Menschenjagd (Bo)

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    • Kapitel 16

      So~, nachdem mir grade meine Technik abgestürzt ist und damit die Antworten zu euren Kommentaren gelöscht wurden...^^
      präsentiere ich Kapitel 16 mit dem klangvollen Titel "Das edelbeschwingte Herz und die Tragik des Blutes", wie immer hier zu finden. Nicht über den Titel wundern, wenn ihr das Kapitel gelesen habt, werdet ihr ihn nachvollziehen können.^^
      Die Antworten zu euren Kommentare reiche ich bei Gelegenheit nach, habe ich jetzt absolut keine Lust und Konzentration mehr übrig, das alles noch mal zu machen. xD
      Aber ich wünsche natürlich viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel. ;)


    • Kapitel 16 - Das edelbeschwingte Herz und die Tragik des Blutes

      Der Titel dieses Kapitel bringt Meiner Meinung nach schon hohe Erwartungen mit sich, da er sich schon leicht poetisch und irgendwie auch tiefgründig anhört.
      Wie nicht anders zu erwarten war, hast du die meine erfüllt. ;)
      Die Schwester des Waisenhauses hat wohl die Sexgeilen Matrosen, welche sich schon so auf die Nutten gefreut hatten, gerade noch so "Glücklich stellen" können, ohne das eins von ihren Waisen Verletzt gehen können. Bei diesem Part war ich ehrlich gesagt leicht entsetzt, mit welcher Brutalität das ganze abläuft, da sie augenscheinlich von den "Assos" vergewaltigt worden war. Aber das spiegelt nur wieder welche Verhältnisse doch teilweise in der Welt herrschen.

      Dann geht es auch schon in das Gespräch über, in dem es um die Ermordung von Luca durch Machiavelli den Vize-Admiral geht. Wer wird Cal und Krill jetzt die nötigen Infos geben können? Ich denke es wird sich schon jemand finden der ihnen helfen kann. Gegebenenfall müssen sie jetzt auf eigene Faust weiter, was ich aber nicht denke.

      Indessen ist Mercedes bei ihrem Erschaffer um sich wieder in Gang zu bringen, was sich aber als nicht so einfach gestaltet, da der "Bauer" nicht gerade erfreut über ihr vorhaben und ihren Besuch ist. Sie bringt ihn dann mit ihrem "weiblichen Charme" gehörig in Bedrängnis und in Verlegenheit und gibt ihm einen Tag Zeit. Sie weis einfach wie man Dinge Regelt. :D

      Zum Schluss bekommen wir noch einen kurzen Einblick in Machiavelli´s Charackterzüge. Er wird wohl ein Machtbessesener Mann, ganz ander wie Ajas sein. Er sieht die Menschen als ein Fußvolk und sich als eine höhere Macht an. Mit ihm ist vermutlich nicht zu spaßen. Ich denke er wird alles tun um seine Vorstellungen und Ansichten in die Realität umzusetzen. Mit allen Mitteln.
      Da er in Porta Galba ist, denke ich , dass er auf Cal treffen wird, ist aber nur eine Vermutung.
      Ich schätze, dass du ihn an den Italienischen aus aus Florenz stammenden Politiker und Diplomat "Niccoló Machiavelli" angelehnt hast.

      So, es kann dann weiter gehen... schönes Kapitel! 8-)

      Mfg Roastbeef
      Der Garpunkt liegt immer im Auge des Betrachters!


    • Kapitel 16 - Das edelbeschwingte Herz und die Tragik des Blutes

      Ich mag diese Stadt und ihre Bewohner, ich hoffe wirklich, dass wir uns ein wenig länger hier aufhalten dürfen :)

      Hier kommen sie also: deine Waisenkinder und ihre Schwester...ich sehe dezente Unterschiede zu Theresa und meinen Waisenkindern :P
      Ich kann mir momentan aber noch keinen wirklichen Reim darauf machen, welche Rolle sie noch spielen werden. Die Eulen-Frucht ist sehr interessant und auch die Nonne, die auf jeden Fall eine flätige Sprache ausweist, wird denke ich noch wichtiger werden, als die reine Information zu überbringen, dass Luca tot ist.

      Wenn wir schon davon reden. Irgendwie glaube ich nicht, dass Luca wirklich dieses Schicksal ereilt hat. Warum jemanden wichtigen namentlich einführen, um es dann ein Kapitel später als Sackgasse enden zu lassen?
      Oder soll dies einfach nur die Motivation sein, sich Machiavelli zuzuwenden? Wäre möglich, daramaturgisch bestimmt nicht schlecht, aber irgendwie habe ich es dennoch im Gefühl, dass es anders kommt.

      Mercedes besucht den da Vinci deiner Welt und irgendwie könnte er Dädalus jüngerer Bruder sein...manchmal juckt es mich schon in den Fingern ein Crossover mit deiner Geschichte zu schreiben...ich stelle es mir streckenweise herrlich skurril vor :D

      Machiavelli ist definitiv schon jetzt ein wunderbarer Antagonist und ich frage mich, wie er sich in dieses Gefüge der Piraten, Kopfgeldjäger und Marinesoldaten einfügen wird. Bis jetzt sind mir die Rollen noch zu eindeutig verteilt und ich wünsche mir doch noch ein wenig neue Machtkonstellationen. Gerade, da die Piratenjäger eigentlich Feinde der Piraten sind, würde sich ein paar Bündnisse mit der Marine bestimmt anbieten ;)

      Nera und Michelangelo...haben schon jetzt meine volle Aufmerksamkeit, aber außer dem Namen und ein paar Charakteriegenschaften ist noch nicht soviel ersichtlich...ich bin gespannt auf mehr! Btw wird es bei mir auch einen Michaelangelo geben ;)

      Ja was soll ich sagen? Der Arc macht bisher große Freude! :thumbsup:

    • Kapitel 16 - Das edelbeschwingte Herz und die Tragik des Blutes

      Jetzt komme ich auch endlich dazu dein letztes Kapitel zu kommentieren.

      Als erstes muss ich mich Vexor anschließen, deine Insel und die Stadt gefallen mir mit jeder neuen Information besser und ich hoffe das wir noch lange unsere Freude an dieser Insel und ihren Bewohnern haben werden.

      Wir erfahren, wer für Mercedes außergewöhnliche Physiognomie und Extras verantwortlich ist, Bontobello da Vinci. Bei diesem will Mercedes Ersatz für ihre von Flint zerstörten Protesten bekommen, wovon der der Meister aber nicht Begeistert ist. Genauso wenig wie über das wiedersehen mit seinem „Werk“, aber dank der genialen Extras von Bontobello da Vinci braucht Mercedes nicht lange um diesen von ihrem Auftrag zu überzeugen :thumbup: . Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Details zu den Beiden.

      Luca ist also eine Frau was bedeutet das ich meine Theorie von letzter Woche in die Tonne kloppen kann. Aber wenn man falsch liegt muss man sich einfach etwas neues ausdenken ;) ... doof nur wenn einem gerade nichts einfällt. :D

      Mit Schwester Isabella hast du wieder einen genialen Charakter geschaffen, der den gängigen Klischees widerspricht :thumbup: . Währen da nicht die Waisenkinder würde ich sie schon an Bord der Pelikan sehen.

      Nera und Michelangelo Machiavelli sind auch sehr interessant, mal schauen wie sich ihr Schönsinn mit Cals Dunkelheit und depressivität verträgt. Zumindest Michelangelo dürfte als Vizeadmiral kämpferisch einiges auf dem Kasten haben und ich würde vermuten das auch Nera hier nicht völlig hilflos ist.

      Irgendwie ist heute meine kreative bis irre Ader blockiert, weswegen es keine Spekulationen gibt :D , mal schauen wie es beim nächsten mal klappt. ;)

      Das gesamte Kapitel hat mir mal wieder sehr gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 17 - ?

      Ok, ab jetzt werden die Kapitel hier gesammelt.^^

      Kapitel 17 - Die hängenden Gärten der Via Cecilia
      Mit großen, leuchtenden Augen bestaunte Flint den riesigen, bronzenen Wassermann vor ihm, der von seinem mächtigen Podest auf den jungen Burschen hinunterblickte und strafend musterte. Die kühlen Wassermassen umsprudelten das bekrönte Haupt des Meereskönigs und ließen ihn funkeln und glitzern, während ihr sanftes Plätschern wie zarte Musik in der Luft hing.
      "Der 'Tritonus-Brunnen'", sagte Mercedes, als sie an den Jungen herantrat. Sie befanden sich inmitten der "Quattro-Strade" einer gewaltigen Straßenkreuzung, die vier breite Handelsstraßen miteinander verband und täglich von tausenden Menschen durchströmt wurde, allzeit bewacht vom stummen, wässrigen Wächter aus kaltem Metall.
      "Wir müssen weiter", befahl Mercedes und gab Flint einen leichten Schubs, damit er sich in Bewegung setzte. Der Rotschopf folgte ihr über die Straße nach Osten, bevor sie durch einen kleinen Torbogen in eine Gasse einbogen, die sie in einen mit Efeu bewucherten, alten Innenhof führte. Im ganzen Hof befanden sich Mädchen und Frauen verschiedenen Alters, die standen, umherliefen oder auf steinernen Bänken saßen und dabei weinten, nachdenklich schwiegen oder verträumt zu einem verzierten, steinernen Balkon hinaufblickten.
      "Was zum...?", brachte Flint im Angesicht dieser bizarren Szenerie nur ungläubig hervor.
      Plötzlich hörte er Tuscheln und Schnattern und hinter ihm tauchte eine ganze Horde junger Mädchen auf, die, angeführt von einer älteren, beständig plappernden Frau, Richtung Balkon an ihm vorbeiliefen.
      "Der 'Balkon der Candida' ist eines der bekanntesten und beliebtesten Wahrzeichen der Stadt", erklärte die Dame dem heiteren Mädchengewühl, "Der wohlhabende Kaufmann Giacomo Pazzi ließ ihn vor etwa 200 Jahren nachträglich anbauen, um seine Tochter Candida der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der paranoide Vater ließ sie ihren Palast nicht verlassen, sodass sich das Mädchen nur über ihren Balkon an der warmen, frischen Luft erfreuen konnte. Ihre Schönheit war bald im ganzen Land bekannt und von überall kamen junge Männer, um sich ihrer zu vergewissern. Schon bald war die schöne, wohlbetuchte Candida, die nur auf ihrem Balkon erschien, eine echte Attraktion Porto Galbas."
      Skeptisch hörten Flint und Mercedes den Ausführungen zu, während sich hinter ihnen eine Gestalt auf sie zubewegte.
      "Doch die junge Candida grämte sich und war zu Tode betrübt und jedes Mal, wenn sie auf ihren Balkon hinaustrat, erhoffte sie sich insgeheim, ein edler Mann würde sie erretten und mit ihr fortgehen. Doch die Freier fürchteten den Zorn des wahnsinnigen Giacomo Pazzi."
      Ein solidarischer Seufzer ertönte aus der Mädchenhorde, der Flint die Augen rollen ließ.
      "Aber eines Tages, im warmen Frühling, erschien ein junger Edelmann, ein Barde aus gutem Hause. Mit einer Laute stellte er sich für Monate jeden Tag vor den Balkon und spielte so zarte, wunderbare Melodien, dass sich die schöne Candida augenblicklich und unsterblich in ihn verliebte - doch nicht nur das! Die erlesenden Klänge erreichten auch das vor Wahn verschleierte Herz des Hausherren, Signore Pazzi, und nach endlosen Monaten lösten sie endlich seinen Irrsinn.
      Noch im selben Jahr feierten Candida und ihr Erretter Hochzeit und seither ist ihr Balkon ein Zeichen für Liebende aus aller Welt. Der rote Stein dort auf dem Boden markiert noch heute die Stelle, an der der Barde seine traumhaften Melodien für seine Angebetete spielte."
      Die Mädchen stießen ein verträumtes, schmachtendes Stöhnen aus, auf das Flint unwillkürlich mit einem höhnischen Grunzen antwortete. Noch ehe er seinen Fehler wahrgenommen hatte, wirbelten die zarten Köpfe herum, starrten ihn kurz an und kicherten und tuschelten dann wild los. Das Gesicht des Rotschopfs hatte die Farbe seiner feurigen Haare angenommen, als die ältere Dame die Gruppe wieder aus der Gasse führte und jedes der Mädchen gackernd an ihm vorbeitippelte.
      "Ein echter Frauenheld", spottete Mercedes, als plötzlich eine widrige Stimme hinter den beiden ertönte:
      "Eine herzzerreißende Geschichte, nicht wahr?"
      Sie wandten sich um und sahen sich zwei stahlblauen Augen in einem markanten Gesicht gegenüber, das einem jungen, blonden Mann in einem edlen Cutaway gehörte und etwas von einer grauen Schiebermütze verdeckt wurde.
      "Die Wahrheit ist selten so schön", begann der Herr, wie er mit auf dem Rücken verschränkten Armen zwischen Mercedes und Flint hindurchlief, "In Wahrheit war Candida eine unausstehliche Frau, die mit ihrer Prunksucht die gesamte Familie Pazzi zu ruinieren drohte. Nach einem gescheiterten Attentat durch einen ihrer Onkel veranlasste ihr Vater seinen Leibwächter, der von der Barrieren-Frucht gegessen hatte, sie während ihren Besuchen auf dem Balkon zu schützen, sodass kein Assassine eine eine Möglichkeit hätte, sie zu ermorden. Doch die Familie Pazzi, ein weltweit bekanntes und einflussreiches Geschlecht, heuerte einen weiteren Mann an.
      Ein mysteriöser Barde namens Lorence, der mit seiner Musik Menschen manipulieren konnte. Er spielte so schön, dass sich Candida zu weit über den Balkon lehnte und hinüberfiel, genau zwischen Hauswand und schützender Barriere. Und der rote Stein markiert nicht den Ort, an dem der edle Barde seine Liebe offenbarte...dort schlug Candidas hübscher Kopf auf und zerplatzte wie eine reife Tomate...aber das verkauft sich natürlich nicht so gut."
      Als der Mann geendet hatte, drehte er sich lächelnd zu seinen perplexen Zuhörern um und präsentierte ihnen seine weißen Zähne.
      "Wer bist du?", fragte Flint frei heraus.
      "Sherlock ist der Name, hoch erfreut."

      "Palazzo Imperiale" an der Via Balbinus, Porto Galba

      Der atemberaubende Garten, der den Palazzo in ein wogendes, frisches Grün bettete, stand im glänzendsten Sonnenschein, als Vizeadmiral Michelangelo Machiavelli über einen marmornen Weg zu einem pompösen Gartenhäuschen spazierte.
      Als er in die großräumige Laube eintrat, erwartete ihn bereits ein rundlicher Mann an einem Weißen Tisch, der grade von Dutzenden Dienern festlich gedeckt wurde.
      "Ah, Michi! Ist das lange her!", johlte der Herr feierlich, ein Glas Wein hochreißend, als er den Vizeadmiral erblickte.
      "Wohl wahr, Lorenzo", erwiderte dieser ruhig und ließ sich geschmeidig in einen Stuhl sinken, "Wie laufen die Geschäfte?"
      Lorenzo schnalzte zufrieden und nippte an seinem Weinglas, bevor er antwortete:
      "Hervorragend, kolossal! Der Name 'Pazzi' hat noch immer großes Gewicht! Großes Gewicht! Unser Wein ist der erlesenste in der ganzen Welt, damals, heute und in alle Zeit! Und dafür zahlen die Leute! Jawohl!"
      "Sehr gut", murmelte Machiavelli und führte das grade für ihn eingegossene Glas an seine Lippen, "Das sollte diesen nervigen Xanana ruhig stellen."
      Pazzi gackerte belustigt, als er an den cholerischen Fischmenschen dachte und flötete:
      "Ja~, ich freue mich schon auf ihn, diesen unterbelichteten Tölpel."
      In diesem Moment servierten zwei Bedienstete eine leuchtend rote Suppe in edlem Porzellan.
      "Ah! Vorzüglich!", lechzte Pazzi, griff sich den silbernen Löffel und schlürfte die köstliche Vorspeise mit bestialischem Appetit, während Machiavelli mit vornehmer, ruhiger Contenance aß.
      "Hm! Was macht eigentlich deine reizende Gefangene? Diese blonde Schönheit?", polterte der dicke Mann mit vollem Mund plötzlich heraus, worauf sich der Blick des Vizeadmirals schlagartig verfinsterte.
      "Ich musste mich ihrer entledigen", sprach er düster.
      "Eine Schande!", rief Pazzi enttäuscht, "War ein hübsches Ding! Eine echte Schande!"

      Im Innenhof am 'Balkon der Candida', Porto Galba

      "Sherlock? Das klingt nicht sehr...", versuchte Flint die unbehagliche Atmosphäre zu durchbrechen, die mit dem Erscheinen des sonderbaren Blondschopfs eingetreten war und sowohl Mercedes, als auch ihn selbst erfasst zu haben schien.
      "Caligulanisch?", grinste der junge Mann und blies einen heiteren Laut durch die Lücke zwischen seinen mittleren Schneidezähnen, "Stimmt. Wurde auf Fountleroy Island geboren."
      Flint überlegte kurz und grummelte dann, halblaut denkend:
      "Sind das nicht die Teetrinker?"
      Sherlock stieß einen widrigen Lacher aus.
      "Jeden Tag um 5 Uhr nachmittags, lasse ich mir nicht nehmen."
      Das muntere Gespräch zwischen den beiden vermochte jedoch nicht die erdrückende Spannung zu lösen, die sich zwischen Mercedes und dem blonden Herrn aufgebaut hatte, wenngleich Flint nicht einschätzen konnte, was diese auslöste.
      "Und was will ein 'Fount' hier?", fragte sie schroff und sofort verzog sich Sherlocks offenes Gesicht zu einer entwaffnenden Grimasse.
      "Aus dem selben Grund wie ihr...Geschäftliches."
      Mercedes hob gespielt überrascht die Brauen und schenkte dem Herrn ein geringschätziges Lächeln, das ihn schmunzeln ließ.
      "Ich bitte euch...ihr seit keine Touristen. Ich habe ein Auge für sowas. Deshalb habe ich euch angesprochen..."
      Mit diesen Worten verließ der junge Mann den Innenhof durch ein kleines, unscheinbares Gässchen.
      Fragend blickte Flint zu seiner Begleiterin, die sich plötzlich ebenfalls in Bewegung setzte.

      Wachsam und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch folgte Flint dem blonden Sherlock durch ein undurchsichtiges, enges Gewirr aus Gassen und Schleichwegen, das sich zwischen den steinernen Bauten ausbreitete und wohl nur selten von vereinzelten Schritten aus seiner Totenstille erweckt wurde. Die Hektik und das lebendige Lärmen der geschäftigen Hafenmetropole war schon seit einiger Zeit von den Häuserschluchten verschluckt worden und Flint war sich sicher, dass er, würde er den Anschluss an Sherlock verlieren, nie wieder aus diesem sonnendurchfluteten Labyrinth finden würde.
      Der nervöse Rotschopf schloss unauffällig zu Mercedes auf und flüsterte:
      "Wo gehen wir hin?"
      "Sagte ich bereits. Zum Schwarzmarkt", erwiderte sie knapp und musterte ihren Führer weiterhin argwöhnisch und aufmerksam. Flints Augen folgten ihrem Blick und leise fragte er:
      "Können wir ihm vertrauen?", doch die junge Frau zuckte nur mit den Schultern.
      "Wir brauchen jemanden, der uns reinbringt. Oder wir müssen uns einkaufen. So oder so brauchen wir seine Hilfe, um den Ort zu finden."
      "Sehr richtig!", ertönte plötzlich Sherlocks kratzige Stimme, der das Gespräch scheinbar mithören konnte. Er hatte vor einer schlichten, braunen Holztür gehalten, die in ein unauffälliges, kleines Gebäude führte.
      "Also?", grinste der junge Mann und blickte erwartungsvoll zwischen Mercedes' Gesicht und ihrer Umhängetasche hin und her. Daraufhin zog die braunhaarige Schönheit eine überdimensionierte Himbeere heraus und hielt sie ihm vor die Nase. Sherlocks stahlblaue, große Augen weiteten sich beim Anblick der Teufelsfrucht vor Entzücken und er klatschte einmal laut in seine überraschend kleinen und zarten Hände, bevor diese sich kurz darauf um das violette Obst legten. Ruckartig zog Mercedes die Frucht zurück und ließ sie wieder in ihre sichere Tasche wandern, was der blonde Herr mit einem anerkennenden Lächeln kommentierte, bevor er die kleine Tür aufstieß und seine Begleiter über eine ewig lange, morsche Holztreppe in die unterirdische Welt der Hafenstadt führte.
      "Also, als interessierte Touristen wisst ihr sicher schon, dass eine der größten Attraktionen der Stadt, ach, des ganzen Landes, vor vielen Jahren von einem schweren Erdrutsch verschluckt wurde, zusammen mit der wunderschönen Einkaufsstraße 'Via Cecilia'", begann Sherlock während des Abstiegs zu erzählen, "Die ganze Straße brach in den Erdboden. Die besten Handwerker, Baumeister und Architekten des Landes ebneten und bebauten die Sturzstelle neu und begruben die Via Cecilia darunter - und mit ihr, den schönsten Ort der ganzen Insel."
      Am Ende des absteigenden Ganges erwartete die Truppe eine weitere kleine Holztür, vor der sie hielten.
      "Doch er ist nicht verloren, nur...verschollen."
      Mit diesen Worten öffnete der junge Mann die Tür und enthüllte einen Anblick, der Flint und sogar Mercedes den Atem verschlug: In einer gewaltigen, höhlenartigen Halle erstreckte sich eine zerstörte, aber wunderschöne Ruinenlandschaft, die sich wie eine ewige Passage durch die unterirdische Kuppel schlängelte und von allen Seiten von eingefallenen, riesigen, treppenartigen Sockeln gesäumt wurde, aus denen leuchtend grüne Ranken und Blätter sprossen, die elegant über die altertümlichen Ruinen fielen und sacht in dem warmen Luftstrom wehten, der durch vereinzelte, lichtspendende Löcher in der erdigen Decke in die Unterwelt eindrang und die Nasen der Besucher umspielte.
      "Die einstmals größte Attraktion der ganzen Insel: Die hängenden Gärten der Via Cecilia!"
      Kapitel 18 - Flucht aufs Land
      Im Garten des "Palazzo Imperiale", Porto Galba

      "Was ist eigentlich aus diesen Kopfgeldjägern geworden? Sind die noch am Leben?", fragte Pazzi heiter, bevor er sich eine große Hähnchenkeule quer in den Mund stopfte und einen kräftigen Schluck Wein genehmigte.
      "Nun...momentan haben wir noch keine Kenntnisse über ihren Verbleib, es ist aber äußerst wahrscheinlich, dass sie sich bereits auf Isola Caligula befinden. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie in Erscheinung treten - und dann werden wir die nötigen Schritte einleiten, um sie zu beseitigen", erklärte Machiavelli ruhig, nachdem er sich seine Mundwinkel mit einer samtigen Serviette gesäubert hatte.
      Pazzi nickte anerkennend und schnippte mit dem Finger, worauf ein schlaksiger Kellner heraneilte und das mittlerweile leere Glas des rundlichen Herren nachfüllte.
      "Ein herrlicher Tropfen! Ein später Mantiner, 80 Jahre alt!", frohlockte er stolz und leerte sein Glas in einem Zug, bevor sich plötzlich ein lechzendes Wolfslächeln in seinem rosigen Gesicht ausbreitete, "Ach...und deine Gefangene...wie...hast du dich denn 'ihrer entledigt'?...hat sie gelitten?"
      Der Vizeadmiral ignorierte die hämische Schakalsmaske vor ihm und schob sich ein mundgerechtes Stück des zarten Hähnchenfleischs in den Mund, das den beiden Männer serviert worden war.
      "Ach komm!", moserte Pazzi fordernd, "Sag schon!"
      Machiavelli stieß einen beherrschten Seufzer aus und erwiderte gequält:
      "Erschossen. Drei Kugeln in die Brust, wahrscheinlich Herz und Lunge durchlöchert."
      Pazzis Grinsen erstarb und er nuschelte ein enttäuschtes "langweilig" in sich hinein, ehe er weiter aß.

      Unter der Stadt in den Hängenden Gärten der Via Cecilia, Porto Galba

      Die monumentalen Überreste der eingestürzten Handelsstraße wirkten wie einem verklärten, antiken Traum entsprungen, so unbegreiflich und atemberaubend bauten sie sich zu allen Seiten um Mercedes und Flint auf, während die beiden von Sherlock durch diese erstaunliche, von den grünsten und frischesten Blättern und Ranken gesäumten Ruinenwelt geführt wurden. Aus jeder einzelnen Ritze der zerbrochenen Gemäuer quoll lebendige, zarte Flora und alles schien durch die saftigen Pflanzenadern zusammengehalten zu werden, von den eingefallenen Geröllhaufen bis hin zu den gewaltigen, steinernen Bruchstücken der riesigen Treppensockel, die die unterirdische Kuppel umrandeten.
      Je weiter ihr blonder Führer Mercedes und Flint in die unterirdische Ruine führte, desto deutlicher drangen ein beständiges Lärmen, Stimmengewirr und lauter Trubel an ihre Ohren und als sie um eine eingestürzte Häuserwand bogen, tat sich vor ihnen plötzlich ein gewaltiger, pulsierender Marktplatz auf, der aus hunderten von kleinen und großen Ständen bestand, hinter denen plärrende Verkäufer prahlerisch ihre Waren anpriesen.
      Flint erblickte riesige Wandportraits, glänzende Schmuckstücke aus Gold, Silber und funkelnden Edelsteinen, lebensechte Figuren aus edelstem Marmor, antike Urnen und Vasen und vereinzelt glaubte der Rotschopf sogar, ein paar Teufelsfrüchte unter den Waren ausmachen zu können.
      "Was auch immer ihr tut...", sagte Sherlock mahnend, wobei seine stahlblauen Augen allerdings nur Flint fokussierten, "...fasst bloß nichts an!"

      Im Waisenhaus an der Hafenpromenade

      Callaghans raues Gesicht war leichenblass und vereinzelte Schweißtropfen rannen über seine in Falten gelegte, eiskalte Stirn, während seine Pupillen blitzschnelle Haken im blutunterlaufenen Weiß seiner Augen schlugen und so die tiefen und verstörenden Gedanken offenbarten, in die der Kopfgeldjäger versunken war.
      "Michelangelo Machiavelli...?", murmelte er plötzlich und sah Isabella fragend an, die jedoch nicht so recht zu wissen schien, was er von ihr erwartete, so undurchsichtig war sein Blick, "Er...ist auf dieser Insel?"
      Nun erwiderte sie:
      "Ja...mittlerweile seit etwa zehn Jahren. Hatte damals die Leitung der hiesigen G-68 übernommen, aber inzwischen trifft es 'Herrscher' eher. Nach dem Tod des amtierenden Königs, Hadrian Pius Aurel, übernahm der Vizeadmiral die Regentschaft. Inzwischen kontrollieren er und seine 'Medici' die ganze Stadt."
      "Halt...", warf Krill kurz ein und sann eine Zeit über das Gesagte nach, bevor er fragte:
      "Wie wird ein Vizeadmiral rechtmäßiger König über eine Insel, ohne seinen Posten zu verlieren? Er kann nicht Marine und Weltregierung gleichermaßen vertreten...was ist er denn nun momentan?"
      "Opportunist", murmelte Callaghan düster und verließ das Zimmer.
      Die Tür zum Innenhof sprang fast aus den Angeln, als der aufgelöste Mann sie aufstieß und auf das grüne Gras trat.
      Moral und Menschlichkeit sind nichts als Musterbeispiele für die Lügen und Selbstverleugnungen der Menschheit und haben soviel miteinander gemein wie die Illusion und die Wirklichkeit!
      Er versuchte seine Gedanken zu ordnen, doch nichts vermochte die kruden, zerfetzten Erinnerungen zu verdrängen, die wieder in sein Bewusstsein getreten waren und nun im Begriff standen, seinen Geist erneut zu verzehren.
      "Buon giorno!", ertönte plötzlich eine kecke Stimme neben dem Kopfgeldjäger und als dieser sich umsah, blickte er in zwei große, gelbe Augen, die ihn aus einer dunklen Baumhöhle heraus musterten.
      "Ciao!", grummelte Callaghan, wahrscheinlich mit einem grauenvollen Akzent. Mit diesen Worten schoss die gefiederte Gestalt aus ihrem Unterschlupf, drehte einige Runden in der Luft und landete dann auf einem dicken Ast, hoch oben in der prachtvoll grünen Krone des mächtigen Baumes, von wo aus sie den schwarzhaarigen Mann erwartungsvoll anstarrte.
      "Was willst du, Vogeljunge?", rief Callaghan, während er den Zoan-Nutzer argwöhnisch beäugte.
      "Was wir alle wollen. Du, ich, Schwester Isabella, Luca", sagte er spielerisch, wobei sich jedoch bei Lucas Erwähnung ein trauriger Schimmer in seine großen Eulenaugen legte.
      "Und das wäre?", lautete die nächste Frage des Kopfgeldjägers, die jedoch von einem plötzlichen schrillen Pfiff übertönt wurde, auf den dutzende rot-uniformierte Männer in den kleinen Hof einmarschierten und ihre Gewehre ausrichteten. Der vorderste von ihnen, ein nervöser Jüngling mit Überbiss, keifte unsicher:
      "Sofort!...die Hände hoch!...langsam!"
      Callaghan tat wie geheißen, überlegte aber bereits, wen er als Erstes attackieren würde, als plötzlich die schöne Isabella aus dem Haus stürmte und sich zwischen ihn und die Soldaten warf.
      "Stopp! Dieser Mann ist mein Gast, nichts weiter! Er ist keine Gefahr!", schrie sie und wedelte mit den Armen, damit die Uniformierten ihre Waffen senkten.
      Doch stattdessen löste sich vor dem entsetzten Gesicht der blonden Frau ein lauter Schuss, dessen Kugel ihre zarte Stirn durchlöchert hätte, wäre nicht im letzten Moment Krill vor ihr erschienen und hätte das Geschoss im Flug zerteilt, sodass die Patronenhälften an beiden Seiten von Isabellas Kopf vorbeizischten. Vor Schock gelähmt sank sie in sich zusammen und fiel auf Knie, unfähig sich zu rühren und gezwungen, das grausame Schauspiel mitanzusehen, das sich vor ihr entfaltete. Im Bruchteil eines Augenblicks prallten zwei abgetrennte Köpfe dumpf auf dem Boden auf und rollten über den grünen Rasen, blutige Flecken hinterlassend. Kurz darauf kippten zwei kopflose Leiber um. Doch keiner der übrigen Soldaten sollte Gelegenheit bekommen, den Verlust zu betrauen. Callaghan brach mit jeweils einem Handgriff zwei Uniformierten gleichzeitig das Genick, während er einem Dritten einen gezielten Tritt in den Kehlkopf verpasste, der den fragilen Knorpelkomplex knackend brechen und den armen Mann röchelnd krepieren ließ. Kurz drauf erschien er bereits vor einem weiteren Soldaten, dem er das Bein wegzog, um ihm dann den Schädel einzutreten. Unterdessen schlitzte sich der blinde Meermann durch die gegnerische Horde und hinterließ blutige Schnitte auf den Körpern der rot Uniformierten, die sie bereits getötet hatten, noch ehe sie die Verletzungen spürten. Mit einem Ruck riss Callaghan noch einem jungen Mann die Kehle aus dem Hals, bevor der Rest der Angreifer panisch die Flucht ergriff. Krill wollte sie verfolgen, doch Isabella hielt ihn auf, nachdem sie sich wieder gefasst hatte.
      "Ihr dürft keine Aufmerksamkeit in der Stadt erregen. Zumindest noch nicht."
      "Noch nicht?", wiederholte der Krakenmensch misstrauisch, doch erhielt er keine Antwort.
      Stattdessen marschierte die blonde Schwester zu einem der Büsche, die den kleinen Innenhof säumten, schob das Blattwerk beiseite und legte so eine hölzerne Tür im Boden frei.
      "Pablo!", rief sie laut und augenblicklich wirbelte der Vogeljunge, der sich während des Kampfes in der Baumhöhle versteckt hatte, durch die Luft und landete vor ihren Füßen.
      "Du weißt, was zu tun ist?", fragte sie ernst und eindringlich, was der Eulenmensch mit einem überschwänglichen Nicken bejahte.
      "Ihr geht mit dem Jungen!", befahl die blonde Schönheit streng.
      "Und die...?", murmelte Krill mit Blick auf die blutigen, verstümmelten Leiber der besiegten Soldaten, doch Isabella wiegelte mittels einer deutlichen Handbewegung ab.
      "Sie gehören...gehörten zu Pollo, einem der Medici. Mit ihm komme ich klar, keine Sorge. Ich regle das."
      Widerwillig folgten Callaghan und Krill dem jungen Vogelmenschen unter die Erde und ließen die blonde Schwester allein zurück, die die Falltür über ihnen schloss.

      Auf dem Balkon des "Palazzo Imperiale", Porto Galba

      Mit verheißungsvollen, warmen Augen betrachtete Nera die vor ihr liegende, erblühende Metropole und ein unscheinbares Lächeln verzierte ihr markantes Gesicht, als sie ein kleines Mädchen an der Hand ihrer Mutter in den Straßen erblickte. Eine Zofe kämmte ihr langes, schwarzseidiges Haar, während eine weitere auf einer wunderschönen, großen Harfe spielte und so die Luft mit erlesenen Klängen versüßte.
      In diesem Moment kündigte ein laues, wirbelndes Lüftchen eine erhabene, menschliche Gestalt mit schillernd-bunten Flügeln an, die behutsam auf den verschnörkelten Balkon herabsank. Nun verschwanden die großen Schwingen auf ihrem Rücken, die langen Fühler am Kopf und vier der sechs Arme bildeten sich ebenfalls zurück. Nach dieser rückwärtigen Metamorphose blieb ein sanft wirkender junger Mann zurück, hochgewachsen und mit fein frisierten rosa Locken. Seinen schlanken Körper hüllte er in ein luftiges weißes Hemd und lange violette Hosen, auf Schuhe hatte er verzichtet.
      "Einen wunderschönen guten Tag, meine Liebe!", erklang eine angenehme, weiche Stimme aus seiner Kehle, die den drei Frauen auf dem Balkon einen wohliges Gefühl bereitete.
      "Dir ebenso, Pollo!", antwortete Nera dezent freundlich, "Schön, dich zu sehen."
      Der junge Mann summte eine fröhliche Melodie, während er an die Brüstung des Balkons trat und auf die Menschenströme in den geputzten Straßen hinunterblickte. Plötzlich klingelte etwas und Pollo fischte eine winzige Teleschnecke aus seiner Hemdtasche.
      "Hallo?", meldete er sich in freudiger Erwartung, woraufhin eine gezähmte, beherrschte Stimme aus dem Hörer ertönte:
      "Pollo? Sag, bist du bereits in der Stadt?"
      "Aber natürlich. Ich bin grade bei Nera, willst du sie sprechen?", antwortete der rosahaarige Jüngling in kindlicher Natur.
      "Danke, momentan nicht. Bitte begib dich zum Pavillon im Garten. Verstanden? Wir erwarten dich."

      Auf einem Landgut nahe Porto Galba, Isola Caligula

      Grelles, brennendes Licht umfing Callaghans getrübte Augen, als er aus der Finsternis der unterirdischen Tunnel zurück an die Oberfläche stieg und erneut beneidete er Krill für seine Blindheit, die ihm so vieles ersparte. Zu seiner Überraschung befanden sich die beiden Kopfgeldjäger in einem charmant eingerichteten Wohnzimmer, das der schwarzhaarige Mann aufgrund von Größe, Ausstattung und Einteilung einem stattlichen Landgut zuordnete.
      "Wo sind wir hier?", hallte plötzlich Krills Stimme durch den Raum.
      "Außerhalb der Stadt", erwiderte der gefiederte Pablo gelassen und verwandelte sich plötzlich in einen einfachen Jungen von etwa 13 Jahren mit zotteligen braunen Haaren und sonnengeküsster Haut. Lediglich die beiden großen, strahlenden Augen erinnerten noch an den Eulenmenschen, wenngleich sie nun eine grünlich-braune Färbung angenommen hatten.
      "Das hier ist..."
      "Das Weingut Briatore", vollendete Callaghan den Satz des verdutzten Burschen, wie er aus dem Fenster schaute und seinen Blick über die grünen Hänge voller Reben schweifen ließ, an denen pralle, saftige Trauben unter der warmen Sonne reiften, "Ich kenne diesen Ort..."
      Kapitel 19 - Die Adjutanten des Michelangelo Machiavelli
      Auf dem Schwarzmarkt in den hängenden Gärten, unter Porto Galba

      Diffuses Licht schimmerte matt auf die getönten Marktstände, die, umgeben von dunstigen Qualmen, wie kleine Schiffe auf einem vom Nebel verschluckten, dunklen Meer vor Anker lagen, geheimnisvoll und finster wogend. Flint wagte nicht aufzusehen und so Blickkontakt zu den dubiosen Gestalten zu riskieren, deren dröhnende Verheißungen wie die trügerischen Gesänge der Sirenen durch den nebligen Dunst hallten und unvorbereitete, leichtsinnige Kunden in ihren Bann zu ziehen versuchten.
      "Na! Du bist ja ein Süßer~!", flötete plötzlich eine verführerische Stimme am Ohr des rothaarigen Burschen, "Weißt du eigentlich, wie spät es ist?"
      Flint, verdutzt über die merkwürdige Frage, flüsterte entwaffnet "Nein...", ohne sich umzuwenden.
      "Dann kann ich dir vielleicht helfen", säuselte es betörend weiter und als der Rotschopf ein ledernes Zurren vernahm, obsiegte seine jugendliche Neugier und seine großen Augen glitten zu einer schönen Frau, deren schulterlanges rotes Haar ein markantes Gesicht umrandete. Sein Blick fiel von diesem auf die Innenseiten ihres geöffneten Mantels, an deren zahlreiche edle Uhren befestigt waren, die der Bursche für einen Moment bestaunte, bevor er realisierte, dass die aufreizende Dame ihm nicht nur ihre Waren offenbarte - auch ihren splitternackten Körper präsentierte sie unter der geöffneten Jacke, den Flint unwillkürlich angaffte, bevor ihn eine kräftige Hand an den Haaren packte und fortzog.
      "Auauauauau!", lamentierte der trotzige Junge, während Mercedes ihn weiter schleifte.
      "Tja, Kleiner. Eine Lektion für's Leben, kein Ständer, der nicht sofort bestraft wird", witzelte Sherlock und stieß einen kratzigen Lacher aus, "Aber genug von pubertären Gefühlswallungen - wir sind da!"
      Sie hielten vor einem großen, pompös ausgeschmückten Zelt aus violetter Seide, die sanft gen Boden fiel. Mit höflicher Vorsicht trat Sherlock durch den Stoffvorhang, der den Eingang markierte und erst nach einigen Minuten bedeutete er Flint und Mercedes, ebenfalls einzutreten.
      Im Inneren der verzierten Unterkunft hatte es sich ein rundlicher, älterer Mann mit fröhlichen Gesichtszügen und rosigen Wangen hinter einem massiven, imposanten Schreibtisch aus klobigem Eichenholz bequem gemacht und betrachtete den Besuch mit vergnügten Augen.
      "Mercedes, Flint", begann der blonde Sherlock ehrfurchtsvoll, "Darf ich vorstellen: Der Herr des Schwarzmarkts, Caesar Milano!"
      Mit diesen Worten sprang der feiste Herr hinter seinem Tisch hervor, wobei seine weite Toga um den wohlgenährten Körper wedelte. Wie berauscht jauchzte er:
      "Willkommen, Willkommen! Eine Freude, euch beide kennenzulernen! Ich bin schon so~ gespannt, was ihr mir anzubieten habt!"
      Mercedes zog die Teufelsfrucht aus ihrer Tasche und legte sie bedächtig auf den großen Eichentisch, verharrte jedoch bei ihr, scheinbar jederzeit bereit, sie wieder an sich zu reißen. Caesars graue Augen funkelten vor Verzückung. Wie von Sinnen schleuderte er seine wurstigen Hände in eine Schreibtischschublade und hievte einen dicken Wälzer empor, den er laut auf den Tisch knallen ließ.
      "Dann wollen wir mal~", murmelte der er euphorisch, das schwere Buch durchblätternd.
      In diesem Moment stampfte ein großer, hagerer Mann um die 30 hinter dem Vorhang hervor und blickte dem 'Herren des Schwarzmarkts' über die Schulter.
      "Buon giorno, padre", brummte der stramme Kerl und pustete sich eine schwarze Strähne aus der Stirn.
      "Ah! Brutus!", frohlockte der noch immer den bebilderten Schinken durchsuchende Caesar, "Wir haben ein teuflisch gutes Angebot bekommen, pofofofofofo!"
      "Verstehe", erwiderte sein Sohn schroff, "Ich hoffe, es läuft besser als letztes Mal. Hm, Sherlock?"
      Der Blondschopf schenkte Brutus ein schelmisches Lächeln und zwinkerte ihm überzogen zu, kurz bevor Caesar feierlich ausrief:
      "Hah! Hier! Die Klirr-Klirr-Frucht, eine Paramecia!!"

