Horizon (Vexor)

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    • Zeitstrahl und Charakterguide

      So meine Lieben,

      das neue Kapitel befindet sich im Fertigungsprozess, aber hier noch der versprochene Zeitstrahl und der Charakterguide, welchen ich aber etwas kürzer gehalten und auf notwendige Informationen beschränkt habe.
      Beim Zeitstrahl habe ich alle neuen/upgedateten Informationen fett markiert.

      Zeitstrahl (Stand Kapitel 144)
      • ?? Anno Maris: Genevieve hebt das Archipel in die Lüfte (83)

      • 1415 Anno Maris: Dädalus begibt sich auf siebenjährige Forschungsreise (65)

      • 1420 Anno Maris: Geburt von Ikarus

      • 1422 Anno Maris: Dädalus lernt Xanthos Deveraux kennen (65)
        Hochzeit von Ludwig XIV und Constance Lebonair (65)

      • 1424 Anno Maris: Geburt von Florentine Bourbon-Lebonair (65)

      • 1427 Anno Maris: Ikarus erleidet seinen tödlichen Unfall (66)
        Jean-Claude Deveraux wird geboren (67)

      • 1428 Anno Maris: Hinrichtung von Constance Lebonair (67)
        1.Aufstand der Engel ; Louis Deveraux stirbt (67)

      • 1435 Anno Maris: Ludwig XV. wird geboren

      • 1470 Anno Maris: Luzifer und Dädalus arbeiten zusammen? (95)

      • 1472 Anno Maris: Jaak Grimm wird geboren

      • 1480 Anno Maris: Gouverneur McOre kommt mit seinen beiden Töchtern (Shallow & Clarissa) in die Kronkolonie New Duchess Court (108)
      • 1483 Anno Maris: Elijah Derveraux wird geboren

      • 1487 Anno Maris: Abeille Deveraux wird geboren

      • 1489 Anno Maris: Abberline und Shallow kommen sich näher - Abberline wird von Charles verprügelt und von Oswald gerettet - Oswald Pinel führt sei erstes Experiment an seiner Mutter durch (107)

      • 1490 Anno Maris: Symposium der Wissenschaften auf Liberty Bourbon (ehemals: New Duchess Court) (91)

      • 1492 Anno Maris: Dädalus wird ins Exil geschickt (62)

      • 1493 Anno Maris: Elena, Irina, Raphael sind auf dem Jahrmarkt. Irina und Briannas Vater (30)

      • 1495 Anno Maris: Ludwig XV. stirbt an einer Krankheit (61)

      • 1497 Anno Maris: Briannas Geburt; Alexandre Deverauxs Geburt
        Kaisa wird von ihrem Retter trainiert (79)
        Narcisse und Ëris werden von ihrer Magd Thalia ausgetragen (124)

      • 1499 Anno Maris: Briannas Bruder ist ein halbes Jahr tot (30)
        Die Mutter von Abeille und Co. Ist schwer krank (75)

      • 1499 Anno Maris: Kalos und Olvia halten sich in der Bibliothek auf und werden erwischt (Prolog)

      • 1501 Anno Maris: Brianna und ihre Eltern erreichen Chasetown und treffen auf Dädalus (50)
        Medea tötet ihren Mann und Thalia (124)
        Die Insel Paupers Steam wird von einer Hungersnot heimgesucht - Envy erhält ihre Teufelsfrucht

      • 1502 Anno Maris: Briannas Eltern sind gestorben; Sie kommt in Dädalus Obhut (50)

      • 1503 Anno Maris Brianna lebt im Königspalast (50)

      • 1504 Anno Maris: Brianna, Marc und Crane sind Freunde, verbringen viel Zeit miteinander (50)
        Medea unterrichtet die Fünf Weisen, dass es noch mindestens eine weitere Antike Waffe, namens Kronos gibt (124)
        Ihre Kinder fristen derweil ein Leben als Sklaven auf Tequila Wolf bis Medea sie wieder nach Hause holt (124)


      • 1505 Anno Maris: Narcisse muss für seine Mutter antike Schriften übersetzen, während Ëris als Hure verkauft wird

      • 1507 Anno Maris: Paola muss aus Walhalla abreisen, um ihre Schwestern zu begleiten (38)
        Luzifer mischt sich in die Machenschaften San Fardos ein

      • 1508 Anno Maris: Paola und Amroth verbringen die letzte gemeinsame Nacht; sie flieht (36)
        Marie Deveraux wird geboren (75)

      • 1509 Anno Maris: Amroth ist gefangen genommen; Paola erfährt von seiner Hinrichtung (32)
        Paola verbringt die Monate der Geburt alleine auf einer Winterinsel (37)
        Amroth wird hingerichtet; Ioreth opfert sich und wird geköpft (38)
        Geburt von Orônel
        Narcisse und Ëris töten ihre Mutter, Medea (125)

      • 1510 Anno Maris: Ioreth/Isabella will San Fardo verlassen; Orônel ist im Waisenhaus (33)
        Narcisse und Ëris zerstören die kleine Hafenstadt Rhodos (125) - Die Fünf Weisen rekrutieren sie für die SALIGIA
        Die Fischmenschensklavin Colère kommt nach Arkham, um wegen ihrer Aggressionen behandelt zu werden (130)


      • 1512 Anno Maris: Brianna und Marc legen Blumen an das Grab ihrer Eltern und des Wolkentänzers (46)
        Brianna beginnt ihre Karriere als Schatzjägerin (??)
        Loguetown: Brianna trifft zum ersten Mal auf Kol

      • 1513 Anno Maris Marc soll zwangsverheiratet werden und betrinkt sich; Brianna und Marc schlafen miteinander (50)
        Brianna sucht Marc; Crane offenbart seine Gefühle, wird zurückgewiesen (50)
        Ludwig XVI. kommt an die Macht im Alter von 17 (61)

      • 1514 Anno Maris: Mitsommerfest in Chasetown, Briannas Tochter wird als Kind des Lichts ausgewählt; Marc geht dazwischen; Marc lebt im Exil; Ermordung des Weltaristokraten durch die Agenten der Tirade (51/84/85)
        Letzte Revolution auf dem Aurora Archipel; Kaisa exuktiert Ludwig XVI.; Die Deverauxs übernehmen die Macht (61)
        Marie und Abeille erhalten ihre Teufelsfrüchte; Xanthos nimmt Kontakt mit Flamingo auf, um Ludwig hinrichten zu lassen (75)

      • 1515 Anno Maris: Aloë hat bereits die Nymphen-Frucht gegessen (80); Zoë lebt bei den Deverauxs (69)
        Flamingo wirbt den unehrenhaft entlassenen Urs an, sich der SALIGIA für seine Zwecke anzuschließen (129)

      • 1516 Anno Maris: Paola wird in den Stadrat aufgenommen (33)
      • Brianna lernt Barceló im South Blue kennen

      • 1517 Anno Maris: Brianna kehrt nach Chasetown zurück -> Rettung durch Kyu und Toledo (Kapitel 9)
        Hölleninferno auf Liberty Bourbon in der Silvesternacht, durchgeführt von den Untergebenen der Herzkönigin nach der Unabhängigkeit der Insel (92/107/108/109)

      • 1518 Anno Maris: Kämpfe zwischen Engeln und Deverauxs um den Schwarzen Wald (72)
        Salvador Drake wird von Xanthos Devereux Gefangen genommen (98)

      • 1519 Anno Maris: Marie räuchert die Bergbewohner aus; die wenigen Überlebenden fliehen auf die grüne Insel (64)
        Silas kann seinen Inneren Dämonen nicht mehr standhalten und tötet einen Jungen

      • 1520 Anno Maris: Brianna ist mit Kyu auf Kalkutta und trifft auf den Harlekin (89/100)

      • 1522 Anno Maris: ~ Laufende Handlung
        Brianna und Kyu erhalten den Auftrag Horizon zu stehlen/finden
        Brianna und Kyu suchen Chasetown auf, um Dädalus um Hilfe zu bitten; Es kommt zur Auseinandersetzung mit Crane; Triade tritt in Aktion
        Nächstes Ziel ist San Fardo, wo Dädalus sich Antworten erhofft; CP8 und Triade durchkreuzt Pläne; Marc und Kaisa schließen sich ihnen an
        Um in einer der vier Elementarbibliotheken mehr über Horizon zu erfahren, besuchen die Schatzjäger das Aurora Archipel über den Wolken. Hier treffen sie nicht nur auf den Meermann Drake und das Himmelsmädchen Aloë, sondern auch auf Genevieve - ein Mitglied der Triade.
        Um Orônel den Jungen aus San Fardo zu retten, der sich in den Fängen des Harlekins befindet, machen sich die Schatzjäger auf den Weg nach Liberty Bourbon/Clockwork Orange. Dies stellt sich als Falle heraus, wodurch ein blutiger Kampf zwischen Schatzjägern, Marine und der CP8 entbrennt. Brianna wird mit der Prophezeiung konfrontiert, welche sie als Auserwählte bezeichnet. Am Ende müssen die Untergebenen des Lords einschreiten, um Dahlia Machiavelli von der CP0 daran zu hindern, Brianna und Co. Gefangen zu nehmen. Zusammen mit der Walküre Herleif, dem Kunstkurator Kol und dem Marinearzt Micalyçk verlassen sie auf unbekannten Kurs die Insel.



      Protagonisten


      Name: Brianna Emily Grimm
      Charakter/Geschichte: Freundliche Frau, die allerdings unter ihr Vergangenheit zu leiden hat und nur schwer neue Menschen an sich heranlässt. Ist aber den Menschen, die sie kennt und denen sie vertraut, absolut loyal. Ist auf der Suche nach ihrer Tochter, welche von den Weltaristokraten gestohlen wurde.
      Alter: 25 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: Verlässt sich auf ihre Waffe das Steckenpferd, welches von der Bull-Bull-Frucht: Modell Hirsch gegessen hat und bei Aufprall Schockwellen u.ä. entsenden kann. Ansonsten mit mehreren Waffen (Dolche, Diale,…) vertraut.
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Schatzjägerin im Auftrag der Weltregierung
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 1

      Name: Kyu
      Charakter/Geschichte: Ein Jugendlicher, der eine sehr kindliche Ader hat und Brianna treu ergeben ist. Seine Eltern sind gestorben und er hat eine innige Verbindung zu Wetter und Meer, weshalb er auch die meisten Navigationsaufgaben übernimmt. Zieht sich lieber in seine Fuchsform zurück und versucht wenn immer möglich als Fuchs unterwegs zu sein.
      Alter: 15 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: Geht in seiner Kitsuneform in den Nahkampf und kämpft dort mit einer Mischung aus Körperkraft und Feuer.
      Teufelsfrucht: Kyrptid-Hunde-Hunde-Frucht: Modell: Kitsune(Fuchsgeist)
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Schatzjäger im Auftrag der Weltregierung; Navigator auf See
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 1

      Name: 'Kauziger Waldschrat' Dädalus (Früher: Jean-Baptiste Dédale Chevalier de Lamarck)
      Charakter/Geschichte: Kauziger, ab und an seniler Erfinder, Wissenschaftler, Künstler und Universalgenie. Hat die Lage die meisten Leute irgendwie vor den Kopf zu schlagen oder zu provozieren.
      Alter: unbekannt
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: Verlässt sich auf seine Schnelligkeit und die Formel 6-Fähigkeit Papierschnitt in der Defensive. Bevorzugt den Fernkampf und den Einsatz seiner Erfindungen, wie den multifunktionalen Gehstock, den er meistens als Feuerwaffe benutzt.
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: 55.000.000
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Erfinder und Wissenschaftler; Schatzjäger im Auftrag der Weltregierung
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 5

      Name: Marc Wataru
      Charakter/Geschichte: Jungspund, der ziemlich viel auf seine eigenen Fähigkeiten vertraut und der schnell auf Rauche und Vergeltung sinnt. Fürchtet die Konfrontation mit seinem Bruder und Brianna. Mischt sich gerne in Kämpfe von Frauen ein und hat tiefe Schuldgefühle gegenüber Brianna wegen ihrer gemeinsamen Tochter.
      Alter: 27 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: Nähkämpfer, der vor allem auf seinen Dreizack und den Kampf in der Luft spezialisiert ist, aber auch auf eine Vielzahl von Dialen zurückgreifen kann
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Koch und Hobbybastler; Schatzjäger
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 10

      Name: 'Teufelstango' Kaisa
      Charakter/Geschichte: Introvertierte, aber dennoch nicht kühle Frau, die ihrer eigenen Mission folgt und ein Geheimnis wahrt. Wurde in den Konflikt von Brianna und der Triade hineingezogen und hat sich Brianna angeschlossen.
      Alter: unbekannt
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: Auf Tritttechniken spezialisiert
      Teufelsfrucht: Keine
      Kopfgeld: 91.000.000
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Ehemals Sekretärin des Chefs der SALIGIA-Einheit; Tänzerin; CP9-Agentin; Schatzjägerin
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 18

      Name: Aloë Lebeonair
      Charakter/Geschichte: Aufbrausende, stürmische Jugendliche, die sich ungern Regeln beugt, aber mit dem "Chute Libre" auch jegliche Familie/Heimat verloren hat. Schließt sich Brianna an, um Genevieve und ihre Halbschwester Zoë wieder zurück zu holen.
      Alter: 16
      Rasse: Engel
      Kampfkünste: Verlässt sich auf ihre Teufelsfrucht und die damit verbundene Kontrolle der Natur
      Teufelsfrucht: Nymphen-Frucht (Paramecia)
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Erbin der Lebonair-Blutlinie; Schatzjägerin
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 55

      Name: Salvador Drake
      Charakter/Geschichte: Vielfräßige Frohnatur, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Hat dennoch unter seiner Vergangenheit und der Folterung druch Professor Xanthos zu leiden. Schließt sich Brianna und Co. an, nachdem sie ihn aus der Gefangenschaft retten.
      Alter: 31
      Rasse: (Oktopus) Meermann
      Kampfkünste: U.a. Fischmenschenkarate
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Kopfgeldjäger; Schatzjägerin
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 67

      Name: 'Löwenherz' Nikolas 'Kol' Frye
      Charakter/Geschichte: Prinzipiell gut gelaunter Kurator aus Clockwork Orange. hat mit den traumatischen Erlebnissen durch den Harlekin zu kämpfen. Ehemaliger Vigilant unter dem Pseudonym *Nemëischer Löwe*
      Alter: ~20 Jahre
      Rasse: (Mensch
      Kampfkünste: Fechtkunst + Teufelskraft
      Teufelsfrucht: Bernstein-Frucht (Logia)
      Kopfgeld: 30.000.000
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Kurator; Vigilant; Schatzjägerin
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig



      Chasetown

      Name: Toledo Latifudia
      Charakter/Geschichte: Kauziger, ab und an seniler Erfinder, Wissenschaftler, Künstler. Absolut loyal und versucht seine Freunde immer zu unterstützen. Würde für das Pfeife rauchen sterben.
      Alter: 198 Jahre
      Rasse: Zwerg
      Kampfkünste: Verlässt sich auf seine Schnelligkeit als Zwerg. Bevorzugt den Fernkampf und den Einsatz seiner Muskete, mit der er zielsicher schießen kann.
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Zivilist
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig; auf Drumm bei Doc Kuleha
      Erster Auftritt: Kapitel 4

      Name: Chusei
      Charakter/Geschichte: Warmherziger, loyal und edler Charakter, der v.a. für Brianna eine Vaterfigur darstellt.
      Alter: 59 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Zivilist/Königsgarde von Chasetown
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig; Auf Chasetown
      Erster Auftritt: Kapitel 14


      San Fardo
      Name: Paola Harvaldson
      Charakter/Geschichte: Uneheliches Kind der Königsfamilie von Walhalla. Schwester der Zwillinge Isabella und Ioreth. Selbstbewusst auftretende, aber unsichere Frau, welche sich in den König von San Fardo verliebte und eine Affäre/Liebesbeziehung mit ihm anfing. Mutter von Orônel und momentan „Bastardkönigin“ von San Fardo. Hat eine Freundschaft zu Dädalus aufgebaut
      Alter: 32 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: Nutzt ihre Weiblichkeit und Dolche, um Gegner zu besiegen.
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Adlige/Stadträtin von San Fardo/Neue Königin
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig; San Fardo
      Erster Auftritt: Kapitel 26

      Name: Ioreth Harvaldson
      Charakter/Geschichte: Zwillingstochter der Königsfamilie von Walhalla. Opferte sich, um Isabellas, Paolas und Orônels Leben zu schützen, da sie nicht mehr Leben wollte.
      Alter: 30 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste:
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Adlige/Erbin von Wallhala
      Status/Aufenthaltsort: Von Paola exekutiert
      Erster Auftritt: Kapitel 32

      Name: Isabella Harvaldson
      Charakter/Geschichte: Zwillingstochter der Königsfamilie von Walhalla. Gab sich nach Ioreths Tod als sie aus, um Orônel zu schützen
      Alter: 30 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste:
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Adlige/Erbin von Wallhala
      Status/Aufenthaltsort: Gestorben; von der CP8 ausgeschaltet
      Erster Auftritt: Kapitel 22

      Name: Orônel (Harvaldson)
      Charakter/Geschichte: Störrischer, introvertierter Einzelgänger, der im Waisenhaus aufgewachsen ist und von seiner königlichen Abstammung nichts wusste. Baut ungern Bindungen auf und schuldet niemanden einen Gefallen
      Alter: 12 Jahre
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: Kaum vorhanden.
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Waisenkind/Adliger/Erbe San Fardos
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig; San Fardo
      Erster Auftritt: Kapitel 27


      Aurora Archipel
      Name: Zoë Lebeonair
      Charakter/Geschichte: Introvertiertes unsicheres Mädchen, dass sich selbst immer nur als nirgends zugehörig sieht. Bewacherin des Grimoire. Wurde von Genevieve entführt und befindet sich in Duchess Court
      Alter: 16
      Rasse: Engel
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Bewacherin des Grimoire
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 55

      Name: Francois Lebeonair
      Charakter/Geschichte: Respektierter Mann, der das beste für seine Familie und Volk will; Aloës und Zoës Großvater
      Alter: Unbekannt
      Rasse: Engel
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Frührer der Engel
      Status/Aufenthaltsort: In der Schlacht gefallen (81)
      Erster Auftritt: Kapitel 69


      Clockwork Orange

      Name: Herleif
      Charakter/Geschichte: Walküre, die im Onyx Tower eingesperrt war. Reist mit den Schatzjägern mit, um zu einer neuen Insel zu kommen
      Alter: Unbekannt
      Rasse: Walküre
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Walküre
      Status/Aufenthaltsort: Auf der Reise mit den Schatzjägern

      Name: Frederick Abberline
      Charakter/Geschichte: Polizeiinspektor von Clockwork Orang und Adoptivvater von Kol.
      Alter: Unbekannt
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Polizeiinspektor
      Status/Aufenthaltsort: Liberty Bourbon

      Name: Shallow McOre
      Charakter/Geschichte: Brillante Ingenieurin und Geliebte Abberlines; Tante von Pentheus
      Alter: Unbekannt
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Bürgermeisterin von Liberty Bourbon
      Status/Aufenthaltsort: Liberty Bourbon

      Name: Pentheus McOre/Winchester
      Charakter/Geschichte: Neffe von Shallow; Partner Kols; Im Kampf mit dem Harlekin beinahe gestorben
      Alter: Unbekannt
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Status/Aufenthaltsort: Liberty Bourbon


      Briannas Familie

      Name: William Baptiste Grimm (Großvater)
      Charakter/Geschichte: Kindheitsfreund von Dädalus' Sohn Ikarus; verheiratet mit Emma (Großmutter)
      Alter: Geboren 1419
      Rasse: Engel
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: -
      Status/Aufenthaltsort: Gestorben
      Erster Auftritt: Kapitel 66

      Name: Jaak Grimm (Vater)
      Charakter/Geschichte: Gaukler, genannt Feuertänzer
      Alter: Geboren 1472
      Rasse: Engel
      Kampfkünste: -
      Teufelsfrucht: -
      Kopfgeld: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Gaukler
      Status/Aufenthaltsort: Gestorben
      Erster Auftritt: Kapitel 30


      Marine
      Name: Rebekah
      Charakter/Geschichte: Aufgeweckte, nüchterne Vizeadmirälin, die von Sengoku ausgebildet worden ist. Hat immer einen kecken Spruch auf den Lippen
      Alter: unbekannt
      Rasse: Mensch
      Kampfkünste: unbekannt
      Teufelsfrucht: Sternenlicht-Frucht
      Kopfgeld: unbekannt
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Untersteht Braceló
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 88

      Name: Barceló Diaz de Vivar
      Charakter/Geschichte: Idealistischer, gefallener Vizeadmiral; Liebt Brianna
      Alter: unbekannt
      Rasse: Mensch
      Teufelsfrucht: Kuma Kuma no Mi: Modell Schwarzbär
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Konteradmiral der Marine
      Status/Aufenthaltsort: Lebendig

      Name: Safran Couscous
      Charakter/Geschichte: Gefallener Marinesoldat
      Alter: unbekannt
      Rasse: Mensch
      Teufelsfrucht: -
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Konteradmiral der Marine
      Status/Aufenthaltsort: Im Kampf mit dem Harlekin gefallen

      Name: Sancho de Piña
      Charakter/Geschichte: Marinesoldat unter Barcelós Kommando; Ehemaliger Schatzjäger, der Drake kennt
      Alter: unbekannt
      Rasse: Mensch
      Teufelsfrucht: Pflanzenfrucht, Modell: Kaktus
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Konteradmiral der Marine
      Status/Aufenthaltsort: Unbekannt

      Name: Sophie Vegapunk
      Charakter/Geschichte: Brillante Enkelin von Vegapunk
      Alter: unbekannt
      Rasse: Mensch; Cyborg
      Teufelsfrucht:
      Zugehörigkeit/Tätigkeit: Wissenschaftlerin der Marine
      Status/Aufenthaltsort: unbekannt



    • Liberty Bourbon/Clockwork Orange

      Zu den beiden Schlusskapiteln weiß ich gerade nicht so viel zu schreiben, auch wenn sie sehr viele Informationen erhalten und zum spekulieren einladen dürften. Daher konzentriere ich mich mal auf den Gesamteindruck von LB/CO, auch wenn mir das immer recht schwer fällt zu beurteilen und zu benennen...

      Man hat diesem Arc angemerkt, dass du ihn schon lange in deinem Kopf hast. Doch so ausgereift einige Dinge waren, so kurz angekratzt wurden einige andere Themen. Bezüglich des Asylums hätte auch ich mir mehr gewünscht. Es wurde recht groß vorgestellt und dann offscreen abgehandelt, was ich sehr schade fand. Da hättest du sehr viel mehr herausholen können, oder uns weniger heiß auf diesen Teil machen sollen. Je nachdem ;) Der Arc ist ja auch ohne diesen Teil nicht gerade klein gewesen. Die Größe und die Tatsache, dass du einiges nur angeschnitten hast, zeigen, wie viele Ideen du hast und alle kann man meist ohnehin nicht abhandeln und es bleibt etwas auf der Strecke. Gerade die Saligia war eine tolle Antagonistengruppe die man schon seit San Fardo kennt. Wenn auch nicht alle Mitglieder. Für mich hatten ebenjene, die schon seitdem dabei waren, einen größeren Stellenwert, wenn man so will. Silas und Urs z.B. blieb für mich sehr blass, während Järv und Envy mehr Farbe hatten, da man sie vorher schon kannte. Wenn sie auch nie eine solche Tiefe bekamen wie Narcisse und Eris. Sie waren die Motoren der Organisation und die Hauptakteure der Sünden und mussten daher hervorgehoben werden. Auch wenn einige dadurch noch blasser wurden als es (mir) lieb war. Jede Figur nimmt die Wichtigkeit ein die ihr zugeteilt wird und manche Figuren sind eben nicht von so großer Bedeutung. Jedem ausreichen Wort zuzugestehen hätte den Arc noch um einige verlängert und ich kann mir vorstellen, dass du den Arc irgendwann auch mal zu Ende führen wolltest. Man muss Abstriche machen und ich denke deine Wahl war auf jedenfall gut, denn trotzdem wusste der Arc zu überzeugen und mitzureißen.

      Die Kämpfe betreffend muss ich sagen, dass mir zeitweise etwas viel gewechselt wurde, was die Gegner anging. Richtig aufgefallen ist mir das, als ich nach längerem wieder aufholte und gerade in diesen Kapiteln der Wechsel enorm war. Nicht falsch verstehen, die Figuren müssen in Position gebracht werden und dadurch wurde auch klar, wer wie zueinander steht... Um den engen Raum auf dem die Kämpfe stattfanden deutlich zu machen usw ist das alles wichtig. Mir war es zeitweise nur etwas zu viel, da ich mich auf die einzelnen Kämpfe weniger konzentrieren, bzw eintauchen konnte. Was aber auch daran lag, dass pro Kapitel 4-5 verschiedene Schauplätze etc angeschnitten wurden. Im einzelnen Kapitel stört das weniger, aber wenn man mehrere in einem Rutsch liest, kommt das Gefühl eher auf. Andererseits lebt eine FF auch vom Kapitel von Woche zu Woche und nur 2 Kampfszenen in einem Kapitel zu beschreiben kann einen als Schreiber auch langweilen. Darüber hatten wir ja schon mal persönlich geschrieben. Der Zeitpunkt meiner Pause war in dem Zusammenhang aber auch recht ungünstig.

      Die Kämpfe waren ziemlich gut, Kreativ, fesselnd und voller Spannung. Orville, Micalcyk, Aloe... Nur einige Teufelsfrüchte/Kampfstile die ich genial finde, bei denen ich mich auf mehr freue.

      Richtig toll finde ich, wie durchdacht deine Geschichte wirkt. Ich mag die Komplexität der einzelnen Organisationen, die irgendwie alle miteinander in Verbindung stehen. Ich blicke da manchmal zwar nicht so durch, aber das ist ja auch gewollt und macht die Sache spannend. Mal davon abgesehen, dass ich eh ein Nix-Checker bin. ^^ Ich finde es immer spannend die Beweggründe der Einzelnen zu erfahren und da sind deine Figuren sehr glaubhaft gestaltet, was deine Geschichte so anziehend macht. Sei es eine Florence Nightingale, ein Freddy oder eine Eris Sinclair, deren handeln man irgendwie nachvollziehen konnte. Deine Figuren sind alle irgendwo gebrochen, oder werden es in dem Arc. Jeder macht so das Beste draus, wie im wahren Leben. Ich kann hier auch meine Worte nur wiederholen, dass die Charaktere von ihrer Wesensart immer sehr menschlich wirken und ihre Geschichte erhalten. Selbst den Antagonisten bringt man immer eine gewisse „Zuneigung“ entgegen, weil du deutlich machst, warum sie so sind wie sie sind.
      Auch die Nebenfiguren hatten ihre Bedeutung und haben die ganze Sache schön abgerundet und zu einem homogenen Bild geformt.

      Die Gruppierungen an sich, die alle ihren Platz eingenommen haben und wichtig waren. Hervorzuheben natürlich die Triade und ihre Dreifaltigkeit die hinter alldem zu stecken scheinen. Barcelos Crew blieb in großen Teilen (für mich) recht blass. Wirklich hervorgestochen sind Barcelo selbst, Rebekah, Sophie und Micalcyk, der Rest wirkte bisher recht unwichtig. Bleibt abzuwarten inwiefern diese wieder in die Geschichte eingewoben werden. Der Arc war sehr groß und Lancelot etc werden bestimmt noch eine gewisse Charaktertiefe erhalten. Wenn nicht ist's auch nicht tragisch. ^^

      Die Protagonisten betreffend finde ich im Moment Kaisa und Dädalus sehr spannend. Bei Kaisa weiß man noch nicht recht was sie eigentlich an Bord will, welche Verbindungen sie hat und warum sie Brianna so scheinbar bereitwillig ausliefert. Dädalus, als ehemaliges Mitglied der Triade und wie Brianna darauf reagieren wird, sollte sie es herausfinden. Kyu ist auch so ein Kandidat von dem man noch absolut nichts weiß und auf dessen Vergangenheit und Beweggründe ich mich schon sehr freue. Die Bindungen der Einzelnen ist zwar sehr lose, vertieft sich aber mehr und mehr. Die Gruppe beginnt zusammenzuwachsen und es bereitet Freude bei dem Prozess dabei zu sein. Wobei ich auch noch etwas skeptisch bin was Micalcyk und Herlief betrifft, bzw inwieweit diese dort überhaupt eine Rolle spielen werden.

      Clockwork Orange hatte sehr viel zu bieten, hat zumindest mich meist mitgezogen und die Phantasie des Lesers heraufbeschworen. Ich harre auf jedenfall der Dinge die da kommen und freue mich sehr auf den folgenden Arc und die Entwicklung der Figuren und der Geschichte selbst, die durch diese getragen wird. ^^

      Und bevor ich jetzt noch 100mal hin und her überlege wie ich was ausdrücken soll und doch nie zufrieden sein werde, belasse ich es hierbei. Es würde sowieso zu nichts führen. xD

      Weiter so! :D
    • 143 & 144 Kapitel: Nachbeben

      Ich habe zwar meine kleine Schaffenskrise im FF-Bereich noch immer nicht überwunden, aber so langsam wird es dann doch Zeit für den Kommentar zu deinen beiden letzten Kapiteln. Also mal schauen was mir so auffällt, auch wenn ich befürchte, dass es nicht so viel sein wird wie sonst :( . Bei dem Arc-Review werde ich mir an Bo ein Beispiel nehmen und diesen extra Nachreichen.

      Damit haben wir also die Antwort, Barcello hat Brianna geben sich um Micalyçk zu kümmern, da er nach seinem Kontrollverlust und besonders Dahlias Manipulationen nicht mehr zur Marine zurückkehren kann. Aber auch für ihn sieht es nicht rosig aus. Dahlia schafft es durch ihre Schilderungen und der Passivität von Barcello ihm eine sehr hohe Mitschuld an den Verletzten und Verlusten auf CO zu geben. Besonders wundert es mich, dass für die WR der Verlust der drei SALAGIA-Agenten als so groß dargestellt wird. Hätten diese es nicht geschafft ihr Chips zu deaktivieren, wären sie von der WR doch mit größtem vergnügen selbst in die Luft gejagt worden. Aber wenn man es einem anderen in die Schuhe schieben kann, fühlt man sich doch besser und die restlichen Mitglieder sind in ID. Ob sie dort bleiben, wer weiß, aber höchstwahrscheinlich Ja. Barcello ist jedenfalls zunächst degradiert und seine Einheit aufgelöst, aber genau wie Bo denke ich, dass wir sie nicht zu letzten mal gesehen haben. Immerhin wurden die meisten dafür viel zu lang und breit Vorgestellt. Besonders von Sophie erwarte ich noch etwas und an Rebecca hat der Harlekin viel zu viel Interesse gezeigt, als dass sie einfach in der Versenkung verschwindet. ;)

      Der Harlekin übernimmt derweil den Auftrag nach dem Horizont zu suchen und grundsätzlich sehe ich seine Chancen nicht schlechter als die von Brianna. Bisher war ich davon ausgegangen, dass der Horizont irgendetwas mit der Prophezeiung zu tun hat, aber direkter als es derzeit erscheint. Die Prophezeiung ist über eine Frau, welche eine Macht/Herrscher stürzen wird und dabei wird sicher der Horizont eine Rolle spielen. Aber die Prophezeiung war nicht, wie ursprünglich Gedacht, ein Hinweis auf den Horizont.

      Die Truppe der Schatzjäger bekommt derweil weiteren Zuwachs. Kol gehört definitiv dazu und auch Micalyçk wird sicher etwas länger mit von der Partie sein, wobei ich davon erst wirklich sprechen möchte, wenn er sich wider bewegen kann. Auch Herleif reist vorerst mit der Truppe, wenn auch nur als Passagier bis zur nächsten Insel. Allerdings lässt der angedeutete Konflikt, des Zaren mit den Walküren, doch auf ein wiedersehen schließen, sofern überhaupt Zeit zur Trennung bleibt. Das wunderbare Zusammenspiel deiner Schatzjäger in beiden Kapiteln kann auch wieder nur gelobt werden :thumbsup: , wobei es sich immer klarer Abzeichnet, dass Brianna wirklich die Anführerin ist und als solche Anerkannt wird.

      Bei den KG wundert es mich etwas, dass es nur diese vier gegeben hat. Dass es die beiden Schuldigen für die Zerstörung von CO treffen wird, war eigentlich klar, sofern dies nicht Vertuscht werden sollte und eine zweifelsfrei abtrünnige Agentin, kann die WR auch nicht Tolerieren, aber der Rest ist schon etwas auffällig. Warum bekommt Dädalus eins und Brianna dafür nicht. Bei den Anderen, besonders Drake und Aleo kann ich es noch verstehen und auch Marc und Kyu sind bis jetzt nicht wirklich als Problemfälle für die WR aufgetreten, wenn man von ihren Erfolgreichen Kämpfen gegen die SALAGIA absieht. Aber gleiches würde dann auch für Dädalus gelten und Brianna hat sich mittlerweile mehr als weniger offen gegen den Befehl der fünf Weisen gestellt. Also warum nur Dädalus und nicht auch Brianna, als Kopf/Kapitän der ganzen Gruppe. Die Weisen wissen, das Dädalus zu ihr gehört und sie dürften auch mitbekommen haben, dass Kaiser bei ihr ist und bleibt. Also zwei gesuchte Verbrecher befinden sich in ihrer Gruppe und sie hat kein KG bekommen. Zwar könnte man argumentieren, dass sie sich offiziell nichts zu schulden kommen lassen hat, aber gleiches würde dann auch für Dädalus gelten... . Irgendwie stört irritiert mich es einfach, aber ich kann weder einen wirklich logischen Grund finden, warum sie gesucht werden müsste oder nicht gesucht werden muss. Vielleicht liegt es wirklich nur an meiner Vorstellung, dass ein Kapitän/Anführer als gefährlich eingestuft werden muss, wenn dies auch für seine Untergebenen Crewmitglieder gilt.

      Bis jetzt bin ich mehr oder minder davon ausgegangen, dass Kaiser auch Teil der Triade ist und zum Zaren gehört. Dies beruhte mehr oder minder auf den Schilderungen ihres Trainings durch einen dick eingepackten bärenartigen Mann auf einer Winterinsel. Wenn man aber die derzeitigen Andeutungen in zweiten Kapitel, über die zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Ereignisse im Orginalen One Piece legt, gibt es noch eine zweite Möglichkeit. Halten wir fest, das GE ist gerade mehr oder minder vorbei und wahrscheinlich hat Ruffy auch schon seine Botschaft über die zwei Trainingsjahre an seine Crew übermittelt. Warum dies wichtig ist, weil ich denke, bei "Sie" wird es sich um Nico Robin handeln. Kaiser weiß nicht über ihre Vergangenheit, ihr einziger Hinweis sind ihre Tattoos und diese sind, sofern ich mich recht entsinne, in der Sprache des Antiken Königreiches verfasst. Robin gehört zu den wenigen welche diese Schrift lesen können und sie müsste jetzt bei den Revos eingetroffen sein. Weiterhin wollen die fünf Weisen den Horizont finden, um sich irgendwie zu Retten und dadurch hätte auch ihr Gegner Interesse daran, dass dieser gefunden wird und in seine eigenen Hände fällt. Also ein guter Grund seinen eigenen Spitzel aus der CP-9 abzuziehen, welcher derzeit von der CP-9 beauftragt wurde die SALAGIA zu bespitzeln. Derzeit würde ich es auch noch nicht als Verrat ansehen, wenn Kaiser die Schatzjäger zu den Revos bringt, da sie noch nicht als Feinde zu betrachten sind. Vielleicht wären sie sogar gute Verbündete gegen die Triade bzw. Teile von ihr.

      Denn bis jetzt ist nur die Herzkönigin ihnen wirklich feindlich gesinnt. Zwar hat der Lord Briannas Tochter entführen lassen, aber wir wissen noch nichts über die Gründe dafür, immerhin wollten die HD sie auch haben. Weiterhin haben die Schatzjäger zwar gegen seine Agenten gekämpft und er hat den Absturz des Aurora Archipels befohlen, aber bis ich mehr über ihn weiß, sträubt sich irgendetwas in mir dagegen, ihn als hauptsächlich Böse einzustufen, wie die Herzkönigin. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass mir seine Untergebenen einfach so gut gefallen. Wie die Schatzjäger auch sind sie ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der mehr durch Zufall zusammengefunden hat, als durch direkte Planung. Briannas Truppe vermittelt zwar mehr das Gefühl einer Gemeinschaft/Familie, die zwar durch gemeinsame/sich überschneidende Ziel zusammengehalten wird, aber sie reisen zusammen, weil sie es wollen und sich mehr oder minder sympathisch sind. Beim Lord wirkt es mehr so, als wären die Mitglieder durch die Umstände gezwungen zusammenzuarbeiten, zwar sind sie sich (Teils) auch sympathisch, aber sie wirken doch mehr wie Kollegen als Freunde oder Familie. Der Unterschied mag zwar winzig/marginal sein, aber er ist im meiner Wahrnehmung bis jetzt doch irgendwie vorhanden.

      Dabei ist natürlich die größte Frage, wie Dädalus in dieses Triade oder doch eher Lordgeflecht passt und wann er endlich offenbart, wie tief der dort mit drin steckt oder steckte. Bis jetzt stellt er es mehr oder minder so dar, als hätte er nur davon gehört, wie man eben auch von der Germa 66 oder der Liga der Assassinen hört, aber er war definitiv in mehr verwickelt.

      Dank Aleo können die Bewohner von CO wahrscheinlich bald wieder an die Oberfläche zurückkehren, wobei ich mich derzeit Frage, warum sie es bisher nicht gemacht haben. Lag es an diesem doch sehr deprimierenden Ascheregen. Dieser war zwar wahrscheinlich nicht gerade gut für die Lungen und dürfte die Pflanzen am wachsen gehindert haben, aber sonst schien er nicht wirklich gefährlich zu sein. Alles war zwar Zerstört aber.... OK vergessen wir diesen Punkt, an der Oberfläche gab es bis zur Auflösung der Aschewolke einfach nichts, was den Aufenthalt und einen Wiederaufbau sinnvoll gemacht hätte.

      Bei der zuletzt erwähnten Gestalt musste auch ich für einen Moment an Briannas Tochter denken, aber dies kann man eigentlich ausschließen. Immerhin ist sie erst um die neuen Jahre alt, sofern keine TF ins Spiel gekommen ist. Spontan würde ich sie aber doch am ehesten dem Lord zurechnen.

      Über deinen Charakterguide müsstest du vielleicht auch noch einmal kurz drüber schauen, da mir dort zwei drei Flüchtigkeitsfehler aufgefallen sind. Madam Wu ist noch mit "Triade?" Vermerkt, nur Leonardo und Bras sind als Reiter benannt und die Todeszwillinge sind dort auch noch lebendig. Weiterhin frage ich mich, ob man immer noch >>Schatzjäger im Auftrag der Weltregierung<< schreiben sollte, wohingegen Marc, Drake und Kol sicher keine Schatzjägerin sind. ;)

      Der Kommentar ist am Ende doch besser geworden als befürchtet, aber nicht so gut wie erhofft. Ich habe das Gefühl, einiges übersehen oder nicht angesprochen zu haben. Besonders die Ausführungen über die letzten Akte in LB sind viel zu kurz, aber besser wird es auch nicht. Immerhin werkle ich schon mehr oder minder seit einer Woche an dem Kommentar rum. :S
      Also Schluss, Ende, Aus mehr und hoffentlich besser beim nächsten Kapitel ^.^ .
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 145. Kapitel erschienen

      Ja wir starten in den neuen Arc und dieses Mal kann ich immerhin mit Fug und Recht behaupten, dass es nur an mir lag, denn es gab elf(!) verschiedene Fassungen für dieses Kapitel und den Start in den neuen Arc.
      Ich war einfach mit keiner Variante zufrieden, weswegen ich einfach solange geschrieben habe, bis ich einen Weg gefunden habe, mit dem ich mich arrangieren kann.

      Zuerst möchte ich aber noch auf eure ausführlichen Kommentare der letzten Wochen eingehen^^

      @Bo#1

      -Bo- schrieb:

      Ich glaube, ich hab’s jetzt. Zumindest einigermaßen. Der Lord scharrt all die Leute der Triade um sich, die keine "Alice im Wunderland"-Anleihen besitzen. Das wären Finn, Katerina, Martha und Orville, die Reiter, Zoe alias Nepthys (oder Nepthys alias Zoe?) und eventuell Luzifer und Genevieve. Wobei ich Luzifer nicht recht zuzuordnen weiß, während Genevieve wohl doch eher zum Lord gehört, nachdem sie recht gute Beziehungen zu den anderen Mitgliedern hat. Damit bleiben für die Herzkönigin die Carroll’schen Gefilde, wohingegen wir bisher keinen Untergebenen des Zaren gesehen haben (zumindest wissentlich). Gott, bitte…ist es so richtig?! xD

      Das ist soweit du weißt, korrekt! :D

      -Bo- schrieb:

      Indes habe ich den heftigsten Plot Twist deiner Fanfiction erkannt - der Lord ist Callaghan! Ha! Hab dich. Dieses "Keiner redet über die Zeit vor seiner Rekrutierung" war einfach zu überdeutlich. So. Jetzt können wir alle aufhören zu lesen. Hast dich gut geschlagen.
      Aber jetzt im Ernst. Den Lord kann ich keinen Deut weit einschätzen, was aber einfach der Tatsache geschuldet ist, dass er bisher nur über seine Untergebenen präsent war. Er ist der letzte der Triade-Schirmherren, was wohl bereits Aussage genug ist. Dennoch scheinen wir im neuen Kapitel einen Funken Persönlichkeit erahnen zu können. Der Lord -so scheint es- rekrutiert Streuner. Ein von der Marine enttäuschter Ex-Vizeadmiral und der aufmüpfige Lausebengel Finn könnten unterschiedlicher nicht sein, und vereinen sich doch unter des Lords Banner. Damals haben wir im Zuge unserer Mutmaßungen zur Struktur der Triade auch diese verschiedenen Titel angesprochen und Motive, welche einzelne Mitglieder erfüllen. Da war auch das Sinnbild einer Familie dabei, welches nun deutlicher Gestalt annimmt.
      Martha und Orville als Großeltern, Genevieve könnte man durchaus als Mutterfigur für Tochter Zoe/Nepthys deuten, während Katerina die etwas reservierte Workaholic-Tante darstellt und Finn eine Mischung aus großer Bruder, schwarzes Schaf und schrulliger Cousin ist. Die Reiter fallen hier vielleicht etwas weg, aber diese sehe ich ohnehin etwas gesondert von den anderen - womöglich die ursprünglichen Mitstreiter des Lords, bevor sich dieser seine "Familie" aufbaute?
      Nun könnte man argwöhnen, ob der Lord nicht vielleicht trotz oder gerade wegen der ihm zugesprochen Macht und Sonderstellung in deiner FF nicht vielleicht ein gebrochener und getriebener Mensch ist, der durch Brianna+Prophezeiung (=Game Over für die Weisen) das alte System stürzen will, welches ihn womöglich in seinen momentanen Zustand gestürzt hat. Wäre jedenfalls eine Theorie, die auch gut zu dem feingeistig-melancholischen Touch deiner Geschichte passen würde.
      Und -ebenfalls bezeichnend- ist die Spiegelung zu deinen Protagonisten. Der Lord ist immerhin nicht die einzige zentrale Person, die eine Ersatzfamilie um sich scharrt. Es findet sich sogar für so manchen Schatzjäger ein passendes Gegenstück, oberflächlich betrachtet.

      Brianna (& Marc) - Lord (Ersatzvater für Brianna II im Stil von Kill Bill?)
      Dädalus & Aloe - Genevieve & Zoe/Nepthys
      Kyu - Finn
      Kaisa - Katerina

      Wirklich sehr schön herausgearbeitet. Besser hätte ich es wohl gar nicht aufzeigen können. Die Parallelen zu den Schatzjägern ist durchaus wichtig, auch im Hinblick auf den aktuellen Arc.
      Und Schande über dich, dass du meinen genialen Plan durchschaut hast, Callaghan als den Bösewicht meiner Geschichte aufzubauen. :P

      -Bo- schrieb:

      Ansonsten bekommen wir die Bestätigung, dass uns sowohl Kol als auch Micalyçk zumindest zeitweise begleiten werden. Persönlich freut es mich irgendwie, da ich beide Charaktere nicht unsympathisch finde, als Autor wirft meine Stirn allerdings sichtbare Falten. Mit den beiden Herren vom Räumungsdienst und Herleif ist deine Ikarus-Besatzung nun neun Personen stark, was einfach ein Wahnsinn zu bearbeiten ist. Selbst wenn man davon ausgeht, dass Herleif und eventuell auch Micalyçk die Schatzjäger nach einiger Zeit wieder verlassen, so bleibt doch eine größere Menge an wichtigen Figuren zurück, die du bändigen musst. Das ist jetzt keine Kritik, auch keine Wertung - nur eine Meinung, in der Erwartung und ein bisschen Sorge mitschwingt. Du bist gut, aber selbst dem Besten kann mal etwas über den Kopf wachsen.

      Keine Sorge, ich habe Kritik zu Beginn von Clockwork Orange nicht vergessen, dass mir das Schreiben im Zusammenspiel der großen Gruppe nicht so gut von den Fingern gehe. Es ist aber nicht zu viel gesagt, wenn ich verspreche, dass der Arc absolut atypisch konstruiert sein wird. Die Figuren sollten mir dieses Mal nicht zwingend über den Kopf wachsen ;)

      -Bo- schrieb:

      Ja, die Suche nach Horizon…ist ein Ein-Mann-Unternehmen?!
      Der Harlekin steht mit seinem Auftrag immerhin etwas allein da, jetzt wo sich Brianna entschieden hat, Schätze für Köpfe einzutauschen. Die Szene, in der die versammelten Protagonisten ganz Thriller-like vor dem Netz aus Bildern und Informationen stehen, das Dädalus in seinem Genie akkumuliert hat, ist schon extrem cool gemacht, muss ich sagen. Die Brianna im Muttermodus gefällt mir zudem extrem gut. Sie jetzt so entschlossen und fokussiert zu erleben, war jede melodramatische Sekunde im Kampf gegen Narcisse mehr als wert. Die Frage ist nun natürlich, wann Dädalus sich endlich dazu entschließt, die verdiente Backpfeife zu kassieren. Früher oder später wird Brianna die Wahrheit erfahren - und dann siehts düster aus im Staate Dänemark.

      Ja vielleicht sollte er sich damit mal beeilen. Die Wahrheit wird mit voranschreitender Zeit ja leider nicht einfacher zu akzeptieren.

      -Bo- schrieb:

      Halt…da war doch was…? Genau, Kaisa bekommt Besuch. Zum zweiten Mal, wenngleich du uns noch immer nicht darüber aufklärst, wer sie da eigentlich mit seiner Anwesenheit beglückt. Ich tippe mal auf ihren alten Ausbilder oder jemanden unter dessen Kommando. Es war doch nur eine Frage der Zeit, bevor sie ihr altes Leben einholt. Ob sie Brianna nun tatsächlich verrät? Ich kann es mir gut vorstellen. Kaisa ist bisher die einzige, welche sich noch nicht so locker-harmonisch in das dysfunktionale Familienbild an Bord der Ikarus einfügt. Es bleibt also spannend, da neben Dädalus nun ein weiterer Brennpunkt auflodert. Ich fange jetzt aber gar nicht erst zu mutmaßen an, wer "sie" denn sein könnte. Das überlasse ich fähigeren Leuten. Vornehmlich qoii. xD

      Die Szene hast du glaube ich ein wenig missverstanden. Kaisa telefoniert dieses Mal nur und bekommt nicht wirklich Besuch, wie damals über den Wolken ;)

      -Bo- schrieb:

      Die Nebencharaktere machen derweil auch wieder ordentlich Eindruck. Die ganze Atmosphäre im Richtsaal hatte etwas sehr cineastisches und hätte so oder so ähnlich auch aus einer Law & Order-Episode stammen können. Barcelo ist ziemlich gefickt, aber immerhin darf er weiterhin ein Amt bekleiden. Normalerweise würde ich nun sagen, dass er da weitermachen kann, wo er aufgehört hat - aber so gebrochen, wie er wirkt, zweifle ich das doch an. Es wird wohl erst einen Notfall geben müssen, um den Zirkusbären wieder in eine Bestie zu verwandeln. Etwa eine Brianna, die von Kaisa verraten und von deren Auftraggebern in Ketten gelegt wurde. Die Geschichte des homoerotischen Gottes in Mannesgestalt ist jedenfalls noch nicht gegessen, dafür hast du ihn und seine Truppe (zumindest Rebekah und Sophie) zu tief charakterisiert. Wobei man auch sagen muss, dass du Sancho jüngst einen ordentlichen Schub an Persönlichkeit eingeschenkt hast. Freut mich.

      Allein für dein "Lob" in Punkto Sancho bin ich schon zufrieden, aber danke, dass dir die Szene im Gerichtsaal auch zugesagt hat. Die hat mir beim Schreiben erstaunlicherweise auch ziemlich viel Spaß bereitet, weswegen es umso schöner ist, wenn das auch bei euch Lesern angekommen ist :)

      -Bo- schrieb:

      Rebekah und Herleif lassen auf Lesben-Action hoffen. Und ja, das war jetzt absichtlich so plump formuliert, weil mir diese Info auch etwas plump rüberkam. Liegt vielleicht einfach daran, dass ich keine der beiden Damen für den "Schatz"-Typ gehalten habe, geschweige denn nach ein paar Tagen im improvisierten Lazarett. Aber du wirst dir schon was bei gedacht haben, außer die LGTB-Community zufriedenzustellen.^^

      Du wirst lachen. Ich selber war mit dem "Schatz" auch mega unzufrieden und die beiden sind bestimmt beide nicht der Typ für die klischeehafte Herzschmerzvariante, aber mir viel kein ordentlicher Kosename an, der nicht anderweitig seltsam klang (Baby?, Darling?, Süße? ne das war alles noch viel schlimmer :D)
      Also sei beruhigt^^

      -Bo- schrieb:

      Der letzte Absatz erinnert mich an das Ende meines 99. Kapitels. Eine Art Teaser. Im ersten Moment dachte ich fast, wir dürften hier einen ersten Blick auf Briannas Tochter werfen, aber dann kam die Bezeichnung als "Frau".
      »Mein Herr und Vater« deutet hier eine Verbindung zu Luzifer und Uriel an bzw. zu der Partei, die der Herzkönigin bei ihrer Rache behilflich sein könnte. Da ich aber nicht genau weiß, wohin ich Luzifer und seine Schergen zu stecken habe, enthalte ich mich hier noch. Das Spiel der Könige ist Schach, soweit ich weiß. Allerdings wird sich das Schicksal deiner Welt sicher nicht durch ein Brettspiel lösen lassen, also sehe ich diese Aussage mal als Metapher zum anstehenden Machtgerangel der Herrscher, die noch die Triade bilden. Damit dürfte es aber eh bald zu Ende sein, spätestens sobald das Carroll’sche Herz den russischen Schwengel bei den Eiern packt.

      Sehr schöne Bilder in meinem Kopf. Mal schauen, inwiefern du da Recht hast :D

      -Bo- schrieb:

      Die Erwähnung der Germa 66 war passend, wobei ich diese "Liga der Assassinen" interessanter finde. Wurde die schonmal benannt? Irgendwas klingelt da bei mir. Ich glaube, in "The Prophecy" gab es eine Assassinen-Vereinigung, aber ich bin mir nicht sicher, ob diese FF Kanon in Horizon ist. Ansonsten gebe ich mal den Tipp ab, dass Kaisa etwas mit dieser Liga zu tun hat und der uns vorgestellte Tanz-/Kampfmeister zu eben jener gehört.

      Die hat nichts mit der Organisation aus OB FF zu tun, auch wenn ich schon wieder ganz vergessen hatte, wie die dort hießen :D

      -Bo- schrieb:

      Das Ende des San Fardo-Arcs und von Liberty Bourbon ähneln sich doch sehr, was wohl gewollt ist, nehme ich mal an?
      Größter Unterschied ist wohl Brianna, welche nach SF ein Wrack war und nun zielgerichtet und vergleichsweise klar agiert. Gefiel mir als Gegenüberstellung, ob beabsichtigt oder nicht, sehr gut.

      Durchaus so gewollt, da die Arcs nicht nur durch die involvierten Personen eine ähnliche Komponente hatten.

      -Bo- schrieb:


      Die Passagen, in denen du Aloes Kräfte so ausschweifend in den Mittelpunkt rückst, schlagen mir etwas aufs Gemüt. Dieses ewige Gesäusel von Luftgeistern und Schwestern der Natur und Nymphen und Gurrgurrgurr waren selbst mir diesmal eine Spur zu dick aufgetragen. Zwar verstehe ich die Bedeutung der Sequenz, aber für meinen Geschmack driftest beim Umschreiben der Kräfte Aloes etwas zu sehr ab bzw. verrennst dich arg in Kitsch und stilisierten Bildern. Klar gibt es Charaktere, die einen eigenen Stil erfordern -kenne ich selbst z.B. von Krill- aber diesmal strapazierte dieser Wortreigen aus Luftschwestern usw. doch recht stark über, finde ich.

      Nehme ich an dieser Stelle mal so zur Kenntnis. Kann durchaus sein, dass die Schreibmusen mit mir da ein wenig durchgegangen sind :D

      -Bo- schrieb:


      Brianna wird als "Chefin" und "Captain" bezeichnet. Amüsant und beeindruckend zugleich, welchen Respekt die Rothaarige mittlerweile genießt.^^

      #Muttertier

      @Eldrail

      Eldrail schrieb:

      Dein jetzt beendeter Arc kriegt von mir erst mal ein großes Plus für die Restauration einer Stadt bzw. des ganzen Landes anstatt der typischen Zerstörung (ohne Zerstörung ist zwar langweilig, aber man muss ja nicht übertreiben). Außerdem hast du jetzt die SALIGIA-Einheit abgearbeitet. Ich bin mir nicht so sicher, was ich da teilweise von halten soll. Die Sinclair-Geschwister wurden von dir sehr ausführlich und überzeugend charakterisiert, aber darunter leidet dann der Rest der Einheit. Diese bekommen wenig ScreentimeText und sind insgesamt nicht so großartig ausgearbeitet. Zudem fragt man sich, wieso sie es so einfach geshcafft haben, die Chips los zu werden. Eine weitere Frage kommt auf in Bezug auf die Prophezeiung. Wo kommt die her? Was sol das jetzt wieder bedeuten? Der Aufwand der betrieben wird, an die Prophezeiung zu kommen ist ja extrem groß und dann hat sie Narcisse einfach? Ok, da ich jetzt etwas Abstand gewonnen habe, kann es sein, dass ich etwas vergessen oder etwas falsch verstanden habe, dann bitte alles vergessen.

      Die Prophezeiung hat Järv damals aus der unterirdischen Bibliothek in San Fardo mitgehen lassen. Das war auch der Grund, warum er überhaupt erst dort war.
      Zu den anderen SALIGIA-Mitgleidern kann ich dir nur zustimmen, auch wenn ich sagen muss, dass es in einem Arc, wo ich so viele andere wichtige Personen ausarbeiten musste, nicht mein Anliegen war, denen alle wahnsinnige charakterliche Tiefe zu geben. War ein wenig wie bei den meisten Mitgliedern von Doffys Bande, falls du verstehst, was ich meine.

      Eldrail schrieb:

      Dafür finde ich die Triade super. Eine Organisation, die aus sehr vielen speziellen Charakteren besteht und dazu noch so geheimnisvoll bleibt. Was ich mich jetzt frage: wer ist der Lord? Die vier Reiter der Apokalypse gehören zur Triade, werden aber vom Lord geschickt? Werde ich noch nicht schlau draus. Da unsere Schatzjäger - die Mitreisenden steigen ja immer noch an und erreichen SHB-Niveau -sich als nächstes Ziel die Triade ausgesucht haben (wenn auch ohne Plan und Anhaltspunkt) - was ist mit Horizon? - werden wir da ja wohl in hoffentlich näherer Zukunft mehr drüber erfahren. Ich freue mich auch schon auf deine versprochene Charakterübersicht. Es gab ja wieder so einige Charaktere, die nur kurz erwähnt wurden und von denen man noch nicht so genau sagen kann, welche Rolle sie spielen werden.

      Die vier Reiter wurden vom Lord geschickt, ja.
      Zu Horizon wird es im nächsten Arc definitiv mehr Informationen geben! :)

      Eldrail schrieb:


      Ich merke schon, dass der Arc so groß war, dass es schwierig für mich wird, jetzt in einem Beitrag wirklich etwas dazu zu sagen, außer kleine Ausschnitte anzusprechen. Also versuche ich es lieber mal mit einer allgemeineren Einschätzung und gehe dann detaillierer auf einzelne zukünftige Kapitel ein.

