Was in einem Kapitel alles ans Tageslicht kommen kann. Endlich wurde Nägel mit Köpfen gemacht, indem die gesamte Marinehierarchie gehörig auf den Kopf gestellt wurde. Die Dringlichkeit, mit der gegen Sakazuki gewettert wurde, ist unglaublich. Es zeigt sich die tiefe Kluft, die beweist, wie schnell sich der Kern der Marine verändern, wie die Frucht von innen heraus verfault. Humanität, Differenzierung, all das wird es im zweiten Akt nicht mehr geben und die Information, dass Kuzan die Marine verlässt, bezeugt schon einen Machtverlust, der mit neuer rationaler Kompetenz zu kompensieren versucht wird. Gnadenloses Vorgehen von allen Seiten wiegt eine starke, aber zögerliche Person auf. Dass man auf einen Admiral verzichten kann, glaube ich nicht.
In diesem Arc wurde so einiges Hörensagen entkräftet: Alleine das Bild von Fisher Tiger ist jetzt ein ganz anderes, macht einen Helden zu einer heldenhaften, aber tragischen Figur. Wie sollen wir uns das vorstellen? Zwei Admiräle bekämpfen sich bis aufs Blut und danach wird ganz fairplay gesagt: Ist okay, bist ja doch ein feiner Kerl!
Und dass soll jemand gesagt haben, der Desertierende tötet? Der Leute, die ihn nicht verletzt haben, nicht ziehen lässt? Dem Werte und Familie ein Fremdwort sind? Mit seiner neuen Autorität wird dem roten Hund keiner ins Gewissen reden können, allein schon, weil es die Gorousei oder Kong waren, die Senghoks Linie mit Füßen traten. Die Frage ist, was selbst mit nüchterndem Kalkül unterm Strich bliebe: Kuzan, der der Marine nicht dienen wird, weil er die neue Politik nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könnte. Der nicht einfach zuschaut und mitmacht: Dem das Denken wichtig genug ist, um auf den Tisch zu hauen. Solch ein Held passt nicht ins Sympathie-Konzept. Nicht für Sakazuki.
Wer nicht mein Freund ist, könnte mein Feind werden. Aka Inu schaut aufs Blut, auf die Wurzeln und schon ein kleinerer Hardliner wie Doberman hat erkannt, dass es verwerflich wäre, einen zukünftig mächtigen Feind ziehen zu lassen. Was soll Kuzan außerhalb der Marine machen, was nicht mit der Marine intervenieren würde? Niemand hier würde nach einem zehntägigen Kampf von seinen Idealen abweichen. Dazu sind beide Charaktere zu Stolz und es gäbe einen irreparablen Bruch, der keinem Admiral stehen würde. Infolgedessen sage ich, dass diese Geschichte so nicht wahr ist: Sakazuki hätte Kuzan niemals freiwillig ziehen lassen, andererseits ist es nach Außen hin kein gutes Zeichen, sollten angesehene Männer einfach ermordet werden. Und jemanden wie Kuzan (oder Garp) kann man nicht einfach unter den Teppich kehren lassen. So etwas würde jeder bemerkt haben.
Ich denke, dass sich Kuzan von selbst zurück gezogen hat. Er hat erkannt, dass die Änderung jetzt noch nicht aufgehalten werden kann, dass es schwererer Geschütze bedürfe, um den Wahn der Marine zu stoppen. Dem Großadmiral so etwas wie Menschlichkeit zuzuschreiben: Mitgefühl, Wärme. Das ließe ihn besser und Kuzan schlechter dastehen. Der geschmähte Verlierer, der ein Duell auf Leben und Tod verlor und trotzdem weiterleben darf. Eine größere Schmach hätte Sakazuki zu diesem Zeitpunkt nicht zufügen können. Insofern die einzig sinnvolle - böse - Lösung für sein innenpolitisches Dilemma. Ich stelle mir diesen Kampf äußerst episch vor: Gut gegen Böse, Himmel gegen Hölle und ich tippe insgeheim auch auf einen Vorteil Kuzans. Sakazuki ist zwar gefährlicher, dafür innerlich schwächer als ein entfesselter, aber kühl agierender Kuzan. Dieser Kampf war sicherlich auf höchstem Niveau und bei solchen Entscheidungen siegt der klare Verstand, dem man Kuzan auch in solcher Situation zuschreiben sollte, über den Hammer, den Aka Inu verkörpert.

