Menschenjagd (Bo)

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    • Aktueller Stand

      Deine FF kam natürlich auch nicht zu kurz und hättest du nicht erst neulich noch ein Kapitel darauf gesetzt, hätte ich den Beitrag schon früher abgeben können.
      Ich werde ähnlich wie bei OneBrunou auf ein zentrale Thesen eingehen, da dein neues Kapitel ja schon wieder vor der Tür steht und ich noch ein paar andere Dinge zu erledigen haben.

      Ich werde mich als erstes Mal mit den Kämpfen beschäftigen.

      Krill vs. Thenandier

      Der Kampf konnte mich auf mehrere Ebenen wirklich begeistern. Einerseits hast du Krill dieses Mal einen ordentlichen Gegner eingeräumt (und nicht nur das Einsammeln der Luschen wie auf Caligula) und ihm dabei gleich mal für mich noch einen gehörigen Schub in Punkt Persönlichkeit und "Coolness" gegeben. Andererseits was der Kampf auf sprachlicher Ebene einfach ein Genuss und hat mir mal wieder vor Augen geführt, dass ich mich auf bildlicher Ebene wohl nie mit der messen kann, aber es immerhin versuchen werde. Schlussendlich hatte Thenandier wohl einfach keine Chance gegen einen Schwertmeister, der seine Fischmenschenkarate ebenfalls zu einer tödlichen Waffe aufbauen kann.
      Anschließend hierbei präsentierst du uns noch Ondine, deren Schicksal nicht nur Krill Fragezeichen auf die Stirn brennen und gebrannt haben. ich frage mich, was du hier vor hast und ich bin froh, dass da noch Größeres auf uns zu kommen wird. Wirklich Daumen hoch für diesen Teil, der für mich die perfekte Mischung aus Action, sprachlicher Blüte und Mysterien war!

      O'Mara vs. Baudelaire


      Ein Kampf, der auf der sprachlichen und inhaltlichen Ebene deutlich weniger zu bieten hatte, als bei Krill, aber dieser "Stilbruch" war für mich nicht störend, sondern sogar ungemein passend, da es wie Faust aufs Auge (was für ein Wortpsiel angesicht des Kampfverlaufs) auf O'Maras Charakter passte und ihn perfekt gegenüber dem Meermann kontrastierte. Hier hatten wir auch einen Kampf um die Ehre, der für mich aber im Gegensatz zu OB nicht klischeehaft überzogen wirkte, sondern auf einem nachvollziehbaren Fundament stand. Die Beweise standen gegen O'Mara und so hat Baudelaire seinem Bauchgefühl nachgebeben, während O'Mara sich in seiner Ehre zwar verteidigen wollte, aber dem Gendarmen dennoch schlussendlich niedergestreckt hat. Dass O'Maras Ehre zum Schluss hin dann sogar doch noch rehabilitiert wurde, ist zwar dann vielleicht doch noch ein wenig dem Klischee entsprechend gewesen, aber hat mir dennoch gefallen!

      Flint, Esprit, Rennac vs. Rats und Gendarmerie

      Esprit kann mich leider immer noch nicht zu ihren Günstlingen zählen, aber ich denke nicht, dass sie tot ist. Ich möchte zwar keinesfalls, dass sie mit den Kopfgeldjägern segelt, aber ihr "Tod" entspringt bisher ja nur Flints Phantasie und wir haben noch keinen Beweis, als eine missliche Ausgangslage, aus der sie sich entweder befreien kann oder sogar "nur" verhaftet wird. Ein Schicksal, welches sie sich mit ihrem missratenen Bruder dann gleich teilen kann. Die Parts um diese beiden haben mir aus FLints Sicht auf jeden Fall sehr zugesagt. Ich persönlich bin auch froh, dass er sich gegen Esprit und für Harley entschieden hat. Letzerer ist eine solch große Antriebsfeder für den Rotschopf gewesen, dass mir das zu viel pubertäre "Liebe" auf den ersten Blick gewesen wäre, wenn er Esprits Wohl über sein innerstes Bedürfnis gestellt hätte. Alles richtig gemacht!

      Mercedes vs. Enjolras

      Von einem Kampf im wesentlichen kann man zwar im letzten Kapitel nicht mehr reden, aber der Abschluss hat mir gefallen, da er für mich noch einmal verdeutlicht hat, dass Mercedes ein Mensch ist, der mit vielen Dingen ihrer Vergangenheit Frieden gefunden hat, auch wenn sie sie immer noch belasten. Sie kann Enjolras nicht den Rest ihres Lebens hassen und auch nicht für Dinge verantwortlich machen, die sie nach dem Tod ihres Bruders getan hat. Starke Szenen seites der Brauhaarigen, aber ein vergleichsweise schwaches und etwas unzufriedenstellendes Ende für den Nutzer dieser mächtigen Teufelskraft. Dieses Mal kann ich deinen Kommentar zum Tod von Oz auf dem Archipel bessers nachvollziehen, da ich dieses Mal ähnliche Gefühle habe. Irgendwie habe ich mir da mehr erwartet.
      Einen weiteren Pluspunkt heimst Mer dann im Gespräch mit Everard ein. Schön, dass die beiden in Frieden und vielleicht sogar Freundschaft auseinander gehen.

      Luca vs. Mulligan


      Hier muss ich sagen, dass ich durch deine Ankündigung schlimmeres erwartet habe, als ich dann schlussendlich sogar gelesen habe. Ich weiß nicht, ob das jetzt für oder gegen mich spricht oder was das über mich aussagt. Vielleicht habe ich schon zu viele Thriller gelesen, in denen Frauen vergewaltigt, zerstückelt und rituell abgeschlachtet werden, aber der Teil hat mich zwar angewidert, aber weniger schockiert als von dir vielleicht beabsichtigt. Naja die Szene war dennoch widerwärtig und hat dafür gesorgt, dass Luca für mich noch interessanter geworden ist, als sie es vorher schon war (also nicht falsch verstehen...wegen dem Potential, dass aus dieser Erfahrung erwachsen könnte!).
      Kritk muss ich dann hier doch noch anbringen: Die Szene nachdem das Gespräch mit Ulysses beendet war und Baudelaire erscheint. Mulligan wurde von dir als Monstrum ohne Impulskontrolle gekennzeichnet, der noch dazu eine extrem mächtige und abartige Frucht besitzt. Er droht noch damit O'Mara zu Brei zu schlagen und Luca zu Ende zu vergewaltigen und dann wartet er fröhlich ab, während Baudelaire und die anderen fröhlich plaudern und lässt die beiden Kopfgeldjäger dann sogar noch widerstandslos ziehen? Baudelaire war ja wirklich kein großes Hindernis mehr, nachdem O'Mara ihm schon den Schädel eingeschlagen hatte. Das hat mir nicht ganz so gut gefallen, da es sich ein wenig mit dem widersprochen hat, was er wenige Minuten zuvor noch hinausposaunt hat. Zumal Ulysses ihm ja den Kampf auch nicht untersagt hat, da er O'Mara ja noch über dessen Teufelskräfte aufklärt, um für faire Bedingungen zu sorgen. Vielleicht habe ich da aber auch einfach etwas falsch verstanden. Ist auch nur ein kleiner Kritikpunkt. Generell hat mir das Szenario...gefallen ist das falsche Wort...es wurde - gemessen an der Abartigkeit des inhalts - sehr ansprechend präsentiert :D

      O'Mara & Ulysses


      Ja ein interessantes Thema, welches ich nicht mehr ansprechen möchte, da der Kommentar eh schon so lang geworden ist. Ich bin dennoch gespannt, wie sich die ganzen Szenen hier weiter entwickeln werden!

      Callaghan & Mercedes

      Cal ist wieder da und leider hatte sich meine Vermutung nicht bestätigt, dass der Barghest auftauchen wird und Mullligan in der Luft zerfetzen wird, nachdem er erfährt, was mit Luca passiert (oder in meiner Phantasie sogar dazwischenplatzt). Die Szene mit Mercedes war schön und spätestens nach der gehörigen Portion Liebe, die du in diesen Arc gestreut hast, brauchst du dir keine Sorgen mehr machen. Dieser emotionale Teil liegt dir auch. ich glaube einfach, dass es kaum etwas gibt, was du nicht schreiben kannst.

      Das leitet mich auch zu meinem Abschluss über: Sehr starke Kapitel, die ein mehr als würdiger Anfang vom Ende des PS-Arc sind. Sprachlich einwandfrei, inhaltlich konsistent und durchdacht. Da gibt es nichts negatives und während du das liest, gehe ich dann mal mein Grab schaufeln und meine FF löschen ;) :D :P

    • Kapitel 78 - Schatten und Licht

      Als Letzte saug ich mir mal was aus den Fingern und fang einfach mal an loszuschreiben... ^^

      Der arme Flint muss feststellen, dass der geheimnisvolle und wichtige Name den er sich ausgemalt hat Machiavelli ist. Mit sowas hatte ich schon gerechnet, einfach weil das zurücklassen von Esprit ansonsten weniger Wirkung auf ihn gehabt hätte. Außerdem hoffe ich darauf, dass sie wirklich Tod ist. Ich mochte sie als Charakter, aber irgendwie reicht es mir wenn ihre Rolle hier endet. Auf eine Art Racheengel der sich an Flint vergeltung üben möchte kann ich verzichten... Natürlich steht noch alles offen und es ist vom rein logischen gut möglich dass sie noch lebt, aber ich hoffe aufs Gegenteil. ^^

      O'Mara und Luca werden von Flints Stimme so beunruhigt dass sie sogar Mulligan zurück lassen. Das hat schon was zu bedeuten. Aber eins nach dem anderen. Ulysses und O'Mara scheinen sich wirklich sehr nahe gestanden zu haben und die Tatsache, dass er an O'Maras Leid anscheinend die Schuld trägt und O'Mara ihn trotzdem nicht hassen kann bzw nichts fühlt bedeutet entweder, dass er Ulysses in seinem vorigen Leben so viel zu verdanken hat, dass Hass nicht in Frage kommen kann, oder die Macht Ulysses ist so groß, dass er sogar diese Gefühle manipulieren kann. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem.
      Auf die Stimme Ulysses legst du sehr viel Augenmerk . Noch bin ich nicht sicher ob es etwas zu bedeuten hat, also mehr als die Tatsache dass er Todkrank zu sein scheint. Die Aussage, dass er sich selbst mehr hasst als Luca Mulligan hat schon ziemlich Gewicht, meint er das alles ernst oder ist es ein Spiel? Ich kann ihn überhaupt nicht einschätzen, was von dir natürlich beabsichtigt ist ;)
      Mulligan und O'Mara waren „Freunde“, was sagt das jetzt über unseren Trunkbold aus? Ich denke auch, dass es für ihn selbst wohl besser ist, dass er sich nicht erinnert... aber trotzdem von großer Bedeutung ist dass er es für sich selbst aufdeckt. (Welch Feststellung xD)

      Boudelair... interessiert mich irgendwie nicht so und bei der Sache mit der länge des Kampfes hattest du schon recht, aber irgendwie kam er mir kürzer vor als er eigentlich war xD Mit Männerehre im Kampf kann ich nicht viel Anfangen, liegt wahrscheinlich daran, dass ich eine Frau bin. Ich mein, ich mochte den Film „300“ auch überhaupt nicht. Das ist irgendwie nicht so meins... ^^ Sein wieder auftauchen fand ich nach seiner Niederlage auch eher merkwürdig, ein gespaltener Schädel sollte jemanden nicht wieder aufstehen lassen können, aber vielleicht ist Brian auch einfach davon ausgegangen dass der Schädel zertrümmert wurde und dem war nicht so. Indes frage ich mich, wie er Mulligan bekämpfen will, so wie er zugerichtet ist. Ich sehe ihn einfach als Mittel zum Zweck, damit O'Mara und Luca sich auf den Weg machen können.

      Ich kann Vexor nur zustimmen, die Liebesbeziehungen in diesem Arc hast du doch gut auf die Reihe bekommen. Mercedes kann endlich Rache üben und damit abschließen, jedenfalls so gut es möglich ist. Die Zwiegespaltenen Gefühle hast du sehr gut rüber gebracht und auch gegenüber Everard. Den Abschluss fand ich wirklich sehr gelungen. Es passt einfach zu den Beiden.
      Endlich taucht auch Cal auf und schließt die vollkommen aufgelöste Mercedes in die Arme. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen. ^^
    • So liebe Leser und Kommentatoren,

      wie bereits angekündigt erscheint heute mein neues Kapitel unter dem klangvollen Titel "Piéces montées" und kann an alter Stelle gelesen werden.

      qoii

      qoii schrieb:

      DU BIST SO FIES !!!!!!
      Kommt hin.^^

      qoii schrieb:

      Und ich weiß gerade einfach nicht, ob ich dich feiern oder verfluchen soll. Aber vielleicht sollte ich besser zu einer größeren Erklärung ansetzten.
      Grundsätzlich bin jemand, der oft mit "Happy Endings" in Filmen und Büchern nicht viel anfangen kann. Dies ist auch einer der Gründe, warum mir die Romane von "The song of ice and fire" so gut gefallen, da wird fleißig bei den Protagonisten gestorben und das ist gut so. Wobei eine ganz bestimmte Person muss G.R.R. Martin schon am Leben lassen, sonst wäre ich.... Egal, jedenfalls habe ich eigentlich nie etwas dagegen, wenn die Autoren fleißig ihre Charaktere Killen, auch wenn ich manche von diesen sehr mag. Vexor hat uns mit Prinzessin Lilly-Bitch Beispielsweise eine Person geschenkt die ich sehr mochte, deren Ableben mir aber trotzdem sehr gut gefallen hat. Anders bei Esprit, ihr Ableben hat mich irgendwie gestört, sofern sie wirklich Tod, ist dazu aber gleich mehr. Ich könnte noch nicht mal sagen woran das genau liegt, vielleicht einfach weil sie zu den "mehr Guten" gehört hat, anders als die bereits erwähnte Prinzessin oder weil sie anscheinend so gut mit Flint harmoniert hat. Als Gipfel der Gemeinheit bekommen wir bzw. Flint dafür noch nicht mal einen brauchbaren Namen! Esprit ist dem verdammten Machiavelli um einiges näher als Flint.
      Trotz all meinen gemoser war es aber ein super Twist und deswegen weiß ich einfach nicht, ob ich dich dafür feiern soll oder nicht.
      Naja, ich bin zwar kein George RR Martin (sonst würden mir die Charaktere aber auch schneller ausgehen als ich sie mir ausdenken könnte xD), aber eine Oda'eske Angst vor einem Figurentod habe ich nun auch nicht.^^
      Esprits Rolle war den ganzen Arc über festgesetzt und ich habe auch für keine Sekunde daran gezweifelt, dass ich sie sterben lassen werde (oder zumindest für Flint). Wie du sagtest, der Twist wurde durch die erloschene Spur um Machiavelli nochmal schön gesteigert, wodurch auch die Dramatik um Esprits (vermeintlichen) Tod noch untermalt wurde. Letztlich spielt es auch keine Rolle, ob sie nun tot ist oder nicht - das überlasse ich jedem Leser selbst- da für Flint feststeht, dass er sie hat sterben lassen und alles weitere ist für mich als Autor uninteressant. Natürlich war es fies, Esprit relativ stark als potenziellen Protagonisten aufzubauen, aber...gehören solche Twists nicht irgendwie zu jeder guten Geschichte? ;)

      qoii schrieb:

      Wie Erwartet gibt Ulysses keine klaren Antworten sonder verläuft sich in Andeutngen, diese scheinen aber in die Richtung zu laufen, dass er sich selber kaum leiden kann und verabscheut. Weiterhin will er O'Mara nichts über ihn Erzählen, deutet aber auch durch die Freundschaft zu Mulligan an, das O'Mara mal zur selben Gruppe von Leuten gehörte wie die Beiden. Es könnte also sein, dass ein Leben ohne Erinnerungen für O'Mara angenehmer sein könnte als mit diesen.
      Übrigens:
      »Mulligan kann jedes Sekret, jede Substanz und Ausscheidung, die Lebewesen produzieren und ausstoßen, nach einmaligem Verzehr endlos selbst produzieren und...ausscheiden << NACH EINMALIGEN VERZEHR !!! Der Kerl wird ja mit jedem mal widerlicher!!! Nicht drüber Nachdenken!!! Schalt das verdammte Kopfkino aus!!!! Denk an Eris, Marc und Sophie.... puh schon besser.
      Ich erwähnte einmal in einer Antwort zu Vexor, glaube ich, dass Mulligans Teufelskraft per se mächtig ist, aber eine bestimmte Persönlichkeit des Essers voraussetzt - jetzt weißt du, wieso. xD Ja, Mulligan ist ein widerliches Ekel, aber ein widerliches Ekel, von dem wir sicher noch mehr sehen wollen, oder?^^
      Zu Ulysses und O'Mara gibt es nur zu sagen, das ersterer aus gutem Grund hofft, dass er und O'Mara sich nie wiedersehen. Mehr zu sagen wäre leider ein Spoiler...

      qoii schrieb:

      Baudelaire ist also noch am Leben und kommt gerade rechtzeitig dazu, um Mulligans unbeabsichtigtes Geständnis zu hören. Dieser Entschuldigt sich deswegen bei O'Mara für die falschen Anschuldigungen, eine Szene die ziemlich beeindruckend ist, aber irgendwie stört sie mich etwas. Vielleicht liegt es nur daran, dass ich nicht glaube, dass Fanatiker ihre Fehler auf diese Weise einsehen können, bzw. sie sich und anderen auf eine so beeindruckende Weise eingestehen können. Jedenfalls wendet er jetzt seinen Zorn gegen die richtige Person.
      Naja, Baudelaire ist ein fanatischer Mann des Gesetzes, aber auch ein astreiner Ehrenmann. Durch Mulligans Geständnis musste Baudelaire seinen Fehler eingestehen, die Grundlage seiner Aktionen gegen O'Mara wurde immerhin entkräftet. O'Maras Unschuld wurde bewiesen und Baudelaire dadurch seines Versagens gewahr. In diesem Sinne wurde er ja nie als fanatisch charakterisiert, sondern nur als stoisch. Er hat auf sein Bauchgefühl vertraut, dieses hat ihn getäuscht und so gesteht er seinen Fehler ein.

      qoii schrieb:

      Flint ruft an und von der Stimmung her hat er sich Cal sehr angenähert, weswegen sich Luca und O'Mara gleich auf den weg machen um zu schauen was los ist.
      Ich denke, jeder sollte sich Sorgen machen, sobald jemand oder etwas Züge von Callaghan annimmt. xD

      qoii schrieb:

      Esprit... zu ihrem Ableben habe ich mich ja schon am Anfang grundsätzlich Geäußert. Wobei ich mir die Frage stelle, wie Flint dies alles so genau mitbekommen hat, wenn er doch eigentlich in die andere Richtung hinter Rennac hergerannt ist, es sei denn er hat so lange gezögert, bis es für die Rettung zu spät war.
      Das ist die Frage. Hat Flint gesehen, wie sie starb oder ihn nur seine Fantasie mit Bildern bedient, die seine Auffassung belegen? Ich enthalte mich, wie gesagt. ;)

      qoii schrieb:

      Jedenfalls holt er Rennac ein und bricht im die Beine; >gut gemacht!!! < . Danach erfährt er den heißbegehrten Namen, nur um festzustellen, dass diese Spur bereits erloschen ist. Du bist einfach nur gemein, der arme Flint und als ob das noch nicht genug ist, legt Rennac seine Finger noch genau in die Wunde auf Flints Seele und Gewissen. Immerhin wird Rennac direkt verhaftet.
      So läuft das halt. Das Leben unter Kopfgeldjägern ist kein Ponyhof und Flint muss langsam einsehen, dass ihn seine Ziele auch Opfer kosten. Der Junge muss reifen und ein Schritt dazu wurde hier getan.

      qoii schrieb:

      Während die Zigeuner nach und nach erledigt werden lößt sich auch das Rattenproblem im Palast. Mercedes scheint in ihren Fingern Seestein verbaut zu haben, womit die Restaurationsfähigkeiten der Oberratte lähmt und ihn schließlich erledigt. Ohne ihn verschwinden auch die kleinen Ratten und die kümmerlichen Reste der Gard Royal sammeln sich um ihre übriggebliebenen Schützlinge. Everard mach sich sorgen, dass er für alles verantwortlich gemacht wird aber Mercedes schafft es ihn zu beruhigen und die Beiden verabschieden sich für immer. Draußen läuft Mercedes fast direkt Cal in die Arme, der anscheinend keine Geduld mit den beiden Ganoven hatte oder mittlerweile von Luca angerufen worden ist.
      Obwohl ihr wohl gehofft hattet, dass Cal auf Mulligan treffen wird, war auch diese Szene lange geplant. Immerhin steht die Kathedrale Notre-Dame des Fleurs nur unweit des Palais Blanc. Das bot sich einfach an, zumal ich für Mercedes auch ein emotionaleres Ende geplant hatte und nicht einfach allein in den Hafen marschieren lassen wollte.^^

      qoii schrieb:

      Ein Kapitel, welches mich etwas zwiegespalten zurücklässt, wenn auch nur, weil du mit Esprit eine der wenigen Personen gekillt hast, wo mich dieser Umstand stört.
      Also nichts für ungut, mach weiter so!
      Oder besser nicht, erledige nur Personen wo es mit egal ist

      Erstell mir am besten eine Liste, welche Personen ich am Leben lassen soll. Vielleicht mache ich das. Oder ich suche mir extra Leute aus dieser Liste heraus. Muhahaha. xD
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Der Kampf konnte mich auf mehrere Ebenen wirklich begeistern. Einerseits hast du Krill dieses Mal einen ordentlichen Gegner eingeräumt (und nicht nur das Einsammeln der Luschen wie auf Caligula) und ihm dabei gleich mal für mich noch einen gehörigen Schub in Punkt Persönlichkeit und "Coolness" gegeben. Andererseits was der Kampf auf sprachlicher Ebene einfach ein Genuss und hat mir mal wieder vor Augen geführt, dass ich mich auf bildlicher Ebene wohl nie mit der messen kann, aber es immerhin versuchen werde. Schlussendlich hatte Thenandier wohl einfach keine Chance gegen einen Schwertmeister, der seine Fischmenschenkarate ebenfalls zu einer tödlichen Waffe aufbauen kann.
      Anschließend hierbei präsentierst du uns noch Ondine, deren Schicksal nicht nur Krill Fragezeichen auf die Stirn brennen und gebrannt haben. ich frage mich, was du hier vor hast und ich bin froh, dass da noch Größeres auf uns zu kommen wird. Wirklich Daumen hoch für diesen Teil, der für mich die perfekte Mischung aus Action, sprachlicher Blüte und Mysterien war!
      Wie es immer so ist, hat mir dieser Kampf persönlich gar nicht gefallen. xD
      Die blumige Prosa passte vielleicht zu Krill, war aber eigentlich nur ein Notbehelf meinerseits, um meine Ideenlosigkeit zu kaschieren. Nachdem ich mir nämlich die TK Thenardiers so geil vorgestellt hatte, fiel mir irgendwie keine coole Verwendungsmöglichkeit abseits der Holzrüstung und Pflanzenarme ein.^^
      Der Drache usw. entstand irgendwie aus dieser Planlosigkeit und ich bin wirklich heilfroh, dass das alles nicht zu überzogen wirkte und der Kampf überzeugen konnte. :)
      Zu Ondine sage ich nur soviel: Abwarten. Ich werde eine Erklärung liefern und auch mein Wort halten, dass ich nichts in die FF bringen werde, das überhaupt nicht zu OP passen würde. ;)

      Vexor schrieb:

      Ein Kampf, der auf der sprachlichen und inhaltlichen Ebene deutlich weniger zu bieten hatte, als bei Krill, aber dieser "Stilbruch" war für mich nicht störend, sondern sogar ungemein passend, da es wie Faust aufs Auge (was für ein Wortpsiel angesicht des Kampfverlaufs) auf O'Maras Charakter passte und ihn perfekt gegenüber dem Meermann kontrastierte. Hier hatten wir auch einen Kampf um die Ehre, der für mich aber im Gegensatz zu OB nicht klischeehaft überzogen wirkte, sondern auf einem nachvollziehbaren Fundament stand. Die Beweise standen gegen O'Mara und so hat Baudelaire seinem Bauchgefühl nachgebeben, während O'Mara sich in seiner Ehre zwar verteidigen wollte, aber dem Gendarmen dennoch schlussendlich niedergestreckt hat. Dass O'Maras Ehre zum Schluss hin dann sogar doch noch rehabilitiert wurde, ist zwar dann vielleicht doch noch ein wenig dem Klischee entsprechend gewesen, aber hat mir dennoch gefallen!
      Genau das wollte ich auch rüberbringen. Die Prämisse des Kampfes war ebenso simpel wie der Kampf selbst, aber effektiv.
      Das Ende, also dass Baudelaire seinen Fehler einsieht usw., gründete auf der Vorlage des Charakters - Inspektor Javert aus "Die Elenden". Auch dieser muss am Ende einsehen, dass er wohlmöglich falsch lag bzw. Fehler begangen hat. Wenngleich Victor Hugos Figur natürlich wesentlich differenzierter und tragischer ist als mein Baudelaire jemals sein könnte.^^

      Vexor schrieb:

      Esprit kann mich leider immer noch nicht zu ihren Günstlingen zählen, aber ich denke nicht, dass sie tot ist. Ich möchte zwar keinesfalls, dass sie mit den Kopfgeldjägern segelt, aber ihr "Tod" entspringt bisher ja nur Flints Phantasie und wir haben noch keinen Beweis, als eine missliche Ausgangslage, aus der sie sich entweder befreien kann oder sogar "nur" verhaftet wird. Ein Schicksal, welches sie sich mit ihrem missratenen Bruder dann gleich teilen kann. Die Parts um diese beiden haben mir aus FLints Sicht auf jeden Fall sehr zugesagt. Ich persönlich bin auch froh, dass er sich gegen Esprit und für Harley entschieden hat. Letzerer ist eine solch große Antriebsfeder für den Rotschopf gewesen, dass mir das zu viel pubertäre "Liebe" auf den ersten Blick gewesen wäre, wenn er Esprits Wohl über sein innerstes Bedürfnis gestellt hätte. Alles richtig gemacht!
      Ob Esprit nun tot ist oder nicht, kannst du dir wie bei qoii schon erwähnt selbst ausmalen. Letztlich spielt es für den Verlauf der Handlung nämlich keine Rolle. Flint glaubt, dass er sie zum Sterben zurückgelassen hat und alles weitere ist ja eigentlich auch unwichtig. Woraus du also ableiten kannst, dass sie nicht mit den Kopfgeldjägern die Insel verlassen wird. Ihre Rolle ist verbraucht, die Würfel sind gefallen, wie man so schön sagt.^^

      Dass Flint sich für Harley entscheidet, stand für mich nie infrage. Keine Sorge.^^ Natürlich ist Harley sein größer Antrieb und daran wird nichts etwas ändern. Klar, Flint wird zweifeln und hadern, er wird immer wieder gegen seine eigene Moral und humane Seite ankämpfen müssen, aber Harley ist und bleibt sein Ziel, das er um jeden Preis erreichen will. Da musst du keine Angst haben, dass ich Flint hier in pubertäre Verwirrungen stoße und damit die Story belaste.^^

      Vexor schrieb:

      Von einem Kampf im wesentlichen kann man zwar im letzten Kapitel nicht mehr reden, aber der Abschluss hat mir gefallen, da er für mich noch einmal verdeutlicht hat, dass Mercedes ein Mensch ist, der mit vielen Dingen ihrer Vergangenheit Frieden gefunden hat, auch wenn sie sie immer noch belasten. Sie kann Enjolras nicht den Rest ihres Lebens hassen und auch nicht für Dinge verantwortlich machen, die sie nach dem Tod ihres Bruders getan hat. Starke Szenen seites der Brauhaarigen, aber ein vergleichsweise schwaches und etwas unzufriedenstellendes Ende für den Nutzer dieser mächtigen Teufelskraft. Dieses Mal kann ich deinen Kommentar zum Tod von Oz auf dem Archipel bessers nachvollziehen, da ich dieses Mal ähnliche Gefühle habe. Irgendwie habe ich mir da mehr erwartet.
      Einen weiteren Pluspunkt heimst Mer dann im Gespräch mit Everard ein. Schön, dass die beiden in Frieden und vielleicht sogar Freundschaft auseinander gehen.
      Immerhin weißt du jetzt, wie es mir mit Oz ging. xD
      Nein, also der Punkt mit Enjolras' verschwendeter TK ist natürlich nachvollziehbar. Diese Dreingabe kam auch nur zustande, weil ich zum einen Mercedes' Wutausbruch bei ihrem ersten Treffen nicht rausschreiben wollte und zum anderen, weil mir die finale Szene in meinem Kopf gefallen hat, in der Mercedes ihm die Hand im Tode reicht, wobei eben dies den Tod erst besiegelt. Etwas übrig war die TK im Nachhinein schon, aber so ist das halt. Ich hatte mit der Frucht eh nicht weiter geplant, also war es mir persönlich nicht so wichtig. (Wenn sie dir so gefällt, kannst du sie also gerne in deine FF einbauen.^^)

      Ansonsten bin ich froh, dass dir das Ende des ersten Teils der "Mercedes-Saga" gefallen hat. Ursprünglich war das Ende zwischen Mercedes und Everard nicht so harmonisch geplant bzw. hatte ich zwei Enden, die mir beide gefallen haben, aber doch recht unterschiedlich waren. Letztlich habe ich mich dann, auch nach deiner Hoffnung auf einen glücklicheren Abschluss, für diesen Ausgang entschieden und bin sehr froh darüber. Immerhin hat nicht nur Mercedes ihren Frieden verdient, sondern auch Everard, der ja kein schlechter Mensch ist.^^

      Vexor schrieb:

      Hier muss ich sagen, dass ich durch deine Ankündigung schlimmeres erwartet habe, als ich dann schlussendlich sogar gelesen habe. Ich weiß nicht, ob das jetzt für oder gegen mich spricht oder was das über mich aussagt. Vielleicht habe ich schon zu viele Thriller gelesen, in denen Frauen vergewaltigt, zerstückelt und rituell abgeschlachtet werden, aber der Teil hat mich zwar angewidert, aber weniger schockiert als von dir vielleicht beabsichtigt. Naja die Szene war dennoch widerwärtig und hat dafür gesorgt, dass Luca für mich noch interessanter geworden ist, als sie es vorher schon war (also nicht falsch verstehen...wegen dem Potential, dass aus dieser Erfahrung erwachsen könnte!).
      Kritk muss ich dann hier doch noch anbringen: Die Szene nachdem das Gespräch mit Ulysses beendet war und Baudelaire erscheint. Mulligan wurde von dir als Monstrum ohne Impulskontrolle gekennzeichnet, der noch dazu eine extrem mächtige und abartige Frucht besitzt. Er droht noch damit O'Mara zu Brei zu schlagen und Luca zu Ende zu vergewaltigen und dann wartet er fröhlich ab, während Baudelaire und die anderen fröhlich plaudern und lässt die beiden Kopfgeldjäger dann sogar noch widerstandslos ziehen? Baudelaire war ja wirklich kein großes Hindernis mehr, nachdem O'Mara ihm schon den Schädel eingeschlagen hatte. Das hat mir nicht ganz so gut gefallen, da es sich ein wenig mit dem widersprochen hat, was er wenige Minuten zuvor noch hinausposaunt hat. Zumal Ulysses ihm ja den Kampf auch nicht untersagt hat, da er O'Mara ja noch über dessen Teufelskräfte aufklärt, um für faire Bedingungen zu sorgen. Vielleicht habe ich da aber auch einfach etwas falsch verstanden. Ist auch nur ein kleiner Kritikpunkt. Generell hat mir das Szenario...gefallen ist das falsche Wort...es wurde - gemessen an der Abartigkeit des inhalts - sehr ansprechend präsentiert
      Zum ersten Punkt kann ich nur sagen, dass ich diese Szene auch nicht so schockierend fand und es niemals meine Intention war zu schockieren. Es war einfach eine konsequente Darstellung dessen, was bei einem solchen Aufeinandertreffen zwischen Mulligan und Luca passieren würde und das war's. Allerdings fiel es mir schwer zu beurteilen, wie heftig diese Szene letztlich rüberkommt. Wie gesagt, ich fand sie auch nicht übermäßig krass, aber meiner Fantasie entspringen halt auch Charaktere wie Mulligan und ich bin auch durch meine literarischen und filmischen Vorlieben gewöhnt, derartige Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Allerdings kenne ich eben auch Menschen, die eine derart intensive Form der Empathie besitzen, dass sie sich nicht nur in die Figuren hineinversetzen können, sondern auch noch direkt "mitleiden", sodass ich halt mal diese kleine "Warnung" ausgesprochen habe. Einfach, weil ich nicht genau ermessen konnte, wie die Szene auf weniger...abgebrühte Gemüter wirkt. xD

      Zur Kritik: Kann ich nur zustimmen. Hier werde ich auch definitiv noch einen Teil nachreichen, voraussichtlich schon im nächsten Kapitel. Ich wollte diese Stelle nur einfach schnell beenden, da mir zum einen das Kapitel bereits zu lang wurde (über 5000 Wörter sind's am Ende geworden) und zum anderen, weil ich wirklich zu Kämpfen hatte, meine Schreibblockade zu überwinden. Ab dem Teil im Palais Blanc lief es wieder, aber alles davor war purer Krampf.^^
      Lange Rede, kurzer Sinn: Hier kommt noch etwas, um alles etwas logischer zu gestalten. :)

      Vexor schrieb:

      O'Mara & Ulysses

      Vexor schrieb:

      Ja ein interessantes Thema, welches ich nicht mehr ansprechen möchte, da der Kommentar eh schon so lang geworden ist. Ich bin dennoch gespannt, wie sich die ganzen Szenen hier weiter entwickeln werden!
      Kannst du auch sein. ;)

      Vexor schrieb:

      Cal ist wieder da und leider hatte sich meine Vermutung nicht bestätigt, dass der Barghest auftauchen wird und Mullligan in der Luft zerfetzen wird, nachdem er erfährt, was mit Luca passiert (oder in meiner Phantasie sogar dazwischenplatzt). Die Szene mit Mercedes war schön und spätestens nach der gehörigen Portion Liebe, die du in diesen Arc gestreut hast, brauchst du dir keine Sorgen mehr machen. Dieser emotionale Teil liegt dir auch. ich glaube einfach, dass es kaum etwas gibt, was du nicht schreiben kannst.
      Callaghan habe ich in diesem Arc bewusst aus den Kämpfen rausgehalten. Sein Versus Machiavelli habe ich damals immerhin nicht ganz so toll hinbekommen, wie ich mir das erhofft hatte und habe diesen Arc genutzt, mir um Callaghans Kampfstil ein paar Gedanken zu machen bzw. wie ich den besser gestalten kann. Dafür durfte Callaghan halt etwas emotionaler gefordert werden und einen Einblick in seine schwarze Seele gewähren. xD

      Dass ich mich bei diesen Liebesszenen nicht komplett in die Nesseln gesetzt habe, freut mich wirklich ungemein. :)
      Ob ich für sowas allerdings dauerhaft geeignet bin, entscheidest du aber lieber erst nach dem Lesen des neuen Kapitels, da hier in gewisser Weise meine Antwort auf deine "Shallow & Abberline"-Szene erfolgt. xD

      Vexor schrieb:

      Das leitet mich auch zu meinem Abschluss über: Sehr starke Kapitel, die ein mehr als würdiger Anfang vom Ende des PS-Arc sind. Sprachlich einwandfrei, inhaltlich konsistent und durchdacht. Da gibt es nichts negatives und während du das liest, gehe ich dann mal mein Grab schaufeln und meine FF löschen
      Dass ich öfters ganze Textwände meiner Kapitel löschen muss, nachdem ich deine neuen Kapitel gelesen habe, zeigt, dass du das nicht tun solltest. ;)
      Aber natürlich vielen Dank dafür, das bedeutet mir aus deinem Munde wirklich viel und ermutigt mich ungemein. :)
      Lyca

      Lyca schrieb:

      Der arme Flint muss feststellen, dass der geheimnisvolle und wichtige Name den er sich ausgemalt hat Machiavelli ist. Mit sowas hatte ich schon gerechnet, einfach weil das zurücklassen von Esprit ansonsten weniger Wirkung auf ihn gehabt hätte. Außerdem hoffe ich darauf, dass sie wirklich Tod ist. Ich mochte sie als Charakter, aber irgendwie reicht es mir wenn ihre Rolle hier endet. Auf eine Art Racheengel der sich an Flint vergeltung üben möchte kann ich verzichten... Natürlich steht noch alles offen und es ist vom rein logischen gut möglich dass sie noch lebt, aber ich hoffe aufs Gegenteil. ^^
      Ihre Rolle endet hier. Ob sie tot ist oder nicht ist dabei auch nicht entscheidend. Für Flint ist sie tot, er wird daran zu knabbern haben und das war es zu diesem Thema. Daher kannst du dich selbst entscheiden, ob sie lebt oder gestorben ist. Ich lasse es offen.^^

      Lyca schrieb:

      O'Mara und Luca werden von Flints Stimme so beunruhigt dass sie sogar Mulligan zurück lassen. Das hat schon was zu bedeuten. Aber eins nach dem anderen. Ulysses und O'Mara scheinen sich wirklich sehr nahe gestanden zu haben und die Tatsache, dass er an O'Maras Leid anscheinend die Schuld trägt und O'Mara ihn trotzdem nicht hassen kann bzw nichts fühlt bedeutet entweder, dass er Ulysses in seinem vorigen Leben so viel zu verdanken hat, dass Hass nicht in Frage kommen kann, oder die Macht Ulysses ist so groß, dass er sogar diese Gefühle manipulieren kann. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem.
      Auf die Stimme Ulysses legst du sehr viel Augenmerk . Noch bin ich nicht sicher ob es etwas zu bedeuten hat, also mehr als die Tatsache dass er Todkrank zu sein scheint. Die Aussage, dass er sich selbst mehr hasst als Luca Mulligan hat schon ziemlich Gewicht, meint er das alles ernst oder ist es ein Spiel? Ich kann ihn überhaupt nicht einschätzen, was von dir natürlich beabsichtigt ist
      Mulligan und O'Mara waren „Freunde“, was sagt das jetzt über unseren Trunkbold aus? Ich denke auch, dass es für ihn selbst wohl besser ist, dass er sich nicht erinnert... aber trotzdem von großer Bedeutung ist dass er es für sich selbst aufdeckt. (Welch Feststellung xD)
      Also O'Maras Vergangenheit ist von großer Bedeutung in meiner FF und wird auch eine wichtige Rolle spielen. Leider kann ich zu diesem Thema nicht viel sagen, da jedes Wort zuviel ein Spoiler wäre, aber ich schicke voraus, dass es bereits im bald beginnenden neuen Arc ordentlich Infos zu O'Mara, Ulysses und deren Umfeld geben wird. Wie direkt ich diese Informationen preisgebe, weiß ich nur noch nicht.^^
      Die mögliche Beziehung zwischen den beiden Männern hast du aber bereits recht passend analysiert, wenngleich es dazu noch viel mehr geben wird.

      Lyca schrieb:

      Boudelair... interessiert mich irgendwie nicht so und bei der Sache mit der länge des Kampfes hattest du schon recht, aber irgendwie kam er mir kürzer vor als er eigentlich war xD Mit Männerehre im Kampf kann ich nicht viel Anfangen, liegt wahrscheinlich daran, dass ich eine Frau bin. Ich mein, ich mochte den Film „300“ auch überhaupt nicht. Das ist irgendwie nicht so meins... ^^ Sein wieder auftauchen fand ich nach seiner Niederlage auch eher merkwürdig, ein gespaltener Schädel sollte jemanden nicht wieder aufstehen lassen können, aber vielleicht ist Brian auch einfach davon ausgegangen dass der Schädel zertrümmert wurde und dem war nicht so. Indes frage ich mich, wie er Mulligan bekämpfen will, so wie er zugerichtet ist. Ich sehe ihn einfach als Mittel zum Zweck, damit O'Mara und Luca sich auf den Weg machen können.
      Dagegen kann ich schlecht argumentieren, ich fand "300" genial. xD
      Ist halt immer Geschmacksache, wenngleich es ja nicht nur um die Ehre ging. Natürlich ist Baudelaire auch ein narrativer Kniff, um O'Mara und Luca aus der Konfrontation mit Mulligan fliehen zu lassen, aber eigentlich war es mir schon wichtig zu zeigen, dass Baudelaire seinen Fehler ohne zu zögern eingesteht. Das macht diesen Charakter aus, er steht zu seinen Prinzipien und ist ein Mann von Ehre, auch wenn dir das halt nicht so wichtig ist. Leonidas und seine tapferen 300 hätten es verstanden! xD

      Lyca schrieb:

      Ich kann Vexor nur zustimmen, die Liebesbeziehungen in diesem Arc hast du doch gut auf die Reihe bekommen. Mercedes kann endlich Rache üben und damit abschließen, jedenfalls so gut es möglich ist. Die Zwiegespaltenen Gefühle hast du sehr gut rüber gebracht und auch gegenüber Everard. Den Abschluss fand ich wirklich sehr gelungen. Es passt einfach zu den Beiden.
      Endlich taucht auch Cal auf und schließt die vollkommen aufgelöste Mercedes in die Arme. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen. ^^
      Derartige Emotionen werden mir vielleicht nie wirklich liegen, aber ich werde auch weiterhin mein bestes geben, um diese Szenen stimmig rüberzubringen und mich dann bestimmt an diesem Arc orientieren, wenn ich mal daran verzweifle.^^
      Glücklicherweise ist die Beziehung zwischen Mercedes und Cal stellenweise aber kaputt genug, um mich nicht vollkommen in diesen Liebesstrudel zu ziehen. xD


      Gut, das wär's dann auch mal wieder von mir. Bis auf eine Sache noch:
      Das nächste Kapitel, Kapitel 80, wird wie angekündigt das letzte dieses Arcs sein! :)


    • Kapitel 79 - Piéces montées

      Das vorletzte Kapitel des Arc, beendet die Reise durch Princess Suie noch auf gediegene Weise, auch wenn gerade im Inneren der Charaktere einiges vor sich geht, aber ich möchte nicht vorweg greifen.

      Ganz interessant und für mich als alten Charakterstudienliebhaber (geiles Wort :D) hat sich in diesem Arc etwas ereignet, was durchaus sehr interessant war und für mich so absolut nicht vorhersehbar war. Ob du es in diesem Maße explizit geplant hast, oder es sich einfach so ergeben hat, weiß ich nicht, aber es ist auf jeden Fall sehr schön und hat eine interessante Symmetrie.

      Wir hatten zu Beginn des Arcs nämlich zwei Frohnaturen in der Bande: Luca und Flint. Letzterer durch seine einfach lockere und fröhliche Lebensart, der im Leben bisher einfach noch nicht so viel Scheiße zu fressen bekommen hat (zumindest nichts von dem wir wissen). Vielleicht spielt auch noch jugendliche Naivität und Leichtsinn mit hinein - das ist aber nebensächlich. Luca - natürlich zum Teil auch nur Fassade, da das Leben unter den Schergen von Machiavelli natürlich auch kein Zuckerschlecken war - gestaltet sich zwar komplexer, war aber dennoch ein positiver Pol.
      Diametral dagegen hatten wir Callaghan und Mercedes, die beide immer etwas düsteres, angeschlagenes, bereits irreparabel zerbrochenes an sich hatten und gerade bei der Braunhaarigen hast du das wirklich narrativ schön erzählerisch aufgelöst und den Scherbenhaufen zu einer neuen Mercedes zusammengeklebt, die sich selbst wieder lieben und akzeptieren kann. Bei Callaghan ist mir der Schritt zwar narrativ in seinen diffusen, dorgeninduzierten, hoch philosophischen Ausführungen mit Lazare verloren gegangen, aber dennoch bleibt das Endergebnis da, dass er sich ebenfalls anders verhält. Und zwar auf so markante Weise, dass es den anderen auch auffällt. Das Faszinosum für mich ist also, dass sich die zwei negativ Pole in etwas per se Positiveres gewandelt haben, während es bei Luca und Flint genau gegenteilig der Fall war.

      Generell scheint es der Arc der charakterlichen Entwicklungen zu sein, denn auch Krill widersetzt sich Callaghan und führt ihm seine eigenen Regeln vor Augen. Freiheit zu versprechen, wenn einem alle dennoch wie ein Anführer behandeln, ist einfach. Jetzt wird Callaghan wohl mal wirklich zeigen müssen, ob er die Grundsätze, die er nicht nur vehement einfordert, sondern auch prokalmiert, tatsächlich so einfach halten kann, wie er sich das vorstellt.

      Ondine ist dabei! Egal, ob sie bei der nächsten Auseinandersetzung drauf geht oder nicht! :D
      Das ist wirklich toll. Ich will mehr über dieses Mädchen erfahren!

      Bei Harley bin ich ein wenig ratlos, was ich schreiben soll. Ich fand den Teil interessant, vor allem, dass er wie auch immer geartete Beziehungen/Kontakte nach Mary Joa pflegt. Generell kann ich nicht so wirklich glauben, dass es die Kopfgeldjäger schon zu ihm verschlägt. Ich wittere einen Zwischenarc, aber wir werden sehen.

      Starkes Kapitel und zwar vor allem aus psychologischer Charakterstudiensicht (schon wieder ein cooles Wort :D)! Gerne mehr :D

    • Kapitel 79 - Piéces montées

      -Bo- schrieb:

      Leonidas und seine tapferen 300 hätten es verstanden! xD


      Leonidas und seine tapferen 300 Lendenschürze können mir getrost den Buckel runter rutschen xD Nein, ich mein eigentlich mag ich solche Kämpfe zum Teil schon, sonst hätte ich DBZ nie so geliebt wie ich es tue (vielleicht war das da aber auch irgendwie anders) und bei vielen anderen Sachen find ich das alles andere als störend aber in dem Film gings ja um nix anderes xD Und was genau es bei Boudelair war... vielleicht wie es geschrieben war. Keine Ahnung.