      Das ist völlig in Ordnung. Ich finde es immer noch klasse, dass du überhaupt aufgeholt hast :)

      Eldrail schrieb:

      Du schreibst nach wie vor sehr schön und kannst den Leser gut fesseln. Deine Charaktergestaltung ist hervorragend und wenn du willst, kannst du Charktere auch sehr gut mit Tiefe füllen. Du schreibst sehr spannend und es ist fast unmöglich bei dir vorauzusagen, was als nächstes passieren wird. Das finde ich alles super und so überrascht es wohl kaum, wenn ich den Arc erfreulich bezeichne. Hetz dich nicht, denn je mehr Zeit/Kapitel du investierst, desto besser wird das Ergebnis. Ich freue mich schon auf den neuen Arc und verabschiede mich bis dahin erstmal.

      Dann hoffe ich, dass ich das Niveau halten oder sogar noch steigern kann, im neuen Kapitel!

      @Bo#2

      -Bo- schrieb:


      Bevor ich tiefer in die Materie einsteige und deine nunmehr vierte Saga aufschneide und durchkaue wie Hannibal Lecter seine Opfer, möchte ich von vornherein sagen, dass dieser Arc gelungen war. Natürlich hatte er seine kleinen Tiefen -wie wohl mein gewähltes Zitat bereits andeutet- aber unterm Strich wirst du von mir keinen niederschmetternden Verriss erwarten können. Dafür war der Arc auch einfach zu groß, zu gewaltig und letztlich auch zu fesselnd, trotz Längen und Ecken und Kanten. Aber genug gesülzt.

      Eine Kritik oder ein Ausspruch, der mir schon völlig reicht, um erleichtert das Tonikum mit Gift wegzustellen, welches ich für den Fall der Fälle bereitgestellt habe, dass du meine Geschichte zerreißen würdest :D

      -Bo- schrieb:

      LB war dein bisher größter und wohl auch intensivster Arc, was durch deine förmliche Erleichterung an dessen Ende einfach noch einmal sehr schön untermalt wurde. Unzählige Charaktere mit ganz verschiedenen Rollen, teils überbordend und zuweilen nur marginal handlungsrelevant; ein riesiger Großstadtmythos, den du in eine unterirdische Welt voller dreckiger Winkel und von der Decke hängender Erker gequetscht hast; Storytelling, das sich wie eine Natter bewegte. LB erschien mir als eine »neue« Form von Saga innerhalb deiner FF, die im Kern sämtliche Tugenden deiner bisherigen Arcs enthielt: Die Zerreißproben für Brianna & Co. aus Chase Town, das vom Kleinen ins Große stürzende Schreckensschicksal einer ganzen Metropole wie in San Fardo, und schließlich die absolute Machtlosigkeit in Gegenwart einer unüberwindbaren Macht - Dahlia Machiavelli und die überzählige Triade wurden zur neuen Genevieve.
      LB hatte viele deiner großen Stärken intus, weshalb es mich auch an meinen dritten Arc erinnert. Während deine Geschichte von Anfang an eine lesbare Konsistenz bot, entwickelte sich mein Stil noch. Wo ich durch die Geschichte auf der Suche nach meiner Feder war, erzählte deine Feder die Geschichte. Ich fand meinen schriftstellerisches Selbst -mit Fehlern und Makeln- auf Princesse Suie. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass du auf Liberty Bourbon deine Art von Storytelling gefunden hast. Natürlich ebenso mit Fehlern und Makeln. Und das ist okay. Doch letztlich denke ich, dass du durch diesen Arc als Autor gereift bist. Vielleicht bist du zeitweise durch die tastenratternde Hölle gegangen, aber es hat sich gelohnt. Die beiden »Nachbeben«-Kapitel wirken auf mich wie die wohlmöglich reifsten Kapitel deiner FF. Besonders auf dem Aurora Archipel fehlte mir stellenweise diese -romantisiert gesagt- Schreiblust, welche du in San Fardo noch so wunderbar gezeigt hast. Es ist schwer zu beschreiben, was ich meine. Aber da du selbst schreibst, kannst du mir hoffentlich folgen. Letztlich will ich nur sagen, dass LB wieder die Atmosphäre verströmt hat, welche ich in deinen ersten Sagen aufgesogen und im dritten Arc etwas vermisst habe. So ein unbestimmbares Gefühl, dass du selbst mit dem Geschriebenen harmonierst.

      Das kann ich sogar sehr gut nachvollziehen. Das Aurora Archipel war in meinen ursprünglichen Plänen, die vor etlichen Jahren zu Horizon entstanden sind, so nie vorgesehen. Von daher musste ich diesen "Fremdkörper" einbinden und habe mich beim Schreiben mit meinen Ideen leider immer wieder selbst überholt. Da wirkte dort vielleicht vieles unorganisch, denn auch wenn mir in CO das Schreiben schwerer fiel, so war ich mit meinem Ergebnis mehr zufrieden.

      -Bo- schrieb:

      Liberty Bourbon bot, wie gesagt, viele deiner alten Stärken: Antagonisten, die man mehrheitlich emotional und psychisch greifen konnte, verzweifelnde Protagonisten und glänzende Nebencharaktere. Alles verwoben in einer lebenden, atmenden Welt aus viel Schmutz und der nötigen Prise Kitsch, um alles beisammenzuhalten. Ja, ich spreche bewusst von »Kitsch«, aber im besten Sinne. Niemand kann sich des Eindrucks erwehren, dass deine Charaktere hier und da die Angewohnheit entwickeln, ihre Leben mit einem Roman von Flannery O’Connor zu verwechseln und anfangen, etwas verblümt und (pseudo-)philosophisch zu werden. Aber bei Gott, es passt (meistens) einfach. In »Menschenjagd« übertreibt der Erzähler manchmal, bei »Horizon« gehen die Pferde ab und wann mit den Figuren selbst durch. Who cares. Am Ende des Textes hat man eine homogene Einheit gelesen, die zwar etwas gekünstelt, aber doch immer ehrlich wirkt.

      Schöne Umschreibung, aber so ist mein Stil dann wohl :D

      -Bo- schrieb:

      Fantasie kann man dir nicht absprechen, wenngleich sich diese bis LB eher in deinen Charakteren und Handlungssträngen geäußert hat. Doch in deinem jüngsten Arc konntest du diesen Einfallsreichtum auch mal stärker auf deine Schauplätze ummünzen, was deiner FF zusätzlich Qualität gegeben hat. Zugegeben, das Timing hätte besser sein können, so direkt nach Princesse Suie.
      Aber Clockwork Orange als hässlicher, authentischer Zwilling der oberflächlichen Diva ging aus dem Direktvergleich stark hervor. Du hast eine Welt geschaffen, die aus Rost und Stahl und Stein geschlagen wurde, für heimatlose Menschen. Ein Hort der Vertriebenen, welchen du perfekt als moderne Metropole im One Piece-Gewand inszenieren konntest. Figuren wie Abberline und Kol hauchten der Stadt einfach diesen ganz speziellen Flair ein, der an alte Edgar Wallace-Filme und das zeitgenössische Sin City denken ließ. Die stoische Introvertiertheit des dunstigen Londons verschmolz (zumindest in meinem Kopf) mit den schummrigen Reklametafeln und hohen Bauten eines umgedrehten New Yorks zu deiner Vision. Vorbilder waren zu jeder Zeit erkennbar, doch hast du etwas eigenes entwickelt.

      Genau das war meine imaginierte Intention! Schön, dass das bei dir/euch auch so angekommen ist!

      -Bo- schrieb:


      Mir persönlich ist die oberirdische Welt da beinahe etwas zu kurz gekommen. Die umherziehenden Fanatiker wurden eher beiläufig zu »entlassenden« Geisteskranken erklärt, die alten Ruinen des einstmals prächtigen Wirtschaftswunders nur als Aufhänger für Dädalus’ Geschichte genutzt. Vielleicht war dir das Fallout-Motiv etwas zu abgegrast, aber im Nachhinein hätte ich mir hier mehr gewünscht, ohne dass mir in Clockwork Orange etwas gefehlt hätte. Es ist dieser »Was wäre wenn…«-Gedanke, welcher einen wohl immer befällt. Kein Kritikpunkt, aber ein Gedanke, der sich festbeißt. Zur Wahl gezwungen, hätte ich mich aber auch für CO entschieden, von daher…alles richtig gemacht.

      In meiner ursprünglichen Fassung, war auch mehr mit der oberen Stadt vorgesehen, aber da wurde dann irgendwann der Rotstift angesetzt. Etwas, was ich in diesem Arc durchaus gelernt habe. Manchmal kann man einfach nicht alles unterbringen und als Leser kenne ich das Gefühl nur zu gut, dass man manches ausführlicher gesehen, erlebt hätte, aber das ist leider nicht immer möglich!

      -Bo- schrieb:

      Es spielt keine Rolle, wie schön die Bühne hergerichtet ist - Ohne Schauspieler, kein Theater.
      Die Charaktere, welche du für und um Liberty Bourbon und Clockwork Orange erschaffen hast, fügten sich harmonisch und farbenfroh in das Gemälde deines Schauplatzes ein. Niemand schien nur um der bloßen Idee zu existieren, sondern besaß seinen ihm zugedachten Platz. Natürlich darf man sich im Nachhinein fragen, ob es einen Pentheus als tragischen Lustknaben gebraucht hätte oder Abberline in Form von Beef einen eigenen Widersacher benötigte, um an Schärfe und Kontur zu gewinnen. Solch kluge Fragen kann man am Ende immer stellen und doch keine Antwort erwarten, die zufrieden stellt. Eines haben die Figuren allesamt gemein: Sie waren ein Teil dieses großen Kosmos’ aus dreckigen Straßen und steinernen Häusern, die sich durch die Erde fräsen.
      Insbesondere zu erwähnen ist hier natürlich Abberline, der einfach eins mit der gesamten Kulisse war. So abgedroschen sein Typus als lasterhafter, aber prinzipientreuer Cop auch war, so definiert und atmosphärisch trat er auf und gab seinem Umfeld genau die Note City Noir, die es brauchte. Originell war das natürlich nicht, aber ungemein stimmig und wichtig für den gesamten Arc. Man kann einen Kol für seine tragische Rolle und verdrehte Story in den Himmel loben und die SALIGIA-Einheit für ihren gnadenlosen Opportunismus vergöttern, doch mit der Figur Abberline stand und fiel für mich die Atmosphäre dieser Saga.

      Solche Fragen sollte man sich bei Nebenfiguren nie stellen, finde ich, denn zum einen waren sie gut: Sie haben die wichtigen Figuren weitere Konturen verpasst. Zumindest ist das mein Anspruch an eine Nebenfigur.

      -Bo- schrieb:


      Gut, jetzt habe ich die anderen Akteure etwas dreist übergangen. Schallow & Co. taten selbstverständlich auch ihren Dienst, um die ganze Insel wie eine Mosaik zusammenzusetzen. Sie leben und sind echte, fühlbare Persönlichkeiten. Du weißt, wie du alttägliche Situation mit dem Außergewöhnlichen verknüpfst. Etwa die Szene von Freddy und Shal, die binnen weniger Zeilen vom leidenschaftlichen Liebesspiel zur totalen Vernichtung der Stadt springt. Dieses Drama im Kleinen ist es, was deine FF für mich zu einem erheblichen Teil ausmacht. Greifbare Charaktere mit nachvollziehbaren Schmerzen. Wo Callaghan mit jeder Faser seines Körpers gegen alte Dämonen kämpft, will Brianna »nur« ihre Tochter finden. Jeder von uns kann stellenweise nachempfinden, was in deinen Figuren vorgeht. Menschliche Probleme entstehen bei dir in einem unmenschlichen Raum, während in meiner FF fast alles in der Dunkelheit fußt. Diese emotionale Direktheit macht deine FanFiction unter anderem so besonders.

      Danke und schön ausgedrückt!

      -Bo- schrieb:

      Narcisse und Eris Sinclair waren Triumphgemälde von Figuren. Du hast sie wortwörtlich aus Gold und Blut geboren und auf das virtuelle Papier gebettet. Doch wie immer fordern solche Götzen ihren Tribut. Es wäre wohl unfair zu behaupten, Sünden wie Coliere oder Envy hätten keine Tiefe. Du hast jedem Agenten Momente zugestanden, die einen Einblick in sein Inneres und sein Wesen ermöglicht haben.
      Objektiv betrachtet denke ich, dass dein »Fehler« in der Entscheidung lag, die Flashbacks der Todsünden allesamt in die Endkämpfe zu packen. Das machte die ganze Chose nicht nur sehr vorhersehbar, sondern wässerte die benannten 5/7 irgendwie auch zu einem Brei zusammen. Wobei, Järv hast du ja gleich ganz weggelassen. Also 4/7.^^
      Die Frage ist nun wohl, wie man es hätte besser lösen können, und auch hier wird man keine zufriedenstellende Antwort finden. Hätte es ausgereicht, die Flashbacks mehr über den Arc zu verteilen? Vielleicht 1-2 Kapitel mehr aufzubringen (in verteilter Textmenge), um den einzelnen Sünden sequenziell mehr Tiefe zu verleihen? Sie mehr in den Vordergrund zu rücken. Oder gar bereits in vorangegangen Arcs anfangen können, die Mitglieder ab und an zu zeigen? Man kann es nicht mit Gewissheit sagen. Vielleicht ist es auch ganz einfach so, dass du als Autor dich schon so lange mit diesen Figuren beschäftigst, dass sie für dich beim Schreiben logischerweise lebendiger waren als für uns beim Lesen. Auch das ist ein Fluch des Geschichtenerzählers.

      Aber gut, das klingt jetzt alles sehr hart. Unterm Strich hast du mit der SALIGIA-Einheit würdige Antagonisten geschaffen, die gleichermaßen kreativ wie unterhaltsam und auch über ihren Haupt-Arc hinaus interessant waren. Sie alle waren auf ihre Weise ausgearbeitet und man merkte, dass du sie schon viel länger im Kopf hattest als etwa die Devereaux-Geschwister, welche innerhalb ihres Arc überzeugen konnten, weiter jedoch vermutlich nicht.


      Ich habe lange nach eurer Aussage überlegt, wie ich angemessen darauf reagieren soll und hadere auch heute noch damit.
      Ich persönlich hatte niemals den Anspruch, dass ein Silas oder ein Urs die gleiche Tiefe wie Narcisse, Envy, Ëris oder COlère haben sollte. Sie waren Mitglied einer Einheit, über die man sicherlich auch eine eigene FF schreiben hätte können und dennoch habe ich noch immer das Gefühl, dass ich sie ausreichend genug beleuchtet habe, um sie in ihrem Arc funktionieren zu lassen. Gerade die Charaktere, die den Arc nicht überlebt (Silas, Colère und Urs) haben, wurden dabei mir am wenigsten beleuchtet, da sie mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit auch nicht mehr auftreten werden. Das ist vielleicht auch nur subjektives Empfinden, aber sie waren in meinen Augen jetzt nicht "besser" oder "schlechter" aus ein Baudelaire oder OB's Agenten des Syndikats.
      Also ich kann die Kritik zwar in gewissen Zügen nachvollziehen, sehe da meine Prioritäten allerdings auch ein wenig anders. Zumal der Fokus in diesem Arc auch auf so vielen anderen Charakteren lag.

      -Bo- schrieb:

      Letztere hat in diesem Arc ja mächtig gelitten. Gefoltert und erniedrigt, musste sie gleich gegen zwei der stärksten Sünden ran und hat am Ende nichts gewonnen. Dies wird natürlich durch die Tatsache besonders eklatant, dass sie bisher kein großes Motiv zu haben scheint, Brianna zu unterstützen. Als ehemalige CP9-Agentin hätte sich sich leicht absetzen und untertauchen können, doch sie entschied sich für die Konfrontation an Briannas Seite. Mit blutigen Folgen. Nun könnte ich das als starke Charakterfacette verstehen, doch dafür ist mir die Grünhaarige noch immer zu suspekt. Etwas an ihr erinnert mich an einen Wolf, sie hat eine Rexroth’sche Verschlagenheit an sich, wenn man so will. Ihr angedeuteter Verrat im jüngsten Kapitel passt da sehr gut ins Bild. Ich mag Kaisa, aber aus ihrer Rolle werde ich nicht schlau. Das macht vielleicht den Reiz aus, wer weiß. xD

      Manchmal glaube ich, dass ich selbst aus ihrem Verhalten nicht schlau werde, aber vielleicht macht das auch den Reiz aus ihre Figur weiter in der Geschichte zu halten. Auch hier werden die nächsten beiden Arcs mehr Klarheit versprechen.

      -Bo- schrieb:


      Brianna und Kyu sind indes gereift, wobei Briannas Entwicklung durch Kyus bedingt wurde. Der Fuchs hat sich unter Dädalus und Drake zu einem selbstbewussten Jungen gemausert, der vielleicht noch nicht bei den Erwachsenen essen sollte, aber auch nicht mehr an den Kindertisch gehört. Sein Einsatz für Brianna war sehenswert und notwendig, um die Rothaarige aus ihrer labilen Beklemmung zu reißen, wofür ich Kyu nur danken kann. Denn gerade Brianna war für mich ein arg zweischneidiges Schwert auf LB.

      Kyu wird weiter wachsen und spätestens im neuen Arc auch endlich mehr von sich selbst enthüllen!

      -Bo- schrieb:

      Die Menschlichkeit und Verletzlichkeit deiner Figuren ist ein zentraler Grundpfeiler deiner FF und ich bin nun nicht davon ausgegangen, dass die Rothaarige Narcisse im Geiste Ruffys durch mehrere Steinwände in den Himmel steckenpferded. Aber streckenweise empfand ich einige Aktionen deiner Protagonistin doch etwas zu sehr als »Mimimi«. Gerade der Kampf gegen Narcisse erschien zäh und zuweilen etwas totgefahren, weil Brianna gefühlt jedes Kapitel ein kleines Erweckungserlebnis hatte, welches von einer weiteren verzweifelten Phase für obsolet erklärt wurde. Vielleicht fällt das im Ganzen nicht mehr auf, aber damals -Woche für Woche- hatte ich dieses Gefühl. Nicht falsch verstehen, Brianna soll nicht anfangen, Lord und Nikolai durch die Walachei zu pumpen und dabei »I’m all fired up!!!« brüllen. Keinesfalls.
      Briannas Rolle als Rotkäppchen umgeben von Wölfen steht ihr und sollte sich auch nicht ins Gegenteil verkehren.
      Bereits die letzten Kapitel haben hier einen sehr schönen Mittelweg aufgezeigt, weshalb ich vollstes Vertrauen in dich setze. Ich will keine Kampfamazone mit Briannas Gesicht. Aber etwas mehr Tat und weniger Zaudern hätte »Brianna vs. Narcisse« vielleicht gut getan.

      Das hingegen sehe ich absolut wie du und kam aus der schwierigen Situation so viele Handlungsstränge gleichzeitig zu unterhalten. Abr auch hier habe ich gelernt und werde parallele Kämpfe zu entzerren zu versuchen.

      -Bo- schrieb:

      Selbstverständlich wäre dies hier keine Review zu einem Horizon-Arc, müsste man nicht auf die großen Gestalten im Hintergrund eingehen, welche in den letzten Zuckungen der Saga in den Vordergrund gerückt sind. Zumindest Partiell.
      Interessantester Faktor ist und bleibt der Lord, dessen Schergen wir nun allesamt kennengelernt haben dürfen. Die Reiter bilden hier eine formidable Gruppierung in der Gruppierung und wirken auf mich in ihrer Gesamtheit fast noch stimmiger als die SALIGIA. Könnte vielleicht auch daran liegen, dass du dich mit den Designs von Bras und Pearl selbst übertroffen hast. Leonardo als Doktor Pest stellt hier halt eher den Relief-Charakter da, was aber auch nicht schlimm ist. Bei Michelangelo bleibe ich gespannt. Äußerlich erinnert er an Narcisse mit anderer Haarfarbe, daher muss er sich noch als »neue« Figur beweisen.

      Die Reiter werden noch ausführlicher charakterisiert werden, glaube mir. Michelangelo und Narcisse haben weniger gemein, als du denkst :D

      -Bo- schrieb:


      Herzkönigin und Nikolai komplettieren indes unser Bild der Triade, auch ohne Vorstellung vom ominösen Lord. Hier ist nun natürlich die Frage, wer als erster aus dem anlaufenden Spiel der Könige fliegen wird. Bisher schreit alles nach Nikolai, der sich mit den Walküren einen zu mächtigen Feind geschaffen hat, um nicht früher oder später zu verlieren. Allerdings dürften der Herzkönigin auch keine rosigen Zeiten blühen, da ich den Lord weder als einen Mann der Gnade noch als Institution sehe, die frühzeitig fällt. Persönlich muss ich gestehen, dass ich dieses Spiel der Könige momentan beinahe spannender finde als Briannas Suche nach ihrer Tochter, da der Handlungsstrang nach jenen politisch-kalkulierten Ränken und schattenhaften Plänen riecht, um die ich die Geheimnisse meiner FF flechte. Ergo - Genau mein Fall.^^

      Dann könnte das ganze bestimmt deinen Geschmack treffen. Warten wir ab ;)

      -Bo- schrieb:


      Zuletzt traten noch Mitsubishi Sushimoto und seine schatzjagenden Kunstsammler auf. Oder sind sie kunstliebende Schatzjäger? Egal. Eine scheinbar von Triade und Weltregierung losgelöste Partei, die das Feindbild deiner FF angenehm bereichert. Bisher hatte man neben den Arc-internen Buhmännern schließlich »nur« die Weltregierung oder eben Triade zum Hassen. Da kommen mir Daisuke und seine tollkühne Crew sehr gelegen.

      Die Frage wird wohl eher sein, wie sich positionieren. Bis jetzt haben sie mit Brianna und den Schatzjägern ja wenig am hut.

      -Bo- schrieb:


      Dieser Charakter ist halt typisch du: Stark, weiblich und irgendwie gruselig. Unnahbar und undefinierbar cool. Keine Ahnung, was du noch mit ihr vorhast, aber bisher wünsche ich ihr entweder einen unschönen Tod oder, dass du sie brichst und in den Trümmern ihrer Existenz zurücklässt. Da bin ich ganz offen. xD

      Lässt mir ja ein paar Möglichkeiten, um mit ihr angemessen zu hantieren :D

      -Bo- schrieb:

      In Anbetracht meiner ersten Zeilen, diesem tollen pseudointellektuellen Zitat, bleibt abschließend wohl nur zu sagen, dass dein bisher intensivster und größter Arc auch dein reifster war. Klar, Handlungsstränge wie der Gefängnisaufenthalt von Kyu und Drake waren bloßes Hilfswerk, wie schon bei O’Mara und Krill auf PS - aber so ist das eben, wenn man viele Figuren in Stellung bringen muss. Es sind Kleinigkeiten, die aber nicht dein Unvermögen, sondern die schiere Größe des Arcs offenbaren. Niemand kann jede Wendung einer Geschichte verpacken wie Arthur Conan Doyle seine Mordfälle, was am Ende auch etwas ölig und glatt wäre.
      Lediglich Arkham -welches von mir aus gutem Grund keinen eigenen Absatz spendiert bekommen hat- blieb deutlich hinter meinen Erwartungen zurück. Das Motiv bot einiges an Potenzial, welches aber kaum abgerufen wurde. Die Charaktere blieben eher blass, die Story um den experimentierfreudigen Oswald war am Ende doch recht zahm. Für deine/meine/unsere Verhältnisse. Einzig der Psychiater selbst konnte mich als Figur überzeugen, da du hier die richtige Mischung aus Superschurke und Normalo zusammenfabriziert hast.

      Am Ende gibt es leider nicht immer große Reden, die in einem Satz und zehn Kommas genau auf den Punkt bringe, wie ich deinem Arc gegenüber aufgestellt bin. Sinnbildlich für Liberty Bourbon und Princesse Suie bildet die Phrase "Licht und Schatten" wohl eine annähernd treffende Aussage. Ich bin zuversichtlich, dass du vieles aus dieser Saga mitgenommen hast und an ihr gewachsen bist. Es war groß, es war laut und es war gut. Als Leser und Autor kann ich die Zukunft deiner Geschichte jedenfalls kaum erwarten.

      Die Geschichte um Arkham ist noch nicht vorbei, also klammere ich diesen Punkt einmal aus. Ansonsten möchte ich dir einfach für deine tolle Kritik danken, die wirklich genau die Punkte vereint, die ich mir wünsche. Ehrliche, konstruktive Kritik, die mir sicherlich helfen wird, mich zu verbessern und auch viel Positives und Lob, welches mich motiviert!
      Vielen Dank an dich, mein Bester!

      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Man hat diesem Arc angemerkt, dass du ihn schon lange in deinem Kopf hast. Doch so ausgereift einige Dinge waren, so kurz angekratzt wurden einige andere Themen. Bezüglich des Asylums hätte auch ich mir mehr gewünscht. Es wurde recht groß vorgestellt und dann offscreen abgehandelt, was ich sehr schade fand. Da hättest du sehr viel mehr herausholen können, oder uns weniger heiß auf diesen Teil machen sollen. Je nachdem Der Arc ist ja auch ohne diesen Teil nicht gerade klein gewesen. Die Größe und die Tatsache, dass du einiges nur angeschnitten hast, zeigen, wie viele Ideen du hast und alle kann man meist ohnehin nicht abhandeln und es bleibt etwas auf der Strecke. Gerade die Saligia war eine tolle Antagonistengruppe die man schon seit San Fardo kennt. Wenn auch nicht alle Mitglieder. Für mich hatten ebenjene, die schon seitdem dabei waren, einen größeren Stellenwert, wenn man so will. Silas und Urs z.B. blieb für mich sehr blass, während Järv und Envy mehr Farbe hatten, da man sie vorher schon kannte. Wenn sie auch nie eine solche Tiefe bekamen wie Narcisse und Eris. Sie waren die Motoren der Organisation und die Hauptakteure der Sünden und mussten daher hervorgehoben werden. Auch wenn einige dadurch noch blasser wurden als es (mir) lieb war. Jede Figur nimmt die Wichtigkeit ein die ihr zugeteilt wird und manche Figuren sind eben nicht von so großer Bedeutung. Jedem ausreichen Wort zuzugestehen hätte den Arc noch um einige verlängert und ich kann mir vorstellen, dass du den Arc irgendwann auch mal zu Ende führen wolltest. Man muss Abstriche machen und ich denke deine Wahl war auf jedenfall gut, denn trotzdem wusste der Arc zu überzeugen und mitzureißen.

      Ich hätte bei den anderen einfach dich zitieren sollen. Du hast es eigentlich schön ausgedrückt. Also vielen Dank dafür! :)

      Lyca schrieb:

      Die Kämpfe betreffend muss ich sagen, dass mir zeitweise etwas viel gewechselt wurde, was die Gegner anging. Richtig aufgefallen ist mir das, als ich nach längerem wieder aufholte und gerade in diesen Kapiteln der Wechsel enorm war. Nicht falsch verstehen, die Figuren müssen in Position gebracht werden und dadurch wurde auch klar, wer wie zueinander steht... Um den engen Raum auf dem die Kämpfe stattfanden deutlich zu machen usw ist das alles wichtig. Mir war es zeitweise nur etwas zu viel, da ich mich auf die einzelnen Kämpfe weniger konzentrieren, bzw eintauchen konnte. Was aber auch daran lag, dass pro Kapitel 4-5 verschiedene Schauplätze etc angeschnitten wurden. Im einzelnen Kapitel stört das weniger, aber wenn man mehrere in einem Rutsch liest, kommt das Gefühl eher auf. Andererseits lebt eine FF auch vom Kapitel von Woche zu Woche und nur 2 Kampfszenen in einem Kapitel zu beschreiben kann einen als Schreiber auch langweilen. Darüber hatten wir ja schon mal persönlich geschrieben. Der Zeitpunkt meiner Pause war in dem Zusammenhang aber auch recht ungünstig.

      Ja da hatten wir zwischenzeitlich ja schon kommuniziert. Da versuche im nächsten Arc auf jeden Fall darauf zu achten. :)

      Lyca schrieb:

      Richtig toll finde ich, wie durchdacht deine Geschichte wirkt. Ich mag die Komplexität der einzelnen Organisationen, die irgendwie alle miteinander in Verbindung stehen. Ich blicke da manchmal zwar nicht so durch, aber das ist ja auch gewollt und macht die Sache spannend. Mal davon abgesehen, dass ich eh ein Nix-Checker bin. ^^ Ich finde es immer spannend die Beweggründe der Einzelnen zu erfahren und da sind deine Figuren sehr glaubhaft gestaltet, was deine Geschichte so anziehend macht. Sei es eine Florence Nightingale, ein Freddy oder eine Eris Sinclair, deren handeln man irgendwie nachvollziehen konnte. Deine Figuren sind alle irgendwo gebrochen, oder werden es in dem Arc. Jeder macht so das Beste draus, wie im wahren Leben. Ich kann hier auch meine Worte nur wiederholen, dass die Charaktere von ihrer Wesensart immer sehr menschlich wirken und ihre Geschichte erhalten. Selbst den Antagonisten bringt man immer eine gewisse „Zuneigung“ entgegen, weil du deutlich machst, warum sie so sind wie sie sind.
      Auch die Nebenfiguren hatten ihre Bedeutung und haben die ganze Sache schön abgerundet und zu einem homogenen Bild geformt.

      Vielen, vielen Dank für das Lob. Wahres Balsam :)

      Lyca schrieb:

      Die Protagonisten betreffend finde ich im Moment Kaisa und Dädalus sehr spannend. Bei Kaisa weiß man noch nicht recht was sie eigentlich an Bord will, welche Verbindungen sie hat und warum sie Brianna so scheinbar bereitwillig ausliefert. Dädalus, als ehemaliges Mitglied der Triade und wie Brianna darauf reagieren wird, sollte sie es herausfinden. Kyu ist auch so ein Kandidat von dem man noch absolut nichts weiß und auf dessen Vergangenheit und Beweggründe ich mich schon sehr freue. Die Bindungen der Einzelnen ist zwar sehr lose, vertieft sich aber mehr und mehr. Die Gruppe beginnt zusammenzuwachsen und es bereitet Freude bei dem Prozess dabei zu sein. Wobei ich auch noch etwas skeptisch bin was Micalcyk und Herlief betrifft, bzw inwieweit diese dort überhaupt eine Rolle spielen werden.

      Da muss man wohl nur den nächsten Arc abwarten!

      @qoii

      qoii schrieb:

      Ich habe zwar meine kleine Schaffenskrise im FF-Bereich noch immer nicht überwunden, aber so langsam wird es dann doch Zeit für den Kommentar zu deinen beiden letzten Kapiteln. Also mal schauen was mir so auffällt, auch wenn ich befürchte, dass es nicht so viel sein wird wie sonst . Bei dem Arc-Review werde ich mir an Bo ein Beispiel nehmen und diesen extra Nachreichen.

      Ich glaube, dass du wohl noch diejenige Person bist, der man durchaus "verzeihen" kann, wenn er in Punkto Kommentaren kürzer tritt. Ich spreche da sicherlich auch für die anderen Autoren, aber du bist einfach so ein großer Motivator, vor allem in Punkto, noch verstecktere Hinweise :P

      qoii schrieb:

      Damit haben wir also die Antwort, Barcello hat Brianna geben sich um Micalyçk zu kümmern, da er nach seinem Kontrollverlust und besonders Dahlias Manipulationen nicht mehr zur Marine zurückkehren kann. Aber auch für ihn sieht es nicht rosig aus. Dahlia schafft es durch ihre Schilderungen und der Passivität von Barcello ihm eine sehr hohe Mitschuld an den Verletzten und Verlusten auf CO zu geben. Besonders wundert es mich, dass für die WR der Verlust der drei SALAGIA-Agenten als so groß dargestellt wird. Hätten diese es nicht geschafft ihr Chips zu deaktivieren, wären sie von der WR doch mit größtem vergnügen selbst in die Luft gejagt worden. Aber wenn man es einem anderen in die Schuhe schieben kann, fühlt man sich doch besser und die restlichen Mitglieder sind in ID. Ob sie dort bleiben, wer weiß, aber höchstwahrscheinlich Ja. Barcello ist jedenfalls zunächst degradiert und seine Einheit aufgelöst, aber genau wie Bo denke ich, dass wir sie nicht zu letzten mal gesehen haben. Immerhin wurden die meisten dafür viel zu lang und breit Vorgestellt. Besonders von Sophie erwarte ich noch etwas und an Rebecca hat der Harlekin viel zu viel Interesse gezeigt, als dass sie einfach in der Versenkung verschwindet.

      Also die Marinesoldaten, die uns in diesem Arc vorgestellt wurden, haben wir mit Sicherheit nicht zuletzt gesehen :D

      qoii schrieb:


      Der Harlekin übernimmt derweil den Auftrag nach dem Horizont zu suchen und grundsätzlich sehe ich seine Chancen nicht schlechter als die von Brianna. Bisher war ich davon ausgegangen, dass der Horizont irgendetwas mit der Prophezeiung zu tun hat, aber direkter als es derzeit erscheint. Die Prophezeiung ist über eine Frau, welche eine Macht/Herrscher stürzen wird und dabei wird sicher der Horizont eine Rolle spielen. Aber die Prophezeiung war nicht, wie ursprünglich Gedacht, ein Hinweis auf den Horizont.

      Wirklich? Haben wir denn die ganze Prophezeiung gehört? :whistling:

      qoii schrieb:

      Die Truppe der Schatzjäger bekommt derweil weiteren Zuwachs. Kol gehört definitiv dazu und auch Micalyçk wird sicher etwas länger mit von der Partie sein, wobei ich davon erst wirklich sprechen möchte, wenn er sich wider bewegen kann. Auch Herleif reist vorerst mit der Truppe, wenn auch nur als Passagier bis zur nächsten Insel. Allerdings lässt der angedeutete Konflikt, des Zaren mit den Walküren, doch auf ein wiedersehen schließen, sofern überhaupt Zeit zur Trennung bleibt. Das wunderbare Zusammenspiel deiner Schatzjäger in beiden Kapiteln kann auch wieder nur gelobt werden , wobei es sich immer klarer Abzeichnet, dass Brianna wirklich die Anführerin ist und als solche Anerkannt wird.

      Vielen Dank! Auf die Teilnahme Kols an der Gruppe freue ich mich auch.

      qoii schrieb:

      Bei den KG wundert es mich etwas, dass es nur diese vier gegeben hat. Dass es die beiden Schuldigen für die Zerstörung von CO treffen wird, war eigentlich klar, sofern dies nicht Vertuscht werden sollte und eine zweifelsfrei abtrünnige Agentin, kann die WR auch nicht Tolerieren, aber der Rest ist schon etwas auffällig. Warum bekommt Dädalus eins und Brianna dafür nicht. Bei den Anderen, besonders Drake und Aleo kann ich es noch verstehen und auch Marc und Kyu sind bis jetzt nicht wirklich als Problemfälle für die WR aufgetreten, wenn man von ihren Erfolgreichen Kämpfen gegen die SALAGIA absieht. Aber gleiches würde dann auch für Dädalus gelten und Brianna hat sich mittlerweile mehr als weniger offen gegen den Befehl der fünf Weisen gestellt. Also warum nur Dädalus und nicht auch Brianna, als Kopf/Kapitän der ganzen Gruppe. Die Weisen wissen, das Dädalus zu ihr gehört und sie dürften auch mitbekommen haben, dass Kaiser bei ihr ist und bleibt. Also zwei gesuchte Verbrecher befinden sich in ihrer Gruppe und sie hat kein KG bekommen. Zwar könnte man argumentieren, dass sie sich offiziell nichts zu schulden kommen lassen hat, aber gleiches würde dann auch für Dädalus gelten... . Irgendwie stört irritiert mich es einfach, aber ich kann weder einen wirklich logischen Grund finden, warum sie gesucht werden müsste oder nicht gesucht werden muss. Vielleicht liegt es wirklich nur an meiner Vorstellung, dass ein Kapitän/Anführer als gefährlich eingestuft werden muss, wenn dies auch für seine Untergebenen Crewmitglieder gilt.

      Hehe. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass du erste warst, der das angemerkt hat, aber es hat schon einen triftigen Grund, warum Brianna als Anführerin der Meute kein Kopfgeld bekommen hat ;)

      qoii schrieb:

      Bis jetzt bin ich mehr oder minder davon ausgegangen, dass Kaiser auch Teil der Triade ist und zum Zaren gehört. Dies beruhte mehr oder minder auf den Schilderungen ihres Trainings durch einen dick eingepackten bärenartigen Mann auf einer Winterinsel. Wenn man aber die derzeitigen Andeutungen in zweiten Kapitel, über die zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Ereignisse im Orginalen One Piece legt, gibt es noch eine zweite Möglichkeit. Halten wir fest, das GE ist gerade mehr oder minder vorbei und wahrscheinlich hat Ruffy auch schon seine Botschaft über die zwei Trainingsjahre an seine Crew übermittelt. Warum dies wichtig ist, weil ich denke, bei "Sie" wird es sich um Nico Robin handeln. Kaiser weiß nicht über ihre Vergangenheit, ihr einziger Hinweis sind ihre Tattoos und diese sind, sofern ich mich recht entsinne, in der Sprache des Antiken Königreiches verfasst. Robin gehört zu den wenigen welche diese Schrift lesen können und sie müsste jetzt bei den Revos eingetroffen sein. Weiterhin wollen die fünf Weisen den Horizont finden, um sich irgendwie zu Retten und dadurch hätte auch ihr Gegner Interesse daran, dass dieser gefunden wird und in seine eigenen Hände fällt. Also ein guter Grund seinen eigenen Spitzel aus der CP-9 abzuziehen, welcher derzeit von der CP-9 beauftragt wurde die SALAGIA zu bespitzeln. Derzeit würde ich es auch noch nicht als Verrat ansehen, wenn Kaiser die Schatzjäger zu den Revos bringt, da sie noch nicht als Feinde zu betrachten sind. Vielleicht wären sie sogar gute Verbündete gegen die Triade bzw. Teile von ihr.

      Ach...du...ich...next! :P

      qoii schrieb:

      Denn bis jetzt ist nur die Herzkönigin ihnen wirklich feindlich gesinnt. Zwar hat der Lord Briannas Tochter entführen lassen, aber wir wissen noch nichts über die Gründe dafür, immerhin wollten die HD sie auch haben. Weiterhin haben die Schatzjäger zwar gegen seine Agenten gekämpft und er hat den Absturz des Aurora Archipels befohlen, aber bis ich mehr über ihn weiß, sträubt sich irgendetwas in mir dagegen, ihn als hauptsächlich Böse einzustufen, wie die Herzkönigin. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass mir seine Untergebenen einfach so gut gefallen. Wie die Schatzjäger auch sind sie ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der mehr durch Zufall zusammengefunden hat, als durch direkte Planung. Briannas Truppe vermittelt zwar mehr das Gefühl einer Gemeinschaft/Familie, die zwar durch gemeinsame/sich überschneidende Ziel zusammengehalten wird, aber sie reisen zusammen, weil sie es wollen und sich mehr oder minder sympathisch sind. Beim Lord wirkt es mehr so, als wären die Mitglieder durch die Umstände gezwungen zusammenzuarbeiten, zwar sind sie sich (Teils) auch sympathisch, aber sie wirken doch mehr wie Kollegen als Freunde oder Familie. Der Unterschied mag zwar winzig/marginal sein, aber er ist im meiner Wahrnehmung bis jetzt doch irgendwie vorhanden.

      Nein das siehst du schon ganz richtig so.Wird sich wohl deutlicher zeigen, wenn der Lord endlich mal auftritt.

      qoii schrieb:


      Dabei ist natürlich die größte Frage, wie Dädalus in dieses Triade oder doch eher Lordgeflecht passt und wann er endlich offenbart, wie tief der dort mit drin steckt oder steckte. Bis jetzt stellt er es mehr oder minder so dar, als hätte er nur davon gehört, wie man eben auch von der Germa 66 oder der Liga der Assassinen hört, aber er war definitiv in mehr verwickelt.

      Der nächste Arc wird Dädalus Geschichte in dieser Hinsicht weiter und ausführlich beleuchten.

      qoii schrieb:


      Dank Aleo können die Bewohner von CO wahrscheinlich bald wieder an die Oberfläche zurückkehren, wobei ich mich derzeit Frage, warum sie es bisher nicht gemacht haben. Lag es an diesem doch sehr deprimierenden Ascheregen. Dieser war zwar wahrscheinlich nicht gerade gut für die Lungen und dürfte die Pflanzen am wachsen gehindert haben, aber sonst schien er nicht wirklich gefährlich zu sein. Alles war zwar Zerstört aber.... OK vergessen wir diesen Punkt, an der Oberfläche gab es bis zur Auflösung der Aschewolke einfach nichts, was den Aufenthalt und einen Wiederaufbau sinnvoll gemacht hätte.

      Richtig und ich wollte den Arc auch endlich mal mit etwas Positivem für eine Stadt beenden :D

      qoii schrieb:


      Über deinen Charakterguide müsstest du vielleicht auch noch einmal kurz drüber schauen, da mir dort zwei drei Flüchtigkeitsfehler aufgefallen sind. Madam Wu ist noch mit "Triade?" Vermerkt, nur Leonardo und Bras sind als Reiter benannt und die Todeszwillinge sind dort auch noch lebendig. Weiterhin frage ich mich, ob man immer noch >>Schatzjäger im Auftrag der Weltregierung<< schreiben sollte, wohingegen Marc, Drake und Kol sicher keine Schatzjägerin sind.

      Copy & Paste. Mache ich wenn ich ihn das nächste mal editiere. Danke für den Hinweis :)

      qoii schrieb:


      Der Kommentar ist am Ende doch besser geworden als befürchtet, aber nicht so gut wie erhofft. Ich habe das Gefühl, einiges übersehen oder nicht angesprochen zu haben. Besonders die Ausführungen über die letzten Akte in LB sind viel zu kurz, aber besser wird es auch nicht. Immerhin werkle ich schon mehr oder minder seit einer Woche an dem Kommentar rum.
      Also Schluss, Ende, Aus mehr und hoffentlich besser beim nächsten Kapitel .

      Ich freue mich schon wieder auf deine Ausführungen!


      In diesem Sinne wünsche ich viel Verengungen mit Kapitel 145und dem neuen, sechsten Arc: Memento Mori!

    • Ich hatte ja eigentlich gehofft, dass jemand vor mir kommentiert, damit ich von demjenigen abkupfern kann, aber was solls ;)
      Nach qoii's Kommentar weiß ich auch wieder, warum ich warten wollte :D Als ich den Kommentar verfasst habe, hatte ich noch mit den Nachwirkungen einer vermutlichen Lebensmittelvergiftung zu kämpfen, von daher war ich geistig anscheinend nicht auf der Höhe... Ich habe jetzt mit etwas frischerem Geist noch ein paar Dinge verbessert.

      Dein neuer Arc beginnt und und du scheinst ja direkt mit deiner sprachlichen Ausgestaltung Bo Konkurrenz machen zu wollen :thumbsup:
      Jedenfalls schaffst du es in einem Absatz ungefähr keinen Inhalt unterzubringen, herzlichen Glückwunsch! Zur Sicherheit: dass muss man nicht unbedingt negativ sehen. Ich bin zwar auch ein großer Freund davon, wenn die Story vorangeht, aber trotzdem kann man eine gute sprachliche Leistung gut finden, auch wenn sie nichts für die Story tut.
      Danach kommt es zu einer erotischen Begegnung von Brianna mit Marc, die jäh unterbrochen wird durch ein Klopfen an der Tür. Ich bin zwar kein sonderlich großer Freund von Beschreibungen dieser Art von Szenen, aber trotzdem finde ich, dass du das ganz ordentlich hin gekriegt hast.
      Das Interessante daran ist erst mal, dass Brianna Geburtstag hat (welches Datum ist das?) und noch besser, der Störer ist eigentlich die Störerin und zwar ihre Tochter. Also muss das Ganze in einem Traum spielen spielen und zeigt, wie schön Brianna es doch hätte haben können, wären da nicht gewisse Personen/Eriegnisse gewesen. Leider wird das danach so stehen gelassen und es gibt einen Sprung nach wohin auch immer.

      Keine Ahnung, ob Stadt oder Charaktere schon bekannt sind (Schande über mein Erinnerungsvermögen!), aber sie ist ja definitiv keine Augenweide. Das Leben dort muss jedenfalls hart sein für mindestens einen Teil der Bevölkerung, da das kleine Mädchen sich krimineller Mittel bedienen muss. Auch fällt dieser gelbe Fleck ins Auge, zusammen mit dem Begriff Ghetto entsteht da eine Anlehnung an die Unterdrückung der Juden im dritten Reich, wie qoii schon gut bemerkt hat. Trotzdem hat sie noch nicht das Lachen verlernt, sowohl zum Zeitpunkt, als ein streunender(?) Kater zu ihr kommt, als auch gegenüber dem unbekannten Jungen eine Wand weiter. Ob hier neue Charaktere eingeführt werden, oder es sich um die Vergangenheit eines anderen Charakters handelt, lässt sich schwer sagen, aber da ein neuer Arc beginnt, bietet sich eine neue Stadt an.
      Was mir noch aufgefallen ist und mich jetzt maßlos verwirrt hat:
      „Na mein Kleiner, hast du es auch endlich heim geschafft“, scherzte sie liebevoll, gluckste leicht und liebkoste den Kater [...]. „Shmuel, bist du das?“, riss ihn die Stimme aus der
      gedankenverlorenen Liebkosung des anhänglichen Tiers und ärgerlich drehte sich sein Kopf zur Seite [...]

      Zuerst lässt das Mädchen einen Kater zum Fenster rein und streichelt ihn. Kurz danach wird ein Junge namens Shmuel gerufen und dabei beim Streicheln eines Tieres gestört. Das ergibt für mich keinen Sinn. Da dazwischen auch keinerlei Übergang ist, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass das Mädchen den Kater streichelt und angerufen wird. Das macht aber im Folgenden keinen Sinn. Bitte da um Aufklärung bzw. noch besser um eine Verbesserung.

      Insgesamt ist in diesem ersten Kapitel sehr wenig passiert, dafür war das von den schriftstellerischen Mitteln beeindruckend. Aktuell kann man als Leser noch nichts damit anfangen, ich sehe jedenfalls noch nicht, was ich daraus folgern/interpretieren könnte. Der Kommentar fällt leider dem Inhalt des Kapitels entsprechend recht kurz aus, da mir nicht viel zum kommentieren einfällt.
      Ich warte einfach auf das nächste Kapitel, hoffentlich mit mehr Aufklärung.
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Eldrail () aus folgendem Grund: Hirn wieder da

    • 145.Kapitel: Alles Gute zum Geburtstag

      Immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Kapitel wahrgenommen werden. Bei mir hat dass neue Kapitel und damit der neue Arc zwar noch keinen Spekulationssturm ausgelöst, aber es gibt schon viele interessante Punkte zu denen man etwas sagen könnt. :)

      Dies beginnt schon beim Arc-Namen >>Memento Mori<< Dieser Begriff kommt mehr oder minder aus dem (mittelalterlichen) lateinischen und bedeutet, je nachdem wie man es übersetzt oder eher deutet >Denke daran, dass du stirbst<, >Bedenke, dass du sterben musst < oder meine Lieblingsversion >Bedenke, dass du sterblich bist<.
      Welche jetzt genau gemeint ist, dürfte letztendlich fast schon egal sein, sie sagen alle mehr oder minder das gleiche aus. Egal wer du bist, was du Erreicht hast, welche Macht du hast, letztendlich wird du sterben. Weiterhin ist es durch seinen Ursprung aus den Klöstern des Mittelalters noch ein Hinweis auf die Kirche. Somit würde ich vermuten, dass es im nächsten Arc bestimmt gegen einige Triademitglieder gehen wird, wobei Luzifer eine besondere Rolle spielen könnte. Aber auch wenn er nicht auftaucht, wird es sicher um eine Auseinandersetzung mit einer sehr mächtigen Person gehen und bestimmt wird auch der Tod eine gewichtige Rolle spielen. Irgendwie habe ich gerade ein bisschen Angst um unsere Protagonisten. :S

      Der erste Abschnitt handelt von Brianna, Marc und ihrer kleinen Tochter... .
      Da es nie eine solche Situation ihn ihrem Leben gegeben hat, ihre Tochter wurde schon als kleinen Baby entführt, stellt sich gleich die Frage, wo unsere gute Brianna da hineingeraten ist. Denn auch ihr Verhältnis zu Marc war nicht das Beste, bevor ihre Tochter entführt wurde. Wenn ich mich recht entsinne, lebte Marc mehr oder minder Verstoßen in der Hauptstadt, während Brianna bei Dädalus im Wald wohnte und gesehenen haben sie sich auch nicht mehr, bis zu jenem Mittsommernachtsfest. Deswegen gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um ein >Was hätte sein können< handelt, sofern die Ereignisse am Mittsommernachtsfest nie stattgefunden hätten. Denn ich würde schon vermuten, dass Brianna und Marc sich nach kurzer Zeit wieder versöhnt hätten und dann zusammen Gelebt oder gemeinsam auf Reisen gegangen währen.
      Also woher kommt diese Szene, träumt Brianna sie oder ist sie/sind schon alle Opfer einer Teufelskraft geworden, welche unseren Protagonisten ihre/eine Traumwelt vorgaukelt. Brianna dürfte sich ein solches Leben sicherlich gewünscht haben. Sie ist mit den beiden Menschen zusammen, die ihr am wichtigsten sind bzw. damals waren. Wäre ihre Tochter nicht entführt worden und hätte Marc in dieser Situation nicht mehr oder minder auch für seine eigene Familie Partei ergriffen, wäre es wahrscheinlich nicht zu einer solchen Entzweiung der Beiden gekommen. Auch wäre Brianna wahrscheinlich nicht auf Kyu getroffen, der in dieser Welt (noch) zu fehlen scheint. Dafür deute ich die Erwähnung des >alten Greises und seinen Studien< so, dass Dädalus entweder mit von der Partie ist oder was noch wahrscheinlicher ist, sie alle in Dädalus Haus im Wald wohnen.
      Alles im allen also ein sehr schönes Leben für Brianna, wie es wahrscheinlich gewesen wäre, wenn die Ereignisse beim Mittsommernachtsfest nie stattgefunden hätten. Deswegen stellt sich mir auch gerade die Frage, ob der hier anwesende Marc ebenfalls der "echte" ist, da für ihn so ein Szenario auch war. Das Brianna gerade Geburtstag hat, ist für mich derzeit eher nebensächlich und mehr ein Grund um ihre Tochter ins Spiel zu bringen.

      Womit wir zum zweiten Teil des Kapitels kommen, in dem wir wahrscheinlich schon einen Blick auf die nächste Insel geworfen haben. Wenn dies Bos FF wäre, würde ich vermuten, dass es sich hierbei um die Großnation »Stahlherz Eins« handeln würde, aus der Horst zu Tiefenberg-Kausitz stammt. Denn egal was du behauptest, der gelbe Fleck erinnert doch ziemlich an das Kennzeichen für die jüdische Menschen im Mittelalter, welchen die Nazis später als Judenstern wieder eingeführt haben. Zwar war diese Kennzeichnung während des Mittelalters nicht nur in Deutschland vorhanden, aber wir sind nun mal die Bekanntesten. Ganz abgehen von dem Namen des Jungen >Shmuel< bei uns besser bekannt als >Samuel<. Damit seht wohl fest, dass es in deinem nächsten Arc um etwas geht, was der Judenverfolgung sehr nahe kommen dürfte und auch wieder einen Bezug zu deinem Arc-Titel >>Memento Mori << setzt.
      Wie auch immer du es letztendlich ausgestaltest, feststeht, dass es auf dieser Insel eine Gruppe von Menschen gibt, die von der Gesellschaft aus irgendwelchen Gründen ausgegrenzt werden und sicher nicht viele Rechte haben. Sie leben in einen Getto, werden dazu gezwungen Kennzeichen an ihrer Kleidung zu tragen, es gibt eine Ausgangssperre, sie werden sicher nicht sehr gut versorgt und der Müll türmt sich in ihres Gassen, Warschauer Getto würde ich mal sagen. Zu Shmuel gut versorgtem und sehr anhänglichen Dachhasen will mir spontan noch nichts weiteres einfallen.

      Zuletzt stehe ich mal wieder vor dem Problem, meine Begeisterung zu deiner bildgewaltigen Wortnutzung zum Ausdruck zu bringen. Es war einfach wieder wunderbar, ich konnte mir die Szenen mit Brianna und Marc genauso gut vor Augen führen, wie des heruntergekommene Getto im zweiten Teil. Einfach Klasse! :thumbsup: :thumbup: :thumbsup:

      Für mich verspricht dieser Arc jetzt schon sehr interessant zu werden, auch wenn wir wie Eldrail richtig bemerkt hat, bis jetzt kaum etwas erfahren haben. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • 145.Kapitel: Alles Gute zum Geburtstag

      Huch, Kommentar am Donnerstag geschrieben und vergessen online zu stellen. Großartig. -.-

      Wie auch immer. Ich habe nur bedingt ein Gefühl für die Worte, die du da in die Spoilerbox gesetzt hast. Irgendwie fühlte ich mich beim Lesen an…ja, was eigentlich erinnert? Keine Ahnung, ob dieser Beitrag auch nur eine Seite füllen wird. Du hast mich kalt erwischt, was jetzt schon eine Woche anhält. xD

      Ich gehe auch davon aus, dass der erste Teil eine Art Traumsequenz oder ein "Was wäre wenn"-Szenario ist. Brianna hat ihre Tochter niemals heranreifen sehen und als wir die Truppe verlassen haben, waren die Rothaarige und Marc noch nicht auf einem Weg, der mit geteilten Orgasmen gepflastert ist. Zumal zwischen den beiden in dieser Szene auch eine Intimität vermittelt wird, der bis dato völlig die Grundlage fehlt. Liebe konnte man zwischen ihnen nicht mehr feststellen, jedenfalls nicht im romantischen Sinne, und eine körperliche Beziehung würde ich beim momentanen Stand der Dinge auch er zwischen Brianna und Barcelo erwarten. Die beiden passen mMn eh besser zueinander (Mercedes-Callaghan-Style eben).

      Was kann man nun also noch aus dem ersten Teil herausholen, ohne gleich zum Kritiker einer Softcore Literotica zu avancieren? In dieser Parallelwelt ist Dädalus noch immer fester Bestandteil von Briannas Leben, womöglich gar eine großväterliche Figur für die kleine Tochter. Dies zeigt erneut, welche Bedeutung der Greis für Brianna hat und welchen Schmerz er ihr zufügen wird, sobald die Wahrheit um seine Verstrickung in die Triade und Entführung der Grimm-Erbin bekannt wird.
      Ansonsten könnten zwischen den Laken und Textzeilen Metaphern und sublime linguistische Verweise stecken, aber irgendwie fühle ich mich zu ideenlos für eine tiefe Analyse. Bezeichnend ist der Wasserfall, der eventuell als wortwörtlich in die Traumwelt einbrechende Realität zu deuten sein könnte. Immerhin kann Brianna den tosend-lärmenden Wassermassen nicht entkommen, egal wie sehr sie auch durch das Erscheinen ihrer Tochter oder Marcs tanzende Zunge abgelenkt wird. Für diese Theorie spricht auch, dass Brianna sich durch die sie umgebende Szenerie mehr als einmal irritiert fühlt. Irgendetwas erscheint ihr nicht normal, Marc und Tochter umgibt ein Zweifel. Zwar vermag ich noch nicht einzuschätzen, ob Brianna nur schläft und träumt oder du uns gar in eine gänzlich andere Art von Arc wirfst, aber tief in ihrem Inneren weiß diese Brianna, dass sie falsch ist. Von falschen Illusionen umgeben. Zumindest hatte ich diesen Eindruck.


      Womit ich auch glatt zum doch wesentlich interessanteren Teil komme, den qoii gewohnt scharfsinnig kommentiert hat. Der Name Shmuel könnte jüdischer nicht sein, höchstens S(c)hlomo toppt das vielleicht noch. xD
      qoiis Gedanken zum NS-Regime und der Verbannung/Deportation der Juden finde ich ziemlich gut, auch wenn ich noch nicht so recht daran glaube, dass du derart hoch pokern wirst. Vielleicht gibt es Überschneidungen und Ähnlichkeiten, aber an den One Piece’schen Holocaust glaube ich (noch) nicht.

      Das von dir skizzierte Bild ist dabei aber gewohnt düster, wie es sich für eine Einstiegsszene in eine neue Gegend gehört. ;)
      Hunger, Dunkelheit und kaum menschenwürdige Bedingungen. Willkommen im Juden-Ghetto. Ja, auch hier drängt sich der Vergleich selbstverständlich auf. Viel lässt sich aus der Szene noch nicht ziehen, zumal wir nicht einmal den Zeitrahmen einschätzen können, aber ein paar Theorien hätte ich.

      Vielleicht handelt es sich -wie von qoii vermutet- um den Schauplatz des neuen Arcs. Der erste Eindruck passt zum Titel der Saga, das Ambiente bietet einen gelungenen Kontrast zum Großstadtdschungel Clockwork Orange. Könnte klappen, auch wenn ich meine Karten auf Duchess Court oder Walhalla gesetzt hätte - obwohl, niemand muss DC ausschließen. Wer weiß schon, wie das Königreich der Herzkönigin im Detail aussieht? Das erste Bild der Flamingos jagenden Zwillinge damals muss ja nicht die ganze Insel widerspiegeln.

