kleines Mädchen welches das Potenzial dazu hat für einige Ableben zu sorgen. 8o
      Während Ondine die Händler und Passanten ohne große Probleme um den Finger wickelt, ist Krill mit ihr auf dem Weg zu ihrem Vater. Sie ist über die Idee etwas erstaunt, lässt sich davon aber nicht weiter irritieren und erkundigt sich gleich nach Krills Vater. Dieser wurde von ihm selbst aus einem bisher noch unbekannten, aber gerechten Gründe, an den Ort geschickt an dem sich seit kurzem auch Ondines Mutter befindet oder haben die Fischmenschen ihren eignen Himmel bzw Meer ;) . Wobei müsste Krills Vater nicht in der Hölle bzw. im siedendem Fett landen :evil: , immerhin hält Krill seinen Tat für gerechtfertigt. Spontan fällt mir ein, dass es sogar mit seiner Blindheit zusammenhängen könnte :whistling: . Weiterhin erfahren wir noch das Krill nicht zu viel Fructose möchte oder vertragen kann. Ist wohl auf Diät. :D

      Derweil beginnt der Kampf zwischen Luca und Renee, welche von ersterer zunächst auf ziemlich geschickte weise ausgehorcht wird. Harly befindet sich also auf einer russisch angehauchten Insel und Renee ist im total verfallen und würde (fast) alles für hin tun. Das fast gibt es nur, weil sie Luca noch nicht erledigt hat, was aber noch werden kann. Immerhin hat sich Luca, nach einem ziemlich erfolgreichen Kampfstart, doch wieder fast ausschalten lassen. Wird langsam Zeit, dass das Wolfsrudel auftaucht.
      Fast scheint es so als hätte Luca überhaupt keine TF gegessen, sonder ihre Martinsschwalbe. Immerhin wird die Aktivierung der Kraft in diesem Kampf immer mit diesem in Verbindung gebracht. Alternativ kann es auch sein, dass sie ihre silber(artigen) Fäden/Schleier nicht aus dem nichts erschaffen kann, sondern dazu etwas als Quelle/Vorlage braucht. Renne hingegen hat sie auf den Kampf mit Dialen spezialisiert.

      Währenddessen erfährt Flint, dass er seit neustem mit seinem Vater unterwegs ist, eine Fehleinschätzung die er gleich mal korrigiert. Über diese Enthüllung sind seine drei Gastgeber nicht sehr begeistert, halten es aber nicht für notwendig, ihre Kumpane, die mit dem anderen Gast unterwegs sind, über diese Fehleinschätzung zu informieren. Sie wollen lieber erst mal Flint aus dem Weg räumen, der aber endlich mal wieder zeigt, dass er nicht so nutz- und hilflos ist wie es oft scheint. Dank einer Ölpfütze kann er seine beiden männlichen Begleiter kurzzeitig außer Gefecht setzten und fliehen. Allerdings ist die weibliche Wache nicht nur umwerfend schön, sondern auch sehr flink und agil. Aufgrund des Wortes animalisch würde ich fast auf eine TF Tippen, vielleicht sogar eine Kryptid-Zoanfrucht. Denn entweder lässt sich Flint ziemlich einfach bewusstlos Küssen oder hier ist eine Sagengestallt am Werk, dessen Name mir gerade nicht einfallen will. ^.^

      Auch ja wie Vexor glaube ich, dass es sich bei der rothaarigen in Harlys nähe um eine Verwandte von Flint handelt.

      Damit muss ich auch schon wieder schluss machen, da mir nicht mehr einfällt. Die schlechte Planetenkonstellation scheint noch immer aktiv zu sein. 8o
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 58 - Wem wir unsere Liebe schenken

      Zum Glück noch keine zwei Wochen, sonst müsste ich wohl Buße oder ähnliches zahlen!


      Ja das Kapitel hat mir sehr gut gefallen, was vor allem an der Interaktion mit Krill und Ondine liegt. Du hast hier schon einmal Wort gehalten, als du versprochen hast, dass Krill in diesem Arc näher beleuchtet wird und seine Entwicklung/zusätzlichen Charakterzüge sagen mir auf jeden Fall sehr zu. Auch wenn das blauhaarige Mädchen definitiv Dreck am Stecken hat bzw. bestimmt nicht mehr alle Tassen am Schrank, so freut es doch zu sehen, dass sie dem sonst eher zurückhaltenden Krill sogar ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann. Dass sich dies durch ein deliquentes Kind äußert...das muss man einfach mal so hinnehmen :P

      Krill hat also seinen Vater ermordet...ich wittere hier eine Tragische-Kindheit, denn aus reiner Befriedigung kann ich mir das bei ihm nicht vorstellen. Da wären Callaghan und O'Mara vielleicht eher solche Kandidaten.

      Beim Kampf von Reneé und Luca triffst du auf jeden Fall meinen Geschmack, auch wenn mir Lucas Teufelskräfte weiterhin ein Rätsel bleiben, welches ich nicht so wirklich etnschlüsseln kann. Mittlerweile gehe ich allerdings auch davon aus, dass wohl eher ihr Schwert die Teufelsfrucht gegessen hat und nicht anders herum, aber irgendwo geistert in meinen Gehirnwindungen noch ein Kommentar seitens Luca auf Caligula herum, dass sie eine Teufelskraft gegessen hat, aber vielleicht täusche ich mich da einfach auch.
      Der Kampf läuft recht ausgewogen und bis auf den Dialog (auf den ich noch zu sprechen komme) hat er mir - wie erwähnt - echt gut gefallen bzw. tut er es immer noch, da er ja anscheinend noch immer nicht vorbei ist.

      Beim Dialog wollte ich eigentlich nur anmerken, dass ich Reneé sehr offenherzig in ihren Ausführungne fand, aber vielleicht ist das von dir auch eine gewollte Charaktereigenschaft, dann kannst du meinen Kommentar natürlich stecken lassen ;)

      Flint und die Zigeuner...ich hätte zu gern Cals Gesicht gesehen, wenn die drei ihm die Vatergeschichte angedreht hätten...er hätte sie wohl zum Frühstück verputzt xD
      Warum die Gute Flint dann aber küsst...mhmm...könnte wie bei Lola auf der Thriller Bark sein, weil er ihr entkommt oder wie qoii angedeutet hat, wirklich, um ihn außer Gefecht zu setzen. Ich denke da an ein Gift auf den Lippen oder so etwas. Naja Antwort werde ich sogar heute schon bekommen!

      Kommentar war Mist und aus der Not geboren, aber Kapitel war sehr, sehr gut! Mir gefällt es, dass du wieder ein wenig das Tempo anziehst. Genau zum richtigen Zeitpunkt! :thumbsup:

    • Alles klärchen. Wer hat ein Kapitel von "Menschenjagd" bestellt?
      Der mittlerweile 60. Teil meiner FF trägt den im Grunde selbstredenden Titel "Chevalier Thénardier" und kann an alter Stelle gelesen werden. Fans der Konstellation "Krill-Ondine" werden voll auf ihre Kosten kommen. ;)

      qoii

      qoii schrieb:

      Da bist du wohl nicht der Einzige mit einem kreativitäts motivations Tief, der ganze FF-Bereich scheint den letzten Monat mal mehr und mal weniger darunter zu leiden, ich bilde da keine Ausnahme. Mal schauen ob das neue FF etwas mehr "Licht" in diesen Bereich bringt, bei denen muss ich auch noch vorbeischauen, es ist nicht leicht ein „Gott“ zu sein.
      Also die Anwesenheit des FF-Champions hat mich persönlich nicht beeinflusst, geschweige denn beflügelt. Also soviel zum Thema.^^
      Meine Motivation ist indes aber zurückgekehrt, doch meine frühere Leichtigkeit im Spiel mit dem Wort suche ich noch immer vergebens, momentan arten meine Kapitel in blanke Schwerstarbeit aus, was mir absolut nicht zusagt.^^

      qoii schrieb:

      Nachdem die Todeszwillinge schon länger nicht mehr wirklich aktiv sind (auch wenn man hier auf gutes hoffen kann) und Prinzessin Lillybitch von und gegangen ist, habe ich mit Ondine wieder jemanden gefunden, der mich fasziniert. Ich sollte mir allmählich Sorgen machen, schon wieder ein kleines Mädchen welches das Potenzial dazu hat für einige Ableben zu sorgen.
      Naja, also ob Ondine mit den Todeszwillingen und Prinzessin Lillybitch zu vergleichen ist, wage ich einfach mal zu bezweifeln. Aber etwas besonderes hat dieses Kind definitiv an sich, zweifellos. Ihre herausragendste Eigenschaft ist definitiv die Faszination, die sie auslöst und ich freue mich schon, mit ihr zu arbeiten.^^

      qoii schrieb:

      Während Ondine die Händler und Passanten ohne große Probleme um den Finger wickelt, ist Krill mit ihr auf dem Weg zu ihrem Vater. Sie ist über die Idee etwas erstaunt, lässt sich davon aber nicht weiter irritieren und erkundigt sich gleich nach Krills Vater. Dieser wurde von ihm selbst aus einem bisher noch unbekannten, aber gerechten Gründe, an den Ort geschickt an dem sich seit kurzem auch Ondines Mutter befindet oder haben die Fischmenschen ihren eignen Himmel bzw Meer . Wobei müsste Krills Vater nicht in der Hölle bzw. im siedendem Fett landen , immerhin hält Krill seinen Tat für gerechtfertigt. Spontan fällt mir ein, dass es sogar mit seiner Blindheit zusammenhängen könnte . Weiterhin erfahren wir noch das Krill nicht zu viel Fructose möchte oder vertragen kann. Ist wohl auf Diät.
      Die Geschichte Krills bzw. der Charakter Krill ist einer der wohl...nennen wir es mal zweischneidigsten meiner gesamten FF, was nicht zuletzt an seiner Rolle als Protagonist liegen wird. Der Meermann ist sehr, sehr speziell und seine Vergangenheit bildet da keine Ausnahme. Inwiefern der Tod seines Vaters nun "gerecht" war oder nicht, wird jeder Leser für sich selbst entscheiden können, sobald er beleuchtet wird.^^

      qoii schrieb:

      Derweil beginnt der Kampf zwischen Luca und Renee, welche von ersterer zunächst auf ziemlich geschickte weise ausgehorcht wird. Harly befindet sich also auf einer russisch angehauchten Insel und Renee ist im total verfallen und würde (fast) alles für hin tun. Das fast gibt es nur, weil sie Luca noch nicht erledigt hat, was aber noch werden kann. Immerhin hat sich Luca, nach einem ziemlich erfolgreichen Kampfstart, doch wieder fast ausschalten lassen. Wird langsam Zeit, dass das Wolfsrudel auftaucht.
      Fast scheint es so als hätte Luca überhaupt keine TF gegessen, sonder ihre Martinsschwalbe. Immerhin wird die Aktivierung der Kraft in diesem Kampf immer mit diesem in Verbindung gebracht. Alternativ kann es auch sein, dass sie ihre silber(artigen) Fäden/Schleier nicht aus dem nichts erschaffen kann, sondern dazu etwas als Quelle/Vorlage braucht. Renne hingegen hat sie auf den Kampf mit Dialen spezialisiert.
      Deine zweite Idee ist korrekt. Wie Renée festgestellt hat, benötigt Luca ein Medium, um ihre Teufelskraft einsetzen zu können. Dieses Medium ist ihre Martinsschwalbe, sprich, Luca ist (noch) nicht in der Lage, das Silber "aus sich selbst heraus" zu produzieren. Sie ist halt stärketechnisch weit entfernt von den anderen Kopfgeldjägern (die mit Renée vermutlich den Boden wischen würden^^).

      qoii schrieb:

      Währenddessen erfährt Flint, dass er seit neustem mit seinem Vater unterwegs ist, eine Fehleinschätzung die er gleich mal korrigiert. Über diese Enthüllung sind seine drei Gastgeber nicht sehr begeistert, halten es aber nicht für notwendig, ihre Kumpane, die mit dem anderen Gast unterwegs sind, über diese Fehleinschätzung zu informieren. Sie wollen lieber erst mal Flint aus dem Weg räumen, der aber endlich mal wieder zeigt, dass er nicht so nutz- und hilflos ist wie es oft scheint. Dank einer Ölpfütze kann er seine beiden männlichen Begleiter kurzzeitig außer Gefecht setzten und fliehen. Allerdings ist die weibliche Wache nicht nur umwerfend schön, sondern auch sehr flink und agil. Aufgrund des Wortes animalisch würde ich fast auf eine TF Tippen, vielleicht sogar eine Kryptid-Zoanfrucht. Denn entweder lässt sich Flint ziemlich einfach bewusstlos Küssen oder hier ist eine Sagengestallt am Werk, dessen Name mir gerade nicht einfallen will.
      Über die Zigeuner sage ich mal noch nichts, speziell über das Mädchen. Wäre ja langweilig. ;)
      Wichtig an dieser Szene war bloß die Information, dass die Zigeuner weder über Flint, noch über Callaghan genauer Bescheid wussten.^^

      qoii schrieb:

      Auch ja wie Vexor glaube ich, dass es sich bei der rothaarigen in Harlys nähe um eine Verwandte von Flint handelt.
      Wer weiß, wer weiß.^^
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Ja das Kapitel hat mir sehr gut gefallen, was vor allem an der Interaktion mit Krill und Ondine liegt. Du hast hier schon einmal Wort gehalten, als du versprochen hast, dass Krill in diesem Arc näher beleuchtet wird und seine Entwicklung/zusätzlichen Charakterzüge sagen mir auf jeden Fall sehr zu. Auch wenn das blauhaarige Mädchen definitiv Dreck am Stecken hat bzw. bestimmt nicht mehr alle Tassen am Schrank, so freut es doch zu sehen, dass sie dem sonst eher zurückhaltenden Krill sogar ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann. Dass sich dies durch ein deliquentes Kind äußert...das muss man einfach mal so hinnehmen
      Krill ist halt ein seltsames Kerlchen. Im Grunde ist der Meermann eine meiner seltsamsten Figuren und definitiv mein krudester Protagonist. Was nicht heißt, dass er interessanter ist als alle anderen, nur...dass er differenzierter betrachtet werden muss.^^

      Vexor schrieb:

      Krill hat also seinen Vater ermordet...ich wittere hier eine Tragische-Kindheit, denn aus reiner Befriedigung kann ich mir das bei ihm nicht vorstellen. Da wären Callaghan und O'Mara vielleicht eher solche Kandidaten.
      Krills Kindheit und Jugend sind eine Sache für sich und kaum mit der Vergangenheit der anderen Protagonisten zu vergleichen. Was auch heißt, dass nicht alles so schwarz-und-weiß und tragisch ist, wie man vielleicht meinen könnte. Aber ich will nichts vorweg nehmen.^^

      Vexor schrieb:

      Beim Kampf von Reneé und Luca triffst du auf jeden Fall meinen Geschmack, auch wenn mir Lucas Teufelskräfte weiterhin ein Rätsel bleiben, welches ich nicht so wirklich etnschlüsseln kann. Mittlerweile gehe ich allerdings auch davon aus, dass wohl eher ihr Schwert die Teufelsfrucht gegessen hat und nicht anders herum, aber irgendwo geistert in meinen Gehirnwindungen noch ein Kommentar seitens Luca auf Caligula herum, dass sie eine Teufelskraft gegessen hat, aber vielleicht täusche ich mich da einfach auch.
      Der Kampf läuft recht ausgewogen und bis auf den Dialog (auf den ich noch zu sprechen komme) hat er mir - wie erwähnt - echt gut gefallen bzw. tut er es immer noch, da er ja anscheinend noch immer nicht vorbei ist.
      Keine Sorge, Luca wird ihre Kräfte noch genauer einsetzen und ich werde auch ein paar Erklärungen einfügen, um dir ein genaueres Bild zu geben. Aber im Moment lebt Luca in ihren Kämpfen noch von Mystik und Abstraktion, was mir auch recht gelegen kommt. Zumindest bis ein bestimmtes Ereignis eintritt.^^

      Vexor schrieb:

      Beim Dialog wollte ich eigentlich nur anmerken, dass ich Reneé sehr offenherzig in ihren Ausführungne fand, aber vielleicht ist das von dir auch eine gewollte Charaktereigenschaft, dann kannst du meinen Kommentar natürlich stecken lassen
      Joa... Renée ist einfach ein verknalltes Mädel mit rosaroter Brille, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Sobald du Harley kennenlernst, wirst du Renées offenherzige Schwärmerei nachvollziehen können. Außerdem hat Luca einfach einen Nerv getroffen.^^

      Vexor schrieb:

      Flint und die Zigeuner...ich hätte zu gern Cals Gesicht gesehen, wenn die drei ihm die Vatergeschichte angedreht hätten...er hätte sie wohl zum Frühstück verputzt xD
      Warum die Gute Flint dann aber küsst...mhmm...könnte wie bei Lola auf der Thriller Bark sein, weil er ihr entkommt oder wie qoii angedeutet hat, wirklich, um ihn außer Gefecht zu setzen. Ich denke da an ein Gift auf den Lippen oder so etwas. Naja Antwort werde ich sogar heute schon bekommen!
      Hihi, die Zigeuner sind schon ein illustres Völkchen, auf dessen Darstellung ich mich auch schon extrem freue.^^
      Aber bis es soweit ist, muss ich mich noch etwas in Schweigen hüllen, sonst ist es später nicht mehr so witzig. xD

      Vexor schrieb:

      Kommentar war Mist und aus der Not geboren, aber Kapitel war sehr, sehr gut! Mir gefällt es, dass du wieder ein wenig das Tempo anziehst. Genau zum richtigen Zeitpunkt!
      Ja, ich muss wirklich auf mein Pacing achten. Momentan sind so viele Handlungsstränge offen (im Vergleich zu den früheren Arcs), da fast jeder allein unterwegs ist, dass es mir schwer fällt, jeden immer richtig zu positionieren. Mal ganz abgesehen davon, dass immer wieder Platz für Rückblenden draufgeht. Aber wem erzähle ich das? Du dürftest das am besten wissen.^^


    • Kapitel 59 - Chevalier Thénardier

      Besser spät als nie gibt es noch einen Kommentar von mir. ^.^

      Bei Bastille denkt der Geschichtsinteressierte sofort an ein ganz bestimmtes Gebäude, besonders wenn dazu noch die Begriffe Waffenlager, Gefängnis, Alt und Uneinnehmbar fallen, auch wenn beim Originalgebäude das Gefängnis nicht mehr wirklich passen war und der Rest auch nicht unbedingt. Hier haben wir jedenfalls ein verdächtiges Gebäude, welches in Zukunft zu einem Aufreger meinerseits führen könnte. ;)

      Wie man bei einer solchen Insel erwarten kann, hat die Abteilung Außenverteidigung nur sehr wenig zu tun und da in ihrem Hauptquartier genug Platz ist übernehmen sie gleich noch den Job der Gefängniswärter. Da kann es schon mal zu einiger Aufregung bei den Torwärter führen, wenn ein ungewöhnliches Touristengespann vorbeischaut. XD Die Torwächter und die Beschreibung ihrer Situation haben mich wirklich zum Schmunzeln gebracht. Genauso wie Krills »Menschliche Triebwünsche - befriedigte und unbefriedigte.« Einfach göttlich der Kerl.XDDD

      während der blinde Krill Ondine wie ein Seekarte las, ohne die Untiefen der vor ihm liegenden Gefilde zu entdecken.
      Irgendwie habe ich bei diesem Satz das Gefühl, dass noch viel mehr dahinter steckt als einfach nur Krills Gefangennahme an Ende. Irgendetwas was noch sehr weite Kreise auf der Insel ziehen wird und auch unsere Kopfgeldjäger noch weiter beeinflussen wird.

      Chevalier Thénardier scheint sich erstaunlich sicher zu sein, das Ondine nicht seine Tochter ist. Anfangs glaubt er es zwar auch nicht wirklich, aber nachdem sie ihr Alter genannt hat ist er sich sicher. Dies kann eigentlich nur bedeuten, dass er vor sechs Jahren und neun Monaten nicht auf der Insel war. Denn an ihre Mutter scheint er sich ziemlich gut zu erinnern.

      Aber auch sonst scheint er für den Befehlshaber der Verteidigungsstreitkräfte ziemlich viel unterwegs zu sein. Im letzten Jahr war er in Logue Town und ist dort auf Tashigi getroffen, welche schon damals die gleich Rede hielt, wie Zorro sie ein paar Jahre später zu hören bekommt. Denn dein FF spielt ein paar Jahre vor dem beginn von One Piece, aber es dürften höchstens zwei bis vier Jahre sein.

      Chevalier ist ebenfalls ein begeisterter Waffensammler, auch wenn es ihm nicht in erster Linie darum geht die Waffen aus den falschen Händen zurückzubekommen. Er erkennt sofort wen wert von Krills Schwert und auch, dass dieser ein sehr guter Kämpfer sein muss.
      Chevalier Thénardier mochte ein kluger und scharfsinniger Mensch sein, doch nicht besonders weitsichtig in Anbetracht der Identität, die sich der Meermann wie ein schweres, hölzernes Kruzifix auf unbestimmte Zeit aufgebürdet hatte und nun drohte, ins Licht zu treten und jeden ihm nahen Menschen zu kreuzigen
      Was für ein Satz... in ihm scheint so viel zu stecken... was man auf so unterschiedliche Art und Weise interpretieren kann. Nur eins ist gewiss, Krills Vergangenheit scheint bei weitem bedeutender zu sein als man vielleicht am Anfang vermutet hat, ähnlich wie bei O'Mara und bei Cal... eigentlich bei allen die zur Bande gehören XD. Aber zurück zum Thema, was könnte man aus diesem Satz herleiten. Wenn man die ganze "Kunst" weglässt bleibt die Aussage zurück, dass es für seine Freunde ziemlich gefährlich werden kann, wenn seine wahre Identität herauskommt. Allerdings klingt es eher so, als hätte Krill sich selbst dazu entschlossen als die Person aufzutreten, die er derzeit ist und wenn herauskommt, wer er wirklich ist wird es gefährlich. Bei solchen Formulierungen denke ich zu allererste an Spione und Agenten, welche sich eine bestimmte Zeit oder zu einem bestimmten Ziel in eine Gruppe einschleusen. Alternativ kann es natürlich auch einfach nur gefährlich sein wenn seine wahre Identität herauskommt, da er von sehr mächtigen Personen gesucht wird.

      Aber was auch immer der Grund ist, Krill wird durch das eintreffen eines neuen Gefangenen (O'Mara) abgelenkt, so das Chevalier ihn Bedrängnis bringen kann, bzw. die beste Gelegenheit zu gewinnen lässt er verstreichen. Dabei zeigt Chevalier, dass er anscheinend nicht nur ein besserer Kämpfer ist, als man bei der Zeit die er in sein Hobby vertieft erwarten kann, sondern das er zudem noch eine Teufelsfrucht gegessen hat. Bis jetzt scheint es eine Holzfrucht zu sein, wobei auch die Natur im allgemeinen in Frage kommen würde.

      Damit komme ich zum Ende eines sehr interessanten Kapitels, welches zwar nur einen Schauplatz behandelt, in dem allerdings so viele Feinheiten versteckt zu sein scheinen, dass ich das Gefühl nicht los werde, einige sehr wichtige übersehen zu haben. :D
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 59 - Chevalier Thénardier

      Ein muss ich dir lassen...du schaffst es deine (neuen) Charaktere so leicht mit Leben zu füllen, dass ich gleich mein neues Kapitel wieder verwefen muss -.-
      Gott zur Zeit verstehe ich, wie sich freuen fühlen, die ihren Körper stetig mit perfekteren Ebenbildern vergleichen und ihren Salat auch noch der einigermaßen schmackhaften Karotten berauben, um Kalorien zu sparen. So geht es mir zur Zeit, wenn ich Kapitel von dir lese, da es bei mir leider absolut nicht flutscht. Ich fühle mich wie ein rohrer Holzhacker, der versucht mit einer stumpfen Axt Michelangelo nachzueifern -.-

      Kapitel widmet sich in aller (positiven) Ausführlichkeit Chevalier, der Frauenheld erster Güte zu sein scheint. Im übrigen ein wiederholendes Motiv in deiner FF...soll ich das psychologisch mal deuten? :P

      Auf jeden Fall springe ich gleich mal zum Ende und spreche seine Teufelskraft an! Die Holz/Natur/Baum-Frucht. Hier stellen sich natürlich noch ein paar Fragen..Logia oder Paramecia und wenn Natur, dann in welchem Ausmaß? Ich bin gespannt, da es sein könnte, dass wir uns hier vielleicht sogar einen Ideenhorizont teilen, obwohl ich das bis jetzt schon sehr häufig gedacht habe und ich dann immer falsch gelegen bin ;)

      Krill schafft die kleine Odine also tatsächlich zu ihrem Erzeuger, der sich gleich einmal weigert, auch jener zu sein. Wahr oder nicht? Ich persönlich habe ja schon die Äußerung gegeben, dass es sich bei der kleinen um Mers Nachkommen handelt, von daher glaube ich dem Casanova mal. Die wörtliche Spitzfindigkeit hat qoii ja schon erwähnt und ich in meinem Einleitungssatz schon gepriesen, weswegen ich hier nicht weiter eingehen möchte.
      Bei Krill ist es sowieso oftmals schwer auseinanderzuhalten, was einfach nur poetische Malerei oder doch tiefsinnige Philosophie ist...aber ich schätze, dass das das Ganze wohl so interessant macht ;)

      Chevalier sieht auf jeden Fall mehr in dem Schwertmeister und habe ich recht in meiner Annahme, dass mit der guten Frau aus Loguetown Tashigi gemeint ist? Zumindest würde das Sinn ergeben, da jene mit Zoro dort das gleiche Gespräch geführt hat. Jetzt bin ich aber noch mehr gespannt, um welches Schwert es sich bei Krill eigentlich handelt und wie er aus dem Schlamassel wieder rauskommt. Bisher hatten seine Gegner ja nicht wirklich was drauf und von daher würde es mich freuen, wenn wir endlich unseren Meermann gegen einen ernsthaften Gegner sehen könnten!

      Das Mädchen war wieder erste Sahne! (Um mal in Chevaliers beschränkten-doppeldeutigen Vokabular zu bleiben). Gott ich würde sie so gerne bei der Bande sehen, aber woher das kämpferische Potential nehmen, welches eindeutig gebraucht wird, um in der Gruppe bestehen zu können?

      Gutes Einführungskapitel für einen neuen Charakter, welches wieder pures Lesevergnüngen war!

      In eifersüchtiger Demut
      Vexor, dessen poetisches Glied bei deinen Kapitel wohl die gleiche Lust verspürt, wie Chevalier bei seinen Frauen ;)

    • Mal Hand hoch, wer wünscht sich noch, dass diese Woche schneller endet? Ich entschuldige mich (mal wieder) für die Verspätung und mache akute Fälle höherer Gewalt verantwortlich.^^
      Aber was soll's, was lange währt wird endlich gut und mein neues, 60. Kapitel ist es hoffentlich auch. Der Titel dürfte vor allem für meine frankophilen Leser ein Genuss sein: "Le Joueur de flûte".