      Zurück zum eigentlichen Thema *hust* zu dem ich erschreckend wenig zu schreiben habe. Vexor hat ja zur Charakteranalyse schon einiges geschrieben und ist da ohnehin sehr viel besser als ich. Im Großen und Ganzen hat sich jeder der Gruppe ein gutes Stück in eine andere Richtung entwickelt. Wer hätte gedacht dass Cal ein wenig sanfter werden würde. Bei Mercedes hab ich damit ja gerechnet. ^^ Luca und Flint haben derweil einiges aufzuarbeiten. Bin mir bei Luca aber aus bestimmten Gründen - mit moosgrünen Augen - recht sicher, dass sich das etwas legen wird.
      Callaghans oberste Regel wurde schon gebrochen, bleibt abzuwarten ob das bei den Anderen auch der Fall sein wird. Jedenfalls freue ich mich riesig, das Ondine mitkommt. Sie wird die Kopfgeldjäger definitiv bereichern. ;) Sie wird sich glaube schnell einleben, wenn sie schon Krill um den Finger wickeln kann.

      Harley hat Kontakt nach Mary Joa und das deutet für mich auf Rexroth. Ich bin nicht mehr sicher, ob wir schon wissen dass die zwei Kontakt haben, oder ob es nur Spekulation war. Auf jedenfall hatte der CP Agent Beziehungen zu Ulysses, oder ich verwechsel wieder etwas... ^^ Wäre jedenfals so die erste Person dort die es sein könnte. Rexroth war sich auch ziemlich sicher, dass Boudelair sich um die Kopfgeldjäger kümmern würde, der Plan ist nach hinten losgegangen.
      Ich gehe mal stark davon aus, dass Dionisa den griechischen Gott Dionysos zum Teil verkörpern wird. Schon allein weil sie auf einer Party auftaucht wo reichlich Alkohol fließt und sie neurotisch narzisstische Eigenschaften ihr eigen nennt. Jedenfalls laut Waldmannstraut und ihrer Beschreibung nach zu urteilen. ;)

      Das müsste jetzt das vorletzte Kapitel des Arcs gewesen sein. Bisher ein guter Abschluss. :)
    • Kapitel 79 - Piéces montées

      Klasse Kapitel!!! :thumbup:
      Auch wenn es hier für mein bevorzugtes Spezialgebiet weniger zu tun gibt und Vexor schon eine klasse Analyse bezüglich der Charakterentwicklung abgeliefert hat :thumbup: , der ich nichts hinzufügen kann, will ich natürlich nicht schweigen.

      Eine kurze Eigenanalyse warum ich von Esprits Tod so überrascht war, hatte ich am Mittwoch noch kurz in meinen letzten Beitrag Editiert. Da dieser aber auf der Vorherigen Seite liegt füge ich es nochmal kurz ein:
      Ich denke, dass Flint einen Kampfpartner braucht, mit dem er wenn es nötig wird die stärkeren Gegner zusammen erledigen kann. So ähnlich wie bei Kyu und Aleo, die alleine keine Chance gegen Prinzessin Lillybitch gehabt haben und wahrscheinlich auch noch öfter zusammen Kämpfen werden. Das Zusammenspiel zwischen Flint und Esprit im Kampf daran Erinnert und auf weiteres in diese Richtung hoffen lassen.

      Nun aber zu aktuellen Kapitel.

      Dafür, dass in den letzten Stunden so viel passiert ist, scheint der Hafen sehr seinen alltäglichen Trott zu folgen. Aber was ist schon groß passiert, was die normalen Leute und Besucher der Insel beeinflussen sollte. Das Gemetzel zwischen der Gendarmerie und den Zigeunern in den Katakomben dürfte keiner mitbekommen haben. Der Ausbruch in der Bastille und die weitgehende Auslöschung der Ritter dürfte ebenfalls weniger Spuren hinterlassen, auch wenn die entkommenen Gefangenen im zweiten Bezirk für etwas Unruhe sorgen dürften. Auch der Tod des Herzogs, nebst Zerstörung des Thronsaales und der weitgehenden Dezimierung der Gard Rolyal haben keinen Einfluss auf das alltägliche Leben der Leute. Dafür dass so viele Kämpfer in den letzten Stunden gefallen sind, gibt es in PS sehr wenig Auswirkungen. Ein großer Unterschied zur letzten Insel auf der Cals Truppe mit mächtigen Leuten aneinandergeraten ist. Allenfalls die Verbrechensrate könnte sich in nächster Zeit etwas erhöhen, bis die Lücken in den Reihen der Wächter von PS wieder Aufgefüllt sind. Also so gesehen kein Grund warum es für alle Anderen nicht ein ganz normaler Tag werden sollte. ;)

      Ondine wird sich der Crew anschließen oder besser gesagt wie wird Krill begleiten und somit zufällig auf dem selben Schiff sein wie Cal und Co. Bei Cal Auseinandersetzung mit Krill hatte ich weniger das Gefühl, es ginge um den Führungs- und Entscheidungsanspruch von Cal, sondern mehr darum was Ondine ist. Zum einen ist sie auf den ersten Blick ein kleines Mädchen, welches überhaupt nichts bei einer so gefährlichen und gefährdeten Truppe zu suchen hat. Jeder logisch denkende Mensch würde davon ausgehen, dass sie innerhalb der ersten fünf Sekunden draufgeht. Anderseits hat sie es aber auch geschafft, alle direkt aus der Fassung zu bringen und zu überraschen. Wie du bei den Zigeunern gezeigt hast, haben deine Zoan-Nutzer noch mehr tierisches als nur ihre Verwandlungen und ich gehe mal davon aus, dass bei Cal gerade alle Instinkte Großalarm schlagen. 8o
      Allerdings unterbindet O'Maras beinah Tod vorerst jede weitere Auseinandersetzung, keine Schmerzen zu haben ist eben nicht immer von Vorteil.

      Dionisia=Dionysios=Dionysisch wie Lyca bereits sagte, passten ihre Eigenschaften sehr gut zu ihrem Namen. Bleibt nur noch die Frage, ob sie von dir eine entsprechende TF spendiert bekommt. :whistling:

      Auch wenn Esprit nun endgültig aus dem Rennen ist, freue ich mich sehr über Ondine weitere Anwesenheit. Sie ist auf jedenfalls viel interessanter als Esprit und wenn ich mich für eine hätte entscheiden müssen, wäre es höchstwahrscheinlich Ondine gewesen. Wie bereits gesagt Gedanken über einen Beitritt von Esprit wurden hauptsächlich durch das interessante Zusammenspiel zwischen ihr und Flint befeuert. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Arc IV - Paradies der Flüche

      Kapitel 81 - Vermächtnis I

      Überall war dieser trockene Staub, der in die Nase zog und die Augen brennen ließ, die staubigen Straßen und das staubige Flussufer, in dem sogar das grünbraune Wasser zu stauben schien. Keine Erinnerung an diesen Ort ist so lebendig wie der Geruch des Staubs und der Gesichter, die er wie Rost besetzt. Rostende Gesichter in einem Meer aus Sonnenlicht und Fliegen, die vor den knochigen Augen herumschwirren und den Schweiß lecken, der alles verklebt und zusammenhält. Die Menschen mit ihren verbrannten Körpern und trockenen Lippen, hinter denen sich nie Worte bilden, ihre verkrusteten Füße und wundgearbeiteten Hände. Farmer und Fischer und Fallensteller, die selten schlafen und niemals träumen.
      Es gab Zeiten, in denen ich die große staubige Straße entlanglief, die dem öligen Fluss »Fishlips« folgte, der die Insel in zwei Hälften teilte -im Osten ragten die wulstigen Riesen des Miskatomax-Massivs drohend rot in den Himmel empor, während die sumpfige Suppe im Westen einen nebligen Dunst über das entfernt plätschernde Meer hauchte- und dem Gedanken nachhing, wie oft ich diesen Weg noch gehen müsste, bevor ich eins mit dem Dreck würde, der alles und jeden befällt. Befällt und mit braunem Blei vollpumpt.
      Die Hütten verfaulen in den Sümpfen, vermorschen am Ufer des »Fishlips« und verbrennen in den tiefen Tälern im Schatten der unheimlichen Berge, in denen niemand haust, dessen Familie nicht schon seit Jahrhunderten dort lebt. Uns Kindern wurden die grausigsten Geschichten erzählt über diese Bergvölker, die die Füße der Miskatomax bewohnen, in ihrem eigenen Morast aus Inzest und verdicktem Blut, deren Generationen sich stetig in Verwahrlosung, Gewalt und Hass gegen alles Fremde übertrumpfen und jeden töten, der sich zu tief ins Gebirge wagt. Ich habe nie viel auf diese Geschichten gegeben, doch man erzählte sie uns seit Jahren, begann damit, als wir noch viel zu jung waren, um nicht von ihnen traumatisiert zu werden und so glaubte ich, sie würden uns nur vor unserer eigenen Unachtsamkeit und den felsigen Gefahren einer rauen, steilen Wildnis bewahren wollen. Kein Kind traute sich je in diese Berge und ich bilde dabei keine Ausnahme.
      Ich folgte der Straße aus Staub und verirrten Fußspuren, die ihrerseits nur dem »Fishlips« folgte und mich in das Herz der Insel bringen würde - Billybob, die größte Ortschaft der Sommerinsel »Neckwater Dixie« und Heimat einer trostlosen Zusammenrottung sonnengebleichter Holzhütten, in denen mürrische Menschen mit verurteilenden Blicken über die Leben der Außenwelt richten, die ihnen die einmal im Monat vorbeifliegende Post eröffnet. Diesen Ort hasse ich -und alles, wofür er steht- mit einer glühenden Hingabe, die selbst die gleißenden Strahlen der ständig am blauen Himmel lodernden Sonne geschmolzen hätte, wäre sie jemals aus mir herausgeplatzt wie die Gedärme aus Cletus, meinem ersten und letzten Hund, der von unserem Nachbarn mit einer Schrotflinte zerrissen wurde.
      Glück ist ein relatives Gut und jedem Menschen angeboren, der auf Neckwater Dixie das Licht dieser Welt erblickt. In Billyboy war jedermann glücklich, jeder Farmer im Umkreis von 40 Meilen war es ebenso und selbst die Trapper, die im Dreck schlafen und oft von Wölfen zerfleischt werden, tragen auf Neckwater Dixie ein unbewusstes Gefühl der Glückseligkeit in sich. Erst als ich Jahre später die Segel setzte und diese Wolke schweißverklebten Staubes verließ, erkannte ich wieso: Sie kennen kein Unglück außer ihrem Leben. Ignoranz ist ein Segen und Unwissenheit mehr wert als jedes Buch der Welt. Jede Kuh ist glücklich, wenn sie auf der Weide steht und das Wetzen des Schlachtbeils nicht hört.

      »Dein Onkel hat dich gesucht«, sagte Bibby und blies mir den bitteren Geruch ihres Kauhalms ins Gesicht. Ihr dunkelbraunes Haar war wie immer aufgeraut, die Feuchtigkeit des Fishlips krauste und und die brennende Sonne vertrocknete es. »Du kriegst einen Haufen Ärger, wenn du jetzt heimgehst.«
      Bibby hatte nie gelernt, sich aus anderer Leuten Angelegenheiten rauszuhalten. Ihre Mutter war tot und ihr Vater ein Rindvieh, das ihre Schwester eines Nachts mit seinen grabschenden Händen in den Fluss getrieben hatte, aus dem mein Onkel sie am nächsten Tag kalt und leblos herausfischen musste. Das arme Mädchen -Kayla war ihr Name gewesen- hatte das Pech gehabt, eine schöne Blüte in einem Land der Disteln gewesen zu sein.
      »Ich war angeln. Hab sogar 'nen Fisch gefangen«, antwortete ich lax und warf ihr einen beiläufigen Blick zu, der ihre braungebrannte Haut abtastete und die dunklen Flecken, die ihre Nase sprenkelten. Sie war zu ihrem Glück keine Schönheit und somit ohne Reiz für ihren Vater, doch in ihren dunkelgrünen Augen schimmerte ab und an ein Moment der Unbefangenheit auf, der sie zu einem besonderen Geschöpf machte. Ich mochte Bibby, weil sie mir leid tat. Sie hatte etwas besseres verdient als dieses Leben. Ein hübsches Haus an einem hübscheren Fleck der Erde mit hübschen Kindern und einem Mann, der sie liebte - oder zumindest nicht betrog. Das wünschte ich ihr von ganzem Herzen.
      »Was wollte er denn?« Ich versuchte, so gleichgültig wie möglich zu klingen. »Onkel Arnold.«
      »Irgendwas wegen 'nem Brief. Hat gesagt, wenn ich dich seh, soll ich dich gleich zu ihm hinschicken, damit du ihn lesen kannst.«
      »Hab noch nie 'nen Brief bekommen.«
      Bibby verlangsamte ihren Schritt und spuckte ihren Grashalm auf die staubige Straße, sah mich mit einem seltsamen Blick an und sagte dann:
      »Wer sollte dir auch schreiben?« Sie lächelte und entblößte ihre beiden großen, vom Weggras verfärbten Schneidezähne für mich, als wolle sie mir ein Lied durch die Lücke zwischen ihnen pfeifen, bevor sie nachsetzte: »Du hast ja nicht mal Freunde hier.«
      Sie begleitete mich noch bis an die westliche Stadtgrenze, erzählte mir langweilige Dinge über die langweilige Stadt und alte Geschichten über ihre Schwester, deren Geist wie ein Gespenst durch das Leben des aufgeweckten Mädchens spukte und ständig um eine Ecke starrte, wenn man es besuchte.
      »Wir sind Freunde«, machte ich vor unserem Abschied nahe der hängenden Bäume des Sumpflandes fest und drückte ihr meine Angel samt am Haken baumelnden Fisch in die Hand, »Du magst Fisch.«
      Ein zarter, aber aussagekräftiger Biss auf die spröde Unterlippe kulminierte mit dem Erröten ihrer sonnenverbrannten Haut zu einem jammervollen Bild, das ich in meinem Kopf immer herauskrame, wenn ich an verlorene Dinge denke und Momente, die ich vergessen möchte.

      Das Sumpfland erstreckt sich müffelnd und weitläufig über die fruchtbareren Landstriche westlich des »Fishlips« und hatte eine ganze Reihe mehr oder minder ertragreicher Farmen hervorgebracht, die sich weder zu halten noch zu verkaufen lohnen. Zwar vermodern Holz und Haut in all der dunstigen, miefenden Feuchtigkeit, doch die Schweine werden fetter als Ochsen und die Ochsen größer als ihre Ställe.
      »Ich bin da!«, brüllte ich aus voller Kehle über die überschaubare Fläche der kleinen Farm, um das grunzende und muhende Getier zu übertönen, das die vielen kleinen und großen Geräusche des Sumpfes zu musikalischen Wettstreits herauszufordern schien und stiefelte sturen Schritts in das unscheinbare, von meinem Onkel eigenhändig zusammengeknüppelte Häuschen, auf das er stolzer war als Gott.
      Ein Kamin und zwei auf diesen ausgerichtete Stühle markierten das Wohnzimmer, in dem ich bereits sehnsüchtig erwartet wurde.
      Meine Tante Martha, eine herzensgute und über jeden Zweifel erhabene Frau ohne Schamgefühl oder gesellschaftliche Gepflogenheit, empfing mich mit einem wohlwollenden Blick, aus dem ein tröstliches »Nah-nah« wie warme Hühnerbrühe tropfte. Onkel Arnold hingegen, hager, knochig und strähnig-rothaarig, schien mich eher mit einem Gürtel verprügeln zu wollen.
      »Wo warst du schon wieder?!«, harschte er mich an, gebrochen und ausgelaugt von einem harten, entbehrungsreichen Leben, das auf Sumpf und Staub fußte. Ich antworte mit ledernder Miene:
      »Spazieren. Nachdem ich die Schweine gefüttert hatte, war mir langweilig gewesen.«
      »Wer's glaubt!«, schnaubte Arnold durch seine knorpelige Farmernase, konnte jedoch durch ein sanftes, teekesselartiges Zischen seiner Frau besänftigt werden. Sie erhob ihren rundlichen Körper kurz darauf feierlich und zückte einen kleinen Umschlag aus ihrer Schürze, den der Staub dieser elegischen Insel bereits in ein Stück Sandpapier verwandelt hatte, und murmelte betroffen:
      »Dieser Brief...bitte erschrick nicht. Wir haben ihn noch nicht geöffnet, aber...«
      Es war die Handschrift meines Vaters. Ich sah es bereits aus dem Augenwinkel, erkannte die geschwungene Linie des »F« und den abgebrochenen Stummelschwanz des »g« in meinem säuberlich auf das verstaubte Papier gebannten Namen. Zu viele seiner Briefe hatten mir Arnold und Martha schon zu lesen gegeben, als dass ich seine Schrift nicht erkannt hätte. Mein Herz ächzte unter einem schweren Amboss, der aus Tinte geformt durch meine Adern gespült wurde.

      Wie lange ich auf dem Boden vor dem Kamin saß, mit den in ihre Sessel gepflanzten Farmern direkt zu meinen Seiten, auf den alten Umschlag starrte und mit zittrigen Händen über die Schrift nestelte, kann ich nicht sagen. Der Brief war wesentlich jünger als jene Schreiben, die mein Vater an meine Mutter geschickt hatte, einst, als er ein aufstrebender Marine gewesen war. Mein Verstand verkeilte sich und alles um mich herum zog sich in einen strudelnden Punkt zusammen, an dessen Boden dieses umwitterte Schriftstück darauf wartete, geöffnet zu werden und zu schockieren.

      Ich war noch klein gewesen, als man mich aus meinem Elternhause gezerrt hatte, dem Haus, in dem ich Laufen und Sprechen gelernt hatte und das mir, inmitten all der öden Trostlosigkeit Neckwater Dixies, immer ein Quell der Freude und Heiterkeit gewesen war. Bis heute weiß ich nicht, von wo ich kam, als mir an jenem schicksalshaftem Tag der Mann im weißen Anzug auf der Straße begegnete, mich beleidigte und wieder von dannen zog, ohne seinen Worten an mich eine Bedeutung beizumessen. Ich frage mich, ob er wohl wusste, wer ich war - und, wenn ja, wieso ich noch lebe. Der Mann in Weiß, das gestriegelte blonde Haar unter dem weißen Borsalino-Hut geschützt, die weißen Mokassins. Seine blutrote Krawatte, die mich seit diesem Brief meines Vaters in meinen Träumen verfolgt, mit dem Gedanken quält, auch sie sei ursprünglich weiß gewesen und das sprudelnde Blut meiner sterbenden Mutter hätte sie rot gefärbt.
      Ich frage mich viele Dinge, seit ich den Brief meines Vaters öffnete. Fragen, die mich martern und die nach einer Antwort verlangen.

      Meine Hände unterlagen epileptischen Spasmen, als ich das Siegel des Umschlags endlich durchbrach und unter den aufmerksamen Augen meiner verbleibenden Familie jene Zeilen in mich aufsog, die mein Leben verändern sollten. Bis zu diesem Tag wünscht sich ein Teil von mir, ich hätte sie nie gelesen.


      Flint,

      wenn du diesen Brief in den Händen hältst, bist du 16 Jahre alt und ich tot. Ich weiß nicht, wie lange ich schon tot bin, doch werde ich deinen 16. Geburtstag gewiss nicht mehr miterlebt haben. Tut mir leid, mein Sohn. Mein Sohn. Ich kann nicht sagen, wie schwer es mir fällt, diese Worte zu schreiben. (Das ist ein Wortwitz - ich bin nämlich kaum in der Verfassung zu schreiben. Physisch, meine ich. Aber das ist kein Augenblick für Scherze, schätze ich.)

      Wir waren eine Familie - du, ich, und Milly, deine wunderbare Mutter. Sie war ein Engel und du ein Geschenk. So sehr schmerzt es, dich nie wieder gesehen zu haben. Es tut mir leid, alles. Das Haus ist fort, unser Haus. Dein Leben, dein altes Leben wohl ebenso, nicht wahr? Dass man dich damals aus dem Haus zerrte, war meine Schuld. Oder eher: Mein Wunsch. Du solltest nicht sehen, was geschehen war und was uns, deinen Eltern, angetan worden war. Zumindest habe ich mir das eingeredet, bin aber jetzt, da ich dem Tode nahe bin und diese Zeilen aus meinem wirr werdenden Verstand presse, nicht sicher, ob das auch die komplette Wahrheit ist. Womöglich habe ich mich geschämt, weil ich deine Mutter nicht retten konnte? Das tue ich. Ich konnte sie nicht retten und wurde selbst verdammt zu einem Leben, das nicht lebenswert ist. Deshalb wollte ich nie, dass du mich siehst. Jetzt hasse ich mich dafür, nur leider ist es zu spät. Meine Kraft schwindet, während ich diese Zeilen an dich schreibe. (Ich hoffe mal, dass du sie lesen wirst und nicht selbst schon tot bist. Das wäre nicht so verwunderlich, ich habe damals nämlich »rot« eingetragen, wo dein Bluttyp für Notfälle notiert werden sollte. Wenn du etwas nach mir kommst, wirst du das aber witzig finden!)

      Mein Sohn. Ich bin stolz auf dich, egal was aus dir geworden ist und noch werden wird. Denn du bist das Kind deiner Mutter, der Liebe meines Lebens, und der Erbe unserer Blutlinie (»rot« - mittlerweile verstanden?). Natürlich weiß ich, dass du Fragen hast. Diese Fragen kann ich dir jedoch nicht beantworten, zumindest nicht alle. Wenn du die Wahrheit aufdecken willst -um dich, meinen unspektakulären Tod und das ungerechte Ende deiner lieben Mutter- so musst du das selbst tun. Doch will ich dich warnen: Dieser Weg wird nicht einfach werden! Du wirst dich in eine Welt begeben, die voller Gefahren ist und in der kein Vertrauen existiert. (Bei Gott, ich hoffe irgendwie, du wirst diesen Brief zerknüllen oder dir den Hintern damit abwischen, bevor du ihn einfach entsorgst. Aber das wirst du nicht, immerhin bist du mein Sohn, hm?)

      Du bist nunmehr 16 Jahre alt, wie ich damals, als ich der Marine beitrat und die zweitaufregendste Zeit meines Lebens begann (Kein Gefecht zwischen Schlachtschiffen auf hoher See oder Krieg gegen Riesen und Fischmenschen könnten je den Adrenalinrausch überbieten, den ich empfand, als ich wenige Wochen vor deiner Geburt nach Hause kam und die Flasche Sauermilch für deine Mutter vergessen hatte. Wenn du einen waschechten Stellungskrieg miterleben willst, gehe nicht zur Marine, sondern schwängere ein Mädchen, Sohnemann!).
      Ich weiß, wozu ich damals fähig war und daher habe ich mich entschlossen, dir diesen Brief an genau diesem Punkt deines Lebens zukommen zu lassen. Wenn du dich auf diesen Pfad begibst, musst du dir im Klaren sein, dass du vielleicht nie in dein altes Leben zurückkehren können wirst. Tante Martha und Onkel Arnold wirst du vielleicht nie wieder sehen, nie mehr die »saubere« Staubluft von Neckwater Dixie riechen oder dich vor den Schatten der Miskatomax fürchten. Und trotzdem werde ich dich nicht aufhalten (wie auch?), solltest du dich für eine ungewisse Zukunft entscheiden, den Pfad aus Schmerz und Wut. Denn ich kann nicht leugnen, dass ich diesen Pfad nicht auch beschreiten würde - für dich, deine Mutter, mich und unser Vermächtnis, das derart mit Füßen getreten wurde! Mit schnöseligen Füßen in weißen Mokassins! Der Mann, der dir alle Antworten liefern können wird, heißt »Valentine Harley« und ist ein abtrünniger Regierungsmann, der furchtbare Dinge getan hat. Eines dieser Dinge war, deine Mutter zu töten und mich...

      Geh zu Sheriff Lewis, dem alten Sack des Gesetzes, und zeige ihm diesen Brief. Er wird dich in sein Büro bringen und dir etwas geben, das für den Erfolg meines/unseres Plans (sofern du nicht doch eher nach dem mütterlichen Schlag kommst und den Brief längst verbrannt hast) unabdingbar sein wird. Es handelt sich -neben hilfreichen Informationen- um etwas, dass du als mein letztes und absolutestes Geschenk an dich auffassen solltest. Nutze es weise...

      Ich kann nicht länger schreiben. Meine Kraft reicht nicht einmal mehr aus, um einen weiteren Witz zu reißen. Was aber eh belanglos sein dürfte, weil du bestimmt nicht gelacht hast (niemand hat je über meine Witze gelacht. Außer deiner Mutter...)
      Flint, ich liebe dich. Und bin unsagbar bitter und schuldzerfressen, dass ich dich auf diesen Weg zu führen versuche. Verzeih mir. Verzeih mir diesen bürdebeladenen Brief und diese egoistische Bitte. Ich kann aber einfach nicht ohne die Hoffnung sterben, dass sich Valentine Harley vor unserer Familie verantworten muss und mit ihm jeder, der mit dessen grässlicher Tat zu tun hat! Bitte Flint! Mein Sohn!

      Dein Schicksal liegt ebenso in deiner Hand wie das Vermächtnis unserer kleinen Familie (Aber nur kein Druck!). Mach was draus!

      Dein Vater (John)
      Kapitel 82 - Die verdrießlichen Wagnisse der Menschheit

      Das finstere Himmelszelt zog in Schwärze über die blasse Haut des Jungen dahin, der sich an die Reling des schnittigen Zweimasters klammerte und versuchte, seine allgegenwärtige Angst vor dem Fallen und Ertrinken von der kühlen Brise der nächtlichen See forttragen zu lassen. Langsam öffnete er die wasserblauen Augen und ließ das Dunkel seiner Pupillen mit dem Schatten der taglosen Welt verschmelzen, atmete die klare Luft, in der Träume und Schreie auf See Verunglückter sickerten, und fühlte das Adrenalin durch seine Adern jagen, während ihn der Gedanke packte, dass Wind und Himmel nur Menschen auf diese euphorische Weise beflügelten, die ihre Abwesenheit in den unterirdischen Welten der Insel der Schönheit erlebt hatten. Nie hatte sich Flint so lebendig gefühlt und keine Worte könnten die Reue aufwiegen, die er über die Erinnerung an das Zigeunermädchen Esprit vergoss, welches niemals das Sternenlicht gesehen oder die sanfte Meeresbrise auf ihrer dunklen Haut gespürt hatte. Er war es, der sie hatte sterben lassen und der ihr Gesicht nie wieder vergessen können würde. Schloss er die Augen, war sie da. Hand in Hand mit seinem Vater, seiner Mutter, Onkel Arnold und allen anderen Personen, denen er etwas zu schulden glaubte - und sei es nur seine Seele.
      »Flint!«, durchbrach eine widrige Stimme sein Sinnieren und schnappte nach Aufmerksamkeit, »Das solltest du dir anhören.«
      Ein unsicheres Lächeln quetschte sich zwischen seine einrollenden Grübchen, dem ein zaghaftes Nicken Relevanz verlieh. Luca hatte sich seit ihrer kleinen Auseinandersetzung mit Mercedes vollkommen zurückgezogen und sie zu sehen, ihre Stimme zu hören, machte ihm Mut. Er bemühte sich vielleicht, derartige Emotionen und Empfindungen zu unterdrücken, doch am Ende eines jeden Tages war er doch nur ein Junge vom Land, dem Gemeinschaft und Familie viel bedeuteten und der, trotz vergangener und unabwendbarer künftiger Gewalttaten, ein Verlangen nach Geborgenheit verspürte.

      »Was treibt er da draußen?«, brummte Callaghan und setzte sein bis an den Rand mit billiger Verbitterung und teurem Scotch gefülltes Kristallglas an seine bieder verzogenen Lippen.
      »Wenn er nicht zu springen gedenkt oder über den Sinn des Lebens philosophiert, dürfte er nachdenken«, säuselte Luca bemüht ausgelassen und stelzte zu ihrem Weinglas zurück, das rot und leidenschaftslos darauf wartete, gelehrt zu werden.
      Flint betrat die Gedärme des Schiffes mit einer erwartungsvollen Miene, die das befangene Bild im Inneren des kneipenähnlichen Gemeinschaftsraumes der »Prospero« auf satirische Weise kontrastierte: Callaghan trank eine schwere Flasche Scotch in den Tod, Luca ersoff in rotem Wein und Krill, still und tief wie das Meer höchstselbst, starrte unheilschwanger in die Leere einer faden, trostlosen Welt menschlicher Enttäuschung.
      Unbeholfen und mit dem Zittern einer vagen Anspannung tastete die Hand des jungen Rotschopfs im Dämmerlicht der aufgedunsenen Atmosphäre nach einem Sitzplatz, der nicht klebte oder unter dem Zeichen der Zeit ächzte, bevor die grollende, leicht lallende Stimme ihres hünenhaften Anführers diese Bemühungen jäh untergrub und Flint sich wahllos auf einen der Hocker zu stürzen befahl, die die Kajüte wie Grabsteine säumten.
      »Gibt's...gibt's was Neues?«, durchbrach der Bursche nach einigen nagenden Sekunden der Stille ebenjene, wobei er seine Finger in akrobatischen Freistilen gegeneinander in den Ring schickte. Als ihm niemand antwortete, fügte er scheu hinzu: »Wo ist Mercedes?«
      »Nicht hier«, schlugen sich die Worte Callaghans brandend nieder, »Sie wird auch nicht nachkommen.«
      »Sie gibt dir Sicherheit, was?«, flötete Luca im Rausch des Weins, »Was glaubst du? Dass sie das einzige ist, das Cal davon abhält, dich in Stücke zu reißen?«
      Der Junge schluckte ein Nicken herunter und die Blonde griente triumphierend, mit den breiten, weitgeschwungenen Lippen in die auf ewig sonnengebräunten Wangen schneidend und einen Hauch von Ekstase durch die weißen Zähne pressend.
      »Ich werde dich nicht in Stücke reißen«, murmelte Callaghan in sein Glas hinein und schenkte Flint für einen winzigen, trügerischen Augenblick einen Funken Erleichterung, der jedoch nur allzu schnell in der allmächtigen Düsternis verglimmen sollte. »Valentine Harley wird das für mich übernehmen.«
      »Was?«, wisperte Flint betroffen, bleich und käsig in das bleierne, harte Gesicht des bärtigen Mannes, »Was sagst du da?«
      »Ich habe einen Kontakt in der Regierung«, nahm Luca dem Kopfgeldjäger die Bürde einer Antwort ab und fixierte Flint mit dem polierten Stahl ihrer blauen Augen, »Ich habe mich etwas über deinen Heißbegehrten schlau gemacht. Valentine Harley...« Sie gurrte seinen Namen wie eine weiße Taube. »Der ›Hermelin‹.«
      »Ein Kontakt?«, hakte Flint unbeholfen nach und verzog die Brauen.
      »Ein Verehrer, er schreibt mir seit einigen Jahren Briefe und ich...nutze das zuweilen aus«, schnalzte sie hochnäsig, bevor sie maßvoller fortfuhr: »Wie auch immer...dein Freund Harley...« Flints Augen begannen, ihre wellenden Lippen mit Blicken zu traktieren. »Ist eine kleine Legende innerhalb der Weltregierung. Rekrutiert, als er kaum älter war als du, heißt es. Und gilt als einer der begnadetsten Agenten der jüngeren Geschichte.«
      »Wir werden ihn trotzdem kriegen«, setzte der Rotschopf bitter dagegen, wobei sich seine Stimme im Takt seines pochenden Herzens überschlug und erstarb, als Callaghan einen heiseren, zynischen Laut durch seine alkoholbenetzten Mundwinkel schob, der alle Hoffnung verstieß.
      »Charmant und hochintelligent«, führte die blonde Informantin selbstvergessen aus, »Das war die gängige Meinung über ihn. Seine Begabung waren Zahlen. Sechsstellige Ziffern im Kopf multiplizieren, die Kreiszahl Pi bis auf die 1000. Nachkommastelle genau aufsagen...Wahrscheinlichkeit und Zufall binnen Sekunden in arithmetische Gesetze pressen...solche Dinge eben. Ein Genie.«
      Flint atmete tief ein und fragte, kaum mehr als ein gehauchtes Quieken: »Und weiter?«
      »Die Agenten der Cipherpol erhalten eine Ausbildung«, warf Callaghan finster ein, »Eine Ausbildung, die mit jeder ›Ziffer‹ intensiviert wird.« Luca fügte ihre Worte über diese grimmige Vorausdeutung an:
      »Harley war der Leiter einer Spezialeinheit der Cipherpol Nr. 8 - ›TraLoHa‹
      »TraLoHa...?«, wiederholte der Bursche das Wortgefüge wie ein Schwachsinniger.
      »Transport-Logistik-Handel. Eine in ihrer Form einzigartige Fachschaft, die die wirtschaftlichen Interessen der Weltregierung im Schatten im Auge behält. Sie analysiert und überwacht Handelsabkommen, führt Gutachten durch, ergründet und überprüft profitable Marktzweige. Kurz: Spült Geld ein. Klar, Kleiner?«
      »Und...was wollt ihr mir hier eigentlich sagen?!«, sprudelte es plötzlich aus dem Jungen heraus, der die Feindseligkeit seiner Gefährten mit jeder dröhnend verstreichenden Sekunde stärker in seine Nieren stechen spürte, »Was soll das hie-?!«
      Noch bevor er seine Worte beendet hatte, barst Callaghan von seinem Platz auf, schleuderte sein nunmehr leeres Glas nur Millimeter an Flints Schädel vorbei und verpasste diesem dann binnen Mikroaugenblicken eine schallende Ohrfeige mit dem Handrücken, die den blassen Körper des 16-jährigen wie eine Puppe aus Knochen und Fleisch quer durch den Raum in die zuvor zerschellten Glasscherben schleuderte.
      »Du bist schwach!«, donnerte der dröhnende Bass des Hünen über das anschwellende Haupt des sich windenden Rotschopfs hinweg, »Und du beleidigst uns mit deinem naiven Glauben an ein gutes Ende! Was denkst du, wer du bist?« Von Flint angewidert schlang Callaghan einen tiefen Schluck Scotch direkt aus der Flasche seine Kehle hinunter, bevor er weitersprach: »Du willst einen Löwen jagen, obwohl du selbst nur ein Lamm bist. Ein Lamm unter Wölfen!«
      Ein blutiger Zahn purzelte aus dem bebenden Mund des schwerverletzten Jungen, als er die massive Hand seines Anklägers an seinem sich zuschnürenden Hals spürte, die ihn in die Luft hievte. Seine Sicht verschwamm vor seinen aufgeplatzten Schläfen, doch der beißende Scotch-Atem fraß sich ätzend in seine schwitzende Haut und erinnerte ihn daran, dass er noch lebte.
      »Es interessiert mich nicht, vor welchen Dämonen du fliehst. Dein Vater, deine Mutter, Worte in einem vergilbenden Brief. Es ist Vergangenheit und nichts von alledem wird je wieder in dein Leben zurückkehren. Aber wir, Flint, wir sind Gegenwart. Du hast uns in die Höhle des Löwen getrieben, du hast, was du wolltest. Pass jetzt nur auf, nicht selbst zu den abgenagten Knochen zu werden, denen du bisher gefolgt bist!«
      »Cal.«
      Krills Stimme, klar und kalt wie ein zugefrorener See, rettete Flint in diesem Moment vor einer erstickenden Ohnmacht, denn der schwarzhaarige Hüne warf sein Opfer wie ein Stück rohes Fleisch auf den Boden, das man einem darbenden Hund überlässt, bevor er sich zum Kraken umwandte. »Ja?«
      »Vier Wochen. Wenn wir höhere Gewalt einplanen.«
      »Gut«, brummte er in seinen schwarzen, in den letzten Wochen fülliger gewachsenen Bart, bevor er wieder an den hustenden, halbtoten Flint gerichtet grollte:
      »Vier Wochen, bis du deiner Nemesis begegnen wirst.«
      Flint wollte schreien, toben und weinen, doch nichts von alledem ließ sein geschlagener Stolz zu. Selbst das Aufrichten erschien wie eine Kapitulation vor dem Bösen.
      »Willst du weinen?«, ließ ihn die schnarrende Stimme der blonden Luca aufhorchen, »Brüllen und das Schiff in Brand stecken? Hm?«
      »Wie-...so?!«, japste Flint verzweifelt und robbte sich hilflos über den klebenden Dielenboden, auf dem Krills Antwort wie ein Aal an seine Ohren schwamm:
      »Weil du nicht weißt, was wahre Schmerzen sind. Die vergangenen Wochen?« Er schloss die blinden Augen und schüttelte sanft den roten Kopf, »Nadelspitzen auf der Haut. Die Schmerzen, die du im Moment empfindest, sind ebenso kaum mehr als ein Damoklesschwert über deinem Nacken. Du bist nicht bereit, wenn es herniederfährt und dich zu spalten versucht.«
      Flint verstand nicht, sondern kämpfte sich nur von einem Zentimeter zum nächsten. Ein instinktives Bedürfnis zur Flucht hatte seinen Körper übermannt und ließ nun nichts unversucht, um den betrunkenen Kopfgeldjägern zu entrinnen.
      »Schwäche.« Die schweren, schwarzen Stiefel Callaghans schnitten ihm den Fluchtweg ab. »Naivität. Attribute wie diese töten dich. Mein Schlag war nichts verglichen mit der Lawine, die dich überrollen wird, wenn du Harley auf der Spitze des Berges entgegentrittst, den wir hier und jetzt erklimmen. Deine Schwäche ist seine Stärke, dein Zögern sein Sieg.«
      Benommen blinzelte Flint in die tumbe Finsternis, die Callaghans martialische Gesichtszüge wie drohende Gewitterwolken verhüllte und unheimlich verzerrte. Er schob es dabei seiner Gehirnerschütterung und den kreiselnden Schmerzen in seinem Mittelohr zu, dass er die weißen Wolfszähne in einem widrigen Lächeln entblößt zu sehen glaubte, und zweifelte komplett an seiner Zurechnungsfähigkeit, als er die Pranke des Kopfgeldjägers vor seinem Gesicht entdeckte.
      »Steh auf!«, befahl Callaghan so schroff, dass er es vermutlich im freundschaftlichen Tone zu sagen versucht hatte, und zurrte den Jungen mechanisch empor, »Benimm dich wie ein Jäger, der gestürzt ist.«
      »W-wie...?«, haspelte Flint, torkelnd und vor Schwindel grün wie Schimmelpilz.
      »Och, bitte«, geiferte Luca über den dürren Rand ihres bauchigen Glases hinweg, »Denk doch mal nach. Wie könntest du hier -auf einem Schiff mit den besten Kopfgeldjäger der Neuen Welt- wohl zu einem guten Kopfgeldjäger werden? Schwere Frage...«
      »Ihr...ihr meint...?«
      »Rudel, Junge«, konstatierte Krill plötzlich und erhob sich geschmeidig von seinem Sitz, »Wir werden dich nicht blind in deinen Tod marschieren lassen.«
      »Dann werdet ihr mich...trainieren? Wirklich?!«
      »Schwerlich. Zumindest werden wir dich in vier Wochen lehren, dich nicht gleich töten zu lassen«, wiegelte Krill ab und gab Luca so Gelegenheit, erneut das Wort zu erheben:
      »Sagte ich doch: Du kannst hier einiges lernen. Hau-Drauf-Training mit O'Mara...«
      »Schärfe deine Sinne...«, setzte der Meermann fort, bevor Callaghan hinzufügte:
      »Medizinisches und mechanisches Grundlagenwissen von Mercedes...«
      »Und ich kann dir sicher ein, zwei Dinge beibringen, die dir helfen, weit überlegene Gegner zu besiegen. Wie man seinen Verstand einsetzt, um den deines Gegners zu brechen«, schloss Luca gewinnlächelnd ab und genoss die Stille, die aus den feuerroten Ohren Flints rauchte, als hätte eine mächtige Maschinerie in dessen Geist zu rattern begonnen.
      »Und..du?« Flint fokussierte Callaghan mit unvermittelter Tapferkeit, unter der selbst Krills violette Brauen hinunterkippten.
      »Frecher Bengel«, seufzte er und erwartete gemeinsam mit Luca gespannt eine Reaktion des bleiernen Mannes - und setzte einen Atemzug aus, als dieser unverhofft gelassen fragte:
      »Wie bitte?«
      »Du bist der stärkste Mensch, den ich kenne. Ich...ich habe Bilder von Porto Galba in der Zeitung gesehen...was davon übrig ist. Du warst im Auge dieses Chaos...hast überlebt...Ich will auch so sein! Ich will keine Angst mehr haben müssen! Ich will so stark sein wie du!«
      »Willst du nicht«, zerstörte Callaghan die Intention und Gesprächserwartung des eifrigen Rotschopfs jäh, »Schmerz ist Schmerz, stählender Schmerz ist immer noch Schmerz. Du würdest nicht überleben, was mich gestärkt hat. Noch nicht.«
      Flint schwieg bedächtig und wog seine Optionen ab, während sein wasserblauer Blick zwischen Krill, Luca und Callaghan hin und her wanderte, unter den alkoholgeschwängerten Dämpfen leicht tränte und Momente vorangegangener Angst weg zu blinzeln versuchte. Sein Mund war trocken wie ein totes Flussbett, als er schließlich hauchte:
      »Ich...bin euch sehr dankbar.«
      Callaghan lachte heiser und bitter auf, leerte seine Scotch-Flasche und wankte unter dem dröhnenden, bassigen Nachhall seiner eigenen Stimme aus dem Zimmer, die Leere eines Verstorbenen hinterlassend.
      »Die wenigsten Menschen können derart genau den Zeitpunkt bestimmen, an dem sie vermutlich sterben werden. Dafür solltest du dankbar sein.«

      Schloss Roßkosch, Szcenia Sorovo

      Sacht und tonlos fuhren die manikürten Hände über den weichen, lauen Stoff und benetzten jede handverarbeitete Pore mit dem Duft des Geldes, der Valentine Harley eigen war und den er so sehr schätzte. Farbschemata breiteten sich vor den silberklaren Augen des blonden Narzissus aus, eine penible Kunst der akkuraten Ordnung, die alle Töne des Regenbogens und darüber hinaus in das kolossale, von Wendeltreppen und Alkoven durchpflügte Ankleidezimmer flutete und jeden verzierten Winkel mit purer, frischer Lebendigkeit ausfüllte.
      Jedes Hemd ruhte gebügelt und glattgestrichen neben anderen Hemden ähnlicher Form, Musters oder Färbung; bunte wie schlichte Anzüge jeden Schnitts und Preises baumelten an unsichtbaren Galgen wie Schweinerümpfe an Schlachthaken; feine Herrenhüte unvorstellbarer Vielfältigkeit pflasterten das Blickfeld einer tafelartigen Anrichte; und darunter, in einem mit Schuhcreme gedüngten Beet aus Leder, erblühte ein Feld sagenhafter und unvergleichlich glänzender Schuhe und Stiefletten, erdacht von Meistern und geschustert für Götter, die auf Erden wandeln.
      Ein farbengewaltiger Kosmos aus Seide, Chiffon, Filz, Tweet, Baumwolle, Flanell, Vlies, Leder, Leinen, Strick und Garn entfaltete sich in einem wild wirbelnden Strudel grenzenloser Extravaganz - und Valentine Harley musste nur seine Hand ausstrecken, um zu seinem Mittelpunkt zu avancieren.
      Ein eigensinniges Lächeln huschte über die schöngeschwungenen Lippen des Hausherren, während er seine Kleiderkammer begutachtete, die zusammengenommen vermutlich eine Insel mittlerer wirtschaftlicher Stärke im East Blue hätte aufwiegen können, und verlor sich in seinem üblichen Rausch, der niemandem galt als ihm selbst. Sein Geld, seine Macht und der Geruch, der beidem entstieg, erregte ihn bis zu einem Grade, an dem Harley zu seinem eigenen Aphrodisiakum wurde und sich selbst genoss.
      »Was meinst du? Klassische Eleganz oder sollte ich etwas wagen? ›Gewagt‹ soll kommende Saison das neue Flieder sein...«, palaverte er plötzlich in die domartige Leere seines Ankleidezimmers, wodurch er Carla Griswold unmissverständlich vor Augen führte, dass er ihre stumme Anwesenheit längst bemerkt hatte.
      »Ich habe einen Blick auf deine Gästeliste geworfen«, antwortete die Frau in Schwarz unmittelbar, sich aus dem Schatten einer gewaltigen, goldverklärten Schmucksäule schälend, »Du hast bereits mehr als genug gewagt, würde ich sagen.«
      »Habe ich das?« Seine Stimme klang ungewohnt schal, als er sich über die goldene Brüstung seines Stockwerkes lehnte und unverhohlen in ihren tiefen Ausschnitt linste. »Mein Lebensstil scheint derart unsicher geworden zu sein, dass ich Wagnisse kaum noch erkenne.«
      »Dafür bin ich hier«, zischelte Carla hypnotisierend-besänftigend, »Ich teile Realität und Traumwerk für dich.«
      »Wie lange dauert die Fahrt von Princesse Suie hierher? Drei bis vier Wochen?«
      Die schneeblasse Frau verzog die rabenschwarzen Lippen, während sie eine innere Seekarte überflog. »Ungefähr? Gut möglich.«
      Ihre Augen konnten nicht ermessen, in welchem epileptischen Anfall von Sekunde der blonde Schönling über ihr verschwunden und direkt neben ihrem Körper wieder aufgetaucht war. Er flackerte wie Licht und schien zuweilen formlos.
      »Wir sollten einige Vorkehrungen treffen«, flüsterte sein sauberer, nach Reichtum schmeckender Atem direkt in ihr weißes Ohr, »Ich habe nämlich eine Idee, von der ich glaube, dass du sie als ›Wagnis‹ bezeichnen würdest.«

      Prospero

      Tiefe, leise Atemzüge klangen zu einer wohltuenden Melodie an, die im Rhythmus eines schlagenden kleinen Herzens bis in die Seele schallte. Das zarte Mädchen schlief wie ein Engel in Mercedes' starken Armen, seine bebenden Lungen pressten sich gegen ihre Brust und vereinten sie in einem behaglichen Moment trauter Eintracht, in dem ihre Körper ineinander übergingen und jeder Atemzug dem jeweils anderen galt.
      Salziges Tränenwasser kullerte über Mercedes' zu einem vagen Lächeln verzerrte Lippen, dem Lächeln einer kinderlosen Mutter, und tropfte an Ondines schlummerndem Haupt vorbei auf den Dielenboden der kleinen Kajüte, in die die Kopfgeldjägerin das Kind schließlich einfühlsam zur Ruhe bettete. Lange beobachtete sie das Auf und Ab der kindlichen, unentwickelten Brust und die willenlosen Zuckungen des rundlichen, zuckerhaften Gesichtchens, bevor sie sich letztlich leise erhob, der weißen Mädchenstirn einen liebevollen Kuss schenkte und lautlos das Zimmer verließ. Selbst ihrem sonst scheppernden Kanonenbein schien am erholsamen Schlaf der kleinen Ondine gelegen zu sein, die keine Stunde gebraucht hatte, um Mercedes vollkommen und bedingungslos für sich einzunehmen. Seufzend lehnte sich die schöne Brünette an die Kajütentür und tat mit geschlossenen Augen schwere, tiefe Atemzüge, während ihre rauen Hände über ihren Bauchnabel und Unterleib strichen und ihre Lippen kräuselnd verkrampften.
      Plötzlich riss sie ein gedehntes Pfeifen in die Realität zurück, in der sie die verschiedenfarbigen Augen aufriss und in die wankende Gestalt der Luca Briatore blickte.
      »Wen haben wir denn da~?!«, lallte die Blondine betrunken und ausschweifende Gesten mit einer beinahe leeren Weinflasche vollführend, »Signorina Perfettina~!«
      »Du hattest einen ertragreichen Abend, wie es scheint«, grüßte Mercedes beherrscht und nutzte die Trunkenheit ihrer Gesprächspartnerin, um sich unbemerkt ihre Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Dann sagte sie schnell:
      »Wenn du mich entschuldigst. Ich werde-«
      »Klar~!« Luca hatte jeden ihrer Sinne dem Gott der vergorenen Trauben als Opfergabe dargelegt. »Du musst! Du musst! Was musst du?! Hier herumflanier'n wie 'ne Scheiß...-heilige oder sowas? Über jeden erhaben, unsere kleine Signorina Perfettina!«
      »Du bist betrunken.« Mercedes ergriff die Flucht, doch Luca stellte sich ihr entgegen.
      »Da hast du verda~mmt...richtig! Scheiße, und? Frigide Schnepfe!«
      »Du solltest dich hinlegen, bevor du noch etwas tust oder sagst-«
      »Halt dein Mal...nur ei~n Mal...das Maul!«
      In einer halbseitigen Drehung, in der die Blonde um ein Haar den Halt verloren hätte und sich auf die harten Holzboden plumpsen ließ, torkelte sie auf die noch immer beherrschte Mercedes zu und stupste dieser mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. In ihrem Rausch kümmerte es Luca nicht, dass die Kopfgeldjägerin ihr diesen Finger samt Arm zu jeder Sekunde hätte brechen -oder abreißen- können.
      »Was geht nur in deinem Köpfchen vor?! Hm~?«
      »Lass das. Luca. Hör auf...«
      »Nein-Nein-Nein! Das klären wir jetzt, du...du...was is los mit dir, dass du ständig hier rumrennst wie 'ne Königin?! Ich sag dir jetzt nämlich was...hör gut zu! Das is kein Schloss! Du regierst über...über...«
      In einer blitzschnellen Bewegung schnappte sich Mercedes den gebräunten Finger der Betrunkenen und unterband so das Trommeln auf ihrer Stirn, was Luca jedoch nur zum lauteren Säuseln und Grölen animierte:
      »Du bist nichts! Du hast nichts! Keine...Liebe, keine Treue, kein...Gar nichts! Du bist ja nich'mal 'ne richtige Frau! Wie läuft das eigentlich bei dir da unten?! Musst du deine Frauenteile da unten ölen, damit Calli seinen Spaß haben kann?!«
      »Luca! Es rei-!«
      »Wann hören wir wohl das Trappeln süßer, kleiner Blechbüchsen-Kinder?! Hm? Sag scho-?!«
      Der Schall der Ohrfeige fauchte über das gesamte Schiff, durch jeden Gang und schäumte aus den Bullaugen hinaus in die aufpeitschenden Fluten, wo es sich tosend in den schwappenden Wellen verlor - und eine gebrochene, vor Mercedes kauernde Luca Briatore zurückließ, die wie ein Kind weinte.
      »Wieso...«, schluchzte sie, sich die rotpulsierende Wange haltend, »Wieso musstest du da sein?! So viele Jahre...hast du mir genommen! Du verdammtes...«
      Mercedes zitterte. Luca hatte eine Grenze überschritten, selbst für die Verhältnisse einer Frau, die ihr Selbst auf Provokation und die Meinung anderer reduzierte, und doch empfand die Kopfgeldjägerin nichts als Mitleid für dieses still heulende, in einer Lache verschütteten Rotweins verrottende Geschöpf vor ihr. Vermochte sie soeben, in Komplizenschaft mit dem Alkohol, das wahre Gesicht der Frau mit den eintausend Gesichtern entblößt zu haben? Das verzerrte, verlorene Gesicht, welches Luca vor Scham in ihren weinverschmierten Händen versteckte, deren Lebenslinien sich mit Tränen zu Flüssen auffüllten? Die blonde Überlebenskünstlerin Luca Briatore, die Maskenballkönigin und Manipulatorin all jener, die sich ihrer würdig gefühlt hatten, war entmachtet worden und als sie wieder aufsah, war sie noch immer da, die Welt war noch immer da - nur Mercedes war verschwunden.