      Zweite absurde Theorie: Shmuel ist der Lord. Zugegeben, klingt voreilig und gezwungen. Aber solange wir nicht wissen, in welcher Zeit wir uns befinden, schließe ich nichts aus. Vorerst stütze ich nämlich meine Idee, dass der Lord eine gebrochene und weltverdrossene Figur ist, die mit Horizon und der Prophezeiung die alte Welt verändern und eine neue Ordnung erschaffen will. Momentan gehe ich davon aus, dass sich sein Hass vornehmlich auf die Weltregierung bezieht und ich wäre nicht überrascht, wenn eben jene auch hinter dem Elendszustand des im Kapitel beschriebenen Viertels steckt.

      Dritte und letzte Theorie: Das Mädchen am Ende des Kapitels ist Briannas Tochter. Mein Einfall war, dass du uns Positiv und Negativ zeigst. Was hätte sein können und wie es tatsächlich ist. Natürlich trat die Kleine in beiden Teilen nur passiv auf, aber du könntest sie ja einfach noch im Schatten und mysteriös halten wollen. Das würde zwar meine favorisierte Annahme widerlegen, dass der Lord ein Ersatzvater für Briannas Tochter wurde, aber…nochmal: Wir wissen nicht, in welcher Zeit wir uns befinden. Der Lord könnte sie ja auch aus ihrem Elend befreit haben (unabhängig davon, ob es sich bei diesem nun um Shmuel handelt oder nicht).

      Und damit wäre ich auch am Ende dieses Beitrags angekommen. Wurde am Ende doch noch mehr als befürchtet.^^
      Schön geschriebenes Kapitel, das wohl verwirren soll. Hoffe ich mal, sonst fühle ich mich dumm. xD


    • Kapitel 145 - 154

      Arc V: Memento Mori


      145.Kapitel: Alles Gute zum Geburtstag


      Das Rauschen des keifenden Stroms, der seine Wassermassen durch das Flussbett walzte, dabei weiße Gischt in die Höhe spuckte, welche das einfallende Licht in zerfließende Farbe brach. Unaufhörlich bahnte sich das kühlende Nasse seinen Weg durch die uralten Adern dieser Welt, schenkte dem angrenzenden Uferwäldern Leben, während es zeitgleich skrupellos alles vernichtete, was sich ihm in den Weg stellte. Keine Blume, kein Stein, kein Tümpel samt seinen Bewohnern war vor den Wassermassen sicher, die sich zu Stromschnellen verdichteten, ehe sie an der Klippe des Flussbettes in unübersichtliche Tiefen stürzten. Dabei alles mit sich zogen, was sie auf ihrem langen Weg durch die Gesteinsschichten dieser Erde in mühseliger Kleinarbeit aufgelesen hatten. Alles wurde im schäumenden Weiß begraben und in einen Strudel der Vergessenheit gezogen. Doch hatte sich das Tosen der hinabstürzenden Fluten gerade noch wie ein brausendes Bienenwachs in ihre Gehörgänge gefressen, so schien es als hätte man ihr das Trommelfell mit einer glühenden Nadel punktiert, denn nun war absolute Stille eingekehrt. Kein melancholisches Seufzen des Wasserfalls mehr, kein Lamentieren der schäumenden Gischt. Alles war verstummt und dennoch war diese Stille nicht absolut. Ein fernes Echo schlich sich in summenden Bahnen aus der Ferne an sie heran. Schien die unangenehme Stille zu durchbrechen und dabei das heiße Eisen aus ihren Ohren zu stoßen. Liebevoll und vehement zugleich. Ihre Ohrmuscheln verkrampften sich bei dem Versuch, die flüsternden Töne zu entschlüsseln, die sich als männlicher Gesang entpuppten. Schief, unregelmäßig und alles andere als kunstvoll, aber dennoch authentisch. Doch woher kam dieser Gesang inmitten des verstummten Sees, der nicht mehr vom Wasserfall gespeist wurde und in dessen Mitte sie auf ihrem Floss zu treiben schien. Den meergrauen Blick auf den kornblumenblauen Himmel fixiert, von den wenigen Wolken wie magnetisiert. Sie wollte die Hände ausstrecken, wollte die schwebende Zuckerwatte auf dem blauen Teller vom Firmament ziehen und den klebrigen Zucker auf ihren vollen Lippen schmecken. Doch da kehrte das grauenhafte Kreischen zurück. Da spuckte ihr die gehässige Gischt ihre galleartigen Tropfen ins Gesicht, als die Wassermassen über ihr hereinzubrechen drohten.
      Schlagartig schälte sie sich aus dem Kokon aus Sex, Sehnsucht und Schweiß, der sich als salzige Kruste auf ihre helle Haut gelegt hatte. Die Schwüle drückte bereits in höhnischer Gewissheit durch die eckigen Feznster, ohne dabei die seidenen Gardinen mit einem Lufthauch auch nur annähernd in Bewegung zu setzen. Der apfelsinenrote Morgenhimmel goss die Hitze als zähflüssigen Teer in das Schlafzimmer der Rothaarigen, verwandelte die stickige Luft in toxischen Morast und nahm Brianna die Luft zum Atmen. Die Poren ihrer Haut öffneten sich im letzten Überlebenswillen und der austretende Schweiß klebte ihr die Haare erneut in den Nacken, zeichnete ihre vollen Brüste in voyeuristischer Lust unter ihrem weißen Nachthemd ab und ließ sie stöhnend aufjauchzen. Geschlagen ließ sie sich zurück in ihren Kokon sinken, versuchte noch ein paar Sekunden ruhelosen Halbschlafs zu ergaunern, der in das nebelumwobene Zwitterland zwischen Wachen und Traum entführen kann, wenn man Glück hatte. Hier wurden Sekunden zu Stunden und die Rothaarige vergrub das Gesicht im Federkissen, um ihre Flucht zu beschleunigen; um noch einmal abzutauchen, hinfort auf den spiegelgleichen See. Hinfort zu den Wolken aus Puderzucker, aber es wollte ihr nicht gelingen. Stöhnend rollte sie sich wieder auf den Rücken, versuchte den angewiderten Schauer abzuschütteln, der durch ihren Körper zuckte, als sich das schweißverklebte Nachthemd wieder an ihren abgekühlten Rücken klebte. Ihre schlanken, nackten Beine streiften das weiße Bettlaken ab, welches sie wohl in einem Anflug von Wahnsinn in der gestrigen Nacht benutzt hatte, woraufhin die hereinfließende Sonnenflut die glänzende Haut in edelsten Kupfer tauchte. Ihre Augen fixierte die schmale Tür, welche in das angrenzende Badezimmer führte, bereits bevor das dortige Wasser abgedreht worden war und in erregter Neugier biss sich Brianna auf die Lippen. Summend wurde die Tür aufgerissen und die Rothaarige war sich nicht sicher, ob es der Schwall parfümierten Dampfes war, der sich aus dem fensterlosen Bad in ihr Schlafzimmer übergab, oder der feuchte Körper des Mannes, der sich ein lachsfarbenes Handtuch um die schmalen Hüften gebunden hatte, unter dem sich Adern und Muskelfasern den steinharten Waschbrettbauch bis zur kahlen Brust emporschlängelten. Das schokoladenbraune Haar tropfte ihm über die markante Nase, auf seine zu einem schelmischen Lächeln verzogenen Lippen, wieder hinab auf sein trainiertes Brustbein, welches Brianna wieder den ansehnlichen Blick hinab zu den verhüllten Gegenden ihrer Begierde wandern ließ.
      „Morgen, Schatz. Habe ich dich geweckt?“, zwinkerte ihr Marc zu, der sich nun mit angespannten Armmuskeln das Haar in den Nacken strich und Brianna damit endgültig um den Verstand brachte. Verführerisch, wie ein Raubtier, mit all der Kontrolle, die sie über ihre Lust noch verfügte, bäumte sie sich vor und kletterte zum Rand des großen Ehebettes, welches aus massivem, dunklem Kirschenholz gezimmert wurde. Ihre Zungenspitze berührte anzüglich die Mitte ihrer Oberlippe. Sie wusste, welche Wirkung dies bei ihm hatte. Noch bevor die Rothaarige überhaupt verbal signalisiert hatte, welches Feuerwerk der Erregung ihr Inneres in Brand gesteckt hatte, zeigte sich die Lust Marcs und hob das lachsfarbene Handtuch in die Höhe. Brianna nahm dies als Zeichen, dem triebhaften Raubtier in ihrem Inneren nun freien Lauf zu lassen, sie schnellte nach vorne, griff den verknoteten Teil des Badetuchs und zog Marc so mit einem kräftigen Ruck zu sich. Die eine Hand grub sich tief und in die warme Dunkelheit hinab zu seinen festen Oberschenkeln, während die andere sich am Nacken des Braunhaarigen in den feuchten Haaransatz vergrub. Marc fackelte nun nicht lange, warf Brianna bestimmt wieder zurück in die verklebten Laken, in denen sie sich in der Nacht zuvor schon geliebt hatten, und schoben ihr bestimmt das verschwitzte Nachthemd nach oben. Die Rothaarige fühlte wie ihre Nippel vor Erregung beinahe zum Zerbersten gespannt waren und mit jeder sinnlichen Berührung, die Marcs Hände, seine Zunge oder die einfache Berührung seiner feuchten, duftenden Haut verursachten, wollte sie aufschreien. Sich unter ihm aufbäumen, aber stattdessen gruben sich ihre mattbraun lackierten Fingernägel in das dunkle Holz des Bettrahmens, versuchten die Lust zu kontrollieren und dadurch an einen Punkt der überwältigenden Ekstase hinauszögern, während Marc ihre Oberschenkel auseinander drückte und sein Gesicht sich dort niedersenkte. Er richtete sich auf und jeglicher schelmische Blick war nun aus seiner Mimik verschwunden. Pure Lust hatte sich dort in befriedigender Art und Weise festzementiert und Brianna jauchzte auf, als er sie an einem Bein zu sich zog, ihre Fingernägel trieben rote Striemen über seinen makelfreien Rücken, ehe ein dumpfes Klopfen an der Tür beide in ihrer verschlungenen Pose innehalten ließ. Der kurze Moment der Pause genügte, um Brianna wieder all der Dinge gewahr werden zu lassen, die sie verdrängt hatte. Die ungewöhnliche Schwüle schien in den letzten Minuten noch an drückender Intensität gewonnen zu haben und trieb der zarten Rothaarigen nun den Schweiß in fließenden Strömen auf den ganzen Körper. Dennoch wollte sie nicht, dass dieser Moment der sinnlichen, zügellosen Lust schon verebbte. Sie beugte sich vor, biss Marc verführerisch ins Ohrläppchen. Sie wollte nicht, dass man sie störte, vor allem, da es sicherlich nur der alte Greis war, der sich in seinen Studien gestört fühlte.
      „Lass ihn. Er kann warten. Wir laufen schon nicht weg“, hauchte sie, doch Marc blickte sie nur verständnislos an, ehe ein irritiertes Lächeln über seine Lippen tänzelte, wie man es für naive Kinder übrig hatte, die gerade etwas albernes gesagt hatten. Er strich ihr eine rote Strähne hinter das Haar, ehe er seinen Kopf der Tür zuwandte.
      „Eine Minute, Schätzchen. Mama und Papa ziehen sich gerade noch an“, flötete er vergnügt und seine Stimme hatte eine Wärme an sich, die Brianna ein irritierendes und wohliges Gefühl zugleich ums Herz zauberte. Der Braunhaarige schien die Verwunderung in ihrem Gesicht lesen zu können, auch wenn seine Antwort kaum etwas daran änderte, sie zu lindern. „Ich habe schon befürchtet, dass sie heute früher aufwacht. Sie war gestern schon ganz nervös, weil Mama heute Geburtstag hat“, fuhr er fort und drückte ihr einen flüchtigen, aber romantischen Kuss auf die Wangen. „Alles Gute zum Geburtstag“, formten Marcs Lippen einen weiteren Schwall wunderlicher Worte, ehe er ihr anzüglich ins Ohr flüsterte. „Keine Sorge, wir holen das Ganze heute Abend nach, wenn unsere Kleine schläft!“
      Behutsam ließ er sie aufs Bett sinken, schnappte sich flink das Handtuch und wickelte es um die Hüften, ehe zur Tür ging und seinen Kopf durch den freien Spalt nickte. Brianna konnte nicht verstehen, was dort vor sich ging, weil das Rauschen eines Wasserfalls durch ihr Innerstes jagte, aber wie in Trance schob sie das verklebte Nachthemd nach unten. Doch auf einmal war es nicht mehr schwül, geschweige denn warm in ihrem Schlafzimmer. Nein. Ganz im Gegenteil ein kalter Schauer legte sich wie ein Kokon aus eisiger Frühjahrsluft über ihre verschwitzte Haut und ihre Nackenhaare fühlten sich an, als hätten sie sich in Speere aus gefrorenem Salzwasser verwandelt. Das Rauschen hielt noch in dem Moment an, als Marc ihr zuzwinkerte, etwas Unverständliches formulierte und die Tür aufzog. Doch die Fluten der keifenden Gischt hatten sie bereits unter sich begraben, während sie zeitgleich von einem höhnischen Singsang begleitet wurden.

      ~ * ~

      Das gleißende Orange fraß sich gierig durch den Vorhang aus nachtblauem Stoff und tauchte die schroffen Felsen der Stadt in glühendes Edelmetall. Eilige Schritte jagten ihr eigenes Echo in den verwinkelten Gassen, über die großen Ringe der Stadt bis zu den Spitzen der wachsamen Turmaugen hinauf. Kein Licht brannte in den eckigen Fenstern, die wie die leblosen Augen hunderter Dämonen in gelblichen Sandstein geschlagen wurden. Der Schleier einer traumreichen Nacht waberte noch über das kühle, unregelmäßige Kopfsteinpflaster, während die schwülen Hitzegeier bereits in Form der gleißenden Sonnenarme ihre Kreise über der kleinen Insel zogen, welche sie wieder den gesamten Tag in ihrem eisernen Griff halten würden. Das Echo der Schritte folgte der zierlichen Person wie ein unheimlicher Geist, während sie zielstrebig an dutzenden Portalen vorbeischritt. Sie schlängelte sich an den Türmen aus stinkendem Müll vorbei, welchen die Hitze im Laufe des Tages zu toxischen Dämpfen schmelzen würde. Jetzt gerade dienten sich jedoch ein paar der zerfledderten und ausgemergelten Katzen als letzte Leckerbissen, ehe jene ihre streunenden Rundgänge durch die engen Mauergänge der Stadt für beendet erklärten. Die Wege des steinernen Labyrinths, welches die kleine Gestalt jetzt nahm waren so schmal, dass er sich nur seitlich im Krebsgang fortbewegen konnte. Um ihn herum atmete das bröckelnde Gemäuer die kalte Luft der Nacht aus, während zeitgleich über ihm die kreischenden Möwen bereits in ihren alltäglichen Singsang übergegangen waren. Die Fischer mussten bereits mit ihren Booten zum täglichen Fischfang ausgefahren sein. Der Person blieb nicht viel Zeit, wenn ihr Übertreten der Sperrstunde unentdeckt bleiben sollte. Das monotone Geräusch ihrer Schritte, sowie ihr leiser Atem durchschnitten die unheimliche Stille. In der Ferne hörte sie das Geschrei von Katzen, welche sich wohl nun gegenseitig jagen mussten oder von einer wütenden Hausfrau verscheucht worden sein mussten. Als das Fauchen der Katzen und das Kreischen der Möwen von den Häuserwänden verschluckt wurde, die sich in erdrückender Umarmung um die Person legten, setzte das Gewimmer ein. Stotterndes Jammern in melodischem Widerklang, untermalt von schluchzendem Flehen. Als die vertrauten Klänge sich in sein Gehör bohrten, vergrub die Gestalt die schlampig geschnürten, viel zu großen Lederstiefel im Gemäuer der klaustrophobischen Sackgasse und stemmte sich nach oben, bis sie den schmalen Sims eines schmalen Fensters erklimmen konnte, an welchem sie sich hochzog. Polternd stürzte sie ins Zimmer, ehe sie sich fluchend wieder aufrappelte. Wie ein gehetztes Tier blickte sie sich in dem winzigen Raum um, in dem es außer einer schmutzigen Matratze und einer kleinen Kiste, die sie zu einer Kommode umfunktioniert hatte, nichts gab. Geschmolzenes Wachs hatte sich neben ein paar kleineren Gegenständen, die im morgendlichen Halbdunkel nicht zu erkennen waren, auf dem Karton ergossen und ihn stark durchgeweicht. Die Gestalt ließ sich seufzend auf die Matratze sinken und lehnte den Kopf mit den kurz geschorenen, dunklen Haaren gegen die gemauerte Wand, aus der bereits der Putz rieselte. Sie betrachtete sich einen Augenblick in der zerbrochenen Scherbe, die sie in einem der Müllcontainer der Stadt gefunden und zu einem Spiegel umfunktioniert hatte. Erkannte die schlammfarbenen, braunen Augen, die ausgemergelten, geröteten Gesichtszüge. Erkannte den leuchtenden gelben Fleck auf ihrer übergroßen Jacke und trotz all der Ungerechtigkeit, trotz all der Demütigungen, die bei seinem Anblick in ihr hochkochten sollten, konnte sie nicht mehr als Apathie aufbringen. Erst jetzt merkte sie den Schnitt, der sich über ihre rechte Wange zog. Das Blut war schon trocken. Das leise Pochen jagte ihr einen Schauer über den Rücken und instinktiv zog sie den Reißverschluss ihrer Jacke zu, in der sich die Früchte ihres heutigen, nächtlichen Beutezugs versteckten. Und dennoch drehte sie sich instinktiv zum Fester, durch welches sie erst mehrere Minuten zuvor gekrochen war, und erkannte im schwachen Glanz der kupferfarbenen Sonne, die sich durch die dunklen Schächte des Viertels gekämpft hatte, die vertrauten, leuchtend gelben Augen. Freudig sprang die Person auf, entriegelte das Fenster und schob es einen Spalt weit nach oben.
      „Na mein Kleiner, hast du es auch endlich heim geschafft“, scherzte sie liebevoll, gluckste leicht und liebkoste den Kater, der nun schnurrend um ihre Beine streifte. Er war viel zu dick für eine gewöhnliche Straßenkatze in dieser Gegend. Die Menschen des Ghettos hatten kaum genug, um ihre eigenen Kinder oder sich selbst zu ernähren, geschweige denn einen Kater durchzufuttern. Hier galt das Recht des Stärkeren und des Hungrigen und den Luxus einer beleibten Katze hätte man niemandem durchgehen lassen. Viel mehr würde besagte Katze selbst im Kessel landen.
      Shmuel, bist du das?“, riss ihn die Stimme aus der gedankenverlorenen Liebkosung des anhänglichen Tiers und ärgerlich drehte sich sein Kopf zur Seite, wodurch noch mehr Putz von der Wand rieselte und den Blick auf das triste Innenleben der Wand preisgab. Augenrollend bewegte er seine Lippen zu dem kleinen Spalt, aus dem die Stimme gekrochen war und schürzte die Lippen zu einem Lächeln. Das Mädchen mit der klaren Stimme, die Shmuel schon immer an einen Singvogel erinnert hatte, musste sein Lächeln gehört haben, denn sie fuhr unbeirrt fort.
      „Hast du mir etwas von deinen Abenteuern mitgebracht?“
      Shmuel nickte stumm und jetzt war es an dem Jungen, die seltene Gabe des Mädchens am eigenen Leib zu erfahren, denn ihr glückliches Glucksen schien wie die strahlenden Finger der Sonne durch die Wand zu greifen und sanft seinen Rücken zu streicheln.
      Ein wenig echte Sonne in der Finsternis.
      146.Kapitel: Der Chor der gemarterten Engel


      Selbst Briannas Sinne schienen an jenem seltsamen Morgen verrückt zu spielen, als sogar das verlässlichste ihrer Organe die bizarre Wahrheit vor ihren meergrauen Augen zuletzt erfassen konnte. Das Erste, was schleichend in ihr gelähmtes Bewusstsein kroch, war der Duft von grünen Limetten. Der würzig-frische Geruch stieg ihr in die Nase, erfüllte ihren Brustkorb und schien ihr gesamtes Bewusstsein in den Nebel fremder und doch gleichzeitig absolut präsenter Eindrücke zu hüllen, dabei Erinnerungen an vergangene Zeiten im gemächlichen Singsang heraufbeschwörend. Verschwommene Bilder einer einsamen Hütte im Wald und den letzten, indes glasklaren, visuellen Bruchstücken eines schreienden Säuglings, der sich strampelnd dagegen wehrte, in das Becken gelegt zu werden, in denen verschiedene Blüten und Zitronen ihre einsamen Bahnen zogen. Das zweite Sinnesorgan, welches sich zurückmeldete waren die winzigen Nervenstränge in ihrem Nacken, welche die Berührung der dünnen Arme spürten, die sich um ihren Hals geschlungen hatten. Warme, pulsierende Haut, welche die ihre berührte. Fuchsrotes Haar streichelte ihr kitzelnd über die Wange, streifte die bebenden Nasenflügel und ließ sogleich eine weitere Woge des markanten Limettendufts in ihre Nase strömen. Erst jetzt schien ihr Gehör, angestoßen von den Nervenbahnen ihrer haptischen Sinne, bereit dafür, den Wortschwall der lieblichen Kinderstimme wahrnehmen zu wollen. Ein Chaos aus Buchstaben, Lauten und Tönen schwappte ins Innere ihres übersteuerten Gehörgangs, in dem sofort emsiges Treiben herrschte, um den Sinn hinter dem wohlklingenden Schall zu ordnen. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits der Schleier vor Briannas Augen gelüftet und wie die ersten Sonnenstrahlen, welche die Netzhaut eines Säuglings berühren durften, musterte die Rothaarige das Antlitz des Mädchens, die sich aus ihrer engen Umarmung geschält hatte.
      Viele hätten ihr mit Sicherheit die Floskel um die Ohren geschlagen, dass ihre Tochter ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war. Dieselben zierlichen Gesichtszüge, deren Künstler es sich nicht hatte nehmen lassen, eine ungreifbare Entschlossenheit zwischen die sanften Wangenknochen zu schraffieren. Und doch wollten Briannas meergraue Augen nur die Unterschiede auffallen. Die etwas zu lange Nase, die sie unverkennbar der Linie ihres Vaters zu verdanken hatte, denn zumindest Marcs Bruder, Crane, hatte die Rothaarige aus den gleichen Gründen aufgezogen. Darüber hinaus blinzelten sie zwei mandelförmige, kastanienbraune Augen an, die weder im Gesicht Briannas, noch in dem Marcs zu finden waren, sondern das verblassende Gesicht ihrer Mutter gezeichnet hatten. Dazu kam das fuchsrote Haar, welches noch einmal einen wesentlich kräftigeren Farbton hatte als Briannas. Dasselbe Haar wie ihr Vater, dem man immer nachgesagt hatte, dass sein Haupt züngelnde Flammen schlagen würde. Und jetzt, im Anblick ihres eigenen Fleischs und Bluts, schienen in Brianna die schmerzvollen Bilder der Vergangenheit erneut aufzuflackern. Der Staub der verblassenden Bilderrahmen in ihrem Inneren von der schonungslosen Gegenwart aufgewirbelt, versetzte der Gedanke an ihre Eltern der Rothaarigen ungewohnte Stiche ins Herz. Erfolgreich hatte sie versucht, jegliche Erinnerung an ihre verstorbenen Eltern zu verbannen, aber im Antlitz ihrer Tochter schienen sie so lebendig wie nie zuvor und auf einmal spürte Brianna einen Zorn in sich aufkeimen, der in kurzweiliger Abscheu gegenüber dem jungen Mädchen erblühte, die sich an ihre Brust geschmiegt hatte und noch immer Worte flüsterte, welche vom Rauschen in ihren Ohren übertönt wurden. Als hätte das Mädchen die innere Unruhe ihrer Mutter vernommen, legte sie den Kopf schief, strich sich eine einzelne, widerspenstige Haarsträhne auf dieselbe Art und Weise hinter das Ohr, wie Brianna selbst es von ihrer Mutter abgekupfert hatte und blickte sie irritiert an.
      „Ist alles in Ordnung, Mama?“
      Und in diesem Moment des Erkennens, in dem Moment, in dem Briannas Sinne alle wieder zu funktionieren schienen und sie in das liebliche Gesicht ihrer Tochter blickte, verblühte der abscheugewordene Zorn im Irrgarten ihrer Gefühle und machte einer Woge der zufriedenen Ernüchterung Platz.
      „Keine Sorge, mein Liebling. Mama hat einfach nur schlecht geschlafen“, erwiderte sie, wobei sie noch einmal heftig den Kopf schüttelte, um auch die letzten Keime des Zweifels abzuschütteln.
      Ja, dies alles war nur ein schlechter Traum gewesen.

      ~ * ~

      Schweißgebadet wachte Shmuel aus seinem traumlosen Kurzschlaf auf und griff instinktiv nach dem milchigen Glas, in dem sich eine gräuliche, brackige Flüssigkeit Wasser schimpfte, und leerte es in einem Zug. Das Fenster stand immer noch offen und die Gardinen flatterten leicht im lauen Morgenwind, der allerdings keinerlei Abkühlung mit sich brachte, sondern die Poren des glatzköpfigen Jungen nur weiter aufzutreiben schien, um möglichst viel Schweiß an die Oberfläche zu befördern. Der schwarz-weiße Kater lag friedlich zusammengeknüllt am Fußende und seufzte leicht im Schlaf. Shmuel musste schmunzeln. Selten gewährte der gefräßige Kater ihm so viel seiner kostbaren Aufmerksamkeit.
      Könnte ein Omen für einen guten Tag sein, grübelte der Junge zufrieden, auch wenn ihm die Möglichkeit durchaus bewusst war, dass der wohl genährte Kater einfach zu faul gewesen war, den anstrengenden und halsbrecherischen Weg über die schmalen Fenstersimse zurückzunehmen.
      Der hagere Junge stand auf und taumelte zum Fenster, wo er versuchte, ein wenig der salzigen, frischen Meerluft einzusaugen, welche sich ab und an in die hinteren Ecken des Ghettos verirrte. Er wusste gar nicht, warum er enttäuscht war, als sich stattdessen wieder Fäulnis und abgestandene Hitze in seine Nase verirrten. Der kalte Schweiß klebte ihm noch immer am ganzen Körper, als er seinen Kopf gegen die flatternden Gardinen sinken ließ. Der weiche Stoff kratzte ihm wohltuend über den kahl rasierten Schädel und einen Moment hatte er das Gefühl, als könnte er jeden Moment wieder einschlafen, doch da traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag in die Magengegend. Hektisch japsend stolperte er mehrere Schritte zurück, was in der schäbigen Höhle, welche sein Zimmer war, bedeutete, dass er sich rückwärts an der durchgelegenen Matratze verfing und genau auf die Stelle fiel, auf der sich wenige Sekunden zuvor der Kater noch seinen friedlichen Träumen hingegeben hatte. Shmuel versuchte noch sich irgendwie zur Seite zu rollen, erwischte den Felltiger dennoch mit dem Ellbogen am Schwanz, woraufhin jener fauchend aufsprang und den Jungen vorwurfsvoll buckelnd anglotzte. Immerhin schien das weibliche Kichern den Kater einigermaßen zu beruhigen, der den senfgelben Blick nun misstrauisch auf die Seidengardine heftete, die er als Ursprung des Ganzen ausgemacht hatte.
      „Bei allen teuflischen Dienern und den drei Erzengeln, Sahar“, entgegnete der Junge mit bissigem Tonfall, während er sich wieder aufrappelte, „wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht einfach so reinschneien sollst. Ich habe mich fast zu Tode erschreckt!“ Die durchsichtige Gardine gluckste weiterhin süffisant vor sich hin, ehe sich zwei bezaubernde Augenpaare, die wie von Smaragden gesprenkelter Torf funkelten, im wallenden Stoff abzeichneten und die voluminösen schwarzen Wimpern klimpern ließen. Die kräftigen Finger der glühenden Morgensonne griffen in den luftigen Stoff, wirbelten ihn auf, schienen die feinen Stickereien in flüssiges Silber zu verwandeln, ehe sich aus dem aufgebauschten Falten die Silhouette eines Mädchens schälte. Shmuels schlammfarbener Blick traf auf den kalten Smaragdtorf Sahars, die sich an die Wand gelehnt hatte und deren Hände über den wüstenroten Brokatkaftan glitten, deren Kapuze sie sich über das ebenholzschwarze, kurz geschnittene Haar legte. Auf ihren schmalen Lippen ruhte sich ein Lächeln aus, bereit, seinen Kokon zu verlassen und als fröhliches Lachen die Stille des schäbigen Zimmers zu erhellen.
      „Tut mir Leid“, stammelte das Mädchen verlegen, als sie merkte, dass der Junge sie immer noch mit steifer Miene musterte. Ihre Zähne mahlten in geschäftiger Ungeduld übereinander und sie hatte das Gefühl, dass sie bereits die oberste Schicht ihres Zahnschmelzes abgetragen hatte, als Shmuel sich entspannte und sich nun ebenfalls an die Wand lehnte.
      „Warst du unterwegs?“
      Sahar entblößte die schneeweißen Zähne, die im Kontrast zu ihrer gebräunten Haut, selbst im morgendlich erhellten Zimmer wie die Sterne in der Nacht erstrahlten. Sie nickte, griff in den Kaftan und warf Shmuel etwas zu. Jener riss die Augenbrauen hoch, sodass die kugelrunden Augen fast aus den eingefallenen, abgemagerten Höhlen zu springen drohten.
      „Schokolade? Wo hast du die denn aufgetrieben?“
      „Das bleibt mein Geheimnis. Sie wird sich bestimmt drüber freuen“, säuselte das Mädchen, tänzelte leichtfüßig zum Fenster und streckte den Arm heraus, während Shmuel den kostbaren Schatz in seiner Hand begutachtete, ehe er sich gezielt einen der sandfarbenen Ziegel vornahm, jenen herauszog und Sahars Geschenk dahinter versteckte. Als er das Versteck wieder versiegelt hatte und sicher gegangen war, dass es vor neugierigen Blicken sicher war, wandte er sich seiner Freundin zu, die sich in der Zwischenzeit auf das Fensterbrett gesetzt hatte und die nackten Zehen in das wärmende Licht streckte. Die Sonne entfachte das wüstenrote Gewand zu lebendigem Feuer, aber der Junge fürchtete sich nicht, schritt zu Sahar und umarmte seine Freundin.
      „Vielen Dank! Du bist die Beste!“
      „Ich weiß!“, erwiderte die Schwarzhaarige, streckte beide Arme zur vollen Spannbreite durch, als wollte sie sich jeden Moment wie ein Vogel auf und davon machen, ihre gemeinsame Hölle auf dieser Insel verlassen. Die beiden kannten sich beinahe seit ihrer Geburt und gemeinsam hatten sie mehr als einmal darüber phantasiert, wie es wäre, diese Insel zu verlassen. Auf das nächste Schiff zu steigen, welches diese Insel ansteuerte oder sich einfach an die Fersen der Zugvögel zu heften, die ihren Winter auf der Sommerinsel verbrachten. Wehmütig ließ Shmuel seinen Kopf auf die Schulter des Mädchens sinken und sofort vernebelte ihr Parfüm, welches nach wildem Lavendel und Jasmin duftete, seinen Verstand. Es war ein Wunder, dass es Sahar gelang, jeden Tag aufs Neue so gut zu riechen, während der Junge das Gefühl hatte, dass der Gestank des Ghettos sich bereits so tief in seine Haut bis tief in die Knochen hineingefressen hatte und sogar eine Dusche im Palast des Großinquisitors den Schmutz des Elends nicht mehr von ihm waschen könnte.
      „Ich sollte lieber gehen“, riss ihn Sahar auf eine sanfte Art und Weise aus seinen Gedanken und phantastischen Hirngespinsten, denen er besonders gerne in den frühen Morgenstunden nachhing, wenn die wenigen Stunden Schlaf sein Gehirn und seine Muskeln noch nicht endgültig für die Arbeiten des Tages freigeben wollten. Er wusste, dass sie die bezaubernden Augen geschlossen hatte, wie immer, wenn sie den Jungen nicht verlassen wollte, „Mama wird sonst noch misstrauisch, wenn ich so spät nach Hause komme und bei uns gab es erst gestern wieder eine Razzia.“
      Die Leichtigkeit aus ihrer Stimme war schlagartig gewichen und obwohl die Sonne durch die engen Gassen direkt auf ihr Gesicht fiel, schienen sich finstere Wolken darüber gezogen zu haben. Hatte die Morgendämmerung Shmuels Phantasie beschlagnahmt, so war dies die Zeit für eine unendliche Trauer und Trübseligkeit Sahars.
      „Ist deiner Familie etwas passiert?“, stammelte Shmuel entsetzt, der gelernt hatte, bei Geschichten aus dem Ghetto das Schlimmste anzunehmen, denn meistens lehrte ihn die Stadt dabei dennoch, dass es immer eine Steigerung des Schreckens oder des Leids gab. Der raue, abgenutzte Stoff ihres Kaftans kratzte ihm im ausgemergelten Gesicht, als sie den Kopf schüttelte. „Das ist eine lange Geschichte, erzähle ich dir ein anderes Mal, einverstanden?“
      „Versprochen?“, gängelte er mit leicht verzerrter kindlicher Stimme, wie damals, als sie noch jünger gewesen waren und sich über die besten Essensreste gestritten und sich irgendwann geschworen hatten, immer alles – egal ob Essen oder Geheimnisse – miteinander zu teilen. Etwas, auf das er seit einer unfairen Teilung vor vielen Jahren, als sie noch klein gewesen waren, besonders viel Wert legte.
      „Versprochen!“, flüsterte sie und Shmuel war froh, mit dieser kleinen Anekdote seiner Kindheitsfreundin wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert zu haben, denn im nächsten Moment löste sich Sahar von ihm und stürzte flatternd aus dem Fenster. Wie immer hatte sie das kleine Paket auf dem Fenstersims liegen gelassen und wie jedes Mal wollte sich Shmuel sofort auf den Weg machen, um es ihrem Vater zu bringen, aber da klopfte es an der Tür und Besuch, der sich mit diesem martialischen Hämmern und dieser eiskalten Stimme ankündigte, konnte nichts Gutes bedeuten.

      ~ * ~

      Bereits die Sonne des Vormittags brannte in unerbittlicher Intensität auf das unregelmäßige Kopfsteinpflaster, es dabei in glühende Kohlen verwandelnd, die sich sogar in die Bastkeilabsätze von Briannas Sandalen zu schmoren drohten. Seufzend ließ sie die dünnen weißen Träger ihres schlichten Sommerkleides schnalzen, fächerte sich mit dem breiten Sonnenhut ein wenig der vermeintlich kühlen Luft zu, die sich aber nur verächtlich schnaubend als schwüles Ungeheuer entpuppte und Brianna erneut den Schweiß über die leicht gebräunte Haut trieb. Resigniert setzte sie den Hut auf, griff den geflochtenen Einkaufskorb, den sie sich im Eifer des Gefechts geschnappt hatte und schlenderte das schmale Gässchen entlang, welches an eine alten Steinmauer gesäumt war und einen kurzen Fußmarsch daran entlangführte, ehe sie auf eine Kreuzung trat, die sie staunend innehalten ließ.
      Vor ihren Augen erhob sich ein Riese aus schwarzem, schlummerndem Stein, der trotz der glühenden Kugel am Horizont eine Eiseskälte abzusondern schien, die sogar Brianna die Gänsehaut auf dem sommersprossigen Arm erblühen ließ. Floss durch die Haut der Rothaarigen warmes, rötliches Blut, so bildete das Innere des steinernen Ungetüms schmiedeeiserne Verstrebungen mit floralen Verzierungen, die aber lebendig zu sein schienen. Zumindest hatte Brianna das Gefühl, dass das löchrige Gitter mit jedem neuen, unersättlichen Blick seine Formation änderte. Ebenso schienen ihr erst jetzt die bizarren und beängstigenden Figuren, Putten und Fabelwesen aufzufallen, die wie emsigen Gäste eines Taubenstocks sich auf der schwarzen Haut des Tores niedergelassen hatten, welches sich vor Brianna erhob und eine beinahe magnetische Anziehungskraft auf sie ausübte. Als würde es unsichtbare Fäden um ihre Gelenke weben, setzte sie ein Bein vor das andere, torkelte über die menschenleere Gasse, nur von der misstrauischen Sonne beäugt. Jetzt war das Frösteln auch nicht mehr nur eine vage Dämmerung der Unsicherheit, sondern hatte sich zu einem Hagelsturm der Gewissheit entfacht. Ihr meergrauer Blick fiel durch die Streben des Gatters und erkannte nur eine schmale Treppe, die steil hinab in einen Teil der Stadt fiel, der ihr nicht bekannt war. Und erneut schienen sich die Ornamente des Gatters zu verändern, denn im Bruchteil einer Sekunde verwandelte sich fester Edelstahl in flüssiges Kupfer und strahlte auf einmal eine Hitze aus, welche die Rothaarige so sehr überraschte, dass sie einen Moment, aus Angst sich am glühenden Metall zu verbrennen, zurückwich. Kein gehörnter Satyr labte sich nun in perverser Wollust am Ebenbild der schlafenden Meerjungfrau in ihrer Grotte aus Seetang und Rosenblättern. Kein gekreuzigter Engel, die Arme in unnatürlichen Winkeln zur Seite gerissen, blickte mehr auf sie herab, denn jetzt war ein wirres Geflecht aus Buchstaben das einzige, welches ihr entgegenblickte. Brianna streckte die Fingerspitzen aus, wollte den Sinn im Strudel der entarteten Sinnlosigkeit erkennen, als sich die glühenden Worte in ihre Netzhaut brannten.
      Durch mich geht man hinein zur Stadt der Trauer...
      Das jaulende Wimmern eines Mädchens, welches unvorstellbare Schmerzen zu erleiden schien, ließ Brianna jedoch ohne einen Moment des Zögerns herumwirbeln, sodass die glühenden Buchstaben wieder verblassten, welche sich über das gesamte Tor wie eine lebendige Schlange gezogen hatten. Das gequälte Schluchzen entfachte sich binnen Sekunden zu einem Orkan panischen Schreiens, der zersplittertes Glas in Briannas Ohren trieb, welche keuchend zu Boden ging. Unter Qualen versuchte Brianna zu erahnen, was vor sich ging, aber mit jedem verstreichenden Zeiger auf dem Ziffernblatt nahm das schrille Klagelied an Intensität zu, zwang die Rothaarige erneut auf die Knie, bis ihr das Blut nicht nur aus den Ohren, sondern auch von den Liedern floss, auf das blütenreine Weiß ihres Kleides tropfte und Brianna wünschen ließ, niemals auf dem verfluchten Boden dieser Welt gewandelt zu haben.
      „Wer ist da?!“, schrie sie gegen den Chor des Leidens an, aber der einzige Zeuge ihrer Tortur war die vergoldete Statue eines Engels, welcher die gefalteten Hände vors Gesicht geschlagen hatte, um den mitleiderregenden Anblick der Rothaarigen nicht ertragen zu müssen.
      „Haare so rot wie Blut“, mischte sich nun widerwärtiger Gesang in das Sonett zerberstenden Glases.
      „Haut so weiß wie Schnee..“
      „...Lippen schwarz wie vom Tod geküsst! Flieh Auserwählte, flieh!“, bewegten sich nun die Lippen der Engelsstatue, von deren steinernen Körperformen des Gold zu tropfen schien und sich als teppichhafte Legierung auf dem gesamten Boden auszubreiten schien, aber Brianna war längst bezwungen und hatte wie ein Kleinkind die Beine zur Brust gezogen, bereit zu sterben.
      147.Kapitel: Nachtschattengewächse

      Sie spürte, wie kräftige Hände ihre Schultern packten. Sie spürte, wie der blutige Goldregen unaufhörlich auf sie niederprasselte. Sie spürte den mitleidsvollen Blick des Engels, der sich in ihren Rücken bohrte wie ein Schwert in der Dunkelheit. Sie spürte, wie jemand anfing, sie zu schütteln, als sie stumm blieb. Das alles spürte sie. Es waren kurzlebige und temporäre Gefühle. In ihrem Inneren dennoch blieb es leer und stumm und ihr Herz ward in Dunkelheit gehüllt. Doch dann schien gleißendes Licht ihre Hand zu packen und aus den tosenden Wellen blutroter Gischt zu ziehen. Zurück an die Oberfläche. Zurück in die Welt der Lebenden. Brianna erstieg den unergründeten Tiefen des Styx, schlug die meergrauen Augen auf und sah in ein Kaleidoskop leuchtender Spektralfarben, die ihre Netzhaut auf angenehme Art und Weise punktierten. Im Hintergrund schienen irgendwo engelsgleiche Chöre ihren freudejauchzenden Gesang zu flüstern und die Rothaarige dabei in einen sanften Schleier wohliger Freude zu hüllen. Doch plötzlich mischten sich Dissonanzen in den murmelnden Hintergrundgesang, kratzten mit scharfen Fingernägeln über Tafeln und ließen Brianna augenblicklich hochschrecken.
      Die Stille, die sie daraufhin plötzlich umgab, war nach dem quälenden Lärm des Engelschors unwirklicher als die Frau in ihrer schwarzen Ordenstracht, und ihre Augen brauchten ein paar Sekunden, bis sie sich an den diffusen Schein von Kerzen gewöhnt hatten. Sie sah sich um, als es sie plötzlich fröstelte. Mit dunkelgrünen moosüberwucherten Treppen, zersprungene Statuten, Brunnen, in deren Marmorbecken moderndes Winterlaub trieb. Wo war sie hier?
      „Bist du endlich aufgewacht, meine Liebe?“, wisperte die Stimme der Frau, die sich im Altarbereich der kleinen Kapelle, zumindest ging Brianna davon aus, dass es sich hierbei um eine solche handeln musste, zu schaffen machte. „Du hattest unglaublich hohes Fieber, als ich dich im unteren Ring aufgelesen habe und hierhergebracht habe!“
      Die Stimme der Frau wärmte Brianna wie ein warmes Glas Milch mit duftendem Honig, während ihre Augen weiter versuchten, die Wirklichkeit zu fassen, in der sie gerade aufgewacht war. Das Holz der Kapellentüren war aufgequollen und generell bot das Innere einen trostlosen Anblick. Die bunten Glasfenster waren eingeschlagen, während die Kirchenbänke wohl schon längst die Bewohner der Stadt während der strengen Winter gewärmt haben dürften.
      „Wo...wo bin ich hier?“, keuchte die Rothaarige, als sich die Ordensschwester umdrehte und ihre feinen Züge die Kälte, welche in den alten Gemäuern der Kapelle herumspukte, anzufachen schien. Sämtliche Härchen auf Briannas Oberarmen erhoben sich zum Nadelkissen eines in die Enge getriebenen Igels, als die Ordensschwester näherkam.
      „Das hier ist die Kapelle der heiligen Benedetta, Dummerchen“, säuselte sie mit der honigtriefenden Unschuld, die nicht zu ihrem kalten Blick passen sollte, den ihre violetten Augen und die voluminös geschwungenen, schwarzen Wimpern kaum kaschieren konnten. Jeder Nerv in Briannas Körper fühlte sich zum Zerreißen gespannt und als ihre Finger, wie die tollwütigen Beine einer Spinne tanzend, ausströmten, um die Rothaarige zu berühren, riss sie den Mund auf und schrie. Sie schrie vor Angst, in voller Panik. Doch Briannas Schrei glich vielmehr einem Kreischen. Glich dem Gesang der Engelschöre, die sie zuvor in die Knie gezwungen hatten. Doch nun war es Brianna, die den Chor anführte und die fremde Frau auf die Knie zwang und unvorstellbare Qualen durch ihren Körper jagte. Die Mauern der Kapelle erzitterten wie die Flanken eines Tieres. Die zerbrochenen Fenster barsten, wandelten sich in pulverisierten Scherbenstaub, der auf sie beide niederhagelte und beide Frauen atmeten zersplittertes Glas. Es regnete in bunten Scherben auf sie herab, während die Ordensschwester am Boden ihre blutenden Augen öffnete. Sie waren nun weiß, wie die eines Blinden, mit Pupillen, die wie schwarze Einschusslöcher in der Mitte schwammen.
      „Was zur Hölle tust du da, Raphaela?!“
      Die Stimme der Frau klang nun so heiser, als hätten ihr die Scherben tatsächlich die Stimmbänder zerfetzt, doch war es nun ein Mann, dessen Stimme Brianna seltsam vertraut vorkam. Wie aus einem fernen Traum, den sie vor vielen Jahren einmal schweißgebadet durchlebt hatte. Sie dröhnte durch Briannas Kopf, begleitet von Wortfetzen anderer Männer, die sie nicht verstehen konnte, denn plötzlich schien sich alles um sie herum zu drehen. Ein Wutschrei jagte durch die Kapelle, ließ den Körper der Rothaarigen vibrieren, dass sie glaubte, jeden Knochen in ihrem Körper brechen zu hören. Aber durch den Schmerz drang erneut das Klirren von zersplitterndem Glas. Alles um sie herum schien sich in einen einzigen Strudel der Eindrücke zu verwandeln. Augen, Ohren, Nase, Nerven. Sie alle waren von der Flut, die über sie hinwegschwappte vollkommen überfordert. Ihre blutenden Augen sahen zu, wie die wimmernde Ordensschwester schmolz. Die Haut tropfte ihr wie flüssiges Wachs von den wunderschönen Gesichtszügen. Liquor und lachsfarbenes Gelee quollen wie der Inhalt eines angeschlagenen Eis aus dem Schädel der Ordensschwester. Das milchig weiße Haar versank wie die silbernen Fäden einer Spinne im blutigen Sumpf aus verflüssigten Organen, der nun auch Briannas Knöchel umschlang. Ebenso regnete es nun wie schleimiger Schnee auf sie herab, während hunderte Hände, geformt aus knochenloser Haut, an ihr emporkletterten. Ihr unter das Kleid glitten und ihre wachsweichen, warmen Finger in Mund, Nase, Augen und Ohren bohrten. Sie schmeckten süßlich, wie edelster Honig, brannten jedoch auf der Zunge. Plötzlich hörte Brianna das Kichern von Kindern, ehe sie fiel. Sie fiel durch den Schlund der Zeit, in den Kaninchenbau eines wahren Monsters hinein.

      ~ * ~

      Shmuel erstarrte, als sich das Klopfen zum zweiten Mal wiederholte und er wusste nicht, ob Glück oder Schicksal ihm die rettenden Sekunden gewährte, um Sahars Päckchen in den Taschen seiner sackigen Kleidung verschwinden zu lassen, ehe die Tür aufflog und ihm würzigen Hass entgegenschleuderte.
      „Du hast mir gefälligst die Tür zu öffnen, wenn ich klopfe! Verstanden?!!“, keifte die Ordensschwester mit dem Rabengesicht und den blitzenden Augen, die Shmuel ihr in besonders schlechten Tagen gerne auskratzen würde. Der Junge hatte gar keine Gelegenheit mehr sich zu entschuldigen, da riss sie den Arm in die Höhe und aus den Fugen schossen Wurzeln hervor, die sich um seinen Körper spannten, wie die schmiedeeisernen Fesseln der Höllenhunde, und dabei seinen Brustkorb zu zerquetschen drohten.
      „Ich weiß ja nicht, was Schwester Klara während meiner Abwesenheit mit euch Missgeburten angestellt hat, aber in den nächsten Monaten werde ich das Kloster und das Ghetto wieder auf Vordermann bringen!“, krächzte die ältere Frau und entließ Shmuel mit einem Fingerschnippen wieder aus der Umklammerung, die ihm bestimmt zwei gesunde Rippe gekostet hatte.
      „Du hast fünf Minuten, um in Uniform unten zu erscheinen. Für euch Judenpack hab ich heute eine besondere Aufgabe“, schmunzelte die oberste Ordensschwester Theresa süffisant, ehe sie ihren diabolischen Zug durch die engen Gänge des Gebäudes fortsetzte, in dem man sie gepfercht hatte. Keuchend stolperte Shmuel gegen die Wand und seine Finger bohrten sich vor Wut in den bröckelnden, schlecht verarbeiteten Putz.
      „Alles in Ordnung, Shmuel?“
      Wärmende Sonnenstrahlen tätschelten ihm liebevoll über den Rücken und der Schmerz schien augenblicklich gelindert. Er schloss die braunen Augen, presste den kahlen Schädel gegen das kalte Gemäuer. Nur eine Sekunde. Eine Sekunde noch, dachte sich der Junge, löste sich wieder von der Wand und schritt zu der Kiste, in der er am Abend zuvor seine Arbeitskleidung sorgfältig gefaltet hatte. Nicht, weil er sorgsam mit ihr umgehen wollte, sondern aus Angst vor den Konsequenzen, die wie würgende Schlingen an einem Galgen auf ihn warten würden, sollten die Diener der Heilenden Kirche auch nur einen Makel an ihr entdecken.
      Oder du endest im eisernen Prometheus, so wie die anderen...

      ~ * ~

      Es gibt Dinge, die man im Schmutz suchen muss. Finstere Dinge, zu denen einen der Geruch der Armut führt, in dunkle Straßen abseits der Gaslaternen und weiß verputzten Häuser, in Hinterhöfe, die nach Abfällen und schlechtem Essen riechen. Dinge, die sich vor dem läuternden Licht des Tages fürchten und zu genau diesen Orten zog es Sahar, während sie durch die Lüfte flatterte, den gleißenden Strahlen der Sonne in ihrem luftigen Kleid aus Stoff ausgeliefert. Doch jeden dieser wärmenden Äste des Baums des Lebens am flimmernden Horizont sog sie in vollen Zügen in sich auf, denn der Ort, an welchen sie zurückkehren würde, war fernab des lebensspendenden Lichts. Tief unter den Steilküsten der Insel, auf dem sich die Ringe der Stadt zogen, tief unter ihnen schlummerten die Verstoßenen und Vertriebenen dieser Welt. Schlummerten, siechten und wucherten wie giftige Nachtschattengewächse im Tal der Vergessenen, auch wenn die Augen des wachsamen Turms niemals vergaßen, wen sie dorthin verbannt hatten. Mit diesen Gedanken ließ sie sich zu Boden sinken, tauchte hinab, vorbei an den wachsamen Augen der Ordensdiener, hinab in die Hölle.

      ~ * ~

      War es noch Nacht? Sibyll wusste es nicht, denn sie schlief nicht. Die Nacht war zu schön, um sie zu verschlafen. Die Auserwählte sah sie trotzdem. Inzwischen träumte sie von ihr, egal ob sie wach war oder schlief. Sie sah das himmlische Feuer, zerborstenes Glas und schäumende Gischt. Zukunft, in der Vergangenheit beschlossen. All die Dinge, die versteckt waren in den Falten der Zeit. Nur die Träume wussten von ihnen und sie verrieten ihr so viel mehr als jedem Menschen, vielleicht, weil Zeit nichts bedeutete, wenn man unsterblich war. Durch die Dielen über ihrem Haupt fielen die ersten Sonnenstrahlen. Boten eines hereinbrechenden Tages, womit ihre Frage beantwortet war. Ihre dürren Arme streckten sich, um das unter Schmutz, Kalk und Schimmel verborgene Fundament zu erreichen, während ihre langen, spitzen Fingernägel eine neue Kerbe in die tödliche Wandverkleidung ritzten. Sie hatte schon lange aufgehört, die Tage, Wochen und Monate wirklich zu zählen, aber Sibyll war eine Frau der Tradition, wovon sie auch in ihrem Exil nicht abgewichen war. Ihre schmiedeeisernen Fußfesseln raschelten, als sie sich nach vorne beugte, um die Schüssel zu erreichen, die ihr Trinkschale und Nachttopf zugleich war. Das Kettenrascheln sprengte die Stille ihres unfreiwilligen Refugiums, scheuchte Ratten und anderes Getier auf, die zu Sibylls treuen Gefährten geworden waren und erfüllte die hagere, in Lumpen gehüllte Frau mit zermürbendem Unbehagen. Sie hatte die schweren Stiefel schon vor langer Zeit gehört, die durch Kot, Knochen und faulenden Abfall wateten. Die Frau fuhr sich durch das aschgraue, löchrige Haar, strich nutzloser Weise die faltige Haut ein wenig glatt, schlug die Beine auf laszive Weise übereinander und erwartete ihren ungebetenen Gast, der sich in der Dunkelheit ebenso so gut zurecht zu finden schien wie sie.
      „Was verschafft mir denn die Ehre, dass der Fürst persönlich hier unten aufschlägt?“
      148.Kapitel: Engel Teufel und Dämonen



      Ein Mädchen ertrank in ihrer eigenen Einsamkeit und den salzigen Tränen, die ihre Augen aus zart knospenden Vergissmeinnicht im verbitterten Nektar geträufelt hatten; wedelte mit den freien Händen, um den Fluten zu entkommen, die sie hinfort spülten, während sie ihren dünnen Arm um den reglosen Körper einer Frau geschlungen hatte, deren Ordenskleidung, triefend vor Feuchtigkeit, sie hinab zu den summenden Sirenen zog. Vergebens entsandte sie das glänzende Silber wie flatternde Natternköpfe, während ein milchiger Nebelschleier über den zischenden Fluten des Todes waberte, der das junge Mädchen mit dem Interesse eines Blinden musterte und sich dennoch an ihrem Todeskampf zu ergötzen schien. Raphaela tauchte durch das Meer wiederkehrender Albträume, als sich ein Rettungsseil aus Worten um ihre Knöchel schlang und sie brachial aus den Fluten riss. Keuchend und nach frischer Luft ringend fuhr die schlanke Frau in die Höhe, umklammerte das kupferfarbene Kreuz, welches wie ein übergroßes Mahnmal um ihren Schwanenhals baumelte und funkelte ihren Retter mit bebenden Nüstern an, die vergissmeinlichtblauen Augen zu Schlitzen verengt.
      „Da hat wohl jemand Mist gebaut“, schnalzte die messerscharfe Zunge des Glatzköpfigen durch den Raum.
      „Was hast du getan? Wieso hast du mich rausgeholt?!“, brüllte Raphaela, ihre honigsüße Stimme wie ein Schwert schwingend, bereit, alles und jeden zu enthaupten, die sich ihr in den Weg stellen würden. Und dennoch schien ihre Waffe zu versagen, als sie noch immer den bitteren Hauch salziger Albträume auf den blassen Lippen schmeckte, weiterhin das Rauschen vergessener Wellen in ihren Ohren verächtlich flüstern hörte, die ihr die Luft zum Atmen abschnitten, auch wenn sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Der glatzköpfige Mann verharrte stumm, drehte ihr den Rücken zu und streckte seine Hände zu den züngelnden Flammen des Kaminfeuers. Der helle Schein, der aus dem Nest perfekt gespaltener Scheite knisterte, zeichnete flatternde Dämonen, keifende Wasserspeier mit ihren steinernen Flügeln und andere Heerscharen des Teufels auf die vernarbten Handflächen des nackten Mannes, von dessen gebräunter Haut noch immer winzige Wassertropfen wie vom frischen Morgentau der blühenden Gärten des Kathedralenbezirks abperlten.
      „Glaubst du wirklich, dass ich dich in so eine Gefahr bringen würde, Raphaela?“, brummte der Mann abwesend, während seine schwarzen Pupillen, die von weißen Lilien umkränzt waren, noch immer wie hypnotisiert an dem verkohlenden Holz klebten, in dessen Rindenhaut die gleißende Schlange ihre flammenden Zähne schlug. Als hätte er Raphaelas nächste Frage bereits an ihren raschen Atemzügen erahnt, deutete er widerwillig mit der vernarbten Hand auf den kleinen Beistelltisch, dessen Fuß ein alter Wurzelstock bildete und auf dessen gläserner Platte eine einzelne Teleschnecke stand. Ihre milchigen, blinden Augen bohrten sich nun in den schlanken Körper Raphaelas.
      „Unser aller Vater hat es mir befohlen“, ergänzte der Kahle seine stumme Geste, aber Raphaela hörte ihn nicht mehr. Ihr Herz hämmerte gegen ihr Trommelfell, als sich die faltigen Lippen der Teleschnecke zu einem unzufriedenen Kräuseln verzogen, was schon andere Männer und Frauen weitaus mehr als ihr Leben gekostet hatte. In demütiger Haltung neigte sie den Kopf, die Hände noch immer um das kupferfarbene Kreuz geklammert, sodass die schneeweißen Haare wie ein Vorhang aus eisigem Schnee vor ihr Gesicht fielen.
      „Verzeiht mir Vater!“
      Den unterwürfigen Tönen, fern jeder Süße ihrer betörenden Honigstimme, folgte eine beklemmende Stille, die nur vom erdreistenden Knistern des Feuers gestört wurde, vor welches sich der glatzköpfige Mann nun gesetzt hatte und die Flammen über seinen entstellten Rücken lecken ließ. Mit mitleidigem Blick fixierte er das engelsgleiche Geschöpf, das auf dem smaragdgrünen Diwan kniete, zu ihren Füßen das unselige Pentagramm aus trocknendem Blut.
      Uriel!“, dröhnte es nun unversöhnlich aus den Lautsprechern der Teleschnecke, auch wenn deren blinde Augen noch immer auf Raphaela gerichtet waren. Der Glatzkopf reckte seinen Stiernacken in die Höhe, offenbarte Adern, die sich wie Schlangen seinen Hals hinab zu seiner beharrten Brust wanden und erhob die Stimme.
      „Was wünscht Ihr, mein Heiliger Vater?!“
      „Hier ist Gabriel, du einfältiger Narr!“, zischelte das Gift der Klapperschlange und Uriel spürte nun, dass das reinste Blau, welches er jemals gesehen hatte, nun auf ihm ruhte.
      „Bruder“, erwiderte Uriel knapp, während sich die nagellosen Kuppen seiner Finger in das nackte Fleisch seines Oberschenkels bohrten. „Was möchtest du?“
      „Vater wünscht, dass du den Großinquisitor darüber unterrichtest, dass die Vorbereitungen getroffen wurden, für das Spiel der Könige. Die Schatzjäger sind bereits unter Kontrolle, auch wenn wir hier kaum schwieriges Spiel hatten. Dank einer göttlichen Fügung waren sie bereits außer Gefecht gesetzt worden.“
      Bei diesen Worten wagte es Raphaela den Kopf zu heben, ehe sie und Uriel einen irritieren Blick tauschten. Ihr Vater war zusammen mit Gabriel und der Elitetruppe, den Helvetiern, aufgebrochen, um sich den Schatzjägern zu stellen. Und nun sollten sie bereits besiegt worden sein?
      „Wir haben ein starkes Schlaftonikum gefunden. Der Verrat wohnt tief in den Herzen der gottlosen Heiden“, sinnierte Gabriel weiter, woraufhin er unbewusst die unausgesprochene Frage seiner beiden Gesprächspartner beantwortete. „Aber damit kennt sich deine arme Seele sicherlich besser aus als ich, nicht wahr, mein lieber Uriel? Wie dem auch sei. Die Zusammensetzung dieser Teufel hat sich allerdings verändert. Ich habe euch die veränderten Details bereits als Fax übermittelt.“
      Der Herzschlag Raphaelas hatte sich derweil wieder normalisiert, während Gabriel seine spitzzüngigen Worte an Uriel richtete, doch in dem Moment, in dem sie die spinnenartigen Finger von dem kalten Edelmetall um ihren Hals sinken ließ, schnellte das unendliche Kristall der Augen Gabriels zu ihr herüber.
      „Achja, Raphaela...ich habe noch eine Nachricht von Vater. So einen Fauxpas wie vorhin können wir uns nicht erlauben! Kannst du dir nicht erlauben!“
      Ohne ein weiteres Wort legte Gabriel auf und beklemmende Stille legte sich erneut wie dichter Nebel in das Turmzimmer, welcher sogar das Kreischen der Möwen über den Steilküsten zu ersticken schien.

