Horizon (Vexor)

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    • Und während meine beiden Kapitel Gestalt annehmen, drohe ich doch glatt zu vergessen, deinen letzten Streich zu kommentieren. Um diesem Fauxpas vorzubeugen, erledige ich das daher umgehend.^^

      Kampfkapitel...was sagt man über Kampfkapitel? An der Gestaltung hapert es nicht, Punkte wie den fotorealistisch umschriebenen Golem hat mir qoii schon von der Stulle gemopst. Es ist wirklich nicht so leicht, noch etwas zu finden. Hm.
      Den Kampf zwischen Kaisa und Järv verfolge ich logischerweise mit gemischten Gefühlen, muss jedoch auch festhalten, dass mich der Vielfraß längst nicht mehr so reizt wie noch auf San Fardo. Vielleicht sind es Abnutzungserscheinungen, vielleicht tritt die bisherige Blässe der Figur einfach zwischen den Untiefen eines Narcisse oder einer Ëris stärker hervor. Wer weiß es schon. Das Ergebnis ist jedenfalls, dass ich mit einer Niederlage und dem damit verbunden Ausscheiden Järvs gut leben könnte. Zwar mag ich den Charakter, ich hätte auch gern mehr von ihm gesehen, aber ich werde mich auch nicht mehr in den Schlaf weinen, wenn seine Rolle an dieser Stelle endet. Immerhin gibt es eine Revanche gegen Kaisa, die tatsächlich erstaunlich (=seltsam) fit ist. Hat man die Grünhaarige gedopt oder ist das ein weiteres Merkmal ihres extravaganten Kampfstils? Vielleicht eine Form des Life-Feedbacks für Profi-Tänzerinnen? "Spezial-Technik Nr. 7: Reverse Bulimia".
      Welch schöne Bilder man doch kreieren kann, wenn einem der Inhalt für einen ganzen Beitrag fehlt. xD

      Drake redet wieder sehr viel. Das fasst es eigentlich sehr gut zusammen, denke ich.^^
      Der Meermann zeigt sich von seiner besten Seite -couragiert, mitfühlend, willensstark und gutherzig- und kontrastiert damit sein zukünftiges, durch drogenbedingten Wahnsinn verschuldetes Fehlverhalten immer stärker. Er ist unterm Strich ein zu guter Kerl, als dass du ihn nicht brechen wirst. Die Frage, ob er in einem seiner chaotischen Anfälle jemanden für ihn wichtiges verletzen wird, stellt sich für mich gar nicht. Ich frage mich mittlerweile nur noch: Wann wird es wen treffen?
      Ironischerweise stellt Colere zudem eine ähnliche Bestie da, wie sie auch in Drake schlummert. Brutal, blutgeil und über jede Moral erhaben. Eigentlich kämpft in gewisser Weise Drake gegen sich selbst oder zumindest gegen die Version seines Selbst, die ihm und anderen höchstwahrscheinlich noch große Probleme bereiten wird. Diese Tatsache ist es auch, die mich kein gutes Ende für den Kraken erwarten lässt. Also jetzt ganz weit vorweg gedacht.^^

      Orville Oder: Der, der mit dem Bär Fahrrad fährt, beeindruckt mich indes immer mehr. Nie und nimmer hatte ich erwartet, dass du aus dem rüstigen Opi einen Marine-Veteran oberster Güte machst, für dessen Gefangennahme oder Liquidierung es schon Garp oder eben einen Admiral benötigen würde. Auch gefällt mir sehr gut, dass du Kranich wieder ins Spiel gebracht hast und dann auch noch indirekt auf eine ungefähre Stufe mit Garp stellst. Wer die Überfahrt des Flamingos leitet gehört aber auch so gewürdigt. ;)
      Gleichzeitig deuten Orvilles Aussagen aber auch die Stärke Barcelos an. Immerhin kann er der kleinen Legende Paroli bieten, und das nicht zu knapp. Vielleicht fehlt es dem Schwarzbären am Ende an Erfahrung, aber mit Barcelo schickst du gewiss einen Marine in den Ring, der am oberen Ende der Rangliste der Vizeadmiräle steht und kein bloßes Blendwerk ist (*Hust*Bastille*Hust).

      Von Brianna & Kyu vs. Narcicce alias Rhodos sehen wir nichts, dafür dürfen wir uns Aloe angucken, die in die offensichtlichste Falle seit Ben Affleck als Daredevil läuft...fliegt. Nehme ich ihr resp. dir aber nicht übel, da der Engel einfach kein Kämpfer ist. Generell wundert es mich ja, wie taff und abgeklärt sie Marc den Gegner abgenommen und sogar eine gute Figur gemacht hat. Ich schiebe es mal auf die vermeintliche Allmacht ihrer Kräfte und die Scheiße, die du uns im Arkham Asylum vorenthalten hast. Sie weiß, wozu sie fähig ist und wenn man schlimme Dinge verhindern kann, tut man es früher oder später auch - einfach, weil man es kann. Punkt. Reicht mir als Erklärung vollkommen.

      Der Flashback der Elster fügt sich für meinen Geschmack zwar etwas unharmonisch in das Geschehen, aber das ist nur ein kleinerer Kritikpunkt. Wie schon einmal gesagt, hätte ich die Rückblenden der einzelnen Sins nicht alle in die Endkämpfe gestopft, sondern verteilt, aber dafür hätte dann Tempo aus den verschiedenen Plots und Subplots genommen und am Ende der ganze wohl Arc umgestellt werden müssen. Du hast dich anders entschieden, was ich dir nicht ankreiden werde. :)
      Dessen ungeachtet gefällt mir das Motiv um Hunger, Kannibalismus und Einsamkeit wirklich ausgesprochen gut, auch wenn ich mich fragen muss, welche Idioten sich auf einer Insel namens "Paupers Steam" niederlassen und etwas anderes erwarten als toxische Dämpfe und Hunger. Dennoch, die Gestaltung der Insel und ganzen Szenerie ist einfach typisch du, direkt, schmutzig, schonungslos und über allem schwebt Karl Marx, der mit blankem Zeigefinger "Ich hab's euch ja gesagt!" brüllt. Herrlich.^^
      Übrigens ist Envy für mich die einzige Sünde, die kein klarer Antagonist ist. Bisher wirkte sie auf mich weder böse noch konsequent feindlich gesinnt. Womöglich instabil und wenig umgänglich, aber unterm Strich bleibt mein Eindruck, sie hätte den Tod oder die Gefangenschaft nicht verdient. Der Verrat an der Weltregierung pendelt eher in Richtung "Mit gehangen - mit gefangen" aus, auch wenn sie Narcisse' Vision sicher nicht abgeneigt war. Lange Rede, kurzer Sinn: Ähnlich wie du dir für Waterloo kein allzu schreckliches Ende wünschst, wünsche ich mir keins für Envy. Auch wenn Sympathie hier weniger der Grund ist als...eine schwer auszuformulierende Mischung aus Mitleid und Geringschätzung.


      Abschließend kann ich nur sagen, dass du wieder ein spannendes und interessantes Kapitel abgeliefert hast und ich mich schon sehr auf das nächste freue, wo ich besonders auf den Teamkampf deiner beiden ersten Protagonisten hoffe. ;)


    • Kapitel 131. & 132.

      Eigentlich hatte ich beschlossen keinen Beitrag zu schreiben – einfach weil die Anderen sich schon ausgiebig geäußert haben und meine Konzentration sich immer noch nicht bequemt hat zu mir kommen. Aber gut, man darf sich spontan umentscheiden. Auch wenn es eher ein kurzer Kommentar und mit wenig gefüllten Informationen/Spekulationen werden wird.

      Beim Lesen kam mir der Gedanke, wie sich wohl die Zivilbevölkerung fühlen muss, wie so riesige und mächtige Gestalten wie der Koloss von Rhodos und Micalcyk die auf der Bildfläche auftauchen... Sicherlich komplett überfordert – oder mit einer Handykamera ausgestattet durch die Gassen sprintend um ein Video zu drehen. :P

      Wie auch immer, bei dem Satz „Der Himmel hinter Raftael“ aus der Prophezeihung kam mir folgender logischer Gedanke: Hinter einer Insel und zum Himmel, da ist der Horizont, aka Horizon. Boom, welch Feststellung. Ich habe den Gedanken, dass dies schon mal irgendwo erwähnt wurde, ich glaube von qoii. Vorallem habe ich auch noch keine Ahnung was ich damit anfangen soll. Seis drum, ich will eigentlich nur diesen Beitrag füllen. Fangt mit der Information an was ihr wollt. (Es könnte sein dass ich mich derzeit in einem Zustand der Übernächtgung befinde - sorry)

      Envys Geschichte, ja Kannibalen und so, wer kanns ihnen verübeln. In einer solchen Lebenssituation kommt das vor. Wer Hunger hat hat Hunger und der Überlebenswille ist nun mal stärker als alles Andere. So verdammt das Leben auch sein mag. Ihre Geschichte hat mich allerdings nicht sehr berührt. Kann an mir liegen oder an etwas Anderem. Ich bin zu faul zum analysieren... ^^

      Kyu hatte auch wieder einen sehr starken Auftritt, er gefällt mir im Zusammenspiel mit Brianna einfach unglaublich gut. Da hast du ihm einen sehr starken Moment gegeben. Die Glückgefühle die auf Brianan einströmen als sie ihn sieht, wie er sie zusammen faltet... Selbst geknüpfte Familienbande. :)

      Orville wird von dir auf eine Stufe mit Garp und Kranich gestellt, eine richtige Legende. Er macht bisher nicht umsonst eine so glanzvolle Figur. Sein Design und Kampfstil gefällt mir ohnehin immer besser. Bleibt abzuwarten was ihn zur Triade geführt hat. Einen solchen Veteranen.

      Katerina ist die Tochter von Händler. Sie hat diese absolut teuflische Art, ich finds genial xD Ergänzende Spekulationen habe ich derweil keine. Ich bin jedenfalls gespannt auf Dahlia Machiavelli, allein bei dem bedeutenden Namen, und wie Katerina sie daran hindern will auf Liberty Bourbon zu landen bzw ihre Ankommen heraus zu zögern.

      Micalcyk – der Golem fasziniert mich. Wie seine Haut bricht und Steinelemente aus ihm bröseln. Ein episches Bild. Außerdem kann er den Golem in sich nicht lange in Schach halten und droht nach geraumer Zeit die Kontrolle zu verlieren. Wie Chopper früher wenn er das Monster in sich heraus gelassen hat. Er ist dann unkontrollierbar.
      Urs zieht auch alle Register und auch wenn er mir als Charakter nicht allzu sehr zusagt freue ich mich auf den weiteren Kampf. Auch einfach um mehr von Micalcyk zu lesen. ^^

      Die anderen Kämpfe verfolge ich auch mit gewisser Spannung habe dazu aber mal wieder nichts zu sagen... ^^
    • Antwort auf Fanpost & 133.Kapitel erschienen

      Also erstes möchte ich mich für die Pause entschuldigen, die war zwar letzte Woche geplant und sollte mit einem Doublefeature ausgeglichen werden, aber manchmal kommt dann doch alles immer anders, als man denkt.

      Ja dennoch kann ich freudig erkunden, dass der Arc sich jetzt allmählich dem Ende zuneigt, was an Hand der Handlung der Kapitel wohl deutlich werden sollte. Wirklich zufrieden bin ich jetzt zwar nicht, aber nachdem ich zwei Wochen an dem Kapitel saß und das die gefühlte Version 189 war, denke ich, dass man auch mal loslassen lernen sollte.

      In diesem Sinne, möchte ich noch auf eure Kommentare eingehen.

      @qoii

      qoii schrieb:

      Micalçyk vs. Urs
      Hier muss ich dich einfach mal für die Lebendigkeit des Golems loben, auch wenn er eigentlich nicht lebendig ist. Aber dieses ständige leise rieseln, bröseln und lösen bei jeder Bewegung verleihen im irgendwie eine Lebendigkeit, die ich bei einem Stein/Lehm Giganten niemals erwartet hätte, ich kann das rieseln schon fast hören. Einfach klasse! :thumbsup:

      Oh danke schön. Die Szenen mit dem Golem machen wider Erwarten unheimlich Spaß, weswegen er auch schon deutlich länger am Geschehen partizipiert, als ich mir vorgenommen hatte :D

      qoii schrieb:

      Weiterhin bekommen wir die Info, dass er anscheinend Probleme bekommt seinen Verstand zu behalten, wenn er zu lange in dieser Form bleibt. Womit dann auch geklärt wäre, dass der Grund für seine Verurteilung, vor der ihn Barcelo gerettet hat, als Unfall zu werten ist.

      Also letztes ist mir noch etwas zu Urs aufgefallen oder besser zur Darstellung von Acedia in Menschenform allgemein. Fast immer wenn die Todsünden als Personen in Geschichten auftauchen, wird Acedia als sehr groß und anscheinend fett bzw muskelbepackt dargestellt, kann sich dann aber meistens erstaunlich schnell bewegen. Warum eigentlich, weil es ein so schöner und eigentlich unerwarteter Gegensatz ist?

      Ich denke was gerade den zweiten Part angeht (beim ersten liegst du ganz richtig), musst du wohl das nächste Kapitel abwarten^^

      qoii schrieb:

      Kaisa vs. Järv
      Hier bleibt mir eigentlich nur zu sagen, dass mir die Kampfpaarung unglaublich gut gefällt, da beide eher zu den ruhigen Kämpfern gehören. Sie rasten eher weniger aus und haben immer einem mehr oder weniger lockeren Sprüch auf den Lippen. Anders als bei vielen anderen, kann man sich bei den beiden auch gut vorstellen, dass sie nach dem Kampf gemeinsam in eine Kneipe gehen um einen zu heben und sich über ihre Techniken unterhalten. Järvs Ausraster über sein Eigentum rechne ich hier eher seiner Lockerheit zu, da man sich im Kampf wirklich andere Gedanken machen sollte, als was mit der Sonnenbrille geschehen ist oder wer die Maschiene angefasst hat.^^

      Ja Järv wird (wer hätte es erwartet, nachdem er der einzige ist, der noch kein eigenes Kapitel bekommen hat), im nächsten Kapitel dann die Hauptrolle übernehmen ;)

      qoii schrieb:


      Orville vs. Barceló
      Hier hast du wieder zu einem Mittel gegriffen, was mir bei dir in letzter Zeit schon öfter Aufgefallen ist. Innerhalb eines Kapitels springst du in einem gewissen Moment zu einem Schauplatz, wo etwas passiert worauf wir/ich mir erst mal keinen genauen Reim machen kann. Im darauf folgenden Kapitel werden dann die paar Minuten/Momente vor der Handlung gezeigt, welche diese dann Erklären oder es werden ein paar Leerstellen ausgefüllt. Ein ziemlich interessanter Kniff, der mich bisher manchmal etwas aus dem Konzept gebracht hat bzw ratlos zurück ließ. Aber trotzdem klasse, wieder etwas was die Gedanken zum rattern bringt ^.^ .

      Ich greif vor allem deswegen oft daraufzurück, da die Handlung hier wirklich nicht nur zeitlich, sondern auch örtlich parallel abläuft. Es ist sozusagen ein Blickwinkelmosaik, welches zusammengesetzt gehört. Da hier aber mehr Schauplätze ausdünnen, sollte sich das auch legen ^^

      qoii schrieb:


      Orville gehört also zu den großen alten Legenden der Marine. Alleine die Erwähnung der Namen mit denen er gleichgestellt ist, geben ihm gefühlt nochmal einen unglaublichen Powerschub. Weiterhin wirkt es bis jetzt auch so, als hätte er gegen Barceló auch kaum Probleme. Allerdings wird dieser jetzt wohl endgültig aufdrehen, immerhin will Orville Brianna mitnehmen. Womit sich auch noch einmal bestätigt, dass die verschiedenen Triadezweige unterschiedliche Interessen haben. Obwohl die Luzifer, als untergebener der Herzkönigin, von der wahrscheinlichen Verstrickung Briannas als teil der Prophezeiung wusste, wollte/sollte er sie beseitigen. Wohingegen Orville, als (wahrscheinliches) Mitglied der Lordfraktion, Brianna mitnehmen möchte, wahrscheinlich um sie zu seinem Anführer zu bringen. Interessant ist hierbei noch, dass wahrscheinlich (zum vierten;)) die Lordfraktion bzw. ihre Mitglieder auch für die Entführung von Zoe und Briannas Tochter verantwortlich sind.

      Oh wer sagt, dass Luzifer ein Untergebener der Herzkönigin ist? :whistling:

      qoii schrieb:

      1.Narcisse wurde von seiner angestammten Position verstoßen und die HDM sind der Hochmut in Person.
      2.Eris wurde missbraucht und musste ihren Körper zu Erreichung der Ziele ihrer Mutter hergeben, worüber sie ihre Möglichkeiten zu Beherrschung von Menschen erkannt/erlernt hat.
      3.Colere hat, Aufgrund ihrer Abstammung und der Behandlung durch den Pinel, so etwas wie eine gestörte Impulskontrolle im Bezug auf ihre Wut.
      4.Urs verkörpert einfach seine Sünde, besser kann man es eigentlich nicht ausdrücken.
      5.Järv hat zum einen seine Teufelskraft, welche einfach nur zu seiner Sünde passt und wirkt auch sonst wie ein maßloser Charakter.
      6.Silias hier wissen wir zwar noch nichts genaues, aber bei ihm würde ich ungefähr folgendes Vermuten. Er war Mitglied einer religiösen Gemeinschaft/Sekte, welche der Regierung oder anderen mächtigen Leuten ein Dorn im Auge war. Schlussendlich hat er seine Kameraden/Brüder aber Verraten und ihren Feinden ausgeliefert, wahrscheinlich für 30 Silberstücke und /oder eine Begnadigung.
      7.Envy bei ihr sehe ich bis jetzt noch nichts in ihrem Leben oder Verhalten, was ihre Zuordnung erklären dürfte, bis auf ihren Namen den sie schon als Kind hatte. Vielleicht habe ich mit der Zeit aber auch einige ihrer Charakterzüge vergessen und sie geht in Richtung Urs und Järv was die Erklärung ihrer Zuordnung angeht, aber bei ihr habe ich derzeit einfach nicht (mehr) den direkten Bezugspunkt gefunden wie bei ihren Kollegen.

      Naja das findet sich wohl eher zwischen den Zeilen, aber eingebaut habe ich es ganz sicher. Envy schwärmt von den Essen und dem guten leben, welches die anderen Leute haben. Sie lebt auf der Straße, hat keine Familie und keinen Besitz. Da ist e sdoch ganz logisch, dass man von Neid zerfressen ist, wenn sie durch die Fenster der anderen Leute späht, oder? Also zumindest war das mein Gedankengang dahinter.

      qoii schrieb:


      Übrigens ist mir bei ihr eine Ungereimtheit ausgefallen. In ihrem FB der 1511 spielt, wird sie als 11 jähriges Mädchen Beschrieben, womit sie drei Jahre Jünger wäre als Brianna. Allerdings steht in deiner Charakterübersicht dass sie 31 Jahre alt ist und auch so habe ich sie immer älter als Brianna eingeschätzt.

      Danke für den Hinweis. Da habe ich mich einfach vertippt (besonders weil die anderen Rückblenden meistens in den 10-er Jahren geschehen sind).

      qoii schrieb:


      Dann noch etwas zu dem Vorfall auf ihrer Heimatinsel. Dem Industrieunfall welcher das ganze Land vergiftete und anscheinend zur Blockade durch die WR führte. Der Satz >>das wir mit dem Vorfall hier nichts zu tun haben und das alles seine Schuld ist<< hat mich aufhorchen lassen. Wer ist "SEINE" wen vermutet diese Person hinter dem Vorfall. Dies könnte vielleicht noch einmal wichtig werden, wenn es um die treue von Envy zu WR oder ihren Hass auf die WR wegen der Blockade geht. Es fällt mir gerade schwer dies richtig in Worte zu fassen, aber ich denke dies könnte noch einmal sehr Wichtig werden. Denn irgendwie habe ich das Gefühl, das die Triade in dem Vorfall irgendwie mit drinsteckt.

      Abwarten ^^

      @Bo

      -Bo- schrieb:


      Kampfkapitel...was sagt man über Kampfkapitel? An der Gestaltung hapert es nicht, Punkte wie den fotorealistisch umschriebenen Golem hat mir qoii schon von der Stulle gemopst. Es ist wirklich nicht so leicht, noch etwas zu finden. Hm.
      Den Kampf zwischen Kaisa und Järv verfolge ich logischerweise mit gemischten Gefühlen, muss jedoch auch festhalten, dass mich der Vielfraß längst nicht mehr so reizt wie noch auf San Fardo. Vielleicht sind es Abnutzungserscheinungen, vielleicht tritt die bisherige Blässe der Figur einfach zwischen den Untiefen eines Narcisse oder einer Ëris stärker hervor. Wer weiß es schon. Das Ergebnis ist jedenfalls, dass ich mit einer Niederlage und dem damit verbunden Ausscheiden Järvs gut leben könnte. Zwar mag ich den Charakter, ich hätte auch gern mehr von ihm gesehen, aber ich werde mich auch nicht mehr in den Schlaf weinen, wenn seine Rolle an dieser Stelle endet. Immerhin gibt es eine Revanche gegen Kaisa, die tatsächlich erstaunlich (=seltsam) fit ist. Hat man die Grünhaarige gedopt oder ist das ein weiteres Merkmal ihres extravaganten Kampfstils? Vielleicht eine Form des Life-Feedbacks für Profi-Tänzerinnen? "Spezial-Technik Nr. 7: Reverse Bulimia".
      Welch schöne Bilder man doch kreieren kann, wenn einem der Inhalt für einen ganzen Beitrag fehlt. xD

      Eine Erklärung folgt und ich denke, dass hier ähnliches zu verzeichnen ist wie bei Envy, den Todeszwillingen, etc. Diese Charaktere sind schon so lange dabei, dass sie irgendwann ausgedient haben. (Ähnliches hatten wir doch mit Bellamy bei One Piece auch).
      Ich denke, dass sich ja schon allmählich abzeichnet, dass ich in diesem Arc mal einen anderen Weg für meine Antagonisten eingeschlagen habe als sonst ;)

      -Bo- schrieb:


      Drake redet wieder sehr viel. Das fasst es eigentlich sehr gut zusammen, denke ich.^^
      Der Meermann zeigt sich von seiner besten Seite -couragiert, mitfühlend, willensstark und gutherzig- und kontrastiert damit sein zukünftiges, durch drogenbedingten Wahnsinn verschuldetes Fehlverhalten immer stärker. Er ist unterm Strich ein zu guter Kerl, als dass du ihn nicht brechen wirst. Die Frage, ob er in einem seiner chaotischen Anfälle jemanden für ihn wichtiges verletzen wird, stellt sich für mich gar nicht. Ich frage mich mittlerweile nur noch: Wann wird es wen treffen?
      Ironischerweise stellt Colere zudem eine ähnliche Bestie da, wie sie auch in Drake schlummert. Brutal, blutgeil und über jede Moral erhaben. Eigentlich kämpft in gewisser Weise Drake gegen sich selbst oder zumindest gegen die Version seines Selbst, die ihm und anderen höchstwahrscheinlich noch große Probleme bereiten wird. Diese Tatsache ist es auch, die mich kein gutes Ende für den Kraken erwarten lässt. Also jetzt ganz weit vorweg gedacht.^^

      Sehr schön, dass das jemanden explizit aufgefallen ist. Ja es ist ein Kampf gegen sich selbst, wenn so möchte oder gegen eine mögliche Varainte seiner selbst ;)

      -Bo- schrieb:


      Orville Oder: Der, der mit dem Bär Fahrrad fährt, beeindruckt mich indes immer mehr. Nie und nimmer hatte ich erwartet, dass du aus dem rüstigen Opi einen Marine-Veteran oberster Güte machst, für dessen Gefangennahme oder Liquidierung es schon Garp oder eben einen Admiral benötigen würde. Auch gefällt mir sehr gut, dass du Kranich wieder ins Spiel gebracht hast und dann auch noch indirekt auf eine ungefähre Stufe mit Garp stellst. Wer die Überfahrt des Flamingos leitet gehört aber auch so gewürdigt. ;)
      Gleichzeitig deuten Orvilles Aussagen aber auch die Stärke Barcelos an. Immerhin kann er der kleinen Legende Paroli bieten, und das nicht zu knapp. Vielleicht fehlt es dem Schwarzbären am Ende an Erfahrung, aber mit Barcelo schickst du gewiss einen Marine in den Ring, der am oberen Ende der Rangliste der Vizeadmiräle steht und kein bloßes Blendwerk ist (*Hust*Bastille*Hust).

      Ich denke, dass wir Orville und Barceló sowieso, aber auch Rebekah weit über Flachzange Bastille ansiedeln dürfen^^

      -Bo- schrieb:

      Von Brianna & Kyu vs. Narcicce alias Rhodos sehen wir nichts, dafür dürfen wir uns Aloe angucken, die in die offensichtlichste Falle seit Ben Affleck als Daredevil läuft...fliegt. Nehme ich ihr resp. dir aber nicht übel, da der Engel einfach kein Kämpfer ist. Generell wundert es mich ja, wie taff und abgeklärt sie Marc den Gegner abgenommen und sogar eine gute Figur gemacht hat. Ich schiebe es mal auf die vermeintliche Allmacht ihrer Kräfte und die Scheiße, die du uns im Arkham Asylum vorenthalten hast. Sie weiß, wozu sie fähig ist und wenn man schlimme Dinge verhindern kann, tut man es früher oder später auch - einfach, weil man es kann. Punkt. Reicht mir als Erklärung vollkommen.

      Aloë ist keine Kämpferin und ihren Kampf mit Envy habe ich deswegen auch bewusst unter einem andere Fokus anders insziniert, aber das sieht man ja im aktuellen Kapitel!

      -Bo- schrieb:

      Der Flashback der Elster fügt sich für meinen Geschmack zwar etwas unharmonisch in das Geschehen, aber das ist nur ein kleinerer Kritikpunkt. Wie schon einmal gesagt, hätte ich die Rückblenden der einzelnen Sins nicht alle in die Endkämpfe gestopft, sondern verteilt, aber dafür hätte dann Tempo aus den verschiedenen Plots und Subplots genommen und am Ende der ganze wohl Arc umgestellt werden müssen. Du hast dich anders entschieden, was ich dir nicht ankreiden werde. :)
      Dessen ungeachtet gefällt mir das Motiv um Hunger, Kannibalismus und Einsamkeit wirklich ausgesprochen gut, auch wenn ich mich fragen muss, welche Idioten sich auf einer Insel namens "Paupers Steam" niederlassen und etwas anderes erwarten als toxische Dämpfe und Hunger. Dennoch, die Gestaltung der Insel und ganzen Szenerie ist einfach typisch du, direkt, schmutzig, schonungslos und über allem schwebt Karl Marx, der mit blankem Zeigefinger "Ich hab's euch ja gesagt!" brüllt. Herrlich.^^
      Übrigens ist Envy für mich die einzige Sünde, die kein klarer Antagonist ist. Bisher wirkte sie auf mich weder böse noch konsequent feindlich gesinnt. Womöglich instabil und wenig umgänglich, aber unterm Strich bleibt mein Eindruck, sie hätte den Tod oder die Gefangenschaft nicht verdient. Der Verrat an der Weltregierung pendelt eher in Richtung "Mit gehangen - mit gefangen" aus, auch wenn sie Narcisse' Vision sicher nicht abgeneigt war. Lange Rede, kurzer Sinn: Ähnlich wie du dir für Waterloo kein allzu schreckliches Ende wünschst, wünsche ich mir keins für Envy. Auch wenn Sympathie hier weniger der Grund ist als...eine schwer auszuformulierende Mischung aus Mitleid und Geringschätzung.

      Ja ich würde es vermutlich anders machen, aber ich hatte schon bei der Konzeption damit gehadert, wo ich die Flashbacks jetzt hinsetzen soll. Doch ich musste die Marine etablieren, Kol, Oswald, etc. und da war nirgends ein organischer Platz für sie.
      Einen Trigger für den Flashback gab es aber auch hier und zwar Aloës Kindheitserinnerungen. Die haben dafür gesorgt, dass Envy sich an ihre eigene erinnert und das sollste es zumindest ein wenig kontrastiv darstellen.

      -Bo- schrieb:


      Abschließend kann ich nur sagen, dass du wieder ein spannendes und interessantes Kapitel abgeliefert hast und ich mich schon sehr auf das nächste freue, wo ich besonders auf den Teamkampf deiner beiden ersten Protagonisten hoffe. ;)

      Dein Wunsch soll mir Befehl sein^^

      @Lyca

      Lyca schrieb:


      Eigentlich hatte ich beschlossen keinen Beitrag zu schreiben – einfach weil die Anderen sich schon ausgiebig geäußert haben und meine Konzentration sich immer noch nicht bequemt hat zu mir kommen. Aber gut, man darf sich spontan umentscheiden. Auch wenn es eher ein kurzer Kommentar und mit wenig gefüllten Informationen/Spekulationen werden wird.

      Oder man formurliert es so, dass ich einfach zwei Wochen kein Kapitel veröffentlicht habe :D

      Lyca schrieb:


      Beim Lesen kam mir der Gedanke, wie sich wohl die Zivilbevölkerung fühlen muss, wie so riesige und mächtige Gestalten wie der Koloss von Rhodos und Micalcyk die auf der Bildfläche auftauchen... Sicherlich komplett überfordert – oder mit einer Handykamera ausgestattet durch die Gassen sprintend um ein Video zu drehen. :P

      Darauf werde ich tatsächlihc noch eingehen, aber erst nachher. Die Kapitel sind eh schon so voll und ich muss relativ kompackt schreiben, dass ich nicht noch ein paar Zivilisten einbauen kann. Die kommen aber noch :D

      Lyca schrieb:


      Wie auch immer, bei dem Satz „Der Himmel hinter Raftael“ aus der Prophezeihung kam mir folgender logischer Gedanke: Hinter einer Insel und zum Himmel, da ist der Horizont, aka Horizon. Boom, welch Feststellung. Ich habe den Gedanken, dass dies schon mal irgendwo erwähnt wurde, ich glaube von qoii. Vorallem habe ich auch noch keine Ahnung was ich damit anfangen soll. Seis drum, ich will eigentlich nur diesen Beitrag füllen. Fangt mit der Information an was ihr wollt. (Es könnte sein dass ich mich derzeit in einem Zustand der Übernächtgung befinde - sorry)

      ...vielleicht leigst du da richtig oder völlig falsch^^

      Lyca schrieb:


      Envys Geschichte, ja Kannibalen und so, wer kanns ihnen verübeln. In einer solchen Lebenssituation kommt das vor. Wer Hunger hat hat Hunger und der Überlebenswille ist nun mal stärker als alles Andere. So verdammt das Leben auch sein mag. Ihre Geschichte hat mich allerdings nicht sehr berührt. Kann an mir liegen oder an etwas Anderem. Ich bin zu faul zum analysieren... ^^

      Ach das ist nicht weiter schlimm. Ich denke, dass wir in diesem ARc relativ viele Einblicke in schlimme Geschichten hatten (ëris, narcisse, colère, die ganze vergangenheit von liberty bourbon, etc.), dann ist es nicht weiter tragisch, wenn ein Charakter da mal weniger oder mehr reinpasst. Also für mich^^

      Lyca schrieb:


      Kyu hatte auch wieder einen sehr starken Auftritt, er gefällt mir im Zusammenspiel mit Brianna einfach unglaublich gut. Da hast du ihm einen sehr starken Moment gegeben. Die Glückgefühle die auf Brianan einströmen als sie ihn sieht, wie er sie zusammen faltet... Selbst geknüpfte Familienbande. :)

      :)

      Lyca schrieb:


      Katerina ist die Tochter von Händler. Sie hat diese absolut teuflische Art, ich finds genial xD Ergänzende Spekulationen habe ich derweil keine. Ich bin jedenfalls gespannt auf Dahlia Machiavelli, allein bei dem bedeutenden Namen, und wie Katerina sie daran hindern will auf Liberty Bourbon zu landen bzw ihre Ankommen heraus zu zögern.

      Darauf kannst du auch gespannt sein ;)

      Lyca schrieb:

      Micalcyk – der Golem fasziniert mich. Wie seine Haut bricht und Steinelemente aus ihm bröseln. Ein episches Bild. Außerdem kann er den Golem in sich nicht lange in Schach halten und droht nach geraumer Zeit die Kontrolle zu verlieren. Wie Chopper früher wenn er das Monster in sich heraus gelassen hat. Er ist dann unkontrollierbar.
      Urs zieht auch alle Register und auch wenn er mir als Charakter nicht allzu sehr zusagt freue ich mich auf den weiteren Kampf. Auch einfach um mehr von Micalcyk zu lesen. ^^

      Hehe. Im nächsten Kapitel dann ;)

      Lyca schrieb:


      Die anderen Kämpfe verfolge ich auch mit gewisser Spannung habe dazu aber mal wieder nichts zu sagen... ^^

      Das ist auch gut so. Dann habe ich weniger zum beantworten :P


      Ich wünsche viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel! :)

    • 133.Kapitel: Avaritia

      Nach und nach geht es also mit den Todsünden und damit deinen bisher größten Antagonisten zu Ende. Da wird man ja fast ein bisschen sentimental.^^

      Erstes Opfer, wenn man es denn so nennen will, ist Envy. Hier muss ich mal ganz dreist nachfragen: Wurde sie in einen Käfig aus Pflanzen/Dornen gesperrt? Oder wurde sie von besagten Pflanzenranken gefesselt? Irgendwo hast du mich in deinen Ausführungen diesmal verloren, auch wenn ich glaube, dass es eine der beiden o.g. Optionen ist, oder?^^
      So oder so ist Envy noch am Leben, womit du meinem kleinen Wunsch nachzukommen scheinst. Willst du damit um Waterloos Überleben schachern oder wird die Elster noch weiterhin eine Rolle spielen? ;)

      Andererseits wäre es aber auch verwunderlich gewesen, hätte Aloe Envy hier so einfach den Gar ausgemacht. Der Engel ist keine Mörderin - zumindest keine kaltblütige, immerhin wissen wir ja nicht, was aus Oswald geworden ist. Hätte letztlich jedoch einen verdammt faden Beigeschmack hinterlassen, wenn Aloe die Elster nun gerupft, mariniert und gebraten hätte, sodass mir dieses Ende auch bezüglich der Charakterzeichnung wesentlich besser mundet. Es hätte einfach keinen Sinn gemacht, Aloe bereits jetzt Menschen töten zu lassen, die ihr persönlich nichts angetan haben. Sie wollte Marc helfen, was aber in letzter Instanz nicht den Tod dessen Gegnerin als Konsequenz haben muss. Daher: Daumen hoch. Aloe prädestiniert sich eher als jemand, der im Zornrausch die Kontrolle über ihre Macht verliert und dabei tötet. Gezielt, aber nicht gerichtet. Wie eben im Arkham Asylum.

      Doch genug von den beiden Frauen. Eigentlicher Star des Kapitels ist immerhin Silas, um den es irgendwie doch schade ist. Bisher erscheint er mir als dein blassester Sin, wie eine Art zur Figur gewordene Grundprämisse. Umso bitterer, da ich gern mehr über sein Leben und Schaffen erfahren hätte. Vermutlich (fanatisch) religiös aufgewachsen/erzogen worden, stehen seine menschlichen Makel -insbesondere die Habgier- im Widerspruch zu den Lehren und Dogmen seines Glaubens, sodass er als sich ständig selbst kasteiender Büßer durch die Lande zieht, immer zwischen Sünde und Selbstgeißelung schwankend und um eine Absolution bangend, derer er sich nicht würdig fühlt. Ungefähr so?
      Mir gefällt das Motiv um Religion und Buße im Zusammenhang mit den Todsünden sehr gut, insbesondere durch den offensichtlichen und ziemlich ironischen Kontrast zu den anderen Sünden, die in ihren Lastern mehr als selbstsicher aufgehen (vielleicht Envy ausgeschlossen, da ihr Laster eher negativ auf sie einwirkt). Hier hätte ich gern mehr gesehen, da diese Ausgangslage Silas zu einem interessanten Unikum innerhalb der anderen Unikate gemacht hat. Zumal ich auch irgendwie das Gefühl hatte, dass er zusammen mit Colere am wenigsten Screentime spendiert bekam. Das kann aber auch nur eine subjektive Einschätzung sein, keine Ahnung.^^

      Nun ist es wohl auch nicht unbedingt förderlich, dass sein Kampfstil nun auch nicht gerade aus der breiten Masse heraussticht und er einen Gegner abbekommen hat, der mit Sky Board, Dreizack und Metallarm zudem eher einen auf Gelegenheitskämpfer macht und bisher ein klares Konzept vermissen lässt. Letzteres finde ich gar nicht schlimm, sondern es definiert Marc natürlich in gewisser Weise als cleveren und einfallsreichen Mann, jedoch trägt es halt zum großen Gesamteindruck bei, Silas wäre etwas zu kurz gekommen. Versteh mich nicht falsch, der Kampf war wie immer plastisch und wirklich unterhaltsam, zumal auch die Einbeziehung von Marcs Sky Board gewohnt kreativ war, aber in Sachen Silas war, meiner Meinung nach, mehr drin gewesen. Irgendwie fehlte mir hier dessen Daseinsberechtigung als (Shonen-)Schwertkämpfer. Elias’ Kampf gegen Brianna oder gegen Genevieve hast du da noch wesentlich besser umgesetzt.

      Dennoch ein ordentlicher Kampf für Marc, auch wenn ich den braunhaarigen Koch noch immer nur mäßig leiden kann. Ich weiß nicht, ob ich mit ihm noch irgendwann mal warm werde, aber zumindest sein Kampfstil ist in seiner unorganisierten Einfachheit mit all den Gadgets und spontanen Einfällen sehr spannend zu lesen, was mir den Charakter wenigstens etwas versüßt. ;)


      Kommen wir nun aber zu den Charakteren, die mir in diesem Kapitel wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben - Kyu und Brianna, endlich wiedervereint und mir den Grund in Erinnerung rufend, was mich "damals" so in die Welt deiner FF gezogen hat. Die Interaktion zwischen den beiden Protagonisten, selbst die indirekte und passive, gelingt dir einfach immer wieder wunderbar und wirkt niemals hölzern oder überzogen. Vielleicht etwas kitschig ab und zu, aber das gehört eben dazu.^^

      Das Zusammenspiel von Fuchs und Schätzjägerin glückt wie eh und je, wenngleich es diesmal auf der Wortebene verloren geht. Aber zwischen den Zeilen merkt man, dass beide noch immer das Team sind, welches du uns am Anfang deiner Geschichte vorgestellt hast. Dass Kyu selbstbewusster und reifer ist, während Brianna ihre Verletzlichkeit nunmehr wie ein Schild vor ihrer Brust trägt, zeiget dabei vielleicht die Zeichen der Zeit, aber auch die symbiotische Beziehung der beiden. Sie passen sich an den jeweils anderen an und geben einander, was sie brauchen. Brianna gab Kyu den letzten Stoß, den der Fuchs gebraucht hatte, um über sich selbst hinauszuwachsen und gleichzeitig Brianna das "Vorbild" zu sein, an welchem die Rothaarige sich jetzt messen muss. Brianna kann nicht mehr zögern, sonst sind sie beide tot. Und spätestens mit Kyus mutiger Attacke dürfte sie das auch begriffen haben.
      Wohlmöglich interpretiere ich hier zu viel rein, aber die Gedanken kamen mir relativ schnell beim Lesen, weshalb ich hoffe, dass sie zumindest ansatzweise nahe an deiner Intention liegen. xD

      Ansonsten fällt auch Narcisse endlich wieder positiv auf, der in den letzten Sequenzen als Koloss ziemlich ins Hintertreffen geriet. Mit seinem konsequenten Gedankengang, Briannas Freunde respektive ihre Fußfessel zu zerstören, zeigt der Hochmut hingegen endlich wieder Gesicht und dürfte damit auch den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Ich meine, Brianna würde sich ihm nach dem Tod ihrer neuen Familie bestimmt nicht einfach so anschließen, aber es würde ihren Willen auf vielen Ebenen brechen. Und wer weiß, was dann passieren würde.


      Unterm Strich ein weiteres gelungenes Kapitel in deiner FF, das höchstens durch mein Empfinden geschmälert wird, dem Charakter Silas ein zu jähes Ende beschert zu haben. Aber das ist nur ein kleinerer Kritikpunkt, der durch die plastischen Beschreibungen und authentischen Charakterzeichnungen (Aloe, Brianna & Kyu, Narcisse) locker wettgemacht wird. :)


    • Kapitel 133. - Avaritia

      Da ich bei Bo erst bei Kapitel 90 angekommen bin hinterlasse ich einen Kommentar zuerst hier... ^^

      Aloes TF gibt mir ein wenig Rätsel auf, da im Kampf Windgeister erwähnt werden.
      Ich habe sicherheitshalber noch mal ein paar Sachen um Nymphen nachgelesen, die ja auch als Naturgeister bezeichnet werden. In Bäumen, Flüssen usw. Hier kann sie also auf die Naturgeister des Windes zugreifen und sich helfen lassen. Ähnliche Funktion gilt wohl auch bei den Wurzeln. Nymphen treten auch häufig im Wasser auf. Besteht die Frage, ob sie auch das Wasser/Quellen kontrollieren könnte, durch die Wassergeister wenn man sie so nennen möchte, oder ob dies nicht möglich ist, da Teufelskräfte und Wasser sich abstoßen. Weitere Sagen drehen sich um Nymphen der Berge, Wiesen... Ein sehr breites Spektrum auf das Aloe zugreife könnte. Ausgeschlossen wäre hier die Macht über das Feuer. Stellt sich mir die Frage wie sie Kontakt zu den Naturgeistern aufbaut. So dachte ich erst sie sei eine Art Nymphe die diese Naturgewalten kontrollieren kann, doch schreibst du hier, dass sie mit den Nymphen selbst „nur“ in Kontakt kommt. Kann sie diese nun kontrollieren oder steht sie mit ihnen in „freundschaftlichem Kontakt“?

      Zum Kampf selbst: Aloe mit dem schwarzen Federkleid stell ich mir echt genial vor. Eine Art Todesengel, bis zum auftauchen der Wurzeln. Vielleicht ein wenig dick aufgetragen mit der Geige und den Rosen, aber dennoch ein tolles Bild. Die Rosen und Ranken kommen aus dem Aurora Archipel bzw waren die Samen in dem Armband wenn ich mich richtig erinnere? Envys ganzes Streben wird besiegt und sie findet eine Art Frieden im Duft und der Musik. Sie scheint „wachgerüttelt“ zu werden und denk an die wahre Freundschaft, eine die sie nie kennen lernen durfte. Ich frage mich, ob diese Wirkung, mit den Blumen und der Musik, so von Aloe gewollt wahr. Mit dem inneren Frieden etc. Wenn ja, so hatte dies wohl einen ähnlichen Effekt bei den Insassen des Arkham Asylums, jedenfalls kurzfristig.
      Die Kräfte des Teenagers interessieren mich wie man wohl merkt. ^^

      Silas und der Glaube. Alles zu unterdrücken was man ist, weil es angeblich nicht gut ist, sehe ich als schlecht an, aber gut, das sieht die Kirche allgemeinhin anders. Bzw dreht die Tatsachen immer so hin, wie es ihnen passt und brechen ihre eigenen Regeln im „Namen Gottes“. Gibt genug Leute die Aufgrund ihres Glaubens in den Wahnsinn getrieben wurden.
      Ich leide, also lebe ich

      Jedenfalls ist der gute jetzt Tod – und leidet demnach nicht mehr. Also alles tutti.
      Der erste des Arcs der den Löffel abgeben durfte. Was die Hauptakteure betrifft. Der Tod kommt ja bekanntlich in Dreien, mal schauen ob du diese Regel anwendest oder nicht. Gegen ein paar Tote habe ich nichts einzuwenden. :whistling:
      Silas selbst war nie ein Charakter dem ich viel abgewinnen konnte, daher betrübt sein Tod mich nicht allzu sehr.
      Den Kampf fand ich gut, aber zum Kampfgeschehen fällt mir eher seltener etwas ein. Marcs Kräfte geben aber auch nicht so viel Raum für Spekulation wie die der Anderen.

      Narcisse hätte einem Insekt lieber nicht so einen hohen Stellenwert in seinem Plan geben sollen. Selbst Schuld. Echt. Also da hab ich absolut kein Mitleid mit ihm!
      Die Aktion zwischen den Dreien sagt mir sehr zu. Brianna und Kyu verstehen sich blind. Die Beiden sind als Team einfach Bombe. Perfekte Ergänzung ihrer Eigenschaften und dazugehöriges Grundvertrauen. Partners in Crime wie man so schön sagt. ^^

      Nimm der Person alles was sie hat und du kannst sie für das benutzen was du willst ist hier das Motto des Hochmuts. Ein geläufiger Gedanke. Er sollte bedenken, dass Brianna ihn und die Sünden als erstes vernichten würde. Schließlich muss sie keine Angst mehr haben jemanden zu verlieren. Da hätte sie auch nicht mit ihm zusammen gearbeitet. Gut die Tochter wäre noch da, nach der sie sich sehnt. Während die Anderen sie davon abhalten den Verstand zu verlieren und nicht 24/7 an der Situation der Tochter zu verzweifeln, hindern sie sie schon etwas daran sich kopflos auf den Weg zu machen. Gerade zum Zeitpunkt der Entführung war sie viel zu schwach und wäre innerhalb kürzester Zeit weg vom Fenster gewesen. Die Rothaarige wäre an der Sache schon längst zerbrochen, hätte sie ihre alten und neuen Freunde nicht. Von daher halte ich Narcisses Plan eher für kontraproduktiv. Gebrochener Wille/Formbarkeit hin oder her.

      (denkt euch einen Schlussabsatz aus!)
    • 133.Kapitel: Avaritia

      Auch wenn ich mich die letzten Tage irgendwie sehr unkreativ fühle, will ich auch noch kurz einen Kommentar hinterlassen.

      Die erst Sünde, welche uns vorgestellt wurde, ist auch die erste, die aus dem Verkehr gezogen wird. Schön, dass sie anscheinend weiterlebend darf, da ich sie bis jetzt nie als "negative Person" wahrnehmen konnte und ich mich auch manchmal gefragt habe, warum sie letztendlich in der Saligia gelandet ist. Zumindest kann ich mich derzeit an kein „Verbrechen“ bzw. Handlung erinnern, welche ihr einen Platz in dieser erlesenen Gruppe eingebracht hätte.

      Aleo zeigt noch einmal auf beeindruckende Weise, dass mehr hinter der Nymphen-Frucht steckt, als einfach nur zu Schweben und Wurzeln und Ranken zu bewegen. Die Idee mit ihrem Armband fand ich einfach nur Genial und ihn ihrem schwarzen Federkleid muss sie dabei einfach nur beeindruckend ausgesehen haben :thumbsup: . Ich stelle mir nur die Frage, ob die Musik und der Gesang, welcher vom Envy wahrgenommen wird, teil von Aleos einsetzbaren Fähigkeiten ist, um Menschen zu beeinflussen; einzuwickeln. Denn ich meine mich zu erinnern, dass Nymphen auch etwas mit Musik und Gesang zu tun hatten. Dahingegen sehr ich die Windgeister, nach denen sie greift, doch eher als ein schönes Synonym für die Aktivierung ihrer Schwebefähigkeit.

      Silias ein Mönch dessen Fleisch zu schwach war um seiner Gier zu widerstehen. Zwar wirkt es in meinen Augen neben den anderen und besonders Narcisse und Eris etwas schwach, aber nicht weniger glaubhaft und authentisch. Er ist die erste Sünde, welche wirklich den Löffel abgeben muss und auch die, bei der es mir am wenigsten ausmacht. Denn er konnte in meiner Wahrnehmung nie die Tiefe der anderen Sünden erreichen. Er war dabei und hat seine Rolle gut gespielt, aber viel mehr wird von ihm bei mir nicht zurück bleiben.

      Mark ist auch erledigt und wird sich wohl an den weiteren Kämpfen nicht mehr beteiligen können. Wahrscheinlich wird er von Aleo eingesammelt werden, da die anderen noch in diverse harte Kämpfe verstrickt sind. Die Sätze, welche Silias über die Tenryuubito und Marc verliert, bestätigen meine Vermutung über Marcs zeitweisen Aufenthaltsort, seit du unvorsichtigerweise eine Brandwunde am Rücken erwähnt hast. Trotzdem wird es noch einmal interessanter, da Silias zu glauben scheint, dass Marc ohne fremde Hilfe entkommen ist.

