Von Patienten und Psychiatern (blink)

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    • Feedback @qoii

      Nabend,

      das ist da draußen ein schmieriges Wetter, da drehe ich mich lieber vom Fenster weg und beantworte deinen 'Spitz auf Knopf'-Kommentar. Nächstes Mal beeile ich mich und veröffentliche ca. fünf Minuten vorher. Nur, um dir ein Gewissen einreden zu können. Allein diese Vorstellung, ausgezeichnet! :D

      qoii schrieb:

      Allerdings lässt es sich natürlich nicht ausschließen, dass die Welt früher aus mehr Land bestand und heute mit den Folgen einer globalen Erwärmung zu kämpfen hat
      Im Endeffekt wollte ich zeigen, dass ich die Kommentare genau durchlese, um pikante Passagen gezielt herauszusuchen. Es wäre einfacher, das Lob herauszufiltern, um mich artig dafür zu bedanken. Jedoch ist mir das Gefühl lieber, dass dir (und euch) ein kleiner blink-Teufel auf der Schulter sitzt, der einem beim Lesen mit dem Dreizack eine mitgibt, sobald man etwas falsch verstanden hat oder droht falsch zu verstehen. Um den Bogen zur zitierten Stelle zu schlagen: An sich ist es nicht einmal relevant, ob die Szene auf einer Insel spielt (tut sie!) - da die Auflösung des Ganzen bereits an einer anderen Stelle veranschaulicht wurde. Um präziser zu werden: Dinge wiederholen sich. Neben der Wiederholung ist die Parallelität ein Stilmittel, das in diesen Kapiteln öfters gebraucht wird. Krueger hat Angst davor, dass ihn seine Vergangenheit einholt. Das ist - neben der Vergangenheit selber - sein wundester Punkt. Nun erkennt er, dass auch Fes ebenfalls eine, nennen wir es "wilde" Vergangenheit hat und nicht immer "das" war, was die Welt als solches kennt. Fes und William Martell traten in den ersten Kapiteln in der Erinnerung Kruegers auf, in denen sich zeigte, dass die beiden unabhängig und im Prinzip unkontrolliert zu handeln imstande sind. Fasst man den Gedanken weiter, habe ich mit Gigas ein äußerst hohes Niveau angesetzt, in dem Fes (und William Martell) einzuordnen sind: Sie sind auf Yonkou-Niveau. Nun haben wir beide mit der Parallelität den Schluss gezogen, dass Fes ebenfalls in alte "wilde" Verhaltensmuster zurückfallen kann. Denkt man das einen Schritt weiter, lieber nicht.

      qoii schrieb:

      Denn anscheinend wusste Fes auch nicht mehr alles und die Erinnerung ist erst zurückgekehrt, als er sich selbst auf dem blauen Porneglyph gesehen hat.
      Fes hat sein Innehalten damit begründet, sich innerlich gesammelt zu haben. Da Krueger gerade eine Erinnerung sieht, die Eldrail und du zur Zeit des Antiken Königreiches verortet habt, musste man entsprechend weit zurückgehen. Ob das der Wahrheit entspricht, ist allerdings Interpretationssache. Vertraut ihr Fes bei der Aussage oder hat er sich zu einer Unwahrheit verleiten lassen? Warum das Porneglyph blau ist und leuchtet, dafür gibt es einen ausgefuchsten Grund. (Der auch erklärt, weshalb es ebenfalls in Level 7 stehen würde, sofern die Weisen von seiner Existenz wüssten. Ob sie das tun, wissen wir bislang nicht, jedoch wäre auch dieses Wissen (aus besagtem ausgefuchsten Grund) unerheblich, hehe! :D)

      qoii schrieb:

      Aber auch Fes scheint so etwas wie Angst vor Krüger zu haben, nachdem dieser es geschafft hat, seinen Gefühlsausbruch von jetzt auf gleich wegzuschließen, anscheinend ohne größerer Probleme.
      Er registriert, dass Krueger seine Gefühle in den Griff gekriegt hat, obwohl der Anfang des Kapitels benannte, was dieses Nicht-Weinen Kruegers für diesen (Krueger) bedeutet. Angst braucht Fes vor diesem nicht haben. Auf physischer Ebene trennen die beiden Welten - wie das aktuelle Kapitel veranschaulicht. Krueger kommt ja schon beim Zusehen der Arbeit ins schwitzen. ;)

      qoii schrieb:

      Interessant sind auch wieder die Brocken aus Krügers Vergangenheit. Da er zu wissen scheint, dass er Fes in Notfall aufhalten kann, muss er früher auch kein schlechter Kämpfer gewesen sein.

      Hier hat sich ein Denkfehler eingeschlichen. Diesen veranschauliche ich an der Textstelle aus dem Kapitel:

      Kapitel 43 schrieb:

      Konnte er Fes im Zweifel ausschalten? Konnte er von etwas Schrecklichem wissen und dennoch untätig bleiben? Krueger biss die Zähne zusammen. Er fühlte sich fürchterlich, da er die Antwort kannte. Er konnte es.

      Die Textstelle sagt, dass Krueger etwas Schreckliches wissen und dennoch untätig bleiben konnte. Deswegen fühlt er sich fürchterlich. Würde er Fes im Fall der Fälle ausschalten können, würde er sich nicht fürchterlich fühlen. Denn dann wüsste er doch, dass er im Zweifel zur Handlung imstande wäre.

      Der vorherige Kontext (Kruegers Vergangenheit) veranschaulicht, dass Krueger untätig blieb = er brachte sich nicht um. Er wusste, dass er schlimme Dinge tat (= von Schrecklichem wissen) - keinerlei Sinn in seinem Leben sah und allein durch sein Fortbestehen fürchterlich litt. Trotzdem brachte er es mit diesem Vorwissen nicht fertig, etwas gegen sich selbst zu tun. Er konnte wiederholte Male nicht abdrücken.

      Nun zum Denkfehler: Die Frage, die sich für Krueger stellt, ist nicht, ob er Fes aufhalten kann (kann = er besitzt dazu das Wissen/die Fähigkeiten), sondern ob er es "kann" (kann = traut er sich, unabhängig davon, ob er dazu das Wissen/die Fähigleiten besitzt)
      Die Parallele dazu ist sein zuvor genannter nicht erfolgter Selbstmord: Er besaß die Waffe, hatte den Finger am Abzug. Die letzte Konsequenz war, ob er abdrücken kann, ob er es fertigbringt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Long story short:

      Kann er den Schritt gehen, Fes aufzuhalten? Er denkt, dass er es nicht kann.
      (Warum?)
      Konnte er den Schritt gehen, abzudrücken? Er weiß, dass er es nicht konnte.
      Diese Parallele sollte zeigen, dass Krueger in seiner Vergangenheit den Grund dafür sieht, dass er gewisse mentale Schritte nicht gehen kann. Hätte er es damals gekonnt, hätte er abgedrückt und diese Frage würde sich nun nicht mehr stellen.

      Kapitel 43 schrieb:

      Hätte er es nicht gekonnt, wäre er schon vor vielen Jahren umgekommen. Durch eine Kugel.
      Hätte er es nicht gekonnt, nicht abzudrücken, hätte er abgedrückt. Ob Krueger die Fähigkeiten hat, die Fes aufhalten können, wissen wir bisher nicht. Doch ohne den Willen, ihn aufhalten zu wollen, ist auch diese Frage unerheblich. Du kannst ja auch kein Bild an die Wand hängen, sofern du keine Lust dazu hast, vorher einen Nagel in die Wand zu hauen. Die Frage, welches Bild an die Wand kommt, erübrigt sich dadurch ja auch, da es nicht möglich ist, Picasso oder CDF an der Wand zu befestigen. ;)
      _____

      Puh, da habe ich ein bisschen mehr Anschauungsmaterial (und Metaphern) benötigt, um einen trügerischen Schluss aufzudröseln. Ehe du damit an die nächsten Kapitel herangehst, lösen wir das lieber vorher einmal fein auf. Nun denn, das hat doch Spaß gemacht! :D

      Liebe Grüße
      blink
    • Kapitel 44: Von oben - nach oben

      blink schrieb:

      Nächstes Mal beeile ich mich und veröffentliche ca. fünf Minuten vorher. Nur, um dir ein Gewissen einreden zu können. Allein diese Vorstellung, ausgezeichnet!
      Nach dieser freundlichen Drohung gehe ich leider sicher und veröffentlich etwas früher als letztes mal. ;)

      Kapitel 43 schrieb:

      Konnte er Fes im Zweifel ausschalten? Konnte er von etwas Schrecklichem wissen und dennoch untätig bleiben? Krueger biss die Zähne zusammen. Er fühlte sich fürchterlich, da er die Antwort kannte. Er konnte es.
      Danke für die Aufklärung, ich habe das >Er konnte es.< auf die erste Frage bezogen und nicht auf die zweite Frage. Den Satz >Er fühlte sich fürchterlich, da er die Antwort kannte.< deutete für mich in diesem Zusammenhang darauf hin, dass er eigentlich nicht mehr mit seiner Vergangenheit bzw. seinem ersten (möglichen) Kämpfer-Ich konfrontiert/erinnert/zurückgreifen wollte.

      Warum fühle ich mich bei der Beschreibung des Turmbaus an den >Turmbau zu Babel< erinnert, wahrscheinlich wegen der Worte >um eines Tages den Himmel mit eigenen Händen zu erreichen<. Aber anders als in der biblischen Erzählung kommt hier kein missgünstiger Gott und stürzt alle anwesenden in Sprachverwirrung. Die Menschen arbeiten sich nur mit voller Begeisterung zu Tode und das im sprichwörtlichen Sinne. Alle Anwesenden sind mit großer Begeisterung dabei, dieses unglaubliche Werk zu schaffen und arbeiten bis sie nicht mehr können. Da muss aber jemand mit einer riesigen Inspirationskraft dahinterstecken. Am Ende bleibt nur der übermenschlich erscheinende Prä-Fes übrig, um diese Aufgabe zu vollenden. Dabei stellt sich auch direkt die Frage, ob Fes schon damals seine TF hatte bzw mehr als ein gewöhnlicher sehr starker Mensch war. Immerhin ist davon die Rede, dass Generationen daran gebaut haben. Ich glaube zumindest weniger, dass Prä-Fes zufällig zur letzten Generation gehört hat. Allerdings können wir uns auch die Frage stellen, ob die anderen Menschen damals wirklich mit solcher Begeisterung bei der Sache waren. Immerhin ist es Fes Erinnerung und diese müssen nicht 100% der Wahrheit entsprechen, sondern geben nur seine (selbst beeinflusste) Wahrnehmung wieder. Nur weil er sich nicht gezwungen fühlte und Spaß bei der Arbeit hatte, muss dies nicht auch für alle anderen anwesenden gelten.

      Während Krüger in Fes Erinnerungen um Fassung ringt, gilt gleiches für viele verzweifelte Hafenbedienstete. Ein alter wichtiger und bekannter Beamter, der an der an einem hohen Abgrund herumturnt, kann einen sehr gut in die Verzweiflung treiben. Bei Ravehouse verhalten und seine dazugehörigen Gedanken könnte man fast wieder an seinem gesunden Verstand zweifeln, aber daran ist man bei ihm schon gewöhnt.^^ Wer sonst geht verwundet durch einen kleinen Gefängnisaufstand, nur weil er jetzt Feierabend hat, legt sich körperlich mit den fünf Weisen an und liebt Enten, :D da passt so ein kleiner Sprung von der RL, um nicht mit einer bestimmten Person im selben Boot zu sitzen, ganz gut ins Bild^^. Allerdings ist er sich doch nicht ganz sicher, ob dies in seinem Alter noch Sinnvoll ist und sich für jemand in seine Position schickt. Weiterhin möchte er sicher auch nicht, dass die Hafenpatrouille einen kollektiven Herzanfall erleiden. Um so ironischer ist es, dass genau diese Hafenpatrouille letztendlich für seinen Sturz verantwortlich sind, hätten sie doch nicht so sehr geschwitzt.^^ Aber Ravehouse Überlebenschancen dürften doch recht hoch sein. Zum einen wirst du diesen Charakter sicher nicht so einfach abtreten lassen, zum anderen Flucht er bei seinem Sturz, schreit also nicht im klassischen sinne eines Abstürzenden. Ich stelle mir hier ein SCHHHHEIIIIIIIIII (SEEEEE) vor :-D . Weiterhin ist er körperlich immer noch sehr stark/fit, immerhin konnte ihn die Hafenpatrouille noch nicht mal mit vereinten Kräften von Rand wegbekommen.

      Bleibt noch die Frage, wohin er eigentlich unterwegs ist, was du auch in einem deiner vorherigen Antworten schon einmal angemerkt hast. Grundsätzlich kann er eigentlich nur Krüger überraschen wollen. Immerhin muss er vor seiner Pensionierung noch sicher gehen, dass der richtige man an so einem wichtigen Posten sitzt.

      Wieder ein sehr schönes Kapitel, was besonders mit Ravehouse wieder viel Humor mit sich bringt. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Feedback @qoii

      Hey, hey!

      Hehe, diese Woche kann ich mich verhältnismäßig kurz fassen. Das probiere ich auch mal: Beginne möchte ich mit dem freud'schen Verschreiber der Woche: Nach dieser freundlichen Drohung gehe ich leider sicher Den lasse ich unkommentiert stehen, bis auf [:P]

      qoii schrieb:

      Warum fühle ich mich bei der Beschreibung des Turmbaus an den >Turmbau zu Babel< erinnert

      Weil ich das Gefühl hatte, mit biblischen Gleichnissen am ehesten ein Gefühl für sehr lange zurückliegende Zeiten erzeugen zu können. Dazu ist diese Szenerie passend, da sie nicht beweisbar ist. Man muss sich darauf verlassen, dass man der Erzählung von Fes glaubt, da es keine andere Möglichkeit zur Überprüfung gibt. Es folgt etwas offtopic: Jesus zum Beispiel hat kein einziges schriftliches Zeugnis hinterlassen und doch geht man von einer historischen Persönlichkeit - als Wanderprediger - aus, was ja durchaus anzunehmen ist, während ein in den Himmel fahrender, auferstandener Sohn Gottes wiederum eine reine Glaubensfrage darstellt.

      Hier haben wir jedenfalls ein Schriftstück mit dem leuchtenden Porneglyph und einen Zeugen namens Fes. Der menschliche Fes ist bislang auch nur eine Annahme Kruegers, bedingt durch die grünen Augen. Wichtig ist nachher zu erklären, was "Fes" ist, ehe man verstehen kann, ob der arbeitende Mensch und der Händler "das gleiche" bzw. "der gleiche" sind bzw. sein können. Da warten noch präzisere Angaben, die zu machen sind. Im neuen Kapitel habe ich die biblischen Szenen ebenfalls verwendet, da sie sich zur Erklärung des Problems einfach perfekt eigneten - und die Parallelen wie die Faust aufs Auge passten. Zur Nachvollziehbarkeit seitens des Lesers sowie zur Veranschaulichung seitens des Autors ein, wie ich fand, unschlagbares Argument. ;)

      qoii schrieb:

      Dabei stellt sich auch direkt die Frage, ob Fes schon damals seine TF hatte bzw mehr als ein gewöhnlicher sehr starker Mensch war.

      Dazu ist zu beachten, wie bisher auf Fes reagiert wurde. Eine markante Reaktion wurde verbal und in ihrer Konsequenz gezeigt. Des Weiteren beantwortet das aktuelle Kapitel diese Frage bzw. wäre alles in Ordnung, sofern sie es täte... (*unheilvolles Grollen!*)

      qoii schrieb:

      Nur weil er sich nicht gezwungen fühlte und Spaß bei der Arbeit hatte, muss dies nicht auch für alle anderen anwesenden gelten.

      Das wird im neuen Kapitel recht eindeutig beantwortet.

      qoii schrieb:

      Bleibt noch die Frage, wohin er eigentlich unterwegs ist, was du auch in einem deiner vorherigen Antworten schon einmal angemerkt hast.