Der zweite Teil mit Blackbeard gefällt mir dahingehend noch viel besser. Die Niederlage von Marco wäre erwähnenswert gewesen, daher wird dieser Kampf noch ausstehen. Gegen einen frisch motivierten heranstürmenden Blackbeard hätte diese unstrukturierte, geschwächte WBB keine Chance gehabt. Jetzt, wo BB in andere Territorien übertreten müsste, hat Marco genügend Zeit zur Organisation und Mobilisierung. Einen Kampf zwischen dem Phönix und Teach hätte für mich einen ungemeinen Reiz, ganz einfach, weil ich darin ein Ace vs. Teach wieder erkenne. Eine Mission, in der jemand wie BB mit allen Mitteln ausgeschaltet werden muss. Die letzte Gelegenheit, etwas gegen ihn auszurichten. Hätte es nicht etwas besonderes? Die Niederlage von Ace beschwor das Große Ereignis heraus, die der Profilierung der BBB diente. Ihrem Auftritt auf der Bühne der Welt. Am Ende stünde dann so etwas wie bei der Auslöschung der Strohhutbande:
Nur. Dieses Mal wird es keine Rettung geben. Eine brennende Insel in der Neuen Welt, anders als das sonst so harmonisch wirkende Sabaody Archipel, dem man das Massaker, welches stattfand, nicht ansehen würde. Und auf dieser Insel treffen Teach und Marco aufeinander, die WBB wird verlieren und für immer ausgelöscht sein. Das Erbe Whitebeards wird durch das Opfer von Ace letzten Endes in Ruffy weiterleben. Der Wille, der zwei größten Rivalen aller Zeiten - Roger und Newgate - wird in Ruffy weiterleben. Allein das macht einen Kampf zwischen BBB und WBB aus: Sie werden die meiner Meinung nach vorletzte Hürde für Teach sein, der durch diesen Triumph nicht nur zeigen wird, was für ein Monster auf der Moby Dick heran wuchs, alles jahrelang plante und seinen Schatten verbergen konnte: Letzten Endes wird Teach dadurch in der Lage sein, seinem bis dahin größten Widersacher auszustechen: Shanks!

Die Jagd auf die Teufelsfrüchte ist wirklich interessant und ich wage dahin gehend auch die Prognose, dass Teach exakt drei Früchte in sich vereinen wird. Die Meinung war lange zurecht sehr beliebt und mit dem Motiv der drei Antiken Waffen hat diese Symbolik eine neue Bedeutung erhalten. Übrigens bestärkt das auch die Annahme, dass es nachher wieder drei Admiräle geben wird. Als 'ultimative Waffe' der Marine passt es wie die Faust aufs Auge als das Pendant zu den drei Waffen. Übrigens sehe ich für den Unicon-Kampf größeres Potential denn je:
Man stelle sich vor wie Brook gegen Raffit kämpft, der auch noch ein Phönix geworden ist. Klingt auf dem ersten Blick verwirrend, aber mich sprach sofort dieser Vergleich zwischen zwei Unsterblichen Parteien an. Der unsterbliche, alles regenerierende Phönix gegen das Skelett, welches mit den Mächten der Hölle selbst zu kämpfen scheint. Das hätte was, ist aber nur eine gedankliche Spielerei. Teach, der noch eine Krypto-Zoan verspeist und damit zum wahren Monster mutiert, Doc Q mit der Frucht von Magellan, seinem Ruf als Grimmeschnitter gerecht werdend, und so weiter.
Bevor die SHB gegen den inneren Feind, die Absolute Gerechtigkeit, das "Schlechte" auf der Welt antritt, werden zuvor vermenschlichte Bestien bezwungen. Dieses Kapitel hat diese Ereignisse, die die Neue Welt wirklich befeuern werden, erfolgreich ins Rollen gebracht. Hammergeil, wie sehr man sich in anderen Sphären bewegen kann, seiner Phantasie und auch kleineren Wünschen für ein Spektakel par excellence nachgehen kann. So macht One Piece Spaß, so wird die FMI seiner Rolle als Vorspiel etwas gerechter.

Doch damit schlägt das ganze auch in Kritik um: Was hat Caribou denn jetzt gefrühstückt? Dreißig Kapitel ist er weg und nun hat er in wenigen Panels die Spitzel-, Entführer-, Einbrecher-, Gangsterrolle (samt Fluchtvehikel) inne. Diesen Charakter scheint Oda sehr schnell abhandeln zu wollen. Jetzt fragt sich: Hat er die Meerjungfrauen entlassen, da er sofort die Reichtümer des Schlosses plündern konnte, mehr, als er für den Erlös erhalten hätte? Ist er sich dessen bewusst, was er mit der ominösen Box, alias E.S.-Aufbewahrungsschatulle in den Händen hält?
Der Alterungsfluch wäre geklärt und es zeigt sich auch ein gewisser Segen darin, dass Vander Dekken versagte. So ist er diesem Alterungsfluch nicht mehr ausgesetzt. Eine gewisse Ironie beinhaltet dies schon, ich finde dieses Ende äußerst versöhnlich, da sich Hodi somit selbst dem Tode nahe gebracht hat, Oda aber keine qualvolles Sterben zeigen muss. Dieses Gebrechen ist die typische Bestrafung, die der jungen, unerfahrenen Bande zuteil wurde. Jetzt sind sie alt und um trotzdem unerfahren. In der Welt von One Piece ein absolutes No-go, haben doch 90% der alten Säcke Kräfte von 1000 Pferden. xD