      O'Mara nüchterte allmählich aus, als die kleine Tür zu seinem schwimmenden Lazarett unter bohrenden Schlägen zu schreien begann und etwas ankündigte, dass der Blondkopf im ersten Moment für nichts geringeres als einen großen, wütenden Specht hielt.
      Unter unaussprechbaren Flüchen und bösen Verdorbenheiten menschlicher Linguistik zwang er den traktierten, mäßig verheilten Hungerkörper aus seinem warmen Bett und schlurfte vornüber stolpernd auf die Klinke zu, deren Betätigung kaum mehr Bedeutung in sich barg als eine komplette Umkehrung aller naturgegebenen Ordnungen, an die O'Mara glaubte:
      Luca, sternhagelvoll und von Haar bis Knie befleckt mit rotem Saft, zwinkerte ihm mit tränenroten Augen entgegen und verschaffte sich -energisch- Zutritt zu seinem Schlafgemach.
      »Zieh die Hose aus«, befahl sie in einem lallenden Wiehern, stutenartig schnaubend, »Los!«
      O'Mara wusste nichts zu sagen. Ihm sackte der Verstand weg, während sich seine Knie strafften und sein Herz zu einem coolen Jazz abflachte, der die blonde, ohne jeden Zweifel willige Frau mit sanften Klängen unterlegte.
      »Hast du...wie viel hast du getrunken?«, wuselte der Verwirrte krampfhaft Silben aus seinem sich nur mit Mühe und Not wieder verschließbaren Mund.
      »Ein ga~nz...« Sie bedeutete mit ihren Armen einen Halbkreis, dessen Ende durch trunkenes Wanken und Hicksen unterbrochen wurde. »...vie~l!«
      »›Ein ganz viel‹, huh?«, seufzte der Kopfgeldjäger lächelnd und tat einen Schritt auf sie zu, »Du solltest ins Bett gehen. Dein Bett, meinst du ni-?!«
      Mit einem überraschend kräftigen Schwung, der seine Energie unter Alkoholantrieb direkt dem Gehirn entzog, wirbelte Luca O'Mara plötzlich herum und schubste ihn bemüht lasziv in die zerwühlten Laken, wo er schwindelnd um Fassung rang.
      »Fick dich!«, nuschelte sie gackernd, »Callaghan fickt Mercedes, der Bengel fickt sich selbst, und ich - ficke dich! Ist nur vernünftig...«
      O'Mara wollte soeben Einspruch gegen diesen Auswuchs bezechter Logik erheben, als die Blondine ihn mit der Entblößung ihrer runden, kleinen Brüste jäh zum dümmsten, logikfremdesten aller Wesen machte: Zum erregten Mann.
      »Und jetzt...«, säuselte sie beschwipst, halbnackt vor ihm posierend, »Zieh endlich die Hose aus!«
      Kapitel 83 - Maniac

      Das fahle Mondlicht waberte surreal über die schwarzen Wasser, krampfend und spastisch verkrümmt, ohne jemals die Stille dieser toten, gespenstischen Nacht zu brechen, durch deren finsteren Schlund sich der gewaltige Hund des stolzen Schlachtschiffes buddelte.
      »Das ist eine Farce«, zischten zwei erhaben geschwungene Lippen in die kalte Einsamkeit, »Farce.«
      Vizeadmiral Ajas entwuchs dem blanken Holz des Decks wie eine massive Eiche, die weder Wind noch Wellengang hätte erschüttern können, und wusch sich seinen Ärger mit Wind aus dem goldblonden, edelgelockten Haar, während seine eisblauen Augen über das leere Schiff hetzten, als wollten sie es für einen heranbrausenden Orkan rüsten. Sein wohlgeformtes, engelsgleiches Gesicht verbohrte sich in unzufriedenen, giftigen Zügen und seine Füße klackerten im rasenden Marsch einer eingängigen Soldatenhymne auf den Dielen.
      Die salzigen Böen der See durchpflügten seinen maßgeschneiderten bordeauxroten Zweireiher und hinterließen krustige Frostrosen auf seiner gesund gebräunten Samthaut, doch der junge Offizier wich nicht zurück - er war ein Fels aus Gold in einem bleiernen Sturm.
      »Es ist spät!«, grölte plötzlich eine raue, sorglose Männerstimme über die aufpeitschenden Winde hinweg und ließ Ajas seufzend herumwirbelnd, »Zu spät für einen alten Mann wie mich!«
      »Alt heißt nicht müde, Sir!«, lachte der blondgelockte Jüngling gequält und stob näher auf den muskulösen Moloch zu, der sich aus Respekt vor den Winden und Wellen sowie aus purer Faulheit kaum aus dem Türrahmen seiner Kajüte gewagt hatte. Sein graubärtiges Gesicht zog ein breites Grinsen, eine gewaltige, schluchtartige Schneise durch seine Falten und prustete ein wildes Gelächter hervor, dass jedoch zu einem keuchenden Hustenanfall mutierte, als eine trockener, beiläufig in den aufgerissenen Schlund geworfener Kartoffelcracker seine Luftröhre verschloss.
      »Sir?«, beobachtete Ajas Vizeadmiral Garp mit halb besorgter, halb genervter Miene, »Geht es wieder?«
      Die tiefe Narbe über dem kleinen, linken Auge des Marinehelden pulsierte unwirklich, während er in langen, tiefen Schüben Luft einsog wie ein Blauwal Meerwasser.
      »Ja. Ja, Junge. Ja, doch!«
      Ajas musste sich ein bissiges Schnauben verkneifen, das sich über die Tatsache zu echauffieren versuchte, dass er und der Kapitän dieses Schiffes denselben Rang innehatten und letzterer somit keine Befugnis vorweisen konnte, ihn als »Jungen« zu bezeichnen.
      »Sir, ist es tatsächlich notwendig, dass wir ›Shinley Cup‹ anlaufen? Wir sind bereits um eine Woche im Verzug.«
      »Junge!«, stieß Garp wie ein brünstiges Walross hervor und schlang seinen Gorillaarm auf die Schulter des blonden Offiziers, »Zeit ist Zeit. Piraten und Gauner gibt es überall - aber die saftigsten Steaks gibt es nunmal auf ›Shinley Cup‹!«
      »Der Großadmiral wäre gewiss nicht einverstanden, dass wir-«
      »Nah!« Vizeadmiral Garp gähnte mäßig und langgezogen, um Ajas zum Schweigen zu zwingen. »Das ist das Leben eines Vizeadmirals der Marine! Wir sind freier als frei. Und arbeiten hart, da kann man sich schonmal ein Päuschen gönnen. So wie du auf Isola Caligula.«
      Ajas schnappte zickig nach Luft. »Das war kein ›Päuschen‹, Sir! Ich habe einen gesuchten Verbrecher verfolgt und Trümmer vorgefunden! Vizeadmiral Machiavellis Leiche! Kümmert Sie das irgendwie?!«
      »Aber natürlich. Michelangelo war einer der besten. Ein wahrer Marine. Und viele Nummern zu groß für diesen 33 Mio-Feuerrotschopf, den du suchst, Junge. Überlass diese Sache der Regierung, die findet schon raus, was wirklich passiert ist.«
      »Ein ›Regierungsagent‹ hat die Mörder meiner Einheit verteidigt! Ich werde keine Ruhe geben, bis-!«
      »Ich sag dir jetzt mal was!«, brummte Garp plötzlich in jenem bedeutungsschwangeren Tonfall, der nur seinen engsten Freunden und schlimmsten Feinden vorbehalten war und Berge verrücken konnte, »Wir sind Soldaten. Sogar die drei Admiräle müssen springen, wenn die Tenryuubito läuten - das ist Politik. Sei ein guter Soldat, jage Verbrecher, hilf dem Volk. Aber lass um Himmels Willen Regierungsangelegenheiten Regierungsangelegenheiten sein!«
      Ajas sah dem alten Mann tief in die von Falten umzingelten Augen und ertastete mit seinen Pupillen die Funken aufrichtiger Kameradschaft, die aus ihnen schimmerten, vermochte jedoch nicht, die Gefühle des Hasses in sich zu bändigen. Viele seiner Männer waren tot und er würde sie rächen, mit seinen Offizieren an seiner Seite.
      Doch bevor er eine weitere feuereifernde Rede hätte halten können, trompetete eine klanggewaltige Arie durch die kalte Nachtluft und barst den Schall eines ungeheuren Nebelhorns über das Schlachtschiff Garps hinweg.
      Ajas, vor Schreck und Zorn weiß-rotgefleckt, folgte dem heiteren Grinsen des legendären Vizeadmirals in die bange Finsternis, aus der sich in jener Sekunde eine stämmige, rotgezimmerte Brigg pflügte, deren teufelsgesichtige Galionsfigur Garps heitere Stimmung in maliziöser Verzerrung zu teilen schien.
      »Die ›Lucy‹?« Ajas Stimme war zu gleichen Teilen überraschte Feststellung und genervtes Seufzen.
      »Schaut ganz so aus, was?!«, lachte Garp und marschierte, plötzlich unbeeindruckt von Nässe und Wellengang an die Reling seines Schiffs, um die Vorbeifahrenden zu begrüßen.
      »Vizeadmiral Garp, Sir!«, salutierte eine nebulöse Gestalt in der Finsternis, deren widrige, glucksende Stimme Ajas entgegen die brandenden Wellen klarer vernahm als auf Tafelstein kratzende Fingernägel.
      »Ajas? Bist du das?«, galoppierte die Stimme aus dem Dunkel heraus und schenkte dem blondgelockten Jüngling ein herabwürdigendes Pfeifen, »Was für eine Ehre!«
      Flottillenadmiral Finley Dwight-Bronson war eine groteske Erscheinung jener Sorte, die man trotz heftigster Bemühungen nie ganz zu vergessen imstande ist und die noch in Jahrzehnten an den Rändern einer Erinnerung kratzt, gleich einem lebenslänglich Verurteilten, der seine verbüßten Tage unsinnigerweise an die Wand seiner Zelle kritzelt. Ajas schauerte unwillkürlich.
      Zwei scharfe, schiefe Hasenzähne ragten aus einem zu großen, breiten Mund, der wiederum wie Kaugummi in einem verschrobenen, schiefen und im Allgemeinen deformierten Gesicht klebte. Die gewaltigen, leicht abknickenden Segelohren zu dessen seitlichen Begrenzungen fungierten dabei wahrscheinlich als Auftrieb für den auf dem dürren Hals zu wasserköpfigen Schädel, während der Sinn und Zweck der beiden glubschigen, hervorquellenden Azuraugen über der langen, verbogenen Nase jedoch für alle Zeit ein Geheimnis der Schöpfung bleiben würde. Finley Dwight-Bronson vereinte in seinem kruden Äußeren und der wie hingerotzten, schludrigen Persönlichkeit dickfälliger Selbstvergessenheit alles, was Ajas zutiefst an einem Menschen verabscheute - und an einem Soldaten der Marine verachtete.
      »Immer noch Vizeadmiral Ajas, Flottillenadmiral Dwight-Bronson!«, fauchte der blonde Schönling schroff gen schlaksigen Schattenumriss, »Wohin des Wegs?«
      »Ich fürchte das is Privatangelegenheit, ›Sir Vizeadmiral Sir‹!«, veralberte der junge Offizier seinen übergestellten Kollegen passiv-aggressiv und entlockte dem sichtlich amüsierten Garp eines seiner bekannten Schützengräbengrinsen.
      »Privatangelegenheit?!«, warf Ajas seine wildeste Stimme zurück, »Sie reisen auf einem Schiff der Marine!«
      »Stimmt auffallend, Sir Vizeadmiral Sir!« Finley Dwight-Bronson klackerte seine stahlschwarzen Cowboystiefel provozierend über den rötlichen Dielenboden der »Lucy« und tat Ajas sein gelbes Hasenzähne-Grinsen an, »Hab mir selbstredend die Erlaubnis von ganz oben eingeholt, Sir Vizeadmiral Sir!«
      »Aokiji...«, knirschte der blonde Offizier die Feststellung durch das weiße Gebiss, welches seinen jüngeren Kollegen dazu veranlasste, seinen auffälligen, viel zu großen Schwarzen Cowboyhut zu lüften und sarkastische Anerkennung in die raue Nachtluft gen Ajas zu fächeln.
      »Sie haben's erfasst!« Die rote Teufelsfratze zerrte die »Lucy« tiefer und tiefer in die dunklen Nebel, auf dass sie den Blicken Garps und Ajas' langsam in die dubiose »Privatangelegenheit« ihres Kapitäns entglitt. »...Sir Vizeadmiral Sir!«

      Zwei Tage später, Gelber Salon, Schloss Roßkosch, Szcenia Sorovo

      »Sie müssen sich nicht dumm stellen, Harley. Sie sind kein Schulmädchen, das sich schwängern lassen will.«
      »Treffend formuliert.«
      Valentine Harley saß zugleich gebannt und ermüdet in seinem cremefarbenen Sessel, umspült von goldenen Seidenkissen und ananasgelben Vorhängen, die seinen allerheiligsten »Gelben Salon« zu honig-fruchtigen Wölkchen entschweben ließen, auf denen das Leben köstlicher, der Schmerz süßer und die schlaflosen Nächte vergänglicher waren. Wie immer trank der Hausherr zu viel, wie immer eine vorzügliche Flasche uralten Gebräus erlesener Brennereien, und wie immer wiegte er seine Leber in dem Glauben, seine exotischen Gäste würden ihr frisches Leben einhauchen und den Tod entziehen.
      »Meine Auftraggeber wollen ihn. Lebend, muss ich dazu sagen. Ich denke, dass sagt Ihnen alles, was sie über die Angelegenheit wissen müssen.« Der neueste Gast im Schloss Roßkosch roch wie ein Tier an dem deliziösen Gesöff in seiner Hand, bevor er es in einem unsittlichen Rausch dreister Gleichgültigkeit in einem Schluck hinunterwürgte, um sich danach kräftig zu räuspern. »Gutes Zeug...wie alt?«
      »Alt«, bescheinigte Harley lediglich, seine manikürten Fingernägel mit Gewalt aus dem cremefarbenen Leder reißend, in das sie die Unhöflichkeit des Besuchs getrieben hatte, während das Silber im kühlen Weiß seiner Augen funkelte, weil sich in ihm der dunkelblaue, billige Anzug spiegelte, welcher jenen Geruch muffigen Holzes ausdünstete, der Kleidung eigen war, die nur zu bestimmten Anlässen angezogen und den Rest des Jahres in einem alten, zu massiven Kleiderschrank erhängt wurde. Die furchtbare dunkelbraune, locker gebundene Krawatte, die zu dieser Geschmacksverirrung passenden braunen Lederslipper und -die Todsünde- schwarze Tennissocken, die zuweilen unter den Enden der schlecht geschnittenen dunkelblauen Stoffhose hervorlugten wie Lausbuben, trugen dabei meisterhaft ihren Teil dazu bei, Valentine Harley innerlich aufschreien zu lassen. Sein neuester Gast schlingerte nicht nur eine seiner besten Flaschen wie Leitungswasser herunter, er gehörte auch noch jener verabscheuungswürdigen Schicht modernen Gesellschaftslebens an, die sich selbstbewusst als »gehobene Mittelklasse« anpries wie Marktschreier ihren halbverfaulten Fisch zum Sonderpreis.
      »Wir können das auch anders regeln, aber...«, setzte der Mann im blauen Sonntagsanzug die zum betretenen Erliegen gekommene Unterhaltung plötzlich fort und zwang Harley dazu, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren.
      »Nein. Nein«, säuselte der strohblonde Edelmann nonchalant, eine abwiegelnde Geste formend, die bedingungslose Kapitulation mit der unausgesprochenen Lüge »Der Klügere gibt nach« verwechselte.
      »Das freut mich«, lächelte der Besucher und schob sich seine schief sitzende Hornbrille zurecht, um Valentine Harley mit beiden aufgeweckt-kornblumenblauen Augen fixieren und sich erneut von seiner besten Seite zeigen zu können. Wenngleich es gegen seinen Willen geschah, kam der Hausherr nämlich nicht umhin, die rein objektive und zweifellos vorhandene Attraktivität dieses Mannes anzuerkennen, die in seinem schlichten Aufzug und der bewusst-gediegenen Selbstdarstellung nur allzu schnell verblasste - zusammen mit dem furchteinflößenden Ruf, der ihm vorauseilte wie schwarze Pferde einem Schlachtwagen.
      Rhys*Malory hatte ein weiches, im richtigen Licht noch immer junggebliebenes Gesicht, dem die knapp 45 Jahre seines Lebens aber eben jenen Schneid hatten zukommen lassen, dem Frauen bereitwillig Tür, Tor und Höschen öffnen. Seine für das geübte Auge gezwungenen Lächeln wirkten lässig, das Kornblumenblau seiner Iris klar und die bereits leicht angegrauten, schwarzen Locken wellten sich kurz und dicht auf seinem rundlichen Kopf, ohne sich vor den Geheimratsecken zu fürchten, welche zunehmend Besitz von seiner leicht hohen Stirn nahmen. Er verband etwas jugendlichen Charme mit der Gelassenheit eines Gentleman, die stoische Ruhe der erwachsenen Welt mit den kecken Zügen kindlicher Verschmitztheit. Und in ihm lauerte etwas, das selbst Valentine Harley nur unter größter Vorsicht zu beobachten gedachte.
      »Wie geht's der Familie? Sie leben im East Blue, richtig?«
      »Drohen Sie mir etwa?«, lachte Malory heiser und verlagerte seinen schlanken Oberkörper stützend auf seine Schenkel.
      »Dazu habe ich doch keinen Grund. Unser Deal ist abgehandelt.«
      »Das will ich hoffen.« Gelassen sank Rhys Malory wieder in die ledrigen Falten seines Creme-Sessels zurück und schlug ein Bein über das andere, Harley mit der Aussicht auf seine billigen braunen Treter störend. »Ich mache hier nur meinen Job.«
      Harley nickte und genehmigte sich einen Schluck Todeswasser, bevor er fragend die strohgelben Brauen hob und seinem Besuch so zu antworten deutete.
      »Jedenfalls...den Kindern geht's gut. Die Jüngste will jetzt ein Pferd, der ältere bläst sich das Hirn mit Koks raus oder spritzt sich irgendwas anderes. Verliert seinen Scheißverstand. Die Welt hat den East Blue erreicht, denke ich...«
      »Das scheint Sie nicht zu beunruhigen«, schmunzelte Harley selbstgefällig.
      »Doch, durchaus«, erwiderte Rhys, »Pferde können miese Viecher sein.«
      Beide Männer teilten ein gedämpftes Gelächter oberflächlicher Natur, bevor sie sich simultan in die gesellige Sicherheit ihrer gefüllten Kristallgläser zurückzogen, um die aufkeimende Stille zu überbrücken, welche sich wie Motten in dem Raum aus Licht und karamellfarbenen Wänden sammelte.
      »Ihre Frau?«, passte Harley den Gesprächsball zögerlich Richtung Rhys, »Noch immer die große Liebe?«
      »Jaja, ja. Absolut«, murmelte dieser nüchtern, »Absolut.«
      »Schön, schön.«
      »Ja...«
      Das elektrische Licht im Gelben Salon begann plötzlich zu flackern, kaum mehr als ein längst überfälliger Akt des Respekts des alten Gemäuers gegenüber den weißen Stürmen der Winterinsel, der jedoch die Atmosphäre mit Spannung anreicherte und Valentine Harleys Haut elektrisierte. Seine Lippen befeuchteten sich mit Vorfreude, als er unverhofft, aber gewohnt galant das Wort ergriff:
      »Verzeihen Sie, aber ich bin neugierig. Menschliche Natur, fürchte ich.«
      Rhys Malory legte die hohe Stirn in Mittvierziger-Falten und schob sich die dunkelbraune Hornbrille zurecht. »Gewiss...?«
      »Es gibt Gerüchte -wieder so eine Verwerflichkeit der menschlichen Natur- Gerüchte über Sie. Ich denke, Sie wissen, worauf ich anspiele...›Maniac‹?«
      Schweres Seufzen übersättigte die gezähmte Stimme, als der Mann im blauen Anzug betont desinteressiert antwortete:
      »Der Name verfolgt mich, stimmt. Aber wie sie sehen, übertreibt er maßlos. Welcher Sensationsreporter mit diesem Schwachsinn sein Gehalt aufbessern wollte, er gehört mit seinem Stift erstochen.«
      »Das meine ich«, versicherte Harley gutmütig, die Gefahr einer weißen Feldmaus ausstrahlend, »Ich muss gestehen, dass ich beinahe etwas...nun, enttäuscht bin.«
      »Nur, weil Sie ein Opfer der Presse sind. Ich kann ihnen versichern, dass der ›Maniac‹ niemals existiert hat. Ich bin, was Sie hier vor sich sitzen sehen. Ich liebe meine Familie und arbeite, um sie zu ernähren. Der Rest ist nur unbedeutendes Gerede.«

      »Unbedeutendes Gerede«, East Blue

      Die Sonne lachte ihre heißen Schwaden in die aufgewärmte Mittagsluft und bedachte jedes der freundlichen Gesichter im East Blue mit einem heiteren, gutaufgelegten Gruß, während sich das grüne Gras sanft in der einschlummernden Brise wiegte, der blaue Himmel sich in eine wuschelige Herde kleiner Wolken kuschelte und ein kleines Städtchen am Rande einer sorgenlosen Insel im Glanze des funkelnden Meeres erstrahlte wie eine Perle im weichen Fleisch einer vollmundigen Auster. In diesem Teil der Welt war das Leben leichter, die großen Fische kleiner und Menschen lebten unbefangen in dem Wissen, ihre Kinder aufwachsen zu sehen.
      Mit selbstbewussten Augen und hungrigen Lippen schob Ben Flicker ein niedriges, weißbemaltes Holztor auf und stelzte unter der verbohrten Egozentrik der Jugend durch den penibel gehüteten Vorgarten seines opulenten Elternhauses gen Eingangspforte. Er wusch sich noch das feine, modern frisierte Ebenholzhaar gekonnt aus jenem gebräunten Gesicht, das viele seiner Mitschülerinnen zum Schmachten und Erröten brachte, bevor er die Tür betont lässig aufstieß, in den Flur flatterte - und über die Dunkelheit stolperte.
      »Großvater?«, fragte seine noch leicht von Arroganz untersetzte Stimme verwundert in die finstere Schemenhaftigkeit seiner Geburtsstätte, »Jemand da?«
      Das Licht reagierte auf kein Insistieren des klickenden Lichtschalters, hatte sich offensichtlich mit den Vorhängen verschworen, die den sonnigen Tag nicht in das koloniale Herrenhaus der Flickers ließen, und verstand es auf psychedelische Weise, den Burschen mit seiner Abwesenheit zu beunruhigen.
      »Großvater?« Langsam tastete er sich durch die langen Korridore ins weitgeschnittene Wohnzimmer. »Ist...Hallo?«
      Plötzlich blendete eine grelle, sich sintflutartig ausbreitende Lawine elektrischer Helligkeit Bens dunkelbraune Augen, denen sich beim Adaptieren an die veränderten Lichtverhältnisse ein Bild auftuen sollte, das traumatisierte:
      Sein Großvater, ein rüstiger Weißhaariger mit stolzem Bart und gütigen grauen Augen, zitterte splitterfasernackt und von blutenden Striemen übersät in einem der geschwungenen Esszimmerstühle, mit Küchenmessern in den altersfleckigen Händen auf den Eichentisch der Flicker-Familie geschlagen.
      Er versuchte unter Tränen schreiende Worte durch den Knebel zu pressen, der sich in seinem faltigen Mund eingenistet hatte, doch kein Laut vermochte ihm zu entweichen. Ben starrte den Halbtoten an und spürte in diesem Moment nicht einmal, dass seine Tränen den Parkettboden wässerten.
      »Dein Großvater will sagen: Lauf!«, hallte plötzlich eine gediegene Männerstimme durch die langen Hallen des Kolonialhauses, die den leichenblassen Ben mit lauten Pranken packte. Der verstörte Junge wirbelte herum und erblickte ein ihm nicht fremdes Gesicht neben dem Lichtschalter im Flur, das er jedoch nicht erkannte. »Hallo, Ben Ficker!«
      Ben versuchte durch die Hintertür zu fliehen, eine kräftige Hand aber hatte den Kragen seines teuren Hemdes bereits gepackt, noch bevor er den Leib seines schwerverletzten Großvater passiert hatte. Der Eindringling riss ihn empor und bohrte seine blauen Augen tief in das kindliche Fleisch seines Opfers.
      »Wer bin ich wohl?«, stellte er ihm eine rhetorische Frage, »Wer bin ich wohl? ›Ratter-Ratter-Ratter‹!«
      Ben wollte schreien, doch die zweite Hand seines Peinigers erstickte seine Lippen mit schwarzledernen Fingern.
      »Sieh hin!«, befahl der Fremde schroff und schleuderte den Burschen zurück in Richtung seines halbtoten, weinenden Großvaters. Als Ben wie ein tränendurchnässter Lappen am Boden liegen blieb, packte der unbeherrschte schwarze Lederhandschuh seinen Schädel und zwang ihn, die wässernden Augen auf das grausige Bildnis zu richten.
      »Siehst du, wie er leidet?« Der Griff verstärkte sich, als Ben schwieg, und so nickte dieser ein krampfhaftes, hartes Nicken.
      »Siehst du, wie gebrochen er ist? Nackt und blutet, offenbart seine größten Schwächen. Siehst du?« Das Nicken des Jungen wurde bitterer und abgehackter, auf und ab wie ein kaputtes Spielzeug.
      »Macht dich das geil, du kleines Arschloch?«
      Als wäre plötzlich eine Schallplatte zersprungen, ruckte der kindliche Kopf herum und starrte zum bebrillten Gesicht des schwarzhaarigen Mannes herauf, das ruhig und mit einer paradoxen Weichheit seinen Blick erwiderte.
      »W-was?«, stammelte Ben entsetzt.
      »Ob dich das geil macht, Benny Flicker? Hm? Tut es das?«
      »Was reden Sie da?!«, brach es aus dem traumatisierten Schuljungen heraus, »Wer sind Sie?! Wieso tun Sie das?!«
      Ein Schlag auf den Hinterkopf, je nach Perspektive ein Klaps oder ein wilder Schwinger, riss Ben zu Boden.
      »Ist gar nicht so cool, mal auf der anderen Seite des Lachens zu sein, was? Ficker?« Der Eindringling kniete beinahe barmherzig neben dem zusammengekauerten Burschen, in dessen Ohren das heisere Röcheln seines schwerverletzten, nackten Großvater kreischte.
      »Wer sind...sie?«, schluchzten die sich krausenden Lippen verzweifelt - doch der schwarzgelockte Einbrecher gedachte nicht, dieses Rätsel zu lösen.
      »Wo ist er nun, der obercoole, beliebte Ben Flicker? 13 Jahre alt, du kleiner Wichser! Dreizehn Jahre und schon ein richtiger, mieser Sadist!«
      »Nein...!«, heulte Ben, »Das...ist nicht wahr!«
      »Ach?!« An den ebenholzschwarzen Haaren hochgezurrt, baumelte der Bursche schmerzverzerrt in der Luft, »Wirklich?! Und ich habe gehört, du stehst drauf, wenn andere leiden! Du liebst es, Leute zu schikanieren und fühlst dich gut, wenn du ihnen Schmerzen zufügen kannst! Stimmt's?! Blödes Stück Scheiße! 13 Jahre am Arsch!«
      Ein fieser Haken in den Magen presste Ben das Frühstück samt einem blutigen Batzen Schleim aus dem Leib, welchem sein Peiniger jedoch wie durch einen sechsten Sinn auswich.
      »Ganz besonders Spaß hast du, hab ich gehört, wenn du Leute wegen Dingen beschimpfst, für die sie gar nichts können! Etwa Drüsenprobleme oder ein träges Auge. Stimmt das, Ficker?«
      In diesem Moment zeichnete sich ein kruder Augenblick der Klarheit im schmerzverzerrten, ausgelaugten Gesicht des drangsalierten Jungen ab und erhellte, einer Eingebung gleich, die blassgrünen Gesichtszüge.
      »...Mel...Melanie...Melanie Malory?!«
      Der Eindringling hob die schwarzen, bereits leicht angegrauten Augenbrauen. »Wie bitte?«
      »Sie...Sie...wegen...Melanie?!«
      »Ich kenne keine Melanie. Aber du musst ihr ziemlich übel mitgespielt haben, wenn du nach meinen Worten an sie denken musst. Oder, Arschloch?« Rhys Malory kniff den Haarschopf seines Opfers nun so fest zusammen, dass es wie ein abgestochenes Ferkel aufquiekte. »An deiner Stelle würde ich mir überlegen, ob ich mich bei ihr entschuldigen sollte. Man weiß ja schließlich nie, wer oder was dahinter steht. Melanie könnte vielleicht einen älteren Bruder haben oder...« Die Gesichter von Peiniger und Gepeinigtem waren sich nun so nahe, dass letzterer die geplatzten Äderchen in den kornblumenblauen Augen des ersteren ausmachen konnte. »...oder einen Vater, der sie sehr lieb hat. Hast du dir das mal überlegt? Nicht auszudenken, was so ein Vater alles mit dir anstellen könnte, wenn er erfährt, was du seiner Tochter antust.«
      »Sie sind...Melanies Vater?! All das hier...wegen Melanie?!«, platzte der noch immer in der Luft aufgehängte Ben unbedacht aus, all seine Angst, seinen Schmerz und sein Entsetzen in diesem einen, resignierenden Erweckungserlebnis bündelnd, »Deshalb tun Sie das?! Das waren doch nur...Streiche...Spiele...!«
      Unter gewaltigem Lärmen schmetterte der Körper des Burschen in die Tischplatte, wobei die über die Küchenmesser an diesen gehefteten Hände seines Großvater zerfetzt wurden und jener den letzten Überrest seines Bewusstseins verlor.
      Ben selbst konnte nur für Sekunden ohnmächtig gewesen sein, doch als er die Augen aufriss und die würgenden Lederhandschuhe an seiner Kehle spürte, fühlte er sich wie aus einem langen Schlaf gerissen.
      »Jetzt hör mir ganz genau zu!«, sprach Rhys Malory grob und eindringlich wie die fleischliche Strafe Gottes auf Erden, »Wenn du meine Tochter noch einmal schikanierst, beleidigst oder ihr einen deiner perversen kleinen Streiche spielst, du Borderline-Sadisten-Psycho-Pisser! Dann komme ich wieder - wenn deine Eltern zuhause sind! Schneide deinem Vater den Schwanz ab und stopfe ihn dir in dein vorlautes Maul, bevor ich deine Mutter vor deinen Augen und denen deines langsam und qualvoll verblutenden Vaters solange in den Arsch ficke, bis sie meine Wichse auskotzt!!«



      *(Aussprache wie das englische Wort "(to) rise")
      Kapitel 84 - Es wird wärmer

      Unzählige Tage waren wie zähes Harz über den grellen Bug der vergoldeten »Prospero« geflossen und hatten seinen Schneid verklebt, die Schönheit ruiniert und Stärke verfälscht. Der einstmals strahlende Zweimaster und Stolz des Vizeadmirals Ajas verkrustete unter der lieblosen Pranke Callaghans zu einem salzzerfressenen Seelenkutter auf tiefen Sümpfen, über den die erblühte Mercedes Delacroix wie eine Seerose glitt, selbstsicher durch die vergifteten Korridore humpelnd und Leben inmitten des Todeskampfes verhungernder Mehlwürmer versprühend.
      Die schöne Kopfgeldjägerin stromerte ziellos umher, festen Glaubens, würde sie sich nur ständig in Bewegung halten und ihren Gliedern und Hirnwindungen einreden, sie wäre abgelenkt, könnte sie einen Moment Seelenruhe herausschlagen. Allerdings wusste sie nur zu gut, dass sie weder spitzfindig genug war, sich diese Lüge unterzujubeln, noch dumm genug, sie sich abzukaufen.

      Eines Morgens zuvor

      Welches Urteil konnte sie sich über eine Frau erlauben, deren Leben ihr einen endlosen Streich zu spielen schien, ihr eine Bereitschaft all ihrer Sinne verhieß und sie mit jedem Moment Lügen strafte, den sie sich ihm hinzugeben versuchte? Mercedes wusste, dass es nicht an ihr war, über Luca Briatore zu werten und dennoch hatte sie sich in einer Sekunde unterdrückten Ekels und offen ausgelebter Wut zu eben jenem Schritt hinreißen lassen. Die Wunde, die die Blonde ihr zugefügt hatte, pochte noch immer tief in den fleischlichen Fasern der Kopfgeldjägerin und pumpte Blut in Bereiche ihres Seins, die sie lieber absterben lassen würde - aber Mercedes konnte, wollte, durfte nicht zulassen, dass eine solche Wunde ein Zerwürfnis mit Luca provozierte. Denn in ihren Herzen hatten sich beide Frauen längst eingestanden, gleichen Schlages und gleichen Schicksals zu sein, vielleicht mit unterschiedlichen Variablen und anderen Bereitschaften, jedoch mit selbem Ehrgefühl und ähnlichen Empfindungen.
      All ihren Mut und jeden Funken geistige Stärke hervorwürgend, klopfte Mercedes schließlich an Lucas Kajütentür - und zuckte mit den heterochromen Augen, als ein zerzauster O'Mara mit duseligem Blinzeln öffnete.
      »N'Morgen«, brubbelte er in halbkomatösem Schlafen und fragte dann, als Mercedes vor Überraschung steif schien wie eine rostige Maschine: »Alles gut?«
      »Ich glaube es nicht«, setzte die Brünette zum Unverständnis des Blondkopfs verärgert an, »Ist es hier nicht schon chaotisch genug? Brauchen wir wirklich noch ein angezündetes Streichholz in diesem Pulverfass von Schiff?! Was ist nur los mit euch?«
      O'Mara verstand kein Wort. Zwar war es nicht das erste Mal, dass ihn Mercedes maßregelte, auch nicht das erste Mal, dass sie ihn für etwas maßregelte, das seiner Erinnerung entfallen war, wohl aber das erste Mal, dass sie ihn obgleich seines Gefühls maßregelte, unschuldig zu sein. Von jenem Gefühl hinterrücks gestärkt, setzte er sanft dagegen:
      »Jetzt warte mal...was ist? Wovon redest du?«
      »Wovon ich rede?«, zischte Mercedes gedämpft, als wolle sie einen in der Kajüte schlafenden Drachen nicht wecken, »Von dir vielleicht?! Luca?! Was denkt ihr, was das hier wird? Ein verfluchter Groschenroman?«
      Plötzlich ging O'Mara ein Licht auf und die Eindrücke der vergangenen Nacht schwärmten wie von diesem angelockte Motten in seinen Verstand zurück...

      »Und jetzt...«, säuselte sie beschwipst, halbnackt vor ihm posierend, »Zieh endlich die Hose aus!«
      Luca, nunmehr vollkommen entkleidet und jeder Selbstachtung beraubt, stürzte sich wahrhaft -oder wahnhaft- erregt auf das Bett des eher angespannten denn verwirrten Kopfgeldjägers, dessen Schädel jedes Szenario binnen Bruchteilen von Sekunden durchspielte und mit keinem Ergebnis zufrieden war. Egal, wie diese Nacht verlaufen würde, eine verträgliche Zukunft hielte sie nicht bereit. Er konnte sich seiner Begierde nicht hingeben, ohne Luca zu entwürdigen und seine Gefährten zu erzürnen, gleichsam konnte er Lucas Qualen nicht lindern, ohne sie entsetzliches Bereuen spüren zu lassen. So sehr O'Mara diese Erkenntnis und jede Tat, die dieser konsequent zu folgen hatte, auch hasste, er musste sie sich eingestehen und sie akzeptieren.
      Mit einer geschickten Kugeleinlage rollte der noch immer kurierende Kopfgeldjäger in genau jenem Moment aus dem Bett, als Lucas nackte, sonnenbraune Haut die weichen Laken küsste, und stammelte dann, seine angestachelte Manneskraft in seine offene
      Hose zurückbugsierend:
      »Das wäre ein Fehler. Ein verdammt machbarer, guter Fehler - aber ein Fehler. Meinst du ni...?«
      Lautes Schnarchen entstieg bereits den nackten, nach allen Vieren ausgestreckten Gliedern Lucas, bevor O'Mara auch nur ausgesprochen hatte. Und so entschwand er, mit den gemischten Gefühlen einer ungenutzten Gelegenheit, in die dunklen Flure der nächtlichen »Prospero« auf der Suche nach einem leeren, keuschen Bett.

      Beflissen kniff sich Mercedes auf die zartgeschwungenen Lippen und versuchte, die aufsteigende Röte in ihrem Gesicht mit Stolz zu übertupfen.
      »Das...hätte ich dir nicht zugetraut. Du hast das richtige getan...«, sagte sie mit frommer Zuneigung.
      »Ja...«, schmunzelte O'Mara gequält, »Ich mir auch nicht. Aber...danke, schätze ich.«
      Mercedes wägte für einen kurzen Moment ab, ob sie ihn für seine Standfestigkeit umarmen oder ihm einen Kuss auf die vom Kissenbezug zerknautschte Wange drücken sollte, nur um sich am Ende grienend aus dem Türrahmen zu entfernen und ihren Freund zurück in sein trunkenes Reich feuchter Träume zu entlassen.
      »Mercedes!«, rief er ihr spontan hinterher.
      »Hm?«
      »Ihr müsst das in den Griff bekommen. Du und Luca. Wir beide wissen, wieso sie sich mir an den Hals geworfen hat.«
      »Wegen deines Charmes und guten Aussehens?« Wie immer verschanzte sich Mercedes hinter einem verschmitzten, ihr schönes Gesicht verschließenden Lächelns, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte. Eine Eigenart, die sie unnahbar und seicht für all jene wirken ließ, die sie nicht kannten oder verstanden.
      »Genau deswegen«, grunzte O'Mara sarkastisch zurück, »Und, weil sie sich von dir bedroht fühlt.«
      Die Kopfgeldjägerin kicherte herzhaft auf und stemmte ihre kleinen, starken Hände in die feingezogenen Hüften, gespielt herrisch fragend:
      »Ich bin bedrohlich?«
      »Scheiße«, beichtete O'Mara beinahe charmant, »Und wie.«

      Zurück in der Gegenwart

      »Zu langsam.«
      Ein scharfer Striemen brannte sich zischend in die blasse, schweißgetränkte Haut und fraß sich in tiefe Lagen verwundbaren Fleisches, das unter Schmerzen zuckte und dunkles Blut weinte.
      Das heisere, atemlose Schreien Flints sprühte wie Gischt in Mercedes Gesicht, als sie die Tür gen Deck aufstieß, um nach frischer Seeluft zu schnappen.
      »Ich weiß!«, hörte sie den blutverschmierten Burschen brüllen, bevor jener die wundgeschlagenen Hände fester um seinen Rohstock presste und erneut auf den Meermann zustürmte, der weder Wunden am Körper noch Schweißtropfen im Gesicht trug. Mühelos wehrten die roten Tentakeln, jede mit einem eigenen Rohrstock bewaffnet, Attacke um Attacke ab, schlugen auf den rotbehaarten Schopf ein und schlangen sich um die wankenden Beine. Flint war jung, zäh und eifrig, doch vollkommen unterlegen. Als eine weitere sengende Wunde über seinen Nacken in seinen Rücken jagte, gab der letzte Rest seines Widerstandes nach und der blutige Körper blieb ermattet auf dem harten Dielenholz liegen.
      »Zu ungeduldig, zu langsam, zu unkonzentriert. Ich habe ein simples Muster angewandt, um deine Techniken zu kontern und zurückzuschlagen. Du hast es nicht erkannt.«
      Flint wollte sarkastisch sein, Galgenhumor beweisen oder einfach nur beleidigen, schwieg jedoch in dem Wissen, keine Möglichkeit dieser Situation zu seinem Vorteil nutzen zu können.
      Seine Dankbarkeit schwand zwar mit jeder erniedrigenden, schmerzhaften »Lektion« der Kopfgeldjäger, aber der Gedanke an Valentine Harley und die Konfrontation mit eben jenem füllte diese Diskrepanz mit Wertschätzung. Er schätzte Krills glühende Hiebe auf seinem Rücken, O'Maras Fäuste, die seine Nase zertrümmert hatten, Mercedes' unnachgiebige Lehrstunden bis in den Morgen, Lucas gehässige Psychospielchen zu jeder unaufmerksamen Sekunde - und er hatte gelernt, die Worte Callaghans an ihn zu schätzen.
      Schmerz ist Schmerz, stählender Schmerz ist immer noch Schmerz. Nun, da er leblos auf das Abschwellen seiner Schmerzen wartete, verstand er diese Wahrheit und machte sie zu seinem allgegenwärtigen Kredo. Gebote eines kriegssüchtigen Gottes.
      »Ich kann nicht...ruhig bleiben...«, brummelte Flint ins kalte Holz, »Ich habe Schmerzen. Du führst mich vor...! Wie soll ich mich da konzentrieren?!« Ächzend rappelte er sich auf, kaum mehr als eine Platzwunde mit Augen.
      »Du musst nicht ruhig sein«, stromerte in diesem Moment die widrige Stimme Luca Briatores über das Deck. Die Blondine hatte sich unbemerkt auf das Deck gestohlen und im Schatten der Segel die schmerzlichen Lehren Krills verfolgt. Obwohl ihre Worte an den taumelnden Flint gerichtet waren, blitzte der Stahl ihrer Augen direkt in Mercedes' sich leicht verziehendes Gesicht. »Du musst nicht ruhig sein«, wiederholte sie halbherzig. »Nur ruhiger als dein Gegenüber.«
      Mercedes neigte ihr Haupt, in das lieblose Antlitz Lucas stierend, als diese nachsetzte: »Stimmt's, Mercedes?«
      »Ja«, sagte die Brünette ohne Ärger oder Erzürnen.