      Siehe Kapitel 33, da wurde ein potentielles übergreifendes Szenario bereits etabliert. Umsonst mache ich sowas jedenfalls nie, hehe. :D
      ____________________

      Nach qoii's eingangs gezeigten Satz, verabschiede ich mich lieber schon von euch

      Liebe Grüße
      blink
    • Kapitel 45: Der tiefe Fall

      Ich veröffentliche lieber früher, damit es leider kein Duell gibt. ;)

      Ja ich bin einfach ein Fachmann für dreher beim Schreiben, ob ich jetzt e und i vertausche oder einfach nur das b umdrehe. ;) Dazu gehört aber auch, lesen zu können, wnen die Bhsbautcen inenrlahalb enies Wtoers vauretcsht wderen, aehgsbeen von ertesn und vom lzteten.


      Ravehouse ist wirklich ein vorbildlicher Beamter, "Die Dokumente dürfen nicht nass werden, ich muss unbedingt verhindern, dass ich ins Wasser falle." Der ganze Rest beeindruckt ihn überhaupt nicht, weder sein andauernder Sturz, noch sein trudeln oder dass er regelmäßig gegen die RL donnert, nur dass Geräusch dabei nervt etwas.^^ Stadtessen nutzt er die Zeit, um über seinen Arbeit und seinen Alltag zu Philosophien oder sich Gedanken darüber zu machen, wie die anderen auf seine Überraschungsinspektion reagieren. Auch Bale nimmt einen wichtigen Platz in seinen Überlegungen ein. Sie scheint eine der wenigen Personen zu sein, die ihn (noch) wichtig sind und die er mag. Anders lässt sich wohl auch kaum erklären, warum er jeden Morgen ihren Lavakaffee trinkt oder ist er heimlich doch ein kleiner Masochist ? :-D

      In Fes Erinnerungen haben wir nun auch erfahren, worum es bei diesem Turmbau ging. Die Menschen, welche sich am Bau beteiligten, wollten die Teufelsfrüchte so lange immer näher an den Himmel befördern, bis Gott oder Götter diese endlich wahr- und an sich nehmen, um die Menschheit von dieser Versuchung zu erlösen. Da davon gesprochen wird, dass die nicht Funktionierte und sich andere menschliche Götter dieser Früchte angenommen haben, dürfte sich die Vermutung bestätigen, dass es sich bei den Erbauern um Bewohner des Antiken Königreiches handelt. Immerhin wurde dieses von den ersten Tenryuubito besiegt, welche sich später einen göttlichen Status zusprachen. Weiterhin hast du so auch eine mögliche Erklärung für den Zusammenschluss dieser zwanzig Königreiche geliefert, da das Antike Königreich vorher gegen alle Welt Krieg geführt hat, um die ganzen Teufelsfrüchte zusammen zu bekommen.

      Deine Bemerkungen zu Fes in Verbindung mit dem Inhalt der letzten Kapitel deuten für mich daraufhin, dass er schon damals Teufelskräfte gehabt haben könnte. Die Teufelskräfte werden als etwas schlechtes für die Menschen beschrieben und wenn dieser Prä-Fes welche gehabt hat, könnte seine Mithilfe bei diese Projekt von den Anderen, aber auch von ihn, als eine Art der Buße /Reinigen angesehen worden sein. Sprich, er Hilft der Welt dieses Übel loszuwerden und wird dafür Erlöst, um beim biblischen Kontext zu bleiben.

      Besonders der zweite Teil war sehr schön geschrieben. Du hast es wunderbar geschafft den Glauben, die Einstellung und die Ansicht dieser Menschen, aber auch von Fes zu transportieren. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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    • Feedback @qoii

      Moin, moin!

      Heute früh kann ich mich nur kurz fassen - das sage ich jedesmal - doch ich habe gerade ziemlichen Hunger und werde gleich nochmal aus der Uni stürmen, um mir richtiges Frühstück zu besorgen. Kaffee, Wasser und 'ne Milchschnitte sind leider nicht immer ausreichend. So, da habe ich noch ein, zwei Zeilen sinnvoll genutzt, ehe ich einfach mit dem ersten Zitat einsteige. :D

      Ich habe im Verdacht, dass du weißt, was unser allerliebster Beamter vorhat. Das wäre der erste Schritt. Ein wenig sind wir schon darauf eingegangen, weshalb diese Szenen zuletzt nebeneinander gestellt wurden. Was in Ravehouse vorgeht bzw. was mit ihm passiert, steht indirekt zur Szene, die Krueger und Fes behandeln. Einmal der Sturz als Metapher - neben dem tatsächlichen Sturz. Das wäre der zweite Schritt. Mein Schreibmotiv dahinter ist im dritten Schritt zu erläutern: Die hier gezeigten Erinnerungen sind zum einen weit zurückliegend, wie @Eldrail und du richtigerweise benannt hattet. Daraus ergibt sich eine Vielfalt von Erinnerungen - und verbrachter Zeit - die ich nicht alle behandeln werde. Dann würden wir vermutlich noch in zehn Jahren in der Vergangenheit des Händlers kramen. Aus dem Grund habe ich vorher den guten Ravehouse zwischengeschaltet, um aus dieser schier endlosen Gedankenreise eine endliche machen zu können. Im neuen Kapitel wird dieses theoretische Dilemma der schieren Endlosigkeit auch aufgegriffen. Damit kann ich demnächst einen sauberen Schnitt machen, ohne plötzlich abrupt schreiben zu müssen: Das war's nun, weiter geht es dort. ^^

      qoii schrieb:

      Anders lässt sich wohl auch kaum erklären, warum er jeden Morgen ihren Lavakaffee trinkt oder ist er heimlich doch ein kleiner Masochist ?
      Um Homer Simpson zu zitieren: Weder noch, beides! :D

      qoii schrieb:

      Deine Bemerkungen zu Fes in Verbindung mit dem Inhalt der letzten Kapitel deuten für mich daraufhin, dass er schon damals Teufelskräfte gehabt haben könnte.
      Im neuen Kapitel relativiert sich das ganze ein wenig. Der menschliche Fes wurde mit den Worten „Haltet es in Schach!“ und „Gerade Leuten wie Ihnen sollte das ein besonderer Anreiz sein!“ bedacht. Es gibt eine an sich simple Lösung, die ihn anders macht und zugleich so lange leben lässt. Darauf gehe ich vermutlich im nächsten Kapitel ein. Womöglich lasse ich es im Raum stehen, da ich mir diese Lösung schon lange zurecht gelegt habe. Passend für jede FF, die einen langlebigen Charakter benötigt. Eher werde ich es erwähnen, um ein paar Schaufeln Erde in diese große Fragenloch schütten kann. :D

      qoii schrieb:

      Sprich, er Hilft der Welt dieses Übel loszuwerden und wird dafür Erlöst, um beim biblischen Kontext zu bleiben.
      Er hat sich für den Turmbau entschieden, obwohl um ihn herum und mit ihm Kriege geführt werden. Nach dem neuen Kapitel kann man sich nochmals die Frage stellen, ob er schon immer für den Turm war oder es als Akt der Reue ausgelegt werden kann. Ich bin der Ansicht, dass nach dem neuen Kapitel Klarheit darüber herrscht, dass diese Zeit in gewisser Weise ziemlich festgefahren war. Verkrustete Strukturen, die es aufzubrechen galt. Im Prinzip kann man auch vom Antiken Königreich sprechen, doch zu der Zeit war es natürlich nicht als solches bekannt. Oder wieder frei nach den Simpsons: "Wieso nennen sie es den Ersten Weltkrieg...?" - impliziert ja, dass noch einer kommen muss, da die Formulierung sonst unpassend wäre. ^^

      qoii schrieb:

      Besonders der zweite Teil war sehr schön geschrieben. Du hast es wunderbar geschafft den Glauben, die Einstellung und die Ansicht dieser Menschen, aber auch von Fes zu transportieren. ^.^
      Danke! Ein wenig habe ich Bammel, dass diese Erinnerungsreise etwas lang wird, obwohl ich pro Kapitel ja im Prinzip stets eine Phase abarbeite, um es später im größeren Kontext von Jahrhunderten betrachten zu können.
      ___________

      Sodale, nun aber auf!
      Tschüss!
    • Okay, lange ist es her. Wieder einmal mehrere Kapitel am Stück.

      blink schrieb:

      Willkommen zurück! Wie ist es denn, wenn man die Kapitel in einem Schwung liest? Merkt man die verschiedenen, jedoch auch wieder zusammenlaufenden Handlungsstränge oder wie äußern sich mehrere Abschnitte dieser Geschichte am Stück? Wäre sehr interessant zu wissen, wie die live-reaction aussieht.
      Hm, spät wieder eingefallen... Ich würde sagen, dass sich manches besser erklärt, vorrausgesetzt man bekommt ein vollständiges Ergebnis innerhalb dieser Kapitel, eben dank der Kürze der verstrichenen Zeit. Andererseits steigt auch die "Denkfaulheit", kann man doch einfach weiterlesen. Die Reflektion des Gelesenen ist geringer, insbesondere wenn man so wie ich, wieder einmal, keine live-reaction hat, sondern nur liest. Eigentlich würde ich ja lieber auf solche Kommentarpausen verzichten, aber falls es vorkommt, kann ich ja vielleicht mal versuchen, direkt beim Lesen festzuhalten, was in mir vorgeht.

      Aber zurük zum eigentlichen(?!) Geschehen.
      Es gibt genau zwei Handlungen, die parallel laufen oder sich abwechseln in den Kapiteln. Einmal ist da Ravehouse, der ein unfreiwilliges Cliff Diving betreibt - zumindest bis er es sich anders überlegt. Weitaus einfachere Kost als der andere Handlungsstrang rund um den Turm und die sehr merkwürdige Vergangenheit von Fes. Ich glaube, ich versuche erst das weniger Komplizierte anzugehen.

      Ravehouse:
      Typisch Ravehouse. Eine Überraschungsinspektion sollte auch überraschend erfolgen, allerdings sind seine Vorstellungen doch leicht abstrus. Aber wenn ich mit Dr. Rainhold auf ein Schiff müsste, würde ich auch den Sprung von der Redline erwägen xD
      Dieser ganze Strang ist so ganz blinksche Comedy, folgt keiner wirklichen Logik, ist der Sturz doch verursacht durch unrealistische Schweißlachen. Aber bei dir ist sowas egal, es macht Spaß zu lesen und sich die schwitzenden Beamten vorzustellen. Letzlich führt das ganze zu dem Fall, den du nutzt, um uns den Beamten näher zu bringen. Scheint, als ob der Fall mehr Mittel zum Zweck ist, aber er dient dafür ganz gut. Die Umsetzung der Fallgeräusche fand ich als Idee interessant, dann zweifelte ich doch eher, unterbrachen sie doch meinen Lesefluss. Gerade auch weil du es dann nicht konsequent durchgezogen hast. Und was ist das für einn Geräusch? Das ..pfff als Windgeräusch ist klar, aber das krr.. am Anfang? Soll das Ravehouse sein, der die Redline demoliert? Hm, das kam jetzt ziemlich harsch rüber, aber ich hab ja sonst nichts zum kritisieren^^
      Man bemerkt schön, dass Ravehouse ein großer Freund der Ordnung ist, obwohl er paradoxerweise desöfteren genau diese durchbricht. Diese inneren Gedanken waren perfekt getroffen und machen mir den Beamten gleich viel sympathischer. Besonders großartig ist dann aber, dass er seinen Sturz nur stoppen will, um Dokumente zu retten xD
      Inhaltlich ist gefühlt gar nichts passiert, aber es hat sich trotzdem gelohnt!

      Fes, Krueger und die Vergangenheit:
      Gehen wir der Reihe nach vor, allerdings kann man ja versuchen, bereits Bekanntes zu verwenden. Anfangs sehen wir die Krokodilsträne. Okay, Fes ist ein Alligator, passt nicht ganz. Aber aus einer Träne zu folgern, dass es Fes Spaß macht, sich zurück zu erinnern, kann ich nicht unbedingt verstehen. Tränen assoziiere ich mit Trauer, zumindestens üblicherweise. Zwar gibt es auch Freudentränen, aber in einer solchen Situation diese Schlussfolgerung zu treffen finde ich gewagt. Okay, du als Autor weißt es natürlich am Besten, aber trotzdem. Später korrigierst du dich ja auch schon zu Wehmut, was auch beeser passt.
      Fes ist gefährlich und der Psychiater erkennt dies zwar, muss aber ebenfalls erkennen, dass er nichts würde tun können bzw. besser gesagt er nichts tun würde. Anscheinend hat er seine alte Zeit mit den vergeblichen Selbstmordversuchen doch nicht ganz hinter sich gelassen, auch wenn er dies in gewisser Hinsicht kurz zuvor behauptet. Sollte er als Psychiater nicht wissen, dass man sich ändern kann? Gut, seine Änderung zu Dr. Krueger zeigt es ja bereits, aber es gibt wohl Dinge, die scheint er nicht bewältigen zu können. Yeah, ein Riss im perfekten Krueger!
      Weiter zum Turmbau, wenngleich da noch das Pfeifen auftaucht. Woher Kruegers Pfeifphobie kommt weiß ich nicht und auch nicht, warum es jetzt auf einmal auftaucht. Vielleicht bekommen wir ja noch eine Antwort. Dann entwickelst du hier eine sehr eigenwillige Interpretation des verlorenen Jahrhunderts. Zumindestens wüsste ich nicht, worum es sich sonst handeln sollte. Bekannt ist dieser Bau ja offensichtlich nicht, da passt es genau. Insbesondere, weil es letztlich passen würde. Harte Kost ist es auf jeden Fall, wenn hier unzählige Menschen, ganze Generationen, sich für diesen Turm mit seinem in der Grundvoraussetzung unlogischem Ziel aufopfern. Dafür sein Leben freiwillig zu opfern kann ich persönlich jetzt nicht nachvollziehen. Es ist mir auch aktuell noch nicht klar.
      Aberglaube scheint die Antwort zu sein, will man doch die Teufelsfrüchte einem Gott darbieten und um Erlösung flehen. Eine Art umgekehrter Turmbau zu Babel. EIn faszinierendes Bild, welches du hier erzeugst. Der Sinn bleibt mir aber noch verborgen. Warum lässt du diesen Turm bauen? Welchen Zweck, welche Botschaft willst du überbringen? Es gibt mit Sicherheit Passagen, die nur um des (Be)Schreibens willen geschrieben werden, es gibt Phasen, die einen Charakter vertiefen sollen, aber so ganz kann ich das hier nicht einordnen. Vielleicht kann ich es, wenn es vollendet ist, vielleicht aber auch gar nicht. Bin gespannt, was du dazu so sagst. Gerade auch, weil letztlich ja der Turmbau scheitern wird. Rein von der Logik her finde ich es sowieso zeifelhaft, wie ein solches Werk möglich sein soll. Einerseits die Arbeits - und Lebenskraft für das Bauwerk selbst. Andererseits die Kraft dafür, den endlosen Krieg zu führen, um die Teufelsfrüchte zu bekommen und zu behalten. Wie kann ein Volk, eine Gruppe, soviel aufbieten?
      Dieser Kreislauf ist fürchterlich, ja. Ein Fes ist auch fürchterlich, nicht, weil er 1346 Menschen getötet hat, sondern vielmehr wie. Ja, man merkt, dass dieses Thema mich wirklich erreicht hat, nicht immer positiv, aber erreicht. Es ist auch nicht so einfach, da zu kommentieren.
      Dann endet alles mit dem Durchbrecher, Bill Martell. Da schließt sich auch wieder ein Kreis könnte man sagen. Mal schauen, ob es nach der abschließenden Dunkelheit noch weiter geht, oder ob wir jetzt wieder in die Realität zurückkehren.