      Kommentare werden natürlich auch noch beantwortet:

      qoii

      qoii schrieb:

      Bei Bastille denkt der Geschichtsinteressierte sofort an ein ganz bestimmtes Gebäude, besonders wenn dazu noch die Begriffe Waffenlager, Gefängnis, Alt und Uneinnehmbar fallen, auch wenn beim Originalgebäude das Gefängnis nicht mehr wirklich passen war und der Rest auch nicht unbedingt. Hier haben wir jedenfalls ein verdächtiges Gebäude, welches in Zukunft zu einem Aufreger meinerseits führen könnte.
      Naja, das ganze Ding besteht aus Smaragden, die sind ziemlich hart. Generell ist die gesamte Architektur der Stadt in diesem Arc recht sicher, keine Angst. Ich kann ja nicht in jedem Arc ein "Florentinisches Mal" auf die Allgemeinheit loslassen.^^
      Was die Bastille angeht, so bediene ich hier einfach so ziemlich jedes Klischee, das es zu bedienen gibt, wenn man an Frankreichs neuzeitliche Vergangenheit denkt.^^

      qoii schrieb:

      Wie man bei einer solchen Insel erwarten kann, hat die Abteilung Außenverteidigung nur sehr wenig zu tun und da in ihrem Hauptquartier genug Platz ist übernehmen sie gleich noch den Job der Gefängniswärter. Da kann es schon mal zu einiger Aufregung bei den Torwärter führen, wenn ein ungewöhnliches Touristengespann vorbeischaut. XD Die Torwächter und die Beschreibung ihrer Situation haben mich wirklich zum Schmunzeln gebracht. Genauso wie Krills »Menschliche Triebwünsche - befriedigte und unbefriedigte.« Einfach göttlich der Kerl.XDDD
      Ja, Krill avanciert zum Leserliebling, was wohl nicht zuletzt an seiner weiblichen Gesellschaft liegt. Aber, wie dieser Spruch beweist, ist auch der Meermann selbst ziemlich cool.^^
      Wird auch Zeit, dass ich ihn etwas beleuchte, nachdem er auf Isola Caligula vergleichsweise blass geblieben war.

      qoii schrieb:

      Irgendwie habe ich bei diesem Satz das Gefühl, dass noch viel mehr dahinter steckt als einfach nur Krills Gefangennahme an Ende. Irgendetwas was noch sehr weite Kreise auf der Insel ziehen wird und auch unsere Kopfgeldjäger noch weiter beeinflussen wird.
      Lass dich überraschen.^^

      qoii schrieb:

      Chevalier Thénardier scheint sich erstaunlich sicher zu sein, das Ondine nicht seine Tochter ist. Anfangs glaubt er es zwar auch nicht wirklich, aber nachdem sie ihr Alter genannt hat ist er sich sicher. Dies kann eigentlich nur bedeuten, dass er vor sechs Jahren und neun Monaten nicht auf der Insel war. Denn an ihre Mutter scheint er sich ziemlich gut zu erinnern.
      Das wäre eine Möglichkeit, aber vielleicht gibt es noch andere? Oder Chevalier irrt sich oder lügt? Wer weiß, wer weiß.^^

      qoii schrieb:

      Aber auch sonst scheint er für den Befehlshaber der Verteidigungsstreitkräfte ziemlich viel unterwegs zu sein. Im letzten Jahr war er in Logue Town und ist dort auf Tashigi getroffen, welche schon damals die gleich Rede hielt, wie Zorro sie ein paar Jahre später zu hören bekommt. Denn dein FF spielt ein paar Jahre vor dem beginn von One Piece, aber es dürften höchstens zwei bis vier Jahre sein.
      Korrekt, genauer gesagt, spielt meine FF rund 2 Jahre vor Ruffys erstem Kopfgeld, also ca. 4 Jahre vor der aktuellen Haupthandlung. Tashigi hält ihre Rede schon ziemlich lange.xD

      qoii schrieb:

      Chevalier ist ebenfalls ein begeisterter Waffensammler, auch wenn es ihm nicht in erster Linie darum geht die Waffen aus den falschen Händen zurückzubekommen. Er erkennt sofort wen wert von Krills Schwert und auch, dass dieser ein sehr guter Kämpfer sein muss.
      Und das glauben wir dem alten Waffennarren mal einfach. ;)

      qoii schrieb:

      Was für ein Satz... in ihm scheint so viel zu stecken... was man auf so unterschiedliche Art und Weise interpretieren kann. Nur eins ist gewiss, Krills Vergangenheit scheint bei weitem bedeutender zu sein als man vielleicht am Anfang vermutet hat, ähnlich wie bei O'Mara und bei Cal... eigentlich bei allen die zur Bande gehören XD. Aber zurück zum Thema, was könnte man aus diesem Satz herleiten. Wenn man die ganze "Kunst" weglässt bleibt die Aussage zurück, dass es für seine Freunde ziemlich gefährlich werden kann, wenn seine wahre Identität herauskommt. Allerdings klingt es eher so, als hätte Krill sich selbst dazu entschlossen als die Person aufzutreten, die er derzeit ist und wenn herauskommt, wer er wirklich ist wird es gefährlich. Bei solchen Formulierungen denke ich zu allererste an Spione und Agenten, welche sich eine bestimmte Zeit oder zu einem bestimmten Ziel in eine Gruppe einschleusen. Alternativ kann es natürlich auch einfach nur gefährlich sein wenn seine wahre Identität herauskommt, da er von sehr mächtigen Personen gesucht wird.
      Ich kann natürlich nicht verraten, was es mit Krills Vergangenheit auf sich hat, das wäre langweilig. Fakt ist aber, dass Krill eine relativ krasse Geschichte zu bieten hat, welche weniger tragisch als denn...krude ist. Jedenfalls unterscheidet er sich in dieser Hinsicht stark von seinen Kameraden. Sollte ich dich jetzt neugierig gemacht haben, bin ich zufrieden. xD

      qoii schrieb:

      Aber was auch immer der Grund ist, Krill wird durch das eintreffen eines neuen Gefangenen (O'Mara) abgelenkt, so das Chevalier ihn Bedrängnis bringen kann, bzw. die beste Gelegenheit zu gewinnen lässt er verstreichen. Dabei zeigt Chevalier, dass er anscheinend nicht nur ein besserer Kämpfer ist, als man bei der Zeit die er in sein Hobby vertieft erwarten kann, sondern das er zudem noch eine Teufelsfrucht gegessen hat. Bis jetzt scheint es eine Holzfrucht zu sein, wobei auch die Natur im allgemeinen in Frage kommen würde.
      Der Bart aus Blättern schließt die Holzfrucht doch fast schon aus, oder?^^

      qoii schrieb:

      Damit komme ich zum Ende eines sehr interessanten Kapitels, welches zwar nur einen Schauplatz behandelt, in dem allerdings so viele Feinheiten versteckt zu sein scheinen, dass ich das Gefühl nicht los werde, einige sehr wichtige übersehen zu haben.
      Nicht allzu viele, das Wichtigste wurde genannt, keine Sorge. ;)
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Ein muss ich dir lassen...du schaffst es deine (neuen) Charaktere so leicht mit Leben zu füllen, dass ich gleich mein neues Kapitel wieder verwefen muss -.-
      Gott zur Zeit verstehe ich, wie sich freuen fühlen, die ihren Körper stetig mit perfekteren Ebenbildern vergleichen und ihren Salat auch noch der einigermaßen schmackhaften Karotten berauben, um Kalorien zu sparen. So geht es mir zur Zeit, wenn ich Kapitel von dir lese, da es bei mir leider absolut nicht flutscht. Ich fühle mich wie ein rohrer Holzhacker, der versucht mit einer stumpfen Axt Michelangelo nachzueifern -.-
      Das ist äußerst schmeichelhaft, aber dieses Kapitel war auch bei mir zu 90% Schwerstarbeit. Bin doch sehr überrascht, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat, weil ich selbst absolut unzufrieden war. Wohlmöglich unbegründeter Weise, keine Ahnung.^^

      Vexor schrieb:

      Kapitel widmet sich in aller (positiven) Ausführlichkeit Chevalier, der Frauenheld erster Güte zu sein scheint. Im übrigen ein wiederholendes Motiv in deiner FF...soll ich das psychologisch mal deuten?
      Am Ende würde es eh nur darauf hinauslaufen, dass ich antagonistische Frauenhelden erschaffe, um an ihnen durch meine Protagonisten unterschwellige Aggressionen auslassen zu können, die ich gegen diese Sorte Mann verspüre, weil ich mit zu viel Östrogen erzogen wurde. Oder ich kompensiere irgendwas oder beides. Nicht interessant genug, um analysiert zu werden. xD

      Vexor schrieb:

      Auf jeden Fall springe ich gleich mal zum Ende und spreche seine Teufelskraft an! Die Holz/Natur/Baum-Frucht. Hier stellen sich natürlich noch ein paar Fragen..Logia oder Paramecia und wenn Natur, dann in welchem Ausmaß? Ich bin gespannt, da es sein könnte, dass wir uns hier vielleicht sogar einen Ideenhorizont teilen, obwohl ich das bis jetzt schon sehr häufig gedacht habe und ich dann immer falsch gelegen bin
      Unsere bisherigen Überschneidungen halten sich tatsächlich in Grenzen, was mich stellenweise immer wieder überrascht.^^
      Ich verrate natürlich noch nicht, welche Frucht sich Chevalier einverleibt hat. ;)

      Vexor schrieb:

      Krill schafft die kleine Odine also tatsächlich zu ihrem Erzeuger, der sich gleich einmal weigert, auch jener zu sein. Wahr oder nicht? Ich persönlich habe ja schon die Äußerung gegeben, dass es sich bei der kleinen um Mers Nachkommen handelt, von daher glaube ich dem Casanova mal. Die wörtliche Spitzfindigkeit hat qoii ja schon erwähnt und ich in meinem Einleitungssatz schon gepriesen, weswegen ich hier nicht weiter eingehen möchte.
      Bei Krill ist es sowieso oftmals schwer auseinanderzuhalten, was einfach nur poetische Malerei oder doch tiefsinnige Philosophie ist...aber ich schätze, dass das das Ganze wohl so interessant macht
      Ja, bei Krill kann ich mich immer so richtig schon austoben, wenn es darum geht, mein Bedürfnis nach schwülstiger Prosa zu befriedigen. xD
      Das macht es natürlich schwer, Krills Handlungssträngen zu folgen, aber ich denke, in dieser Komplexität liegt, wie du schon sagtest, Krills Reiz. Wobei Ondine momentan wohl Reiz genug sein dürfte.^^
      Inwiefern die kleine Blauhaarige nun Chevaliers Tochter ist oder nicht, bleibt natürlich abzuwarten. Muss ja "spannend" bleiben. ;)

      Vexor schrieb:

      Chevalier sieht auf jeden Fall mehr in dem Schwertmeister und habe ich recht in meiner Annahme, dass mit der guten Frau aus Loguetown Tashigi gemeint ist? Zumindest würde das Sinn ergeben, da jene mit Zoro dort das gleiche Gespräch geführt hat. Jetzt bin ich aber noch mehr gespannt, um welches Schwert es sich bei Krill eigentlich handelt und wie er aus dem Schlamassel wieder rauskommt. Bisher hatten seine Gegner ja nicht wirklich was drauf und von daher würde es mich freuen, wenn wir endlich unseren Meermann gegen einen ernsthaften Gegner sehen könnten!
      Ja, es handelt sich um Tashigi. Bisher war ich ja immer recht sparsam damit, Figuren aus dem OP-Universum tatsächlich einzubinden und ich dachte, es wird mal wieder Zeit.^^
      Zu Krills Schwert sei nur gesagt, dass Chevalier seine Sammelleidenschaft beherrscht und genau weiß, wovon er spricht - sowohl was Krills Schwert angeht, als auch den Kraken selbst. Aber ob der Kavalier Krill gefährlich werden kann?^^

      Vexor schrieb:

      Das Mädchen war wieder erste Sahne! (Um mal in Chevaliers beschränkten-doppeldeutigen Vokabular zu bleiben). Gott ich würde sie so gerne bei der Bande sehen, aber woher das kämpferische Potential nehmen, welches eindeutig gebraucht wird, um in der Gruppe bestehen zu können?
      Anscheinend will wirklich jeder Ondine in der Bande sehen, welch Dilemma. ;)
      Mal schauen, wohin der Weg der Kleinen führen wird und ob wir nicht eine zufriedenstellende Lösung finden können. Ich persönlich habe Ondines Schicksal nach längerer Grübelei jedenfalls festgesetzt und hoffe, dass ihr damit leben könnt. XD

      Vexor schrieb:

      Gutes Einführungskapitel für einen neuen Charakter, welches wieder pures Lesevergnüngen war!
      Danke, hatte ich nicht mit gerechnet. :)

      Vexor schrieb:

      In eifersüchtiger Demut
      Vexor, dessen poetisches Glied bei deinen Kapitel wohl die gleiche Lust verspürt, wie Chevalier bei seinen Frauen
      Jaja, schmier mir nur Honig ums Maul. :P


    • Kapitel 60 - Le Joueur de flûte

      Wird mal langsam wieder Zeit, dass ich einen Kommentar zum aktuellen Kapitel hinterlasse, bevor das neue rauskommt.

      Es beginnt mit einem kleinen Zwiegespräch in Cals Geist, wo er sich mit seiner inneren Bestie unterhält. Bei dieser Szene kommen mir gleich zwei andere FFs in den Sinn, zum einen Möbius mit Chucky. Zum anderen Dillians FF in der jeder TF ein Dämon innewohnt, wobei manche es schaffen mit diesem in Kontakt zu treten.

      Weiter geht es aber mit Mercedes, bei der wir weiter Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit erfahren. Sie und ihr Bruder wurden von Edwards Familie bzw. seinen Großeltern aufgenommen und verlebte mit diese eine relativ glückliche Kindheit, so glücklich wie es in so einem Bezirk eben geht. Nachdem diese gestorben sind scheint sie irgendwann einen Jungen Namens Enjolras kennengelernt zu haben, bei dem es sich um IHN zu handeln scheint, dieser hat auch etwas mit dem Tod ihres Bruders zu tun.

      Enjolras auch bekannt als" Le Joueur de flûte", "der Rattenfänger" von Hameln Princesse Suie, ist der Anführer einer kleinen Terrororganisation. Diese setzt sich hauptsächlich aus Jugendlichen zusammen, die sich in Anlehnung an den Titel ihres Anführers als Ratten bezeichnen. Ihr Ziel scheint der Sturz der herrschenden Schicht des Landes zu sein, weswegen sie von diesen als Vaterlands Mutterlandsverräter :thumbup: bezeichnet werden. Ein weiteres Mitglied scheint Marseille zu sein, welcher das zusammentreffen von Evward und Mercedes beobachtet und an seinem Meister weitergegebenen hat. Dieser ist jetzt bei dem an Boden zerstörten Edward und will ihn anscheinend Töten. Aus seiner Unterhaltung mit Edward kann man schließen, das Marseille früher der Anführer der Kavallerie war.


      Der Bart aus Blättern schließt die Holzfrucht doch fast schon aus, oder?^^
      Den habe ich vollkommen vergessen, dann ist er ganz klar ein Ent. :P

      Auch wenn mein Kommentar dem Kapitel bei weitem nicht gerecht wird, belasse ich es diesmal dabei, es will irgendwie diese Woche nicht so klappen wie sonst :S .
      Die Suchfunktion und Übersetzerseiten haben mich diesmal echt gerettet und auch zur genialen Idee wie du diese Sage in deine Geschichte eingebunden hast will mir einfach nichts einfallen, vielleicht kann ich es im nächsten Kommentar nachholen. :(
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 61 - 67

      Kapitel 61 - Suboptimale Entwicklungen


      Schritte, die wie Donner hallten und Tiere und Menschen gleichermaßen zusammenzucken und den sich verdunkelnden Himmel betrachten ließen, erschütterten die smaragdenen Mosaikflure der legendären Bastille und kündigten die über einen Ruf erhabene Gestalt des Inspektor Baudelaires an, dessen schweigsame Miene weder für die sinnlos herumlungernden Soldaten der Kavallerie, noch für die zitternden Anfälle des blonden, über seine breite Schulter geworfenen Gefangenen Beachtung aufbrachte.
      O'Mara hing wie ein nasser Wischlappen auf dem Kreuz des hünenhaften Gendarms, schweißüberströmt und leichenblass, während in seinem Kopf dreitausend Momentaufnahmen heißer Fiebervisionen aufflammten, um kurz darauf wieder zu verlöschen. Die Öfen seines Verstandes schmolzen ihn ein, triefend und formlos floss er dahin, bis die eiskalten Schauer heulender Winde aus den Löchern seiner offenen Wunden strömten und ihn gefrieren ließen. In keiner Sekunde war dem blonden Kopfgeldjäger das Ausmaße seiner Abhängigkeit vom Dämon Trunkenheit stärker bewusst, als in den Momenten, in denen er vollkommen trocken war und doch verfluchte er seine eigene Schwäche für das fließende Rauschmittel nicht, denn -so dachte er sich- spürte er über die Qualen des Entzugs immerhin nicht die Folgen der Schläge, die Baudelaire auf ihn hatte niedergehen lassen wie wütende Herrscherblitze.
      »Gibt's hier eine Bar?«, murmelte der schlaff herabbaumelnde Blondkopf benommen, »Oder 'nen Arzt...?«
      Keine Reaktion seitens Baudelaire. O'Mara spürte, wie er gepackt wurde, kurz bevor er die Orientierung und den physischen Halt verlor und frei durch die Luft glitt, bis eine harte Steinwand seinen Flug abbremste und das eiserne Scheppern geschmiedeter Gitter in seinen Ohren gellte.

      Katakomben von Gavroche

      Seine Nase war zertrümmert und ein pulsierendes Gerinnsel entblößte das zarte Fleisch über der bebenden Wange, während sich der »Rattenfänger« unter gedämpftem Gelächter auf die zitternden Beine quälte.
      »Deine...«, keuchte er, sich den ausgetragenen, braunen Mantel richtend, »...Kanone ist also nicht das einzig Unmenschliche an dir, wie mir scheint.«
      Mercedes schenkte seinen Worten keine Bedeutung. Mit einem wirbelnden Tritt ihrer stählernen Prothese brach sie seinem erneut gegen die Rubinwand knallenden Körper eine Rippe und trieb einen Schwall schwarzen Blutes aus seinen verzerrten Mundwinkeln.
      »Mercedes...bitte...«, japste er mit Panik in den froschgrünen Augen, »ich...«
      Ein Griff an den Kragen seines dunkelblauen Hemdes und einen wütenden Wurf später, zerschmetterte sein geschwollenes Gesicht an der gegenüberliegenden Begrenzung der roten Steinvene.
      »Das ist dein Werk!«, schnaufte die Brünette ihren unbändigen Hass zusammen mit schwarzem Ruß aus ihren zarten Nüstern, »Du hast mich hierzu gemacht! Das alles ging von dir aus! Es ist deine Schuld, dass sie mich fortgebracht haben! Dass sie mich zu einem Monster gemacht haben! Dass mein Bruder tot ist!«
      »Das waren...suboptimale Entwicklungen...Mercedes. Ich...hatte niemals...« Ein gezielter Tritt in die Nieren ließ ihn Blut speiend verstummen.
      »›Suboptimale Entwicklungen‹? Suboptimale Entwicklungen?! Was dachtest du denn, was passieren würde, wenn die Himmelsdrachen kontaktierst? Was hast du erwartet? Du bist ein verdammter Heuchler, ein Lügner...ein erbärmliches Stück Dreck. Steh auf!«
      Wimmernd zog sich der gebrochene Rattenfänger an den schrumpfenden Auswüchsen seines einstmals glorreichen Stolzes empor, hoffend und betend, seine alte Freundin würde ihm im Austausch für diesen Akt der Ehre weitere Qualen erlassen. »Mercedes...Lass mich erklären...«
      »Halt dein Maul!«, brüllte sie, einen feurigen Odem purer, dampfender Hitze ausstoßend, packte seinen verbrühten, vor Schmerz schreienden Schädel und rammte das verkochte Fleisch in den kalten, harten Untergrand.
      »Ich bin nicht mehr das Mädchen, das du mit deinen wohlfeinen Worten umgarnen kannst! Es ist tot! Du hast ihm das angetan!« Mitleidslos packte sie den halbtoten Mann an seiner glühenden, blutverschmierten Kehle und hievte seinen zitternden, zuckenden Leib mit der maschinellen Effizienz eines mechanischen Flaschenzuges empor. »Sieh in mein Gesicht und sag mir, ob du noch die alte Mercedes darin erkennst! Sag es mir!«
      Enjolras' tränende Augen blinzelten, bevor sich sein roter, verbrannter Mund ein bluttriefendes Lächeln abzwang und wimmerte:
      »Schönheit...kann man nicht verdrängen, Mercedes...«
      »Eine oberflächliche Antwort. Ich habe-«
      Plötzlich durchstieß ein gleißender, stechender Schmerz die nackte Haut, die Mercedes fleischlichen Nacken schützte und okkupierte binnen Millisekunden ihre zuvor starke Hand, die den Rattenfänger just wie gelähmt aus ihrem Griff erlöste und schlaff erstarb, was ihre ihre übrigen Sinne ihr sogleich loyal gleichtaten. Stille trat an den Platz ihrer Empfindungen, Wahrnehmungen und motorischen Fähigkeiten, während die Welt der Kopfgeldjägerin zu einem blutenden See verquoll, in deren tosender Mitte strudelnde Rosen wirbelten.
      »Was...«, stammelte sie atemlos, nur ein erbärmlicher Hauch alter Stärke, und starrte mit glasigen, angsterfüllten Augen in das Antlitz ihres traurig lächelnden Jugendfreundes, dessen aufgeschwollenes, verbrühtes, entstelltes Gesicht wie durch lichte Magie zu jener makellosen Perfektion zurückfand, derer es sich stets so gerühmt hatte. Nur klitzekleine rote Spritzer erinnerten noch an die zerstörerischen Schläge, die Mercedes über Enjolras hatte niedergehen lassen, als eine glänzend-silberne Ratte mit nasstriefenden Scheidezähnen, die Messerspitzen glichen, auf die Schulter des grünäugigen Mannes sprang, mit einem Funkeln in den metallenen Augen, in dem Mercedes perverse Genugtuung zu erkennen glaubte.
      »Ich muss mich entschuldigen, habe ich doch glatt versäumt, dir ›Remy‹ vorzustellen«, drang die Stimme des Rattenfängers als tropfender Honig dumpf und weich an ihre erkaltenden Ohren, bevor Mercedes' Körper unter grauenvoller, einem Versagen all ihrer Gedanken synonymer Gleichgültigkeit vornüberkippte und in die blutroten Rosen eintauchte, welche sie in schwarzen Wassern ertränkten.

      Passage Lemonnair, Arrondissement de Lumière, Gavroche

      Eine funkelnde, glitzernde, im märchenhaften Schein des strahlenden ersten Arrondissements silbern-frohlockende Kuppel baute sich um den versehrten Körper der Luca Briatore als letzte Festung vor der gnadenlosen Flexibilität ihrer Widersacherin auf, deren mit seltenen Dialen gespickter Körper ein Konstrukt tödlicher Eleganz war und gefährlicher als jeder Winkelzug und alle Tricks in Lucas Köcher hinterhältiger Einfälle. Als sich ihr Refugium aus silbernen Strömungen in die laue Luft der Stadt des Lichts zu verflüchtigen begann und die Blonde noch immer keinen brauchbaren Gedanken gefasst hatte, der sie den Kampf gegen Renée hätte überstehen lassen, infizierte sich ihr Verstand plötzlich mit eben jener Verunsicherung, die sie stets in sich trug, um sie in die entblößten Seelen ihrer Gegner zu träufeln.
      »Wenn ich diesen Scheiß überlebe, muss ich dringend trainieren!«, zischte sie, ihre ausgerenkte Schulter halbherzig untersuchend, »Diese Kopfgeldjäger bringen mich sonst noch ins Grab!«
      Die Wand fließenden Silbers würde sie nicht mehr lange schützen, das wusste die letzte Briatore und so würde sie sich allzu bald erneut in den Kampf gegen Renée wagen müssen, die der blonden jedoch nicht nur in Waffentechnik und Geschick überlegen war, sondern auch immun gegen deren Gedankenspielchen und Psychotricks, nachdem diese für die halbgaren Informationen um Harley vergeudet worden waren. Ihre Teufelskraft beherrschte Luca ohne ihren Schlagarm, der ihr Rapier befehligte, noch eingeschränkter als ohnehin schon und der bloße Fechtkampf wäre gegen die auf mittlerer Distanz agierende Brünette ebenfalls aussichtslos.
      Sämtliche ihrer Gedankengänge endeten, so verschlungen sie auch waren, in dunklen Sackgassen, egal welche Abzweigung Luca auch nahm, bis eine bekannte Stimme ihr den Weg aus diesem trostlosen Labyrinth wies. Doch diese Stimme gehörte der siegessicheren Renée und der Ausweg aus ihrem Verstand war für Luca mit deren unberechenbaren Dialen gepflastert.
      »Ich frage mich wirklich«, flötete die über der Kuppel auf Milky-Wolken schwebende Schöne, »wie du die Konsistenz deines ›Elements‹ veränderst. Selbst für eine Paramecia ist das extrem - und besonders für eine Frau, die ihre Kräfte ohne eine Waffe nicht einmal zu aktivieren weiß. Liegt in diesem Chaos Methode, oder bist du schlicht die untalentierteste Teufelskraftnutzerin, die mir je unter die Augen gekommen ist?«
      »Blöde Kuh«, murmelte Luca wie ein beim Versteckspiel enttarntes Kind, bevor sie ihre glänzende Martinsschwalbe aus der silbernen Wand zu ziehen begann, um ihre schwindenden Kräfte zu schonen.
      »Ich frage mich...«, ertönte wieder Renées überhebliche Sonate, »...ob mich das Silber in dieser ›flüssigen‹ Form auch aufschlitzen wird? Oder ich einfach...«
      Schlagartig zwängten die starken Arme eines in Luca aufkeimenden Gedankens ihre schwarzen Pupillen auseinander und beseelten ihren trüben Elan mit frischer Motivation. Mit letzter Kraft sog sie einen Teil des schwimmenden Silbers der Kuppel in ihr Rapier zurück, sodass nur eine dünne, halbdurchsichtige Membran zurückblieb.
      »Geht die Kraft zur Neige?«, freute sich ihre Gegnerin, »Es wird mir ein Leichtes sein, deine Hülle zu durchbrechen.«
      »Schlampe...!«, brüllte Luca im Jargon der Verzweifelten, verzagt mit ansehend, wie ein am Ellenbogen Renées angebrachtes Dial schneidend Luft einzog.
      »Gleichfalls!«, lächelte die Brünette, bevor ihre Himmelsmuschel den gehorteten Druck unter jammerndem Heulen ausspie und ihre Faust samt restlichem Körper auf die dünne Silbermembran abfeuerte.
      »Hab ich dich!«, murmelte Luca triumphierend. In jenem Moment, in dem die Faust ihrer Widersacherin die Silberschicht zu durchbrechen drohte, presste Luca ihren Degen mit aller verbleibenden Stärke ihres schwachen Arms gegen die dünne Membran, bis der aus fliegenden Schwalben gebildete Korb des Griffs das fluide Silber berührte - und in jener Sekunde vereinigten sich die illustren Vögel mit dem metallenen Iglu und verfestigten es zu einem undurchdringlichen Panzer, an dem die bloße Faust der heranfliegenden Brünetten zerschmetterte wie handgeblasenes Glas auf steinernem Boden. Zufrieden hörte Luca die markerschütternden Schreie ihrer Gegnerin durch die sich langsam verflüchtigende Silberkuppel plärren, während sie erleichtert in sich zusammensank. »Soviel zu ›talentlos‹, Miststück...«

      Kerker der Bastille, Arrondissement de Diligence, Gavroche

      Der Kerker der grünen Bastille leuchtete wie ein tropischer Tropfen Licht, getrübt von anthropogenen Eingriffen und verzerrt von den Echos der stummen Schreie der Verurteilten, die auf den kargen Smaragden wie kompostierende Laubhaufen dahinvegetierten. Die grünen Uniformen streiften giftige Gärtner, bewaffnet mit Degen und Knüppel, vor den stählernen Gitterstäben entlang, die das Verwelken ihrer Setzlinge überwachten und sich wünschten, Mutter Natur würde sich weniger vor dem Tode sträuben.
      »Geht's dem gut?«, fragte einer der Gefangenen, ein hochgewachsener Schwarzkopf mit rasiertem Schädel und simplen Gesichtszügen, den in einer Ecke ruhenden Meermann mit Blick auf einen blonden Haufen Elend, der auf dem kalten, harten Boden der smaragdenen Kerkerzelle lamentierte, als sei er schwerverletzt in ein Kriegslazarett eingewiesen worden.
      »Nur ein Trinker ohne Alkohol. Er sollte über seine Schmerzen froh sein, immerhin sind sie der Beweis, dass er sich noch nicht das ganze Hirn zersoffen hat.«
      »Krill?«, ertönte nun die zittrige Stimme des schwitzenden Blondkopfs, woraufhin der rothäutige Meermann gleichmütig den Kopf hob und sich einem steil erhobenen Mittelfinger entgegensah.
      »Das ist nicht höflich«, bemerkte der geistesruhige Kraken gelassen, sich wieder in die Ecke der weitläufigen Zelle flegelnd.
      »Unhöflich ist, sich freiwillig in ein Gefängnis sperren zu lassen, anstatt seinen Kumpel herauszuholen.«
      »Meine Gefangennahme war weniger freiwillig als«, sacht reckte Krill sein rotes Gesicht der glitzernden Decke entgegen, als könnten seine blinden Augen die Worte aus ihr heraustropfen sehen, »notwendig.«
      »Könntest du das auch etwas ausführen?«, grunzte der unter seinem Entzug leidende O'Mara genervt, woraufhin Krill monoton hinzufügte:
      »Eine komplizierte Geschichte.«
      »Mein IQ beträgt ziemlich genau 178 Punkte. Ich denke, ich kann den Irrungen und Wirrungen der letzten Stunden deines Lebens folgen, ohne einen Hirnschlag zu kriegen!«

      Zuvor im Quartier des Capitaine de Cavalerie

      Ein grotesker Hain aus totem Gehölz und lebenden Aststreben, die sich über einen von klumpigen Wurzeln und herabrieselnden Laubblättern bedeckten Boden spannten und wie lange, dürre Spinnenbeine zuckten, entspross der bizarren Verschmelzung aus Mann und Baum, die das Zentrum und den Höhepunkt dieser waldgewordenen Schauromantik bildete und sich anschickte, die belebte, florierende Natur in das steinerne, eisige Herz eines harten Smaragden zu schmuggeln.
      Das Geäst aus grapschenden Fingern wiegte den Laubbart des riesigen Baummenschen, während dessen Stimme als rauschender Wind durch das Zimmer schnitt und das Blattwerk der Zweige erzittern ließ.
      »Ihr seht überrascht aus, Schwertmeister! Habt Ihr keine Teufelskraft erwartet, bei einem Schwertenthusiasten wie mir?«
      »Die wenigsten Sammler verderben den Wert ihrer Sammlungen durch eigenen Gebrauch«, erwiderte Krill trocken, »Ich bin daher weniger überrascht über diese Kraft, als denn neugierig.«
      »Ah!«, rauschte der Wind des Waldes stolz, »Ein ehrliches Wort. Fragt Ihr euch nicht grade, welcher Typus es wohl sei? Logia? Paramecia? Diese Frage, oh! Sie verlangt nach einer Antwort, nicht wahr?«
      Krill hatte genug. Klirrend zückte er die lagunenblaue Klinge und entfesselte einen blitzenden Wirbelwind tosender Schnitte, in denen die vernichtende Wirkung eines Hochseesturmes brauste. Die gewaltigen Baumstämme zerbarsten, das Gehölz zersplitterte und das Gesicht der gewaltigen Maske des Baumriesen wurde von den tausenden Sicheln zerfetzt, die das mysteriöse Katana des Kopfgeldjägers so leichtfertig heraufbeschwor. Doch auf diesen Akt grausamer Zerstörung, der einer Waldrodung gleichkam, erbebte nur ein lautes, alltestamentarisches Lachen, dass den abgeholzten Raum erzittern und Krills Interesse wachsen ließ, während sich die gestutzten Zweige, Äste, Blätter, Stämme und Triebe wieder zu alter neuer Pracht erhoben und eine frische, junge Rinde das vernarbte Konterfei des verholzten Chevalier Thénardier restaurierte.
      »Logia? Paramecia? Entscheidet euch rasch, Monsieur Le Poulpe!«
      »Eine Paramecia mit Eigenschaften einer Logia und...?«, mutmaßte Krill, während er sich die abgründige Vereinigung von Mann und Flora betrachtete, die in ihrem Verwandlungsgrade beinahe die Grenzen einer Zoan streifte.
      »Fast richtig!«, grollte das markerschütternde Donnern aus den Baumkronen, als plötzlich gewaltige Äste aus den Blätterwäldern schnellten und den Krakenmenschen zu zerquetschen drohten. Galant wich Krill der Attacke aus, wobei er die hölzernen Balken und einige umliegende Hölzer mit beunruhigender Beiläufigkeit in winzige Fetzen schnetzelte.
      »Beeindruckende Geschwindigkeit und Technik! Ich muss wissen, wer Ihr seid und wer Euch diese Fertigkeiten vermachte!«
      »Eine Paramecia, die Aspekte der Logia- und Zoankräfte vereint«, sprach der Meermann rasch das ursprüngliche Thema an und entlockte der Fratze des Baumgiganten so ein würdigendes Lächeln.
      »Beeindruckend. Tatsächlich! Die Dendron-Dendron-Frucht ist eine ›Brückenfrucht‹! Eine rare Kategorie, die vornehmlich von kryptiden Zoans ausgefüllt wird.«
      »Mir gleich«, konstatierte Krill, bevor er eine schlichte Schnittbewegung vollführte und über diese eine massive Schnittwelle quer durch den Raum jagte, die den Stamm des verwandelnden Körpers Chevaliers mit meisterhafter Präzision spalten würde. Panisch verzerrte sich die Visage aus spröden Borken und binnen Momenten hatte der Kapitän der Kavallerie seine menschliche Gestalt angenommen, in der er der eindrucksvollen Schnittwelle um Millimeter entging, nur um kurz darauf die Präsenz des Meermannes hinter sich wahrzunehmen. Entsetzt wirbelte er herum und schlug mit zu peitschenden Ästen geformten Fingern aus, ohne jedoch das Fleisch des Kopfgeldjägers zu erwischen.
      »Was zum...?!«, keuchte der junge Kavalier, als er plötzlich einen Schatten über sich bemerkte, der sein Blut in den Adern gefrieren und seinen Verstand zu der Erkenntnis gelangen ließ, sein Leben sei nun verwirkt. Einem roten Regentropfen gleich prasselte der Meermann gen Boden und rammte seine lagunenblaue Schwertschneide in die Brust des Chevalier Thénardier.
      »Merde!«, schimpfte der Kavalierkapitän bitter, »Was für...eine beachtliche Geschwindigkeit.«
      Zu spät erkannten die blinden, alles sehenden Augen des Meermannes, dass seine Klinge kein Fleisch durchbohrt hatte. Aus der offenen Wunde des Uniformierten schossen in jener Sekunde stechende Zweigtriebe, die die roten Arme Krills durchbohrten und das schimmernde Katana aus den sich verkrampft aufspaltenden Fingern entrissen, bevor ein wilder Holzknüppel, der wohl zuvor als fleischige Zunge gedient hatte, aus Chevaliers Mund schoss und den Kraken direkt zwischen die trüben, weißen Augen traf. Angeschlagen taumelte der hochgewachsene Körper zurück, bevor ein Geflecht feiner Verästelungen seine Tentakel umschlang und ihn zu Fall brachte, um ihn in einem floralen Spinnennetz zu bannen.

