Menschenjagd (Bo)

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    • Verdammt! Diese Passagen waren ziemlich verstörend und wirkten so als kämen sie direkt aus den Fiebertraum eines größenwahnsinnigen, der sich als Messias ansieht. Ich hoffe doch sehr wir können in Zukunft noch weitere Text ausschnitte aus deinen „Necronomicon“ lesen. Wenn wir schon gerade bei Thema Lovecraft bin, lernen wir einen weiteren Anhänger des Grünen Königs, Grotto Cargo, vermutlich so was wie ein Tiefsee-Anglerfisch Fischmensch, oder auch Dagon genannt. Für diejenigen die mit Lovecraft und den ganzen Cthulhu-Mythos nichts anfangen können, Dagon ist eine Gottheit, besser gesagt eine Art Fischgottheit, den man auch Vater Dagon nennt und dessen gemahlen Mutter Hydra nennt.

      Wie ausschaut hat es den armen Kaspar erwischt, nicht nur hat er eine Hand verloren, sondern soll noch zu Grottos Braut werden, oder seine „Mutter“ Hydra. Abgesehen von Grottos verlangen Kaspar sexuell zu missbrauchen, scheint der DeBraz an starken Soldaten interessiert zu sein, ich nehme mal an das Markus noch am Leben ist, vermutlich um dies in seinen Kult zu rekrutieren, ob freiwillig sei mal dahingestellt, wobei vielleicht eine kleine Gehirnwäsche könnte helfen oder durch andere Mittel, es hieß ja das der Grüne König ein Talent hat Menschen zu etwas zu bringen das sie nicht wollen. Oder er hat ganz andere Interessen und andere Pläne mit ihnen, die sich mir noch nicht ergeben, aber behaupten kann das sie kein Stück besser sind als seine üblichen Handlungen.

      Gut ich sage mal vorerst Mercedes ist Pestilenz, O`mara ist Hunger, Krill isr der Tod und Flint ist der Krieg. Cal ist kein Reiter, sondern dieser Ignatius, der eine wichtige Rolle für ihm oder besser gesagt für seinen Kult ist und die vier Reiter stellen seine Widersacher dar. Natürlich kann ich es auch falsch Interpretiert haben.

      Weiter geht’s mit den restlichen Kopfgeldjägern. Cal und Mercedes sagen noch ein paar liebe Worte bevor sich die Truppe trennt. Die einen Jagen Carla, dieser hinterlistigen Arachne, die Luca als Geisel hält und Gott weiß wohin fährt, vermutlich zu Ulysses oder doch vor erst wo anders. Während dessen dürfen wir uns in Zukunft auf ein Buddy-Road-Tripp mit Cal und Flint freuhen, mal schauen wie lange sie mit einander aushalten ohne sich an die Kehle zugehen, und ich meine damit wie lange es braucht bis der Barghest an Flints Kehle herum knabbert.

      Kommen wir zum Schluss zu Carla und Lorca, die uns mit der Badeszene und denn verhalten der beiden Damen während deren Gespräches ein wenig Les Yay, vielleicht habe ich die ganze Szene falsch interpretiert. Schön zu sehen das Lorca über Harley, mehr oder weniger, hin weg ist und ihr Leben ohne ihm weiterführt. Wobei ich mich frag wie der gute Waterlou das alles aufnimmt, wird er Harley weiter hinter her trauern oder wird eine entscheidende Charakterentwicklung durchmachen, ich hoffe es zumindest.

      Ansonsten war dieses Kapitel, sowie davor wie immer hervorragend.
    • So Leute,

      Kapitel 124 - das vorletzte des Arcs - kann an alter Stelle unter dem Titel "Labyrinthe" gelesen werden. Leider hat mich am heutigen Morgen eine Mischung aus Herbstschnupfen und Sommergrippe erfasst, sodass ich mich im Moment nicht wirklich in der Lage sehe, auf eure Kommentare angemessen zu antworten. Zum Glück war das Kapitel schon vor meinem Fall in die verrotten Gefilde der Taschentücher fertig. xD
      Jedenfalls werde ich eure Kommentare mit dem nächsten Mal nachreichen. Kommentiert einfach und nächste, übernächste Woche beantworte ich dann sämtliche Kommentare zu beiden Kapitel in einem Rutsch. Mehr ist bei mir im Moment nicht drin, weil kranker Mann halt. ;)

      Ich hoffe, dass euch das neue Kapitel auch ohne eine Antwort meinerseits zusagt. Mit dem nächsten Kapitel, 125, endet dann auch endlich der Arc und es gibt den langersehnten modifizierten Charakter-Guide, der sämtliche bisher eingeführten Figuren mit ihren Fraktionen und Relationen übersichtlich aufführt. Bis dahin. :)


    • Es wird wohl bald Zeit für eine Bingo-Karte, die alle Spezies auflisten, von denen Luca noch vergewaltigt wird. Keine Rolle, um die man sich im Schultheater streiten würde. Allerdings wird in dem Kapitel auch sehr freundlich mit den Damen der Schöpfung umgegangen, insoweit verbuchen wir dieses Kapitel moralisch in einer Grauzone (mit Blick auf ein Schild mit der Aufschrift finster)

      Vor dem Headshot-Verhör durften wir bereits etwas über Nickleby und der überraschenden Tatsache erfahren, dass dort nichts verdächtiges gefunden wurde. Nach den Ausführungen von Ulysses dem wohltätigen unbekannten Mann im Zug dürfte diese damalige Einschätzung entweder stümperhaft oder wenig zielführend gewesen sein. Auf Nickleby geschieht allerlei fragwürdiges, doch nichts, das sich mit den durchleuchteten Personen in Verbindung bringen ließ. Vermutlich wirbelt eine Schar gewaltbereiter Kopfgeldjäger oder andere gewaltbereite Fronten weit mehr Staub auf als ein Spion, weshalb eine zweite Beurteilung womöglich mehr Erkenntnisse bringen wird.
      Das ist allerdings erst einmal Zukunftsmusik und eventuell wird das Ende des Arcs noch keine Antworten darauf geben, wer noch alles in Nickleby eintreffen wird und was Ulysses als vorsichtige Persönlichkeit dort eigentlich zu schaffen hat. Für jemanden, der vor einigen (vielen) Kapitel noch hinter einem Schlüsselloch im Schloss krächzte - und auf mich doch eher bettlägerig und krank wirkte - bin ich doch verblüfft, dass er sich mehr oder minder alleine in seinem "privat-gemachten" Zug seine Reise an diese Spitze des Eisberges antritt. Auf den zuvor skizzierten Traum mag ich nur kurz eingehen, da mir das 'grüne König'-Setting noch etwas fremd vorkommt, auf sich das Betreten der Zitadelle mutmaßlich bezieht. Jedenfalls gehe ich nicht von aus, dass der Grüne König und die Grüne Insel, deren Setting sich in den Namen von McKenna, O'Mara und Co. (sowie weiterem) wiederfindet, zufällig nebeneinander stehen. Bei dem Umfang, den die Geschichte inzwischen angenommen hat, wird es sicher die ein oder andere Schnittmenge geben müssen.
      Ehe ich mich völlig verheddere, nochmal einen Schritt zurück zur Parallelität, die sich in dem Kapitel auftut. O'Mara und Cassiopeia sprechen über Ulysses, der als reicher und übervorsichtiger nahezu unauffindbarer größter Waffenschieber auftritt. Dachte ich anfangs, dass Limerick einfach ein weiterer von Harleys Helfern ist, zeigte sich doch ziemlich schnell, welche Eminenz seit beinahe Anfang an im Hintergrund agiert hat. Der Traum, den Ulysses im Zug träumte, ist hier insoweit interessant, da zumindest für mich noch gar nicht absehbar ist, welche Gedanken und Erinnerungen die O'Maras sind, die aufzunehmen Ulysses sich bereiterklärt hat. (Bin ich auf den Traum doch nicht so kurz eingegangen, wie gedacht. Meh!)
      Jedenfalls zeigt sich im Gespräch über Ulysses und dem Bild, das Ulysses selber von sich offenbart hat, eine starke Diskrepanz zwischen ungehobeltem armen Schlucker, der mehr für seinen Hund als für sich sorgt (da spricht der Hundefreund im Autor) - und dem Wohltäter, der eine schwangere Frau nicht schändet oder tötet, sondern für sie und ihre Nachfahren sorgt, ohne (ich glaube hier ausnahmsweise ans Gute) eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Vermutlich passiert so eine nette Geste das erste Mal in deiner Handlung - es ist ein Silberstreif zu sehen. Dafür freiwillig seinen Erstgeborenen entsprechend zu benennen, anstatt ihn zu opfern, und das nicht einmal auf den Namen Kackstelze oder Flint, der gute Ulysses hat hier einen positiven oder sagen wir ambivalenten ersten Eindruck hinterlassen. Die Tragik seines Schicksals wird schon zuschlagen, da wirst du dich als Autor schriftstellerisch ausweiden können - also das zu Schreibende - doch so eine klare graue Figur auftreten zu lassen, das hat was. Einerseits ist sie einem nicht geheuer, gleichzeitig aber auch nicht gleich zuwider. Das ist gar nicht so einfach. ^^
      Im weiteren Verlauf bin ich schon sehr gespannt darauf, inwieweit Agentin Triagast sich hinsichtlich Carla, Brian oder Ondine selbstständig verhält und ab wann klar wird, wer hier eigentlich das Oberkommando innehat, sprich, alles über Greenaways Schreibtisch laufen würde. Bei dieser Frau bin ich mir ziemlich unsicher, inwieweit ihre eigenen Interessen mit ihr durchbrechen. Man konnte ja schon fast von ausgehen, dass sie es bewusst war, die O'Maras Blut gefrieren ließ und ihn so ein Stück weit zur Kooperation bewegte. Zwischen einer düsteren Ausstrahlung und einer Teufelskraft muss ja nicht unbedingt ein Blatt Papier passen. ^^

      Vermutlich habe ich gerade ganz vieles gar nicht weiter beachtet, vermutlich kam mir das Kapitel auch einfach kürzer vor, weshalb eine kürzere Rezension erfolgt ist. xD
    • Nutzen wir mal die Gunst der Woche mit ihrer gnädigen Morgensplanung und kommentieren frühzeitig!
      Diesmal geht es in ein paar Abgründe, aber auch zu einem bisher doch sehr geheimnisvollen Charakter, da freut man sich doch schon sehr.

      Therapiesitzung:

      Falls man es so nennen möchte, sind doch die Ziele ganz andere und dazu muss man keine 30.000 Berry zahlen. Wie viel ist das wohl? Zeitung ~ 100 Berry und so könnte man auch 300 Zeitungen dafür kaufen. Nicht billig diese Frau. Okay, genug von den Randinformationen. Zuerst ist O'Maras Entzug endlich vorbei, man fragt sich da schon, ob es gut oder schlecht ist.
      Grundsätzlich ist hier Cassiopeia auf der Suche nach einem Zugang zu Ulysses, der O'Mara aber nicht sein will. Zu blöd, dass er so leicht zu erpressen ist. Andererseits, was soll er machen? Luca im Prinzip aufgeben und sich gegen die Weltregierung stellen, nur um jemanden zu schützen, den er nicht wirklich kennt und der jetzt nicht im Übermaße freundlich zu ihm war? Nein, macht schon Sinn. Da hast du schon das erste Steinchen in Bewegung gesetzt, um Ulysses mehr in den Vordergrund zu holen. Gefällt mir, wenngleich ich auch glücklich gewesen wäre, wenn Cassiopeia ein paar Informationen rausgerückt hätte. Immerhin offenbarst du uns Ulysses Profession. Waffenschieber und reicher, zurückgezogener Mann. Ganz nach dem Motto "der Zweck heiligt die Mittel". Obwohl man ja bisher nicht so gut einschätzen kann, was für Ziele Ulysses eigentlich verfolgt. Beeindruckend ist jedenfalls, dass man tatsächlich niht an ihn dran kommt und seine Leute alle treu zu ihm stehen. Das er ein besonderer Mensch ist war schon zu erwarten gewesen, aber eine solche Gruppe von oft merkwürdigen Menschen so zu einen muss man auch erstmal hinbekommen.
      Du schmeißt uns hier ein paar Brocken hin, die den Appetit nur noch anregen und keinesfalls den Hunger stillen. Glücklicherweise präsentierst du uns ja Ulysses später noch etwas, aber da bin ich auf das ganze Unbekannte mal so richtig heiß. Und irgendwie mag ich Cassiopeia auch nicht mehr, als Dr. Waldmannstraut. Hinterhältige Person. Soll jetzt natürlich nicht heißen, dass die Figur nicht gut ist, aber innerhalb der vielen hassenswerten Charaktere sticht sie noch etwas heraus, weil die anderen wenigstens offener schlecht sind.

      Drei Frauen auf der Flucht:

      Effie ist ja mal so richtig lustig. Die Information wollte ich schon immer mal wissen... nicht. Fakt ist aber, dass Effie und Luca freiwillig zur Lunalata gefolgen worden sind. Also besser gesagt, sie wollten hin und Sol hatte keine Wahl. Zu dumm, dass sie sich da minimal überschätzt haben. Kleiner Lückenfüller, der der verstorbenen Kopfgeldjägerin noch ein paar Sprüche erlaubt. Eben dieses versprochene Aufarbeiten, welches notwendig ist, hier aber sonst nichts weiteres verrät. Aber wo ist Sol eigentlich? Dezent den Überblick verloren. Vielleicht hast du es aber auch einfach nicht gesagt.


      Luca im Pech:

      Also wenn man jemand nicht sein wollte in deiner FF (was ja gefühlt jeder ist), dann ganz bestimmt nicht Luca. Egal wo sie hinkommt, sie wird immer beinahe getötet und dann noch beinahe vergewaltigt. Okay, bisher ging es relativ glimpflich aus, aber angenehm ist das alles nicht. Mal sehen, ob diesmal noch was dazwischen kommt, zum Besipiel, dass sich dieser arrogante Kapitän von seinem überlangen Hals trennt. Hätte doch auch was. Vielleicht machst du aber auch nur den nächsten Schritt, wer weiß. Was bleibt noch? Waterloo ist leider immer noch nicht geistig gewachsen. Inzwischen habe ich aber auch schon jedes Mitleid verloren. Solange, wie er jetzt schon seine Chancen nicht nutzt und nicht hört, soll er doch der Schuhabtreter bleiben, dem jeder etwas vorlügen kann.


      Ulysses, dein Freund und Helfer:

      Ihn wirklich mal länger in Aktion zu erleben macht Spaß und kommt defintiv unerwartet mit der Location. Aber zuvor kommt noch Ulysses Traum, den zu deuten ich nicht in der Lage bin. Es wirkt so, als ein jüngerer Ulysses in der Zitadelle war, aber warum und was dann passiert ist - ich weiß es nicht.

      Ansonsten sehen wir ihn als recht kräftigen - völlig im Gegensatz zu seiner zerfressenen Stimme - Hundeliebhaber, der ganz der freundliche Gentleman einer schwangeren Kontrolleurin hilft. Was lernen wir über ihn? Er mag Hunde und kümmert sich, wie auch seine teilweise alte Kleidung zeigt, wenig um sich selbst. Dazu die bedingungslose Hilfe, die er der Kontrolleurin angedeihen lässt. Interessant ist auch, dass er alleine unterwegs ist, ganz anders als sein sonstiges Fädenzeihen aus dem Hintergrund. Auf Nickleby bin ich schon gespannt, insbesodere, was Ulysses dorthin zieht. Man mekrt aber auch wieder richtig, wie dein Schreibstil den Part lange wirken lässt, du es aber trotzdem geschafft hast, nur Inhalt zu transportieren, den man gefühlt auch in drei Sätzen beschreiben kann. Aber das macht es ja unter anderem auch so speziell und macht Spaß.


      Also weiter spannend und so kann es in Zukunft bleiben! Obwohl ich ja gerne immer mehr Informationen haben würde^^
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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    • Kapitel 134 - Labyrinthe

      Während ich noch an den finalen Wörtern für mein Kapitel hantiere wie ein Handwerker, dem die Nägel ausgegangen sind, möchte ich mich noch kurz an den Kommentar zu deinem Kapitel setzen, der schon wieder eine Woche auf sich warten lässt. Kommt es mir nur so vor, oder vergeht die Zeit mit jeder Woche immer schneller?

      Beginnen möchte ich chronologisch bei dem Gespräch zwischen Cassiopeia und dem guten O'Mara, wobei ich hier eine Frage vorweg schieben muss. Mit welchem Schiff sind die Kopfgeldjäger + Shrimati + andere Gäste jetzt eigentlich unterwegs? Wurde das schon genannt, oder ist es mir einfach entgangen?
      Generell dürfen wir hier noch einmal Fräulein Waldmannstraut in Aktion sehen, die aber nicht der gutherzige Samariter ist, der den armen O'Mara aus seinen psychischen Labyrinthen befreien möchte, sondern einfach nur auf der Suche nach den goldenen Brotkrumen ist, welche sie zu Ulysses führen. Drohungen inklusive.
      Ein wirklich fruchtbares Gespräch ist dabei allerdings nicht entsponnen und leider auch wenig neues für den Leser, auch wenn mir die Interaktion zwischen lasziver Rothaarigen und noch halbswegs nüchternen, wenig sexuell erregten O'Mara durchaus gefallen haben. Hätte aber eher gedacht, dass Mercedes als inofizielle Chefin der Rettungsaktion der Blutagentin nicht über den Weg traut und die Infos lieber selbst erfahren möchte. Aber schauen wir mal.

      Wenn man sich die Situation der Blonden so ansieht, dann kann ich eigentlich kein Mitleid empfinden. Das klingt grausam ich weiß, aber allmählich stumpf ich bei deiner Geschichte ob der vielen Schicksalsschläge, welche die Menschen insbesondere Luca erleiden müssen ab glaube ich. Vielleicht ist es auch nur mein innerer Widerstand, der sich einfach gewünscht hätte, dass Luca nicht schon wieder als Glory Hole für die Abartigkeit der Menschheit herhalten muss. Auf jeden Fall hoff ich, dass sie dem Muränenkopf nicht nur die widerliche Haut abzieht, sondern auch noch den Schwanz abbeißt und seinen Arsch damit penetriert.
      Immerhin zeigt Luca noch genug ihres Feuers und bläst Waterloo gehörig den Marsch. Aus der Szene erfahren wir immerhin, dass die Spinne ihr Netz nicht nur aus Ehrlichkeit wie bei Lorca gebaut hat, sondern logischerweise auch mit Intrigen und Boshaftigkeit. Ist wohl auch zu erwarten gewesen, macht Waterloo leider in der Konsequenz auch irgendwie "uninteressanter". Viel mehr Platz seh ich allerdings für ihn auch nicht in der Geschichte. Er ist und bleibt ein Spielball der Mächtigen, allerdings glaube ich, dass Carlas Machtgier ihm irgendwann seinen Kopf kosten wird. Durch ihre Hand und die eines anderen, weiß ich noch nicht.

      Auch in der Vergangenheit bekommen wir noch einmal eine Dosis der drei Frauen, die uns immerhin darüber aufklärt wie Luca, Effie und Sol die Ruinen verlassenen und die Lunata erreicht haben. Wohin die temperamentvolle Wespe entschwunden ist, bleibt noch offen. Vielleicht spielt sie noch eine Rolle bei der Befreiung Lucas, oder vielleicht auch nicht. Wäre wünschenswert, da du ja doch noch einiges an Background angedeutet hast.

      Zu guter Letzt noch der mysteriöse Hundeliebhaber, in dessen Person auch ich Ulysses vermute. Als du Nickleby so beschrieben hast, musste ich unweigerlich an Clockwork Orange - besser gesagt seinen oberirdischen Zwilling denken - und bin daher froh, dass du das Motto der Industrialisierung noch einmal aufgreifst. Scheint insofern auch passend zu sein, um es dem immergrünen Saoirse Láire entgegen zu stellen. Der Name viel auch schon einmal im Zusammenhang mit Lorelais Familie, welche diese Stadt wohl auch aufgebaut haben. Kann es demnach sein, dass uns der nächste Arc der ersten Sondereinheit der CP0 näherbringen wird? Mit Shrimati und Cassiopeia wäre dies ja nicht einmal so unwahrscheinlich, denn auf den Arc im bo'schen Irland glaube ich noch nicht. Zumal dann der Zufall Callaghan und den Rest der Gruppe zusammenführen würde, da beide Ziele ironischerweise gleiche sind, und das würde mir irgendwie nicht so gefallen.

      Insgesamt hat mir die erste Einführung des großen Fragezeichens aber sehr gut gefallen. Mehr fällt mir dann irgendwie auch nicht ein. Schöne Kapitel.

    • Kapitel 123-Paradies der Flüche & Kapitel 124- Labyrinte

      Zeit mich auch hier wieder zur Wort zu melden, jetzt wo mein Urlaub zu Ende ist und ich wieder weniger Zeit habe. ^^

      Kaspar und Markus, wer hätte gedacht, dass wir nochmal etwas von den Beiden wiedersehen, wobei wir von Markus eigentlich nur gehört haben, dass er weiter hinten für den Grünen König reserviert worden ist. Denn leider hat der gute Plan, die Beiden in eine völlig falsche Richtung zu schicken, nicht funktioniert, den sie sind Grotto in die Flossen gelaufen. Wobei jetzt auch die Frage interessant wäre, ob dieser schon länger auf der Insel gelebt hat, mit seinem König und der ersten Dienerin in ID eingesperrt war oder dorthin befohlen wurde.

      DeBráz Name für ihn ist Dagon, den wir schon in den Zeilen aus dem Apokryphen als Pilger kennenlernen durften. Anscheinend ist Dagon wie Ignatius eine wichtige Person in diesen. Wobei es in dem Textauszug fast so klingt, als wäre Ignatius nicht hundertprozentig positiv besetzt, da der Pilger über die von Ignatius getöteten Schlangen zu weinen scheint oder sollen die Zeilen beuteten, dass... die Schlangen Sünder waren und zur Strafe von Ignatius getötet wurden und Dagon über die vielen Sünder weit, die bestraft werden mussten. Weiterhin klingt es am Ende des Auszuges so, als würde Drogan den König töten und seine Stelle einnehmen, aber als eine richtiger und der Religion zugehöriger und gewollter Akt. Na ja warten wir mal ab, was noch in diesem "interessanten" Buch steht und wie DeBráz es letztendlich interpretiert.

      Denn auch für Cals Gefährten hat er Entsprechungen in den Apokryphen gefunden, die an die apokalyptischen Reiter angelehnt zu sein scheinen, wobei diese erstaunlicherweise seine Gegner zu sein scheinen. Bei dieser Sekte hätte ich sie eher für einige der Hauptheiligen gehalten.^^ Die Bezeichnung der Schiffsheilerin als Pestilenz ist dabei auch wieder eine wunderbare Verdrehung der Tatsachen und auch O'Mara als Hunger passt auf sein aussehen. Daneben würde ich Krill vielleicht als Krieg sehen, da ich meine mich zu erinnern, dass diese Gestalt oft in einer roten Rüstung auftritt. Der vierte Reiter scheint bei dir die Verdammnis zu sein, zumindest wenn man das Zitat zu Grunde legt. Dies müsste ann Flint sein und wenn man Cal fragt, würde er definitiv zustimmen. Flint ist die Verdammnis. ^^

      Um diese endlich Loszuwerden will er sich mit ihm nun alleine auf den Weg machen, um Harley weiter zu verfolgen. In wieweit dies jetzt letztendlich nötig war und ob er sich nicht mit dem Rest seiner Crew nach dem Verlassen der Insel, bzw den beiden Häfen, hätte treffen können, kann man innerhalb der Story diskutieren. Aber du wirst schon deine Gründe haben. Ansonsten fand ich aber auch das Telefonat zwischen Mercedes und Cal sehr eindrücklich, es spiegelte die Veränderungen (zwischen den Beiden) wieder, seit die Verdammnis über die KGJ gekommen ist.

      Luca hat derweil einen sehr starke Szene gegen Waterloo, bei dem wir Erfahren, dass Carla wie erwartet nicht immer die Wahrheit erzählt und ihre neuen Untergebenen genauso Manipuliert wie Harley es getan hat, wenn auch auf eine etwas andere Art. Waterloo hat sie eine einfache Lüge erzählt, die sich aber noch bewahrheiten könnte und Lorca... ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, es ist schon eine andere Art von Manipulation, wobei ich der leicht sexuellen Komponente im Bad irgendwie nicht zu viel bedeuten beimessen würde. Allerdings muss ich bei Lorcas Vornamen/ Nachnamen(?) Dionisia immer an Dionysos denken und verbinde ihr Wesen und ihre Handlungen immer mit den Sagen um diesen Gott, was bis jetzt irgendwie immer etwas gepasst hat. Also ihr leicht wirres, impulsives, auf eine gewisse Art leidenschaftliches Handeln.

      Teil zwei Folgt nachher.


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      Hat doch etwas länger gedauert als gedacht, aber hier kommt der Rest.

      Nochmal kurz zu Dionisia, da ich beim nachlesen das Gefühl hatte, ich habe beim beschreiben meiner Gedanken zu ihr nicht ganz die richtige Kurve bekommen. Sagen wir besser, ihr teilweise sehr wechselhafter Charakter und die Art wie sie sich in mache Dinge hineinsteigert, entspricht in gewisser Art meinem Bild von den Mänaden, den mystischen Anhängerinnen des Dionysos. Wobei es dabei weniger um die Feierbegeisterung der Anhängerinnen geht, sondern er ihre Art sich zu verhalten, besonders in ihrer (etatistischen) Raserei... . Trift es glaube ich immer noch nicht so ganz, aber besser wird es erst mal nicht.^^

      Sol ist also eventuell in eine ganz andere Richtung entschwirrt, nachdem sie unsere beiden, leider nicht erfolgreichen, Kaperschwestern bei der Lunalata abgeliefert hat. Mal schauen wo sie letztendlich gelandet ist, allzu viele Möglichkeiten dürften ihr ja nicht geblieben sein. Ich gehe immer noch am ehesten davon aus, dass sie sich ebenfalls an Bord geschlichen hat. Mit etwas Glück zeigt sie später Xanana was es bedeutet gestochen zu werden. Das du ein kleiner Sadist bist, der es liebt Luca leiden zu lassen, wurde hier schon oft genug festgestellt und wie dein letzter Kommentar bei Vexor gezeigt hat, bist du dir dessen auch bewusst. ^^

      Zu O'Mara und Cassiopeia will mir auch noch dem dritten Lesen nichts spezielles einfallen. Zwar hat sich Ulysses, der bisher mehr als Freiheitskämpfer erschien, als weltgrößter Waffenschieber herausgestellt, der in seinem Reichtum Harley bei weitem übertrifft, aber etwas wirklich konkretes will sie uns auch nicht erzählen. In diesem Zusammenhang fragt man sich aber dennoch, warum er sein Heimatland noch nicht befreien konnte, immerhin dürfte er an genug Waffen kommen, um jedem "Iren" mindestens zwei in die Hand zu drücken und die meisten scheine mit der Besetzung nicht gerade einverstanden zu sein. Weiterhin erfahren wir, dass O'Mara doch noch die einen oder anderen losen Erinnerungen an die Zeit mit seinen "Freunden" hat, aber sie lassen sich nicht mehr zu einem Bild zusammensetzten. Dies zeigt für mich, wie schwierig es ist, wirklich alle Erinnerungen zu erwischen, dies könnte aber auch einen der entscheidenden Hinweise liefern, um im späteren Verlauf den richtigen Anknüpfungspunkt zu finden. Das Cassiopeia, trotz vorhandenen Möglichkeiten ihnen nicht so einfach helfen würde, war eigentlich schon klar.

      Damit bleibt nur noch Ulysses, wenn dem wir endlich auch etwas mehr erfahren. Ihm scheint es wieder besser zu gehen oder ist auch die gesamte Szene in Zug, genauso wie der Anfang, eine Erinnerung/Traum. Zumindest scheint er nicht mehr kurz vor dem Sterben zu sein, auch wenn seine Stimme wie schon als Kind etwas anders vermuten lässt. Wie auch bei seinem Auftritt als Kind wird er von einem Hund begleitet, auch wenn der Hund, im Gegensatz zu ihm, geschrumpft ist. Trotz seines ganzen Geldes scheint er mehr oder minder Inkognito zu reisen, zumindest was seine Kleidung angeht. Nur der Mantel und die Buchung eines ganzen Abteils stehen diesem im Wege. Allerdings glaube ich kaum, dass es irgendjemand länger mit ihm in einem Abteil aushalten könnte, die Schaffnerin fühlt sich ja ebenfalls ziemlich schnell unsicher. Zumindest bis sie von ihm aufgefangen und anschließend mit etwas Taschengeld gerettet wird.

      Nickleby dürfte eine sehr wichtige Industriestadt sein, aber da sie auch als verfluchte Stadt bezeichnet wird, könnte es die Hauptstadt; sagen wir besser die wichtigste Stadt für die Besatzer sein. Hier scheint einiges produziert zu werden, was sicher zu schlechten Konditionen ans Mutterland verkauft werden muss und anscheinend auch der eigenen Umwelt schadet. Kein Ort wo man sein will, aber sicher der Ort wo man die richtigen Verbindungen finden kann, um an alles mögliche zu kommen und den Besatzern möglichst großen Schaden zuzufügen.

      Wieder zwei sehr interessante Kapitel, die den alten Arc weiter abschließen und den neuen vorbereiten.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

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    • Paradise Lost

      Liebe Leser und Kommentatoren,

      es ist vollbracht. Das letzte Kapitel dieses langen Arcs ist da! :D
      Es ist wohl nur passend, dass diese Saga dabei so endet, wie sie über weite Teile war - zäh. Die letzten Wochen hat mich eine plötzliche und besonders fiese Schreibblockade komplett ausgebremst. Aber immerhin kann es jetzt weitergehen.

      Der vierte Arc meiner FF ist vorbei. Wie üblich heißt das, dass ihr etwas auf die Ohren und als kleinen Teaser schon den Titel des neuen Arcs bekommt, welcher dann hoffentlich in den nächsten Tagen starten wird. Ansonsten gibt es noch den lange ersehnten Charakterguide, der endlich alle bis dato aufgetretenen wichtigen Charaktere samt Zugehörigkeit und Eckdaten aufführt. Nie wieder Verwirrung um eine Person. Zumindest erstmal.^^

      Oh, und wie üblich würde ich mich freuen, wenn ihr mir eine kurze Rückmeldung zum ausgehenden Arc als Ganzes geben könntet. In aller Kürze. Was war gut, was war schlecht, was hätte ich mir sonstwohin schieben können? Zwar habe ich mir schon anhand eurer zeitnahen Kommentare meine Notizen gemacht, aber ein kurzes Gesamt-Feedback wirkt immer noch anders. Danke euch. :)

      Charakter-Guide Arc I - IV



      Callaghan und seine Gefährten gehören zu den gefürchtetsten Kopfgeldjägern der Welt, ihr Ruf eilt ihnen voraus. Als der junge Flint Rogers in ihr Leben tritt und ihnen das Angebot macht, für 40 Millionen Berry zuzüglich dessen Kopfgeld den abtrünnigen Regierungsagenten Valentine Harley zu fangen, ahnen die Menschenjäger noch nicht, dass dieser den Burschen längst im Visier hat und nun auch sie töten will. Gezwungenermaßen begeben sie sich mit Flint auf eine gefährliche Menschenjagd.

      Name: Flint Rogers
      Beiname: Der Feuerteufel
      Alter: 16
      Größe: 1,70m
      Rasse: Mensch
      Charakter: Ein hitzköpfiger, etwas weltfremder Junge mit dem Herzen am rechten Fleck, der seine Ziele ehrgeizig verfolgt.
      Fähigkeiten: Erfindungsreichtum, unglaubliche Willensstärke und der geschickte Einsatz seiner Teufelskräfte gleichen seine mäßige physische Stärke aus.
      Teufelsfrucht: Öl-Öl-Frucht (Paramecia)
      Zugehörigkeit: Gesuchter Krimineller; "Partner" der Kopfgeldjäger um Callaghan
      Kopfgeld: 33 Millionen
      Status: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 1
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      Name: Callaghan
      Beiname: Die Bestie von Compeyson (nicht öffentlich bekannt)
      Alter: 35
      Größe:1,91m
      Rasse: Mensch
      Charakter: Ein verschlossener, finsterer Kopfgeldjäger, dem nur wenige Dinge von Bedeutung zu sein scheinen. Die Gefangennahme des "Hungerdämons" Columban DeBráz machte ihn weltbekannt. Führt eine eigenwillige Beziehung mit Mercedes.
      Fähigkeiten: Callaghan ist ein extrem mächtiges Individuum. Er verfügt über eine enorme Stärke, unmenschliche Ausdauer und ausgeprägte Haki-Fertigkeiten. Seine Teufelskräfte ermöglichen ihm neben der Transformation in ein riesiges Hundewesen auch die Ausdünstung reiner Finsternis sowie mysteriöse Selbstheilungskräfte.
      Teufelsfrucht: Hund-Hund-Frucht, Modell: Barghest (Kryptoid-Zoan)
      Zugehörigkeit: Kopfgeldjäger
      Kopfgeld:-
      Status: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 1
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      Name: Mercedes Delacroix
      Beiname:-
      Alter: 31
      Größe: 1,73m
      Rasse: Mensch (Cyborg)
      Charakter: Eine intelligente, nach außen selbstsichere und harte Frau, die aber noch immer unter ihrer Vergangenheit leidet. Führt eine eigenwillige Beziehung mit Callaghan.
      Fähigkeiten: Ihr ganzer Körper ist mit (waffenfähigen) Mechaniken ausgestattet, die ihr übermenschliche Stärke und Geschwindigkeit gewähren. Da viele ihrer Organe durch Apparaturen ersetzt wurden, überlebt sie selbst schwere Verletzungen. Dank ihrer medizinischen Ausbildung hat sie genaue Kenntnisse über den (fisch-)menschlichen Körper und kann Gifte und Pharmaka nutzen.
      Teufelsfrucht: -
      Zugehörigkeit: Kopfgeldjäger
      Kopfgeld:-
      Status: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 1
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      Name: Brian O'Mara
      Beiname: Der tollwütige Fuchs
      Alter: 34
      Größe: 1,80m
      Rasse: Mensch
      Charakter: Ein hochintelligenter, aber etwas unreifer Mann mit einer Schwäche für Gewalt und Alkohol, der einst die Erinnerung an sein halbes Leben verlor. Seither ist er auf der Suche nach seiner Vergangenheit.
      Fähigkeiten: Der physisch überlegene Faustkämpfer nutzt seine extreme Schmerztoleranz, um sich mittels Adrenalin selbst zu dopen. Umso schwerer er getroffen wird, desto härter teilt er aus. Zudem besitzt er eine schier endlose Ausdauer und großes Durchhaltevermögen.
      Teufelsfrucht: -
      Zugehörigkeit: Kopfgeldjäger
      Kopfgeld:-
      Status: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 2
      ----------------
      Name: Krill
      Beiname:-
      Alter:35
      Größe:2,10m
      Rasse: Meermann (Gemeiner Kraken)
      Charakter: Ein ruhiger und ausgeglichener Meermann, der immer einen kühlen Kopf bewahrt, aber auch eiskalt und grausam sein kann, wenn es nötig ist. Folgt einem eigenen, sonderbaren Moralkodex. Von Geburt an blind.
      Fähigkeiten: Er besitzt die Fähigkeit, Wassermoleküle zu spüren und ist so in der Lage, den Mikrokosmos allen Seins auf bestimmte Entfernung wahrzunehmen. Er ist ein meisterhafter Schwertkämpfer, der Wassermassen kontrollieren und manipulieren kann. Sein Katana ist das »Yubitsume«, eines der 12 Drachenschwerter.
      Teufelsfrucht: -
      Zugehörigkeit: Kopfgeldjäger
      Kopfgeld:-
      Status: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 2
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      Name: Gianluca "Luca" Augustino Briatore II
      Beiname: Die Frau mit den eintausend Gesichtern
      Alter: 26
      Größe: 1,63m
      Rasse: Mensch
      Charakter: Eine selbstbewusste und gerissene junge Frau mit hitzigem Temperament und bissigem Humor, die mit Vergnügen Leute in Verlegenheit bringt.
      Fähigkeiten: Sie ist eine hervorragende Fechterin, die zudem die Kräfte ihrer Teufelsfrucht zu meistern versucht. Jene gewähren ihr die Produktion und Kontrolle von Silberpartikeln. Eine wahre Meisterin der Verkleidung, Täuschung und Manipulation.
      Teufelsfrucht: Silver-Silver-Frucht (Logia)
      Zugehörigkeit: Kopfgeldjäger (Informantin)
      Kopfgeld:-
      Status: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 20 (Flashback)/Kapitel 25
      ----------------
      Name: Ondine LeMaire
      Beiname:-
      Alter: 6
      Größe: 1,15m
      Rasse: Mensch
      Charakter: Ein sonderbares kleines Mädchen mit ungewöhnlich einnehmender Persönlichkeit, das Anzeichen einer Persönlichkeitsstörung zeigt.
      Fähigkeiten: Ihre Teufelskräfte ermöglichen ihr die eigene Levitation. Zudem kann sie sämtliche Körper per Berührung in einen gravitationslosen Zustand versetzen. Sie übt eine geheimnisvolle Anziehung auf Menschen aus.
      Teufelsfrucht: Levio-Levio-Frucht (Paramecia)
      Zugehörigkeit: Kopfgeldjäger
      Kopfgeld:-
      Status: Lebendig
      Erster Auftritt: Kapitel 54




      Kommentare

      blink #1

      blink schrieb:

      Meine Fresse, bin ich verwirrt. Ich dachte seit Anfang an, dass es "Das Paradies der Früchte" heißt. Entweder habe ich mich hundert Mal in Folge verlesen, die Überschrift wurde im Startbeitrag angepasst oder ich habe "An der Frucht erkennt man den Baum" sofort auf die nächste Überschrift transportiert. Yeez!
      Nee, es hieß tatsächlich schon immer "Paradies der Flüche". Da muss ich dich enttäuschen.^^

      blink schrieb:

      Es hat was, wenn man ein runzliger, widerwärtiger grüner König ist, dessen Gefolgschaft noch viel widerwärtiger ist, sodass etwaige Hand- und Fußpilzküsse als Akt der Demut gelten und nicht als Moment, um das kalte Kotzen zu kriegen. Ich wünsche dir sehr, dass du diese bildlichen Dinge in deinem Kammerstübchen niederschreibst, um solche Gedanken mit Seife von deinen Armen schrubben zu können. Lass das fiktive auch nur einen Prozent an den Autoren herankommen und es wird wirklich ein kleines bisschen unheimlich. Oder wo auch immer du schreibst. (Wäre an der Stelle mal eine interessante Autorenrubrik: Wo und unter welchen Umständen schreiben hiesige FF-Autoren ihre Kapitel? :D) Ich fände es ja passend, wenn du alles unter einem schattigen Plätzchen am Fuße eines Baumes schreibst, während um dich herum die Sonne scheint und du Vögel zwitschern hörst.
      Tatsächlich schreibe ich die meisten meiner Kapitel ganz klassisch in meiner winzigen Wohnung, die nur bei zwei-drei Gelegenheiten im Jahr die Sonne sieht und ansonsten im ewigen Dämmerlicht halb heruntergelassener Jalousien existiert. Manchmal sind wir Menschen halt wandelnde Klischees. xD

      blink schrieb:

      Währenddessen labt sich der alienhaft klingende König an seinem eigenen Vorhaben, erst einmal alte Wirkungsstätten aufzusuchen, um sich gleich wieder zu reasozialisieren. Der Einbau der Todsünden ist ein beliebtes Mittel in "Schatten des Dämons" gewesen - und ich habe eine Träne verdrücken müssen, als Letum der Tod starb, um einen viel größeren Masterplan in Kraft treten zu lassen. qoii dürfte sie auch kennen, da bin ich gespannt, welche Parallelen er sieht, erwartet oder bei dem Thema gar für unausweichlich hält. Ich fasse mich da kurz, da ich erstmal im Hinterkopf behalte, dass der gute GK seine Untergebenen mit festgelegten Namen anspricht, während diese unter anderen vorgestellt wurden. Spricht entweder für fixe Rollennamen - wie Pica, Trebol, Baby 5 - oder DeBráz ruft hier Namen in die weite Ferne, wie es mit Callaghan/Ignatius der Fall ist. Beim Grünen König macht es auch einen kleinen Unterschied, wie viel Fanatismus, wie viel Wahnsinn in seinen Worten stecken.
      Genau, Bezeichnungen wie Dagon und Isebel fallen in die selbe Kategorie wie Ignatius - Namen aus den Apokryphen, die der Grüne König auf die Gegenwart bzw. Realität überträgt. Ein entscheidendes Detail, welches viel über den GK und seine Marschrichtung aussagen dürfte.

      blink schrieb:

      Vergleicht man es im Kapitel mit Carla, merkt man ja auch schon im Umgang mit den Untergebenen, dass da ein anderer, weitaus weniger rationalerer Ton vorhanden ist. Wie viel Lovecraft, wie viel Cthulhu innerhalb des DeBráz-Setting steckt, ist auch so eine Frage, die ich, ohne das Vorwissen, gar nicht beantworten könnte. Momentan suche ich noch nach einem vergleichbaren Element innerhalb des Oda'schen Universums, da abgesehen von Brooks Satanismus-Beschwörung wirklich vergleichsweise wenig rituell-übernatürliches vorhanden ist - unter dem Gesichtspunkt, dass das Übernatürlichste, die Teufelsfrüchte, wissenschaftlich untersucht und mutmaßlich entmystifiziert werden könnten.
      Ich habe irgendwann mal angedeutet, dass der Kult der Apokryphen lange Zeit vor den 200 Jahren entstanden ist, die die Regierung für nichtig erklärt hat. Habe mir damit halt eine Nische geschaffen, um derartige untypische Motive einbauen zu können. In OP gibt es ohnehin allen möglichen Unsinn, warum also nicht auch uralte Sekten und Kulte. Wer weiß schon, was in den dunklen Ecken der Blues oder Neuen Welt so alles ein Schattendasein fristet.

      blink schrieb:

      Dem aktuellen Stand der Dinge nach, werden wir auf DeBráz noch etwas warten können, sofern sich der Fokus nun auf die Harley- und Carla-Verfolgung legt. Dass Callaghan nun Grainne verfolgt, ohne O'Mara, dürfte noch so manches Problem mit sich bringen, da der gute Brian gleichzeitig Freund und Feind des Bastardkönigs sein sollte - damit eine Schlüsselrolle innehat, die solange außen vor bleibt, bis sich alle Fraktionen in Irland treffen - da du alle bisherigen Orte gezielt nach Ländern und ihren Lebensarten aufgebaut hast, bleibe ich bei Ulysses und Co. erstmal bei Irland, einfach auch, da ich mir Schauplätze normalerweise besser einprägen kann, sobald darauf dauerhaft der Fokus verlagert wird - und nicht für ein, zwei Schwenks in jeweils anderen Kapiteln. Jedenfalls kann es nun durchaus sein, dass die Carla-Fraktion bald offiziell mit der Ulysses-Fraktion kooperiert, wie es auch schon zwischen Mulligan und Reneé erstmals gezeigt wurde. Auch wenn das eher so mittel ausging. ^^
      Richtig, Ulysses und Co. gehören zum Irland meiner Geschichte, Saoirse Láire. Dabei kannst du also bleiben.^^
      Die Insel wird im Kommenden dann auch an Bedeutung zunehmen, immerhin ist die Fraktion um den Bastardkönig nun bereits großteils ins Licht getreten und mit der Aufdeckung der finalen Profession als Waffenschieber ist auch die letzte große Variable gefallen, die Ulysses mit den letzten Arcs und Harley verbindet. Harleys Fall ist der bis dato größte Dominostein, die Verschiebung der Handlung gen "Irland" ist nun unausweichlich.

      blink schrieb:

      An der Stelle ist - für die Kooperation - fraglich, weshalb Moira und Cathal wiederum alleine reisen. Ging es zeitlich nicht anders oder muss man erstmal bei Ulysses vorstellig werden, um mit ihm arbeiten zu können? Kurz gesagt: Carla hat vor, mit Ulysses zu arbeiten, einfach auch, da es ratsamer ist, ihn nicht als Feind zu haben. Falls dem so ist, welches Wort hätten Moira und Cathal bei diesem Vorhaben, die, Harley gegenüber, bereits überlegen auftraten und sich nicht gerade kooperativ zeigten. (Moira ist nicht ganz umsonst von Stagman bei ihren Nachforschungen überrumpelt worden.) - Ich bin gespannt, wie du etwaige Probleme, innerhalb dieses großmaschigen Beziehungsgeflechts aufzeigen wirst. Denn je nach dem ergeben sich auch etwas mehr Fronten als Rexroth & DeBráz / Ulysses und Co. (wer steckt alles im Co. drinnen?) featuring Carla and "friends" / Kopfgeldjäger. Eine innere Übersicht scheint es irgendwo zu geben, doch sie ist bei weitem nicht vollständig und vor allem so gar nicht zuverlässig. :D
      Cathal und Moira reisen ja nicht allein, sondern haben Clementine im Gepäck. Mehr sage ich nicht. ;)

      blink schrieb:

      Abschließend was zum Callaghan-Part, bei dem ich mich wirklich zum Abschluss kurz fasse: Der gute Mann tut wirklich alles wider seinen Willen, um Flint nicht loswerden zu müssen. Von Geister-Flint auf ewig verfolgt zu werden, ist wirklich die fadenscheinigste Ausrede, um nicht sagen zu müssen, dass dem grimmigen Mann doch irgendwas an dem Jungen liegt. Bei Mercedes ist es die Nähe zum verstorbenen Bruder, bei O'Mara die allgemeine Gleichgültigkeit, bei Krill der Stolz auf einen zunehmend mordlüsternen Flint, etc. Nur Callaghan muss sich noch weitaus mehr anstrengen, um einen echten Grund für diese Partnerschaft eingestehen zu können. Bislang kam meine ich noch nicht so ganz zur Sprache, wie Flint von seinem Dorfsheriff - auf Anweisung des väterlichen Briefes - schließlich zu Callaghan gelangte. Da fehlt noch ein Informationsfetzen, der Callaghan womöglich doch noch näher an die Familie Rogers bringt, als uns bislang bekannt ist. Die Nähe zur Marine ist ja sowohl bei ihm, als auch bei Mr. Rogers gegeben. Mit jeweils weniger rühmlichem Ausgang. ^^
      Sagen wir so: Ebenso wie uns entscheidende Stücke in Flints Vergangenheit fehlen, fehlen sie auch bei Callaghan. Generell wissen wir von dem Kopfgeldjäger noch so wenig, dass jedes weitere Wort meinerseits fatal sein könnte. Nur soviel: Callaghan, wenngleich er sich selbst dafür hasst, hat seine Gründe - welche ja auch im Kampf gegen Harley angedeutet worden. So selbstlos, wie Flint vielleicht glauben mag, ist Callaghans Jagd auf Harley nämlich nicht.
      blink #2

      blink schrieb:

      Es wird wohl bald Zeit für eine Bingo-Karte, die alle Spezies auflisten, von denen Luca noch vergewaltigt wird. Keine Rolle, um die man sich im Schultheater streiten würde. Allerdings wird in dem Kapitel auch sehr freundlich mit den Damen der Schöpfung umgegangen, insoweit verbuchen wir dieses Kapitel moralisch in einer Grauzone (mit Blick auf ein Schild mit der Aufschrift finster)
      *Fast vergewaltigt. Auch wenn Vexor gern gegenteiliges behauptet, bisher wurde Luca nur fast vergewaltigt. Im neuen Kapitel zeige ich, ob das auch so bleibt. xD

      blink schrieb:

      Vor dem Headshot-Verhör durften wir bereits etwas über Nickleby und der überraschenden Tatsache erfahren, dass dort nichts verdächtiges gefunden wurde. Nach den Ausführungen von Ulysses dem wohltätigen unbekannten Mann im Zug dürfte diese damalige Einschätzung entweder stümperhaft oder wenig zielführend gewesen sein. Auf Nickleby geschieht allerlei fragwürdiges, doch nichts, das sich mit den durchleuchteten Personen in Verbindung bringen ließ. Vermutlich wirbelt eine Schar gewaltbereiter Kopfgeldjäger oder andere gewaltbereite Fronten weit mehr Staub auf als ein Spion, weshalb eine zweite Beurteilung womöglich mehr Erkenntnisse bringen wird.
      Richtig. Damals wurde quasi angeteasert, was nun geschehen wird. Loreleis Spion stehen halt nicht jene Mittel zur Verfügung, derer sich die Kopfgeldjäger bedienen werden. Dabei werden sie aber auch viel mehr Staub aufwirbeln als der Agent. Logischerweise.^^

      blink schrieb:

      Das ist allerdings erst einmal Zukunftsmusik und eventuell wird das Ende des Arcs noch keine Antworten darauf geben, wer noch alles in Nickleby eintreffen wird und was Ulysses als vorsichtige Persönlichkeit dort eigentlich zu schaffen hat. Für jemanden, der vor einigen (vielen) Kapitel noch hinter einem Schlüsselloch im Schloss krächzte - und auf mich doch eher bettlägerig und krank wirkte - bin ich doch verblüfft, dass er sich mehr oder minder alleine in seinem "privat-gemachten" Zug seine Reise an diese Spitze des Eisberges antritt. Auf den zuvor skizzierten Traum mag ich nur kurz eingehen, da mir das 'grüne König'-Setting noch etwas fremd vorkommt, auf sich das Betreten der Zitadelle mutmaßlich bezieht. Jedenfalls gehe ich nicht von aus, dass der Grüne König und die Grüne Insel, deren Setting sich in den Namen von McKenna, O'Mara und Co. (sowie weiterem) wiederfindet, zufällig nebeneinander stehen. Bei dem Umfang, den die Geschichte inzwischen angenommen hat, wird es sicher die ein oder andere Schnittmenge geben müssen.
      Ulysses habe ich bisher natürlich bewusst derart...verhindert dargestellt, um diesen Auftritt entsprechend überraschend inszenieren zu können. Seine Krankheit wird diesen leicht radikalen Wandel aber logisch erklären. Warum muss sich die Zitadelle denn auf den Grünen König beziehen? ;)

      blink schrieb:

      Ehe ich mich völlig verheddere, nochmal einen Schritt zurück zur Parallelität, die sich in dem Kapitel auftut. O'Mara und Cassiopeia sprechen über Ulysses, der als reicher und übervorsichtiger nahezu unauffindbarer größter Waffenschieber auftritt. Dachte ich anfangs, dass Limerick einfach ein weiterer von Harleys Helfern ist, zeigte sich doch ziemlich schnell, welche Eminenz seit beinahe Anfang an im Hintergrund agiert hat. Der Traum, den Ulysses im Zug träumte, ist hier insoweit interessant, da zumindest für mich noch gar nicht absehbar ist, welche Gedanken und Erinnerungen die O'Maras sind, die aufzunehmen Ulysses sich bereiterklärt hat. (Bin ich auf den Traum doch nicht so kurz eingegangen, wie gedacht. Meh!)
      Gute Ansätze. Ulysses Tagtraum ist eine entscheidende Verbindung zwischen den alten Freunden und ein elementarer Bestandteil der Erinnerungen, die Ulysses sich aufgebürdet hat. Ulysses, als großer Schatten auf Harley Rücken, wird diesen in Sachen Gefährlichkeit und Cleverness übertreffen und dem Ruf, den ich hier aufbaue, so auch gerecht werden. Ich freue mich jedenfalls, den Charakter endlich richtig eingeführt zu haben.^^

      blink schrieb:

      Jedenfalls zeigt sich im Gespräch über Ulysses und dem Bild, das Ulysses selber von sich offenbart hat, eine starke Diskrepanz zwischen ungehobeltem armen Schlucker, der mehr für seinen Hund als für sich sorgt (da spricht der Hundefreund im Autor) - und dem Wohltäter, der eine schwangere Frau nicht schändet oder tötet, sondern für sie und ihre Nachfahren sorgt, ohne (ich glaube hier ausnahmsweise ans Gute) eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Vermutlich passiert so eine nette Geste das erste Mal in deiner Handlung - es ist ein Silberstreif zu sehen. Dafür freiwillig seinen Erstgeborenen entsprechend zu benennen, anstatt ihn zu opfern, und das nicht einmal auf den Namen Kackstelze oder Flint, der gute Ulysses hat hier einen positiven oder sagen wir ambivalenten ersten Eindruck hinterlassen. Die Tragik seines Schicksals wird schon zuschlagen, da wirst du dich als Autor schriftstellerisch ausweiden können - also das zu Schreibende - doch so eine klare graue Figur auftreten zu lassen, das hat was. Einerseits ist sie einem nicht geheuer, gleichzeitig aber auch nicht gleich zuwider. Das ist gar nicht so einfach. ^^
      Sagen wir so: Ulysses ist eine unglaublich komplizierte Figur, die definitiv nicht gut oder böse ist. Der Hundefreund in ihm - ja, hier kommt meine Liebe zum Tragen^^ - und die Großzügigkeit deuten es entsprechend an. Gleichzeitig werde ich im neuesten Kapitel aber ein etwas anderes Bild zeichnen, welches vielleicht auch besser zu der ominösen Schattenfigur passt, vor der Harley all die Zeit buckelte.

      blink schrieb:

      Im weiteren Verlauf bin ich schon sehr gespannt darauf, inwieweit Agentin Triagast sich hinsichtlich Carla, Brian oder Ondine selbstständig verhält und ab wann klar wird, wer hier eigentlich das Oberkommando innehat, sprich, alles über Greenaways Schreibtisch laufen würde. Bei dieser Frau bin ich mir ziemlich unsicher, inwieweit ihre eigenen Interessen mit ihr durchbrechen. Man konnte ja schon fast von ausgehen, dass sie es bewusst war, die O'Maras Blut gefrieren ließ und ihn so ein Stück weit zur Kooperation bewegte. Zwischen einer düsteren Ausstrahlung und einer Teufelskraft muss ja nicht unbedingt ein Blatt Papier passen. ^^
      Cassiopeia ist ein Typus Mensch, den man wohl niemals gänzlich verstehen wird. Wirklich viele werde ich zu ihr auch gar nicht sagen. Sie wird im neuen Arc eine Rolle spielen. Lass dich überraschen und mach dir selbst ein Bild. Es lohnt sich. ;)
      Eldrail #1

      Eldrail schrieb:

      Das Kapitel hat es in sich, oder besser gesagt, der Anfang hat es in sich. Harter Tobak, was da von dir gebracht wird. Scheinen ja Auszüge aus den Apokryphen zu sein. Nettes Buch, würde ich aber dann doch nur sehr ungerne lesen. Ich bin mir sicher, da könnten ein paar nützliche Informationen drin stecken, aber irgendwie war es minimal zu stark abstoßend geschrieben. Passt natürlich wie Faust auf Auge zum grünen König, bei dem es nicht appetitlicher wird. Das gehört definitiv zu den Dingen, die ich eigentlich nicht in meinem Kopf haben will, die Bilder können mir besser gestohlen bleiben^^
      Zu blöd, dass du deinen Schreibstil so verfeinert hast, dass man irgendwie doch alles mitbekommt. Jedenfalls macht es der neueste Anhänger des grünen Königs nicht besser, insbesondere nicht für unseren armen Jäger Kaspar, mit dem es das Schickal nicht gut gemeint hat.
      Was lernen wir aus der Szene? Egal wie abscheulich DeBraz auch ist, seine Gefolgsleute folgen ihm bedingungslos, ungeachtet seiner Aktionen. Warum das? Gut, die Antwort wirst du mir hier wohl kaum geben, aber da erwarte ich schon etwas. Außerdem kommen hier Verbindungen der Kopfgeldjäger zu den Reitern der Apokalypse auf. In meinem Kopf assoziiere ich das allerdings auch mit Terry Pratchetts Reitern der Apokalypse, was da leicht die Ernsthaftigkeit rausnimmt. Callaghan als Krieg oder Tod und O'Mara als Hunger passen ja ganz gut, unser Krake würde den Tod auch ganz gut ausfüllen, aber Mercedes als Pestilenz? Naja. Wird sicherlich seinen Grund haben.
      Ich freue mich ja tierisch, dass du die Auszüge aus den Apokryphen als dermaßen verstörend empfunden hast. Habe dafür auch wirklich lange Bibelverse und anderen religiösen Texte gelesen, um die Syntax und den Duktus möglichst authentisch wiedergeben und anschließend pervertieren zu können. Schön, wenn sich derartige Mühen lohnen. :)

      Ansonsten gebe ich dir Recht. Der Grüne König ist abscheulich, was seine Gefährten wohl ebenso abstoßend macht. Ich schicke voraus, dass Cargo und Armonika aus verschiedenen Gründen bei ihm sind - aber das dürfte an der Art, wie beide mit ihm jeweils interagieren, wohl sowieso klar sein.
      Zu den Reitern kann ich dir aber sagen, dass Callaghan selbst - als Ignatius - nicht dazu gehört. Diese entfallen auf seine Gefährten, wobei O'Mara als Hunger und Mercedes als Pestilenz ja bereits fix sind. Beim Rest darfst du gerne noch überlegen.^^

      Eldrail schrieb:

      So, weiter zu etwas schöneren Dingen. Zum Beispiel zu Callaghan, der immer fadenscheinigere Gründe anführt, Flint zu helfen. Hier wird eine Trennung vollzogen, den Callaghan macht sich mit Flint im Schlepptau auf die Jagd nach Harley, während der Rest andere Ziele im Kopf hat. Ist gerade deshalb spannend, weil Harley ja inzwischen nicht mehr so leicht zu bekommen sein dürfte. Man hat zumindest Zweifel, dass die beiden Erfolg haben werden.
      Naja, Harley ist schwer verletzt und ob Bloom gegen den wütenden Callaghan eine Chance hätte, kann bezweifelt werden. Ihr Pulver hat sie ja bei Stagman verschossen, welcher sie bereits ziemlich in die Mangel zu nehmen wusste. Also schauen wir mal, wie es Flint und Callaghan ergehen wird. Kleiner Hinweis: Das "wohin" ist entscheidend.^^

      Eldrail schrieb:

      Verbleibt noch Carla. Diese ist schonmal eifrig dabei, ihre verbliebenden Gefolgsleute auf sich einzustimmen. Dabei geht sie keinesfalls wie Harley vor, was jetzt ja wohl kaum erfolgsversprechend wäre. Dafür hat sie eigene Stärken, die sie auch ausspielt. Sie ist eiskalt berechnend und hat Ziele. Sowas mag man natürlich gerne hören. Aber auch, wenn sie Lorca an ihrer Seite weiß, sind die Kopfgeldjäger nicht die Gruppe von Personen, die man auf seiner Fährte wissen möchte. Irgendwann wird sie dafür bezahlen müssen. Vorerst aber läuft es ja ganz gut bei ihr. Gab es eigentlich eine tiefere Absicht, die Szene im Bad anzusiedeln?
      Naja, ich mag hübsche Frauen in Badewannen. Reicht das nicht? xD
      Nein, also ich mag diese leicht sexuellen Untertöne, welche zugleich keinerlei Relevanz für Carla und Lorca haben. Es ist eine zusätzlich ebene, eine Art physische Note (Rasur, Kuss aufs Bein) zur Besiegelung des Paktes, welcher ansonsten eher auf gemeinsamen Interessen beruht. Carlas berechnende und distanziertere Natur kontrastierten mMn die Intimität, welche diese Badeszene vermittelte. Das war der Grund. Hauptsächlich. Aber, wie gesagt, ich mag auch einfach schöne Frauen in Badewannen.^^

      Eldrail schrieb:

      Okay, viel gab es jetzt nicht, aber von drei Parts des Kapitels sind zwei kaum zu Spekulationen anregend, da sie schlicht und ergreifend nur Informationen vermitteln, während der dritte mich etwas abgeschreckt hat. Jedenfalls konnte ich mir nicht nochmal alles durchlesen, gehe hier aber die Gefahr ein, eventuell etwas überlesen zu haben.
      Also dann bis zum nächsten Kapitel!
      Das freut mich so sehr, dass glaubst du gar nicht. Gnade dir Gott, sobald der Grüne König und sein Kult in den Fokus rücken. xD
      Edrail #2

      Eldrail schrieb:

      Falls man es so nennen möchte, sind doch die Ziele ganz andere und dazu muss man keine 30.000 Berry zahlen. Wie viel ist das wohl? Zeitung ~ 100 Berry und so könnte man auch 300 Zeitungen dafür kaufen. Nicht billig diese Frau. Okay, genug von den Randinformationen. Zuerst ist O'Maras Entzug endlich vorbei, man fragt sich da schon, ob es gut oder schlecht ist.
      Also laut eines findigen Yen-Umrechners im Internet, da sich der Berry ja am Yen orientiert, verlangt Dr. Triagast stündlich rund 250€. Schnäppchen.^^

      Eldrail schrieb:

      Grundsätzlich ist hier Cassiopeia auf der Suche nach einem Zugang zu Ulysses, der O'Mara aber nicht sein will. Zu blöd, dass er so leicht zu erpressen ist. Andererseits, was soll er machen? Luca im Prinzip aufgeben und sich gegen die Weltregierung stellen, nur um jemanden zu schützen, den er nicht wirklich kennt und der jetzt nicht im Übermaße freundlich zu ihm war? Nein, macht schon Sinn. Da hast du schon das erste Steinchen in Bewegung gesetzt, um Ulysses mehr in den Vordergrund zu holen. Gefällt mir, wenngleich ich auch glücklich gewesen wäre, wenn Cassiopeia ein paar Informationen rausgerückt hätte. Immerhin offenbarst du uns Ulysses Profession. Waffenschieber und reicher, zurückgezogener Mann. Ganz nach dem Motto "der Zweck heiligt die Mittel". Obwohl man ja bisher nicht so gut einschätzen kann, was für Ziele Ulysses eigentlich verfolgt. Beeindruckend ist jedenfalls, dass man tatsächlich niht an ihn dran kommt und seine Leute alle treu zu ihm stehen. Das er ein besonderer Mensch ist war schon zu erwarten gewesen, aber eine solche Gruppe von oft merkwürdigen Menschen so zu einen muss man auch erstmal hinbekommen.
      Richtig. O'Mara wird hier wie erwartet als Mittel zum Zweck eingesetzt, um an Ulysses heranzukommen. Damit dürfte nun auch klar sein, warum seine "alten Freunden" ihn unbedingt aus der Sache heraushalten wollten. Nun ist O'Mara der Schlüssel zu Ulysses Festung und als solcher in den Händen der Regierung. Moira und Co. waren also längst nur nur um O'Mara, sondern auch um sich selbst besorgt. Selbst ohne seine konkreten Erinnerungen hat O'Mara immer noch die Möglichkeit, tief in die Schattenwelt der Waffenschieber vorzudringen - auch, wenn er sich dessen nicht wirklich bewusst ist.

      Eldrail schrieb:

      Du schmeißt uns hier ein paar Brocken hin, die den Appetit nur noch anregen und keinesfalls den Hunger stillen. Glücklicherweise präsentierst du uns ja Ulysses später noch etwas, aber da bin ich auf das ganze Unbekannte mal so richtig heiß. Und irgendwie mag ich Cassiopeia auch nicht mehr, als Dr. Waldmannstraut. Hinterhältige Person. Soll jetzt natürlich nicht heißen, dass die Figur nicht gut ist, aber innerhalb der vielen hassenswerten Charaktere sticht sie noch etwas heraus, weil die anderen wenigstens offener schlecht sind.
      Du tust gut daran. Cassiopeia ist ein sehr ambivalenter Charakter. Einerseits arbeitet sie für die engagierte und ehrliche Lorelei Greenaway, gleichzeitig verfolgt sie - siehe Ondine - relativ schamlos eigene Ziele und das mit recht unorthodoxen Methoden. Sie ist definitiv gefährlich, was ich im kommenden Arc auch konkretisieren will.

      Eldrail schrieb:

      Effie ist ja mal so richtig lustig. Die Information wollte ich schon immer mal wissen... nicht. Fakt ist aber, dass Effie und Luca freiwillig zur Lunalata gefolgen worden sind. Also besser gesagt, sie wollten hin und Sol hatte keine Wahl. Zu dumm, dass sie sich da minimal überschätzt haben. Kleiner Lückenfüller, der der verstorbenen Kopfgeldjägerin noch ein paar Sprüche erlaubt. Eben dieses versprochene Aufarbeiten, welches notwendig ist, hier aber sonst nichts weiteres verrät. Aber wo ist Sol eigentlich? Dezent den Überblick verloren. Vielleicht hast du es aber auch einfach nicht gesagt.
      Ach, gib es zu. Du lauerst doch nur darauf, dass ich euch die Schwanzlängen von Callaghan, Flint usw. auch noch verrate. ;)

      Dieser Flashback war halt ein notwendiges Puzzlestück. Sol wird noch ihre Rolle spielen. All die Fragen, die ich aufgeworfen habe, werden nicht in der Schwebe bleiben.

      Eldrail schrieb:

      Also wenn man jemand nicht sein wollte in deiner FF (was ja gefühlt jeder ist), dann ganz bestimmt nicht Luca. Egal wo sie hinkommt, sie wird immer beinahe getötet und dann noch beinahe vergewaltigt. Okay, bisher ging es relativ glimpflich aus, aber angenehm ist das alles nicht. Mal sehen, ob diesmal noch was dazwischen kommt, zum Besipiel, dass sich dieser arrogante Kapitän von seinem überlangen Hals trennt. Hätte doch auch was. Vielleicht machst du aber auch nur den nächsten Schritt, wer weiß. Was bleibt noch? Waterloo ist leider immer noch nicht geistig gewachsen. Inzwischen habe ich aber auch schon jedes Mitleid verloren. Solange, wie er jetzt schon seine Chancen nicht nutzt und nicht hört, soll er doch der Schuhabtreter bleiben, dem jeder etwas vorlügen kann.
      Schön, dass du das "beinahe" nicht vergisst. xD

      Waterloo kann einem auch nicht mehr leid tun. Carla spielt noch immer die selbe Karte gegen ihn aus, nur mit der Rückseite. Sie nutzt Waterloos Zorn über Harleys vermeintlichen Tod. Der Kerl hat nichts gelernt. Ob sich das ändern wird, muss sich zeigen.