      Auch mir gefällt das Zusammenspiel Brianna und Kyu gegen Narcisse sehr gut, verweise ihr aber einfach mal auf die Kommentare von Bo und Lyca. Zu erwähnen bleibt eigentlich nur noch Kyus Fuchsfeuer, welches gerade den ganzen Koloss am einhüllen ist. Da es sich dabei um kein normales Feuer handeln dürfte, könnte es sicher ziemlich effektiv gegen eine so große Angriffsfläche sein. Dann kann das Feuer auch mal was sinnvolles erbringen und nicht einfach nur eine Bibliothek abbrennen, wobei... es ist der Koloss von Rodos... eines der sieben Weltwunder...*schluck 8| ____________ ;)

      Lyca schrieb:

      Der Tod kommt ja bekanntlich in Dreien, mal schauen ob du diese Regel anwendest oder nicht. Gegen ein paar Tote habe ich nichts einzuwenden.
      Beziehst du dich da auf die (Alten-)Heim Regel? Zum Glück gab es in den Wohnheimen, in denen ich bis jetzt gearbeitet habe, während meiner Zeit noch keine Todesfälle, aber von der Regel habe ich schon gehört.

      Wieder ein sehr interessantes Kapitel, wie du in einen Antworten angedeutet hast, wird es im nächsten wohl vor allem um Järy/Kaiser und Barcello/Düsentrieb gehen, worauf ich schon sehr gespannt bin. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 134.Kapitel erschienen

      So ich hab mir eine kleine "Zwangspause" gegönnt, die vor allem dem FFT geschuldet ist, aber immerhin geht es dann mit meinem neuen Kapitel weiter.
      Daher antworte ich gleich einmal ohne Umschweife :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Erstes Opfer, wenn man es denn so nennen will, ist Envy. Hier muss ich mal ganz dreist nachfragen: Wurde sie in einen Käfig aus Pflanzen/Dornen gesperrt? Oder wurde sie von besagten Pflanzenranken gefesselt? Irgendwo hast du mich in deinen Ausführungen diesmal verloren, auch wenn ich glaube, dass es eine der beiden o.g. Optionen ist, oder?^^
      So oder so ist Envy noch am Leben, womit du meinem kleinen Wunsch nachzukommen scheinst. Willst du damit um Waterloos Überleben schachern oder wird die Elster noch weiterhin eine Rolle spielen? ;)

      Sowohl als auch. Erst wurde sie von den Ranken gefesselt und dann im Rosenkäfig eingesperrt :)
      Das wird sich wohl noch zeigen. Ansonsten musst du dir wohl eine Deutung überlegen :P

      -Bo- schrieb:

      Andererseits wäre es aber auch verwunderlich gewesen, hätte Aloe Envy hier so einfach den Gar ausgemacht. Der Engel ist keine Mörderin - zumindest keine kaltblütige, immerhin wissen wir ja nicht, was aus Oswald geworden ist. Hätte letztlich jedoch einen verdammt faden Beigeschmack hinterlassen, wenn Aloe die Elster nun gerupft, mariniert und gebraten hätte, sodass mir dieses Ende auch bezüglich der Charakterzeichnung wesentlich besser mundet. Es hätte einfach keinen Sinn gemacht, Aloe bereits jetzt Menschen töten zu lassen, die ihr persönlich nichts angetan haben. Sie wollte Marc helfen, was aber in letzter Instanz nicht den Tod dessen Gegnerin als Konsequenz haben muss. Daher: Daumen hoch. Aloe prädestiniert sich eher als jemand, der im Zornrausch die Kontrolle über ihre Macht verliert und dabei tötet. Gezielt, aber nicht gerichtet. Wie eben im Arkham Asylum.

      Die Szene aus dem Arkham Asylum wird ja noch aufgelöst. Danach kannn man das ganze vielleicht auch besser beurteilen, aber du hast ganz recht. Envy hat ihr per se nichts getan, als muss sie sie auch nicht töten, zumal ihre Lösung auch durchaus praktikabel ist. Sie ist ja festgesetzt und wird nicht einfach nur am Boden liegen gelassen.

      -Bo- schrieb:

      Doch genug von den beiden Frauen. Eigentlicher Star des Kapitels ist immerhin Silas, um den es irgendwie doch schade ist. Bisher erscheint er mir als dein blassester Sin, wie eine Art zur Figur gewordene Grundprämisse. Umso bitterer, da ich gern mehr über sein Leben und Schaffen erfahren hätte. Vermutlich (fanatisch) religiös aufgewachsen/erzogen worden, stehen seine menschlichen Makel -insbesondere die Habgier- im Widerspruch zu den Lehren und Dogmen seines Glaubens, sodass er als sich ständig selbst kasteiender Büßer durch die Lande zieht, immer zwischen Sünde und Selbstgeißelung schwankend und um eine Absolution bangend, derer er sich nicht würdig fühlt. Ungefähr so?
      Mir gefällt das Motiv um Religion und Buße im Zusammenhang mit den Todsünden sehr gut, insbesondere durch den offensichtlichen und ziemlich ironischen Kontrast zu den anderen Sünden, die in ihren Lastern mehr als selbstsicher aufgehen (vielleicht Envy ausgeschlossen, da ihr Laster eher negativ auf sie einwirkt). Hier hätte ich gern mehr gesehen, da diese Ausgangslage Silas zu einem interessanten Unikum innerhalb der anderen Unikate gemacht hat. Zumal ich auch irgendwie das Gefühl hatte, dass er zusammen mit Colere am wenigsten Screentime spendiert bekam. Das kann aber auch nur eine subjektive Einschätzung sein, keine Ahnung.^^

      Nein, da hast du durchaus recht. Silas hat recht wenig Screentime bekommen in diesem Arc, ist aber im San Fardo-Arc ja zusammen mit Ëris schon einmal aufgetreten. Ansonsten liegst du mit der Interpretation ganz richtig, aber ich habe mir die starken Kirchenbezüge noch für einen ganz speziellen Showdown aufgehalten, falls du verstehst, worauf ich anspiele ;)
      Sieben Antagonisten (zusammen mit dem Harlekin, der Marine und was sonst noch so kommen mag) aufzubauen, erfordert allerdings irgendwo Abzüge. So war Machvise wohl auch das blasseste Mitglied der Donquixote-Familie. Ich denke auf jeden Fall, dass Silas Rolle genügt hat in diesem Arc.

      -Bo- schrieb:

      Nun ist es wohl auch nicht unbedingt förderlich, dass sein Kampfstil nun auch nicht gerade aus der breiten Masse heraussticht und er einen Gegner abbekommen hat, der mit Sky Board, Dreizack und Metallarm zudem eher einen auf Gelegenheitskämpfer macht und bisher ein klares Konzept vermissen lässt. Letzteres finde ich gar nicht schlimm, sondern es definiert Marc natürlich in gewisser Weise als cleveren und einfallsreichen Mann, jedoch trägt es halt zum großen Gesamteindruck bei, Silas wäre etwas zu kurz gekommen. Versteh mich nicht falsch, der Kampf war wie immer plastisch und wirklich unterhaltsam, zumal auch die Einbeziehung von Marcs Sky Board gewohnt kreativ war, aber in Sachen Silas war, meiner Meinung nach, mehr drin gewesen. Irgendwie fehlte mir hier dessen Daseinsberechtigung als (Shonen-)Schwertkämpfer. Elias’ Kampf gegen Brianna oder gegen Genevieve hast du da noch wesentlich besser umgesetzt.

      Dennoch ein ordentlicher Kampf für Marc, auch wenn ich den braunhaarigen Koch noch immer nur mäßig leiden kann. Ich weiß nicht, ob ich mit ihm noch irgendwann mal warm werde, aber zumindest sein Kampfstil ist in seiner unorganisierten Einfachheit mit all den Gadgets und spontanen Einfällen sehr spannend zu lesen, was mir den Charakter wenigstens etwas versüßt. ;)

      Das liegt wohl wirklich daran, dass Schwertkämpfe wohl eindeutig besser anzusehen und zu zeichnen sind, als zu schreiben. ich finde sie nach dem reinen Faustkampf die langweiligsten Parts zum schreiben. Ich weiß ja nicht, wie es dir da mit Krill geht, aber wenn man bedenkt, dass jener noch das Wasser einsetzt und der andere Schwertgegner die mächtige Holzfrucht hatte, zeigt das ja auch recht deutlich, dass dir das wohl auch nicht so liegt. (Mit unter auch der Grund, warum ich Theophilus vs. Lanzelzot nur kurz anschneiden werde).
      Das mit Marc verstehe ich. Ich finde es sogar ganz spannend, dass du ihn nicht magst. Ich selber erachte ihn ein wenig als die menschlich-normalste Figur in meiner Runde an Schatzjägerin. Alle anderen sind düster, verdreht oder vom Leid gezeichnet, aber Marc...Marc ist einfach normal. Durchschnitt und das soll auch ein wenig sein Kampfstil widerspiegelt, der trotz der Möglichkeiten, die er hat...einfach kein Monster à la Kaisa oder Drake ist.

      -Bo- schrieb:

      Ansonsten fällt auch Narcisse endlich wieder positiv auf, der in den letzten Sequenzen als Koloss ziemlich ins Hintertreffen geriet. Mit seinem konsequenten Gedankengang, Briannas Freunde respektive ihre Fußfessel zu zerstören, zeigt der Hochmut hingegen endlich wieder Gesicht und dürfte damit auch den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Ich meine, Brianna würde sich ihm nach dem Tod ihrer neuen Familie bestimmt nicht einfach so anschließen, aber es würde ihren Willen auf vielen Ebenen brechen. Und wer weiß, was dann passieren würde.

      Wer weiß. Ein gutes Thema für ein "What-if" :D

      -Bo- schrieb:


      Unterm Strich ein weiteres gelungenes Kapitel in deiner FF, das höchstens durch mein Empfinden geschmälert wird, dem Charakter Silas ein zu jähes Ende beschert zu haben. Aber das ist nur ein kleinerer Kritikpunkt, der durch die plastischen Beschreibungen und authentischen Charakterzeichnungen (Aloe, Brianna & Kyu, Narcisse) locker wettgemacht wird. :)

      Solange ich am Ende Plus-Minus-Null rausgehe, bin ich mehr als zufrieden :D

      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Aloes TF gibt mir ein wenig Rätsel auf, da im Kampf Windgeister erwähnt werden.
      Ich habe sicherheitshalber noch mal ein paar Sachen um Nymphen nachgelesen, die ja auch als Naturgeister bezeichnet werden. In Bäumen, Flüssen usw. Hier kann sie also auf die Naturgeister des Windes zugreifen und sich helfen lassen. Ähnliche Funktion gilt wohl auch bei den Wurzeln. Nymphen treten auch häufig im Wasser auf. Besteht die Frage, ob sie auch das Wasser/Quellen kontrollieren könnte, durch die Wassergeister wenn man sie so nennen möchte, oder ob dies nicht möglich ist, da Teufelskräfte und Wasser sich abstoßen. Weitere Sagen drehen sich um Nymphen der Berge, Wiesen... Ein sehr breites Spektrum auf das Aloe zugreife könnte. Ausgeschlossen wäre hier die Macht über das Feuer. Stellt sich mir die Frage wie sie Kontakt zu den Naturgeistern aufbaut. So dachte ich erst sie sei eine Art Nymphe die diese Naturgewalten kontrollieren kann, doch schreibst du hier, dass sie mit den Nymphen selbst „nur“ in Kontakt kommt. Kann sie diese nun kontrollieren oder steht sie mit ihnen in „freundschaftlichem Kontakt“?

      Da würde ich wohl ein wenig Weit in die Mythologie und das geplante Fähigkeitsspektrum von Aloë eingefreien, wenn ich dir da schon Antwort geben würde.
      Prinzipiell ist es allerdings so, dass Aloë durch ihre Frucht auch eine Nymphe geworden ist..zzumindest im übertragenen Sinn und somit mit der Natur kommunzieren kann und sie damit beherrschen. Wie weit das geht? Da wirst du einfach die kommenden Arcs sehen müssen, wohin sich ihre Frucht entwickelt :D

      Lyca schrieb:


      Zum Kampf selbst: Aloe mit dem schwarzen Federkleid stell ich mir echt genial vor. Eine Art Todesengel, bis zum auftauchen der Wurzeln. Vielleicht ein wenig dick aufgetragen mit der Geige und den Rosen, aber dennoch ein tolles Bild. Die Rosen und Ranken kommen aus dem Aurora Archipel bzw waren die Samen in dem Armband wenn ich mich richtig erinnere? Envys ganzes Streben wird besiegt und sie findet eine Art Frieden im Duft und der Musik. Sie scheint „wachgerüttelt“ zu werden und denk an die wahre Freundschaft, eine die sie nie kennen lernen durfte. Ich frage mich, ob diese Wirkung, mit den Blumen und der Musik, so von Aloe gewollt wahr. Mit dem inneren Frieden etc. Wenn ja, so hatte dies wohl einen ähnlichen Effekt bei den Insassen des Arkham Asylums, jedenfalls kurzfristig.
      Die Kräfte des Teenagers interessieren mich wie man wohl merkt. ^^

      Beantworte ich mal knapp mit einem Ja. Das Wie wird die Story dir zeigen müssen ;)

      Lyca schrieb:

      Der erste des Arcs der den Löffel abgeben durfte. Was die Hauptakteure betrifft. Der Tod kommt ja bekanntlich in Dreien, mal schauen ob du diese Regel anwendest oder nicht. Gegen ein paar Tote habe ich nichts einzuwenden. :whistling:
      Silas selbst war nie ein Charakter dem ich viel abgewinnen konnte, daher betrübt sein Tod mich nicht allzu sehr.
      Den Kampf fand ich gut, aber zum Kampfgeschehen fällt mir eher seltener etwas ein. Marcs Kräfte geben aber auch nicht so viel Raum für Spekulation wie die der Anderen.

      Haha. Der Tod in Dreien? Könnte hinkommen...zumindest, wenn man pro Fraktion rechnet :D

      Lyca schrieb:


      Nimm der Person alles was sie hat und du kannst sie für das benutzen was du willst ist hier das Motto des Hochmuts. Ein geläufiger Gedanke. Er sollte bedenken, dass Brianna ihn und die Sünden als erstes vernichten würde. Schließlich muss sie keine Angst mehr haben jemanden zu verlieren. Da hätte sie auch nicht mit ihm zusammen gearbeitet. Gut die Tochter wäre noch da, nach der sie sich sehnt. Während die Anderen sie davon abhalten den Verstand zu verlieren und nicht 24/7 an der Situation der Tochter zu verzweifeln, hindern sie sie schon etwas daran sich kopflos auf den Weg zu machen. Gerade zum Zeitpunkt der Entführung war sie viel zu schwach und wäre innerhalb kürzester Zeit weg vom Fenster gewesen. Die Rothaarige wäre an der Sache schon längst zerbrochen, hätte sie ihre alten und neuen Freunde nicht. Von daher halte ich Narcisses Plan eher für kontraproduktiv. Gebrochener Wille/Formbarkeit hin oder her.

      Ja Narcisse durchschaut Brianna nicht und das ist sein Fehler. Einen Fehler, den er allerdings wohl noch bereuen wird. Aber zu welchem Preis?


      @qoii

      qoii schrieb:


      Die erst Sünde, welche uns vorgestellt wurde, ist auch die erste, die aus dem Verkehr gezogen wird. Schön, dass sie anscheinend weiterlebend darf, da ich sie bis jetzt nie als "negative Person" wahrnehmen konnte und ich mich auch manchmal gefragt habe, warum sie letztendlich in der Saligia gelandet ist. Zumindest kann ich mich derzeit an kein „Verbrechen“ bzw. Handlung erinnern, welche ihr einen Platz in dieser erlesenen Gruppe eingebracht hätte.

      Vielleicht eine Geschichte, die noch nicht zu Ende erzählt ist? ;)

      qoii schrieb:


      Aleo zeigt noch einmal auf beeindruckende Weise, dass mehr hinter der Nymphen-Frucht steckt, als einfach nur zu Schweben und Wurzeln und Ranken zu bewegen. Die Idee mit ihrem Armband fand ich einfach nur Genial und ihn ihrem schwarzen Federkleid muss sie dabei einfach nur beeindruckend ausgesehen haben :thumbsup: . Ich stelle mir nur die Frage, ob die Musik und der Gesang, welcher vom Envy wahrgenommen wird, teil von Aleos einsetzbaren Fähigkeiten ist, um Menschen zu beeinflussen; einzuwickeln. Denn ich meine mich zu erinnern, dass Nymphen auch etwas mit Musik und Gesang zu tun hatten. Dahingegen sehr ich die Windgeister, nach denen sie greift, doch eher als ein schönes Synonym für die Aktivierung ihrer Schwebefähigkeit.

      Es ist auf jeden Fall eine Mischung. auf diesen Aspekt ihrer Fähigkeit, werde ich aber im nächsten Arc noch weiter eingehen können :)

      qoii schrieb:

      Silias ein Mönch dessen Fleisch zu schwach war um seiner Gier zu widerstehen. Zwar wirkt es in meinen Augen neben den anderen und besonders Narcisse und Eris etwas schwach, aber nicht weniger glaubhaft und authentisch. Er ist die erste Sünde, welche wirklich den Löffel abgeben muss und auch die, bei der es mir am wenigsten ausmacht. Denn er konnte in meiner Wahrnehmung nie die Tiefe der anderen Sünden erreichen. Er war dabei und hat seine Rolle gut gespielt, aber viel mehr wird von ihm bei mir nicht zurück bleiben.

      Und viel mehr, wollte ich auch nicht erreichen.

      qoii schrieb:


      Mark ist auch erledigt und wird sich wohl an den weiteren Kämpfen nicht mehr beteiligen können. Wahrscheinlich wird er von Aleo eingesammelt werden, da die anderen noch in diverse harte Kämpfe verstrickt sind. Die Sätze, welche Silias über die Tenryuubito und Marc verliert, bestätigen meine Vermutung über Marcs zeitweisen Aufenthaltsort, seit du unvorsichtigerweise eine Brandwunde am Rücken erwähnt hast. Trotzdem wird es noch einmal interessanter, da Silias zu glauben scheint, dass Marc ohne fremde Hilfe entkommen ist.

      Ja Marc wurde ja von euch zu einemd er Kandidaten gewählt, der mehr in den Mittelpunkt rücken soll, im nächsten Arc. Etwas, was ich auch in die Tat umsetzen werde.

      qoii schrieb:


      Auch mir gefällt das Zusammenspiel Brianna und Kyu gegen Narcisse sehr gut, verweise ihr aber einfach mal auf die Kommentare von Bo und Lyca. Zu erwähnen bleibt eigentlich nur noch Kyus Fuchsfeuer, welches gerade den ganzen Koloss am einhüllen ist. Da es sich dabei um kein normales Feuer handeln dürfte, könnte es sicher ziemlich effektiv gegen eine so große Angriffsfläche sein. Dann kann das Feuer auch mal was sinnvolles erbringen und nicht einfach nur eine Bibliothek abbrennen, wobei... es ist der Koloss von Rodos... eines der sieben Weltwunder...*schluck 8| ____________ ;)

      Naja den "echten"/ursprünglichen hat Narcisse ja schon vor Jahren gewissermaßen zerstört. Das ist ja nur eine Replik.

      qoii schrieb:


      Wieder ein sehr interessantes Kapitel, wie du in einen Antworten angedeutet hast, wird es im nächsten wohl vor allem um Järy/Kaiser und Barcello/Düsentrieb gehen, worauf ich schon sehr gespannt bin. ^.^

      Naja 50% sind ja auch mal was :D

    • 134. Kapitel: Ein Schlachtfeld aus türkisen Flammen und flüssigem Gold

      So Dienstagabend und damit höchste Zeit mal mit dem Kommentar anzufangen, bevor noch mehr Wasser den Rhein runterfließt. ;)

      Diesmal werden wieder mehrere Kampfschauplätze abgehandelt, weswegen diese von mir nacheinander abgeklappert werden.

      Es beginnt mir Kaiser und Järv, welche sich einen durchaus interessanten Schlagabtausch leisten, wobei eigentlich jeder eigentlich nur eine einzige starke Attacke einsetzt^^. OK Kaiser eineinhalb, da sie ihre nächste und den Reaktionen nach, auch letzte und entscheidende Attacke einleitet. Weiterhin erfahren wir, dass sie durch Sophies Wundermittel die obligatorischen fünf Minute bekommen hat. Es sind immer fünf Minuten, es sei denn diese klingen zu kurz, dann sind es zehn, aber wie lange die fünf Minuten dann wirklich dauern, ist immer eine andere Frage, wie wir alle auf Namek gelernt haben dürften ;) .
      Jedenfalls klingt es so, als hätte Järvs letzter Angriff Kaisas Knochen ziemlich gründlicher ruiniert, so dass wir abwarten müssen, wie gut die medizinische Versorgung in CO letztendlich ist. Aber sie wird nicht der einzige intensiv Patient werden, da gibt es noch Mark und sicher viele andere.
      Übrigens sehr "schön", dass in diesem Kampf auch Zivilisten als Kollateralschaden draufgehen. Anders als in DR (Anime), wo die Bevölkerung verzweifelt vor dem Vogelkäfig wegrennt und sich überall knubbelt. Aber nie dort ist, wo Mingo gerade bekämpft wird, egal in welchen Stadtteil dieser gerade geschleudert wurde.

      Weiter geht es bei Rebekah und Kol, wo wir Erfahren, dass Kohl von der Bernstein-Fruch gegessen hat. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich bisher auf eine Harzfrucht getippt, womit ich gar nicht so falsch lag. ^.^ Allerdings Bernstein ist doch eigentlich fossiles Harz, also immer fest. Dafür klingt Bernsteinfrucht um einiges beeindruckender als Harzfrucht und ich weiß gerade nicht, ob neues Harz wirklich genug Festigkeit besitzt um beispielsweise als Schild verwendet zu werden. Also vergessen wir einfach mal den Einwurf.
      Viel interessanter ist da schon Kols Bemerkung über Pentheus. Da er im einen Satz mit Safran und Klinge genannt wird könnte man vermuten, dass er jetzt auch Tod ist, aber dafür gibt es in innerhalb der Geschichte keinen wirklichen Grund. Klar, Kol offenbart sich hier als Unterstützer der Tonsünden. Feinde seines Vater und Shallow, Pentheus Tante, aber... ich sehe für mich noch keinen logischen Grund Pentheus zu töten, wobei braucht Kol einen? ;) Jedenfalls wirkt es derzeit eher so, als hätte Kol wirklich drei Persönlichkeiten, wobei der Kurator und der Löwe noch mehr oder minder Zusammenarbeiten und der Harlekin bis jetzt als negative Person erscheint. Auch die Andeutung dass er die Brücken schon vor langer Zeit verbrannt hat, lässt eher vermuten, dass es sich um eine gespaltene Persönlichkeit handeln könnte.

      Derweil wird Eris Teufelsfrucht, zumindest für mich, immer geheimnisvoller. Anscheinend kann sie ihre goldenen Äpfel aus jedem Stoff erzeugen/umwandeln, der in ihrer Umgebung zur Verfügung steht. Mit diese Äpfel kann sie Leute hypnotisieren und anscheinend auch längerfristig ihren willen aufzwingen, wie wir unter anderen an ihren Dienern gesehen haben. Zusätzlich kann sie auf einer blauen Wolke schweben... Halt kann sie das wirklich oder besteht ihre Fähigkeit letztendlich darin Leute zu hypnotisieren und ihnen Illusionen vorzuspielen, immerhin hat Dädalus nicht dahin getroffen wo er hingezielt hat.
      Ich erbitte zu Eris TF weitere Hinweise, egal wie unspektakulär die Auflösung letztendlich sein sollte ich will weiter Raten. ^.^ :) ^.^

      Micalçyk und. Urs setzten ihren Kampf derweil auch fort. Wobei Urs derzeit der Erfolgreicher zu sein scheint. Er kann mit Micalçyk purer Kraft durchaus mithalten und hat zusätzlich noch die größere Schnelligkeit des kleineren Wesens. In der Kombination seiner Kräfte schafft es Urs, Micalçyk seine Faust in den Bauch zu rammen und ihn dabei schwer zu verletzen. Wobei sollten Golems nicht hol sein? :P

      Derweil liefern Kyu und Brianna Narcisse einen wunderschönen Teamkampf. Ich kann es mir richtig schön vorstellen, wie der goldene Koloss langsam immer mehr von blauen Flammen eingehüllt wird, wahrend eine kleine Gestalt an ihm immer weiter Hochspringt. Eine wirklich sehr beeindruckende Einlage von Kyu. :thumbup: Während sein goldenes Äußeres immer weiter schmilzt, versucht Narcisse der Lage wieder Herr zu werden, wobei er an seinem Erfolg immer noch nicht zweifelt. Die kleine Feuerverbreitende Made nervt ihn nur.
      Schließlich kann auch Brianna wider mit ihrem Steckenhirsch eingreifen und rammt ihn auf eine Stelle, die vorher besonders unter Kyus Feuer stand und dort liegt, wo man das Herz vermuten könnte. Da wieder der Sound einer ganzen Herde erwähnt wird und der Stock in der Wunde verschwindet, würde ich vermuten, dass er eine weitere Stufe erreicht hat und jetzt eventuell auch die Form eines Hirschen annehmen kann.

      Wieder ein super Kapitel, was einfach nur Spaß macht. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 134.

      Da ich verhindern möchte, dass der Rhein zu viel Wasser in den Bodensee spült und es zu Überschwemmungen kommt, schreibe ich lieber auch fix einen Kommentar ;)

      Mir aufgefallen, dass wir schon bei Kapitel 134 sind und irgendwie meine ich mich zu erinnern, dass du beim 100. Kapitel meintest du würdest Zeichnungen der Truppe hochladen. :whistling:

      Mit dem Spruch „Der Tod kommt in Dreien.“ hatte ich ganz und gar vergessen, dass Safran gestorben ist. Zwei waren es also schon – und jetzt kommt anscheinend Pentheus hinzu. Deine Aussage betrachtend werden wohl noch so einige hops gehen. :D

      Der Kaisa/Järv Absatz hat mir echt gut gefallen. Ihr Kampfstil ist einfach elegant und hat Stil und ich finde, dass die zwei als „Tanzpartner“ sehr gut zusammen passen.
      Bleibt die Frage, um welches Medikament/welche Flüssigkeit es sich handelt, die ihr von Sophie gegeben wurde. Die Frau ist energiegeladen, fühlt sich Lebendiger und der Schmerz verschwindet. Ich dachte zuerst an Adrenalin. Schließlich hatten wir die Anwendung von Adrenalin schon im Asylum, aber die Schmerzlinderung wirkt doch etwas zu ausgeprägt. Jedenfalls kam mir die Möglichkeit in den Sinn.

      Im nächsten Absatz erfahren wir endlich, welche TF Kol hat: Die Bernsteinfrucht. Mehr gibt es da jetzt auch nicht zu sagen, aber qoii hat schon recht, sie klingt hochwertiger als eine Teer-/Klebefrucht... ;)
      Laut eigener Aussage hat er alle Brücken abgebrannt und kann nie wieder zurück. Wo hat er sich da hinein getrieben? Aufgrund der Rache an Charly, das Trauma der Niederbrennung Liberty Bourbons? Ich konnte mir vorstellen, dass er auch Patient bei Dr. Pinel war. Vielleicht haben die zwei ja fröhlich miteinander gearbeitet, wer weiß? Seine Persönlichkeitsspaltung finde ich interessant. Da wäre der normale Mann, Kol, der (vermeintlich) Gute, der nemeische Löwe, und das Böse, der Harlekin.
      Mich macht es im Übrigen misstrauisch, dass Rebakah bei der Äußerung, er habe Pentheus und Safran mit seinem Rapier überzeugt, stutzig wird. Irgendwas hat dieser Satz zu bedeuten, ich weiß nur noch nicht was. Ich denke aber schon, dass Safran Tod ist. Hm...

      Ich kann es Eris nicht verdenken, dass sie so wutentbrannt auf Dädalus Äußerung reagiert. Der Satz war echt dumm gewählt, mal ehrlich xD Gut es hat zu seiner Taktik gehört sie aus der Fassung zu bringen... ^^
      Ihre TF gibt weiterhin Rätsel auf. Eris hieß sie doch schon bevor sie die TF bekommen hat. Ich versuche es also abseits des Namens zu betrachten.
      Die Wirkung Ihrer TF, dieser hypnoseartige Zustand bei dem Anblick der goldenen Äpfel, irgendwie kam ich auf den Gedanken des Goldfiebers/rausch. Die Personen sind geistig vorläufig weg. Nur bei dem Gedanken an das Gold. Der Apfel... passt ja nicht nur zu ihrem Namen, sondern ist auch in der biblischen Geschichte ein Symbol für etwas, dass der Mensch nicht haben durfte, es sich aber aus (Neu-)Gier einverleibt hat. Zusätzlich die Verbindung mit dem Zankapfel. Aber wieso kann sie die Kugeln abfangen? Ich komm nicht weiter xD

      David vs Goliath, ein passender Vergleich. Urs glänzt hier richtig, beachtlich. Da habe ich ihn unterschätzt. Micalcyk hat nicht mehr viel Zeit und wenn der ausrastet, hat auch Urs nichts mehr zu lachen. Dann hat keiner mehr was zu lachen.

      Brianna und Kyu :love: vs Narcisse
      Kyu kann Narcisse wirklich etwas entgegensetzen und geht durchdacht und stark durch die Situation. Die entspannte Antwort die er ihm gibt und ihn nebenbei leiden lässt – fand ich super xD Ach Kyu und Brianna, ich finde die zwei einfach toll und bin echt froh die zwei in Aktion zu sehen. Ich kanns nicht oft genug wiederholen. Ein starker Auftritt. Brianna hat den Sprung geschafft, zu verstehen, wie wichtig vertrauen ist. Das Steckenpferd wächst mit den Möglichkeiten des Anwenders und hat erfolgreich ins Ziel getroffen.

      Ganz zufrieden bin ich mit dem Beitrag nicht, aber besseres wird wohl nicht kommen. Das Kapitel war wieder sehr gelungen. :)
    • 134. Kapitel: Ein Schlachtfeld aus türkisen Flammen und flüssigem Gold

      Das Fieber ist runter, die Nebenhöhlen einigermaßen befreit und die Mittelohrentzündung nur noch ein passiv-aggressiver Druckpunkt. Ergo kann ich mich endlich wieder ins virtuelle Leben wagen. Yay.^^

      Leider bzw. logischerweise befasst sich das neue Kapitel hauptsächlich mit den unterschiedlichen Kämpfen, sodass ein längerer Kommentar nur schwer zu realisieren sein wird. Mal schauen, was so bei raus kommt…


      Schön, dass endlich geklärt wird, wie Kaisa nach ihrer unfreiwilligen Zweckentfremdung als Tischdekor samt anschließender Sparring-Einlage mit Narcisse noch immer so fit auf den Röhren sein kann. Sophie, deren Verbleib nach Kols Aussage noch ungewiss ist, hat ihr einen kleinen Muntermacher mit auf den Weg gegeben. Diese Erklärung ist für mich so gut wie jede andere und ist immerhin schnell bei der Hand. So gesehen war mir jede Erklärung recht, die keinen zusätzlichen Flashback benötigt.^^
      Jedenfalls gefällt mir Kaisa in diesem Kapitel wirklich sehr, sehr gut. Die Frau kann eh am meisten Punkten, wenn sie einen Gegner komplett dominieren darf bzw. zumindest den Anschein erweckt, was sie mit ihrem "Ich bin der Teufel"-Spruch auch wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Wieder eine arschcoole Szene der Ex-Agentin.
      Aber auch Järv untermauert seine Rolle als eine der stärksten Sünden, vielleicht sogar als Nummer 2 hinter Narcisse. Dieser gebündelte Schlag puren Luftdrucks, der den Boden aufplatzen und ganze Gebäude samt Menschen in Stücke zerfetzt - Hut ab. Was dem Kampf zwischen Silas und Marc mMn an Schauwerten fehlte, machst du hier wieder mehr als wett. ;)
      Generell empfinde ich den Kampf der beiden als sehr angenehm zu verfolgen, weil hier zwei gleichwertige Gegner aufeinandertreffen. Selbst mit Dröhnung schafft es Kaisa immerhin nur mäßig, den Kampf für sich zu entscheiden. Gefällt mir.

      Das Duell zwischen Kol und Rebekah scheint sich derweil in keine Richtung zu bewegen. Ich mag Rebekahs Teufelskraft recht gern, diese Lichtwaffen und so weiter, aber der letzte Biss fehlt mir irgendwie noch. Vielleicht kommt ihre wahre Stärke aber auch erst zur Geltung, wenn sie denn ab jetzt mit voller Kraft kämpft. Bisher schien sie sich ja noch zurückzuhalten, da sie unbewusst Kol zu retten versuchte. Aber ich denke auch, dass der Kurator nicht mehr zu retten ist, sollte denn der Harlekin die nunmehr dominante Persönlichkeit sein.
      Übrigens bin ich bei der Bernstein-Frucht wie qoii etwas hin- und hergerissen. Eigentlich kann ich damit gut leben, da Bernstein im Endeffekt verfestigtes Baumharz ist, aber…naja, Bernstein ist fest. Die flüssige Form wäre dann dieses Harz und so weiter. Dennoch eine nette Idee und ich werde mich jetzt hier nicht der Semantik wegen auf die Streckbank legen. Ich nicke es ab und mache weiter, weil eine "Harz-Harz-Frucht" auch irgendwie scheiße klingen würde. xD

      Zu Urs und Golem gibt es auch weiterhin nur zu sagen, dass die Trägheit der Überraschungshit der Sündentruppe ist. Eines der niedrigsten Kopfgelder, aber mit genug Kraft, um den vielleicht physisch stärksten Kämpfer auf dem Feld zu dominieren. Letztlich wird es zwar wohl darauf hinauslaufen, dass der Golem ab- und Urs ordentlich durch die Mangel dreht, aber bis hierher kann man Urs nur Respekt zollen.

      Ich gebe mich geschlagen. Möglich, dass ich einfach nicht mehr so kreativ bin wie einstmals, aber mit jedem Hinweis bezüglich Ëris'
      Teufelskraft wird mein Kopf leerer und leerer. Vielleicht denke ich zu verkompliziert und die Antwort ist am Ende so schlüssig wie simpel wie genial, aber ich enthalte mich. Aus, Ende, Basta. xD

      Der Finalkampf zwischen Brianna, Kyu und Narcisse scheint nun endgültig in die Finalrunde zu gehen und allmählich drängt sich in mir der Gedanke auf, dass Narcisse ohne diesen blöden Koloss längst triumphiert hätte. Ich meine, gegen Ströme flüssigen Goldes, die wie Wasserfälle auf sie niederprasseln, wären Brianna und Kyu doch vollkommen machtlos, oder? Einzig seine feste Form macht Narcisse respektive seine Rüstung momentan zum relativ leichten Ziel für die Flammen Kyus und das Steckenpferd der Rothaarigen. Wird Narcisse am Ende doch nur ein Opfer seiner eigenen Hybris?
      Beim letzten Satz, als Brianna in diesen Abgrund fiel, musste ich spontan daran denken, dass sie in das Innere des Kolosses fällt und sich letztlich doch allein Narcisse stellen muss. Quasi im sprichwörtlichen Herzen von dessen Macht - in der Brust des Kolosses. Andererseits habe ich diesen Gedanken dann aber wieder verworfen, da Narcisse Brianna -umgeben von Gold- einfach zerquetschen oder ertränken könnte. Daher sehe ich diesen letzten Satz entweder metaphorisch oder Brianna fällt direkt durch den aufgestoßenen Oberkörper der Goldstatur hindurch auf die andere Seite. Wie es auch läuft, der Koloss scheint geschlagen. Ob das aber auch für Narcisse gilt? Ich wage zu zweifeln. Immerhin wird der Boss in der Regel nicht vor seinen Anhängern besiegt. Storytelling 101, Kapitel 4: "Shonen". ;)

      Joa, wie befürchtet ein unspektakuläre Kommentar, aber das war mit einem Kampfkapitel vor Augen und einer längeren Pause samt Krankheit im Rücken ja auch irgendwo zu erwarten.^^
      Dennoch hat mir das Kapitel sehr gut gefallen, was besonders am Intermezzo zwischen Kaisa und Järv liegt. Dieser Kampf hat für mich von Schauwert bis coolen Onelinern alles gehabt, was es für brutale Unterhaltung und Action braucht. Natürlich wussten jedoch auch die anderen Konfliktherde zu überzeugen. Ich bin zufrieden. :)


    • Antwort auf Fangost & 135.Kapitel erschienen

      Leider doch kein Doublefeature wie geplant, aber das Arcende schreibt sich wirklich zäher als gedacht.

      Ich werde die Rückmeldung zu euren Kommentaren später oder morgen nachreichen und möchte die Gelegenheit hier nutzen, um mich für die vielen Pausen zu entschuldigen.
      Trägt natürlich überhaupt nicht dazu bei, den Arc flüssig zu Ende zu bringen, wenn ich nur aller Jubeljahre mal wieder ein Kapitel veröffentliche.
      Viele Kapitel fehlen allerdings nicht mehr und ich hoffe, dass ich Clockwork Orange in drei Doublefeatures über die Bühne gebracht habe. Zumindest würde ich im Mai gerne in den nächsten Arc starten.

      Ebenfalls könntet ihr euch wundern, warum das aktuelle Kapitel nicht Gula heißt. Ich habe den Flashback zu Järv (teilweise aus kreativen Gründen) aus dem aktuellen Kapitel gestrichen und werde den demnächst (vermutlich nach dem Arc) in Form eines Oneshots nachliefern. Allerdings denke ich, dass der Flashback vermutlich eh nicht in das Kapitel homogen gepasst hätte und diese Lösung habe ich dann als die Beste erachtet.

      Gut dann viel Vergnügen mit dem Kapitel! :)


      @qoii

      Es beginnt mir Kaiser und Järv, welche sich einen durchaus interessanten Schlagabtausch leisten, wobei eigentlich jeder eigentlich nur eine einzige starke Attacke einsetzt^^. OK Kaiser eineinhalb, da sie ihre nächste und den Reaktionen nach, auch letzte und entscheidende Attacke einleitet. Weiterhin erfahren wir, dass sie durch Sophies Wundermittel die obligatorischen fünf Minute bekommen hat. Es sind immer fünf Minuten, es sei denn diese klingen zu kurz, dann sind es zehn, aber wie lange die fünf Minuten dann wirklich dauern, ist immer eine andere Frage, wie wir alle auf Namek gelernt haben dürften ;) .
      Jedenfalls klingt es so, als hätte Järvs letzter Angriff Kaisas Knochen ziemlich gründlicher ruiniert, so dass wir abwarten müssen, wie gut die medizinische Versorgung in CO letztendlich ist. Aber sie wird nicht der einzige intensiv Patient werden, da gibt es noch Mark und sicher viele andere.
      Übrigens sehr "schön", dass in diesem Kampf auch Zivilisten als Kollateralschaden draufgehen. Anders als in DR (Anime), wo die Bevölkerung verzweifelt vor dem Vogelkäfig wegrennt und sich überall knubbelt. Aber nie dort ist, wo Mingo gerade bekämpft wird, egal in welchen Stadtteil dieser gerade geschleudert wurde.

      Ja es war aber neben dem dramatischen Effekt tatsächlich so, dass ich mir gedacht habe, dass die Zivilbevölkerung schon lang nicht mehr eingebunden wurde und dann entwickelte sich die Idee heraus. Wohl leider zum Leidwesen der Bürger CO :D
      Aufklärung zur Medizin wird es noch geben bzw. deren Wirkungsverlauf wird ja im aktuellen Kapitel thematisiert ;)
      Weiter geht es bei Rebekah und Kol, wo wir Erfahren, dass Kohl von der Bernstein-Fruch gegessen hat. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich bisher auf eine Harzfrucht getippt, womit ich gar nicht so falsch lag. ^.^ Allerdings Bernstein ist doch eigentlich fossiles Harz, also immer fest. Dafür klingt Bernsteinfrucht um einiges beeindruckender als Harzfrucht und ich weiß gerade nicht, ob neues Harz wirklich genug Festigkeit besitzt um beispielsweise als Schild verwendet zu werden. Also vergessen wir einfach mal den Einwurf.
      Viel interessanter ist da schon Kols Bemerkung über Pentheus. Da er im einen Satz mit Safran und Klinge genannt wird könnte man vermuten, dass er jetzt auch Tod ist, aber dafür gibt es in innerhalb der Geschichte keinen wirklichen Grund. Klar, Kol offenbart sich hier als Unterstützer der Tonsünden. Feinde seines Vater und Shallow, Pentheus Tante, aber... ich sehe für mich noch keinen logischen Grund Pentheus zu töten, wobei braucht Kol einen? ;) Jedenfalls wirkt es derzeit eher so, als hätte Kol wirklich drei Persönlichkeiten, wobei der Kurator und der Löwe noch mehr oder minder Zusammenarbeiten und der Harlekin bis jetzt als negative Person erscheint. Auch die Andeutung dass er die Brücken schon vor langer Zeit verbrannt hat, lässt eher vermuten, dass es sich um eine gespaltene Persönlichkeit handeln könnte.

      Ja ich dachte schon, dass irgendjemand zwischen Bernstein und Harz ein "Problem" haben wird. Es war einerseits ein ästhetischer Grund (Bernstein klingt besser als Harz) und andererseits wollte ich eben beide Komponenten einbauen: Feste und flüssige Variante. Jede Bezeichnung hätte das ein oder andere ausgeschlossen. Zudem sehe ich das ein wenig lockerer und verbuche es unter kreativer Freiheit (Mr. 3's Wachs hat ja auch verschiedene Aggregadszustande oder die Tatsache, dass Robin nicht nur Körperteile, sondern einen autonom agierendes Lebewesen erschaffen kann,etc.^^)

      Warum Kol das tut was er tut? Dr. Freud fragen :D

      Derweil wird Eris Teufelsfrucht, zumindest für mich, immer geheimnisvoller. Anscheinend kann sie ihre goldenen Äpfel aus jedem Stoff erzeugen/umwandeln, der in ihrer Umgebung zur Verfügung steht. Mit diese Äpfel kann sie Leute hypnotisieren und anscheinend auch längerfristig ihren willen aufzwingen, wie wir unter anderen an ihren Dienern gesehen haben. Zusätzlich kann sie auf einer blauen Wolke schweben... Halt kann sie das wirklich oder besteht ihre Fähigkeit letztendlich darin Leute zu hypnotisieren und ihnen Illusionen vorzuspielen, immerhin hat Dädalus nicht dahin getroffen wo er hingezielt hat.
      Ich erbitte zu Eris TF weitere Hinweise, egal wie unspektakulär die Auflösung letztendlich sein sollte ich will weiter Raten. ^.^ :) ^.^

      Hinweise gibt es keine mehr. Antwort gibt es im kommenden Kapitel. (Ich sehe die Enttäuschung schon bildlich vor mir^^)

      Derweil liefern Kyu und Brianna Narcisse einen wunderschönen Teamkampf. Ich kann es mir richtig schön vorstellen, wie der goldene Koloss langsam immer mehr von blauen Flammen eingehüllt wird, wahrend eine kleine Gestalt an ihm immer weiter Hochspringt. Eine wirklich sehr beeindruckende Einlage von Kyu. :thumbup: Während sein goldenes Äußeres immer weiter schmilzt, versucht Narcisse der Lage wieder Herr zu werden, wobei er an seinem Erfolg immer noch nicht zweifelt. Die kleine Feuerverbreitende Made nervt ihn nur.
      Schließlich kann auch Brianna wider mit ihrem Steckenhirsch eingreifen und rammt ihn auf eine Stelle, die vorher besonders unter Kyus Feuer stand und dort liegt, wo man das Herz vermuten könnte. Da wieder der Sound einer ganzen Herde erwähnt wird und der Stock in der Wunde verschwindet, würde ich vermuten, dass er eine weitere Stufe erreicht hat und jetzt eventuell auch die Form eines Hirschen annehmen kann.

      Was genau bei Briannas "Attacke" passiert ist, möchte ich noch ein wenig im dunkeln lassen ;)

      Wieder ein super Kapitel, was einfach nur Spaß macht. :thumbsup:

      Da hoffe ich doch, dass es damit auch so positiv weiter geht! Danke ;)


      @Lyca

      Mir aufgefallen, dass wir schon bei Kapitel 134 sind und irgendwie meine ich mich zu erinnern, dass du beim 100. Kapitel meintest du würdest Zeichnungen der Truppe hochladen. :whistling:

      *Räusper* Da ein fliegendes Schwein! *Wegrenn*

      Der Kaisa/Järv Absatz hat mir echt gut gefallen. Ihr Kampfstil ist einfach elegant und hat Stil und ich finde, dass die zwei als „Tanzpartner“ sehr gut zusammen passen.
      Bleibt die Frage, um welches Medikament/welche Flüssigkeit es sich handelt, die ihr von Sophie gegeben wurde. Die Frau ist energiegeladen, fühlt sich Lebendiger und der Schmerz verschwindet. Ich dachte zuerst an Adrenalin. Schließlich hatten wir die Anwendung von Adrenalin schon im Asylum, aber die Schmerzlinderung wirkt doch etwas zu ausgeprägt. Jedenfalls kam mir die Möglichkeit in den Sinn.

      Gute Idee ;)
      Im nächsten Absatz erfahren wir endlich, welche TF Kol hat: Die Bernsteinfrucht. Mehr gibt es da jetzt auch nicht zu sagen, aber qoii hat schon recht, sie klingt hochwertiger als eine Teer-/Klebefrucht... ;)
      Laut eigener Aussage hat er alle Brücken abgebrannt und kann nie wieder zurück. Wo hat er sich da hinein getrieben? Aufgrund der Rache an Charly, das Trauma der Niederbrennung Liberty Bourbons? Ich konnte mir vorstellen, dass er auch Patient bei Dr. Pinel war. Vielleicht haben die zwei ja fröhlich miteinander gearbeitet, wer weiß? Seine Persönlichkeitsspaltung finde ich interessant. Da wäre der normale Mann, Kol, der (vermeintlich) Gute, der nemeische Löwe, und das Böse, der Harlekin.
      Mich macht es im Übrigen misstrauisch, dass Rebakah bei der Äußerung, er habe Pentheus und Safran mit seinem Rapier überzeugt, stutzig wird. Irgendwas hat dieser Satz zu bedeuten, ich weiß nur noch nicht was. Ich denke aber schon, dass Safran Tod ist. Hm...

      Aufklärung folgt bald ;)

      Ich kann es Eris nicht verdenken, dass sie so wutentbrannt auf Dädalus Äußerung reagiert. Der Satz war echt dumm gewählt, mal ehrlich xD Gut es hat zu seiner Taktik gehört sie aus der Fassung zu bringen... ^^
      Ihre TF gibt weiterhin Rätsel auf. Eris hieß sie doch schon bevor sie die TF bekommen hat. Ich versuche es also abseits des Namens zu betrachten.
      Die Wirkung Ihrer TF, dieser hypnoseartige Zustand bei dem Anblick der goldenen Äpfel, irgendwie kam ich auf den Gedanken des Goldfiebers/rausch. Die Personen sind geistig vorläufig weg. Nur bei dem Gedanken an das Gold. Der Apfel... passt ja nicht nur zu ihrem Namen, sondern ist auch in der biblischen Geschichte ein Symbol für etwas, dass der Mensch nicht haben durfte, es sich aber aus (Neu-)Gier einverleibt hat. Zusätzlich die Verbindung mit dem Zankapfel. Aber wieso kann sie die Kugeln abfangen? Ich komm nicht weiter xD

      Eine durchaus "warme" Theorie und Variante, aber noch nicht heiß ;)
      Brianna und Kyu :love: vs Narcisse
      Kyu kann Narcisse wirklich etwas entgegensetzen und geht durchdacht und stark durch die Situation. Die entspannte Antwort die er ihm gibt und ihn nebenbei leiden lässt – fand ich super xD Ach Kyu und Brianna, ich finde die zwei einfach toll und bin echt froh die zwei in Aktion zu sehen. Ich kanns nicht oft genug wiederholen. Ein starker Auftritt. Brianna hat den Sprung geschafft, zu verstehen, wie wichtig vertrauen ist. Das Steckenpferd wächst mit den Möglichkeiten des Anwenders und hat erfolgreich ins Ziel getroffen.