      Zurück in der Gegenwart

      O'Mara hatte sich mit all seiner Kraft aufgesetzt und den Meermann mit halb fragender, halb herausfordernder Miene angestarrt. Zu lange kannte er Krill schon und zu gut waren ihm dessen Kräfte und Fähigkeiten vertraut, als dass der Blondkopf die Unstimmigkeiten in den Schilderungen des Kraken nicht bemerkt hätte, so verwirrt und aufgezerrt ihn die Entzugssymptome seiner Sucht auch zurückließen.
      »Natürlich hast du dich fangen lassen«, setzte er ungläubig fest, »Du hättest ihn töten können. Als ob diese kleinen Funzeläste ein Hindernis gewesen wären. Du hättest dich befreien können und hast dich dagegen entschieden. Die Frage ist jetzt, wieso? Und ich hoffe für dich, dass du einen logischen Grund vorbringen kannst, der unseren Aufenthalt in dieser grünen Urinprobe auch nur im Entferntesten rechtfertigt!«
      »Ich brauche Zeit zum Nachdenken«, antwortete der Meermann ehrlich und wohlwissend, dass diese Antwort O'Mara ebenso unbefriedigt zurücklassen würde wie jede andere.
      »Nachdenken worüber?«
      »Ob er den Tod verdient hat.«
      »Wer?«, fragte O'Mara skeptisch, »Dieser Capitaine? Du sagtest, er hätte eine Frau geschwängert, sitzengelassen und heute seine Tochter verleugnet. Nach deinem kruden Rächerkodex hättest du ihn seine Hoden fressen lassen müssen, so wie das klingt.«
      »Als ich ihm die Klinge in die Brust rammte, trafen sich unsere Augen. Ich sah in seine Seele, wirre Fäden wässriger Myzelien, die auf einem kargen Feld leerer Hoffnungen und toter Erwartungen zusammenliefen wie Grabesfurchen. Wohlmöglich verdient er den Tod nicht.«
      »Scheiße«, murmelte der blasse O'Mara schmerzgeschüttelt und vergrub seinen bleichen Kopf zwischen den Armen, »Bei deinem psychedelischen Geschwafel erscheint die Aussicht auf 'nen Hirnschlag fast schon barmherzig.«

      Passage Lemonnair, Arrondissement de Lumière, Gavroche

      Blitzender Stahl, tränentropfende Augen und das gedämpfte Keuchen eines unbarmherzigen Todeskampfes malten in den reißerischen Farben des sensationswütigen Todes ein Schlachtgemäldes, dass zwei junge Frauen wie streitende Walküren in seinen Mittelpunkt rückte. Lucas ausgerenkter Arm schmerzte wie auf Sandpapier reibender Knochen, während sie ihre Martinsschwalbe ungelenk mit ihrer schwachen Hand herumwirbelte, unkontrolliert silberne Peitschen durch die Luft zischen lassend und mit jedem Hieb, jedem Stich und jedem Schlag hoffend, ihre brünette Widersacherin endlich ausschalten zu können. Deren Schlaghand war indes an der silbernen Wand der Kuppel zerschellt, hing verkrüppelt an ihrem zarten Körper herab und pumpte einen lähmenden, jagenden Puls durch ihre müden Glieder.
      »Gib auf!«, brüllte Luca und setzte zu einem frontalen Stichstoß an, der eine silbrige Lanze bildete und den Magen Renées um ein Haar punktiert hätte, wäre die Braunhaarige nicht durch einen letzten Ausstoß ihres fast vollkommen entleerten Milky-Dials gerettet worden.
      »Untalentiert«, fauchte sie atemlos, »Aber zäh.«
      »Wo...ist Harley?!«, japste Luca, jedoch ohne eine Antwort zu erhalten. »Schloss Roßkosch! Wo ist es?! Sag schon!«
      »Niemals! Ihr werdet Harley niemals finden! Er ist...«
      »Halt den Mund!«, fauchte die Blonde bissig, »Er liebt dich nicht! Wird dich niemals lieben, sonst wärst du jetzt bei ihm und nicht in dieser gottverdammten Stadt mit diesem fetten, widerlichen...«
      Die vor liebesleidendem Zorn versteinerte Faust erfasste Lucas markantes Gesicht und spaltete ihre breiten Lippen, bevor sich ihr letztes Wort aus diesen hatte befreien können.
      »Was weißt du schon!«, kreischte Renée und zückte ein letztes, feuerrotes Dial aus ihrer Manteltasche. Ihre finale Waffe, die sie wie die Sense des schwarzen Schnitters auf die am Boden krauchende Blonde richtete, um an ihr all den Schmerz und die enttäuschten Erwartungen auszulassen, die sie im Schloss Roßkosch aus Liebe und Treue erdulden musste.
      »Mademoiselle!«, bellte plötzlich eine Stimme, bevor die Brünette den todbringenden Inhalt des Dials entfesseln konnte, »Legen Sie die...ähm...Muschel weg! Sofort!«
      Überrascht wandte sich Renée um und selbst die verletzte Luca rappelte sich benommen auf, als drei rotuniformierte Soldaten aus einer Gasse marschierten und den beiden Frauen jeden Fluchtweg abschnitten.
      »Wer ist denn jetzt die richtige?«, piepste die unerträgliche, lächerlich kindliche Stimme einer puppengesichtigen Blondine verwirrt, worauf ihr Kumpan, eine eingestanzte, faltige Bulldogge, grummelte:
      »Wir nehmen einfach beide mit!«
      »Gute Antwort«, raunte Grenoble, groß, hager und dunkel in Aussehen und Statur mit einem Grinsen, das seine gebleckten Zähne wie reißende Dolche gefährlich funkeln ließ. Just darauf zückte er seine Säbel und trabte im bösartigen Wolfsschritt auf Luca und Renée zu.
      Eingekesselt zwischen dem Rudel des Gesetzes, sahen sich die beiden Frauen wie verwundete Rehe in einer ausweglosen Situation gefangen, doch während sich die hinterhältige Luca bereits eine geschickte Lüge und einen gewagten Fluchtplan für den Notfall ersann, fasste Renée einen unorthodoxeren Entschluss und baute sich wie eine alte Kampfgefährtin neben Luca auf.
      »Was zum...?«, zischte die Blonde, wurde von ihrer Gegnerin jedoch forsch unterbrochen:
      »Willst du Zeit im Kerker verplempern? Alleine schaffe ich die nicht, aber zusammen können wir hier rauskommen.« Mit einem schnellen, gekonnten Griff richtete sie binnen Sekunden Lucas ausgekugeltes Schultergelenk, die Schreie der Caligulanerin ignorierend. »Schulter an Schulter.«
      Kapitel 62 - Vertrauen


      Szcenia Sorovo

      »Manchmal fühle ich mich wie eine gläserne Wand, die beide Seiten sehen kann, ohne zu einer von ihnen zu gehören«, sinnierte der blonde Mann auf dem edlen, schwarzen Ledersessel und schwenkte den blutroten Saft in seinem dickbauchigen Weinglas umher, um die im gegorenen Traubensaft gereiften Aromen zu riechen. Seine klaren Augen folgten schwer und grüblerisch den im alten, steinernen Kamin züngelnden Flammen, während seine Ohren nach der tiefen Stimme lauschten, die sich auf seine Worte über die knisternden Fressgeräusche des hungrigen Feuers erheben sollte:
      »Es liegt in der Natur Ihres...Gewerbes, einen distanzierten Blick auf die Dinge zu genießen, die Ihnen nahe sind.«
      Unwirsch sah Valentine Harley auf und fokussierte das starke, in seiner Strenge schöne Gesicht, das ihn ohne Scham direkt und überlegen musterte. Die harten, bernsteinfarbenen Augen hinter den dünnen, kalten Gläsern schimmerten im warmen Schein des flüsternden Kaminfeuers, das den mit schwarzem Holz vertäfelten Raum in einen behaglichen Schimmer lullte, ohne ihm seine geheimnisvolle Aura zu nehmen.
      »Und es liegt in der Natur Ihres "Gewerbes", Distanzen zu brechen, Miss Waldmannstraut«, stellte Harley freundlich fest und nippte an seinem Glas, bevor er provozierend fortfuhr: »Das scheint mir eine schwierige Basis zu sein, um eine Beziehung aufzubauen.«
      Unbeeindruckt schlug seine Gesprächspartnerin die langen, aber starken Beine in den schwarzen Feinstrumpfhosen übereinander und schob eine ihrer rostbraunen Strähnen, die sich nonchalant aus ihrem lockeren Dutt gelöst hatten, hinter ihr linkes, vom dämmrigen Feuerlicht beschienenes Ohr.
      »Haben Sie die vorherigen Termine aus diesem Grund ignoriert? Weil sie an unserem Vermögen zweifeln, eine Beziehung aufzubauen?«
      »Das war keine Frage, oder?«, erwiderte Harley mit entwaffnendem Lächeln.
      »Ein Gedankenspiel. Immerhin...« Sie ließ das rote Rauschmittel in ihrem Glas zirkulieren. »haben Sie eine Flasche Wein zu dieser Sitzung mitgebracht.«
      »Es war als Geste der Höflichkeit gedacht. Carla meinte, Sie lägen wert auf Höflichkeit.«
      »Es ist ein soziales Schmiermittel.«
      »Höflichkeit?«
      »Der Wein.«
      Verdrießlich schielten die strahlenden Augen des blonden Mannes in sein Weinglas, das rote Kolorit in sich aufnehmend, während sein wohlgeformter Mund Worte zu formen versuchte, die einer galanten Antwort würdig gewesen wären. Unfähig, solche zu formulieren, murmelte er einfach nonchalant:
      »Das sagt wahrscheinlich einiges über mich aus, hm?«
      »Vermutlich weniger, als Sie glauben«, schmunzelte Miss Waldmannstraut gelassen, »Und mehr, als Ihnen wohl lieb wäre.«
      Nun trafen sich ihre Blicke, ein bizarrer Moment mentalen Kräftemessens, der in einem kümmerlichen Finale abflachte, als Valentine Harley kapitulierend gestand:
      »Ich weiß, dass ich kein guter Patient bin.«
      »Sind Sie mein Patient? Oder führen wir nur ein Gespräch über Beziehungen und soziale Schmiermittel?«, fragte Miss Waldmannstraut herausfordernd.
      »Die ehrlichste Antwort auf diese Frage wäre wohl - "Ja".«
      Ein stilles, einsames Lächeln huschte über die rosenroten Lippen der souveränen Frau, deren tatsächliches Alter Harley ebensowenig deuten konnte wie ihre faszinierenden Gedankengänge.
      »Sie sind kein schlechter Patient, Valentine.«
      »Zumindest glaube ich nicht an das alles hier. Oder es fällt mir schwer zu glauben, dass mir Gespräche über soziale Schmiermittel und Beziehungen helfen sollen.«
      »Carla bezahlt meine Rechnung, das entkräftet die Notwendigkeit Ihres Glaubens und nimmt uns den Druck«, erklärte sie unaufgeregt.
      »Carlas Geld entstammt meinen Geschäften«, merkte aber daraufhin Harley locker an und legte seinen rechten Fußknöchel auf seinem linken Knie ab, »Damit ist nichts "entkräftet".«
      »Und dieser Umstand scheint Ihnen einen gewissen Stolz nicht zu verwehren«, erwiderte Miss Waldmannstraut mit dem studierenden Blick einer Berglöwin, die auf ihrem Felsvorsprung auf einen Hasen hinunterstiert. Harley konnte nur ein gedämpftes Lachen aus seiner Kehle schubsen, um ihr seine gespielte Selbstsicherheit auch akustisch zu beweisen und erklärte betont gelassen:
      »Natürlich. Es ist ein befriedigendes Gefühl, sich umzuschauen und die Akkumulation der eigenen Macht in seinem Blickfeld zu wissen.«
      »Macht kann verblenden«, gab seine Gesprächspartnerin eindringlich zu bedenken, »Sie ist trügerisch und eine Meisterin der Täuschung, die geübt darin ist, die Illusion von der eigenen Beständigkeit zu bewahren.«
      »Was ist schon beständig?«, warf Harley ein, woraufhin sie knapp antwortete: »Beziehungen.«
      Den skeptischen Blick ihres Patienten bemerkend und billigend, führte Miss Waldmannstraut ihr Glas zum rosenroten Mund, nahm einen vornehmen Schluck und stellte es dann seelenruhig wieder ab, als würde sie den Moment ehren wollen, bevor sie zu erklären begann:
      »Beziehungen sind veränderlich, nicht vergänglich. Sie hinterlassen Spuren in uns, gleich Wunden, die nie ganz verheilen. Wie solche Wunden zu Narben werden, bleiben auch Beziehungen ein Teil unserer Seele. Sich dynamisch verändernd, sei es zum Positiven oder zum Negativen.«
      »So kann man es sehen«, gab Harley nach längerem Nachdenken zu, »Ich fürchte aber, dass ich der Falsche bin, um über Beziehungen zu philosophieren.«
      »Wieso denken Sie das?«
      »Weil Beziehungen auf Vertrauen beruhen.«
      »Oder dessen völliger Abwesenheit.«
      Harley hielt inne und betrachtete grüblerisch die aufflammenden Kaminlohen. Seine kreiselnden Gedanken nutzte seine Therapeutin indes gekonnt, um den Ärmel ihres maßgeschneiderten rubinroten Kostüms hochzuziehen und so einen Blick auf ihre Uhr zu erhaschen. Noch bevor ihr Patient wieder zu ihr zurückschaute, hatte sie bereits ihre übliche, professionelle Haltung wieder eingenommen und erwartete sein Wort.
      »Das heißt dann wohl, dass Sie an die Möglichkeit einer Beziehung zwischen uns glauben, nehme ich an.«
      »Genau das heißt es. Auf rein intellektueller Ebene, versteht sich.«
      »Natürlich«, bekräftigte der blonde Herr verschmitzt grinsend, »Carla muss Ihnen wohl viel von mir erzählt haben.«
      »Wir reden kaum über sie«, antwortete die elegante Frau wahrheitsgemäß, »Ich bin nur gut in dem, was ich tue.«
      »Das wird mir allmählich auch klar«, flüsterte Harley charmant und leerte sein Glas nun in einem Zug, während über den großen Salon im Nordflügel des Schlosses langsamer Smooth-Jazz gedämpft in das holzvertäfelte, feuergewärmte Büro schwebte.

      Die Welthauptstadt Mary Joa, Red Line

      Hauchdünne Klingenblätter glitten in periodischer, perfekter Synchronität über die warmen Höhenwinde, die die heilige Metropole alljährlich mit jenem milden, klaren Klima durchlüfteten, das die Mächtigen und Reichen als göttliche Salbung ihrer auserkorenen Stellung über die niederen Geschöpfe der gemeinen Welt für sich allein beanspruchten, und eiserne Flügelschläge gellten in rhythmischem Takt durch die blank polierten Straßen.
      Die auserwählten Völker der Weltstadt verachteten und hassten den alten Gleichmacher Himmel, der auf die Großen und Wichtigen wie auch auf die Schwachen, Unwürdigen und Gewöhnlichen gleichermaßen hinabblickte, und wurden so des über die Dächer ihrer gewaltigen, verzierten Schlösser, Burgen und Villen fliegenden Konstrukts aus Stahl und Leben nicht gewahr, das eine schwarzhaarige Frau in seinen eisernen, mit scharfen Krallen bewaffneten Klauen über das sonnendurchflutete Wolkenreich trug.
      Ihre dunklen Augen, durch eine einfache Fliegerbrille vor den scheidenden Windwiderständen geschützt, schweiften mit verächtlicher, trauriger Resignation über die hochtoupierten und feinjustierten Köpfe der höchsten Zehntausend, die sich in ihrem üblichen selbstgefälligen Treiben ergingen, das niemandem half und nichts auf den Weg brachte, als ihre eigene entrückte Glückseligkeit.
      Erst, als die Zinnen und Türme des Heiligen Schlosses, Manifest der menschlichen Egozentrik, in greifbare Nähe gerückt waren, entfernten sich die trüben Gedanken im kurzgeschorenen Kopf der Schwarzhaarigen aus den von Ignoranz und Hedonismus verschleimten Alleen und Boulevards, um jener Konzentration ihren Platz einzuräumen, die nötig war, um sicher auf dem im Lichte der Sonne glühenden Balkon des heiligen Schlosses zu landen.
      Für den gemeinen Menschen musste es einen ebenso überwältigen wie verstörenden Anblick darstellen, die wohlgeformte Frau aus einigen Metern Höhe aus den Klauen des eisernen Vogelwesens fallen zu sehen, unkontrolliert drehend und wirbelnd, bis sie gekonnt auf ihren starken, in schweren schwarzen Stiefeln steckenden Füßen landete und die Hand nach dem übernatürlichen Klingentier ausstreckte, welches daraufhin wie auf ein schutzloses Kleintier hinabstürzte und zu einer amorphen Masse Metall verquoll, die sich verformte und verzweigte, bis ein meisterhaft geschmiedeter, in seiner Grazie machtgebietender Langbogen in der zarten Hand seiner Herrin landete, dessen Wurfarme aus Messerklingen geformten Vogelflügeln ähnelten.
      Für Sekunden stand sie dort hoch droben, auf dem Gipfel der versammelten Macht, und besah sich die zu ihren Füßen liegende Metropole, in deren Gassen und Winkeln und goldenen Salons kleingeistige Wichtigtuer über die Geschicke einer Welt zu diskutieren pflegten, die sie nur aus zensierten Büchern und erfundenen Geschichten kannten, ohne je auch nur einen kleinen Zeh über die Grenzen des heiligen Landes gestreckt zu haben.
      »Hallo«, ertönte plötzlich eine Stimme aus dem weitläufigen, goldschimmernden Nichts des imposanten Balkons und löste in der Bogenschützin einen antrainierten Reflex aus, der binnen Sekunden ihre Waffe ausrichtete und einen der polierten Pfeile, deren silberne Spitzen metallenen Vogelfedern glichen, aus dem Köcher fischte und auf das unsichtbare Ziel anlegte, dessen Präsenz die Schwarzhaarige nun deutlicher spüren konnte, als simple Augen ein klares Bild je erfassen könnten.
      »Hab dich«, warnte sie ruhig und fixierte eine vermeintlich harmlose Stelle der mit sündhaften Gold- und Silberornamenten verzierten Marmorfassade des heiligen Schlosses, vor der sich just die verborgene Silhouette eines menschlichen Körpers abzeichnete. Farbe um Farbe, Tarnschicht um Tarnschicht bröckelte trocken von der Gestalt ab und wurde vom warmen, lauen Wind zerbröselnd fortgetragen, bis nichts übrig war als ein unscheinbarer junger Mann in einem billigen grauen Anzug, der sein Gesicht unter einer schwarzen, tiefgezogenen Schiebermütze verbarg.
      »Das ist wirklich interessant«, sagte er grinsend und deutete zögerlich auf den stählernen Bogen, »Wie viele Menschen würden für diese Teufelskraft ihr letztes Hemd geben? Oder sogar töten? Und was macht Vegapunk? Verpflanzt sie in einen Langbogen. Die Regierung meint, er sei seiner Zeit voraus - ich halte ihn schlicht für ein größenwahnsinniges Genie.«
      »Aha«, brummte die Schützin halbherzig und verstaute ihren Bogen in der Halterung an ihrem Rücken, direkt neben ihren Köcher, was den jungen Herren peinlich zu berühren schien, denn verlegen schob er eine seiner babyblauen Haarlocken unter die Schiebermütze zurück und schmunzelte gequält:
      »Sie erinnern sich nicht an mich. Stimmt's, Rhiannon
      Rhiannon wusste nicht, was sie an dem jungen Mann mehr argwöhnen ließ, dass er ihren Namen kannte oder, dass er sein Gesicht nicht nur unter der schwarzen Mütze, sondern seine Augen zusätzlich unter einer pechschwarzen, verspiegelten Sonnenbrille verbarg. Letztlich war es wohl eine Kombination beider Faktoren und die Tatsache, dass sein gesamtes Äußeres, von dem abgetragenen grauen Anzug bis zu den billigen schwarzen Tretern an seinen Füßen, beinahe verbissen auf Unauffälligkeit ausgelegt war, gekauft und angezogen, um in keinem Gedächtnis haften zu bleiben, das ihn entlarven könnte. Selbst sein bitteres Aftershave, das die Brise zuweilen über den goldenen Balkon bis in die Nase Rhiannons trieb, roch nach einem klischeehaften Schiffsemblem auf dem Etikett einer en mass verkauften Literflasche.
      »Nein«, gab sie eindruckslos zurück.
      »Ich sollte das wohl als Kompliment nehmen, schätze ich«, schmunzelte der junge Herr verzagt und schob die breite Sonnenbrille den graden Nasenrücken hinab, um seinen großen, türkisfarbenen Augen eine Gelegenheit zu geben, einen unverfälschten Blick auf die rauen, aber doch ansprechenden Gesichtszüge seiner Gesprächspartnerin zu geben, »Sichert immerhin mein Einkommen, nicht aufzufallen. Und mein Leben wohl auch.«
      »Ein Spion«, warf Rhiannon beinahe gelangweilt die Erkenntnis in den Raum, welche sie längst erlangt hatte. Alles an dem Jungen Mann schrie förmlich seine Profession heraus.
      »So ähnlich«, lachte er herzensgut, »Aber nicht nur. Das wüssten Sie, hätten Sie mich nicht vergessen. Ich habe einmal Rückendeckung von Ihnen erhalten, als ich mich in ein Lager der Revolutionsarmee geschlichen habe. Vor etwa vier oder fünf Jahren.«
      »Kann gut sein, Junge. Ich habe schon vielen Rückendeckung gegeben.«
      »Das glaube ich Ihnen gern«, startete der Spion endlich seinen geplanten Versuch einer unschuldigen Annäherung, »Ein schöne Frau wie Sie hat wohl jeder gern um sich.«
      Ein kaltes, in den Ohren des tapferen jungen Mannes wie Hohn und Höllengeläut klingelndes Gelächter war die bittere Strafe für seine verschämte Attacke und stutzte ihn auf einen mutlosen, kümmerlichen Krümel zurecht, der nur zu gerne von einem heranflatternden Vogel gefressen worden wäre, um der grenzenlosen Peinlichkeit dieses Moments zu entgehen. Als sich die schwarzhaarige Rhiannon wieder beruhigt hatte, fragte sie amüsiert:
      »Wie alt bist du, Kleiner?«
      »Dreißig.«
      Unwillkürlich stieß die um fast ein Jahrzehnt ältere Frau ein verächtliches Schnauben aus, bevor sie ihre rauen Finger über ihre kurzgeschorenen Haare zauste und belustigt, aber ruhigen Ernstes erklärte:
      »Du bist ja ganz süß, Kleiner. Aber wenn du in diesem Beruf -und in der Liebe- Erfolg haben willst, solltest du dich vorher besser über deine Zielpersonen informieren.«
      Verdutzt blieb er zurück, während sich Rhiannon von ihm abwandte und über den weiten, im Sonnenschein strahlend grellen Balkon zur hochgeschwungenen Flügeltür schritt, die in das tiefe Herz des heiligen Landes einlud. All seinen Mut zusammennehmend, rief der junge Spion hinterher:
      »So mögen wohl keine jüngeren Männer?«
      »Es ist nicht das Alter, Kleiner«, antwortete sie, die Türen ruckartig aufreißend, »Sondern dein Geschlecht.«
      Unter dem lächelnden Blick des über sich selbst frotzelnden jungen Mannes trat Rhiannon in die lächerlich pompös geschmückten Gänge des legendären Sitzes der Fünf Weisen ein, wo sie nur wenige Schritte später eine ihr wohlbekannte Frau passierte, die ihre Arroganz wie einen frisch angesteckten Verlobungsring zur Schau stellte.
      »Lorelei«, begrüßte Rhiannon sie sporadisch, ohne jedoch auch nur einen raschen Blick der Achtung in den Augen der aufgebracht vorbeistolzierenden Agentin Greenaway wert zu sein.

      Zoologischer Garten: Terrarium, Heiliges Schloss, Mary Joa

      Die massigen, kolossalen Ungetüme grasten als Könige der Tundren über die flachen Hügel und weiten Täler der endlosen Ebene, welche saftig und grün unter dem weißen Licht eines hoch am schwarzen Nachthimmel stehenden Mondes blass schimmerten und von klaren Bächen durchzogen wurden, die in einem großen, glitzernden See mündeten.
      Die wilden Tiere des schlosseigenen Zoogartens der Fünf Weisen ahnten nicht, dass die frischen Wiesen ihrer perfekten Welt auf angeschüttetem Mulch wuchsen, das stille, erfrischende Nass einer ewig laufenden Wasseraufbereitung entsprang und ihre gleißende Sonne und der matt schimmernde Mond eine unter Hochspannung stehende, die Farbe wechselnde Glühbirne waren, die vor einem hochauflösenden, den Himmel, die Wolken und die Sterne abspulenden Monitor hing. All die großen und kleinen Monstren, die seltenen Leben aus den exotischsten, gefährlichsten Teilen der bekannten und unbekannten Welt, sammelten sich in einer ausgeklügelten Lüge - der Lüge von der Freiheit, die sie einvernehmlich mit den wahren Monstern dieses in seiner Größe und seinem Aufwand unvergleichlichen Terrariums teilten, mit jenen Monstern, die selbst ihre eigene Art verstoßen hatte und denen kein anderer Ort auf der Welt gelassen worden war als der zoologische Garten des imposanten Heiligen Schlosses, in dem sie, um ein knisterndes Lagerfeuer zusammengerottet, ein Leben fernab der gewöhnlichen Zivilisation fristeten.
      »Ich habe seit Wochen niemanden mehr gegessen«, stellte ein sandblonder, hagerer Mann fest, dessen unförmige, abgestandene Gesichtszüge und rotgeäderte Augen sein Alter zwischen 15 und 150 ansetzten. Im Schneidersitz hockte er auf einem der arhythmisch um die karge Feuerstelle gepflockten Baumstümpfe und starrte mit darbendem Blick in die glimmenden Flammen, während seine schwieligen, abgenutzten Hände einander zu zerfleischen schienen.
      Seine Rechte entriss der Linken grade ein massives, blutiges Stück Fleisch, als eine dritte, körperfremde Hand dem bestialischen Treiben der beiden dürren Gliedmaßen endlich Einhalt gebot.
      »Izrael!«, brach eine tiefe, verständige Stimme als Lawine aus Manneskraft und Ehre über den Kopf des krank dreinschauenden Blonden herein, die über einen Berghang der Stabilität und Ausgeglichenheit walzte, »Wir sind Soldaten und Soldaten brauchen einen Befehl.« Der alte, in strammer, männlicher Würde ergraute Herr zu des trüben Izraels Linken legte dem Blonden eine gebräunte, faltige Hand auf die magere Schulter, bevor er damit fortfuhr, seinen stählernen Breitschild zu polieren.
      »Wir sind keine Soldaten, Jurgen«, mischte sich nun der dritte Mann am Feuer ein, dessen edler Nadelstreifenanzug einen kruden Kontrast zu den fleckig-grauen Lumpenkleidern Izraels und der ritterartigen Rüstungspanzerung des ergrauten Herren bildete, »Man hat uns unehrenhaft entlassen, weil wir keine waren und aus genau diesem Grund sind wir nun auch hier.«
      Mit einer seiner rauen Hände fuhr sich der Anzugträger unwirsch über seine zurückgegelten, nachtblauen Haare, während die andere Hand seinen teuren Borsalino-Hut hielt. Die goldenen und silbernen, Totenköpfe und Dämonenfratzen formenden Ringe an seinen Fingern glitzerten im Schein der Flammen, als er seine Hände gen Feuer ausstreckte, als würde er frieren.
      »Ich stehe in Diensten«, erwiderte Jurgen beherrscht, »Ich bin ein Kämpfer und ich kämpfe für einen Mann im Auftrag anderer Männer, ohne die Motive zu hinterfragen. Wo ich herkomme, ist das die gebräuchliche Definition eines Soldaten.«
      »Und wo ich herkomme«, murmelte nun der zerfranste Blondkopf düster, geistesverloren auf dem Stück Fleisch herumkauend, das er zuvor seiner Hand entrissen hatte, »schickte man solche Menschen zum Sterben in Höhlen. Wer keinen eigenen Willen kennt, kennt kein Leben. Wer kein Leben kennt, kennt kein Sein. Wer kein Sein kennt, verdient es auch nicht, zu sein.«
      »Es ist wohl tatsächlich gefährlich, nichts zu tun zu haben!«, zerbarst eine plötzlich über die weiten Grasebenen schallende Frauenstimme die Stille, die sich auf die kryptischen, unheimlichen Worte des bizarren Izraels auf das Feuerlager gelegt hatte, »Langeweile macht depressiv, nicht wahr?«
      »Ah, was sehen meine braunen Augen?«, glorifizierte der Mann im schwarzen Anzug das Erscheinen der über die Hügel schreitenden Frau, deren kurzgeschorener Schwarzkopf beim Gehen kaum wippte und sie so als gedrillte Soldatin auswies, »Die herbe Kriegerprinzessin der grimmen Hochlande beehrt uns mit ihrer Anwesenheit! War die Jagd genehm?«
      »Mein Bogen hat viel Blut gekostet, Roars. Doch er stört sich sicher nicht daran, deines auch noch zu vernaschen.«
      »Oh, ich passe. Doch, wo wir grade von ›vernaschen‹ reden...«, raunte er schmierig und zwinkerte dem angewiderten Gesicht Rhiannons zu, bevor eine donnernde Stimme seinem öligen Treiben ein jähes Ende setzte. Bebende Schritte kündigten ihn an und wie ein Titan, groß, machtvoll und bedrohlich, ballte sich die riesenhafte Gestalt Godzilla Brakes' vor dem künstlichen Horizont des zoologischen Gartens auf und blickte gottesgleich auf seine stummen Gläubiger hinab.
      »'N Tag auch, God«, begrüßte Izrael den Leiter der Cipherpol 0-Spezialeinheit »Behemoth« locker und ohne die glasigen, blutunterlaufenden Augen vom glühenden Feuer abzuwenden, »Gibt's was zu tun?«
      Der graue Jurgen erhob sich im Angesicht des riesenhaften Agenten Brakes kurz und schlug seine mächtige Faust als Zeichen der Ehrerbietung und Kameradschaft gegen seine trotz des Alters starke, breite Brust und sprach ebenso demütig wie schroff:
      »Willkommen zurück. Wie lauten die Befehle, God?«
      »Den Arsch setzen und 'nen Krug heben«, gab Godzilla Brakes lässig zur Antwort und warf seinen kolossalen Körper wuchtig auf einen der Baumstümpfe, »Sieht ruhig aus. Die Sache mit Alabasta ist dank Teddy vom Tisch.«
      »Agent Rexroth ist wirklich ein einflussreicher Mann«, kommentierte Izrael die Worte seines Vorgesetzten obskur, worauf der offensichtlich alarmierte Hüne seinen schweren Kopf auf die gewaltige, schwarze Hand stützte, nachdem er streng brüllend gefragt hatte:
      »Haben Sie etwas zu sagen, Agent Bonobo?«
      »Naja, God«, palaverte Izrael Bonobo lax, aber in seiner gewohnt kryptischen Art, »Der Mensch, den die Führer der Welt um Rat ersuchen, ist kein einfacher Berater. Er ist etwas Größeres und« Nach einer effektvollen Pause fuhr er unheilvoll fort: »Bedeutsameres.«
      »Rexroth ist ein Mann mit vielen Talenten«, pflichtete Agent Roars vielsagend bei, ohne sich dabei jedoch den strafenden Blicken Godzillas auszusetzen, indem er stattdessen an den vielen, schwülstigen Ringen spielte, die seine groben Finger schmückten.
      »Jetzt reicht es aber!«, rief Godzilla herrschergewaltig zur Ruhe auf, »Teddy ist ein guter Kerl. Nicht immer leicht zu durchschauen, aber ich würde ihm mein Leben anvertrauen!«
      »God...«, bemerkte die neben ihm sitzende Rhiannon nur matt lächelnd, »Du vertraust dein Leben auch uns an. Das spricht nicht grade für Rexroth' Vertrauenswürdigkeit.«
      »Was soll dieser Mist denn schon wieder?«, fragte Godzilla nun sichtlich bestürzt in die exzentrische Runde, »Ihr wisst, dass ihr alle mehr wert seid als ich! Oder?« Seine titanischen, schweren Augen wanderten nun traurig über die Gesichter seiner Einheit und schneller als Izrael »Gleich schwingt er 'ne den Gemeinschaftssinn stärkende Rede.« murmeln konnte, begann er wie ein alter Mann rührselig zu erzählen:
      »Lionel Roars, du bist ein beschissener, vorlauter Hurensohn und warst ein schlechter Kapitän! Aber! Du bist auch ein verdammt cleverer Kerl und wir alle wissen, dass fast die Hälfte aller von uns geretteten Geiseln auf dein Konto gehen! Und da scheiß ich auf die Leute, die dich respektlos und ›nicht einsatzfähig‹ schimpfen! Und hier« Nun wandte er sich dem ergrauten, bärtigen Mann zu:
      »Sir Jurgen von Dachshund, du magst nicht viel reden, aber du bist unser Bollwerk, loyal und ehrenhaft! Und ich breche jedem den Hals, der meint, er müsste dich auf deinen Fehler in der ›Schlacht von Drumm‹ reduzieren! Deine Entscheidung mochte falsch gewesen sein und vielen Soldaten das Leben gekostet haben, doch du hattest immerhin die Courage eine Entscheidung zu treffen, als diese Sesselfurzer von Admiralität zu feige dazu waren! Das ist, was zählt!« Seine braunen Erdaugen nahmen jetzt die einzige Frau in der Runde maß. »Rhiannon...Rhiannon? Ich kann nichts über dich sagen, was du nicht selbst weißt. Seit ich dich damals aus dem Meer gefischt habe, wurdest du zu der Frau, die du bestimmst warst zu werden! Stark, schön, unabhängig. Es ist unser Glück, dich in dieser Einheit zu wissen, wo uns doch allen klar ist, dass du es besser treffen könntest! Und Izrael...« Mit eigentümlichen Blicken der Sorte, die man einem alten und hässlichen, aber treuen und herzensguten Hund zuwirft, musterte Godzilla jetzt den blonden Kerl, der wie ein aasfressender Geier seine eigene Hand abnagte und ganze Brocken aus ihr riss. »Ich bin echt erleichtert, wenn ich dich hier bei uns sehe, einfach weil...du dann nicht woanders bist. Was...eindeutig besser für die Welt ist. Jedenfalls...«, schüttelte Brakes seine vom grotesken Izrael Bonobo ausgelöste Unsicherheit wieder ab und erhob sich feierlich vor dem Lagerfeuer, einem von der untergehenden Sonne beleuchteten Bergmassiv gleich, »seit ihr alle ein Teil meiner Truppe und ich liebe und vertraue euch! Denn ohne dieses Vertrauen, wären wir nur die Bande von wilden Bestien, die alle hier in uns sehen wollen!«
      Kapitel 63 - Kontrolle