      Eldrail schrieb:

      Ihn wirklich mal länger in Aktion zu erleben macht Spaß und kommt defintiv unerwartet mit der Location. Aber zuvor kommt noch Ulysses Traum, den zu deuten ich nicht in der Lage bin. Es wirkt so, als ein jüngerer Ulysses in der Zitadelle war, aber warum und was dann passiert ist - ich weiß es nicht.
      Ich enthalte mich. Nur soviel: Es hat etwas mit O'Mara und seinen Erinnerungen zu tun.

      Eldrail schrieb:

      Ansonsten sehen wir ihn als recht kräftigen - völlig im Gegensatz zu seiner zerfressenen Stimme - Hundeliebhaber, der ganz der freundliche Gentleman einer schwangeren Kontrolleurin hilft. Was lernen wir über ihn? Er mag Hunde und kümmert sich, wie auch seine teilweise alte Kleidung zeigt, wenig um sich selbst. Dazu die bedingungslose Hilfe, die er der Kontrolleurin angedeihen lässt. Interessant ist auch, dass er alleine unterwegs ist, ganz anders als sein sonstiges Fädenzeihen aus dem Hintergrund. Auf Nickleby bin ich schon gespannt, insbesodere, was Ulysses dorthin zieht. Man mekrt aber auch wieder richtig, wie dein Schreibstil den Part lange wirken lässt, du es aber trotzdem geschafft hast, nur Inhalt zu transportieren, den man gefühlt auch in drei Sätzen beschreiben kann. Aber das macht es ja unter anderem auch so speziell und macht Spaß.
      Ja, derartige Einführungspassagen lasse ich immer lange wirken. Viele Details, viele Möglichkeiten, den Ort oder Charakter kennenzulernen. Mir machen solche Absätze Spaß, sind mMn aber auch ungemein wichtig. Ulysses als Figur ist so groß, dass ich mir die Zeit einfach nehmen wollte. Zumal dieser Auftritt auch ungewöhnlich in Anbetracht der bisherigen Figurenzeichnung wirken muss.
      Vexor #1

      Vexor schrieb:

      Oh jeez. Neues Kapitel, neue Namen. Wann ist der Arc zu Ende und ich bekomm meine Charakterübersicht? :D
      Heute.^^

      Vexor schrieb:

      Am Anfang erhebt sich der Wendigo-Tausendfüßler alias der Grüne König alias DeBráz alias Callaghans Nemesis.
      Beim Anfang könnte es sich, wie Edrail richtig beschrieben hat, tatsächlich um Auszüge aus den Apokryphen handeln, oder Kaspars Verstand oder ein paar Gedanken des Grünen Königs, oder eine mit Lammblut und Fieberwahn geschwängerte krude Mischung aus all diesen Punkten. Wir werden sehen :D
      Irgendwas in der Richtung, ja. :D

      Vexor schrieb:

      Auf jeden Fall lernen wir einen neun Gefolgsmann des Grünen Königs kennen: Grotto Cargo einen Anglerfischfischmenschen (dämliches Word :D), mit einem sehr speziellen Charakter. Aber was erwarte ich denn, bei jemanden, der den Grünen König als seinen Herr und Meister bezeichnet. Da kann sich ja nur das abartige Gesindel finden und in eitrigen Heerscharen dem faulenden Teufel folgen.
      Kaspar tut mir da schon beinahe Leid, und du rügst mich noch für die Belästigungsszene zwischen dem Harlekin und Kol?
      Naja, du weißt ja wie es heißt. "Tu was ich sage und nicht was ich tue." xD

      Cargo ist aber auch so ein Charakter, an dem du - als alter Charakterstudienliebhaber - deine reinste Freude haben dürftest. Nur als kleines Schmankerl vorab. :D

      Vexor schrieb:

      Verwirrt hat mich dann allerdings Dagon. Wer ist das? Und wieso wird Grotto von Bráz so angesprochen, obwohl er nur zwei Sätze vorher sich selbst anders vorstellt? Oder ist das jetzt nur wieder der Deckname? So wie Ignatius und Callaghan. Kurzer Exkurs: Dagon/Dagan ist eine Gottheit aus dem mesopotamischen Raum und steht für Wolken. Würde das nicht gut zu Armonika passen?
      Aber viel verwirrter war ich, warum er Kaspar für einen Getreuen bzw. Soldaten hält? Grotto verweist ihn ja auf eine andere Person - ich nehme an Markus - aber was genau hat der Grüne König vor? Fragen über Fragen.
      Richtig. Ignatius, Isebel und Dagon sind Namen aus den Apokryphen, die der Grüne König auf die Realität überträgt. Wieso, weshalb, warum - abwarten. Zum Namen Dagon selbst hat D. Draig genug gearbeitet. Im Lovecraft-Universum ist Dagon eine verstörende Fischgottheit, deren Anhänger nicht weniger verstörend sind. Passt besser als der Wolkengott.
      Die weiteren Fragen werde ich dir aber nicht beantworten. ;)

      Vexor schrieb:

      Dann möchte ich noch Eldrail danken, dass er mich mit den vier apokalyptischen Reitern wieder auf Kurs gebracht hat. Ich war schon dabei Armonika und Co. die Reiter zuzuordnen und merke, dass ich den Part wohl doch überflogen habe, weil er ganz Recht hat, dass damit die Kopfgeldjäger selber gemeint sind.
      Im übrigen finde ich Pestilenz für Mercedes (alias Isebel?) sogar in doppelter Art und Weise passend. Einerseits ist sie das Geschwür, dass in Augen DeBráz, Callaghans wahre Monsterseite unterdrückt und seine Menschlichkeit hochhält und in anderer Art und Weise ist sie Ärztin und heilt Krankheiten.
      Schöne Allegorie, die du da aufgreifst. Ich mag das Motiv auch, habe es ja nicht ohne Grund in meine FF eingebaut, aber ich find es gut, dass es mal nicht die Antagonisten ziert.
      Genau. Mercedes als Pestilenz greift genau die Punkte auf, die du genannt hast. Gut kombiniert. :)
      Hunger für O'Mara dürfte ebenfalls durchaus offensichtlich sein, wenn hier auch noch ein doppelter Boden vorhanden ist. Dazu aber später noch mehr. Bleiben Krieg und Tod bzw. Verdammnis. Die Zuordnung überlasse ich euch. Ich merke ja aktuell bei deinen Reitern, dass man es damit nicht immer leicht hat. (Auch dann nicht, wenn man sich mal nicht verliest xD)

      Vexor schrieb:

      Kommen wir dann mal zu den Damen und Herrschaften der verlorenen Seelen, die sich - mehr oder wenige - noch in den Trümmern von Harleys Imperium befinden. Starke Charaktermomente hast du da gezeichnet und ein wenig wehmütig bin ich, dass die Bande jetzt in der Manier à la Oda getrennt wird, da sie ja schon den halben Arc nicht wirklich miteinander interagieren konnten.
      Ja. Jetzt dürfte klar sein, dass die Trennung der Truppe auf SS ein klassischer Testlauf war. Ich hoffe, aus den Fehlern dieses Arcs gelernt zu haben und dass die Anpassung, die ich daraufhin vorgenommen habe, der Geschichte zugute kommen wird. Manchmal hilft selbst einem Literaten nur ein Experiment in der Praxis, um seine Theorien zu überprüfen. xD

      Vexor schrieb:

      Besonders herausgreifen möchte ich an dieser Stelle das Gespräch zwischen O'Mara und Mercedes. Ich habe Mercedes echt vermisst. Gott hab ich meine erste und einzig wahre Liebe in dem Arc vermisst und ich hoffe, dass der kommende sie wieder positiver in den Mittelpunkt rückt. Auf Princess Suie psychisch und auf Scenia Serovo physisch gebrochen. Gib Mercedes eine Verschnaufpause und lass sie wieder ordentlich aufdrehen, in Ordnung? Ich würde es mir wünschen :D
      Ich denke, ich verrate nicht zuviel, wenn ich folgendes sage: Mercedes wird im neuen Arc rocken. Sowohl auf emotional-menschlicher als auch auf einer physisch-kämpferischen Ebene. Das bin ich euch und dem Charakter nach all den Dämpfern einfach schuldig. Die Ärztin wird so badass, dass ihr euch schonmal Popcorn besorgen könnt. :D

      Vexor schrieb:

      Ansonsten kommen wir zum Liebesgeständnis des unromantischsten Paares des Jahres und irgendwie fühlt es sich falsch und richtig zugleich ein. Vielleicht war das auch so beabsichtigt, denn ich finde es unheimlich passend, aber wollte es dir einfach so gesagt haben. Schön, dass du in der Hinsicht dich sogar mehr traust, als ich es in meiner FF tun würde.
      Ja, das war durchaus so gewollt. Callaghan und Mercedes passen gleichzeitig perfekt und überhaupt nicht zueinander. Die Szene ist einerseits schön und befremdlich zugleich - und damit überraschender Weise genau so, wie ich es mir erhofft habe. Hab aber auch ziemlich lange dran gesessen, ganz so locker geht mir die Romantik also immer noch nicht von der Hand...^^

      Vexor schrieb:

      Kommen wir damit auch schon zu Callaghan. Ja. Er verfolgt tatsächlich Harley. Natürlich ist die Begründung nur fadenscheinig und oberflächlich. Oder sagen wir zumindest mehrschichtig. Wir wissen ja schon längst, dass Flint ihm etwas bedeutet, dass der Junge schon längst nicht mehr unnötiger Ballast ist. Dass da eine emotionale Hass-Liebe zwischen den beiden besteht. Und vielleicht sogar noch mehr kommen mag, wenn mal die ganze Geschichte des Rothaarigen aufgedeckt wird. Da bin ich recht zuversichtlich, dass da noch einiges auf uns zu kommen wird.
      Jop. Unterschreibe ich so. Callaghan, Harley und Flint verbindet mehr, als es bisher den Anschein macht. Es sind längst nicht alle Geheimnisse um den großen McGuffin gelöst - obwohl, mittlerweile bedarf es Harley als McGuffin wohl nicht mehr.

      Vexor schrieb:

      Etwas ratlos bin ich eher, wie das ganze sich jetzt entwickeln wird. Kann man nicht vorstellen, dass du noch einmal einen ganzen Arc der Suche + Tötung von Harley widmen wirst. Ich rechne eher damit, dass sich das Ganze noch anders aufdröseln wird. Am Ende laufen die beiden Handlungstränge zur Rettung Lucas und Tötung Harleys sogar wieder zusammen.
      Ich enthalte mich. Freu dich erstmal auf den nächsten Arc, der sowohl in Sachen Setting als auch Figurenentwicklung voll deinen Geschmack treffen dürfte. Alles weitere wird sich dann ergeben und ich hoffe, nicht komplett in die Scheiße zu greifen. xD

      Vexor schrieb:

      Bin da auch ein wenig zwiespältig. Einerseits will ich Mercedes in der Handlung sehen, andererseits hat Callaghan in den letzten beiden Arcs auch etwas zurückstecken müssen. Schwierig, schwierig. Aber du wirst das schon machen.
      Mal schauen. Wie gesagt, die Trennung der Gruppe auf SS war für mich ein sehr aufschlussreicher Testlauf, aus dem ich hoffentlich die richtigen Schlüsse gezogen habe.

      Vexor schrieb:

      Damit bleibt mir eigentlich nur noch Lorca und Carla zum Abschluss, deren Interaktion mir auch gefallen hat. Zwei starke und völlig unterschiedliche Frauenfiguren, die du hier auf einander stoßen lässt. Besonders Lorcas Eingeständnis, dass sie gar nicht mehr in der Lage ist, eigenständig zu denken, war wirklich großartig. Und hat dem Charakter auf einem Schlag mehr Tiefe verliehen und auch die Beziehung zu Harley gleichzeitig weiter verschärft.
      Das freut mich sehr. So wollte ich es haben. Lorca war im SS-Arc ja auch eher Zierschmuck ohne riesigen Einfluss auf die Story, was sich nun ändern wird. Denn im Gegensatz zu Harley ist Carla offensichtlich nicht der Kämpfertyp, während Lorca eine verdammte Naturgewalt ist. Die Dynamik war mir dementsprechend wichtig und ich wollte klarzumachen, wieso sich ein so mächtiges Individuum wie Lorca mal wieder in eine gewisse Abhängigkeit bzw. Unterwürfigkeit begibt.
      Vexor #2

      Vexor schrieb:

      Beginnen möchte ich chronologisch bei dem Gespräch zwischen Cassiopeia und dem guten O'Mara, wobei ich hier eine Frage vorweg schieben muss. Mit welchem Schiff sind die Kopfgeldjäger + Shrimati + andere Gäste jetzt eigentlich unterwegs? Wurde das schon genannt, oder ist es mir einfach entgangen?
      Generell dürfen wir hier noch einmal Fräulein Waldmannstraut in Aktion sehen, die aber nicht der gutherzige Samariter ist, der den armen O'Mara aus seinen psychischen Labyrinthen befreien möchte, sondern einfach nur auf der Suche nach den goldenen Brotkrumen ist, welche sie zu Ulysses führen. Drohungen inklusive.
      Mit dem Schiff, auf dem Shrimati nach SS gekommen ist. Deswegen die Verweise auf exotische und orientalische Details. Werde ich aber auch noch mal direkt ansprechen. Danke für den Einwurf. Manchmal weiß ich nicht, wie dezent zu dezent ist. :)

      Genau. Cassiopeia macht klar: Ich hab jetzt deine Eier, kleiner Mann. Führe mich zu Ulysses oder ich zerquetsche sie. Eine umwerfende Frau.^^

      Vexor schrieb:

      Ein wirklich fruchtbares Gespräch ist dabei allerdings nicht entsponnen und leider auch wenig neues für den Leser, auch wenn mir die Interaktion zwischen lasziver Rothaarigen und noch halbswegs nüchternen, wenig sexuell erregten O'Mara durchaus gefallen haben. Hätte aber eher gedacht, dass Mercedes als inofizielle Chefin der Rettungsaktion der Blutagentin nicht über den Weg traut und die Infos lieber selbst erfahren möchte. Aber schauen wir mal.
      Dazu kommt es noch. Der Konflikt zwischen Mercedes und Cassiopeia wurde in Bezug auf Ondine ja bereits angeteasert und im neuen Arc fortgesetzt. Für den Moment lag der Fokus halt auf O'Mara, um die Brücke zu Ulysses schlagen zu können. So übernehme ich den Rest einfach in den neuen Arc, was aber auch wunderbar passen dürfte.

      Vexor schrieb:

      Wenn man sich die Situation der Blonden so ansieht, dann kann ich eigentlich kein Mitleid empfinden. Das klingt grausam ich weiß, aber allmählich stumpf ich bei deiner Geschichte ob der vielen Schicksalsschläge, welche die Menschen insbesondere Luca erleiden müssen ab glaube ich. Vielleicht ist es auch nur mein innerer Widerstand, der sich einfach gewünscht hätte, dass Luca nicht schon wieder als Glory Hole für die Abartigkeit der Menschheit herhalten muss. Auf jeden Fall hoff ich, dass sie dem Muränenkopf nicht nur die widerliche Haut abzieht, sondern auch noch den Schwanz abbeißt und seinen Arsch damit penetriert.
      Luca wird bald eine Wandlung vornehmen. Ich verspreche nicht zuviel, wenn ich sage, dass dir die Charakterentwicklungen des neuen Arcs gefallen dürften. Aber jetzt bin ich erstmal gespannt, was du zum aktuellen Kapitel sagen wirst. :D

      Vexor schrieb:

      Immerhin zeigt Luca noch genug ihres Feuers und bläst Waterloo gehörig den Marsch. Aus der Szene erfahren wir immerhin, dass die Spinne ihr Netz nicht nur aus Ehrlichkeit wie bei Lorca gebaut hat, sondern logischerweise auch mit Intrigen und Boshaftigkeit. Ist wohl auch zu erwarten gewesen, macht Waterloo leider in der Konsequenz auch irgendwie "uninteressanter". Viel mehr Platz seh ich allerdings für ihn auch nicht in der Geschichte. Er ist und bleibt ein Spielball der Mächtigen, allerdings glaube ich, dass Carlas Machtgier ihm irgendwann seinen Kopf kosten wird. Durch ihre Hand und die eines anderen, weiß ich noch nicht.
      Zu Waterloo enthalte ich mich. Schön aber, dass dir Carlas Methoden bei ihm auffallen. Während sie bei Lorca knallhart ehrlich war, gar eigene Unsicherheiten bezüglich der Zukunft offenbarte, wickelt sie Waterloo genau wie Harley mit geschickten Lügen um den Finger. Ob sich Waterloo daraus befreien oder in ihnen ersticken wird - lasse ich noch offen. Mal schauen, was der Charakter noch bringen wird.

      Vexor schrieb:

      Auch in der Vergangenheit bekommen wir noch einmal eine Dosis der drei Frauen, die uns immerhin darüber aufklärt wie Luca, Effie und Sol die Ruinen verlassenen und die Lunata erreicht haben. Wohin die temperamentvolle Wespe entschwunden ist, bleibt noch offen. Vielleicht spielt sie noch eine Rolle bei der Befreiung Lucas, oder vielleicht auch nicht. Wäre wünschenswert, da du ja doch noch einiges an Background angedeutet hast.
      Ja, Sol hat noch ihre Rolle zu spielen. Die zahlreichen Fragen bleiben nicht unbeantwortet.

      Vexor schrieb:

      Zu guter Letzt noch der mysteriöse Hundeliebhaber, in dessen Person auch ich Ulysses vermute. Als du Nickleby so beschrieben hast, musste ich unweigerlich an Clockwork Orange - besser gesagt seinen oberirdischen Zwilling denken - und bin daher froh, dass du das Motto der Industrialisierung noch einmal aufgreifst. Scheint insofern auch passend zu sein, um es dem immergrünen Saoirse Láire entgegen zu stellen. Der Name viel auch schon einmal im Zusammenhang mit Lorelais Familie, welche diese Stadt wohl auch aufgebaut haben. Kann es demnach sein, dass uns der nächste Arc der ersten Sondereinheit der CP0 näherbringen wird? Mit Shrimati und Cassiopeia wäre dies ja nicht einmal so unwahrscheinlich, denn auf den Arc im bo'schen Irland glaube ich noch nicht. Zumal dann der Zufall Callaghan und den Rest der Gruppe zusammenführen würde, da beide Ziele ironischerweise gleiche sind, und das würde mir irgendwie nicht so gefallen.
      Viele gute bzw. richtige Ansätze. An meinen zahlreichen Andeutungen kannst du ja bestimmt mittlerweile ableiten, wo die KGJ als nächstes Station machen werden. Gucken wir mal, ob sich meine Version der Industriestadt mit deiner wird messen können. CO hat aber auf jeden Fall für ordentlich Motivation und Inspiration gesorgt. Danke dafür schonmal im Voraus. :D
      D. Draig

      D. Draig schrieb:

      Verdammt! Diese Passagen waren ziemlich verstörend und wirkten so als kämen sie direkt aus den Fiebertraum eines größenwahnsinnigen, der sich als Messias ansieht.


      Ich hoffe doch sehr wir können in Zukunft noch weitere Text ausschnitte aus deinen „Necronomicon“ lesen. Wenn wir schon gerade bei Thema Lovecraft bin, lernen wir einen weiteren Anhänger des Grünen Königs, Grotto Cargo, vermutlich so was wie ein Tiefsee-Anglerfisch Fischmensch, oder auch Dagon genannt. Für diejenigen die mit Lovecraft und den ganzen Cthulhu-Mythos nichts anfangen können, Dagon ist eine Gottheit, besser gesagt eine Art Fischgottheit, den man auch Vater Dagon nennt und dessen gemahlen Mutter Hydra nennt.
      Klar, ich hab sie ja auch geschrieben. xD

      Ja, natürlich werde ich noch weitere Abschnitte der Apokryphen zu Papier bringen. Allein der Atmosphäre wegen. Außerdem macht es Spaß, den Bibelduktus zu imitieren und gleichzeitig zu penetrieren. Muhahaha

      Zu Dagon kann ich nur zustimmen. Schön, dass ich da auf deinen Beitrag verweisen kann. :D

      D. Draig schrieb:

      Wie ausschaut hat es den armen Kaspar erwischt, nicht nur hat er eine Hand verloren, sondern soll noch zu Grottos Braut werden, oder seine „Mutter“ Hydra. Abgesehen von Grottos verlangen Kaspar sexuell zu missbrauchen, scheint der DeBraz an starken Soldaten interessiert zu sein, ich nehme mal an das Markus noch am Leben ist, vermutlich um dies in seinen Kult zu rekrutieren, ob freiwillig sei mal dahingestellt, wobei vielleicht eine kleine Gehirnwäsche könnte helfen oder durch andere Mittel, es hieß ja das der Grüne König ein Talent hat Menschen zu etwas zu bringen das sie nicht wollen. Oder er hat ganz andere Interessen und andere Pläne mit ihnen, die sich mir noch nicht ergeben, aber behaupten kann das sie kein Stück besser sind als seine üblichen Handlungen.
      Jop. Die beiden Jäger haben ein denkbar schlechtes Los gezogen. Ob Kaspar nun schlimmer dran ist als Markus oder umgekehrt...lasse ich mal euch entscheiden, wenn es soweit ist. Ich würde die beiden aber nicht unbedingt beneiden.

      D. Draig schrieb:

      Gut ich sage mal vorerst Mercedes ist Pestilenz, O`mara ist Hunger, Krill isr der Tod und Flint ist der Krieg. Cal ist kein Reiter, sondern dieser Ignatius, der eine wichtige Rolle für ihm oder besser gesagt für seinen Kult ist und die vier Reiter stellen seine Widersacher dar. Natürlich kann ich es auch falsch Interpretiert haben.
      Ja...okay. Gute Interpretation. Ähm. Weiter im Text. xD

      D. Draig schrieb:

      Weiter geht’s mit den restlichen Kopfgeldjägern. Cal und Mercedes sagen noch ein paar liebe Worte bevor sich die Truppe trennt. Die einen Jagen Carla, dieser hinterlistigen Arachne, die Luca als Geisel hält und Gott weiß wohin fährt, vermutlich zu Ulysses oder doch vor erst wo anders. Während dessen dürfen wir uns in Zukunft auf ein Buddy-Road-Tripp mit Cal und Flint freuhen, mal schauen wie lange sie mit einander aushalten ohne sich an die Kehle zugehen, und ich meine damit wie lange es braucht bis der Barghest an Flints Kehle herum knabbert.
      Richtig. Die Handlung spaltet sich und mein Plan sieht vor, beide Stränge komplett unterschiedlich aufzuziehen. Quasi ein "Taiga/Schloss 2.0"
      Hoffentlich klappt es diesmal besser und...ja, das mit Flint und Cal wird noch eine sehr interessante Geschichte. :D

      D. Draig schrieb:

      Kommen wir zum Schluss zu Carla und Lorca, die uns mit der Badeszene und denn verhalten der beiden Damen während deren Gespräches ein wenig Les Yay, vielleicht habe ich die ganze Szene falsch interpretiert. Schön zu sehen das Lorca über Harley, mehr oder weniger, hin weg ist und ihr Leben ohne ihm weiterführt. Wobei ich mich frag wie der gute Waterlou das alles aufnimmt, wird er Harley weiter hinter her trauern oder wird eine entscheidende Charakterentwicklung durchmachen, ich hoffe es zumindest.
      Lorca ist Harley entkommen, jedoch zu einem hohen Preis. Richtungslos kann sich sich nur an eine führende Hand klammern, in diesem Falle Carlas. Eine sehr paradoxe Situation für eine Frau wie Lorca, die zweifellos zu den mächtigsten Figuren meiner FF zählt.
      Waterloo hingegen scheint kaum gewachsen, wobei ich mit ihm auch noch etwas vor habe. Der letzte Drops ist noch nicht gelutscht. ;)
      qoii

      qoii schrieb:

      Kaspar und Markus, wer hätte gedacht, dass wir nochmal etwas von den Beiden wiedersehen, wobei wir von Markus eigentlich nur gehört haben, dass er weiter hinten für den Grünen König reserviert worden ist. Denn leider hat der gute Plan, die Beiden in eine völlig falsche Richtung zu schicken, nicht funktioniert, den sie sind Grotto in die Flossen gelaufen. Wobei jetzt auch die Frage interessant wäre, ob dieser schon länger auf der Insel gelebt hat, mit seinem König und der ersten Dienerin in ID eingesperrt war oder dorthin befohlen wurde.
      Cargo ist zusammen mit den anderen sympathischen Gesellen aus dem Impel Down befreit worden. Das kann ich schon sagen. Damit dürfte vielleicht auch klarer werden, wie die jungen Armonika die ersten Jahre in der Eisigen Hölle des ID überlebt hat.

      qoii schrieb:

      DeBráz Name für ihn ist Dagon, den wir schon in den Zeilen aus dem Apokryphen als Pilger kennenlernen durften. Anscheinend ist Dagon wie Ignatius eine wichtige Person in diesen. Wobei es in dem Textauszug fast so klingt, als wäre Ignatius nicht hundertprozentig positiv besetzt, da der Pilger über die von Ignatius getöteten Schlangen zu weinen scheint oder sollen die Zeilen beuteten, dass... die Schlangen Sünder waren und zur Strafe von Ignatius getötet wurden und Dagon über die vielen Sünder weit, die bestraft werden mussten. Weiterhin klingt es am Ende des Auszuges so, als würde Drogan den König töten und seine Stelle einnehmen, aber als eine richtiger und der Religion zugehöriger und gewollter Akt. Na ja warten wir mal ab, was noch in diesem "interessanten" Buch steht und wie DeBráz es letztendlich interpretiert.
      Nicht ganz. Der Pilger bzw. neue König schneidet Dagon aus seinem eigenen Körper, wie Gott Eva aus Adams Rippe. Eine weitere kranke Allegorie.^^
      Ansonsten hast du aber Recht, Ignatius ist nicht unbedingt positiv besetzt - im Gegensatz zu den ominösen Schlangen etc. Das sagt wohl einiges aus. xD

      qoii schrieb:

      Denn auch für Cals Gefährten hat er Entsprechungen in den Apokryphen gefunden, die an die apokalyptischen Reiter angelehnt zu sein scheinen, wobei diese erstaunlicherweise seine Gegner zu sein scheinen. Bei dieser Sekte hätte ich sie eher für einige der Hauptheiligen gehalten.^^ Die Bezeichnung der Schiffsheilerin als Pestilenz ist dabei auch wieder eine wunderbare Verdrehung der Tatsachen und auch O'Mara als Hunger passt auf sein aussehen. Daneben würde ich Krill vielleicht als Krieg sehen, da ich meine mich zu erinnern, dass diese Gestalt oft in einer roten Rüstung auftritt. Der vierte Reiter scheint bei dir die Verdammnis zu sein, zumindest wenn man das Zitat zu Grunde legt. Dies müsste ann Flint sein und wenn man Cal fragt, würde er definitiv zustimmen. Flint ist die Verdammnis. ^^
      Jop, sowohl die vier Reiter als auch die sieben Todsünden stehen auf Seiten von Ignatius, welcher als Gegenspieler des GK auftritt. Das mit Krill ist interessant, ich schicke aber voraus, dass ich die Reiter etwas anders anlegen werde als in der Bibel. Siehe den weißen Reiter, welcher oft als Tod interpretiert wird und bei mir eben "Verdammnis" heißt. Das macht das ganze dann etwas vager und grenzt es besser ab. Das mit Flint ist aber ein guter und ziemlich treffender Gedanke. ^^

      qoii schrieb:

      Um diese endlich Loszuwerden will er sich mit ihm nun alleine auf den Weg machen, um Harley weiter zu verfolgen. In wieweit dies jetzt letztendlich nötig war und ob er sich nicht mit dem Rest seiner Crew nach dem Verlassen der Insel, bzw den beiden Häfen, hätte treffen können, kann man innerhalb der Story diskutieren. Aber du wirst schon deine Gründe haben. Ansonsten fand ich aber auch das Telefonat zwischen Mercedes und Cal sehr eindrücklich, es spiegelte die Veränderungen (zwischen den Beiden) wieder, seit die Verdammnis über die KGJ gekommen ist.
      Cal hat seine Gründe, welche auch nicht unbedingt selbstlos sind. Ihn und Harley verbindet mehr, als es bisher den Anschein machte. Und dass er nun nicht alle Erfolge der vergangenen Monate stehen und liegen lässt, um Luca zu retten, sagt auch einiges über ihn aus. Ob gutes oder schlechtes...das überlasse ich euch.

      qoii schrieb:

      Luca hat derweil einen sehr starke Szene gegen Waterloo, bei dem wir Erfahren, dass Carla wie erwartet nicht immer die Wahrheit erzählt und ihre neuen Untergebenen genauso Manipuliert wie Harley es getan hat, wenn auch auf eine etwas andere Art. Waterloo hat sie eine einfache Lüge erzählt, die sich aber noch bewahrheiten könnte und Lorca... ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, es ist schon eine andere Art von Manipulation, wobei ich der leicht sexuellen Komponente im Bad irgendwie nicht zu viel bedeuten beimessen würde. Allerdings muss ich bei Lorcas Vornamen/ Nachnamen(?) Dionisia immer an Dionysos denken und verbinde ihr Wesen und ihre Handlungen immer mit den Sagen um diesen Gott, was bis jetzt irgendwie immer etwas gepasst hat. Also ihr leicht wirres, impulsives, auf eine gewisse Art leidenschaftliches Handeln.
      Das trifft auf Lorca auch noch zu. Immerhin hat sie sich Harley emotional und mental so stark hingegeben, dass sie nun vollkommen orientierungs- und richtungslos ist. So klammert sie sich nun an Carla, obwohl sie selbst natürlich viel mächtiger ist und problemlos ihren eigenen Weg gehen könnte. Mehr zu ihr wird es aber im neuen Arc geben, auf SS war sie ja eher leicht reizbarer Zierschmuck. Den Part um Dionysos solltest du aber im Hinterkopf behalten. ;)

      Waterloo hingegen wird wieder ähnlich manipuliert. Lügen, Intrigen, seine Unsicherheit wird ausgenutzt. Ein Charakter, dessen Weg in alle Richtungen verlaufen kann.

      qoii schrieb:

      Nochmal kurz zu Dionisia, da ich beim nachlesen das Gefühl hatte, ich habe beim beschreiben meiner Gedanken zu ihr nicht ganz die richtige Kurve bekommen. Sagen wir besser, ihr teilweise sehr wechselhafter Charakter und die Art wie sie sich in mache Dinge hineinsteigert, entspricht in gewisser Art meinem Bild von den Mänaden, den mystischen Anhängerinnen des Dionysos. Wobei es dabei weniger um die Feierbegeisterung der Anhängerinnen geht, sondern er ihre Art sich zu verhalten, besonders in ihrer (etatistischen) Raserei... . Trift es glaube ich immer noch nicht so ganz, aber besser wird es erst mal nicht.^^
      Doch, doch. Die Mänaden sind natürlich ein Motiv, welches auf Dionisia zutrifft. Man muss sich ja nur mal anschauen, wie sie Krill in ihrer Rage auseinandergenommen hat. Besonders im Vergleich zu Carla fällt Lorca als sehr impulsgesteuerte und von ihrem Gefühlen geleitete Person auf. Siehe auch ihre Stresspickel und ihre Nervenzusammenbrüche. Sie ist extrem emotional und extrem instabil. Eine Art des Wahnsinns, die an Dionysos' Wahnsinn durch Hera angelehnt ist. Du bist also absolut an der richtigen Adresse, wenn du an Dionysos und sein Gefolge denkst. Einzig diesen Aspekt der Orgien und freien Liebe habe ich nicht weiter verwendet. Meine FF ist auch so schon explizit genug, auch ohne Orgien inmitten zerfetzter Tierkadaver. xD

      qoii schrieb:

      Sol ist also eventuell in eine ganz andere Richtung entschwirrt, nachdem sie unsere beiden, leider nicht erfolgreichen, Kaperschwestern bei der Lunalata abgeliefert hat. Mal schauen wo sie letztendlich gelandet ist, allzu viele Möglichkeiten dürften ihr ja nicht geblieben sein. Ich gehe immer noch am ehesten davon aus, dass sie sich ebenfalls an Bord geschlichen hat. Mit etwas Glück zeigt sie später Xanana was es bedeutet gestochen zu werden. Das du ein kleiner Sadist bist, der es liebt Luca leiden zu lassen, wurde hier schon oft genug festgestellt und wie dein letzter Kommentar bei Vexor gezeigt hat, bist du dir dessen auch bewusst. ^^
      Ja, lasst euch überraschen, wie es mit Luca weitergeht. Bzw. lest das neue Kapitel. :D
      Sol indes wird noch wichtig. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann...

      qoii schrieb:

      Zu O'Mara und Cassiopeia will mir auch noch dem dritten Lesen nichts spezielles einfallen. Zwar hat sich Ulysses, der bisher mehr als Freiheitskämpfer erschien, als weltgrößter Waffenschieber herausgestellt, der in seinem Reichtum Harley bei weitem übertrifft, aber etwas wirklich konkretes will sie uns auch nicht erzählen. In diesem Zusammenhang fragt man sich aber dennoch, warum er sein Heimatland noch nicht befreien konnte, immerhin dürfte er an genug Waffen kommen, um jedem "Iren" mindestens zwei in die Hand zu drücken und die meisten scheine mit der Besetzung nicht gerade einverstanden zu sein. Weiterhin erfahren wir, dass O'Mara doch noch die einen oder anderen losen Erinnerungen an die Zeit mit seinen "Freunden" hat, aber sie lassen sich nicht mehr zu einem Bild zusammensetzten. Dies zeigt für mich, wie schwierig es ist, wirklich alle Erinnerungen zu erwischen, dies könnte aber auch einen der entscheidenden Hinweise liefern, um im späteren Verlauf den richtigen Anknüpfungspunkt zu finden. Das Cassiopeia, trotz vorhandenen Möglichkeiten ihnen nicht so einfach helfen würde, war eigentlich schon klar.
      Das Gespräch diente auch "nur dazu" die ersten großen richtigen Infos zu Ulysses und seiner Truppe rauszuhauen und klarzustellen, dass Cassiopeia nun die Karten austeilt. O'Mara ist ihr Schlüssel in Ulysses Reich. Zumindest hätte sie es so gerne und momentan hat sie gute Chancen, ihren Willen zu bekommen.

      Das mit den Erinnerungen, die nur schwer zu "erwischen" sind, solltest du im Hinterkopf behalten. Sehr gut erkannt, wie üblich.^^

      qoii schrieb:

      Damit bleibt nur noch Ulysses, wenn dem wir endlich auch etwas mehr erfahren. Ihm scheint es wieder besser zu gehen oder ist auch die gesamte Szene in Zug, genauso wie der Anfang, eine Erinnerung/Traum. Zumindest scheint er nicht mehr kurz vor dem Sterben zu sein, auch wenn seine Stimme wie schon als Kind etwas anders vermuten lässt. Wie auch bei seinem Auftritt als Kind wird er von einem Hund begleitet, auch wenn der Hund, im Gegensatz zu ihm, geschrumpft ist. Trotz seines ganzen Geldes scheint er mehr oder minder Inkognito zu reisen, zumindest was seine Kleidung angeht. Nur der Mantel und die Buchung eines ganzen Abteils stehen diesem im Wege. Allerdings glaube ich kaum, dass es irgendjemand länger mit ihm in einem Abteil aushalten könnte, die Schaffnerin fühlt sich ja ebenfalls ziemlich schnell unsicher. Zumindest bis sie von ihm aufgefangen und anschließend mit etwas Taschengeld gerettet wird.
      Ulysses ist ein spezieller Charakter. Im neuen Kapitel wird sich euch eine weitere Seite offenbaren. Mal sehen, wie ihr dann über ihn urteilen werdet. Ich bin jedenfalls froh, diese Figur endlich aus den Schatten geholt zu haben und freue mich, die Handlung jetzt endlich richtig lostreten zu können. Harleys Fall war ein Meilenstein, der wegweisend für den Rest der FF sein wird. :)

      qoii schrieb:

      Nickleby dürfte eine sehr wichtige Industriestadt sein, aber da sie auch als verfluchte Stadt bezeichnet wird, könnte es die Hauptstadt; sagen wir besser die wichtigste Stadt für die Besatzer sein. Hier scheint einiges produziert zu werden, was sicher zu schlechten Konditionen ans Mutterland verkauft werden muss und anscheinend auch der eigenen Umwelt schadet. Kein Ort wo man sein will, aber sicher der Ort wo man die richtigen Verbindungen finden kann, um an alles mögliche zu kommen und den Besatzern möglichst großen Schaden zuzufügen.
      Guter Ansatz. Mehr dazu, sobald es mehr dazu gibt. Heißt: Im neuen Arc. :D


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    • Arc V - Und die Hölle folgte ihnen

      Kapitel 126 - Penny Dreadful I

      Der sengende Schmerz loderte über seinen Rücken und steckte die zuckenden Weichteile in Brand. Gedämpfte Schreie ließen den Mundknebel zwischen seinen weißen Zähnen zittern, doch kein Laut drang durch die schwarzen Wände seiner blutbesudelten Folterkammer.
      Die Qualen unterwarfen ihn in Schüben; pumpend, wallend wie das Blut, das seine Männlichkeit durchspülte und anschwellen ließ. Wie ein Tier, das nach Freiheit drängt, presste sich sein zum Zerreißen gespanntes Gemächt gegen den Lederschurz und triefte vor verfrühter Lust. Eine schnalzende Schelte gegen sein bloßliegendes Hinterteil bestrafte ihn für diese Sünde, in der Hölle den Himmel gefunden zu haben.
      »Bist du etwa gekommen?«, fraß sich die Stimme der stadtberüchtigten »Bloody Mary« wie das Knistern eines verglimmenden Feuers durch die schwarze Ledermaske, »Warst du wieder unartig? Sollst du nicht gehorchen? Sollst du nicht deiner Herrin gehorchen?«
      Gurgelnde, flehende Laute erstickten an dem blutroten Knebel und vermochten nicht, die erdbeerbraunen Augen der eisblonden Domina gütlich zu stimmen. Ihr verbotener Körper war in Rot gegossen und jeder Schritt, den sie auf ihren gewaltigen dämonischen Absätzen durch den Raum tat, ließ das Leder zwischen ihren Beinen schnalzen und stöhnen.
      »Was machen wir nur mit dir…?«
      Ein Peitschenhieb spaltete den mit Kerzenrauch und Lustschweiß geschwängerten Dunst des Hurenzimmers und hinterließ eine zuckende Brandnarbe auf der linken Arschbacke des quiekenden Opfers. Wie die verführende Rache stolzierte die Bloody Mary an ihrem unwürdigen Sklaven vorbei, der auf allen Vieren an den massiven Eichenholzboden ihres mondänen Kerkers gekettet war. Sein straffer Ganzkörperanzug, an den entwürdigendsten Nischen und Ritzen des menschlichen Körpers ausgeschnitten, schillerte im matten Licht der wachszerfließenden Kerzen und reflektierte die umgedrehten Kruzifixe an den rotbespritzten Wänden. Für einige Sekunden verlor sich die Domina in diesem lusttriefenden schwarzen Spiegel, folgte ihren dunkelumkränzten Schlafzimmeraugen zu den blutroten Lippen und betastete mit strengen Blicken ihre bebende Kehle, über die sich die satanischen Tätowierungen bis an ihre wohlgeformten Brüste entsponnen wie gotische Fassaden aus grauenerregenden Kreaturen. Sie beobachtete sich selbst, wie man exotische Tiere durch Gitterstäbe betrachtet und wartete auf die Kapitulation ihres Sklaven.
      »Wirst du jetzt gehorchen? Wirst du mir geben, was ich verlange?«, zischelte sie schlangenhaft, als ein unseliges Schluchzen über den Mundknebel perlte, und vergrub ihre spitz gefeilten roten Nägel im wunden Fleisch des bloßliegenden Hinterns. Der Gefesselte grunzte und quietschte auf seinen Knien wie eine aufgespießte Sau, während er seine abermals heißbrodelnden Säfte in den schweißgetränkten Genitalien zu stauen versuchte. Zufrieden gestand ihm seine Herrin einen gnädigen Peitschenhieb zu, der den Hoden in einem Anflug von Barmherzigkeit streifte, bevor ihre stechenden Schritte in den Gewölben des unheiligen Sexkerkers ins Unermessliche verhallten. Hinter seiner schwarzen Maske verlor ihr Sklave zunehmend ein Gefühl für den Raum, der ihn entmenschlichte, und alle Sinne bis auf jene, die ihm seine Meisterin in ihrer grenzenlosen Güte zuzugestehen erbarmte.
      Bewusst langsam und lautlos sank die Domina in Rot nun vor seinen verborgenen Augen nieder, bis ihre geschwungene Nase den sublimen Gummigeruch seiner Verkleidung roch, und öffnete den Augenschlitz mit einem entfesselten Ruck.
      »Du darfst mich jetzt ansehen!«
      Die großen, tränenuntersetzten Augen des Angeketteten quollen aus den gealterten Höhlen und besudelten das fieberrote Gesicht.
      In ihnen zu lesen, die stumme Sprache der Lust und Sünde zu entziffern, die jeder Mensch in anderen Zungen lautlos haucht, fiel der Bloody Mary nicht schwerer als das Atmen oder das Foltern. Ihr Sklave wollte mehr; mehr sehen, spüren, auskosten - und so verständig, wie nur eine Hure verständig sein kann, erhob sich seine Herrin wieder, wandte sich körperbewusst um und beugte sich lasziv vor. Nur das schwarze Leder trennte die devot schnüffelnde Nase des Geknebelten nun von ihrem Gesäß, während ihre schlanken Finger mit bühnenhafter Raffinesse eine unheilvolle Metalltruhe öffneten.
      »Ich sehe es in deinen Augen«, raunte die Bloody Mary und erhob sich wie Rauch, einen in explizite Form geschnitzten Holzstab mit schwarzer Lasur mit sich in das Kerzenlicht ziehend, »Du willst Buße tun…Du hast gesündigt…du warst schwach…«
      Der gestopften Kehle ihres Opfers entrann ein entsetztes Fiepen, welches die Bloody Mary mit keiner Regung ihrer rotlackierten Lippen würdigte. Nur die teerschwarzen Lider schenkten ihm ein süffisantes Zwinkern, just bevor sie den langen Dildo tief in ihren unendlichen Rachen schob und mit fließendem Speichel besudelte.
      Kochend wahrte der Sklave den dankbaren Schein, doch in seinem Inneren verknoteten sich ihm Gedärme und Samenstränge zu einer lähmenden Wulst. Schweißtropfen fluteten aus seinen geweiteten Poren und brandeten gegen den schwarzen Ganzkörperanzug, als der schlanke Körper der Bloody Mary aus seinem aufgeweichten Blickfeld verschwand und nur das verfliegende Echo ihrer sardonisch klackernden Absätze zurückließ. Momente zerflossen wie das schwarze Kerzenwachs und tropften von den bebenden Weichteilen des Sklaven, der in endloser Sinnlichkeit und nagender Ungewissheit an den Ketten verharrte. Die erwartungsvolle Stille lag wie ein Fluch über der erotischen Folterkammer, bis die Bloody Mary die schwarze Sünde plötzlich tief in die Darmwindungen des Gefesselten rammte und dessen schreiende Lust aus allen Körperöffnungen presste.

      Der schlanke Leib häutete sich wie eine Schlange und streifte die roten Schuppen der Nacht ab, um in den morgendlichen Nebelfluten wiedergeboren zu werden, die kühl und wohltuend durch die halbgeöffneten Fenster rieselten und wie tautropfen auf dem heißen Fleisch perlten. Lange betrachtete Mary Kelly ihren nackten Körper vor dem großen Spiegel, der nur ihr allein und niemandem sonst gehörte; betrachtete ihre langen Beine und die rasierte Scham, welche schon so vielen gehört hatten. Einst hatte sie der Anblick ihres Körpers angeekelt, doch heute liebkosten ihre erdbeerbraunen Augen jede Nische und Rundung mit der verspielten Neugier eines gefallenen Klosterschülers. Die schwungvollen Hüften schmiegten sich an das wohlgeformte Gesäß, glitten in die angespannten Rückenmuskeln und den schlanken Bauch, über dem ihre wohlfeinen Brüste als die wahren Königinnen dieser verkommenden Welt der Männer thronten. Lächelnd tasteten ihre mit schwarzen Buchstaben tätowierten Finger sie nach Knoten, Unebenheiten und Makeln ab, die sie nicht fanden. Die Perfektion verbirgt sich weder in den Herzen noch den Seelen der Menschen, sondern im sinnlichen Fleische der Mütter und Geliebten - und niemand würde Mary jemals die ihre aussaugen.
      Ihre Augen leuchteten wie glühende Kometen, als sie über ihre fruchtigen Brustwarzen wanderten und die Höllenkreise aufstießen, die die Herrin der Huren auf ihrem Leib beschworen hatte. Grausige Tätowierungen überzogen ihren Nacken und räkelten sich um den schlanken Hals und die bebende Kehle; Schlangen und Spinnen und Skorpione, die sich in einem schwarzen Akt widernatürlicher Liebe vereinten und Netze aus blutiger Seide auf die blasse Haut ejakulierten. Marys Körper gehörte ihr allein und diese Rache war einst ihre Belohnung für ein Leben auf den Knien gewesen.
      Soeben richtete sie sich das sperrige eisblonde Haar - frisierte es zu wilden Strähnen, die wie ein Speerwall aus ihrem Nacken stachen, den Wind punktierten und quer über ihre Stirn ragten - als kontrollierte Stechschritte in ihre kultivierte Einsamkeit eindrangen. Nackt und entblößt drehte sich die Hurenmutter gen Türrahmen, wo sie ihr eigenes frivoles Spiegelbild aus rahmenlosen Brillengläsern ungeniert anstarrte.
      Ihre persönliche Assistentin und Wirtschafterin Fawne Chastain gehörte zu jenem kalkulierenden Schlag emsiger Arbeitsbienchen, die mit der rechten Hand milliardenschwere Firmen vor dem sicheren Konkurs bewahren und mit der linken die obersten Chefetagen um speckfaltige Ehefrauen oder hochstellige Summen Schweigegeld ärmer machen. Die hochgesteckten kastanienbraunen Locken umrahmten das unterkühlte Gesicht einer Frau, die Emotionen wie Brüste gegen das Leben und die Kräfte der Physik höchstselbst zu verteidigen wusste und niemals den Fehler begangen hatte, sich dem unaufhaltsamen Süddrang der Natur geschlagen zu geben.
      »Du hast Lord Hornton nichts erspart«, setzte das Hirn des Bordells anstelle eines überflüssigen Grußes voran und stakste an die Seite der nackten »Mutter«.
      »Er war ein ungezogener kleiner Mann«, schmunzelte die Blonde verstiegen, schenkte Fawnes großem dunklem Mund einen keuschen Kuss und schliff die letzte widerspenstige Strähne zu einem gewetzten Dolch. Fawne wartete dieses heikle Werk schweigend ab, bis sie ihre Herrin mit dem müßigen Tagesgeschäft zu behelligen wagte:
      »Mrs. Ellington ist überzeugt, ihr Mann hält sich eine Hure in Baskerville. Irgendwo im Süden der Stadt, wo keine Fragen gestellt werden und Geld mehr Türen öffnet als Muschis.«
      »Dann scheint ihm nicht allzu viel an seiner kleinen Fickerin gelegen, meinst du nicht? Wie war die Mrs. heute?«
      »Feucht«, konterte Fawne den spöttischen Blick der Bloody Mary, welche sich geschmeidig durch die morgendlichen Schatten zu ihrem Kleiderschrank wühlte, »Wie immer. Wo war ich…?
      »Ellingtons Schlampe in Baskerville…« Mary schnorchelte gedankenverloren in den rauschenden Fällen ihrer Garderobe.
      »Richtig. Nun. Ich würde mich nicht nach Baskerville verfrachten lassen.«
      »Natürlich nicht…keine Frau mit Würde täte das…aber…welche Frau mit Würde ließe sich auch mit…Wo ist denn…?« Mit einem störrischen Schnauben verschwand der nackte Körper der Hurenmutter in den Wellen aus Leder, Latex und Nylon, die ihren Kleiderschrank überschwemmten. Fawne betrachtete dieses illustre Schauspiel mit der buchhalterischen Geduld, die ihre gesamte Natur bestimmte, und atmete erst wieder aus, als Marys tätowierte Hand aus den Tiefen auftauchte, mit dem erlegten feuerroten Ledermantel als Beute.
      »Dein Kampfanzug?«, fragte die Braunhaarige mit einer Überraschung, die selbst das spiegelnde Glas ihrer Brille nicht zu verbergen vermochte, »Was hast du vor? So früh am Morgen…«
      Mary warf ihrer Vertrauten nur ein draufgängerisches Zwinkern zu, bevor ihre langen Beine in sündhafte Netzstrapsen abtauchten.
      »Ziehe Cockys Stunde mit Mr. Duncan vor. Auf den schnellstmöglichen Termin. Er und Mr. Ellington teilen sich alle paar Monate einen muskelbepackten Neger-Stricher, der auf der ›Adler Street‹ Ärsche spaltet. Sie soll dezente - aber durchaus explizite - Andeutungen machen. Duncan wird Ellingtons kleine Schlampe verraten. Zungen lösen sich erstaunlich schnell, wenn sie sich davon ein Schweigen erhoffen.«
      »Du bist eine Teufelin«, schnalzte Fawne süffisant und notierte sich das Nötigste in dem kleinen Büchlein, welches sie stets in ihrem prachtvollen rosigen Dekolleté verwahrte, »Und was wirst du tun?«
      »Ich bin keine Teufelin«, flüsterte Mary geheimnisschwanger und zurrte das rote Leder ihres Mantels mit einem langen, geflochtenen Gürtel hauteng um ihren splitterfasernackten Körper, »Aber ich treffe sie.«

      Ein eisnasser Nebel kroch grau und faulig über die trüben Straßen der rostverkrusteten Industriestadt, auf deren rußigen Pflastersteinen ihre Kinder und Nachgeburten ewigen Bußgang zum Wohle fremder Leben taten, während sich die Stiere des großen Geldes unter ihren blasigen Füßen die Hörner wetzten.
      Der Morgen war kalt und früh angebrochen, und die müden Leiber schleppten sich zu den treibenden Hufschlägen der Pferdekutschen durch die schwarzen Gassen, um für ihr Brot zu singen oder unter die Wagenräder zu geraten. Jeder Leib schlurfte gebeugt, denn die feuchte Soße, die die Luft in bleihaltige Seuche verwandelte, fraß sich bis in die zitternden Knochen und nistete sich tief im Mark ein. Die blechernen Herbstschauer der Nacht bluteten noch aus den schwarzen Gemäuern, bildeten kleine Rinnsale und tiefe Pfützen in den unebenen Straßen und durchnässten die durchgetretenen Schuhe der Pilger, die ihr Dasein in diesem schwarzen gotischen Moloch zu Ehren der Götter des Metalls und der Kohle fristeten. Eine von vielen schrillen Sirenen gellte durch die Luft, nachdem die ersten Seelen bereits fragwürdigen Schutz in den alptraumhaften Backsteinbauten jenseits des toten Flusses gefunden hatten, und wie der Mechanismus einer komplexen Zeigeruhr begann sich die verfluchte Stadt in metallisch-knarrender Monotonie zu regen.
      Heißer Dampf zischte aus den hohen Türmen und schmalen Luftschnitzen, schwarzer Qualm erbrach sich aus den abgestandenen Schonsteinen, die sich wie hungrige Vogelmäuler gen Himmel reckten; die gewaltigen Maschinerien aus bronzenen Zahnrädern und hydraulischen Scharnieren schrieen und grollten stöhnend auf, wie aus einem jahrhundertelangen Schlaf erweckt und hungrig nach dem Fleisch jener, die sich in diesem Leben der Herrschaft des Stahls gebeugt hatten.
      Union Black, die unheilige Gebirgskette der Fabriken und Feuertürme, lötete im Norden der Stadt ein brennendes Schlachtgemälde in den bleiernen Morgenhimmel, vor dem sich die Umrisse des übrigen Nicklebys schattenhaft abzeichneten; ein kathedralisches Geflecht schwarzer Straßen und zyklopischer Backsteingemäuer, zwischen deren bedrückenden Ziegeln metallene Streben und zum Zerbersten gespannte Stahlseile ein gewaltiges labyrinthisches Spinnennetz durch die Stadt schmiedeten. Der Lärm der dampfbetriebenen Apparaturen und kohlenfressenden Maschinen donnerte wie Kriegsgebrüll durch die nebligen Gassen und ratterte wie ein endloser Zug über die verlassene Senke hinweg, die ein verschlammtes Flussbett zwischen den gezähmten Wassern des »Pirrip« und dem schwarzen Fabrikwald von Union Black mimte. Das Gammon Borough »Cattle’s Corridor« war das verrottende Elysium der Ratten und Verfluchten und jener gescheiterten Existenzen, die das malmende Uhrwerk der Stadt wie den giftigen Kohlenqualm tagtäglich ausstieß und mit dem Müll in den Pirrip warf, wo sie früher oder später in dieses Nickleby’sche Jammertal gespült wurden.
      »Extrablatt! Extrablatt! Welt im Chaos! Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten noch immer spurlos verschwunden! Ganze Nationen führungslos! Die Weltregierung bestreitet jede Beteiligung! Großadmiral Sengoku und Regierungssprecher kündigen großangelegte Ermittlungen an! Lesen Sie’s hier! Exklusiv im ›Queensman Telegraph‹! Extrablatt…!«
      »Morgen, Timmy. Ist heute der Tag der Tage?«
      Mit den großen Kinderaugen, denen Cattle’s Corridor jede Unschuld ausgebrannt hatte, lugte der aschblonde Zeitungsjunge über die zerlumpte Schulter und verschluckte sich lautstark an seiner demütigen Ehrfurcht.
      »S-sie sagen es, Lady Kelly. Heute ist’s soweit, d-das spüre ich. Heute verdiene ich einen Batzen Geld und dann müssen Sie mich bedienen…also…Sie wissen schon…«
      Mary wusste schon; und brachte es nicht über das schwarze Herz, den unterernährten, hormongesättigten 15-Jährigen über die wahre Natur ihres Gewerbes aufzuklären, die ihm kaum mehr als wunde Striemen und brennende Körperöffnungen einbrächte. So lächelte sie ihr berüchtigtes Lächeln - wie immer - und tauschte gewitzt eine der Zeitungen mit einem Bündel Berry aus - wie immer - um sie anschließend keines Blickes zu würdigen - wie immer.
      »Wie läuft’s so mit der Welt?«
      »Geradewegs den Bach runter, so läuft’s«, warf Timmy dem Himmel und der Hölle vor, »Ich sag’s Ihnen, Lady Kelly. Is ganz übel da draußen. Irgendwelche Bonzen und Schickimickis und Krönchen verschwinden über Nacht, und keiner weiß was. Das geht seit Wochen. Und dann dieses riesige Steinungeheuer, das diese Gosse in Gavroche verwüstet hat…und einfach verschwunden is. Wieder weiß keiner was. Is das normal? Das is verkorkst, Lady Kelly. Verkorkst.«
      »Oder verdient«, wisperte Mary, deren Blick längst über den verwaisten Zeitungsjungen hinweggeglitten war und sich in das Innere des »Twisty« auf der anderen Straßenseite gestohlen hatte, »Sag…«
      Timmy schreckte auf. »J-ja, Lady Kelly?«
      »Ist dir etwas aufgefallen?« Sie deutete auf das schäbige Lokal. »Oder jemand
      Schulterzuckend ging Timmy die Karteikärtchen durch, die er in seinem Kopf für die unerreichbare Liebe seines noch jungen Lebens führte. »Kann ich nich behaupten. Ich meine…wen suchen Sie denn?«
      »Eine Frau. Schön, hochnäsig. Elegant gekleidet.«
      »Ja, jetzt wo sie’s sagen«, gab sich der Bursche keck, »Die is mit Admiral Kizaru höchstpersönlich zu Twisty rein. Hat sich Ratte mit Marschgrütze bestellt.«
      »Verstehe…« Marys Stimme klirrte gläsern und fernab jedes Interesses, worüber sich der arme Timmy fast die vorlaute Zunge abbiss. Kurz darauf beugte sich Mary jedoch hinab, ihn mit ihren undurchdringlichen Erdbeeraugen einnehmend, und raunte heißschwanger in sein puterrot anlaufendes Gesicht:
      »Sobald du deinen Schwanz wieder im Griff hast, rennst du so schnell du kannst ins Bordell und sagst den Mädchen, dass sie alles verriegeln sollen. Nur angemeldete Gäste kommen rein. Der Rest bleibt draußen. Verstanden?«
      Timmy, dessen geballte Jugend ihm tatsächlich unangenehm im Schritt zwickte, nickte wie schwachsinnig und nahm gerade noch rechtzeitig in verträumten Fetzen war, wie sich das Gesicht seiner heißbegehrten Bloody Mary von dem seinen löste und sich im dreckigen Gedränge der Kneipe verlor.

