Menschenjagd (Bo)

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    • Kapitel 88 - Der schwarze Baum des Westens

      Das aktuelle Kapitel lässt mich etwas ratlos zurück, nicht weil es schlecht oder unverständlich wäre, sondern weil in die sicher geglaubte Handlung eine komplett unerwartete Ebene eingezogen worden ist. Wer hätte gedacht, dass es auf Harlys Insel eine Spur zur Geschichte um den Grünen König gibt, sofern ich hier die richtigen Schlüsse ziehe bzw. eigentlich hat D. Draig den Namen zuerst gebracht. Es sei denn es ist gar kein Zufall und Harly hat auch mit ihm etwas mit dieser Geschichte zu tun. :whistling:

      Derzeit wirkt so, als würde die Ereignisse um grüne König bzw. dieser Baum etwas mit einer "Urangst" der Menschen zu tun haben. Ich mag solche Begriffe zwar eigentlich nicht, besonders wenn sie in Verbindungen mit Abbildungen oder Wesenheiten gebracht werden, aber mir fällt kein anderen Begriff ein. Flint der überhaupt nichts über die Geschichte und Hintergründe weiß, verspürt beim Anblick des Bildes ein gewisses Unbehagen und Cal, den eigentlich nichts aus der Ruhe bringen kann, gerät fast schon in Panik. Es muss irgendetwas schreckliches dahinterstecken und wenn du Götter als auftretende Personen nicht schon ausgeschlossen hättest, würde ich auf Hölle und Teufel tippen. Weswegen eigentlich nur etwas wie ein Teufels oder Dämonenkult in Frage kommen würde, gerne um irgendwelche mächtigen und finster wirkenden Teufelskräfte. Der grüne König wirkte bei seinen ersten Auftritt schon wie ein alles verschlingendes dunkles Wesen und auch Cals Zoanform lädt nicht gerade zum kuscheln ein^^. Also dürfte wir es am Ende mit besonders mächtigen und bösartigen Teufelsfruchtnutzern zu tun bekommen, um die sich irgendein Kult gebildet hat, der anscheinend große Teile der Menschheit auslöschen möchte.

      Eine weitere Überraschung ist, dass es auf der Insel auch noch Riesen zu geben scheint. Diese (Eis-)Riesen scheinen ebenfalls mit diesem Kult in Verbindung zu stehen. Das Eis ist bewusst gewählt, da ich irgendwie sofort an die nordische Mythologie denken musste, in der es auch einige finstere Wesen gibt, es scheiße Kalt ist und mit dem Weltenbaum Yggdrasil ebenfalls ein Baum wichtig wird. Zwar sind der Echsenmann und die Schlangenfrau, soweit ich mich entsinne, nicht direkt vertreten, aber am Fuße von Yggdrasil lebt die Schlange Nidhöggr und aus Ulme und Esche wurden die ersten Menschen. Sprich es gibt einige Einzelpunkte die für mich alle in Richtung nordische Mythologie deuten. :)

      Um die Entscheidung von Cal nachzuvollziehen zu können warum direkt gehandelt werden muss, wissen wir noch zu wenig, genauso wie über den Grund für Krills Verweigerung. Malt Cal, durch die Ereignisse vor 13 Jahren beeinflusst, einfach nur den Teufel an die Wand oder ist die Gruppe wirklich so bedrohlich für die Menschheit wie er durchblicken lässt. Aber wenn sie so mächtig und gefährlich ist, wäre es nicht besser alle als Unterstützung mitzunehmen. Zwar wirken die Andeutungen so, als wenn die Ereignisse seelisch besonders belastend sein würden, aber alle sind schon einiges gewohnt.

      Kurz ich habe mal wieder viel zu wenig Informationen um die Handlungen logisch nachvollziehen zu können. So wie es sein sollte, sonst geht die ganze Spannung verloren und ich habe nichts mehr zum spekulieren. ^.^

      Die beiden Jäger spare ich jetzt einfach mal aus, da wir keine neuen Informationen über sie erhalten haben. Das es sich bei dem Wirtshaus um eine Fall, Bahnhof oder wie man es auch immer nennen möchte handelt, wurde schon das letzte mal zur genüge Diskutiert. Jedenfalls kommt man über das Gasthaus zu Harly.

      Damit möchte ich mich auch hier für dieses Jahr abmelden, ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und freue mich darauf zu erfahren, wie es mit Cal und Co im nächsten Jahr weitergeht. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 88 - Der schwarze Baum des Westens

      Starten wir optimistisch ins Neue Jahr und du servierst mir hier gleich wieder mal ein Kapitel, welches auf ganzer Linie zu begeistern weiß: dunkle Vorahnungen, Zwist, vage Andeutungen, und starke Charaktermomente. Was wünscht man sich als eifriger Leser mehr?

      Natürlich habe ich wieder mal nur die Hälfte (inhaltlich!) verstanden, aber was solls. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht, sodass ich gar nicht weiß, bei welchen Assoziationen ich fangen soll^^
      Fangen wir mal mit »Ihr« an, von der Callaghan und O'mara sprechen. Hierbei ist mir nicht ganz klar, worauf sie sich beziehen. Ich habe das so verstanden, dass sie sich damit auf die dunklen Wolken und die Bäume/den Wald beziehen. Doch war Callaghan da schon klar, dass es sich dabei um diesen ominösen Baum des Westens handelt? Ich denke nicht, denn sonst würde seine Reaktion wohl deutlich heftiger ausfallen, oder?
      Er wirkte da ja noch relativ gelassen. Über Spekulationen bezüglich der Frau werde ich mich noch enthalten, da es durchaus und mMn hoher Wahrscheinlichkeit ja um eine neue Frau handeln wird. Sollte sie schon aufgetaucht sein, würde ich auf Irit oder Moira tippen.

      Damit leite ich auch gleich einmal zu diesem Höllenbaum über und die Verbindung, die dabei zum grünen König aufgebaut wird. Das ließ mich ebenfalls ein wenig ratlos zurück, weil die letzten Andeutungen dazu/der Flashback ja deutlich auf einer anderen Insel stattgefunden haben. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass der grüne König selber oder etwas aus seinem Umfeld (die ominöse »Sie« von vorher) sozsuagen jetzt frei sind und sich hierher begeben haben. Wir wissen ja, dass Loreley(?) den Grünen König befreit hat und bei Harley eingeladen ist. Vielleicht hat sie in gleich als kleinen Partytrick mitgenommen? Wäre für mich zumindest die logischte Erklärung, falls zwischen den beiden Vorfällen ein Zusammenhang bestehen sollte.

      Auf jeden Fall sind die beiden Jäger, zu denen wir noch keine weiteren Einzelheiten erfahren, auf der Jagd nach dem Baum/den Kreaturen/etwas was mit dem Phänomen zusammenhängt und ich weiß jetzt gar nicht, woher Callaghan seine Bestürzung nimmt? Geht es ihm hierbei wirklich um die Menschheit und/oder das Schicksal der beiden Jäger oder geht es ihm nur darum, dass er seine persönliche Geschichte rächen/zu Ende bringen will? Ich persönlich plädiere zu Letzterem. Alles andere, wäre mir zu sehr Gutmensch für unseren Menschenhasser Callaghan.

      Der Zwist, der sich um die Vorgehensweise und die weitere Aktionen auf SS dreht, wurde wirklich schön von dir inszeniert. Ich hatte zwar erwartet, dass du die Gruppe irgendwie trennen wirst, aber hätte niemals auf so eine Art der Trennung gesetzt. Nicht nur gehen beide Teilgruppen jetzt geschwächt in ihre jeweiligen Auseinandersetzungen, andererseits wird klarer, dass die Kopfgeldjäger gespaltener denn je sind. Gerade der Konflikt Callaghan-Krill wird weiter auf die Spitze getrieben und ich bin gespannt, wie das weiter geht. Momentan ziehen buchstäblich Gewitterwolken auf und ich frage mich, wie du diesen Konflikt auflösen wirst? Der Tod wäre eine gute Möglichkeit, denn eine Hollywoodähnliche Versöhnung am Ende, mit Schulterklopfen und "Lass uns wieder Kumpel sein"-Spruch würde ja dem Stil deiner Geschichte nicht entsprechen.

      Flint, Krill und Ondine stellen sich also Harley, während Callaghan, O'Mara und Mercdes dem Höllenbaum einen Besuch abstatten. Was ist mit Luca? Ihre Rolle hast du glaub ich ausgespart bisher? Bewusst? Nach ihrem Gespräch mit Flint würde ich sie eher dem Team Harley zuordnen, obwohl Cal vermutlich mehr Unterstüzung braucht. Schlussendlich glaube ich aber sowieso, dass die beiden Handlungsstränge früher oder später zwangsläufig zusammenlaufen werden, denn ich gehe immer noch davon aus, dass dies alles zum großen Theaterstück Harleys gehört. Vielleicht eine Art öffentliche Hinrichtung am Baum, der die Zuschauer und Gäste auf SS dann zum Spektakel zusehen werden? Immerhin betonte Harley und Konstorten immer die Gefährlichkeit der Kopfgeldjäger, weshalb es nur logisch wäre, dass er sich Unterstützung gesichert hat.

      Ein Kapitel, zu dem ich wohl noch viel schreiben konnte und welches mich - trotz streckenweiser Ratlosigkeit - wirklich massivst unterhalten konnte. Klasse Arbeit!

    • Kapitel 89 - 95

      Kapitel 89 - Das goldene Ticket

      Wann hatte er das letzte Mal geraucht? Bevor er Callaghans Schiff in Brand gesteckt und in die Luft gejagt hatte? Er wusste es nicht mehr. Auch wusste er nicht, wieso er diese Zigaretten noch immer mit sich schleppte und nicht schon längst verloren hatte. In dieser Sekunde wusste er nur, dass er eine qualmende Zigarette mit zittrigen Fingern an den Mund führte, einen langen, verstörten Zug paffte und manisch in die dunkle, kalte Leere starrte, die ihm jede Hoffnung genommen hatte, Harley zu stellen.
      Callaghan, Mercedes und O'Mara waren fort, hatten ihn zurückgelassen, um einer Spur nachzugehen, die nie zuvor erwähnt und oder auch nur angedeutet worden war und ihre Worte zermarterten das raucherstickte Hirn des jungen Rotschopfs, dieser Irrsinn über etwas Lauerndes und Tiefes und Altes, der verdächtig frappierende Ähnlichkeiten mit dem Hinterwäldlergewäsch aufwies, das man ihm und seinen Freunden einst auf Neckwater Dixie erzählt hatte, um sie vom verhassten Miskatomax-Gebirge fernzuhalten.
      So versteinerte Flint in der Mitte des warmen Raumes, im Odem des durch die offene Tür flutenden Eiswindes bibbernd und mit krampfenden, flimmernden Augen die Nacht wie ein Schwachsinniger anglotzend. Erst, als die Asche seiner Zigarette schließlich unter ihrer eigenen Glut zusammenbrach und seine entrückt-zitternde Hand in Hitze tränkte, erwachte der Rotschopf und mit ihm jeder Impuls des unberechenbaren Spektrums zwischen Entsetzen, Verzweiflung und blindem Hass.
      »Was ist hier gerade passiert?!«, schrie er und schleuderte den kümmerlichen Reststummel seines Glimmstängels in die Weite der weißen Welt zur Tür hinaus, den abtrünnigen Kopfgeldjägern hinterher, »Was zum Teufel war das?!« Sein Schädel raste herum, die blaue Augen erfassten Krill. »WAS WAR DAS!«
      Der Meermann schwieg bedächtig, weshalb der zornige Blick des Burschen zuerst auf Ondine fiel, die ihn neugierig in sich aufsog und unverhohlen erwiderte, und anschließend auf Luca verebbte, welche kaum ungläubiger hätte dreinschauen können als er selbst.
      »VERFLUCHTE SCHEIßEEEE!!!«, brüllte, kreischte und tobte er und schlug mit seinen Fäusten wahllos auf Tische, Stühle und die Luft ein, »WAS-WAR-DAS-WAS-WAR-DAS-WAS-WAR-DAS-ZUM-TEUFEL?!«
      Diese lautstarke, sichtlich entbehrungsreiche und kraftzehrende Tirade, die Flint nichts einbrachte als Erschöpfung und Übelkeit, dauerte sich langziehende Minuten an und brannte den jungen Körper wie eine entzündete Kerze aus. Japsend sammelte er sämtliche Reserven für einen letzten, verheerenden Zornesausbruch, seine blutigen Hände auf eine nahe gelegene Tischplatte klatschend:
      »WAS IST HIER LOS?!«
      »Das sollte ich dich fragen, Sissy.«
      Mit der Schärfe eines Raubvogel schnappte die leuchtende Kirschtomate empor, die Flints Kopf ersetzt hatte, und starrte ausgelaugt und verlebt in das Antlitz eines fieberhaften Umrisses, der sich erst zu einem Menschen manifestieren sollte, als er die hölzernen Dielentreppen hinab schlenderte, welche in den ersten Stock des Wirtshauses führten und unter dem Gewicht eines großgewachsenen, grünhaarigen Mannes ächzten.
      »Krill«, grüßte der just ins Erdgeschoss flanierte Fremde den ungerührten Meermann pragmatisch und reichte ihm auf seinem zielgerichteten Weg zum atemlosen Rotschopf beiläufig die Hand. Flint blieb keine Zeit zum Denken oder gar Handeln, denn die Geschmeidigkeit in den Bewegungen des unerwarteten Gastes kaschierte dessen Geschwindigkeit mit der trügerischen Tücke einer Fata Morgana, die erst in Scherben aufging, als sich der Rotschopf plötzlich den aquamarinen Iriden eines unnahbaren Gemüts gegenübersah, welche wie blaue Sterne durch grünes Glas glühten und jenen simplen Worten Nachdruck verliehen, die die flammende Leidenschaft des Burschen löschen sollten:
      »Nimm dich selbst mal etwas zurück, Sissy. Halb so wild, dass du mich geweckt hast. Aber im ersten Stock schläft außerdem eine reizende Lady, die den Schlaf braucht. Du kannst hier auch weiter herumbrüllen und dich lächerlich machen, aber dann schneide ich dir die Kehle durch. Deine Entscheidung.«
      Damit hatte der Fremde alles gesagt und überließ Flint in einer bedröppelten Mischung aus Angst, Verärgerung und Überraschung sich selbst, um sprunghaft kehrtzumachen und sich Krill zuzuwenden.
      »Gehört der zu dir?«, fragte der Grünhaarige den Kraken, welcher unter einem kurzen Nicken konstatierte:
      »Wir arbeiten zusammen.«
      »Du hast Cally, Mary und Mercy für sowas getauscht?«
      »Nein. Die hast du knapp verpasst.«
      »Schade. -Übrigens...« Schwungvoll schwenkten seine langen Beine gen Luca und ergriffen in vornehmer, aber direkter Ruhe deren kleine, sonnengebräunte Hand. »Wir wurden einander noch nicht vorgestellt...«
      Lucas augenblickliches Entzücken deutete sich in einem vielversprechenden Rümpfen ihrer geraden, römischen Nase an, die einen tiefen Zug des moschuslastigen Aftershaves aufsog und die gebräunten Nüstern in gespannter Erwartung weitete, bevor die schwarzen Pupillen der Blonden schwalbenhaft über seinen Körper flatterten und Gefallen an den Konturen fanden, die sie überflogen.
      Die nachtblaue Hose aus robustem Stoff, die der Charmeur über den Schäften zweier dunkelgrauer Schlangenlederstiefel umgeschlagen hatte und mittels eines stahlfarbenen Echtledergürtels unter Beihilfe einer großen, silbernen Totenkopfschnalle an ihrem Platz hielt, schätzte die Tochter eines Finanziers auf mehrere Millionen Berry und damit nur unbedeutend teurer ein als den grinsenden, polierten Schädel selbst, der zwischen den Enden einer provozierend edlen, mattschwarzen Weste hervor glotzte, hinter welcher wiederum ein tiefschwarzes Hemd einen schlanken, trainierten Oberkörper bedeckte und Geld pietätlos zur Schau stellte. Abgerundet wurde dieses - zu Lucas Gefallen- höchst stilsichere Outfit von einer sündhaften Lederjacke dunklen Anthrazits und einer zitrusgrünen Pilotensonnenbrille, die er sich nun als zusätzliche Stütze über die mit Gel lässig in den Nacken gekämmten limettengrünen Haare schob, um der angeregten Blondine schöne aquamarinblaue Augen machen zu können.
      »Luca - Bobby«, stellte Krill die beiden einander gleichgültig vor, »Bobby - Luca.«
      »Es freut mich sehr, Luca«, schnalzte die silberne Zunge des nicht unattraktiven Mannes, dessen Alter Luca auf Mitte bis Ende Dreißig eingrenzen, jedoch unmöglich genau bestimmen konnte.
      »Bobby...«, säuselte sie spielerisch, »Ein Kosename?«
      Bobby seufzte mit einem Schurkenlächeln auf. »Ja, für Bobby.«
      »Du siehst nicht aus wie ein ›Bobby‹...«, neckten die breiten, tanzenden Lippen der Blonden schlangenhaft, »Wie ein ›Robert‹ schon eher.«
      »Er hat sich selbst den Beinamen ›Bobby Cool‹ verpasst, wenn dir das besser gefällt«, warf Krill lasch ein und griente über den haltlosen Anfall prustenden Lachens, der augenblicklich der römischen Nase Lucas entstieg. Bobby blieb zu seinem Missgefallen nichts übrig, als die Peinlichkeit auszusitzen, wobei er sich wiederholt das limettengrüne Haar in den Nacken strich. Dass es zuvor nicht aus der Form gefallen war, schien den Zweck der Übung für ihn nicht zu verfehlen.
      »Den Namen habe ich mir nicht selbst verpasst«, merkte er schließlich selbstbewusst an, nachdem Luca ihre Fassung einigermaßen zurückerlangt hatte, »Das war ein etwas plapperhafter Kollege. Auch so ein achtbeiniger Besserwisser wie der da drüben.« Krill ignorierte den auf ihn deutenden Zeigefinger gekonnt.
      »Kleiner«, schlug der Meermann stattdessen Flint aus seiner zornroten Salzkruste, die den zitternden Körper versteinert hatte, »Schließ die Tür. Es wird allmählich kalt.«
      Der Rotschopf tat nichts dergleichen. Aufgebracht riss er sich aus seiner Starre, kämpfte sich Schritt um Schritt auf den Kraken zu und schrie dann, nur wenige Handbreiten von dessen fischrotem Gesicht entfernt:
      »Warum sind sie weg?! Was ist hier passiert?! Und woher-« Wild fuchtelte er vor Bobbys Nase herum, als würde ihm so dessen Name schneller einfallen. »Wer ist er?!«
      »Sein Name ist Bobby Coolidge Coppola...«, begann Krill ruhig.
      »-Der übrigens für sich selbst sprechen kann«, gähnte der Grünhaarige, sich in einen Stuhl neben der amüsierten Luca fläzend.
      »...und er ist Kopfgeldjäger.«
      Der Rotschopf schluckte, wagte einen flüchtigen Blick auf den in sich ruhenden Mann und sagte dann, in der verlorenen Tonlage eines binnen Sekunden um Jahre gealterten Jungen:
      »Was machen wir jetzt, ohne die anderen? Wenn Harley so gefährlich ist, dann...«
      »Ihr seit also auch eingeladen?«, mischte sich Bobby Coppola flegelhaft ein, ein Bein über das andere schlagend und ungeniert in die fragenden Gesichter seiner Gegenüber lächelnd, bevor seine schlanke Hand unter seine Lederjacke fingerte und pures Gold herausfischte.
      »Was ist das?« Gewohnt freimütig entriss Luca dem Kopfgeldjäger das vergoldete Kärtchen, welches er ihnen mit sardonischer Genugtuung unter die Nasen gehalten hatte und begann laut vorzulesen:
      »›Sehr geschätzter Mr. Bobby. C. Coppola,

      aufgrund meiner Bewunderung Ihrer herausragenden beruflichen Leistungen und des Rufes, den sie sich mit eben jenen verdient haben und welcher Ihnen nunmehr vorauseilt, habe ich mich dazu entschieden, Sie und eine Begleitperson Ihrer Wahl zu einer kleinen Festivität auf mein Privatanwesen einzuladen.

      Es wäre mir eine außerordentliche Ehre, Sie und Ihre Begleitung zu den handverlesenen Gästen zählen zu dürfen, die an diesem Abend die heiligen Hallen meines Domizils mit Leben, Heiterkeit und Charisma füllen werden. Des Weiteren bin ich zuversichtlich, Ihnen für den erfreulichen Falle einer Zusage ein höchst lukratives Angebot beiderseitigen Nutzens unterbreiten zu können, welches abzulehnen Ihnen schwer fallen dürfte.

      Ihre Rückmeldung erwarte ich in gespannter Vorfreude und verbleibe in hoffentlich baldiger Freundschaft sowie mit den besten Wünschen,

      V. Harley‹...Das war's. Und auf der Rückseite steht die Nummer einer Teleschnecke...«

      Das flackernde Licht des wärmenden Kaminfeuers waberte surreal über die über den braunen Wänden gespannten Felle und erleuchtete die toten Haarspitzen mit flammenden Zungenschlägen, die ihnen bewusstes Leben einflüsterten und Flint in ferne Abgründe zu locken suchten. Im geschorenen Schädel des Rotschopfs pochten die handverlesenen Silben des Hermelins mit der Kraft eines degenerierten Orchesters, welches Boleros der Misstöne auf seiner fiebrigen Hirnrinde trommelte und seine Nervenfasern für schiefe Menuette als Violinen missbrauchte. Der Tropfen war gefallen und aus der drohenden Vermutung, in eine Falle des Gelben Herren zu laufen, war bittere Realität geworden - Harley erwartete ihr Treffen ebenso, wie Flint es forcierte und er würde genau tun müssen, was sein großer Antagonist will, weil er längst keine Kontrolle mehr über den ziehenden Sog der Verknüpfungen besaß, die er und die Kopfgeldjäger hatten spinnen müssen, um auf diese Insel zu gelangen. Es gab kein Zurück mehr, kein Stagnieren. Flint blieb nichts als der Weg nach vorn, der mit Harleys Blut und seinen Tränen geteert oder von der Finsternis des Todes verschluckt würde. So oder so würde nichts vom alten Flint zurückbleiben.
      »Also?«, erlöste ihn die gedämpfte Stimme Bobby Coppolas aus seinen tiefwurzelnden Gedankentrieben, »Wo sind die anderen?«
      »Weg!«, schnaufte Flint schnippisch, »Auf Geisterjagd.«
      Coppola grinste ein öliges Alle-Zähne-Lächeln, bevor er die Aufmerksamkeit dieser Welt und des Universums gebündelt zu Lucas Füßen legte:
      »Hat er Verstopfungen? Oder keinen Mittagsschlaf gehabt?«
      Der Bursche brodelte und sein rasiertes rotes Haupt wurde zu einer glühenden Herdplatte, auf der die feixenden Lippen der Blondine kochten.
      »Was glaubst du eigentlich, wer du bist?!«, knirschte er.
      »Ruhig, Flint«, mahnte Krill den Jungen desinteressiert, während seine inneren Augen Ondine verfolgten, die -noch immer von Bobby Coppola unbemerkt- auf dem Gebälk der Wirtstube tanzte.
      »Ich lasse mich von diesem Idioten doch nicht beleidigen, nur damit Luca ihn ranlässt!«, fauchte Flint, sich bereitwillig eine verbale Ohrfeige Lucas einfangend, die er wortlos hinnahm.
      »Hey-Hey, Junge..Fin...Flint, höre lieber auf deine Freunde«, druckste Coppola nüchtern herum, ohne den stechenden Blick seiner aquamarinblauen Augen aus der rotgesprenkelten Haut seines wütenden Gegenübers zu reißen, »Sonst landest du noch draußen im Schnee. Blutend, frierend, ohne Augen und mit abgerissenen Ohren.«
      »Ohren?«, maulte Luca, die sich einverständig von der gleichsam stoischen wie ungezwungenen Ruhe des Grünhaarigen vereinnahmen ließ, wenngleich er soeben nicht das Körperteil ihrer Wahl votiert hatte.
      »Weißt du«, raunte ihr Coppola schelmenhaft zu, Flint nicht aus den bohrenden Augen freigebend und Krills gelangweiltes Seufzen mutwillig überhörend, »Ich würde ihm ja die Eier abreißen, aber bisher macht es mir nicht den Anschein, als hätte er welche...«
      Der plötzliche Schlag entfesselte sich wie ein Platzregen, raste mit der feuerflammenden Rage eines erzürnten Vulkangottes auf den leicht eingewölbten Nasenrücken des Charmeurs zu und pfefferte mit unbändiger Wut gegen eine unsichtbare Barriere, die die knackende Faust leidenschaftslos blockte und dumpfe Schmerzschübe in jene zurück pumpte, bis das Schreien des schockierten Aggressors den gesamten Raum erfüllte.
      »Scheiße«, zischte Luca und entschwand musenhaft ihrem Stuhl, um Flint zu beruhigen, dessen schmerzgeschütteltes Brüllen bereits die missbilligenden Blicke des Wirts auf sich gezogen hatte und nicht abzunehmen schien. »Zeig her.« Ihre Hand wurde zur Kobra und schnappte die geschwollene, bereits grün, blau und rot leuchtende Faust des Burschen mit geschickter Härte, bevor ihre kleinen, dünnen Finger über seine aufgeplatzte Haut kribbelten und angewidert zurückschreckten.
      »Scheußlich«, spie sie theatralisch aus und ließ Flint samt Regenbogenhand zurück, um in stolzem Stechschritt auf Bobby Coppola zu zu marschieren. »Was hast du getan?!«
      »Mein Leben verteidigt«, erwiderte dieser lax, schob sich die zitrusgrüne Sonnenbrille auf die unversehrte Nase und erhob sich leichtfertig, Luca nun um mehr als einen ganzen Kopf übertrumpfend. »Gibt es ein Problem?«
      »Nein«, beantwortete plötzlich der Meermann die Frage, welcher Lucas weit weniger gesittete Antwort vorausgeahnt hatte, »Außer, du willst eins. Dann bin ich gern bereit, dir mehr Probleme zu verschaffen, als du dir vorstellen kannst.«
      Sein stückweit aus der verhüllenden Schwertscheide blitzendes Katanas verlieh Krills Worten tödlichen Nachdruck und zwang Coppola zu einem betretenen Lächeln.
      »Nah. Ich mag's lieber unkompliziert.«
      »Dann bin ich ohnehin die falsche Frau für dich«, hauchte ihm Luca daraufhin heiß und innig ins Ohr, bevor sie mit einer Kälte von ihm abließ, die Eisspuren auf dem Boden hinterließ, während sie auf ihren langen Beinen zu Flint zurück stakste.
      »Verdammt. Jetzt will ich sie nur noch mehr«, konstatierte Bobby vor Krill, der nur die trüben Augen verdrehte und seine Klinge lockerte.
      »Übrigens«, setzte der Grünhaarige kurz darauf erneut an, nun seinen schlanken Finger gen Zimmerdecke reckend und Krills blinden Blick suchend, »Wer ist die Fee?«

      »Die Levi-Levi-Frucht«, seufzte Bobby C. Coppola mit einem gewinnbringenden Lächeln, das seine ultrablauen Augen zu feixenden Halbmondsicheln verengte, »Wer hätte gedacht, dass ich ihr noch einmal begegne...Wie ist sie in ihren Besitz gekommen?«
      Krill vollführte eine unterschwellige Kopfbewegung, die seine vollkommene Unwissenheit im Falle Ondine poesielos im Raum ausstellte, und erklärte klaglos:
      »Wer weiß. Diese Mönchen haben viel geopfert, um sie nicht aus dem Kloster entkommen zu lassen, also wird sie sie kaum auf der Straße gefunden haben.«
      »Wie viel?«
      »Ihr Leben.«
      Bobby schmunzelte falkenhaft, bevor er murmelte:
      »Und was hast du mit ihr vor?«
      Krill wusste es nicht. Jede Sekunde mit Ondine war eine Reise mit ungewissem Ausgang, auf einem leckenden Boot in reißenden Stromschnellen.
      »Du bist ein komischer Kauz«, schnurrte der Grünhaarige durch die Stille und erfasste den Kraken mit seinem eindringlichen, tiefgründigen Blick, in dem jedes Gefühl zwischen Verachtung und Gleichgültigkeit lag und doch nichts von alledem auszudrücken vermochte. Der Meermann sah über ihn hinweg. Wortwörtlich.
      »Was ist mit der Hand?«, rief er Luca zu, die an einem der unzähligen Tische, die sich in sicherer Entfernung zu Bobby C. Coppola zusammenkauerten, nach bestem Wissen und Gewissen versuchte, Flints geschwollene, bunt aufgeplatzte Hand zu verbinden. Ihre zarten, kleinen Finger waren dabei wesentlich sanfter als Mercedes' mechanische Greifer, jedoch weit weniger geschickt und zeigten ebenso wenig Gnade. Flint musste seine Lippen unter seinen Zähnen verkeilen, um ein lautes Aufschreien zu verhindern.
      »Ob alle Kopfgeldjäger so schwierig sind?«, wollte er gespielt tapfer von der Blondine wissen, die belustigt die Brauen in die in Falten geworfene Stirn zurrte.
      »Er ist doch nicht schwierig. Du hast dich nur auf seine Masche eingelassen.«
      »Masche?«, knurrte der Rotschopf.
      »Du hast dir nicht die Zeit gegeben, hinter die Fassade des großmäuligen Aufschneiders zu blicken. Sonst wärst du nicht so dumm gewesen, ihn anzugreifen, denn das war genau das, was er wollte. Im Gegensatz zu dir, ruht er nämlich fast so sehr in sich wie Krill - und weiß immer, was er tut. Oder nicht tun sollte.«
      Flint folgte ihren Ausführungen eher skeptisch denn interessiert und fragte schließlich:
      »Das alles hast du in der kurzen Zeit erkannt?«
      »Ja, das habe ich drauf.«
      Flint lachte grunzend auf, worüber Luca nur das Gesicht verzog und seinen Verband noch enger und straffer um seine geschwollenen Finger stremmte.
      Doch statt des schmerzgepeinigten Protestierens oder einer einfachen Trotzreaktion, verfiel der junge Bursche plötzlich in einen seltsam entrücken Zustand, der seine Augen leer und Lippen gespreizt zurückließ, während sein Schädel halb zur Seite knickte und nunmehr einen Punkt hinter Lucas blond wallender Mähne fokussierte, dessen Faszination kurz darauf auch Bobby Coppola, Ondine und sogar Krill erfasste und innehalten ließ - als sich Luca umwandte, hörte man jedoch nur das Schnalzen ihrer langen Zunge.
      Ein schmaler, luftiger Fuß benetzte die erste Treppenstufe, seine Zehe tasteten befangen über das warme Holz, bevor ein langes, glattes Bein seinen Schritt besiegelte und den zarten Körper einer jungen Frau führte, der aus den Strahlen südländischer Sonnen gegossen war und einen Sternreif langen rabenschwarzen Haares hinter sich herzog, der im Schein des Kaminfeuers in bleierner Bronze schimmerte. Die aufregende Schönheit, nur dürftig mit einem puderroten Nachthemd bedeckt, stierte verkrampft auf die Schar Zusammengewürfelter, die zurück stierte, und leckte sich über die in exotischen Brauntönen Abenteuer verheißenden Lippen, bevor sie staksig ausstieß:
      »W-Wo...bin ich hier?!« Mit einem Ruck entblößte sie eine alte Pistole, die ihre feingliedrige Hand bisher hinter ihrem glänzenden, braungebrannten Oberschenkel versteckt hatte und justierte sie ohne bestimmtes Ziel auf alle Anwesenden, bereit, jeden mit einer Kugel zu spicken. »Wo...bin ich? Und wer seid ihr?! Redet!«
      Ihre Stimme klang stark und rauchig, wie das ferne Echo galoppierender Hengste, doch Luca konnte die Angst in den zitternden Rändern ihrer unendlich großen, unendlich tiefen feuerbraunen Augen ablesen.
      »Die schlafende Schönheit ist also erwacht«, gluckste in dieser Sekunde Bobby Coppola, sofort zum Ziel des dunklen Kanonenlaufs avancierend. Beschwichtigend legte beide Hände in den Nacken und führte mit sanfter Stimme aus:
      »Ich habe dich bewusstlos auf einer einsamen Insel aufgegabelt, gerade rechtzeitig, bevor eine Kokos-Hyäne deine Augenhöhle rammeln konnte. Gern geschehen.«
      »Scheiß drauf!«, spie die südländische Schönheit still aus, den Lauf ihrer Pistole spannend und auf wackligen Beinen seitwärts die Treppenstufen hinab taumelnd, ohne die schönen Augen auch nur für einen Moment von ihrem vermeintlichen Retter und dessen Gesellschaft abzuwenden. »Wo bin ich hier?! Du, Oktopus!« Krill blinzelte kalt in den drohenden Waffenlauf. »Hast du ein Schiff!?«
      »Ja.«
      »Wo liegt es vor Anker?!«
      »Im Hafen.« Er deutete zur Tür. »Aber das wird dir nichts nützen.«
      Entgeistert hechtete die Schwarzhaarige zum Fenster und erkannte mit Bestürzung das völlige Ausmaß ihrer Misere.
      »Nimm die Knarre runter«, appellierte Luca mitleidig, die sich furchtlos neben die Verstörte gestohlen hatte und ihre bewaffnete Hand einfühlsam zu Boden lenkte, »Hier will dir niemand etwas tun. Wir sind-«
      »-Auf dem Weg zu einer Party«, schnitt Bobby Coppola der Blondine unbeholfen das Wort »Kopfgeldjäger« ab, »Du darfst uns gern begleiten. Jedenfalls hast du keine allzu verlockenden Alternativen, wie ich das sehe.«
      »Party...?«, wisperte die geheimnisvolle Schöne ungläubig und tonlos, in der Luca halbvertrauten Haltung eines verzweifelten Gemüts, »Ihr...«
      Noch bevor es zu weiteren Erklärungen, Drohgebärden oder Wortgefechten kommen konnte, sprang im nächsten Augenblick die massige Holztür der Wirtsstube aus den Angeln und ließ den sausenden Eiswind Szcenia Sorovos herein, auf dessen wogenden Sturmhöhen die Gestalt eines jungen Mannes mit langen, vom Frostreif gesteiften blauen Haaren zusammen mit Eisbrocken und Schneeflocken in die warme Stube wehte. Freundlich und professionell taxierte sein rundes, bubenhaftes Gesicht jedes ihn angaffende Augenpaar, bevor ein breites Lächeln die gewaltige Lücke zwischen seinen Vorderzähnen entblößte, durch die just lose Worte pfiffen:
      »Ein affenkaltes Wetter da draußen, meine verehrten Herrschaften. Affenkalt!« Die Reaktion der »verehrten Herrschaften« verharrte verhalten, sodass der junge Mann zuerst das Eis in seinen Haaren brach, bevor er erneut in die Runde palaverte:
      »Jedenfalls...ich bitte die Verzögerung zu entschuldigen, aber man sieht da draußen die Hand vor Augen nicht und die Schienen sind auf halber Strecke eingefroren und...Miss!« Mit einem Hechtsprung setzte er auf die schwarzhaarige Fremde zu, die in ihrem puderroten Hauch von Nachthemd gegen gewaltige Zitteranfälle ankämpfte und warf ihr ungefragt seinen dicken grauen Schaffnermantel über die schmächtigen Schultern, unter dem er einen altmodischen Anzug aus hellgrauem Tweet samt hässlicher, blau-grün-gepunkteter Fliege trug.
      »Meine Einladung«, wandte sich Coppola lax an den Blauhaarigen, das goldene Kärtchen vor dessen aufgewecktes Gesicht prangend.
      »Vielen Dank, Mr. Coppola. Es ist uns eine große Ehre! Haben Sie eine Begleitung mitgebracht?«
      »Das liegt an ihr«, schmunzelte der grünhaarige Charmeur, schob sich die zitrusgrüne Sonnenbrille in den Haaransatz und reckte der geheimnisvollen Fremden die Hand entgegen, auf dass sie sie erreiche oder ablehne. Die Schwarzhaarige brauchte nicht lange, um sich die Ausweglosigkeit ihrer Situation einzugestehen und sich als Begleitung Bobby Coppolas vorzustellen.
      »Wunderbar«, flötete ihr Abholer und fragte respektvoll:
      »Dürfte ich dann noch Ihren Namen erfahren?«
      »Sol«, log die Unbekannte flüchtig und glaubwürdig.
      »Ein wundervoller Name, Miss Sol«, süßte der Schaffner und führte Mr. Bobby C. Coppola und Begleitung feierlich in die dunkle, verschneite Weite der nächtlichen Winterinsel, nachdem er der sich um Flint formierten Gruppe Verbliebender mit einem professionellen Lächeln bedeutet hatte, ihnen in Kürze jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Sekunden später erschien er bereits erneut im Türrahmen, wieder formecht mit Schaffnermantel und dem Zahnlückenlächeln ausgestattet, welches er dem argwöhnisch auf ihn zuschreitenden Dreiergespann wie selbstverständlich schenkte.
      Selbst als seine konzentrierte Contenance beim Anblick der vom Gebälk herabschwebenden Ondine zumindest für den Eindruck einer Sekunde brach, bewahrten seine Lippen ihre würdevoll-devote Haltung meisterlich bei.
      »Du musst Flint Rogers sein, habe ich recht?« Aufdringlich wie ein überzuckerter Schuljunge packte er plötzlich Flints Hand - die verletzte.
      »Ja...«, ächzte der sich zusammenreißende Rotschopf bitter, »Und du bist...?«
      »Thomas Waterloo«, antwortete der junge Mann beinahe schüchtern, »Ist aber nicht von Bedeutung. Darf ich bitten?« Er versuchte, mit einer Geste alle noch Anwesenden aus der Tür zu geleiten.
      »Wir haben keine Einladung...«, raunte Luca misstrauisch, die jede Bewegung Waterloos seit dessen Ankunft studiert hatte und in zunehmende Besorgnis verfiel. Derartig offene Freundlichkeit löste in ihr seit je her ein instinktives Unbehagen aus, das einer verwilderten Seite ihrer urtümlichen Seele entspringen musste und sie niemals täuschte.
      »Aber-Aber, Signorina Briatore...« Sie erschrak, obwohl sie nie daran gezweifelt hatte, dass ihre Feinde ihre Namen längst in Erfahrung hatten bringen können.
      »Macht euch darüber bitte keine Gedanken«, beschwichtigte Waterloo, dem angespannten Flint eine Hand in den Nacken legend, die diesen in bestimmter Sanftheit an Ort und Stelle festsetzte: »Euer goldenes Ticket steht genau hier!«
      Kapitel 90 - Der feinfühlige Egoist

      Ein unhörbares, lebendiges Wabern surrte in Schwärmen durch die verschlungenen Hallen und prunkvollen Säle des arabesken Schlosses, das die Stille mit melancholischer Erhabenheit kultivierte und eifersüchtig in seinen Nimbus süßer Selbstvergessenheit einschloss, dem niemand jemals zu entrinnen versuchte.
      Das dekadente Anwesen inmitten der tristen Einöde der vereinsamten Winterinsel Szcenia Sorovo, das wie febrile Dämpfe roten Backsteins, bunter Ziegel und edelmetallenen Fassadenschmucks in die kalte Leere oszillierte, vibrierte in der gespannten Erwartung jauchzender Fieberfantasien und aufquellender Zerstreuungen, wie sie nur die aufwendigen Gesellschaftsfeiern des Hermelins zu bieten wussten: Maßlosigkeit, Sünde und Exzess trieben ein pervertiertes Lustspiel mit der narzisstischen Leichtlebigkeit der menschlichen Natur, in dem jedes Wort, jeder Tanz und jede Note bis auf den letzten Tropfen Schweiß ausgekostet wurde, während die Welt und alles Leben auf ihr in einer großen, goldüberzogenen Ekstase aus Geld, Frivolität und Verdammnis unterging.
      Valentine Harleys Metier waren die Ausschweifung und die Dekadenz, die dem niedersten Trieb des Menschseins entwachsen - der Arroganz, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, und sei es nur für eine einzige weitere, champagnergesäuerte Nacht.
      »Ich finde keinen Trost in der Stille. Sie urteilt und wertet, verhöhnt und quält mich, bis zu einem Punkt, an dem ich schreien möchte, um das Echo meiner eigenen Verzweiflung auf mich niederprasseln zu hören...Wieso ist es hier so still?!«
      Eine ungewohnte Aggressivität bewegte die wohlproportionierten Glieder des Hausherren, als er aufgestachelt aus seinem cremefarbenen Sessel sprang und auf die große Muschel zusetzte, welche sich auf einer verschnörkelten Kommode als Blickfang des kleinen, aber mit goldenen Schränken und bronzenen Lampen prächtig bestückten Herrenzimmers anschickte. Gefühlvoll und wortlos streichelte er über das raue Kalkgemisch, gedachte seiner dunkelgrünen Färbung in zurückgezogener Einkehr und schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen, als sanfter Jazz aus der alten Schale entwich und den Raum in ein wohliges Seufzen bettete. Die Stadt Marathon, mit ihren hohen, rauchenden Schlöten und schneebefleckten Kopfsteinpflastern, erhob sich wieder in den saftigen Feldern seines Geistes und dünstete den Geruch rußverkrusteter Erinnerungen aus, bevor die krähende Stimme seiner sich selbst spiegelnden Vision zum Einsturz brachte, was Valentine Harley vor Jahren, die ewig weit weg schienen, noch für sich beansprucht hatte:
      »Du hast nur Angst, mit deinen Gedanken allein zu sein.« Die eisblauen Augen der roten Teufelin klimperten ziellos im Raum umher, bis sie schließlich auf der schmalen Nase des strohblonden Mannes festfroren. »Oder sie zeigt dir, dass du gar keine Gedanken hast, die es wert wären, gedacht zu werden. Weil du ohne dein Geld, ohne deine Partys und Ablenkungen nur eine von sich selbst überzeugte und schöne, aber leere Hülle bist.«
      Zufrieden mit ihrer Deutung und der Tiefe der Wunden, die jene in die Seele ihres Retters und Gönners gerissen hatte, erhob sich Daisy Kinnaman-Winslop sardonisch aus dem cremefarbenen Leder und schlenderte betont langsam aus dem Raum, den falschen Luxus auskostend, sich im absoluten Nichtstun verlieren zu dürfen.
      »Zieh dich um«, murmelte Harley im sensiblen Beiklang des liebkosenden Jazz', »Wir werden bald beginnen. Hörst du? Kiwi?«
      Ohne sich noch einmal umzuwenden reckte Kiwi ihren dünnen Mädchenarm über ihre tiefrote Topffrisur und vollführte mit den schmalen Fingern schweifende, kreiselnde Gesten, die entweder Zustimmung oder Gleichgültigkeit symbolisierten und Harley mit Stolz erfüllten.
      »Ach! Meine perfekte Rose«, dachte er in düsterer Verzückung, »Meine dornenumwucherte, blutrote, perfekte Rose...«

      Irgendwo in den Weiten Szcenia Sorovos

      Grollend schwang sich der stählerne Lindwurm auf seinen ratternden Schwingen durch die wolkenweißen Schneewehen und spie zischend Feuer und Qualm aus den verdreckten Nüstern.
      Thomas Waterloo ritt sein unbelebtes Haustier mit Inbrunst und spürte das wilde königsblaue Haar im eiskalten Zugwind um sein jungenhaftes Gesicht schnappen, in dem sich nur Würde und Stärke hervortaten, wenn er auf seinen Schienen unterwegs war.
      »Weiter so!«, brüllte er seinem Sklavenarbeit verrichtenden Kohleschaufler ins halbtaube Ohr, bevor er sich freundlich grinsend von dem halberfrorenen Zugführer-wider-Willen entfernte und in die wohlige Wärme des ersten Wagons eintrat, der mit seinen kirschroten, die Längswände säumenden Samtbänken und den mit weichen weißen Tischdecken verhangenen Mahagoni-Tischen den Stil Waterloos genau einfing - immerhin baute jener seine Züge nicht nur großteils eigenhändig, sondern richtete sie auch selbst ein.
      »Hat jemand Durst?« Argwöhnische Augen geiferten nach seinen frostblauen Lippen und verurteilten seine Liebenswürdigkeit, die es ihnen fast unmöglich machte, dem aufgeschlossenen Mann zu misstrauen.
      »Signorina Briatore...«, seufzte er mit dem ehrlichsten, unschuldigsten Lächeln seit des Beginns der unendlichen Geschichte jungfräulicher Romanzen, »Es steht mir zwar nicht zu, aber Sie sehen atemberaubend aus. Dieses Kleid formvollendet Ihren grazilen Körper nahezu.«
      Dem konnte Luca schwerlich widersprechen. Tatsächlich hatte sie sich selten so hinreißend und unnahbar-verlockend gefühlt wie in diesem nachtblauen, knielangen Charleston-Dress, welches ihren sonnengebräunten Körper in luftige Tinte goss und zur der Feder formte, aus der Dichter Meisterwerke sogen.
      »Ich weiß«, antwortete sie frech, »Nur leider machen Sie einen Denkfehler - mein Körper formvollendet das Kleid.«
      Die verschüchterten Grübchen in Waterloos pausbäckigen Kinderwangen ließen den Erdbeerpunch, der der Blondine gereicht wurde, zu deren Genugtuung gleich doppelt süß schmecken und amüsierten ihr Herz und ihre Leber gleichermaßen. Ihrem launischen Naturell entsprechend, empfand Luca sogar eine Form billiger Erheiterung, den aufmerksamen Waterloo beim Servieren zuzuschauen und vorzugeben, nicht die verlangenden Blicke zu bemerken, die der Blauhaarige dabei Bobby C. Coppola zuwarf. Hätte er sich zusätzlich an den eigenen Lippen geknabbert und in lasziver Selbstvergessenheit entkleidet, wäre das Bild vollkommen gewesen.
      Der fruchtige und zweifellos hochentflammbare Punch stieg Luca bereits zu Kopf, sie spürte es und war doch machtlos gegen seine teuflische Bekömmlichkeit, als sie eine bekannte Stimme neben sich fragen hörte:
      »Wie lange dauert die Fahrt noch? Wann sind wir da?«
      Flint hockte auf seinem Sitzplatz wie ein Totengräber auf einem Grabstein, seine verletzte Hand knetend, und musterte Waterloo mit unschlüssigen, düsteren Blicken, die verkündeten, dass ihm ein anderer Schlag Mensch lieber gewesen wäre, gemessen an dem Faktum, dass es sich hier immerhin um den ersten direkten Gefährten seines großen Gegenspielers handelte. Für einen Kumpan des Mörders seiner Eltern war der offenbar gutherzige Waterloo zu nett, aufgeweckt und allenthalben zu sympathisch. Flint musste sich regelrecht zwingen, ihn zu hassen und wurde dessen allmählich müde.
      »Oh, nur noch ein bisschen Geduld«, mahnte Waterloo umbekümmert und klopfte auf die Innenwand des Zugwagons, als belohne er ein Pferd, »Es wird nicht mehr lange dauern, denke ich. ›Elizabeth‹ ist nur leider nicht mehr die Jüngste.«
      Die Gäste beschlossen in stummem Einvernehmen, dass es ganz hervorragend zu dem jungen Mann zu passen schien, seinen Zügen altaristokratische Namen zu verpassen und nippten betreten an ihren Punchgläsern.
      »Und ein Glas für dich«, säuselte Waterloo indes feierlich, bevor er der kleinen, neben dem nüchternen Krill und in ihrem neuen, rosa-gepunkteten Petticoat-Kleid ein entzückendes Bild abgebenden Ondine ihr Getränk überreichte. »Ist natürlich nur Erdbeersaft«, ließ er den Meermann wissen, Ondine jedoch noch ein flüchtiges Zwinkern zukommen lassend, das diese Aussage -zumindest für das jauchzende Kind- Lügen strafte.
      »Und diese ganze Insel gehört Harley?«, machte Bobby Coppola seichte Konversation, nachdem sich ihr blauhaariger Chauffeur routiniert an die Spitze des Waggons gesetzt hatte, wo seine grünen Augen alles sahen und seine Zahnlücke jeden anstrahlen konnte. Waterloo liebte diesen seinen Platz, weil er sich auf ihm wie ein Familienvater am Kopfe einer Tafel wähnte, umringt von seinen Lieben.
      »Beeindruckend, nicht?«, schwärmte er offenherzig, »Passen Sie auf!« Eifrig sprang der Wirbelwind wieder auf und hechtete -über ein Tischbein und Flints Füße stolpernd- ans andere Ende des Waggons, wo er einen als Wandleuchter getarnten Hebel betätigte, worauf ein rostiges Schnarren den engen Raum ausfüllte, dem das Aufklappen undefinierbarer Scharniere folgte. Als der Blauhaarige nun noch seinen Finger auf die vermeintliche Schraube drückte, die den Lampenhebel an der Wand fixierte, erstrahlte die an der »Elizabeth« vorbeisausende weiße Welt in grellem Flutlicht.
      »Toll, oder?!«, jubelte Waterloo erleuchtet vom Glanze seiner großen, runden Augen, »Magisch, wenn man nur erstmal im Warmen sitzt!«
      Man konnte ihm nur recht geben. Im wohligen Schutze des perfekt temperierten Zugabteils verlor die unwirtliche Welt Szcenia Sorovos ihren eiskalten Schrecken und zeigte die Anmut und Schönheit einer unerbittlichen Wildheit, wie sie in diesem erhabenen Ausmaße nur Mutter Natur zu gebären vermag. Eiskristalle frohlockten im blendenden Scheinwerferlicht - funkelnde Diamanten gefrorener Fantasien und sprühender Träume, die der schwarzen Nacht entschwanden und eins mit den Stürmen wurden, die über das endlose, funkelnde Parkett fegten wie tanzende Geliebte. Der Zauber des Nordens entfaltete sich vor den frostbeschlagenen Fenstern und berührte die staunenden Gesichter, die aus ihnen in die Ferne schauten, mit elektrisierenden Fingerspitzen.
      »Valentine hat diese Insel ausgewählt, weil sie ihn an seine Heimat erinnert«, legte sich Waterloos Märchenstimme als geruhsamer Erzähler über die atemberaubende Szenerie, »Sie soll ihn daran erinnern, dass Schönheit und Hässlichkeit oft nur im Auge des Betrachters liegen.«
      »Oder«, bemerkte Krill zynisch, »Auf welcher Seite des Fensters man steht.«
      Waterloo lachte unbefangen auf. »Ja. Deshalb stehe ich auch, komme was wolle, auf Valentines Seite.«