      Insgesamt kann ich sagen, dass deine Erzählung mich oftmals ratlos zurücklässt, sie aber dennoch fesselnd ist. Du hast dir so einiges einfallen lassen und jetzt hängt man auf jeden Fall drin, bis endlich alles aufgeklärt ist^^
      Also mach deine Pause und dann mit neuer schöpferischer Kraft weiter!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Kapitel 46: Das Ende des Kreislaufs

      Ein Jahr rätsle ich nun schon an deinen Kapiteln rum und so ganz habe ich immer noch keinen wirklichen Zugang zu deiner Ideen-, Gedanken- und Strukturwelt gefunden. Scheinst wohl viel mehr Seestein in deinem Projekt zu verwenden, als Vexor und Bo. ^^ Trotzdem freue ich mich jede Woche auf das neue Kapitel und meine versuche herauszufinden, was dahinter stecken könnte. Auch wenn ich es bei neun Kapiteln nicht geschafft habe einen eigenen Beitrag zu verfassen. War dann manchmal doch etwas zu rätselhaft zu wenig Zeit bei mir vorhanden. Genieße auf jeden Fall deine kleine Pause. :)

      Das aktuelle Kapitel lese ich, verstehe den Inhalt, aber bei der tieferen Bedeutung bin ich mir ganz und gar unsicher, was oft genug bei dir vorkommt :-D . Schien es bis jetzt so zu sein, dass der Turm, welche in den vergangen Kapiteln gebaut wurde, irgendwann dass ID wird, könnte man nach dem heutigen Kapitel eher vermuten, dass das ganze einen eher symbolischen (erinnerungs-) Charakter hatte. Das der Turmbau, als gedankliche/erinnerte Metapher, für den Versuch steht, eine Welt zu erschaffen, in der die Teufelsfrüchte nicht genutzt werden bzw die Teufelsfruchtnutzer keine zerstörerische, unterdrückende oder einfach negative Macht/ Einfluss haben.

      Denn es wird von einem Kreislauf gesprochen, es scheint wieder neue Menschen zu geben, die an dem Turm bauen und er sieht etwas anders aus. Der Turm als Metapher für eine bessere, friedlichere Welt, an der die einen fleißig und mit Begeisterung arbeiten, bis sie nicht mehr können. Dieser Turm des Friedens wird aber immer wieder durch Leute zerstört, die Macht haben (wollen) und dabei Krieg, Zerstörung und was sonst noch dazugehört über die Welt bringen. Dies wird durch die Teufelsfrüchte symbolisiert, welche auch zu dieser Macht befähigen.

      Ähmm ja woher kommen jetzt diese eher philosophischen Gedanken ?( . Aber so ganz kann ich mich den Eindruck nicht entziehen, dass etwas in dieser Richtung mit rein spielt. Immerhin ist dies noch immer eine Erinnerung/Gedankenwelt. Allerdings wurde in dem letzten Kapiteln auch geschrieben, dass die Erbauer des Turmes selber Kriege geführt haben, um an die TF zu kommen. Also passt es nicht so ganz, besonders da es nicht (unbedingt) Fes Beteiligung erklären würde und auch nicht die Szene mit den Soldaten und der gestörten Pause.

      Wie auch immer, ich bin mal wieder an einer stelle angelangt, wo mich meine Art der Analyse im Stich lässt, wie es häufiger bei dir Vorkommt^^. Also bleibt mir nur noch Bill Martell, bei dem es sich um einen Vorfahren von William Martell handelt, der Familienname legt es zumindest nah ;) . Dieser hat den Kreislauf durchbrochen, von dem Fes im Bezug auf den Turmbau spricht. Wenn wir also nochmal meine mehr philosophischen Metapher-Gedanken von Anfang zur Hand nehmen, müsste dies Beuteten, das er der erste war, der trotz seiner Macht bzw. eher Kraft nicht nach noch mehr Macht/Kraft strebte bzw. sich aus dem Spiel herausgehalten hat. Wie wir wissen, sind die Martells (durch ihren Hammer) sehr starke und gute Kämpfer, allerdings scheinen sie nicht für den eigenen Profit, die eigene Macht zu arbeiten, auch schließen sie sich keiner Fraktion an. Sie veranstalten nur in ungewissen Abständen ihre Turniere und erfüllen dann für den Gewinner einen Auftrag. Sie bauen weder an diesem Turm, noch zerstörten sie ihn...

      Ich glaube ich habe hier noch nie einen Kommentar geschrieben, der sich so weit von wörtlichen/handelnden Inhalts des Kapitels entfernt und doch irgendwie zuzutreffen scheint. Es geht überhaupt nicht um das Geschehen, sonder das was dahinterstecken könnte. Aber ich glaube genau diese Sichtweise versucht du mir regelmäßig beizubringen, bei mir zu wecken.^^ Ob das jetzt einigermaßen ein Volltreffer war oder Lichtjahre daneben liegt, bleibt abzuwarten. XD
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Ich weiß nicht, ob ich das hier so mitten reinschreiben kann, da der Stand der FF schon wesentlich weiter ist. Aber ich mach es einfach mal.

      Ich habe mir so eben den Prolog durchgelesen und muss sagen, dass es mich nun interessiert wie es weiter geht und wer dieser ominöse,kopfgeldlose Mann mit frischer Wunde am Auge ist. Er scheint zumindest Kekse mit Milch zu mögen.

      Ich muss gestehen: Ich habe hier im Board noch nie eine FF gelesen. Heißt es ist die erste FF, die ich nun lese. Ich hoffe, dass ich mir die richtige FF ausgesucht habe und nicht den Spaß daran verliere. ;)
      Da diese Woche von Seiten Oda eine Pause eingelegt wurde und mich der FF-Bereich schon länger interessiert, vor allem weil hier auch so fleißig gepostet und kritisiert wird, habe ich mir gedacht doch mal mit einer FF zu beginnen.

      Ich bin schon beim zweiten Satz bei "der Schlüsselbund auf dem Tisch" bzgl. Rechtschreibung hängen geblieben. Aber Duden hat mich belehrt, dass sowohl "der" und "das" genehmigt werden. Aber gut, auf Rechtschreibung will ich auch gar nicht groß weiter eingehen.

      Mir gefällt es vor allem, dass der Beruf Psychiater hier in Verbindung mit One Piece gebracht wird und dieser Psychoanalytiker auch noch auf Seiten der Regierung/Marine arbeitet. Dass dieser Psychoanalytiker dann auch noch so extrem stolz auf sein Diplom ist und es begutachtet, passt meiner Meinung nach gut ins Bild eines Psychiaters.

      Meine Frage nun an den Autor: Wieso der Psychiater hier in der FF? Was war die Motivation?
      Wenn ich recht sehe, war Beginn der FF genau vor 1 Jahr und 1 Tag. Da lief gerade der Zou-Arc. 20 Kapitel nach dem Doflamingo-Arc, also ca. ein halbes Jahr. Hat da der gute und allseits beliebte Psycho Doflamingo etwas mit zu tun?

      Ich hoffe in den nächsten Tagen noch etwas Zeit zu finden mit den Kapiteln zu beginnen und ein paar mehr Stellungnahmen abgeben zu können.
    • Feedback @Eldrail, qoii, Mase

      Guten Abend und Willkommen zurück!

      Gießen wir gleich zu Beginn den Hinweis der Woche in Zement, der da lautet:

      Eldrail schrieb:

      Eigentlich würde ich ja lieber auf solche Kommentarpausen verzichten, aber falls es vorkommt, kann ich ja vielleicht mal versuchen, direkt beim Lesen festzuhalten, was in mir vorgeht.
      Das wäre durchaus spannend zu lesen, an welchen Zeitpunkten Klarheit vorherrscht und wann man auf dem Schlauch zu stehen scheint - und nach darauffolgenden Sätzen immernoch nicht weiß, ob es die Fragen beantworten kann.

      Und was ist das für einn Geräusch? Das ..pfff als Windgeräusch ist klar, aber das krr.. am Anfang? Soll das Ravehouse sein, der die Redline demoliert?
      Ja, sowohl als auch. :D

      Inhaltlich ist gefühlt gar nichts passiert, aber es hat sich trotzdem gelohnt!
      a) Dr. Rainhold möchte mit Ravehouse sprechen, b) Ravehouse und Bale reagieren auf Rainhold, c) Bale kann genau sagen, wo sich Rainhold befindet, d) Ravehouse begegnet auf seinem Weg einem Weltaristokraten - in diesem kleinen Szenenablauf wollte ich noch ein wenig auf die Beziehungen zwischen Rainhold, Bale und Ravehouse eingehen sowie die jeweiligen Charakteristika weiter spezifizieren. Zudem bietet der Absturz eine Vorbereitung auf die folgenden Abläufe, die dann nicht mehr zufällig konstruiert wirken. Mir ist es als Autor wichtig, größere Zusammenhänge mit entsprechendem Vorlauf zu behandeln. Man stelle sich zwei Brückenabschnitte vor, die von zwei Seiten gebaut werden. In der Mitte finden sie zusammen, wonach klar werden soll, was - aus welchem Grund - zusammengehört.

      Gut, seine Änderung zu Dr. Krueger zeigt es ja bereits, aber es gibt wohl Dinge, die scheint er nicht bewältigen zu können. Yeah, ein Riss im perfekten Krueger!
      Ich habe Krueger als Protagonisten ausgewählt, da er mir eine charakterliche Vielfalt bietet und stark ist, ohne jegliche physische Stärke zu besitzen. Dass er dabei eine verwundbare Seite zeigen kann, ist die Konsequenz seines wohl größten Fehlers. Während der Patient seine alte Person vollständig vernichten möchte, hat Krueger dies letztlich nicht gemacht. Daher gibt es Krueger-Flashbacks - und einen ausstehenden Moment, in dem er sich seinem alten Ich entweder stellt oder von diesem eingeholt wird. Dass ist Kruegers persönliches Damoklesschwert, das in der gesamten Handlung über ihm hängt.

      Woher Kruegers Pfeifphobie kommt weiß ich nicht
      Wurde thematisiert, als Krueger das erste Mal allein dargestellt wurde - siehe Kapitel 9.

      Harte Kost ist es auf jeden Fall, wenn hier unzählige Menschen, ganze Generationen, sich für diesen Turm mit seinem in der Grundvoraussetzung unlogischem Ziel aufopfern.
      Kūhaku no Hyaku-nen "Einhundert leere Jahre" - anschließend wurde die Weltregierung gegründet. Für mich ist diese "Leere" ein stilistisches Element, das am Anfang der Handlung durch W. Martell etabliert wurde. Um den Bogen zu spannen, schuf B. Martell nach den damaligen Martelliarts eine Leere, die das ewige hin und her zwischen Turmbau und Krieg beendete.

      Der Sinn bleibt mir aber noch verborgen. Warum lässt du diesen Turm bauen? Welchen Zweck, welche Botschaft willst du überbringen?
      Da es damals noch keine Weltregierung gab, existierte auch keine höchste politische Gewalt. Diese begann sich erst herauszubilden. Und genau bei dieser Herausbildung existierte Uneinigkeit über den Weg: Sollte die politische Macht mit oder ohne Teufelskräfte etabliert werden? - Somit existierten nur noch drei Dinge: (a) der Krieg, (b) der Turmbau, (c) die Pausen, die ich in den ergebnislosen Gesprächen aufgezeigt habe. Letztlich entwickelte es sich zu einer Zeit des mentalen, emotionalen Stillstandes, die erst durch das Ende des Turmbauprojektes überwunden werden konnte. Aus der Leere, die Bill Martell erschuf, etablierte sich aus dem "Void Century" die Weltregierung. - Alles, was aus der Zeit des Stillstandes übrig blieb, beschreibt das neue Kapitel. Dass es keinen Weg zurück gibt, hat Fes am Ende des ersten Arcs gezeigt, als er Harlem nicht bekämpfte - mit der Begründung, dass die Geschichte des Impel Down nicht zu Ende erzählt wurde. Nach dem Kapitel ist der Brücke geschlagen, um diese Aussagen zu begründen.

      Ja, man merkt, dass dieses Thema mich wirklich erreicht hat, nicht immer positiv, aber erreicht. Es ist auch nicht so einfach, da zu kommentieren.
      Das finde ich klasse, dass einem das Thema so nahe gehen kann. Das Verlorene Jahrhundert bietet genügend Spielraum, um einen ganzen FF-Zyklus darüber zu verfassen. Daher habe ich mich dem Thema so angenommen, um es biblisch darzustellen. Sowohl die Bibel als auch das Void Century sind beides vergleichbare "Anfänge", vor denen es nichts gab und die alles darauffolgende beeinflussten, ohne dass jeder weiß, weshalb - oder gar daran glaubt, dass etwas geschah. Man denke an die ersten Päpste, die mit und nach Petrus historisch gar nicht greifbar sind.
      _________________

      Kommen wir zum zweiten in Zement zu gießenden Satz:

      qoii schrieb:

      Ein Jahr rätsle ich nun schon an deinen Kapiteln rum und so ganz habe ich immer noch keinen wirklichen Zugang zu deiner Ideen-, Gedanken- und Strukturwelt gefunden.
      Als FF-Autor habe ich mir zwei Eigenschaften rausgesucht, mit denen ich das vorliegende Werk auf rein schriftlicher Ebene honorieren möchte. (a) Mir ist der Humor wichtig, den Oda gebraucht und den ich in vergleichbarer Form einzubringen versuche, (b) Oda hat als Autor einen verdammt langen Atem, wodurch er Kleinigkeiten später um so wichtiger erscheinen lassen kann sowie große Fragen mit noch größeren Fragen beantwortet - (I.) Beispiel Shanks: Wer ist eigentlich Shanks? - Auf Water 7 wird er als Yonkou kategorisiert, wonach sich gleich die nächste Frage stellt: Wer sind die Yonkou und welche Stellung hat Shanks unter ihnen inne? - (II.) Wer ist der Mann aus Kapitel 100? - Weshalb hat sich Ruffys Vater Dragon im Eastblue aufgehalten, und wer ist er eigentlich wirklich? - Diesen langen Atem versuche ich als Autor ebenfalls einzubringen: Dinge, die zu Beginn eingeführt werden, erhalten früher oder später ihre Bedeutung, verknüpfen andere Dinge oder erklären diese. Ich habe alle eingeführten Aspekte auf dem Schirm, und vor, diese miteinander zu vernetzen bzw. aufzulösen. Nach der Auflösung kann man es wörtlich nehmen, wonach der Aspekt verschwindet. Insoweit versuche ich auch mehr zu vernetzen/verknüpfen als allein für sich stehend aufzulösen.

      Schien es bis jetzt so zu sein, dass der Turm, welche in den vergangen Kapiteln gebaut wurde, irgendwann dass ID wird, könnte man nach dem heutigen Kapitel eher vermuten, dass das ganze einen eher symbolischen (erinnerungs-) Charakter hatte.

      Es ist beides der Fall. Fes hat zu Beginn des zweiten Arcs den folgenden Satz gebraucht, um den Nicht-Kampf gegenüber Harlem zu begründen: „Dieser Ort erzählt eine Geschichte, die zu Ende erzählt werden soll.“

      Allerdings wurde in dem letzten Kapiteln auch geschrieben, dass die Erbauer des Turmes selber Kriege geführt haben, um an die TF zu kommen.
      Die Turmerbauer waren gezwungen Kriege zu führen, da sie ansonsten vernichtet worden wären. So kam Fes auf die hohe Zahl an Menschen, die er getötet hat. Die Teufelsfrüchte, die dabei gewonnen wurden, konnten auf der Spitze des Turmes platziert werden. Insoweit widerspricht es sich alles nicht: Teufelsfrüchte zu erbeuten und Teufelsfrüchte selber zu benutzen - das sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen. Das war eben jener Kreislauf, der immer weiter gegangen wäre. Der erst durch Bill Martell enden konnte. Meine persönliche Interpretation für die Einläutung des leeren Jahrhunderts.

      Also passt es nicht so ganz, besonders da es nicht (unbedingt) Fes Beteiligung erklären würde und auch nicht die Szene mit den Soldaten und der gestörten Pause.
      Fes' Rolle wird im neuen Kapitel verstärkt erklärt, während er zuvor in seiner Arbeit von Alligator-Fes und Krueger beobachtet wurde. Die Fragen, die sich daraus ableiten, sind hoffentlich die, die ihr stellen werdet. Denn diese Fragen machen Fes' Geschichte ziemlich komplett, was im kommenden Kapitel behandelt werden soll. Wenn auch der komplette Abschluss dessen im kommenden Arc stattfindet - Stichwort Martelliarts.

      Wenn wir also nochmal meine mehr philosophischen Metapher-Gedanken von Anfang zur Hand nehmen, müsste dies Beuteten, das er der erste war, der trotz seiner Macht bzw. eher Kraft nicht nach noch mehr Macht/Kraft strebte bzw. sich aus dem Spiel herausgehalten hat.
      Die Familie Martell ist unabhängig und unpolitisch. Daher wird Bill Martell zu dieser Zeit keine Meinung zu den Teufelsfrüchten besitzen. Da Bill diesen Kreislauf durchbrochen hat, wird er sich entweder eine Meinung dazu gebildet oder einen Auftrag entgegengenommen haben. Das sind die zwei Möglichkeiten, von denen eine zur Familie Martell passt. Welche es wohl sein wird? You know it.