      Jeder Fuß, der in das »Twisty« trat, wähnte sich auf einem umgepflügten Acker und glaubte, in den morschen Bretterdielen zu versinken, die sich beim kleinsten Schritt ächzend beugten wie alte Männer auf jungen Frauen. Verschüttetes Bier und getrocknetes Blut welkten aus den schief gezimmerten Wänden und der unheilvoll knarzenden Decke, deren stützende Balken an krebszerfressene Knochen erinnerten.
      »Morgen, Mary!« Estella Twist, ein barbusiger Fuchs aus dem Süden der Insel und gleichermaßen Besitzerin wie Maskottchen des fragwürdigen Lokals, winkte die Domina mit großen Gesten und ohrenzerplatzender Stimme heran. »Was soll’s sein?! Bier, Wein, Schnaps? Ich hab hier bestimmt irgendwo ein sauberes Glas!«
      Mary bezweifelte es. Estellas Geschäftsmodell fußte auf den niederen Ansprüchen ihrer Klientel und der berauschenden Wirkung des billigen Fusels, der in den Hinterkammern der Spelunke in teurere Flaschen gefüllt und den Kehlen in rauen Mengen eingeflößt wurde - bis auch der Einäugige unter den Blinden jede Gefahr für Leib und Seele den Verlockungen des Dämons Trunkenheit unterordnete.
      »Vielleicht Tee?!«, ließ Estella nicht locker, hinter ihrer Theke durch den gesamten Innenraum kreischend, dass die Deckenbalken gefährlich zitterten. So orderte Mary einen großen Pfefferminztee, um ihr aller Leben zu retten, und sondierte den verkommenen Raum voller gesichtsloser Gesichter. Kunden traf sie in diesem - ihrem - Teil der Stadt nur selten an und doch wusste jeder Mann und jede Frau, wer und was sie war: Die Hurenmutter, die Domina, die verbotene Frau. Die Bloody Mary. Niemand wagte ein Blinzeln, als sie auf ihren gewaltigen Absätzen durch den Raum stakste und den erdbeerbraunen Blick in die demütigen Häupter brannte. Plötzlich hielt sie inne - und mit ihr das ganze Lokal. Aus den Schatten, die das diffuse Morgenlicht nicht zu vertreiben vermochte, glühten zwei toxische grüne Augen und luden die Bloody Mary zum Duell. Der Schemen streckte die Hand nach ihr aus, und sein klobiger Zeigefinger zeichnete ein unsichtbares »S« in die stickige Kneipenluft. Stussy. Ohne eine Einladung abzuwarten setzte sie sich, ließ das rote Leder knistern und legte das markante Kinn auf die tätowierten Finger.
      »Wo ist Stussy?«
      Ihre Frage ließ die Mundwinkel des Fremden knittern, seine blassen Lippen regten sich jedoch nicht. Er war kein schöner Mann und hatte gut daran getan, sich die Unterstützung der Dunkelheit für seinen großen Auftritt zu sichern. Denn nun, da Mary ihm direkt gegenübersaß, konnte sie seine Anspannung an den ruhelosen Zuckungen seiner rauen Hände und den dunklen Ringen unter seinen Augenlidern ablesen.
      »Stussy schickt Sie doch, oder?«, setzte sie erneut an.
      »Nein.« Unwillkürlich zerbiss Mary einen Fetzen ihrer eigenen Wange. Seine Stimme brannte wie Säure auf ihrem Gesicht und mochte nicht zu den dunkelblonden Locken zu passen, die ihm quer über die Stirn fielen und über den Ohren wie kleine Hörner aufrauten. »Mein Name…« Er machte eine Pause, die Mary dem dramatischen Effekt zuschrieb, bis sie Twisty mit dem bestellten Tee herannahen sah.
      »Alles okay hier?«, fragte der kokette Rotschopf argwöhnisch.
      »Ja. Das wäre erstmal a-«
      »Ich nehme ein Frühstück nach Art des Hauses«, mischte sich der Unbekannte ein, »Aber ohne die Würstchen.«
      »Also…nur Bohnen und Eier?« Twisty lehnte sich weit in sein Gesichtsfeld, als könnte die Verheißung ihrer prallen Milcheuter seinen Appetit anregen und ihn zu einem kostspieligeren Morgenmahl verführen. »Ein stattlicher Gentlemen wie Sie wird davon doch nicht satt…Wie wäre es mit einem-«
      »Danke, nur das. Packen Sie den Teller voll und ich bezahle, was immer Ihnen angemessen erscheint.« Er konterte ihre verdutzte Miene mit einem liebenswürdigen Lächeln, das weder Zähne noch Emotionen entblößte, und setzte freundlich hinzu:
      »Und einen doppelten Whiskey…auf viel Eis. Danke.«
      Nickend verschwand Twisty, in einem Anflug von Schamlosigkeit den Blick der Bloody Mary suchend, welche das Schauspiel wie ein Wesen hinter Spiegelglas verfolgt hatte. Die Hurenmutter schmunzelte würdevoll, als sie sich seiner Aufmerksamkeit wieder gewiss war, und kippte einen Schuss Milch in ihren Tee.
      »Interessantes Frühstück. Zum Dinner gibt es dann Kaffee und Kuchen? Wer sind Sie?«
      »Ulysses McKenna.«
      Der bleiche Tee trat über die Ränder der Tasse und verwandelte das alte Geschirr in einen sprudelnden Springbrunnen, der die wasserfleckige Untertasse zu einem seichten Becken auffüllte. Selbst als sich die Milch bis auf den letzten Tropfen auf Tasse, Teller und Tisch verteilt hatte, zitterte die kleine Karaffe noch in Marys verkrampfter Hand.
      »Damit hätte ich anfangen sollen«, seufzte Ulysses selbstironisch und nahm der salzstarren Frau die Kanne etwas unbeholfen ab, »Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben. Ich werde den Monstergeschichten Ihrer Presse über mich nicht gerecht. Jedenfalls nicht allen.«
      Marys Haut hatte die Farbe ihres eisblonden Haares angenommen, welches sich in diesen Sekunden noch härter und stachliger zu sträuben schien. In dem Bemühen, ihren eigenen Körper wiederzufinden, tasteten ihre rotbraunen Augen das kränkliche Gesicht ihres Gegenübers ab, als wollten sie sich von dessen Menschlichkeit überzeugen. Geistesabwesend nahm sie einen mechanischen Schluck Tee, stellte die tropfende Tasse auf den überlaufenden Teller zurück und legte die leichenweißen Hände in die Lache daneben.
      »Was wollen Sie von mir?«
      Ulysses, der während ihres Schocks sein Essen erhalten und Twisty mit unmissverständlichen Blicken wieder fortgeschickt hatte, schob sich einen großzügigen Löffel Bohnen in den Mund und schmatzte:
      »Naja…Ich will Sie weder töten noch vergewaltigen…noch ausweiden. Und ich werde Ihnen auch nicht die Genitalien in die Augenhöhlen stopfen oder welche perversen Geschichten Ihr euch sonst noch über mich ausgedacht habt.«
      »Da dürfen sich meine Genitalien wohl glücklich schätzen«, witzelte Mary witzlos. Ulysses raffte die dunkelblonden Brauen zu einer bekümmerten Maske.
      »Gucken Sie mich bitte nicht an, als würde ich gleich Ihre Kehle rausbeißen. Ich bin kein wildes Tier. Ich will Ihnen ein Geschäft vorschlagen, nun da ich…« Seine freie Hand fuhrwerkte in den teuren braunen Mantel, der neben ihm auf der Bank lag, und zog einen mit großen, roten Lettern beschriebenen Kaufvertrag hervor. »Das Bordell gekauft habe.«
      »Aber Stussy…«, hauchte Mary unwillkürlich und kraftlos; ihre Ruhe und Berufserfahrung schienen von der Lawine aus grünem Feuer fortgerissen, »Sie hat…?«
      »Sie hat sich damit arrangiert«, wiegelte Ulysses beschwichtigend ab, »Mein Angebot war großzügig. Wirklich. Und Stussy lebt, bevor Sie fragen. Trinken Sie.«
      »B-bitte…?«
      Seine stoischen Augen mäanderten zwischen Mary und seinem Whiskey hin und her. Widerwillig führte die Domina das milchige Kristallglas an ihre Lippen, zögerte aber, bevor sie das bernsteinfarbene Gift die trockene Kehle hinunterjagte. Augenblicklich entfachte der Alkohol eine Zündschnur, die sich knisternd durch ihre Adern brannte und das Eis in ihrem Leib einschmolz. Ihre aufgetauten roten Lippen vermochten sich jedoch zu keinem Lächeln durchzuringen. Stattdessen fragte die wiedererwachte Bloody Mary beklommen:
      »Sie besitzen also das Bordell. Was kommt jetzt auf meine Mädchen und mich zu, Mr. McKenna?«
      »Eine Chance«, murmelte der Bastardkönig durch die schiefen, essenverdreckten Zahnreihen, »Das da.« Seine Gabel erdolchte pantomimisch den Vertrag. »Ist nicht mein Vertrag mit Stussy. Sondern ein Blanko-Vertrag. Unsere Namen stehen schon drauf. Wir müssen nur noch unterschreiben, und das ›Forbidden Woman‹ gehört ganz Ihnen.«
      Mary stockte. Die Verbotene Frau.
      Sie war diese verbotene Frau, wie es so viele vor ihr gewesen waren, seit sich die verfluchte Stadt an ihrer eigenen stählernen Nabelschnur aus den Schößen der Kohlengruben und Dampfapparaturen gezogen hatte. Endlich, nach den unsäglichen Jahren der Leibeigenschaft unter der Rotlichtkönigin Stussy, die ihre gierigen manikürten Finger unter die Huren gehalten und das Geld aus ihnen herausgeschüttelt hatte, schien Mary nur die Hand ausstrecken zu müssen, um aus ihrer Misere ein Vermächtnis zu machen. Die Königin ist Tod, lang lebe die Königin.
      Doch nur allzu schnell wachte die junge Hurenmutter aus ihrem naiven Tagtraum auf. Sie hatte sich angemaßt zu vergessen, auf welchem Haupt diese Krone noch ruhte und wessen Ring sie zu küssen hatte; zumindest für diese letzte Sekunde.
      Der Bastardkönig hatte den Teller leergeputzt und beobachtete sie aus seinen glühenden grünen Augen, ohne den ihren zu begegnen. Erst als Mary sich räusperte, fokussierte Ulysses McKenna seine Pupillen wieder auf ein klares Ziel - welches ihre Nase oder ein Bild an der Wand hinter jener zu sein schien.
      »Was muss ich tun?«, fragte die Domina abgebrühter als zuvor.
      »Ich installiere einen neuen Spieler in der Stadt«, erklärte Ulysses unaufgeregt, ein kleines harmonisches Lächeln parodierend, »Eine Dame namens Penny Dreadful
      »Wie diese billigen Hefte?«
      »Wie diese billigen Hefte.«
      Beide spiegelten das Schmunzeln des jeweils anderen, bevor Ulysses fortsetzte:
      »Mir ist an Miss Dreadfuls…raschem Aufstieg in der Stadt gelegen.«
      »Und ich kann dabei wie behilflich sein…?«
      »Ich weiß um Ihre Melkkünste, Miss Kelly. Sie melken ihre Kunden, wortwörtlich und…«
      Mary nickte zähneknirschend. »Informationen sind Macht.«
      »Macht, die ich in vertrauenswürdige Hände legen will.«
      »Sie wollen Ihren Einfluss über die Stadt…die Insel ausweiten - und meine Mädchen sollen Ihrer…Spielfigur dabei helfen?«
      »Mir ist klar«, schlug Ulysses’ Gossenstimme einen friedfertigen und sonderbar vertraulichen Tonfall an, »Dass Sie Ihre Heimat nicht an den Fäden eines lairischen Gangsterbosses baumeln sehen wollen. Aber…«
      »Nein«, unterbrach ihn Mary höflich. Ihre Fingernägel bohrten sich in die weißgepressten Handballen, während sie bestimmt nachsetzte:
      »Meine Mädchen, das Bordell, Cattle’s Corridor. Die sind in dieser verkommenen Stadt für mich wichtig. Nickleby ist keine Heimat, für niemanden. Nur ein Dschungel aus Zahnrädern und Schlöten, in dem jeder um sein Überleben kämpft. Ich…ich habe meinen Mädchen versprochen, dass sie bei mir überleben werden. Dass sie bei mir sicherer sind als auf der Straße. Also…Versprechen Sie, Cattle’s Corridor mir zu überlassen, und ich werde auf Ihr Angebot eingehen.«
      »Sie missverstehen mich«, nuschelte Ulysses leise und orderte gestisch einen weiteren Whiskey, »Ich unterbreite Ihnen kein Angebot und das hier ist auch keine Verhandlung…Ich möchte nur ein wenig Überzeugungsarbeit leisten.«
      Mary verzog die dunklen Lippen zur einer argwöhnischen Sichel, die tief in ihre flache Wange schnitt und Ulysses zu verunsichern wusste. Einem stimmhaften Schnauben folgten die Worte einer Frau, die sich plötzlich mit ihrem Schicksal einig schien:
      »Wieso? Sie könnten mich zwingen. Tun Sie nicht so, als wäre der Dämon einsam, den die Presse auf Ihren Rücken gesetzt hat.«
      Für einen Moment grinste Ulysses dreckig und breit wie ein Nachbarsjunge, der einen keuschen Blick auf die nackten Reize jenseits seines Zimmerfensters erhascht hatte, und leckte sich mit der Zunge ungeniert über die gelben, schiefen, abstoßenden Zähne. Gegen ihren Willen starrte Mary das berühmte Gossenmaul des Bastardkönigs an - und dankte der durch die Stille brechenden Twisty aus tiefster Seele.
      »Hier der Whiskey…auf viel Eis. Sie verderben ihn, das wissen Sie aber?«
      »Und er verdirbt mich«, schmunzelte Ulysses schnell und zahnlos und liebenswürdiger als die Unschuld, »Machen Sie mir bitte die Rechnung fertig? Alles zusammen.«
      Twisty entschwand und Ulysses schlug seine brennenden Augen wieder in Marys kreidebleiches Gesicht. Seine Stimme triefte giftig in das Glas, während er murmelte:
      »Es stimmt. Ich könnte Ihnen wehtun, Mary. Ihnen und Ihren Mädchen. Ich könnte Sie zwingen, mir zu dienen. Ich könnte Sie zwingen, hier und jetzt unter den Tisch zu krauchen und mir den Schwanz zu lutschen und zu schlucken. Weil Sie wissen, wozu ich imstande bin. Weil Sie Angst vor mir haben. Aber diese Macht der…Angst und Gewalt und Unterdrückung…diese Macht ist fragil und trügerisch. Es braucht nur einen mutigen Menschen, einen Helden, der aufsteht und sagt: ›Es ist genug!‹. Ein Funken Hoffnung reicht aus, um diese Welt in Brand zu stecken. Ich habe es erlebt. Habe gesehen, wie ein solcher Funke ein Feuer entfacht hat.« Seufzend zog er einen Stift aus der Brusttasche seines grünen Flanellhemds und unterschrieb den Vertrag. » Alles ist Papier. Und kann brennen.«
      Ernst schob er Mary den Vertrag zu und reichte ihr seinen Stift. Sie unterschrieb mit schreiendem Herzen und leeren Gedanken, während Ulysses sich seinen Mantel überstreifte.
      »Es gehört Ihnen. Glückwunsch. Wenn es nur das ist, was Sie wollen, dann nehmen Sie den Wisch und gehen Sie. Jetzt. Sie werden mich nie wiedersehen. Miss Dreadful müssen sie ebenso wenig kennenlernen. Aber ich bin mir sicher, dass sie bei diesem Geschäft mehr herausschlagen können, als sie sich im Moment vielleicht vorstellen können. Sie wollen Cattle’s Corridor? An Miss Dreadfuls Seite können Sie das ganze verdammte Commonwealth haben. Treffen Sie sie, reden Sie mit ihr. Lassen Sie sich überzeugen, dass keine Macht so gewaltig ist wie die Macht, die auf gegenseitigen Interessen basiert. Und bitte…halten Sie mich nicht für ein Monster, nur weil ich mich nur selten bei Tageslicht hinaustraue.«
      »Das alles…Sie überlassen mir das Bordell, nur damit ich mich mit dieser Dreadful treffe?«, fragte Mary irritiert.
      »Ja«, bekräftigte Ulysses ehrlich, bevor er den Whiskey hinunterkippte und nach seiner prallen Geldbörse griff, »Sie kontrollieren Cattle’s Corridor, den gefährlichsten Stadtteil dieser verdammten Stadt. Die Leute fürchten und respektieren die ›Bloody Mary‹ und ich müsste wahnsinnig sein, mir diesen Respekt nicht zunutze machen zu wollen. Ich zwinge Sie nicht, Mary. Ich bitte Sie um eine Zusammenarbeit.«

      Zwei Stunden später

      In einer anderen Zeit hätte Mary Kelly vor den hohen, geschwungenen Portalen und herrschaftlichen Säulen geknickst, die die mottenweiße Außenfassade des höchst noblen, von höchster Stelle frequentierten »Dahlia Clubs« bildeten und mit ihrem klassizistischen Charme an den Überrest einer untergegangenen Zivilisation gemahnten, der von einer großen Flut in das Herz der fountischen Hauptstadt gespült worden war. Eine erhabene, geschichtsträchtige Stille wachte in den gläsernen Blicken der verhangenen Fenster und schien sich etwas auf die gewichtigen Entscheidungen einzubilden, die in den hellen Mauern zum Wohle des Empires und Verdruss des Menschenvolkes gefallen waren. Noch immer verhüllte allein Marys roter Ledermantel ihren nackten Körper, der niemals fror und stets kalt war, als er durch das verschnörkelte, seltsamerweise geöffnete Eingangstor trat und in die ehrwürdige Zwischenwelt der Reichen, Mächtigen und Ausgedienten eindrang. Zeitlos, formlos, wie Rauch in einer Flasche waberte die Luft im menschenleeren Vestibül und rieselte einen Hauch feinsten Staubes in die gerümpfte Nase der Domina. Sie war allein an einem Ort, der in 250 Jahren niemals verlassen gewesen war. Von grotesken Gebilden, in denen Mary Möbel sehen wollte, rannen lange weiße Laken aus flüssigem Marmor und sogen das wenige Licht ein, das in die schattigen Stadttäler des noblen Heiress Borough »Anne-The-Splendid« zirkulierte. Motten aus Licht und Staub tanzten vor den halbverhangenen Fenstern, umschwirrten das stoische Haupt der eisblonden Schönheit in ihrer Mitte. Mary durchwanderte diese tote Stätte mit der grausigen Gewissheit, dass in ihr einst Leben geherrscht hatte, und legte die Hand an den Gürtel ihres Mantels.
      »Hallo?« Ihre Stimme verhallte ins Nichts. Selbst die Staubmäuse ließen sich nicht verscheuchen.
      Langsam stieg Mary auf ihren hohen Absätzen die Treppenstufen hinauf, die sich an den imitierten Künsten alter Meister die Wand entlang gen Dach wanden. Der kratzige Gestank von Staub und Verlassenheit drang umso tiefer in sie ein, desto höher ihre Schritte sie trugen und presste ein dumpfes Keuchen aus ihren verengten Lippen. Über der Treppenschwelle hielt die Domina inne, horchte auf eine Reaktion des alten Hauses - oder ein Lebenszeichen. Ein tiefes Seufzen lüftete den allgegenwärtigen Dunstschleier, dann stolzierte die Bloody Mary in das obere Stockwerk und öffnete mit der Geisteskühle der Verzweifelten, die sie einst gewesen war, die gewaltigste Flügeltür der Etage. Schwärze, so finster wie das Auge der Nacht, kroch an ihre Füße und knabberte an ihren Schuhspitzen. Mary glaubte, eine lange verschollene Krypta zu betreten und setzte ihre Füße voran, als achtete sie auf bloßliegende Knochen.
      »Hallo…?«, fragte sie die Leere abermals - und erhielt endlich eine Antwort. Ein einzelner Kronleuchter im hintersten Winkel des unüberschaubaren Saals stieß ein elektrisches Surren aus und malte ein schauriges Purpur in die Schemen, hinter denen unzählige Galerien in die verputzte Wand ragten. Mary war gewillt, dem Licht zu folgen, als plötzlich eine schwarze Kreatur in das Rot schwebte. Sie glitt lautlos den obersten der Ränge entlang und erinnerte die Domina auf groteske Weise an eine ungeheure Spinne auf unsichtbaren Fäden.
      »Miss Kelly?«
      Wie erstochen blieb der Blonden die Luft weg; die schneidende Stimme des Wesens, welches sie direkt vor sich gewähnt hatte, bohrte sich gleich einer rostige Klinge in ihren Rücken:
      »Hier drüben.«
      Dort stand sie. Aus den Augenwinkeln sah Mary noch immer die Spinne in ihrem Netz, doch allmählich machte sie das Gesicht der Frau in der Düsternis aus. Ihre blasse Haut strahlte geisterhaft und betonte das polierte Lächeln der rabenschwarzen Lippen, denen der eiskalte Glanz in den schlangengrünen Augen jede Freundlichkeit nahm. Unfähig, die Zunge zu rühren und Worte zu formen, fühlte Mary nur die Schatten, die sich wie bleierne Fäden um ihre Glieder zu schnüren schienen. Penny Dreadful indes tunkte ihre leichenweißen Hände über das Geländer der Empore in die Finsternis und ergötzte sich an der Bloody Mary wie an einer Fliege, die im Netz der Spinne um das nackte Überleben strampelt.

      Kapitel 127 - Penny Dreadful II

      »Wie ein Vampir«, schmunzelte Sir Benedict Hearst, als er seine Begleiterin vor den klassizistischen Portalen des Dahlia Clubs aus ihrer Kutsche geleitete und an ihren schwarzbehandschuhten Fingern in den Dunstkreis der Alten, Wichtigen und Verrosteten führte. Die Blicke der zivilisierten Männer glichen Hyänenaugen, die lauernd aus den Schatten der großen Zylinder hervorblitzten und die Schritte dieses teuflischen Paares verfolgten.
      Er war ein großgewachsener Mann mit breiten Schultern, marmornen Gesichtszügen und würdevoll ergrauenden schwarzen Haaren, die sich in seinem starken Nacken verspielt kräuselten, als genossen sie diese letzten Tage verblühender Jugend mit heiteren Luftsprüngen. Sie war ein Geschöpf, wie es nur die verführerischen dunklen Straßen und Gassen jener skandalösen Geschichtchen hervorzubringen wussten, nach denen sie benannt war: Ihre Haut war weiß und kalt wie ein Leichnam, dabei jedoch blütenduftend und reiner als Seide; das Schwarz ihres geflochtenen Haares strahlte einen maliziösen Glanz aus, der die Luft in ihrem Nimbus mit Nacht färbte; und in ihrem rabenschwarzen Ballkleid, welches die verdorbenen Reize eines schwindelerregenden Korsetts mit der stolzen Pracht eines mächtigen Reifrocks vereinte, glitt sie wie eine betörende schwarze Witwe auf unsichtbaren Fäden durch den plötzlich totenstillen Saal. Gelassen lotste Hearst seine schöne Gefährtin über die letzten Treppenstufen, mit den frostblauen Augen jedes Gesicht sondierend und die Grimassen belächelnd, die an ihnen hafteten wie Disteln im hohen Gras. Beide waren sich bewusst, ein verdorrendes Feld zu durchwandern, das saftlos und in grauen Stoppeln brachlag und auf einen niemals wiederkehrenden Frühling wartete.
      Penny Dreadful, die schwarze Rose voller Dornen, zog mit einer geringschätzigen Regung ihrer Pupillen eine Schneise durch die teuren Anzüge und polierten Lackschuhe, während Hearst längst kaum mehr als ein Accessoire in ihrer Hand war. Wie ein Umhängetäschchen oder ein teures Collier hing er an Miss Dreadfuls weißem Körper und besaß keinen weiteren Nutzen als jenen, den schöne tote Dinge an edlen Damen erfüllen. Der Königliche Uhrmacher schien zu einer seiner amüsanten Erfindungen umfunktioniert worden zu sein, die Catherine im ganzen Palast aufstellen ließ, um sich auf Schritt und Tritt an der Zukunft erfreuen zu können. Seine Frostaugen wehten soeben durch die oberen Ränge der Galerien, auf denen die Geier des alten Geldes ihre argwöhnischen Bahnen zogen, als die Frau in Schwarz innehielt und mit sich den gesamten Saal niederstreckte. Penny Dreadful erblühte aus der Mitte des kargen Feldes wie eine aromatische giftige Blume.
      »Gentleman…« Sie vollführte eine diabolische Drehung, die den schwarzen Reifrock aufwallte. »Vielen Dank für Ihre Einladung. Ich fühle mich geehrt.«
      »Geehrt fühlen Sie sich, Sie unverfrorenes Weibsstück?«, krächzte es aus den Tiefen des Saals, »Geehrt? Diese Farce ist keine Einladung, sondern blanke Erpressung!«
      Sir Augustus Storing, Clubmitglied der 12. Stufe und Architekt unzähliger lairischer Alpträume, hinkte auf seinen Krücken und orthopädischen Absätzen in die Mitte des Vakuums, das die Frau in Schwarz erschaffen hatte. »Sie entweihen diesen gewichtigen Ort! Sie spucken auf unsere Traditionen! Und Sie - Sir Benedict!«
      Der Uhrmacher der Krone fuhr sich mit einer verschmitzten Unschuldsmiene durch das schwarzergraute Haar. Großmütig überließ er dem Greis die Bühne, hörte bedächtig zu.
      »Sie haben dieses Sakrileg unterstützt! Gefördert! Falscher Priester! Gefallener Heiliger! Schlange im-«
      »Garten?«, formvollendete Penny Dreadful den pathetischen Monolog des erbosten Alten und stolzierte auf ihren hohen, spitzen Absätzen bis auf wenige Fingerbreit vor seine faltige Hakennase. Ihre leichenblasse Haut glänzte im dämmernden Licht und ihr Atem, der auf Storings spröden Lippen abperlte, schmeckte nach verbotenen Früchten.
      »Wollen wir nicht vergessen«, schlug die Schwarzhaarige süffisant vor, »Wo wir hier stehen. Nicht im Paradies, nicht in einer Kapelle. Sie sind kein Heiliger, ich stehe nicht vor dem Inquisitionsgericht. Oder übersehe nur ich den Scheiterhaufen?«
      Hearst Hearst lachte laut auf, die Hände in den Taschen vergraben und gleichmütig an die Seite seiner geheimnisumwitterten Begleiterin flanierend.
      »Sir Augustus…mein lieber, uralter Freund«, feixte er mit der Selbstsicherheit eines Mannes, dessen Fehler Raubtiere anlocken, »Zeiten ändern sich. Die Kinder von früher sind heute erwachsen, die ratternden Eisenbahnen versetzen nicht einmal mehr die Analphabeten in Panik und die meisten der Tollwütigen, die vor fast 20 Jahren dem Ruf des One Piece gefolgt sind, liegen als Haifischscheiße auf dem Grund des Ozeans. Was tut da schon eine schöne Frau in den Hallen des Dahlia Clubs? Außer Sie alle hier ein letztes Mal die schwelende Glut des Mannes spüren zu lassen, die Sie längst erloschen glaubten?«
      Empörtes Murmeln aus faltigen Lippen, verbrannte Erde im Wind. Miss Dreadful trat über die Asche an Augustus Storing vorbei, als trete sie direkt durch ihn hindurch, und richtete sich an den Rest des Clubs:
      »Gentleman, gestatten Sie mir, mich Ihnen persönlich vorstellen zu dürfen. Meine Name ist Penny Dreadful. Mein verstorbener Mann, Johnson…« Ihr Stimme verschluckte sich an einem effektvollen Schluchzer. »Stammte von dieser Insel, aus dieser Stadt und hinterließ mir mit seinem Tod neben einem beträchtlichen Vermögen ein Herz voller wehmütiger Geschichten. Mein Mann liebte seine Heimat und in meiner Trauer wusste ich, wohin mich mein Weg nun zu führen hat. In seinem Namen möchte ich tun, wofür ihm keine Zeit mehr vergönnt war. Dieses Land verdient seinen Patron außerhalb der verklärten roten Mauern des Red Apple Palace. Und ich-«
      »Sparen Sie sich Ihre süßlichen Worte«, rotzte Barrington Conworth und schwang sich mit einer akrobatischen Schraube von der Brüstung seiner Empore, imposant vor Miss Dreadfuls Füßen landend und ihr fest in die schauderhaften schlangengrünen Augen blickend. Der Sohn des verstorbenen Lords von Dorringham und fountischer Meister im Freiturnen schlich katzenhaft um den geisterhaften Körper der Frau in Schwarz, während er selbstvergessen verkündete:
      »Sie stehen unter dem Dach des renommiertesten und bedeutendsten Herrenclubs unseres schönen Empires. Ihre rührselige Geschichte…vielleicht können Sie damit ja die gefühlsduseligen Frauenzimmer in den Boutiquen und…Friseursalons und…Nähzirkeln erweichen, doch ebenso wenig wie unsere Vorväter sich zu derlei Schwächlichkeiten hinreißen ließen, werden wir nun vor solch Weibergewäsch einknicken. Also nehmen Sie Ihre Trauer und Ihre Geschichten und Ihren…« Sein herablassender brauner Blick streifte Hearsts grienende Züge. »Ihren Schoßhund. Und verlassen Sie unseren Club, bevor ich Ihnen einen echten Grund zum Trauern gebe…«
      In einer Mischung aus Langeweile und Ekel schien sich Miss Dreadful abwenden zu wollen, als er ihren bleichen Arm packte und fest an sich drückte.
      »Oh, eine Sache noch…« Lange und genüsslich lösten seine jugendlichen Augen die Knöpfe, Schlaufen und Nähte ihres Kleides. »Sagen Sie…sind alle Ihre Lippen schwarz?«
      Er erhielt ein Rabenlächeln als Antwort, bevor ein unerträglicher Schmerz seine Genitalien heimsuchte und ihn vor der Frau in Schwarz auf die Knie fallen ließ. Brüllend und fluchend sackte er tiefer und tiefer ab, bis er sich vor Qualen auf dem Boden windete wie ein luftjapsender Fisch. Miss Dreadful genoss diesen peinigenden Anblick und ergötzte sich an den angstverzerrten alten Greisen, die ihr in dieser Sekunde nicht weniger als ihre erstgeborenen Söhne geopfert hätten. Niemand von ihnen wusste um die staubigen Finger der Dämonin, die unter den schwarzen Handschuhen der dunklen Dame ausharrte und ihr allein gehorchte. Ein vernichtender Blick genügte, und mit einem widerwärtigen Platschen zersprangen die Hoden des Blut und Schreie spuckenden Barrington Conworth.
      Blanker Terror schnitt wie ein eisiger Wind durch die altehrwürdigen Hallen des Gentleman Clubs, als der junge Mann vor den zitternden Augen der knöchernen Eliten unter entsetzlichsten Todesqualen ausblutete. Minutenlang schrie er, schimpfte er, flehte er - doch Penny Dreadfuls Schlangenaugen schlugen seine verzweifelten Gebete aus wie launische Gottheiten. Der Erbe der Lordschaft Dorringham krepierte wie ein Tier vor ihren Füßen, nur den unbeschreiblichen Schmerz und die kalte Rache einer erbosten Frau mit in den Tod nehmend.
      »Nun.« Gleichgültig und streng stach Penny Dreadful ihren Absatzschuh in die blutige Lache. »Ich kaufe den Club. Einwände?«
      Niemand wagte auch nur ein Wort. Benedict Hearst verzog die schwarzen Brauen zu einer Frage, die er sich nicht zu stellen traute und dennoch von den sardonischen schwarzen Rabenlippen seiner Begleiterin beantwortet wurde. Ein unwillkürlicher Schauer jagte in seine Glieder, just bevor auch Sir Augustus Storing röchelnd niederstürzte und an seinem eigenen Reaktionsmus erstickte.

      Zurück in der Gegenwart

      Mary Kelly trank den roten Wein mit der unterkühlten Sinnesfreude, mit der sie ihren Kunden den lustvolle Schmerz aussaugte und gab sich ebenso professionell. Ihr Herz pulsierte leise und bedächtig, als horche es auf das ferne Echo unter Penny Dreadfuls tief ausgeschnittenem Dekolleté. Es horchte vergebens.
      »Was denken Sie?«, fragte die Frau in Schwarz erwartungsvoll, Mary in ein charmantes Lächeln lullend.
      »Ich denke, dass ›Penny Dreadful‹ selbst für fountische Verhältnisse ein sehr alberner Name ist«, erwiderte die Domina spitz.
      »Ich meinte den Wein.«
      »Werden Sie mir Ihren echten Namen verraten?«
      »Nein.«
      Mary atmete tief ein, nippte an ihrem Wein und schlug die langen Beine in einer lasziven Ausfallbewegung übereinander, die weder Fragen noch Wünsche offen ließ. Auf der rotbeleuchteten Empore thronten die beiden Frauen über den Ruinen des fountischen Patriarchats, der alten Welt des Blutgeldes und der Traditionalisten, die gegen die Erfindung des Rades gezetert und mit den kohlenfressenden Maschinen ein Vermögen erwirtschaftet hatten.
      »Carla«, sagte Penny Dreadful plötzlich und fand ihre totenblasse Miene in den überraschten Augen der Hurenmutter gespiegelt, »Mein Name ist Carla. Aber das ist nicht wichtig. Ein Name ist nur ein Wort auf Papier, das geändert werden kann. Wichtig ist, wer ich bin.«
      »Und wer sind Sie, Carla?«, fragte Mary wohlwollender.
      »Ich bin Sie.«
      Ein Schweigen klaffte auf und mundete der schwarzen Witwe wie der Wein in ihrem Glas. »Ich erkenne meinesgleichen, Mary. Sie sind eine Frau, die sich in dieser Welt der Männer zu behaupten versucht.«
      »Ah. Jetzt sind Sie auch noch Feministin.«
      »Keine Feministin. Realistin. Es ist kein Geheimnis, dass wir den Männern überlegen sind. Warum sonst hätten sie die letzten Jahrtausende damit verbringen sollen, uns klein zu halten und den Mythos unserer unüberwindbaren Unterlegenheit zu schüren? Niemand auf dieser Welt ist so gefährlich wie eine intelligente Frau mit Macht, Mary. Sehen Sie sich um-« Ihre Hand schwebte in das rötliche Zwielicht des leeren Saals und griff nach der Unendlichkeit. »Es brauchte nur wenige Tage, um so viel zu erreichen.«
      »Wenige Tage und einen Mann mit noch mehr Macht«, warf Mary nüchtern ein und verschanzte sich hinter ihrem Rotwein. Hinter den Rändern des bauchigen Glases versuchte sich Carla an einem falschen Grinsen, bevor sie ihre Bemühungen schließlich aufgab und kopfschüttelnd erwiderte:
      »Begehen Sie nicht den Fehler zu glauben, wir könnten uns von ihnen lossagen. Ich habe mein Leben damit zugebracht, Männer wie Ulysses McKenna verstehen zu wollen und am Ende nur gelernt, wie ich sie zu meinem Vorteil benutzen kann. Genau wie Sie, Mary. Was wären Sie ohne ihre Kunden?«
      »Auf einsame Masochistinnen spezialisiert?«
      Ein gehauchtes Rosé stahl sich auf Carlas weiße Wangenknochen, um sich binnen eines wertvollen Augenblicks wieder zu verflüchtigen. Für diesen verheißungsvollen Moment hatte Mary geglaubt, die Gestalt ihr gegenüber könnte mehr sein als eine ins Leben gehauene Statue. Für diesen einen Moment hatte Mary geglaubt, in Carla einen Menschen erkannt zu haben und fragte ernst:
      »Was wird der Bastardkönig tun, wenn er hiervon erfährt?«
      »Bitte?«
      »Er hat mir eine flammende Rede gehalten. Darüber, wie flüchtig Macht durch Angst ist und wie ein Funke die Welt in Brand stecken kann. Was wird er tun, wenn er erfährt, dass Sie den Club mit zwei Toten bezahlt haben?«
      Carla gönnte sich den Luxus eines tiefen Schlucks Wein, bevor sie sich eine Antwort zurechtlegte und besonnen erwiderte:
      »Ulysses ist sich über meine Methoden im Klaren. Er vertraut auf sie, wie ich auf die seinen vertraue.«
      »Fürchten Sie ihn?«
      »Fürchten?«, wägte Carla die eigenen Worte ab, »Nein. Ich respektiere ihn, wie ein Junge seinen großen Bruder respektiert. Er weiß, dass er sich so manche Albernheit herausnehmen kann und ist sich dennoch bewusst, dass er eine deftige Abreibung kassieren würde, sollte er über die Stränge schlagen.«
      »Simpel«, zweifelte Mary.
      »Simpel«, bekräftigte Carla und fügte eindringlicher hinzu:
      »Mary, was sehen Sie?« Abermals griff die nackte, weiße Hand der Schwarzhaarigen in die Dunkelheit. »Dieser Ort, seine Bedeutung. Schließen Sie die Augen und verlieren Sie sich in den Möglichkeiten, die er uns bieten könnte. Uns - nicht Ulysses, vergessen Sie ihn - uns. Ihnen und mir. Ich möchte, dass wir mehr sind als Partner.«
      Mary verzog die roten Lippen.
      »Das mit den einsamen Masochistinnen war eigentlich nur ein Witz.«
      Dieses Mal stieß Carla ein ehrliches Lachen aus. Beschwingt erhob sie sich aus den samtenen Polstern ihres Stuhl und flanierte an die Brüstung der Empore. Ihre schlangengrünen Augen glühten durch die wogende Finsternis, die im matten Licht der verhangenen Fenster dunstig pulsierte.
      »Überlegen Sie es sich«, raunte sie bedeutungsschwanger, »Stellen Sie es sich vor. ›Penny Dreadful und die Bloody Mary‹, die geheimen Königinnen des Commonwealth. Hier, im Kopfstück der fountischen Politik. Was können wir erreichen, wenn Sie und ihre Mädchen nicht länger wie Kröten in einem Tümpel nach Fliegen haschen müssen? In diesem, meinem Reich könnten Sie wie ein Hai durch hilflose Fischschwärme marodieren.«
      »Im Zentrum der Macht…«, wisperte Mary gedankenverloren und trat an Carlas Seite.
      »Das Worshipping House, die Bonzen der Fabriken«, modellierte Carla weiter, »Sie alle werden meinen Club frequentieren und glauben, dass ihre Gedanken noch ihnen gehören, wenn sie ihn wieder verlassen. Die Berater der Krone werden der Königin unsere Gesetze zum Unterzeichnen vorlegen.«
      Mary gab sich elysischen Versprechungen hin. »Die Fabriken werden unsere Träume produzieren…«
      »Mary«, endete Carla und legte der Domina die leichenblasse Hand auf die Schulter, »Dies ist der erste Tag vom Rest unseres Aufstiegs.«

      10 Stunden später

      Wenn der Wind aus dem Westen über die veredelten Dächer des Heiress Borough wehte, trug er den Odem der untergehenden Sonne mit sich und erfüllte das Anwesen Harker mit dem Duft der Flammen, die es einst gebrandmarkt hatten.
      Das berüchtigte tempelartige Villenmonument wucherte wie eine schwarze Narbe im noblen Straßengeflecht von Anne-The-Splendid und war im Laufe der Jahre zum Nährboden unzähliger dunkler Geschichten und getuschelter Flüche geworden. Gerald Harker, ein erfolgreicher fountischer Anwalt, hatte das einstmals stattliche altnormannische Herrenhaus mit dem Geld seiner schwerreichen stahlherzer Frau Nathalie von Dorm erworben und es in den folgenden Monaten zum schillernden Szenenpunkt einer aufstrebenden Generation des neuen Geldes etabliert. Rauschende Feste und eisernes Kalkül waren schnell und gefällig zu einer Einheit verwoben worden, in denen Gefühle und Vertrauen zu Masken wurden, die niemals abgelegt werden durften. Als Gerald die seine schließlich abstreifte, wahnsinnig von Ale, Opium und Paranoia, steckte er sie in Brand und mit ihr das Anwesen, sich selbst, seine Frau und deren Liebhaber. Dunkle Schatten wanderten seither um die ausgebrannten steinernen Fassaden und lauerten in den Köpfen der Menschen auf neue Opfer, um sie wie Gerald Harker in den Wahnsinn und den Tod zu treiben.
      Carla hatte sich sofort in das Haus verliebt. Die Säulen, Mauern und Bögen waren angekohlt und schwarzgebrannt, jedoch stabil wie ein Bollwerk und unheilvoller als ein Sturm an der Küste.
      Harley war in seiner lichtdurchfluteten Kathedrale über goldene Treppen, farbenprächtige Bleigläser und kaleidoskopische Alkoven auf den Spuren der Göttlichkeit gewandelt. Carla würde nun an der Seite von grimmigen Wasserspeiern und darbenden Spinnen in ihrem makabren schwarzen Villenbau residieren und bis in die tiefsten, finstersten Abgründe der Menschheit vordringen.
      In dem großen Hauptraum, der an ein gewaltiges Kirchenschiff erinnerte und durch nicht weniger als fünf weit aufgerissene Kaminschlünde beheizt werden konnte, hatte sie sich einen grotesken Wald Grimassen schneidender Steinstatuetten errichten lassen, die Besuchern einen unheiligen Empfang bereiteten und an die große dunkle Tafelrunde der Carla Griswold lotsten.
      »Sie ist keine Spielerin, aber intelligent«, schnalzte die Frau in Schwarz selbstzufrieden. Mit dem Feuer in ihrem Rücken, an der Spitze des Raumes und der runden Tafel thronend, schienen sie und ihr herrschaftlicher Lehnsessel in ein dämonisches Porträt gemalt. Benedict Hearst widerstand dem Drang, sich zu bekreuzigen, und murmelte:
      »Unterschätzen Sie sie nicht. Mary Kelly beherrscht Cattle’s Corridor ohne Krone und Insignien. Sie war eine einfache Hure im Bordell, bevor sie…«
      »Sie muss sich zwischen dem Gestank der Gosse und dem Duft des Geldes entscheiden«, unterbrach Carla ihn distanziert, aber höflich, »Sie mag mir noch nicht gänzlich vertrauen, aber sie wird das Beste für ihre Mädchen wollen. Und das Beste…bin ich.«
      Über diese Worte schnippte ein gehässiges, fieses Kichern durch den Raum und schlug eine tiefe Kerbe in Carlas polierte weiße Stirn.
      Das brennende orangerote Haar zwirbelnd, das gewaltige Dekolleté über den schwarzen Tisch ausbreitend und mit den azurblauen Augen klimpernd, gab sich Étaín O’Rourke größte Mühe, der Frau in Schwarz zu missfallen. Erst, als alle Aufmerksamkeit zähneknirschend an ihren vollen, blassen Lippen hing, nötigte die schöne Lairin ihrer Zunge Worte ab:
      »Sie lebt vielleicht in einer Gosse, aber…es ist ihre Gosse. Wenn du glaubst, dass sie den Ort ihres…ihres Reifens und Wachsens einfach hinter sich lassen wird, um mit dir im goldenen See zu planschen…dann ist es wohl tatsächlich besser, dass ich hier bin und die ganze Sache überwache.«
      »Verzeihung«, erwiderte Carla zungengewandt und verächtlich, »Ich vergaß um die götzenhafte Verehrung, die das Lebensgefühl der Stinkenden und Idiotischen in diesem Teil der Welt genießt. Was schlägt die Expertin für Sackratten und schmutziges Spritzbesteck vor?«
      »Ladies…«, wollte Hearst einlenken, doch Étaíns blassrosige Hand bedeutete seinen Lippen Schweigen. Genüsslich räkelte die Rothaarige ihre milchigen Arme über den Tisch, dass ihr praller Busen beinahe aus dem Revers ihres indigoblauen Jacketts quoll. Wie eine faule Katze murrte sie:
      »Das ist gemein. Ulysses war eindeutig, nicht?« Ihre Rechte schnellte von der Tischplatte auf, Daumen und Zeigefinger streckend. »Zwei Bedingungen. Den Kopfgeldjägern wird kein Haar gekrümmt. Und ich bin zu jeder Sekunde in sämtliche Pläne eingeweiht - und mit ihnen einverstanden. Wir werden also miteinander auskommen müssen, ach-so-dunkle Mutter Oberin…«
      »Gewiss kein Problem, das sich nicht mit noch mehr Heroin beheben ließe«, wandte sich das vierte Mitglied dieser stolzen Liga der Argwöhnischen nun direkt an Carla.
      Der junge Mann saß abseits des illustren Trios und gefiel sich in der Rolle des stillen Beobachters, der die Tafelrunde durch die nachtschwarzen Gläser seiner mit Zahnrädern und Muttern verzierten Schraubringbrille studierte. Étaín, die ihn in ihrem Rausch bis zu dieser Sekunde nicht einmal bemerkt zu haben schien, rollte den Kopf über den Unterarm in seine Richtung und kniff die azurblauen Augen fest zusammen. Sie schätzte den Schemen, der aus ihr unerfindlichen Gründen zu fluoreszieren schien wie eine Kirchenrosette im Sonnenlicht, auf Anfang bis Mitte 30 und setzte seine geschätzte Größe auf etwa 1.90m fest. Sein fuchsiarotes Haar, von wilder Kürze und an den Seiten ausrasiert, stach ihr in die flimmernden Pupillen und konterkarierte den zivilisierten feldgrauen Maßanzug, der seinen trainierten Körper verbarg.
      »Erstens…«, gähnte sie lethargisch, »Deine Haare sind zu hell. Zweitens…nimm die blöde Brille ab. Es ist mitten in der Nacht. Sonst sieht’s aus, als hättest du’s nötig…«
      Schmunzelnd löste Remington die Arme aus ihrer Verschränkung und führte seine Hände an die kreisrunden Gläser.
      »Douglas«, mahnte Hearst vergeblich. Scheinbar amüsiert lüftete der Rothaarige die Brille und genoss das laute Schlucken, das Étaíns Kehle entfloh. Statt ihr drogenumnachtetes Gesicht in einem Paar Augen gespiegelt zu finden, starrte die Rothaarige in zwei klaffende schwarze Löcher in verätztem Narbengewebe.
      »Ich hoffe, Mylady entschuldigt meine Manieren«, murmelte der Blinde geringschätzig, mit den ausgefressenen Augenhöhlen leer an ihr vorbei fokussierend, »Mein Name ist Douglas Remington. Ich vertrete Almanag in diesem kleinen…Zirkel.«
      »Ich richte es Ulysses aus…«, nuschelte Étaín mit der verklärten Geistesferne der Nervenvergifteten, ohne sich falsches Mitleid abzukämpfen.
      »Er weiß es bereits«, versicherte Remington, sich die Schraubringbrille wieder zurecht rückend. Étaín schien nicht überzeugt. Wie verlorene Planeten umrundeten ihre blauen Augen den Tisch, während sie mit erhobenem Finger Hearst, sich selbst und Remington abzählte, um bei Carlas Anblick zu beschließen:
      »Dann hätten wir’s wohl vollzählig…Teddy, Ulysses, Almanag und natürlich…«
      »Miss O’Rourke-«
      »…und natürlich unsere unselige Führerin der Finsternis…die verfluchte Penny Dreadful…« Ihre Hand grabschte nach einem Glas, das sie nicht fand. »Auf uns all-hua~ jetzt knallt der Stoff aber…gottverdammt.«

      Eine Woche später

      Die Nacht erbrach sich bleiern über die Dächer der heruntergekommenen Backsteinbaracken und flutete das Gammon Borough mit triefender Schwärze. Die wenigen Laternen glimmten wie Kerzen in der Leere eines endlosen Abgrund und erhellten kaum mehr als den Straßendunst, der sich in das gesprungene Glas eingebrannt hatte. Schritte verhallten im fountischen Regen wie die Schreie in Cattle’s Corridor ungehört - doch Mary gedachte nicht, dem Himmel die Genugtuung zu gönnen, sie rennen zu sehen. Stoisch passierte sie die verwesende Metzgerei auf der Dawson Lane, um dem fadenspinnenden Regen der offenen Straßenkreuzung in die nächstbeste überdachte Gasse zu entfliehen. Zusammenhangloses Gestammel und verwahrloste Worte stahlen sich an den gespitzten Ohren der Bloody Mary vorbei, gegen die zerfurchten Steine der alten Gemäuer schlackend wie fauliger Morast. Die Schatten verhüllten die Gesichter dieser vergessenen Zungen, die eitrigen Beulen und blutigen Augen, die zerstochenen Arme und wundbrandigen Glieder. Mary war von Beutetieren umgeben, die sich vor der Nacht verkrochen und ängstlich witterten. Sie selbst fühlte keine Furcht; denn Löwen erzittern nicht im Angstschweiß der Lämmer.
      Die Gasse endete, und mit ihr die undurchdringliche Finsternis. Das »Forbidden Woman« strahlte feucht und milchig hinter zwei hellen Straßenlaternen und ruhte im Regen dieser teerschweren Nacht wie ein gewaltiges Schiff auf See. Mary fühlte die Macht und die Bürde des Kapitäns, als sie den bauchigen Schlüssel in das herzförmige Türloch schob und mit einem sanften Ruck am schweren schwarzen Griff eintrat.
      Sanftes Licht, gesalbt in unwiderstehlicher Stille, schmiegte sich an die rottapezierten Flure und räkelte sich über das hohe Treppengeländer aus lackiertem Mahagoniholz. Mary atmete den beruhigenden Duft von Wärme und Elektrizität, bevor sie die Finsternis und das Lärmen des Regens mit dem Pfützenwasser auf dem Fußabtreter zurückließ. Das Bordell war ihre Arche, unberührt von den Sintfluten, die die unheilige Stadt der Sünder und Verlorenen allnächtlich reinzuwaschen versuchten.
      »Gut, dass du da bist.«
      Mary zuckte zusammen, vermochte ihren Schreck jedoch geistesgegenwärtig aus den geweiteten Nüstern zu prusten wie ein angestachelter Stier.
      »Gottverdammt, Fawne…«, stöhnte sie - eher wütend über die eigenen flatternden Nerven als auf ihre Buchhalterin, »Ist es dringend? Es war ein langer Tag.«
      Fawnes Augen blitzten unter den rahmenlosen Brillengläsern auf, bevor sie todernst fragte:
      »Wer sagt, dass der schon vorbei ist? Komm.«
      Vor Verwunderung ließ sich die Domina widerstandslos an der Hand ihrer Buchhalterin und Freundin nieder, um sich von ihr tiefer in die Gänge und Räume geleiten zu lassen, die über die Jahre hinweg zu den Kammern ihres Herzens und den Wänden ihrer Seele geworden waren. Die friedlichen Schritte durch ihr Bordell und die Wärme der Hand, die sie sanft drückte, rieselten Mary einen wohligen Schlaf in die erdbeerbraunen Augen und bedeuteten ihren langen Wimpern müdes Klimpern. Vertrautheit und Liebe empfingen die Hurenmutter in ihrem Königreichs aus Seide, Stein und Latex - bis Fawne einen Raum öffnete, dessen Schlüssel Mary weggeworfen hatte, und sie mitleidslos hineinstieß.
      Kapitel 128 - Dornenwald

      Fawne hatte eine ihrer seltenen Anwallungen von Humor bewiesen, Mary mit ihren unverhofften Besuchern in jenem Raum einzukerkern, in dem die Domina einst ihre Jungfräulichkeit und mit ihr die Hoffnung verloren hatte, das Forbidden Woman je wieder erhobenen Hauptes verlassen zu können. Das verängstigte Mädchen von einst schien noch immer ungehört und verloren in den samtroten Laken des gewaltigen Himmelbettes zu kauern und sich die Decke über die zart knospenden Brüstchen zu ziehen, als könne der dünne Stoff die Unreinheit ihres Körpers vor den Augen Gottes verbergen.
      Wie dieses jüngere, verlorene Abbild ihrer Selbst suchte Mary nach einem Halt und fand in ihrer Orientierungslosigkeit die ebenhölzerne Kommode neben der Tür, auf die sie nun die Hand und ihre ganze Courage stützte. Sie würgte ein selbstgefälliges Lächeln hoch und lauerte auf eine Regung der Augenpaare, die sie unvermittelt und erwartungsvoll observierten.
      Die beiden Männer, aus der Zeit gefallene Schatten, waren in ihre billigen Anzüge gemeißelt und hatten sich sich als steinerne Wächter zu beiden Pfosten des gewaltigen Himmelbettes postiert, um den verzauberten Schlaf des kleinen Mädchens zu behüten, dessen königsblaues Haar wie leuchtende Blütenblätter über den Schoß einer hinreißenden Brünetten wallten. Niemals zuvor hatte Mary eine schönere Frau gesehen und niemals zuvor hatte ihr ein weibliches Wesen derartige Angst eingeflößt. Strahlend blau und leuchtend grün grub sich der Blick der Unbekannten durch Marys Untiefen und legte offen, was die grausamen Jahre verwahren sollten. Die Bloody Mary, die ihre Kunden erniedrigte und auspeitschte und fesselte und ausquetschte wie trächtige Milchkühe, fühlte sich nackt und bloßgestellt auf eine ihrer Liegen gespannt - noch bevor sich die rosenblühenden Lippen der schönen Fremden auch nur öffneten:
      »Du bist Mary?« Ihre Frage surrte auf sanften Flügeln, die die bleierne Schwere ihrer harten Mundwinkel jedoch im Bedeutungslosen verankerte.
      »Solange du mich nicht bezahlst, Süße«, erwiderte die Hurenmutter trocken, »Bin ich nur Mary. Ja.«
      Die mysteriöse Schönheit streichelte dem kleinen schlummernden Mädchen zärtlich über die seidigen blauen Strähnen und schenkte der angespannten Domina ein vollkommenes, undurchschaubares Blinzeln. Ungesagte Worte schwappten tosend durch den Raum, ertränkten die Luft und das Atmen, bis sich der Mann, den Mary einst als O’Mara kennengelernt hatte, aus seiner steinernen Starre brach und aufseufzte. Sein Gesicht skizzierte ein Lächeln ohne Konturen, überlagert von fahler Blässe.
      »Lange nicht gesehen, Mary. Der Überfall tut mir leid.«
      »Tut er nicht.«
      »Erwischt.«

      Rosige Wärme drängte durch die feine Haut ihrer zarten Wangen und puderte die Dunkelheit mit Blütenstaub. Glucksend reckte und streckte sich die kleine Ondine, kuschelte sich tiefer in die wohligen Samtlaken, die ihren Schlaf auf Vergissmeinnicht betteten, und dämmerte in der seligen Geborgenheit des Kindes, das die Stimmen seiner Vertrauten durch den schummrigen Schleier des Traumlandes vernimmt. Das unerbittliche Vertrauen, niemals wieder verlassen zu werden, behütete das Mädchen vor dem drohenden Sturm.
      »Ein Kind? Ihr seid anscheinend noch bescheuerter als damals. Und was soll dieser Aufzug? Seid ihr jetzt unter die Spione gegangen?«, brummelte Mary und genehmigte sich einen Schluck des Brandys, den O’Mara seit seiner Ankunft beinahe geleert hatte.
      »Sagen wir einfach, die letzten Monate waren seltsam. Und belassen es dabei«, murmelte jener im raunenden Flüsterton, um Ondine nicht zu wecken. Die Gefühle kochten höher und höher, doch die Lippen wagten den Schlaf des Kindes nicht zu stören.
      »Bei euch ist es immer seltsam«, züngelte die Domina vorwurfsvoll, einen Bogen zu den umwälzenden Ereignissen schlagend, die Mercedes fremd waren wie die unheilvollen Tätowierungen auf Marys Kehle. Mit einem herausforderndem Grinsen konterte die Eisblonde den an den gotischen Ranken und kathedralischen Gebeinen emporkletternden Blick der Kopfgeldjägerin.
      »Gefalle ich dir?«
      Zwischen den beiden Frauen klaffte ein eisiger, schwarzer Abgrund auf, der Feuer und Wasser trennte und weder mit Krieg noch Diplomatie zu schließen war. Um weitere tektonische Verschiebungen zu vermeiden, lenkte Krill lakonisch ein:
      »Wir brauchen deine Hilfe, Mary.«
      »Natürlich.« Die Stimme der Domina war mit Gift bestrichen. »Und wie viele Mädchen wird es mich diesmal kosten?«
      Krill ließ sich nicht auf ihr Spiel ein.
      »Vergiss die Vergangenheit. Du sollst uns helfen, dein Leben zu retten.«
      Nun schien die argwöhnische Domina hellhörig. In einer lasziven Bewegung, die Mercedes einladen oder verunsichern sollte, schlug sie ein Bein über das andere, schmiegte sich katzenhaft an die Wand hinter der Kommode und verschränkte die schlanken Arme zu zischelnden Schlangen.
      »Muss ich denn gerettet werden?«, raunten ihre Lippen - »Fang mich doch!«, wisperten ihre Augen.
      Mercedes, die die Kniffe einer starken Frau im Moment der Schwäche zu perfektionieren gelernt hatte, durchschaute die Maskerade der Hurenmutter nahezu gelangweilt. Es brauchte nur ein Wort ihrer geschwungenen, zarten Lippen und Marys stählerne Fassade bröckelte wie ein Bollwerk aus Sand:
      »Carla.«
      Der vernichtende erdbeerbraune Blick traf die Kopfgeldjägerin wie ein Projektil. Sie fing es mit den weißen Zähnen ab und spuckte es vor Marys Füße. »Du arbeitest mit einer gefährlichen Frau zusammen.«
      »Ich bin eine gefährliche Frau«, gab sich Mary schlagfertig, worauf Mercedes einen harten Luftzug durch ihre schmalen Nüstern blies.
      »Carla hat jahrelang zusammen mit ihrem ehemaligen Partner Valentine Harley, einem der meistgesuchten Männer der Weltregierung und ehemaligen Eliteagenten, für Ulysses gearbeitet. Als wir Harley zu Fall brachten, entschloss sich Carla kurzerhand dazu, ihn zu verraten und an den Bastardkönig auszuliefern, für nicht weniger als einen Platz direkt unter seiner Faust. Ist das wirklich die Art von Frau, mit der du dich messen willst?«
      »Ich habe keine Angst mehr«, kämpfte Mary gegen das Unvermeidliche an, »Das Bordell gehört jetzt mir, ich-«
      »Das dürfte Carla nach deinem Tod einige Mühe sparen«, bemerkte O’Mara trocken, wofür er sich einen ohrfeigenden Blick von Mercedes einfing. Vorsichtig glitt Mercedes aus dem Bett, Ondines kleines Köpfchen in die Wolken des Bettes geleitend, und entblößte der entsetzten Hurenmutter so ihr schweres Kanonenbein.
      »Ich dachte auch mal, dass ich nur Angst mit Stärke begegnen müsste, damit alles gut würde. Und eines Tages wachte ich auf und…war das.«
      »Wer bist du?«, fragte Mary nun wohlwollender.
      »Mercedes.«
      »Hör zu, Mercedes. Ich weiß zwar nicht, was diese beiden Arschlöcher hier dir erzählt haben, aber ich werde…ich kann ganz sicher nicht-«
      »Carla hat eine von uns entführt«, schnitt Krill der Domina jäh das Wort ab. Seine blinden milchigen Pupillen fixierten sie wie Nägel an der Wand und bedeuteten ihr eindringliches Zuhören. »Sie benutzt unsere Informantin Luca als Druckmittel, um uns an einem frontalen Angriff zu hindern.«
      »Dazu sitzt uns eine Regierungsschlampe im Nacken, die uns als Rammböcke gegen Ulysses missbrauchen will. Und solange Carla Luca hat, können wir uns nicht wehren«, fügte O’Mara ernst hinzu.
      Über diese Worte befiel Mary eine plötzliche, unerklärliche Übelkeit, die sich spiralförmig über ihren Magen ausbreitete und bis in ihre Kehle rankte. Einst war sie selbst Zeugin der Unmenschlichkeit jener gewesen, die nun ihre Hilfe erbaten und deren Verzweiflung derart spürbar war, dass ihre Schatten aus den Wänden herauszutreten und nach ihnen zu greifen schienen.
      »Ulysses…«, wisperte sie, besonnener und ruhiger als zuvor, »Der Bastardkönig? Was habt ihr euch da eingebrockt?«
      »Das wollen wir herausfinden«, kam Mercedes O’Mara zuvor und zwinkerte ihm unauffällig zu, »Doch wir brauchen deine Hilfe. Und - völlig gleich, wie du jetzt empfinden magst - du brauchst unsere. Carla wird dich früher oder später verraten, wie sie ihren alten Partner verraten hat. Wie sie jeden Menschen verrät, der ihr keinen Nutzen mehr bringt und ihr im Weg steht.«
      Nickend wankte Mary an den großen Wandspiegel und las gedankenverloren in den arabesken Albtraumwelten, die ihre schluckende Kehle hinabwucherten und ihren Oberkörper in ein unheiliges kultisches Gemälde verwandelten. Mary, die einfache Hure, hätte die Augen schließen und sich abwenden können; der Bloody Mary, Mutter der fountischen Huren, würde dieser Luxus nicht vergönnt sein. Sie stellte sich den stechenden Blicken im Spiegelglas, bevor sie sagte:
      »Reden wir. Von Anfang an. In was bin ich hineingeraten?«

      Harker-Anwesen, Anne-The-Splendid, Nickleby

      Das schwarze Gemäuer hustete wie eine schwarze Lunge jeden keuchenden Atemzug aus, den die verzweifelte Luca auf den verbrannten Steinboden blutete. Vollkommen orientierungslos stürzte sie um eine weitere verkohlte Ecke, entging den aufgerissenen Armen einer unheilvollen weinenden Engelsstatuette und riss mit ganzer Wucht eine der flammenverzehrten Holztüren nieder, die die Herrin des Hauses noch nicht hatte ersetzen lassen. In einem Mantel aus Aschenstaub und Holzspänen krachte der schlanke Körper der Blonden in einen verwunschenen Tempelsaal, an dessen schwarzverkrustete Fensterfronten die stürmenden Klauen der Nacht wie tollwütige Bestien schabten. Die tosende Sintflut donnerte gegen die Fenster und dröhnte in Lucas Ohren, während sich die junge Frau besinnungslos durch die zuckende Schwärze des totenstillen Raumes tastete. Ihre zitternden Finger fühlten rauen Stoff, gebeugt unter der Last der Jahre und des Staubes, drangen bis auf die Gerippe verhangener Möbel vor und modellierten im Finstern der Nacht einen Fluchtweg durch diesen Friedhof aus Leichentüchern. Wieder und wieder stießen die nackten Füße der Gefangenen gegen ein stummes Grab, wieder und wieder schluckte Luca ihren Schmerz und wühlte sich leise fluchend weiter durch die Dunkelheit. Endlich, nach stundenlangen Minuten empfing eine tragende Wand die wunden Fingerspitzen, und Luca glaubte, in ihr die wärmende Liebe einer Mutter gefunden zu haben. Eng presste sie sich gegen die Wand und drängte in eine willkürliche Richtung, bis ein rostiger Türknauf in ihre Seite stach und sie beten ließ, die Tür möge nachgeben - Eine grausame Gottheit erfüllte ihren Wunsch.
      Gleißendes Licht brandmarkte die stahlblauen Augen der Flüchtenden, die die schwarzen Schatten zu spät gegen das überflutende Feuer abzugrenzen vermochte und ihren Häschern abermals ausgeliefert war. Galle und Zorn verschleimten Lucas Kehle, als die ihr verhasste schwarze Sichel durch den Glanz der elektrischen Kronleuchter schnitt und sie verhöhnte:
      »Du bist ein ungenügsamer Gast, Luca.«
      »Und du eine stinkende Rattengeburt, Carla!«
      »Kreativ«, lobte die Schwarze Witwe in dem herablassenden Tonfall, den Luca die letzten Wochen über zu ertragen hatte lernen müssen, und tat einen eleganten Schritt auf ihre abtrünnige Gefangene zu. In ihrem langen, ledernen Gewand flanierte die Frau in Schwarz wie eine dämonische Liebhaberin durch die Alkoven ihrer schwarzverkohlten Villa und verhieß mit nur einem Kuss ihrer Rabenlippen den ewigen, lustvollsten Fluch.
      »Habe ich dich nicht gut behandelt?«, hauchte sie schließlich in Lucas ausgezehrtes Gesicht, als beider Frauen Nasenspitzen sich fast küssten, »Habe ich dir nicht alles gegeben? Wärme, Essen…« Verspielt strichen die leichenblassen Hände der Schwarzen Witwe über das edle weiße Kleid, welches Lucas schlanken Körper in Milch goss. »Kleidung. Es mangelt dir an nichts. Wieso bist du so störrisch? Ich war großzügig. Geduldig über deine Launen, gönnerhaft angesichts deiner spitzen Zunge…«
      Festentschlossen barst Lucas Handrücken auf und schlug Carlas totenblasse Wange zu Boden. Der Fall der Schwarzhaarigen war schnell und lautlos, alarmierte jedoch ihre gesichtslosen Wächter. Wie ein Uhrwerk legten sie ihre hochmodernen Gewehre an und visierten zwischen die geweiteten Stahlaugen der Gefangenen. Es brauchte nur ein Wort Carlas, eine Regung ihres kleinen Fingers, und Luca wäre zerfetzt worden. Doch die Frau in Schwarz schwieg. Schattenhaft erhob sie sich wieder. Ihr Ledermantel wallte wie dunkelster Teer und verschmolz mit den perlenden Haarsträhnen, die sich Carla damenhaft aus dem Gesicht strich, bevor sie ihre Faust unbarmherzig in Lucas Magen rammte. Gallespuckend sackte die Blonde in sich zusammen, gönnte ihrer Widersacherin aber kein winziges Wimmern. Hart und steinern blitzten ihre verkrampfenden Züge zu Carla hinauf. Unbeugsam. Stark.

      Wochen zuvor

      »Wie gefällt dir dein Zimmer? Ich finde es recht geschmackvoll. Für eine Gefängniszelle«, säuselte Carla und schritt den großen Wohnraum vom Ende des dunkelhölzernen Doppelbettes bis an den Spiegel des pompösen weißlackierten Frisiertisches ab.
      »Und doch ist es genau das«, maulte Luca, mit verketteten Händen auf der Bettkante sitzend. Carlas schlangengrüne Augen glitten über ihre Gefangene hinweg, bevor sie leichtfertig erwiderte:
      »Wohl wahr. Wie nanntest du mich damals im Schloss noch gleich? Eine ›Krähe im goldenen Käfig‹, nicht wahr? Nun sitzt die Schwalbe hinter Gittern.«
      »Nicht mehr lange.«
      Carla schürzte die schwarzbemalten Lippen. »Ist das so?«
      »Genieße deine kleinen Spielchen, solange du noch kannst«, murmelte Luca mit aufgebauschter Bedeutungsschwere, »Jede Schwalbe fliegt tief, bevor der große Sturm kommt.«
      Carla lachte ein gehässiges Lachen, das durch das großzügig geschnittene Schlafzimmer schoss und ein dichtes Netz zwischen den glühenden Birnen des antiken Kronleuchters spannte, um langsam und sardonisch zu verglimmen wie eine kichernde Reminiszenz des Harker’schen Wahnsinns. Die Gefangene und ihre Hüterin schienen durch einen magischen Spiegel getrennt, der das schwarze Licht und die gleißende Finsternis in ihrer vervollkommneten Sünde und verdorbenen Heiligkeit gegenüberstellte. Perfekt-uneinige, identisch-unterschiedliche Schwestern im elektrischen Glanz eines dunklen Reichs aus Geistern, Asche und Verdammnis.
      »Luca…«, setzte Carla nach dieser effektvollen Scharade geheimnisvoll an, betont langsam in den gepolsterten Sitzhocker des Frisiertisches gleitend, »Wir beide wissen, dass du auf die Kopfgeldjäger baust wie ein Schiffbrüchiger auf das Treibgut unter seinen Armen. Du bangst in der trügerischen Hoffnung, keine Haie anzulocken.«
      Augenrollend beobachtete Luca ihre Entführerin, die sich mit leichtfingriger Gewandtheit den Lidstrich nachzog, ohne die schlangengrünen Augen vom Spiegelbild ihrer Geisel abzuwenden.
      Die Blonde schmatzte wie ein bockiges Kind, bevor sie rotzig erwiderte:
      »Nur zu. Wirf mich ins Meer. Dann habe ich wenigstens Ruhe vor deinem unerträglichen Geschwafel.«
      »Vorlautes Stück«, schmunzelte Carla, nunmehr ihren tiefschwarzen Lippenstift nachziehend, »Du solltest Machiavelli dankbar sein, dieses Leben leben zu dürfen.«
      Lucas Kehle bebte auf. »Was?«
      »Machiavelli…«, erklärte die Frau in Schwarz unaufgeregt, sich der zerschmetternden Wirkung ihrer beiläufigen Worte aber wohlbewusst, »Er hat deinen Vater getötet und dir so ein Leben an der Seite eines erwählten Mannes erspart. Dein Großmaul ziemt sich nicht für ein braves Frauchen, das den Mund nur zum Grüßen und Blasen zu öffnen hat. Blaue Flecken und Gürtelstriemen hätten dich erwartet, wenn-«
      »Mein Vater war ein guter Mensch«, warf Luca zahnlos ein. Sie glaubte sich selbst nicht. Schnell korrigierte sie:
      »Er wollte das Beste für mich.«
      Carlas weiße Schultern zuckten kaum merklich auf.
      »Das bezweifle ich nicht. Leider haben Wunsch und Wirklichkeit jedoch kaum mehr gemein als Liebe und Begehren. Treffen sie aufeinander, entsteht etwas Fantastisches; doch sie finden sich nur selten. Die Kostbarkeiten dieses Leben sind schwer zu erlangen und noch schwerer zu halten.«
      Luca seufzte. »Deine eigene Stimme zu hören…kommst du davon? Ist es das? Törnst du dich selbst an?«
      »Nein.« Sekundenartig erhob sich Carla, die wallenden Schleppen ihres dunklen Kleides zu flatternden Schwingen aufschlagend. Noch immer fokussierte ihr giftiger Blick Lucas Spiegelbild, als sie eindringlich raunte: »Ich bin nicht Harley. Unsere Gemeinsamkeiten sollten dich nicht täuschen, Luca. Ich bin weder leichtsinnig noch unentschlossen und werde nicht den Fehler begehen, dir oder deinen degenerierten Freunden einen warmen Empfang zu bereiten. Harley schenkte Wein und Champagner aus; ich schütte euch Säure in die Augen. Harley grüßte mit einem Handschlag, ich verstecke ein Messer im Ärmel und stoße es euch ins Herz. Luca…« Endlich wandte sich Carla um. »Was siehst du, wenn du mich ansiehst?«
      »Trockenpflaumen.«
      »Wie gemein«, gurrte die Schwarze Witwe verspielt und überließ ihrer Gefangenen in einem Moment der Großmut das Wort.
      »Deine Monologe…«, nahm Luca das Angebot an, »Schreibst du dir die auf und lernst sie dann auswendig, oder…«
      »Genug.« Eine scharfe Handbewegung schnappte sich Lucas Stimme und zerquetschte sie wie eine Fliege. »Ich habe dich unterschätzt, Luca, aber niemals herabgewürdigt. Im Gegenteil. Ich bewundere dich. Für deinen Mut, deine Schlagfertigkeit und deine… jugendliche Naivität, die selbst diese unausstehliche Arroganz charmant erscheinen lässt.«
      »Komm ins Bett und ich zeige dir, wie charmant ich sein kann«, wisperte Luca mit einem überdramatischen Zwinkern, dem Carlas schwarze Brauen mit erheiterter Erregung begegneten.
      »Ein verlockendes Angebot, das ich ablehnen muss. Es verlangt an einem Ort nach mir, der außerhalb deines kleinen Domizils hier liegt.«
      »Der da wäre?«
      »Die Welt, Luca. Die Welt verlangt nach mir. Sie möchte mir die Füße küssen.«
      »Zu schade, dass deine Muschi davon nichts hat.«
      »Dieses Vulgäre…«, surrte Carla, während sie gen Tür schritt, »Ist es das, was Brian O’Mara so an dir schätzt? Dein Gesicht ist es gewiss nicht.«
      »Vorsicht. Sonst stolperst du noch in mein Niveau und brichst dir die Hüfte, immerhin fehlt dir mein…jugendlicher Charme.«
      »Ich werde sie töten.«
      Binnen eines Augenblicks hatten Carlas Rabenlippen das Feuer in Lucas Augen ausgeblasen. Wie erstarrt saß die Blonde auf der Bettkante und bohrte ihre Nägel in die warmen Laken. Zufrieden wandte sich die Schwarzhaarige ein letztes Mal um.
      »Dank dir kann ich sie töten. Ich habe meine Befehle, die das Weiteratmen deiner kleinen Freunde miteinschließen. Doch sobald sie kommen, um dich zu retten - und sie werden kommen, um dich zu retten - gefährden sie unsere Pläne und werden zu einer Bedrohung, die es zu beseitigen gilt. Du allein ermöglichst ihren Tod, meine Teure. Denk darüber nach, während du hier liegst und den Wänden dabei zusiehst, wie sie näher und näher an deine Brust rücken und dich zu zerquetschen drohen. Der Kraken und das kleine Mädchen, die eiserne Schöne und ihre dunkle Bestie. Und natürlich Brian O’Mara. Du hast Recht. Ich rede gern. Aber ich denke, sobald ich seine Kehle unter meinem Absatz spüre, werde ich innehalten, schweigen…und mich an den Lauten der Verzweiflung erfreuen - und den Schreien deines Herzens, wenn es zerspringt.«
      Der zitternde Körper der Blonden zuckte zusammen, als Carla die massive Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ und den schweren Schlüssel im Mechanismus verankerte. Für einen Moment fiel Luca aus der Zeit; als sie zurückkehrte, hatte sie sich ihre Handflächen wundgepresst und bemerkte abgestumpft, dass sie noch immer gefesselt war.