      Ganz zufrieden bin ich mit dem Beitrag nicht, aber besseres wird wohl nicht kommen. Das Kapitel war wieder sehr gelungen. :)

      Vielen Dank! Ja Kyu und Brianna gegen Narzisse gefällt mir gut. Beide haben ein kämpferisches Power-Up nötig gehabt und die Vertrautheit macht sie immerhin irgendwie ebenbürtig zu einem Monster wie Narcisse!

      @Bo

      Das Fieber ist runter, die Nebenhöhlen einigermaßen befreit und die Mittelohrentzündung nur noch ein passiv-aggressiver Druckpunkt. Ergo kann ich mich endlich wieder ins virtuelle Leben wagen. Yay.^^

      Dafür schon einmal gute Besserung bzw. herzlichen Glückwunsch!

      Schön, dass endlich geklärt wird, wie Kaisa nach ihrer unfreiwilligen Zweckentfremdung als Tischdekor samt anschließender Sparring-Einlage mit Narcisse noch immer so fit auf den Röhren sein kann. Sophie, deren Verbleib nach Kols Aussage noch ungewiss ist, hat ihr einen kleinen Muntermacher mit auf den Weg gegeben. Diese Erklärung ist für mich so gut wie jede andere und ist immerhin schnell bei der Hand. So gesehen war mir jede Erklärung recht, die keinen zusätzlichen Flashback benötigt.^^
      Jedenfalls gefällt mir Kaisa in diesem Kapitel wirklich sehr, sehr gut. Die Frau kann eh am meisten Punkten, wenn sie einen Gegner komplett dominieren darf bzw. zumindest den Anschein erweckt, was sie mit ihrem "Ich bin der Teufel"-Spruch auch wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Wieder eine arschcoole Szene der Ex-Agentin.
      Aber auch Järv untermauert seine Rolle als eine der stärksten Sünden, vielleicht sogar als Nummer 2 hinter Narcisse. Dieser gebündelte Schlag puren Luftdrucks, der den Boden aufplatzen und ganze Gebäude samt Menschen in Stücke zerfetzt - Hut ab. Was dem Kampf zwischen Silas und Marc mMn an Schauwerten fehlte, machst du hier wieder mehr als wett. ;)
      Generell empfinde ich den Kampf der beiden als sehr angenehm zu verfolgen, weil hier zwei gleichwertige Gegner aufeinandertreffen. Selbst mit Dröhnung schafft es Kaisa immerhin nur mäßig, den Kampf für sich zu entscheiden. Gefällt mir.

      Da bin ich doch sehr froh! Mit dem Kampf hatte ich meine Schwerigigkeiten. Und zwar nicht mit den Bildern in meinem Kopf, sondern sie tatsächlich zu Papier zu bringen. Hat sich im aktuellen Kapitel aber vielleicht noch deutlicher bemerkbar gemacht.

      Zu Urs und Golem gibt es auch weiterhin nur zu sagen, dass die Trägheit der Überraschungshit der Sündentruppe ist. Eines der niedrigsten Kopfgelder, aber mit genug Kraft, um den vielleicht physisch stärksten Kämpfer auf dem Feld zu dominieren. Letztlich wird es zwar wohl darauf hinauslaufen, dass der Golem ab- und Urs ordentlich durch die Mangel dreht, aber bis hierher kann man Urs nur Respekt zollen.

      Dein Wort in Gottes Ohren ;)

      Ich gebe mich geschlagen. Möglich, dass ich einfach nicht mehr so kreativ bin wie einstmals, aber mit jedem Hinweis bezüglich Ëris'
      Teufelskraft wird mein Kopf leerer und leerer. Vielleicht denke ich zu verkompliziert und die Antwort ist am Ende so schlüssig wie simpel wie genial, aber ich enthalte mich. Aus, Ende, Basta. xD

      Ich sagte schon damals, dass die Aufklärung unspektakulär, kreativ und Hobi-Hobi-no-Mi-like wird. Eure Versuche sie zu erklären, amüsieren mich aber durchaus! :)

      Der Finalkampf zwischen Brianna, Kyu und Narcisse scheint nun endgültig in die Finalrunde zu gehen und allmählich drängt sich in mir der Gedanke auf, dass Narcisse ohne diesen blöden Koloss längst triumphiert hätte. Ich meine, gegen Ströme flüssigen Goldes, die wie Wasserfälle auf sie niederprasseln, wären Brianna und Kyu doch vollkommen machtlos, oder? Einzig seine feste Form macht Narcisse respektive seine Rüstung momentan zum relativ leichten Ziel für die Flammen Kyus und das Steckenpferd der Rothaarigen. Wird Narcisse am Ende doch nur ein Opfer seiner eigenen Hybris?
      Beim letzten Satz, als Brianna in diesen Abgrund fiel, musste ich spontan daran denken, dass sie in das Innere des Kolosses fällt und sich letztlich doch allein Narcisse stellen muss. Quasi im sprichwörtlichen Herzen von dessen Macht - in der Brust des Kolosses. Andererseits habe ich diesen Gedanken dann aber wieder verworfen, da Narcisse Brianna -umgeben von Gold- einfach zerquetschen oder ertränken könnte. Daher sehe ich diesen letzten Satz entweder metaphorisch oder Brianna fällt direkt durch den aufgestoßenen Oberkörper der Goldstatur hindurch auf die andere Seite. Wie es auch läuft, der Koloss scheint geschlagen. Ob das aber auch für Narcisse gilt? Ich wage zu zweifeln. Immerhin wird der Boss in der Regel nicht vor seinen Anhängern besiegt. Storytelling 101, Kapitel 4: "Shonen". ;)


      Narcisse Opfer sein eigenen Hybris? Noch ist er nicht besiegt, wie du richtig erkannt hast und ich an dieser Stelle auch schon einmal preisgebe. Der Koloss war sicherlich nicht der klügste Schachzug und auf jeden Fall auf seinen eigenen Hochmut zurückzuführen. In erster Linie war der Koloss aber sogar der Versuch Brianna vor den Trümmern zu schützen. So wird seine zwiespältige Beziehung zu Brianna ihm wohl eher zum Verhängnis (und damit stellvertretend natürlich auch der Koloss).

      Storytelling 101, Kapitel 4: "Shonen". Ja das kann ich unterschreiben. Gibt aber auch nur noch zwei die fallen müssen. Colère und Ëris. Ob seine Schwester auch in das klassische Raster fallen wird? ;)
      Joa, wie befürchtet ein unspektakuläre Kommentar, aber das war mit einem Kampfkapitel vor Augen und einer längeren Pause samt Krankheit im Rücken ja auch irgendwo zu erwarten.^^
      Dennoch hat mir das Kapitel sehr gut gefallen, was besonders am Intermezzo zwischen Kaisa und Järv liegt. Dieser Kampf hat für mich von Schauwert bis coolen Onelinern alles gehabt, was es für brutale Unterhaltung und Action braucht. Natürlich wussten jedoch auch die anderen Konfliktherde zu überzeugen. Ich bin zufrieden. :)

      Da bin ich doch zufrieden und ich mache drei Kreuze in die Wand, wenn der ganze Schmarrn hier ein Ende findet :D

    • 135.Kapitel: Kampf oder Flucht

      Hinweise gibt es keine mehr. Antwort gibt es im kommenden Kapitel. (Ich sehe die Enttäuschung schon bildlich vor mir^^)



      In Briannas FB stecke irgendetwas wichtiges, aber ich kann es irgendwie noch nicht fassen. Es kann im Kern eigentlich nicht nur darum gehen, dass sie, anders als viele normale Personen, gegen einen (verstoßenen) HD gekämpft hat und nicht an seine Seite geflüchtet ist. Narcisses Kraft/Gefahr kam hier nicht durch seine Herkunft, sonder durch seine TK und die Position als SALAGIA Leiter. Auffällig ist, dass Brianna schon mit acht Jahren, lange vor dem Mittsommernachtsfest, sich Gedanken um die HD macht. In One Piece entstand bis jetzt immer der Eindruck, dass die HD für die Normalbevölkerung im Alltag keine allzu große Rolle spielen, es sei den einer dieser Gestalten taucht in der Nähe auf. Es hängt natürlich davon ab, wie du die Präsenz der HD interpretierst, aber ich würde mal vermuten, dass Brianna schon mal auf irgendeine Weise mit HD oder den Folgen deren Handlungen Kontakt hatte. Für alles andere finde ich ihre Nachfrage einfach genau und durchdacht, als dass alles nur durch Erzählungen kommen könnte. Auch Dädalus letzter Satz ist auffällig. >>also genauer gesagt, bleibt uns der Kampf, weil wir anscheinend die Narren in diesem Szenario sind.“<< Klingt alles irgendwie so, würde Dädalus sich und andere als Kämpfende Gegner der HD sehen. Aber wer ist >uns<? Er und → Brianna; Briannas Eltern; (Teile) der Triade; die Watarus; jemand ganz Anders? Wer auch immer gemeint ist, in dem FB steckt noch etwas sehr wichtiges.

      Zu Drake vs. Colère gibt es diesmal eher weniger zu sagen. Drake bleibt seiner lockeren Art treu und seine Technik dem sehr interessanten rundum Wasserangriff auszuweichen, wirkt in der Beschreibung schon fast … (Wie heißt doch gleich das Wort, wenn etwas lustig/unterhaltend aussieht, aber doch eine erst gemeinte und effektive Technik ist? Nicht komödiantisch, nicht Slapstick...). Jedenfalls versucht Colère ihn nun mit ihrem Gebiss, welches von eine Wassersäule getragen wird zu durchbohren. Was ist das eigentlich für eine geile Idee anzugreifen. :D

      Der großartige Kampf von Kaisa und Järv dürfte nun endgültig zu Ende zu sein. Beide sind einfach nur Kaputt und das in mehrfacher Hinsicht. Bei Kaiser scheint Sophies Mittel nicht mehr zu wirken und während ihres Kampfes, wurde auch der eine oder andern Knochen zerstört. Järys Körper scheint auch einiges abbekommen zu haben und seine Energie ist ebenfalls aufgebraucht. Weiterhin scheint ihm Kaisas letzter Wurf auch eine schwere Kopfwunde zugefügt zu haben. Wie ich bereits von mir Vermutet, denkt auch Järv, dass sie unter anderen Umständen ein gutes Team abgegeben hätten und jetzt nur gegeneinander gekämpft haben, weil sie zufällig auf verschiedenen Seiten standen. Allgemein hat mir der Kampf richtig gut gefallen, er war schön dynamisch und bei beiden Kampfstiele haben, zusammen mit ihren Charakteren, sehr gut Mit- und Gegeneinader harmoniert.

      Derweil hat Micalçyk der Golem die lästige Mücke Urs doch noch erwischt und zermatscht. Die Dauer der Verwandelung und wahrscheinlich auch der Schmerz durch die Verletzungen haben Micalçyk Geist so weit geschwächt, dass der Golem von Praha (Prag) erwachen konnte.
      Kaum scheint der eine Kloß besiegt muss, sich CO und unsere Helden mit dem nächsten auseinandersetzten und dieser hat keinen Plan den er verfolgt, es sei denn man würde >Mach alles Platt< als Plan bezeichnen. Ich sehe gerade, dass sich bei dir ein Muster entwickelt. Jede Insel/Stadt, welche Brianna und Co. anlaufen, wird mehr oder minder Zerstört zurückgelassen. SF ist zum Großteil abgebrannt, LB aus allen Wolken gefallen und am Ende wird von CO auch nicht mehr sehr viel stehen bleiben.^^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • 135.Kapitel: Kampf oder Flucht

      Gesundheit ist eine Bitch. Da denkt man, alles ist wieder beim Alten und ZACK, Rückschlag. Daher kommt mein Beitrag erst jetzt, powered by Antibiotika. Ich hoffe, ich kriege trotzdem noch alles zusammen.^^

      Generell muss ich erstmal loswerden, dass ich echt nicht gut in das Kapitel reingekommen bin, was ich eigentlich auf das sich wieder anbahnende Fieber schieben wollte, bis ich es mir mit klarerem Verstand erneut zu Gemüte geführt habe und zum selben Entschluss kam. Genau festmachen kann ich das eigentlich auch gar nicht, aber irgendwie war mir das Kapitel dieses Mal etwas zu "artsy". Die fallende Brianna etwa war so ein Motiv, das mir etwas zu viel war. Wohin fällt sie? Warum? Natürlich kann ich mir hier meinen Teil denken, aber diese extreme Fokussierung auf "schöne", aber letztlich sehr schwammige Umschreibungen ohne konkrete Aussagen störte mich dann doch auf gewisse Weise, auch wenn ich es teilweise noch auf die Nachwirkungen meiner nun doch recht langen Krankheitsphase schieben kann.
      Aber auch bzw. besonders der Flashback in Chase Town mit Dädalus' philosophischen Ausführungen wirkte auf mich so pseudointellektuell aufgeladen, was durch die leicht geschwollene Ausdrucksweise, welcher sich ja viele deiner Figuren auf regulärer Basis bedienen, nur noch verstärkt wurde. Das Sinnbild von Kampf und Flucht in Bezug auf die Himmelsdrachen, aber auch auf die derzeitige Situation der Protagonisten usw. ist zwar mehr als verständlich, passte für mich aber nicht wirklich rein. Keine Ahnung. Das gesamte Kapitel über hatte ich so einen unbestimmten Eindruck, dass du nicht so recht wusstest, wo du hinwolltest, obwohl dies ja nicht unbedingt der Fall war. Immerhin hast du dich ja z.B. bewusst dafür entschieden, Järvs Flashback auszusparen. Eine Entscheidung, der ich im übrigen relativ neutral gegenüberstehe. Ist zwar einerseits schade, andererseits aber auch wirklich gnädig, da er der ohnehin schon recht zähen (im Sinne von langen) Schlussphase nur noch mehr Fett gegeben hätte. Deswegen kann ich mit einem späteren Oneshot sehr gut leben.^^

      Nun aber genug von meinen Problemen mit dem Kapitel, zumal ich immer noch nicht einschätzen kann, ob diese objektiv überhaupt zu bewerten oder doch bloß fiebrige Nachwehen sind. xD

      Die Kämpfe neigen sich allesamt spürbar dem Ende bzw. enden mittlerweile in einem drastischen Tempo. Besonders der zwar abzusehende, aber letztlich doch sehr plötzliche Tod Urs'
      hat mich etwas überrascht. Klar war selbstredend, dass die Trägheit tot ist, sobald der Golem erwacht, aber in dieser schnellen Form und vor allem ohne nennenswerte Gegenwehr vom bisher so übermächtigen Urs habe ich dann doch nicht gerechnet. Ich weiß nicht, wie ich mich diesbezüglich fühlen soll. xD
      Wenn wir aber schon beim Golem sind, muss ich dir hier ein Lob aussprechen. Die Inszenierung des erwachten bzw. entfesselten Golems als seelen- und gefühllose Naturgewalt, hervorragend durch die leeren, klaffenden Augenhöhlen umschrieben, ist dir sehr gut gelungen und zeigt den Kontrast zum "gebändigten" Golem deutlicher als deutlich. Nun stellt sich die Frage, wie man dieses Monstrum besänftigen bzw. aufhalten will. Bei Chopper half Wasser, aber das dürfte in der unterirdischen Stadt wohl eher keine echte Option sein. Was bleibt? Satte Denkanstöße auf die Fontanelle oder doch ein Barcelo, der dem Schiffsarzt im Herzen der Bestie gut zuredet?

      Apropos Herzen, wo kam denn dieser leicht romantisch-erotische Unterton plötzlich her, der sich ins Ende des Kampfes zwischen Järv und Kaisa geschlichen hat?^^
      An sich ein schöner Ausklang dieses Kampfes, der ja eigentlich schon in San Fardo begonnen hat, auch wenn ich doch etwas ernüchtert bezüglich Järvs Kräften bin. Ich meine, der Typ hat sich damals noch ein ganzes Mottorad wortwörtlich aus dem Arsch gezaubert und wird jetzt, in seinem finalen Kampf, ziemlich auf diese Luft-einsaugen-ausstoßen-Technik reduziert, finde ich. Das schiebe ich jetzt mal auf die episodenhafte Aufmachung der Kämpfe und die Tatsache, dass du diese relativ schnell zu Ende führen willst. Trotzdem irgendwo schade, da man an dieser Front viel hätte machen können. Wer weiß schon, was der Vielfraß noch so alles in seinem endlosen Wanst hätte verstecken können? Ich denke du weißt, was ich meine.
      Dennoch ein gutes Ende für dieses Intermezzo, welches mit dem Austritt Järvs aus der Haupthandlung leider einen bitteren Beigeschmack behält. Schnief.^^

      Ansonsten grüßt täglich die Haifischfrau. Das Duell der Meeresbewohner geht in die letzte Runde und scheint das bisher blutigste zu sein. Was wahrscheinlich der Tatsache geschuldet ist, das Colere mehr Blut verliert als Drake blöde Sprüche, aber naja. xD
      Ein guter, physischer Kampf der beiden ist es aber allemal und unterstreicht Drakes Anspruch als körperlich vielleicht stärkster Protagonist. Kaisa brauchte immerhin drogenbasierte Verstärkung, um gegen Järvs Mega-Druckwellen-Blaster-Attacken-der-Verdammnis bestehen zu können. Drake hingegen traue ich zu, diese (mit Verletzungen) wegzustecken. Aber da kann man wohl nur mutmaßen.^^

      Das Ende um Abberline bewerte ich jetzt mal so, dass es teilweise nun gegen den erwachten Golem gehen wird. Man darf gespannt sein.

      Gut. Damit wäre ich auch schon wieder am Ende dieses Kommentars, der wohl eher dürftig auf alles eingeht. Aber sei es drum, mehr kommt wohl nicht bei rum. Allgemein lässt sich daher sagen, dass ich diesmal nicht recht warm mit dem Kapitel werden konnte, ohne einen genauen Grund benennen zu können. Vielleicht war mir dieser Teil um Brianna und Dädalus einfach etwas "too much". Wer weiß. Die Beschreibungen des Golems und das spürbar anziehende Tempo stehen hingegen auf der Habenseite und haben mir auch sehr gut gefallen. :)


    • Antwort auf Fangost & 136.Kapitel erschienen

      So bevor ich nächste Woche ein paar Tage Sonne beim Wandern in Mallorca genieße, veröffentliche ich noch das neuste Kapitel, ehe ich auf eure Kommentare eingehe! :)

      @qoii

      qoii schrieb:

      In Briannas FB stecke irgendetwas wichtiges, aber ich kann es irgendwie noch nicht fassen. Es kann im Kern eigentlich nicht nur darum gehen, dass sie, anders als viele normale Personen, gegen einen (verstoßenen) HD gekämpft hat und nicht an seine Seite geflüchtet ist. Narcisses Kraft/Gefahr kam hier nicht durch seine Herkunft, sonder durch seine TK und die Position als SALAGIA Leiter. Auffällig ist, dass Brianna schon mit acht Jahren, lange vor dem Mittsommernachtsfest, sich Gedanken um die HD macht. In One Piece entstand bis jetzt immer der Eindruck, dass die HD für die Normalbevölkerung im Alltag keine allzu große Rolle spielen, es sei den einer dieser Gestalten taucht in der Nähe auf. Es hängt natürlich davon ab, wie du die Präsenz der HD interpretierst, aber ich würde mal vermuten, dass Brianna schon mal auf irgendeine Weise mit HD oder den Folgen deren Handlungen Kontakt hatte. Für alles andere finde ich ihre Nachfrage einfach genau und durchdacht, als dass alles nur durch Erzählungen kommen könnte. Auch Dädalus letzter Satz ist auffällig. >>also genauer gesagt, bleibt uns der Kampf, weil wir anscheinend die Narren in diesem Szenario sind.“<< Klingt alles irgendwie so, würde Dädalus sich und andere als Kämpfende Gegner der HD sehen. Aber wer ist >uns<? Er und → Brianna; Briannas Eltern; (Teile) der Triade; die Watarus; jemand ganz Anders? Wer auch immer gemeint ist, in dem FB steckt noch etwas sehr wichtiges.

      Sehr gut aufgepasst, auch wenn die Ideen natürlich noch sehr vage sind. Brianna Familie wird noch einmal wichtig werden, weswegen ich mitunter auch den Flashback an dieser Stelle eingebaut habe.
      Welche Rolle das genau einnimmt und woran jetzt Briannas Fragen liegen? Abwarten :)

      qoii schrieb:

      Zu Drake vs. Colère gibt es diesmal eher weniger zu sagen. Drake bleibt seiner lockeren Art treu und seine Technik dem sehr interessanten rundum Wasserangriff auszuweichen, wirkt in der Beschreibung schon fast … (Wie heißt doch gleich das Wort, wenn etwas lustig/unterhaltend aussieht, aber doch eine erst gemeinte und effektive Technik ist? Nicht komödiantisch, nicht Slapstick...). Jedenfalls versucht Colère ihn nun mit ihrem Gebiss, welches von eine Wassersäule getragen wird zu durchbohren. Was ist das eigentlich für eine geile Idee anzugreifen.

      Ja zu dem Kampf hatte ich ein paar sehr schöne Bilder im Kopf, was im neuesten Kapitel vielleicht noch einmal deutlicher wird/wurde. Schön, dass es dir bis dahin gefallen hat.

      qoii schrieb:

      Der großartige Kampf von Kaisa und Järv dürfte nun endgültig zu Ende zu sein. Beide sind einfach nur Kaputt und das in mehrfacher Hinsicht. Bei Kaiser scheint Sophies Mittel nicht mehr zu wirken und während ihres Kampfes, wurde auch der eine oder andern Knochen zerstört. Järys Körper scheint auch einiges abbekommen zu haben und seine Energie ist ebenfalls aufgebraucht. Weiterhin scheint ihm Kaisas letzter Wurf auch eine schwere Kopfwunde zugefügt zu haben. Wie ich bereits von mir Vermutet, denkt auch Järv, dass sie unter anderen Umständen ein gutes Team abgegeben hätten und jetzt nur gegeneinander gekämpft haben, weil sie zufällig auf verschiedenen Seiten standen. Allgemein hat mir der Kampf richtig gut gefallen, er war schön dynamisch und bei beiden Kampfstiele haben, zusammen mit ihren Charakteren, sehr gut Mit- und Gegeneinader harmoniert.

      Richtig. Zur falschen Zeit, am falschen Ort, würde ich sagen ;)

      qoii schrieb:

      Derweil hat Micalçyk der Golem die lästige Mücke Urs doch noch erwischt und zermatscht. Die Dauer der Verwandelung und wahrscheinlich auch der Schmerz durch die Verletzungen haben Micalçyk Geist so weit geschwächt, dass der Golem von Praha (Prag) erwachen konnte.
      Kaum scheint der eine Kloß besiegt muss, sich CO und unsere Helden mit dem nächsten auseinandersetzten und dieser hat keinen Plan den er verfolgt, es sei denn man würde >Mach alles Platt< als Plan bezeichnen. Ich sehe gerade, dass sich bei dir ein Muster entwickelt. Jede Insel/Stadt, welche Brianna und Co. anlaufen, wird mehr oder minder Zerstört zurückgelassen. SF ist zum Großteil abgebrannt, LB aus allen Wolken gefallen und am Ende wird von CO auch nicht mehr sehr viel stehen bleiben.^^

      Ach...bisher ist die Stadt ja relativ verschont geblieben. Es ist nur die Decke eingestürzt, das Panthaemonium in sich zusammengebrochen und ein paar kleinere Kratzer am Pflaster und ein paar zersplitterte Fenster. Könnte schlimmer sein :whistling:

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Gesundheit ist eine Bitch. Da denkt man, alles ist wieder beim Alten und ZACK, Rückschlag. Daher kommt mein Beitrag erst jetzt, powered by Antibiotika. Ich hoffe, ich kriege trotzdem noch alles zusammen.^^

      Hättest auch ruhig pausieren können. Gesundheit geht vor!

      -Bo- schrieb:

      Generell muss ich erstmal loswerden, dass ich echt nicht gut in das Kapitel reingekommen bin, was ich eigentlich auf das sich wieder anbahnende Fieber schieben wollte, bis ich es mir mit klarerem Verstand erneut zu Gemüte geführt habe und zum selben Entschluss kam. Genau festmachen kann ich das eigentlich auch gar nicht, aber irgendwie war mir das Kapitel dieses Mal etwas zu "artsy". Die fallende Brianna etwa war so ein Motiv, das mir etwas zu viel war. Wohin fällt sie? Warum? Natürlich kann ich mir hier meinen Teil denken, aber diese extreme Fokussierung auf "schöne", aber letztlich sehr schwammige Umschreibungen ohne konkrete Aussagen störte mich dann doch auf gewisse Weise, auch wenn ich es teilweise noch auf die Nachwirkungen meiner nun doch recht langen Krankheitsphase schieben kann.
      Aber auch bzw. besonders der Flashback in Chase Town mit Dädalus' philosophischen Ausführungen wirkte auf mich so pseudointellektuell aufgeladen, was durch die leicht geschwollene Ausdrucksweise, welcher sich ja viele deiner Figuren auf regulärer Basis bedienen, nur noch verstärkt wurde. Das Sinnbild von Kampf und Flucht in Bezug auf die Himmelsdrachen, aber auch auf die derzeitige Situation der Protagonisten usw. ist zwar mehr als verständlich, passte für mich aber nicht wirklich rein. Keine Ahnung. Das gesamte Kapitel über hatte ich so einen unbestimmten Eindruck, dass du nicht so recht wusstest, wo du hinwolltest, obwohl dies ja nicht unbedingt der Fall war. Immerhin hast du dich ja z.B. bewusst dafür entschieden, Järvs Flashback auszusparen. Eine Entscheidung, der ich im übrigen relativ neutral gegenüberstehe. Ist zwar einerseits schade, andererseits aber auch wirklich gnädig, da er der ohnehin schon recht zähen (im Sinne von langen) Schlussphase nur noch mehr Fett gegeben hätte. Deswegen kann ich mit einem späteren Oneshot sehr gut leben.^^

      Ja das ist wohl alles meiner - in dieser Hinsicht - absolut grandiosen Fehlplanung geschuldet. Mit dem Kapitel war ich im übrigen auch nicht hundertprozentig zufrieden, da ich einerseits das Gefühl habe, dass ich zu allen Standorten noch gefühlte 500 Wörter jeweils mehr schreiben könnte, und andererseits mit jedem geschriebenen Wort das langersehnte Ende nur unnötig hinauszögere. Macht das Sinn? Ich hoffe es zumindest.
      Ich habe aus diesem Arc auf jeden Fall gelernt. Entweder weniger Kampfpaarungen oder anders verteilt oder irgendetwas anders.

      -Bo- schrieb:

      Die Kämpfe neigen sich allesamt spürbar dem Ende bzw. enden mittlerweile in einem drastischen Tempo. Besonders der zwar abzusehende, aber letztlich doch sehr plötzliche Tod Urs'
      hat mich etwas überrascht. Klar war selbstredend, dass die Trägheit tot ist, sobald der Golem erwacht, aber in dieser schnellen Form und vor allem ohne nennenswerte Gegenwehr vom bisher so übermächtigen Urs habe ich dann doch nicht gerechnet. Ich weiß nicht, wie ich mich diesbezüglich fühlen soll. xD
      Wenn wir aber schon beim Golem sind, muss ich dir hier ein Lob aussprechen. Die Inszenierung des erwachten bzw. entfesselten Golems als seelen- und gefühllose Naturgewalt, hervorragend durch die leeren, klaffenden Augenhöhlen umschrieben, ist dir sehr gut gelungen und zeigt den Kontrast zum "gebändigten" Golem deutlicher als deutlich. Nun stellt sich die Frage, wie man dieses Monstrum besänftigen bzw. aufhalten will. Bei Chopper half Wasser, aber das dürfte in der unterirdischen Stadt wohl eher keine echte Option sein. Was bleibt? Satte Denkanstöße auf die Fontanelle oder doch ein Barcelo, der dem Schiffsarzt im Herzen der Bestie gut zuredet?

      Mhmm kann ich nachvollziehen, aber in meinen Augen sollte genau dieser drastische Effekt entstehen. Der Golem ist eine Zeitbombe. Ein Monstrum, welches es zu kontrollieren gilt. Daher auch die starke Inszenierung von Urs davor. ich wollte eben nicht, dass es so aussieht, als hätte Urs nur verloren, weil er sowieso als der schwächste angesehen wurde. Der Golem hat seine Menschlichkeit ausgeschaltet und daraufhin kurzen Prozess gemacht, um sein Gegenüber loszuwerden.

      Wie das jetzt weiter geht? Das wird sich im nächsten Kapitel zeigen. Ich habe mir zumindest etwas gedacht.

      -Bo- schrieb:

      Apropos Herzen, wo kam denn dieser leicht romantisch-erotische Unterton plötzlich her, der sich ins Ende des Kampfes zwischen Järv und Kaisa geschlichen hat?^^
      An sich ein schöner Ausklang dieses Kampfes, der ja eigentlich schon in San Fardo begonnen hat, auch wenn ich doch etwas ernüchtert bezüglich Järvs Kräften bin. Ich meine, der Typ hat sich damals noch ein ganzes Mottorad wortwörtlich aus dem Arsch gezaubert und wird jetzt, in seinem finalen Kampf, ziemlich auf diese Luft-einsaugen-ausstoßen-Technik reduziert, finde ich. Das schiebe ich jetzt mal auf die episodenhafte Aufmachung der Kämpfe und die Tatsache, dass du diese relativ schnell zu Ende führen willst. Trotzdem irgendwo schade, da man an dieser Front viel hätte machen können. Wer weiß schon, was der Vielfraß noch so alles in seinem endlosen Wanst hätte verstecken können? Ich denke du weißt, was ich meine.
      Dennoch ein gutes Ende für dieses Intermezzo, welches mit dem Austritt Järvs aus der Haupthandlung leider einen bitteren Beigeschmack behält. Schnief.^^

      Dieser Flirtton wurde von mir eigentlich schon seit San Fardo immer mal ein wenig eingestreut. Generell flirtet Järv wohl mit allem, was zwei Beine und Möpse hat, aber die beiden haben eine respektvolle, vllt. sogar freundschaftliche Basis. Zumindest wollte ich das so rüberbringen.
      Zu Järvs Teufelskraft: Ja und nein. Järv hat nicht verloren, weil er nicht mehr Fähigkeiten drauf hat, sondern weil er sich selbst überschätzt bzw. mit seinen Kräften nicht gehaushaltet hat. Und genau das war etwas, was sich bei allen Sünden eigentlich durchziehen sollte. Envy verlor aufgrund ihres Neides, Silas fiel seiner eigenen Habgier bzw. dem eigenen Kampf mit seiner Sünde zum Opfer, usw. Järv hat verloren, weil ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Puste ausgegangen ist.
      Natürlich ist es einerseits schade, dass man nicht mehr von seiner Frucht gesehen hat, aber das Potential wäre da wohl endlos. Erinnert mich ein wenig an die Restaurationsfrucht oder in Zügen sogar Machiavellis Swirl-Frucht. Ihr volles Potenzial sah man ja eigentlich auch "nur" im Finisher, der schlussendlich die Insel zerstörte.
      Also ich verstehe, was du meinst, aber ich bin mit dem Kampf zwischen den beiden mehr als zufrieden. :)

      -Bo- schrieb:

      Ansonsten grüßt täglich die Haifischfrau. Das Duell der Meeresbewohner geht in die letzte Runde und scheint das bisher blutigste zu sein. Was wahrscheinlich der Tatsache geschuldet ist, das Colere mehr Blut verliert als Drake blöde Sprüche, aber naja. xD
      Ein guter, physischer Kampf der beiden ist es aber allemal und unterstreicht Drakes Anspruch als körperlich vielleicht stärkster Protagonist. Kaisa brauchte immerhin drogenbasierte Verstärkung, um gegen Järvs Mega-Druckwellen-Blaster-Attacken-der-Verdammnis bestehen zu können. Drake hingegen traue ich zu, diese (mit Verletzungen) wegzustecken. Aber da kann man wohl nur mutmaßen.^^

      Stärkevergleiche sind schwer. Kaisa ist immerhin nicht nur von der CP8 gefoltert, sondern von Narcisse auch vergoldet worden. Hat also auch einiges weggesteckt. Allerdings kann Drake wohl sicherlich als der stärkste auf einer rein physischen Basis gesehen werden.

      -Bo- schrieb:

      Gut. Damit wäre ich auch schon wieder am Ende dieses Kommentars, der wohl eher dürftig auf alles eingeht. Aber sei es drum, mehr kommt wohl nicht bei rum. Allgemein lässt sich daher sagen, dass ich diesmal nicht recht warm mit dem Kapitel werden konnte, ohne einen genauen Grund benennen zu können. Vielleicht war mir dieser Teil um Brianna und Dädalus einfach etwas "too much". Wer weiß. Die Beschreibungen des Golems und das spürbar anziehende Tempo stehen hingegen auf der Habenseite und haben mir auch sehr gut gefallen.

      Sowieso kein Problem und die Kritikpunkte kann ich (bis auf die Sache mit Järv) auf jeden Fall nachvollziehen und auch so unterschreiben. Ich hoffe dann einfach, dass ich mit dem nächsten Kapitel, mit welchen ich zumindest wieder deutlich zufriedener war, deinen Geschmack wieder mehr treffen konnte! :)

    • 136.Kapitel: Hochmut kommt vor dem Fall

      … da fehlt doch was,... da fehlt ganz klar etwas, irgendetwas enthältst du uns da vor oder ist dir der Absatz verloren gegangen. Wie konnte aus Eris, welche gerade verkündet hat, dass Dädalus ihre TK nicht unterschätzen soll, so ein häufchen Elend werden. Besonders, da du eigentlich angedeutet hast, ihre TK endgültig zu enthüllen. Weiterhin sehe ich auch keinen logischen Grund, warum Eris so zusammen brechen sollte, nur weil die Kolossform ihres Bruders zerstört wurde. Ich denke, da kennt sie seine Möglichkeiten und Fähigkeiten besser, also alles ein weiterer Trick von ihr, ein Teil ihrer TK, den Gegner glauben zu machen er hätte sie erledigt. Ich bin mir einfach nicht sicher. Wenn ich nicht schon vorher gewusst hätte, dass Narcisse immer noch am Leben ist, könnte ich dem ganzen vielleicht mehr glauben schenken, aber du lässt nur einen Absatz vorher von Orville und Barceló verkünden, dass Narcisse noch nicht am Ende ist, traue ich dem ganzen Theater einfach nicht.

      Derweil gibt es auch sehr interessante Entwicklungen an der Harlekin-Front. Nach dem aktuellen Kapitel würde ich behaupten, dass sich zwar Kols Leben und damit das des Löwen dem Ende entgegen neigt, aber nicht das Leben des Harlekin. Ich behaute, dass Kol nie der Harlekin war, zumindest nicht wirklich. Zwar steckte der Harlekin in ihm, aber er war nicht der Harlekin. Klingt das Schizophren? Genau so etwas ist es auch. Der Harlekin ist eine andere Person, keine Persönlichkeit, welche die Fähigkeit besitzt, sein Bewusstsein, Seele oder wie man es auch immer nennen möchte in andere Körper zu transferieren und diese dann zu übernehmen. Ob diese Fähigkeit jetzt ursprünglich durch eine Teufelskraft gekommen ist oder ober er eine andere Art von Existenz ist, kann ich noch nicht sagen. Genauso wie ich noch nicht sagen kann, ob dem Wirt die Handlungen des Harlekin bewusst sind. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie die Kontrollübernahme funktionieren könnte. Von einer (zeitweisen) Übernahme bei vollem Bewusstsein der eigentlichen Person, die dann einfach keine Kontrolle mehr über ihren Körper hat, über die Möglichkeit den eigentlichen Wirt “schlafen“ zu schicken bis hin zur völligen Auslöschung des eigentlichen Individuums, sobald der Harlekin den Körper übernimmt, ist alles Möglich. Fest steht nur, dass du so eine noch glaubhaftere Erklärung dafür gefunden hast, warum Kols Gedanken und Aussagen nicht immer zusammen gepasst haben und der letztendlich gegen CO gearbeitet hat, obwohl er als Löwe doch eigentlich für Gerechtigkeit in ihr sorgen wollte.

      Derweil wird es bei Drake und Colere sprichwörtlich Blutig, denn Colere kann Blut kontrollieren oder sollte man besser sagen, das Wasser darin. Dafür hat Drake auch einen netten Trick drauf, er kann Elektrizität Erzeugen. Ob ein Octopus von Natur aus dazu fähig ist, weiß ich nicht, aber an der stärke seines Stromschlages hatte Dr. Grusel sicher seinen Anteil. Weiterhin fällt auch wieder der Name Mathilde, das kleine Mädchen von dem wir immer noch nicht wissen, welche genaue Verbindung Drake zu ihr hatte und ob sie überhaupt existierte. Allerdings scheint die Erinnerung an sie irgendwie mit Schmerz verbunden zu sein, aber auch mit einer Jagt. Vielleicht war sie wirklich eine Teamkameradin von Drake als er von Dr. Grusel gefangen genommen wurde oder sie wurde von Drake gedanklich geschaffen um besser mit den Schmerzen der Experimente umzugehen. Also eine vermeintliche schöne Erinnerung, um sich von den Schmerzen abzulenken. Allgemein ist alles um sie einfach noch sehr geheimnisvoll und schwer zu durchschauen, denn Drake scheint sie zu mögen und ist nicht begeistert darüber, dass sie von Colere auf irgendeine Weise blockiert wird.

      Kyu wird derweil mit Gold überzogen. Sorry, aber irgendwie mache ich mir überhaupt keine Sorgen um ihn. Wenn er es nicht selber schafft, dass Gold noch durch sein Fuchsfeuer wieder zu schmelzen zu bringen, wird irgendwer ihm rechtzeitig zu Hilfe kommen. Auch sonst durfte es noch genug Feuer in der Stadt geben um seine Hülle wieder einzuschmelzen. Zwar kann Narcisse einen wunderbaren Spruch über den Hochmut anbringen, allerdings macht er am Ende des Kapitels gleich den selben Fehler wie Kyu, indem er glaubt, Brianna würde ihm nun bereitwillig folgen.

      Was passiert sonst noch? Aleo legt sich mit dem Golem an und wird jetzt weitere Unterstützung von Herleif und Abberline bekommen, wobei ich schon sehr auf den Einsatz der beiden Äxte gespannt bin.

      Bei Abberline darf ich natürlich auch nicht diesen kleinen und vielleicht entscheidenden Satz nicht außer acht lassen. >>Und in diesem Moment kam er sich so einsam und alleine vor, wie er sich wohl das letzte Mal gefühlt hatte, als er vor fast zwanzig Jahren den kleinen Korb auf den Stufen der Kirche gefunden hatte. << Wie Alt ist Kol nochmal, ich meine er wäre ungefähr in Briannas alter, so dass es sich bei dem vermeintlichen Kind im Korb durchaus um ihn handeln könnte, auch wenn er dann kein Baby mehr war. Irgendwie habe ich aber auch komplett die Übersicht über den Zeitstrahl und das alter der Personen dieses Arcs verloren, da muss ich wohl auf die neue Übersicht nach dem Ende des Arcs warten.

      Wie immer ein sehr schönes und interessantes Kapitel, welches meine Gedanken mal wieder ordentlich zu kreisen gebracht hat. Zwar habe ich das Gefühl, nicht alles angesprochen zu haben, was wichtig ist, aber mehr fällt mir derzeit auch nicht ein, weswegen ich nur gespannt auf das nächste Kapitel warten kann. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 135 & 136

      Bevor du die Woche wieder ein Kapitel veröffentlichst und meine Zeit mir davonfliegt, so wie das von dir erwähnte Schwein, versuche ich noch einen Kommentar zustande zu bringen. Allerdings finde ich es gerade sehr schwierig die Gedanken zu ordnen und würde mir die Kapitel gerne erneut durchlesen, aber dann würde ich wohl noch sehr viel länger brauchen. Ich werde mich wohl größtenteils auf das aktuellste Kapitel beschränken.

      Es ist wieder viel passiert, einige Kämpfe wurden beendet und andere haben ein Ende, bei dem man spekulieren kann, ob es nicht noch weitergehen wird.

      Kaisa vs Järv
      Welch tragisches (Nicht) Liebespaar. Ich mag Tango sehr gerne und wie bei Luca & Harley hat mir dieser Tanz Spaß beim Lesen bereitet. Die beschriebene Eleganz gibt dem Kampf eine veränderte Note. Auch wenn ich selbst absolut kein Rhythmusgefühl besitze, habe ich sehr viel dafür übrig. Der angehauchte Flirt Ton hat zu den Beiden gepasst und zu dem feurigen Tango sowieso. ^^

      Colere indes, darf vor Sterben, denn sie hat die Wut und den Zorn ihres Gegenübers geweckt. Mathilde spielt eine sehr große Rolle für Drake. Es kann sich um eine Person handeln, die er sich ausgedacht hat um seine Kraft zu kanalisieren, aber auch um ein Mädchen, das er kannte und versuchte zu schützen. Mit wenig erfolgt. Auch ich bin hier sehr unsicher. Die Auseinandersetzung der Fischmenschen war schön blutig, hat mir gefallen. ^^

      Rebekah und Kol.
      Den Kampf fand ich sehr gut. Rebekah hat bisher einen besseren Kampf geliefert, als ich es vermutet hätte, aber so richtig bin ich mit ihr auch noch nicht warm geworden. Naja bis jetzt. Sternenlicht gegen Bernstein liest sich einfach gut. Kols Worte geben Rätsel auf, sowie das kichern, als er sterbend am Boden liegt. Er war nur ein Wirt, doch für was? Der Parasit wird nun versuchen auf Rebekah überzugehen. Wenn der Wirt unterbewusst weiter arbeitet, ohne, dass der Träger es mitbekommt, wäre das sehr gefährlich für die Marine, Brianna, und natürlich Rebekah selbst. Der Wirt, wo kommt er her? Arbeitet er für eine Seite? Wirklich rätselhaft, was aber auch aufdeckt, warum Kol sich so verhalten hat. Interessant wäre hier, ob der Parasit eine Teufelskraft besitzt, wie ich vermute, und Teufelskraftnutzer und deren Macht beherrschen kann. Erstaunlich, dass das überhaupt geht.
      Bei Abbys Gedanken bzgl des Körbchens vor der Kirche könnte man vermuten, dass es sich hierbei um Kol handelt, aber war nicht auch mal die Sprache von einer Mutter? Oder wurde die gar nicht erwähnt und es blieb im Dunkeln? Hm...

      Micalcyks Golem erwacht endlich zum Leben und verdrängt jeden Gedanken seines Trägers. Die leeren Augen und wie schnell er Urs dann letztendlich doch zermalmt hat... Bin Gespannt wie Aloe und Herlief diesen aufhalten wollen. Gerade die Naturgewalten Aloes und des Golems gegeneinander agieren zu lassen ergibt eine machtvolle Auseinandersetzung. Aloes geringe Kampferfahrung und das Alter stehen ihr da jedoch noch im Wege. Persönlich denke ich, dass noch weitere dazustoßen werden und den Golem als Team in die Schranken weisen werden. Barcelo könnte da eine größere Rolle einnehmen.

      Wo wir gerade eh bei ihm sind: Barcelo lässt sich im Kampf erneut durch Brianna ablenken und rettet sie. Ich fand es ein wenig schade, dass sie ihn, obwohl er schwer von Orville angegriffen wird sofort aus Ihren Gedanken bannt. Denn erst freut sie sich riesig Narcisse besiegt zu haben und kümmert sich nicht mehr um den Bären. Fand ich etwas merkwürdig zu lesen. Dass danach alles andere aus Ihren Gedanken verschwindet ist klar, aber die Abfolge hat mich gestört.

      Nun geht es zwischen Brianna und Narcisse dem Ende zu. Im Übrigen mache auch ich mir nicht allzu große Sorgen um Kyu, aber da Brianna gerade einen geliebten Freund vor sich sterben sieht, wird sie dezent die Kontrolle über sich verlieren. Ich bin gespannt, was sie nun machen wird. Denn Ihre Liebe ist bedingungslos ihm gegenüber. Wie die einer Mutter. Auch im Zusammenhang, als vorher die Prophezeihung durch ihren Kopf ging und Kyu sie beruhigt hat... Ich denke, nicht nur Ihre Tochter spielt dabei eine Rolle. Es könnte auch ihr geliebter Gefährte sein. Vielleicht etwas abgeschwächt, aber immer noch sehr stark. Narcisse Spruch wird ihm dabei selbst zum Verhängnis werden.

      Zum Schluss noch Eris und ob sie wirklich Tod ist. Ich habe keine Ahnung. Es ist schon auffällig, dass sie so plötzlich aufgibt. Auch mir fehlt hier noch etwas. Vorher konnte sie die Kugeln auf ihre Hand „umleiten“, könnte hier ähnliches sein.


      Die Kapitel geben mal wieder mehr Rätsel auf als sie aufdecken. Ich bin froh, wenn ein paar Sachen aufgeklärt werden. Dann kann mein Hirn wieder ruhen. ;)
    • 136.Kapitel: Hochmut kommt vor dem Fall

      Hallo. Ja, das war ein Hallo, weil ich keine Ahnung habe, wie ich diesen Kommentar einleiten soll. Das ist ein neuer Tiefpunkt und ich schäme mich. Herr, vergib mir meine Schuld.