      Im Gartenpavillon des "Palazzo Imperiale", Porto Galba

      Die goldene Sonne schien schimmernd auf die feinen Locken des jungen Pollo, wie er über den funkelnden Marmorweg den glanzollen, weitläufigen Garten des Palazzo durchschritt und das muntere Zwitschern der kleinen Vögelchen in den grünen, üppigen Baumkronen genoss. Heiter stimmte er in ihren ausgelassenen Gesang mit ein und erreichte so, fröhlich summend, den großen steinernen Pavillon, unter dem Michelangelo Machiavelli und Lorenzo Pazzi in diesem Moment mit ihre Desserts verspeist hatten.
      Der runde Pazzi wischte sich grade die letzten Reste des erlesenen Tiramisus aus den Mundwinkeln, als der rosahaarige Jüngling in den erfrischenden Schatten der verzierten Überdachung trat, den beiden Männern ein gutherziges Lächeln schenkend.
      "Einen angenehmen Tag, wünsche ich euch", sprach er sanft und stellte sich vor den Tisch, wartend. Machiavelli erhob sich sicher, reichte dem Neuankömmling höflich die Hand und bedeutete Pollo dann, sich zu setzen. Der junge Mann tat wie geheißen.
      "Es tut gut, dich wiederzusehen, mein junger Freund", sagte Machiavelli mit vornehmer Beherrschung, "Gibt es etwas interessantes aus Giondino zu berichten?"
      "Nun...die Stadt hat sich kaum verändert. Ein neuer Bäcker hat in der Via Caia eröffnet, aber die Geschäfte scheinen noch nicht so zu laufen, zumindest sagte das...", begann der Jüngling ruhig, wurde jedoch von einem lauten Lachanfall Pazzis unterbrochen, der in diesem Moment sein fünftes Glas Wein geleert hatte:
      "Köstlich! Dieser Bursche ist köstlich! Wie wörtlich er immer alles nimmt! Das hat mir gefehlt!"
      Pollo sah den rundlichen Herren verdutzt an, doch bald wich seine unsichere, verwirrte Miene wieder einem sanften, freundlichen Lächeln.
      "Oh, ich habe euch alle ebenso vermisst. Da könnt ihr sicher sein. Ich freue mich schon, Biaggio und Oligo zu treffen."
      Wieder plärrte Pazzis heftige Lache über den Garten.
      "Aber...", hauchte der junge Mann plötzlich zögerlich, "Ich habe vor ein paar Minuten einen beunruhigenden Anruf erhalten."
      Pazzis Laute erstarben und Machiavelli hob angespannt die Brauen.
      "Es...gibt anscheinend ein Problem beim Waisenhaus."

      Auf dem Schwarzmarkt in den hängenden Gärten, unter Porto Galba

      "Das...ist das königliche Emblem...", murmelte Brutus, während er die goldene Münze untersuchte, die Krill von der "Lunalata" entwendet hatte.
      Die Augen des schwarzhaarigen Händlers weiteten sich, als er über die feine Gravur strich, ein verschnörkeltes, bekröntes "C".
      "Sie...sie ist sehr wertvoll", hauchte der Mann mit schwacher Stimme, völlig fasziniert von dem glänzenden Stück Metall. Er ließ es zwischen seinen Fingern umher gleiten und schien für einen Moment zu überlegen, es für sich zu beanspruchen, doch letztlich legte er es wieder in die kleinen, doch rauen Hände der braunhaarigen Frau, die ihn während seiner Analyse mit Adleraugen überwacht hatte.
      "Das ist uns egal", warf Mercedes zurück und ließ die Münze in ihre Manteltasche gleiten, "Woher kommt sie? Vom König?"
      Brutus Gesicht formte eine überheblich grinsende Grimasse, die sein schmales, kantiges Gesicht in einen kahlen Schakalskopf verwandelte.
      "Nein. Diese Insel wird schon lange von keinem König mehr regiert. Die Erblinie der Aurel starb mit Hadrian Pius. Michelangelo Machiavelli regiert nun diese Insel...nur er kann mit diesen Münzen bezahlen, dem Gold der königlichen Schatzkammer."
      In diesem Moment hetzte die Wampe des pummligen Caesars aus dem Zelt heraus, den rosigen Mann hinter sich herführend.
      "Brutus! Wir haben ein herrliches Geschäft gemacht!"
      Sherlock folgte dem feisten Mann zufrieden, einen Batzen Geld zählend und eine fröhliche Melodie vor sich her brummend, während Flint den Beiden mit schlurfenden Schritten und gelangweilter Miene hinterher trottete.
      "Und? Wie sieht's aus?", erkundigte sich der blonde Sherlock mit einem breiten Grinsen bei Mercedes, die sich hingegen an Flint wandte:
      "Kleiner, wir gehen."
      In diesem Moment erfasste die Händler des Marktes eine furchtsame Hektik, lautes Stimmgewitter mischte sich mit angespannten, hetzenden Bewegungen und angsterfüllten Gesichtern und alles schien von einer scheußlichen Panik befallen worden zu sein, als würde sich eine fürchterliche Naturkatastrophe unausweichlich auf den Markt zubewegen.
      Flint entdeckte den Grund für diese plötzliche Stimmungsumschwung als Erster:
      Zwei Männer durchschritten den dubiosen Ort, wobei sie eine tiefe Schneise durch die Reihen der Verkäufer zogen, die den merkwürdigen Herren fast schon demütig und flehend den Weg freiräumten und alles taten, um ihnen ein möglichst unbehelligtes Fortschreiten zu ermöglichen.
      Der linke der Beiden war ein seltsamer kleiner Mann mit kompakter, gedrungener Statur, einem klotzigen Quader nicht unähnlich. Er trug einen langen, mausgrauen Mantel mit Kapuze, die er sich so tief ins Gesicht gezogen hatte, dass es in völliger Dunkelheit verborgen lag.
      Der Rest seines Körper, selbst seine Füße, blieben ebenfalls hinter der langen Kluft versteckt.
      Der rechte Herr war groß und von adretter Statur. Auffälligstes Merkmal war eine extrem hohe, violette Haartolle, die er wohl nur mit viel Pomade, Zuckerwasser und anderen Mitteln in diese Form bringen konnte und die sich trotz seines ausfallenden Ganges keinen Millimeter verrückte oder auch nur rührte. Er trug ein giftgrünes Jackett, unter dem er seinen gebräunten Oberkörper zur Schau stellte und eine zitrusgelbe, hautenge Hose, auf der quer über seinem knackigen Gesäß das Wort "Cock" in glitzernd-violetten Pailletten prangerte.
      Während Mercedes und Flint die beiden seltsamen Gestalten mit einer Mischung aus Unglauben, Abscheu und Kuriosität angafften, erblassten Sherlock, Brutus und Caesar beim Anblick der sonderbaren Besucher.
      Augenblicklich riss der blonde Mann die Zwei in das pompöse Zelt des "Herren des Schwarzmarktes".

      "Was ist denn jetzt los?!", motzte Flint lautstark.
      "Still!", zischte Sherlock und lugte furchtsam durch einen Spalt im edlen Zeltstoff nach draußen, wo er die beiden unheilvollen Ankömmlinge im Gespräch mit Caesar und Brutus vorfand. Letzterer gestikulierte wild umher und es schien so, als würde er sich ungewollt in Rage reden - ein gefährlicher Fehler, wie der junge Sherlock nur zu genau wusste.
      "Wir müssen hier weg!", flüsterte er angespannt und suchte nach einem geeigneten Fluchtweg.
      "Wer sind die?", fragte Flint neugierig und lunchte ebenfalls durch den Spalt, um einen weiteren Blick auf die merkwürdigen Männer erhaschen zu können.
      "Medici", brummte Sherlock, "Machiavellis Adjutanten. Sie kontrollieren unter seiner Führung die Stadt."
      In diesem Moment schoss ein undefinierbares Objekt in das prunkvolle Zelt, riss es aus den Angeln und zerrte es mit sich, bevor es in eine alte Häuserwand krachte, sodass Flint, Mercedes und Sherlock nun unbedeckt im Freien standen.
      "Gefunden", quakte plötzlich eine widrige Stimme am Ohr der braunhaarigen Mercedes und bevor diese reagieren konnte, erwischte sie ein harter, kugelähnlicher Gegenstand im Gesicht und schleuderte sie gegen eine alte Steinsäule, die unter dem heftigen Einschlag ächzte und tiefe Risse ausbildete, bevor sie endgültig in sich zusammenbrach und die Frau unter ihren Trümmern begrub.
      "Oligo!", fauchte Sherlock der vermummten, gedrungenen Gestalt entgegen, die zwei riesige, metallisch-schimmernde Rasseln durch die Luft schwang und dabei quäkende Töne ausstieß, als würde sie einem heidnischen Ritual beiwohnen.
      Entsetzt hetzte Flint auf den Schutthaufen zu und rief laut Mercedes' Namen, auf ein Lebenszeichen der schönen Frau hoffend und wartend, als vor seinen Füßen jene seltsame, kunterbunte Gestalt auftauchte, die ihn zuvor bereits irritiert hatte. Der junge Bursche spürte den unbeschreiblichen, dumpfen Schmerz in seinem Brustkorb erst, als er bereits meterweit durch die Luft flog und in einem harten, splittrigen Stand voller alter Töpferwaren landete. Keuchend und japsend rappelte er sich auf, nur um dann direkt auf das mit "Cock" verzierte Gesäß des hochfrisierten Mannes zu treffen, das gegen den roten Schopf prallte und seinen Körper erneut fort katapultierte. Wieder erhob sich Flint, jedoch zitternd und unsicher.
      "Junge!", schallte plötzlich Sherlocks kratzige Stimme durch den Raum, der in diesem Moment den bodenerschütternden Hieben Oligos auswich, "Das ist Baggio! Machiavellis stärkster Kämpfer! Lauf weg! Los!"
      Vor Schmerzen leicht von Sinnen nahm der rothaarige Bursche nur entfernt war, wie Sherlock daraufhin von einer von Oligos schimmernden Steinkugeln erfasst und fortgerissen wurde.
      "Grazie!", tönte nun eine ölige Stimme hinter Flint, bevor er in die Luft gezogen und wieder auf den steinigen Boden geknallt wurde, gefolgt von mehreren Fußtritten. Baggio beugte sich so nah über sein junges Opfer, dass seine violette Haartolle beinahe das Gesicht des Burschen berührte. Er lächelte ein breites Lächeln, die Hände in die Hüften gestemmt.

      Ein blutiges Rinnsal zierte Sherlocks zartes Gesicht, als er sich stöhnend aufraffte, seine Umgebung nach der Quelle des verstörenden Gequakes absuchend, doch unfähig, den sich hinterrücks nähernden Oligo abzuwehren. Mit gnadenloser Effizienz rammte der Medici seine gewaltige Rassel in den Rücken des blonden Mannes, der, überwältigt von Schmerz und Qual, in einen der großen Treppensockel geschmettert wurde und dort ermattet inmitten der grünen Flora liegenblieb.
      Diabolisch kichernd trabte Oligo auf den Blondkopf zu, gewillt ihn unter der Last der steinernen Kugeln zu zerquetschen. Sherlock sah die monströse Rassel auf seinen lädierten Körper zurasen und schloss die Augen, ein einziges Wort murmelnd:
      "Callaghan"
      Doch der Einschlag blieb aus. Der Schmerz, der Tod. Er nahm ein mechanisches, industrielles Klickern und Klacken wahr, ineinander rastende Zahnräder, und als er die Augen wieder aufschlug, stand die Rauch und Dampf ausdünstende Mercedes über ihm und hielt Oligos gewaltiges Instrument angestrengt von seinem Körper fern. Mit einem entfesselnden Schrei hievte seine Retterin die schwere Rassel zurück und brachte ihren gedrungenen Widersacher so ins Wanken, bevor sie ihn mit der anderen Hand am Ohr packte, um die eigene Achse im Kreis herumschleuderte und dann in eine entfernte Hausruine krachen ließ. Erschöpft schnappte Mercedes nach Luft und warf das blutige, abgerissene Ohr auf den Boden.
      Ein markerschütterndes Schreien durchdrang die unterirdische Kuppel, als sich Oligo aus den Trümmern befreite und die blutende Wunde hielt. Tobend und wütend taumelte der verhüllte Mann auf seine Widersacherin zu. Plötzlich hielt er auf halber Strecke inne und schenkte ihr ein wahnsinnig anmutendes Lächeln.
      "So...Schlampe! Du willst es nicht anders...!"
      Mit diesen Worten schüttelte der Medici seine Rasseln, erst gemächlich und dann immer schneller und härter, während die angeschlagene Mercedes mit Entsetzen auf den Boden unter den massiven Instrumenten starrte, der, vollkommen unberührt, zu beben und bröckeln begann.
      Kapitel 20 - Callaghan & Luca
      Auf dem »Weingut Briatore« nahe Porto Galba, Isola Caligula

      »Es war vor etwa 3 Monaten...«, begann der junge Pablo den beiden Kopfgeldjägern zu berichten, während sie um den alten Eichentisch inmitten des ländlich-charmant eingerichteten Esszimmers saßen, »Die Medici Baggio und Oligo kamen ins Waisenhaus und haben Luca mitgenommen. Sie hat schon seit ich denken kann gegen Machiavelli gekämpft. So gut sie konnte, meine ich. Aber er hat eine Armee und - was ja noch viel schlimmer ist - seine vier Medici. Sie hatte nie eine Chance.« Traurig schaute der junge Bursche in sein Glas Wasser.
      »Und sie ist sicher tot?«, fragte Krill kühl, was Pablo hochschrecken ließ. Mit schwacher, getrübter Stimme hauchte er:
      »Ja...ganz sicher. Er hat sie im Palazzo festgehalten. In den unterirdischen Kerkern. Ich habe noch versucht, ihr zu helfen, aber da unten...komme ich nicht rein. Aber ich habe alles beobachtet, hab' die Wachen belauscht und den Palazzo immer im Auge behalten. Und eines Tages...wurde sie in den Turm gebracht. Ich dachte, meine Chance sei gekommen, ich könnte sie befreien - aber...«, schluchzte er, »Bevor ich etwas tun konnte, hat er sie erschossen. Hat sie durchlöchert. Und ihre Leiche...er hat seinen Männer befohlen, sie zu verbrennen. Es war furchtbar...ich...«
      Doch mit diesen Worten brach der Junge in sich zusammen und sein beherrschtes Schluchzen schlug in ein tränendurchnässtes Weinen um. Callaghan erhob sich nachdenklich und ging wieder zu dem kleinen Fenster hinüber, um erneut einen Blick über die zarten Reben auf den grünen Hügeln werfen zu können, die ihre prallen Trauben voller Stolz der gleißenden Sonne präsentierten und die der Kopfgeldjäger schon einmal gesehen und nicht vergessen hatte.

      10 Jahre zuvor in Florentina, Isola Caligula

      Ächzend stampfte der junge Mann durch die historische Straßen der "Weißen Stadt", deren architektonische Schönheit in allen Teilen der Welt bekannt war und in ihrer ausschweifenden Geschichte Schauplatz zahlreicher großer Veränderungen und Umbrüche gewesen war, die die Insel erschüttern und revolutionieren sollten.
      Doch von all dieser historischen, kulturellen und künstlerischen Bedeutung Florentinas wollte der genervte Kerl nichts wissen. Sein Grund des Besuches war ebenso simpel wie grausam: Einen gesuchten Mann töten, um sein Kopfgeld einzustreichen und wenngleich jener ein kaltblütiger Mörder war, so war es für den jungen Kopfgeldjäger weder nobel noch rechtens. Es war nötig. Schweißperlen liefen über seine raue Stirn und nach Luft japsend fuhr er sich durch die schwarzen länglichen Haare, um sie von seiner klebrigen Stirn zu lösen. Der junge Kopfgeldjäger war kein Mensch für jene sonnendurchflutete Hitze, die die Insel des Genusses fast das ganze Jahr über begleitete und die von den munteren Einwohnern tagtäglich gefeiert wurde, als wäre sie eine eigenständige, barmherzige Gottheit.
      Auch an diesem brütend heißen Tag begingen die Bewohner der wunderbaren Stadt Florentina ein nationales Fest, "Giorno della redenzione", den "Tag der Erlösung", sodass sich der durchschwitzte Mann missmutig und angespannt durch einen nicht endenden, dichten Strom von Menschen in den weiß-verputzten Straßen kämpfen musste, bevor er auf einen weitläufigen Platz treten konnte, der unter dem Schutz einer mächtigen Kapelle erholenden Schatten versprach. Ein prächtiger, von steinernen Engeln und Dämonen gleichermaßen bewachter Brunnen inmitten des Plazas bot eine erlösende Abkühlung und selbstvergessen tauchte er sein Gesicht in die kalten, sprudelnden Wasser. Als er wieder auftauchte, blickte ihn ein finsterer, abgespannter Mann aus dem Brunnen an. Erschöpft schleppte sich der Kopfgeldjäger daraufhin zu einem kleinen Café, bestellte ein Glas Bier und beobachtete mit grimmigem Argwohn ein Laientheaterspiel, das inmitten des Platzes auf einer hölzernen, dürftig zusammengebauten Bühnenkonstruktion zum Besten gegeben wurde. Scheinbar eine Art künstlerische Aufbereitung des Falls Caius Caligulas II, dem verhassten letzten Herrscher der alten Monarchie. Es schien der finale Akt zu sein, die heroische Ermordung des Kaisers durch den edlen Gregore de'Medici. Der lächerlich freundliche Kellner brachte dem schwarzhaarigen Mann das Gebräu, als die Teleschnecke in der Hosentasche des Gastes klingelte.
      »Ja?«, begann er das Gespräch, bevor er sein Glas mit einem dürstenden, aber unzufriedenen Zug leerte. Er hatte nie erwartet, dass caligulanisches Bier so fürchterlich schmecken könnte.
      »Fehlanzeige. Niemand in Venica hat je etwas von ihm gehört, geschweige denn ihn gesehen.« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang gedämpft und kühl, fast schon emotionslos. Ruhig erwiderte der Kopfgeldjäger:
      »Gut. Ich rufe euch dann heute Abend an. Beannachd leat.«
      Er legte auf und lehnte seinen Kopf nach hinten über, schloss die Augen und für einen Moment trat Stille ein, eine angenehme und wohltuende Stille, die den jungen Mann sanft erfasste und von der er sich wünschte, sie würde für immer anhalten, denn sie offenbarte ihm jenes bezaubernde Wesen, das er nur in solchen Momenten der Ruhe und Illusionen erblicken und fühlen konnte. Doch alsbald rissen ihn euphorisches Geklatsche und Jubelschreie aus seinem Traum. Das Stück hatte geendet und sämtliche dilettantische Akteure verbeugten sich und badeten im Erfolg ihres drittklassigen Schauspiels. Murrend warf der junge Mann ein paar Berry auf den kleinen Tisch und erhob sich von seinem Sitz, um dann über den imposanten Platz zu schreiten, einen großen Bogen um das marode Bühnenkonstrukt vollführend, und in eine kleine, unscheinbare Gasse abzubiegen, durch die eine verheißungsvolle Brise strich - und mit ihr tausend jener Geheimnisse, für die die alte Stadt bekannt war.
      Plötzlich ergriff eine zarte Hand den Oberarm des schwarzhaarigen Mannes und hielt ihn mit solcher Kraft fest, dass er abrupt stehen bleiben musste, zurückgezogen von seinem eigenen Arm. Reflexartig riss er sich aus der Umklammerung, wirbelte herum und ließ seine Hand an die Kehle der mysteriösen Person schnellen, mit der er sie dann gewaltsam gegen eine Hauswand presste und dort festsetzte.
      Er sah sich einer gealterten, bärtigen Fratze gegenüber, das raue und von Falten und Narben übersäte Gesicht umrandete eine vom Alkohol aufgequollene und gerötete Nase. Der Kopfgeldjäger erkannte in der Gestalt einen Darsteller des Stückes, das zuvor auf dem Plaza vorgeführt wurde. Ein Greis, der sich in einen ruppigen, ausgebeulten Mantel kleidete.
      »Lass...los!«, gurgelte der alte Mann herrisch und schroff, während seine kleinen Hände vergebens bemüht waren, die monströse Pranke des jungen Mannes zu lösen. Dieser musterte den Greis noch eine Zeit lang argwöhnisch, ehe er den Griff erst lockerte und dann vollständig von ihm abließ und, ohne ein weiteres Wort oder auch nur einen Blick zu verlieren, seinen Weg durch die schmale, weißverputzte Gasse fortsetzte.
      »Hey! Nun warte mal!«, erklang in diesem Moment eine klare, aufgeweckte Mädchenstimme zwischen den steinernen Häusern und drang von hinten an die Ohren des Kopfgeldjägers, der sich daraufhin verwundert - aber nicht weniger grimmig - umwandte, jedoch nur den greisen Alten erblickte. Plötzlich zog sich dieser schmatzend ein großes Gebiss aus dem Mund, riss sich den strubbeligen Bart, die buschigen Brauen und eine verfilzte Perücke ab, ließ die grauen Kleiderlumpen fallen und wischte sich schlussendlich mit einem Tuch eine so dicke Farbschicht von seinem Gesicht, dass der legendäre Bontobello da Vinci damit ein weiteres monumentales und weltberühmtes Gemälde hätte malen können, dass jedes seiner früheren Werke angesichts dieser Farbenfülle und -intensität blass und nichts sagend erscheinen lassen hätte. Nach dieser metamorphosischen Tortur stand dem ungläubigen jungen Mann ein zierliches, sonnenblondes Mädchen von etwa 16 Jahren gegenüber, das ihn erwartungsvoll und, obgleich seiner entsetzten Miene, auch leicht belustigt betrachtete. Skeptisch erwiderte er ihren Blick für einen Moment, ehe seine bereits verloren geglaubte Neugier letztlich obsiegte und er jenen unwiderruflichen Schritt tat, der diese unerwartete Begegnung einleiten sollte.
      »Ja?«, grummelte er und versuchte dabei, sich seine Unsicherheit und Überraschung nicht ansehen zu lassen.
      »Ich hab' dich von der Bühne aus gesehen - im ›Café Vesuvia‹.«
      Ihre Stimme hatte etwas Schnarrendes, eine angenehm raue Färbung in einem ansonsten klaren Klang. Wie eine geheimnisvolle Katze schlich ihr jugendlicher Körper um den muskulösen Mann und sie schnurrte:
      »Du fällst hier auf wie ein...nun, durchgeschwitzter Griesgram. Davon gibt es auf dieser Insel nicht viele. Wer bist du?«
      »Wahrscheinlich«, murmelte der Kopfgeldjäger ausweichend und musterte sie fasziniert. Sie hatte etwas an sich, das ihn anzog und das ihn interessierte - fernab ihrer Ähnlichkeit mit jener Person, die die Gedanken des jungen Mannes bereits seit Jahren mit süßem, schmerzlichem Gift benetzte. »Wie heißt du?«, fragte er, was sie mit einem vielsagenden Grinsen erwiderte.
      »Nah! Ich habe zuerst gefragt!«, rief sie spielerisch aus, »Zugleich!«
      Der schwarzhaarige Mann wollte etwas entgegensetzen, doch sofort zählte das blonde Mädchen von 3 abwärts und er fand sich in ihrem unwiderstehlichen Sog wieder, einer sonderbaren Stimmung, die er sich weder erklären noch derer er sich erwehren konnte.
      »...3! Luca!« - »Callaghan

      Luca führte Callaghan durch verschlungene, undurchsichtige Gassen, Straßen und Schleichwege und brachte ihn so aus der »Weißen Stadt«. Sie spazierten über die von der Abendsonne geküssten grünen Hügel des caligulanischen Flachlandes, deren prächtige Hänge mit wohlduftenden Kräutern und zarten Pflänzchen gesäumt waren, während das blonde, aufgeweckte Mädchen mit allen Regeln der Kunst versuchte, den stillen Mann in ein Gespräch zu verwickeln - ein ebenso hehres, wie undankbares Ziel, denn Callaghan blieb verschlossen und selbst ihre unnachahmlich unverfängliche, einnehmende Art vermochte es nicht, seine Zunge zu lösen.
      »Du bist ein ziemlich verstockter Kerl, hm?«, säuselte sie mit höhnischer Selbstsicherheit und breitem Lächeln.
      »Du hast wohl den Falschen erwischt.«
      Sie lachte ein ehrliches, hartes Lachen.
      »Sicher nicht. Caligulanische Männer sind so...«, ein verächtliches Grunzen entfuhr ihren Nasenflügeln, »stereotyp. All diese öligen Muttersöhnchen mit den schmalzigen Sprüchen, die sich alle für den Größten halten oder glauben, ihn zu haben - was so ziemlich auf das Selbe hinausläuft - das ist so ermüdend und langweilig.«
      Callaghan lachte unwillkürlich auf und in diesem Moment wusste Luca, dass sie durch seine raue Schale gebrochen war, zumindest für diesen Moment.
      »Euer Stück war scheiße.«
      »Nicht wahr?«
      »Du kannst froh sein, dass du verkleidet warst.«
      Erneut wurde ihr Gesicht von einem breiten Lächeln verziert, während sie durch die caligulanische Natur schlenderten. Callaghan sah sie gern an.
      Zwei kecke, etwas unzufrieden wirkende Augen aus stählernem Blau ruhten in einem zart gebräunten Gesicht, das zudem von einer markanten, leicht römischen Nase und einem schönen, breiten Mund geschmückt wurde.
      Sie besaß eine offene, ausdrucksstarke Mimik und jeder ihrer Gedanken und jedes einzelne Wort wurde von einem faszinierenden Ausdruck begleitet, der jeden in ihrer Umgebung in ihren Bann zu ziehen vermochte. Mittlerweile spazierten die beiden auf einem befestigten Landweg neben einem grünen Hang, der zu einem prächtigen Weingut zu führen schien.
      »Mein Vater wollte, dass ich bei dem dämlichen Stück mitmache. Er hatte wohl vor, mich besagten caligulanischen Jünglingen zu präsentieren.«
      »Und dann die Verkleidung?«, fragte er verwundert.
      »Ja~...«, flötete sie grinsend, »Er wird jetzt gar~ nicht glücklich mit mir sein...«
      Plötzlich ergriff sie Callaghans Hand und zog ihn ruckartig zur Seite. Überrascht verlor er das Gleichgewicht und fiel mit ihr den begrünten, von herrlichen Reben gesäumten Hügel hinab, bis sie inmitten der reifen Traubenstöcke übereinander liegend zum ruhen kamen.
      »...und deshalb kann ich es jetzt ohnehin nicht mehr schlimmer machen«, raunte sie dem überwältigten Kopfgeldjäger sinnlich ins Ohr.
      »Wie alt bist du eigentlich?«, keuchte der junge Mann gestresst, ob vor Hitze in der Luft oder in Lucas Körper, war kaum auszumachen.
      Sie verzog ihre breiten Lippen zu einem sadistisch-lustvollen Lächeln.
      »Alt genug um zu wissen, dass das dir das gleich egal sein wird.«
      Mit diesen Worten küsste sie den Callaghan leidenschaftlich und raubte ihm für diese Nacht den Verstand - und mit ihm das letzte Stück Vernunft und Ehrgefühl, das dem jungen Mann geblieben war, während die wunderschönen Reben vor Lust, Passion und Leben zu zerbersten drohten, ein grünes, wirbelndes Bett aus Rebellion und Begehren.

      Der nächste Morgen brach ebenso malerisch wie grausam über die jungen, nackten Körper herein und blendete Callaghan mit seinen glühenden Sonnenstrahlen, die ihm wie Speere in die Augenhöhlen schossen. Benommen richtete er sich auf und versuchte den Abend zu rekapitulieren, bevor sein Blick auf die schlafende Luca fiel.
      »Scheiße...«, murmelte er stöhnend und rieb sich die vor Licht schmerzenden Schläfen. Er atmete kurz die morgendliche, aber dennoch bereits warme Luft ein, bevor er sich ächzend aufrappelte und sich anzog. Grade, als er sein linkes Hosenbein überstreifen wollte, klingelte plötzlich die Teleschnecke in seiner Hosentasche. Beim Versuch sie auf einem Bein stehend herauszufischen, fiel er ungeschickt hinten über und landete unsanft auf dem Rücken.
      »Gott!«, grummelte er unwillkürlich in die Teleschnecke, »Was?!«
      »Jo, Cal! Was'n los? Du klingst beschissener als ich - und das, obwohl ich eben mein Abendessen ausgekotzt habe«, krächzte eine raue Stimme unbeschwert aus dem Hörer.
      »Schnauze...«, murmelte Callaghan genervt.
      »Mein Abendessen war 'ne Flasche Whiskey, wenn du's wissen willst.«
      »Gottverdammte...was willst du?«
      Eine rauchige Lache drang aus dem Hörer und breitete sich unheilvoll über die sonnenbeschienen Rebenhügel aus.
      »Was ist denn los mit dir? Du weißt schon, dass wir hier einen verdammten Verbrecher jagen? 134 Berry, ›Sirus der Frauenschlächter‹, weißt du noch?«
      »Cachu!«, rief der junge Kopfgeldjäger halblaut aus, »Ja...ich bin...«, er begutachtete die grünen Hügel und erblickte unweit entfernt die prachtvollen Dächer des »Palazzo Imperiale«, »...in etwa 20 Minuten beim Treffpunkt.« Er legte auf, ohne eine Antwort seines Kumpanen abzuwarten, richtete sich wieder auf und atmete tief durch, sich vorbereitend, als Lucas klare Stimme hinter ihm ertönte und spöttisch säuselte:
      »Soviel zum Thema Romantik und Liebe. Zerbrochene Träume und Illusionen eines naiven, jungen Mädchens.«
      »Das Leben ist scheiße. Find dich damit ab", erwiderte Callaghan schroff, bevor er sich zum Gehen aufmachte und provozierte so ein ehrliches, entwaffnendes Lachen der blonden Schönen.
      »Ja...besonders scheiße für schlecht informierte Kopfgeldjäger", flötete sie höhnisch. Der junge Mann blieb abrupt stehen und wandte sich um.
      »Was soll das denn heißen?«
      Luca schenkte ihm ein geheimnisvolles Lächeln und ließ ihre zarten Finger über ihre entblößte, von der Sonne geküsste Haut gleiten.
      »Nichts. Nur, dass ein Mädchen wie ich immer alles bekommt, was es will...und immer alles erfährt, was es wissen will. Etwa ein Gerücht über einen gefährlichen Mörder, der sich...ach, aber ich will dich nicht aufhalten.«
      Misstrauisch, aber interessiert hob Callaghan die Brauen und trat einen Schritt zurück.
      »Reden wir.«
      Kapitel 21 - Feuerteufel Flint vs. Medici Baggio

      In den hängenden Gärten unter Porto Galba

      Unter ohrenbetäubendem Getöse und markerschütterndem Beben und Krachen stürzte der riesige, von gewaltigen Ranken umwucherte Treppensockel in sich zusammen und drohte Mercedes und Sherlock unter seinen monströsen Trümmern zu zerquetschen. Im letzten Moment gelang es der erschöpften Frau, sich selbst und den blonden Händler durch einen Hechtsprung zu retten, bevor die kolossalen Gesteinsbrocken nur wenige Meter hinter ihnen mit solch zerschmetternder Wucht auf dem steinigen Boden aufschlugen, dass die gesamte unterirdische Kuppel zu rumoren und bröckeln begann.
      Kraftlos lag Mercedes auf dem blanken Stein, schwer atmend und unkontrolliert Dampf und Qualm ausstoßend, während aus ihrem ganzen Körper mechanisch-ächzende Geräusche wie aus einer alten, verrosteten Apparatur dröhnten.
      Verdammt! Ohne meine Waffen...Ich kann nicht...hier...
      Plötzlich schälte sich ein menschengroßer Fels aus der Schuttwolke und schoss auf sie zu. Blitzschnell wirbelte sie ihr stählernes Bein umher und bevor sie von dem massiven Geschoss erwischt werden konnte, pulverisierte sie es mit einem gezielten Schuss. Erleichtert atmete sie kurz auf, als erneut Oligos quakende Lache aus der staubigen Finsternis an Mercedes' Ohren drang, begleitet von dem unheilvollen Schlurfen seiner tödlichen Rasseln auf dem blanken Stein. Mühselig rappelte sich die braunhaarige Frau auf und mit jeder Bewegung gab ihr Leib schlimmere, noch knarrendere Töne von sich.
      »Wollen wir es beenden?!«, gackerte der Medici und begann, seine gewaltigen Rasseln in einem antitaktischen, unangenehmen Rhythmus zu schwenken. Der Boden unter seinen Füßen gab ein dumpfes Grummeln von sich, bevor sich tiefe Risse in ihm auftaten. Plötzlich hievte Oligo die gewaltigen Instrumente herum, schmetterte sie auf den bebenden Untergrund und eine überdimensionale, alles zermürbende Druckwelle breitete sich um den kleinen Mann aus, die den Boden durchpflügte und riesige Spalten in das dunkle Gestein riss. Der zerstörerische Einschlag schleuderte Mercedes in eine der tiefen Erdfurchen, ließ sie gegen die rauen Felswände krachen und hätte sie nicht ihre blutigen Hände in das harte Gestein gerammt, wäre sie für immer von der undurchdringlichen Finsternis des Erdreiches verschlungen worden.

      »Putt-Putt-Putt...komm schon raus!«, flötete Baggios ölige Stimme über die Marktstände, während er mit ausfallenden, grazilen Schritten an den Hütten, Zelten und Waren vorbeistolzierte und nach dem verletzten Rotschopf Ausschau hielt, der ihm vor wenigen Minuten entkommen war.
      »Ich muss zugeben...!«, rief der Medici in melodramatischer Tonlage, »Dieses Öl ist ein praktischer Trick - hat mich überrascht! Aber das wird kein zweites Mal funktionieren!«
      Atemlos versteckte sich der junge Flint in einem kleinen Zelt voller antiker Gemälde und vernahm die klangvolle Stimme des farbenfrohen Mannes, dem er zuvor nur mit viel Glück und großem Kraftaufwand entkommen war.
      Ok! Denk nach! Flint! Denk nach...! Wie kann ich ihn...?
      In diesem Moment wurde der fächernde Stoff des Versteckes ruckartig fortgezogen. Schlagartig riss der Bursche seinen Kopf zurück und machte eine reflexartige, schützende Handbewegung um sich vor dem bevorstehenden Angriff seines gnadenlosen Jägers zu verteidigen, doch seine angstgeweiteten Augen starrten ins Leere.
      Was zum...??
      Plötzlich hörte Flint ein vertrautes Geräusch, eine vergangene, längst vergessene Episode seiner Vergangenheit trat wieder in sein Bewusstsein und verdrängte kurzzeitig seine Anspannung - bis er sich fragte, was zum Teufel einen krähenden Hahn an diesen Ort verschlagen hatte! Verstört wagte der Rotschopf einen zögerlichen Blick über sich und zu seinem Entsetzen trafen seine blauen Augen die schwarz-gelben Augäpfel eines Vogels. Eine riesenhafte, hagere Gestalt hockte direkt über dem Jungen auf den entblößten Zeltstangen, ihre rauen Krallen umklammerten das eiserne Gerüst und das farbenfrohe, in unzähligen gelben, schwarzen, braunen und orangenen Tönen leuchtende Federkleid lag elegant auf dem schlanken Wesen, das unheilvoll gackernd auf Flint hinuntersah.
      Blitzschnell schoss der spitze Schnabel auf den Schädel des rothaarigen Burschen zu. Nur knapp entging dieser dem tödlichen Stoß durch eine geschickte halbseitige Drehung, die die Attacke in den harten, steinernen Höhlengrund gehen ließ. Fassungslos musste der Junge nun mit ansehen, wie sich zarte Risse um die Einstichstelle bildeten und der vogelartige Kopf mit einer schier unnatürlichen Stärke so schnell aus dem Boden gezogen wurde, dass dieser aufbrach und unzählige Gesteinsbrocken in einer gewaltigen Schuttwolke um Flints erstarrtes Haupt flogen.
      Ohne einen einzigen Kratzer trat der hochgewachsene Baggio aus den Staubschwaden heraus und richtete sich die voluminöse Haartolle, die sich ihren Platz nun mit einem roten Hahnenkamm teilen musste. Mit bestialischer Überheblichkeit funkelte der Medici sein Opfer an und ein widerwärtiges, sadistisches »Kikeriki« entfuhr seinem scharfen Schnabelmund, bevor er sich wie ein tosender Wirbelsturm um die eigene Achse drehte und sich vor Flints Augen in Luft auflöste.