      12 Jahre zuvor auf Colar-de-pérolas, Grand Line

      Im tropischen grünen Licht der durch die großen, saftigen Palmenwälder fallenden Sonnenstrahlen schimmerten die in die geflochtene Schilfdecke eingewebten Perlenketten in einem unnahbaren Türkis, das die glasklare Farbe des warmen Strandwassers spiegelte und hellblaue, wogende Schlieren über die Häupter der erlesenen Klientel zauberte, die sich in der exquisiten Fünf-Sterne-Strandbar an hochprozentigen Cocktails und handgefischten Meeresfrüchten gütlich taten. Das »Beira do Mar« war das angenagteste und bestbesuchte Etablissement der im warmen Luigi-Strom liegenden Sommerinsel »Colar-de-pérolas«, auf die vor Jahrzehnten reiche Erbsünder kapitalistischer Industrieller und die halbroyalen Nachgeburten blasser Aristokratenseelen gepilgert waren, um die native Bevölkerung mittels Handfeuerwaffen und Brandeisen in das Ideal »Zivilisation« zu erziehen, in die Sklaverei zu treiben und jede Muschel, jede Perle und alles Weichgetier dazwischen aus den glasklaren Sandufern zu fischen zu zwingen. Der Fortschritt kostet immer seinen Preis - und für die stolzen Urvölker dieses subtropischen Inselparadieses war jener Preis die Freiheit.
      »Kokkteil?«, fragte ein hochgewachsener Inselbewohner den jungen Mann, der fast noch ein Kind war und wie ein eben solches mit den Füßen auf und ab wippte, während seine klargrünen Augen gleich Schwärmen nervöser Fische durch den naturschattigen Speiseraum zappelten. Als er aufsah, erschreckte ihn die archaische Kluft des Kellners aus Blättern, Zweigen und Seetang zutiefst, obwohl er wusste, dass man der reichen Klientel im Beira do Mar das »authentischste Inselflair« zu bieten versuchte, das in »klimatisiertem Luxus« zu erleben sei. Ureinwohner in ihren traditionellen Gewändern, die Cocktails mixten und frittierte Muscheln servierten inklusive.
      Der aus bunten Federn und schwarzem Seetang modellierte Kopfschmuck seiner Bedienung wies den hochgewachsenen Nativen als ehemaligen Stammeshäuptling aus, der vor der Besiedelung der Insel durch die Moderne dutzende Menschen unter sich musste vereint haben, doch konnte der junge Mann keine Altehrwürdigkeit oder Stärke mehr in den dunklen Augen erkennen. Nur Leere wucherte in ihnen und trübte das kräftige königsblaue Haar des Gastes, welches die geistlosen Pupillen reflektierten.
      »Bitte, was?«, stammelte der Blauhaarige wie in Trance.
      »Kokkteil?«, wiederholte der alte Stammesführer seelenlos, bevor er das Kopfschütteln des Kunden gleichgültig hinnahm.
      »Ich warte noch auf jemanden. Danke.«
      »Ich wiederkommen, wenn der da, ja? Sir?«
      Ein halbherziges Nicken später war der einstmals stolze Häuptling bereits wieder verschwunden, um am anderen Ende des Restaurants halb geleerte Teller von schmierigen Tischen zu räumen und benutzte Servietten aus den Bodenrinnen zu popeln, während Thomas Waterloo allein mit sich selbst und der Welt zurückblieb, die ihn mit abschätzigen Blicken abtat. Er gehörte nicht an diesen Ort, in dieses Restaurant, auf diesen Stuhl, und sehnte sich fast schon nach dem schwülen Kohlenqualm, der wie Schaben über die rostigen Schienen kroch und den Gestank der überhitzten Fischfabriken in sich aufsog. Vielleicht hätte er der Einladung nicht folgen und niemals die vergilbte Uniform des stolzen Proletariers gegen einen billigen Anzug tauschen sollen, der zwickte und kratzte und lauthals in die Welt zu posaunen schien, was er war: Ein Blender! Ein Kind der Armen, das seinen Platz nicht kennen will! Ein Perspektivenloser ohne Realitätssinn! Ein Traumtänzer, der zu hoffen wagt! Ein Perverser! Ein Abartiger, der zum Teufel verführt!
      Waterloo fühlte sich hundeelend, drangsaliert von den todschwarzen Pupillen der reichen Bonzen und deren diamantenbehangenen Zwangsehen, und von der eigenen Zunft ohnehin schon lange verstoßen, als sich plötzlich eine veilchenviolette Silhouette aus dem Gewirr tropischen Grüns und schwarzer Herrenanzüge absetzte und auf handpolierten, butterweißen Sohlen durch den Raum scharwenzelte. Die schillernde Gestalt musste kaum die Hälfte der Strecke zwischen der palmenbepflanzten Eingangspforte und dem Tisch mit Meerblick zurücklegen, an welchem Waterloo in schwerem Selbsthass brütete, um die anwesende Damenschaft gänzlich um seine schlanken, manikürten Finger zu wickeln. Das strohblonde Haar des eleganten Herren war gestriegelt und in Form pomadisiert, eine unterschwellige geometrische Synchronität mit dem erwartungsfrohen Siegerlächeln im musterhaften, künstlerischen Gesicht bedeutend; der veilchenviolette Zweireiher samt butterweißer Krawatte musste maßgeschneidert sein und in den fein nuancierten Düften, die er durch den Raum trug wie Blumenpräsente, schwang ein Hauch des Überwältigenden mit, der nur als eine strahlende, vollkommene Zukunft interpretiert werden konnte. Valentine Harley hatte seinen Glanze verbreitet und sonnte sich nun in dessen Reflexionen auf den geölten Stirnen der Speisenden, während er festen Schrittes und gewinnbringenden Blickes den hingerissenen Waterloo taxierte. Doch erst ein entsetzt durch den Raum japsendes Raunen, das sein gelassenes Niedersinken am Tisch des aufgetakelten Arbeiterjungen kommentierte, veredelte den einmaligen Auftritt des schneidigen Mannes. Gleichzeitig verriet das entfernt hallende Läuten der Kirche St.Annabel, dass es Punkt 12 Uhr schlug - und der Gentleman im violetten Anzug damit auf die Sekunde genau pünktlich war.
      »Mr. Waterloo«, säuselte Valentine Harley nach einigen höchst eigentümlichen Sekunden stiller Geruhsamkeit, die einzig und allein dem Zweck dienten, sein Gegenüber in wohliges Schmelzen zu versetzen, »Wie schön, dass Sie meiner Einladung folgen konnten.«
      Waterloo konnte kaum ein »Gern« oder »Natürlich« oder gar »Danke für die Einladung« haspeln, da hatte die selbstsichere Hand des Edelmannes bereits den Häuptling der verlorenen Serviettenreste herbeigerufen.
      »Können Sie mir etwas empfehlen?«, fragte er freundlich - Waterloo, nicht den Kellner, welchen seine silbergrauen Augen keines Blickes würdigten.
      »Ich...bin hier nicht so oft. Eigentlich nie.«
      »Nun«, lächelte Harley unprätentiös, endlich zum seelenlosen Häuptling gewandt, »Dann nehme ich einen Sweet Martini -roter Wermut aus Isola Caligula, wenn vorrätig und geizen Sie ruhig etwas mit dem Gin-, und für meinen jungen Freund hier...?«
      Waterloo zuckte überfordert mit den Schultern, hatte sein Gaumen bisher doch nur die verschiedensten kulinarischen Variationen aufgekochten Regenwassers genießen dürfen.
      »Nehmen Sie doch einen Martini on the Rocks, alter Knabe, das erfrischt in dieser Hitze.«
      Dankbar nahm der blauhaarige Bursche das Angebot an, worauf der Kellner devot hinter den Tresen eilte.
      »Sie brauchen nicht nervös zu sein«, machte Harley Waterloo nur noch nervöser, »Ich verspreche Ihnen, dass sie aus diesem Treffen entweder positive Konsequenzen ziehen können - oder gar keine. Es besteht also keinerlei Risiko für Sie, Mr. Waterloo. Ich bin ein ehrenhafter Geschäftsmann.«
      Die Art, wie er sprach, gepaart mit dem aufmunternden Glanz seiner silbernen Münzaugen, ließen in Waterloo das Bedürfnis aufkommen, seinem Gegenüber zu glauben. Zögerlich setzte er an:
      »Ich...also...danke. Nun...« Er spürte das bohrende Starren der anderen Gäste wie Mistgabeln in seinem Rücken stecken. »Ich verstehe nur nicht recht, was Sie von mir wollen...Ich bin nur ein Mechaniker. Warte Schienen und Züge und solche Dinge...Vom großen Geld verstehe ich nichts.«
      Harley schenkte dem verschüchterten jungen Mann ein gnädiges Lächeln, in dem Güte, aber kein Funken Geringschätzung mitschwang.
      »Nun, sehen Sie, alter Knabe...«, begann er, »Sie haben nicht viele Freunde, oder?«
      Ein Schlag ins Gesicht, ausgeführt vom bunten Flügel eines wunderschönen Schmetterlings, der Waterloos Seele würgen ließ, während sich die wohlgeformten Lippen des strohblonden Mannes beschwichtigend wellten.
      »Niemand will mit mir was zu tun haben. Weil ich...ein...ein«
      »Sie müssen mir nichts erklären, alter Knabe«, wirkte Harley beruhigend auf ihn ein, »Ich weiß bereits alles. Tatsächlich beobachte ich Sie schon sehr lange.«
      Die sich auf diese Worte aufreißenden grünen Iriden des jungen Mannes glotzten unverschämt direkt in das perfekte Gesicht des wunderschönen Gentleman, welches sich in höflicher Verzückung erging, als der Kellner in der aufklaffenden Stille die bestellten Drinks servierte.
      »Was soll das heißen? Wie...Sie haben mich beobachtet?«
      Harley schmunzelte triumphierend: »Nun, selbstverständlich nicht wie Sie Leute ›beobachten‹...« und beschämte den blauhaarigen Burschen tief.
      »Keine Sorge, ich verurteile Sie nicht.«
      Waterloo blickte auf, wie ein verängstigter Welpe zur Hand, die ihn zu füttern versuchte. »...Tun Sie nicht?«
      »Nein«, sagte der Strohblonde ernst, »Ich halte Sie für einen besseren Menschen, als sie es wohl selbst tun. Ja, besser als es viele Menschen sind, die ich kenne. Deshalb bin ich hier. Weil ich weiß, dass Sie und Ihre Talente und Fähigkeiten an diesem Ort verschwendet sind.«
      Gestisch suggerierte er Waterloo, gemeinsam anzustoßen, was sie auch augenblicklich taten. »Auf Sie, Mr. Waterloo.«
      »Sie können mich auch einfach nur Waterloo nenne. Macht hier jeder. Also die, die mit mir noch reden.«
      »Menschen können abscheulich sein, alter Knabe«, stimmte Harley zu und sah direkt und unmissverständlich eindeutig in die grünen Augen des jungen Mannes. »Sie kommen also nie in solche Restaurants?«
      Der abrupte Themenwechsel irritierte Waterloo so sehr, dass er wieder in seine vorherige Nervosität abdriftete.
      »Oh, ähm. Richtig. Das ist mein erstes Mal, quasi...«, zischte es aus seiner Zahnlücke wie aus einem Dampfkessel, bevor er beinahe hören konnte, wie er schlagartig errötete. Doch Harley schien seinen Fauxpas nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen.
      Weit gefehlt, war eine unschuldige sexuelle Anspielung doch alles, was Valentine Harley noch benötigt hatte, um seinen ganzen Charme in einem gigantischen Feuerwerk zur Explosion bringen und orgastisch auf sein Opfer niederregnen lassen zu können. In den nächsten Sekunden sollte sich Thomas Wilmarth Waterloo unsterblich und unentrinnbar in Valentine Harley verlieben, doch nur einer von beiden wusste dies bereits.
      »Waterloo...«, schmalzten die perfekten, feinen Lippen des engelsblonden Mannes über die Martinis hinweg in das errötete Gesicht des verlegenen Burschen, »Du bist ein besonderer Mensch, der in dieser gänzlich jämmerlichen Farce von Insel zugrunde gehen wird. Es bricht mir das Herz! Du bist so viel mehr als Sie und...«
      Waterloo erschrak bis in die Grundfesten seiner Seele, als sich die cremeweiche, warme Hand Harleys plötzlich auf die seine bettete und sie in liebevoller Zärtlichkeit drückte. »...du hast so viel mehr zu geben...! Bitte, lass mich dich aus all dieser Bedeutungslosigkeit erretten und dich schätzen, wie du es verdienst, geschätzt zu werden...!«
      Gegen seinen Willen gluckste Waterloo wie ein Schulmädchen auf, das zum allerersten Mal eine fremde Hand unter seinem Röckchen spürte, und vergaß schlagartig die Welt hinter den Rändern der Tischplatte, auf welcher ihre Finger in harmonischer Eintracht ruhten. Selbst die tödlich dreinschauenden Gesichter in dem erzkonservativen Nobeletablissement verbrannten im strahlenden Schein dieser silbernen Augen, die nur ihn ansahen und nichts sonst; dieses Lächelns, das die Welt zu seinen geschwollenen Arbeiterfüßen danieder legte; und dieses Moments, in dem er das Gefühl hatte, genau an diesen Ort zu gehören, in dieses Restaurant, auf diesen Stuhl - mit Valentine Harley, dem er alles glauben, bieten und jeden Wunsch erfüllen wollte, dürfte er im Gegenzug nur an seiner Seite bleiben und eins werden mit der Faszination, die ihn umgab.
      Kapitel 91 - Wo die Stille stirbt

      Valentine Harley starrte die in den samt- und mahagoniholzverkleideten Gedärmen der stählernen »Elizabeth« an ihren Gläsern nippenden, in flüsternden Gesprächen vertieften, mit vorgehaltenen Fingern tuschelnden, in harmonischer Zwietracht vereinten Gesichter aus sechs schwarzen parasitären Augen an, während sich sein gigantischer Wirt ratternd einen Weg über die schweren, dunkelblauen Schienenfäden bahnte, die das einsame Land wie Spinnennetze überspannten. Der rote Punsch war süß, die Konversationen vorsichtig und das falsche Vergnügen köstlich.
      Bis auf Flint, der mit vor Wut zuckenden Lippen und mürrischen Augen zwischen Waterloo und Luca mäanderte, bequemte sich jeder Gast des blauhaarigen jungen Mannes, den Anschein einer nuancierten Selbstsicherheit zu wahren und dem gemäßigten Trubel der jauchzenden Swing-Musik seinen ganz eigenen, wortgewandten Charme hinzuzufügen. Insbesondere Luca poussierte wie ein Fisch in klarem Wasser und beteiligte sich mit einer instinktiven Trieblust an den kleinen und großen Gesprächen, die sich zwischen Thomas Waterloo, Bobby. C. Coppola, der undurchsichtigen Sol, Ondine und -per Stellvertreter- Valentine Harley entfesselten wie Buschfeuer im Regen. Bobby imponierte beim offensichtlich fruchtlosen Versuch, Luca oder Sol zu imponieren Waterloo; Ondine hauchte unter Zuhilfenahme ihrer grotesken unschuldigen Präsenz zarte Worte in die Ohren des geneigten Zuhörers; Krill verharrte mit geschlossenen Augen und gespannten Schläfen passiv in allen Gesprächen und der Hermelin Valentine sprach aus jedem zweiten Wort, das ihr gutherziger Schaffner von sich gab. Die stilvolle Attitüde, die der Blauhaarige zuweilen wie eine Maske auf sein kindliches Gesicht setzte und hindurchlinste, als sei die Welt aus ihren Augenlöchern eine gänzlich andere, gehörte sichtlich seinem Repertoire, war jedoch nur ein unfertiges Theaterwerkzeug, das er zu bespielen verstand. Auf kurz oder lang gelang es seiner wahren Persönlichkeit sogar, diese goldene Schicht polierter Lügen von den runden Wangen und großen grünen Augen zu stülpen und für einen Moment zu atmen, bevor der junge Mann die falsche Maske wieder jäh zurück auf seine Haut zwängte.
      Luca hatte ihn sofort durchschaut und war sich natürlich weder zu schade noch zu fein, ihn wenig einfühlsam darauf anzusprechen.
      »Du solltest diese jämmerliche Scharade sein lassen«, schnalzte sie in die süßlichen Dämpfe ihres Punschs, »Du bist kein Dandy und wirst es nie sein. Kein affektierter Affentanz wird jemals übertünchen können, dass du diesen Anzug hasst und jede Konvention, die an ihn geheftet ist.«
      Waterloo haderte mit errötenden Pausbacken um eine angemessene Antwort, bevor er verunsichert wisperte:
      »Die Art wie ich bin ist...nicht vereinbar mit der Art...wie Harley ist.«
      »Und?«, verbalisierte die Blonde taktvoll ihre sich anhebenden Brauen, »Dann scheiß auf ihn.«
      Der Blauhaarige grunzte vor zynischer Erheiterung auf. »Du weißt ja nicht, was du da sagst.«
      Gerade, als Luca eine weitere beschwipste Spitze vorzulegen versuchte, die Einfühlsamkeit vortäuschte und Hohn im Anschlag bewahrte, unterbrach die schöne Sol das Zwiegespräch der beiden so verschiedenen Menschen.
      »Ich muss mich kurz frischmachen. Gibt es hier eine...?«
      »Natürlich!« Waterloos Dankbarkeit, aus dieser Konversation fliehen zu können, zurrte ihn wie eine Marionette von seinem Platz. »Hier entlang bitte!«
      Doch seine Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn schamlos ergriff Luca die Gelegenheit, sich in den Aufmarsch gen Sanitäranlagen einzureihen - und ihre anatomische Tuchfühlung mit Waterloos geknechteter Seele fortzusetzen. Er musste ein Seufzen in seinen Magen zurückdrängen. »Sicher...folgt mir.«

      So verblieben die beiden Kopfgeldjäger, das geheimnisvolle Mädchen und der Junge, der in der letzten Stunde gelernt hatte, alle Hoffnung hintanzustellen, allein im gediegenen Kitsch des ersten Waggons und schwangen auf tiefen Kontrabässen ernstere Töne an.
      »Wo hast du sie gefunden?«, begann Krill gedämpft, worauf sich Bobby Coppola in düsterer Verbrüderung vorlehnte und raunte:
      »Bewusstlos auf einer winzigen, verlassenen Sommerinsel. Eine halbgeleerte Flasche Rum in ihrer Hand und eine alte Pistole lag neben ihr im Sand - mit nur einer einzigen Kugel, direkt im Lauf.«
      Krill verstand -seinen leicht hinabsinkenden Augenlidern nach zu urteilen- unmittelbar, und da sich Ondine an dem Gespräch nicht beteiligte, um sich stattdessen einer in der Luft schwebenden Gallertmasse Punsch zuzuwenden, übernahm Flint notgedrungen die Rolle des Unwissenden. Immerhin besaß er bereits Übung darin.
      »Das...soll was genau bedeuten?«
      »Piraten«, schmunzelte Coppola sein Schürzenjägerlächeln und fixierte Flint durch das grüne Glas seiner Sonnenbrille, »Unter Piraten ist es Tradition, erfolglosen Meuterern und miesen Verrätern nicht einfach nur eine Kugel in den Kopf zu jagen und sie im Meer zu versenken. Nein, das wäre zu einfach...Stattdessen setzen sie dich aus, allein auf einer Insel, auf der du niemals Gesellschaft haben wirst und geben dir Alkohol und eine Pistole mit nur einer Kugel auf den Weg. Abschiedsgeschenke, die keine Geschenke sind. Der Alkohol kann natürlich deine Schmerzen lindern, für eine Weile. Und die Kugel hilft dir wohl auch ein einziges Mal, falls du ein guter Schütze bist. Aber eigentlich soll die Flasche nur deine Hemmschwelle senken und dir die Entscheidung erleichtern...für immer alle Schmerzen loszuwerden, sobald Hunger, Hitze und Durst unerträglich werden.«
      »Sie haben sie zum Sterben zurückgelassen...?«
      »Kaum war die Hackordnung in Gefahr, werden aus Bestien plötzlich wieder Menschen. Piratenpack. Ich habe ihr jedenfalls die Entscheidung abgenommen abzudrücken, indem ich sie vorher rettete«, gab sich Coppola altruistisch, Krills lakonische Parade provozierend:
      »Du willst ihr Kopfgeld einstreichen.«
      Das Lächeln, das der Grünhaarige dem Kraken daraufhin zukommen ließ, gierte aus einem Sumpf voller Schlangen mit weißen Zähnen und zischenden Gelächters. »Selbstredend. Sollte eins auf sie ausgesetzt sein.«
      »Ich dachte, du magst sie?«, warf Flint etwas verwirrt ein, sich die unzähligen Annäherungsversuche und Balzrituale des schmierigen Kopfgeldjägers ins Gedächtnis rufend, deren Zeuge er allein in den letzten Minuten hatte sein müssen. Aber Bobby Coppola lachte nur dreckig auf und wuschelte dem verärgerten Rotschopf über das feuerrote, rasierte Haar.
      »Ich kenne sie seit wenigen Tagen, mich selbst seit fast 38 Jahren, Sissy! Das ist eine einfache Verrechnung. Für und wider, wer will essen? Im Zweifelsfall ich.«
      »Wer zum Teufel ist eigentlich Sissy?«, motzte Flint, der sich alle Mühe gab, die meditativen Lehren Krills zu achten und die unverschämte Art des Mitreisenden gewinnbringend abzuschütteln.
      »Mein erstes Kopfgeld«, murmelte Coppola mit nostalgischem Grinsen, »Auch so ein wütender kleiner Rotschopf wie du.«
      Flint war die Antwort gleich, also schwatzte er nur, den Blick aus den Fenstern in die schneeweiße Leere gerichtet:
      »War sie hübsch?«
      »Nein. War 'ne verfickte Schwuchtel.«
      Krill konnte beinahe Hören, wie Flints zuckende Lippen das Wort »Arschloch« formen wollten, bevor die weißen Zähne des Jungen sie zum Schweigen brachten. Dann wandte er sich Ondine zu, die mittlerweile die Hälfte des nicht angenagelten Dekors wie Seifenblasen im Raum herumschweben ließ.
      »Was tust du da?«, fragte er gelassen. Das Mädchen sah ihn an, aus den großen, smaragdenen Augen, die Berge versetzen und Herzen schmelzen konnten, und zuckte gleichmütig mit den Schultern...und Krill konnte nicht anders, als sie gewähren zu lassen.

      »Ja. Dieser Coppola und Begleitung, der Kraken, der Junge, Briatore...und ein kleines Mädchen«, informierte Thomas Waterloo am anderen Ende des Zuges eine schneeweiße Teleschnecke, während seine grünen Augen die Tür zum Damen-WC sondierten und sein Hirn über die Frage nachsann, ob seine Lippen soeben die Handlungsträger eines Kinderbuches vorgetragen hatten.
      »Mädchen?!« Hyperventilierende Japser fächerten den inneren Öfen der Teleschnecke heiße Luft zu und sprenkelten ihr weißes Fleisch mit unschönen, rot-braunen Stressflecken. »Was für ein Mädchen?«
      »Keine Ahnung«, murrte Waterloo lax und tat einen Willensakt, den bevorstehenden Nervenzusammenbruch am anderen Ende der Leitung unkommentiert vorüberziehen zu lassen, »Ein kleines Mädchen halt. Fünf oder sechs Jahre, schätze ich.«
      »Das war nicht geplant!«, platzte die Teleschnecke zeitgleich mit Waterloos Kichern heraus. Der Blauhaarige wusste um die exzentrische Labilität Dionisia Lorcas, was jedoch nie verhindern konnte, dass sie ihn jedes Mal aufs Neue zutiefst amüsierte.
      »Ist sie stark? Gefährlich?«, keuchte Lorca ungehalten, als stünde ihr Leben auf Messers Schneide. Irritiert verlor Waterloo den Faden:
      »Ob sie...? Wa- Was?! Woher soll ich das denn...? Es ist ein kleines Mädchen, Herrgott! Soll ich sie zum Armdrücken herausfordern oder wie denkst du dir das?!«
      »Schon gut«, hechelte die hochnäsige Stimme gediegener, wenngleich keineswegs entspannter, »Bring sie...bring sie alle einfach her. Ich sag's Valentine. Bau keinen Scheiß!«
      Ein Klicken ließ den jungen Mann nun wieder allein unter Fremden in seinem Zug zurück, kurz bevor die hölzerne Schiebetür des Toilettenwaggons zischend gen Seitenverkleidung entglitt, um den rot-schwarzen Rüschenringen des südländischen Tanzkleides Ehre zu erweisen, welche leidenschaftlich um die sonnenbraunen Venusbeine Sols wallten und zu feurigem Flamenco einluden. Luca Briatore, das sonnenblonde Haar streng hochgebunden und mit einer einsamen, schwarzen Feder veredelt, folgte in ihrem nachtschwarzen Charleston-Dress indes wie ein Panther auf der Pirsch.
      »Sind wir bald da?«, schnurrte sie Waterloo beim Vorbeischreiten betont doppelbödig ins Ohr und genoss dessen Unschuld, Nervosität und Anspannung wie eine Droge. Was auch immer es sein mochte, das den jungen Mann im stählernen Glanz ihrer blauen Augen zu Wachs zerschmelzen ließ, sie würde es schamlos ausnutzen und sich so psychisch den Spaß einfordern, den ihr O'Mara in seinem Anfall frömmlerischer Selbstachtung körperlich verwehrt hatte.

      Boudoir des Ikonenflügels, Schloss Roßkosch

      Alles stand an seinem ihm angetrauten Platz. Die duftenden Öle, in feiner Abstufung nach natürlichen und synthetischen Kopf-, Basis- und Herznoten aufgereiht, versprühten ihre Essenzen auf die an goldenen Scharnieren hängenden Kämme verschiedener Materialien, Härtegraden und Zahnbreiten, und benetzten die schlafenden Igeln gleichenden Haarbürsten -sortiert nach groben und feinen Zinken- mit ihren erlesenen Aromen, während die manikürten Finger des Hausherren in erregt-neurotischer Penibilität um sie herum tanzten. Valentine Harley war ein Virtuose an seinem Kosmetiktischchen, ein Pianist seiner eigenen Körperkultur, dessen Glieder geschmeidig über die Tuben seiner Cremes, Pomaden, Seifen, Parfüms und Lotionen flogen, ohne dass seine silbernen Augen ihre Aufmerksamkeit von dem eleganten Gentleman abwenden mussten, der ihnen hinter der anderen Seite des gewaltigen Spiegels sein schönstes Lächeln offenbarte.
      Kräuselnde Lippen signalisierten ihnen Zufriedenheit und gaben das Fanal zu einem zustimmenden Nicken, bevor sie sich mit beiläufigem Interesse der zweitwichtigsten Person im Raum zuwandten.
      »Das Grüne, Darling«, empfahl er nüchtern, nur dem geübten Ohr einen Befehl erteilend, »Es verleiht dir Unschuld.«
      Ungeniert und Harley währenddessen aus eisblauen Katzenaugen anstierend, entkleidete sich das adoleszente Mädchen auf diese Worte Schicht um Schicht, Schleife um Schleife und Spitze um Spitze, bis sie schließlich splitterfasernackt inmitten des bronzenen Gewölbes für Harley und die Unsichtbaren posierte, die in dessen besten Anzügen hinter ihren Vitrinen an goldenen Galgen baumelten. Lasziv schob sie sich ihren Zeigefinger in den kirschroten Mund und mauzte:
      »Ich ha~sse das grüne Kleid! Und Unschuld ist etwas für die hässlichen und fetten Mädchen…!«
      Harley, stolz und nur mit einem dünnen Handtuch bekleidet, erwiderte das Grinsen seines über ihren Einwand frotzelnden Spiegelbildes, bevor er ihr sein königliches Profil zuwandte und beinahe unhörbar hauchte:
      »Die Fetten und Hässlichen scheren mich nicht.«
      »Ich ziehe das grüne Kleid nicht an!«, insistierte Kiwi leichtfertig, aber beharrlich und inspizierte ihr blutrotes Haar über die trainierte Schulter des blonden Mannes hinweg, bis sich dieser plötzlich in Bewegung setzte. In nur wenigen Schritten hatten ihn seine langen, nackten Beine an ihren milchweißen Körper getragen und ermöglichten seinen sanften Händen, über ihre schlanken, bloßliegenden Schultern zu streicheln.
      »Oh, Kiwi«, begann er in ihre feinen Mädchenzüge zu raunen, die sich über den Anblick seiner sich anspannenden Muskulatur weiteten - in der erregenden Erwartung, die Angst eigen ist. »Weißt du, was man in meiner Heimat mit Mädchen gemacht hat, die so dachten und sich so benahmen wie du jetzt?« Ihr eisiges Blau hielt den silbernen Messern in Harleys Augen für kurze Zeit stand, doch schließlich wandte Kiwi den Blick devot gen Boden und murmelte trotzig:
      »Nein…Was?«
      »Man hat sie gefickt. Viele Jungs haben sie gefickt, weil Jungs Jungs sind, und sie haben sich ficken lassen…das ekstatische Gefühl ihrer niederen Triebe auf ihrer blanken Haut gespürt, die so weich und rein war wie die deine…« Das sanfte Streicheln seiner Finger entglitt in ein kribbelndes Liebkosen, welches über ihre Schultern in ihren zarten Nacken schlingerte. »Die Jungs reiften zu Männern heran, die stattlich waren und keinerlei Grenzen zu kennen brauchten. Doch die Mädchen? Ach, die Mädchen! Ihre Reinheit war dahin und ihre Schönheit gestohlen!«, floss seine samtene Stimme in einen rauschenden Singsang, der Kiwi gerade zu ertränken drohte, als Harley ihr schmales Kinn zwischen Daumen in Zeigefinger nahm und sacht anhob, um das nackte Mädchen im Schein seiner strahlenden Gesichtszüge atmen zu lassen. »Eine Blume verwelkt schnell, ist sie erstmal gepflückt. Aber belässt man sie unberührt, hegt sie und pflegt sie, wird sie schöner und schöner aufblühen!«
      »Bis zum Winter«, blies Kiwi ihren heißen, feuchten Atem in das Antlitz des wunderschönen Mannes, der sie großgezogen hatte und in dessen trainierten, sonnengebräunten Armen sie sich nun verlor.
      »Dein Winter ist noch fern, wenn du nur rein bleibst und unschuldig!«, wisperte er, ihr weißes Gesicht an seine Brust pressend und das dunkelrote Haar streichelnd,
      »Zieh das grüne Kleid an, Darling…«

      »Dionisia«, fauchte Daisy Kinnaman-Winslop einen Gruß in Richtung der hochgewachsenen Schwarzhaarigen, die just in das Boudoir des Hausherren zu treten gedachte, als sie es in ihrem grünen Abendkleid zu verlassen suchte. Dass sich Harleys Rose dabei sardonisch an Dionisia Lorcas Haut erfreute, die im weißen Licht der mannigfachen Kronleuchter lehmfarben schimmerte und in tausend fleckigen Rottönen glühte, vermochte nichts zu verbergen.
      »Stress?«, höhnte das Mädchen und trudelte abscheulich selbstbewusst aus dem Ankleidezimmer, ohne Lorcas bissige Antwort abzuwarten, sodass diese sich als hochfrequentes Stöhnen an den bronzenen Alkoven und vergoldeten Wendeltreppen verlor.
      »Was siehst du in ihr?«, fragte Lorca Harley vorwurfsvoll, welcher sich erneut der vergnüglichen Zeitverschwendung zu widmen bequemte, dem Mann im Spiegel schöne Augen zu machen. Für einen kurzen Moment schwappte seine Aufmerksamkeit auf Lorcas Reflexion, ebbte jedoch sofort wieder ins strahlende Silber seiner verchromten Iriden zurück. Hinter einem eindrucksvollen Lächeln seines Spiegelbildes verschanzt, antwortete er nüchtern:
      »Mich selbst.«

      Irgendwo in den Weiten Szcenia Sorovos

      Die wintergraue Nacht küsste das gebräunte Gesicht der jungen Sol mit rauchblauen Lippen, während sich jenes an die Waggonscheibe presste und nach der dunklen Stille der finsteren Natur sehnte, welche die nunmehr sanft gen Schneedecke rieselnden Frostrosen versprachen. Stumm und verloren in einem Raum voller Fremder, denen sich in diesem ratternden Gefängnis nicht zu entziehen war, entwickelten sich unter den langen, schwarzen Seidensträhnen abstruse Gedanken, so schwarz und traurig, dass sie unmöglich Erinnerungen sein durften. Die schöne Frau, die sich Sol nannte, war müde und hatte all das Licht, die Erregung und Anspannung dieser Zugfahrt in die Ungewissheit unbeschreiblich satt.
      »Es war mein beschissener Auftrag. Klar? Ihr hattet keinerlei Befugnisse, überhaupt dort zu sein«, hörte sie die kontrollierte Stimme des grünhaarigen Aufschneiders, dessen Begleitung sie sein musste, um nicht in der weißen Hölle eines bitterkalten Nirgendwos zu stranden. Coppola klang selbstgerecht und glatt wie ölige Spaghetti. »Hätte ich mich nur etwas weniger gut im Griff, würde ich dir jetzt den Arsch aufreißen.«
      »Was ist denn damals passiert?«, hakte der rothaarige Junge neben dem Kraken mit einer verhaltenen Neugier nach, die sich hauptsächlich aus der freudigen Erwartung speiste, den überheblichen »Bobby Cool« aus der Fassung geraten zu sehen. Der Meermann selbst schien der Geschichte keinerlei Bedeutung beizumessen, weshalb er ungerührt zu erzählen begann:
      »Es war vor sechs Jahren. Wir haben einen abtrünnigen Marineoffizier bis auf eine abgeschiedene kleine Insel verfolgt. Wie wir später erfuhren, gehörte die Insel zum Besitz eines Weltaristokraten. Man hat uns angegriffen, wir haben uns gewehrt, den Offizier eingesackt und das Kopfgeld eingestrichen.«
      »Und mich haben sie dafür verantwortlich gemacht und beinahe aufgeknüpft!«, fauchte Bobby Coppola in die zitternde Faust, welche er wie einen Mundschutz vor seine Lippen drückte, »Und das, nachdem ich ein Jahr lang alles getan habe, um die verfluchte Genehmigung zu bekommen, die Insel betreten zu dürfen! Was ich tun musste...!«
      »Lass dieses Gejammer«, verlangte Krill kalt und ließ Flint wissen: »Er hat mit einer Weltaristokratin geschlafen.«
      Die sich erhebende rote Braue des Burschen befeuerte einen zischenden Laut des Kopfgeldjägers, dessen aquamarinblaue Augen die grünen Gläser seiner Sonnenbrille zu durchstoßen drohten.
      »Sie war mindestens tausend Jahre alt und ich steckte in einem...Ganzkörperlatexanzug. Wie ein steriler Gummihandschuh! Das war wie...«
      »Was ist das?!«, ersparte Sols geruhsame Stimme plötzlich allen Beteiligten, den plastischen Ausführungen dieser absurden Liebesnacht lauschen zu müssen und lenkte sämtliche Augen im Waggon auf die attraktive Schwarzhaarige und deren braungebrannten Finger, welcher verklärt in die im Flutlicht weißstrahlende Finsternis und auf groteske Konturen deutete, die wie zerbrochene Grabsteine aus den weißen Schneewehen ragten.
      »Dworetz*«, antworte Waterloo von seinem erwählten Platz am Kopf seiner imaginären Familientafel aus, »Oder was davon übrig ist.«
      Verkümmerte Überreste einstmals prächtiger Bauten bunten Gesteins rasten zu beiden Seiten an der stählernen »Elizabeth« vorbei und kündeten von lachenden Gesichtern, glücklichen Familien und zarten Liebesbanden, die zu Ruinen zerfallen, vom Schnee verschlungen und längst vergessen waren. Einstige Schönheit, zermahlen im Strom der Zeit und von metallenen Streben einer gänzlich unschönen Maschinerie zerpflückt, entfaltete sich in einem konzentrischen Radius über mehrere Kilometer vor den geweiteten Augen der Zugfahrenden und wirbelte einen dunklen, bedrückenden Schnee auf, der jedes Geräusch verschluckte. Selbst das beständige Rattern und Ächzen und Dröhnen der alten Elizabeth zerschellte an den gewaltigen weißen Riesen, die die Trümmerfelder Dworetz' verdauten, und der gleichmütig wehende Windes entschwand in den dicken Flocken, die wie Kirschblüten gen Ruinenstadt schwebten. Diese Stadt der Stille war alles, was sich die junge Sol in diesem Augenblick wünschte und der Inbegriff dessen, was Luca Briatore verabscheute - Orte, an denen sie sich denken hören konnte.
      »Es gab hier also noch eine Stadt?«, schreckte ihre widrige Stimme bewusst barsch jedes von der leisen Melancholie erfasste Gemüt auf, »Außer der, die Harley niedergebrannt hat?«
      Thomas Waterloo brauchte einige Sekunden der Einkehr, um das Bild der verlassenen Stadt aus seinen Gedanken zu vertreiben und sich auf ein weiteres Gespräch mit der blonden Teufelin einzulassen, die er zu fürchten gelernt hatte. Menschen, die ihre Herzen auf der Zunge und Gehirne in der Brust trugen hatten dem jungen Mann seit seiner Kindheit Angst eingeflößt.
      »Ja. Aber das ist schon la~nge her«, schmierte er seine Unsicherheit zurück in die königsblaue, in den Rücken geworfene Haarmähne, »Zwar kann Valentine das besser erzählen als ich...Aber jedenfalls gehörte diese Insel mal einem Mann namens Basilius, ein Bruder irgendeines Zaren, der mittlerweile schon lange tot ist. Die beiden haben sich zerstritten und Basilius wurde auf diese Insel verbannt, mit mehr Bediensteten als kleine Länder Armeen haben und mehr Geld als Gott.«
      »›Hier, nimm Macht und gib Ruhe‹«, murmelte Coppola mit einem schiefen Lächeln, das sich über die unterhaltsamen Querelen des Adels amüsierte.
      »So in etwa.« Waterloo verspürte offensichtlich kein Verlangen, tiefer in die lange und alte Geschichte der Zaren und deren Sperenzien einzutauchen, weshalb er den Rest der Vergangenheit mit einfachsten Worten herunter brach: »Der Bruder wurde quasi ein König, wandte sich dann einer Religion zu -oder machte seine eigene, eins von beiden- und ließ Dworetz für seine Mannen erbauen. Und er selbst residierte-Oh!« Aufgestachelt und mit alter Energie sprang der Blauhaarige plötzlich auf, stürzte auf Flint zu und schleuderte seinen Finger wie einen Morgenstern an die Scheibe hinter dem Burschen, wobei er dessen roten Feuerschopf nur um Zentimeter verfehlte. »Perfekte Einleitung!«, rief er freudestrahlend aus, »Er residierte genau dort!«
      Alle Blicke hefteten sich nach diesem Fingerzeig auf die Glasscheibe hinter Flint und befahlen ihren Mündern sogleich, sich in atemberaubter Verblüffung zu öffnen. Denn in kaum mehr als einem Kilometer Entfernung erhob sich der dichte Vorhang weißer Schneeschleier und entblößte ein kaleidoskopisch-glänzendes Wunderland, in dem Nacht Tag war und das Licht hunderter gewaltiger Scheinwerfer ein Gebilde halluzinierte, in dessen aus bunten Spiralen gegossenen Zwiebeltürmen, roten, goldenen und bronzenen Backsteinfassaden und zuckerschaumigem Zierschmuck Luca mit leuchtenden Augen und schwitzigen Handflächen das Traumwerk erkannte, welches die fiebrigen Drogenvisionen der bemitleidenswerten Renée vor Wochen in dem kleinen, dunklen Raum in Gavroche erbaut hatten.
      Das »Zuckerschloss« Valentine Harleys erstrahlte in einem Strudel weißgoldenen Lichts, glänzend wie eine mit süßem Guss glasierte Lebkuchentorte inmitten eines Meeres reinen Puderzuckers, gestützt von mächtigen Zuckerstangentürmen, gekrönt von erdbeerroten und blaubeerblauen Sahnebaisers, gesichert von massiven schokoladenbraunen Bronzetoren, die Dächer bekränzt mit goldenen Honigwaben und die einladenden Fenster verhangen mit knusprigem Blätterteig. Nicht nur der kleinen Ondine knurrte der Magen, als Waterloos Express durch die verwahrlosten Landstriche grollte, die umso leerer und trostloser erschienen, je näher die Aussicht auf den goldenen Hort des Hermelin wirkte, und aus jeder Pore der sprachlosen Lippen triefte ein plötzlicher, kaum zu begreifender Hunger.
      »Sehr verehrte Gäste...«, holte Thomas Wilmarth Waterloo Flint, Luca, Krill, Ondine, Coppola und Sol jäh in eine Realität zurück, in der die »Elizabeth« ihr Ziel bereits erreicht hatte und die schokoladigen Eingangspforten des prachtollen Schlosses nur noch wenige Fußschritte entfernt lagen.
      »Wir sind da...«, hauchte Flint im Angesicht der puren Verzweiflung, die einen Mann befällt, dessen Schicksal zum Greifen nahe zu sein scheint. Wie verflucht versteinerte er auf seinem Sitz, die blauen Augen in die endlosen Wunder vor ihm schlagend, und redete in wirren Zungen auf sich selbst ein, die tuschelten, er sei weder bereit noch stark noch klug genug, um Harley stellen zu können. Sogar der irrsinnige Gedanke, einfach abzuwarten, bis der Zug wieder abfahre, okkupierte seinen angsterfüllten Verstand, bis er die warme Berührung einer fremden Hand auf seiner leichenblassen Wange spürte.
      »Hörst du das?«, flüsterte Luca und lauschte mit taktvoll wippenden Schultern in die lichtgrelle Nacht, »Musik.«
      Erst jetzt vernahm der junge Rotschopf den charmanten Smooth Jazz, der aus den zuckrigen Hallen des dekadenten Anwesens in die kalte Welt Szcenia Sorovos entfleuchte - und seinen Geist elektrisierte. Er spürte seinen Körper wieder, erlaubte seinen Gliedern, dem sanften Klang der wabernden Noten zu folgen und entstieg mit unsicheren, aber bewussten Beinen seinem Platz, wo ihn erneut Lucas kleine, sonnenbraune Hand empfing.
      »Ich war noch nie auf einer Party. Ich kann nichtmal tanzen«, gestand Flint der jungen Blonden mit einem tadellosen Lächeln, in dem die Verletzlichkeit eines Rehkitzes mit der Standhaftigkeit eines Löwen anbändelte, und sah ihr fest in die stahlblauen Augen.
      »Keine Sorge«, erwiderte sie in der hochnäsigen Attitüde, welche ihr so hervorragend stand, »Halte dich nur an mich. An meiner Seite wird niemand auf dich achten.«
      Obwohl der nervöse Bursche spürte, dass ihre Selbstsicherheit nichts als ausgezeichnet vorgetragenes Theater war, fand er in ihrer Arroganz etwas tröstendes und jene Sorte Geborgenheit, aus der er die Kraft und den Mut zu schöpfen vermochte, seinen Fuß aus dem Zug hinaus in das Reich des Mannes zu setzen, der einst seine Eltern ermordete.
      So schritt Flint Rogers, Arm in Arm mit Luca Briatore, über einen silbernen Palettenteppich, blinzelte die im Flutlicht funkelnden Tränen aus den Augen und betrat als lebendige goldene Einladung die surrealen Hallen von Schloss Roßkosch, in denen tausend Reize flutend brandeten und jede Stille starb.