Interessant, ich habe erst gedacht, dass es wie bei Ruffy wirkt: Dieser verlor auch 10 Lebensjahre, alterte aber nicht. Dass sich diese Wirkung nun umdreht und wir Greise sehen, die durch natürlich körperlichen Abbau dem Tod nähern, ist eine plausible Lösung, die sich der Logik der Welt nicht widersetzt. In der realen Welt ist es nicht anders, dass der Konsum gewisser Mittel einen Älter aussehen lässt, dem Körper schadet und einen im Großen und Ganzen einfach nur runter zieht. Konsequenz erbracht: Keine Macht den Drogen, oder um es für Hodi umzudrehen: Keine Lügen über Drogen. - Von wegen Gottes Geschenk. Insoweit wertvoll, dass seine Niederlage von vornherein feststehen musste. Zehn Tage hätten er und Ruffy nicht mehr kämpfen können, zu schade aber auch.
Ende der Scharade, den Blick nach vorne gerichtet: Die Frage bzgl. Caribou bleibt.
Weiß er, was die E.S sind, weiß er, wem sie nutzen könnten *Vegapunk hust*? Dieser könnte die Nebenwirkungen durch Bonney aufheben oder aber den PX einsetzen. Solange diese einen menschlichen Körper haben, profitiert dieser von der gewonnenen Stärke. Der Nebeneffekt wäre für eine Maschine egal. Der Körper kann nachgeben, solange die Hülle hält, würde dieser Kräfteschub genau das sein, was dieses technologische Verständnis revolutionieren könnte. Kleiner Wunsch am Rande: Vielleicht kommt der Don nochmal mit den Pillen in Kontakt, sollten sie an die Oberfläche gelangen. Zweite Frage: Kann Caribou fliehen? Angeblich soll sein Bruder bereit stehen. Wird er fliehen können? Wird er die E.S., die noch in der Box sein könnten, an Land bringen. Und vor allem: Wird er das Poseidon-Geheimnis lüften können?
Für diese Geschenke kann er sich jede Menge Einfluss sichern, für einen vorteilsbedachten Typen ein Grund, diese Insel heile zu verlassen. Oder aber wird es an Ruffy / Jimbei liegen, den Dieb zu fassen? Gerade Jimbei sehe ich mit seiner Fähigkeit als die Lösung gegen Caribou. Er müsste diesen nicht berühren, hätte keinen Kontakt zum Morast, und hat trotzdem die Chance, diesen innerlich in Wallung zu versetzen. Für einen Typen dessen Morast mitunter aus Wasser bestehen muss, eine gefährliche Waffe. Mein Zwischenfazit dazu: Sollte Caribou in diesem Arc gefasst werden, wird Jimbei beitreten. Sollte er fliehen können, müssen wir uns natürlich fragen, ob die SHB diesem sofort folgen wird. Nami hätte sicherlich Interesse daran. Der Arc kann mit der Jagd noch in eine heiße Phase gehen, welche sich mit dem Big Mum Ultimatum kreuzen kann.

Kann Caribou den Umstand ausnutzen, dass sich Sir Bocoms und Baron Tamagon auf der Insel eingefunden haben? - Konnten diese eigentlich die Insel betreten, während Hodi bestimmte, wer in die FMI rein darf und wer nicht? Egal. Jetzt sind sie da und ich ahne furchtbares: Tamagon ist das Ei und Bocom erinnert doch sehr an Bacon... Bitte, bitte Oda: Lass die ersten Kaiserrepräsentanten nicht wie Eier und Speck aussehen. Bitte ein gutes, respekteinflößendes Design. Uneinschätzbare britische Gentleman mit Hut und Anzug hätten Stil, würden auch an Geheimagenten erinnern. Aber bitte keine Witzfiguren. Dass würde das Big Mum Bild sprengen und die Kaiserin wie Lolita im Lollipopland aussehen lassen: NICHT-ERNSTZUNEHMENDE-GEFAHR.
Bei Whitebeard und Kaidou fing man ja auch nicht mit der Kinder- und Kürbisschiene an, die die Bedrohlichkeit erheblich mindern würde. Egal, darüber kann man sich später noch auslassen.

Fakt und Schlussstrich: Dieses Kapitel macht richtig Bock auf die Neue Welt, regt die Diskussion an, was am Ende eines müden Jahres sehr erfrischend ist. Ich find´s geil!