      Zurück in der Gegenwart

      »Diese Frau ist eine Löwin«, zeigte sich Douglas Remington beeindruckt, während er an Carlas geleitendem Griff durch die uferlosen Alkoven der dunklen Villa schritt.
      »Ich werde sie nicht brechen«, stimmte die Schwarzhaarige gleichmütig zu, »Um sie als Trumpfkarte ausspielen zu können, benötigen wir ihre Kooperation nicht.«
      »Mag sein, aber Sie sollten aufpassen, dass sie Ihnen nicht aus dem Ärmel rutscht.«
      Augenblicklich hielt Carla inne, um sich den spiegelnden dunklen Gläsern der runden Schraubringbrille zuzuwenden, die die schauderhaften schwarzen Löcher in Remingtons Schädel vor den Augen der Sehenden verbargen.
      »Darf ich eine ehrliche Antwort erwarten, wenn ich Ihnen eine Frage stelle, Douglas?«
      »Natürlich, Miss Griswold.«
      »Carla«, flüsterte die Frau in Schwarz und pflügte ihre blasse Hand durch Remingtons kurzes fuchsiarotes Haar, sodass er sich verlegen räusperte.
      »Natürlich…Carla.«
      »Vertrauen sie mir?« Ihre Lippen verschlossen sich wieder, als sich ihre schwarzlackierten Fingernägel in seinen Haaren verkeilten. Er versuchte seine Anspannung zu schlucken, was sie ohne Scham genoss.
      »Ich bin nicht in der Position, um-«
      »Nein…« Die freie Hand der Schwarzen Witwe streichelte über seine vertrocknenden Lippen, als saugten sie seinen Lebensodem. »Ich habe Sie um eine ehrliche Antwort gebeten, nicht um eine diplomatische. Douglas…Vertrauen Sie mir?«
      Die Sinne des Blinden wirbelten durch seinen Verstand wie Blätter im Herbststurm und entbanden ihn jeder Kontrolle, die er zuvor noch über seine Lungen, seine Zunge und sein Leben gehabt zu haben glaubte. Carlas dunkle Stimme, der aromatische Duft ihres Haares und die zarte Seide ihrer Haut flossen über den Rothaarigen hinweg und spülten die Lüge fort, bis nichts zurückblieb als ein wahrhaftiges, gehauchtes:
      »Nein…«
      Mit einem Lächeln würdigte Carla diese Antwort, wie sie jeden Sieg würdigte: Stillschweigend. Sanft tätschelte sie Remingtons fuchsiaroten Hinterkopf, bevor sie den Blinden wieder unterhakte und ihren Spaziergang durch die verschlungenen Gedärme ihres wuchernden Schattenrefugiums fortsetzte. Der junge Mann biss sich auf die Lippen.
      »Ihnen gefällt das hier, oder? Wo Sie auch hingehen, überall haben Sie Puppen zum Spielen.«
      »Puppen?«, wiederholte Carla kopfschüttelnd, »Ich habe mich nie mit Puppen abgegeben. Willenlosen Dingen den eigenen Willen aufzuzwingen ist der Zeitvertreib der Kleingeistigen, Douglas.«
      »Klar, warum nicht«, kommentierte der Blinde lax. Gegen seinen Willen fand er Gefallen an dieser Frau, die immer schöne und bedeutsame Worte fand, um sich selbst und die Geschicke der Welt in die ihr genehme Richtung zu lenken. Vielleicht war es Neid, der ihn beflügelte; vielleicht Bewunderung, als er fragte:
      »Soll ich für Sie mit Bentley sprechen? Wegen der Geisel. Dann müssen Sie nicht eigens nach…«
      »Wollen Sie mir einen Liebesdienst erweisen?« Carlas Stimme gluckste in einem belustigten Tonfall, der entmannte Männer zurückließ. Die Tragik seines Daseins wollte es jedoch, dass Douglas Remington niemals Stolz erlebt hatte - und von den sublimen Ränken der Frauen noch weniger verstand als von ihren Schößen.
      »Ich will nur behilflich sein, Gnädigste.«
      »Wenn Sie mir behilflich sein wollen«, gab Carla nach, »Dann begleiten Sie mich morgen in die Verminth Alley.«
      »Mit Vergnügen.«
      »Wenn Sie da mal nicht voreilig sind, Mr. Remington«, kicherte Carla wie eine schadenfrohe Krähe und bog in einen Korridor ab, an dessen Ecke sie den Blinden wie einen ausgesetzten Hund stehen ließ.

      Forbidden Woman, Cattle’s Corridor, Nickleby

      Jede Lüge hat ihren Preis. Der Bastardkönig hatte Mary für die ihre ein Leben in Freiheit gezahlt.
      Die junge Hurenmutter stützte das Gewicht der vergangenen Stunden auf die verschnörkelte Brüstung der pompösen Dachterrasse ab, die im ganzen Gammon Borough ihresgleichen suchte und dank des allzeit griesgrämigen fountischen Wetters nur wenige, an zwei Händen abzuzählende Stunden des Jahres einen Zweck erfüllte. Wie eine monströse Krake glitten die grollenden Gewitterwolken über den grauen Seeboden der Marsch und tränkten das triste Land jenseits der schwarzen Stadtgrenzen mit Tinte.
      »Das mit eurer Informantin tut mir leid«, murmelte Mary gegen die rollende Donnergischt des schwimmenden Unwetters an. Mercedes, als imposante Galionsfigur neben der Eisblonden auf das Geländer gelehnt, wiegelte kopfnickend ab.
      »Muss es nicht. Luca wurde gefangen genommen, weil sie unser Leben gerettet hat. Wir holen sie zurück…und sind quitt.«
      »So kaltschnäuzig bist du nicht«, bemerkte Mary bestimmt und las Mercedes’ fragende Augen noch vor ihren sich wölbenden Lippen, »Du bist nicht die einzige Frau mit einer Geschichte. Bilde dir bloß nicht ein, etwas Besonderes zu sein. Fast jedes meiner Mädchen ist wie du, oder war es mal oder wird es irgendwann sein. Wir müssen uns in einer Welt voller Männer behaupten, die jedes Zucken unserer Wimpern gleich als Monatsblutung auslegen.«
      »Ich halte der Welt nichts vor«, antwortete Mercedes ehrlich. In den dunklen Gassen streunten nasse Katzen und schnappten den betrunkenen Bettlern die Ratten vor der rotgequollenen Nase weg. Mary hatte für diese Nacht genug gesehen.
      »Und mit dieser Einstellung überstehst du Callaghans Launen? Beeindruckend.«
      »Wieso sagst du das?«
      »Er fickt dich doch, oder nicht?«
      Mary parierte Mercedes’ argwöhnisch-kochenden Blick mit einem entwaffnenden Schnalzen ihrer langen Zunge. »Ich erkenne meinesgleichen. Aber du bist anders, das kann ich sehen.«
      »Natürlich bin ich das«, schnurrte Mercedes mit jener schnippischen Arroganz, die ihre Schönheit und Stärke erstrahlen ließ wie Diamanten und Mary zu einer ehrfürchtigen Atempause nötigte. Die Domina ließ ihre Finger kokett über die harten Spitzen ihrer Stachelfrisur tippeln, bevor sie Mercedes’ eigene Gedanken in neue Worte kleidete:
      »Luca…sie ist blond, oder? Selbstverständlich ist sie blond. Langes blondes Haar, so wie ich damals. Blond, schlank, nicht auf den Mund gefallen. Eine freche kleine Biene, die Callaghan zu stechen versucht, statt ihn nur zu umschwärmen. Callaghan…als er damals zum ersten Mal zu uns kam…wollte er mich. Er war fast noch ein Junge, ich noch ein Mädchen. Aber er wollte mich. Oder jemanden wie mich. Er hat mich währenddessen nicht einmal angesehen, aber wollte auch niemanden anderen.«
      »Weißt du, wer sie war?«, stahl Mercedes der Domina die Stimme.
      »Nein. Ich habe nie gefragt und er hat nie viel geredet. Im Gegensatz zu O’Mara. Als der das erste Mal hier war, hat er unsere Bar ausgetrocknet und drei Mädchen vollgekotzt. Es ist seltsam, ihn jetzt so zu sehen. Liebt er sie? Eure Informantin, meine ich.«
      Mercedes raffte die Schultern. »Liebe ist kompliziert. Vielleicht zu kompliziert für die beiden.«
      »Liebe ist kompliziert und du brünett«, erwiderte Mary trocken, mit einem schmalen Lächeln die im nächtlichen Himmel abtauchenden Gewitterwolken verabschiedend, »Alles ändert sich irgendwann.« Entschlossen stemmte sie plötzlich die Arme auf das Geländer, das Gesicht finster in die Straßenabgründe der fountischen Hauptstadt gerichtet. »Und es stimmt. Ich habe Angst. Vor dem Bastardkönig, Angst um meine Mädchen.«
      Sanft legte Mercedes eine Hand über Marys Schulter - wie die Mutter, die die Hure niemals gehabt hatte und Mercedes niemals sein würde. Die Nacht war still in Cattle’s Corridor und glich einem offenen, leeren Grab.
      »Ulysses McKenna besitzt O’Maras Erinnerungen«, flüsterte Mercedes wie im Selbstgespräch.
      »Klar.« Mary hatte aufgegeben, die grotesken Entwicklungen und Offenbarungen der letzten Stunden verarbeiten zu wollen - oder anzuzweifeln.
      »Der Bastardkönig, wie ihr ihn nennt, er wird dafür bezahlen«, versprach Mercedes ernst, »Sobald Luca frei und Carla keine Gefahr mehr ist, werden wir McKenna suchen, finden und…«
      »Dann helfe ich euch.«
      »Wirklich?«
      »So wie ich das sehe…«, erklärte Mary kurzentschlossen, »Habe ich keine Wahl. Ich werde nicht darauf warten, dass Carla mich frisst und eine bessere Chance gegen den Bastardkönig werde ich nie wieder haben.«
      »Ich sag’s den anderen«, beschloss Mercedes mit einem dankbaren Lächeln und wollte sich gerade abwenden, als Mary sie ein letztes Mal zurückhielt:
      »Mercedes…Eine Frage…«
      »Ja?«
      »Wieso bist du bei ihnen?«
      Die Kopfgeldjägerin schmunzelte. »Weil ich brünett bin, schätze ich.«

      Am nächsten Morgen

      Das unentwegte Geschnatter der geschminkten Münder, die sich nur selten aus freien Stücken und noch seltener zum Sprechen öffneten, kreiste wie ein krächzender Vogelschwarm durch die Speisegalerie und stürzte in schwindelerrgenden kakophonischen Formationen hinab, um das Klirren von Gläsern und das Wetzen des Bestecks auf poliertem Porzellan aus der vibrierenden Luft zu schnappen.
      Stimmen tratschten und plauderten und lästerten über Männer und Frauen und ihre Ausscheidungen und lange, kleine, dicke, dünne, gebogene und pfeilgerade Penisse, fette Hupen und zarte Knospen, neue Kleider in altehrwürdigen Boutiquen, teure Schuhe und günstige Schnäppchen, Uhren, Taschen, Ananas, Lederriemen, Zungen, Zeitungen, das Wetter, Gleitmittel, Babypuder, Haushaltsschwämme…und Krill versank wie ein Schuljunge tiefer und tiefer in den roten Polstern seines Stuhls, bis er halb unter den Tisch gerutscht war, wo mehrere Dutzend Brustwarzen mit ihm durch transparente Morgenmäntel liebäugelten.
      »Geht’s dir nicht gut, Schätzen?«, fragte ihn die barocke Althure direkt gegenüber, welche sich ihm zu Beginn der kaleidoskopischen Frühstückserfahrung als »Mama Babylon« vorgestellt hatte, »Wenn du ein bisschen Energie brauchst.« Ungeniert packte die beleibte Freudendame eine ihrer prallen alten Brüste und wog sie wie einen Milcheuter ab. »An Mamas Zitze ist immer ein Plätzchen frei. Ein strammer Bursche wie du…«
      Das Kichern der Huren schob sich wie eine Welle über die lange Esstafel hinweg und brach tosend über die gepeinigten Nerven des Meermannes herein, den die schamlose geballte Sinnlosigkeit der immerschwatzenden Stimmen beinahe in den Wahnsinn trieb. Er ertappte seine Finger bei dem Versuch, den Griff seines Schwertes zu erreichen, als die kleine Ondine vor einem großen Glas Orangensaft kapitulierte. Seufzend verschob der Meermann seinen Amoklauf und führte das Glas mit einer seiner Tentakel an die Lippen des Kindes. Mercedes, die ihn über den Tisch hinweg beobachtete, vermochte sich eines Schmunzelns nicht zu erwehren.
      »Möchtest du noch etwas?«, fragte sie Ondine und erhielt ein sonniges Nicken als Antwort.
      »Sie ist entzückend«, murrte Mary am Kopf der Tafel, dass der Sarkasmus wie Gift von ihren Zähnen triefte, und betrachtete das Kind umsichtig und abschätzend wie eine Schneiderin ihre Kleider. O’Mara stimmte zu, die versunkenen Gedanken der Hurenmutter nicht bemerkend:
      »Eine echte Bereicherung für unsere Truppe, ja. Callaghan war begeistert.«
      »Kann ich mir vorstell-«
      »Guten Morgen die Damen. Meine Herren.«
      Die schneidende Stille enthauptete jeden Laut und ließ verständnislose Gesichter zurück, die sich der rothaarigen Frau im Türrahmen lammfromm auslieferten. Tigerhaft belächelten Cassiopeia Triagasts blutrote Lippen jede dieser verschreckten Grimassen, bis sie auf die steinerne, wunderschöne Miene der Mercedes Delacroix stießen.
      »Sie sollten gehen«, wisperte die Kopfgeldjägerin gen Mary gerichtet, welche den Ernst der Lage an den feuerglühenden Bernsteinaugen der unwillkommenen Besucherin abzuschätzen schien. Mit einem Fingerzeig bedeutete sie ihren verwirrten Mädchen den taktischen Rückzug. Schnatternd und wundernd erhoben sich die Huren und flossen in einem Strudel unzählbarer aufdringlicher Damenparfüms an Cassiopeia vorbei, bis jene mit Mary und den Kopfgeldjägern allein zwischen Würstchen, Saft und Nervenschweiß verblieb.
      »Hübsch haben Sie es hier, Mary«, palaverte die Agentin, eine auskostende Runde um den langen schwarzen Tisch drehend, »Gotische Klassik trifft fountisches Rokoko?«
      »Cassiopeia Triagast, schätze ich mal?«, fragte Mary unterkühlt, womit sie einen strengen Blick der Rothaarigen gegen O’Mara provozierte - und den Mittelfinger des Blonden, den er der Agentin gestisch in eibe Körperöffnung ihrer Wahl bohrte. Seufzend, aber wie wie selbstverständlich nahm Cassiopeia daraufhin am gegenüberliegenden Kopfende der Tafel Platz. Eine Königin, die ihr just erobertes Reich überblickt, thronte zwischen Spiegeleiern und kaltwerdendem Tee.
      »Ich bin erfreut, Sie bei dieser Unternehmung auf unserer Seite zu wissen, Mary.«
      »Ich will nur mein Leben zurück. Vor dem Bastardkönig, vor Carla.«
      »Und wir können Ihnen diesen Wunsch erfüllen. Also, wie lautet der Plan?«, erwiderte Cassiopeia undurchschaubar, auf dem schmalen Grat zwischen falscher Güte und eisiger Strenge meisterlich balancierend, »Die Zeit drängt.«
      »Wieso?«, hakte Mercedes nach, die Kohlenglut der bernsteinfarbenen Augen gekonnt abschüttelnd.
      »Weil wir wissen müssen, was geschehen wird. Und dazu brauchen wir Carla Griswold. Mein Hosenanzug steht Ihnen im Übrigen ausgezeichnet, Mercedes.«
      Die Kopfgeldjägerin, unbeeindruckt den Kragen des schwarzen Fummels zwirbelnd, würgte sie ab:
      »Er ist zu groß.«
      »Wie schade«, kramte Cassiopeia ihre innere Irit hervor, um sich undurchschaubar höflich geben zu können, »Zurück zum Thema: Was haben wir? Ich hoffe doch - um der lieben Luca Willen - einen handfesten Schlachtplan, um Carla Griswold zur Strecke zu bringen?«
      »Vielleicht. Was haben Sie?«, murmelte Krill lakonisch, weiteressend.
      »Ich?« Rücksichtslos zündete sich Cassiopeia entgegen aller Hausordnungen eine Zigarette an, durch die Glut murmelnd:
      »Genau wie die arme Luca, verlasse ich mich ganz auf Sie.«
      »Das erklärt immerhin…«, erwiderte Mercedes nüchtern, »Wieso sich Carla Griswold in nur wenigen Wochen ein illegales Imperium unter der Nase der Weltregierung errichten konnte. Es kostet Zeit, wenn man ständig andere Leute für die Drecksarbeit erpressen muss.«
      »Machen Sie sich nicht lächerlich, Mercedes«, blies Cassiopeia der Kopfgeldjägerin mit dem Dunst ihrer Zigarette entgegen und warf ihre langen, in weinroten Stoff geschmiedeten Beine zu Marys Missfallen auf den Tisch. Die Hurenmutter brodelte, während die Agentin ihren Zigarettenstummel auf dem blanken Holz ausdrückte und seelenruhig erklärte:
      »Natürlich wissen wir von Miss ›Penny Dreadfuls‹ Machenschaften. Ihren Aufstieg mitzuverfolgen war eine hervorragende Bestandsaufnahme der einflussreichen korrupten Kräfte dieses Landes. Informationen sind Waffen. Nicht wahr, Mary?«
      Die Domina ächzte, als spürte sie eine stählerne Schlinge, die sich fester und fester um ihren tätowierten Hals zog. »Unschuldige…Menschen sind gestorben.«
      »Tatsächlich? ›Unschuldige‹ in einer Stadt, die so verkommen ist, dass eine durchtriebene Verbrecherin sie binnen Tagen einnehmen konnte? Versuchen Sie mich nicht mit ihrer mageren fountischen Moral zu geißeln, Mary. Nun denn…« Leidenschaftslos schwang sich die Rothaarige vom Tisch, zog einen Flachmann aus der Innenseite ihrer dunklen Lederjacke und genehmigte sich einen wenig damenhaften Schluck. »Liefern Sie mir Ergebnisse, wenn Sie Lucas knackigen Arsch in einem Stück wiedersehen wollen.«
      »Jetzt drohen Sie uns schon?«, fuhr O’Mara sie an. Seine Geduld schien erschöpft, der Faden gerissen - und Cassiopeia leidlich amüsiert.
      »Natürlich nicht. Eine solche Drohung würde eine Beteiligung der Weltregierung an etwaigen hiesigen Entwicklungen der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft implizieren - und voraussetzen, die Weltregierung hätte die gewaltsame Übernahme der Hauptstadt eines Gründungsstaates durch eine gesuchte Schwerverbrecherin wissentlich zugelassen oder gar gebilligt, was selbstredend eine absurde und infame Vorstellung wäre. Sie sollten nicht so viel trinken, Brian. Das vernebelt Ihren scharfen Verstand…«
      »Sie sind ein Monster«, hauchten Marys Lippen plötzlich und ohne jede Beteiligung ihres Gehirns, was Mercedes aufhorchen, O’Mara japsen, Krill schmunzeln, Ondine kichern und Cassiopeias Schultern aufzucken ließ. Die langen Finger der Agentin fuhren sich durch die wallende rote Mähne, welche wie feuriges Blut bis an ihr kräftiges Gesäß züngelte, und offenbarten der Domina kälteste, zynischste Verachtung.
      »Aber natürlich, Mary. Was glauben Sie denn, wer die anderen Monster da draußen in Schach hält?«
      Kapitel 129 - Der Körper einer Mutter

      Die giftigen Gase eines gelebten Lebens dünsteten aus dem faulenden Fleisch und streckten die von der schimmeligen Himmelsdecke triefende Luft mit einer abstoßenden beißenden Süße, die wie aufdringliches Parfüm an Wänden, Böden und Nacken klebte. Die aussätzige Verminth Alley flimmerte in diesem unsichtbaren Fleischsud wie eine gehäutete Schlange, die durch die hohen vermodernden Fassaden alter Industriebauten und dunkler Türme glitt, in denen das alte Geld einst seine goldenen Münzen aus der schwarzen Kohle gepresst hatte.
      Carlas grüne Reptilienaugen liebkosten die gärende Straßensenke als Artverwandte, während die Schwarze Witwe durch die kochenden Menschendämpfe der thanatologischen Messen schwebte wie ein Schatten über Glas. Ihr blinder Begleiter, der die Welt durch ihre Gerüche und Laute und Berührungen wahrnahm, keuchte durch ein Taschentuch bitterste Übelkeit aus.
      »Wo zum Teufel sind wir hier?«, fragte Douglas Remington aus kapitulierenden Lungen, »Riecht wie ein Massengrab.«
      »Ich habe eine Schwäche für Männer, die den Geruch eines Massengrabes erkennen. Wussten Sie das?«, neckte Carla ihn nonchalant, bevor ihre schwarzbehandschuhten Finger den Rothaarigen eine steile Treppe hinab in einen unheilversprechenden Hauseingang zogen.
      Zum gleichmütigen Metronom des rhythmisch klackernden Blindenstocks spazierte das ungleiche Paar durch die feuchte Finsternis eines labyrinthischen Kellergewölbes, bis die Frau in Schwarz vor einer unscheinbaren blechernen Tür innehielt und belauschte, was längst wie ein schnarrendes Orchester in Remingtons Ohren aufspielte: Ein flotter verschwitzter Mambo, der sich leidenschaftlich über die wirbelnde Schallplatte eines alten Plattenspielers schwang und das verwesende Gemäuer zum Tanz aufforderte. Remington wagte einen fragenden Blick, den er bereuen sollte, als Carlas zarte Finger die seinen an den verdreckten Türknauf führten. Seufzend griff der Rothaarige nach dem fragwürdigen Mechanismus und setzte ihn beherzt in Gang. Nach einem kurzen Ruck gab das greise Schloss nach und entfesselte einen überwältigenden Gestank, der aus dem aufgetanen Türspalt in die Freiheit stürzte und seine Befreier undankbar niedertrampelte.
      »Gütiger Gott«, ächzte Remington durch die vor den Mund geschlagenen Hände und grapschte in der schwarzen Seuche, die seine Sinne befiel, ohnmächtig nach Carlas rettender Hand. Die Frau in Schwarz fand und ergriff sie wie die Hand eines Kindes - just bevor sie dem Blinden seinen hütenden Geleitstock abnahm und ihn mit der trügerischen Gnade einer falschen Klosterschwester in den Raum der vielen Leichen führte.
      Nackte Körper in allen Stadien des Verfallens und Schwindens tapezierten auf gestapelten Pritschen die modrigen Wände des finsteren Kellerverlieses, aufgebahrt und offengelegt wie blutige Bücher in einer endlosen Bibliothek aus Fleisch, Knochen und Narben. Beschwingt vom brennenden Mambo stolzierte Carla durch diese abscheuliche Totenstadt, Remington unter dem Arm und den Tod fremder Männer und Frauen zu allen Seiten. Die Verwesenden und Verstümmelten bildeten morbide Korridore im Dunkel des Kellers und wiesen den Atmenden einen furchterregenden Weg entlang milchiger Kristallaugen, deren zukunftsverheißende Reflexionen gewisser und unaufhaltsamer schienen als der nächste Morgen.
      »Fürchten Sie den Tod, Douglas?«, fragte Carla doppeldeutig.
      »Solange er mich nicht betrifft nicht. Nein«, erwiderte der Rothaarige spitzbübisch, und entlockte der Schwarzen Witwe tatsächlich ein bleiernes Grinsen. Hand in Hand, Seite an Seite folgten sie dem schwirrenden Mambo durch die himmelsbleichen, sich zunehmend herbstrot verfärbenden Leichenwälder, bis die pfeffrige Musik lauter tönte als die Trommeln ihrer schlagenden Herzen.
      »Miss Dreadful!« Eine fremde Männerstimme klirrte wie zerberstendes Geschirr in Remingtons sensiblen Ohren, »Einen Moment!«
      Knackend brach der leidenschaftliche Mambo zusammen und starb den leiernden Heldentod der auslaufenden Schallplatte.
      »Willkommen, willkommen. Sie kommen früh. Freut mich. Freut mich.«

      Dr. Mortimer Shades - Pathologe und Leichenbestatter von zweifelhaftem Ruf sowie einer Moral, deren Erkundung ein Kruzifix verlangte - spiegelte das Bild eines aufgeweckten nachtaktiven Tieres in den zahllosen Reagenzgläsern voll Gallert und menschlicher Innereien. Kluge kleine Pupillen rollten ängstlich und wachend auf poliertem Braunglas herum, während seine gelbwuchernden Zähne stets und ständig auf einem Gedanken, einer Sorge oder einem Stück Kakerlake herumzukauen schienen. Ein kümmerlicher dünner Schnauzbart, der über den malmenden Lippen witterte wie postpubertäre Schnurrhaare, vollendete den Eindruck eines verschrobenen kleinen Nagetiers in seinem Bau voller Leichen. Wie ein Wiesel tastete sein Flaumbärtchen Carlas Handrücken ab, bevor der Bestatter die in die Leere ausgestreckte Hand des blinden Remingtons ergriff und übereifrig schüttelte.
      »Hallo, Hallo. Wie geht es Ihnen, gut? Ja? Das freut mich, ja, freut mich. Darf ich…darf ich Ihnen kurz zeigen, woran ich arbeite?«
      »Deswegen sind wir hier, Mortimer.« Carlas Stimme gab sich gnädig, wie kluge Königinnen arglosen Erbfeinden gnädig erscheinen.
      »Oh, das…Ja, dazu gleich, gleich dazu. Aber vorher…«
      Reflexartig spurtete der Nager zu einem der dunklen Vorhänge, die den Bau in verworrene Futterkammern abtrennten, wischte sich Blut und menschliche Überreste an den verkrusteten schwarzen Haaren ab und entblößte mit einem stolzgeschwellten Ruck das Antlitz eines bildschönen Mädchens, welches Carla mit blauen Lippen unter toten Augen kalt anlächelte. Langes dunkles Haar wallte auf die aufgebauschten Schulterflügel eines viktorianischen Festkleides, rollte über die blumenbestickten Ärmel und flutete die spitzen langen Nägel, die die kleinen Hände auf den Lehnen des pompösen Throns fixierten.
      »Was sehen wir uns an?«, fragte Remington ungerührt.
      »Er hat sich eine Leichenpuppe gemacht«, erklärte Carla in freudiger Erwartung des Entsetzens, welches über die schwarzen Gläser der Schraubringbrille in Remingtons ganzes Gesicht ausstrahlen würde. Stattdessen entgleisten jedoch Mortimers verhungerte Züge.
      »Was? Oh, nein! Gott, Miss Dreadful! Das ist mein zweites Standbein. Die Familie will es so. Gott, Sie haben vielleicht Ideen. Ich fotografiere sie. ›Totenkunst‹. Sehr geschmackvoll, mit Würde und Respekt. Wie sieht sie aus, was meinen Sie?«
      »Tot.«
      »Abgesehen davon.«
      »Wunderschön. Man sieht ihr die Maden kaum an, die ihre Innereien auffressen. Können wir zum Geschäft kommen?«
      Seufzend tauchte Shades sein präpariertes Kunstwerk wieder in die schwarze Leere des Vorhangs, Carla gestisch bereits an eine der überdeckten Totenpritschen weisend.
      »Ist gestern frisch reingekommen«, erklärte er elektrisiert oder nervös; Remingtons Ohren vermochten es nicht genau zu bestimmen. »Ein echtes Prachtstück. Ich präsentiere-« Abermals lüftete er den schnöden Tod wie eine Zirkusattraktion. »Mrs. Judith Everlind - und Tochter Peggy.«
      Schön, blass und starr schmiegte sich der verbleichende Leib der ehemaligen Mrs. Everlind an die metallene Operationsliege, noch im Tode das ungeborene Kind unter ihrem Herzen umarmend. Carlas grüne Schlangenaugen wanden sich fleischfressend um den prallen Umstandsbauch, den Shades plötzlich zu streicheln begann, während er sprach:
      »Sehen Sie es sich an. Ist sie nicht einfach perfekt? Denken Sie nur mal an den Stauraum.«
      »Stauraum?« Remington glaubte, sich verhört zu haben.
      »Aber natürlich«, erwiderte Shades unbehaglich sanft, den kalten Babybauch mit väterlichem Stolz liebkosend, »Hat Miss Dreadful es nicht erzählt?«
      »Ich wollte nichts vorwegnehmen«, mischte sich »Miss Dreadful« süffisant ein, »Werden Narben zurückbleiben?«
      »Oh, nein. Das wird alles laparoskopisch gemacht. Ich gehe durch ihre Sie-wissen-schon über den…Geburts…ähm…dingens und verquirle das…naja…Kind. Zieh’s aus ihr raus wie das Gehirn bei Mumien. Und dann stopfe ich die Drogen in kleinen Beutelchen rein. Ein bisschen wie bei einer Weihnachtsgans.«
      Remington stockte. »Das-«
      »Nein. Genau wie bei einer Weihnachtsgans, wenn ich jetzt so drüber nachdenke…«
      Entgeistert trat der Blinde einen Schritt zurück, wankend und sich an seinem faltenschlagenden Nasenrücken festkrallend. »Das ist krank. Wie vertuschen Sie das? Ich meine, wer liegt in dem Grab?«
      »Ein transsexueller Bühnenbildner namens Gina…und oder Gene. Sie…und oder er…nun, ich hab eine Schere dort vergessen, wo eigentlich was weg sollte, also…ja. Sie und oder er hat’s nicht geschafft. Soviel zu meinem dritten Standbein. Das ist keine gute Werbung.«
      »Zum Teufel-?!«
      »Halten Sie den da raus, sonst musst ich Ihnen noch die Beichte abnehmen.«
      »Bitte, was?«
      »Oh«, palaverte Mortimer beiläufig, während er die verblichene Judith Everlind Maß nahm, »Hat Miss Dreadful das nicht erzählt? Ich war mal Priester, ganze 12 Tage. Die beste Zeit meines Lebens.«
      Douglas’ blinder Ausdruck des Unglaubens rollte über Carlas weiche, vom schwarzen Rabenlächeln gefurchte Wange und erbat um seelischen Beistand. Teilnahmslos wandte die Frau in Schwarz das bleiche Haupt, legte Remington die Hand als beruhigendes Nicken auf die Schulter und fragte kühl:
      »Mortimer, wie viel?«
      »Das weiß man immer erst, wenn’s drin ist«, erklärte der Leichenbestatter hochkonzentriert, aus den genommenen Maßen erste Volumenberechnungen auf seine Hand kritzelnd, »Sie wissen ja, man schiebt und drückt und presst und…«
      »Wir können es uns vorstellen. Danke«, schnitt ihm Remington schnell das Wort ab, bevor die zunehmende Erkenntnis, von seelenlosen Psychopathen umgeben zu sein, aus ihm herausplatzte wie verdorbener Fisch. Die ergrünte Bleiche seiner Haut mit der fachmännischen Gelassenheit des Mediziners bemerkend, feixte Shades:
      »Nehmen Sie’s mal nicht so schwer, mein Lieber. Sehen Sie’s positiv. Sie ist jetzt bei Gott.«
      »Sagt der Ex-Priester, der die gestohlene Leiche einer Schwangeren ausnehmen will wie ein Brathähnchen.«
      »Weihnachtsgans«, korrigierte Shades lax. »Und ja - Gott liebt uns alle. Darum nahm er die gute Judith und ihr Ungeborenes zu sich, um ihre Seelen von den Leiden auf Erden zu erlösen. Und uns, den Leidenden, überlässt er ihre verwesenden irdischen Hüllen als ideales Versteck zum Drogenschmuggel.«
      »Amen«, gurrte Carla mit schwindender Geduld, »So faszinierend ich diesen theologischen Exkurs in Gottes unergründliche Liebe und die zahllosen Wege, in denen er sie uns spüren lässt, auch finde…ich habe weder die Zeit noch die Muße, noch eine Sekunde länger an diesem stinkenden Kadaver zu stehen und ihm beizuwohnen. Bringen Sie mir, wofür ich gekommen bin, oder mein werter Freund hier wird es Ihnen mit allergrößtem Vergnügen durch die Augenhöhle ziehen, Mortimer.«
      Binnen Sekunden wich das gnadenvolle Gemüt des gefallenen Priesters wieder dem unwirschen Naturell des aufgeschreckten Wiesels. Seinen eigenen schlaksigen Beinen hinterher stürzte Mortimer in einen der verborgenen Nebenräume, um unter ohrenbetäubendem Radau hasenscheu zurückzukehren und Miss Dreadful ein ominöses weißes Beutelchen fragwürdigen Inhalts zu überreichen. Das krachende Scheppern der reißenden Lawine, die sich indes hinter dem schwarzen Vorhang einen endlosen Hang hinab zu suhlen schien, überspielte der Bestatter mit dem hoffnungsfrommen Lächeln der Todgeweihten.
      »Wie gewünscht, Miss Dreadful, wie gewünscht. Purer ›Lotosstaub‹, kaum gestreckt. Direkt von unseren Leuten aus Ayecester.«
      »Gute Arbeit.« Verheißungsvoll perlte das kleine Päckchen über Carlas schwarzbehandschuhte Finger. »Ich überlasse Ihnen den Lotoshandel. Enttäuschen Sie mich nicht, sonst schicke ich das nächste Mal Lady Rovira an meiner statt.«
      Bei der Erwähnung dieses Namens, der mit dem Spuk und der Kälte eines urbanen Gespenstes durch die morbide Leichenbibliothek echote, versank Mortimer Shades in seinen schmächtigen Schultern.
      »N-nein-Nein-Nein. Das wird n-n-nicht nötig s-sein. I-ich werde Sie niemals enttäuschen, Miss-«
      Das Rabenlächeln der Frau in Schwarz spaltete ihr weißes, anmutiges Gesicht und die demütigen Versprechungen des Pathologen, bevor Carla und ihr blinder Begleiter von der Stille und Finsternis des Totenlandes wie alte Freunde empfangen wurden. Lange noch verharrte Mortimer auf seinem Platz, zitternd wie das Nagetier, das er war, und löste sich letztlich nur aus seiner Starre, um sich mit vollster liturgischer Hingabe zu bekreuzigen.

      Forbidden Woman, Cattle’s Corridor, Nickleby

      »Es ist nicht so, wie es aussieht.«
      »Wie sieht es denn aus?«
      Fieberhaft suchte O’Maras Mund nach einer Version der Ereignisse, die seine entblößte Männlichkeit in der Hand der nackten Freudendame Cocky Lynn nicht würde widerlegen können, und entschied sich letztlich für einen drastischen Schritt - die Wahrheit.
      »Ich bin hier das Opfer. Sie hat mich überrumpelt, ans Bett gefesselt und wollte mich jetzt-«
      »Vergewaltigen?«, warf Mercedes vom Türrahmen aus sarkastisch ein.
      O’Mara wollte etwas erwidern, doch Cocky Lynn übertönte seine Erklärungsversuche mit einem schrillen, heiteren Quieken.
      »Oh, ja! Vergewaltigung! Vergewaltigung!« Wild und ungezügelt griff ihre kräftige Hand in seine zerzausten blonden Haare, dass er den festen Blick ihrer aufgeputschten goldbraunen Augen zu erwidern gezwungen war. »Lass uns einander vergewaltigen, das wird so~ scharf! Deine Freundin darf auch mitmachen, ich will an ihrer Prothese lecken!«
      Weder ihre Prothese noch Mercedes selbst zeigten sich sonderlich geschmeichelt. Mit der resoluten Selbstverständlichkeit der kinderlosen Mutter marschierte die Kopfgeldjägerin an das pompöse Doppelbett, zog die gackernde Cocky Lynn an ihren chaotischen erdbraunen Lockenbergen aus dem Bett und sprengte O’Maras massive stählerne Fesseln mit bloßen Händen. Zu spät bemerkte sie dabei das Spiegelbild der aufberstenden Cocky in O’Maras geweiteten Pupillen. Wie ein tollwütiges Tier sprang die Hure auf Mercedes’ trainierten Rücken und verbiss ihren Schlund voller winziger, gespitzter Reißzähne in ihren haselnussbraunen Haaren. O’Mara, der die schreiende Frauenwulst unbeholfen zu trennen versuchte, geriet unweigerlich selbst in den Strudel aus Brüsten, Armen und Schreien. Zeternd und prügelnd rollte die unfreiwillige ménage à trois durch den Raum, bis sich Mercedes schließlich mit aller Kraft aufzubäumen vermochte, O’Mara aus der Fleischkugel trat und die verkeilte Cocky über ihr Haupt auf den massiven Eichenboden schleuderte. Blutspeiend schlug die Hure auf, einen lüsternen Ausdruck der Zufriedenheit im rotbespritzten, von Haaren verklebten Gesicht tragend, bevor die rasende Mercedes ihren nackten Körper an der Kehle auf die Beine und gegen eine Wand hievte.
      »Was war das?!«, fauchte sie Cocky an, »Bist du wahnsinnig?!«
      Cocky gluckste nur vor röchelnder Verzückung. »F-fester…drück…fester…zu! Los!«
      Angewidert ließ Mercedes den hemmungslosen Lockenkopf fallen.
      »Unfassbar«, brummte sie atemlos, bevor sie den taumelten O’Mara am Schlafittchen aus dem Raum zerrte, »Dein Frauengeschmack ist unfassbar.«

      Der große Salon des Bordells erstickte in kitschigem Tinnef, von überzuckerten Düften überlagertem Menschendunst und dem offenen Misstrauen der wahllosen Schar zusammengewürfelter Verdammter, die Cassiopeia Triagasts glückliches Händchen durch einen grandiosen Pasch auf das Spielfeld gezaubert hatte. Längst war die armselige Wut, die das Forbidden Woman nach dem Entschwinden der rothaarigen Teufelin heimgesucht hatte, hartnäckiger Verbitterung gewichen; doch die Narben waren geblieben und juckten wie Kränkungen aus Kindertagen.
      »Wir haben einen Plan«, setzten die vollen Lippen der Bloody Mary schließlich zögerlich an, nachdem Mercedes O’Mara in den Raum geschubst und auf einen der ringförmig aufgereihten Stühle neben Krill und Ondine katapultiert hatte. Die Tafelrunde der unfreiwilligen Schachfiguren im Spiel der Mächtigen war vollzählig.
      »Bevor wir beginnen…«, führte Marys Statthalterin Fawne Chastain aus, »Möchten wir euch darauf hinweisen, dass dies nicht der erste Krieg in der Geschichte des Bordells ist. Unsere Vorgängerinnen kämpften gegen den Klerus, dann gegen die konservativen Kräfte der Krone. Das ›Forbidden Woman‹ überstand Rezessionen, Hungersnöte, Überflutungen und lairische Bomben. Und doch…«
      »Und doch stehen wir hier und jetzt der vielleicht größten Gefahr in unserer Geschichte gegenüber«, übernahm Mary unheilschwanger. Ihre erdbeerbraunen Augen umrundeten die sonderbare Tafel mit der felsenfesten Überzeugung, die Wahrheit zu sprechen und brannten jede Lüge nieder. »Carla Griswold ist die mit Abstand durchtriebenste, hinterhältigste, ruchloseste und böseste Person, die ich jemals kennengelernt habe. Und ich habe Inquisitoren, Henker, Piratenfürsten und unzählige Politiker kennengelernt. Niemand bereitete mir jemals eine solche Gänsehaut wie diese…Frau.«
      Die Kopfgeldjäger nahmen ihre Worte ungerührt zur Kenntnis. Vielleicht belächelten sie Marys ernste Worte innerlich mit der leichtfertigen Arroganz der Jahre, in denen sie Massenmörder und Kannibalen gejagt hatten wie Rotwild; vielleicht gedachten sie dem toten, im Eismeer treibenden Leib ihrer Kollegin Effie Rappaport, die durch Carlas Rabenklauen hatte sterben müssen. Mary vermochte es nicht zu bestimmen und entschied, keinen weiteren Gedanken an die Gefühle der Menschen zu verschwenden, die diese Finsternis erst über ihr Land gebracht hatten. Beherrscht erwartete sie eine Regung der Kopfgeldjäger, die ihr Krill letztlich gewohnt nüchtern zugestand:
      »Wie lautet der Plan?«
      »Der Plan wird euch nicht gefallen«, deutete Fawne vorsichtig voraus und legte ihrer Chefin eine beruhigende Hand auf das wippende Bein. Sie spürte die Aufregung und den Ärger in ihrer Freundin hochkochen, brodelnd und berstend wie Lava im Kessel eines Vulkans. Dankbar setzte die Hurenmutter schließlich an:
      »Carla hat das Harker-Anwesen im Nobelstadtteil ›Anne-The-Splendid‹ bezogen. Die Villa wird zu jeder Tages- und Nachtzeit bestens bewacht, jeder Eingang abseits vom großen Haupttor ist verbarrikadiert. Es gibt nur einen Weg rein oder raus. Von Geheimgängen, die es vielleicht gibt, weiß ich nichts.«
      »Ist Luca dort?«, hakte O’Mara schnell nach und verzog über das leichtfertige Schulterzucken der Bloody Mary die Lippen zu einem unzufriedenen Briefschlitz.
      »Ich war nur zwei mal dort«, erklärte sich die Domina, »Einmal, als ich Carlas inneren Zirkel kennenlernte. Das zweite Mal, als sie das ganze Bordell zur Feier unserer…Partnerschaft zu einem Bankett lud.«
      »Reizend«, fistelte Mercedes mit verschränkten Armen und misstrauischem Lächeln, »Habt ihr euch gut amüsiert?«
      »Zwischen bewaffneten Söldnern, die auf Carlas Befehl hin jeden Gast niedergemetzelt hätten? Oh, ja. Es war ein feuchtfröhlicher Abend.«
      Gnädig schmunzelnd zog Mercedes ihre spitze Bemerkung zurück. Ondine, die auf Krills Insistieren an der Versammlung der Verdammten teilnahm, beobachtete den virtuosen Schlagabtausch der Erwachsenen aus ihren großen, smaragdgrünen Kinderaugen mit platzender Neugier; nicht bemerkend, wie Fawnes strenge Blicke sie durch das rahmenlose Glas ihrer Brille observierten.
      »Also können wir nicht einfach stürmen«, schlussfolgerte O’Mara indes, während er sich eine Flasche Brandy aus der Minibar angelte, »Wer ist Mitglied dieses ›inneren Zirkels‹, von dem du da gesprochen hast?«
      »Boten…oder eher Vertreter der Personen über Carla, nehme ich an. Jenen, denen sie Rechenschaft ablegen muss. Eine rothaarige Lairin namens Étaín…«
      »Die Frau aus Porto Galba«, mutmaßte O’Mara halblaut, »Sie gehört zu Ulysses.«
      Mary nickte. »Sie schien mir ein wenig durch den Wind, aber was heißt das schon, wenn der Bastardkönig ihr vertraut? Alles an diesem Mann ist toxisch.«
      »Wer noch?«, hakte Krill lakonisch nach.
      »Douglas Remington. Seine Position wurde mir nicht vorgestellt. Er ist blind. Keine Ahnung, was er mit Carla zu schaffen hat.«
      »Was sollte ein Blinder schon gegen uns ausrichten können, hm?«, witzelte O’Mara und nahm einen kräftigen Schluck seines Brandys, »Weiter?«
      »Benedict Hearst.«
      Die Kopfgeldjäger neigten die Häupter in stummer Erwartung. Fawne seufzte, die Antwort wie einen Notizblock zückend.
      »Sir Benedict Hearst ist der ›Uhrmacher‹ der Krone. Die verstorbene Königin führte diesen Titel ein. Der ›Uhrmacher‹ ist ein Visionär, ein Erfinder oder Wissenschaftler mit neuen Ideen, die dem Fortschritt des Landes dienen. Hearst ist der erste und bisher einzige Uhrmacher, nun, da er auch der neuen Königin dient.«
      »Er dient zwei Herrinnen«, beschloss Mary bedeutsam, »Carla flog auf seinen Schwingen an die Spitze der fountischen Gesellschaft. Er brachte sie in den Herrenclub, der nun ihr gehört. Er beschützte sie vor den Intrigen der Industriellen, die alle ihm allein unterstellt sind. Die Macht in diesem Land liegt nicht bei Königin Catherine. Hearst kontrolliert die Wirtschaft, die Fabriken und Maschinen. Der Generalsekretär Chester Sundermare bestimmt das ›Worshipping House‹ und damit die Politik. Zumindest, bis…«
      »Bis Carlas korruptes Blut durch sämtliche Adern der Stadt pumpt«, stahl Mercedes der Domina das große Finale ihrer Rede direkt von den geschwungenen roten Lippen. Gedankenverloren ließ die schöne Kopfgeldjägerin ihr seidenes braunes Haar über die Lehne ihres Stuhls wallen und legte das markante Haupt in trauriger Anmut zurück. Über ihren strahlenden Augen wiegte das florale Muster der Zimmerdecke in der sanften Brise des knisternden elektrischen Kronleuchters, welcher für Mercedes in dieser Stadt der schwarzen Erinnerungen einem lichten Anker gleichkam.
      »Hearst ist das Ziel des Plans, richtig?«, raunte sie mit schwerer Zunge. Mary und Fawne nickten im Gleichtakt, bevor die Hurenmutter erklärte:
      »Er war Carlas Patron; ein Jemand, als sie noch ein Niemand war. Er ist der einzige im Zirkel mit einer Verbindung zu dieser Insel. Ich weiß nicht, inwieweit er in die Pläne des Bastardkönigs involviert ist, aber er spielte von Beginn an eine Schlüsselrolle und tut es vermutlich noch. Vielleicht, nur vielleicht…ist er auch der Schlüssel, der die Zelle eurer Informantin aufschließt.«
      »Schlüssel…«, wiederholte O’Mara mit einem zynischen Lächeln, aus dem Brandy und Fetzen deines Gesprächs mit Cassiopeia Triagast tropften. In der Welt der Geheimnisse und verschlossenen Türen sind Menschen und deren Wissen die einzige verlässliche Währung. Steckt sie in den Abgrund und wartet auf das Klicken.
      »Was tun wir also?«, fragte der Blonde über die Schreie in seinem Schädel hinweg, »Greifen wir ihn uns auf der Straße?«
      »Wir dachten an eine…subtilere Vorgehensweise«, gestand Fawne nicht ohne einen Hauch verdienter Herablassung. Selbstgefällig zwirbelte sie eine ihrer dunklen braunen Haarsträhnen, während sie sprach:
      »Es hat uns nicht überrascht, als ihr uns sagtet, Carla sei einst Informantin gewesen. Sie hat sich ein Netzwerk durch alle Straßen und Schichten der Insel gesponnen, welches im Harker-Anwesen zusammenläuft.«
      »Wie eine Spinne in ihrem Netz«, bemerkte Krill halb anerkennend, halb unheilgeschwängert.
      »Das trifft es«, gestand Mary offenkundig besorgt und erschauerte kurz, bevor sie hinzufügte:
      »Was auch immer wir tun, es muss außerhalb dieses…Netzes geschehen.«
      »Wie?« Ernst stützte Mercedes ihre starken, schlanken Arme auf ihre Prothese.
      »Carla glaubt, die Geheimnisse jedes Menschen hätten einen Preis. Doch da irrt sie sich. Manche Menschen hüten Geheimnisse, die ihnen mehr bedeuten als das Leben selbst. Hearst ist so ein Mensch. Ihn selbst eingeschlossen, kennen nur zwei weitere Menschen dieses Geheimnis. Und diese zwei Menschen sitzen in dieser Sekunde vor euch.«
      Nahezu gleichzeitig rafften die drei Kopfgeldjäger die fragenden Brauen, just bevor Mary nach einer effektvollen Pause und einem schwer zu deutenden Blick gen Ondine jene Worte sprach, die wie ein Blitz in das Bordell einschlagen und reißende Flammen aufpeitschen sollten:
      »Hearst ist pedophil.«

      Hochkonzentriert saugten die großen, unschuldigen Pupillen der kleinen Ondine die Wut und das Entsetzen der Mademoiselle de Fer auf wie der dunkle Nachthimmel die Strahlen der Sonne. Wenngleich sie die Gefühle der Kopfgeldjägerin nicht verstand, erfreute sie sich an deren zornigen Gesten und der Fassungslosigkeit, die wie klarer Morgentau auf ihrer weichen Haut schillerte. Gebannt folgte sie dem spannenden Schauspiel aus der Sicherheit der Loge, die sie sich aus den Tentakeln ihres roten Hüters gebaut hatte.
      »Ich werde nicht zulassen, dass ihr sie als Köder benutzt«, bestimmte Mercedes unnachgiebig wie berstender Stahl, an dem sich O’Mara die Zähne ausbeißen oder die Fäuste einschlagen könnte. Vorsichtig suchte der Blonde in Mercedes’ willensstarker Rüstung nach einer Delle, die er nicht fand.
      »Glaubst du, mir gefällt das? Aber du hast Mary gehört, Hearst ist unsere beste und vielleicht sogar einzige Chance. Und wenn wir die Kleine nutzen können, um ihn heimlich unter Carlas Nase wegzuschnappen, dann-«
      »Nein.«
      »Ach, komm schon! Du selbst hast sie mit Krill in Harleys Schloss gehen lassen, als wir Callaghan in die Taiga gefolgt sind!«
      »Weil es keine Alternative gab, O’Mara. Weil ich keine Wahl hatte. Jetzt habe ich eine Wahl…Hör mir zu. Ich verstehe, dass wir noch immer Kopfgeldjäger sind und dass wir manchmal einen Köder auswerfen müssen, um die Bestien anzulocken. Aber ein kleines Mädchen einem Pädophilen auszuliefern…? Das geht zu weit. Wir werden sie beschützen, nicht opfern.«
      »Niemand spricht von opfern«, wagte sich Mary arglos in den Streit der beiden Kopfgeldjäger, wofür sie sich ein wildes Kopfschütteln O’Maras und die beunruhigende Aufmerksamkeit der Mercedes Delacroix einfing. Das stählerne Antlitz der Brünetten strich wie eine Messerklinge über Marys Gesicht, bevor sich die Kopfgeldjägerin wieder abwandte - und Mary keinen Zweifel daran ließ, soeben verschont worden zu sein. Beklommen glitt die Domina zurück an Fawnes Seite, während O’Mara zunehmend unbeherrscht insistierte:
      »Bitte, Mercedes. Denk an Luca. Solange wir sie nicht haben, können wir nicht aktiv gegen Carla vorgehen. Und solange wir Carlas Pläne nicht durchkreuzt haben, wird uns diese verdammte Triagast auch nicht in Ruhe lassen. Mit Hearst könnten wir beide Trümpfe auf einmal ausspielen.«
      »Und was, wenn sie deinen Bluff durchschauen, hm? Was dann?« Mercedes wich keinen Zentimeter zurück. »Wer wird dann in Gefahr sein? Du, Krill, ich? Die wir uns verteidigen können? Oder Ondine, die noch ein Kind ist? Ich kann nicht glauben, dass du diesen Wahnsinn-«
      »Wahnsinn?! Weißt du, was ich wahnsinnig finde?«, fiel er ihr wütend ins Wort, »Dass du nur daran denkst, dass Ondine ›eine von uns‹ ist, während Luca immer noch in Gefahr ist. Du hast gesehen, wozu Carla fähig ist!«
      »Luca kann ein großes Mädchen sein, wenn sie will.«
      Über diese so leichtfertig dahingesagte Gehässigkeit verlor O’Mara die Geduld - und jedes Verständnis, welches er für seine Freundin zuvor noch empfunden haben mochte.
      »Du bist so selbstgerecht! Spielst dich hier auf wie die Heilige der Waisen und Jungfrauen. Aber Luca, die unsere Hilfe genauso nötig hat, geht dir am Arsch vorbei! Sie ist eine Geisel, Mercedes! Eine Geisel in den Fängen dieser verfluchten Psychopathin! Und bei ihr ist niemand von uns. Sie ist ganz allein. Ondine wird zu keiner Sekunde allein sein! Wir werden-!«
      »-sie nicht als Köder für diesen Perversen missbrauchen.«
      »Aber, Merce-!«
      »Nein. Das ist mein letztes Wort.« Um ihrer Zunge Nachdruck zu verleihen, tat Mercedes’ Prothese einen ehernen Schritt auf O’Mara zu und baute sich wie ein dunkler Turm vor ihm auf. »Ich habe in Callaghans Abwesenheit das Kommando, O’Mara. Nicht du, nicht Krill. Ich.«
      »Oh, klar! Klar, du hast das Sagen!«, schäumten Gift und Galle und Brandy aus dem Mund des Blonden, »Vielleicht sollte ich Callaghan auch mal einen blasen, damit er mich zum-«
      »O’Mara!«
      Krill kam zu spät; und O’Mara starrte in das Gesicht einer geschlagenen Frau. Sekundenlang verharrte Mercedes so nah vor ihm, dass er das brüchige Rasseln in ihrer bebenden Kehle zu hören glaubte, und niemand wagte zu sprechen. Der Blonde zuckte wie ein Junge zusammen, als sich Mercedes plötzlich wortlos an ihm vorbei schob, die zitternde Hand nach Ondine ausstreckte und japste:
      »Komm!«
      Doch das Mädchen rührte sich nicht. Unschuldig wie der Teufel verschanzte sich Ondines Engelsgesicht hinter Krills roten Tentakeln und schüttelte die königsblaue Mähne.
      »Komm«, beharrte Mercedes stimmlos und versuchte das sich sträubende Kind zu greifen, bis Krills Fangarme jäh ausschlugen und Ondine in einen Kokon aus Fleisch hüllten.
      »Sie will nicht mit dir gehen«, sprach der Meermann ruhig, »Und sie wird auch nicht mit dir gehen. Sie ist so viel mehr, als du in ihr sehen willst. Vertrau mir.«
      »Was ich in ihr sehen will…«, wiederholte Mercedes schal, bevor sie leise und bedeutungsvoll fragte:
      »Was willst du in ihr sehen?«
      Verwundet raffte der Meermann die sehnigen Schultern, was Mercedes weder zu genießen noch zu verstimmen schien. Beide hatten einander einen Schlag versetzt, der tief und dumpf in ihren Seelen pochte.
      »Du sprichst von Vertrauen«, murmelte Mercedes nach diesen Sekunden des Fallens und Windens, »Aber habe ich…euer Vertrauen nicht auch verdient? Und euren Respekt?«
      Bevor Krill etwas erwidern konnte, wandte sich Mercedes ab, auf ihrem Weg zur Tür O’Mara wie einen Fremden passierend. Verzweifelt suchte der Blonde nach Worten, die die klaffende Wunde im erbleichten Gesicht seiner Freundin würden schließen, das Gesagte ungesagt machen und die Zeit würden umkehren können. Unfähig, solche Worte zu finden, übte er sich stattdessen in der großen Kunst der Männer, alles nur noch schlimmer zu machen:
      »Du bist nicht ihre Mutter, Mercedes. Egal wie sehr du es dir auch wünschst. Du bist nicht ihre Mutter…«
      Wunderschön und unbeschreiblich traurig schmunzelte Mercedes diese grässliche Wahrheit fort und mit ihr die Bosheit, in der sie gesprochen worden war. Es brauchte nur ein Klimpern ihrer gebrochenen Augen, um O’Mara zu verfluchen.
      »Luca und du…ihr habt einander wirklich verdient«, hauchte sie verletzt - und schlug die Tür hinter sich zu.
      Kapitel 130 - Die Stadt holt dich

      Unbarmherzige Trommeln donnerten gegen die Wände des kitschigen Salons und peitschten das fiebrige Blut. Dröhnend, bebend, gegen die Zukunft schlagend und der Vergangenheit ein Totenlied aus Hieben spielend. O’Maras Herz verpasste die nächste Strophe, als sich die Tür erneut öffnete - jedoch nur die ungezähmte braune Lockenpracht der halbnackten Cocky Lynn einließ.
      »Sie ist weg«, leierte die Hure gleichmütig und spielte dem blonden Kopfgeldjäger ein unzweifelhaftes Zwinkern zu, welches er zu übersehen vorgab.
      »Für eine Frau mit nur einem Bein sind ihre dramatischen Abgänge fantastisch«, murmelte er zynisch, bevor sein Gesicht wie geprügelt in die eigenen Hände und sein Körper in einen der rotgepolsterten Lehnstühle fiel, um die wüsten Flüche an seinen Fingerkuppen zerschellen zu lassen. Krill beobachtete seinen zeternden Kameraden aus den blinden Augen nicht ohne eine zufriedene Gehässigkeit, derer er sich jedoch erst gewahr wurde, als Ondine plötzlich seine Hand ergriff. Der Krake erkannte, dass auch er eines der Glieder zu der Kette der Ereignisse geschmiedet hatte, die Mercedes aus dem Bordell hatten vertreiben und den Schatten eines verhängnisvollen Fehlers über ihre Häupter hängen sollen. Die Schuld wucherte in ihnen allen.
      »Was tun wir jetzt?«, stellte Mary letztlich die Frage der Fragen, auf die es nur eine Antwort gab und niemand antworten wollte. Beinahe ratlos erschienen die Blicke, die Krill und O’Mara einander wie miserable Taschenspieler zuschoben, bevor der Meermann schließlich seufzte - eher würfelnd, denn entscheidend:
      »Wir halten uns an den Plan.«
      »Und Mercedes?«, zeigte sich Fawne skeptisch.
      »Wird zurückkommen«, mutmaßte O’Mara, »Sie weiß, dass sie uns nicht aufhalten kann - und wir wissen, dass sie es trotzdem versuchen wird. Das ist das Problem mit uns. Wir schlagen uns so lange die Schädel ein, bis einer von uns umkippt.«
      »Du hast ihr einen Dolchstoß verpasst«, bemerkte Krill nüchtern, »Ihr habt euch nicht geschlagen. Du hast sie erdolcht. Ausgerechnet hier, wo sie-«
      »Ich weiß!«, raffte sich O’Mara wüst auf und raufte sich manisch das zerzauste blonde Haar. Verfolgt von den Dämonen, die seine Zunge erschaffen und seine Lippen in die Freiheit hatten entkommen lassen, taumelte er die Wände des Bordells auf und ab, bis seine zitternde Faust über den Geist triumphierte und das Loch in seinem Herzen in die Tapete direkt vor seiner Nase schlug. Das gesamte Gemäuer erbebte, als seine bloßen Fingerknöchel das massive Gestein hinter den floralen Mustern einrissen und in einem gähnenden Schlund aus Schutt und Schwärze versanken.
      »Scheiße!«, fluchte er ein letztes Mal; kraftlos, während seine erbleichte Stirn gegen die zerfetzte Tapete neben den schwarzen Abgrund kippte.

      Dormouse Street, Anne-The-Splendid, Nickleby

      Die rußenden Nachgeburten der eisernen Stadt verdunkelten den morgendlichen Himmel und labten sich wie Heuschreckenschwärme an der wolkenzerfressenden Herbstsonne, die ihr fahles Licht in die schattigen Stadttäler des noblen Heiress Borough blutete. Zäh und harzig rannen die kargen Strahlen über die pittoresken kleinen Bauten entlang der gepflasterten Straßen und tropften auf die breiten Krempen der gen Dämmerschein wachsenden Zylinder. Im Reich der Schatten war das ewige Zwielicht ein Luxus, der wie orientalischer Honig genossen wurde und das Wasser in den Mündern jener zusammenlaufen ließ, die tagtäglich auf Kohlenstaub kauten.
      »Wollen Sie die letzte Zeitung?«, fragte der aschblonde Zeitungsjunge mit einer Verwegenheit, die der brünetten Passantin zu imponieren wusste. Wie ein Räuberhauptmann hatte er sich in einer der windzerfurchten Gassen versteckt, um plötzlich hervorzuspringen und seinem auserkorenen Opfer das Geld aus dem Beutel zu schneiden - oder zumindest wollten er und seine gelben Zähne der Brünetten jene Version der Ereignisse glauben machen, nachdem sie ihn als Spion enttarnt und aus dem Schatten in das tumbe Tageslicht gezerrt hatte.
      »Die letzte Zeitung?«, amüsierte sich die junge Frau, seine Posse hinnehmend, während ihre starken Arme ihn wie eine Maus an einer Hauswand festnagelten. »Bricht morgen kein neuer Tag an?«
      Um eine Antwort verlegen, nun, da er so rasch und glanzlos ertappt worden war, raffte der Junge die zerschlissenen Schulterpolster seines Jacketts. »Vielleicht. Es ist meine letzte Zeitung des Tages. Das meinte ich. Ich wollte Sie nicht…«
      »Ich weiß«, hauchte sie mit einem hinreißenden Schmunzeln, in dem der Bursche Liebe und Geborgenheit und Orgasmen lesen wollte, und ließ ihn wie einen Sack zu Boden plumpsen. »Wieso verfolgst du mich?«
      »Weil ich…ich…«
      Hypnotisiert von ihren strahlenden Augen, die von sattgrünen Wiesen und azurblauen Meeren erzählten, übersah er beinahe die funkelnden Münzen in ihrer Hand und das emsige Marschieren der Zeiger der Zeit. Schließlich wurde er sich jedoch ihres Lächelns wieder gewahr, welches geduldig nur ihm allein galt, und verfluchte seinen Körper für seine Schwäche - sowie den Gott, der beide erschaffen hatte. Hastig wollte er nach den kostbaren Geldstücken greifen, als ihre liebliche Stimme seine Welt abermals aus der Planetenbahn riss:
      »Bist du in Mary Kelly verliebt?«
      Die Frage versetzte den Zeitungsjungen in den Schock seines 15-jährigen Lebens. Wie ein Schwachsinniger setzte sein Verstand aus, sodass er tollpatschig gegen ihre Finger grapschte und ihr die Münzen nahezu aus der Hand schlug. Gebannt und ausdruckslos folgten seine blassblauen Augen dem klimpernden Tanz über die feuchten Pflastersteine und dem tiefen Fall in die stinkenden Abwasserkanäle unter den Gehwegen. Die schöne Braunhaarige bedachte den Verlust ihrer Barschaft mit kaum mehr als einem müden Lippenschürzen, bevor sie den unsäglichen Zeitungsjungen sanft an den Schultern auf die Beine zog.
      »Mein Name ist Mercedes, ich bin eine Freundin deiner angebeteten Miss Kelly. Wie heißt du?«
      »Timmy«, nuschelte der Aschblonde durch seine blaugefrorenen Lippen, ohne einen Gedanken an seine Zunge zu verschwenden, »Tut mir leid um ihr Geld, ich-«
      »-werde es wieder gut machen?« Die unbeschreibliche Mercedes zeigte sich geheimnisvoll und unnahbar wie die See vor Sonnenaufgang. »Da bin ich mir sicher.«

      »Woher wissen Sie das…das mit Lady Kelly?«, zwang sich Timmy zu gleichen Teilen eingeschüchtert und neugierig ab, während er ›Miss Mercedes‹ durch die verworrenen steinernen Auen Anne-The-Splendids lotste. Mit der Galanterie eines Kavaliers geleitete er sie um bauschige Reifröcke und ausschwingende Spazierstöcke, nur um sie im nächsten Augenblick durch schlammige Hinterhöfe und karge Gesindeeingänge zu scheuchen.
      »Woher? Ich habe spioniert. Genau wie du«, gestand Mercedes schamlos, »Aus meinem Fenster hatte ich eine grandiose Aussicht auf dich und dein endloses Warten im kalten Morgennebel, um deiner ›Lady Kelly‹ die erste Zeitung des Tages offerieren zu können wie Pralinen und Rosen.«
      »Sie bezahlt mich.«
      »Der Wille zählt«, munterte Mercedes ihn leidlich auf und genoss die gesunde Röte, die sich über die nebelblassen Wangen des Jungen stahl, »Warum hast du mich verfolgt?«
      »Warum haben Sie mich und Lady Kelly beobachtet?«, hielt Timmy zusehends mutiger dagegen, während er sich durch eine winzige Nische zwischen zwei Hauswänden zwängte - und Mercedes an der Hand hinterher. Ächzend gebar das verputzte Gestein Timmy, Mercedes und deren schweres Kanonenbein vor den argwöhnischen Augen näselnder Fracks und gepuderter Schuten, bevor die gequetschten Lungen der Kopfgeldjägerin den Atem für eine Antwort fanden:
      »Gelegenheit, nehme ich an. Du solltest vorsichtiger sein, wenn du in einer Stadt wie Nickleby Geheimnisse wahren willst.«
      »Wie meinen Sie das?«, stellte sich Timmy unbeabsichtigt dumm, was der Braunhaarigen missfiel.
      »Du bist Zeitungsjunge. Niemand sollte sich der Macht von Information gewisser sein als du. Ist es das?«
      Der plötzliche Themenwechsel, durch den deutenden Finger der schönen Mercedes in die Luft gemeißelt, ließ Timmy für einen unrühmlichen Moment schwindeln. Er fing sich rasch, sah sich jedoch nur noch der verächtlichen Geringschätzung eisig vorbeieilender Gesichter gegenüber. Die markanten Reize seiner Begleiterin waren weitergezogen, um am anderen Ende der Straße unmissverständliche Blicke in das schwarzgerußte Mauerwerk des schaurig-majestätischen Anwesens Harker zu schnitzen. Schwarz und verdammt entstieg es dem niedergebrannten Erdboden und schlug die vergitterten Stachelzäune wie die Klauen eines Dämons in die geschäftigen Straßen, als wolle es sich nach Jahrhunderten des Leidens selbst aus den Feuern der Hölle ziehen.
      »Sehr viel näher kann ich Sie nicht bringen, fürchte ich. Überall Wachen«, erklärte sich Timmy untröstlich, nachdem er an Mercedes Seite gedruckst war, »Lady Kelly hat mir auch geraten, mich von diesem Haus fernzuhalten. Obwohl sie selbst hier ständig ein- und ausgeht. Ist das seltsam?«
      Gedankenversunken schüttelte Mercedes das sorgenumwucherte Haupt, ohne seiner Frage eine tatsächliche Bedeutung beizumessen. Wie Vögel, die über Landstriche ziehen und nach Mäusen spähen, sondierten ihre Pupillen das Anwesen und modellierten seine Grundrisse im Geiste.
      »Miss Mercedes?« Beunruhigt zog Timmy am Zipfel ihres unförmigen Sakkos - und ihrer Aufmerksamkeit. »Ist Lady Kelly in Gefahr?«
      »Deine ›Lady Kelly‹ kann auf sich aufpassen«, murmelte Mercedes ungeahnt schroff, »Im Gegensatz zu dir. Du solltest gehen. Jetzt.«
      Timmy verstand nicht, bis er den verschiedenfarbigen Augen der Kopfgeldjägerin folgte und die gelbe Göttin erblickte, die in diesen bedeutungsvollen Momenten wie eine Gesandte der Sonne aus dem dunklen Rachen der grausigen Villa stolzierte. Für ihn war sie Diane Rovira, die feuergeküsste Vertraute der sagenumwobenen Penny Dreadful und strahlendste Vertreterin der neuen Gesellschaft, die jene über die Insel gebracht hatte wie das Fountische Fieber. Mercedes hingegen erkannte in der südländischen Schönheit die teuflische Dionisia María Lorca in all ihrer Pracht und all ihrem Schrecken.
      »Geh«, befahl die Brünette dem Zeitungsjungen, »Geh. Sieh nicht zurück. Du kennst mich nicht.«
      »Aber Miss-«
      »Kein ›Aber Miss‹. Und halte dich von Mary Kelly fern.« Das pubertäre Insistieren der Jugend wie den Regen erwartend, der in diesem Augenblick über Nickleby hereinbrach, fügte Mercedes kalt hinzu:
      »Eine schöne Frau ist wie ein prasselndes Feuer an einem kalten Tag. Sie schenkt dir Wärme und Geborgenheit, versüßt romantische Abende und erhellt deine dunkelste Stunde. Aber begehe nur eine Unachtsamkeit, nur einen Fehler, und sie wird dir alles nehmen, was dir lieb und teuer ist. Halte dich von Mary Kelly fern, oder deine Welt wird früher oder später brennen.«
      Kurzentschlossen stellte die schöne Kopfgeldjägerin den Kragen ihres Jacketts gegen den nasspeitschenden Herbstwind auf, schenkte dem entsetzten Zeitungsjungen ein letztes sagenumwobenes Augenzwinkern und schob sich zielstrebig durch die niederregnenden grauen Leichentücher. Timmy blieb wie eine einsame Wache auf dem plötzlich menschenleeren Bordstein zurück. Schallende Häme echote von den gefluteten Straßen und tränenlachenden Fassaden, während er mit seinen naiven Gefühlen, Hoffnungen und Träumen rang; angstschluckend beobachtend, wie die Umrisse der unbeschreiblichen Mercedes mit Diane Roviras gelben Strahlen zu wirbelnden Strudeln verschwammen.