      *Entsprechung des russischen Wortes »Дворец« (Palais) in lateinischen Buchstaben
      Kapitel 92 - Theater I

      Prickelnder Champagner sprudelte aus buntgläsernen Flaschenhälsen auf abstrakte Fratzen, die eingraviert in einen polierten roten Schmuckstein Geschichten jenseits von Gut und Böse erzählten, denen jeder zwischen den wildgewordenen Geigen und Posaunen, Saxophonen und knallenden Korken und dem Gelächter und Gejohle der feierwütigen Scharen lauschen konnte, deren Absätze selbstvergessen über das begehbare Gemälde torkelten und Wasserfetzen durch die Luft schleuderten. Wie eine nicht enden wollende Flut fluoreszierender, vor der Dunkelheit fliehender Glühwürmer waren sie zu Hunderten in die verschnörkelten Alkoven und prunkvollen Hallen von Harleys Tempel gestürmt, wo sie nun vorgaben, ein Teil dieses goldbronzenen Leibes zu sein, der seine erlesenen Gäste mit Attraktionen und Schönheiten gigantischer Ausmaße vornehmlich in sein Herzstück lockte, den Magen. Dieser Magen konnte als eine gewaltige Kuppel begriffen werden, die aus tausenden und abertausenden Bronzequadern geformt an eine geometrische Variation einer mit Stalaktiten übersäten Höhlendecke erinnerte, während der polierte Boden aus einem wüstenroten Schmuckstein bestand, in den schädelartige Muster graviert und dessen rissige Narben mit purem Gold aufgefüllt worden waren. Diese Goldadern, die wie Nervenfasern in alle Richtung verliefen und abzweigten, bedeuteten immer einen Weg, der zu neuen Wundern und Fantasmen führte und zuweilen von kleinen Bächen glasklaren, warmen Wassers überschwemmt wurde, die dem abenteuerlichsten Anblick des Zuckerschlosses entsprangen:
      Der »Götterstiege«, einem riesigen zyklopischen Konstrukt, welches sich als gigantische Treppenstufen aus dem roten Schmuckstein und den funkelnden Goldadern des Tanzsaals entfaltete und in einer knapp unter die bronzenen Quader des Kuppeldachs ragenden Empore gipfelte, aus deren uneinsehbarem Schlund Quellen warmen Wassers strömten, das die »Treppe« zu künstlichen Stufenwasserfällen stilisierte und versetzte Einbuchtungen am Rande der Tanzfläche in Whirlpools und Badebassins auffüllte. In diesem Luxusbad der Superlative, wo getanzt, gefeiert und geplanscht werden konnte, hielten die maskierten Kellner neben exquisiten Speisen, hochprozentigen Drinks und silbernen Spuckeimern auch eine Vielzahl verschieden harter und weicher Bade- und Handtücher, Haarbürsten, Kämme sowie natürlich Badekleidung in allen Farben, Formen und Größen bereit und untermauerten somit indirekt den allseits ohnehin überdeutlichen Eindruck, Valentine Harley denke an ausnahmslos jede Annehmlichkeit, nach der seinen Gästen der Sinn stehen könnte. Die Glücksgefühle waren enorm und alle Reize frohlockten, erregt vom unablässigen Essen, Trinken und dem Musizieren der dröhnenden Big Band, die weit über allem auf einer Insel inmitten der Empore thronte und den lauten Schall ausnutzte, den die bronzene Quaderdecke und die gurrenden Wassertropfen über die Feiernden ausschütteten. Jede Kleinigkeit war auf den Punkt perfektioniert.
      Kleine Appetithäppchen, darunter groteske Figürchen aus gerösteten Mandeln, saftigen Honigmelonen und ausgewähltem Prosciutto, wurden mit dem in rauen Mengen fließenden Champagner schnabuliert und genossen, wie jede Gaumenfreude genossen wird - mit unbeeindrucktem Gesicht.
      »Es ist köstlich!«, gestand eine geschminkte Maske, hinter der sich das Gesicht einer jungen Frau um die 20 Jahre versteckte, »Eine Zumutung, es uns essen zu lassen.«
      »Nicht wahr?«, pflichtete ihre nur unwesentlich ältere Gesprächspartnerin snobistisch bei, »Mir tut es stets in der Seele weh, derartige Delikatessen wieder erbrechen zu müssen.«
      »Hört-Hört.« Ein gemeinsames Prosten zu Ehren der Bulimie trug seinen Teil zur reizvollen Geräuschkulisse bei, die den gewaltigen Festsaal des dekadenten Schlosses bis zum Zerbersten ausfüllte und das perfekte Accessoire für die leicht bekleideten und wie alle Bediensteten mit edelmetallenen, träumerischen Masken entmenschlichten Artisten stellte, welche sich an der stilvollen Bronzedecke -mittels zwischen den Quadern gespannten roten Seilen- durch die Lüfte schwangen und gemeinsam mit den weißen Fracks der durch die Tanzenden, Lachenden und Stumpfsinnigen gleitenden Kellnern, den schwarz tragenden Barmännern sowie silberlackierten Musikern ein großes, atmendes Dekor bildeten. Ungesehen, würdelos, maskiert und ihrer Persönlichkeit beraubt, sowie unentbehrlich für den Erfolg einer jeden Party.
      »Ich lie~be diesen Song!«, frohlockte Fanny Pitch und ließ ihren runden Körper im Takt des harten Swings wie die Kugel kreisen, die er war. »Maury! Tanz mit mir! Jetzt!«
      Zwar war Maury, geborener Greene und hausgemachter Langweiler, mit seinen knapp 40 Kilogramm Körpergewicht der denkbar schlechteste Tanzpartner für den Moloch Fanny, doch für das Vermögen ihrer Familie nahm der Bursche aus dem Hinterland des West Blue gern Knochenbrüche und Quetschungen in Kauf. Wie einen zu Tode geliebten Welpen schleuderte die resolute Milliardärstochter ihren Verlobten über den goldädrigen roten Steinboden und malte sich in ihren behüteten Gedanken aus, fünf Jahre jünger und fünfzig Kilo leichter zu sein - oder zumindest eine Taille zu besitzen. Sofort avancierte das ungleiche Paar zum heißesten Gesprächsthema der leibhaftigen Definition von »Gleich und Gleich gesellt sich gern«.
      Belinda Cruise war die angesehenste Frucht in der Krone eines gewaltigen Stammbaums, zierlich, zart, schön wie Morgentau und stets in Begleitung der schrulligen Andorra Cancuda anzutreffen, die das Gebiss eines Esels mit der Würde eines Einhorns trug. Jenes benutzte sie zum essen und, um mit Belinda über ihre Umwelt herzuziehen.
      »Sieh sie dir an«, gackerten ihre Maultierzähne, »Sie wird den kleinen Mann wie einen Zahnstocher zerbrechen.«
      »Er ist nicht so klein«, stichelte Belinda weiter, »Sie ist nur zu fett. Ich sah einst einen kleinen Wal. Fanny Pitch erinnert mich an dessen Muttertier.«
      Gewaltiges Gelächter galoppierte aus Andorras Pferdelippen, bevor sich beide Frauen in der begeisterten Menge und ihren eigenen Duftwolken verloren, die die Nasenschleimhaut eines Gastes reizten, der nicht wie die anderen war. Seine fellbekränzte Lederjacke eckte an, das kurzgeschorene rote Haar war ein Ärgernis und welcher Kellner diesem Auswuchs bäuerlicher Sumpfschoten erlaubt hatte, mit seinen dreckigen, braunen Tretern in die heiligen Hallen des Hermelins einzutreten, gehörte ausgepeitscht und fristlos entlassen. Einzig die offensichtliche Genugtuung, dass dieser absonderliche junge Gast ebenso unzufrieden mit seinem Platz in dieser Welt war wie sie unzufrieden mit seinem Anblick waren, hielt die empörten Anzüge und Ballkleider davon ab, ihn vor die Tür setzen zu lassen. Sie umkreisten ihn wie Geier, pickten seinen Stolz aus den blauen Augen und flogen dann hinfort zu anderen Kadavern der Hochgesellschaft - und zurück blieb ein Rotschopf mit geballten Fäusten und verkrampften Gesichtszügen, der vor den feuchten Vergnügungen der Götterstiege in den lichtdurchfluteten Bernsteinsaal flüchtete, welcher über einen langen, von stoisch dreinstarrenden Marmorstatuen gesäumten Korridor mit der Haupthalle verbunden war und Menschen anzog, die ähnliche Gesichtsausdrücke zur Schau stellten.
      Im Namen irreführend, dehnte sich der pompöse »Saal« in eine endlose Galerie mit ewiger Fensterfront und gleichförmig angeordneten Schmucksäulen aus Silber und Bronze aus, zwischen denen sich ältere Menschen mit noch älteren Ansichten und strengen Augen drängten, die theatralisch vorgaben, die erlesenen Speisen des vor den bronzegerahmten, an Kirchenaugen gemahnenden Fenstern aufgereihten kalten Buffets zu genießen. In diesem Teil des Schlosses amüsierten sich »Sir« und »Ma'am«, »Lady« und »Gentleman«, »Herr« und »Frau« noch auf die gesittete, höfische Weise, die Adel und das alte Geld wie Erbkrankheiten von Generation zu Generation weitergeben und bis in den Tod vor den heiteren Ausschweifungen schützen würden, wie sie im nassen Schatten der frivolen Götterstiege veranstaltet wurden. Statt einer dröhnenden Big Band zwang sich ein zwanzig Mann starkes Orchester ohne Dirigent quälende Walzer ab, die in der parfümgetränkten Luft verstaubten, und die maskierten Diener hielten zu jeder Zeit Puder, Jodsalz und Wundcreme bereit.
      Flint Rogers, gerade erst dem lauten Chaos der Jungen und Hemmungslosen entronnen, fühlte sich wie ein gestrandeter Seehund unter Landhaien, der auf unwegsamem Gelände in Sicherheit zu robben versuchte, sich jedoch nur die Haut aufschürfte. Er stolperte in die Tanzenden, erntete aus faltigen Mündern gefeuerte Rotzsalven und stieß unsanft gegen das opulente kalte Buffet, welches von getrockneten Aprikosen bis gepökeltem Seekönig in Cognac-Soße jede kulinarische Raffinesse bereitstellte, nach der verwöhnte Zungen gieren könnten. Starrhändig grapschte er nach einer der seidenen, authentisch mit einem eingestickten »V.H.« signierten Servietten und wischte sich Schweiß von Händen, Stirn und Nacken, bevor sein gramvolles Gesicht die weite Galerie sondierte, die aus Gold, Bronze, Silber, Bernstein und Marmor bestand und mit toten Träumen zusammengehalten wurde. Alles lachte, alles amüsierte sich prächtig und er fühlte sich wie das Messer eines Idioten, der sich auf eine Schießerei eingelassen hatte. Nur in den verzerrten Fratzen der in der hallenden Decke gefangenen Engeln und lichtbekrönten Heiligen, die mit neidischen Blicken über die über den Bernstein schlurfenden Gäste urteilten, fand der Bursche eine verquere, stumme Gesellschaft, die sein Leid still zu teilen schien.
      Plötzlich rückte jedoch alle Bitterkeit des zur Schau ausgestellten Geldes von ihm ab und selbst das eklatante Jammern des rostigen Orchesters verebbte in seinem Geist, als ein eigentümlicher und vollkommen fremder Geruch in seine Nase strömte und jeden Sinn reizte, den er kannte. Ein Duft nach frischem grünem Tee, serviert mit einer Zitronenscheibe und flambierten Zuckerwürfeln, verschmolz mit roter Paprika und gemahlenem Pfeffer zu einer süßlich-fruchtigen Schärfe und formte ein Aroma, welches die bisher nur wenig verwöhnte Nase des Burschen nicht einzuordnen vermochte, fehlte seinem Geruchssinn doch die letzte, entscheidende Note: Curry.
      »Kennst du sie?«
      »Wen?«, fragte Ursula van Lins ihre Busenfeindin Lima Alvarez, mit der sie sich nur abgab, da jene ihre Ansicht teilte, dass das Ehelichen eines schwerreichen Moguls als eine Leistung anerkannt werden sollte, die dem ehrenamtlichen Dienst in Kinderhospizen und Waisenhäusern gleichzusetzen sei.
      »Die?«, zeigte der violette Nagel am Ende ihres verknöcherten Fingers auf eine exotische junge Dame mit rabenschwarzem, in den Rücken geflochtenem Haar und fremdländischer Hautfarbe, die in einem korngelben, blau-ornamentierten Sari am Buffet entlang glitt. Lima Alvarez nickte betont unauffällig.
      »Das, meine werte Lima, ist eine Gamisha!«
      »Du meinst...?«
      »Genau die!«
      Lima Alvarez verzog die aufgemalten Augenbrauen zu schludrig hingeklierten Fragezeichen. »Also eine dieser reichen kleinen Erbinnen...Papis Liebling, wenn ich zu wetten wagte!«
      »Weit gefehlt!«, widersprach Ursula mit erhobenem Zeigefinger und Oberlehrermiene, »Sie ist Ärztin und reist im Auftrag der Regierung in die schlimmsten Krisengebiete, um dort eine medizinische Versorgung aus dem Boden zu stanzen. Diese Wilden sind ja kaum klug genug, ihre eigenen schmutzigen Zehen zu zählen.«
      »Entsetzlich!«
      »Die Buschvölker oder Fräulein Gamisha?«, fragte Ursula van Lins stupide.
      »Sowohl als auch, meine Liebe«, näselte Lima selbstgerecht und beäugte die ehrenhafte junge Ärztin vorwurfsvoll, »Denken Sie an meine Worte - wenn man nicht mal mehr über reiche Erbinnen herziehen kann, ist diese Welt wahrlich dem Untergang geweiht.«
      »Wie schmecken die Escargots?«, lockte die vornehme Ausländerin am dekadenten Buffet zur gleichen Zeit den jungen Rotschopf vor sich aus seiner Verspannung. Unwirsch fokussierte er seinen wirren Blick - weg von dem glänzenden Saphir, der auf der exotischen hohen Stirn der auffälligen Frau prangte und farblich auf die floralen Ornamente ihres gelben Gewandes abgestimmt war, hin zu ihren großen, eichelbraunen Augen.
      »Die was?« Seine Antwort war weit weniger galant, als Flint es sich erhofft hatte.
      »Die...« Sie deutete mit einem kleinen, beinahe kindhaften Finger auf die gebratenen Schnecken, die der Rothaarige mit seinem Körper versperrte.
      »Oh!« Er wich beiseite. »Ich weiß es nicht. Hab sie nicht probiert.«
      »Ich werde es wagen«, zauberte sie ein schnörkelloses, ansteckendes Lächeln auf ihr dunkles Gesicht, »Sie sollen frisch aus Princesse Suie importiert worden sein!«
      »Dann lasse ich sie aus«, murmelte Flint etwas gelassener, in der zuckrigen Schärfe ihres Parfüms auftauend, »Von dieser Insel habe ich erstmal genug.«
      Der funkelnde Saphir auf ihrer großen Stirn fing für einen Augenblick das kaleidoskopische weiße Licht der unzähligen Kronleuchter ein, als sich ihr schwarzhaariges Haupt schief legte, und entsandte es als blaue Kühle in alle Richtungen. Tief und wunderschön wie ein Juwel vom Grunde des Ozeans. »Du bist Flint Rogers.«
      Gefangen in einer Überraschung, die ebensogut Entsetzen sein konnte, schwieg der Rotschopf und starrte die winzige Hand an, die sie ihm reichte. Er ergriff sie erst spät und vernahm die warmen Worte noch später:
      »Mein Name lautet Shrimati Dhanvantara Gamisha. Ich habe schon viel von dir gehört. Du bist ein hochbrisantes Gesprächsthema in gewissen Kreisen.«
      Während Flint noch in das alterslose, braunäugige Gesicht vor sich glotzte, das aus vollen Wangen und dunklen Lippen zu ihm sprach, erging sich der goldbronzene, leuchtende Festsaal nebenan weiter in seinen orgiastischen Tänzen, sexuell ambivalenten Gesprächen und exzessiven Trinkgelagen; ein gewaltiger Nimbus aus gutem Aussehen, schönmachendem Geld und teuersten Stofffetzen, die sich in ihrem ekstatischen Wirbeln zwischen Wasser und Gold nur selten als Menschen zu erkennen gaben...Und sie war eine von ihnen: Gianluca Augustino Briatore II, der mit zwei X-Chromosomen zur Welt gekommene Sohn des verstorbenen Finanzministers der Isola Caligula, zerfloss in fröhlicher Selbstüberschätzung mang der Arroganz, Selbstsucht und Verspieltheit von Valentine Harleys unglaublicher, flimmernder Party. Gleich einem Singvogel flatterte sie über den roten, goldgeäderten Boden, zwitscherte in großen und kleineren Gruppen, schnäbelte mit verzogenen Emporkömmlingen neureicher Familien wie aufstrebenden Soldaten gleichermaßen und schlug ihre Extravaganz wie Nägel in die Särge unzähliger Jünglinge ohne Zukunft. Der Erfolg ihrer Darbietung war unbestreitbar: Nach nur wenigen Minuten hatte die blonde Lügnerin einen wohlhabenden Reedereibesitzer davon überzeugt, seinen in Water 7 das Familiengeschäft hütenden Drachen von Ehefrau für sie zu verlassen, war in den Genuss dreier halbnüchterner Heiratsanträge gekommen und hatte- zum hörbaren Missfallen einer ganzen Schar aufgeplusterter Debütantinnen- einen zu engen und wenig keuschen Tango mit dem Prinzen der Ölnation getanzt, die Mary Joa mit Wärme versorgte. Die Party an der Götterstiege war ein Sonnensystem und das blonde Haupt der jungen Caligulanerin sein Mittelpunkt. Doch auch eine Sonne vermag nach unzähligen Runden im Kreisel der Zeiten und Universen auszubrennen, sodass sich Luca nach ihrem fünften Tanz an diesem noch jungen Abend gezwungen sah, leicht keuchend in den warmen Polsteroasen am Rande der Festivität Schutz zu suchen. Auf dem Weg dahin streifte sie der aquamarinblaue, durch grünes Glas getrübte Blick Bobby C. Coppolas, dem sie jedoch in der Manier der Femme Fatale entschwand, die sie sich nun wieder einbildete zu sein.
      »Und? Wie stehen die Aktien?«
      »Hab Ipson Conley erledigt.«
      »Den ›Kosarenkaplan‹? Beeindruckend! Auf deine alten Jahre wirst du noch richtig exotisch, was?«
      Sol musste ihre Anspannung wie eine aufkeimende Erkältung vor ihrem undurchsichtigen Begleiter verbergen, die bereits wie zäher Ausfluss aus jeder zittrigen Pore ihres von Schweiß und Wasserschnaps feuchten Körpers zu triefen drohte und ihre gespielte Unbefangenheit verriete. Bisher hatte ihr rasiermesserscharfes Hirn sie noch aus jeder misslichen Lage befreien können, die ihr das Leben, Gott oder der Teufel vor die schmalen, sonnengebrannten Füße geworfen hatte, doch selbst die Fantasie einer Frau, die ihr Leben allein und mit sich selbst verbracht hatte, ohne jemals hungern oder frieren zu müssen, kennt ihre Grenzen. Hier endete sie nun, in einem gewaltigen, unentrinnbaren Mahlstrom aus schwappenden Gläsern und heißen Körpern, die sich dicht an dicht gedrängt die Furcht vor dem kalten Morgen austrieben, während sich jene fleischliche rote Wand vor ihr aufstapelte, die in ihrem Metier nur als »Der rote Schlot« gefürchtet wurde und -wie sie just hatte erfahren müssen- ein guter bekannter ihrer Abendbegleitung war.
      Zwei blasse, von einem gewaltigen rotblonden, ehrfurchtsvollen Koteletten entwachsenden Schnauzbart beherrschte Lippen schmatzten in stummer Verachtung für die frenetischen Massen, aus denen der hünenhafte Horst zu Tiefenberg-Kausitz mit unzufrieden verschränkten, titanischen Armen und einem stählernen Kreuz ragte, der still verurteilte und den unsichtbaren moralischen Finger aus der Gewissheit erhob, seine Taten und Legende sprächen ihn von aller Verfehlung und der Sünde selbst frei. Vor 65 Jahren als reinblütiges Kind der seit jeher von ihrer Macht, ihrem Einfluss und ihrer militaristischen Ausrichtung überzeugten Großnation »Stahlherz Eins« zur Welt gekommen, hatte diese rotblonde, nur langsam ergrauende Ikone der gegenwärtigen Kopfgeldjägerzunft allerdings nie auch nur eine Chance gehabt, derartigen Stolz und die stoische Selbstüberzeugung abzulegen, die die »Eisenherzer« zusammen mit kollektivem Nationalismus und effizientester Lakonik kultivieren und heranzüchten.
      »Horst hier...«, palaverte Bobby Coppola mit einer Unschuldsmiene, die Sol würgen ließ, »...hat schon über 150 Kopfgelder eingestrichen! Ist das nicht beeindruckend?!«
      Sol nickte anerkennend, mit Sorge auf die Knopfleiste des roten, gespannten Hemdes schielend, welches Horsts felsharte Muskeln kaum zu bändigen vermochte und wie die schwarze Weste über ihm den Eindruck machte, dem inhärenten Drang widerstehen zu müssen, sich den Muskelbergen zu ergeben, aus den Nähten zu platzen und die Knöpfe wie tödliche Projektile zu verschießen.
      »Ihr Gesicht kommt mir bekommt vor, Fräulein Sol«, stellte der wortkarge Rotblonde plötzlich so unvermittelt fest, dass ihr Gesicht wohl ähnlich steinerne, starre Züge angenommen haben musste wie das seine sie stets und ständig mit sich trug.
      »Ich wüsste nicht woher«, log Sol schief lächelnd und sah in den Augen der beiden Kopfgeldjäger, dass ihr diesmal niemand glaubte. Bereits in dem Augenblick, in dem sich Coppola als Kopfgeldjäger zu erkennen gegeben und Horst zu Tiefenberg-Kausitz als seinen Bekannten vorgestellt hatte, war Sols Maskerade enttarnt worden. Feierlich und mit dem Pomp, der eines Bobby C. Coppolas würdig schien. Er wusste, dass sie es wusste - und umgekehrt, sodass beiden nichts blieb, als einander in diesem Wissen ein Grinsen zu schenken. Dem Wissen, dass nur einer von ihnen dieses Zuckerschloss lebendig verlassen würde, dessen gros in dieser Nacht für jedermann geöffnet war. Nicht nur die riesigen, über verschlungene goldene Flure und herrschaftliche Durchgangszimmer verbundenen Speisesäle und Tanzhallen konnten betreten, bestaunt und verunstaltet werden, auch die zahllosen kleinen und großen Salons, die von abstrakten Kuppeln stilvoller Leere bis in winzige Zimmer mit warmen Kaminfeuern und Bücherregalen voller Geschichten ausschlugen, in denen sich Jahre wie Minuten anfühlen konnten, standen Gaffern gefahrlos und einladend offen.
      Der beliebteste dieser kleinen, bequemen Salons war an diesem wie an jedem kunterbunten Abend ein in ananasgelben und cremefarbenen Tönen gehaltenes Herrenzimmer mit voyeuristischer Sicht auf den großen Bernsteinsaal samt kaltem Buffet, von mosaiküberzogenen bunten Paravents und bronzelegierten geflügelten Statuen abgeschirmt und der leicht atemlosen Blonden inmitten des Chaos ein kleines Fleckchen Ordnung eröffnend, an dem schöne Menschen auf noch schöneren Möbeln saftige Trauben und reife Pfirsiche zu Hummer und Großgarnelen verspeisten wie antike Götter auf ihren Wolken. Vom ereignislosen Lamentieren des knöchernen Orchesters oder dem tollwütigen Krakeelen der Big Band drang kaum mehr als ein kränkliches Murmeln in diesen Olymp des weichen Textils, sodass Luca endlich wieder ihre eigene Stimme vernahm, als sie den lichten, auf den gelben Diwanen und cremefarbenen Couchen ausgestreckten Bildnissen ein leises »Guten Abend« zu hauchte, um sicherzustellen, keine Götzen vor sich zu haben, bevor sich ihr kleines Gesäß auf einen freien Sessel bettete und ihre Beine eine vornehme Überkreuzstellung einnahmen, die das Schlürfen an ihrem Champagner noch anmutiger wirken ließ.
      »Der Stolz des Shamrock County«, verlagerte eine kernige Stimme den Schwerpunkt ihrer Aufmerksamkeit sogleich auf ein stattliches Mannsbild, das sich in diesem Moment auf einen weißgelben Diwan direkt ihr gegenüber flegelte und in ihre stahlblauen Augen lächelte. Ihr gefiel, was sie sah; einen großen, äußerst gut trainierten Mann mit kurzen, naturbelassenen braunen Haaren und getrimmten Bartstoppeln, die hatten, was Callaghans Vollbart fehlte - Stil. Seine dunklen, nachtblauen Iriden gemahnten Luca dabei an verwunschene, aus Mondschein fließende Teiche, in denen das Schwimmen einem Schweben gleichkam und man sich ertränken könnte, ohne zu sterben. Gegen ihren Willen begannen ihre breiten, roten Lippen ein elegisches Lächeln zu formen, aus dem wohlakzentuierte Worte schnurrten:
      »›Der Stolz des Shamrock County?‹ Was mag das wohl bedeuten?«
      »Das ist ein Lied«, erklärte der Braunhaarige mit dem Gesicht eines Mannes, der täglich in Stromschnellen badet und sich dazu dumme Mädchen einlädt, die seine Tapferkeit bewundern, »Ein sehr traditionsreiches Lied in meiner Heimat. Es erinnert mich an Sie.«
      Luca hob die blonden, scharfen Brauen. »An mich? Sollte mich das schmeicheln?«
      »Gewiss.« Sein Lächeln wich einer nostalgischen Nüchternheit. »Eine junge Frau wird besungen, schön wie von der Sonne geküsst: Strahlend blondes Haar, große, blaue Augen und ein Lachen so frei wie Vögel frei sind. Sie ist ›der Stolz des Shamrock County‹.«
      Die Inkarnation des Stolzes des Shamrock County gab nach und reichte ihm ihr zartes, gebräuntes Händchen. »Luca«, stellte sie sich vor und musste beobachten, wie seine markanten, sperrigen Gesichtszüge entglitten.
      »Luca?!«, rief er aus, als hätte ihn eine Eingebung übermannt, der ein kontrolliertes Lachen sowie ein schmunzelndes »Natürlich!« folgten.
      »Kennen wir uns?«
      »Nein«, versicherte er ihr nach einem perplexen Händedruck, »Verzeiht. Mein Name ist Cathal
      Argwöhnisch und nunmehr neugierig ließ sich die Blonde in ein gesittetes Gespräch verwickeln, immer auf der Hut und stets aufmerksam bezüglich jeder Regung des starken, prächtigen Adoniskörpers, der sich drahtig und muskulös unter dem eng geschnittenen Smoking abzeichnete.
      »Sie verliebt sich leidenschaftlich in einen mittellosen Soldaten und der sich in sie«, führte Cathal die Mär vom schönen Sonnenkind weiter aus, »Doch ihr Vater, ein hartherziger Viehtreiber, plant sie mit einem wohlhabenden Bürokraten zu verheiraten, um die gesellschaftliche Stellung seiner Familie zu verbessern.«
      »Das klingt, als ende es tragisch«, bemerkte Luca knapp.
      »Sie und der Soldat ertränken sich gemeinsam in einem See.«
      »Welch Überraschung.«
      Cathal blinzelte ihren Sarkasmus wie Staub aus den Augen, bevor er klar und fest in die ihren sah. »Ja, aber eine alte Legende besagt, dass immer, wenn sich irgendwo auf der Welt zwei wahre Liebende finden, das Lied, welches der Soldat seiner schönen Auserwählten vorsang, vom Grunde des Sees ertönt. Begleitet vom sanften Rauschen der Wellen...Das Lied, das den Stolz des Shamrock County besingt...«
      Luca konnte beinahe riechen, wie sich jedes anwesende Damenhöschen nach dem Ende seiner kleinen Geschichte unter einem schmachtenden Seufzen befeuchtete, und erkannte, dass der attraktive Fremde nicht exklusiv zu ihr gesprochen hatte. Nur zu offensichtlich wusste Cathal um seine Ausstrahlung und deren Macht, die seinen eigentlich gewöhnlichen Worten zum Außergewöhnlichen verhalf. Dennoch flirtete er nicht. Weder Luca noch die schwärmerischen Nixen auf ihren gelben Polsterfelsen schienen direktes Ziel seines rohen Charmes - und den Grund dafür sollte die junge Caligulanerin nur wenige Momente später kennenlernen, als die schönste Frau in den Gelben Salon trat, welche Luca an jenem Abend bisher mit zusammengekniffenen Augen hatte verfluchen müssen.
      Waldhonigblondes Haar erhob sich perfekt frisiert wie eine einnehmende Krone über einem aristokratischen, hellen Gesicht und bot in seiner natürlich-dunklen Fülle und Kraft den einzigen farblichen Akzent, den sich die blasse Halbgöttin in ihrem federweißen Abendkleid leistete. Auch die anderen Nixen konnten sich des Neides nicht erwehren, als sich die schlanken langen Arme der kühlen Schönheit schließlich zum Gruß erhoben und ihnen zwei geschwungene Schleppen nachfolgten, die mit den fließenden Bewegung des erhabenen Körpers wie Schwanenschwingen spannten und wallten.
      »Luca...«, stellte Cathal die Königin der Schwäne stolz vor, »Das ist meine Schwester Moira. Moira - Luca Briatore.«
      In den folgenden Augenblicken sollte der sonst so aufmerksamen, in den Gesichtern der Menschen wie in Boulevard-Zeitschriften schnökernden Luca jede mimische Entgleisung der Überraschung und freudigen Erwartung entgehen, die in angenehmer Herzlichkeit über die hohen Wangen- und royalen Kieferknochen der blassen Moira huschte, da sie sich an dem Wort »Schwester« aufhing, denn entweder war die schöne Moira nicht Cathals Schwester oder -ein weitaus bizarrerer Gedanke- sie war mehr als »nur« seine Schwester. Daran ließ der selbstgefällige Blick des braunhaarigen Mannes für Luca keinen Zweifel, doch sollte sie dieses tiefe und womöglich groteske Geheimnis nicht mehr lüften und diese eine, ihr auf den breiten, sich zwirbelnden Lippen brennende Frage nicht mehr aussprechen können, da sich im nächsten Moment eine bestimmte Hand auf ihre nackte Schulter bettete, ihren schlanken Körper sanft herumdrehte und sie in ein ihr bekanntes Gesicht blinzeln ließ.
      Kapitel 93 - Theater II

      40 Minuten zuvor

      Die schwarzen Fäden des tückischen Spinnennetzes spannten sich in symmetrischer Perfektion über dem weichen weißen Fleisch und hielten es in sanfter Gefangenschaft, derer sich der kurvige Körper nicht entziehen konnte, nicht entziehen wollte. Fantastisch und milchig zeichnete sich die nackte Haut unter dem schwarzen Netz ab, nur sporadisch von langen Schleiern und stilvollen Fetzen untersetzt, die die intimsten und schönsten Flecken der Frau in Schwarz verdeckten und den Anschein wahrten, sie wäre nicht vollkommen entblättert und vor den glühenden Augen des Zuckerschlosses enthüllt. Bis auf Busen, Gesäß und Nabel lag jede Stelle ihres erotischen Körpers unter hauchdünnen schwarzen Spinnweben bloß und doch wagte niemand, seinen lechzenden Blick von den grünen, stechenden Augen abzuwenden, die wie Säure zischten und die pragmatische Ruhe einer lauernden Anaconda ausstrahlten.
      Carla Griswold entwuchs dem polierten Marmorboden der mit Heiligengemälden und schwülstigen Goldornamenten verschandelten Eingangshalle des Schlosses wie ein Schatten aus der Unterwelt, drohend, verheißend und in unendliche Schwärze getränkt, die in langen, wie Teer glänzenden Strähnen aus ihrem Kopf auf ihren leichenblassen Körper triefte.
      »Es wird in dieser Angelegenheit keinerlei Kompromisse geben«, beschlossen ihre Lippen scharf und dunkel wie Rabenkrallen den durch den Raum kreischenden Streitpunkt zwischen den just eingetroffenen Gästen und dem maskierten goldenen Humanoiden, der um deren Waffen gebeten hatte. Der unbewaffnete Bobby Coppola zog in gespanntem Amüsement die Stirn gen grünen Haaransatz und verschränkte die Arme, insbesondere Krills nächsten Schachzug abwartend und sich auf eine unterhaltsame Showeinlage freuend. Ein sich enger schließender Griff um das legendäre Katana des Meermanns konnte dabei als eine Form des Prologs gehandelt werden.
      »Carla Griswold«, trat Lucas schlanker, braungebrannter Körper mit katzenhaftem und zu nur 60% gespieltem Selbstbewusstsein zwischen den mörderischen Blicken Flints und Krills hervor und schlenkerte furchtlos auf die kalte Schwarzhaarige zu, bis sich beide Frauen direkt gegenüberstanden. Wer zuerst blinzelte, würde verlieren.
      »Luca Briatore«, entgegnete Carla in der surrenden Mäßigung, die ihr ganzes äußeres Wesen bestimmte, »Wie bekommt Ihnen Ihr neues Leben als Kopfgeldjägerin? Ist es der Kick, den so viele junge Frauen begehren?«
      Aus ihrer Stimme, ein windiges Raunen durch zitterndes Blattwerk, stachen spitze Dornen und mit Provokation vergiftete Dolche, die die Klingen mit dem blauen Stahl in Lucas Augen kreuzten. In ihrem Rücken spürte die Blondine das Knirschen der sich zusammenballenden Fäuste Flints und bedeutete mit einer versteckten Geste, alles Vertrauen in sie zu setzen - zumindest solange, bis eine Eskalation unausweichlich erschiene.
      »Vermutlich aufregender als das Leben einer Krähe in einem goldenen Käfig«, bemerkte Luca mit dem falschesten Lächeln, zu dem ihre markanten Lippen fähig waren sowie der tückischen Genugtuung, den Anflug einer Unberechenbarkeit im junggebliebenen Gesicht der Frau in Schwarz aufflackern zu sehen.
      »Meinen Sie?« Carla gab sich keinerlei Blöße.
      »Ich habe die letzten Wochen damit verbracht, Informationen über Harley und seine Speichellecker einzuholen«, gestand Luca diplomatisch und höhnisch zugleich, »Ihre Biografien sind erstaunlich gut dokumentiert.«
      »Ist das so?«
      Ein Nicken der Blonden fror Carlas schwarzes Lächeln ein.
      »Oh, ja«, leckte sich Luca die Lippen, »Sie sind ziemlich prominente Verbrecher.«
      »Wenn das so ist...«, hauchte die Schwarzhaarige Luca nun dermaßen intim ins Gesicht, dass jene den pfefferminzfrischen Atem beinahe schmecken konnte, der ihr entgegenschlug, »...wissen Sie glücklicherweise auch um die Gefährlichkeit dieser ›Speichellecker‹.«
      Luca grinste voreilig triumphierend. »Spricht das nicht dafür, dass wir unsere Waffen behalten sollten? Sonst könnte noch der Eindruck erweckt werden, wir würden in eine Falle gelockt.«
      Es glich einem Schrecken, der Luca vor dem unerwarteten, schneidenden Auflachen Carla Griswolds zurückweichen und ihr silbernes Rapier umklammern ließ. Flint wollte bereits eingreifen, als die Stimme Harleys rechter Hand die Szenerie erneut lähmte:
      »Sie werden diese Eingangshalle nicht bewaffnet verlassen. Keinerlei Ausnahmen.« Stolz wandte sie sich zum Gehen um, bevor sie einen kurzen Blick auf Luca zurückwarf, der jeden anderen Menschen hätte töten können. »Genießen Sie ihren Aufenthalt im goldenen Käfig.«
      »Halt!«, hielt Flint sie plötzlich auf, der seinen schwarzen Kampfstab energisch auf den Empfangstresen schmetterte und zähneknirschend beobachtete, wie der Portier seine erst jüngst selbstgebaute Waffe in einen massiven bronzenen Tresor sperrte, »Wo ist Harley?«
      Über diese Frage konnte sich Carla, ebensowenig wie Coppola, ein Lächeln nicht verkneifen. »Das weiß ich nicht«, antwortete sie wahrheitsgemäß, »Er liebt seinen großen Auftritt, und würde auch nur eine Person diesen erwarten, wäre er verdorben.«

      »Du hast tapfer gekämpft«, züngelte Sol, die den Trott der Entwaffneten mit Bobby Coppola durch die endlose Prunkhalle gen Hauptsaal anführte, »Aber dein Bluff ist nach hinten losgegangen.«
      »Ziemlich«, stimmte die Blonde murrend zu, »Aber immerhin weiß ich jetzt, mit wem wir es zu tun ha-«
      Jedes weitere Wort wurde in dieser Sekunde übertölpelt, in der die himmelhohen Bronzetore der göttergewaltigen Haupthalle aufbarsten und das verstoßene Kind Gottes und des Teufels entfesselten - Chaos.
      Menschenmassen, in allen Farben und Schichten und Größen und Formen sprudelten wie fluoreszierende Tropfen in einem Springbrunnen auf und ab, Beine, Arme, Füße und Finger auf mehreren riesigen Wasserfällen zum schallenden, dröhnenden, elektrisierenden Schreien einer treibenden Big Band schüttelnd und wirbelnd und ausschlagend, während Ströme von Wodka, Gin, Wein, Bourbon, Champagner, Bier und Whiskey durch die Luft geschleudert wurden und als klebriger Regen auf die johlenden Massen herniedergingen. Auf ihre Stärke stolze Fischmenschen hievten umringt von jubelnden Prinzen halbnackte Prinzessinnen in die Höhe, hochrangige Marineoffiziere in Uniform tranken Bruderschaft mit berühmt-berüchtigten Hehlern, Dieben und Schmugglern, ein riesiges Wasserbassin wurde von reichen Erbinnen und Erben mittels einer überdimensionierten Flasche mit prickelndem Champagner aufgefüllt und der Bikini der vor wenigen Monaten zur neuen Königin von Isola Caligula ernannten Francesca Constanti war zum Spielball einer unterentwickelten Horde muskelbepackter Deserteure geworden, deren abtrünniger Bataillonsführer indes die royalen Brüste zu haschen versuchte. Das schrille Klimpern im Dauerlauf betätigter Spielautomaten drang gemeinsam mit dem wütenden Randalieren der Abgezockten aus einem wild flackerten Nebenzimmer, untermalt vom dumpfen Rollen des stählernen Roulettes und wie jeder andere geplärrte Laut dieser absurden, orgiastischen Maßlosigkeit übertüncht vom enthemmten Treiben der Feiernden und der musikalischen Orgie der Big Band, die auf ihrer Empore an der Spitze der wasserumfluteten Treppensockel Melodien wie Herrscherblitze verschoss. Die Luft klebte und roch nach Alkohol, Schweiß und anderen menschlichen Körperflüssigkeiten, die wortwörtlich im selben Atemzug anwiderten und erregten, während die die Kuppeldecke formenden Bronzequader glühten und die Hitze hunderter Orgasmen ausstrahlten und sich jede Pore des menschlichen Körpers gegen den Gedanken wehrte, sich nie so frei gefühlt zu haben. Diese Party konnte nicht mehr mit den Gesetzen der Zivilisation und Vernunft beschrieben, nicht ergründet und analysiert werden, sondern musste als die primitive Entladung der grundlegenden, animalischen Urtriebe gesehen werden: Essen und Sex, vereint in einem absurden Rausch aus Geld und Macht zu einem Cocktail, der wahnsinnig machte.
      »Verfluchte Scheiße...«, keuchte Flint zutiefst entsetzt, während Lucas stahlblaue Augen aufleuchteten und Krill Ondine vom alkoholgetränkten roten Boden aufhob, »Wir müssen unbedingt zusammen bleiben.«
      Alles nickte im Takt. Zwei Minuten später hatte sich Coppola mit Sol abgesetzt und die drei Verbliebenden suchten im Gewühl der Betrunkenen und Tanzenden nach Ondine, die sich auf ihre eigene Erkundungstour gemacht hatte. Der Magen der Bestie verschlang alles und jeden.
      »Krill?!«, unterbrach ein Kreischen die unmögliche Rettungsmission nur fünf kurze Minuten später, nachdem sich Krill, Flint und Luca gegen betrunkene Nötiger, feuchte Busen und unendliche Kanonaden Spritzwassers hatten behaupten können, »Bist du das?!«
      Aus dem feuchten, lauten, anziehenden Wulst aus nassem Fleisch und aufpeitschender Musik schälte sich eine blutjunge Frau mit kupferfarbenen, schulterlangen Haaren, durch welche sich gefärbte pechschwarze Strähnen zogen, die ganz hervorragend mit ihren tiefdunkel geschminkten, riesigen Augen puren Indigos harmonierten, und fiel dem Meermann schamlos um den Hals. »Ist O'Mara auch hier? Noch bin ich nüchtern genug für 'nen Quickie...«
      Bei diesen Worten sträubten sich die blonden Flaumhaare in Lucas Nacken und ihre stählernen Augen fauchten, die Fremde löchernd und allzeit bereit, zuzubeißen. Zu ihrer Unzufriedenheit war das junge Ding nicht unattraktiv.
      Das schulterlange kupferrote Haar und die schwarzen Strähnen hingen unfrisiert und schneidig-glatt vor einem quirligen Gesicht, dem eine spitze kleine Nase mit konkav gewölbtem Nasenrücken über schmalen, blassen Lippen Kontur verlieh, wohingegen die riesigen, durch schwarzen Lidschatten zusätzlich betonten indigoblauen Augen jeden Blick in sich aufsogen. Sie war hübsch anzusehen und besaß eine faszinierende Außenwirkung, die sich in einer selbstgefälligen und über jede Meinung erhabenen Attitüde profilierte, deren Ausdruck ihre Kleidung war: Außer knöchelhohen Bergsteigerstiefeln und einem zu großen, ausgeleierten rot-schwarz-kariertem Flanellhemd, welches gerade lang genug war, um ihr Höschen zu verdecken -so sie denn überhaupt eines trug- und dessen Ärmel etwa auf Ellbogenhöhe abgerissen waren, hüllte sie ihren rosig-weißen Körper in nichts und bewies damit, niemandem und jedem zu gehören. Luca, die diese Aspekte ihrer Persönlichkeit aus den feinen Nuancen ihrer Grübchen und den Universen in ihren dunklen großen Augen gefiltert hatte, hasste sie sofort und leidenschaftlich. Hauptsächlich, weil die ungehörige, freche, souveräne und selbstsichere junge Frau sie an sich selbst erinnerte.
      »Effie...«, seufzte Krill ungewohnt genervt, »Was tust du hier?«
      »Wurde eingeladen.« Ihre Stimme trug eine schnarrende Note in sich, die Flint an Luca erinnerte, ihn jedoch wenig kümmerte. Die ganze Aufmerksamkeit des Rotschopfs richtete sich nämlich auf die chaotische Frivolität um ihn herum, in deren schwitzigen Leibern und schrillem Gläserklirren er vergeblich hoffte, Harley ausmachen zu können. So entging ihm auch, dass die junge Effie Luca für den Hauch einer Sekunde einen Blick zuwarf, den sonst nur kranke Katzen oder hässliche Welpen zu ertragen hatten. »Wer ist sie?«, galt die nächste Frage Krill.
      »Unsere Informantin«, antwortete der Krake schnellstmöglich, um Lucas gehässiger Antwort zuvorzukommen, jedoch ohne dabei seinen eigenen Ärger in üblicher Weise zügeln zu können.
      »O~ch«, quetschte Effie aus ihren zum Schmollmund verengten Lippen, »Immer noch böse, weil ich damals schneller war als ihr?«
      »Du warst nicht schneller«, konterte Krill kalt, »Du hast O'Mara ausgenutzt und Informationen aus ihm herausgepresst.«
      Effie lachte ein hartes, dickfälliges Lachen.
      »Weniger gepresst als...gemolken. Außerdem würde ich nicht so leicht urteilen, wer wen ausgenutzt hat. Ich habe wirklich, wirklich hart für diese Infos geackert...Also? Wo ist O'Mara?«
      »Nicht hier«, zischte Lucas Zunge endlich mit einem Feuereifer, der der kupferhaarigen beinahe eine Ohrfeige verpasst hätte, »Aber du findest hier sicher genügend andere betrunkene Idioten, die den Anblick deines Hinterkopfs ertragen können.«
      Sich eine schwarze Strähne um den schlanken Finger wickelnd, betrachtete Effie die Blonde aus ihren großen, universenblauen Augen und schenkte ihr ein Lächeln, in dem Triumph und Respekt lagen. »Nun, dann werde ich mich mal auf die Suche machen.« Seine Wange wurde zu schnell geküsst, als dass sich Krill hätte wehren können. »Wir sehen uns bestimmt wieder. Ganz sicher.«
      Sekunden später war sie bereits eins mit der amorphen Masse ekstatischer Rauschzustände und vergossenen Alkohols und gänzlich aus dem Sichtfeld der drei einzigen halbwegs nüchternen Gäste verschwunden.
      »Wer ist sie? Hatte sie was mit O'Mara oder wie?«, trieb Flint unbewusst Nägel in Lucas gebräunte Haut, welche Krills Stimme wie ein Hammer tiefer einschlug:
      »Effie Rappaport, Kopfgeldjägerin. Und ja. Einmal. Mehrfach. Mittlerweile hin und wieder, wenn sie sich begegnen. Er hat eine Schwäche für komplizierte Frauen.«

      Gold funkelte in den Auslagen der deckenhohen Vitrinen, die sich an reich verzierten und glanzgeschmückten Marmorsäulen gen Bronze reckten und das Ende des Altbekannten verhießen, welches in jeder Münze und jedem Chip auf dem Altar des Glücks zur Opferung dargeboten wurde. Die unheiligen Riten der Fortuna lebten und atmeten die Essenz der Unglückseligen, die sich unter den Blicken auf Stein gepinselter Gottesfiguren und dickbäuchiger Engelskinder einbildeten, die nächste Runde könne ihre Qualen beenden, die gierige Seele für immer läutern und diese rauchgeschwängerte Hölle in ein Paradies der Verfluchten verwandeln. Die Aussicht auf das große Geld lockte die Sünder an, um von den Heiligen verspottet zu werden. Stummes Gelächter, übertönt vom irren Klingen und Klicken der zuckenden Einarmigen Banditen und dem gellenden Rotieren der rollenden Kugeln auf den bunten Roulette-Tischen, schallte durch den schwülstigen, zum Casino zweckentfremdeten Gesellschaftssalon, als Flint Rogers ihn mit der Absicht betrat, Ruhe vor dem klitschnassen Sturm und Drang der besudelten Götterstiege zu finden. Krill hatte er auf halbem Wege in die Spielhölle verloren und Luca musste sich bereits vorher von ihnen gelöst haben, vermutlich um sich selbst und der Welt zu beweisen, dass sie mehr war als die Summe der Kränkungen, die ihr die Frau in Schwarz und Effie Rappaport an diesem Abend zugefügt hatten.
      Sich eine süße Limonade vom Tablett eines höflichen silbermaskierten Kellners greifend und gegen einen der leereren Kartentische gelehnt, beschloss der junge Rotschopf im Einvernehmen mit seinen klingelnden Ohren und bohrenden Kopfschmerzen, dass der Verbleib seiner Kameraden in diesem Moment keine Rolle mehr spielte. Er war allein, ob umzingelt von Menschen oder in den dunklen Tiefen eines toten Meeres, denn letztlich war dies nur sein Ziel und er würde es nicht erreichen, klammerte er sich weiter an einen Rockzipfel, der sich ihm ständig entzog.
      Ein kräftiger Zug der verqualmten Luft sammelte sich in seiner bebenden Lunge, bevor Flint einen beherzten Schritt vor setzte und durch die Reihen der sich für Gewinner haltenden Verlierer trat, um zum anderen Ende des lächerlich-kitschigen, von Schmucksäulen und religiösen Wandgemälden überschütteten Raumes zu gelangen, wo er in einem bequemen Lounge-Sessel seine nächsten Schritte zu planen gedachte. Allerdings gönnte ihm eine große, schwarzbehandschuhte Hand diesen Moment der Ruhe nicht, sondern zurrte ihn am Schlafittchen an einen naheliegenden Tisch, an dem ein hochgeschossener junger Mann in einem taillierten, dunkelbraunem Mantel mit Gewinnerlächeln und Straßenkünstler-Allüren die vor ihm liegenden Karten sondierte. Zufällig gehörte ihm auch die Hand, die sich soeben Flints bemächtigt hatte.
      »Du solltest dich nicht auf diesen Sessel setzen«, sagte der mysteriöse Spieler lax, ohne seine braunen, mit goldenen Fragmenten gespickten Augen von den Händen des maskierten Kartengebers abzuwenden.
      »Was?!«, raste Flint, der es satt hatte, von ihm an Kraft überlegenen Händen geschlagen, herumgeschubst oder gezerrt zu werden, während ihm in exakt jenem Augenblick ein beleibter Pechvogel mit leeren Taschen und besorgter Stirn seinen anvisierten Platz stahl und unter lautem Reißen und Knarzen unsanft auf dem Boden aufschlug.
      »Glückspilz«, schnackte der Spieler und forderte eine weitere Karte.
      »Woher wussten Sie...Wussten Sie, dass...?«, fand Flint kaum Worte.
      Diese Vorlage nutzend, rutschte der junge Mann ruckartig seitlich, um Flint durch das wirre Geflecht seiner goldenen, mit weinroten Strähnen und erdbraunen Sprenkeln gescheckten Haare einen vielsagenden Blick zuzuwerfen, in dem Hohn, Triumph und Neugier aus schlammbraunen Iriden starrten, die schimmernde Goldnuggets unter sich begruben. Eine künstlerische Abstraktheit lag in dem junggebliebenen und kaum gebräunten, aber nicht ungesund blassen Gesicht, welches in Flint etwas zu sehen schien, das sich bisher gut unter den Sommersprossen versteckt haben musste und erst jetzt, im hypnotisierenden Glanz der Goldstücke in den braunen Augen, offenbart wurde.
      »Mein Name ist Kako. Schon von mir gehört?«
      »Kein Wort«, antwortete Flint so ehrlich, wie Betrunkene und Kinder ehrlich antworten, und wunderte sich über das sündige Grinsen des geheimnisvollen Spielers.
      »Hätte ich auch nicht gedacht«, erwiderte Kako scheinbar zufrieden und verlangte per Fingerzeig simultan eine weitere Karte vom Croupier, ohne zuvor auch nur auf den Tisch gelinst zu haben. »Wie gefällt dir die Party? Valentine Harley scheint viel daran zu liegen, nicht als geizig zu gelten. Meinst du nicht?«
      »Mir bereitet dieses ganze Theater hier eher Kopfschmerzen.«
      Kako lachte laut auf und entblößte, nachdem der Kartengeber seinen letzten Zug getan hatte, die verdeckte Karte - und mit ihr das Blatt eines strahlenden Gewinners. »21.«
      Flint empfand eher Mitleid für den Croupier, sprach aber dennoch halb gare Glückwünsche aus, bevor er sich augendrehend davonstahl und begleitet vom Weinen und Jubeln der frommen Jünger Fortunas zurück in die zuckrigen Fluten des bronzenen Festsaals tauchte.