      ~ * ~

      Die einzelnen Glieder seiner schwarzen Rüstung knarzten, als Gabriel den Hörer mit einem zufriedenen Lächeln sinken ließ. Mit einer tiefen Verbeugung, die dem Langbeinmenschen beinahe eine akrobatische Meisterleistung abverlangte, senkte er sein Haupt. Der mit bunten Federn besetzte Helm klemmte unter seiner Achsel, während er den rechten Arm in einer stilvollen Pose zur Seite gestreckt hatte.
      „Ich habe eure Befehle ausgeführt, mein Vater!“, säuselte er mit triefender Unterwürfigkeit, aber der Mann, nach dessen Gunst er strebte, hatte ihm nur abweisend den Rücken zugewandt. Das purpurrot seines heiligen Gewands erstrahlte im gleißenden Blitzgewitter, welches durch die Buntglasfenster des Schiffraums hereinfiel, aber mehr als ein unverständliches Gemurmel konnte Gabriel nicht vernehmen. Einen Moment verharrte er noch in der unbequemen Pose, ehe der alte Mann das Wort ergriff.
      „Bevor du gehst, möchte ich noch, dass du unserer Gefangenen einen Besuch abstattest. Ich möchte wissen, was sie mit Brianna, Dädalus und den anderen vorhatte. Und vergiss nicht, mir eine Ampulle ihres kostbaren Blutes mitzubringen“, zischte die krächzende Stimme, ehe sie sich wieder dem Sermon verstobener Sprachen hingab und seine faltigen Hände in das Marmortaufbecken voller Blut sinken ließ.

      ~ Währenddessen auf hoher See ~

      Missgelaunt funkelten die kreisförmigen Opale aus kiefernzapfenbraunen Farbtönen über den Rand ihrer überdimensional großen Sonnenbrille hervor. Zur Bestätigung ihres niederschmetternden Verdachts streckte die großgewachsene Frau ihre Hände in die Höhe, auf der sich nicht nur ein einziger Regentropfen, sondern gleich eine ganze Armeisenkolonne niederließ.
      „So eine verfluchte Scheiße!“, entfuhr es der Frau, die ihren Klappstuhl über die Reling warf und den aufziehenden, tiefschwarzen Gewitterwolken einen vernichtenden Blick entgegenschleuderte. In der Hoffnung, dass ihr persönlicher Unmut ausreichen würde, um Wetter und Gezeiten kontrollieren zu können.
      Madam van Barok?“, piepste es unangenehm in ihren Ohren und die gewaltige Frau musste sich erst einmal umsehen, um den Matrosen zu erkennen, der ihr kaum bis zur Hüfte reichte.
      „Was?“, brüllte sie, woraufhin ihre Wangen einen puterroten Ton annahmen, was im angenehmen Kontrast zu ihrem blonden Long Bob stand, der ihre herzförmigen Gesichtszüge perfekt einfing. Der Matrose musste sich die Kapuze seines Regenmantels festhalten, als das Organ der Halbriesin einen Windstoß entfacht hatte, der dem tobenden Gewitter tatsächlich Konkurrenz machte.
      „Wir haben zwei Schiffe ausgemacht! Wir dachten, dass Sie das vielleicht interessiere könnte!“, wimmerte der Mann, der im Gemeinschaftssaal der flämischen Handelsflotte leider das Los gezogen hatte, Meringue van Barok über diese unerfreulichen Neuigkeiten zu informieren.
      „Piraten?!“, erwiderte die Halbriesin mit bebendem Tonfall, woraufhin der Mann nur den Kopf schüttelte. Meringue hatte ihm aber schon das viel zu kleine Teleskop aus der Hand gerissen und hielt es sich vor ein Auge, um den wolkenverhangenen Horizont, die spuckenden Wellen und Regenschleier nach den beiden Schiffen abzusuchen, die man ihr beschrieben hatte, während sich der Matrose auf Zehenspitzen entfernte.
      „Interessant“, murmelte die blonde Halbriesin und pfiff einmal kräftig, wodurch sie es sogar schaffte, einen Moment das Donnergrollen zu übertönen. Sie legte den Kopf in den Nacken, blickte entlang der Leinensegel, die das Wappen der Vereinigten Flämischen Handelskompanien zierte, ehe sich etwas kleines dort hinab hangelte, um einen Moment später elegant auf ihren Schultern zu landen.
      Worcester, wähle die Nummer der Strix! Ich habe interessante Neuigkeiten für Diasuke-sensei! Ich frage mich, was der Heilige Stuhl und die Ikarus beieinander zu suchen haben?“

      ~ Die unterirdische Welt ~

      „Was verschafft mir denn die Ehre, dass der Fürst persönlich hier unten aufschlägt?“, säuselte Sibyll und offenbarte dabei ihr Lächeln, welches nur noch wenige Zähne beherbergte oder etwas, was man mit viel Fantasie als solche bezeichnen könnte. Der bullige Mann schnaubte und das weiß seiner Augen leuchtete wie der längst vergessene Mond an einem Ort, den die Bevölkerung der Insel schon lange vergessen hatte.
      „Du dummes Weib! Mich mit einem Titel zu bedenken, der einer Kultur entstammt, die ich aufs tiefste Verabscheue. Ich bin der Kalif und du gebrechlicher Haufen Lumpen solltest mir ein wenig mehr Respekt entgegen bringen, wenn dir dein Leben teuer ist!“, schnitt die tiefe Stimme durch die Dunkelheit und scheuchte ein paar der Ratten auf, die zuvor noch desinteressiert an Sibylls Beinen geschnuppert und teilweise sogar genagt hatten.
      Kraha~lele, Kraha~lele!“
      Das anfängliche Glucksen der alten, verwitterten Frau entfaltete sich zu einem hysterischen Anfall, der sich selbst als Echo immer wieder durch das unterirdische Gefängnis jagte, während Sibyll retardierend die Hände gegeneinander klatschte und mit ihrem Nachttopf herumfuchtelte.
      „Und dennoch... Kraha~lele....dennoch kommst du zu mir, oh großer Kalif! Kommst zu mir, armer, törichter, alter Frau. Doch warum? Bist du endlich gekommen, um mich zu erlösen? Erlösen von dem Schicksal der allwissenden Welt? Ja! Das bist du, nicht wahr? Sei mein strahlender Held in edler Rüstung, oh Kalif, der über die armen Seelen des infernalischen Rings des vergessenen Judas herrscht! Doch wo ist Schwert? Wo ist Beil und Henker? Kraha~lele!
      Der Kalif hatte während des wahnhaften Anfalls der alten Frau geschwiegen, doch das Weiß hatte jede einzelne Bewegung Sibylls mit der Wachsamkeit eines beutehungrigen Panthers verfolgt und seine Ohren begierig jedes verwirrte Wort aufgesogen, sodass das Lächeln auf den Lippen der Frau erstarb. Der Fieberwahn schien von ihr abgefallen zu sein und sie senkte die Augen hinab zu dem Topf, den sie vorhin durch die Gegend gefuchtelt hatte. Mit todesernster Miene steckte sie den Zeigefinger in die undefinierbare Masse aus Kot, Urin, Schweiß und Wasser, ehe sie aufblickte und dem Kalif tief in die Seele blickte.
      „Oh Sibyll weiß, warum der Kalif gekommen ist. Nicht um mich zu erlösen. Nein. Du suchst Antworten, suchst meinen Rat. So ist es, oder? So muss es sein! So habe ich es gesehen. So muss es geschehen! Du fürchtest um das Schicksal deiner Schwester, nicht wahr?“
      Das Schlucken des Kalifs mischte sich mit dem Quieken der Ratten und dem Schmatzen Sibylls, als sie sich kichernd über den Inhalt des Topfes hermachte, welchen sie vorher noch mit ihrem Finger umgerührt hatte.
      „Sprich schon, du sehende Missgeburt!“
      „Das arme Ding...ja, ja! Geboren fern der Reichtümer ihres Vaters, geboren fern des wachsamen Blick des Turms! Fern jeder Hoffnung! Armes Ding...ja, ja!“
      „Gibt es denn keine Hoffnung?“
      Doch Sibyll hörte nicht mehr zu. Sie hatte eine der Ratten gegriffen, die sich über den verkrusteten Schorf ihrer geschundenen Beine hergemacht hatten, ihr blitzschnell das Genick gebrochen und versuchte nun mit den wenigen Zähnen, die sie noch hatte, Fell und mageres Fleisch von den Knochen zu lösen. Schmatzend blickte sie auf und es schien fast so, als hätte sie den Kalifen bereits wieder vergessen, als sie klatschend die Hände über den Kopf hob, woraufhin Blut und Gedärme im bizarren Regenguss auf sie niedergingen.
      „Wenn blutrote Pferde durch die Straßen ziehen und Engel vom Himmel fallen, wird jemand erscheinen, der deine Schwester erlösen wird!“
      „Wann?“, forschte der Kalif heran und die Verzweiflung in seiner Stimme hätte sogar das eisige Herz des Großinquisitors zum Schmelzen gebracht, aber Sibyll hatte sich bereits wieder in das Labyrinth ihres eigenen Geistes zurückgezogen, während sie den Dünndarm der Ratte aus seinem zerfetzten Leib zog und sich als Kette, um den Hals legte. Der schleifende Gang des Kalifs entfernte sich bereits, als Sibyll mitten in ihrem blutigen Gelage innehielt und den Kopf seltsam schief legte.
      „Ich sehe sie wieder“, brummelte sie in Trance und mit weit aufgerissen Augen verharrte sie in der Dunkelheit. Drei leuchtende Gemmen im Meer verschlingender Dunkelheit.

      ~ * ~

      Shmuels Kinderfinger hangelten sich entlang des schmalen Fenstersims, auch wenn er versuchte, nicht hinab zu sehen, wo die keifenden Fluten der Nordküste gierig ihre schäumenden Haifischzähne fletschten und gierig auf ihre junge, ausgemergelte Beute warteten, die sich halsbrecherisch fernab der wachsamen Augen des Turms auf den Weg machte, ein Versprechen einzulösen. Aus einem der Fenster hörte der Junge Gemurmel und aus einem unerklärlichen Grund dachte Shmuel, dass er die Kratzborstenstimme Theresas vernommen hätte und der Schreck hätte ihn fast die gußeisernen Streben des provisorischen Balkons loslassen lassen, aber als die Frau nur über die verschärften Sicherheitsbestimmungen der Helvetischen Garde lamentierte, verfolg der Schreck und der Junge konzentrierte sich wieder auf das Ziel, welches nun nur noch einen Katzensprung entfernt war. Seine schlammfarbenen Augen konnten bereits die Ausbuchtungen der Atlasnase erkennen, die sich wie das missglückte Seitenprofil eines untersetzten Mannes mit Doppelkinn aus dem steinernen Küstenfundament der Stadt erhob. Die von Wetter und Witt stark in Mitleidenschaft gezogene Nordküste der Insel galt als besonders unbeliebte Wohngegend, was sicherlich nicht damit zu erklären war, dass die Aussicht zu beklagen wäre. Dieser Gedanke suchte Shmuel jedes Mal wieder heim, sobald er sich entlang eines rutschigen Klippenvorsprungs hangelte und dabei kurzzeitig einen Blick auf die endlosen Weiten des Ozeans hatte. Doch dieses Mal stockte ihm beim wöchentlichen Luftholen vor der letzten Etappe der Atem. Denn auf dem glatten Spiegel aus türkisblauem Wasser tummelte sich ein wahres Meer aus Farben. Wie die Miniaturen, mit denen die Kinder aus dem Johannesring gerne auf den Marktplätzen spielten und um die sie Shmuel jedes Mal beneidete, wenn er die Wäsche austeilte oder andere Botengänge im Name des Klosters bestellte, schoben sich um die hundert Schiffe mit gespannten Segeln auf die Stadt zu. Ungläubig rieb sich Schmuel mit der freien Hand die Augen, denn so viele schwer bewaffnete und riesige Schiffe hatte er noch nie gesehen und das musste etwas heißen, denn der Mast des Flottenschiffes der Inquisition stammte aus dem Holz eines der größten Bäume der Welt. Die königsblauen Segel schimmerten wie Seide im gleißenden Sonnenlicht und der gekrönte Bär, der mit goldenen Ornamenten und Edelsteinen darauf gestickt war, schien sich in den fließenden Bewegungen des Windes ebenfalls zu strecken und sein majestätisches Maul aufzureißen.
      Das ist also die Flotte des Zaren, die für die große Hochzeit gekommen ist...
      149.Kapitel: Ein Stachel im faulenden Fleisch


      Der auffrischende Wind schnitt ihm wie Rasierklingen durch die löchrige Kleidung, die ihm die Schwestern der Heilenden zur Verfügung gestellt hatten. Das braune Leinenkostüm, mit dem charakteristischen, verhöhnenden gelben Stern auf der Brust, flatterte wie sprödes Herbstlaub an den knorrigen Gliedern, die Shmuel nur mühselig an den Steilküsten der Atlasnase hielten. Das verächtliche Kreischen der Möwen unter ihm ließ ihn stutzen und einen kurzen Moment wagte es der Junge aus dem Ghetto, das matte Schlammbraun seiner Augen noch einmal nach unten zu richten. Mit der Brutalität eines Vorschlaghammers versetzte es dem Jungen einen Schlag in die Magengegend, der ihn schwindelnd nach Atem ringen ließ. Der Abgrund aus tiefblauen Wellen zu seinen baumelnden Füßen verwandelte sich in einen keifenden Strudel, der wie ein Kreisel die Magenschlingen des Juden durcheinanderzwirbelte.
      „Jedes Mal wieder, Jungchen! Jedes Mal wieder!“, mischte sich eine schnippische Stimme in das höhnische Krächzen der Möwen und mit schielendem Blick wagte Shmuel es, den steinernen Verlauf der natürlichen Stufen zu folgen, die ihn direkt zur innersten Aushöhlung des Nasenhofes führten, wo er bereits ein Büschel schwarzen Haares erkennen konnte, welches aus den eisernen Käfigen hing, die wie Eiszapfen von der Atlasformation hingen. All der Schwindel, all die Übelkeit war bei den meckernden Kommentaren wieder verschwunden und wich einer leichten Glut des Zorns, die jedoch sofort wieder verebbte, als sich weitere Stimmen der zeternden anschlossen.
      „Ach, halt doch die Fresse, Ezechiel! Dein Gemecker hat schon lange einen Punkt erreicht, an dem ich mir wünschen würde, dass dieser verdammte Vogel kommt und mir das Herz herauspickt!“, motzte es aus einem Käfig, der ein wenig weiter links im Wind baumelte.
      „Ramos, bist du wahnsinnig?!! Der scheiß Vogel soll dem verwirrten Judenkopf endlich die giftige Leber auskratzen, damit er sich seine Gallenworte für den Teufel aufhalten kann, oder wo die verwirrten Schäfchen seiner Heidenreligion so hinkommen!“, schnaubte ein dritter Mann verächtlich, dessen Stimme sich wie eine heiße Nadel in sein Trommelfell bohrte, während er den Käfigen immer näher kam. Sie gehörte Francisco Júan de Torquemada, Sohn des Großinquisitors und ehemaliger Coronel der helvetischen Garde. Allein der Gedanken an den Mann ließ Shmuels Herz gleich der Beute eines gefräßigen Raubtiers in seiner Brust hämmern und er hatte das Gefühl, dass die glühenden Eisen der Inquisition ihm erneut das Fleisch von den Knochen brennen würden. An der bedrohlichen Ausstrahlung des gottesfürchtigen Mannes, die ihm wie kalter Novembernebel über die Klippen entgegenschlug, änderten nicht einmal die Umstände seiner Inhaftierung etwas. Der heulende Wind, der urplötzlich auffrischte, schnitt der Frau, die ihre Stimme von den Engeln erhalten haben musste, kurzzeitig das Wort ab, sodass Shmuel nicht hören konnte, wie sie sich in die Unterhaltung der Männer eingeschaltet hatte.
      „....einfach unfassbar! Wir sind hier alle in derselben Hölle und ihr müsst euch mit eurem ewigen Gezanke auch noch gegenseitig zerfleischen!“
      Bernada“, flüsterte der alte Ezechiel wehmütig und streckte vergebens seine Hand aus dem Dornenkäfig heraus, um den kahlen Schädel der Frau mit der engelsgleichen Stimme zu berühren, die all die Zweifel und Wut des Jungen auf einen Schlag hinfort gespült hatte. Mit einem letzten Kraftakt zog er sich auf einen kleinen Felsvorsprung, in dessen zerklüfteten Klippen eine vom Wetter geschundene Holztür gezimmert worden war. Einen kurzen Moment lehnte sich der Junge zurück, schloss die Augen und versuchte, sich von der anstrengenden Kletterpartie zu erholen, die auch nach der hundertsten Wiederholung gleichermaßen an seinen physischen wie psychischen Kapazitäten nagte.
      „Du hast es wieder geschafft, mein Junge!“, lächelte ihm Bernada zu. Zumindest glaubte Shmuel, dass sie dies tat, durch die Schichten verrosteten Eisens, welche die Ordensschwester wie ein Kokon der Schmerzen, aus dem es jedoch kein entpuppendes Entrinnen gab, umschloss. Dennoch setzte er das breiteste Lächeln auf, welches er kannte und versuchte zugleich all die Hoffnung, Zuversicht und Lebensfreude hineinzulegen, die ihm das Ghetto mit Brenneisen und Dornenpeitsche seit seiner Geburt auszutreiben versuchte.
      „Aber natürlich Santa Bernada!“, erwiderte Shmuel, was dem Käfig des Coronels Torquemada ein verächtliches Schnauben entlockte.
      „Dass du Judenschwein es auch nur wagst, das Wort ‚Santa’ in den Mund zu nehmen. Deine giftige Zunge solltest du dir daran verbrennen“, grunzte Francisco und Shmuel hatte das irrationale Gefühl, dass sich die tiefschwarzen Augen des Teufels durch das Eisen fraßen und ihm dieselben Stacheln in die Seele trieben, die sich zeitgleich innerhalb des Eisernen Prometheus in das faulende Fleisch des ehemaligen Inquisitors bohrten. Trotz der vermeintlichen Freiheit, welche Shmuel im Gegensatz zu Francisco genoss. Trotz der Möglichkeiten des Juden, den verbitterten Mann einfach zu ignorieren und sterben zu lassen, fühlte er sich genauso hilflos wie vor neun Jahren.
      „Auch wenn vielleicht auch die Bernada in Flammen aufgehen sollte, denn genauso wenig wie du sie als Heilige bezeichnen können solltest, verdient es diese Hure als solche bezeichnet zu werden! Oder glaubst du, unser allmächtiger Gott Vater drückte für drei zusätzliche Ave Maria die Augen zu, wenn du deine lüsternen Augen auf die Kinder des seligen Chores geworfen hast?!!!“, echauffierte er sich, wobei seine Worte erbarmungslos auf den geschundenen Körper der Frau niederprasselten.
      „Ich habe nie...“, setzte Bernada an, aber es war Ezechiel, der mit einer brodelnden Hasstirade aufwartete, welche Francisco mit einem donnernden Gewitter der Demütigung zum Schweigen brachte.
      „Dein Gefasel über Heiligkeit und Unfehlbarkeit gleicht schon der pursten Blasphemie, für die dich Papst und Großinquisitor gleichermaßen durch das Läuterfeuer schicken würden, aber bist du wirklich besser als wir? Besser als die Bernada, die für ein Verlangen bestraft wurde, dem sie nie nachgegangen ist? Besser als Ramos, der einem Aussätzigen aus dem Judasring etwas zum Trinken gab, als jener verdurstend an seiner Schwelle lag? Besser als all die anderen hier, die für weit geringere Sünden das Schicksal der ewigen Qual an den Steilküsten der Insel erleiden müssen, als du dir zu Schulden hast kommen lassen? All die Seelen, die du den echten und menschlichen Geiern im Namen eines strafenden Gottes oder deiner eigenen empfundenen Minderwertigkeit verfüttert hast; all die Kinder, deren Mütter und Väter eure Heilende Kirche dem Fährmann des Totenreiches übergeben hat; all jene ergötzen sich an der Tatsache, dass deine eigene Kirche, deine eigene Frömmigkeit, dein eigener VATER dich an ihrem Schicksal teilhaben lässt! Und weißt du, was das witzigste daran ist? Weißt du es?“
      Ezechiel legte eine dramatische Pause ein, während ein Gefühl der unendlichen Dankbarkeit gegenüber dem verwirrten alten Mann Shmuel durchströmte und der Junge war sich sicher, dass es Bernada und den anderen auch so ging, auch wenn sie ihn für seine forsche, durchgedrehte Art ab und an verfluchten. Ein wohliges Gefühl, welches aber im nächsten Satz erstarb, als der Greis seinen Namen in den Mund nahm.
      „Die größte Ironie des Schicksals ist doch, dass es gerade dieser Junge hier“, fuhr er fort und Shmuel war sich sicher, dass seine klapprigen Finger durch das Eisen direkt auf ihn zeigten, auch wenn dies eine nutzlose Geste war. „Dass es dieser Junge ist, der darauf besteht, dir etwas von seinen erbeuteten Vorräten abzugeben! Ein Junge, dessen Herkunft und Religion du zutiefst verabscheust. Ich hoffe doch sehr, dass du den Stumpf, den du deinen Schwanz schimpfst, zwischen die Beine klemmst und einfach mal deine Fresse hältst, bevor ich sie dir eines Tages noch polieren muss!“

      Nachdem Shmuel von Käfig zu Käfig gesprungen war, um die kleinen Krümel an Resten zu verteilen, die er aus dem Abfall gefischt oder von Fensterbänken gestohlen und zu kleinen Bündeln geschnürt hatte, hangelte er sich entlang der scharfen Stacheln zum äußersten Eisengestell und lugte durch den schmalen Spalt.
      „Hier, Abu-Said!“, flüsterte der Junge erschöpft, während ihm die späte Nachmittagssonne wie glühendes Metall in den Nacken und auf den kahl geschorenen Hinterkopf brannte.
      „Ich brauche nichts“, konstatierte die stoische Stimme des großen Mannes. Shmuel wollte sich gar nicht vor stellen, mit welcher Brutalität die Inquisitoren und die helvetische Armee den Hünen in das eiserne Gefängnis gesperrt haben wollten. Im Ghetto kursierten noch immer Gerüchte über den großen Kalifen und die Schlacht, die er sich mit den Großinquisitoren geliefert haben musste.
      „Es ist von Sahar! Sie wird mich eigenhändig häuten, wenn ich damit zurückkomme!“, schmunzelte der Junge, da er schon im Vorhinein wusste, dass allein die Erwähnung ihres Namens genügen würde, um die eisige Hülle des entmachteten Kalifen zu schmelzen.
      „Geht es Sahar gut?“
      Doch bevor Shmuel nickend etwas davon erzählen konnte, riss ihm das aufgeregte Pfeifen Ezechiels herum und gemeinsam betrachteten sie das Schauspiel, welches sich auf der kupferfarbenen See abspielte. Das kolossale Hauptschiff des Zaren hatte am Hafen angelegt und plötzlich schoss vom Hauptmast aus ein Seil durch die Lüfte, welches sich zunächst elegant schlängelnd, dann präzise wie ein Pfeilschoss über den meterhohen Abgrund spannte und über die Atlasnase hinweg hinauf zum obersten Turm der hiesigen Kathedrale führen musste. Kaum eine Sekunde später traute Shmuel seinen Augen nicht, denn er sah eine Frau entlang der Seile spazieren.
      „Hätte ich mir denken können, dass der Zar nicht ohne seinen Bestienchor hier aufschlägt!“, murmelte der alte Mann und bevor sich Shmuel wieder auf Abu-Said konzentrieren könnte, schaltete sich Bernada ein.
      „Verschwinde lieber, Shmuel! Bevor dich diese Frau noch sieht! Es ist eh schon wieder viel zu spät!“

      ~ Der Judasring ~

      Eine schmale Drehung, ein Aufflattern durchsichtigen Stoffs und Sahars nackte Zehen berührten den schlammigen Morast, der sich wie ein unterirdischer Fluss durch den gesamten Judasring zog. Die weiche Erde schien jede Ritze zwischen ihren Zehen erkunden zu wollen. Zumindest hoffte Sahar, dass es sich dabei um Erde handelte und einmal mehr dankte Sahar den Holzplanken mit einem zwinkernden Auge, die ihre unterirdische Hölle vor den neugierigen Augen der Stadtbevölkerung abschirmten und zugleich kaum mehr als eine Ahnung von Licht in den Moloch ihrer Heimat ließen. Immerhin war es so finster genug, dass sich Sahar keine Gedanken darüber machen musste, ob es sich nun schlussendlich um die Reste der ausgeweideten Ratten handelte, die zur Hauptmahlzeit der Bewohner des Judasrings gehörten, um tatsächliche Erde, die von Urin und schmutzigen Abwassern der oberen Stadt befeuchtet war oder um die Ausscheidungen der hiesigen Bewohner selbst. Sahar beneidete wirklich niemanden der helvetischen Garde, die man zum Wachdienst hier unten eingeteilt hatte. Die ewige Dunkelheit und die permanente Reizung ihrer Schleimhäute durch den Gestank hier unten führten zu eben solchen Annehmlichkeiten. Vieles wurde einem gleichgültig, wenn es zum Lebensmittelpunkt wurde.
      Im Schmutz geboren, den Kot als Krone auserkoren, Urin mein Wein, welch Not soll dann noch die meine sein?, summte Sahar das Gedicht der unteren Stadt, während sie ihre Runden zog. Vorbei an Müllbergen und Lumpenhaufen, unter denen Mütter, Väter, Tagelöhner, Kinder und Ratten schlummerten. Oftmals waren sie kaum zu unterscheiden, aber Sahar hatte für sie alle ein Lächeln übrig, denn trotz ihrer Stellung fühlte sie sich ihnen nicht überlegen. Plötzlich hielt sie inne und beäugte das filzige Fellkleid eines Nagetiers, welches genau im Lichtkegel des gleißenden Sonnenscheins leuchtete und welches dadurch beinahe wie schwarzes Gold schimmerte. Bei dem Gedanken an die unendlichen Reichtümer, die der Judasring beherbergen müsste, würde sich aus dem Fellkleid der Ratten tatsächlich Gold gewinnen lassen, musste Sahar schmunzeln. Das Tier machte sich gerade an etwas zu schaffen, was das Mädchen allerdings nicht genau erkennen konnte, da die Ratte ihr den mit Pusteln und eitrigen Wunden überzogenen Rücken zugewendet hatte, sodass Sahar ein paar Schritte zur Seite machte, um zu sehen, um was es sich dabei handelte. Die Erkenntnis traf sie mit all der Widerlichkeit menschlichen Daseins und der Schutzpatzer einer Geburt und Kindheit im Judasring faulte ihr bei diesem Anblick je von den Knochen. In perfider Gier und unersättlichen Freude schlug die Ratte seine schiefen, gelben Vorderzähne in den Schädel eines Neugeborenen. Schien Liquor und weiche Hirnmasse mit Genugtuung gleich geweihten Weins zu schlürfen. Die kalten, braunen Murmeln, die ein ungerechter Gott dem Neugeborenen erst vor wenigen Tagen ins Gesicht gesetzt haben musste, starrten Sahar flehend an. Nein. Sie schrien sie förmlich an, dass sie es von den blasphemischen Qualen dieser herzlosen Welt befreien sollte. Kurzerhand löste Sahar die Glieder ihrer dünnen Kette, nutzte den Freudentaumel der Ratte beim Anblick dieses Festmahls und legte die Schlinge um den Hals des Untiers. Der Strang schnitt durch Fell, Fleisch und Ekzem, wobei die Ratte im Todeskampf noch einen Schwall Eiter und Galle in Sahars Gesicht spie, ehe sie zuckend verstarb. Das geschändete Gesicht starrte das schwarzhaarige Mädchen noch immer aus leeren Augen an, während sie sich mit dem Ärmel ihres bestickten Kaftans das Gesicht säuberte.
      „Nichts zu danken!“, murmelte Sahar, auch wenn sie wusste, dass Neugeborene sie nicht hören konnte. „Auch ein Kind der Aussätzigen verdient es nicht, auf diese Art und Weise zu sterben!“

      Sie passierte einen schlauchförmigen Gang, in dem sie die feuchtkalten Wände der Stadt beinahe atmen hören konnte, ehe sie zu dem kreisrunden Platz kam, dessen ursprünglichen Namen man im Laufe der Jahre vergessen hatte. Heute aber nur noch als Basar bezeichnet wurde. Einer der wenigen Plätze der unterirdischen Stadt, an denen die Leute zusammenkamen und der sogar in der Regel von der Garde gemieden wurde. Der Platz, an dem man keine Schreie hört, sprach es von einem Schild und als Kind hatte Sahar immer gedacht, dass damit auf die Avenida del la purificación angespielt wurde, aber später hatte sie verstanden, dass auf dem Basar schon das ein oder andere Mitglied der Garde verschwunden war, wie die Aussätzigen es gerne bezeichneten.
      Eine alte Dame mit buckligem Rücken und einem Stumpf, wo eigentlich die linke Hand ihre feingliedrigen Arbeiten verrichten sollte, grüßte Sahar freundlich, offenbarte dabei ein Lächeln, das sogar an einem Ort wie diesem Freundlichkeit gedeihen zu lassen schien. Sahar wollte sich gerade über ihren provisorischen Stand beugen, den sie aus ein paar gesplitterten Obstkisten, Lumpen und zerborstenen Krügen gezimmert hatte, als das Splittern von Holz, das Kreischen von Menschen und eine Flut von Licht sie herumwirbeln ließ. Wie fauchende Geschöpfe der Nacht wichen die Aussätzigen zurück, als der Staub als Vorbote des Chaos aufwirbelte und die Heerscharen des Lichts nach sich zog. Sahar, wohl die einzige, die in den letzten Monaten und Jahren zuletzt Tageslicht gesehen hatte, weitete die dunklen, von perfekten Wimpern gesäumten Augen auf das gewaltige Loch, das nun in der Decke aus morschen Holzdielen prangte. Staub und Licht rieselten gen Boden und während die Aussätzigen noch vollkommen perplex im Angesicht der eingestürzten Decke waren, wuselte Stimmgewirr an der Oberfläche. Eine Frau in einem ausladenden Gewand mit weitem gereiften Rock, dessen Saum allein ein ganzes Viertel im Judasring für eine Woche hätte ernähren können, zog rasch ihren Sohn zurück, der mit ungläubigen, verdutzten Kinderaugen in die Welt hinabstarrte, die er niemals unter den Sohlen seiner frisch polierten Lederschühchen erwartet hätte. Kreischend presste die wohl genährte Frau ihrem Kind die klobigen Finger vor die Augen, doch der Junge riss sich erneut los, stürmte nun zu dem Krater. Zu ihm gesellten sich weitere Schaulustige.
      „Was zur Hölle ist da passiert?“, zischten mehrere Stimmenpaare entsetzt und Sahar konnte nicht zuordnen, ob es sich dabei um Besucher des Basars oder der überirdischen Einkaufspassage der zornigen Täufer handelte, die Sahar bisher auch nur von oben gesehen hatte.
      „Ruft die helvetische Garde, bevor der Abschaum noch die Flucht ergreift!“, brüllte nun die opulente Frau, deren Sohn und seine Freunde nun mit gehässige Blick auf die Menschen starrten, deren Kleider aus Schmutz und Elend genäht worden waren und wie Blinde, die gerade ihre Sehkraft zurückerlangt hatten, auf die Welt aus flüssigen Licht starrten.
      „Verflucht noch eins! Verschwindet!“, schrie Sahar, welche die Gefahr bereits erkannt hatte, während die schmutzigen Schäfchen noch immer wie gebannt nach oben starrten. Doch ihre zarte Stimme wurde vom zerreißenden Knall der Steinschlosspistole verschluckt, der irrwitzigerweise einem geblendeten Mädchen den Schädel zerriss. Fünf weitere Aussätzige mussten daran glauben, ehe der Schock Sahars erstarrte Glieder wieder losgelassen hatte. Als flatternder Geist wirbelte sie über den Basar, während ihre Hände aus weichem Stoff die dreckigen Schäfchen umhüllten, die vor dem heißen Atem der helvetischen Wölfe zu fliehen versuchten, die sich nun zu zehnt am oberen Rand des Kraters eingefunden hatten und mit ihren gezückten Waffen auf die aufgelöste Menschenmasse zielten. Nachdem sie so alle in Sicherheit gebracht hatte, flatterte Sahar zurück in die Mitte und ihr trotziger Blick suchte direkt den Lauf des diensthöchsten Gardemitglieds. Die Sonne tauchte ihre gestreiften Uniformen in tropfendes Kupfer, in dem violette Wasserrosen trieben, während ihr silberner, befiederter Helm wie der goldene Kranz der Heiligen, die auf unzähligen Portraits der Heilenden Kirche die obere Stadt schmückten, leuchtete.
      „Feuer einstellen!“, befahl der Gardist mit respektvoller Stimme und mit abschätzigem Blick musterte er Sahar, die wie eine Blume inmitten von Unkraut strahlte und ihm trotzig das Kinn entgegenstreckte.
      „Das würde ich euch auch raten, wenn ihr die Rache des Höllenfürsten nicht spüren wollt!“, erwiderte Sahar mit all der freundlichen Verachtung, die sie sich von ihrem Bruder abgeschaut hatte. Doch im Gegensatz zu ihm fehlte es ihr an physischer Präsenz, sodass der Gardist nur schnaubend lachte und in dessen Chor sofort die gesamte oberhalb versammelte Menschenmenge einstimmte.
      „Von einem Mädchen aus der Gosse lasse ich mich nicht einschüchtern“, entgegnete der Gardist mit gedehnter Stimme. Die Verachtung, die er Sahar entgegenschleuderte, hätte das Mädchen am liebsten im Erdboden versinken lassen. Ein alberner Gedanke im Anbetracht der Tatsache, dass sie bereits unterhalb der Erde waren. Doch es war das zarte Kichern eines kühlen Novembermorgens, das zu schallendem Gelächter anschwoll, welches die Aufmerksamkeit aller auf sich zog.
      „Oh, oh, oh...da glaubt wohl jemand nicht daran, dass Mädchen ware Bestien sein können, habe ich recht?“, unterfütterte das Gelächter sich selbst nun mit süßlicher Ironie in der Stimme. Ungläubig flog Sahars Kopf zu dem Bretterhaufen, der die Ursache des ganzen Tumults war und der nun auch die Person unter sich begraben zu haben schien, die sich jetzt gähnend aus ihrem Holzgrab schälte.

      ~ Später am Tag ~

      „Bei allen Erzengeln“, stöhnte Shmuel und richtete sich in dem bequemen Bett auf, schlug die Federdecke zurück und blickte sich in dem fremden Zimmer um. Umso mehr Details er aus dem Zimmer wahrnahm – eine kleine Kommode, auf der kleine Parfümfalschen standen, ein großer, schmaler Spiegel, der ihm gleichermaßen die im Luft tänzelnden Gardinen zeigte, sowie die schwere Tür aus dunklem Holz, welche nur leicht angelehnt war und das Summen einer Frau aus dem Erdgeschoss an seine Ohren trug -, desto intensiver kehrten die Schmerzen in seinem Knie, Handgelenk und Schädel zurück. Irritiert stellte er fest, dass man genau die Stellen, an denen er den stechenden Schmerz vernahm, bereits behandelt hatte.
      „Wo zur Hölle bin ich?“, sprach er weiter mit sich selbst, vielleicht, um sich dabei auch gleich zu überzeugen, dass es sich hier vielleicht nur um einen schlechten Traum handelte. Beim Gedanken seine letzten Schritte zu rekapitulieren, wurde ihm schlecht und schwarz vor Augen. Zittrig versuchte er, einen Fuß aus dem Bett zu setzen und zu der angelehnten Tür zu wanken. Seine Beine schienen für einen längeren Marsch jedoch nicht ausgelegt zu sein und knickten ihm wie nutzlose, dürre Äste weg. Im freien Fall versuchte er sich noch an der Kommode festzuhalten, was schließlich nur darin resultierte, dass er einen bläulichen Stofffetzen zu greifen bekam und den gesamten Krempel scheppernd mit sich zu Boden zog. Benommen drang das hastige Getrappel von Füßen an seine Ohren und bevor es ihm wieder schwarz vor Augen wurde, hatte er das Gefühl, ein Feld voller Klatschmohn vor seinen Augen erblühen zu sehen.

      ~ Duchess Court ~

      Das erste Morgenrot zeigte sich über den Dächern der Stadt und die Herzkönigin hatte nicht geschlafen. Sie hatte gewartet, Stunde um Stunde, aber als endlich einer ihrer Diener Humpty Dumpty in ihr Audienzzimmer führte, verbarg ihr Gesicht all das Warten und Hoffen hinter einer perfekt sitzenden Maske aus Puder.
      „Wir haben Meldung von Gabriel erhalten. Auf der Ikarus ist nun alles unter Kontrolle. Das Spiel der Könige kann beginnen!“
      Der Langbeinmensch, der sich in seinen Frack gezwängt und dessen Monokel tiefe Einkerbungen in seinem Gesicht hinterlassen hatte, schien nicht sehr glücklich über die Nachricht zu sein, die er brachte, doch das Herz der Königin schlug schneller, denn es war diejenige, auf die sie gehofft hatte.
      „Gut“.
      Sie strich sich über das straff zurückgesteckte, kohlrabenschwarze Haar. Es wurde grau, aber sie ließ es färben. Schwarz wie die Nacht oder ihre Seele, wie man auf Spottgedichten innerhalb des Königreichs zu lesen bekam.
      „Gib die vorbereiteten Befehle!“, bellte sie scharf, woraufhin Humpty Dumpty den Kopf senkte, wie immer, wenn er von einem Befehl wenig hielt.
      „Wie können wir dem Kardinal trauen? Wenn Ihr euch darauf einlasst, könntet ihr sterben!“
      „Oder triumphieren! Mit all der Macht, nach der wir nun schon seit so vielen Jahren suchen, seit wir uns der Triade verschworen haben. Theophilus hat versagt, die Mädchen mussten die blutige Strafe zollen und wenn ich dem Teufel an meinen Tisch bitten muss, um meine Rache zu bekommen, werde ich es tun!“
      Sie hörte selbst, wie ungeduldig ihre Stimme klang. Sie wollte nicht denken, sie wollte handeln. Bevor die Gelegenheit verstrich.
      „Aber“, setzte er ein, der eiserne Blick der Herzkönigin brachte ihn indes augenblicklich zum Schweigen. Er war so störrisch und den ewigen Krieg leid. Jedoch war keiner klüger als er. Und seine Loyalität konnte man mit keinem Edelmetall der Welt aufwiegen.
      „Ich sage es nicht noch einmal. Gib die vorbereiteten Befehle und bestelle Alice, dass sie das Frühstück heute mit all ihrem Können zubereiten sollte, das ihr in die Wiege gelegt wurde. Immerhin könnte es mein letztes Mahl werden!“, bellte die Herzkönigin mit schallendem Lachen, während sich Humpty Dumpty mit finsterem Gesichtsausdruck entfernte und für die Ohren der Herzkönigin kaum hörbar murmelte: „Für Euer Wohl und das des Königreichs, hoffe ich, dass ihr damit nicht richtig liegt, meine Exzellenz!“
      150.Kapitel: Insomnia - I


      Das Haus sah noch schäbiger aus als in seiner Erinnerung. Steinmauern, in denen der Schimmel verdrängter Erinnerungen nistete. Der Geruch von faulendem Stroh und Schweinemist, in dem er zu viele Stunden seiner Kindheit zugebracht hatte. Die Fischerei machte einige Männer an dieser Küste reich, aber sein Vater hatte sein Geld schon immer lieber in Wirtshäuser statt nach Hause getragen. Auch wenn er dabei das bemerkenswerte Talent besessen hatte, ihn oder seine Mutter dafür verantwortlich zu machen. Ihn, seinen zu weichen Sohn.
      Vater? Warum nennst du ihn überhaupt immer noch so? Er war drei Jahre alt gewesen, als seine Mutter ihn geheiratet hatte. Zwei Jahre und zwei Monate nach dem Tod seines leiblichen Vaters. Zwei Jahre und zwei Monate zu früh, obwohl es für diesen Mann wohl nie eine richtige Zeit gegeben hätte.
      Von den Apfelbäumen hinter dem Tor, auf die er als Kind so oft geklettert war, weil die Welt weniger Angst machte, wenn man sie von oben sah, stand nur noch ein Stumpf. Der Anblick ließ ihn beinahe wenden und das Weite suchen, aber seine Mutter hatte vor dem Haus wie jeden Frühling Primeln gepflanzt. Die blassgelben Blüten erinnerten Kyu an all die guten Dinge, die er dank ihr hinter den schäbigen Mauern erlebt hatte. Dass etwas so Zerbrechliches wie eine Blume dem Wind und der Welt trotzen konnte, hatte ihn als Kind immer wieder erstaunt. Vielleicht hatte seine Mutter die Primeln gepflanzt, um ihn seine Brüder genau dies zu lehren, nachdem seine Schwester gegangen war.
      Schwester...noch so ein Begriff, ebenso viel Schuld...ebenso viel Schmerz...
      Das Tor stand offen, wie damals, als sie ihn fortgejagt hatten. Seine zwei älteren Brüder und sein Stiefvater. Sie hatten versucht, ihm das Fell abzuziehen. Die Blutergüsse von den Steinen, die man ihm nachgeworfen hatten, waren selbst heute noch spürbar, auch wenn sie schon längst verheilt waren. Aber das feine Gerüst aus Narben, welches man auf der Seele trägt, verblasst nicht. Er wusste nicht mehr, wer ihm dies einst gesagt hatte, aber spürte dabei einen seltsam irritierenden Schmerz an der Vorderseite seiner Stirn, als hätte ihm dort jemand hart dagegen geschnippt. Sein jüngster Bruder hatte sich im Haus versteckt, zusammen mit seiner Mutter. Sie hatte durchs Fenster gestarrt, als wollte sie ihn mit ihren Augen festhalten, aber beschützt hatte sie ihren Sohn nicht. Wie auch? Sie konnte nicht einmal sich selbst beschützen.
      Während der blonde Junge auf die Tür zuging, glaubte er, sein jüngeres Ich über den Hof laufen zu sehen, das blonde Haar voller Schlamm und Äste, mit immer aufgeschlagenen Knien. Wo warst du schon wieder? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du deinen Kopf nicht in den Wolken haben sollst, Junge!
      Keinen Ort hatte er jemals so gerne hinter sich lassen wollen, wie diesen. Nicht einmal die Liebe zu seiner Mutter hatte ihn zurückbringen können. Mit jedem Tag, den er von der kleinen Insel entfernt verbracht hatte, waren die Bilder verblasst, so wie die Narben, die er unter Haut und Fell trug. Mit jedem Tag waren die Schmerz geringer geworden und nun war er wieder hier. Und er selbst konnte nicht einmal sagen, welches unselige Pferd ihn hierher geschleift hatte.
      Nun klopf schon! Sie werden nicht alle hier sein. Nicht um diese Zeit.
      Die Vergangenheit sprang ihn wie ein bellender Hund an, sobald seine Hand das Türholz berührte. Sie fraß all die Zuversicht und Stärke, die ihm das Fell und die Jahre fern von hier gegeben hatten.
      „Wer ist da?“, tönte die Stimme seiner Mutter. Die Vergangenheit war so ein riesiges Tier, welches man wegschließen, aber niemals verscheuchen konnte. Die leisen Lieder, die sie ihm vorm Einschlafen gesungen hatte, ihre Finger in seinem Haar. Wer ist da? Ja, wer?
      „Ich bin es. Kyu!“
      Der Name schmeckte nach dem Honig, den er als Kind den wilden Bienen gestohlen hatte, und nach den Nesseln, die seine nackten Beine verbrannt hatten.
      Stille. Stand seine Mutter hinter der Tür und hörte die Steine aufschlagen? Auf dem Hof und auf seiner Haut? Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bevor sie den Riegel zurückschob.
      Sie war alt geworden. Das lange blonde Haar war grau, als hätten sich Wolken über die Sonne geschoben, die ihrem Haar den Glanz geschenkt hatte. Mit dem Glanz war ihre Schönheit ebenfalls fast verschwunden, als hätte jedes Jahr sie ihr etwas mehr vom Gesicht gewaschen.
      „Kyu...!“
      Sie sprach den Namen aus, als hätte er all die Jahre auf ihren Lippen gewartet, wie ein Schmetterling, den sie nicht fortgescheucht hatte. Oder wie einen Albtraum, der sie jede Nacht aus der erholsamen Ruhe gerissen und sie schweißgebadet zurückgelassen hatte.

      ~ * ~

      „Evangolos! Warte auf mich auf verdammt!“, brüllte Sankt Kunnigundis mit der Eleganz eines betrunkenen Waschweibs, während sie beinahe ebenso elegant auf ihren viel zu hohen Absätzen über das Kopfsteinpflaster der Allee der Zwanzig Heiligen stapfte, um ihren Mann einzuholen, der schon am Ende der Menschentraube angekommen war, die den monatlichen Bauernmarkt besuchen wollte, den die Heilige Stadt, Mary Joa, ausrichtete. Als junges Mädchen hatte sich die Himmelsdrachenfrau öfters gefragt, warum manso einen Markt, der die edelsten und exquisitesten Waren aller Herren Länder anbot, nur mit einem so furchtbar obszön klingen Wort wie ‚Bauern’ verunstaltete. Die Antwort, welche ihre Eltern ihr damals gegeben hatten, zauberte ihr heute noch ein ulkiges, froschhaftes Lächeln auf die feisten Gesichtszüge.
      „Oh, Kunnigundis da bist du ja!“, schmunzelte Evangolos ihr herzlich zu, der die wüsten Schimpftiraden seiner Frau entweder nicht mitbekommen, oder gekonnt ignoriert hatte. Gemeinsam schoben sie sich durch die goldenen Gatter, die in den Park und damit zum Markt führten.
      „Ich habe gehört, dass die Kaiserin von Kalkutta dieses Jahr eine größere Lieferung als sonst spendiert haben soll“, schwärmte Kunnigundis, deren Wurstfinger durch die Hochglanzseiten ihres Prospekts blätterte. Bei jeder zweiten Seite schienen ihre Augen größer, das Leuchten darin strahlender und ihre Stimme höher zu werden. „Oder doch lieber ein paar dieser niedlichen Spielzeuge aus Dressrosa? Immerhin können sie sprechen und tanzen!“
      Doch ihr Gatte hatte sich derweil entschieden, lieber die kunstfertig gestalteten Käfige zu begutachten, in denen die Waren ausgestellt waren. Die Schmiede, welche Mary Joa Jahr für Jahr zu diesem Zweck aus allen vier Blues und der Grandline auswählte, übertrumpften sich jedes Jahr aufs Neue damit, beeindruckende Kunstwerke aus Stahl, Gold und Holz zu schaffen. Immerhin hing von den Verkaufszahlen nicht nur ihre finanzielle Zukunft, sondern auch ihr Leben ab. Eine Tatsache, die den meisten Bewohnern der Heiligen Stadt spätestens nach dem zweiten Glas blubbernden Zauberwassers, wie der Champagner des Aurora Archipels hier genannt wurde, kaum mehr als die katastrophalen Arbeitsbedingungen ihrer Sklaven kümmerte.
      „Möchte die Dame vielleicht eine dieser hübschen jungen Damen von der Isola Caligula? Sie eignen sich hervorragend für Arbeiten im Haushalt und gerade dieses Exemplar“, schwärmte der Verkauf in der traditionellen blutroten Jahrmarktstracht, als er ein Mädchen mit schokoladenbraunem Haar unwirsch am Kinn zu den Gitterstäben zog, „scheint eine Vorliebe dafür zu haben, ihnen die Schuhe sauber zu lecken. Schauen Sie her! Schauen Sie her! Haben Sie schon einmal glänzendere Schuhe gesehen, meine Dame?“
      Grübelnd und mit zusammengekniffenen Augen, als würde sie einen Makel im Gesicht des minderjährigen Mädchens suchen und aus Angst davor, minderwertige Ware verkauft zu bekommen, untersuchte die feiste Tenryuubito das Angebot. Seufzend packte Evangolos sie an der Hand und wollte sie davon schleifen.
      „Schatz?! Was soll das?!“, fauchte sie.
      „Ich dachte, du wolltest dir erst einmal die Ware aus Kalkutta ansehen“, brummte er genervt von der Einfältigkeit, die seine Frau ab und an wie der lästige Befall von Termiten heimsuchte.
      „Oh, Sankt Kunnigundis“, säuselte der gefühlte Schwarm summender Bienen in Form einer zierlichen Frau heran, „Schon etwas gefunden? Ich kam leider zu spät für das schnuckelige Angebot aus Chasetown! Schaut mal, was für einen strammen Kerl Sankt Hermelius sich da ausgesucht hat. Muss ich mir wohl einen anderen der Bauern hier aussuchen! Tüdeldu!“
      Mit einem zugeworfenen Luftkuss entschwebte die Frau wieder und hinterließ auf Evangolos Haut das Gefühl, gerade in eine Wanne voll aggressiver Ameisen gestiegen zu sein. Doch während seine Frau bereits den, mit bunten Tüchern staffierten, Käfig der Kaiserin von Kalkutta gefunden hatte, warf Evangolos einen Blick auf den braunhaarigen Sklaven, der gerade sein Halsband angelegt bekommen hatte.
      „Ich frage mich, ob dieser Mann etwas mit dieser Schatzjägerin aus Chasetown zu tun hat.“

      ~ * ~

      „Warum ist es hier so kalt?“
      Die Worte strömten in Form blasser Nebelschiffe in die klirrende Nachtluft hinein, ehe der Frost seine Krallen in ihre transparenten Planken schlug und Eiskristalle ihre weißen Segel zerfetzten, um sie im Schiffsfriedhof ewiger Kälte stranden zu lassen und dem Herrscher der Zeit dem Vergessen zu übergeben.
      „Warum ist hier niemand?“
      Zarte Unschuld, einem Kinderchor entspringend, durch den dichten Schnee stapfend, das Karussell der Fragen wie eine gesprungene Schalplatten immer wiederholend.
      „Wer bin ich? Wo bin ich? Was ist passiert?“
      Die glänzenden Lackschühchen vom Sumpf des weißen Todes verschlungen, stolperte das Mädchen nun durch eine Nacht, die trotz der Unmengen glitzernden Schnees, der sie wie ein bizarres Spiegelkabinett umgab, nur pure Dunkelheit kannte. Dunkelheit einer sternenklaren Nacht in der Wüste, die ihre eisigen Windritter entsandt hatte, um ihr das Fleisch von den Knochen zu schneiden. Dazu kam noch die buchstäbliche Finsternis, die in ihrem Kopf herrschte und eine gähnende Leere hinterließ, die dem Mädchen dennoch von innen gegen die Schädelwände dröhnte. Schluchzend stürzte sie zu Boden, griff sich mit den Fingern in das limettengrüne Haar und vergrub ihr Gesicht im kalten Schnee, dessen Eisblumen sie mit ihren salzigen Tränen wässerte.
      „Warum haben mich alle allein gelassen?“, schrie sie aus vollen Leibeskräften, auch wenn kaum mehr als ein müdes Krächzen ihre Kehle verließ, das im rauen Fußgetrappel der frostigen Windgeister sofort verschluckt wurde. Und plötzlich zuckte ein Gedanke durch sie hindurch, der kälter war als jede einzelne Minute, die sie seit ihrem Erwachen in diesem Albtraum aus gefrierender Nässe bisher verbracht hatte. Vielleicht war sie schon immer allein gewesen. Vielleicht gab es einfach nichts, woran sie sich erinnern konnte. Vielleicht war die gähnende Leere in ihrem Herzen etwas, mit dem sie schon vertraut war, seit sie den ersten Schritt auf dieser Erde getan hatte. Und all die blassen, verkohlten Erinnerungen, die sie für weniger als den Bruchteil einer Sekunde heimsuchten, waren nur Früchte ihrer Fantasie. Geboren in der Einsamkeit einer Hölle, die entgegen aller Erwartungen einfach nur weiß und kalt war.
      Der Gedanke, so trostlos und düster er im ersten Moment war, schien dem Mädchen dennoch einen Funken wärmender Hoffnung zu geben, der sich zu einem Lauffeuer einer Perspektive entwickelte. Sie hatte niemanden verloren. Sie war allein. Demnach musste sie auch niemanden suchen. Musste niemanden finden, der zu ihr gehörte. Sie war allein und dies würde ihr das Überleben sichern. Sie zog den Fuß aus dem weißen Sumpf und setzte die bläulichen nackten Zehen auf die mit Frostkristallen überzogenen Bahngleise.

      In der Ferne ließ jemand sein Fernglas sinken und an den schwarzen Spitzhut aus filzigem Stoff hatte sich bereits hilfesuchend eine Mauer aus weißen Schneeengeln geklammert.
      „Ich glaube, ich habe sie gefunden!“, klackerte die Person unter ihrer eisernen Maske hervor, während sie ihrem riesigen Gefährten das Fernglas reichte. Jener ignorierte sie jedoch vollkommen, sondern starrte in die düstere Ferne einer sternenklaren Nacht. Der Hutträger wollte sich gerade über das brummige Verhalten seines Begleiters beschweren, da ließ ein Lufthauch den Mantel aus schwarzen Krähenfedern aufwirbeln. Mit der Zunge schnalzend wanderte das Fernglas zurück in die Mantelinnentasche und eine Sekunde später fielen die Schneeengel kreischend zu Boden, als der Hutträger ebenfalls verschwand.