      Zoologischer Garten: Aquarium, Heiliges Schloss, Mary Joa

      Das tiefe, dumpfe Grollen eines uralten Schreckens rollte mächtig gegen seine gläsernen Gefängnismauern und brandete als markerschütterndes Donnern in den dahinterliegenden Raum aus weißer Seide, in dem sich Lorelei Greenaway auf einem stilvollen, weichen Diwan räkelte und sich in königlicher Zurückhaltung an der Angst ihres jungen Protegés ergötzte.
      »Du bist lächerlich verspannt. Es kann deine Angst riechen«, gähnte sie lethargisch, beinahe ein Windhauch in den Ohren des blauhaarigen Agenten, dessen türkisfarbene Augen wie weinende Kinder an der polierten Glasscheibe klebten. Die tiefblaue Welt, die das Büro der CP0-Einheit »Leviathan« umschloss wie der Kosmos die Erde und Kreaturen aus den tiefsten Schlünden eben dieser beherbergte, löste eine entsetzliche Furcht in ihm aus und jagte Schauer über seinen Rücken.
      »Quatsch«, stammelte er heiser, während sich seine schweißnassen Hände an seinem billigen grauen Anzug abtrockneten, »Die Scheibe ist doch meterdick. Und...können diese Viecher riechen?!«
      Ein gelangweiltes Schnaufen entfuhr den weißen Nüstern, bevor Lorelei gleichmütig säuselte:
      »Du solltest von der Scheibe wegtreten.«
      Zu spät. Ein gewaltiges, urtümliches Monstrum aus Schuppen, Zähnen und Alpträumen schälte sich aus der Stille und pflügte seinen riesigen, schlangenhaften Leib durch das kalte Wasser und verstörte den grauen Agenten bis in die Knochen, welche in einem entsetzten Sprung zurücksetzten und seine Lungen zerstachen.
      »Verfluchte...!«, japste er atenlos, »Wie kannst du hier arbeiten?! Wie sollen wir hier arbeiten?!«
      Mit zitternden Pupillen verfolgten die Augen des jungen Mannes den widernatürlich-abscheulichen Seekönig und dessen unheilvolle Bahnen in dem gewaltigen, synthetischen Meer, in dessen Mitte er und seine Vorgesetzte sprachen. Er fühlte sich wie ein Fremdkörper, ein echtes Wesen aus Fleisch und Blut in einer künstlichen, durch menschliche Arroganz geschaffenen Welt wider der Natur. Wie sich das Monster hinter der gläsernen Wand fühlen musste, konnte der Cipherpol-Agent dabei jedoch kaum erahnen.
      »Hat es...die anderen Fische gefressen?«, fragte er besorgt, worauf Greenaway nur nickte, ohne ihren Stimmbändern die Mühe einer akustischen Antwort zu bereiten.
      Ein weiteres »Verfluchte...« entfuhr ihm, dann schleppte sich der graue Spion schlotternd in einen der kleinen Lounge-Sessel, die nahezu spontan aus dem seidenverhangenen Raum zu wachsen schienen, und lüftete, ermattet im weißen Leder ruhend, seine graue Schiebermütze, um seinen babyblauen Lockenfluten zur Entfaltung zu verhelfen. Das monotone Blubbern und Raunen der Wassermassen außerhalb des gläsernen Büros dämpfte die Stille selbst und sprudelte zuweilen zu einem marternden Orchester auf, wenn sich das schlangenhafte Ungetüm nahe genug in der Finsternis räkelte.
      Lorelei Greenaway gähnte plötzlich auf, stieß ihre Glieder wie unter einem enormen Kraftakt von sich und fiel, nachdem sie sich von diesen Strapazen ausreichend erholt hatte, auf die langen, stelzenartigen Beine.
      »Wie spät ist es?«, wisperte sie beim Blick auf die große verchromte Standuhr am anderen Ende des weitläufigen, von weißem Elektrolicht verstrahlten Zimmers. »Zu spät.«
      »Zu spät wofür?«, wollte ihr persönlicher Spion nicht ohne Zynismus in der jugendlichen Stimme wissen.
      »Zu spät für ein spätes Frühstück.«

      »Verzeihen Sie...? Miss Greenaway?«, warf in diesem Moment eine dritte Stimme ihren Schall gegen die gläsernen Wände, in den Ohren der Spezialagentin vibrierend, »Mein Name ist...«
      »-Unwichtig«, schnitt Lorelei der extrem hochgeschossenen, grünhaarigen Frau das Wort ab, »Was wollen Sie?«
      Offensichtlich aus der Fassung gebracht und jeglichen Konzepts beraubt, verschoss die auf gewaltigen blauen High-Heels Eintretende kaum mehr als leere Worthülsen, die ihre Ziele noch um Meilen verfehlten.
      »Eine dringliche Nachricht für mich?«, resümierte Greenaway schließlich das Kauderwelsch der nervösen Gesandten, die wie besessen an ihrem lächerlich-engen, wachsartigen Kleidchen aus rotem Leder zupfte, bevor sie ihr den versiegelten Umschlag aus den blaulackierten Fingern riss.
      »Wer schreibt?«, schaltete sich der junge Agent im ledernen Lounge-Sessel ein ohne aufzusehen, nachdem die weißen, knochengleichen Hände der Schwarzhaarigen das Papier mit tödlicher Präzision aufgeschlitzt hatten.

      »Meine liebe L,

      du wirst nicht glauben, was mir die Möwenpost vorbeigebracht hat. - Deshalb habe ich es dir einfach mitgeschickt.
      Ich weiß, dass du nicht an Schicksal, Fügung, religiöse Vorsehung oder Glück glaubst, aber selbst du wirst dir ein verdutztes Starren gewiss nicht verkneifen können. Alles, was ich brauche, ist ein Wort deinerseits: ›Ja‹ oder ›Nein‹.
      Gib mir nur ein Zeichen!

      XOXO«

      Lorelei erkannte die sanfte, unaufgeregt auf das cremefarbene Briefpapier gebettete Handschrift und den Geruch des leicht pfeffrigen Parfüms, der dem Pergament eigen war, doch erregte nichts davon ihr Interesse auf jene sagenhafte Weise wie das kleine, goldüberzogene Kärtchen, das sie nach vollzogener Lektüre der Nachricht aus dem Umschlag schüttelte.
      »Greenaway?« Mit einem beherzten Satz richtete sich der Spion in Grau auf und linste seiner Vorgesetzten, sich auf die Zehenspitzen stellend, über die schmale, hochgezogene Schulter - und traute seinen türkisfarbenen Augen nicht.
      »Dreist, Mr. Harley«, wisperte die Leiterin der »Leviathan«-Einheit kurz darauf kühl in die Luft, die blassen Lippen zu einer halbmondförmigen Sichel verzogen, »Äußerst dreist...«

      Wochen später

      In ihren Träumen lag sie auf einem schwarzen, polierten Stein und trieb auf ihm durch ein Meer aus flüssiger Bronze, das an den Rändern ihrer schwimmenden Insel empor schwappte, ohne sie zu benässen. Das königsblaue Haar entfaltete sich wie das abstrahlende Licht der Sonne vom ihrem Kopf, leuchtete auf der dunklen Oberfläche beinahe toxisch grell in den rosenroten Himmel, während ein kleines, unbefangenes Lachen über die unschuldigen Mädchenlippen huschte, deren Worte echt und Lieder unergründlich waren. Im Einklang mit sich selbst und einer Welt, die auf sie warten würde, schloss sie die Augen und gab sich einem tiefen, wohligen Schlummer hin.

      »Was hat er vor?«, fragte O'Mara die Kopfgeldjägerin, die den blauen Schopf der auf ihrem Schoß eingeschlafenen Ondine liebkoste. Mercedes bedachte das Kind mit dem Blick einer Amme, einer Ziehmutter, die jederzeit mit dem Gedanken zu ringen hatte, dass es ihr irgendwann -früher, später, sofort- entrissen würde. Sie schenkte der weißen Stirn einen sanften Kuss, bevor sie schließlich im Takt ihrer streichelnden Finger flüsterte:
      »Krill entscheidet anders als wir.«
      »Er kann nicht für uns alle entscheiden!«, setzte O'Mara verärgert dagegen und ließ für eine Sekunde Stille in dem kleinen Gemeinschaftsraum der »Prospero« einkehren, um seinen Worten Gewicht zu verleihen. »Er kann nicht für sie entscheiden.«
      Mercedes lächelte.
      »Sieh sie dir an. Spürst du es nicht?«, wisperte sie mit leuchtenden Augen, »Niemand entscheidet für sie. Wie sie horcht, geht, spricht und...«
      »Adaptiert?«, half O'Mara mit einem Schaudern, »Sie hat keine Stunde gebraucht, bis sie gelernt hat, sich von Callaghan fernzuhalten und dich...«
      »Mich...?«, hielt die Kopfgeldjägerin festen Blicks stand, worauf O'Mara Respekts halber innehielt und sich in sein leeres Glas Whiskey zurückzog.
      »Ist Monsieur Moribond dir böse?«, gähnte in diesem Moment ein zartes Stimmchen unter Mercedes' schmalem Kinn und heischte wie von selbst nach jeder Aufmerksamkeit im Raum. Unter den argwöhnischen Augen O'Maras murmelte sich die kleine Ondine auf, streckte die dünnen Ärmchen durch und richtete sich -wie eine kleine Dame- das weiße Kleidchen. »Darf ich mir bitte ein Stückchen Brot holen?«
      »Ich habe dir doch schon gesagt, dass du hier kein trockenes Brot essen musst«, seufzte Mercedes mit warmen Augen, »Du bist nicht mehr im Kloster.« Doch das Kind nickte nur stumm und verlor sich, die königsblauen Strähnen wie Sternreife hinter sich herziehend, im Gewinde der »Prospero«.
      »Ich sollte ihr folgen. Sie wird sich nur wieder trockenes Brot nehmen.«
      »Klar«, maulte O'Mara der Schönen schal nach, als er sie plötzlich zurückhielt: »Warte mal! Was heißt eigentlich ›moribond‹?«

      »Das Gör ist gruselig!« waren die ersten Worte, die aus den grimmig verzogenen Lippen des Blondkopfs sprudelten, als er aus dem Inneren des Schiffes hinaus auf das Deck stürmte, wobei die Härte seiner auf dem Dielenboden aufschlagenden Sohlen das Knallen der in den Rahmen geprügelten Tür übertönte. Sein Eifer und die glimmende Wut in seinem Bauch wurden jedoch jäh gekühlt - wortwörtlich.
      »Schnee?« Er erhob die Hand und ließ die weißen Flockenblumen auf seinen Fingern landen. Das halbe Deck erfror bereits unter einer dünnen Lache winterlicher Atmosphäre und hatte sich in eine besinnliche Todesfalle verwandelt, die dem angetrunkenen Kopfgeldjäger beinahe zum Verhängnis geworden wäre, hätte ihn keine kleine, aber bestimmte Hand gerettet.
      Benommen blinzelte er in die stahlblauen Augen Lucas, welche ihm einen jadegrünen Anorak unter die Nase hielt. Die Blondine war mit einem ganzen Arsenal an Kleidern bewaffnet, wobei sie sich die Hälfte bereits selbst überstreifte. O'Mara konnte ihr dabei kaum zusehen, erinnerte es ihn doch an jenen Moment, in dem sie das genaue Gegenteil getan hatte. Beide hatten nach diesem verhängnisvollen und für beide Seiten gleichermaßen peinlichen Zwischenfall instinktiv und ohne Absprache beschlossen, die Angelegenheit wie reife, verantwortungsvolle Erwachsene zu regeln - sie schwiegen sie tot.
      »Danke«, brachte O'Mara leicht errötend über sich.
      »Sicher, sicher. Wo sind die anderen? Ich habe für alle eingekauft.«
      O'Mara deutete über den Berg von Jacken, Mänteln, Stiefeln, Handschuhen, Schals, Mützen und Strümpfen hinweg ins Innere der Prospero, dann auf den an der Reling stehenden Krill, der zuvor noch entschieden hatte, die Tirade des Blondkopf zu überhören.
      »Du hast an alles gedacht, hm?« O'Mara quälte sich mit dem Gedanken, Luca aus Scham einfach ins Gesicht zu schlagen. Es wäre danach vielleicht entstellt, aber in ihren Lagen aus blauem Daunenstoff, gelber und oranger Strickwolle, schwarzen Stulpen und massiven, plüschigen Winterstiefeln wäre Luca immerhin weich gelandet. Vermutlich hätte sie die gewaltige rosa Bommel auf ihrer Strickmütze ohnehin sofort vom Boden zurück auf die Beine gefedert.
      »Ja, der Landgang war nötig«, palaverte Luca oberflächlich über die unangenehme Metaebene der Unterhaltung hinweg, »Szcenia Sorovo ist eine der kältesten Inseln der ganzen Welt.«
      »Es ist kalt«, mischte sich der just über das Deck schlitternde Krill plötzlich ein. Luca warf dem lakonischen Kraken einen extra langen Dufflecoat in schlichtem dunkelblau herüber, bevor sie sich wieder an O'Mara wandte.
      »Passt die Jacke? Ich musste deine Größe schätzen.«
      O'Mara errötete, Luca rollte die Augen und beide verfluchten die hervorragenden Weingüter der caligulanischen Provincia für ihre von der Sonne geküssten Trauben, als die Blondine plötzlich erstarrte und aus sich weitenden Augen etwas hinter dem Zauskopf des Kopfgeldjägers fokussierte. Sich umwendend, sah sich dieser sogleich ungemeiner Erleichterung gegenüber: Der Ort, an dem sie alle vielleicht sterben würden, lag in Blickweite.

      »Irgendjemand sollte den Jungen holen«, sprach Krill karg.
      »Er wird durchdrehen«, seufzte Luca genervt.
      »Vielleicht haben wir Glück und uns rammt vorher ein Eisberg«, endete O'Mara.
      Die drei ungleichen im Ziel Vereinten standen mit gedämpfter Anspannung an der Reling und beglotzten das weiße Land vor ihnen nicht ohne Unbehagen. Szcenia Sorovo, einer der unwirtlichsten und kältesten Landstriche der Erde, erhob sich nur wenige Meilen vor dem goldenen Dachskopf der »Prospero« als wildgewordene Horde tollwütiger Schneeflocken, die jaulend und beißend um ein scharfkantiges, vereistes Bergmassiv streunten.
      »Ich sehe keinen Hafen oder etwas, wo wir vor Anker gehen könnten«, stellte Luca besorgt fest, sich tiefer und intensiver in ihre dicke babyblaue Daunenjacke kuschelnd und die in schwarzen Wollstrumpfhosen steckenden Beine ineinander verquirlend.
      »Wir müssen die Insel umfahren«, erklärte Krill unaufgeregt.
      O'Mara, der mit zitternden Händen die Seekarte prüfte, bestätigte:
      »Auf der anderen Seite liegt eine Bucht. Die ›Sofia-Meerenge‹, dort ist auch eine Stadt...›Cibir‹ oder so ähnlich.«
      »Wo ist es?! Wir sind da?! Ist es das!« Flint hechtete aufgeputscht aus seiner Kajüte, rutschte auf dem schneeglatten Deck aus, knallte Rücken voran auf das harte Holz, hievte sich ächzend wieder auf und schlitterte dann in rasantem Tempo gen Reling, wo er beinahe über Bord fiel. »Das ist es!«
      Seine großen, in den vergangenen Wochen jedoch müder gewordenen blauen Augen erstrahlten im kalten Licht der weißen Insel, dass sein leicht geschwollenes Gesicht grotesk schattierte.
      »Ist die Wunde verheilt?«, fragte O'Mara desinteressiert, als er dem wie aufgezogenen Rotschopf die von Luca für ihn vorgesehene Jacke übergab, ein modisches Stück braunen Leders mit warmer Fellfütterung und Pelzkragen. Flint bedankte sich höflich, wenn auch flüchtig und fuhr sich über den nunmehr kurzgeschorenen roten Haarschopf, über dessen linker Seite eine dunkelbraune, bereits verkrustete Brandwunde klaffte. »Sie verheilt langsam.«
      »Die Narbe wird dich an die Macht deiner Teufelskraft erinnern - und dich an deine Grenzen gemahnen.«
      So grob und plötzlich wie Callaghan zumeist verschwand, erschien er nun auf dem Deck und stapfte durch die sich bereits auftürmenden Schneewälle zu den anderen, welche ihn mit eigentümlichen Blicken begutachteten. Der hünenhafte Mann mit den dunklen Augen hatte sich in einen langen, uniformartigen Mantel aus purem Schwarz geworfen und sich einen schiefergrauen Schal um den Hals geschlungen, der sein Gesicht bis knapp über die harte Nase verdeckte.
      »Ich dachte, Zoan-Nutzer frieren nicht?«, höhnte O'Mara angesichts der unerwarteten modischen Stilsicherheit seines sonst so rohen Anführers.
      »Niemand muss wissen, was ich bin«, brummelte es düster durch den rauen Stoff des Schals und ließ alles verstummen. Während er an der Reling stand, den finsteren Blick auf die weiße Welt gerichtet, und sein länger gewachsenes Pechhaar im harschen Wind aufraute, nahm die martialische Gestalt des Kopfgeldjägers unbehaglich abstrakte Züge an, die ihn zu einer Art General des Todes stilisierten. Flint schauerte, schrieb es jedoch der klirrenden Kälte zu, die ihre eisigen Klauen mit jedem Meter Richtung Festland tiefer in das Holz der »Prospero« und das Fleisch ihrer Bewohner schlug.
      »Ich hole Mercedes«, meldete sich Krill ab und war bereits verschwunden, als sich Luca auf seine Worte nach ihm umdrehte.
      »Szcenia Sorovo...!«, knirschte Flint verspannt, die blaugefrorenen Fingerspitzen in die Reling bohrend, »Wo Harleys Spur endet...!«
      »Ja«, schnalzte O'Mara in die totenstille Runde, deren Augen gebannt auf der weißen Welt aus Eis, Schnee und Ödnis hafteten, »Es wird wärmer.«
      Kapitel 85 - Niemandsland

      Ein schäbiges, trostloses Meer aus Schnee hatte das weite Land überflutet, aus dem vereiste Felsbrocken und zerklüftete Berge aus Schutt und Geröll nun wie Riffe herausstachen, dunkel und trist im Schatten riesiger, grauer Wolkentürme, die schwer und müde das karge Himmelszelt verdeckten und die letzten Strahlen einer kalten Sonne abschirmten.
      Die Winterinsel Szcenia Sorovo, die selbst in den erweiterten Maßstäben der Neuen Welt als Ort des Extrems gilt und von vielen Seefahrern nur ehrfürchtig und zynisch als »Tod auf Eis« bezeichnet wird, erlebt nur für wenige, erlesene Wochen jährlich Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, in denen der Schnee schmilzt und das steinige, harte Brachland atmen und tauen kann. Doch diese penibel bemessene Zeit war längst vergangen, sodass die goldlackierte »Prospero« nur Eis, Kälte und Einsamkeit empfingen, als sie in die sichelförmige Sofia-Meerenge einfuhr, die den einzigen Anlegeplatz der gesamten Insel beherbergte und zu einer Stadt führte, die vom Ufer aus nicht zu erspähen war.
      »Soll das der Steg sein?«, wunderte sich Flint mit zusammengekniffenen Augen, die angestrengt eine kleine Zufallsansammlung aus dem Schnee ragender, das Ufergebiet säumender Holzpflocks fixierten.
      Krill folgte seinem Blick und nickte emotionslos.
      »Mehr braucht es nicht. Das Wasser ist still wie Eis.«

      Der Wind peitschte unbarmherzig durch die Glieder der die Gangway hinunter stampfenden Ankömmlinge und begrüßte sie mit frostigen, nassen Schneeklumpen, die bis in die Knochen sickerten und dort festfroren.
      »Wo liegt diese Stadt?« Luca war unfähig, das Ende des zerklüfteten Tals zu ermessen und wurde von einem Gefühl der Angst und Leere bei dem Gedanken übermannt, diese eisige Wüste zu durchqueren. Ihr aus der pinkfarbenen Mütze gefallenes Haar hortete bereits Schneekugeln und ihre breiten, breitgezogenen Lippen waren von blauen Tupfern durchsetzt.
      »Einige Meilen nach Norden.« Der nackte Finger Krills deutete in Richtung eines kleinen Bergkamms, der sich unweit des Flachlandes vor ihnen erstreckte. »Diese Richtung. Hinter den Hügeln.«
      Ein atemlosen Stöhnen entstieg der frierenden Blonden, die sich in diesem Moment nichts sehnlicher herbeiwünschte als die liebkosenden Feuerfinger der caligulanischen Mittagssonne. Ihre stahlblauen Augen verurteilten die weiße Ödnis, den wintergrauen Himmel und alles, was sich dazwischen befand.
      »Zu straff?«, hörte Luca Mercedes fragen, die die kleine Ondine mit besten Absichten in ein lilafarbenes Marshmallow zu verwandeln schien. Lage um Lage packte die Kopfgeldjägerin das kleine Mädchen in die schützenden Schichten aus Wolle und Daunen, bis von ihm nichts mehr übrig war als eine possierliche violette Kugel mit zuckersüßem Gesicht und knubbeligen Beinchen und Ärmchen.
      »Immerhin friert sie nicht so scheißschnell«, dachte Luca zynisch - und nicht ohne Neid. Das mutterlose Kind einer ihm unbekannten Frau betrachtete das Bildnis der eingepackten Kleinen, die das schneeverhangene Tal mit großen, neugierigen Augen verschlang und alles zum ersten Mal sah, fühlte und erforschte. Jede vom Himmel purzelnde Flocke verhieß Abenteuer und der schneidende Wind stimmte eine erquickende Wandermelodie an. Ondine, das Kind aus der unterirdischen Welt der Schönheit, in der nichts neu und ein jedes festgesetzt war, sah sich mit der Wirklichkeit konfrontiert und empfing sie mit einer weichen Umarmung.
      »Wir sollten gehen«, befahl Callaghan nach einigen besser sinnvoll genutzten Minuten schroff und tat den ersten Schritt in die weiße Wildnis.
      »Einen Moment noch«, hielt ihn Mercedes zurück, sich ihren cremefarbenen Redingote-Mantel zuknöpfend und eine weiße Ballonmütze über das haselnussbraune Seidenhaar ziehend. Ungeniert ließ sie sich in den Schnee nieder und zückte eine seltsame metallene Gussform aus ihrem braunledernen Rucksack, die erst im zweiten Moment als Aufsatz für ihre Beinprothese zu erkennen war und -zum Amüsement aller- eine Art Schneeschuh darstellte.
      Nur Flint schmunzelte nicht. Sein verspannter Blick wanderte in alle Richtungen, stürzte sich auf jede Schneeverwehung und durchbohrte die wenigen armseligen Nadelbäume, die zuweilen in der Kälte um ihr Überleben kämpften, wenn sie im eisigen Wind bibberten.
      Die Stiefel der Wandernden sackten unter dumpfen, knirschenden Lauten im Schnee ein, der Wind jaulte seinen erfrierenden Odem und in weiter Entfernung durchbrach das Knacken vereister Berghänge die klirrende Luft - dennoch schien die Insel tot. Das endlose Talgebiet in seiner weißen Pracht lag reglos zu der Kopfgeldjäger Füßen, ohne Leben zu beherbergen oder Lebendigkeit zu vermitteln. Keine Tiere des Waldes, keine Tiere anderer Eiswüsten, wie sie überall in der Welt zu finden waren. Keine Menschen und nichts, das einer Zivilisation nahekam.
      »Was für ein entsetzlicher Ort«, zischte Luca in die Fellumrandung ihrer blauen Daunenkapuze. Diese Stille und Kälte und Einsamkeit standen für alles, was die Blondine in ihrer Kindheit nie gekannt hatte und nun, als unreife Frau, abstieß.
      »Dieser verfluchte Kamm kommt nicht näher, oder bilde ich mir das ein?«, grunzte O'Mara die Schneeflocken aus seinen rotgefärbten Nüstern, bevor er einen kräftigen Schluck aus seiner »Notration« nahm - einem kleinen Fass, welches er sich wie ein Lawinenspürhund um den Hals gehängt hatte, damit es ihn mit hochprozentiger »Wärme« versorgte.
      Krill, der die Karte wieder an sich genommen hatte, schwieg. Die wütend wirbelnden Frostblumen, die wie Lawinen in die Landschaft brachen und zuweilen auf pures Eis fielen, ließen seinen Geist taumeln. Der Blinde sah durch das allgegenwärtige Wasser, dessen Struktur und Bewegungen er lange studiert hatte, doch Eis und Schnee hatten nichts mit dem lebensbringenden Liquid gemein - sie waren hart und unkontrollierbar, teils ruhig und leblos, teils voller Energie und Mobilität. Er zwang sich zum »Sehen« einer Welt, die er nicht verstand und musste versuchen, sie zu durchdringen. Schnellstmöglich.
      »Krill?«, dröhnte Callaghans grollende Stimme von der Spitze der Gruppe her, »Gehen wir in die richtige Richtung?«
      Der Meermann übergab seine Karte wortlos an Mercedes und nahm dieser im Gegenzug das winzige, in einen dicken Fäustling verpackte Händchen Ondines ab. Das blauhaarige Mädchen schwebte in gemächlichem Tempo über die Schneemassen hinweg und wirbelte die leise herabrieselnden Flöckchen aus ihrem Gesicht.
      »Die Richtung stimmt. Hinter den Hügeln liegt ›Cibir‹. Dahinter...«
      Alles hielt inne und sah die schöne Kopfgeldjägerin fragend an. Selbst Ondine löste ihre smaragdgrünen Augen vom Wunder des fallenden Schnees und schwebte grazil zu Boden, um sich völlig auf Mercedes konzentrieren zu können.
      »Geht es dir gut, Mademoiselle de Fer
      Mademoiselle de Fer lächelte. »Ja, es ist nur...›Cibir‹ ist neben einem gewaltigen Bergmassiv im Westen die einzige wirkliche Markierung auf dieser Karte. Weiter im Nordosten liegt nur noch ein altes Schloss oder ähnliches.«
      »Schloss Roßkosch!«, schlussfolgerte Flint gewohnt scharfsinnig.
      »Auf der Karte ist es namenlos, aber ja. Vermutlich«, murmelte Mercedes nachdenklich.
      »Was ist?« Callaghan schien nicht daran gelegen zu sein, länger an Ort und Stelle zu verweilen. Da er jedoch als einziger nicht fürchterlich fror, konnte niemand seine Ungeduld nachvollziehen, wenngleich sie gemeinhin geteilt wurde.
      »Es sind...extreme Entfernungen. Die Insel ist nicht riesig, aber angesichts der Witterung und Landschaft...«
      »In Cibir werden sie uns sicher helfen«, beschwichtigte Flint, der sich wie Callaghan ein eigentümliches Fieber nach Fortschritt eingefangen zu haben schien. »Die Leute hier werden ja auch irgendwie vorankommen.«
      »Sieh dich mal um«, mischte sich nun Luca ein, welche den Gedankengang Mercedes' erraten hatte. Der Bursche tat wie geheißen.
      »Siehst du hier andere Menschen? Spuren anderer Menschen? Tiere, Nahrung? Es gibt keinen Grund, hierher zu kommen. Und ich wette mit dir, wenn wir hinter Cibir weitermarschieren, wird das kaum anders werden. Hier ist nichts und war noch nie was. Guck dir den ›Hafen‹ an. Besucher und Gäste am Arsch. Wir könne froh sein, wenn wir nicht wie Ratten fortgejagt werden.«
      »Sie hat recht«, murmelte Callaghan. Dann sprach er deutlicher:
      »Wir können uns nicht darauf verlassen, dass man uns hier helfen wird. Wir sind auf uns gestellt. Fremde in einem fremden, wilden Land.«
      Flint atmete nervös ein und aus. Die weiße Steppe hatte ihn geblendet und in ein grelles Licht getaucht, in dem alles möglich schien und er, trainiert und gestählt, die dunklen Flecke seiner Vergangenheit erleuchten könnte. Doch wie so oft hatten es die Kopfgeldjäger und allen voran Callaghan vermocht, seine inneren Kohlen zu löschen und ihn wieder in den kleinen, weltfremden Jungen zu verwandeln, der ermattet hinter den Grobianen her trotten musste, die sein Überleben sicherten.
      Plötzlich durchstach ein gellendes Scheppern die totenstille Winterluft und schleuderte Flint in einen Zustand äußerster Bereitschaft und Erregung. Wie eine gut geölte Maschine schnellten seine behandschuhten Finger auf den Rücken seiner pelzbesetzten Lederjacke und umschlossen den an einem Riemen fixierten schwarzhölzernen Bō, auf dessen ersten Einsatz sich der Rotschopf bereits seit dessen Fertigstellung vor einigen Wochen freute. Eine weitere Hand aber packte die auffällige Waffe, bevor sie gezückt werden konnte.
      »Ruhig.« Callaghans Stimme war bassig und klar, als er seine massive Hand wieder vom Kampfstab löste. »Es klang nach Werkarbeiten - wir kommen Cibir näher.«
      Flint nickte beflissen.
      »Du solltest dich entkrampfen«, riet der schwarzhaarige Hüne ernst.
      Die Gruppe marschierte weiter durch den kalten, einsamen Schnee und fror in dem Gewissen, auch die nächsten eintausend Schritte frieren zu müssen, bevor der Bergkamm und die Stadt Cibir näher rückten. Callaghan führte sie mit einer unnahbaren, dunklen Miene an, die weder Kälte noch Schwäche zu kennen schien und doch unzufriedener wirkte als alle vor dem hagelnden Wind zusammengepressten Lippen seiner Begleiter zusammen. Nur müßig schoben sich die harten, trostlosen Felswände auf sie zu und nahmen in den Köpfen der Besucher die Konturen steinerner Mittelfinger an, die die kaltherzige Insel ihnen mit vehementer Abscheu zeigte. Überzuckerte Princesse Suie ihre Gäste mit strahlendem Licht und makellos reinem Edelstein, so spuckte Szcenia Sorovo ihnen Lawinen ins Gesicht und zerrte sie mit luftigen Fingern an den Haaren. Die gesamte Landmasse schien nicht nur nichts zu bieten - sie schien genau jenen Zustand auch noch mit aller Macht zu forcieren.
      »Haben wir den Kamm langsam umrundet?! Siehst du Lichter?!«, brüllte Luca dem in einiger Entfernung voran stampfenden Callaghan durch das Jaulen des stetig stärker aufpeitschenden Schneesturms zu.
      »Nein.« Der schwarzhaarige Kopfgeldjäger blieb atemlos stehen und zog sich den schiefergrauen Schal von der Nase.
      »Was siehst du?!«, hörte er Lucas vor Nässe, Kälte und Erschöpfung heisere Stimme hinter der Wand aus wirbelndem Eis.
      »Nichts!« Unwillkürlich blinzelten seine schwarzen Augen durch die weiße Hölle, als wollten sie sich selbst widerlegen. »Nur Niemandsland.«

      Weit im Nordosten

      I "Die Gefolgschaft der güldenen Kärtchen"

      Schloss Roßkosch befand sich in anregender Ekstase.
      Die riesigen, aus Gold und Silber und Bronze geschmiedeten Tore flatterten wie Schmetterlingsflügel im nicht endenden Ansturm frierender, glühender Gesichter, die in das Innere des Palastes strömten und nach Wärme, Champagner und Geltung verlangten.
      Alle waren sie gekommen, alle. Jene Auserwählten, die sich in den letzten Tagen und Wochen in dem schillernden Glanze der goldenen Einladungen des Gastgebers hatten spiegeln dürfen, fluteten nun durch die riesenhaften Pforten des bunten Anwesens und sahen sich satt an dem Prunk, dem Schein, der Ausschweifung und den Verheißungen, die es in Aussicht stellte. Die ganze Welt vereinte sich unter Valentine Harleys bunten Zwiebeltürmen, um an diesem sagenhaften Abend sich selbst zu frönen.

      II "Niemandsland"

      ...Staatsoberhäupter aus warmen Landen; Oberkapellmeister und ihre Instrumente schleppenden Musikanten; Prinzessinnen und Prinzen, Piraten und Diplomaten; reiche Witwen, die ihre Witwenerben verglichen und innerlich verblichen, Adjutanten strenger Generalitäten und Generäle, die sich an diesem Abend weniger streng geziemen würden...

      III "Der in sich ruhende Hausherr"

      »Fräulein Gamisha ist eingetroffen und verlangt...«
      »Psst!« Valentine Harley, im schlichten Hausanzug auf seinem Balkon hoch über dem Ameisenhaufen waltend, der seine Sandburg einnahm, würdigte den blassen Bediensteten keines Blickes, während er sprach. Seine silbergrauen Augen galten, einzig und allein, dem Menschengewühl am Fuße seiner architektonischen Kopfgeburt. »Bring der Dame, was sie will. Nachfahren alter Familien stehen nicht für sich, sondern für ihr Erbe. Verstanden?«
      Der Diener verstand nicht, sondern verneigte nur sein devotes Haupt und zog sogleich von dannen. Harley war es gleich.

      IV "Die Frau in Schwarz gegen das Mädchen mit den Eisaugen"

      »In die Küche damit. Niemand rührt den McKenna an, bevor...« Ein Zupfen an den Ärmeln ihres rabenschwarzen Sakkos ließ Carla Griswold von ihrem Klemmbrett aufsehen und ein schelmisches Gesicht fixieren, um das sich kirschrotes Haar rahmte.
      »Haben wir ein wenig Stress, Carla?«, säuselte das eisäugige Geschöpf mit verzogenem Lächeln und Bösartigkeit in der hauchdünnen Mädchenstimme. Die Frau in Schwarz hielt dem kalten Blick der provozierenden Göre gelassen stand.
      »Du solltest jemanden nerven, der sich von dir vorführen lassen will, Daisy. Und jetzt geh mir aus dem Weg, oder ich vergesse mich.« Carla verschwand im frenetisch-geschäftigen Trubel aus Bediensteten, Köchen, Kellnern, Lieferanten und Dekorateuren, noch bevor das rothaarige Mädchen ein angemessen rotziges Grinsen auf ihre Lippen hatte zaubern können.
      »Kiwi!«, krakeelte plötzlich eine schrille Stimme durch den zum Bersten gefüllten Saal, der das unverkennbare Klackern neurotisch stochernder Absätze folgte.
      »Japso«, fauchte Daisy Kinnaman-Winslop in Richtung der im Schweißgeruch verronnenen Carla, »Anwesend.«
      »Rede mit diesem flegelhaften Schnapsschieber! Er ist mir zuwider! Z-U-WI-DER!« Wortlos, aber innerlich brodelnd, schob sich das Mädchen mit den Eisaugen an Dionisia Lorca vorbei und durchbohrte einen ahnungslosen Händler erlesener Spirituosen mit Blicken des Todes.

      V "Niemandsland"

      ...Barone und Könige nickten sich im unauffälligen Einvernehmen lange vergangener und längst vorausgeplanter Intrigen und Streiche zu; millionenschwere Lebemänner, geführt von ihren Töchtern oder Ehefrauen -unmöglich mit Bestimmtheit festzumachen-, sammelten ihre letzten knöchernen Kräfte, um ihresgleichen die faltigen Hände zu schütteln und gemeinsam in dem Wissen zu schwelgen, die Welt in ihren Geldbeuteln zu bergen; während die Jungen und Unbedarftesten aus Deserteuren, Saboteuren und handverlesenen Taugenichtsen der Gegenwart die Millionärsgattinnen der Zukunft ausführten und vertraut machten mit dem schimmernden Glanze einer verlebten, eingefallenen Gestalt, aus der pures Gold zu melken war...

      VI "Wer den Lakaien nicht ehrt, ist des Herren nicht wert"

      Das Rattern der Züge und Waggons auf den chromverputzten Schienen, die wie magische Linien aus blauem Stahl über dem Schnee glimmten und ein auf Wolken wandelndes Gefühl vermittelten, versetzte die eiskalte Luft in einen vibrierenden Rausch, dem sich selbst der frostige Ostwind zu beugen schien. Das fremdfrisierte schwarze Haar des großgewachsenen, muskulösen Mannes verrückte um keinen Millimeter, wenn er aus dem Schloss in die Wildnis trat und stumm und kniefallend neue Gäste empfing. Er half ihnen aus den niemals schlafenden Bahnlinien hinein in die leuchtenden Säle, Salons und Hallen des prachtvollen Schlosses und deutete, auf die unabwendbare Frage nach dem Hausherren und Gastgeber, ein dezentes Pfschütteln an an. Valentine Harley war für die letzten Stunden, die das Ende des Tages und den Beginn seines Abends markierten, nie zu sprechen, sondern zog es vor, sein persönliches Faktotum mit anfallenden Aufgaben zu betreuen, um sich gänzlich in den Gedanken an seinen großen Auftritt vereinnahmen zu können. Der stumme Dunkelhäutige Stagman besaß dabei einen Vorteil, dessen sich kein anderer Mensch in Harleys Umfeld rühmen konnte - er sprach nicht. Und wer nicht spricht, könne unmöglich etwas verprellendes sagen.

      VII "Was ist ein Schloss, wenn kein Gerüst aus Staub und Stein?"

      Ein hünenhafter Moloch bebte durch einen der unzähligen schwarzlackierten Bahnwaggons, heftete sich jedoch eisern vor dem Absatz fest, ohne auszusteigen. Sein mächtiger hellroter, allmählich ergrauender Möbius-Schnauzbart witterte im kalten Odem der Winterinsel, während seine kleinen, abschätzenden Augen den Grundriss des beinahe obszönen Bauwerks vor ihm analysierten. Von den mit goldenen Platten belegten Grundsteinen, über die backsteinrote und edelmetallversetzte Fassade bis hin zu den in bunten, sich kringelnden Farben bemalten Zwiebeltürmen, die zwischen den grauen Wolken wie süßes Zuckerzeug leuchteten und zum vernaschen einluden, entging nichts den Berechnungen der schwarzen Pupillen, die in einem feurigen Becken heißen Magmabrauns brodelten. Schließlich trat der grob bejahrte Hüne einen schweren Schritt vor, richtete das weinrote Hemd unter seiner schwarzen Weste und stiefelte durch den unter seinen klobigen Füßen schmelzenden Schnee in die Eingangshallen Roßkoschs.

      VIII "Der überall gern gesehene Gast"

      »Was für ein Zirkus«, knurrte Rhys Malory, der sich gelassen aus dem Fenster seines ihm zugewiesenen Zimmers lehnte und das wirre Treiben unter ihm beobachtete. Die Köpfe, auf die er starrte, wirbelten ihre Augen wie Murmeln durcheinander und bummelten scheinbar ziellos durch die weißen Lande, entlang der sich spinnennetzartig ausfächernden Schienenadern und gebieterischen Akkumulationen von Geld und Größenwahn.
      Er erkannte aus seiner Vogelperspektive einige der Schädel, darunter der markante Schopf kupferfarbenen, von schwarzen Strähnen geschändeten Haars, doch die Majorität war ihm gänzlich unbekannt - nichtsdestotrotz hätte er nur liebend gern alle eigenhändig von den dazugehörigen Körpern getrennt hätte. Verfehlungen, Lügen und Verrat tropften als abgestandener Schneckenschleim hinter jedem Schritt dieser speichelleckerischen Ansammlung polierter Schuhe her und sickerte in den einstmals weißen Schnee. Rhys schnalzte die sich vor Ekel einrollende Zunge, bevor er sich vom Fensterrahmen zurückzog und in sein Gemach zurückkehrte, das er allein für seine Eigenart hasste, schön und sauber und glänzend zu sein. Er hatte ein Problem mit Prunk, mit Glanz und barocker Geltungssucht. Doch besonders hasste er den Hauch der Illusion, der alles umgab, was Valentine Harley streifte und über dem gesamten Schloss waberte wie ein gespanntes, frisch gewaschenes Seidenlaken.

      IX "Niemandsland"

      ...Bischöfe schüttelten die parfümierten Hände im horizontalen Gewerbe karrieremachender Damen; betuchte Botschafterinnen inspizierten die knackigen Gesäße uniformbewusster Gendarmen; ein weltbekannter Dichter errötete beim Treffen mit einem ihm »bekannten« Richter...


      X "Der Gentilhomme und die Dirne: Eine unendliche Geschichte"

      Ein Knicks, ein adrettes Nicken und das geheuchelte Kichern einer Frau, die Unschuld beinahe so authentisch vorzuspielen vermochte wie Orgasmen, blutjung, hochprofessionell und ausgestattet mit Lippen, die die Lenden und den witternden Schnauzbart des aus dem Zugwaggon steigenden Gentleman in Flammen steckten. Seine in sündhafte weiße Mokassins gegossenen Füße tänzelten nahezu über das weiße Land, vom silberveredelten Spazierstock angestachelt, den er wie einer der Kapellmeister herumschwenkte. Alle Zeit dieser Welt musste in den Fingern dieses schnauzbärtigen, stilvoll in seinen dreireihigen Anzug geschmiedeten Gentilhomme fließen, als er zu den warmen, weichen Auen des gemieteten Busens flanierte, der bereits vor bühnenreifer Freude erbebte.
      Die bezahlte Dirne gluckste auf, als der weiße prachtvoll und exzessiv gepflegte Schnauzbart ihren Handrücken beschnüffelte und sie kurz darauf wie ein aufgezogenes Spielzeug um die eigene Achse gedreht wurde. Offensichtlich gefiel dem alten Lebemann, was er sah. Begierig rieb er sich die in makellos-weißen Handschuhen geschützten Hände und und lechzte in dezenter Vornehmheit nach dem an diesem schönen Abend prall und straff und nur für ihn mit dem Geld seines alten Zöglings aufgefüllten Busen.