      Den pomadisierten, gestutzten, gekämmten, makellos geschwungenen Schnauzbart zwirbelnd, der im lupenreinen Weiß der dünnen Seidenhandschuhe wie Schneeflocken im Schnee verschwand, horchte der gealterte Gentleman nach den Schreien und Ausschweifungen junger Damen, den leichtfertig gewählten Worten seines jungen Gesprächspartners und den vorwurfsvollen Geräuschen seines darbenden Bauches, der wie eine große, haarige Bestie unter dem eierschalenfarbenen Stoff seines maßgeschneiderten Dreiteilers um Zuwendung bettelte. Die Kunst, Prioritäten gemäß ihrer Wichtigkeit im größeren Kontexten als den eigenen Wünschen zu setzen, hatte der selbsternannte »Dandy-Offizier« selbst nach über 60 Lebens- und mehr als 40 Dienstjahren nicht zu meistern gelernt, sodass seine alten kleinen Augen unentschlossen zwischen der Götterstiege an einem Ende des langen Korridors, dem kalten Buffets hinter der westlichen Tür und dem glubschäugigen, segelohrigen, schiefen, unförmigen, unansehnlichen Hasenzahngesicht vor sich hin und her monokelten.
      »Ich war echt richtig überrascht, wie viele Leute ich hier kannte«, gluckste der junge Finley Dwight-Bronson unter wippenden Bewegungen seines geschwollenen Schädels, »Aber dass ich hier so eine kleine Berühmtheit treffe...Der große Flottillenadmiral Wassili Goldfarn...«
      »Der eine und einzige!«, plusterte sich der wohlgenährte Leib vor Stolz noch etwas weiter auf, worauf sein jüngerer Kollege respektvoll den überdimensionierten schwarzen Cowboyhut lüftete, der weder zu seinem Gesicht noch dem ockerfarbenen Hemd noch zur rot-orange-gestreiften Krawatte passte, die sich der junge Offizier locker und falsch um den Hals geknotet hatte.
      »Was haben Sie Kuzan erzählt, alter Knabe?«
      Ein verschmitztes Grinsen kroch wie ein giftiges Insekt in Finleys spröde, hässliche Lippen. »Habe offiziell Urlaub. Außerdem geht hier doch nichts kriminelles vor. Ich war auf einer kleinen Party. Woher sollte sich denn ahnen, dass diese kleine Party von einem der meist gesuchten Männer der Welt geschmissen wird? Also, sowas kann man ja vorher nicht wissen...Wen haben wir denn da?«
      »Bonjour.«

      Zurück in der Gegenwart, Bernsteinsaal

      Ein beklemmendes Gefühl bäumte sich in der Magengrube des schlanken Meermannes auf, der auf der Suche nach den blauen Haaren auf dem süßen Kopf eines kleinen Mädchens einen blauen Anzug erspäht hatte, der den guterhaltenen Körper eines Mittvierzigers bekleidete und billiger war als eine einzelne der bestickten Servietten, mit denen sich die anwesende Hochgesellschaft die Essenreste aus den Falten fuhrwerkte.
      Krill zögerte, bevor er seinen gelenkigen Leib durch die Sud knöcherner Leiber und prunkvoller Ballkleider manövrierte und auf den schwarzgelockten Mann zusteuerte, der vor dem kalten Buffet herumlungerte und mit einer Mischung aus wissenschaftlicher Neugier und skeptischem Ekel eines der bizarren kleinen Bäumchen begutachtete, welche die übrigen Gäste zu Wein und Champagner zu verzehren vorspielten. Als der blaue Anzug den auf ihn zugleitenden Meermann erblickte, lächelten diesem zwei kornblumenblaue Augen hinter einer schweren Hornbrille entgegen, die im Strahlen der Kronleuchter ehrlich flimmerten.
      Das Alter hatte Rhys Malory in den letzten zwanzig Jahren bis auf die rückwärts gewanderten, und leicht angegrauten Ansätze der schwarzen Locken und wenigen ausgewählten Fältchen um Augen und Stirn kaum zugesetzt, sodass Krill nun in zweierlei Weise dem Mann gegenüberstand, den er vor so langer Zeit zu misstrauen gelernt hatte.
      »Ein Buffet länger als mein ganzes Haus samt Anlegesteg, aber trotzdem verhungere ich«, begrüßte er Krill schließlich grußlos, »Vielleicht macht mich das zu einem Hinterwäldler, aber für ein saftiges Porterhouse Steak würde ich gerade töten.«
      »Wofür nicht?«, gab der Meermann schal und in einem Tonfall zurück, der weder Freundschaft noch Höflichkeit kannte. Der Okotpus wusste, wer vor ihm stand, was Spiele und Lügen hinlänglich machte.
      »Höre ich da etwa moralische Überlegenheit in deiner Stimme?« Flugs und vom vorbei rauschenden Kellner ungesehen tauschte Malory das absonderliche Appetithäppchen in seiner Hand gegen ein Glas Scotch auf dessen Tablett aus, bevor er fortfuhr:
      »In letzter Zeit ein paar Waisen vorgelesen? Oder eine alte Frau aus einem brennenden Haus gerettet? Sag schon, was macht dich so selbstsicher?«
      »Was tust du hier?«, konterte Krill mit einer Gegenfrage, die keinen Zweifel an seinem Ernst und der Humorlosigkeit der Situation ließ. Dies bemerkend, seufzte Rhys Malory angeödet auf.
      »Die Party genießen?« Das teure Zauberwasser, das Jungs zu Männern und Männer zu Monstern macht, floss in einem Zug seine gurgelnde Kehle hinab und platschte schlickernd in trüben Magensaft, während sich in südlicheren Gefilden höhere Mächte zusammenbrauten und nach Gehör verlangten. »Ich muss pissen.«
      Wie jeder andere Raum des pompösen Schlosses vertändelten sich auch die zahlreichen Toilettenanlagen in einem verschnörkelten Reigen verzierten Marmors, edelgeschmückter Säulen und goldüberzogenen Dekors, glänzten und glitzerten und konnten als Sinnbild für die Dekadenz und Entfremdung des Adels von der Welt gedeutet werden. Sogar die in aneinandergereihten, von bronzenen Wänden getrennten Pissoirs zierten sich ihres goldenen Antlitzes wie zu Ehren heldenhafter Männer erbauter Statuen, doch wirklich fehl am Platz wirkten tatsächlich nur die Engel und Heiligen an Decken und Wänden, deren fahle Augen durch jede Ritze und um Ecken stierten und den der Natur Hörigen ihr bestes Stück vom Unterleib abzustarren schienen. Im Schloss Roßkosch fielen wahrlich alle Hüllen und Grenzen.
      »Gott, dieser Schnickschnack und Zierschmuck überall«, lamentierte Rhys Malory bissig, nachdem er mit Krill als Schatten in den exorbitant geschmückten Sanitärbereich eingetreten war, »Der Typ, der sich diese vergoldete Vagina bauen ließ, hatte einiges zu kompensieren, wenn du mich fragst…als würde eine goldene Kloschüssel aus deinem Stummelchen einen Pferdeschwanz machen. Erbärmlich.«
      »Was tust du hier?«, wiederholte Krill seine Frage kälter und drohender, während sein Gegenüber seine Notdurft verrichtete.
      »Ich habe eine Einladung erhalten, der ich nachgekommen in. Ist dir das Prinzip nicht vertraut?«, palaverte Rhys zum lauschigen Plätschern seines Urins, der auf dem vergoldeten Pissoir aufschlug und stolz in den königlichen Abfluss tröpfelte.
      »Also ist es Zufall, dass sich einige der erfolgreichsten Kopfgeldjäger der Grand Line hier versammelt haben?« Der für Krill ungewöhnliche Sarkasmus ließ den schwarzhaarigen Mann schmunzeln, bevor er abschüttelte und sich die blaue Anzughose zuknöpfte.
      »Wie oft schütteln war Selbstbefriedigung? Viermal…? Wie war das? Ach, ja: In unserem Gewerbe gehört man doch schon zu den
      ›Erfolgreichen‹, wenn man nicht als Krüppel von seiner ersten Jagd zurückkommt. Wie definiert man da schon, ab wie vielen von uns auf einem Haufen es suspekt wird. «
      »Rappaport, Coppola, Tiefenberg-Kausitz…du«, zählte Krill auf, den Wasserhahn zu seiner rechten aufdrehend und Malory Platz einräumend, »Das ist also ein komischer Zufall?«
      »Also meine Anwesenheit nicht«, gestand Rhys Malory nonchalant, händewaschend, »Übrigens bin ich erstaunt, dass du tatsächlich dein Schwert abgegeben hast. Ich hätte meine Frau drauf verwettet, dass du eher sterben würdest.«
      »Bist du deshalb hier?«
      »Unter anderem.«
      Der Wasserhahn verstummte und ließ die Stille über die beiden so ungleichen Männer herfallen, welche in dieser Sekunde schamlos offen abwägten, den jeweils anderen sofort auszuschalten oder auf eine Gelegenheit zu warten, die den Ausgang dieses Kampfes weniger willkürlich entschiede. Etwa zeitgleich legten sich beide auf letzteres fest, sodass Rhys Malory ungeniert seine Brille von der Nase zerrte und in die Innentasche seines blauen Jackets fummelte, während seine verbliebene Hand ein kleines, silbernes Etui aus seiner Hose angelte.
      »Ist dir klar, wie peinlich reibungslos ihr in Harleys Falle getappt seid? Irgendwie hatte ich zumindest der kleinen Briatore mehr Grips zugetraut.«
      »Hatten wir denn eine Wahl? Unter anderen Umständen wären wir niemals nah genug an ihn herangekommen.«
      Rhys nickte zustimmend, bevor sich das kleine Etui klickend als Behältnis zweier Kontaktlinsen herausstellte, aus dem er sogleich die erste herausfischte und in sein linkes kornblumenblaues Auge bugsierte.
      »Dennoch ziemlich…«, sprach er während dieses sensiblen Aktes, sich auf sein Spiegelbild fokussierend, »…leichtsinnig…Ha! Hab dich!« Die Linse legte sich in sanfter Ruhe über seine Netzhaut und verhalf ihm so zu einem einseitigen scharfen Blick auf Krill, der dem Treiben geduldig zusah, welches sich nun am anderen Auge wiederholte, dabei jedoch wesentlich flinker vonstatten ging.
      »Also?«, fragte der Meermann schließlich.
      »Was also?«, gab sich Rhys Malory formelhaft ungläubig, konnte jedoch ein Lächeln im Angesicht des todernsten roten Antlitzes des Kraken nicht verbergen. Ein Lächeln, welches Zorn und Hass aus dem weichen Gesicht rissen, als ein älterer, klappriger Herr die Dreistigkeit besaß, die sanitären Einrichtungen des Schlosses in Anspruch nehmen zu wollen.
      »PACK DEN WIEDER SCHWANZ EIN UND VERPISS DICH!«, donnerte die binnen Sekunden in das Grollen einer Bestie umgeschwappte Stimme an Krills Haupt vorbei und stürzte sich zerfleischend auf das armselige Alterchen, welches wohl nur knapp einem Herzinfarkt entging, als es aus der Tür in die Menschenmassen der Galerie zurückfiel.
      »Seniler Tattergreis…!«, schimpfte der schwarzhaarige Lockenkopf in der altbekannten Tonlage, die weich und verständig klang. »Egal. Wo waren wir?«
      »Was hat Harley vor? Du weißt es. Sag es mir.«
      In einer Mischung aus Skepsis, Enttäuschung und Amüsement zogen sich die schwarzen Brauen des cholerischen Rhys Malory in die faltenschlagende Stirn und machten sich verhalten über die Unwissenheit des Krakenmenschen lustig, während dieser unbemerkt mehrere Tropfen Wasser in seiner roten Handfläche sammelte, die sein fehlendes Katana jedoch kaum kompensieren würden. Dies bemerkend, begann Rhys schließlich zu reden:
      »Was glaubst du denn? Hm? Bitte, Krill. Du hast doch alles gesehen. Scheiße. Korrupte Politiker, noch korruptere Marines. Diese beschissenen Goldgräber Rappaport und Coppola; Kausitz und scheiß drauf wer noch. Alles Leute, die das Spiel spielen. Komm schon, Krill! Du weißt doch, wie das läuft - ich vertrete hier auch bloß einen Spieler. 'Ne Scheißspielfigur bin ich ich, die ins Ziel trudeln soll. Hier verpfeift niemand niemanden. Das ist nicht die Realität, hier wird nicht über Tatsachen geredet…Alles nur Witze, kleine und dreckige Witze. Nichts von alledem ist echt - es ist Theater!«

      Zeitgleich, Götterstiege

      Die Musik war aus und das Lachen in ein geräuschloses Gemurmel abgeflacht, in der die unbestimmte Gewissheit einer bestimmten Ahnung lag, die durch jeden alkoholgetränkten Schädel zu strömen schien, der nicht Flint Rogers gehörte. Mit geballten Fäusten und trommelnder Brust beobachtete der junge Rotschopf die gewaltigen Teleschnecken, die mit ihren Bildschirme tragenden Panzern über die Wände und in jeden Winkel des Schlosses krochen und eine Live-Übertragung der nunmehr menschenleeren Götterstiege zeigten, auf deren mittlerem und größtem Sockel die Bäche strömenden Wassers zu fließen und toben aufgehört und sich ihren letzten Weg gen Bassins gesucht hatten. Die illustre Schar bunter Gäste blickte wie betend auf die Weichtiere oder von ihrem überlegeneren Platz direkt auf die Götterstiege, als sich das Orchester des Bernsteinsaals plötzlich auf der Empore der Bigband einfand und zusammen mit jener einen Hauch epischer Akustik anspielte, der zeitlos und wunderschön durch das gesamte, fantastische Anwesen atmete.
      »Welch zauberhafte Melo-«, hörte Flint die ruhige Stimme der hinter ihm stehenden Shrimati Gamisha schwärmen und jäh abbrechen. Wie jeder andere Mensch im Schloss Roßkosch sah auch sie zwei Gestalten hoch droben auf dem trockengelegten, nur noch von klaren Flüssen umspielten Sockel der Götterstiege und erkannte den Hausherren, Valentine Harley in einer von ihnen.
      Flints Herz zerbarst. Nicht in dem weißen Anzug mit der roten Krawatte, wie er es sich in seinen blutigen Gedanken stets und ständig ausgemalt hatte, war seine Nemesis erschienen, sondern in einem maßgeschneiderten Zweireiher aus strahlendem Chartreuse und mit onyxschwarzer Fliege, hochherrschaftlich und über den Sterblichen wie ein Gott thronend. Wieder, mit der selben Maske aus Arroganz und Kälte, wie sie einstmals auf den kleinen arglosen Jungen herunter gestarrt hatte, blickte Valentine Harley auf ihn herunter und fasste in seinem Blick all die Schmarotzer und Schwärmer mit ein, die sich an seinem Reichtum labten. Flint war nur einer von ihnen, einer von vielen, unsichtbar und klein in der meergroßen Menge aus Lügen und Schmuck, während der Mörder seiner Eltern und Räuber seines alten Lebens triumphierend und umgeben von Licht über dem Fassbaren schwebte. In einer winzigen Träne materialisierte sich der Schmerz verlorener Jahre und zerfressener Verzweiflung, rann die fiebernde Wange und ein bebendes Kinn hinab, um schließlich auf den dreckigen braunen Stiefel zu fallen, der sinnbildlich für den dummen, naiven Jungen stand, den Flint in dieser verfluchten Sekunde in sich selbst sah. Er wollte den Blick abwenden, fortlaufen und schreien, doch zwang er sich, zurückzusehen und sich seinem Schicksal zu stellen.
      Das Schicksal kam ihm jedoch zuvor und verpasste ihm einen wütenden Schwinger, der seinen Magen platzen und seinen Körper rücklings in den gelb-glänzenden Sari des Fräuleins Gamisha taumeln ließ.
      »Oh, ist alles in Ordnung?«, flüsterte ihre sanfte Stimme gegen taube Ohren. Flint hatte längst seinen Halt in der Realität verloren, gesellte sich nur noch in das stumme Glotzen der neidischen Debütantinnen und reichen Erbinnen, die nicht Harley, sondern dessen Begleitung mit Blicken durchbohrten: Eine Frau, die ihren schlanken, gebräunten Arm um das kräftige Kreuz des stattlichen Hausherren legte und wie eine Königin neben ihm posierte. Eine Frau, die ihren Platz an Harleys Seite genoss und Flint mit einem sündigen, verzogenen Grinsen strafte, das sich in dessen Augen brannte. Eine Frau, die Flint als Luca Briatore kennen und mögen gelernt hatte.
      Kapitel 94 - Der Maskenfall

      1509 Anno Maris

      Der Tag war ausgebrannt und der volle Mond streute seine letzte Asche als silbernes, kaltes Licht über die dunklen Reben und das kleine Landhaus in ihrer Mitte, welches in stummer Andacht und so unerreichbar nah die Geheimnisse der Luca Briatore hütete. Geflohen vor den Scharen frühreifer Heiratswilliger und den großen Spiegeln, die das volle Ausmaß der quietsch-rosafarbenen Misere, in der Luca wortwörtlich steckte, aus hundert verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven reflektierten, hatte die junge Blondine sich auf einen der einsamen Prachtbalkone des Palazzo Imperiale gerettet und überdachte ihre Situation in genügsamem Selbstmitleid. Unter ihren kleinen Füßen erhoben sich die schmalen und breiten, alten und modernisierten Fassaden und Schmuckdächer der ewigen Hafenstadt Porto Galba in all ihrer nach Pasta, Wein und Tomatensoße stinkenden Anmut, während sich zu ihrer rechten Seite das Meer wie ein schwarzer Schlund aufriss und links die Weinberge bis in den Horizont entwuchsen, ohne Ende und ohne ein Ziel, dem der suchende Blick Lucas hätte folgen können. Ihre dunklen Wächter observierten sie wie stets behütend und eifersüchtig.
      Isola Caligula bot dem zu schnell zur Frau gereiften Mädchen nichts mehr außer einer erzwungenen Hochzeit, der ungerührten Liebe eines vom Leben enttäuschten Vaters und den Gedanken an eine verpasste Gelegenheit, die mit jedem weiteren Tage in ihrer Heimat zunehmend in erkaltenden Kerzenrauch verblasste, sodass seine stahlblauen Augen gleichgültig mit dem im Mondlicht schimmernden Gras zu liebäugeln begannen, zwischen welchem sich ein marmorner Weg wie ein steinerner Lindwurm schlängelte.
      »Fallen, aufprallen, bluten…«, fantasierte ihr Verstand gewohnt theatralisch, »Und rundherum nichts als die Brise des Meeres, das Leuchten der Sterne und die entsetzten Schreie der Dienstmädchen, bevor mein Körper auf dem Boden aufschlägt. Göttlich.«
      Doch wenngleich der prunkvolle Garten des Palazzo Imperiale eine durchaus würdige Bühne für das bewusste Ableben der inselbekannten Briatore-Tochter gewesen wäre -begossen mit Blut und Tränen und gebettet auf reinstem Marmor, zwischen satten Gräsern und schneeweißen Hortensien- verwarf sie ihren Suizid dennoch, um ihre schlanken braunen Arme wie Kater über die Brüstung zu räkeln und die Lippen stumm und unzufrieden zu kräuseln. Denn wie könnte sie auch in einem Kleid sterben, dessen rosa Tüll und pinkfarbener Tinnef ihren grazilen Leichnam in die Fäkalien eines kranken Einhorns verwandeln würden? Ein grässliches Bild, das Luca in jeder Hinsicht zuwider war - und sie argwöhnen ließ, ob ihr Vater dies nicht vielleicht sogar vorausgeahnt hatte, als er das Kleid für sie hatte schneidern lassen.
      Seufzend sank sie in ihre katzenfaulen Arme und starrte leidenschaftslos in das mondlichte Dunkel der warmen Nacht, sich selbst bemüht vorgaukelnd, der caligulanischen Sterne und sanften Meeresluft nicht längst überdrüssig zu sein.
      »Drink?«, entzog eine engelsreine Stimme sie plötzlich ihrem Müßiggang und ließ ihren schlanken, im knalligen Kuchenkleid jedoch vielfach voluminöseren Körper jäh herumfahren. Verdutzt blinzelte sie in zwei schöne, silberklare Augen, die sich hinter prickelndem Champagner blubbernd verformten.
      »Sehr aufmerksam«, murmelte die Blonde kühl, nahm das Glas an sich, leerte es in einem Zug, gab es stoisch zurück und ließ den eingetroffenen Gentleman schamlos allein zurück, welchen sie nur als einen weiteren speichelleckerischen Werber um ihre Hand respektive das Vermögen ihrer Familie abtat.
      »Wartet Ihr nicht auf jemanden?«, rief er ihr ungeniert nach und warf das leere Champagnerglas rücklings über seine Schulter in den Garten, wo es klirrend aufbarst und Lucas Aufmerksamkeit erregte. Sie unterbrach ihren gespielt stolzen Rückzug in den Ballsaal und wandte sich -bewaffnet mit Pokerface und Fang mich doch-Attitüde- um. Ihre selbsternannte Gesellschaft war äußerst attraktiv und augenscheinlich bewandert in den Spiele der oberen Zehntausend, jedoch nicht mit seinem Geburtsrecht als Einsatz in jene eingestiegen; er wirkte leichtlebig, war strohblond, unübersehbar selbstgefällig, in maßgeschneidertes Schwarz gehüllt und zudem mit genug Selbstbewusstsein ausgestattet, um jenes mit einem abscheulichen gelben Querbinder zu entweihen. Gegen ihren Willen fühlte sich Luca an eine freie, vaterlose Version ihrer Selbst erinnert, der sie sich instinktiv zu nähern gezwungen sah. Keine geringere Kraft als die Natur selbst ließ sie in diesem Augenblick zurück an die Brüstung des kolossalen Balkons schlurfen.
      »Auf wen sollte ich denn warten?«, fragte sie die Nacht, keinen Wink ihrer stahlblauen Augen in seine Richtung schwenkend, aber wohlwollend spürend, wie seine goldene, strahlende Aura sie hinterrücks vereinnahmte und verschlang. Im Vergleich zu ihr war seine Stimme kaum ein Flüstern, nur ein Hauchen, wie ein bunter Nachtfalter im Wind:
      »Du wartest auf die Begegnung, die dich aus all dieser Vorherbestimmung und Reizlosigkeit errettet. Auf einen Mann, der deiner Wahl wert ist.«

      Zurück in der Gegenwart, Schloss Roßkosch

      Der Mittelpunkt allen Seins reduzierte sich in diesen Sekunden, in denen die Stille das Chaos übermannt und Atemlosigkeit um sich gegriffen hatte, auf die gefällig strahlende Gestalt des Valentine Harley, der auf der Krone seiner Schöpfung den Eindruck eines besseren, höheren, weil von sich selbst gänzlich überzeugten Wesens vermittelte. Die tonlose Musik tanzte nur für seine Ohren durch den erstarrten Saal, das Licht funkelte nur für ihn in den diamantenbesetzten Kronleuchtern und jedes Herz schlug im Takt seiner stolzen, vor Entzückung erbebenden Brust.
      »Willkommen, meine Freunde«, versprühte er Charme und Stimme generös über die Häupter seiner mit großen Augen zu ihm emporschauenden Gäste, welche um die Sockel der Götterstiege gepfercht nach seinen Worten heischten, »-und verzeiht meine Verspätung. Man sollte meinen, derart große Partys entwickeln ein Eigenleben und richten sich praktisch von selbst her!« Lachen brandete wie ein Buschfeuer auf, falsches Lachen, ehrliches Lachen, aufpeitschendes Lachen, das bis an die Bronzequader der Dachkuppel züngelte. Sie alle gaben sich dem Gelächter hin, bis auf Flint, der den Blick der Frau einzufangen versuchte, die wie ein Schatten hinter Harleys Schultern waberte und niemanden sah außer die Menge als großes, dummes, Stück Lehm, das von Valentine Harley in Form geknetet wurde: »Diese Nacht ist -wie ihr sicher bereits allesamt bemerkt habt- eine Nacht des Lebens und Erlebens. Leben in seiner ganzen Pracht! Mit all seinen wunderbaren Freuden und Genüssen, die wir alle so sehr verdient haben! Wer von euch hat sich heute schon die Füße aus den Schuhen getanzt?!« Das frenetische Jubeln einer halbbesoffenen Meute junger Deserteure samt deren Bordsteinschwalben raunte durch den Saal und musste durch Harleys manikürte Hand gemäßigt werden. »Wer hat sich an Schnaps und Speisen gütlich getan?!« Betretene Stille zum Ausgleich.
      »Oh, wieso so schüchtern? Traudsicle, alter Knabe! Ich kann dich sehen, wieso denn so ernst?!«, wuchtete die erlesene Stimme des Hausherren seinen Finger direkt auf die Glatze eines beleibten Trunkenbolds, der allem Anschein nach Stammgast des Schlosses und immer für einen Spaß zu haben war - selbst oder besonders, wenn dieser auf seine Kosten ging und die Menge zum Johlen anstachelte.
      Zufrieden nahm sich der Gastgeber nun wieder etwas zurück und sprach in jener Tonlage weiter, die Eis schmelzen und Damenhöschen verschwinden ließ:
      »Ich möchte mich bedanken. Diese Nacht, so feierlich und ausschweifend wir sie auch begehen mögen, ist nur aufgrund eures zahlreichen Erscheinens möglich. Dafür möchte ich euch danken. Wisst ihr…« Seine klaren Augen vernebelten sich und er drückte den schlanken, gebräunten Körper seiner blonden Begleiterin enger an seine Schulter. »Dieses Anwesen ist nur so wunderschön und aufregend wie die Menschen, die es mit mir teilen. Drum lasst uns nicht vergessen, wer diesen Abend so besonders macht…Ihr alle!«
      Eine Flutwelle des Klatschens, Lachens, Pfeifens, Beipflichtens und Jubelns brach von allen Seiten wie ein akustischer Tsunami über Flint herein, der sein Trommelfell überflutete und seinen Körper im Taumelschritt fortspülte.
      Als er wieder zur Gesinnung kam, bemerkte er den violetten Iro Krills aus der Menge herausragen und pflügte sich mit kraulenden Armbewegungen durch die Fluten aus Textilien und Fleisch, bis ihn die kühle Nässe vertrauter Tentakeln erfasste.
      »Krill!«, entfuhr es dem Rotschopf aufgebracht, »Was tut sie da oben?! Hat sie einen Plan?!«
      »Sie sieht nicht so aus, als bräuchte sie einen«, gab der Meermann seltsam ungerührt zurück und überließ Flint eine Interpretation.
      »Was soll das heißen? Wir müssen ihr helfen!«, insistierte er umso lauter und heftiger, desto dröhnender der Lärm der Gäste wurde.
      »Konzentrieren wir uns fürs Erste darauf, uns selbst zu helfen«, schlug Krill unwirsch vor und schob den Jungen tiefer in den Menschensumpf, bis ihn plötzlich eine kräftige Hand am Kragen packte und zurück an den Rand des Saals zerrte, noch bevor Flint das Verschwinden des Krakens hätte bemerken oder gar verhindern können.
      »Krill…? Krill!? Krill!«

      Der Meermann konnte nicht mehr antworten. Seine Kehle schnürte sich zu und ein spitzer Gegenstand bohrte sich hinterrücks in seine Nieren, der jeden Widerstand gegen seine Entführung in ein Blutbad hätte eskalieren lassen. Und da jedes Augenpaar an Harleys Lippen hing, stellte sich ihnen niemand in den Weg, als ihn sein Entführer in einen dunklen Korridor verschleppte und mit einem kräftigen Hieb gegen den Hinterkopf zu Boden warf.
      »Deine Chancen standen im Klo vielleicht schon schlecht«, bemerkte Rhys Malory nüchtern, sich einen meerblauen Schlagring über die linke Faust stülpend, in dessen Fingergliedern jene Buchstaben eingraviert waren, die zusammen den wohl letzten Gedanken artikulierten, der seinen Opfern bei seinem Anblick durch den Kopf schießen musste: F U C K. »Aber immerhin hattest du mich da gut im Blick.«
      »Du…mich auch…«, keuchte Krill und blinzelte das Blut aus den blinden Augen, welches aus seiner aufgeplatzten Schläfe eiterte, während er sich benommen über das polierte Bernstein des endlosen Flures robbte, bis ihn die mittlerweile behandschuhte Linke seines alten Bekannten harsch im Nacken packte und gegen eine unnachgiebige Wand schleuderte. »Ist es…das Schwert…?«
      »Ja«, stimmte Rhys Malory zu, »Und du. Du weißt doch, wie das läuft.«
      Krill schnaufte. »Du bist ausgestiegen…«
      »Die Bezahlung ist mittlerweile besser. Interne Machtkämpfe. Jeder will das Schwert und den Mann, der es gestohlen hat.«
      »Geerbt«, präzisierte Krill lax, wofür ihn Malory mit einem harten Schwinger in den Magen belohnte, der ihn Blut und Schleim erbrechen ließ. Angewidert wich der Schwarzhaarige zurück.
      »Gott«, motzte er und fuhr sich energetisch durch die kurzen Locken, »Ich hasse diesen Scheißjob!«
      »Dann…such dir einen neuen…«, japste der Meermann, der wie ein nasses Hemd auf einer Wäscheleine in den Armen seines Peinigers hing.
      »Klar. Weniger Bezahlung und mehr Zeit daheim. Das ist genau das, was sich meine Frau für uns wünscht, während sie den Gärtner im Whirlpool knallt.«
      »Such dir halt…'ne neue Frau…«, quälte sich Krill die letzten Reste Würde aus seinem patzigen Mund, bevor ihn die schlagringverstärkte Faust seines Entführers mit einem wütenden Haken ins Reich der Alpträume prügelte und das Wort »FUCK« quer über sein rotes Gesicht stanzte.

      »Bevor wir nun wieder in die Ausgelassenheit abdriften, die uns dieses wunderschöne Schloss am Rande der Welt eröffnet, lasst mich -als Gastgeber und Hausherr- zumindest den Versuch wagen, die Etikette wenigstens für das Seelenheil der Tradition dieses Anwesens zu waren!«, flog Valentine Harleys Stimme über Flints Kopf hinweg wie hämisch gackernde Möwen, »Wird es nicht Zeit, bevor wir zum großen Spektakel dieses goldenen Abends kommen, für einen ›traditionellen‹ Eröffnungstanz?«

      Flugs setzte die Musik ein. Das riesige Ensemble aus Orchester und Bigband führte die bestimmte Hand des Hausherren mit sanften Klängen und gemäßigtem Reigen um die Hüfte seiner Begleiterin, die sich unter seiner Berührung in graziler Theatralik dem Sog der Musik hingab und in den Armen Valentine Harleys den Bühnentod starb. Flint hob in Unglauben und Skepsis die Brauen, als das nunmehr gesittete Klatschen der plötzlich um mindestens zehn soziale Schichten vornehmeren Gäste die Lebensgeister der blonden Frau erweckte, sie die Augen aufschlagen und ihn mit einem Blick beschenken ließ, in dem der Bursche Akzeptanz las - und Gleichgültigkeit. Doch seine wirren Gedanken und Emotionen überlagerte das satte Fluoreszieren der Geigen und Violinen, welches lange Schneisen durch den Saal schnitt und das grazile Erstarken des braungebrannten Körpers in den Armen des Gastgebers besang. Die Tanzenden tauschten einen nichtssagenden Moment der Einkehr aus, dessen Totenstille bis auf das Orchester übergriff, dann regten sie ihre Glieder…und die Musik entflammte! Ihre Körper waren flüssiger Stahl, der sich nach Vereinigung sehnte, sich stückweise unter dem lauten Trommeln der Bigband härtete, um unter dem weichen Schnarren der Kontrabässe wieder zu zerfließen und in funkenden Tropfen dem entfesselten Schreien der Saxophone und Trompeten zu frönen. Valentine Harley wirbelte Luca über die Ränder der riesenhaften Götterstiege, während sie im Rausch der Musik mit zwanzig Armen und doppelt so vielen Beinen über die Tanzfläche fegte und die Energie einer Sonne verströmte, deren flammende Strahlen ihren glänzenden blonden Strähnen entwuchsen. Ein Donnertrommeln krachte ins Schloss Roßkosch, als Harleys schnieker Mokassin auf dem Boden aufschlug und sein kraftvoller Oberkörper seine Tanzpartnerin in die Luft hievte, wo jene vom liturgischen Raunen weicher Violinen umbettet wurde, just vor ihrem kontrollierten Fall in die schweren Seufzer trüber Violoncelli.
      Die Gäste waren hingerissen und selbst Flint, der aufgewühlt und verstört nach Fassung rang, konnte seinen staubtrockenen Mund vor Staunen und Wundern nicht schließen. Der Tanz dieser beiden so bedeutsamen, doch in seinen Augen bisher grundverschiedenen Menschen lähmte mit seiner Anmut und Schönheit jeden Zentimeter seines zitternden Leibes. Erst spät begriff er, was die urtümliche Großartigkeit dieses märchenhaften Spektakels ausmachte, das sich so einfach und verworren zugleich hoch oben auf der Spitze der Götterstiege abspielte und über die großen Bildschirm-Teleschnecken jeden Winkel des Schlosses mit hauchender Demut füllte - die Tanzenden richteten sich nicht nach der Musik des riesigen Orchesters, sondern das Orchester stimmte jede Note, jeden Ton und Einsatz auf die Bewegungen und Geschwindigkeit der beiden Protagonisten ab. Die Musiker tanzten nach der Pfeife der Tanzenden: Trommelfeuer brach aus, wenn Harleys Hacken auf dem Boden aufsetzte, die zart tänzelnden Füßchen Lucas wurden von launischen Flöten umgarnt und wenn die beiden Körper im Strahlen des kaleidoskopischen Lichts zu einem Stern kulminierten, erhob sich der Klang der Oboen bis in den bronzenen Nachthimmel. Selten war Flint Zeuge solch einer Schönheit geworden, und noch nie ängstige er sich derart vor etwas, das ihn mit jeder Faser faszinierte.
      Luca quirlte selbstvergessen umher, wie ein gold-schwarz-bronzener Wirbelsturm aus Hitze und Wind vereinnahmte sie die Tanzfläche und umspielte die schillernde Gestalt des Valentine Harley, dessen chartreusefarbener Anzug den Glanz der Kronleuchter mannigfach einfing und den sich just aufraffenden Arm zu einem zuckenden Herrscherblitz perfektionierte, der den Sturm bändigte und sich zu Willen machte. Atemlos liebäugelten sie in das gerötete Gesicht des jeweils anderen, leicht und unbeschwert zum langsamen Abflachen der Musik die Lippen vor sich taxierend und das Haupt schief legend.
      Flint hielt den Atem an, als sich seine Nemesis und die Frau, die er zuvor als Freundin bezeichnet hätte, zum Kuss vorlehnten und besiegeln würden, was ohnehin für viele eine längst beschlossene Sache sein musste: den Tod des Flint Rogers.
      Jener wollte schreien, rang jedoch zu sehr nach Luft, zumal er nicht gewusst hätte, was zu sagen gewesen wäre. Wie vermag man den bohrenden Schmerz offenkundigen Verrats in Worte zu fassen, wenn man ihn kaum ertragen kann? Wie ermessen, welche ungesagten Silben den Wert nicht geweinter Tränen aufwiegen? Wieder fühlte sich Flint allein und wie ein Kind, umgeben von Monstern.
      »Luca!«
      Alles wandte sich plötzlich zu ihm um. Hatte er soeben ihren Namen geschrien? Flint fühlte die unzähligen Augenpaare zu Unrecht auf seiner nackten Haut ruhen, bis er Luca wieder fokussierte, welche nun nicht nur im unmittelbaren Begriff stand, alle anwesenden Damen unglücklich zu machen und Valentine Harley zu küssen, sondern auch -und sei es nur für den verschwindenden Bruchteil eines Augenblicks- ein Lächeln über ihre breiten, beinahe den Mund des Hausherren treffenden Lippen huschen ließ, das ihre verschmitzt linsenden Augen an Flint zu dirigieren schienen. Der Rotschopf japste, und die versammelte Gesellschaft der Feierwütigen und Schmarotzer sollte es ihm kurz darauf gleichtun, als sich Luca unter dem Brüllen wütender Tuben aus der Umklammerung des Hermelins riss, dessen Arm mit der Eleganz einer Harpyie schnappte, um die eigene Achse herumdrehte und eines der Speisemesser aus ihrem Strumpfband zückte, wie sie zu dutzenden die kalten Buffets im Schloss Roßkosch säumten. Die Geigen setzten zum Akkord an, während Luca Briatore ihre letzten Kraftreserven in ihrer Schulter bündelte und Valentine Harley das gewetzte Messer mitten in die Brust rammte, um ihm das Herz aus dem Leibe zu schneiden.
      Stattdessen filetierte sie aber nur die zum Bersten gespannte Luft. Mit der selben Geschmeidigkeit, mit der Harley sie zuvor geführt hatte, wich er nun ihrer Attacke aus, entfaltete seinen verrenkten Arm und schleuderte die erfolglose Attentäterin wie eine Puppe um seinen makellosen Körper. Das Orchester, blind für die Welt jenseits der Notenlehre, spielte noch immer und untermalte so den waghalsigen Todeskampf der Luca Briatore, die im Malstrom der Musik um ihr Leben tanzte und versuchte, mit ihrem Buttermesser einen weißen Hai zu entgräten.

      Minuten zuvor, Gelber Salon

      »Zu spät zur eigenen Party, Mr. Harley?«, schnurrte Moira Graham im genauen Wissen über die Bedeutung des Treffens zwischen dem Hermelin und der letzten Briatore. Sakrosankt bettete sie sich in einen der ananasgelben Diwans, durchpflügte mit ihren grazilen Fingern das honigblonde Haar und beobachtete an der Seite ihres erwartungsfroh grinsenden Bruders die Unbestimmtheiten des Schicksals.
      »Nicht zu spät, wie mir scheint«, murmelte Valentine Harley nonchalant und zwang der perplexen Luca einen Handkuss auf, »Erinnerst du dich an mich? Ich kann dich noch immer erretten aus all dieser…«
      »Du…«, unterbrach ihn die Blonde stimmlos.
      »Ich…«, schmunzelte Harley überlegen, mit seinem Blick nur Luca und niemanden sonst fixierend. Die verbliebenden Nixen auf ihren Polsterfelsen und Kissenriffen waren seiner Augen nicht einmal würdig. Nur Luca selbst erschien als sein Leuchtturm, sein Nordstern; fähig, die Blicke des Gelben Herren einzufangen und sich auf diese Weise den Zorn der anwesenden Damenschaft einzuhandeln - bis auf Moira Graham, deren wolkengraue Augen keinerlei Gefallen an den Querelen der Sterblichen fanden.
      »Starr nicht so«, mahnte sie ihren Bruder Cathal leichtstimmig, der sich im Gegensatz zu ihr bestens unterhalten fühlte und dies mit einem Ausdruck kundgab, der Wettbegeisterten auf einer Pferderennbahn kurz vor dem Startschuss ähnelte.
      »Wieso nicht? Solche Dramen sieht man in Hoolahara nicht oft. Die feine Gesellschaft ist verflucht unterhaltsam. Allein ihr Gesicht ist…«
      »Cathal«, hielt ihn Moira nun endgültig zurück, die aristokratische Stirn in politische Falten legend und den Schmerz fühlend, der aus jeder Pore des gebräunten Gesichts der Blondine strömte, in dem sich all die Jahre der Knechtschaft unter Machiavelli wie Narben ihrer verdorrten Seele auftaten. Luca war ihren eigenen Lügen entwachsen und ihr selbsterschaffenes Spiegelbild, welches Angst, Schmerz, Selbsthass und sogar die Wahrheit als Tugend zu verdrängen vermocht hatte, zerfiel in Scherben.
      »Palazzo Imperiale«, wisperte sie mehr zu sich selbst, »Machiavelli…Vor zehn Jahren…«
      »Du wirkst überrascht«, wunderte sich Harley ehrlich und legte ihr seine warme, glatte Hand in den braungebrannten Nacken, »War es nicht offensichtlich, nachdem meine ach-so-hartnäckigen Häscher in deiner Heimat aufgeschlagen waren?«
      Luca schwieg. Natürlich war es das, der Urheber ihrer Qualen und Leiden unter Machiavellis Knute hörte auf den Namen Valentine Harley, aber ein Name ist ein Name - und ein Gesicht ist ein Gesicht. Einen Namen kann man nicht anspucken.
      »Darf ich bitten?« Luca schreckte aus ihren Gedanken auf und sah sich wieder den manikürten Fingern gegenüber, die über ihre Schulter in ihr Blickfeld entglitten waren.
      »Worum?«, fragte sie apathisch, ein gutgemeintes, aber falsches Lächeln des Hermelins hervorlockend.
      »Um meinen großen Auftritt.«

      Zurück in der Gegenwart

      Tanz und Kampf liebten einander, küssten und umschlangen sich, meißelten Abbilder ihrer Selbst in die Luft. Elegant wallte Lucas sonnengoldenes Haar im Flugwind, während ihr schlanker Leib die Luft mit Wärme siebte, vogelleicht auf dem Boden aufkam und zum Hämmern der Pauken das Messer an die sich just entziehende Kehle ihres Tanzpartners setzte. Wütend schleuderte sie ihre Schulter herum, zurrte Harleys Hand in ihren Nacken und versuchte mit aller Kraft, ihm die Klinge in den Magen zu jagen, doch noch bevor die Arie der surrenden Violinen einsetzte, hatte ihr Widersacher sich bereits hinter ihr positioniert und ihr um ein Haar den Arm gebrochen.
      »Bastard«, zischte sie keuchend und rammte den Absatz ihrer schwarzen Heels in seinen Fußknöchel, sodass sie sich aus seinem Körbchengriff winden konnte. »Du spielst mit mir!«
      Wieder durchtrennte die Schneide statt Arterien und Venen pure Luft - jene Luft, die der Blonden allmählich ausging.
      »Natürlich«, schmunzelte der Blonde und zupfte sich stilvoll die Manschetten seines steingrünen Hemdes zurecht, die wie Schatten unter seinem chartreusefarbenen Jackett hervorlugten, »Und es sieht blendend aus.«
      »Das ist alles…?«, atmete sie ihm im engen Takt ihres erzwungenen Gleichschritts ins Gesicht, ihr eigenes Messer an ihren Rippen spürend, »Du hast damit gerechnet…«
      »Dass du mich umbringen willst? Ich habe es gehofft.« Galant ließ er sie herumgleiten, die Oboen hoben wiehernd zum Schlussakkord. »Hass und Rachsucht ziehen fast immer Theatralik mit sich, meine Liebe.«

      Flint ignorierte das empörte Kreischen und sich echauffierende Insistieren der Leiber, die er unsittlich berührte, fortstieß oder quetschte, während er sich Kraft seiner Knie und Ellenbogen durch die Zuschauer kämpfte und zielgerichtet auf die kolossalen Sockel der Götterstiege zusteuerte, auf denen Luca um ihr Leben bangen musste. Zwar wusste er nicht, ob er ihr zur Hilfe eilen oder sie in ihrem Attentat unterstützen wollte, doch teilten beide Varianten das selbe Ziel: Die Empore.
      Unnachgiebig entriss er sich jeder Hand, die ihn zu haschen versuchte und durchbrach die fleischigen Mauern, als ihn der Schreckensschrei Lucas aufhorchen und seinen Blick emporschnellen ließ.

      Trommelfeuer -brandet, bebend, polternd, berstend- prasselten über das blutleere Schlachtfeld und beheizten den Krieg der Eitelkeiten, in dessen Verlauf das glänzende Buttermesser die porenlose Wange des Gastgebers streifte und einen tiefen Schützengraben aushob, den Rinnsale dunklen Blutes fluteten. Zufrieden und nachlässig stöckelte Luca flugs seitlich, wich Harleys grapschender Hand aus und jagte das Messer gen Halsschlagader, kurz bevor ihr puterrotes und atemloses Gesicht jedoch eine ringbesetzte Faust zu spüren bekam, die es frontal und ohne jede Spur vorangegangener Höflichkeit an die gegenüberliegende Grenze der Empore schleuderte. Sie stolperte, verlor ihr Messer und wankte, fiel aber nicht. Tapfer hielt sie sich die blutende Nase und taumelte auf zittrigen Beinen über die Tanzfläche, während sich zwischen ihren rotbefleckten Fingern Ausschnitte jubelnder Massen nach ihrem Blut verzehrten.
      Zum finalen Erklingen der sanften Violinen reckte ihr der sie geduldig erwartende Valentine Harley jene Hand entgegen, welche ihr vor wenigen Sekunden die Nase gebrochen hatte. »Der letzte Satz.«
      »Worauf du einen lassen kannst…!«, fauchte Luca benommen, als sie im Wirrwarr der schaulustigen Hyänenfratzen die roten Haare eines Jungen ausmachte, der mit kraulenden Bewegungen Wellen um sich schlug. Sie lächelte ein blutiges Lächeln, welches Harley zu einem schwungvollen Rhythmus ermutigte, der den schlanken Körper der Blonden wie einen Spielball durch die Luft prellte. Das Orchester und die Bigband gerieten außer Rand und Band, das widerlich applaudierende Publikum folgte ihrem Beispiel und Flint, der sich mit der unmöglichen Besteigung der zyklopischen Treppensockel konfrontiert sah, war gezwungen zuzusehen, wie Lucas Kräfte und ihr Widerstand schwanden. Jede Drehung raubte ihr mehr und mehr die Orientierung, während die zunehmend unentrinnbarer wirkenden Arme Harleys mit jedem zermürbenden Gleichschritt pure Lebenslust aus ihrem Fleisch zu quetschen schienen.
      »Luca!«, hoffte Flint, die wie eine Leiche über das Parkett Gezerrte mit seiner Stimme in das Reich der Lebenden zurück zu lotsen, fand jedoch nur einen Schimmer ihrer einstmals strahlenden, doch allmählich eintrübenden stahlblauen Augen. Verzweifelt biss er die Zähne zusammen und ertrug den Schmerz in seinen Fingerkuppen, die mit jeder fruchtlosen Klettereinlage längere blutige Kratzspuren an den polierten Rändern der unüberwindbaren Riesenstufen hinterließen. Immer wieder trieb er seinen ächzenden Körper an den Rand der Erschöpfung, nur um erneut zurück in den Sund des feuchten Tanzsaals abzurutschen. Jeder Gedanke in seinem Schädel schrie seine Frustration heraus, doch seine Muskulatur kapitulierte spürbar vor der Unmöglichkeit seines Vorhabens. Es gab keine Möglichkeit für Flint, Luca zu retten; sie war erneut auf sich allein gestellt.