      Das massive, wunderschöne Gestein der erhabenen Ruinen zerbarst in tausend winziger Bruchstückchen, als Oligo Rassel schwingend an ihnen vorbeimarschierte.
      »Diese Rasseln...Vibration...?«, murmelte die verletzte Mercedes, während sie den Medici auf seinem Weg beobachtete.
      »Vibration!«, wiederholte sie, rief es laut und klar aus, um ihren Widersacher wissen zu lassen, dass seine unheilvolle, übermächtige Kraft entmystifiziert wurde, wenngleich der braunhaarigen Frau klar war, dass dies den furchtbaren Waffen nichts von ihrem zerstörerischen Schrecken nahm.
      »Verfluchte Rasseln«, keuchte Sherlock verzweifelt.
      »Vergiss die Rasseln.« Mercedes Stimme war nichts als ein rauer, bitterer Wortstrom, ihre Gedanken hingen an dem widerwärtigen Oligo.
      »Die Vibrationen, dir diese Teile auslösen, sind stark genug, um diese riesigen Sockel aus mehreren Metern Entfernung einstürzen zu lassen, als wären es Sandburgen. Was muss das für ein Mensch sein, der diese Kräfte aus direkter Nähe ertragen kann? Die verfluchten Rasseln sind nicht das Problem... Er ist es.«
      Als sie geendet hatte, spürte die schöne Frau plötzlich ein merkwürdiges Gefühl auf ihrem Arm, ähnlich einem unangenehmen Muskelzittern. Als würden ihr tausende harte Kugeln im Millisekundentakt auf die Haut prallen und wieder abperlen.
      Hilflos begriff sie, dass die vernichtenden Vibrationen ihren Körper erreicht hatten, doch es war längst zu spät. Ein ohrenbetäubender Schrei entfuhr ihrer trockenen Kehle, als ihr rechter Arm aufplatzte und in Millionen Einzelteile zerschellte. Hautfetzen und blutige Fleischklumpen wirbelten zusammen mit spitzen, bronzenen Metallsplittern durch die staubgetrübte Höhlenluft, bevor Mercedes' Blut und Qualm ausströmender Leib wie ein nasser Sack scheppernd auf dem Boden aufschlug.
      In tranceartiger Perversion hüpfte der gedrungene Körper des quakenden Oligos auf und ab, während er sich beständig auf die schwerverletzte Frau zubewegte, eine widerwärtige, dunkle Grimasse unter seiner Kapuze verbergend.
      Unter diabolischem Gefeixe erreichte der Medici sein verstümmeltes Opfer, ging in die Hocke und betrachtete sich ihr schönes, ausgezehrtes Gesicht, bevor er einen quäkigen, jauchzenden Ton ausstieß, aus den Knien heraus aufsprang und eine der monströsen Rasseln auf sie zurasen ließ. Nichts als das wahnwitzige Gackern Oligos erfüllte die Luft, während das stahlharte Ungetüm auf die hilflose Mercedes zujagte und sich nichts in seinen Weg zu stellen vermochte, als plötzlich eine gewaltige Explosion auf dem Markt eine noch viel mächtigere Druckwelle durch die unterirdische Kuppel zucken ließ, die riesige Gesteinsbrocken und spitze, gusseiserne Schrapnelle durch die Höhle feuerte. Die Metallstückchen zerfetzten Oligos Gesicht und die ausartende Gewalt der Explosion pumpte seinen kompakten Körper und sogar die schweren Rasseln gegen die Höhlenwand, die unter rumorendem Lärmen nachgab.
      Reaktionsschnell zückte Sherlock einen kleinen Dolch, rammte ihn in den Boden und warf sich schützend über die halbtote Mercedes, sich an den Griff seiner Waffe klammernd und die zermürbende Druckwelle über sich ergehen lassend. Nur langsam legten sich Rauch, Dunst und Staub.
      »Scheiße...was war das denn?«, röchelte der blonde Fount und versuchte, durch die undurchdringliche, rußgeschwängerte Schwärze zu sehen, die sich den ganzen Markt einverleibt hatte.

      Einige Minuten zuvor auf dem Markt, Flint vs. Baggio

      Mit schmerzverzerrtem Gesicht rannte Flint durch die Stände und Zelte, eine blutige Spur hinter sich herziehend, die aus drei tiefen Kratzwunden aus seinem Rücken lief. Verzweifelt vernahm er Baggios samtige Stimme hinter sich und der rothaarige Bursche wusste, dass ihn der nächste Angriff bald ereilen würde. Und sogleich spürte er einen leichten Luftstrom, dem Baggios penetranter Geruch nach süßem Rosenwasser mitschwang, bevor sich der Schatten des Medici mit Flints vereinigte. Zwar versuchte der Rotschopf noch zur Seite hinweg auszuweichen, doch der Hahnenmann landete einen harten Tritt in Flints Seite und der arme Junge wirbelte seitlich in einen hölzernen Überstand und krachte in eine Ansammlung von allerlei uraltem Tand und Krimskrams.
      Als Flint die Augen bedeppert wieder aufschlug, schoss Baggios spitzer Schnabel bereits schnappend auf ihn zu. Geistesgegenwärtig und reaktionsschnell fummelte der Bursche eine antike stählerne Büste aus seinem Bett aus Unrat heraus und stopfte sie dem Hahn in den Schnabel, der daraufhin wütend aufschrie und die massive Statur nach kurzem Würgen wieder ausspuckte. Als Baggio aufsah, hatte Flint seine Zeit bereits genutzt. Eine dicke Ölschicht schwappte um die orangenen Fußkrallen des Medici und im nächsten Moment fing die hochentzündliche Suppe Feuer.
      Ein extrem hoher, schriller Schmerzensschrei entfleuchte Baggios Rachen und unwillkürlich sprang der Hahnenmann zurück, schmiss sich auf den Boden und rollte umher, um das brennende Federkleid zu löschen.
      Während er sich auf dem steinernen Grund kugelte und verzweifelt die beißenden Flammen zu vertreiben versuchte, fiel sein Blick für einen kurzen Moment auf den heran eilenden Rotschopf. Mit aller Gewalt schmetterte dieser die massive Stahlbüste auf den Kopf des noch glimmenden Medici. Ein widerliches Knirschen verkündete das Ende des Vogelmannes und völlig außer Atem sank Flint erleichtert in sich zusammen.
      »Hah...geschafft!«, stöhnte er und stieß ein befreiendes, erschöpftes Lachen aus. Doch plötzlich drang ein beunruhigendes Knacken und Bröckeln an seine Ohren und ließ seine Freude schlagartig in Entsetzen umschlagen. Er sprang erschrocken auf und musste mit ansehen, wie Baggio die schwere Büste unter ächzendem Zorn von seinem Kopf hievte, der von der stählernen Statur nahezu in den Boden gerammt worden war. Nur um Haaresbreite verfehlte das Objekt Flints Schädel, als der Medici es mit einer unglaublichen Kraft von sich fortschleuderte und der junge Rotschopf konnte hören, wie es hinter ihm in eine Ruine krachte, die daraufhin völlig zusammenstürzte. Geistesgegenwärtig ließ er einen schillernden Ölregen über seinen Gegner ergehen und wollte ihn grade mit seinem handlichen Feuerzeug anzünden, als der Hahnenmann emporschnellte und dem überforderten Flint einen so heftigen Tritt verpasste, dass dieser meterweit und durch zahlreiche Marktstände gepumpt wurde, bevor er in ein Zelt flog und gegen ein großes und hartes, unbewegliches Objekt knallte. Völlig benommen zog sich der verletzte Rotschopf an dem unbekannten Hindernis auf die wackligen Beine und musterte es benommen - und ein vielsagendes Grinsen erstrahlte in seinem Gesicht.

      Wütend stampfte der wieder menschliche Baggio über die Überreste des leeren Schwarzmarktes und hielt sich die blutende Stirn.
      »Wo bist du?!«, rief er vor Aufregung schrill.
      »Hier.«
      Sofort richtete sich der stechende Blick des Medici auf ein einfaches, großes Zelt und ein böses Grinsen verzerrte sein eigentlich hübsches Gesicht zu einer psychotischen Fratze. Der Vorhang des Unterstandes lüftete sich und zu seinem überraschten Entsetzen sah sich Baggio dem Lauf einer gewaltigen und gusseisernen, alten Befestigungskanone gegenüber, auf dem der junge Rotschopf wie auf einem strammen Schlachtross hinter der glühenden Zündschnur thronte.
      »Na komm! Halt mir den Arsch nochmal hin, du dämlicher Gockel!«, brüllte Flint selbstsicher und nahm einen tiefen, genussvollen Zug aus seiner Zigarette. Der völlig perplexe und leichenblasse Baggio war chancenlos, denn bevor er auch nur reagieren konnte, hatte die glimmende Flamme das Ende der kurzen Zündschnur erreicht, die Kanone gab ein dröhnendes Rumpeln von sich und ein unwahrscheinlicher Druckt baute sich in der unheilvollen Todesapparatur auf - und verpuffte in einer kleinen Rauchwolke, die wie ein trockener Furz aus dem schwarzen Lauf entwich.
      Entgeistert starrte Flint abwechselnd auf die Kanone und auf den noch immer vor Schreck gelähmten Baggio, der sich aber nun wieder zu fangen schien.
      »Oh-Oh« war das einzige, was der rothaarige Bursche herausbekam und Baggio brach unweigerlich in lautes Gelächter aus. Doch plötzlich begann die Kanone erneut zu rumpeln und zu rumoren. Flints Augen weiteten sich vor Angst, verstört sprang er von dem massiven Objekt und rannte so schnell er konnte davon. Auch Baggio realisierte letztlich, was vor sich ging und stürmte panisch davon, bevor die riesige, dröhnende Kanone in einer gewaltigen, alles zerstörenden Explosion in Schutt und Chaos aufging und hunderte Metallschrapnelle wie Pfeile und Pistolenkugeln durch die Luft wirbelte.
      Kapitel 22 - Brian?
      Auf dem Deck der »Pelikan«, Hafen von Porto Galba

      Ein gleißender Lichtstrahl durchzuckte die trübe Finsternis und bohrte sich wie eine brennende Nadel unter O'Maras Lider, der vor Schreck die Augen aufschlug und sich so erneut dem größten Schrecken entgegenstellen musste, der ihm seit jeher widerfahren war und den er ebenso sehr verabscheute wie fürchtete und der ihm sein ganzes Leben über verfolgen würde: Das Aufwachen.
      Ein gequältes Ächzen und jammervolles Quietschen entfleuchte der Kehle des schlaftrunkenen Säufers, während er sich auf den abgemergelten Bauch rollte und sein verkatertes Haupt unter den rauen Handflächen zu verbergen und so vor der gnadenlosen, verurteilenden und strafenden Mutter Sonne zu schützen versuchte. In dieser erbärmlichen Position verharrte O'Mara, bis die unerträglich heiße Sonne zu brütend über seinem nackten Rücken hockte und ihn so zwang, sich zu erheben. Missmutig und mit dem Gesicht einer Leiche überflogen O'Maras moosgrüne Augen den Hafen und die angrenzende, schön gepflasterte Promenade, die ein lächerlich buntes und nicht zu übersehendes Schild als »Passeggio Azuria Mare« auswies. Der blonde Trunkenbold unterdrückte ein verächtliches Grummeln und sprang von Bord.
      Argwöhnisch, verachtend und stets mit einer Spur Entsetzen blickten ihm die Caligulaner auf der Hafenpromenade hinterher und gafften mit sensationswütigem Ekel auf die behandelten, aber nur langsam verheilenden tiefen Wunden, die der arme Splinter O'Mara vor seiner schmerzlichen Niederlage noch hatte zufügen können.
      Die abgespannten, durch und durch heruntergekommenen Gesichtszüge und unfrisierten, speckigen Haare des blonden Mannes taten ihr Übriges, um O'Mara zur fragwürdigen Attraktion einer ganzen Reihe von dezent glotzenden Männern und Frauen zu machen, die seinen Weg passierten. Doch der Kopfgeldjäger hatte sich noch nie um solche Dinge gekümmert und so war auch diesmal der Drang stärker, seinen pochenden Schädel vor der grausamen Sonne zu schützen, als etwas gegen die schaulustigen Caligulaner zu unternehmen. So stibitzte der blonde Mann auch zuerst im Vorbeigehen eine schwarze, breite Sonnenbrille von einem kleinen Souvenirstand, bevor er blitzschnell ein schwarzes Hemd von einem Stuhl mitzog und sich überwarf. Die störrische Klamotte passte dem Trunkenbold mehr schlecht als recht: Hüfte und Bauch waren definitiv für Männer mit erhöhtem, oder zumindest normalem Gewicht geschneidert worden, während O'Maras kräftige Oberarme vom schwarzen Stoff eingequetscht wurden, wenn er sie anwinkelte. Dennoch war er mit seiner Ausbeute zufrieden und schlurfend trat er den Rückweg zur Pelikan an, bevor jemand seine illegale und kostenlose Einkaufstour bemerken würde.
      Ächzend ließ er sich auf die morschen Dielen fallen und genoss schadenfroh, an ein Fass gelehnt, den Anblick der hart arbeitenden, sich abmühenden Arbeiter, während er darauf wartete, dass ihm der Schädel endlich von den Schultern platzte und ihn so von seinem Leid erlöste. Plötzlich erklang ein leises, monotones Surren, das sich über das offene Meer auf den Hafen legte und mit stetiger Verstärkung ein kleines, aber dafür mit aufwändigen Takelagen und unzähligen kleinen Segeln ausgestattetes Boot ankündigte, das die sachte Brise perfekt auszunutzen schien und wie ein bootgewordener Kolibri über das glitzernd blaue Wasser glitt. Wenig interessiert folgte O'Maras Blick dem ungewöhnlichen Gefährt auf seinem Weg zum Anlegesteg, in den es mit einer nahezu unnatürlichen Eleganz und Ruhe einfuhr und so den Anschein erweckte, es würde über dem Wasser schweben. Nach nur wenigen Sekunden lag das Boot perfekt in der Anlegebucht und O'Mara musste unweigerlich die blonden Brauen heben, als ihm eine hübsche Frau mit milchweißer Haut und hellroten, fast orangenen Haaren entstieg. Im Schutze seiner verspiegelten Sonnenbrille genoss der blonde Mann den Anblick des prallen Hinterteils, der sich ihm bot, als sich die Dame vornüber beugte, um das Schiff zu befestigen. Das herzförmige, wohlgenährte Gesäß bettelte in seiner engen, dunkelbraunen Hose nahezu um Aufmerksamkeit und so gebot es sowohl für O'Mara als auch für die unzähligen Hafenarbeiter die Höflichkeit, einen ausgiebigen Blick auf es zu werfen.
      Schlagartig gingen die Matrosen allerdings wieder ihrer Arbeit nach, als sich die dralle Bootsführerin erhob und in einer lasziven Drehung umwandte, wobei ihre prallen Brüste beinahe aus dem tiefen Ausschnitt ihrer engen, dunkelblauen Bluse herausfielen - und wahrscheinlich hätte sie jeder Arbeiter im Hafen mit dem größten Vergnügen aufgefangen.
      Belustigt schwankten O'Maras Moosaugen zwischen den erregten, völlig unkonzentrierten Matrosen und der unübersehbaren Weiblichkeit der Besucherin hin und her und auch er konnte sich eines geifernden Blickes nicht erwehren, als die hübsche Rothaarige in ihren hohen Absätzen über den Steg stolzierte und dabei ihren voluminösen Busen vor sich auf und ab wippen ließ, dem in diesem Moment sämtliche Männeraugen im Hafen folgten.
      Beiläufig trafen ihre azurblauen Augen auf O'Mara, der daraufhin lässig einen imaginären Hut zog, als sei er ein alteingesessener Gentleman. Eine unbedachte Geste, die der blonde Mann des Öfteren nutzte und die ihm nie sonderlich viel Beachtung eingebracht hatte, doch das Gesicht der schönen Bootsführerin verformte sich beim Anblick O'Maras zu einer überraschten, fast schon entsetzten Maske und mit einem hauchenden, kaum zu hörenden Stimmchen stammelte sie:
      »B-Brian...?«
      Nun wurde auch O'Mara leichenblass. Für einen Moment huschte ein unscheinbares Lächeln über seine Lippen, bevor es jedoch von blanker Verwunderung, völligem Unglauben überschattet wurde.
      »Du kennst mich?!«, rief er und erwartete ungeduldig auf eine Antwort, die jedoch ausblieb. Unbeholfen starrte sie ihn an.
      Reflexartig sprang er auf und nahm die breite Sonnenbrille ab, woraufhin die rothaarige Schönheit erneut unwillkürlich stumm aufschrak.
      »Du kennst mich!«, brüllte er erneut zu ihr herüber, »Wer bin ich?!«
      Nun schien sich die dralle Frau wieder zu fangen und schüttelte ihre Überraschung forsch ab. Ein genervter Seufzer entwich ihren blassen Lippen und letztlich antwortete sie:
      »Was? Ah, nein. Tá brón orm! Ich habe Sie verwechselt.«
      Eilig formte sie eine abwiegelnde Geste und setzte sich wieder in Bewegung, was jeden der Hafenarbeiter erneut in innere Freudenstürme ausbrechen ließ. Doch O'Mara konnte ihre plötzliche Unruhe deutlich erkennen. Blitzartig hetzte er von Bord und innerhalb weniger Augenblicke hatte er die kurvige Schöne erreicht, der er eine Hand auf die Schulter legte, um sie zu bremsen. Doch stattdessen rammte sie dem blonden Mann ihren Ellenbogen mit einer solchen Härte ins Gesicht, dass er Blut spuckend zurück taumelte. Sie stolzierte weiter festen Schrittes über die Brücke, entschlossen, ihn hinter sich zu lassen, doch unweigerlich blickte sie noch einmal auf den heruntergekommenen Mann und entlarvte sich so selbst. Fast schon erwartungsvoll rieb er sich die blutende Nase und präsentierte ihr ein keckes Grinsen, dass unweigerlich klar machte, dass ihr Schauspiel nun hinfällig war.
      Beinahe traurig schenkte sie ihm ein tiefes, mitfühlendes Lächeln. Aus ihren azurfarbenen Augen schimmerte der Glanz vergangener Zeiten und verdrängter Erinnerungen, ein unheimlicher, dumpfer Schmerz und es war deutlich, dass sie alles getan hätte, um diese Begegnung ungeschehen zu machen.
      »Es tut mir leid...Brian.«, flüsterte sie und O'Mara wollte grade etwas verdutzt erwidern, als eine lange, rosige Zunge mit einem seltsam verdickten Ende aus ihrem Mund schnellte und auf ihn zuschoss. Kurz bevor der widerliche Muskel ihn erreicht hatte, rollte sie die klumpige Spitze etwas ein, sodass O'Mara von einem normalen Teil der Zunge erwischt wurde. Der Hieb war so heftig, dass er nahezu von den Füßen gerissen und in das strahlende Meerwasser geschmettert wurde, auf dessen Oberfläche er noch einige Male, ähnlich einem von einem Kind geflitschten Stein, aufschlug, bevor er in die blauen Fluten klatschte.
      Die rothaarige Schöne verharrte noch einige Augenblicke regungslos auf der Hafenbrücke und beobachtete die schwappende Wasserfläche, bevor sie sich besann, umdrehte und weiter schritt.
      »Halt!...Bitte!«, ertönte plötzlich O'Maras raue Stimme japsend und überrascht musste die mysteriöse Bootsführerin den blonden Trunkenbold erblicken, der sich keuchend und triefend auf den Steg zog.
      »Du warst schon immer ein hartnäckiger Bastard.«, rutschte es ihr auf einmal grinsend heraus und augenblicklich verriet ihr Gesicht, dass sie ihren unbedachten Ausruf zutiefst bereute.
      »Ich muss...es wissen...wer bin...ich?«, röchelte der sich aufrappelnde O'Mara verzweifelt.
      Doch die dralle Frau drehte sich nur wieder um und plötzlich überzog sich ihre milchweiße, blasse Haut mit einer türkisfarbenen, grünlichen Schuppenschicht, über ihrem prächtigen Gesäß bildete sich ein langer, sich rollender Schuppenschwanz aus und ihr ganzes Gesicht verzog sich zu einer merkwürdigen grünen Fratze, und letztlich mutierten ihre blauen Augen zu ballartigen Auswüchsen und verfärbten sich dunkelbraun. Ihr rechtes Auge drehte sich nach hinten und fokussierte den überraschten O'Mara, bevor sie plötzlich verschwand.
      Wütend rannte er los und musterte seine Umgebung, als er ein merkwürdiges Luftflimmern bemerkte, eine menschenförmige Brechung.
      »Von wegen!«, murmelte er triumphierend und folgte der getarnten Teufelsfruchtnutzerin desorientiert in die verworrenen, strahlenden Straßen der caligulanischen Hafenmetropole, während die Teleschnecke an Bord der Pelikan zu Wibbern begann.


      Auf dem »Weingut Briatore« nahe Porto Galba, Isola Caligula

      »Er geht nicht ran«, konstatierte Krill und legte den Hörer seiner Miniteleschnecke auf.
      »Welch Überraschung«, grummelte Callaghan daraufhin, »Dieser verblödete Saufkopf schläft noch seinen Rausch aus. Du musstest ihm ja unbedingt Alk von diesem Scheißschiff mitbringen.«
      Krill entdeckte in diesem Moment ein wunderschönes, silbern schimmerndes Rapier, dessen Heft mehrere sich umfliegende Schwalben darstellte, die über einen schillernden Silberstreif miteinander verbunden waren und so einen ebenso eleganten wie sicheren Schutz für die Hand des Kämpfenden bildeten.
      Fasziniert betrachtete der Meermann das wunderschöne Rapier, nahm es von der Wand, an der es lehnte und strich mit den roten Fingern über die glänzende Klinge.
      »Lieber betrunken als auf Entzug«, erwiderte er geistesabwesend, seine ganze Konzentration richtete sich vollends auf die schimmernde Stichwaffe.
      »Bastardo!!«, rief Pablo empört, als er den Krakenmann bemerkte, »Das gehört Luca!! Finger weg!« Doch Krill hielt die Waffe zu hoch, als dass der junge Bursche sie hätte erreichen können und so sprang er mehrmals ins Leere, bevor Callaghan ihn plötzlich am Kragen packte.
      »Lasst den Mist!«, befahl er und hielt den Jungen bedrohlich in die Höhe, »Im Hafen liegt ein Fischkutter mit der Aufschrift ›Pelikan‹ an. Bring den blonden Nichtsnutz hierher, der auf dem Deck vor sich hin siecht.«
      »Was?«, quengelte Pablo, »Sag mir nicht, was ich tun soll! Was glaubst du, wer du bist?!«
      Aber Callaghan blieb ruhig und sah ihn finster an.
      »Ich glaube, dass ich der Einzige auf dieser verfluchten Insel bin, der Machiavelli in die Hölle zurückschicken kann, aus der er gekrochen kam.«
      Mit großen Augen starrte der gebräunte Junge ihn daraufhin an und schluckte ängstlich, dann nickte er. Wie einen domestizierten Falken warf Callaghan Pablo aus dem Fenster, der sich im Flug in eine kleine Eule verwandelte und hinausflog, zurück Richtung Porto Galba.

      Im Gartenpavillon des "Palazzo Imperiale", Porto Galba

      »Wie erwartet. Sie sind bereits in der Stadt«, sagte Machiavelli vollkommen ruhig und nippte an seinem Glas Rotwein. Pollo nickte und fügte mit seiner samtweichen Stimme hinzu:
      »Nun, ich werde mich dann wohl ins Waisenhaus aufmachen. Isabella wird mir sicher erklären, warum diese Kopfgeldjäger...«
      »Nein«, unterbrach ihn der Vizeadmiral mit höflicher Strenge, »Diese Frau tanzt dir schon viel zu lange auf der Nase herum. Deine Gutmütigkeit hätte Nera beinahe das Leben gekostet! Erinnerst du dich, werter Neffe?«
      Betroffen sanken Pollos große Augen gen Boden und unsicher murmelte er:
      »Natürlich. Ich wollte nie, dass Tante Nera verletzt wird. Aber Luca hat mir versprochen, dass niemand verletzt wird...sie hat gelogen!«
      Der Vizeadmiral legte dem nun todbetrübten jungen Mann sanft seine Hand auf den gelockten Schopf und sagte tröstlich:
      »Du siehst stets das Gute in dieser Welt, eine ebenso bewundernswerte, wie bedauerliche Gabe. Isabella ist wie Luca, sie nutzt deine wunderbare Persönlichkeit schamlos und hinterhältig aus, deshalb kann ich dich auch nicht mehr zu ihr lassen, verstehst du?«
      Pollo nickte wie ein kleiner, trauriger Junge.
      »Aber ich habe eine andere, ebenso wichtige Aufgabe für dich.«
      Blitzartig schnellte der Kopf des schönen Jünglings nach oben und seine großen Augen schillerten Machiavelli entgegen
      »Ja?!«
      »Diese Kopfgeldjäger besitzen ein Schiff. Sorge bitte dafür, dass sie die Insel nicht mehr auf ihm verlassen können.«
      Euphorisch sprang Pollo daraufhin auf und rief voll Tatendrang:
      »Mit Vergnügen, Onkel! Ich werde dich nicht enttäuschen!«
      Mit diesen Worten wuchsen ihm seine wunderschönen, bunten Schmetterlingsflügel und er erhob sich grazil in die warmen Lüfte.
      Seufzend ließ sich der Vizeadmiral in seinen Stuhl sinken und versuchte, die böse Fratze Lorenzo Pazzis zu ignorieren.
      »Er ist ein guter Junge, aber ein armes Opfer dieser grausamen, bitteren Welt, in der Unschuld zusammen mit allem Schönen zunichte gemacht wird. Sie erträgt keine Reinheit. Ohne mich, was würde wohl aus ihm werden?«
      Pazzi stieß ein diabolisches Lachen aus und rutschte ungeduldig auf seinem Sitz hin und her.
      »Schon klar...Aber du weißt, was ich will.«, säuselte er teuflisch.
      Wieder seufzte Machiavelli und schien kurz nachzudenken, bevor er eine kleine Geste formte, die sagte: »Geh«.
      Kapitel 23 - Excelsior
      Die hängenden Gärten, unter Porto Galba

      Dreckiger, finsterer, nach Tod und Verwüstung schmeckender Staub erfüllte die riesige, einst so wunderschön bewucherte Kuppel unter der Hafenstadt und hatte sie in eine unheilvolle, tiefschwarze Schutthöhle verwandelt, die jederzeit in sich zusammenstürzen konnte. Nur unter großer Anstrengung gelang es der verstümmelten Mercedes, die blut- und dreckverkrusteten Augen zu öffnen und in die beklemmende Schwärze zu blicken. Dunstige Schwaden krochen wie widerliche, dunkle Schaben das zerrüttete Gestein entlang und blieben das einzige in Mercedes' getrübtem Blickfeld, das einer lebenden Bewegung nahekam. Sie erschreckte sich fast zu Tode, als sich der verletzte Sherlock neben ihr unter Stöhnen rührte. Schwer atmend keuchte sie:
      »Du...du hast mich gerettet?«
      »...sicher«, krauchte die schwache, ausgelaugte Antwort aus seiner trockenen Kehle. Er hatte sich unter Mühen auf den Rücken gedreht und betrachtete erwartungsvoll die kaum zu erkennende Höhlendecke hinter den finsteren Schwaden.

      Ein gewaltiger Berg aus monströsen, schweren Trümmern brach in einer hohen Fontäne aus Schutt und Staub aus, während sich eine kleine, quaderartige Gestalt ihren Weg aus seinem Inneren kämpfte. Vor Schmerz wahnsinnig riss sich der blutrot triefende Oligo seine graue Kapuze vom Kopf und enthüllte so ein von Schnitten, Kratzern und Platzwunden entstelltes Gesicht. Seine verzweifelten Zornesschreie dröhnten schrill durch die unterirdische Kuppel, wurden jedoch von der allmächtigen Finsternis und den widerwärtigen Dunstwolken verschlungen.
      »Halt den Mund!«, keifte in diesem Moment eine hochgewachsene Gestalt, die sich aus den Überresten der teilweise eigestürzten Höhlenwand erhob. Die gewaltige Explosion der uralten Befestigungskanone hatte Baggio an das andere Ende der Kuppel geschleudert und nun stand der wütende Medici direkt neben dem noch immer tobenden Oligo. Nur langsam beruhigte sich der klotzige Kerl wieder.
      »Idiot«, spuckte Baggio seinem Kumpan entgegen und schritt in die umheimliche Schwärze, »Hol' deine Rasseln!«

      So sehr Flint auch durch die undurchdringliche Dunkelheit zu sehen versuchte, es sollte ihm nicht gelingen irgendeine Form auszumachen. Erschöpft ließ er sich in die Erdfurche fallen, die ihn während der Detonation geschützt hatte und klopfte der jämmerlichen, auf dem Boden neben ihm kauernden Gestalt auf die Schulter.
      »Immerhin leben wir«, feixte er bitter, was der schwerverletzte Mann bei ihm nur mit einem gequälten Grinsen und dumpfen Grummeln beantwortete. Brutus, der zuvor von Baggio durch Ceasars pompöses Zelt getreten worden war, hielt sich die Seite mit den mehrfach gebrochenen Rippen, während er ächzend aufstand.
      »Gut«, zischte er schmerzverzerrt, »Suchen wir deine Freundin.«

      »Noch stehen sie am Himmelszelt, funkeln und glitzern für dich, doch bald wird sie jemand stehlen und du wirst ihm dankbar sein, dem Dieb der Sterne...«
      Das Mädchen legte das Buch weg und sah den kleinen Jungen in dem einfachen Bett lächelnd an. Mit großen, aber müden Augen sagte er:
      »Das...klingt schön. Und was bedeutet es?«
      Sie lachte ein kleines, herzliches und schönes Lachen, gab seiner sommersprossigen Stirn einen sanften Kuss und flüsterte:
      »Warte, bis wir das Buch zu Ende gelesen haben.«
      »Aber das dauert noch...« Der Junge zählte an seiner kleinen Hand einige Finger ab, wobei er manche mehrmals benutzte, bevor er dem Mädchen einfach alle zehn seiner beiden Hände hinhielt.
      »...sooooo lange!«
      Wieder lachte sie.
      Plötzlich hustete der Bursche, eine Welle Blut ergoss sich über seine blassen Lippen und besprenkelte seine roten, dichten Locken. Er keuchte und japste und verzweifelt schrie er, schrie und weinte.
      »Mercedes!!«, brüllte seine panische Kinderstimme durch das ärmliche Zimmer, schlug dem entsetzten Mädchen um die Ohren, schnitt sich in ihren Verstand und trieb ihr die Tränen in die Augen.
      »Mercedes!«, ein jämmerliches, sorgenvolles Kinderklagen. Der kleine Mund spie immer mehr Blut aus, es bespritzte die Wände, die Decke, das braune Haar des erblassten Mädchens und ihr hübsches Gesicht. Sein Röcheln, sein atemloses Schreien und der blanke Horror des Augenblicks prasselten auf sie nieder und verstört starrten ihren geröteten, aufgerissenen Augen auf die blutige Wulst, die einst ihr Bruder gewesen war.
      Plötzlich packte sie jemand an der Schulter.

      »Émile!« schrie die braunhaarige Frau wild auf und rammte Flint im Halbschlaf ihre Faust in den Magen, der daraufhin prustend zu Boden ging. Erst jetzt besann sich Mercedes und wurde ihrer Situation gewahr. Sie muss in einen kurzen Schlaf gefallen sein und nun tat ihr der arme Rotschopf fast schon leid, der sich ohne jede Schuld am Boden krümmte. Brutus half Flint dabei, sich aufzurichten, während Sherlock Mercedes sanft nach oben zog.
      Beim Anblick der jungen Frau wurde Flint leichenblass. Entsetzt stammelte er:
      »Dein...Arm...?!«
      Mercedes jedoch vollführte mit ihrer noch verbliebenden Hand eine abwiegelnde Geste.
      »Es ist nichts. Wer müssen hier raus.«
      »Ihr verfluchten Kopfgeldjäger! Ihr konntet nur Ärger bedeuten!«, fauchte Brutus wutentbrannt und trat einen drohenden Schritt auf die schöne Frau zu.
      »Wir wurden nicht beobachtet!«, antwortete Sherlock und stellte sich schützend vor sie, doch blind vor Zorn schubste ihn Brutus beiseite und brüllte:
      »Seht! Seht was ihr angerichtet habt!« Er ließ seine Hand präsentierend über das verkohlte, öde Aschenloch schweifen. »Dieser Ort...er war so viel. Er war mein Leben...mein Zuhause! Er...«
      Bebend schnellte seine Hand an Mercedes Kehle und drückte sie nach hinten. In diesem Moment, noch bevor die schwer verstümmelte Mercedes reagierte, ertönte ein kurzes, zackiges Klicken und der Lauf einer alten, verzierten Pistole richtete sich auf Brutus Schädel.
      »Die...«, japste Mercedes schwach und ließ ihre mittlerweile einzige Hand an ihr Holster gleiten, das sie leer vorfand.
      »Ich leihe sie mir nur kurz«, gab ihr Sherlock zwinkernd zu verstehen, bevor er eiskalt befahl:
      »Lass sie sofort los!«
      »Du...du bist genauso Schuld. Ich wusste, dass du Ärger bedeutest. Schon damals, als du hier plötzlich aufgetaucht bist. Scheiß-Fount!«
      »Wir wurden nicht verfolgt. Niemand hat uns beobachtet. Überleg mal! Und jetzt lass sie los!«
      Die kratzige Stimme des blonden Mannes war ruhig, sachlich und bestimmt. Widerstandslos löste Brutus seinen Griff und man konnte deutlich sehen, wie sein Geist Sherlocks Aussage durchwühlte, er dem Chaos einen Sinn entlocken wollte und nach diesem einen Schlüssel suchte, der die Tür zur schlussendlichen Wahrheit zu öffnen vermochte und grade, als ein fassungsloses Leuchten über sein Gesicht zog, löste sich aus der Finsternis ein Schuss. Mit einem lauten Knall zertrümmerte die metallene Kugel Brutus' Knie und ließ ihn schlagartig zu Boden fallen, wo er hart aufschlug. Er schrie vor Schmerz, während er fassungslos seinen feisten Vater aus der Dunkelheit auf sich zuschreiten sah, die rauchende Pistole in der wurstigen Hand.
      »Verzeih, mein Sohn. Es ist nur zu deinem Besten!«, rief Ceasar Milano mit fast schon heiterer Miene aus, »Ich kenne dich! Du wärest edel und dumm genug, dir für immer das Leben zu verderben!«
      Sherlock richtete Mercedes' Waffe nun auf den Herren des Schwarzmarktes, doch als er zwei weitere Gestalten sah, die sich mit unheilvollen, stolzen Schritten aus der pechschwarzen Leere schälten, zischte er nur grob:
      »Verschwindet...los!«
      Flint und Mercedes starrten ihn verständnislos an und er wiederholte sich, diesmal eindringlicher.
      »Vertraut mir!«
      Langsam entfernten sich die beiden von den verletzten Händlern, als Mercedes innehielt.
      »Wieso tust du das?«, fragte sie den blonden Fount, der ihr jedoch nur ein verheißungsvolles, breites Lächeln entgegenwarf, sich eine dünne blonde Strähne aus dem Gesicht zurück unter seine Schiebermütze strich und ihr ihre Waffe hinüberwarf. Geistesgegenwärtig fing sie das glänzende Stück unbeholfen mit ihrer einen Hand und hätte darüber um ein Haar jenes beflügelnde, ungewöhnliche Wort überhört, dass Sherlocks schönen Lippen entflog und um ihr Haupt flatterte, es mit jedem Flügelschlag mit tausend Fragen und Zweifeln füllend.
      »Excelsior«
      Mit aller Kraft musste Flint die sprachlose, plötzlich geistesverlorene Mercedes aus der trostlosen Höhle zerren, während furchtbare Klänge und Schreie aus dem todbringenden Aschendunst drangen und den ausweglosen Kampf Sherlocks gegen die ruchlosen Medici verkündeten.

      Nur langsam fand der Geist der braunhaarigen Schönheit wieder zu sich und kehrte in die gegenwärtige Realität zurück. Sie bemerkte, wie der junge Rotschopf ihren Armstummel mit einer undurchdringlichen Mischung aus Ekel und Faszination musterte und obwohl sie beschloss, es dabei zu belassen. Und so schwiegen sie, hielten die angespannte, tausend Wörter fordernde Stille aufrecht und liefen schwerverletzt durch die engen, labyrinthartigen Gassen, bis die beiden im Begriff standen, wieder auf die große Handelsstraße einzubiegen, die sie gradewegs zum Tritonus-Brunnen führen würde und unter die entsetzten Blicke tausender Anwohner und Touristen.
      »Was machen wir jetzt?«, fragte Flint unsicher und wandte sich hilfesuchend an Mercedes. Sie seufzte.
      »Tut mir leid, Kleiner.«
      »Was? Was is...ist...«, murmelte Flint noch, doch die Spritze in seinem Hals pumpte bereits das süße Gift der Pharmazie durch seine Venen, dass seit jeher Ärzte wie Apotheker reich und göttlich gemacht hatte: Schlafmittel.
      Der Rotschopf sank wie eine nasse Stoffpuppe in sich zusammen und lautlos zog ihn Meredes in die Schatten zurück. Sie sich den leblosen Körper wie einen Sack Mehl über die Schulter und biss sich in den Daumen, um ihren Kopf dann ruckartig zur Seite zu reißen. Mit einem mechanischen Knacken gab ihr Handknöchel nach und erneut breitete sich in Mercedes Innern ein unheimliches, rostiges Klicken und Klackern aus, das über ihren Brustkorb in den ganzen Körper ausstrahlte. Plötzlich sprang sie aus dem Stand meterhoch in die Luft, wobei der Rückstoß einen breiten Krater in den Boden riss, und landete hart auf einem Dach und sprang von dort über die alten Häuser der Innenstadt hinweg.