      ~ * ~

      „Aber er wacht einfach nicht auf!“
      Die Stimme klang besorgt und fremd. Eine Dissonanz in seinem Hören, die er nicht zuordnen konnte.
      „Machen Sie sich keine Sorgen. Er schläft nur und kuriert seine Verletzungen“, erwiderte hingegen eine Stimme, die ihm absolut vertraut vorkam. Férmin.
      Finger strichen ihm über die heiße, brennende Schulter. Er öffnete die Augen und sah über sich den Silbermond in einer Wolke treiben, als fürchte sie sich vor dem dunklen Holz, den das Firmament bildete. Hohe Fenster spiegelten die Sterne in ihrem Glas, doch hinter keinem war Licht zu sehen. Keine Laterne brannte über den Türen, keine Kerze entsandte ihren faden Schein in die Welt hinaus.
      „Endlich! Sehen Sie, Don Férmin. Er ist aufgewacht“, frohlockte wieder die unbekannte Stimme und plötzlich schob sich wieder das blühende Feld voller Klatschmohn vor den Silbermond, den er jetzt als Deckenleuchter erkannte, als sich der dämmrige Schleier des Schlafes zu lichten begann.
      „Dann werde ich einmal Tee aufsetzen“, rief der schlanke Mann etwas lispelnd hinter sich her, während er sich an der schweren Holztüre vorbei in das Untergeschoss schob. Shmuel stöhnte, als die Rothaarige ihm die Hand gegen die Schulter stieß.
      „Vorsicht“, ermahnte er sie, ehe sie ihm half, sich aufzusetzen. Man hatte seine Schulter frisch verbunden, aber sie schmerzte schlimmer denn je und dennoch brachten sie etwas mit, was er verloren geglaubt hatte. Ockerfarbene Ziegel und den Eimer aus Blech voller Putzwasser, einen freien Fall in die Schluchten der Stadt und die verschwommene Erinnerung einer rothaarigen Frau, die ihn gefunden hatte. Seine schlammfarbenen Augen huschten durch den Raum und erkannten seine braune, abgetragene Kleidung, erkannten das gelbe Mahnmal, welches sogar in der Finsternis anklagend, verächtlich und ein wenig melancholisch zugleich seine Herkunft hinausposaunte.
      „Wieso haben Sie mir geholfen?“
      Die hübsche Rothaarige legte den Kopf ein wenig schief und schenkte ihm ein Lächeln, welches man sich üblicherweise für Kinder aufhob, die überflüssige Fragen stellten. Eine Geste, die Shmuels Dankbarkeit jäh zu kaltem Zorn verrauchen ließ.
      „Das war eine ernst gemeinte Frage!“
      „Und mein Lächeln eine ernst gemeinte Antwort. Warum sollte ich dir denn nicht helfen~?“, erwiderte die Frau, wobei sie das Ende des Satzes betont in die Länge zog, da sie seinen Namen nicht kannte.
      „Shmuel“, gab der Jude ihr die Auskunft, die sie sich gewünscht hatte.
      „Brianna, freut mich! Also, warum sollte ich dir nicht helfen?“
      „Sie leben noch nicht lange in Corto Maltese, nicht wahr?“
      Das Lächeln der Frau erstarb und wurde von einer Dunkelheit umhüllt, die sogar die Finsternis des Nachthimmels wie helllichten Tag erscheinen ließ.
      Des Nachthimmels?!
      „Wie spät ist es?“, platzte es aus Shmuel heraus, dem die Panik nun wie eine tödliche Bestie im Nacken saß. Irritiert blickte sich die Rothaarige um, während sie versuchte, sich über die unerklärliche Gefühlswallung des Jungen klar zu werden, den sie zuvor bewusstlos, in einer Seitenstraße liegend, gefunden hatte.
      „Kurz vor 21 Uhr“, erwiderte Brianna nicht ahnend, dass sie den jungen Shmuel dabei erneut an die Schwelle der Besinnungslosigkeit trieb.
      „Ich muss sofort weg hier!“, sprudelte es aus ihm hervor, aber mit jeden weiteren Wort, welches seine Lippen verließ, sah er seine Schwester im Dornengerank Theresas verbluten und gequält seinen Namen rufen.
      151.Kapitel: Insomnia - II


      „Seid ihr beide wahnsinnig geworden?“, fauchte der gebrechliche, alte Mann und ließ dabei das kochende Teewasser mehr schlecht als recht in die Tassen schwappen. Es grenzte an ein Wunder, dass er sich dabei nicht die mit Altersflecken übersäten Hände verbrannte.
      „Aber Pater Férmin“, setzte Shmuel an, der nun gemeinsam mit Brianna und dem Pater der nahe gelegen Kirche der Vereinigten Schwestern am Holztisch der kleinen Küche saß.
      „Ich sagte nein! Das ist purer Wahnsinn! Die Heilende Kirche wird das ganze Viertel darunter leiden lassen! Oder reicht dir das Schicksal des Judasringes nicht aus, mein Junge? Ich kann so viele Seelen nicht über die Klippe springen lassen. So leid es mir um dein persönliches Schicksal auch tut!“
      Die Stimme des Paters überschlug sich bei seinen Worten, wobei Brianna förmlich spüren könnte, wie die bloße Vorstellung der Grauen, die sich als lebendige Bilder an die Innenwand seiner Netzhaut projizierten, einen kalten Schauer über den Körper jagten.
      „Und was ist dann mit dem ganzen Schwachsinn von Nächstenliebe und der Not der Unschuldigen und dem ganzen anderen Bockmist, den eure geliebten Psalmen gepredigt haben? All die sinnlosen Stunden, in denen Sie, die Schwestern und Inquisitoren ins Ghetto kamt, um uns von den Wundertaten eures Märchenbuches zu erzählen? War das alles wirklich nur Gesülze?!“, keifte der Junge mit purer Verbitterung zurück.
      „Ich...“, setzte Brianna ein, aber Férmin war bereits aufgestanden und stützte sich über der Spüle ab, wo seine klaren Augen einen undefinierbaren Punkt in der Dunkelheit fixierten. Eine erwartungsschwangere Stille baute sich auf, in der Shmuel seinen standhaften Blick in den Rücken des Mannes bohrte, den er von allen Dienern, welche die Heilende Kirche unter ihrem blutigen Banner zusammengepfercht hatte, noch am ehesten als aufrichtig und freundlich bezeichnen würde. Briannas Finger legten sich derweil wie magnetisch an die Tasse, wagte es jedoch nicht, sich zu rühren, obwohl es ihr die Fingerkuppen versengte.
      „Was soll ich tun?“, seufzte Férmin resigniert und der freudig-jauchzende Laut, der sowohl Shmuel, als auch Brianna entwich, zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen, wodurch seine Gesichtszüge, die ebenso schlaff und fahl an seinen Knochen hingen wie die schwarze Kleidung an seinem ausgemergelten Körper, sich ein wenig strafften und einen flüchtigen Blick durch den Türspalt der Vergangenheit ermöglichten und etwas von dem stolzen, aufrechten Mann offenbarten, welcher der Pater einst gewesen sein musste.
      „Sie muss mich nur zurück in das Ghetto bringen!“
      Nur“, äffte Férmin den Jungen nach, wobei er energisch den Kopf schüttelte. „Der am stärksten bewachte Bereich nach dem Tor zum Judasring und dem obersten Kathedralenbezirk persönlich. Mach dich nicht lächerlich über einen alten Mann, Shmuel!“
      „Uns!“, schaltete sich nun Brianna an, die bisher nur gespannt an den Lippen der beiden gehangen hatte und nun einen Blick erntete, als hätte sie gerade einen Regenschauer knallbunter Frösche vorhergesagt.
      „Señorita, ich weiß ja nicht, wie lange Sie hier schon leben, aber Sie sind sich bewusst, dass der Junge hier gerade ein Selbstmordkommando vorschlägt? Auch wenn es sich bei unserem jungen Shmuel hier um einen besonders charismatischen Bewohner des Ghettos handelt, so ist und bleibt er doch nur ein Aussätziger unserer höchst spirituellen Gemeinschaft! Ich werde Ihr Seelenheil keineswegs aufs Spiel setzen!“
      Unbeeindruckt von den Worten des Paters, blickte sie ihm herausfordernd und mit stechenden, meergrauen Augen entgegen.
      „Mein Seelenheil interessiert mich nicht! Soll der Teufel persönlich ein Tänzchen mit mir haben, aber ich fühle mich für diesen Jungen verantwortlich. Ich habe ihn vor meiner Hintertür gefunden und Sie nur zu Rate gezogen, weil sie der Einzige in der Straße waren, bei dem noch Licht gebrannt hat. Ich bitte Sie nicht um Erlaubnis, ihre Billigung oder einen Segen, sondern nur um ihre Hilfe!“
      „Bei allen Erzengeln und den Heiligen Schwestern....in was habt ihr mich da nur hineingezogen?“


      ~ Kyu ~


      „Möchtest du nicht hereinkommen?“
      Seine Mutter wiederholte die Worte nun noch einmal deutlich, aber dem blonden Jungen wäre es lieber gewesen, wenn er sie nicht verstanden hätte. Wenn die Worte ein genuscheltes Rauschen geblieben wären, welches er zornig ignorieren hätte können. Doch nun war es Realität. War all dies wirklich. Seine Mutter hatte ihm die metaphorische Hand gereicht und dennoch wollte sie ihn zurück in die Hölle ziehen, aus der er so viele Jahre zuvor geflohen war. Ach, was waren schon Jahre? Ein ganz anderes Leben. Warum war er überhaupt hierher zurückgekehrt?
      „Kyu?!“
      Schon wieder die Stimme seiner Mutter, durchkreuzt vom Rauschen des Blutes in seinen Ohren.
      „Mama?! Wer ist da? Ist Papa schon zurück“, mischte sich eine hohe Frequenz in das Rauschen und etwas Kleines huschte in sein Blickfeld, bohrte seine unschuldigen Hände in den ausgefransten Stoff des schäbigen Kleides, welches wie ein zu großer Sack an den knochigen Schultern seiner Mutter hing. Struppiges, leuchtendes Stroh spross aus ihrem Haupt und pechschwarze Augen glotzten ihn neugierig, ohne Furcht an. Erkannte sie es auch? Erkannte sie, dass sie die gleiche Mutter teilten, von der sie alles geerbt zu haben schienen?
      „Das...das...ist...“.
      „Ich bin ein Freund deiner Mutter, Kleines“, lächelte Kyu das kleine Mädchen an, auch wenn er am liebsten geheult hätte. Die Erinnerungen an ein anderes Mädchen, in dem selben Alter brachen sich gerade wie eine gefräßige Lava aus dem erkalteten Gestein seines Herzens. Verflüssigten sein Inneres und dennoch lächelte er. Lächelte dem Mädchen zu, die ihm das goldigste Kinderlachen schenkte, welches er je gesehen hatte; selbst wenn sie nur einen einzigen Zahn beherbergte. Lächelte seiner Mutter zu, die ihm ein stummes Danke zuflüsterte, welches er ebenfalls stumm akzeptierte und da war es auf einmal geschehen. Das Mädchen hatte ihn unvermittelt an der Hand gepackt und getragen von ihrer Wärme, welche die Versteifung seiner zittrig-kalten Hände löste, wurde er über die Schwelle getragen. Hinein in das verstaubte Abziehbild einer Vergangenheit, die er vergessen wollte, aber die nun so lebendig war, dass er über jeden Zweifel erhaben war, dass es sich hierbei um einen Albtraum handelte.


      ~ Brianna ~


      „Und wieso begeben wir uns nicht gleich zu dem Ghetto?“, fragte die Rothaarige, der es in ihrer schwarzen Ordenstracht, die sie sich über das cremeweiße Spitzenkleid gezogen hatte, den Schweiß auf die rosigen Wangen trieb, denn die Schwüle des Tages hatte sich kaum aus der Stadt verabschiedet und erst recht in den unteren Ringen der Klippenstadt, durch deren enge Häuserschluchten kaum ein Lüftchen wehte, um die erfrischende Kühle hierherzutragen, hatte sich die Hitze wie ein lästiges Insekt festgesetzt. Kühle war ein Privileg, welches wie so viele andere den Bewohnern der oberen Bezirke vorenthalten war. Der spöttische Blick, den Brianna auf ihre Frage erhielt, ließ sie in die Rolle eines peinlich verunsicherten Schulmädchens zurückfallen. Etwas, was von Férmins altklugem Tonfalls noch einmal unterstrichen würde.
      „Direkten Zugang zum Ghetto haben nur die Obersten Schwestern der Heilenden Kirche. Einen Rang, den weder ich bekleide, noch Sie in ihrem niederen Dienstgewand. Außerdem würden wir den kahlen Kopf des armen Shmuel hier damit direkt auf dem Silbertablett servieren. Wir werden den Geheimweg über das Hospiz der barmherzigen Santa Juanita nehmen müssen!“
      Das Hospiz war eine Einrichtung mit zweifelhaftem Ruf und fand sich in einem halb verfallenen Bürgerhaus. Im Zuge der Säuberungen, die zur Schließung des Judasrings und der Errichtung des Ghettos im ersten Ring geführt hatten, war keiner, der genügend Geld oder Einfluss aufweisen konnte, gewillt gewesen, in diesem Moloch, dessen Schimmel verpestete Außenmauern an das Ghetto angrenzten, seine Angehörigen unterzubringen. Die Legende beschrieb ihn als eine Mischung aus Irrenanstalt und Leichenhalle mit prekären hygienischen Bedingungen. Die Insassen setzten sich zusammen aus den Reihen der Scheintoten, Obdachlosen, Geisteskranken, Bedürftigen und dem ein oder anderen ehemaligen Anhänger der Heilenden Kirche, die alle zusammen den unteren Rand der Gesellschaft Corto Malteses ausmachten, sofern man die Bewohner des Judasrings und Ghettos natürlich ausklammerte. Es war ein wahres Fegefeuer auf Erden. Zu ihrem Glück überlebten die meisten ihren Eintritt nicht lange. Die Beschaffenheit des Ortes und die Gesellschaft luden nicht gerade zur Langlebigkeit ein, wie Férmin mit trockenem Tonfall erklärte und damit zumindest Shmuel zum Glucksen brachte. Die Rothaarige indes folgte den Ausführungen mit einer Mischung aus Ekel und Neugier, wagte es aber kaum noch, eine Frage zu stellen, die ihre Unwissenheit demonstrierte.
      „Was haben Sie denn eigentlich gemacht, bevor sie nach Corto Maltese gekommen sind, Donna Brianna?“
      „Ich?“, erwiderte sie mit einer Gegenfrage, um Zeit zu schinden. „Ich...ich bin Künstlerin, Kunstsammlerin, um genau zu sein. Mich interessierten ein paar der Kirchenschätze, die es in der heiligen Stadt geben soll“, haspelte sie in einer Geschwindigkeit, die es ihr selbst schwer machte, ihren eigenen Worten zu folgen.
      „Aha“, brummte Férmin, bog eine Gasse ein, aber der argwöhnische Blick des kahlköpfigen Jungen ruhte einen Moment zu lange auf Brianna. Erneut fühlte sie sich naiv und auf seltsame Art und Weise ertappt. Ein morsches Holztor bewahrte sie davor, Shmuel Rede und Antwort stehen zu müssen, denn es führte zu einem Innenhof, bewacht von Gaslampen, die ihr trügerisches Licht auf Wasserspeier und steinerne Engel mit ausgewaschenen Gesichtszügen warfen. Eine breite Treppe führte zum ersten Stock des Gebäudes hinauf, dessen imposanter Glanz vergangener Zeit von Witterung, Schimmel und dem ständigen Besuch des kuttenverhangenen Sensenmanns schon lange zuvor geraubt worden war. Ein schwach beleuchtetes Rechteck markierte den Eingang zum Hospiz. Das Gaslicht tönte den herausströmenden Giftnebel ockerfarben, während die kantige Silhouette eines abgespannten Gesichts sie bereits aus dem Türbogen heraus beobachtete. Im Halbdunkel konnte man ihren scharfen Blick erkennen, von derselben Farbe wie ihr Ordensgewand. Sie hielt einen dampfenden, bestialisch stinkenden Holzeimer in der Hand.
      „Ave Maria, Schwester Lucía!“, summte der Pater ihr zu. Ihr Gesicht verriet kaum eine Regung.
      „Und der Sarg?“, antwortete sie mit argwöhnischer, rauer Stimme, die nun doch eher eine Feindseligkeit erkennen ließ. Ob diese gegen Férmin oder seine beiden Begleiter oder gegen die Welt an sich gerichtet war, konnte Brianna nicht beurteilen.
      „Der Sarg ist noch in der Kapelle. Wir möchten erst einmal den Verstorbenen untersuchen. Reine Formalität. Nach der Weihung werde ich meine beiden Gehilfen hier damit beauftragen, ihn zu holen.“
      Die Nonne musterte Shmuel und Brianna flüchtig. Unbemerkt zog Shmuel die braune Mütze, die er sich von Férmin geliehen hatte, tiefer ins Gesicht und der Rothaarigen sprang das Herz bis zum Hals, als Schwester Lucía missbilligend die Lippen kräuselte. Doch das anschließende Achselzucken und das gemurmelte,„Willkommen in Juanita. Folgen Sie mir!“, ließ jede Abspannung von ihr abfallen. Auch wenn sie nun das Gefühl hatte, in ihrem eigenen Schweiß zu baden.
      Ohne einen Mucks von sich zu geben, folgten sie ihr durch einen höhlenartigen Korridor, dessen abgestandener Geruch nur ein erster Vorbote des Elends sein sollte, welches sie im Inneren erwartete. Zu beiden Seiten öffneten sich hinter türlosen Rahmen von Kerzen erleuchtete Säle, an deren Wänden Betten aufgereiht waren, über denen Moskitonetze aufgespannt waren, die sich wie Leichentücher bewegten. Man hörte Wehklagen und erkannte zwischen dem Vorhanggewebe einzelne Gestalten.
      „Hier entlang“, rief Schwester Lucía die ein paar Meter vorausging. Sie betraten ein Gewölbe. Auf den ersten Blick hatte die Rothaarige das Gefühl, als betrachte sie im Halbdunkel ein Kabinett aus Wachsfiguren, die mit glasig toten, im Kerzenlicht wie Messingmünzen glänzende Augen in den Ecken saßen oder dort liegen gelassen worden waren. Dann stellte sie fest, dass sie sich bewegten, dabei brummende, kaum verständliche Worte von sich gebend.
      Die Ordensschwester führte sie vorbei an den Insassen zu einer Art Zelle, ohne Ventilation, ohne Licht.
      „Werden Sie lange brauchen? Ich habe zu tun!“
      „Lassen Sie sich von uns nicht stören. Gehen Sie an die Arbeit. Wir werden ihn weihen und mitnehmen. Keine Sorge!“
      „Gut, wenn Sie etwas brauchen. Ich bin im Keller. In der Galerie der Bettlägerigen. Wenn es nicht zu viel verlangt ist, dann bringen sie ihn bitte hinten heraus, damit die anderen ihn nicht sehen. Das ist schlecht für die Moral der Insassen.“
      Die Nonne ging im Dunkeln mit ihrem Eimer davon. Férmin drängte sie in die Zelle hinein. Es war ein Elendes, in die Feuchtigkeit und in die Feuchtigkeit schwitzenden Mauern hineingelassenes Räumchen, in welchem Ketten mit einem Haken von der Decke hingen und dessen gesprungener Boden von einem Abflussgitter gevierteilt wurde. In der Mitte lag auf einem gräulichen Marmortisch eine Kiste. Férmin hob die Lampe und gemeinsam sahen sie in der Kiste den Toten und seine ausgemergelten Züge. Die Aufgedunsene Haut war purpurfarben. Die eierschalenweißen Augen offen. Brianna wandte sich ein wenig ab. Teilweise aus Ekel, teilweise aus Scham, während Férmin seiner Arbeit nachging. Sie erspähte den Blick auf eine kleine Nische, in der eine flackernde Kerze unter einem Kruzifix brannte, die Gesichtszüge der gekreuzigten Frau auf groteske Weise entstellend.
      „Der Verstorbene war offenbar Anhänger der Konfession der Dame!“, beantwortete Férmin eine Frage, die Brianna sich nicht gestellt hatte. Vermutlich deutete er ihre stumme, abwesende Haltung so, in der sie das Bild näher betrachtete, welches hinter der Kerze stand.
      „...man findet sie heutzutage hauptsächlich noch auf Princess Suie....“.
      Brianna hörte nur mit halbem Ohr hin, streckte die Finger aus und griff nach dem Bild, welches sie schon die ganze Zeit in ihren Bann gezogen hatte, um es im unsteten Kerzenlicht genauer betrachten zu können.
      „...der Papst plant ein Konzil, um die zersplitterten Konfessionen wieder an einen Tisch zu bekommen...“.
      Das Feuer zeichnete lebendige Schatten auf das staubige Glas und dennoch bestand für Brianna keinen Zweifel. Sie kannte diesen Mann. Sie hatte sein Gesicht schon einmal gesehen. Die faltigen Gesichtszüge, die aussahen, als hätte man mit tiefen Pflügen Bahnen durch die Haut gezogen. Die milchig-weißen Augen, die trotz ihrer Blindheit einem das Gefühl vermittelten, ständig beobachtet zu werden. Und trotz all dieser Merkmale, die Brianna das Gefühl gaben, dass sie diesen Mann persönlich kannte, kam sie weder auf seinen Namen, noch auf die genaueren Umstände ihres Treffens
      „Wer ist das?!“, wirbelte sie herum und in ihrer Stimme musste etwas Dringliches, beinahe Beängstigtes gelegen haben, denn Pater Férmin hätte beinahe sein kleines Fläschchen mit dem Weihwasser fallen gelassen.
      „Auf dem Foto?“, entgegnete er perplex, kniff jedoch die Augen noch einmal zusammen, um das Bild genauer unter die Lupe nehmen zu können. „Das ist unser Heiliger Vater, Papst Luzifer I.“
      Luzifer.
      Der Name stach wie ein glühendes Brenneisen in das Herz der Rothaarigen und während die Worte des Paters noch im höhnischen Echo durch ihren Kopf jagten, hörte sie zum ersten Mal das Splittern von Glas.


      ~ Auf der Ikarus ~


      Der Blinde wich zurück und betrachtete nun das Gesicht der Rothaarigen in ihrem Dornröschenschlaf. Natürlich sah er nicht ihre zarten Gesichtszüge, das Haar aus entflammtem Kupfer, welches die Bühne ihrer Wangenknochen aus Elfenbein, dem leicht geöffneten rubinroten Polster ihrer Lippen oder die von schwarzen Wimpern umrandeten Scheinwerfer ihrer meergrauen Augen wie ein Theatervorhang umschloss; oder die rundlichen Brüste, die sich im Schlaf hoben und senkten, unter ihren Hügeln aus milchig-weißem Fleisch ein pochendes Herz, gleich einem schlafenden Riesen, verbergend. Nein. Ganz im Gegenteil. Er sah die Welt in Farben. Neidvolles Grün, hoffnungsvolles Weiß, karmesinroter Zorn und tiefschwarze Angst. All diese Farben überlagerten sich Sekunde zu Sekunde, vermischten sich zu einem Teppich an Emotionen, über denen Luzifer wandelte, als wäre er ein Messias, dessen Füße ihn über das Wasser tragen könnten. Die faltigen Hände mit den spitz zulaufenden Fingernägeln griffen hinein in die tosende See an Gefühlen, die nur aus dem tiefen Schlaf der Besinnungslosigkeit geboren wurde. Hier waren die Bächlein, Flüsse und Ströme frei. Hier waren die mächtigen Dämme aus gestähltem Stein eingerissen und die Naturkräfte der Emotionen konnten sich ungehindert wieder zurückerobern, worüber sich die Vernunft gewagt hatte zu erheben. Konnte ihren fluoreszierenden Farbenteppich wieder durch den gesamten Körper spülen, um jeden letzten, versteckten Winkel zu erkunden und sich wenigstens für die wenigen kostbaren Stunden des Schlafs das zurückzuerobern, worüber sich der Mensch erhoben hatte. Ein Lächeln der Genugtuung umspielte die trockenen Lippen des alten Mannes, wälzte die Faltenlandschaft seines Gesichts zu neuen Kontinenten um, als er die porzellanweiße Haut Briannas berührte. Seine Fingerkuppen verbrannten sich beinahe an der siedenden Flut an Emotionen, die er darunter pulsieren spüren konnte. Ein lebendiger Organismus, der sich in ihrem Inneren in hastigen Schritten fortbewegte. Durch die Welten aus vergangener Erinnerung, Traumstaub und Blut hindurch, welche Luzifer als Meisterarchitekt einer neuen Welt erschaffen hatte. Eine Woge der Selbstzufriedenheit durchzuckte seinen altersschwachen Körper, als er im blinden Blick sein Meisterwerk betrachtete. Acht Körper waren im Halbkreis vor ihm ausgebreitet. Acht Körper, die eine kalte Hitze absonderten, die nur Luzifer spüren könnte. Eine Hitze von kochenden Emotionen. Alle in ihrer eigenen Traumwelt. Alle in ihrem eigenen Gefängnis eingekerkert und der Messias schritt über das Meer an Emotionen. Durch eisig-weiße Einsamkeit im Schneegestöber und fliederblaue Erniedrigung hindurch, die ihm den Hauch einer Schamesröte auf die Wangen legte, wie schwüler Dunst im Hochsommer Corto Malteses. Seine Zehen tauchten ein in die azurblauen Tiefen nie überwundener Schuld, hinfort gespült von der flammenden Hitze puren Zorns, der seine geflügelten Diener über die Lande trieb, wo sie die violetten Blüten sehnsüchtigen Jasmins zum Verwelken brachte. Doch Luzifer kannte sein Ziel. Kannte das einzige Ziel, welches ihm neben dem bunten Ölgemälde der Rothaarigen hier interessierte. Ein beinahe schon ungesundes Verlangen aus purpurfarbenem Hass, gesprenkelt mit Farbklecksen aus giftgrünem Neid, die vergeblich die neongelb leuchtende Grundierung aus Demütigung zu kaschieren versuchten. Die Farbe der rachsüchtigen Sonne blendete sogar seine blinden Augen, ließ ihn erschaudern. Er versuchte, sein eigenes Korsett aus gefühlten Farben abzuschütteln, aber je näher er dem schnarchenden Körper Dädalus’ kam, desto stärker strahlte sein Farbfilm an Emotionen.
      „Gabriel!“, brüllte er mit letzter Kraft, die ihn jäh und unvermittelt aus dem Meer der Farben zog, zurück in die Bibliothek eines schäbigen Schiffes. Keuchend und mit stechender Glückseligkeit stellte er fest, dass der blinde Schleier zurückgekehrt war, der alles um ihn herum in einen undurchdringlichen Nebel tauchte.
      „Was ist euer Befehl, mein Herr Vater?“
      Das metallische Ächzen seiner Rüstung schmerzte Luzifer in den Ohren und mit einer Handbewegung, die andere Männer und Frauen ihren Kopf gekostet hätte, brachte der Kardinal ihn zum Schweigen. Seine knorrigen Hände bohrten sich in das abgenutzte Holz eines Tisches und nach einem kurzen Moment der Schwäche versuchte er, all die Selbstsicherheit zurückzugewinnen, mit der er zuvor sein Meisterwerk betrachtet hatte. Er war der Architekt des lebendigen Albtraums, in dem die Schatzjäger gefangen waren.
      „Hat sich die Herzkönigin bereits gemeldet? Sind sie und ihr Gefolge bereits eingetreten?“
      „Jawohl, mein Vater! Ebenso haben sich Raphaela und Uriel auf den Weg gemacht. Es fehlen nur noch wir beide!“
      „Dann kann es also endgültig beginnen!“
      Zufriedenheit. Genugtuung. Rache. Wie süß schmeckten all diese Worte auf der Zunge eines Mannes, der seinem Ziel so nahe gekommen war. Sein Blick suchte noch einmal Dädalus. Suchte ihn und schüttelte den Kopf.
      Wir hätten diese Reise gemeinsam beenden können, Dédale! Du, Michel und ich. Wir drei waren mehr als Freunde...wir waren Brüder! Doch ihr habt mich beide verraten. Habt unsere gemeinsame Sache verraten, mich im Stich gelassen! Auch nach über sechzig Jahren spüre ich die Messer, die ihr mir ins Herz gerammt habt...ihr habt mich bluten lassen! Und jetzt werde ich alles brennen lassen, was dir noch geblieben ist, mein alter Freund! Willkommen in deinem persönlichen Albtraum.
      152.Kapitel: Der Beginn einer Freundschaft


      Das Pendel im obersten Glockenturm der gewaltigen Kathedrale Corto Malteses schwang in schicksalhaftem Hohn über dem Körper der jungen Frau. Den Dielenboden nur mit dem Haupt sowie Finger- und Zehenspitzen berührend, war jede einzelne Faser ihres Körpers zum Bersten gespannt. Jeder Ausschlag des gewaltigen Metalls, welches die ungewohnt kunstfertigen Pranken eines Riesen in den frostigen Vulkanschmieden Elbans geformt haben mussten, jagte ein kläffendes Rudel spastischer Zuckungen durch die zierlichen Gliedmaßen der weißhaarigen Frau, welchem sie nur Herr werden konnte, indem sie ihre bereits von Blut verkrusteten Nägel in das unnachgiebige Holz alter Zeiten bohrte. Die Anstrengung der verzweifelten Selbstgeißelung sah man Raphaela jedoch kaum an. Lediglich das wilde Beben ihrer Nasenflügel und das leise Erzittern ihrer vollen Brüste, die sich unter dem grauen Büßergewand abhoben, waren stille Zeugen des geistigen wie körperlichen Kraftakts.
      „Du solltest dich von Gabriel nicht aus dem Konzept bringen lassen“, durchbrach die warme Stimme Uriels die schmerzerfüllte Konzentration, in die sich die Silberhaarige geflüchtet hatte. Dennoch wagte sie es nicht, ihren Körper abzusenken, der allmählich drohte, von Schmerz und Erschöpfung gleichermaßen in einem Wettstreit dieser beiden Urtitanen menschlicher Schwäche zerrissen zu werden. Sie schloss das Lid über dem violetten Auge, welches nicht von ihrer Haarmähne aus flüssigem Silber verdeckt wurde, versuchte, sich wieder auf das Glockenpendel zu konzentrieren, welches all das Leid, all den Kummer, all die Schmach wie ein materielles Metronom der Erlösung mit seinen monotonen Bewegungen hinfort zu wischen vermochte. Doch es gelang Raphaela kaum, ihre Konzentration für mehr als zwei weitere, endlos lange Schläge des pendelartigen Damoklesschwerts aufrechtzuerhalten, als sie unter blasphemischem Stöhnen ihren Körper wie einen feuchten Mehlsack auf den Boden sinken ließ. Einen kurzen Moment sog sie noch die kühle Luft ein, die im obersten Glockenturm der Kathedrale wie die flüchtige Erinnerung an ein fremdes Leben nistete, ehe sie sich flink aufrichtete, das graue Büßergewand glattstrich und sich den hölzernen Rosenkranz wieder um den langen Schwanenhals legte, der sich zuvor um ihren spinnenartigen Finger geschlungen hatte.
      „Siehst du denn nicht, was ich angerichtet habe, Uriel?“, seufzte ihre honigsüße Stimme gegen die fluoreszierende Scheibe aus buntem Glas und zeichnete dabei den Odem ihrer erschöpften Seele auf die glatte Oberfläche. Der kahlköpfige Hüne folgte ihrem verbalen Fingerzeig, während seine dunklen Augen, schwarzen Käfern gleichend, die in seinen Augenhöhlen nisteten, über die zwölf Ringe Corto Malteses huschten. Beinahe natürlich wanden sich die Ringe um die Gesteinsformation, die meterhoch wie das Haupt eines ertrinkenden Seemanns aus den Wellen ragte. Uriels Stirn durchzog nun ein Geflecht aus nachdenklichen Falten, als er genauer betrachtete, was der Architekt des Albtraums geschaffen hatte.
      „Wir müssen Vertrauen in unseren Vater haben“, brummte der Glatzköpfige mit knappen Worten, die keineswegs den Effekt hatten, den sich die Silberhaarige erhoffte hatte, obwohl man dies bei Uriel niemals so genau wissen konnte. Das violette Auge blickte gen Horizont, an dem sich dunkle Wolken zusammenzogen und als die gewaltige Kirchenuhr ihre schwarzen Zeiger vor das Sichtfeld der Büßerin schob, sprach Uriel das aus, was Raphaela bereits vor ihrem inneren Auge gesehen hatte.
      „Die Gesandtschaft der Herzkönigin ist ebenfalls eingetroffen. Ich denke, dass du deinem Posten als letzter Vikarin Rechnung tragen und unsere Gäste willkommen heißen solltest“, ergriff er das Wort, auch wenn dem sonst so stoischen Mann dieses Mal der verächtliche Tonfall erstaunlich leicht über die Lippen ging. Die schwarzen Käfer in seinen Augen fixierten weiterhin die Gruppe an Neuankömmlingen, die nun durch den pompösen Petrusring zogen; flankiert von den neugierigen Lämmern, denen sich sein Vater angenommen hatte; flankiert von den Totgeweihten, die ihr Schicksal nicht erahnten, weil sie nicht wussten, dass dies alles nur ein Traum war.

      ~ Das Hospiz der barmherzigen Juanita ~

      Der beißende Geruch von Desinfektionsmitteln waberte als höhnisches Gespenst durch die Gänge, bereit, all die fauligen Gerüche zu vertreiben, welche die Elenenden und Verdammten, die man in diese Hölle auf Erden geworfen hatte, mit Schweiß, Urin und Blut unkontrolliert absonderten. Doch gingen jene Geister nur halbherzig ihrer Nachricht nach, denn immer wieder schwappten Wellen des widerlichen Cocktails in Briannas Nase, während sie zusammen mit Shmuel durch die Flure des Hospizes rannte. Ihr schwarzes Ordensgewand flatterte dabei wie eine Heerschar wütender Krähen hinter ihr her, krächzend Flüche und Verwünschungen mit ihren seidenen Schnäbeln schnatternd, welche die gottlose Verkleidung der Rothaarigen aufs Schärfste verurteilten.
      „Ist alles bei dir in Ordnung?“, hechelte Shmuel, der mehr humpelnd als rennend neben Brianna Schritt hielt und dem die Leichenblässe der ansässigen Insassen immer noch wie Winterfrost auf die hohen Wangenknochen gepinselt war. Sie hatte kaum ein Wort gesagt, seitdem sie das seltsame Splittern von Glas vernommen hatte. Diesen Missklang, den außer ihr niemand gehört zu haben schien.
      Was ist hier nur los? Was ist mit mir los? Wieso kann ich mich an nichts erinnern? Wieso ist alles seit dem heutigen Morgen nur ein undurchdringliches Nebelmeer?
      „Brianna?!“, zischte der Junge erneut und zu ihrem eigenen Entsetzten musste die Rothaarige feststellen, dass sie bereits am Ende des unbeleuchteten Gangs angekommen sein musste, denn Shmuel war bereits aus dem geöffneten Fenster geklettert und deutete ihr mit einer unwirschen Kopfbewegung, dass sie ihm folgen sollte. In einem Anfall schmerzender Migräne fasste sich die Rothaarige an die Schläfen. Sie fühlte sich, als würde sie neben sich stehen. Ein Abziehbild ihres eigenen Ichs und mit jedem weiteren Schritt, den sie vorwärtsging, übermannte sie ein schauriges Gefühl der Fremde. Eine unbewusste Gewissheit, dass hier etwas vor sich ging. Etwas, was nicht natürlich war. Shmuel war bereits durch das Fenster verschwunden, welches nun einen trostlosen Ausblick auf farbverschmierte Steinmauern gab, die kaum eine halbe Armlänge entfernt lagen. Brianna raffte das schwarze Gewand, dessen Krähenschnäbel sofort zu zetern begannen, doch als sie ein Bein über den verwitterten Holzrahmen geschwungen hatte, erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Zunächst hatte sich die Zeichnung des Insekts nahtlos an die anderen künstlerischen Ergüsse angeschmiegt, für welche die Leinwand aus trockenem Sandstein herhalten musste. Allein der flüchtige meergraue Blick der Rothaarigen hatte ihr gereicht, um zu wissen, dass hier all die Kulte, Sekten und religiösen Strömungen, welche die Heilende Kirche als abartig und pervertiert stigmatisiert hatte, auf solch verachtenswerte Art und Weise verunglimpft wurden, dass ein Zorn in ihr zu brodeln begann, der je verebbte, als sie die in einfachen Linien gezeichnete Libelle erblickte. Sie saß dort in ihrer leblosen Schönheit auf der Mauer, inmitten all des Hasses. Ein Symbol des Friedens, gepflanzt von einem unbekannten Schöpfer, um mit der unaufdringlichen Perfektion, welche nur Pflanzen und Tiere aufbringen könnten, all die menschlichen Worte der Zwietracht zu überschatten. Doch dann kratzten die scharfen Nägel der Erinnerung wieder über das zarte Glas, rissen splitternde Fasern aus dem gläsernen Himmelszelt und mit weit aufgerissenen Augen sah Brianna, wie sich die zweidimensionale Zeichnung aus dem Gemäuer des Ghettos zu schälen begann. Ein mechanisches Klackern von Zahnrädern mischte sich in das zermürbende Geräusch knirschender Scherben und die blutroten, leblosen Augen der Libelle musterten Brianna, als wäre sie mit ihrer weichen Haut aus hellem Fleisch und ihren Adern, in denen dickflüssiges Blut pulsierte, das unnatürliche Wesen in dieser Konstellation; nicht die Libelle, welche ihre Natürlichkeit gegen einen Panzer aus Schrauben, Metall und Zahnrädern eingetauscht hatte.
      „Was geht hier vor sich?“, hauchte Brianna fassungslos, als das mechanische Wesen klackernd die Flügel spreizte, die Rothaarige dabei keine Minute aus den Augen lassend.
      „Brianna?!“, schallte eine Stimme nervös zischend an ihre Ohren, während ihr vollkommen übersteuertes Hirn nicht mehr in der Lage war, irgendwelche Informationen zu verarbeiten. Hatte da gerade diese Libelle gesprochen? Dieses Wesen, welches zwischen faszinierender Anmut und schockierender Angst wie ein Grenzgänger zwischen den Welten wanderte? Doch dann wiederholte die Stimme ihr dringliches Begehr und je verpuffte die Libelle im unaufgeregten lauen Wind, der zwischen den Häuserschluchten Corto Malteses wanderte. Zerrieb ihre Schrauben und Muttern im schwülen Gestank der Gossen und ließ die Rothaarige an ihrem Verstand zweifeln, als sie den kahlen Kopf Shmuels erblickte, der über die Regenrinne des ziegelbedeckten Daches lugte und sie wie die Libelle zuvor stirnrunzelnd betrachtete.
      „Alles in Ordnung? Brauchst du Hilfe?“
      Brianna wollte gerade kopfschüttelnd ablehnen und nach einer der Streben greifen, die auch Shmuel auf das Dach geholfen hatte, als etwas Glitschiges ihren Knöcheln umschlang.
      „Lauf, Kyu! Lauf!“, brüllte Brianna dem kahl rasierten Jungen zu, der sie nun vollkommen perplex musterte. Doch die Rothaarige hatte keine Zeit mehr, um zu verstehen, worüber er verwundert war, denn im Bruchteil einer Sekunde hatte man sie zurück in den beißenden Nebel aus Urin und Desinfektionsmitteln gezogen. Während sie sich unter dem stummen Krächzen der Stoffkrähen aufrappelte, blickte sie in die kalten Augen einer lebendig gewordenen Medusa, deren Tentakeln aus Schlingpflanzen wie die Arme einer entstellten Gottheit zu ihr herüberwinkten.
      „Der Junge kann laufen, so viel er will. Er wird mir nicht entkommen. Ebenso wenig wie der einfältige Pater oder du, meine Hübsche! Sag mir, wer du bist“, zischelte die Frau in derselben Ordenstracht, die sich auch die Rothaarige als Tarnung übergestreift hatte. Am gestärkten, weißen Kragen ihres Gewandes klebten winzige Tropfen leuchtend hellen Blutes und Brianna konnte nur Mutmaßungen anstellen, wem es tatsächlich gehörte.

      ~ Die Kathedrale ~

      Ein unrhythmisches Pfeifen zog Dädalus aus den unbeschreiblichen Tiefen eines Traumes, der mehrere Jahrzehnte umspannt haben musste. Jeder einzelne Muskel seines alten Körpers schmerzte, als wäre er als Nachtwandler hunderte Kilometer gerannt, dabei Sandsäcke und Gewichte tragend, welche seine alten Muskeln und Sehnen nun zur verzehrenden Erschöpfung verdammt hatten. Das Bewusstsein darüber, dass er nichts anderes als seinen Kopf bewegen konnte, kam seinem schlappen Geist erst etliche Sekunden, nachdem er die Quelle des grässlich-schiefen Gesangs erkennen konnte.
      „Neben all deinen nicht vorhandenen Talenten, musst du gerade zu deiner Pfeifkunst greifen, um mich zu foltern? Wäre es nicht möglich gewesen, mir mit rostigen Nägeln die Nägel heraus zu hämmern? Das wäre vermutlich nur halb so nervtötend und qualvoll gewesen“, keifte der Dunkelhäutige, wobei seine Zunge wie eine angriffslustige Viper auf einen lauernden Löwen vorpreschte, während seine zu neuem Leben erwachten Sinne die Lage zu sondieren versuchten. Schummriges Licht fiel durch die schmalen Fenster der gotischen Kirche, deren schmuckloses Inneres so gar nicht in das Muster vermaledeiter Gotteshäuser passen wollte, in deren Inneres Dädalus seine ketzerischen Füße in den letzten Jahrzehnten gesetzt hatte. Meterhohe Steinmauern, geschlagen aus einem grauen Stein, umzingelten ihn wie die Festungsmauern und Gitterstäbe eines Gefängnisses, geschmiedet vom Steinmetz seiner persönlichen Nemesis. Er selbst ruhte kniend vor dem Altar, das einzig Prunkvolle in Form eines goldenen Kreuzes in seinem Rücken liegend. Hände und Beine waren mit seltsamen weißen, klebrigen Fasern, die sich von den vier Eckpfeilern des Altarraumes wie ein Spinnennetz spannten, gefesselt und machten ihn zum Gefangenen des widerlichsten Insekts, das er sich vorstellen konnte.
      „Deine Zunge war schon immer schneller als dein Verstand“, unterbrach Luzifer nun das hämische Pfeifen, wandte sich mit gefalteten Händen von den zahlreichen Kerzen ab, die Besucher und Gläubige hier angezündet haben mussten, und blickte Dädalus nun durchdringend in die Augen. Schon seit ihrer Kindheit war der Wissenschaftler fasziniert gewesen, welche Ausdruckskraft der Blinde in den milchig-weißen Zugang zu seiner schwarzen Seele legen konnte.
      „Was tue ich hier?! Was willst du von mir?! Wo sind Brianna und die anderen?“, erwiderte Dädalus nun mit schärferem Ton, nachdem sich der Gefallene Kardinal dazu entschieden hatte, ihn nur schweigend zu mustern. Seine Seele zu ergründen und im Kielwasser seiner Emotionen nach wahren Schätzen zu tauchen, die er noch nicht ergründet hatte.
      „Weshalb bist du so besorgt, Dédale? Die Welt ist doch nur ein großes Gefängnis, in dem tagtäglich eine erlesene Menge zur Exekution geführt wird“, entgegnete der Blinde, ohne dabei den nötigen Hohn in die Stimme zu legen, damit Dädalus es als Drohung wahrnehmen könnte. Viel mehr schwang Resignation wie die Duftnote schwachen bitteren Parfüms in seiner Aussage mit, die sich wie ätzender Nebel auf die Haut des Wissenschaftlers legte und ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
      „Wo sind wir überhaupt?“, startete er den verzweifelten Versuch, wieder Herr der Lage zu werden. Das Steuer dieses diffusen Schiffes zu verlassen, bei dem er keine blasse Erinnerung mehr hatte, wie und warum er Passagier geworden waren. Zu allem Überdruss brach Luzifer nun auch noch in schallendes Gelächter aus und die Kathedrale schien in den beißenden Hohn im grausamen Kanon einzustimmen, indem sich sein Gelächter tausendfach in den Gefängnismauern des Gotteshauses verlor.
      „Erkennst du den Ort nicht wieder? Erkennst du den Ort nicht, an dem ihr mich verraten habt? An dem ihr euch mit der Sünde des Blutsverrats an mir vergangen habt?“.
      Seine Stimme war nun kaum mehr als ein Flüstern, das Zischeln einer kampflustigen Schlange, die zu lange gereizt wurde, um ihre Drohgebärden nicht ernst zu nehmen. Seine faltigen Lippen lösten sich von den Ohrmuscheln des Wissenschaftlers, verwandelten die gefletschten Zähne wieder zu einem selbstzufriedenen Schmunzeln, ehe Dädalus ihn nur mit vor Schock aufgerissenen Augen musterte.
      „A-ab-er...wie ist das möglich?“

      ~ 128 Jahre zuvor - 1394 Anno Maris~

      Das Erste, was der Junge sah, als er das verwinkelte Kloster der Erleuchteten betrat, waren endlose Reihen hoher Marmorbögen, die sich in der Ferne verloren wie ordentlich aufgereihte Spalierbäume eines Obstgartens. Der harte Marmor schimmerte in der Farbe hellen Elfenbeins und sah aus, als würden die Mönche dieses Ortes den ganzen Tag damit verbringen, ihn auf Hochglanz zu polieren. An einigen Stellen waren schmale Streifen Onyx, Jaspis und Jade eingesetzt. Während sie durch das steinerne Tor aus auf den Wald aus Bögen zugingen, sah der Junge, dass sich kultische Symbole in Linien, Spiralen und kunstvoll verschlungenen Mustern wie ein Netz über die Säulen zogen. Als sie gemeinsam durch den ersten Marmorbogen schritten, tauchte etwas Großes und Weißes zu ihrer Linken auf wie ein Eisberg mitten in den nördlichen Gewässern, welche die Insel der Riesen wie ein Gürtel umgeben sollten. Es war ein weißer Steinblock, glatt und quadratisch, in dessen Vorderseite eine Art Tür eingelassen war.
      „Das ist ein Mausoleum“, erklärte die Frau mit dem lockigen, braunen Haar, deren Hand der Junge fest umklammert hielt. Sie richtete das Licht der Fackel darauf. „Eine Art Grab“, führte sie weiter aus, als sie merkte, dass der Junge damit nichts anfangen konnte. „Hier bestatten wir unsere Toten.“
      „All eure Toten?“, setzte der neugierige Junge mit einem entzückten Lächeln das Fragespiel fort, auf welches seine Begleitung in dem schwarzen, flatternden Gewand anscheinend keine Lust hatte, da sie stumm weiterging. Dabei hätte er gerne noch gefragt, ob auch seine Eltern hier beerdigt waren, aber die Frau war bereits weitergegangen und hätte ihn nicht mehr hören können. Er eilte ihr hinterher, denn er wollte an diesem unheimlichen Ort nicht allein sein und sich in dem Labyrinth aus Marmor verlieren, in welchem die Toten ihre letzten Stunden verbrachten.
      „Hattest du nicht gesagt, dass dieser Ort eine Bibliothek sei?“
      „Die Stadt der Erleuchteten hat viele Ebenen“, warf die Frau ein und zwinkerte ihm über die Schultern zu. „Du musst hier kurz warten, mein Kleiner, in Ordnung? Ich muss mit diesen Leuten hier etwas sehr Wichtiges besprechen! Danach zeige ich dir deine Unterkunft“
      Sie waren am Fuß einer Treppe zum Stehen gekommen, nachdem sie den Durchgang verlassen hatten, und befanden sich nun auf einem rechteckigen Platz, dessen Ecken jeweils ein Turm aus geschnitzten Knochen markierte. Zumindest sahen die Säulen so aus, als hätte man die Knochen der Begrabenen nicht in ihr Bett aus kostbarem Marmor gebettet, sondern sie aufgetürmt, um sie als tragende Elemente der Deckenkonstruktion zu missbrauchen. An den Seiten des Platzes brannten Fackeln in langen Onyxhaltern und die Luft roch nach Asche und Rauch. In der Mitte stand ein langer Tisch aus schwarzem, hell marmoriertem Basalt. An der dunklen Wand hinter dem Tisch hing ein enormes silbernes Schwert, dessen Heft die Form ausgebreiteter Flügel hatte, mit der Spitze nach unten. Der Junge schluckte schwer, nickte daraufhin aber, um sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich fürchtete, denn erst als sich seine Gefährtin entfernte, fiel ihm auf, dass es in der Stadt der Erleuchteten buchstäblich totenstill war.

      Minuten schienen sich zu Stunden zu dehnen und dem Jungen, dessen kakaofarbene Haut im Schein der Fackeln wie dunkle Schokolade zu schmelzen schien, kitzelte es bereits nach kürzester Zeit unruhig in den Beinen. Behände hüpfte er von der Bank, die kundige Steinmetze in die Wand eingelassen hatten und rannte zu einer der Säulen, um seine Hypothese mit den Knochen zu überprüfen. Das Trappeln seiner Füße jagte das Echo galoppierender Heerscharen durch das Gewölbe, sodass er nicht merkte, dass er beobachtet wurde. Seine Fingerspitzen fuhren gerade über die Eingravierungen der Säulen, die zu seiner Enttäuschung und Erleichterung anscheinend nicht aus echten Knochen zu bestehen schienen, als er den heißen Atem eines Raubtiers im Nacken spürte. Der Dunkelhäutige war so in seine Beobachtungen versunken gewesen, dass das leise Flüstern des Jungen ihm ein erschrockenes Quieken entlockte, welches wie das Jaulen eines getretenen Hundes durch die Gänge stolperte und sich im entfernten Echo schmachvoll verlor.
      „Ist es also wirklich wahr? Kommen nun die Kinder von Bettlern und Aussätzigen sowie der flohbesetzte Abschaum vagabundierender Neger an unser Kloster?“, funkelten ihn die eisblauen Augen eines blonden Jungen voller Abscheu an.
      Der Dunkelhäutige schluckte schwer, wich instinktiv einen Schritt zurück und spürte nun wieder die glatte Oberfläche der Säule gegen seine Wirbelsäule drücken, und mit jeder weiteren Silbe, die der Blonde flüsterte, hatte der Junge das Gefühl, dass sich die Säule hinter ihm wieder in den Knochenhaufen verwandelte, den er ursprünglich in ihr gesehen hatte.
      Michel! Lass ihn in Ruhe“, schaltete sich mit schüchterner Stimme ein Mädchen mit bläulichem Haar ein, die ein paar Meter weiter hinten dem Blonden ihr Haupt schüchtern gen Boden gesenkt hatte. Doch der Junge, namens Michel, ignorierte ihr eingreifen und seine Nase berührte nun fast die Nase seines Gegenübers.
      „Wie alt bist du überhaupt? Siehst ja aus, als wärst du gerade einmal aus den Windeln heraus!“.
      „I-i-ich bin sechs Jahre alt!“, stotterte der Dunkelhäutige und hätte sich am liebsten dafür auf die Zunge gebissen, dass er sich von dem Jungen, der sogar etwas kleiner war als er, so vorführen ließ. Doch Michel lachte nur bitterlich und spukte dem Jungen angewidert ins Gesicht, ehe er das Mädchen am Arm packte, die dem Jungen einen kurzen Augenblick voller Scham ins Gesicht blickte, eher dieser zitternd an der Säule hinabsank.

      „Da hast du dir ja schnell Freunde gemacht“, zischte eine brummende Stumme aus der anderen Ecke des Raumes und mit schlotternden Knien hob der Junge den Kopf, um zu sehen, welches Grauen ihn nun als nächstes zu erwarten hatten.
      „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, brummte der hagere Junge, der hinter einer der Säulen hervorgetreten war und ihm nun etwas unbeholfen die Hand und ein Taschentuch hinstreckte.
      „Mach dir nichts daraus! Michel findet immer einen Grund, auf jemandem herumzuhacken. Hält sich selbst wohl für den Größten. Ich bin es nicht gewöhnt, dass jetzt schon so viele Kinder da sind. Die meisten kommen erst in ein paar Wochen zurück!“, fuhr er fort, nachdem der Junge etwas schüchtern und peinlich berührt seine Hand schüttelte.
      „Mein Name ist Luzifer“, lächelte er freundlich. Etwas, was er nicht oft zu tun schien, denn dem Jungen kam es so vor, dass die Gesichtsmuskeln des Fremden nicht genau wussten, was sie zu tun hatten.
      „Mein Name ist Dédale“, erwiderte der Junge deutlich breiter lächelnd, wobei ihm im nächsten Augenblick die Fassade zu Stein erstarrte. Er wusste nicht, ob es daran lag, dass er so aufgewühlt oder das Licht so schlecht gewesen war, aber als das Licht der Fackel einen kurzen Augenblick flatterte, erkannte er, dass die Augen des Jungen, der ihm gerade geholfen hatte, absolut leer und ausdruckslos waren.
      Es war ein Spiegel aus ruhiger, milchiger See, in der sich Dédale in einem Gefühl der absoluten Sorglosigkeit zu verlieren schien.


      153.Kapitel: Drei ungleiche Brüder


      ~ 1394 Anno Maris ~

      „Über den Wolken?“, stieß Luzifer beeindruckt hervor und betrachtete den sternenklaren Himmel, dessen rabenschwarze Finsternis sich mit dem glühenden Orange der aufgehenden Sonne zu vermischen schien. Die Königin der Nacht und ihre Gefolgschaft aus leuchtenden Sternen würde der lebensspendenden Sonne Platz schaffen, die in egozentrischer Manier allein über den Tag regierte und nichts und niemanden neben sich duldete am Königshof des Himmelszeltes. Dédale nickte und streckte die Arme in die Lüfte, als könne er so mit Leichtigkeit in seine Heimat zurückkehren, die er hatte verlassen müssen, nachdem seine Eltern gestorben waren.
      „Aber warum bist du dann nicht dort geblieben? Dieser Ort klingt traumhaft...eine ganze Stadt über den Wolken...den göttlichen Sternen zum Greifen nahe“, seufzte der Blinde und stützte das Kinn auf den Handflächen ab, während die Stadt der Erleuchteten allmählich zum Leben erwachte. Gähnend wurden die Vorhänge zurückgezogen, sowie erste Lampen zu Leuchten gebracht.
      „Meine Reise nach Siena degli Illuminati hatten meine Eltern schon lange Zeit vor ihrem plötzlichen Tod organisiert und das nötige Geld dafür bereitgestellt. Ich sollte im Kreise der klügsten Köpfe unserer Welt die beste Ausbildung erfahren, die man sich vorstellen kann“, murmelte der dunkelhäutige Junge etwas kleinlaut und das breite Grinsen, welches zuvor noch in den höchsten Tönen von den Wolkenfeldern und dichten Wäldern des Aurora Archipels geschwärmt hatte, erstarb im Zuge seiner spärlichen Ausführungen. Ihm war es schon immer unangenehm gewesen, dass die Familie der Lamarcks mehr Geld zur Verfügung hatte, als sie in ihrem Leben jemals hätten ausgeben können. Doch zu seiner Erleichterung schien Luzifer sich von dieser Tatsache nicht beeindrucken zu lassen, als er nur ein spöttisches Schnauben von sich gab, die Arme hinter dem Kopf verschränkte und sich auf die noch kühlen, terrakottafarbenen Ziegel sinken ließ.
      „Die Brüder und Schwestern des Klosters werden erfreut darüber sein, dass du ihrer Stadt diesen Ruhm zuteilst. Immerhin haben sie mit Ohara noch eine kräftige Konkurrenz und die Gelehrten streiten sich bis heute, wer diesen Titel nun tragen darf!“
      Dédales kohlschwarze Augen hingen wie fasziniert an den Lippen des hageren Jungen, dessen graues Hemd zerschlissen und abgewetzt wirkte. Generell hatte er es nicht gewagt, Luzifer genauer zu betrachten, ab dem Zeitpunkt, als ihm klar geworden war, dass der Braunhaarige blind war. Er wusste selbst, dass es absolut irrational war, aber es kam ihm falsch, ja beinahe voyeuristisch vor, sein Gegenüber zu mustern, obwohl dieser nicht die Möglichkeit dazu hatte.
      „Du musst dich nicht schuldig fühlen. Ich bin schon seit meiner Geburt blind“, zerschnitt die trockene Stimme Luzifers die entstandene Stille und während die glühende Sonne ihre orangeroten Fühler über Dédales hohe Wangenknochen streifen ließ, erglühten diese vor Scham. Woher hatte der Blinde wissen können, worüber er gerade nachdachte? Hatte er vielleicht laut gesprochen, ohne es zu merken?
      Irgendwo krähte ein Hahn und der Schwarzhaarige war froh, dass die unangenehme Stille und seine Sprachlosigkeit von etwas unterbrochen wurden. Er hob die Augen und fixierte einen Moment die sanften Hügel, welche gekrönt von Weinreben waren, die im Glanz der morgendlichen Sonne wie leuchtende Amethysten funkelten und ihren süßlichen Duft verströmten. Einen Moment sog er die morgendliche Luft ein, ehe er die Frage stellte, die ihm schon seit seinen Erzählungen seiner Kindheit auf der Zunge brannte, die Luzifer aber keinesfalls persönlich ansprechen zu wollen schien.
      „Und wie hat es dich in das Kloster der Erleuchteten verschlagen? Bist du hier geboren, oder kommst du auch von einem anderen Ort?“
      Seine Stimme klang krächzend und heiser, als hätte seine Zunge sich an der glühenden Stille verbrannt, die nun mit der Sonne, die sich über die Weinberge Sienas erhoben hatte, über die beiden Jungen hereingebrochen war, welche sich auf den Dächern des Klosters die gesamte Nacht über unterhalten hatten. Luzifer räusperte sich und einen kurzen Moment fürchtete Dédale, dass er es bereits geschafft hatte, die erste Person, die ihm sympathisch war, binnen vierundzwanzig Stunden vor den Kopf zu stoßen und zu verärgern; aber als der Junge mit den ordentlich zur Seiten gekämmten, leicht strähnigen braunen Haaren zu sprechen begann, lag eine Verletzlichkeit in seiner Stimme, die jede Wärme der Morgensonne verdampfen ließ.
      „Ich bin nicht wirklich gut darin, Dinge zu beschreiben...verstehst du?“, erwiderte er zögerlich und aus dem Schwarzhaarigen wollte es bereits hervorsprudeln, dass er nichts zu erzählen bräuchte, wenn es ihm unangenehm wäre, als jener kräftig seine Hand ergriff. „Aber ich kann es dir zeigen!“, zischte er und mit einem Schlag durchströmte eine Woge an Gefühlen den Körper des Dunkelhäutigen, die ihn absolut erschaudern ließ. Noch nie hatte er einen solchen Strom an positiven, wie negativen Gefühlen erlebt wie in diesem Moment und auch, wenn ihm dieses Gefühl erst viele Jahre später bewusst werden würde, schmiedete das Schicksal in diesem Moment eine Freundschaft, wie man sie nicht oft in einem Leben findet.