      Prasselnde Nadelstiche klirrten in der ertrinkenden Luft und übertönten den scheppernden Stechschritt der Prothese, die Mercedes der sonnengelben Dionisia Lorca Satz um Satz näher brachte. Das seidige schwarze Haar der Staubdämonin war in den letzten Wochen aufmüpfig gewachsen und in die Zähne einer hinreißenden tigeräugigen Haarspange gezwängt worden; ihr langer magerer Körper surrte unter dem erlesenen gelben Stoff des burlesken Gesellschaftskleides vor wüstenroter Hitze und glühte unter dem heiteren Leuchten des Regenschirms, den Lorca wie eine gewaltige Sonne über ihrem hochstehenden Haupt gespannt hatte.
      Sie flanierte, schwebte auf ihren himmelhohen Absätzen über die nassen Straßen und bedachte ihrer Umwelt keines Blickes, der ihre leidenschaftliche Verachtung für alle lebenden Kreaturen außerhalb ihres kostbaren Reiches entblößt hätte. Ihre Arroganz allein verschuldete Lorcas Unachtsamkeit und machte sie zur dankbaren Beute für Mercedes Delacroix, welche der Sonnengöttin wie ein nasser darbender Streuner durch den Regen folgte. Von ihrer Jägerin belauert durchquerte Lorca die unscheinbar-prätentiöse ›Mercer Street‹, umrundete den teeduftenden ›Amberly Circus‹ und trocknete sich zu guter Letzt auf der einhornpinken Fußmatte der Schneiderei ›Hilbert & Sons‹ Sohlen und Seele, bevor sie den sonnigen Regenschirm erlöschen ließ und unter dem fröhlichen Bimmeln der Türglocke eintrat. Gleichermaßen regenbegossen wie abschätzend setzte sich Mercedes am verputzten weißen Rand des kostbaren Schaufensters fest und observierte die unberechenbare Vertraute der Schwarzen Witwe durch Rüschen, Schleifen und Schleier hindurch.
      Nahezu euphorisch wurde Lorca in den folgenden Augenblicken vom aktuellsten Schneider Hilbert empfangen, in Handküsse eintapeziert sowie mit Tee und Leichtgebäck zwangsernährt. Der derzeitige Hilbert, Thaddeus, war ein untersetztes possierliches Sahnetörtchen von Mann, dessen lächerlich-toupiertes Haar zu gleichen Teilen aus Klebstoff, Kunstpelz und blonder Tönung bestand, den Gesetzen der Physik wie verhext trotzte und in seinem Vater schon früh die dunkle Vorahnung geweckt hatte, das Jahrhunderte alte Familienerbe eher früher als später an die Wand einer gottlosen Herrensauna im Sackrattenbezirk nageln zu können. Nun, 50 Jahre später, fand sich ›Hilbert & Sons‹ tatsächlich ohne Söhne wieder, hatte sich dafür jedoch den Ruf des formidabelsten und ›fabelhaftesten‹ Damenausstatters westlich von Moskva erworben. Als selbsternannter Modezar der Damenwelt, Leibschneider der royalen Krone und Experte für so manch andere ›Königin‹ gelang es Thaddeus mit nur wenigen geschickten Handgriffen, die hauchdünnen Maße der Diane Rovira in Zahlen niederzuschreiben und tänzelnden Hüpfens in die gepuderten Nähwerke seiner entzückenden Boutique zu entschwinden. Leidenschaftslos nagte Lorca indes an einem der zuckerfreien Minzeplätzchen, bis Mercedes ihrer treibenden Anspannung nicht länger die Zügel anzulegen vermochte und die Tür mit einer Wucht aufstieß, die das Glöckchen im Rahmen wie einen hungrigen Jungvogel plärren ließ.
      »Ich ko~mme glei~ch!«, gurrte die nasale Singstimme des aktuellen und höchstwahrscheinlich letzten Hilberts aus dem Hinterzimmer der zuckersüßen Schneiderei, ohne Mercedes’ Ohren auch nur zu tangieren. Durchnässt und flammend stand die schöne Kopfgeldjägerin der überraschten Dionisia Lorca gegenüber, als zählte sie mit aufmerksamer Bedrohlichkeit jede einzelne ihrer nachtschwarzen, weit aufgespaltenen Wimpern. Der niederschmetternde Regen setzte zum dröhnenden Schlussakkord an, just bevor Lorca den teerschwarzen Scheitel schieflegte, ihren kleinen Stehhocker wie einen Thron hinabstieg und erwartungsvoll in das regenschillernde Gesicht der Mercedes Delacroix blinzelte.
      »Ju~hu, Miss Rovi~ra!« Auf klackernden Herrenabsätzen stöckelte Thaddeus in das Schlachtfeld, welches vor wenigen Minuten noch seine Boutique gewesen war. »Ich habe ein hinreißendes Stück aus-«
      »Ich nehme es«, schnitt ›Miss Rovira‹ dem verdutzten Männchen das Wort und die Hoden ab, »Packen Sie es mir ein.«
      Thaddeus glaubte zu verstehen, nachdem er einen fachmännischen Augenwink über die klatschnasse Brünette geworfen hatte, und verschwand behände wieder in seinem Hinterzimmer. Welches Geheimnis auch über beiden Frauen brütete wie ein Gewitter an einem schwülen Tag, er würde es ohnehin bald erfahren - und weitererzählen.

      »Wir haben Sie schon erwartet«, fistelte Lorca aus ihren honigbraunen Lippen in der kontrollierten Mäßigung, die die innere Furie vor der Außenwelt verwahrte und nur wenigen bemitleidenswerten Individuen bekannt war. Mercedes fand sich in diesem fragwürdigen Zirkel und genoss ihre Mitgliedschaft sichtlich, als sie dreist erwiderte:
      »Haben Sie das? Schauen Sie deshalb gerade so dumm aus der Wäsche?«
      »Ich könnte dir einfach deinen vorlauten Kiefer herausreißen!«, kochte Lorca. Die Furie kratzte an ihren Fesseln.
      »Noch bevor ich dir die Brust öffne und dein Herz zerquetsche?«, hielt Mercedes stoisch dagegen. So nah, dass sie die Hitze ihrer Widersacherin auf ihrer Stirn zu spüren glaubte, setzte die Kopfgeldjägerin wispernd nach: »Lassen wir es darauf ankommen? Hier und jetzt?«
      Lorca ballte die kleinen, knochigen Fäuste zu rubinroten Feuerbällen, während eine winzige Ader auf ihrer Stirn Benzin durch ihre Nerven pumpte. Mercedes brauchte nur einen Funken, um die Furie in Flammen aufgehen zu lassen und die ganze Welt mit ihr niederzubrennen. In diesem Wissen begnügte sich die Brünette mit einem zauberhaften Schmunzeln und ließ Lorca gewähren. Jene setzte das spitze Kinn höher, verachtend und kalt gegenüber Mercedes und dem Leben selbst.
      »Du spielst ein gefährliches Spiel, Miststück.«
      »Wo ist Luca?«
      Die direkte Frage schien Lorca zu überrumpeln. Ungelenk stemmte sie die knorrigen Hände in die Hüften, um ihren sicheren Stand auf dem Boden und dem Gespräch beizubehalten.
      »Welch alberne Frage. Warum stellst du sie nicht den räudigen Kötern, mit denen du das Bett teilst? Sollte das nicht in euer Metier fallen?«
      »Natürlich«, entgegnete Mercedes, »Aber ich wollte dir die Chance geben, die richtige Entscheidung zu treffen und den zivilisierten Weg zu gehen.«
      »Tatsächlich?«, gab sich Lorca hochmütig, »Und welchen Weg müssen wir nun beschreiten; jetzt, wo die Zivilisation hinter uns liegt?«
      »Den Weg der räudigen Köter«, bestimmte Mercedes trocken und legte die Hand an den Griff ihres verzierten Revolvers, »Wo ist Luca?«
      Lorca grinste so breit, dass wüstentrockene Fältchen in ihren Mundwinkeln aufklafften und die Luft mit feinstem Staub puderten. Betont langsam - gleich der Abendsonne, die sich niederbeugt, um den Horizont zu küssen - glitten ihre honigdunklen Lippen heiß und nah an Mercedes Wangen, atemschwanger hauchend:
      »Luca ist in der Dunkelheit…wie ein Kind kauernd und wimmernd. Doch sei unbesorgt…es dauert nicht mehr lang, dann wirst du ihr Gesellschaft leisten…zusammen mit deiner dreckigen Meute dummer, wilder, verwahrloster-«
      »Miss Delacroix!«, schnitt die rasiermesserscharfe Stimme jener Frau plötzlich wie eine Sichel über Mercedes’ gespannte Rückenmuskeln und durchbohrte Lorcas Worte mit der selbstverständlichen Geruhsamkeit, die schönen Frauen und dem Tod anhaftet.

      »Jemand scheint das Türglöckchen zerbrochen zu haben…«, bemerkte Carla Griswold lethargisch, auf ihren hohen schwarzen Absätzen über den pastellfarbenen Fußboden stelzend wie die Spinne, die sie war. Die langen Schleppen ihres dunklen Ledermantels wallten um ihre Beine und impften der feenhaften Schneiderei dämonische Tinte ein.
      »Was verschafft uns diese unerwartete Ehre?«, fragte Carla derart offenherzig falsch, dass Mercedes jede Ritze und Niete im Mantel der Frau in Schwarz nach versteckten Messern absuchte; jedoch nur die gewetzten Rabenlippen fand.
      »Zwei Bekannte treffen sich zufällig bei einem Einkaufsbummel und plaudern«, erklärte Mercedes unschuldig, »Ist das so ungewöhnlich?«
      »Wenn besagte Bekannte einander tot sehen wollen«, erwiderte Carla nun eisiger, »Durchaus. Ich hielt Sie für besonnener.«
      »Vielleicht bin ich es leid, die Besonnene zu spielen.«
      »Schaut her, Gefühle.« Nur wenige Zentimeter vor der brodelnden Kopfgeldjägerin verankerte Carla ihre hohen Absätze im makellosen Boden und verschränkte die in schwarzes Leder geschmiedeten Arme. »Der Verstand und das Herz. Jetzt sehe ich es auch. Mercedes, der Schmerz quillt dir aus jeder Pore. Du Ärmste.«
      Die Kopfgeldjägerin zeigte sich wenig ertappt. Die Stiche, die Carla Griswold ihr zuzufügen versuchte, zerschellten an ihren gespannten Gliedern und dem blinden Zorn, der sie erst auf die Spur der ›Diane Rovira‹ gelenkt hatte.
      »Was quillt wohl aus deinen Poren?«, fragte sie verstiegen, eine nasse Strähne wie ein hypnotisches Pendel aus ihrer Stirn hinter das Ohr streichend, »Ich würde es zu gerne herausfinden…«
      »Du überschätzt dich, Schlampe!«, fauchte Lorca in Mercedes’ Rücken. Augenrollend ließ jene die barsche Drohung wie eine seichte Sommerbrise vorüberziehen, bevor sie Carla kaltblütig herausforderte:
      »Sieh dich an. Mit steifem Lächeln spazierst du über die Straßen und bildest dir ein, du könntest die Welt beherrschen. Aber willst du die Wahrheit wissen? Willst du wissen, was ich sehe, wenn ich dir in die Augen schaue?«
      »Aber gewiss doch, Mercedes«, versicherte Carla sarkastisch.
      »Ich kann sie sehen. All die verschwendeten Jahre, in denen du für reiche und große Männer die Beine breit machen musstest, dich ihnen fügen und brav nicken musstest, während du deine erbärmlichen Ränke geschmiedet und sie verachtet hast…Du musst innerlich geschrien haben, jede Sekunde und jeden Wimpernschlag in Harleys Nähe. Stumme, unerträgliche Schreie. Wenn ich die Augen schließen und mein Ohr auf deine Brust legen würde, ich wette, ich könnte ihr Echo noch immer nachhallen hören.«
      Abgekämpft und ausgebrannt quälte sich die bleiche fountische Sonne durch das Geschwader abziehender Regenwolken und stützte sich auf die zur götzenhaften Grimasse erstarrten Züge der Schwarzen Witwe, die keine Miene gegen die dunstigen Strahlen verzog und kaum die Augen verkniff. Nur ein sublimes Zucken ihres kleinen, schwarzlackierten Fingers entblößte Carlas inneren Kampf, der sich dunkelwogend und wellenbrechend durch ihren gesamten Körper schlug und gegen die unnachgiebigen Mauern ihrer stolzen Bastion donnerte. Lorca, die sich hinter Mercedes aufgebaut und die staubigen Hände längst ihm ihre bebende Kehle gelegt hatte, stockte im Angesicht ihrer salzstarren Führerin der Atem. Die Menschlichkeit, empörte sie sich still, kleidete die Schwarze Witwe in keinerlei Weise und verhieß nichts als unerwartete Schwäche. Mit aufgebrachter Sehnsucht gierte Lorca nach einer schneidenden Antwort der Frau in Schwarz, auf dass sie zu jener alten Stärke zurückfände, die ihr Wesen bestimmte und über sie alle zu der ehernen Statue erhob, der es zu huldigen und opfern galt. Als sich Carlas Rabenlippen endlich öffneten, krächzten sie jedoch geschliffen und stumpfgeschlagen:
      »Mercedes…Soll ich jetzt vor dir auf die Knie fallen, mich an den Saum dieses geschmacklosen Hosenanzugs klammern und unter Tränen flehen, du mögest mich aus dem Chaos und dem Elend retten, in dem du mein Leben zu erkennen glaubst? Hältst du mich für derart weibisch
      »Nein«, gab Mercedes ehrlich zurück, »Ich halte dich für einen Wurm. Einen Parasiten, der sich sein Leben lang im Schatten seiner Wirte verkrochen und sich an ihrer Macht fettgefressen hat. Aber ich verspreche dir etwas. Der ganze Speck und die Eitelkeit und selbstgefällige Ignoranz, die du dir angefressen hast…sie werden dein Untergang sein. Du hast dich aus dem Schatten herausgewagt, weil du dir deiner so widerlich sicher bist. Daran wirst du krepieren, deshalb wirst du gefressen. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber du wirst an meine Worte denken. Wir werden herausfinden, wer auf deiner Seite steht, wer deine Freunde und Feinde sind, wie du dieser Stadt das Blut aussaugst. Wir werden dein Netz Faden um Faden durchtrennen, bis du allein und hilflos in der Luft baumelst. Du hättest dich niemals aus den Schatten trauen dürfen, denn jetzt wird jeder sehen, was du wirklich bist: Ungeziefer.«
      Carlas Brust bebte, dass ihr enger Lederharnisch knirschte und die Riemen knarrten. Ein stummer Schrei braute sich in ihrer Seele zusammen und würde, einmal entfesselt, die grauenvolle Wahrheit in Mercedes’ Worten offenbaren und niemals wieder gänzlich verklingen.
      Die glanzvolle Rückkehr des eigentlichen Helden der Schneiderei allein sollte den finalen Sieg der Kopfgeldjägerin vereiteln.
      »Mi~ss Rovi~ra!!!«, trällerte Thaddeus’ näselnde Kehle mit bühnenwürdigem Tamtam, »Eingepackt und wohlig behütet! Mögen auch Blitze und Regenfälle das ganze Commonwealth verschlingen, dieses Päckchen wird es überstehen und Sie im Paradies zur Schönsten der Schönen küren!« Oh, Miss Dreadful!« Beim Anblick der schwarzen Gestalt sank das quirlige Schneiderlein in einer anmutigen Mischung aus Verbeugung und Knicks gen Erdboden. »Darf ich annehmen, dass Sie auch heute nur Miss Rovira abzuholen gedenken?«
      Carla, der das berstende Verlangen nach Rache und Tod und Finsternis noch immer in den krampfenden Fingerkuppen kribbelte, zwang sich ein beiläufiges Kopfnicken ab, welchem es - zu Thaddeus’ tiefster Verwunderung - jedoch an der Gesellschaft des üblichen kastrierenden Grinsens fehlte. Abermals nahm sein halb toter Winkel Mercedes sekundenschnell Maß, bevor Carla selbstbeherrschter antworten konnte:
      »Eines Tages werde ich vielleicht Ihrem Schurkencharme erliegen und mich zu einem bunten Rüschchen aus dem Hause Hilbert hinreißen lassen…doch dieser Tag ist noch fern, mein lieber Thaddeus.«
      Wie einstudiert flanierte sie an seine Kasse, beglich die Rechnung im Namen der fassungslosen ›Diane Rovira‹ äußerst großzügig und hakte jene unter, um sie an Mercedes vorbei aus der Boutique zu ziehen. Erst im Türrahmen endete die verquere Farce der Schwarzen Witwe, wo sie sich zur Kopfgeldjägerin umwandte und in einem Tonfall, der Tote aus ihren Gräbern reißen und Lebende hineinspringen lassen könnte, surrte:
      »Auf bald, Miss Delacroix. Ich entrichte Luca Ihre liebsten Grüße.«

      »Kennen Sie sie gut?«, fragte Thaddeus die steinstarre Brünette mit der hintergründigen Gerissenheit züngelnder Zungen.
      »Besser, als sie ahnt«, murmelte Mercedes spürbar erleichtert. Ihre stoische Standfestigkeit, eigens für die räuberischen Adleraugen ihrer Widersacherinnen inszeniert und zelebriert, zerbröselte unter ihrem Fuß und der Kanone, die ihr Anker und Eisenkugel zugleich war. Niedergestreckt von den Ängsten, Flüchen und Strapazen der letzten Stunden ließ sich Mercedes gegen die Theke des letzten Hilbert fallen und bat aus großen Augen um ein kleines Almosen.
      »Hätten Sie ein Glas Wasser für mich?«
      »Das beste«, lächelte das Männchen goldherzig und eilte unter dem Wippen seines blondierten Sahnehäubchens in sein Hinterzimmer. Während Mercedes wartete, reicherten sich die durchnässten Straßen mit trügerischem Sonnenschein an und lockten die naiven, eitlen Gesichter aus ihren Verstecken. Sekundenlang suchte und fand Mercedes in ihren bauschigen Kleidern und dunklen Fracks die Falten, Nähte und Flicken, die sie von den drapierten Puppen im Schaufenster unterschieden und zu tatsächlichen Menschen aus Fleisch und Sorgen in diesem Land der Maschinen machten. Das beruhigende Plätschern der letzten Regenrinnsale erfüllte die Luft und kicherte mit der sprudelnden Kohlensäure, die plötzlich unter Mercedes’ Nasenspitze perlte.
      »Danke«, murmelte sie. Unter den aufgeweckten Augen Hilberts verschlang sie das Wasser und beinahe das Glas hinterher, bevor sie dem Schneidermeister letzteres mit einem naseweisen Schmunzeln zurückreichte. »Was müssen Sie nur von mir halten?«
      »Oh, ich halte generell nichts von niemandem«, flunkerte der bunte Thaddeus spitzbübisch, »Insbesondere nicht, wenn eine atemraubende Schönheit in meinen Laden spaziert und Miss Diane ›Messen Sie gefälligst nach!‹ Rovira zur Weißglut treibt. Das ist nicht meine Kragenweite.«
      »Ich bitte Sie…«, schmeichelte die atemraubende Schönheit, »Wollen Sie mir etwa weismachen, den Mund nicht ganz gerne mal zu voll zu nehmen?«
      Wie warmes Zimtgebäck gingen die Wangen des Schneiders auf und platzten ein feuerrotes Lachen hervor, dem es weder an Würze noch an Stolz mangelte.
      »Na, Sie haben ja einen Schlag!«, lobten er und sein fabulös gestikulierendes Händchen, »Machen Sie weiter!«
      »Sie zuerst«, liebkoste Mercedes seine Geltungssucht wie eine Kurtisane, »Was wissen Sie über die Damen Dreadful und Rovira?«
      »Nun…« Geheimniskrämerisch lehnte sich das Törtchengesicht über die Theke, was Mercedes ihm in unheiliger Komplizenschaft gleichtat. Einem gewichtigen Räuspern folgten die Worte eines Mannes, der fremder Leute Geheimnisse fast so gerne entblößte wie fremder Leute Männer:
      »Miss Dreadful kauft ihre Garderobe in einem Lederwarenhandel im Jaggers ein. Und wenn ich Lederwaren sage, dann meine ich das…« Seine näselnde Stimme schlug beinahe aus. »…sexuell. Angeblich kauft dort sogar diese berüchtigte Domina ein, deren Namen anständige Menschen nur hinter vorgehaltener Hand über die Lippen bringen.«
      »Nein…!«, schauspielerten Mercedes’ Augenbrauen die entrüstete Unschuld, »Tatsächlich? Und Miss Rovira?«
      »Abgesehen von ihrer Unerträglichkeit, die jedermann ertragen muss, wenn er an Miss Dreadfuls zarten Trieben zur Blüte wachsen möchte? Nun, die Heißblütige scheint sich einen jungen Liebhaber zu gönnen, mit dem sie im Jaggers gewissen amourösen Vergnügungen nachgeht. Besagter Zuchthengst kauft bei Bloomfield drei Türen weiter ein und meint wohl, unsere Zunft hätte ein pastorales Schweigegelübde oder dergleichen abgelegt, so unvorsichtig war er.«
      »Wie kommen Sie darauf?«
      »Bloomfield und meine bescheidene Wenigkeit kamen in das unverhoffte Vergnügen, unsere Boten vor die selbe Tür in den Trifles zu bestellen. Leigham Street, Ecke Tolliver Market. Ein unauffälliges Bauwerk voller Kleinmieter, die einander selbst im grellsten Tageslicht nicht erkennen würden. Zufall?«
      »Ich glaube nicht an Zufälle«, bekräftigte Mercedes hingerissen - und fand Gefallen an ihrer Scharade. »Wissen Sie denn, um wen es sich handelt?«
      »Wofür halten Sie mich?«, griente der fabelhafte Thaddeus verschmitzt, längst an seiner Antwort feilend:
      »Vor einigen Wochen stand ein stattliches Mannsbild in meiner Tür. Ein Bote hatte versehentlich einen klitzekleinen Fehler begangen, weshalb besagter Herr persönlich hatte kommen müssen…Unter uns, selbst die ehrbarste Frau hätte sich nicht von ihm abzuwenden vermocht.«
      »Ein echter Hingucker?«, triezte die Kopfgeldjägerin kokett, um Thaddeus aus der Reserve zu locken.
      »Dergestalt, dass ihn sogar seine Blindheit wie eine aufregende Wölbung in den Privatgemächern kleidete.«
      Hellhörig blickte Mercedes auf, was dem gewieften Schneider nicht entging. Mit einem Grinsen, das jeden ungesagten Gedanken vorwegnahm und wie erlesenen Wein auskostete, gurrte er:
      »Etwa 1.90m…schlank, kräftig. Fuchsiarotes Haar. Kennen Sie ihn?«
      »Noch nicht«, beschloss Mercedes kämpferisch, stieß sich von der Theke ab und hievte ihr nassglänzendes Kanonenbein gen Tür. Thaddeus strahlte vor Beglücken, als sie eine Sekunde innehielt und ihm ein dankbares Lächeln zum Abschied und Schmachten daließ.
      »Fuchsia?«, erheiterte sie ihn ein letztes Mal, »Sicher, dass es nicht doch Maulbeere war?«
      »Meine liebe, verhängnisvolle Unbekannte…«, frotzelte Thaddeus wie die Diva, die er immer gewesen war und vor der es seinen Vater bis zu dessen Tode stets gegraut hatte, »Vertrauen Sie mir. Ich unterschied Maulbeere und Fuchsia schon, da haben Sie noch alles Braune für Schokolade gehalten. Guten Tag, meine Atemberaubende…Ach, und sollten Sie etwas Dummes vorhaben-«
      »Erfahren Sie es als Erster. Guten Tag.«

      40 Minuten später

      Aus den Augen der Wolken, die am aschenblauen Himmelszelt klebten und die spärlichen Sonnenstrahlen abnagten, erschien das Jaggers mit seinen erddunklen Straßen und grauen Flachbauten auf den hohen Wölbungen des Wilbur Hill wie ein urgigantischer Käfer, der seine langen Beine aus Erde und Kopfstein bis in das umliegende Grenzland und die verschnörkelten Täler von Anne-The-Splendid ausstreckte. Binnen weniger Augenblicke hatte sich das gewaltige Ungetüm einst aus den Ideenschmieden seines Herren Benedict Hearst befreit, in die triste Marsch niedergelegt und begonnen, die kargen Felder und verarmten Seelen des fountischen Herzlandes abzugrasen. So vergingen die Jahre, in denen das Jaggers wuchs und mit ihm der urbane Mythos, in prasselnden Regennächten erhebe sich der monolithische Käfer im Schutz der Dunkelheit und des lärmenden Himmelszeltes aus seinem Schlafe, um zu fressen und zu wachsen und seinen harten Leib tiefer in die Marsch zu walzen. Symbolisierte Union Black im Norden die flammende, schwelende Wiege der Stadt und die Entbehrungen, die die Maschinen und der Dampf ihr abverlangten, so stand Hearsts Kopfgeburt für die Zukunft und das Fortbestehen des glorreichen fountischen Empires, dessen phallischer Machtanspruch mit dem All Hallows Tower in den Aschenhimmel entwuchs. Stählern, schwarz und unheilvoll ragte das kolossale Monument aus den steinernen Quaderbauten des Wilbur Hill und gemahnte mit seinen knorpeligen Erkern und scharfkantigen Zinnen an den malmenden Kiefer des Jagger’schen Insekts. Rasselnde Ketten ächzten unter der Last schwerer Metallträger oder baumelten wie zerfetzte Spinnenfäden im launischen fountischen Höhenwind, der durch die glaslosen Fensterbuchten und bloßen Stützpfähle jaulte. Schon im nächsten Jahr sollte Benedict Hearsts Geschenk an die Krone, das Volk und sich selbst feierlich eingeweiht und dem gemeinen Mann auf der Straße Mahnmal und Leuchtturm gleichermaßen werden. In Mercedes löste der »Der Hearst Tower«, wie ihn kluge Zungen längst nannten, jedoch nur bleiche Übelkeit aus. Mit unbeschreiblichem Ekel mutmaßte sie die größenwahnsinnigen Perversionen, die den Bau dieses monströsen Monuments gesteuert und getrieben haben mussten, während sie ihre schwere Prothese und noch schwereren Gedanken durch die Arbeiterströme des Drive Borough schleppte. Als sie in den Schatten eintauchte, den Hearsts Überkompensation auf die westlichen Hänge des Wilbur Hill - Trifles - warf, überfiel sie der Schmerz des Tages wie ein Schlaganfall. Die hängenden Häuser hinab des dunklen Hügels bildeten einen reißenden Strudel in eine unentrinnbare Dunkelheit. Atemlos klammerte sich Mercedes an eine Hausecke, den kneifenden Gestank rostiger Getriebe und menschlichen Essigs inhalierend. Die zerfurchten Gesichter von Fischmenschen, Langarmen und Mulatten jeder Form und Farbe spülten wie tosende Wellen durch sie hindurch und spiegelten in ihren trüben, geistlosen Augen eine Frau ohne Zeit. Erst als der graue Mörtel unter Mercedes’ schweißnassen Fingerkuppen brach, fand die Kopfgeldjägerin zu sich selbst zurück. Unwirsch ließ sie das bröckelnde Gestein aus ihrer Hand rieseln, bevor sie eine Schneise durch die argwöhnischen Passanten schlug und in eine der unzählbaren schief abfallenden Seitenstraßen flüchtete.

      An der Ecke zum fischgetränkten Tolliver Market räkelte sich ein verwahrlostes Mauerwerk in einem Zustand ewigen Gähnens. In Komplizenschaft mit dem menschlichen Staub und dem Kohlenruß im Wind bewahrte der mehrstöckige Troll einen Anschein von Verlassenheit, der Mercedes’ geübte Augen jedoch nicht zu täuschen vermochte. Verräterischer Qualm hustete aus dem modrigen Schornstein, abgehangene Gardinen blitzten im spärlichen Sonnenschimmern durch die trübe Kruste auf dem Fensterglas.
      Mercedes benötigte keine Minute, um hinter den einzigen komplett zugezogenen Lumpen des Blocks »Miss Roviras« vermeintliches Liebesnest auszumachen und zerbrach das Schloss mit bloßen, ihrer Sache sicheren Händen. Muffige Kleider und der Geschmack von Rost schlugen der Brünetten im Treppenhaus entgegen, bevor sie einen Friedhof abgenutzter Spielsachen unter ihrem Kanonenbein zermalmte. Untröstlich hielt sich Mercedes daraufhin an der siechenden Wand, die ihr jedes Geheimnis und jeden Schritt im Gebäude mitteilte. Schreiende Kleinkinder, weinende Mütter, dampfende Windeln und der alkoholgeschwängerte Atem entfremdeter Ehemänner klebten auf den Treppenstufen. Aus allen Fugen quoll das Leben und stank nach Tod. Mercedes glaubte, unzählige dieser Leben gelebt zu haben, als sie auf der letzten Etage angelangt war und versuchte, das verwitterte Namensschild im spastischen Licht einer nackten Glühbirne zu entziffern.

      »De Luca«

      Ihre Kehle bebte. Sekundenlang verharrte sie im matten Düstern der krampfenden Glühfasern, wägte jede Regung und jedes Blinzeln ab, bis ihre Hand schließlich den Griff ihrer Pistole fand und sanft drückte. Sichere, kühle Ruhe durchfuhr ihren Körper und löschte das fiebernde Herz der Kopfgeldjägerin.
      Es brauchte nur einen geschickten Fingergriff, um das rostige Vorhängeschloss unter ihrer mechanischen Stärke kapitulieren und Mercedes durch den Türspalt schlüpfen zu lassen. Katzenhaft schälte sich die Brünette durch die wässrige, rauchende Finsternis und einen unerträglichen Gestank, der Mercedes kaum fremder war als der Geschmack von Callaghans Lippen. Leise und bedächtig setzte sie ihr Kanonenbein auf den knarzenden Dielen auf. Sie wappnete sich für den Anblick, der unweigerlich über sie herfallen würde und glitt - den drohenden Waffenlauf voran - um die nächste Ecke. Der Gestank warf sie beinahe nieder. Um einen verwahrlosten Esstisch, an dem einst Eltern und Kinder gespeist hatten, hingen verfaulende Leiber vom Dachgebälk; die Stühle, auf denen sie in ihren letzten Sekunden gezittert haben mussten, lagen wie Grabsteine zwischen Fäkalien, Fliegen und Maden im Raum verteilt.
      Mit der Nase in der Armbeuge und dem Magen in der Kehle kämpfte sich Mercedes durch die Schwärme gierigen Ungeziefers an den verwilderten Esstisch, vorbei an den Leichen einer glücklichen Familie, die auf alten Fotografien friedlich und vereint in die Kamera blickte. Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Ihre Körper waren zersetzt und zerfressen, aber identifizierbar. Die Medizinerin in Mercedes wusste, dass die Familie De Luca zu ihr sprechen, ihr ihre ganze traurige Geschichte erzählen würden, hörte sie nur zu. Doch sie musste und wollte sich taub stellen. Sie konzentrierte sich auf den fünften Hängenden, der frischer und fremd am hintersten Kopfende des Tisches gen Wand baumelte. Sie zögerte, bevor sie den Revolver in die schmierige Luft tauchte, um dem toten Fleisch einen rotierenden Schubs zu geben. Gleich einer Puppe dem Tanz der Ballerina auf einer Spieluhr drehte sich der schwere Körper um die eigene Achse. Die Dachdielen ächzten, just als Mercedes das Gesicht des Toten erkannte und das Klicken des Mechanismus’ vernahm, der sich hinter einer eitrigen Bauchnarbe in Bewegung setzte. Fleisch und Feuer sprenkelten Mercedes’ Wangen, bevor das alte Mauerwerk in Flammen zerbarst und den Tolliver Market unter sich begrub.
      Kapitel 131 - Die Puppe

      Das erstickte Echo verzweifelter Schreie riss sie aus der Finsternis in den Alptraum der Welt. Staub und Licht rieselten durch das zerborstene Geröll, unter dem Mercedes gleich einer ruhelosen Toten die suchenden Augen aufschlug und die ächzenden Glieder gegen ihren steinernen Sarg presste. Sekundenlang verharrte sie in diesem entrückten, träumenden Wachzustand und zählte die vorbei huschenden Schatten jenseits der bröckelnden Himmelsdecke. Blinzelnden Auges ließ sie die letzten Erinnerungen vor der Düsternis, vor dem Fallen und Aufschlagen mit den klagenden Schemen vorüberziehen. Das Feuer, das ihre Kleider und Haarspitzen versengte; Familie De Luca, wie tote Fischkadaver zum Räuchern aufgehängt; die Sprengfalle im bleichen Wanst des Toten, dessen Gesicht sie einst gekannt hatte. Mit unermüdlichem Willen suchte Mercedes nach den so nahen, so fernen Antworten - fand jedoch nur eine rasende Migräne, die ihr die Luft zum Denken nahm.
      Plötzlich geistesgegenwärtig ballte sie daraufhin die Faust und wuchtete sie mit der Kraft eines Presshammers gegen ihren verschütteten Sarkophag. Der Stein blieb chancenlos und blutete seine sandigen Innereien röhrend über Mercedes’ Körper aus.
      Hustend und keuchend erhob sich die Kopfgeldjägerin aus der Verwüstung und Zerstörung, die ihr verhängnisvolles Detektivabenteuer über den vormals so geschäftigen Tolliver Market gebracht hatte, und verkniff die Augen vor der fahlen, blassen Glühbirne im weißgrauen Himmel.
      »Oh! Gott! Geht es…geht es Ihnen-?!«, stocherte eine unerträglich laute, unerträglich nahe Stimme in ihr Trommelfell und ließ die Brünette herumfahren. Ein mitleidiges Gesicht zerfiel vor den herabgestürzten Hängen der Trifles in blankes Entsetzen, die Verzweiflung und die Schmerzen des gesamten Arbeiterviertels in einem verstörten Augenschlag einfangend. Fassungslos rekonstruierte Mercedes die Lawine aus Geröll, die sich über die Hänge des Wilbur Hill gesuhlt und die lebhaften Trifles mitgerissen haben musste. Ein entsetzliches Mosaik aus blutigen Fassaden und steinernen Narben überzog die eingestürzte Hügelflanke, aus der geisterhafte Gestalten lebloses Fleisch bargen.
      »Was habe ich getan?«, lag der Kopfgeldjägerin auf den staubigen Lippen, wurde jedoch von einem trockenen Hustenanfall vertrieben. Vor der angsterfüllten Statue, deren Stimme sie zuvor noch zu hören geglaubt hatte, erbrach die schöne Brünette Erde und Flüche - jäh das dunkle Metall bemerkend, welches sich auf ihren Knien abstützte. Mercedes erkannte und verstand nun die erstarrte Frau vor sich, deren Gesicht einst ihr eigenes gewesen war, als sie selbst vor vielen Jahren in ebendieser Stadt erwacht war und sich im Spiegel betrachtet hatte. Die Explosion hatte die tarnende Haut verbrannt und nur das tiefdunkle Metallskelett zurückgelassen, welches ihren Armen Form und Stärke gab. Kalt und grotesk schimmerte es durch die Fetzen falschen Fleisches und bewegte sich klickend zum Zucken ihrer verkrampfenden Fingerkuppen.
      »Das ist nicht…«, log Mercedes der fassungslosen Fremden mit einem benommenen Lächeln ins Gesicht, »Sie brauchen keine Angst zu haben.«
      Die verstörte Frau nickte ehrfürchtig, bevor sie angsterfüllt davonstürzte und die verständnisvoll seufzende Mercedes ihrer fachmännischen Bestandsaufnahme überließ.
      Nicht ohne einen gewissen Stolz zog die Kopfgeldjägerin die Linien ihres Körpers nach, der sich nahezu unversehrt unter den verbrannten Überresten des schwarzen Hosenanzugs abzeichnete, bevor sie die Scharniere und Streben ihrer metallenen Arme überprüfte und abnickte. Die Trifles, und Hunderte Menschenleben mit ihnen, waren zerstört - Mercedes hingegen hatte nur oberflächliche Kosmetik eingebüßt.
      Gleich einer verdammten Kriegsverbrecherin watete sie durch die Trümmer und überließ die vernichteten Existenzen reuevoll und doch machtlos ihrem aussichtslosen Schicksal. Die metallenen Hände unbeholfen in den letzten Fetzen ihres Anzugs versteckend, flüchtete sie durch die labyrinthischen Gassengeflechte des Jaggers vor den Schreien und dem Chaos. Migräne und Orientierungslosigkeit leiteten sie durch die Schatten ewig dunkler und ewig identischer Häuserklone, bis rote Lettern auf violettem Grund ihre Schritte lähmten.
      »Mindy Ox - Lederwaren für Sie, Ihn…und das Dazwischen«, las Mercedes naserümpfend, schielte auf ihren ramponierten Aufzug…und näherte sich dem unzweifelhaft-zweifelhaften Etablissement mit einem selbstironischen Schnauben.

      Harker-Anwesen, Anne-The-Splendid

      »Willst du zu mir?«, fragte Étaín mit dem vorgeschützten Argwohn, der im Hause Carla zum guten Ton gehörte, und wartete genügsam auf die Antwort des blauhaarigen jungen Mannes. Als er das Haupt verschüchtert senkte und nach verlegten Worten zu kramen schien, zeigte sie sich jedoch zugänglicher:
      »Ja oder Nein, komm schon. Ich bin nicht wählerisch.«
      Gequält saugte Thomas Waterloo die blassen Lippen ein, bevor ihm die schöne Lairin ein zögerliches Nicken abzutrotzen vermochte. »Ja, ich…darf ich…Ich möchte mit Ihnen…reden.«
      »Reden?« Kokett schwammen ihre milchweißen Finger durch die feurigen roten Wasser ihres langen Haares. »Worüber?«
      »Darf ich…?« Sein verlegener Blick deutete in Richtung der morbiden schwarzen Tür, die Étaíns Welt vor den neugierigen Augen des Harker-Anwesens verbarg und allein ihrem Schlüssel gehorchte. Schnaufend wog die Rothaarige ihre eigene Privatsphäre gegen die Gelegenheit ab, die verrottenden Kadaver in den Kellern des Valentine Harley exhumieren zu dürfen. Die wahnwitzigen Legenden über den Dandy aus dem Schnee, der Menschen in Spiegel sperrte und ihnen seine Bewegungen, Gebärden und Wünsche aufzwang, hatten seit jeher ihr Interesse geweckt und manifestierten sich nun in der erbarmungswürdigen Gestalt des blauhaarigen Sonderlings, der in seinem maßgeschneiderten braunen Zweireiher zur Pfütze zu zerfließen schien. Mitleidig musterte sie seine großen, unschuldigen Augen und die wilde blaue Mähne, welche gestriegelt und zum Zopf gebunden an einen Löwen im Käfig erinnerte. Étaín gab ihrer Neugier nach, als sie Thomas Waterloo an der erbleichten Hand nahm und augenzwinkernd in ihre Privatgemächer führte.

      Der erdfrische Duft geschnittener Frühlingsblumen kräuselte sich wie Staubsporen im elektrischen Licht des floralen Kronleuchters, der aus goldenen Blütenkelchen den Frühling einschenkte. Launische Gräser und breitfingrige Farne drängten sich gegen die rauchgeschwärzten Fenster, Efeu und Ranken schlängelten sich medusenhaft am Gebälk hinab und verflochten über einem opulenten eichenhölzernen Himmelbett mit unzähligen Pflanzenkübeln zu einem Firmament aus grünen Sternen.
      »Nimm eine kräftige Nase«, kommentierte Étaín knapp, »So viel Natur findest du in der ganzen verfluchten Stadt nicht.«
      »Es ist schön«, wisperte Waterloo und versank in einem der ausgepolsterten Lehnstühle. Während sich seine Hände gegenseitig knebelten, formten seine blassen Lippen stumme Worte. Sekunden und Wolken zogen an den überwucherten Fensterfronten vorbei, bis Étaín den geistigen Kampf des Blauhaarigen ermüdender denn unterhaltsamer fand und seinen inneren Monolog kappte:
      »Willst du Stoff?«
      Aufgescheucht blitzte seine geschundene Miene auf, dankbar und bleich. »Nei…Ja. Ich…ich habe Geld. Viel Geld, falls das ein Problem sein sollte.«
      »Ich auch«, wehrte Étaín desinteressiert ab, »Weiß Carla hiervon?«
      Waterloos klaffende Nüstern antworteten der Feuerhaarigen, noch bevor sich sein Mund öffnete:
      »Nein. Und…sie darf es auch nicht erfahren. Sie ist dagegen, strikt dagegen.«
      »Umso besser«, schmunzelte Étaín spitzbübisch, »Dein erstes Mal?«
      »Nein.« Beschämt, aber willig raffte Waterloo den Ärmel seines Anzugs, krempelte das aschenweiße Hemd hoch und entblößte unzählige Einstiche, die sein blasses Fleisch rot sprenkelten.
      »Du verbirgst es gut«.
      »Danke.«
      »Das war kein Kompliment«, murmelte Étaín und angelte ein versilbertes Tabaketui aus der Innentasche ihres nachtblauen Blazers. Klickend gab der Verschluss nach und entfaltete ein ausgeklügeltes Sammelsurium aus hauchzarten Kanülen, Spritzbesteck, winzigen Löffeln und kleinen gerollten Stoffkügelchen. Der Tod aus dem Reagenzglas, verborgen in einem unscheinbaren Zigarettenkästchen.
      »Wer es versteckt - verreckt«, konstatierte die Rothaarige bissig, mit der stoischen Ruhe der Routine das kurzerhand erhitzte Heroin in eine der winzigen, zusammengeschraubten Spritzen ziehend, »Das ist die Tragödie.«
      »Aber es ist illegal…«, hielt Waterloo verdutzt dagegen, was Étaín zu amüsieren wusste. Ihre aufgeweckten Sommersprossen glänzten im Blumenlicht der bunten Leuchten, während sie flüsterte:
      »Ich verrate dir ein Geheimnis, Thommy. Wir sind illegal. Hier.«
      Sie reichte ihm die Spritze; er lehnte - ganz Kavalier - ab.
      »Recht der Dame«, lächelte er galant und schüchtern. Schulterzuckend dankte sie ihm, schlüpfte aus ihren Lederstiefeln und tastete in den Narben und Knoten, die die Haut zwischen ihren Zehen wie fleischiger Schorf überwucherten, nach einer Ader.
      »Sagten Sie nicht, es zu verstecken…wäre falsch?«, fragte Waterloo in einer Mischung aus Ekel, Entsetzen und unfreiwilligem Interesse.
      »Ich verstecke die Narben, nicht die Sucht«, lautete ihre lakonische Antwort, bevor die gifttropfende Nadel tief in das empfindsame Gewebe zwischen den kleinsten ihrer Zehen eindrang und ihr Blut in Brand steckte. Étaín hatte gelernt, dem sengend-seligen Schmerz der Drogen zuvorzukommen und verstaute das benutzte Spritzbesteck reaktionsschnell in ihrem Nachtschränkchen, bevor sie Waterloo ihr Silberetui zuwarf und sich in die glühende Umarmung des Heroins fallen ließ. Der junge Mann beobachtete leise und nicht ohne Aufregung, wie ihr weicher milchweißer Körper auf den dunklen Laken erschlaffte und durch falsche Wolken zu fallen begann.
      »Du hättest es besser versteckt«, murmelte er plötzlich zynisch, als er sich ihres Drogenkomas sicher war, und fuhrwerkte ein eigenes winziges Päckchen aus seiner Hosentasche. Bedeutungsschwer wog er es zwischen Daumen und Zeigefinger ab, als werde sein Gewissen nach Gramm berechnet, bevor er es schnell und geschickt mit einem der Beutelchen aus Étaíns Etui austauschte.
      Ihr letztes verbleibendes Beutelchen nahm er an sich, nur das Kuckucksei und ein scheinheiliges »Tut mir leid« zurücklassend.
      Seine zitternde Hand sehnte sich bereits nach der erlösenden Türklinke, als ihn die schlaftrunkene schwere Stimme der Rothaarigen plötzlich am Kragen packte.
      »Armer…A~rmer Thommy…so nai~v…so…geblendet…tet…tet…«
      »Was?« Argwöhnisch schlich er an ihre Bettkante, wo er ihren leeren azurblauen Blick in endlosen Weiten voller Nichts fand.
      »Er ist naiv…«, lallte Étaín umnachtet, »Naiv…Harley…kluger, falscher, dummer Harley…«
      »Harley…? Was ist mit Harley? Er ist tot…« Waterloos Kehle bebte, forderte - verlangte.
      »Weit weg…weit…weit…Carla, Oh, Carla…! Schwarze Lippen, schwarze Lügen…kein Gold für Harley…nur schwarze Schwärze…voller…«
      »Wo…«, keuchte Waterloo fassungslos, »Wo…ist Harley? Was ist mit ihm? Was hat Carla getan?!«
      Ein Grinsen, verzogen und flimmernd wie heiße Luft am Horizont, spaltete das glühende Gesicht der Süchtigen und malte das Echo eines dunklen Lachens an den grünen Pflanzenhimmel. Sie fokussierte an Waterloo vorbei und folgte dem Flechtwerk aus Ranken und Träumen wie im Spiel, während sich der Zorn und der Schock in Waterloo sträubten und aufbäumten. Der junge Mann beobachtete seine eigenen Finger aus weiter Ferne, die sich in Étaíns Schultern bohrten und eine Antwort aus ihnen zu pressen versuchten.
      »Sag schon! Wo! Ist! Harley?!«
      Étaín sah und spürte nichts. Das wogende Heroin schwemmte ihren erlahmenden Körper aus der Bucht ihres Bettes hinaus in die Weiten einer See, in der der Wind ein Lachen war und die Probleme der Welt in tiefsten Tiefen ewig schlummerten.
      »Feuer…überall wird Feuer sein…«, lautete ihre letzte Botschaft an den verzweifelten Thomas Waterloo, bevor die Gischt des Rausches ihre Sinne verschluckte.

      Crowned Room, Red Apple Palace

      Der aufsteigende Teedampf hing wie Nebel über ihrem zarten Händchen und bildete winzige tauperlende Auen zwischen den kleinen weißen Fingern, welche sich so sanft und unschuldig um seine Männlichkeit legen könnten. Unfähig, seinen mächtigen Schaft gänzlich zu umfassen, würden sie ihn eingeschüchtert und doch neugierig erkunden; erst zögernd, dann auskostend. Von der prallen Eichel zu den rasierten Hügeln seines Schambeins gleiten und die Hitze einsaugen, die die pulsierenden Äderchen ausstießen. Er würde nachsichtig mit ihr sein, wenn sie ihn mit ihren polierten Mädchennägeln zwickte; würde verzeihen, wenn sie ihn in kindlichem Übermut zu schnell und zu stürmisch zum Höhepunkt triebe. Er würde ihre kleinen, weichen, kostbaren Puppenfinger in seine großen, starken Hände nehmen und an seine Lippen führen, um sie mit Küssen zu bedecken…
      »Woran denken Sie gerade, Sir Benedict?«
      »Daran, wie schnell Ihr doch erwachsen geworden seid«, erklärte sich Sir Benedict Hearst unwirsch. Nur langsam schleppte sich das heißwallende Blut in seine Schläfen zurück, um die verbotenen Gedanken in Reue zu ertränken.
      »Tatsächlich?«, hüllte sich Königin Catherine II. in jene verstiegene Attitüde, die Hearsts Genitalien missfiel. Die makellosen schwarzen Brauen des royalen Uhrmachers formten eine feingezogene Linie unter seiner monolithischen Stirn, die seinem stahlgeschliffenen Antlitz die impulsive Raffinesse eines gefeierten Romanciers verlieh.
      »Ihr seid fast erwachsen. Das betrübt mich beinahe so sehr, wie es mich mit Stolz erfüllt.«
      »Hach, Sir Benedict«, seufzte sie hinreißend missmutig - wie sie es sich von den schönen Diven auf der Bühne abgeschaut hatte, die mit ausgebreiteten Armen und blutigen Schwanenhälsen den Liebestod starben, »Ihre freundlichen Worte sollten mich mit Dankbarkeit und Zuneigung erfüllen, doch ich spüre nur Düsternis. Ich bin ordentlich zynisch geworden in den letzten Tagen, Sir Benedict…«
      Sie stützte den Ballast ihrer Worte auf die spitzen Ellenbogen, während sie bedeutungsschwanger an ihrem Tee nippte und ihn über die Ränder des Porzellans belauerte. In seinen eisblauen Augen verwirbelten die Lichter der kolossalen Deckenleuchten mit dem dunklen Parkett des Salons und gossen Catherines Spiegelbild in einen metallenen Sternenhimmel.
      »Nun, in meinem Alter - wenn der Tod bereits aus seinen Hausschlappen schlüpft, um meinen Namen in seine Sense zu gravieren - mag Zynismus lustvoll und erbaulich erscheinen. Doch er ziemt sich nicht für ein schönes junges Mädchen, zu dessen Füßen sich die Welt niederlegt.«
      »Da haben Sie es!«, rief Catherine plötzlich anklagend aus, die kleine Teetasse wie einen Richterhammer auf den Tisch schmetternd,
      »Ich will nicht mehr das ›schöne junge Mädchen‹ sein, welches jeder in mir sieht! Ich bin die Herrin von Fountleroy Island, Befehlshaberin über das Commonwealth! Der Krone auf meinem Kopf beugen sich zwei Nationen und 17 Kolonien auf allen Meeren dieser Welt! Ich bin Königin Catherine II. und keine geschminkte Puppe an Fäden, die man überall hinzerren und tanzen lassen kann! Ein Wort von mir, und Millionen Menschen stürben einen qualvollen Tod! Gott vermaledeit!«
      Erregt hob und senkte sich die zarte Brust der Puppenmonarchin zum treibenden Pendeltakt der großen roten Standuhr, die in diesen Augenblicken der einzige Beweis für das Überleben der Zeit höchstselbst war. Der Crowned Room, und alle belebten wie unbelebten Dinge in ihm, hatten sich in eine tiefe Winterstarre geflüchtet. Dragons Revolution, der unaufhaltsame Schrecken namens Buster Call oder der Aufstieg des von den Toten auferstandenen Gold Rogers - keine Krise dieser, der nächsten oder übernächsten Welt hätte die leibeigenen Soldaten der Königin dazu bringen können, nur einen einzigen Finger zu rühren. Noch nicht einmal ihr ideeller Vater wagte es, aus den erkaltenden Abgründen der Teetasse aufzutauchen und die zornerröteten Bäckchen im Gesicht seiner Königin zu kühlen. Seine eigene Wasserleiche quoll unter der dunklen Oberfläche des Tees auf, in stoischster Unzufriedenheit mit den Kiefern malmend und die markante Kerbe des rasierten Kinns zum Gefecht vorschützend. Erst der stechende Schmerz in seinen Zahnwurzeln sollte den königlichen Uhrmacher an seine ritterliche Pflicht gemahnen.
      »Meine Königin…liebe, teure Catherine…«, wählte er seine Worte weise, »Vergebt mir. Natürlich seid Ihr weder Kind noch Püppchen. Es ist nur…ich lief die Wände des Flures ab, hinter dem Eure werte Mutter in den Wehen lag und rang mit den Tränen, als ich schließlich das erste Kreischen aus Euren Lungen vernahm. Ich sah Euch wachsen, sah Euch krauchen und laufen und lachen, fallen und wieder aufstehen. Ich war immer an Eurer Seite und…fühlte mich stets verantwortlich. Es steht mir gewiss nicht zu - so vergebt mir, meine Königin - doch ich verwahrte stets und ständig die Gefühle eines Vaters in meiner Brust und…verwahre sie noch.«
      »Die Gefühle…eines Vaters?«, wisperte Catherine, nachdem sie einige Sekunden schweigend und gedankenversunken an ihrem langen Karamellzopf gepult hatte.
      »Ja«, gestand Hearst mit monotoner, beruhigender Stimme, »Ich habe euch stets geliebt.«
      »Mutter hat nie über Vater gesprochen…und ich erinnere mich kaum.«
      »Er starb im Kampf. Um zu schützen, was er liebte«, erzählte der Uhrmacher einfühlsam; verschweigend, dass es Catherine selbst gewesen war, die ihr Vater zu schützen versucht hatte. »Doch nun sagt mir, was bedrückt Euch?«

      Endlich hob Catherine ihre Kristallaugen, ihr geflochtenes Karamellhaar selbstbewusst hinter die zierliche Schulter werfend und den Rock ihres blauen Kleidchens straff ziehend, als untergrabe jede einzelne Falte ihren Machtanspruch. Mit der einstudierten Eloquenz der jungen Erbin näselte sie:
      »Ich habe nachgedacht…ja, gegrübelt und wachgelegen, mich über den Laken gewälzt über der Frage, ob ich…ob ich bin, was alle in mir sehen. Ein Mädchen, eine Puppe - Die ›Puppenkönigin‹. Was mir vormals noch schmeichelhaft erschien, erfüllte mich plötzlich mit unerbittlicher Abscheu. Was mir vormals Freude bereitete, machte mich plötzlich wütend. Wo ich auch hinsah, fand ich nur noch Hohn und Missgunst. Mir war, als hätte ich mir eine Krankheit eingefangen…als wäre mir Gift eingeflößt worden…Ja. Als hätte er meine Tage vergiftet.«
      »Wer?«, ermunterte Hearst sie und begrub ihre kleinen zitternden Fingerchen unter seinen warmen Pranken. Nur ihre Hände waren ihm geblieben, seit seine unerreichbare Geliebte begonnen hatte, die Haut des Kindes für immer abzustreifen. Nur ihre Hände, die so rein und makellos waren wie die das Leuchten in ihren kristallblauen Augen, während sie fortfuhr:
      »Oh, Sir Benedict. Er war es, er! Der Bastardkönig, der scheue Hund! Diese groteske Bestie namens Ulysses McKenna, die ich nicht länger als meinen Cousin zu bezeichnen imstande bin! Wie er mich vorgeführt hat, wie er mich beleidigte und verachtete. Mich! Meine Krone! Mein Empire!«
      Von der Leidenschaft ihrer eigenen Rhetorik hingerissen, brannten sich ihre heißen Fingerkuppen in Hearsts Handflächen.
      »Er stellte mich bloß! Bedrohte mich mit Worten, auf die ich nichts zu erwidern wusste! Er ist ein Dämon, ein Dämon sage ich! Er…! Er…«
      Beinahe mitleidig spürte Hearst das Erschlaffen ihres Griffs und musste mitansehen, wie das tosende Blut in ihren Wangen verebbte und jede gesunde Gesichtsfarbe mit sich fortspülte. Die knospenden roten Mädchenlippen, welche er so viele Jahre über begehrt hatte, nestelten lange an der unaufhaltsamen Wahrheit, bevor sie aus Catherine wie ein Sturm ausbrach:
      »Er hat mir vor Augen geführt, dass ich tatsächlich wie meine Puppen bin! Nach Mutters Tod hat man mich hervorgeholt, und ich wurde bemalt und mit dem Krönchen behängt, dann auf den Thron drapiert wie hinter eine Vitrine. Sir Benedict!« Seine eisigen Augen blitzten bekräftigend auf. »Dieser Dämon hat mich vergiftet! Er hat mich mit der Wahrheit vergiftet! Oh, was für ein grausamer Mensch er ist! Und wie dankbar ich ihm sein muss! Verstehen Sie nun, wieso ich habe zynisch werden müssen?! Wie könnte ich noch die selbe sein?! Wie bitter ist dieses Schicksal?«
      »So bitter wie diese Erkenntnis«, antwortete der Uhrmacher mit gebührender Nachsicht und streichelte über die bebenden Hügel ihrer sich ballenden Faust, »Nach dem Tod Eurer Mutter betteten wir ihre Krone auf das Haupt eines Kindes und setzten dieses Kind auf einen Thron, der aus seinen Augen wie ein Turm gewirkt haben musste. Wir, die wir der Monarchie dienen, wollten dieses Kind so lange wie möglich vor der Welt außerhalb dieses Palastes bewahren. Wir versuchten, ihm die Last der Krone von seinen Schultern zu nehmen und alles zu tun, um den Turm weniger hoch erscheinen zu lassen. Wir taten es Tag für Tag, Jahr um Jahr - doch nun scheint es, dass dieses Kind vor unseren Augen in seine Krone hineingewachsen ist…und wir es nicht bemerkt haben. Vergebt mir, meine Königin.«
      »Natürlich«.
      Die Antwort kam schnell und ehrlich und trug frischen Tatendrang in sich. Erquickt entzog sich Catherine der schmachtenden Hand ihres treuen Uhrmachers, genoss den finalen Schluck ihres eiskalten Tees und stellte die leere Tasse feierlich ab. »Sir Benedict, ich danke Ihnen. Für Ihre Ehrlichkeit, Ihren Mut und Ihre Unterstützung. Darf ich auch in Zukunft auf Sie bauen?«
      »Wie auf Fels, meine Königin.«
      »Sodann, wollen wir gleich zur Tat schreiten?«
      Hearst verbarg das Amüsement, mit welchem sich seine schwarzen Brauen hoben - nicht jedoch die Verwunderung, die sie in sich trugen. »Beginnen womit…?«
      »Mit der dringend notwenigen Veränderung. Meiner Reifung, wenn Sie so wollen. Mein Cousi-! Nein! Der Bastardkönig erwähnte eine Bucht. Og Mac…«
      »Og MacLarr«, half der Uhrmacher bescheiden nach.
      »Genau, Og MacLarr. Wieso kannte ich bis zu diesem…zutiefst verstörenden Moment nicht einmal den Namen dieses Ortes?«
      »Lady Doubtdoodle ist für Eure geistige wie intellektuelle Betreuung durch die Hauslehrer zuständig. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Fountisch-Lairischen Konflikte in künftigen Stunden-«
      »Genug!« Catherine fand Gefallen an ihrer Rolle der selbstbewussten Wiedergeborenen. »Bitte richten Sie Lady Doubtdoodle aus, dass ich mich nun selbstständig um meine Bildung und Erziehung zu sorgen gedenke.«
      »Aber-«
      »Still jetzt. Als ersten Akt dieser…dieser…«
      »Verfügung?«, riet Hearst leidlich begeistert, was Catherine dankend annahm:
      »Als ersten Akt dieser Verfügung wünsche ich, meine gesellschaftliche Erziehung in fähigere Hände zu legen als die der alten Doubtdoodle.«
      »Sie war bereits die Erzieherin Eurer werten Mutter…«
      »Und bereits damals eine verknöcherte Jungfer! Ich wünsche mir eine starke Frau als Mentorin. Eine Frau mit eigenen Meinungen und Ansichten, mit Klugheit und Willenskraft! König William IV. umgab sich seinerzeit mit starken Männern, als er mit 16 Jahren den Thron bestieg. Ist es dann nicht meine Pflicht, mich mit starken Frauen zu umgeben?«
      »Nun…«, versuchte sich Hearst an einem Einwand, der die geheimen homosexuellen Gelüste König Williams nicht zur Sprache brachte - und scheiterte.
      »Sir Benedict! Ich will eine Königin sein, die einem Unhold wie Ulysses McKenna die Stirn bieten kann! Dazu brauche ich mehr als das Wissen um die rechte Gabel zum rechten Gebäck.«
      »Dem stimme ich zu«, ließ er sich schlussendlich erweichen - und auf jene politischen Ränke ein, welchen er sonst stets aus dem Weg zu gehen pflegte:
      »Meine Königin…vielleicht ist es an dieser Stelle angebracht - wenn auch unorthodox - Euch von meiner…engen Freundin Miss Penny Dreadful zu berichten…«

      Die gewachsten dunklen Flure des ehrwürdigen Palastes zogen sich wie schwarze Schlieren in die Schatten und bäumten sich hinter Benedict Hearsts Rücken zu zischelnden Schlangen auf, die über die roten Zierwände krochen. Schloss er die Augen, und sei es nur für ein verhängnisvolles Blinzeln, konnte er ihre schuppigen Körper in der Finsternis schleichen hören.
      »Du wirst alt«, murmelte er selbstkritisch, »Alt und weich. Sie ist nur ein Mensch, ein opponierbarer Daumen.«
      Seine Schritte hackten ab, als er die Gemäldegalerie des östlichen Flügels passierte und sich so den unzählbaren toten Augen auslieferte, die im Leben mit blauem Blut auf Leinwand gebannt worden waren. Wie Geier lauerten sie auf ihren edelverschnörkelten Rahmen und wetzten sich die scharfen Schnabelnasen warm.
      »Guten Tag«, grüßte und verabschiedete Hearst seine stummen Ankläger mit einem Teufelslächeln, bevor er aus ihren Jagdgefilden in einen Seitengang gen Palastportal schlüpfte. Er glaubte Flügelschläge hinter sich zu hören und zuckte wie ein Nagetier zusammen, als die kleine graue Teleschnecke in seiner Hosentasche ausschlug.
      »Benedict Hearst«, meldete er sich unterkühlt, um seine Anspannung zu übertölpeln.
      »Sir Benedict, wie geht es Ihnen?« Die Stimme der Anruferin stromerte wie eine schlanke Katze aus dem Hörer und schmiegte sich an Hearst Nacken, eine Klaue an seine Kehle gelegt.
      »Nein, Sie-!«, brauste Hearst wütend, sondierte in Sekundenschnelle beide Richtungen des kleinen Korridors und stürzte sich in die erste Tür, die er fand.
      »Was fällt Ihnen ein, diese Schnecke anzurufen?! Woher haben Sie diese-?!«
      »Sir Benedict…«, gurrte es lasziv durch die kleine Besenkammer, die sich der royale Uhrmacher mit Eimern und Putzlappen teilte, »Versicherte ich es Ihnen nicht bereits bei unserer ersten Begegnung? Ich bin engagiert.«
      »Sie überreizen mein Wohlwollen!«, hielt Hearst wenig überzeugt dagegen. Der Stoff seiner Hose spannte bereits. Keuchend lüftete er den Hosenschlitz, während die lüsterne Stimme ungeniert fortfuhr:
      »Ich habe ein Mädchen für Sie.«
      »Wie…« Unbewusst fuhr die Hand des Uhrmachers in seinen Schritt. »Wie alt?«
      »Jünger als die anderen. Sie ist nicht nur unschuldig, sondern…rein. Sie sollten sie sehen…Sie ist wie eine kleine Puppe
      Stöhnend sackte Hearsts kraftvoller Rücken gegen die Wand, was
      der Anruferin nicht entging:
      »Sie können sie noch heute kennenlernen, wenn es Ihnen passt.«
      »Nein…nicht heute«, keuchte Hearst widerwillig, » Aber morgen. Die übliche Zeit. Unbedingt morgen. Ich werde da sein.«
      »Und wir werden alles herrichten. Guten Tag, Sir Benedict, und bis mor-«
      Hearst vermochte nicht länger, dem unbändigen Verlangen zu widerstehen. Das Blut peitschte aus seinen dröhnenden Schläfen hinab in die anschwellende Glut seiner brennenden Manneskraft. Im Dunkel seines kleinen Refugiums aus Putzeimern und Besenstielen entfachte er das Feuer seiner Lenden und masturbierte zu den Erinnerungen an die wunderschöne kleine Prinzessin, die Königin Catherine einst gewesen war.

      Kapitel 132 - ???



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    • Grüß dich

      Es wird langsam mal Zeit, dass ich mich zum neuen Kapitel äußere. [Hehe!] Der Arc endet, die neuen, umfassenden Character-files sind da, welche einige offene Schicksale klären. Gefehlt haben mir dabei Sol und der korrupte Marine-Angehörige mit dem als häßlich beschriebenen Gesicht. Ich finde es an der Stelle ziemlich witzig, dass ich den vergessenen Namen nicht im Guide nachschlagen kann. ^^
      Abgesehen von ein paar fehlenden Leerzeichen hinter dem jeweiligen Doppelpunkt finde ich es prima, wie du die Teufelsfrüchte und näheren Schicksale beschrieben hast. Gerade bei Kako und Effie, deren Schicksale nicht 'eindeutig' geklärt wurden, finde ich die Festlegung auf lebendig und tot ziemlich gut. Ein paar andere Charaktere hast du offen gelassen, da nehme ich den Guide auch beim Wort, dass wir formulierte, aber nicht "gesehene" Tode entsprechend als solche ad acta legen können.