      Ein infernalisches Klopfen riss Bontobelli da Vinci aus seiner felsenfesten Konzentration und damit seine Hand unkontrolliert aus, sodass nun ein unflätiger roter Strich über dem filigranen Mund der schönen Brünetten gekliert war. Wutentbrannt schleuderte der rüstige Senior das Ölgemälde in eine Ecke des Raumes, schmetterte seine Palette und die Pinsel hinterher, schmiss auf seinem Weg dutzende komplizierte Konstrukte von den Kommoden, Tischen und Vitrinen, fluchte laut und poltrig um sich, trat mit seinen nackten Füßen gegen eine wuchernde Topfpflanze und schlug mit der knochigen Faust gegen die blanke Steinwand, worauf er zornesschrill aufschrie, bevor er die Tür beinahe aus den Angeln sprengte, als er sie öffnete.
      »Fesso! Pezzo di merda!!«, brüllte der Greis ohne seinen Besuch vorher anzusehen. Doch wieder verkam seine grollende Stimme zu einem jämmerlichen Quietschen, als er in Mercedes Gesicht blickte.
      »Was?! Du? Schon?!«, brachte er in einer Fusion aus Ärger und Ehrfurcht hervor. Mercedes reagierte kühl und ohne sonderliche Menschlichkeit.
      »Wie weit bist du?«
      »Ich nun...«, begann er, als seine vor unterdrückter Wut kochenden Augen auf ihren Arm fielen, »Was zum Teufel hast du gemacht?«
      »Wie weit bist du? Ich brauche den Arm. Und du musst den Jungen nehmen.«
      Entrüstet prustete der alte Mann und gestikulierte wild um sich, während er sich gegen die haarsträubenden Forderungen wehrte und konzentriert darauf achtete, nicht in Mercedes' leuchtende Augen zu schauen. Mercedes aber warf den leblosen Burschen einfach wie einen Sack Rüben zu Da Vinci rüber. Reflexartig fing er den Leib und fluchte innerlich.
      »Er dürfte noch ein paar Stunden schlafen. Habe ihm eine starke Dosis verabreicht«, sagte sie kalt. Dann fügte sie harsch hinzu:
      »Mein Arm.«
      Zeternd trug der grauhaarige Mann Flint in sein weitläufiges Atelier, während Mercedes ungeduldig vor der Tür wartete. Immer wieder ging sie die Szene in den unterirdischen Hallen durch, ließ das Wort in ihrem Verstand umher kreisen, versuchte sich weniger abwegige Erklärungen zurecht zu biegen und hoffte inständig, sie würde eine zufrieden stellende Lösung finden - ein vergebliches Bangen, denn so oft sie es auch versuchte, »Excelsior« ließ nur eine Möglichkeit zu. Unterdessen rumpelte es in Da Vincis Behausung und das schimpfen des verschrobenen Genies drang bis nach draußen. Nach etwa 5 Minuten erschien er wieder am großen Eingangstor, eine armähnliche Vorrichtung in der Hand haltend.
      »Mehr habe ich noch nicht«, knurrte er und warf ihr den metallenen Arm hin. Mit einem schließenden Klicken rastete die kuriose Apparatur in Mercedes Schulter ein und hing nun wie ein befremdlicher, stählerner Knochen an ihr. Durch zwei dünne, durchsichtige Schläuche, die sich um die harten Metallstreben des Maschinenarms schlängelten, floss nun eine rötliche Flüssigkeit und mit einem dröhnenden Rumoren setzten sich die künstlichen Glieder in Bewegung.
      »Das muss reichen«, murrte die braunhaarige Frau.
      »Was hast du vor?«
      »Unwichtig«, sagte sie und wollte gehen, doch dann besann sie sich und setzte hinzu:
      »Eine Sache noch...«

      Im Waisenhaus an der Hafenpromenade

      Die Dutzenden Waisenkinder saßen in einem großen, mit bunten Vorhängen und Möbeln ausgestattetem Raum, der im Licht der Abendsonne in den schillerndsten Farben leuchtete. Die Jungen und Mädchen saßen unorganisiert kreuz und quer im ganzen Zimmer verteilt und saßen appetitlos von einfachen Tellern, die sie in der einen Hand hielten, während die andere manierlich nach dem Essen schlingerte, das eine unausgegorene Mischung aus Fleisch, Fisch und Gemüse jeder Art zu sein schien und den Kindern wahrscheinlich jeden erdenklichen Nährstoff einbrachte - und Durchfall.
      Die schöne Isabella fütterte grade ein kleines Mädchen, als es an der Tür klopfte. Die blonde Schwester seufzte und rief laut:
      »Also gut, Kinder! Das wird Pollo sein. Geht nach draußen...und nehmt euer Ess...« Noch bevor sie geendet hatte, waren die Kinder herausgestürmt und hatten den übel riechenden Fraß auf den Boden geschleudert, wobei ein Teil der undefinierbaren Fressalien auf ihrer weißen Bluse landete. Ihren Ärger zähmend stampfte sie durch den langen Flur Richtung Tür, wo sie kurz innehielt und dann öffnete.
      »Buonasera Pollo, es tut mir furchtbar leid, dass...«, begrüßte sie den Besuch freundlich, als ihr Lächeln plötzlich erstarb, ihre gebräunte Haut auf einen Schlag erblasste und die braunen Augen sich vor Schreck und Überraschung weiteten, als sie die furchtbare Visage erblickten. Voller Panik versuchte Isabella die Tür zuzuschlagen, doch ein plumper Fuß hinderte sie daran und mit einem gnadenlosen Stoß gegen den hölzernen Rahmen, schlug der unheilvolle Gast ihren zarten Körper zurück in den Flur und trat mit drohenden Schritten ein. Noch leicht benommen lag die blonde Schwester auf dem Boden und hielt sich die blutende Nase, als sich die mollige Gestalt über sie beugte und ihr schien es, als würde sich seine wulstige Hand ihrem Gesicht nähern. In diesem Moment begannen ihre Augen wie Feuer zu brennen, schmerzverzerrt schrie sie auf und krauchte durch den endlos langen Gang, doch sie konnte spüren, wie er ihr folgte. Mit einem einzigen, großen Schritt war der grauenhafte Mann vor sie gelangt, ging erneut auf die Knie und blickte der auf allen Vieren krauchenden, verzweifelten und nun halbblinden Isabella in die blutroten Augen.
      »Lauf doch nicht weg!«, flötete er mit schleimiger, widerwärtiger Stimme und ein erschlagender Gestank nach vergorenen Trauben schwang in seinem heißen Atem mit und schlug ihr entgegen, »Genießen wir doch gemeinsam den Moment!«
      Isabella erkannte in ihrem peinigenden Martyrium, wie der entsetzliche Kerl eine Flasche Rotwein hervorzog, mit dem klebrigen Mund den Korken entfernte und einen kräftigen Schluck nahm. Der gegorene Traubensaft rann seine schmierigen Mundwinkel hinunter, bevor er die Flasche absetzte und ihr bösartig zufunkelte. Mit einem gnadenlosen Tritt in den Magen schleuderte er die Schwester auf den Rücken, setzte sich über sie und fixierte ihre dünnen Arme mit seinen Knien, während sich ihr tränenüberströmtes Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem miefigen Schoß entfernt chancenlos windete. Seine speckigen Finger griffelten plötzlich in ihrem Mund herum, spreizten ihn unbarmherzig und unter wahnsinniger Lache flößte er der gurgelnden Schönheit das blutrote Gesöff ein, schob den langen Flaschenhals immer tiefer in ihren würgenden Rachen und als sie keuchend fast erstickte, riss er das gläserne Behältnis aus ihrem Mund und küsste sie auf widerwärtige Weise.
      »Ahh!«, stöhnte Lorenzo Pazzi genussvoll und erhob prostend den Wein, »Auf einen wunderschönen Abend, du kleine Schlampe!«
      Kapitel 24 - Blut und Wein
      Die salzige Seeluft brannte dem braunbeschwingten Pablo in den großen, gelben Augen und das Kreischen der gierigen, geifernden Möwen drang schrill in seinen gefiederten Schädel. Sorgfältig und gewissenhaft schweiften seine Eulenaugen über die unzähligen Schiffe im Hafen, suchten zwischen den riesigen Frachtkreuzern nach kleinen, unscheinbaren Fischkuttern. Für eine Sekunde fiel sein scharfer Blick auf ein merkwürdiges, stromlinienförmiges Boot mit dutzend kleinen Segeln in ebenso vielen Formen und nur durch Zufall erspähte er so nun auch einen kleinen, dreckigen Kahn, den schmierige, abgeblätterte Buchstaben als »Pelikan« auswiesen.
      Wie ein Pfeil schoss die kleine Eule gen Hafensteg zu Boden und landete dann, filigran wie eine einzelne, braune Feder auf dem morschen Deck. Zufrieden atmete er tief ein, ließ die sonnengeküsste Haut an die Oberfläche dringen, das braune Federkleid wich seinem jungenhaften Körper und der spitze Schnabel verschwand, um einer kleinen, runden Nase Platz zu schaffen, die er genussvoll der wärmenden Sonne entgegenstreckte. Als Mensch liebte er die kühle Meeresbrise, die sein weites, gelbes T-Shirt um seinen Körper wirbeln und seine braunen Haare um den Kopf brausen ließ. Er liebte die strahlende Sonne und das kreischende Schreien der Möwen, er liebte alles, was ihn in seiner so sensiblen Eulenform abschreckte. Er liebte das Leben.
      Ein bewegtes Rumpeln aus der Kajüte des Kutters riss ihn aus seinen Gedanken und im Glauben an den gesuchten Kopfgeldjäger öffnete er die hölzerne Tür. Seine Augen weiteten sich jedoch vor Überraschung, als der junge Pollo im chaotischen Innenraum des Kahns stand, eine alte Petroleumlampe in den zarten Händen haltend.
      »Pollo?«, rief er erstaunt und der Anflug eines freundlichen Lächelns legte sich auf sein Gesicht, ehe dem Burschen wieder in den Sinn kam, dass dort letztendlich ein Medici vor ihm stand, wenngleich der menschlichste von ihnen.
      »Pablo, was tust du hier?«, antwortete der rosahaarige Jüngling verwundert, »Du solltest lieber wieder gehen.«
      Der Junge warf einen skeptischen Blick auf die glimmende Lampe in seiner Hand.
      »Was hast du vor?«
      In diesem Moment ließ der Medici die Leuchte auf den hölzernen Boden fallen, wo sie in einer brennenden, glühenden Feuerblume zerbarst. Binnen Augenblicken breiteten sich die heißen Flammen auf den alten Dielen aus, fraßen sich in das Gerümpel, in alte Karten, Bücher, Bilder, Kisten, Truhen, Stoffe, verschlangen Erinnerungen und Seelen ganzer Generationen und lachten dabei in züngelndem, zuckendem Knistern. Der beißende Rauch stieg Pablo innerhalb von Sekunden in die Nase und sofort verlor der junge Bursche die Orientierung, die Sinne und den Verstand, als er eine sanfte, aber bestimmte Hand an seinem Arm fühlte. Pollo zog ihn hinaus auf den Steg und stieß das bis auf den letzten Splitter abbrennende Boot mit dem Fuß ab, um es den gnadenlosen Wellen und dem sandigen Grund zu übergeben. Hustend kniete Pablo auf der verputzten Brücke und warf dem Medici einen feindseligen Blick zu.
      »Du Mistkerl!«, brüllte er so laut er konnte, japste.
      Pollo sah ihn verwirrt an und sagte mit seiner weichen, engelsgleichen Stimme:
      »Wieso? Hat dir dieses Schiff etwas bedeutet?«
      Der Junge runzelte wütend die braunen, buschigen Brauen.
      »Und dir?!«, warf er Pollo entgegen, »Irgendjemandem hat es etwas bedeutet! Hat es gekauft und gepflegt und ist auf ihm über die Meere gesegelt! Es ist Erinnerung! Und Liebe!« Eine einzelne Träne rann über Pablos Wange und voller Zorn stürmte er auf den Medici zu, während die kleine »Pelikan« ihren letzten Kampf gegen die lodernden Flammen austrug.

      Im Waisenhaus an der Hafenpromenade

      Aufgebahrt, drapiert wie ein blutender, gefallener Engel hing Isabella an der alten Wand, mit rostigen Nägeln in die rotverschmierten Gemäuer geschlagen. Ihre blutverkrusteten Augen wanderten trüb in dem rot besprenkelten Raum umher, der sich in der langsam untergehenden Sonne in ein unheilvolles, dramatisches Orange tauchte. Der Schmerz pochte in ihren Gliedern, ihrer Brust, ihren braunen Augen und nicht zuletzt ihrem Herzen. Verstört war sie gezwungen, dem widerlich-genussvollen Pfeifen zu lauschen, das aus Pazzis stinkendem Maul krauchte und über die warme Luft in ihre Ohren krabbelte und sich in ihrem Verstand einnistete wie ein ekelhafter, bösartiger Parasit. Selbstvergessen schwankte der runde Medici in den orange glühenden Raum, eine Weinflasche in der einen und einen rostigen Korkenzieher in der anderen Hand. Sein furchterregend-erregter Blick traf auf Isabellas nackten Körper, den er wie einen erlegten Tierkadaver der Länge nach vertikal positioniert hatte, um sich an seinem vollkommenen Anblick ergötzen zu können.
      Ein entsetzliches, schluchzendes Schreien schallte durch das sonst von unzähligen Kinderstimmen erfüllte Gebäude und dicke, vor purem Schmerz glänzende Tränen trieften aus ihren wunderschönen, zusammengekniffenen Augen, als Pazzi den flachen Bauch der blonden Schönheit mit dem dreckigen Korkendreher aufritzte. Nur ein oberflächlicher Schlitzer, kein Tod, keine Erlösung, nur der betäubende, marternde Schmerz für das unschuldige Opfer - und die befriedigende Lust für Pazzi.
      Die klaffende Wunde zog sich quer über ihren schönen Nabel und wie feuchte Farbe rann das But über die zerfetzten Wundränder. Ein lähmendes Brennen durchzuckte Isabellas gepeinigten Körper, als der widerwärtige Medici seine Flasche über den Schnitt ergoss und der beißende Traubensaft sich in die offene Wunde fraß. Vor Qualen wimmernd hing die Schwester an der Wand, keuchend, bebend, leidend. In ihren verschleierten Gedanken manifestierte sich nur der Wunsch, endlich zu sterben und das hoffnungslose Gebet, kein Waisenkind würde zurückkehren und auf den unmenschlichen Pazzi treffen.
      Ein abscheuliches Schakalsgrinsen verzerrte sein rundes Gesicht
      und Isabella schüttelte es vor Schmerz und Ekel, als seine längliche, schleimige Zunge über ihren wein- und blutüberströmten
      Bauch glitt und ein schriller Schrei entfuhr ihrer trockenen Kehle, als diese in ihre klaffende Wunde eindrang. Mit perverser Gier leckte, nahezu schlürfte er die tiefrote Suppe aus Blut und Wein, nahm sie in sich auf und als sich sein lächelnder, rotbeleckter Raubtiermund ihren vollen Lippen näherte, erfuhr Isabella mehr denn je, dass es keinen Himmel und keinen Gott, keine Erlösung und keine Wiedergutmachung geben konnte, die die Qualen auf Erden rechtfertigen könnten.

      In den Straßen von Porto Galba

      Mit festen Schritten ging Mercedes durch die kleinen Gassen der caligulanischen Hafenmetropole und wich den Menschenströmen aus, die angsterfüllt und entsetzt auf ihren furchterregenden, metallenen Arm starren und ihr nur unnötigen Ärger einhandeln würden. Sie war fest entschlossen, Sherlock endlich zur Rede zu stellen und ein für alle Mal jene Frage zu stellen, die ihre Gedanken zermarterte. Plötzlich tauchten aus einer Ecke zwei Gestalten auf, die selbst in der schillernden Weltstadt auffielen wie bunte Hunde in einem Schwarzweißgemälde. Selbstzufrieden spazierte Baggio voran, seine monströse violette Haartolle wieder in Form bringend. Oligo hingegen schleifte seine Waffen murmelnd und grummelnd hinter sich her, sein Gesicht war vollkommen blutig und entstellt. Erst jetzt erkannte Mercedes schockiert, dass Brutus und Sherlock mit dicken Seilen an die riesigen Rasseln gebunden worden waren. Caesar Milano trottete selbstgefällig hinter den beiden Medici her und es war eindeutig, dass er kein Gefangener war.
      Unauffällig folgte Mercedes der Truppe ohne recht zu wissen, was sie noch tun würde.

      Hafen von Porto Galba

      Schlaff hing Pablos kleiner Eulenkörper in der salzigen Luft wie ein brauner Tropfen Wasser. Fast schon mitleidig betrachtete Pollo den bewusstlosen Jungen und rührend streichelte er über sein blaues Auge.
      »Verzeihung«, flüsterte Pollo.
      Plötzlich riss der Eulenmensch die großen Augen auf und rammte dem Medici einen spitzen Holzsplitter in die weiche Hand. Schmerzverzerrt schrie der Jüngling auf und ließ Pablo auf die Brücke fallen, wo dieser sich erschöpft windete. Zitternd stand der braunhaarige Bursche auf, rannte mit erhobenen Fäusten auf Pollo zu und setzte einen harten Tritt auf dessen Schienbein an. Der Medici reagierte jedoch blitzschnell und ließ sich seine wunderbar schillernden Flügel wachsen, die den kleinen Körper des Jungen problemlos zurückschleuderten. Prustend sprang Pablo wieder auf, schoss durch die Lüfte mit der Faust voran auf Pollo zu, der den Angriff jedoch abfing und die schmächtige Hand mühelos festhielt. Für den Burschen gab es kein weiterkommen, so sehr er auch zappelte.
      »Verdammt! Pollo! Wieso tust du all das?!«, brüllte er wütend.
      Pollo sah ihn nur ruhig an, mit seinen runden, wunderschönen Augen und erwiderte ungezwungen:
      »Weil ich darum gebeten wurde.«
      Pablo schrie vor Zorn, trat und schlug wild um sich, brüllte und keifte.
      »Machiavelli ist ein Monster!! Ein gottverfluchtes Monster! Er ist eiskalt und böse! Und du hilfst ihm!! Wie kannst du nur?!«
      Traurig blickte der rosahaarige Jüngling dem aufgebrachten Burschen in die verzweifelten Augen und doch schien er dessen Worten kaum Beachtung zu schenken.
      »Er ist kein...«, setzte er an, doch Pablo spuckte ihm in das markante Gesicht und unterbrach ihn so.
      »Halt den Mund! Dein Onkel ist das pure Böse! Aber...«, er stockte kurz, »Das ist jetzt egal! Denn jetzt haben WIR auch ein Monster! Dieser Callaghan wird ihn besiegen!«
      Eine unangenehme Stille trat ein, keiner wagte ein weiteres Wort zu sagen, als plötzlich eine raue Stimme ertönte.
      »'n Monster, huh?«
      Überrascht wandte Pablo den Kopf nach hinten blickte in zwei moosgrüne, von tiefen Augenringen verzierte Augen.
      Binnen Sekundenbruchteilen riss der Neuankömmling den Eulenjungen aus den Fängen des Medici und noch ehe Pollo reagieren konnte, erwischte ihn eine blasse Faust frontal im Gesicht und mit enormer Wucht schleuderte ihn der Schlag in das abbrennende Wrack der Pelikan.
      Desinteressiert warf O'Mara den Burschen zu Boden und warf einen undurchschaubaren Blick auf die fackelnden Überreste des alten Kahns.
      »Danke...«, keuchte Pablo außer Atem, »Du...bist dann wohl der Kopfgeldjäger.«
      »Wenn's sein muss. Wer war der Schamhaarkopf?«
      Pablo lachte heiser, als in diesem Moment eine vielarmige, mit weiten Schmetterlingsschwingen über das Wasser gleitende Gestalt aus dem Schiff schoss. Unter einer wahren Kanonade von Ohrfeigen torkelte der blonde O'Mara umher und fiel in die blauen Fluten, bevor der entsetzte Eulenjunge mit einem einzigen, gezielten Hieb in den Hinterkopf bewusstlos geschlagen wurde. Pollo griff den kleinen Leib und erhob sich mit ihm in die Lüfte, mit einer anderen Hand eine kleine Teleschnecke zückend.
      »Onkel? Ich komme zurück. Das Schiff ist Geschichte.«
      »Hervorragend!«, tönte Machiavellis melodische Stimme aus dem Hörer, »Baggio hat mich ebenfalls kontaktiert. Kehre bitte zum Pavillon zurück.«
      Kapitel 25 - Von Engeln und Dämonen

      Im Garten des »Palazzo Imperiale«, Porto Galba

      Die Vögel zwitscherten im Geäst ihre wohlklingenden Lieder mit solcher Hingabe und so lieblich, als würden sie die Ankunft der hinreißenden Nera feiern und ehren und ihren Weg versüßen wollen, während diese über den funkelnden marmornen Pfad durch den duftenden Garten schritt, der den imposanten Palazzo Imperiale wie ein strahlender Ring aus Leben umgab. Ihr glänzend schwarzes Haar schimmerte in der Sonne und die sanfte Brise umspielte ihre gebräunten, glatten Beine und ließ ihr elegantes, atemberaubend schönes abendrotes Sommerkleid um ihren Körper wehen, ohne ihn jedoch zu enthüllen. So wandelte sie dahin, wie eine zu Erden hinabgestiegene Göttin schritt die unnahbare Nera Machiavelli auf den im Sonnenlicht glitzernden Gartenpavillon zu und ließ ihre strahlend grünen Augen über die prächtigen Lande schweifen. Ein verzücktes Lächeln huschte über ihr makelloses Antlitz, als sie ihren Bruder in seiner einnehmenden Herrlichkeit in einem der wohlgeformten Gartenstühle erblickte, die langen, kraftvollen Beine übereinander geschlagen und leicht mit dem linken Fuß wippend.
      »Manche Dinge scheinen sich nie zu ändern«, sagte sie amüsiert und hielt den wackelnden Fuß Machiavellis fest, als sie in den Pavillon eintrat. Er lachte ein kurzes Lachen und stand dann in aller Höflichkeit auf, drückte seiner schönen Schwester einen herzlich-dezenten Kuss auf die zarte Wange und geleitete sie zu ihrem Stuhl, in den sie sich mit der vornehmen Gelassenheit einer caligulanischen Dame sinken ließ. Eine Zeit lang schwiegen sie, genossen die natürlichen Klänge, die selbst das Lärmen der Metropole zu übertönen vermochten und schwelgten in ihren ganz eigenen Gedanken, ehe der Vizeadmiral das Wort ergriff.
      »Pollo hat seinen Auftrag ausgeführt, eine wahre Erleichterung, hatte ich doch befürchtet, seine herzliche Naivität würde ihm erneut ein verhängnisvolles Elend bescheren.«
      »Ihm oder uns, Bruder?«
      Machiavelli sah sie verwundert an, was Nera auszukosten schien.
      »Ich bitte dich, der Junge war dir doch stets ein Dorn im Auge. Er mag der liebste Mensch auf Erden sein, doch du sahst in ihm seit jeher einen Störfaktor, das schwächste Glied in deiner Kette. Denn er ist nicht wie du oder Baggio oder...«
      »...wie du«, fügte der edle Herr knapp ein, »Pollo versteht nicht, dass die Menschen schlecht sind, dass sie lügen und betrügen, um ihr Ziel zu erreichen und so nur ein Lügner und Betrüger in dieser Welt überlebt.«
      »Wie wahr. Sein Blick ist getrübt...ein verklärter Blick durch einen rosaroten Seidenschleier, so scheint es mir.« Nera sah lächelnd auf ein kleines, unscheinbares Vogelnest in der Krone eines prächtigen Baume, aus dem drei winzige Vögelchen nach ihrer Vogelmutter schrieen. Der Vizeadmiral folgte ihrem Blick und sagte sanft:
      »Nostalgie ist ein süßes Gift, meine Liebe. Gib dich ihm nicht hin, sonst zersetzt es dir den Verstand.«

      »Nun denn, meine Herren«, tönte Baggios ölige Stimme durch die warme Luft, »Ich fürchte, dass Sie ab diesem Punkt ihre eigenen Füße beanspruchen müssen.«
      Mit bloßen Händen riss Oligo die festen Seile auf, packte Sherlock und Brutus und stellte sie ruckartig, wie Spielpuppen, auf die Beine. Schmerzverzerrt schrie Brutus auf, als er sein durchschossenes, zertrümmertes Knie belastete und fiel hart auf den marmornen Plattenweg.
      »Komm, mein Sohn«, sagte Caesar und zog ihn sacht nach oben.
      »Fass mich nicht an!«, zischte Brutus wütend und stieß den feisten Körper von sich weg, »Du bist ein verdammter Verräter!«
      Gequält stützte er sich auf Sherlock und spuckte seinem Vater vor die Füße. Baggio verfolgte das Schauspiel mit einem süffisanten Lächeln, ehe er mit den Schultern zuckte und rief:
      »Also dann! Folgen Sie mir, der Vizeadmiral erwartet uns!«
      Die kleine Gruppe kam durch den verletzten Brutus nur langsam voran und immer wieder mussten sie ihren Weg unterbrechen, damit sich auch Sherlock sammeln konnte.
      »Sohn, glaubtest du etwa, unser wunderbarer Schwarzmarkt florierte all die Jahre, ohne dass die Medici, ohne dass Michelangelo etwas davon mitbekommen hätten?«, richtete Caesar das Wort an den Verletzten.
      »Michelangelo?«, schnalzte Brutus verächtlich, »Ihr duzt euch bereits, ja? Da kann wohl man nur gratulieren!«
      »Herrje! Brutus! Ich hatte dich für klüger gehalten! Diese utopische Vorstellung von einer schillernden Marktwelt ohne Steuern und Handelsgesetze, ohne die Einmischung durch den Staat, existiert nicht! Sie ist nicht möglich, ein schaumiger Traum!«
      »Aber es war mein Traum!«, warf der junge Mann seinem Vater aufgebracht entgegen, der in diesem Moment ebenfalls die Beherrschung verlor und brüllte:
      »Und ich habe alles getan, um ihn in Erfüllung gehen zu lassen! DEIN Traum wurde durch MEINEN ›Verrat‹ wahr und nur dadurch! Schwinge dich hier nicht zum Richter auf, Junge! ICH war es, der für DEINEN Traum gekämpft hat!«
      »GEKÄMPFT!? Du hast Machiavelli und seine Leute BESTOCHEN, die MISTKERLE, denen wir ein Schnippchen schlagen wollten! Du hast alles hintergangen, wofür unser Traum stand! Alles!«
      Eine schallende Ohrfeige erfasste Brutus und warf ihn zu Boden, wobei er den unaufmerksamen Sherlock mitriss.
      »Was soll dieser Unsinn!«, quakte Oligo und hievte die schwachen Körper wieder nach oben.
      In diesem Moment packte eine kräftige Hand Caesars Nacken und Baggios süßer Atem schlug dem rundlichen, geröteten Mann entgegen.
      »Das reicht, Caesar! Wenn ich Theater sehen will, dann gehe ich in eines! Keine Zwischenfälle mehr!«
      Der ehemalige »Herr des Schwarzmarktes« warf einen letzten Blick auf seinen schwerverletzten Sohn und ging dann voran, im Wissen darüber, wohl für immer mit ihm gebrochen zu haben.

      Starr vor Schreck fasste sich die rotuniformierte Wache an den verkrampften Hals und ertastete entsetzt eine kleine Kanüle, ehe sie schlaff und keuchend in sich zusammen sackte. Reuelos schritt Mercedes über den leblosen Körper hinweg und stand nun unbehelligt vor dem reich verzierten Eingangstor des »Palazzo Imperiale«, das vor wenigen Minuten auch die Medici und ihre Gefangenen passiert hatten. Emotionslos packte sie zwei der massiven Metallstäbe des bronze- und goldumhüllten Tores und bog sie wie flüssiges Karamell auseinander, grade weit genug, um hindurch zu huschen.

      Mit engelsgleicher Pracht und Grazie wirbelte Pollo durch die düfteerfüllte Luft und sank wie ein bunt schillernder Blütenreigen auf das glänzende Marmor. Seine großen Augen leuchteten vor Freude, als er in den mächtigen Pavillon trat, den bewusstlosen Pablo im Arm.
      »Willkommen zurück, lieber Neffe«, begrüßte Machiavelli den rosagelockten Jüngling, »Grade haben wir von dir gesprochen!« Er zwinkerte Nera schelmisch zu, ehe er sich erhob und Pollo eine Hand auf die Schulter legte. Der junge Mann strahlte vor Glück und fröhlich klang seine weiche Stimme durch den Pavillon:
      »Habt ihr? Oh, welch Ehre! Was habt ihr denn gesagt?«
      »Nur, dass du etwas ganz Besonderes seist, mein guter Neffe. Etwas Besonderes, wie es leider viel zu selten auf dieser Welt vorkommt«, ergriff Nera das Wort, erhob sich geschmeidig und schenkte ihrem Neffen einen liebevollen Kuss auf die zarte Stirn. Nun fiel ihr Blick auf den leblosen Pablo in Pollos Armen und angewidert wich sie einen Schritt zurück.
      »Was tut das denn hier? Hatte ich dich nicht angewiesen, diese bazillenverseuchten Gören ja nicht hierher zu bringen?«
      Untröstlich schaute der Jüngling gen Boden und stammelte betreten:
      »Natürlich...ja...aber ich dachte...weil er doch Lucas Helfer war und...mich bei dem Schiff aufhalten wollte...«
      In diesem Moment schritt Machiavelli an und sagte tröstend:
      »Das ist ausgezeichnet. Dieses...Kind ist eine Gefahr für uns, das war die richtige Entscheidung. Gut gemacht, Neffe.«
      Mit abschätzenden Blicken musterte der Vizeadmiral Pablo wie ein exotisches, ausgestopftes Tier, als der Eulenjunge plötzlich die runden Augen aufschlug und kreischend um sich trat. Während Pollo das zeternde Ding überfordert losließ und Nera angeekelt zurückwich, packte Machiavelli den gefiederten Hals des Burschen mit trainierter Präzision und so sehr dieser auch auf den Arm einpickte, es gelang ihm nicht, den Griff zu lösen. Entgeistert starrten Pablos Eulenaugen auf das tiefschwarz verfärbte Gliedmaß und ihm wurde mit verzweifelter Bitterkeit klar, dass er verloren war.

      Einstudiert stolzierte der lächerlich pompös frisierte Baggio mit langen, ausfallenden Schritten auf den monumentalen Pavillon zu, während der Gedanken an den festlichen Empfang, den er zur Feier seiner heroischen Leistungen der letzten Stunden zweifelsohne verdient hatte, sowohl seine Brust, als auch sein Gemächt anschwellen ließ. Mit verschnörkelten Handzeichen wies er sein unliebsames Gefolge zu einem fein geordneten Entenmarsch an, sodass er hochherrschaftlich an der Spitze dieser erlesenen, von ihm zur Strecke gebrachten Klientel in die ruhmreichen Gartengefilde Michelangelo Machiavellis einziehen können würde, der ihm dann endlich jene Anerkennung zollen müsste, die er, als strahlendster aller Medici, schon seit jeher verdiente.
      Doch zum blanken Entsetzen Baggios musste er erkennen, dass kein einziges Auge auf ihn oder seinen Siegeszug gerichtet war, als er samt Trott an den Pavillon trat. Ein hässliches, gefiedertes Etwas stahl ihm infamer Weise sämtliche Aufmerksamkeit und erblasst geriet der Medici geistestrunken ins Wanken. Das zerfetzte Gesicht des quaderartigen Oligo zog eine genervte Grimasse. Von frustrierender Unruhe erfasst machte er Anstalten, seinen kompakten Körper auf den beschäftigten Vizeadmiral zuzubewegen, als ihn eine schallende Ohrfeige ausbremste.
      Das Kinn erhoben, die Hände in die schlanken Hüften gestemmt und mit jedem stöckelnden Schritt den Boden erbeben lassend, stapfte Baggio los.
      »Ähem!«, räusperte er sich empört, als er nah genug an die vollends auf den Vogeljungen konzentrierte Gesellschaft herantrat, doch niemand schenkte ihm auch nur ein Fitzelchen Beachtung. Niemand achtete seine Genialität, seine Größe, seinen Erfolg.
      »ÄHEM!«, wiederholte er seinen lächerlichen Versuch, nun keifiger als zuvor. Und tatsächlich - Machiavelli sah von Pablo auf und erblickte Baggios vor Entrüstung gespanntes, prustendes Gesicht.
      »Ah, ihr seid zurück!«
      Die Augen des Medici funkelten, endlich würde er seinen großen, prächtigen Auftritt erhalten und im Mittelpunkt stehen, in aller Munde sein und seine Makellosigkeit der Welt präsentieren dürfen.
      Doch wortlos schob der Vizeadmiral nur den röchelnden Eulenkörper in Baggios Arme, lief desinteressiert an ihm vorbei und begrüßte seine »Gäste«.
      »Willkommen. Mir ist durchaus bewusst, dass Ihnen meine ›Einladung‹ Umstände bereitet hat und ich kann ihnen versichern, nichts lag mir ferner, als Ihnen Unannehmlichkeiten zu bereiten, doch auch Sie müssen mir beipflichten, wenn ich sage, dass es Angelegenheiten zu erörtern gibt, die nicht warten können.«
      Fassungslos, leichenblass und ausgelaugt starrte Baggio auf den schlaffen Körper in seinen Händen, der ihn so dreist und unverfroren um seinen Ruhm gebracht hatte und wütend schleuderte er Pablo plötzlich zu Boden. Wild und ungezügelt trat er auf den kleinen Körper ein, der sich unter den gnadenlosen Hieben wie ein durchspießter All wand.
      »Hör auf!«, schallte Sherlocks kratzige Stimme hilflos durch den florierenden Garten und sogleich ein schmerzverzerrtes Stöhnen, als Oligo dem blonden Fount hart in den Seite schlug.
      »Genug!«, klang in diesem chaotischen Moment eine sanfte, melodische Frauenstimme durch die warme Abendluft und in göttlicher Schönheit schritt, beinahe schwebte Nera Machiavelli an die Seite ihres Bruders.
      »So nun alle eingetroffen sind, lasst uns nicht in Streitigkeiten ausbrechen. Baggio!«, ruckartig wirbelte sie herum und erhob drohend den schlanken Zeigefinger, »Es ist genug! Nimm dieses...Ding und lasse es nicht entkommen.«
      Fluchend und schnaubend kratzte der verstimmte Medici den blutigen Körper vom Marmorweg und hielt in fest im Griff.
      Nun schwenkte Nera ihr schönes Haupt erneut zu ihren Besuchern und säuselnd sprach sie:
      »Wollen wir es uns nicht etwas bequem machen?«

      Langes, im wohltuenden Wind wirbelndes Haar strahlte im Schein der feurig leuchtenden Abendsonne, die die milchweiße Haut der hübschen Frau in ein cremiges, seichtes Orangegelb tauchte.
      Das glänzende Azur ihrer Augen vereinte sich mit der flammenden Spiegelung des Abendrots zu einem tiefen, geheimnisvollen Violett und das zarte Lächeln auf ihren Lippen verschaffte der unnahbaren Unbekannten jenes makellose Äußere, wie es nur sündigenden Göttinnen vorbehalten ist.
      Mit süffisanter Gespanntheit betrachtete sie die kleinen Figürchen in dem riesigen Garten, der sich zu Füßen des imposanten Palazzos ausbreitete, auf dessen Dach sie wie ein gierender Engel thronte.
      In ihren Händen hielt sie ein dickes Buch, in dessen samtweichen Ledereinband die goldenen Initialen »M.M.« eingestanzt waren.
      Ihr undurchdringlicher Blick folgte den Männchen, als sie unter Führung des Vizeadmirals über den Weg schritten und seinen Ausführungen lauschten. Entspannt lehnte sie sich zurück und genoss das Schauspiel, als die kleine Karawane auf einem kreisrunden, aus dem Marmorweg hinausführenden Platz hielt.
      In diesem Moment kündigte ein leises Wibbern ein bevorstehendes Teleschnecken-Gespräch an. Lasziv fingerte die orangehaarige Schöne eine kleine, graugrüne Teleschnecke aus ihrem Dekolleté hervor, deren harter Panzer von einem weißen Bärenkopf geziert wurde.
      »Ja?«, surrte sie gleichmütig, ohne den Blick von den ameisengroßen Gestalten im Garten abzuwenden, als ihre azurfarbenen Augen plötzlich eine faszinierende Frau erspähten, die durch das fantastische Grün schlich.

      Im schattigen Schutze einer großen Zypresse testete Mercedes den metallenen, sperrigen Prototypen ihres neuen Arms. Sie bewegte jedes Glied einzeln, kontrollierte die Beweglichkeit und Funktionstüchtigkeit der unheimlichen Apparatur und überprüfte ein letztes Mal die Ladung, die in jeder der fünf Fingerkuppen darauf wartete, in die von roten Sonnenstrahlen durchlöcherte Luft verschossenen zu werden und so die Welt zu verdüstern.
      Angespannt atmete die braunhaarige Frau ein und aus und versuchte sich zu beruhigen und die Aufregung aus Geist und Körper zu verdrängen. Mit einem Schlag nahm sie ihren ganzen Mut und all ihre noch verbliebende Kraft zusammen, erhob sich blitzschnell und feuerte 5 kleine, in spiralförmigen Bahnen durch die Luft wirbelnde Geschosse ab, die unaufhaltsam auf die Truppe um Michelangelo Machiavelli zurasten.