      Aber genug davon.^^
      Ich möchte bei Drake anfangen, der mit seiner Elektrizität (sofern es sich dabei nicht um eine Metaphern handelt, die mir irgendwie entgangen ist) doch eine ziemliche Überraschung darstellt. Natürlich ist auch das Blutbändigen der Haifischfrau eine interessante Fähigkeit, aber von Wasser zu Blut ist der Sprung seit Avatar nicht mehr weit und als Protagonist besitzt Drake halt einfach mehr Gewicht. Dementsprechend: Elektrizität.
      Meinem höchst komplexen und stets und ständig mit allen zur Verfügung stehenden akademischen und geistigen Quellen hantierenden Genius entsprechend, habe ich getan, was getan werden musste - und habe "Kraken Elektrizität" in Google eingetippt. xD
      Rausgekommen sind neben ein paar verstörenden Einblicken in die Welt des Hardcore-S&M eine tschechoslowakische Kinderserie über irgendwelche Knetfiguren sowie Gewitterformationen bzw. -phänomene, die optisch an Kraken erinnern und natürlich standesgemäß für tausende absurde Theorien gut sind. Alles also mehr als schwammig, sofern du dich nicht für Gewitterforschung respektive Alien-Verschwörungstheorien interessierst oder tschechoslowakisches Kinderfernsehen verfolgst. Keine Ahnung. Bitte kläre uns schnell auf, während ich mein Haus gegen die intergalaktischen Gewitter-Oktopoden aufrüste.^^

      Wow. Das dürfte jetzt einer der merkwürdigeren Absätze gewesen sein, die ich bisher verfasst habe. Uh. Sei’s drum.
      Weiter geht’s mit Dädalus und Ëris. Hier muss ich qoii zustimmen, irgendwie klafft hier eine seltsame Lücke. Oder, eine Theorie, Dädalus ist in einer Halluzination bzw. Illusion gefangen. Die Lust erwähnte ja zuletzt noch, nun in die Vollen ihrer Kräfte gehen zu wollen. Da besagte Kräfte für mich mittlerweile kaum tiefer zu durchdringen sind als die chinesische Mauer, kann ich dazu wenigstens die wildesten Vermutungen aufstellen. Schließlich muss auch noch geklärt werden, was es mit den hirnlosen Hausmädchen auf sich hatte. Ich bleibe also erstmal dabei, dass Dädalus der Rotblonden hier nicht die Rübe punktiert hat. Aber bei dir weiß man ja nie. Immerhin kann der Ayatollah der Rückblenden auch noch eine eben solche nachreichen. ;)

      Kommen wir zum anderen Rotschopf, der nun wohl eine kleine Kernschmelze durchmachen dürfte. Ich meine, innenarchitektonisch betrachtet hat so eine goldene Fuchsstatue sicher seinen besonderen Reiz, aber abseits dessen ist Kyus vermeintlicher Tod ziemlich scheiße. Auch schön, wie seine letzten Worte Brianna mit genau der unmöglichen Aufgabe konfrontieren, an der bisher beide zusammen gescheitert sind. So leicht kann man sich aus der Affäre ziehen. xD
      Kyu ist ganz sicher nicht tot, dafür wissen wir noch viel zu wenig über seine Vergangenheit und wenn man mal davon ausgeht, dass vielleicht gerade mal die Hälfte deiner FF gelaufen ist, wäre das ein sehr früher Abgang für einen DER Hauptakteure schlechthin. Wir sind hier immerhin nicht bei Game of Thrones, was man gut daran erkennen kann, dass Kyu nicht mit heißem, flüssigen Goldsud übergossen wurde.^^
      Die Frage ist jetzt nur, wie du die folgenden Sequenzen handhaben willst. Robin hat eingefroren auch einige Minuten überlebt, aber der Manga ist in derartigen Punkten immer etwas eigen. Übernimmst du das für Kyu auch oder wirkt das Gold des Narcisse wie eine Art Kryokonservierung? Denn ehrlich gesagt traue ich Brianna nicht zu, gegen Narcisse zu triumphieren, bevor dem Fuchs die Luft ausgeht. Der Triumph an sich wäre schon eine Leistung. Ich bin gespannt. :)

      Ansonsten finde ich die Aussicht auf ein Herleif & Aloe vs. Golem von Praha extrem geil. Aloe wird hier sicher mit einigen eindrucksvollen Naturschauspielen dienen können (Wind vs. Erde usw.) und Herleif…kämpft mit zwei riesigen Äxten. Mehr gibt es gar nicht zu sagen. Ich höre schon das Skyrim Main Theme in meinen Ohren dröhnen, während sich die in deine FF gewanderte Dovahkiin durch die Steinschichten des Golems schnetzelt. Bitte viel Wikinger-Walküren-Epicness. Danke. xD

      Damit bin ich auch schon wieder am Ende meines Beitrages angelangt, der diesmal wohl nicht ganz so ernst zu nehmen ist. Aber einige Punkte waren vielleicht gar nicht so sinnbefreit. Wer weiß. Das Kapitel hat mir jedenfalls sehr gut gefallen, allein schon durch die Ironie des Titels. Die Redewendung habe ich für diesen Arc definitiv erwartet, aber nicht von Narcisse. Schönes Ding. :)


    • Kapitel 137 - 145

      137.Kapitel: Dädalus vs. Ëris

      ~ Wenige Momente vor dem Fall des Kolosses: Dädalus vs. Ëris ~

      „Du solltest meine Teufelskraft nicht unterschätzen, alter Mann!“, zischte die Frau mit dem rotblonden Haar und jedes einzelne Wort schnitt wie eiskalte Klingen in das Gesicht des Wissenschaftlers. Sie legte den Finger an die Lippen, als würde sie den Dunkelhäutigen zum Schweigen bringen wollen. Dädalus musste blinzeln, als ein goldener Schleier sich über ihre vollen Lippen legte. Ein pulsierender Gewebefetzen schmutzigen Goldes. In dem Moment, als sich jede einzelne Faser seines Körpers danach sehnte, diese eine Stelle, die sie berührt hatte, ebenfalls zu ertasten. Als ein unbändiges Feuer in ihm entfacht wurde, war es ihm klar. Die Glockenschläge der gewaltigen Uhr dröhnten mit jedem einzelnen Ton bedrückender über die stählernen Pfeiler der Gemstonebridge, die ihre Hauer in das schwarze Fleisch des Onyx-Towers geschlagen hatte. Ein Sinnbild menschlicher Bemühungen die Natur zu zähmen. Eine Hommage an Technik und Ingenieurskunst, die nun zwei einzelne Vertreter ebenjener Rasse beherbergte, die es sich zum Ziel gemacht hatte, sich ein für alle Mal über die Natur zu erheben und sie mit Stahl zu bändigen.
      „Ich unterschätze die Fähigkeiten deiner Frucht nicht, Mädchen“, erwiderte Dädalus nun mit ruhiger Stimme. Dem Wissenschaftler war durchaus bewusst, dass er das Spiel mit der Rotblonden an einen Punkt getrieben hatte, wo er sich keine Fehler mehr erlauben konnte. Die rotblonde Schönheit würde jeden noch so winzigen Fehltritt in den tödlichen letzten Nagel zu seinem Sarg verwandeln. „Du hast von der Golden-Apple-Frucht gegessen, nicht wahr? Du bist zum Zankapfelmenschen geworden!“
      Ein winziger Muskel in Ëris’ Gesicht zuckte und der Dunkelhäutige war sich nicht sicher, welche Emotion er daraus lesen konnte. War es Verwunderung? Furcht? Oder doch nur Gleichgültigkeit? Die verführerische Sirene mit ihren weichen, sinnlichen Gesichtszügen war zu einer steinernen Medusa geworden, deren Gesichtszüge grob, kalt und abweisend in den milchigen Marmor ihres Schädels geschlagen worden waren. Die Glocke jagte zu einem letzten Mal ihren vibrierenden Klang durch die unterirdische Hölle, in der sich die Schatzjäger gerade befanden. Brachte dabei die müden Knochen des Greisen ein letztes Mal zum beben, ehe die erstickende Stille, die darauf folgte, der ultimative Startschuss war, um diesen Kampf zu Ende zu bringen.
      Ëris stieß sich mit ihren nackten Füßen vom harten Asphalt der Brücke ab, hinterließ schon beinahe kindliche Abdrücke im Ascheteppich, der sich unaufhörlich über die unterirdische Hölle legte. Dädalus wappnete sich für jede Art des Angriffs, die ihn erwarten würde. Und dennoch schaffte es die Rotblonde, ihn vollkommen aus dem Konzept zu bringen. Kein Tritt, der seine Eingeweide zerfetzen sollte, kein Schlag, um seine Knochen zum Zersplittern zu bringen und kein Reigen aus goldenen Äpfeln, die der Teufel ihr geschenkt hatte, erwartete ihn. Die Kämpferin der CP8 hatte sich in atemberaubender Geschwindigkeit zu dem Wissenschaftler teleportiert und drückte ihm nun einen sinnlichen Kuss auf die faltigen Lippen, ehe sich ihre goldenen Lippen leicht öffneten und die steinerne Medusa mit lodernder Leidenschaft zischte.
      „Ja, mein Lieber! Ich bin das Objekt der Begierde, nach der sich jedes Lebewesen verzehrt. Alle wollen mich besitzen, mich benutzen, mich in ihrer Nähe wissen. Egal ob Mensch, Tier oder Gegenstand. Alles, was ich berühre und zum Zankapfel erkläre, nimmt unweigerlich diesen Platz ein!“
      Dädalus spürte noch den süßlichen Geschmack ihrer fruchtigen Lippen auf den seinigen, ehe Ëris ihn nun weniger sinnlich, sondern eindeutig sexuell aufgeladen zwischen die Beine fasste. Sie schien das Spiel zu genießen. Schien in der Rolle der Schlange, als Sinnbild der Lust und des tödlichen Giftes zugleich, vollkommen aufzugehen.
      „Sag mir, alter Mann! Sag mir, begehrst du mich auch?!“

      ~ Währenddessen: Theophilus vs. Lanzelot ~

      Der Glockenschlag war auch in der Höhle zu hören, in der sich der Kampf der beiden Schwertkämpfer nach langem hin und her verlagert hatte. Die Wände des letzten, noch vorhandenen Steinbruchs Clockwork Oranges waren begradigt und durch einen weiten Tunnel fiel eine Ahnung von Tageslicht. Zwischen den zerbeulten Waggons, in den verschiedene Gesteinsbrocken lagerten, standen nur ein paar unbewaffnete Männer, vermutlich Mechaniker oder Minenarbeiter, die hier nach den letzten Schmuckstücken der ausgebeuteten Stadt suchten. Sie hoben vollkommen perplex die Hände, als die beiden gewaltigen Klingen der Schwerter aufeinanderstießen und die Wände so stark beben ließen, dass die tragenden Pfosten bedrohlich zitterten. Auf ihre Gesichtern war die Todesangst mit ähnlich unerbittlicher Härte geschlagen worden wie ihre Hacken in das steinerne Fleisch der Stadt, auf der Suche nach Edelmetall.
      „Ich sollte der Tafelrunde eine Mahnung schreiben“, säuselte es nuschelnd zwischen den gewaltigen Zähnen des Triade-Mitglieds hervor, ehe er die Augen, wovon eines hinter einem Monokel versteckt lag, zusammenkniff und die beiden, getrennten Scherenteile auf Lanzelots Gesicht zusausen ließ. Der muskulöse Marineoffizier warf seinen Kopf nach hinten, wodurch sich seine zusammengebunden, strohblonden Haare lösten und ihm verschwitzt ins Gesicht fielen. Keuchend versuchte er nach Halt zu suchen, aber Theophilus schenkte seinem Gegner keine einzige Verschnaufpause. Das helle Blau in den Augen Lanzelots weitete sich panisch, als sein Gegenüber jegliche Sprungkraft nutzte, die ihm seine Transformation geschenkt hatte und wie eine Kanonenkugel auf ihn zugerast kam. Das weiße Fell des Zoannutzers wurde durch den Wind aufgebauscht und die langen Ohren, die sich aus dem Zylinder geschält hatten, lagen nun fast stromlinienförmig am Körper des Hutmachers, als die Schere in zwei zügigen Schnitten Stoff, Fleisch und Sehnen zerschnitt. Eine Fontäne von Blut nach sich ziehend stürzte Lanzelot jaulend zu Boden und krachte hart gegen das Metall des Waggons. Die Wucht des Aufpralls drückte den rostigen Edelstahl ein, an dessen kalte, abweisende Brust sich der muskulöse Körper des Marinesoldaten nun schmiegte. Er versuchte röchelnd noch etwas über die aufgesprungenen Lippen zu bringen, aber der schmierige Klumpen frischen Blutes, der sich in seiner Mundhöhle sammelte, machte jede deutliche Artikulation unmöglich.
      „Shhh“, summte Theophilus beruhigend, während weißes Fell aus seinem Gesicht wich und sich die langen Ohrlöffel wieder in das Innenfutter seines Zylinders zurückzogen. „Keine Sorge, wenn dich deine Kameraden in den nächsten....hmmm...sagen wir...fünfzehn Minuten finden, können sie deine Wunden vielleicht noch versorgen“, säuselte er zufrieden, während er mit dem linken Augen durch das Monokel auf die goldene Taschenuhr schielte, die er sich aus der Tasche gezogen hatte. „Ich habe zumindest kein Interesse daran, dass ich einen Marinesoldaten auf dem Gewissen habe. Für die Rache der Weißmäntelträger habe ich absolut keine Zeit!“, schloss er und ließ wichtigtuerisch die Taschenuhr in die Innentasche seiner Weste wandern. „Adieu! Ich begebe mich jetzt auf die Suche nach meinen zwei reizenden Begleiterinnen. Es wird Zeit, dass wir unseren Auftrag erfüllen und Mamá die Prophezeiung bringen.“
      Federnden Ganges hob er noch einmal den Zylinder zum Abschied und verließ daraufhin pfeifend den Stollen, in welchem er den sterbenden Marinesoldaten zurückgelassen hatte.

      ~ Dädalus vs. Ëris ~

      „Meine Teure“, flüsterte der Wissenschaftler mit heiserer Stimme, „meine Libido ist von ebenso viel Asche bedeckt, wie diese gottverdammte Insel!“
      Die Worte kitzelten allerdings nur ein spitzes, quiekendes Lachen aus der Kehle der Rotblonden, ehe sie ihm ihr Knie in die Magengegend rammte. Sie wusste ganz genau, dass er immer noch buchstäblich an ihren goldenen Lippen hing, deren Zauber der Greis einfach nicht entgehen konnte.
      „Ich habe schon mit Männern geschlafen, die wesentlich älter und wesentlich unattraktiver waren als du, Dädalus!“, wisperte sie in anregender Ekstase, ehe sie ihm mit der Zungenspitze das Blut aus dem Mundwinkel leckte. Zufrieden konnte Dädalus einen Siegeslaut nicht unterdrücken, als der magische Zwang mit einem erleichternden Gefühl der Freiheit nachließ und er sich aus der Umklammerung seiner Gegnerin winden konnte. Das Blut und der Speichel hatten das schmutzige Gold von ihren Lippen gewaschen. Sofort schloss er die Augen, zückte seinen Gewehrstock und feuerte eine Salve tödlicher Kugeln auf seine Gegnerin.
      „Fufufu. Bist du wirklich so naiv, dass du glaubst, dass du mich blind töten könntest?! Dass du lächerlicher Wurm dich über mich erheben könntest? Ich werde dich noch gefügig machen! Ich werde dafür sorgen, dass du mich willst! Dass du mich liebst! So wie alle anderen Männer, die vor dir da waren!“
      Ihre Worte schallten an das Ohr des blinden Dädalus, dessen Gedanken schemenhafte Skizzen mit bunter Kohle gegen die Innenwand seiner Augenlider zeichneten, ehe ihm ein mitleidiges Schnauben aus den Nüstern kroch. Er konnte den fassungslosen Gesichtsausdruck seiner Gegnerin zwar nicht vor sich sehen, aber die Kohlezeichnerin seiner Gedanken schien ihm den folgenden verbalen Sieg noch stärker auszukosten, als es die Realität jemals gekonnt hätte.
      „Daran habe ich keinen Zweifel! Aber jedes Mal, wenn du mich küssen wirst, jedes Mal, wenn du mich berühren wirst, wird das kein Sieg für dich, sondern eine Niederlage sein! So wie es bei Marc und all den anderen schon war. Du tust, was du tust, weil du den Unterschied zwischen lieben und besitzen nicht verstehst. Zwischen Hingabe und Raub. Du denkst, wenn du mich und andere zwingen kannst, sich dir hinzugeben, dass du sie dann haben würdest, dass sie dir gehören würden. Für dich ist das Liebe, weil du nichts anderes kennst! Aber wenn ich meine Frau berührt habe, dann habe ich das getan, weil ich es wollte – und das ist der entschiedene Unterschied! Und dieses innere Gefühl wirst du nicht von mir und auch von sonst niemand anderem bekommen! Vermutlich nicht einmal von deinem eigenen Bruder!“
      Er spürte, wie sie die Luft anhielt, während die Kohlezeichnerin in ihrer Bewegung innehielt und als die zerbrechliche Stimme erneut ansetzte, war er sich sicher, dass er gewonnen hatte.
      „Wie meinst du das?“
      „Wenn dein Bruder dich wirklich lieben würde, würde er dich frei lassen. Würde er dich nicht zwingen, seine Prostituierte, seine Geliebte, sein Spielzeug zu sein! Er würde dich aus dem Elend befreien, welches deine gesamte Existenz darstellt, Ëris Sinclair!“
      Weiße Linien, durchzogen von purpurner Schraffur, umgeben von gelben Sternschuppen. Die Kohlezeichnerin schraffierte ein Bild auf grauem Nebelgrund, als er hörte, wie die Rotblonde zu Boden sank. Ein Schluchzen glich den fließenden Bewegungen seiner Gedanken und die gebrochene Stimme Ëris, die an den sicheren Hafen seiner Ohren schwappte und zitternd den Namen ihres Bruders flüsterte, ließ ihn die Augen öffnen. Ließ die Kohlezeichnerin verschwinden und er erkannte, dass er seine Gegnerin gebrochen hatte.

      ~ Aloë vs. Golem ~

      Ihr gesamter Körper zitterte. Jede einzelne Faser ihres Körpers schien ihr in einer Lautstärke, die ihr das Trommelfell zu zerreißen drohte, zuzurufen, die Flucht zu ergreifen. Das gleichmäßige Atmen des Golems hob sich zu einem dumpfen Dröhnen an und seine Nüstern ließen sogar die mächtigen Stalaktiten erbeben, zwischen denen der blauhaarige Engel gerade wie eine Feder schwebte. Die zahlreichen Wunden, die sie aus dem Kampf mit der Elster erlitten hatten, schickten ihr ebenfalls pulsierende Funken des Schmerzes durch die einzelnen, blutverkrusteten Glieder.
      Ruhig, Aloë. Verfalle jetzt nicht in Panik!
      Die verschlingende Finsternis hatte sie nun fixiert. Hatte das lästige Insekt ausgemacht, welches über seinem Kopf schwebte. Die Blauhaarige verschränkte die Arme und schloss die Augen. Sie wusste, dass nun alles in diesem einzigen Versuch liegen würden, ehe nicht nur ihre physischen Kräfte, sondern vor allem die Samen selber versiegen würde. Schon im Kampf gegen Envy hatte sie zu viel auf den Vorrat in ihrem silbernen Bettlerarmband zurückgegriffen. Nun müsste sie ihr letztes Pulver verschießen, um den Golem zu Fall zu bringen. Ihre Finger zuckten, als sie zu summen begann. Zunächst eine Melodie aus einfachen Tönen und Musikstücken, welche sie kannte. Doch mit der Zeit variierte sie die Strophen und komponierte selbst. Mit jeder weiteren Melodie, mit jeder noch so winzigen Bewegung ihr Finger dirigierte sie die emporsteigenden Pflanzen. Dirigierte die Ranken, die sich durch die unebene Haut aus Lehm und Ziegelstein schlängelten, die massive Taille des Golems umschlangen und sich mit den Rosenranken auf der Höhe des Brustkorbs zu einem tragischen Liebespaar vereinigten. Sie schnürten sich wie ein Korsett um den muskulösen Brustkorb des Riesen, bereit, ihm die Luft zum Atmen zu nehmen. Die Melodie war in Aloës Kopf nun bereits zu einem wahren Orchester angeschwollen, als sie die Arme empor riss. Im selben Moment drang Licht an ihre Pupillen und das leuchtende Bernstein ihrer Augen suchte den Golem und mit stolzer Zufriedenheit sah sie, dass sich das unzähmbare Monster in ihren Fallstricken verheddert hatte und nun bewegungslos, wie eine herrenlose Marionette gebändigt war. Zufrieden atmete sie aus und einen Moment dachte sie, dass sich eine Wolke vor die strahlende Sonne geschoben hatte, da sich der Himmel über ihr schlagartig verfinstert hatte.
      Das wütende Brüllen des Golems ließ die Unterwelt ein letztes Mal erzittern und plötzlich sah sie heiße Glut, umrandet von grauer Asche in einem schwarzen Ozean. Aloës Lungen füllten sich mit kalter, erstickender Luft und während sie den Atem anhielt, loderte die Glut in den Augen des Golems ein letztes Mal auf.

      ~ Dädalus vs. Ëris ~

      „Tu es! Verdammt nochmal, tu es, Dädalus!“, schallte die bebende Stimme Ëris’ an die Ohren des Wissenschaftlers, dem der flehende, ja beinahe sehnsuchtsvolle Tonfall der Rotblonden winzige Glassplitter ins Herz trieb. Er biss sich so fest auf die Lippen, bis sich der rostige Geschmack seiner Lippen wie ein bitteres Bouquet in seinem Mund entfaltete. Dennoch schlossen sich seine Knöchel fester um den Abzug des Gewehrlaufes, dessen Mündung er an die Schläfe der Agentin angesetzt hatte. Seine faltige Haut spannte sich zu jugendlicher Anmut und trieb das weiß an die Oberfläche, während das flehende Schluchzen Ëris’ zu einem armseligen Wimmern übergegangen war. Das voluminöse Seidenhaar hing ihr fransig ins Gesicht und versperrte den Blick auf das Gesicht der hübschen Agentin, welches ohnehin tief in ihren Handflächen vergraben war.
      „Ich habe keinen Sinn mehr zu leben! Keinen Sinn zu leben, ohne meinen Bruder! TU ES!!“, peitschte sie die Worte nun erbarmungslos in sein Gesicht und aus den verquollenen, himmelblauen Augen sprühte der Hass in Funken zu ihm herüber. Tränen und verlaufene Wimperntusche hatten Furchen der Verzweiflung in die Felder aus Sommersprossen gefressen. Jegliche Kokettiere, jegliche Anzüglichkeit hatte der Verlust in seiner naturgewaltigen Macht aus ihrem Gesicht gewischt. Ëris sah aus, als wäre sie schlagartig um zwanzig Jahre gealtert. Dädalus stiegen die Tränen ins Auge, als er ein letztes Mal den Lauf seines Gehstocks an den Schädel und in die milchig-weiße Haut bohrte. Die tiefe Verzweiflung seines Gegenübers hatte sich wie Draht um seine Kehle geschnürt und nahm ihm die Luft zu atmen. Nahm ihm die Gewissheit, die ihn den ganzen Kampf über begleitet hatte und dennoch löste er den Schuss. Löste den Schuss, der den Schädel seiner Gegnerin in einen rosafarbenen Sprühregen aus Fleisch verwandeln würde. Löste den Schuss, der die Schleusen seiner zurückgehaltenen Tränen gewaltsam aufriss, ehe sich die salzigen Fluten über seiner schwarzen Haut ergossen. Doch dem war nicht so und die elende Fassade seiner Gegnerin verwandelte sich in hämische Freude.
      „Ich bin überrascht, dass du es tatsächlich durchgezogen hättest, Dädalus! Aber dennoch habe ich dir gesagt, dass du meine Kräfte nicht unterschätzen solltest!“, schmunzelte sie süffisant, ehe sie kokett den Träger ihres blütenweißen Kleides über die Schulter und ihren Arm wandern ließ. Ihre langgliedrigen Finger fuhren sich dabei die sommersprossige Haut, zeichneten Bahnen purer Sinnlichkeit in den leichten Film aus salzigem Schweiß und toter Asche bis ihre rechte Brust vollkommen entblößt war. Als letztes umrandete Ëris mit ihren Fingerspitzen den Warzenhof ihrer vergoldeten Brust, ehe sie abrupt innehielt. Nun war es an dem Wissenschaftler, sich an der Fassungslosigkeit seines Gegenübers zu laben.
      „Glaubst du allen Ernstes, dass ich auf deine kleine Nummer wirklich reingefallen bin? Glaubst du allen Ernstes, dass ich dir die Unschuld vom Lande abkaufe, die ihre Sünden im Leben bereut, nur weil ein verkalkter alter Mann ihr die Wahrheit ins Gesicht brüllt? Im Gegensatz zu dir, habe ich die Kräfte und Fähigkeiten meines Gegenübers niemals unterschätzt. Ich wusste, dass du mich ein letztes Mal provozieren würdest, um mir dann den Rest zu geben. Ich wusste, dass du mich diesen letzten Schuss abfeuern lassen würdest. Und genau darin lag dein Fehler, Ëris!“
      „A-aaber....wa-s...?“, stammelte die Rotblonde und nun war es nicht mehr die Verwunderung, die ihr die Sprache nahm und ihre Augenlider unkontrolliert flackern ließ.
      „Sieh es als Geschenk eines wahren Wunderkindes an!“, erwiderte Dädalus kurz angebunden und ließ den Knauf seines Gehstocks hart auf dem Nasenbein der schönen Rotblonden niederdonnern, die schon halb in ein Delirium verfallen, den Angriff nicht abwehren konnte. Die Blutfontäne kam nur kurz nach dem charakteristischen Geräusch, als das Holz ihre Nase zertrümmerte und der Greis war schnell genug, um den Fall der Rotblonden abzufangen, ehe sie nun vollkommen bewusstlos mit dem Schädel auf dem harten Asphalt aufdonnern konnte.

      ~ Harlekin vs. Rebekha ~

      Die blonde Vizeadmirälin kroch auf den Mann zu, gegen den sie gerade noch gekämpft hatte. Ihr Herz und ihre Gedanken lieferten sich einen wirren Geschwindigkeitsrekord nach dem anderen. Sie verstand einfach nicht, was hier vor sich ging. Kol bewegte sich nicht, sondern verharrte vollkommen reglos, während Blut aus ihm herausströmte und das zerstörte Kopfsteinpflaster unter ihr rötlich tönte. Schmerz wallte auf und wogte durch Rebekahs Körper, ließ ihre Knochen beben, als sie plötzlich von etwas brutal an den Haaren hochgezogen wurde. Sie wusste nicht, ob ihr, von Schmerzen umnebeltes Gehirn, ihr gerade einen Streich spielte, als sie die kalkweiße Theatermaske, mit einer Hälfte lächelnd und einer Hälfte weinend, sich zu ihrem Gesicht herunterbeugte.
      „Es hat keinen Sinn, meine Liebste! Kol wird das Ganze wohl nicht überleben. Die wenigsten Leute überleben es, wenn ich mich in ihrem Körper einniste und mich an ihren Gedanken und ihrem Leben labe wie ein Parasit. Und selbst, wenn er es überlebt, wird er sich wünschen, nie geboren worden zu sein, wenn man bedenkt, was ich seinen Liebsten angetan habe; wenn er realisiert, was ich in seinem Namen alles getan habe!“
      Das Lachen des Harlekins war hohl und doch gefüllt mit solcher Boshaftigkeit, dass Rebekah sich am liebsten übergeben hätte. Der grüne Stoff seines Kostüms raschelte leicht, als er ihren geschundenen Körper an sich presste, beinahe zärtlich und leibkosend. Mit der freien Hand fuhr er ihr über die hohen Wangenknochen.
      „Aber keine Sorge, meine Teure. Dir wird es bald genauso gehen, wenn ich dich zum handlungsunfähigen Zuschauer in deinem eigenen Körper degradiere“, hauchte er ihr mit perfider Vorfreude ins Ohr. Die Blonde war gerade dabei, etwas giftiges zu erwidern, als der Harlekin auf einmal seinen Kopf nach hinten riss, sodass die Glöckchen an seinem Kostüm schrill schepperten. Plötzlich und ohne Vorwarnung ließ der Schmerz an Rebekahs Schädeldecke nach und sie krachte beinahe hilf- und wehrlos auf dem harten Steinboden auf. Der Harlekin beugte sich ein letztes Mal zu ihr herunter, schob seine Hand unter ihr Kinn, sodass sie ihm in die abschreckende Maske sehen musste.
      „Scheint so, dass wir das verschieben müssen! Meine Auftraggeberin ist da, aber kein Grund zur Erleichterung, Schatz“, hauchte er, ehe er mit federnden Schritt davon ging.

      ~ Ein Vorplatz in der Stadt ~

      Die erste Ascheflocke legte sich auf den weißen Stoff ihres Anzugs, woraufhin sie den kalten Blick mit solcher Abschätzigkeit über die unterirdische Stadt wandern ließ, als hätte sie ihre persönliche Hölle auf Erden betreten. Das silbergraue, raspelkurz geschnittene Haar war nach hinten gekämmt und ihre gealterten, aristokratischen Gesichtszüge zeigten kaum eine Regung, als sie ihren Weg durch die Stadt fortsetzte. Sie war allein gekommen. Sie operierte immer allein. Die Stadt war in Aufruhr. Das hatte die ältere Frau bereits an der Oberfläche gespürt, ehe sie in die Tiefe gesprungen war, um ihren Befehl auszuführen.
      Der scharfe Blick wollte sich gerade ein erstes Subjekt aus der Masse an aufgelösten, panischen Bürgern picken, als zwei Kinder in ihr Blickfeld kamen. Ihre Lippen kräuselten sich zu einer undefinierbaren Mischung aus Lächeln und Missfallen, ehe sich die cremefarbenen Slipper ihren Weg durch Asche und Staub bahnten. Mit großmütterlichem Lächeln ging sie in die Knie und fuhr den beiden Mädchen durch die goldenen Korkenzieherlocken.
      „Na, da seid ihr beide aber in einen ganz schönen Schlamassel geraten, oder?“, kamen ihr die warmherzigen Worte über die Lippen. Nicht die Worte wirkten fremd, aber der Tonfall. Jedoch hatte sie sie alle gelernt. Hatte sich angeeignet, was anderen Menschen von Geburt an eigen war und die glänzenden Augen der beiden Mädchen in ihren gepunkteten Kleidern, die irgendjemand mit Handschellen aneinander gekettet hatte, bewiesen ihr aufs Neue, dass ihre Bemühungen nicht umsonst gewesen waren. Sie beherrschte jede Facette menschlicher Emotion und dennoch wirkten sie weiterhin fremd und unnatürlich für sie.
      „Oh, ja bitte, Ma’am! Bitte helfen sie uns!“, bettelte das eine Mädchen, woraufhin die ältere Frau ein weiteres Mal ihr herzlichstes Lächeln aufsetzte.
      „Das hängt davon ab, ob ihr mir helfen könnt!“
      Die beiden Mädchen sahen sich verständnislos an, ehe eine der beiden mit den schmalen Schultern zuckte, um ihrer Zwillingsschwester zu suggerieren, dass sie nichts zu verlieren hatten. Zumindest nicht mehr, als mit Seestein aneinander gekettet zu sein. Die Frau in ihrem weißen Anzug, dessen Knopfloch eine einzelne schwarze, exotische Blüte zierte, hatte das Material auf Anhieb erkannt. Seine schwächende Präsenz gespürt.
      „Alles, was sie wollen!“
      Die Frau nickte und ohne weitere Vorwarnung legte sie ihre Handflächen auf die Kopfflächen der beiden Mädchen. Augenblicklich fingen ihre Hände an zu leuchten und die Mädchen schrieen auf, als ein undefinierbarer Schmerz ihre kleinen Körper durchzuckte und die Arme der Frau bis zu den Ellbogen in ihren Schädeln zu versinken schienen. So schnell und abrupt sie in den milchigen Schein abgetaucht war, so rasch zog die Frau ihre Hände auch wieder aus dem Tauch und das Leuchten gab noch.
      „Ich verstehe“, erwiderte sie emotionslos und nun zeigte sich eine Spur von Wärme in ihrem Gesicht. Die verquollenen Gesichter starrten sie aus geröteten Augen fassungslos an, ehe die Frau erneut den Griff um den Schädel der beiden Mädchen verstärkte. „Ihr wart zwar nicht auf meiner Liste von Zielpersonen, aber ich kann im Namen der Weltregierung zwei gefährliche Subjekte wie euch nicht am Leben lassen!“
      Die Frau richtete sich auf und plötzlich spürte sie etwas. Ein wohliges Gefühl der Befriedigung breitete sich in ihr aus, während ihr kalter Blick auf den beiden reglosen Körpern der Mädchen ruhte. Sie schmiegten sich beinahe in geschwisterlicher Zuneigung aneinander, wenn ihre Gesichter nicht im gewaltsamen Winkel verrückt, in die entgegengesetzte Richtung blicken würden. Kalt und ohne Leben. Vielleicht war es dieser Grad der Identifikation, der Dahlia Machiavelli diese Art der Befriedigung schenkte. In einem ausladenden Schritt stieg sie jedoch über die Leichname der beiden Mädchen hinweg, ohne einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden, während sich Asche über die Körper der blonden Zwillinge legte, um ihren entstellten Anblick vor den den Augen der Bewohner Clockwork Oranges zu verstecken.
      138.Kapitel: Dahlia Machiavelli



      „NEEIN!!“
      Die Worte kamen nur als lautlose, warme Luft über seine Lippen. Nutzlos auf eine Reise geschickt, um etwas zu verhindern, was bereits geschehen war. Er war zu spät. Wieder einmal hatte die Zeit mit gnadenloser Unbarmherzigkeit ihre stählernen Zeiger voranschreiten lassen und dabei jeden enthauptet, der sich ihr in den Weg gestellt hatte. Die goldenen Ränder seines Monokels schnitten ihm in die weiß gepuderte Haut, als er die Augen zusammenkniff und sein Ziel fixierte. Die hoch gewachsene, maskulin anmutende Frau hatte ihn nicht einmal wahrgenommen. Wie denn auch? Seine stummen Worte waren in der von Lärm, Staub, Rauch und Asche erfüllten Luft Clockwork Oranges ebenso verschluckt worden wie sein heiseres Schluchzen und der beschleunigte Puls, der im Trommelwirbel des Hasses gegen seinen Kehlkopf donnerte. Der limettengrüne Stoff seiner Weste raschelte, als er mit flinker Handbewegung zu seiner Schere griff, um der Frau, die mit absoluter Präzision und Grausamkeit gerade Tweedledees und Tweedledums Leben beendet hatte, das selbe anzutun. Und just in dem Moment, in dem sich seine knochigen Finger um den altbekannten Schmiedestahl schlossen, zuckten die klaren, violett schimmernden Augen der Frau in tödlicher Präzision zu ihm herüber und nahmen ihn ins Visier.
      Hass, Wut und Verzweiflung wurden zum Dirigenten seiner Handlungen und er spuckte der Frau, die nun mit voller Aufmerksamkeit den ranghohen Untergebenen der Herzkönigin musterte, entgegen. Ihre Hände ruhten derweilen gelassen im edlen Stoff ihres Anzugs.
      „Wie konntest du-!“, setzte Theophilus seine Hasstirade an, als die Frau mit in sich ruhender Gelassenheit die linke Hand zu ihren blassen, dünnen Lippen hob, um ihm Schweigen zu verdeutlichen. Vollkommen irritiert von der Gelassenheit seiner Kontrahentin, verstummte der Hutmacher tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde, den die Frau ausnutzte, um ihren rechten Arm zu heben, den auf einmal ein gleißender Schimmer erhellte.
      Theophilus hatte das Gefühl, als würden tausend glühende Nadeln gleichzeitig in seine Schädeldecke eindringen und das innere seines Schädels in ein Meer glühender Lava verwandeln. Vor Schmerzen kreischend ging er in die Knie, während er dem Drang widerstand, sich die Schere durch die glühenden Augäpfel ins Hirn zu treiben, um mit ein wenig Glück das Schmerzzentrum zu treffen, was diese Qualen beenden würde. Die Flutwelle der Qualen endete abrupt und während Theophilus in sich keuchend zusammensank und sein Gesicht im Teppich aus Staub und Asche vergrub, der sich nun schon in einer merklichen Dichte über die Stadt gelegt hatte, hörte er die Frau noch etwas flüstern, was ihn frösteln ließ. Aber was kümmerte es ihn? Der Auftrag war ohnehin gescheitert und den Mord an den Zwillingen würde die Herzkönigin nicht ohne Weiteres akzeptieren. Sie mochte zwar nicht ganz so temperamentvoll sein wie ihre kaiserliche Schwester, aber dennoch konnte er sich selbst nicht mehr in die Augen sehen. Er hatte das Gefühl, anstatt Luft nur noch Asche einzuatmen, aber es kümmerte ihn nicht. Mit trübem, dämmrigem Blick beobachtete er, wie sich die Frau in all ihrer silberweißen Pracht, dessen einzig unechter Farbfleck die schwarze Dahlie an ihrem Knopfloch war, ihren Weg bahnte. Hin zum Panthaemonium. Hin zur Prophezeiung, die niemals in die Hände der Weltregierung hätte fallen dürfen.

      ~ Der Kampf gegen den Golem ~


      Die drei Stalaktiten, deren Zentrum die riesige Uhr bildete, die den Rhythmus und das Leben in der unterirdischen Stadt diktierte, avancierten zu schicksalshaften, teilnahmslosen Beobachtern der Schlacht zwischen den Vertretern der Naturgewalten. Drei Pendel in ihrer Funktion als Damoklesschwert, um über Aloë und all die anderen zu richten, die es wagten, sich gegen die unkontrollierte, unzähmbare Macht der Erde zu erheben. Der Engel war noch immer erstarrt und sie hatte das Gefühl, dass das ehemals weiße, nun von Blut und Staub verschmutzte Spitzenkleid sich mit jedem Atemzug, den sie aussetzte, weiter zusammenziehen, anstatt ihr Raum zum Atem geben würde. Und da hob der Golem seinen Arm weiter über ihren Kopf hinaus. Ihre bernsteinfarbenen Augen folgten der Bewegung ungläubig, sodass sie gar nicht bemerkte, wie das Korsett aus Pflanzen mit einem kräftigen Atemzug des steinernen Riesen zerfetzt wurde. Stattdessen registrierten ihre Augenwinkel eine winzige Bewegung an der unebenen Wand des schwarzen Stalaktiten zu ihrer Linken.
      War dort gerade jemand aus dem Fenster gesprungen?
      Sie erkannte noch etwas winziges glühendes, ehe die gewaltige Pranke des Golems sie wie eine lästige Fliege verscheuchte und gegen die Wand des Onyx-Towers presste. Sie hatte das Gefühl, dass Lehm und Gestein ihr den Brustkorb zermalmen würde, aber da ließ das Wesen plötzlich von ihr ab, als hätte er eine neue Beschäftigung gefunden, sodass sich der Engel mit letzter Kraft ihren Weg auf die Brücke, halb fliegend, halb fallend, bahnen konnte, wo sie nicht mehr wahrnahm, dass sie in die Arme einer vertrauten Person sank.

      ~ * ~

      „Bist du vollkommen wahnsinnig?!“, brüllte Abberline der Walküre hinterher, die bereits beide Breitäxte gezückt hatte und sich mit unglaublicher Präzision durch den freien Fall auf den Golem hinbewegte. Plötzlich flammten Symbole und Zeichen auf den Äxten auf, die einen Moment in blendender Intensität glühten, ehe sie zu schwachen Linien verkümmerten und schließlich ganz verblassten.
      »Nein, das ist nicht dein Kampf!«. Die Worte der Walküre hämmerten immer noch durch den Schädel des Polizeiinspektors, als ihm bewusst wurde, was Herleif mit diesen Worten gemeint hatte. Nein, der Kampf gegen den Golem und auch der Kampf gegen die CP8 waren nicht sein Kampf. Seine Aufgabe lag in einem ganz anderen Bereich. Während er sich sein Tweed-Jackett überwarf, leerte er noch in einem letzten, bestimmten Zug die Flasche Scotch, die auf seinem Schreibtisch ruhte, seit der Dekaden entfernten Nacht, als er mit Shallow geschlafen hatte und verließ den Onyx-Tower.

      ~ Brianna vs. Narcisse ~

      Das flüssige Gold fand seine Bahnen und floss wie der Frühlingsregen, der Leben spendet, aus seinen Finger. Wie ein Klavierspieler auf der Suche nach der perfekten Komposition wanderten sie durch das blonde Fell das Fuchses, nur um im nächsten Moment das Spiel abzubrechen und seine Hand zu lösen. Die letzten Tropfen glitten als dickflüssige Tränen aus seinen Fingernägel und zufrieden betrachtete der Künstler sein Machwerk. Er hob den Kopf und seine kristallklaren Augen fixierten die Rothaarige, die ihn mit einer undefinierbaren Mischung aus Emotionen musterte. Narcisse konnte sich nur ausmalen, was in ihr Vorgang. Welchen Kampf der Gezeiten rasende Wut, verzehrender Hass und lähmende Trauer sich in ihrem Inneren gerade ausfechten musste. Alles, was zurückbleiben würde, wäre die bezaubernde Hülle in all ihrer makelreichen Schönheit, aber dennoch eine Hülle. Eine Hülle für eine gebrochene Frau, deren innere Grundfesten zerstört worden waren. Er würde sie solange zu Grunde richten, bis sie endlich akzeptierte, dass sie an seiner Seite stehen musste. Dass sie die Königin werden musste, die an seiner Seite an der Spitze der Reinigung bringenden Heerscharen nach Mary Joa reisen würde, um die Flutwelle zu sein, die all den Schmutz der korrumpierten Himmelsdrachenmenschen hinfort spülen würde. Sie war die Auserwählte. Medea hatte es gewusst, als sie das erste Mal ihre Mutter empfangen hatte und Narcisse hatte seit dieser schicksalshaften Nacht keinen einzigen Traum mehr erlebt, in der er nicht an Seite der auserwählten Prinzessin gewandelt, ihre Gesellschaft genossen hatte. Die Jahre, in denen er keine Frau in sein Gemach, noch in sein Herz gelassen hatte, waren vorbei. Ëris würde das verstehen. Sie teilte den gleichen Traum wie er. Medea, sein Vater, diese ganze Sippe, deren verdorbenes Blut er in seinen Adern trug, mussten büßen. Musste leiden für ihre Verdorbenheit und ihre Faulheit, in der sie sich dort oben tummelten, sich in Habgier der exzessiven Völlerei hingaben, während sie in Wahrheit nur mit neidvollem Blick von den hohen Mauern der Redline hinab auf die Menschheit starrten. Ihren Neid hinter Zorn und hochmütiger Macht verbergend. Ja, Brianna Emily Grimm würde ihnen Erlösung bringen und ihre Leiber an den roten Felsen zerschmettern und er würde ihr demütiger Diener sein. Die rechte Hand seiner Erlöserin, aber zuerst musste sie gebrochen werden, denn nur aus Asche kann der Phönix ersteigen.
      Der letzte Tropfen Gold fiel auf den Rücken des blonden Fuchsjungen, schloss sich um das letzte Fellbüschel, woraufhin Narcisse den, mit schwarzem Leder verstärkten Kragen seines wollweißen Mantels richtete. Gierig sog er jede Gefühlsregung Briannas auf und als jene das hölzerne Steckenpferd fallen ließ, zuckten seine Augen in gieriger Erwartungshaltung. Ihre Hand wanderte zitternd zu ihrem Hals.
      Muss sie ein Schluchzen unterdrücken? Es ist okay, Brianna. Es ist in Ordnung zu trauern. Auch ich habe am heutigen Tag viel verloren, aber gemeinsam werden wir es überwinden.
      Sie blieb standhaft und einziger Ausdruck der lähmenden Trauer waren die roten Striemen, die ihre Fingernägel an ihrem Hals hinterlassen hatte. Die Schatzjägerin, die gekommen war, um ihn herauszufordern, machte einen einzelnen Schritt nach vorne, aber der trübe, leere Ausdruck in ihren Augen konnte ihn nicht täuschen. Sie hatte nicht nur ihre Waffe fallen gelassen, sondern jede Form der Abwehr. Jede Form des Willens zu Leben. Narcisse musste schmunzeln, ehe ein leichter Luftzug durch sein weißblondes Haar wehte und die Asche, die sich dort gesammelt hatte, in Bewegung setzte. Der Leiter der CP8 war sich sicher gewesen, dass er der Rothaarigen noch viel mehr hätte nehmen müssen, als ihren tierischen Begleiter. Den Vater ihrer Tochter oder den alten Greis, der ihr Vaterersatz und Lehrmeister zugleich war und dennoch; dennoch torkelte sie Schritt für Schritt auf ihn zu. Schien endlich akzeptiert zu haben, dass kein Weg an der unumgänglichen Wahrheit vorbeiführte, dass das Schicksal nicht nur sie auserwählt, sondern sie auch hier zusammengeführt hatte. All die vorhergegangenen Jahre und Ereignisse. Das Mittsommerfest und der Raub ihrer Tochter, das Zusammentreffen auf San Fardo zwischen ihr und Järv, der Handel mit dem Harlekin und die Flucht der CP8 vor der Weltregierung, nachdem sie die Prophezeiung in ihre Gewalt gebracht hatte. Diesen Weg hatte das Schicksal in verschlungene Pfade gemeißelt und sie hier, im Vorhof der Hölle, zusammengeführt. Die Rothaarige war nun kaum mehr als eine Handbreit von ihm entfernt und ihre runden, wässrigen Augen fixierten seine feinen, glatten Gesichtszüge. Sie streckte die Hand nach ihm aus und einen kurzen Moment musste Narcisse dem Bedürfnis widerstehen, dass sie ihn berührte, aber dann fühlte er die Wärme ihrer Fingerspitzen an seiner Wange und er schloss die Augen.
      Fühlte sich so Zuneigung und Liebe an? Alles, was er kannte, war der distanzierte Hass seiner Mutter und die unstillbare Lust seiner Schwester gewesen...doch dies...dies fühlte sich anders an. Fremd und wohlig zugleich!
      Er spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut, nahm den süßlichen Geruch ihres Haares wahr, der sich anders als das süßliche Parfum seiner Schwester, eher durch einen würzig-holzigen Geruch auszeichnete. Jedoch traute er sich nicht, seine Augen zu öffnen, selbst dann nicht, als er spürte, wie sich ihre Arme um seinen Hals schlangen. Erst, als er kaltes Metall an seiner Halsschlagader spürte und etwas an den Haaren seines Nackens piekste, schlug er die Augen auf. Und da war er wieder. Der lodernde Hass in ihren Augen, den sie so geschickt hinter Trauer verborgen hatte. War sie wohl doch nicht gebrochen. Er seufzte schwer und sein Herz wurde schwer bei dem Gedanken, dass er seiner Auserwählten weiterhin Leid zufügen müsste, als Brianna ihren Schädel nach vorne rasen ließ.
      Der physische Schmerz in seinem Gesicht explodierte mit unerwarteter und vor allem ungewohnter Härte, wurde jedoch von einem Stechen in seiner Brust übertrumpft, als Brianna die silberne Klinge ihres Dolches an seinem Brustbein vorbei in das Zentrum seines Ichs getrieben hatte.
      „Wie?“, huschte es Narcisse über die Lippen, der nicht verstand, was hier vor sich ging. Briannas Angriff hätte seine Logiarüstung nicht überwinden dürfen. Unter ächzenden Schmerzen taumelte er zurück, fasste sich erst an die klaffende Wunde in seiner Brust und dann an den Hals, an dem immer noch kühles Metall klebte, welches dem kochenden Blut in seinen Adern auf angenehm paradoxe Weise Kühlung verschaffte. Seine Klavierspielerfinger griff um die feinen Glieder der Kette, die plötzlich die nackte, helle Haut seines Halses zierte.
      „Du redest die ganze Zeit von Schicksal, von Vermächtnis, von Auserwählten...vielleicht hast du Recht. Vielleicht gibt es solche Kräfte auf dieser Welt! Dann sieh diese Kette als das Vermächtnis meiner Familie an! Einer Familie von Spielleuten und das Geschenk einer Schatzjägerin an dich!“, erwiderte Brianna und zum zweiten Mal hatte sich Narcisse getäuscht. Es war auch kein Hass gewesen, der zuvor in ihren Augen aufgelodert war, sondern ein simpler Wunsch. Sein Leben zu beenden. Einen Wunsch, den sie damit zum Ausdruck brachte, dass sie nun einen Revolver auf seine Stirn ansetzte.
      „Seestein, nicht wahr?“, stellte er die rhetorische Frage in den Raum, dessen Antwort er schon seit dem Moment gekannt hatte, als es ihm unmöglich gewesen war, in die goldene Hülle zu fliehen, in die er den Fuchs gesteckt hatte.
      Brianna nickte nicht einmal mehr, sondern löste nur noch die Sicherung des Revolvers, ehe der Hass für einen kurzen Moment wieder die Oberhand gewann. „Du glaubst, dass du mich brechen musst, um mich gefügig zu machen und damit hast du vielleicht Recht! Aber ich habe dich ebenso durchschaut, Narcisse! Du bist nicht der erste Psychopath, in dessen Hände ich geraten bin und ihr habt alle eine Sache gemein: Ihr überschätzt euch selbst maßlos! Ich wusste, dass ich dir hoffnungslos unterlegen bin, auch wenn ich die Seesteinkette besitze...außer...“.
      „...wenn du mich glauben machst, dass ich gewonnen habe...wenn du dir meinen eigenen Hochmut zu Nutze machst....“.
      „....denn Hochmut kommt vor dem Fall!“, beendete Brianna den Dialog mit ihrem Gegner, straffte ihre Schultern und war bereit, Narcisse Leben einen Schlusspunkt zu setzen, als einsamer Applaus ertönte. Einsamer Applaus, der von einer Woge der Schmerzen abgelöst wurde.