      Was tote Personen anbelangt: Hast du die erste Luca-Sequenz mit George Mulligan begonnen, obwohl Xanana im Kapitel zuvor eintrat und am Ende des Kapitels auch tot im Kerker liegt? Beim ersten Lesen dachte ich an eine Namensverwechslung, doch nachdem das ganze Mulligan-Schweine-Motiv den Abschnitt charakterisierte, war ich zuerst wirklich irritiert. Einen Rückbezug auf die erste unliebsame Begegnung zwischen Luca und Mulligan konnte ich ehrlich gesagt nicht sehen. Quasi eine Erinnerung an schlechte Zeiten, während Luca in der Gegenwart zum Gegenschlag ausholt, um ihren Peiniger in Notwehr umzubringen.
      Entweder hast du was verwechselt oder ich habe dieses Schreibmotiv im ersten Moment schlichtweg nicht als solches verstanden. Der Bezug auf den Schiffsrumpf heißt, dass wir uns nicht in einer Rückblende des Princesse Suie-Kerkers befinden. Ich gehe beim Interpretieren davon aus, dass du hier das Mulligan-Trauma aufgearbeitet hast und Luca sich dementsprechend zur Wehr gesetzt hat. Mit dem Unterschied, dass sie ihren Peiniger nun töten konnte, anstatt wie auf PS durch Glück zu entkommen, da die von Mulligan zersetzte Renée auch Lucas damalige Ketten mit auflöste. Wir wissen als Leser, wie traumatisiert Luca ist, sodass sie in Xanana ihren einstigen Peiniger wieder erkannte. Als Leser fällt es mir einfach schwer, dem Autor etwas "vorzuwerfen", daher interpretiere ich das so, wie es für mich Sinn macht - und dann sogar ziemlich interessant aufgelöst ist - wenn auch verwirrend. :D

      Den zweiten Punkt, den ich et-was irritierend fand. Was macht ein Bubikopf bei der guten Lorelei. Das kommt nach so einer "schmierigen" Szene davon, wenn man eine Frisur mit einer möglichen alkoholbedingten Kleinstorgie (ab drei Personen) verwechselt. Beim zweiten Mal gelesen ergab auch dieser Satz in seiner Interpretation weitaus mehr Sinn. Doch ich finde es bedenklich, dass mich meine Assoziation gleich zu solchem Schweinkrams führt. Verflucht seist du, Mulligan-Xanana-Schweineeimer. Um bei der Szene gleich zu bleiben: Was ich an der Stelle loben muss, ist die Stimmung, die sich nach dieser wenig erbaulichen Startszene bei mir eingestellt hat. Dieser Mix aus kulinarischer Verführung und gelebter Missgunst zwischen Rexroth und Greenaway war wirklich greifbar.
      Nachdem man erstmal gedanklich durchpustete, sobald die probierte Vergewaltigung im Tod endete, hatte ich zu keinem Moment den Eindruck, dass sich die beiden Agenten gegenseitig die Köpfe einschlagen würden. Es kam mir nicht einmal "von den Charakteren gedacht" nahe, da die ganze Ess-Szene (für mich) ausdrückt, dass sich zwei Menschen gegenseitig misstrauen und mehr oder minder offen verabscheuen, ohne es im lauten Geschrei zum Ausdruck zu bringen. Beide wissen voneinander, dass der andere lieber früh als spät jeden ersichtlichen Stein umdrehen möchte. In dem Moment aber setzte man sich an den Tisch, aß und stellte für einen kurzen Moment das Lauern beiseite. Einfach, da es beide ohnehin so wahrnehmen, und sich keiner irgendwie verstellen muss. Welche Worte Lorelei "nicht" gehört hat und ob diese auch sie betrafen - oder eine andere Dame, das bleibt Spekulatius für den kommenden Arc.

      Den Ulysses-Part werde ich kürzer fassen, da mir ehrlich gesagt nicht der Eindruck kam, dass er ein zwiespältiger Charakter ist. Zwiespältig in dem Sinne, dass er in seinen verschiedenen Facetten nicht einmal einen gewissen Grundton verfolgt. Ulysses ist "offen" freundlich und genauso offen bedrohlich sowie unfreundlich. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass er ehrlich gegenüber seinen guten, wie schlechten Eigenschaften ist und sich so als Person wahrnimmt, wie er (bisher dargestellt) tatsächlich zu sein scheint. Niemand, der sich selbst belügt. Eine gewisse mentale Stärke setzt es schließlich voraus, dass er O'Maras Erinnerungen in sich trägt - und aufzubürden imstande ist.
      Die freundliche wie zynische Geste gegenüber der Zugbegleitung und die impulsive, geradezu entladende Geschichte gegenüber seiner Cousine ist gleichermaßen Ulysses. Im Vergleich zu Harley ist dort weit weniger bzw. gar kein Schein zu erkennen. Auch sehe ich bislang nicht den windenden Opportunismus, den sich Carla zu eigen macht. Der gute McKenna, der als Person (und Whiskeyflasche an Loreleis Delirium zu schaffen macht) der Puppenkönigin gegenübertritt, zeigt mit einem mal, was für ein Feuer in ihm steckt. Die souveräne Darstellung einer kindlich wie erhabenen Teenagermonarchin macht es im Kontrast auch ziemlich geschickt, einem zuvor unscheinbar einzuschätzenden Ulysses mit starken Konturen auszustatten. Insgesamt fand ich die Zeichnung von Catherine recht eindrucksvoll und das, obwohl sie a) ein junger Charakter und b) ein hausbedingt verzogener Charakter ist. (Ein bisschen Ondine habe ich wohl in ihr sehen wollen, um nicht bei befürchteter infantiler Naivität abzuwinken. Hier hat mir die Assoziationen zur Abwechslung geholfen, besser und unvoreingenommener an die royale Figur heranzugehen, hussa!)

      Abschließend, habe ich einen Absatz vergessen?, noch einmal zum zweiten Luca-Part. Ich bin ehrlich gesagt nicht überwältigt vom Arc-Ausklang. Xanana ist tot und wurde als baldige Leiche in Kauf genommen, während Carla versucht, Luca auf die dunkle Seite zu ziehen. Rhetorisch durchaus stimmig aufgebaut, hatte ich nicht eine Sekunde den Eindruck, dass Luca irgendwie an diesen Worten hängen bleiben würde. Ihr Erlebnis mit Xanana/Mulligan ist einfach zu frisch, um sich irgendwie an Carlas Intention gedanklich aufhängen zu können. Oder um das Bild zu komprimieren. Carla hat eine kleine Saat auf Sand ausgesät. Dass da ein Keimling auf fruchtbaren Grund trifft? Das Gefühl hatte ich nicht, wobei es aus meiner Sicht ein durchaus stimmiger Aufhänger wäre, um den Arc mit leisen Zweifeln - die sich durchs ganze Kapitel zogen - schließen zu lassen. So aber endete der Arc mit Carlas, uns Lesern bekannter Motivation/Vorgehensweise, die gefühlt auf sehr taube Ohren trifft. Zweifel am Untergang der Schwarzen Witwe sind bei Luca nicht vorhanden - ihr Ekel, ihr Trauma, alles hat sich in Trotz gewandelt, den sie der Verfolgten entgegenschleuderte. Eine mutige Frau, die sich sehr schnell aus ihren berechtigten Traumata herausgegraben hat. Doch wie viel Kopf bereits luftschnappend aus der Erde schaut? Mit Blick nach oben gerichtet wirklich nicht sehr viel.
      ________

      Abschließend mein Arcreview:
      [Gut fand ich die bisherige Darstellung der Geschichte des Grünen Königs, die eine gelungene Mischung aus verständlichen und verzerrten Passagen enthält. Bei den verzerrten Passagen blicke ich noch nicht durch den Realitätsgehalt durch, da ich von ausgehe, dass das solange gewollt ist, bis wir mehr über den Zusammenhang zwischen Apokryph, Kult und den Bildern haben, die gegenüber Callaghan sowie den eigenen Untergebenen von DeBráz gewählt werden. Weniger gefiel mir der unmittelbare Zusammenhang zwischen Besuch im Impel Down (durch Myzete), der nicht-rügenden Ansprache der Fünf Weisen bzgl. der Flucht des Hunterdämons und dessen Erscheinen auf Harleys Winterinsel. Dieses Nebenfinale zwischen DeBráz und Callaghan wirkte auf mich zu sehr eingeschoben, um eine Trennung zwischen den Kopfgeldjägern herbei- und eine arcübergreifende und zentrale Nemesis für Callaghan einzuführen. Früher oder später musste der Grüne König stärker eingebaut werden, so empfand ich diesen durchaus intensiven Nebenstrang als überladend, ging es nebenher auf Harleys Party schon drunter und drüber.
      DeBráz trat dafür zu selten "live" auf, um seine Rolle auf Szcenia Sorovo derartig stark auf die Harley-Handlung auszudehnen. Ein weiterer Punkt bzgl. der Harley-Handlung ist das Setting der Winterinsel, das mit seinen von Harley geschundenen Einwohnern, den gefundenen Knochen sowie dem "anderen" Teil der Insel einigen geschichtlichen Hintergrund erhielt. So ist Schloss Roßkosch mitsamt etwaiger anderer alter Gebäude in historisches Fundament gegossen, allerdings hatte ich den Eindruck, dass Sczenia Sorovo im Ganzen (Figuren, Handlung, Background) wirklich, wirklich umfassend ist. Wenn man an PS denkt, mitsamt seiner drei Departements, so war der Hintergrund dessen ziemlich klar umrissen. Hier denke ich, noch mehr wissen zu wollen, wissen zu müssen, weshalb es mir schon schwer fällt, dass sich die meisten Charaktere bereits verabschiedet haben. DeBráz und Gefolge könnten noch einigen (abrundenden) Input liefern, wobei meinen symbolischen Euro hier auf Kako setzen würde. Dessen Schicksal ist - inzwischen - so ziemlich als einziges offen geblieben, was gerade bei einem Mann ohne klare Zugehörigkeit wirklich interessant ist. Ganz nebenbei, da der Gedanke nirgends hinpasst, finde ich es verdächtig, dass Rexroths Zyz-Einheit keinen Agenten "CP-001-Z" aufgelistet hat, während Godzilla und Lorelei jeweils einen besitzen. Ob Kako der verdeckte Mann von Rexroth war, wie es Shrimati und Cassiopeia für Lorelei sind? (Kann auch gern in den FF-Theorien ohne Gehalt Thread. :D)
      Ein zweiter Kritikpunkt, neben dem empfundenen Überladen: Dass Luca (durch Harley), Mercedes und dutzende Male Effie vermeintlich über die Klinge gesprungen sind - ist mir als Leser schon entgegengestoßen. Wie sehr du mit dem Gedanken gespielt hast, hier tatsächlich Endgültigkeit einzubauen? Ich vermute ja nicht, obwohl es aus Autorensicht wirklich reizvoll ist, diese Zäsur einzubauen. Zumindest gedanklich durchzuspielen, da es noch so viel zu erzählen geben "müsste". Hätte, hätte, und so weiter. Jedenfalls sterben die Damen der Schöpfung nicht und bei den Herren hatte ich nie Zweifel. Krill, O'Mara, Callaghan - ich fand es stark wie überraschend, dass sie alle Harley überlegen waren. Da habe ich erstaunlich wenige Bedenken gehabt, dass das schief gehen kann.

      Hervorgehoben sei als Gegenpart das stückweite Entzaubern von Harleys Welt und Umfeld, das seine Hybris und Arroganz für jeden - außer ihn selbst - sichtbar zu einem unweigerlichen und logischen Scheitern geführt hat. Die Begegnung zwischen Harley und Flint, das Bild von der klemmenden Pistole habe ich dir genannt, war emotional, intensiv, aufgrund der Fülle dann ein guter Part neben vielen. Für mich war der Teil noch nicht , so blöd es klingt, klischeehaft genug. Mir kam es fast so vor, als hätte Flint Harley auf dem Weg zur Garderobe überrascht, bis es dann zum ungleichmäßigen Schlagabtausch kam.
      Im shonen hatte der Protagonist Wege und Opfer zurückgelassen, um sich seiner auf dem Thron hockenden Nemesis stellen zu können. Wenn ich darüber nachdenke, ist einfach ein starkes Ungleichgewicht zwischen Harley und Flint, was nie so richtig "klischeehaft" auf eine (zumindest moralische) Stufe der Überlegenheit geführt hat. Dass sich Flint den Respekt nicht verdiente und die Buße von Harley einfordern konnte, wie es der Brief von Mr. Rogers formulierte - vielleicht kommt das noch. So wirkt Flint trotz einem Finale auf Harleys Territorium nach wie vor unvollständig an. Mir fiele noch einiges positives ein, doch wenn ich mir die Punkte notiere, die ich für kritikwürdig halte, geht es zügiger. Umgekehrt heißt es ja, dass mir der große weite Rest durchaus zugesagt hat. Doch bei der Qualität ist es nicht leicht, rückblickend ein Loblied mit verschiedenen Stropheninhalten anzustimmen. :)

      -Bo- schrieb:

      Tatsächlich schreibe ich die meisten meiner Kapitel ganz klassisch in meiner winzigen Wohnung, die nur bei zwei-drei Gelegenheiten im Jahr die Sonne sieht und ansonsten im ewigen Dämmerlicht halb heruntergelassener Jalousien existiert. Manchmal sind wir Menschen halt wandelnde Klischees. xD
      Neben dem 'FF-Theorien ohne Gehalt Thread' erhoffe ich mir noch weitere Ansichten (im zukünftig entsprechenden Thread), die sich ein wenig anders anhören. Sonst sind wir Autoren schnell in der Schublade. ^^

      Bis demnächst und gute Nacht!
    • So, meine längere Abwesenheit ist bisher nicht wirklich aufgefallen, da es ja nur ein Kapitel gab, aber als Arcabschluss sollte es auch betrachtet werden. Ebenso der Arc an sich, du sollst ja deine Rückmeldung erhalten^^

      Zum Kapitel:
      Es geht da los, wo es letztes Kapitel aufgehört hat. Kleiner Unterschied: Xanana wurde durch Mulligan ersetzt. Zuerst war ich wie blink ziemlich verwirrt. Allerdings lässt die Detailliertheit der Szene (igitt) kaum Zweifel daran aufkommen, dass es genauso beabsichtigt gewesen ist. Also folgt für mich, wie auch für blink, dass es ein Stilmittel war und es für Luca nur den Anschein erweckte. Kann man machen, aber so ganz ohne Einführung und fast ohne Auflösung ist schon verwirrend. Dafür hast du es noch geschafft, eine weitere Leiche unterzubringen, herzlichen Glückwunsch!

      Danach geht es noch zu einem völlig anderen Schauplatz, den wir schon lange nicht mehr betreten haben. Rexroth Apartment, Frühstückszeit. Zumindest für Rexroth. Heißt dass, es existiert eine Zeitverschiebung? Naja, egal. Die beiden beäugen sich mehr oder wenig offensichtlich, bis dass Vortäuschen schließlich von Lorelei aufgehoben wird. Sie ist nur hier, um Rexroth auszuspionieren, wenngleich das bisher aber nicht gerade erfolgreich war. Es offenbart sich noch, dass sie auf der Suche nach Wahrheit ist. Großes Wort und wenig eindeutig. Welche Wahrheit? Diese Frage präziser wäre wohl: zu was die Wahrheit? Das weiß ich nicht, zu lange her...
      Gefallen hat diese Passage aber durch diese Essszene auf jeden Fall, da es dem eher ernsten Gespräch doch noch eine weitere Note verpasst hat.

      Vor der Rückkehr auf die Lunalata bleibt noch der fortgeführte Auftritt von Ulysses. Dieser zeigt sich in einer seiner Rollen, dem Bastardkönig. Sehr interessante Szene. Wir haben da einmal die Puppenkönigin Catherine II., die enervierend dämlich wirkt und in jugendlichem Leichtsinn, gepaart mit der Arroganz der vermeintlich Mächtigen, glaubt, Ulysses bedrohen zu können. Dessen rabiate Klarstellung der Verhältnisse fand ich super, genauso wie die weitere Seite. Kein Heiliger, nein, jemand der zwar ein treuer Freund sein kann, aber eben auch der harte Hund, der keine Scheu vor Gewalt und Tod hat. So ganz klar wird mir Ulysses vielleicht noch nicht, aber klar ist: er besitzt mehrere Eigenschaften, bei denen er sich aber in einem treu bleibt: egal, wie kantig er auch ist, er verbirgt nichts. Eine Frage bleibt auf jeden Fall noch: trennt er sein Auftreten nach seinen Rollen? Als Zugreisender in Inkognito kann er ja anders sein, als Bastardkönig.
      Offen bleibt auch dieser Almanag-Kontrakt, aber im Moment lasse ich die ganze Situation so stehen. Es wird schon kommen.

      Zum Abschluss noch Luca, die wieder einmal zeigt, welches Feuer in ihr steckt. Ungebeugt trotz ihrer Lage, trotz des Vorfalls und trotz Carlas Drohungen. Ganz im Vertrauen auf die KGJ, was ihre Verbundenheit betont. Ihr Auftritt gefällt mir, auch wenn die Zeiten bestimmt nicht besser werden...
      Im Gegensatz dazu haben wir Carla, die hier eher nicht wie die Herrin der Lage wirkt, wenngleich es ihr so vorzukommen scheint. Ihr Umgang mit Luca hatte keinen Erfolg, außer mit der Beseitigung von Xanana. Gerade ihre Überheblichkeit bezüglich der KGJ ist fast schon unverständlich. Wirkt sie noch wie die Spinne im Netz bezüglich Harley und beweist im Gespräch über diesen ihre Überlegenheit, so scheint sie nicht aus Harleys Sturz gelernt zu haben. Faszinierend bleibt sie trotzdem. Berechnend ohne Ende ist sie einfach ein geeigneter Antagonist für die KGJ, die oft mehr mit dem Kopf durch die Wand vorgehen.

      Zum Arc:
      Erste Erkenntnis: der Arc war lang, gigantisch, überwältigend und zwar in einem Maße, dass ich alles vergessen habe. Gut, dass stimmt so nicht, aber es ist schon leicht, den Überblick zu verlieren. Glücklicherweise gibt es ja den Characterguide, aus dem sich so einiges wieder ins Gedächtnis rufen lässt^^
      Ich mache mal wieder blink nach und suche nach schlechten Dingen, da ich mir sehr sicher bin, dass es davon nicht so viele geben wird. Da ich ja ein Riesenfan bin, würde ich bei guten Sachen wohl schwerlich zum Ende kommen^^
      • Als Allererstes fällt mir ein, dass du in diesem Arc, wie aber bisher auch schon, die Charaktere bis zur Grenze des Todes und eigentlich auch darüber hinaus getrieben hast. Aber während eine Reihe von Nebencharakteren tatsächlich ihr Ende fanden, genießen die Protagonisten Plotarmor. Jeder einzelene der KGJ hat eingesteckt, bis ich sagen würde: Ganzkörper Bandage ala Lysop. Mercedes war schon völlig unnormal, selbst als Cyborg, O'Mara mag zwar widerstandsfähig sein, aber nach dem er schon völlig kaputt geprügelt war, hat er trotzdem noch kapitellang weiter gemacht und weiter gemacht. Selbst Cal war doch zwischendrin schon fast tot und das ohne seine regenerativen Fähigkeiten. Aber auch er hat weiter gemacht. Obwohl ja im Prinzip kaum Zeit vergangen ist - innerhalb der Geschichte - und mir keine Heilung aufgefallen ist, wirkt er wieder topfit. Kann man noch so weiter führen, aber sollte ja klar geworden sein. Nicht, dass ich nicht ein Fan von solchen Darstellungen bin, Charaktere die an die Grenze gehen usw., aber du als Vertreter einer blutigeren, düsteren und realitätsnäheren FF schwebst in Gefahr, etwas die Glaubwürdigkeit zu verlieren.
      • Der grüne König hatte viele Szenen, die insgesamt aber gefühlt nichts aufgeklärt haben, sich dafür aber teilweise doch recht intensiv zwischen die Schlosshandlung geschoben haben. Dazu ist mir immer noch nicht klar, wieso er ausgerechnet jetzt da war. Gut, er war nötig, damit Cal nicht in fünf Minuten im Schloss aufräumt, aber insgesamt entgeht mir das noch. Ich meine zwar, dass du durchaus deine Gründe hast, aber anscheinend sind sie mir entgangen/entfallen. Trotzdem danke für den grünen König :)
      • Geheimnisvolle Charaktere, die auftauchen und wieder verschwinden, ohne dass auch nur irgendetwas geklärt wäre (Kako, Sol). So ohne jede Aufklärung wirken sie insgesamt mehr wie Fremdkörper, deren Nutzen mir einfach nicht klar wird.
      • Bei diesem Punkt bin ich mir irgendwie nicht so sicher, aber so ganz konnten mich die anderen Kopfgeldjäger nicht erreichen. Fällt mir schwer zu verstehen, aber diese ganze Gruftszene und KJ außer Effie, sie kommt mir im Nachhinein merkwürdig vor. Vielleicht auch, weil sie im Vergleich zu den etablierten Gegnern letztlich doch zu sehr zurückstecken und blaß blieben (außer eben Effie).
      • Harley. Auch ein schwieriger Punkt. Aber diese völlige Inkompetenz und arrogante Vorgehen, lassen mich etwas zwiegespalten zurück. Wie auch bei Oda Luffy häufig auch dank Charaktereigenschaften unterschätzt wird, kann man hier zwar schon Gründe finden, aber letztlich demontiert es Harley ebenso wie auch Doflamingo auf DR. Seine Vorkehrungen waren irgendwie unpassend, denn einerseits engagiert er Leute, aber andererseits ist es klar, dass die vereinten KGJ recht problemlos das Schloss gestürmt hätten. Die Trennung war doch nicht vorauszusehen, oder?
      • Sehr subjektiver Punkt: Irit Waldmannstraut und ihre Apokryphen, die leider nicht weiter behandelt wurden.
      Mehr fällt mir zur Zeit nicht ein. Damit es nicht zu sehr nach Kritik ausschaut, suche ich noch ein paar besonders spezielle positive Aspekte heraus:
      • Ulysses. Der Mann ist jemand, der in diesem Arc vermehrt behandelt wurde und er hat mir sehr zugesagt.
      • Deine Darstellung des Zerstörerischen. Der Untergang des Schlosses und die Kämpfe waren grandios. Letztlich war es auch dass, was die Szene in der Gruft noch rettet.
      • Das Verhältnis von Callaghan zu Mercedes, aber auch zu Flint. Sehr gut porträtiert und gestaltet, was einen Leser doch sehr freut.
      • Flints Aufeinandertreffen mit Harley gestaltete sich überhaupt nicht so, wie man es vielleicht erwartet hätte, aber trotzdem kommt es mir vor, als müsste es genauso sein.
      Insgesamt bot der Arc wieder gewaltige und epische Beschreibungen und Darstellungen, alleine nur, was das Fest angeht, aber auch, was im Zusammenhang mit dem grünen König steht. Vieles ist weiter vertieft und geklärt, anderes angeteasert und vorbereitet worden. Es ist soviel leichter, Kritik in Worte zu fassen, deswegen fällt das weitere eher kurz aus, aber es sollte klar sein, dass ich mich immer freue, wenn es weiter geht. Dabei bin ich gespannt, wie du mit der Trennung arbeitest, denn auch wenn so etwas auch mal sein muss, ist die Gefahr hoch, dass eine Seite darunter leidet. Weiß ich ja aus eigener Erfahrung schon.
      Du wirst das schon schaffen und so verabschiede ich mich von Arc 4 und sage: bis zum nächsten Kapitel!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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    • Kapitel 125 Himmel und Trümmer

      Im Gegensatz zu meinen beiden Vorkommentatoren werde ich mich direkt auf den Ulysses-Part stürzen, da dort die wirklich interessanten Punkte versteckt sind, zumindest meiner Meinung nach. :-D

      Zunächst einmal liegt Nickleby nicht, wie ich letztes mal Vermutet habe, auf Saoirse Láire (Irland), sonder dürfte die Hauptstadt von Fountleroy Island (England) sein oder zumindest der Königssitz. Hier haben die Könige, wie es sich gehörte, noch immer viel macht, auch wenn sie weiblich und gerade einmal fünfzehn Jahre alt ist. Catherine II hast du ihn ihrer Art, der kindlichen und jungen aber allmächtigen Herrscherin ziemlich gut getroffen. Auch wenn sie eigentlich von nichts, was das wirkliche Regieren und die Wichtigkeit der Regierungsgeschäfte eine Ahnung hat, muss der ganze Hofstaat ihr gehorchen und die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Die wichtigsten Tagesthemen sind sie selbst und ihre morgendlichen/nächtlichen Probleme, die allen Mitgeteilt werden müssen. Dabei ist Ulysses auftauchen auch viel mehr eine willkommene Abwechselung, als eine wirkliche Störung, wobei ihre mehr ruhige Reaktion, auf die Situation im Thronsaal, sicher auch bei einer älteren Königin gut gepasst hätte. Denn man muss trotz der unangenehmen Situation die Ruhe und den Schein bewahren, immerhin ist Ulysses trotz allem eine mächtige Person, welche man nicht verärgern sollte. Aber wie gesagt, ich vermute, dass sie nicht so weit gedacht hat bzw so erfahren ist und sich einfach darüber gefreut hat, dass mal was interessantes passiert und sie um die meisten langweiligen Regierungsgeschäfte herumkommt. In kleiner Runde mit Ulysses zeigt sich dann zum einen ihrer Unerfahren und Unwissenheit, aber auch wie sehr die Propaganda ihres Landes sie ebenfalls beeinflusst hat. Sie hält sich und ihr Land für eins der größten und mächtigsten die es gibt und dass sie über die Bevölkerungen ihrer Länder verfügen kann wie sie will bzw. wie es ihre Berater ihr raten. Denn es wir nicht ganz klar, in wieweit der geplante Krieg nach ihrem willen oder dem willen des Reiches, sprich einiger Minister geht. In ihrer Unterhaltung mit Ulysses wird auch noch einmal deutlich, dass sie gewohnt ist alles zu bekommen was sie will bzw. befiehlt sobald sie sich auf ihre königliche Macht beruft und mit Konsequenzen droht. Auch dass sie eher unangenehmen Erinnerungen und Ereignisse ihr nicht bekannt sind bzw an sie herangetragen wurden, ist auch typisch. Zum einen könnte sie für zu jung gehalten wurden, zum anderen lässt es die Minister und das Land ihr gegenüber schlecht aussehen. Man ist nicht gerne der Bote unangenehmer Nachrichten, wenn der Herrscher allmächtig ist. >>Tötet nicht den Boten<<

      Deine Anlehnungen Fountleroy Island an England beziehen sich nicht nur auf den Konflikt zwischen ihnen und der Grünen Insel, sonder enthalten noch einiges andere. Zunächst einmal wird Fountleroy Island aus als Empire bezeichnet, weswegen wir davon ausgehen könne, dass nicht nur Saoirse Láire als Kolonie unter der Herrschaft der Krone steht. Sicher geht es bei diesem Krieg auch darum, einen anderen Aufstand niederzuschlagen oder noch mehr Länder zu unterwerfen. Weiterhin werden die Lairen von Catherine als Paria bezeichnet, was ein indischer Begriff für kastenlose Menschen ist, also Ausgestoßene; Entrechtete. Deswegen können wir davon ausgehen, dass die Kolonialvölker kaum mehr gelten als Sklaven, die kommen sollen, wenn der Herr ruft. Allerdings haben die Lairen es geschafft, wahrscheinlich unter Ulysses, erfolgreich 20 Kriegsschiffe nebst Besatzung zu vernichten. Als Ergebnis von diesem Aufstand musste die fountischem Krone den ›Almanag-Kontrakt unterschreiben, welcher wahrscheinlich den Lairen eine gewisse Autonomie (innerhalb des Empire) gewährt hat. Allerdings meine ich herauszulesen, dass die WR Saoirse Láire offiziell immer noch als Teil der fountischem Krone sieht. Ich kenne mich zwar im Unabhängigkeitskampf der Iren nicht hundertprozentig aus, meine mich aber zu erinnern, dass sie nach erfolgreichem Kampf zunächst die Unabhängigkeit als eigener Staat innerhalb des Commonwealths, (ohne Nordirland) bekommen haben und dann später ein wirklich eigenständiger Staat wurden, davor waren sie direkt Teil von Großbritannien, welches heute noch aus England, Schottland, Wals und Nordirland besteht. Insgesamt dürfte dein Fountleroy Island grob dem Britannien und Queen Victoria entsprechen.

      Mit diesen Informationen wäre meine letzte Kritik an Ulysses, dass er es als weltgrößter Waffenschieber nicht geschafft hat, sein Land unabhängig zu machen, teilweise hinfällig. Zumindest haben sie es bei dem Aufstand geschafft, dieses Kontrakt zu bekommen, der ihnen gewisse Rechte gewährt und schützt. Ulysses scheint dabei so etwas wir der Repräsentant der Insel zu sein oder zumindest eine wichtige Größe im Hintergrund, denn immerhin hat er den Einberufungsbefehl für sein Volk dabei. Viel wichtiger ist aber seine Verwandtschaft zu Catherine, welche ihn im weiteren Sinne zum Mitglied des fountischem Königshauses macht, auch wenn er sicher nicht anerkannt ist und somit keine Ansprüche auf den Thron hätte. Nein mir geht es mehr darum, dass anscheinend ein Bruder oder eine Schwester der verstorbenen Königin (Catherines Mutter), entweder eine Verhältnis mit einer/nem Lairen hatte oder sogar in so niederen Stand geheiratet hat. Nein, so wie die ganze Situation um Ulysses aufgebaut wurde und wie wir ihn kennengelernt haben, kann er eigentlich nur aus einer Affäre eines männlichen Mitglieds der Königsfamilie stammen. Wenn er nicht Catherines Vetter wäre, hätte ich eher Vermutet, dass ihr Großvater, in seinen älteren Tagen, nochmal ein lairisches Dienstmädchen als Bettwärmerin bestellt hätte. Ulysses ist immerhin knapp fünfzehn Jahre älter als Catherine, es sei denn natürlich, dass zunächst Ulysses Erzeuger auf dem Thron saß und nach diesem Fehltritt oder seinem Tod durch seine Schwester und Catherines Mutter ersetzt wurde. In diesem Fall würde auch der beinahe »Bastardkönig« Ulysses McKenna viel besser passen, da er, wenn ehelich und anerkannt geboren worden wäre, wirklich auf den Thron hätte steigen können. Fest steht nur, dass ein Teil von ihm lairisch sein muss, da er immer von seinem Volk spricht.

      Nach diesem kleinen Ausflug, in das Reich der Interpretationen und Schlussfolgerungen, noch zu den beiden anderen Schauplätzen. Bei den ganzen Ereignissen in diesem Arc vergisst man allzu schnell, dass sich alles auf SS mehr oder minder in einer (halben) Nacht abgespielt hat, weswegen es zeitlich wenig verwunderlich ist, dass sich Lorelei immer noch in Rexroth Apartment befindet. Ihr Aufbau als ziemlich entgegengesetzte Persönlichkeiten wird hier weiter fortgesetzt. Nachdem es bei den letzten mahlen mehr um die Herkunft, ihren aufstiegt und etwas um die Weltsicht, persönliche Einstellung und Ziele ging, geht es nun beim Essen weiter. Wobei es eigentlich beiden nur darum ging, sich durch das Zusammentreffen besser einschätzen zu können. Jedenfalls hat Rexroth gerade eine Nachricht bekommen und dabei könnte es durchaus um die Ereignisse auf SS gegangen sein. Immerhin hatte Lorelei zwei Agentinnen vor Ort und mir fällt gerade wieder dieser Kako ein, irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass er zu Rexroth passen würde.

      Als letzten bleibt den noch die, welche von meinen Kollegen die meiste Aufmerksamkeit bekommen hat und bei der ich nicht wirklich etwas hinzufügen kann. Auch ich bin zunächst über die Mulliganformulierungen gestolpert, denke aber auch, dass es sich dabei im eine Vermischung der Ereignisse durch Luca handelt. Weiterhin denke ich kaum, dass sie sich zu hundert Prozent von Carla einwickeln lässt, aber eine gewisse Charakterveränderung hast du ja bereits angedeutet. Wahrscheinlich wird sie zu einer mehr oder minder freiwilligem Mitstreiterin, welche dann irgendwann im entscheidenden Kampf mehr oder minder für alle überraschend wieder die Seiten wechselt. Dabei fand ich das Spiel mit dem Apfel auf der symbolischen Ebene besonders schön. Da du diesen sicher nicht aus Zufall gewählt hast, weißt du sicher welchen Spaß der Apfel macht , wenn dann einige der ganzen mythisch/religiösen/symbolischen Bedeutungen und Interpretationen dahinter kennt, wobei der Sündenfall sicher der bekannteste sein dürfte.

      Jetzt würde noch der Arc-Rückblick fehlen, aber auf Grund meiner To-Do-Liste wirst du darauf noch etwas warten müssen. :-D
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 125 - Himmel in Trümmern

      Und während das Lied von Landa del Rey noch einmal ausklingt, möchte ich mich jetzt auch endlich deinem Kapitel und in letzter Konsequenz auch deinem Arc widmen.
      Erwarte bitte keine Wunder von mir, du weißt, wie es um mich steht :D

      Das Kapitel war sehr gut, um das gleich einmal vorweg stellen zu können und hat sich wieder einmal einer deiner Damen zu verdanken und zwar Catherine II., der ich wohl den tatsächlich noch besser passenden Namen Viktoria genommen habe - nehme ich mal an?.
      Ich liebe diese Frau. ich liebe die unsichere Königin, die Prinzessin sein sollte und vielleicht niemals auf einen Thron sitzen musste. Die Arroganz einer Maria Stuart, die noch verformbare Masse einer stähleren Elizabeth und in letzter Konsequenz doch so zerbrechlich wie ein armes naives Kind. Ich musste unweigerlich an Charlotte an meiner Geschichte denken, auch wenn das zwei ganz unterschiedliche Charaktere sind, aber wir muten den Königstöchtern ziemlich viel zu. Zumindest erwarte ich mir Großes, Grausames und tragisches für die Königin mit ihrem Porzellangesicht.

      Ebenso stark profilieren konnte sich an dieser Stelle ja Ulysses, dem du es wunderbar geschafft hast, in nur zwei konkreten Auftritten all die Menschlichkeit, die Greifbarkeit und die Konturen zu verleihen, die ich bei Harley bis zum Schluss vermisst habe (dazu später mehr). Ich liebe seine kühle und gleichzeitig aufbrausende Art. Ich liebe wie er mit den Untergebenen Catherines und in der folgenden Szene mit ihr umspringt. Ulysses mausert sich jetzt schon zu meinen heimlichen Favoriten, was viel heißen muss, da er mir bisher recht egal war. (Dir ist klar, dass der Hund - sollte er jemals einen Namen bekommen - jetzt Moose heißen muss :D ))

      Die Liebe für die beiden Charaktere liegt vielleicht auch einfach an der Thematik, mit der du bei mir mehr als drei dicke Steine im Brett hast. Ich liebe England, ich liebe Irland, ich liebe englisch-irische Geschichte und ich hoffe, dass du mit deinem Arc all das ausleben lassen können wirst, was der kreativen Kürzung in Bezug auf Viktoria und Duchess Court zum Opfer gefallen ist. Ich freu mich auf jeden Fall schon darauf, noch mehr über den irischen Widerstand erfahren zu dürfen und vielleicht noch einmal dabei zu sein, wenn Ulysses Widerstand die Straßen Nicklebys erneut mit fountischen Blut tränkt.

      Angeteasert und angeschnitten hast du mit Cromwell, dem Almanag-Vertrag, usw. schon sehr viel, welches ich nicht erneut durchspielen oder aufgreifen möchte. Das Kapitel war nämlich mal wieder sehr voll und dabei habe ich mich nur auf einen Aspekt des Ganzen beschränkt. Hier gibt es schon einmal 10000/10 Punkten, um mich mal eines gewisses Bewertungssystems zu bedienen.

      Die Szene mit Lorelai und Rexroth hat mich jetzt insofern überrascht, da ich mich erst einmal wieder daran erinnern musste, dass das die beinahe nahtlose Fortsetzung des Geschehens war, als wir die beiden zuletzt gesehen haben. Doch die wichtigste Frage: haben sie oder haben sie nicht miteinander geschlafen? Für mich war das neben all dem Alkohol nicht so ersichtlich, was entweder von dir so impliziert war oder mein Kopf spinnt solche Szenen - verseucht durch die amerikanische Filmindustrie - einfach weiter.
      Rexroth ist über Carlas Schachzug nun auch informiert - von wem erfahren wir in dieser Szene nicht, aber mein Tipp liegt auch bei Kako -, und die beiden gefährlichen Raubtiere belauern sich weiter. Eine spannende Szene, die in meinen Augen aber noch nicht zu Ende erzählt ist.

      Zu Schluss dann noch Lucas unfreiwilliger Flashback zu Mulligan, die Ermordung des Muränenmenschens und Carlas erneutes Angebot an Luca. Die Kombo hat mir gut gefallen, auch diese psychische Bewältigungsstrategie, welche du dir für Luca überlegt hast. Ebenso die Interaktion der beiden Damen, wobei ich irgendwie im Gefühl habe, dass Luca einknicken wird. Auf lange Sicht ist und bleibt sie opportunistisch und auch der willensstärkste Mensch gibt irgendwann nach, wenn die physische und psychische Folter zu groß ist. Abwarten.

      Alles in allem ein langes, informatives Kapitel, welches mit vielen Entwicklungen aufwarten konnte, die mir sehr gut gefallen haben. Die ein oder andere stilistische Schwäche verzeihe ich dir beim Inhalt gerne und weiß ja auch, dass das Kapitel alles andere als eine leichte Geburt war.




      Dadurch aber nicht genug, weil ich dir ja noch versprochen habe, etwas zu deinem Arc zu schreiben. Etwas, was mir sichtlich schwer fällt, da ich wir ja schon einmal drüber gesprochen haben: Ich habe den Arc selber durch meine Auszeit stark fragmentiert gelesen, du hattest mit einigen Perioden der Schreibblockade zu kämpfen und der Arc war verdammt voll.
      Ich möchte mich von daher nur auf ein paar Kernaspekte konzentrieren, um den Arc rund um Harley bewerten zu können und ich fang mit dem negativen an. Nicht, um dich irgendwie zu schonen oder so, sondern weil das negative für mich nicht so entscheidend war bzw. hier viel auf Subjektivität beruht:
      • Harley: Du hast es dir wohl schon gedacht und ich habe es schon angedeutet, aber Harley ist für mich die größte "Schwachstelle" des Arcs. Ich weiß, dass er der mysteriöse Mann im Schatten sein sollte, nicht greifbar wie seine Teufelsfrucht, aber irgendwie hast du für mich nie den Schritt so wirklich geschafft, Harley aus dieser Zwitterwelt zu holen. Der Aufbau war lange und versprach viel und das eigentliche Ende war dann aber irgendwie auch schneller vorbei, als gewünscht. Vielleicht relativiert sich das alles, da Harley ja noch nicht aus der Handlung ist, aber da ich den Arc so bewerten sollte wie er ist, lasse ich das mal so stehen. Ich hoffe, dass du verstehst, wie ich es meine? Vielleicht waren die Erwartungen meinerseits auch zu hoch.
      • Figurenpersonal: Du wolltest ein buntes, griechisches Theaterstück mit dutzenden Charakteren und die Szene lebendig machen. Lebendig war es, dadurch aber auch ein wenig unübersichtlich. Hier kann ich nicht sicher sagen, ob meine fragmenthafte Leseerfahrung oder der Arc selber daran Schuld sind, aber ich kann mich nicht einmal an die Hälfte der Charaktere erinnern - von den Namen ganz zu schweigen -, die in dem Arc vorgekommen sind und am Ende waren sie dann auch relativ unbedeutend, da nicht mehr erwähnt oder fortgespült.
        Ich weiß zwar auch nicht wie man das besser machen kann, aber wollte es nicht unerwähnt lassen.
      • Der grüne König: Und damit mein ich nicht den Charakter selber, sondern den Handlungsstrang um ihn. Irgendwie wirkte mir das zu unorganisch. Als wolltest du die Gruppe unbedingt trennen wollen und gleichzeitig die Chance nutzen, um den Grünen König vor Ort einzuführen. Aber - und auch hier kann das später noch kommen oder ich habe es überlesen/vergessen - mir fehlt noch immer die Logik, warum er da war, warum nicht mehr von ihm kam, etc.
      Das waren mal die drei größeren Kritikpunkte für mich an deinem Arc, aber es gab auch sehr viel, welches mir außerordentlich gut gefallen hat, was ich deswegen nicht unerwähnt lassen möchte.

      • Harleys Untergebene: Natürlich überschattet von Carla, aber auch Waterloo und Dionysia konnten mich als Charaktere voll und ganz überzeugen. Man merkt, dass du dir diese Charaktere schon lange ausgedacht hast und ich hatte wirklich das Gefühl lebendige Personen vor mir zu haben, die komplex und vielschichtig waren und auch geblieben sind. Großes Lob hierfür und den Plottwist mit Carla muss man dir erst einmal nachmachen.
      • Gewisse Nebencharaktere: Auch hier hast du schöne Arbeit geleistet und besonders in Erinnerung geblieben sind mir Effie, Rhys, Moira und auch der Grüne König, die mir allesamt in ihrer Konzeption und ihrer Einbettung in die Handlung gut gelungen vorkamen.
      • Entwicklungen der zwischenmenschlichen Beziehungen: Das gilt für die Kopfgeldjäger im Generellen, bezieht sich aber für mich vor allem auf Krill, O'Mara, sowie Mercedes in ihrer Beziehung zu Callaghan und den anderen. Du hast hier viel geschaffen, erklärt und in ein neues Licht gerückt, was mir gut gefallen hat. Auch wenn ich Streckenweise das Gefühl hatte, dass die Schatzjäger als eigentliche Protagonisten teilweise ein wenig in den Hintergrund gerückt sind, hast du dennoch großartige Charakterarbeit geleistet.
      • Stil: Das Lob kommt oft, aber nachdem Princess Suie mir ein wenig too much war, hat sich dein Stil hier endlich gefestigt und verdient einfach noch einmal das Lobes. Du hast da wirklich eine Gabe, um die ich dich stellenweise auch wirklich beneide und allein aus diesem Grund macht es wirklich Spaß Menschenjagd zu lesen.
      Der Arc war mit Sicherheit nicht perfekt, hatte mit inneren und äußeren Einflüssen zu kämpfen, aber am Ende verbleib ich mit einem positiven Fazit. Allein aus dem Grund, dass er so ein wichtiger Baustein für die zukünftige Handlung zu sein verspricht.
      In diesem Sinne, freue ich mich auf deinen nächsten Arc, der ebenfalls Großes bereithält!

      Mein liest sich!

      -V.

    • So meine Lieben,

      der neue Arc beginnt endlich und startet mal ein wenig anders als gewohnt. Ich bin gespannt auf eure Meinungen und wünsche viel Spaß mit Kapitel 126 - Penny Dreadful I
      :)

      blink

      blink schrieb:

      Was tote Personen anbelangt: Hast du die erste Luca-Sequenz mit George Mulligan begonnen, obwohl Xanana im Kapitel zuvor eintrat und am Ende des Kapitels auch tot im Kerker liegt? Beim ersten Lesen dachte ich an eine Namensverwechslung, doch nachdem das ganze Mulligan-Schweine-Motiv den Abschnitt charakterisierte, war ich zuerst wirklich irritiert. Einen Rückbezug auf die erste unliebsame Begegnung zwischen Luca und Mulligan konnte ich ehrlich gesagt nicht sehen. Quasi eine Erinnerung an schlechte Zeiten, während Luca in der Gegenwart zum Gegenschlag ausholt, um ihren Peiniger in Notwehr umzubringen.
      Entweder hast du was verwechselt oder ich habe dieses Schreibmotiv im ersten Moment schlichtweg nicht als solches verstanden. Der Bezug auf den Schiffsrumpf heißt, dass wir uns nicht in einer Rückblende des Princesse Suie-Kerkers befinden. Ich gehe beim Interpretieren davon aus, dass du hier das Mulligan-Trauma aufgearbeitet hast und Luca sich dementsprechend zur Wehr gesetzt hat. Mit dem Unterschied, dass sie ihren Peiniger nun töten konnte, anstatt wie auf PS durch Glück zu entkommen, da die von Mulligan zersetzte Renée auch Lucas damalige Ketten mit auflöste. Wir wissen als Leser, wie traumatisiert Luca ist, sodass sie in Xanana ihren einstigen Peiniger wieder erkannte. Als Leser fällt es mir einfach schwer, dem Autor etwas "vorzuwerfen", daher interpretiere ich das so, wie es für mich Sinn macht - und dann sogar ziemlich interessant aufgelöst ist - wenn auch verwirrend. :D
      Nö, keine Verwechslung sondern ein ziemlich drastisches stilistisches Mittel. Luca, von Mulligan traumatisiert, gerät in eine ähnliche Situation und assoziiert sie sofort mit Mulligan. Ob sie sich bewusst ist, dass sie gegen Xanana kämpft oder nicht, lasse ich ebenso offen wie die Frage, ob sie dieser Kampf nun gestärkt oder noch tiefer in ihre Angst getrieben hat. An dieser Stelle wollte ich das so unverblümt, direkt zeigen. Keine Wand durch den Erzähler, der Lucas Gedankengänge beschreibt oder erklärt. Der Leser sieht durch Luca.

      blink schrieb:

      Den zweiten Punkt, den ich et-was irritierend fand. Was macht ein Bubikopf bei der guten Lorelei. Das kommt nach so einer "schmierigen" Szene davon, wenn man eine Frisur mit einer möglichen alkoholbedingten Kleinstorgie (ab drei Personen) verwechselt. Beim zweiten Mal gelesen ergab auch dieser Satz in seiner Interpretation weitaus mehr Sinn. Doch ich finde es bedenklich, dass mich meine Assoziation gleich zu solchem Schweinkrams führt. Verflucht seist du, Mulligan-Xanana-Schweineeimer. Um bei der Szene gleich zu bleiben: Was ich an der Stelle loben muss, ist die Stimmung, die sich nach dieser wenig erbaulichen Startszene bei mir eingestellt hat. Dieser Mix aus kulinarischer Verführung und gelebter Missgunst zwischen Rexroth und Greenaway war wirklich greifbar.
      Nachdem man erstmal gedanklich durchpustete, sobald die probierte Vergewaltigung im Tod endete, hatte ich zu keinem Moment den Eindruck, dass sich die beiden Agenten gegenseitig die Köpfe einschlagen würden. Es kam mir nicht einmal "von den Charakteren gedacht" nahe, da die ganze Ess-Szene (für mich) ausdrückt, dass sich zwei Menschen gegenseitig misstrauen und mehr oder minder offen verabscheuen, ohne es im lauten Geschrei zum Ausdruck zu bringen. Beide wissen voneinander, dass der andere lieber früh als spät jeden ersichtlichen Stein umdrehen möchte. In dem Moment aber setzte man sich an den Tisch, aß und stellte für einen kurzen Moment das Lauern beiseite. Einfach, da es beide ohnehin so wahrnehmen, und sich keiner irgendwie verstellen muss. Welche Worte Lorelei "nicht" gehört hat und ob diese auch sie betrafen - oder eine andere Dame, das bleibt Spekulatius für den kommenden Arc.
      Zum Bubikopf: Die andere Bedeutung kannte ich gar nicht.^^
      Die Agenten-Szene diente natürlich auch dem "Runterkommen" und schließt den Handlungsstrang, welcher vor gefühlten Jahren begonnen wurde, endlich ab. Frühstück um Mitternacht schien mir dabei ein guter Weg zu sein, die Absurdität der Situation darzustellen. Greenaway und Rexroth wissen, dass sie handeln müssen - aber später. Für den Moment können sie nichts tun, als sich auf den anderen einzulassen und zu lächeln. Richtig.

      blink schrieb:

      Den Ulysses-Part werde ich kürzer fassen, da mir ehrlich gesagt nicht der Eindruck kam, dass er ein zwiespältiger Charakter ist. Zwiespältig in dem Sinne, dass er in seinen verschiedenen Facetten nicht einmal einen gewissen Grundton verfolgt. Ulysses ist "offen" freundlich und genauso offen bedrohlich sowie unfreundlich. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass er ehrlich gegenüber seinen guten, wie schlechten Eigenschaften ist und sich so als Person wahrnimmt, wie er (bisher dargestellt) tatsächlich zu sein scheint. Niemand, der sich selbst belügt. Eine gewisse mentale Stärke setzt es schließlich voraus, dass er O'Maras Erinnerungen in sich trägt - und aufzubürden imstande ist.
      Die freundliche wie zynische Geste gegenüber der Zugbegleitung und die impulsive, geradezu entladende Geschichte gegenüber seiner Cousine ist gleichermaßen Ulysses. Im Vergleich zu Harley ist dort weit weniger bzw. gar kein Schein zu erkennen. Auch sehe ich bislang nicht den windenden Opportunismus, den sich Carla zu eigen macht. Der gute McKenna, der als Person (und Whiskeyflasche an Loreleis Delirium zu schaffen macht) der Puppenkönigin gegenübertritt, zeigt mit einem mal, was für ein Feuer in ihm steckt. Die souveräne Darstellung einer kindlich wie erhabenen Teenagermonarchin macht es im Kontrast auch ziemlich geschickt, einem zuvor unscheinbar einzuschätzenden Ulysses mit starken Konturen auszustatten. Insgesamt fand ich die Zeichnung von Catherine recht eindrucksvoll und das, obwohl sie a) ein junger Charakter und b) ein hausbedingt verzogener Charakter ist. (Ein bisschen Ondine habe ich wohl in ihr sehen wollen, um nicht bei befürchteter infantiler Naivität abzuwinken. Hier hat mir die Assoziationen zur Abwechslung geholfen, besser und unvoreingenommener an die royale Figur heranzugehen, hussa!)
      Ulysses ist weniger verstiegen als Carla und längst nicht so "blendend" wie Harley. Seine Charakterzeichnung hebt sich insofern von den beiden wie auch Machiavelli oder Enjolras ab, dass er trotz seines Status als Unterwelt-Broker relativ offen agiert. Er schickt Moira und Cathal als seine direkten Abgesandten zu Harley oder lässt seine Geschäfte mit Enjolras von Mulligan überwachen (zumindest war es so geplant). Ulysses muss sich nicht um seinen Ruf oder seine Position sorgen, was ihm den Luxus verschafft, er selbst zu sein. Und dieses Selbst ist, wie du treffend formuliert hast, in seinen Gefühlen und Verhaltensweisen sehr offen. Er will bedrohen, also droht er. Er will helfen, also hilft er. Dies wäre bei einem Harley undenkbar, immerhin spürte jener immer Ulysses' mahnende Hand im Nacken. Nichtsdestotrotz wird aber auch ein Ulysses seine Geheimnisse und Undurchschaubarkeiten haben, was aber bei seiner Rolle nicht verwunderlich sein dürfte.^^

      blink schrieb:

      Abschließend, habe ich einen Absatz vergessen?, noch einmal zum zweiten Luca-Part. Ich bin ehrlich gesagt nicht überwältigt vom Arc-Ausklang. Xanana ist tot und wurde als baldige Leiche in Kauf genommen, während Carla versucht, Luca auf die dunkle Seite zu ziehen. Rhetorisch durchaus stimmig aufgebaut, hatte ich nicht eine Sekunde den Eindruck, dass Luca irgendwie an diesen Worten hängen bleiben würde. Ihr Erlebnis mit Xanana/Mulligan ist einfach zu frisch, um sich irgendwie an Carlas Intention gedanklich aufhängen zu können. Oder um das Bild zu komprimieren. Carla hat eine kleine Saat auf Sand ausgesät. Dass da ein Keimling auf fruchtbaren Grund trifft? Das Gefühl hatte ich nicht, wobei es aus meiner Sicht ein durchaus stimmiger Aufhänger wäre, um den Arc mit leisen Zweifeln - die sich durchs ganze Kapitel zogen - schließen zu lassen. So aber endete der Arc mit Carlas, uns Lesern bekannter Motivation/Vorgehensweise, die gefühlt auf sehr taube Ohren trifft. Zweifel am Untergang der Schwarzen Witwe sind bei Luca nicht vorhanden - ihr Ekel, ihr Trauma, alles hat sich in Trotz gewandelt, den sie der Verfolgten entgegenschleuderte. Eine mutige Frau, die sich sehr schnell aus ihren berechtigten Traumata herausgegraben hat. Doch wie viel Kopf bereits luftschnappend aus der Erde schaut? Mit Blick nach oben gerichtet wirklich nicht sehr viel.
      An dieser Stelle muss ich fragen: Wäre es möglich gewesen, einen Zweifel an Lucas Loyalität zu wecken? Luca hat sich gegen Harley im Tanz Kampf gestellt, sie hat ihr Leben für die anderen riskiert und sie ist niemand, der sich leicht seines Stolzes berauben lässt. Hier nun den Anschein erwecken zu wollen, Luca könne von Carla gebrochen werden, hielt ich einfach für sinnlos und unmöglich. All die Qualen, die Luca schon durchstanden hat, ohne die Kopfgeldjäger zu verlassen oder im Stich zu lassen, sollen plötzlich so überwältigend sein, dass sie sich einer Frau wie Carla zu verpflichten überlegt? Einer Frau, die sie offenkundig verabscheut? Ich muss hier ehrlich sagen, dass mir das zu unlogisch vorgekommen ist. Luca ist vielleicht nicht willensstärker als andere Figuren, aber sie ist definitiv stur und stolzer als Gott. xD

      Ich habe auch mal zurückgeblättert und mir die anderen Arc-Ausklänge angeguckt, von denen 2 von 3 nicht überwältigend bzw. bombastisch waren. Arc I endete mit einem Gespräch zwischen Flint und Callaghan über die Frage, ob sie nun "Partner" seien oder nicht, und Arc II schloss mit Callaghan ab, der Mercedes schöne Augen macht bzw. andersherum. Lediglich der dritte Arc wartete mit einem etwas dramatischerem Ende auf, indem der Grüne König seinen ersten Auftritt feierte. Also wer bei mir ein überwältigendes Arc-Ende erwartet, ist selbst schuld. :D

      blink schrieb:

      [Gut fand ich die bisherige Darstellung der Geschichte des Grünen Königs, die eine gelungene Mischung aus verständlichen und verzerrten Passagen enthält. Bei den verzerrten Passagen blicke ich noch nicht durch den Realitätsgehalt durch, da ich von ausgehe, dass das solange gewollt ist, bis wir mehr über den Zusammenhang zwischen Apokryph, Kult und den Bildern haben, die gegenüber Callaghan sowie den eigenen Untergebenen von DeBráz gewählt werden. Weniger gefiel mir der unmittelbare Zusammenhang zwischen Besuch im Impel Down (durch Myzete), der nicht-rügenden Ansprache der Fünf Weisen bzgl. der Flucht des Hunterdämons und dessen Erscheinen auf Harleys Winterinsel. Dieses Nebenfinale zwischen DeBráz und Callaghan wirkte auf mich zu sehr eingeschoben, um eine Trennung zwischen den Kopfgeldjägern herbei- und eine arcübergreifende und zentrale Nemesis für Callaghan einzuführen. Früher oder später musste der Grüne König stärker eingebaut werden, so empfand ich diesen durchaus intensiven Nebenstrang als überladend, ging es nebenher auf Harleys Party schon drunter und drüber.
      Zugegeben, ein Fehler meiner Planung bzw. Idee. In der Theorie wirkte die strikte Trennung Taiga/Schloss äußerst spannend und stilvoll, in der Praxis waren beide Stränge leider weder Fisch noch Fleisch. Im Nachhinein hätte ein kurzer, Zou-ähnlicher Arc um den GK besser gepasst.
      Die losen Enden um Myzete, den GK auf der Winterinsel und den abrupten Abbruch des Kampfes mit Callaghan werde ich aber noch mit der Gegenwartshandlung verknüpfen. Hier ist es ähnlich wie mit Kako und Sol, welche rückwirkend abgeschlossen werden. Gerade Arc II und III waren in sich relativ abgeschlossen, sodass ich in der vierten Saga mal ein paar lose Ende behalten wollte. Mal schauen, wie es wirkt, sobald sie wiederaufgegriffen werden.^^

      blink schrieb:

      DeBráz trat dafür zu selten "live" auf, um seine Rolle auf Szcenia Sorovo derartig stark auf die Harley-Handlung auszudehnen. Ein weiterer Punkt bzgl. der Harley-Handlung ist das Setting der Winterinsel, das mit seinen von Harley geschundenen Einwohnern, den gefundenen Knochen sowie dem "anderen" Teil der Insel einigen geschichtlichen Hintergrund erhielt. So ist Schloss Roßkosch mitsamt etwaiger anderer alter Gebäude in historisches Fundament gegossen, allerdings hatte ich den Eindruck, dass Sczenia Sorovo im Ganzen (Figuren, Handlung, Background) wirklich, wirklich umfassend ist. Wenn man an PS denkt, mitsamt seiner drei Departements, so war der Hintergrund dessen ziemlich klar umrissen. Hier denke ich, noch mehr wissen zu wollen, wissen zu müssen, weshalb es mir schon schwer fällt, dass sich die meisten Charaktere bereits verabschiedet haben.
      Stimme ich zu. Auch SS war mit seiner Geschichte, dem Leiden der Bevölkerung durch Harley usw. wesentlich umfangreicher geplant. Aber hätte ich das noch eingebaut - samt wichtigen namenhaften SS-Bewohnern - wäre der Arc wohl niemals zu Ende gewesen. Letzten Endes hat die Handlung im Schloss viel mehr Raum und Zeit benötigt, als von mir anfangs angenommen.

      blink schrieb:

      DeBráz und Gefolge könnten noch einigen (abrundenden) Input liefern, wobei meinen symbolischen Euro hier auf Kako setzen würde. Dessen Schicksal ist - inzwischen - so ziemlich als einziges offen geblieben, was gerade bei einem Mann ohne klare Zugehörigkeit wirklich interessant ist. Ganz nebenbei, da der Gedanke nirgends hinpasst, finde ich es verdächtig, dass Rexroths Zyz-Einheit keinen Agenten "CP-001-Z" aufgelistet hat, während Godzilla und Lorelei jeweils einen besitzen. Ob Kako der verdeckte Mann von Rexroth war, wie es Shrimati und Cassiopeia für Lorelei sind? (Kann auch gern in den FF-Theorien ohne Gehalt Thread. :D)
      Leider kann ich dir an dieser Stelle erstmal nicht weiterhelfen. ~Please hold the line~

      blink schrieb:

      Ein zweiter Kritikpunkt, neben dem empfundenen Überladen: Dass Luca (durch Harley), Mercedes und dutzende Male Effie vermeintlich über die Klinge gesprungen sind - ist mir als Leser schon entgegengestoßen. Wie sehr du mit dem Gedanken gespielt hast, hier tatsächlich Endgültigkeit einzubauen? Ich vermute ja nicht, obwohl es aus Autorensicht wirklich reizvoll ist, diese Zäsur einzubauen. Zumindest gedanklich durchzuspielen, da es noch so viel zu erzählen geben "müsste". Hätte, hätte, und so weiter. Jedenfalls sterben die Damen der Schöpfung nicht und bei den Herren hatte ich nie Zweifel. Krill, O'Mara, Callaghan - ich fand es stark wie überraschend, dass sie alle Harley überlegen waren. Da habe ich erstaunlich wenige Bedenken gehabt, dass das schief gehen kann.
      Habe keinen Gedanken daran verschwendet, jemanden sterben zu lassen. Luca und Mercedes sowieso nicht, Effie erst am Ende. Das Problem war hier wieder, dass ich die Spiegelung Taiga/Schloss, also Mercedes/Luca wieder passender in der Theorie fand, als es sich in der praktischen Ausführung dann gezeigt hat. Dadurch wirkte der erhoffte Effekt negativ nach und generell hasse ich mich gerade selbst ein bisschen. xD

      Die Überlegenheit der Herren der Schöpfung war aber definitiv gewollt. Dass es letzten Endes fast alle Protagonisten auf die eine oder andere Weise mit Harley aufnehmen müssen, war lange geplant und so ist es dann auch gekommen. Selbst Mercedes hat Harley ja, kurz vor dem Kampf mit O'Mara, noch ordentlich Zunder gegeben. Harley sollte zu keinem Zeitpunkt stärker als einer der Kopfgeldjäger (Mercedes, Krill, O'Mara, Callaghan) sein, was dann eben in den zahlreichen kleinen und großen Niederlagen bis hin zu finalen Demontage durch Callaghan deutlich wurde. Dennoch haben mir gerade Kämpfe wie Krill vs. Harley Spaß gemacht, weil man in dieser Form nicht unbedingt mit ihnen rechnete - ebenso wie mit dem Sieg O'Maras.

      blink schrieb:

      Hervorgehoben sei als Gegenpart das stückweite Entzaubern von Harleys Welt und Umfeld, das seine Hybris und Arroganz für jeden - außer ihn selbst - sichtbar zu einem unweigerlichen und logischen Scheitern geführt hat. Die Begegnung zwischen Harley und Flint, das Bild von der klemmenden Pistole habe ich dir genannt, war emotional, intensiv, aufgrund der Fülle dann ein guter Part neben vielen. Für mich war der Teil noch nicht , so blöd es klingt, klischeehaft genug. Mir kam es fast so vor, als hätte Flint Harley auf dem Weg zur Garderobe überrascht, bis es dann zum ungleichmäßigen Schlagabtausch kam.
      Sagen wir so: Ich wollte es nicht so klischeehaft haben, zumindest nicht für diesen Moment. Harley hat Flint ja nie wirklich wahrgenommen, der Fokus lag berechtigterweise auf den Kopfgeldjägern, gegen welche Harley sich auch den ganzen Abend über verteidigen musste. Und er schafft es, aller Widrigkeiten zum Trotz, in sein Quartier und sichert seine Zukunft mit seinen Aufzeichnungen, muss quasi nur noch zur Tür raus in die Nacht entschwinden - und plötzlich ist Flint da. Fand ich wesentlich besser als ein stereotypes Auge-in-Auge, gerade weil es so beiläufig erscheint. Flint hat all die Wochen, Monate auf diesen Moment hingearbeitet, während Harley sich ihn wohl niemals hätte erträumen lassen.

      blink schrieb:

      Im shonen hatte der Protagonist Wege und Opfer zurückgelassen, um sich seiner auf dem Thron hockenden Nemesis stellen zu können. Wenn ich darüber nachdenke, ist einfach ein starkes Ungleichgewicht zwischen Harley und Flint, was nie so richtig "klischeehaft" auf eine (zumindest moralische) Stufe der Überlegenheit geführt hat. Dass sich Flint den Respekt nicht verdiente und die Buße von Harley einfordern konnte, wie es der Brief von Mr. Rogers formulierte - vielleicht kommt das noch. So wirkt Flint trotz einem Finale auf Harleys Territorium nach wie vor unvollständig an. Mir fiele noch einiges positives ein, doch wenn ich mir die Punkte notiere, die ich für kritikwürdig halte, geht es zügiger. Umgekehrt heißt es ja, dass mir der große weite Rest durchaus zugesagt hat. Doch bei der Qualität ist es nicht leicht, rückblickend ein Loblied mit verschiedenen Stropheninhalten anzustimmen.
      Flint ist auch noch nicht vollständig. Für den Moment ist eingetroffen, was Callaghan ihm prophezeit hat: Harley hätte ihn vernichtend geschlagen. Flint hat eine Niederlage einstecken müssen, obwohl er seinem Ziel so nahe schien. Zumindest in seiner Wahrnehmung, wenngleich Harley natürlich selbst im finalen Kampf auf engstem Raum Lichtjahre entfernt war. Flint muss bzw. könnte daran nun wachsen.

      Eldrail


      Eldrail schrieb:

      Es geht da los, wo es letztes Kapitel aufgehört hat. Kleiner Unterschied: Xanana wurde durch Mulligan ersetzt. Zuerst war ich wie blink ziemlich verwirrt. Allerdings lässt die Detailliertheit der Szene (igitt) kaum Zweifel daran aufkommen, dass es genauso beabsichtigt gewesen ist. Also folgt für mich, wie auch für blink, dass es ein Stilmittel war und es für Luca nur den Anschein erweckte. Kann man machen, aber so ganz ohne Einführung und fast ohne Auflösung ist schon verwirrend. Dafür hast du es noch geschafft, eine weitere Leiche unterzubringen, herzlichen Glückwunsch!
      Danke, danke.^^
      Ist halt ein kleiner Kunstgriff gewesen, der euch verwirren und Lucas Trauma ins Gedächtnis rufen sollte.

      Eldrail schrieb:

      Danach geht es noch zu einem völlig anderen Schauplatz, den wir schon lange nicht mehr betreten haben. Rexroth Apartment, Frühstückszeit. Zumindest für Rexroth. Heißt dass, es existiert eine Zeitverschiebung? Naja, egal. Die beiden beäugen sich mehr oder wenig offensichtlich, bis dass Vortäuschen schließlich von Lorelei aufgehoben wird. Sie ist nur hier, um Rexroth auszuspionieren, wenngleich das bisher aber nicht gerade erfolgreich war. Es offenbart sich noch, dass sie auf der Suche nach Wahrheit ist. Großes Wort und wenig eindeutig. Welche Wahrheit? Diese Frage präziser wäre wohl: zu was die Wahrheit? Das weiß ich nicht, zu lange her...
      Gefallen hat diese Passage aber durch diese Essszene auf jeden Fall, da es dem eher ernsten Gespräch doch noch eine weitere Note verpasst hat.
      Ja, es gibt eine Zeitverschiebung. Als Callaghan & Co. mitten in der Nacht auf den GK trafen, war es in Mary Joa noch bzw. bereits Tag. Ich habe jetzt bezüglich der Zeit bewusst Aussparungen gemacht, wie viele Stunden genau zwischen den Orten liegen usw. Aber eine Zeitverschiebung gibt es definitiv, wie in der realen Welt.

      Für Lorelei gibt es tatsächlich nur eine Wahrheit, nämlich die, der sie aktuell nachgeht. Momentan mag es Rexroth Geflecht aus Lügen und Korruption sein, danach vielleicht wieder ein Crocodile und so weiter. Lorelei ist immer auf der Suche nach einer Wahrheit, die in letzter Instanz immer die selbe für sie ist - schließlich ist Wahrheit ein absoluter Zustand für sie, wie sie bereits ihrem Spion erklärt hat.