      Es geht überhaupt nicht um das Geschehen, sonder das was dahinterstecken könnte.
      Es sind Erinnerungen, die Krueger Fragen zur damaligen Zeit beantworten sollen. Das passiert, insoweit ist das "behind the scenes" hier weitaus wichtiger als die "scenes", die schließlich episodenhaft vermittelt werden. :)
      _________________

      Mase schrieb:

      Ich muss gestehen: Ich habe hier im Board noch nie eine FF gelesen. Heißt es ist die erste FF, die ich nun lese. Ich hoffe, dass ich mir die richtige FF ausgesucht habe und nicht den Spaß daran verliere.
      Grüß dich!
      Ich führe diese Geschichte regelmäßig weiter und es braucht nicht viel Zeit, um auf den neuesten Stand zu kommen. Insoweit bin ich über jeden Leser froh, der hier reinschauen möchte. qoii hat zudem eine Übersicht zusammengestellt, aus der man sich weitere Geschichten in seinen Pool hinzufügen kann. Es lohnt sich, hier in den FF-Bereich reinzuschauen und ihm treu zu bleiben. :D

      Meine Frage nun an den Autor: Wieso der Psychiater hier in der FF? Was war die Motivation?
      Viele Fanfictions behandeln Abenteuer an ausgefallenen Orten, verschiedenste Formen der Konfrontation, bestimmte Settings, wie die Grandline, Mary Joa, diverse Gruppierungen wie die Revolutionäre, Cipherpol, etc. - Ich habe einen Psychiater ausgewählt, um eine Figur zu gestalten, deren Macht nicht auf einer physischen Ebene fußt. Die allein durch ihre Worte und ihren Blick auf größere Zusammenhänge eine hohe Autorität und Akzeptanz genießt. Du wirst hoffentlich erkennen, was ich meine, sobald du beim Lesen ein wenig fortgeschritten bist. Ich bin gespannt, was du von Dr. Krueger hältst. :D

      Wenn ich recht sehe, war Beginn der FF genau vor 1 Jahr und 1 Tag. Da lief gerade der Zou-Arc. 20 Kapitel nach dem Doflamingo-Arc, also ca. ein halbes Jahr. Hat da der gute und allseits beliebte Psycho Doflamingo etwas mit zu tun?
      Damit hat es nichts zutun. Ich wollte nach dem Fanfiction-Turnier eine neue Geschichte beginnen. Die Idee für einen anderen Typ Anti-Helden hatte ich schon länger im Hinterkopf und wollte diese endlich ausgestalten. :D
      _________________

      Das war mein Kommentar, ich verabschiede mich für heute (Dienstag) - und gehe bald pennen.

      Jut' Nacht!
    • So, diesmal werde ich das Lesen und Kommentieren verbinden. Mal sehen, was ich da so zu Gesicht bekomme^^

      An den Anfang stellst du ein Zitat aus Kapitel 5, was Sinn macht, wenn es ja wohl um Bill Martell gehehn wird und was er so gemacht hat. Im Kontext fällt auf, dass dieser Hammer ja anscheinend die komplette Welt zerstören kann. Gerade die beiden Sätze darauf haben mich aber aufmerksam gemacht, über 40 Kapitel später. Zuerst heißt es, es sei noch nicht an der Zeit, dann folgt, kein Martell sei dazu imstande. Also folgere ich jetzt mal mutig, ohne zu Kapitel 5 zurückzukehren, dass gewisse Bedingungen an die Entfesselung des Hammers geknüpft sind. Zum Beispiel eine Krise? So könnte ich mir jedenfalls auch erklären, wie Bill Martell ein Ende gemacht hat. Sofern er die Macht des Hammers deutlich machen konnte, wäre die Erzwingung des Friedens möglich. Der Kreislauf durchbrochen durch Zwang. Mal sehen, ob ich getroffen habe^^

      Okay, der nächste Absatz ist erstmal verwirrend, ich schiebe erst mal kurz eine Wiederholung von Kapitel 5 ein xD
      Erkenntnis: Leere spielte schon damals eine Rolle und Krueger bekommt die Informationen über den Kampf von Fes. Gut, das kurze Vorschielen weist mich darauf hin, dass ich vollkommen vergessen habe, dass William Martell und Krueger bereits geredet haben. Status: leicht durcheinander. Ich glaube ich lese erstmal weiter, könnte ja helfen. Jaja, ehrlich will man bleiben, also bleibt der Absatz stehen.

      Also hat Bill damals ebenfalls eine "Leere" erschaffen, genauso wie auch William im Kampf gegen Gigas. Gekennzeichnet ist sie durch die völlige Abwesenheit von allem. Gut, macht Sinn und ist irgendwie nicht gut vorstellbar. Dann sieht Krueger endlich den dritten Zusammenhang, nämlich zum Patienten, was ja absolut verzeihlich ist, immerhin habe ich ihn ebenfalls nicht so gesehen. Die Verbindung ist aber auch keinesfalls so einfach. Was die Martells verbindet, kann man nicht so leicht übertragen, zumindestens kommt mir das vor. Aber es ist nachvollziehbar. Das völlige Fehlen charakterisiert eben auch das Erlöschen der Persönlichkeit des Patienten.
      Schön, irgendwie spielt die Leere die wichtige Rolle. Genau ist es weiterhin nicht spezifiziert, aber ein Eindruck dieser Leere könnte durchaus den Kreislauf durchbrechen. Übersteigt zur Zeit noch meinen Horizont, wie eine solche Leere erzeugt wird.

      Weiter im Text. Fes wird persönlich und offenbart eine nicht zu erwartende Eigenschaft: er ist ein Riese. Zwar ist/war er groß, aber eben auch nur menschlich groß. Tatsächlich stelle ich mir einen Riesen kleinerer Größe mit identischer Stärke als weitaus effektiver vor, denn Größe kann auch hinderlich sein. Wie Krueger erkennt, erklärt dies vieles. Ich bin gespannt, ob jetzt auch was zu seinem jetzigen Aussehen kommt.
      Davor folgt aber noch eine Erinnerung, die weiter die Relevanz des Patienten belegt. Leider tappe ich da weiter völlig im Dunkeln. Ein Hinweis ist, dass es er Fes an einen Freund erinnert. Da wir bisher noch keinen Freund von Fes gesehen haben, ist es noch nicht hilfreich^^

      Ah, Fes kommt zur Sache. Wenig überraschend hätte er nie aufgegeben und hätte somit wohl auch nichts bewirkt, denn irgendwann ist auch für einen Riesen Schluss. Aber dafür kam Bill und führte die Martelliarts ein. Wie das jetzt helfen soll erzählt mir hoffentlich der Rest des Kapitels, denn irgendwie stelle ich mir vor, dass jemand antritt, gewinnt und dann seiner Seite zum Sieg verhilft. Kommt mir komisch vor. Gut, es würde wohl den Kreislauf durchbrechen, aber alle Gegner wird so ein Auftrag ja wohl kaum abdecken. Naja, erstmal weiterlesen.

      Kapitel ist jetzt zu Ende. Was die Martelliarts exakt brachten ist offen, aber Fakt ist, dass der Turm zerstört wurde durch den Hammer und somit im Meer versank. Harter Schlag für Fes bzw, bestimmt auch alle anderen, die für den Turm waren. Insbesondere, wenn der Turmbau ja auch für den Tod deiner ganzen Familie verantwortlich ist. Macht Fes ja beinahe menschlich. Okay, meine Idee:
      die Martelliarts führten zu einer Entscheidung, nämlich dem Ende des Turms. Wieso Fes nicht teilgenommen hat, oder wenn, nicht gewonnen hat, ist mir nicht klar. Aber seine Aussage am Ende deutet ja daraufhin, dass er sich Chancen einräumte, die Zerstörung des Turms aufzuhalten. Wen er töten hätte müssen? Die Martells? Als Plural wirkt Bill alleine ja unwahrscheinlich. Seine Gegner? Ja, das wundert mich ebenfalls. So lange baut und kämpft er, nur um dann anscheinend ohne Gegenwehr sein Lebenswerk bzw. den Zweck seines Daseins einfach zerstören zu lassen.

      Fazit: Du warst großzügig mit Informationen, hast aber ein paar Fragen aufgeworfen und unbeantwortet gelassen. Viel rätseln kann man nicht, etwas habe ich es ja versucht. Weitere Erkenntnis ist auf jeden Fall, dass es offenlegt, wie man Dinge nicht richtig erkennt, wenn man direkt beim Lesen kommentiert. Im Nachhinein ist zumindestens manches klarer oder man weiß genauer, wo es hapert. So enthüllen sich aber Lücken, die sonst wohl kaum an die Öffentlichkeit gelangt wären^^
      Bin mal gespannt, was du so dazu schreibst. Und ich bin auf den fortführenden Inhalt gespannt. Also schön, dass du wieder zurück bist!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Kapitel 47: Erkenntnisse der Leere

      Und da ist die Pause schon wieder vorbei und auch die Woche seit der Veröffentlichung des neuen Kapitels. Diesmal scheinst du fast mit Informationen um dich zu schmeißen, aber am Ende sind wir bzw ich nicht wirklich schlauer. Es werden zwar einige Fragen beantwortet, aber so richtig zur Lösung beitragen tun sie (noch) nicht.

      Es ist wirklich interessant zu erfahren, das Fes ein kleinwüchsiger Riese ist, da somit seine Kraft, Ausdauer und früheres Temperament erklärt werden. Aber trotzdem erfahren wir nicht, warum er jetzt so ruhig und weitgehend ausgeglichen ist, warum er Händler und Beobachter wurde, aber vor allem wissen wir noch nicht, warum er heute wie ein verdammter schwebender Alligator aussieht, von jetzt auf gleich überall auf der Welt auftauchen oder so ziemlich alles in seinem Mantel und Boot unterbringen kann, was ihm in die Finger kommt. Weiterhin wissen wir auch immer noch nicht, warum er sich letztendlich am Turmbau beteiligt hat. Es wird zwar angedeutet, dass es etwas mit dem Ende seiner Familie zu tun haben könnte, aber alles hat er uns noch nicht verraten.

      Auch Bill Martells Handlungen bleiben weitergehend ein Rätsel. Wir erfahren nur, dass er anscheinend die ersten Martelliarts veranstaltet hat, dass in dessen Folge der Turm endgültig eingestürzt ist und es danach keine Möglichkeit des Wiederaufbaus gab, wie es davor bereits mehrfach der Fall gewesen ist. Wir können zwar davon ausgehen, dass es wahrscheinlich der Wunsch des Gewinners war, der hier eine Rolle spielt, klar wird es nicht. Wir wissen, dass Bill wahrscheinlich der erste war, der eine so vollkommene Leere erschaffen hat und da Fes sie kennt, könnte es durchaus sein, dass er sich eine Zeit in dieser Befand. Wenn wir also davon ausgehen, dass das Ende des Turmbaus mit dem Ergebnis der Martelliarts in Zusammenhang steht, muss sich der Wunsch des Gewinners irgendwie auf das Ende der Auseinandersetzung bezogen haben. Ob Bill nun einer Seite beitreten sollte, es einfach nur der Wusch war, dass der Krieg endet und Bill die einfachste Möglichkeit gewählt hat oder er versuchen sollte die TF für immer aus dem Verkehr zu ziehen und in der Leere einzuschließen, was nicht klappte, wissen wir nicht. Schlussendlich ist jedenfalls die Insel samt Turm im Meer versunken und die Auseinadersetzung war vorbei, vielleicht weil eine Seite komplett ausgelöscht wurde.

      Die nächste Frage wäre, wie oft schon eine solche Leere erschaffen wurde. Wenn man das Zitat aus Kapitel 5 nimmt, es Fes in die Gedanken legt und davon ausgeht, dass es sich nicht alleine auf die allgemeine Kraft des Hammer bezieht, sondern auf die Erschaffung der Leere, muss dies schon häufiger der Fall gewesen sein. Immerhin ist Fes bzw seine Vorform schon weit vor den ersten Martelliarts aktiv am Geschehen beteiligt. Auch wenn er danach wahrscheinlich bzw irgendwann zum Händler wurde, vielleicht sogar gerade weil er einmal in dieser Leere gelandet ist und dort viel Zeit zum Nachdenken hatte. Denn zum einen haben es zumindest schon einmal Bill und Willam geschafft aus dieser Leere zurückzukommen und mindestens bei Willam hat dies ziemlich weitreichende psychische Folgen gehabt. Er war bei Krüger in Behandlung, weil er danach nicht mehr richtig Schlafen konnte bzw. sonst wie geschädigt war und damit ist auch bestätigt, dass sich das ihn in Kapitel 2 auf Willam bezieht, wie du uns mit dem Zitat noch einmal vor Augen führst. Wie die Behandlung von Willam gelaufen ist, wissen wir noch nicht, aber ich würde derzeit davon ausgehen, dass es sich bei Willam nicht um Krügers Leibwächter handelt. Zwar würde die Kraft durchaus passen, aber den hätte Harlem sicher anders Reagiert und die Martells bzw. Willam wären im strengeren Sinne von ihrer Neutralität abgewichen.

      Als letztes gibt es noch einen kleinen Hinweis auf dem Zustand des Patienten, auch bei ihm setzt eine solche Leere ein, wobei er darin seine alte Persönlichkeit verschwinden lässt. Auch wenn noch nicht klar wird, ob es die selbe Leere ist oder es mehr vergleichend gemeint ist. Denn die Leere des Hammers muss irgendwo herkommen, entweder aus der Kraft der Martells, einer Besonderheit des Hammers (Metall oder TF) oder einer speziellen Technik dieses zu führen. Während die Leere des Patienten wohl eher aus einer anderen (psychischen/menschlichen) Quelle kommt. Denn ich glaube kaum, dass irgendwer William oder sonst wen damit beauftragt hat, der Persönlichkeit des Patienten einen ordentlichen Schlag mit dem Hammer zu verpassen.^^

      Du hast es übrigens sehr gut geschafft die Besonderheit der Leere und Krügers Begründung für seine Faszination dieser, wiederzugeben.

      Damit beende ich auch meinen Kommentar, das >sie< im letzten Satz von Fes lässt mir noch zu viele Möglichkeiten offen, um darüber wirklich stichhaltig zu spekulieren. :-D
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
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    • Feedback @Eldrail, qoii

      He-ja!

      Puh, wird langsam Zeit die Mittagspause ausklingen zu lassen. Mit dem Kommentar hier passt es ganz gut, sich anschließend wieder anderen Dingen zuzuwenden. Bis halb acht will ich nämlich mehr Ergebnisse sehen als das, was ich die ersten fünf Stunden fabriziert habe. #seventytwodaysremaining
      An dieser Stelle kündige ich eine kleines 'graphisches Extra' an, in dem die bestehenden Handlungsstränge einmal leitlinienhaft zusammengetragen werden. Das ist weniger als graphische Meisterleistung, sondern viel mehr als die Gedächtnisstütze zu sehen, die man erhalten würde, sofern man die Geschichte (erneut) liest. Außerdem fände ich es ehrlich gesagt interessant das, was ich mir seit über einem Jahr merke, innerlich zurechtlege und erweitere, wenigstens einmal auf einen Blatt Papier (oder einer Tafel) aufgeschrieben zu sehen. Kommen wir nun zu den Kommentaren. :)
      _________________

      Eldrail

      Dass die Geschichte manche Dinge so gründlich vorbereitet, damit man sie schließlich gar nicht mehr sieht, ist ein gutes Zeichen. Lieber etwas übersehen oder wörtlich/thematisch zu unterschätzen, als hinterher dem Autor vorwerfen zu können, dass er sich manche Dinge aus dem Arsch zieht. Das sagst du ja nicht und ich bin froh, dass dieses gesetzte Zitat eben jene Assoziationen doch noch wecken kann. Schade wäre es, sofern ich diesen vergleichsweise deutlichen Verweis anbringe und der Leser sich fragt: Wozu das ganze - und woher kommt das plötzlich? :(

      Eldrail schrieb:

      Also folgere ich jetzt mal mutig, ohne zu Kapitel 5 zurückzukehren, dass gewisse Bedingungen an die Entfesselung des Hammers geknüpft sind.
      Woher der Hammer seine unermessliche, annähernd unendliche Stärke bezieht, wurde sogar schon (indirekt) erklärt. Um hierzu einen Hinweis zu setzen: William kann eine höhere Zerstörungskraft als Bill freisetzen. Nach der Logik, mit der der Hammer funktioniert, kann es nämlich nicht anders sein. Das wäre physikalisch unmöglich. Zusätzlich ist zu sagen, dass kein Martell - und kein Mensch - jemals imstande ist, das höchstmögliche Potential des Hammers freizusetzen. Das geht nicht.