      XI "Das Pech des Pagen Rasiljew"

      »Niemand kann soviel Geld anhäufen, ohne früher oder später den Teufel zu bezahlen...Haben wir etwa Fortuna gefingert, Mr. Harley?«
      Zwei braune Augen blitzten im weißen Schleier des allgegenwärtigen Schneegestöbers auf, in denen goldene Sprenkel wie Münzen am Grund eines Wunschbrunnens funkelten.
      »~Geld und Macht und Reichtuuuuum~«, trällerte der adrette junge Herr im wirren Takt seiner im kalten Wintersturm peitschenden goldenen, mit weinroten und erdbraunen Strähnen gescheckten Haare, »~haben viel zu tuuuuuuun~...~Kommen zu dem braven Mann~...~drehen ihm die Nase lang~...~und bringen ihn ins Graaaaaaaab~!«
      Eine bemitleidenswerte Kreuzung aus Dienstbote und Packesel kreuzte seinen Weg und wieherte unter der erdrückenden Last dutzender schwerer Koffer.
      »N'Tag auch«, grüßte der just in Sichtweite schlendernde Wanderer, kurz bevor der bedauernswerte Page im ewigen Schnee auf einer vereisten Erhebung ausrutschte und sich den Schädel aufschlug, bevor ihn das Gewicht der massiven Koffer unter sich begrub. »Was 'nen Patzer«, murmelte der Ankömmling schadenfroh und schlurfte selbstvergessen durch die frostigen Dünen, selbst nur um Haaresbreite an gefährlichen Furchen und spiegelglatten Eisflächen vorbei spazierend.
      Kapitel 86 - Graham

      Das dampfende Wasser perlte wie Morgentau von seiner nackten Haut, liebkoste die sehnigen Muskeln und verlor sich im heißen Flüstern des feuchten Badezimmers, in dem seine sauberen, doch so männlichen Hände jeden Teil seines nassen Körper erkundeten, die gestählte Brust rieben, in das harte Waschbrett seines Bauches glitten, am begehrenden Nabel vorbei in seine Scham flossen; und während sie diese wuschen, entwuchs seine Männlichkeit dem ungezähmten Urwald schwarzen Schamhaars, hart, lang und mächtig. Ein raues, kerniges Keuchen entfuhr der von einem markanten Adamsapfel geschmückten Kehle, als die warmen Wassertropfen über sein Glied tropften, schillernde Perlen der Lust, und-
      -Gerade, als Thomas Wilmarth Waterloo seiner Erregung nicht länger Herr zu werden glaubte und ein sehnsuchtsvolles Stöhnen unvermeidbar erschien, versperrte ihm das apfelförmige Gesäß der Frau die Sicht auf sein Objekt der Begierde und ließ ihn still fluchend von seinem Guckloch zurückweichen.
      »Scheiße«, keuchte er leicht schwitzend, »Gott!«
      Der junge Mann schüttelte sich seine Anspannung aus der langen, ungezähmten blauen Mähne und nahm in dem Versuch, seinen dunkelgrünen Hosenbund vor dem Platzen zu bewahren, hohle Atemzüge, die jedoch keines seiner impulsiven Gefühle zu mildern vermochten. Voller Scham und Selbsthass ließ er sich an der Wand hinabsinken, hinter der die Ehrengäste dieses Abends ihren frivolen Waschungen nachgingen, und vergrub sein tränendes Gesicht in den feucht gewordenen Händen.
      »Waterloo!« Die strenge Stimme Carla Griswolds ließ ihn aufschrecken. Einem ertappten Schuljungen gleich, sprang er auf und wirbelte auf die kleine goldverzierte Kommode zu, die sein Spannerloch für gewöhnlich verdeckte und versuchte, diese soeben gen Wand zu schieben, als die Frau in Schwarz bereits ohne anzuklopfen ins Zimmer stanzte. Waterloo schluckte. In ihrem tiefschwarzen Hosenanzug umhüllte Carla eine unheilvolle Aura, die Kinder zum Weinen brachte und Männer in Lämmer verwandelte konnte. Lämmer mit einem Bewusstsein für ihren Gang zur Schlachtbank.
      Die geübten Augen der Schwarzhaarigen brauchten keine Sekunde, um die Situation zu ergründen und verzogen sich zu Rabenklauen, bevor ihre pechfarbenen Lippen zischelten:
      »Willst du mich verarschen?!« Ihre Stimme klang heiser, harpyienhaft.
      »N-nein. Also...ich...tut mir...«
      Carla setzte mit Spinnenschritten auf ihn zu, nur um sich im letzten Moment jedoch auf die Anwesenheit der wohlmöglich wichtigsten Personen im Zimmer nebenan zu besinnen. Dies allein ersparte Waterloo eine schallende Ohrfeige.
      »Was, wenn sie dich bemerken?«, fragte sie stattdessen mit der eher verärgerten denn enttäuschten Stimme einer großen Schwester, die die Strafe ihrer Eltern fürchtete.
      »Tun sie doch nicht. Tun sie nie...«
      »Und ›WENN‹?!«, fauchte sie bissiger, »Irgendwann kann das passieren! Irgendwer wird dich eines Tages ertappen. Was dann?!«
      Waterloo trat sich kleinlaut auf den Füßen herum, unter Carlas genervtem Aufseufzen zusammenzuckend.
      »Tut mir leid...ich...konnte einfach nicht anders...«, stammelte er mit einer Stimme, die kleiner und piepsiger wurde, je weiter er ausholte, »Irit sagt, ich könne es in den Griff kriegen und ich hatte es auch ganz gut im Griff! Aber als ich Mr. Graham-«
      »Donoghue.«
      Waterloo hielt verdutzt inne. »...Was?«
      »Donoghue ist sein Name...«, erklärte Carla mit zerknirschtem Gesicht.
      »Aber hat Valentine nicht mit einem Mr. Graham...?«
      »Ja...nein...« Mit Daumen und Zeigefinger massierte sich die Frau in Schwarz ihren Nasenrücken, als wolle sie ihre Kopfschmerzen vertreiben, um Platz für die richten Worte zu schaffen. Niemanden verausgabten die zügellosen Feste und Feten des Hermelins mehr als seine persönliche Vertraute, sodass Waterloo das aufkeimende Bedürfnis bekämpfen musste, ihr eine tröstende Hand auf die Schulter zu legen - immerhin wollte er seine Finger behalten.
      Letztlich murmelte Carla erschöpft:
      »Der Name ist Donoghue. Sprich Harley besser nicht drauf an...«

      Vor wenigen Stunden, »Sugar-Crush-Hafen«

      Die lichtweißen Seidenhärchen des mit güldenen Fäden zusammengenähten Nerzpelzes wippten unter den tosenden Winden der kalten Insel galant auf seiner Schulter, während der Hermelin händeringend mit ansah, wie der grazile Zweimaster behäbig am Hafenbecken aus purem Eis andockte. Der glaziale Privathafen des Herren von Schloss Roßkosch -seine persönliche und gewaltige, geheime architektonische Eiskulptur- funkelte unter den frostigen Strähnen einer toten Sonne wie eigens aus Eis, Schnee, Farbstoff und den Träumen des nervös auf der Stelle tretenden Harley für die illustre Schar Feierwütiger und geselliger Gesellschaftsfeinde erschaffenes, fruchtiges Wassereis.
      Viele dunkle Schwaden geisterten im silbrigen Blau seiner strahlenden Augen, während die blassgrünen Flügel den weißen Schwan in einem gleitenden Anflug von Eleganz an die ausgesägten, bunt glänzenden Eismonumente flogen. Der hölzerne Wasservogel am Bug des schmalgezimmerten Zweimasters schien beinahe lebendig, als sich sein roter Blick in die Augäpfel Harleys bohrte und diesen just aus seiner maliziösen Starre riss. Die »Swanshee« war in den aus eingefärbtem Eis geschlagenen »Sugar-Crush-Hafen« eingekehrt wie ein böses Omen, das Nebel hinter sich herzog.
      Unverhohlen sog der blonde Schönling einen frostigen Schwall der klirrenden Luft in seine Lungen und stieß ihn dann wie Zigarrenrauch in das Antlitz der stechend dreinstarrenden Schwanenbüste.
      »Willkommen, Willkommen«, murmelten seine wohlgeschwungenen Lippen nach einem rostigen Räuspern unterschwellig diabolisch, während die feinen Gesichtszüge in die kontrollierten Entgleisungen eines bühnenversierten Mimen verfielen, der sich für seinen großen Auftritt rüstet. »Willkommen, Mr. Graham...Willkommen, Mr...«
      Unter einem leisen, durch die Eiswelt flüsternden Zischen öffneten sich schließlich die weißumrahmten Türen des Rumpfes und fächerten die Gangway wie hölzerne Flügel auf, über die sich augenblicklich frostblumige Federn zogen. Harley erwartete ein wahres Aufgebot an Statisten und gesichtslosen Gesichtern, Leibwächtern und deren Spähern, Beratern und deren Stifthaltern, Bürokratenseelen und deren Praktikanten und weiteren Niemanden, die sich zuhauf und zumeist unwissentlich auf derartigen Listen wiederfinden - doch er wurde enttäuscht. Eine einzige Gestalt stiefelte mit kontrollierten, harten Schritten die Gangway hinab und schlitterte gekonnt über den glazialen Steg gen Ufer, wobei sie mit jedem nähernden Schritt einen Spross der Verachtung in Harleys goldlegiertem Herzen wässerte.
      Es handelte sich um einen äußerst ansehnlichen Mann um die 30, mit einem wohltrainierten, muskulösen Körper, der jedwede spezifischere Alterseinschätzung verhinderte, und Gesichtszügen, die aus markanten Härten und feinen Kanten gezimmert worden waren. Ein gekerbtes Kinn erinnerte unter den gepflegten schwarzen Bartstoppeln, die sich in perfekt-kurzfrisierten schokoladenbraunen Haaren verloren, an einen bewaldeten Berghang, seine für sich betrachtet zu gekrümmte, schiefe Nase verfloss beinahe künstlerisch in seiner sich zwischen animalischer Gefahr und akzentuierter Kräftigkeit einpendelnden Brauenpartie und in den tiefen, dunklen Augen brach die Mitternacht süß und melancholisch heran wie eine aufblühende Lilie.
      Zähneknirschend, aber tadellos vorgetragen schmetterte der Hausherr seine einstudierte Floskel und schüttelte diesem Bild von Mann widersinnig die von Wind und harter Arbeit gegerbte Hand, welche den gleichen Hauch von Testosteron und Moschus zu verströmen schien, der sich urplötzlich in Harleys Nase festgesetzt hatte.
      »Es ist so schön, dass wir uns endlich einmal persönlich kennenlernen, Mr. Graham!«, palaverte der Hermelin professionell, bevor eine abscheuliche Stille zwischen beiden Männern anbrach, durch welche der eisige Wind gleich einem Steppenläufer rollte. Vielleicht hatten sie erkannt, welch gackernde Ironie die Szene befangen hatte, in der sie sich befanden und wie lächerlich und seicht eben jene gleichzeitig war?
      Valentine Harley, geschniegelt und gebürstet und wie in seinen karmesinroten Dreiteiler gemalt, mit mittels Milchlotionen und Sesam-Honig-Peelings porentief reiner Haut, die in der kalten Sonne schimmerte, schüttelte mit manikürten Fingern die ledernen Hände eines Mannes, der seinen Charme und seine Attraktivität aus nichts zog als seiner eigenen gestählten Natürlichkeit. Das Gesicht des Gastgebers konnte als Melodie begriffen werden, als Verschmelzung bereits in ihrem Wesen wunderbarer Töne zu einem kompositorischen Meisterwerk, in dem hohe Klänge femininer Eleganz mit den dumpfen Lauten stattlicher Erhabenheit zur Harmonie kulminierten - das Gesicht seines Gastes hingegen war ein himmelsragender Berg: In seinen Einzelteilen kaum mehr als schnöder Dreck und Felsen, versetzt mit spitzem Gestein, erschuf ihr Zusammenwirken Sinnbilder für die Macht und Gewalt der Erde. Harleys Innereien verzogen sich, wenn er ihn betrachtete.
      »Ich bin nicht Graham«, riss ihn sein just verhasster Gast plötzlich aus seinen wirren Gedanken.
      Die silberblauen Augen weiteten sich zu vollen Monden, als der Hausherr diese Worte vernahm, und seine feinen Lippen klafften zu Gräben auf, die in den Erdkern führten.
      Diese Stimme war jene Stimme, die zu ihm aus der mit einem Schwanenkopf verzierten Teleschnecke gesprochen hatte, die ihn zu jenem Treffen und der anstehenden Festivität überhaupt erst genötigt hatte. Wer sollte dieser Mann sein, wenn nicht Graham?
      »Wie..wie bitte?« Gekonnt überspielte der Schönling seine Aufregung mit einem gelassenen Auflachen. »Mit wem habe ich denn dann gesprochen?«
      »Mir«, lächelte sein Gegenüber schamlos, »Nur...«
      Harley hörte bereits nicht mehr hin, denn ein Anblick hatte seine Aufmerksamkeit gefangen, der ihn -binnen Momentaufnahmen- in die Ferne driften ließ.
      Über der trainierten Schulter des jungen Mannes blitzte eine Bewegung im Ausstieg der »Swanshee« auf, deren Anstoß ein sacht in den Rahmen gesetzter Stiefel weißen Leders war, dem ein langes, schlankes Bein folgte, welches wiederum für Sekunden reglos wie das Eis verharrte, bevor es den finalen Schritt wagte, der seine Herrin für die Augen dieser Welt entblößte.
      Seidiges, von den rauen Winterstürmen unbeeindrucktes Haar wallte in glänzenden Strömen warmen Waldhonigs auf ihre Schultern, wo die weichen Bäche ihren fantastischen, weißen Körper hinabflossen, um sie zur Personifikation jenes sagenhaften Landes zu erheben, in dem Milch und Honig fließen. Der Motor ihrer Bewegungen schien von Stolz zu zehren, ihr Auftreten war nicht weniger als eine ambitionierte Darbietung geradliniger Selbstbestimmtheit und das rauchende Grau in ihren Augen barg wolkenverhangene Himmel in sich, die mit mystischen Winden spielten.
      Perplex und von dieser Situation übermannt, die er nicht erwartet hatte und somit nicht zu kontrollieren wusste, vollführte Harley einen mechanischen Handkuss gemäß Etikette, als sich eine graziöse, nach frischer Vanille duftende Hand in sein Blickfeld schwang.
      »Guten Tag, Mr. Harley.« Gegen seinen Willen musste sich der blonde Schönling eingestehen, dass die Stimme dieser Dame nach demselben Diamantenstaub klang, der ihr gesamtes Antlitz zu umhüllen schien und ihre aristokratischen Gesichtszüge erleuchtete, in deren hohen Wangen- und kräftigen Kieferknochen die strenge Schönheit einer Königin ruhte, die mit niemals lächelnden Lippen über dem scharfgezogenen Kinn auf ein Volk hinunterblickt, das selbst das kleinste Rümpfen ihrer geraden, breiten Nase als Todesurteil auffassen muss. Selbst die vor Kälte geröteten, konkaven Wangen erweckten den allumfassenden Anschein, das in ihnen fließende Blut könne nicht gewöhnlich, müsse royalen Erbes sein - und dürfe nicht vergossen werden, ohne Kriege über die Lande zu jagen.
      »Es ist mir eine Freude, Miss...«, deutete Harley eine leichte Verbeugung an, um zumindest für einige Sekunden dem stierenden Grau ihrer kalten Augen zu entkommen.
      »Graham«, konstatierte die schöne Unnahbare mit sich nahezu überrascht hebenden Honigbrauen, »Moira Graham. Hat mein Bruder mich nicht angekündigt?«
      Die Unbefangenheit und Wärme, mit der sie diese Worte unterlegte, ließen Harley seine Deckung zurückfahren und einen halblächelnden Blick über sie und ihren Begleiter werfen.
      »Ich fürchte, ich bin das Opfer eines Missverständnisses«, gestand er nonchalant und führte aus: »Ich war der festen Überzeugung, ich hätte all die Monate mit einem Mr. Graham kommuniziert. Doch...«
      »Du hast dich nicht vorgestellt?«, schnitt Moira Graham Valentine Harley ruhig das Wort ab, um sich ihrem attraktiven Gefährten zu widmen.
      »Er ging davon aus, Graham sei ein Mann, dass ich Graham sei. Ich habe ihn bloß nicht korrigiert.« Die Art wie dieser Mann sprach, selbstbewusst und ohne eine Spur von Reue, wiesen ihn als Sorte jener Menschen aus, die der Hermelin ohne Rückhalte hasste, da sie ihm selbst äußerst ähnlich waren.
      »Mr. Harley«, übernahm Miss Graham ohne Attitüde die Führung dieses Gesprächs, »Verzeihen Sie diese...Verwirrung. Mein Bruder hat einen eigensinnigen Humor. Sein Name ist Cathal Donoghue
      Widerwillig schüttelten sich beide Männer erneut die Hände, in den Augen des jeweils anderen die bloße Gewissheit lesend, sich lediglich der anwesenden Weiblichkeit zuliebe nicht sofort gegenseitig umzubringen.
      »Ich muss schon sagen, Mr. Harley«, lachten Moira Grahams sich weitenden sturmgrauen Augen beim Anblick der gewaltigen Zwiebeltürme, die wie riesiges Konfekt hinter den zuckrig bunten Eisfragmenten des Sugar-Crush-Hafens gen Himmelszelt ragten, »Ihr Zuhause lädt wirklich zum Vernaschen ein.«

      Zurück in der Gegenwart

      »Uh...Peinlich«, kicherte Waterloo mit kleinmädchenhafter Schadenfreude, »Davon wird er sich nicht so schnell erholen. Der Arme.«
      »Jaja, ich bete für seine unsterbliche Seele«, wiegte Carla ihren Zynismus wie ein schreiendes Neugeborenes, »Was auch immer. Du musst los. Das Schiff der Kopfgeldjäger liegt an der Anlegestelle vor Anker. Sie werden Cibir bald erreichen.«
      Seufzend trottete Waterloo aus dem Zimmer, als ihn die Frau in Schwarz ein letztes Mal zurückhielt:
      »Ach, und Waterloo...!«
      »Ja?« Er klang wie ein genervter Pubertierender.
      »Callaghan und seine Leute...sei vorsichtig.«
      Die große, zwischen den sich entblößenden Schneidezähnen aufklaffende Lücke verkündete das breite Grinsen des blauhaarigen jungen Mannes, noch bevor seine Mundwinkel gen Wangenknochen gewandert waren. »Hey, du weißt doch, wozu ich fähig bin!«

      Im Badezimmer der Gouvernantensuit, Schloss Roßkosch

      Der weiße, im gedämpften Licht des alten Kronleuchters rosafarben funkelnde Seifenschaum rollte über ihre blasse Haut und legte sich sanft-umarmend über ihren wohlgeformten Busen und die verheißungsvolle Scham zwischen ihren langen, haarlosen Beinen. Jeder Mann hätte den weichen Schwammhandschuh um seine Existenz beneidet, der in dieser Sekunde dazu auserkoren worden war, jeden Zentimeter auf Moira Grahams Körper zu säubern und diesen so wortwörtlich hautnah zu erleben.
      Ein trauriges Seufzen entfuhr ihrem schlanken Hals, als das erregte Glied ihres Bruders ihr apfelförmiges Gesäß streifte.
      »Du wirkst niedergeschlagen«, hauchte er lasziv in ihre empfindliche Stelle zwischen Nacken und Haaransatz, »Wir sollten dich ablenken...findest du nicht?«
      Sie spürte seine starke Männlichkeit zwischen ihre vom Badewasser feuchten Schenkel wandern und ließ ihn gewähren, ohne sich hinzugeben. Ein leichtes Stöhnen unterdrückend, wisperte sie:
      »Kümmert es dich nicht?«
      »Was?«, raunte er in ihren Hals, über den seine Zunge wie eine Ballerina tanzte.
      »Nach all den Jahren. Nach all den Dingen, die wir ihm angetan haben...sehen wir ihn endlich wieder. Er wird-!« Sie ächzte laut auf, als seine warme, kraftvolle Hand vor ihren Körper und in ihre Weiblichkeit glitt. »Brian...«, keuchte sie von Lust ermattet, »Wir werden Brian treffen!«
      »Ja«, stöhnte Cathal gleichgültig auf, sein hartes Glied zwischen ihren Beinen auf und ab reibend, »Es wird schwer. Aber...beunruhigt dich das...? So sehr...? Ich werde immer...an deiner Seite sein...er...«
      »Nein!« Von Erregung übermannt griff Moira hinter sich und umkrallte sein knackiges Hinterteil, während sich ihre andere Hand um seinen muskulösen Nacken schlang. »Es ist...ich...was ich ihm angetan habe! Ist nicht...Ulysses weiß nicht, wie sehr ich...!«
      Mit einem kraftvollen Stoß drang Cathal schließlich in seine Schwester ein und brachte ihre Lippen im selben Atemzug zum Schweigen und Erbeben.
      »So weich...so heiß...«, raunte er in ihre Ohren, mit jeder Bewegung Ströme von Adrenalin in das schaumige, feuchte Badezimmer ausdünstend, »Ich werde...dich immer...beschützen...wir haben nur uns...immer...kein Ulysses...kein Brian...« Schweißüberströmt näherte sich Moira zu seinen Worten ihrem ersten Höhepunkt. »Nur uns...Moira...ich bin immer...dein!«

      In einer alten Burg, auf einer grünen, alten Insel

      Verwitterte Ölaugen stierten ihr aus den ernsten, erhabenen Gesichtern lange Verstorbener hinterher, deren kalte Körper auf den rauen Leinwänden gefangen sein würden, bis sie zu Staub zerfielen und keine Erinnerungen bargen, als jene, die nie passiert waren. Der lange, mit mattem elektrischem Licht befleckte Flur führte die blasse Frau mit den orangenen Feuerhaaren an vielen dieser herrschaftlichen Portraits vorbei, die aus ihrem Platz zwischen Momentaufnahmen imposanter Landstriche und sagenhafter Fürstentümer späte Macht zu schnorren erhofften, und doch bedachten ihre azurblauen Augen keines eines Blickes. Sie verfaulten in ihren Gräbern oder in den Sümpfen, in denen sie gefallen waren und würden nie wieder in ein Bewusstsein dringen können, ungeachtet ihrer einstigen, selbstbestimmten Wichtigkeit. Nichts als Mahnmäler waren sie, Totems einer überholten Epoche feudaler Tyrannei und geschändeter Frömmigkeit, die nunmehr genauso tote, verstümmelte Leichen waren wie all jene, die sie selbst in Särge geworfen hatten.
      Plötzlich hielt Étaín O'Rourke jedoch inne und blieb wie von einer unsichtbaren Hand ergriffen inmitten des kalten, grauen Steingemäuers stehen, während ein trauriger Schimmer ihren sorgenvollen Blick gen Wand schob. Beinahe unscheinbar zwischen den auf die Leinwand gebannten Prachtvillen, tiefen Wäldern und moosbewucherten Steilküsten, fernab der schändlichen Fratzen reicher Sünder, fanden ihre blauen Augen dort eine alte Fotografie in einem simplen, hölzernen Rahmen, die zwei Jungen um die 13 Jahre zeigte. Der rechte von ihnen, ein quirliger hellblonder Kerl mit langen, strähnigen Haaren, hielt frech sein breitestes Grinsen in die Kamera, während sein etwas kleinerer und dafür kompakterer Kumpan, um dessen Schulter er seinen Arm gelegt hatte, eher argwöhnisch denn fröhlich zwischen den straßenköterblonden Lockenstrudeln hindurchlugte, die seine Stirn bedeckten.
      »Selbst als Kind warst du alt«, dachte Étaín unter tränenflimmernden Lidern, den langen, milchweißen Finger sanft über das Gesicht des verschroben dreinblickenden Lockenkopfs streichend, bevor ihr Blick erneut auf den grinsenden Burschen fiel, dessen aufgeweckte moosgrüne Augen bis in ihr Herz starrten.
      Ruckartig wischte sie sich schließlich die Tränen aus dem Gesicht, drehte ihren kurvigen Körper wie abgespult herum und stolzierte weiter in Richtung der massigen, aus dunklem Teakholz geschnitzten Eichentür, die in ihrer Größe und Struktur auch der einzige Stützpfeiler der gesamten Burg hätte sein können. Nach einigen Sekunden stummer Einkehr klopfte sie bedacht an.
      »Ulysses?«, fragte sie mit an der Tür horchendem Ohr, »Geht's? Darf ich...darf ich reinkommen?...Bitte.«
      »Würdest du mir...«, meldete sich wesentlich zeitverzögert eine unerträglich raue, alkoholzersetzte und von Tabaksqualm vergiftete Stimme, »Würdest du mir bitte den kümmerlichen Rest Würde lassen, von dem wir so tun, als hätte ich ihn nicht schon längst verloren. Ja?«
      Étaín seufzte betrübt auf. »Mulligan ist in der Krankenstation. Umi passt auf die Krankenschwester auf.«
      »Danke«, ätzte die grässliche Stimme ehrlich, »Auch dafür, dass du ihn unter Kontrolle gehalten hast...«
      »Ja. Aber...darüber wollte ich mit dir reden...«
      »Du willst über O'Mara reden«, schlussfolgerte Ulysses kühl.
      Die Hellrothaarige gestand: »Ja. Über ihn. Und über Graham...und die Sache auf Szcenia-«
      »Was ist es?« Die Stimme ihres alten Freundes schien abgehackt und fremd, sodass Étaín die Schmerzen erahnen konnte, die er in diesem Moment durchleiden musste.
      »Ich würde gern hinterher reisen. Nur um sicherzugehen, dass Graham nichts geschieht. Ich weiß, dass Cathal bei ihr ist...aber...«
      »Aber?«, zuckte Ulysses Stimme verzerrt durch das gusseiserne Schlüsselloch.
      »Aber...« Die junge Frau atmete schwer ein und aus. »Du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe. Wie er diesen Baudelaire durch die Gegend geschmettert hat...wie er. Ulysses, Mulligans Gesicht sah aus wie-«
      »Étaín. Du würdest nicht rechtzeitig ankommen. Du weißt, wie weit diese Insel entfernt ist...bitte. Hör auf, dich mit diesem Scheiß zu belasten.«
      »Das kann ich aber nicht! Ich meine...« Ein stiller Schauer jagte über ihren Rücken und ließ ihre orangenen Haare aufrauen, bevor sie mit zittriger Stimme flüsterte:
      »Was, wenn er herausfindet, dass es Graham war, die ihm seine Erinnerungen genommen hat?«
      »Tja...«, rotzte ihr Ulysses durch die schwere Tür mitfühlend und harsch zugleich entgegen, »...dann könntest du ihn auch nicht aufhalten, oder?«
      Kapitel 87 - Das Lichtschlangenmonster

      Ihre durchgefrorenen Füße versanken in dem Sumpf aus weißem Eis, während sich ihre Körper im unerschütterlichen Hoffen auf eine warme Mahlzeit vor einem prasselndes Kaminfeuer voran schleppten, gegen den Strom der Zeit und Kälte ankämpfend, und in Gedanken die vergangenen hundert Schritte rekapitulierten, um abzuwägen, wieviel Energie und Kraft die nächsten eintausend erforderten.
      Unter den fahlen Blicken der kalten Sonne, die sich in beunruhigender Gleichgültigkeit auf ihr winterliches Nachtlager zu betten anschickte, passierten die Kopfgeldjäger einsame graue Bäume und scharfkantige Felszähne, ohne auch nur den flüchtigen Eindruck eines Bildes zu erhaschen, das sich als menschliche Zivilisation hätte entpuppen können. Mit dem selig und schnell auf Szcenia Sorovo triefenden Abend sanken die Temperaturen ins Bodenlose, der Schnee wurde kälter, der Wind unbarmherziger und die Kopfgeldjäger müder. Ebenso wie das salzvergiftete Meer den Verdurstenden irgendwann zu einem erfrischenden Getränk einlädt, so macht der Verstand eines Frierenden früher oder später aus Schneewehen Himmelbetten und den klirrenden Sturm zu einem Wiegenlied, das in sanfte Lande lullt.
      »Wir sind tot, wenn wir Cibir nicht vor Sonnenuntergang erreichen«, konstatierte Krill mit der Ruhe eines Mannes, der mit seinem Leben insgeheim bereits abgeschlossen hatte, während er sich spitze Eiszapfen von seinen frostüberzogenen Tentakeln pulte und das seufzende Stöhnen seiner Kameraden ignorierte, die seinen Sinn für Realität selten derart verabscheut hatten wie in diesem Augenblick, in dem jener ihr aller Ende verhieß. Einzig Ondine, das luftige Gebilde violetten Schaumzuckers, schien sich nicht von der allgemein umgreifenden Grabstimmung infizieren zu lassen und zuckelte in ihrem Nimbus schwebender Energie durch die aus berstenden Eiskristallen strömende Winterwelt, als könnte ihr jede Schneeflocke eine Geschichte erzählen, die ihr Herz erwärmte. Ihr Gesicht barg keinerlei Emotionen, doch in ihren smaragdgrünen Äuglein glühten sonnenbeschienene Wiesen unter blauen Frühlingshimmeln.
      »Das ergibt keinen Sinn«, presste O'Mara bitter durch die schmalen Lücken zwischen seinen zusammengefrorenen Zähnen.
      Luca sah halbinteressiert zu ihm herüber, ihre Pudelmütze von Eis und Schnee befreiend. »Was?«
      »Eine Stadt so weit vom Wasser entfernt zu errichten. Ergibt keinen Sinn, keinen. Nicht mal am Arsch der Welt.«
      »Wir haben Cibir längst erreicht.« Callaghan sah sich irritierten Gesichtern gegenüber, als er sein finsteres Haupt umwandte, um den Grund für die plötzliche Stagnation der ihm Folgenden zu ergründen. Ihre vom Frost verkrusteten Brauen knirschten, als sie sich böse verzogen und ihre blauen Münder brüllten lautlose Fragen.
      »Ein Geruch von Asche liegt in der Luft«, murmelte der Schwarzhaarige mit Blick gen graudunkler Wolkenwand, »Verbranntes Fleisch und giftiger Qualm. Der stechende Gestank verkohlten Holzes, erkaltet und vergraben unter vereister Luft. Es wabert wie ein Friedhof seit 2000 Schritten über allem.«
      Flint schüttelte unbewusst den kurzgeschorenen Feuerschopf, bevor er flüsternd fragte:
      »Du meinst...« Seine blaue Augen wanderten unwillkürlich in die tiefe, schwere Schicht aus ergrauendem Schnee. »...unter...?«
      »Ja«, brummte Callaghan in schaler Synchronität mit der sich in ihre eisigen Federn zurückziehenden Abendsonne, der die Finsternis folgte, »Was auch immer Cibir einst war...ist weg.«
      »Lumiére!«, quiekte Ondine nach einigen düsternisschwangeren Sekunden, die die Worte ihres Anführers wie Schneebälle auf die Gemeinschaft der Erfrierenden geworfen hatten, plötzlich lauthals heraus, »Mademoiselle de Fer! Schau doch! Lumière!«
      Tatsächlich! Aus einer Mulde fernab der kargen Schneewehen und schroffen Landkliffs, ragte eine Kuppel gedämpften Flackerlichts in den sich verdunkelnden Himmel und verströmte den wohligen Schimmer einer zuckenden Flamme, die die müden Leiber der Kopfgeldjäger beseelte und ein Gefühl spendete, welches Szcenia Sorovo bis zu diesem Tage wohl fremd gewesen war: Hoffnung.
      Sie stampften so schnell durch Schnee, Eis und Sturm, wie ihre tiefgefrorenen Füße ihnen ermöglichten und stolperten gleich Lemmingen im Stechschritt den losen Hang hinunter, an der das rotorangene Leuchten empor geklettert war, nur um im nächsten Augenblick die nüchterne Begegnung eines Ort zu machen, dessen Existenz weder in ihren Herzen noch in ihren Köpfen einen Platz verdient hatte.
      Dürftige Notfallbehelfe aus sprödem Tannenholz und verrostenden Wellblechen zitterten im kalten Eiswind und lamentierten schauerhaft vor einem langsam erlöschenden, traurigen Lagerfeuer aus feuchten Zedernzweigen und vermorschten Astklötzen, dessen wärmender Schein kaum mehr sein konnte als eine blasse Erinnerung.
      Cibir, die in den fröstelnden Hirnen der Kopfgeldjäger zur Oase aufgestiegene Stadt aus Feuer und Fellen, war nicht mehr als die erbärmliche Nachgeburt längst desillusionierter Menschen, die sich selbst und ihren Kindern eingeredet hatten, eine Chance zu haben. Menschen, die sich wie Ratten um das elende Feuerchen krümmten und nach den letzten Resten Hitze lechzten, die sich eine in der Glut stochernde Alte im löchrigen Pelzgewand verzweifelt zu erhalten abmühte. Mercedes erschauerte, als sich diese erbärmliche Schar erkaltender Köpfe in ihre Richtung bewegte - denn die Gesichter der Kinder waren kaum zerfurchter und älter als die Züge der zündelnden Greisin.
      »Ihr!«, riss Callaghans vertrauter Bass die schöne Brünette aus ihrer Starre, »Meine Gefährten sind erschöpft und frieren. Wir kommen vom Hafen.«
      Niemand reagierte, also wurde der Hüne lauter. Und forscher:
      »Wir werden uns an euer...Feuer setzen - in friedlicher Absicht. Wenn ihr uns jedoch angreift, werde ich euch töten müssen.«
      Die kleinen Augen der Alten blitzten scharf und schwarz zwischen den Härchen ihrer löchrigen Uschanka auf und lasen in Callaghans Gesicht wie in verwittertem Pergament, bevor ihr fixierender Blick Mercedes anheftete und sich beruhigte. Mit einer Handbewegung bedeutete sie den Ankömmlingen, sich zu setzen, während ihre linken faltigen Finger die Einheimischen besänftigten.
      »Komm, Väterchen«, krächzte die Greisin trocken, »Kein Leid wird euch angetan. Kein Leid wird uns angetan. Kommt, kommt.«
      In jenem Augenblick, als sich Flint gemeinsam mit seinen Gefährten auf die lose um die Feuerstelle verteilten Holzscheite zu setzen gedachte, erstarrte er und wurde Teil des Eises, das seine Knochen überzog. Seine wasserblauen Augen schimmerten unter weit aufgerissenem Entsetzen, als der züngelnden Flammen Schatten die Köpfe der übrigen Anwohner nicht länger verhüllte, sondern ihr Licht preisgab, was sie waren - entstellte, glänzend-lederne Masken mit abscheulichen Brandnarben und verkrusteten roten Malen, die sich in die Haut gefressen hatten und wie pulsierende glühende Eisen unter dem Flimmern des Lagerfeuers aufleuchteten. Verstört taumelte der Rotschopf zurück, als ihn eine kleine Hand aufhielt, sanft herumzog und zwang, in ein weiteres feuervernarbtes Antlitz zu schauen, welches ihm schief lächelnd ein rostiges Schälchen überreichte, bevor es sich fromm in die Horde grotesker Gebilde zurückzog, die wohl seine Familie darstellte. Der Junge bekam vor Schreck kaum ein »Danke« über die blauen, bibbernden Lippen.
      Bis auf die Kinder und jüngeren Erwachsenen sowie der Alten selbst, litt fast jeder Einheimische an diesen abartigen Verunstaltungen, die die unberechenbaren Flammen einem hilflosen Geschöpf anzutun belieben, und trugen sie wie Kriegsbemalungen, ohne Scham oder Furcht vor den teils entgeisterten, teils neugierigen Blicken der Fremden.
      »Wir sind keine Barbaren. Oder Kobolde«, knarzte derweil die Alte aus ihren spröden, grauen Mundwinkeln und hielt der sich unter Vorbehalt auf einen der trockeneren Holzscheite senkenden Luca ihrerseits eine rostige Schale mit undefinierbarem, trüb dampfendem Inhalt unter die markante, römische Nase, »Hier, Kindchen. Iss. Du siehst ausgehungert aus.«
      Die Blondine rümpfte die Nüstern, ob aus Ekel vor dem Gestank der schillernden Suppe, vor den entstellten Brandopfern oder den Worten der Alten, war nicht festzumachen. Sie verspürte keinen Hunger und »ausgehungert« wäre wohl kaum der Begriff gewesen, mit dem die zivilisierte Welt ihren schlanken, braungebrannten Körper verunglimpft hätte.
      »Schluck es runter«, riet ihr die ihre Gedanken erratende Mercedes, wohl sowohl die grausige Suppe als auch ihre aufsteigende Verärgerung ansprechend. Die Greisin nickte der Braunhaarigen respektvoll zu, was jene als Gelegenheit nutzte, ein Gespräch aufzunehmen.
      »Wer...«, tastete sie sich ungewohnt unbeholfen voran, in ihrer eigenen Suppenschale herumstochernd, »Was...ist das hier...? Cibir?«
      »Was davon übrig ist«, grollte einer der entfernt sitzenden Männer, dessen tiefe Wunden Teile seiner Lippen zerfressen hatten, »Was davon übrig ist...«
      »Ist ja nicht viel«, grunzte O'Mara nach dem Leeren seiner »Notfallration« leicht angesäuselt, worauf er einen mahnenden Blick Mercedes' ertragen musste, bevor jene besonnen weitersprach:
      »Dann...war Cibir also einst tatsächlich...?« Ihre verschiedenfarbigen Augen befühlten den zurückhaltend die ungenießbare Suppe schlürfenden Callaghan, in dessen schwarzem Bart sich die unaussprechlichsten Zutaten verfingen. Luca und Flint würgten beinahe simultan wieder hervor, was sie sich zuvor zu essen gezwungen hatten.
      »Kind!«, jaulte die Greisin
      Nun mit strahlenden schwarzen Pupillen, unter den betrübten Blicken ihres Volkes wild gestikulierend, »Cibir war Stolz! Und Glorie! Eine Stadt, wie ein Juwel aus Holz! Als ich ein kleines Mädchen war, Oh! Du hättest die Stadt sehen müssen! Sie haben sie aus den großen ›Wasilius-Bäumen‹ geschnitzt, die dem Wetter trotzten...gewaltige Villen und Paläste aus massivem Hartholz, inmitten der hölzernen Reihenhäuser und Hütten. Hunderte von Tausenden waren wir damals gewesen, ja. Ich und meine kleine Schwester, die hübsche Ludmilla. So viele, bis vor...vor...« Der Glanz aus den Augen der Alten war gewichen und eine schwarze Reminiszenz unvergesslicher Schrecknisse entblätterte die Angst in ihrem faltigen, von Altersflecken überschütteten Gesicht.
      »Vor dem ›Gelben Herren‹«, nahm schließlich die junge Frau der Greisen die Last einer Antwort ab, welche Flint zuvor eine Brühe überreicht hatte.
      »Der ›gelbe Herr?‹«, wiederholte Krill ohne Gefühle, während sämtliche seiner Tentakeln damit beschäftigt waren, die sich sträubende Ondine am Boden zu halten und ihr die übelschmeckende, aber wärmende und stärkende Suppe einzuflößen.
      Es war nun erneut die Alte, welche unter der quengelnden Gegenwehr des sich windenden Mädchens zu erklären begann:
      »Vor 11 Jahren nur, änderte sich alles. Einst reichten die mächtigen Bauten bis auf 1000 Schritte vor die Ufer des Meeres...bis vor 11 Jahren...«

      11 Jahre zuvor

      Die ersten Schneeflocken verkündeten spät in der Nacht und feierlich das Ende der warmen Wochen, als sie spielerisch aus den grauen Wolkendecken purzelten und das zerklüftete Land und die zyklopische hölzerne Architektur auf ihm mit weißen Federn bedeckten. Das Meer plätscherte in wenigen Wegminuten Entfernung, verschleiert im leisen Rauschen der winterlichen Welt, und wiegte Szcenia Sorovo in trügerischer Sanftmut.
      Cibir glich einer einzigen, monströsen Festung, geschnitzt aus witterungsfesten Hölzern und den Entbehrungen tausender fleißiger Arbeiter, welchen es nun Schutz vor den rauen Winden, harschen Temperaturen und wilden Tieren bot, die die längst gerodeten Landstriche zuweilen durchkämmten und Hunger in den Mäulern trugen.
      Dunkel und still war die Nacht, als ein aufzuckender Lichtblitz plötzlich das schwarze Bild für Sekunden erhellte und jeden Einwohner der gigantischen Stadt aus seinem tiefen Schlaf riss.
      Murrend, noch müder als beunruhigt, taumelten die Erwachten zu ihren mit warmen Fellen verhangenen Fenstern und spähten instinktiv auf den weitläufigen, des nachts leeren Marktplatz, welcher dank gerissener Bauweise von jedem Haushalt jeden Standes innerhalb der Mauern erblickt werden konnte, da die klobigen Holzbauten an Höhe verloren, je dichter sie an Cibirs Herz drängten.
      Tausende Augenpaare lugten zugleich in die Kälte der späten Stunde und erblickten einen Traum, der ihnen aus ihrem Schlaf gefolgt sein musste:
      Inmitten des einsamen Marktplatzes präsentierte sich eine aus sich selbst heraus leuchtende Gestalt, die sich zu allen Seiten umdrehte, als stünde sie auf einer kreisrunden Bühne und müsse jeden ihrer Zuschauer einzeln eines Blickes würdigen, weil jene nur aus diesem einen Grund überhaupt erschienen waren. Die wacheren Männer und Frauen Cibirs erkannten den Fremden als jungen Mann Anfang 30, mit strohblondem, penibel gestriegeltem Seidenhaar und geschmeidigen, arroganten Gesichtszügen, aus denen säuselnde Herablassung flötete. Er richtete sich mehrmals seinen goldgelben Anzug, der ihn als Mann von Welt und Fremdling nach Maß auswies, bevor er einen undefinierbaren Gegenstand zu seinen geschwungen Lippen führte und eine klangvolle Stimme durch alle Köpfe der alten Stadt jagte:
      »Guten Abend«, gurrte er herzlos, »Ich entschuldige mich für diese späte Störung und alles, was euch in den nächsten Stunden widerfahren wird. Leider ist dieses Mammut von Stadt das einzige, was auf dieser Insel von Wert für die restliche Welt sein könnte - Wert, der Menschen anlocken könnte. Und genau das -ihr kleinen, armseligen Hinterwäldler- ist mein Problem. Ab sofort darf Szcenia Sorovo nämlich keine Gäste mehr anlocken - außer meinen eigenen. Nichts für ungut.«
      Mit diesen frisch gewählten Worten endete die erste und letzte Kontaktaufnahme des Gelben Herren mit der nativen Bevölkerung der Winterinsel und schlug den Beginn der schwärzesten Stunden in der Geschichte des weißen Landes in Stein.
      Der Mann im gelben Anzug, diese leuchtende, schillernde Märchengestalt, breitete die schlanken Arme wie in einem Versuch aus, die gesamte Welt zu umarmen, bevor sich sein Körper plötzlich zu einem grellen, chaotischen Feuerwerk zuckender Blitze und knisternd-aufflammender Funken verzerrte, die flammend und reißend durch die klirrende Kälte barsten und unter ohrenbetäubendem Knallen und Fauchen in die graue Wolkendecke schossen. Die vor Angst aufgerissenen Augen der entsetzten Cibirer tränten unter dem Blitzlicht einer unfassbaren, in allen Farben des Regenbogens leuchtenden Himmelssäule aus bunten elektrischen Entladungen und flammend-sprühenden Funkenreigen, die als brennender Regen niedergingen und die mächtige Stadt aus Holz und Fell anzündeten. Binnen Sekunden herrschte der Tod. Die glühenden Funken fraßen sich in das ächzende Holz und in kreischende Leiber, brannten Häuser und Menschen von innen heraus aus und entfachten Flammenstürme, die unter dem epileptischen Glitzern und Flackern der knisternden Lichtsäule alles Leben und jede Existenz verzerrten. Kinder schrieen nach ihren verkohlenden Müttern, ein weinender Vater wurde unter der glühenden Last seiner verbrannten Deckentäfelung zerquetscht, direkt vor den Augen seiner in Katatonie kauernden Familie, die alsbald selbst von den zischelnden Feuerzungen gerissen werden sollte.
      Die Randbezirke der Stadt quollen vor Panik und Schweiß über, Hilflosigkeit schwappte flehend gegen die wie von schwarzer Magie versiegelten Tore der langsam den Feuersbrünsten anheim fallenden Mauern, und der wütend-wirbelnde, in das düstere Firmament emporsteigende Lichtpfeil unendlichen Feuerwerks schlug zerfetzende Funken, das Land mit spastischen Impulsen zuckender Entladung überflutend, während sich der inhärente Gestank brennenden Fleisches mit den erstickenden Rauchschwaden vermengte, die das berstende Holz vor wie Schmerz klagend hochwürgte. Cibir verging in Licht zu Asche...und nichts als Finsternis sollte zurückbleiben.

      Zurück in der Gegenwart

      »Als der Morgen hereinbrach, hatte das Lichtschlangenmonster des Gelben Herren fast alle aufgefressen. Frauen, Kinder, Männer, Alte. Und die meisten, die nicht gefressen wurden, hat dann die Insel geholt, denn als die Stadt Asche war, sahen wir uns umzingelt von weitem Land. Die Wälder waren fort, weil wir aus ihnen die Stadt gebaut hatten, und mit ihnen die Tiere. Außer die, die vom Geruch nach Fleisch schließlich angelockt wurden...«
      Als die Alte ihre grauenvolle Erzählung beendet hatte, sank ihr verwitterter Körper in einen murmelnden Halbschlaf, der auf der Grenze zwischen Leben und Tod zu wandeln und unentrinnbar zu sein schien.
      Callaghan fixierte Flint mit einem durchdringenden Blick, den der Bursche auch nicht abzuschütteln vermochte, als er stotternd fragte:
      »Und ihr...mehr haben nicht...überlebt? Oder...«
      »Viele sind damals gestorben, viele in den 11 Jahren danach. Dieses Land ist unerbittlich«, antwortete die junge Frau freundlich, welche sich nebenbei als Enkelin der Greisin vorgestellt hatte, »Auch der Gelbe Herr hat viele geholt.«
      »Geholt?«, mischte sich Luca ein, die der Erzählung bangend gefolgt war. Das Schicksal Cibirs, besiegelt durch die zerstörerischen Kräfte eines eleganten Mann im maßgeschneiderten Anzug, hatte zu viel mit den Träumen gemein, die sie seit der Zerstörung Porto Galbas heimsuchten, als dass die Blonde ihre kalte Maskerade hätte aufrecht erhalten können. Ihr war Gewähr geworden, dass sie einer Spur aus Leid folgten, einer Spur, die mit Blut beträufelt war und am Schmerz ganzer Länder und Völker vorbeiführte. Von ihren eigenen Gedanken derart eingenommen, überhörte sie beinahe die junge Frau, die ihr antwortete:
      »Ja. Er hat viele geholt. Die Gesunden, die arbeiten konnten. Männer und Jünglinge. Dann die Frauen, dann Mädchen. Hier seht ihr nur noch die Invaliden vor euch. Jeder von uns hat ein Leiden, dass ihn für harte Arbeit unbrauchbar macht. Sei es Alter, sei es...«
      »Was für Arbeit?«, unterbrach Krill gewohnt gleichmütig, worauf die Schultern der Enkelin geistlos aufzuckten.
      »Das weiß niemand.«
      »Weil niemand je zurückkam...«, grummelte die Alte, just aus ihrem kurzen Schlummer aufgeschreckt, »Sie werden verfüttert...an das Lichtschlangenmonster...«
      Die junge Frau streichelte der Alten die faltige Stirn, während sie den Kopfgeldjägern mit einem traurigen Lächeln zu verstehen gab, ihnen keine weiteren Informationen liefern zu können.
      Mercedes verstand die Geste. Die Greisin hatte ihre Antworten in Form der mythischen Lichtschlange gefunden und nun war es an ihnen, ihre eigenen zu finden.
      »Vielen Danke für die Gastfreundschaft und die...« Mercedes' Augen schwankten skeptisch über der abscheulichen Mahlzeit, die man ihr aufgezwungen hatte. »Suppe.«
      »Gern«, erwiderte die Enkelin in dankbarer Melancholie, »Etwa eine Meile entfernt findet ihr das Gasthaus. Hinter den Hügeln dort.« Sie deutete auf eine kleine Anhöhe im Norden, worauf sie die fragenden Blicke ihrer Gäste im fellumschlungenen Genick wie Nadeln spürte.
      »Gasthaus?« O'Mara durchlöcherte die Luft mit Argwohn. »Was für ein Gasthaus?«
      »Der Gelbe Herr ließ es errichten. Vor wenigen Wochen. Dort haben wir auch die anderen hingeschickt.«
      »Die anderen?!«, entfuhr es Lucas Kehle, die über die Beiläufigkeit, mit der die Einheimischen ihnen in dieser Sekunde begegneten, zunehmend irritiert war. Die junge Frau hob die schwarzbraunen Brauen.
      »Sie gehörten nicht zu euch? Die beiden Jäger...?«
      »Was für Jäger?«, hakte Callaghan grimmig nach.
      »Haben sie nicht gesagt. Nur, dass sie auf der Jagd nach etwas sind...«
      Mit wortlosem Nicken wandten sich die Kopfgeldjäger von den verbrannten Resten Cibirs ab und wanderten, umhüllt von düsteren und schweren Gedanken, in Richtung der kleinen Hügel davon, als das leise, röchelnde Stöhnen der Alten zu einem letzten Aufbäumen erwuchs:
      »Hütet euch...hütet euch...vor dem Gelben Herren...! Und seinem Lichschlangenmonster...!«
      Callaghan bedachte den zunehmend ruhiger gewordenen Flint mit seinem finsteren Wolfslächeln und sagte bitter:
      »Hörst du? Das ging an dich.«
      Doch der Junge entging seinem verhöhnendem Blick. Die Geschichte der Cibirer hielt ihn noch immer gepackt, schleuderte seine Fantasie durch Schlünde und Grüfte, in denen die melodische Stimme des Gelben Herren säuselnd hallte und verpestete seinen Verstand mit stickigem Rauch. Er konnte sie nicht vergessen, ihre entstellten Leiber und gebrochenen Seelen, und würde sich ihrer erinnern, wenn er Valentine Harley in seinem Refugium stellte. Diesen Entschluss fasste er in der Sekunde, als er sich beklommen zur Greisin und allen anderen letzten Cibirern umwandte und todernst ausrief:
      »Keine Sorge! Wir werden beide töten...!«
      Kapitel 88 - Der schwarze Baum des Westens

      Eine winzige Welle im aufquellenden Rauch der schwarzen Himmelsschlöte, Wogen von Odems aus grauem Quarz, ließ die finsteren Augen Callaghans auflodern. Sein Instinkt hatte Formen aus dem Nichts gezogen und verfolgte eine Spur sich selbst verwischender Winde.
      »Cal?«, tastete sich O'Mara langsam in die Kerkergewinde vor, die er Schwarzhaarige als geistige Kommandozentrale behauste, »Alles gut?«
      Erst nach einigen verstrichenen Sekunden schien der Hüne die Anwesenheit des Blonden überhaupt zu bemerken und riss seinen Schädel beinahe aufgeschreckt herum, wobei für Bruchteile eines Moments der Ausdruck eines aufgescheuchten Rehs über seine Wolfszüge zu huschen schien. Unwirsch keuchte er ein distanziertes: »Was?!«
      »Alles gut?«
      »Was siehst du?« Ruhig, aber bestimmt zurrte der Hüne O'Mara in seine Richtung und deutete in die finstergrauen Schattenwolken, die jagend über das weiße Land glitten wie schemenhafte Rochen.
      »Ich sehe eine Wolke...und eine etwas kleinere Wolke, die sanft mit der ersten Wolke kopuliert. Beschissene Wolken haben mehr Spaß als ich.«
      Callaghan, der weder um das romantische Dilemma zwischen O'Mara und Luca wusste, noch die Motivation aufwies, ebenjenes aufzudecken, zuckte angespannt mit den tiefschwarzen Brauen und rang seinem Kumpan mittels reiner physischer Präsenz eine ernstere Antwort ab.
      »Ich sehe...Wolken«, seufzte O'Mara mäßig interessiert, »Wolken im Westen. Über den...sind das Bäume? Über den winzigen Dingern dahinten.«
      Während der Rest der Truppe längst in den dunklen Eiswüsten der aufpeitschenden Nachtstürme zu zergehen und verschwinden drohte, starrten die beiden Männer noch immer in die schwarzen westlichen Wolkenhorte, die sich gebieterisch über der frostumwitterten Taiga erhoben und tintenhaft waberten. Callaghan ließ keinen Zweifel daran, dass er keinerlei Zweifel hegte und infizierte seine Anspannung, die sich als wahnhaftes Stechen in seinen schwarzen Augen festgesetzt hatte, direkt in das zuvor noch so unbeschwerte Gemüt O'Maras. Niemand von ihnen gab auch nur einen Laut von sich, als sich ihre glasigen Pupillen in die undurchdringlichen Himmelsschwaden zu bohren versuchten, um zu ergründen, ob ihr vergessen geglaubter Alptraum tatsächlich und wahrhaftig in eben jenen hausen könnte wie eine Spinne, die sich einst dem tödlichen Stiefel hatte entziehen können.
      »Ist sie es?«, brach Callaghan schließlich das verkrampfte Schweigen, bevor sich die Konturen seiner Gefährten gänzlich in den ergrauten Schneewehen verlieren konnten.
      »Es kann nicht sein, oder?«, wisperte O'Mara in einem befangenen, unbehaglich ängstlichen Tonfall, der eine Beruhigung zu fordern schien, die Callaghan unmöglich zu spenden imstande war. So glotzten sie reg- und ruhelos in die leere Ferne, tote Bilder und aufkeimende Fratzen aus ihren aufklaffenden Erinnerungen verdrängend, und zuckten beim Klang von Mercedes' entfernter Stimme zusammen, die sie energisch zu sich rief.