      Einige Minuten zuvor

      Wie eine schlafende Muse hatte sich Nera der Länge nach auf eine der vier bequemen, aus weichem Holz gefertigten Bänke niedergelegt, wobei sie den Oberkörper fest mit dem rechten Ellenbogen abstützte und den zarten Kopf in der dazugehörigen Hand hielt. Mit leicht geschlossenen, zufriedenen Augen betrachtete sie ihren stattlichen Bruder und die verzweifelten Gefangenen.
      »Mein junger Freund, Ihr scheint zu vergessen, dass es nicht Baggio oder Oligo waren, die euren frevelhaften Markt ausradierten«, sagte Machiavelli mit hinter dem Rücken verschränkten Händen ruhig.
      »Halt dein verfluchtes Maul!«, brüllte der schwerverletzte Brutus wild.
      »Es waren diese Kopfgeldjäger, jene verbrecherischen Gesellen, die ich zu finden suche. Sollte dies nicht auch in Eurem Interesse liegen? Auge um Auge, sie waren es, die Euer...nun, Zuhause in Schutt und Tränen haben aufgehen lassen. Ihr Auftauchen leitete Euren Untergang ein, das verfrühte Ende Eures hehren Traumes«, fuhr Machiavelli unbeirrt und mit der selben beständigen Vornehmheit fort, »Sollten sie nicht ihrer Strafe zugeführt werden? Sollte nicht das Volk oder...« Er machte eine kurze, effektvolle Pause und trat näher an Brutus verschwitztes Antlitz heran, »Solltet nicht zumindest Ihr Gerechtigkeit walten lassen? Ihr, dem soviel Unrecht widerfahren ist?«
      »Glaubst du, wir fallen auf deine scheinheiligen, honigsüßen Worte herein, du Hurensohn?«, zischte Sherlock erbost. Plötzlich schnellte Machiavellis Hand auf den jungen Fount zu und schlug ihn mit einer schier unmenschlichen Härte und Stärke auf die Marmorplatten, dass der glänzend polierte Stein knackte und bröckelte. Ruckartig packte der Vizeadmiral den vor Schmerz wimmernden Blondkopf am Hemdkragen und zog ihn auf Augenhöhe, sodass Sherlock gut 30 Zentimeter über dem Boden baumelte.
      »Vorsicht. Auch Heuchler lieben ihre Mutter«, raunte Machiavelli ihm bösartig zu, bevor er ihn wie einen madigen Apfel wegwarf.
      Nun wandte er sich wieder Brutus zu, der seine Lippen zu einem blutigen Siegel zusammenkniff.
      »Nun, da wir erneut sehen durften, dass Freundlichkeit und manierliche Umgangsformen in dieser Welt zu nichts führen als gestohlener Lebenszeit und unnötigem Leid...« Er drückte seinen schwarzgefärbten Zeigefinger gegen Brutus' linken Brustflügel, »Wo sind die Kopfgeldjäger?«
      »Ich weiß es nicht«, presste der schwarzhaarige Mann fest heraus.
      »Wie ungünstig.« Machiavelli erhöhte den Druck und eine rote Blume aus Blut entfaltete sich unter Brutus' weißem Hemd.
      »Das...reicht!«, brüllte Sherlock, als er sich langsam, ächzend, wimmernd aufrichtete, mit hasserfüllten Augen, aus denen brodelnde Kampfeslust flimmerte.
      Mit kalter, nahezu gelangweilter Miene stieß der Offizier den strammen Männerkörper sanft ab und war wieder vor dem blonden Fount erschienen, noch bevor der leblose Brutus auf dem Boden aufgeschlagen war.
      »Wo sind die Kopfgel...«
      »BRUTUS!!«, schnitt Caesar Milano Machiavelli laut das Wort ab und hetzte zu seinem Sohn. Panisch kniete er neben ihm und fühlte besorgt den Puls.
      »Verdammt noch mal, Machiavelli! Ihm sollte nichts geschehen!«
      »Er wusste wirklich nichts«, erwiderte der Vizeadmiral ruhig und kühl.
      »Und wieso dann das?!«, brüllte der ›Herr des Schwarzmarktes‹ verständnislos und gestikulierte wild in Richtung des bewusstlosen Brutus. Der Vizeadmiral blickte ausdruckslos auf Caesar herab, als wäre die Antwort auf die Frage zu offensichtlich, als dass er sie hätte benennen müssen.
      »Er...«, sprach Machiavelli, als er plötzlich direkt hinter Caesar erschien und noch ehe dieser begriffen hatte, dass sein Gegenüber verschwunden war, trübten sich mit einem gezielten Griff in den Nacken des älteren Herren seine Augen und sabbernd ging der plumpe Körper zu Boden.
      »...hätte meine Zeit verschwendet«, murmelte der Marineoffizier halblaut, als würde er mit Caesar reden, »Und nun zu dir.«
      Machiavellis stechend grüne Augen fokussierten Sherlocks verrußtes Gesicht mit solch vornehmer, dezenter Herablassung, dass dem jungen Fount vor Zorn schlecht wurde.
      »Fahr zur Hölle!«, fauchte er bitter, doch zu seiner Überraschung, sah er sich einer amüsiert grinsenden Visage gegenüber.
      »In welche denn?«, rief der hochgewachsene Vizeadmiral vergnügt und breitete fragend die Arme aus.
      Blanke Verständnislosigkeit sprach aus Sherlocks Blick, bis er halblaut grummelte:
      »Vielleicht in die zurück, aus der du gekommen bist.«
      Edel und selbstsicher setzte Machiavelli im Licht der roten Abendsonne einen der teuren schwarzen Schuhe vor den anderen, während ein zufriedenes Lächeln sein sonnenbeschienenes, markantes Gesicht verzierte. So schritt er auf dem glitzernden Marmor dahin, eine königliche Gestalt, so prachtvoll wie der fantastische Garten, durch den sie spazierte.
      »Das wird nicht möglich sein. Für mich gibt es längst keine Hölle und keinen Himmel mehr«, erklärte er selbstherrlich, als er kurz vor Sherlock innehielt.
      »Jeder Mensch lebt irgendwie und irgendwann in seiner Hölle, deren Dämonen er nicht entrinnen kann!«, zischte Sherlock innerlich kochend. Der ihm so verhasste Vizeadmiral blickte schmunzelnd auf ihn herunter und tätschelte ihm fast schon väterlich die Schulter.
      »Welch grandiose Fehleinschätzung«, sagte er beschwingt und wandte sich wieder von dem blonden Fount ab, um im Stile eines angesehenen Dozenten vor ihm auf und ab zu flanieren, während er fortfuhr, »Die Menschen erschaffen sich ihre eigenen Höllen und wähnen sich in Himmeln, die nicht existieren. Sie fürchten sich im Leben oder blicken in ihren letzten Momenten mit Reue auf es zurück, bereuen Dinge die sie taten oder nicht taten. Sie beschäftigen sich so sehr mit ihrer Vergangenheit und Zukunft, dass sie den Blick für die Gegenwart verlieren und sich irrationalen Wahnen hingeben.«
      »Wie tiefsinnig«, spottete Sherlock ärgerlich, »Denk daran, wenn ich dir die schwarze Schlange aus der Brust reiße, die dein Herz gefressen hat.«
      »Dein Zynismus ändert nichts an der Wahrheit meiner Worte«, mahnte der Vizeadmiral gelassen, »Doch ich mache dir keinen Vorwurf. Auch ich glaubte einst an all die Lügen und lächerlichen Trugbilder, als ich noch jünger und leichter zu beeindrucken und manipulieren war.«
      Sherlock seufzte verächtlich in Erwartung einer weiteren Machiavelli'schen Predigt, was sein selbsternannter Lektor jedoch geflissentlich weglächelte.
      »Zeit und Erfahrung aber lehrten mich, dass jeder Mensch sein eigenes Schicksal bestimmen kann und muss, wenn er seinen eigenen Dämonen entkommen will, die sich in seiner Hölle, wollen wir bei deiner Metapher bleiben, von seinem Leiden nähren.«
      »So interpretierst du also, was du tust?!«, platzte es aus Sherlock heraus, »So siehst du dich? Als jemanden, der sein Schicksal bestimmt hat? Der seinen Dämonen entkommen ist?! Du bist ein Mörder! Ein Betrüger! Ein korrupter Marineoffizier, Herrgott!«
      »So naiv. Sieh!, wo wir hier stehen, sieh!, wo ich stehe und herrsche!«, demonstrativ und präsentierend breitete er die Arme aus und schwang sich einmal um seine eigene Achse, »Alles, was ich tat, brachte mich an diesen Punkt. Fälle selbst dein Urteil über eine Welt, in der mich mein, von dir so verabscheutes, Handeln zum König dieses Paradieses machte - aber Fälle kein Urteil über mich!«
      »Nichts wird sich ändern, wenn sich jeder Mensch einredet, er müsse Schlechtes tun, weil die Welt schlecht ist.«
      »Die Frage ist doch: Wieso ändert sich dann nichts?", erwiderte Machiavelli siegessicher und zerknirscht musste sich Sherlock eingestehen, dass er keine Antwort fand. So schwieg er.
      »Weil die Menschen von Natur aus schlecht sind. Das Gute triumphiert nie. Es siegt immer das Böse und verklärt sich als Wahrheit, als Recht und Moral. Das ist das Wesen der Menschheit und so sind auch Macht und Ruhm, Hass, Angst und Gewalt zu jenem Horror kulminiert, den du so ritterlich verabscheust und verleugnest! DAS ist die Welt, die Menschheit! DAS ist DEINE HÖLLE! Die Hölle für Idealisten, wie du einer bist! Die Hölle, die du dir unnötigerweise erschaffst, weil du an das vielzitierte ›Gute‹ und ›Reine‹ im Menschen glaubst.«
      Gebrochen sank Sherlock in sich zusammen, fiel resignierend auf die Knie und starrte geistesverloren auf den rotbeleuchteten Marmorboden, auf dem sich sein eigenes, leichenblasses Antlitz matt und abstrakt spiegelte, eine verlorene Silhouette, gefangen im feurig glänzenden Stein.
      Triumphierend schritt Machiavelli auf den scheinbar kapitulierenden Fount zu, ein Schritt klangvoller, auskostender und siegessicherer als der vorherige. Eine schwarze Strähne strich er mit solcher Genugtuung aus seinem lächelnden Gesicht, dass selbst die drei anwesenden Medici verächtlich und genervt mit den Augen rollten. Letztlich stand der bedrohliche Vizeadmiral über Sherlock, eine wohlwollende Gebärde formend.
      »Ich kann dich nicht am Leben lassen. Aber ich überlasse dir die Entscheidung über die Art deiner Exekution.«
      Sherlock schwieg. Unbekümmert zuckte Machiavelli mit den breiten Schultern und dramatisch hob er seine manikürte Hand in Höhe des blonden Kopfes vor ihm. Langsam näherte sie sich Sherlocks Schädel und hüllte sich in ein tiefes, glänzendes Schwarz mit dem der Gestank von Gruft und Tod mitschwang. Erwartungsvoll und gespannt lehnten sich Baggio und Oligo vor, Nera fixierte ihre bösen Augen auf die furchtbare Hand und Pollo hielt sich wie ein verstörtes Kind die Hände vor die großen Augen. Ein jeder würde auf seine Weise auf den Tod des jungen Fount reagieren - doch die Reaktion auf das, was folgen sollte, glich sich wie ein eineiiges Zwillingspaar. Mit eingezogenem Atem und aus den Höhlen tretenden Augen starrten sie auf eine dünne, silbrige und blutige Nadel, die Sherlock unter Qualen aus seiner Handfläche zog. Wie eine gefräßige Schlange schoss er empor und setzte die Nadel an den angespannten Hals des vor Überraschung verkrampften Machiavelli, der in seinem gelähmten Schreck nichts weiter fertig brachte, als unbeholfen nach dem Kopf seines Angreifers zu grapschen. Doch die frühere Präzision des Vizeadmiral war dahin und alles was er zu fassen bekam, war Sherlocks altmodische Schiebermütze, die er unsanft fort riss. In diesem Moment befreite er einen wirbelnden, sonnengoldenen Strudel langen blonden Haares, der wie ein sprudelnder Wasserfall um den Kopf des plötzlich hermaphroditen Wesens brauste.
      »Das...«, keuchte Machiavelli noch, als er die spitze Nadel an seiner Kehle spürte.
      Plötzlich und schnell wie zischende Blitze schossen kugelrunde Patronen durch die Luft. Eine von ihnen sauste nur Millimeter an Baggios Kopf vorbei und knallte klirrend gegen die todbringende Nadel, schleuderte sie aus den kleinen, schweißgetränkten Händen und rettete dem perplexen Michelangelo Machiavelli das Leben. Noch ehe jeder Anwesende die Geschosse wahrgenommen hatte, zerplatzten sie unter einem lauten Puffen und entfesselten riesige Schlünde finstersten Rauches in die warme Luft, die ihre schwieligen Dunstschwaden in der rot schimmernden Atmosphäre ausbreiteten und alles in ihre unwirklichen, düsteren und stinkenden Nebelwolken einhüllten, sich deformierend, veränderlich schwankend und unheilvoll vor sich hin schwebend, wie Tinte in klarem Wasser.
      Hustend, japsend und keuchend stolperten Oligo und Nera durch die totale, stickige Finsternis und suchten verzweifelt nach einem einzigen Funken Licht, der ihnen den Weg aus dieser rabenschwarzen Falle offenbaren würde, während Machiavelli wie angewurzelt dastand, ein angewurzelter, verwirrt und nachdenklich dreinblickender Baum in einem schwarzen Anzug. Pures Chaos herrschte um ihn herum, doch er selbst verzog keine Miene. Nach Luft ringend fiel die schöne Nera auf die gebräunten Knie und panisch suchten ihre Augen ihren Bruder, den sie jedoch nicht fanden. Alles war von den plötzlich hereingebrochenen Schwaden verschlungen worden und selbst der feurige, rote Ball im Himmel vermochte die finstere Rauchkuppel nicht zu durchbrechen.
      Letztlich war es Pollo, der dem jähen Spuk ein Ende bereiten sollte. Geistesgegenwärtig beschwor er seine flimmernden, bunten Flügel und schlug sie gegeneinander. Strömende Luftstöße durchdrangen das Dunkel und bliesen Rauch und Dunst unbarmherzig fort, drängten die stinkende Wolke zurück und befreiten so Nera, Oligo und Machiavelli aus ihrem Elend, die endlich wieder die wärmende Sonne auf ihrer Haut spürten.
      Mit den flammenden Strahlen schien sich auch der Geist des Vizeadmirals wieder zu entzünden und augenblicklich fand er ins Leben zurück, den Blick starr auf die nun entfernt umher gleitende Wolke geheftet.
      »Was...war das denn?«, stammelte Oligo mit rußgedämpfter Stimme.
      »I~ch wei~ß e~s«, jauchzte in diesem Moment eine frohlockende Stimme, die sich der Gruppe seitlich näherte. Mit stolzgeschwellter Brust spazierte Baggio schneidig auf sie zu, wobei er ihnen und sich selbst ein breites, selbstgefälliges Grinsen schenkte, das sein ganzes Gesicht verzerrte. Schlurfende Geräusche machten seine Beobachter dann auf das merkwürdige Objekt aufmerksam, dass der arrogante Medici an braunen Haaren hinter sich her schleifte.
      »Das...ist die Kopfgeldjägerin vom Markt«, rief Oligo quakend aus und hielt sich unwillkürlich die Stelle, an der bis vor Kurzem sein Ohr hing.
      »Also ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie du mit der solche Probleme haben konntest«, säuselte Baggio höhnisch, »Sie hat mich nicht einmal kommen hören. War ein Kinderspiel, sie auszuknipsen.«
      »Schnauze!«, fauchte Oligo hochrot und spuckte zurück:
      »Du musst grade reden, kriegst nichtmal einen kleinen Bengel in den Griff!«
      Baggio wollte grade zu einer niederschmetternden Antwort ansetzen, als Machiavellis tiefe, seidige Stimme durch die Luft zwischen den streitenden Medici schnitt:
      »Schweigt!«
      Noch immer starrte der korrupte Offizier auf die unheimliche Nebelwand und als es ihm seine Schwester und die Medici gleichtaten, erkannten auch sie die schlanke Gestalt, die sich langsam im Dunkel manifestierte.
      Fassungslos glotzten alle auf die Person in dem zerrissenen Anzug, die festen Schrittes in das Licht trat. Langes, sonnenglänzendes blondes Haar fiel auf zwei zarte Schultern, zwei kecke Augen glitzerten stahlblau über einer leicht römischen Nase hervor und der so markante, breite Mund formte ein herausforderndes, schmales Lächeln, als die junge Frau in die entsetzten Gesichter blickte.
      »Nun sag mir...?!«, durchzuckte plötzlich Machiavelli gespielt selbstsicher die Stille und und versuchte dabei, sich die eigene Überraschung und Ungläubigkeit abzuschütteln, »Wenn ich ein Dämon bin, was bist dann du? Du, deren Leben ich persönlich beendete, die ich sterben sah vor meinen eigenen Füßen. Was bist dann du, die du hier vor unseren verstörten Augen von den Toten auferstehst?!«
      Die Mundwinkel der Blonden schoben sich weiter zur Seite und Richtung Augen, während ihre Lippen mit ausgedehnten Bewegungen Worte andeuteten, die dann wie Schwalben ausflogen und mutig durch den roten Himmel glitten:
      »Hast du...jemals etwas von Engeln gehört, Michelangelo?«
      Schwach und trüb blitzte Mercedes' grünes Auge halboffen auf, als sie die bekannte, ihr unangenehme Stimme vernahm und als sie die blonde Frau in ihrem Delirium erblickte, huschte ein bitteres, verächtliches Lächeln über ihr lädiertes Gesicht.
      »Tse...Die Frau...mit den eintausend Gesichtern...«

      »Und nun? Luca Briatore? Was nun?«, rief Machiavelli aus, »So dramatisch deine ›Auferstehung‹ in diesem Akt auch war, so frage ich mich, was du nun zu tun gedenkst, um den nächsten zu überleben!? Dein Attentat ist gescheitert! Ironischerweise dank deinen ach so teuren Kopfgeldjägern. Und nun stehst du uns allein gegenüber. Du bist verloren!«
      Schnaubend biss sich Luca auf die blassen Lippen, ehe sie zuversichtlich -und falsch- grinste.
      »Das hast du schonmal gedacht, erinnerst du dich?«
      »Wie wahr...wie wahr...«, säuselte der hochgewachsene Offizier, »Aber diesmal werde ich dich mit meinen eigenen Händen erwürgen, bis dir die Augen aus dem Schädel platzen.« Er ließ drohend die Hände ineinander gleiten. »Nur, um ganz sicher zu gehen.«
      Mit diesen Worten kamen Machiavelli und seine Medici auf die innerlich verzweifelte Luca zu. In ihrer Todesangst blieb ihr nichts weiter, als auf einen günstigen Moment zur Flucht zu warten - oder ihre Widersacher irgendwie zu täuschen. Sie atmete tief ein und setzte die wildeste, arroganteste und bedrohlichste Grimasse auf, die ihre flexiblen Gesichtsmuskeln ihrer ausdrucksstarken Mimik ermöglichten und ließ ihre zarte Hand geheimnisvoll in die leere Innentasche ihres zerfetzten Jacketts gleiten.
      »Ich warne euch! Zurück, oder ich muss meinen kleinen ›Plan B‹ zünden! Und das wäre doch Schade um den schönen Garten...vom Palazzo ganz zu schweigen!«, log sie.
      Zu ihrer Überraschung stoppten Machiavelli und seine Medici tatsächlich abrupt, entfernten sich sogar einige Schritte von ihr und gesellten sich zurück zur vor Angst bibbernden Nera. Ungläubig blickte Luca in die vor purer Panik verzerrten und leichenblassen Gesichter und schlagartig kam ihr die erschreckende Erkenntnis, dass sich etwas hinter ihr befinden musste, denn so sehr sie ihre Täuschungen und Schauspielereien über die Jahre auch perfektioniert hatte, so war es unmöglich, dass diese einen ehemaligen Anwärter auf den Posten des Admirals und dessen drei fähigste Kämpfer so einfach hätten verschrecken können.
      Zaghaft, furchtsam wandte sie ihren Kopf und wich jäh zurück, als sie in zwei rot glimmende Pupillen starrte. Vor ihr entfaltete sich ein so unsagbar grauenhaftes Ungetüm, dass es der sonst so kecken Frau den Atem und die Sprache verschlug. Ein unnatürlich großer, pechschwarzer Hund schälte sich ebenso majestätisch wie furchterregend aus der Dunkelheit der noch über dem Gras wabernden Rauchschwaden und trabte mit bedrohlicher Ruhe auf sie zu. Jedes einzelne, raue Haar dieses Tieres, das selbst einen ausgewachsenen Rinderbullen überragt hätte, schien pure, undurchdringliche Finsternis auszudünsten, seine schneeweißen Reißzähne blitzten wie rasiermesserscharfe Dolche hinter den gefletschten Lefzen hervor, das fürchterliche Knurren schallte wie unheilvolles Donnern über die strahlende Insel und die bösartigen, feurig glühenden Augen schienen wie zwei Portale in die tiefsten, grausamsten Winkel der Hölle.
      »W-was...ist das?!«, wisperte Nera mit flimmernden Augen, doch Luca, die vor Schock kaum sprechen konnte, presste nur schwach, halb schluchzend, halb wimmernd hervor:
      »Ich...w-weiß es nicht...!«
      Kapitel 26 - Strategischer Rückzug
      Im Garten des »Palazzo Imperiale«, Porto Galba

      Das Licht der glühenden Abendsonne tauchte den riesigen Garten in ein feuriges, intensives Rot und heizte die Luft mit farblosen Flammen auf, die wie formlose Geister umher schwebten, ungesehen und gefürchtet. Doch inmitten all des glimmenden, blutroten Gemäldes erhob sich eine tiefschwarze Silhouette, ein erhabenes, furchteinflößendes Geschöpf aus finsterstem, in der warmen Brise wippendem Haar. Kein einziger Sonnenstrahl erleuchtete das pechfarbene Fell des riesigen Hundes, der mit seinen monströsen Pranken unablässig auf die verängstigte Luca zuschritt. Es schien, als würde das majestätische Ungetüm das wärmende Licht verschlingen, es in sich aufnehmen und verschließen, als würde die undurchdringliche Finsternis, die das Tier ausdünstete und um sich scharrte, es wie ein Nimbus aus Nacht und dunkelster Leere vor den flammenflimmernden Lichtfluten beschützen.
      Verzweifelt sah sich Luca gehetzt um, fand sich eingekesselt zwischen Machiavelli und seinen Medici hinter ihr und dem geisterhaften Höllenhund vor ihr. Der ihr verhasste Vizeadmiral sollte scheinbar Recht behalten - sie war tatsächlich verloren. Doch dann geschah etwas Unerwartetes und so Sonderbares, dass sowohl Luca als auch Machiavelli und dessen Anhänger an ihren Sinnen zweifelten: Das knurrende Ungetüm trabte an der schweißgebadeten Blonden vorbei, stellte sich schützend vor sie und seine höllenroten Augen fokussierten Michelangelo Machiavelli mit solch beißender Glut, dass selbst dem souveränen Vizeadmiral ein zuckender Schauer eiskalten Schweißes über den langen Rücken rann. Zähne fletschend drohte das unheimliche Tier, die tiefschwarzen Haare zu Stacheln aufgestellt, den muskulösen Rücken
      leicht gebogen und den langen Schweif starr ausgerichtet.
      Nun hetzte der furchteinflößende Hund nach vorn, preschte auf den Vizeadmiral los und warf ihm ein so schauervolles, tiefes Bellen entgegen, dass man das Gefühl hatte, selbst der riesige, in den Himmel emporragende Palazzo Imperiale würde erzittern. Machiavelli machte sich bereit und die manikürte Hand hüllte sich erneut in ein tiefes, glänzendes Schwarz. Doch in dem Moment, als das grauenhafte Ungetier nur noch wenige Hetzsprünge entfernt war, bremste es ab und stieß sich mit den kräftige Beinen zum völlig überwältigten Baggio ab, der im Angesicht des überraschenden Angriffs kreidebleich wurde. Im letzten Augenblick gelang es dem hochgeschossenen Medici, den scharfen Reißzähnen auszuweichen, wobei er die bewusstlose Mercedes ungelenk und verkrampft mit sich zerrte. Erneut schoss ihm das tödliche Monstermaul entgegen, doch diesmal wirbelte Baggio herum und bevor der Hund ihn erreichen konnte, klammerte sich eine robuste Vogelkralle an dessen breiten Hals. Das Tier jaulte auf und der Hahnenmann grinste süffisant, bevor sich das Geschöpf jedoch plötzlich unter Qualen losriss und in einem unglaublichen Hechtsprung den rechten Flügelarm des Zoannutzers zu packen bekam. Der schrille, panische Schmerzensschrei des Medici zischte über die ganze Insel hinweg, während er wie ein störrisches Geflügel hin und her gerissen wurde. Ein entsetzliches, fleischiges Schlürfen und knochiges Knacken zuckte in die Ohren der fassungslosen, noch völlig perplexen Medici und wie ein bluttriefender Kartoffelsack wurde der bunte Vogelkörper auf den umliegenden, grünen Rasen geschleudert, ihn dunkelrot bemalend.
      Angewidert starrte Nera auf den abgerissenen, nun menschlichen Arm im Maul des Monstrums, dessen verkrampfte Hand noch immer die bewusstlose Mercedes im Griff hielt.
      »Oh mein Gott...«, hauchte die schwarzhaarige Schöne verstört.
      Das eindrucksvolle Tier machte nun Anstalten, den Körper der braunhaarigen Kopfgeldjägerin mit sich zu ziehen, als ihn eine blitzschnelle, aus dem nichts erschienene Faust seitlich gegen die breite Schnauze traf und fortschlug. Quietschend prallte der finstere Hund neben Luca auf dem harten Boden auf, erhob sich jedoch sofort wieder und schob die weißen Reißer über die schwarzen Lefzen.
      »Was -oder wer- auch immer du bist...!«, rief Machiavelli mit zurückerlangter Selbstsicherheit, »Du kriegst sie nicht!«
      Triumphierend und böse grinsend zog er Mercedes' leblosen Leib an ihren braunen Haaren nach oben.
      Teufelswild fegte das schattenhafte Ungetüm über den Marmorplatz hinweg, Machiavelli grollend entgegen. Aber der großgewachsene Vizeadmiral lächelte nur matt und ließ eine Hand gen Boden schnellen, die Handfläche auf den glänzenden Stein legend.
      »Gorgo«, murmelte er kryptisch.
      Dramatisch erhob er seine Hand wieder und gab so den Blick auf ein seltsames, rundes Mal frei, das plötzlich in den edlen Marmor gestanzt war. Ein dumpfes Grummeln ließ den Grund erzittern und das kreisrunde Zeichen breitete sich aus und verzerrte sich zu einem wirbelnden, Stein und Erde verschlingenden Sog, der sich als wachsende Spirale durch den Boden fräste. Wie ein Schiff auf hoher See von einem kreisenden Strudel in die unendlichen Tiefen des Meeres gezogen wird, so wurden im Garten nun Bäume, der Marmor und die Bänke unaufhaltsam in den vernichtenden Erdschlund des wirbelnden Mals gerissen und zerbarsten, zerbrachen und wurden von den überwältigenden Kräften des Wirbels zermahlen. Erst als der Rand des unheilvollen Strudels Machiavellis Füße erreicht hatte, endete sein zerstörerisches Wachstum und er kreiste nun beständig um die eigene Achse, Stein und Holz bersten und brechen lassend, das sich noch auf dem unaufhaltsamen Weg in sein Inneres befand. Nur im letzten Moment gelang es dem schwarzen Hund indes, vor der seltsamen Spirale zu stoppen und nicht in das zerquetschende Erdreich gerissen zu werden.
      »Was nun?«, säuselte Machiavelli vergnügt und ein teuflisches Lächeln verzerrte seine schmalen Lippen, als das Tier zum Sprung ansetzte.
      »Nein!«, schrie Luca und bevor sie wusste, was sie tat oder warum sie es tat, hielt sie den viel größeren und stärkeren Hund am zotteligen Schwanz fest.
      Seine glutroten Augen blitzten sie an, doch die Blonde blieb ruhig, Adrenalin sei Dank.
      »Es ist zu weit!«
      Nun legte sich ein entsetzter und geistesgegenwärtiger Schleier über ihre Augen und es schien ihr bewusst zu werden, was sie grade getan hatte. In Erwartung des Schlimmsten sah sie den schwarzen Hund angespannt an. Doch das furchterregende Geschöpf wechselte nun nur den Blick zu Mercedes, Machiavelli, den Medici und Nera, stieß ein entsetzliches, markerschütterndes Jaulen aus, packte die verdutzte Luca sanft mit dem Maul am Rücken ihres Anzug und preschte mit ihr davon, durch die sich langsam verziehende Rauchwolke aus dem Garten hinaus in die unendlichen Straßen und Gassen Porto Galbas.

      Im Waisenhaus an der Hafenpromenade, Porto Galba

      Ohrenbetäubende Stille zersetzte der beinahe blinden Isabella den Verstand, das Herz und ihren Glauben, während Pazzi sich in fürchterlicher Ruhe an ihrem Anblick ergötzte.
      Noch immer hing die arme Schwester an die alte Wand genagelt, der schöne Kopf schlaff herabhängend, sodass sich die strahlend blonden Haare mit dem Blut voll sogen, das ihr aus Bauch und Brust flutete. Ihr ganzer, einst makelloser Körper war mit Stichen, Schnitten, Bissen und unzähligen weiteren Wundabdrücken malträtiert worden, für die die zivilisierte Welt vor Scham, Ekel und Angst nicht einmal Worte zu finden gewagt hatte.
      Genüsslich schlingerte Pazzis stinkende Zunge das letzte Tröpfchen Wein aus seiner Flasche, bevor seine Augen schmachtend einen auskostenden Blick auf den nackten, dahingestreckten Körper legten, ihn liebkosten und umschmeichelten. Doch nachdem seine bitterschwarzen Pupillen von den kleinsten Strähnchen in Isabellas blutgetränkten Haaren über die hintersten Winkel in ihrem kleinen Bauchnabel bis hin zu dem winzigen Flimmern des Sonnenscheins auf dem Nagel ihres kleinen Zehs alles an ihr beäugt hatten, zerschellte die gläserne Weinflache an einem Stuhl und das spitze Bruchstück in der klumpigen Hand näherte sich Isabellas zitternder Kehle.
      Die blonde Schönheit schluckte vor Angst, Trauer und Verzweiflung unkontrolliert auf, während der satanisch kichernde, sich an ihrer Panik labende Pazzi die tödliche Scherbe an ihren Hals setzte.
      »Keine Sorge«, raunte er ihr widerwärtig zu, »Ich werde viel Spaß mit deinem Körper haben. Dein Tod ist also nicht völlig umsonst.«
      Der erste Blutstropfen rann einsam und rot von ihrem zarten Hals und ein schmerzerfüllter, heiserer Laut entstieg ihrer trockenen Kehle, als der Medici jedoch plötzlich ruckartig von ihr abließ und verschreckt herumwirbelte. Nur schemenhaft erkannte Isabella, wie Pazzi ein längliches, schimmerndes Stück Metall mit dem Bruchstück seiner Flasche abwehrte. Ein unscheinbares, mattes Lächeln huschte für einen kurzen Augenblick über ihre blutbenetzten Lippen, als sie eine silbern glänzende Schwalbe erblickte.
      »Luca...«, hauchte sie lautlos, doch eine gedämpfte Männerstimme zerstörte ihre Illusion:
      »Das ist eine gute Klinge.«
      Schweißperlen trieften von Pazzis schuppiger Stirn, während er das glitzernde Rapier mit aller Kraft von sich abstieß, das ihm der eiskalt wirkende Meermann vor ihm in den Wanst zu stoßen versuchte.
      »Einer der Kopfgeldjäger, wie reizend«, zischte Pazzi keuchend.
      »Krill«, stellte sich der rothäutige Oktopusmann kühl vor, während er Lucas Schwert in seinen Gürtel zurücksteckte.
      »Wirklich eine gute Klinge«, wiederholte er in Gedanken und wandte sich dann wieder dem Medici zu, die Hand an sein Katana gelegt.
      »Tse! Ganz ruhig, Lulatsch«, witzelte Pazzi, beschwichtigend mit den Armen fuchtelnd. Im nächsten Moment fummelte er in seiner kleinen, ledernen Bauchtasche herum, zückte eine Art Kräuterbeutelchen und schmiss es gen Boden, wo es in einer Explosion grüngelben Staubes aufschlug und den ganzen Raum trübte.
      »Unnötige Materialvergeudung«, murmelte der blinde Krill, während er durch die undurchsichtigen Schwaden glitt und Pazzis plumpen Körper wahrnahm, der über ein offenes Fenster flüchtete.
      Doch der Meermann machte keine Anstalten, den perversen Sadisten zu verfolgen, sondern bewegte sich zielstrebig auf die halbtote Isabella zu, um sie aus ihrem grausamen Martyrium zu retten.
      Die blonde, blutende Schönheit schrak kurz auf, als eine der Tentakeln ihre Haut bei dem Versuch streiften, ihren gepeinigten Körper möglichst schmerzfrei von den rostigen Nägeln zu lösen, die ihn an der Wand fixierten.
      »Wo ist...er...?«, wisperte Isabella.
      »Weg«, antwortete Krill.
      Kapitel 27 - Eine ungezähmte Frau
      Der junge Flint hatte sich in seinem bisherigen, nun schon 16 Jahre andauernden Leben noch nie die Frage gestellt, was wohl das schönste, beste oder angenehmste gewesen war, das seine Augen nach einem langen, erholsamen Schlaf als erstes erblickt hatten und doch schien er in diesem Augenblick die Antwort auf diese nie gefragte Frage gefunden zu haben: Es war zweifelsohne jener kleine, knackige Frauenhintern, der sich dem im Bett liegenden Rotschopf über einen gnädigen Spiegel entgegenstreckte und der so keck hin und her wackelte, dass es ihm Flints Augen gleichtaten. Der junge Bursche wusste nicht, wem dieses Geschenk des Himmels (oder Teufels) gehörte, doch er war sich sicher, dass es dem selben Wesen gehören musste, dessen eigentümliches Summen ihn geweckt hatte. Über das wunderbare Gesäß hinterfragte Flint nicht einmal den Umstand, in einem ihm völlig fremden Bett ohne nennenswerte Erinnerung aufgewacht zu sein und erst nach einiger Zeit begann er den Raum zu mustern, in dem er soeben erwacht war. Das eichene Bett mit den schneeweißen Laken schien zusammen mit den zahlreichen kleinen und großen Spiegeln die einzigen Möbel in diesem fensterlosen, aber durch hunderte kleine Deckenlampen lichtdurchfluteten und weitläufigen Zimmer zu bilden, das ansonsten nur von unzähligen Gemälden, Büsten, Vasen und anderen Kunstfertigkeiten bevölkert wurde, deren genaue Bezeichnung Flint nicht einmal kannte und ihn auch nicht interessierte. So fiel sein Blick auch rasch wieder zurück auf das leicht gebräunte, über eine komplexe Spiegelkonstruktion sichtbare Hinterteil, dessen Original der Rotschopf hinter einem holzgeflochtenen Paravent vermutete und das soeben im Begriff stand, von einem seidenen Höschen verdeckt zu werden.
      »Wolltest du noch mehr sehen?«, schnarrte plötzlich eine feminine Stimme hinter der Trennwand und augenblicklich befand sich Flints Gesicht in einem handfesten Konflikt mit sich selbst, vor Überraschung zu erblassen oder schamrot zu glühen. Noch bevor dieser Streit zur Genüge diskutiert worden war, trat die junge Frau hinter dem Paravent hervor und flanierte mit der gelassenen Selbstsicherheit einer sich ihrer Ausstrahlung bewussten Dame auf das Bett zu. In ihrer Barmherzigkeit nahm sie Flints Kopf sogar die Entscheidung über seine Färbung ab, indem sie sich ihre weiße Bluse erst jetzt zuknöpfte und sich so bei jedem Schritt eine ihrer kleinen, runden Brüste zeigte, sodass sich das Gesicht des jungen Burschen ebenso rot färbte wie es die zarten, hervorblitzenden Brustwarzen waren. Als sie die Bettpfosten letztendlich erreicht hatte, war der Schädel Flints zu einer übergroßen Tomate herangereift, die nur darauf wartete, geerntet zu werden - und die Blonde lächelte so selbstzufrieden, als hätte sie genau dies vor.
      »Du bist Flint, richtig?«, sagte sie mit gespielter Neugier, nachdem sie sich neben den Jungen gesetzt hatte.
      »J-ja«, stammelte er geistesverloren.
      »Ich bin Luca«, fuhr sie mit einem vergnügten Lächeln fort, obwohl sie ahnte, dass ihr Gegenüber nicht zuhörte.
      »Aha«, murmelte Flint und bestätigte die Blonde so in ihrer Vermutung.
      »Junge?«
      »Ja?«
      »Ich habe auch Augen.«
      Plötzlich kehrte Flints Verstand in die Realität zurück und wurde dem furchtbaren Umstand gewahr, dass er seit ihrer Ankunft am Bett auf die sich unter dem dünnen, weißen Stoff klar abzeichnenden Brüste der jungen Frau gestarrt hatte. Nun nahm sein Schopf die Art und Färbung einer fruchtig roten Erdbeere an und völlig außer sich, richtete er sich auf und sprang aus dem Bett, um möglichst viel Abstand zwischen sich, der Blonden und dieser entsetzlichen Peinlichkeit zu bringen. Ein vergebliches Unterfangen, wie sich zeigte.
      »Du weißt, dass du nackt bist, ja?«, säuselte sie, während sie seinen Körper mit dem gemäßigten Interesse der Überlegenheit betrachtete. Mit dieser an Unbehagen nicht zu übertreffenden Katastrophe vollzog sich der finale Prozess der Metamorphose, die Flints Schädel durchmachte, indem er zu einer überdimensionierten, tiefroten Kirsche mutierte.
      Fluchtartig packte er eine der Vasen und hielt sich diese vor seine intimsten Stellen, was ein so unbeschreiblich lächerliches Bild abgab, dass die Blonde in ein ungezwungenes, lautes Gelächter ausbrach.
      »Deine Sachen liegen dahinten«, erlöste sie ihn nach einiger Zeit und deutete auf einen Stuhl neben der Tür.