      So könnte ich mir jedenfalls auch erklären, wie Bill Martell ein Ende gemacht hat. Sofern er die Macht des Hammers deutlich machen konnte, wäre die Erzwingung des Friedens möglich. Der Kreislauf durchbrochen durch Zwang.
      Hier ist die Erklärung weitaus simpler als angenommen. Bill hat das, was den Kreislauf ausmacht, schlichtweg zerstört. Beziehungsweise hat er den Auftrag ausgeführt, der ihm aufgetragen wurde. Krueger hätte im aktuellen Kapitel dazu gesagt: Komplizierte Dinge lassen sich einfach erklären.


      Schön, irgendwie spielt die Leere die wichtige Rolle. Genau ist es weiterhin nicht spezifiziert, aber ein Eindruck dieser Leere könnte durchaus den Kreislauf durchbrechen. Übersteigt zur Zeit noch meinen Horizont, wie eine solche Leere erzeugt wird.
      Im Prinzip ist die Leere wie ein Blatt Papier. Zeichne darauf eine Sonne, radiere sie aus und zeichne anschließend einen Mond hinein. Das Symbol, die Interpretation des Bildes, alles wird sich grundlegend verändern, da aus dem "Nichts" etwas Neues geschaffen wurde. Ersetze die Mona Lisa durch einen Mann und jeder wird sich fragen, wieso das Bild so heißt, obwohl keine Frau darauf zu sehen ist. Hat etwa Mona Lisa einen Mann porträtiert? Jeder Eindruck wird ein anderer sein, jede Sichtweise wird sich verändern müssen, da ein grundlegender Betrachtungswinkel neu etabliert wurde.
      Zerstört man die Insel, auf der der Turm gebaut wurde, dann gibt es keinen Ort mehr, an dem gebaut wird - irgendwann gebaut wurde - irgendwann wurde niemals etwas gebaut, da mit der Zeit alle Spuren der Vergangenheit verwischt werden. Fes lebte nun eine sehr lange Zeit und von seinen Erinnerungen abgesehen hätte er keinen Beweis dafür, dass der Turm jemals existierte. Das Impel Down fußt auf den Ruinen des Turms und hat über Jahrhunderte hinweg eine völlig andere Bedeutung erhalten. Anstelle der Teufelsfrüchte aus der Hölle werden die Teufel in die Hölle gesperrt. Opfergaben gehen nicht nach oben an die Götter, sondern verroten unten als gottlose Opfer - die einst Täter waren. So verändert sich Geschichte. Der gute Bill hat das Papier geleert, auf dem die Geschichte neu beschrieben wurde.

      Gut, es würde wohl den Kreislauf durchbrechen, aber alle Gegner wird so ein Auftrag ja wohl kaum abdecken. Naja, erstmal weiterlesen.
      Siehe oben. Pack das Problem bei der Wurzel und es wird nicht mehr auftreten. Wer einmal die politische Macht innehat, kann auf diesem Fundament etwas stabiles erschaffen. Hundert Jahre 'void century' sind eine lange Zeit, um dieses Fundament so stabil wie möglich zu gestalten. Seitdem hält sich die Weltregierung auch erstaunlich gut. Es muss eben nur jenen entscheidenden Anstoß geben - und wer kann bessere Anstöße geben als ein hammerschwingender Wahnsinniger. :D

      die Martelliarts führten zu einer Entscheidung, nämlich dem Ende des Turms. Wieso Fes nicht teilgenommen hat, oder wenn, nicht gewonnen hat, ist mir nicht klar.
      Ich erwähne die Martelliarts als epochen-einschneidendes Großereignis nicht, damit Fes diesem fernbleibt. Bei Oda könnte man sagen, dass die Martelliarts zum Untergang des Antiken Königreiches geführt haben. Da Fes in seiner Zeit nicht von einem "Antiken Königreich" sprechen wird, ist die zeitgenössische nahe Perspektive das Einzige, was darstellbar ist, auch, wenn es letztlich das gleiche bedeutet hat. Der Ablauf der Martelliarts wird in der Geschichte live durchgeführt werden. Dabei werden so einige Geschehnisse vergangener Spiele aufgegriffen - und die unmittelbar eintretenden Folgen, die von Zeit zu Zeit die Welt veränderten - oder beziehunsweise gar nicht veränderten. ^^'

      Wen er töten hätte müssen? Die Martells?
      'Sie' ist eine Person, die im aktuellen Kapitel ein bisschen von 'ihm' angeteasert wird. Die Darstellung der beiden Personen ist jedenfalls nur zufällig in verdächtig ähnlicher Wortwahl vorgekommen. Diese Räuberpistole werden sie mir sicher glauben, hehe! ^^

      So enthüllen sich aber Lücken, die sonst wohl kaum an die Öffentlichkeit gelangt wären^^
      Das ist etwas befremdlich, da manche Lücken bewusst entstehen müssen, um sie später mit Antworten zu füllen. Oder anders gesagt: Es gibt wenige Formulierungen, die nicht inhaltlich, ausführend, stilistisch oder beschreibend relevant sind. Vermutlich liest du manche Sätze in rein stilistischer Natur, während sich dahinter allerdings ein versteckter Hinweis verbirgt. :)
      _________________

      qoii

      qoii schrieb:

      Es werden zwar einige Fragen beantwortet, aber so richtig zur Lösung beitragen tun sie (noch) nicht.
      Das 'noch' kannst du dir einrahmen, da es aktuell recht bündelnd vonstatten gehen soll. Viele Sachen werden in einem ersten Schritt gedanklich zusammengeführt, um möglichst umfangreich mit einer Aussage mehrere Thesen/Annahmen/gelassene Lücken zu beantworten.

      Weiterhin wissen wir auch immer noch nicht, warum er sich letztendlich am Turmbau beteiligt hat.
      Er wurde in eine Zeit hineingeboren, in der man entweder den Turm baut oder die Teufelsfrüchte zu nutzen versucht. Dieser Gegensatz führte zu widerkehrenden Kämpfen, Schlachten und ganzen Kriegen, die erst nach Bill Martells Eingreifen ein Ende fanden. Beziehungsweise hat Krueger nicht ganz grundlos festgestellt, dass ein entscheidener Schritt fehlt, um aus dem menschlichen Riesenfes einen schwebenden Alligator zu machen. Dieser "missing step" begründet auch den Ausgang der Martelliarts und die letztliche Niederlage derer, die den Turm bauen wollten. Dazu wird im aktuellen Kapitel einiges gesagt, wobei ich mir das entscheidende Küchenstück noch aufbewahre. Immerhin wisst ihr aber, dass es Kuchen gibt. ^^


      Wir erfahren nur, dass er anscheinend die ersten Martelliarts veranstaltet hat, dass in dessen Folge der Turm endgültig eingestürzt ist und es danach keine Möglichkeit des Wiederaufbaus gab, wie es davor bereits mehrfach der Fall gewesen ist.

      Der Turm wurde neu aufgebaut. Der Turm wurde an einer Stelle neu aufgebaut. Ergänze den Satz und du kannst erahnen, worauf es hinausgelaufen ist. ;)

      aber ich würde derzeit davon ausgehen, dass es sich bei Willam nicht um Krügers Leibwächter handelt.
      Kruegers Leibwächter heißt seit je her David, wie es in einigen Kapiteln benannt wurde. So ist in der Charakterliste auch von David und William die Rede, sind also zwei separate Charaktere, von denen einer furchtbar müde, der andere stumm ist.

      Zwar würde die Kraft durchaus passen, aber den hätte Harlem sicher anders Reagiert und die Martells bzw. Willam wären im strengeren Sinne von ihrer Neutralität abgewichen.
      Hast schon Recht, dass dem nicht so ist. ^^


      Auch wenn er danach wahrscheinlich bzw irgendwann zum Händler wurde, vielleicht sogar gerade weil er einmal in dieser Leere gelandet ist und dort viel Zeit zum Nachdenken hatte.
      Fes ist etwas während der Martelliarts widerfahren, etwas, das er bereut und das womöglich anders hätte verlaufen können. Daneben ist zu sagen, dass ein Händler nicht handelt, sondern etwas bestimmtes tun muss, um überhaupt mit seltenen Dingen handeln zu können. Es ist ehrlich gesagt gar nicht so weit weg, was den Turmbau- und den Händler-Fes in ihrem Tun unterscheidet. Es ist lediglich eine Einsicht eingekehrt, die gewisse Denkmuster veränderten. Der Prozess dahinter ist allerdings sehr wohl vergleichbar. Wie heißt es beim Improtheater so schön: take the obvious. :D

      Auch wenn noch nicht klar wird, ob es die selbe Leere ist oder es mehr vergleichend gemeint ist.
      Ist vergleichend gemeint. Denn Leere bleibt Leere. Sie ist unbeschreibbar, unfestlegbar - ab jetzt gibt es dieses Wort! - und dient lediglich dazu, einen Neubeginn zu schaffen. Schmerzlich ist es deswegen für Krueger, da er selber einen Neubeginn hinter sich hat - und nach wie vor mit dem zu kämpfen hat, das er zwar verdrängt, jedoch nicht vollständig ausgelöscht hat. Oben habe ich ein Sonne/Mond-Bild bemüht. Der Patient ist dabei, die Sonne wegzuradieren, damit eine weiße Fäche zurückbleibt. Krueger hingegen hat seine Sonne übermalt, nur eben dick aufgedrückt und größer, sodass kaum noch was vom alten Ich zu sehen ist. Auch wenn es unweigerlich da ist und das Gesamtbild trügt. Nun ist es eine Frage der Perspektive, dass Krueger das alte Bild nicht sehen will.

      Du hast es übrigens sehr gut geschafft die Besonderheit der Leere und Krügers Begründung für seine Faszination dieser, wiederzugeben.
      Vielen Dank, das freut mich, wenn in den Kommentaren auch neben inhaltlichem, stilistisches Lob dabei ist. Jede Woche probier ich immer mal wieder eine andere Herangehensweise, so auch im neuesten Kapitel - was vermutlich auch recht deutlich zu lesen sein wird, hehe. :D

      das >sie< im letzten Satz von Fes lässt mir noch zu viele Möglichkeiten offen
      'Sie'he oben. Da ist es, das 'sie'. Um Lao G's schrulligen Bruder Lao Si zu zitieren: Siiiiiiiiiiiiiiiiiiie!
      _________________

      Juten Nachmittag noch!
    • Gut, fassen wir diesmal zwei Kapitel zusammen. Und diesmal in der Komplettschau und nicht Satz für Satz. Passt insofern auch gut, als die Kapitel ja einen gewissen Zusammenhang besitzen.
      Zuerst haben wir Ravehouse, der zur Sicherung seiner wertvollen Papiere, beschlossen hat, seinen Fall anzuhalten. Ist ja auch nichts einfacher, als mal eben seine Hand in die Redline zu schlagen und sich festzuhalten. Das zeigt mal wieder, wo Ravehouse körperlich steht. Alter scheint da nicht hinderlich zu wirken. Und gerade da, wo er mit einer Hand an der Redline hängt, kommt das fürchterlichste: nicht wasserfeste Schuhe. Ich kann ihn gut nachvollziehen, dieses Gefühl von nassen Socken ist wirklich unschön. Aber wenn er keine schlimmeren Probleme hat...
      Abgesehen von Humor und einer weitergehenden Betonung von Ravehouse Charakter, ist mir nichts weiteres aufgefallen. Der Abschnitt hat aber definitiv Spaß gemacht, so wie Ravehouse eben Spaß macht.
      Weiter zu Magellan, der erfahrungsgemäß ja ebenfalls Spaß macht. Der ist aber auch echt genial. Hört nur auf Vize-Direktor, blendet die Beleidgung aus und bekommt aber den Direktor mit. So muss man es machen! Allerdings wäre etwas mehr Aufmerksamkeit beim Vergiften durchaus angebracht. Sehe ich das richtig, dass mit dem Patienten der Patient gemeint ist? Warum sollte er den den vergiften wollen? Immerhin lässt er den Doktor seinen Job machen, wäre ja auch zu blöd, wenn der jetzt krepiert. Es geht mir wie vorher: lustig, aber Erkenntnisse stellen sich nicht ein.
      Aber dafür gibt es ja den Rest. Krueger ist gerührt und keinesfalls so, wie es Fes vielleicht befürchtet hat. Dazu kommt, dass er nicht locker lässt. Er stellt die Fragen, die wir alle hier beantwortet haben wollen. Guter Mann! Und erfreulicherweise fängt Fes auch an zu reden.
      Den Anfang macht eine Rückschau, in der Bill Martell eingeführt wird. Dafür, dass er ja anerkanterweise der stärkste lebende Mensch/die stärkste Kreatur ist, wirkt er ja nicht so bekannt. Aber soviel Aufmerksamkeit ist ja nicht unbedingt förderlich. Gefunden wird er aber trotzdem und zwar vom ominösen "Er". Lektüre des Folgekapitels sagt mir, dass es sich wohl um Harrison Kane handelt, den Gewinner der ersten Martelliarts. Dieser besitzt kein Eigeninteresse am Gewinn, sondern überlässt seinen freien Wunsch der ebenso ominösen "Sie", die Fes bereits ansprach. Meine Schlussfolgerung: es handelt sich um Esther, oh welch Überraschung. Gut, damit haben wir einen Gewinner und eine Entscheidende, deren Wunsch Bill erfüllt hat.
      Also weiter zum nächsten Kapitel, wo etwas näher beleuchtet wird, wer und wie und warum. Offensichtlich ist Fes zwar mächtig, aber es gibt noch jemanden (außer Bill Martell natürlich), dem er nicht das Wasser reichen kann: Harrison Kane. Zu blöde, dass deine Charakterfiles sich in Luft aufgelöst haben, zumindest bei mir. Der Name kommt mir bekannt vor, wenngleich ich ihn nicht direkt zuordnen kann. Warum kommt mir mein Hirn so oft nur wie ein Sieb vor? Egal, weiter machen. Kane hat also recht mühelos alle anderen Anwärter umgebracht, Esther aber verschont. Auch hat er die Teufelsfrucht, die Fes später isst, abgelehnt. Entweder hat er Fes absichtlich am Leben gelassen, oder aber es war ihm egal. Wie auch immer, noch ist Fes am Leben. Und Esther, die verdorben ist (wobei dies ja letztlich von seinem Standpunkt aus der Fall ist), gibt ihm noch eine Chance: brich mit deinen Prinzipien oder stirb. Sinnigerweise entscheidet sich Fes für das Leben, denn tot kann er seiner Sache nicht mehr dienen. Auch wenn mir keinesfalls klar ist, was für eine Frucht das war (die Unsterblicher-Schwebender-Alligator-Mit-Besonderen-Fähigkeiten-Frucht war es bestimmt nicht), wird sie verantwortlich sein für sein Aussehen. Interessant ist auch, warum Kane überhaupt teilnimmt und dann Esther die Wahl überlässt. Gerade weil er so ziel- und richtungslos ist.