      Eldrail schrieb:

      Vor der Rückkehr auf die Lunalata bleibt noch der fortgeführte Auftritt von Ulysses. Dieser zeigt sich in einer seiner Rollen, dem Bastardkönig. Sehr interessante Szene. Wir haben da einmal die Puppenkönigin Catherine II., die enervierend dämlich wirkt und in jugendlichem Leichtsinn, gepaart mit der Arroganz der vermeintlich Mächtigen, glaubt, Ulysses bedrohen zu können. Dessen rabiate Klarstellung der Verhältnisse fand ich super, genauso wie die weitere Seite. Kein Heiliger, nein, jemand der zwar ein treuer Freund sein kann, aber eben auch der harte Hund, der keine Scheu vor Gewalt und Tod hat. So ganz klar wird mir Ulysses vielleicht noch nicht, aber klar ist: er besitzt mehrere Eigenschaften, bei denen er sich aber in einem treu bleibt: egal, wie kantig er auch ist, er verbirgt nichts. Eine Frage bleibt auf jeden Fall noch: trennt er sein Auftreten nach seinen Rollen? Als Zugreisender in Inkognito kann er ja anders sein, als Bastardkönig.
      Offen bleibt auch dieser Almanag-Kontrakt, aber im Moment lasse ich die ganze Situation so stehen. Es wird schon kommen.
      Nein. Also es gibt gewiss nicht Ulysses, den Scheuen Hund, und Ulysses, den Bastardkönig. Natürlich agiert Ulysses je nach Rolle, in der er auftritt, anders. Wenn sein gegenüber um seine Position in der Unterwelt weiß, kann er diese Karte ausspielen. Wenn er nur ein Mann im Zug sein will, darf er nicht mit seiner Macht hausieren gehen. Dennoch vermengt sich beides. Immerhin machte er im Zug keinen Hehl aus seinem Reichtum, während er gegenüber Catherine und ihren Leuten seine Hundeliebe z.B. nicht verbarg, obwohl man sie als Schwäche auslegen könnte. Ulysses würde ich eher als jemanden beschreiben, der sich seiner selbst bewusst ist, ohne selbstbewusst zu sein.

      Eldrail schrieb:

      Zum Abschluss noch Luca, die wieder einmal zeigt, welches Feuer in ihr steckt. Ungebeugt trotz ihrer Lage, trotz des Vorfalls und trotz Carlas Drohungen. Ganz im Vertrauen auf die KGJ, was ihre Verbundenheit betont. Ihr Auftritt gefällt mir, auch wenn die Zeiten bestimmt nicht besser werden...
      Im Gegensatz dazu haben wir Carla, die hier eher nicht wie die Herrin der Lage wirkt, wenngleich es ihr so vorzukommen scheint. Ihr Umgang mit Luca hatte keinen Erfolg, außer mit der Beseitigung von Xanana. Gerade ihre Überheblichkeit bezüglich der KGJ ist fast schon unverständlich. Wirkt sie noch wie die Spinne im Netz bezüglich Harley und beweist im Gespräch über diesen ihre Überlegenheit, so scheint sie nicht aus Harleys Sturz gelernt zu haben. Faszinierend bleibt sie trotzdem. Berechnend ohne Ende ist sie einfach ein geeigneter Antagonist für die KGJ, die oft mehr mit dem Kopf durch die Wand vorgehen.
      Nun, sagen wir so: Carla hat in der Vergangenheit bewiesen, die KGJ nicht zu unterschätzen und es steht in den Sternen, wie die Geschichte um Schloss Roßkosch unter ihrer Führung ausgegangen wäre. Harley und sein absurdes Partyspiel haben Carla jene Kontrolle genommen, die sie als geborene Denkerin und Intrigantin benötigt. Sie hat aus Harleys Sturz nichts gelernt, weil es nicht ihr Sturz war - weil sie clever war, weil sie nicht unvorsichtig war wie Harley. Ich bestreite nicht, dass Carla hier nicht etwas zu selbstsicher agiert, verspreche aber, dass sie keiner OP-typischen Arroganz anheimfallen wird. ;)

      Eldrail schrieb:

      Als Allererstes fällt mir ein, dass du in diesem Arc, wie aber bisher auch schon, die Charaktere bis zur Grenze des Todes und eigentlich auch darüber hinaus getrieben hast. Aber während eine Reihe von Nebencharakteren tatsächlich ihr Ende fanden, genießen die Protagonisten Plotarmor. Jeder einzelene der KGJ hat eingesteckt, bis ich sagen würde: Ganzkörper Bandage ala Lysop. Mercedes war schon völlig unnormal, selbst als Cyborg, O'Mara mag zwar widerstandsfähig sein, aber nach dem er schon völlig kaputt geprügelt war, hat er trotzdem noch kapitellang weiter gemacht und weiter gemacht. Selbst Cal war doch zwischendrin schon fast tot und das ohne seine regenerativen Fähigkeiten. Aber auch er hat weiter gemacht. Obwohl ja im Prinzip kaum Zeit vergangen ist - innerhalb der Geschichte - und mir keine Heilung aufgefallen ist, wirkt er wieder topfit. Kann man noch so weiter führen, aber sollte ja klar geworden sein. Nicht, dass ich nicht ein Fan von solchen Darstellungen bin, Charaktere die an die Grenze gehen usw., aber du als Vertreter einer blutigeren, düsteren und realitätsnäheren FF schwebst in Gefahr, etwas die Glaubwürdigkeit zu verlieren.
      Ja. Hier habe ich etwas übertrieben, bzw. hätte die Szene um Luca nicht sein müssen. Also...Niederlage ja, Wiederbelebung durch Shrimati nein. Mercedes Beinahe-Tod hingegen war als Schlüsselmoment natürlich notwendig.

      Bei O'Mara würde ich relativieren, da diese Unermüdlichkeit Teil seines Kampfstils und seiner besonderen Körperbeschaffenheit ist. O'Mara empfindet Schmerz anders. So klappte er nach dem dritten Arc ja einfach plötzlich zusammen, nachdem er vorher noch relativ locker mit den anderen die nächsten Schritte besprochen hatten. Ähnlich wie Morias Zombies kann er beinahe ewig weitermachen, bis sein Körper kapituliert. Natürlich nicht ganz so extrem wie die Zombies, da er durchaus Schmerz empfindet, aber das Prinzip sollte klar sein. Letztlich gab es keinen anderen Charakter, der so lange so viel hätte durchmachen können. Im Vergleich dazu nehme man Krill, dessen Kampf mit Malory längst nicht so brutal war und den Meermann trotzdem so stark mitgenommen hat, dass Lorca danach leichtes Spiel hatte.

      Aber ich verstehe dennoch, was du meinst und muss darauf im nächsten Arc auch wieder verstärkt achten. Es wirkt halt immer schwierig, so starke Charaktere in Bedrängnis zu bringen, ohne es gleich zu übertreiben. Zur Realitätsnähe muss ich aber sagen, dass sich diese eher auf den Inhalt und die Figuren bezieht, weniger auf bestimmte Topen und Stereotypen des Genres. Das klingt vielleicht nach Rosinenpicken, aber einige der Merkmale des Shonen-Genres nutze ich ja beständig, um zumindest ansatzweise dem Hauptwerk treu zu blieben. Inhaltlich ist da ja nicht mehr allzu viel übrig. xD

      Eldrail schrieb:

      Der grüne König hatte viele Szenen, die insgesamt aber gefühlt nichts aufgeklärt haben, sich dafür aber teilweise doch recht intensiv zwischen die Schlosshandlung geschoben haben. Dazu ist mir immer noch nicht klar, wieso er ausgerechnet jetzt da war. Gut, er war nötig, damit Cal nicht in fünf Minuten im Schloss aufräumt, aber insgesamt entgeht mir das noch. Ich meine zwar, dass du durchaus deine Gründe hast, aber anscheinend sind sie mir entgangen/entfallen. Trotzdem danke für den grünen König
      Sagen wir so: Es war nötig, aber nicht unbedingt einwandfrei umgesetzt. Letztlich hätte ich Cal & Co. auch anders vom Schloss feenhaften können oder eben im Schloss aufhalten, z.B. durch Stagman und Lorca oder weiß der Geier. Im Nachhinein hätte es viele Möglichkeiten gegeben, jedoch bin ich tatsächlich davon ausgegangen, dass diese strikte Trennung reizvoller wäre. Pustekuchen.^^

      Eldrail schrieb:

      Geheimnisvolle Charaktere, die auftauchen und wieder verschwinden, ohne dass auch nur irgendetwas geklärt wäre (Kako, Sol). So ohne jede Aufklärung wirken sie insgesamt mehr wie Fremdkörper, deren Nutzen mir einfach nicht klar wird.
      Kommt noch, versprochen. Dass ich euch einen klassischen Abschluss für diesen Arc verwehrt habe, wird kein Nachteil sein.

      Eldrail schrieb:

      Bei diesem Punkt bin ich mir irgendwie nicht so sicher, aber so ganz konnten mich die anderen Kopfgeldjäger nicht erreichen. Fällt mir schwer zu verstehen, aber diese ganze Gruftszene und KJ außer Effie, sie kommt mir im Nachhinein merkwürdig vor. Vielleicht auch, weil sie im Vergleich zu den etablierten Gegnern letztlich doch zu sehr zurückstecken und blaß blieben (außer eben Effie).
      Ich muss gestehen, Kausitz war auch nur als Wand für Flint gedacht. Dementsprechend blass und fade war auch der Charakter, von der Frucht vielleicht mal abgesehen. Bei Coppola war eher mein persönliches Problem, dass ich mit der Figur bis zuletzt nicht warmgeworden bin. Ursprünglich sollte der Charakter den Arc sogar überlegen, aber ich habe mich mit ihm so schwer getan, dass ich ihn kurzerhand einfach mit ertränkt habe. xD
      Daher: Verständliches Problem, dass ich nachfühlen kann.

      Eldrail schrieb:

      Harley. Auch ein schwieriger Punkt. Aber diese völlige Inkompetenz und arrogante Vorgehen, lassen mich etwas zwiegespalten zurück. Wie auch bei Oda Luffy häufig auch dank Charaktereigenschaften unterschätzt wird, kann man hier zwar schon Gründe finden, aber letztlich demontiert es Harley ebenso wie auch Doflamingo auf DR. Seine Vorkehrungen waren irgendwie unpassend, denn einerseits engagiert er Leute, aber andererseits ist es klar, dass die vereinten KGJ recht problemlos das Schloss gestürmt hätten. Die Trennung war doch nicht vorauszusehen, oder?
      War sie? Oder war sie nicht?^^

      Harley ist einfach ein Idiot. Ich meine, er ist ein Genie in bestimmten Bereichen und definitiv ein kluger Kopf, aber in allen anderen Bereichen ein Trottel. Er geht Risiken ein, die sein eigenes Leben gefährden, nur um Moira zu imponieren; er ignoriert die Warnungen seiner jahrelangen rechten Hand und würdigt jene herab; er unterschätzt alles und jeden und erwägt nicht einmal, dass er selbst dem nicht gewachsen sein könnte. Im Grunde ist er sogar noch schlimmer als Flamingo, da jener immerhin noch den Twist um den gefälschten Zeitungsartikel und Fujitora in der Hinterhand hatte. Also ja, Harley ist zwiespältig zu betrachten. Anderseits wart aber meistens ihr es, die in ihm den fähigen Meister im Schatten sehen wollte. Während ich ihn niemals für diese Rolle vorgesehen habe, obwohl ich mit dem Anschein natürlich immer gespielt habe. ;)

      Eldrail schrieb:

      Sehr subjektiver Punkt: Irit Waldmannstraut und ihre Apokryphen, die leider nicht weiter behandelt wurden.
      Irit lebt ja noch, bzw. Cassiopeia. Das ist also nicht aus der Welt.

      Eldrail schrieb:

      Insgesamt bot der Arc wieder gewaltige und epische Beschreibungen und Darstellungen, alleine nur, was das Fest angeht, aber auch, was im Zusammenhang mit dem grünen König steht. Vieles ist weiter vertieft und geklärt, anderes angeteasert und vorbereitet worden. Es ist soviel leichter, Kritik in Worte zu fassen, deswegen fällt das weitere eher kurz aus, aber es sollte klar sein, dass ich mich immer freue, wenn es weiter geht. Dabei bin ich gespannt, wie du mit der Trennung arbeitest, denn auch wenn so etwas auch mal sein muss, ist die Gefahr hoch, dass eine Seite darunter leidet. Weiß ich ja aus eigener Erfahrung schon.
      Du wirst das schon schaffen und so verabschiede ich mich von Arc 4 und sage: bis zum nächsten Kapitel!
      Die Trennung, die jetzt folgt, profitiert definitiv aus dieser Testphase auf SS. Ich hoffe, mit meinen Planänderungen die Probleme ausgemerzt zu haben, welche sich auf SS noch ergeben haben. Mal schauen, ob ich etwas gelernt habe bzw. darf man gespannt sein, ob ich die richtigen Schlüsse gezogen habe.^^

      qoii


      qoii schrieb:

      Zunächst einmal liegt Nickleby nicht, wie ich letztes mal Vermutet habe, auf Saoirse Láire (Irland), sonder dürfte die Hauptstadt von Fountleroy Island (England) sein oder zumindest der Königssitz.
      Korrekt. Nickleby ist die Hauptstadt von FI.

      qoii schrieb:

      Hier haben die Könige, wie es sich gehörte, noch immer viel macht, auch wenn sie weiblich und gerade einmal fünfzehn Jahre alt ist. Catherine II hast du ihn ihrer Art, der kindlichen und jungen aber allmächtigen Herrscherin ziemlich gut getroffen. Auch wenn sie eigentlich von nichts, was das wirkliche Regieren und die Wichtigkeit der Regierungsgeschäfte eine Ahnung hat, muss der ganze Hofstaat ihr gehorchen und die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Die wichtigsten Tagesthemen sind sie selbst und ihre morgendlichen/nächtlichen Probleme, die allen Mitgeteilt werden müssen. Dabei ist Ulysses auftauchen auch viel mehr eine willkommene Abwechselung, als eine wirkliche Störung, wobei ihre mehr ruhige Reaktion, auf die Situation im Thronsaal, sicher auch bei einer älteren Königin gut gepasst hätte. Denn man muss trotz der unangenehmen Situation die Ruhe und den Schein bewahren, immerhin ist Ulysses trotz allem eine mächtige Person, welche man nicht verärgern sollte. Aber wie gesagt, ich vermute, dass sie nicht so weit gedacht hat bzw so erfahren ist und sich einfach darüber gefreut hat, dass mal was interessantes passiert und sie um die meisten langweiligen Regierungsgeschäfte herumkommt.
      Catherine sieht Ulysses, obwohl sie zumindest ansatzweise über dessen Position weiß, halt nicht als wirkliche Gefahr. Wie du schon sagtest: Sie ist die Königin einer mächtigen Nation. Sie ist im Herzen ihres Empires, umgeben von Wachen und Sicherheitsleuten, während sie in Ulysses eben nur ihren Cousin sieht und - im weitesten Sinne - einen besseren Botenjungen für SL. Natürlich respektiert sie ihren Cousin und mag ihn auch, jedoch kümmern dessen Belange sie wenig. Warum er ihr Gesuch um Soldaten ablehnt, kümmert sie nicht - und dementsprechend hilflos sah sie sich dann seiner wütend-bedrohlichen Reaktion ausgesetzt.

      qoii schrieb:

      In kleiner Runde mit Ulysses zeigt sich dann zum einen ihrer Unerfahren und Unwissenheit, aber auch wie sehr die Propaganda ihres Landes sie ebenfalls beeinflusst hat. Sie hält sich und ihr Land für eins der größten und mächtigsten die es gibt und dass sie über die Bevölkerungen ihrer Länder verfügen kann wie sie will bzw. wie es ihre Berater ihr raten. Denn es wir nicht ganz klar, in wieweit der geplante Krieg nach ihrem willen oder dem willen des Reiches, sprich einiger Minister geht. In ihrer Unterhaltung mit Ulysses wird auch noch einmal deutlich, dass sie gewohnt ist alles zu bekommen was sie will bzw. befiehlt sobald sie sich auf ihre königliche Macht beruft und mit Konsequenzen droht. Auch dass sie eher unangenehmen Erinnerungen und Ereignisse ihr nicht bekannt sind bzw an sie herangetragen wurden, ist auch typisch. Zum einen könnte sie für zu jung gehalten wurden, zum anderen lässt es die Minister und das Land ihr gegenüber schlecht aussehen. Man ist nicht gerne der Bote unangenehmer Nachrichten, wenn der Herrscher allmächtig ist. >>Tötet nicht den Boten<<
      Richtig. Propaganda ist ein wichtiger Punkt, der auch im neuen Kapitel thematisiert wird und mMn nicht fehlen darf, wenn man sich an den englisch-irischen Konflikten bedient. Die wilden, aufmüpfigen Iren gegen die zivilisierten Briten oder eben die Freiheitskämpfer, die gegen ihre Unterdrücker vorgehen. Beide Seiten haben ihre Geschichten.
      So ist es nicht verwunderlich, dass Catherine und Ulysses unterschiedliche Auffassungen besitzen. Letztlich ist Ulysses Vorteil, dass er seine Geschichten aus Erinnerungen erzählen kann - Catherine nur durch Hörensagen und Unterricht.

      qoii schrieb:

      Deine Anlehnungen Fountleroy Island an England beziehen sich nicht nur auf den Konflikt zwischen ihnen und der Grünen Insel, sonder enthalten noch einiges andere. Zunächst einmal wird Fountleroy Island aus als Empire bezeichnet, weswegen wir davon ausgehen könne, dass nicht nur Saoirse Láire als Kolonie unter der Herrschaft der Krone steht. Sicher geht es bei diesem Krieg auch darum, einen anderen Aufstand niederzuschlagen oder noch mehr Länder zu unterwerfen. Weiterhin werden die Lairen von Catherine als Paria bezeichnet, was ein indischer Begriff für kastenlose Menschen ist, also Ausgestoßene; Entrechtete. Deswegen können wir davon ausgehen, dass die Kolonialvölker kaum mehr gelten als Sklaven, die kommen sollen, wenn der Herr ruft.
      Genau. Wenngleich die Geschichte beider Länder tiefer geht, so ist bzw. war (je nach Auffassung) SL nur ein Teil des Empires, ähnlich wie Nordirland heute. Wieso Ulysses aber daran festhält, dass sie nicht mehr vor den Founts buckeln müssen, wird mit dem Fokus auf den Almanag-Vertrag deutlicher. Es ist eine lange Geschichte, auf die ich mich schon freue. Denn im Gegensatz zu SS oder PS, ist diese Geschichte eng mit den handelnden Figuren verbunden und kann so in aller Fülle erzählt werden, ohne langweilig oder unnötig zu wirken.^^

      qoii schrieb:

      Allerdings haben die Lairen es geschafft, wahrscheinlich unter Ulysses, erfolgreich 20 Kriegsschiffe nebst Besatzung zu vernichten. Als Ergebnis von diesem Aufstand musste die fountischem Krone den ›Almanag-Kontrakt unterschreiben, welcher wahrscheinlich den Lairen eine gewisse Autonomie (innerhalb des Empire) gewährt hat. Allerdings meine ich herauszulesen, dass die WR Saoirse Láire offiziell immer noch als Teil der fountischem Krone sieht. Ich kenne mich zwar im Unabhängigkeitskampf der Iren nicht hundertprozentig aus, meine mich aber zu erinnern, dass sie nach erfolgreichem Kampf zunächst die Unabhängigkeit als eigener Staat innerhalb des Commonwealths, (ohne Nordirland) bekommen haben und dann später ein wirklich eigenständiger Staat wurden, davor waren sie direkt Teil von Großbritannien, welches heute noch aus England, Schottland, Wals und Nordirland besteht. Insgesamt dürfte dein Fountleroy Island grob dem Britannien und Queen Victoria entsprechen.
      Richtig. Vexor hat mir den Namen Victoria weggeschnappt, welche Catherines Mutter sein sollte. Catherine erntet momentan also sozusagen nur den Sturm, den ihre Mutter gesät hat. Ulysses, der sich gegen sie auflehnt, entwuchs den Verfehlungen ihrer Mutter. Aber dazu mehr, wenn die Geschichte der Länder genauer behandelt wird.

      qoii schrieb:

      Mit diesen Informationen wäre meine letzte Kritik an Ulysses, dass er es als weltgrößter Waffenschieber nicht geschafft hat, sein Land unabhängig zu machen, teilweise hinfällig. Zumindest haben sie es bei dem Aufstand geschafft, dieses Kontrakt zu bekommen, der ihnen gewisse Rechte gewährt und schützt. Ulysses scheint dabei so etwas wir der Repräsentant der Insel zu sein oder zumindest eine wichtige Größe im Hintergrund, denn immerhin hat er den Einberufungsbefehl für sein Volk dabei. Viel wichtiger ist aber seine Verwandtschaft zu Catherine, welche ihn im weiteren Sinne zum Mitglied des fountischem Königshauses macht, auch wenn er sicher nicht anerkannt ist und somit keine Ansprüche auf den Thron hätte. Nein mir geht es mehr darum, dass anscheinend ein Bruder oder eine Schwester der verstorbenen Königin (Catherines Mutter), entweder eine Verhältnis mit einer/nem Lairen hatte oder sogar in so niederen Stand geheiratet hat. Nein, so wie die ganze Situation um Ulysses aufgebaut wurde und wie wir ihn kennengelernt haben, kann er eigentlich nur aus einer Affäre eines männlichen Mitglieds der Königsfamilie stammen. Wenn er nicht Catherines Vetter wäre, hätte ich eher Vermutet, dass ihr Großvater, in seinen älteren Tagen, nochmal ein lairisches Dienstmädchen als Bettwärmerin bestellt hätte. Ulysses ist immerhin knapp fünfzehn Jahre älter als Catherine, es sei denn natürlich, dass zunächst Ulysses Erzeuger auf dem Thron saß und nach diesem Fehltritt oder seinem Tod durch seine Schwester und Catherines Mutter ersetzt wurde. In diesem Fall würde auch der beinahe »Bastardkönig« Ulysses McKenna viel besser passen, da er, wenn ehelich und anerkannt geboren worden wäre, wirklich auf den Thron hätte steigen können. Fest steht nur, dass ein Teil von ihm lairisch sein muss, da er immer von seinem Volk spricht.
      Der Titel als "Bastardkönig" ist tatsächlich wörtlich zu nehmen, deine Mutmaßungen gehen also in die richtige Richtung.

      Dass Ulysses bisher noch nicht die vollständige Unabhängigkeit seines Landes erzwungen hat, liegt aber natürlich auch an der WR, welche hinter FI steht. Das Empire ist tatsächlich ein Empire und dazu noch die Rücken...Man kann sich ausmalen, dass auch ein Ulysses kein Gott ist. Das sind Ausmaße, für die es mindestens eine Kaisermacht bräuchte. Natürlich ist Ulysses einflussreich und mächtig, aber eine direkte Konfrontation wäre wahnsinnig. Mal schauen, wie es weitergeht. Nur soviel: Ulysses macht keine halben Sachen. Niemals.^^

      qoii schrieb:

      Nach diesem kleinen Ausflug, in das Reich der Interpretationen und Schlussfolgerungen, noch zu den beiden anderen Schauplätzen. Bei den ganzen Ereignissen in diesem Arc vergisst man allzu schnell, dass sich alles auf SS mehr oder minder in einer (halben) Nacht abgespielt hat, weswegen es zeitlich wenig verwunderlich ist, dass sich Lorelei immer noch in Rexroth Apartment befindet. Ihr Aufbau als ziemlich entgegengesetzte Persönlichkeiten wird hier weiter fortgesetzt. Nachdem es bei den letzten mahlen mehr um die Herkunft, ihren aufstiegt und etwas um die Weltsicht, persönliche Einstellung und Ziele ging, geht es nun beim Essen weiter. Wobei es eigentlich beiden nur darum ging, sich durch das Zusammentreffen besser einschätzen zu können. Jedenfalls hat Rexroth gerade eine Nachricht bekommen und dabei könnte es durchaus um die Ereignisse auf SS gegangen sein. Immerhin hatte Lorelei zwei Agentinnen vor Ort und mir fällt gerade wieder dieser Kako ein, irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass er zu Rexroth passen würde.
      Ich enthalte mich.^^

      qoii schrieb:

      Als letzten bleibt den noch die, welche von meinen Kollegen die meiste Aufmerksamkeit bekommen hat und bei der ich nicht wirklich etwas hinzufügen kann. Auch ich bin zunächst über die Mulliganformulierungen gestolpert, denke aber auch, dass es sich dabei im eine Vermischung der Ereignisse durch Luca handelt. Weiterhin denke ich kaum, dass sie sich zu hundert Prozent von Carla einwickeln lässt, aber eine gewisse Charakterveränderung hast du ja bereits angedeutet. Wahrscheinlich wird sie zu einer mehr oder minder freiwilligem Mitstreiterin, welche dann irgendwann im entscheidenden Kampf mehr oder minder für alle überraschend wieder die Seiten wechselt. Dabei fand ich das Spiel mit dem Apfel auf der symbolischen Ebene besonders schön. Da du diesen sicher nicht aus Zufall gewählt hast, weißt du sicher welchen Spaß der Apfel macht , wenn dann einige der ganzen mythisch/religiösen/symbolischen Bedeutungen und Interpretationen dahinter kennt, wobei der Sündenfall sicher der bekannteste sein dürfte.
      Ja, der Apfel. Ich liebe die verschiedenen Ebenen, auf denen man interpretieren kann. Ist Carla die Schlange, die Luca zum Biss verleitet? Oder ist Carla selbst Eva, welche ihrerseits durch einen Teufel zum Apfel getrieben wurde? Oder spielt der Apfel auf etwas gänzlich anderes an? Das hat mir beim Schreiben viel Freude bereitet. Ich finde religiöse Metaphern herrlich. :D
      Vexor


      Vexor schrieb:

      Das Kapitel war sehr gut, um das gleich einmal vorweg stellen zu können und hat sich wieder einmal einer deiner Damen zu verdanken und zwar Catherine II., der ich wohl den tatsächlich noch besser passenden Namen Viktoria genommen habe - nehme ich mal an?.
      Ich liebe diese Frau. ich liebe die unsichere Königin, die Prinzessin sein sollte und vielleicht niemals auf einen Thron sitzen musste. Die Arroganz einer Maria Stuart, die noch verformbare Masse einer stähleren Elizabeth und in letzter Konsequenz doch so zerbrechlich wie ein armes naives Kind. Ich musste unweigerlich an Charlotte an meiner Geschichte denken, auch wenn das zwei ganz unterschiedliche Charaktere sind, aber wir muten den Königstöchtern ziemlich viel zu. Zumindest erwarte ich mir Großes, Grausames und tragisches für die Königin mit ihrem Porzellangesicht.
      Ich habe auch laaaaange an dieser Szene geschrieben. :D
      Catherine sollte tatsächlich ständig zwischen Göre und Königin, verwöhntem Ding und kaltschnäuziger Monarchin mäandern. Wie es mit ihr weitergeht, muss ich natürlich noch offen lassen, aber wie du schon sagst: Wann ist die Geschichte für unsere Charaktere schon jemals komplett gut ausgegangen? ;)

      Vexor schrieb:

      Ebenso stark profilieren konnte sich an dieser Stelle ja Ulysses, dem du es wunderbar geschafft hast, in nur zwei konkreten Auftritten all die Menschlichkeit, die Greifbarkeit und die Konturen zu verleihen, die ich bei Harley bis zum Schluss vermisst habe (dazu später mehr). Ich liebe seine kühle und gleichzeitig aufbrausende Art. Ich liebe wie er mit den Untergebenen Catherines und in der folgenden Szene mit ihr umspringt. Ulysses mausert sich jetzt schon zu meinen heimlichen Favoriten, was viel heißen muss, da er mir bisher recht egal war. (Dir ist klar, dass der Hund - sollte er jemals einen Namen bekommen - jetzt Moose heißen muss :D ))
      Das freut mich. Ich hatte schon leichte Befürchtungen, da du mit ihm ja bisher nicht so wirklich warm geworden bist. Die Figur begleitet mich auch schon sehr lange, stammt sogar in groben Zügen noch aus einer alten und niemals fertig gestellten Kurzgeschichte meines knabenhaften Vergangenheit-Ichs. Da bin ich froh, allmählich in die richtige Kerbe mit dem Charakter zu schlagen. :D

      Vexor schrieb:

      Die Liebe für die beiden Charaktere liegt vielleicht auch einfach an der Thematik, mit der du bei mir mehr als drei dicke Steine im Brett hast. Ich liebe England, ich liebe Irland, ich liebe englisch-irische Geschichte und ich hoffe, dass du mit deinem Arc all das ausleben lassen können wirst, was der kreativen Kürzung in Bezug auf Viktoria und Duchess Court zum Opfer gefallen ist. Ich freu mich auf jeden Fall schon darauf, noch mehr über den irischen Widerstand erfahren zu dürfen und vielleicht noch einmal dabei zu sein, wenn Ulysses Widerstand die Straßen Nicklebys erneut mit fountischen Blut tränkt.
      Ja, was soll ich sagen?^^
      Ich werde mich hier so richtig austoben. Meine große Liebe für diesen Teil der Welt muss einfach endlich mal raus, nachdem ich bisher immer nur Andeutungen gemacht habe und ständig Leute wie Mulligan und Moira vorschützen musste, um diesen Part der Handlung einzubinden. Jetzt ist es soweit und ich werde mich nicht zurückhalten. :D

      Vexor schrieb:

      Angeteasert und angeschnitten hast du mit Cromwell, dem Almanag-Vertrag, usw. schon sehr viel, welches ich nicht erneut durchspielen oder aufgreifen möchte. Das Kapitel war nämlich mal wieder sehr voll und dabei habe ich mich nur auf einen Aspekt des Ganzen beschränkt. Hier gibt es schon einmal 10000/10 Punkten, um mich mal eines gewisses Bewertungssystems zu bedienen.
      Waren auch alles nur erste Teaser, die im Laufe des Arcs und darüber hinaus langsam mit Leben gefüllt werden. Man merkt wahrscheinlich schon an dem aktiven Handeln von Ulysses, dass ich diese Dinge nicht länger im Schatten verwahren will.

      Vexor schrieb:

      Die Szene mit Lorelai und Rexroth hat mich jetzt insofern überrascht, da ich mich erst einmal wieder daran erinnern musste, dass das die beinahe nahtlose Fortsetzung des Geschehens war, als wir die beiden zuletzt gesehen haben. Doch die wichtigste Frage: haben sie oder haben sie nicht miteinander geschlafen? Für mich war das neben all dem Alkohol nicht so ersichtlich, was entweder von dir so impliziert war oder mein Kopf spinnt solche Szenen - verseucht durch die amerikanische Filmindustrie - einfach weiter.
      Rexroth ist über Carlas Schachzug nun auch informiert - von wem erfahren wir in dieser Szene nicht, aber mein Tipp liegt auch bei Kako -, und die beiden gefährlichen Raubtiere belauern sich weiter. Eine spannende Szene, die in meinen Augen aber noch nicht zu Ende erzählt ist.
      Nein, also geschlafen haben sie nicht miteinander. Zwar habe ich mit diesem Gedanken gespielt, ihn jedoch rasch wieder verworfen. Lorelei wäre durch diesen Akt sinnbildlich korrumpiert worden, symbolisiert sie doch in meiner Geschichte mehr oder weniger die reine und unbefleckte Wahrheit, die in den dunklen Winkeln der Regierungsarbeit nach dem Licht sucht. Das wollte ich buchstäblich und im übertragenen Sinne auch so beibehalten. Hollywood hält zwar relativ oft Einzug in meine Geschichte, aber hier musste ich dem um Loreleis Willen einen Riegel vorschieben.^^

      Vexor schrieb:

      Zu Schluss dann noch Lucas unfreiwilliger Flashback zu Mulligan, die Ermordung des Muränenmenschens und Carlas erneutes Angebot an Luca. Die Kombo hat mir gut gefallen, auch diese psychische Bewältigungsstrategie, welche du dir für Luca überlegt hast. Ebenso die Interaktion der beiden Damen, wobei ich irgendwie im Gefühl habe, dass Luca einknicken wird. Auf lange Sicht ist und bleibt sie opportunistisch und auch der willensstärkste Mensch gibt irgendwann nach, wenn die physische und psychische Folter zu groß ist. Abwarten.
      ich enthalte mich. Beide Frauen sind gleich unterschiedlich und unterschiedlich gleich. Luca ist immer noch Luca, aber ob das reicht, um gegen die Frau in Schwarz zu bestehen? Bleibt abzuwarten.

      Vexor schrieb:

      Alles in allem ein langes, informatives Kapitel, welches mit vielen Entwicklungen aufwarten konnte, die mir sehr gut gefallen haben. Die ein oder andere stilistische Schwäche verzeihe ich dir beim Inhalt gerne und weiß ja auch, dass das Kapitel alles andere als eine leichte Geburt war.
      Danke. Ich habe auch einige Haare beim Schreiben verloren. Aber wem sag ich das? xD

      Vexor schrieb:

      Harley: Du hast es dir wohl schon gedacht und ich habe es schon angedeutet, aber Harley ist für mich die größte "Schwachstelle" des Arcs. Ich weiß, dass er der mysteriöse Mann im Schatten sein sollte, nicht greifbar wie seine Teufelsfrucht, aber irgendwie hast du für mich nie den Schritt so wirklich geschafft, Harley aus dieser Zwitterwelt zu holen. Der Aufbau war lange und versprach viel und das eigentliche Ende war dann aber irgendwie auch schneller vorbei, als gewünscht. Vielleicht relativiert sich das alles, da Harley ja noch nicht aus der Handlung ist, aber da ich den Arc so bewerten sollte wie er ist, lasse ich das mal so stehen. Ich hoffe, dass du verstehst, wie ich es meine? Vielleicht waren die Erwartungen meinerseits auch zu hoch.
      Sollte er das? Ich habe eher das Gefühl, ihr wolltet ihn zu dieser Schattengestalt machen. xD
      Klar, er war lange Zeit der Motor der Geschichte und die große böse Nemesis von Flint, die es zu finden galt. Aber gerade auf SS habe ich eher versucht, Harley Stück für Stück zu demontieren. Er hat gegen jeden Kopfgeldjäger gekämpft und niemals wirklich punkten können, hat sogar von Flint etwas einstecken müssen, wurde schließlich von Callaghan demontiert und von seiner Rechten Hand verraten und verkauft. Mein Ziel war für diesen Arc, den glaubhaften Übergang zwischen Harley und Carla zu schaffen. Sie, die sich erhebt, wo er fiel. Harley als Person, abseits seiner narzisstischen Inkompetenz, wird selbstredend noch entschlüsselt. Wie du sagst: Er ist noch nicht aus dem Spiel.

      Natürlich empfinde ich ähnlich, jedoch vielleicht nicht so stark, weil Harley für mich nie das Ende der Fahnenstange war. Carla, Ulysses. Ich wusste halt immer, wie es enden wird und fand es dementsprechend amüsant, wenn ihr in Harley berechtigterweise das Mastermind gesehen habt. Das bringt mich natürlich den Nachtteil, dir hier nur sagen zu können, dass ich dein Argument definitiv akzeptiere und abnicke. Jedoch kann ich mir erst mein abschließendes Urteil erlauben, sobald die Figur Harley tatsächlich abgeschlossen ist. :)

      Vexor schrieb:

      Figurenpersonal: Du wolltest ein buntes, griechisches Theaterstück mit dutzenden Charakteren und die Szene lebendig machen. Lebendig war es, dadurch aber auch ein wenig unübersichtlich. Hier kann ich nicht sicher sagen, ob meine fragmenthafte Leseerfahrung oder der Arc selber daran Schuld sind, aber ich kann mich nicht einmal an die Hälfte der Charaktere erinnern - von den Namen ganz zu schweigen -, die in dem Arc vorgekommen sind und am Ende waren sie dann auch relativ unbedeutend, da nicht mehr erwähnt oder fortgespült.
      Ich weiß zwar auch nicht wie man das besser machen kann, aber wollte es nicht unerwähnt lassen.
      Ja, ich wollte vieles für diesen Arc und bin am Ende fast zugrunde gegangen. xD
      Gerade die Szenen im Schloss, bevor Krill alles unter Wasser gesetzt hat, waren eine verdammte Tortur. Das mag auch daran gelegen haben, dass ich bei der Ideenfindung noch vom neuesten Gatsby-Film elektrisiert war und mir nicht vorstellen konnte, dass ich Probleme mit diesem Handlungsstrang haben könnte. Die Arroganz der Inspirierten.
      Kann dir da also nur beipflichten und habe mein Figurenpersonal für den kommenden Arc auch dementsprechend eingekürzt. Ein zweites Schloss Roßkosch wünsche ich mir wahrlich nicht.

      Vexor schrieb:

      Der grüne König: Und damit mein ich nicht den Charakter selber, sondern den Handlungsstrang um ihn. Irgendwie wirkte mir das zu unorganisch. Als wolltest du die Gruppe unbedingt trennen wollen und gleichzeitig die Chance nutzen, um den Grünen König vor Ort einzuführen. Aber - und auch hier kann das später noch kommen oder ich habe es überlesen/vergessen - mir fehlt noch immer die Logik, warum er da war, warum nicht mehr von ihm kam, etc.
      Okay, darf ich einfach "siehe oben" schreiben? Ich habe den anderen schon geantwortet und wir haben ja auch schon oft privat drüber gesprochen. Ich denke, das kann ich mir hier und jetzt sparen. Ansonsten weißt du, wie du mich erreichst. <3

      Vexor schrieb:

      Harleys Untergebene: Natürlich überschattet von Carla, aber auch Waterloo und Dionysia konnten mich als Charaktere voll und ganz überzeugen. Man merkt, dass du dir diese Charaktere schon lange ausgedacht hast und ich hatte wirklich das Gefühl lebendige Personen vor mir zu haben, die komplex und vielschichtig waren und auch geblieben sind. Großes Lob hierfür und den Plottwist mit Carla muss man dir erst einmal nachmachen.
      Vielen Dank. Zwar bin ich gerade bei Waterloo momentan unsicher, wie ich diesen im neuen Arc einbringe - wenngleich ich natürlich weiß, wo ich mit ihm hin will - aber für den Moment nehme ich das Lob gerne an. Gerade Carla war immer so ein Drahtseilakt, weil ich es nie zu offensichtlich machen wollte. Ich bin einfach froh, hier wirklich einen kleinen Coup habe landen zu können. :D

      Vexor schrieb:

      Gewisse Nebencharaktere: Auch hier hast du schöne Arbeit geleistet und besonders in Erinnerung geblieben sind mir Effie, Rhys, Moira und auch der Grüne König, die mir allesamt in ihrer Konzeption und ihrer Einbettung in die Handlung gut gelungen vorkamen.
      Erneut ein Danke.^^
      Diese Charaktere haben mir auch mehr Freude bereitet als manch andere (scheiß Coppola), was man auch spüren kann, finde ich. Da ist es fast schade, das Rhys und Effie wieder aus dem Spiel sind. Aber das macht wohl auch ihren Reiz aus. Dass sie starke Nebencharaktere für diesen Arc wahren und nicht mehr, ähnlich wie Machiavelli und Nera damals.

      Vexor schrieb:

      Entwicklungen der zwischenmenschlichen Beziehungen: Das gilt für die Kopfgeldjäger im Generellen, bezieht sich aber für mich vor allem auf Krill, O'Mara, sowie Mercedes in ihrer Beziehung zu Callaghan und den anderen. Du hast hier viel geschaffen, erklärt und in ein neues Licht gerückt, was mir gut gefallen hat. Auch wenn ich Streckenweise das Gefühl hatte, dass die Schatzjäger als eigentliche Protagonisten teilweise ein wenig in den Hintergrund gerückt sind, hast du dennoch großartige Charakterarbeit geleistet.
      Ist mir auch aufgefallen. Meine Helden waren überrascht zurückhaltend. Höchstens Krill, der mit seinem Kampf gegen Harley und später Rhys maßgeblich zum Verlauf des Arcs beigetragen hat, spielte eine richtig tragende Rolle. Etwas, was im neuen Arc aber auch schon wieder anders werden wird.
      Schön auch, dass die die zwischenmenschliche Ebene wieder zugesagt hast, wo du ja speziell drauf achtest.^^

      Vexor schrieb:

      Stil: Das Lob kommt oft, aber nachdem Princess Suie mir ein wenig too much war, hat sich dein Stil hier endlich gefestigt und verdient einfach noch einmal das Lobes. Du hast da wirklich eine Gabe, um die ich dich stellenweise auch wirklich beneide und allein aus diesem Grund macht es wirklich Spaß Menschenjagd zu lesen.
      Ja, dem stimme ich zu. Auch wenn man natürlich nie richtig zufrieden ist, habe ich nach SS wirklich ein Stückweit Frieden mit meinem Stil gefunden. PS war in vielerlei Hinsicht einfach viel zu fettig und schwülstig. Ich bin froh, hier und jetzt davon losgekommen zu sein.

      Vexor schrieb:

      Der Arc war mit Sicherheit nicht perfekt, hatte mit inneren und äußeren Einflüssen zu kämpfen, aber am Ende verbleib ich mit einem positiven Fazit. Allein aus dem Grund, dass er so ein wichtiger Baustein für die zukünftige Handlung zu sein verspricht.
      In diesem Sinne, freue ich mich auf deinen nächsten Arc, der ebenfalls Großes bereithält!
      Kann ich so unterschreiben. Nun wird sich zeigen, ob ich aus diesem Arc gelernt habe oder nicht. Hoffen wir mal auf das Beste. xD


    • Kapitel 126 - PennyDreadful I

      Diesmal nimmst du uns direkt zu beginn in die meisterhaft gezeichneten Abgründe einer Industriestadt mit, wie man sie sich zur hochzeit der Industrialisierung vorstellen kann oder eben im viktorianischen Zeitalter.

      Unser erster Ankerpunkt ist dabei die Domina, Hurenmutter und eine der Herrscherin des »Cattle’s Corridor« genannt »Bloody Mary«. Allein schon die Doppeldeutigkeit zwischen der bis zum Bluten peitschenden Domina, Mary Kelly und der historischen >Bloody Mery< sind genial, besonders da sie in gewisser weise ebenfalls eine Herrscherin ist, wenn auch "nur" der Straße. Auch sonst streust du viele Namen, mit denen der geneigte Leser so einiges anfangen kann, sofern er sich mit englisch/britischer Geschichte und Literatur auskennt, wie z.B. Twist oder Baskerville.

      Mary weiß ganz genau, dass Informationen Macht sind und mit ihrem Gewerbe und sitzt sie dafür an der besten Stelle. Sei es, weil die Kunden vor ihren Mädchen in ihrem Liebesrausch wichtige Informationen ausplaudern oder weil sie und ihre Leute mit ihrer Tätigkeit selber für gewisse Informationen sorgen, welche die Betroffenen liebend gerne unter der Decke halten würden, ganz abgesehen von den ganzen anderen Informanten, welche die, die gerne in der Gunst der Bloody Mary stehen wollen, ihr zutragen, wie z.B. Timmy.

      Bei dem Extrablatt, welches Timmy so lauthals verkündet, habe ich mich im ersten Moment gefragt, welche Gruppierung jetzt jagt auf wichtige Persönlichkeiten machen könnte, bis mir einfiel, dass vor kurzen eine große Menge der Highsociety bei einer kleinen Auseinandersetzung auf einer Winterinsel als Kollateralschaden draufgegangen ist. Nur bei dem Plötzlich auftauchenden Steinmonster in Gavroche bin ich mir nicht mehr sicher, wer oder was es gewesen sein könnte. Der Golem in der unterirdischen Stadt, war doch bei Vexor in CO oder?

      Jedenfalls weiß nicht nur Mary wie wichtig gute Informationen und damit geschaffenen Verbindungen und Einfluss sind, sonder auch Ulysses. Dazu hat dieser das Bordell in dem Mary arbeitet ›Forbidden Woman‹ von seiner vorherigen Besitzerin Stussy gekauft und bietet es nun Mary dafür an, dass sie eine Person seiner Wahl in die gehobenen Kreise der Insel und somit des Empires einführt. Der Name dieser Frau ist Penny Dreadful, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dieser Fädenspinnerin bereits unter einem anderen Namen kennengelernt haben. Sie wird jetzt in Ulysses Auftrag ihre Netze auswerfen, um das Empire zu Fall zu bringen oder zumindest die Freiheit von Saoirse Láire weiter zu sicher. Carla dürfte, besonders mit Luca und Dionisia an ihrer Seite, bestens dazu geeignet sein.

      Durch den Wegfall von Stussy scheint Marry ihre Macht weiter ausbauen zu können, da ihr nun alle Einnahmen ihres Etablissements direkt zustehen. Warum Stussy aber nur wegen des Verkaufs eines Bordells direkt als Königin des Rotlichts abgesetzt und durch Mary ersetzt wird, verstehe ich nicht so ganz. Das Forbidden Woman wird sicher nicht die einzige Einrichtung dieser Art sein oder ist es so etwas wie die Zentrale für alle Aktivitäten dieser Art, zumindest im Cattle’s Corrido.

      Es war auch sehr interessant zu sehen, welche Macht bzw welchen Schrecken Ulysses Name bei ihr, wahrscheinlich auch in ganz Nickleby und dem Empire auslöst. Zumindest bei der einfachen Bevölkerung, welche nur die von der Regierung veröffentlichten Information und den Soldaten erzählten (Seemans-)Garn zur Verfügung hat.

      Mal wieder ein Kommentar, der in seiner Länge gefühlt dem Kapitel nicht wirklich gerecht wird. Allerdings ist es dir wie immer wunderbar gelungen ein neues Gemälde einer neuen Stadt mit neuen Charakteren wunderbar in Szene zu setzten. Vor meinen geistigen Auge einstand sofort wieder eine ansprechende Szeneire, welcher sicher durch diverse Filme in denen ein altes London vorkommt bereichert wurden. Wie immer einfach nur wunderbar. ^.^

      P.S. Dank @Vultus Kommentar bei >Odas Inspirationen für One Piece< weiß ich endlich, warum der Name Stussy, die Rotlichtkönigin, die ganze Zeit in meinem Hinterkopf rumort hat.^^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

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    • Kapitel 126- Erdbeerbraun trifft Sonnengrün

      Da fang ich doch mal meinen ersten Beitrag mit dem wortwörtlichen Höhepunkt dieses Kapitels an: der BDSM-Szene. Regelrecht gefesselt darf man als Leser das feuchtfröhliche Schicksal des "ungezogenen kleinen" Mannes nun mal zur Abwechslung in geschriebener Form miterleben, dessen Arsch zwar wahrscheinlich genüsslich wund gefickt wurde, aber wenigstens ist die Dame hinter dem speichelummantelten Dildo Spitzenklasse. Gleicht sich demnach aus. Und kaum legt Bloody Mary ihre enge, scharfe Dominatracht ab, bekommen wir ihren bürgerlichen Namen zu hören und ein neues Gesicht zu sehen: Mary Kelly. Ihr Name/Titel klingt schon mal interessant.
      Wir können getrost davon ausgehen, dass sie plotrelevant wird (jedenfalls möchte ich das stark hoffen), da es ihre Rolle als informationseintreibende Puffmutter erlaubt. Diese Dame setzt ihre Mädchen, von denen sie etwas zu halten zu scheint, was man aus dem Gespräch mit Goldlöckchen herauslesen kann, als Matratzen mit Ohren, bei denen Männer mehr zurücklassen als nur ihr Geld und ihre Ladung, ein. Neugierig zu sehen, was ihr Ziel ist und wohin es die neue Leiterin des Forbidden Woman und ihrer rechten Hand Fawn verschlägt.

      Und hier kommt Ulysses ins Spiel, der mir mit jedem Auftritt immer besser gefällt. Anfangs noch mäh, jetzt top. Der Bastardkönig bietet der Erbeerbraunäugigen(?) das Freudenhäuschen an, welches er zuvor von unser aller Lieblingsrotlichtkönigin abgekauft hat
      . Hatte mir eigentlich erhofft, mehr Uly-Moose-Screentime zu bekommen, aber im Twisty herrscht wahrscheinlich Hundeverbot. Vielleicht beim nächsten Mal.
      Hervorzuheben ist noch Ulysses Aussage, er wolle Mary nicht zum Geschäft zwingen und sie und ihre Mädchen unterdrücken, sondern ihrer beider Interesse befriedigen. Ein weiteres Mal beweist unser Lockenköpfchen mit den sonnengrünen(?) Iriden, dass sein Herz so goldig glänzt wie seine blonden Locken. (Zuletzt haben wir das von ihm gesehen, als er der Schwangeren im Zug Geld für ein neues, besseres Leben gegeben hat. Was für ein Prachtkerl). Gleichzeitig ist es wohl auch die taktisch sinnvollere Lösung, sich auf diese Weise "Freunde" zu schaffen, da der vorprogrammierte Konflikt mit den fountischen Teeschlürfern wohl auch anstrengend genug sein wird- da muss er sich nicht noch um den Aufstand der Huren Sorgen machen müssen. Mir sagt seine methodische, gewaltlose Herangehensweise hier sehr zu, auch wenn noch nicht ersichtlich ist, wo das hinführt, was wohl an der geheimnisvollen Penny Dreadful, die Kontakt zur Schwarzen Witwe zu haben scheint, liegt. Er scheint nicht das blutrünstige Monster zu sein, als welches ihn die OP-Zeitungen porträtieren-jedenfalls noch nicht.

      Apropos Zeitung: Timmy, (welchen ich, aus welchem Grund auch immer, als einen pubertierenden Tiny Tim aus Dickens Weihnachtsgeschichte sehe,) verkündet, dass eine Steinmonster in Gavroche gewütet hat. Der laute Godzilla Brakes und sein Wanderzoo haben bei Baudelaires Beerdigung für ein paar (unfreiwillige)Lacher gesorgt. Ob er/sie etwas mit der Unruhe auf PS zu tun haben...? Mal sehen

      Ansonsten wünsche ich Tiny Tim alles Glück der Welt, dass er genug Geld zusammentreibt, um mal von seiner Herzdame wie in seinen Träumen so richtig kräftig in den Arsch gefickt zu werden. Ebenezer Scrooge, wo bist du, wenn man dein Geld braucht

      O`Mary ist einer meiner Menschenjagd-Lieblingscharaktere und die Aussicht auf einen Arc, der seine Hintergrundgeschichte mit den vielen interessanten Charakteren beleuchtet und dazu noch ein vielversprechendes Setting bereithält, machen mich schon ganz hibbelig. Dieses Kapitel hat den Grundstein gelegt, top Charaktere wurden eingeführt, die Vorfreude ist da!

      mal sehen, wer in diesem Arc Luca eine Abfuhr erteilen, vergewaltigen, beinahe töten oder demütigen darf:)

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    • Willkommen zurück im neuen Arc!

      Wie viel Zeit ist vergangen, damit Carla sich bereits ein Kapitel und einen Arc später in neuer Namensmontur als Ulysses' Handlangerin protegieren kann? Ein kleiner Hinweis darauf, dass ein paar Tage ins Land gezogen sind und wir mit einigen Rückblenden reine Verfolgungsjagden umgehen können? Getreu dem Arcaufbau, der - wie es das Wort nahelegt - nicht gleich an der Spitze mit halsbrecherischer Schiffsverfolgung einsteigt, wobei ich mir das ohnehin schon mit Autos nur schwer vorstellen würde. Da beginnen wir lieber ein wenig typischer - mit Schweinskrams, bei dem sich vielen die Fingernägel kräuseln. Ist doch bekannt, wie doll diese durchgeschwitzten Ledermonturen riechen.
      Würde mich interessieren, ob du es einfach beschreibst oder ob es Vorlagen gibt, an denen man sich literarisch orientiert. Kam mir schon so vor, dass du ein wenig an den Passagen gefeilt hast, ehe du den Arcbeginn auf dem Tablett serviertest. An deinen Orten sehen wir ja, dass du dich nahe an landestypischer Geschichte und deren Lebensweisen orientierst, da wollte ich ohnehin wissen, woher deine nicht seltene Hommage an das, was es in One Piece 'kaum' gibt, herrührt. Kopf oder Buch, Film, etc. Insoweit will ich dich den Stil auch nicht mit etwaigen Büchern vergleichen, die dafür berühmt sind, da ich sie a) nicht gelesen habe und b) den Eindruck habe, dass ein Vergleich (auch aufgrund meines Unwissens) womöglich eine Herabwürdigung darstellt. Las sich schon so, dass es sicher zum Duschen anregen kann - ich selber mach mir Kaffee, allerdings auch nur, um gleich hier weiterzumachen. Mir fiel jetzt kein besseres Kompliment für die erste Passage ein und ich wollte jetzt auch nichts löschen, insofern: Auftakthürde genommen. ^^

      Im zweiten Abschnitt haben wir mit Fawne eine (mir) sympathischere Version einer Carla. Ernst und geordnet, bisweilen dazu imstande, das Schiff auf Kurs zu halten und selber Schmerzen zuzufügen (oder zumindest anzuordnen) - wobei ich den Vergleich nicht dazu nutzen möchte, um meine Antipathie gegenüber der opportunistischen Schreckschraube zum Ausdruck zu bringen. (Ein bisschen.) An der Stelle frage ich mich, was Carla - ich gehe hier von aus, dass sie es am Ende des Kapitels ist, wobei die Nichtnennung des Namens auch auf eine geeignete Finte schließen ließe, entsprechend im Hinterkopf behalten wird [was für ein langer abgetrennter Gedanke] - Ulysses angeboten hat, um mit diesem arbeiten zu können. Wie wir gegenüber Mary gesehen haben, setzt der Bastardkönig auf eine gewollte Kooperation, was ihn von Harleys instabilem Gefüge schon einmal grundlegend unterscheidet. Der eine tritt heraus ins Licht und blendet, der andere sitzt im Dunkeln und zahlt.
      Endlich eine gelungere Metapher, doch was ich damit rückblickend fragen möchte: Ist Zombie-Harley, der sich nicht einmal in Carlas, sondern Grainnes Obhut befindet, der Türöffner, um Ulysses zu zeigen, dass Carla nun für ihn arbeiten möchte? Und schließt Carlas Verrat, der durch Harleys Zustand ziemlich klar belegt ist, nicht darauf, dass sie Limerick und dessen Welt ebenfalls den Rücken zukehren würde, sobald sich ihr die "unausweichliche" Gelegenheit dazu ergibt? Bisher zeigt sich, dass das kühle Kalkulieren die beiden durchaus vereint, andererseits glaube ich nicht, dass Ulysses jeden Verrat zweifelsfrei verzeihen kann - siehe O'Mara, wo es eine ganz eigene Dimension einnimmt. An der Stelle übrigens ein gelungener Vergleich: Zuerst wird Bloody Mary von nahezu jedem Menschen in ihrer Umgebung regelrecht gefürchtet, dann begegnet sie Ulysses, der allein aufgrund der Gerüchte den Schweiß in ihrem Lederoutfit aufkochen lässt. Finde ich amüsant, wenn die bekannteste Person im Rotlichtmilieu soviel auf üble Nachrede gibt. :D

      Da hat vieles hereingehört, um den neuen Arc einzuläuten. Gepeinigte Huren, gruselige ehrfürchtige Gebäude, geile alte Säcke, arschaufreißende Neger und natürlich der kleine Timmy! Hätte er noch Schuhe geputzt, wäre wirklich alles dabei. :D

    • Neuer Arc, neue Herangehensweise!
      Ich fand das Kapitel toll, du hast es geschafft, mit diesem einen Kapitel eine unglaublich authentische Atmosphäre von dem industriellen England heraufzubeschwören. Dabei hast du natürlich auch deine ganz eigenwillige Note eingebracht xD
      Was soll man sagen, wenn schon, dann gleich in die tiefsten Abgründe. Mary Kelly alias Bloody Mary wird uns bei der Arbeit vorgestellt. Da kannst du dich auch so richtig genüsslich austoben. Danach geht es zumindest etwas freundlicher weiter, wobei wir direkt die nächste relevante Person vorgestellt bekommen.
      Fawnes Chastain ist hier eine eiskalt berechnende Frau, die hier auch gleich offenbart, was das zweite wichtige Geschäft der zukünftigen Bordellbesitzerin ist. Informationen, die wichtigste Währung überhaupt. Da haben wir doch schon gleich jemanden, der aus dem Dunklen heraus agierend Ulysses unterstützen kann. Klar, dieser will bzw. wird mit Penny seine eigene Vertraute in die Stadt bringen, aber es ist doch immer besser, eventuell auch Verbündete zu haben. Ich bin gespannt, was Ulysses so alles zu erreichen gedenkt.

      So nebenbei bringt der kleine Timmy(9) aus dem Brunnen die neusten Nachrichten. Gut untergebracht die Folgen der missglückten Party bei Harley. Ob du da noch weiter die Entwicklungen thematisierst? Gerade diese Führerlosigkeit schreit ja förmlich danach, dass sich so manche Leute aufmachen, um davon zu profitieren. Übrigens versuche ich mnir gerade Kizaru vorzustellen, wie er in den Straßen unterwegs ist. Irgendwie gelingt es mir nicht so gut...
      Dann sehen wir Ulysses, der mit Mary spricht. Zwar ist es ein sehr einseitg dominiertes Gespräch, aber er hat schon so seinen eigenen Charme^^
      Ich frage mich ja, woher er so gut Bescheid weiß. Immerhin hat er sich genau an die richtige herangemacht. Ist es so einfach, an Informationen zu kommen oder hat er schon ein bisschen vorgearbeitet gehabt? Ansonsten sieht man, dass Ulysses ziemlich intelligent vorgeht. Wie er selbst sagt, ist Macht durch Angst gefährlich. Gut, er verbreitet auch Angst, aber anscheinend hört das auf, wenn es um Verbündete geht. Imponiert mir, auch wenn es zumindest meines Erachtens nicht anders zu erwarten war, bedenkt man den Umgang damals mit seinen Freunden. Ich mag den Mann!

      Schön fand ich auch, wie du so schnell mal eben noch Stussy eingebaut hast. War da jemand anderes geplant? Immerhin gibt es die ja noch nicht so sonderlich lange. Passt gut rein, denn wo wäre sie besser aufgehoben, als hier? Kleine Farge am Rande: was ist jetzt mit Kizaru? Und was hat Ulysses gemacht, dass Stussy ihm so schnell seine WÜnsche erfüllt hat? Ich glaube nicht, dass ich die Anttwort wirklich kriege, aber was solls.

      Am Ende trifft Mary auf die neue Spielerin. Diese jagt sogar der nicht so leicht zu erschütternden Mary Angst ein. Die Spinnenmetaphern lassen mich, wie blink und vermutlich auch qoii, in Verbindung mit dem Aussehen und ihren Plänen, vermuten, dass es sich um Carla handelt. Ob das jetzt Sinn macht, ist noch eine völlig andere Frage. Aber mal schauen, ob du uns glorreich hinters Licht geführt hast, oder ob wir hier wirklich die SPinne in Aktion erleben. Falls ja, so wirkt es ja durchaus so, als ob man sich bald schön gemeinsam zusammenfindet, bereit für ein eventuelles Treffen mit Ulysses. Oh Mann, ich bin viel zu gespannt^^

      Insgesamt war das Kapitel wieder ganz große Klasse und scheint den Weg für einen großartigen Arc bereitet zu haben!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Ich bin wieder daaahaa---! Ich schmeiß mich mal zwischen Vex, qoii und dich in die erste Reihe und wuschel durch eure imaginären Haare, bzw Bart. Fühlt sich, auch nach dem letzten Kommentar bei Horizon, wie Homcoming an. Nicht, dass ich die Anderen ausschließen möchte... :D

      Es erscheint mir gerade recht sinnlos, jeden Part zu benennen und etwas dazu zu schreiben, entsprechend wird es ein Misch-Masch aus Storyteilen und einem Gesamteindruck des Arcs. Den neuen Arc fange ich, wie bereits versprochen, dann an, sobald ich bei OP wieder auf dem aktuellen Stand bin.

      Harley wurde von dir lange als DER Antagonist dargestellt. Das Ziel Flints, der Grund warum diese Geschichte eigentlich ihren Anfang nahm. Entsprechend zwiespältig kann man die Art der Darstellung kritisieren. Irgendwas hat auch mir gefehlt, denn letztlich wurde er dieser Rolle nicht gerecht. Warum, wieso und weshalb hast du ja bei den Anderen schon erwähnt, wollte es aber trotzdem nochmal geschrieben haben. Setzt man Harley in seiner Rolle etwas herunter, ja, dann würde ich ihn als guten Gegner bewerten. Er war eben nur nicht das, was man sich vorgestellt hatte. Viel konnte ich mit ihm nicht anfangen. Klar, er ist eine Figur die ich einfach nicht mag, weil er eben so ein hochnäsiger Typ Mensch ist, selbstverliebt und arrogant bis in den Himmel etc, Aber Abseits dessen ist er bei mir immer noch recht blass geblieben. Ich habe eine gewisse Tiefe bei ihm vermisst. Seine Teufelskraft hast du super umgesetzt, sein Höhepunkt war für mich im Kampf mit Krill – den ich noch einmal hervorheben möchte. Der war wirklich gut inszeniert. Ich wurde Harley jetzt auch nicht als schlecht bezeichnen, denn trotz allem war er unterhaltsam und ein guter Gegner. Was du noch genau mit seiner Person vorhast bleibt abzuwarten. Derzeit ist die Figur für mich abgehakt.

      Mehr überzeugen konnten mich seine Anhänger, wobei ich Carla hier noch etwas differenziert betrachte. Versteh mich nicht falsch, ich liebe ihre Darstellung, ihre „Rache“ ihren Chef zu verraten, ihre Teufelskraft die wirklich super zu ihr passt und letztlich ihr Umgang mit Luca als Gefangene (Dazu später mehr). Doch auch bei Ihr fehlt mir gerade noch eine gewisse Tiefe, ein Background. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das noch folgen wird und meine es daher nicht als wirkliche Kritik. Sie ist das eigentliche Mastermind, hält alle Fäden in den Händen und ich freue mich schon, mehr von ihr zu lesen.
      Waterloos Rolle hat für mich etwas ausgedient und eigentlich rechne ich mit seinem baldigen Ableben. Ich mag seine Rolle sehr und auch wenn man seine Entwicklung nicht unbedingt gut heißen mag, so finde sie gut umgesetzt. Der Mann hat aufgegeben und lässt sich von Anderen lenken. Gut enden wird das nicht, aber auch solche Charakterentwicklungen sind notwendig.
      Lorca ist eine Frau, die sich von ihrer Wut und ihren Aggressionen leiten lässt. Im Gespräch mit Carla gibt auch sie den Einblick, dass sie verlernt hat selbst zu denken. Damit sind schon zwei von Carlas Gefolgsleuten leicht zu lenken und zu manipulieren und die Spinne wird sicher die besten Wege finden, das auszunutzen. Lorca gefällt mir als wütende Staubfrau die alles mit sich reißt wunderbar.
      Stagman ist tot, was genau mit Kiwi passiert ist, war glaube nicht ganz klar.

      Das Geschehen auf der Winterinsel, bzgl Harley, hat mich teilweise wirklich überzeugt, aber mir bleiben auch noch Fragen. Anfangs wurden die Inselbewohner in ihren Höhlen vorgestellt. Nicht, dass ich mir darum eine Geschichte gewünscht hätte, aber irgendwie hätte man das auch gänzlich weg lassen können, zumal diese nie wieder auch nur erwähnt wurden. Letztlich waren sie Mittel zum Zweck, um Valentine einen glanzvollen Auftritt zur Übernahme der Insel zu gewähren.

      Davon abgesehen war der Arc teilweise etwas unübersichtlich, bei den ganzen Figuren, Gruppierungen usw die du versucht hast unterzubringen. Roschkoß selbst hatte schon genug Akteure zu bieten. Das Auftauchen des GK erschien mir einfach zu unpassend im Zusammenhang mit den Geschehnissen um den Hermelin. Die Erzählstränge einzeln für sich fand ich super, aber du hast ja auch selbst schon erwähnt, dass die Umsetzung dir da nicht ganz so gelungen ist, daher will ich da nicht wirklich meckern.