      Im "Palazzo Imperiale" an der Via Balbinus, Porto Galba

      Ohrenbetäubendes, schrilles Klagen und Schreien schallte durch die edlen Säle und Gänge des Palazzos, durchzuckte das verputzte Gestein und verschreckte die Dutzend Zimmermädchen und Diener zu Tode.
      »Verdammt noch mal! Sei gefälligst vorsichtig! Grobschlächtiges Rindtier!«, presste Baggio aus den vor Schmerz zusammengepressten Lippen heraus, während ein älterer Herr im weißen Kittel an dem Stummel herumfuhrwerkte, der einst den Arm des Medici darstellte.
      »Lass den guten Mann seine Arbeit machen«, sagte Nera ruhig, die auf einem reich verzierten Holzstuhl thronte und den Vorgang überwachte.
      »Ihr hättet mir auch helfen können!«, fluchte Baggio, halb stöhnend, halb keifend. Seine wässrigen, vor Zorn und Pein blitzenden Augen straften dem auf dem Boden sitzenden Oligo böse Blicke, der den Hahnenmann jedoch nicht beachtete und weiter in einem überdimensionierten Buch herumblätterte.
      »Ich dachte, Pollo würde etwas unternehmen.«
      »Ich musste doch Tante Nera beschützen!«, klang die Stimme des rosagelockten Jünglings durch den marmornen Saal, als er galant und weichen Schrittes eintrat.
      »Und ich bin dir dankbar dafür, lieber Neffe«, versicherte Nera mit der ihr angeborenen Würde und schenkte ihm ein schmales Lächeln, das Pollo erstrahlen ließ.
      »MIR FEHLT EIN ARM!«, plärrte Baggio hervor, »Dieses Ding hat mir einen ARM abgerissen! Und ihr...«
      »Genug!«
      Schlagartig breitete sich Totenstille über den glänzenden Marmorsaal aus, alles war unter der klangvollen, intensiven Stimme zusammengezuckt und niemand wagte es, ihr zu antworten.
      Den Kopf auf die manikürte Hand gestützt, versank Michelangelo Machiavelli in seinem glitzernden, prächtigen Thron aus steinernen Schlangen und Adlern, die in sich verschlungen die Beine und die Lehne bildeten, was ein ebenso herrschaftliches wie unheilvolles Bild ergab.
      »Ich habe sie unterschätzt«, brummte er schwermütig.
      »Briatore oder die Kopfgeldjäger?«, erwiderte Nera nach einer Weile. Sie war die Einzige, die zu sprechen wagte und wohl auch die Einzige, die dies überlebt hätte.
      »Sie alle!«, murmelte er finster. Dann sprang er auf und flanierte energisch über den edlen Boden dahin, auf und ab, von rechts nach links, die Hände an die dröhnenden Schläfen gepresst, bis er innehielt und seinen Medici einen bitteren, bösen Blick präsentierte.
      »Und wir werden sie alle töten! Und es wird bald geschehen!«

      Bontobello da Vincis Haus, Via Coppo, Porto Galba

      Mit hektischer Ungenauigkeit streifte sich Flint seine zerlumpten Kleider hinter dem holzgeflochtenen Paravent über und verknotete sich über die Frage, wie er seinen ersten, blamablen Endruck bei der unbekannten Blonden revidieren könnte, ohne sich erneut einer vernichtenden Peinlichkeit auszusetzen, das Gehirn. Mehr schlecht als Recht in die Überreste seiner lädierten Latzhose geknüllt, wagte der Rotschopf den Sprung ins kalte, sonnenblonde Wasser und trat mutig hervor, fest entschlossen, charmant und liebenswert zu sein. Sein hehrer Vorsatz wurde jedoch bereits von der Tatsache boykottiert, dass Flint den Spiegelmechanismus vergessen hatte, der der Frau einen perfekten Blick auf die körperlichen und geistigen Verrenkungen gegeben hatte, die der Junge hinter der hölzernen Trennwand vollführt hatte. Doch er blieb standhaft, ließ sich nicht entmutigen und marschierte tapfer zu der unverfroren grinsenden Blonden herüber, die, lässig an die weiße Wand gelehnt, seine Rückkehr erwartete.
      »Süß«, murmelte sie grade so laut, dass der Junge es entfernt wahrnehmen musste.
      »Danke«, stammelte er, obwohl er sich selbst dafür hasste, »Wer sind Sie?«
      Sie lachte laut und kurz auf.
      »Sagte ich schon. Luca, hocherfreut.«
      Ungläubig, etwas überrascht und völlig unbewusst schüttelte Flint seinen Tomatenkopf.
      »Was? Ich dachte...aber...eine Frau? Ist...naja, der Name?«, versuchte er sich aus seinem urplötzlich stark eingeschrumpften Wortschatz zusammenzusammeln, worauf wieder eine kurze Lache ertönte.
      »Ach, das. Luca ist schon ein Kompromiss. Mein vollständiger Name lautet Gianluca Augustino Briatore II«, erklärte sie lächelnd und als sie seinen skeptischen Gesichtsausdruck bemerkte, fügte sie noch knapp hinzu: »Mein Vater wollte einen Sohn.«
      Der Junge hielt diese Erklärung für seltsam, aber in Anbetracht der zweifelsohne ungewöhnlichen Luca für durchaus logisch - oder zumindest glaubhaft genug, es bei ihr zu belassen und nicht weiter nachzubohren. Und dennoch erwischte er sich dabei, wie er sagte:
      »Und das stört Sie gar nicht?«
      Erneut lachte die Blonde und machte Flint erneut nervös, ließ ihn sich klein und hilflos fühlen und sich fragen, ob sie das alles aus Berechnung, einer bloßen Laune wegen oder völlig unbewusst tat - die letzte Option schien ihm die schlimmstmögliche zu sein, denn dann konnte er nicht damit rechnen, bald aus diesem Kreislauf aus Nervosität, Unbeholfenheit und Bluthochdruck entfliehen zu können.
      »Warum sollte es?«, erwiderte sie gelassen (ihre Gelassenheit machte Flint nur noch nervöser, unbeholfener und roter), »Es hat ihn recht glücklich gemacht. Immerhin hat es seine kleine Illusion perfektioniert.«
      »Was für eine Illusion?«, fragte der tomatenköpfige Flint.
      »Dass ich ein Junge bin«, erklärte sie trocken, »Mein Vater war kein sehr flexibler Mensch und hat mich einfach wie einen Sohn erzogen.«
      Ihre ungezwungene Art und Weise zu reden, ließ Flint zu dem Entschluss kommen, dass sie keinerlei Probleme mit dieser scheinbar äußerst fragwürdigen Kindheit hatte und dass es ihr sogar gefiel, über sie zu sprechen. Also fragte er, weil er nichts anderes zu sagen wusste:
      »Und wie war das so?«
      »Angenehm. Statt mich in sperrige Kleidchen und Schleifchen und Rüschen zu zwängen, nahm er mich mit zur Jagd, zum Fischen und ich musste nie auch nur in die Nähe einer dieser, wenn du mich fragst, faschistischen Benimmschulen für ›angehende Damen‹, in denen verbitterte, prätentiöse Frauen jenseits der allerbesten Jahre mit Rohrstöcken, Reifröcken, fünfzig verschiedenen Gabeln, Messern, Gläsern und doppelt so vielen Gang-und Sitzarten, die sich für ›brave Mädchen geziemen‹, Rache an den Unschuldigen und Unbedarften für ihre Schönheit und Jugend nehmen, die diese knochigen Weibsbilder längst verloren haben.«
      Diesen tragikomischen Monolog gab Luca so leicht, unbefangen und mit solcher mimischen Ausdrucksstärke zum Besten, dass Flint unweigerlich breit grinsen musste.
      »Zudem«, sie zeigte auf ein aufgesticktes Emblem an ihrem Hemd, zwei überkreuzte Degen auf rotem Grund, »wäre ich ohne seine täglichen Fechtstunden wahrscheinlich schon längst tot - oder schlimmeres.«
      Flints Augen leuchteten beim Anblick des Stoffwappens und er erinnerte sich an die Bilder und Geschichten in den Büchern, die ihm und seinen Klassenkameraden in seiner Heimat vorgelesen wurden und von rechtschaffenen, eleganten Fechtmeistern handelten, die ihren König vor intriganten Neidern verteidigen und schöne Damen vor gefährlichen Schurken retten.
      »Du kannst fechten?!«, platzte er wie der kleine Schuljunge heraus, der einst mit leuchtenden Augen den spannenden Erzählungen gefolgt war.
      »Und zwar ganz ausgezeichnet. Bis ich 15 war, hat mein Vater jeden Tag mit mir trainiert.«
      »Und wieso nur, bis du...ist er...?«, tastete sich der nun gefasstere Bursche vor, doch sie wiegelte grinsend ab. Flint bemerkte nicht, dass es ein süffisantes und gespanntes Grinsen war, als hätte sie auf diese Frage gewartet.
      »Gestorben? Nein. Er hat mich während eines Turniers erwischt, wie ich einem Teilnehmer...den Degen poliert habe.«
      Diese unerwartet offenherzige Offenbarung bekam der rothaarige Junge scheinbar in den falschen Hals, denn er hustete und prustete, sein Kopf quoll erneut dunkelkirschrot an und er suchte vergebens einen Fixpunkt in dem ungewöhnlichen Zimmer, um nicht in die stahlblauen Augen der schamlosen Luca blicken zu müssen.
      »Ich denke, ab diesem Punkt fiel es ihm schwer, mich noch als Jungen zu sehen. Und wenn er es doch geschafft hätte, wäre es wohl nicht sonderlich besser für ihn gewesen«, setzte die Blonde noch einen drauf und brachte den indignierten Flint so völlig um den Verstand.
      In diesem, für den Rotschopf endlosen, Moment klaffte die hölzerne Zimmertür auf und ein großer, finsterer Mann mit versteinerten Gesichtszügen trat ein. Callaghan brauchte nur Sekunden um die Situation um die vergnügt lächelnde Blonde und den roter als roten Jungen zu erfassen und sagte dumpf:
      »Entspann' dich. Sie liebt es, Leute in Verlegenheit zu bringen.«
      Luca strahlte bis über beide Ohren ein entwaffnendes Grinsen, wirbelte gewandt auf und warf sich dem Kopfgeldjäger an den Hals.
      »Da ist er ja!«, rief sie überzogen schrill, als wäre sie ein kleines Kind, »Der nette Herr, der mich geschändet und meiner Unschuld beraubt hat.«
      Callaghans Reaktion auf diese aufdringliche Begrüßung war zehnmal frostiger und schroffer als sein Gesicht:
      Er packte Lucas Kopf mit seiner tellergroßen Hand und stieß es forsch von sich.
      »Wann habe ich dich denn geschändet?«, brummte er, »Bevor oder nachdem du dich an mir gerieben hast wie eine Käsereibe?«
      Luca vollführte auf diese Bemerkung hin nur eine überzeichnete Bewegung, in der sie die Beine überkreuzte, die Hände hinter dem Rücken schlang und mit Schippenmund ebenso gespielt devot wie gespielt süßlich zu ihm aufblickte. Doch Callaghan beachtete sie nicht weiter.
      »Und das mit der Unschuld glaubt dir hier sowieso niemand.«
      Kapitel 28 - Reunion
      Bontobello da Vincis Haus, Via Coppo, Porto Galba

      Flint war über alle Maßen verwirrt. Selbst unter Morddrohungen und Todesqualen hätte er nicht auf die eigentlich simple Frage zu antworten gewagt, was sich in diesem Moment vor seinen Augen abspielte. Er vermochte nicht zu sagen, ob sich die eigenwillige Luca und der finstere Callaghan hassten, ob sie sich liebten oder sich grade miteinander gegen ihn verschworen, ob sie stritten oder nett plauderten, in ihrer eigenen, für Außenstehende merkwürdig anmutenden Art oder ob diese beiden so unterschiedlichen Menschen sich überhaupt etwas relevantes zu sagen hatten. Luca war in ihrer Offenheit so undurchschaubar wie zuvor und Callaghans Miene so finster, hart und unverwüstlich wie stets. Nach einigen Minuten jedoch wurde Flint aus seinen Gedanken gerissen, als sich der Kopfgeldjäger aufmachte, ihn anzusprechen und Flint hatte sich -ob aus Angst, Respekt oder purem Überlebensinstinkt- angewöhnt, dies im Voraus zu bemerken.
      »Warum«, harschte ihn Callaghan an, eine innere Flamme zündelnd, »ist Mercedes allein in diesen Garten gegangen?«
      Für einen Moment wunderte sich der Rotschopf über die ruhige, sachliche Form der Frage, bevor es ihn wie ein Zentner schwerer Schlag traf. Er erinnerte sich vage an den Schwarzmarkt, den Mann mit der lächerlichen Haartolle, an Sherlock, der ihnen zur Flucht verhalf und zu guter Letzt -und am schwersten- traf ihn der Gedanke an die einarmige Mercedes.
      »Ich...ich weiß es nicht...«, versuchte er sich herauszureden (denn obwohl er völlig wahrheitsgemäß und ehrlich antwortete, hatte er das Gefühl, er würde sich herausreden).
      »Du weißt es nicht...«, brummte Callaghan, »Dann wissen wir beide nicht viel!«

      Wenige Stunden zuvor vor Da Vincis Haus, Via Coppo, Porto Galba

      »Das muss reichen«, murrte die braunhaarige Frau.
      »Was hast du vor?«
      »Unwichtig«, sagte sie und wollte gehen, doch besann sie sich und setzte hinzu:
      »Eine Sache noch...«
      Mercedes schien kurz zu überlegen, ob sie fortfahren sollte, aber dann sagte sie gefasst:
      »Ich brauche eine Teleschnecke.«
      Der alte Da Vinci sah sie verstimmt an.
      »Jetzt sofort?!«
      »Nein, gestern.«

      Kurz darauf, auf dem »Weingut Briatore« nahe Porto Galba, Isola Caligula

      Callaghan blickte nachdenklich aus dem hölzernen Fensterrahmen auf die grünen, in der langsam untergehenden Abendsonne verglühenden Reben hinab, während der schlaksige Krill sein Möglichstes tat, auf einem länglichen Diwan Platz zu nehmen - ein Vergnügen, das ihm seine Tentakeln eifersüchtig und grimmig zu verwehren versuchten. Grade, als er einen Sieg gegen den eigenen Körper zu verbuchen schien, klingelte die quengelige Teleschnecke auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes und ließ Krill den Entschluss fassen, zukünftig stärker zu überdenken, in welcher Entfernung zu sich selbst er wichtige Dinge positionierte.
      Callaghan machte, obgleich er näher an der schrillen Schnecke war, keinerlei Anstalten sich in Bewegung zu setzen und so erhob sich Krill seufzend und schweren Herzens.
      »Krill hier«, meldete er sich knapp.
      Ein gehetztes Schnaufen drang aus dem Hörer und mit ihm vernahmen die scharfen Ohren des Meermannes lebendiges Straßentreiben und klingende Schrittgeräusche, schweres Atmen und das Klirren von Metall auf verputztem Stein.
      »Ich bin es...Mercedes.«
      Im Sekundenbruchteil hatte sich Callaghan vom Anblick der erinnerungsschwangeren Reben losgerissen und nahm Krill die Teleschnecke ab.
      »Merc? Wo bist du?!«
      »Ich...«, ihre Stimme klang unsicher, »weiß es noch nicht. Geht zu Bontobello Da Vinci in der Via Coppo, dort findet ihr den Rotschopf.«
      Der Kopfgeldjäger wusste mit diesen Informationen nichts anzufangen und maß ihnen offensichtlich auch keine Bedeutung bei.
      »Verdammt, was tust du da? Wo rennst du hin?!«, rief er und der nebenstehende Krill glaubte, deutliche Sorge herauszuhören.
      »Geht zur Via Coppo, zu Da Vinci. Wir...«, sie hielt kurz inne, »treffen uns dort.«
      »Mercedes! Zum Teufel!?«, fluchte Callaghan lautstark, als er bemerkte, dass sie ihn abgewürgt und aufgelegt hatte, »Verfluchte Scheiße!«
      Er schleuderte die verängstigte Teleschnecke gen Wand und nur im letzten Moment gelang es Krill, sie vor ihrem Ende als tote, glitschige Masse zu bewahren. Fast schon liebevoll steckte er das Tier in seine grüne Westentasche zurück und wollte Callaghan fragen, was sie unternehmen sollten, nur um festzustellen, dass sein aufgebrachter Partner bereits aus der Tür gestürmt war.
      »Nein, lass nur. Ich komme nach«, murmelte er selbstironisch in sich hinein, bevor er die Luke in den Untergrund öffnete, sich Lucas prachtvolles Rapier schnappte und in den unterirdischen Tunnel hinabstieg, während ein unheilvolles Jaulen über die orange schimmernden Winde an Krills Ohren drang und ihm ein leichtes Lächeln auf das rothäutige Gesicht trieb.

      Zurück in der Gegenwart

      Und was ist dann passiert?! Geht es ihr gut?!", platzte es aus dem verstörten Rotschopf heraus, der sichtbare Mühen damit hatte, ruhig auf seinem Platz zu bleiben. So hart und ungerecht und wie gemein sie auch manchmal zu ihm war, ebenso sehr war ihm die schwierige Mercedes ans Herz gewachsen und der bloß Gedanke daran, sie könnte in Gefahr schweben oder gar Schlimmeres, schnürte ihm die Kehle zu und nahm ihm die Luft. Callaghan sah Flint ungewöhnlich ruhig, beinahe friedlich an und legte ihm eine seiner Prankenhände auf die Schulter, die er jedoch sofort wieder entfernte, als hätte ihn ein Schwall Menschlichkeit übermannt, gegen den er kämpfen musste.
      »Wir warten nur noch auf O'Mara. Dieser versoffene Taugenichts«, brummte der Kopfgeldjäger halb in Gedanken, packte Flint im Nacken und schob in unsanft aus dem von Kunststücken bevölkerten Atelier, Luca allein lassend.
      Das ungleiche Duo lief energisch durch einen endlos langen, mit unzählbaren Wandgemälden geschmückten Flur, durch dessen spärlich eingebaute Fenster Flint einen Blick auf die nächtlichen Straßen Porto Galbas erhaschen und sich so einen Eindruck von der Länge seines medikamentösen Deliriums verschaffen konnte. Je näher sie einer bestimmten hölzernen Tür am Ende des Ganges kamen, ein monumentales Stückwerk voller hineingeschnitzter Menschengesichter und Tierschädel, umso lauter wurde der ohrenbetäubende Lärm, der Flint in den Ohren dröhnte und alte Erinnerungen in ihm weckte, die ihn wie eine Faust erfassten, als Callaghan die Tür aufstieß. Dutzende Batzen von Kindern tollten, tobten und kreischten durch einen riesigen, kuppelförmigen Raum, kletterten und hüpften über seltsame Konstrukte, groteske Apparaturen und gefährlich anmutende Kriegsmaschinen, rissen kompliziert wirkende Blaupausen von den Wänden und tatschten auf empfindlich aussehenden Gläsern und Kolben mit schillerndem Inhalt herum. Inmitten all dieses lärmenden Chaos wirbelte ein schweißgebadeter älterer Herr in Hausschluppen und Morgenmantel umher. Seine grauen Haare klebten an seinem faltigen Gesicht, als würden sie sich vor Angst daran klammern und in seinen Augen lag soviel Panik und pure Verzweiflung, wie sie Flint bisher nur bei seinen alten Lehrern gesehen hatte.
      »Stell' das wieder hin!«, bettelte Bontobello da Vinci energisch, als ein kleiner Junge eine faustgroße, klickende und klackernde Maschinerie aus hunderten kleiner Zahnräder in einem gläsernen Kasten hochhielt und riss es ihm aus der Hand, nur um dann einer kleinen Unruhestifterin gewahr zu werden, die mit einem Wachsmaler auf einer Blaupause herumschmierte. Als der verzweifelte Greis am Tatort eintraf, hatte das Mädchen seinen Entwurf einer Flugmaschine bereits in einen rosafarbenen Vogel mit langem Schnabel und Herzchenaugen verwandelt und machte sich nun daran, eine übermenschlich große, metallene Gestalt zu erklimmen, die unbeweglich in der Mitte des Raumes verharrte.
      »Nein-nein-nein«, lamentierte er, die Rosa-Vogel-Blaupause und den gläsernen Kasten in einer Hand balancierend, »Nicht meinen Zyklopen!« und hievte die Kleine mit der verbliebenen Hand von dem monströsen Maschinenwesen. Bei diesem Unterfangen entfuhr dem gealterten Rücken des nicht so sehr gealterten Da Vincis ein furchtbares Knacken und unter Schmerzen ging der Greis zu Boden, wobei der gläserne Kasten samt Zahnradmechanismus in seine Einzelteile zerbarst, die um das vergrämte Haupt des Genies zischten.
      »Womit habe ich das verdient?«, wimmerte der alte Mann resignierend, »So viele Jahre, oh Gott! Wie lange denn noch? Wie lange soll ich noch dafür büßen?«
      Seine jammervollen Klagelaute erweckten die Aufmerksamkeit der Plagegeister, die von ihrem zerstörerischen Spieltrieb abließen und sich um den weinenden Körper scharten.
      »Ist er tot?«, fragte ein kleiner, blonder Bengel mit Rotzfahne.
      »Quatsch!«, erwiderte ein dunkelhäutiges Mädchen, »Der atmet doch noch! Guck da!«
      Um ihre These zu untermauern, piekte sie den armen Da Vinci mit einem stählernen Stab, den sie zuvor aus einer großen Apparatur entfernt hatte, in die Rippen und erfreute sich an seiner aufgestochenen Reaktion.
      »Verdammte Bälger!«, schimpfte der gepeinigte Hausherr, erhob sich ächzend und marschierte humpelnd und sich den Rücken haltend auf Callaghan zu.
      »Das«, zeterte er, bevor der Kopfgeldjäger nur ein Wort sagen konnte, »Das ist unzumutbar! Ich bin Bontobello da Vinci, weltweit gefeierter Künstler, angesehener Forscher und vielbeschäftigter Mechaniker! Ein Universalgenie! - Und KEIN Kindermädchen!«
      »Kann man das trinken?«, erwiderte Callaghan ruhig und deutete auf eine giftgrüne Flüssigkeit in einem Reagenz, das ein kleiner Bursche in diesem Moment an seinen Mund führte.
      »Merda!«, schrie Da Vinci, stürmte ungelenk los und riss dem Jungen das Glas in letzter Sekunde aus der Hand, »Das treibt dein Inneres nach Außen! Dein Inneres! Nach Außen!«
      Flint nahm das illustre Treiben der Kinder und den bevorstehenden Nervenzusammenbruch des greisen Mannes nur noch peripher war, als er durch einen Türschlitz blutige Lumpen an einem Bett sah, in dem eine blonde, von behandelten Schnittwunden und Schrammen versehrte Frau lag. Unbewusst näherte er sich dem Zimmer und grade, als er hineintreten wollte, öffnete sich die Tür vollständig und der rothäutige Krill kam heraus geschlendert, dem Rotschopf die Sicht und den Weg abschneidend. Gelassen schob er Flint fort und schloss die hinter sich ab.
      »Ruhe und antreten!«, befahl der Meermann und schlagartig unterbrachen die Kinder ihren Feldzug gegen Da Vinci und dessen Einrichtung, stellten sich schnurgerade in Reih und Glied auf und kniffen die Lippen zusammen.
      »Wie hast du das denn geschafft?«, murmelte ihm Callaghan beeindruckt zu.
      »Ich habe ihnen gesagt, dass ich den Mann holen würde, der das mit Isabella gemacht hat, wenn sie nicht tun, was ich sage.«
      »Respekt.«
      Flint, der diese Unterredung entsetzt mit angehört und dabei Eins-und-Eins zusammengezählt hatte, stieß geistesgegenwärtig ein Stoßgebet gen Himmel aus, keiner der beiden Männer möge je Kinder großziehen.
      Ein Klopfen an der großen Eingangstür, die an das gewaltige Arbeitszimmer angrenzte, brachte die noch immer strammstehenden Waisenkinder in erneuten Aufruhr, den Krill jedoch mit einem einzigen, mahnenden Blick niederschlug.
      Verstört und mit dem Schlimmsten rechnend, schlurfte Bontobello da Vinci zur Tür, wappnete sich für das wahrscheinliche Grauen und öffnete, um dann in zwei moosgrüne Augen zu blicken.
      »Wen darf ich melden?«, seufzte er mit Galgenhumor, doch der abgemergelte Blondkopf vor ihm schob ihn einfach zur Seite und trat ein.
      »Klar, nur hereinspaziert. Willkommen!«, moserte der Greis grimmig.
      »Endlich«, begrüßte Callaghan O'Mara wütend, »Wieso hat das so lange gedauert?!«
      »Er riecht wie eine ganze Brauerei«, flüsterte Krill.
      »Weil ich in einer war, du Tentakelringelkringelmännchen!«, nuschelte der Blondschopf, »Und wisst ihr was?! Das Bier hier ist zum Kotzen! Und nicht auf die gute Art!«
      »Der ist ja volltrunken«, kommentierte Flint die Szenerie, als plötzlich Lucas Stimme ertönte:
      »Höre ich da meinen Herzallerliebsten?«
      Sie kam hurtig aus dem Flur in den Raum und schritt freudig und aufgeregt auf O'Mara zu. Sie hatte sich mittlerweile einen dunkelvioletten Pullunder über ihr weißes Hemd gestreift, der perfekt zu ihrer engen, dunkelgrauen Hose und den braunen Reitstiefeln passte und die Erscheinung einer feinen Frau abrundete, die als Junge erzogen wurde und die es liebte, keinen Konventionen Rechenschaft ablegen zu müssen.
      »Da ist er ja«, rief sie schrill und fiel O'Mara um den Hals, »Immer noch so runtergekommen und hässlich wie eh und je!«
      »Joh, Luca. Wieder ein Vergnügen«, brummte der Säufer grinsend,
      »Siehst gut aus.«
      Flint war überrascht, wie die beiden Blonden miteinander umgingen und fragte Callaghan leise:
      »Die verstehen sich?«, was der Schwarzhaarige aber nur mit einem mysteriösen Schulterzucken kommentierte.
      »Oh, vielen Dank, alter Charmeur!«, hörte Flint Luca säuseln.
      »Ja, doch, wirklich. Die paar Pfunde mehr steh'n dir!«, lachte O'Mara und auch Luca stieg mit ein, was den jungen Rotschopf verwirrte.
      Nun fläzte sich der betrunkene Kopfgeldjäger auf einen unscheinbaren Sessel am Ende des Raumes und ließ seinen Blick zwischen Luca, Callaghan und Krill umherschweifen, stieß einen rauen Lacher aus und rief belustigt:
      »Ganz wie in alten Zeiten!«, fokussierte dann Flint, die langsam unruhig werdenden Kinder und den blassen, schweißüberströmten Haufen Elend, der einst der gefeierte Bontobello da Vinci gewesen war und fügte knapp hinzu:
      »N'ja, fast.«
      »Jaja, ganz toll. Und was ist nun mit Mercedes?!«, warf Flint plötzlich verärgert ein, was ein hämisches Grinsen Lucas provozierte.
      »Da hat die alte Rostlaube wohl Eindruck hinterlassen.«
      »Gleich«, versprach Callaghan und gab Krill ein Zeichen, der daraufhin und zum Entsetzen Da Vincis alle Kinder in das Atelier am Ende des Flurs befahl.
      »Tja, Kleiner«, begann Luca endlich, »während deinem kleinen Schläfchen ist einiges passiert.«

      Kerker des »Palazzo Imperiale«, Porto Galba

      Diffus flackerten die schimmernden Lichter der Fackeln an den kargen, bernsteinfarbenen Wänden und tauchten das verwinkelte Labyrinth der unterirdischen Eingeweide des Palazzos in ein unheilvolles Rot. Totenstille beherrschte den verwinkelten Komplex aus Kerkerzellen und Gängen und nur das poröse Rascheln von Papier rauschte gelegentlich durch das ebenso alte wie unverwüstliche Gemäuer. Mit ruhigen Atemzügen schweiften Oligos glasige Augen über die kleinen Buchstaben der Pergamentseite, bevor er erneut umblätterte. Der Medici saß entspannt auf dem kalten Boden, hinter seinem dicken, schweren Wälzer und vor einer besonders großen, mit besonders massiven Gittern gesicherten Gefängniszelle im Kern des Labyrinths.
      »Was habt ihr mit mir vor?«, drang eine gedämpfte Frauenstimme zwischen den stählernen Stangen hervor. Mercedes' lädierter Körper war an tausende schwere Seesteinglieder geschmiedet und hing inmitten dieses unzerstörbaren Spinnennetzes, das sich zwischen den beengten Wänden des Kerkers entspann, wie eine Fliege, die in ihren letzten Sekunden dazu verdammt ist, auf die widerliche, furchtbare Spinne zu warten.
      Kapitel 29 - Machiavellis Götzen
      »Glaubt Ihr an Gott, Mademoiselle?«
      Diese Frage dröhnte in ihren Ohren, ließ sie erblinden, taub werden, nahm ihr den Tast- und Geruchssinn, schmerzte sie, verschlug ihr die Sprache und trieb er den Schweiß auf die Stirn und mit ihm Erinnerungen, die ihr geistiges Gefängnis nie verlassen sollten.
      »W-was?«, hauchte Mercedes, nichts als ein wehleidiges Wispern, eine Beleidigung für ihre sonst so starke Stimme.
      »Glaubt Ihr an Gott?«
      Oligo war ruhig, friedvoll. Wie ein alter Steingarten ruhte er auf dem kargen Kerkerboden, sein frischangelegter grauer Nadelstreifenanzug leuchtete dumpf im flackernden Schein der Kerze, deren zuckende Bewegungen einen surrealen Kontrast zum monolithischen Medici boten. Mercedes erschauerte.
      »Wieso fragst du?«, erklang es schwach aus der Zelle.
      »Weil ich nun die Gelegenheit habe, Euch kennenzulernen.«
      Sie zischte hämisch und erwiderte:
      »Dir fehlt dank mir ein Ohr und ich brauchte einen neuen Arm. Ich denke, das reicht für den Anfang.«
      Der steingleiche Medici lächelte. Es war das Lächeln eines zivilisierten Mannes, der sich an einem befriedigenden Gespräch ergötzte und für einen Augenblick fragte sich die an Ketten geschmiedete Mercedes, ob dieser Mann tatsächlich jener war, der sie in den unterirdischen Gärten mit primitiver, fast schon animalischer Kälte töten wollte. Als würde er ihre Gedanken lesen, erklärte er ungefragt:
      »Ich bin ein Mensch. Ein Mensch, der sich seines Lebens, seiner Menschlichkeit bewusst ist und mit diesem Bewusstsein geht auch die Vorstellung von Moral, von unausgesprochenen Grundsätzen einher, die uns alle zwingen, unser bewusstes Handeln zu überdenken und mit ihm zu leben...mit uns selbst zu leben.«
      Mercedes hörte ihm interessiert zu. Seine Stimme war tief und plump, aber es lag etwas klares und vertrauenswürdiges in ihr. Etwas intelligentes.
      »Michelangelo hat diese Moral hinter sich gelassen. Man kann ihm keinen Vorwurf machen. Seine Geschichte ist lang und qualvoll, noch qualvoller, wenn man über sein Leben hinausgeht und auf die Geschichte seiner Ahnen blickt.«

      Bontobello da Vincis Haus, Via Coppo, Porto Galba

      »Wir müssen sie befreien!«, brüllte Flint heiser in die Runde. Er ertrug diesen Gedanken nicht, Mercedes vegetierte vor seinem inneren Auge dahin, in einer miefigen, kalten Zelle, in der ihr lebloser, aber nicht toter Leib von riesigen Ratten zerfleischt wird. Ratten mit hochfrisierten Haaren, in denen Rasseln hängen und lärmen. Weder die Scheinexistenz Sherlocks, noch die Verstümmelung einer hiesigen Waisenhausleiterin, noch die monarchistische Alleinherrschaft eines Vizeadmiral des Marine-Hauptquartiers und dessen pervertierten Anhängern, die allesamt Verbindungen zu Harley zu haben schienen, vermochte Flint in diesem Moment so sehr aus der Fassung zu bringen und in den Wahnsinn zu treiben wie Mercedes' Gefangennahme.
      »Der ›Palazzo Imperiale‹ ist eine Festung. Selbst wenn es uns gelingen sollte einzudringen, erwarten uns im Inneren hunderte Wachen, Machiavellis vier Medici, er selbst und...«, Luca hielt kurz inne, bevor sie endete, »Nera.«
      »Wer ist sie?«, fragte Krill und überraschte die Blonde damit scheinbar. Also setzte er hinzu:
      »Du nanntest diese Nera, als sei sie das größte Problem.«
      Luca seufzte.
      »Nera...ist...«, sie sprach aber nicht weiter.
      »Machiavelli ist ein Opportunist«, schallte plötzlich und unerwartet Callaghans tiefe Stimme durch den Raum, »und einer der angesehensten und respektabelsten Offiziere der Marine. Er erklomm die Karriereleiter so rasant, dass von Bestechung, Korruption und Erpressung die Rede war. Doch dem war nie so. Machiavelli ist schlicht und ergreifend ein Mann, der seine Chance nutzt und ohne Rücksicht auf seine Umwelt und Kollateralschäden seine Ziele verfolgt. Jedermann war überrascht, als er vor gut 10 Jahren den Admiralsposten ausschlug. Mittlerweile ist wohl jedem hier klar, wieso.«
      Eine gespannte Stille breitete sich aus. Niemand fragte, warum Callaghan all dies wusste, wenngleich es jeden beschäftigte. Flint war der einzige, der sich nicht diese Frage stellte und so der erste, der wieder das Wort ergriff:
      »Und...«, er kratzte sich den flammenden Schopf, »was hat das mit dieser Nera zu tun?«
      »Ganz einfach«, antwortete nun O'Mara, »Ein Mann wie dieser Machiavelli wird doch nicht die Hierarchie der Marine hochklettern, um dann kurz vor der Zielgraden abzubrechen. Einer wie er wird Admiral, dann Großadmiral und versauert nicht freiwillig im politischen und militärischen Niemandsland. Ich nehme doch an, er ließ sich freiwillig hierher versetzen?«
      »Ja«, kam es knapp von Luca zurück.
      Flint überlegte scharf und wie ein Geistesblitz traf es ihn.
      »Das heißt, dass ihn jemand dazu überredet haben muss - diese Nera! Sie kann ihn beeinflussen! Deshalb ist sie so gefährlich!«
      Die beiden Blondköpfe Luca und O'Mara klatschten höhnisch und als sie sich dabei ertappten, grinsten sie ehrfurchtsvoll, als würden sie sich gegenseitig in höchsten Tönen loben wollen.
      »Was ist hier vor 10 Jahren genau passiert?«, stellte Callaghan in diesem Moment die Frage, vor der sich Luca fürchtete und vor der es nun, da sie artikuliert im Raum stand, kein Entrinnen gab. Sie musste sie beantworten.

      10 Jahre zuvor, ein Festball im "Palazzo Imperiale"

      Unzufrieden und genervt zupfte das blonde Mädchen an den aufgebauschten Tüllärmeln ihres fürchterlich pompösen Kleides herum, dessen rosafarbener Stoff mehr Platz in dem überfüllten Saal beanspruchte als das ganze Orchester mit seinen Hockern, Notenständern, Instrumenten und Musikern zusammen. Die Blonde hasste ihr lächerliches, störrisches Kleid, in dem sie sich wie ein lebendiges Cremetörtchen fühlte. Sie hasste die aufgesetzten Männer und Frauen, die sich mit falschen Lächeln begrüßten, während sie insgeheim überlegten, wie sie sich Gegenseitig das sauer verdiente oder leicht geerbte Vermögen abnehmen konnten. Sie hasste die säuselnden Sinfonien, die als Serenaden, Boleros und Menuette durch den auf Hochglanz polierten Ballsaal polterten und sie hasste die geleckten Jünglinge in ihren engen, glitzernden Fracks und Anzügen, die glaubten, sie müssten nur mit dem Finger auf sie zeigen und sie würde ihnen gehören. Kurzum hasste Luca alles um sich herum und alles, wofür diese Gesellschaft stand, in die sie hineingeboren wurde und die nun mit aller Gewalt auf sie einschlug, dass sie sich am Boden krümmte.
      »Versuche wenigstens zu lächeln!«, drang es plötzlich über die unter dem rosa Tüll vergrabenen Schultern an ihr Ohr, »Du bist hier sicher nicht die Hübscheste und da würde es nicht schaden, wenn du das mit Freundlichkeit und Anmut wettmachen würdest!«
      Luca atmete tief ein und drehte sich dann um. Ihr Vater war ein großer, stämmiger Mann, dessen mächtiger Schnauzbart so haarig war, dass er damit seine schimmernde Glatze hätte verdecken können.
      »So anmutig wie dieses schöne Kleid?«, säuselte sie mit der lieblichsten Stimme und dem prächtigsten Lächeln, das ihr breiter Mund hergab.
      »Jetzt hör' mir mal zu!«, fauchte ihr Vater gedämpft, um dieses familiäre Drama nicht öffentlich zu machen, »Einer von diesen Lackaffen da hinten ist dein zukünftiger Ehemann! Ob es dir gefällt oder nicht! Und wenn ich dich persönlich vor den Altar schleifen muss!«
      »Darf ich dann dieses Kleid tragen? Ich wollte bei meiner Hochzeit schon immer wie die Stuhlprobe eines kranken Einhorns aussehen.«
      Eine schallende Ohrfeige durchschlug die Tanzmusik und die Gespräche, zischte wie ein tödlicher Blitz durch den Saal und ließ es verstummen, als wäre Gottes Zorn über alles und jeden gekommen. Der Handabdruck zeichnete sich klar und deutlich über der pochenden Wange der blonden Luca ab, die ihren Vater enttäuscht ansah. Denn sie war nicht wütend, sie war nicht traurig, sie war auch nicht entsetzt - sie war enttäuscht und es war die tiefste Enttäuschung, die es auf Erden gibt: Jene Enttäuschung, die nur eine Tochter dem Mann entgegenbringen kann, in dessen starken Armen sie sich einst so sicher gefühlt, den sie vergöttert hatte und der immer ihr Held gewesen war - ihrem Vater.
      »Das ist ungerecht«, wisperte sie, »Ich habe nie gesagt, dass ich ein Junge bin. Ich war immer ein Mädchen. Es war nicht meine Entscheidung, so auf die Welt zu kommen. Es war nicht meine Entscheidung, dass du mich ›Sportsfreund‹ und ›Kumpel‹ nanntest und mir diesen lächerlichen Namen gabst. Du kannst mich nicht hassen, weil ich nicht hierher passe, nicht in diese Gesellschaft passe. DU warst meine Gesellschaft!«
      Die Tränen zurückhaltend stürmte die 16-jährige Gianluca Augustino Briatore II durch die gaffenden Reichen und Schönen aus dem Saal und ließ einen gebrochenen Vater zurück, der unter Scham und Schuld zusammenbrach.
      Ihre wässrigen Augen schweiften verstört über die glänzenden Marmorflure des Palazzos und benetzten sie mit nassem Salz, während Luca fest entschlossen Richtung Ausgang lief. Auf der großen, steinernen Treppe hinunter vor das Haupttor tat sie ihr Möglichstes, nicht über die Stoff- und Drahteinlagen ihres kleidgewordenen Martyriums zu stolpern, als ihr im Augenwinkel der stechende Blick einer schwarzhaarigen Frau begegnete. Als wäre sie darin geboren, schritt, nahezu schwebte diese in ihrem königsblauen, hautengen Kleid die Stufen hinauf, eingehakt in die starken Arme eines eleganten Edelmannes stolzen Wuchses.
      »Signorina Briatore«, erklang die melodische Stimme der Schönheit, »Bitte geht nicht! Euer Vater wird Euch am Ende dieses Abends brauchen!«
      Luca hielt starr inne und verharrte regungslos auf der Treppe.
      Woher kennt sie meinen Namen?
      Als sie sich umwandte, waren die mysteriöse Dame und ihr Begleiter verschwunden. In ihrer Enttäuschung und dem Drang, den grauenhaften Stoff endlich von ihrer Haut zu kratzen, schritt sie unbeirrt die Stufen hinab, noch immer gewillt, den dekadenten Marmortempel zu verlassen. Doch plötzlich vernahm sie ein energisches Stimmgewitter, Poltern und Schreie. Bevor sie es wusste, stürmten ihre Beine die Treppen hinauf und liefen zurück in den großen Ballsaal, zurück in das Mahnmal ihrer Abscheu.
      Dort erblickte sie jene, in ihrer Anmut und Herrlichkeit unheimliche Frau und ihren mächtigen Begleiter neben ihr, wie sie, auf der Bühne des Orchesters stehend und über jedermann hinwegblickend, das Wort an die feine und gehobene Gesellschaft der Insel des Genusses richteten.
      »Meine verehrten Herrschaften«, sprach der hochgewachsene Mann stilvoll und gelassen wie ein König zu seinem Volk, »Worte können nicht ausdrücken, wie schmerzlich und schockierend der Tod unseres geliebten Königs ist. Letztlich fordert jede Krankheit ihren Tribut wie es scheint, selbst gegenüber so mächtigen Männern wie ihm. Hadrian Pius Aurel war ein ebenso gnädiger, wie gerechter Herrscher - und leider Gottes der letzte seines Geschlechts. Die Weltregierung wagt es nicht, nach all diesen fürchterlichen Ereignissen, all den Schmerzen, die das Volk seit dem Fall der Medici ertragen musste, ein neues Königshaus einzusetzen. Die Weisen entschieden sich für einen...würdigeren Weg. Ich als Kind dieser Insel und Vizeadmiral des Marine-Hauptquartiers, Michelangelo Machiavelli, werde die hiesige Marinebasis G-68 übernehmen und mithilfe meiner treuen Gefährten, die ich zu Ehren der Familie Medici nach diesem tapferen Geschlecht benenne, die Geschäfte unseres altehrwürdigen Landes übernehmen. Ich bin kein Monarch, ich bin kein König. Ich bin nur ein Soldat, der des Kampfes müde ist, des Streitens, des sinnlosen Sterbens. Ich bin kein Tyrann, der euch bevormunden, unterwerfen und versklaven will. Die Minister des dahingeschiedenen Königs werden ihre Ämter weiter ausüben können, solange sie loyal und treu zu mi...nein, ich wage es nicht, mich selbst als Eid zu erheben, ich bin kein Herrscher...solange sie treu und loyal zu meiner Schwester hier stehen, Nera Machiavelli, die ihr alle kennt und liebt und deren altruistisches Handeln niemals vergessen wird.
      Sie gründete das Waisenhaus dieser Stadt und bei Gott, der diese Kinder beschützt, möge seine Gunst auch ihr gelten und -mit ihrer Kraft, meiner Hilfe und eurer Unterstützung-, möge sie uns zu Wohlstand, Frieden und Glück geleiten!«

      Zurück in der Gegenwart

      Luca starrte starr und kalt auf die leere Wand am anderen Ende des Raumes, während sie endete.
      »Die Minister wurden Tage später wieder eingesetzt. Machiavelli ließ sie einen Eid auf die ›barmherzige, schöne und ewig herrliche‹ Nera Machiavelli schwören. Wer sich weigerte oder unbequeme Fragen stellte, etwa warum niemand die Leiche des Königs sehen dürfe, den ereilte ein furchtbarer, in seinem Unglück tödlicher Unfall. Mein Vater etwa, der ehemalige Finanzminister«, ihre Stimme bebte, »ertrank während er im Meer schwamm. Er fürchtete sich vor dem Meer. Wir fischten nur im Fluss, weil er als Kind beinahe von einem Seekönig gefressen wurde. Niemals wäre er im Meer schwimmen gegangen.«
      Alles war still. Zu bedrückend war die Geschichte, zu groß der Schmerz. Plötzlich klirrte es schrill und scharfe Glasscherben schlugen nass auf den steinernen Boden des Arbeitszimmers, begleitet von einem Schwall klaren Wassers. Callaghan hatte das Glas in seiner verkrampften, schneeblassen Hand einfach zerquetscht und kleine Rinnsale Blut rannen über seine rauen Finger.
      »Von allen Menschen«, sagte er still, düster und in einer Mischung aus Angst und Zorn zitternd, »Von allen Menschen auf diesem gottverdammten Planeten habe ich sie in die Fänge dieses Mannes gegeben...«
      Lucas breiter Mund verzog sich unmerklich, als der Kopfgeldjäger dies ausgesprochen hatte und nur O'Mara sollte in diesem Moment bemerken, wie ihre Augen vor Eifersucht und Wut funkten.