      ~ Corto Maltese: In der Gegenwart ~

      „An diesem Tag hast du gesehen, wie die Ungläubigen mit ihren Heerscharen über unsere kleine Kirche hergefallen sind. Wie das Feuer hunderte unschuldige Seelen verschlungen hat. Wie meine und Theresas Eltern von den Heiden niedergemetzelt wurden und wie die jüdischen Blutsverräter nur zugesehen haben, wie dieses unreine Gesindel sich über den Vertrag der Gleichberechtigung hinweggesetzt hat, als der Kalif seinen stinkenden Gaul in unser heiliges Gottes Haus geführt und aus dem Taufbecken hat saufen lassen...und Jahrzehnte später erheben Michel, sie und du diesen Ort zur neuen Schande!“, zischte Luzifer in kontrollierter Rage, während Dädalus ihm nur mit standhaftem Blick musterte. Er kannte die selbstgefälligen Reden seines alten Freundes nur zu gut und wusste, dass man ihn in diesen Momenten weder mit Logik, noch mit Emotionen erreichen konnte. Stattdessen schloss er die Augen, um seine Gedanken zu sortieren.
      Wie kann es sein, dass wir uns in Corto Maltese befinden. Das ist sicherlich mehr als einige Wochen am anderen Ende der Neuen Welt. Außer....aber....nein....das ist nicht möglich, dachte er, als ein schallendes Gelächter ihn plötzlich aus seinen Überlegungen riss. Luzifer war mittlerweile zu ihm geschlendert und die weißen Speere seiner blinden Augen bohrten sich tief in seine Seele.
      „Du scheinst immer wieder zu vergessen, alter Freund, dass ich in deinen Gedanken lesen kann wie in einem offenen Buch, aber lass mich raten...du fragst dich gerade sicherlich, wie wir in Corto Maltese sein können? Ich gebe dir einen Tipp: Wir sind es und sind es andererseits nicht.“
      „Dein Sinn für Humor ist in etwa so ausgeprägt, wie deine Rätselkünste“, schnaubte Dädalus unbeeindruckt, in dessen Kopf sich die Lösung des Puzzles mittlerweile Stück für Stück zusammensetzte, während er bereits daran arbeitete, einen Ausweg zu finden.
      „Aber eigentlich gebührt der Ruhm nicht mir. Eigentlich sollte ich Dahlia Machiavelli danken. Ich weiß nicht, was sie euren hübschen Köpfen auf Liberty Bourbon angetan hat, aber es war mir ein Leichtes dort einzufallen und mich am fragilen Gerüst eurer Emotionen zu laben wie ein Schwarm Termiten“, ergötzte sich der gefallene Kardinal an seinen eigenen Träumen, während er zum Taufbecken geschritten war und seine Hände in das Wasser gleiten ließ, welches in allen Farben des Regenbogens leuchtete und die Faltenlandschaft, die Luzifers Gesicht darstellte, mit einem bunten Schleier überzog.
      „So leicht scheint es dir nicht gefallen zu sein, denn du siehst ziemlich erschöpft aus“, kommentierte Dädalus trocken und ein hasserfüllter Schatten verdunkelte das Farbenspiel auf dem Gesicht des Kardinals, während der Wissenschaftlicher sich an dem großen Fragezeichen labte, welches unausgesprochen über dem Kopf des Geistlichen erschienen war.
      „Du bist nicht der Einzige, der aus Gestik und Mimik lesen kann, Luzi. Du siehst erschöpft aus, blasser als sonst – sofern das überhaupt möglich ist - und deine Hände zittern.“
      Luzifer schnaubte verächtlich, auch wenn es ihm damit nicht einmal annähernd möglich war, den Zweifel vom Tisch zu fegen, ehe er sich wieder fokussiert dem Taufbecken zuwandte.
      „Und welch köstliche Schätze ich in den schlummernden Köpfen deiner Kameraden gefunden habe...so viel Schmerz, so viel Hass und Trauer...besonders im Kopf unserer hübschen Brianna“, zischte er und kostete jeden Tropfen Angst aus, der sich in Form von Schweißperlen auf der altersfleckigen Kopfhaut des Wissenschaftlers materialisierte. „Oder sollte ich lieber sagen: der Auserwählten?
      Die Worte trafen Dädalus wie ein gewaltiger Magenschwinger und ihm wurde schwindelig, während Luzifers höhnisches Gelächter durch die Kirchenschiffe der Kathedrale hallte.
      „Es tut mir so Leid, Brianna“, flüsterte Dädalus mit zitternder Stimme. „Ich habe niemals gewollt, dass meine Vergangenheit dich in diesen Schlamassel zieht...Alles, was ich je wollte, war es, dich zu beschützen!“


      ~ Corto Maltese: Der Glockenturm ~


      Bedenke die Gebrechlichkeit der Menschen. Ihr Wille ist schwach, doch ihre Seelen jung.
      Wäre dort nicht die Angst, der Tod bliebe unbeweint.
      Mit zitternden Händen strich Raphaela den Stoff ihres Kleides glatt. Flüssige honigfarbene Seide schmiegte sich an ihren dünnen Körper, umspielte die Rundungen ihrer Brüste, bedeckte im gerafften Wasserfall ihre Scham, ehe der Vorhang über ihre sehnigen Oberschenkel und spitzen Knie zu ihren dünnen Knöcheln fiel. Das Gewand der Vikarinnen hatten schon etliche Generationen vor ihr getragen und dennoch fühlte es sich für die Silberhaarige wie ein zweite Haut an. Die feinen Stickereien am Kragen des Kleides, der die markanten Kieferknochen der Frau flankierte, schimmerten im flackernden Licht des Kerzenhalters, den Raphaela auf die Kommode gestellt hatte. Noch einmal schlossen sich ihre Finger um den Kamm aus Elfenbein, unternahmen den unnötigen Versuch, ihr ohnehin seidengleiches Haar zu kämmen, ehe sie sich würdevoll und elegant erhob.
      Lasst uns preisen, lasst uns hoffen, an der heiligen Kommunion teilzunehmen.
      Lasst uns an der Kommunion teilnehmen und am alten Blut weiden.
      „Es ist nicht nötig, dass du mich begleitest, Uriel!“, flüsterte Raphaela dem Glatzköpfigen zu, der noch immer mit stoischem Blick aus dem Fenster starrte.
      „Die Delegation der Herzkönigin scheint sich schon im Foyer des angrenzenden Gebäudes aufzuhalten“, erwiderte er selbstverständlich, ohne ein weiteres Wort der Widerrede, während er die fünf Flamingos betrachtete, die als Reittiere der Herzkönigin und ihrer vier Begleiter gedient hatten. Sie reckten ihre Hälse in die Höhe, offenbarten einen irren Blick und einen Moment hatte Uriel das Gefühl, dass sie ihn feindselig anstarrten und mit den Schnäbeln klackerten, ehe sie sich wieder eifrig daran machten, wie verrückt in ihrem pinkfarbenen Fell zu picken.
      „Sei dennoch vorsichtig“, ermahnte sie Uriel, der die kühle Hand der Silberhaarigen umklammert hatte und seine schwarzen Augen trafen die unendlichen Tiefen der violetten See. „Und lass dich nicht zu sehr von deinen Gefühlen leiten!“
      „Keine Sorge“, hauchte sie ihm liebevoll einen angedeuteten Kuss auf die vernarbte Wange. „Ich werde Gabriel und unserem Vater keinen Anlass mehr geben, an mir zu zweifeln!“
      Unser Durst nach Blut ernährt uns, lindert unsere Angst!
      Sucht das alte Blut!
      Raphaels Hände klammerten sich um das goldene Kollier, welches sie gegen den hölzernen Rosenkranz eingetauscht hatte, als sie über den Hof schritt, der die große Kathedrale mit der Residenz verband, die in ebensolcher pompösen Bauweise auf den höchsten Ausläufer der Stadt gebaut worden war wie das Gotteshaus, dessen Pforten sie soeben verlassen hatte. Dort residierte neben den drei Erzengeln gewöhnlich auch Luzifer. Die Flamingos drehten in einem bizarren Winkel ihre Hälse und funkelten sie schielend an, doch als die Silberhaarige ein verstörendes klackerndes, beinahe animalisches Geräusch von sich gab, verstummten sie augenblicklich, stoben mit flatternden Flügeln auseinander, warfen die dürren Hälse in die Hohe, ehe sie mit eingeknickten, dürren Beinchen übereinander stürzten, während sie das Weite suchten. Dabei eine Spur aus pinkfarbenen Federn und abgeworfenem, goldenem Zaumzeug hinter sich lassend. Zufrieden lächelte die Silberhaarige, als das panische Kreischen der Vögel noch immer wie ein Echo der puren Genugtuung durch die Luft schallte, als ein psychedelisches Kichern ihr wie ein ertapptes Kind die Schamesröte auf die blassen Wangen trieb.
      „Du bist ein wahres Monster, habe ich Recht?“, flüsterte eine Stimme von oberhalb und Raphaelas geschärfte Sinne machten die Urheberin bereits vor ihrem unverdeckten Auge aus, welches den Übeltäter erst wenige Sekunden später erblickte. Eine Reihe scharfer, blitzender Zähne warf ihr das breiteste und verstörendste Lächeln zu, welches die Vikarin Corto Malteses je gesehen hatte. Auf einem Ast rekelnd und verführerisch mit ihrem gestreiften Schwanz wedelnd, betrachtete das Mädchen Raphaela wie ein Raubtier. Die spitzen Ohren zuckten beim kleinsten Geräusch und als sich die Hände der Vikarin um das goldene Kollier versteiften, funkelten die roten Augen, die sich daraufhin zu zwei gefährlichen Halbmonden verengten. Gierig und lasziv zugleich leckte die rosafarbene Zunge über die Armada an spitzen Reißzähnen, die sich im Hafen ihres Mundes versammelt hatte, bereit, auf ihre auserwählte Beute einzuschlagen, während die als unschuldige Pfoten samtweichen Fells getarnten Klauen mit den Schnüren ihrer weißen Bluse spielten.
      ALICE!“, schallte es plötzlich über den Hof und als wäre die Wortpeitsche schnalzend vor ihr niedergegangen, wäre die menschengroße Katze vor lauter Schreck beinahe vom Baum gefallen. Die Flügeltüren, die zur Residenz führten, waren wie von einem Orkan aufgestoßen worden und angesichts der Angst, die sich ins Gesicht des Katzenminks zeichnete und des Fells, welches sich vor Unbehagen wie die Stacheln eines Igels aufstellten, erwartete Raphaela einen wahrlich monströsen Wirbelwind, der mit der brachialen Gewalt einer eisernen Faust für Zucht und Ordnung sorgen würde. Jedoch verpufften die Erwartungen der Silberhaarigen beim Anblick der untersetzten Frau, deren Beschreibung als haariger Ball auf Stelzen nicht einmal eine Übertreibung gewesen wäre.
      „Wie kann es sein, dass du nicht drinnen wartest?! Hast du die Worte unserer Königin nicht vernommen?! Verfluchte Scheiße, Alice! Wir sind hier in einer paranormalen Traumwelt und befinden uns gleichzeitig im Krieg! Das ist keiner deiner derben Späße, welche du dir erlauben kannst. Hast du schon vergessen, was mit unseren zuckersüßen Zwillingen geschehen ist, als sie unsere Feinde unterschätzt haben?! Also schwing deinen knackigen Arsch wieder in dieses gottverdammte Haus!“, bellte die kleine Frau, die Raphaela maximal bis zu den Kniekehlen reichen konnte, in einem gedehnten und zugleich bellenden Tonfall, der sich anhörte, als würde sie auf einem großen Stück Kaugummi kauen. Die buschigen Augenbrauen zogen sich zu einem Balken des Misstrauens zusammen, als die Zwergin Raphaela erblickte.
      „Und du bist, Püppchen?“
      Der Zorn kochte in ihr über wie das Innere eines lodernden Vulkans und sie war sich nicht sicher, ob Uriel sie tatsächlich in diesen Moment prüfend von den Buntglasfenstern des Glockenturms aus musterte, aber mit aller Beherrschtheit, die sie sich in mühevoller Mediation zuvor angespart hatte, schenkte sie ihrem Gast das bezauberndste Lächeln, welches sie erübrigen konnte und versuchte dabei, die rustikale Frau, die ihre kleinen Fäuste in die stämmigen Hüften ihrer Jeanslatzhose gestemmt hatte, in den süßlichen Honig ihrer Stimme einzuwickeln.
      „Mein Name ist Raphaela, ich bin die Vikarin Corto Malteses und soll die Gesandtschaft der Herzkönigin im Namen Papst Luzifers herzlich Willkommen heißen!“, erwiderte sie höflich und devot, wobei ihre kalten Augen eine deutlich andere Sprache vermittelten.
      „Na, das haste jetzt ja getan, Kleine“, entgegnete sie großspurig, schnalzte mit der Zunge und drehte sich ohne ein weiteres Wort um.
      „Mach dir nichts draus, meine Liebe“, schnurrte ihr plötzlich der heiße Atem des Katzenminks ins Ohr. „Marzipan entstammt nicht ganz leichten Familienverhältnissen. Außerdem ist sie schon wieder auf Diät. Da ist sie besonders reizbar!“, flötete sie mit schallendem Gelächter, ehe sie sich auf den Weg machte, ins Foyer zu huschen; nicht ohne sich noch einmal zu der Silberhaarigen umzudrehen und ihr kichernd zuzuzwinkern.
      Doch bedenke die Gebrechlichkeit der Männer. Ihr Wille ist schwach, doch ihre Seelen jung.
      Bedenke die Gebrechlichkeit der Menschen..“, wiederholte sie innerlich das Mantra ihrer Mutter und warf einen letzten Blick zu Uriel, der sich aber anscheinend bereits zurückgezogen hatte. Seufzend strich sie sich den Stoff ihres Kleides glatt und machte sich auf den Weg in die Höhle des Löwen.

      ~ Der Judasring ~

      Das Tropfen von Wasser, Fäkalien und Blut mischte sich im summenden Singsang mit den schaukelnden Bewegungen, welche in spastischen Zuckungen immer wieder aufs Neue wie ein Feuerwerk durch Sibylls Körper jagten. Jedes Mal bohrte sie die abgebrochenen Fingernägel tief in den modrigen Untergrund, auf den sie ihren einsamen Thron aus Lumpen, Knochen und faulendem Fleisch erbaut hatte. Doch jede dieser Zuckungen, so qualvoll und peinigend sie auch waren, brachte ihr ein neues Bruchstück Wahrheit, das sich wie eine blendende Sonne durch den Wolkenschleier der nebulösen Zukunft brach, bereit, die Saat der Sehenden zum Erblühen zu bringen. Doch als die Knospe sich öffnete und aus ihrem Inneren nicht der ersehnte Nektar der Erkenntnis, sondern ein Schwarm teuflischer Fliegen emporstieg, um alles mit dem Odem satanischer Boten zu verpesten, brach sich das kehlige Krächzen als Schwall des Glücks aus der vertrockneten Kehle der abgemagerten Frau Bahn.
      „Deinen eigenen Untergang hast du dir ins Haus geholt, Luzifer! Den eigenen Untergang besiegelt mit Blut, den Käfig geschmiedet aus Träumen, der dein eigenes Verhängnis sein wird! Wer hätte gedacht, dass die gemeinsame Reise der drei ungleichen Brüder an diesem Tag enden wird? Kraha~lele!“
      154.Kapitel: Hinter den Spiegeln



      Die zarte Stimme der Frau sang von der Einsamkeit einer Rose im verschneiten Wintergrab eines verdorrten Herzoginnensgartens. Sang von Hoffnung, die zu Eis erstarrt war und von Träumen, welche die Hände des Teufels als eifrige Trophäen um seine kohlschwarzen Finger trug, während der Aufzug in die Höhe stieg. Das Gold in seinem Inneren fand sich in absoluter Selbstverständlichkeit in jedem Winkel, auf jedem Knopf, ja sogar am Gehäuse der Überwachungsschnecke wieder, die ihren trägen Blick auf die große Person gerichtet hatte, die in mitten des Aufzugs stand. Die kantige Hornbrille auf den schmalen Nasenrücken schiebend betrachtete sich Kol ein letztes Mal im polierten Spiegel der Kabine. Das karamellblonde Haar hatte er sich mit Pomade nach hinten gekämmt, auch wenn die leichten Locken nur widerspenstig dem schmierigen Zaumzeug nachgegeben hatten. Er stieß nervös Luft zwischen den Lippen, ehe er sich skeptisch über den gepflegten Drei-Tage-Bart glitt. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er sich nicht gänzlich hätte rasieren sollen, aber die aufgleitenden Türen des Aufzugs, der ihn zur Spitze des Aquädukts gebracht hatte, ließen ihm keine Zeit, um sich weiter Gedanken über sein Äußeres machen zu können.
      Die Godspeed-Apartments als ultimativer Kokon aus Glas und Stahl boten den Besuchern einen beinahe uneingeschränkten Blick über die die Heilige Stadt Mary Joa und der Kurator ertappte sich dabei wie er einen kurzen Augenblick sprachlos auf die sternförmig angelegten Alleen und immergrünen Parks des Nabels der Weltgeschäfte blickte. Betrachtete die wuselnden Gestalten in ihrem emsigen Treiben auf den Straßen. Seine großen Hände legten sich auf das kühle Glas, während ein leichtes Schmunzeln über seine Lippen huschte. Er konnte nicht genau sagen, woher dieses Hochgefühl auf einmal stammte, aber die Ängste und Sorgen, die ihm auf Grund dieses Auftrags bisher heimgesucht hatten, waren auf einmal fortgespült. Er zupfte den schwarzen Stoff des Rollkragenpullovers aus feinem Cashmere zurecht und streifte sich das Sakko aus dunklem, tannengrünen, leicht glänzenden Stoff glatt, ehe er noch einmal die letzten Falten aus seiner gleichfarbigen Anzughose zupfte, seinen Koffer ergriff und mit federnden Schritt seiner cognacfarbenen Schuhe den Flur entlangschritt.

      Das Echo der zarten Klingel schallte nun bereits zum zweiten Mal durch den Flur, ein nervöser Blick auf seine Armbanduhr zerstreute aber seine Zweifel. Zeitpunkt und Datum waren korrekt, sofern er sich nicht generell falsche Daten aufgeschrieben hatte. Seine schlanken Finger waren bereits auf halben Weg den Knopf aus vergoldeten Messing erneut zu drücken und die Glocke der Ungeduld wie ein höhnisches Gespenst erklingen zu lassen, als die Apartmenttür des Lofts Nummer 666 sich verheißungsvoll öffnete.
      Die floskelhafte Entschuldigung für seine vermeintliche Ungeduld und Begrüßung lagen dem wortgewandten und gutaussehenden Kurator bereits wie allmorgendliches Vogelgezwitscher auf den Lippen, aber der stoische Blick des Wolfs fegte die zuvor gewonnene Zuversicht aus unerklärlichen Gründen wieder hinfort, auch wenn ihm sein Kunde keineswegs feindselig, im Gegenteil sogar mit professioneller Freundlichkeit entgegentrat.
      „Sie müssen Mister Frye sein, nicht wahr? Kommen Sie herein. Ich habe sie bereits erwartet“, forderte der Hausherr den Kurator auf und ohne eine weitere Form des Kontakts betrat Kol die Wohnung seines Arbeitgebers. Eine plötzliche Hitze legte sich wie ein Schleier auf seine hohen Wangenknochen, als der Mann sich umdrehte und mit weltmännischer Geste die Arme öffnete.
      „Darf ich Ihnen etwas zum Trinken anbieten, bevor Sie sich an die Arbeit machen? Ich denke, dass die Anreise aus Liberty Bourbon Ihnen noch in den Knochen steckt. Habe ich recht?“, fragte er rhetorisch gewandt und Kol nickte etwas verlegen. Er wusste selbst nicht, was ihn an der Person so sehr einschüchterte, ja beinahe auf ungewöhnliche Art und Weise erregte. Es war sicherlich nicht das erste Mal gewesen, dass ihm einer seiner Kunden optisch gefallen hätte und ebenso wäre es nicht das erste Mal gewesen, dass ein geschäftlicher Auftrag im reinen Vergnügen geendet hätte. Der feine Maßanzug zeichnete deutlich ab, dass sein Gegenüber in mehreren Belangen gut gebaut und von einem vermeintlichen Gott mehr als gesegnet worden war und Kol ertappte sich dabei, dass seine lindengrünen Augen einen Moment zu lange an der markanten Gürtelschnalle hängengeblieben. Es lief ihm heiß und kalt den Rücken herunter.
      „E-entschuldigen Sie, Mister Rexroth“, stammelte der Kurator, der das Gefühl hatte, dass die schwarzen Nähte des Rollkragenpullovers sich gerade enger um seinen Hals ziehen würden, aber Rexroth jaulte nur sein Wolfslachen.
      „Sie sehen aus, wie jemand, der einem Glas köstlichen Gins nicht abgeneigt wäre?“, stellte sein Kunde wieder Fragen, deren Antwort der wölfische Gastgeber von seinem lammfrommen Gast niemals zu erwarten schien.
      „Wo kann ich das Gemälde denn betrachten?“, räusperte sich Kol, nachdem Rexroth ihm das edle Kristallglas mit der durchsüchtigen Flüssigkeit und einer Gurkenscheibe in die Hand gedrückt hatte, dabei wieder um professionelle Integrität ringend. Rexroth selber hatte zum bernsteinfarbenen Whiskey gegriffen. Einen Moment legte er den Kopf schief, als hätte auch er vergessen, aus welchem Grund er den Kurator überhaupt in seine Wohnung geladen hatte, eher einen tiefen Schluck des brennenden Alkohols nahm und Kol durch das lichtdurchströmte Wohnzimmer führte.
      „Ich habe das Gemälde vor einiger Zeit als Geschenk erhalten und nachdem ein paar Freunde meinerseits von ihren Fähigkeiten als Kunsthistoriker und –kenner geschwärmt haben, dachte ich mir, dass sie es vielleicht unter die Lupe nehmen könnten.“
      „Wollen Sie es denn verkaufen?“, erwiderte Kol überrascht. Das Loft war insgesamt sehr schlicht eingerichtet, aber der kurze Blick, den der Kurator über die Einrichtung, Büsten, Gemälde und sonstige Ornamente streifen ließ, wiesen seinen Kunden durchaus als einen Mann aus, der entweder selbst Ahnung von antiken und kostbaren Gegenständen hatte, oder aber ein glückliches Händchen sowie das nötige Kleingeld hatte, um zumindest diesen Eindruck zu suggerieren. Ein Gemälde nahm einen kurzen Augenblick seine gesamte Aufmerksamkeit ein. Es war eine simple Zeichnung auf vergilbten Papier, die Studie eines Insekts, aber bevor Kol sich weiter damit beschäftigen konnte, beantwortete Rexroth seine Frage.
      „Keineswegs“, gluckste Rexroth und blieb vor einem düsteren Gemälde stehen, welches in einem alten Holzrahmen eingespannt war. „Jedoch wäre ich ein Narr nicht zu wissen, welche unentdeckten Schätze sich in meiner Wohnung befinden“, führte er weiter aus, aber Kol stand bereits in fachmännischer Trance vor dem Gemälde, als ihn die krankhaft blauen Lippen eines leichenblassen Knaben in blutroter Tracht anlächelten.
      „Ich werde eine gewisse Zeit brauchen, um zu untersuchen, ob es sich hierbei um ein Original oder eine Fälschung handelt, Mister Rexroth. Ist das in Ordnung?“, ergriff nun Kol bestimmt das Wort. Jede Nervosität war einer absoluten erregten Spannung gewichen. Doch diese richtete sich nicht auf seinen Auftraggeber, sondern auf die Herausforderung, die sein Handwerk ihm abverlangte, wann immer es darum ging, eine Fälschung zu entdecken. Er war bereits in die Hocke gegangen, hatte seinen Koffer geöffnet, wo das nötige Instrument verstaut war, um sich dem wahren Kunden im Raum zu widmen. Rexroth hingegen lächelte zufrieden, stellte das Glas mit dem Whiskey ab und fuhr sich durch den grau-weiß melierten Bart.
      „Wunderbar. Ich werde mich derweil in mein Arbeitszimmer zurückziehen. Ich habe noch einiges geschäftliches zu erledigen. Rufen Sie mich einfach, sobald sie fertig sind!“

      ~ Kyu ~

      Die Stille nistete wie ein gewaltiges schlummerndes Ungeheuer in der schäbigen Hütte und keiner der Anwesenden wagte es auch nur das Ungetüm mit dem kleinsten Geräusch zu wecken. Zu groß war die Angst, dass es sich aus einem bedrückenden, aber friedlichen Schlaf befreien und mit der Tobsucht eines ausgehungerten Wolfrudels über sie alle herfallen könnte. Denn seine Haut war geflickt mit stummen Vorwürfen, verletzten Gefühlen, triefend vor blutiger Schuld, die nie vergeben, nie besprochen wurde.
      Kyu nippte an der brüchigen Tasse Tee, die ihm seine Mutter mit zitternden Händen hingestellt hatte und seine kohlschwarzen Augen fixierten die sterbenden Flammen des armseligen Kaminfeuers. So wie er es all die Jahre in seiner Kindheit gemacht hatte, während sein Vater sie geschlagen und seine Stiefbrüder sich derweil an ihm vergangen hatten, auf der Suche nach dem teuren Fell, welches man dem Herzog der gottverlassenen Insel verkaufen könnte, um zumindest ein paar Wochen den rostigen Ketten des Hungers zu entkommen, die sich in die zerschundenen Glieder der Familie fraßen. Dennoch gab es jemanden in dem Raum, der nicht erschrocken war, einen Stock zu ergreifen und dem grunzenden Ungeheuer in den geflickten Bauch zu pieksen.
      „Woher kennst du meine Mama? Du wirkst gar nicht einmal so alt, dass du sie kennen könntest! Du bist kaum älter als meine Brüder oder ich“, fuhr sie lächelnd und entwaffnend fort. Kyu und seine Mutter verschluckten sich beide gleichermaßen an dem Tee, den sie Ertrinkenden gleich wie einen Rettungsanker umklammert hielten.
      „Gretchen stell nicht solch unhöfliche Fragen“, zischte ihre Mutter in demselben schwächlichen, ruckgratlosen Tonfall, mit dem sie auch seine Brüder zurückgepfiffen hatte, als sie ihm das rostige Küchenmesser an die Schläfe gehalten halten.

      »Loss schauen wir doch einmal, ob die Klinge vielleicht den Fuchs in seinem Inneren zum Vorschein kommen lässt!«
      »Vielleicht verwandelt sich die Haut, nachdem wir sie ihm abgezogen haben, ja dann in das kostbare Fell!«
      »Los Kyu, sei nicht so egoistisch! Sollen deine Brüder und deine Schwester etwa verhungern, weil du durchgefüttert werden musst und Vater nicht einmal bei der Fischerei helfen kannst?«
      »Es wäre besser gewesen, der Teufel hätte dich an jenem Tag in die Tiefen des Meeres gezogen!«

      Doch es waren nicht die Erinnerung an seine psychopathischen Brüder oder den Geruch des beißenden Alkohols, der jeder Pore seines Stiefvaters zu entweichen gesucht hatte, sondern es war dieser Name. Dieser Name, den seine Mutter so leichtfertig in den Mund genommen hatte, als würde sie mit ihm über das Wetter plaudern.....Gretchen...Die Fassungslosigkeit stand ihm mit brachialer Gewalt ins Gesicht gemeißelt und voller Entsetzen blickte er seine Mutter vorwurfsvoll an. Jene hatte ihr aschblondes Haar wie einen Schleier des Vergessens vor ihr Gesicht fallen lassen und schien ihre volle Aufmerksamkeit ihren blutigen Nägeln zu widmen, die mit stoischer Gelassenheit die Sprünge der Tasse untersuchten.
      „SIEH MICH AN VERDAMMT NOCHMAL!“, schrie Kyu in einem wallenden Zorn, der ihn selbst einen Moment zurückschrecken ließ. Doch das Feuer in seinem Inneren war entzündet, als er mit der flachen Hand auf die Holztischplatte donnerte. Winzige Funken metaphorischer und reeller Natur loderten aus seinen Augen und die nackte Panik stand seiner Mutter ins Gesicht geschrieben, als sie es endlich wagte, ihn anzusehen.
      „Reicht es nicht, dass du deinen eigenen Sohn verraten und verkauft hast? Reicht es nicht, dass du mir jahrelang stillschweigend die Schuld für ihren Tod gegeben hast? Aber musst du wirklich ihr Ansehen damit besudeln, dass du seiner Brut ihren Namen gibst?“, fauchte er, wobei jeglicher Zorn bereits Tränen der Verzweiflung gewichen war. „DAS ist nicht Gretchen! Gretchen ist tot! Und du hast sie sterben lassen!“, brüllte der Fuchs, raufte sich die Haare und hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Er knöpfte sein blütenreines Hemd auf, offenbarte die spärlichen rotblonden Haare, die auf seiner Brust sprießten und stützte sich am schlecht gemauerten Kamin ab, während das Feuer bereit war, jegliches Leben in den nächsten Sekunden auszuhauchen.
      „Es tut mir so Leid, mein Liebling. Es war ein Unfall! “, hauchte seine Mutter, aber Kyu wollte nichts hören und schlug gegen die Wand ein. Immer und immer wieder. Fragile Knochen, ummantelt von weicher, nutzloser Haut, trafen auf das unnachgiebige harte Gestein des Kamins. Staub rieselte zu Boden und brüchiges Lehm fraß sich in die offenen Wunden seiner zersplitterten Knöchel, während er in manischer Psychose immer wieder dieselben Worte wie ein Mantra wiederholte: „Ich will das nicht hören! Ich will deine Lügen nicht mehr hören!“
      Vielleicht vergingen Sekunden oder Stunden, in denen Kyu all seine Wut, all seinen Zorn an der Wand ausließ, als plötzlich jemand seine Hand ergriff. Doch Kyu war schon lange nicht mehr er selbst. Die Rage hatte ihre Drahtseile wie Fallstricke um seinen gesamten Körper gelegt, seinen Geist vergiftet und der Kitsune in seinem Inneren heulte auf vor animalischen Trieb, als die weichen Hände seiner Schwester sich um die blutende Wunden seiner eigenen Hand schlossen. Ihre Finger gruben sich in seine offenen Wunden, jagten elektrische Schauer durch seinen gesamten Körper und er wollte sie anflehen wegzurennen. Wollte sie anflehen, sich vor ihm zu schützen, denn er konnte die Bestie in seinem Inneren nicht länger kontrollieren. Weder heute noch damals. Tränen der Verzweiflung rannen über seine weichen Gesichtszüge, die ihm stets jünger aussehen ließen, als er tatsächlich war und er kam sich vor, als würde einen Film betrachten. Einen Film, den er in die tiefsten Keller seines Unterbewusstseins verbannt hatte und jetzt in viel grausamerer, nüchterner Realität erneut betrachten musste. Ein Zuschauer in der ersten Reihe eines Kinofilms, der den schlimmsten Tag seines Lebens schonungslos portraitierte. Schonungslos, die Augenlider, die ihm ein grausamer Puppenspieler entfernt hatte, den Kopf fixiert, sodass er nicht die Möglichkeit hatte, wegzusehen, sodass er die Metamorphose mit ansehen musste, als die kindlichen Gesichtszüge seines viel, viel jüngeren Selbst den Mordwaffen eines verunsicherten und unkontrollierbaren Monsters wichen. Gütige Lippen mit leicht schiefen Milchzähnen verformten sich zum Maul voll gefletschter Lanzen, bereit in den Hals seiner kleinen Schwester zu schlagen. Bereit ihr die Kehle herauszureißen, als wäre sie ein naives, unschuldiges Kaninchen, dass seinen Weg am falschen Tag, zur falschen Zeit gekreuzt hatte. Voller Entsetzen musste Kyu mit ansehen wie sein jüngeres Ich nicht getrieben, nicht manipuliert, wie er all die Jahre geglaubt hatte, über den unschuldigen Körper seiner jüngeren Schwester herfiel. Nein. Denn jetzt sah er die perverse Freude des Fuchses in seinen tiefschwarzen Augen, der sich das Maul schleckte, als die letzte Regung des Mädchens nachgelassen und sie endgültig das Boot des Totenreiches bestiegen hatte, um an einen Ort zu segeln, an dem ihr Vater bereits auf sie wartete. Einen Ort, den Kyu niemals betreten durfte, denn nach dieser Sünde erwartete ihn ein ganz anderes Schicksal. Ein anderer Ort, gemauert aus Feuer und Schwefel.
      „Siehst du...schon damals warst du ein M-Ö-R-D-E-R!“, züngelte eine verräterische Stimme in sein Ohr und erst jetzt realisierte Kyu, als er schluchzend und heulend am Boden saß, dass das Mädchen, welche seine Hand ergriffen hatte, nicht Gretchen war. Jene strich ihm eine blonde Strähne aus der Stirn, legte ihre Hand unter sein Kinn, sodass er ihr in die funkelnden Augen blickte konnte und beugte sich zu ihm herab, sodass ihre Lippen sich nun beinahe berührten.
      „Sieh dich nur an, Kyu. Voller Blut, voller Schuld. Alle sind tot. Deine unschuldige Schwester, deine misshandelte Mutter, deine missratenen Brüder und dein alkoholkranker Vater. Du hättest ihnen helfen können, anstatt sie für ihre Fehler zu bestrafen, aber tief in deinem Inneren wusstest du bereits damals, dass du nicht fähig wärst, dies zu tun. Nachdem du dich an Gretchens Körper gelabt hast, wusstest du, dass du genauso verdorben warst wie sie zusammen. Und endlich bist du zurückgekehrt, um deine Tat zu vollenden“, zischte die Schlange mit gespaltener Zunge, ehe sie sich das Blut von seinem Gesicht leckte.
      „M-m-marie Deveraux?“, stammelte Kyu mit gebrochener Stimme und verquollenen Augen, die dem Mädchen aber keinerlei Mitleid, sondern nur ein höhnisches Lachen entlockten.
      „M-m-marie D-deveraux?“, äffte sie ihn spöttisch nach. „Glaubst du, deine Unschuldsmiene zieht, sobald du dem Wächter der Totenwelt gegenüberstehst? Glaubst du, dass deine Sünden verschwinden, sobald du die Karte des unschuldigen Jungen anspielst? Du hinterlässt eine Schneise an Toten und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis du die, welche du am meisten liebst, mit in den Tot reißt!“
      „Ich würde Brianna nie etwas antun!“, verteidigte sich Kyu vehement, auch wenn ihm die Kraft fehlte, überhaupt aufzustehen und dem Mädchen entgegenzutreten, die nun mit verschränkten Armen als seine persönliche Richterin über ihm stand.
      „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das von Gretchen auch behauptet hättest, aber alles, was ich aus deiner persönlichen Hölle gelernt habe, in der du hier gefangen bist, ist, dass du ein Heuchler bist, Kyu!“

      ~ Aloë ~

      „So ein verdammter Mist!“, fluchte der Blauhaarige Engel, als sie einen scharfen, rechten Winkel flog, um ihren beiden Verfolgern auszuweichen. Ihre rauchblauen, voluminösen Haaren klebten ihr vor Erschöpfung im Nacken, als sie einen Moment später in der Baumkrone eines alten Ahorns nach Atem rang. Sofort huschten ihre Finger zu der verkohlten Stelle, an der sie Oz’ kochendes Teergeschoss getroffen und ihr die Haut fast bis auf den Knochen verätzt hatte.
      „Hätte mich diese verdammte Traumwelt nicht in ein paar lange Hosen anstatt dieser Jeansshorts stecken können?“, fluchte die Jugendliche aufgebracht, ehe sie mit einer flinken Handbewegung ihrer Finger zwei Blätter des Ahornbaums pflückte und mittels ihrer Teufelskraft sie wie einen Verband um die offenen Wunden wachsen ließ.
      „Komm raus meine Süße“, zischelte die Stimme des kleinwüchsigen Zauberers und Aloë hörte das Rascheln des Katzenfellmantels. Niemals hätte sie gedacht, dass sie das Aurora Archipel wiedersehen würde. Niemals nur zu träumen gewagt, noch einmal in den alten Wäldern des Forêt Noir fliegen, den würzigen Waldgeruch einatmen oder den Sternen noch einmal so nahe zu sein dürfen, dass man sie mit den Fingerspitzen beinahe berühren konnte. Doch dies war kein Traum. Dies war kein Paradies, denn sonst wären die beiden gestörten Handlanger Genevieves nicht gerade wie in einer Hexenjagd auf ihren Fersen.
      „Wo soll ich noch einmal hin?“, fauchte sie flüsternd ihrem Dekolleté zu, welches von einer fransigen, hellbraunen Wildlederjacke beinahe vollkommen bedeckt wurde.
      „Mit wem sprichst du denn da, meine Hübsche?“, hechelte eine ölige Stimme und plötzlich spürte sie tropfenden Schleim nur knapp an ihrem Ohr vorbeigleiten, ehe Malefiz kränkliche Stimme ihr ins Ohr flüsterte.
      Kreischend hechte Aloë nach vorne, rutschte vom Ast und hätte beinahe vergessen, sich wie eine Feder in den Lüften tragen zu lassen, während sie eine fauchende zur halben Schnecke verwandelte Malefiz zurückließ.
      „Das war knapp...beinahe hätte mich die alte Schabracke bekommen“, lächelte der Engel zufrieden, machte eine Drehung und schoss durch das Blätterdach des Schwarzen Waldes hinaus.
      „Jaja ich überlege ja schon, wo ich diesen dämlichen Spiegel finden kann...genauso so penetrant und Nerv tötend wie in der realen Welt“, fügte sie schnippisch hinzu, während ihre bernsteinfarbenen Augen angestrengt die verschiedenen Inseln des Archipels absuchte. Doch ihre Suchaktionen in der Stadt und dem Palast der Deverauxs hatte sie zu keinem Ergebnis geführt, weswegen der Wald die einzige Option war, die ihr noch blieb. Doch da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und zufrieden drehte sie sich einmal um hundertachtzig Grad nach unten, sodass sie wie ein Pfeil wieder in das Meer aus nachtschwarzen Grün abtauchen konnte. Sie schwamm durch das Meer als saftigen Grün und holzigen Braun, bis sie plötzlich auf eine Lichtung im Wald kam, dessen Zentrum eine gewaltige alte Weide bildete, die auf einer Insel in einem Wolkensee thronten als sich plötzlich eine Gestalt aus dem Dickicht löste. Das Haupt des ungesehenen Beobachters reichte bis knapp unter das Blätterdach, sein Haar schimmerte Grün und hing ihm schlaff in dicken Strähnen über das Gesicht. Er schien ganz in Rinde gekleidet zu sein. Seine tiefe Stimme rollte über die Lichtung.
      „Tut mir Leid, Großvater, aber das alles hier ist nicht real!“, seufzte Aloë und schürzte die Lippen zu einem hohen Ton und zog die Hand zum Faustschlag ein. Mit ihrem Gesang wuchs Rinde aus dem Ledermaterial ihrer Jacke und ummantelte ihrem gesamten Arm, bis er einem einzigen Baumstumpf glich. Mitten über den Wolkensee machte sie halt und zufrieden lächelnd ließ sie die hölzerne Faust auf die Oberfläche des ruhenden Gewässers donnern. Als hätte ein Hammer einen Spiegel zerschlagen, brach das Wolkenmeer klirrend in sich zusammen und Aloë konnte kaum mehr als einen kurzen Blick auf ihren verdutzten Großvater werfen, ehe sie durch den zerberstenden Spiegel fiel. Hinab auf ein Bett aus glitzernden Pulverschnee.

      ~ Kol ~

      Eifrig huschten seine Pinsel über die feine Maserung, welche die getrockneten Farbschichten auf der Leinwand hinterlassen hatte. Wie ein Chirug wechselte er die Instrumente, flink und leichtfertig, wie ein Waffe schwang er eine kleine Pinzette, maß Abstände, ehe seine Finger wie ein leidenschaftlicher Liebhaber über die Struktur der Leinwand wanderten. Es mussten Stunden vergangen sein, denn Rexroth hatte sich bereits wieder in den Raum eingefunden und die Präsenz des Wolfes ließ ihm in seinem professionellen Liebesspiel augenblicklich innehalten.
      „Können Sie schon eine Prognose abgeben, Mister Frye? Meine Geschäfte verlangen leider, dass ich bald abreisen muss“.
      Kol streckte seinen Rücken durch und griff zu der Brille, der er aus reinen Modezwecken trug, und ließ seinen Blick noch einen Moment auf den bläulichen Lippen des Jünglings verweilen.
      „Ich bin zwar noch nicht vollkommen fertig mit meiner Analyse, aber zu diesem jetzigen Zeitpunkt, würde ich definitiv davon ausgehen, dass es sich um den echten ‚Roten Tod’ von Bontobello da Vinci handelt. Ich habe schon viele Fälschungen und Exemplare dieses Werkes und seiner Gemälde generell gesehen, um sagen zu können, dass viele seinen Stil gut imitieren können, aber einige Details hier mir zu spezifisch sind, als dass sie jemand anderes nachgeahmt haben könnte. Allein die Farbstruktur entspricht der fünffachen Grundierung, die da Vincis Gemälden eigen ist und sogar das Holz des Rahmens entspricht von Alter und Art her der Wahrheit. Allerdings würde ich gerne noch ein paar Tests zur Farbe selber laufen. Meist der größte Indikator dafür, um zu entscheiden, ob es sich um eine Fälschung handelt oder nicht“, führte Kol in einer Begeisterung aus, die Rexroth nur stumm und mit gehobenen Augenbrauen zurückließ. Als der Kurator geendet hatte, zupfte er sich die roten Ärmel seines Hemdes zurecht und nickte zufrieden.
      „Darf ich Ihnen noch ein weiteres Glas Gin bringen?“
      Kol lächelte zufrieden, woraufhin Rexroth sich aus dem Zimmer entfernte. Erst jetzt merkte der Dunkelblonde, wie sehr ihm der Rücken schmerzte. Seit seiner Untersuchung der geplünderten Grabbeigaben aus den Mausoleen Alabastas, die ihn drei komplette Nächte und vermutlich drei Bandscheiben gekostet hatte, fühlte er sich nicht mehr so verspannt. Sich lockernd schlenderte er durch den Raum, als ein leises Flüstern seine Aufmerksamkeit erweckte. Doch dabei war es kaum mehr, als ein undefinierbares Zischen, welches aus der Ferne herrührte. Als würde jemand durch ein Megaphon mit ihm Reden oder den Schall in verschachtelten Bergregionen ausnutzen, um mit ihm zu kommunizieren. Fasziniert und irritiert zugleich schlenderte er durch den Raum und kam plötzlich wieder zu der Skizze, die ihn schon beim Betreten des Lofts in seinen Bann gezogen hatte. Anatomisch genau war hier jede Einzelheit, jedes Detail einer Libelle abgebildet und in einer schnörkeligen, beinahe unleserlichen Handschrift stand ‚Odonata’ geschrieben, während der Künstler dieser Studie nur mit ‚-D’ gekennzeichnet war.
      „Wissen Sie. In einem Artikel der Times hab ich letztens gelesen, dass Menschen, die schwarzen Kaffee und Gin bevorzugen, Soziopathen sind. Gin trinken sie ja bereits, Mister Frye, wie sieht es denn da mit Kaffee aus?“, tönte die langgezogene Stimme eines Mannes in den Raum und Kol stellten sich augenblicklich sämtliche Nackenhaare auf. Doch erst das folgende Geräusch, ließ die Gewissheit wie Eiswasser in seinen Körper fließen und ihn sogleich erstarren. Der Mann, der den Raum betreten hatte, und dem der Kurator seinen Rücken zugewandt hatte, schlenderte weiter auf ihn zu. Doch dieses Mal wurden seine Schritte von dem Rascheln kleiner Glöckchen begleitet. Ehe sich Kol irgendwie verteidigen konnte war der Harlekin vorgeschnellt und drückte ihm die scharfe Klinge von Kols Rapier gegen die Kehle.
      „Wie ist das möglich?“, keuchte Kol mit rasendem Herzen, als der Harlekin sich näher an ihm presste und das kalte Plastik seiner Maske ihm am Hinterkopf kratzte. Warme Luft wie der faulige Atem des Todes entfloh seiner Maske, als er grinste.
      „Woher soll ich das wissen? Dass ist dein hübsches Köpfchen, in dem wir uns befinden...obwohl vielleicht sollte ich lieber sagen...unser Köpfchen? Immerhin haben wir es uns ja doch ein paar Monate geteilt“, gluckste der Harlekin und verstärkte sowohl seinen Druck gegen den Körper des Kurators, als auch den des Rapiers.
      „Und wie hat dir meine kleine Show gefallen? Ich weiß ja, was unserem lieben Koly-Boy gefällt“, hechelte er nun beinahe vor Lachen, während seine freie Hand in den Schritt des Kurators wanderte und seine Geschlechtsteile fest umklammerte. „Weiß ja, bei was deinem Körper einer abgeht, obwohl ich ja eher gedacht habe, dass ich dich mit dem Bild und nicht dem alten Knacker bekomme“, kicherte er und drehte Kol nun zum Gemälde des ‚Roten Todes’ um, wo ihn nicht mehr die Augen eines fremden Jünglings mit blassblauen Lippen, sondern die verstümmelte Leiche Pentheus anstarrten.
      „Oder war das nur eine kurze flüchtige Liebschaft mit deinem Toyboy, Kol? Schokolade und Blumen kannst du übrigens an mich schicken. Es war mir ein Vergnügen ihn mit deinem Gesicht aufzuschlitzen. Du hättest seine flehende Stimme hören sollen...K-k-kkkol was tust du da? Was ist nur in dich gefahren?“, mimte der Harlekin ihn ekstatisch feixend nach. „Schade, dass ich Brianna nicht noch kosten dürfte. Wäre bestimmt interessant zu erfahren, ob Inzest genauso gut schmeckt wie es sich anhört“, zischte er ihm ins Ohr, während Kol vollkommen fassungslos in seinen Armen erschlaffte.
      „Wieso Inzest?“
      Das schallende Lachen des Harlekins wäre wohl die Möglichkeit für Kol gewesen, sich aus seiner Umklammerung zu befreien, aber die die Antworten, welche der Clown wie einen Köder ausgelegt hatte, hielt ihn fest in seiner Pose verharrend.
      „Naja...Koly-Boy...du bist immerhin ihr geliebtes kleines Brüderchen!“
      „Das ist völlig unmöglich! Du lügst!“
      „Ist das es? Immerhin ist das hier DEIN Kopf. Deine persönliche kleine Hölle! Ich mag zwar wie der erbärmliche Rest eines Parasiten immer noch in deinen Kopf lungern, wie Schimmel, den man einfach nicht aus der Wohnung bekommt, aber belügen kann ich dich wohl nicht!“
      „Ich glaube dir kein Wort. Wie soll das überhaupt möglich sein? Briannas Eltern starben, als sie...“.
      „Vier Jahre alt war...vor beinah genau einundzwanzig Jahren? Die Mathematik überlasse ich hierbei ganz deinem Köpfchen, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass Mama und Papa Grimm definitiv nicht an diesem Tag gestorben sind!“, kostete der Harlekin jedes seiner Worte aus, während die kühle Klinge des silbernen Löwenkopfrapiers über die Barstoppeln des Kunsthistorikers kratzen und ihm einen kleinen Schnitt versetzen.
      „LÜGNER!“, fauchte Kol auf einmal, während er in den Händen des Harlekins zu schmelzen begann. Seine ansehnlichen Gesichtszüge verzogen sich zur grausam entstellten Maske, während ihm die Haut wie Wachs von den Knochen tropfte.
      „Die Harznummer? Wirklich?“, schmunzelte der Clown, doch in diesem Moment traf ihm die Faust bereits unter dem Kinn und riss ihn unangenehm nach hinten. Unter dem klatschenden Beifall der klingelnden Glöckchen seines grün-weißen Kostüms, krachte er auf den Glastisch des Lofts und mit einer flinken Bewegung manifestierte sich Kols bernsteinfarbene Hand um das Rapier, welches durch die Luft segelte.
      „Applaus! Du machst mit deinen inneren Dämonen wirklich kurzen Prozess!“, scherzte die Gestalt des Harlekin schwer atmend und mit einem Strudel rauschenden Bluts, der in seinen Ohren pulsierte, wankte Kol zu dem Glastisch, in dessen Rahmen seine Nemesis regungslos röchelte. Das einfallende Sonnenlicht tauchte das austretende Blut in glitzernde Rubine, die sich wohl vollkommen makellos in die Inneneinrichtung Rexroths eingefügt hatten, aber Kol hatte jeglichen Blick für die Ästhetik verloren, sondern richtete seine Augen nur voller Abscheu auf den sterbenden Clown in seinem tödlichen gläsernen Sarg.
      „Dass du mich tötest...macht meine Worte nicht weniger wahr!....dass du dich jetzt gegen mich wehrst, macht deine Missetaten nicht ungeschehen...aber erleichtere dein Gewissen! Töte mich!!“, krächzte der Harlekin schwer atmend, bäumte sich auf wie ein gefangenes wildes Tier, welches sogar noch im melancholischen Totentanz fähig war, unachtsame Jäger zu verletzen. „Ich habe jede Minute genossen, die ich in deinem Köpfchen war. Jede Minute, in der Blut sich zu Blut gesellt hat! Jeden Winkel deiner verdorbenen Seele habe ich ausgekostet. Du entstammst wahrlich einer Blutlinie aus verrotteten Geschöpfen!“
      Das Rapier bohrte sich mit absoluter Leichtigkeit durch den dünnen Stoff, der den Hals des Harlekin bedeckt hatte und gönnte damit der wilden Bestie einen gnadenvolleren Tod, als es Kol jemals beabsichtigt hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt interessierte es ihn nicht mehr, ob sein Gegenüber Schmerzen oder Qualen empfand. Das Gefühl der Rache war so nebensächlich geworden, dass es ihm beinahe lächerlich vorkam, dass er jemals einen Gedanken daran verschwendet hatte. Stattdessen beugte er sich vor, kniete sich auf zersplittertes Glas und berührte im Schein der hereinfallenden Sonne die zweigeteilte Maske des Harlekins, die Komödie und Tragödie zugleich gewidmet war. Und ebendiese Sonne sollte sein Zeuge sein, als er mit einem kräftigen und entschlossenen Ruck die Maske entfernte. Doch kein Bild eines Teufels mit entstellten Gesichtszügen oder eine sonstige Monstrosität offenbarte sich ihm.
      Er torkelte, schlug die Hand vors Gesicht und zeichnete sich das Blut wie tödlichen Lippenstift auf die Lippen. Er stolperte rückwärts, konnte es nicht wahrhaben, konnte nicht glauben, dass er seine eigene verstörend lächelnde Leiche soeben demaskiert hatte. Er krachte hart und unnachgiebig gegen etwas Hartes und als er sich völlig außer sich umdrehte, blickte er in die verstümmelten Gesichtszüge Pentheus’, der ihm aus dem manipulierten Gemälde des ‚Roten Todes’ mit Blut weinenden Augen anstarrte.
      „Ich ertrag das nicht...ich halt das nicht aus“, japste Kol, raufte sich die zuvor ordentlich frisierten Haare und ging mit panischen Schritt auf und ab. Doch plötzlich herrschte eine beinahe angenehme Leere in seinem Inneren. Ein Nichts, welches ihm die stummen Worte zuzuflüstern schien und seine Handlungen diktierte. Er war die Marionette eines unbekannten Dritten, als er den Schwertknauf ergriff und ihn fest umklammerte. Mit berechnender Präzision donnerte er ihn auf das Gesicht seines ehemaligen Geliebten mit den rosafarbenen Locken. Doch kein Papier zerfetzte, sondern Glas splitterte und regnete in einem Scherbenmeer auf ihn darnieder und ohne darüber nachzudenken schritt Kol durch die Öffnung, welches das zerstörte Gemälde freigelegt hatte. Betrat die Welt hinter dem Spiegel, um sich in einem Schlafzimmer wiederzufinden und zwei Gestalten eng umschlungen in einem Bett vorzufinden.
      „Marc?!“

      Mit Kapitel 155 geht es hier weiter!


    • Antwort auf Fanpost & 146. Kapitel erschienent

      So mit ein minimaler Verspätung, die dem schönen Wetter geschuldet war, erscheint das neue Kapitel, welches ihr gleich einen Beitrag über mir lesen könnt.

      Von daher ohne Umschweife zu euren Kommentaren zu Kapitel 145!

      @Eldrail

      Eldrail schrieb:

      Ich hatte ja eigentlich gehofft, dass jemand vor mir kommentiert, damit ich von demjenigen abkupfern kann, aber was solls
      Nach qoii's Kommentar weiß ich auch wieder, warum ich warten wollte Als ich den Kommentar verfasst habe, hatte ich noch mit den Nachwirkungen einer vermutlichen Lebensmittelvergiftung zu kämpfen, von daher war ich geistig anscheinend nicht auf der Höhe... Ich habe jetzt mit etwas frischerem Geist noch ein paar Dinge verbessert.

      Hehe, ja manchmal ist es gar nicht so leicht, als erstes ins kalte Wasser zu springen. Bezüglich deiner Lebensmittelvergiftung wünsche ich dir aber nachträglich noch gute Besserung! Außerdem find eich, dass du dich doch ganz ordentlich geschlagen hast :D

      Eldrail schrieb:


      Dein neuer Arc beginnt und und du scheinst ja direkt mit deiner sprachlichen Ausgestaltung Bo Konkurrenz machen zu wollen
      Jedenfalls schaffst du es in einem Absatz ungefähr keinen Inhalt unterzubringen, herzlichen Glückwunsch! Zur Sicherheit: dass muss man nicht unbedingt negativ sehen. Ich bin zwar auch ein großer Freund davon, wenn die Story vorangeht, aber trotzdem kann man eine gute sprachliche Leistung gut finden, auch wenn sie nichts für die Story tut.

      Ab und an, liebe ich dieses verschnörkelte und metaphorische Schreiben und der aktuelle Arc bietet sich durchaus an, darauf öfters zurückzugreifen, auch wenn ich das natürlich nie so gut schaffen werde, wie Bo, der das einen ganzen Arc durchzieht :D

      Eldrail schrieb:

      Das Interessante daran ist erst mal, dass Brianna Geburtstag hat (welches Datum ist das?) und noch besser, der Störer ist eigentlich die Störerin und zwar ihre Tochter. Also muss das Ganze in einem Traum spielen spielen und zeigt, wie schön Brianna es doch hätte haben können, wären da nicht gewisse Personen/Eriegnisse gewesen. Leider wird das danach so stehen gelassen und es gibt einen Sprung nach wohin auch immer.

      Briannas Geburtstagsdatum? Hmm...da muss ich mir mal eine odaeske mehrdeutige Zahl überlegen. Ich melde mich, wenn ich was passendes gefunden habe :D
      Der fehlende Sprung erfolgt deswegen nicht, weil die Sequenz noch nicht zu Ende ist :D

      Eldrail schrieb:

      Keine Ahnung, ob Stadt oder Charaktere schon bekannt sind (Schande über mein Erinnerungsvermögen!), aber sie ist ja definitiv keine Augenweide. Das Leben dort muss jedenfalls hart sein für mindestens einen Teil der Bevölkerung, da das kleine Mädchen sich krimineller Mittel bedienen muss. Auch fällt dieser gelbe Fleck ins Auge, zusammen mit dem Begriff Ghetto entsteht da eine Anlehnung an die Unterdrückung der Juden im dritten Reich, wie qoii schon gut bemerkt hat. Trotzdem hat sie noch nicht das Lachen verlernt, sowohl zum Zeitpunkt, als ein streunender(?) Kater zu ihr kommt, als auch gegenüber dem unbekannten Jungen eine Wand weiter. Ob hier neue Charaktere eingeführt werden, oder es sich um die Vergangenheit eines anderen Charakters handelt, lässt sich schwer sagen, aber da ein neuer Arc beginnt, bietet sich eine neue Stadt an.

      Der Charakter war noch nicht bekannt, weswegen du dir wegen deines Gedächtnisses keine Sorgen machen musst. Ist alles noch intakt :D

      Eldrail schrieb:


      Zuerst lässt das Mädchen einen Kater zum Fenster rein und streichelt ihn. Kurz danach wird ein Junge namens Shmuel gerufen und dabei beim Streicheln eines Tieres gestört. Das ergibt für mich keinen Sinn. Da dazwischen auch keinerlei Übergang ist, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass das Mädchen den Kater streichelt und angerufen wird. Das macht aber im Folgenden keinen Sinn. Bitte da um Aufklärung bzw. noch besser um eine Verbesserung.