      Heiligenschein-Balkon, Heiliges Schloss, Mary Joa

      Wehe dem armen Teufel, der sich in die gleißenden Lichtfluten des sonnenbeschienen Balkons hinausgewagt und dem unaufhaltsamen Weg der Spezialagentin Lorelei Greenaway getrotzt hätte, die ihre spitzen Absatzschuhe wie tanzende Schwerter über den Boden schleuderte, mit jedem zornigen Schritt Funken auf dem polierten Gold schlagend, und mit ihren klaren, kalten Augen all jenen das Blut abschnürte, die ihren würgenden Blick zu kreuzen wagten.
      Der junge Spion rutschte unsicher in seinem grauen Anzug herum und öffnete sich unwirsch den weißen Hemdkragen, um seine offensichtliche Anspannung schnell und heimlich die kratzende, verkrampfte Kehle hinunterzuwürgen und so vor seiner tobsüchtigen, sich beunruhigend rasch nähernden Vorgesetzten zu verbergen.
      »Schönen Tag auch, Lorelei«, begrüßte er sie informell und lüftete seine schwarze Schiebermütze, wobei dutzende babyblaue Locken wie geschwungene Blütenblätter von seinem Schopf purzelten.
      »Der Tag ist beschissener als dein billiger Kinderanzug«, fauchte die schneeblasse Schwarzhaarige frei heraus, bevor sie plötzlich ungeniert wie ein Hund an ihm zu schnüffeln begann, »Dein Aftershave ist furchtbar. War das eine Dankesdreingabe, weil du den hässlichsten Anzug des Ladens gekauft hast?«
      »Freut mich auch, dich zu sehen. Du siehst auch gut aus«, witzelte der junge Mann ironisch, womit er jedoch nur offen kritische Blicke seitens Agent Greenaway erntete.
      »Was hat ›Nickleby‹ ergeben?«, fragte sie hart.
      »Nichts, was deine Laune heben würde«, antwortete er und wuselte ein kleines Notizbuch aus der Innentasche seines Jacketts hervor, »Keine Hinweise auf Rexroth, Church, Beelzebub...«
      »Bentley?«, unterbrach Lorelei schroff, während ihre Pupillen die handschriftlichen Aufzeichnungen ihres Spions wie darbende Wölfe zerfleischten.
      »Bentley?«, fragte er verwirrt mit verquirlten blauen Brauen.
      »Dr. Heathcliff Bentley, Bioingenieur und Experte für chemische Kampfstoffe. Er war Teil von Ziz, bis...«
      »Kabumm!«, imitierte der Blauhaarige akustisch, mimisch und gestisch eine gewaltige Explosion, die ihm allerdings erneut nur ein kritisches Starren der kühlen Augen seiner Teamleiterin einbrachte.
      »Genau«, knirschte sie gereizt, »Nach Killenick verließ er die Einheit und wurde seither nicht mehr gesehen.«
      »Verdächtig«, stimmte ihr Spion zu.
      »Aber da du bis zu dieser Sekunde noch kein Wort über ihn gehört hattest«, seufzte Greenaway erschöpft, »Hast du sicher auch keine Hinweise auf Fountleroy Island gefunden, eh?«
      Schuldbewusst kratzte sich der Blauhaarige am sich verneinend schüttelnden Kopf und verschanzte sich hinter einem entwaffnenden Lächeln, welches jedoch jäh erstarb, als Lorelei beiläufig hinzufügte:
      »Hast du Headshot schon Bescheid gegeben?«
      »Eventuell...nicht, nein.«
      »Dann wird Irwin also immer noch gefoltert, eh?
      »Vermutlich«, grummelte er und zückte eine kleine, dunkelbraune Teleschnecke mit blondem, wolligen Vollbart aus seiner Hosentasche, die den trüben, unzufriedenen Gesichtsausdruck eines gelangweilten Scholaren aufwies.

      Garcia Rojo, Neue Welt

      Schutt, Staub und zertrümmerte Träume und Leben einst glücklicher Tage türmten sich zu trostlosen Häufchen vom Winde verwehender Erinnerungen auf, vergessene Mahnmäler eines Krieges, der mehr Tod und Verderben über das Land gebracht als Geld in die Kassen seiner Initiatoren gespülte hatte. Die Feuer und Flammen waren längst verloschen, doch noch immer hallten die Schreie und das Weinen durch die zerstörten Ruinen und übertönten wie in der grausigen Schlacht die allgegenwärtigen Schüsse der Musketen und Artillerie. Wüst und brach lagen die zerschossenen Straßen vor dem Soldaten hernieder und erzählten ihm ihre Geschichten mit unbefangenen Kinderstimmen und Altweiberdialekten, die nie wieder sprechen würden.
      »Bitte!«, verscheuchte ein zahnloses Flehen die aufgeweckten Kinder und ließ die Alten verstummen, »Lass mich gehen! Bitte!«
      »Irwin«, brummte der Soldat gelassen, »Ich kann dich erst gehen lassen, wenn ich die Bestätigung habe, dass du uns nicht angelogen hast. Das hast du dir selbst zuzuschreiben, weil du immer so eine kleine, miese Schabe warst.«
      Das Gesicht des an einen massiven, aus dem Boden ragenden Gesteinsbrocken gefesselten Irwin Doubletroubles glich in Form und Beschaffenheit dem von Kanonenschüssen, verblutenden Soldaten und Bombeneinschlägen geschändeten Schlachtfeld, das einst die Herbstinsel »Garcia Rojo« gewesen war, und quetschte schwarzen Eiter aus den pulsierenden, verklebenden Wunden, während seine vom heißen Tränensalz feuerroten Augen jenen Mann um Gnade anbettelten, der ihm all diese Qualen zugefügt hatte und dessen Gesicht und Namen er nie wieder vergessen können würde.
      Der Soldat, den man »Headshot« nannte, war ein hochgewachsener, robust trainierter, dunkelhäutiger und stets mürrisch dreinblickender Mensch, der wohl bald 50 Jahre mürrisch dreinblickte und mit der strammen, harten Gleichgültigkeit eines kriegsversehrten Veteranen auftrat. Sein kahl-geschorener Schädel glitzerte matt und dunkel unter dem dämmrigen Licht einer hinter grauen Wolken glühenden Sonne, die seinen grell blonden Vollbart beinahe erstrahlen ließ und die von Narben zerfressene Hand, die ihn befühlte, abgrundtief schwärzte. All das machte Headshot in seiner allumfassenden Gänze zu einem todbringenden Dämon für den in demütigender Froschperspektive kauernden Irwin, dem das unselige Los zugesprochen schien, seinen Tod von oben auf sich herniederfahren zu sehen wie die Strafen eines erzürnten Gottes.
      »Ich habe Kinder!«, wimmerte der Gefangene mit letzter Kraft, schluchzend und keuchend in sich zusammenfallend, worauf Headshot jedoch nur missmutig erwiderte:
      »Von zehn Frauen auf zehn Inseln. Sie werden deinen Tod verkraften.«
      »Oh bitte! Ich will nicht-« Ein unerbittlicher Schlag prügelte einen Backenzahn aus Irwins Kiefer, der zusammen mit einem Schwall schleimigen Blutes auf dem zermürbten Steinboden aufklatschte und sein einstiges Zuhause still winselnd zurückließ.
      »Ist mir scheißegal, was du willst«, grummelte der Soldat und steckte seinen blutbefleckten Schlagring in die Brusttasche seiner gepanzerten Weste zurück, »Ich will auch nicht hier sein. Willkommen im Leben.«
      Plötzlich zerbarst eine der zerrütteten Ruinenwände unter einer lauten Erschütterung und blies grauen Staub in die Gesichter der beiden so ungleichen Männer, aus dem sich eine gewaltige arachnoide Chimäre erhob, die die mächtige Mutter Natur mit dem harten Knochenskelett eines kolossalen Käfers, dem giftigen Haarwuchs einer Tarantel und dem spitzen, tödlichen Stachelschwanz eines Skorpions ausgestattet hatte, um den unverschämten, respektlosen Kindern der Menschheit mahnend den widerlichsten aller Mittelfinger zu zeigen. Irwin schrie wie ein kleines, zahnendes Mädchen aus voller Kehle, als die dicken, haarigen Krabbelbeine das ekelhafte Spinnentiers auf seinen Körper zutrugen, zum Sprung ansetzten und wie Fangarme in der Luft auf ihn zu schnellten. Sein vergangenes Leben hatte bereits vor seinen angstgeweiteten, tränendurchnässten Augen Reißaus genommen, als ein metallisches Rattern ertönte, auf das ein dumpfer Einschlag folgte, der das abstoßende Bastardtier nur wenige Zentimeter vor seinem panikverzerrten Gesicht zerplatzen ließ. Unter dem halb dankbaren, halb erstarrten Blick des von stinkenden Innereien besudelten Irwins steckte Headshot seine abgesägte Schrotflinte grade zurück in das am Bein seiner militärischen Cargo-Hose angeschnallte Holster zurück, als das monotone Brabbeln einer kleinen Teleschnecke aus dem inneren seiner Westentasche einen Anruf ankündigte, den der Soldat bereits vor Stunden erwartet hatte. Grimmig zog er das in schlichtem Blau gehaltene Tier hervor und wartete auf ein Wort des Anrufers.
      »Lass Irwin gehen. Er hat die Wahrheit gesagt.«
      »Wer da?«, brummten die dunklen, von blondem Haar umwucherten Lippen des Mannes verstimmt.
      »Witzig, witzig«, knurrte die junge Stimme am anderen Ende der Leitung, »Lass ihn einfach gehen. Auf Fountleroy Island war nichts, wie er gesagt hat. Hab die Reise umsonst angetreten.«
      Headshot konnte sich eines müden, schadenfrohen Lächelns nicht erwehren, bevor er gemächlich antwortete:
      »Hat er aber ziemlich gelitten für die Wahrheit.«
      »Jaja«, kläffte der junge Mann am anderen Ende der Leitung zynisch, »Die Leiden der Arbeiterklasse. Jetzt schneid ihn los und ihn die Fetzen von sich zusammensammeln, bevor du ihn irgendwo aussetzt, wo er sich zusammenflicken kann.«
      »Von mir aus«, murmelte Headshot mit gleichgültigem Blick auf Irwin, »Ach. Und richte Lorelei aus, dass ›Garcia Rojo‹ eine Scheißwahl für'n Verhör ist, die-« Zeitgleich nagelte der reaktionsschnelle Agent der CP0 einen weiteren angreifenden Skorpionenhybriden mit einer gewaltigen Machete an eine der Ruinenmauern. »Gott...Die Typen haben am Ende mehr Schiss vor diesen Drecksviechern als vor mir.«
      »Pesadelo-Skorpione«, erklang nun eine zweite, unverkennbare Stimme aus der blauen Teleschnecke, »Halten allzu neugierige Gestalten von der fern.«
      Stirnrunzelnd grummelte der Soldat in seinen blonden, dichten Bart:
      »Tag auch, Lorelei.«
      »Headshot«, begrüßte ihn seine Vorgesetzte süffisant, »Angenehmer Aufenthalt im Land der Dichter und Faschisten?«
      »08/15-Touristenfalle.«

      Zoologischer Garten: Voliere, Heiliges Schloss, Mary Joa

      Theodore Godric Rexroth warf sein nagelneues, sündhaft teures Jackett wie einen aufgerauchten Zigarettenstummel auf den polierten Boden seines Büros, flegelte sich gelassen in seinen bequemen, mit dicken Kissen aufgepolsterten Glasstuhl und betrachtete durch die dunklen, grauen Augen das homöostatische Treiben der bunten Singvögel, Papageien, Kakadus, Tukane, pechschwarzen Raben und schneeweißen Tauben, die wild schreiend und elegant flatternd durch die perfekt temperierten Lüfte glitten und einen wirbelnden Strudel purer Lebensenergie bildeten, der, gefangen im irdenen Monument menschlicher Eitelkeit, zu einer weiteren, grenzenlosen Farce verkam, wie sie das heilige Land tot gebar und angewidert ausstieß. Die »Voliere« des Heiligen Schlosses pferchte die freiesten und unbändigsten Geschöpfe der Welt in eine ausladende, gewaltige Kuppel aus gläsernen Platten und metallenen Streben, auf dass sich die brillanten, verklärten Köpfe hinter diesem monströsen Käfig an der falschen Freiheit ihrer Gefangenen ergötzen könnten.
      Es gäbe keinen passenderen Ort, um sich die Natur der Weltregierung und ihrer hehren Führer allgegenwärtig vor Augen zu führen, hatte Rexroth angenommen, als er sich seine schalldichte und kugelsichere Glaskuppel in der Glaskuppel erbauen ließ und sich so zum Mittelpunkt dieser Satire aus Glas und Metall erhob, der seltenste Vogel in einem Käfig seltener Vögel und der auffälligste, war er nicht papageienbunt, rabenschwarz oder friedenstaubenweiß, sondern grau wie die Schatten, die das Licht fressen, wenn sich kein Mensch hinzuschauen bequemt.
      Lange starrte Rexroth in den blauen Himmel und folgte den Bahnen einzelner Vögel, bevor seine Aufmerksamkeit auf eine der unzähligen Teleschnecken fiel, die seinen gläsernen, massiven Schreibtisch behausten und den Eindruck erweckten, niemals zu schlafen. Sein Interesse galt in diesem Moment einer blutroten, dürren Schnecke mit silbernem Panzer, um den eine schwarze Federboa geworfen worden war. Stechende, eindeutig feminine Augen fauchten seine starke Hand an, als er das Tier ergriff und betätigte, worauf sich nach einiger Zeit des stillen, bedächtigen Wartens eine kalte, unbehagliche Frauenstimme meldete, die das akustische Äquivalent einer ambulanten Kastration darstellte:
      »Keine Spur von ihr, Rexroth.«
      »Keine?«, fragte der ergraute Herr, während er sich unbekümmert in seinen Stuhl zurücklehnte und sich den perfekt geformten, grau-weiß-melierten Bart befühlte, »Haben wir tatsächlich die Grenzen unserer Wirksamkeit erreicht, Myzete
      »Die Grenzen der Möglichkeiten der Weltregierung«, drang der fröstelnde, eisige Odem aus dem Hörer der sonderbar grinsenden Teleschnecke, »Noch bin ich als CP0 unterwegs, vergiss das nicht.«
      Ein herzhaftes Lachen zu einem ebenso breiten wie schiefen Grinsen komprimierend, erklärte Theodore Rexroth heiter:
      »Darum geht's, Myzete. Diese kleinen Buchstaben stehen zwischen uns und dem Rest der Welt. Drei kleine Buchstaben sind das Feuer, mit dem sich über die Horden gebieten lässt. Wo hast du ihre Spur verloren?«
      »Spur?«, spie die Frau seltsam verzerrt aus, »Es gibt keine Spur. Keine Hinweise, keine Sichtungen. Äußerst...nervig.«
      »Keine Nerven, die du noch brauchst, möchte ich hoffen«, erwiderte der ergraute Herr nonchalant und fuhr dann in seinem gewohnt koddrigen Akzent fort:
      »Dann soll es so sein. Es ist nicht meine Angelegenheit, wann Ulysses seinen Schwanz wo reinsteckt und wann er dessen überdrüssig ist. Entscheidender ist doch momentan ohnehin« Zeitgleich zu seinen Worten tippte er eine pechschwarze, mit Schwarzleder überzogene Teleschnecke in Bereitschaft. »Wie wir mit den Kopfgeldjägern und ihrem jungen Begleiter verfahren.«
      »Du gedenkst also nicht, auf Baudelaire zu setzen?«, fragte Myzete mit unüberhörbar bissiger Ironie in der hodenquetschenden Stimme, »Was hat deine Meinung geändert?«
      »Mein Instinkt«, gab Rexroth trocken zur Antwort, »Dem Church in etwa zehn Sekunden Recht sprechen wird, stimmt's?«
      »Annähernd genau, Teddy«, schnarrte es auf diese Vorlage nun aus dem lederummantelten Hörer, »Annähernd genau.«

      Heiligenschein-Balkon, Heiliges Schloss, Mary Joa

      »Hat Cassiopeia sich eigentlich mal wieder gemeldet?«, fragte der junge Spion im grauen Anzug beiläufig, während er seine blauen Locken unter seine schwarze Schiebermütze zu stopfen versuchte.
      »Noch keine Informationen«, presste Lorelei Greenaway zerknirscht hervor, die wie eine zornige Göttin auf das weite Land der Weltmetropole stierte und willkürlich Sterbliche auswählte, um ihrem Ärger Wirkung zu verleihen.
      »Als würde jeder Anhaltspunkt in den Lauf einer dieser Kanone führen, aus der dann eine Blume oder Wasser geschossen kommt«, witzelte der junge Spion nachdenklich, wofür Agentin Greenaway ihn nur mit einem traurigen, etwas überheblichen Lächeln belohnte, bevor sie sprach:
      »Rexroth ist nicht ohne Grund der operative Berater der Fünf Weisen. Aber er verliert sich in der Kontrolle, die er über die alten Männer und die Welt, die sie zu beherrschen meinen, zu haben glaubt. Das ist seine Schwäche. Kontrolle ist ein Biest, das auf Dauer nicht zu kontrollieren ist. Verstehst du?«
      Ihr junger Gesprächspartner ergab sich kampflos. Kapitulierend erhob er die Hände und lächelte sein entwaffnendstes Lächeln, wobei er sich auch fließend die große, dunkle Sonnenbrille auf die Nase setzte. »Sorry, Lorry. Du bist schon wieder zu redegewandt für mich Kind der weißen Unterschicht.«
      »Deine Eltern gehörten nicht zur weißen Unterschicht«, widersprach Greenaway emotionslos, »Nur dumme Hinterwäldler, die nichts weiter konnten als Kinder in die Welt zu setzen, die sie nicht ernähren konnten und deshalb zu Mördern wurden. Eine Beleidigung an die weiße Unterschicht, findest du nicht?«
      »Wow, übertreibst du es nicht etwas mit dieser ›Radikalen Ehrlichkeit‹-Sache?«, lachte der junge Mann, um die tief emotionale Wirkung ihrer Worte zu verschleiern, die seine Seele wie gifte Reißzähne traktiert hatten.
      »Ehrlichkeit ist absolut, also nein. Genau das wird Rexroth das Genick brechen, seine Lügen und Intrigen, die ihm im Moment die zwei Schritte gewähren, die er mir voraus ist. Aber dieser Moment wird vergehen und nur die Wahrheit wird bestehen bleiben, mit Fetzen von Rexroth zwischen den weißen Zähnen.«
      »Du bist verrückt, Greenaway. Das weißt du, oder?«, witzelte der Spion in Grau humoristisch, was Lorelei ein Lächeln über die blassen, schönen Wangen zeichnete.
      »Mag sein. Doch mit Methode. Wann hast eigentlich vor, mir von der anderen Sache zu erzählen?«
      Entgeistert erhoben sich die blauen Brauen des Agenten über die schwarzen Gläser seiner Sonnenbrille, während er nervös stotterte:
      »Ich..ähm, also...woher...?«
      »›Radikale Ehrlichkeit‹«, flötete die kühle Schönheit selbstgefällig, »Die Wahrheit sensibilisiert für Lügen.«
      Schwer seufzend lüftete der Blauhaarige erneut seine Kappe vor seiner Vorgesetzten und nahm auch seine Brille wieder ab, um ihr den anerkennenden Respekt zu zollen, den sie in Anbetracht ihrer Fähigkeiten zweifellos verdient hatte. Betroffen entblößte er nun all sein Wissen:
      »Es scheint so, dass ein Junge namens ›Flint Rogers‹ nach Valentine Harley sucht.«
      Eine der pechschwarzen Brauen Lorelei Greenaways zog sich an ihrer glatten, schneeweißen Stirn empor, während sie fragte:
      »Und?«
      »Wenn deine Theorie stimmt und eine Verbindung zwischen Rexroth und Harley besteht«, holte der Mann in Grau weiter aus, »könnte dieser Rogers hilfreich werden. Er arbeitet mit einem Kopfgeldjäger namens Callaghan zusammen und...«
      »Callaghan?«, unterbrach ihn Lorelei schroff und löste damit eine eigentümliche Reaktion seitens ihres jungen Spions aus.
      »Du sagst das auch, als müsste mir der Name etwas sagen, aber ich habe in keinem Archiv etwas über ihn gefunden.«
      Undefinierbar grinsend führte sie ihr makellos reines, weißes Gesicht plötzlich ungeniert an das seine, bis ihre zarten, weich gezeichneten Lippen direkt an seinem Ohr hauchten:
      »Auch ein dunkles Erbe ist ein Erbe, von dem man lernen sollte. Callaghan ist Teil deines Erbes. Er war es, der den ›König in Grün‹ besiegte und dem ›Wahnsinn in den hohlen Bergen‹ ein Ende setzte.«

      Zoologischer Garten: Voliere, Heiliges Schloss, Mary Joa

      »Wir vergiften das Grundwasser in einem unterentwickelten Wüstenstaat, 200 Millionen Menschen sterben einen qualvollen, langen Tod. Niemand ist dort, der das ›Wie?‹ oder ›Warum?‹ oder ›Was zur Hölle?‹ überprüft. 200 Millionen Menschen werden von der Landkarte gestrichen, Kinder, Frauen, Alte und deren Väter, Ehemänner, Söhne und Töchter. Niemand sieht hin und niemand hinterfragt. Das ist die grausame Natur der menschlichen Existenz. Wir sind soziale Wesen, die einem Normkodex folgen, der in seiner Gänze nicht aufgeht. Denn am Ende des Tages, wie kalt und hart er auch gewesen sein mag, zählen für uns nicht irgendwelche verlausten Analphabeten am hinterwäldlerischen Arsch der Neuen Welt. Nein. Es zählen die Mitglieder unseres direkten Verbundes, des Gefüges, das wir Familie und Freunde nennen. Rudelbildung ist die einzige unumstößliche Tatsache der soziobiologischen Evolution des Menschen, die vom Menschen unter Berufung auf Nächstenliebe und Moral verleugnet wird. Und der Mann, der sie zu seinem Vorteil zu nutzen weiß, wird unserer senilen Herrscherriege ihre kostbare Welt unter der gerunzelten Nase wegschnappen.«
      »Ich stimme dir aus rein psychobiologischer Sicht durchaus zu«, versicherte Church eindringlich, gab aber zu bedenken:
      »Doch diese Maßnahme könnte der Welt jene Verzweiflung bringen, die nötig ist, um sie zu vereinen.«
      »Schwachsinn«, stieß Rexroth zynisch aus, »Diese ist meereüberflutete Welt droht an ihrer eigenen Verzweiflung zu zerbrechen, seit dieser eine erste Affe seinen Rücken ausstreckte, nach einem Knüppel griff und seine Artgenossen für eine beschissene Banane erschlug. Er strebte nach Größerem und dieser Knüppel gab ihm die nötige Macht, Kontrolle über die Welt zu erlangen, die heute uns, seinen Nachkommen gehört. Also, Myzete: Geh los uns hol mir meinen verdammten Knüppel!«
      Kapitel 64 - Notre-Dame des Fleurs


      Ein langes, weites Meer verwelkender Tulpen ergoss sich in einen hohen, fahlen Himmel aus grünen Wolken und gelben Partikeln, in denen zitternde Ranken und mächtige Lianen schlaff hinabhingen, tote Schlangenleiber, die durch die Grenzen von Zeit und Raum waberten und Unendlichkeit waren.
      Callaghan durchschritt das Feld teilnahmslos und blickte unbekümmert über das groteske Firmament aus erschlagenen Reptilien und toxischen Wolken, während der gewaltige, schwarze Barghest mit rotglimmenden Augen und dolchlangen Reißzähnen schnaufend hinter ihm her trottete und mit seinem eisigen Atem eine öde Schneise durch das matte Blumenmeer zog.
      Eine Silhouette erhob sich am fahlgelben Horizont, kaum mehr als ein verirrter Schatten in dieser Welt des sterbenden Lichts. Weibliche Rundungen schaukelten schüchtern und jung, während er über die Flora schwebte, Lichtschweife hinter sich herziehend wie ein verglühender Komet. Callaghan beschleunigte seinen Schritt und seine Herzfrequenz, die sich in einem behäbig pulsierenden, einer eiternden Wundbeule gleichenden Gebilde am Himmel niederschlug, erhöhte sich zu einem bebenden Getrommel. Bald schon rannte er und zerstampfte auf seinem Weg zum dämmrigen Schattenwesen die verfallene Schönheit unter seinen Füßen, als müsse er sie dem Schatten als Opferung darlegen.
      Er hetzte über das Feld und der Barghest folgte ihm hechelnd und grollend, bis der Kopfgeldjägers schlussendlich mit der dunklen, unwirklichen Gestalt verschmolz und in eine Welt zurückgeworfen wurde, in der die kalte, harte Realität mit eiserner Faust herrschte.

      Grausame, schüttelnde Schmerzen lähmten die rechte Hälfte seines muskulösen Körpers, während seine linken Extremitäten unter schweren Krampfanfällen wie Lachse zuckten. Vor den blutunterlaufenden, sich unkontrolliert umherbewegenden Pupillen tobten Lichter und Schatten wie schwarze Marionetten, die an grell leuchtenden Fäden hingen.
      »Ruhig, ganz ruhig. Es wird gut. Es wird gut!«, drang eine warme, ruhige Stimme an seine belegten Ohren, »Es wird vorbeigehen. Keine Angst.«
      Erst jetzt spürte Callaghan, dass er getragen wurde, er regungslos auf seinem Rücken lag und die mit Diamanten, Rubinen, Smaragden, Gold, Silber und Platin überwucherte Höhlendecke über sich dahinziehen sah. Er erkannte, dass er erwacht war.
      Seine Gedanken kreisten um einen versumpften Tümpel aus verwässerten Bildern und verworrenen Erinnerungen, der sich in seiner vor Schmerz brennenden Welt zu einem kochenden Moorloch erhitzte, das giftige Dämpfe in die Luft ausstieß und ihm den Atem nahm. Grade, als er zu ersticken drohte, umfing ihn wieder die sanfte Umarmung der schattenhaften Scheme, die ihn zuvor in die unerbittliche Kälte entlassen hatte.

      Abermals empfing ihn der beständige Duft verwelkender Blumen als trostloser Champagner vergossener Tränen, den verlorene Kinderseelen schulterleicht einschenkten, als sei es mooriges Wasser. Callaghan blickte hart in ihre kleinen, bleichen Gesichter und erschrak bei ihrem Anblick, denn sie waren leer und öde wie das verrottende Blumenmeer selbst.
      »Und sie floh in die Berge, wo sie den König traf...«, schallte es plötzlich aus den mundlosen Gesichtern der grotesken Kinder, die Callaghan allesamt augenlos anstarrten und im Chor mit ihrem Gesang verhöhnten, »Er war in Grün! Und sprach!«
      »Seid still...«, brummte der schwarzhaarige Mann wütend, »Seid still!« Doch die Kinder ließen nicht ab, sie begannen in konzentrischen Bahnen um ihr Opfer zu schlurfen, müde, faulige Bewegungen in dem Feld toter Tulpen, und zeigten mit dem Finger auf den verzweifelnden Kopfgeldjäger, um ihren boshaften Singsang wie schadenfrohes Gelächter herniedergehen zu lassen.
      »Sie floh in die Berge...Wo sie den König...den König...« Ihre Worte wurden zu einem Rauschen, einem Dröhnen, einer bizarren, dunklen Arie, die a cappella Narben in die Callaghans Ohren riss.
      »Er war in Grün...«
      »in Grün...und er«
      »Floh in die...«
      »Wo sie den König-«
      »-Die Berge«
      »Er war in Grün und sprach-«
      »Grün...«
      »-Berge, wo sie den«
      »König«
      »Und sie floh...«
      »DAS REICHT!!«, stob es plötzlich aus dem zu einem grausigen Wolfsmaul geweiteten Mund Calaghans, aus dem dolchartige Reißzähne blitzten und in einem fauligen Atem siechten, der Todeskälte brachte. Die Kinder waren verschwunden, als er die Augen wieder öffnete und seine Gestalt bemerkte. Seine Hände waren Pranken, sein Haar eine lange Wolfsmähne, sein Gesicht eine unheimliche Mischung aus Mann und Bestie. Ermattet ließ er sich in die Leichen der einst erblühten Tulpen fallen und besah sich den von Schlangenhäuten durchzogenen Himmel, der giftige Galle auszuspeien schien und mit aschfarbenen Blüten gesprenkelt wurde. Ein Lächeln überfuhr die schwarzen Lefzen des Tiermenschen, als er seiner Selbst gewahr wurde und der Stille, die dieses Selbst geschaffen hatte, bis die marternde Gewissheit in seinen Geist zurückkehrte, dass diese Stille nichts war als Einsamkeit und das Fehlen von Leben.

