So es ist getan! Mein erstes One Piece Abenteuer auf der großen Leinwand und ich bin im Goldrausch! Was für Entertainment!

Ich persönlich möchte jetzt gar nicht in langatmige Ausführungen verfallen, die sowieso niemand wirklich lesen möchte; ebenso wenig möchte ich diesen Film mit den anderen vergleichen, denn jeder der letzten Filme konnte sein ganz besonderes eigenes Highlight setzen und prinzipiell bin ich gerade auch viel zu sehr gehyped, um jetzt großartig zu kritisieren...aber erst einmal tief Luft holen und von vorne beginnen!



Ich sitze hier und bin immer noch geflashed...geflashed von der Bildgewalt, von der Musik, vom Gesamterlebnis. Bevor ich genauer auf den Film eingehe, wollte ich euch fragen, ob ihr auch so ein fantastisches Publikum hattet, wie ich und mein Kumpel hier. Ich hätte nie gedacht, dass das soviel ausmacht, aber es ist echt toll in einem Kinosaal voller Leute zu sitzen, die einfach die gleiche Passion, das gleiche Hobby und die gleiche Faszination für das Kommende verspürt, wie man selbst. Das habe ich bisher bei noch keinem Film so erlebt. Bei uns wurde zu Beginn und Ende des Films geklatscht!, der ganze Saal hat bei den Slapstick-Einlagen unserer Strohhüte gebrüllt vor lachen und als die großen Knüller - Auftritt CP0 und Sabo - kamen, ging ein Raunen und Fanboy-Jauchzen durch den Raum. Man hat einfach gemerkt, dass hier wirklich nur eingefleischte Fans saßen und nicht Leute, die wegen des Hypes oder zufällig im Saal waren. Vor und nach der Vorstellung wurde natürlich noch fleißig diskutiert. Leider musste ich meinen Bus erwischen, sonst hätte ich mich mit ein paar Jungs und Mädels sicherlich noch in die Stadt gegeben, um weiter in Fangasms zu schwelgen.

Jetzt aber zum eigentlichen, zum Film selbst. Er fängt nahtlos am dazugehörigen Special an und nimmt dann wirklich sehr schnell an Fahrt auf! Aber allein schon die Anfangsszene, das musikalische Duett von Carina und Tesoro, die Animationen und die Vorstellung von Gran Tesoro...Inszenierungsniveau vom Feinsten! Man konnte mit seinen Augen gar nicht so schnell folgen, wie sich das Bild zusammensetzte.
Im Laufe des Films erleben wir die Strohhüte, wie sie durch die Welt des Casinos reisen und was am Anfang noch wie das Paradies - nicht nur für unsere diebische Katze -, sondern für alle Besucher des schwimmenden Casinos aussah, entpuppt sich recht schnell als Farce, Trugbild und wahre Hölle unter den Fingern eines gestörten Mannes.

Wenn wir schon bei Tesoro sind, möchte ich mich gleich an dieser Stelle ein wenig seiner Person und seiner Crew widmen. Hier muss man wohl im Gegensatz zu Film Z die größten Abstriche machen, denn Gilde Tesoro kommt nicht einmal in die Nähe der Dreidimensionalität, die Zetto aufweisen konnte. Etwas, was ich zwar auch nicht erwartet habe, aber mich doch ein wenig ernüchtert zurücklässt. Vielleicht war es auch die prinzipielle Ähnlichkeit zu Flamingo, die Tesoros Handeln und Motivation ein wenig blass erscheinen lassen. Immerhin konnte er mich mit seinem Kampfstil und seiner Teufelsfrucht wesentlich stärker in seinen Bann ziehen, als es Zetto je konnte. Immerhin nahm man sich die Zeit Tesoros Untergebene zumindest interessanter zu gestalten, denn Ain und Binz waren leider kaum mehr als Statisten. Da gefielen mir Dice, Tanata und die Nutzern der Lucky-Lucky-Frucht insofern schon mehr, dass sie immerhin als idealer comic relief und Counterpart zur skurrilen Strohhutbande dienen konnte. Carina klammere ich an dieser Stelle noch aus. So bleibt insgesamt zu sagen, dass die Antagonisten überzeugen konnten, aber ich immer noch ein wenig Luft nach oben sehe. Ich erwarte keinen Facettenreichtum wie bei Flamingo, der über Dutzende Kapitel und Wochen aufgebaut wird, aber gerade eine Mannschaft, die ein wenig mehr ist, wäre für den nächsten Film wünschenswert. Man möchte ja nicht alles loben, nicht wahr? ; )