      Der polierte Stahl im leuchtenden Weiß ihrer gegen die Winde des Winters blinzelnden Augen blitzte scharf auf und zerfetzte das sommersprossige Gesicht des Jungen, der, ihren Blick peripher erspähend, daraufhin trostlos in ihr sonnenbraunes Gesicht lächelte. Luca glaubte zu ahnen, welche Dämonen Flint verdammten, während jener über der Frage brütete, ob er seine intimsten Gedanken weiterhin eifersüchtig hüten oder doch in die weite Welt hinausschreien sollte. Als sich sein Mund plötzlich öffnete und unverhofft Worte formte, die der Blondine galten, erkannte Flint mit verhaltener Überraschung, dass er sich für die zweite Option entschieden hatte. Denn mit Luca teilte man keine Geheimnisse, sondern entblößte sich selbst.
      »Ich werde nicht halten, was ich da versprochen habe.« Seine belegte Stimme zauderte, zitterte wie die Zedernzweige im gnadenlosen Sturm, der Schnee zu Geschossen und Menschen zu verschwimmenden Momenten formte.
      »Dass du Harley töten wirst?«, raspelte Luca ihren ruchlosesten Ton aus ihrer gefrorenen Kehle, »Vermutlich nicht. Aber vielleicht doch. Wer weiß schon, was noch passiert.«
      »Ich habe mir ein Bild zurechtgelegt, von ihm. Was für ein Mensch er ist, wie ich ihm begegnen würde. Wie er damals vor mir stand, arrogant und geleckt. Hochnäsig. Obwohl ich wusste, dass er ein Schwerverbrecher ist...in meinem Kopf war er nie gefährlich. Nie so...«
      Luca schmunzelte unverhohlen in die gen Boden hängenden Züge des blassen Rotschopfs, der in sich zusammengefallen über den Schnee schlurfte und jeden Glauben an ein gutes Ende zurückgelassen zu haben schien. Callaghan wäre so stolz gewesen, hätte der Hüne derartige Gefühlswallungen zu vergeben gehabt.
      »Ich habe Jahre lang einen Guerillakrieg gegen einen ganz ähnlichen Feind gekämpft«, wollte Luca eine beruhigende, aufbauende Rede lostreten und hoffte dabei innig, dieses Ziel am Ende nicht um Meilen zu verfehlen, »Ohne Erfolg. Und weißt du was?«
      »Was?«, röchelte Flint mutlos in die klirrende Kälte.
      »Ich hatte nie eine Chance gehabt. Nie.«
      »Danke. Unheimlich aufbauend.«
      Die Blondine lachte heiser auf. »Flint!« Ihre kleine, sonnengebräunte Hand heftete sich wie ein Vogel auf seine Schulter und schüttelte ihn herrisch. »Ich bin noch hier. Man hat mich gejagt, verfolgt und eingesperrt. Man hat mich erschossen. Und ich bin noch hier. Wir sind uns ähnlich.«
      Ein skeptisches Lächeln kräuselte sich über die traurigen Lippen des rothaarigen Burschen, bevor er fragte:
      »Ja? Inwiefern?«
      »In unser beider Leben wuchert ein Krebsgeschwür. Das vorzugsweise maßgeschneiderte Anzüge trägt und mit seinen Kräften ganze Städte auslöschen kann. Und-« Sie lenkte seinen Blick mit nonverbalen, unterschwelligen Gesten Richtung Callaghan, der in einiger Entfernung hinter ihnen neben O'Mara durch die Walachei stampfte. »Und uns verbindet der Mann, dem wir unser Leben anvertraut haben, um dieses dreckige kleine Geschwür endlich aus unserem Fleisch zu schneiden. Weil wir es uns verdient haben.«

      »Sie haben sie weggesperrt. Tief unter dem Meeresspiegel, weit weg von allem - und haben den Schlüssel weggeworfen. Du warst persönlich dabei, nicht? Es ist unmöglich, dass-«
      »Unmöglich!«, zischte Callaghan verzerrt über die naiven, vergeblich mutanreichernden Beschwichtigungsversuche O'Maras hinweg. »Nichts ist für sie unmöglich. Wie viele Menschen hätten für möglich gehalten, was wir in diesen Bergen gefunden haben? Hätten wir für möglich gehalten, was dort geschehen ist? Wenn wir es nicht mit eigenen Augen...! Nichts ist unmöglich. Gar nichts.«
      Der Schnee prasselte in nassen Rosen auf das weite, im nächtlichen Blau silbern schimmernde Winterland und vergiftete die Wanderung der Kopfgeldjäger mit einer behaglichen Stille, die das Knirschen unter ihren Füßen zu ohrenbetäubendem Lärm aufpeitschte. Callaghan, der sich zuvor noch mit O'Mara am Ende der Gruppe festgesetzt hatte, stapfte nach qualvollen Minuten des Schweigens schließlich unter animalischen Schritten durch den weißen Sumpf, vorbei an Flint und Luca, und vorbei an Mercedes, die Hand in Hand mit der schwebenden Zuckerwatte Ondine über das kalte Land flanierte, bis er schnaubend den fröstelnden Krill erreichte, welcher es jedoch vorzog, den Schwarzhaarigen zu ignorieren. Die blassweißen, blinden Augen leuchteten geistlos in das Dunkel der Nacht und hatten keinerlei Interesse an einem Krieg mit Callaghans schwarzen, harten Pupillen.
      »Sind sie hier?«, fragte der Hüne ohne eine Spur der Freundlichkeit, worauf Krill ein Schmunzeln unterdrücken musste, das die unter dieser abscheulichen Grobheit erstickte Angst in dessen Stimme belächelte.
      »Der Schnee belegt meine Wahrnehmung. Ich weiß es nicht«, antwortete der lakonische Meermann wahrheitsgemäß, ohne vollends ehrlich zu sein. Tief in seinem Herzen spürte auch er wie Callaghan jene Präsenz, die die Seele gnadenloser und unbarmherziger erkalten ließ als die undankbare Eiswüste Szcenia Sorovos. Eine Präsenz des Schreckens, des Verfalls und der ewigen Gottlosigkeit. Eine Präsenz, aus der Schuld in seine Sinne sickerte. »Fürchtest du dich?«
      Callaghans Nüstern entstieg ein nebliges Schnaufen, welches sich im rauen Stoff seines dunklen Wollschals verlor. »O'Mara verhandelt mit der Logik. Du drückst dich um eine klare Antwort. Und ich zittere. Nichts läge mir ferner, als keine Furcht zu empfinden.«
      »Furcht vor ihm?«
      »Furcht vor den Konsequenzen, sollte ich recht behalten. Vor dem, was unweigerlich folgen würde.«

      Die stillen Ängste und düsteren Verwicklungen, die sich unter den verlorenen Wandernden spannten und an schwarze Herzen und finstere Augen banden, vergruben die Welt unter einem tristen Film zähflüssiger Abstraktheit, der sich über die bedeutungsschwangeren Nachtwolken im Westen und die stummen Hilferufe Flints legte und das von den verbrannten, lebenden Überresten Cibirs vorgewiesene Gasthaus -ebenso wie die witternde Kälte- zu einer Beiläufigkeit degradierte. Mercedes und Ondine, die in ihrer verspielten Zweisamkeit keinerlei Anteil an den verschrobenen Befindlichkeiten ihrer Gefährten genommen hatten, erblickten die monumentale Perversion von Blockhütte zuerst und folgten den zart in den Himmel aufsteigenden Rauchschwaden, die aus dem Schornstein rußten und ein prasselndes Feuer verhießen, mit schnurrenden Blicken. Die namenlose Wirtsstube am Ende der weißen Welt war aus sperrigen, aber warmen Hölzern zusammengeleimt und vermittelte mit ihren orange-rot flimmernden Fensteraugen und der liebevoll verschnörkelten Eingangstür ein wohliges Gefühl familiärer Geborgenheit, das die Kopfgeldjäger zwar nicht zu erheitern, aber zumindest auch nicht zu verstimmen vermochte.
      Mit Mercedes und Ondine als Sturmspitze traten sie der Reihe nach in das massivhölzerne Monument, wo sie Wärme wie der Busen einer Mutter empfing.
      Die karge Einrichtung des scheunenartigen Hauptraumes, aus dem Stühle und Tische und Theke und Garderobenständer wie Baumknollen zu sprießen schienen, tolerierte in lakonischstem Manierismus einen stumm und grimmig dreinschauenden Mann, dessen Kopfhaar aus den Ohren wucherte und der seine Kinder vorschickte, um die frierenden Gäste zu begrüßen.
      »Willkommen, sehr geehrte Gäste des Gelben Herren. Willkommen im Reich des großen Valentine Harley, dem Sie bald persönlich die Hand schütteln dürfen!«, rasselte es aus den kleinen Mündern eines wasserstoffblonden Burschen und dessen Schwester, die ebensogut sein Bruder hätte sein können, bevor warme Getränke überreicht und andere Floskeln der Gastronomie skandiert wurden, die einstudiert und bemüht wirkten. Mit Ausnahme von Callaghans, Krills und Flints, schmunzelte jedes Lippenpaar über die unfreiwillig komische Gewissenhaftigkeit, mit der die Kinder sie an eine lange, sperrige Tafel führten, Stühle zurechtrückten und augenscheinlich dem Befehl folgten, zwischen möglichst jeder zweiten Atempause »Bitte sehr, geehrte Gäste!« zu säuseln.
      »Brauchen Gäste nicht eine Einladung?«, fragte Luca höhnisch in die argwöhnische Runde, die sich steif an der langen Tafel eingefunden hatte und erwartete, was auch immer kommen mochte.
      »Sie sagten, wir würden Harley bald persönlich die Hand schütteln«, erwiderte Flint geistesverloren, »Das ist, was zählt.«
      »Wenn ihr mich fragt, warten wir hier darauf, dass eine Falle zuschnappt«, gähnte O'Mara und streckte seinen mageren Rücken, bevor er sein Alkoholfässchen vom Hals zog und dem stummen Wirt mit einem schnalzenden »Vollmachen« an die polierte Glatze warf.
      »Wie heißt ihr?«, fragte Mercedes am anderen Ende des langen Tisches das kleine Töchterchen des Wirts, welches in diesem Moment mit einer ganzen Schar Besteck aus der Küche gepurzelt kam und sich fasziniert von den verschiedenfarbigen Augen zeigte, die es so unverhofft anleuchteten.
      »Das ist Anatol«, süßte das Geschöpf schüchtern, auf ihren Bruder deutend, der in diesem Augenblick auf Anordnung des Vaters O'Maras Notration nachfüllte, »und mein Name ist Marsha.«
      »Hallo, Marsha«, erwiderte Mercedes sanft, ihre zarte Hand ausstreckend, »Mein Name ist Mercedes und das ist...« Sie geleitete das winzige Kind mit den königsblauen Haaren galant gen Boden. »Ondine.«
      Zur Überraschung der Kopfgeldjägerin zeigte sich Marsha vollkommen unbeeindruckt von der schwerelos durch die warme Luft gleitenden Ondine. Das blonde Geschöpf fokussierte stattdessen ihr Gesicht, das es von Kälte und Erschöpfung rau anlächelte, und in dem sie etwas königliches, oder zumindest ehrwürdiges und wichtiges vermutete. Als Zeichen ihrer Ergebenheit küsste Marsha darauf die Hand, welche eigentlich nur die ihre zu schütteln versucht hatte.
      »Wo finde ich denn die Toilette?«, fragte Mercedes über diesen Akt etwas perplex, aber noch immer diskret und verschwand mit Ondine, die sie nun wieder wie einen Luftballon mit sich führte, kurz darauf in der höflich bedeuteten Richtung.
      Indes argwöhnten die just fremdernannten »Gäste« Valentine Harleys noch immer; argwöhnten über die mit Fellen und Strickereien verhangenen Wände und Nischen des Gasthauses; argwöhnten über den grimmig dreinstarrenden, niemals einen Laut von sich gebenden Wirt und dessen wie Aufziehäffchen gehorchende Kinder; argwöhnten über einander, was die Gesichter vor ihnen wohl dachten, fühlten und mutmaßten; argwöhnten über die heißen kaffeeartigen Heißgetränke vor sich; und sie argwöhnten -am intensivsten- über sich selbst und diese ihre Gelassenheit im Angesicht offensichtlicher Entwicklungen, die zweifellos ihrer Kontrolle zu entgleiten begannen. Plötzlich waren sie Gäste, was miteinschloss, dass sie erwartet wurden. Binnen Momenten wurde die Leiche ihres Überraschungsmoments vor ihnen ausgebreitet, ausgeweidet und serviert - und anstatt zu würgen, saßen alle brav zu Tisch und schmausten widerstandslos.
      »Wir sollten gehen. Irgendwas stimmt hier nicht«, zischte einzig Luca und echauffierte sich still über die zuckenden Schultern des Krakenmenschen, die ihr Insistieren leichtfertig abtaten.
      »Wohin? In die Kälte?«, gab Krill zu bedenken, »Wir sollten die Ruhe nutzen. Wie lange sie auch dauern mag.«
      »Stimme zu«, flankte O'Mara unbedarft in das Gespräch, »Wenn wir Harley die Hand schütteln wollen, wäre es vorteilhaft, wenn sie uns nicht auf halber Strecke abfriert.«
      Mit aufgeplusterten Wangen und trotzig verschränkten Armen ergab sich Luca in die hölzerne Wärme ihres Stuhls und strafte die beiden Männer mit paralysierenden Blicken.
      »Wann treffen wir Harley?«, fragte Flint schließlich in einer Lautstärke, die alle drei Einheimischen erreichte, doch niemand antwortete ihm. Er wiederholte seine Frage, nachdrücklicher, worauf es der wasserstoffblonde Anatol war, der verschmitzt lächelnd erklärte:
      »Das wissen wir leider nicht. Es wird jemand kommen und Sie abholen.«
      »Abholen...«, hauchte Flint in sich hinein, während brennende Leiber und Stürme schwarzer Asche in seinem fiebrigen Schädel wirbelten und das Weiß seiner Augen in ein blutiges Schwarz tauchten.
      »Was ist das?!«
      Alles wandte sich aufgeschreckt zu Callaghan um, der schmiedeeisern vor einem der leeren Tische wurzelte und diesen mit verkrampften, flimmernden Augen durchbohrte.
      »Was'n?«, wollte O'Mara lax wissen, doch der schwarzhaarige Hüne beachtete ihn nicht. Einem hungrigen Wolfsrudel gleich stürzte sich seine Pranke auf die unter der Wucht des Aufschlag knarzende Tischplatte, packte ein wie im Todeskampf knisterndes Stück Papier und erhängte es direkt vor den Augen des Wirts. »Was ist das?!«
      »Da saßen zwei Jäger«, informierte Anatol über die Ränder der Theke hinweg, die er schrubbte, »Vielleicht haben sie das liegen gelassen.«
      Diese Antwort war so fatal, wie jede andere Antwort gewesen wäre. O'Mara erkannte den tödlichen Ernst der Situation in einem epileptischen, spastischen Aufzittern des rechten Mundwinkels im launischen Gesicht seines Gefährten, während Krill die Finsternis wie Krähenschwärme aus den Nüstern des Schwarzhaarigen strömen spürte. Vorsichtig erhob sich O'Mara und stolperte auf Callaghan und dessen augenscheinlich verstörenden Fund zu - und japste unter einem stummen Angstschrei nach Luft.
      »Was waren das für Jäger...?«, fragte der Blondkopf jäh getrieben, ohne seine moosgrünen Augen von dem Papier zu wenden, als fürchtete er, es könnte aus Callaghans zusammengepressten Krallen entkommen.
      »Öhm...sie sagten, sie würden was jagen. Haben uns gefragt, ob wir sowas schonmal gesehen haben. Hier irgendwo auf der Insel«, stotterte die kleine Marsha, deren Hände vor der Anspannung zitterten, die wie ein Gespenst durch jeden Körper im Raum gespukt war.
      »Habt ihr?«, dröhnten O'Mara und Callaghan beinahe im Chor, Flint einen besorgten und Luca einen fragenden Blick abverlangend.
      »Im Westen«, stammelte Anatol, der zur Tröstung seiner Schwester geeilt war, »Im Westen, von wo wir Feuerholz holen. Auf der Grenze zum Riesenland. Da ist was in einen Baum geritzt, dass so aussah. Ungefähr. Schon gruselig...«
      »Riesenland?«, hakte Flint unwillkürlich nach, wurde jedoch von Callaghans Bass augenblicklich und grob zum Schweigen gebracht, bevor er sich wie ein Monster vor den verängstigten Kindern aufbaute.
      »Im Westen? Wo im Westen? Zeigt es mir. Luca!« Die Blonde erschrak beim Klang ihres Namens, der fremd und kalt aus den bebenden Lippen des Mannes grollte, den sie einst in den flammenden Weinreben ihrer Heimat geliebt hatte. »Bring mir die Karte. Jetzt.«
      Unwirsch tat sie wie geheißen, wobei sie unbewusst jenen Abstand einhielt, den man einem wilden Raubtier einräumt. O'Mara verstand dieses Verhalten und erschauerte seinerseits über dem Gedanken, wie gelassen er selbst die allgegenwärtige Furcht vor Callaghans dunkler Seite bereits hinnahm, und wie ihn diese 14 vergangenen Jahre abgestumpft und verändert hatten.
      Er beobachtete die schmalen Kinderfinger angsterfüllt und unter den drohenden Gebärden des finsteren Hünen über die alte Karte flitzen, Hilfe suchende Gesten formen und im pochenden Takt eines furchtsamen Herzchens bibbern, und stieß einen stummen Hauch Lebensfreude aus, die seinen Körper verließ und nie wieder zu ihm zurückfinden würde. Einschreiten konnte er nicht, denn wenngleich er die Kinder ebenso sehr bemitleidete, wie er Callaghans Verhalten verabscheute, so überzeugt war er doch von dessen Notwendigkeit. O'Mara hatte auf dem verknüllten, spröden Papier gesehen, was Callaghan aufwühlte und war nicht länger in der Position, diese Gefühle zu verurteilen - im Gegenteil, er verstand sie, verstand sie mit verständiger Furcht und war dankbar dafür, Callaghan an seiner Seite zu wissen.
      »Krill, O'Mara«, brachte der vertraute Bass des Kopfgeldjägers die sich in der Wirtsstube zu Türmen häufende Anspannung zum Einsturz, »Wir gehen.«
      Nun horchte Flint auf, sein Körper flog aus seinem Stuhl und hastete mechanisch in die Mitte des Schankraumes, wo er sich aufplusternd Gehör verschaffte.
      »Was? Niemand geht hier! Was soll das heißen?! Hast du nicht gehört? Harley! Wir werden ihn treffen, endlich! Man wird uns zu ihm bringen! Das...darum ging es doch...wir sind so -so nah dran! Ihr könnt nicht gehen...!«
      Während seiner Rede erhaschten die glimmenden Augen des Rotschopfs einen Fetzen des verdammten Papiers, welches Callaghans Sinnessturz zu verantworten haben schien - und weiteten sich jäh. Gegen seinen Willen, da es seinen feuereifernden Worten abträglich gewesen wäre, schrie ein Teil in Flints Geist im Angesicht einer grotesken Schmiererei ungleichmäßiger, plumper Linien auf, die eine Art schwarzen Baum formten, in dessen aus wuchtigen Tentakeln bestehender Krone grausige Zwitterwesen aus Mann und Echse, Frau und Schlange hausten und den Betrachter mit gottlosen, pervertierten Fratzen aus leeren Augenhöhlen anstarrten. In diesem ersten Moment verstand Flint noch nicht, was ihn an der Zeichnung derart ängstigte und entsetzte, doch sollte er in absehbarer Zeit erkennen, dass sich ihre Widerwärtigkeit an der simplen, wie von Kinderfingern erschaffenen Unschuld labte, mit der diese unangenehm detailreichen, abartigen Auswüchse verbotener Fantasien auf das Papier gebannt worden waren. Die Unvereinbarkeit dieser toten, alptraumhaften Menschenviecher in der Krone des heidnischen Baumes mit der kindhaften Harmlosigkeit, mit der man sie verewigt hatte, war es, die ihn störte und anwiderte.
      »Ihr könnt nicht gehen!«, zwang sich der Rotschopf, die Augen von der gottlosen Schmierei zu lösen und in das starre Antlitz des schwarzhaarigen Kopfgeldjägers zu blicken, welches ihn mit der Miene eines Henkers beäugte. Tief in seinem Herzen wusste Flint, dass seine Worte an der bleiernen Schwere abprallten, in die Callaghans Seele gegossen war, aber seine Gefühle waren wie so oft mächtiger als jede Logik. Aufgezogen quasselte er sich in Rage:
      »Was soll das hier plötzlich! Gehen?! Nach allem, was wir -ihr- wir erreicht haben?! Porto Galba, Gavroche! Das ist noch nicht vorbei! Wir haben immer noch eine Abmachung, ›Partner‹! Haltet euch an den Plan!«
      Eruptiv durchstieß ein Inferno Callaghans Augen und Flint sah es, sah es in dem Wissen, den Drachen geweckt zu haben.
      »Plan?«, warf der Hüne bedrohlich kalt zurück, »Plan?« Seine schwarzen, in roter Glut auflodernden Pupillen flackerten über die pervertierte Zeichnung in seinen Händen und funkten dann zurück auf Flints purpurfarbenes, schwitziges Gesicht. Der Junge erschauerte, wie sanft Callaghans Stimme klingen konnte, wenn der Kopfgeldjäger bereit war zu töten.
      »Plan, Flint? Du weißt nicht, was ich weiß. Hast nicht gesehen, was ich gesehen habe; was Krill und O'Mara gesehen haben. Wir, die wir die Bürde des Wissen tragen, was da draußen lauert. Etwas, so alt und dunkel; das sich nicht an Pläne hält. Besonders nicht an die der Menschen.« Die beunruhigende Sanftheit wich einem befehlsartigem Stakkato:
      »Krill! O'Mara! Wir brechen auf, jetzt!«
      »Nein.«
      Der Himmel fiel aus den Wolken und krachte unter dem Nachhall dieses »Neins« direkt durch die Kälte auf die Häupter der Kopfgeldjäger, deren perplexer Blick nun mit aller Kraft auf dem lasch-dreinblickenden Meermann ruhte, der soeben aller Welt ein Ende gesetzt zu haben schien.
      »Was?«, murmelte Callaghan - eine Drohung, keine Frage.
      »Ich werde mit Flint gehen und Harley stellen«, erklärte Krill mit der Ruhe eines Mannes, der mit sich selbst und seinem Leben im Reinen war und keinerlei Ungleichgewicht zu befürchten hatte, »Deswegen ist er hier und deswegen sind wir hier. Er schuldet uns ein Kopfgeld.«
      »Krill...«, wollte O'Mara mäßigend einschreiten, doch Callaghans aufschnellende Pranke ließ ihn verstummen.
      »›Er schuldet uns ein Kopfgeld?‹«, wiederholte der Schwarzhaarige ungläubig, »Ein Kopfgeld?«
      Die violetten Brauen des rothäutigen Kraken erhoben sich unaufgeregt, als seien sie ihrerseits überrascht über Callaghans Überraschung. »Ja«, konstatierte Krill, »Wir sind noch immer Kopfgeldjäger.«
      Über diese Worte stieß Callaghan ein hündisches Schnauben aus und wuchtete seine Faust unbeherrscht auf einen der öden Tische, der krachend in berstende Splitterwolken zersprang.
      »Ist es wegen des Mädchens?«, fragte Callaghan roh, »Oder...fürchtest du dich
      »Weder noch«, war die lakonische Antwort des Meermanns, der ungerührt und gelassen auf seinem Stuhl schlingerte und keinerlei emotionale Regung zeigte, während er fortfuhr:
      »Ich habe mit damals abgeschlossen, und Hier und Jetzt zählt Harleys Kopf.«
      »Fick dich.« Derart direkt hatte Flint Callaghan noch nie fluchen gehört. Es erschreckte ihn, unterstützt von den absonderlichen Entwicklungen, die sich in diesem Wirtshaus am Ende der Zeit entspannen. »Ich werde das Einzelschicksal eines Jungen nicht über die Leben ganzer Völker stellen«, grollte Callaghan über den Kopf Flints hinweg, als hätte er diesen niemals kennengelernt, worauf ein kurzes, erheitertes Schmunzeln über die dünnen, schmalen Lippen Krills flitzte.
      »Was kümmern dich diese Leben? Bist du es nicht, der unsere ganze Existenz für einen großen Witz ohne Pointe hält?«
      »Vor 13 Jahren haben wir dasselbe gesehen«, brummte der Schwarzhaarige zunehmend ungeduldig und von der Diskussion erzürnt, die sich in keine Richtung bewegte und nur eskalieren konnte, »Du kannst nicht damit ›abgeschlossen‹ haben.«
      »Er hat recht«, wagte O'Mara, das Wort zu erheben, »Krill.« Er hielt den grotesken schwarzen Baum in die Höhe, wohlwissend, das dem Allsehenden nichts entging, das zwischen den vier Wänden der Gaststube existierte. »Ich bin nicht begeistert, wieder in den Schnee zu müssen. Aber, wenn ich das hier sehe...«
      »Du wirst mich nicht umstimmen, O'Mara.«
      »Dann gehe ich eben«, ertönte plötzlich die wohltuende Stimme der Mercedes Delacroix aus dem Türrahmen, der tiefer in das Wirtshaus führte. Sie beugte sich mit einem weichen Blick zur fasziniert durch die zerrüttete Runde schauenden Ondine, in deren smaragdgrünen Augen sich verkrampfte Gesichter spiegelten, und flüsterte:
      »Lauf zu Krill, schnell.«
      Wippend, im Glanze ihres leuchtend königsblauen Haars, promenierte das seelenruhige Mädchen durch die zum Zerreißen gespannte Atmosphäre und kuschelte sich wie ein Kätzchen in Monsieur Le Poulpes wässrig-kühle Tentakeln.
      »Dann«, stieß Mercedes feuereifrig aus, während sie festen Schrittes auf ihren Geliebten zuschritt, »Gehen wir.«
      »Klasse«, atmete O'Mara auf.
      »Was?!«, japste Flint.
      »Nein!«, donnerte Callaghan.
      Die drei Männer sahen sich jedoch einer Frau entgegen, die keinen Wert auf ihre Kommentare legte und kurzum entschlossen war.
      »Mercedes...«, brummte Callaghan mit seufzend-gesenktem Blick, »Ich werde nicht zulassen, dass dich diese Bürde vergiftet.«
      »Naja, ich bin ›vergiftet‹ und komme klar«, mischte sich O'Mara zu Callaghans Zorn wieder ein, ein kleines Lächeln auf Mercedes werfend, »Und...sie ist viel stärker als ich, Cal. Sie kann es ertragen...und wir brauchen sie, wenn du recht hast.«
      »Nein...«, sträubte sich Callaghan in die Enge getrieben, kaum mehr als ein trotziges Schnaufen. »Bitte, Mercedes. Vertrau mir. Das-«
      Ungeniert nahm sie sein hartes, unzufriedenes Gesicht plötzlich in ihre rauen, aber wohltuenden Hände und schenkte ihm ein schmales, leichtes Grinsen. »Oder«, raunte sie, »Du vertraust mir. Ich weiß nicht, was vor dreizehn Jahren passiert ist, aber ich...nun. Als du mich vor neun Jahren aufgelesen hast, wurde ich dadurch zur Kopfgeldjägerin. Ich jage ohnehin des Berufs wegen. Lass uns also endlich jagen, was dich seit dreizehn Jahren verfolgt.« Ein keuscher, tiefer Kuss besiegelte ihre Entscheidung und erlöste alle Anwesenden - bis auf Flint, der gelähmt und unfähig war, die Situation vollends zu verarbeiten. Sein wild schlagendes Herz hatte seinen Verstand zu Tode geprügelt.
      »Au revoir, Mademoiselle de Fer!«, winkte die kleine Ondine Mercedes zum Abschied, die die süße Geste mit einem strahlenden Lächeln wertschätzte, bevor ihr gütiges Gesicht hinter den tapfer den eisigen Winden trotzenden Körpern Callaghans und O'Maras in die Weiten der Nacht entschwand, sich im wirbelnden Strudel der frostigen Schneeflocken auflösend und einen entsetzten, katatonisch im Raum verharrenden Flint zurücklassend.

      Kapitel 89



      Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von -Bo- ()

    • This is the end, my french friend...

      Und so findet der dritte Arc meiner FF sein wohlverdientes Ende.
      Große Worte sind eigentlich unnötig, also verweise ich gleich auf das letzte Kapitels dieser längeren Saga, welches unter dem Titel "Monster" an alter Stelle zu finden ist.^^

      Zu euren Kommentaren habe ich natürlich auch wieder Antworten parat. :)
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Das vorletzte Kapitel des Arc, beendet die Reise durch Princess Suie noch auf gediegene Weise, auch wenn gerade im Inneren der Charaktere einiges vor sich geht, aber ich möchte nicht vorweg greifen.
      Ja, ich habe mich mal für eine Horizon-Art des Arc-Ausklangs entschieden. Obwohl, wenn ich mir das tatsächlich letzte Kapitel so ansehe, wurde es damit wohl doch nichts. xD

      Vexor schrieb:

      Ganz interessant und für mich als alten Charakterstudienliebhaber (geiles Wort ) hat sich in diesem Arc etwas ereignet, was durchaus sehr interessant war und für mich so absolut nicht vorhersehbar war. Ob du es in diesem Maße explizit geplant hast, oder es sich einfach so ergeben hat, weiß ich nicht, aber es ist auf jeden Fall sehr schön und hat eine interessante Symmetrie.
      Klar, alles geplant. ;)
      Naja, manche Dinge ergeben sich irgendwie von selbst, glaube ich. Ich habe diese Veränderung um Flint und Mercedes geplant (in Anlehnung an den Tod ihres Bruders usw.), Lucas Wandlung war eher ein kurzer Entschluss, der mit der doch recht spontanen Radikalisierung des Charakters Mulligans einherging und mir (als notwendige Konsequenz dieser Figurenzeichnung) dann auch sehr gut gefallen hat. Luca hätte so oder so nach diesem Arc zu knabbern gehabt, durch Mulligan fällt diese traumatische Erfahrung aber wesentlich menschlicher und greifbarer aus.
      Callaghan ist hier eine Art Sonderfall, der natürlich (klar an seinem Handlungsstrang erkennbar^^) eingeplant war, aber noch nicht zu wirklich tiefschürfenden Veränderungen fähig sein wird. Er hat sich geändert, aber ist noch lange nicht der, der er sein muss, um...naja, Spoiler alert.^^

      Vexor schrieb:

      Wir hatten zu Beginn des Arcs nämlich zwei Frohnaturen in der Bande: Luca und Flint. Letzterer durch seine einfach lockere und fröhliche Lebensart, der im Leben bisher einfach noch nicht so viel Scheiße zu fressen bekommen hat (zumindest nichts von dem wir wissen). Vielleicht spielt auch noch jugendliche Naivität und Leichtsinn mit hinein - das ist aber nebensächlich. Luca - natürlich zum Teil auch nur Fassade, da das Leben unter den Schergen von Machiavelli natürlich auch kein Zuckerschlecken war - gestaltet sich zwar komplexer, war aber dennoch ein positiver Pol.
      Diametral dagegen hatten wir Callaghan und Mercedes, die beide immer etwas düsteres, angeschlagenes, bereits irreparabel zerbrochenes an sich hatten und gerade bei der Braunhaarigen hast du das wirklich narrativ schön erzählerisch aufgelöst und den Scherbenhaufen zu einer neuen Mercedes zusammengeklebt, die sich selbst wieder lieben und akzeptieren kann. Bei Callaghan ist mir der Schritt zwar narrativ in seinen diffusen, dorgeninduzierten, hoch philosophischen Ausführungen mit Lazare verloren gegangen, aber dennoch bleibt das Endergebnis da, dass er sich ebenfalls anders verhält. Und zwar auf so markante Weise, dass es den anderen auch auffällt. Das Faszinosum für mich ist also, dass sich die zwei negativ Pole in etwas per se Positiveres gewandelt haben, während es bei Luca und Flint genau gegenteilig der Fall war.

      Vexor schrieb:

      Generell scheint es der Arc der charakterlichen Entwicklungen zu sein, denn auch Krill widersetzt sich Callaghan und führt ihm seine eigenen Regeln vor Augen. Freiheit zu versprechen, wenn einem alle dennoch wie ein Anführer behandeln, ist einfach. Jetzt wird Callaghan wohl mal wirklich zeigen müssen, ob er die Grundsätze, die er nicht nur vehement einfordert, sondern auch prokalmiert, tatsächlich so einfach halten kann, wie er sich das vorstellt.
      Alles richtig, wenngleich wie oben beschrieben nicht alles so vorausgeplant wurde. Manchmal ist's einfach intuitiv, schätze ich.^^
      Callaghan und Mercedes als Paar werden nun anders wahrgenommen werden, ebenso wird sich Flints Rolle auf dem Schiff verändern. Generell wurde die Dynamik in diesem Arc sehr verzerrt, haben wir immerhin mit dem direkten Eingreifen Ulysses nicht nur eine ständig im Hintergrund schwebende Zugkraft für O'Mara abseits Harley und seiner Truppe, sondern mit Ondine eine ständige Erinnerung daran, wie undurchsichtig und unberechenbar Krill eigentlich ist. Von Lucas Trauma, Flints Gewissensbissen usw. gar nicht erst zu reden. Callaghan muss nun tatsächlich beweisen, dass er Führungsqualitäten besitzt, denn auch wenn es natürlich niemandem bewusst ist oder bewusst sein will - sie brauchen jetzt eine starke Hand, wie du richtig analysiert hast. Cal muss nun beweisen, dass er auch ein Anführer sein kann. Auf die eine oder andere Art.
      Apropos Callaghan, dessen Wandlung ist wie gesagt auch eher verschlüsselt zu deuten und noch nicht direkt vollzogen. Daher konntest du das auch nicht so recht nachvollziehen.^^
      Momentan adaptiert er eher Mercedes Veränderungen und arrangiert sich mit diesen, als dass er sich wirklich selbst tiefgreifend geändert hat. Callaghan wird sich ändern (müssen) und dieser Arc gab quasi das Fanal dazu, aber an dieser Stelle wird es erst später weitergehen.

      Vexor schrieb:

      Ondine ist dabei! Egal, ob sie bei der nächsten Auseinandersetzung drauf geht oder nicht!
      Das ist wirklich toll. Ich will mehr über dieses Mädchen erfahren!
      Wirst du. Ondine ist nicht nur ein schön interessanter Charakter, sondern verdünnt auch diesen drögen Brei meiner Protagonisten. Mit Flint, Luca und nun Ondine sind es immerhin schon drei Figuren, die per se nicht in der Welt mitspielen können, in die sie nun geworfen werden und es wird spannend zu sehen sein, wie sie sich entwickeln. ;)

      Vexor schrieb:

      Bei Harley bin ich ein wenig ratlos, was ich schreiben soll. Ich fand den Teil interessant, vor allem, dass er wie auch immer geartete Beziehungen/Kontakte nach Mary Joa pflegt. Generell kann ich nicht so wirklich glauben, dass es die Kopfgeldjäger schon zu ihm verschlägt. Ich wittere einen Zwischenarc, aber wir werden sehen.
      Das war auch die wichtigste Info dieses Abschnitts. Generell geht es mir bei den Szenen im Schloss auch eher darum, eine Atmosphäre zu schaffen und den Charakter Harley etwas zu entmystifizieren. Daher auch die ausklingende Party und das Gespräch mit Lorca. Wie und wann es zu Harley geht, wird sich im Verlauf der nächsten Kapitel zeigen.^^

      Vexor schrieb:

      Starkes Kapitel und zwar vor allem aus psychologischer Charakterstudiensicht (schon wieder ein cooles Wort )! Gerne mehr
      Gerne mehr von solchen Kommentaren. Deine Charakterstudien sind wirklich interessant. :)
      Lyca

      Lyca schrieb:

      Leonidas und seine tapferen 300 Lendenschürze können mir getrost den Buckel runter rutschen xD Nein, ich mein eigentlich mag ich solche Kämpfe zum Teil schon, sonst hätte ich DBZ nie so geliebt wie ich es tue (vielleicht war das da aber auch irgendwie anders) und bei vielen anderen Sachen find ich das alles andere als störend aber in dem Film gings ja um nix anderes xD Und was genau es bei Boudelair war... vielleicht wie es geschrieben war. Keine Ahnung.
      War ja nur ein Witz. ;)
      Dragon Ball würde ich hier auch nur bedingt ranziehen, da es da neben dieser Kämpferehre usw. auch immer irgendwie um Rache (für Krillin xD) ging oder um die Rettung der Erde/Menschheit. Außerdem -hier bin ich ehrlich- ist 300 aber wohl auch zu 90% ein Film, der sich an ein männliches Publikum richtet. Er strotzt vor Klischees und Glorifizierung von Männlichkeit oder vermeintlicher Männlichkeit, sodass man ihn entweder hassen oder lieben muss. Eine wirkliche Grauzone habe ich bei diesem Film nie erlebt.^^

      Lyca schrieb:

      Zurück zum eigentlichen Thema *hust* zu dem ich erschreckend wenig zu schreiben habe. Vexor hat ja zur Charakteranalyse schon einiges geschrieben und ist da ohnehin sehr viel besser als ich. Im Großen und Ganzen hat sich jeder der Gruppe ein gutes Stück in eine andere Richtung entwickelt. Wer hätte gedacht dass Cal ein wenig sanfter werden würde. Bei Mercedes hab ich damit ja gerechnet. ^^ Luca und Flint haben derweil einiges aufzuarbeiten. Bin mir bei Luca aber aus bestimmten Gründen - mit moosgrünen Augen - recht sicher, dass sich das etwas legen wird.
      Callaghans oberste Regel wurde schon gebrochen, bleibt abzuwarten ob das bei den Anderen auch der Fall sein wird. Jedenfalls freue ich mich riesig, das Ondine mitkommt. Sie wird die Kopfgeldjäger definitiv bereichern. Sie wird sich glaube schnell einleben, wenn sie schon Krill um den Finger wickeln kann.
      Ich denke, es dürfte jedem klar sein, dass ich Ondine nicht ins Boot hole, um sie gefühlte 3 Kapitel später abkratzen zu lassen. Sie ist einfach ein Charakter, der etwas neuen Flair in die Riege der Hauptcharaktere bringen wird, natürlich auch Konflikte befeuert und Probleme schafft, aber ebenso etwas zurückgeben kann. Außerdem kann doch ein Kind niemals schaden, um eine kaputte Beziehung zu kitten, richtig? xD

      Speziell Luca wird in nächster Zeit ordentlich an ihren Erlebnissen zu knabbern haben. Flint kann seine (Schuld-)Gefühle immerhin auf Harley richten und hat damit ein Ziel. Luca hingegen ist ja nur bei den Kopfgeldjägern, weil sie vermeintlich nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren kann. Daraus werden sich definitiv noch interessante Situationen ergeben - immerhin ist Luca nun nicht die umgänglichste Person.^^

      Lyca schrieb:

      Harley hat Kontakt nach Mary Joa und das deutet für mich auf Rexroth. Ich bin nicht mehr sicher, ob wir schon wissen dass die zwei Kontakt haben, oder ob es nur Spekulation war. Auf jedenfall hatte der CP Agent Beziehungen zu Ulysses, oder ich verwechsel wieder etwas... ^^ Wäre jedenfals so die erste Person dort die es sein könnte. Rexroth war sich auch ziemlich sicher, dass Boudelair sich um die Kopfgeldjäger kümmern würde, der Plan ist nach hinten losgegangen.
      Ich gehe mal stark davon aus, dass Dionisa den griechischen Gott Dionysos zum Teil verkörpern wird. Schon allein weil sie auf einer Party auftaucht wo reichlich Alkohol fließt und sie neurotisch narzisstische Eigenschaften ihr eigen nennt. Jedenfalls laut Waldmannstraut und ihrer Beschreibung nach zu urteilen.
      Zum ersten Teil darf ich mich natürlich nicht äußern, aber die Gedanken sind sehr gut.^^
      Dionisia Lorca verkörpert vieles und ist als eine riesige Persiflage auf die High Society erdacht. Das dürfte sich auch noch zeigen, sobald sie etwas in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Die Verbindung zu Dionysos ist aber absolut zutreffend, ebenso wie Miss Waldmannstrauts Analyse. ;)

      Lyca schrieb:

      Das müsste jetzt das vorletzte Kapitel des Arcs gewesen sein. Bisher ein guter Abschluss.
      Ich hoffe, der tatsächliche Abschluss kann dann ebenso überzeugen.^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Eine kurze Eigenanalyse warum ich von Esprits Tod so überrascht war, hatte ich am Mittwoch noch kurz in meinen letzten Beitrag Editiert. Da dieser aber auf der Vorherigen Seite liegt füge ich es nochmal kurz ein:
      Ich denke, dass Flint einen Kampfpartner braucht, mit dem er wenn es nötig wird die stärkeren Gegner zusammen erledigen kann. So ähnlich wie bei Kyu und Aleo, die alleine keine Chance gegen Prinzessin Lillybitch gehabt haben und wahrscheinlich auch noch öfter zusammen Kämpfen werden. Das Zusammenspiel zwischen Flint und Esprit im Kampf daran Erinnert und auf weiteres in diese Richtung hoffen lassen.
      Keine Sorge, ich hatte deine Edit schon gesehen, nur leider erst nach dem Veröffentlichen der Antworten. Ich wäre aber definitiv darauf noch eingegangen. :)
      Also, dass Flint nicht in einer Liege wie die meisten anderen Figuren in der Geschichte spielt, ist glasklar. Bisher hat er aber immer gezeigt, dass er sich -wennschon er seine Gegner nicht wirklich "besiegen" kann- wehren kann. Inwiefern er in Zukunft sein Überleben sichert und seine Ziele vorantreibt wird sich zeigen, aber sei dir versichert, dass ich hier jederzeit Möglichkeiten finden werde, um Flints Werdegang und sein Überleben logisch zu gestalten. Natürlich wird er immer mal wieder Hilfe brauchen oder zumindest Probleme haben, die sich aus seiner Unerfahrenheit und Schwäche ergeben, aber bisher hat er das ja auch ganz gut gelöst, ohne Kampfpartner. Er und Esprit wären sicher ein tolles Team geworden, wobei man sich aber auch fragen muss, wie lange Esprit überlebt hätte? Denn der entscheidende Unterschied zwischen Esprit und Aloe/Kyu ist doch, dass ihre Kraft wesentlich weniger ausbaubar ist und nicht so kreativ einsetzbar wäre. Wenngleich man dafür Flint als Ausgleich hätte - ein wirkliches Erfolgskonzept wäre auf Dauer (wahrscheinlich) nicht möglich gewesen.
      Außerdem bin ich der Autor und ich wollte sie nicht dabeihaben. xD ;)

      qoii schrieb:

      Dafür, dass in den letzten Stunden so viel passiert ist, scheint der Hafen sehr seinen alltäglichen Trott zu folgen. Aber was ist schon groß passiert, was die normalen Leute und Besucher der Insel beeinflussen sollte. Das Gemetzel zwischen der Gendarmerie und den Zigeunern in den Katakomben dürfte keiner mitbekommen haben. Der Ausbruch in der Bastille und die weitgehende Auslöschung der Ritter dürfte ebenfalls weniger Spuren hinterlassen, auch wenn die entkommenen Gefangenen im zweiten Bezirk für etwas Unruhe sorgen dürften. Auch der Tod des Herzogs, nebst Zerstörung des Thronsaales und der weitgehenden Dezimierung der Gard Rolyal haben keinen Einfluss auf das alltägliche Leben der Leute. Dafür dass so viele Kämpfer in den letzten Stunden gefallen sind, gibt es in PS sehr wenig Auswirkungen. Ein großer Unterschied zur letzten Insel auf der Cals Truppe mit mächtigen Leuten aneinandergeraten ist. Allenfalls die Verbrechensrate könnte sich in nächster Zeit etwas erhöhen, bis die Lücken in den Reihen der Wächter von PS wieder Aufgefüllt sind. Also so gesehen kein Grund warum es für alle Anderen nicht ein ganz normaler Tag werden sollte.
      Ursprünglich sollte alles etwas hektischer zugehen, aber ich habe mich dann irgendwie gefragt, wieso sich die Stadt plötzlich derart entblößen sollte. Wir reden immerhin von einer Insel, die ihr Elend durch Schönheit verschleiert und die Armen in einen Gossenbezirk in der Hauptstadt pfercht. Verschleierung ist doch die konsequente Politik.^^
      Zumal man nicht wirklich sagen kann, wie groß die Folgen für die Allgemeinheit tatsächlich sind. Es ist weder genau bekannt, wie viele Gefangene ausgebrochen sind oder wie viele Kavaliere tot, noch kann man mit Bestimmtheit sagen, wie der Kampf der Gendarmerie gegen die Zigeuner geendet hat. Lediglich der Verlust der Majorität der Garde Royal wäre zu erwähnen, aber mit denen hat das gemeine Volk eh wenig zu schaffen. Also alles in allem kein Grund, das Volk aus der Ruhe zu bringen, zumal die Architektur der Stadt halt auch dahingehend ausgelegt ist, den möglichen Ärger länger vom Hafen fern zu halten.^^

      qoii schrieb:

      Ondine wird sich der Crew anschließen oder besser gesagt wie wird Krill begleiten und somit zufällig auf dem selben Schiff sein wie Cal und Co. Bei Cal Auseinandersetzung mit Krill hatte ich weniger das Gefühl, es ginge um den Führungs- und Entscheidungsanspruch von Cal, sondern mehr darum was Ondine ist. Zum einen ist sie auf den ersten Blick ein kleines Mädchen, welches überhaupt nichts bei einer so gefährlichen und gefährdeten Truppe zu suchen hat. Jeder logisch denkende Mensch würde davon ausgehen, dass sie innerhalb der ersten fünf Sekunden draufgeht. Anderseits hat sie es aber auch geschafft, alle direkt aus der Fassung zu bringen und zu überraschen. Wie du bei den Zigeunern gezeigt hast, haben deine Zoan-Nutzer noch mehr tierisches als nur ihre Verwandlungen und ich gehe mal davon aus, dass bei Cal gerade alle Instinkte Großalarm schlagen.
      Allerdings unterbindet O'Maras beinah Tod vorerst jede weitere Auseinandersetzung, keine Schmerzen zu haben ist eben nicht immer von Vorteil.
      Ondine sorgt für viel Aufregung, ja.^^
      Es wird einige lustige, aber auch ernste Szenen mit ihr geben und sie wird sich zu einem würdigen Mitglied der Truppe mausern, auf ihre eigene, spezielle Weise natürlich.
      Callaghan sieht sich indes mit der Situation konfrontiert, dass er keine wirkliche Befehlsgewalt hat. Wie Vexor sagte, es ist leicht zu führen, wenn einem jeder bereitwillig folgt. Cals Reaktion über Ondine ist also eine Mischung aus Wut über Krill, Ärger über seine eigene Unfähigkeit, ein Machtwort zu sprechen und -klar- aus der Undurchsichtigkeit Ondines.
      Die ganze Sache hat ordentlich Potenzial, wie man sieht. ;)

      qoii schrieb:

      Dionisia=Dionysios=Dionysisch wie Lyca bereits sagte, passten ihre Eigenschaften sehr gut zu ihrem Namen. Bleibt nur noch die Frage, ob sie von dir eine entsprechende TF spendiert bekommt.
      Ihre Teufelskraft ist bereits bekannt. Bei der Guten handelt es sich nämlich um jene Frau, die am Ende des zweiten Arcs auf Isola Caligula aufschlug und in Kapitel 43 Machiavelli tötet und Ajas' halbes Bataillon zerlegt. Dionisia María Lorca, so ihr vollständiger Name, hat von der Staub-Staub-Frucht (Logia) gegessen.

      qoii schrieb:

      Auch wenn Esprit nun endgültig aus dem Rennen ist, freue ich mich sehr über Ondine weitere Anwesenheit. Sie ist auf jedenfalls viel interessanter als Esprit und wenn ich mich für eine hätte entscheiden müssen, wäre es höchstwahrscheinlich Ondine gewesen. Wie bereits gesagt Gedanken über einen Beitritt von Esprit wurden hauptsächlich durch das interessante Zusammenspiel zwischen ihr und Flint befeuert.
      Man kann eben nicht alles haben.^^ Aber du kannst noch froh sein, ursprünglich war keine von beiden im Rennen um den Posten eines Protagonisten. xD


      Somit wünsche ich viel Spaß mit dem letzten Rest des "Die Verdammten"-Arcs, sage "Salut!" zu Princesse Suie und deute noch ganz frech auf den Titel der neuen Saga, welcher einen Beitrag über diesem hier -quasi als Teaser- zu finden ist. Dort wird es dann auch nächste Woche mit den neuen Kapiteln weitergehen. :)

      PS: Das Musik-Gimmick am Ende kann als eine Art "Credit Song" verstanden werden, wie es in Filmen üblich ist, wenn der Abspann einrollt. Am Ende von Kapitel 10 und Kapitel 42 sind nun ebenso Songs eingefügt.