      Mit der Verwirrung hatte ich schon gerechnet. Du bist von einer weiblichen Person ausgegangen, weil ich den ganzen Absatz davor immer mit sie/ihr operiert habe, was aber darauf zurückzuführen ist, dass ich da immer nur mit die Person gearbeitet habe. Ein kleiner Kunstgriff von mir, tut mir Leid, wenn das verwirrend war.
      Also Shmuel ist der Junge aus dem ganzen Kapitel und die andere Person ist das Mädchen auf der anderen Seite der Mauer!

      Eldrail schrieb:

      Insgesamt ist in diesem ersten Kapitel sehr wenig passiert, dafür war das von den schriftstellerischen Mitteln beeindruckend. Aktuell kann man als Leser noch nichts damit anfangen, ich sehe jedenfalls noch nicht, was ich daraus folgern/interpretieren könnte. Der Kommentar fällt leider dem Inhalt des Kapitels entsprechend recht kurz aus, da mir nicht viel zum kommentieren einfällt.

      Kein Problem. Das Kapitel sollte auch nur gemächlich einführen, nachdem die Handlung auf Clockwork Orange ja noch verdaut wird! :)

      @qoii

      qoii schrieb:

      Immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Kapitel wahrgenommen werden. Bei mir hat dass neue Kapitel und damit der neue Arc zwar noch keinen Spekulationssturm ausgelöst, aber es gibt schon viele interessante Punkte zu denen man etwas sagen könnt.

      Kommt hoffentlich noch. Ansonsten nehme ich alles, was du mir anbietest :P

      qoii schrieb:


      Dies beginnt schon beim Arc-Namen >>Memento Mori<< Dieser Begriff kommt mehr oder minder aus dem (mittelalterlichen) lateinischen und bedeutet, je nachdem wie man es übersetzt oder eher deutet >Denke daran, dass du stirbst<, >Bedenke, dass du sterben musst < oder meine Lieblingsversion >Bedenke, dass du sterblich bist<.
      Welche jetzt genau gemeint ist, dürfte letztendlich fast schon egal sein, sie sagen alle mehr oder minder das gleiche aus. Egal wer du bist, was du Erreicht hast, welche Macht du hast, letztendlich wird du sterben. Weiterhin ist es durch seinen Ursprung aus den Klöstern des Mittelalters noch ein Hinweis auf die Kirche. Somit würde ich vermuten, dass es im nächsten Arc bestimmt gegen einige Triademitglieder gehen wird, wobei Luzifer eine besondere Rolle spielen könnte. Aber auch wenn er nicht auftaucht, wird es sicher um eine Auseinandersetzung mit einer sehr mächtigen Person gehen und bestimmt wird auch der Tod eine gewichtige Rolle spielen. Irgendwie habe ich gerade ein bisschen Angst um unsere Protagonisten.

      Wäre es nicht so heiß, würde ich bedeutungsvoll an meiner Tasse Tee nippen. Hervorragende Gedanken auf jeden Fall!

      qoii schrieb:

      Da es nie eine solche Situation ihn ihrem Leben gegeben hat, ihre Tochter wurde schon als kleinen Baby entführt, stellt sich gleich die Frage, wo unsere gute Brianna da hineingeraten ist. Denn auch ihr Verhältnis zu Marc war nicht das Beste, bevor ihre Tochter entführt wurde. Wenn ich mich recht entsinne, lebte Marc mehr oder minder Verstoßen in der Hauptstadt, während Brianna bei Dädalus im Wald wohnte und gesehenen haben sie sich auch nicht mehr, bis zu jenem Mittsommernachtsfest. Deswegen gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um ein >Was hätte sein können< handelt, sofern die Ereignisse am Mittsommernachtsfest nie stattgefunden hätten. Denn ich würde schon vermuten, dass Brianna und Marc sich nach kurzer Zeit wieder versöhnt hätten und dann zusammen Gelebt oder gemeinsam auf Reisen gegangen währen.

      Soweit so richtig, beobachtet.

      qoii schrieb:

      Also woher kommt diese Szene, träumt Brianna sie oder ist sie/sind schon alle Opfer einer Teufelskraft geworden, welche unseren Protagonisten ihre/eine Traumwelt vorgaukelt. Brianna dürfte sich ein solches Leben sicherlich gewünscht haben. Sie ist mit den beiden Menschen zusammen, die ihr am wichtigsten sind bzw. damals waren. Wäre ihre Tochter nicht entführt worden und hätte Marc in dieser Situation nicht mehr oder minder auch für seine eigene Familie Partei ergriffen, wäre es wahrscheinlich nicht zu einer solchen Entzweiung der Beiden gekommen. Auch wäre Brianna wahrscheinlich nicht auf Kyu getroffen, der in dieser Welt (noch) zu fehlen scheint. Dafür deute ich die Erwähnung des >alten Greises und seinen Studien< so, dass Dädalus entweder mit von der Partie ist oder was noch wahrscheinlicher ist, sie alle in Dädalus Haus im Wald wohnen.

      Nein sie wohnen nicht in Dädalus Hütte und ob Dädalus da ist...abwarten. Vielleicht wird das mit dem aktuellen Kapitel deutlicher.

      qoii schrieb:

      Alles im allen also ein sehr schönes Leben für Brianna, wie es wahrscheinlich gewesen wäre, wenn die Ereignisse beim Mittsommernachtsfest nie stattgefunden hätten. Deswegen stellt sich mir auch gerade die Frage, ob der hier anwesende Marc ebenfalls der "echte" ist, da für ihn so ein Szenario auch war. Das Brianna gerade Geburtstag hat, ist für mich derzeit eher nebensächlich und mehr ein Grund um ihre Tochter ins Spiel zu bringen.

      Korrekt. der Geburtstag ist nur Anlass, um die Tochter noch im besseren Rahmen einzuführen.

      qoii schrieb:

      Womit wir zum zweiten Teil des Kapitels kommen, in dem wir wahrscheinlich schon einen Blick auf die nächste Insel geworfen haben. Wenn dies Bos FF wäre, würde ich vermuten, dass es sich hierbei um die Großnation »Stahlherz Eins« handeln würde, aus der Horst zu Tiefenberg-Kausitz stammt. Denn egal was du behauptest, der gelbe Fleck erinnert doch ziemlich an das Kennzeichen für die jüdische Menschen im Mittelalter, welchen die Nazis später als Judenstern wieder eingeführt haben. Zwar war diese Kennzeichnung während des Mittelalters nicht nur in Deutschland vorhanden, aber wir sind nun mal die Bekanntesten. Ganz abgehen von dem Namen des Jungen >Shmuel< bei uns besser bekannt als >Samuel<. Damit seht wohl fest, dass es in deinem nächsten Arc um etwas geht, was der Judenverfolgung sehr nahe kommen dürfte und auch wieder einen Bezug zu deinem Arc-Titel >>Memento Mori << setzt.
      Wie auch immer du es letztendlich ausgestaltest, feststeht, dass es auf dieser Insel eine Gruppe von Menschen gibt, die von der Gesellschaft aus irgendwelchen Gründen ausgegrenzt werden und sicher nicht viele Rechte haben. Sie leben in einen Getto, werden dazu gezwungen Kennzeichen an ihrer Kleidung zu tragen, es gibt eine Ausgangssperre, sie werden sicher nicht sehr gut versorgt und der Müll türmt sich in ihres Gassen, Warschauer Getto würde ich mal sagen. Zu Shmuel gut versorgtem und sehr anhänglichen Dachhasen will mir spontan noch nichts weiteres einfallen

      Die Assoziationen sind auf jeden Fall richtig und gewollt. In welche Richtung das Ganze sich entwickelt, wird sich noch zeigen, aber die kommenden Kapitel werden hier immer mehr Bruchstücke offenbaren! Tolle Gedanken wieder :)

      qoii schrieb:

      Zuletzt stehe ich mal wieder vor dem Problem, meine Begeisterung zu deiner bildgewaltigen Wortnutzung zum Ausdruck zu bringen. Es war einfach wieder wunderbar, ich konnte mir die Szenen mit Brianna und Marc genauso gut vor Augen führen, wie des heruntergekommene Getto im zweiten Teil. Einfach Klasse!


      Vielen, Vielen Dank. Da werde ich ja ganz Rot.

      @Bo

      -Bo- schrieb:


      Wie auch immer. Ich habe nur bedingt ein Gefühl für die Worte, die du da in die Spoilerbox gesetzt hast. Irgendwie fühlte ich mich beim Lesen an…ja, was eigentlich erinnert? Keine Ahnung, ob dieser Beitrag auch nur eine Seite füllen wird. Du hast mich kalt erwischt, was jetzt schon eine Woche anhält. xD

      Och das kenne ich. Ergebnis sah dann doch recht vielversprechend aus!

      -Bo- schrieb:

      Ich gehe auch davon aus, dass der erste Teil eine Art Traumsequenz oder ein "Was wäre wenn"-Szenario ist. Brianna hat ihre Tochter niemals heranreifen sehen und als wir die Truppe verlassen haben, waren die Rothaarige und Marc noch nicht auf einem Weg, der mit geteilten Orgasmen gepflastert ist. Zumal zwischen den beiden in dieser Szene auch eine Intimität vermittelt wird, der bis dato völlig die Grundlage fehlt. Liebe konnte man zwischen ihnen nicht mehr feststellen, jedenfalls nicht im romantischen Sinne, und eine körperliche Beziehung würde ich beim momentanen Stand der Dinge auch er zwischen Brianna und Barcelo erwarten. Die beiden passen mMn eh besser zueinander (Mercedes-Callaghan-Style eben).

      Korrekt. Auch die Anmerkung zu Brianna und Marc. Ich habe ja schon damals bei Kapitel 50 versprochen/vorhergesagt, dass die beiden kein klassisches Liebespaar werden bzw. meine Geschichte sich nicht dorthin entwickelt.

      -Bo- schrieb:

      Was kann man nun also noch aus dem ersten Teil herausholen, ohne gleich zum Kritiker einer Softcore Literotica zu avancieren? In dieser Parallelwelt ist Dädalus noch immer fester Bestandteil von Briannas Leben, womöglich gar eine großväterliche Figur für die kleine Tochter. Dies zeigt erneut, welche Bedeutung der Greis für Brianna hat und welchen Schmerz er ihr zufügen wird, sobald die Wahrheit um seine Verstrickung in die Triade und Entführung der Grimm-Erbin bekannt wird.
      Ansonsten könnten zwischen den Laken und Textzeilen Metaphern und sublime linguistische Verweise stecken, aber irgendwie fühle ich mich zu ideenlos für eine tiefe Analyse. Bezeichnend ist der Wasserfall, der eventuell als wortwörtlich in die Traumwelt einbrechende Realität zu deuten sein könnte. Immerhin kann Brianna den tosend-lärmenden Wassermassen nicht entkommen, egal wie sehr sie auch durch das Erscheinen ihrer Tochter oder Marcs tanzende Zunge abgelenkt wird. Für diese Theorie spricht auch, dass Brianna sich durch die sie umgebende Szenerie mehr als einmal irritiert fühlt. Irgendetwas erscheint ihr nicht normal, Marc und Tochter umgibt ein Zweifel. Zwar vermag ich noch nicht einzuschätzen, ob Brianna nur schläft und träumt oder du uns gar in eine gänzlich andere Art von Arc wirfst, aber tief in ihrem Inneren weiß diese Brianna, dass sie falsch ist. Von falschen Illusionen umgeben. Zumindest hatte ich diesen Eindruck.

      Sehr gute Ideen...die Auflösung, was hier vor sich geht, folgt bald. Mal schauen, wohin meine löchrige Planung mich dann in Kapitelzahlen bringt :D

      -Bo- schrieb:

      Womit ich auch glatt zum doch wesentlich interessanteren Teil komme, den qoii gewohnt scharfsinnig kommentiert hat. Der Name Shmuel könnte jüdischer nicht sein, höchstens S(c)hlomo toppt das vielleicht noch. xD
      qoiis Gedanken zum NS-Regime und der Verbannung/Deportation der Juden finde ich ziemlich gut, auch wenn ich noch nicht so recht daran glaube, dass du derart hoch pokern wirst. Vielleicht gibt es Überschneidungen und Ähnlichkeiten, aber an den One Piece’schen Holocaust glaube ich (noch) nicht.

      Richtige Gedanken, vielleicht falsche Epoche ;)

      -Bo- schrieb:

      Vielleicht handelt es sich -wie von qoii vermutet- um den Schauplatz des neuen Arcs. Der erste Eindruck passt zum Titel der Saga, das Ambiente bietet einen gelungenen Kontrast zum Großstadtdschungel Clockwork Orange. Könnte klappen, auch wenn ich meine Karten auf Duchess Court oder Walhalla gesetzt hätte - obwohl, niemand muss DC ausschließen. Wer weiß schon, wie das Königreich der Herzkönigin im Detail aussieht? Das erste Bild der Flamingos jagenden Zwillinge damals muss ja nicht die ganze Insel widerspiegeln.

      *An meiner imaginären Tasse Tee nipp*

      -Bo- schrieb:

      Zweite absurde Theorie: Shmuel ist der Lord. Zugegeben, klingt voreilig und gezwungen. Aber solange wir nicht wissen, in welcher Zeit wir uns befinden, schließe ich nichts aus. Vorerst stütze ich nämlich meine Idee, dass der Lord eine gebrochene und weltverdrossene Figur ist, die mit Horizon und der Prophezeiung die alte Welt verändern und eine neue Ordnung erschaffen will. Momentan gehe ich davon aus, dass sich sein Hass vornehmlich auf die Weltregierung bezieht und ich wäre nicht überrascht, wenn eben jene auch hinter dem Elendszustand des im Kapitel beschriebenen Viertels steckt.

      *Langsam auf Toilette muss, weil zu viel Tee getrunken*

      -Bo- schrieb:

      Dritte und letzte Theorie: Das Mädchen am Ende des Kapitels ist Briannas Tochter. Mein Einfall war, dass du uns Positiv und Negativ zeigst. Was hätte sein können und wie es tatsächlich ist. Natürlich trat die Kleine in beiden Teilen nur passiv auf, aber du könntest sie ja einfach noch im Schatten und mysteriös halten wollen. Das würde zwar meine favorisierte Annahme widerlegen, dass der Lord ein Ersatzvater für Briannas Tochter wurde, aber…nochmal: Wir wissen nicht, in welcher Zeit wir uns befinden. Der Lord könnte sie ja auch aus ihrem Elend befreit haben (unabhängig davon, ob es sich bei diesem nun um Shmuel handelt oder nicht).

      Muhaha. Hier kann ich sagen, dass Briannas Tochter nicht das Mädchen ist, mit welchem Shmuel interagiert. Hurray :D

      -Bo- schrieb:


      Und damit wäre ich auch am Ende dieses Beitrags angekommen. Wurde am Ende doch noch mehr als befürchtet.^^
      Schön geschriebenes Kapitel, das wohl verwirren soll. Hoffe ich mal, sonst fühle ich mich dumm. xD

      Nein du bist nicht dumm. Kognitives und emotionales Chaos waren angestrebt. Deine Theorien waren sehr klasse. Wir werden sehen, in welche Richtung sich das Ganze schließlich entwickeln wird!
      Grüße :)


      Ich wünsche viel Spaß mit dem aktuellen Kapitel! :thumbup:

    • 146.Kapitel: Der Chor der gemarterten Engel

      Das Kapitel ist neu, ich habe Zeit. Das Leben kann manchmal hinhauen. Soviel zur Einleitung. *Hust*

      Also, ich habe mich mal etwas schlau gemacht. Heißt, ich habe meinen Gehrock übergezogen, den Schnauzer pomadisiert, eine Kutsche bestiegen und bin zur städtischen Bibliothek gefahren, wo ich mich in stundenlanger Arbeit durch staubige Geschichtsbücher und historische Romane gekämpft habe. Das ganze in kurz und modern: Ich habe den Laptop angeschmissen, "Judenghetto" gegoogelt und auf den Wikipedia-Link geklickt.

      Dein Hinweis, ich respektive wir setzen in der falschen Zeitepoche an, ließ eigentlich nur den Schluss zu, dass wir uns noch vor dem NS-Regime befinden. Zu meiner Ernüchterung musste ich feststellen, dass es im Laufe der Geschichte mehr signifikante Ghettos dieser Art gab als mir vom Geschichtsunterricht weißgemacht worden ist. Ich meine, klar, Juden wurden seit Anbeginn der Zeitrechnung gejagt, verteufelt, zusammengerottet und vorzugsweise mit ihren eigenen Abakussen verprügelt. Nur die schiere Zahl an Ghettos ließ mich etwas resigniert zurück. Zu viele mögliche Inspirationsquellen für dich, was meine Chancen auf einen vorweg greifenden Volltreffer doch erheblich schmälert. Aber was soll’s, ich fange mal an:

      Im Grunde ist es eigentlich auch vollkommen egal, denn Ghetto ist in der Endkonsequenz Ghetto. Das bekannteste deutsche Ghetto ist bzw. war die Frankfurter Judengasse, in der auch der "Gelbe Fleck" zur Kennzeichnung als Jude getragen werden musste. Ein ähnliches Accessoire durften wir bereits bei Shmuel begutachten. Allerdings mussten sich Juden eigentlich europaweit kennzeichnen, teils nur außerhalb des Ghettos, teils ständig. Bringt uns daher auch nicht wirklich weiter. Gott, was bin ich beschissen in Geschichte. xD
      Jedenfalls passt die Beschreibung der mittelalterlichen und neuzeitlichen Ghettos ganz gut zu der von dir beschriebenen Szenerie: Abgeriegelte Bereiche, Mauern, Sperrstunde mit geschlossenen Toren.
      Interessanterweise gab es auch in der arabischen Welt Judenghettos, Mellahs genannt. Darauf komme ich jetzt nur zu sprechen, weil du uns Duchesse Court als eher exotischen Ort vorgestellt hast und Sahar als Name heute vorwiegend in der arabischen Welt in Verwendung ist. Vielleicht ist dein neuer Handlungsort ein wilder Mix aus sämtlichen judenverachtenden Einflüssen und Inspirationen der Weltgeschichte? Dürfte dann ein langer Arc werden…

      Okay, das war jetzt viel heiße Luft um nichts, aber ich wollte auch mal abseits meiner bevorzugten Fachgebiete wildern. xD
      Wesentlich spannender finde ich ohnehin diesen einen kleinen Nebensatz, in dem der "Großinquisitor" erwähnt wird. Die ganze Geschichte der Inquisition wurde in meiner Schulzeit nur oberflächlich angeschnitten - zu meinem Leidwesen. Fand ich schon immer faszinierend, nicht zuletzt aufgrund meiner doch recht lockeren Auslegung von Religion. Dürfte auch das erste Mal sein, dass du dich nach Luzifer einem religiösen Thema widmest, oder? Wer weiß, vielleicht erfährt der Gefallene Kardinal in diesem Arc eine ganz neue Rolle und Daseinsberechtigung? Gefiele mir gut, da ich den Alten als Gegner sehr mochte.
      Ansonsten tritt wie gesagt Sahar auf, welche mich an deine Einstellung gegenüber Esprit erinnert hat. Der Funke ist bei mir noch nicht übergesprungen, trotz scheinbar interessanter Teufelskraft. Aber noch abwarten, immerhin ist die Gute erst ein halbes Kapitel jung.^^


      Der Teil mit Brianna bringt dann wieder eine gehörige Portion WTF und hatte einen Hauch von Fiebertraum, wie ich ihn Callaghan im letzten Arc spendiert habe. Keine Ahnung, ob du hier langsam anfängst, den Bogen zu Shmuel und Sahar zu schlagen, aber das stählerne Tor mit der Aufschrift ließ mich dann sogleich an die berühmt-berüchtigten Motto-Tore der großen Konzentrationslager denken. Arbeit macht frei, Jedem das seine. Vielleicht aber auch nur im Zusammenhang mit dem anderen Handlungsstrang. Kann ich so nicht festmachen.
      Generell ist es schwierig, zum Kapitel Vermutungen anzustellen, da wir weder die Zeit noch die Umstände dieser Träume/Visionen/Ereignisse kennen. Der Part um das Ghetto wirkt wie normale Story, während Briannas alptraumhafte Episode eher wie künstlerische Eskalation erscheint. Vielleicht ist das Mädchen bei Shmuel Brianna? Aber das würde nicht zur Lebensgeschichte der Rothaarigen passen, oder? Aber was ist dieser Teil dann? Keine Ahnung. Dazu noch diese seltsame Rolle der Tochter, die hier wieder als grenzwertiges kleines Ding dargestellt wird, welches Brianna zwischen Abscheu obgleich der Situation und Mutterliebe hin und her reißt. Empfand ich beim Lesen als einen im besten Sinne unangenehmen Teil, der zumindest mich an einer sauberen Zusammenführung von Mutter und Tochter zweifeln lässt. Paranoia gegenüber Kindern ist zwar bekannter Weise einer meiner Wesenszüge, aber…Briannas Erbin wird mMn nicht koscher sein.

      Was gibt es noch? Der oder die Engel könnten jene von Shmuel im Affekt verfluchten Erzengel sein, Brianna wird als Auserwählte betitelt - und hier stellt sich mir die Frage, ob die Religion Shmuels nicht jene sein könnte, die die alte Prophezeiung aufgestellt hat bzw. verehrt? Würde erklären, warum man ihn und seine Leute in Ghettos klein hält. Dagegen spricht aber wohl, dass die Regierung bei einer derartigen Bedrohung nicht lange fackeln, sondern buster callen würde. Warum sollte Shmuels Volk leben dürfen, wenn Ohara aus ähnlichen Gründen von der Erde getilgt wurde? Soviel zu meiner sinnigen Theorie. xD
      A~ber, die Herzkönigin war hinter der Prophezeiung her. Und wo vermute ich das Ghetto? Ding-Ding-Ding. Alles noch drin.^^

      Du siehst - dein neuer Arc trifft bisher einen Nerv bei mir, nur habe ich noch keine Ahnung, welcher das eigentlich ist. Finden wir es heraus. ;)


    • Ok, wenn ich es schon nicht mehr rechtzeitig bei Bo geschafft habe - Schande über mein Haupt - so kann ich es zumindestens bei Vexor hinkriegen.

      Ich will mich gar nicht weiter mit dem Ghetto befassen, da ich meine, dass sowohl qoii, als auch Bo da bereits genügend darüber spekuliert und geschrieben haben. Jedenfalls kann man festhalten, dass es sich um eine schlimme Umgebung für Kinder handelt und zumindest schon mal einen potentiellen weiteren Grundstein legt für ein Standort, an dem deine FF stattfinden könnte.

      Auch hier beginnt das Kapitel wieder mit einer Wahn/Traumvorstellung Briannas. Der schriftliche Teil hat sich wunderbar an Briannas Verfassung angepasst. Sie ist geistig nicht so ganz auf der Höhe und entwickelt kurzzeitig sogar Hass gegenüber ihrer Tochter. Diese erinnert sie vom Aussehen her an ihre Eltern. Warum sie deswegen wütend auf ihre Tochter wird - verstehe ich nicht unbedingt, aber das Ganze ist ja sowieso nicht real, oder?

      Shmuel hat immer noch diesen fetten Kater bei sich. Ich frage mich ja schon, wie ein solcher Kater in einem ghetto herumlaufen kann... Dann bekommen wir Sahar, ein geheimnisvolles Mädchen zu Gesicht. Ich frage mich, wieviel man in ihr Äußeres hineininterpretieren kann. Sie trägt einen bestickten Kaftan, ein Kleidungsstück, dass unter anderem von Juden getragen wurde. Eine weitere Parallele zu jüdischen Ghettos. Interessant ist auch ihr Name. Eine kurze Suche ergab, dass es sich dabei um eine Göttin aus dem Bereich um Babylon. Keine Ahnung, ob da noch mehr hintersteckt, allerdings klingt das wiederum weniger jüdisch.
      Desweiteren finde ich Shmuels Ausruf spannend, als er sich erschreckt bei Sahars Auftauchen. Drei Erzengel? Wo gibt es denn drei? Naja, wäre ja schon merkwürdig, wenn du zu viel aus der realen Welt kopierst, aber ich wäre sehr gespannt, ob da ein religiöser Kult hintersteckt, der noch eine Rolle spielen wird.
      Was die ganze Szene an sich angeht, so fällt es mir schwer da noch was zu zu sagen. Aktuell ist man als Leser noch sehr unwissend und kann wenig erkennen. Was heißt hier Razzien? Hat Sahar eine Teufelskraft? Und besonders wichtig: wer klopft an der Tür?
      Außerdem ist es aktuell extrem schwer bzw. unmöglich die Kapitelinhalte zeitlich, ortlich und inhaltlich einzuordnen. Keine Ahnung, ob das schon immer so war, da mir so was eher nicht auffällt, wenn man weiterlesen kann, aber so ist man einfach nur ungeduldig xD

      Dann geht es zurück(?) zu Brianna. Sie befindet sich irgendwo, wo sich auf jedenfall ein Tor befindet. Sie ist allein unterwegs und ich habe überhaupt keinen Plan, was los ist. Jedenfalls empfiehlt ihr eine Engelsstatue zu fliehen und weiß um ihren Status als Auserwählte. Dazu kommt noch das grauenhafte Schreien, was Brianna in die Knie gezwungen hat. Beim lesen habe ich mir nur gedacht, wtf is wrong und es ist auch noch nicht anders geworden. Es wirkt wie so eine Drogenhalluszination, schwer zu sagen, was real ist.

      Deine Geschichte macht einen Leser gerade ziemlich fertig und ich zumindest hoffe verzweifelt auf mehr Auflösung :D
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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    • 146.Kapitel: Der Chor der gemarterten Engel

      Ja die Judenverfolgung, -ausgrenzung und die Ghettos, dies gibt es viel zu häufig in unserer Geschichte und leider denken die Meisten bei diesen Begriffen nur an die NS-Zeit oder vielleicht sollte man besser sagen, sie Wissen nur von den Verfolgungen während der NS-Zeit. Dass dies auch schon im Mittelalter und noch viel früher sehr verbreitet war und die Nazis mit ihren KZs und Gaskammern das ganz nur "besser" (im schrecklichen Sinne) organisiert haben, ist den Meisten nicht klar. Mir ging es bei meinen Vergleichen jedenfalls um die Ausgrenzung und Ghettoisierung und nicht um die (Juden-)Vernichtung.

      Shmuel bekommt Besuch von seiner Kindheitsfreundin Sahar, die in Sachen Essensbeschaffung noch um einiges erfolgreicher zu sein scheint als er, wobei ihre Teufelskraft sicher mehr als Hilfreich sein dürfte. Zum einen scheint sie ihr die Fähigkeit zu geben, sich unsichtbar, durchsichtig zu machen oder sie passt sich einfach dem Hintergrund an. Weiterhin scheint sich sich öfter aus dem Fenster zu stürzen wenn sie abreist, was auf eine weitere Fähigkeit hindeuten könnte oder sie versteht es einfach nur immer gut zu landen ;) . Da ich kaum glaube, dass du Absalons Unsichtbarkeitsfrucht einfach übernommen hast, könnte es es zum einen eine Transperentfrucht sein. Andererseits finde ich ihren Abgang schon ziemlich auffällig und würde auch diesen mit ihrer Frucht in Verbindung bringen. Mein erster Gedanke ging in Richtung Chamäleon-Frucht wie auch Bo eine eingeführt hat, aber um genaueres zu sagen muss ich auf weitere Infos warten. Besonders auffällig fand ich es nur, dass sie beginnend mit ihren Augen erst nach und nach sichtbar wird.

      Ihr Name geht eher in die Richtung arabischer Raum und ähnliches gilt auch für ihre Kleidung, weiterhin wurde bei ihr nicht der gelbe Fleck erwähnt, was bedeuten könnte, dass sie einer anderen Volksgruppe angehört, die trotzdem auch im Ghetto leben muss. Wenn wir jetzt bei der Analogie Shumel = Jüdisch bleiben, konnte Sahar für die muslimischen/orientalischen/arabischen Bereich stehen. Darauf komme ich vor allem, weil ein Großinquisitor erwähnt wird und bei Inquisition muss ich immer zuerst an die "spanische Inquisition" denke. Da die Mauren die iberische Halbinsel lange Zeit (teilweise) beherrschten, gab es dort auch noch verhältnismäßig viele Muslime bzw. bekehrte Muslime und Juden deren eventueller noch vorhandene "falsche" Glaube herausgefunden werden musste. Deswegen würde ich vermuten, dass dein nächster Arc an das spätmittelalterliche/neuzeitliche Spanien angelehnt sein dürfte.

      Unter diesen Umständen würde ich auch vermuten, dass der Hauptgegner in diesem Arc nicht der Zar und wahrscheinlich auch nicht die Herzkönigin ist, sondern eine mögliche vierte Fraktion der Triade, der Glauben. Zu dieser Fraktion würden dann die fünf Propheten, Luzifer und Uriel gehören, genauso wie der Großinquisitor. Diese Glaubensfraktion hätte dann innerhalb der Triade wahrscheinlich nicht so viel weltliche Macht, aber ein Insel könnte schon ohne Probleme unter ihrer Kontrolle stehen. Ganz abgesehen davon, dass bei uns "der Glaube" auch viel macht hat(te) und sich auch immer weltliche Macht, sprich Ländereien und Soldaten, zu verschaffen wusste.

      Wovon du ich auch immer hast inspirieren lassen und welche Verbindungen zur Triade auch immer besteht, fest steht auf jeden Fall, dass der Großinquisitor auf der Insel die Macht haben dürfte und dafür verantwortlich ist, dass es dieses Ghetto (noch immer) gibt. Er lässt regelmäßig Razzien durchführen, um die Feinde/Ungläubigen, sagen wir besser Ghettobewohner oder Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Wie immer sind solche Aktionen nicht angehen für die Betroffenen und es wird sicher regelmäßig Verletzte, Festgenommene und Tote geben. Wie es nun mal in einem Land läuft, bei dem wir sagen würden, es wird von einem "Terrorregime" beherrscht. Der Erwähnung von nur drei Erzengeln messe ich dagegen weniger Bedeutung bei, da es sich um eine theokratisch regierte Insel handeln dürfte, sind solche Ausrufe wohl normal und haben eher keine tiefere Bedeutung, im Sinne der Interpretation.

      Deswegen sehe ich hier auch keine direkte Verbindung zum Engel in Briannas Traumwelt, aber von Anfang an. Brianna befindet sich weiterhin in einer Traumwelt/Halluzination oder wie man es auch immer nennen möchte, in der sie glücklich mit Marc und ihrer Tochter zusammenlebt. Ihre, die Idylle trübenden, Wahrnehmungen und Stimmungen, welche hier auch als seltsamen Verhalten Briannas ausgelegt werden, sehe ich als Versuch ihres Unterbewussten diese falsche Traumwelt zu entlarven und zu zerstören, sie so sozusagen Aufzuwecken. Die Wirklichkeit/ die wirklichen echten Erinnerungen versuchen immer wieder durchzubrechen, was die Illusion bzw. ihr Erschaffer zu verhindern versucht. Besonders sehe ich so einem Moment in der Szene, wo sie den unerklärlichen Hass auf ihre Tochter verspürt. In diesem Moment wird Brianna an ihre Eltern und damit an die Wirklichkeit erinnert, mit dem „Ist alles in Ordnung, Mama?“ versucht die Illusion/ihr Erschaffer den zu brechen drohenden Griff wieder zu festigen und schafft dies auch, danach scheint (in dieser Welt) alles wieder in Ordnung zu sein.

      In diesem Fall wäre dann das Gebilde, auf dem Platz im letzten Abschnitt, ein weiterer Eingriff ihres unterbewussten in diese Traumwelt. Die dunkle kalte Treppe ist dabei einer der Ausgänge aus dieser Welt, er führt zu ihrem richten (Unter)Bewusstsein und darüber in die Realität. Auch hier versucht die Realität durch den Traum zu brechen, was sich durch ihre gefühlten Qualen und den Schrei manifestiert. Den Engel, welcher einen Teil der Prophezeiung rezitieren dürfte, gehört ebenfalls zu ihrem Unterbewussten. Wobei ich nicht umhinkam zu bemerken, dass dieser Teil der Prophezeiung textlich sehr an den Wunsch von Schneewittchens Mutter angelehnt. :P
      Im Prinzip versucht also ein Teil von Brianna immer wieder diese Illusion zu zerstören und sie so aufzuwecken, dadurch kommt es dann zu diesen einem Albtraum ähnlichen Szenen.

      Es ist hierbei übrigens etwas schwierig, die richtigen Bezeichnungen zu finden, denn ich denke, dass diese Traumwelt schon etwas ist, was Brianna sich (unterbewusst) gewünscht hat, was ihr eigentlicher Lebenstraum war. Ich hoffe es ist einigermaßen klar geworden was ich Ausdrücken wollte, wenn nicht muss ich es beim nächsten Mal mit einer anderen Erklärung versuchen.

      Zuletzt bleibt natürlich noch die Frage, wer Brianna in diesen Traum/Illusion gesteckt hat und mein Hauptverdächtiger ist der Großinquisitor oder zumindest einer seiner Untergebenen. Die Fähigkeit eine solche Traumwelt zu erschaffen, erinnert mich ein wenig an Luzifer, mit seiner Fähigkeit die Gefühle zu lesen und zu manipulieren und es passt einfach irgendwie in das Glaubenssetting. Weiterhin denke ich, dass die Ereignisse um Shmuel in der aktuellen Zeitlinie spielen, auch wenn mit die Idee von Bo, dass er der junge Lord ist sehr gefällt.

      Dabei möchte ich es vorerst belassen, da meine weiteren Ideen doch zu sehr in den Bereich der wilden Spekulation gehen würden. Vielleicht bringe ich sie das nächste mal unter, wenn sich die Hinweise etwas verdichtet haben. ^.^

      ps. Warum holst du das erste Kapitel dieses Arcs nicht auch in den neuen Post, würde mir optisch und strukturell irgendwie besser gefallen ;)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 145 & 146

      Hach das ist doch mal wieder das alte Feeling! Stundenlang in irgendwelchen Öffentlichen sitzen auf dem Weg nach irgendwo und meine Gedanken bzgl der Kapitel in ein Memo tippen. Ich werd ganz nostalgisch :D
      Auch wenn ich es jetzt nochmal sauber am Laptop abtippe, das Gefühl bleibt. ^^

      Der Arc hat angefangen und die Kapitel gefallen mir von sprachlichen her auf jedenfall sehr gut.
      Ich widme mich zuerst Briannas (Fieber?)Träumen oder wie man es auch bezeichnen möchte. So ganz klar ist das ja noch nicht.

      Wie von den Anderen schon ausgeführt scheint es sich hier um „Was wäre gewesen, wenn...“ Szenarien zu handeln. Brianna wie sie sich ihre Zukunft gewünscht oder ausgemalt hat. Am Anfang die Szene mit Marc und der Tochter, hier taucht die Tochter als Person noch nicht auf, erst im zweiten Teil. Brianna sieht sich selbst jedoch nicht in Ihrer Tochter, sondern alle anderen. Marc, Vater und Mutter. Die aufkeimenden Gefühle des Abscheus und der Fremdheit gegenüber der Tochter die sie im Traum verwirren. Steht die Frage im Raum, warum Brianna die Erinnerungen an ihre Eltern verdrängt hat. War der Tod zu schmerzhaft für sie oder gar grausam, dass sie es vergessen wollte?
      Es sind die kleinen Details in den ersten beiden Träumen, die es für sie so echt wirken lässt. Wobei die Erinnerungen im Traum bisher das Babyalter nicht überschritten haben Das Baden, der Zitronenduft etc. Die späteren fehlen – logischerweise.
      Schön zu sehen, dass die Tochter etwas mehr skizziert wird, wenn auch nur in der Vorstellung Briannas, so hat man doch zumindest den Eindruck etwas über sie zu erfahren. ^^ Wenn auch ich davon ausgehe, dass die Triade sie ausreichend geprägt haben dürfte.

      Ich habe irgendwie nicht das Gefühl, dass Brianna von jemanden in diese Welt gebracht wurde. Bzw schon, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass ihr Zustand durch Dahlia ausgelöst wurde. Sie hat alle Erinnerungen Briannas in sich aufgenommen und diese so Brianna wieder zugänglicher gemacht. Vorher hat sie die "Was wäre gewesen, wenn" Phantasien unterdrückt und diese haben sich unterbewusst verselbstständigt und treten nun wieder ans Tageslicht. Wenn auch im Traum?

      Komme ich mal zu einer absurderen Theorie bei der ich selbst nicht weiß was ich davon halten soll. Meine Gedanken sind mir da unergründlich xD Jedenfalls dachte ich bei dem goldenen Engel an Narcisse, wegen dem Gold eben und weil er ihr die Prophezeiung mitgeteilt hat. Im Verlauf der Kapitel war allerdings von Erzengeln die Rede und da könnte auch eine Brücke zu geschlagen worden sein. Merkwürdig fand ich die „Haare so rot wie Blut...“ Geschichte, erinnert mich zu sehr an Schneewittchen. ^^

      Auffällig auch, dass die kalte angsteinflößende Statue zum Engel wird. Dazu kommt, dass die Statue an einer Kreuzung steht, Symbol für die Entscheidung und Wegfindung. Wohin soll sie gehen? Der Weg unter die Stadt, in ihr Inneres? Damit sie bemerkt, dass es ihre tiefsten Wünsche waren/sind die sie in diesem Zustand scheinbar gefallen halten? Derzeit scheint sie im Traum gefangen und so sehr das Unterbewusstsein versucht sie wachzurütteln, so sehr scheint es zu scheitern.
      Doch warum wird die kalte angsteinflößende Statue zum Engel? Nicht, dass Erzengel nicht furchteinflößend sein könnten, laut Glaube, aber die Verwandlung muss etwas zu bedeuten haben. Die ist mir noch nicht ganz klar und das wurmt mich gerade sehr. Ideen habe ich, aber die sind so absurd, dass ich sie lieber mal außen vor lasse xD
      Wobei... eine vielleicht, dann wirkt der Beitrag so viel länger als er eigentlich ist. :D


      Okay... also. Vor der Prophezeiung standen mehrere Wege offen die Brianna gehen konnte, mit dem Wissen über die Prophezeiung eröffnet sich ein weiterer Weg, der nach unten. Wo auch immer dieser hinführen würde. Die Gedanken gehen noch weiter, aber dabei würde ich es erst mal belassen. Wozu die Hirnwindungen verknoten wenn mir nach dem ersten Teil schon mitgeteilt wird, dass ich auf dem Holzweg bin? :P
      Wartet... Irgendwie fiel mir heute auf, dass die Theorien totaler Humbug sind, da die Engelsstatue ja gar nicht aus dem Tor (ich meinte übrigens oben Tor und nicht Statue xD) entsteht, oder zumindest nur ein Teil davon sein dürfte. Irgendwie hab ich da was durcheinander geworfen und irgendwas hinzugefügt das nicht da war. Ich wieder. Bin mal kurz meinen Kopp gegen 'ne Wand schlagen :D


      Außerhalb von Briannas Zustand spielt sich anderes ab. Ob es sich hier um Vergangenheit oder Gegenwart handelt ist fraglich. Shmuel befindet sich in einem Ghetto (zu den Hintergründen wurde ja schon so viel geschrieben... ^^), ebenso seine kleine Freundin Sahar. Hinzu kommt das Mädchen hinter der Wand. Sahar würde ich einer Art Tarnfrucht zuordnen, auch scheint sie noch etwas besser gestellt zu sein, da sie noch im Haus mit den Eltern wohnt. Vielleicht wirkt sie durch ihre Art auch nur „freier“. Beide sind Kindheitsfreunde und du hast schnell klar gemacht, wie eng sie zueinander stehen. Das andere Mädchen ist eine „Sonne in der Finsternis.“ Finde ich interessant, da auch Sahar etwas feuriges an sich zu haben scheint. Evtl. auch eine TF?
      Warum gibt sie ihm ein Päckchen für ihren Vater? Eine Art Handel? Es gibt mir Rätsel auf.

      Zu dem Teil mit dem Ghetto und den Kindern mag mir nicht so viel einfallen, da haben die Anderen aber auch schon so super Arbeit geleistet, dass ich ohne schlechtes Gewissen weitere Ausführungen bleiben lasse. Ich muss jetzt sowieso gleich wieder los. ^^

      Die Kapitel haben mir wieder sehr gut gefallen. Die ganze Stimmung die menschlichen Interaktionen mit denen du es in kürzester Zeit schaffst die Beziehungen der Personen untereinander klar zu stellen und und und. Ich freu mich, wie immer, auf mehr!

      Ich hoffe ich schaffe es die Tage im bo'schen Strudel der Finsternis (wow, das klingt wie der Angriff eines Digimons xD) einen Kommentar zu verfassen und generell mal wieder mehr Gedanken dazu finden. Seien sie noch so ungeordnet und verwirrend. :)
      (Schreibfehler und merkwürdige Satzstellungen dürft ihr behalten)

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    • Antwort auf Fanpost & 147. Kapitel erschienent

      Ja warum gab es so lange kein neues Kapitel?
      Öhm, ja wisst ihr...ach...schaut mal ein fliegendes Schwein!

      Nein im ernst. Es tut mir wirklich wahnsinnig Leid und da kamen Prüfungszeit, schönes Wetter, Kurzurlaub, Schreibblockaden, keine Motivation und tausend anderes so ungünstig zusammen wie die Sternenkonstellation unter der Harry Potter geboren wurde. Eigentlich hätte heute ein Doppelkapitel auf euch warten sollen, aber aus narrativen Gründen habe ich das jetzt auf nächstes Wochenende verschoben (keine Sorge, das ist sogar schon komplett fertig!).

      Die Antwort zu euren Kommentaren liefere ich heute Nacht/morgen nach, aber mir hat es auf Grund bescheidenen Internets gerade die Antworten gelöscht.>.<

      Grüße
      Vexor

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Im Grunde ist es eigentlich auch vollkommen egal, denn Ghetto ist in der Endkonsequenz Ghetto. Das bekannteste deutsche Ghetto ist bzw. war die Frankfurter Judengasse, in der auch der "Gelbe Fleck" zur Kennzeichnung als Jude getragen werden musste. Ein ähnliches Accessoire durften wir bereits bei Shmuel begutachten. Allerdings mussten sich Juden eigentlich europaweit kennzeichnen, teils nur außerhalb des Ghettos, teils ständig. Bringt uns daher auch nicht wirklich weiter. Gott, was bin ich beschissen in Geschichte. xD
      Jedenfalls passt die Beschreibung der mittelalterlichen und neuzeitlichen Ghettos ganz gut zu der von dir beschriebenen Szenerie: Abgeriegelte Bereiche, Mauern, Sperrstunde mit geschlossenen Toren.
      Interessanterweise gab es auch in der arabischen Welt Judenghettos, Mellahs genannt. Darauf komme ich jetzt nur zu sprechen, weil du uns Duchesse Court als eher exotischen Ort vorgestellt hast und Sahar als Name heute vorwiegend in der arabischen Welt in Verwendung ist. Vielleicht ist dein neuer Handlungsort ein wilder Mix aus sämtlichen judenverachtenden Einflüssen und Inspirationen der Weltgeschichte? Dürfte dann ein langer Arc werden…

      Im Grunde habe ich mich da wohl eines übergeordneten Motivs bedient. ich werde mit Sicherheit nicht die ganze Jahrhunderte umfassende Verfolgungsgeschichte der Juden aufgreifen, aber dennoch ein wenig tiefer in diese Geschichte eintauchten.

      -Bo- schrieb:

      Okay, das war jetzt viel heiße Luft um nichts, aber ich wollte auch mal abseits meiner bevorzugten Fachgebiete wildern. xD
      Wesentlich spannender finde ich ohnehin diesen einen kleinen Nebensatz, in dem der "Großinquisitor" erwähnt wird. Die ganze Geschichte der Inquisition wurde in meiner Schulzeit nur oberflächlich angeschnitten - zu meinem Leidwesen. Fand ich schon immer faszinierend, nicht zuletzt aufgrund meiner doch recht lockeren Auslegung von Religion. Dürfte auch das erste Mal sein, dass du dich nach Luzifer einem religiösen Thema widmest, oder? Wer weiß, vielleicht erfährt der Gefallene Kardinal in diesem Arc eine ganz neue Rolle und Daseinsberechtigung? Gefiele mir gut, da ich den Alten als Gegner sehr mochte.
      Ansonsten tritt wie gesagt Sahar auf, welche mich an deine Einstellung gegenüber Esprit erinnert hat. Der Funke ist bei mir noch nicht übergesprungen, trotz scheinbar interessanter Teufelskraft. Aber noch abwarten, immerhin ist die Gute erst ein halbes Kapitel jung.^^

      Ja die gute alte Inquisition. Leider ein viel zu stiefmütterlich behandeltes Thema unserer Gesellschaft. Vielleicht bekommst du ja noch einen größeren Einblick.
      Bei Sahar kann ich deine Bedenken teilen. Der Funke ist bei mir auch noch nicht da, mal schauen, ob das wird :D

      -Bo- schrieb:

      Der Teil mit Brianna bringt dann wieder eine gehörige Portion WTF und hatte einen Hauch von Fiebertraum, wie ich ihn Callaghan im letzten Arc spendiert habe. Keine Ahnung, ob du hier langsam anfängst, den Bogen zu Shmuel und Sahar zu schlagen, aber das stählerne Tor mit der Aufschrift ließ mich dann sogleich an die berühmt-berüchtigten Motto-Tore der großen Konzentrationslager denken. Arbeit macht frei, Jedem das seine. Vielleicht aber auch nur im Zusammenhang mit dem anderen Handlungsstrang. Kann ich so nicht festmachen.
      Generell ist es schwierig, zum Kapitel Vermutungen anzustellen, da wir weder die Zeit noch die Umstände dieser Träume/Visionen/Ereignisse kennen. Der Part um das Ghetto wirkt wie normale Story, während Briannas alptraumhafte Episode eher wie künstlerische Eskalation erscheint. Vielleicht ist das Mädchen bei Shmuel Brianna? Aber das würde nicht zur Lebensgeschichte der Rothaarigen passen, oder? Aber was ist dieser Teil dann? Keine Ahnung. Dazu noch diese seltsame Rolle der Tochter, die hier wieder als grenzwertiges kleines Ding dargestellt wird, welches Brianna zwischen Abscheu obgleich der Situation und Mutterliebe hin und her reißt. Empfand ich beim Lesen als einen im besten Sinne unangenehmen Teil, der zumindest mich an einer sauberen Zusammenführung von Mutter und Tochter zweifeln lässt. Paranoia gegenüber Kindern ist zwar bekannter Weise einer meiner Wesenszüge, aber…Briannas Erbin wird mMn nicht koscher sein.

      Aufklärung hierfür kann ich noch nicht geben, aber ich werde euch nicht mehr Lange an der Leine lassen. Der Arc sollte eigentlich wieder kürzer und knackiger werden.

      -Bo- schrieb:

      Was gibt es noch? Der oder die Engel könnten jene von Shmuel im Affekt verfluchten Erzengel sein, Brianna wird als Auserwählte betitelt - und hier stellt sich mir die Frage, ob die Religion Shmuels nicht jene sein könnte, die die alte Prophezeiung aufgestellt hat bzw. verehrt? Würde erklären, warum man ihn und seine Leute in Ghettos klein hält. Dagegen spricht aber wohl, dass die Regierung bei einer derartigen Bedrohung nicht lange fackeln, sondern buster callen würde. Warum sollte Shmuels Volk leben dürfen, wenn Ohara aus ähnlichen Gründen von der Erde getilgt wurde? Soviel zu meiner sinnigen Theorie. xD
      A~ber, die Herzkönigin war hinter der Prophezeiung her. Und wo vermute ich das Ghetto? Ding-Ding-Ding. Alles noch drin.^^

      Abwarten und ein bisschen Tee trinken...*schmunzel*

      -Bo- schrieb:


      Du siehst - dein neuer Arc trifft bisher einen Nerv bei mir, nur habe ich noch keine Ahnung, welcher das eigentlich ist. Finden wir es heraus.

      Ich bin gespannt, wie es mit deinen Nerven weitergeht ;)

      @Eldrail

      Eldrail schrieb:


      Auch hier beginnt das Kapitel wieder mit einer Wahn/Traumvorstellung Briannas. Der schriftliche Teil hat sich wunderbar an Briannas Verfassung angepasst. Sie ist geistig nicht so ganz auf der Höhe und entwickelt kurzzeitig sogar Hass gegenüber ihrer Tochter. Diese erinnert sie vom Aussehen her an ihre Eltern. Warum sie deswegen wütend auf ihre Tochter wird - verstehe ich nicht unbedingt, aber das Ganze ist ja sowieso nicht real, oder?

      Also psychologisch gesehen hat Brianna den Tod ihrer Eltern immer noch nicht verkraftet und die Erinnerung daran verdrängt. Dass ihre Tochter jetzt alte Erinnerungen gewaltsam und unvorbereitet hochholt, ist Brianna unangenehm.

      Eldrail schrieb:

      Shmuel hat immer noch diesen fetten Kater bei sich. Ich frage mich ja schon, wie ein solcher Kater in einem ghetto herumlaufen kann... Dann bekommen wir Sahar, ein geheimnisvolles Mädchen zu Gesicht. Ich frage mich, wieviel man in ihr Äußeres hineininterpretieren kann. Sie trägt einen bestickten Kaftan, ein Kleidungsstück, dass unter anderem von Juden getragen wurde. Eine weitere Parallele zu jüdischen Ghettos. Interessant ist auch ihr Name. Eine kurze Suche ergab, dass es sich dabei um eine Göttin aus dem Bereich um Babylon. Keine Ahnung, ob da noch mehr hintersteckt, allerdings klingt das wiederum weniger jüdisch.
      Desweiteren finde ich Shmuels Ausruf spannend, als er sich erschreckt bei Sahars Auftauchen. Drei Erzengel? Wo gibt es denn drei? Naja, wäre ja schon merkwürdig, wenn du zu viel aus der realen Welt kopierst, aber ich wäre sehr gespannt, ob da ein religiöser Kult hintersteckt, der noch eine Rolle spielen wird.
      Was die ganze Szene an sich angeht, so fällt es mir schwer da noch was zu zu sagen. Aktuell ist man als Leser noch sehr unwissend und kann wenig erkennen. Was heißt hier Razzien? Hat Sahar eine Teufelskraft? Und besonders wichtig: wer klopft an der Tür?
      Außerdem ist es aktuell extrem schwer bzw. unmöglich die Kapitelinhalte zeitlich, ortlich und inhaltlich einzuordnen. Keine Ahnung, ob das schon immer so war, da mir so was eher nicht auffällt, wenn man weiterlesen kann, aber so ist man einfach nur ungeduldig xD

      Die Unmöglichkeit zu sagen, wann und wo wir uns befinden, ist absolut neu in diesem Arc. Wird aber spätestens mit dem übernächsten Kapitel auch wieder aufgehoben ;)

      Eldrail schrieb:

      Dann geht es zurück(?) zu Brianna. Sie befindet sich irgendwo, wo sich auf jedenfall ein Tor befindet. Sie ist allein unterwegs und ich habe überhaupt keinen Plan, was los ist. Jedenfalls empfiehlt ihr eine Engelsstatue zu fliehen und weiß um ihren Status als Auserwählte. Dazu kommt noch das grauenhafte Schreien, was Brianna in die Knie gezwungen hat. Beim lesen habe ich mir nur gedacht, wtf is wrong und es ist auch noch nicht anders geworden. Es wirkt wie so eine Drogenhalluszination, schwer zu sagen, was real ist.

      Das ist der Punkt :D

      Eldrail schrieb:


      Deine Geschichte macht einen Leser gerade ziemlich fertig und ich zumindest hoffe verzweifelt auf mehr Auflösung

      Dann musst du dich noch bis zum Wochenende gedulden ;)

      @qoii

      qoii schrieb:

      Shmuel bekommt Besuch von seiner Kindheitsfreundin Sahar, die in Sachen Essensbeschaffung noch um einiges erfolgreicher zu sein scheint als er, wobei ihre Teufelskraft sicher mehr als Hilfreich sein dürfte. Zum einen scheint sie ihr die Fähigkeit zu geben, sich unsichtbar, durchsichtig zu machen oder sie passt sich einfach dem Hintergrund an. Weiterhin scheint sich sich öfter aus dem Fenster zu stürzen wenn sie abreist, was auf eine weitere Fähigkeit hindeuten könnte oder sie versteht es einfach nur immer gut zu landen . Da ich kaum glaube, dass du Absalons Unsichtbarkeitsfrucht einfach übernommen hast, könnte es es zum einen eine Transperentfrucht sein. Andererseits finde ich ihren Abgang schon ziemlich auffällig und würde auch diesen mit ihrer Frucht in Verbindung bringen. Mein erster Gedanke ging in Richtung Chamäleon-Frucht wie auch Bo eine eingeführt hat, aber um genaueres zu sagen muss ich auf weitere Infos warten. Besonders auffällig fand ich es nur, dass sie beginnend mit ihren Augen erst nach und nach sichtbar wird.

      Falsch, falsch und leider falsch :D

      qoii schrieb:

      Ihr Name geht eher in die Richtung arabischer Raum und ähnliches gilt auch für ihre Kleidung, weiterhin wurde bei ihr nicht der gelbe Fleck erwähnt, was bedeuten könnte, dass sie einer anderen Volksgruppe angehört, die trotzdem auch im Ghetto leben muss. Wenn wir jetzt bei der Analogie Shumel = Jüdisch bleiben, konnte Sahar für die muslimischen/orientalischen/arabischen Bereich stehen. Darauf komme ich vor allem, weil ein Großinquisitor erwähnt wird und bei Inquisition muss ich immer zuerst an die "spanische Inquisition" denke. Da die Mauren die iberische Halbinsel lange Zeit (teilweise) beherrschten, gab es dort auch noch verhältnismäßig viele Muslime bzw. bekehrte Muslime und Juden deren eventueller noch vorhandene "falsche" Glaube herausgefunden werden musste. Deswegen würde ich vermuten, dass dein nächster Arc an das spätmittelalterliche/neuzeitliche Spanien angelehnt sein dürfte.

      Die Vorlage ist korrekt und auch der Rest geht zumindest in eine gute Richtung ;)

      qoii schrieb:

      Unter diesen Umständen würde ich auch vermuten, dass der Hauptgegner in diesem Arc nicht der Zar und wahrscheinlich auch nicht die Herzkönigin ist, sondern eine mögliche vierte Fraktion der Triade, der Glauben. Zu dieser Fraktion würden dann die fünf Propheten, Luzifer und Uriel gehören, genauso wie der Großinquisitor. Diese Glaubensfraktion hätte dann innerhalb der Triade wahrscheinlich nicht so viel weltliche Macht, aber ein Insel könnte schon ohne Probleme unter ihrer Kontrolle stehen. Ganz abgesehen davon, dass bei uns "der Glaube" auch viel macht hat(te) und sich auch immer weltliche Macht, sprich Ländereien und Soldaten, zu verschaffen wusste.

      Sie haben teilweise Punkte erhalten :D

      qoii schrieb:

      Wovon du ich auch immer hast inspirieren lassen und welche Verbindungen zur Triade auch immer besteht, fest steht auf jeden Fall, dass der Großinquisitor auf der Insel die Macht haben dürfte und dafür verantwortlich ist, dass es dieses Ghetto (noch immer) gibt. Er lässt regelmäßig Razzien durchführen, um die Feinde/Ungläubigen, sagen wir besser Ghettobewohner oder Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Wie immer sind solche Aktionen nicht angehen für die Betroffenen und es wird sicher regelmäßig Verletzte, Festgenommene und Tote geben. Wie es nun mal in einem Land läuft, bei dem wir sagen würden, es wird von einem "Terrorregime" beherrscht. Der Erwähnung von nur drei Erzengeln messe ich dagegen weniger Bedeutung bei, da es sich um eine theokratisch regierte Insel handeln dürfte, sind solche Ausrufe wohl normal und haben eher keine tiefere Bedeutung, im Sinne der Interpretation.

      Jein. Terrorregime trifft es aber vielleicht ganz gut, müssen wir noch ein paar Kapitel abwarten.

      qoii schrieb:

      Deswegen sehe ich hier auch keine direkte Verbindung zum Engel in Briannas Traumwelt, aber von Anfang an. Brianna befindet sich weiterhin in einer Traumwelt/Halluzination oder wie man es auch immer nennen möchte, in der sie glücklich mit Marc und ihrer Tochter zusammenlebt. Ihre, die Idylle trübenden, Wahrnehmungen und Stimmungen, welche hier auch als seltsamen Verhalten Briannas ausgelegt werden, sehe ich als Versuch ihres Unterbewussten diese falsche Traumwelt zu entlarven und zu zerstören, sie so sozusagen Aufzuwecken. Die Wirklichkeit/ die wirklichen echten Erinnerungen versuchen immer wieder durchzubrechen, was die Illusion bzw. ihr Erschaffer zu verhindern versucht. Besonders sehe ich so einem Moment in der Szene, wo sie den unerklärlichen Hass auf ihre Tochter verspürt. In diesem Moment wird Brianna an ihre Eltern und damit an die Wirklichkeit erinnert, mit dem „Ist alles in Ordnung, Mama?“ versucht die Illusion/ihr Erschaffer den zu brechen drohenden Griff wieder zu festigen und schafft dies auch, danach scheint (in dieser Welt) alles wieder in Ordnung zu sein.

      qoii...meine grauen Haare :D

      qoii schrieb:

      In diesem Fall wäre dann das Gebilde, auf dem Platz im letzten Abschnitt, ein weiterer Eingriff ihres unterbewussten in diese Traumwelt. Die dunkle kalte Treppe ist dabei einer der Ausgänge aus dieser Welt, er führt zu ihrem richten (Unter)Bewusstsein und darüber in die Realität. Auch hier versucht die Realität durch den Traum zu brechen, was sich durch ihre gefühlten Qualen und den Schrei manifestiert. Den Engel, welcher einen Teil der Prophezeiung rezitieren dürfte, gehört ebenfalls zu ihrem Unterbewussten. Wobei ich nicht umhinkam zu bemerken, dass dieser Teil der Prophezeiung textlich sehr an den Wunsch von Schneewittchens Mutter angelehnt.
      Im Prinzip versucht also ein Teil von Brianna immer wieder diese Illusion zu zerstören und sie so aufzuwecken, dadurch kommt es dann zu diesen einem Albtraum ähnlichen Szenen.