      Kerker des »Palazzo Imperiale«, Porto Galba

      »Ich bin nicht frei von Werten, von Gewissen und Moral. Wenn ich für Michelangelo kämpfe, den ich liebe und respektiere wie einen Bruder, dann kämpfe ich für ihn und tue alles, um zu siegen. Und dann töte ich. Doch abseits dieser Liebe, dieses Respekts und dieser Treue«, erklärte Oligo ruhig weiter, während Mercedes angespannt zuhörte, »bin ich noch immer ein Mensch. Nur indem ich mich von diesen Taten, diesen Befehlen abschotte, kann ich in Frieden leben. Der Kampf für Michelangelo ist eine Sache und mein Leben als Oligo Rossi wieder eine andere Sache. Wenn ich nicht ich bin, während ich töte und verletze, wer soll mich dann verurteilen? Auf diese Weise habe ich nie bereuen und habe mich nie vor Gott schämen müssen. Versteht ihr nun, warum ich euch frage, ob ihr an Gott glaubt? Ich tue es - und als Kind Gottes möchte ich erfahren, ob ich zu einer Schwester spreche.«
      Mercedes wägte ihre Worte ab, bevor sie sprach.
      »Ich bereue Dinge, die ich tat und schäme mich für Dinge, die ich tun musste. Doch ich habe mich noch nie so sehr für eine Person geschämt wie in diesem Moment und wenn es einen Gott gibt, dann wird er dich und deine ganze Bagage hoffentlich in die tiefsten Abgründe der Hölle schicken.«
      Sie grinste ihm böse entgegen.
      »Denn dort gehören gierige Mörder und scheinheilige Heuchler hin!«

      Kapitel 30



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    • Antworten auf die Kommentare der letzten Kapitel + Kapitel 17

      Normalerweise mag ich keine Doppelposts, aber würde ich die Antworten zu den neuen Kapiteln packen, wäre die Kapazität des Posts wohl bald wieder erreicht.^^
      Aber wie auch immer...^^
      Roastbeef #1

      Roastbeef schrieb:

      Wieder ein tolles Kapitel, das mich irgendwie voll mitgerissen hat. Was mir an deiner Erzählweise auffällt, du hast zum Teil einen Satzbau, der einem die Fantasie entlockt und somit öfters lustige Dinge im Kopf passieren. Zumindest in meinem.
      Mercedes kristallisiert sich wohl immer mehr zur Mutterfigur und persönlichen Aufpasserin von Flint heraus. Was ich im vorletzten Kapitel noch bemängelt habe, empfinde ich hier eher als positiv. Wie sie ihn erst in Schutz nimmt aber dann dennoch mit einem groberen Griff packt und zurecht weist.
      Was kann man als Autor schöneres hören...?^^ Also die Beziehung zwischen Merc und Flint ist eine recht besondere, bzw. wird noch eine werden. Woran das liegt und wie ich das genau äußert, wird sich dann wohl im Zuge des Mercedes-Arcs klären.

      Roastbeef schrieb:

      Frauen.... der Einfluss mit ihren spielerischen Reizen ist doch einfach Krass. Das trifft wahrscheinlich nicht nur in diesem Fall mit Cal zu, sondern auch im normalen Leben. Er hat wohl auch sofort gemerkt, dass mit ihr in diesem Moment nicht zu spaßen ist. Mich würde schon mal interessieren wie unsere kleine Gruppe gezeichnet
      aussehen würde. Ich hoffe ja da kommt noch was! ^^
      Da muss ich dich enttäuschen.^^ Ein halbseitig gelähmter Nasenbär mit einem rostigen Nagel in der Schädeldecke könnte wahrscheinlich besser zeichnen als ich.^^ Was auch immer ich da zusammenkritzeln würde, würde niemandem gerecht werden. Und wahrscheinlich Krampfanfälle auslösen. xD

      Roastbeef schrieb:

      Toll, wie man auch im voranschreitenden Verlauf des Kapitel merkt wie sich Spannung aufbaut. Beim lesen wusste ich genau, dass gleich etwas kommt als sie in
      der Gasse waren und dann in den Innenhof gegangen sind. Die Terrorkinder waren ja hart, was ist nur mit denen los? Ahh Moment ich hab da ne Idee, die hatten bestimmt noch nichts zu essen und hatten lustauf gedünsteten Krill.
      Wie die vollkommen schmerzfrei auf die Jungs zugehen und draufhalten. Mal sehen, was es mit dem "Flugobjekt" auf sich hat.
      Das mit Krill ist ne coole Idee. Mit deiner Erlaubnis, bringe ich sie zu gegebener Zeit mal ein, auch wenn ich es wohl etwas ernster und düsterer gestalten würde.^^

      Roastbeef schrieb:

      Nachdem Flint dann auf edelste Art und Weise die Rose in die Haare steckte und sie damit auch etwas runterbringen konnte, bekam er auch sein Essen. Flint völlig den Mund voll und natürlich immer erst am reden wenn er die Gabel auch reingeschoben hat.
      Die beiden sind jetzt also auf dem Weg zum Schwarzmarkt. Mal sehen was für eine Art Schwarzmarkt das ist, mit einem normalen rechne ich irgendwie nicht.
      Der Schwarzmarkt ist kein gewöhnlicher Ort, da hast du recht. Aber lass dich überraschen, Kapitel 17 gibt Aufschluss.^^
      Vexor #1

      Vexor schrieb:

      Ein sehr schönes Kapitel, welches uns toll in eine neue Insel einführt.
      An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich froh bin, dass bei dir auch innerhalb eines Arcs die Schauplätze zwischen Inseln, etc. hin und her wechseln. Das hab ich in Zukunft auch noch vor und da ist es schön, dass man noch jemanden in diesem Bereich trifft, der dies ähnlich handhabt!
      Werde es ab und an so handhaben, aber in der Regel ist ein Arc auch ortsgebunden, was aber an der Handlung liegt. Das Stilmittel an sich ist aber definitiv ne coole Sache.^^

      Vexor schrieb:

      Wie ich schon in den letzten Kapiteln festgestellt habe, gefällt mir deine Gruppendynamik und ich hoffe ich schaffe ähnliches, wenn meine Gruppe an Protagonisten ein wenig gewachsen ist!

      Vielen Dank! Mache mir da bei dir ehrlich gesagt keine Sorgen...^^

      Vexor schrieb:

      Luca ist also der Informant, den Mercedes - aus noch ungeklärten Gründen - nicht Leiden kann. Ich bin hier ja schon sehr gespannt, wie auf eigentlich alles, was unsere rabiate Mer betrifft
      Die Szene mit Cal war unheimlich genial, aber ich frage mich, ob die beiden wirklich ein Liebespaar sind oder ob der Kuss einfach "nur" Mittel zum Zweck war? Also versteh mich nicht falsch, ich meine jetzt kein klischeehaftes Pärchen, aber halt eine romantische Verbindung zwischen den beiden. Die Chemie stimmt auf alle Fälle
      Die Beziehung zwischen Merc und Cal ist...komplex.^^ Allerdings enthält sie definitiv eine romantische Komponente. Wie auch immer man das bei den beiden deuten mag. ;)

      Vexor schrieb:

      Ansonsten sind die Ereignisse der Insel ja noch(!) recht undurchschaubar, aber mich wundert es, dass Flint schon wieder so fitt ist. Soll das auf Shonen-Logik zurückzuführen sein oder auf Mer's erstaunlichen medizinischen Kenntnisse?
      Nichtsdestotrotz gefallen mir die beiden in ihrer Interaktion immer noch am besten bisher!
      Naja...kombinieren wir die relativ lange Erholungszeit (zwischen Walleyman Junction und Isola Caligula lag über ne Woche), in der er zudem unter Dauerbetreuung einer hervorragenden Ärztin stand, mit der Shounen-Logik und der Tatsache, dass er für diesen Arc fit sein muss...dann passt das schon. xD
      qoii #1

      qoii8891 schrieb:

      Isola Caligula ist anscheinend eine sehr schöne und angenehme Insel, die wie du bereits erwähnt hast an Italien angelehnt ist. Auch wenn ich immer noch innerlich leicht "zusammen zucke“ wenn ich Caligula lese, da ich dann immer an den Cäsaren denke, der ja nun nicht ganz so freundlich war.
      Ja, jede Insel hat ihre Vergangenheit, so auch IS...^^

      qoii8891 schrieb:

      Wenn du nicht bereits erwähnt hättest, dass der „Mercedes-Arc“ später kommt würde ich fast davon ausgehen, dass dies ihre Heimatinsel wäre und dieser Luca ein teil ihrer Familie. Aber es bleibt ja noch die Möglichkeit dass Mercedes mit Luca eine Liebesbeziehung hatte , worauf ich unter anderem durch die Szene um den Kuss gekommen bin. Durch dem Wortwechsel am Anfang und Cals Reaktion drauf, hatte ich den Eindruck das Cal mit Mercedes Anwesenheit irgendetwas erreichen wollte. Wenn man diese Idee weiter spinnt würde ich davon ausgehen, dass Mercedes wegen oder durch Cal die Insel dann verlassen hat, was nicht bedeuten muss dass sie und Cal jetzt ein Paar sind. Dadurch ist Luca nicht unbedingt gut auf Cal zu sprechen, was auch die Reaktion der Kinder erklären würde, sofern diese zu Luca gehören. Davon gehe ich aus, da es für mich sonst keine Erklärung gibt warum Cal und Krill sonst den Innenhof betreten sollten. Das würde dann wahrscheinlich heißen, dass die „geflügelte Gestalt“ entweder Luca oder einer seiner Mitarbeiter ist, welcher von einer Teufelsfrucht gegessen hat.
      War jetzt eine lange Spekulationskette aber in kurz: Aus Mercedes Reaktionen und den Andeutungen der Anderen schließe ich dass es zwischen ihr und Luca eine enge persönliche Beziehung gibt oder gegeben haben muss. Welche sich auch auf Lucas gesamte Einstellung zu Cals Crew auswirkt.
      Nette Theorie, die ja mit Kapitel 16 widerlegt wurde...habe euch ja aber mit Luca auch auf eine falsche Fährte gelockt.^^

      qoii8891 schrieb:

      Die Revolver Szene und Krills Reaktion darauf waren das beste am Kapitel.
      Ist mir auch am schwersten gefallen, zu schreiben.^^

      qoii8891 schrieb:

      Das Gespann Flint und Mercesdes gefällt mir aber auch sehr gut. Flint scheint so langsam zu lernen wie man mit Mercedes „umgehen“ muss um etwas zu erreichen. Jedenfalls hat er es geschafft doch noch an sein essen und weitere Informationen zu kommen. Das nächste Ziel ist also der Schwarzmarkt der Insel, eine gute Gelegenheit einen Mafiaboss einzuführen , sofern Harley den Part nicht schon übernimmt.
      Nein, Harley stellt nicht den Mafiaboss, nicht mal ansatzweise.^^
      Roastbeef #2

      Roastbeef schrieb:

      Der Titel dieses Kapitel bringt Meiner Meinung nach schon hohe Erwartungen mit sich, da er sich schon leicht poetisch und irgendwie auch tiefgründig anhört.
      Wie nicht anders zu erwarten war, hast du die meine erfüllt.
      Die Schwester des Waisenhauses hat wohl die Sexgeilen Matrosen, welche sich schon so auf die Nutten gefreut hatten, gerade noch so "Glücklich stellen" können, ohne das eins von ihren Waisen Verletzt gehen können. Bei diesem Part war ich ehrlich gesagt leicht entsetzt, mit welcher Brutalität das ganze abläuft, da sie augenscheinlich von den "Assos" vergewaltigt worden war. Aber das spiegelt nur wieder welche Verhältnisse doch teilweise in der Welt herrschen.
      Ich persönlich war mit dem Titel irgendwie nicht zufrieden, aber kann ja nicht immer klappen.^^ Die Geschichte mit den Matrosen ist so eine Spur Härte und Realismus, die mir in One Piece immer fehlt und die ich in meiner FF nutze.

      Roastbeef schrieb:

      Dann geht es auch schon in das Gespräch über, in dem es um die Ermordung von Luca durch Machiavelli den Vize-Admiral geht. Wer wird Cal und Krill jetzt die nötigen Infos geben können? Ich denke es wird sich schon jemand finden der ihnen helfen kann. Gegebenenfall müssen sie jetzt auf eigene Faust weiter, was ich aber nicht denke.
      Wer weiß, wer weiß?^^ Ohne Luca wird es jedenfalls äußerst schwierig.

      Roastbeef schrieb:

      Indessen ist Mercedes bei ihrem Erschaffer um sich wieder in Gang zu bringen, was sich aber als nicht so einfach gestaltet, da der "Bauer" nicht gerade erfreut über ihr vorhaben und ihren Besuch ist. Sie bringt ihn dann mit ihrem "weiblichen Charme" gehörig in Bedrängnis und in Verlegenheit und gibt ihm einen Tag Zeit. Sie weis einfach wie man Dinge Regelt.
      Da Vinci wurde von seinen Augen Waffen geschlagen, bzw. seiner eigenen Waffe.^^ Der Arme wird es im Arc nicht so einfach haben. xD

      Roastbeef schrieb:

      Zum Schluss bekommen wir noch einen kurzen Einblick in Machiavelli´s Charackterzüge. Er wird wohl ein Machtbessesener Mann, ganz ander wie Ajas sein. Er sieht die Menschen als ein Fußvolk und sich als eine höhere Macht an. Mit ihm ist vermutlich nicht zu spaßen. Ich denke er wird alles tun um seine Vorstellungen und Ansichten in die Realität umzusetzen. Mit allen Mitteln.
      Da er in Porta Galba ist, denke ich , dass er auf Cal treffen wird, ist aber nur eine Vermutung.
      Ich schätze, dass du ihn an den Italienischen aus aus Florenz stammenden Politiker und Diplomat "Niccoló Machiavelli" angelehnt hast.
      Alles soweit richtig. Machiavelli lässt sich im Groben mit einem Wort beschreiben: machiavellistisch.^^ Aber natürlich steckt auch hinter ihm mehr, als es scheint.
      Vexor #2

      Vexor schrieb:

      Ich mag diese Stadt und ihre Bewohner, ich hoffe wirklich, dass wir uns ein wenig länger hier aufhalten dürfen
      Noch eine ganze Weile, bis zum Ende des Arcs.^^

      Vexor schrieb:

      Hier kommen sie also: deine Waisenkinder und ihre Schwester...ich sehe dezente Unterschiede zu Theresa und meinen Waisenkindern
      Ich kann mir momentan aber noch keinen wirklichen Reim darauf machen, welche Rolle sie noch spielen werden. Die Eulen-Frucht ist sehr interessant und auch die Nonne, die auf jeden Fall eine flätige Sprache ausweist, wird denke ich noch wichtiger werden, als die reine Information zu überbringen, dass Luca tot ist.
      Marginale Unterschiede, ja.^^ Die Rolle des Waisenhauses ist ebenso simpel wie entscheidend...ebenso die des Eulen-Jungen.^^

      Vexor schrieb:

      Wenn wir schon davon reden. Irgendwie glaube ich nicht, dass Luca wirklich dieses Schicksal ereilt hat. Warum jemanden wichtigen namentlich einführen, um es dann ein Kapitel später als Sackgasse enden zu lassen?
      Oder soll dies einfach nur die Motivation sein, sich Machiavelli zuzuwenden? Wäre möglich, daramaturgisch bestimmt nicht schlecht, aber irgendwie habe ich es dennoch im Gefühl, dass es anders kommt.
      Wäre es Motivation etwas dünn, oder?^^ Aber ich kann natürlich nicht sagen, ob Luca noch lebt oder nicht. Will ja nichts vorwegnehmen. Jedenfalls dürfte der Charakter noch für Überraschungen sorgen, so oder so.^^

      Vexor schrieb:

      Mercedes besucht den da Vinci deiner Welt und irgendwie könnte er Dädalus jüngerer Bruder sein...manchmal juckt es mich schon in den Fingern ein Crossover mit deiner Geschichte zu schreiben...ich stelle es mir streckenweise herrlich skurril vor
      Wenn ich mir die derzeitig Lage deiner Protagonisten ansehe, würde ihnen ein Crossover sicher gut tun. xD Da Vinci wird in diesem Arc noch einiges zu tun haben...und wird nicht sehr glücklich. xD

      Vexor schrieb:

      Machiavelli ist definitiv schon jetzt ein wunderbarer Antagonist und ich frage mich, wie er sich in dieses Gefüge der Piraten, Kopfgeldjäger und Marinesoldaten einfügen wird. Bis jetzt sind mir die Rollen noch zu eindeutig verteilt und ich wünsche mir doch noch ein wenig neue Machtkonstellationen. Gerade, da die Piratenjäger eigentlich Feinde der Piraten sind, würde sich ein paar Bündnisse mit der Marine bestimmt anbieten
      Theoretisch schon, blöd nur, dass die Kopfgeldjäger momentan selbst gejagt werden. Und Machiavelli auf Harleys Seite steht, zumindest im Großen und Ganzen. Aber die Machtkonstellationen werden sich im Laufe meiner FF deutlich verschieben, das ist sicher.^^

      Vexor schrieb:

      Nera und Michelangelo...haben schon jetzt meine volle Aufmerksamkeit, aber außer dem Namen und ein paar Charakteriegenschaften ist noch nicht soviel ersichtlich...ich bin gespannt auf mehr! Btw wird es bei mir auch einen Michaelangelo geben
      Also bei Nera kommt noch einiges, sie ist eine Schlüsselfigur des Arcs, das schicke ich schon mal voraus.^^
      qoii #2

      qoii8891 schrieb:

      Als erstes muss ich mich Vexor anschließen, deine Insel und die Stadt gefallen mir mit jeder neuen Information besser und ich hoffe das wir noch lange unsere Freude an dieser Insel und ihren Bewohnern haben werden.
      Ich hoffe das selbe. Lange genug bleiben werden wir jedenfalls.^^

      qoii8891 schrieb:

      Wir erfahren, wer für Mercedes außergewöhnliche Physiognomie und Extras verantwortlich ist, Bontobello da Vinci. Bei diesem will Mercedes Ersatz für ihre von Flint zerstörten Protesten bekommen, wovon der der Meister aber nicht Begeistert ist. Genauso wenig wie über das wiedersehen mit seinem „Werk“, aber dank der genialen Extras von Bontobello da Vinci braucht Mercedes nicht lange um diesen von ihrem Auftrag zu überzeugen . Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Details zu den Beiden.
      Wird es noch geben, aber die meisten Infos dazu erst in einem weit entfernten Arc. Relativ gesehen jedenfalls, im 5. nämlich.^^

      qoii8891 schrieb:

      Luca ist also eine Frau was bedeutet das ich meine Theorie von letzter Woche in die Tonne kloppen kann. Aber wenn man falsch liegt muss man sich einfach etwas neues ausdenken ... doof nur wenn einem gerade nichts einfällt.
      War eine gemeine Falle von mir, muss ich zugeben.^^ Aber so verquer ist die ganze Sache um Luca gar nicht. Jedenfalls nicht so schwer, dass du es nicht herausbekommen könntest.^^

      qoii8891 schrieb:

      Mit Schwester Isabella hast du wieder einen genialen Charakter geschaffen, der den gängigen Klischees widerspricht . Währen da nicht die Waisenkinder würde ich sie schon an Bord der Pelikan sehen.
      Isabella auf der Pelikan, was für eine...interessante Theorie. ;)

      qoii8891 schrieb:

      Nera und Michelangelo Machiavelli sind auch sehr interessant, mal schauen wie sich ihr Schönsinn mit Cals Dunkelheit und depressivität verträgt. Zumindest Michelangelo dürfte als Vizeadmiral kämpferisch einiges auf dem Kasten haben und ich würde vermuten das auch Nera hier nicht völlig hilflos ist.
      Absolut richtig. Sagen wir mal so: Walleyman Junction war ein Fliegenschiss, verglichen mit dem, was Cal und Co. auf IS durchmachen werden. Was natürlich gut ist, um die Kopfgeldjäger auch kämpferisch zu präsentieren. Stichwort: Callaghan.^^

      qoii8891 schrieb:

      Irgendwie ist heute meine kreative bis irre Ader blockiert, weswegen es keine Spekulationen gibt , mal schauen wie es beim nächsten mal klappt.
      Da bin ich sicher. Jeder hat mal ein KreaTief. ;)


      Und nun viel Spaß mit Kapitel 17! :)


    • Kapitel 17 - Die hängenden Gärten der Via Cecilia

      I love this island!

      Ich kann es nur wiederholen, denn ich würde am liebsten gleich Urlaub buchen auf dieser Insel, die meine italophile Seite zum Vorschein bringt ;)

      Am Anfang geben sich Mercedes und Flint also einen touristischen und historischen Einblick in die Stadt und treffen auf Romeo und Julia deiner Welt bzw. Verona.
      Ich fand die Geschichte dahinter sehr interessant und denke, dass sie schon noch eine Rolle spielen wird ;)
      Barriere-Frucht...die gleiche wie Barto oder auch nur ein Opfer von Odas Teufelsfrüchte-Wahn, die es den FF-Schreibern schwer macht? :D
      Am Ende kommt ein Mann namens Sherlock aus dem Tee-Trinker-Land (ach Flint :thumbsup: ), der ihnen helfen will.

      Lorenzo, der Candida umgebracht hat, ist also immer noch auf der Insel und vergnüngt sich derweil mit den anderen Personen, die leider für mich alle noch kein richtiges Gesicht haben. Aber das wird schon noch kommen.

      Am Ende führt Sherlock uns, sowie Mer und Flint, weiter durch die Gassen der Stadt und wir erreichen die Hauptattraktion: Die hängenden Gärten von Babylon der Via Cecilia.
      Ich stell mir das unheimlich beeindruckend vor! Eine Anspielung auf diese Gärten wird es auch noch geben in meiner FF! :)

      Ja dieses Mal gabs weniger Fortschritt, aber dafür umso mehr Einblicke und Details in diese Insel und daran kann sich mein inneres Auge beim Lesen eh nicht satt sehen!
      Toll! :)

    • Kapitel 17 - Die hängenden Gärten der Via Cecilia

      Guten Morgen

      In meinen Augen ein mäßiges Kapitel, da der erste Teil mit den komischen Gören beim lesen zu anstrengend war und sich auch zu sehr in die Länge gezogen hat.
      Ab dem Part mit Machiavelli wurde es dann aber wieder flüssiger und schön nachvollziehbar.
      Ich hoffe du verstehst was ich meine. Kennst du das, wenn sich ein Absatz, bei dem man das Gefühl hat, dass er sich so schwerfällig lesen lässt, dass wenn du 2 Sätze durch hast, dass Gefühl bekommst du musst sie wieder und wieder lesen und es bleibt dennoch nichts hängen?

      Wo wir bei hängen wären... Ich finde die hängenden Gärten ebenso beeindruckend wie Vexor und finde es toll, dass du sie ins Kapitel mit einbringst. Einfach wunderschön und ein Vorstellungsgenuss in meinen grauen Zellen. Mercedes und Flint sind jetzt also mithilfe von Sherlock im Untergrund, in dem sich die hängenden Gärten und der Schwarzmarkt befinden, angelangt. Die Gärten und wohl auch die schönen Ruinen scheinen dem düsteren Schwarzmarkt doch irgendwie einen positiven Charackter zu geben.

      Machiavelli bestätigt hier noch einmal, dass Luca wohl wirklich tot ist. Vielleicht meint er doch was anderes mit "entledigen" aber was?
      Ich bleibe aber bei der Meinung, dass gerade auch diese Insel einen super Manga oder gar Anime abgeben würde. Vielleicht macht es aber auch, gerade weil es nicht der Fall ist, das Ganze so spannend.
      Ich freu mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel und hoffe, dass es wieder einen Gang vorwärts geht.

      Ps: Du hast die Erlaubnis... ;)
      Der Garpunkt liegt immer im Auge des Betrachters!


    • Kapitel 17 - Die hängenden Gärten der Via Cecilia

      Scheint sich bei mir derzeit leider einzuschleichen dass ich meine Kommentare kurz vor Torschluss abgebe, mal schauen ob ich das in Zukunft wieder ändern kann.

      Weiterhin muss ich mich hier auch wieder Vexor zustimmen, indem ich mich direkt der Reisegruppe zu dieser Insel anschließen würde. :thumbsup:

      Deine Anspielung auf Romeo und Julia und die wahre Geschichte dahinter fand ich einfach nur klasse. Schon interessant wie sich die wahre Geschichte im laufe der Jahre und unter Berücksichtigung touristischer Interessen doch verändern kann ;) .

      Sherlock scheint wie sein fiktives Vorbild eine interessante Persönlichkeit zu sein, mal schauen wie sein ständiger Begleiter sein wird. Jedenfalls besteht er wie es sich für einen aus Fountleroy Island zu gehören scheint auf seinen 5 Uhr Tee. Ich bin sehr gespannt wer hier noch auftauchen wird, irgendwie habe ich das Gefühl dass noch eine Volksgruppe/Insel fehlt um die Situation komplett zu machen. Vielleicht ein missgelaunter Biertrinker in Sandalen mit weißen Tennissocken :P .

      Die „versunkenen“ hängenden Gärten der Via Cecilia als Schwarzmarkt, ein wirklich schöner Ort. Mir stellt sich da nur die Frage warum haben die Handwerker so eine Kuppel bze Höhle geschaffen. Könnt es sein das ihnen einer von ganz oben dazu den Auftrag erteilt hat. Ich bin jedenfalls gespannt darauf wie es mit der Teufelsfrucht weitergeht.

      Wieder ein super Kapitel, dem mein kurzer Kommentar eigentlich nicht gerecht wird.
      Gerne mehr davon! :thumbup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf eure Kommentare + Kapitel 18

      Joho, Kapitel 18 ist online, ein paar Beiträge über diesem hier zu finden und bereit, gelesen zu werden.^^

      Vexor

      Vexor schrieb:

      I love this island! Ich kann es nur wiederholen, denn ich würde am liebsten gleich Urlaub buchen auf dieser Insel, die meine italophile Seite zum Vorschein bringt

      Das freut mich sehr. Vor Allem, weil das heißt, dass ich entweder einen guten Schreibstil habe und gut beschreiben sowie Atmosphäre vermitteln kann, oder dass du eine genügend große Fantasie besitzt, um über meine Schwächen hinwegzusehen. xD
      Mit länderspezifischen Philien kenne ich mich auch aus, ich werde im weiteren Verlauf meiner FF meine persönliche ebenfalls befriedigen.^^

      Vexor schrieb:

      Am Anfang geben sich Mercedes und Flint also einen touristischen und historischen Einblick in die Stadt und treffen auf Romeo und Julia deiner Welt bzw. Verona.Ich fand die Geschichte dahinter sehr interessant und denke, dass sie schon noch eine Rolle spielen wird
      Barriere-Frucht...die gleiche wie Barto oder auch nur ein Opfer von Odas Teufelsfrüchte-Wahn, die es den FF-Schreibern schwer macht? Am Ende kommt ein Mann namens Sherlock aus dem Tee-Trinker-Land (ach Flint ), der ihnen helfen will.
      Naja, die Barrierenkraft hat mir Oda geklaut, aber da er ja ein gnädiger Gott ist, hat er ja quasi im selben Atemzug eine Möglichkeit offenbart, dieses Problem zu umgehen: Teufelsfrüchte entstehen nach dem Tod des Nutzers neu. Und da Candidas Geschichte ja vor 200 Jahren spielte, ist alles gut. xD

      Vexor schrieb:

      Lorenzo, der Candida umgebracht hat, ist also immer noch auf der Insel und vergnüngt sich derweil mit den anderen Personen, die leider für mich alle noch kein richtiges Gesicht haben. Aber das wird schon noch kommen.
      Hier musst du was überlesen haben: Der Attentäter der Candida hieß Lorence, nicht Lorenzo. Mal ganz abgesehen davon, dass Candida vor 200 Jahren starb.^^ Und es sidn nur zwei Personen: Michelangelo Machiavelli und eben Lorenzo Pazzi, dessen Vorname aber nicht zufällig Ähnlichkeit mit dem des Assassinen hat. ;)

      Vexor schrieb:

      Am Ende führt Sherlock uns, sowie Mer und Flint, weiter durch die Gassen der Stadt und wir erreichen die Hauptattraktion: Die hängenden Gärten von Babylon der Via Cecilia. Ich stell mir das unheimlich beeindruckend vor! Eine Anspielung auf diese Gärten wird es auch noch geben in meiner FF!
      Ich fand dieses Bild auch so cool, eine unterirdische, wunderschöne Welt im Kontrast zu einem dubiosen, kuriosen Schwarzmarkt.

      Vexor schrieb:

      Ja dieses Mal gabs weniger Fortschritt, aber dafür umso mehr Einblicke und Details in diese Insel und daran kann sich mein inneres Auge beim Lesen eh nicht satt sehen!
      Toll!
      Darum ging es mir auch bloß. Nochmal ein abschließendes Bild der Stadt und Atmosphäre, um jetzt die Handlung aktiv vorantreiben zu können.
      Roastbeef

      Roastbeef schrieb:

      In meinen Augen ein mäßiges Kapitel, da der erste Teil mit den komischen Gören beim lesen zu anstrengend war und sich auch zu sehr in die Länge gezogen hat.
      Ab dem Part mit Machiavelli wurde es dann aber wieder flüssiger und schön nachvollziehbar.
      Ich hoffe du verstehst was ich meine. Kennst du das, wenn sich ein Absatz, bei dem man das Gefühl hat, dass er sich so schwerfällig lesen lässt, dass wenn du 2 Sätze durch hast, dass Gefühl bekommst du musst sie wieder und wieder lesen und es bleibt dennoch nichts hängen?
      Durchaus nachvollziehbar, kann ich verstehen. Aber ich kann versichern, dass der Arc jetzt Fahrt aufnimmt.^^

      Roastbeef schrieb:

      Wo wir bei hängen wären... Ich finde die hängenden Gärten ebenso beeindruckend wie Vexor und finde es toll, dass du sie ins Kapitel mit einbringst. Einfach wunderschön und ein Vorstellungsgenuss in meinen grauen Zellen. Mercedes und Flint sind jetzt also mithilfe von Sherlock im Untergrund, in dem sich die hängenden Gärten und der Schwarzmarkt befinden, angelangt. Die Gärten und wohl auch die schönen Ruinen scheinen dem düsteren Schwarzmarkt doch irgendwie einen positiven Charackter zu geben.
      Ja, nein...es besteht eher ein Kontrst zwischen dem Markt und der Umgebung. Aber es freut mich, dass dir die Gärten gefallen, ich habe lange an finalen Finalen Beschreibung gesessen und so ganz zufrieden bin ich damit eigentlich noch immer nicht.^^

      Roastbeef schrieb:

      Machiavelli bestätigt hier noch einmal, dass Luca wohl wirklich tot ist. Vielleicht meint er doch was anderes mit "entledigen" aber was?
      Ich bleibe aber bei der Meinung, dass gerade auch diese Insel einen super Manga oder gar Anime abgeben würde. Vielleicht macht es aber auch, gerade weil es nicht der Fall ist, das Ganze so spannend.
      Ich freu mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel und hoffe, dass es wieder einen Gang vorwärts geht.
      Entledigen=Töten. Wird im neuen Kapitel aber auch etwas weiter ausgeführt. Ob nun tot oder nicht, das verrate ich natürlich nicht.^^

      Roastbeef schrieb:

      Ps: Du hast die Erlaubnis...
      Sehr gut, ich habe mittlerweile auch schon die Szene durchgeplant. Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, ehe man sie lesen darf.^^
      qoii

      qoii8891 schrieb:

      Weiterhin muss ich mich hier auch wieder Vexor zustimmen, indem ich mich direkt der Reisegruppe zu dieser Insel anschließen würde.
      Vielen Dank! :)

      qoii8891 schrieb:

      Deine Anspielung auf Romeo und Julia und die wahre Geschichte dahinter fand ich einfach nur klasse. Schon interessant wie sich die wahre Geschichte im laufe der Jahre und unter Berücksichtigung touristischer Interessen doch verändern kann .
      Ja, war so ein Spontaneinfall, als ich "Briefe an Julia" gesehen habe. Vielleicht sollte ich mir Sorgen machen, wenn am Ende sowas dabei rauskommt. Aber gut, wer hat noch nie an Tatsachenverdrehung, Lügen und ein grausames Attentat gedacht, als er einen Liebesfilm geschaut hat? xD Weiter im Text...^^

      qoii8891 schrieb:

      Sherlock scheint wie sein fiktives Vorbild eine interessante Persönlichkeit zu sein, mal schauen wie sein ständiger Begleiter sein wird. Jedenfalls besteht er wie es sich für einen aus Fountleroy Island zu gehören scheint auf seinen 5 Uhr Tee. Ich bin sehr gespannt wer hier noch auftauchen wird, irgendwie habe ich das Gefühl dass noch eine Volksgruppe/Insel fehlt um die Situation komplett zu machen. Vielleicht ein missgelaunter Biertrinker in Sandalen mit weißen Tennissocken .
      Uh, ein Deutscher...da muss ich dich enttäuschen. Aber ein paar andere Nationalitäten bzw. Anspielungen auf solche wird es noch ein paar geben.^^ Sherlock spielt eine entscheidende Rolle, auch wenn ihr die sicher nicht erraten werdet. Auch sein ständiger Begleiter wird eine Überraschung. Hoffe ich zumindest.^^

      qoii8891 schrieb:

      Die „versunkenen“ hängenden Gärten der Via Cecilia als Schwarzmarkt, ein wirklich schöner Ort. Mir stellt sich da nur die Frage warum haben die Handwerker so eine Kuppel bze Höhle geschaffen. Könnt es sein das ihnen einer von ganz oben dazu den Auftrag erteilt hat. Ich bin jedenfalls gespannt darauf wie es mit der Teufelsfrucht weitergeht.
      Wer weiß? Irgendjemand hatte bestimmt etwas Geld locker gemacht, um so eine Kuppel stehen zu lassen. Aber ist eigentlich nur nebensächlich, jedenfalls für mich.^^


    • Kapitel 18 - Flucht aufs Land

      Oh anscheinend bin ich mal der erste der etwas zu deinem Kapitel schreibt, ist in letzter Zeit nicht mehr so häufig vorgekommen. :D

      Machiavelli Pazzi spekulieren während des Essens über den Aufenthaltsort von Cal nebst Bende und liegen mit der Vermutung richtig, dass diese sich schon auf der Insel befinden. Weiterhin erfahren wir, das Luca wohl wirklich tot ist, sofern sie nicht eine entsprechende Teufelsfrucht gegessen hat :P . Pazzi scheint ein ziemlicher Sadist zu sein, der wahrscheinlich eine Zoanfrucht gegessen hat, anders kann ich mir deine Andeutung zum raubtierartigen Verhalten nicht erklären.

      Cal scheint schon mit Machiavelli seine Erfahrungen gemacht zu haben. Als Geschichtsinteressierter freut mich besonders die Erwähnung der Medici, das lässt auf viel Spannung, Intrigen und Machtspielchen hoffen :thumbup: . Cal verlässt den Raum und wird gleich darauf vom Eulenjungen angesprochen, dessen Andeutungen die Hoffnungen beim Namen Medici bestätige. :thumbsup:
      Mittlerweile hat die „Wache“ oder besser gesagt Pollo herausgefunden wo sich Cal befindet und schickt auch gleich seine Redshirts los, welche ihrer Aufgabe mehr als gerecht werden. Die Szene hast du wieder wunderbar anschaulich und dynamisch beschrieben. Da aber anscheinend noch nicht alles vorbereitet ist werden Cal und Krill erst mal aus der Stadt geschleust.

      Zu guter Letzt lernen wir noch Pollo kennen. Anscheinend hat er von einer Zoan- Typ Insekt- gegessen, weiterhin besitzt er ein ansehnliches äußeres und gute Manieren, mal abwarten wie es in seinem Innern aussieht ;) . Jedenfalls haben Machiavelli Pazzi ihn zu sich befohlen, wahrscheinlich haben diese vom Schicksal seiner Redshirts erfahren.

      Alles im allen wieder ein super Kapitel, das Lust auf mehr macht. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 18 - Flucht aufs Land

      Guten Morgen...

      Ok langsam wird es an den verschiedenen Schauplätzen Interessant. Mer und Flint sind nun endlich auf dem Schwarzmarkt und bekommen gleich mal die düstere Stimmung mit, welche dort herrscht. Ihnen bzw. eher Flint wird geraten dort nichts anzufassen...wer weis was sonst passiert...bestimmt nichts gutes.
      Mmn gibt´s da nichts besonderes, außer evtl. die TF´s, welche Flint erblickt haben soll. Aber ich denke, dass das was uns hier aufgezählt wurde, noch lange nicht alles ist. Wir werden sehen!

      Ich bin mir immer noch nicht sicher, was es mit Luca aufsich hat, da "Machi" immer nur so Verhalten bzw. nicht glaubwürdig von ihr erzählt. Mal sehen wie du das auflöst oder ob du überhaupt was an der Sache aufzulösen hast und ich nicht einfach irgendeinem Hirngespinnst nach gehe.
      "Machi" <-- so werde ich den jetzt immer abkürzen. Er scheint nicht gerade tief zu stapeln und wirklich einiges auf dem Kasten zu haben. Ich denke, dass lässt sich auch gut an Cal´s Reaktion ausmachen. Dieser kommt bei dem Namen ja überhaupt nicht mehr auf sein Leben kla. Mal sehen was dort vorgefallen ist.

      Einfach geil, brutal und hammerhart dagestellte Kampszene mit Cal und Krill vs. die Soldaten. Wie die Beiden, die Soldaten einfach aus dem Handgelenk in kürzester Zeit umbringen...sehenswert. Danach gehts aber auch gleich auf´s Land um sich dort zu verstecken und sich mit dem "vertrauenswürdigen Pollo" zu treffen. Also mir sieht das schwer nach einem Hinterhalt oder sowas aus, da Pollo wohl gerade von Machi angerufen worden ist und dieser sich mit jenen im Pavillon treffen wollen. Mal sehen wer Pollo eher auf seiner Seite hat, die Schwester oder Machi. Ich denke, das wird hier ausgeschlaggebend für die Entwicklung der Situation sein.

      Alles in allem Schönes Ding. :thumbsup: Diesmal war ich zu spät aber wohl gerade noch rechtzeitig. ^^
      Manchmal ist es einfach echt hart, wie man nicht zu seinem Kommentar kommt und einen quasi alles davon abhält. ;(

      Mfg Roastbeef
      Der Garpunkt liegt immer im Auge des Betrachters!


    • Kapitel 18 - Flucht aufs Land

      Ist das schon wieder ne Woche her? Ich glaubs ja nicht...wo bleibt meine Zeit zur Zeit? 8|

      Dementsprechend getrübt sind auch meine Erinnerungen an das Kapitel, zumal Roastbeef und qoii wieder sehr erschöpfende "Analysen" geschrieben haben.
      Daher wundere dich nicht über einen kürzen Beitrag dieses Mal! :)

      Das Kapitel hat mir auf jeden Fall wieder zugesagt, da es mit den meisten Protagonisten weiter geht. Wo ist eigentlich O'Mara abgeblieben? Den hab ich grad gar nicht au meiner Liste^^

      Mer und Flint kommen den Schwarzmarkt näher und ich möchte noch einmal Lob für diese tolle Kulisse aussprechen! Es hat mir wirklich sehr gefallen und ich bin gespannt, was da für Teufelskräfte lagern und was der gute Sherlock im Schilde führt.

      Währenddessen plaudern Krill und Cal mit Isabella und die Kampfsezen war mal wieder exzellent. So schnell dynamisch und blütig. Sehr gut! :)

      Nera erinnert mich an die eine Hellseherin aus der griechischen Mythologie, die den Untergang Trojas vorhergesagt hat. Name ist mir leider gerade entfallen. Bei Pollo und seiner Teufelskraft musste ich kurz lachen. War das beabsichtigt (Pollo=spanisch:Hähnchen) oder war das Zufall?
      Egal wie, ich fands herrlich :)

      Worauf ich mich freue, sind deine Interpretationen der Medici. Ich liebe dieses Geschlecht und habe dazu auch schon einige Seminar belegt!