      »Du willst mich brechen…?«, hauchte die schnarrende Stimme der jungen Frau kaum hörbar in das Ohr des Mannes, der sie mühelos und unnachgiebig über die Tanzfläche zurrte.
      »Ich möchte dich zu wahrer Größe antreiben«, erklärte Harley selbstgerecht und vollführte zum Wiehern der Geigen einen stürmischen Ausfallschritt, der seinem Opfer beinahe die Schulter ausgekugelte, »Dir zeigen, was du unter meinen Schwingen erreichen könntest.«
      »Als willenlose Sklavin…«, bemerkte Luca geistesverloren, verwirrt und schlaff über dem Parkett taumelnd, »Als dein Aufziehäffchen…«
      Harleys strohblonde Augenbrauen zwirbelten sich verschmitzt. »Sagte ich das nicht gerade?«
      »Ich kenne Männer wie dich…«
      »Nein, nicht wie mich.«
      Ein tiefer Bass legte sich wie ein dunkler Nebel um die Füße der Tanzenden und verlangsamte ihren Schritt, der nun enger und intimer um eine gedachte Mondsichel kreiste. Das dumpfe, grobe Hallen der massigen Instrumente schwellte die Brust des Hausherren und verdammte Luca zu einem Kind, das einen trügerischen Trost an ihr suchte. Wortlos ergab sie sich in ihr Schicksal, das der von ihr so heißbegehrten Theatralik die Form eines charmanten Soziopathen verlieh, der sie töten würde, als ein winziges Funkeln auf dem polierten Boden der Empore sie plötzlich blendete und ihr einen wortwörtlichen Geistesblitz spendete.
      Der Schmerz übermannte Valentine Harley wie ein Fieber, lodernd und geißelnd verbrannte es seine Genitalien und versengte seine Beine, die augenblicklich zusammenbrachen und seine bisher so makellose Statur verkrüppelten. Seine Augen -eine absonderliche Jauchegrube aus Höllenqualen und Hass- folgten den kraftlosen Füßen der erschöpften Luca Briatore, bevor er den unsagbaren Schmerz aus seinem Körper schüttelte und dem ausreißenden Opfer wie eine hungrige Raubkatze nachsetzte. Binnen Sekunden hatte er die junge Frau gerissen und verbiss seine Pranke in ihrem zarten Nacken.
      »Ich hätte dich Trampel so viel lehren können!«, spuckte er ihr ins verkrampfte Gesicht, in einer pervertierten Mischung aus Lachen und Keuchen gefangen, bis ein stechender Schmerz seine Muskeln lähmte. Ungläubig blinzelte er in das atemlos grinsende Gesicht Lucas, sah dann an sich herunter und folgte einer schwarzen Blutspur zu einem Messer, welches sein Herz spaltete.
      »Leck mich!«, japste Luca im Eifer des Triumphs, der jedoch nur kurz wären sollte. Das Orchester hatte ausgesetzt, der Tanz war getanzt und aus der Stille, die selbst die hysterischen Schreie Flints verschlang, kroch ein elektrisches Rauschen. Es wurde zu einem Knistern, einem Chaos aus knackenden und reißenden Geräuschen und Tönen und als Luca die Quelle dieses akustischen Wahnsinns ausmachte, war es für sie bereits zu spät.
      Das Messer verglühte in ihrer zuckenden Hand, erhitzte unter einem Reigen grellweißer, roter und gelbgrüner Funken, die aus Valentine Harleys blutender Brust entwichen und rasselnde elektrische Energie verströmten.
      Ihr blondes, langes Haar sprang zu allen Seiten vom gebräunten Schopf ab, der verschwitzte Leib zuckte und zappelte in einem spastisch-epileptischen, anfallsartigen Schub und unter einem lauten Krachen entlud sich ein gebündelter Schwall purer Energie gleich einem gewaltigen Kurzschluss aus Valentine Harleys Fleischwunde, der Luca die Empore hinunter quer durch den Raum warf.
      Flint reagierte trotz Schock instinktiv. Mit bisher ungeahnter Kraft barst er zurück durch die Leiber, welche er bereits zuvor umgerannt hatte und folgte dem Schweif des Rauches, den der leblose Körper in seinem freien Fall hinter sich herzog sowie dem Gestank nach verbranntem Fleisch bis in eine leerere Ecke des Saals, wo er gerade rechtzeitig ankam, um den Sturz seiner Gefährtin abzufedern - mit vollem Körpereinsatz. Knorpel knackten, als er sich unter dem dampfenden Fleisch hervorquengelte, doch zumindest hatte Luca den Aufprall halbwegs unbeschadet überstanden. Ein trügerischer Sieg, den Flint nicht auskosten konnte - denn seine Freundin atmete nicht! Entsetzt suchten seine wundgescheuerten Finger im rauchenden Fleisch nach einem Puls, den sie nicht fanden und begannen, in Panik über ihre noch immer nachzitternde Haut zu tatschen.
      »Luca!«, stammelte der Bursche schnappatmend, »Luca?…wach auf! Luca! Hilfe! Hilfe! Krill! Irgendwer! Bitte!…wach auf!«
      Stümperhaft startete er einen Wiederbelebungsversuch, der der Blonden aber im besten Falle nur die Rippen brach, während seine wüsten Hilfeschreie anhielten. Krill, Mercedes, weitere Ärzte und selbst Callaghan wollte er in seiner Verzweiflung herbeischreien, vergeblich. Halbweinend verübte er eine jämmerliche Mund-zu-Mund-Beatmung, bugsierte jedoch mehr Tränen als Luft durch die Lippen der Leblosen.
      »Bitte! Hilfe! Helft ihr doch! Irgendjemand!« Die Aussichtslosigkeit seiner Situation ließ den Jungen in seinem elenden Flehen Blut und Magensäure hochwürgen. »Helft ihr! Irgendjemand! Helft ihr doch!…bitte!«
      Dem Nervenzusammenbruch nahe sah er von seiner leblosen Gefährtin auf und erstarrte. Wäre noch Luft in seinen Lungen gewesen, hätte er wohl aufgeschrien. Hunderte Augen waren auf ihn gerichtet und genossen sichtlich, was sich vor ihnen abspielte. Er war umringt von Sadisten und Psychopathen, geheimen Verbrechern und Abschaum, der sich an den Qualen und Ängsten anderer ergötzte. Kein Name auf der Gästeliste des Valentine Harley war an diesem Abend Zufall gewesen. Sie alle verband die Gier nach Blut und Tod, die grausige Erregung im Angesicht blanker Verzweiflung, das Verlangen nach unschuldigem Fleisch, das sie quälen konnten.
      Von allen Hoffnungen und Illusionen verlassen starrte Flint resigniert in die sardonisch grinsenden, sich an seinem Leid labenden Mäuler der Monster, die ihre wahren, widerwärtigen Fratzen hinter ihren großen Namen und feingesichtigen Masken versteckten und ihre abnormen Neigungen hier, verborgen vor dem Rest der Welt und allein unter ihresgleichen, wie degenerierte Tiere zelebrierten.
      Das Schloss Roßkosch war ein pervertiertes Schlachthaus und in seiner Mitte kniete Flint, mutterseelenallein weinend und umringt von grausamen, mitleidslosen Kreaturen, während ihm Luca unter den Händen wegstarb.
      Kapitel 95 - Wälder des Wahnsinns

      Die vereisten Nadelbäume der nächtlichen Taiga erhoben sich schwarz und schroff wie gefallene Kruzifixe aus einem grauen Sumpf gefrorenen Schnees, der die Kälte und Finsternis des sternlosen Himmels in sich aufsog. Eine gespenstische Stille lauerte im Dunkel der dichten Nadeln und kargen Stämme auf verlorene Seelen, deren einsame Schreie sie fressen könnte und keinerlei Leben rührte sich im zähnebesetzten Schlund der weitläufigen Wälder. Selbst das Licht der Himmelsgestirne wagte es nicht, hinter der tristen Wolkendecke hervorzulugen und auf den matten Schnee zu scheinen. Die finstere Ödnis hing wie ein Fluch über dem Eisland, dämonisch, gottlos und stumme Schreie über die Ebenen jaulend. Callaghan schien sein Königreich gefunden zu haben, als er Mercedes und O’Mara tiefer in das Dickicht aus spitzen Nadeln und Verdammnis führte.
      »Ich will zu meiner Mami«, murmelte O’Mara wie ein sarkastisches Kind und klammerte sich sublimierend an die nährende Zitze seiner aufgefüllten Schnapsflasche, deren warmer Saft jedoch nur grausige Schatten und Schemen heraufbeschwor und seinen berauschten Verstand mit Fantasien von Monstern und Ungeheuern vergiftete. Ungeniert unbehaglich starrte er die endlosen Stämme der naturgewaltigen Nadelbäume hinauf und fühlte die urtümliche Angst des Menschen, der sich seiner eigenen Winzigkeit und Unzulänglichkeit bewusst wird. Knarzend bogen sich die schwarzen Wipfel im Wind und hauchten selbst der bisher so abgeklärten Mercedes eine Gänsehaut in den vernarbten Rücken.
      »Du kennst deine Mutter?«, versuchte sie, die in ihr aufkeimende Unruhe zu vertreiben und sah den bleichen Blondschopf fragend an.
      »Kann schon sein. Sie starb. Glaube ich.«
      Mercedes musterte ihn für eine Weile stimmlos, bevor sie den unter ihnen aufklaffenden Schneeboden mit einem vorwurfsvollen Blick konfrontierte und erwiderte: »Ich habe dich nie gefragt, an was du dich erinnerst.«
      O’Mara zuckte emotionslos mit den Schultern, schenkte der Brünetten als Wiedergutmachung kurz darauf jedoch ein warmes Lächeln.
      »Ist doch egal.«
      »Nein. Wir sind-«
      »Still!«, durchbrach Callaghans bitterer Bass das Gespräch der beiden und erschreckte sie bis in Mark. Seine tiefe Stimme hallte grollend durch den dunklen Wald, erklomm jeden Baumstamm und krachte schließlich donnernd auf die Häupter der drei einsamen Wanderer herunter. Der König des verfluchten Waldes hatte gesprochen und alles beugte sich seinem Wort. Selbst der schneidende Wind schien zu schweigen, als der Schwarzhaarige brummte:
      »Wir sind nicht allein. Hier ist etwas.«
      »Etwas?«, tat Mercedes, als hätte sie sich verhört.
      »Oder jemand«, murmelte Callaghan, bedrohte den Nachthimmel für eine Sekunde mit einem grimmigen Blick und setzte seinen schweren Schritt dann ungerührt fort, als sei nichts gewesen. Mercedes und O’Mara teilten einen unwirschen Moment der Verwirrung, bevor sie ihrem Führer mit dem wiedereinsetzenden Jammern des Windes seufzend weiter in die schwarzen Schatten der Taiga folgten.

      Der Junge rannte, rannte durch die schwarzen Nebel und wischte sich das bluttriefende Haar aus dem angstverzerrten Gesicht, immer wieder hinter sich blickend, um das Grauen kommen zu sehen, das ihm nachstellte. Er konnte den fauligen Atem auf seinem Nacken spüren und wusste, dass es in der Finsternis auf ihn wartete. Ziellos stolperte er durch die dunklen Wolkenschwaden, stürzte gegen hartgefrorene Bäume und fiel kopfüber auf das schneebedeckte Astwerk, welches den Boden des nachtfinsteren Waldes wie die Dornen einer weißen Rose säumte. Wo war er? Die Trampelpfade und Wildwechsel waren vom unnatürlichen Nebel ebenso verschlungen worden wie die Tiere, die sie einst ausgehoben und bevölkert hatten. Atemlos hechtete das verstörte Kind weiter und wischte sich mit Schnee und Eis das dicke Blut aus den Augen. Wo war er? Nichts erinnerte noch an den Wald, auf dessen kaltem Boden er gezeugt, geboren und aufgezogen worden war. Die Schwärze, dieses kriechende, augenlose Monstrum war überall und versuchte ihn zu packen, ihn mit fingerlosen Fingern in ihr lichtfremdes Reich zu entführen. Wieder preschte der Junge voran in die Ungewissheit des grotesken dunklen Wolkennebels und rang mit sich, nicht in Tränen auszubrechen.

      »Ich möchte wissen, was das alles bedeutet. Hat es etwas mit dem ›Grünen König‹ zu tun?« Mercedes war festentschlossen und O’Mara merkte es.
      »Ja«, erwiderte er arglos und verschanzte sich hinter einem entwaffnenden Grinsen, als ihn Callaghans rot-glühende Augen zu maßregeln versuchten. Der Blonde wusste, dass sein Freund und Anführer längst in die Enge getrieben worden war und es kein Entkommen mehr gab.
      »Was weißt du über ihn?«, begann der Hüne plötzlich sichtlich verkrampft, über das Grauen zu sprechen, welches er so lange im Ungesagten verdrängt hatte. Mercedes wollte ihm helfen und seine Qualen lindern, fand jedoch keinen Zugang in den Kopf des Schwarzhaarigen. Seine Muskeln erstarrten zu Eis, als sie seine Hand zu ergreifen gedachte, weshalb sie nur betont unbetont antwortete:
      »Er war ein gesuchter Verbrecher, den ihr gefangen habt.«
      »Callaghan hat ihn gefangen. Krill und ich haben ihn nur angefeuert«, zwang sich O’Mara einen gequälten Witz ab, um die Situation zu enteisen. Doch die Kälte der nachtumwitterten Taiga hatte sich längst in die Herzen und Hirne der drei Kopfgeldjäger gefräst.
      »Er war mehr…als ein gewöhnlicher Verbrecher«, hauchte Callaghan schwermütig, mit Schmerz in den Augen und Wut in der Stimme, »Seine Taten…Er war wie eine Plage, die im eigenen Auftrag handelte. Eine intelligente Katastrophe.«
      »Von der Sorte haben wir schon einige einkassiert«, stellte Mercedes nüchtern fest, während sie mitfühlend neben ihrem Geliebten her spazierte, als wären sie nicht von Finsternis und Totenkälte umgeben.
      »Nein, haben wir nicht«, grunzte der ihnen nachtrottende O’Mara bedeutungsschwanger, »Glaub mir.«
      Callaghan spürte den skeptischen Blick der Brünetten durch die Nacht in sein Gesicht schnalzen, bevor er mit schwerer Zunge erklärte:
      »Die Männer, die wir zusammen geschnappt haben, waren im Grunde alle gleich. Jeder war auf seine Weise durchschaubar. Der machthungrige Mörder, der triebgesteuerte Soziopath, der Paranoid-Schizophrene. Letztlich konnte man jeden von denen in eine Schublade stecken, so spezifisch diese auch gewesen sein mochte. Aber DeBráz war…etwas anderes.«
      Mercedes stockte. Das war das erste Mal, dass sie den Namen dieses in ihrem Leben so allgegenwärtigen Mannes aus Callaghans Munde gehört hatte. Selbst in seinem schlaflosen Schlaf und den spätnächtlichen Angstepisoden hatte er dieses Monster niemals beim Namen gerufen, das seine Träume befiel und ihre Nächte aufzehrte. In diesem Moment war sie unendlich stolz auf Callaghan, der sich ihr endlich öffnete, auch wenn er es nur in dem Glauben tat, dazu gezwungen zu werden.

      Gesichtlos starrte eine formlose Kreatur im Schutz der verfrorenen Baumkronen auf die Häupter der drei arglosen Gestalten hinab, die sich so unbedarft in die Fänge der Taiga begeben hatten. Ihre Schritte, ihr Flüstern und das launische Rauschen des Windes nährten die Mordlust ihres Verfolgers und wirbelten in einem Meer von Eindrücken in dessen schwarzen Schlund, der sich nie schloss und ewig währende Finsternis verströmte. Die Wanderer ahnten nicht, was sich über ihnen durch die Kronen der Riesen schwang, lautlos und ungesehen, dunkel und herzlos wie die sternlose Winternacht - und würden sich nicht wehren können, wenn es zuschlüge.

      Die Nadelbäume ragten wie Speere in den Himmel und verzweigten sich zu grotesken Figuren in der Kälte, die im klirrenden Wind wie schreiende Kinder zitterten. Der Junge konnte ihre Angst fühlen, als er sich an ihnen vorbei zwang und mit frostblauen Fingern nach einem Ausweg aus dem Labyrinth dieses verfluchten Waldes hastete, zwischen dessen blutigen Streben und kreischenden Wipfeln eine gottverlassene Missgeburt Jagd auf die Minotauren machte. Verzweifelt hielt das Kind hinter einem der Bäume versteckt inne, sich erneut die in sein rotverkrustetes Gesicht gefallenden goldbraunen Haarsträhnen fortwischend, als er vor Schreck und Angst erstarrte. Es hallte durch den Wald, kroch wie eine Schabe über den vereisten Waldboden und kündigte an, was niemals die Augen eines lebenden Wesens bestrafen sollte. Bittere Tränen rollten über die geschundenen Wangen des kleinen Verfolgten, als das entsetzliche Ächzen und ratternde Atmen dieser fremdartigen Kreatur an seine wundgefrorenen Ohren drang. Reflexhaft presste er sich die aufgerissene Hand auf die Lippen, um einen Schrei totaler Todesangst zu ersticken, und horchte schluchzend nach dem heiseren Odem der abartigen Bestie, die röhrend nach seinem Fleisch gierte.

      »Der Wahnsinn ist in seinem Wesen nicht kompliziert. Für den Wahnsinnigen ergibt er perfekten Sinn. Nur die Logik sieht im Wahnsinn das Chaos«, polterte Callaghans dumpfe Stimme wie ein entferntes Donnerrollen durch den schwarzen Wald und zerschmetterte mahnungsvoll an den dunklen Wolkenbergen, »Wahnsinn ist simpel, wenn man sich mit der Tatsache arrangiert, dass man ihn nie völlig begreifen kann, bis er einen befällt.«
      Die drei Kopfgeldjäger wateten durch den sumpfgrauen Schnee und folgten einer unbestimmten Ahnung, die durch Mark und Bein drang und Herzen in heißen Teer tunkte. Etwas suchte die Taiga heim, etwas unheilvolles und allgegenwärtiges, das die Bäume verdarb und den weißen Schnee zu grauer Asche verbrannt hatte. Callaghan spürte dieses Grauen, weil er selbst die Macht besaß, über Landstriche zu wüten und nichts als Angst zurückzulassen. Das Böse erkennt sich immer, findet sich immer, überlebt immer.

      Leichenaugen trieften schwer und trüb über das blonde Haupt des halbtrunkenen Mannes, der neben seinen Begleitern durch die wintergrauen Sümpfe stolperte. Der Tod hing ihm nach wie ein treuer tollwütiger Hund. Still raschelte das Nadelwerk, als ihr stummer Verfolger über ihre Köpfe hinweg sprang, um in ihre verfrorenen Gesichter zu starren. Wissend, niemals gesehen zu werden, erwiderte die Kreatur den ziellosen Blick der schönen Frau, in deren verschiedenfarbigen Augen sie nichts fand als Wasser und Gallert. Hatten jemals Gefühle den Schlund des Monsters mit Tönen gefüllt, waren sie längst vom Sog der Dunkelheit verschlungen. Kein Licht, keine Wärme, keine Menschlichkeit. Es starrte, wartete, lauerte - und fühlte nichts.

      Der Nebel breitete sich aus. Wie Schwärme von Stechfliegen surrten die stickigen Schwaden durch die Bäume und fraßen sich an der kalten Waldluft und dem Sternenlicht satt. Nur die stockfinstere Nacht schieden sie wieder aus.

      Mercedes purzelte in die Einsamkeit und fand sich in einer leeren Talsenke wieder, in der die Bäume verendet und die Wolken so nah waren, dass eine feuchte Schwüle aus dem kalten Boden dampfte.
      »Callaghan!«, hallte ihre markante Stimme aus der Grube hinaus in die Welt, »O’Mara!«
      Erwartungsvoll erhoffte sie eine leitende Resonanz, doch echote ihr nur ihre eigene Ratlosigkeit entgegen. Unter einem Seufzer kraxelte sie den Hang hinauf, den sie zuvor hinuntergestürzt war und verfluchte stumm und damenhaft ihre Prothese, die trotz Schneeschuh keinen würdigen Ersatz für einen Fuß samt Winterstiefel bot. Zu steif war ihre mechanische Gehhilfe und zu uneben das Terrain, auf dem sie ziellos wandelte. Mit Leibeskräften erkämpfte sich die resolute Kopfgeldjägerin ihren Weg zurück an den Abgrund, nur um vor Schreck erneut in sein Maul zurückzutaumeln. Die dichten Baumreihen hatten ihre Formation verändert. Nichts erinnerte noch an den Hain, durch welchen sie kurz zuvor gestampft war und keine Spuren bezeugten, dass sie bis vor wenigen Sekunden überhaupt existiert hatte.
      »O’Mara!«, spie sie sich zurück in der Senke den Kloß aus dem Hals und schleuderte beinahe ihre Lunge hinterher, »Callaghan!«

      »Das ist ga~r nicht unheimlich«, summte O’Mara wie ein Kind, das allein in den dunklen, feuchten Keller geschickt worden war, »Ga~r nicht unheimlich.« Keuchend stützte er sich an einen der dunklen, tristen Baumstämme, um zu verschnaufen und sich zu vergewissern, nicht in einer Welt aus Schatten zu leben. »Man hört ja ständig von Wanderern, die mitten in der Nacht im Wald unterwegs waren und dann von einem scheißgruseligen schwarzen Nebel überrascht wurden, der dicker ist als Teer. Ganz eindeutig. Wovor habe ich schon Angst…?«
      Ein plötzlich durch das Unterholz zuckendes Knacken war die Antwort auf diese Frage, welche O’Mara ungewohnt extrem zur Kenntnis nahm: Er zerschmetterte mit bloßer Faust einen griffbereiten Baum. Ächzend zerbarst das himmelsragende Holz und stürzte Späne und Schneewirbel aufpeitschend in sich zusammen, zog eine Schneise durch die Nebel und gewährte dem Blonden einen kurzweiligen Blick in den Himmel, der ihn lähmte. Schwarze Kreolen züngelten durch die tristen Wolken wie Tintentropfen im Ozean und nahmen die Form absonderlicher Sterne an, die ins nichts implodierten. Die Wipfel der Nadelbäume versanken in einem trüben Morast, unter dem alles Leben zu ersticken drohte.

      »Du bist hier. Spielst mit mir und maßt dir an zu glauben, in den Käfig greifen zu können, ohne eine Hand zu verlieren. Ich weiß nicht, wie du sich aus dem Loch befreien konntest, in das ich dich geworfen habe…aber es war ein Paradies im Vergleich zu der Hölle, die sich jetzt unter deinen Füßen auftun wird. Das verspreche ich dir. Du willst Blut und Tod und Gewalt? Ich werde dir geben, wonach du verlangst. Du musst dich nur zeigen. Zeig dich…! LOS!«
      Provozierend wuchtete Callaghans seine Pranken auf seine muskulöse Brust und breitete sie kurz darauf zu allen Seiten wie Schwingen aus.
      »Zeig dich! Nur wir beide!«, brüllte der Hüne und präsentierte sich als Zielscheibe für tausend Armeen. Sein pechschwarzes Haar, von Kälte und Wind aufgeraut, richtete sich wie das Nackenfell eines witternden Hundes im eisigen Wind auf und verschmolz mit den dunklen Nebelwänden zu einer grausigen Mähne, aus der nur die rotglimmenden Feuer seiner animalischen Augen glühten.
      »Nur wir beide…«, brummte Callaghan düster und streifte raubtierhaft durch die kargen Baumreihen, »Dann werden wir ja sehen, ob es ein Ende gibt oder nicht. Finden wir es heraus, du widerliche Missgeburt!«
      Er horchte. Das entfernte Knarzen einer alten Kiefer okkupierte seinen Verstand und schuf Ungeheuer in den Schatten, die jedoch allesamt Angst vor ihm hatten und sich nicht heraus trauten. Grimmig marschierte Callaghan so voran, wie ein General inmitten der feindlichen Linien, und warf sich in wilde Blickduelle mit den unheilschwangeren Nebelwänden.

      O’Mara fiel. Zwischen Ausrutschen und Sich-die-Stirn-aufschlagen roch seine bereits dutzendfach gebrochene Nase den schwefelartigen Gestank, der ihm verhasst und vertraut war, während an seinen Ohren die Stimme Ulysses’ zerrte und ihn anwies, schnellstmöglich das Weite zu suchen. Benommen hob er den blutenden Kopf aus dem Eismatsch und blinzelte in eine torkelnde Welt. Hatte er vorher noch ein Mindestmaß an Orientierung gehabt, so hatte er diese mit seinem Sturz verspielt und stand nun allein in einem tristen Wald, dessen Bäume er vor lauter Dunst nicht sah.
      »Cal!?«, brüllte er mutlos in die Ungewissheit, »Mercedes!?«
      Mit wackliger Wirbelsäule und schmerzenden Schläfen wagte sich der Blonde tiefer in die grotesken Gemälde sich verformender Schemen, wurde ein Teil ihrer modrig-feuchten Konsistenz und verfiel in den Gedanken, Schimmel anzusetzen, als ein plötzliches Schnauben die verfließende Gruft wie eine Brechzange aufschlug. Etwas rührte sich vor ihm in den schwarzen Sümpfen und pflügte mit abnormen Klauen durch die Baumreihen. Zu schlank für einen Bär, zu gewaltig für einen Menschen und zu getrieben, um keinen Verstand zu besitzen. O’Mara schluckte seine Angst herunter - und das Scheusal am anderen Ende der Nebelwand hörte es.

      Im Bauch der Krähe verquollen die Bäume, Mercedes, die Äste, das Rauschen des Windes und das sanfte Aufbauschen der unheimlichen Wolken zu einer trägen, blutgetränkten Masse, die auf ihre Verdauung wartete. Es gab kein Entrinnen mehr, wenngleich sich die Nadeläste noch ihren Weg aus der Schwärze zu kratzen versuchten und der Wind vor Jammer den Verstand verlor. Nur die schöne Brünette war ruhig. In einer Zen-Trance saß sie in ihrem weißen, kalten Grab und wartete auf den unweigerlichen Sog des Todes. Sie lächelte friedlich, fühlte sich leicht wie das Mädchen, das sie immer in ihren Träumen war, kurz bevor die Realität des Tages auf sie einstürzte.
      »Manchmal überlebt eine Schnecke die Verdauung«, sagte der neben ihr sitzende Émile, mit einem vereisten Zweig in dem Blut stochernd, das aus seiner zerfetzten Kehle in den Schnee triefte.
      »Ach, wirklich?«, spielte seine große Schwester halblächelnd Interesse vor.
      »Mhm. Der Vogel fliegt in der Zeit weit weg. Und wenn…«
      »Sie ausgeschieden werden?«, unterbrach Mercedes sein Kichern und kniff ihm zärtlich in die weinroten, dichten Lockenstrudel.
      »Genau.« Beschließend rammte er den hartgefrorenen Zweig in die Mitte der blutroten Schlieren, die er in die dunkle Lache gemalt hatte. »Am Ende hat die Schnecke die ganze Welt bereist. Ist an einem ganz anderen Ort.«
      »Obwohl sie dachte, sie wäre so gut wie tot«, murmelte Mercedes gedankenverhangen und schenkte den Innereien der Krähe ein mildes Gähnen, bevor ihre blau angeschwollenen Finger im roten Schnee nach der Hand ihres geliebten kleines Bruders suchten. Als sie einander endlich fanden, präsentierte ihr Émile sämtliche Zähne. Seine Augen lachten, spitzbübisch.
      »Steh auf!«, befahl er munter, »Du überlebst die Verdauung und bist am Ende an einem ganz anderen Ort. Das hier ist erst der Anfang.«
      Sie überlegte kurz. Warum sollte sie gehen wollen? Die Wärme seiner blassen Extremitäten schmolz den blutigen Schnee und taute ihre steifen Glieder, während seine Stimme wie das Knistern eines behaglichen Lagerfeuers Ruhe in ihrem sonst so unsteten Hirn verbreitete. Hier hatte sie ein Refugium gefunden, wie es ihr ihre selbst so verlorenen Kameraden niemals bieten könnten. Friedvoll lauschte sie dem Plätschern der purpurnen Bäche, die die verfluchte Kugel einst aus dem Hals Émiles entfesselt hatte, und genoss das Gefühl, gefühllos zu sein.
      »Du musst gehen«, störte er sie halbherzig.
      »Wieso?«
      »Weil Callaghan dich braucht.«
      Sie schmunzelte vielsagend. »Und?«
      Émile seufzte einen verstiegenen Seufzer, der kaum aus der Kehle eines Kindes entfleuchen konnte und Mercedes aus ihrer Trance riss. Beflissen blickte sie in sein mit blutigen Sprenkeln beflecktes Gesichtchen, als er nüchtern erklärte:
      »Du liebst ihn.«
      »Ja?«
      »Ja.«
      »Was weißt du schon«, grunzte Mercedes und lehnte sich an den Baum zurück, der gleichförmig mit ihr verwuchs, »Du weißt doch nicht einmal, was ein Vogel ist.«

      Berstend wich das tiefgefrorene Holz dem Schädel des Blondschopfs, dessen Körper unkontrolliert durch den Wald schlitterte und anschließend wie ein übers Wasser geflippter Stein auf dem vereisten Astwerk aufschlug. Sein Geist schrie vor Schmerz und Stress, ohne sich eine Pause gönnen zu dürfen. In letzter Sekunde musste O’Mara dem herabkrachenden Baum ausweichen, dessen Fundament er zuvor unfreiwillig zerstört hatte, bevor er erneut das götterverdammte Brüllen seines grausigen Widersachers durch die Wipfel schallen hörte. Er wollte fliehen, doch die alkoholzerfressene Stimme in seinem Kopf riet ihm zur Konfrontation - diesem Monstrum dürfe er keinesfalls den Rücken zudrehen.
      Plötzlich schälte sich die grausige Kreatur aus der Finsternis und versenkte seines Pranke tief im Leib des Blonden, noch bevor dieser seine Reflexe hatte sammeln können. Aber diesmal zischte der Wald nicht reißend an seinem Blickfeld vorbei. Eine unerbittliche Kraft hielt ihn zwischen Raum und Zeit gefangen; er widerstand der unbeschreiblichen physischen Stärke und schluckte den eigenen Schmerz, bevor seine Faust dem beißenden, schwefelfaulen Odem folgte, der wie Säure in sein Gesicht schlug und in einem zähnebesetzten Abgrund mündete. Fleisch schlürfte und Zähne brachen, dann ließ ein ohrenbetäubendes Schreien die Insel erzittern und O’Mara mit klingelndem Trommelfell zu Boden sinken.
      Er wollte sich aufstemmen, doch der Boden unter seinen Füßen formte hunderte Kreisel, die in unterschiedliche Richtungen rotierten und in unbeständigen Intervallen elliptisch schwankten, sodass der Kopfgeldjäger ein kaum ansprechenderes Bild bot als ein Trunkenbold, der die Stufen einer Kirche zu erklimmen versuchte, um Gott für die Versuchung zu verdammen. Resignierend gab er sich schließlich geschlagen und plumpste sackhaft in den schaukelnden Schnee zurück, wo er die Tiefe der Wunde befühlte, welche das Monstrum in seine Brust geschlitzt hatte.
      Kurz darauf ein verräterisches Knirschen im kalten Weiß; der Blonde sah auf. Zu spät. Mit der Wucht eines Orkans riss ihn ein tiefschwarzer Schatten mit sich in die eisig-feuchten Nebelschwaden, die wie ölige Tinte in Holz, Schnee und Fleisch sickerten, und stürzte mit ihm einen steilen Hang hinab.

      Die Lungen des halbtoten Jungen fingen Feuer, während sein Körper erfror. Das Gewicht der Kälte hockte wie ein Oger auf seinen schmächtigen Schultern, der seine Knochen brach und das Ungetüm herbeischrie, das ihn jagte. Blaue Finger krallten sich in den frostigen Boden, ohne einen Halt zu spüren. Wer war er? Warum rannte er? Die Stimme in seinem Schädel glich dem tauben Rauschen in seinen absterbenden Gliedmaßen. Da hörte er sie. Diese Gottlosigkeit und ihren schlurfenden, sehnigen Kriechgang durch die vereiste Ödnis. Röchelnd näherte sich dieses abscheuliche Monstrum dem atmenden Leichnam des verzweifelnden Jungen, der sich ohne jede Hoffnung seinem Schicksal ergab. Mit letzter Kraft hievte er seinen sterbenden Leib auf den aufgeschrammten Rücken und wischte sich Blut, Schneematsch und Haar aus dem Gesicht, um in seinen letzten Momenten auf dieser ungerechten, dunklen Welt das Licht der Sterne auf seiner Haut zu spüren. Er wollte nicht umgeben von Finsternis sterben. Umgeben von dieser schwarzen Hure, die Dämonen und Missgeburten wie seinen Verfolger warf.
      Vergebens suchte er nach einem Stern.

      »Habt ihr jetzt vollkommen den Verstand verloren?«, spie die atemlose Mercedes mit einem Schwall stinkenden Kohlenqualms aus, während ihre wunderschönen Augen ruhelos zwischen ihren beiden Gefährten hin und her mäanderten. O’Mara ließ sie am Schlafittchen gepackt in der Luft baumeln, während Callaghan den unendlichen Lauf ihrer verzierten Pistole an seiner Schläfe zu spüren bekam.
      »Sagt schon!«, schnaufte sie atemlos. Ihr Brustkorb bebte wie die rostige Maschinerie, die er war und ihre Stimme schepperte wie aus billigen Töpfen geschmiedet. O’Mara zuckte untröstlich mit den Schultern.
      »War’n Missverständnis.«
      »Du hast mir die Nase gebrochen«, brummte Callaghan.
      »Wirf mal 'nen Blick auf meine Brust«, hielt der Blondkopf dagegen, »Das ist kein Tattoo!«
      »Ruhe!« Mercedes verkam ungewollt zu einer Grundschullehrerin, die eine Pausenprügelei schlichten musste - eine Rolle, die ihr stand.
      »Das ist dieser Ort…«, wisperte sie und warf O’Mara genervt in eine weiche Schneewehe, bevor beide Männern ein maßregelnder Blick strafte. »Ihr habt euch ja übel zugerichtet.«
      Reflexhaft ertastete Callaghan seinen bluteiternden Nasenrücken, während O’Mara sich den Rücken durchstreckte - oder brach- und dreckigen Eismatsch auf die tiefen Risse schmierte, die seinen Parka und seine Brust gleichermaßen spalteten.
      »Immerhin haben wir uns wiedergefunden«, stöhnte Mercedes säuerlich, »Wo kommt dieser Nebel eigentlich her.« In Callaghans marmornem Blick las sie die Antwort.
      »Er?«
      »Sie«, präzisierte der Schwarzhaarige kühl, wurde kurz darauf jedoch von O’Mara abgewürgt:
      »Cal. Wappne dich seelisch und moralisch und sieh dir das an.«
      Der Hüne tat nichts dergleichen. Argwöhnisch stampften er und Mercedes an die Seite des Blonden, dessen Pupillen an einem riesigen toten Baumstamm in den leeren Himmel kletterten und nach Formen im Nichts zu greifen schienen. Skeptisch beäugten die Kopfgeldjäger den monumentalen Stamm, dessen Krone sich im absonderlichen Dunst verlieren musste und eine tiefdunkle Rinde absonderte, die in schmierigen Maserungen gen Waldboden perlte. Eine unheimliche Atmosphäre lag wie der permanente Duft von Regen nach einem Sturm um das groteske Gewächs, ohne die Augen der Kopfgeldjäger mit fassbaren Eindrücken zurückzulassen. Selbst O’Mara, den ein instinktives Verlangen zur Flucht zuvor noch auf den seltsamen Riesen aufmerksam gemacht hatte, war längst nicht mehr sicher, was genau er dort vor sich sah und woher seine kindische Furcht rührte.
      »Was…ist das?«, fragte Mercedes plötzlich in jenem Moment, in dem Callaghans Nase erkannte, was seine schwarzen Augen nicht hatten wahrhaben wollen. Der metallische Geschmack von Blut kroch über seine witternden Nüstern in seinen Rachen und untermalte das abscheuliche Bild der langsam den Stamm hinabtropfenden Rinde so mit weiteren ekelerregenden Nuancen. Kreidebleich starrten die drei Kopfgeldjäger das Ding an, welches ihre Köpfe so schützend als simplen Baum hatten auffassen wollen und schrieen heimliche, tumbe Schreie des Entsetzens gegen die Wände ihrer Seele.
      Der "Baum" war ein bloßliegender, in den festgefrorenen Boden gerammter Schenkelknochen zyklopenhaften Wuchses und wurde von einer Rinde zähen Blutes umwuchert, das von der Frische des Leibes kündete, dem das monolithische Gebein nunmehr fehlte.
      Angewidert wich Mercedes zurück.
      »Was…ist das?!«, japste sie in brachliegender Fassungslosigkeit.
      Callaghan und O’Mara schwiegen. Die beiden Männer tauschten einen düsteren Blick aus, bevor sie die Häupter senkten und stumme Flüche in die bittere Kälte hauchten, die sich wie ihre geisterhaften Seelen in der schwarzen Finsternis der verfluchten Taiga verloren.
      »Das ›Grüne Zeichen‹?«, fragte O’Mara schal.
      »Das ist kein Zeichen«, sprach Callaghan unheilschwanger und legte seine massive Hand an den blutbesudelten Knochen,
      »Das ist eine Brotkrume.«

      Kapitel 96



      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von -Bo- ()

    • Hallo Leser und Kommentatoren,

      mit massiver Verspätung und einem ziemlich mulmigen Gefühl in der Magengrube veröffentliche ich das 89. Kapitel meiner FF unter dem Titel „Das goldene Ticket“.

      Zufrieden bin ich diesmal absolut nicht, was sich aber auch nicht ändern dürfte, wenn ich die Veröffentlichung noch weiter aufschiebe oder den Text erneut und erneut und erneut umschreibe und verstümmele. So eine heftige Schreibblockade hatte ich schon lange nicht mehr.
      Jedenfalls kann das Kapitel über diesem Beitrag gelesen werden, und ich hoffe, dass ich es zumindest nicht vollkommen in den Sand gesetzt habe.
      Mal schauen, vielleicht meint es der Beginn der 90er nächste Woche besser mit mir…^^

      Natürlich gehe ich wie immer auch auf eure tollen Kommentare ein:
      D.Draig

      D. Draig schrieb:

      Als alle erstes frohe Weihnacht (wenn auch mit etwas Verspätung) und einen guten Rutsch.
      Gebe ich mal arg verspätet zurück. xD

      D. Draig schrieb:

      Nun zum Kapital „Der schwarze Baum des Westens“ oder wie ich es nenne „Grüße von Lovecraft“.
      So könnte man es ausdrücken, ja.^^

      D. Draig schrieb:

      Ich möchte mich mal nicht lange mit den unnötigen Details befassen (und nein, diese Details sind nicht schlecht ) und kommen wir zum dem (für mich) Interessantesten Part dieses Kapitels und zwar die mit diesen „Baum“ der Cal den Angstschweiß auf die Stirn treibt und was mit den König im Grün zu tun hat. Deine Beschreibung dieses gottlosen Baumes mit den blasphemischen Viechern die eine Mischung aus Addam und Eva und irgendwelchen Reptilien zu sein scheint (wobei diese „Schlangenfrau“ könnte eine Anspielung an Eva und der Schlange diese dazu führte von der verbotene Frucht zu essen)könnte sich auf Shub-Niggurath beziehen, oder besser gesagt auf eine „Ihrer“ nachkommen die Baumähnlich aussehen mit Tentakelartigen Ästen.
      Richtig erkannt. In dieser Darstellung verbinden sich sehr viele religiöse und pseudoreligiöse Einflüsse mit Okkultem und einer gehörigen Portion lovecraftian horror. Wie qoii unten noch ausführt, habe ich mich auch zu gewissen Teilen an der nordischen Mythologie bedient und im Laufe des Arcs wird meine dritte/vierte große Inspirationsquelle zu diesem Thema auch noch benannt werden. Noch bin ich mir zwar nicht sicher, wie weit ich tatsächlich in Richtung Horror gehen werde, aber für den Moment ist das auch unerheblich.^^

      D. Draig schrieb:

      Da stellt sich mir nur die Frage was genau die Jäger da jagen wollen? Was auch das sein mag oder was es auch immer diesen pervertierten Baum auf sich hat, es muss was absolut grauenhaftes sein wenn sogar einen wie Cal oder O´mara sich bei den Gedanken daran in die Hose machen. Mal schauen ob diese Jäger mutig, wahnsinnig, dumm, náive oder von ihrer Stärke und Geschick so überzeugt sind das sie sich wissentlich(?) in Gefahr bringen.
      Sagen wir einfach mal, dass die Jäger etwas „hinterherjagen“. Was das ist und warum…nun, abwarten. ;)

      D. Draig schrieb:

      Ein andere nicht zu verachtender Aspekt den man erwähnen sollte ist, ist das Cal und Brian von einer „Sie“ gesprochen hat die auch etwas mit den König in Grün zu tun hat. Da kommen mir gerade zwei Personen in Frage die wohlmöglich noch auf der Insel sind und zwar als erstes Dr. Irit Waldmannstraut die in diesen ominösen Buch gelesen hat, das eine Anspielung an das Necronomicon ist, und als zweites Dr. Coulomb, von dieser Person wissen wir nichts, aber der Name klingt ähnlich wie von Columban DeBráz aka Der König im Grün, könnte aber auch nur zufällig sein.
      Ja, interessante und mehr oder minder naheliegende Kandidaten. Natürlich kann ich mich hierzu noch nicht äußern, aber ihr werdet „sie“ ohnehin in absehbarer Zeit (wieder?-)sehen.^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Das aktuelle Kapitel lässt mich etwas ratlos zurück, nicht weil es schlecht oder unverständlich wäre, sondern weil in die sicher geglaubte Handlung eine komplett unerwartete Ebene eingezogen worden ist. Wer hätte gedacht, dass es auf Harlys Insel eine Spur zur Geschichte um den Grünen König gibt, sofern ich hier die richtigen Schlüsse ziehe bzw. eigentlich hat D. Draig den Namen zuerst gebracht. Es sei denn es ist gar kein Zufall und Harly hat auch mit ihm etwas mit dieser Geschichte zu tun.
      Erstmal freut es mich, dass dieser Bruch mit dem Erwarteten so gut funktioniert hat.^^
      Tatsächlich ziehe ich diesen Arc mal etwas anders auf als noch die bisherigen, was sich wohl bereits in der Trennung in nur zwei „größere“ Gruppen zeigt. Was mit diesen beiden Gruppen jeweils geschieht und ob Harley etwas mit dem Grünen König zu tun hat…naja, sagen wir einfach, dass dieser Arc von seinen Kontrasten leben wird. Interpretiere diese Aussage, wie du willst. ;)

      qoii schrieb:

      Derzeit wirkt so, als würde die Ereignisse um grüne König bzw. dieser Baum etwas mit einer "Urangst" der Menschen zu tun haben. Ich mag solche Begriffe zwar eigentlich nicht, besonders wenn sie in Verbindungen mit Abbildungen oder Wesenheiten gebracht werden, aber mir fällt kein anderen Begriff ein. Flint der überhaupt nichts über die Geschichte und Hintergründe weiß, verspürt beim Anblick des Bildes ein gewisses Unbehagen und Cal, den eigentlich nichts aus der Ruhe bringen kann, gerät fast schon in Panik. Es muss irgendetwas schreckliches dahinterstecken und wenn du Götter als auftretende Personen nicht schon ausgeschlossen hättest, würde ich auf Hölle und Teufel tippen. Weswegen eigentlich nur etwas wie ein Teufels oder Dämonenkult in Frage kommen würde, gerne um irgendwelche mächtigen und finster wirkenden Teufelskräfte. Der grüne König wirkte bei seinen ersten Auftritt schon wie ein alles verschlingendes dunkles Wesen und auch Cals Zoanform lädt nicht gerade zum kuscheln ein^^. Also dürfte wir es am Ende mit besonders mächtigen und bösartigen Teufelsfruchtnutzern zu tun bekommen, um die sich irgendein Kult gebildet hat, der anscheinend große Teile der Menschheit auslöschen möchte.
      Du bist schon auf der richtigen Fährte. Ich halte aber mein Wort, dass ich hier keine vollkommen OP-untypischen Elemente auftischen werde, also keine Dämonen oder den Teufel höchstselbst. Dennoch bist du auf der Sinnebene schon gar nicht so weit von der schlussendlichen Wahrheit entfernt. Besonders deine Idee um die gefährlichen/finsteren Teufelskräfte ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung! :)

      qoii schrieb:

      Eine weitere Überraschung ist, dass es auf der Insel auch noch Riesen zu geben scheint. Diese (Eis-)Riesen scheinen ebenfalls mit diesem Kult in Verbindung zu stehen. Das Eis ist bewusst gewählt, da ich irgendwie sofort an die nordische Mythologie denken musste, in der es auch einige finstere Wesen gibt, es scheiße Kalt ist und mit dem Weltenbaum Yggdrasil ebenfalls ein Baum wichtig wird. Zwar sind der Echsenmann und die Schlangenfrau, soweit ich mich entsinne, nicht direkt vertreten, aber am Fuße von Yggdrasil lebt die Schlange Nidhöggr und aus Ulme und Esche wurden die ersten Menschen. Sprich es gibt einige Einzelpunkte die für mich alle in Richtung nordische Mythologie deuten.
      Korrekt. Die nordische Mythologie schlachte ich hier auch noch etwas aus. Ein richtiger Mash-Up vieler verschiedener geistlicher, okkulter und mythischer Quellen wird euch noch erwarten und einen nicht geringen Teil davon findet sich auch im schwarzen Baum des Westens wieder. ;)
      Ob es sich bei den Riesen nun um Eisriesen handelt…findest du noch früh genug selbst heraus.^^

      qoii schrieb:

      Um die Entscheidung von Cal nachzuvollziehen zu können warum direkt gehandelt werden muss, wissen wir noch zu wenig, genauso wie über den Grund für Krills Verweigerung. Malt Cal, durch die Ereignisse vor 13 Jahren beeinflusst, einfach nur den Teufel an die Wand oder ist die Gruppe wirklich so bedrohlich für die Menschheit wie er durchblicken lässt. Aber wenn sie so mächtig und gefährlich ist, wäre es nicht besser alle als Unterstützung mitzunehmen. Zwar wirken die Andeutungen so, als wenn die Ereignisse seelisch besonders belastend sein würden, aber alle sind schon einiges gewohnt.
      Diese Szene und Callaghans Verhalten lassen sich besser verstehen, sobald erste Hinweise zu dem auftauchen, was vor 13 Jahren geschehen ist. Man mag sich aber vorstellen, wie schlimm es gewesen sein muss, wenn die Beteiligten alle auf ihre Art so untypisch reagieren. Sei es nun Callaghans Manie, die Aufregung O’Maras oder auch dieses stoische Widerstreben Krills, überhaupt mitzukommen.
      Ich weiß, ich staple jetzt etwas hoch. Aber einfach abwarten, ich hoffe nämlich eigentlich nicht, dass ich hier enttäuschen werde. Zumindest nicht, wenn ihr Mulligan und dessen Fetische schon abartig fandet. xD

      qoii schrieb:

      Kurz ich habe mal wieder viel zu wenig Informationen um die Handlungen logisch nachvollziehen zu können. So wie es sein sollte, sonst geht die ganze Spannung verloren und ich habe nichts mehr zum spekulieren.
      Uns wird dieser Arc ein gutes Stück voranbringen, versprochen. :)

      qoii schrieb:

      Die beiden Jäger spare ich jetzt einfach mal aus, da wir keine neuen Informationen über sie erhalten haben. Das es sich bei dem Wirtshaus um eine Fall, Bahnhof oder wie man es auch immer nennen möchte handelt, wurde schon das letzte mal zur genüge Diskutiert. Jedenfalls kommt man über das Gasthaus zu Harly.
      Und da freuen wir uns doch schon alle drauf… :)
      Vexor

      ‚Vexor‘ schrieb:

      Starten wir optimistisch ins Neue Jahr und du servierst mir hier gleich wieder mal ein Kapitel, welches auf ganzer Linie zu begeistern weiß: dunkle Vorahnungen, Zwist, vage Andeutungen, und starke Charaktermomente. Was wünscht man sich als eifriger Leser mehr?
      Ich beantworte diese rhetorische Frage trotz intensivsten Kopfkinos lieber nicht und bedanke mich einfach nur für das Kompliment. ;) xD

      Vexor schrieb:

      Natürlich habe ich wieder mal nur die Hälfte (inhaltlich!) verstanden, aber was solls. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht, sodass ich gar nicht weiß, bei welchen Assoziationen ich fangen soll^^
      Fangen wir mal mit »Ihr« an, von der Callaghan und O'mara sprechen. Hierbei ist mir nicht ganz klar, worauf sie sich beziehen. Ich habe das so verstanden, dass sie sich damit auf die dunklen Wolken und die Bäume/den Wald beziehen. Doch war Callaghan da schon klar, dass es sich dabei um diesen ominösen Baum des Westens handelt? Ich denke nicht, denn sonst würde seine Reaktion wohl deutlich heftiger ausfallen, oder?
      Er wirkte da ja noch relativ gelassen. Über Spekulationen bezüglich der Frau werde ich mich noch enthalten, da es durchaus und mMn hoher Wahrscheinlichkeit ja um eine neue Frau handeln wird. Sollte sie schon aufgetaucht sein, würde ich auf Irit oder Moira tippen.
      Tja, worum ging es in dieser Szene? Ich muss zugeben, dass ich lange gehadert habe, sie überhaupt ins Kapitel zu bringen. Denn was jetzt noch so mysteriös und geheimnisumwittert scheint, erhält eine recht simple Auflösung…Aber gut, alles zu seiner Zeit.^^

      Vexor schrieb:

      Damit leite ich auch gleich einmal zu diesem Höllenbaum über und die Verbindung, die dabei zum grünen König aufgebaut wird. Das ließ mich ebenfalls ein wenig ratlos zurück, weil die letzten Andeutungen dazu/der Flashback ja deutlich auf einer anderen Insel stattgefunden haben. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass der grüne König selber oder etwas aus seinem Umfeld (die ominöse »Sie« von vorher) sozsuagen jetzt frei sind und sich hierher begeben haben. Wir wissen ja, dass Loreley(?) den Grünen König befreit hat und bei Harley eingeladen ist. Vielleicht hat sie in gleich als kleinen Partytrick mitgenommen? Wäre für mich zumindest die logischte Erklärung, falls zwischen den beiden Vorfällen ein Zusammenhang bestehen sollte.
      Hier muss ich kurz einhaken: Der grüne König wurde nicht von Lorelei aus Impel Down befreit, sondern von Myzete Beelzebub (Kapitel 80). Lorelei Greenaway ist die Leiterin der CP0-Leviathan und hat sich bisher noch keinen Deut aus Mary Ja hinausbewegt (sie erhielt ja zuletzt den Brief mit einer Einladung in Kapitel 84), Beelzebub arbeitet unter Theodore Godric Rexroth, dem Chef der CP0-Ziz. Womit deine schlüssige Theorie zumindest teilweise leider widerlegt ist.^^
      Aber keine Sorge, dass entwirre ich in diesem Arc teilweise und werde auch nochmal genauer auf die verschiedenen drei Spezial-Einheiten der Cipherpol 0 eingehen. :)

      Vexor schrieb:

      Auf jeden Fall sind die beiden Jäger, zu denen wir noch keine weiteren Einzelheiten erfahren, auf der Jagd nach dem Baum/den Kreaturen/etwas was mit dem Phänomen zusammenhängt und ich weiß jetzt gar nicht, woher Callaghan seine Bestürzung nimmt? Geht es ihm hierbei wirklich um die Menschheit und/oder das Schicksal der beiden Jäger oder geht es ihm nur darum, dass er seine persönliche Geschichte rächen/zu Ende bringen will? Ich persönlich plädiere zu Letzterem. Alles andere, wäre mir zu sehr Gutmensch für unseren Menschenhasser Callaghan.
      Naja. Viel kann ich über die Gründe für Callaghans Handeln noch gar nicht schreiben, jedoch hast du natürlich recht damit, dass Callaghan kein Gutmensch ist und gewiss nicht aus purer Besorgnis um die Welt so heftig reagiert. Betonung würde ich in deinen Ideen auf das „zu Ende bringen“ legen, denn mit dieser Aussage triffst du schon einen der verschiedenen Nägel auf den Kopf. Auf jeden Fall will Callaghan, was auch immer vor 13 Jahren passiert ist, endlich hinter sich lassen. Und wenn das heißt, dass er damit noch einmal konfrontiert wird, nimmt er es in Kauf. Ein wichtiger Aspekt, der auch im Laufe der Geschichte noch mehrmals zur Sprache kommen wird.