      Voller Schuld und Reue riss er die blutgeäderten Augen auf und umfing die von bunten Gemmen bestückte Höhlendecke wie einen alten Freund. Die Schmerzen schüttelten noch immer seinen Leib und das Herz pumpte schwarz und dröhnend einen dumpfen Abgesang durch seine platzenden Venen, doch er fühlte in dieser Welt keine Schuld und keine Reue mehr, die ihn hätten verfolgen und verurteilen können. Diese Welt der Dunkelheit und grimmigen Erbarmungslosigkeit war sein Refugium der Sicherheit vor sich selbst, bis sie beim Anblick einer himmelsragenden Erscheinung ins Wanken geriet und mit den trüben Träumen zu verschmelzen schien, die den Kopfgeldjäger seit nunmehr 13 Jahren quälten.
      Callaghan konnte Realität und Traum nicht länger klar und deutlich trennen, als er in den Schatten eines monumentale Komplexes aus nachtschwarzem Obsidian-Gestein getragen wurde, das eine göttergewaltige Kathedrale formte, die nach allen Feinheiten der gotischen Baukunst und so detailverliebt erbaut und gestaltet war, wie es sich die menschliche Fantasie kaum ersinnen könnte. Doch nicht nur das nachtschwarze, grazil bearbeitete Gestein ließ Callaghan an einen müden, fiebernden Traum glauben, sondern die floralen Muster, die bunt schimmernd in dem schwarzen Obsidian verewigt worden waren. Gleich kunstvolle Ornamente in Marmor geprägt werden, so schienen große, glänzende Platten Rubin, Saphir, Amethyst und Silber um sonnengoldene Kreise geprägt worden zu sein, die auf der schwarzen Leinwand aus Obsidian ein wunderschönes Gemälde aus Stein bildeten. Diese fächernden, farbenfreudigen Blumen der schönsten Gemmen auf der düsteren Fassade dieser riesenhaften, mannigfaltigen Kathedrale erstrahlten unter dem Licht des bis an die Höhlendecke reichenden Tropfens aus Rhodium und wurden durch leuchtend grüne Smaragdlinien verbunden, die als saftige, verspielt geschwungene Stängel aus den Blüten abzweigten und dieses Bild der floralen Herrlichkeit einnehmend komplettierten.
      Callaghan wägte überwältigt ab, ob die lähmenden Schmerzen Dämonen seiner Vorstellung waren oder jene architektonische Unmöglichkeit den dunklen Fundamenten seines Geistes entwuchs, als er unter den wachsamen Augen stierender, libellenartiger Wasserspeier durch das bleierne Tor der Kathedrale getragen wurde und in eine Welt der surrealen Finsternis eintauchte, die von schwirrenden, schwebenden Lichtwesen sanft erhellt wurde.

      Zellenblock 9, Bastille, Arrondissement de Diligence, Gavroche

      Ein Schwarm kleiner, bedeutungsloser Fische in einem leiblosen Meer, ohne Ziel oder Richtung treibend und nur die sinnlosen Belange ihrer kleinlichen Leben im Sinn, die sich ungeachtet ihrer schnöden Lächerlichkeit drehen und winden, bis sie die unaufhaltsamen Strömungen an die toten Ufer einer sterbenden Welt schwemmen, aufgedunsen und ölig schimmernd. Das Urteil des blinden Krills über die Geschöpfe der Bastille, welche sich vor seinem allsehenden inneren Auge aufreihten und ihrem behäbigen Trott nachgingen, naiv hoffend, der nächste Morgen würde ihnen eine wegweisende Gewissheit offenbaren, fiel als hämmernder Sargnagel über ihre unwissenden, nichtahnenden Häupter und schaufelte ihr tiefes, baldiges Grab, aus dem es weder im Leben, noch im Tode ein Entkommen geben würde.
      »›Wehe dem, der seine Augen auf den neuen Tag richtet, sprach Ignatius lüstern‹«, murmelte der Kraken vor sich hin und weckte so O'Mara, dem es kurz zuvor endlich gelungen war, trotz starker Schwindel- und Schweißattacken einzudösen.
      »Was?«, brummte der Blonde verstimmt.
      »Nichts«, antwortete der Meermann halbherzig, »Ich habe zitiert.«
      »Wen?«
      »Den Apokryphen.«
      Aufgewühlt wuselte sich O'Mara aus der Horizontalen und blickte seinem Kameraden tief in die leeren Augen. »Lass es bleiben. Nur weil Callaghan nicht hier ist, heißt das nicht, dass du diese Scheiße wieder aufwärmen musst. Sie stinkt auch so schon genug!«
      Ein gemächliches Grinsen deutete sich auf Krills blass-roten Lippen an, unverkennbar an einen Gedanken gehängt, der den Schädel des Meermannes nie verlassen würde und amüsiert über unerklärliche Dinge war. Tote Blicke forschten die harten, kalten Smaragdwände ab und lauschten der Stille, die die grünen Wächter der Kavallerie unnachgiebig und leidenschaftlich forcierten, bevor jene distanzierte Stimme das Wort erhob, welche zuvor bereits das verbotene Zitat gewagt hatte.
      »Wer hätte ahnen können, dass wir erneut in einer Zelle landen würden?«
      »Halt die Klappe«, motzte O'Mara grantig, während er sich in sich selbst kauerte, um das Zittern seiner schweißnassen Glieder in einem verzweifelten Versuch des Sich-selbst-Verschlingens einzudämmen.
      »Kein Schnaps der Welt kann dir die einzigen Erinnerungen nehmen, die dir geblieben sind und keine Ablenkung der Menschen wird dich vergessen machen.«
      »Ich weiß«, gestand der Blondkopf mürrisch, »Ich werde nichts von alledem vergessen. Aber ich kann mich dafür entscheiden, nicht daran zu denken.«
      »So viele Gedanken«, sinnierte Krill, »Die deinen Kopf durchfluten, Zeugen deiner Reise. Bürden und Bürgen auf dem Weg.«

      14 Jahre zuvor

      Krills Geist war leer. Tage, Monate, Jahre oder Dekaden mochten vorüber gegangen sein, das Leben des Kraken war zu einem Mahlstrom vorüberziehender Äonen geworden, die wie zäher Honig mit der Geschwindigkeit eines Wimpernschlags vergingen, fließend dahinzogen und den Meermann ausgedörrt und fahl zurückließen. Seine Kerkerzelle, so es denn eine sein sollte, war kahl, glatt, kühl und leer wie der Verstand, den Krill stets bemüht hatte, um die ihn umgebenden Eindrücke seiner blinden Augen aufzunehmen und die in der totalen Finsternis rar waren, in der Krill tatsächlich nichts empfand, nichts wahrnahm und sich blind fühlte. Wenn es eine Welt hinter der Welt gab, frei von Materie, Zeit, Raum und Licht, so hatte Krill sie bei dem Versuch entdeckt, einen lange verschollenen Weggefährten zu finden, um ihm der Gerechtigkeit zuzuführen. Doch nicht alle Momente im jüngsten Leben des Kopfgeldjägers waren von dieser düsterer Lethargie. Stunden der Klarheit, die in dickflüssigem Tomatensaft gekocht und mit trockenem Brot gereicht wurden, durchbrachen Krills trübes Elend dann und wann, um ihm zu zeigen, dass er nicht frei im luftleeren Raum schwamm, sondern dem Willen fremder Gestalten unterworfen war, die Gezeiten imitierten.
      Seine Nahrung, stets und ständig Brot und Tomatensaft, wurde ihm im Schlaf durch eine Öffnung gebracht, die er im Stadium des vermeintlichen Wachseins nicht zu finden im Stande war, und die geleerten Behälter nahm man ihm durch selbige, ohne dass er es bemerke. Keine Stimmen und Töne erhellten den Geist des Meermannes, kein Wimmern des Windes oder das seichte Platschen der wogenden Wellen zeugten von der Lebendigkeit der Welt, in der er dahinsiechte und nach Tagen, die ebensogut Jahre hätten sein können, erkannte Krill den Sinn hinter der Sinnlosigkeit, die ihm in dieser Ebene des stillen Nichts auferlegt wurde - alles, was man ihm nahm, nahm man ihm mit dem grausamen Ziel, Zweifel an seiner Lebendigkeit zu schüren, die ihn zerfressen und abnagen sollten wie langsame, fette Ratten und an seinen Nerven kratzen, bis er den Glauben an seine eigene Existenz verlieren würde.
      »Mein Verstand für deinen, Cargo?«, murmelte Krill in die Leere, die seine Worte wie aassuchende Geier in dem kargen Raum kreisen ließ, der kein Ende und keinen Anfang hatte und des Kopfgeldjägers seelischen Verfall bezeugte.

      Als Krill nach Tagen, die vermutlich Monate oder gar Jahre waren, seine Augen öffnete, spürte er die behagliche Spannung menschlicher Blicke, die ruhig und lebendig auf seinem Körper ruhten und das befriedigende Gefühl der Allgegenwärtigkeit, welches ihn seit seiner späten Kindheit begleitete.
      »Wo bin ich?«, fragte er den Fremden, der in der anderen Ecke des kleinen, begrenzten Zimmers saß und mit dem Kraken zusammen die sterile, nach penibler, materiedurchdringender Desinfektion stinkende Luft atmete.
      »Wen schert's?«, antworte der junge Mann, dessen Stimme vom langen, intensiven Verstummen brüchig und porös geworden war.
      »Warum hält man uns hier fest? Was ist das für ein Ort?«, fragte der Kraken seine neue Gesellschaft gefasster, als es ein normaler Mann nach einem Martyrium, wie er es zuvor durchgestanden hatte, eigentlich sein sollte.
      »Ich weiß es nicht. - Und nein, ich weiß auch nicht, wer ich selbst bin. Nur für den Fall, dass das deine nächste Frage gewesen wäre.«
      »Eigentlich war meine nächste Frage«, erwiderte der Meermann kühl, »Wieso ich hier bei dir bin. Ich habe seit Monaten niemanden mehr gesehen. Oder seit Jahren, wer weiß das schon.«
      »Tage.«
      »Hm?«
      »Seit Tagen. Du bist seit maximal vier oder fünf Tagen hier. Und bei mir bist du jetzt, weil ich darum gebeten habe.«
      Ein langes Schweigen breitete sich auf diese Worte in dem kleinen, zu sauberen Raum aus und infizierte die Atmosphäre mit kalter Stille, die unangenehmer und bedrückender war als die zeitlose Einsamkeit, aus der Krill gekommen war. Seinen neuen Gesprächspartner umgab eine eigentümliche Präsenz tiefer Angst und Zerrüttung, die einen strahlenden, klaren Geist unter sich verscharrt hatte. In dieser nichtigen Hölle der Grabesruhe kämpfte die Intelligenz des eigentümlichen Mannes um das nackte Überleben. »Warum geben sie dir, was du willst?«
      »Bin was Besonderes«, murmelte der junge Mann lax.
      »Inwiefern?«
      Auf diese Worte zog sich sein Gesprächskörper plötzlich etwas vom Körper, von dem Krill nicht einmal geahnt hatte, dass es dort war. Doch was es auch gewesen war, eine Art Stoff oder Hülle, so hatte es Krills perfekte, blinde Wahrnehmung blockiert und ihn die grässlichen, eiternden und nur langsam verheilenden Wunden nicht wahrnehmen lassen, die die Beine des Mannes wie dicke, pochende Adern durchzogen oder die tausenden Stiche unterschiedlich dicker Nadeln, die den hageren, aber ernährten Bauch punktiert hatten. Selbst jene tiefe, mit Schorf verkrustete Wunde, die sich quer über den Bauchnabel seiner neuen Bekanntschaft zog, war dem Meermann verborgen geblieben. Ein gewisser Ekel durchschnitt das sonst so gleichmütige Gesicht des Kraken, bevor sich ein Lächeln über die Erkenntnis einschlich, das seine unsichtbaren Wärter seinen schwarzen Blick mit dem gleichen Material blendeten, das der junge Mann an seinem verstümmelten Leib trug.
      »Hast du einen Namen?«, fragte Krill nun grade so verhalten, um Mitgefühl auszudrücken.
      »Wohlmöglich. Ich höre meine Gedanken nicht wie andere Menschen mit ihrer eigenen Stimme oder einer verzerrten Version davon. Meine innere Stimme klingt...anders als meine. Rauer und zersetzter. Und sie ist mir so fremd wie wir fremd sind. Aber ich glaube, manchmal, in meinen Träumen, nennt mich diese Stimme...›O'Mara‹.«

      Zurück in der Gegenwart

      »Du gibst mir doch sicher Bescheid, wenn du ausbrichst. Oder?«, grummelte der halbschlummernde Blondschopf witzelnd, während der Meermann seine verzwickten Gedanken durch die Hallen, Flure und Winkel der smaragdenen Bastille zuckeln ließ wie angeleinte Hunde.
      »Wieso auch nicht?«, gab der Kraken beinahe überrascht zur Antwort, die violetten Brauen leicht hebend.
      »Wollte nur sichergehen«, gähnte O'Mara trocken, »Du wirkst...getrieben und manisch. Noch schlimmer als sonst, was mir 'ne Scheißangst einjagt.«
      Krill ignorierte seinen Kumpan und legte seine menschlichen Hände an die kalten, eisernen Gitterstäbe der Massenzelle und betastete sie mit der sicheren Behutsamkeit eines professionellen Handwerkers.
      »Ein von Außen uneinnehmbares Gefängnis, aber das Material, dass die Gefangen im Inneren hält, könnte stümperhafter nicht sein. Dumme Welt.«
      »Dumme Welt, dummer Gott, dummes Leben«, lachte darauf ein offensichtlich geistig verwirrter Mitgefangener lautstark in Krills empfindliches Ohr, »Das ist uns gegeben!«
      »Amen«, pflichtete O'Mara trocken bei, bevor er seinen schüttelnden Krämpfen wieder knapp entschlief.

      Das Feld lag wieder brach und verwelkt zu seinen schmerzenden Füßen und durchflutete die Luft mit rieselnden Blütenkadavern, die den aschfahleren Himmel emporglitten und mit den giftgrünen, ätzenden Wolken kulminierten, um einen galligen Regen auf die trostlose Ödnis zu schicken und Callaghans Haut zu brandmarken.
      Spürte er die Schmerzen, so entging dies seinem ruhigen, unbeweglichen Gesicht und seinen wie gelähmten Gliedern.
      Müde betrachteten seine dunklen, stillen Augen die Tulpenköpfe und zerquetschten sie mit Gedanken, die den Schädel des Kopfgeldjägers nie verlassen würden. Doch sein friedvoller Moment des Dahinsiechens war nur von kurzer Dauer, denn er war nirgends sicher und am wenigsten in seinem eigenen Verstand. Die Blütenköpfe der braunen, ersterbenden Tulpen bildeten Zähne aus, klein und spitz wie Sägen und schnappten nach dem erstarrten Fleisch Callaghans. Ein ganzes Feld voller braunbeschuppter, blinder Echsenköpfe ragte aus dem kargen, toten Boden und gierte nach dem Blut des angewiderten Kopfgeldjägers, der diesen pervertierten, augenlosen Geschöpfen grade zu entrinnen versuchte, als sie seine Achillessehnen zerrissen und seinen fallenden Körper wie ein hilfloses Ferkel zerfleischten.

      Weit aufgerissene Augen starrten durch ein rotes Netz zerplatzter Äderchen auf eine dunkle, unheilvoll drohende Zimmerdecke, vor deren schwarzem Gebärden dutzende helle Lichter schwirrten und einen behaglichen, wohligen Schimmer über die schwarzhölzernen Möbel legte, die in dem asketisch eingerichteten Raum verstaubten.
      Callaghan fühlte sich schwer, träge und voll zähen Schleims, als er einen grausam fruchtlosen Versuch unternahm, dem weichen Bett zu entsteigen, in dem er soeben erwacht war. Sein Hals kratzte, seine tränenden Augen brannten wie glimmende Zigarrenstummel und seine Nase hatte sich in einen dicken, undurchlässigen Sumpf verwandelt, in dem das Atmen schwer fiel. Selten hatte sich der Kopfgeldjäger so hundeelend gefühlt wie in diesem Augenblicke und doch hätte ihn sein kränkelndes Gemüt nicht weniger kümmern können im nackten Angesicht der schockierenden Tatsache, dass seine komplette rechte Körperhälfte nicht länger seinem Willen gehorchte. Sie war weder schwer noch träge - sondern gelähmt.
      Panik okkupierte den sonst so abgeklärten Verstand des Kopfgeldjägers, bemächtigte sich seiner noch beweglichen Glieder und kämpfte einen sinnlosen, kräftezehrenden Kampf gegen die eigenen Grenzen der Belastbarkeit, wild, ungezähmt und verzweifelt, bis eine in ihrer rauen Milde besänftigende Männerstimme den kleinen, spärlich möblierten Raum belegte:
      »Na-Na, mein Sohn. Es ist schon gut, schon gut. Du bist in Sicherheit und deine Angst wird bald vergehen. Du wirst schon sehen.«
      Callaghan wollte sich umwenden, sehen, wer zu ihm sprach, doch konnte er nicht gegen seinen halberstarrten Leib gewinnen und war gezwungen, das Schicksal in Gestalt eines älteren Mannes in schwarzer Kutte auf sich zukommen zu lassen wie einen warmen Frühlingsschauer. Das Gesicht des Herren war nicht schön, sondern klobig, verlebt und mit ergrauten Bartstoppeln übersät, die keiner gängigen Mode angemessen gewesen wären, und doch strahlte eine warme Würde und erhabene Glückseligkeit über die Fältchen und Furchen, die die ruhenden, herzliche Augen umrahmten und aus dem Leben dieses ergrauten Mannes wie mitgealterte Biographen berichteten.
      »Wo...bin ich?«, fragte der erschöpfte Kopfgeldjäger zaghaft, nur um kurz darauf die Antwort beim Anblick eines silbernen »V«-Symbols zu erahnen, welches bescheiden und fromm an einer der dunklen Wände glitzerte.
      »Das ist ›Notre-Dame des Fleurs‹, mein Sohn. Du bist in Sicherheit.«
      Callaghan musste ein tiefes, entnervtes Seufzen unterdrücken. Er wäre in seinem Zustand lieber im nächstbesten Abwasserkanal oder sogar an der Seite des Rotschopfs Flint erwacht als in einem Hause Gottes, völlig gleich, welchem Gotte es auch gehörte.
      »Was...ist mit mir passiert?«, nutzte er die Gelegenheit, die ihm sein verschlucktes Seufzen einbrachte.
      »Das ist eine längere Geschichte«, sprach der alte Mann und ließ sich sacht in einen der alten, schwarzlackierten Holzstühle sinken, deren Härte dem reifen Rücken des Greises vermutlich nur bedingt wohl-gesonnen waren. Seine lange, schwarze Kutte glattstreichend und die guten Augen mitfühlend auf Callaghan gerichtet, begann er zu erzählen:
      »In dieser schönen Stadt des Lichts gibt es Seelen, dir unserer Dame und ihren Musen zweifelhaft gegenüberstehen. Sie sind verloren und suchen nach Antworten, ohne die wahren, die wichtigen Fragen zu kennen. Hier nennt man sie-«
      »Zigeuner«, warf Callaghan schnell ein, um die ausschweifende Rede des alten Herren zu beschleunigen. Erfolglos.
      »So ist es. Nun sind diese armen Männer und Frauen ohne Glauben und bewegen sich auf verschlungenen Pfaden, die den Wegen unserer Dame zuwider sind. Sie überfallen Reisende, Besucher dieser schönen, lichten Stadt, die sich in das dritte Arrondissement verirren, um Lösegeld zu erpressen. Verzweifelte Werke«, monologisierte er mit ehrlicher Rührung in der vor Trauer bebenden Stimme, »Sie benutzen besondere Tinkturen, die in ihrem Volke seit Generationen gebraut werden und eigentlich nicht gefährlich sind. Erstmal ins Blut injiziert, so versetzen sie in einen tiefen, erholsamen Schlaf und hinterlassen nach dem Erwachen nichts als ein belegtes Gefühl auf der Zunge, das man leicht mit einem kühlen Glas Wasser herunterspülen kann.«
      »Ein ›belegtes Gefühl auf der Zunge‹ ist mein geringstes Problem, alter Mann!«, grummelte der gelähmte Kopfgeldjäger mürrisch, worauf sein Gesprächspartner seelenruhig seine Hand ergriff und sacht sagte:
      »Bitte, mein Name lautet Lazare, Bischof von Gavroche. Man nennt mich auch den ›Monsieur Bellevie‹. Lass uns nicht durch derartige Nichtigkeiten entzweien, mein Sohn, und sage mir - wie ist dein Name?«
      »Callaghan«, murrte der Schwarzhaarige fast schon trotzig.
      »Callaghan«, wiederholte der Bischof mit breiten, erhaben lächelnden Lippen, auf denen Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit wie Banner wehten, »Du hattest eine starke, allergische Reaktion auf das Gemisch der...«
      »Zigeuner.«
      »Verirrten Seelen. Meine Ministranten und ich fanden dich, gepeinigt von Fieber und Schmerzen und brachten dich hierher, in das Haus unserer Dame, auf dass sie unsere Arzneien segnen möge. Und siehe da, sie hat dich gerettet. Alsbald wird dein Körper dir wieder gehorchen und deine Beschwerden werden vergehen.«
      »Danke«, erwiderte Callaghan ehrlich, »Ich zahle für die Arzneien.«
      »Oh! Nein, mein Sohn! Danke mir und unserer Dame, indem du dein Geld im Guten für jene gibst, die deiner Hilfe bedürfen.«
      »Wenn wir schon von Hilfsbedürftigen sprechen«, murmelte Callaghan nun verlegen, »Habt ihr einen rothaarigen Jungen in meiner Nähe gefunden? Etwa 16...oder 11 Jahre alt?«
      »Leider nein, mein Sohn«, antwortete der Bischof Lazare beflissen und setzte schnell hinzu, um seinen Schützling vermeintlich zu beruhigen:
      »Aber sei unbesorgt, unsere Dame ist eine gerechte Mutter und wird über ihn wachen.«
      »Wenn sie gerecht ist«, erwiderte der Kopfgeldjäger bitterböse, »Liegt er jetzt tot in der Kloake, die ihr hier für ein Stadtteil haltet.«
      Überrascht ergriffen Lazares Augen die sich erhebenden Falten seiner gebräunten Stirn und formten das weise Gesicht des rüstigen Greisen zu einer empörten Grimasse, die die Worte des Kranken aufs Schärfste zu verurteilen schien. Aber während sein Gesicht aufgebracht knirschte, war sein Mund beherrscht und formte ebenso beherrschte, ruhige Worte:
      »Callaghan, verdrießliche Gedanken bringen verdrießliche Stimmen, die nur ungehört an Macht verlieren. Gib dich nicht dem Trübsinn hin und maße dich nicht an, über das dritte Arrondissement zu urteilen. Liebe und Mitgefühl erblühen auch an den widrigsten Orten, wenn wir nur daran glauben.«
      »Amen«, brummte der Kopfgeldjäger zynisch und provozierte so ein besorgtes Augenschimmern im weichen Gesicht des Bischofs, der plötzlich seinen Stuhl näher an Callaghans Bett rückte, die rauen Hände des schwarzhaarigen Mannes ergriff und nuschelnd zu beten begann.
      »Was wird das?«, grollte es argwöhnisch aus Callaghan blassen Lippen, die sich zu einem gekippten Halbmond verzogen, als der sanfte Lazare nach getanem Gebet herzensgut erwiderte:
      »Ich betete für dich, mein Sohn. Du bist in Düsternis gefangen und ich betete für Licht.«
      »Ich brauche kein ›Licht‹.«
      »Aber ich. Um dich aus dieser Düsternis hinauszugeleiten.«
      Kapitel 65 - Kartenhäuser

      Totenstille erfüllte die nach Alkohol, Tabak und Männerschweiß stinkende Luft des grünglänzenden Aufenthaltsraum, den die maßlos unterforderten und über alle Maßen beschäftigten Kavaliere der Bastille als Bar, Glücksspiel-Casino und zuweilen auch Freudenhaus missbrauchten, während diese Zierden der Soldatenzunft wie vom Zahn der Zeit verlassen erstarrt in jener Pose und Tätigkeit verharrten, die sie in der unglücklichen Sekunde eingenommen hatten, in der der urgewaltige Stiefel des Inspektor Baudelaire in der Türschwelle erschienen war, um seinem angsteinflößenden Herren den Weg zu ebnen.
      Der rotuniformierte Hüne besah sich den Trupp der grünen Jacken und erblassten Nasen mit gnadenloser, ungenierter Hartnäckigkeit, während er in dem vor Verkommenheit platzenden Raum wie ein Schuldirektor umherstreifte, der seine Buben für einen hohen Staatsbesuch vorbereitet. Ein verurteilender Blick des Inspekteur de Gendarmerie genügte dabei, um etwa dem bemitleidenswerten Schankwirt eine glänzende Flüssigkeit in die Hose zu tröpfeln, bei der es sich nicht nur um das Bier handelte, welches er seit mehreren Minuten in ein Glas zapfte, das längst kein Bier mehr aufzunehmen imstande war und eine einzige Handbewegung veranlasste einen Kavalier, sich selbst mit hundert Liegestütz für seine Faulheit zu bestrafen, in seiner Mittagspause doch tatsächlich zu Mittag zu essen.
      Baudelaire kam, sah und unterwarf, ohne auch nur ein Wort von sich zu geben und ein schweres, vor Erleichterung jauchzendes Seufzen drang durch den kleinen Raum, als ein kreidebleicher Soldat den Inspektor mit zitternder, respektzollender Stimme zu sich bat, um ihm mitzuteilen, dass der Gefangene 80462 nun ansprechbar sei.

      O'Mara hatte es aufgegeben zu fragen, wieso man ihn aus seinem erlösenden Schlaf und der Massenzelle gerissen hatte und nun in einem kleinen, nur mit einem Tisch und zwei Stühlen beglückten Schuhkarton von Raum einpferchte, der kaum genug Platz bot, um seinen entzugsbedingten Zitteranfällen Raum zur Entfaltung zu geben. In sich geschlungen kauerte der blonde Kopfgeldjäger auf einem der massiven, smaragdenen Stühle und bohrte seine moosgrünen Augen in die kleine, robuste Tür, bis diese wie unter Kanonenbeschuss aufschlug und vor einem riesenhaften Ungetüm zurückschreckte, dessen Erscheinung O'Maras Wunden pulsieren ließ.
      »Gefangener 80462«, donnerte die gottesgewaltige Stimme Baudelaires auf den Schädel O'Maras ein, während sich der Hüne wie ein mächtiger Herrscher auf seinem goldenen Throne ausbreitete, »Die Anklage lautet auf Mord, mutwilliger versuchter Täuschung eines Gendarms in Ausübung seiner Pflicht, Auflehnung gegen die Staatsgewalt-«
      »Infolge eines dämlichen Fehlers besagter Staatsgewalt...«
      »-Und Beamtenbeleidigung.«
      Ein tiefes Seufzen kämpfte sich aus dem zu genervten Schlitzen zusammengezwängten Lippen des blonden Mannes, während er tief in die harten Augen Baudelaires blickte und nichts als die kalte Gewissheit fand, im Recht zu sein. Der wohlmöglich tödliche Trugschluss eines guten Mannes.
      »Ich bin nicht der Mann, den du suchst, Mister. Ich bin der Mann, der diesen Mann aufhalten kann.«
      »Lügen sind die falschen Freunde des Schuldigen. Und für Abschaum wie dich, heißt es noch immer Inspekteur Baudelaire.«
      »Ich frage mich...«, überlegte O'Mara, plötzlich ein böses Grinsend aufsetzend und scheinbar geistesabwesend mit seinen Fingern Akrobatik trainierend, »Nur als Gedankenspiel...was, wenn ich die Wahrheit sage und besagter Mann so gefährlich ist, wie ich vermute und bescheinige? Was, wenn deine Leute auf ihn treffen, Baudelaire?«
      »Dann würden sie ihn festnehmen und hierher bringen«, setzte der Inspekteur de Gendarmerie entschieden entgegen, die zyklopischen Fäuste hart auf die smaragdene Tischplatte pressend, die den Gefangenen 80426 von ihm trennte. Ein wütendes Schauben entstieg wie der metallische Dampf einer aufgeheizten Dampflok seinen geweiteten Nüstern, als der Blondkopf mahnend mit dem Zeigefinger wackelte und überheblich palaverte:
      »Oh bitte, wer hat sich nun falsche Freunde gesucht? Ich bescheinige dir, dass der wahre Mörder etwa auf meinem Niveau ist und nun sag du mir, dass es deine Leute mit mir hätten aufnehmen können.« Baudelaires innerlich kochendes Schweigen gab die Antwort wie ein laut verkündetes Pamphlet preis. »Dachte ich's mir doch. Wie's wohl ausgehen würde, wenn sie aufeinanderträfen? Tod und Schmerz, Verfluchungen in deinem Namen und Blut, das an deinen Händen klebt...«
      »Dein Hohn wird mich nicht täuschen, 80462!«, brummte Baudelaire mäßig beherrscht, worauf sich O'Mara nur gemächlich in seinen unbequemen Stuhl flegelte und grienend sagte:
      »Wer verhöhnt denn hier? Ist doch alles nur ein Gedankenspiel, eine intellektuelle Übung mit interessanten Variablen.«
      »Genug!«, harschte Baudelaire und auch O'Maras Miene verfinsterte sich nun abermals, bevor er sich ernst vorlehnte, die rauen Hände auf den grünen Edelstein gestützt, und ebenso eindringlich wie ehrlich flüsterte:
      »Er wird deine Leute abschlachten wie Schweine! Er wird sie töten und es wird kein schöner Tod sein, nicht bei ihm. Ich kann das verhindern, weil er mich töten will und ich kein Problem damit habe, es ihn versuchen zu lassen! Aber dafür musst du mich gehen lassen, ›In-spek-tor‹! Bevor dieses Monstrum noch mehr Leben zerstört!«
      »Ich kann nicht...«, erwiderte Baudelaire nach einem intensiven, spannungsgeladenen Moment des bedächtigen Schweigens tatsächlich nachdenklich, als ihn jedoch ein nervöser Kavalier, der den Raum zögerlich mit einer Teleschnecke betrat, deren eingefallene Wangen an eine alte Bulldogge erinnerten, zu O'Maras Zorn jäh unterbrach.
      »Verzeihung? Inspekteur...?«
      »WAS?!«, zerbarst die urgewaltige Stimme Baudelaires Fenster, Seelen und Herzen, »Ich bin in einem Verhör!«
      »Es ist Satre...und ist dringend.«
      »Ihre Männer sind wohl schon tot«, flötete O'Mara dem aus dem Verhörzimmer stampfenden Hünen gespielt perfide hinterher, »Und die Frau vermutlich vergewaltigt und tot.«

      »Bringen Sie ihn in seine Zelle zurück«, befahl Baudelaire dem Soldaten schmucklos, der aufs Wort gehorchte, obwohl der Inspekteur nicht einmal sein Vorgesetzter war. Schroff nahm Baudelaire letztlich den Anruf entgegen.
      »Inspekteur...«, quälte sich ein ersterbendes, japsendes Keuchen aus dem Hörer, »Bericht...«
      »Satre? Was ist geschehen? Sprechen Sie!«
      »Haben die...Frauen gefunden...haben...konnten nicht mehr...«
      »Drücken Sie sich klar aus! Wo sind Sie?!«, bellte Baudelaire wütend in den Hörer, um seine Sorge zu überspielen und sich die eigene Angst auszutreiben.
      »Sie kamen von allen Seiten! Haben die Frauen und...Grenoble und Bismont...mitgenommen und...mich schwer verwundet. Leber wahrscheinlich und vermutlich tödlich...«
      »Geben Sie Ihren Standort an, umgehend!«, brüllte der entsetzte Führer der Gendarmerie in die um die letzten Atemzüge ringende Teleschnecke.
      »Nein...«, hustete Satre mit einem Schwall fauligen Blutes aus, den Baudelaire schleimig auf der harten Straße aufklatschen hörte, »Bin dann bereits tot...retten Sie...die anderen...es waren...waren...!«
      »Satre? Wer war es? Satre?!«
      »...Zigeuner...«

      Rue de Néon, Arrondissement de Lumière, Gavroche

      Das klackernde und gackernde Getümmel der vor Schreck und Panik umherflatternden Hennen und Gockel in ihren aus Tüll, Seide und Metall zusammengenähten, aufgeplusterten Gefiedern drang noch über die Gassen und Winkel der in Aufruhr geratenen Rue de Néon hinaus, in der sich zwei Helden der jüngeren Gavrocher Geschichte die Ehre eines eindrucksvollen Schaukampfes gaben, der wie so viele tragische Schaukämpfe blutig enden sollte. Ganze Alleen der aus dem erdenden Himmel entwachsenen, zu Boden hängenden Ranken der fluoreszierend schimmernden Flora der unterirdischen Welt waren unter den vernichtenden Hieben des mächtigen Bastardschwertes gerodet worden, das der Kommandant der Garde Royal mit der Leichtigkeit und Schnelligkeit eines einfachen Dolches umherschleuderte und mit jedem verheerenden Schlag mehr architektonische und landschaftsgärtnerische Tribute forderte.
      »Merde!«, keifte der aufgemischte Marseille in einem tiefen Atemzug, bevor er sich durch eine rücksichtslose Hechtrolle vor einer grabenziehenden Schnittwelle rettete, die ein nahegelegendes Haus aus Glas erst spaltete und geladene Augenblicke später in Millionen glitzernde Splitter zerbersten ließ.
      Everard Bissac-Gramont war tobsüchtig und der zweite Befehlshaber der »Rats« sein bemitleidenswerter Sandsack, an dem er all die Demütigungen, Schmerzen und Leiden abreagierte, die den jüngsten Kommandeur de Garde Royal aller Zeiten seit seiner Kindheit begleiteten und zu einem höhnenden Spießrutenlauf mutiert waren, als der Rattenfänger in sein Leben getreten war.