      Ja, was soll ich sonst noch sagen? Mhmm bevor ich das schwafeln anfange, sage ich einfach nur, dass ich mich schon sehr auf das neue Kapitel freue! :)

    • Antworten zu euren Kommentaren + Kapitel 19

      So~, Kapitel 19 namens "Die Adjutanten des Michelangelo Machiavelli" ist hier zu finden.
      Wie immer wünsche ich viel Spaß und stürze mich auf eure Kommentare^^:

      qoii

      qoii8891 schrieb:

      Machiavelli Pazzi spekulieren während des Essens über den Aufenthaltsort von Cal nebst Bende und liegen mit der Vermutung richtig, dass diese sich schon auf der Insel befinden. Weiterhin erfahren wir, das Luca wohl wirklich tot ist, sofern sie nicht eine entsprechende Teufelsfrucht gegessen hat . Pazzi scheint ein ziemlicher Sadist zu sein, der wahrscheinlich eine Zoanfrucht gegessen hat, anders kann ich mir deine Andeutung zum raubtierartigen Verhalten nicht erklären.
      Ach je, tot oder nicht tot - das ist hier die Frage! *Dramatische Pose mit Schädel in der Hand* xD Mit Pazzi hast du insofern recht, dass er ein sadistisches Schwein ist. Das werden auch noch ein paar Charaktere zu spüren bekommen. Zu seinen vermeintlichen Kräften enthalte ich mich erstmal.^^

      qoii8891 schrieb:

      Cal scheint schon mit Machiavelli seine Erfahrungen gemacht zu haben. Als Geschichtsinteressierter freut mich besonders die Erwähnung der Medici, das lässt auf viel Spannung, Intrigen und Machtspielchen hoffen . Cal verlässt den Raum und wird gleich darauf vom Eulenjungen angesprochen, dessen Andeutungen die Hoffnungen beim Namen Medici bestätige.
      Mittlerweile hat die „Wache“ oder besser gesagt Pollo herausgefunden wo sich Cal befindet und schickt auch gleich seine Redshirts los, welche ihrer Aufgabe mehr als gerecht werden. Die Szene hast du wieder wunderbar anschaulich und dynamisch beschrieben. Da aber anscheinend noch nicht alles vorbereitet ist werden Cal und Krill erst mal aus der Stadt geschleust.
      Naja, die "amtierenden" Medici haben wohl herzlich wenig mit den historischen Vorbildern gemein. Aber ich sage ja immer wieder, auch IC besitzt eine Geschichte.^^ Es freut mich, dass dir der Kampf gefallen hat. Speziell bei Cal gebe ich mir immer besonders Mühe, es möglichst brutal zu gestalten.^^

      qoii8891 schrieb:

      Zu guter Letzt lernen wir noch Pollo kennen. Anscheinend hat er von einer Zoan- Typ Insekt- gegessen, weiterhin besitzt er ein ansehnliches äußeres und gute Manieren, mal abwarten wie es in seinem Innern aussieht . Jedenfalls haben Machiavelli Pazzi ihn zu sich befohlen, wahrscheinlich haben diese vom Schicksal seiner Redshirts erfahren.
      Jop, eine Schmetterlingsfrucht. Modell behalte ich noch für mich.^^ Mal abgesehen davon ist Pollo eine relativ interessante Figur.^^
      Roastbeef

      Roastbeef schrieb:

      Ok langsam wird es an den verschiedenen Schauplätzen Interessant. Mer und Flint sind nun endlich auf dem Schwarzmarkt und bekommen gleich mal die düstere Stimmung mit, welche dort herrscht. Ihnen bzw. eher Flint wird geraten dort nichts anzufassen...wer weis was sonst passiert...bestimmt nichts gutes.
      Mmn gibt´s da nichts besonderes, außer evtl. die TF´s, welche Flint erblickt haben soll. Aber ich denke, dass das was uns hier aufgezählt wurde, noch lange nicht alles ist. Wir werden sehen!
      Wie ihr im neuen Kapitel sehen werdet...passiert absolut nicht Gutes auf dem Schwarzmarkt.^^

      Roastbeef schrieb:

      Ich bin mir immer noch nicht sicher, was es mit Luca aufsich hat, da "Machi" immer nur so Verhalten bzw. nicht glaubwürdig von ihr erzählt. Mal sehen wie du das auflöst oder ob du überhaupt was an der Sache aufzulösen hast und ich nicht einfach irgendeinem Hirngespinnst nach gehe.
      "Machi" <-- so werde ich den jetzt immer abkürzen. Er scheint nicht gerade tief zu stapeln und wirklich einiges auf dem Kasten zu haben. Ich denke, dass lässt sich auch gut an Cal´s Reaktion ausmachen. Dieser kommt bei dem Namen ja überhaupt nicht mehr auf sein Leben kla. Mal sehen was dort vorgefallen ist.
      Mit Luca mach ich es euch nicht so leicht. Das freut mich. xD Machiavelli ist definitiv oberste Liga. Unsere Helden müssen ja was zu tun bekommen. Speziell Callaghan. Wobei seine heftge Reaktion eher indirekt mit Machiavelli zu tun hat, aber das ist eine ganz andere Geschichte und liegt noch in der Zukunft.^^

      Roastbeef schrieb:

      Einfach geil, brutal und hammerhart dagestellte Kampszene mit Cal und Krill vs. die Soldaten. Wie die Beiden, die Soldaten einfach aus dem Handgelenk in kürzester Zeit umbringen...sehenswert. Danach gehts aber auch gleich auf´s Land um sich dort zu verstecken und sich mit dem "vertrauenswürdigen Pollo" zu treffen. Also mir sieht das schwer nach einem Hinterhalt oder sowas aus, da Pollo wohl gerade von Machi angerufen worden ist und dieser sich mit jenen im Pavillon treffen wollen. Mal sehen wer Pollo eher auf seiner Seite hat, die Schwester oder Machi. Ich denke, das wird hier ausgeschlaggebend für die Entwicklung der Situation sein.
      Naja, Callaghan und Krill sollen sich nicht mit Pollo treffen, sonder erstmal von der Bildschwäche verschwinden. Pollo und seine Männer sind für den Stadtteil des Waisenhauses verantwortlich, deshalb hatte sie schon oft mit ihm zu tun. Und wie ich Pollo bisher präsentiert habe und auch im neuen Kap präsentiere, sollte klar sein, warum sie keine Angst vor ihm hat. Auf welcher Seite er nun aber letztlich steht, lasse ich natürlich offen.^^
      Vexor

      Vexor schrieb:

      Das Kapitel hat mir auf jeden Fall wieder zugesagt, da es mit den meisten Protagonisten weiter geht. Wo ist eigentlich O'Mara abgeblieben? Den hab ich grad gar nicht au meiner Liste^^

      O'Mara schläft auf dem Schiff seinen Rausch aus. Offiziell bewacht er es. Ist eine dramaturgische Notwendigkeit ihn erstmal aus der Handlung zu nehmen. Du als Autor kennst sowas ja.^^

      Vexor schrieb:

      Mer und Flint kommen den Schwarzmarkt näher und ich möchte noch einmal Lob für diese tolle Kulisse aussprechen! Es hat mir wirklich sehr gefallen und ich bin gespannt, was da für Teufelskräfte lagern und was der gute Sherlock im Schilde führt.
      Sherlock ist eine Schlüsselfigur - so viel dazu.^^ Und es freut mich, dass dir die Kulisse so zusagt. War wirklich ein toller Spontaneinfall, wie damals mit Judas' Inferno. xD

      Vexor schrieb:

      Währenddessen plaudern Krill und Cal mit Isabella und die Kampfsezen war mal wieder exzellent. So schnell dynamisch und blütig. Sehr gut!
      Liegt an Callaghan. Krills Stil ist ja recht human...Cals nicht so. Und es wird nicht besser mit ihm, glaub mir. Aber es scheint ja gut anzukommen, von daher dürft ihr euch auf seine künftigen Kämpfe freuen. xD

      Vexor schrieb:

      Nera erinnert mich an die eine Hellseherin aus der griechischen Mythologie, die den Untergang Trojas vorhergesagt hat. Name ist mir leider gerade entfallen. Bei Pollo und seiner Teufelskraft musste ich kurz lachen. War das beabsichtigt (Pollo=spanisch:Hähnchen) oder war das Zufall?
      Egal wie, ich fands herrlich
      Ja, das mit dem Hähnchen ist ein etwas blöder Zufall.^^ Ich habe den Namen von Apollo abgeleitet, dem griechischen Sonnengott, weil ich den vollen Namen zu herrschaftlich für den Charakter fand. Das mit dem Hähnchen ist, wie gesagt, ein etwas blöder Zufall.^^

      Vexor schrieb:

      Worauf ich mich freue, sind deine Interpretationen der Medici. Ich liebe dieses Geschlecht und habe dazu auch schon einige Seminar belegt!
      Oje, hoffentlich enttäusche ich euch da nicht. Großer Gott, wieso musste ich nur die Medici nehmen.^^ Egal, Herausforderungen sind ja nur förderlich und anspornend. xD


    • Kapitel 19 - Die Adjutanten des Michelangelo Machiavelli

      Moorgen...


      Erst mal zu deiner Antwort zum letzten Kapitel: Da ergeben sich ja noch mehr Fragen als ich vorher schon hatte! Wie kooonntest du nuuur?^^
      Du weist auf jeden Fall wie man einen bei Laune hält. ;(

      Man O Man, was ein Brocken! Geiles Kapitel! Aber immer langsam und von vorne!

      Da fange ich doch erstmal mit einem meiner Highlights an. "Tja, Kleiner. Eine Lektion für's Leben, kein Ständer, der nicht sofort bestraft wird". Auch wenn es plump klingt...Im Kontext gesehen einfach nur lustig... Mich hats fast vom Stuhl gehauen! :thumbsup:
      Angekommen auf dem Schwarzmarkt, werden Mer und Flint also direkt dem "Herr des Marktes" vorgestellt, welchem sie dann die Teufelsfrucht zeigen und er sich daraufhin kaum einkriegt. Nach kurzem Nachschauen im "Buch der Teufelsfrüchte?", wird dann klar, dass es sich bei der Frucht um die Klirr-Klirr-Frucht handelt. Diese scheint aber nicht von großer Bedeutung zu sein, sondern nur um sich ein wenig Taschengeld zu besorgen.

      Die Medici scheinen schon einiges drauf zu haben, es gibt wohl 4 von ihnen, wenn ich mich nicht verzählt habe. Machi hat sich wohl neben der Marine auch noch ne kleine Einheit aufgebaut. Es kommt für mich fast so rüber als wolle er sich quasi als Großadmiral seiner kleinen Einheit darstellen weil er es in der Marine nicht erreichen
      kann. Ist aber nur so ein Gedanke.

      Allgemein wieder toll beschriebene Atmosphären, die dort herrschten. Die Spannung die du erzeugt hast, einfach wunderbar. Bester Part in der hinsicht war natürlich auf dem Schwarzmarkt, ab dem Zeitpunkt als die Medici auf dem Markt erschienen sind. Baggio und Oligo brechen mit einer Gewalt da reinund alle 3 bekommen erst mal schwer eine auf die Fresse. So wie Mer weggeflogen ist dachte ich schon, das sie erst mal für nen Moment aus dem Spiel ist aber wie konnte ich nur...
      Im nächsten Moment steht sie wütend und qualmend da und reist Oligo erst mal ein Ohr ab. 8-)
      Der Schrei nach Cal deutet wohl darauf hin, dass die Beiden schon einmal, das Vergnügen miteinander hatten.
      Oligo scheint eine Art Rassel als Kampfwerkzeug zu benutzen. Ich musste irgendwie an die Ninja-Werkzeuge von Naruto denken. Ansonsten will ich noch keine großen Mutmaßungen über die Fähigkeiten der beiden anstellen.

      Jedoch glaube ich nicht, dass Merc den beiden standhalten kann, da sie ja wie Flint, nicht voll auf der höhe ist. Wobei ich Flint sowieso noch für zu schwach halte um dort was auszurichten. Ich lasse mich aber auch gern überraschen.

      Insgesamt würde ich sagen, Spiel, Spaß und Spannung war alles vorhanden. Eines muss ich nur beanstanden, das Kapitel ist gestern erst rausgekommen. D.h. es dauert 5-7 Tage bis zum nächsten. Aber egal, weiter so!! Meine Vorfreude ist kurz vorm Siedepunkt.

      Mfg Roastbeef
      Der Garpunkt liegt immer im Auge des Betrachters!


    • Kapitel 19 - Die Adjutanten des Michelangelo Machiavelli

      Was für ein schönes Kapitel und wie du hier (bekannte) römischen Kaisernamen verwendest finde ich einfach klasse. Auch wenn die Insel eher der Zeit der Renaissance entspricht bleibt doch die Verbindung zur römischen Vergangenheit. Es beginnt mit dem Herr des Schwarzmarkts, Caesar Milano und sein Sohn Brutus, bei denen man fast schon ein gewisses Zitat von einem anderen Caesar erwartet ;) . Weiter geht es mit dem ursprünglichen Herrscherhaus der Insel, welches sich Namenstechnisch ebenfalls auf diverse römische Kaiser bezieht. :thumbup:

      Flint hat also die Nutzerin der Klirr-Klirr-Frucht ersäuft. Was deren Fähigkeiten angeht bin ich noch etwas unschlüssig, bei Klirr denke ich zu erst an Glas oder andere Gegenstände die zusammenstoßen. Andererseits gibt es laut Wikipedia den Klirrfaktor bei der Soundwiedergabe, wobei ich zugeben muss das ich eigentlich nichts verstanden habe :pinch: . Auch die frühere Besitzerin gibt da kaum Hinweise. Zum einen schien sie eine sehr unangenehme Stimme zu haben, was er auf Sound also Klirrfaktor hindeutet, aber auch sehr spitze und scharfe Fingernägel was auf Glas hinweisen könnte. Schlussendlich können wir also nur abwarten bis einer die Frucht isst um genaueres zu erfahren ;) .
      Dabei bleibt die Frage, ob sie die Frucht jetzt verkauft haben oder nicht. Denn wenn ich es richtig verstanden habe waren Caeser, Sherlock und Flint alleine Unterwegs oder in Zelt bevor sie Brutus von dem guten Geschäft berichteten. Währen dessen war Mercedes alleine bei Brutus und hat sich von ihm die Bedeutung der Münze erklären lassen. Schlussendlich glaube ich aber nicht das Mercedes Flinit ohne ihre Aufsicht die Frucht verkaufen lässt.

      Bevor ich zu den Medici komme muss ich noch kurz Pollo einschieben. Dieser scheint nicht nur ein sonniges Gemüt zu haben, sondern auch noch alles Wörtlich zu nehmen und die Begriffe Ironie und Sarkasmus scheinen ihm fremd zu sein. Das zu erwartende zusammentreffen mit Cal wird unter diesen Gesichtspunkten immer interessanter und lässt einige Unterhaltsame Situationen erahnen. Machiavelli und Pazzi dürften jetzt bald erfahren, das Cal in der Stadt ist und was er mit ihren Redshirts angestellt hat.

      Der Kampf ist bis jetzt sehr schön und Dynamisch. Mit Qligo und Baggia hast du zwei sehr interessante Charakter geschaffen.
      Bei Oligo würde ich auf eine Stein oder Erdfrucht tippen, wobei seine Rasseln dann nicht mit seiner eigentlichen Fähigkeit zu tun haben dürften und nur eine nette Beigabe sind. Er scheint jetzt aber erst richtig aufzudrehen, nachdem Mercedes ihm ein Ohr abgerissen hat. Ich sehe derzeit schwarz für den weiteren Bestand des Schwarzmarktes. (Wortwitzlevel unterirdisch :pinch: )
      Über Baggio Fähigkeiten bin ich mir noch nicht so sicher. Sein extrem irritierender Kleidungsstiel passt zumindest zu deinem der mögliche Übersetzung von Cock, auch die Übersetzung seines Namens (Kuss) fügt sich da gut ins Bild. Aber seine Fähigkeiten sind noch rätselhaft, zu beginn scheint er Flint sprichwörtlich mit den Arsch ins Gesicht gesprungen zu sein um ihn danach einfach zu verprügeln. Da müssen wir wohl bis zum nächsten Kapitel warten um mehr zu erfahren.

      Die Interessanteste Info ist aber das Sherlock Cal zu kennen scheint, da er seinen Namen murmelt bevor Mercedes ihn rettet. Übrigens ein sehr episches Bild wie sie da rauchend vor Oligo steht.

      Hoffentlich kommst du bald dazu ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antworten zu euren Kommentaren + Kapitel 20

      Yoho, es ist nicht nur Pfingstmontag, sondern auch ein kleines Jubiläum in meiner FF - Kapitel 20 ist an alter Stelle erschienen.^^
      Viel Spaß beim Lesen wünsche ich euch.^^

      Roastbeef

      Roastbeef schrieb:

      Erst mal zu deiner Antwort zum letzten Kapitel: Da ergeben sich ja noch mehr Fragen als ich vorher schon hatte! Wie kooonntest du nuuur?^^
      Du weist auf jeden Fall wie man einen bei Laune hält.
      Man muss seine FF ja interessant halten.^^ So gesehen haben die meisten großen Geheimnisse und Fragen mit den Figuren der Geschichte zu tun.

      Roastbeef schrieb:

      Da fange ich doch erstmal mit einem meiner Highlights an. "Tja, Kleiner. Eine Lektion für's Leben, kein Ständer, der nicht sofort bestraft wird". Auch wenn es plump klingt...Im Kontext gesehen einfach nur lustig... Mich hats fast vom Stuhl gehauen!
      Angekommen auf dem Schwarzmarkt, werden Mer und Flint also direkt dem "Herr des Marktes" vorgestellt, welchem sie dann die Teufelsfrucht zeigen und er sich daraufhin kaum einkriegt. Nach kurzem Nachschauen im "Buch der Teufelsfrüchte?", wird dann klar, dass es sich bei der Frucht um die Klirr-Klirr-Frucht handelt. Diese scheint aber nicht von großer Bedeutung zu sein, sondern nur um sich ein wenig Taschengeld zu besorgen.
      Joa, die Frucht war von mir nie als wichtiger Bestandteil eingeführt worden. Es war lediglich der Preis, den Mercedes und Flint für den Eintritt in den Schwarzmarkt zu zahlen hatten. Aber es freut mich, dass dir der Spruch gefällt. Von solchen wird es in nächster Zeit öfters welche geben. Werte diese Info, wie du willst.^^

      Roastbeef schrieb:

      Die Medici scheinen schon einiges drauf zu haben, es gibt wohl 4 von ihnen, wenn ich mich nicht verzählt habe. Machi hat sich wohl neben der Marine auch noch ne kleine Einheit aufgebaut. Es kommt für mich fast so rüber als wolle er sich quasi als Großadmiral seiner kleinen Einheit darstellen weil er es in der Marine nicht erreichen
      kann. Ist aber nur so ein Gedanke.
      Genau, vier: Baggio, Oligo, Pollo und Lorenzo Pazzi. Aber was es genauer mit Machiavelli und seinen Plänen bzw. Absichten auf sich hat, verrate ich noch nicht. Ich kann nur sagen, dass man ihn nicht mit bloßer Schwarzweißmalerei skizzieren kann.^^

      Roastbeef schrieb:

      Allgemein wieder toll beschriebene Atmosphären, die dort herrschten. Die Spannung die du erzeugt hast, einfach wunderbar. Bester Part in der hinsicht war natürlich auf dem Schwarzmarkt, ab dem Zeitpunkt als die Medici auf dem Markt erschienen sind. Baggio und Oligo brechen mit einer Gewalt da reinund alle 3 bekommen erst mal schwer eine auf die Fresse. So wie Mer weggeflogen ist dachte ich schon, das sie erst mal für nen Moment aus dem Spiel ist aber wie konnte ich nur...
      Im nächsten Moment steht sie wütend und qualmend da und reist Oligo erst mal ein Ohr ab.
      Der Schrei nach Cal deutet wohl darauf hin, dass die Beiden schon einmal, das Vergnügen miteinander hatten.
      Oligo scheint eine Art Rassel als Kampfwerkzeug zu benutzen. Ich musste irgendwie an die Ninja-Werkzeuge von Naruto denken. Ansonsten will ich noch keine großen Mutmaßungen über die Fähigkeiten der beiden anstellen.

      Also, nicht Oligo schreit nach Callaghan, sondern Sherlock murmelt Callaghans Namen, bevor Oligo ihn töten wollte. Also ich weiß jetzt leider nicht, welche Rasseln in Naruto vorkamen, aber davon inspirieren lassen habe ich mich jedenfalls nicht.^^

      Roastbeef schrieb:

      Jedoch glaube ich nicht, dass Merc den beiden standhalten kann, da sie ja wie Flint, nicht voll auf der höhe ist. Wobei ich Flint sowieso noch für zu schwach halte um dort was auszurichten. Ich lasse mich aber auch gern überraschen.
      Tja, wie es für die beiden weitergeht wird im neuen Kapitel, gemein wie ich bin, nicht geklärt.^^ Aber grundprinzipiell haben sie gegen die beiden Medici in der momentanen Situation schlechte Karten, das stimmt.^^

      Roastbeef schrieb:

      Insgesamt würde ich sagen, Spiel, Spaß und Spannung war alles vorhanden. Eines muss ich nur beanstanden, das Kapitel ist gestern erst rausgekommen. D.h. es dauert 5-7 Tage bis zum nächsten. Aber egal, weiter so!! Meine Vorfreude ist kurz vorm Siedepunkt.
      Ganz so lange hat es ja dann doch nicht gedauert.^^


      qoii

      qoii8891 schrieb:

      Was für ein schönes Kapitel und wie du hier (bekannte) römischen Kaisernamen verwendest finde ich einfach klasse. Auch wenn die Insel eher der Zeit der Renaissance entspricht bleibt doch die Verbindung zur römischen Vergangenheit. Es beginnt mit dem Herr des Schwarzmarkts, Caesar Milano und sein Sohn Brutus, bei denen man fast schon ein gewisses Zitat von einem anderen Caesar erwartet . Weiter geht es mit dem ursprünglichen Herrscherhaus der Insel, welches sich Namenstechnisch ebenfalls auf diverse römische Kaiser bezieht.
      Die Geschichte der Insel wird im weiteren Verlaufe des Arcs eine wichtige Rolle spielen und dementsprechend muss man ja da etwas Vorarbeit zum Einstimmen leisten. Es ist auch sehr beruhigend zu wissen, dass es unter meinen Lesern geschichtsinteressierte gibt, die diese Passagen dann nicht zu langweilig finden.^^

      qoii8891 schrieb:

      Flint hat also die Nutzerin der Klirr-Klirr-Frucht ersäuft. Was deren Fähigkeiten angeht bin ich noch etwas unschlüssig, bei Klirr denke ich zu erst an Glas oder andere Gegenstände die zusammenstoßen. Andererseits gibt es laut Wikipedia den Klirrfaktor bei der Soundwiedergabe, wobei ich zugeben muss das ich eigentlich nichts verstanden habe . Auch die frühere Besitzerin gibt da kaum Hinweise. Zum einen schien sie eine sehr unangenehme Stimme zu haben, was er auf Sound also Klirrfaktor hindeutet, aber auch sehr spitze und scharfe Fingernägel was auf Glas hinweisen könnte. Schlussendlich können wir also nur abwarten bis einer die Frucht isst um genaueres zu erfahren .
      Dabei bleibt die Frage, ob sie die Frucht jetzt verkauft haben oder nicht. Denn wenn ich es richtig verstanden habe waren Caeser, Sherlock und Flint alleine Unterwegs oder in Zelt bevor sie Brutus von dem guten Geschäft berichteten. Währen dessen war Mercedes alleine bei Brutus und hat sich von ihm die Bedeutung der Münze erklären lassen. Schlussendlich glaube ich aber nicht das Mercedes Flinit ohne ihre Aufsicht die Frucht verkaufen lässt.
      Ui, da hat sich jemand informiert. Ich löse mal auf, die Klirr-Klirr-Frucht lässt sich grob mit "Scherbenfrucht" bschreiben. Der Nutzer ist in der Lage seinen ganzen Körper in scharfe und spitze Scherben aufzulösen. Eine Paramecia mit Logia-Eigenschaften also. Damit war dein erster Gedanke also richtig.^^

      qoii8891 schrieb:

      Bevor ich zu den Medici komme muss ich noch kurz Pollo einschieben. Dieser scheint nicht nur ein sonniges Gemüt zu haben, sondern auch noch alles Wörtlich zu nehmen und die Begriffe Ironie und Sarkasmus scheinen ihm fremd zu sein. Das zu erwartende zusammentreffen mit Cal wird unter diesen Gesichtspunkten immer interessanter und lässt einige Unterhaltsame Situationen erahnen. Machiavelli und Pazzi dürften jetzt bald erfahren, das Cal in der Stadt ist und was er mit ihren Redshirts angestellt hat.
      Richtig erkannt. Aber ob Pollo auf Callaghan treffen wird? Wir werden sehen.^^

      qoii8891 schrieb:

      Der Kampf ist bis jetzt sehr schön und Dynamisch. Mit Qligo und Baggia hast du zwei sehr interessante Charakter geschaffen.
      Bei Oligo würde ich auf eine Stein oder Erdfrucht tippen, wobei seine Rasseln dann nicht mit seiner eigentlichen Fähigkeit zu tun haben dürften und nur eine nette Beigabe sind. Er scheint jetzt aber erst richtig aufzudrehen, nachdem Mercedes ihm ein Ohr abgerissen hat. Ich sehe derzeit schwarz für den weiteren Bestand des Schwarzmarktes. (Wortwitzlevel unterirdisch )
      Über Baggio Fähigkeiten bin ich mir noch nicht so sicher. Sein extrem irritierender Kleidungsstiel passt zumindest zu deinem der mögliche Übersetzung von Cock, auch die Übersetzung seines Namens (Kuss) fügt sich da gut ins Bild. Aber seine Fähigkeiten sind noch rätselhaft, zu beginn scheint er Flint sprichwörtlich mit den Arsch ins Gesicht gesprungen zu sein um ihn danach einfach zu verprügeln. Da müssen wir wohl bis zum nächsten Kapitel warten um mehr zu erfahren.
      Also bei Oligo liegst du falsch, das sage ich dir schon mal. Aber das macht ja nichts.^^ Baggio ist an sich gar nicht so schwer zu erkennen. Eigentlich ist es so simpel, dass du dir bei der Auflösung gegen die Stirn schlagen dürftest. xD Aber rein vom Design her dürfte Baggio wohl eines der Highlights meiner FF sein.^^

      qoii8891 schrieb:

      Die Interessanteste Info ist aber das Sherlock Cal zu kennen scheint, da er seinen Namen murmelt bevor Mercedes ihn rettet. Übrigens ein sehr episches Bild wie sie da rauchend vor Oligo steht.
      Mercedes FTW! xD


    • Zwei Kapitelchen

      Aloa Signore Bo,

      ich muss wirklich sagen, dass mir der Arc bisher einfach permanent Freude bereitet. Es gibt viele unerwartete Wendungen und dazu das zauberhafte Setting. Da sind Bewunderung und Neid wohl gleichermaßen vorhanden beim Lesen :P

      Ich werde die Geschehnisse der beiden Kapitel wohl bei meinem Kommentar ein wenig durchmixen, da ich das nicht mehr so gut auseinanderhalten kann.

      Die Medici tauchen also auf und scheinen Machiavellis persönliche Schlägerkommando zu sein. Umso interessanter ist hierbei wohl eher, welche Fähigkeiten sie haben. Ich glaube allerdings nur bei dem Rasselmenschen, dass er von einer Teufelskraft gegessen hat und gehe beim anderen einfach von einem starken Nahkämpfer aus. Vermutlich liege ich mit diesen Vermutungen einfach daneben :P
      Der Kampf war auf jeden Fall äußerst dynamisch geschildert, sodass mir Mercedes auftauchen sogar eine minimale Gänsehaut beschert hat. Ich hätte die Szene gerne animiert im Anime gesehen :P

      Klirr-Klirr-Frucht. Da bin ich auf eine Beschreibung der eigentlichen Frucht gespannt, denn es könnte sein, dass es etwas ähnliches bei mir geben wird ;)

      Kommen wir zum Flashback-Kapitel, welches mir ein kleines Oha entlockt hat, denn eine Verbindung zwischen Luca und Callaghan dieser Art hätte ich nicht erwartet, wobei es Mers Reaktion besser erklären würde.
      Hierbei bin ich einfach gespannt, wie Cal dieses kleine Techtelmechtel bedeutet hat und was da noch so geschehen ist. Defintiv ein Flashback, der mich mehr als interessiert, denn es spiegelt eine neue Seite von Cal wieder, die man bis dato ja noch nicht gesehen hat.

      Kommentare werden dann beim nächsten Mal wieder etwas länger, aber ich denke, dass das wichtigste erst einmal gesagt wurde bzw. noch gesagt wird.
      Vielen Dank für die gute Unterhaltung :)

    • Kapitel 20 - Callaghan & Luca

      Erstmal Herzlichen Glückwunsch zum 20ten Kapitel und weiter geht's mit diesem wunderschönen Arc. :thumbsup:

      Sofern es in deinem FF keine Asche-Logia oder Klonfrucht gibt, ist Lucas Tod jetzt wohl endgültig bestätigt worden. Als Entschädigung bekommen wir einen FB der uns über die erste Begegnung zwischen ihr und Cal aufklärt.

      Zudem sind mir einige Kleinigkeiten aufgefallen.

      Erstens bekommen wir eine Mögliche Erklärung dafür, warum die vier Topleute von Machiavelli den Titel „Medici“ tragen. Dies könnte eine Anlehnung an den „edlen Gregore de'Medici“ sein, der den verhassten letzten Herrscher der alten Monarchie, Caius Caligulas II ermordet hat. Also quasi als Hinweise diese Leute sind genauso gut, edel und handeln für das Volk wie dieser Held.

      Dann erwähnst du noch(mal) Bontobello da Vinci, der wie sein reales Vorbild ein allround Talent zu sein scheint. Ich frage mich ob Cal in diesem Arc auch das erste mal auf Mercedes trifft. Denn wir wissen das sie von Bontobello erschaffen bzw. geheilt/repariert wurde und damit muss sie zwangsläufig auf dieser Insel verwundet worden sein. Vielleicht war sie ja eins der Opfer von Sirus der Frauenschlächter. Auch ja und sind 134 Berry nicht etwas wenig um dafür die ganze Insel abzusuchen?
      Übrigens wieder Typisch dein Humor, die schönste Schauspielerin übernimmt die Rolle eines alten Mannes um ihren Vater zu ärgern. :thumbsup:

      Zum Schluss bleibt noch die Frage mit wem Cal gemeinsam auf der Insel ist. Sind die Personen an der Teleschnecke schon welche die wir kennen oder ehmalige verbündete von Cal. Zumindest bei dem Whisky Trinker würde ich auf O'Mara tippen , wobei er heute einen weit stabileren Magen zu haben scheint. Bei den anderen bin ich mir noch nicht sicher, meine aber in einem Krill erkannt zu haben.

      Auch wenn wieder etwas kürzer geworden ist ein klasse Kapitel, welches Lust auf viele weiter macht. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 21 und Antworten auf eure Kommentare

      Ist zwar schon reichlich spät, aber da ich die nächsten Tagen wohl nicht dazu kommen werde, veröffentliche ich hier und jetzt einfach mal Kapitel 21 namens "Feuerteufel Flint vs. Medici Baggio", das an alter Stelle zu finden ist.
      Und nun komme ich natürlich noch zu euren Kommentaren:

      Vexor

      Vexor schrieb:

      ich muss wirklich sagen, dass mir der Arc bisher einfach permanent Freude bereitet. Es gibt viele unerwartete Wendungen und dazu das zauberhafte Setting. Da sind Bewunderung und Neid wohl gleichermaßen vorhanden beim Lesen
      Wow, vielen Dank. Das ist aus deinem Mund wirklich ein Riesenkompliment und dir sei an dieser Stelle versichert, dass ich mich beim Lesen von Horizon ebenfalls immer mal wieder dabei erwische, dich für deine teilweise genialen Ideen zu verfluchen. xD

      Vexor schrieb:

      Die Medici tauchen also auf und scheinen Machiavellis persönliche Schlägerkommando zu sein. Umso interessanter ist hierbei wohl eher, welche Fähigkeiten sie haben. Ich glaube allerdings nur bei dem Rasselmenschen, dass er von einer Teufelskraft gegessen hat und gehe beim anderen einfach von einem starken Nahkämpfer aus. Vermutlich liege ich mit diesen Vermutungen einfach daneben
      Der Kampf war auf jeden Fall äußerst dynamisch geschildert, sodass mir Mercedes auftauchen sogar eine minimale Gänsehaut beschert hat. Ich hätte die Szene gerne animiert im Anime gesehen
      Das neue Kapitel gibt über die Fähigkeiten der beiden Aufschluss und was soll ich sagen...du hast Recht. Zumindest insofern, dass du mit deinen Vermutungen daneben liegst. xD

      Vexor schrieb:

      Klirr-Klirr-Frucht. Da bin ich auf eine Beschreibung der eigentlichen Frucht gespannt, denn es könnte sein, dass es etwas ähnliches bei mir geben wird
      Das mit der Klirr-Klirr-Frucht habe ich glaube ich in einer Antwort erklärt, ich glaube bei qoii. Jedenfalls ist der Esser in der Lage, sich komplett in scharfe Scherben/Bruchstücke aufzulösen und wieder zusammenzusetzen. Allerdings spielt die Frucht in meiner FF keine Rolle mehr. Sie war nur Mittel zum Zweck, um einen reibungslosen Ablauf auf dem Schwarzmarkt zu ermöglichen.

      Vexor schrieb:

      Kommen wir zum Flashback-Kapitel, welches mir ein kleines Oha entlockt hat, denn eine Verbindung zwischen Luca und Callaghan dieser Art hätte ich nicht erwartet, wobei es Mers Reaktion besser erklären würde.
      Hierbei bin ich einfach gespannt, wie Cal dieses kleine Techtelmechtel bedeutet hat und was da noch so geschehen ist. Defintiv ein Flashback, der mich mehr als interessiert, denn es spiegelt eine neue Seite von Cal wieder, die man bis dato ja noch nicht gesehen hat.
      Ja, auf so eine Reaktion hatte ich gehofft, auch wenn es natürlich eine ebenso simple, wie logische Erklärung für Mercedes' Verhalten ist. Allerdings gibt es noch mehr Gründe für ihre Abneigung gegen Luca, die aber auch noch benannt werden. Bei Cal ist die Sache natürlich undurchschaubar und selbst ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich die Sache auflöse. Natürlich weiß ich, was am Ende bei rauskommt, aber wie genau ich dieses Cal-Merc-Luca-Dilemma nun letztlich genau auflöse...da muss ih mich noch für eine von zwei Varianten entscheiden.^^

      Vexor schrieb:

      Kommentare werden dann beim nächsten Mal wieder etwas länger, aber ich denke, dass das wichtigste erst einmal gesagt wurde bzw. noch gesagt wird.
      Vielen Dank für die gute Unterhaltung
      Und ich danke für das Lob, ist sehr motivierend. Genau wie die Kommentare, egal ob kurz oder lang. :)
      qoii

      qoii8891 schrieb:

      Sofern es in deinem FF keine Asche-Logia oder Klonfrucht gibt, ist Lucas Tod jetzt wohl endgültig bestätigt worden. Als Entschädigung bekommen wir einen FB der uns über die erste Begegnung zwischen ihr und Cal aufklärt.
      Ja, die arme Luca bleibt auch weiterhin ein Bestandteil der FF, soviel sei versichert. Daher wurde es langsam Zeit, ihr etwas Hintergrund zu geben. Und wie ginge das besser als im Zusammenspiel mit dem Protagonisten?^^ Zumal ich so auch Callaghan etwas facettenhafter darstellen kann. Wie gesagt, der Charakter Luca ist ein wichtiger, in vielerlei Hinsicht und auch einer meiner liebsten.

      qoii8891 schrieb:

      Erstens bekommen wir eine Mögliche Erklärung dafür, warum die vier Topleute von Machiavelli den Titel „Medici“ tragen. Dies könnte eine Anlehnung an den „edlen Gregore de'Medici“ sein, der den verhassten letzten Herrscher der alten Monarchie, Caius Caligulas II ermordet hat. Also quasi als Hinweise diese Leute sind genauso gut, edel und handeln für das Volk wie dieser Held.
      Absolut richtig erkannt. Aber es geht hier nicht nur um Gregore. Das ganze Familiengeschlecht wird noch eine wichtige Rolle spielen. Ich muss ja eure hohen Erwartungen an dieses Thema zumindest ansatzweise erfüllen. xD

      qoii8891 schrieb:

      Dann erwähnst du noch(mal) Bontobello da Vinci, der wie sein reales Vorbild ein allround Talent zu sein scheint. Ich frage mich ob Cal in diesem Arc auch das erste mal auf Mercedes trifft. Denn wir wissen das sie von Bontobello erschaffen bzw. geheilt/repariert wurde und damit muss sie zwangsläufig auf dieser Insel verwundet worden sein. Vielleicht war sie ja eins der Opfer von Sirus der Frauenschlächter. Auch ja und sind 134 Berry nicht etwas wenig um dafür die ganze Insel abzusuchen?
      Übrigens wieder Typisch dein Humor, die schönste Schauspielerin übernimmt die Rolle eines alten Mannes um ihren Vater zu ärgern.
      Nein, er wird nicht auf Mercedes treffen. Das liegt einfach daran, dass der Arc zu voll ist bzw. wird und die erste Begegnung ist so ein Punkt, vor dem ich großen Respekt habe und der eine Relevanz besitzt, die ihn nur gesondert handhabbar macht. Zumal ja auch noch der zeitliche Faktor in die ganze Sache mit reinspielt, den ich in meiner FF ja bisher noch nicht allzu sehr behandelt habe. Zu der 134 Mio Berry Sache kann ich nur sagen, dass das vor 10 Jahren war und sie auch nur zu dritt waren. In der Gegenwart wären 134 Mios natürlich zu wenig, aber vor 10 Jahren sah die Welt ja noch etwas anders aus.^^ Es freut mich aber, dass dir die Sache mit Lucas Verkleidung gefällt. Die Gute ist nicht umsonst einer meiner liebsten Charaktere und muss ja auch dementsprechend gut und sympathisch rübergebracht werden. Zumal man ja nicht schlecht über Tote redet, ne? ;)

      qoii8891 schrieb:

      Zum Schluss bleibt noch die Frage mit wem Cal gemeinsam auf der Insel ist. Sind die Personen an der Teleschnecke schon welche die wir kennen oder ehmalige verbündete von Cal. Zumindest bei dem Whisky Trinker würde ich auf O'Mara tippen , wobei er heute einen weit stabileren Magen zu haben scheint. Bei den anderen bin ich mir noch nicht sicher, meine aber in einem Krill erkannt zu haben.
      Ebenfalls korrekt. Der Mann, der Cal im Cafe anruft ist Krill, der Anrufer am nächsten Morgen ist O'Mara,wobei letzterer wohl eindeutig ist. xD Ist natürlich ganz praktisch, dass ich durch diesen Flashback zeigen konnte, dass Cal, O und Krill schon vor 10 Jahren zusammengearbeitet haben.^^