      Vexor schrieb:

      Der Zwist, der sich um die Vorgehensweise und die weitere Aktionen auf SS dreht, wurde wirklich schön von dir inszeniert. Ich hatte zwar erwartet, dass du die Gruppe irgendwie trennen wirst, aber hätte niemals auf so eine Art der Trennung gesetzt. Nicht nur gehen beide Teilgruppen jetzt geschwächt in ihre jeweiligen Auseinandersetzungen, andererseits wird klarer, dass die Kopfgeldjäger gespaltener denn je sind. Gerade der Konflikt Callaghan-Krill wird weiter auf die Spitze getrieben und ich bin gespannt, wie das weiter geht. Momentan ziehen buchstäblich Gewitterwolken auf und ich frage mich, wie du diesen Konflikt auflösen wirst? Der Tod wäre eine gute Möglichkeit, denn eine Hollywoodähnliche Versöhnung am Ende, mit Schulterklopfen und "Lass uns wieder Kumpel sein"-Spruch würde ja dem Stil deiner Geschichte nicht entsprechen.
      Die internen Differenzen der Kopfgeldjäger werde ich nicht durch schwülstige Arien im Stile Hollywoods kitten, keine Sorge.^^
      Die Trennung der Kopfgeldjäger ist für keine der Seiten von Vorteil. Immerhin brechen für Flint gleich drei seiner vier Powerhouses weg, die er ja extra für die kurz bevorstehende Begegnung mit Harley überhaupt erst ins Boot geholt hat (vorteilhaft ausgedrückt xD), während Mercedes nicht weiß, was sie auf Seiten Callaghans erwartet und dieser sie gar nicht dabeihaben will. Der nunmehr aufgeschobene, aber längst nicht vergessene Streit und die zunehmende Entfremdung zwischen Krill und Callaghan tun hier ihr übriges, um eine honigsüße Versöhnung einfach unmöglich zu machen. Auch, wenn du das sicher längst weißt, bestätige ich deine These einfach mal :) : Die alte Dynamik der Gruppe -ob nun mit oder ohne Flint, Luca, Ondine- ist komplett dahin und kann nie wieder Einzug finden. Jetzt muss sich nur zeigen, wie sie sich verändert und zu welchem Preis.

      Vexor schrieb:

      Flint, Krill und Ondine stellen sich also Harley, während Callaghan, O'Mara und Mercdes dem Höllenbaum einen Besuch abstatten. Was ist mit Luca? Ihre Rolle hast du glaub ich ausgespart bisher? Bewusst? Nach ihrem Gespräch mit Flint würde ich sie eher dem Team Harley zuordnen, obwohl Cal vermutlich mehr Unterstüzung braucht. Schlussendlich glaube ich aber sowieso, dass die beiden Handlungsstränge früher oder später zwangsläufig zusammenlaufen werden, denn ich gehe immer noch davon aus, dass dies alles zum großen Theaterstück Harleys gehört. Vielleicht eine Art öffentliche Hinrichtung am Baum, der die Zuschauer und Gäste auf SS dann zum Spektakel zusehen werden? Immerhin betonte Harley und Konstorten immer die Gefährlichkeit der Kopfgeldjäger, weshalb es nur logisch wäre, dass er sich Unterstützung gesichert hat.
      Gute Ideen allemal. Lucas Rolle bzw. Zugehörigkeit wird im aktuellen Kapitel recht schnell deutlich werden.
      Deine Gedanken und Vermutungen gehen auch definitiv in die richtige Richtung, wenngleich es letztlich aber natürlich etwas anders ablaufen wird.

      Vexor schrieb:

      Ein Kapitel, zu dem ich wohl noch viel schreiben konnte und welches mich - trotz streckenweiser Ratlosigkeit - wirklich massivst unterhalten konnte. Klasse Arbeit!
      Zugegeben, dieses Kapitel sollte euch auch ratlos zurücklassen. Ich bin ehrlich gesagt sogar ziemlich erleichtert, dass es dennoch so gut ankam. :)


    • Kapitel 89 - Das goldene Ticket

      Kapitel schon gelesen und bevor ich wieder die wichtigsten Gedankengänge zu deinem neuen Werk vergesse, möchte ich mich gleich einmal zu Wort melden :)

      Fangen wir gleich einmal mit Flint an, der mich in diesem Kapitel etwas ratlos zurücklässt. Ich kann nicht einmal sagen, dass mir die 'neue' Charakterisierung von Flint nicht zusagt, aber irgendetwas an dieser impulsiven, sprunghaften Entwicklung behagt mir nicht. Dabei ist es sicherlich nicht die Tatsache, dass sein emotionaler, pubertärer Schub nicht nachvollziehbar wäre. Das ist im Gegensatz sogar sehr gut. Ich denke nämlich, dass da ganz viele Faktoren mit hineinspielen, die sich bei Flint jetzt erruptiv entladen müssen. Einerseits ist die treibende Emotion wohl Furcht. Furcht, Angst, Panik dem Ziel nun doch so nahe zu sein. Du beschreibst das ja sehr treffend, dass er entweder Vergeltung findet, oder momentan wahrscheinlicher dem Tod. Man könnte es also als Torschusspanik bezeichnen und damit einhergehend vielleicht sogar so etwas wie Verzweiflung. Dies kennt man ja von vielen Menschen - ich persönlich habe das auch schon erlebt -, dass sie fieberhaft auf etwas hinarbeiten. Ein Abgabetermin oder ein sonstiges Ziel, auf welches das gesamte Denken und Handeln mehrerer Wochen und Monate gerichtet wird. Und kurz vor diesem Termin setzt dann so eine Verzweiflung ein, weil man nicht weiß wie man nach dieser Frist, die einem wie das gesamte Lebensziel erscheint, weitermachen soll.
      Also wir haben Furcht und Verzweiflung. Als nächstes würde ich Wut vorschlagen. Wut vor allem deshalb, weil der von Callaghan verlassen wird und das in einer doppelten Metaphorik. Er verlässt ihn nicht nur als Verbündeter im Kampf gegen Harley, sondern auch als eine Art Freund und vor allem Lehrmeister. Bei all der komplizierten Beziehung, hatten sie auf jeden Fall eine Verbindung, die enger war, als beide zugeben möchte. Daraus resultiert Wut und Enttäuschung, die sich wohl noch exponentiell steigert, als O'Mara und vor allem Mercedes - Flints Hauptbezugsperson in der Gruppe - ihm ebenfalls den Rücken zuwenden.
      Furcht, Verzweiflung, Wut und Enttäuschung. Ein ordentlicher Gefühlscocktail, der im Körper eines pubertierenden Teenagers zur wahren Zeitbombe werden kein, vor allem wenn dann noch sein ein Charakter wie Bobby auftritt, der einem auch noch mit einer aalglatten Coolness auf der Nase herumtanzt.

      Also alles in allem erscheint mir Flints Verhalten auf dem Papier absolut nachvollziehbar und sogar authentisch und dennoch war die Szene für mich irgendwie befremdlich. Ich hatte das Gefühl einen anderen Charakter vor mir zu haben. Ich kann es dir nicht besser erklären und in Worte fassen und möchte noch nicht einmal sagen, dass ich die Szene schlecht fand. Ich bin einfach..sagen wir...indifferent. :D

      Bobby Coolidge Coppola. Ein Klischee vor dem Herren. Ein Südstaaten-Cowboy mit einem Charme, der jeder noch so integeren Lady die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Schade, dass wir mit Luca eine Person haben, die die Worte »Scham« und »integer« wohl schon vor Jahrzehnten aus ihrem Vokabular gestrichen hat. Die Interaktion hat mir gefallen, vor allem weil ich nie wusste, wer hier mit wem eigentlich so wirklich gespielt hat. Bobby ist also ein alter Kopfgeldjägerkumpane und "zufälligerweise" auch da. Ich bin beruihgt, dass die versammelte Mannschaft (im Folgendend und späteren Kommentaren als Team Hermelin bezeichnet) noch ein wenig Unterstützung in der Höhle des Löwen wird. Ich frage mich jetzt eher, ob uns Bobby noch zum Verhängnis wird, oder nicht? Ich kann mir nämlich nciht vorstellen, dass Harley ihn tatsächlich wegen seiner Künste eingestellt bzw. eingeladen hat. Kann mir bei Bobbys Auftreten momentan einen Verrat, aber auch nur schwer vorstellen. Warten wir mal ab.

      Damit wären wir dann auch schon bei der goldenen Einladung zum infernalen Abend. Schön, dass wir einen Auftritt von Waterloo haben, der mir irgendwie mit dem Kapitel schlagartig sympathischer geworden ist. ich weiß nicht, ob es einfach an der Vorstellung seiner gefrorenen Haare oder doch dem leicht naiv-tollpatschig-zuvorkommenden Auftreten lag, aber irgendwie möchte ich nicht, dass ihm Schaden zustößt. Übrigens etwas, was ich mal für die ganze Bande um Harley anführen möchte. Im Gegensatz zu meinen wunderbar bösen Charakteren, denen man einfach nichts Gutes wünschen möchte, tue ich mir schwer etwas Böses in Waterloo, Carla und Co. zu finden. Das ist nicht schlecht, sondern macht für mich die ganze Inszenierung um Harley und Konsorten so interessant. Ich wollte das nur einmal anmerken.
      Auf jeden Fall marschieren wohl nun alle - Krill und Ondine bleiben glaube ich außen vor? - auf die Party, wobei Bobby noch in der Gefolgschaft einer temperamentvollen, jungen Dame kommt, über die ich glaube ichs chon ein wenig mehr weiß, wenn ich mich jetzt nicht täusche :P

      Ansonsten erfahren wir noch etwas über die Levi-Levi-Frucht und ich schließe mich bei der Fragestellung Bobbys an, ob es sich dabei um etwas besonderes handelt. Also, ob man sie Ondine aus einem bestimmten Grund gegeben hat und wie sie überhaupt daran gekommen ist, etc.

      Ein schönes Kapitel, welches deiner Selbstkritik absolut nicht bedarf, aber ich kenne so etwas aus eigener Erfahrung ja zu Genüge. Wie gesagt bei Flint bin ich mir noch unschlüssig, wie ich das ganze einordnen und bewerten soll.

      P.S.: Handelt es sich bei dem anderen Meermann, den Bobby in einem Nebensatz erwähnt um eine Anspielung auf Drake? Ich musste daran denken und wolte fragen, ob ich den Hinweis nur missinterpretiert habe.
      P.P.S: Danke für die Richtigstellung mit Beelzebub. Immerhin CP0, weiblich und mit dem Charisma eines Teufels. Macht eine Trefferquote von 45% :P

    • Kapitel 89 - Das goldene Ticket

      Da melde ich mich auch mal zu Wort und sage als aller erstes das du dir keine Sorgen machen musst, da das Kapitel von dir war wie immer großartig. Aber zurück zum Thema.

      Flint
      Zuerst möchte ich mich mal zu Flint hier äußern, dessen Wutausbruch, Verwirrung und die offensichtliche Verzweiflung ich gut noch vollziehen kann, da er so nahe am Ziel ist aber durch die plötzliche Entscheidung von Cally & Mary mit der Unterstützung von Mercy auf „Geisterjagt“ zu gehen und so Flint mehr oder weniger im Stich lassen. Die dummen Sprüche von Bobby sind da auch nicht gerade angebracht und haben das Wasser zum Überlaufen gebracht.

      Ondine
      So erfahren wir das Ondine von der Levi-Levi Frucht gegessen hat und Bobby den vorherigen Nutzer wohl kannte. Da stelle ich mir doch die Frage wo liegt jetzt eigentlich der Unterschied zwischen Levi-Levi Frucht und Shikis Schwebe-Frucht. Shiki konnte alles schweben lassen was er beruhte, aus genommen anderen Lebewesen, denn er konnte nur sich und leblose Gegenstände zum Schweben bringen und diese steuern. Aber Ondine kann auch andere Menschen schweben lassen. So scheint mir der unterschied der beiden Kräfte nicht wirklich sehr groß zu sein, wenn man denkt das die Hauptfähigkeit ist einfach etwas schweben zu lassen.

      Bobby Coolidge Coppola & „Sol“
      Ich schätze mal diesen beiden neuen Charakter stammen nicht direkt aus deiner Feder sondern von anderen Usern stammen (ich liege richtig der Annahme das Miss „Sol“ von Vexor stammt). So haben wir Bobby Cool hier der ein Macho und Weiberheld wie es im Buche steht ist. Ob er aber auf der Seite der Menschenjäger ist oder gegen sie ist stellt sich in den nächsten Kapitel heraus. Coppola ist ein italienischer Familienname, Coppola bezeichnet einen kleinen runden Hut, so ist der Name des Regisseurs des Paten auch Francis Ford Coppola. Der Mittel Name Coolidge könnte sich auf die Figur des Butch Coolidge, gespielt von Bruce Willis, aus den Film Pulp Fiction beziehen. Zu Sol sagen ich mal vor erst Garnichts.
    • Kapitel 89 - Das goldene Ticket

      Mal wieder Zeit mich in letzter Minute zur Wort zu melden. Ich hatte zwar schon einige Ideen und Spekulationen, aber diese irgendwie vernünftig in einen zusammenhängenden Kommentar zu packen, ist mir diesmal unglaublich Schwer gefallen.

      Flint wirkt hier, wie Bo schon angemerkt hat, teilweise wie ein völlig anderer Charakter. Wie er bisher meistens in Gesellschaft der KGJ gewirkt hat, hätte ich mehr schiere Verzweiflung bis Katatonie erwartet, als einen solchen Wutausbruch. Wobei dieses Potenzial eigentlich von Anfang an bei ihm vorhanden war, zumindest hätte man die meiste Zeit, die er bei den KGJ war, auch nicht erwartet bzw. gedacht, dass er am Anfang einen kompletten Hafen niedergebrannt hat, nur bei Cal nicht mit ihm zusammen arbeiten wollte. So könnte man also fast sagen, dass die Anwesenheit von Cal und sicher auch den Anderen, diesen Impulsiv-Aggressiven Wesenszug weitgehend unterdrückt hat. Zusätzlich war er die letzten Wochen auch noch extremen emotionalem und körperlichem Druck und Stress ausgesetzt. Nicht nur der (vermeintliche) Tod von Esprit hat auf seine Seele gelastet, auch das Training wird die Hölle gewesen sein und nun verschiednen einfach drei wichtige Kämpfer ohne in eine Erklärung zu hinterlassen.

      Eine kleine Überraschung sind die weiteren Gäste des Gasthauses, da bisher im einzigen bekannten Hafen keine weiteren Schiffe erwähnt wurden und so groß dürfte der Hafen eigentlich nicht gewesen sein. Boddy kann auch noch nicht lange auf der Insel sein,sonst hätte seine Begleitung wirklich sehr lange geschlafen. In diesem Zusammenhang würde ich die Theorie in den Raum stellen, dass er nicht mit einem normalen Schiff reist.

      Seine Teufelskraft dürfte mit 99% Sicherheit von Barriere-Frucht kommen ^.^ . Dafür war die Vorstellung seiner Kraft einfach der Situation zwischen Barto und Hack zu ähnlich, zumindest was das Provozieren und die Folgen für den Angreifer betrifft. Dies ist auch ohne Probleme möglich, da dein FF c.a. drei Jahre vor One Piece und somit fünf Jahre vor dem ersten Auftritt von Barto spielt. Wenn ich mich recht entsinne, wissen wir nur, das Barto seine Reise c.a. ein Jahr vor den Ereignissen auf DR begonnen hat und nicht seit wann der die TK besitzt. Damit Barto aber die TK übernehmen kann, muss Boddy erst mal Abtreten und ich denke, dass dies durchaus in diesem Arc oder spätestens in einem der Folgenden passieren könnte.

      Aber nicht nur deswegen halte ich ein mögliches Ableben von Boddy für sehr wahrscheinlich, es gibt noch ein, sagen wir besser zwei andere Gründe. Zunächst bin ich über die Formulierungen in der Einladung gestolpert. Für mich klingt es so, als hätte Harly für ihn irgendeinen Job und ich denke dieser hat im besonderen mit Flint, aber auch mit Cal und Co. zu tun. Auch wenn Harly immer so wirkt, als hätte er kaum Angst vor den KGJ, muss es nicht heißen, dass er sich nicht irgendwie Absichern wird. Auf Flint ist ohnehin ein KG ausgesetzt und Harly dürfte es leicht fallen, noch einen gehörigen Bonus oben drauf zu legen. Weiterhin ist Flint trotz allem kämpferisch noch ein kleinen Licht und ohne Cal und Co schon lange eine Leiche. Ganz abgesehen davon, die sich Cal und Co. durchaus auch von einen höheren KG hätten beeindrucken lassen können. Einfach gesagt, ich sehe hier einen möglichen Konflikt zwischen Boddy und der Gruppe um Flint.

      Der andere Grund die die (noch) relativ unschuldig wirkende Miss Sol. Zunächst einmal gibt es in deinen oder Vexors FF keine Prinzessinnen in Nöten und jede Frau, die mit Namen auftaucht, ist zumindest in der Lage, alleine mit einem kleinen Trupp von Redshirts oder Stormtroopers fertig zu werden^^. Weiterhin wird sie kaum zufällig auf dieser verlassenen Insel gelandet sein, ganz abgesehen von ihrer alten Pistole, wo "alt" doch in solchen Geschichten nicht "veraltet" heißt ;) . Einfach ausgedrückt, diese Frau kann noch gefährlich werden. Fragt sich nur für wen, Bobby, Flint Harley oder doch jemand ganz anderen. :whistling:

      Die Erklärung zu Odines Teufelskraft ist so einfach wie du versprochen hast. Die Levi-Levi-Frucht → Levitation → Schweben, erklärt wirklich ihre geheimnisvollen Fähigkeiten oder sollte ich besser sagen, ich habe mich von ihrem geheimnisvollen Wesen/Charakter ablenken lassen. :thumbup: Denn bis jetzt hat sie wirklich nur alles Schweben lassen und sonst keine Fähigkeiten gezeigt, sofern man es nicht als besondere Fertigkeit ansieht Krill zu dem Entschluss zu verleiten sie mitzunehmen ;)

      Aber diese relativ Einfach Erklärung macht sie nicht weniger geheimnisvoll, eher im Gegenteil, da durch die Erklärung des Schwebens der ganze Rest noch etwas mysteriöser wirkt. Was die Überschneidungen mit Ski angeht, müssen wir wohl noch etwas abwarten. Auf DR hat auch Oda gezeigt, dass es auch TFs mit sehr ähnlichen Fähigkeiten gibt, die sich trotzdem mehr oder minder logisch unterscheiden lassen. In diesem Zusammenhang auch nochmal was zu dem von Vexor genannten wegschnappen der Mammutfrucht. Wenn man es genau nimmt, gab es schon verschiedenen Arten von Mammuts, auch wenn das Wollhaarmammut das bekannteste ist. Zusätzlich würde es auch noch das Mastodon geben, was dem Mammut zwar relativ ähnlich ist, aber doch eine eignen Rasse(, habe extra mal nachgesehen). Also auch wenn manches Kopiert oder Nachgemacht wirkt könnte, oft kommt es auf die kleinen Unterschiede an welche nur glaubhaft vermittelt werden müssen.

      Glück gehabt, am Ende ist es doch noch ein ziemlich runder Kommentar, zu einem interessanten Kapitel geworden und auch ich sehe keine Gründe, für deine Anfangs geäußerten Sorgen. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Guten Abend alle zusammen. :)

      Kapitel 90 ist unter dem Titel „Der feinfühlige Egoist“ veröffentlicht und kann an alter Stelle gelesen werden. Ich wünsche gute Unterhaltung und gehe auf die Kommentare ein:
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Fangen wir gleich einmal mit Flint an, der mich in diesem Kapitel etwas ratlos zurücklässt. Ich kann nicht einmal sagen, dass mir die 'neue' Charakterisierung von Flint nicht zusagt, aber irgendetwas an dieser impulsiven, sprunghaften Entwicklung behagt mir nicht. Dabei ist es sicherlich nicht die Tatsache, dass sein emotionaler, pubertärer Schub nicht nachvollziehbar wäre. Das ist im Gegensatz sogar sehr gut. Ich denke nämlich, dass da ganz viele Faktoren mit hineinspielen, die sich bei Flint jetzt erruptiv entladen müssen. Einerseits ist die treibende Emotion wohl Furcht. Furcht, Angst, Panik dem Ziel nun doch so nahe zu sein. Du beschreibst das ja sehr treffend, dass er entweder Vergeltung findet, oder momentan wahrscheinlicher dem Tod. Man könnte es also als Torschusspanik bezeichnen und damit einhergehend vielleicht sogar so etwas wie Verzweiflung. Dies kennt man ja von vielen Menschen - ich persönlich habe das auch schon erlebt -, dass sie fieberhaft auf etwas hinarbeiten. Ein Abgabetermin oder ein sonstiges Ziel, auf welches das gesamte Denken und Handeln mehrerer Wochen und Monate gerichtet wird. Und kurz vor diesem Termin setzt dann so eine Verzweiflung ein, weil man nicht weiß wie man nach dieser Frist, die einem wie das gesamte Lebensziel erscheint, weitermachen soll.
      Also wir haben Furcht und Verzweiflung. Als nächstes würde ich Wut vorschlagen. Wut vor allem deshalb, weil der von Callaghan verlassen wird und das in einer doppelten Metaphorik. Er verlässt ihn nicht nur als Verbündeter im Kampf gegen Harley, sondern auch als eine Art Freund und vor allem Lehrmeister. Bei all der komplizierten Beziehung, hatten sie auf jeden Fall eine Verbindung, die enger war, als beide zugeben möchte. Daraus resultiert Wut und Enttäuschung, die sich wohl noch exponentiell steigert, als O'Mara und vor allem Mercedes - Flints Hauptbezugsperson in der Gruppe - ihm ebenfalls den Rücken zuwenden.
      Furcht, Verzweiflung, Wut und Enttäuschung. Ein ordentlicher Gefühlscocktail, der im Körper eines pubertierenden Teenagers zur wahren Zeitbombe werden kein, vor allem wenn dann noch sein ein Charakter wie Bobby auftritt, der einem auch noch mit einer aalglatten Coolness auf der Nase herumtanzt.
      Viel besser lässt es sich eigentlich nicht erklären. :)
      Flint wird hier zudem nicht nur von gleich drei Leuten verlassen, in die er seine Hoffnungen gesetzt hat, sondern auch noch von den Leuten, die ihn in irgendeiner Weise gestützt haben, und sei es passiv.
      Mercedes ist -grob gesagt- Mercedes hauptsächliche Bezugsperson, die ihn seit dem Beginn der Handlung schützte und pflegte und mit liebevoller Strenge in die Gemeinschaft der Kopfgeldjäger integrierte. Klare Sache, von dir richtig bemerkt. Zu dieser mütterlichen Komponente gesellt sich O’Mara, der am ehesten als „Freund“ für Flint gelten darf: Nicht nur, dass der Blonde Flint bereits zweimal das Leben rettete (erst nimmt O’Mara ihm Baggio ab, dann schützt er ihn vor Baudelaire), beide wachten gewissermaßen auch am Krankenbett des jeweils anderen. Als Flint nach den Ereignissen um IC aufwachte, erwartete ihn O’Mara und als jener aus dem Halbkoma erwachte, in das ihn Baudelaire prügelte, sah er zuerst Flint. Klar, beide hatten nicht andere Absichten, dennoch leisteten sie einander im Krankenbett Gesellschaft.
      Zu Callaghan kann ich unterschreiben, was du gesagt hast, und noch hinzufügen, dass Cal auch ein Vorbild für den Jungen darstellt. Flint bewundert die Stärke des Kopfgeldjägers, seine Zähigkeit und Unerschrockenheit. Wie er selbst klarstellte, er möchte auch so stark werden wie Callaghan. Ganz abgesehen davon, war Callaghan halt auch die größte Sicherheit für Flint im Kampf gegen Harley. Weder Luca noch Ondine sind Kämpferinnen, Krill verbleibt als einziges schlagkräftiges Mitglied der ursprünglichen Bande.
      Mit Callaghan verlässt ihn beinahe nebenbei seine größte Garantie, gegen Harley zu siegen…

      ‚Vexor‘ schrieb:

      Also alles in allem erscheint mir Flints Verhalten auf dem Papier absolut nachvollziehbar und sogar authentisch und dennoch war die Szene für mich irgendwie befremdlich. Ich hatte das Gefühl einen anderen Charakter vor mir zu haben. Ich kann es dir nicht besser erklären und in Worte fassen und möchte noch nicht einmal sagen, dass ich die Szene schlecht fand. Ich bin einfach..sagen wir…indifferent.
      …und lässt ihn ganz allein zurück. Denn wen hat Flint denn nun noch an seiner Seite? Den mehr als nur undurchsichtigen und objektiv betrachtet auch nicht sehr vertrauenswürdigen Krill, welcher insbesondere durch seine momentane Fixierung auf Ondine und das Zerwürfnis mit Callahan nicht gerade den zuverlässigsten Eindruck macht, das kleine mysteriöse Mädchen selbst und Luca, die für Flint noch immer Selbstsucht und Egozentrik darstellt wie nichts sonst. Ihre weichen, verletzlichen Momente hat der Rotschopf schließlich nie miterlebt. Flint wird nicht nur von seinen Bezugspersonen verlassen, sondern auch von den Personen, denen er vertraut. Er ist wütend, enttäuscht, voller Angst und Trauer. Plump gesagt ist er am Arsch und das merkt er halt richtig, als Bobby seine Witze reißt und niemand ihm beizustehen scheint. Ob bewusst oder nicht, gaben ihm besonders Mercedes, aber auch Callaghan und O’Mara ein Gefühl der Sicherheit - und das ist jetzt weg.

      ‚Vexor' schrieb:

      Bobby Coolidge Coppola. Ein Klischee vor dem Herren. Ein Südstaaten-Cowboy mit einem Charme, der jeder noch so integeren Lady die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Schade, dass wir mit Luca eine Person haben, die die Worte »Scham« und »integer« wohl schon vor Jahrzehnten aus ihrem Vokabular gestrichen hat. Die Interaktion hat mir gefallen, vor allem weil ich nie wusste, wer hier mit wem eigentlich so wirklich gespielt hat. Bobby ist also ein alter Kopfgeldjägerkumpane und "zufälligerweise" auch da. Ich bin beruihgt, dass die versammelte Mannschaft (im Folgendend und späteren Kommentaren als Team Hermelin bezeichnet) noch ein wenig Unterstützung in der Höhle des Löwen wird. Ich frage mich jetzt eher, ob uns Bobby noch zum Verhängnis wird, oder nicht? Ich kann mir nämlich nciht vorstellen, dass Harley ihn tatsächlich wegen seiner Künste eingestellt bzw. eingeladen hat. Kann mir bei Bobbys Auftreten momentan einen Verrat, aber auch nur schwer vorstellen. Warten wir mal ab.
      Ich schicke mal voraus, das Bobby Coppola nicht ganz so klischeehaft sein wird, wie seine Optik und bisherige Darstellung vermuten lassen.^^
      Inwiefern er nun mit dem Team Hermelin zusammenarbeiten oder es hintergehen wird, lasse ich natürlich noch offen - letztlich wird das in Anbetracht dieses Arcs aber eh nur schwerlich festzumachen sein. xD

      Vexor schrieb:

      Damit wären wir dann auch schon bei der goldenen Einladung zum infernalen Abend. Schön, dass wir einen Auftritt von Waterloo haben, der mir irgendwie mit dem Kapitel schlagartig sympathischer geworden ist. ich weiß nicht, ob es einfach an der Vorstellung seiner gefrorenen Haare oder doch dem leicht naiv-tollpatschig-zuvorkommenden Auftreten lag, aber irgendwie möchte ich nicht, dass ihm Schaden zustößt. Übrigens etwas, was ich mal für die ganze Bande um Harley anführen möchte. Im Gegensatz zu meinen wunderbar bösen Charakteren, denen man einfach nichts Gutes wünschen möchte, tue ich mir schwer etwas Böses in Waterloo, Carla und Co. zu finden. Das ist nicht schlecht, sondern macht für mich die ganze Inszenierung um Harley und Konsorten so interessant. Ich wollte das nur einmal anmerken.
      Auf jeden Fall marschieren wohl nun alle - Krill und Ondine bleiben glaube ich außen vor? - auf die Party, wobei Bobby noch in der Gefolgschaft einer temperamentvollen, jungen Dame kommt, über die ich glaube ichs chon ein wenig mehr weiß, wenn ich mich jetzt nicht täusche
      Schön, dass du Waterloo schon magst. Tatsächlich spielt der Gute nämlich noch eine entscheidende Rolle und stellt eine der Figuren dar, deren Gestaltung wesentlich tiefer gehen wird. Was aber nicht heißt, dass die anderen Gefährten Harleys seicht bleiben werden. Ich denke, hier verhält es sich ähnlich wie mit deinen Sins: Sie sind schon so lange Teil der Idee, dass sie gar nicht mehr oberflächlich behandelt werden können. Sicher, einige werden definierter gezeichnet sein als andere, aber am Ende ist doch jeder seine eigene Persönlichkeit. Hoffe ich zumindest.^^

      Vexor schrieb:

      Ansonsten erfahren wir noch etwas über die Levi-Levi-Frucht und ich schließe mich bei der Fragestellung Bobbys an, ob es sich dabei um etwas besonderes handelt. Also, ob man sie Ondine aus einem bestimmten Grund gegeben hat und wie sie überhaupt daran gekommen ist, etc.
      Wer weiß?^^ Anderseits, will man das Mysterium Ondine wirklich entmythologisieren? ;)

      ‚Vexor' schrieb:

      Ein schönes Kapitel, welches deiner Selbstkritik absolut nicht bedarf, aber ich kenne so etwas aus eigener Erfahrung ja zu Genüge. Wie gesagt bei Flint bin ich mir noch unschlüssig, wie ich das ganze einordnen und bewerten soll.
      Du bewertest es schon sehr gut. Flint ist anders. Anders, weil er wütend und sauer und enttäuscht ist und sich alleingelassen fühlt. Mehr wird es in dieser Richtung aber auch noch geben, sodass du dich hier noch nicht festlegen musst. :)

      Vexor schrieb:

      P.S.: Handelt es sich bei dem anderen Meermann, den Bobby in einem Nebensatz erwähnt um eine Anspielung auf Drake? Ich musste daran denken und wolte fragen, ob ich den Hinweis nur missinterpretiert habe.
      P.P.S: Danke für die Richtigstellung mit Beelzebub. Immerhin CP0, weiblich und mit dem Charisma eines Teufels. Macht eine Trefferquote von 45%
      Ja, es als eine Anspielung auf Drake gedacht. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob ich sie mit reinbringen soll/darf, habe es dann aber über die ganzen Aufschiebungen und Umschreibungen des Kapitels vergessen bzw. habe vergessen, dass dieser Verweis überhaupt enthalten ist.^^
      Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel. :)
      D. Draig

      D. Draig schrieb:

      Da melde ich mich auch mal zu Wort und sage als aller erstes das du dir keine Sorgen machen musst, da das Kapitel von dir war wie immer großartig. Aber zurück zum Thema.
      Vielen Dank. :) Manchmal ist das vielleicht auch reine Kopfsache, aber…naja, Schreiben bekanntlich auch.

      D. Draig schrieb:

      Flint
      Zuerst möchte ich mich mal zu Flint hier äußern, dessen Wutausbruch, Verwirrung und die offensichtliche Verzweiflung ich gut noch vollziehen kann, da er so nahe am Ziel ist aber durch die plötzliche Entscheidung von Cally & Mary mit der Unterstützung von Mercy auf „Geisterjagt“ zu gehen und so Flint mehr oder weniger im Stich lassen. Die dummen Sprüche von Bobby sind da auch nicht gerade angebracht und haben das Wasser zum Überlaufen gebracht.
      Dem stimme ich so zu.^^
      Bobby C. Coppola is so ziemlich der letzte Typus Mensch, den man Flint in dieser Situation an die Seite stellen sollte, was ich aber mal ganz frech getan habe. Sonst wäre es ja auch nur halb so spannend. xD

      D. Draig schrieb:

      Ondine
      So erfahren wir das Ondine von der Levi-Levi Frucht gegessen hat und Bobby den vorherigen Nutzer wohl kannte. Da stelle ich mir doch die Frage wo liegt jetzt eigentlich der Unterschied zwischen Levi-Levi Frucht und Shikis Schwebe-Frucht. Shiki konnte alles schweben lassen was er beruhte, aus genommen anderen Lebewesen, denn er konnte nur sich und leblose Gegenstände zum Schweben bringen und diese steuern. Aber Ondine kann auch andere Menschen schweben lassen. So scheint mir der unterschied der beiden Kräfte nicht wirklich sehr groß zu sein, wenn man denkt das die Hauptfähigkeit ist einfach etwas schweben zu lassen.
      Ganz ehrlich: Ich hatte Shikkis Schwebe-Frucht vollkommen vergessen gehabt, als ich Ondines Kräfte das erste Mal angeteasert habe. xD
      Mittlerweile habe ich aber, wie ich finde, eine angemessene Lösung gefunden, die die Eigenständigkeit der Levi-Levi-Frucht aufzeigt und ihre Existenz auch rechtfertigt. Ansonsten ist es halt ein ähnlich gelagerter Fall wie bei Miss Valentine und Machvice - fast gleiche Kräfte, unterschiedliche Früchte.^^

      D. Draig schrieb:

      Bobby Coolidge Coppola & „Sol“
      Ich schätze mal diesen beiden neuen Charakter stammen nicht direkt aus deiner Feder sondern von anderen Usern stammen (ich liege richtig der Annahme das Miss „Sol“ von Vexor stammt). So haben wir Bobby Cool hier der ein Macho und Weiberheld wie es im Buche steht ist. Ob er aber auf der Seite der Menschenjäger ist oder gegen sie ist stellt sich in den nächsten Kapitel heraus. Coppola ist ein italienischer Familienname, Coppola bezeichnet einen kleinen runden Hut, so ist der Name des Regisseurs des Paten auch Francis Ford Coppola. Der Mittel Name Coolidge könnte sich auf die Figur des Butch Coolidge, gespielt von Bruce Willis, aus den Film Pulp Fiction beziehen. Zu Sol sagen ich mal vor erst Garnichts.
      Interessant, trifft aber alles nicht zu.^^
      Inspiriert wurde der Charakter von „Jackie Cogan“, einer fiktiven Figur im Buch „Cogan’s Trade“, wobei ich nur die Filmadaption „Killing them softly“ kenne. Cogan wird in dieser von Brad Pitt gespielt, welcher in dieser Rolle auch (ganz) lose optisch Pate für Coppola stand. Die Namen der Figur habe ich mir dann aus verschiedenen Listen zusammengesammelt. Aber gute Ideen trotzdem, vielleicht habe ich den Namen Coppola unbewusst sogar wegen des Regisseurs gewählt. Bei der Pate-Trilogie gehts immerhin auch ums organisierte Verbrechen. Wer weiß.^^
      qoii

      ‚qoii‘ schrieb:

      Flint wirkt hier, wie Bo schon angemerkt hat, teilweise wie ein völlig anderer Charakter. Wie er bisher meistens in Gesellschaft der KGJ gewirkt hat, hätte ich mehr schiere Verzweiflung bis Katatonie erwartet, als einen solchen Wutausbruch. Wobei dieses Potenzial eigentlich von Anfang an bei ihm vorhanden war, zumindest hätte man die meiste Zeit, die er bei den KGJ war, auch nicht erwartet bzw. gedacht, dass er am Anfang einen kompletten Hafen niedergebrannt hat, nur bei Cal nicht mit ihm zusammen arbeiten wollte. So könnte man also fast sagen, dass die Anwesenheit von Cal und sicher auch den Anderen, diesen Impulsiv-Aggressiven Wesenszug weitgehend unterdrückt hat. Zusätzlich war er die letzten Wochen auch noch extremen emotionalem und körperlichem Druck und Stress ausgesetzt. Nicht nur der (vermeintliche) Tod von Esprit hat auf seine Seele gelastet, auch das Training wird die Hölle gewesen sein und nun verschiednen einfach drei wichtige Kämpfer ohne in eine Erklärung zu hinterlassen.
      Eben. Dass er zu Beginn eine ganze Hafenanlage in die Luft gejagt und Menschen angezündet hat, wird eben gern vergessen. Mercedes, Callaghan und O’Mara wirkten in ihrer Ruhe und Gelassenheit, wie auch immer sich diese auch manifestierte, mildernd auf Flint. Ein Punkt, warum er so austickt. Zum Rest deiner Ausführungen gibt es nicht viel zu sagen außer „Stimmt“. ;)

      qoii schrieb:

      Eine kleine Überraschung sind die weiteren Gäste des Gasthauses, da bisher im einzigen bekannten Hafen keine weiteren Schiffe erwähnt wurden und so groß dürfte der Hafen eigentlich nicht gewesen sein. Boddy kann auch noch nicht lange auf der Insel sein,sonst hätte seine Begleitung wirklich sehr lange geschlafen. In diesem Zusammenhang würde ich die Theorie in den Raum stellen, dass er nicht mit einem normalen Schiff reist.
      Diese Theorie ist richtig.^^

      qoii schrieb:

      Seine Teufelskraft dürfte mit 99% Sicherheit von Barriere-Frucht kommen . Dafür war die Vorstellung seiner Kraft einfach der Situation zwischen Barto und Hack zu ähnlich, zumindest was das Provozieren und die Folgen für den Angreifer betrifft. Dies ist auch ohne Probleme möglich, da dein FF c.a. drei Jahre vor One Piece und somit fünf Jahre vor dem ersten Auftritt von Barto spielt. Wenn ich mich recht entsinne, wissen wir nur, das Barto seine Reise c.a. ein Jahr vor den Ereignissen auf DR begonnen hat und nicht seit wann der die TK besitzt. Damit Barto aber die TK übernehmen kann, muss Boddy erst mal Abtreten und ich denke, dass dies durchaus in diesem Arc oder spätestens in einem der Folgenden passieren könnte.
      Nein, es ist nicht die Barrieren-Kraft. Bobbys Kraft ist viel cooler. Naja, irgendwie jedenfalls. xD
      (Was aber natürlich nicht heißt, dass er nicht trotzdem abtreten könnte.^^)

      ‚qoii‘ schrieb:

      Aber nicht nur deswegen halte ich ein mögliches Ableben von Boddy für sehr wahrscheinlich, es gibt noch ein, sagen wir besser zwei andere Gründe. Zunächst bin ich über die Formulierungen in der Einladung gestolpert. Für mich klingt es so, als hätte Harly für ihn irgendeinen Job und ich denke dieser hat im besonderen mit Flint, aber auch mit Cal und Co. zu tun. Auch wenn Harly immer so wirkt, als hätte er kaum Angst vor den KGJ, muss es nicht heißen, dass er sich nicht irgendwie Absichern wird. Auf Flint ist ohnehin ein KG ausgesetzt und Harly dürfte es leicht fallen, noch einen gehörigen Bonus oben drauf zu legen. Weiterhin ist Flint trotz allem kämpferisch noch ein kleinen Licht und ohne Cal und Co schon lange eine Leiche. Ganz abgesehen davon, die sich Cal und Co. durchaus auch von einen höheren KG hätten beeindrucken lassen können. Einfach gesagt, ich sehe hier einen möglichen Konflikt zwischen Boddy und der Gruppe um Flint.
      Du weißt, warum ich mich diesbezüglich nicht äußern kann, oder?^^
      Deine Gedankengänge sind aber schon gar nicht schlecht. :)

      qoii schrieb:

      Der andere Grund die die (noch) relativ unschuldig wirkende Miss Sol. Zunächst einmal gibt es in deinen oder Vexors FF keine Prinzessinnen in Nöten und jede Frau, die mit Namen auftaucht, ist zumindest in der Lage, alleine mit einem kleinen Trupp von Redshirts oder Stormtroopers fertig zu werden^^. Weiterhin wird sie kaum zufällig auf dieser verlassenen Insel gelandet sein, ganz abgesehen von ihrer alten Pistole, wo "alt" doch in solchen Geschichten nicht "veraltet" heißt . Einfach ausgedrückt, diese Frau kann noch gefährlich werden. Fragt sich nur für wen, Bobby, Flint Harley oder doch jemand ganz anderen.
      Wer weiß. Sol ist definitiv eine Wild Card in diesem Arc und -ganz unter uns und allen anderen potenziellen Lesern- so ganz sicher bin ich mir über ihre Rolle auch noch nicht. Irgendwie aufregend, oder?^^

      qoii schrieb:

      Die Erklärung zu Odines Teufelskraft ist so einfach wie du versprochen hast. Die Levi-Levi-Frucht → Levitation → Schweben, erklärt wirklich ihre geheimnisvollen Fähigkeiten oder sollte ich besser sagen, ich habe mich von ihrem geheimnisvollen Wesen/Charakter ablenken lassen. Denn bis jetzt hat sie wirklich nur alles Schweben lassen und sonst keine Fähigkeiten gezeigt, sofern man es nicht als besondere Fertigkeit ansieht Krill zu dem Entschluss zu verleiten sie mitzunehmen
      Ich habe immer gesagt, ihr solltet lieber kein Wunder erwarten.^^
      Ein Aspekt ihrer Kräfte wird zwar noch hinzukommen, was aber hauptsächlich dem Zweck dienen wird, ihre Kraft von Shikis abzugrenzen.

      qoii schrieb:

      Aber diese relativ Einfach Erklärung macht sie nicht weniger geheimnisvoll, eher im Gegenteil, da durch die Erklärung des Schwebens der ganze Rest noch etwas mysteriöser wirkt. Was die Überschneidungen mit Ski angeht, müssen wir wohl noch etwas abwarten. Auf DR hat auch Oda gezeigt, dass es auch TFs mit sehr ähnlichen Fähigkeiten gibt, die sich trotzdem mehr oder minder logisch unterscheiden lassen. In diesem Zusammenhang auch nochmal was zu dem von Vexor genannten wegschnappen der Mammutfrucht. Wenn man es genau nimmt, gab es schon verschiedenen Arten von Mammuts, auch wenn das Wollhaarmammut das bekannteste ist. Zusätzlich würde es auch noch das Mastodon geben, was dem Mammut zwar relativ ähnlich ist, aber doch eine eignen Rasse(, habe extra mal nachgesehen). Also auch wenn manches Kopiert oder Nachgemacht wirkt könnte, oft kommt es auf die kleinen Unterschiede an welche nur glaubhaft vermittelt werden müssen.
      Genau darauf stütze ich mich auch. Es gibt einfach so viele Früchte, die einander in ihren Wirkungsweisen so sehr ähneln, da mache ich davon einfach gebrauch.


    • Kapitel 90 - Der feinfühlige Egoist

      Um mich nicht schon wieder um ein paar einleitende Worte zu drücken, möchte ich mal darauf eingehen, dass du in großen Schritten auf die 100 Kapitel zu gehst. Da fällt mir auch schockierenderweise ein, dass mein aktueller Arc bei Kapitel 90 angefangen hat und ich irgendwie das Gefühl habe, gar nicht vom Fleck zu kommen mit meiner Geschichte. Naja jetzt rede ich ja über meine eigene FF, obwohl dein neues Kapitel mich hervorragend unterhalten hat. Waterloo-Fangasms!

      Oh Gott ich liebe diesen Charakter. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ein männlicher CHarakter aus deiner Geschichte es schaffen würde, deinen weiblichen Protagonistinnen Konkurrenz zu machen. Waren doch - die drei Kopfgeldjäger ausgeschlossen - alle in meinen Augen irgendwo nicht so formvollendet, überzeugt mich Waterloo auf ganzer Linie. Ich kann absolut verstehen, dass es Flint schwerfällt, Waterloo zu hassen. Wie könnte man denn auch? Diesen sensiblen, schüchternen, putzigen Auswuchs purer zerbrechlich-vielschichtiger Menschlichkeit?

      Der Flashback zerging auf meiner literarischen Zunge auf jeden Fall wie Zartbitterschokolade und hätte wohl noch ewig weitergehen könne. Dabei gehen die Lorbeeren nicht an Harley, dessen feinfühlige Maskerade ich ihm nicht abkaufen und ich das Gefühl habe, dass Waterloo nicht aus reiner Menschenliebe "angeheuert" hat, sondern an Waterloo. Ich liebe seine Unsicherheit, seinen Ursprung und seine ganze Art. Soll ich aufhören damit? Ich versuche es, aber ich sage dir eins: Sollte Waterloo sterben, dann...sei dir eines erbosten Kommentars sicher, der kommen wird :D

      Die Szenerie im Zugwaggon ist ansonsten herrlich amüsant und ich genieße Luca immer wieder, wenn sie zeigen kann, dass sie auch einfach ab und an eine oberflächliche Schnepfe sein kann, die dem Lifestyle der Reichen und Schönen so sehr verfallen ist, wie O'Mara dem Alkohol. Dir gelingt eine herrlich ambivalente Figurenzeichnung, die ich mir persönlich nicht zutrauen würde.

      Zum Teil mit Harley fehlt mir ein wenig der sprühende Funken, um hier etwas sinnvolles zu schreiben. Ich denke, dass er hier wieder in einer Sitzung mit Frau Waldmannstraut ist, aber warum während seiner eigenen Party?
      Schön geschriebene Szene, zu der mir ein wenig die kreativen ideen fehlen, aber es gibt ja noch mindestens zwei weitere Kommentatoren, die hier vielleicht meine Schwächen ausgleichen können.

      Generell ein hervorragendes Build-Up-Kapitel für Waterloo. Der hat einen Fan mehr und du ein weiteres tolles Kapitel. Mehr gibt es nicht zu sagen ;)

    • Kapitel 90 - Der feinfühlige Egoist

      Na ob ich hier Vexors Hoffnungen erfüllen kann. Immerhin ist es wieder ein wunderbares Kapitel, welches aber kaum die eigentliche Story voranbringt, dafür aber wunderbar zur Charakterzeichnung beiträgt, besonders der von Waterloo. :thumbup:

      Am Anfang bekommen wir nochmal einen kleinen Einblick in Harleys Welt. Wie es seine Ziehtochter oder was auch immer genau Daisy für ihn ist, ausdrückt kann Harley nicht mit seinen Gedanken und der Stille alleine sein. Er scheint immer irgendeine Art von Ablenkung zu brauchen, um nicht … was auch immer zu werden, mir fehlt da irgendwie das richtige Wort. XD

      Derweil sammelt Waterloo bei allen Zuginsassen und Lesern Sympathiepunkte. Ich kann mich hier Vexors Begeisterung in weiten teilen einfach nur anschließen :thumbsup: . Der Kerl wird einfach immer Sympathischer, auch wenn seine Aussage immer an Harleys Seite zu stehen auf kein sehr positives Ende für ihn hindeutet.