      Allerdings muss ich einfach mal was erwähnen:
      Ich empfinde den Handlungsstrang um die Apokryphen, die Flashbacks und den GK im Allgemeinen, teilweise wirklich als sehr anstrengend zu lesen. Gerade diese mystische, göttlich ausgelegte Erzählweise hat bei mir manchmal Kopfschmerzen bereitet und ich musste manche Passagen wirklich mehrfach lesen. Ich möchte jetzt nicht abstreiten, dass meine Lesekonzentration die letzten Monate nicht gerade auf der Höhe war, aber dennoch. Manches war mir einfach zu viel. Besonders Kapitel 123 erschien mir anfangs wie ein undurchsichtiges Nebelknäuel, bei dem ich mich wirklich zusammen reißen musste es nicht einfach zu überspringen. Mir ist natürlich klar, dass vieles davon Absicht ist. Es möglichst undurchsichtig und ausschweifend zu beschreiben ist in solchen Kulten ja öfter der Fall, aber mir war es eben einfach too much,
      So richtig kann ich mit dem GK aber auch noch nichts anfangen, da er mir noch zu fremd ist. Er ist ein abgrundtief böses Mistvieh, das es liebt Menschen zu schlachten und seine Untergebenen zu misshandeln. Mit Precious Armonika hast du ihm eine Untergebene gegeben, die das Wort „Devot“ erfunden haben dürfte, bzw ist sie dessen Personifikation.
      Grotto scheint auch ein ziemlich widerliches Wesen zu sein (Ich kann die Gruppierung einfach nicht als Menschen betrachten xD) und Kaspar tut mir hier schon etwas leid. Ich glaube er und Markus wünschen sich, dass sie nie auf diese Jagd gegangen wären. Cal prophezeite ihnen diese Einsicht ja viele Kapitel davor.
      Das Aufeinandertreffen mit der zweiten KGJ Hälfte, besonders Mercedes Beinahe Tod, hast du gut umgesetzt und Cals sehr emotionale Reaktion hat ihm die nötige Kraft gegeben durchzuhalten. Ich frage mich zwar immer noch, warum die Anhänger der Apokryphen überhaupt auf der Insel gelandet sind, aber gut. Was diese Irren miteinander genau verbindet, wie sie zusammen gefunden haben etc. würde mich ja schon interessieren. ^^

      Mein größtes Interesse und damit meine Lieblingsgruppierung des Arcs ist definitiv die um Ulysses und er selbst. Ein fettes Lob an die Charaktere und die Art wie du diese nach und nach ins Geschehen einflechtest. Nach Mulligan und Etain kamen Cathal, Moira und letztlich Grainne dazu und mit den FB dann auch Ulysses. Cathal und Moira als romantisches Schwesternpaar, so ganz anders als Eris und Narcisse, haben bei mir einige Sympathiepunkte sammeln können. Besonders Moira die als sehr zwiespältige und in sich verletzliche und geschundene Seele, aufgrund ihrer Taten, dargestellt wurde, hat sie, und auch die Anderen der Gruppe, menschlicher werden lassen. Also genau das, was mir bei dem GK und Harley gefehlt hat. Ulysses und seine Mitstreiter, die einerseits für, andererseits auch gegen Brian und seine Freunde agieren und im Zwiespalt dazu stehen. Sie scheinen überall Kontakte zu haben, wissen sich einzubringen und ihre Karten richtig einzusetzen.
      Grainnes TF scheint auch sehr nützlich zu sein. Den Schafbock kann ich noch nicht ganz zuordnen, aber ich könnte auch einfach googeln und würde zu einem Ergebnis kommen, aber zum spekulieren bin ich gerade zu faul. XD

      Cathal und Moira scheinen, bevor sie zu Ulysses stießen, woanders dazu gehört zu haben. Im FB sprechen sie davon, dass die Zeit gekommen ist, dass sie zusammen arbeiten müssen. Im Kampf um die Freiheit hat es vermutlich mehrere Gruppen gegeben, die sich nach und nach zusammen geschlossen haben, oder die Beiden versuchten es alleine. Die Flashbacks und Erinnerungsfetzen von Moira hatten wirklich einiges zu bieten. Besonders die Gedankengänge von Ihr haben mir echt gut gefallen und diesen Geschichtsfetzen Leben verliehen. Ulysses wirkt sehr verschroben, aber durchaus in manchen Punkten sympathisch. Darf ich mal kurz anmerken, dass ich es absolut zum schießen finde, dass O'Mara als „Fuchs“ bezeichnet wird und Ulysses als „Hund“? (Juniper und Moose!!!) Habe mich bei dem Gedanken etwas begrinst. Ok, ich tue es immer noch xD
      Von der wenig ernst gemeinten Thematik mal abgesehen, freue ich mich wirklich sehr, dass die Iren langsam aus dem Schatten treten und der Konflikt zwischen den fountischen und lairischen Völkern zumindest angeteasert wird. Wir erfahren auch, dass der Bastardkönig wirklich Adelsblut in sich fließen hat. Der Cousin der Königin Catherine. Viel Konfliktpotenzial schon allein durch dieses gestörte Verwandschaftverhältnis.
      Wer genau Laura O'Rourke ist, ist mir noch nicht ganz klar, aber bei dem ganzen Text den ich gelesen habe ist mir da glaube auch etwas untergegangen.
      Puh... ich glaube zu den Iren könnte ich wohl noch lange ausschweifende Texte schreiben, aber irgendwann will ich ja auch mal weiter kommen und es wird ja auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass diese auftauchen. ;)

      Bevor ich mich dann endlich deinen eigentlichen Protagonisten widme, mache ich noch einen Schwenk zu Lorelais Einheit. Besonders Cassie war in diesem Arc ein wirklich interessanter Charakter und ihre wahre Form und Teufelskraft machen wirklich Lust auf mehr. Auch ohne deine Antworten auf unsere Kommentare kann man erahnen, dass sie noch eine größere Rolle spielen wird. Sie kennt Cals Mutter (oder war es der Vater? ^^'), kennt die Apokryphen und und und. Die Figur hat noch viel zu bieten. Besonders ihr ausgeprägtes Interesse an Ondine hält sie vorerst anscheinend bei Krill, Mercedes und O'Mara.
      Shrimati bleibt im Vergleich recht blass, aber gegen eine solche Komplizin ist es auch schwer hervorzutreten.

      Last but not least: Die Kopfgeldjäger.
      Cal hat im Verlauf einige Schritte gemacht. Sein verzweifeltes Ich, als er denkt, Mercedes sei nicht mehr zu retten und Flint zu schützen. Man merkt, dass dieser ihm mittlerweile ans Herz gewachsen ist, auch wenn er es nie zugeben würde.
      Flint hat in seiner Entwicklung einiges getan, aber es reicht noch immer nicht. Während die Anderen überwiegend glänzen durften, verschwand er dahinter für mich etwas. Was du aber auch zwischendurch schon angedeutet hattest, von daher ist das auch in Ordnung. Er verändert sich, passt sich seinen neuen Freunden an und kann zumindest einigen Gegner mittlerweile Paroli bieten. Vielleicht nicht Kräftetechnisch, aber mit ein wenig Grips. Derzeit ist er eher geröstet als lebendig mit Cal unterwegs und kein Arzt in Sicht... Mal sehen ob das gut ausgeht xD
      Ich bin noch nicht sicher, was ich davon halten soll, dass die Gruppe sich aufteilt und wie genau du das händeln willst, aber gut. Vielleicht ergibt sich ja das selbe Ziel, jetzt, wo Carla einen Handel mit Ulysses betrieben hat.
      Schön fand ich es, dass wir etwas über Krill erfahren haben. Zwar nur sehr wenig, aber immerhin. Neben Ondine, der Charakter der noch am undurchsichtigsten ist. Was ich übrigens sehr gut finde.
      Luca... ja. Ihr wart ja bereits so freundlich mich „anzuteasern“ und so war ich auch wenig überrascht etc, als die Szenen kamen. Keine Ahnung was du gegen sie hast, aber gut. :D Brech sie nur, Stück für Stück. Ich schätze sie so ein, dass sie danach so ziemlich jedem in den Arsch treten und Rache schwören wird. Die Frau in Schwarz wird, auf die eine oder andere Weise, noch ihr blaues Wunder erleben. Einerseits hoffe ich zwar, dass die Anderen sie finden und befreien, andererseits fände ich es einfach stilvoller, wenn Luca da irgendwie ihr eigenes Ding dreht und ihre Rache ausleben darf. Bisher zeigt sie sich wirklich Willensstark und auch wenn ich denke, dass sie früher oder später einknicken wird, so denke ich, wie gerade geschrieben, dass sie zumindest im Hinterkopf etwas anderes aushecken wird. Alles Andere würde ihr nicht gerecht werden.
      Mercedes blieb für mich etwas blass, was aber nicht stört, da sie in PS eine größere Rolle hatte und diesem Arc dann mehr zum Motivator Cals etc wurde.

      O'Mara erhält von mir einen eigenen Absatz, because reasons. Seine Vergangenheit ist bei Ulysses und damit derzeit unerreichbar. Sein Objekt der Begierde (Effie) wurde von Carla umgebracht, sein Love Interest von ihr entführt und er begegnet alten Freunden, an die er sich nicht erinnert. Geschweige denn an seinen Verrat. Keine rosigen Ansichten und seine Schuldgefühle bzgl Effie dürften ihn noch eine Weile verfolgen. Flint wurde zwar zu Beginn als Protagonist dargestellt, aber man merkt einfach, dass dir die Geschichte um ihn und Ulysses mehr am Herzen liegt und diese entsprechend ausbaust und einstreust. Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang die Ansprache Mercedes gegenüber Moira bzgl der Bedeutung seiner Erinnerung, wodurch die Macht Moiras noch etwas hervorgehoben wurde. Ich kann es wirklich kaum erwarten mehr zu erfahren.

      Der Arc hat mir wirklich super gefallen und dein Schreibstil hat sich nach PS wieder etwas... nunja, gefangen und normalisiert. Abgesehen von den Parts die ich erwähnt habe, aber gut, das ist eben auch alles Stilsache. ^^ Die zwischenmenschlichen Beziehungen hast du wieder wunderbar ausgearbeitet und wachsen lassen. Einige Kritikpunkte, einiges zum schwärmen, spekulieren... Ich freue mich auf mehr!

      Meine Güte, da habe ich zum ersten mal die vierte Wordseite bei einem Kommentar angefangen. Ich bin gerade selbst überrascht, aber auch recht sicher, dass ich zumindest alles mal erwähnt haben dürfte. Mehr schreiben ginge auf jedenfall, aber... irgendwann will auch ich mal fertig werden :D

      Der neue Arc folgt dann bei Gelegenheit. Vermutlich dann wieder in vier Monaten ;)

      Achja, ich habe es mittlerweile auf meinem Musik Player - Danke
    • Kapitel 127

      Nabend Leute,

      Kapitel 127 ist da und schließt den Einstieg in den Arc ab. Dementsprechend trägt das Kapitel auch den Namen "Penny Dreadful II". Bahnbrechend, ich weiß.^^

      qoii

      qoii schrieb:

      Diesmal nimmst du uns direkt zu beginn in die meisterhaft gezeichneten Abgründe einer Industriestadt mit, wie man sie sich zur hochzeit der Industrialisierung vorstellen kann oder eben im viktorianischen Zeitalter.
      Ja, und ich freue mich schon sehr. Endlich, nach all den Arcs darf ich endlich eine Leidenschaften ausleben. :D

      qoii schrieb:

      Unser erster Ankerpunkt ist dabei die Domina, Hurenmutter und eine der Herrscherin des »Cattle’s Corridor« genannt »Bloody Mary«. Allein schon die Doppeldeutigkeit zwischen der bis zum Bluten peitschenden Domina, Mary Kelly und der historischen >Bloody Mery< sind genial, besonders da sie in gewisser weise ebenfalls eine Herrscherin ist, wenn auch "nur" der Straße. Auch sonst streust du viele Namen, mit denen der geneigte Leser so einiges anfangen kann, sofern er sich mit englisch/britischer Geschichte und Literatur auskennt, wie z.B. Twist oder Baskerville.
      Ja, sowas mache ich ja immer gerne. Wahrscheinlich bin ich einfach nur zu faul, mir was eigenes auszudenken. xD
      Es freut mich aber, dass dieser Marys Name schon einmal gefällt. Ist auch eine meine liebsten Ideen des Arcs und gefällt mir von Kapitel zu Kapitel besser.^^

      qoii schrieb:

      Mary weiß ganz genau, dass Informationen Macht sind und mit ihrem Gewerbe und sitzt sie dafür an der besten Stelle. Sei es, weil die Kunden vor ihren Mädchen in ihrem Liebesrausch wichtige Informationen ausplaudern oder weil sie und ihre Leute mit ihrer Tätigkeit selber für gewisse Informationen sorgen, welche die Betroffenen liebend gerne unter der Decke halten würden, ganz abgesehen von den ganzen anderen Informanten, welche die, die gerne in der Gunst der Bloody Mary stehen wollen, ihr zutragen, wie z.B. Timmy.
      Richtig. Diese Informationswut wird im Laufe des Arcs noch eine große Rolle spielen, immerhin tritt mit Penny Dreadful ebenfalls eine mächtige Frau mit vielen Kontakten auf den Plan. Man darf gespannt sein, wie sich dieses Treffen der beiden Damen gestaltet.

      qoii schrieb:

      Bei dem Extrablatt, welches Timmy so lauthals verkündet, habe ich mich im ersten Moment gefragt, welche Gruppierung jetzt jagt auf wichtige Persönlichkeiten machen könnte, bis mir einfiel, dass vor kurzen eine große Menge der Highsociety bei einer kleinen Auseinandersetzung auf einer Winterinsel als Kollateralschaden draufgegangen ist. Nur bei dem Plötzlich auftauchenden Steinmonster in Gavroche bin ich mir nicht mehr sicher, wer oder was es gewesen sein könnte. Der Golem in der unterirdischen Stadt, war doch bei Vexor in CO oder?
      Ja, die Ereignisse auf Schloss Roßkosch reißen eine ziemliche Lücke in so manchen Stammbaum und die eine oder andere Erblinie. :D
      Ich habe ja bereits angekündigt, dass die Folgen dieses Fiaskos spürbar sein werden - der Grundstein wurde gelegt.
      Zu Gavroche hülle ich mich in Schweigen. Nur soviel: Vexor hat mir die Golem-Frucht in seinem letzten Arc weggeschnappt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass du dich daran erinnert fühlst. xD

      qoii schrieb:

      Jedenfalls weiß nicht nur Mary wie wichtig gute Informationen und damit geschaffenen Verbindungen und Einfluss sind, sonder auch Ulysses. Dazu hat dieser das Bordell in dem Mary arbeitet ›Forbidden Woman‹ von seiner vorherigen Besitzerin Stussy gekauft und bietet es nun Mary dafür an, dass sie eine Person seiner Wahl in die gehobenen Kreise der Insel und somit des Empires einführt. Der Name dieser Frau ist Penny Dreadful, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dieser Fädenspinnerin bereits unter einem anderen Namen kennengelernt haben. Sie wird jetzt in Ulysses Auftrag ihre Netze auswerfen, um das Empire zu Fall zu bringen oder zumindest die Freiheit von Saoirse Láire weiter zu sicher. Carla dürfte, besonders mit Luca und Dionisia an ihrer Seite, bestens dazu geeignet sein.
      Richtig. Dieses Geflecht aus Dreadful und Ulysses, Mary und Bordell wird im neuen Kapitel noch enger zusammengesponnen. Dieser Arc wird ein Arc der Kontakte, der Intrigen und Geheimnisse. Halt ein bisschen Sherlock meets Classic Horror mit viel Sex, Blut, Gewalt und Verrat. Zumindest habe ich es mir so vorgestellt, auch wenn ich gar nicht erst versuchen werde, die brillante Raffinesse eines Sir Doyle zu imitieren. Also fokussiere ich mich wieder auf Blut und Intrigen. xDD

      qoii schrieb:

      Durch den Wegfall von Stussy scheint Marry ihre Macht weiter ausbauen zu können, da ihr nun alle Einnahmen ihres Etablissements direkt zustehen. Warum Stussy aber nur wegen des Verkaufs eines Bordells direkt als Königin des Rotlichts abgesetzt und durch Mary ersetzt wird, verstehe ich nicht so ganz. Das Forbidden Woman wird sicher nicht die einzige Einrichtung dieser Art sein oder ist es so etwas wie die Zentrale für alle Aktivitäten dieser Art, zumindest im Cattle’s Corrido.
      Nein, also das war bloß eine Metapher in Marys Kopf. Stussy ist, genau wie in den aktuellen OP-Kapiteln, die Königin des weltweiten Rotlichthandels. Das Forbidden Woman war nur eines ihrer Etablissement, welches sie nun an Ulysses hat abtreten müssen. Mary ist Königin des Bordells, aber natürlich nicht des gesamten Rotlichtmilieus im Untergrund.^^

      qoii schrieb:

      Es war auch sehr interessant zu sehen, welche Macht bzw welchen Schrecken Ulysses Name bei ihr, wahrscheinlich auch in ganz Nickleby und dem Empire auslöst. Zumindest bei der einfachen Bevölkerung, welche nur die von der Regierung veröffentlichten Information und den Soldaten erzählten (Seemans-)Garn zur Verfügung hat.
      Genau. Also, ich will nichts beschönigen: Ulysses ist definitiv ein Mann mit Geschichte. Aber wie viel von dieser wahren Gesichte bei den Founts ankam, ist wie so oft eine ganz andere Frage.

      qoii schrieb:

      Mal wieder ein Kommentar, der in seiner Länge gefühlt dem Kapitel nicht wirklich gerecht wird. Allerdings ist es dir wie immer wunderbar gelungen ein neues Gemälde einer neuen Stadt mit neuen Charakteren wunderbar in Szene zu setzten. Vor meinen geistigen Auge einstand sofort wieder eine ansprechende Szeneire, welcher sicher durch diverse Filme in denen ein altes London vorkommt bereichert wurden. Wie immer einfach nur wunderbar.
      Das freut mich. Durch den neuen Ansatz wollte ich genau das. Die Stadt Nickleby mit all ihrem dunklen Charme und den skurrilen Charakteren in den Mittelpunkt rücken. Da ich sonst durch die Augen der Protagonisten beschreibe, wenn ich einen neuen Arc beginne, hat mir diese Variante viel Spaß gemacht. So ist das Setting usw. dann auch einigermaßen etabliert und ich kann mit den Helden gleich voll durchstarten. Mehr oder weniger.^^
      Calli

      Vorneweg: Willkommen im FF-Bereich und ein großes Danke, dass du dich durch meine FF gewühlt hast. In beachtlicher Geschwindigkeit, btw. :D

      C. /s schrieb:

      Da fang ich doch mal meinen ersten Beitrag mit dem wortwörtlichen Höhepunkt dieses Kapitels an: der BDSM-Szene. Regelrecht gefesselt darf man als Leser das feuchtfröhliche Schicksal des "ungezogenen kleinen" Mannes nun mal zur Abwechslung in geschriebener Form miterleben, dessen Arsch zwar wahrscheinlich genüsslich wund gefickt wurde, aber wenigstens ist die Dame hinter dem speichelummantelten Dildo Spitzenklasse. Gleicht sich demnach aus. Und kaum legt Bloody Mary ihre enge, scharfe Dominatracht ab, bekommen wir ihren bürgerlichen Namen zu hören und ein neues Gesicht zu sehen: Mary Kelly. Ihr Name/Titel klingt schon mal interessant.
      Wir können getrost davon ausgehen, dass sie plotrelevant wird (jedenfalls möchte ich das stark hoffen), da es ihre Rolle als informationseintreibende Puffmutter erlaubt. Diese Dame setzt ihre Mädchen, von denen sie etwas zu halten zu scheint, was man aus dem Gespräch mit Goldlöckchen herauslesen kann, als Matratzen mit Ohren, bei denen Männer mehr zurücklassen als nur ihr Geld und ihre Ladung, ein. Neugierig zu sehen, was ihr Ziel ist und wohin es die neue Leiterin des Forbidden Woman und ihrer rechten Hand Fawn verschlägt.
      Ja, diese Szene. Ich liebe sie. Habe sie beim Schreiben gehasst. Mary Kelly einzuführen, in ihrem Element, dieses ganze sündige, stinkige, verschwitzte und dabei doch edle und erotische BDSM-Zeugs einzubinden. Ich will nicht sagen, dass es mir Spaß bereitet hat. Obwohl ich nicht prüde bin, lief mir bei meinen Recherchen zu dem Thema doch ab und an ein unangenehmer Schauer über den Rücken und noch ganz andere Stellen. Ich habe Dinge gesehen...
      Natürlich wird Lady Kelly eine gewisse Relevanz in diesem Arc haben. Für einen geringeren Charakter hätte ich mir definitiv keine Bilder von blaugequetschten Nippeln und durchstochenen Schwellkörpern angetan. xD

      C. /s schrieb:

      Und hier kommt Ulysses ins Spiel, der mir mit jedem Auftritt immer besser gefällt. Anfangs noch mäh, jetzt top. Der Bastardkönig bietet der Erbeerbraunäugigen(?) das Freudenhäuschen an, welches er zuvor von unser aller Lieblingsrotlichtkönigin abgekauft hat. Hatte mir eigentlich erhofft, mehr Uly-Moose-Screentime zu bekommen, aber im Twisty herrscht wahrscheinlich Hundeverbot. Vielleicht beim nächsten Mal.
      Hervorzuheben ist noch Ulysses Aussage, er wolle Mary nicht zum Geschäft zwingen und sie und ihre Mädchen unterdrücken, sondern ihrer beider Interesse befriedigen. Ein weiteres Mal beweist unser Lockenköpfchen mit den sonnengrünen(?) Iriden, dass sein Herz so goldig glänzt wie seine blonden Locken. (Zuletzt haben wir das von ihm gesehen, als er der Schwangeren im Zug Geld für ein neues, besseres Leben gegeben hat. Was für ein Prachtkerl).
      Das freut mich. Ulysses ist halt auch irgendwo eine Figur, die man in Aktion erleben muss und nicht durch eine Teleschnecke beurteilen kann. Seine Mimik, Gestik und seine Gebärden sind eine Klasse für sich und gehören auch zum Authentischsten, was ich in meiner FF so zu bieten habe. Diese Figur begleitet mich schon so lange, dass sie ähnlich wie Mercedes und O'Mara einfach eine richtige "Type" geworden ist. Daher bin ich froh, dass euch der Charakter zunehmend gefällt. :)

      Über meine Farbgebungen haben wir uns ja schon ausführlich unterhalten. Das kneife ich mich jetzt mal. xD

      C. /s schrieb:

      Gleichzeitig ist es wohl auch die taktisch sinnvollere Lösung, sich auf diese Weise "Freunde" zu schaffen, da der vorprogrammierte Konflikt mit den fountischen Teeschlürfern wohl auch anstrengend genug sein wird- da muss er sich nicht noch um den Aufstand der Huren Sorgen machen müssen. Mir sagt seine methodische, gewaltlose Herangehensweise hier sehr zu, auch wenn noch nicht ersichtlich ist, wo das hinführt, was wohl an der geheimnisvollen Penny Dreadful, die Kontakt zur Schwarzen Witwe zu haben scheint, liegt. Er scheint nicht das blutrünstige Monster zu sein, als welches ihn die OP-Zeitungen porträtieren-jedenfalls noch nicht.
      Sagen wir so: Nur weil Ulysses die Gewalt nicht sucht, ist er längst kein harmloser Mann. Aber das dürfte niemanden überraschen. Ich werde viel Freude daran haben, Ulysses Stück für Stück zu schälen wie eine Zwiebel und euch immer neue Facetten des Bastardkönigs zu zeigen. Mal schauen, wie er dann in eurer Gunst fallen oder sinken wird - einen ersten Einblick gibt es indirekt auch schon im neuen Kapitel.

      C. /s schrieb:

      Apropos Zeitung: Timmy, (welchen ich, aus welchem Grund auch immer, als einen pubertierenden Tiny Tim aus Dickens Weihnachtsgeschichte sehe,) verkündet, dass eine Steinmonster in Gavroche gewütet hat. Der laute Godzilla Brakes und sein Wanderzoo haben bei Baudelaires Beerdigung für ein paar (unfreiwillige)Lacher gesorgt. Ob er/sie etwas mit der Unruhe auf PS zu tun haben...? Mal sehen
      Ansonsten wünsche ich Tiny Tim alles Glück der Welt, dass er genug Geld zusammentreibt, um mal von seiner Herzdame wie in seinen Träumen so richtig kräftig in den Arsch gefickt zu werden. Ebenezer Scrooge, wo bist du, wenn man dein Geld braucht
      Du siehst Timmy vermutlich als Timmy aus der Weihnachtsgeschichte, weil er nach dieser benannt ist. Nur halt ohne die Krücken und das ganze Gejammer. Mein Timmy möchte vögeln, wie es sich für diese FF gehört. Aber ob du dem armen Jungen wirklich eine Nacht mit der Bloody Mary wünschen solltest. Immerhin hat der wohl etwas andere Vorstellungen von seiner Rosendame. :D

      Zum Monster in Gavroche schweige ich. In Anbetracht der letzten Entwicklungen in der Stadt des Lichts sollte es aber kein allzu schweres Rätsel sein.

      C. /s schrieb:

      O`Mary ist einer meiner Menschenjagd-Lieblingscharaktere und die Aussicht auf einen Arc, der seine Hintergrundgeschichte mit den vielen interessanten Charakteren beleuchtet und dazu noch ein vielversprechendes Setting bereithält, machen mich schon ganz hibbelig. Dieses Kapitel hat den Grundstein gelegt, top Charaktere wurden eingeführt, die Vorfreude ist da!
      Ja, ich freue mich auch. Zwar kann ich nicht versprechen, dass das jetzt "O'Maras Jahr" wird, aber gewaltig wird der Arc in vielerlei Hinsicht. Ich mag persönlich jeden Charakter, was schon einmal ein Fortschritt im Vergleich zu Arc IV ist, und ich habe sogar einen einigermaßen festen Plan. Mal schauen, ob ich nicht unter die Räder unserer geteilten Euphorie gerate. xD
      blink


      blink schrieb:

      Wie viel Zeit ist vergangen, damit Carla sich bereits ein Kapitel und einen Arc später in neuer Namensmontur als Ulysses' Handlangerin protegieren kann? Ein kleiner Hinweis darauf, dass ein paar Tage ins Land gezogen sind und wir mit einigen Rückblenden reine Verfolgungsjagden umgehen können? Getreu dem Arcaufbau, der - wie es das Wort nahelegt - nicht gleich an der Spitze mit halsbrecherischer Schiffsverfolgung einsteigt, wobei ich mir das ohnehin schon mit Autos nur schwer vorstellen würde. Da beginnen wir lieber ein wenig typischer - mit Schweinskrams, bei dem sich vielen die Fingernägel kräuseln. Ist doch bekannt, wie doll diese durchgeschwitzten Ledermonturen riechen.
      Würde mich interessieren, ob du es einfach beschreibst oder ob es Vorlagen gibt, an denen man sich literarisch orientiert. Kam mir schon so vor, dass du ein wenig an den Passagen gefeilt hast, ehe du den Arcbeginn auf dem Tablett serviertest. An deinen Orten sehen wir ja, dass du dich nahe an landestypischer Geschichte und deren Lebensweisen orientierst, da wollte ich ohnehin wissen, woher deine nicht seltene Hommage an das, was es in One Piece 'kaum' gibt, herrührt. Kopf oder Buch, Film, etc. Insoweit will ich dich den Stil auch nicht mit etwaigen Büchern vergleichen, die dafür berühmt sind, da ich sie a) nicht gelesen habe und b) den Eindruck habe, dass ein Vergleich (auch aufgrund meines Unwissens) womöglich eine Herabwürdigung darstellt. Las sich schon so, dass es sicher zum Duschen anregen kann - ich selber mach mir Kaffee, allerdings auch nur, um gleich hier weiterzumachen. Mir fiel jetzt kein besseres Kompliment für die erste Passage ein und ich wollte jetzt auch nichts löschen, insofern: Auftakthürde genommen. ^^
      Klar, ich bin hauptberuflich Literotica-Autor und mache das hier nur aus Spaß an der Freude. Meine bekanntesten Werke sind "Blut ist das geilste Gleitgel", "Liebe kommt immer von hinten" und "Schatz, ich hab die Kinder gebumst". :D

      Also es sind schon einige Tage, Wochen ist Land gegangen, seit Carla den Kopfgeldjägern davon gesegelt ist. Timmy sagte ja auch, dass die Attacke in Gavroche und das Verschwinden der Würdenträger "Wochen" her ist. Eine genau Datierung auf den Tag genau halte ich für sinnlos, zumal ich bei Zahlen oft genau ungeschickt sein kann wie Oda.^^

      blink schrieb:

      Im zweiten Abschnitt haben wir mit Fawne eine (mir) sympathischere Version einer Carla. Ernst und geordnet, bisweilen dazu imstande, das Schiff auf Kurs zu halten und selber Schmerzen zuzufügen (oder zumindest anzuordnen) - wobei ich den Vergleich nicht dazu nutzen möchte, um meine Antipathie gegenüber der opportunistischen Schreckschraube zum Ausdruck zu bringen. (Ein bisschen.) An der Stelle frage ich mich, was Carla - ich gehe hier von aus, dass sie es am Ende des Kapitels ist, wobei die Nichtnennung des Namens auch auf eine geeignete Finte schließen ließe, entsprechend im Hinterkopf behalten wird [was für ein langer abgetrennter Gedanke] - Ulysses angeboten hat, um mit diesem arbeiten zu können. Wie wir gegenüber Mary gesehen haben, setzt der Bastardkönig auf eine gewollte Kooperation, was ihn von Harleys instabilem Gefüge schon einmal grundlegend unterscheidet. Der eine tritt heraus ins Licht und blendet, der andere sitzt im Dunkeln und zahlt.
      Nun, was kann eine Carla im Angebot haben? Vielleicht sollte die Frage eher lauten, wie Carla von nutzen sein kann. Immerhin hat Harley, so idiotisch er in manchen Dingen auch war, jahrelang und recht erfolgreich Geschäfte für Ulysses abgewickelt und Gewinne generiert. Mit Carla, eine wesentlich gerisseneren und konzentrierteren Persönlichkeit, könnte Ulysses eben da ansetzen. Nur halt nicht am Arsch der Neuen Welt, sondern direkt im Herzen seiner Feinde. Die Aussicht ist verlockend, oder?^^

      blink schrieb:

      Endlich eine gelungere Metapher, doch was ich damit rückblickend fragen möchte: Ist Zombie-Harley, der sich nicht einmal in Carlas, sondern Grainnes Obhut befindet, der Türöffner, um Ulysses zu zeigen, dass Carla nun für ihn arbeiten möchte? Und schließt Carlas Verrat, der durch Harleys Zustand ziemlich klar belegt ist, nicht darauf, dass sie Limerick und dessen Welt ebenfalls den Rücken zukehren würde, sobald sich ihr die "unausweichliche" Gelegenheit dazu ergibt? Bisher zeigt sich, dass das kühle Kalkulieren die beiden durchaus vereint, andererseits glaube ich nicht, dass Ulysses jeden Verrat zweifelsfrei verzeihen kann - siehe O'Mara, wo es eine ganz eigene Dimension einnimmt. An der Stelle übrigens ein gelungener Vergleich: Zuerst wird Bloody Mary von nahezu jedem Menschen in ihrer Umgebung regelrecht gefürchtet, dann begegnet sie Ulysses, der allein aufgrund der Gerüchte den Schweiß in ihrem Lederoutfit aufkochen lässt. Finde ich amüsant, wenn die bekannteste Person im Rotlichtmilieu soviel auf üble Nachrede gibt. :D
      Erst einmal hülle ich mich in Schweigen. Natürlich hast du recht, Ulysses und seine Leute sehen Verrat nicht gern. Und es wird sich zeigen, wie sich die Kooperation und das Verhältnis zu etwaigen opportunistischen und wenig vertrauenswürdigen Partnern gestaltet. Aber, wie du selbst sagst: Bei Ulysses Namen möchte sich selbst die Hurenmutter des Gossenbezirks bekreuzigen. Was soll da schiefgehen? :D

      blink schrieb:

      Da hat vieles hereingehört, um den neuen Arc einzuläuten. Gepeinigte Huren, gruselige ehrfürchtige Gebäude, geile alte Säcke, arschaufreißende Neger und natürlich der kleine Timmy! Hätte er noch Schuhe geputzt, wäre wirklich alles dabei. :D
      Du wirst lachen. In einer früheren Version des Kapitel war Timmy tatsächlich Schuhputzer und sollte Ulysses die Stiefel schrubben. xD
      Eldrail


      Eldrail schrieb:

      Neuer Arc, neue Herangehensweise!
      Ich fand das Kapitel toll, du hast es geschafft, mit diesem einen Kapitel eine unglaublich authentische Atmosphäre von dem industriellen England heraufzubeschwören. Dabei hast du natürlich auch deine ganz eigenwillige Note eingebracht xD
      Das freut mich. Mit dem Setting habe ich auch meine reinste Freude, weil es nach den generischen Schneelandschaften und pompösen Schlosshallen des letzten Arcs endlich mal wieder was zu beschreiben gibt. Düster, dreckig und voller Schnörkel und Winkel. Love it. :D

      Eldrail schrieb:

      Was soll man sagen, wenn schon, dann gleich in die tiefsten Abgründe. Mary Kelly alias Bloody Mary wird uns bei der Arbeit vorgestellt. Da kannst du dich auch so richtig genüsslich austoben. Danach geht es zumindest etwas freundlicher weiter, wobei wir direkt die nächste relevante Person vorgestellt bekommen.
      Das haben solche Expositionen halt immer so an sich. Ich kann aber beruhigt sagen, dass es dieses Mal keinen Clusterfuck wie im Schloss geben wird. Die Zahl der (neuen) Figuren ist überschaubar und niemand ist da, um einfach nur da zu sein.

      Eldrail schrieb:

      Fawnes Chastain ist hier eine eiskalt berechnende Frau, die hier auch gleich offenbart, was das zweite wichtige Geschäft der zukünftigen Bordellbesitzerin ist. Informationen, die wichtigste Währung überhaupt. Da haben wir doch schon gleich jemanden, der aus dem Dunklen heraus agierend Ulysses unterstützen kann. Klar, dieser will bzw. wird mit Penny seine eigene Vertraute in die Stadt bringen, aber es ist doch immer besser, eventuell auch Verbündete zu haben. Ich bin gespannt, was Ulysses so alles zu erreichen gedenkt.
      Ja. Ulysses Herangehensweise ist recht geschickt. Mehr oder weniger. Ich bin auf euer Urteil gespannt, sobald ihr das volle Ausmaß des Plans kennt.^^

      Eldrail schrieb:

      So nebenbei bringt der kleine Timmy(9) aus dem Brunnen die neusten Nachrichten. Gut untergebracht die Folgen der missglückten Party bei Harley. Ob du da noch weiter die Entwicklungen thematisierst? Gerade diese Führerlosigkeit schreit ja förmlich danach, dass sich so manche Leute aufmachen, um davon zu profitieren. Übrigens versuche ich mnir gerade Kizaru vorzustellen, wie er in den Straßen unterwegs ist. Irgendwie gelingt es mir nicht so gut...
      Natürlich. Nach dem letzten Arc liegt einiges im Argen in der Welt und ich habe nicht umsonst erwähnt, dass sich die Regierung und die Marine des Falles annehmen werden. Es gibt immerhin noch mehr als genug Figuren, die auf ihr Debüt in der Haupthandlung warten. Sie können ja nicht ewig in den Nebensträngen dümpeln. ;)

      Eldrail schrieb:

      Dann sehen wir Ulysses, der mit Mary spricht. Zwar ist es ein sehr einseitg dominiertes Gespräch, aber er hat schon so seinen eigenen Charme^^
      Das freut mich. Ist eine Figur mit Ecken und Kanten, die ich dementsprechend gerne schreibe.^^

      Eldrail schrieb:

      Ich frage mich ja, woher er so gut Bescheid weiß. Immerhin hat er sich genau an die richtige herangemacht. Ist es so einfach, an Informationen zu kommen oder hat er schon ein bisschen vorgearbeitet gehabt? Ansonsten sieht man, dass Ulysses ziemlich intelligent vorgeht. Wie er selbst sagt, ist Macht durch Angst gefährlich. Gut, er verbreitet auch Angst, aber anscheinend hört das auf, wenn es um Verbündete geht. Imponiert mir, auch wenn es zumindest meines Erachtens nicht anders zu erwarten war, bedenkt man den Umgang damals mit seinen Freunden. Ich mag den Mann!
      Ulysses ist natürlich nicht erst seit gestern in der Stadt. Also, im übertragenen Sinne. Wenn man der mächtigste Waffenhändler der Welt ist und mit einer Nation im Clinch liegt, weiß man über diese natürlich Bescheid. Alles andere würde wohl auch keinen Sinn machen. Wie Ulysses an seine Infos kommt, bleibt aber vorerst mein Geheimnis.^^

      Eldrail schrieb:

      Schön fand ich auch, wie du so schnell mal eben noch Stussy eingebaut hast. War da jemand anderes geplant? Immerhin gibt es die ja noch nicht so sonderlich lange. Passt gut rein, denn wo wäre sie besser aufgehoben, als hier? Kleine Farge am Rande: was ist jetzt mit Kizaru? Und was hat Ulysses gemacht, dass Stussy ihm so schnell seine WÜnsche erfüllt hat? Ich glaube nicht, dass ich die Anttwort wirklich kriege, aber was solls.
      Jain. Also ohne Stussy wäre Ulysses längst der Eigner des Bordells gewesen, hätte seine Geschäfte mit Mary aber immer über Strohmänner (angeheuerte Bürokraten, wenn man so will) abgewickelt. Mary hätte dann niemals mit einem Menschen zweimal zu tun gehabt, wäre im Kapitel dann zum ersten Mal auf Ulysses getroffen und hätte ihn für einen weiteren gesichtslosen Boten gehalten. Hätte sicher auch seinen Reiz gehabt, aber mit Stussy habe ich immerhin mal wieder einen schönen Bezug zum Hauptwerk. Sowas kommt mittlerweile ja recht selten vor. xD

      Eldrail schrieb:

      Am Ende trifft Mary auf die neue Spielerin. Diese jagt sogar der nicht so leicht zu erschütternden Mary Angst ein. Die Spinnenmetaphern lassen mich, wie blink und vermutlich auch qoii, in Verbindung mit dem Aussehen und ihren Plänen, vermuten, dass es sich um Carla handelt. Ob das jetzt Sinn macht, ist noch eine völlig andere Frage. Aber mal schauen, ob du uns glorreich hinters Licht geführt hast, oder ob wir hier wirklich die SPinne in Aktion erleben. Falls ja, so wirkt es ja durchaus so, als ob man sich bald schön gemeinsam zusammenfindet, bereit für ein eventuelles Treffen mit Ulysses. Oh Mann, ich bin viel zu gespannt^^
      Ich verweise auf das neue Kapitel. Du bekommst dein Treffen. Oder zumindest ein Treffen. ;)
      Lyca


      Lyca schrieb:

      Ich bin wieder daaahaa---! Ich schmeiß mich mal zwischen Vex, qoii und dich in die erste Reihe und wuschel durch eure imaginären Haare, bzw Bart. Fühlt sich, auch nach dem letzten Kommentar bei Horizon, wie Homcoming an. Nicht, dass ich die Anderen ausschließen möchte... :D

      Lyca schrieb:

      Harley wurde von dir lange als DER Antagonist dargestellt. Das Ziel Flints, der Grund warum diese Geschichte eigentlich ihren Anfang nahm. Entsprechend zwiespältig kann man die Art der Darstellung kritisieren. Irgendwas hat auch mir gefehlt, denn letztlich wurde er dieser Rolle nicht gerecht. Warum, wieso und weshalb hast du ja bei den Anderen schon erwähnt, wollte es aber trotzdem nochmal geschrieben haben. Setzt man Harley in seiner Rolle etwas herunter, ja, dann würde ich ihn als guten Gegner bewerten. Er war eben nur nicht das, was man sich vorgestellt hatte. Viel konnte ich mit ihm nicht anfangen. Klar, er ist eine Figur die ich einfach nicht mag, weil er eben so ein hochnäsiger Typ Mensch ist, selbstverliebt und arrogant bis in den Himmel etc, Aber Abseits dessen ist er bei mir immer noch recht blass geblieben. Ich habe eine gewisse Tiefe bei ihm vermisst. Seine Teufelskraft hast du super umgesetzt, sein Höhepunkt war für mich im Kampf mit Krill – den ich noch einmal hervorheben möchte. Der war wirklich gut inszeniert. Ich wurde Harley jetzt auch nicht als schlecht bezeichnen, denn trotz allem war er unterhaltsam und ein guter Gegner. Was du noch genau mit seiner Person vorhast bleibt abzuwarten. Derzeit ist die Figur für mich abgehakt.
      Ja, kein Wunder. Er wurde komplettiert demontiert und in ein willenloses sabberndes Bückstück verwandelt. Da darf mein gerne etwas enttäuscht sein vom vermeintlich großen bösen Antagonisten. :D

      Wie gesagt, Harley war für mich niemals tatsächlich der Teufel meiner Geschichte. Er ist ein Arsch, ein Schurke und ein fieser Haufen Scheiße, aber war niemals der Widersacher aller Widersacher. Diesen Eindruck habe ich aber durchaus forciert. Die Frage ist nun, wie ich diese veränderte Dynamik nutzen kann und werde, bzw. natürlich wie euch das gefallen wird. Harley ist als Figur definitiv noch nicht abgeschlossen, denn ihm fehlen die tieferen Schichten, die ein Machiavelli zum Beispiel bekommen hat. Bisher habt ihr nur Facetten des Hermelins gesehen und solange ihr noch nicht das volle Spektrum seines Charakters zu Gesicht bekommen habt - etwa, was es nun mit seiner Manie für Kiwi auf sich hatte - würde ich noch nicht von "erledigt" sprechen. Vielleicht ist Harley nicht mehr der große Bösewicht, aber er ist immer noch ein Teil der Geschichte. Wer weiß, vielleicht kann er dich ja noch begeistern - ausgerechnet, wenn er alles verloren hat, was ihn eigentlich auszeichnet?^^

      Lyca schrieb:

      Mehr überzeugen konnten mich seine Anhänger, wobei ich Carla hier noch etwas differenziert betrachte. Versteh mich nicht falsch, ich liebe ihre Darstellung, ihre „Rache“ ihren Chef zu verraten, ihre Teufelskraft die wirklich super zu ihr passt und letztlich ihr Umgang mit Luca als Gefangene (Dazu später mehr). Doch auch bei Ihr fehlt mir gerade noch eine gewisse Tiefe, ein Background. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das noch folgen wird und meine es daher nicht als wirkliche Kritik. Sie ist das eigentliche Mastermind, hält alle Fäden in den Händen und ich freue mich schon, mehr von ihr zu lesen.
      Waterloos Rolle hat für mich etwas ausgedient und eigentlich rechne ich mit seinem baldigen Ableben. Ich mag seine Rolle sehr und auch wenn man seine Entwicklung nicht unbedingt gut heißen mag, so finde sie gut umgesetzt. Der Mann hat aufgegeben und lässt sich von Anderen lenken. Gut enden wird das nicht, aber auch solche Charakterentwicklungen sind notwendig.
      Lorca ist eine Frau, die sich von ihrer Wut und ihren Aggressionen leiten lässt. Im Gespräch mit Carla gibt auch sie den Einblick, dass sie verlernt hat selbst zu denken. Damit sind schon zwei von Carlas Gefolgsleuten leicht zu lenken und zu manipulieren und die Spinne wird sicher die besten Wege finden, das auszunutzen. Lorca gefällt mir als wütende Staubfrau die alles mit sich reißt wunderbar.
      Stagman ist tot, was genau mit Kiwi passiert ist, war glaube nicht ganz klar.
      Dass Carla noch keinen Background erhalten hat, liegt einfach daran, dass ich sie nicht zu penetrant in den Vordergrund heben wollte. Genau wie Waterloo oder Lorca sollte sie nur "eine" von Harleys Anhängern sein. Zwar seine wichtigste Vertraute, aber eben auch nicht mehr. Ich lebte in ständiger Angst, ihr könntet den Twist voraussehen. Entsprechend verhalten war ich in der Darstellung. :D
      Ähnliches gilt für Waterloo und Lorca. Beide hat man zwar im Arc etwas kennengelernt, und gerade Waterloo durfte seine tiefe krankhafte Verlorenheit ausdrücken, aber tatsächlichen Tiefgang kann man den beiden nicht attestieren. Das war aber auch gar nicht nötig bzw. musste ich dafür nicht so viel Platz aufbringen, da ich um ihre Rolle im neuen Arc wusste.
      Also übe dich noch in Geduld, der vierte Arc war ironischerweise kein Arc der Antagonisten. Sei einfach gespannt auf alles, was kommen wird. ;)

      Lyca schrieb:

      Das Geschehen auf der Winterinsel, bzgl Harley, hat mich teilweise wirklich überzeugt, aber mir bleiben auch noch Fragen. Anfangs wurden die Inselbewohner in ihren Höhlen vorgestellt. Nicht, dass ich mir darum eine Geschichte gewünscht hätte, aber irgendwie hätte man das auch gänzlich weg lassen können, zumal diese nie wieder auch nur erwähnt wurden. Letztlich waren sie Mittel zum Zweck, um Valentine einen glanzvollen Auftritt zur Übernahme der Insel zu gewähren.
      Die Sklaven sind größtenteils beim Spiel von Effie abgeschlachtet worden, der Rest hat den Einsturz des Schlosses einfach nicht überlebt. Darum war noch ein Handlungsstrang geplant, den ich aber schlichtweg nicht mehr hätte gängeln können. Einer der Aspekte, die meiner mangelnden Vorausplanung zum Opfer gefallen sind. Im Grunde war es ohnehin kein wirklich relevanter Strang, sondern hätte nur Stagman etwas genauer beleuchtet. Da jener es aber auch nur in einer abgespeckten Version in den Arc geschafft hat...hoffe ich auf deine Gnade. :D

      Lyca schrieb:

      Davon abgesehen war der Arc teilweise etwas unübersichtlich, bei den ganzen Figuren, Gruppierungen usw die du versucht hast unterzubringen. Roschkoß selbst hatte schon genug Akteure zu bieten. Das Auftauchen des GK erschien mir einfach zu unpassend im Zusammenhang mit den Geschehnissen um den Hermelin. Die Erzählstränge einzeln für sich fand ich super, aber du hast ja auch selbst schon erwähnt, dass die Umsetzung dir da nicht ganz so gelungen ist, daher will ich da nicht wirklich meckern.
      Ja, Mann. Ist ja gut. Boah ey. :D

      Nein, also ich habe aus diesem Fehler definitiv gelernt. Mein neuer Arc wurde mal eben um rund 5 Figuren gekürzt, die Handlung habe ich merklich gestrafft. Ich denke, nach Schloss Roßkosch können wir alle einen knackigeren Arc sehr gut vertragen.^^

      Lyca schrieb:

      Allerdings muss ich einfach mal was erwähnen:
      Ich empfinde den Handlungsstrang um die Apokryphen, die Flashbacks und den GK im Allgemeinen, teilweise wirklich als sehr anstrengend zu lesen. Gerade diese mystische, göttlich ausgelegte Erzählweise hat bei mir manchmal Kopfschmerzen bereitet und ich musste manche Passagen wirklich mehrfach lesen. Ich möchte jetzt nicht abstreiten, dass meine Lesekonzentration die letzten Monate nicht gerade auf der Höhe war, aber dennoch. Manches war mir einfach zu viel. Besonders Kapitel 123 erschien mir anfangs wie ein undurchsichtiges Nebelknäuel, bei dem ich mich wirklich zusammen reißen musste es nicht einfach zu überspringen. Mir ist natürlich klar, dass vieles davon Absicht ist. Es möglichst undurchsichtig und ausschweifend zu beschreiben ist in solchen Kulten ja öfter der Fall, aber mir war es eben einfach too much,
      So richtig kann ich mit dem GK aber auch noch nichts anfangen, da er mir noch zu fremd ist. Er ist ein abgrundtief böses Mistvieh, das es liebt Menschen zu schlachten und seine Untergebenen zu misshandeln. Mit Precious Armonika hast du ihm eine Untergebene gegeben, die das Wort „Devot“ erfunden haben dürfte, bzw ist sie dessen Personifikation.
      Grotto scheint auch ein ziemlich widerliches Wesen zu sein (Ich kann die Gruppierung einfach nicht als Menschen betrachten xD) und Kaspar tut mir hier schon etwas leid. Ich glaube er und Markus wünschen sich, dass sie nie auf diese Jagd gegangen wären. Cal prophezeite ihnen diese Einsicht ja viele Kapitel davor.
      Das Aufeinandertreffen mit der zweiten KGJ Hälfte, besonders Mercedes Beinahe Tod, hast du gut umgesetzt und Cals sehr emotionale Reaktion hat ihm die nötige Kraft gegeben durchzuhalten. Ich frage mich zwar immer noch, warum die Anhänger der Apokryphen überhaupt auf der Insel gelandet sind, aber gut. Was diese Irren miteinander genau verbindet, wie sie zusammen gefunden haben etc. würde mich ja schon interessieren. ^^
      Darüber haben wir uns ja schon im Discord ausgetauscht. Der Stilgriff für die Apokryphen ist ein atmosphärisches Mittel und lässt sich daher auch nicht einfach entfernen. Ich verstehe natürlich, dass dir die ganze Aufmachung etwas Kopfschmerzen bereitet - gerade, wenn man eh schon Probleme mit der Konzentration hat - aber ich kann dir nur raten, dich darauf etwas einzulassen. Du musst es auch gar nicht verstehen. Lass die Worte wirken. Einen Sinn musst du dahinter auch gar nicht suchen. Vieles ist wirklich nur da, um da zu sein.

      Dass dir der GK fremd ist, dürfte nicht überraschend sein. Er ist wohl die unmenschlichste Figur der Geschichte, deren Lebenswelt und Aufmachung bewusst different dargestellt ist. Diese Figur musst du nicht erschließen. Er ist kaum noch ein Mensch. Solange du ihn in seiner Fremdartigkeit und Widerlichkeit abstoßend findest, bin ich schon zufrieden. :)

      Lyca schrieb:

      Mein größtes Interesse und damit meine Lieblingsgruppierung des Arcs ist definitiv die um Ulysses und er selbst. Ein fettes Lob an die Charaktere und die Art wie du diese nach und nach ins Geschehen einflechtest. Nach Mulligan und Etain kamen Cathal, Moira und letztlich Grainne dazu und mit den FB dann auch Ulysses. Cathal und Moira als romantisches Schwesternpaar, so ganz anders als Eris und Narcisse, haben bei mir einige Sympathiepunkte sammeln können. Besonders Moira die als sehr zwiespältige und in sich verletzliche und geschundene Seele, aufgrund ihrer Taten, dargestellt wurde, hat sie, und auch die Anderen der Gruppe, menschlicher werden lassen. Also genau das, was mir bei dem GK und Harley gefehlt hat. Ulysses und seine Mitstreiter, die einerseits für, andererseits auch gegen Brian und seine Freunde agieren und im Zwiespalt dazu stehen. Sie scheinen überall Kontakte zu haben, wissen sich einzubringen und ihre Karten richtig einzusetzen.
      Grainnes TF scheint auch sehr nützlich zu sein. Den Schafbock kann ich noch nicht ganz zuordnen, aber ich könnte auch einfach googeln und würde zu einem Ergebnis kommen, aber zum spekulieren bin ich gerade zu faul. XD
      Ja, Ulysses bieten hier auch den emotionalen Ausgleich zum gestörten GK. Von Mulligan vielleicht mal abgesehen besteht diese Fraktion nur aus greifbaren Individuen und wurde von mir auch genau so angelegt. Die Charaktere begleiten diese Geschichte nun schon sehr lange, mich selbst schon viel länger, und ich freue mich darauf, endlich mit ihnen arbeiten zu können.

      Lyca schrieb:

      Cathal und Moira scheinen, bevor sie zu Ulysses stießen, woanders dazu gehört zu haben. Im FB sprechen sie davon, dass die Zeit gekommen ist, dass sie zusammen arbeiten müssen. Im Kampf um die Freiheit hat es vermutlich mehrere Gruppen gegeben, die sich nach und nach zusammen geschlossen haben, oder die Beiden versuchten es alleine. Die Flashbacks und Erinnerungsfetzen von Moira hatten wirklich einiges zu bieten. Besonders die Gedankengänge von Ihr haben mir echt gut gefallen und diesen Geschichtsfetzen Leben verliehen. Ulysses wirkt sehr verschroben, aber durchaus in manchen Punkten sympathisch. Darf ich mal kurz anmerken, dass ich es absolut zum schießen finde, dass O'Mara als „Fuchs“ bezeichnet wird und Ulysses als „Hund“? (Juniper und Moose!!!) Habe mich bei dem Gedanken etwas begrinst. Ok, ich tue es immer noch xD
      Viel möchte ich hierzu noch gar nicht sagen. Wie sich die Fraktion entwickelt hat, ist eine Geschichte für die Zukunft und ich will nichts vorweg nehmen. Wichtig ist mir nur, dass es eine nachfühlbare Geschichte ist und nicht so abstrus unheilschwanger wie dieser ganze Wahnsinn um die Apokryphen. Wie gesagt, emotionaler Ausgleich. Dementsprechend wird auch ihre Story werden. Aber das war nach Charakteren wie Moira und Ulysses wohl auch zu erwarten.

      Das mit Fuchs und Hund war ein schöner Zufall, ja. xD

      Lyca schrieb:

      Von der wenig ernst gemeinten Thematik mal abgesehen, freue ich mich wirklich sehr, dass die Iren langsam aus dem Schatten treten und der Konflikt zwischen den fountischen und lairischen Völkern zumindest angeteasert wird. Wir erfahren auch, dass der Bastardkönig wirklich Adelsblut in sich fließen hat. Der Cousin der Königin Catherine. Viel Konfliktpotenzial schon allein durch dieses gestörte Verwandschaftverhältnis.
      Wer genau Laura O'Rourke ist, ist mir noch nicht ganz klar, aber bei dem ganzen Text den ich gelesen habe ist mir da glaube auch etwas untergegangen.
      Puh... ich glaube zu den Iren könnte ich wohl noch lange ausschweifende Texte schreiben, aber irgendwann will ich ja auch mal weiter kommen und es wird ja auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass diese auftauchen.
      Laura O'Rourke gehört die Bar, in der O'Mara gegen Cathal gekämpft hat und in der sich Moira mit Ulysses getroffen hat. Etain O'Rourke arbeitete in der Vergangenheit dort. Es zeichnet sich also ab, dass es sich bei Laura um eine zentrale Figur in der Geschichte der Iren - die wir jetzt übrigen Lairen nennen können - handeln muss. Mehr wurde aber noch nicht gesagt. Du hast also nichts überlesen.^^

      Lyca schrieb:

      Bevor ich mich dann endlich deinen eigentlichen Protagonisten widme, mache ich noch einen Schwenk zu Lorelais Einheit. Besonders Cassie war in diesem Arc ein wirklich interessanter Charakter und ihre wahre Form und Teufelskraft machen wirklich Lust auf mehr. Auch ohne deine Antworten auf unsere Kommentare kann man erahnen, dass sie noch eine größere Rolle spielen wird. Sie kennt Cals Mutter (oder war es der Vater? ^^'), kennt die Apokryphen und und und. Die Figur hat noch viel zu bieten. Besonders ihr ausgeprägtes Interesse an Ondine hält sie vorerst anscheinend bei Krill, Mercedes und O'Mara.
      Shrimati bleibt im Vergleich recht blass, aber gegen eine solche Komplizin ist es auch schwer hervorzutreten.
      Shrimati spielte auch eher eine untergeordnete Rolle. Sie komplettiert halt die CP0-Leviathan und bot die sichtbare Verbindung zu Lorelei, neben der im Geheimen agierenden Cassiopeia. Klar, letztere ist interessanter. Aber auch Shrimati wird noch ihre Momente erhalten.

      Lyca schrieb:

      Cal hat im Verlauf einige Schritte gemacht. Sein verzweifeltes Ich, als er denkt, Mercedes sei nicht mehr zu retten und Flint zu schützen. Man merkt, dass dieser ihm mittlerweile ans Herz gewachsen ist, auch wenn er es nie zugeben würde.
      Callaghan ist nicht aus Stein. Immerhin eine Erkenntnis. xD
      Für ihn wird es dennoch ein weiter Weg werden, wenn er sich eine Form von Frieden erschaffen will. Aber das ist selbstredend leichter gesagt als getan.

      Lyca schrieb:

      Flint hat in seiner Entwicklung einiges getan, aber es reicht noch immer nicht. Während die Anderen überwiegend glänzen durften, verschwand er dahinter für mich etwas. Was du aber auch zwischendurch schon angedeutet hattest, von daher ist das auch in Ordnung. Er verändert sich, passt sich seinen neuen Freunden an und kann zumindest einigen Gegner mittlerweile Paroli bieten. Vielleicht nicht Kräftetechnisch, aber mit ein wenig Grips. Derzeit ist er eher geröstet als lebendig mit Cal unterwegs und kein Arzt in Sicht... Mal sehen ob das gut ausgeht xD
      Ich bin noch nicht sicher, was ich davon halten soll, dass die Gruppe sich aufteilt und wie genau du das händeln willst, aber gut. Vielleicht ergibt sich ja das selbe Ziel, jetzt, wo Carla einen Handel mit Ulysses betrieben hat.
      Die Trennung auf SS war ein Testlauf für diese große Trennung der Protagonisten und ich hoffe, aus meinen Fehlern gelernt zu haben. Ich denke aber, dass ich es hinkriegen werde. Flint und Callaghan als Gespann dürfte aber schon eine Ahnung davon geben, was auf Flint zukommt.^^

      Lyca schrieb:

      Schön fand ich es, dass wir etwas über Krill erfahren haben. Zwar nur sehr wenig, aber immerhin. Neben Ondine, der Charakter der noch am undurchsichtigsten ist. Was ich übrigens sehr gut finde.
      Och, eigentlich hat man relativ viel gesehen bzw. erfahren. Sein Vater war der grausame Boss der Oktave (Fischmenschen-Mafia) und hat Krill wie Dreck bzw. wie einen Kampfhund behandelt. Krill tötete irgendwann seinen Vater sowie dessen engste Vertraute und verschwand. Das ist schon relativ viel für einen Arc, bedenkt man die Tatsache, dass er nicht einmal wie Mercedes damals im Fokus stand. Klar, ein paar Sachen fehlen noch - aber immerhin etwas. xD

      Lyca schrieb:

      Luca... ja. Ihr wart ja bereits so freundlich mich „anzuteasern“ und so war ich auch wenig überrascht etc, als die Szenen kamen. Keine Ahnung was du gegen sie hast, aber gut. :D Brech sie nur, Stück für Stück. Ich schätze sie so ein, dass sie danach so ziemlich jedem in den Arsch treten und Rache schwören wird. Die Frau in Schwarz wird, auf die eine oder andere Weise, noch ihr blaues Wunder erleben. Einerseits hoffe ich zwar, dass die Anderen sie finden und befreien, andererseits fände ich es einfach stilvoller, wenn Luca da irgendwie ihr eigenes Ding dreht und ihre Rache ausleben darf. Bisher zeigt sie sich wirklich Willensstark und auch wenn ich denke, dass sie früher oder später einknicken wird, so denke ich, wie gerade geschrieben, dass sie zumindest im Hinterkopf etwas anderes aushecken wird. Alles Andere würde ihr nicht gerecht werden.
      Dass es wieder Luca trifft, tut mir auch fast schon ein bisschen Leid. Aber dafür hat sie ihr Erweckungserlebnis im Kampf gegen Xanana gehabt, den sie in ihrem Trauma für Mulligan hielt. Diese Erfahrung hilft ihr definitiv und wird sie stärken. Auch wenn es immer ein bisschen so wirkt, als wolle ich Luca nur brechen und leiden sehen...ich bin schon gewillt, ihre Entwicklung voranzutreiben. Und keine Sorge - der kommende Arc wird durchaus ein Arc der Frauen. Zumindest bekommen sie viele wichtige Szenen und einiges zu tun. ;)

      Lyca schrieb:

      Mercedes blieb für mich etwas blass, was aber nicht stört, da sie in PS eine größere Rolle hatte und diesem Arc dann mehr zum Motivator Cals etc wurde.
      Mercedes musste zurückstecken, darf aber im neuen Arc voll aufdrehen. Das habe ich Vexor auch schon versprochen und darf als Teaser verstanden werden, nicht als Spoiler. :D

      Lyca schrieb:

      O'Mara erhält von mir einen eigenen Absatz, because reasons. Seine Vergangenheit ist bei Ulysses und damit derzeit unerreichbar. Sein Objekt der Begierde (Effie) wurde von Carla umgebracht, sein Love Interest von ihr entführt und er begegnet alten Freunden, an die er sich nicht erinnert. Geschweige denn an seinen Verrat. Keine rosigen Ansichten und seine Schuldgefühle bzgl Effie dürften ihn noch eine Weile verfolgen. Flint wurde zwar zu Beginn als Protagonist dargestellt, aber man merkt einfach, dass dir die Geschichte um ihn und Ulysses mehr am Herzen liegt und diese entsprechend ausbaust und einstreust. Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang die Ansprache Mercedes gegenüber Moira bzgl der Bedeutung seiner Erinnerung, wodurch die Macht Moiras noch etwas hervorgehoben wurde. Ich kann es wirklich kaum erwarten mehr zu erfahren.
      Naja. Flint wurde als Protagonist eingeführt, jedoch habe ich auch oft erwähnt, dass er nicht der große Held der Geschichte ist, wie man es aus anderen Geschichten kennt. Am Ende hoffe ich, jeden der Protagonisten in das große Ganze einweben und jedem seine Rolle geben zu können. Bisher war es immerhin so, dass die Kopfgeldjäger nur Harley schnappen und Flint wieder loswerden wollten. Zumindest war das der Plan. Nun aber, mit dem Auftauchen von Ulysses, dem Eingreifen der CP0 und dem GK auf freiem Fuß, sind die Kopfgeldjäger allesamt betroffen und können eigentlich nicht mehr entkommen. Ein Umstand, den ich auch im neuen Arc eindeutig aufarbeiten werde. Spätestens dann hoffe ich, O'Mara nicht mehr zu stark in den Vordergrund schieben zu müssen. Auch wenn ich ihn sehr mag.

      Lyca schrieb:

      Der Arc hat mir wirklich super gefallen und dein Schreibstil hat sich nach PS wieder etwas... nunja, gefangen und normalisiert. Abgesehen von den Parts die ich erwähnt habe, aber gut, das ist eben auch alles Stilsache. ^^ Die zwischenmenschlichen Beziehungen hast du wieder wunderbar ausgearbeitet und wachsen lassen. Einige Kritikpunkte, einiges zum schwärmen, spekulieren... Ich freue mich auf mehr!
      Ja, ein durchwachsener Arc, aus dem ich aber viel gelernt habe. Und dass mein Stil keine allzu großen Migräneanfälle mehr auslöst, ist ja auch schon einmal eine Errungenschaft. xD


    • Penny und die Physik.. Patriarchen


      Das 127. Kapitel fing mit der Frau an, die das 126. beendete: Hauptakteurin Penny. Ihre erste Aktion war es natürlich, mit Uhrmacher Hearst im Schlepptau, den Herrenclub Dahlia aufzumischen, wobei ihr bloßes Dasein pure Empörung bei den patriarchischen cis-white scum-Männern auslöste. Und die Tatsache, dass die Schwarze Witwe (rip Johnson) erfolgreich ihre schwarzen Nägel in den Laden bohren konnte und Besitz über den Gentleman Club erlangte, brachte die alten Säcke bestimmt zur Weißglut. Mit dem verstörenden Gewaltakt an Barrington Conworth lieferte Penny wohl ein treffendes Totschlagargument, was ich der einwandlosen Stille entnahm, die auf ihre geäußerte Forderung folgte, den Laden zu kaufen. Passiert, wenn man eine gefährliche Frau unterschätzt.

      Ob Pennys eierquetschende Rache wegen Conworths sexistischen Äußerungen über Frauen und die vollkommen unangebrachte Frage nach der Farbe von Pennys Lippen grausam übertrieben ist, bleibt wohl Ansichtssache. Einziger Lichtblick: Wenigstens befanden sich bei den letzten Atemzügen seine Juwelen in den Händen einer (wahrscheinlich) wunderschönen Frau. tatsächlicher Lichtblick? Ebenfalls Ansichtssache. Ansonsten bleibt von dem jungen unhöflichen Kerl außer der unangebrachten Frage, die bestimmt in einer späteren QnA-Session thematisiert wird, und einer von Penny erfolgreich ausgenutzten Möglichkeit, uns Lesern mehr von ihren verdorbenen Charakterseiten zu zeigen, nicht viel übrig.

      Anschließend, in der Gegenwart angekommen, bewies die Schwarze Witwe im Gespräch mit Top-Dame Bloody Mary Kelly mit abfälligen Bemerkungen über die in diesem System herrschende Männerwelt weitere Charaktertiefe. Sie zeigte der Puffmutter den potentiellen Ertrag, inoffiziell die Krone in diesem Land zu tragen, indem sie in einer sich lohnenden Zusammenarbeit die Strippe(erinne)n im Hintergrund ziehen. Ob sich das Reich dann tatsächlich so "simpel" wie ein ergebener Sklave an der Hundeleine führen lassen wird, wie die feministisch angehauchte Realistin dachte, muss sich zeigen.
      Übrigens bemerkenswert, wie der Autor es schafft, aktuelle, die Gesellschaft belastende Geschehnisse wie die von einem patriarchischen System unterdrückten Frauen sinnvoll aufzugreifen und sehne mich nach weiteren Kapiteln, in denen diese heißdiskutierte Thematik erneut aufgegriffen wird.

      Aber auch Mary Kelly wurde für mich charakterlich attraktiver im letzten Kapitel. Dies geschah weniger im Gespräch mit Penny, da die erbeerbraunäugige Domina bis auf ein paar schmunzelnverursachende Sprüche eher eine passive Rolle einnahm, um der Witwe die Möglichkeit einzuräumen, erklärend ihre dunklen Pläne zu präsentieren, sondern eher in der aufschlussreichen Konversation zwischen der vollbusigen Etain und Penny, in welcher Mary eine indirekte Charakterisierung von der Rothaarigen bekam. Laut dieser solle man die ehemalig einfache Hure, die sich (wahrscheinlich) erfolgreich zum Posten der angesehenen Rotlichtkönigin hochgeschlafen hatte, nicht unterschätzen. Und schon stellt man sich die Frage, welche Handlungen diesem Kommentar folgen werden: Denn zurzeit befindet sie sich scheinbar auf der Seite der Strippenzieher-weshalb sollte man was befürchten? Neugier ist da.

      Und um dieser Bedrohung durch die wichtige Gossendame entgegenzuwirken, führte sich Etain als selbsterklärte Kontrollinstanz ein. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass sie viel lieber Zeit damit verbringen will, Penny zu ärgern. Wenn die gemeinsamen Ziele nicht wären, würden sich die beiden Frauen wahrscheinlich gegenseitig die Augen auskratzen, wobei ich ganz klar die auf Etains Seite wär-allein schon wegen ihres letzten Satzes.
      Jedenfalls passen sie danach optisch zum Almanagvertreter der Runde, Doug Remington, auf dessen Hintergrundgeschichte ich gespannt bin. Auch wenn wir wohl keine Beschreibung seiner Iriden bekommen.
      Ein königlicher Uhrmacher, ein augenloser Almanag-Vertreter, eine vollbusige Gesandte des Bastardkönigs und die Fürstin der Finsternis treffen sich in einem verbranntem Haus...

      Abschluss liefert dann Fawne, die ihre von einem nächtlichen Spaziergang, (wobei Stolziergang bei der Menge an von ihr verbreiteter Angst der passendere Begriff ist,) zurückkommende Chefin in einen schrecklichen Raum schubste. Und wenn eine gnadenlose Domina, die eine Woche zuvor dem Arsch eines Lustmolchs haufenweise Aufmerksamkeit in Form von induziertem Schmerz mit Peitsche, Dildo,... schenkte, den Schlüssel zu einem Raum weggeworfen hatte, dann kann man sich als Leser drauf freuen. All die Bilder von "blaugequetschten Nippeln und durchstoßenen Schwellkörpern" sollen doch auch noch ihren Weg in die FF finden, damit dein Leid wegen der "qualvollen" Recherche wenigstens nicht grundlos war;)

      Angenehm zu lesendes Kapitel mit spaßverheißenden Szenen und Zeichen