      Insgesamt beantwortest du ein paar Fragen, wirfst in bester blinkscher Manier gleich ein paar neue auf und steigerst die Spannung immer weiter. Momentan stelle ich einen gewissen Informationsmangel fest, weswegen ich mich außer Stande sehe, noch weiter zu spekulieren. Festhalten will ich aber nochmal, dass mir die Kapitel sehr gefallen haben. Es liest sich toll und die Story ist sehr fesselnd. Da fragt man sich ja, wieviel noch geplant ist.
      Gut, das wars jetzt von mir und dann bis zu nächsten Mal!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Kapitel 50: Neugeboren
      Dutzende Dämonen suchten seinen Körper heim. Seinen geschwächten Körper. Seinen nachgebenden Körper. Blickte er eben noch über den Klippenrand, hinab in die schmatzende, endlose Tiefe, hinab in das alles verzehrende Loch, das seit Jahrhunderten jeden hehren Wunsch ohne jeglichen Hunger, ohne Appetit und ohne Genuss verschlang, das nur fraß, um nichts übrig zu lassen, um nichts am Baum der Erkenntnis hängen, um keinen leidigen Brotkrumen auf dem Teller der Ärmsten übrig zu lassen. Fes stürzte in genau diese Tiefe, als er in die Teufelsfrucht hinein biss und sein einziges Ideal verriet, es dem Schlund zum Fraße vorwarf.
      Jetzt war es an seinem Leib und seinem Geiste, eben jene Dämonen zu ertragen, die aus der Frucht in ihn einfahren würden. Eine Frucht, die in der Abnorm dieses Zeitalters ohne ein Bewusstsein dafür geschmiedet wurde. Sie beherbergte daher keine Kraft, die man in allen ihren Facetten beherrschen konnte. Das Zeitalter, in dem Richard Fesmoun, Harrison Kane, Bill Martell und Esther Stoles gelebt haben, kannte nämlich keinen Herrscher.
      So war es als Wink des Schicksal zu sehen, als eben jener Richard Fesmoun in ein Obst biss, das viele verschiedene Kräfte in sich und in ihm vereinte – doch keine von ihnen sollte ihn komplett machen. Seinen Verrat konnte selbst der Teufel nicht vergeben – und so lag es an unzähligen Dämonen, seinen Leib bis zum qualvollen Tode zu martern.

      Esther beobachtete den zuckenden, pulsierenden Leib ihres Konkurrenten, ihres Freundes, des Mannes, der immer tiefer in den Abgrund stürzte, dort hinein, wo er sich zu allen dazugesellte, die jede Hoffnung auf Veränderung ablegten. Sie spürte das Pochen ihres Herzens, während seine immer stärker zuckende Brust einen Schlag aussetzte, nur um im nächsten Moment wie eine auf Stein gelandete Eierschale aufzubrechen. Blut spritzte ihr ins lieblich anzusehende Antlitz, das die Augen vor Begeisterung weitete, als sich die Hand des Richard Fesmoun in seine offen bebende Brust hinein verirrte. Ohne Halten wühlte sie sich durch seine Gedärme. Die Dämonen, die durch seine Brust jagten, waren lediglich eine Illusion, lediglich eine Metapher, um die Wirkung der Teufelskräfte erklärbar zu machen. So hatte sie es gelernt.
      Esther konnte ihren Blick gar nicht mehr abwenden, nachdem ihr sterbender Konkurrent seine eigene Abscheu aus seinem eigenen Leib zu reißen probierte. Was immer er da tat, geschah ohne ein Wort des Bedauerns, ohne ein Geräusch des erlittenen Schmerzes. Der Wettstreit zwischen Körper und Geist – die junge Dame war fasziniert davon, wie ernst und wie wörtlich sich das alles vor ihren strahlenden Augen abspielte.
      Von wegen Resignation!
      Was sie dort erblickte, war so ermutigend wie bestialisch. Neben ihren Augen wurden nun auch endlich ihre Ohren mit den Klängen versorgt, die sie während der ganzen Martelliarts vermisst hatte. Was waren zertretene Gliedmaßen, die wie Äste zerbrachen, wenn sich nun Knochen langsam auseinander stoben, um die Wandlung weg vom menschlichen Skelett zu bezeugen? Das war beileibe eine gottlose Widerwärtigkeit.
      Esther bebte innerlich und ihre strahlenden Augen erhielten eben jenen Glanz zurück, um den sie ihren Konkurrenten soeben noch beneidete wie verabscheute. Sie war erregt, sie war glücklich, bei aller Liebe, war das ein einzigartiger Moment! Es war vielleicht doch noch nicht alle Hoffnung im Sog des bodenlosen Abgrunds verschlungen worden. Sie traute ihren Gedanken kaum, dachte sie gerade tatsächlich an wohlige Gefühle? In dieser Zeit?
      Esther lauschte dem Schmatzen, das den verzerrten Gesichtszügen des Krampfenden so nahe lag, wie die Sekunden, in denen er sich selbst zerfleischte. Diese Geräusche, diese Bilder, die sich vor ihren Augen aufdrängten. Wäre sie auch nur annähernd gesund, dann würden diese Momente sie auf alle Zeiten heimsuchen und ihren Verstand vergiften. Ein letztes Lächeln verzierte ihr bildhübsches Gesicht, ehe sie sich von den einsetzenden Schmerzensschreien zu entfernen gedachte.

      „Danke“, flüsterte sie gerührt, als sie den grässlich entstellten Leib erblickte. Nur noch das leuchtende Grün seiner Augen verriet ihr, dass irgendetwas gleich geblieben, irgendetwas an oder in ihm überlebt hat. Das war beeindruckend, irgendwo aber auch unsagbar traurig. Sie wollte ihn sterben sehen – doch jetzt, wo einige Sekunden verstrichen waren, war sie sich sicher, dass sie ihn tatsächlich sterben gesehen hat. Gleichzeitig, das war ein aufkeimendes Gefühl in ihr, wünschte sie sich, dass jetzt etwas Neues geboren wurde. War es das kleine, verkrüppelte Etwas in ihr, das sich Hoffnung schimpfte, so hässlich es sich anfühlte, umso schöner empfand sie diesen Moment, als sie seine neue Stimme vernahm.
      Anders als alles, was sie jemals aus einem menschlichen Organ vernahm, doch klarer, als es irgendwer artikulieren konnte. Neugierig wandte sie sich dem Gesicht zu, das von dunklen Schuppen übersät in ein bekanntes, annehmbar anzublickendes Format gewandelt wurde.

      „Du lächelst...“
      Das waren die ersten Worte, die er sprach. Unkoordiniert in seinen Bewegungen, vom lauten Zischen übertönt, das seine inneren Brände zu löschen versuchte. Die brennenden Schmerzen, die ihm das Bewusstsein rauben sollten, waren verschwunden. Er fühlte sich verändert. Was immer ihn am Leben erhielt, sie beide ahnten stillschweigend, dass es eine einfache wie unwahrscheinliche Erklärung dafür gab.
      Seine alten Augen glotzten die Frau aus ihren neuen Fassungen heraus an. Sahen das ehrliche Lächeln. Nicht das verlogene, sondern das verkrüppelte, optimistische, innere Lächeln, das sich nach all den Jahrzehnten ihres Lebens das allererste Mal zeigte. Für einen kurzen Moment war sie Esther, die Retterin, für einen kürzeren Augenblick spürten sie ein warmes Gefühl in ihrer jeweiligen Brust – und jegliche Verdorbenheit war aus ihren Herzen, aus diesem düsteren, leichenbettenden Wald verschwunden.
      Sie blinzelte kurz, blickte ihn an, näherte sich seinem neugeformten nicht mehr menschlichen Gesicht. Langsam strich ihre Hand über seinen hart beschuppten Brustkorb, presste ihre Finger über die vernarbte Stelle, an der er zuvor mit menschlichen Händen nach menschlichen, von Dämonen befallenen Organen tastete, verstärkte den Druck ihrer Finger und brach durch die Vernarbung hindurch, seine starr gewordenen grünen Augen im Blick behaltend. Sie spürte sein schlagendes Herz, das sie sanft mit ihrer Hand streichelte. Es fühlte sich anders an. Sie wusste nicht, wie sich ein menschliches Herz anfühlte, doch es war einfach ein Gefühl, das sie überkam. Behutsam zog sie ihre blutverschmierte Hand aus dem Leib des Wiedergeborenen.
      „Willkommen zurück“, wisperte sie und stand auf.
      „Hallo...“, murmelte er so leise wie er konnte, spürte seinen schneller werdenden Herzschlag. Was immer in ihm vorging, sie hatte weit mehr Anteil daran, als sich jemals jemand von ihnen ausmalen konnte.
      „Hey...“, antwortete sie lächelnd.
      Langsam begann das verkrüppelte Etwas in ihr sich aufzurichten. Sie ließ es zu, ließ es gewähren, während erstmals das Gefühl von Glück ihren Körper durchströmte. Es war, als wären sie beide eben neugeboren worden.

      *





      Was dieser unfassbare Mann bloß von ihnen wollte? Seinen behaarten, wohlinformierten Ohren entging wahrlich wenig. Umso verstörender war der Gedanke, der sich in den runzligen alten Schädel des Beamten festsetzte. Wie oft saß er alleine im Park, um seinen Geist von diesem Hirngespinst fernzuhalten? Wenn er Enten beobachtete und das knarzende Holz unter seinem geschulten Arsch spürte, dann fühlte er sich wahrlich wohl. Im Hort der Ruhe, lediglich begleitet vom Luftzug der durch die himmelsstreifenden Laubkronen fuhr.
      Ravehouse versuchte sich abzulenken. Er wollte gedanklich weg von den Wünschen, die Eban Rainhold vor einigen gefühlten Stunden an ihn herantragen wollte, und weg von den Menschen, die sie mutmaßlich betrafen. Wenn es stimmte, was die Vöglein zwitscherten, dann war er machtlos.

      Der alte Beamte knurrte und setzte einen Gesichtsausdruck auf, der gleichzeitig furchterregend wie niedlich war. Niedlich für all diejenigen, die ihn nicht zu fürchten hatten – also niemanden, und furchterregend für alle anderen, die es noch nicht geschafft hatten, sich auf die ruhmreiche ‚niemands‘-Seite vorzuarbeiten. Selbst das Meer unter seinen Füßen erschien so angsterfüllt, dass es alles erdenkliche tat, um den zornesgetränkten Beamten nicht in sich eindringen und toben zu lassen.
      Wutdampfend stapfte Ravehouse über das Meer, sein Ziel feste im Blick. Ablenkung war wirklich das, was er in dem Moment brauchte. Er brauchte eine Überraschungsinspektion, die, nach Protokoll, unerwartet einzutreten hatte. Besorgt kramte der Beamte in seiner Hemdtasche und fingerte einen roten Schnauzbart heraus. Behäbig leckte er sich über die weißen Stoppeln unter seiner Nase, um darauf seine Verkleidung anzubringen. Er musste aufmerksam sein, nachdem das billige Rothaar von seinem Gesicht fiel, dass er es prompt wieder auffangen konnte. Mit langsamer werdenden Schritten des alten Ravehouse bewegte sich auch der Schatten langsamer, der unter der Wasseroberfläche gemütlich voran trieb und sich als kräftiger Schildkrötenpanzer erwies, auf dem der Beamte Schritt für Schritt über das Meer wanderte.

      „¡Dios mío!“, murmelte der rotbärtige, exotisch aussehende Beamte, lachend über die Ungläubigkeit derer, die ihn jetzt sehen und für den Messias halten mussten.
      „Un fuerte abrazo de tu amigo, Krueger!“

      Der ‚neugeborene‘ Beamte wollte am liebsten noch mit seinen Waffen in die Luft schießen, doch der unbewaffnete Señor Cuervocasa beließ es bei einer bescheidenen Rollenetablierung.
      Kapitel 51: Das Ende einer heilen Illusion

      Wenn du dein Leben lang kriechst und eins mit jenem Staub wirst, den du aufwirbelst, wenn der Dreck unter deinen Fingernägeln keinen Ekel mehr in dir auslöst, da sich nichts in dir verändern kann, in solchen Momenten, es ist genau genommen ein Moment, der deine Haltung, die keine ist, zu verändern imstande ist, bist du erschlagen von der Sekunde, in der du aufblickst und mehr siehst, als das Elend, das für dich nichts weiter war als ein stiller, stinkender Begleiter – ohne Würde und Anspruch, verwahrlost und gezeichnet von der Zeit selbst, die sich von ihrem eigenen Werk mit Grauen abzuwenden glaubte.




      Esther Stoles blickte einmal in ihrem Leben nach oben, nach vorne, stand auf, streckte sich, spürte jeden einzelnen Wirbel, der ihre gerade, geradezu anmutige Haltung bezeugte. Wer einmal gekrochen und innerlich verkümmert war, der begriff die zweite Chance, die einem Zufriedenheit zuteil werden ließ. Sie ergriff diese Chance, hielt sie fest und fürchtete sich in einem Moment des Innehaltens vor der Konsequenz, die ein Loslassen mit sich bringen würde. Esther wollte nicht mehr kriechen, nachdem sie mit einem Blick erkannte, was da unten lag. Sie wollte lieber Ekel und Scham spüren, anstatt gleichgültig auf allen Vieren durch den Sud des Elends zu kriechen…

      „Was ist mit ihr passiert?“
      Krueger blickte sich um. Nichts. Er hatte ohnehin genug gesehen. Was er da eben gefragt hat, nun, es war reines, persönliches Interesse. Das Impel Down ist heute eine Stätte für gefährliche Gefangene, früher war es eine Stätte für psychische Gefangene. Gefangen in einer Welt, die so trostlos und grausam war, dass die alleinige, geradezu illusionäre Hoffnung auf Besserung sie alle erfasste und umhüllte. So lange und so weit, bis sich niemand mehr bewegen würde. Esther war das Puzzlestück, das den schwebenden Alligator erklärte. Im Wahnsinn zerriss er sein Innerstes, das, einmal verraten, nicht mehr das sein durfte, mit dem er in diese Welt gefallen war.
      Der Direktor sah sich in seinem Beruf bestätigt – und lächelte verschmitzt, die Hände in den weiten Taschen seines Kittels vergraben, während er ruhig durch diese Welt schritt, die Martell erschaffen hatte.
      Das war es also. Das leere, das vergessene Jahrhundert, in dem sich Neues formierte. Esthers Auftrag war ein Wunsch, der der heutigen Weltregierung unwissentlich ihr Fundament gelegt hatte. Aber der Hintergrund, er passte nicht zu dem, das er eben mit eigenen Augen gesehen hatte. Esther war glücklich. Sie war wirklich glücklich…

      Wenn du gezwungen wirst, deine Hände wieder in den Schmutz zu legen, dir ansehen musst, wie sie sich verändern, wie das neugewonnene Kribbeln dich erfasst – wie konntest du jetzt bloß von einem ‚Gewinn‘ sprechen? Wenn dieses Kribbeln dein Innerstes erfasst, du auf der Stelle erbrichst, befangen und gefangen von der einschießenden Einsicht, dass du jetzt auf allen Vieren vorankommen musst. Du willst nicht mehr auf diese Art voran, da du ein Mensch bist, menschlich geworden bist, und doch schert sich niemand um deinen Ausdruck, der zwischen starrer Resignation und aufblitzender Trauer des eingefahrenen Verlustes dein Antlitz in eine Visage verzehrt und dir mitteilt, dass alles, das du Hoffnung geschimpft hast, das du dennoch trotz aller Verleumdung noch dein erfüllendes Eigen nennen durftest, dass eben jene Hoffnung gehasst, geliebt und nun vermisst wird. Solange, bis sie nicht einmal mehr das wird. An dem Punkt kriechst du nicht einmal mehr, sondern bist eins mit dem, das du, das niemand verdient hat.