Damit wenden wir uns doch gleich unseren Protagonisten. Die Strohhutbande war wieder da. Hach welch Genuss sie alle wieder zusammen auf der Sunny und in Interaktion zu erleben. Hier konnte der Film auf jeden Fall alle Punkte bei mir abräumen. Der Humor war auf den Punkt gegart, die einzelnen Parts - vielleicht mit Ausnahme Choppers - hervorragend ausgewogen. Gerade Brook, obwohl er eigentlich wenig Screentime hatte, konnte in den wenigen Sequenzen, die ihm gegönnt waren, mir so oft ein herzliches Lachen entlocken, dass ich darüber hinwegsehen konnte. Größter Profiteur an dieser Stelle war wohl Nami!
Mensch Mädel oder besser gesagt Mensch Oda! Bitte zeig uns mehr von dieser Nami! Zeig uns mehr von der Taschendiebin, die wahnsinnig gerissen, geldgeil, verführerisch, humorvoll und überheblich sein kann. Lag natürlich viel an der Interaktion mit Carina, aber Nami war in diesem Film die deutliche Führungsfigur der Strohhutbande nach Luffy. Eine Rolle, die ihr gut gestanden hat, nachdem Zoro auf die goldene Strafbank befördert wurde. (Im übrigen eine Entscheidung, die ich hervorragend fand. Meines Erachtens sollten Filme/Filler viel öfter darauf zurückgreifen Zoro, Sanji und Luffy ein wenig in den Hintergrund zu rücken. Die Möglichkeiten für die "schwächeren" Strohhüte zu brillieren, sorgen zumindest bei mir, immer für wahre Jubelstürme!)
Die Geschichte um Carina war auf jeden Fall mehr als gelungen und auch wenn ihr Verrat gen Ende mich nicht überzeugen konnte, so war ich doch überrascht, dass sie alle zusammen Tesoro aufs Glatteis geführt haben. Ich hatte zumindest damit gerechnet, dass Carina die Strohhüte nur deswegen verrät, um später die Schulden an Nami zurückzahlen zu können. Schade, dass es sich hierbei nur um einen Filmcharakter handelt. Sie war mir auf Anhieb sympathisch!

Die lästigen Nebenfiguren haben sich in diesen Film zurückgehalten und ich war froh, dass die Kinder dieses Mal halbwegs ansehnlich gestaltet wurden. Etwas, was man in Heart of Gold ja schon mit Olga erreicht hat, gelang dieses Mal mit den Geschwistern auch sehr gut, zumal sie ja eh keine große Rolle hat. Max von der Revolutionsarmee war mir persönlich zu anstrengend, beziehungsweise zu wenig lustig, aber das ist subjektives Empfinden.
Wenn wir schon von der Revolutionsarmee reden, muss ich wohl auch noch ein paar Punkte zu Sabo, Koala und natürlich der CP0 verlieren...aber irgendwie gibt es da nicht viel zu sagen. Der Cameo war nett, mehr auch nicht und führte für mich eher zu gravierenden Logiklücken. Wie kann Luffy sich von Spandams Seesteinkette befreien? Was hat Koala eigentlich die ganze Zeit gemacht? Warum lässt Lucci Sabo (später dann die Strohhutbande) einfach laufen? Gerade letzteres passte für mich gar nicht ins Bild des eiskalten Killers der CP9, der zu Beginn des Films auch noch Akainu eiskalt abblitzen lässt.
Aber naja der Auftritt war nett anzusehen und gab zumindest ein wenig Vorgeschmack darüber, was wir von der CP0 zu erwarten haben. Ich persönlich hätte die Szenen lieber für ausgeprägtere Kämpfe der Strohhüte verwendet, aber das ist vielleicht auch nur meine persönliche Meinung.

Der Film war auf jeden Fall eine gelinge Mischung aus Oceans Eleven, One Piece: Humor und knackigen Kampfszenen, die vielleicht nicht alle perfekt waren. Zoro vs. Dice war auf jeden Fall sehr nett und hat durchaus für die mangelnde Screentime während des Films entschädigt. Robin und Sanji vs. Mr. Tanata war leider zu kurz und verschwendetes Potential. Hätte hier gerne mehr von Robin gesehen, aber man kann nicht alles haben. Brook, Chopper und Usopp vs. die rothaarige Frau war nett, auch wenn man hier auch mehr daraus hätte machen können. Zumindest eine treffende Attacke hätten Brook und Chopper schon landen können, aber Usopp den Triumph zu gönnen war auch schön. Franky und Nami gingen leider leer aus, aber hatten dafür anderweitig größere Rollen im Film und konnte in diesen Szenen mich zumindest auch vollkommen überzeugen.
Bleibt noch der Endkampf: Luffy vs. Tesoro. Ja...der Kampf war dynamisch, er war gut und weniger statisch, als Luffy vs. Zetto, aber irgendwie war er dann gleichermaßen unspektakulär, zumindest das Ende. Hier hatte ich generell das Gefühl, dass den Machern entweder ein wenig die Lust, die Zeit oder das Budget ausgegangen ist. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass man hier schnell und rasch fertig werden wollte.

Generell muss ich aber betonen, dass für mich der Hauptaspekt nicht auf dem Kampf lag, sondern auf der Casino-Welt und den Oceans Eleven/Twelve/Thirdteen-Charme, den man versprüht hat. Ich war von Beginn voll dabei. Egal, ob es um die Kröten-Autos, die riesigen Würfelspiele, die Verkleidung der Strohhüte als Himmelsdrachenmenschen oder Frankys und Luffys klägliche Versuche die Überwachungsteleschnecke lahm zu legen.
Hier konnte der Film überzeugen, hier gab es Humor und Spannung: Hier hat mich Film Gold vollkommen abgeholt! Ich möchte ihn auch gar nicht mit den anderen Filmen vergleichen, da er einfach etwas ganz anderes war.

Also alles in allem: Geht ins Kino Leute, falls ihr noch irgendwie die Möglichkeit habt! Es lohnt sich! Es lohnt sich wegen der Atmosphäre im Kino und natürlich der Atmosphäre des Films. Gran Tesoro ist überwältigend und ich glaube, dass man das nur so wirklich auf der Leinwand erfassen kann! Mal abgesehen davon hat der OST mich vollkommen überzeugt. Ich hoffe, dass ich den bald irgendwo kaufen kann!

GOLDRAUSCH [10/10]