      Im FB erzählst du einfach mal nebenbei eine tragische Geschichte der Südseevölker, welche trotz der relativ wenigen Worte, dem Schicksal der Bewohner von Harley Insel kaum nachstehen. Die Ereignisse um das Lichtschlangenmonster dürften übrigens zu diesem Zeitpunkt gerade erst geschehen sein oder in naher Zukunft Folgen. Immerhin wird Harley den begabten Zugingenieur sicher anheuern, um das Schienennetz auf seiner Insel auszubauen. Sowohl das für den Gastverkehr als auch für seine Mienen/Güterverkehr.

      Weiterhin wird von Waterloo angedeutet, dass Harley ebenfalls von einer Winterinsel stammt und ich denke, dass die im ersten Abschnitt erwähnte Stadt Marathon auf dieser liegt. Da man bei dir davon ausgehen kann, dass Namen nicht nur wegen ihres schönen Klangs ausgewählt werden, müsste dahinter eine Bedeutung oder zumindest Anspielung stecken. Zunächst denkt man bzw. ich :D bei Marathon natürlich an die Stadt, welche als Namensgeberin für den Marathonlauf gedient haben soll und die Erzählung um diesen. Aber auch die in der griechischen Mythologie angesiedelte Gründung könnte eine Bedeutung haben, da es hier auch um Konflikte in Familien geht. Allerdings denke ich, dass der Bezug eher auf (Industrielle) Marathonarbeit gehen soll, da sie mir sehr nach einer Industriestadt aussieht. Diese Industrie dürfte dann die "schöne" unberührte grausame Eislandschaft, welche aus Elisabeth bewundert werden kann, auf seiner Heimatinsel zerstört haben, weswegen Harley auch nichts von Nachtbarn in seinem neuen Domizil gehalten hat.

      Ein hervorragendes Kapitel, auch wenn mein Kommentar nicht länger ist als der von Vexor. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Hallo liebe Leser und Kommentatoren. :)

      Die unfreiwillige Pause bitte ich mal wieder unter Berufung auf höhere Gewalt zu entschuldigen und veröffentliche das 91. Kapitel meiner FF. Es trägt den Titel "Wo die Stille stirbt" und kann an alter Stelle gelesen werden.

      Übrigens werde ich versuchen, als Ausgleich für die Verzögerung nächste Woche ein Doublechapter rauszubringen. Das würde sich thematisch sowieso anbieten, weshalb ich es erstmal anstrebe. Allerdings versichere ich mal nichts, dafür kenne ich mich dann doch etwas zu gut. xD

      Viel Spaß mit dem neuen Kapitel wünsche ich und widme mich dann den Kommentaren:
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Um mich nicht schon wieder um ein paar einleitende Worte zu drücken, möchte ich mal darauf eingehen, dass du in großen Schritten auf die 100 Kapitel zu gehst. Da fällt mir auch schockierenderweise ein, dass mein aktueller Arc bei Kapitel 90 angefangen hat und ich irgendwie das Gefühl habe, gar nicht vom Fleck zu kommen mit meiner Geschichte. Naja jetzt rede ich ja über meine eigene FF, obwohl dein neues Kapitel mich hervorragend unterhalten hat. Waterloo-Fangasms!
      Ja, die 100 sitzt mir mittlerweile schwer im Nacken, wobei ich mir bereits Gedanken gemacht habe. Ich visiere für die Doppel-Null ein bestimmtes Ereignis an, aber da ich kein großer Planer bin, kann ich nichts versprechen.^^

      Vexor schrieb:

      Oh Gott ich liebe diesen Charakter. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ein männlicher CHarakter aus deiner Geschichte es schaffen würde, deinen weiblichen Protagonistinnen Konkurrenz zu machen. Waren doch - die drei Kopfgeldjäger ausgeschlossen - alle in meinen Augen irgendwo nicht so formvollendet, überzeugt mich Waterloo auf ganzer Linie. Ich kann absolut verstehen, dass es Flint schwerfällt, Waterloo zu hassen. Wie könnte man denn auch? Diesen sensiblen, schüchternen, putzigen Auswuchs purer zerbrechlich-vielschichtiger Menschlichkeit?
      Meine männlichen Figuren nicht formvollendet? Wie kannst du nur? ;)
      Jedenfalls freut es mich, dass dir Waterloo so gut gefällt. Und dich dürfte es freuen, dass der Blauhaarige eine sehr prägnante Rolle in meiner FF einnehmen wird.

      Vexor schrieb:

      Der Flashback zerging auf meiner literarischen Zunge auf jeden Fall wie Zartbitterschokolade und hätte wohl noch ewig weitergehen könne. Dabei gehen die Lorbeeren nicht an Harley, dessen feinfühlige Maskerade ich ihm nicht abkaufen und ich das Gefühl habe, dass Waterloo nicht aus reiner Menschenliebe "angeheuert" hat, sondern an Waterloo. Ich liebe seine Unsicherheit, seinen Ursprung und seine ganze Art. Soll ich aufhören damit? Ich versuche es, aber ich sage dir eins: Sollte Waterloo sterben, dann...sei dir eines erbosten Kommentars sicher, der kommen wird
      In diesem Flashback war Waterloo klar der emotionale Halt für den Leser. Harley hingegen ist einfach...nun, einfach ein Mann, dem man nicht vertrauen kann. Das hast du gut erkannt. Nur leider merken das seine Kameraden nicht.
      Was Waterloos Zukunft angeht, so kann ich nur ganz offen und ehrlich beichten, dass ich mich noch nicht festgelegt habe. So gesehen gibt es zwei Möglichkeiten, die unabhängig von seiner Rolle eintreffen können. Heißt: Noch ist nichts entschieden. Vielleicht mache ich eine Leserumfrage. xD

      Vexor schrieb:

      Die Szenerie im Zugwaggon ist ansonsten herrlich amüsant und ich genieße Luca immer wieder, wenn sie zeigen kann, dass sie auch einfach ab und an eine oberflächliche Schnepfe sein kann, die dem Lifestyle der Reichen und Schönen so sehr verfallen ist, wie O'Mara dem Alkohol. Dir gelingt eine herrlich ambivalente Figurenzeichnung, die ich mir persönlich nicht zutrauen würde.
      Luca ist auch eine meiner Lieblingsfiguren. Einfach, weil sie so unberechenbar ist. Wer weiß schon, wie sie wirklich tickt und wann welche ihrer Seiten stärker hervortritt.
      Vielen Dank für das Kompliment. :) (Ich muss aber nur "Dädalus" sagen, um deiner ehrenwerten Bescheidenheit ein Schnippchen zu schlagen. ;) )

      Vexor schrieb:

      Zum Teil mit Harley fehlt mir ein wenig der sprühende Funken, um hier etwas sinnvolles zu schreiben. Ich denke, dass er hier wieder in einer Sitzung mit Frau Waldmannstraut ist, aber warum während seiner eigenen Party?
      Schön geschriebene Szene, zu der mir ein wenig die kreativen ideen fehlen, aber es gibt ja noch mindestens zwei weitere Kommentatoren, die hier vielleicht meine Schwächen ausgleichen können.
      Nein, Dr. Waldmannstraut war nicht dabei. Er war mit Kiwi allein. Die Beziehung der beiden wird auch im neuen Kapitel noch ausgeführt. Vielleicht macht diese Szene dann rückbetrachtend einen anderen Eindruck. Wenn nicht, ist das aber auch nicht schlimm. Fördert den seltsamen Mythos des Valentine Harley ja nur. xD

      Vexor schrieb:

      Generell ein hervorragendes Build-Up-Kapitel für Waterloo. Der hat einen Fan mehr und du ein weiteres tolles Kapitel. Mehr gibt es nicht zu sagen
      Klasse. Danke. :)
      qoii

      qoii schrieb:

      Na ob ich hier Vexors Hoffnungen erfüllen kann. Immerhin ist es wieder ein wunderbares Kapitel, welches aber kaum die eigentliche Story voranbringt, dafür aber wunderbar zur Charakterzeichnung beiträgt, besonders der von Waterloo.
      Mehr wollte ich auch gar nicht erreichen. Waterloo wurde vielschichtiger und Harley festigt den bereits vorhandenen Eindruck. Das wars.^^

      qoii schrieb:

      Am Anfang bekommen wir nochmal einen kleinen Einblick in Harleys Welt. Wie es seine Ziehtochter oder was auch immer genau Daisy für ihn ist, ausdrückt kann Harley nicht mit seinen Gedanken und der Stille alleine sein. Er scheint immer irgendeine Art von Ablenkung zu brauchen, um nicht … was auch immer zu werden, mir fehlt da irgendwie das richtige Wort. XD
      Ja, was ist Daisy für ihn? Lies das neue Kapitel und bilde dir selbst ein Urteil. Obwohl ich bezweifle, dass man aus dem Kapitel schlauer wird. Ansonsten ist dieser Teil nur ein weiteres Stück zu dem Puzzle namens Valentine Harley.^^

      qoii schrieb:

      Derweil sammelt Waterloo bei allen Zuginsassen und Lesern Sympathiepunkte. Ich kann mich hier Vexors Begeisterung in weiten teilen einfach nur anschließen . Der Kerl wird einfach immer Sympathischer, auch wenn seine Aussage immer an Harleys Seite zu stehen auf kein sehr positives Ende für ihn hindeutet.
      Wie bei Vexor schon erwähnt, steht sein Ende noch nicht fest. So oder so wird er aber wichtig werden und ihr werdet noch viel von ihm sehen. ;)

      qoii schrieb:

      Im FB erzählst du einfach mal nebenbei eine tragische Geschichte der Südseevölker, welche trotz der relativ wenigen Worte, dem Schicksal der Bewohner von Harley Insel kaum nachstehen. Die Ereignisse um das Lichtschlangenmonster dürften übrigens zu diesem Zeitpunkt gerade erst geschehen sein oder in naher Zukunft Folgen. Immerhin wird Harley den begabten Zugingenieur sicher anheuern, um das Schienennetz auf seiner Insel auszubauen. Sowohl das für den Gastverkehr als auch für seine Mienen/Güterverkehr.
      Richtig erkannt. Eine meiner Titelideen für das Kapitel war "Versklavt", um diese Parallele zu verdeutlichen. Habe mich aber am Ende dagegen entschieden, da es wohl auch so gut sichtlich war. Die Zerstörung Cibirs erfolgte wenige Monate später. Genau. :)

      qoii schrieb:

      Weiterhin wird von Waterloo angedeutet, dass Harley ebenfalls von einer Winterinsel stammt und ich denke, dass die im ersten Abschnitt erwähnte Stadt Marathon auf dieser liegt. Da man bei dir davon ausgehen kann, dass Namen nicht nur wegen ihres schönen Klangs ausgewählt werden, müsste dahinter eine Bedeutung oder zumindest Anspielung stecken. Zunächst denkt man bzw. ich bei Marathon natürlich an die Stadt, welche als Namensgeberin für den Marathonlauf gedient haben soll und die Erzählung um diesen. Aber auch die in der griechischen Mythologie angesiedelte Gründung könnte eine Bedeutung haben, da es hier auch um Konflikte in Familien geht. Allerdings denke ich, dass der Bezug eher auf (Industrielle) Marathonarbeit gehen soll, da sie mir sehr nach einer Industriestadt aussieht. Diese Industrie dürfte dann die "schöne" unberührte grausame Eislandschaft, welche aus Elisabeth bewundert werden kann, auf seiner Heimatinsel zerstört haben, weswegen Harley auch nichts von Nachbarn in seinem neuen Domizil gehalten hat.
      Die Stadt Marathon wird sehr wichtig werden, sobald Harleys Vergangenheit thematisiert wird. Dann kannst du selbst prüfen, von welchen Gegebenheiten und Verweisen aus der Realität ich mich bedient habe. Deine Gedanken gehen aber schon in die richtige Richtung. :)

      qoii schrieb:

      Ein hervorragendes Kapitel, auch wenn mein Kommentar nicht länger ist als der von Vexor.
      Unsinn, ich freue mich über jeden Kommentar! :)


    • Kapitel 91 - Wo die Stille stirbt

      So bevor du uns alle mit einem Doppelkapitel überrascht und die Woche dank KLausuren schneller vorbei ist, als es mir lieb ist, möchte ich noch einen Kommentar zu deinem neuesten Kapitel hinterlassen, welches ich etwas zwiegespalten bewerten muss.

      All das, was ich - eventuell - an "Kritik" anzubringen habe, misst sich wirklich nur an einer extrem hohen Messlatte, die ich hin und wieder an deine Kapitel anlege, da du mich ja nur allzu oft wirklich von den Socken hauen kannst. Also nimm dir das nicht zu sehr zu Herzen^^

      Die einzige richtige "Kritik", die ich anbringen kann, ist eigentlich auch nur, dass heute für mich das Kapitel einfach nicht rund gewirkt hat. Dabei meine ich nicht einmal zwingend die einzelnen Szenen, die nicht ineinander greifen sollte, aber irgendwie kam das Kapitel bei mir nicht so flüssig, wohlgeformt an wie sonst. Es erweckte für mich ein wenig den Eindruck, als hättest du dich sehr anstrengen müssen, um es zu Ende zu bringen.
      Vielleicht stimmt das ja sogar, da du ja bei einen Kommentar zu meinem Kapitle geschrieben hast, dass dein Verstand momentan ein "Wespennest" ist.
      Die Kritik setzt dabei wie gesagt nicht inhaltlich, sondern hauptsächlich sprachlich ein und relativiert sich bei mir erst bei der Beschreibung des Zuckerschlusses. Dort aber so (wort)gewaltig, dass ich mir schon überlegt habe, ob ich den Absatz überhaupt schreiben soll. Daher auch meine Ambivalenz. Ich hoffe, dass das ein wenig klar geworden ist, was ich meine. Ansonsten darfst du mir gerne eine PM schreiben :)

      Eine Frage vorweg, obwohl nein eigentlich zwei, auch wenn mir die zweite direkt peinlich ist. Fangen wir dennoch mit der verfänglichen Antwort an, indem ich die Frage stellen muss, ob Kiwi und Daisy die gleiche Person sind. Ich hab ja letztes Mal diesen Part schon irgendwie zu flüchtig gelesen und frage jetzt nur, weil ich sonst dem Szenenwechsel am Ende des Harley-Absatzes nicht folgen konnte.

      Bleiben wir gleich bei Kiwi. Ich habe vor gefühlten Dekaden ja schon einmal die Theorie aufgestellt, dass Kiwi Flints Schwester sein könnte, aber auf jeden Fall stelle ich mir hierbei die Frage, ob Kiwi - egal wer sie ist - nicht der Schwachpunkt Harleys sein könnte? Momentan wäre ja vieles möglich: Geliebte, Tochter, Schwester. Aber so wie er sie behandelt, wie er sie stilisiert und schon fast auf eine Ebene mit sich selbst stellt, sie dabei aber gleichzeitig auch in den Schmutz der Ungleichheit erniedrigend, macht mir deutlich, dass sie eine ganz besondere Rolle hat. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sie der Schlüssel sein wird, den Flint benötigt, um Harley zu Fall zu bringen. Sofern es natürlich nicht sogar so ist, dass das Rothaarige Mädchen seine Schwester ist und damit generell sein Begehr.
      Im übrigen ein grünes Kleid...interessante Farbwahl...*hust* Grüner König *hust*
      (Die erste eigentlich Frage ist mir jetzt beim Schreiben glatt entfallen...vielleicht fällt sie mir später wieder ein^^)

      Ein Schmunzeln bekommt bei mir Lorca. Ich finde ihre Paranoia bezüglich der Kopfgeldjäger fast ebenso amüsant wie Waterloo, auch wenn ihre Anmerkungen berechtigt sind. Ondine ist eine Wildcard. Zumindest für Harley und könnte Fluch oder Segen gleichermaßen sein. Einerseits ist sie nun eine deutliche Schwäche Krills und sowieso schon ein Grund für den schiefen Haussegen bei den Kopfgeldjägern. Andererseits könnte sie natürlich auch noch das Zünglein an der Waage sien, welches dem durchgeplanten Theaterstück Harleys einen Strich durch die Rechnung macht. Abwarten und Tee trinken.

      Ah kann ich doch eine inhatliche "Kritik" anbringen oder zumindest eine Bekundung: Ich mag Bobby nicht! Und das nicht einmal, weil er eventuell bewusst unsympathisch geschrieben ist, aber ich kann ihm irgendwie nichts abgewinnen. Das ist jetzt nicht tragisch und es stört mich auch nicht, aber ich wollte es mal anmerken :D

      Hingegen kann Luca wieder mit ihrer arroganten, unsympathischen Art punkten und nicht nur Waterloo in den Wahnsinn treiben, sondern auch Flint ungewollt Trost spenden. Das erledigt die Blonde in solch einer fließenden Eleganz, dass ich sie immer mehr zu schätzen weiß. Sie wäre eine gute Kandidatin für das SALIGIA-Programm gewesen, muss ich sagen. Schade, dass der Einsendeschluss schon vorüber ist, aber für ihren letzten Satz zu Flint gebe ich ihr oder besser gesagt dir 10 Punkte!

      Sol ist immer noch ein wenig blass, aber du wirst dir schon noch Zeit nehmen sie weiter zu beleuchten und die Hintergründe um ihren Charakter weiter auszubauen. Ich bin übrigens froh, dass wir uns so entschieden haben, wie wir uns entschieden haben. So bleibt sie auch für mich ein Mysterium und ich kann zumindest weiter spekulieren :P

      Ja gut. Also der Kommentar ist dann doch länger geworden, als ich dachte und dabei habe ich die Lobpreisungen für die Beschreibung des Zuckerschlosses noch nicht einmal angefangen. Wirklich toll. Inspiriert am Kreml denke ich mal? Und mehr möchte ich da gar nicht sagen! Du weißt, dass du das kannst und was im oberen Teil an Beschreibungen und Metaphern in meinen Augen nicht immer gezündet ist, machst du im letzten Drittel mit deiner Beschreibung hier auf jeden Fall wieder wett! Atemberaubend schön! :)

      Also in meinen Augen eines deiner "schwächeren" Kapitel, was aber bei deinem Niveau nur bedeutet, dass du vielleicht eine 2+ bekommst, du kleiner Streber ;)

      Weiter so! Ich freue mich schon auf das Doppelkapitel! :)

      P.S.: Mir ist die Frage wieder eingefallen!
      Ist Harley jetzt wirklich im Zug bzw. beobachtet die anderen irgendwie über Kameras oder Ähnliches? Zumindest werde ich aus dem Absatz nicht ganz schlau, da dann später ja nur von der (indirekten) Vertretung durch Waterloo die Rede ist^^

    • Kapitel 91 - Wo die Stille stirbt

      Wieder ein sehr gutes Kapitel, auch wenn du mich diesmal aus irgendwelchen Gründen bei deinen wunderbaren stilistischen und teils poetischen Ausschweifungen verloren hast. Ich weiß nicht wieso, aber diesmal hatte ich das Gefühl, es war zuviel des Guten oder ich bin einfach die Woche nicht in Stimmung für solche Ausschweifungen, wer weiß.

      Jedenfalls konnte ich für mich diesmal inhaltlich eher weniger aus dem Kapitel ziehen, auch nach mehrfachem lesen, welches diesmal nötig war um zu verstehen, worum es im Kern überhaupt ging. Dies ist aber alles meine momentane persönliche Wahrnehmung und soll nicht als Kritik verstanden werden.

      Weiterhin hat Vexor auch die wenigen inhaltlichen Punkte angesprochen welche ebenfalls bei mir hängengeblieben sind.

      Das Zusammenspiel oder besser der Umgang von Harley mit Kiwi lässt wirklich darauf schließen, es es sich bei ihr um eine seiner wenigen Schwachstellen handeln könnte. Sagen wir vielleicht besser sie ist eine der wenigen wenn nicht sogar die einzige Person, die ihm etwas bedeutet. Besonders seine Ausführungen über Mädchen wie sie auf seiner Heimatinsel bzw. ihr Schicksal und dass er die nicht für sie möchte zeigen deutlich dass Kiwi bei ihm einen ganz besonderen Platz einnimmt. Ich bin besonders auf ihr zusammentreffen mit Flint gespannt, da auch ich zwischen den beiden eine mögliche Verwandtschaft sehe und sie werden auch nicht zufällig eine ähnliche Haarfarbe haben.

      Zu Sol gibt es eigentlich kaum etwas neues zu sagen, dass sie jetzt (warscheinlich) mal Piratin war nicht sie in meinen Augen nicht weniger geheimnisvoll und unberechenbarer. Viel interessanter wird es da eher werden, wenn wir wissen ob und welches KG sie hat.

      Zwar bin ich mit dem Kommentar so überhaupt nicht zufrieden, aber er wird auch nicht besser werden wenn ich noch länger darüber nachdenke. Da hat die letzte Woche nicht viel gebracht und ein weiter Tag wird auch kaum etwas neues Bringen. Aber ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende... OK das klingt jetzt viel dramatischer als es eigentlich ist und zur Not gibt es auch noch die Edit- Funktion. Also mal ein richtig mieser und unkreativer Kommentar von mir, aber wenn ich den jetzt nicht abgeschickt hätte wäre ich noch unzufriedener.
      Der nächste wird sicher wieder besser, versprochen ^.^ .
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Da manchmal in der Kürze die Würze liegt und ich müde bin, mache ich es heute auch mal kurz: Das Doublefeature "Theater" kann an alter Stelle gelesen werden. Ich hoffe, es sagt euch zu. :)

      Wie immer gibt es auch noch die Antworten auf eure Kommentare:
      Vexor

      Vexor schrieb:

      So bevor du uns alle mit einem Doppelkapitel überrascht und die Woche dank KLausuren schneller vorbei ist, als es mir lieb ist, möchte ich noch einen Kommentar zu deinem neuesten Kapitel hinterlassen, welches ich etwas zwiegespalten bewerten muss.
      Kann ich sehr gut verstehen. Kein Problem also. :)

      Vexor schrieb:

      All das, was ich - eventuell - an "Kritik" anzubringen habe, misst sich wirklich nur an einer extrem hohen Messlatte, die ich hin und wieder an deine Kapitel anlege, da du mich ja nur allzu oft wirklich von den Socken hauen kannst. Also nimm dir das nicht zu sehr zu Herzen^^
      Ganz im Gegenteil. Es ist sogar ziemlich erleichternd.

      Vexor schrieb:

      Die einzige richtige "Kritik", die ich anbringen kann, ist eigentlich auch nur, dass heute für mich das Kapitel einfach nicht rund gewirkt hat. Dabei meine ich nicht einmal zwingend die einzelnen Szenen, die nicht ineinander greifen sollte, aber irgendwie kam das Kapitel bei mir nicht so flüssig, wohlgeformt an wie sonst. Es erweckte für mich ein wenig den Eindruck, als hättest du dich sehr anstrengen müssen, um es zu Ende zu bringen.
      Vielleicht stimmt das ja sogar, da du ja bei einen Kommentar zu meinem Kapitle geschrieben hast, dass dein Verstand momentan ein "Wespennest" ist.
      Die Kritik setzt dabei wie gesagt nicht inhaltlich, sondern hauptsächlich sprachlich ein und relativiert sich bei mir erst bei der Beschreibung des Zuckerschlusses. Dort aber so (wort)gewaltig, dass ich mir schon überlegt habe, ob ich den Absatz überhaupt schreiben soll. Daher auch meine Ambivalenz. Ich hoffe, dass das ein wenig klar geworden ist, was ich meine. Ansonsten darfst du mir gerne eine PM schreiben :)
      Ich kann sehr gut verstehen, was du meinst, weil ich genauso denke. Mir fällt das Schreiben längst nicht mehr so leicht wie noch vor einem halben Jahr vielleicht. Diese Entwicklung beobachte ich schon seit einer Weile, was aber erst in den letzten Wochen akute Form angenommen hat und sich vorher eher in kleineren Blockaden äußerte. Es freut mich aber, dass zumindest der Teil rund um das Zuckerschloss gut angekommen ist, darum ging es ja hauptsächlich. Das war das zentrale Ereignis, auf welches es hinzuführen galt. Demnach bin ich froh, zumindest dieses für die FF auch wichtige Ereignis nicht in den Sand gesetzt zu haben. :)

      Vexor schrieb:

      Eine Frage vorweg, obwohl nein eigentlich zwei, auch wenn mir die zweite direkt peinlich ist. Fangen wir dennoch mit der verfänglichen Antwort an, indem ich die Frage stellen muss, ob Kiwi und Daisy die gleiche Person sind. Ich hab ja letztes Mal diesen Part schon irgendwie zu flüchtig gelesen und frage jetzt nur, weil ich sonst dem Szenenwechsel am Ende des Harley-Absatzes nicht folgen konnte.
      Ja, Kiwi ist der Kosename von Daisy Kinnaman-Winslop. Weil keine Fragen kamen, dachte ich, das nicht noch extra klarstellen zu müssen. Mein Fehler.^^

      Vexor schrieb:

      Bleiben wir gleich bei Kiwi. Ich habe vor gefühlten Dekaden ja schon einmal die Theorie aufgestellt, dass Kiwi Flints Schwester sein könnte, aber auf jeden Fall stelle ich mir hierbei die Frage, ob Kiwi - egal wer sie ist - nicht der Schwachpunkt Harleys sein könnte? Momentan wäre ja vieles möglich: Geliebte, Tochter, Schwester. Aber so wie er sie behandelt, wie er sie stilisiert und schon fast auf eine Ebene mit sich selbst stellt, sie dabei aber gleichzeitig auch in den Schmutz der Ungleichheit erniedrigend, macht mir deutlich, dass sie eine ganz besondere Rolle hat. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sie der Schlüssel sein wird, den Flint benötigt, um Harley zu Fall zu bringen. Sofern es natürlich nicht sogar so ist, dass das Rothaarige Mädchen seine Schwester ist und damit generell sein Begehr.
      Im übrigen ein grünes Kleid...interessante Farbwahl...*hust* Grüner König *hust*
      (Die erste eigentlich Frage ist mir jetzt beim Schreiben glatt entfallen...vielleicht fällt sie mir später wieder ein^^)
      Ja, Kiwis Rolle ist prägnant. Am Beispiel dieses Kapitels lässt sich aber wohl erkennen, dass sie sehr speziell ist und es damit nicht so leicht zu definieren ist, wie ihre Rolle ausfallen wird. Ihr grünes Kleid hat jedoch nichts mit dem Grünen König zu tun, sondern soll mit ihren roten Haaren das Bild der Rose/Blume komplettieren. Aber netter Gedanke.^^

      Vexor schrieb:

      Ein Schmunzeln bekommt bei mir Lorca. Ich finde ihre Paranoia bezüglich der Kopfgeldjäger fast ebenso amüsant wie Waterloo, auch wenn ihre Anmerkungen berechtigt sind. Ondine ist eine Wildcard. Zumindest für Harley und könnte Fluch oder Segen gleichermaßen sein. Einerseits ist sie nun eine deutliche Schwäche Krills und sowieso schon ein Grund für den schiefen Haussegen bei den Kopfgeldjägern. Andererseits könnte sie natürlich auch noch das Zünglein an der Waage sien, welches dem durchgeplanten Theaterstück Harleys einen Strich durch die Rechnung macht. Abwarten und Tee trinken.
      Genau. Ich denke, insbesondere dir dürfte gefallen, was ich in diesem Arc mit Ondine vorhabe. Ob sie großen Einfluss auf die Handlung nehmen wird, lasse ich mal noch offen, aber sie wird definitiv ihre Glanzmomente haben. ;)

      Vexor schrieb:

      Ah kann ich doch eine inhatliche "Kritik" anbringen oder zumindest eine Bekundung: Ich mag Bobby nicht! Und das nicht einmal, weil er eventuell bewusst unsympathisch geschrieben ist, aber ich kann ihm irgendwie nichts abgewinnen. Das ist jetzt nicht tragisch und es stört mich auch nicht, aber ich wollte es mal anmerken :D
      Geht mir ähnlich. Vielleicht ändert sich das ja für uns beide noch. Keine Ahnung. xD

      Vexor schrieb:

      Hingegen kann Luca wieder mit ihrer arroganten, unsympathischen Art punkten und nicht nur Waterloo in den Wahnsinn treiben, sondern auch Flint ungewollt Trost spenden. Das erledigt die Blonde in solch einer fließenden Eleganz, dass ich sie immer mehr zu schätzen weiß. Sie wäre eine gute Kandidatin für das SALIGIA-Programm gewesen, muss ich sagen. Schade, dass der Einsendeschluss schon vorüber ist, aber für ihren letzten Satz zu Flint gebe ich ihr oder besser gesagt dir 10 Punkte!
      Welche Sünde würde sie dann denn symbolisieren? Irgendwie vereint sie so viele Laster in sich, dass mir eine Festlegung schwer fällt. Hochmut?
      Ansonsten sage ich in punkto Luca nur: Die beiden neuen Kapitel lesen. ;)

      Vexor schrieb:

      Sol ist immer noch ein wenig blass, aber du wirst dir schon noch Zeit nehmen sie weiter zu beleuchten und die Hintergründe um ihren Charakter weiter auszubauen. Ich bin übrigens froh, dass wir uns so entschieden haben, wie wir uns entschieden haben. So bleibt sie auch für mich ein Mysterium und ich kann zumindest weiter spekulieren :P
      Da kommt noch was, keine Sorge. Ich habe mir da noch etwas überlegt. ;)

      Vexor schrieb:

      Ja gut. Also der Kommentar ist dann doch länger geworden, als ich dachte und dabei habe ich die Lobpreisungen für die Beschreibung des Zuckerschlosses noch nicht einmal angefangen. Wirklich toll. Inspiriert am Kreml denke ich mal? Und mehr möchte ich da gar nicht sagen! Du weißt, dass du das kannst und was im oberen Teil an Beschreibungen und Metaphern in meinen Augen nicht immer gezündet ist, machst du im letzten Drittel mit deiner Beschreibung hier auf jeden Fall wieder wett! Atemberaubend schön! :)
      Genau. Insbesondere die Basilius-Kathedrale, welche aber der optisch bekannteste Teil des Kremls ist und das Moskauer Stadtbild wie kaum ein anderes Gebäude prägt. Schön, dass der Bezug aufgefallen ist. Und vielen Dank für das Kompliment. :)

      Vexor schrieb:

      Also in meinen Augen eines deiner "schwächeren" Kapitel, was aber bei deinem Niveau nur bedeutet, dass du vielleicht eine 2+ bekommst, du kleiner Streber ;)
      *Heulkrampf und Hornbrille wegschmeiß*

      Vexor schrieb:

      P.S.: Mir ist die Frage wieder eingefallen!
      Ist Harley jetzt wirklich im Zug bzw. beobachtet die anderen irgendwie über Kameras oder Ähnliches? Zumindest werde ich aus dem Absatz nicht ganz schlau, da dann später ja nur von der (indirekten) Vertretung durch Waterloo die Rede ist^^
      Nur eine der nicht zündenden Metaphern. Blöd gelaufen, mein Fehler.^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Wieder ein sehr gutes Kapitel, auch wenn du mich diesmal aus irgendwelchen Gründen bei deinen wunderbaren stilistischen und teils poetischen Ausschweifungen verloren hast. Ich weiß nicht wieso, aber diesmal hatte ich das Gefühl, es war zuviel des Guten oder ich bin einfach die Woche nicht in Stimmung für solche Ausschweifungen, wer weiß.
      Siehe meine Aussagen oben bei Vexor. Ich kann deine Kritik, so man es denn so nennen kann, nur sehr gut nachvollziehen und hoffe, dass die nächsten Kapitel wieder etwas besser ankommen. :)

      qoii schrieb:

      Jedenfalls konnte ich für mich diesmal inhaltlich eher weniger aus dem Kapitel ziehen, auch nach mehrfachem lesen, welches diesmal nötig war um zu verstehen, worum es im Kern überhaupt ging. Dies ist aber alles meine momentane persönliche Wahrnehmung und soll nicht als Kritik verstanden werden.
      Es ging auch eigentlich nur um die Ankunft im Schloss. Der Rest ist -mit Ausnahme des Teils um Harley und Kiwi- eher sauberes Stückwerk. Grob gesagt.^^

      qoii schrieb:

      Das Zusammenspiel oder besser der Umgang von Harley mit Kiwi lässt wirklich darauf schließen, es es sich bei ihr um eine seiner wenigen Schwachstellen handeln könnte. Sagen wir vielleicht besser sie ist eine der wenigen wenn nicht sogar die einzige Person, die ihm etwas bedeutet. Besonders seine Ausführungen über Mädchen wie sie auf seiner Heimatinsel bzw. ihr Schicksal und dass er die nicht für sie möchte zeigen deutlich dass Kiwi bei ihm einen ganz besonderen Platz einnimmt. Ich bin besonders auf ihr zusammentreffen mit Flint gespannt, da auch ich zwischen den beiden eine mögliche Verwandtschaft sehe und sie werden auch nicht zufällig eine ähnliche Haarfarbe haben.
      An dieser Front möchte ich weder Hoffnungen noch Enttäuschungen schüren, also enthalte ich mich vorsichtshalber. Es sei aber gesagt, dass Kiwi noch ihre Funktion haben wird - und die ist wichtig.

      qoii schrieb:

      Zu Sol gibt es eigentlich kaum etwas neues zu sagen, dass sie jetzt (warscheinlich) mal Piratin war nicht sie in meinen Augen nicht weniger geheimnisvoll und unberechenbarer. Viel interessanter wird es da eher werden, wenn wir wissen ob und welches KG sie hat.
      Abwarten, was die neuen Kapitel bringen werden.^^

      qoii schrieb:

      Zwar bin ich mit dem Kommentar so überhaupt nicht zufrieden, aber er wird auch nicht besser werden wenn ich noch länger darüber nachdenke. Da hat die letzte Woche nicht viel gebracht und ein weiter Tag wird auch kaum etwas neues Bringen. Aber ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende... OK das klingt jetzt viel dramatischer als es eigentlich ist und zur Not gibt es auch noch die Edit- Funktion. Also mal ein richtig mieser und unkreativer Kommentar von mir, aber wenn ich den jetzt nicht abgeschickt hätte wäre ich noch unzufriedener.
      Der nächste wird sicher wieder besser, versprochen.
      Kein Problem. Ich bin mit dem Kapitel auch nicht zufrieden gewesen.^^


    • Kapitel 93 und 94 - Theater

      Was soll ich zu solchen Kapiteln sagen. Es ist überladen, undurchsichtig, verwirrend und kaum zu durchschauen. Ganz genau so, wie eine solche Party für jemanden, der es nicht gewohnt ist, wirkt. Es wird sich nicht an die üblichen moralischen Standers gehalten, wie man es bei Menschen erwarten, die sich für Übermenschen halten. Die der Adel trifft hier auf Untergrundbosse, korrupte Politiker und Militärs sowie sonstige zwielichtige oder weltbekannte Gestalten, so wie sich viele normale Personen ein treffen der Highsociety vorstellen. Zumindest zu den Zeiten als es noch mächtige Königshäuser und Adelsgeschlechter gab und keine neugierigen Reporter, ob man heute noch solche Trennlinien ziehen kann, sei mal dahingestellt. Der Dekadenz wird mehr als genüge getan und das Sprengen aller Zugverbindungen würde wie Welt sicher zu einem bessern Ort machen ;)
      Anders ausgedrückt zwei wunderbare und stimmige Kapitel, auch wenn es manchmal schwerfällt den Überblick zu behalten. :thumbsup: Aber welche Informationen gibt es neben all den Namen, Ablenkungen und Andeutungen die wirklich wichtig für den Fortlauf deines FFs sind.

      Zunächst scheint es so zu sein, dass eine große Menge an bekannten und verruchten Kopfgeldjägern ebenfalls eingeladen wurden. Diese sind genaustens darüber Informiert, dass auch Cal und Co nebst Flint erwartetet wurden. Alle scheinen genau zu Wissen, wie die einzelnen Mitglieder der Truppe aussehen und wie es in einen solchen Geschäftszweig üblich ist, mögen sie sich nicht unbedingt gegenseitig. Da ist ganz klar etwas im Busch, wie ich schon beim ersten Auftauchen von Boddy vermutet habe.

      Auch dass unsere Freund ihre Waffen abgeben mussten lässt darauf schließen, dass es definitiv Ärger geben wird. Zwar wird diese Regel für alle Gäste gegolten haben, aber ich denke mal dass einige später einfacher wieder an ihre Waffen kommen werden, als Flint, Luca und Krill.

      Auch Cathal und Moria scheinen zu wissen, um wem es sich bei unseren Frenden habdelt. Immerhin kannte Cathal Lucas Nachnamen, obwohl sie ihn nie in seiner Gegenwart genannt hat, wäre sie von Marias erscheinen doch nicht so abgelenkt gewesen.

      Fräulein Shrimati Dhanvantara Gamish scheint genau zu wissen, um wen es sich bei Flint handelt, zumindest erkennt sie ihn sofort und deutet an, dass viel über ihn gesprochen wird, in gewissen Kreisen. Aber was bzw. wer sind diese Kreise. Sollten die Geschichten über ihrer Tätigkeiten als Ärztin und Weltverbesserin stimmen, wäre sie eher wenig Verdächtig gegen Flint zu Arbeiten und Harly zu helfen. Allerdings bleibt natürlich die Frage was in gewissen Kreisen über Harley und Flint erzählt wird, den diese Informationen müssen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Genausowenig wie der eigentliche Grund, wieso sie von der WR in gewisse Länder geschickt wird ;) . Nur eine Sache wissen wir mit Sicherheit, sie wird noch eine relativ wichtige Rolle im Verlauf der nächsten Kapitel spielen. :P

      Horst zu Tiefenberg-Kausitz aus der Großnation »Stahlherz Eins« XD. Wiso bin ich mir nur ganz sicher, dass dies nur ein Seitenhieb auf eine gewisse Nation sein kann, die wir alle zu gut kennen. Zumindest wenn man mal ein Geschichtsbuch in die Hand genommen hat. ;) Auch sonst tauchen noch einige sehr interessante und vielversprechende Gestalten auf, welche aber noch nicht so viel von sich preisgegeben haben, dass es sich lohnt näher auf sie einzugehen.

      Das Luca jetzt nun bei Harley steht bedeutet für mich nichts. Es ist immerhin einfacher jemanden von der Empore zu schubsen, wenn man neben oder hinter ihm steht, also von Angesicht zu Angesicht mit einer Armlänge Abstand. :whistling:

      Darüber wie gut du hier alle, aber besonders Luca und Carla, in Szene setzen konntest lasse ich mich mal weniger aus, dazu kann Vexor viel besser schwärmen als ich. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Du scheinst mir entweder eine Galgenfrist zu gewähren oder bist einfach noch nicht soweit. Wie dem auch sei, beides kommt mir zu Gute und führt mich dazu, dass ich mich immerhin doch noch deinen neuen Kapiteln widmen kann.

      Es ist zwar schon eine Weile zurück, dass ich The Great Gatsby gelesen habe und der Film mit Leonardo di Caprio versauert ungesehen und originalverpackt noch in meinem DVD-Regal, aber so wie du diese Party beschrieben hast, habe ich die Szenen auch noch in Erinnerung. Exzessiv, ezessiver, am exzessivesten ;)

      Hierbei muss ich dir als erstes eine Frage stellen, die von mir als selbsttitulierten Großmeister der Zeit-, Szenen- und Handlungssprünge wohl etwas vermessen ist, aber ich konnte in deinem Doublefeature die Notwendigkeit der Inszenierung nicht erkennen, warum du sie so aufgezogen hast, wie du sie aufgezogen hast. Also im Sinne warum II vor I, obwohl du sie auch - gerade da du sie als Doublefeature veröffentlich hast - linear hättest erzählen können? Der große "Cliffhanger" mit Luca - darauf komm ich dann später noch ausführlich zu sprechen - bleibt ja auch in Kapitel 2, weswegen ich da einfach nur neugierig bin.
      Ich fand es weder schlecht inszeniert oder narrativ dumm, mich interessieren nur deine Beweggründe dahinter :)

      Ansonsten muss ich als generelle Aussage formulieren, dass mir Theater II wesentlich besser gefallen hat, als Theater I. Du wolltest dort vor allem den Eindruck einer zügellosen, verschwenderischen, maßlos übertriebenen Feier inszenieren und das ist dir gelungen, was man auch daran erkennt, dass du viele Leute einführst, deren Namen umarkiert und damit auch austauschbar bleiben. IN diesem Sinne ist es dir gelungen, aber die Kapitel wurden dennoch für mich erst interessant, als die Kopfgeldjäger in Stellung gebracht wurden.

      Hier ist es dir nämlich auch - zumindest in meinen Augen - wieder wesentlich besser gelungen, deine wortgewaltigen Ausführungen treffsicher zu platzieren, auch wenn ich als Kritik anbringen muss, dass dir das Handling der Figurenanzahl dieses Mal nicht so gut gelungen ist, wie sonst. Wird vermutlich daran liegen, dass du nicht nur die alt eingessene Gruppe an Kopfgeldjägern hast, sondern auch noch neue Charaktere (Bobby, Sol, Carla, etc.) beleuchten musstest, aber manchmal war der Perspektivenwechsel etwas erzwungen oder nicht so galant wie möglich. Ich selber kenne das Problem aber und es war für mich auch absolut nicht tragisch, aber wenn man schon einmal die seltene Gelegenheit findet etwas zu "kritiseren" bei dir, dann muss ich die Chance auch einmal ergreifen :)

      Vielen Namen, viele Gesichter, viel Verwirrung - weswegen ich mich mal an Hand der Protgaonisten entlang hangele und dabei hoffentlich auch nicht allzu viel außen vor lasse. Die Kapitel liegen leider auch schon vom Lesen her ein wenig länger zurück.

      Flint:
      Der Rotschopf zuerst, dem du keine entzückende Begleiterin an die Seite stellst. Shrimati weiß nicht nur als exotische Schönheit zu gefallen, sondern fixt mehr deutlich mehr an als das Schlangenmädchen als Princess Suie (übrigens nette Schneckenreferenz an deinen letzten Arc ;)). Ich weiß nciht, was ihre Rolle ist und wie bei allem wittere ich bei dieser gatsbyesken Party Verrat, Falle und Betrug, aber ich hätte auch nichts einzuwenden, wenn Flint hier einmal nicht Pech hätte. Eine Verbündete kann in der Höhle des Löwen natürlich nicht schaden.
      Am Ende dachte ich nämlich, dass du das sehr schnell auflöst, als Flint da halb zusammenbricht, aber du schiebst die Schuld ja gleich einmal Luca zu. Da war ich dann doch ganz froh.

      Luca:
      Ich greife hier vor, aber ich denke nicht, dass die Blonde sich hier auf Harleys Seite schlägt. Es gibt einfach zu viele Varianten: von einer Gehirnwäsche, über gewaltvollen Zwang, bis hin zu einer Finte Lucas wäre vieles möglich. Da möchte ich nicht spekulieren, aber ich glaube immer noch an das Gute in Luca...also zumindest an ihre Loyalität...das Gute hat sie vielleicht schon verkauft.
      Ein wenig überrascht war ich dann doch davon, dass es sie so gar nicht wundert, dass Cathal ihren Nachnamen kennt, aber umso erstaunter war ich, dass sie Carla Griswolds Namen kennt. Woher kennt sie denn die Schwarzhaarige? Hat sie den Namen damals auch schon von Reneé erfahren? Generell war ich ein wenig verwundert, dass Luca Briatore so eine Berühmtheit sein soll. ich weiß nicht mehr, aber ich glaube es war Rhys der sie auch namentlich erwähnt und ihre Raffinesse höher eingeschätzt hätte. Wundert mich ein wenig, dass sie so bekannt war. (Also nicht, dass Harleys Leute die Kopfgeldjäger in-und auswendnig kennen, aber es sind ja auch genug scheinbar unbeteiligte Dritte dabei).

      Krill:
      Krill trifft - teilweise allein, teilweise in Gesellschaft - auf ein paar alte Gesichter und darunter vor allem Kopfgeldjäger. Zu den Unterhaltungen fällt mir jetzt zu wenig bzw. zu viel ausuferndes ein, dass ich mich ein wenig bedeckt halte. Erwähnenswert finde ich eigentlich nur, dass hier noch einmal die Besonderheit von Krills Schwert betont wird und dass sich niemand darüber zu wundern scheint, dass weder Callaghan, Mercedes noch O'Mara anwesend sind.

      Ja auf jeden Fall stehen alle Vorzeichen momentan eigentlich auf einer auswegslosen Niederlage für unsere Protagonisten. Wir haben zwar noch als Wildcard Ondine, die gerade verschwunden zu sein scheint, aber ihr traue ich jetzt nicht zu, dass sie die gesamte Gesellschaft sprengt bzw. denke mir, dass das dann doch ein wenig zu viel wäre und tippe daher einfach mal auf Callaghan und Co.
      Die Gruppe ist nicht umsonst die letzten Kapitel ganz bewusst ausgespart worden und mir fällt sonst kein plausibler Weg ein, der nicht in einer Massenabschlachtung aller Beteiligten endet :D
      (Obwohl wäre doch vorstellbar...ach was weiß ich :D)

      Zwei Kapitel, die mir auf alle Fälle gut gefallen haben, auch wenn ich das zweite deutlich angenehmer/spannender zum Lesen fand. Ich bin auf jeden Fall schon ganz gespannt darauf, wie du Flint, Krill, Luca und Co. jetzt aus dieser ganzen heiklen Lage befreien willst ;)

    • Aktueller Stand!

      Endlich hab ich es geschafft auch hier aufzuholen! Ich freu mich gerade mega – juhu :thumbsup: Ich hätte wirklich gerne früher auch hier aufgeholt, aber dein verschlungener und ausgiebiger Schreibstil fällt mir, gerade wenn ich etwas neben der Spur bin, doch deutlich schwerer. Jedenfalls durfte ich einige Absätze mehrfach lesen um zu verstehen worum es geht. Deine momentanen Probleme bezüglich des Schreibens merkt man schon, aber erstens bin ich zuversichtlich, dass es wieder besser wird und zweitens bin ich weiterhin ein Fan deiner autorischen Auswüchse. Ist daher weniger ein Kritikpunkt denn ein schräges Kompliment xD

      Ich fang einfach mal irgendwo an und breche alle Regeln der chronologischen Vorgehensweise. :D
      Es ist unglaublich viel passiert und mir schwirrt noch immer der Kopf weil so viele Personen und Ereignisse vorgekommen sind. Ich denke es wird etwa durcheinander und lückenhaft.

      Cibir und seine Bewohner lasse ich mal getrost aus, die Vernichtung der Stadt war ja ohnehin so kurz und schmerzlos, dass es da nichts zu sagen gibt.

      Der Kontrast zwischen Arm und Reich wird auch hier wieder erfolgreich gezeichnet. Ich könnte mir eine solche Party mit versnobten Gästen auch in dem Reichenbezirk PS vorstellen. Die Personen würden sehr gut hinein passen. Wer weiß, vielleicht begegnen wir hier auch einigen von dort. Vorstellbar. Jedenfalls ist der die Beschreibung des Schlosses sowie deren Innenräume pompös bis überfordernd ausschweifend sodass ich zwischenzeitlich den Faden verloren habe. Sicherlich von dir gewollt. ^^

      Zuerst widme ich mich allerdings der Trennung der Gruppe. Per se finde ich die Idee gar nicht schlecht. So sehen wir mal ein paar der Protagonisten miteinander agieren die bisher untereinander keine große Bindung aufgebaut zu haben scheinten. Wie sich das alles auf dir Gruppendynamik auswirken lässt... da gibt es jedenfalls immer mehr Konfliktpotenzial.

      Cal, O'Mara und Mercedes machen sich auf dem Weg zum Höllenbaum auch um den Grünen König zu finden. Cal möchte seine grausame Vergangenheit hinter sich lassen und wirft alle Pläne über den Haufen. Ich bin wirklich gespannt was sich an dieser Front ergeben wird. Da Moira sich auf der Party befindet kann man sie als Person ausschließen die Cal am Horizont erblickt hat. Im Moment kann ich mir unter den Abenteuern der Drei noch keine Vorstellung machen. Einzige Idee zu dem Höllenbaum, wäre, dass er als Indiz für den grünen König gilt. quasi dass sie als Art Stützpunkte/Herrschaftsgebiete oder Markierungen? Warum wieso weshalb kann ich nicht so genau beschreiben, der Gedanke kam mir beim lesen und kann vollkommen fehlgeleitet sein.