      Fes blickte Krueger an und schüttelte den Kopf.
      „Sie ist tot.“
      „Hat sie ein Grab?“, fragte der Psychiater, ohne den Schwermut anzuerkennen, den Fes wie einen dicken Brocken im Hals hinunterwürgte. Er durfte ihm keine Zeit lassen. Wenn sich der Alligator sammeln konnte, würde Krueger nie die volle Wahrheit erfahren. Er kannte bereits ihren Kern und dieser reichte völlig aus, um zu begreifen, dass menschliche Gefühle den Lauf der Geschichte verändert haben.
      Esther Stoles veränderte die Welt, weil sie eine gebrochene Existenz war. Sie stand auf und wurde glücklich – und doch tat Bill Martell später das, was ihrem Glück widersprach. Es musste folglich noch etwas geschehen sein, das ihr den endgültigen seelischen Todesstoß versetzte. Denn nur eine unfassbar tiefe Verbitterung konnte jenen Auftrag formulieren, der Richard Fesmouns Ideale zu Grabe trug. Das Ziel des Mannes, der ihr ein erstes und letztes aufrichtiges Lächeln schenkte. Der sie für einen kurzen Moment menschlich machte, sie zu ihren vorhandenen, wenn auch vernachlässigten Gefühlen stehen ließ. Es fehlte jetzt ein Detail, um all das hier zu vervollständigen. Um alles hier zu einem Abschluss zu bringen.
      „Es ist ein Missverständnis“, flüsterte der Alligator und der Psychiater erkannte, dass es aufrichtiger war als alles andere, das er Alligator ihm hier gezeigt hatte. Und das war ausgesprochen viel. Eine gefühlte Ewigkeit verbrachte er in einer Zeit, die ihn verstörte. Ob er hier glücklich geworden wäre? Der Direktor schnaubte bedächtig. Das war jetzt nicht von Bedeutung.
      „Dann nicht“, flüsterte Krueger – und sollte er in diesem Moment enttäuscht sein, sah man es ihm gewiss nicht an. Ehrlich gesagt war er heilfroh, dass er ein kleines Detail nicht kannte.
      Starb Esther Stoles glücklich oder bedauerte sie ihre letzten Momente?
      Dieses Wissen würde nichts an den Geschehnissen ändern, Krueger rieb sich sachte über das kribbelnde Gesicht. Doch bei allem, was er in Esther und Fes zu sehen glaubte, sah er weit mehr als er erwartet hatte. Weit mehr über sich selbst. Ob ihn das ängstigte? Krueger lächelte.
      „Bringen wir unseren Handel zum Abschluss!“

      *




      „Gar einmal ausgesprochen, werde ich mich hüten einen Rückzieher zu wagen“, belehrte er so leise schmatzend, dass das Geräusch wie ein geknebelter Laut verkam, der die gezogene Grenze zwischen seinen perlweißen Zähnen unter keinen Umständen passieren durfte. Bill Martell schluckte sein Dessert so sachte herunter, dass selbst sein Speichel sich hütete, wie eine wild gewordene Horde auf das zerkaute Stückchen Kuchen hinaufzuspringen. Stattdessen geleitete es das bald zu verdauende Essen so vorsorglich, dass es jedweden Pfad zur Weiterfahrt anbot. Mit allen Erklärungen, allen Warnungen und feinsten Empfehlungen, die auf die Speiseröhre des feinsten und einzigen Martells seiner Zeit verweisen sollten. Doch die Nahrung, vom illustren Freigeist beseelt, schlug jedwede Warnung in den Wind und stieg hinab, auf dass sich Bill Martell röchelnd und überrascht auf seinem Polster wand, sich beinahe zu Tode verschluckte.

      Innerlich kroch sie, seitdem er fort war. Ohne ihn würde sich nichts verändern. Er gab ihr alles, ohne es zu wissen, und nahm ihr alles, ohne es zu wollen. Diese Welt verdiente es nicht, ohne ihn zu einem besseren Ort zu verkommen. Alles war besser als das. Aber nur er war imstande, diese Welt zu einem besseren Ort zu erheben. Das war der entscheidende Unterschied. Die Leere in ihrem Herzen hatte das verkrüppelte Mädchen verschlungen. Das lachende Mädchen, das sich aufbäumte, nur um von grausamer Zuversicht in ein dunkles Loch gestoßen zu werden. Diese Welt verdiente die harte Realität. Denn sie war nicht mehr in der Lage, seinen Willen fortzutragen. Sie beide waren für eine kurze Zeit das Licht, das in dieser trostlosen Dunkelheit einen Weg aufzeigte. Dieses Licht war erloschen. Er war tot und sie, sie würde es auch bald sein.

      „Tue es!“, befahl Esther Stoles.



      Kapitel 52: Durchbohrende Blicke

      [Mary Joa]




      Fanfarenklänge. Haltungen, die innerlich von der Ehrfurcht mit schwersten Gewichten beladen und äußerlich von der Strenge eines anzulegenden Winkels in Position gebracht wurden. Da standen sie. Den Blick nach vorne gerichtet, während sie ihr Instrument mit den ausladenden Klängen in den weißbestofften Händen senkten. Sie waren zurückgekehrt. Es war erstens einen Dank wert, dass sie diese beschwerliche Reise angetreten und dabei von der wilden Natur unberührt geblieben sind. Zweitens war es selbstverständlich, dass sie, die sie hier an ihnen, den einfachen Leuten, entlang schritten und dabei zeigten, dass es ihnen wenig ausmachte, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen, obwohl es bei ihrer Stellung von Notwendigkeit zu sprechen ein undenkbarer, unaussprechlicher Gedanke war, trotz alledem ein menschliches Antlitz bewahrten. Lange Sätze und kurze Gedanken, die man diesen vier Männern entgegen bringen musste. Die Soldaten verbeugten sich zutiefst, als die drei Weisen und ihr begleitender Gast wenige Meter von ihnen entfernt ihres Weges gingen. Wo wollten sie hin, welch törichte Frage! Sie wollten hin zu dem ihnen gebührenden Palaste, in dem all das beredet werden sollte, das auf Whole Cake Island vereinbart wurde.

      „Pfff!“
      Das zarte Pusten durch ihre geschlossenen Lippen offenbarte nur einen Bruchteil ihrer Erregung. Wieder waren es öffentlich verehrte, für sie hingegen illustre Gestalten, die das ‚Café der Liebe‘ und seine vor Ort glotzend verharrende Kundschaft passiert hatten. Bale blickte mit zusammengekniffenen Augen nicht auf die Straße.
      Stattdessen fokussierte sie die Luft an einer bestimmten Stelle ihrer glänzend polierten Untertasse. Luft, die durch eine nicht vorhandene Kekszugabe nicht verdrängt wurde. An diesen Fleck gehörte aber kein Keks, dem es erheblich an Präsenz mangelte. Die junge Frau zügelte ihre selten aufkommenden Emotionen, während sie ihren Blick noch einmal kreisend um die Tasse schweifen ließ. Die Anomalie löste sich auch nicht vor ihren Augen auf, die einen vorhandenen Keks durch eine Lichtkrümmung aus ihrem Blickfeld getilgt hatte. Bale hatte eine Entscheidung getroffen. Eine, die sie innerlich bereute. Ihr Keks wurde einfach vergessen.
      Nein, sie bereute die Entscheidung nicht. Jemand musste für diesen Dilettantismus zur Rechenschaft gezogen werden. Sie war Beamte und hielt sich bei weitem nicht für die Krone der Schöpfung. Die schöne Frau strich sich verspielt durchs Haar, eine Geste, die sie überhaupt nicht wahrnahm. Wenn sie einen Fehler, wenn ihr Vorgesetzter einen Fehler machte, dann konnte das unvorhersehbare Konsequenzen mit sich bringen. Wenn sie nicht der Nabel der Welt war, dann wollte sie sich nicht anmaßen, die Fehler anderer Bediensteter dieses Landes als Nichtigkeit zu betrachten. Eine rationale und bodenständige Einstellung, die sie da vertrat. Hatte das tatsächlich Priorität? Bale schüttelte den Kopf.
      Ihr Blick richtete sich auf, traf ohne lange Suche den des jungen Kellners, der bereits einmal ihre zweifelhafte wie flüchtige Bekanntschaft gemacht hatte. Es war nur ein flüchtiges, unwillkürliches Zwinkern, das seine Reaktion verriet. Er war nicht begeistert. Ihn blickte das wohl schönste Gesicht an, das er jemals erblickte. Lasziv, gefasst und doch so verschmitzt. Es war eine Kombination, die es eigentlich gar nicht geben durfte. Dennoch war er ganz und gar nicht begeistert, da ihn die aufkommende blanke Angst geradezu erschlug. Mit zitternder Unterlippe verkamen die Stimmen zu einem Rauschen, fragende, stetig aufgeheizte Stimmen, die den Kellner nach einer gefüllten Eiswaffel fragten. Doch all das wahrzunehmen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Dann ließ sie ihn los. Sie hatte, was sie wollte. Eine Verbindung.

      Ihre blauen Augen, wähnte er sich eben noch betäubt in den weiten, eiskalten ruhenden Gewässern des Ozeans, so übermannte sein letztes Zittern eine klärende Ruhe, ehe er endlich losließ und immer weiter hinab sank, das letzte spiegelnde Mondlicht in der sanften Meeresoberfläche wähnend. Dann war er fort und sollte nie wieder zurückkehren, nie wieder auftauchen.

      „Ahh!“

      Ein kurzer Schrei des hochgeschätzten Mannes. Mehr brauchte es nicht. Da zuckte er zusammen, den die junge Frau keines Blickes würdigte und doch mit allen unausgesprochenen Gefühlen belegte, die sie in ihrer aufgeschaukelten Empörung über den nicht vorhandenen Keks auf weitaus intensivere Sekunden ihres Lebens lenkte. Ein leises Raunen huschte durchs Café, da die drei Männer auf der Straße abrupt stehengeblieben waren – sich dem schreienden Vierten zuwandten.
      Der erfahrene Blick des Altehrwürdigen fuhr sofort wie ein Donnerschlag in die Stuhlreihen des Cafés ein, als hätte er einen Attentäter noch vor seiner Ausführung enttarnt und ohne Hadern mit dessen Versagen konfrontiert. Bale blieb ruhig sitzen, während sie die weit aufgerissenen Augen des zurückgekehrten Weisen für einen flüchtigen Moment anstarrten. Al Gandhi musterte jeden einzelnen Menschen mit scharfer Verurteilung. So scharf, dass er innerhalb einer Millisekunde wusste, ob sein Urteil Konsequenzen haben sollte – oder er den Menschen Unrecht tun würde, sofern er sie an Ort und Stelle exekutierte. Ihr hochgeschätzter Begleiter zuckte noch immer. Der erfahrene Weise wusste, dass das nicht normal war. Ernest Gray war mit ihnen auf Whole Cake Island und zeigte trotz der Gestalten, die sie dort antrafen, keinerlei Zeichen von Angst.
      Besorgt ergriff der Weise Bob die zitternde Schulter des Psychiaters, dessen Gesicht unlängst blau angelaufen war. Er japste hilflos, als würde er auf offener Straße ertrinken. Grimmig schaute sich der sichelbärtige Joseph um und für einen noch kürzeren Moment lagen sein und Al Gandhis Blick zum gleichen Zeitpunkt auf der unbedarften Mitarbeiterin.

      Zu Bales Glück wussten die beiden Weisen nichts von ihrem gemeinsamen, unbegründeten wie intuitiven Verdacht. Zu ihrem größeren Glück sahen sie auch nicht, wie sie den Kellner unbewusst anlächelte. Er wusste nicht, was da eben mit ihm geschehen war, doch dieses Lächeln, es begeisterte ihn. Es wurde auch noch größer, als er ihr den Keks ohne ein Wort der Aufforderung auf der Untertasse ablegte.
      Sie blickte in die dampfende Tasse des heißen Kaffees und erblickte darin den gestützten und leichenblassen Dr. Gray. Den zweiten im Bunde, der sich in seinem charakteristischen grauen Kittel schuldig gemacht hatte. Wenn Blicke töten würden, war es zurecht beunruhigend zu wissen, dass man ihren unmöglich ausweichen konnte. Zufrieden nippte sie an ihrem brühend heißen Kaffee, während um sie herum das ungläubige Glotzen immer unerträglicher wurde. Sie aber hatte gewiss keine Angst.


      Kapitel 53: Wahnsinnsjob

      [Whole Cake Island]




      Die Unterredung sollte doch längst vorbei sein. Ungeduldig latschten sie durch die nassen, toten Gräser der Insel – gestraft vom Wetter und noch härter von ihrer Arbeit. In den vielen Jahren als Agent hatte er so vieles Fragwürdiges erleben müssen. Dinge, die er am liebsten mit einem großen Schluck Schnaps hinunterspülen wollte. Doch so einfach war es leider nicht. Montgomery blickte sich um, ließ seine müden Augen über das leere Eiland schleichen. Hier sollte Musik erklingen, hier sollten Düfte ihre aufmerksamen Nasen umwerben. Nichts dergleichen geschah. Nichts, das man über diese Insel zu wissen glaubte, entsprach der Wahrheit. Der Hauptsitz der Kaiserin war nichts weiter als zerfallenes Backwerk. Nur hunderte Male größer. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Regenmassen das Baumaterial aus Naschwerk endlich fortspülen würden. Diese Insel war einfach falsch, alles, was sich hier abspielte, war falsch. Der wahre Irrsinn bestand darin, dass das Falsche dort oben nicht einmal zur Sprache gebracht wurde. Dass dieses Fiasko mit großer Sicherheit unter den Tisch gekehrt werden würde. Der Agent ballte entnervt die Fäuste. Er war auf Goldback-Island, er sah das Verschwinden dieser Insel. An diesem Tag hatte er noch nie dagewesene Angst verspürt. Doch was er jetzt in seinem Innern wahrnahm, war etwas völlig anderes.
      Montgomery wandte sich um, beäugte seinen klobigen Kollegen, der sich gerade wie ein Schwein in einer Pfütze suhlte. Ehe der alt gewordene Agent von diesem Moment des Schwachsinns im Entferntesten beeinflusst sein konnte, hämmerte ihm sein Langzeitgedächtnis zum ungezählten Male ein, dass sein langjähriger Gefährte etwas eigensinnig war. Von der Vorstellung beseelt, seinen Spitznamen ‚Gestankules‘ abzulegen, tat er alles, um wie ein Mensch zu riechen, der nicht nach nassem Hund mit Käsefuß stank. Montgomery hatte sich angewöhnt, ausschließlich diese beiden Assoziationen zu gebrauchen, da es für seinen gesteinigten Verstand zu viel des Schlechten wäre, sofern er die übrigen zweiunddreißig Bilder bei jedem Gedanken hinzuzufügen hätte. Das wäre einfach zu viel. Er nahm einen tiefen Zug der süß-erfüllten Luft auf, erhoffte darin nicht die markante Note seines Kollegen entdecken zu müssen. Seine Nasenhaare kräuselten sich zusammen, das erklärte wohl alles.

      „Hier haben wir sie verloren“, murmelte Gestankules, der eine Handmulde voller Zuckerwasser an sein verschwitztes Gesicht heranführte.
      „Kann man sagen“, erwiderte Montgomery, der seinen zugekniffenen Blick mit aller Wachheit, die ihm sein Körper bereitstellte, über die Anhöhen der Insel führte. Niemand, der die Einladung der Regierung abfing, keine ungebetenen Gäste – die beiden Agenten mussten unweigerlich synchron gähnen. Sie waren hier, damit die Weisen ihr Treffen ungestört abhalten konnten. Eine Aufgabe, die die beiden ohne Zögern an sich gerissen hatten.
      „Einer ist so gut wie tot“, gurgelte der Fettwanst und spuckte das Süßwasser aus.
      „Eine Stimme verstummt“, präzisierte der routinierte Agent, der die ekligen Angewohnheiten seines Freundes erfolgreich ausblenden konnte. Sie waren schon so lange Tag für Tag zusammen, da gab es kaum noch was, das ihn an menschlichem Ekel schockieren konnte.
      Er wollte sich gerade das Feuerzeug in seiner Tasche schnappen, da grunzte Stan beinahe verblüfft auf. Montgomery schnippte die nicht entzündete Kippe auf die Wiese, ließ das fehlende Brennelement auf den Jackenboden fallen. Seine Nackenhaare stellten sich kurzerhand auf. Langsam blinzelte er seinem Kollegen zu, der ungläubig schnaubte, dabei allerdings aufmerksam in seiner Kuhle sitzen blieb.
      „Fes...“, raunte dieser geradezu angespitzt.
      „Beinahe der angenehmste Geselle hier“, gab Montgomery mit gequältem Gesichtsausdruck zu verstehen. Seine erste Begegnung mit dem schwebenden Händler – selten hatte er sich vor Schreck in die Hose geschissen, doch dieses eine und erste Mal würde ihm immer unangenehm in Erinnerung bleiben. Doch ein Gutes hatte es. Sein Freund Stan ‚Gestankules‘ roch an diesem Moment wie ein Meer aus Rosen. Endlich schaffte es sich der Agent die zweite Fluppe zu entzünden. Diese Gedanken an Goldback-Island, an Fes, an den zerlumpten Mann, den sie gewaltsam aus dem Minenschacht zerren mussten. Kaum zu fassen, dass dieser Verrückte nun auch hier saß. Rotbart Goldbarren, ein Mann, der sich sprichwörtlich an den Goldvorräten der verlorenen Insel verging. Geschrien hatte er, getobt und wüst um sich geschlagen, als sie ihn wie jeden anderen zu evakuieren hatten. Der Agent hatte dem Schürfer nur einmal in die Augen sehen müssen. Das reichte. Auch das wäre einfach zu viel geworden. Er musste die menschliche Psyche nicht studiert haben, um zu erkennen, dass dieser Mann eine krankhafte Beziehung zum Edelmetall hatte. War es der Glanz, der damit verbundene Reichtum? Montgomery wusste es nicht.
      Als er erfahren hatte, dass besagter Rotbart hier aufschlagen sollte, konnte er nicht anders: Er musste hierher kommen. Wenn er ihm schon nicht direkt begegnete, so war es immerhin gut zu wissen, dass die Weisen ihn unter ihre Fuchtel stellen würden. Montgomery nahm einen tiefen Zug. Rauchen war ungesund. Der Agent strich sich über die markante Narbe an seinem Hals. Wenn ihn schon keine Wahnsinnigen mit einer Spitzhacke töteten, dann würde das viele Nikotin seine ruhige Atmung auch nicht stoppen können. Unangenehme Gedanken, anderen Gedanken...