      ~ Orville vs. Barceló ~

      Die Klaue des Schwarzbären zerfetzte die Schulter Orvilles und dennoch schien dies kein Triumph zu sein, denn Barcelós Schädel befand sich im festen Griff der rechten Hand des Teufelskraftnutzers. Die Gläser seiner Fliegerbrille waren zersprungen und Blut floss ihm in mehreren Bahnen über Schläfe und Stirn, nachdem sich die Zähne des Vizeadmirals dort für einen kurzen Moment festgebohrt und das graue, zerzauste Haar rötlich gefärbt hatten. Doch trotz all dieser Verletzungen, die Orville davon tragen musste, schien er den Kampf immer um eine entscheidende Nuance zu dominieren und spätestens, als die wild kreisenden Propeller, in die sich seine Hände verwandelt hatte, in die Muskelberge seines linken Oberarms gefressen hatte, konnte Barceló nur noch mit halbierter Kraft kämpfen. Amüsiert schmunzelte Orville und seine Finger bohrten sich noch einen Millimeter weiter durch das borstige, schwarze Fell in die Knochen seines Schädels.
      „Im Gegensatz zu dir, Barceló-kun, scheint dein Mädchen ihre Arbeit ganz gut zu machen. Sie hat Narcisse ganz schön in die Enge getrieben!“, schmunzelte er zufrieden und wollte gerade etwas Weiteres hinzufügen, als ihm die Gesichtszüge entgleisten. „Oh, nein...“.
      „Was?“, knurrte der Schwarzbär, dessen Herz einen Hüpfer gemacht hatte, als er hörte, dass Brianna sich im Kampf mit ihrem überlegenen Gegner immer noch behaupten konnte. Ein Hochgefühl, welches im nächsten Moment mit entsetzlicher Gewalt pulverisiert wurde.
      „Dahlia ist hier...“, wisperte der ehemalige Vizeadmiral, als wäre der blutige Kampf mit Barceló bereits Vergangenheit und sie noch immer Teil der gleichen Organisation.
      „Machiavelli?!“

      ~ Der Kampf gegen Golem ~

      „Es wird Zeit, dass wir dich fürs erste Mal auf Eis legen, Großer!“, rief Herleif dem Golem zu, als sie sich mit gezückten Äxten, die nun bläulich zu schimmern schienen, auf seinen Körper stürzte. Ihr rosafarbenes Haar zuckte wild im Wind, als sie mit einem Kampfschrei zum Hieb ausholte und den Stahl ihrer Äxte tief in das steinerne Fleisch des Riesen trieb. Ihre Äxte schienen fast ganz im Brustkorb aus Lehm zu versinken und die Walküre hatte schon beinahe Angst, dass ihr Angriff nicht geglückt war, als der frostige Geruch von Eis und damit der vertraute Duft nach Heimat ihre Nase erfüllte. Rasch zog sie ihre Waffen wieder aus den klaffenden Wunden, von denen sich nun das Eis immer weiter auszubreiten schien. Ungläubig starrten die leeren Höhlen des Golems zu ihr hinab, aber auch die klobigen Hände, die nach ihr griffen und denen sie beinahe mühelos ausweichen konnte, in dem sie sich flink abseilte und ihre Äxte als Tritt- und Klettersteige nutzte, konnten die Eisschicht nicht stoppen, die sich immer weiter wie eine zweite Haut über seinen Körper legte.
      Zufrieden sprang sie vom Knie des Golems und kam mit einer Sprungrolle zum Stehen, warf den Kopf über die Schultern und sah, wie der Frost sich knirschend über die Extremitäten des Golems ausbreitete.
      „Das wird ihn nicht lange aufhalten!“, keuchte eine Stimme plötzlich zu ihrer Linken und fast instinktiv griff die Walküre zu ihrer Waffe und zückte sie in Richtung des kleinen Mädchens, welches gerade aus den Schatten getreten war.
      „Die Natur selbst kann ihn nicht aufhalten, nur ich kann das!“, röchelte das Mädchen, dessen Stimme seltsam hohl und blechern kam und aus dessen lilafarbenem Scheitel bläuliche Funken sprühten. Mit perplexer Miene sah Herleif zu, als das Mädchen, aus deren Scheitel nun auch schwarzer Qualm aufstieg und deren Körper aussah, als hätte man versucht sie zu filetieren, mit unmenschlicher Sprungkraft auf den Golem zusprang, ihren rechten Arm unter zögerlichen, mechanischen Schleiftönen in eine Art Injektionsnadel umwandelte und wie einen Eispickel durch die Frostschicht, tief in das steinerne Fleisch des Golems trieb. Herleif hörte nur ein schmerzhaftes Knirschen im Ohr und auf einmal zersprang die Eishaut des Golems, fiel in sich zusammen und gab den Blick auf den wahren Kern des Monstrums preis, der in einen ewigen Schlummer gefallen zu sein schien.

      ~ Der Platz vor dem zerstörten Panthaemonium ~

      Dahlia Machiavelli hatte beide Arme über den Kopf gehoben und den Kopf in den Nacken gelegt. Ihre Augen geschlossen und die feinen, weißen Falten in ihrem Gesicht dadurch beinahe geglättet. Jeder Muskel in ihrem gesamten Körper war bis zum Zerreißen angespannt und ihre Finger spreizten sich in einem unnatürlichen Winkel von ihren Handflächen ab, ehe sich dort der weiße Schleier ausbreitete.
      Das erste befriedigte Kreischen, welches an ihre Ohren getragen wurde, musste der Rothaarigen gehören, deren Erinnerungen sie in einem Eilverfahren durchforstet hatte. Immer mehr Stimmen mischten sich unter die Bilderflut, die in ekstatischer Weise vor ihrem inneren Auge abgespult wurden, wie hunderte Film- und Tonrollen übereinandergelegt. Ein Kaleidoskop aus Erinnerungsfetzen, dass sie sich gerade zu eigen machte. Ihre Augäpfel nur noch das Weiße zeigend und ihr Oberkörper im halb epileptischen Anfall und krampfhafter Ekstase nach hinten gekrümmt, sog sie die Erinnerungen der Anwesenden auf wie ein Schwamm. Als sie die Finger wieder zur Faust schloss, riss die Flut an Bildern ab und keuchend richtete sie sich auf, richtete die Blume an ihrem Revers und betrachtete den Vorplatz des Panthaemoniums, welches in Trümmern lag und ihre roten Augen huschten über die fünf Körper, die sich dort krümmend in ihrem direkten Blickfeld befanden. Ein zufriedenes Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie hatte ihre Zielpersonen gefunden.
      139.Kapitel: Die vier Reiter der Apokalypse


      Dahlia führte sich die milchig glühenden Finger an die dünnen, blassen Lippen und benetzte sie mit dem Geschmack gelebter Vergangenheit. Jede Erinnerung schmeckte anders, hatte eine eigene Note und brachte ihren eigenen individuellen Duft mit sich, der in der Frau mit silbergrauen Kurzhaarschnitt ein wahres Feuerwerk eigener Empfinden und Emotionen wachrüttelte. Sie konnte die Köpfe derer schon lange nicht mehr zählen, die sie auf der Suche nach Antworten und aus reiner Neugier bisher durchforstet hatte. Zu viele waren es gewesen, zderen Geist sie sich unerlaubt Zutritt geschafft hatte, weswegen die Chefin der CP0 es umso interessanter fand, nun in den Kopf einer Diebin zu blicken. Des Öfteren hatte sie sich selbst dabei ertappt, wie sie sich mit dem Namen dieser Zunft schimpfte. Ein Eindringling in die emotionalen Höhen und Tiefen einer ihr fremden Person. Wie selbstverständlich konnte Dahlia in die Köpfe ihrer Opfer blicken, sich durch die Kleiderschränke und Schubläden ihrer Erinnerungen wühlen und jedes noch so schmutzige, kleine Detail herausziehen, wenn sie es nur wollte. Ja. Brianna Emily Grimm mochte sich vielleicht Schatzjägerin nennen, die sich durch staubige Gruften, abgelegene Täler und nebelverschleierte Inseln wühlte, stetig auf der Suche nach Relikten und materiellen Erinnerungen der Vergangenheit, aber Dahlia Machiavelli war die wahrhaftige Schatzjägerin. Sie betrat das gefährlichste Labyrinth von allen. Den Verstand. Sie konnte die wahrhaftigen Kleinodien der Geschichte ans Tageslicht bringen, denn nichts war flüchtiger als ein Gedanke. Nichts brüchiger als eine Erinnerung, die im Karussell des Lebens in einen noch so entfernten Winkel geschleudert oder im Schutz der Verdrängung vergraben wurde. Dahlia besaß einen Schlüssel zu jeder noch so fest verschlossenen Kiste und absolut nichts würde vor ihr verborgen bleiben.
      Ihre cremefarbenen Schuhe schwebten beinahe über den aschebedeckten Boden und mit nüchternem Blick fokussierte sie die Rothaarige zu ihren Füßen und griff Brianna unter das feminine, sanft abgerundete Kinn. Als hätte die Berührung ihr alte Lebensgeister eingeflößt, schlug die Schatzjägerin schwer atmend die flackernden Lider auf und musterte die oberste Instanz der Cipherpol mit lähmender Panik.
      „Was wollen Sie?“, keuchte Brianna und einen kurzen Moment musste Dahlia Machiavelli überlegen, welche emotionale Reaktion sie aus dem Katalog an affektiven Strategien bedienen musste, um diese Frage zu beantworten. Sie entschied sich für ein unverbindliches, aber leicht herablassendes Schmunzeln, während sie die Rothaarige beinahe mit mütterlicher Güte bedachte.
      „Es geht hier nicht darum, was ich will, sondern was die fünf Weisen wollen“, erwiderte sie altklug und mit Genugtuung beobachtete die Grauhaarige, dass der Name ihrer Auftraggeber auch in diesem Fall ihre Wirkung nicht verfehlte. Briannas Lippen, die immer noch hastig keuchend am Boden kauerte, wollten Worte der Widerrede formen, aber Dahlia brachte sie zum Schweigen, indem sie ihren Zeigefinger auf ihre dünnen Lippen legte und im beruhigenden Takt mit den Augen blinzelte. „Keine Sorge, es wird nicht weh tun“, fügte sie knapp und mit der Sachlichkeit hinzu, die auch Ärzte anschlugen, ehe sie einem gewaltige Nadeln in das Rückenmark trieben. Sie bewegte den Zeigefinger, der wie ein Damoklesschwert über dem Haupt der Rothaarigen an den ungeschminkten Lippen Dahilas geschwebt hatte, ein Geier an den Felsklippen einer engen Schlucht, bereit, seine schwache Beute im Todeskampf zu zerfetzen, ehe sie ihn an die Stirn der Schatzjägerin führte. Es fühlte sich an, als hätte man ihr ein glühendes Brandeisen in eine eitrige Wunde gestoßen. So fühlte es sich an, als die Frau in ihrem weißen Anzug in ihren Geist eindrang. Brianna hatte das Gefühl, als hätte man sie auf einen Dokumentarfilm zu ihrem eigenen Leben mitgenommen, auch wenn sie nun nicht mehr aktiv Handelnde war, sondern Dahlia sie zur passiv Leidenden degradiert hatte; und dennoch fühlte sich jede Erinnerung, auch wenn sie nur so flüchtig wie der Flügelschlag eines Kolibris war, an, als hätte man Brianna nach einem erholsamen Schlaf durch eisiges Wasser gezogen. Jedes Bruchstück ihrer Vergangenheit, durch welches sich Dahlia vollkommen frei bewegte und ihre Bahnen durch den Teich ihrer Erinnerungen zog, erlebte Brianna in erneuter, ungefilterter Intensität. Glück, Freude, Trauer, Schmerz und Liebe. Ein wahres Bombardement der Gefühle nahm ihre Synapsen unter Beschuss und als Dahlia wenige Sekunden später ihren Zeigefinger von ihrer Stirn löste, hatte die Schatzjägerin das Gefühl hunderte Lebensalter durchlebt zu haben und gealtert zu sein.
      „Bitte...“, setzte Brianna an, aber ihre Stimme war nun nicht mehr als ein erbärmliches Krächzen einer Frau, die ihren Lebenswillen verloren hatte. „...bitte....las....lassen Sie meine Fr...“, doch sie sollte nicht mehr dazukommen, ihre Bitte an Dahlia zu Ende zu sprechen, als ihr Körper vor der Flut an emotionsgeladenen Erinnerungen kapitulierte. Sie bekam lediglich mit, wie sich der Himmel über ihr zu verfinstern schien.

      ~ Der Kampfschauplatz bei dem Golem ~

      Mit hochgezogenen Brauen musterte Herleif die tief schlummernde Gestalt, die sich in ein Bett aus Eis, Trümmern und Asche gelegt zu haben schien. Und dennoch wirkte er nicht friedlich und auch wenn er sich nicht bewegte, schien er von einer unruhigen Lähmung und Spannung zugleich heimgesucht zu werden.
      „Was hast du mit ihm gemacht?“, sprach die Walküre, die ihre Äxte bereits wieder auf ihren Rücken geschnallt und die Hände in die Hüften gestemmt hatte. Ihre grün-goldenen Augen musterten das junge Mädchen mit dem violetten Haarschopf, aus deren Schädel immer noch Funken sprühte und als sie der Walküre den Rücken zukehrte, stockte ihr der Atem. Der Stoff ihres gestreiften Kleides war vollkommen zerfetzte, legte dabei jedoch nicht den Blick auf Fleisch oder Knochen frei, sondern auf ein kompliziert aussehendes Geflecht aus Kabeln, Drähten und Metallplatten, die sich beinahe natürlich an Sehnen und Muskeln schmiegten und dabei eine faszinierende Einheit bildeten.
      „Das, was nötig war!“, erwiderte das Mädchen kurz angebunden und ging in die Hocke, um dem schlafenden Golem die lockigen, braunen Haarsträhnen aus der Stirn zu streichen. „Es tut mir so Leid, Micalçyk....es war die einzige Möglichkeit“, schluchzte Sophie nun fast schon herzzerreißend, als sie plötzlich eine kräftige Hand auf der Schulter spürte. Mit geröteten Augen drehte sich die Enkelin Vegapunks herum und trotz der schiefen Brille, die ihr auf der Nase saß, erkannte sie den Mann sofort, der sich hinter ihr aufgebaut hatte und allein schon durch diese simple Geste ihr Leid minderte. Kraftlos ließ sie sich auf ihren Hintern fallen und erschöpft sank sie an den weichen Stoff des greisen Mannes, der nun an der Reihe war, um ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen.
      „Dein vaporisierter Seestein hat uns den Tag gerettet“, flüsterte Dädalus väterlich, auch wenn er wusste, dass das junge Genie seine Worte schon nicht mehr hören würde. Sie war in Sekundenschnelle in einen ähnlich dämmrigen Schlaf wie der Marinearzt gefallen. Dädalus bettete sie so bequem wie möglich am Körper des schlummernden Golems und wandte sich mit entschlossenen Blick Herleif zu, die der Wiedervereinigung der beiden flüchtigen Bekannten bisher stumm gelauscht hatte.
      „Vaporisierter Seestein?“, sprach sie die Frage aus, die Dädalus ein Lächeln auf die faltigen Lippen zauberte.
      „det er riktig, nydelig Valkyrie, aber in seinem Fall wohl eher flüssiger Seestein“, frohlockte der Wissenschaftler, dem erst jetzt auffiel, wie zerschunden er eigentlich aussah, was wiederum Herleif nun ein Schmunzeln entlockte.
      „Woran habt Ihr es gemerkt?“
      Die dunklen Augen des Wissenschaftlers blitzten einen kurzen Moment auf, ehe ein trüber, wässriger Schleier sich über sie legte, der der Frau mit dem rosafarbenen Haar augenblicklich aus unerklärlichen Gründen einen Stich ins Herz versetzte.
      „Man vergisst nie die besondere Ausstrahlung der strahlenden Nordfrauen“, entgegnete Dädalus schmunzelnd, ehe sich seine Miene wieder verfinsterte. Besorgt wandte er seinen Kopf in westliche Richtung und fuhr sich durch den langen, blutverkrusteten Bart.
      „Würde es Euch etwas ausmachen, wenn Ihr auf die beiden aufpasst, bis ärztliche Versorgung kommt? Ich habe schon Kontakt mit dem Krankenhaus aufgenommen, aber ich fürchte, dass meine Freunde in großen Schwierigkeiten stecken!“
      Herleif hatte kaum Zeit, um zu nicken, so schnell war Dädalus bereits losgesprintet. Seufzend rammte sie ihre Äxte in den Boden und setzte sich im Schneidersitz neben die schlummernden Gestalten, ehe sie meditierend die Augen schloss. Es dauerte nicht lange, bis ihre geschärften Sinne das Getrappel von Füßen, welches vom mechanischen Ächzen verrosteten Metalls untermalt wurde, vernahm. Sie linste blinzelnd mit ihrem Augen und erkannte zu ihrer Zufriedenheit einen alten Bekannten.
      „Ich habe doch gesagt, dass dies nicht dein Kampf ist!“, begrüßte die Walküre den Polizeiinspektor.

      ~ Das zerstörte Panthaemonium ~

      Ihr Knie schmiegte sich so unsanft an seine Kieferknochen, dass es Dahlia beinahe selbst wehtat, als sie den weißblonden Mann brutal zu Boden streckte. Er hatte versucht, sie mit seinen blanken Fäusten anzugreifen, während sie noch dabei gewesen war, Briannas Kopf zu durchsuchen. Einen kurzen Moment hatte die Chefin der CP-0 sich gewundert, warum er nicht seine Teufelskräfte einsetzte, aber da hatte sie im fahlen Licht der unterirdischen Hölle den Seestein erkannt, der den Anführer der CP-8 zu einem leichten Gegner machte.
      „Es ist wohl unnötig zu sagen, dass Sie aus dem Dienst entlassen sind, da sie die Vereinbarung mit den Fünf Weisen gebrochen haben, Mister Sinclair? Mein Nebenauftrag lautet, Sie und die restlichen Mitglieder lebendig oder tot zurück nach Mary Joa zu bringen!“ Narcisse spuckte Blut und in seinen Augen flackerte abgrundtiefe Abscheu.
      „Ich werde nicht zulassen, dass du diesen fünf Tyrannen den Inhalt der Prophezeiung übermittelst“, keuchte er angeschlagen und wollte sich für einen letzten Angriff aufbäumen, als Dahlia ihre blanke Handfläche auf den gefallenen Himmelsdrachenmenschen richtete.
      „Wie ich sagte, lebendig oder tot“, erwiderte sie nüchtern und sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, brach Narcisse wimmernd zusammen, während Dahlia Machiavelli ihn seelenruhig mit all den grausamen, demütigenden und verstörenden Erinnerungen seines Lebens traumatisierte. Automatisiert richtete sie ihre freie Hand hinter sich und sprach, ohne sich dabei umzudrehen, mit gelangweilter Stimme. „Ich würde keinen weiteren Schritt machen, Vizeadmiral Diaz de Vivar! Noch haben Sie sich nichts zu Schulden kommen lassen, aber ich werde auch nicht zögern, ihr Leben zu beenden, sollten sie meinem Auftrag in die Quere kommen!“
      Der Vizeadmiral, der nach der ersten Schockwelle der CP0-Agentin keine Kraft mehr hatte, um sich in seine Zoanform zu verwandeln, versteinerte augenblicklich, als Dahlia die kühle Drohung wie ein Messer an seine Kehle setzte.
      „Ich weiß, was Micalyçk in dieser Stadt angerichtet hat und ich weiß, dass sein Schicksal auf Messers Schneide steht. Sollten Sie sich also törichter Weise dafür entscheiden, gegen mich vorzugehen, dann kann ich nicht dafür garantieren, dass die Bevölkerung Clockwork Oranges ihre Marineeinheit weiterhin als Helden dieser Stadt feiert.“
      „Was meinen Sie damit?“, stockte Barceló plötzlich der Atem, dessen schwerwiegende Verletzungen mit jedem Moment der Ruhe an Kraft und Intensität gewannen.
      „Neben dem eindeutigen Auftrag, die CP8 und die Schatzjäger, allen voran Fräulein Grimm, nach Mary Joa zu überführen, erhielt ich die Order: damnatio memoriae!“
      „NEIN!“, brüllten Barceló und Orville, der sich nun auch wieder von Dahlias Attacke erholt hatte, gleichzeitig und stürzten gemeinsam, als würden sie noch immer der gleichen Organisation angehören, auf die Frau mit den silbergrauen Haaren. Doch jene reagierte nicht nur instinktiv, sondern zudem auch noch blitzschnell, entließ Narcisse aus seiner Folter und bewegte sich mit einer fließenden Bewegung hinter die beiden gestandenen Männer. Sie packte Barceló am Haarschopf, griff jedoch wieder in Begleitung des silbernen Schimmers durch seine Schädeldecke hinein in den Teich seiner Erinnerungen. Dem Nutzer der Tansportfrucht rammte sie indes ihr Knie in das Rückgrat, sodass jener nach vorne stolperte, das Gleichgewicht verlor und hart über den Boden schlitterte.
      „Sie haben es so gewollt“, hauchte sie und zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in der unterirdischen Hölle, mischte sich ein blanker Sadismus in die Nüchternheit ihrer Worte, Mimik und Gestik, als sie sich an Barcelós Ohr vorbeugte und ihm die Worte mit fistelnder Stimme zuflüsterte. „Sie können dem armen Micalyçk erklären, warum ihm nun die gesamte Stadt als das Monster sieht, welches er auch wahrhaftig ist!“
      Kichernd stieß sie Barceló von sich, der bewegungs- und bewusstlos wie eine Marionette, deren Fäden man zertrennt hatte, zu Boden sank. Erneut warf sie ihren Kopf in den Nacken und schlang die Arme in euphorischer Pose in den Himmel. In ihren zur Kugel geschlossenen Handflächen quoll nun das milchig-weiß wabernde Licht, welches sie in einem Ausruf der Ekstase in die schwere Luft Clockwork Oranges entweichen ließ. Einem leuchtenden Schwarm von Heuschrecken gleichend, zerstob das Lichtgefäß in tausende kleiner Kugeln, die sich eifrig in alle Winkel der Stadt verteilten. Ihre grauen Augen sogen interessiert das Spektakel ein, dessen Urheberin sie war und leicht keuchend senkte Dahlia Machiavelli die Arme. Beinahe beiläufig tupfte sie sich die Schweißperlen von der Stirn, die sich dort gebildet hatten und musste einen kurzen Schreckmoment überwinden, als das eifrige Klatschen, untermalt vom psychedelischen Klingeln schriller Glöckchen, die Nachtluft erfüllte.

      „Großes Kino...wahrlich großes Kino, Madame!“, feixte ein Mann, der mit federndem Schritt auf die hochgewachsene Frau zu kam und ihr zur Untermalung seiner Worte noch einmal beide Daumen entgegenstreckte. „Ich meine, den Kopf der CP8 und zwei Vizeadmiräle und sie kommen nur ein wenig ins Schwitzen...sagen wir es mal so, wenn sie nicht meine Mitfahrgelegenheit in die Metropole der Geschmacksverirrungen wären, hätte ich mir schon ordentlich ins Hemd gemacht, aber dennoch...ein wenig Angstpipi ist schon vorhanden!“
      Dahlias Augen fixierten den Harlekin in seinem grün-violetten Kostüm wie ein lästiges Insekt, dessen Gesellschaft sie gegen jegliche Vernunft und Gewohnheit zu tolerieren hatte und verzog nicht einmal einen einzigen Muskel in ihrem vom alter kaum berührten Gesicht, als der Harlekin seine spaßige Rede fortsetzte. Er war mittlerweile zu der Rothaarigen geschlendert, in die Hocke gegangen und näherte sich mit seiner zweigeteilten Maske nun ihrem Gesicht an, als wäre er ein Hund und sie ein Knochen, den er schon lange begehrte.
      „Ich weiß, verwirrend“, wandte er sich nun wieder an die Agentin, wobei jede Komik aus seiner Tonlage verschwunden zu sein schien.
      „Wie bitte?“, erwiderte Dahlia verdutzt und überrumpelt von der abrupten Persönlichkeitsschwankung des Harlekins. Als könnte er die innere Überraschung der älteren Frau spüren, tippte er sich zur Verdeutlichung an die Stirn.
      „Dass du meine Gedanken nicht lesen kannst...mach dir darüber keine Gedanken!“, führte er weiter aus und Dahlia war sich sicher, dass er ihr zuzwinkerte, während er Brianna auf den Rücken rollte und ihre Hände auf der Brust faltete, als würde es sich bei ihr um eine schlafende Prinzessin handeln.
      „Wie kommen wir nun von dieser gottverdammten Insel? Ich hatte meinen Spaß mit den Einwohnern nun schon lang genug und ich fange an, mich hier zu langweilen“, richtete sich der Harlekin nun wieder mit lockererem Tonfall an die Agentin, während er sich als Zeichen des absoluten Desinteresses mit dem kleinen Finger im Ohr herumpopelte.
      „Ich ankere mit meinem Schiff am Hafen der Stadt. Nehmen wir als erstes Brianna mit nach oben. Die lokalen Behörden werden mit uns kooperieren, um uns beim Abtransport der anderen Gefangenen zu helfen. Jedoch ist sie unsere wichtigste Fracht!“
      „Keine Sorge, Madame“, säuselte der Harlekin, während er eine unnatürlich tiefe Verbeugung vollführte, bei die Ausläufer seiner Narrenkappe tiefe Furchen durch den aschebedeckten Boden zogen. „Ich werde mich um sie kümmern, als wäre sie mein eigen’ Fleisch und Blut!“
      Zufrieden nickte Dahlia, straffte die Schultern, als ein eiskalter Schauer über ihren Rücken lief, der von einer im Chor gesprochenen Aussage einherging: „Das können wir leider nicht zulassen!“

      Der Harlekin hatte sich kaum aufgerichtet und die Worte vernommen, als sich eine schlanke Frauengestalt an seinen Körper presste und ihn aus funkelnden Augen anstarrte. Ihre pechschwarzen Haaren hatte sie zu einem strengen Dutt gebunden, der von zwei Stäbchen zusammengehalten wurde und im angenehmen Kontrast zum blassen, herzförmigen Gesicht der Frau stand, deren olivenförmige, fliederfarbene Augen den Narren mit kalter Entschlossenheit musterten. Ihre sinnlichen, roten Lippen zeigten kein Lächeln oder eine sonstige Gesichtsregung, als sie ihm die messerscharfen Kanten ihres Fächers an den Kehlkopf ansetzte. Ein Bein hatte sie zum Schutz über der Rothaarigen ausgebreitet und als der Harlekin den Kopf schief legte, schüttelte die Frau kaum merklich, aber mit beinahe erdrückender Präsenz den Kopf.
      „Haare, so schwarz wie Ebenholz, Lippen, so rot wie Blut und eine Haut, so weiß wie Schnee. Du wirkst ja beinahe so, als wärst du einem fernöstlichen Märchen entstiegen“, schmunzelte der Narr unter seiner Tragödie und Komödie vereinenden Maske, während er die Sinnlichkeit der Frau in ihrem schwarz-glänzenden Kimono nicht leugnen konnte, den kleine bernsteinfarbene Waagen zierten. Bereits als er in Erwägung zog, eine Bewegung zu vollführen und einen Muskel im kleinen Finger anspannte, ritzte die Schwarzhaarige mit den Klingen ihres Fächers seinen ausgeprägten Adamsapfel an.
      „Was tust du da?“
      Der Harlekin wollte sich gerade achselzuckend an Dahlia wenden, da er die Frage wohl für offensichtlich hielt, als ihm klar wurde, dass die CP0-Agentin ihnen beiden keine Aufmerksamkeit schenkte, sondern selber gerade Bekanntschaft mit einem neuen Spiel auf dem Spielplan Clockwork Oranges machte.
      „Nun gut, meine Schönheit? Was soll es sein? Ich kann romantisch, aber euch dreckig“, fistelte der Narr mit Belustigung in der Stimme, als das trockene Lachen eines Mannes ihn aus seiner Selbstsicherheit riss.
      „Wenn er dir zu nahe kommt, knall’ ich ihn ab, okay, Pearl?“
      Madame Wu beugte sich in schlangenartiger Flexibilität nach hinten, trieb ihre Wirbelsäule beinahe an das Limit, nur um ihren Begleiter, der in einem flatternden, knöchellangen Wildledermantel auf einem Dach stand kokett zuzuzwinkern.
      „Ich glaube, dass ich hier schon klarkomme, Leonardo! Sorge lieber dafür, dass Michelangelo es nicht verbockt!“
      Ihr Begleiter legte nun schulterzuckend seine Arkebuse über die Schultern und wandte den Kopf, dessen Gesicht von einer perlmuttfarbenen Schnabelmaske und einem schwarzen, flachen Zylinder geziert wurde, seinen weiteren Begleitern zu, die sich der Frau mit dem silbergrauen Haar zugewandt hatten.

      Dahlia erkannte die Frau in ihrem schwarzen Kimono sofort und wusste schon in diesem Moment, dass der heutige Auftrag nun eine ganz andere Dimension erhalten hatte. Und dennoch war sie sich sicher, ihn noch zur Zufriedenheit der Fünf Weisen ausführen zu können, als sie den eisigen Atem und das Schnauben gewaltiger Nüstern in ihrem Nacken spürte.
      „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“, setzte das Wesen an, welches sich in all seiner dunklen Präsenz hinter ihr aufgebaut hatte, aber Dahlia zögerte keinen Moment, wirbelte herum, bereit, dem Neuankömmling auf eine Kreuzfahrt durch die persönliche Höller seiner Erinnerungen zu schicken und dennoch musste die Frau beim Anblick des personifizierten Albtraum der Morbidität einen Augenblick schlucken. Die feurig rot glühenden Augen des Pferdes lagen in verfaulenden Aughöhlen, aus denen sich allerlei Art Gewürm und Käfer schälten, um sich an der eitrigen Haut zu laben, die durch das nachtschwarze Fell hindurchschimmerte. Aus den Nüstern quoll wabernde Finsternis, die zweifelslos Ursprung all der fröstelnden Kälte war, welche Dahlia ungewohnterweise übermannte und dennoch hatte der Nachtmahr etwas seltsam faszinierendes und streckenweise sogar wunderschönes an sich, was sich vor allem in seinem silbergrauen Haarschopf äußerte, der dem flüssigen Mondlicht gleichend sich über all die Ekzeme und Geschwüre des Pferdes bis hinweg bis zu den blutunterlaufenen Hufen des Wesens erstreckte. Und dennoch gelang es Dahlia dem Albtraum zu widerstehen, sodass ihre Hand vorschnellen und die verkrustete Stirn des Vierbeiners berühren konnte. Das Pferd jaulte auf und es wäre Dahlia vermutlich auch gelungen den Nachtmahr zu überwältigen, wenn sie nicht die Klinge vorausgeahnt hätte, die sich wie eine giftige Natter am ihren schlanken, beinahe faltenfreien Hals legen wollte.
      „Keinen Schritt weiter oder naja...du weißt schon“, sprach ein Mann mit einem entspannten Tonfall und untermalte sein Vorhaben, indem er sich mit dem Daumen über die Kehle strich, während er die unnatürlich lang ausgefahrene, silberne Sense an Dahlias Nacken ansetzte. Bei seinem Anblick bestand nun keinen Zweifel mehr und die lässige Haltung mit der der Rothaarige an der Wand lehnte, dabei aus einer Flasche Scotch nippend, erzeugte eine Wut in der Agentin, die ihr normalerweise absolut fremd war. Der vierte im Bunde der Neuankömmlinge trug ein tief ausgeschnittenes, schwarzes Tanktop, das nicht nur problemlos den Blick auf seine Arme und Brust, sondern sogar weite Teile seiner Rippenpartien preisgab, die allesamt mit kultischen Symbolen, Schriftzügen und sonstigen Zeichen tätowiert waren. Die langen, dünnen, aber muskulösen Beine steckten in einer ebenso rabenschwarzen Lederhose und vollendeten den düsteren Look mit spitz zulaufenden, glänzenden Lederschuhen, die im Vergleich zu seinem sonstigen Aussehen beinahe schon elegant wirkten. Und dennoch bildete dabei sein Gesicht den größten Kontrast zu seinem bisherigen Aussehen, denn der lange, eckige rotbraune Bart und das modisch, nach hinten gekämmte apfelsinenrote Haare leuchteten im Gegensatz zu seiner dunklen Kleidung.
      „Warum schickt die Triade die vier Reiter hierher, Brás?“
      „Falsch...“, erwiderte der junge Mann enttäuscht und nahm nur einen weiteren Schluck aus seiner Flasche. „Uns schickt nicht die Triade, sondern der Lord!“
      „Ich verstehe“, antwortete Dahlia und blickte zu Brianna, die zu ihrer Überraschung aufgewacht war und dem Schauspiel vollkommen fassungslos zu folgen schien.
      „Und wir können es nicht zulassen, dass Brianna oder ihren Leuten ein Haar gekrümmt wird!“, übernahm nun Michelangelo das Wort, der wieder seine edel anmutende, aristokratische Form angenommen hatte.
      „Das überschneidet sich allerdings mit meinen Auftrag“, stieg Dahlia nun absolut sachlich und distanziert in das Gespräch ein, als würde man beim Bäcker gerade darüber diskutieren, wer das letzte Stück Kuchen kaufen durfte oder nicht.
      „Nicht unser Problem“, schaltete sich der rothaarige Brás wieder ein, dessen Sense immer noch eine flüchtige Bewegung davon entfernt war, Dahlia zu enthaupten.
      „Einigen wir uns auf ein Unentschieden, denn ich bin mir sicher, dass die Fünf Weisen nicht wollen, dass er hier stirbt. Außerdem hast du die Prophezeiung doch an dich genommen, Dahlia. Das ist genug, um sie zufrieden zu stellen“, ergriff Pearl das Wort, die, sich auf die Rückendeckung des Arkebuseschützen verlassend, von dem Harlekin abgewandt hatte. „Wir können es gerne auf einen Kampf ankommen lassen, aber du hast hier fünf Kämpfer der Triade, die Schatzjäger und sogar noch die Marine, die nach deiner damnatio sicherlich nicht gut auf dich und die Geheimpolizei der Weltregierung zu sprechen sind. Selbst du kannst dieser Übermacht nichts entgegensetzen!“
      Unzufrieden kniff Dahlia die Augen zusammen, ehe sie im nächsten Moment kapitulierend die Augen schloss.
      „Dann haben wir wohl einen Deal!“
      140.Kapitel: Die päpstliche Bulle

      „Antwortet mir! WAS HABT IHR MIT MEINER TOCHTER GEMACHT?!!“, brüllte die Rothaarige in einer puren Mischung aus kochender Wut, erdrückender Verzweiflung und flehender Unterwerfung, während sie sich mit zitternden Beinen aufzurichten versuchte. Sie konnte förmlich spüren, wie alle Augenpaare auf sie gerichtet waren, ihr die Haut Schicht für Schicht von den Knochen pulten, um in ihren innersten Kern vorzudringen. Um das emotionale Chaos mit voyeuristischer Perversion zu begutachten, dem die Schatzjägerin nun vollkommen ausgeliefert war. Sie hatte sich aufgerichtet, wollte ein paar Schritte vorwärts machen, aber ihre Knie schienen das Gewicht ihres physischen Körpers und des emotionalen Ballasts nicht mehr halten zu wollen, sodass sie schließlich einknickten und Brianna ungeschützt auf den zerklüfteten Boden aufschlagen ließen. Dahlia runzelte die Stirn, dabei die silberne Klinge der Sense um ihren Hals ungerührt ignorierend, und sog den buchstäblichen Zusammenbruch Briannas auf, als würde sie so ein Wechselspiel der Gefühle zum ersten Mal sehen. Die vier Reiter und der Harlekin taten es ihr gleich, auch wenn ihre Gesichter weniger eindeutig zu lesen waren.
      „Bitte...“, schluchzte die Rothaarige, welche sich nun vollkommen dem Schicksal des manischen Marionettenspiels ihrer Gefühle ergeben hatte. Sie hatten ihre unsichtbaren Fäden um ihre Gelenke geschlungen und rostige Widerhaken in ihre Gesichtszüge gebohrt, um sich nun aus einem kindlichen Naturell heraus darüber zu streiten, wer die Schatzjägerin auf groteske und erniedrigende Art und Weise kontrollieren dürfe. „Bitte...ich tue alles! Ich möchte nur wissen, wo ich meine Tochter finden kann!“.
      Sie hatte ihren Kreuzgang vollendet, sich durch Schutt und Asche gerobbt und mit ihrer blutverschmierten Hand nun das weiße Hosenbein der hochgewachsenen, grauhaarigen Frau erreicht. Ihre Finger gruben sich so vehement in den weißen Stoff mit den filigranen, silbernen Nähten, dass die Chefin der CP0 einen Moment dachte, dass die Rothaarige sie in Fetzen reißen würde. Doch dann senkte sie den Kopf und blickte in zwei opalförmige, meergraue Augen, deren salzige Fluten über die zierlichen Wangen der Schatzjägerin strömten. Die Neugier der Agentin verwandelte sich in eisige Genugtuung und sie hätte sich wohl schon längst zu Brianna hinab gebeugt, ihr durch das flammende Haar gestreichelt und ihr versichert, dass bald alles wieder gut werden würde, wenn Brás ihr nicht die tödliche Leine um den Hals gelegt hätte. So entschied sie sich zu lächeln und dem bemitleidenswerten Geschöpf zu ihren Füßen ein angedeutetes Lächeln zu schenken, wie es Angehörige oft taten, um ihren todkranken Familienmitgliedern zu versichern, dass sie immer noch wie das blühende Leben aussahen.
      „Dann komm mit mir, Brianna. Komm mit mir und die Fünf Weisen werden dir verraten, was mit deiner Tochter geschehen ist und wo du sie finden kannst“, säuselte Dahlia, ehe sie gleich von mehreren Personen unterbrochen wurde. Madame Wu hatte mit tödlicher Mahnung mit der Zunge geschnalzt, woraufhin Brás sich im Bruchteil einer Sekunde zwischen Dahlia und Brianna gedrängt hatte, während die schöne Schwarzhaarige zeitgleich weiterhin den Harlekin in Schach hielt. Doch erstaunlicherweise war es ein verächtliches Schnauben, welches Briannas volle Aufmerksamkeit erhielt. Langsam aber stetig, als hätten die Marionettenspieler die Kontrolle über ihren Körper dankend an sie selbst abgegeben, wandte sie sich um und blickte in die ausgemergelten Gesichtszüge des Mannes, der sie zur Königin an seiner Seite hatte machen wollen. Schmerz, Trauer, Verzweiflung und Resignation hatten sich merklich und in erschreckender Vehemenz in sein Gesicht gefressen. Die aristokratischen Gesichtszüge, die hohen Wangenknochen, die spitz zulaufende Nase schienen unter einer Lawine der Erinnerungen verschüttet worden zu sein und hatten einen gebrochenen Mann hinterlassen, der sich an einen Felsbrock lehnte und mit krankendem Blick auf Dahlia blickte. Pure Abscheu funkelte aus dem kristallklaren Brunnen, aber es war Briannas Anblick, der das Feuer augenblicklich verpuffen ließ. Die Auserwählte schenkte ihm nun genau die Art von Aufmerksamkeit, die er sich immer von ihr gewünscht hatte. Wäre sie nicht so weit von ihm entfernt und er in den Grundfesten seiner Seele nicht erschüttert worden, so hätte er sich vorgebeugt, ihr heiliges Antlitz in seine Hände genommen und sie an sich gedrückt.
      „Hör nicht auf sie, Brianna! Traue niemandem....nicht einmal denjenigen, die sagen, deine Familie zu sein. Die Fünf Weisen wussten niemals, wo deine Tochter zu finden ist.“
      Briannas Miene versteinerte augenblicklich und auch wenn sie nicht mehr in der Lage war zu sprechen, so konnte Narcisse ihre unausgesprochene Frage fast simultan von ihren spröden Lippen lesen.
      „Deine Tochter hat Mary Joa niemals auf einem Schiff der Himmelsdrachen verlassen...sie haben deine Tochter mit sich genommen! Die Triade und D...“.
      „NEEIN!“
      Die Worte, die Briannas Kehle entstiegen, zumindest glaubte sie, dass sie geschrien hatte, gingen im lauten Knall, der die unterirdische Welt Clockwork Oranges erfüllten, unter und wurden spätestens in dem Moment zu einem erstickten Geräusch des Entsetzten, als der Schädel Narcisse’ einem blutigen Ballon gleichend, der zu weit aufgepumpt wurde, sich in rosafarbenen Nebel verwandelte. Die Fontäne aus Blut und Liquor ergoss sich über das Gesicht der Schatzjägerin. Zeichnete abstoßende Sommersprossen aus Erinnerungen auf ihre Wangen, Lippen, Brauen, Lider und Stirn. Der verbleibende Körper des Goldmenschen zuckte noch einmal in Ekstase. Ein letztes Aufbäumen des Hochmuts, ehe der Körper in sich zusammenbrach.

      Madame Wu zeigte keinerlei Reaktion, als sie die röchelnde Stimme Leonardos vernahm. Sie hatte den kleinen Knopf, der die Übertragung der Teleschnecke direkt an ihr Ohr übermittelte, geschickt hinter einer Haarsträhne versteckt.
      „Wir sollten uns beeilen, Pearl. Dädalus ist im Anmarsch und Brianna hat von diesem Bastard eh schon mehr erfahren, als sie sollte. Mehr Fehler können wir uns nicht erlauben, sonst macht der Lord uns kalt!“
      Die Schwarzhaarige nickte, strich den Stoff ihres Kimonos, den rostfarbene Waagen zierten, glatt und mit einer eleganten Drehung entwand sie sich der umschlungenen Pose mit dem Harlekin, wirbelte durch die Luft und schlug der versteinerten Brianna mit der flachen Hand in den Nacken. Sie musste sich nicht einmal umdrehen, um sich zu vergewissern, dass sie die Auserwählte in einen traumlosen Schlaf geschickt hatte, ehe sie direkten Blickkontakt mit Dahlia aufnahm.
      „Dann haben wir einen Deal“, wiederholte sie sachlich die letzten Worte der Grauhaarigen noch einmal, als wären die letzten Minuten von keiner Relevanz gewesen. Jene blickte auf die Schönheit hinab und nickte bestätigend.

      ~ Duchess Court ~

      Das flammende Rot der untergehenden Feuerkugel, die sich als gigantisches Naturschauspiel am Horizont hinabsenkte, um den Abend einzuläuten, tauchte den gesamten Thronsaal in ein ehrfürchtiges Licht. Die hohen Glasfenster dienten dabei als Tore zur mannigfaltigen Schönheit aller Farben der Hölle, die sich wie leuchtende Lava in das Innere des Gebäudes ergossen. Die Köpfe aller Anwesenden wandten sich erstaunt um, als unter ächzendem Stöhnen, als wären die klapprigen Skelette aller Gefallenen dieser Insel gleichzeitig aus ihren Gräbern gekrochen, die alten, hölzernen Flügeltüren des Thronsaals aufgestoßen wurden. Das kahle Haupt im Schein der flammenden Sonne selbst zur lebensspendenden Feuerkugel entflammt, trat der Büßer mit gefalteten Händen seinen Gang an. Das dreckige, aschbraune Mönchsgewand, verschlissen und mehr aus Fetzen als aus zusammenhängenden Stoffelementen bestehend, bedeckte nur dürftig den ausgemergelten Körper des Mannes, der seine nackten, pechschwarzen Füße über den edlen Teppich gleiten ließ. Das gewaltige, hölzerne Kreuz, welchen seine eigenen Körpermaße in Höhe und Breite bei Weitem überstieg, lastete auf seinen knochigen Schultern, als er in der Mitte des Thronsaals zum Stehen kam und plötzlich die anthrazitfarbenen Augen aufschlug, als wäre er seinem Schöpfer persönlich entgegengetreten.
      „Was möchtest du?“, schallte die schnippische Stimme einer breitschultrigen und stämmigen Frau durch den Raum, die in ihrem wallenden, viktorianischen Kleid neben ihrem Thron stand. Die von schwarzer Spitze verhüllten, schneeweißen Finger, ruhten auf der Hörmuschel einer Teleschnecke und dennoch schnitt ihr Blick wie ein rostiges Messer durch den unerwarteten Besucher.
      „Mein Herr und Bruder schickt mich, um der Königin von Duchess Court eine Bulle zu überbringen“, flossen die Worte in rhetorischem Wohlklang über das Meer aus kochender Lava, welche in der Gegenwart der eiskalten Aura der Königin je zu erkalten schien.
      „Dann trage dein Anliegen vor, denn die Königin dieses Landes steht vor dir, ‚Schwarzer Mönch’ Uriel!“
      Die demütige Haltung des kahlköpfigen Wanderers wandelte sich schlagartig zu einem frivolen Grinsen, als die Kieselsteine seiner Augenhöhlen über die breiten Hüften der rothaarigen Königin streiften, die durch das unnatürlich eng zugeschnürte Korsett zu einer einnehmenden Wespentaille verengt wurde. Ihre Lippen, die das blutige Rot reifer Kirschen angenommen hatten, verzogen sich zu einer schmalen Linie, aber ihre Augen funkelte das Kristall vergessener Sterne.
      „Amüsiere ich dich, Uriel?“, stellte die Herzkönigin eine Frage, deren Tonfall der Exekution durch die Guillotine persönlich glich, als Uriel schmunzelnd den Kopf schüttelte.
      „Keineswegs, meine Herrin, doch hörte ich, dass die Königin der Herzinsel viele hervorstechende Eigenschaften hätte. Man sagte, dass ihr Lachen dem tiefen, einzigartigen Geräusch gleichen sollte, welches Hunde machten, ehe sie sich übergeben, oder dass ihre Augen den Sternen glichen...nicht, weil sie so stark funkelten, sondern weil sie so weit voneinander entfernt wären....man-“.
      „GENUG!“, jagte die Herzkönigin die Worte bellend durch den Thronsaal, während das anwesende Personal in ehrfürchtiger Demut anscheinend zu Stein geworden war. Uriel hingegen schien mittlerweile nichts mehr von seiner aufgesetzten Unterwürfigkeit zu zeigen, als er der Königin die versiegelte Bulle entgegenstreckte. Dabei umspielte seine eingerissenen Mundwinkel ein spitzbübisches Grinsen eines aufsässigen Kindes, der die Grenzen seiner Mutter ausgereizt und gewonnen hatte. Die Unterlippe der Frau, deren perfektionistische Schönheit selbst Uriel nicht leugnen konnte, bebte leicht und die Herzkönigin war froh, dass der Untergebene Luzifers nicht sehen konnte, wie sich ihr Schneidezahn tief in das weiche Fleisch ihrer Zunge gebohrt hatte und eine Wunde hinterlassen hatte, aus der das Blut der Verbitterung unaufhörlich in ihren Rachen sickerte. Ohne ein weiteres Wort nahm sie die Bulle an sich, woraufhin Uriel sich verbeugte, ein Stück Holz aus dem verwitterten Holzkreuz brach und es sich tief in den vernarbten Unterarm trieb. Die Königin indes hatte ihm kaum mehr einen Funken ihrer Aufmerksamkeit geschenkt, als ihre Augen in immer schneller werdenden Bewegungen über das Pergament huschten. Sobald sie ihr stolzes Haupt wieder erhoben hatte, war Uriel schon längst verschwunden, aber jeglicher Ärger war zu unscheinbarem Rauch verpufft. Stattdessen umspielte ein Lächeln ihre blass geschminkten Gesichtszüge und als ihr kleinwüchsiger Ehemann sich kurz darauf zu ihr auf den Thron gesellte, zeichnete sich die Freude noch immer wie eine verblassende Narbe in ihrem Gesicht ab.
      „Was bereitet dir heute denn so viel Freude, Darling?“, säuselte Charles glücklich darüber, wieder einmal eine beinahe schon ausgelassene Stimmung bei seiner Gattin zu sehen.
      „Es ist der Geschmack von Rache“, setzte die Herzkönigin an, während ihre Finger geistesabwesend über den herzförmigen Rubin auf ihrer Brust strichen. „Zunächst ist sie nur ein bitterer Cocktail aus Blut und Galle, der dir den Atem raubt, aber in Wahrheit...in Wahrheit ist es das süßeste Gebäck, welches du jemals in deinem Leben kosten durftest!“

      ~ Moskva ~

      Ich muss auflegen, mein Liebling. Wir sprechen uns bald wieder...