    • Kapitel 80 - Monster

      Ich muss zugeben, ich war erst ziemlich verwirrt warum Etain plötzlich da war, wo wir doch vorher nur von Boudelair lesen durften und von ihm dann erst mal nicht mehr die Rede war. Beim erneuten Lesen kam dann die Erleuchtung. Einfach weil ich dachte er wäre aufgrund von Boudelair verstummt. Verwirrung die von dir gewollt war nehme ich an ;) Etain wird mit Mulligan weiter reisen, der offensichtlich keine Probleme mit Boudelair gehabt hat. Ich kann verstehen, dass sie ihn sicherheitshalber fesselt xD Sie reden darüber, was sich ändern wird wenn Ulysses stirbt, gute Frage, wenn so ein Kopf einer Organisation stirbt kann das viele Auswirkungen haben. Vorallem wer seinen Platz einnehmen wird oder ob sich die Gruppierung auflösen wird. Warum genau Mulligan ihm unterstellt ist obwohl er ihn hasst etc. Die Beweggründe könnten sich ändern. Vorausgesetzt O'Mara und die Anderen treffen vorher nicht noch auf ihn. Wenn O'Mara Ulysses finden will muss er sich sputen, die Zeit läuft gegen ihn.

      Rexroth ist also darauf aus den grünen König zu befreien. Jedenfalls kann ich mir kaum vorstellen, dass er vorhat ihn zu kontrollieren oder es kann. Das Tier dadrin wirkt jedenfalls nicht so als würde es das mit sich machen lassen. Wobei allein schon der Name Cals einiges auszulösen scheint. Bei dem ganzen Vorgang wird uns auch endlich Myzete vorgestellt die etliche Kapitel vorher erwähnt wurde. Ich hab nochmal nachgelesen und zwar war sie beim letzten Telefonat mit Rexroth mit einem gewissen Church unterwegs und sollte sich der Sache mit Callaghan annehmen. Fragt sich ob die Sache mit dem grünen König damit gemeint war, aber wo ist dann dieser Church? Möglich dass er auf der Wasseroberfläche wartet. Myzete hat eine sehr düstere und angsteinflößende Aura. Den Besuch in Impel Down fand ich sehr gut. Herrlich wie penibel sie auf die Zeit achtet und die Wächter in Verzweiflung treibt. Im Übrigen fällt mir gerade auf, dass ich dachte Beelzebub sei eine weitere Person in der Ziz, aber falsch gedacht, es ist „nur“ ihr Nachnahme... ^^ Der hervorragend zu ihr passt. Herrin der Misthaufen oder Fliegen und Prinz(essin) der Hölle. Die Menschen denen sie begegnet gibt sie jedenfalls genau das Gefühl ein kleines Insekt zu sein. Spannend hierbei finde ich, dass die Prinzessin der Hölle mit Church unterwegs ist. Ein interessantes Team, schon von den Namen her. (Vorrausgesetzt die Zwei sind noch zusammen unterwegs) Die Cipherpol = weiß alles und hat alles unter Kontrolle. Ein Satz der nur Unheil bedeuten kann. Er beschwört es einfach herauf. Mal davon abgesehen, dass man ihr die Sache mit der Psychiatrischen Behandlung nicht abkaufen kann.

      Zum eigentlichen Thema, dem König hinter den grünen Bergen. Er trieb seine Zellengenossen in den Wahnsinn. Grüne Zeichen und der bleiche Thron. Symbolisch oder ein wirkliches Reich das er beherrschte? Er wartet auf ein Zeichen, welches Myzete ihm bringt. Grüne Lippen = Grünes Zeichen? ^^ Abgesehen von Cals Namen natürlich. Mit dem bleichen Thron würde ich im ersten Moment den Tod verbinden besonders da er die Menschen in seiner Umgebung genau dorthin treibt.
      Eine Figur die viele Rätsel aufgibt, allein was seine Stimme und Aussagen mit seiner Umgebung machen. Ob er Menschen „nur“ in den Wahnsinn und Tod treiben kann wird man sehen, ich sehe da noch viel Potenzial. Wenn Cal ihm begegnet ist kann man nur verstehen warum er so denkt wie er denkt, auch wenn er wohl schon vorher so war. Sagen wir es hat bestimmt seine Art an sich bestärkt.

      Die wechselnden Szenen zwischen Flint/O'Mara und Impel Down sind gut gemacht. Aufgrund des Titels und Andeutungen war schnell klar wer uns hier vorgestellt wird.
      Der grüne König wird nun aus ID entlassen und ich bin echt gespannt welche Rolle er noch spielen wird. Sein Ziel wird vorerst die Rache an Cal sein. So viel ist schon mal klar.

      Für mich ein guter Abschluss des Arcs, da er zeigt, was noch so alles auf die Prospero Crew zukommt. Auch wenn es so gesehen kein wirklicher Schluss ist, sondern ein Kapitel zwischen den Arcs. ^^
      Ich sollte wohl noch etwas zum Arc im Allgemeinen schreiben, aber irgenbdwie erscheint mir das gerade sinnlos da man ja immer direkt schreibt was man gut findet uns was nicht... Könnte auch sein dass ich etwas zu faul bin weil ich gleich los muss und mein Internet rumspinnt... xD Also schenke ich mir das mal und freue mich einfach auf den Nächsten und hoffe dass du es schaffst ihn auf dem Niveau zu halten wo du gerade bist oder ihn zu steigern. Der Titel lässt jedenfalls Gutes erhoffen. ^.^
      Bevor ich den Beitrag losschicke kam mir allerdings doch noch ein Gedanke bezüglich der Vorspeisen/Apertitifs etc. Es ist sozusagen der Teil der Geschichte in dem wir nach und nach ein paar Informationen bekommen die uns auf die Hauptspeiße und Nachspeiße einstimmen soll. Die Anfänge sind gemacht und jede Organisation hat begonnen ins Geschehen einzugreifen? Auch wenn Rôti als Braten hier nicht so ganz hinein passt. hm... Ich bleib dran xD

      (Kein Französisch mehr! JUHU!!)
    • Kapitel 80 - Monster

      Interessant diesmal den anderen Blickwinkel der letzten Minute des Zusammentreffens von Mulligan und O'Mara zu erfahren. Es war also nicht Baudelaire sondern Étaín, die Mulligan abgelenkt hat. Sie scheint ihre beiden Pakte entweder schon abgeliefert zu haben oder diese werden derzeit auf der Pigmeat II zwischenlagert. Ganz abgesehen davon, dass dieses Schiff wunderbar zu Mulligan zu passen scheint, fragt man sich bei einer II doch immer was mit der I passiert ist^^. Hatte Mulligan mal Hunger, ist ihm eine seiner vielen Substanzen nicht bekommen oder hat es sogar etwas mit Brian zu tun. ^.^

      Étaín wird nun einige Zeit auf Mulligans Schiff sein und hat ihn deswegen gleich mal sicherheitshalber lahmgelegt, wobei man sich natürlich fragen müsste was aus ihrem tollen Schiff geworden ist. Wenn ich mich recht entsinne war es doch irgendetwas in die Richtung Tragflächenboot. Sie scheint im Gegensatz zu Mulligan positivere Erinnerungen am O'Mara zu haben und will dass dieser weiterleben kann, was angeblich auch Ulysses wille ist. Dieser scheint übrigens nicht nur wie der Tod zu klingen, sonder es auch bald zu sein.

      Dann Erfahren wir noch etwas über den Grünen König, oder besser wir bekommen einige Andeutungen darüber. Der wechsle zwischen O'Maras Erzählungen und den Geschehnissen in Impel Down hat mit übrigens auch sehr gut gefallen :thumbsup: . War ganz interessant wie das Personal, welches einiges an Schrecklichkeiten und Folter gewohnt ist alleine durch die Anwesenheit der CP-0 Agentin so aus der Fassung gerät. Abgesehen von dem mystisch murmelnden Einschlag, wirkt der Gründe König bis jetzt auf mich etwa so, wie ich mir Cal vorstelle, besonders wenn er ernst macht und oder die Kontrolle verliert. Ein unberechenbares brutales starkes mystisches Wesen, welches allein durch seine Anwesenheit und Aussehen schrecken verbreitet. Während Cal einfach nur finster wirkt, bekommt der Gründe König durch sein Gemurmel auch noch etwas unheimliches dazu, was auch die anderen Gefangenen in den Wahnsinn und Selbsttötung getrieben habt.

      Ansonsten kann ich eigentlich nur noch Lycas Ausführungen voll und ganz zustimmen, :thumbup: weswegen ich mir mal erlaube nur diesen recht kurzen Kommentar zu hinterlassen, wird beim nächsten mal sicher wieder mehr werden. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 80 - Monster

      Boah...akute Schreibblockade bei einer exzellenten Vorarbeit von Lyca und qoii? Das ist echt eine gewaltige Aufgabe und ich entschuldige mich gleich einmal, dass der Kommentar dem Kapitel nicht gerecht wird, aber mir fällt gerade fast nichts mehr an.

      Generell muss ich sagen hat mir Myzetes Auftritt ziemlich zugesagt. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mehr Screentime für die verschiedenen Abteilungen der CP0 wünsche, da mir diese Organisation irgendwie bisher am meisten zusagt und ich mit Ulysses und Co. irgendwie noch nicht so viel anfangen kann. (Liegt natürlich daran, dass diese noch nicht so ausgiebig vorgestellt wurden ;) ).
      Die Frage, die sich an diesen Posten anschließt, ist natürlich, was die CP0 jetzt genau mit den grünen König vorhat und warum sie es auf Callaghan abgesehen haben? Okay er ist ein berüchtigter Kopfgeldjäger, aber warum ihn ausschalten/ausfindig machen/oder was auch immer sie mit ihm vorhaben? Welchen Wert hat er für sie?

      Eine Frage, die mich auch wieder zu Ulysses führt und meinen Kreis der aus der Luft gegriffenen Spekulationen, die mir viele Satzzeichen bringen, halbwegs komplettiert. Wir wissen, dass Brian und Ulysses eine gemeinsame Vergangenheit haben. Da sich O'Mara aber an - durch Alkohol verstärkte - Amnesie leidet, ist dies auch noch ein unklarerer Punkt. Es könnte von einer verwandschaftlich-freundschaftlichen Beziehung, bis zu einer Geschäftsbeziehung eigentlich alles mögliche sein. Hier fällt mir eigentlich auf, dass wir von den Charakteren eigentlich immer noch nicht wissen, wie und warum sie Schatzjäger geworden sind. Am Beispiel Mercedes haben wir ja gesehen, dass sie das noch nicht immer werden wollte und auch Krill - ich sage nur Bruderschaft der Oktaven - scheint einen anderen Weg gegangen zu sein, ehe er seine "Berufung" gefunden hat.
      Okay und damit beantworte ich meine sinnfreien Ausführungen auch selbst, denn Flint und Lucas Vergangenheit ist (soweit) klar und O'Maras und Callaghans Vergangenheit ist momentan der Motor der Geschichte und kann nicht aufgedeckt werden. Okay vergiss das...ich habe mich ja bereits zu Beginn entschuldigt für den Kommentar ;)

      Bleiben wir aber bei Flint, der sich jetzt auf seinen eigenen Weg der Erleuchtung macht und dem es scheinbar genauso wie mir unter den Nägeln brennt, was es mit Callaghans düsterer Vergangenheit auf sich hat. Guter Schachzug den alkoholkranken Invaliden zu bestechen, auch wenn dieser sich sichtbar sträubt. Verübeln kann ich es ihm nicht, denn wenn Callaghans Hundeohren die Unterhaltung mitbekommen, werden beide wohl zu Kleinholz verarbeitet. Zum Glück scheint Mister Darkness aber gerade mit seiner - oder vielmehr Mercedes - unterer Körperhälfte beschäftigt zu sein oder Ondine stellt wieder alles auf den Kopf.

      Mit Callaghan schließt sich dann der Kreis auch wieder zu herrlichen Myzete - wieder eine Frauenfigur, die mich fasziniert - und ihrem Druckmittel für den grünen König: Callaghan. Lyca und qoii haben es ja schon geschrieben und auch ich erliege nicht der Vermutung, dass man ihn jetzt nutzen möchte, um seinen Geisteszustand aus reiner Menschlichkeit wieder herzustellen. Sollte man ihn tatsächlich nicht als Waffe benutzen, dann doch immerhin als Möglichkeit, um mehr über den Kopfgeldjäger herauszufinden. Wie dem auch sei. Es bleibt spannend an dieser Front.

      Zu guter Letzt noch Mulligan und Étain. Hier kommt die Auflösung für die Ablenkung und mit Étain hast du natürlich eine kleine Deus ex machina-Lösung, denn durch ihre Teufelsfrucht kann sie theoretisch in jedem Arc auftauchen, ohne vorher erwähnt worden zu sein und den Protagonisten oder Antagonisten - je nachdem wie ihre Laune gerade ist - entsprechend zu helfen. Ich gehe zwar nicht davon aus, aber man sollte diese Möglichkeit auf jeden Fall auf dem Schirm haben. Ulysses stirbt - okay die Information hatten wir ja - aber seine Gruppierung ist wohl auch nicht wirklich einig. Ausführungen zu ihn hatte ich auch schon niedergeschrieben. Da fehlen mir/uns einfach weitere Informationshäppchen.

      Ja Informationsgehalt meines Beitrags =0, wird dem Kapitel nicht wirklich gerecht, aber die anderen haben dieses Mal wirklich exzellente Arbeit geleistet. In diesem Sinne bis zum nächsten Mal! :)

    • Der vierte Arc beginnt...

      Pünktlich wie die Maurer erscheint mein neues Kapitel - das erste dieses Arcs. Es bildet dabei auch den ersten Teil einer Titelreihe namens "Vermächtnis" und ist einige Beiträge über diesem hier zu finden. Viel Spaß beim Lesen wünsche ich. :)

      Lyca

      Lyca schrieb:

      Ich muss zugeben, ich war erst ziemlich verwirrt warum Etain plötzlich da war, wo wir doch vorher nur von Boudelair lesen durften und von ihm dann erst mal nicht mehr die Rede war. Beim erneuten Lesen kam dann die Erleuchtung. Einfach weil ich dachte er wäre aufgrund von Boudelair verstummt. Verwirrung die von dir gewollt war nehme ich an Etain wird mit Mulligan weiter reisen, der offensichtlich keine Probleme mit Boudelair gehabt hat. Ich kann verstehen, dass sie ihn sicherheitshalber fesselt xD Sie reden darüber, was sich ändern wird wenn Ulysses stirbt, gute Frage, wenn so ein Kopf einer Organisation stirbt kann das viele Auswirkungen haben. Vorallem wer seinen Platz einnehmen wird oder ob sich die Gruppierung auflösen wird. Warum genau Mulligan ihm unterstellt ist obwohl er ihn hasst etc. Die Beweggründe könnten sich ändern. Vorausgesetzt O'Mara und die Anderen treffen vorher nicht noch auf ihn. Wenn O'Mara Ulysses finden will muss er sich sputen, die Zeit läuft gegen ihn.
      Ja, dieser kleine Kniff sollte für einige Verwirrung sorgen und gleichzeitig Mulligans Verhalten erklären.^^
      Übrigens würde ich nicht sagen, dass Mulligan "keine Probleme" mit Baudelaire hatte - immerhin schleppte sich der Kerl eher tot als lebendig zum Hafen und konnte gegen seine Begleiterin schon vor dem Seestein wenig machen. Er ist schon sehr mitgenommen. Zumindest lebt er aber noch. xD
      Natürlich würde Ulysses Tod gewaltige Auswirkungen nach sich ziehen. Wie diese genau aussehen, wird bereits im neuen Arc angeschnitten werden. :)

      Lyca schrieb:

      Rexroth ist also darauf aus den grünen König zu befreien. Jedenfalls kann ich mir kaum vorstellen, dass er vorhat ihn zu kontrollieren oder es kann. Das Tier dadrin wirkt jedenfalls nicht so als würde es das mit sich machen lassen. Wobei allein schon der Name Cals einiges auszulösen scheint. Bei dem ganzen Vorgang wird uns auch endlich Myzete vorgestellt die etliche Kapitel vorher erwähnt wurde. Ich hab nochmal nachgelesen und zwar war sie beim letzten Telefonat mit Rexroth mit einem gewissen Church unterwegs und sollte sich der Sache mit Callaghan annehmen. Fragt sich ob die Sache mit dem grünen König damit gemeint war, aber wo ist dann dieser Church? Möglich dass er auf der Wasseroberfläche wartet. Myzete hat eine sehr düstere und angsteinflößende Aura. Den Besuch in Impel Down fand ich sehr gut. Herrlich wie penibel sie auf die Zeit achtet und die Wächter in Verzweiflung treibt. Im Übrigen fällt mir gerade auf, dass ich dachte Beelzebub sei eine weitere Person in der Ziz, aber falsch gedacht, es ist „nur“ ihr Nachnahme... ^^ Der hervorragend zu ihr passt. Herrin der Misthaufen oder Fliegen und Prinz(essin) der Hölle. Die Menschen denen sie begegnet gibt sie jedenfalls genau das Gefühl ein kleines Insekt zu sein. Spannend hierbei finde ich, dass die Prinzessin der Hölle mit Church unterwegs ist. Ein interessantes Team, schon von den Namen her. (Vorrausgesetzt die Zwei sind noch zusammen unterwegs) Die Cipherpol = weiß alles und hat alles unter Kontrolle. Ein Satz der nur Unheil bedeuten kann. Er beschwört es einfach herauf. Mal davon abgesehen, dass man ihr die Sache mit der Psychiatrischen Behandlung nicht abkaufen kann.
      Wer sagt denn, dass Beelzebub und Church gemeinsam unterwegs sind? Beide kontaktierten Rexroth von separaten Teleschnecken. ;)
      Ansonsten hast du aber vollkommen Recht. Bei der Sache, die Rexroth Myzete aufgetragen hat, handelt es sich um das Monster in der Zelle. Welchen Zweck Rexroth verfolgt? Sagen wir einfach, er ist ein in vielerlei Hinsicht praktisch denkender Mann.^^

      Lyca schrieb:

      Zum eigentlichen Thema, dem König hinter den grünen Bergen. Er trieb seine Zellengenossen in den Wahnsinn. Grüne Zeichen und der bleiche Thron. Symbolisch oder ein wirkliches Reich das er beherrschte? Er wartet auf ein Zeichen, welches Myzete ihm bringt. Grüne Lippen = Grünes Zeichen? ^^ Abgesehen von Cals Namen natürlich. Mit dem bleichen Thron würde ich im ersten Moment den Tod verbinden besonders da er die Menschen in seiner Umgebung genau dorthin treibt.
      Eine Figur die viele Rätsel aufgibt, allein was seine Stimme und Aussagen mit seiner Umgebung machen. Ob er Menschen „nur“ in den Wahnsinn und Tod treiben kann wird man sehen, ich sehe da noch viel Potenzial. Wenn Cal ihm begegnet ist kann man nur verstehen warum er so denkt wie er denkt, auch wenn er wohl schon vorher so war. Sagen wir es hat bestimmt seine Art an sich bestärkt.
      Der Grüne König und Callaghan sind zwei Figuren, die in der Geschichte stärker miteinander verwoben sind, als es äußerlich den Anschein haben wird. Er wurde nicht umsonst bereits so oft angedeutet und erwähnt.^^
      Allerdings kann ich zu ihm nicht allzu viel sagen, da ich zu viel vorwegnehmen würde. Sagen wir einfach, dass der Charakter zurecht mit derart viel Potenzial daherkommt. :)
      (Myzetes grüne Lippen haben aber nichts damit zu tun. Nicht, dass hier noch ein Make-Up-Imperium einen schlechten Ruf bekommt. xD)

      Lyca schrieb:

      Die wechselnden Szenen zwischen Flint/O'Mara und Impel Down sind gut gemacht. Aufgrund des Titels und Andeutungen war schnell klar wer uns hier vorgestellt wird.
      Der grüne König wird nun aus ID entlassen und ich bin echt gespannt welche Rolle er noch spielen wird. Sein Ziel wird vorerst die Rache an Cal sein. So viel ist schon mal klar.
      Rache? Oder geht es gar um mehr als das? ;)

      Lyca schrieb:

      Für mich ein guter Abschluss des Arcs, da er zeigt, was noch so alles auf die Prospero Crew zukommt. Auch wenn es so gesehen kein wirklicher Schluss ist, sondern ein Kapitel zwischen den Arcs. ^^
      Ich sollte wohl noch etwas zum Arc im Allgemeinen schreiben, aber irgenbdwie erscheint mir das gerade sinnlos da man ja immer direkt schreibt was man gut findet uns was nicht... Könnte auch sein dass ich etwas zu faul bin weil ich gleich los muss und mein Internet rumspinnt... xD Also schenke ich mir das mal und freue mich einfach auf den Nächsten und hoffe dass du es schaffst ihn auf dem Niveau zu halten wo du gerade bist oder ihn zu steigern. Der Titel lässt jedenfalls Gutes erhoffen.
      Bevor ich den Beitrag losschicke kam mir allerdings doch noch ein Gedanke bezüglich der Vorspeisen/Apertitifs etc. Es ist sozusagen der Teil der Geschichte in dem wir nach und nach ein paar Informationen bekommen die uns auf die Hauptspeiße und Nachspeiße einstimmen soll. Die Anfänge sind gemacht und jede Organisation hat begonnen ins Geschehen einzugreifen? Auch wenn Rôti als Braten hier nicht so ganz hinein passt. hm... Ich bleib dran xD
      Dann werde ich das mal auflösen, was?^^ Die französischen Gerichte sind als Hommage an meine Lieblingsserie "Hannibal" gedacht, aus deren zweiter Staffel ich mir grundlegende Inspirationen für den Charakter George Mulligan in seiner endgültigen Gestalt geholt habe (wenngleich er nie derart abscheulich geplant war wie er schnell wurde^^). Im Original der Serie werden die Episoden mit Namen von Gerichten verschiedener Länder betitelt, in der zweiten Staffel sind es etwa japanische Speisen, in der ersten wie in meiner FF französische. In jedem Kapitel des Arcs mit einem solchen Titel taucht George Mulligan auf, Ausnahmen bilden hier Kapitel 49 und 79 (wo er jedoch indirekt erwähnt wird) und eben das 80. Kapitel, in dem er zwar direkt auftritt, jedoch hier zugunsten des Monster-Motivs zurückstecken musste. Das war's.^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Interessant diesmal den anderen Blickwinkel der letzten Minute des Zusammentreffens von Mulligan und O'Mara zu erfahren. Es war also nicht Baudelaire sondern Étaín, die Mulligan abgelenkt hat. Sie scheint ihre beiden Pakte entweder schon abgeliefert zu haben oder diese werden derzeit auf der Pigmeat II zwischenlagert. Ganz abgesehen davon, dass dieses Schiff wunderbar zu Mulligan zu passen scheint, fragt man sich bei einer II doch immer was mit der I passiert ist^^. Hatte Mulligan mal Hunger, ist ihm eine seiner vielen Substanzen nicht bekommen oder hat es sogar etwas mit Brian zu tun.
      Das Schicksal der Pigmeat I wird ebenso beleuchtet werden wie der Verbleib der beiden Gefangenen und des Schiffs von Étaín.^^

      qoii schrieb:

      Étaín wird nun einige Zeit auf Mulligans Schiff sein und hat ihn deswegen gleich mal sicherheitshalber lahmgelegt, wobei man sich natürlich fragen müsste was aus ihrem tollen Schiff geworden ist. Wenn ich mich recht entsinne war es doch irgendetwas in die Richtung Tragflächenboot. Sie scheint im Gegensatz zu Mulligan positivere Erinnerungen am O'Mara zu haben und will dass dieser weiterleben kann, was angeblich auch Ulysses wille ist. Dieser scheint übrigens nicht nur wie der Tod zu klingen, sonder es auch bald zu sein.
      Étaín hat nichts gegen Ulysses, ganz im Gegensatz zu Mulligan. Allerdings ist die Beziehung innerhalb der Gruppierung viel zu komplex und teilweise bizarr, als dass ich hier etwas sagen könnte, ohne zu spoilern. Erste Eindrücke gibt es aber bereits im neuen Arc. :)

      qoii schrieb:

      Dann Erfahren wir noch etwas über den Grünen König, oder besser wir bekommen einige Andeutungen darüber. Der wechsle zwischen O'Maras Erzählungen und den Geschehnissen in Impel Down hat mit übrigens auch sehr gut gefallen . War ganz interessant wie das Personal, welches einiges an Schrecklichkeiten und Folter gewohnt ist alleine durch die Anwesenheit der CP-0 Agentin so aus der Fassung gerät. Abgesehen von dem mystisch murmelnden Einschlag, wirkt der Gründe König bis jetzt auf mich etwa so, wie ich mir Cal vorstelle, besonders wenn er ernst macht und oder die Kontrolle verliert. Ein unberechenbares brutales starkes mystisches Wesen, welches allein durch seine Anwesenheit und Aussehen schrecken verbreitet. Während Cal einfach nur finster wirkt, bekommt der Gründe König durch sein Gemurmel auch noch etwas unheimliches dazu, was auch die anderen Gefangenen in den Wahnsinn und Selbsttötung getrieben habt.
      Callaghan und der Grüne König sind sich tatsächlich ähnlich, dabei jedoch grundverschieden. Natürlich darf ich auch hier nicht spoilern, aber die "Verbindung" zwischen den beiden wird gleichermaßen krank wie interessant von mir dargestellt werden (hoffe ich jedenfalls^^) und dürfte euch zusagen. Ein 0815-Antagonist wurde hier jedenfalls nicht auf die Welt losgelassen, da könnt ihr sicher sein.
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Generell muss ich sagen hat mir Myzetes Auftritt ziemlich zugesagt. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mehr Screentime für die verschiedenen Abteilungen der CP0 wünsche, da mir diese Organisation irgendwie bisher am meisten zusagt und ich mit Ulysses und Co. irgendwie noch nicht so viel anfangen kann. (Liegt natürlich daran, dass diese noch nicht so ausgiebig vorgestellt wurden ).
      Die Frage, die sich an diesen Posten anschließt, ist natürlich, was die CP0 jetzt genau mit den grünen König vorhat und warum sie es auf Callaghan abgesehen haben? Okay er ist ein berüchtigter Kopfgeldjäger, aber warum ihn ausschalten/ausfindig machen/oder was auch immer sie mit ihm vorhaben? Welchen Wert hat er für sie?
      Ich kann verstehen, dass die CP0 bisher wesentlich greifbarer und dementsprechend interessanter wirkt als die Gruppierung Ulysses, verspreche aber, dass sich das bald ändern wird. Also, die CP0 bleibt natürlich spannend, aber Ulysses und Co. werden in deiner Gunst sicher noch steigen. Im neuen Arc schon, da bin ich mir irgendwie ziemlich sicher. ;)
      Der "Nutzen" des Grünen Königs ist...sagen wir einfach mal..."zweifelhafter Natur".^^

      Vexor schrieb:

      Eine Frage, die mich auch wieder zu Ulysses führt und meinen Kreis der aus der Luft gegriffenen Spekulationen, die mir viele Satzzeichen bringen, halbwegs komplettiert. Wir wissen, dass Brian und Ulysses eine gemeinsame Vergangenheit haben. Da sich O'Mara aber an - durch Alkohol verstärkte - Amnesie leidet, ist dies auch noch ein unklarerer Punkt. Es könnte von einer verwandschaftlich-freundschaftlichen Beziehung, bis zu einer Geschäftsbeziehung eigentlich alles mögliche sein. Hier fällt mir eigentlich auf, dass wir von den Charakteren eigentlich immer noch nicht wissen, wie und warum sie Schatzjäger geworden sind. Am Beispiel Mercedes haben wir ja gesehen, dass sie das noch nicht immer werden wollte und auch Krill - ich sage nur Bruderschaft der Oktaven - scheint einen anderen Weg gegangen zu sein, ehe er seine "Berufung" gefunden hat.
      Okay und damit beantworte ich meine sinnfreien Ausführungen auch selbst, denn Flint und Lucas Vergangenheit ist (soweit) klar und O'Maras und Callaghans Vergangenheit ist momentan der Motor der Geschichte und kann nicht aufgedeckt werden. Okay vergiss das...ich habe mich ja bereits zu Beginn entschuldigt für den Kommentar
      Die verschiedenen Gesichten und Vergangenheiten der einzelnen Kopfgeldjäger werden selbstverständlich noch beleuchtet und zusammengeführt werden. Da manches Geheimnis aber eben der Handlung dient, muss man sich an mancher Stelle zu diesem Thema halt noch gedulden. Als kleine Bombe Vorfreude kann ich aber mal verraten, dass mind. eine weitere Geschichte im neuen Arc behandelt werden wird, die nicht direkt etwas mit der Haupthandlung zu tun hat. :)

      Vexor schrieb:

      Bleiben wir aber bei Flint, der sich jetzt auf seinen eigenen Weg der Erleuchtung macht und dem es scheinbar genauso wie mir unter den Nägeln brennt, was es mit Callaghans düsterer Vergangenheit auf sich hat. Guter Schachzug den alkoholkranken Invaliden zu bestechen, auch wenn dieser sich sichtbar sträubt. Verübeln kann ich es ihm nicht, denn wenn Callaghans Hundeohren die Unterhaltung mitbekommen, werden beide wohl zu Kleinholz verarbeitet. Zum Glück scheint Mister Darkness aber gerade mit seiner - oder vielmehr Mercedes - unterer Körperhälfte beschäftigt zu sein oder Ondine stellt wieder alles auf den Kopf.
      Flint ist ja kein Dummkopf und weiß, wie er an seine Ziele gelangen kann. Wird halt immer deutlicher, wie gerissen der Bursche sein kann, wenn er nur mal die Nase voll hat.^^

      Vexor schrieb:

      Mit Callaghan schließt sich dann der Kreis auch wieder zu herrlichen Myzete - wieder eine Frauenfigur, die mich fasziniert - und ihrem Druckmittel für den grünen König: Callaghan. Lyca und qoii haben es ja schon geschrieben und auch ich erliege nicht der Vermutung, dass man ihn jetzt nutzen möchte, um seinen Geisteszustand aus reiner Menschlichkeit wieder herzustellen. Sollte man ihn tatsächlich nicht als Waffe benutzen, dann doch immerhin als Möglichkeit, um mehr über den Kopfgeldjäger herauszufinden. Wie dem auch sei. Es bleibt spannend an dieser Front.
      Definitiv. Und ich habe mir übrigens gedacht, dass dir Myzete gefallen wird. xD
      Obwohl es im nächsten Arc eine weitere Figur geben dürfte, die es dir ebenso antun wird. Jedenfalls, wenn ich mich nicht irre oder deinen Geschmack letztlich doch etwas fehldeute. Du darfst gespannt sein.^^

      Vexor schrieb:

      Zu guter Letzt noch Mulligan und Étain. Hier kommt die Auflösung für die Ablenkung und mit Étain hast du natürlich eine kleine Deus ex machina-Lösung, denn durch ihre Teufelsfrucht kann sie theoretisch in jedem Arc auftauchen, ohne vorher erwähnt worden zu sein und den Protagonisten oder Antagonisten - je nachdem wie ihre Laune gerade ist - entsprechend zu helfen. Ich gehe zwar nicht davon aus, aber man sollte diese Möglichkeit auf jeden Fall auf dem Schirm haben. Ulysses stirbt - okay die Information hatten wir ja - aber seine Gruppierung ist wohl auch nicht wirklich einig. Ausführungen zu ihn hatte ich auch schon niedergeschrieben. Da fehlen mir/uns einfach weitere Informationshäppchen.
      Keine Angst, die Rothaarige wird keine weiteren (vermeintlichen) Plotholes zu stopfen haben. Klar, ihre Kräfte laden zu kleinen Tricks und Wendungen nahezu ein, aber dabei wird es im kleinen Rahmen auch bleiben. Mit derartigen Kräften geht halt immer die Gefahr einher, sich die Narration auf Kosten der Qualität zu vereinfachen, aber ich denke, hier werde ich mich zügeln können. Kein Deus ex machina mehr.^^


    • Kapitel 81 - Vermächtnis I

      Ein neuer FB welcher Flints Hintergrundgeschichte weiter beleuchtet, also höchste Zeit nochmal den alten Hervorzukramen... mein Gott der ist ja schon 72Kapitel her 8| .

      Die Beschreibung von Flints Heimatinsel verstärkt noch einmal den Tom Sawyer Eindruck, der schon bei Kapitel 9 aufgekommen ist. Zwar ist es schon Ewigkeiten her, dass ich das Buch mal angefangen habe und bin mir auch überhaupt nicht mehr sicher, wie weit ich damals wirklich gekommen bin, aber der Vergleich drängt sich einfach auf. (Ich sollte mal meine Kisten durchsuchen, irgendwo muss das Buch doch noch sein.) Wie auch immer, die Stimmung kommt jedenfalls super rüber. :thumbup:

      Flint bekommt einen Brief von seinem Vater, in dem mehr Andeutungen gemacht werden als Fragen beantwortet und nein ich finde seine Witze nicht wirklich lustig. ;)

      Allerdings kann man nun mit Sicherheit sagen, dass Flint den Familiennamen seiner Mutter trägt und damit der väterliche Nachname unbekannt ist. Im 9 Kapitel machen Tante und Onkel einige Andeutungen über die Probleme, welche die Rogers immer mal wieder mit dem Gesetzt oder dem Sheriff haben. Dabei wird Onkel Arnold Schwester Milly erwähnt, bei der die Rogers-Genen auch sehr stark waren und nun wird sie ganz klar als Flints Mutter benannt. Über den Vater John wissen wir nun, dass er in der Marine war, sein Familienname und alles andere über ihn ist noch nicht bekannt. Bei seinen Andeutungen über Blutlinie und Vermächtnis läuten zwar sämtliche D-Alarmglocken, allerdings hat das D. auch schon mehr oder weniger auf die Rogers gepasst. ^.^

      Weiterhin bleibt die Frage in wie weit Harley für das Schicksal der Familie verantwortlich ist. Zwar scheint er Flints Mutter getötet zu haben, allerdings wirkt es so, als hätte sein Vater schon vorher Probleme mit oder durch Harley bekommen. Dazu gibt es natürlich wieder eine ganze Reihe von Möglichkeiten, von einer Zusammenarbeit der Beiden beim Verrat der WR, über eine unwissende Beteiligung von John an dem Verrat, bis zu einer gescheiterten Verhaftung von Harley durch John. Um dies zu klären müssen wir wohl auf die nächsten Infohäppchen warten.

      Zusätzlich Erfahren wir noch, dass Flint seine TF wahrscheinlich von seinem Vater erhalten hat. Wobei es mich fast wundert, dass der Sheriff etwas so wertvolles so lange aufbewahrt hat. Anscheinend hatte er ein gutes Verhältnis zu John, anders als Flints Mutter Milly.

      Ein schönes und eher ruhiges Kapitel, welches wieder etwas mehr Licht in Flints Vergangenheit bringt und im nächsten Kapitel scheint es da sogar weiterzugehen. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 81 - Vermächtnis I

      Akute, immer noch stark anhaltende Schreibblockade, wie ihr ja unweigerlich an fehlenden Kapiteln erkennen könnt, lasse mich seufzen, weswegen ich mich erfreulicheren Dingen - in Form deines neuen Kapitels - zuwende.

      Ein neuer Arc beginnt, du steuerst auf die Hundert zu und allein das ist schon noch einmal Grund für Lob für deinen tollen letzten Arc.
      Das habe ich letztes Mal vollkommen vergessen und werde ich jetzt versuchen noch ein wenig gut zu machen.

      Dein Princess Suie-Arc konnte mich eigentlich die komplette Handlung über begeistern, auch wenn er mir gerade am Anfang teilweise von der Sprache her manchmal echt zugesetzt hat, da du dort den metaphorischen Auswüchse deines, zugegebenermaßen genialen Schreiberverstandes nachgegeben hast. Neben Kapiteln, die ich drei Mal lesen musste, um sie verstehen, sind dabei aber Perlen wie die Einleitungskapitel und die Vorstellung der unterirdischen Welt zu finden, die mich noch heute sprachlos zurücklassen!
      Die Handlung selber war dieses Mal ebenso gut und interessant, wie je und lässt mich mit kaum Kritik zurück. Fokus auf Mercedes, weitere Fragezeichen zu O'Mara und Charakterwachstum/entwicklung bei Krill, Flint, Luca und Callaghan. Was will man mehr?
      Bei den Antagonisten hast du dich dieses Mal auch nicht beirren lassen und setzt in dieser Richtung deinen Siegeszug fort. Mulligan, Thenardier, und all die anderen Kumpanen mit Namen, die meinen des Französisch nicht mächtigen Verstand aufschreien haben lassen, waren wunderbar in Szene gesetzt, konnten begeistern und polarisieren, auch wenn du an deinen eigenen Maßstab in Form von Michelangelo Machiavelli nicht herangekommen bist, aber das wäre wohl auch zu viel des guten ;)
      Alles in Allem ein beinahe perfekter Arc für mich, dem nur wenige Dinge gefehlt haben, um ihn für mich die Perfektion erlangen zu lassen. (Auch wenn das eher mehrere Nichtigkeiten, als ein deutlicher Punkt ist! :))
      Herzlichen Dank für die Kapitel an purer Unterhaltung! Merci!

      Zum neuen Arc:
      Du servierst uns vollkommen unverblümt, in Odas Manier den neuen Arc hin, der sich in seinen ersten Kapiteln mit Flints Vergangenheit beschäftigt, Hut ab! Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit xD

      Viel ist allerdings nicht passiert, auf das ich eingehen kann oder auf das ich mir zu diesem Zeitpunkt einen Reim machen könnte, weswegen ich mit einer Frage anfange. Wer liest den Brief? Also er ist ja deutlich an Flint adressiert, aber ließt ihn Flint jetzt in der letzten Szene schon? Das war für mich nicht klar deutlich, oder ich habe das Kapitel nicht genau genug gelesen.
      Auf jeden Fall war die Beschreibung der Stadt - nachdem Schmutz von PS - schon fast ansehnlich und hübsch, muss ich sagen :D
      Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sich die Kopfgeldjäger jetzt auf Flints Heimat verirren werden, oder ob du uns diese Vermächtnis-Kapitel nur als Ein/Überleitung für den kommenden Handlungsverlauf geben wirst, der sich jetzt offensichtlich doch ziemlich deutlich auf Flint-Harley konzentrieren wird. Etwas, was sich ja anbieten sollte, da ich das Gefühl habe, dass Harley der erste sein wird, der in deinem Kartenhaus an Antagonisten fällt. Ulysses und seine Gruppierung scheint mir größer und mit der CP0 (samt Grünen König) haben wir ja auch noch eine weitere Facette.

      Hmm irgendwie nichts produktives aus dem neuen Kapitel gezogen, aber irgendwie gab es für mich auch nicht mehr her, was aber nicht heißt, dass es schlecht war. Ich mochte die ruhigere Art und diesen Tom Sawyer-Flair, den qoii ja bereits angesprochen hat! :)

    • Kapitel 81. - Vermächtnis I

      Irgendwie bin ich derzeit nicht so auf der Höhe. Habe letzte Woche zwar deine Antworten gelesen, diese sind dann aber komplett aus meinem Gedächtnis verschwunden und ich wundere mich, warum du auch kein Kapitel veröffentlichst. Oh man... Daher bitte ich einfach schon mal um Vergebung für einen nicht so tollen Beitrag, der (mich) nicht zufrieden stellen wird. Nennen wir es mal „Unzurechnungsfähigkeit aufgrund von Müdigkeit und Demotivation“ die mich derzeit heimzusuchen scheint.