      18 Jahre zuvor

      »Du musst etwas essen, Émile«, flüsterte das braunhaarige Mädchen dem kränklichen kleinen Wesen zu, dass sich in dem spröden Bett wie ein Tier zusammenkauerte, das sich zum Sterben in ein Erdloch gegraben hatte.
      »Ich...habe keinen Hunger«, keuchte der kleine, glasige Mund des fiebernden Jungen schwach, »Zu...heiß. Durstig...«
      Eine Träne zurückwischend und sich ein Lächeln aufzwingend, streichelte die zu schnell und zu rau gealterte Mercedes den feuerroten, wild gelockten Haarschopf ihres kleinen Bruders, der gute und schlechte Tage hatte, aber nie glückliche.
      »Nur noch etwas Geduld«, beschwichtigte sie das glühende, kaltschwitzende Häufchen Elend, »Everard bringt gleich etwas Wasser. Ja? Nur noch etwas Geduld...«
      Ein furchtbares, anfallartiges Zittern erfasste plötzlich die klapperdürren Glieder des Jungen und steckte seine mit roten Flecken gesprenkelte Haut in Flammen.
      »Émile? Émile?! Nein...!«, hauchte die junge Mercedes verstört und hechtete zu dem kleinen Schrank, der neben dem Bette des Jungen und ihrem unscheinbaren Stuhl das einzige Möbelstück in dem kleinen, widerlich stinkenden und triefenden Klumpen Rubin war, den die Geschwister behausten. Aufgeregt wuselte die Brünette eine kleine Spritze aus einem Behälter im Schrank, stürzte zu ihrem noch immer wie besessen zuckenden Bruder zurück und rammte ihm die eiserne Kanüle in den schmächtigen Arm. Das kristallklare Serum benötigte nur Sekunden, um die schlaffen Glieder des winzigen Kindes zu okkupieren und in ihren Besitz zu bringen, auf das Émile friedlich schlummernd in eine Welt entzogen würde, in der Krankheit und Armut vergessene Spuren der Geschichte sind. Grade, als die spastischen Krämpfe komplett nachgelassen und der lockige Rotschopf fiebernd eingeschlafen war, öffnete sich die morsche Eingangstür zu Mercedes privater, kleiner Hölle und ein klapperdürrer, rotblonder Junge von etwa 13 Jahren betrat den Rubin mit blutiger Lippe, zwei blauen Augen und einem sonnigen Lächeln.
      »Ich...habe das Wasser«, japste der sichtlich mitgenommene und übel zugerichtete Bursche, einen kleinen Behälter nur bedingt sauberen Wassers wie einen goldenen Pokal in die Höhe haltend, bevor er sich zu dem kleinen Bette schleppte, Mercedes feierlich das Wasser übergab und als knochenloser Sack Fleisch und Blut in sich zusammensackte.

      Das nervöse Tippen seiner eigenen Finger brachte den dürren Burschen auf seinem rubinroten Sitzbrocken um den Verstand, während seine über die eigene Unruhe verstimmt dreinblickenden, kohlengrauen Augen an die alte, wurmzerfressene Tür gehaftet waren, in der Mercedes, Émile und er vor endlosen Minuten, die sich wie zähflüssige Stunden durch den brummenden rotblonden Schädel suhlten, verschwunden waren. Die »Praxis« von »Doktor« Grosjean lag in einem kleinen, verkommenen Hinterhof zwischen toten Ratten, halbtoten Säufern und dem, was diese hinterlassen hatten und war kaum als einziges Gebäude im dritten Bezirk erkennbar, das in seinem Inneren mehr Leben ermöglichte als nahm. Denn man mochte über den wunderlichen Kauz Grosjean denken und sagen, was man über seltsame Männer mit zu langen Bärten und zu krummen Nasen auch zu sagen pflegte, aber dieser Mann liebte die Menschen, selbst und insbesondere die vergessenen, in ihrem eigenen Alptraum dahinvegetierenden Hungerleider des Arrondissement du Cœur.
      Everard wartete schon zu lange vor dem dreckigen Quader Obsidian, denn allmählich drohten seine Nerven zu reißen und seine wilden Gedanken in den schwarzen Abgrund fallen zu lassen, in dem nur Unglück lauerte. Sein Großvater hatte den jungen Everard stets gelehrt, die eigenen Gefühle zu untersuchen und jedem seine persönliche Bedeutung beizumessen, da selbst das winzigste Unterlippenzittern der Verachtung ein Erdbeben auslösen könne, das mit verheerenden Wörtern die Fundamente einer massiven Beziehung wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen lassen könne, bis nichts als Trümmer blieben. Doch in seinem Angesicht war Everard nicht Herr seiner Sinne, konnte nicht denken, nur fühlen und sich vorstellen, wie er dem verwöhnten Bengel aus dem ersten Bezirk den vorlauten, selbstgefälligen Schädel mit etwas einschlägt, das kräftiger und widerstandsfähiger als der Astknäuel war, der seine Faust darstellen sollte. Wut stieg in ihm empor, grenzenlose Wut über sich selbst und den Störenfried, der sein Leben in nur einem Tag durch den Fleischwolf gedreht hatte.
      Der Rotblonde erschrak plötzlich, als die alte Tür aufschlug und der kleine, weiche Émile schüchtern hindurchschritt, gefolgt von der selbst im trübsten Morast erstrahlenden Brünetten und dem verhassten Adelsjungen, der ihr unübersehbar die Welt zu Füßen zu legen gedachte. Sie wusste es nicht, doch Everard tat es, denn er war längst von einer unumstößlichen Tatsache überzeugt, die die junge Mercedes noch nicht einmal in Erwägung zog - die Tatsache, dass sie perfekt und das einzig Lebenswerte im dritten Bezirk war und verdiente, aus ihm zu entkommen.

      Zurück in der Gegenwart

      Messerscharfe Schneisen, geschlagen aus dem massivem Stahl eines schweren Herzens und dem schmiedegehärteten Blatt einer zornbefeuerten Klinge, durchzogen das funkelnde Wunder der zerschlitzten Feuerranken und glasveredelten Häuser der Rue de Néon und kündeten von der drögen, schmucklosen Niederlage des Fechtmeisters Marseille im Kampf gegen den hehren Führer der royalen Leibgarde. Everard kümmerte nicht, dass der Schwertarm des unehrenhaft entlassenen Capitaine de Cavalerie auffällig träge und dessen blasser, hagerer Körper weich und schwächlich geworden war, er ignorierte und verwarf die Gedanken, die seinen Sieg als leichtfertig und unverdient anprangerten - Everard hasste, hasste den Rattenfänger und war festen Glaubens, seinen Hass gegen dessen Adjutanten zu richten und diesen vor dem Feuer der Ranken, unter den Augen der allmächtigen Göttin sinnbildlich zu kreuzigen, würde ihm die Genugtuung geben, die nötig wäre, um den Rat seines weisen Großvaters wieder beherzigen und seiner Gefühle Herr werden zu können. Mitleidslos setzte er die Spitze seines gewaltigen Schwertes auf die heiser keuchende, auf und ab bebende Brust des geschlagenen Mannes, der keinen Muskel rührte und sein Schicksal anzunehmen schien wie den Willen der Göttlichen. Everard wollte zustoßen, ein Stich in die Brust des Sündenbocks, um das Herz des Enjolras Baugin zu durchstoßen, doch eine plötzliche Eingebung hielt ihn ab und rettete dem halbtoten Marseille den kümmerlichen Rest Leben, den ihm der Kommandeur de Garde Royale gelassen hatte.
      Matt lächelnd fuhr sich der grauäugige Hüne durch das kurzgeschorene, rotblonde Haar, bevor er ein langes, tiefes Lachen ausstieß und sein besiegtes Opfer am fleckigen Kragen empor zog.
      »Was immer Enjolras auch plant«, zischte Everard dem verstümmelten Marseille in die aufgeschlagene Visage, »Du wirst es uns sagen. Nein! Du wirst es mir sagen!«

      Schloss Roßkosch, Szcenia Sorovo

      Schwärze umhüllte die schneeweiße Haut, glatt und lang wie Rabenkrallen, zog sich über das milchige Alabaster ihres warmen, blutigen Fleisches und legte sich als Vorbote eines schlummernden, wartenden Fluches über die blitzenden Stufen. Giftiger Rauch, der so süß in der Nase zirkuliert und die Köpfe erhebt.
      Carla Griswold schritt über die lange Wendeltreppe in den funkelnden Regen im Lichte leuchtender und unter dem lauten Getöse wilder Jazz-Orgien vibrierender Tropfen, die ihre sonnenlose Haut unsichtbar benetzten und mit dem ekstatischen Ausschweifungen zahlloser Anzüge und Kleider vereinten, die auf Harleys Tanzfläche an dessen Hang zur Dekadenz nuckelten wie unwissende Findelkinder an der lieblosen Flasche einer gleichgültigen Heimleiterin. Ein breites, züngelndes Grinsen zurrte die pechschwarzen Lippen der rechten Hand des noblen Gönners im Angesicht all der Parasiten zu ihren Füßen zusammen und Wellen falschen Beifalls brandeten ihr entgegen, als sie in ihrem schwärzer als schwarzen Ballkleid die Tanzfläche betrat und durch die dichten, verklebten Reihen schritt, als sei sie der Tod, den sich niemand zu berühren getraute. Nicht, weil er fürchtete zu sterben, sondern aus Furcht vor dem, was passieren könnte.
      »Amüsierst du dich?«, fragte Carla nun den jungen Mann mit den königsblauen, wild zurückgeworfenen Haaren, der in seinem taubengrauen Maßanzug eine bemitleidenswerte Figur inmitten all der Fülle abgab, die der Gastgeber dieser obsessiven Feier liebte wie Elstern ihren Schmuck.
      »Nicht so gut wie die«, lächelte Waterloo betreten und deutete auf die frenetisch jubelnde, hemmungslos tanzende Menge, ein verhaltenes Grinsen aufsetzend, das seine große Zahnlücke entblößte.
      »Kleine Geister machen den größten Lärm. Wie Ratten im Gemäuer. Kaum größer als die Schuhsohle, die sie zerquetschen wird, aber trotzdem bringen sie uns um den Schlaf.«
      »Harley ist noch in Irits Büro, Carla«, beantworte Waterloo höflich die ungestellte Frage seiner Gesprächspartnerin.
      »Irit?«, schmunzelte die schwarzhaarige Frau erheitert.
      »Dr. Waldmannstraut. Hat sie dir etwa noch nicht das ›Du‹ angeboten?«
      »Nein«, lachte Carla herzlich mit weit geöffneten, schwarzen Lippen, »Hat sie nicht. Du hast halt ein Händchen für Frauen.«
      Der junge Mann nickte gequält, während die blasse Dame ihm im Fortschreiten den Kopf tätschelte und sein Blick den eines jungen Pagen traf, der jedoch flugs wider verschwand, um irgendeine Besorgung zu machen und Waterloo allein mit seinen Bedürfnissen zurückzulassen und den marternden Gedanken, wie unnatürlich und falsch diese doch seien.

      Notre-Dame des Fleurs

      »Deine Sünden kümmern unsere Dame nicht, sie vergibt und wir vergeben ihr«, sprach der Bischof von Notre-Dame des Fleurs in jenem eindringlichen Ton, der die Herzen seiner Herde allwöchentlich neu mit Eifer, Glaubenseuphorie und Zuversicht stärkte, »Das macht sie göttlich - und uns menschlich, denn wurden wir nicht alle aus ihrem liebevollen Schoße nach ihrem Bilde geboren? Sie war fruchtbar und wir mehren uns an ihrer statt!«
      Callaghan war in doppelter Hinsicht gefangen. Den exotischen Hexengebräuen der Zigeuner sei Dank war er noch immer Untertan seiner gelähmten Nerven und unfähig sich zu rühren, ein Gefangener seines eigenen Körpers, der in seiner fleischlichen Zelle so auch nicht den Predigten des gutmütigen Lazare entfliehen konnte, der dem finsteren Kopfgeldjäger die Welt jenseits des Fleisches nahezubringen versuchte.
      »Manche Philosophen und Anthropologen sind heute der Ansicht«, sprach Callaghan auf den gebetsartigen Wortschwall des grauen Mannes ruhig und düster, wie es seiner launischen Natur entsprach, »Dass der Gottesglauben ein in unserem Geist festgesetzter, verschlüsselter Lebenssinn ist. Als treibende Kraft hinter unserem Denken, Entscheiden und Handeln, der die Welt am Laufen und uns in der Welt hält.«
      Lazare, für einen Augenblick scheinbar positiv von dem Sturm der Intelligenz überwältigt, die der schwarzhaarige Mann mit der Selbstverständlichkeit eines Gähnens aus seinem Munde entließ, dachte für einige Sekunden intensiv nach, bevor er sagte:
      »Und wie ist dann Unglaube möglich?«
      »Menschen sind nicht Menschen. Würde jedes Rad in einer Maschine in die gleiche Richtung drehen, würde sie stoppen«, erwiderte Callaghan gelassen, »Es gibt Menschen, die einem Gottesglauben nachhängen und im Glauben die Erfüllung finden, nach der sie trachten.«
      »Und jene, die nicht glauben?«, hakte der Bischof wahrhaftig interessiert nach.
      »Gläubiger finden den Sinn ihres Lebens in der Anbetung einer Instanz, die größer ist als sie selbst und über allem thront. Sie genügen sich mit Stillstand und geben bereitwillig Raum, den sie nicht haben. Während die, die nicht glauben, selbst über allem thronen und Raum für sich beanspruchen wollen, den es nicht gibt.«
      »Der Ungläubige strebt...nach Göttlichkeit?«, schlussfolgerte Lazare skeptisch.
      »Zumindest dem, was er für ›göttlich‹ hält. Macht, Ruhm. Niemand ist so beliebt und begehrt wie Gott, welcher auch immer.«
      »Mein Sohn«, erhob der Bischof nun beherzt das Wort, ohne Zweifel gewillt, die Aussagen des Kopfgeldjägers einer ernsten, kritischen Prüfung zu unterziehen:
      »Sage mir, welchen Sinn soll ein Mensch in seinem Leben finden, der in die Ferne schaut und nichts sieht als leere Wünsche? Der seinen Blick hebt und nichts erkennt, der die Einsamkeit spürt mit jedem Schritt, den er tut, weil er an nichts glaubt als sich selbst? Sage mir, welchen Trost ein Mensch spürt, wenn er seinem Treiben nach Göttlichkeit nachzugehen versucht? Wie kann ein solcher Mensch existieren, wenn er nicht an etwas glauben kann, dass ihm die Gewissheit gibt, seine Existenz habe einen Sinn?«
      »Wenn der Sinn des Lebens nicht darin besteht, ihn zu finden, sondern nur darin, an ihn zu glauben...«, beantwortete Callaghan diesen Fragestrom mit einer Gegenfrage, »Wen soll das dann irgendwie weiterbringen?«
      »Manchmal...finden wir den Sinn des Lebens nicht in uns oder unserer Dame, sondern in dem Menschen, der unser Leben lebenswert macht«, bemerkte Lazare frohen Mutes, der sich auch nicht minderte, als sein Schützling wider Willen ein verächtliches Schnauben aus den sich langsam aufklarenden Nüstern prustete und melancholisch erwiderte:
      »Den Sinn des Lebens von einem Menschen abhängig zu machen ist mutig. Und dumm. Ich habe Menschen fallen sehen - und die meisten sind nicht wieder aufgestanden. Eure Göttin muss ihre Freude an unseren Qualen haben, sonst hätte sie uns nicht so jämmerlich fragil konstruiert.«
      Der Bischof schwieg für einen stillen, bedächtigen Moment. Sein faltiges, würdevolles Gesicht war zu einer nachdenklichen Miene verzogen, in der jedoch weniger Ratlosigkeit als denn ein Ausdruck meditativer Zufriedenheit ruhte, der Callaghan wie einen begossenen Pudel mit Argwohn durchnässte.
      »Nun«, setzte der alte Mann nach dieser Bedenkzeit mit fester, sachlicher Stimme an, ohne dass diese an Wärme und Väterlichkeit eingebüßt hatte, »Das Leben ist kostbar und alles, was Leben in sich birgt, ist es ebenso. Es ist eine mächtige Mahnung an unsere eigene Sterblichkeit, unser ›fragiler‹ Körper, die uns unsere Dame mit liebevoller Strenge zuteil werden lässt. Achtung und Respekt, mein Sohn, sind der Schlüssel zu einem Hause, in dem greise, glückliche Menschen wohnen.«
      »Ihr blickt hier von Euren Türmen auf eine Stadt, die ihre Armen zusammengepfercht hat, damit sie der Gedrängefaktor schneller an Krankheiten, Knappheit und Konkurrenz zugrunde gehen lässt. Achtung und Respekt sind gefährliche Wörter, wenn man über die göttlichen Gaben an den Menschen spricht.«
      »Jeder Mensch kann nur so gut sein, wie sein Herz. Daher ist Mitgefühl das große Geschenk unserer Dame an uns und aus ihm gebiert Achtung, Respekt, Liebe...Selbst du kannst nicht abstreiten, dass du deiner Menschlichkeit bewusst wirst, wenn du dir die bedauernswerten Seelen im dritten Bezirk besiehst.«
      »Mitgefühl macht uns nicht menschlich«, erklärte Callaghan bitter, »Mitgefühl lässt uns die Schmerzen anderer Erkennen und löst den Wunsch in uns aus, ihnen zu helfen. Eine Bereitschaft des Herzens, zu retten oder zumindest zu lindern. Nein, Mitgefühl ist keine absolute menschliche Größe, sondern ein seltenes Gut. Menschlich ist, dass wir uns nach einem Einblick in die Herzen und Köpfe unserer Mitmenschen verzehren. Und was wir mit diesem Einblick anstellen, wenn wir ihn einmal erlangt haben - das entscheidet dann, was für ein Mensch man ist.«
      Kapitel 66 - Funken. Charme und Esprit


      Flint erwachte durch sanfte Berührungen kitzelnder Schleier, die wie Katzenschweife um seinen Körper streiften und seine Haut mit wohligem Schauer erfüllten. Benommen öffnete der junge Rotschopf seine Augen und blinzelte in einen mit blauen, roten, grünen und violetten Sternen übersäten Nachthimmel, der sich bei genauerer Betrachtung jedoch als simple Zimmerdecke schwarzen Obsidians herausstellte, vom dem an klimpernden Perlschnüren aufgereihte Saphir-, Smaragd-, Rubin und Amethystsplitter als esoterisch-spirituelle Windspiele herabhingen und das schwirrende Licht einer Schar Glühwürmchen reflektierten, die in dem seltsamen Zimmer beinahe so orientierungslos zu sein schienen wie Flint selbst. Wieder streichelte eine zärtliche Woge seinen halbnackten, auf dem Rücken liegenden Körper und jagte dem Burschen jenen entzückenden Schauer durch die Haut, wie nur die Berührung eines anderen Menschen sie heraufbeschwören kann. Doch nun, bei vollem Bewusstsein und sich an die Geschehnisse in der Gasse unweit der Rue Esmeralda erinnernd, schreckte der Rotschopf empor und traf den schlangengrünen Blick des Mädchens, das ihn dort im wahrsten Sinne des Wortes um den Verstand geküsst hatte.
      »Whoa bim i...«, blubberte er wider seiner Gesinnung in einem belegten, blasigen Ton, »Whazz?!«
      Ein Kichern unterdrückend, holte das exotische Mädchen mit dem rabenschwarzen Haar einen Becher Wasser und reichte ihn dem noch etwas benommenen Jungen.
      »Trink 'nen Schluck. Das kommt vom Schlangengift.«
      »Schwangenwhift??« Hastig leerte er das Gefäß halbklaren Wassers, das wie moosiger Tran schmeckte und das pelzige Gefieder auf seiner Zunge tatsächlich fortspülte. »Schlangengift?!«
      »Ist doch unwichtig. Wichtig ist, dass du jetzt hier bist und der ›rival‹ sein kannst, den ich brauche.«
      Flint erfasste erst jetzt die krude Situation, in der er sich befand. Oberkörperfrei lag er auf einem mit Duftkerzen umzingelten Himmelbett, dessen Zusammensetzung aus morschem Holz und abgetragenen Kleiderstücken in starkem Kontrast zum Prunk stand, den es zweifellos zu vermitteln suchte, während die junge Zigeunerin ihn während seines unfreiwilligen Schlafes mit Öl gesalbt, massiert und mit einem Pinsel mit grotesken Zeichnungen und Symbolen bemalt zu haben schien, die Menschen oder Kühe darstellten oder andere Monstrositäten, blau und schwarz auf der blassen, mit Sommersprossen gesprenkelten Haut des Jungen trocknend.
      »Was zum Teufel ist das alles?!«, fragte Flint beim Mustern seines verzierten Oberkörpers aufgebracht, »Und wo bin ich?«
      Das Mädchen, gekleidet in eine Art traditionelle, mit Tüchern und Ketten und Goldamuletten verzierte Tunika, erhob sich nun von der Bettkante und schenkte dem allmählich erzürnenden Rotschopf ein geheimnisvolles Lächeln, bevor es sagte:
      »Du bist im Reich der Zigeuner. Du armer Ghinionist du!«



      Das Leben und Sterben im dritten Arrondissement, in dem alle Unschuld und Wärme der Kindheit verderbt, noch bevor sie sich entfalten und auf den Brisen der Zeit entfleuchen kann, war dem fließenden Sog des Daseins in seiner natürlichsten Form gleich: Die bedingungslose Kapitulation vor den allmächtigen Kräften von Himmel und Erde -ein und dasselbe in Gavroche- ermöglicht die geistesklärende Zuversicht, den nächsten Tag und den übernächsten zu überstehen, wenn man sich nur allzu lose an den Gedanken klammert, zu jeder Zeit mit dem Schlimmsten zu rechnen und dem Tod aus allen Blickwinkeln anzuglotzen wie ein hässliches Kind.
      Nie hatte das dreizehn-jährige Mädchen mit dem haselnussbraunen Haar diese unumstößliche Tatsache der Natur des Arrondissements du Cœur angezweifelt, kaum an die Welt gedacht, die sich außerhalb der blauen und roten Mauern ihres Siechtums erstreckte und reckte, sich niemals Vorstellungen über die blauen Himmel und grünen Wiesen und Täler weit entfernter, hoffnungsgeballter Landstriche gemacht, bis zu jenem Tage, als sie dem Jungen begegnete, der weder Gott noch Teufel zu fürchten schien und offensichtlich mit beiden Streit anzufangen versuchte.

      Eine weitere Nacht, in der sich Mercedes stumm und heimlich in den Schlaf zu weinen versuchte, ohne ihren nach schweren Krampfanfällen endlich eingeschlafenen kleinen Bruder zu wecken, dessen hageres, von Keuchen und Zittern rotgeschecktes Gesicht friedlicher wirkte als es wach je könnte, kroch über die himmellose Stadt dahin und verfluchte die Armen und Elenden mit Insomnia.
      Tränen rannen dick und zäh aus den vom Dreck und Mist des dritten Arrondissements entzündeten Augen des jungen Mädchens, das diese unbarmherzige Welt zu schnell hatte reifen und ihren Geist verkümmern lassen. Sie lebte nur für ihren Bruder, seine Krankheit und die Aussicht, sein kümmerliches kleines Leben über den nächsten Morgen zu retten, wo es eine neue Schlacht gegen den Gevatter Tod zu schlagen galt. Dass sie dabei die Horden seiner maliziösen Schergen ignorierte, die ihr die Seuche in die Lunge flößten und Ausschläge in ihre Haut gerbten, zeigte ihre unerschütterliche Willensstärke und löste in ihr fürchterliche Panik aus, denn ohne sie würde auch der kleine Émile wie ein trostloses Blümchen verwelken.
      »Psst! Heh!...Mademoiselle?«, schlich sich plötzlich ein aufgewecktes Flüstern an Mercedes' Ohren und ließ ihre Glieder erstarren. Everard hatte sie gewarnt, hatte sich angeboten, Wache zu halten, doch sie hatte aus Sorge um ihn abgelehnt und würde nun die Rechnung zahlen müssen. Langsam griff sie nach dem Holzknüppel unter ihrem leeren Kartoffelsack von Kissen und lauschte in die Dunkelheit, den angespannten, verweinten Blick starr auf den sanft schlummernden Émile gerichtet. »Hier oben!«
      Nun stob der haselnussbraune Schopf wie aufgestachelt aus dem Bett, schleuderte den Knüppel wild herum und traf in der durch die kleine, grobe Fensteröffnung krauchende Dunkelheit einen in seiner Härte weichen, nachgiebigen Gegenstand, der gepresst aufschrie und durch das Loch in die miefige Behausung der Geschwister Delacroix stürzte. Bevor Mercedes überhaupt hatte reagieren oder realisieren können, warf sich zeitgleich die morsche Eingangstür ihres mickrigen Domizils auf und das übermüdete Hungergesicht ihres Freundes stürmte in dem rotflammenden Licht einer emporgehaltenen Fackel in das Rubinhaus.
      »Was ist passiert!?«, japste der rotblonde Junge und richtete seine schmuckvoll verzierte Pistole, das letzte und einzige Erbstück, das er je erhalten sollte, und die Fackel in Richtung der murmelnden Quelle des ganzen Aufruhrs, den der Feuerschein als brünetten Burschen von etwa 13 Jahren enthüllte, der sich zusammenkauernd den blutenden Kopf hielt.
      »Wer bist du!?«, brüllte Everard zornbleich und fokussierte seine Pistole auf den benommen stöhnenden Braunschopf, »Sag's oder ich erschieß dich, du...Mistkerl!«
      »Nein! Nicht!«, stieß die erst jetzt vollkommen aus ihrem Schock erwachte Mercedes erschrocken hervor und warf sich vor die Waffe, »Es ist doch nur ein Junge!« Langsam und vorsichtig, aber doch bestimmt wandte sie sich dem blutenden Burschen zu und fragte:
      »Tut es sehr weh? Wie heißt du?«
      Zärtlich wollte sie grade seine Schulter berühren, als die Hand des Verletzten wie eine Klapperschlange hervorschnellte und ihren Arm packte.
      »Nicht! Anfassen! Ihr seid doch vollkommen...!?«, brüllte der Eindringling in einem garstigen, arroganten Tonfall, der jedoch schlagartig verstummte, als sein Blick auf Mercedes fiel, die im Scheine der in der zitternden Hand des aufgeregten Everards schimmernden Fackel für ihn wie eine Feengestalt erstrahlte, wie sie in den Mythen und Sagen der wilden Inseln des Westens beschrieben werden. Das nussbraune Haar, das seicht im Feuerscheine rötlich funkelte, die großen, strahlenden Augen aus Sternenlicht und das Gesicht der natürlichen Schönheit, wie sie nur die Weiblichkeit einzufangen imstande ist. Einen Moment lang brach der Verstand des Jungen, der sich kurze Zeit später in aller Höflichkeit als Enjolras Baugin vorstellen sollte, jüngster Spross des ehrenwerten Hauses Baugin und unverbesserlicher Freigeist.