      Immerhin nicht alles richtig :D

      qoii schrieb:

      Es ist hierbei übrigens etwas schwierig, die richtigen Bezeichnungen zu finden, denn ich denke, dass diese Traumwelt schon etwas ist, was Brianna sich (unterbewusst) gewünscht hat, was ihr eigentlicher Lebenstraum war. Ich hoffe es ist einigermaßen klar geworden was ich Ausdrücken wollte, wenn nicht muss ich es beim nächsten Mal mit einer anderen Erklärung versuchen.

      Es ist klar geworden und du kratzt definitiv an der richtigen Stelle. Eine erste Erklärung wird es im kommenden Kapitel geben.

      qoii schrieb:

      Zuletzt bleibt natürlich noch die Frage, wer Brianna in diesen Traum/Illusion gesteckt hat und mein Hauptverdächtiger ist der Großinquisitor oder zumindest einer seiner Untergebenen. Die Fähigkeit eine solche Traumwelt zu erschaffen, erinnert mich ein wenig an Luzifer, mit seiner Fähigkeit die Gefühle zu lesen und zu manipulieren und es passt einfach irgendwie in das Glaubenssetting. Weiterhin denke ich, dass die Ereignisse um Shmuel in der aktuellen Zeitlinie spielen, auch wenn mit die Idee von Bo, dass er der junge Lord ist sehr gefällt.

      Wo ist meine Tasse Tee? Sonst muss ich ja noch was sagen :D

      qoii schrieb:

      Dabei möchte ich es vorerst belassen, da meine weiteren Ideen doch zu sehr in den Bereich der wilden Spekulation gehen würden. Vielleicht bringe ich sie das nächste mal unter, wenn sich die Hinweise etwas verdichtet haben.

      Mal schauen. Das aktuelle Kapitel ist aber eher "Lückenfüller".

      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Wie von den Anderen schon ausgeführt scheint es sich hier um „Was wäre gewesen, wenn...“ Szenarien zu handeln. Brianna wie sie sich ihre Zukunft gewünscht oder ausgemalt hat. Am Anfang die Szene mit Marc und der Tochter, hier taucht die Tochter als Person noch nicht auf, erst im zweiten Teil. Brianna sieht sich selbst jedoch nicht in Ihrer Tochter, sondern alle anderen. Marc, Vater und Mutter. Die aufkeimenden Gefühle des Abscheus und der Fremdheit gegenüber der Tochter die sie im Traum verwirren. Steht die Frage im Raum, warum Brianna die Erinnerungen an ihre Eltern verdrängt hat. War der Tod zu schmerzhaft für sie oder gar grausam, dass sie es vergessen wollte?
      Es sind die kleinen Details in den ersten beiden Träumen, die es für sie so echt wirken lässt. Wobei die Erinnerungen im Traum bisher das Babyalter nicht überschritten haben Das Baden, der Zitronenduft etc. Die späteren fehlen – logischerweise.
      Schön zu sehen, dass die Tochter etwas mehr skizziert wird, wenn auch nur in der Vorstellung Briannas, so hat man doch zumindest den Eindruck etwas über sie zu erfahren. ^^ Wenn auch ich davon ausgehe, dass die Triade sie ausreichend geprägt haben dürfte.

      Nunja der Tod von Briannas Eltern und dass sie in jungen Jahren bei Dädalus auf Chasetown gelassen haben, ist einfach traumvisierend für sie gewesen. Nicht unbedingt die Umstände, sondern die Tatsache allein.

      Lyca schrieb:

      Ich habe irgendwie nicht das Gefühl, dass Brianna von jemanden in diese Welt gebracht wurde. Bzw schon, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass ihr Zustand durch Dahlia ausgelöst wurde. Sie hat alle Erinnerungen Briannas in sich aufgenommen und diese so Brianna wieder zugänglicher gemacht. Vorher hat sie die "Was wäre gewesen, wenn" Phantasien unterdrückt und diese haben sich unterbewusst verselbstständigt und treten nun wieder ans Tageslicht. Wenn auch im Traum?

      Mhmm...gute Ansätze, aber vielleicht doch falsch.

      Lyca schrieb:

      Komme ich mal zu einer absurderen Theorie bei der ich selbst nicht weiß was ich davon halten soll. Meine Gedanken sind mir da unergründlich xD Jedenfalls dachte ich bei dem goldenen Engel an Narcisse, wegen dem Gold eben und weil er ihr die Prophezeiung mitgeteilt hat. Im Verlauf der Kapitel war allerdings von Erzengeln die Rede und da könnte auch eine Brücke zu geschlagen worden sein. Merkwürdig fand ich die „Haare so rot wie Blut...“ Geschichte, erinnert mich zu sehr an Schneewittchen. ^^

      Die Anlehnung an Schneewittchen war auch gewollt, aber hat weniger zu sagen, sondern war einfach nur ne kleine Anekdote. Zu Narcisse...eventuell oder auch nicht? Ich kann leider nichts sagen :D

      Lyca schrieb:

      Auffällig auch, dass die kalte angsteinflößende Statue zum Engel wird. Dazu kommt, dass die Statue an einer Kreuzung steht, Symbol für die Entscheidung und Wegfindung. Wohin soll sie gehen? Der Weg unter die Stadt, in ihr Inneres? Damit sie bemerkt, dass es ihre tiefsten Wünsche waren/sind die sie in diesem Zustand scheinbar gefallen halten? Derzeit scheint sie im Traum gefangen und so sehr das Unterbewusstsein versucht sie wachzurütteln, so sehr scheint es zu scheitern.

      Das mit dem Unterbewussten ist schon einmal gut!

      Lyca schrieb:

      Außerhalb von Briannas Zustand spielt sich anderes ab. Ob es sich hier um Vergangenheit oder Gegenwart handelt ist fraglich. Shmuel befindet sich in einem Ghetto (zu den Hintergründen wurde ja schon so viel geschrieben... ^^), ebenso seine kleine Freundin Sahar. Hinzu kommt das Mädchen hinter der Wand. Sahar würde ich einer Art Tarnfrucht zuordnen, auch scheint sie noch etwas besser gestellt zu sein, da sie noch im Haus mit den Eltern wohnt. Vielleicht wirkt sie durch ihre Art auch nur „freier“. Beide sind Kindheitsfreunde und du hast schnell klar gemacht, wie eng sie zueinander stehen. Das andere Mädchen ist eine „Sonne in der Finsternis.“ Finde ich interessant, da auch Sahar etwas feuriges an sich zu haben scheint. Evtl. auch eine TF?
      Warum gibt sie ihm ein Päckchen für ihren Vater? Eine Art Handel? Es gibt mir Rätsel auf.

      Es soll ja auch noch ein Rätsel sein. Dazu wird es aber bald mehr geben ;)

      Lyca schrieb:

      Die Kapitel haben mir wieder sehr gut gefallen. Die ganze Stimmung die menschlichen Interaktionen mit denen du es in kürzester Zeit schaffst die Beziehungen der Personen untereinander klar zu stellen und und und. Ich freu mich, wie immer, auf mehr!

      Schön, dass es dir gefällt!

    • 147.Kapitel: Nachtschattengewächse

      Diesmal hat es erstaunlich lange gedauert, bis ich mich endlich an den Kommentar zu deinem Kapitel gesetzt habe. Besonders wenn man berücksichtigt, dass ich davor schon fast verzweifelt nach neuen Kapiteln gerufen habe.

      Aber du hast dir auch eine sehr ungünstige Zeit für deine unfreiwillige Pause ausgesucht. Ausgerechnet, nachdem wir endlich erfahren haben, was es mit dem Horizont auf sich hat und wohin die Bibliothek des Feuer verschwunden ist. Du solltest deine Sicherheitssoftware wirklich aktuell halten, sonst hacken die One Piece Autoren, welche auf der Suche nach brauchbarem Filler und Filmmaterial ehe schon das Forum durchkämmen, nochmal deinen PC, um auch an deine Ideen und Gedanken im Bezug auf die Prophezeiung zu kommen. Denn was kann der/das Horizont denn anderes sein, als das >Prue Gold<, es leuchtet hell am Horizont und würde den weiteren gesundheitlichen Verfall der fünf Weisen aufhalten. Weiterhin kann so etwas wirklich nur vom Antiken Königreich entwickelt worden sein und gesundheitliche Unsterblichkeit ist eine sehr sehr mächtige Waffe, den anderen drei Antiken Waffen würdig. Wie du siehst passt alles was wir bis jetzt von dir über den Horizont erfahren haben zum Prue Gold. ;) Deswegen kann es weiterhin auch nur einen Ort geben, an dem die verschollene Elementar-Bibliothek des Feuers gelandet ist. Wenn man dort Informationen über den Horizont, sprich das Prue Gold finden kann, wurde es dort auch hergestellt, weswegen sie von Bonbori-sama verschlungen wurde. ^^


      Nachdem dies geklärt ist, wenden wir uns mal dem aktuellen Kapitel zu.
      Brianna kommt in einer verfallenen Kapelle anscheinend zu sich und wird dort von einer Ordensschwester begrüßt. Diese hat eine sehr wohltuende Stimme, aber ihr Blick strahlt Kälte und Entsetzen aus. Als sie Brianna berühren will, gerät diese in Panik und es scheint zu einem weiteren Haoushoku Ausbruch bei ihr zu kommen. Zumindest erinnert die Szene mit dem zerbrechenden bunten Kirchenfenstern ziemlich an die, als sie auf SF in Luziefers Gewalt war. Weiterhin könnte Luzifer sogar selbst anwesend sein, zumindest würde ich vermuten, dass es seine Stimme ist, welche Raphaela anfährt. Aber ist diese Nonne wirklich Raphaela oder sollte ich sagen die richtige Raphaela? Denn das schmelzen der Nonne könnte auch bedeuten, dass sich Brianna trotz ihres Aufwachens, immer noch in einer Traumwelt befindet. Darauf komme ich vor allem, weil die männliche Stimme aus dem nichts zu kommen scheint, neben weiteren männlichen Stimmen. Wenn wir also davon ausgehen, dass Raphaela für die Traumwelten verantwortlich ist, dann könnte sie eine weitere Traumebene eingeführt haben, in der Brianna aufwachen kann, um ihr Unterbewusstsein/klares Ich oder wie man es auch immer nennen möchte, zu täuschen, sie weiter zu foltern oder in Verzweiflung zu stürzen. Allerdings dürfte diese Kirchentraumebene weniger tief sein oder die Konzentration von Raphaela ist durch den Hakiausbruch, welche bestimmt auch in der realen Welt Auswirkungen hatte, gestört worden. Dies würde dann auch das scheinbare zusammenbrechen/schmelzen der Umgebung erklären, bevor sich Raphaela wieder fängt und Brianna noch tiefer in die Traumwelten stößt.
      Auch und für die Akten Raphaela dürfte von Erzengel Raphael kommen.

      Danach geht es bei Shmuel weiter, bei dem sich die Anzeichen verdichten, dass die Handlung um ihn doch in der Vergangenheit spielen. Denn die >>Ordensschwester Theresa<< hat nicht nur eine sehr auffällige Namensähnlichkeit zur >>Verdorbene, Ordensschwester Theresa<< sonder auch ihre Teufelskräfte gleichen sich sehr. Da wir aber wissen, dass Theresa nicht mehr auf Erden weilt, kann es sich wohl nur um die Vergangenheit handeln.

      Theresa ist eine Vertreterin der Heilenden Kirche, für die anscheinend viele Gettobewohner arbeiten müssen und wahrscheinlich trotzdem nicht gut versorgt werden. Wer nicht ordentlich spurt kommt in den eisernen Prometheus.
      Kurzer Exkurs: Prometheus--> Titan, welche in der altgriechischen Sagenwelt die Menschen erschaffen hat -->übrigens aus Erde, Ton, Asche, was eine erstaunliche parallele zum Gott des Christentums ist, wobei der Lebensatem von Athene einhaucht wurde. → Nachdem er für die Menschen das Feuer gestohlen hatte, wurde Prometheus zur Strafe an den Kaukasus gekettet und jeden Tag kam ein Adler, um die Leber des Prometheus zu fressen, die immer wieder Nachwuchs.
      Der eisernen Prometheus dürfte also so etwas wie ein Foltergefängnis sein, spontan würde ich jetzt an eine Art Käfig denken, in dem die Verurteilten ohne Wasser und Essen den Elementen ausgesetzt sind. Alternativ kann es auch unterirdisches oder etwas anderes sein, in dem man komplett von der Außenwelt isoliert ist. Allerdings könnten auch die Andeutungen bei Sahar den eisernen Prometheus beschreiben. Ein Ort tief unter der Erde, in dem die Leute mehr oder minder im dunkeln dahinvegetiere und vielleicht noch schwererer Arbeiten verrichten müssen als an der Oberfläche; Minen oder so.

      Weiterhin wird der Aufbau der Insel beschrieben, es gibt eine Steilküste und an dieser Klippe erstreckt sich die Stadt, welche aus mehreren Mauerringen besteht, wobei es denen im innersten sicher am besten gehen dürfte. Weiterhin bestätigt sich dadurch auch, dass Brianna ebenfalls auf der Insel zu sein scheint. Selbst wenn die Kapelle auch ein Traum war, den äußersten Ring dürfte die Nonne nicht umsonst erwähnt haben.

      Was Sahar Teufelskraft angeht, habe ich derzeit noch keine wirklich zündende Idee. Sie scheint ihn ihrer menschlichen Form auch fliegen/schweben zu können und ihre scheinbare Unsichtbarkeit habe ich auch noch nicht vergessen. Allerdings wird ziemlich Betont, wie sehr sie die Sonne genießt, bevor sie wieder ins Dunkel muss, wo kein Licht hinreicht. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass sie immer das Päckchen für ihren Vater liegen lässt kommt mir spontan eine weitere Möglichkeit in den Sinn. Wenn Sahar in dieser unterirdischen Welt lebt, müsst es eigentlich sehr schwer für sie sein raus zu kommen und dies scheint ihr regelmäßig zu gelingen. Was also, wenn sie die Fähigkeit besitzt ihren Geist unabhängig vom Körper zu bewegen und diesem, wenn sie will auch materielle Form und Geruch geben kann. Damit könnte man zwar alles erklären, den guten Geruch, ihre Fähigkeiten zu schweben und zu verschwinden, so wie ihre Diebesfähigkeiten und den Genuss der Sonne. Wenn sie mit ihre Familie in das Loch geworfen wurde oder diese nicht mehr Lebt braucht sie auch das Päckchen für ihren Vater nicht mehr. Aber es wäre doch eine sehr sehr mächtige Frucht, wie die von Brook, nur dass sie einen nicht wiederbelebt, dafür aber die Möglichkeit gibt der Seele eine feste Form zu geben.

      Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit Sibyll, die in irgendeinem Kerker schon sehr sehr lang eingesperrt ist. Sie hat wahrsagerische, prophetische, sehende Fähigkeiten bzw. Träume und die Auserwählte (Brianna) ist derzeit das vorherrschende Objekt ihrer Träume. Der Name Sibyll stammt aus der griechischen Antike und war eine Bezeichnung für eine göttlich inspirierte Seherin, wobei am bekanntesten sicher die Sibyllinischen Bücher des/im römischen Reich waren.

      Sibyll bekommt Besuch vom Fürst und wie sie sich ausdrückt, scheint er sehr wichtig und mächtig zu sein, aber zu welchen Fraktion könnte er gehören. Wenn ich mich auf die drei beschränke, bleibe eigentlich nur Lord und Herzkönigin. Der Lord, weil Fürst ein ähnlicher Titel ist, aber ich würde eher auf die Herzkönigin tippen, da Königin und Fürst aus dem selben Sprachraum kommen.

      So das war es mal wieder, lass dir keine grauen Haare wachsen, wenn ich mal wieder einige Treffer gelandet habe, das sieht nicht aus.^^

      Eldrail schrieb:

      Wie kommst du nur auf solche Ideen ?(

      Langeweile und unterforderte Interpretationskapazitäten 8o ^^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von qoii ()

    • Lange habe ich nicht bemerkt, dass das Kapitel bereits draußen war, aber heute bin ich dann endlich dazu gekommen, es zu lesen.
      Die Pause ist vorbei, Zeit zum Kommentieren und dem Versuch aus deinen Kapiteln schlau zu werden. Mal sehen, wie ich mich schlagen werde...

      Nachdem qoii bereits dein Geheimnis gelüftet hat, kann man ja schon den Sinn zu kommentieren hinterfragen ;)
      Wie kommst du nur auf solche Ideen ?(

      Jetzt kommen wir aber endlich zu Inception Horizon zurück. Brianna wacht auf, zumindestens wird ihr das von einer Ordensschwester mitgeteilt. Raphaela hinterlässt allerdings keinen freundlichen Eindruck, etwas was sie sich mit den vermutlichen weiteren Schwestern ihres Ordens teilt. Zumindest gehe ich davon aus, dass sie zur gleichen Vereinigung gehört wie auch Theresa.
      Jedenfalls ist die Kapelle in der Brianna anscheinend zu sich kommt recht heruntergekommen und die ganze Atmosphäre jagt Brianna Angst ein. Soviel Angst, dass die bevorstehende Berührung durch Raphaela zu einem Ausbruch ihrerseits führt. Der könnte entweder, vorausgesetzt sie ist tatsächlich in der realen Welt aufgewacht, ein Königshakiausbruch sein, oder, was mir aktuell wahrscheinlicher vorkommt, eine Reaktion ihres Bewusstseins, welches sich gegen die Illusion/den (Alb)traum wehrt. Für letzteres spricht verschiedens. Zum einen die körperlose Stimme (von der ich wie auch qoii vermute, dass sie Luzifer gehört), dann das merkwürdige Schmelzen von Raphaela. Letzten Endes sollte das Fallen Briannas dafür stehen, dass sie nach wie vor nicht in der realen Welt ist bzw. zumindestens wieder zurück in eine Traumwelt gezwungen wurde.
      Insgesamt ist das Ganze noch etwas unbefriedigend und hilft auch noch nicht übermäßig in Bezug auf Briannas Situation weiter. Festhalten lässt sich nur, dass Brianna sich in einer ziemlichen Klemme befindet.

      Dann sehen wir Shmuel, der zu seinem Schrecken feststellen muss, dass Theresa wieder zurück ist. Diese beschimpft ihn als Jude, also bedienst du dich auch der gleichen Namensgebung. Wenn man sich betrachtet, wie Theresa mit ihm umspringt und dann den Namen der Kirche liest, der Theresa angehört, so wird man mit einem deutlichen Widerspruch konfrontiert. Die Heilende Kirche unterdrückt die Juden und schreckt überhaupt nicht vor Gewalt zurück. Wo da die Heilung sein soll sehe ich auch schon. Anscheinend soll die Welt von gewissem Übel geheilt werden, wie zum Beispiel den Juden. Durch das Auftauchen Theresas wird im Prinzip bestätigt, dass die Geschichte um Shmuel in der Vergangenheit stattfindet, da Theresa ja bereits gestorben ist. Ansonsten müsste es immer eine Ordensschwester mit dem Namen Theresa und der Rankenfrucht geben, woran ich nicht glauben kann. Da Shmuel sich zu einer Aufgabe einfinden soll, ist zu hoffen, dass etwas mehr über das Ghetto bekannt wird.
      Ich kann nur hoffen, dass diese "Heilende" Kirche im Verlaufe der Geschichte dem eigenen Vorgehen zum Opfer fällt und die Welt von ihr geheilt wird.

      Der Abschnitt mit Sahar ist für mich aktuell noch etwas verwirrend. Allerdings kann man sich ein paar Informationen herauslesen. Sahar kann auf irgendeine Weise fliegen und nutzt diese Fähigkeit, um sich ungesehen von Ordensmitgliedern zu bewegen. Zudem erfahren wir, dass die Stadt in verschiedenen Ringen aufgebaut ist. Je niedriger die Ringe, desto verachteter die Bewohner. Sahars Ziel ist die unterste Ebene. Offen bleiben für mich die Herkunft Sahars und wer in welchen Ringen lebt. Grundsätzlich erinnert mich der Aufbau an Bo's Princess Suie, auch wenn bei dir höchstwahrscheinlich andere Gründe vorliegen.
      Hier könnte wohl der nächste Ort sein, an dem die Schatzsucher ankommen, allerdings weiß man über deren Lage zur Zeit gar nichts.

      Zum Abschluss des Kapitels wird von dir noch eine Person eingeführt, nämlich Sibyll. Diese ist eingesperrt und zwar schon seit längerem. Zudem scheint sie unsterblich zu sein. Desweiteren wird sie von Vsionen heimgesucht. Diese zeigen ihr aktuell nur Brianna. Keine Ahnung, was ich davon bisher halten soll. Sibyll bekommt dann Besuch und zwar von dem "Fürst". Eine Figur dieses Namens haben wir bisher nicht, insofern bleibt da noch unklar, zu welcher Fraktion er gehört.

      Langsam wird etwas klarer, was im Moment vorgeht, aber so richtig viel Aufklärung hast du noch nicht geleistet. Nun, irgendwann wirst du es schon schaffen, alles aufzulösen.
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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    • 147.Kapitel: Nachtschattengewächse

      Also dann. Morgenstund hat Gold im Mund und so weiter und so fort. Ich fang einfach an. xD

      Das neue Kapitel reiht sich nahtlos an die anderen, offenbart auf Seiten Briannas aber immerhin einen Hauch zusammenhängender Story. Zumindest lässt sich eine ansatzweise Handlung erkennen, was dem surrealen Taumeltanz bisher eher abging. Wie dieser Abschnitt zu deuten ist, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis. Ich könnte jetzt eine mehr oder weniger behämmerte (tiefen-)psychologische Deutung abgeben, würde aber wohl zu sehr ins Raten auf gut Glück abdriften.
      Beide Handlungsstränge haben die oder eine Kirche gemeinsam, in Briannas Abschnitt ist diese jedoch bereits zerfallen. Die Ordensschwester gleicht auch eher einem Dämon, der Brianna locken und in Sicherheit wiegen will, jedoch durch das Königshaki enttarnt wird. Zumindest gehe ich davon aus, dass Brianna erneut ihr Königshaki freigesetzt hat. Der Rest um die schmelzende Ordensschwester ist dann natürlich fiebrige Fantasie, so wie der ganze Teil fiebrige Fantasie sein könnte. Wirklich schlau wird man hier doch nicht.
      Die Frage nach "Raphaela" könnte man noch stellen, welche Brianna zu sein scheint? Wohlmöglich verhält es sich hier ähnlich wie mit meinem "Ignatius", weshalb ich Ideen dazu nicht weiter ausführen kann, ohne meine Geschichte zu spoilern. Aber war mein erster Gedanke beim Lesen.^^

      Interessanter finde ich eigentlich auch das Ende, denn dieses Kinderlachen *Schauder* wird wohl keiner anderen Kehle entspringen als jener, die der Kronprinzessin eine Stimme leiht. Briannas Töchterchef taucht nun ja nicht zum ersten Mal auf, eigentlich ist sie gemeinsam mit den obskuren religiösen Analogien sogar der kohärenteste Teil dieses Irrsinns. Mit dem Lachen fällt Brianna in den Kaninchenbau des Monsters. Eine widersprüchliche Metapher, die im Grunde doch nur "Alice im Wunderland" und damit den Arc der Herzkönigin einleiten kann, oder? ;)
      Ist Alice ihre Tochter?!!11!!!??? Egal…
      Das Motiv würde jedenfalls den Wahnsinn der letzten Kapitel erklären, auch wenn ich mir für diese eine bessere Erklärung erhoffe als einen simplen Alptraum der Rothaarigen. Vielleicht musste sie auf die harte Tour lernen, dass man nicht noch eine Pulle runtersaufen sollte, wenn schon die Türen mit einem zu sprechen anfangen? xD

      Naja, weg von Brianna und hinein in den anderen Teil des Kapitels, welcher uns gnädiger Weise eine Zeiteinteilung zu gewähren scheint. Theresa wurde immerhin unlängst von Katherina ermordet, scheint in Shmuels Geschichte aber noch recht lebendig. Also spielt dieser ganze Absatz wohl in der Vergangenheit, was sämtliche meiner Theorien um Shmuel und den Lord begünstigt. Oder immerhin nicht widerlegt.^^
      Theresa ist jedenfalls so gütig und barmherzig wie eh und je, eine Freude. Gottes Gnade ward selten wärmer und spürbarer als in den wenigen Zeilen, die du der frommen Schwester spendierst. Da ist man doch glatt neugierig, was der "Eiserne Prometheus" ist. Wahrscheinlich eine grausige Foltermethode. Die Eiserne Jungfrau steckt immerhin schon im Titel, der Rest wird dann wohl klassisch Horizon-like mit überbordendem Symbolismus ausstaffiert und mit Blut überzogen. Ich bin jetzt schon gespannt, welches arme Schwein deiner Protagonistentruppe von dir in den Prometheus gesteckt wird. - Und ja, ich rede absichtlich nicht von "aus dem Prometheus gerettet wird". Denn du rettest deine Figuren nicht. Kaisa kann davon ein Lied singen. ;)
      Ich tippe mal auf Drake oder Dädalus. Ersterer könnte mit seinem psychischen Aussetzern gut und gerne als besessen durchgehen, letzterer ist einfach das Musterbeispiel für einen Mann, den die Kirche tot oder gebrochen sehen will. Oder vielleicht steckt Brianna ja bereits im Prometheus? Immerhin wissen wir nicht, welchen Teil des Körpers dieser foltert. Das Fleisch oder den Geist? Am Ende ist Briannas Martyrium doch drogeninduziert. Wir werden es erfahren…

      Im letzten Abschnitt lernen wir Cybill kennen, die aus ihrer eigenen Toilette trinkt. Nicht, dass ich das verurteilen würde. Was dumme Hunde und Donald Trump können, darf eine lebenslang im dreckigsten Loch Eingekerkerte sicherlich erst recht. Ich werde jetzt aber gar nicht erst versuchen zu ergründen, wer Cybill denn nun ist. Ihr Besucher ist aber interessant, da dessen weltlicher Titel so gar nicht zur Kirche zu passen scheint. "Der Fürst", frappierende Ähnlichkeit zu "Der Lord", finde ich. Aber vielleicht Zufall.
      Das Gefängnis -welches vielleicht der eiserne Prometheus ist, auch wenn ich weiterhin ein spezifischeres Folterwerkzeug erwarte- klingt unschön. Euphemistisch gesprochen. Was heißt, dass ich mehr davon sehen möchte, ich kranker Mann. xD

      Bitte mehr davon und bitte bald, wovon ich aber wohl ausgehen kann. ;)


    • Antwort auf Fanpost & 148. Kapitel erschienen

      So aufgrund technischer Verspätung und zerschossener Kapitel wohl doch nur eines, aber immerhin überhaupt eines.
      Für diejenigen, die ihren Kommentar noch vor dem nächsten abgeben wollen, sage ich schon einmal, dass das nächste Kapitel am Dienstag erscheinen wird, ehe ich am Mittwoch für 1 1/2 Wochen in den Urlaub fahre.

      So, jetzt aber ohne größere Vorrede zu euren tollen Kommentaren:

      @qoii

      qoii schrieb:

      auf sich hat und wohin die Bibliothek des Feuer verschwunden ist. Du solltest deine Sicherheitssoftware wirklich aktuell halten, sonst hacken die One Piece Autoren, welche auf der Suche nach brauchbarem Filler und Filmmaterial ehe schon das Forum durchkämmen, nochmal deinen PC, um auch an deine Ideen und Gedanken im Bezug auf die Prophezeiung zu kommen. Denn was kann der/das Horizont denn anderes sein, als das >Prue Gold<, es leuchtet hell am Horizont und würde den weiteren gesundheitlichen Verfall der fünf Weisen aufhalten. Weiterhin kann so etwas wirklich nur vom Antiken Königreich entwickelt worden sein und gesundheitliche Unsterblichkeit ist eine sehr sehr mächtige Waffe, den anderen drei Antiken Waffen würdig. Wie du siehst passt alles was wir bis jetzt von dir über den Horizont erfahren haben zum Prue Gold. Deswegen kann es weiterhin auch nur einen Ort geben, an dem die verschollene Elementar-Bibliothek des Feuers gelandet ist. Wenn man dort Informationen über den Horizont, sprich das Prue Gold finden kann, wurde es dort auch hergestellt, weswegen sie von Bonbori-sama verschlungen wurde. ^^

      Hast du Film Gold gesehen? Die Analogien und der Diebstahl geistigen Eigentums waren hier noch viel größer :D
      Allerdings kann ich mich andererseits ja auch geehrt fühlen...immerhin stammte beides teilweise aus Odas Feder und was könnte ein größeres Lob sein? :D

      qoii schrieb:

      Brianna kommt in einer verfallenen Kapelle anscheinend zu sich und wird dort von einer Ordensschwester begrüßt. Diese hat eine sehr wohltuende Stimme, aber ihr Blick strahlt Kälte und Entsetzen aus. Als sie Brianna berühren will, gerät diese in Panik und es scheint zu einem weiteren Haoushoku Ausbruch bei ihr zu kommen. Zumindest erinnert die Szene mit dem zerbrechenden bunten Kirchenfenstern ziemlich an die, als sie auf SF in Luziefers Gewalt war. Weiterhin könnte Luzifer sogar selbst anwesend sein, zumindest würde ich vermuten, dass es seine Stimme ist, welche Raphaela anfährt. Aber ist diese Nonne wirklich Raphaela oder sollte ich sagen die richtige Raphaela? Denn das schmelzen der Nonne könnte auch bedeuten, dass sich Brianna trotz ihres Aufwachens, immer noch in einer Traumwelt befindet. Darauf komme ich vor allem, weil die männliche Stimme aus dem nichts zu kommen scheint, neben weiteren männlichen Stimmen. Wenn wir also davon ausgehen, dass Raphaela für die Traumwelten verantwortlich ist, dann könnte sie eine weitere Traumebene eingeführt haben, in der Brianna aufwachen kann, um ihr Unterbewusstsein/klares Ich oder wie man es auch immer nennen möchte, zu täuschen, sie weiter zu foltern oder in Verzweiflung zu stürzen. Allerdings dürfte diese Kirchentraumebene weniger tief sein oder die Konzentration von Raphaela ist durch den Hakiausbruch, welche bestimmt auch in der realen Welt Auswirkungen hatte, gestört worden. Dies würde dann auch das scheinbare zusammenbrechen/schmelzen der Umgebung erklären, bevor sich Raphaela wieder fängt und Brianna noch tiefer in die Traumwelten stößt

      Vieles wird eigentlich durch das aktuelle Kapitel schon aufgelöst an dieser Stelle. Von daher verweise ich hier auch einfach mal dreist darauf.
      Was es jetzt genau mit dieser Traumwelt auf sich hat, werde ich wohl noch ein wenig aufschieben. Die Auflösung ist zwar schon relativ klar, aber es kommt durchaus noch auf ein paar Feinheiten an ;)

      qoii schrieb:

      Auch und für die Akten Raphaela dürfte von Erzengel Raphael kommen.

      Korrekt.

      qoii schrieb:


      Danach geht es bei Shmuel weiter, bei dem sich die Anzeichen verdichten, dass die Handlung um ihn doch in der Vergangenheit spielen. Denn die >>Ordensschwester Theresa<< hat nicht nur eine sehr auffällige Namensähnlichkeit zur >>Verdorbene, Ordensschwester Theresa<< sonder auch ihre Teufelskräfte gleichen sich sehr. Da wir aber wissen, dass Theresa nicht mehr auf Erden weilt, kann es sich wohl nur um die Vergangenheit handeln.

      Ebenfalls korrekt.

      qoii schrieb:

      Kurzer Exkurs: Prometheus--> Titan, welche in der altgriechischen Sagenwelt die Menschen erschaffen hat -->übrigens aus Erde, Ton, Asche, was eine erstaunliche parallele zum Gott des Christentums ist, wobei der Lebensatem von Athene einhaucht wurde. → Nachdem er für die Menschen das Feuer gestohlen hatte, wurde Prometheus zur Strafe an den Kaukasus gekettet und jeden Tag kam ein Adler, um die Leber des Prometheus zu fressen, die immer wieder Nachwuchs.
      Der eisernen Prometheus dürfte also so etwas wie ein Foltergefängnis sein, spontan würde ich jetzt an eine Art Käfig denken, in dem die Verurteilten ohne Wasser und Essen den Elementen ausgesetzt sind. Alternativ kann es auch unterirdisches oder etwas anderes sein, in dem man komplett von der Außenwelt isoliert ist. Allerdings könnten auch die Andeutungen bei Sahar den eisernen Prometheus beschreiben. Ein Ort tief unter der Erde, in dem die Leute mehr oder minder im dunkeln dahinvegetiere und vielleicht noch schwererer Arbeiten verrichten müssen als an der Oberfläche; Minen oder so.

      Auflösung folgte nächste Woche ;)

      qoii schrieb:


      Weiterhin wird der Aufbau der Insel beschrieben, es gibt eine Steilküste und an dieser Klippe erstreckt sich die Stadt, welche aus mehreren Mauerringen besteht, wobei es denen im innersten sicher am besten gehen dürfte. Weiterhin bestätigt sich dadurch auch, dass Brianna ebenfalls auf der Insel zu sein scheint. Selbst wenn die Kapelle auch ein Traum war, den äußersten Ring dürfte die Nonne nicht umsonst erwähnt haben.

      Ja sie sind alle auf derselben Insel.

      qoii schrieb:

      Was Sahar Teufelskraft angeht, habe ich derzeit noch keine wirklich zündende Idee. Sie scheint ihn ihrer menschlichen Form auch fliegen/schweben zu können und ihre scheinbare Unsichtbarkeit habe ich auch noch nicht vergessen. Allerdings wird ziemlich Betont, wie sehr sie die Sonne genießt, bevor sie wieder ins Dunkel muss, wo kein Licht hinreicht. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass sie immer das Päckchen für ihren Vater liegen lässt kommt mir spontan eine weitere Möglichkeit in den Sinn. Wenn Sahar in dieser unterirdischen Welt lebt, müsst es eigentlich sehr schwer für sie sein raus zu kommen und dies scheint ihr regelmäßig zu gelingen. Was also, wenn sie die Fähigkeit besitzt ihren Geist unabhängig vom Körper zu bewegen und diesem, wenn sie will auch materielle Form und Geruch geben kann. Damit könnte man zwar alles erklären, den guten Geruch, ihre Fähigkeiten zu schweben und zu verschwinden, so wie ihre Diebesfähigkeiten und den Genuss der Sonne. Wenn sie mit ihre Familie in das Loch geworfen wurde oder diese nicht mehr Lebt braucht sie auch das Päckchen für ihren Vater nicht mehr. Aber es wäre doch eine sehr sehr mächtige Frucht, wie die von Brook, nur dass sie einen nicht wiederbelebt, dafür aber die Möglichkeit gibt der Seele eine feste Form zu geben.

      Sehr interessante Ideen.Du wirst verstehen, dass ich mich hier noch ein wenig bedeckt halten muss.

      qoii schrieb:

      Sibyll bekommt Besuch vom Fürst und wie sie sich ausdrückt, scheint er sehr wichtig und mächtig zu sein, aber zu welchen Fraktion könnte er gehören. Wenn ich mich auf die drei beschränke, bleibe eigentlich nur Lord und Herzkönigin. Der Lord, weil Fürst ein ähnlicher Titel ist, aber ich würde eher auf die Herzkönigin tippen, da Königin und Fürst aus dem selben Sprachraum kommen.

      Hmmm...wohl nicht so richtig :D

      @Eldrail

      Eldrail schrieb:

      Insgesamt ist das Ganze noch etwas unbefriedigend und hilft auch noch nicht übermäßig in Bezug auf Briannas Situation weiter. Festhalten lässt sich nur, dass Brianna sich in einer ziemlichen Klemme befindet.

      Ja. Das kann man definitiv so festhalten :D

      Eldrail schrieb:

      Dann sehen wir Shmuel, der zu seinem Schrecken feststellen muss, dass Theresa wieder zurück ist. Diese beschimpft ihn als Jude, also bedienst du dich auch der gleichen Namensgebung. Wenn man sich betrachtet, wie Theresa mit ihm umspringt und dann den Namen der Kirche liest, der Theresa angehört, so wird man mit einem deutlichen Widerspruch konfrontiert. Die Heilende Kirche unterdrückt die Juden und schreckt überhaupt nicht vor Gewalt zurück. Wo da die Heilung sein soll sehe ich auch schon. Anscheinend soll die Welt von gewissem Übel geheilt werden, wie zum Beispiel den Juden. Durch das Auftauchen Theresas wird im Prinzip bestätigt, dass die Geschichte um Shmuel in der Vergangenheit stattfindet, da Theresa ja bereits gestorben ist. Ansonsten müsste es immer eine Ordensschwester mit dem Namen Theresa und der Rankenfrucht geben, woran ich nicht glauben kann. Da Shmuel sich zu einer Aufgabe einfinden soll, ist zu hoffen, dass etwas mehr über das Ghetto bekannt wird.
      Ich kann nur hoffen, dass diese "Heilende" Kirche im Verlaufe der Geschichte dem eigenen Vorgehen zum Opfer fällt und die Welt von ihr geheilt wird.

      Wer meine Geschichte kennt, der weiß, dass ich die Bösen meist nicht so gut davon kommen lassen. Und gerade bei so einer aufgeladenen Motivik, bietet es sich einfach an die Heilende Kirche von ihrer eigenen Medizin kosten zu lassen ;)

      Eldrail schrieb:

      Der Abschnitt mit Sahar ist für mich aktuell noch etwas verwirrend. Allerdings kann man sich ein paar Informationen herauslesen. Sahar kann auf irgendeine Weise fliegen und nutzt diese Fähigkeit, um sich ungesehen von Ordensmitgliedern zu bewegen. Zudem erfahren wir, dass die Stadt in verschiedenen Ringen aufgebaut ist. Je niedriger die Ringe, desto verachteter die Bewohner. Sahars Ziel ist die unterste Ebene. Offen bleiben für mich die Herkunft Sahars und wer in welchen Ringen lebt. Grundsätzlich erinnert mich der Aufbau an Bo's Princess Suie, auch wenn bei dir höchstwahrscheinlich andere Gründe vorliegen.
      Hier könnte wohl der nächste Ort sein, an dem die Schatzsucher ankommen, allerdings weiß man über deren Lage zur Zeit gar nichts.

      Die Ringmetaphorik hat sicherlich Ähnlichkeit mit Princess Suie, auch wenn ich Bo einmal fragen muss, ob wir ähnliche Vorbilder dafür hatten. Ich habe zwei konkrete Anspielungen, die ich hier verarbeite. Mal schauen, ob da im Laufe des Arc jemands drauf kommt.

      Eldrail schrieb:

      Zum Abschluss des Kapitels wird von dir noch eine Person eingeführt, nämlich Sibyll. Diese ist eingesperrt und zwar schon seit längerem. Zudem scheint sie unsterblich zu sein. Desweiteren wird sie von Vsionen heimgesucht. Diese zeigen ihr aktuell nur Brianna. Keine Ahnung, was ich davon bisher halten soll. Sibyll bekommt dann Besuch und zwar von dem "Fürst". Eine Figur dieses Namens haben wir bisher nicht, insofern bleibt da noch unklar, zu welcher Fraktion er gehört.

      Sibyls Rolle wird noch weiter ausgeschmückt werden. Keine Sorge.

      Ich denke aber, dass das aktuelle Kapitel vieles etwas handgreiflicher für euch machen sollte.

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Das neue Kapitel reiht sich nahtlos an die anderen, offenbart auf Seiten Briannas aber immerhin einen Hauch zusammenhängender Story. Zumindest lässt sich eine ansatzweise Handlung erkennen, was dem surrealen Taumeltanz bisher eher abging. Wie dieser Abschnitt zu deuten ist, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis. Ich könnte jetzt eine mehr oder weniger behämmerte (tiefen-)psychologische Deutung abgeben, würde aber wohl zu sehr ins Raten auf gut Glück abdriften.
      Beide Handlungsstränge haben die oder eine Kirche gemeinsam, in Briannas Abschnitt ist diese jedoch bereits zerfallen. Die Ordensschwester gleicht auch eher einem Dämon, der Brianna locken und in Sicherheit wiegen will, jedoch durch das Königshaki enttarnt wird. Zumindest gehe ich davon aus, dass Brianna erneut ihr Königshaki freigesetzt hat. Der Rest um die schmelzende Ordensschwester ist dann natürlich fiebrige Fantasie, so wie der ganze Teil fiebrige Fantasie sein könnte. Wirklich schlau wird man hier doch nicht.
      Die Frage nach "Raphaela" könnte man noch stellen, welche Brianna zu sein scheint? Wohlmöglich verhält es sich hier ähnlich wie mit meinem "Ignatius", weshalb ich Ideen dazu nicht weiter ausführen kann, ohne meine Geschichte zu spoilern. Aber war mein erster Gedanke beim Lesen.^^

      Auflösung um Raphaela gib des in diesem Kapitel, weswegen es vielleicht gut war, dass du dich in Schweigen gehüllt hast. Ich persönlich glaube zumindest nicht, dass unsere Ideen da in dieselbe Richtung marschieren ;)

      -Bo- schrieb:

      Interessanter finde ich eigentlich auch das Ende, denn dieses Kinderlachen *Schauder* wird wohl keiner anderen Kehle entspringen als jener, die der Kronprinzessin eine Stimme leiht. Briannas Töchterchef taucht nun ja nicht zum ersten Mal auf, eigentlich ist sie gemeinsam mit den obskuren religiösen Analogien sogar der kohärenteste Teil dieses Irrsinns. Mit dem Lachen fällt Brianna in den Kaninchenbau des Monsters. Eine widersprüchliche Metapher, die im Grunde doch nur "Alice im Wunderland" und damit den Arc der Herzkönigin einleiten kann, oder?
      Ist Alice ihre Tochter?!!11!!!??? Egal…
      Das Motiv würde jedenfalls den Wahnsinn der letzten Kapitel erklären, auch wenn ich mir für diese eine bessere Erklärung erhoffe als einen simplen Alptraum der Rothaarigen. Vielleicht musste sie auf die harte Tour lernen, dass man nicht noch eine Pulle runtersaufen sollte, wenn schon die Türen mit einem zu sprechen anfangen? xD

      Mal schauen, was du zu der Auflösung sagst. Es ist schon ein wenig komplexer, glaube mir ;)
      Alice und Briannas Tochter? Hmm...abwarten xD

      -Bo- schrieb:

      Naja, weg von Brianna und hinein in den anderen Teil des Kapitels, welcher uns gnädiger Weise eine Zeiteinteilung zu gewähren scheint. Theresa wurde immerhin unlängst von Katherina ermordet, scheint in Shmuels Geschichte aber noch recht lebendig. Also spielt dieser ganze Absatz wohl in der Vergangenheit, was sämtliche meiner Theorien um Shmuel und den Lord begünstigt. Oder immerhin nicht widerlegt.^^
      Theresa ist jedenfalls so gütig und barmherzig wie eh und je, eine Freude. Gottes Gnade ward selten wärmer und spürbarer als in den wenigen Zeilen, die du der frommen Schwester spendierst. Da ist man doch glatt neugierig, was der "Eiserne Prometheus" ist. Wahrscheinlich eine grausige Foltermethode. Die Eiserne Jungfrau steckt immerhin schon im Titel, der Rest wird dann wohl klassisch Horizon-like mit überbordendem Symbolismus ausstaffiert und mit Blut überzogen. Ich bin jetzt schon gespannt, welches arme Schwein deiner Protagonistentruppe von dir in den Prometheus gesteckt wird. - Und ja, ich rede absichtlich nicht von "aus dem Prometheus gerettet wird". Denn du rettest deine Figuren nicht. Kaisa kann davon ein Lied singen.
      Ich tippe mal auf Drake oder Dädalus. Ersterer könnte mit seinem psychischen Aussetzern gut und gerne als besessen durchgehen, letzterer ist einfach das Musterbeispiel für einen Mann, den die Kirche tot oder gebrochen sehen will. Oder vielleicht steckt Brianna ja bereits im Prometheus? Immerhin wissen wir nicht, welchen Teil des Körpers dieser foltert. Das Fleisch oder den Geist? Am Ende ist Briannas Martyrium doch drogeninduziert. Wir werden es erfahren…

      :D
      Bin ich wirklich so gemein zu meinen Protagonisten? Sag das nicht, sonst muss ich noch eine glorreiche Befreiungsaktion für einen dieser starten xD
      Aber ja Dädalus und Drake wären wohl die Top-Kandidaten, die man an diesem Ort stecken würde. Mal schauen, wen es trifft oder ob es überhaupt jemanden trifft :D

      -Bo- schrieb:

      Im letzten Abschnitt lernen wir Cybill kennen, die aus ihrer eigenen Toilette trinkt. Nicht, dass ich das verurteilen würde. Was dumme Hunde und Donald Trump können, darf eine lebenslang im dreckigsten Loch Eingekerkerte sicherlich erst recht. Ich werde jetzt aber gar nicht erst versuchen zu ergründen, wer Cybill denn nun ist. Ihr Besucher ist aber interessant, da dessen weltlicher Titel so gar nicht zur Kirche zu passen scheint. "Der Fürst", frappierende Ähnlichkeit zu "Der Lord", finde ich. Aber vielleicht Zufall.
      Das Gefängnis -welches vielleicht der eiserne Prometheus ist, auch wenn ich weiterhin ein spezifischeres Folterwerkzeug erwarte- klingt unschön. Euphemistisch gesprochen. Was heißt, dass ich mehr davon sehen möchte, ich kranker Mann. xD

      Ich bin mal so frei und sage, dass sie Ähnlichkeiten, aber nicht nur Gemeinsamkeiten haben ;)

      -Bo- schrieb:

      Bitte mehr davon und bitte bald, wovon ich aber wohl ausgehen kann.

      Dein Wort in meinen Ohren ;)

    • 148.Kapitel: Engel Teufel und Dämonen

      Der Kommentar sollte auch mal langsam fertig werden, neben dem RL scheine ich in den letzten Wochen auch völlig aus der Übung gekommen zu sein, was das rechtzeitige fertigstellen von Kapiteln angeht.^^.

      Den Film Gold habe ich leider noch nicht gesehen, an beiden Kinotagen musste ich Abends arbeiten :( Wird langsam mal Zeit, dass ich den doch mal sehe. Das es noch weitere Analogien gibt, hatte ich besonders wegen der Goldfrucht bereits vermutet. ^^

      Anscheinend sind Raphaelas Kräfte irgendwie auf sie zurückgeschlagen, zumindest wirkt es so, als würde sie am Anfang selber eine traumatische Erinnerung (wieder) durchleben. Allerdings scheint es ihr Kollege irgendwie gelungen zu sein sie da herauszuholen, worüber sie nicht sehr begeistert ist. Weiterhin wirken ihre Kräfte anscheinend über weite Entfernungen, denn Brianna ist nicht vor Ort. Im Gegenteil, es klingt so als wäre sie noch immer irgendwo auf See, aber dazu später mehr.

      Raphaela scheint einer Spezialtruppe/gruppe der Heiligen Kirche anzugehören. Einer ihrer direkteren Kollegen ist Uriel, der sich mit ihr im gleichen Raum befindet. Daneben gibt es noch ein Gabriel, bei dem man Aufgrund der Reaktion seiner Kollegen vermuten könnte, dass es sich bei ihm um den Anführer der Truppe handelt oder er ist einfach nur der Furchterregendste. Denn alle drei scheinen noch jemandem zu unterstehen, der den Titel „Heiliger Vater“ trägt. Da dieser Titel bei uns zu aller erst mit dem Papst verbunden ist, wobei auch Pfarrer und aufwärts durchaus so angesprochen wurden, stellt sich die Frage wer nun der eigentliche Anführer der „Heiligen Kirche ist. Bisher hatte ich den Großinquisitor in verdacht, der hier auch über etwas informiert werden soll, aber vielleicht ist die Kirche auch viel größer als Gedacht und er ist nur der Chef auf dieser Insel. Wie auch immer, jedenfalls hätten wir somit schon mal (die) drei Erzengel zusammen und mit dem Heiligen Vater jemanden der über sie Befehlsgewalt zu haben scheint.

      Der Heilige Vater sitzt aber nicht nur auf seinem Stuhl, sonder nimmt auch selber an Operationen Teil. Ob er auch ein starker Kämpfer ist oder andere Fähigkeiten hat, welche bei Auseinandersetzungen hilfreich sind wissen wir noch nicht. Jedenfalls hat er sich zusammen mit Gabriel und den Helvetiern (Schweißer Garde) auf den Weg gemacht, um Brianna und Co. zu bekämpfen. Währenddessen hatte Raphaela anscheinend den Auftrag, Brianna aus der Ferne außer Gefecht zu setzen. Wie wir schon im letzten Kapitel gesehen haben, ist dabei irgendetwas schief gelaufen und dass scheinen die beiden anderen vor Ort auch direkt mitbekommen zu haben.

      Denn sie konnten Brianna und Co bereits festsetzen, da jemand anderer ihnen Schlauftonikum verabreicht hat. Am Verdächtigsten ist hier natürlich zunächst Kaiser, da ihr Auftraggeber die Gruppe treffen wollte und ihr auch Informationen über ihre Herkunft versprochen hat. Allerdings würde ich derzeit auch nicht Herleif ausschließen, da sich sich ebenfalls mit Medizin auskennt.

      Das Brianna und Co. bereits Gefangene sind, wissen wir aus den Gesprächen der Beteiligten. Zusätzlich erfahren wir aber auch aus einer anderen Quelle, dass die Ikarus und ein anderen Schiff nahe beieinander Liegen. Dieses Schiff scheint „Heiliger Stuhl“ zu heißen oder es verhält sich wie mit der Marine, dass hier nur das Zeichen eines Schiffes wiedergegeben wurde. Da sich allerdings der „Heilige Vater“ auf diesem Schiff befinden dürfte, könnte dies auch sein Hauptsitz sein, wenn die Analogie zum Papst stimmt.

      Die beiden Schiffe wurden von der Crew der Halbriesin Meringue van Barok entdeckt, die für die Flämische Handelsflotte arbeitet. Sie kann die beiden Schiffe sofort identifizieren und weiß anscheinend auch, wer sich auf der Ikarus befindet. Sie weißt einen ihrer Untergebenen sofort an, die Nummer der Strix zu wählen und Diasuke-sensei darüber zu informieren. Die Strix könnte zum einen der Name von Diasukes Schiff sein, aber ich glaube eher, dass es sich dabei um eine weitere Organisation handeln könnte. In wieweit diese jetzt Teil der Triade, selbstständig oder sonst was ist kann ich mal wieder nicht sagen, genau sowenig wie über die genaue Verbindungen und Verflechtungen dieser Kirchenorganisation.

      Auffällig ist noch, dass van Barok Diasuke mit Sensei betitelt. Er scheint ein gutes Stück über ihr zu stehen, wobei sie auch kein allzu kleines Licht sein dürfte, dafür hat ihre Crew einfach zu viel Angst/Respekt vor ihr, auch wenn eine Halbriesin immer beeindruckend sein dürfte.

      Bei Shmuel gibt es einen kleinen Hinweis auf den Möglichen Zeitpunkt der Handlung, denn die Flotte des Zaren trifft wegen einer Hochzeit sein. Sofern der Zar auf dem Papier monogam Lebt und noch nicht Witwer geworden war, kann es sich also nur um seine Heirat mit der Tochter der Herzkönigin handeln. Ich kann mich aber nicht mehr daran Erinnern, wie lange diese schon zurückliegt, aber sie müsste eigentlich stattgefunden haben nachdem Luzifer in SF eingetroffen ist. Allerdings muss dies auch nicht bedeuten, dass Theresa nicht mal auf Heimatbesuch war, immerhin schien sie länger nicht mehr in Getto gewesen zu sein.

      Sollte dies so weit Stimmen, scheint die Herzkönigin eine ziemlich enge Bindung zur Kirch zu haben, welche wahrscheinlich die Glaubensfraktion der Triade ist. Dazu ist mir noch eingefallen, dass das „Heilige römische Reich deutscher Nation“ (Herzkönigin) ebenfalls eine enge Bindung an die katholische Kirche (Heilige Kirche/Heiliger Stuhl) hatte.

      Zum dem Abschnitt um Sibyll Editiere ich vielleicht noch etwas, aber jetzt fehlt mir leider die Konzentration das ganze noch vernünftig einzuordnen. Allerdings denke ich, dass wir die Vorhersage mit den vom Himmel fallenden (Erz-)Engeln wörtlich nehmen können. Brianna wird auf die drei und besonders auf Rafaela nicht besonders gut zu sprechen sein.

      Rechtschreib- und Grammatikfehler bitte ich vorerst zu entschuldigen. ^.^
      Viel Spaß in deinem Urlaub. :)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Das Kapitel habe ich zwar bereits sehr frühzeitig gelesen, in Ermangelung von Durchblick allerdings mein Kommentar verschoben. Nachdem qoii angefangen hat und ich mich so etwas besser orientieren kann, fühle ich mich bereit, mich an den Beitrag zu setzen.

      Anfangs haben wir eine zur Zeit typische Albtraumsequenz, die eindeutig Raphaela zu zuordenen ist. Allerdings wird sie gegen ihren Willen herausgezogen. Verantwortlich dafür zeigt sich Uriel, ein Glatzkopf, der ihr mitteilt, dass sie Mist gebaut hat. Unterdessen läuft bereits, oder wohl besser gesagt immer noch, das Gespräch via Teleschnecke. Der Befehl an ihn kam von weiter oben, von einem Gabriel. Der befindet sich auch auf der anderen Seite der Teleschnecke, auch wenn die anwesenden Personen eine noch höhere Person, den Vater erwarten. Der will, dass der Großinquisitor informiert wird. Worüber, hilft auch uns Lesern endlcih mal weiter. Die Schatzjäger wurden also bereits außer Gefecht gestzt, allerdings nicht von der Kirche. Dies stellt auch nochmal klar, dass Brianna nur geistig festgehalten wurde/wird. Dies ist insofern überraschend, als der bewaffnete Arm der Kirche, die Helvetier, dies eigentlich übernehmen sollte.
      Da der mysteriöse Angreifer allerdings nicht da ist, kann sich die Kirche ja nicht im Übermaße beschweren.

      Verwirrt bin ich trotzdem noch von verschiedenen Dingen. Was war der Fehler von Raphaela, wer hat die Schatzjäger in den Schlaf versetzt, die Kirche allgemein bleibt ein Rätsel und wie ist der Aufbau derselben. Ich bin mir sicher, du wirst mich dabei auf später vertrösten :(

      Was das wer anbetrifft, so ist es eine weibliche Person, die sich aktuell in Gefangenschaft der Kirche befindet. Da Gabriel von ihr Informationen und Blut holen soll, sollte zumindest dies recht zeitnah gelöst sein.

      Der nächste Schauplatz führt die recht groß gebaute Madame van Barok ein. Der Absatz hat mich erfolgreich komplett verwirrt. Zudem wird weiter mit großer Freude Organisation nach Organisation eingeführt. Dareaus werde ich nicht schlau, aber Strix und Diasuke wird genauso wie die flämische Handelsflotte mit Sicherheit demnächst weiter behandelt.

      Bei Sibyll wird eifrig weiter verwirrt. Der Fürst will der Kalif gennant werden. Wer zu Sibyll geht, muss schon äußerst verzweifelt sein, wenn man deren Situation und Verhalten bedenkt. Eklig ohne Ende. Aber sie besitzt hellseherische Kräfte, etwas was der Kalif dringend nötig hat. Seine Schwester ist in Gefahr und laut Sibyll wird sie erst dann erlöst werden können, wenn vom Himmel Engel fallen und blutrote Pferde durch die Stadt ziehen.
      Kein weiteres Kommentar, ich bin genauso verwirrt wie der Kalif.

      Shmuel hat sich auf große Klettertour begeben. Was er ganu vorhat ist mir gerade nicht klar, jedenfalls ist er gerade rechtzeitig unterwegs, um die Flotte des Zaren zu sehen. Die ist für eine Hochzeit gekommen, was mir aktuell leider nicht weiterhilft.

      Meine Versuche, das Kapitel zu verstehen sind nicht gerade im Übermaße von Erfolg gekrönt gewesen, aber wer weiß, vielleicht wird es ja bald besser. Mir fällt jetzt auch nicht mehr so viel ein, also nur noch guten Urlaub.
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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