      Wir erfahren einiges über Flints Vergangenheit und die Verhältnisse in denen er aufwuchs. Nach dem Tod seiner Mutter und dem Verschwinden seines Vaters zog er bei Tanke und Onkel ein. Arnold scheint nicht sehr gut auf ihn zu sprechen zu sein und seine Tante und Bibby einige der wenigen Menschen dort, die er irgendwie mag und die ihn mögen - oder sowas ähnliches.
      Er bekommt einen letzten Brief seines Vater, der voller Andeutungen steckt mit denen man noch nichts anfangen kann. Andeutungen die man erst wahrnehmen wird wenn mehr Infomaterial kommt. ^^ Jedenfalls ist der Brief sehr merkwürdig. John ist einfach merkwürdig xD Zu den Andeutungen bzgl des Blutes wurde ja schon genug gesagt. Die Blutlinie der Mutter könnte auch der Grund für Harleys Ermordung an ihr gewesen sein. Oder Informationen die John hatte, aber dann hätte er ja den Vater umgebracht. Einfach noch zu viele Möglichkeiten die es sein könnten. Flint müsste also schon ein gewisses Grundwissen haben um die Anspielungen seines Vaters zu verstehen.
      Der Auslöser für Flints sind die Familienbande, da komme ich nicht umher zu bemerken, dass bei Vexor ebenfalls diese Bande der Antrieb für Brianna sind weiter zu machen. Allerdings ist es hier das Kind und nicht die Mutter und sein Antrieb die Rache an ihrem Tod. Trotzdem ist die Familie bei Beiden der Kern des ganzen Handelns.

      Das Bergvolk in den Miskatomax, vor denen jeder, oder zumindest die Kinder, Angst haben. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Flint noch dorthin kommen wird/gekommen ist. Keine Ahnung wieso, vielleicht weil sie auch vom Vater erwähnt wurden?

      Das Auftakt Kapitel hat mir gut gefallen, auch wenn ich jetzt schon eine halbe Ewigkeit an diesem Beitrag sitze und nicht wirklich weiß, wie ich den Kapiteleindruck schreiben soll. Ich bin jetzt einfach mal froh irgendwas geschrieben zu haben und den Beitrag abschicken zu können... Nichts abzugeben hätte mich wohl nur noch mehr demotiviert... xD


      PS: Na da hat sich die Sache mit den Essenstiteln doch aufgelöst, eine originelle Idee. ^^
    • Jau, auch bei mir kam es bedingt durch den Start des Semesters letzte Woche und andere Widrigkeiten zu einer spontanen Pause - aber hey, was lange währt wird endlich auch mal gut.^^
      Das neue Kapitel steht jedenfalls bereit und trägt den Titel "Die verdrießlichen Wagnisse der Menschheit". Man möge mir die Theatralik verzeihen, aber ich denke, nach dem Lesen passt der Titel wie die Faust auf ein Auge. xD

      Zu euren Kommentaren habe ich natürlich auch noch etwas zu sagen:
      qoii

      qoii schrieb:

      Ein neuer FB welcher Flints Hintergrundgeschichte weiter beleuchtet, also höchste Zeit nochmal den alten Hervorzukramen... mein Gott der ist ja schon 72Kapitel her .
      Ja, es war lange still um die Vergangenheit des Rotschopfs...aber damit muss ja auch irgendwann mal Schluss sein.^^

      qoii schrieb:

      Die Beschreibung von Flints Heimatinsel verstärkt noch einmal den Tom Sawyer Eindruck, der schon bei Kapitel 9 aufgekommen ist. Zwar ist es schon Ewigkeiten her, dass ich das Buch mal angefangen habe und bin mir auch überhaupt nicht mehr sicher, wie weit ich damals wirklich gekommen bin, aber der Vergleich drängt sich einfach auf. (Ich sollte mal meine Kisten durchsuchen, irgendwo muss das Buch doch noch sein.) Wie auch immer, die Stimmung kommt jedenfalls super rüber.
      Natürlich war Tom Sawyer auch eine grundlegende Inspiration für den Charakter. Mark Twain hat einfach wunderbar zeitlose Charaktere geschaffen, von denen man sich nur inspirieren lassen kann. :)

      qoii schrieb:

      Flint bekommt einen Brief von seinem Vater, in dem mehr Andeutungen gemacht werden als Fragen beantwortet und nein ich finde seine Witze nicht wirklich lustig.
      Ich auch nicht. Darin liegt vielleicht der Witz? Keine Ahnung. xD

      qoii schrieb:

      Allerdings kann man nun mit Sicherheit sagen, dass Flint den Familiennamen seiner Mutter trägt und damit der väterliche Nachname unbekannt ist. Im 9 Kapitel machen Tante und Onkel einige Andeutungen über die Probleme, welche die Rogers immer mal wieder mit dem Gesetzt oder dem Sheriff haben. Dabei wird Onkel Arnold Schwester Milly erwähnt, bei der die Rogers-Genen auch sehr stark waren und nun wird sie ganz klar als Flints Mutter benannt. Über den Vater John wissen wir nun, dass er in der Marine war, sein Familienname und alles andere über ihn ist noch nicht bekannt. Bei seinen Andeutungen über Blutlinie und Vermächtnis läuten zwar sämtliche D-Alarmglocken, allerdings hat das D. auch schon mehr oder weniger auf die Rogers gepasst.
      Den Zahn werde ich gleich ziehen (einfach, weil er der FF nichts geben würde) - es geht nicht um die D. oderr Gold Roger oder etwas derartiges. Flint ist ein im biologischen und weltgeschichtlichen Sinne ein ganz normaler Junge. Nicht, dass ihr euch hier zu große Hoffnungen macht, die nur enttäuscht werden können.^^
      Ansonsten hast du aber Recht: Über John wissen wir noch gar nichts, da Flint den Namen seiner Mutter trägt, bei deren Familie er auch aufgewachsen ist.

      qoii schrieb:

      Weiterhin bleibt die Frage in wie weit Harley für das Schicksal der Familie verantwortlich ist. Zwar scheint er Flints Mutter getötet zu haben, allerdings wirkt es so, als hätte sein Vater schon vorher Probleme mit oder durch Harley bekommen. Dazu gibt es natürlich wieder eine ganze Reihe von Möglichkeiten, von einer Zusammenarbeit der Beiden beim Verrat der WR, über eine unwissende Beteiligung von John an dem Verrat, bis zu einer gescheiterten Verhaftung von Harley durch John. Um dies zu klären müssen wir wohl auf die nächsten Infohäppchen warten.
      Genau. Aber ich sage mal so: Die Geschichte um Harley, John, Flint etc. ist zwar verzwickt, aber gleichzeitig auch plump. Sie wird einfach sehr gut in den allgemeinen Tenor meiner FF passen und mehr sage ich dazu jetzt nicht.^^

      qoii schrieb:

      Zusätzlich Erfahren wir noch, dass Flint seine TF wahrscheinlich von seinem Vater erhalten hat. Wobei es mich fast wundert, dass der Sheriff etwas so wertvolles so lange aufbewahrt hat. Anscheinend hatte er ein gutes Verhältnis zu John, anders als Flints Mutter Milly.
      Abwarten, abwarten.^^

      qoii schrieb:

      Ein schönes und eher ruhiges Kapitel, welches wieder etwas mehr Licht in Flints Vergangenheit bringt und im nächsten Kapitel scheint es da sogar weiterzugehen.
      Ja? ;)
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Ein neuer Arc beginnt, du steuerst auf die Hundert zu und allein das ist schon noch einmal Grund für Lob für deinen tollen letzten Arc.
      Das habe ich letztes Mal vollkommen vergessen und werde ich jetzt versuchen noch ein wenig gut zu machen.
      Uh, ich freue mich.^^

      Vexor schrieb:

      Dein Princess Suie-Arc konnte mich eigentlich die komplette Handlung über begeistern, auch wenn er mir gerade am Anfang teilweise von der Sprache her manchmal echt zugesetzt hat, da du dort den metaphorischen Auswüchse deines, zugegebenermaßen genialen Schreiberverstandes nachgegeben hast. Neben Kapiteln, die ich drei Mal lesen musste, um sie verstehen, sind dabei aber Perlen wie die Einleitungskapitel und die Vorstellung der unterirdischen Welt zu finden, die mich noch heute sprachlos zurücklassen!
      Die Handlung selber war dieses Mal ebenso gut und interessant, wie je und lässt mich mit kaum Kritik zurück. Fokus auf Mercedes, weitere Fragezeichen zu O'Mara und Charakterwachstum/entwicklung bei Krill, Flint, Luca und Callaghan. Was will man mehr?
      Bei den Antagonisten hast du dich dieses Mal auch nicht beirren lassen und setzt in dieser Richtung deinen Siegeszug fort. Mulligan, Thenardier, und all die anderen Kumpanen mit Namen, die meinen des Französisch nicht mächtigen Verstand aufschreien haben lassen, waren wunderbar in Szene gesetzt, konnten begeistern und polarisieren, auch wenn du an deinen eigenen Maßstab in Form von Michelangelo Machiavelli nicht herangekommen bist, aber das wäre wohl auch zu viel des guten
      Alles in Allem ein beinahe perfekter Arc für mich, dem nur wenige Dinge gefehlt haben, um ihn für mich die Perfektion erlangen zu lassen. (Auch wenn das eher mehrere Nichtigkeiten, als ein deutlicher Punkt ist! )
      Herzlichen Dank für die Kapitel an purer Unterhaltung! Merci!
      Machiavelli avanciert hier echt noch zum Sargnagel meiner Fähigkeit, euch mit Antagonisten zu beeindrucken, was?^^
      Nein, im PS-Arc war auch kein Gegner enthalten, dem ich große Chancen in eurer Gunst zugestanden hätte. Sicher, mit Mulligan ist mir ein Meisterstück im negativen Sinne gelungen, aber weder Enjolras, noch Thenardier oder Baudelaire waren für größere Kontexte ausgelegt. PS war eben mehr ein Arc in sich, wie Oda sie auch oft hat (Skypia, FMI, jetzt wahrscheinlich Zou). Für das Lob kann ich mich nur bedanken und Choppers Tänzchen aufführen, weil ich anders damit nicht umzugehen wüsste. ;)
      Vielen, vielen Dank und ich hoffe, dass meine folgenden Arcs ebenso gut unterhalten werden. Denn wenn eines klar ist: Mit Arc IV geht es jetzt in vielerlei Hisicht richtig los.

      Vexor schrieb:

      Zum neuen Arc:
      Du servierst uns vollkommen unverblümt, in Odas Manier den neuen Arc hin, der sich in seinen ersten Kapiteln mit Flints Vergangenheit beschäftigt, Hut ab! Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit xD
      Ja, manchmal kann ich auch mal ein kleiner Oda sein - oder versuche zumindest mein bestes.^^

      Vexor schrieb:

      Viel ist allerdings nicht passiert, auf das ich eingehen kann oder auf das ich mir zu diesem Zeitpunkt einen Reim machen könnte, weswegen ich mit einer Frage anfange. Wer liest den Brief? Also er ist ja deutlich an Flint adressiert, aber ließt ihn Flint jetzt in der letzten Szene schon? Das war für mich nicht klar deutlich, oder ich habe das Kapitel nicht genau genug gelesen.
      Auf jeden Fall war die Beschreibung der Stadt - nachdem Schmutz von PS - schon fast ansehnlich und hübsch, muss ich sagen
      Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sich die Kopfgeldjäger jetzt auf Flints Heimat verirren werden, oder ob du uns diese Vermächtnis-Kapitel nur als Ein/Überleitung für den kommenden Handlungsverlauf geben wirst, der sich jetzt offensichtlich doch ziemlich deutlich auf Flint-Harley konzentrieren wird. Etwas, was sich ja anbieten sollte, da ich das Gefühl habe, dass Harley der erste sein wird, der in deinem Kartenhaus an Antagonisten fällt. Ulysses und seine Gruppierung scheint mir größer und mit der CP0 (samt Grünen König) haben wir ja auch noch eine weitere Facette.
      Ja, Flint ließ den Brief. Der ganze Abschnitt bzw. das Kapitel war halt nur in einer psychedelischen, verwrungenen Aufmachung verpackt, weshalb das nicht explizit erwähnt wurde. Flint liest den Brief, quasi in seinem inneren Auge. Er ist ja für dieses Kapitel der Erzähler und lässt den Leser an seinen Erinnerungen und Gedanken zu diesen teilhaben. Was auch der Grund ist, warum die äußeren Beschreibungen wie von dir erwähnt recht zahm geraten sind. Flint ist nicht Bo.^^
      Zu Harley und den anderen Antagonisten kann ich verständlicherweise keinen Kommentar abgeben. ;)
      Lyca

      Lyca schrieb:

      Wir erfahren einiges über Flints Vergangenheit und die Verhältnisse in denen er aufwuchs. Nach dem Tod seiner Mutter und dem Verschwinden seines Vaters zog er bei Tanke und Onkel ein. Arnold scheint nicht sehr gut auf ihn zu sprechen zu sein und seine Tante und Bibby einige der wenigen Menschen dort, die er irgendwie mag und die ihn mögen - oder sowas ähnliches.
      Er bekommt einen letzten Brief seines Vater, der voller Andeutungen steckt mit denen man noch nichts anfangen kann. Andeutungen die man erst wahrnehmen wird wenn mehr Infomaterial kommt. ^^ Jedenfalls ist der Brief sehr merkwürdig. John ist einfach merkwürdig xD Zu den Andeutungen bzgl des Blutes wurde ja schon genug gesagt. Die Blutlinie der Mutter könnte auch der Grund für Harleys Ermordung an ihr gewesen sein. Oder Informationen die John hatte, aber dann hätte er ja den Vater umgebracht. Einfach noch zu viele Möglichkeiten die es sein könnten. Flint müsste also schon ein gewisses Grundwissen haben um die Anspielungen seines Vaters zu verstehen.
      Der Auslöser für Flints sind die Familienbande, da komme ich nicht umher zu bemerken, dass bei Vexor ebenfalls diese Bande der Antrieb für Brianna sind weiter zu machen. Allerdings ist es hier das Kind und nicht die Mutter und sein Antrieb die Rache an ihrem Tod. Trotzdem ist die Familie bei Beiden der Kern des ganzen Handelns.
      Stimmt. Dass beide rothaarig sind, ist eine weitere Parallele. Aber das war so nicht beabsichtigt. Versprochen. xD
      John ist ein merkwürdiger Kerl, aber die größte Motivation für Flint. Es geht ihm immerhin nicht primär um Rache, immerhin will er ihn um jeden Preis lebend und will ihn dann auch den Kopfgeldjägern überlassen. Flint geht es um die Wahrheit, er will das Rätsel seiner Geschichte lösen. Brianna hingegen will primär ihr Kind retten, verständlicherweise.

      Lyca schrieb:

      Das Bergvolk in den Miskatomax, vor denen jeder, oder zumindest die Kinder, Angst haben. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Flint noch dorthin kommen wird/gekommen ist. Keine Ahnung wieso, vielleicht weil sie auch vom Vater erwähnt wurden?
      Jaja, du hast nicht unrecht. Sie werden noch eine Rolle spielen. :)

      Lyca schrieb:

      Das Auftakt Kapitel hat mir gut gefallen, auch wenn ich jetzt schon eine halbe Ewigkeit an diesem Beitrag sitze und nicht wirklich weiß, wie ich den Kapiteleindruck schreiben soll. Ich bin jetzt einfach mal froh irgendwas geschrieben zu haben und den Beitrag abschicken zu können... Nichts abzugeben hätte mich wohl nur noch mehr demotiviert... xD
      Glaube ich dir gern. Manchmal ist die Motivation einfach eine miese Bitch. xD


      PS.: Hiobsbotschaft voran: Es wird erst nach dem neuen Arc einen überarbeiteten Charakterguide geben. Als kleinen Trost für verwirrte Leserhirne werde ich allerdings mit dem nächsten Kapitel ein kleines Schema einreichen, welches die hintergründigen Geschehnisse auf Princesse Suie um Ulysses, Harley, Rennac usw. visualisiert. Ich denke nämlich, aus diesen Verwicklungen gründet sich am ehesten der Wunsch nach einem Guide. :)


    • Kapitel 82 - Die verdrießlichen Wagnisse der Menschheit

      -Bo- schrieb:


      Das neue Kapitel steht jedenfalls bereit und trägt den Titel "Die verdrießlichen Wagnisse der Menschheit". Man möge mir die Theatralik verzeihen, aber ich denke, nach dem Lesen passt der Titel wie die Faust auf ein Auge. xD

      Die Aussage trifft es wohl wie die Faust aufs Auge ;)

      Nach einem Ausflug in Flints Vergangenheit, widmest du dich in deinem nicht mehr ganz so neuen Kapitel der zwischenmenschlichen Beziehungen am Bord der Prospero und triffst dabei vollends meinen Geschmack.

      Flints Gedanken ans Epsrit registriere ich mit einem gut gemeinten Nicken und verkneife mir - mit Rücksicht auf qoii - den Kommentar, dass ich immer noch heilfroh bin, dass sie nicht mit gekommen ist. Mit diesem Kapitel merke ich sogar, dass mir noch ein weiterer Aspekt auffällt, der sich für mich mittlerweile gegen ihren Beitritt in den Vordergrund geschoben hat: die Gruppendynamik.
      Eines kann man festhalten: Princess Suie hat die Gruppendynamik verändert, über den Haufen geworfen und die Bande hat den Beitritt Lucas noch nicht einmal richtig verarbeitet - sprich danach haben sich noch nicht alle positioniert und mit Ondine haben wir bereits eine neue Konstante, die sich noch nicht gut ins Hauptbild einfügen lässt. Klar das Mädchen ist reizvoll und ich liebe sie, aber mir fällt es momentan noch schwer, sie in dieser eingeschworenen Gemeinschaft wiederzusehen.
      Flint hast du nun über 80 Kapitel eingebaut und er hat seinen Platz, den er mit viel Blut, Schweiß und Nerven ergattert hat. Luca hatte den Vorteil, dass sie die Gruppe aus der Vergangenheit her schon kannte und damit leichter an sie anknüpfen konnte, aber was ist mit Ondine? Sie ist momentan klar neben Krill und wir haben mit dem heutigen Kapitel gesehen, dass sich Mercedes der Kleinen annehmen wird (so wie sie sich auch Flints damals angenommen hat). Aber eine Beziehung zu den anderen?
      Die wird es sicherlich geben und diese Ungewissheit ist reizvoll, aber was ich damit eigentlich sagen wollte, ist, dass ich mich schon bei einen Charakter schwer tue, ihn in deine Gruppe zu fügen, den ich selber persönlich unheimlich gerne dabei haben wollte. Bei Esprit hätte ich mir wohl noch viel schwerer getan, zumal Flint die nächsten Wochen eh keine Zeit für seine Freundin gefunden hätte.

      Die Ausbildung Flints inszenierst du schön und bevor es zu dem Angebot kam, hatte ich schon die Ahnung, dass Callaghan hier nur zu einem Teil aus Hass handelt, sondern eher aus einem paradoxen Beschützerinstinkt heraus. Schlage das Kind lieber, bevor es auf die Straße rennt und vom Auto angefahren wird. Füge ihm Schmerzen zu, um es vor größeren Schmerzen zu schützen, auch wenn es dich dann vielleicht hasst. Klassisches Erziehungsmuster also, mit dem Unterschied, dass Flint hartnäckig ist und jetzt einen Crashkurs in Punkt Angriff, Verteidigung, Medizin und Psychospielchen bekommt.
      Die Szene war unglaublich stark und hat mir sehr gut gefallen. Dort habe ich auch gemerkt, dass mir Callaghans physische Präsenz im letzten Arc doch mehr abgegangen ist, als ich zunächst geglaubt hatte.

      Der Zusammenprall von Luca und Mercedes lässt mich zwiespältiger zurück, was aber keineswegs an der emotionalen Reichweite der be/geschriebenen Wörter/Bilder lag, sondern eher an Lucas letzten Satz. Was meint sie mit den Jahren, die Mercedes ihr genommen hat? Stehe ich da gerade auf den Schlauch und überlese das Offensichtliche, oder steckt da mehr dahinter?
      Schlussendlich trokelt Luca dann zu O'Mara, der Mann genug ist, um einer Frau genau das zu geben, was sie möchte. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle ein Sarkasmus-Schild anbringen, aber bei Luca bin ich mir gerade wirklich nicht sicher, ob sie aus psychologischer Sicht nicht vielleicht so wirklich einfach nur physische Befriedigung erfahren möchte, da der emotionale Riss in ihrem Leben eh nur schwer wieder gekittet werden kann.

      Abschließend dann noch ein Ausflug zu Harley, dessen Kleidung wohl öfters in die Reinigung muss, wenn ihm ständig einer abgeht, wenn er seinen Kleiderschrank betritt. Er sollte sich wohl mal mit Narcisse unterhalten. Hier haben sich zwei Narzissten gefunden. Das Informationsstück, dass Harley bei der Regierung ist/war, überraschte mich weniger, weswegen ich mir gerade nicht sicher war, ob das nur eine alte Information neu verpackt war oder ob das wirklich ein Knüller war, dann habe ich ähnliches erwartet^^
      Zumindest eins ist sicher, Harley weiß, dass Call und Co. unterwegs ist und heckt nun einen Plan aus, über dessen Einzelheiten wir aber (noch) nicht informiert werden.

      Wirklich ein schönes Kapitel mit starken zwischenmenschlichen Szenen! Deine Gruppe in größeren Teilen zusammen macht immer wieder Spaß! :)

    • Kapitel 82. - "Die verdrießlichen Wagnisse der Menschheit"

      Ein Kapitel voll geballter Emotionen die es in sich haben und welches auch meinen Geschmack getroffen hat.

      Flint wird nun Training durch seine neuen Freunde erhalten. Hart erkämpft findet er so langsam seinen Platz in der Crew. Vier Wochen halte ich für die Ankunft allerdings für sehr wenig. In Büchern/Geschichten vergeht die Zeit aber auch ganz anders und man hat oft das Gefühl dass die Charaktere schon eine Ewigkeit unterwegs ist und wenn man es genau betrachtet ging das ganze über einen nur sehr kurzen Zeitraum. Der Rotschopf hat noch einiges zu lernen und ich freue mich schon auf die unterschiedlichen Trainingseinheiten bzw die Resulate, wie das ganze ablaufen wird.

      Harleys Kleiderschrank erinnert mich hier ebenfalls an Dorian Grey. Besonders dieses eine Kapitel im Buch wo aufgezeigt wurde welche Sammlungen er besitzt etc. Damals ein Kapitel welches ich nur überflogen habe. Zum Glück hast du es hier kürzer gehalten oder verteilst es jedenfalls auf mehrere Kapitel damit man nicht so erschlagen wird. Sein Kleiderschrank würde wohl einige Frauen vor Neid erblassen lassen und seine Selbstverliebtheit steht der des oben erwähnten in nichts nach. Erinnert mich in dieser Hinsicht auch an Thenadier, wenn auch in verstärkter, multidimensionaler Form. Harley empfinde ich mittlerweile als irgendwie abstoßenden Typ Mensch. Wobei anstoßend vielleicht nicht das richtige Wort ist. Er ist einfach... nunja... Ein gut aufgebauter Antagonist dem ich eine gewisse Abneigung gegenüber empfinde.
      Im Übrigen frage ich mich was ein „nach Reichtum riechender Atem“ ist. Ich kann mir irgendwie nichts darunter vorstellen.

      Mercedes und Ondine fühlen sich schon miteinander verbunden. Die Kleine hat ein großes Talent sich Freunde zu machen. Da Ondine einen Mutter Ersatz braucht kommt Mer ihr da ganz gelegen, die sich bereitwillig um das Kind kümmert und einen Kinderersatz gefunden hat. Luca stürzt sich sofort auf diesen Umstand und konfrontiert Mercedes mit einer Ihrer Seelenqualen. Luca muss sich die Unzulänglichkeiten ihrer Rivalin vor Augen führen um sich selbst besser zu fühlen oder nicht als einzige seelisch verletzt zu sein. Denn das ist was sie kann. Menschen manipulieren. Ihre Schwächen erkennen und für sich zu nutzen bzw. es zu versuchen.
      Luca stürzt sich vollkommen betrunken und verzweifelt auf O'Mara. Wenn das nicht mal gleich 2 Dinge sind die O'Mara eine Herzensangelegenheit sein dürften: Frauen und Alkohol ^^
    • Kapitel 82. - "Die verdrießlichen Wagnisse der Menschheit"

      -Bo- schrieb:

      Zitat von »qoii«
      Ein schönes und eher ruhiges Kapitel, welches wieder etwas mehr Licht in Flints Vergangenheit bringt und im nächsten Kapitel scheint es da sogar weiterzugehen.

      Ja? ;)
      Auf eine I folgt nun mal häufiger eine II :P

      Manchmal braucht es wohl Kommentare von anderen um die Gedanken etwas ins rollen zu bringen. Das Kapitel hat mir ebenfalls wunderbar gefallen, aber ich konnte irgendwie keinen richtigen Ansatzpunkt finden.

      Undine hat es ohne große Probleme geschafft, Mercedes für sich zu gewinnen, was mich persönlich überhaupt nicht verwundert. Wenn sie es schafft Krill für sich einzunehmen, kann sie bei der einzigen Person auf dem Schiff die so etwas wie Empathie für Kinder hat, einfach nicht versagen. Ist jetzt nur die Frage, ob Flint zum eifersüchtigen großen Bruder mutiert, da Mercedes jetzt nicht mehr so viel Zeit für ihn hat ;) bzw, ihn vor Cal in Schutz zu nehmen :D . Allerdings scheint dies auch nicht mehr so nötig zu sein, immerhin will Cal ihn jetzt trainieren (lassen), damit er nicht gleich bei der ersten direkten Auseinandersetzung mit Harly draufgeht.

      Luca zeigt, dass auch sie sich nicht immer unter kontrolle hat. Eine Flasche Wein, die Erfahrungen auf PS und die Tatsache, dass sich Mercedes und Cal nun anscheinend noch besser verstehen als vorher, reichen aus um sie völlig zusammenbrechen zu lassen. Sie lässt ihren Frust an Mercedes aus, die für die Dinge welche ihr an den Kopf geworfen werden erstaunlich gelassen reagiert. Zu den verlorenen Jahren vermute ich mal, dass Luca sich in Cal verleibt hat oder ihn zumindest stark verehrte und dann kam Mercedes und hat ihn ihr weggeschnappt.

      Bei der Beschreibung von Harly und seiner lieben zu seinem Kleiderschrank, bzw. seinem aussehen und auftreten, geisterte mir die ganze Zeit nur ein Gedanke durch den Kopf. "So viel Stoff muss doch verdammt gut Brennen." :D Besonders wenn noch eine gewisse Zündelnde Ölquelle in der nähe ist ;) .
      Hmm... irgendwie scheint deine bzw. eure Begeisterung für die Zerstörung auf mich abgefärbt zu haben. ^.^

      Wie immer ein sehr interessantes Kapitel, dass mehr auf der Gruppendynamischen und Emotionalen Ebene gearbeitet hat. Zwar ist der Kommentar diesmal ziemlich kurz, aber Vexor und Luya haben auch schon viel wichtiges und richtiges Geschrieben. :thumbup:

      ps. Vexor auf mich musst du wegen Esprit wirklich keine Rücksicht nehmen, ich trauere ihr nicht hinterher und habe mich von Bo da einfach in die Falle locken lassen. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 83 + Special

      Hinter wessen Kulissen wollt ihr blicken? 5
      1.  
        Mercedes Delacroix (1) 20%
      2.  
        Brian O'Mara (1) 20%
      3.  
        Ondine LeMaire (2) 40%
      4.  
        Valentine Harley (1) 20%
      5.  
        Nera Machiavelli (0) 0%
      6.  
        Isabella de Medici (0) 0%
      7.  
        Thomas Wilmarth Waterloo (0) 0%
      8.  
        Theodore Godric Rexroth (1) 20%
      9.  
        Lorelei Greenaway (2) 40%
      10.  
        Dr. Irit Waldmannstraut (2) 40%
      11.  
        Rhys "Maniac" Malory (0) 0%
      Hallo und gleich vorweg: Sorry für die erneute außerplanmäßige Pause. Schuld ist diesmal mein Internet bzw. fehlendes W-Lan. Da ich meine Kapitel auf meinem IPad schreibe, dass ohne W-Lan leider nutzlos ist, konnte ich mein neues Kapitel erst jetzt reinstellen. kurzfristige Heimaturlaube haben halt in seltenen Fällen auch etwas für sich. xD
      Ich bitte untertänigst um euer Verständnis und eure Vergebung. ;)
      Das Kapitel kann jedenfalls an alter Stelle gelesen werden.

      Wie versprochen hier noch ein kleines Schema, dass die hintergründigen Geschäfte um Harley, Ulysses usw. erklärt:

      Eure Kommentare habe ich natürlich auch wie immer im Gepäck:
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Nach einem Ausflug in Flints Vergangenheit, widmest du dich in deinem nicht mehr ganz so neuen Kapitel der zwischenmenschlichen Beziehungen am Bord der Prospero und triffst dabei vollends meinen Geschmack.
      Wie schön. Ich habe mir aber schon gedacht, dass dieses Kapitel wieder einen Nerv bei dir treffen wird. Zwischenmenschliches findest du bekanntlich interessant. Also nicht nur du, aber du weißt, was ich meine. ;)

      Vexor schrieb:

      Flints Gedanken ans Epsrit registriere ich mit einem gut gemeinten Nicken und verkneife mir - mit Rücksicht auf qoii - den Kommentar, dass ich immer noch heilfroh bin, dass sie nicht mit gekommen ist. Mit diesem Kapitel merke ich sogar, dass mir noch ein weiterer Aspekt auffällt, der sich für mich mittlerweile gegen ihren Beitritt in den Vordergrund geschoben hat: die Gruppendynamik.
      Eines kann man festhalten: Princess Suie hat die Gruppendynamik verändert, über den Haufen geworfen und die Bande hat den Beitritt Lucas noch nicht einmal richtig verarbeitet - sprich danach haben sich noch nicht alle positioniert und mit Ondine haben wir bereits eine neue Konstante, die sich noch nicht gut ins Hauptbild einfügen lässt. Klar das Mädchen ist reizvoll und ich liebe sie, aber mir fällt es momentan noch schwer, sie in dieser eingeschworenen Gemeinschaft wiederzusehen.
      Flint hast du nun über 80 Kapitel eingebaut und er hat seinen Platz, den er mit viel Blut, Schweiß und Nerven ergattert hat. Luca hatte den Vorteil, dass sie die Gruppe aus der Vergangenheit her schon kannte und damit leichter an sie anknüpfen konnte, aber was ist mit Ondine? Sie ist momentan klar neben Krill und wir haben mit dem heutigen Kapitel gesehen, dass sich Mercedes der Kleinen annehmen wird (so wie sie sich auch Flints damals angenommen hat). Aber eine Beziehung zu den anderen?
      Die wird es sicherlich geben und diese Ungewissheit ist reizvoll, aber was ich damit eigentlich sagen wollte, ist, dass ich mich schon bei einen Charakter schwer tue, ihn in deine Gruppe zu fügen, den ich selber persönlich unheimlich gerne dabei haben wollte. Bei Esprit hätte ich mir wohl noch viel schwerer getan, zumal Flint die nächsten Wochen eh keine Zeit für seine Freundin gefunden hätte.
      Ondine ist natürlich eine Art Fremdkörper, ganz klar. Nicht nur, dass sie zu keinem der Anderen eine Bindung hat, ja nicht einmal Krill kann sie einschätzen, und generell kann sie stärketechnisch nicht mithalten. Gleichzeitig liegt in Ondine aber auch der Reiz -mMn- dass sie im Gegensatz zu den Kopfgeldjäger eine Zukunft, aber keine Vergangenheit hat. Callaghan z.B. ist das Produkt seiner Erinnerungen und Erfahrungen, aber Ondine ist eine Art Rohdiamant, der noch geschliffen wird. Ok, sie ist etwas sehr extrem sonderbar, aber das liegt nicht an ihrer Vergangenheit, sondern an ihr. Und das finde ich so faszinierend und ich hoffe, dass ich diese Faszination noch stärker als bisher auf euch übertragen kann. :)
      Zu Esprit gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Ein Charakter, den ich für Flints emotionale Entwicklung erdacht habe und der seinen Zweck nun erfüllt hat. Also kein Problem, dass du sie dir nicht in der KGJ-Bande vorstellen kannst - sie gehörte da auch niemals hin (und lässt sich nicht so super integrieren wie Ondine.^^)

      Vexor schrieb:

      Die Ausbildung Flints inszenierst du schön und bevor es zu dem Angebot kam, hatte ich schon die Ahnung, dass Callaghan hier nur zu einem Teil aus Hass handelt, sondern eher aus einem paradoxen Beschützerinstinkt heraus. Schlage das Kind lieber, bevor es auf die Straße rennt und vom Auto angefahren wird. Füge ihm Schmerzen zu, um es vor größeren Schmerzen zu schützen, auch wenn es dich dann vielleicht hasst. Klassisches Erziehungsmuster also, mit dem Unterschied, dass Flint hartnäckig ist und jetzt einen Crashkurs in Punkt Angriff, Verteidigung, Medizin und Psychospielchen bekommt.
      Die Szene war unglaublich stark und hat mir sehr gut gefallen. Dort habe ich auch gemerkt, dass mir Callaghans physische Präsenz im letzten Arc doch mehr abgegangen ist, als ich zunächst geglaubt hatte.
      So oder so ähnlich. Allerdings sind Callaghans Gefühle weniger väterlich. Einen Beschützerinstinkt würde ich hier auch nur bedingt anführen. Callaghan weiß einfach nicht aus seiner Haut. Sein Leben war grob zu ihm, er ist grob zum Leben und jedem, der ihm in diesem zu nahe kommt. Selbst Mercedes, die in einer "romantischen" Beziehung mit ihm ist, brauchte immerhin bis zuletzt, um eine Art der zweisamen Zärtlichkeit zu erhalten. Da darf Flint auf eine Art der Kameradschaft lange warten. xD
      Ja, Callaghans martialisches Auftreten fehlte auch mir etwas. Ich schicke aber voraus, dass der Barghest in diesem Arc wieder mehr zu tun bekommen wird - sowohl mit als auch ohne Fell. ;)

      Vexor schrieb:

      Der Zusammenprall von Luca und Mercedes lässt mich zwiespältiger zurück, was aber keineswegs an der emotionalen Reichweite der be/geschriebenen Wörter/Bilder lag, sondern eher an Lucas letzten Satz. Was meint sie mit den Jahren, die Mercedes ihr genommen hat? Stehe ich da gerade auf den Schlauch und überlese das Offensichtliche, oder steckt da mehr dahinter?
      Schlussendlich trokelt Luca dann zu O'Mara, der Mann genug ist, um einer Frau genau das zu geben, was sie möchte. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle ein Sarkasmus-Schild anbringen, aber bei Luca bin ich mir gerade wirklich nicht sicher, ob sie aus psychologischer Sicht nicht vielleicht so wirklich einfach nur physische Befriedigung erfahren möchte, da der emotionale Riss in ihrem Leben eh nur schwer wieder gekittet werden kann.
      Lucas Worte sind eher metaphorisch zu sehen, wurden bisher aber auch nicht genau thematisiert. Klärt sich aber alles noch auf. Die Szene um Luca und Mercedes (und O'Mara) wird gewiss noch Wellen schlagen. Ich meine, die Beziehungen untereinander laufen ja eh schon komplett aus dem Ruder, aber die Auswirkungen auf den Einzelnen lassen sich nur bedingt absehen. Ich baue da mal auf dich und deine Leidenschaft zum Analysieren. xD

      Vexor schrieb:

      Abschließend dann noch ein Ausflug zu Harley, dessen Kleidung wohl öfters in die Reinigung muss, wenn ihm ständig einer abgeht, wenn er seinen Kleiderschrank betritt. Er sollte sich wohl mal mit Narcisse unterhalten. Hier haben sich zwei Narzissten gefunden. Das Informationsstück, dass Harley bei der Regierung ist/war, überraschte mich weniger, weswegen ich mir gerade nicht sicher war, ob das nur eine alte Information neu verpackt war oder ob das wirklich ein Knüller war, dann habe ich ähnliches erwartet^^
      Zumindest eins ist sicher, Harley weiß, dass Call und Co. unterwegs ist und heckt nun einen Plan aus, über dessen Einzelheiten wir aber (noch) nicht informiert werden.
      Eine Einzelheit wurde eigentlich schon per Carla bekanntgegeben. Aber das alles wird in nicht allzu ferner Zukunft eh schon offenbart werden.^^

      Vexor schrieb:

      Wirklich ein schönes Kapitel mit starken zwischenmenschlichen Szenen! Deine Gruppe in größeren Teilen zusammen macht immer wieder Spaß!
      Vielen Dank. :)
      Lyca

      Lyca schrieb:

      Ein Kapitel voll geballter Emotionen die es in sich haben und welches auch meinen Geschmack getroffen hat.
      Das freut mich. :)

      Lyca schrieb:

      Flint wird nun Training durch seine neuen Freunde erhalten. Hart erkämpft findet er so langsam seinen Platz in der Crew. Vier Wochen halte ich für die Ankunft allerdings für sehr wenig. In Büchern/Geschichten vergeht die Zeit aber auch ganz anders und man hat oft das Gefühl dass die Charaktere schon eine Ewigkeit unterwegs ist und wenn man es genau betrachtet ging das ganze über einen nur sehr kurzen Zeitraum. Der Rotschopf hat noch einiges zu lernen und ich freue mich schon auf die unterschiedlichen Trainingseinheiten bzw die Resulate, wie das ganze ablaufen wird.
      Naja, in der Welt von One Piece sind vier Wochen schon extrem, denke ich. Ich meine, als Ruffy und Co. kürzlich eine Woche nach Zou gebraucht haben, brach ja schon die halbe Community in Entsetzen aus. xD
      Zumal man auch sehen muss: Vier Wochen auf einem Schiff. Da hockt man vier Wochen aufeinander und lernt sich notgedrungen kennen. Ich denke schon, dass sich da enge Bindungen aufbauen und Flint unter den Kopfgeldjägern, die gewiss keine gnädigen Lehrmeister sind, ordentlich Techniken und Erfahrungen sammeln kann.

      Lyca schrieb:

      Harleys Kleiderschrank erinnert mich hier ebenfalls an Dorian Grey. Besonders dieses eine Kapitel im Buch wo aufgezeigt wurde welche Sammlungen er besitzt etc. Damals ein Kapitel welches ich nur überflogen habe. Zum Glück hast du es hier kürzer gehalten oder verteilst es jedenfalls auf mehrere Kapitel damit man nicht so erschlagen wird. Sein Kleiderschrank würde wohl einige Frauen vor Neid erblassen lassen und seine Selbstverliebtheit steht der des oben erwähnten in nichts nach. Erinnert mich in dieser Hinsicht auch an Thenadier, wenn auch in verstärkter, multidimensionaler Form. Harley empfinde ich mittlerweile als irgendwie abstoßenden Typ Mensch. Wobei anstoßend vielleicht nicht das richtige Wort ist. Er ist einfach... nunja... Ein gut aufgebauter Antagonist dem ich eine gewisse Abneigung gegenüber empfinde.
      Im Übrigen frage ich mich was ein „nach Reichtum riechender Atem“ ist. Ich kann mir irgendwie nichts darunter vorstellen.
      Was ein nach Reichtum schmeckender Atem ist? Ein sprachliches Mittel, das keinen anderen Zweck erfüllt, als Valentine Harley zu abstrahieren. Der Kerl ist viel zu unnahbar, als dass ich ihm "normale" Attribute geben würde. xD
      Dementsprechend freue ich mich, dass du ihn bereits als guten Antagonisten empfindest. Immerhin hat er bisher aktiv noch nicht viel antagonistisches gezeigt und ich hatte Angst, hier einiges verschenkt zu haben. Deine Worte sind daher pure Erleichterung.^^

      Lyca schrieb:

      Mercedes und Ondine fühlen sich schon miteinander verbunden. Die Kleine hat ein großes Talent sich Freunde zu machen. Da Ondine einen Mutter Ersatz braucht kommt Mer ihr da ganz gelegen, die sich bereitwillig um das Kind kümmert und einen Kinderersatz gefunden hat. Luca stürzt sich sofort auf diesen Umstand und konfrontiert Mercedes mit einer Ihrer Seelenqualen. Luca muss sich die Unzulänglichkeiten ihrer Rivalin vor Augen führen um sich selbst besser zu fühlen oder nicht als einzige seelisch verletzt zu sein. Denn das ist was sie kann. Menschen manipulieren. Ihre Schwächen erkennen und für sich zu nutzen bzw. es zu versuchen.
      Luca stürzt sich vollkommen betrunken und verzweifelt auf O'Mara. Wenn das nicht mal gleich 2 Dinge sind die O'Mara eine Herzensangelegenheit sein dürften: Frauen und Alkohol ^^
      Als Frauenheld habe ich O'Mara zwar nie gesehen, aber ok. xD
      Dass Luca hier (mehr oder weniger unbewusst) einen wunden Punkt bei Mercedes erwischt, ist halt dumm gelaufen. Aber seien wir mal ehrlich: Früher oder später musste es einfach zu einer tieferen, offenen Konfrontation zwischen beiden Frauen kommen und nun ist es eben so weit. Zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, selbstverständlich, und null Chance auf eine schnelle Aussöhnung.^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Undine hat es ohne große Probleme geschafft, Mercedes für sich zu gewinnen, was mich persönlich überhaupt nicht verwundert. Wenn sie es schafft Krill für sich einzunehmen, kann sie bei der einzigen Person auf dem Schiff die so etwas wie Empathie für Kinder hat, einfach nicht versagen. Ist jetzt nur die Frage, ob Flint zum eifersüchtigen großen Bruder mutiert, da Mercedes jetzt nicht mehr so viel Zeit für ihn hat bzw, ihn vor Cal in Schutz zu nehmen . Allerdings scheint dies auch nicht mehr so nötig zu sein, immerhin will Cal ihn jetzt trainieren (lassen), damit er nicht gleich bei der ersten direkten Auseinandersetzung mit Harly draufgeht.
      Flint hat jetzt so viel um die Ohren, als könne er da Eifersucht zeigen. xD
      Du hast natürlich recht, es war nur eine Frage der Zeit und Konsequenz, bis sich Ondine und Mercedes finden. Ich musste ja immerhin einen Bezugspunkt für das neue Mitglied der Truppe finden und Mercedes bot sich da einfach an. Schicksal? Fügung? Glück? Alles. Ich sage: Ja.^^

      qoii schrieb:

      Luca zeigt, dass auch sie sich nicht immer unter kontrolle hat. Eine Flasche Wein, die Erfahrungen auf PS und die Tatsache, dass sich Mercedes und Cal nun anscheinend noch besser verstehen als vorher, reichen aus um sie völlig zusammenbrechen zu lassen. Sie lässt ihren Frust an Mercedes aus, die für die Dinge welche ihr an den Kopf geworfen werden erstaunlich gelassen reagiert. Zu den verlorenen Jahren vermute ich mal, dass Luca sich in Cal verleibt hat oder ihn zumindest stark verehrte und dann kam Mercedes und hat ihn ihr weggeschnappt.
      Deine letzten Gedanken gehen schon in die richtige Richtung, wenngleich die Wahrheit etwas weniger dramatisch ist. Alkohol und Trauer lassen einen Menschen vieles sagen und so oder ähnlich verhält es sich auch hier. Dennoch wird diese Szene selbstverständlich entschlüsselt werden - als Aufhänger für ein ganz besonderes Ereignis. ;)

      qoii schrieb:

      Bei der Beschreibung von Harly und seiner lieben zu seinem Kleiderschrank, bzw. seinem aussehen und auftreten, geisterte mir die ganze Zeit nur ein Gedanke durch den Kopf. "So viel Stoff muss doch verdammt gut Brennen." Besonders wenn noch eine gewisse Zündelnde Ölquelle in der nähe ist .
      Hmm... irgendwie scheint deine bzw. eure Begeisterung für die Zerstörung auf mich abgefärbt zu haben.
      Vielleicht mildert ja der Umstand, dass die Kleidungsstücke keinen kultur-historischen Wert haben deine anti-destruktiven Grundsätze?^^


      Zusätzlich, quasi als kleine Entschädigung für den etwas unzuverlässigen Erscheinungsrhythmus der letzten Zeit, habe ich mir ein kleines "Special" überlegt. Jetzt nichts großes wie das Charakterausschreiben, sondern eine Kleinigkeit auf Interessenbasis: Ich würde anbieten, meine Gedanken und Inspirationen zu gewissen Figuren offenzulegen. Sprich: Aus welchen Quellen habe ich mich wie weit bedient? Wer/Was hat mich wie zu diesem Charakter inspiriert und inwiefern sind jene oder solche Motive in meine Handlung miteingeflossen? Ich persönlich finde solche Einblicke "hinter die Kulissen" immer sehr interessant, kann da aber natürlich nicht für die Allgemeinheit sprechen. Also, wenn jemand kein Interesse hat, kann er die Umfrage oben einfach ignorieren.^^

      Für alle anderen: Jeder hat zwei Stimmen, die ihr auf die Charaktere legen könnt, über die ihr o.g. Dinge erfahren wollt. Ihr wolltet schon immer mal wissen, auf welchem meiner Lieblingsschauspieler Regierungs-Beau Theodore Rexroth optisch basiert? Oder welche Schönheiten mich zum Leserliebling Mercedes Delacroix inspiriert haben? Dann ist das eure Chance. Jeder gevotete Charakter kommt ins Special, heißt, eigentlich reicht schon eine Stimme aus - zumindest, sollte es im FF-Bereich nicht plötzlich vor Votern boomen. ;)
      Sollte euer Favorit bereits eine oder mehr Stimmen haben, sucht euch also ruhig euren zweiten, dritten usw. Liebling aus.

      Wer sich über die zur Auswahl stehenden Kandidaten wundert: Dies sind all jene Figuren, die
      -(mMn) interessante/wissenswerte Quellen besitzen
      -keine Quellen besitzen, die zuviel über die kommende Handlung oder ähnliches verraten würden (Beispiel: Callaghan)
      -keine längst bekannten Quellen besitzen (Beispiel: Flint)
      -keine aus drei Metern Entfernung mit einem Zaunpfahl winkenden Quellen besitzen (Beispiel: Machiavelli).

      Ich würde mich freuen, wenn ihr mitmacht. :)