      Everards kohlengraue Augen drehten sich in ihren Höhlen schneller und eifriger als die dampfbetriebenen Schaufelräder eines großen Passagierschiffes, um seinen grenzenlosen Unmut über den vollkommen theatralischen und unangebrachten Handkuss auszudrücken, den der mit seinen schokoladenbraunen, weichen Locken und leuchtenden, froschgrünen Augen beinahe unverschämt gutaussehende Enjolras auf Mercedes' kleine, raue Hand drückte. Dass sich sein Zorn jedoch eigentlich nicht gegen den Kuss selbst richtete, sondern gegen Mercedes' Gefallen an diesem, wollte der rotblonde Bursche allerdings nicht wahrhaben, denn dies würde das Bild zerstören, dass er von seiner Freundin im Geiste gezeichnet hatte und sich zu jeder Sekunde besah, in der er drohte, vor Verzweiflung und Selbsthass zu schreien zu beginnen, um niemals zu verstummen.
      »Ich bin Enjolras Baugin. Und Ihr seid?«, gab der Eindringling dem Hass Everards vornehm einen Namen.
      »Mercedes Delacroix«, kicherte die Brünette in einem erquickten, honigsüßen Ton, der Everards Herz im selben Moment beflügelte wie brach.
      »Das ist ein schöner Name. Meine Urgroßmutter hieß auch Mercedes«, log der aufgeweckte Enjolras gekonnt, »Aber zu Euch passt er besser.«
      »Wieso?«, fragte das Mädchen errötend.
      »Weil Ihr so hübsch seid wie der Name. Meine Urgroßmutter war eine Schreckschraube mit Falten, die fast so groß waren wie die, die der Kleine da auf seiner Stirn trägt«, lachte Enjolras und deutete nun auf den griesgrämig und unverhohlen feindselig dreinblickenden Everard, der darauf ertappt rief:
      »Was willst du hier?! Wieso bist du Adelsbürschchen im dritten Bezirk?!«
      »Weil das Arrondissement du Cœur nach Abenteuer und Freiheit riecht. Und naja, dem Scheiß, nach dem du stinkst.«
      Mercedes versuchte erfolglos, ein Kichern zu unterdrücken, worauf Everard wütend Richtung Tür stampfte und befahl:
      »Du verschwindest jetzt! Mercedes muss schlafen und ich weiter Wache halten!«
      »Du hast geschnarcht, als ich mich an dir vorbei gestohlen habe«, bemerkte der intelligente Braunschopf gelassen und funkelte Everard mit seinen froschgrünen, mutigen Augen an.
      »Dann...dann...!«, rang der rotblonde Winzling nach Worten, die ihm im selbstgefälligen Angesicht des gebildeten und privatunterrichteten Adelskindes nicht einzufallen vermochten, »Dann musst du gehen, weil ihr kleiner Bruder einen leichten Schlaf hat und...Moment...!«
      In dieser Sekunde wich Mercedes' warme Rötung einer bleichen, fahlen Hautfarbe, als sich ihr angstverzerrter Blick mit dem Everards vereinte und gemeinsam auf das kleine Bettchen Émiles fiel, in dem der Kranke epileptisch und stumm vor sich hin krampfte, ohne dass es sein magerer Körper viel länger hätte verkraften können.
      Verzweifelt schrie die junge Mercedes auf, hechtete zu dem kleinen Schränkchen, in dem die teils teuer erstandenen und teils gestohlenen Medikamente aufbewahrt wurden - und erschrak erneut, als sie feststellte, dass Émiles letzter Anfall auch die letzte Dosis aufgebraucht hatte. In Tränen ausbrechend umklammerte das bemitleidenswerte Geschöpf den zuckenden Leib ihres jüngeren Bruders, während der schwächliche Everard versuchte, die Krämpfe unter Kontrolle zu bringen und den roten Lockenschopf halbwegs zu stabilisieren. Angespannt beobachtete Enjolras die grausame Szenerie, sagte und tat jedoch nichts, bis der Anfall des Jungen nachließ.
      »Wie lange hat er das schon?«, fragte er kurz darauf, nachdem Mercedes kraftlos in sich zusammengesunken und vom untröstlichen Everard mit miefigem Wasser umsorgt worden war.
      »Lange. Seit er laufen konnte. Es ist...so lange her.«
      »Der Doktor kann nichts für ihn tun, außer solche Spritzen zur Beruhigung zu geben«, fügte Everard noch immer argwöhnisch, doch müde vom Leben, hinzu, »Aber die Preise sind hoch.«
      »Welcher Doktor?«, hakte der Braunschopf schroff nach, was Everard nicht ohne ein erneutes Aufflammen der alten Feindseligkeit beantwortete.
      »Dann sollten wir diesem Grosjean mal einen Besuch abstatten, nicht wahr?«, sprach Enjolras kurzentschlossen und half der geschwächten Mercedes mit einer gelassenen Selbstsicherheit, die Everard um den Verstand brachte, auf die noch wackligen Beine.
      »Aber...«, keuchte die schöne 13-jährige verwirrt, »es ist mitten in der Nacht und...wir haben doch kein Geld. Morgen müssen wir erst sehen, ob ein paar Touristen kommen. Die sich verlaufen haben und...«
      »Nah...« Sanft legte der unverfroren anziehende Enjolras seinen warmen, weichen Zeigefinger auf ihre spröden, aber zart geschwungenen Lippen und sagte mit der ruhigen, selbstlosen Ausstrahlung eines Burschen, der nie einen einzigen Rückschlag in seinem Leben hatte erdulden müssen, »Darüber mach dir mal keine Sorgen, Mercedes. Geld spielt keine Rolle, solange ich euch helfe. Und das werde ich.«
      »Wieso?!«, pöbelte Everard den brünetten Lockenschopf von der stillen Seite an, die ihn im Haus aus Rubin zu einem stummen Beobachter degradierte, der im seichten Blickkontakt zwischen Mercedes und dem Adelsjungen kaum willkommener war als eine Ratte in einer der Käsefabriken, wie sie das zweite Arrondissement monatlich in den Ruin wirtschaftete und wieder gebar.
      »Ganz einfach«, erwiderte Enjolras, ohne seinen tiefen, froschgrünen Blick von Mercedes' müdem, hübschem Gesicht abzuwenden, »Ich möchte helfen. Deshalb bin ich hier, im dritten Bezirk. Was bringt mein Geld, wenn ich nicht denen helfen kann, die keines haben?«

      Zurück in der gegenwärtigen Realität, Szcenia Sorovo

      Das Knistern des prasselnden Kaminfeuer löste im markant geformten Schädel Valentine Harleys ein eigentümliches Gefühl innerer Unruhe und verlorener Gedanken aus, gleich den Empfindungen eines jungen Mannes, der nach Jahren an die Stätte seiner Geburt zurückkehrt und sich selbst findet, losgelöst von den Verzerrungen vieler aufwühlender Erlebnisse auf dem Weg der Reife.
      »Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Valentine?«, erhob Dr. Irit Waldmannstraut nach leidigen, still verstrichenen Minuten mentalen Geduld-Vorgaukelns endlich wieder das Wort, das ihre rauchige, tiefe Stimme in einen unheilvollen Mantel aus Schwere hüllte.
      »Ich schätze, für das Geld, dass Carla und oder ich Ihnen zahlen, dürfen sie mit mir machen, was Sie wollen«, lachte Harley beflissen und schenkte ihr sein öligstes Lächeln, welchem sie jedoch erwartungsgemäß durch keine sichtbare Regung eine Bedeutung beimaß. Stattdessen verharrte sie in ihrer einstudiert wirkenden Pose, in der sie ihren Patienten über ihre sicheren Mauern aus verschränkten Beinen und im Schoß gefalteten Händen distanziert-fasziniert musterte.
      »Ihre Neigungen zur emotionalen Promiskuität«, tastete sich die geheimnisvolle Therapeutin höflich vor, sich insgeheim über Harleys skeptische Augen amüsierend, »Stellt sie für Sie eine Form der Machtsicherung dar?«
      »Wie bitte?«
      »Macht ist schwer zu erhalten. Schwer zu halten. Eine...windige Angelegenheit, im Geschäft wie in einer Beziehung. Die Beziehung zu Ihren Mitarbeitern beruht auf der Macht, die sie auf diese ausüben.«
      »Und was hat das mit meiner angeblichen ›Neigung zur Promiskuität‹ zu tun?«, hinterfragte er das psychische Tingeln seiner Gesprächspartnerin schärfer, als es dieser genehm gewesen wäre.
      »Emotionale Promiskuität«, korrigierte sie in geübt höflich.
      »Von mir aus.«
      »Sie wissen um Ihren Charme und nutzen ihn für Ihre Neigung, doch jene ist auch selbst ein Machtmittel.«
      Sichtbar verunsichert leerte Harley sein frisch nachgefülltes Weinglas und rutschte unwirsch auf seinem Sessel umher, während die kühle Frau mit dem rostroten Haar fortfuhr:
      »Die hoffnungsvolle Erwartung der Möglichkeit einer Beziehung entsprechend Ihrer Neigung hält Ihnen viele treue Anhänger. Waterloo etwa, der sich im Grunde seines naiven Herzens keine reellen Chancen ausrechnet, aber doch keiner anderen Aufgabe nachzugehen gedenkt, als Ihnen zu gefallen. Ihr Charme verleiht Ihnen eine zweifelhafte Macht über Menschen, Valentine. Und das bis zu einem Punkt, an dem ich als Therapeutin einzulenken gedenken muss.«
      Nun verfinsterte sich der Blick des blonden, feingesichtigen Mannes und entblößte ein nervöses, unberechenbares Funkeln in den strahlenden, vom Kamin in Flammen gesteckten Augen. Bedeutsam richtete er sich nun auf seinem Sitz vor und sah der unbeeindruckten Psychiaterin direkt und stechend in ihre starken, bernsteinfarbenen Augen, in denen das Feuer kleine, böse Funken schlug. Als er schließlich das Wort erhob, war ihm noch immer die himmlisch Stimme eigen, doch erhob diese ihn jetzt zu einem gefallenen Engel, der die Finsternis nicht scheute:
      »Dr. Waldmannstraut...Meine persönlichen Beziehungen und die Art und Weise, wie ich diese erhalte, zählen nicht zu den Dingen, die meiner Aufmerksamkeit wert wären. Ich bin mir meiner Ausstrahlung und meines Charmes sehr wohl bewusst und ich wäre nicht, wo ich nun bin, ohne diese Eigenschaften und mein Bewusstsein für sie. Und ich versichere Ihnen, bei allem gebührenden Respekt vor Ihnen und Ihrem Metier...wenn sie meine Machtmittel, wie Sie es so abwertend ausdrückten, in irgendeiner Weise ihrer...Wertigkeit berauben, werden sie das bitter bereuen.«
      Zufrieden lehnte sich der edle Herr in seinen Sessel zurück, genoss die Wärme des rieselnden Feuers und den vollen Geschmack des roten Weines, der seine Lippen benetzte, bis er die Augen wieder öffnete und in das Antlitz Irit Waldmannstraut blickte, die es ihm ohne eine Spur der Furcht oder Sorge gleichtat. Glühende Funken schlugen sich in ihren starken, bernsteinfarbenen Augen und steckten das Spiegelbild ihres Patienten in Brand, nachdem sie auf ihre Uhr geblickt und seelenruhig bemerkt hatte:
      »Wie schön. Wir haben heute große Fortschritte gemacht.«

      Im Reich der Zigeuner

      »Was soll das heißen? Wo genau bin ich?!«, brüllte der inzwischen aus seinem Lager gesprungene Flint aufgebracht, während er wie ein Besessener sein Hemd zu finden versuchte. Dass dieses voller Erbrochenem und anderem Dreck war, wie ihn nur die menschliche Zivilisation produzieren kann, war ihm dabei einerlei.
      »Das verrate ich dir doch nicht. Sonst hetzt du uns noch diesen Callaghan auf den Hals.«
      Jetzt hielt Flint inne und wandte sich zu der jungen Zigeunerin um, die kaum jünger sein konnte als er selbst, und blickte sie unverhohlen an. »Was weißt du über Callaghan?«
      »Vermutlich weniger als du«, flötete sie humorvoll und nicht ohne spitzen Unterton, »Wo du doch sein Partner bist.«
      »Er redet nicht viel«, wuselte sich Flint halbherzig aus der Fangfalle und fragte dann wieder: »Was weißt du über ihn?«
      »Wer weiß?«, gluckste sie verschmitzt zwinkernd und sich eine ihrer tiefschwarzen Strähnen um den Finger zwirbelnd, »Was ist es dir wert?«
      »Ich kann Callaghan sagen, dass er dich verschonen so-«
      Der Schlag des Mädchen traf das blasse, sommersprossige Gesicht des Rotschopfs mit einer Wucht, die er dem kurzen Armen kaum zugetraut hätte und schleuderte ihn auf das Bett zurück, wo sich die Zigeunerin wie eine Wildkatze auf ihn stürzte und seine Arme mit ihren Knien fixierte.
      »Prostii! Du und Callaghan seid gar keine Partner, oder?«
      »Doch, sind wir«, murmelte der festgesetzte Flint unsicher, aber ehrlich, »Nur sieht er das nicht ganz so...aber wir arbeiten zusammen. Das ist die Wahrheit!«
      Das auf dem bemalten Körper des Rotschopfs sitzende Mädchen schien für einige Momente abzuwägen, ob sie ihrem Gefangenen vertrauen könne und setzte dann sanft ihre Hände an seine Kehle.
      »Was soll das?!«, rief der Bursche panisch, »Nicht! Das ist die Wahrheit!«
      »Keine Angst!«, lachte sie böse, »Nur zur Sicherheit. Wenn ich glaube, dass du mich anlügst oder was Dummes vorhast, quetsche ich dir die Kehle zu. Also, hör zu!«
      »Ganz Ohr«, brummte Flint kleinlaut wie ein Kind, das soeben eine Rüge von seinen Eltern kassiert hatte.
      »Du wirst mir helfen, verstanden?«
      »Wobei?«
      Ein tiefes Seufzen löste die wilde, aufgesetzte Maske des Mädchens und entlarvte für einen Augenblick ihre instabile, angespannte Natur. »Es ist so. Wir Zigeuner werden mit 16 verheiratet. Die Jungs dürfen sich ein Mädchen aussuchen, und das soll dann glücklich sein, zu einer gehorsamen Gebärmaschine zu werden. Und das finden alle auch irgendwie toll, weil Mütter die höchsten Respektspersonen bei uns sind, aber...« Eine runde, traurige Träne kämpfte um ihre Befreiung aus dem zitternden Unterlied ihres schlangengrünen, rechten Auges. »Es muss doch mehr geben, oder?«
      Flint, der von der offensichtlichen Verzweiflung des Mädchens tatsächlich ergriffen war, nickte, obwohl das ihren Druck auf seine Kehle festigte.
      »Jedenfalls«, schüttelte sie ihre Befangenheit plötzlich harsch ab, »Kommst du hier ins Spiel. Ich bin nämlich etwas Besonderes!«
      »Inwiefern?«, hakte der noch immer eisern festgenagelte Rotschopf nach.
      »Ich bin die Schwester des Fürsten unseres Zirkels und damit das Adligste, was man bei uns so finden kann. Also hab ich das Recht, mir einen Rivalen für meinen Zukünftigen zu suchen.«
      »Rivalen?!« Flint roch mit Aufregung den Duft der absurden Gefahr, der ihm allmählich übel schwanend in die Nase stieg.
      »Genau! Du trittst gegen diesen dämlichen Jesneu an, den ich nicht einmal heiraten würde, wenn er der letzte Mann der Welt wäre, und ich habe Ruhe vor diesem kleinen Quälgeist.«
      »Jesneu...dieser Spinner mit dem dussligen Dialekt?«
      »Jups. Dummer Pisser, kaum klüger als die Scheißhaufen, die er überall hinterlässt.«
      »Warte...dann willst du...mich?! Heiraten?!«, stieß Flint dermaßen absolut entsetzt und überrascht aus, dass seine Augen wie sein Mund perfekte Kreise des Schocks bildeten, die sich erst wieder verengten, als die junge Zigeunerin abwiegelnd erklärte:
      »Blödsinn! Wenn du gegen Jesneu gewinnst, hab ich die Wahl, ob ich ich heirate oder nicht. Wenn nicht, bin ich für ein Jahr lang unberührbar. Heißt, ich hab dann ein ganzes Jahr Ruhe vor diesem Heiratskäse!«
      »Und wieso ausgerechnet ich?«, fragte ihr auserkorener Streiter verwirrt.
      »Ganz einfach. Weil ich in sechs Tagen verheiratet werden soll und mir die Alternativen fehlen. Kein Zigeuner würde mir helfen und viele andere Menschen kenne ich...nicht.«
      Die grünen Augen des Mädchens wanderten traurig über die kargen Obsidian-Wände des Raumes und beendeten schließlich ihre Reise auf Flints Kopf, welcher sie wiederum mitleidig musterte.
      »Also gut«, sagte er schließ, »Ich helfe dir.«
      »Gut. Hast auch keine wirkliche Wahl.«
      Doch die hatte Flint und vermutlich wusste die Zigeunerin dies auch, ohne es zu thematisieren. Denn trotz seiner Unerfahrenheit, seiner Blauäugigkeit und seines Talents, sich in ausweglose Situationen zu manövrieren, hatte der Junge Rotschopf ihr etwas voraus: Teufelskräfte. Doch Flint gedachte gar nicht, diese einzusetzen, redete sich ein, er würde ihr aus Mitgefühl helfen und um sich einen Gefallen des jungen Wildfangs zu ergaunern, aber in Wahrheit konnte er nur kein verzweifeltes Mädchen enttäuschen, das unschuldig und frech auf ihm saß und um seine Hilfe bat. Das männliche Ego ist niemals stärker, als im pubertierenden Gemüt eines unerfahrenen Burschen.
      »Aber ich will dafür etwas«, fügte der Rotschopf schnell und bestimmt hinzu, als das Mädchen seine Kehle endlich entließ und von ihm herunterstieg. »Bevor ich diesen Jesneu herausfordere, erzählst du mir, was ich über Callaghan weiß.«
      »Gut...«
      »Und wenn ich den Kerl besiegt habe, möchte ich mit Rennac sprechen.«
      Plötzlich ballten sich die Hände des Schwarzkopfs zu zornigen Fäusten und tiefe, herrische Furchen legten sich über die starken, exotisch-braunen Züge des markanten Gesichtes, bevor sie ihren flinken Fuß im Zentrum der Flint'schen Reifung versenkte. Unter ihren drohenden Augen, zischende Schlangen mit Gift an den Fangzähnen, sank Flint prustend und wimmernd in sich zusammen und hielt sich seine explodierenden Genitalien.
      »Was wollt ihr von Rennac?! Sag schon! Wollt ihr ihn umbringen?! Seit ihr deshalb hier?! Den Zigeunerfürsten töten, wie?! Vergesst es! Ich lasse nicht zu, dass ihr meinem Bruder etwas tut!«
      »Nein! Nein!«, quietschte die gedämpfte, vor Schmerz verzerrte Stimme des Rotschopfs, auf dessen nun noch bleicherer Haut die knalligen Sommersprossen wie rote, brennende Entzündungen leuchteten, »Er...wir...wollen nur...Informationen von ihm. Über den Mann, den wir suchen...! Bitte...«
      Für einen Moment schien sie skeptisch, half ihrem sich windenden Romeo-wider-Willen dann jedoch brüsk auf, gab ihm einen klatschenden, brennenden Klaps auf den Rücken, als würde ihm dieser zweite Schmerz Linderung verschaffen und lachte dann:
      »Na, wenn das so ist. Du solltest dich immer gleich klar ausdrücken. Wir Zigeuner sind nicht grade für ihre Geduld bekannt.«
      »Wäre mir nie aufgefallen«, zwang sich der noch immer gebeugt zuckende Flint ein schiefes Lächeln ab, das die hübsche Schwester des Zigeunerfürsten keck erwiderte. »Tja, dann haben wir einen Pakt. Schätze ich, gut. Ich bin übrigens Esprit
      Kapitel 67 - Alles. was uns bleibt


      Ein ätherischer See grellen Lichtes, in dem blendende Statuen zu metallischen Takten marschierten, ergoss sich vor den schweren Lidern der nur langsam erwachenden Mercedes, die kaum genug Kraft aufbringen konnte, um sich ihre haselnussbraunen Haarsträhnen aus dem vibrierenden Gesicht zu streichen, das matt in das Innere einer kuppelförmigen Sphäre starrte und vor Kopfschmerz die glatte Stirn verzog.
      All die Geräusche und visuellen Eindrücke erschlugen die benommene Kopfgeldjägerin mit der Härte eines Holzknüppels, wie sie ihn in ihrer Kindheit nur allzu oft unter ihrem Kissen verstaut hatte, während sie sich zwang, das sich vor ihr ausbreitende Chaos zu ordnen.
      Es war eine gewaltige Ansammlung unterschiedlicher Gesichter -junger, frischer Gesichter, die mehrheitlich kaum die Pubertät erreicht, geschweige denn beendet hatten- welche in der aus purem Silber geschmiedeten Kuppel ein Sammelsurium aus Kisten, Behältern und Säcken umherschleppten, Waffen polierten oder unter tosendem Lärm und Funkenflug schärften, schmiedeten, schliffen und verstauten, während andere gusseiserne Uniformen, alten Harnischen gleich, überstreiften oder an Jungen und Mädchen verteilten, die weniger wogen als die Rüstungen, die sie schützen sollten.
      Mercedes erschauerte beim Anblick dieser wie ein Uhrwerk laufenden Kindermaschinerie, Zahnrad um Zahnrad in einem Getriebe malmend, das es nicht versteht und einem Zwecke dienend, der nicht zu erfassen war.
      »Wo bin ich?!«, fragte sie ein kleines Mädchens, das mit einem schweren Zweihänder bewaffnet an ihr vorbeischlurfte und sie mit harten Blicken musterte. »Wo bin ich?!«
      Doch das süße Kind schüttelte nur den goldgelockten Kopf und schleppte sich dann mit seiner Waffe weiter fort.
      Der Kopfgeldjägerin war klar gewesen, dass sie gefesselt war, noch bevor sie ihr Bewusstsein ganz wieder in die Realität gezerrt hatte, doch dass man sie in Diamantketten gelegt hatte, die einem massiven Diamantbrocken entwuchsen, der aus dem silbernen Boden ragte wie ein mythischer Berg und bis an die glänzende Kuppeldecke reichte, gewann ihren geschwungenen Lippen ein anerkennendes Lächeln ab. Anerkennung für sich selbst und die Gefahr, die sie ausstrahlen musste, um derart fixiert zu werden. Über diese Gedanken und weitere, die sich mit ihren nächsten Schritten auseinandersetzten, legte sich plötzlich die bekannte, junge Greisenstimme des Rattenfängers, der ihr einst als Enjolras Baugin enger Freund und Patron gewesen war und auf den sie bereits sehnsüchtig wartete:
      »Wach? Das Schlangengift der Zigeuner ist wohl schwächer, als mir diese Halunken weisgemacht haben. Hätte ich auch früher drauf kommen können. Ich meine, wo soll man hier auch Schlangen auftreiben?«
      Sein Lachen schallte mannigfaltig und dröhnend durch die Silberkuppel, zu Mercedes Entsetzen jedoch ohne dabei die mechanischen Kindersoldaten zu erregen, die teilnahmslos ihrer harten Arbeit nachgingen. Enjolras Baugin trat durch diese Schar Maschinen aus Fleisch und Jugend wie ein Ingenieur, der sich inmitten seiner Apparaturen bewegt und jederzeit die Kontrolle über das geballte Potenzial besitzt, das die silberne Kuppel zum Bersten spannte.
      »Was hast du mit ihnen gemacht?«, fragte Mercedes mit ruhiger, sachlicher Stimme, die deutlich machte, dass sie ihren alten Freund und neuen Feind nicht fürchtete.
      »Nichts. Sie waren Verlorene, Ratten in einem Labyrinth ohne Käse.« Ein keckes, der Brünetten so schmerzlich vertrautes Grinsen legte sich über die charmanten Gesichtszüge des jungen Mannes und erglühte seine froschgrünen, aufgeweckten Augen. »Ich bin ihr Käse.«
      Tief sahen sich die einstigen Freunde in die Augen, die sich mit Monumenten verlassener Erinnerungen anhäuften und die lethargische Nostalgie dessen einfingen, was hätte sein können, wären ihre Welten nicht letztlich doch so verschieden gewesen wie Himmel und Erde.
      »Du hast dich schon immer gut auf das Ködern junger, unschuldiger Gemüter verstanden«, sagte sie höhnisch, um die Stille und mit ihr all die Empfindungen zu beschließen, die in ihr aufkeimten.
      »Du warst nicht unschuldig, Mercedes«, erwiderte er, »Sondern verzweifelt und Verzweiflung und Unschuld schließen einander aus.«
      »Tun sie das?«
      »Oder nicht?« Ein schweres Seufzen atmete den Duft der Freiheit, als Enjolras auf die Knie sank und nun direkt in das erhaben gereifte, noch immer makellose Gesicht seiner einstigen Liebe schaute. »Ich habe dich nicht geködert. Meine Gefühle waren rein. Du kannst mich nicht dafür hassen, dass ich menschlich bin. Oder hast du dich deshalb in dieses...Ding verwandelt? Wolltest du dich selbst entmenschlichen?«
      Angewidert spuckte Mercedes dem attraktiven Rattenfänger nun in das unverfrorene Gesicht und schleuderte ihr massives Kanonenbein gegen seine runde, gutmütige Nase, die knackend aufschrie und Blut ausspie. Binnen Sekunden formierte sich jetzt die Armada der eifrigen Kinder, richtete ihre Musketen, Gewehre, Pistolen und sogar Bögen und Armbrüste auf die Gefangene aus und hätten deren Körper vermutlich auch mit Kugeln und Pfeilen durchlöchert, hätte ihr gegen alle Naturgesetzte unversehrter Sturmführer nicht die sanfte Hand in die Luft gerissen und sofortigen Stillstand befohlen. Ebenso schnell wie die Kinder in Kampfbereitschaft gewesen waren, schien ihr Eifer auch wieder abzuschwellen und innerhalb von Augenblicken, in denen sich Enjolras ächzend aufrichtete, waren alle kleinen Soldaten wieder mit ihrem zerstörerischen Tagwerk beschäftigt.
      »Was hast du getan, Enjolras?«, fragte Mercedes beim Anblick der plötzlich ohne eine Spur des Schmerzes gerichteten Nase, die zart und rund wie immer aus dem feinen Gesicht des Rattenfängers lugte.
      »Die Restaurationsfrucht gegessen. Ich dachte mir, wenn das alles vorbei ist, braucht die Stadt eine Möglichkeit, schnell wieder zu alter Größe zurückzufinden. Wobei das wohl kräftezehrender sein dürfte, als das eigene Gesicht zu rekonstruieren...Das tue ich, Mercedes. Ich versetze die Dinge in ihren ursprünglichen Zustand, mache sie so, wie sie sein sollten.«
      »Das ist lächerlich«, zischte die Kopfgeldjägerin garstig, worüber Enjolras jedoch nur müde lächeln konnte.
      »Das hat dich doch damals nicht gestört.«

      17 Jahre zuvor

      Mercedes' undankbares, hoffnungsloses Leben hatte eine unerwartete, beinahe unwirkliche Wendung genommen, als der adlige und rotzfreche Charmeur Enjolras durch das dreckige Fenster ihrer verhassten Behausung in ihr Leben getreten war und ihr eine Welt offenbart hatte, in der Ruhe und Glück tatsächlich möglich schienen. Der Junge kam zum großen Missfallen Everards fast täglich zu Besuch in den miefigen, winzigen Rubinbrocken der Delacroix-Geschwister und brachte Geschenke aus den Arrondissements des besseren Lebens mit sich, sowohl ungemein Nützliches aus den blauen Manufakturen des zweiten Bezirks, als auch unsagbar Schönes, das den gläsernen und diamantenen Vitrinen der Stadt des Lichts wie eine Sternschnuppe entsprungen war. Die Geschicklichkeit des Adelsjungen, mit der er die wahren Absichten seiner funkelnden Geschenke für Mercedes mit den praktischen Dreingaben verschleierte, hatte etwas Perfides-Geniales an sich und konnte nur erkannt werden, wenn man wie Everard ohnehin argwöhnisch gegenüber dem Burschen agierte. Mercedes aber schmolz Tag um Tag dahin, doch nicht wegen der klimpernden Ringe, Ketten und sonstigen Spielereien, die im Arrondissement du Cœur ohnehin schnell wieder verkauft werden würden, um Diebstahl zu verhüten, sondern, weil Enjolras schaffte, was keinem Menschen zuvor gelungen war - er ermöglichte dem empfindlichen, seit der Geburt bitterkranken Émile ein unbeschwerteres Leben.
      »Und was ist dann passiert?«, löcherte der aufgeregte Lockenschopf Enjolras wie üblich mit Fragen über dessen »Abenteuer« im Arrondissement de Lumière, welches für das Kind wie eine völlig fremde, unwirkliche Welt erschien, in der Lichter in der Luft schwebten und mit holden Prinzessinnen in glänzenden Roben aus Edelsteinen und Seide tanzten. Dass sich diese illustre Märchenwelt hinter all ihrem seichten Schein aus Tüll und Make-Up jedoch auf einen Hort der Eitelkeiten, faden Abscheulichkeiten und intriganten Lügen reduzierte, der seine Kinder mit Haut, Haaren und Luxus frisst, ließ Enjolras allerdings auch gekonnt aus, um die Träume des vom Leben ohnehin schwer gebeutelten Weinrotschopfs nicht zu korrumpieren.
      »Was soll passiert sein? Sie landete mit ihrem Kopf in der Torte, ihr Kleid rutschte hoch und jeder sah ihre...«
      »Enjolras!«, fuhr die nur schwer an sich haltende Mercedes plötzlich mit vor Lachen tränenden Augen dazwischen, »Er ist erst acht!«
      »Du hast deine Schwester gehört!«, krakeelte der grünäugige Geschichtenerzähler salutierend, »Feldwebel Mercedes hat gesprochen!«
      »Och Manno!«, ärgerte sich das Kind für eine Sekunde, sich jedoch rasch über die neuen Albernheit des Adelsjungen freuend.

      »Ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du seine Medikamente bezahlst. Ich werde das irgendwann wieder wettmachen, das verspreche ich. Wenn ich erstmal einen...«
      »Psst!«, zischte Enjolras ironisch, »Wir können die besoffenen Penner nicht streiten hören, wenn du so laut bist!«
      Die beiden Jugendlichen saßen wie so oft auf dem Dach des kleinen Rubinhauses, das wie eine rote Koralle aus dem Meer aus Dunst und Schlamm herausstach und einen fragwürdigen Blick auf noch mehr Dunst und Schlamm freilegte, den vielleicht kein lebendes Wesen mit einem Hauch von Selbstachtung je sehen sollte. Das fluoreszierende Licht der »Mére des Lucioles« schimmerte über die Reichen und Schönen wie Unbedarften gleichermaßen und kitzelte selbst die im tumben Dämmerlicht sitzenden Kinder mit schwachen, bleichen Strahlen, einen Moment tückischer Behaglichkeit auf ihre Häupter legend.
      »Ich würde sie zu gern einmal sehen«, sagte das braunhaarige Mädchen mit großen, die Lichtsäule wie eine Gottheit beäugenden Augen, in deren Lidern sich wässernde Bäche auffüllten.
      »Worauf warten wir dann noch?«, erwiderte Enjolras plötzlich beiläufig.
      »Was?« Ungläubig beobachtete sie den grünäugigen Jungen auf seinem galanten Schwung die Leiter hinab, hörte das Rascheln des Jutebeutels, den er stets mit sich in den Armutsbezirk brachte und sah seine wohlgeformten Gesichtszüge rasch wieder über der Rubinwand auftauchen, gefolgt von seinem mit einem großen, pompös eingepackten Paket beladenen Körper. Eine gewaltige, kitschige Schleife zierte die mit rasofarbenem Edelpapier beinahe klischeehaft verpackte Box wie Elfenflügel, welche Enjolras der jungen Brünetten mit dem breitesten, fröhlichsten Lächeln überreichte, zu dem der menschliche Geist vor der deprimierenden Kulisse des Arrondissements du Cœur imstande war. Zögernd nahm sie die Kiste entgegen.
      »Enjolras...ich kann...will...kann das nicht...«
      »Nah!«, befahl er gespielt streng, »Keine Widerrede. Nimm es als verfrühtes Geburtstagsgeschenk.«
      Doch Mercedes haderte noch immer mit sich und all den Jahren, in denen Geschenke der Göttin selten und der Mitmenschen ausgeschlossen waren, in denen das Mädchen und Everard allein um ihre Leben und das des kleinen Émiles gebangt und gekämpft hatten, in denen die Hoffnung auf ein gutes Ende die Naivität einer Gesellschaft widerspiegelte, die ihre Zukunft tot gebärt.
      »Merci«, sagte der braunhaarige Bursche plötzlich, ihr seine weiche, warme Hand auf die ihre legend und tief in ihre wässrige, zweifarbigen Augen blickend, »Bitte. Für mich.«
      Mit zitternden, unsicheren Händen löste das Mädchen die lange, bauschige Schleife und schälte die papierne Zwiebel Rosa um Rosa, bis der Verschluss des darunter liegenden Kartons edel schwarz alle Verlockungen der schönen Welt jenseits des Elendsbezirks verhieß und nach den großen Erwartungen roch, welche Enjolras Mercedes ohne ihr Wissen zu erfüllen bereit war.