      Die Worte ihrer Mutter schwirrten ihr noch immer wie ein lästiger Schwarm Insekten durch den Kopf und fluchend warf sie die Porzellantasse an die Wand, während sie gegen die Tränen ankämpfen musste, die ihre fülligen Wangen hinab zu kullern drohten.
      „Aber Herrin, was ist denn passiert?“, schwappte eine weitere Woge an Wörtern an das junge Mädchen heran. Die aufkeimende Verzweiflung wurde in überwältigender Geschwindigkeit zu Zorn, der sich wie ein vulkanisches Beben in ihrem gesamten Körper bemerkbar machte und dessen lodernde Früchte nun ungehindert auf die Magd niederprasselten und sich als brennendes Feuermal auf ihrer rechten Wange widerspiegelten.
      „Es tut mir Leid, Lady Charlotte, lassen Sie mich das nur sauber machen...dann-“.
      „GENUG! Verschwinde!“, keuchte das Mädchen, ehe sich ihre Hände in abkochender Verärgerung durch ihr hüftlanges, lockiges, rotes Haar fuhren, bis sie sich in endgültiger Beruhigung in ihre Kopfhaut gruben. Die junge Frau kratzte so lange bis sie das Gefühl hatte, ihr Schädel habe sich in eine einzige pulsierende, blutende Scheibe des Schmerzes verwandelt. Wie in Trance wandelte sie zum Messinghahn der geräumigen Küche und wusch sich das Blut von den Fingern, ehe ihre wässrigen Augen dem edelsteinbesetzten Ring an ihrem Finger lähmende Aufmerksamkeit schenkten. Sie verfluchte das Schmuckstück, welches sie an diesen Ort, an diesen Mann band. Sie verabscheute sich für ihre eigene Schwäche, während man vor dem Namen ihrer Mutter nur in ehrfürchtiges Schweigen verfiel. Der Gedanke an das Monstrum, welches sich zur Welt gebracht und seitdem wie ein zerbrechliches, seltenes Einhorn, fernab jeglicher Gesellschaft gehalten hatte, ehe man sie im zarten Alter von vierzehn Jahren in dieses unwirtliche Land geschleift und einem Mann versprochen hatte, der nicht nur vierzig Jahre älter, sondern auch ein wahres Scheusal war. Ein Scheusal, welchem sie nun ausgeliefert war. Besiegelt durch verführerisches Geschmeide, einen schweren Burgunder und eine Hochzeit in einer schwülen Kirche. Ihre Hand verkrampfte, als sie die Scherbe der Tasse erblickte, die dort zerschollen in der Spüle lag. Flink griffen ihre Finger danach, schlossen sich um das kalte Stück Keramik, welches einst filigrane Malereien exotischer Vögel geziert hatte. Schlossen sich so fest darum, dass sie erneut das befreiende Gefühl fließendes Blutes spürte.

      ~ * ~

      „Ich verstehe!“, brummte er in seinem schweren Akzent, der seinen Landsleuten eigenen war und die Besucher der eiskalten Taiga gerne dem exzessiven Genuss selbstgebrannten Alkohols zuschrieben. Er hatte seiner Gesprächspartnerin sowieso kaum mit einem halben Ohr zugehört, sondern die faszinierende Schönheit hinter dem Glas mit seinen rabenschwarzen Augen betrachtet. Pure Eleganz, gehüllt in ein Schuppenkleid aus purem Lapislazuli. Jedes einzelne Molekül des Wassers, das über ihre milchig weiße Haut gleiten durfte, jeden einzelnen Grashalm des Seetangs, der sich an ihrem jungfräulichen Busen schmiegen durfte, jeden Fisch, der nur in die Nähe ihre vollen Lippen kam, beneidete er und wünschte er die fürchterlichsten Qualen, welche diese Erde oder jedes etwaige künftige Leben bereithielten. Und dennoch benötigte es nur einen Wimpernschlag, ein Zwinkern, ein flüchtiges Wort, welches er durch die dicken Scheiben reinsten Glases nicht verstand, um seinen Zorn verrauchen zu lassen.
      „Ich freue mich, dass wir auf dich zählen kann, Nikolai“, wisperte die harsche Stimme der Frau durch die Hörer der Teleschnecke, während der Mann seinen hageren Arm ausstreckte und seine ungewöhnlich langen Finger, die von zahlreichen Ringen geziert waren, gegen die kalte Scheibe drückte. Eine Barriere, die ihn von dem Quell all seiner irdischen Sehnsüchte trennte. Als sich die junge Meerjungfrau plötzlich vor ihm aufbaute und auch ihre Handfläche gegen die seine drückte, merkte Nikolai nicht nur, wie ihm das Herz weich wurde, sondern auch, wie die gierige Lust in ihm aufstieg. Sein Glied schwoll zu voller Pracht an, als das betörende Meereswesen die Hüllen ihres Büstenhalters fallen ließ und näher zur Scheibe schwamm. Er liebte es, wenn sie so mit ihm spielte, ihn provozierte, woraufhin er mit gespielter Beherrschung langsam seinen bernsteinfarbenen Pelzmantel aufknöpfte, der seinen Körper bis zu den Knöcheln bedeckte. Er trug darunter nur eine dünne Hose aus weißem Leinen, die nicht einmal annähernd verbergen konnte, wie sehr er bereits die Kontrolle über sich verloren hatte und das Scharadespiel zu Nichte machte. Und dennoch zwinkerte die Meerjungfrau ihm zu, presste ihre Lippe gegen die Scheibe und Nikolai stellte sich vor, wie ihre Hände durch das Glas glitten, ihm den spitz zulaufenden Ziegenbart zwirbelten, die kurz rasierten Seiten seines Schädels durchfuhren, ihm am mit reichlich Pomade nach hinten gekämmten Haarschopf packten und zu sich zogen, sodass sein Glied über ihren exotischen Schuppenpanzer streifen konnte. Sein Adamsapfel hüpfte bei der Vorstellung und er spürte wie sich die Leinen mit dem Saft der Lust vollsogen, als er ein brummendes Knurren vernahm, das das lustvolle Gedankenspiel mit einem Anflug der Ernüchterung zu Ende brachte. Mit funkelnden Blick drehte er den Kopf zur Seite und erkannte das zierliche Ding mit dem langen roten Schopf im Türrahmen stehen. Mit zittrigen Händen hielt sie ein silbernes Tablett und beobachtete ihn mit gleichermaßen schüchternen, als auch fassungslosen Augen.

      Schweig still, du dummer Bär!
      Sie hatte dem braunen Ungetüm, welches neben dem Thron schlummerte und in goldene Ketten gelegt war, nur einen kurzen strafenden Blick zuwerfen können, als ihr Ehemann sich schon mit angewidertem Gesichtsausdruck zu ihr herumgedreht hatte. Doch ihre Aufmerksamkeit galt der Meerjungfrau, die eben noch entblößt an der Scheibe geklebt hatte und sich nun in das Dickicht ihrer Welt voller Korallen und Seetang zurückgezogen hatte. Charlotte war sich sicher, dass sie ihr zuvor aber noch ein verhöhnendes Zwinkern zugeworfen hatte. Nikolai machte sich indes nicht einmal die Mühe, um zu verschleiern, was gerade vorgefallen war, schlenderte mit feuchter und immer noch ausgebeulter Hose zu seinem imposanten Thron und ließ sich dort seufzend niedersinken.
      „Ist das mein osmanischer Kaffee?“, brach er nun doch das Schweigen, welches sicherlich nur für die junge Rothaarige unangenehm gewesen war. Er führte seinen Zeigefinger an die Lippen und Charlotte musste unterdrücken, dass ihre Wangen voll Scham feuerrot aufflammten. Ihre Füße, die in dicke Fellstiefel gehüllt waren, huschten über den schneefarbenen Marmor und stellten das Tablett mit den dampfenden Tassen auf die kleine Stellfläche neben den Altar. Nikolai schenkte ihr dabei keinen Blick, noch sprach er mit ihr. Einzig der Bär hob träge den Kopf, als Charlotte an ihm mit klopfendem Herzen vorbeieilte. Sie starb jedes Mal tausend Tode, wenn Nikolai sie zwang, in seiner Nähe zu sein, auch wenn das Tier sie mit wesentlich mehr Respekt und Freundlichkeit behandelte als der Mann, an dessen Seite man sie gekettet hatte. Auf traurige Weise verband die beiden sogar ein ähnliches Schicksal, denn man hatte Charlotte in dieselben Ketten gelegt wie den Bären, dessen Mutter Nikolai mit eigenen Händen niedergerungen und vor den Augen des Jungtieres gehäutet hatte. Die Trophäe dieses Aktes ruhte noch heute in Form des Mantels auf den Schultern des Mannes. Es war die Inthronisation des Zaren von Novogrod gewesen, hatten die Mägde ihr tuschelnd erzählt. Der Bär schien sich indes nicht mehr an der Tatsache zu stören und hatte sich in die Rolle des animalischen Leibwächters gefügt. Auf dieselbe Weise, wie sich Charlotte wohl eines Tages in die Rolle der Zarin und Mutter seiner Kinder fügen musste. Der Gedanke trieb ihr Schweißperlen auf die Stirn und die Rothaarige hoffte, dass ihr Gatte nichts von ihrer Gefühlsregung mitbekam.
      „Ich habe soeben mit deiner Mutter gesprochen. Sie lässt dich grüßen“, brummte Nikolai überraschenderweise und Charlotte war so perplex, dass sie vergaß, dass sie selbst vorhin einen Anruf aus Duchess Court erhalten hatte, sodass sie nur angestrengt nickte.
      „Was wollte sie denn?“, fügte sie hinzu, als sie merkte, dass sich eine unangenehme Stille auf ihre stumme Antwort gebildet hatte.
      „Sie wollte meine Unterstützung bei einer lächerlichen persönlichen Vendetta gegen den Lord!“
      Der Lord. Charlotte hatte ihn noch nie persönlich kennengelernt, aber wusste, dass seine Schergen öfters Duchess Court als Stützpunkt nutzten, wenn sie keinen Aufträgen der Triade nachgingen. Jetzt, wo sie so darüber nachdachte, wunderte es sie fast, dass sie ihre Mutter noch nie gefragt hatte, warum sie das dritte Oberhaupt der Triade noch nie zu Gesicht bekommen hatte.
      „Und? Wirst du sie unterstützen?“
      „Nein“, erwiderte Nikolai kühl und führte die Tasse zu seinen Lippen. Charlotte war so perplex, dass sie nicht einmal wusste, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Ihre Gedanken kreisten in einem unaufhörlichen Karussell. Sie hatte sich nie viel aus Politik gemacht, und dennoch brannte eine bisher unbekannte Loyalität zu ihrer Mutter und all ihren Untergebenen, die sie großgezogen hatten, auf.
      „Warum? Das kannst du nicht machen!“
      Der Blick, den der Zar ihr zuwarf, war so kalt, dass es Charlotte augenblicklich durch die dicken Biberfellstiefel zu frösteln begann.
      „Habe ich nach deiner Meinung gefragt?!“
      „Es tut mir Leid“, reagierte Charlotte auf die kühle Antwort ihres Gatten, die einem Todesurteil gleich kam, senkte den Kopf und verließ den Thronsaal. Sie hörte das Kichern noch, als sie mit Tränen der Verzweiflung in ihr Gemach stürzte und die Gewissheit, dass sie, ihre Nebenbuhlerin, gegen die sie niemals eine Chance gehabt hatte, nun wieder mit ihrem Ehemann allein war und ihm all das geben konnte, was er sich wünschte und was Charlotte sich nicht einmal vorstellen konnte, brachte sie beinahe um den Verstand.

      „Sehr gut, mein Liebling! Du darfst dich jetzt nicht auf solche Ablenkungen einlassen. Der Krieg gegen die Walküren wird deine Streitkräfte genug in Beschlag nehmen“, flüsterte die zarte Stimme der Meerjungfrau, die an die Oberfläche ihres gewaltigen Aquariums geschwommen war und das Haupt mit den glänzenden korallenfarbigen Haaren aus dem Wasser reckte.
      „Ich weiß, mein Schatz“, säuselte Nikolai und die Kälte war nun vollkommen aus seiner Stimme gewichen. Wie in Trance stand er auf, ließ den Pelz von den Schultern sinken und entledigte sich auch all seiner anderen Kleider. Er wusste, dass er sie wollte. Jede einzelne Faser brannte bei dem Gedanken daran, ihre salzige Haut zu küssen, sie an sich zu spüren, sodass er in das kalte Wasser stieg, um seiner Geliebten in den Fluten des falschen Meeres nahe zu sein.
      141. Kapitel: Die blaue Stunde


      ~ Zwei Tage später – Clockwork Orange ~

      Als sie das verdunkelte Zimmer betrat, schlug ihr der scharfe Geruch seines Parfums und Alkohols ins Gesicht. Die blonde Frau musste dem Drang widerstehen, winzige Glühwürmchen aus ihren Fingerspitzen tanzen zu lassen, um den Raum zu erhellen, aber sie wusste, dass man ihren Freund und Vorgesetzten lieber nicht reizte, wenn er in einer schlechten Stimmung war. Ein flüchtiges Lächeln zuckte über ihre Lippen, als sie daran dachte, dass »schlechte Stimmung« wohl die Untertreibung des jungen Jahrhunderts war. Dieser paradoxe Anflug von Fröhlichkeit irritierte sie so sehr, dass sie gar nicht bemerkte, wie Barceló sich ihr fragend zugewandt hatte. Der Schwarzbär hatte sich die Haare gewaschen und ordentlich nach hinten frisiert und seinen prächtigen, schwarzen Vollbart mit ein wenig Bartwichse in Form gebracht. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu und wollte ihn in den Arm nehmen, aber der Hüne wich instinktiv zurück.
      „Nicht...bitte“.
      Seine Stimme war so brüchig wie verwittertes Papier und Rebekah hatte die Befürchtung, dass er wohl jeden Moment vor ihren Augen verschwinden würde. Der beißende Geruch von Bourbon wurde stärker und anhand der leeren Flasche, sowie der Fahne, die ihr olfaktorisches Nervensystem malträtierte, musste die schöne Blonde nicht lange überlegen, dass sich der Inhalt nun im Magen des Vizeadmirals befand. Aber was wunderte sie es eigentlich? Sie hatten Safrans Leichnam heute auf seinen Wunsch hin eingeäschert. Der Schwarzhaarige hatte kaum die Fackel halten und den Körper des Turbanträgers in Brand stecken können, ehe er schluchzend davongeeilt war. So war es ihre Aufgabe gewesen, die Asche einzusammeln, damit er im Marinehauptquartier seine wahre Bestattung erhalten und auf der Tafel gefallener Helden verewigt werden konnte. Der Gedanke an das Hauptquartier versetzte ihrem Herzen einen gewaltigen Stich und mit erdrückender Dringlichkeit drängte sich der eigentliche Grund für ihren Besuch zurück in ihr Bewusstsein.
      „Barceló...das Hauptquartier...Sengoku möchte uns“, setzte sie vorsichtig an, aber beim Namen des Hauptquartiers funkelten die Augen des Hünen bedrohlich auf und mit voller Gewalt schleuderte er das Glas an die Wand des kleinen Zimmers, welches Inspektor Abberline ihnen zugewiesen hatte.
      „Sengoku kann mich an meinem Allerwertesten lecken! Die ganze Marine kann das!“, lallte er benommen, verlor dabei aber kaum einen Funken seiner Bedrohlichkeit, die er sich üblicherweise für seine Gegner aufsparte. Rebekah streckte die Hand aus, wollte ihm über die Schulter streichen und ihn beruhigen, aber Barceló wich abermals zurück und jetzt zeichnete sich keine Wut mehr in seinen Augen, sondern pure Verzweiflung. Das Weiß in seinen warmen, braunen Augen war einem verquollenen Rot gewichen und Rebekah war sich sicher, dass es wohl kaum ein Äderchen gab, welches die Trauer nicht zum Platzen gebracht hatte.
      „Könntest du Brianna für mich holen?“
      Die Frage traf Rebekah vollkommen unerwartet und bittere Wut schäumte in ihrem Inneren auf. Sie verstand, dass ihr engster Vertrauter wohl am meisten unter der Situation zu leiden hatte. Aber das taten sie anderen auch. Lanzelot und Sophie waren noch immer nicht vollkommen über den Weg und auch wenn Sancho sich von seinen körperlichen Torturen weitestgehend erholt hatte, konnte sich die Blonde kaum ausmalen, was in seinem Inneren vor sich gehen mochte. Der sonst so fröhliche Spaßvogel ihrer Marineeinheit hatte seitdem kaum ein Wort gesprochen. Und ihr Kapitän hatte nun nichts Besseres zu tun, als nach seiner Geliebten zu fragen, damit sie ihm ordentlich das Hirn rausvögeln konnte?
      Die spitzzüngige Antwort machte sich bereit für ihren tödlichen Stoß, um ihr Opfer mit gehässigem Gift niederzustrecken, als Barceló wimmernd auf das Bett sank und das Gesicht in den Händen vergrub.
      „Bitte, Rebekah...ich brauche sie jetzt!“

      ~ Drei Tage später ~

      Dädalus schob leise summend die Schiebetür zur Seite, welche den Eingang zur sporadisch eingerichteten Krankenstation bildete. Er verstummte abrupt, als er Herleifs mahnenden Blick erkannte, der ihn verlegen wie einen kleinen Schuljungen zu Boden blicken ließ.
      „Tschuldige“, zischte er, versuchte die Tür so leise wie möglich hinter sich zu schließen, ehe er der Walküre einen freundschaftlich-charmanten Kuss auf die Wange drückte. Er wollte sich gerade erkundigen, wie es den schlummernden Patienten ging, derer sich die Frau mit den rosafarbenen hüftlangen Haaren angenommen hatte, als das dunkle Schwarz seiner Augen etwas einfing, was er nicht für möglich gehalten hatte. Auf einen Stuhl und die Beine zu einer unangenehmen Pose verschlungen, dabei mit leicht offenen Mund auf den pfefferminzgrünen Bezug der Wohnzimmergarnitur Shallows sabbernd, schlief die Schatzjägerin, die in den letzten beiden Tagen wohl kein Auge zugemacht hatte.
      „Wie hast du das denn hinbekommen?“, wisperte Dädalus euphorisch, der sich allmählich ernsthafte Sorgen um den physischen und psychischen Zustand Briannas gemacht hatte, die wie eine Tochter für den kauzigen Greis war.
      „Ich hab ihr ein Schlaftonikum in ihren Kaffee geschüttet“, erwiderte Herleif trocken, nachdem sie bei dem dösenden Fuchsjungen den Puls und die Atmung kontrolliert hatte. Dädalus, welcher sich schon so etwas in der Art gedacht hatte, beugte sich lächelnd zu der Rothaarigen hinab und strich ihr eine der fettigen Haarsträhnen aus der Stirn. Sie alle waren in den letzten Stunden, nachdem Dahlia und die Untertanten des Lords abgezogen waren, kaum zum Schlafen, geschweige denn zum Duschen oder Essen gekommen. Ein Zustand, der sich mit einem lauten Grummeln seines Magens äußerte. Unaufgefordert und noch immer in ihre Notizen vertieft, streckte die Walküre ihm eine quadratische Schachtel hin.
      „Greif zu!“, forderte sie ihn auf, nachdem der Greis ihrer stummen Geste nicht nachgekommen war und mit skeptischem Blick beäugte Dädalus die Schachtel. Seine Augen leuchteten auf und zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten fühlte er sich wie ein Kleinkind, als er in die Schachtel voller Donuts mit Zuckerguss starrte, deren Anblick jedem Mann mit Diabetes wohl augenblicklich einen Herzinfarkt zugefügt hätte.
      „Abberline?“, mampfte Dädalus ausgelassen, der sich auf einen Drehstuhl niedersinken ließ und die dürren, nackten Beine auf das Bett ablegte, in dem die Grünhaarige sich von ihren Verletzungen und den Nebenwirkungen von Sophies Aufputschmitteln erholte. Er trug unter seinem Poncho eine lockere Bermudas, die tropische Vögel zierten. Missbilligende Blicke stachen ihm in den Nacken, aber er wusste, dass die stolze Walküre nur den Drang widerstand, sich selbst eine der Kalorienbomben zu schnappen und sich zu ihm zu gesellen.
      „Natürlich. So unkonventionell er auch sein mag, tröstet es mich, dass er immerhin irgendein Klischee zu bedienen scheint“, flötete eine weitere Stimme und irritiert linste der Wissenschaftlicher zum Türrahmen, in der sich ihre Wohltäterin aufgebaut hatte. Die Tatsache, dass er nicht einmal wahrgenommen hatte, dass die Tür aufgegangen war, schob er auf seinen ausgelaugten Zustand, aber er nickte Shallow freundlich zu.
      „Wie geht es ihm denn?“, wandte sich die Blauhaarige nun direkt an Herleif und dem gedämpften Tonfall entnahm Dädalus, dass er der brillanten Ingenieurin ein wenig Privatsphäre gönnen sollte, sodass er sich entschied, die Augen nur für den Bruchteil einer Sekunde zu schließen. Als er nur gefühlte Sekunden später mit vor Zuckerguss und Speichel verklebtem Bart aufwachte, war es Dunkel und der Greis hatte das Gefühl, dass er sich in einer anderen Zeitzone befand. Der pfefferminzgrüne Sessel zu seiner Rechten war verlassen, also musste Brianna gegangen sein, aber da erhaschte eine andere Schattierung der Farbe Grün seine Aufmerksamkeit. Im diffusen Halbdunkel der Krankenstation, die man in Shallows geräumigem Wohnzimmer eingerichtet hatte, ergoss sich das fahle Licht der Sterne über die Haut der Grünhaarigen wie ein Schleier aus purer Seide. Sie hatte den Kopf gegen den Pfosten gelehnt, saß ansonsten aber aufrecht im Bett. Anhand ihrer unregelmäßigen Atmung konnte Dädalus spüren, dass sie wach war. Eine angespannte Stille baute sich zwischen den beiden aus, die immer für einen keifenden Streit auf der Ikarus zu haben gewesen waren. Doch jetzt kamen keine Worte des Zanks, kein gehässiger Kommentar, sondern ein ersticktes »Danke« aus dem Mund der Agentin. Dädalus überlegte kurz, ob er nicht in alte Verhaltensmuster verfallen sollte, um die peinliche Situation zu entschärfen, die sich zu einer bedrückenden Größe im Raum aufgebaut hatte, aber dann erinnerte er sich wieder an die Bilder der nackten und gefolterten Kaisa, die man auf perfide Art und Weise zur Belustigung aller Anwesenden mitten auf die Frühstückstafel gekettet hatte. Er schluckte schwer und als er das Wort ergriff, war seine Stimme belegt.
      „Gern geschehen!“

      ~ Vier Tage später ~

      „[...]Marc wird wohl noch einmal unters Messer müssen und Kyu war heute morgen immerhin schon einmal wach. Somit sind alle soweit wieder auf dem Damm“, sprudelte es aus der Rothaarigen hervor, die mit feuchtem Haar auf der Bettkante des Patienten saß und seine Hand streichelte. Die Nachricht, dass der Fuchsjunge kaum bleibende Schäden von Narcisse Attacke erhalten hatte und vor allem seine kognitiven Fähigkeiten nicht beeinträchtigt waren, hatten ihr wieder unbekannte Lebensgeister eingehaucht. Ihr Gesprächspartner hatte während ihrer Erzählungen die ganze Zeit geschwiegen und nur ab und an ein flüchtiges Schmunzeln gezeigt, als die Freude der Schatzjägerin wie ein plötzlicher Sommerschauer über ihn hinfort geschwappt war. Doch jetzt war er verstummt und Brianna wusste genau, wovor er sich fürchtete. Auch wenn sie sich nicht ausmalen konnte, welche Dämonen im Inneren des Kurators ihre unvermeidlichen Kämpfe ausfochten, so wusste sie, wie man sich fühlte, wenn man das Leben geliebter Menschen in akute Gefahr gebracht hatte.
      „Ihm geht es gut, Kol! Pentheus lebt! Sophie lebt! Sie LEBEN!“, fuhr sie an, während sie seine Hand packte, als könnte sie ihn endlich dazu bringen, etwas zu sagen. Sie hatte nicht fassen können, als Rebekah ihr erzählt hatte, was vorgefallen war. Als sie erfahren hatte, wie der Harlekin erneut in ihr Leben getreten war und eine weitere Person, die sie liebte, zu Grunde gerichtet hatte. Zu ihrer Verwunderung drehte Kol ihr sogar das Gesicht zu und schien dabei um Jahrzehnte gealtert. Der männliche Charme, der schon so manches Mädchen in tiefe Verzweiflung gestürzt hatte, als Kol sich flirtend dem starken Geschlecht gewidmet hatte; die sprießende Freude, die so ansteckend war, dass sie Brianna schon an so manchen der wenigen Tage, die sie zusammen verbracht hatten, die Sonne ins Leben zurückgebracht hatte; all das war gegangen und vor ihr fand sich eine leere Hülle, die nur noch das Abziehbild des goldenen Löwen darstellte, der einst ausgezogen war, um Clockwork Orange zu beschützen und von der Korruption zu befreien. Doch all dies hatten der Harlekin und Dahlia in den Schmutz gezogen, als sie den nemëischen Löwen und den Golem der Marine zum Sündenbock für all die Vorfälle gemacht hatten, die in Clockwork Orange vorgefallen waren. Es hatte gereicht, die geringste Saat des Zweifels zu säen, um alle Glauben zu machen, dass diese beiden Leid und Zerstörung über die unterirdische Stadt gebracht hatten. Sie hatten sogar Herleif erst vehement vom Gegenteil überzeugen müssen.
      Ein Gedanke, einmal in den Kopf eines Menschen eingepflanzt, vermehrt sich wie Unkraut, hatte Dädalus ihr zu erklären versucht und umso mehr schmerzte es Brianna, dass sie mitansehen musste, wie die Weltregierung den Namen zweier guter Männer durch den Dreck gezogen hatte. All diese dunklen Gedanken versuchte sie zu verdrängen, als sie in die müden Augen Kols blickte, der sie nun direkt ins Visier genommen hatte.
      „Erinnerst du dich noch an unser erstes Treffen in Loguetown?“, krächzte er angegriffen. Sogar der jugendliche Klang seiner Stimme war dem müden Ächzen eines gebrochenen Mannes gewichen. Die Rothaarige versuchte, eine Träne zur Seite zu blinzeln, um den auftauenden Kurator nicht weiter zu verschrecken.
      „Aber natürlich. Ich erinnere mich noch an alles. Warum?“
      „Weißt du noch, was ich dir über die blaue Stunde erzählte?“
      Brianna hoffte, dass man ihr die Ratlosigkeit nicht so stark ansehen konnte, wie sie sich in ihrem Inneren anfüllte, aber da tat Kol etwas, was sie vollkommen irritierte. Er fing lauthals an zu lachen. Er streckte seine Haut aus und strich über ihre Wange, sodass die Rothaarige für einen kurzen Moment das Gefühl hatte, alte Lebensgeister würden in ihren alten Bekannten zurückfließen, wie die salzigen Strömungen am Strand nach Ebbe und Flut.
      „Es ist der Zeitpunkt der Dämmerung, bevor die nächtliche Dunkelheit die Welt in ihre kalten Arme nimmt“, fuhr Kol fort, wobei seine Stimme nun seltsam distanziert klang. „Der Kontrast zwischen Hell und Dunkel wird stärker und ich für meinen Teil hatte auch immer das Gefühl, dass die Gefühle in einem intensiver...greifbarer werden. Erinnerst du dich noch, wie wir vor der verwitterten Weide standen und du das Gefühl hattest, als hätte man sie einfach aus der Szenerie ausgeschnitten und den Leerraum mit schwarzer Tinte gefüllt?“
      Brianna nickte, denn die Erinnerungen waren nun mit greifbarer Melancholie zurückgekehrt.
      „Genauso fühle ich mich jetzt, Brianna. Als hätte man mein innerstes ausgeschnitten und mit alles verschlingender Schwärze gefüllt. Du musst mir glauben, dass ich keine Ahnung hatte, was da vor sich ging. Natürlich im Nachhinein kann man immer sagen, dass es Anzeichen gab. Tage, an denen ich das Gefühl hatte, nicht geschlafen zu haben oder meine Armbanduhr in einer Hose war, die ich eigentlich seit Wochen nicht angehabt hatte...aber das wahre Ausmaß kam erst zu Tage, als der Parasit meinen Körper verlassen hat...“.
      Ihre zierlichen Finger schlossen sich um seine Hände, die ihre beiden Hände beinahe mit Leichtigkeit umfassen konnten. Erstaunlicherweise war das erste, was ihr auffiel, dass sie unheimlich weich und warm waren. Die Hände eines Künstlers und nicht die eines Kriegers.
      „Sie nennen mich ein Monster in den Straßen-“, schluchzte Kol und seine freie Hand legte sich über sein Gesicht, als würde er sich vor der Rothaarigen schämen.
      „Das ist nicht wahr!“, wollte Brianna ihn vom Gegenteil überzeugen, aber da riss der Kurator seine Hand erneut von seinem Gesicht und funkelte sie mit unübersehbarem Selbstekel an.
      „DOCH! Du hast nicht gesehen, was ich getan habe. Du hast nicht gesehen, wie ich Pentheus' Vater als Hülle missbraucht und dann auf abartig bestialische Weise zerstückelt habe. Wie ich der unschuldigen Sophie in den Rücken gefallen bin und mein Rapier an ihrem Scheitel angesetzt habe...wie...wie ich Pentheus im Schlaf....“, brach er ab, denn die restlichen Worte wurde von einem Schwall bitterer Tränen vergraben.
      „Sie hätte mich sterben lassen sollen...ihr hättet mich alle sterben lassen sollen!“

      ~ Fünfter Tag ~

      Abberline lehnte Pfeife rauchend an der Backsteinmauer und betrachtete mit skeptischem Blick das Arkham Asylum oder besser gesagt, was davon noch übrig geblieben war. Es schien beinahe so, als würde aus jeder Fuge, jedem Loch im frischen Mörtel der jungen, unterirdischen Stadt das unzähmbare Blut der Natur pulsieren. Der blauhaarige Engel hatte ihn zwar schon darauf vorbereitet, aber es mit seinen eigenen Augen zu sehen, versetzte ihn auch noch Tage später in absolute Fassungslosigkeit. Wurzeln, Schlingpflanzen, exotische Pilze. Das gesamte Gebäude war überwuchert von den unterschiedlichsten Vertretern der Flora, obwohl das in den analytischen Augen des Inspektors auch nicht zutraf. Es wirkte vielmehr so, als wäre die Natur wie ein Geschwür aus dem Inneren der Nervenheilanstalt herausgebrochen, auch wenn es viel mehr so war, als hätte sie keine Krankheit, sondern Heilung für einen erkrankten Ort gebracht.
      „Sir, es tut mir Leid, aber im Inneren scheint keine Menschenseele zu sein“, erstattete einer seiner Polizeibeamten Bericht, der zusammen mit Beef das Gebäude durchsucht hatte. Nachdem Aloë und der junge Orônel ihn darüber aufgeklärt hatten, was für Experimente dort vor sich gegangen waren, war es der erste Impuls des Polizeiinspektors gewesen, Oswald endgültig in Ketten zu legen. Abberline seufzte, als hätte er schon so etwas in der Art erwartet, auch wenn es ihm ein Rätsel war, wie der Psychiater und Hundertzwanzig Insassen samt Personal einfach so vom Erdboden verschwinden konnten. Jedoch hatte er nicht mehr genügend Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen, denn der Beamte hatte noch eine weitere schlechte Nachricht für ihn, als er dem Mann mittleren Alters die heutige Ausgabe der Zeitung entgegenstreckte.
      „Was?!“, entfuhr es Abberline hätte sich dabei fast an der Glut seiner Pfeife verschluckt, die bei seinem entsetzten Keuchen in die Luft geschleudert hatte.
      142.Kapitel: Vater und Sohn


      „Nein, du darfst deine Hand nicht so verkrampft halten“, korrigierte Marc sie, woraufhin Aloë enttäuscht die Schultern sinken ließ. Die Geige aus dunklem Kirschholz, die sich von dem Kurator hatte ausleihen dürfen, ruhte in ihren bandagierten Händen, als der Koch noch einmal zeigte, wie sie das Instrument zu halten hatte. Die zahlreichen Schnittwunden auf ihrer porenfreien Haut kribbelten wie eine Armada von Ameisen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, ihren gesamten Körper zu erkunden. Sie biss sich mit den weißen Zähnen auf die vollen Lippen, um den Drang zu unterdrücken, sich dem erlösenden Kratzen hinzugeben und war froh, als sie Marcs warme Hand an ihrem Handgelenk spürte. Die sanfte Berührung der angenehm rauen Hände des Braunhaarigen schien eine Woge heilenden Balsams loszutreten, der die lästigen Ameisen hinfort spülte.
      „Hast du keine Schmerzen?“, brach sie die angenehme Stille mit schwermütigem Tonfall und kam nicht umher, ihre warmen Bernsteinaugen auf das Bein zu richten, welches noch von den weißen Laken bedeckt wurde. Sie wollte noch eine Entschuldigung hinterherschieben, da ihr ihre direkte Frage auf einmal unheimlich taktlos erschien. Der blauhaarige Engel musste sich manchmal immer wieder daran erinnern, dass sie die anderen Schatzjäger erst seit ein paar Wochen kannte. Doch ein Lächeln, welches Aloës Herz unerklärlicherweise Hüpfen ließ, zog sich über Marcs kantiges Gesicht. Die Nächte, die die Schmerzen in eine Hölle der Schlaflosigkeit verwandelt hatten, hatten seine tiefschwarzen Spuren unter Marcs meergrauen Augen hinterlassen, aber als er den jugendlichen Engel anlächelte, schien die Müdigkeit und Abgespanntheit aus seinem Gesicht gewischt worden zu sein. Ein erstes Aufbrechen der Natur nach einem strengen Winter, erblüht zu weißen Knospen seiner geraden Zähne, die er Aloë jetzt offenbarte.
      „Ich habe schon schlimmeres erlebt“, mischten sich nun Töne in das Bild des farbenfrohen Blumenfeldes, welches vor dem inneren Auge des Engels entstanden war und doch waren es Dissonanzen, deren Melancholie den Frost spürbar auf ihre Haut strich. „Jetzt aber zurück zu deiner Haltung. Ich habe dir nicht angeboten, die Geige zu lernen, damit wir hier plaudern“, zwinkerte er ihr zu und die irritierende Melancholie wich wieder seiner juvenilen Lockerheit, die er immer an den Tag legte und die manchmal gleichermaßen anstrengend und erheiternd war.
      „Wie kommt es überhaupt, dass du ein Instrument spielen kannst?“, sprudelte es mit überraschtem Tonfall aus ihrem Mund heraus, ehe sie sich bei Marcs etwas verkniffenem Gesichtsausdruck dieses Mal sicher war, dass sie ein wenig taktlos gewesen war. Schnaubend lehnte sich Marc zurück und verschränkte die bandagierten Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen.
      „Vergiss nicht, mein kleiner Engel, dass ich immerhin an einem Königshof großgeworden bin. Da gehörte die Ausbildung in klassischen Künsten dazu. Immerhin sollte ich ja zu einem vorzeigbaren jungen Mann erzogen werden, den man als Thronfolger günstig mit einer passablen Braut verheiraten könnte!“, brummte er, ehe er ihr die Zunge rausstreckte. Aloë tat es ihm gleich, als sie selbstsicher konterte:
      „Da scheint aber irgendwo was schief gegangen zu sein, mein Lieber! Da wurde deinen Eltern ein Strich durch die Rechnung gemacht!“
      „Es war ein feuerroter Strich“, erwiderte der braunhaarige Koch und die frostige Wehmut hatte sich wieder in das helle Wohnzimmer der Ingenieurin geschlichen und Aloë lag die Befangenheit wie ein unangenehmer Stein im Magen. Ihre Finger schlossen sich um das dunkle Holz der Geige. Sie wollte den Bogen gerade auf den feinen Saiten ansetzen, als es an der Tür klopfte und sich der blaue Pagenkopf der Ingenieurin, die sie in ihrem imposanten Heim beherbergte, in den Raum schob.
      „Aloë, wir wären soweit? Wie sieht es bei euch aus?“, flötete ihre Stimme, auch wenn ihr Gesicht ebenfalls eine Geschichte vieler schlafloser Nächte verströmte. Dennoch hatte der Engel sie in den letzten Tagen als wahres Energiebündel erlebt, die eine elektrisierende Geschäftigkeit auf jedes Lebewesen in ihrer Nähe übertrug. Die Blauhaarige wollte sich gar nicht ausmalen, welchen Einfluss sie auf Menschen hätte, wenn nicht die Sorgen um ihren Neffen, die ärztliche Versorgung mehrerer Verwundeter und der Wiederaufbau einer zerstörten Stadt auf ihren Schultern ruhen würden. Marc, der Shallow kurz zugezwinkert hatte, schloss bereits wieder die Augen und grub seinen Kopf in das weiße Federkissen, welches er zu einer dicken Kugel zusammengestaucht hatte.
      „Geh schon. Wir haben für heute genug an deinem grauenhaften Geigenspiel gearbeitet“, brummte er, ehe er ausgiebig gähnte. Aloë schenkte ihm ein stummes Lächeln und als sie zu Shallow aufgeschlossen hatte, drehte sie sich noch einmal zu dem dösenden Koch um.
      „Der Schüler ist immer nur so gut wie der Meister!“
      „Ich habe nie behauptet, ein guter Lehrer zu sein und jetzt konzentrier dich lieber auf deinen großen Auftritt!"

      ~ Der Hafen einer kleinen nebelverhangenen Insel in der Neuen Welt ~

      Die trüben Augen des Mannes spiegelten sich im beschlagenen Fenster des kleinen Raums, in dem er auf seinen Geschäftspartner warten sollte. Seine schlanken Finger folgten dem Verlauf eines Regentropfens, der sich seinen Weg über das kalte Glas suchte und an der Wange des ausgemergelten Mannes wie eine Träne hinablief. Seine gerötete Nase trieb ihn bereits jetzt in den Wahnsinn und er musste dem Drang widerstehen, nach seinem Taschentuch zu greifen und den Juckreiz der geweiteten Nasenlöcher zu stillen. Das Knarzen der Tür und das Tapsen nackter Füße auf Mahagoni schien wie ein erlösender Fingernagel zu sein, der den Juckreiz stillte, der ihn wie ein unerreichbarer Punkt innerhalb seines Schädels malträtiert hatte.
      „Ich gratuliere Ihnen zur Beförderung, Vizeadamiral Goldfarn. Welcher arme Tor hat denn bei der ehrenvollen Marine Mist gebaut, dass man einem Mann ihren Kalibers den Posten eines Vizeadmirals angeboten hat?“, schallte die Stimme des schwarzhaarigen Mannes durch den Raum, der sich nicht einmal einen Funken Mühe gab, seine verhöhnende Herablassung zu verschleiern. Doch der ältere Mann drehte sich dennoch mit dem höflichsten Lächeln, welches er gegenüber dem schlanken Mann aufbringen konnte, zu dem Neuankömmling herum, während seine Zähne wie Mühlsteine auf imaginärer Galle kauten.
      „Noch ist nichts in trockenen Tüchern, Mister Miyatsu“, antwortete Wassili mit geschäftsmännischem Tonfall. „Morgen wird sich der Disziplinarausschuss treffen, um zu entscheiden, ob man Barceló Diaz de Vivar suspendieren wird oder nicht. Allerdings versichern mir meine Quellen, dass ich momentan der einzige Kandidat bin, dessen Beförderung in dieser Umbruchphase der Marine in Frage kommt!“, schloss der Marinesoldat, während er die Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte und mit gleichgültigen Augen betrachtete, wie Diasuke Miyatsu seinen Morgenmantel aus Samt abstreifte und sich hinter einer Trennwand ein ockerfarbenes Badetuch um die schlanken Hüften schlang. Seine Haut war blass und seine Stimme hatte nichts von der offenen Verachtung verloren, die er seinem Geschäftspartner entgegenbrachte, als er seinen hageren Körper auf das schwarze Leder der Massagebank legte und seinen Kopf in die Vertiefung sinken ließ.
      „Nun gut, langweiligen Sie mich nicht mit den retardierten Strukturen der Marine, sondern kommen sie lieber auf den Punkt! Haben Sie Ihren Part der Bestellung besorgen können?“, winkte der hagere Mann ab, ehe drei zierliche Frauen in schwarzen Kinomos den Raum betraten und anfingen, Diasuke zu massieren, wobei eine sogar auf seinen Rücken gesprungen war und anfing, seine Wirbelsäule mit ihren nackten Zehen zu lockern. Sie alle schienen keinen Anstoß an dem Vizeadmiral in seinem feinen Nadelstreifenanzug zu nehmen.
      „Aber natürlich“, erwiderte Wassili, griff zu der mittelgroßen Medizintasche zu seinen Füßen und schob sie direkt in das Blickfeld des Kunstsammlers, der in unregelmäßigen Abständen schmerzerfüllte Geräusche der Entspannung von sich gab, während die drei Geishas sich um seinen Körper kümmerten. Mit einem schnellen Griff hatte Wassili den Reißverschluss geöffnet und präsentierte damit die Ware, welche der Vizeadmiral besorgen sollte.
      „Der große Krieg gegen die Whitebeardbande war für Ihren Auftrag sehr hilfreich. Sie haben hier das Blut von über zweihundert Marinesoldaten, die Ihren gewünschten Kriterien entsprechen“, fuhr Wassili mit schalen Unterton fort. „Wollen Sie mir verraten, was ein Kunstsammler damit vorhat?“
      Der Marinesoldat versuchte, die Profession seines Gegenübers mit ebenso großer Abscheu und Verachtung auszusprechen, die er zuvor erfahren hatte, aber Diasuke schienen die Worte Goldfarns absolut kalt zu lassen. Er gab sich nicht einmal die Mühe, auf die Frage seines Geschäftspartners einzugehen, sondern hatte etwas in eine Teleschnecke geflüstert, woraufhin sich wenige Sekunden später die dünnen Schiebetüren, die exotische Malereien von bunt gefiederten Vögeln und Kirschbäumen zeigten, zur Seite schoben und eine schlanke Frau den Raub betrat. Die geröteten Augen Wassilis fingen ihre dezente Schönheit mit gieriger Lüsternheit auf. Wanderten von den gebräunten Beinen, über den winzigen Spalt porenfreier Haut, die zwischen ihrem schwarzen Bleistiftrock und ihrer jadegrünen Bluse aufblitze. Labten sich an den kleinen Knospen ihres Busens, befeuchteten die Lippen, als er die schmalen Brustwarzen sah, die sich darunter abzeichneten, ehe der gealterte Mann ihren langen Schwanenhals liebkosten wollte. Abgerundet wurde diese Frau, die in dunklen Kakao gegossen war, von dem strahlendsten Lächeln, welches er je gesehen hatte.
      „Sie haben noch mir gerufen, Mr. Miyatsu?“, hüpfte die helle, warme Stimme der dunkelhäutigen Frau zu ihrem Arbeitgeber, wobei sie mit seligem Ausdruck den Kopf schief legte. Aus ihrem schwarzen, kreisrunden Afro löste sich eine Strähne, die sie um ihren ringbesetzten Finger wickelte. Sie biss sich unterbewusst auf die Lippe, während sie versuchte, die Strähne wieder in die fluffige Frisur zurückzuführen.
      „Mach doch bitte das Paket für Herrn Goldfarn fertig, meine Liebe“, wies Diasuke sie an, dessen Stimme gepresst klang, da eine der Geishas ihn gerade die große Zehe in den Halswirbel rammte. „Und nimm das Paket bitte mit. Unser Gast wartet schon darauf!“ Mit zwinkernden Augen machte die hochgewachsene Frau auf dem Absatz kehrt und entschwebte dem Raum.
      „Ist sie immer so gut gelaunt?“, platzte es aus Wassili heraus, der dem gut gebauten Hinterteil der Frau wohl einen Moment zu lang Aufmerksamkeit geschenkt hatte, denn er spürte nur wenige Augenblick später den giftigen Blick des Kunstsammlers, der ihn wie ein Zwiebelmesser zu zerlegen schien.
      Scarlet Rokoko ist eine Frohnatur. Gibt es einen Grund, dies in Frage zu stellen?“
      „Nein, natürlich nicht“, stotterte Wassili, dem der unterkühlte Ton Diasukes eine Gänsehaut über die eingefallenen Gesichtszüge jagte.
      „Nun gut, Vizeadmiral Goldfarn. Scarlet wird die übliche Zahlungsweise für sie vorbereiten. Sie wissen ja, wo der Ausgang ist, oder?“
      Ohne ein weiteres Wort ergriff Wassili seinen Marinemantel, warf ihn sich über die Schulter und verließ den Raum. Der Juckreiz in seiner Nase war mit überwältigender Intensität zurückgekehrt und er war froh, dass die exotische Schönheit an Deck des Schiffes bereits auf ihn wartete und ihm die Schatulle, deren Schachtel eine stilisierte Eule zierte, entgegenstreckte.
      „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!“, flötete Scarlet, die sich nicht weiter daran zu stören schien, dass der Marinesoldat ihr seine Bezahlung rüde aus der Hand gerissen und mit wehenden Mitteln das ankernde Schiff verlassen hatte. Im Schatten eines zerfallenen Hauses der runtergekommenen, verlassenen Stadt riss er mit blutender Nase die Schatulle auf und der elektrisierende Schauer längst vergangener Ejakulationen gleichend durchzuckte seinen Körper, als er das weiße Pulver erblickte.