      Indes bleiben Luca, Flint, Krill und Ondine zurück. Ein schräges Team, aber wie gesagt gefällt mir gerade das sehr gut. Krill ist einfach undurchsichtig und keiner der Gruppe hat eine Ahnung wie er tickt. Geschweige denn einer von uns. ^^
      Die drei Treffen aus Sol und Bobby und machen sich auf die Reise zur Party. Waterloo finde ich klasse. Seine Beweggründe zu Harley zu gehen wurden schnell geklärt. So unbedarft er auch wirkt, er weiß genau warum er bei Harley ist, also abgesehen von der Tatsache dass er auf ihn steht. Er wäre auf der anderen Seite des Glases und dem Tode/Verderben geweiht. Valentine benutzte genau die Worte um den Blauhaarigen von sich einzunehmen. Sein Auftreten und seine Art sind einfach nur liebenswürdig. Echt putzig. Ich trete hiermit seinem Fanclub bei. :D

      Luca hatte im Verlauf der letzten Kapitel auch ihre Glanzmomente. Ein Punkt der sie mit Harley vereint. Wunderschön, Charismatisch mit Manipulationsfähigkeiten ausgestattet. Beide haben großes Geschick für Spielereien und nutzen sie für sich. Allerdings auf verschiedene Weise.
      Ihre Interaktionen mit Flint fand ich bisher klasse. Wie sie ihn auf ihre Art unterstützt fand ich sehr gut gemacht. Zum letzten Abschnitt des letzten Kapitels äußere ich mich noch später.
      In der Gesellschaft von Reichen und Schönen fühlt sie sich sichtlich wohl. Sie weiß genau wie sie die Gegebenheiten für sich nutzen kann. Die Frau ist in ihrem Element und kann endlich mal wieder abschalten wie es scheint. Ihre Eifersucht bezüglich O'Mara fand ich auch super. Luca gefällt mir immer besser, nicht dass ich sie nicht mochte, aber sie gewinnt weiterhin an Sympathie.

      Indes ist Flint dort vollkommen fehl am Platze. Einige Stunden zuvor wurde er von den derzeit wichtigsten Personen seines Lebens verlassen und steht nun seinem Racheobjekt in der Menge gegenüber. Bei ihm ist die geheimnisvolle Shrimati Dhanvantara Gamisha, die einiges von ihm gehört zu haben scheint. Fragt sich um was genau es sich da handelt und welche Gerüchte über ihn im Umlauf sind. Ob sie ihn schützen oder sich negativ auf ihn auswirken kann man noch nicht sagen. Auch wenn ich eher auf letzteres Tippe. Die Entwicklung die er in den letzten Kapiteln gemacht hat... er ist äußerst labil und tickt (verständlicherweise) regelmäßig aus. Er wirkt ganz anders wie sonst, wurde von dir und den Anderen auch schon erläutert und erklärt.

      Zu Sol und Bobby weiß ich im Moment nicht sehr viel sagen. Geistesgegenwärtig stellt Krill fest dass sehr viele Kopfgeldjäger vor Ort sind, die Falle Valentines wird bald zuschnappen und ich freu mich schon drauf. ^^

      Kiwi und Harley... hm.. für mich liest es sich so, dass er sich vorstellen könnte sie als Nachfolgerin zu ernennen. Er rät ihr sich zu züchtigen und er hat sie aufgezogen . Er sieht sich selbst in Ihr... Ich bin sehr unsicher was du mit ihr vorhast und warte einfach mal ab, bleibt mir ja eh nichts anderes übrig. xD Ich schließe mich auch der Meinung der Anderen ein, dass sie sein Schwachpunkt sein könnte.

      Zurück zum Schloß und der ausgiebigen Party. Whirlpools, Swimmingpools, Glückspiel. Einfach alles was das Herz der Reichen und Schönen begehrt wird hier auf fast schon groteske Art erfüllt. Ja, genau so habe ich mir die Partys a la Gatsby vorgestellt. Vollkommen ausufernd. Der Herr des Hauses lässt nichts anbrennen. Die Anwesende Gesellschaft hat nicht gerade mein Wohlwollen, aber nichtss agende Statisten gehören da auch einfach dazu. Bunt gemischt mit den wirklich wichtigen Figuren. Die wurden auch dankenswerter Weise von dir markiert, ansonsten hätte ich komplett den Überblick verloren. Die Personen selbst lasse ich deswegen auch erstmal aus und konzentriere mich ein andermal darauf.

      Zum Schluss komme ich wieder zurück zu Luca. Sie ist bei Harleys großem Auftritt direkt an seiner Seite. Es gibt so viele mehrere Möglichkeiten. Erste wäre, dass sie von Moira manipuliert wurde. Wie genau ihre Kräfte funktionieren wissen wir noch nicht, daher könnte ich mir etwas in dieser Richtung vorstellen. Schließlich war sie mit Ihr kurz zuvor noch zusammen und wie sie aus der Sache einfach so heraus gekommen sein könnte mag mir gerade nicht einfallen. Außer die Person die ihr bei dem Geschwisterpaar begegnet. Die wird wohl auch noch eine Rolle spielen.
      Eine zweite Möglichkeit ist, dass sie Flint eben nicht verraten hat und bei Valentine nur eine Rolle spielt um diesen irgendwie zu manipulieren, abzulenken oder sonstiges. Einen offenkundigen Verrat Ihrerseits lehne ich ab, es würde nicht zu ihrem bisherigen Verhalten gegenüber Flint passen. Man kann sich natürlich auch irren. Es gibt noch dutzende weitere Möglichkeiten die mir im Kopf umher schwirren, aber das würde den Rahmen sperren. Ich bin aber sicher, dass es mit Moira, Cathal und der anderen Person zusammen hängt.

      Die Ereignisse der letzten Kapitel und wie sich alles entwickelt hat mir bisher sehr gut gefallen.
      Ich hätte wohl noch seitenweise Material zum Schreiben (Carla, Krill, Ondine, Rhys, Cibir..), aber dann würde ich nicht zum Ende kommen und ich will jetzt auch endlich bekannt geben können dass ich verdammt nochmal aufgeholt habe! xD
    • Du scheinst mir entweder eine Galgenfrist zu gewähren oder bist einfach noch nicht soweit.
      Die Antwort darauf heißt wohl "Ja"…^^

      Erstmal vielen Dank für eure tollen Kommentare, die wie immer umfangreich und detailliert waren und viele gute Gedanken enthielten. Wie ihr am Titel dieses Beitrags aber wohl bereits erkannt habt, wird es heute/diese Woche keine Antworten auf diese geben - ebenso wenig wie ein neues Kapitel.

      Es ist kein Geheimnis, dass mir das Schreiben momentan sehr schwer fällt, eine Blockade jagt die nächste und ich "zwinge" mich beinahe Woche um Woche, diese ~3000 Wörter in die Tasten zu hämmern. Nicht nur, dass mir die Ergebnisse schließlich oft nicht gefallen, verliere ich auch schrittweise und spürbar die Lust am Schreiben selbst; was mir wirklich Sorgen macht, da dieses Hobby längst zu meiner großen Leidenschaft geworden ist, die mein Leben nun schon seit Jahren prägt.

      Daher spiele ich bereits einige Zeit mit dem Gedanken an diese Pause, die ich mich jetzt -auch vorangetrieben durch einen familiären Notfall- schlicht zwingen muss zu nehmen. Das ganze wird (hoffentlich) keine Monate dauern, vielleicht erscheint bereits nächste oder übernächste Woche ein Kapitel. Vielleicht erst im Laufe des März. Ich will und kann dazu keine Vermutungen anstellen, da ich mich einfach darauf konzentrieren will, wieder meine alte Freude am Schreiben zu finden; wozu ich halt Abstand von den wöchentlichen Kapiteln brauche.

      Also pausiert "Menschenjagd" erstmal für gewisse (aber absehbare) Zeit.


      Ich kann nur auf euer Verständnis bauen und mich für selbiges bedanken. :)



      PS.: Als Kommentator und Korrekturleser werde ich hingegen weiterhin aktiv sein. Für eine komplette Pause liegt mir der FF-Bereich dann doch zu sehr am Herzen.^^


    • Soooo, ich unterbreche die bisherigen Kommentare zu den aktuellen Ereignissen und kommentiere zu den ersten beiden Arcs *muahahaha, was bin ich teuflisch* xD.

      Jaha, ich bin jetzt erst dazu gekommen, die ersten beiden Arcs zu vollenden. Ich habe diese FF leider auch erst gestartet, als der dritte Arc vermutlich schon auf dem Weg zum Höhepunkt war. Daher bin ich in gewisser Weise auch ein Spätzünder, aber was solls? Macht ja auch nix, dafür hole ich ja auch einiges nach ^^.
      Mal schauen, ob ich einen anständigen Kommentar zustande bringe :D.

      Erstmal finde ich deine Geschichte mit all den Verzweigungen, all den Wendungen, den Charakteren usw. ziemlich interessant und weiterhin lesenswert :). Ich gebe zu, mir gefallen nicht alle Charaktere, aber die meisten auf alle Fälle :D.

      Wen ich z. B. ziemlich mag, sind Callaghan, Mercedes und Krill. Callaghans harte und kalte Art gefällt mir einfach, ich liebe solche Charaktere ^^. Krill mag ich vor allem, weil ich ein Faible für versehrte Charaktere habe (blind, taub, usw.) und wie sie teilweise den unversehrten Charakteren dann überlegen sind.
      Wen ich nicht so mag, ist O'Hara ... ich weiß nicht, er ist schon ein lustiger Kerl, und er hat so seine Szenen, aber so ganz warm werde ich mit ihm nicht, frag mich nicht warum :D. Aber man kann ja nicht alle mögen, genauso wie ich bei One Piece nicht jeden Protagonisten mag (Zorro z. B. ^^' ... er hat auch seine Momente, aber zum großen Teil mag ich ihn auch nicht :D ).
      Deine Schurken gestaltest du eigentlich sehr gut :). Die Machiavellis hast du z. B. erstaunlich gut gemacht ... ich glaube zwar nicht, dass ich jetzt von deinen zukünftigen Antagonisten enttäuscht sein werde, aber ich fand sie sehr gut :D. Mir gefiel da besonders der Vizeadmiral Michelangelo, Baggio und Lorenzo, die waren einfach sehr böse, das mag ich :D. Die Art von Schurke gefällt mir einfach ^^. Die gestalte ich ja an sich auch sehr gern.

      Es gibt eigentlich aktuell nur eine Sache, die mir an deiner FF nicht ganz so gefällt ^^: Da ich ein Fan von kompakten Kapiteln bei Fanfictions (ich betone, bei Fanfictions: Grundsätzlich in Büchern ist es natürlich anders :D) bin, missfällt mir etwas die Kapitellänge von dir ... die ist schon verdammt lang teilweise :D. Ich weiß, du hast mir mal gesagt (ich glaub, sogar in einem Kommentar von dir an meine FF), dass man eine große Länge braucht, um die Emotionen reinzubringen ... aber ich weiß auch nicht, ganz so sehr gefiel mir die Länge bei einigen Kapiteln einfach nicht :D. Ich meine, ich kann die Geschichte trotzdem noch lesen, aber du weißt sicher, was ich ausdrücken will :D :).

      Wie gesagt, Endfazit ist: Die Geschichte um die Jagd nach Harley ist sehr spannend, gut geschrieben und ich bin gespannt, wie es in Arc 3 damit weitergeht. Ich werde sie auf jeden Fall weiterverfolgen und wenn ich Arc 3 beendet habe, bekommst du einen neuen Kommentar von mir :D :thumbup: . Oder schon früher, das werde ich mal schauen :).
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Zwangspause beendet

      Ich bin zurück. Älter, härter, besser und frisch aus der Antibiotika-Kur. Ursprünglich war es nicht geplant, dass diese Pause derartige Züge annimmt und ich habe mir auch nicht vorstellen können, dass ich bis Ende März kein neues Kapitel veröffentliche, aber geschehen ist geschehen und wäre in Anbetracht der Grippe, die mich niedergestreckt und losgelassen und wieder niedergestreckt hat, wahrscheinlich eh eine Notwendigkeit geworden. Aber genug von meinem gebeutelten Körper. xD

      Mein Kopf ist nämlich endlich einigermaßen frei und ich habe wieder Lust am Schreiben. Respektive keine Lust mehr, nicht zu schreiben - aber ich nehme, was ich kriegen kann.^^
      Dementsprechend zufrieden bin ich mit dem neuen Kapitel namens "Der Maskenfall", da es als erstes seit langer Zeit aus reiner Freude am Schreiben entstanden ist. Vielleicht ist es keine Meisterleistung, aber diesen Anspruch habe ich nach mehrmonatiger "Schaffenskrise" und längerer Krankheit auch gar nicht. Ich hoffe einfach, dass es euch gefällt und gut unterhalten kann. :)

      Und nun -endlich wieder- wird es Zeit für eure Kommentare! Hussa!^^
      qoii

      qoii schrieb:

      Was soll ich zu solchen Kapiteln sagen. Es ist überladen, undurchsichtig, verwirrend und kaum zu durchschauen. Ganz genau so, wie eine solche Party für jemanden, der es nicht gewohnt ist, wirkt. Es wird sich nicht an die üblichen moralischen Standers gehalten, wie man es bei Menschen erwarten, die sich für Übermenschen halten. Die der Adel trifft hier auf Untergrundbosse, korrupte Politiker und Militärs sowie sonstige zwielichtige oder weltbekannte Gestalten, so wie sich viele normale Personen ein treffen der Highsociety vorstellen. Zumindest zu den Zeiten als es noch mächtige Königshäuser und Adelsgeschlechter gab und keine neugierigen Reporter, ob man heute noch solche Trennlinien ziehen kann, sei mal dahingestellt. Der Dekadenz wird mehr als genüge getan und das Sprengen aller Zugverbindungen würde wie Welt sicher zu einem bessern Ort machen
      Anders ausgedrückt zwei wunderbare und stimmige Kapitel, auch wenn es manchmal schwerfällt den Überblick zu behalten. Aber welche Informationen gibt es neben all den Namen, Ablenkungen und Andeutungen die wirklich wichtig für den Fortlauf deines FFs sind.
      Zugegebenermaßen waren diese Kapitel natürlich bewusst derart verwirrend und undurchsichtig angelegt. Es sollte überfordernd und die Flut an Eindrücken nahezu erschlagend sein, was mir wohl auch gut gelungen sein dürfte. Insbesondere das erste Kapitel diente hier diesem Zweck. Pure Reizüberflutung.^^
      Das zweite dürfte dann schon recht angenehmer gewesen sein, da ich hier auch wieder die alten Strukturen und Absätze benutzt habe, welche in Theater I vollkommen fehlten, um alles dynamischer und unübersichtlicher zu halten.

      qoii schrieb:

      Zunächst scheint es so zu sein, dass eine große Menge an bekannten und verruchten Kopfgeldjägern ebenfalls eingeladen wurden. Diese sind genaustens darüber Informiert, dass auch Cal und Co nebst Flint erwartetet wurden. Alle scheinen genau zu Wissen, wie die einzelnen Mitglieder der Truppe aussehen und wie es in einen solchen Geschäftszweig üblich ist, mögen sie sich nicht unbedingt gegenseitig. Da ist ganz klar etwas im Busch, wie ich schon beim ersten Auftauchen von Boddy vermutet habe.
      Ja, die Nachtigall kann man schon von weitem trapsen hören.^^
      Ich kann und will dazu natürlich nicht allzu viel sagen, um euch keine Überraschungen zu verderben, aber nur soviel: Ich hatte viel Spaß beim Designen und Ausarbeiten der verschiedenen Figuren dieses Arcs, allen voran die Kopfgeldjäger. ;)

      qoii schrieb:

      Auch dass unsere Freund ihre Waffen abgeben mussten lässt darauf schließen, dass es definitiv Ärger geben wird. Zwar wird diese Regel für alle Gäste gegolten haben, aber ich denke mal dass einige später einfacher wieder an ihre Waffen kommen werden, als Flint, Luca und Krill.
      Ganz waffenlos wird dieser Arc nicht enden, das verspreche ich schon. Den Rest darfst du dir jetzt gern selber ausmalen. ;)

      qoii schrieb:

      Auch Cathal und Moria scheinen zu wissen, um wem es sich bei unseren Frenden habdelt. Immerhin kannte Cathal Lucas Nachnamen, obwohl sie ihn nie in seiner Gegenwart genannt hat, wäre sie von Marias erscheinen doch nicht so abgelenkt gewesen.
      Die Geschwister stellen als Abgesandte des mysteriösen Ulysses sowieso Unikate bezüglich ihres Wissens, ihrer Rolle usw. da. Lassen wir das einfach mal so stehen, bis es zu beiden und zu der Organisation, die hinter ihnen steht, mehr gibt.

      qoii schrieb:

      Fräulein Shrimati Dhanvantara Gamish scheint genau zu wissen, um wen es sich bei Flint handelt, zumindest erkennt sie ihn sofort und deutet an, dass viel über ihn gesprochen wird, in gewissen Kreisen. Aber was bzw. wer sind diese Kreise. Sollten die Geschichten über ihrer Tätigkeiten als Ärztin und Weltverbesserin stimmen, wäre sie eher wenig Verdächtig gegen Flint zu Arbeiten und Harly zu helfen. Allerdings bleibt natürlich die Frage was in gewissen Kreisen über Harley und Flint erzählt wird, den diese Informationen müssen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Genausowenig wie der eigentliche Grund, wieso sie von der WR in gewisse Länder geschickt wird . Nur eine Sache wissen wir mit Sicherheit, sie wird noch eine relativ wichtige Rolle im Verlauf der nächsten Kapitel spielen.
      Der letzte Satz ist korrekt, zum Rest muss ich mich leider enthalten. Ich hoffe, du kannst das verstehen. :)

      qoii schrieb:

      Horst zu Tiefenberg-Kausitz aus der Großnation »Stahlherz Eins« XD. Wiso bin ich mir nur ganz sicher, dass dies nur ein Seitenhieb auf eine gewisse Nation sein kann, die wir alle zu gut kennen. Zumindest wenn man mal ein Geschichtsbuch in die Hand genommen hat. Auch sonst tauchen noch einige sehr interessante und vielversprechende Gestalten auf, welche aber noch nicht so viel von sich preisgegeben haben, dass es sich lohnt näher auf sie einzugehen.
      Ja~, als mehr oder minder stolzer Brandenburger mag ich es nicht sonderlich, dass Deutschland international fast immer mit Bierhumpen und Lederhosen assoziiert wird, also konnte ich mir diesen Seitenhieb nicht verkneifen. Da gefällt mir das harte, pünktliche, humorlose Preußenklischee doch irgendwie mehr. xD

      qoii schrieb:

      Das Luca jetzt nun bei Harley steht bedeutet für mich nichts. Es ist immerhin einfacher jemanden von der Empore zu schubsen, wenn man neben oder hinter ihm steht, also von Angesicht zu Angesicht mit einer Armlänge Abstand.
      Das neue Kapitel abwarten.^^

      qoii schrieb:

      Darüber wie gut du hier alle, aber besonders Luca und Carla, in Szene setzen konntest lasse ich mich mal weniger aus, dazu kann Vexor viel besser schwärmen als ich.
      Danke. :)
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Es ist zwar schon eine Weile zurück, dass ich The Great Gatsby gelesen habe und der Film mit Leonardo di Caprio versauert ungesehen und originalverpackt noch in meinem DVD-Regal, aber so wie du diese Party beschrieben hast, habe ich die Szenen auch noch in Erinnerung. Exzessiv, ezessiver, am exzessivesten
      Den Film kann ich nur empfehlen, wenn wir schon dabei sind.^^
      Ansonsten freut es mich, diesen Exzess und die Dekadenz ordentlich sprachlich rübergebracht zu haben. Das war beim Schreiben wie damals bei Princesse Suie, es gab so viel zu Beschreiben, dass mir schon die Hände bluteten. xD

      Vexor schrieb:

      Hierbei muss ich dir als erstes eine Frage stellen, die von mir als selbsttitulierten Großmeister der Zeit-, Szenen- und Handlungssprünge wohl etwas vermessen ist, aber ich konnte in deinem Doublefeature die Notwendigkeit der Inszenierung nicht erkennen, warum du sie so aufgezogen hast, wie du sie aufgezogen hast. Also im Sinne warum II vor I, obwohl du sie auch - gerade da du sie als Doublefeature veröffentlich hast - linear hättest erzählen können? Der große "Cliffhanger" mit Luca - darauf komm ich dann später noch ausführlich zu sprechen - bleibt ja auch in Kapitel 2, weswegen ich da einfach nur neugierig bin.
      Ich fand es weder schlecht inszeniert oder narrativ dumm, mich interessieren nur deine Beweggründe dahinter
      Kurze Antwort: Darum.^^
      Lange Antwort: Ich mochte den Gedanken, dass die Leser quasi in die Feier geworfen werden und genauso verloren sind wie die Protagonisten, welche in all dem Chaos im ersten Kapitel ja fast zu Nebenfiguren degradiert werden. Alle sind allein, alle sind getrennt und niemand weiß vom anderen. Die Leser sollten im ersten Teil einfach erschlagen werden, während das zweite Kapitel die ganzen Eindrücke dann "ordnen" sollte, gewissermaßen. Ob das so auch geklappt hat, ist dann wohl eine andere Sache.^^

      Vexor schrieb:

      Ansonsten muss ich als generelle Aussage formulieren, dass mir Theater II wesentlich besser gefallen hat, als Theater I. Du wolltest dort vor allem den Eindruck einer zügellosen, verschwenderischen, maßlos übertriebenen Feier inszenieren und das ist dir gelungen, was man auch daran erkennt, dass du viele Leute einführst, deren Namen umarkiert und damit auch austauschbar bleiben. IN diesem Sinne ist es dir gelungen, aber die Kapitel wurden dennoch für mich erst interessant, als die Kopfgeldjäger in Stellung gebracht wurden.
      War mir natürlich klar, aber zu so einer exzessiven Feier gehören eben auch viele Leute. Manchmal ist mehr eben mehr und ich denke, diese Kapitel sind der beste Beweis. Dennoch kommt es für mich natürlich nicht überraschend, dass Kapitel II besser ankam - das kann ich sogar gut verstehen, da es mir ähnlich geht.^^

      Vexor schrieb:

      Hier ist es dir nämlich auch - zumindest in meinen Augen - wieder wesentlich besser gelungen, deine wortgewaltigen Ausführungen treffsicher zu platzieren, auch wenn ich als Kritik anbringen muss, dass dir das Handling der Figurenanzahl dieses Mal nicht so gut gelungen ist, wie sonst. Wird vermutlich daran liegen, dass du nicht nur die alt eingessene Gruppe an Kopfgeldjägern hast, sondern auch noch neue Charaktere (Bobby, Sol, Carla, etc.) beleuchten musstest, aber manchmal war der Perspektivenwechsel etwas erzwungen oder nicht so galant wie möglich. Ich selber kenne das Problem aber und es war für mich auch absolut nicht tragisch, aber wenn man schon einmal die seltene Gelegenheit findet etwas zu "kritiseren" bei dir, dann muss ich die Chance auch einmal ergreifen
      Schuldig. Ohne mich jetzt rausreden oder rechtfertigen zu wollen, muss ich einfach mal gestehen, wie unterschätzt ich doch die Problematik habe, viele (sehr viele) Figuren auf engstem Raum zu arrangieren. Irgendwie wollte ich niemanden vergessen, habe dann die Treffen und Konversationen ausgearbeitet und alle in Stellung gebracht, nebenbei mussten aber auch noch die sprachlichen Aspekte beachtet werden und am Ende war es eine riesige Sauerei, die ich noch dutzende Male umschreiben musste. Erzwungene Perspektivwechsel waren da noch meine geringste Sorge. xD
      Zumal ich mit einigen meiner eigenen Figuren wie etwa Bobby Coppola noch nicht mal richtig warm geworden bin, was erschwerend hinzukommt. Alles in allem stimme ich dir also zu. Ich denke, derartige Massenaufläufe von Charakteren werde ich ab jetzt auch umschiffen. Eine Party dieser Superlative ist bestimmt auch mehr als genug.^^

      Vexor schrieb:

      Flint:
      Der Rotschopf zuerst, dem du keine entzückende Begleiterin an die Seite stellst. Shrimati weiß nicht nur als exotische Schönheit zu gefallen, sondern fixt mehr deutlich mehr an als das Schlangenmädchen als Princess Suie (übrigens nette Schneckenreferenz an deinen letzten Arc ). Ich weiß nciht, was ihre Rolle ist und wie bei allem wittere ich bei dieser gatsbyesken Party Verrat, Falle und Betrug, aber ich hätte auch nichts einzuwenden, wenn Flint hier einmal nicht Pech hätte. Eine Verbündete kann in der Höhle des Löwen natürlich nicht schaden.
      Am Ende dachte ich nämlich, dass du das sehr schnell auflöst, als Flint da halb zusammenbricht, aber du schiebst die Schuld ja gleich einmal Luca zu. Da war ich dann doch ganz froh.
      Naja, nachdem du mit Esprit ja nicht so viel anfangen konntest wie erhofft, stehe ich ja fast schon in einer Art Bringschuld. ;)
      Ich halte mich in punkto Shrimati mal noch zurück, sage aber, dass ihre Rolle durchaus überraschen könnte. Sie ist immerhin eine der Figuren, die ich schon lange geplant habe und welche ich auch sehr gern benutze. Die mysteriöse Inderin hat es mir angetan.^^

      Vexor schrieb:

      Luca:
      Ich greife hier vor, aber ich denke nicht, dass die Blonde sich hier auf Harleys Seite schlägt. Es gibt einfach zu viele Varianten: von einer Gehirnwäsche, über gewaltvollen Zwang, bis hin zu einer Finte Lucas wäre vieles möglich. Da möchte ich nicht spekulieren, aber ich glaube immer noch an das Gute in Luca...also zumindest an ihre Loyalität...das Gute hat sie vielleicht schon verkauft.
      Ein wenig überrascht war ich dann doch davon, dass es sie so gar nicht wundert, dass Cathal ihren Nachnamen kennt, aber umso erstaunter war ich, dass sie Carla Griswolds Namen kennt. Woher kennt sie denn die Schwarzhaarige? Hat sie den Namen damals auch schon von Reneé erfahren? Generell war ich ein wenig verwundert, dass Luca Briatore so eine Berühmtheit sein soll. ich weiß nicht mehr, aber ich glaube es war Rhys der sie auch namentlich erwähnt und ihre Raffinesse höher eingeschätzt hätte. Wundert mich ein wenig, dass sie so bekannt war. (Also nicht, dass Harleys Leute die Kopfgeldjäger in-und auswendnig kennen, aber es sind ja auch genug scheinbar unbeteiligte Dritte dabei).
      Dazu wird es noch eine kleine Aufklärung geben, also zum Aspekt der "berühmten" Luca. Ansonsten kann man wohl nur sagen, dass es das neue Kapitel abzuwarten gilt, welches viele der Fragen bezüglich Lucas Gesinnung klären wird. Woher Luca Carlas Namen kennt? Sie hat doch einen "Kontakt" in der Regierung. Das lasse ich erstmal so stehen.^^

      Vexor schrieb:

      Krill:
      Krill trifft - teilweise allein, teilweise in Gesellschaft - auf ein paar alte Gesichter und darunter vor allem Kopfgeldjäger. Zu den Unterhaltungen fällt mir jetzt zu wenig bzw. zu viel ausuferndes ein, dass ich mich ein wenig bedeckt halte. Erwähnenswert finde ich eigentlich nur, dass hier noch einmal die Besonderheit von Krills Schwert betont wird und dass sich niemand darüber zu wundern scheint, dass weder Callaghan, Mercedes noch O'Mara anwesend sind.
      Zum letzten Punkt gibt es noch Aufklärung, der erste Punkt um Krills Schwert wird im neuen Kapitel ziemlich deutlich angeschnitten.

      Vexor schrieb:

      Ja auf jeden Fall stehen alle Vorzeichen momentan eigentlich auf einer auswegslosen Niederlage für unsere Protagonisten. Wir haben zwar noch als Wildcard Ondine, die gerade verschwunden zu sein scheint, aber ihr traue ich jetzt nicht zu, dass sie die gesamte Gesellschaft sprengt bzw. denke mir, dass das dann doch ein wenig zu viel wäre und tippe daher einfach mal auf Callaghan und Co.
      Die Gruppe ist nicht umsonst die letzten Kapitel ganz bewusst ausgespart worden und mir fällt sonst kein plausibler Weg ein, der nicht in einer Massenabschlachtung aller Beteiligten endet
      (Obwohl wäre doch vorstellbar...ach was weiß ich )
      Abwarten, abwarten. Der Arc wird etwas unkonventionell, das müsste ich schonmal erwähnt haben.^^
      Lyca

      Lyca schrieb:

      Endlich hab ich es geschafft auch hier aufzuholen! Ich freu mich gerade mega – juhu Ich hätte wirklich gerne früher auch hier aufgeholt, aber dein verschlungener und ausgiebiger Schreibstil fällt mir, gerade wenn ich etwas neben der Spur bin, doch deutlich schwerer. Jedenfalls durfte ich einige Absätze mehrfach lesen um zu verstehen worum es geht. Deine momentanen Probleme bezüglich des Schreibens merkt man schon, aber erstens bin ich zuversichtlich, dass es wieder besser wird und zweitens bin ich weiterhin ein Fan deiner autorischen Auswüchse. Ist daher weniger ein Kritikpunkt denn ein schräges Kompliment xD
      Vielen Dank, schätze ich mal.^^
      Aber auch ich bin zuversichtlich, in Zukunft wieder zu meinen alten Stärken zurückfinden und dabei einige meiner Schwächen ausrangieren zu können. Die endlos verschachtelten Sätze habe ich aus meiner kreativen Not heraus z.B. doch etwas zu gehäuft eingesetzt in letzter Zeit und mich gezwungen, ums Verrecken "schön" zu schreiben, was am Ende aber nur nach hinten losging. Warten wir mal ab, ob die Pause hier zumindest den Anstoß zu einer Besserung gebracht hat. :)

      Lyca schrieb:

      Cibir und seine Bewohner lasse ich mal getrost aus, die Vernichtung der Stadt war ja ohnehin so kurz und schmerzlos, dass es da nichts zu sagen gibt.
      Unterschreibe ich so.^^

      Lyca schrieb:

      Der Kontrast zwischen Arm und Reich wird auch hier wieder erfolgreich gezeichnet. Ich könnte mir eine solche Party mit versnobten Gästen auch in dem Reichenbezirk PS vorstellen. Die Personen würden sehr gut hinein passen. Wer weiß, vielleicht begegnen wir hier auch einigen von dort. Vorstellbar. Jedenfalls ist der die Beschreibung des Schlosses sowie deren Innenräume pompös bis überfordernd ausschweifend sodass ich zwischenzeitlich den Faden verloren habe. Sicherlich von dir gewollt. ^^
      Ja. Viel, mehr, am meisten; So in etwa lautete mein Motto beim Schreiben und kam mir insofern zugute, dass die überbordende Rhetorik meine Probleme etwas unter sich begraben konnte. xD

      Lyca schrieb:

      Zuerst widme ich mich allerdings der Trennung der Gruppe. Per se finde ich die Idee gar nicht schlecht. So sehen wir mal ein paar der Protagonisten miteinander agieren die bisher untereinander keine große Bindung aufgebaut zu haben scheinten. Wie sich das alles auf dir Gruppendynamik auswirken lässt... da gibt es jedenfalls immer mehr Konfliktpotenzial.
      Genau. Weder Mercedes, O'Mara und Callaghan noch Flint, Luca und Krill (und Ondine) traten bisher in dieser Konstellation auf, was eine der Überlegungen beim Trennen der Gruppe war. Neben den anderen Gedanken, die ja schon zur Genüge ausgebreitet wurden. Offensichtlich ist die Gruppe um Callaghan dabei physisch und sozial wesentlich in sich gefestigter als Flints.

      Lyca schrieb:

      Cal, O'Mara und Mercedes machen sich auf dem Weg zum Höllenbaum auch um den Grünen König zu finden. Cal möchte seine grausame Vergangenheit hinter sich lassen und wirft alle Pläne über den Haufen. Ich bin wirklich gespannt was sich an dieser Front ergeben wird. Da Moira sich auf der Party befindet kann man sie als Person ausschließen die Cal am Horizont erblickt hat. Im Moment kann ich mir unter den Abenteuern der Drei noch keine Vorstellung machen. Einzige Idee zu dem Höllenbaum, wäre, dass er als Indiz für den grünen König gilt. quasi dass sie als Art Stützpunkte/Herrschaftsgebiete oder Markierungen? Warum wieso weshalb kann ich nicht so genau beschreiben, der Gedanke kam mir beim lesen und kann vollkommen fehlgeleitet sein.
      Zugegeben, ich bin hier auch etwas sparsam mit Andeutungen und Hinweisen, verspreche aber baldige Aufklärung an der "Grüner König"-Front. Leider bedeutet das aber auch, dass ich mich für jetzt enthalten muss.^^

      Lyca schrieb:

      Indes bleiben Luca, Flint, Krill und Ondine zurück. Ein schräges Team, aber wie gesagt gefällt mir gerade das sehr gut. Krill ist einfach undurchsichtig und keiner der Gruppe hat eine Ahnung wie er tickt. Geschweige denn einer von uns. ^^
      Die drei Treffen aus Sol und Bobby und machen sich auf die Reise zur Party. Waterloo finde ich klasse. Seine Beweggründe zu Harley zu gehen wurden schnell geklärt. So unbedarft er auch wirkt, er weiß genau warum er bei Harley ist, also abgesehen von der Tatsache dass er auf ihn steht. Er wäre auf der anderen Seite des Glases und dem Tode/Verderben geweiht. Valentine benutzte genau die Worte um den Blauhaarigen von sich einzunehmen. Sein Auftreten und seine Art sind einfach nur liebenswürdig. Echt putzig. Ich trete hiermit seinem Fanclub bei.
      Ich sehe schon, was für ein Monster ich hier in die Welt gesetzt habe. Waterloo wird mir allmählich entschieden zu machtvoll im Gefüge meiner Figuren. xD
      Dass seine Beweggründe so schnell geklärt wurden liegt auch daran, dass ich der Gruppe um Harley wesentlich mehr Leben einzuhauchen gedenke als noch den Medici um Machiavelli. Natürlich wird es auch unter Harleys Leuten vielschichtigere und oberflächlichere Charaktere geben, aber eigentlich habe ich mir für alle den Anspruch gesetzt, sie zumindest über die Medici zu hieven. Bei Waterloo ist das immerhin schon gut und schnell gelungen.^^

      Lyca schrieb:

      Luca hatte im Verlauf der letzten Kapitel auch ihre Glanzmomente. Ein Punkt der sie mit Harley vereint. Wunderschön, Charismatisch mit Manipulationsfähigkeiten ausgestattet. Beide haben großes Geschick für Spielereien und nutzen sie für sich. Allerdings auf verschiedene Weise.
      Ihre Interaktionen mit Flint fand ich bisher klasse. Wie sie ihn auf ihre Art unterstützt fand ich sehr gut gemacht. Zum letzten Abschnitt des letzten Kapitels äußere ich mich noch später.
      In der Gesellschaft von Reichen und Schönen fühlt sie sich sichtlich wohl. Sie weiß genau wie sie die Gegebenheiten für sich nutzen kann. Die Frau ist in ihrem Element und kann endlich mal wieder abschalten wie es scheint. Ihre Eifersucht bezüglich O'Mara fand ich auch super. Luca gefällt mir immer besser, nicht dass ich sie nicht mochte, aber sie gewinnt weiterhin an Sympathie.
      Ich mag den Charakter auch sehr gern, da ich mit seiner Ambivalenz spielen kann. Luca ist, was sie gerade sein will und das finde ich ziemlich interessant. Ihre von dir aufgezeigten Ähnlichkeiten zu Harley sind auch einer der Gründe, wieso ich sie in den letzten Kapiteln stärker mit Flint habe interagieren lassen. Und dass ich das Luca-O’Mara-Shipping anheize, war ja wohl irgendwie unabwendbar. ;)

      Lyca schrieb:

      Indes ist Flint dort vollkommen fehl am Platze. Einige Stunden zuvor wurde er von den derzeit wichtigsten Personen seines Lebens verlassen und steht nun seinem Racheobjekt in der Menge gegenüber. Bei ihm ist die geheimnisvolle Shrimati Dhanvantara Gamisha, die einiges von ihm gehört zu haben scheint. Fragt sich um was genau es sich da handelt und welche Gerüchte über ihn im Umlauf sind. Ob sie ihn schützen oder sich negativ auf ihn auswirken kann man noch nicht sagen. Auch wenn ich eher auf letzteres Tippe. Die Entwicklung die er in den letzten Kapiteln gemacht hat... er ist äußerst labil und tickt (verständlicherweise) regelmäßig aus. Er wirkt ganz anders wie sonst, wurde von dir und den Anderen auch schon erläutert und erklärt.
      Flint wird am Ende dieses Arcs in gewisser Weise ein anderer sein. Diese Entwicklung macht er ja nun schon seit einigen Kapitel durch und wird sich, bis zum Schluss, durch die Geschichte ziehen. Dass er nun relativ auf sich gestellt und verlassen agieren muss, kann man da wohl als nachvollziehbaren "Schub" in Richtung Charakterbildung bezeichnen. Zu Shrimati enthalte ich mich lieber erstmal.^^

      Lyca schrieb:

      Zu Sol und Bobby weiß ich im Moment nicht sehr viel sagen. Geistesgegenwärtig stellt Krill fest dass sehr viele Kopfgeldjäger vor Ort sind, die Falle Valentines wird bald zuschnappen und ich freu mich schon drauf. ^^
      Nicht nur du. xD

      Lyca schrieb:

      Kiwi und Harley... hm.. für mich liest es sich so, dass er sich vorstellen könnte sie als Nachfolgerin zu ernennen. Er rät ihr sich zu züchtigen und er hat sie aufgezogen . Er sieht sich selbst in Ihr... Ich bin sehr unsicher was du mit ihr vorhast und warte einfach mal ab, bleibt mir ja eh nichts anderes übrig. xD Ich schließe mich auch der Meinung der Anderen ein, dass sie sein Schwachpunkt sein könnte.
      Kiwi ist eine besondere Person in Harleys Leben, vielleicht einer der wenigen Menschen überhaupt, die für ihn besonders sind. Aber um ihre wahre Bedeutung für ihn zu entschlüsseln, muss erst einmal der Charakter Valentine Harley genauer beleuchtet werden, wozu es in diesem Arc auch noch kommen wird. Danach dürfte vieles klarer sein.

      Lyca schrieb:

      Zurück zum Schloß und der ausgiebigen Party. Whirlpools, Swimmingpools, Glückspiel. Einfach alles was das Herz der Reichen und Schönen begehrt wird hier auf fast schon groteske Art erfüllt. Ja, genau so habe ich mir die Partys a la Gatsby vorgestellt. Vollkommen ausufernd. Der Herr des Hauses lässt nichts anbrennen. Die Anwesende Gesellschaft hat nicht gerade mein Wohlwollen, aber nichtss agende Statisten gehören da auch einfach dazu. Bunt gemischt mit den wirklich wichtigen Figuren. Die wurden auch dankenswerter Weise von dir markiert, ansonsten hätte ich komplett den Überblick verloren. Die Personen selbst lasse ich deswegen auch erstmal aus und konzentriere mich ein andermal darauf.
      Ohne die Markierungen hätte ich mich als Leser wohl persönlich am Schreiber gerächt. Daher war das für mich Pflicht. xD
      Ansonsten freut es mich natürlich, dass dir die Szenen der Party gefallen haben. Sie haben mich auch ziemlich lange in Beschlag genommen.^^

      Lyca schrieb:

      Zum Schluss komme ich wieder zurück zu Luca. Sie ist bei Harleys großem Auftritt direkt an seiner Seite. Es gibt so viele mehrere Möglichkeiten. Erste wäre, dass sie von Moira manipuliert wurde. Wie genau ihre Kräfte funktionieren wissen wir noch nicht, daher könnte ich mir etwas in dieser Richtung vorstellen. Schließlich war sie mit Ihr kurz zuvor noch zusammen und wie sie aus der Sache einfach so heraus gekommen sein könnte mag mir gerade nicht einfallen. Außer die Person die ihr bei dem Geschwisterpaar begegnet. Die wird wohl auch noch eine Rolle spielen.
      Eine zweite Möglichkeit ist, dass sie Flint eben nicht verraten hat und bei Valentine nur eine Rolle spielt um diesen irgendwie zu manipulieren, abzulenken oder sonstiges. Einen offenkundigen Verrat Ihrerseits lehne ich ab, es würde nicht zu ihrem bisherigen Verhalten gegenüber Flint passen. Man kann sich natürlich auch irren. Es gibt noch dutzende weitere Möglichkeiten die mir im Kopf umher schwirren, aber das würde den Rahmen sperren. Ich bin aber sicher, dass es mit Moira, Cathal und der anderen Person zusammen hängt.
      Das wird sich im neuen Kapitel lüften. Ich denke aber, als Cliffhanger machte sich das Bild von Luca und Harley oben auf der Empore sehr gut.^^

      Lyca schrieb:

      Die Ereignisse der letzten Kapitel und wie sich alles entwickelt hat mir bisher sehr gut gefallen.
      Ich hätte wohl noch seitenweise Material zum Schreiben (Carla, Krill, Ondine, Rhys, Cibir..), aber dann würde ich nicht zum Ende kommen und ich will jetzt auch endlich bekannt geben können dass ich verdammt nochmal aufgeholt habe! xD
      You did it! ;)
      Member of CP9

      Member of CP9 schrieb:

      Soooo, ich unterbreche die bisherigen Kommentare zu den aktuellen Ereignissen und kommentiere zu den ersten beiden Arcs *muahahaha, was bin ich teuflisch* xD.
      Die Hölle ist reserviert für Leute wie dich. Sie heizen sicher schon die Öfen an. ;)

      Member of CP9 schrieb:

      Jaha, ich bin jetzt erst dazu gekommen, die ersten beiden Arcs zu vollenden. Ich habe diese FF leider auch erst gestartet, als der dritte Arc vermutlich schon auf dem Weg zum Höhepunkt war. Daher bin ich in gewisser Weise auch ein Spätzünder, aber was solls? Macht ja auch nix, dafür hole ich ja auch einiges nach ^^.
      Mal schauen, ob ich einen anständigen Kommentar zustande bringe .
      Macht ja keinen Unterschied. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Kapitel ich damals bei "The Prophecy" nachholen musste - es waren jedenfalls einige und danach fühlt man sich…nicht wie ein Held, aber immerhin hat man was erreicht. xD

      Member of CP9 schrieb:

      Erstmal finde ich deine Geschichte mit all den Verzweigungen, all den Wendungen, den Charakteren usw. ziemlich interessant und weiterhin lesenswert . Ich gebe zu, mir gefallen nicht alle Charaktere, aber die meisten auf alle Fälle .
      Muss man denn alle Charaktere mögen? Diese Frage stellen besonders Vexor und ich uns oft, wenn es um ausgewählte Figuren des jeweils anderen geht. So ein bisschen Antipathie kann einer Geschichte auch viel geben, finde ich. Zumindest, wenn einem der Rest der Geschichte zusagt.^^

      Member of CP9 schrieb:

      Wen ich z. B. ziemlich mag, sind Callaghan, Mercedes und Krill. Callaghans harte und kalte Art gefällt mir einfach, ich liebe solche Charaktere ^^. Krill mag ich vor allem, weil ich ein Faible für versehrte Charaktere habe (blind, taub, usw.) und wie sie teilweise den unversehrten Charakteren dann überlegen sind.
      Wen ich nicht so mag, ist O'Hara ... ich weiß nicht, er ist schon ein lustiger Kerl, und er hat so seine Szenen, aber so ganz warm werde ich mit ihm nicht, frag mich nicht warum . Aber man kann ja nicht alle mögen, genauso wie ich bei One Piece nicht jeden Protagonisten mag (Zorro z. B. ^^' ... er hat auch seine Momente, aber zum großen Teil mag ich ihn auch nicht ).
      Deine Schurken gestaltest du eigentlich sehr gut . Die Machiavellis hast du z. B. erstaunlich gut gemacht ... ich glaube zwar nicht, dass ich jetzt von deinen zukünftigen Antagonisten enttäuscht sein werde, aber ich fand sie sehr gut . Mir gefiel da besonders der Vizeadmiral Michelangelo, Baggio und Lorenzo, die waren einfach sehr böse, das mag ich . Die Art von Schurke gefällt mir einfach ^^. Die gestalte ich ja an sich auch sehr gern.
      Erstmal freut es mich, dass du Callaghan, Mercedes und Krill magst, da der nächste Arc dann sehr interessant für dich werden dürfte. Insbesondere Krill darf dann nämlich ganz neue Seiten zeigen. Aber auch Mercedes und Callaghan werden greifbarer, worauf du dich freuen kannst.
      Auch bezüglich O’Mara kann ich dich insofern beruhigen, dass er im dritten Arc seiner Rolle als dauerbesoffener Sidekick etwas entwächst. O’Mara ist eigentlich ein sehr vielschichtiger und verworrener Charakter und ich hoffe, dass du dich noch mit ihm anfreunden kannst. :)

      Ansonsten bin ich natürlich auch froh, dass dir die Antagonisten zugesagt haben, da sie fast noch wichtiger als die Protagonisten sind. Was wäre schon Superman ohne Lex Luther? Will Graham ohne Hannibal Lecter? Der gesunde Menschenverstand ohne Donald Trump?^^
      Machiavelli ist ohnehin einer meiner Lieblingsfiguren und wird in Form von Rückblenden auch noch ein paar Auftritte haben, während sich mit Lorenzo Pazzi einfach so wunderbar arbeiten ließ. xD
      Kleiner Schmankerl: Wenn du Pazzi mochtest, wirst du einen bestimmten Charakter im dritten Arc lieben. ;)

      Member of CP9 schrieb:

      Es gibt eigentlich aktuell nur eine Sache, die mir an deiner FF nicht ganz so gefällt ^^: Da ich ein Fan von kompakten Kapiteln bei Fanfictions (ich betone, bei Fanfictions: Grundsätzlich in Büchern ist es natürlich anders ) bin, missfällt mir etwas die Kapitellänge von dir ... die ist schon verdammt lang teilweise . Ich weiß, du hast mir mal gesagt (ich glaub, sogar in einem Kommentar von dir an meine FF), dass man eine große Länge braucht, um die Emotionen reinzubringen ... aber ich weiß auch nicht, ganz so sehr gefiel mir die Länge bei einigen Kapiteln einfach nicht . Ich meine, ich kann die Geschichte trotzdem noch lesen, aber du weißt sicher, was ich ausdrücken will .
      Ja…was das angeht, muss ich dich wohl leider etwas vorwarnen: Die Kapitellänge bleibt bestehen bzw. erhöht sich stellenweise sogar noch. Mittlerweile schätze ich meinen Durchschnitt auf etwa 3000 Wörter, was aber auch bei anderen größeren FFs hier im Forum so gehandhabt wird, glaube ich. Zumindest bei Horizon und The Prophecy ist dieser Trend längst vollzogen, DasReising wehrt sich aber noch ganz tapfer, soweit ich weiß. xD
      Lass dich von der Länge aber bitte nicht entmutigen. In einem wöchentlichen Rhythmus kommt diese viel besser an, finde ich. Klar, wenn man 40 Kapitel mit jeweils ~3000 Wort Stärke aufholen soll, erschlägt einen die Menge, aber jede Woche ein Kapitel von dieser Länge finde ich persönlich auch als Leser recht angenehm. Auch wenn hier natürlich jeder eigene Präferenzen und Ansichten hat, hoffe ich, dass dich das nicht allzu sehr abschreckt. :)

      Member of CP9 schrieb:

      Wie gesagt, Endfazit ist: Die Geschichte um die Jagd nach Harley ist sehr spannend, gut geschrieben und ich bin gespannt, wie es in Arc 3 damit weitergeht. Ich werde sie auf jeden Fall weiterverfolgen und wenn ich Arc 3 beendet habe, bekommst du einen neuen Kommentar von mir . Oder schon früher, das werde ich mal schauen .
      Vielen Dank für deinen tollen Kommentar und viel Spaß im dritten Arc. Ich hoffe, er sagt dir zu. :)