      Sie fühlte die Anspannung wie ein giftiges Nachtschattengewächs in sich wachsen und an den Rändern ihrer Nerven rankend, während sie an der Hand des völlig unbefangen voranschlendernden Adelsjungen durch den langen, schneeweißen Tunnel wanderte und den unscheinbaren Duft einer Luft roch, die Atmen zu mehr machte als einer lästigen Pflicht.
      Achtsam wanderte ihr Blick über die weinroten Locken ihres jüngeren Bruders, der in seinem frischen, kleinen Anzug eine ebenso unpassende wie possierliche Figur abgab und Enjolras mit der selben Neugier und verhaltenen Furcht folgte wie seine große Schwester, die in ihrem geschenkten Kleid aus blauer Seide einem Fotomodell auf einer der Reklametafeln glich, wie sie im Bezirk der Elenden und Diebe oft als Überhänge, Dächer und Verschläge benutzt werden.
      »Wohin gehen wir?«, fasste sich Émile schließlich ein Herz und wartete gespannt auf eine Antwort, die ihr lässiger Führer auch just lieferte:
      »Wird eine Überraschung. Aber es wird was besonderes sein.«
      »Diese Kleider...«, begann Mercedes grade erneut mit einem verhaltenen Versuch, die Großzügigkeit des Braunhaarigen abzulehnen, als sich am Ende der klaren Katakomben plötzlich ein Licht auftat, das einen gleißenden Schimmer gegen die Steinwände warf und die drei Kinder in einen fluoreszierenden, grellen Schein tauchte, in dem sich die Vorbehalte des jungen Mädchens bereitwillig ertränkten, um diesem einen, neuen Gefühl Raum zur Entfaltung zu geben: Glück.
      Mercedes wollte mehr sehen, mehr von dem Schimmern und Glitzern dieser reinen, fantastischen Welt entdecken, die sie in all den Jahren zu verdrängen versucht hatte, um nicht an ihren salzigen Tränen und dem Hass zu ersticken, den sie gegen ihr eigenes Dasein und die falsche Göttin empfand, die ihren unschuldigen Bruder mit einer schweren Krankheit verflucht hatte. Mercedes wollte das Glück in sich aufsaugen, die Unbeschwertheit und den lichten Trubel des Arrondissements de Lumière für immer in ihr Gedächtnis brennen, um ihrem süßen, über alles geliebten Émile für immer an diesen Tag erinnern zu können, wenn er seine unweigerlich auftretenden schlechten Tage haben würde. Doch für diesen Moment streunten die großen Augen des Burschen wie Welpen durch die verspiegelten und funkelnden Gassen, erfreuten sich an den verchromten Fassaden und malerischen Lichterspielen, bewunderten die bunten Roben und Trachten der Passanten und amüsierten sich über deren hochtrabenden, unbequemen Gang, der an stelzende Pferde oder ungelenke Laufvögel erinnern ließ.
      Mercedes lachte über die Glückseligkeit ihres kleinen Bruder und Enjolras genoss dieses Lachen, das das wunderschöne Gesicht des langsam reifenden Mädchens wie eine seltene Blume aufblühen ließ.

      Das villenartige Domizil der Familie Baugin lag unweit des sagenumwobenen Place Julian in einer märchenhaften Einbuchtung, aus der es als monolithisches Stahlwerk aus Glas, Diamant und Spiegelscheiben hinausragte und über die kleineren Villen und Anwesen in seinem Dunstschatten wachte. Die gewaltigen Ausmaße dieses architektonischen Menschheitstraumes wurden lediglich von den schwarzen, von bunten Floralmustern gezierten Monolithen der Notre-Dame de Fleurs, dem bunkergleichen Herrschersitz Palais Blanc und der wunderschönen Mére des Lucioles übertroffen - womit es die Hochsitze der weltlichen, göttlichen und natürlichen Macht der Insel brauchte, um die Stärke der Baugin-Familie im Zaum zu halten. Doch solche oder ähnliche Überlegungen stellten weder Mercedes noch der zitternde Émile an, während sie von Enjolras in die mit verschnörkelten Diamantflügeln umrahmten Eingangspforten geführt und von Eindrücken übermannt wurden, die kein Kind des dritten Arrondissements je verkraften könnte, ohne in innere Tränen auszubrechen.
      Über Wendeltreppen aus purem Silber und verglaste, polierte Flure, gespickt von verchromten und diamantenen Türen, hinter denen pures Licht zu zirkulieren schien, erreichten die Delacroix-Geschwister schließlich den wohl fantastischsten Ort von ganz Gavroche:
      Eine ewige Dachterrasse, die sich vor ihren glänzenden Augen gläsern erstreckte und mit den Annehmlichkeiten eines Lebens lockte, wie es nur den Gottgleichen zuteil wird. Ein quellender Brunnen aus reinem Diamant sprudelte inmitten einer künstlichen Lagune kristallklaren Wassers, in der sich die Lichter und funkelnden Strahlen des himmelsragenden Rhodiumtropfens und der ihn umschwirrenden Glühwürmchen zu leuchtenden Sternenfetzen brachen und sich mit den bunten, an der nachtschwarzen Höhlendecke prangenden Gemmen zu einem surrealen Kunstwerk vereinten, das kaum göttlicher sein konnte als die göttliche Notre-Dame des Fleurs selbst, die am Rande des komplett einsehbaren Place Julian neben dem Palais Blanc nur ein Teil der unbeschreiblichen Aussicht war, welche von dieser unterirdischen Himmelsstufe aus Glas bestaunt werden konnte.
      Mercedes vergaß das Atmen im Angesicht der grenzenlosen Unglaublichkeit dieses Ortes, bis sie eine warme Stimme erschreckt aufschnappen ließ:
      »Du musst Mercedes sein. Und das der kleine Émile.«
      Erschrocken und unter dem Lächeln des zufriedenen Enjolras wandten sich die Geschwister um und starrten unverhohlen in das strahlend schöne, runde Gesicht einer sonnenblumenblonden Frau mit schimmernden, türkisfarbenen Augen und kleinen Grübchen, die sich freundlich neben ihr herzliches Grinsen gesetzt hatten. Die hübsche junge Dame war knapp älter als 20 und kniete wie selbstverständlich vor den verdutzten Kindern, die sich weder zu sprechen noch zu denken getrauten. Besonders Mercedes war von der unbefangenen, gütigen Ausstrahlung der Fremden überrascht, die sich so anders gebärdete als die Frauen in den Erzählungen der Alten und Verbitterten im dritten Bezirk oder als die Passanten, die sie auf ihrem Weg zum Haus Baugin mit verachtenden Blicken gestraft hatten.
      »Tut mir leid«, lachte die Blonde freundlich und verwandelte ihr Gesicht so in eine warme, gütig herablächelnde Sonne, »Ich wollte euch nicht erschrecken.«
      »Bonjour Dr. Coulomb«, schritt endlich Enjolras ein, »Danke, dass sie gekommen sind.«
      »Oh, aber mit Vergnügen«, erwiderte die sich nun wieder erhebende Doktorin gelassen, wodurch Mercedes' Blick auf ihre einfache weiße Bluse, die engen roten Karottenhosen und schlichten, ausgetragenen Laufschuhe fiel, die die Blonde nun auch optisch von der gepuderten Damenwelt der Gavrocher Oberschicht abgrenzten.
      »Mercedes, Émile«, richtete der Adelsjunge das Wort an seine Gäste, »Das ist Dr. Clementine Coulomb, Leibärztin und enge Freundin meiner Familie.«
      »Enjolras hat mich gebeten«, setzte Dr. Coulomb nun fort und begann, Émile gemütvoll über die kirschrote Lockenpracht zu scheuern, dass er vor Glück quietschte, »Mal einen Blick auf den kleinen Zauskopf hier zu werfen.«
      Bekümmert rief Mercedes: »N-nein, das...ich kann sie nicht bezahlen!«, doch sowohl die blonde Frau als auch Enjolras ignorierten ihren Einwand. Stattdessen fragte Clementine Coulomb sanft:
      »Kannst du mir ungefähr schildern, welche Symptome dein Bruder zeigt? Enjolras erzählte mir, er bekäme Krampfanfälle und...«
      »Das...stimmt«, ergab sich Mercedes schließlich und ließ die kostenlose Behandlung entgegen ihrer Würde zu, »Anfangs blieb es bei einfachen fokalen Anfällen, aber dann verlor er immer öfter das Bewusstsein dabei und es traten auch myoklonische oder klonische, manchmal tonische Tendenzen auf. Mittlerweile sind tonisch-klonische Anfälle ganz normal.«
      Sowohl Dr. Coulomb als auch Enjolras starrten das junge Mädchen nun mit kreisrunden Blicken beachtender Bewunderung und unverhoffter Überraschung an, die ihre Bewunderung wie Marktschreier hinausposaunten.
      »Das...«, zwang sich die Ärztin lächelnd zur Besinnung, »war beeindruckend. Wo hast du das gelernt?«
      »Dr. Grosjean hat mich in seinen Büchern lesen lassen, während er Émile behandelt hat.«
      »Wie lange dauerten diese Behandlungen etwa?«
      »Vielleicht zehn Minuten. Manchmal etwas mehr.«
      Die Doktorin sah Mercedes mit einem eigenwilligen Blick an, der dem Mädchen beinahe unangenehm gewesen wäre, wenn das Gesicht der jungen Ärztin nicht so gütig, schön und mütterlich gewesen wäre wie es auf natürliche, reine Weise war.
      »Du beschreibst hier Symptome einer Epilepsie«, murmelte Clementine, während sie die Augen des nervösen Burschen untersuchte, als sie plötzlich mit Schmerz in den klaren Augen innehielt und auf dessen kleine, rechte Hand deutete, die zuckte und zitterte, als würden unsichtbare Fäden an ihr zurren.
      »Das...hast du das öfter?«, fragte sie Émile eindringlich, worauf dieser nur nickte und Mercedes antworten ließ:
      »So gut wie immer. Manchmal ist es auch der ganze Arm. Und manchmal nur ein Finger.«
      »Aber immer rechts?«
      Wieder ein Nicken Mercedes', auf das sich die zuvor so sonnige Miene der Ärztin traurig verfinsterte.

      Die angespannte Unruhe, mit der das blaue und das grüne Auge des jungen, nervösen Mädchens zwischen den Gesichtern der aufgeregt-verhalten diskutierenden Menschen hin und her wanderten, steigerte sich zu einem surrenden Unbehagen, als sie die Mimik und Gesten der einzelnen Akteure zu deuten versuchte.
      Enjolras' Mutter war eine zierliche, geschmeidig gestikulierende Person, die eine allumfassende Gelassenheit und Ruhe ausstrahlte, welche ihr hünenhafter Ehemann durch seine einnehmenden, aufdringlichen Gesichtsentgleisungen und wirr umherschwingenden Gliedmaßen jedoch jäh störte, während die mittlerweile bieder-ernste Clementine Coulomb um die Gunst ihrer Patienten zu ringen schien. Enjolras selbst, der inmitten seiner Eltern die Gelassenheit ausstrahlende, aber von präsenter Direktheit durchsetzte Kulmination aller guten Eigenschaften derer darstellte, folgte jedem Wort aufmerksam, schüttelte sein Haupt in den Reden seines Vaters und nickte und flehte mimisch, während die Ärztin sprach. Und in all dem nonverbalen und rhetorischen Chaos kauerte ihr kleiner Bruder, klein, weich, rotgelockt und presste sich schüchtern und verängstigt gegen die überraschend starken Beine Clementine Coulombs.
      Mercedes fragte sich, ob man sie absichtlich vor die gläserne Wand gesetzt hatte, damit sie das marternde Treiben im Inneren des Hauses Baugin sehen könne, ohne ein Teil davon zu sein - ebenso, wie sie nun die Welt des Adels und der Reichen hatte erleben dürfen, ohne je zu ihr zu gehören. Das junge Mädchen war drinnen und draußen, doch fühlte sie sich nur leer und traurig. Plötzlich durchfuhr sie jedoch ein Blitz der unangenehmen Erregung, als die blonde Doktorin ihren warmen Finger ausstreckte, dem die Augen sämtlicher Beteiligten folgten - und auf Mercedes hafteten wie die Beulenpest.

      Enjolras war mit seinen Eltern in einem der unzähligen Räume verschwunden, die das Anwesen Baugin durchlöcherten wie einen verzwickten Ameisenbau aus Silber und Licht, und die sanfte Stimme der Clementine Coulomb formte in der klaren, hohen Luft Worte, die Mercedes wie Ohrfeigen zu Boden warfen.
      »Die Krankheit deines Bruders ist leider keine Epilepsie.«
      »Leider?«, zwang sich die den Tränen nahe Mercedes endlich einen Laut ab, während ihre flimmernden Augen an der Ärztin vorbei Émile fokussierten, der am Rande des großen Schwimmbeckens entlang balancierte.
      »Epilepsie ist eine bereits sehr gut bekannte und ausreichend untersuchte Erkrankung, die durch...«
      »Schlagartige Entladungen verschiedener Stoffe im Gehirn entsteht.«
      Clementine Coulomb schenkte Mercedes ein zartes, anerkennendes Lächeln. »So in etwa. Wir haben viele Medikamente, die die Anfälle eindämmen können, aber du sagtest selbst - bei Émile helfen sie nicht. Seine Episoden wurden immer schlimmer.«
      Mercedes schluckte ihre Angst hinunter und nickte stumm, doch eine Träne rollte über ihre warme, weiche Wange hinweg, als die blonde Doktorin schwer seufzend zu erklären begann:
      »Ich befürchte -ich glaube- dein Bruder leidet unter ›Morbus Orleans‹, einer bislang unheilbaren neurodegenerativen Erkrankung.«
      »...›Orleans‹ wie in Joanna Orleans, der berühmten Medizinerin?«, hakte das Mädchen, dem die genannte Krankheit vollkommen unbekannt war, neugierig nach.
      »Richtig. Morbus Orleans wurde erst vor kurzer Zeit von eben dieser beschrieben beschrieben und nach ihr benannt. Jedenfalls...gibt es keine spezielle Medikation für Morbus Orleans. Und die Krankheit endet tödlich.«
      Nun brach Mercedes in Tränen aus, stumme, stille Tränen der bitteren Verzweiflung, an denen das Mädchen heimlich und lautlos erstickte, um dem die Aussicht genießenden Émile nicht die Hoffnung auf ein gutes Leben zu nehmen, während sie selbst innerlich zerbarst. Gerührt legte Clementine Coulomb die Arme um das arme, weinende Kind und streichelte das haselnussbraune Haar. Lange verharrten die beiden in dieser erbarmungswürdigen Position, untröstliche Sekunden sinnloser Anteilnahme vorüberziehen lassend und die Göttin und ihre verblendeten Kollegen in aller Welt für ihre grausame Gleichgültigkeit verfluchend.
      Langsam löste sich Mercedes schließlich und fragte:
      »Wie...lange...?«
      »Schwer zu sagen. Joanna Orleans selbst konnte noch nicht genug Daten erheben. Die Krankheit verläuft langsam und dein Bruder ist jung, aber...er wurde Jahre lang falsch medikamentiert. Dafür geht es ihm erstaunlich gut. Mit der richtigen Therapie könnte er verhältnismäßig lange leben.«
      Verzweifelte Blicke quälten sich aus den bitteren Lidern der jungen Mercedes, die kaum noch genügend Flüssigkeit in sich trug, um ihren Schmerz herauszuweinen.
      »Wie lange...ohne diese Therapie? Ich...kann sie mir nicht leisten.«
      »Stimmt«, lächelte Dr. Coulomb, »Aber die Baugins schon. Dein Freund Enjolras ist sehr überzeugend.«
      »Das...«, stammelte Mercedes unfassbar ungläubig, »...was?«
      »Ich habe selten ein Kind so erbittert für eine Sache streiten sehen. Du musst etwas etwas Besonderes für ihn sein.«
      »Scheinbar«, hauchte das noch immer vollkommen perplexe Mädchen mit gesenktem, schwerem Kopf, der jedoch just emporschnellte und die türkisfarbenen Augen der blonden, gütigen Ärztin durchbohrte, als diese wie aus heiterem Himmel bekannte:
      »Für mich bist du es jedenfalls.«
      »Wie...bitte?«
      »Deine medizinischen Kenntnisse sind mehr als beeindruckend, wenn man sich dein Alter und deine bisherigen...Lehrmittel anschaut. Ich glaube, du bist die geborene Ärztin und es wäre mir eine Ehre, deine Mentorin zu sein.«
      »Aber...wie...was?« Die tausenden guten Nachrichten prasselten mit der lautstarken Heftigkeit eines tropischen Monsuns auf Mercedes' Verblüffung ein und dröhnten auf ihrem Trommelfell, wobei sie ihr beinahe das Gleichgewicht nahmen.
      »Das ist Enjolras Werk. Und mein ›Anteil‹«, erläuterte die junge Ärztin herzensgut grinsend, »Die Baugins übernehmen für dich und deinen Bruder Kost und Logis, und ich behandle Émile umsonst, wenn du meine Schülerin wirst. Abgemacht?«
      Bevor Mercedes auch nur wusste, was sie tat und wie ihr geschah, hatte sie die weiche, sanfte Hand ihrer neuen Lehrmeisterin bereits ergriffen und mit diesem Handschlag einen Pakt besiegelt, der ihr Leben für immer verändern sollte.

      Zurück in der Gegenwart

      »Ich habe damals meine Entscheidung getroffen«, sagte Enjolras ohne einen Funken der Schwäche in seinem makellosen Antlitz zuzulassen, »Obwohl sie für viele lächerlich war. Ein Bettlermädchen und ihren schwerkranken Bruder zu unterstützen, mich gegen meine Eltern aufzulehnen, Gefahr zu laufen, enterbt zu werden...«
      »Das hat nichts damit zu tun«, harschte Mercedes angewidert zurück, »Ich verurteile nicht deine Entscheidungen als Junge. Der Junge, den ich kannte, war gut und hätte niemals Unschuldige leiden lassen! Er wollte helfen! Du bist nicht mehr der, der du damals warst. Du warst es schon nicht mehr, als du...«
      »...als ich den Tod deines Bruders verschuldete«, beendete der Rattenfänger mit traurigen, untröstlichen Blicken ihren Satz und strich sich seine Schuld wie ein Gel über die braunen, zusammengebundenen Locken, »Ich weiß. Aber...vielleicht sind wir nur mehr als die Kinder, die wir einst waren. Mauer und Mauer, Turm und Turm meißelten wir auf unsere Seele und wurden zu Menschen, die wir niemals glaubten, dass es sie geben könnte. Doch gleichzeitig könnten wir nichts bauen, ohne einen Grundstein gelegt zu haben. Alles was wir sind, alles was wir tun, beruht auf den Entscheidungen, die wir damals getroffen haben. Der Junge von damals ist noch immer in mir, Mercedes.«
      »Das ändert nichts«, murmelte die Kopfgeldjägerin und senkte ihr Haupt, unfähig, ihrer grenzenlosen Abscheu länger Herr zu werden.
      »Nein«, seufzte Enjolras tief und ehrlich betroffen und erhob sich schwermütig, »Aber manchmal ist es alles, was uns bleibt.«

      Kapitel 68



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    • Kapitel 61 & eine Ankündigung

      Guten Abend, meine Leser. Zu später Stunde erscheint endlich mein neues Kapitel, für das ich mir mal wieder zu viel Zeit gelassen habe. Es heißt "Suboptimale Entwicklungen" und ist in einem neuen Beitrag direkt über diesem hier zu finden. :)

      Für die ganzen Pausen und Verzögerungen in der letzten Zeit bitte mal ich ganz frech um Entschuldigung und euer Verständnis, denn (passend zum Titel des neuen Kapitels^^) fallen bei mir grade wichtige Prüfungen und ein Umzug zusammen, sodass meine Wochen aus dem Ruder laufen und mir zum Schreiben entweder die Kraft, die Zeit oder die Motivation fehlt. Oder alles zusammen. xD
      Da euch das aber getrost am Allerwertesten vorbei gehen kann, habe ich eine meiner seltenen Ankündigungen zu machen:
      Quasi als "Entschädigung" wird es nächste (ja, diesmal wirklich nächste!^^) Woche ein rares Doppelpack geben. Kapitel 62 und 63 werden auch inhaltlich zusammenpassen und die Titel "Vertrauen" und "Kontrolle" tragen. Freut euch drauf oder lasst es bleiben, es geschieht so oder so. ;)

      Und nun, nach diesem Palaver, gehe ich natürlich noch auf deinen Beitrag ein, qoii:

      Antwort

      qoii schrieb:

      Wird mal langsam wieder Zeit, dass ich einen Kommentar zum aktuellen Kapitel hinterlasse, bevor das neue rauskommt.
      Höhö, "bevor das neue Kapitel rauskommt". Der war gut. xD Trotzdem danke, dass du immer wieder die Zeit findest, was bei den ganzen FFs, die du hier liest und kommentierst, nicht selbstverständlich ist. :)

      qoii schrieb:

      Es beginnt mit einem kleinen Zwiegespräch in Cals Geist, wo er sich mit seiner inneren Bestie unterhält. Bei dieser Szene kommen mir gleich zwei andere FFs in den Sinn, zum einen Möbius mit Chucky. Zum anderen Dillians FF in der jeder TF ein Dämon innewohnt, wobei manche es schaffen mit diesem in Kontakt zu treten.
      Dillans FF habe ich leider noch immer nicht zu lesen begonnen und die Szene geisterte lange in meinem Kopf herum, bevor an Moebius (was ist daraus und aus Sirus.0 eigentlich geworden?^^) überhaupt zu denken war. Im Nachhinein sind mir die Parallelen auch aufgefallen, aber es war wirklich nicht beabsichtigt. Zu Dillians FF gibt nur auf den ersten Anschein Ähnlichkeiten, denn die Ursachen für Cals Gespräch mit seiner inneren Bestie liegen ganz woanders.^^

      qoii schrieb:

      Weiter geht es aber mit Mercedes, bei der wir weiter Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit erfahren. Sie und ihr Bruder wurden von Edwards Familie bzw. seinen Großeltern aufgenommen und verlebte mit diese eine relativ glückliche Kindheit, so glücklich wie es in so einem Bezirk eben geht. Nachdem diese gestorben sind scheint sie irgendwann einen Jungen Namens Enjolras kennengelernt zu haben, bei dem es sich um IHN zu handeln scheint, dieser hat auch etwas mit dem Tod ihres Bruders zu tun.
      Bingo, Enjolras ist der ominöse "ihn", um den ich nun wirklich lange genug so ein Gewese gemacht habe. Es bleibt nun abzuwarten, ob er dies überhaupt wert war. Im Hinblick auf Mercedes auf jeden Fall.^^

      qoii schrieb:

      Enjolras auch bekannt als" Le Joueur de flûte", "der Rattenfänger" von Hameln Princesse Suie, ist der Anführer einer kleinen Terrororganisation. Diese setzt sich hauptsächlich aus Jugendlichen zusammen, die sich in Anlehnung an den Titel ihres Anführers als Ratten bezeichnen. Ihr Ziel scheint der Sturz der herrschenden Schicht des Landes zu sein, weswegen sie von diesen als Vaterlands Mutterlandsverräter bezeichnet werden. Ein weiteres Mitglied scheint Marseille zu sein, welcher das zusammentreffen von Evward und Mercedes beobachtet und an seinem Meister weitergegebenen hat. Dieser ist jetzt bei dem an Boden zerstörten Edward und will ihn anscheinend Töten. Aus seiner Unterhaltung mit Edward kann man schließen, das Marseille früher der Anführer der Kavallerie war.
      Alles richtig erkannt und zusammengefasst. Ob man die "Ratten" nun als Terrorgruppe bezeichnen kann, sei erstmal dahingestellt. Alles einer Frage, auf welcher Seite man steht und welcher Gesinnung man angehört, würde ich sagen. Aber das ist ja bekanntlich immer und überall der Fall. ;)

      qoii schrieb:

      Auch wenn mein Kommentar dem Kapitel bei weitem nicht gerecht wird, belasse ich es diesmal dabei, es will irgendwie diese Woche nicht so klappen wie sonst .
      Die Suchfunktion und Übersetzerseiten haben mich diesmal echt gerettet und auch zur genialen Idee wie du diese Sage in deine Geschichte eingebunden hast will mir einfach nichts einfallen, vielleicht kann ich es im nächsten Kommentar nachholen.
      Ruhig Blut, du machst schon mehr als genug. Ich würde platzen, wenn ich ständig alle FFs kommentieren würde. ;)


    • Aus Interesse habe ich nachgesehen wann mein letzter Kommentar in diesem Thread war – und hätte fast mein nicht vorhandenes Wasser im Mund wieder ausgespuckt, als ich feststellen musste, dass es schon wieder zwei Monate her ist. Ein kleiner Schock für mich, manchmal fliegt die Zeit... Immerhin kommt heute mal wieder etwas von mir, wenn auch wohl weniger Spekulation, als Zusammenfassungen und... keine Ahnung. ^^ Für große Spekulationen fehlen mir derzeit irgendwie die Gedanken... :(
      Ich fang ich mal an wo ich letztes mal aufgehört habe und werfe zwischenzeitlich alles durcheinander was passiert ist :P

      Renee liebt Harley und wird gekonnt von Luca ausgetrickst. Er befindet sich auf Schloss Roschkoch. Ein kleiner Anhaltspunkt ist besser als keiner.
      Während Renee sich innerlich bereits fragt, ob eine ungerechtfertigte Tat zu recht wird kann man sehen, dass sie die Antwort eigentlich schon gefunden hat. Sie will die Sache mit Harley nicht wahr haben und verschließt sich der Tatsache, dass sie so eigentlich gar nicht handeln will. Wie ich aber immer so schön sage: Jeder muss da selbst irgendwie hinfinden, da kann einen keiner hinführen. ^^ Nur aufzeigen. Vielleicht hilft Luca Ihr, mal darüber nachdenken. :P Ihr Kampfstil gefällt mir, mit den ganzen Dials, da hat mir Oda damals zu wenig draus gemacht... Ich hoffe da kommt noch mehr... ^^
      Gegen Ende des neuesten Kapitels entschließt Renee sich dann mit Luca zusammen zu arbeiten. Eine Wendung die mir gefällt. Die Beiden könnten ein gutes Team abgeben, wenn auch nur auf Zeit. Jetzt geht es erst einmal gegen die Hunde des Gesetzes. Bleibt abzuwarten, ob die Beiden sich behaupten können, oder ob sie mit Krill und O'Mara in einer Zelle/Nebenzelle landen. Ich sehe schon alle Mitglieder der Kopfgeldjäger gemeinsam hinter Gittern xD
      Renees weitere Rolle könnte vieles beinhalten, besonders da sie weiß, wo Harley genau ist. Ich fände die Idee gut, dass sie mit den Köpfgeldjägern zusammen arbeitet. In gewisser Hinsicht.

      Chevaliers Selbstverliebtheit erinnert mich irgendwie an Dorian Grey, den konnte ich auch nicht ausstehen xD Er ist genau der, für den ich ihn gehalten habe. Krill scheint jedoch einiges in ihm zu sehen, dass man auf den ersten Blick niemals wahr nehmen würde. Unsicherheit, etc etc. Falsche Beweggründe und ein hoffnungsloser Charakter. (Auch wieder ein wenig von Dorian Greys Zügen) Warum sonst sollte man ein Buch seiner Eroberungen führen, wenn nicht um sein eigentlich nicht vorhandenes Selbstvertrauen etwas zu pushen. Nicht dass ich ihn mögen würde – im Gegenteil, aber jeder hat schließlich etwas, was ihn zu der Person macht die er gerade ist. Trotzdem finde ich ihn ziemlich dämlich... :whistling:
      Abgesehen davon ist er ein Schwerter-Narr, und hat es tatsächlich geschafft, Krill zu überrumpeln, dank O'Mara, der bekommt auch nix auf die Reihe – vielen Dank dafür xD
      Seine TF klingt sehr einfallsreich. Eine Zoan die er auch wirklich zu beherrschen scheint.

      Callaghans Innenleben sieht finster aus, der könnte auch mal ein paar Glückspillen vertragen. :P Mir ist aufgefallen, dass die Bestie von Campeyson einen schlaffen Arm zu haben scheint. Ich erinner mich vielleicht nicht richtig, aber ich meine, dass dies bisher nicht erwähnt wurde. Bzw bei bisherigen Kämpfen keine Rolle spielte. Generell freue ich mich schon sehr zu erfahren, was genau sich in Callaghans Leben bisher abgespielt hat.

      Ejolras; der Unbekannte „ER“ - Aufklärung wuhu xD
      Er ist der Kopf der von der hiesigen Regierung dargestellten Terrorgruppe, bestehend aus Jugendlichen... Außerdem erfahren wir, dass er damals einen Himmelsdrachen in de Stadt holte – wie solche grandiosen Einfälle ausgehen ist ja allgemein bekannt. Was genau es mit Emile und seinem Tod zu tun hat, dazu fällt mir keine passende Theorie ein.
      Enjolras, Eve und Mer scheinen Freunde gewesen zu sein. Interessant hierbei ist, dass einer für und der Andere gegen die Machtgefüge der Stadt kämpft, während Mer sich herausgezogen hat. Eve wollte bestimmt aufgrund der Ermordung von Emile und Vergeltung („Die Liebe meines Lebens liebt einen Mörder statt mich.“) und ggf weitere Hintergründe (muss ja nicht immer alles Liebe sein, das wär ja langweilig xD), gegen Enjolras ankämpfen.
      Während Mer ihrem Hass freien Lauf lässt wird sie von einer kleinen Mistratte Namens „Remy“ außer gefecht gesetzt, das wird ihr ewig nachhängen...

      Everard hätte eigentlich eine Audienz beim hochwohlgeborenen Herzog, wurde allerdings von Marseille gefunden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser sich einfach an Enjorlas übergeben lassen wird. Außer er will der „holden Maid“ aka Mercedes zur Hilfe Eilen.
      Herzog und Herzogin der Stadt hatten bisher einige Erwähnungen, sie scheinen die Macht im Lande Inne zu haben.

      Krill und O'Mara sind derweil mehr oder minder freiwilliger Gefangenschaft. Krill bedenkt ob Chevalier den Tod verdient hat. Sicherlich sinnvoll sich darüber erst einmal Gedanken zu machen. Nach O'Maras Aussage zu schließen, hat Krill schon des öfteren „gerechte Werke“ vollzogen. Was genau er in Chevalier entdeckt hat und wie sich dies auf das weitere Geschehen auswirken wird...? „Gut und Böse“ verschmelzen in diesem Arc weit mehr miteinander wie im vorigen Arc, was mir außerordentlich gut gefällt. ^^ Ondine wird sicherlich noch bei der „Amme“ sein, vielleicht schaut Thenadier sie sich genauer an, oder wirft sie vor die Tür.
      (Krill und Ondine geben für mich übrigens ein ähnlich geniales Gespann ab wie die Todeszwillinge und ihr Spielzeugauto ^^)

      Die letzten Kapitel haben mir wieder sehr gut gefallen und der Arc entwickelt sich mehr und mehr in eine verworrene Richtung. Die verschiedenen Charaktere bringen Farbe ins Geschehen, besonders da man sich bei vielen nicht sicher sein kann, wie genau sie eigentlich ticken, auf welcher Seite sie stehen etc etc. Auch die Gruppierungen sind noch nicht ganz klar bzgl .Ihrer Beweggründe. Alles in allem macht es Freude und Lust auf mehr.