      Scarlets zarte, ungewöhnlich lange Finger fuhren über die beiden Edelsteine, welche als Augen der Eule aus schwarzem Onyx dienten, die ihren linken Zeigefinger zierte. Sie nickte ein paar Leuten, die sie auf dem Weg durch die verzweigten Gänge des Schiffes passierte, freundlich zu und klopfte an die Tür der Kajüte, die man einem der Gäste aus Clockwork Orange zugewiesen hatte.
      Mister Pinel“, sprach sie mit zuckersüßer Stimme, „die Strix hat nun Segel nach Duchess Court gesetzt. Sie werden ihre alte Freundin bald wiedersehen!“

      ~ Clockwork Orange – Die Nacht zuvor ~

      Unruhig wälzte sich Kol in dem weichen Bett hin und her, so wie er es bereits die letzten Tage getan hatte. Er hatte sich die pfefferminzgrüne Decke bis zum Hals gezogen und starrte hinaus in den morgendlichen Nachthimmel.
      Das Fenster stand offen und die Vorhänge, die mit feinen, silbernen Ornamenten bestückt waren, flatterten sacht im nächtlichen Wind. Seine blauen Augen wanderten nach rechts und erkannten Marc, Kaisa, Kyu und eine Person, die er im diffusen Halblicht nicht einordnen konnte. Brianna ruhte sanft neben ihm und er wagte es nicht, sie anzufassen und sie damit aufzuwecken. Stattdessen richtete er sich auf und ging hinaus auf den Balkon, der in das unterirdische Gestein geschlagen wurde und auf dem man über ganz Clockwork Orange blicken konnte. Es hing der gleichermaßen vertraute wie verhasste Duft von Asche in der Luft und das Licht der elektrischen Neonreklamen, die man an den Häuserfassaden angebracht hatte, brannten ihm in den Augen. Dennoch vernahm der Kurator Töne, die ihm nicht vertraut waren. Zunächst fiel ihm nur auf, dass das Pfeifen der Straßenbahn und das stupide Rattern der Schienen nicht zu hören war. Jedoch waren die Töne oftmals zu dumpf, zu rau und zu unregelmäßig, um von der gewohnten Monotonie der stählernen Pferde herzurühren. Ein kühler Luftzug, der im Hexenkessel der Stadt ungewöhnlich war, wehte auf und es fror Kols nackten Oberkörper. Er legte die Arme um sich, um sich ein wenig Wärme zu spenden. Seine blauen Augen wanderten hinauf zum Firmament und versuchten vergeblich, die Sterne und Monde im dämmrigen Nachthimmel auszumachen. Doch alles, was er sehen konnte, war die ewige Asche, welche die Stadt zu einem Leben fernab des Tageslichts und der Sonne verdammt hatte. Er blickte an sich hinab, auf seinen Körper, der nur eine größere Wunde aus den Kämpfen davongetragen hatte. Aus den Kämpfen, zu deren schicksalshaftem Zuschauer der Harlekin ihn degradiert hatte. Seine Fingernägel gruben sich in das Fleisch seiner muskulösen Oberarme, als er hörte, wie jemand auf den Balkon trat. Er wollte herumwirbeln, aber er hatte zu große Angst, dem maskierten Narr in die Augen zu sehen.
      „Weißt du noch, Kol, dass du dich als Kind immer anders gefühlt hast?“
      Die Stimme seines Vaters war seltsam abgeklärt und das lag nicht an der dezenten Note Bourbon, die der Kurator wittern konnte, als Frederick Abberline sich neben ihn an den Balkon lehnte.
      „Liegt vielleicht daran, dass ich nicht daran interessiert war, den BH von Penny Willow zu stehlen, sondern mir eher überlegen musste, wie ich das Gemeinschaftsduschen nach dem Sportunterricht vermeiden konnte“, schnaubte der Kurator verbittert und er konnte hören, wie Frederick laut schlucken musste, woraufhin sich der Dunkelblonde augenblicklich schuldig fühlte. Sein Vater war der Letzte gewesen, der seine Homosexualität nicht akzeptiert hatte. Ganz im Gegenteil. Als sich der Kurator nach Jahren der Verstellung endlich seinem Vater anvertraut hatte, war dessen einzige Antwort nur ein „Ich weiß!“ gewesen.
      „Penny Willow? Das arme Ding ist jetzt breiter als hoch. Sei froh, dass dir dieser Anblick erspart geblieben ist“, scherzte sein Vater und legte seine Hand auf die nackte Schulter seines Sohnes. Die Berührung jagte ein Schaudern durch den Körper des Mannes, der sein Leben dem Schutz der Stadt geschworen hatte. Es schien, als würde sein Vater mit der einzigen Berührung all die inneren Narben, die er in den letzten Wochen gesammelt hatte, auf einmal aufreißen. Und dennoch fühlte sich Kol gerade so wohl wie seit Tagen nicht mehr.
      „Aber das war nicht das, weswegen ich mit dir sprechen wollte, mein Sohn!“
      „Glaubst du nicht, dass wir es beim BH von Penny Willow belassen sollten?“, warf er mit zitternder Stimme ein. Kol hatte zwar keine Ahnung, worauf dieses Gespräch hinauslaufen sollte, aber er war sich sicher, dass er für die Enthüllungen, die sein Vater für ihn bereit hielt, nicht gewappnet war.
      „Habe ich dir je gesagt, dass ich dich liebe? Und zwar bedingungslos liebe? Seit dem Tag, als ich dich das erste Mal in den Händen hielt, bis zu dem Moment, als ich deinen Körper eigenständig auf dem Schlachtfeld aufgesammelt habe. Ich habe dich bedingungslos geliebt...und vielleicht war das auch der Grund, warum ich dir nie die Wahrheit erzählen konnte. Die Wahrheit über mich und deine Mutter?“
      Kol hatte das Gefühl, als hätte man ihm mit einem Schlag die Beine abgehackt, denn es fühlte sich an, als ob er in ein bodenloses Loch fallen würde, aus dem es kein Entkommen gab.
      „Ich nannte dich Sohn und du warst mein Fleisch und Blut! Das darfst du bitte nie vergessen. Seit dem Tag, als man dich auf den Stufen der Kirche meines Vaters ausgesetzt hat. Seit dem Tag, als ich entschied, dass du das einzig Gute in meinen Leben sein solltest. Seit diesem Tag, warst du mein Sohn und daran wird sich nie etwas ändern!“
      Die Stimme Frederick Abberlines war in den letzten Halbsätzen unter einer Flut aus Tränen begraben worden, sodass Kol nur ahnen konnte, was er tatsächlich gesagt hatte, aber dies machte keinen Unterschied mehr. Spätestens in dem Moment, als er seinen Sohn zu sich zog, an sich presste und ihm einen Kuss in das leicht lockige, karamellbraune Haar hauchte, wusste Kol, wurden seine Worte Wirklichkeit.
      „Was sind das für Geräusche?“, hauchte der Kurator, nachdem die beiden Männer sich wieder gefangen hatten. Abberline drehte sein verhärmtes Gesicht zu ihm und lächelte.
      „Das ist der Klang des Neuanfangs. Die ganze Stadt verarztet sich selbst und das solltest du auch tun!“
      „Wie meinst du das?“
      „Ich hatte ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit einer rothaarigen Dame, Nikolas. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sich jemand mit deinem Wissen über Kunst, Waffen und allerlei antiken Krimskrams sehr gut in den Reihen einer Truppe von Schatzjägern machen würde, findest du nicht?“


      ~ Mitten auf der Grandline – Paradies ~

      Hätte man Seviche Dada vor ein paar Wochen prophezeit, dass sie sich mal eines Tages mit dieser Person auf einem klapprigen Kahn, dessen Mast eine Palme darstellte, wiederfinden würde, hätte sie sich wohl eines ihrer zahlreichen Schwerter in die hervorstehenden Rippen gestoßen, denn wie sie sich noch einen lockeren Spruch anhören musste, der von Heiterkeit geprägt war, würde sie sich freiwillig die Ohren abhacken.
      „Man lebt ja nur einmal, nicht wahr?“, frohlockte der untersetzte Mann, der Seviche nicht einmal bis zur Brust reichte und dessen komplette äußere Erscheinung absolut unkonventionell für einen Mann seines Amtes war. Und das sollte etwas bedeuten, denn die magere Piranhafischfrau gab schon keinen alltäglichen Anblick ab. Neben ihrem grapefruitfarbenen Hautton, erweckte insbesondere der neongrüne Irokese die größte Aufmerksamkeit. Die rasiermesserscharfen Zähne, die sie bei jedem zweiten Wort bewusst aufblitzen ließ, taten hierbei das Übrige. Und dennoch war die junge Fischfrau überrascht gewesen, als man sie zu einem Treffen mit dem Obersten Inspektor der Marine geschickt hatte. Ihre wenigen, meist brutalen Zusammenstöße mit Vertretern der vermeintlichen Rechtsordnung präsentierten sich entweder in stählernen Muskeln oder einem fast schon peinlich übertriebenen Auge auf ihr Äußeres, welches sich dann meist in maßgeschneiderten, dreiteiligen Anzügen offenbarte. Etwas, was Seviche nie verstanden hatte, denn wenn es zu einem Kampf kam, schien die Maskerade aus Stoff und Seide doch nur hinderlich. Beinahe demonstrativ ließ Seviche den Gummizug ihres Bikinis in Tarnoptik schnalzen, als ob sie ihren inneren Monolog damit stützen wollte. Doch aus aller Unkonventionalität, die sich in ihrem Fall besonders aus der Kombination mit nietenbesetzten Springerstiefeln ergab, wirkte Inspektor Christopher Darwin als reines Abziehbild und Karikatur all der Klischees, die man mit der Marine verbindet.
      „Sind Sie sich sicher, dass dies die Stelle sein muss?“, zeterte Seviche mit einem Tonfall, der jedem normalen Menschen unmissverständlich klar gemacht hätte, dass ihre Geduld und Nerven schon seit einer Weile aufgebraucht waren, aber Toffi, wie er selbst darauf bestanden hatte genannt zu werden, klopfte sich nur auf den wohlgenährten Bauch und nickte.
      „Doch, doch! Dies muss der Ort sein, an dem das Aurora Archipel eins mit dem Wasser geworden ist“, flötete er gut gelaunt, als würde er ihr gerade ein paar Anekdoten aus seiner Jugend erzählen.
      Eins mit dem Wasser geworden. Seviche schnaubte bei dem Gedanken an den grausamen Tod tausender Menschen, deren Trommelfell und innere Organe es durch den Druckabfall aus mehreren Tausend Metern Höhe wohl zunächst einmal zerrissen hätte und die wenigen, die es tatsächlich geschafft hätten, den Sturz der Engel zu überleben, hätte das salzige Wasser die Lunge ausgespült, ehe der Geist Davy Jones' sich ihrer erbärmlichen Seelen angenommen hätte. Toffi schien tatsächlich nur aus Regenbögen, Zuckerwatte und Hoffnung zu bestehen. Eine Eigenschaft, die er sich mit ihrer eigenen Partnerin teilte. Auch ihr könnte man bildlich aufzeigen, dass die Tore der Hölle aufgestoßen waren und die Flammen sich bereits gierig an ihrem eigenen Fleisch zu schaffen machten. Ihre Partnerin würde jedoch aus dieser Situation noch das Beste machen, Seviche einen Marshmallow reichen und sie auffordern, ihn über den verheerenden Flammen zu rösten. Toffis grunzendes Lachen über einen seiner flachen Witze, den die finstere Fischfrau zu ihrem eigenen –oder viel besser gesagt seinem- Glück wohl überhört hatte. Stattdessen streckte sich Seviche und legte die vier Schwerter, die sie locker an ihrem Bikinihöschen befestigt hatte, ab und beugte sich über die Reling, um in die tiefblauen Fluten der Grandline zu blicken. Ihre stechend kiesgrauen Augen verengten sich zu Schlitzen, als Toffi seinen wohlgenährten Körper wieder auf eine Liege hievte.
      „Ich werde warten, bis du wieder aufgetaucht bist. Danach muss ich aber hurtig zurück ins Hauptquartier. Immerhin steht morgen die große Verhandlung an. Fleißig wie ein Bienchen“, brummte Toffi zufrieden und fuhr sich mit den fleischigen Händen über das unrasierte Gesicht. „Oh da fällt mir ein, dass ich eine Nassrasur vertragen könnte. Es macht dir do-“, setzte er an, aber da hatte sich die Piranhafrau bereits in das salzige Nass gestürzt, nicht ohne eine Wasserfontäne zu verursachen, die sich über den glucksenden Toffi ergoss.

      All das für das blöde Schwert, welches am Boden liegen soll. Ich dreh ihm seinen speckigen Hals um, wenn er sich geirrt hat, sinnierte Seviche, während sie sich zeitgleich mit anmutigen und schnellen Bewegungen immer weiter dem Meeresgrund näherte. Sie blinzelte nicht einmal mit den Augen, als die ersten aufgedunsenen Leichen auftauchten, die sich wie schlampig zubereitetes Sushi im Seegras verfangen hatten und nun im ewigen Schlaf des Ertrinkenden die imposanten Überreste der Himmelsinsel betrachten konnten, die sich nun auf den Meeresgrund hinabgesenkt hatte. Ein schiefes Lächeln huschte über das Gesicht der Meerfrau, wobei sich ihre Zähne in blitzender Schärfe zeigten.
      Scheinen sich das Meer und ihre Bewohner das Land wohl schneller zurückgeholt zu haben, als ich dachte. Der Anblick hat schon beinahe etwas poetisches, wenn Fische nun in den Ruinen des ehemaligen Palastes ein Zuhause gefunden haben.
      Seviche schüttelte den Kopf und hätte sich am liebsten den Finger in den Hals gesteckt angesichts der lieblichen Gedanken, die sich da in ihrem Kopf entfaltet hatten. Zum Glück ist Scarlet nicht anwesend. Die hätte mir glatt eine Blumenkette gebastelt, wenn sie das mitbekommen hätte. So, wo ist jetzt dieses Schwert, von dem Toffi mir erzählt hat?
      143.Kapitel: Nachbeben - I


      Brummend warf der Meermann den Ball in die Luft und fing ihn wenige Sekunden später wieder auf, nur um das monotone Ballspiel fortzusetzen. Er lag auf dem Bett, den Oberkörper in weiße Bandagen gehüllt und den Zopf aus Dreads gelockert, sodass sein schmutziges blondes Haar nun in seichten Wellen auf seiner trainierten Brust ruhte.
      „Wird dir nicht irgendwann langweilig, Drake?“
      Die leichte Belustigung schwebte wie die süßliche Note eines Parfums in der Stimme der der grünhaarigen Frau, die sich in ihrem langen Nachthemd auf den Fenstersims geschwungen hatte und mit lasziv übereinander geschlagenen Beinen mehr von sich preisgab, als es sich für eine anständige junge Dame zierte. Ihre länglichen Finger glitten durch den silbernen Stoff der Vorhänge, während sie den bläulichen Rauch ihrer Zigarette wie den wabernden Qualm eines Drachen durch die Nase ausstieß.
      „Und hat dir Herleif nicht verboten, schon wieder zu rauchen?“, fuhr der Meermann die Grünhaarige giftig an, woraufhin jene nur die Augenbrauen tief in die Stirn zog und mit ihrer Zunge gegen ihre weißen Zähne drückte, um den gehässigen Kommentar herunterzuschlucken.
      „Mach dir nichts draus, Kaisa. Er ist einfach nur sauer, weil unsere gutmütige Frau Doktor unseren unerschrockenen Kopfgeldjäger auf Diät gesetzt hat. Seine Zuckerwerte müssen katastrophal gewesen sein“, feixte Marc gehässig, woraufhin Kaisa stumm nickte.
      „Ach, halt die Klappe, du alter Krüppel!“, zischte der Meermann und schleuderte den kleinen roten Gummiball, der in der provisorischen Krankenstation eigentlich zur Blutabnahme gedacht war, in Richtung des Bettes, in dem Marc sich von seiner Beinoperation erholen sollte. Zum Glück des braunhaarigen Kochs verfehlte der Oktopusmeermann allerdings sein Ziel, woraufhin sich der Ball nur in die steinerne Wand des Wohnzimmers bohrte und da eine nicht zu verachtende Delle hinterließ, aus der nun ein kleiner Wasserfall aus Putz hinabrieselte.
      „Krüppel? Im Ernst jetzt?“, lachte Marc belustigt auf, der seine gute Laune aber sofort wieder bereute, als die Schmerzwelle über ihn hinwegschwappte.
      „Das hast du davon, du dummer Wichser!“, brummte Salvador, der wie ein trotziges Kind die Arme verschränkte, insgeheim bereuend, dass das einzige Spielzeug, welches er in dem ehemaligen Wohnzimmer gehabt hatte, nun verloren war. Bockig schob er die Unterlippe nach vorne.
      Alle drei Patienten im einst stilvoll eingerichteten Apartment Shallow McOres wandten ihren Kopf zum asymmetrischen Rundbogen, der den einzigen Eingang in das Wohnzimmer der Ingenieurin darstellte, als sie das verhasste Schnalzen von Handschuhen hörten.
      „Jetzt gibt es Ärger“, summte Marc höhnisch und zwinkerte Herleif zu, die mit gekünstelter Strenge und zusammengekniffenen Augen ihre beiden Patienten musterte. Während Drake nutzloser Weise und völlig übertrieben die Decke über den Kopf zog, in der Hoffnung, Herleif würde annehmen, dass er schlief, versuchte die grünhaarige Agentin nicht einmal ihre Zigarette auszumachen. Sie entschied sich sogar noch einmal, einen extra langen Lungenzug zu nehmen, ehe sie den Rauch in kindlichem Trotz der Walküre entgegenblies.
      „Ihr braucht gar nicht zu glauben, dass ihr mich ärgern könnt“, begann die Frau mit dem rosafarbenen Haar, welches sie heute zu zwei Zöpfen gebunden hatte, welche die ansonsten sehr reif aussehende Frau wie ein unschuldiges Mädchen in einer vorpubertären Phase aussehen ließen. „Wenn ihr glaubt, dass ihr die schlimmsten Patienten wäret, die ich je behandeln musste…Stellt euch einen Haufen Riesen vor, die in ein Land voller kämpfender Frauen kommen und sich dann aus ihrem eigenen Testosteronüberschuss heraus anfangen die Köpfe einzuschlagen. Ja, die großen Krieger Elbans, die dann aber zu jammern anfangen, wenn man eine Nadel herausholt“, fuhr die Walküre fort, die kein Mitleid zeigte und Drake rücksichtslos die Decke zurückzog. Einen Augenblick glaubten Kaisa und Marc, die dem Schauspiel wie voyeuristische Spanner voller Belustigung folgten, dass der Meermann Herleif tatsächlich die Zunge herausstrecken würde, aber in Gegenwart der Walküre schien sogar ein Salvador Drake im Unterzucker zahm zu werden.
      „Du kannst gehen. Bettruhe ist vorbei“, konstatierte Herleif unbeeindruckt, nachdem sie die Untersuchung des Meermanns abgeschlossen hatte. Jener ließ sich das nicht zweimal sagen, schlüpfte schneller aus den verschwitzten Laken, als man blinzeln konnte und streckte sich erst einmal ordentlich durch.
      „Ich liebe dich, Herleif!“, trällerte er, als hätte man ihm einen Tropf voll flüssiger Zartbitterschokolade an die Venen gehängt, schaltete den Plattenspieler mit der belebenden Swingmusik an und zog die Walküre mit ein paar Bewegungen an sich heran. Kichernd gab sie dem Drängen des Kopfgeldjägers nach und folgte den unkoordinierten Bewegungen des Meermanns, ehe er sie freudig wieder entließ. Während Herleif sich nun Kaisa widmete, schlenderte Drake, schief zur Musik pfeifend, zu Marcs Bett und legte die Handfläche hinter die Ohrmuschel.
      „Hast du das gehört, Bro? Ich darf gehen!“, betonte er lachend und deutete dabei auf die acht, wild zuckenden Tentakel, ehe er eine schwungvolle Pirouette vollführte.
      „Sei nicht so fies!“, tadelte ihn die Walküre in ihrem nachtblauen, rückenfreien Oberteil und warf ihm ihr Stethoskop an den Hinterkopf. „Sonst verschreib ich dir sofort wieder Bettruhe! Außerdem“, fuhr sie nun in gedämpftem Tonfall fort, „seid bitte ein wenig leiser. Hier schläft immer noch jemand!“
      Als hätten sie den Elefant im Raum erst jetzt bemerkt, drehten sich Kaisa, Marc und Drake gleichermaßen zu den Bett am zweiten großen Fenster des Wohnzimmers herum. Neben einer antiken Wanduhr, die aber scheinbar nur noch Zierde war und nicht einmal die richtige Uhrzeit anzeigte, lag noch immer jemand. Mit weit aufgerissenen Augen, die stetig hin und her zuckten, beobachteten sie noch einen Moment den in innerer Paralyse gefangen Marinesoldaten Micalyçk.

      ~ Enies Lobby ~

      Rebekah fuhr sich etwas nervös über den schwarzen Stoff ihres eng anliegenden Hosenanzugs, als sie den provisorischen Gerichtssaal betrat, den man eingerichtet hatte, nachdem die Reparaturarbeiten im Hauptquartier, als auch der Justizinsel gleichermaßen im vollen Gange waren. Der Raum war klein, quadratisch und bot kaum mehr Platz als für gut ein Dutzend Männer. Der Kaffee, den sie in ihrer Hand hielt, begann gefährlich zu schwanken, als sie ihren Boss erkannte, der auf der linken Seite, hinter der Absperrung saß und den Kopf gesenkt hatte.
      „Hier, und wehe ich muss noch einen Ton von dir hören!“, zischte die schlanke Blondhaarige, drückte Sancho den gewünschten Kaffee in die Hand. Rebekah betete nur zu einem Gott, den sie nicht verehrte, dass der Richter die Fahne des Sombreroträgers nicht roch. Sie selbst hatte das Gefühl, neben einer vollgestellten Bar zu sitzen, die das Zentrum für den süßlich-beißenden Gestank billigen Tequilas war, der sich wabernd durch den sterilen, fensterlosen Raum zog. Ihre blauen Augen huschten umher und die wenigen Gesichter, die zur Disziplinaranhörung des Vizeadmirals gekommen waren, schienen ihr nicht viel zu sagen. Ein hagerer Mann mit schiefem Hut, der den einsetzenden Haarausfall mehr schlecht als recht kaschierte, war eine der Bazillen, die sich Presse nannte. Es wunderte die Vizeadmirälin nicht. Die meisten Marinesoldaten befanden sich entweder immer noch in Behandlung, nachdem der Krieg gegen Whitebeard das Hauptquartier in Mitleidenschaft gezogen hatte, oder waren bereits wieder ausgerückt, um die fragile Ordnung innerhalb der Welt einigermaßen im Gleichgewicht zu halten. Die Frakturen, welche der große Krieg der Weltordnung zugefügt hatten, waren schon jetzt zu schmerzlich lähmenden Knochenbrüchen ausgeufert, deren Konsequenzen Rebekahs Kopf schwirren ließen.
      „Erheben Sie sich!“, schallte es respekteinflößend durch den Raum und die Blonde zog Sancho am Kragen, der sich dabei fast an seinem heißen Kaffee verbrüht hätte. Einerseits war sie froh, dass die junge Sophie nicht anwesend war, welche im Hauptquartier geblieben war, um sich um ihren Cousin zu kümmern, der aus dem künstlichen Koma immer noch nicht erwacht war. Andererseits fühlte sie sich als die völlig falsche Person, die nicht nur Sancho in der Spur halten, sondern auch Barceló Trost spenden sollte. Derweil war sie selbst kaum mehr als eine nervöse, nervlich abgewrackte Version ihrer selbst. Träume des maskierten Narren, der ihr durchs Haar strich, mit seinen behandschuhten Händen ihren Körper erkundete und ihr immer wieder ins Ohr flüsterte, dass sie die perfekte Hülle war, verfolgten sie wie ihr eigener Schatten. Unmöglich, sie abzuschütteln.
      „...werden wir uns demnach mit den Konsequenzen seines Handelns auseinandersetzen“, fuhr der beleibte Mann vor, dessen dunkle Stimme so gar nicht zu seinem skurrilen Aussehen passen wollte, wie Rebekah erst jetzt auffiel. Die kleine Gestalt hatte sich auf mehreren Kissen auf den Stuhl niedergelassen und die Blonde war sich sicher, dass Barceló ihn allein im Sitzen um das Doppelte übertrumpfte. Unterstrichen wurde diese seltsame Erscheinung von dem quietschgelben Hawaiihemd, den viel zu engen lachsfarbenen Shorts und den Sandalen, die zu viel von seinen behaarten Füßen preisgaben. Und dennoch waren dies nicht die wichtigsten Aspekte, die Rebekah am meisten irritierte, als sie seine bestimmte, respekteinflößende Stimme vernahm. Es war das freundliche Gesicht mit den Pausbäckchen eines Kleinkindes, untergraben von tiefen Falten und gütigen Augen, die aussahen, als könnte der Oberste Inspekteur der Marine, Christopher Darwin, keiner Fliege etwas zu Leide tun.
      „Toffi ist ein alter Freund von mir. Mach dir keine Sorgen, Bekha!“, flüsterte ihr eine vertraute Stimme zu und gleich einem warmen Frühlingsschauer wusch sich die triefende Anspannung von ihrer Seele, als sie die Worte ihres ehemaligen Ausbilders hörte. Sengokus Präsenz war auch Toffi nicht entgangen, der dem amtierenden Flottenadmiral verschwörerisch zuzwinkerte und dann in seinen Ausführungen fortfuhr.
      „Sie wurden mit dem Auftrag nach Liberty Bourbon entsandt, um den Gerüchten nachzugehen, dass die desertierten Mitglieder der CP8, sowie die Agentin Kaisa Hari sich dort aufgehalten haben. Können Sie mir nun schildern, wie bei einer reinen Observationsmission Konteradmiral Safran Couscous, die CP8-Agenten Narcisse Sinclair, Silas Romanesco, Colère Delacour sowie die beiden gesuchten Kriminellen »Tweedledee« und »Tweedledum«, ihrem bürgerlichen Namen nach Mary und Ann Fairchild, sowie weitere, teilweise noch nicht identifizierte Zivilisten Liberty Bourbons ums Leben kommen konnten? Auf das gestiftete Chaos und die zerstörte Innenstadt möchte ich gar nicht zu sprechen kommen!“
      Rebekahs Hände verkrampften sich im Stoff ihres Anzugs und die Erleichterung, die ihr Sengokus Ankunft beschert hatte, verwandelte sich schlagartig in beißenden Gefrierbrand, der sich von ihrem Magen aus über ihren ganzen Körper ausdehnte. Sie hörte wie Sancho neben ihr ebenfalls zu einer Salzsäule erstarrt war und sogar der Flottenadmiral hinter ihr, fing damit an, auf seinen Zähnen zu mahlen. Doch der wahre Wintersturm sollte sich erst ankündigen, als die zwei niederen Beamten der Justizinsel die Flügeltüren aufrissen und sich der Frost in Gestalt Dahlia Machiavellis über sie legte. Rebekah wäre am liebsten aufgesprungen, aber jetzt war es der Sombreroträger in seinem viel zu engen, vermutlich uralten Anzug von der Stange, der ihr Handgelenk packte und sie mit durchdringenden, melancholischen Blick auf seltsame Art und Weise zu beruhigen schien. Stumm teilte er ihr mit, dass sie die Sache für Barceló nicht besser machen würden, denn mit dem Auftreten der CP0-Chefin war allen Anwesenden klar, dass auch die bekannte Gutmütigkeit Christopher Darwins nicht mehr ausreichen würde, um schwerwiegende Konsequenzen für den Vizeadmiral abzuwenden.
      „Fräulein Machiavelli, es ist mir eine Ehre“, unterbrach Toffi seine Ausführungen und vollführte eine halbe Verbeugung, die dabei allerdings so lächerlich wirkte, dass sich keiner der Anwesenden sicher war, ob sich der Inspekteur über den lächerlich hohen Besuch der Geheimpolizei gerade lustig machte oder nicht. Aus dem unterdrückten Kichern Sengokus entnahm Rebekah zumindest, dass sich der Richter keineswegs über die Unterstützung aus Mary Joa freute. Ein Verdacht, der sich weiter bestätigen sollte.
      „Es ist doch immer wieder schön, wenn unsere Behörden zusammenarbeiten können. Wie darf ich Ihnen denn behilflich sein?“, säuselte der Inspekteur und sollte Dahlia den beißenden Sarkasmus bemerken, zuckte nicht einmal ein Muskel ihres glatten Gesichts, dem man die Ausdruckslosigkeit hinein betoniert hatte.
      „Ich komme, da hier Agenten zu Schaden gekommen sind, die meiner Behörde unterstanden haben. Es ist wohl nur selbstverständlich, dass ich mich selbst mit den Ursachen auseinandersetzen möchte“, zirpte Dahlia mit ebenso aufgesetzter Höflichkeit, die aus ihrer Geringschätzung für Toffi keinen Hehl machte.
      „Und die anderen CP8-Mitglieder hat sie schnellst möglich nach Impel Down geschafft“, krächzte eine geflüsterte Stimme, die Rebekah noch immer die Haare im Nacken aufstehen ließ. Vizeadmiral Kranich hatte damals ihre Ausbildung begonnen, als man sie von dem Schiff eines Menschenhändlerrings befreit hatte, aber ihren Fall recht früh an Sengoku persönlich abgegeben, da das Balg ein Mundwerk wie ein Kesselflicker und das Benehmen einer verwöhnten Prinzessin’ hatte. Und dennoch flößte der gestandenen Frau niemand so viel Respekt ein, wie Kranich, die anscheinend zusammen mit Sengoku zu der Anhörung gekommen war.

      „Barceló Diaz de Vivar, Ihnen werde nach vorgelegten Tatbeständen vorerst sämtliche Privilegien als Vizeadmiral entzogen. Nach der dreimonatigen Suspendierung, die sie im Hauptquartier absitzen müssen, dürfen sie in das Amt eines Konteradmirals zurückkehren. Die Ihnen unterstehenden Marinesoldaten werden einer anderen Marineeinheit zugeordnet!“, schloss Toffi mit mürrischem Gesichtsausdruck, als sich schon die blutrote Sonne über den Horizont hinabsenkte und die Wasserfälle Enies Lobbys in fließendes Blut tauchte. Dahlia Machiavelli hatte die Ereignisse in der unterirdischen Stadt in ihrer eigenen verqueren Art und Weise ausgelegt, ohne dabei ein einziges Mal nur von der Wahrheit tatsächlich abzuweichen. Irgendwann hatte es der Blonden dann gedämmert, dass sie hierbei nur ihren eigenen Frust ihrer vereitelten Mission an Barceló ausließ, der zu Rebekahs Verwunderung kein einziges Mal protestierte oder eine Spur von Wut zeigte, als die Grauhaarige schilderte, wie er den unkontrollierbaren Golem auf die Stadt losließ. Sie hatte ihren Boss noch nie so gebrochen gesehen und diese leere Hülle, die sich nur wenige Meter von ihr dort platziert hatte, schien ihr selbst alle Lebensenergie zu rauben, sodass sie jetzt immer noch in dem leeren Anhörungssaal saß. Mit hängenden Schultern und verquollenen Augen starrte sie auf den Platz, den Barceló zuvor eingenommen hatte. Sancho war nach Verkündigung des Urteils fluchend nach draußen gestürmt und hatte schreiend seinen Sombrero in die Fluten geworfen, aber die Blonde hatte gerade keine Kraft, sich um ihn zu kümmern. Sie hoffte einfach nur, dass Sengoku ihn irgendwie beruhigt hatte. Das Klingeln ihrer Teleschnecke ließ sie aus dem Sog ihrer trüben Gedanken auftauchen und als sie die Stimme der Frau hörte, die ihr in den letzten Tagen ein wenig Trost und Freude gespendet hatte, schien der Frost zumindest für einen kurzen Moment einem Wolkenbruch puren Sonnenscheins zu weichen.
      „Wie ist es gelaufen?“, tönte die blecherne Übertragung an ihre Ohren und Rebekah erwiderte nur ein erbärmliche Mischung aus sarkastischem Lachen und Schluchzen.
      „Wie läuft es bei euch?“, wollte Rebekah erwidern, aber da hörte sie bereits ein Gewirr aus Swingmusik und zeternden Stimmen, die der Blonden so unwirklich vorkamen, dass sie am liebsten losgeheult hätte.
      „Jungs, seid doch mal bitte leiser. Ich telefoniere, oder ich entziehe dir doch wieder deinen Freigang, kapiert?“, sprach die Frau mit gedämpfter Stimme fort. Sie musste die Hand über die Sprechmuschel gehalten haben, denn als sie fortfuhr, war ihre Stimme wieder klarer. „Kann ich etwas für dich tun, Schatz?“
      „Sprich einfach mit mir und sag mir, dass alles wieder besser wird!“
      „Alles wird wieder besser!“, erwiderte Herleif und einen winzigen Moment glaubte Rebekah sogar, dass die Walküre recht hatte, der sie in ihrer kurzen Erholungsphase in Clockwork Orange nahegekommen war. Einen kurzen Moment wollte sie daran glauben, dass sie Recht behielt, aber da kehrte der Frost in unerbittlicher Strenge zurück und ohne ein weiteres Wort legte Rebekah auf.

      ~ Mary Joa ~

      „Und mehr kannst du uns nicht erzählen?“, hakte Krieger nach und seine Gesichtsfarbe nahm beim lässigen Kopfschütteln des Harlekins beinahe denselben Ton wie sein dunkles Feuermal an.
      Blutiges Sonnenlicht schien sich als wabernde Nebelschwaden durch den Raum zu ziehen, als die ausdruckslose Maske des Narren den Weisen gegenübersaß. Seine Beine waren überschlagen, die Arme verschränkt und seine Körperhaltung hätte nicht mehr davon sprechen können, dass es tausend Orte gab, an denen er nun lieber wäre.
      „Wir sollten um jeden Funken Information froh sein, den wir bekommen“, intervenierte Händler besonnen, womit er sich allerdings auf einem einsamen Posten zu bewegen schien.
      „Eine Prophezeiung, die das Ende der größten Macht auf Erden, unsere Macht vorhersagt, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen!“, fuhr ihn der Jüngste im Bunde, Richter, scharf an und erntete dabei zustimmendes Nicken. „Der Geiselgriff deiner Tochter schien dich wohl weiter zu beeinträchtigten, als du zugeben magst!“
      „Das reicht!“, erhob Wächter die Stimme und ließ sein Katana auf den großflächigen Marmorboden sinken. Sein Blick ruhte dabei eine Sekunde zu lange auf der skurrilen Gestalt des Harlekins, dem sofort klar war, dass hier vor einem Parasiten zu intime Details ausgepackt worden waren. Wächter griff sich an die Brillengläser, räusperte sich und als er fortfuhr, war seine Stimme deutlich gefasster.
      „Wir wissen alle, dass die Zeit drängt“, setzte er an und starrte auf seine Hand, auf der sich schwarze Flecken wie Sommersprossen auszubreiten begonnen hatten, „deswegen sollten wir uns nicht mit einer Prophezeiung aufhalten, die schon mehrere hundert Jahre alt ist. Man hat schon etliche Personen für die Auserwählte gehalten. Hunderte Kulte über den Lauf von Tausenden Jahren haben sie angebetet, sie zum Messias dieser Welt erklärt und schließlich wurden sie immer wieder enttäuscht. Kein Sonnengott, der die Erde in läuternde Flammen steckte. Keine Flut, welche alle Sünden hinfort wusch. Keine einzige Heuschrecke, die sich über die Felder wie schwarze Wolken senkt, um unsere Ernte zu vernichten. Keine himmlischen Heerscharen, die am jüngsten Tag gerichtet haben. Etliche Propheten haben das Ende der Welt vorhergesagt und haben schlussendlich immer falsch gelegen. Doch eine Sache ist real und das wissen wir.“
      „Horizon“, ergänzte ihn Spieler und mit diesem Stichwort klatschte der Harlekin in die Hände, sprang auf und balancierte auf den Armlehnen des Stuhls, in den er sich die letzten Minuten still gefesselt hatte.
      „Und damit komme ich ins Spiel, nicht wahr?“, stellte er die rhetorische Frage, deren Antwort er nicht abwartete. „Ich werde den Auftrag ausfüllen, wie Eure Hoheiten es gewünscht haben!“
      „Bist du dir sicher, dass du das leisten kannst?“
      Das Lachen des Harlekins war so trocken, dass die Belustigung, die daraus sprechen sollte, in pure Verachtung umschwang.
      „Ich werde euch Horizon auf einem Silbertablett mit einer Garnierung aus Blut und Tränen liefern oder in einem Sack oder auf einem Schiff...je nachdem, was es denn eigentlich ist.“

      ~ Clockwork Orange – Onyx Tower ~

      Nervös trommelten die Finger des Wissenschaftlers über die edle Maserung des Schreibtisches, in dem Polizeichef Abberline ihn und die anderen beordert hatte. Mit krauser Stirn fuhr er über die dicke Staubschicht, die sich auf dem Aktenordner gebildet hatte und rümpfte die Nase, als er das Chaos auf dem Schreibtisch sah.
      „Nicht jeder kann so penible Ordnung haben wie du“, spöttelte die Grünhaarige Agentin und lehnte sich zurück. Sie hatte es sich im Drehstuhl des Inspektors bequem gemacht und die schlanken Beine, die in einer eng anliegenden ausgewaschenen Jeans steckten, auf dem Schreibtisch abgelegt. Die grüne Mähne zur Seite gekämmt, legte sie den Kopf ein wenig schief und musterte mit übertriebener Neugier das Sortiment aus Whiskey, Bourbon und Scotch, welches sich in einer Schublade im Schreibtisch befand.
      „Dein Vater hat einen erlesenen Alkoholgeschmack“, pfiff sie anerkennend, woraufhin Kol ein flüchtiges Schmunzeln über die Lippen huschte.
      „Der Sohn eines Priesters. Muss ich mehr sagen?“, scherzte er und zwinkerte der Grünhaarigen zu.
      „Nope“, schaltete sich Dädalus wieder ein und alle drei verfielen in friedliches Schweigen. Die Schatzjäger und der Kurator waren sich unter Herleifs Aufsicht in den letzten Tagen deutlich näher gekommen und es war Salvador gewesen, der in der dritten Nacht, in der Dädalus Schnarchen sie alle vom erholsamen Schlaf abgehalten hatte, eine Flasche hausgebrannten Schnaps von Shallow stibitzte und sie alle gemeinsam hatte anstoßen lassen.
      Darauf, dass wir die Hölle überstanden haben!

      Die Tür zum Büro Abberlines schwang auf und mit einem besorgten Gesichtsausdruck trat der Mann herein, der zusammen mit Shallow den Wiederaufbau der Stadt koordinierte. Er hatte zwar keine offensichtlichen Wunden aus den Kämpfen mit Triade und CP8 davongetragen, aber dennoch wirkte er am heutigen Tag abgespannter als sonst. Ohne ein weiteres Wort warf er seinen dunklen Mantel auf einen der Stapel, woraufhin sich ein wahrer Orkan aus Staubflusen pikiert auf den Weg machte, um sich an einem anderen Ort friedlich niederzulassen.
      „Schön, dass ihr alle gekommen seid!“, sprach der Polizeibeamte wortkarg in die Runde, blickte einen Moment irritiert an die Stelle, an der er normalerweise saß und Kaisa sich nun schmunzelnd niedergelassen hatte.
      „Spann uns nicht auf die Folter, Freddy“, hauchte die Grünhaarige in die Runde, die sich ein Glas Scotch in ein staubiges Glas eingeschenkt hatte und ihn mit dem Kosenamen, den Shallow ihm vergeblich heimlich ins Ohr zu flüstern versuchte hatte, aufzuziehen versuchte.
      „Wir wollen schließlich zur großen Ansprache nicht zu spät kommen“, schaltete sich nun auch Dädalus ein, woraufhin Abberline nur wortlos seufzte und die aktuelle Tageszeitung aus der Innentasche seines Jacketts zog. Die Flusen, die sich gerade erst wieder auf dem Schreibtisch niedergelassen hatten, wurden je davon gewirbelt und mit skeptischen Stirnrunzeln beugte sich der Kurator nach vorne.
      „Golem läuft Amok – eine Stadt versinkt im Chaos von Selbstjustiz und Versagen der Marine“, rezitierte er mit wehmütigem Unterton die Schlagzeile der Tageszeitung, ehe er sich achselzuckend an seinen Vater wandte. „Was soll daran jetzt so besonders sein? Mich wundert es eher, dass die Nachricht so lange gebraucht hat, um sich zu verbreiten!“
      Doch es war Kaisa, welche mit ihrem Kopfschütteln die Antwort auf Kols Frage lieferte, da sie sich in der Zwischenzeit die Zeitung geangelt und mit ihren stahlblauen Augen die weiteren Artikel überflogen hatte.
      „Ich finde ja, dass sie Dädalus am besten getroffen haben“, erwiderte sie trocken, ehe sie mit einem Schluck ihr Glas leerte und es lautstark auf den Schreibtisch zurückstellte.
      „Wie meinen?“, brummte der Greis und hatte sich nun auch die Zeitung geschnappt, ehe er mit einem Wort die rechte Spalte mit geweiteten Augen vorlas. „In Zuge der Entwicklungen auf Liberty Bourbon kam die Weltregierung zum Schluss, auf folgende Personen ein Kopfgeld festzulegen. ‚Teufelstango’ Kaisa Hari 91.000.000 Berry, ‚Löwenherz’ Nikolas Frye 30.000.000 Berry, ‚Herzloser Golem’ Micalyçk 70.000.000 Berry und...und.... ‚Kauziger Waldschrat’ Dädalus 55.000.000 Berry?“
      Es herrschte einen Augenblick Stille, ehe Dädalus empört die Zeitung von sich pfefferte.
      „KAUZIGER WALDSCHRAT? Ich glaub, ich spinne!“

      ~ Die tosenden Gewässer der Neuen Welt ~

      Blitze zuckten als desaströser Reigen in anmutiger Tödlichkeit über den Nachthimmel und tauchten das Schiff aus schwarzem Ebenholz in ein milchig-elektrisierendes Licht. Genevieve starrte mit leerem Blick auf die brodelnden Gewässer, die in naiver Aufregung von den Windböen aufgescheucht und zu Wellen aufgetürmt wurden, die das gewaltige Schiff beinahe zu übertrumpfen drohten. Die Frau, deren Haar der Farbe der düsteren Inneneinrichtung glich, drehte ihren Kopf leicht zur Seite, als Orville humpelnd, auf einen Gehstock gestützt, den Raum betrat.
      „Was sitzt du denn hier im Halbdunkel?“, wandte sich der Nutzer der Transportfrucht mit väterlicher Fürsorge in der Stimme an die Dunkelhäutige, die bereits wieder dazu übergegangen war, dem faszinierenden Naturschauspiel zu folgen.
      „Du weißt doch, dass Katerina helles Licht zu schaffen macht. Wir sitzen ja nicht ohne Grund gerade im toten Meer fest, welches seit Jahrtausenden schon keine Sonne mehr gesehen hat“, seufzte die Hexe und ließ den Stapel Zeitungen mit einer flüchtigen Fingerbewegung zur Seite flattern, sodass sich der ältere Mann problemlos auf das Ledersofa sinken lassen konnte. Die aktuelle Ausgabe, welche durch das flackernde Kerzenlicht erhellt wurde, erregte Orvilles Aufmerksamkeit und ächzend beugte er sich nach vorne, um die Schlagzeilen zu überblättern, während die Schwarzhaarige mit nüchternem Desinteresse beobachtete, dass ein gewaltiger Wal, der sich in diese tödlichen Gewisser verirrt haben musste, gerade von einem garstigen Blitzschlag gegrillt wurde. Als hätte dieser optische Impuls ihre Synapsen in Schwung gebracht, stieg ihr plötzlich der duftende Geruch von buttrigem Gebäck in die Nase.
      Martha backt gerade etwas. Zur Feier des Tages“, pfiff Orville durch die vom Tabakkauen leicht verfärbten Zähne, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
      „Welche Feier?“, erwiderte Genevieve verdutzt, während ihr nicht entging, dass Orville ihr beim Lesen des Artikels nur mit halbem Ohr zuhörte, weshalb sie ihre Frage zurückstellte und zum offensichtlichen Thema überging.
      „Es ist dieser Vizeadmiral, von dem mir Pearl erzählt hat, oder? Bereust du es manchmal, die Marine verlassen zu haben?“
      Ihre Frage kam so unvermittelt, dass es nicht nur Orville im ersten Moment irritierte. Normalerweise sprachen die Untergebenen des Lords nie über ihre Rekrutierung und alle Einzelheiten ihrer Vergangenheit, welche die einzelnen Mitglieder kannten, hatte Katerina ihnen mitgeteilt.
      „Nein, das ist es nicht“, schüttelte der Greis den Kopf, wobei seine Fliegerbrille ein wenig verrutschte. „Wir sind hier eine Familie und wir müssen auch eine sein, in Anbetracht des Krieges, der uns bevorsteht!“
      Genevieve nickte und dachte dabei an Zoë - oder Nepthys, wie sie nun genannt wurde. Sie dachte dabei an all die anderen Mitglieder und Untergebenen des Lords. Man hatte sie aufgelesen, wie Hühner Körner auf der Straße und sie zusammengeführt.
      „Es ist nur so, dass er mich an mich selbst erinnert. Voller Ideale, voller Tatendrang und dabei doch dazu verdammt, zu scheitern. Die ganze Marine ist eine Farce. Die ganze Weltregierung ist eine“, brummte Orville und ließ die Zeitung auf den niedrigen Glastisch sinken. Genevieve nickte, biss sich dabei auf die Unterlippe. Sie betrachtete den gealterten Mann, erinnerte sich an die Zeit, als Katerina ihn auf das schwarze Schiff gebracht hatte. Blutüberströmt, kaum atmend.
      „Yo!“, polterte es und Finn steckte sein von Akne geplagtes Gesicht durch den Türspalt, der in die große Bibliothek des Schiffes führte. Er hatte ein Pflaster auf der Nase und Genevieve war sich sicher, dass er sich entweder mit Odin geprügelt hatte oder einen von Marthas Keksen genascht hatte. Sie wusste nicht, was wahrscheinlicher war. „Katerina-sama möchte, dass ihr zu ihr kommt!“
      „Um was geht es denn?“, brummte Orville und signalisierte damit deutlich, dass er auf ein Familienessen momentan genauso viel Lust verspürte wie die dunkelhäutige Hexe neben ihm.
      „Irgendwas mit Kriegsvorbereitungen oder so nem blabla, frag mich doch nicht“, reagierte der Pubertierende gelangweilt, woraufhin Genevieve die Hand vorstreckte und die Tür mit solcher Wucht zu knallen ließ, dass sie wohl seinen Schädel zertrümmert hätte, hätte er sich nicht in Säure aufgelöst.
      „Was soll’n das?“, motzte der halbierte Säurehaufen vom Boden, der sich zischend durch das edle Holz fraß.
      „Lern endlich mal ein wenig Respekt“, tadelte ihn Genevieve, ehe sie Orville aufhalf und sie gemeinsam den Raum verließen. Dabei ruhte ihr letztes Augenmerk auf den Steckbriefen, die aus der Zeitung gerutscht waren und das verwirrte Portrait eines Mannes zeigten, den sie nur zu gut kannte. Ein schwaches Zucken legte sich um ihre Mundwinkel.
      Pass auf dich auf, Dédale!
      144.Kapitel: Nachbeben - II


      ~ San Fardo ~

      Das Schreien aus dem Nachbarzimmer schreckte Paola erneut aus ihrem unruhigen Schlaf, aber dieses Mal hielt sie sich zurück, in das Zimmer ihres Sohnes zu rennen, um ihm Trost zu spenden. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, um die Schmerzen Orônels zu lindern, der nicht mehr derselbe zu sein schien, seit die Marine ihn vor ihrer Haustür abgesetzt hatte. Die Stadträtin der Stadt des Karnevals hatte zwar mit Dädalus telefoniert und er hatte sie über die Grauen aufgeklärt, die ihr Sohn abermals hatte erleiden müssen und dennoch kam sich die Schwarzhaarige unheimlich machtlos vor in diesem Moment. Sie strich sich eine der dicken, schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und legte den Kopf gegen die kühle Wand, während Orônel gegen Dämonen anschrie, die in seinem Innersten hausten.
      Das gequälte Schreien erstarb so plötzlich wie es gekommen war, ehe es in ein unterdrücktes Schluchzen überging. Einen Moment war sich Paola nicht sicher, ob es sich hierbei um einen Ton handelte, der aus dem Zimmer ihres Sohnes in unregelmäßigen Wellen herüberschwappte, oder ob diese Dissonanzen der Trauer ihrer eigenen Kehle entsprangen.
      Keine Sorge, Paola!, rief sie sich die Worte der rothaarigen Brianna in den Kopf, die ihr erstaunlicherweise noch bis heute Trost spendeten. Ich werde den Harlekin mit meinen eigenen Händen töten! Das schwöre ich dir!
      Auch, wenn sich die Kurtisane selbst als pazifistischen Menschen eingeschätzt hätte, so spendete ihr die Gewissheit, dass das Monstrum, welches ihren Sohn entführt und in die Hölle eines Psychopathen geworfen hatte, sterben würde, eine bittere Genugtuung, die sie nach Stunden des stummen Leides zurück in einen unruhigen Schlaf sinken ließ.

      ~ Liberty Bourbon – An der Oberfläche ~

      Die Asche flockte noch immer in Seelenruhe aus dem lückenlosen Wolkenball, der in ewiger Verdammnis über der Insel schwebte, aber Brianna störte sich nicht länger daran. Ihre schlanken Beine marschierten zielsicher über die Aschefelder der überirdischen Welt Liberty Bourbons, an deren Ufern sie vor wenigen Tagen Anker gesetzt hatten. Sie warf den Kopf in den Nacken, betrachtete den Wolkenhimmel und ein Lächeln huschte ihr über die Lippen.
      „Was bereitet dir denn heute solche Freude?“, warf Kyu irritiert ein, der die Schatzjägerin beim langen Weg an die Oberfläche begleitet hatte. Sein blondes Fell schimmerte noch immer golden und Brianna war sich nicht sicher, ob dies die Reste der goldenen Legierung waren, die sich bis in die Haarwurzeln gefressen hatte oder ob sein Fell schon immer einen solchen Farbton getragen hatte.
      „Die Gewissheit, dass auch das Böse nur vergänglich ist!“, erwiderte sie mysteriös und beschleunigte ihren Schritt ein wenig, damit sie nicht zu spät in den Ruinen der Toten Stadt ankamen, die einst das fluorierende Zentrum Liberty Bourbons gewesen war, ehe das Hölleninferno über die Stadt hereingebrochen war.

      „[...] war diese Stadt schon immer ein Zentrum des Neuanfangs gewesen. Wir haben bewiesen, dass wir aus dem Nichts heraus entstehen können; dass wir uns über alle Widrigkeiten, welche das Leben uns in den Weg legt, triumphieren können. Und am heutigen Tag wird Liberty Bourbon aus der Asche entstehen. Ein Phönix mit knisternden Federn, aus Flammen geboren, in erstickender Asche gereift und mit dem Wind der Veränderung erwacht, wird er uns in eine neue, bessere Zukunft führen!“
      Die Menge klatsche bereits tosenden Beifall, ehe Shallow, welche man zur neuen Bürgermeistern der Stadt gewählt hatte, ihre flammende Ansprache beendet hatte. Anfangs hatten sich die Bürger Clockwork Oranges noch gewundert, warum man die Ansprache in den Trümmern der Toten Stadt abgehalten hatte. Doch sie sollten ihre Antwort just in dem Moment erhalten, als die Frau mit dem lapislazuliblauen Pagenschnitt ihren Kopf in den Nacken warf und mit festem Blick der Aschewand ein letztes Mal entgegenblickte. Brianna und Kyu standen ein wenig abseits der großen Menschentraube an einer Wand gelehnt und hatten die letzten Worte der Bürgermeisterin kaum noch hören können, die von der applaudierenden Menge verschluckt wurden, als es schlagartig stumm wurde. Die Rothaarige zwinkerte ihrem tierischen Begleiter zu und tat es Shallow nun gleich. Legte den Kopf in den Nacken, sodass sich ein Wasserfall aus rotem Haar über ihre Jeansjacke legte, und schmunzelte.
      „Scheint, als könnte Aloë einer Stadt das Leben schenken, nachdem sie ihre eigene Heimat schon nicht retten konnte“, murmelte Kyu beeindruckt und Brianna hätte am liebsten genickt, aber der tosende Wind, der auf einmal durch die Straßen fegte, trieb ihr die Asche ins Gesicht, bei der man nicht wissen konnte, ob sie aus den verbrannten Überresten eines Toten oder aus den unnatürlichen Wolken gestammt hatte. Und als sie sich wieder der Menge zuwandte, ihren Blick über das weite, schwelende Feld mit den zerbröckelnden Ruinen schweifen ließ, auf dem Funken stoben und Staubschwaden wirbelten, gaben die schwarzen Wolken, die sich um die Ausläufer der Insel ballten, kurz die Sonne frei. Der Horizont hatte sich blutrot gefärbt, wie schmelzendes Gold, und vor den Säulen aus dreckigem Licht, die sich von dem Himmel aus auf das Gerippe der Stadt hinabschraubten, erhob sich ein kleiner Punkt, stieg zu der beklemmenden Wolkendecke empor.
      „Ein Engel!“, riefen viele der Leute durcheinander und Brianna konnte nicht umher, ein Kichern zu unterdrücken bei dem Gedanken, wie erstaunlich richtig sie doch lagen. Aloë erhob sich in die Lüfte, breitete die Arme aus und hielt inne. Einen kurzen Moment schloss sie das leuchtende Bernstein ihrer Augen, ließ sich von den feinen Windböen und Atemzügen der Luftgeister tragen, deren silhouettenlose Stimme sie vernehmen konnte.
      „Zeit, dem Baum des Lebens endlich wieder ein wenig Sonne zu spendieren, nicht wahr?“, flüsterten sie den hunderten Wesen zu, deren Gestalt sie zwar nicht sehen konnte, von denen sie aber wusste, dass sie da waren. Sie waren es, die ihren Körper aus Fleisch und Blut durch die Lüfte trugen, als wäre sie eine ihrer Schwestern. Sie waren es, die in tänzelnden Bewegungen über ihrer Haut wirbelten und die kleinen Ascheflöckchen in mühevoller Kleinarbeit von ihrer bandagierten Haut zupften. So waren es auch die Schwestern der Luft, die auf ihren Fingerzeig hin als Heerscharen des Windes in eine unblutige Schlacht zogen. Ihr rauchblaues Haar flatterte im wilden Rauschen der Schwestern, die sich in erlösender Gewalt durch das graue Wolkenzelt pflügten. Ein Bombardement des Himmels, der die anthrazitgraue Wolkendecke auflockerte und die Dämme aus dicker Asche zum bersten brachte, sodass sich die Fluten der Sonne in ungewohnter Intensität und Hitze auf Liberty Bourbon gossen. Auf eine Insel, die vom Himmel vergessen ward.
      „Und nun von einem Bewohner des Himmels wieder zurück zur Sonne geführt wurde!“, rezitierte Brianna die Rede Shallows, kraulte Kyu hinter den Ohren, ehe sie gemeinsam aufbrauchen. Sie drehte sich kein einziges Mal mehr um, schien den Jubel der Menschen, die ihr Glück nicht fassen konnten, nicht wahrzunehmen, denn im Gegensatz zu dem Bösen, welches aus ihren Leben gewichen war, konnten keine Heerscharen der Nymphen die Wolkendecke zerreißen, die in Form der bitteren Wahrheit über sie hereingeschwappt war. Aber sie würde durchhalten, würde an der vorübergehenden Finsternis nicht verwelken. Sie war wie die Mangrove, die Clockwork Orange mit Licht versorgt hatte, denn Kyu, Dädalus, Marc und all die anderen würden in der Zwischenzeit ihr Sonnenlicht sein, bis sich die Wolken ihrer Seele wieder verzogen hatten.

      ~ Der Hafen von Liberty Bourbon ~

      „Fast eine Woche ohne direktes Sonnenlicht und du verdrückst dich schon wieder in deine staubige Bibliothek?“, spottete Kaisa, die bereits die Sonnenliege ausgepackt hatte und sich in einen scharlachroten Bikini gezwängt hatte, um die Sonne auf ihre milchig-weiße Haut scheinen zu lassen. Der Wissenschaftler setzte mosernd seinen Weg fort, was der Grünhaarigen nur ein stummes Kichern entlockte.
      „Unsere Chefin ist auf dem Weg“, brüllte der Meermann währenddessen aus seinem hohen Aussichtspunkt hinab, der es sich dort mit einem Fernglas bequem gemacht hatte. „Scheint also so, als ob wir Segel setzen können!“
      „Bevor wir Segel setzen, sollten wir uns vielleicht erst einmal darüber beraten, wohin unser Weg überhaupt gehen sollte“, mischte sich Marc in das Gespräch der beiden ein, der mit seinen Krücken in Begleitung der Walküre gehumpelt kam.
      „Das soll nicht meine Sorge sein“, seufzte die Agentin, verschränkte die tätowierten Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. „Den Kurs wird Brianna setzen. Da mische ich mich überhaupt nicht ein!“
      „Stimmt wohl auch wieder!“, fügte Marc schulterzuckend hinzu, als das dezente Klingeln einer Teleschnecke seine Aufmerksamkeit erregte. Doch bevor er die Frage überhaupt gedanklich formulieren konnte, hatte Kaisa bereits in den Ausschnitt ihrer wohl geformten Brüste gegriffen und war an die andere Ecke des Schiffes geeilt, wo sie das Gespräch annahm. Herleif warf dem Braunhaarigen einen fragenden Blick zu, jener zuckte allerdings nur mit den Schultern, ehe sich beide der Reling zuwandten und auf die golden funkelnden Aschefelder blickten, über die Brianna und Kyu gerade geeilt kamen.

      ~ Drumm ~

      Der Abend war herein gebrochen und die wärmende Sonne verschwunden. Zum ersten Mal dieses Jahr spürte Kuleha die beißende Kälte des Winters auf ihrer Haut. Behutsam nahm sie eine Kerze aus dem Regal und entzündete sie an einer Fackel.
      In der großen Halle war es schon sehr dunkel geworden und so musste sich die Frau nahe an die Lichtquelle setzen. Sie hielt eine Nadel in der Hand, die immer wieder im Schein des Feuers aufblitzte. Mit der linken Hand strich sie über den dunkelgrünen Samt des winzigen Anzugs und versuchte, den Ursprung des Risses auszumachen. Ihr Kopf war frei von allen Gedanken, die sie plagten und seit langem spürte sie eine innere Zufriedenheit.
      „Kuleha? Du bist noch wach“, überraschte sie die Stimme des Zwergs, den sie bei sich aufgenommen hatte. „Kannst du nicht schlafen?“
      „Stell nicht so dumme Fragen! Würde ich schlafen können, würde ich wohl kaum im Wohnzimmer sitzen und nähen“, keifte die ältere Frau, gönnte sich einen tiefen Schluck aus der Flasche klaren Alkohols und ließ sie polternd auf den Beistelltisch donnern!
      „Darf ich mich zu dir setzten?“
      „Mmm“, brummte Kuleha, nahm aber ein wenig des Garns von dem zweiten Stuhl, um den Zwerg zu verdeutlichen, dass es ihr nichts ausmachte. Toledo ging zu einer Truhe an der Wand und öffnete sie. Er suchte gähnend eine Zeit lang, bis er etwas gefunden hatte: „Hier, damit solltest du den Riss flicken können“, sagte er und streckte ihr ein weißes Band mit grauem, gewundenem Mustern darauf entgegen.

      ~ Wenige Minuten zuvor ~

      Kuleha, in deren Venen das Blut der Walküren floss, hatte gerade die Kerze neben ihrem Bett gelöscht, als sie ein vertrautes Klingeln aus ihrer alkoholisierten Dösigkeit riss. Raunend griff sie zum Hörer und es wunderte sie weder, dass ihr Gesprächspartner sich nicht vorstellte noch, dass er die Dreistigkeit besaß, nicht einmal zu fragen, ob er sie geweckt hatte.
      „Störe ich?“, schob Dädalus nach, als er merkte, dass Kulehas Atem schneller wurde. Meist ein Anzeichen dafür, dass sie kurz davor war, eine Schimpftriade vom Stapel zu lassen.
      „Keineswegs, Dädalus“, erwiderte Kuleha mit triefendem Sarkasmus. „Was ist los? Willst du wissen, wie es deinem Zwergenfreund geht? Er macht mehr Unordnung und stiftet mehr Chaos als er nützlich ist. Vielleicht stell ich dir den Schaden eines Tages noch in Rechnung!“
      „Wie bitte?“, stotterte Dädalus perplex. „Du alter Raffzahn! Toledo ist stets bemüht, einem das Leben leichter zu machen! Behandle den alten Zwerg lieber gut, du gehässiges altes Weib!“
      Kuleha schmunzelte und verwandelte dabei ihr Gesicht in ein stärkeres Faltenmeer als gewöhnlich. Sie war froh darüber, dass Dädalus diesen flüchtigen Moment des Glücks nicht sehen konnte, auch wenn sie sich sicher war, dass er das Lächeln durch die Teleschnecke hindurch gehört haben musste.
      „Ich muss eine Entscheidung treffen...“, setzte Dädalus an, dessen Stimme nun jeden Aspekt der spielerischen Neckerei verloren hatte. Er klang ernst, bedrückt und Kuleha fühlte sich wieder in die Jahre ihrer Ehe zurückversetzt, in denen sie alle Höhen und Tiefen des kauzigen Wissenschaftlers hautnah hatte miterleben dürfen. „Allerdings fürchte ich, dass die Wahrheit mehr Schaden als Nutzen bringen wird!“
      „Du kennst meine Antwort doch schon“, schnitt Kuleha im harsch das Wort ab. „Das war schon immer so, Dädalus! Ich bin nur noch der reale Ansprechpartner eines Problems, welches du in deinem Kopf schon auf jede erdenkliche Lösung durchgegangen bist. So war es immer! Du hast deine Entscheidung schon gefällt und egal, was ich ich dir jetzt rate, du wirst deinen eigenen Dickschädel durchsetzen!“
      Nun war es an Dädalus Reihe, durch die Teleschnecke hindurch zu schmunzeln, auch wenn er sich wesentlich weniger Mühe gab, seine wahren Gefühle zu verschleiern. Als er wieder zu sprechen begann, hatte sein Tonfall bereits eine heitere Klangfarbe angenommen.
      „Kennst du eine Walküre namens Herleif?“

      ~ An Bord der Ikarus ~

      Kaisa holte tief Luft und nahm die frische Brise des Ozeans in sich auf. Sie fühlte sich wohl, bei all den Erinnerungen, die Sie an das Meer hatte. Übermütig preschte das Wasser an den Holzrumpf des Schiffes, also sie aus der schmalen Bucht segelten, um entlang der Küste nach Süden zu reisen. Einen kurzen Moment betrachtete sie die Ufer, sie musterte die zahlreichen Farben, die der Herbst über die Landschaft legte. Sie passierten hohe Klippen, lange Kiesstrände, kleine Fischerdörfer und alte Ruinen.
      „Kaisa?“, trat nun eine tiefe männliche Stimme an ihr Ohr heran, „wie soll ich das verstehen, dass du nicht ins Hauptquartier zurückkehren wirst?“
      Die Grünhaarige schloss die stahlblauen Augen, drehte sich einen Moment um sicher zu gehen, dass niemand ihr Gespräch belauschte, ehe sie weiter in die weiße Teleschnecke flüsterte. „Ich möchte Brianna und ihren Freunden bei ihrer Reise helfen. Kannst du das nicht verstehen? Ihr habt mich doch in erster Linie zu ihr entsendet, um sie bei ihrer Suche nach Horizon zu unterstützen. Warum soll ich jetzt nach Hause kommen?“
      „Weil die Sache mit der Prophezieung alles verändert hat. Du musst Brianna zu uns bringen, ich will sie unbedingt kennenlernen.“
      Kaisa wollte gerade widersprechen, ehe der Mann seine Trumpfkarte ausspielte.
      „Wir haben sie endlich gefunden, Kaisa. Mit ihrer Hilfe können wir das Mysterium deiner Herkunft endlich entschlüsseln!“
      Bei diesen Worten setzte der Herzschlag der Agentin einen Moment aus und sie biss sich so fest auf die Lippen, dass sie das warme Blut spürte, welches ihren Mund erfüllte und ehe sie es sich gründlich überlegt hatte, krochen die sehnsüchtigen, verräterischen Worte bereits über ihre vollen Lippen.
      „Ich bringe sie zu euch!“

      ~ Im Arbeitszimmer Dädalus’ ~

      Der Wissenschaftler rollte das gelbliche Pergamentstück aus, welches fast den gesamten Holztisch umfasste. Dort sah Brianna, wie der Wissenschaftler filigran mit schwarzer Tinte, Namen, Stichworte und so manche skizzenhaften Karikaturen von Personen abgezeichnet hatte.
      „Das hast alles du zusammengetragen, Dädalus?“, sprach Brianna ehrfürchtig als sie mit dem Zeigefinger über die schwarzen Linien fuhr und ihre Augen weiteten sich, als sie den Namen »Lord« las, den Dädalus nur mit einem Fragezeichen versehen hatte.
      „Beeindruckend“, pfiff Drake, der nur einen kurzen Blick auf das Pergament geworfen hatte, aber jetzt mit voller Faszination die Namen betrachtete, die dort versammelt standen. „Da haben sich ja ordentliche Namen und ein Haufen Kopfgeld in dieser Organisation versammelt. Hinter mindestens zweien war ich schon einmal her, aber diese Leute sind schwerer zu fangen, als ein ralliges Karnickel!“
      Die Schatzjägerin strich sich die Haare hinter das Ohr und ihre Augen huschten nun ebenfalls über die Namen, die auf das Pergament gezeichnet waren.
      „ Es ist ein Anfang…“, murmelte sie mit gedankenverlorener Stimme. „Und wenn ich jedes Mitglied einzeln aufsuchen werde, um die Wahrheit zu erfahren. Ich werde die Suche nach meiner Tochter nicht aufgeben!“
      „Wir...wir werden nicht aufgeben“, murmelte eine Stimme aufmunternd und die kleine Berührung Marcs, der seine starke Hand auf ihre Schulter gelegt hatte, jagte ihr einen elektrisierenden Schauer durch den Körper und aus einem unerklärlichen Gefühl heraus, legte sich ein wässriger Schleier aus Tränen über ihre meergrauen Augen.

      ~ * ~

      Dädalus lehnte sich in seinen Stuhl zurück und seufzte laut, bevor ihm Brianna ein weiteres Glas heißen Mets einschenkte. Sie hatten sich alle im Wohnzimmer versammelt, um gemeinsam zu entscheiden, wohin ihre Reise gehen sollten. Salvador und Aloë hatten nicht einmal eine Sekunde darüber nachgedacht, ob sie sich der Reise anschließen sollten und auch Kaisa hatte sich nach einer längeren Schweigezeit bereit erklärt, der Triade nachzugehen. Der Greis fuhr sich noch einmal über den kahlen, von Altersflecken gescheckten Schädel, bevor er zögernd und mit Bedacht fortfuhr.
      „Wir haben momentan nur Anhaltspunkte, was die Triade angeht. Gerüchte über Stützpunkte, vor allem was den Lord angeht. Versteht ihr das?“
      Brianna nickte, schlug die Beine übereinander und stützte ihr Gesicht mit einer Hand ab, während sie Dädalus Ausführungen weiter folgte.
      „Die Triade ist, im Gegensatz zu vielen Meinungen, keineswegs eine homogene Organisation, wie vielleicht die Germa 66 oder die Liga der Assassinen. Soweit ich mit ihnen in Verbindung gekommen bin und rekonstruiert aus dem, was ich über sie gelesen und aufgeschnappt habe, war es ein Zusammenschluss dreier mächtiger Personen, die sich aus verschiedenen Motiven zusammengeschlossen haben“.
      „Was für Motive?“, platzte es aus Kyu heraus, der Rücken an Rücken mit Aloë saß und ebenso gebannt wie die anderen an den faltigen Lippen des alten Mannes hing.
      „Macht, Einfluss, Reichtum. Such dir eines aus. Die genaueren Motive der einzelnen Mitglieder sind mir auch nicht bekannt. Weißt du da mehr, Kaisa? So als alte Spionagelady?“, spielte Dädalus den Ball an die Grünhaarige ab, die in Gedanken aber nicht anwesend zu sein schien, da sie erst reagierte, als Drake ihr auf die Schulter tippte und sie erschreckt hochfuhr.
      „Ich kann den Ausführungen von Dädalus auch nichts hinzufügen“, reagierte sie etwas halbherzig und zu ihrem Glück klopfte es an der Tür und Herleif schob ihren schlanken Körper in den Raum und lächelte der Gruppe zu, während sie ein Tablett mit dampfenden Teetassen balancierte.
      „Das duftet ja wunderbar“, frohlockte Aloë, welche froh war, dass sie den klebrigen Geschmack des Mets mit der Kräuterteemischung der Walküre herunterspülen konnte.
      „Da muss ich unserem Engel Recht geben, wobei ich mich da auf die Kekse beziehe“, mampfte der Meermann, der sich mit einer seiner Tentakeln bereits einen Keks vom Tablett geangelt hatte, was ihm einen vernichtenden Blick Herleifs einbrachte.
      „Ich wollte mich eigentlich nur dafür bedanken, dass ihr angeboten habt, mich bis zum nächsten Hafen mitzunehmen, damit ich dort mit meinen Landsleuten Kontakt aufnehmen kann“, lächelte Herleif strahlend in die Runde, während sie jedem einzelnen eine Tasse in die Hand drückte.
      „Das ist wohl das Mindeste, wenn man bedenkt, dass du uns alle so hervorragend versorgt hast“, grinste Marc und nippte an seinem Tee. „Es stimmt wirklich, dass die Hände einer Walküre die Hände eines Heilers sind!“
      „Wo wir schon von heilen sprechen, wie geht es Micalyçk? Schon eine Besserung in Sicht?“, hakte Brianna nach, die sich nach dem Gespräch mit Barceló für den Marinesoldaten persönlich verantwortlich fühlte. Das Lächeln Herleifs wurde sichtlich gedämpft, auch wenn ihr Tonfall Optimismus vorgaukelte.
      „Ich halte mich strikt an die Anweisungen, die mir Sophie hinterlassen hat. Bisher hat sich sein Zustand aber nicht merklich verbessert! Ich wollte euch aber nicht stören!“
      „Ach, hast du gar nicht“, brummte Salvador, der in der Zwischenzeit sämtliche Kekse stibitzt hatte. „Wir haben nur darüber geredet, welchen Hafen wir als nächstes ansteuern sollen?“
      „Und zu welchem Ergebnis seid ihr gekommen?“
      „Dass wir keine Ahnung haben, wo wir anfangen sollen!“

      ~ Libety Bourbon ~

      Die Sonnenstrahlen tauchten ihr seidiges Haar, fließender Milch gleichend, in ein fluoreszierendes Farbenmeer aus Orange, Scharlachrot und Honiggelb, während das eine Auge über den Kranz aus Federn linste, dabei nur ein Ziel fixierend. Ein einsamer Punkt am Ende des Horizonts. Die Segel des Schiffs spannten sich im einsetzenden Wind, ehe die Frau ihr lavendelfarbenes Auge wieder schloss und zu ihrer Teleschnecke griff.
      „Mein Herr und Vater, die Schatzjäger haben Liberty Bourbon verlassen. Das Spiel der Könige kann beginnen!“, hauchte sie mit ihrer zerbrechlichen Stimme eines unterkühlten Morgens im Spätherbst. Sie lehnte sich noch einmal an den Stamm des alten Baumes und ihre Finger fuhren über seine rissige Rinde, als ihr plötzlich ein irritierender Geruch in die Nase stieg. Sie hob den Kopf und ihr linkes Auge, welche nicht von ihrer Haarpracht verdeckt wurde, fixierte etwas. Die kleine rötliche Blüte hatte kaum zu knospen angefangen, aber die Frau griff danach, zerrieb sie zwischen den Fingern und ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre zartrosafarbenen Lippen.




      Hier geht es mit Kapitel 146 weiter!


    • Antwort auf Fangost & Doublefeature erschienen!

      Keine Ausreden, keine Entschuldigungen...die lange Pause tut mir einfach Leid! [FFT, Unistart, massives Schreibloch + mangelnde Freude am schreiben, falls es doch jemanden interessiert!]

      Auf jeden Fall bin ich wieder da und das wohl richtig. Mit dem Doublefeature ist für mich auf jeden Fall auch der Knoten für Einleitung des absoluten Abschlusses diesen Arcs geklappt und es wird zwar noch ein paar Kapitel in Anspruch nehmen, um die Wogen zu glätten, aber ich hoffe, dass ich mit einem weiteren Doublefeature wieder halbwegs auf Kurs bin, um in den kommenden Arc zu starten! :)

      @qoii

      qoii schrieb:

      … da fehlt doch was,... da fehlt ganz klar etwas, irgendetwas enthältst du uns da vor oder ist dir der Absatz verloren gegangen. Wie konnte aus Eris, welche gerade verkündet hat, dass Dädalus ihre TK nicht unterschätzen soll, so ein häufchen Elend werden. Besonders, da du eigentlich angedeutet hast, ihre TK endgültig zu enthüllen. Weiterhin sehe ich auch keinen logischen Grund, warum Eris so zusammen brechen sollte, nur weil die Kolossform ihres Bruders zerstört wurde. Ich denke, da kennt sie seine Möglichkeiten und Fähigkeiten besser, also alles ein weiterer Trick von ihr, ein Teil ihrer TK, den Gegner glauben zu machen er hätte sie erledigt. Ich bin mir einfach nicht sicher. Wenn ich nicht schon vorher gewusst hätte, dass Narcisse immer noch am Leben ist, könnte ich dem ganzen vielleicht mehr glauben schenken, aber du lässt nur einen Absatz vorher von Orville und Barceló verkünden, dass Narcisse noch nicht am Ende ist, traue ich dem ganzen Theater einfach nicht.

      Auch für die anderen gedacht: Natürlich war das ein Vorgriff - [den ich heute auch noch einmal eingebaut habe, um die Zeitabfolge zu klären]. Ich wollte an der letzten kämpferischen Front, neben Brianna vs. Narcisse, noch ein wenig Spannung aufbauen, weswegen ich mich dafür entschieden habe. Ich hoffe, dass das nicht vollends in die Hose gegangen ist X(

      qoii schrieb:

      Derweil gibt es auch sehr interessante Entwicklungen an der Harlekin-Front. Nach dem aktuellen Kapitel würde ich behaupten, dass sich zwar Kols Leben und damit das des Löwen dem Ende entgegen neigt, aber nicht das Leben des Harlekin. Ich behaute, dass Kol nie der Harlekin war, zumindest nicht wirklich. Zwar steckte der Harlekin in ihm, aber er war nicht der Harlekin. Klingt das Schizophren? Genau so etwas ist es auch. Der Harlekin ist eine andere Person, keine Persönlichkeit, welche die Fähigkeit besitzt, sein Bewusstsein, Seele oder wie man es auch immer nennen möchte in andere Körper zu transferieren und diese dann zu übernehmen. Ob diese Fähigkeit jetzt ursprünglich durch eine Teufelskraft gekommen ist oder ober er eine andere Art von Existenz ist, kann ich noch nicht sagen. Genauso wie ich noch nicht sagen kann, ob dem Wirt die Handlungen des Harlekin bewusst sind. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie die Kontrollübernahme funktionieren könnte. Von einer (zeitweisen) Übernahme bei vollem Bewusstsein der eigentlichen Person, die dann einfach keine Kontrolle mehr über ihren Körper hat, über die Möglichkeit den eigentlichen Wirt “schlafen“ zu schicken bis hin zur völligen Auslöschung des eigentlichen Individuums, sobald der Harlekin den Körper übernimmt, ist alles Möglich. Fest steht nur, dass du so eine noch glaubhaftere Erklärung dafür gefunden hast, warum Kols Gedanken und Aussagen nicht immer zusammen gepasst haben und der letztendlich gegen CO gearbeitet hat, obwohl er als Löwe doch eigentlich für Gerechtigkeit in ihr sorgen wollte.

      Alles, sehr, sehr gute Ausführungen, die sich wohl noch ein wenig im Laufe des Arcabschluss klären werden. Daher kann ich wohl leider nicht genauer darauf eingehen, aber in 1-2 Wochen wird das auch Thema sein und dann wirst du dich vielleicht noch an das geschriebene erinnern :)

      qoii schrieb:

      Derweil wird es bei Drake und Colere sprichwörtlich Blutig, denn Colere kann Blut kontrollieren oder sollte man besser sagen, das Wasser darin. Dafür hat Drake auch einen netten Trick drauf, er kann Elektrizität Erzeugen. Ob ein Octopus von Natur aus dazu fähig ist, weiß ich nicht, aber an der stärke seines Stromschlages hatte Dr. Grusel sicher seinen Anteil. Weiterhin fällt auch wieder der Name Mathilde, das kleine Mädchen von dem wir immer noch nicht wissen, welche genaue Verbindung Drake zu ihr hatte und ob sie überhaupt existierte. Allerdings scheint die Erinnerung an sie irgendwie mit Schmerz verbunden zu sein, aber auch mit einer Jagt. Vielleicht war sie wirklich eine Teamkameradin von Drake als er von Dr. Grusel gefangen genommen wurde oder sie wurde von Drake gedanklich geschaffen um besser mit den Schmerzen der Experimente umzugehen. Also eine vermeintliche schöne Erinnerung, um sich von den Schmerzen abzulenken. Allgemein ist alles um sie einfach noch sehr geheimnisvoll und schwer zu durchschauen, denn Drake scheint sie zu mögen und ist nicht begeistert darüber, dass sie von Colere auf irgendeine Weise blockiert wird.

      Da verweis ich stumm und heimlich auf den nächsten Arc, also was Mathilde angeht.
      Was die Elektrizität angeht...nein sie ist nicht natürlich und ja ich hatte die Idee schon vor der Einführung der Minks ;)

      qoii schrieb:

      Kyu wird derweil mit Gold überzogen. Sorry, aber irgendwie mache ich mir überhaupt keine Sorgen um ihn. Wenn er es nicht selber schafft, dass Gold noch durch sein Fuchsfeuer wieder zu schmelzen zu bringen, wird irgendwer ihm rechtzeitig zu Hilfe kommen. Auch sonst durfte es noch genug Feuer in der Stadt geben um seine Hülle wieder einzuschmelzen. Zwar kann Narcisse einen wunderbaren Spruch über den Hochmut anbringen, allerdings macht er am Ende des Kapitels gleich den selben Fehler wie Kyu, indem er glaubt, Brianna würde ihm nun bereitwillig folgen.

      Ich bin zwar bei weitem noch nicht so schlimm wie Oda, aber nein...Kyu ist nicht tot. Er ist ja nicht der erste, der dieses goldene Schicksal ertragen muss!

      qoii schrieb:

      Bei Abberline darf ich natürlich auch nicht diesen kleinen und vielleicht entscheidenden Satz nicht außer acht lassen. >>Und in diesem Moment kam er sich so einsam und alleine vor, wie er sich wohl das letzte Mal gefühlt hatte, als er vor fast zwanzig Jahren den kleinen Korb auf den Stufen der Kirche gefunden hatte. << Wie Alt ist Kol nochmal, ich meine er wäre ungefähr in Briannas alter, so dass es sich bei dem vermeintlichen Kind im Korb durchaus um ihn handeln könnte, auch wenn er dann kein Baby mehr war. Irgendwie habe ich aber auch komplett die Übersicht über den Zeitstrahl und das alter der Personen dieses Arcs verloren, da muss ich wohl auf die neue Übersicht nach dem Ende des Arcs warten.

      Ich glaube/hoffe, dass ich Kols genaues Alter noch nicht genannt habe :whistling:

      qoii schrieb:

      Wie immer ein sehr schönes und interessantes Kapitel, welches meine Gedanken mal wieder ordentlich zu kreisen gebracht hat. Zwar habe ich das Gefühl, nicht alles angesprochen zu haben, was wichtig ist, aber mehr fällt mir derzeit auch nicht ein, weswegen ich nur gespannt auf das nächste Kapitel warten kann.

      Auch wie immer ein hervorragender Kommentar. Ich hoffe, dass die neuen Kapitel wieder ähnliches geschafft haben :)

      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Bevor du die Woche wieder ein Kapitel veröffentlichst und meine Zeit mir davonfliegt, so wie das von dir erwähnte Schwein, versuche ich noch einen Kommentar zustande zu bringen. Allerdings finde ich es gerade sehr schwierig die Gedanken zu ordnen und würde mir die Kapitel gerne erneut durchlesen, aber dann würde ich wohl noch sehr viel länger brauchen. Ich werde mich wohl größtenteils auf das aktuellste Kapitel beschränken.

      Ja da hast du dir wohl ohne Grund Stress gemacht....:/

      Lyca schrieb:

      Kaisa vs Järv
      Welch tragisches (Nicht) Liebespaar. Ich mag Tango sehr gerne und wie bei Luca & Harley hat mir dieser Tanz Spaß beim Lesen bereitet. Die beschriebene Eleganz gibt dem Kampf eine veränderte Note. Auch wenn ich selbst absolut kein Rhythmusgefühl besitze, habe ich sehr viel dafür übrig. Der angehauchte Flirt Ton hat zu den Beiden gepasst und zu dem feurigen Tango sowieso. ^^

      Schön, dass es dir gefallen hat :)

      Lyca schrieb:

      Colere indes, darf vor Sterben, denn sie hat die Wut und den Zorn ihres Gegenübers geweckt. Mathilde spielt eine sehr große Rolle für Drake. Es kann sich um eine Person handeln, die er sich ausgedacht hat um seine Kraft zu kanalisieren, aber auch um ein Mädchen, das er kannte und versuchte zu schützen. Mit wenig erfolgt. Auch ich bin hier sehr unsicher. Die Auseinandersetzung der Fischmenschen war schön blutig, hat mir gefallen. ^^

      Noch ein Pluspunkt auf meiner Liste. Sehr gut :)

      Lyca schrieb:

      Den Kampf fand ich sehr gut. Rebekah hat bisher einen besseren Kampf geliefert, als ich es vermutet hätte, aber so richtig bin ich mit ihr auch noch nicht warm geworden. Naja bis jetzt. Sternenlicht gegen Bernstein liest sich einfach gut. Kols Worte geben Rätsel auf, sowie das kichern, als er sterbend am Boden liegt. Er war nur ein Wirt, doch für was? Der Parasit wird nun versuchen auf Rebekah überzugehen. Wenn der Wirt unterbewusst weiter arbeitet, ohne, dass der Träger es mitbekommt, wäre das sehr gefährlich für die Marine, Brianna, und natürlich Rebekah selbst. Der Wirt, wo kommt er her? Arbeitet er für eine Seite? Wirklich rätselhaft, was aber auch aufdeckt, warum Kol sich so verhalten hat. Interessant wäre hier, ob der Parasit eine Teufelskraft besitzt, wie ich vermute, und Teufelskraftnutzer und deren Macht beherrschen kann. Erstaunlich, dass das überhaupt geht.
      Bei Abbys Gedanken bzgl des Körbchens vor der Kirche könnte man vermuten, dass es sich hierbei um Kol handelt, aber war nicht auch mal die Sprache von einer Mutter? Oder wurde die gar nicht erwähnt und es blieb im Dunkeln? Hm...

      Nein die Mutter wurde bisher nicht erwähnt, zumindest nur, dass sie tot ist bzw. Kol sie nie kennengelernt hat ;)

      Lyca schrieb:


      Micalcyks Golem erwacht endlich zum Leben und verdrängt jeden Gedanken seines Trägers. Die leeren Augen und wie schnell er Urs dann letztendlich doch zermalmt hat... Bin Gespannt wie Aloe und Herlief diesen aufhalten wollen. Gerade die Naturgewalten Aloes und des Golems gegeneinander agieren zu lassen ergibt eine machtvolle Auseinandersetzung. Aloes geringe Kampferfahrung und das Alter stehen ihr da jedoch noch im Wege. Persönlich denke ich, dass noch weitere dazustoßen werden und den Golem als Team in die Schranken weisen werden. Barcelo könnte da eine größere Rolle einnehmen.

      Antwort auf deine Spekulation erhältst du mit dem neuen Kapitel ;)

      Lyca schrieb:


      Wo wir gerade eh bei ihm sind: Barcelo lässt sich im Kampf erneut durch Brianna ablenken und rettet sie. Ich fand es ein wenig schade, dass sie ihn, obwohl er schwer von Orville angegriffen wird sofort aus Ihren Gedanken bannt. Denn erst freut sie sich riesig Narcisse besiegt zu haben und kümmert sich nicht mehr um den Bären. Fand ich etwas merkwürdig zu lesen. Dass danach alles andere aus Ihren Gedanken verschwindet ist klar, aber die Abfolge hat mich gestört.

      Ja ich hab das noch einmal nachgelesen und einen Gedanken hätte ich Brianna wohl wirklich spendieren können, der Barceló gewidmet ist. Du musst dir halt vorstellen, dass sie zeitlgiehc mit ansieht, wie Kyu mit Gold übergossen wird. Kommt halt nicht so gut, zumal sie weiß, dass Barceló sich eher selbst helfen kann. Aber du hast recht ja :)

      Lyca schrieb:


      Nun geht es zwischen Brianna und Narcisse dem Ende zu. Im Übrigen mache auch ich mir nicht allzu große Sorgen um Kyu, aber da Brianna gerade einen geliebten Freund vor sich sterben sieht, wird sie dezent die Kontrolle über sich verlieren. Ich bin gespannt, was sie nun machen wird. Denn Ihre Liebe ist bedingungslos ihm gegenüber. Wie die einer Mutter. Auch im Zusammenhang, als vorher die Prophezeihung durch ihren Kopf ging und Kyu sie beruhigt hat... Ich denke, nicht nur Ihre Tochter spielt dabei eine Rolle. Es könnte auch ihr geliebter Gefährte sein. Vielleicht etwas abgeschwächt, aber immer noch sehr stark. Narcisse Spruch wird ihm dabei selbst zum Verhängnis werden.

      Tja, ob du recht behältst? Lies das neue Kapitel :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Ich möchte bei Drake anfangen, der mit seiner Elektrizität (sofern es sich dabei nicht um eine Metaphern handelt, die mir irgendwie entgangen ist) doch eine ziemliche Überraschung darstellt. Natürlich ist auch das Blutbändigen der Haifischfrau eine interessante Fähigkeit, aber von Wasser zu Blut ist der Sprung seit Avatar nicht mehr weit und als Protagonist besitzt Drake halt einfach mehr Gewicht. Dementsprechend: Elektrizität.
      Meinem höchst komplexen und stets und ständig mit allen zur Verfügung stehenden akademischen und geistigen Quellen hantierenden Genius entsprechend, habe ich getan, was getan werden musste - und habe "Kraken Elektrizität" in Google eingetippt. xD
      Rausgekommen sind neben ein paar verstörenden Einblicken in die Welt des Hardcore-S&M eine tschechoslowakische Kinderserie über irgendwelche Knetfiguren sowie Gewitterformationen bzw. -phänomene, die optisch an Kraken erinnern und natürlich standesgemäß für tausende absurde Theorien gut sind. Alles also mehr als schwammig, sofern du dich nicht für Gewitterforschung respektive Alien-Verschwörungstheorien interessierst oder tschechoslowakisches Kinderfernsehen verfolgst. Keine Ahnung. Bitte kläre uns schnell auf, während ich mein Haus gegen die intergalaktischen Gewitter-Oktopoden aufrüste.^^

      Ich nehme diese Ausführungen einfach mal zur Kenntnis und weise sie schlicht und ergreifend von der Hand...aber schön der verschriftlichen Form deiner ratternden Gedanken lauschen zu dürfen :thumbsup:
      Die Erklärung kommt wohl dann ausführlich im nächsten Arc, aber ich sage einmal soviel, dass ich die Idee schon vor den Minks hatte und sie (hoffentlich) auch nichts mit ihnen zu tun hat^^

      -Bo- schrieb:

      Wow. Das dürfte jetzt einer der merkwürdigeren Absätze gewesen sein, die ich bisher verfasst habe. Uh. Sei’s drum.
      Weiter geht’s mit Dädalus und Ëris. Hier muss ich qoii zustimmen, irgendwie klafft hier eine seltsame Lücke. Oder, eine Theorie, Dädalus ist in einer Halluzination bzw. Illusion gefangen. Die Lust erwähnte ja zuletzt noch, nun in die Vollen ihrer Kräfte gehen zu wollen. Da besagte Kräfte für mich mittlerweile kaum tiefer zu durchdringen sind als die chinesische Mauer, kann ich dazu wenigstens die wildesten Vermutungen aufstellen. Schließlich muss auch noch geklärt werden, was es mit den hirnlosen Hausmädchen auf sich hatte. Ich bleibe also erstmal dabei, dass Dädalus der Rotblonden hier nicht die Rübe punktiert hat. Aber bei dir weiß man ja nie. Immerhin kann der Ayatollah der Rückblenden auch noch eine eben solche nachreichen.

      Sagen wir mal so...rein rechtlich gesehen war das mit dem heutigen Kapitel keine Rückblende, sondern das andere eine Vorblende xD

      -Bo- schrieb:

      Kyu ist ganz sicher nicht tot, dafür wissen wir noch viel zu wenig über seine Vergangenheit und wenn man mal davon ausgeht, dass vielleicht gerade mal die Hälfte deiner FF gelaufen ist, wäre das ein sehr früher Abgang für einen DER Hauptakteure schlechthin. Wir sind hier immerhin nicht bei Game of Thrones, was man gut daran erkennen kann, dass Kyu nicht mit heißem, flüssigen Goldsud übergossen wurde.^^

      Ja da hast du wohl recht^^

      -Bo- schrieb:

      Die Frage ist jetzt nur, wie du die folgenden Sequenzen handhaben willst. Robin hat eingefroren auch einige Minuten überlebt, aber der Manga ist in derartigen Punkten immer etwas eigen. Übernimmst du das für Kyu auch oder wirkt das Gold des Narcisse wie eine Art Kryokonservierung? Denn ehrlich gesagt traue ich Brianna nicht zu, gegen Narcisse zu triumphieren, bevor dem Fuchs die Luft ausgeht. Der Triumph an sich wäre schon eine Leistung. Ich bin gespannt.

      Eine physikalische Erklärung wird es wohl nicht geben...abwarten. Mir fällt bestimmt was ein :P

      -Bo- schrieb:

      Ansonsten finde ich die Aussicht auf ein Herleif & Aloe vs. Golem von Praha extrem geil. Aloe wird hier sicher mit einigen eindrucksvollen Naturschauspielen dienen können (Wind vs. Erde usw.) und Herleif…kämpft mit zwei riesigen Äxten. Mehr gibt es gar nicht zu sagen. Ich höre schon das Skyrim Main Theme in meinen Ohren dröhnen, während sich die in deine FF gewanderte Dovahkiin durch die Steinschichten des Golems schnetzelt. Bitte viel Wikinger-Walküren-Epicness. Danke. xD

      Nennen wir es mal den Ansatz von Wikinger-Epicness? Aber das abschließende Urteil überlasse ich dir ;)

      -Bo- schrieb:

      Damit bin ich auch schon wieder am Ende meines Beitrages angelangt, der diesmal wohl nicht ganz so ernst zu nehmen ist. Aber einige Punkte waren vielleicht gar nicht so sinnbefreit. Wer weiß. Das Kapitel hat mir jedenfalls sehr gut gefallen, allein schon durch die Ironie des Titels. Die Redewendung habe ich für diesen Arc definitiv erwartet, aber nicht von Narcisse. Schönes Ding.

      Freut mich, dass es dir gefallen hat! Bis zu deinem nächsten Kommentar!


      Viel Vergnügen beim Lesen!

    • Zwei Kapitel

      Was tut man, wenn man einen Abend mit Arbeiten und Schreiben verplant, seine Arbeit fertig hat und nun einfach nichts zu Papier bringt, das zusammengenommen einen auch nur ansatzweise brauchbaren Text ergibt? Man kommentiert jemanden, der dieses Problem für sich schon gelöst hat. Bietet sich zudem an, schließlich habe ich die Kapitel noch im Kopf.^^

      Dem Titel des ersten der beiden Kapitel entnehme ich gleich mal den Beginn meines Beitrags und sage, dass mich die Auflösung um die mysteriöse Teufelskraft der rotblonden Lust zufrieden stellt. Ich hatte einen "Aha!"-Moment, gefolgt von dem Gedanken, dass ich auch selbst auf diese Idee hätte kommen können. qoii hatte den Zankapfel sogar direkt benannt und doch nicht erahnt, wie greifbar die Lösung letztlich war. Aber das mindert die Leistung wohl nicht im mindesten und ich bin froh, endlich Gewissheit zu haben. Glückwunsch an qoii und meine Hochachtung vor deiner Kreativität. :)
      Dennoch muss ich gestehen, riesige Fragezeichen über meinem Kopf zusammenknallen gehört zu haben, als ich das Ende des Kampfes las. WTF ist da zwischen Dädalus und Eris passiert?! Er schießt, sie tut was? Es schien, als habe er eine Art Gift oder so benutzt, aber wie hat Eris die vermeintliche Kugel abgewehrt bzw. was hat Dädalus abgeschossen, das Eris glaubte, ihr Trick habe Wirkung gezeigt? Das Gold hätte die Kugel abwehren sollen, aber was hat Dädalus benutzt, um durch das Gold zu dringen? Eine Glaskugel, die zerplatzt und Gas entlässt? Ich stehe auch nach mehrmaligem Lesen vollkommen auf allen Schläuchen und erbitte um Aufklärung.^^


      Zweiter Absatz, der sich dem zweiten Titel deiner Kapitel widmet. Dahlia Machiavelli, für die ich eine krude Empathie übrig habe. Zumindest in dem Punkt, bei dem sie sich Emotionen und die dazu passende Mimik und Gestik zurechtlegen muss und sich doch unwohl fühlt. Als jemand, der komplett unfähig scheint, positive Gefühle in adäquate Körperregungen zu verwandeln, kann ich mich gut in diese Eigenart der Agentin hineinversetzen. Da hört’s dann allerdings auch schon auf, weil meine Hände in der Regel voller Blut und Hirnmasse sind, wenn ich sie in Schädel stecke. Ungerechte Welt.^^
      Jedenfalls erlöst uns Dahlia scheinbar von Todes-Hanni und Folter-Nanni, was kein Verlust wäre, dem ich lange nachtrauere. Nichts gegen die beiden Mistgören vom Schlachthaus, sie sind frühe Ikonen deiner FF und hinterlassen eine Lücke, die wohl nur ein Kaliber wie Marie oder Mulligan füllen könnte, dennoch werden sie mir nicht fehlen. Warum? Weil ich ihren Tod als den versöhnlichen Abschluss zweier Figuren empfände, die genug gezeigt haben. So ganz traue ich der Sache zwar noch nicht, immerhin wolltest du die beiden zuletzt noch für einen kommenden Arc aufsparen, aber ich könnte mich gut mit dieser Planänderung anfreunden. Mal schauen. ;)
      Aber wir schweifen ab. Dahlia Machiavelli, stilvoll, bildgewaltig, hochgradig theatralisch und mit einer Teufelskraft ausgestattet, dir mir Schweißperlen auf die Stirn treiben könnte - könnte. Glücklicherweise unterstehen die Fähigkeiten meiner Moira Graham einer gänzlich anderen Ästhetik, die sie ausreichend von Dahlias Frucht abgrenzen sollte. Das war jetzt aber keine Geringschätzung ihrer Fähigkeiten, im Gegenteil. Das Bild der wortwörtlich im Kopf ihrer Mitmenschen herumfuhrwerkenden Dahlia ist ebenso treffend wie eindrucksvoll, vielleicht kein komplett neuer Hut, aber das gleißende Licht stellt eine schöne Krempe. Deine Machiavelli ist der Typ Charakter, der mir auf Anhieb gefällt. Sie macht nicht viel Federlesens, betreibt Tempo statt Bleistiftschubserei und packt die Gelegenheiten, die sich ihr bieten, beim Schopfe. Eine Verwandtschaft mit Michelangelo, der Teufel möge seine Seele rösten, wäre nicht so weit hergeholt. Ähnlichkeiten sind durchaus vorhanden, vom gnadenlosen Opportunismus bis hin zur melodramatischen Inszenierung. Gern mehr von der Grauhaarigen. Viel mehr. :)


      Nun zum Rest, passender Weise der Rest meines Kommentars.^^
      Der Kampf gegen den Golem war eindrucksvoll, aber kurz. Noch ein Grund, Sophie zu hassen - sie nahm mir die Chance, mehr krasse Walküren-Eisrunen-Action von Herleif zu erleben. Etwas unentschlossen bin ich diesbezüglich: Sind die Runen -ich nehme mal an, es sind Runen- auf der Axt das Walküren-Walhalla-Äquivalent zu den Element-Bändigungskünsten der Samurai? Würde mir sehr gut gefallen, zumal du uns bekennender Weise Eis präsentierst, während Oda Kinemon Feuer schneiden ließ. Wäre ein arger Zufall, denke ich. ;)
      Wie auch immer, der Golem ist besiegt und sein Herz schlummert friedlich. Andere lösen im Schlaf komplexe Verbrechen, Barcelos Schiffsarzt dreht als lebendige Naturgewalt frei. Jedem das seine.
      Und nein, ich werde gar nicht erst anfangen und versuchen zu ergründen, was um alles in der Welt Sophie für Kräfte besitzt. Eine Spritzen- oder Kanülenkraft? F**k, jetzt fange ich doch an. Schluss! Aus. Ende! XD

      Lanzelot ist indes bald Lanzetot, wie’s scheint. Ob er nun gerettet wird oder nicht ist mir aber -man möge es mir verzeihen- relativ gleich. Ich konnte mit dem edlen Rittersmann nur wenig anfangen und glaube nicht, dass sich das noch ändern würde. Ich kann dieser ganzen Grals-Thematik um Arthur und seine stolzen Mann in derartiger Rohform jedoch ohnehin nicht viel abgewinnen, also muss du das nicht als Kritik auffassen. Gegen Sophie, so unerträglich sie auch ist, oder den Golem stinkt Lanzelot halt einfach etwas ab. Höchstens auf seinen Hintergrund bezüglich der Tafelrunde und den damit verbundenen großen Schwertern wäre ich noch gespannt, aber auf die könnte man ja auch noch während eines feierlichen Begräbnisses eingehen, von daher…;)

      „Du glaubst, dass du mich brechen musst, um mich gefügig zu machen und damit hast du vielleicht Recht! Aber ich habe dich ebenso durchschaut, Narcisse! Du bist nicht der erste Psychopath, in dessen Hände ich geraten bin und ihr habt alle eine Sache gemein: Ihr überschätzt euch selbst maßlos! Ich wusste, dass ich dir hoffnungslos unterlegen bin, auch wenn ich die Seesteinkette besitze...außer...“.
      „...wenn du mich glauben machst, dass ich gewonnen habe...wenn du dir meinen eigenen Hochmut zu Nutze machst....“.
      „....denn Hochmut kommt vor dem Fall!“, beendete Brianna den Dialog
      Perfekt. Punkt. Einer der besten Dialoge, die ich in deiner FF bisher lesen durfte und zusammen mit dem letzten Gespräch der beiden, dessen Kernessenz sich in diesem Kapitel einfach spiegelt, pure Magie. Mehr kann ich hierzu nicht sagen. Fand ich die ganze Konfrontation zwischen Brianna und Narcisse hier und da auch zu chronisch schwülstig, mal zu hochgeschossen, mal zu träge und gestreckt, so lässt du mich all das mit dem Sog dieser wenigen Worte vergessen. Ein brillantes Ende, ein toller Dialog und ein erneutes Beispiel, dass deine beim Lesen meiner Kapitel aufkeimenden "Komplexe" völlig haltlos sind.

      Und mit diesen Worten beende ich meinen Beitrag auch. Zwei wunderbare Kapitel mit einigen Ecken, unglaublich starken Momenten und dem vielleicht besten Dialog deiner bisherigen Kapitel. Ich verneige mein Haupt und lechze nach mehr. :)