      „Vor einigen Tagen sah das hier alles noch ganz anders aus...“
      Die Stimme des Agenten zitterte leicht. Enttäuscht erblickte er nämlich die vom Regen gelöschte Glut, ließ auch diesen ungerauchten Halbstummel ins süßnasse Gras fallen. Whole Cake Island hatte sich verändert. Piraten trafen auf Piraten und es brauchte nur noch einen gut gesetzten Stoß, um den weiblichen Koloss zu Fall zu bringen.
      „Dieses Timing war beeindruckend...“, murmelte der Agent und schüttelte den Kopf. War es die Langeweile, waren es die unvergessenen Erlebnisse auf Goldback-Island?
      „Ein falscher Agent verschwindet wie vom Erdboden...“, sinnierte Stan, der unterdessen aufgestanden war und sich den endlos weiten Specklappen namens Bauch auszuwringen versuchte.
      „...und taucht hier wieder auf.“
      Montgomery blickte Stan mit einem weiten Grinsen an. Wo war bitte seine Angst, wenn er mit seinem alten Kumpel die kühnsten Verschwörungen ersinnen konnte? Stan lächelte zurück. So freundlich und bemüht, dass sich sein Freund Monty den bestialisch stechenden Mundgeruch mit keiner zuckenden Faser seines Gesichts anmerken lassen wollte.
      Sie waren Agenten.
      Sie waren die verpflichteten Hüter der Wahrheit. Denn nur sie, die sie Lügen und Intrigen vertuschten, verdrehten oder manipulierten, wussten, was sie da vor den Augen der Öffentlichkeit fernzuhalten hatten. Das war ihr Job. Es gab – zu ihrem Seelenheil – genügend andere Leute, deren unabhängige Berufung es war, die Wahrheit aufzudecken. Das lag dann glücklicherweise nicht mehr in ihrem Ermessensspielraum. Gedanken sind Gedanken – und Job ist Job. Der sah auch vor, dass sie die hiesigen Gäste zu begleiten hatten. Selbstverständlich im angemessenen Abstand und nicht unbedingt angekündigt. Diesen Rotbart auf Schritt und Tritt zu überwachen, Montgomery bemühte sich um einen neuen Anlauf, der ihm einen tiefen hustenbereitenden Zug bescherte. Er war zu alt für diesen Scheiß.

      [wieder in der Gegenwart]



      Die Karawane zog weiter.
      Zwar bestand sie nur aus dreieinhalb Männern, doch der Schrecken in den fremden Gliedern bezeugte, dass alle, die sie auf der Straße erblickten, ihr kümmerliches Dasein am liebsten in einem Erdloch fristen wollten. Bale saß da und bemitleidete sich aufgrund der hilflosen Panik, die sie umgab. Woher kam dieses wehleidige Duckmäusertum?
      Nur weil die Regierung dazu überging, die Dinge zunehmend selbst in die Hand zu nehmen? Und mit Regierung meinte sie - in dem Fall - ausdrücklich nicht sich selbst. Sie, das Musterbeispiel, der Prototyp eines perfekten Regierungsmitarbeiters. Lächelnd wollte sie sich selbst die zierliche Schulter tätscheln, andererseits war es nicht der richtige Zeitpunkt für irrationale Handlungen. Die bestehenden Probleme waren schließlich unverblümt in Gestalt von Dr. Rainhold an sie herangetreten. Der zunehmende Einfluss der Psychiater war offensichtlich – und war genauso offensichtlich mit keiner Silbe in Frage gestellt.
      Bale musste sich besinnen, um ihren urstheißen Kaffee noch genießen zu können. Wo war bloß die Ruhe, wenn jemand über ihre Köpfe hinweg entscheiden konnte? Sie schaute sich um, registrierte das abklingende Zittern der Menschen, nachdem die Weisen von dannen gezogen waren. Sie alle fürchteten um ihr Leben, da sie das Gefühl von Unterlegenheit nicht nur spürten, sondern es selbstausweidend vor sich ausbreiteten. Sie hingegen hatte gelernt, dass es immer Mittel und Wege gab, um sich aus dem engen Korsett der Hierarchie zu befreien. Sie wollten niemals die Möglichkeit verlieren, sich hinzusetzen, um tief und fest durchzuatmen. Für sie war es das Café, für ihn der Park. Er verarbeitete seinen Verlust, sie liebte Kaffee. So war jedem geholfen – und sie waren imstande, ihren Job zu erledigen.

      Dr. Rainhold streckte seine Hand aus, um einen Schatten zu werfen. Eine Dunkelheit, die Alexander stets an seine Fesseln erinnern sollte.
      Bale fand diese Metapher nicht besonders einfallsreich, doch was ihr der Psychiater damit vermitteln wollte – nun, sie war absolut nicht auf den Kopf gefallen. Sprichwörtlich.
      Alexander Baelon sollte die Möglichkeit kriegen, seinen goldenen Käfig zu verlassen. Die hübsche Beamte rührte an ihrem heißer werdenden Getränk und schluckte die kochend schwarze Brühe in einem Zug herunter. Ihre feine Attitüde war verflogen. Ganz einfach, da sie sich erneut ins Gedächtnis rufen musste, was der Mann da eigentlich von ihnen verlangte. Dr. Rainhold stellte einen Antrag darauf, Alexander einen Fuß aus seinem Zimmer setzen zu lassen. Natürlich unter strengster Aufsicht.
      Entweder war der Psychiater perfekt in seinem Job, und vom bedenklich labilen Baelon sollte keinerlei Gefahr mehr ausgehen – oder es spielte jemand mit dem Feuer und glaubte daran, die Kontrolle in der Hand zu halten. Ihr heißer Kaffeeatem versengte beinahe die Luft vor ihr, ehe sie den schwarz gewordenen Keks mit einem Biss entzweite. Selbst wenn sich da jemand maßlos überschätzte, würde sie diesen Fehler beheben. Ein angeregtes Kribbeln überkam ihren Körper. War es Angst? Was immer es war, sie war zu gut in ihrem Job, um sich darüber ernsthafte Gedanken zu machen.

      Sie wusste, dass bereits genügend Druck auf dem Kessel lag. Eine Metapher, die vor Witz und Präzision geradezu sprühte. Nun tätschelte sie sich tatsächlich, wenn auch unbewusst. Krueger und das Impel Down, Dr. Rainhold und Alexander, Dr. Gray und die Weisen – die drei Psychiater waren die unbescholtenen Beteiligten in diesem Machtspiel, das sich bereits vor Big Mums Tod zu etablieren begann. Wenn man sich die offensichtlich Wahnsinnigen daneben anschaute, war es nachvollziehbar, dass die drei unter aller Augen lediglich ihren Job erledigten.

      So wie alle anderen auch. Unverdächtig und gewissenhaft. Bale lächelte.
      Sie war zwar noch nicht zu alt, doch auf den Scheiß würde sie nicht hereinfallen.


      Kapitel 54: Ihr Verlangen

      „Sie sind gefährlich. Gemeingefährlich! Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um Sie aufzuhalten!“



      Was für ein schlechter Verlierer. Als er diesen einen Ausdruck in seinem Gesicht sah. Jede pulsierende Ader, jeden Rotton neben Rottönen, die bebenden Nasenflügel, da war ihm klar, dass Rainhold nicht die Hand reichen und ihm gratulieren würde. Er war ein missgünstiger Mann und zu unbeherrscht für diesen Job. Als Psychiater hatte er das gewisse Extra, um den Finger in die Wunde zu legen. Körperlich wie seelisch. Doch als Direktor des Impel Down? Eban Rainhold würde man sofort ansehen, sobald ihn all das hier korrumpierte. Sehr schnell würde ein äußerst hässliches Szenario eintreten und der Schlange der Kopf abgeschlagen werden. Doch darüber brauchte er sich keine Gedanken machen. Rainhold war impulsiv, allerdings ausrechenbar. Weit verschlagener war Gray. Entweder das – oder er hatte gegenüber seinen Mitmenschen ein ausgesprochen geringes Vertrauen.
      Der Direktor schmunzelte, während er so langsam wieder realisierte, wie sein Geist unbeirrt seines Weges ging. Ihre Reise in Fes‘ Erinnerungen war umfassend und erkenntnisreich – doch jetzt fand sie ein jähes Ende. Esther und Harrison Kane waren erbitterte Konkurrenten. Gleichzeitig waren sie inspirierend und im Sinne des Wortes ‚wegweisend‘.
      Richard Fesmoun lebte, um das verführerische wie markante Mal des Teufels von Gottes entweihter Erde zu tilgen. Ein Ideal, das nicht in die Zeit des emotionalen Stillstandes und der empathischen Rückläufigkeit passte. Ob es jetzt passte, wo aus einem idealistischen Mörder ein stiller Sammler geworden war? Krueger kannte seine Antwort. Diese sollte ihn allerdings nicht davon abhalten, seine eigenen Schlüsse aus dieser lang zurückliegenden Ära zu ziehen. Schlüsse, die er auf sein eigenes Leben, sein eigenes Wirken beziehen wollte und musste. Wer war seine Esther, wer war sein Harrison Kane? Der Psychiater wollte gerade ein abwinkendes Lächeln aufsetzen, da traf ihn die Energetik der Erkenntnis wie ein Schlag auf den Hinterkopf. Hustend betasteten seine Finger, die das Erste waren, das er in einem tauben Kribbeln spürte, den unebenen steinernen Boden.
      Er war zurück. Zurück im abgelegenen Siebten Level.
      Beinahe vergaßen seine Lider sich zu schließen, als der blaue Schein des Porneglyphs ihn in erbarmungslosen Empfang nahm. Diese Sucht, die rastlose Suche nach Antworten, die im Blut seiner aufgeschürften Hände Zeugnis ablegte – sie überkam ihn um ein Haar aufs Neueste. Der Direktor hielt inne, wollte den letzten seiner Gedanken nicht durch die ihn umgebende Realität abreißen lassen. Eben dachte sein klarer Verstand an mögliche personelle Überschneidungen seiner Gegenwart. Spielerisch wollte er wenigstens einmal durchdacht haben, ob es für ihn eine Esther, für ihn einen Kane gab. Menschen, die ihn gleichzeitig aufrichten und erheben, dazu zerschlagen und vernichten konnten.
      War es erst die beinahe zwanghafte Angewohnheit, jeden greifbaren Gedanken wenigstens einmal tatsächlich wie Sand durch die ergreifenden Hände rieseln zu lassen, so war es nicht seine Rückkehr ins hier und jetzt, die ihm einen schlagenden Kopfschmerz bereitete. Diese Energetik, die ihn zähneknirschend die Schläfen massieren ließ: Er spürte, dass auch Dr. Ryan Jay Krueger sich nicht von seiner Vergangenheit lösen konnte. Egal, wie weit er in diesem Leben vorangeschritten war. Irgendwann begegnete er einer Frau wie Esther. Natürlich nicht der leibhaftigen Esther Stoles, sondern der Dame, die eine vergleichbare Rolle einnehmen würde. Die Frage lautet, ob ihre gemeinsame Geschichte bereits erzählt war. Der Direktor wandte sich von dem Porneglyph ab, dessen Leuchten ihn um den Verstand brachte.

      Es war ein Missverständnis.

      „Haben Sie genug über die alte Zeit erfahren?“, murmelte Fes, dessen Stimme Krueger das erste Mal den blanken Schreck durch die Glieder fahren ließ. Plötzlich riss es ihn aus seinem automatisierten, trance-ähnlichen Gedankenprozess. Da nahm er die tropfenden Hände aus den Taschen seines Kittels und hob entwaffnend die Arme.
      „Natürlich...“, flüsterte der Psychiater. Als er seine Finger lockerte, entwich ihrer Umklammerung ein Zettel, der langsam zu Grund segelte. Aufmerksam verfolgten Fes‘ schwarze Pupillen das Papier, das seine Bezahlung zu protokollieren schien.
      „Der Tau – fi – beta“, betonte Krueger langsam.
      „T – F – B. Der Teufelsfruchtbereich steht dir, wir können uns doch duzen...“, ermunterte Krueger den Händler mit freundlichem Lächeln.
      „Nun, er steht dir für die notierten Zellen zur Verfügung.“ Ohne eine Antwort zu geben, hob der Alligator die Notiz auf und nickte nach dem Überfliegen ihres Inhalts. Damit war der Handel abgeschlossen. Er gewährte Krueger eine Einsicht auf jene Epoche, die an das sogenannte ‚Leere Jahrhundert‘ grenzte. Im Gegenzug überließ dieser dem Händler die Möglichkeit, einige Hebel in Bewegung zu setzen. Das war wortwörtlich gemeint, dachte Fes, der ein gewisses Unbehagen nicht leugnen konnte. Im Taufibeta lagen Insassen, die an lebenserhaltene Apparate angeschlossen wurden. Es erforderte nur einen Griff seinerseits, um ihr verlängertes Leben zu beenden und sie in den überfälligen Tod zu schicken. Er blickte Krueger an, der sich unterdessen wieder an den Wänden des runden Raums zu schaffen machte. Dessen Suche war anscheinend immer noch nicht beendet.
      „Du weißt doch, wo der Bereich liegt?“
      Jetzt war es Fes, der innehielt. Der Direktor blickte nicht einmal in seine Richtung, während er das Gestein abklopfte. Der Handel war abgeschlossen, darum war es logisch, dass dieser Aspekt ihrer Begegnung nicht länger von Bedeutung war. Doch Fes fühlte sich auf anderer Ebene überrumpelt. Nach allem, was sie zusammen sahen und vor allem, was er ein weiteres Mal seelisch durchlebte, fühlte er sich dem Direktor näher als zuvor. Es war für ihn nicht zu leugnen, dass eine Frau ihre Wege kreuzte. Es lagen Jahrhunderte dazwischen, doch was er in ihrer Gegenwart spürte – es war unverwechselbar. Spürte es sein neuer Duzfreund nicht?
      Fes schüttelte den Kopf, eine Geste, die so bewusst wie ärgerlich für ihn war. Er sammelte die Früchte des Teufels, um seine Arbeit als Richard Fesmoun fortzusetzen. Und Krueger hielt Teufelskräfte zurück, indem er inhaftierte Träger künstlich am Leben erhielt. Er bestimmte den Zeitpunkt, an dem sie wieder in Umlauf kommen würden. Er bestimmte den Zeitpunkt, an dem die Menschen mit dem träumen aufhören – und sterben sollten. Das Unbehagen in der Brust des Alligators war kein Anflug von Sentimentalität. Es war was anderes.
      Krueger tat das, was sie mit dem Turmbau zu erreichen hofften. Er sorgte dafür, dass die Teufelskräfte nicht zurückkehrten, dass diejenigen, die sie besaßen, nur noch eine leblose menschliche Hülle für den in ihr gefangenen Dämon darstellten. Er entfernte die Teufelskräfte – er spielte Gott. Allerdings, Fes ballte die Fäuste, tat er dies wohl nur, da er wusste, wie man mit ihm, dem Händler, einen Deal einfädeln konnte. Wie man ihn sich gefügig machen konnte.
      Diese Arroganz...
      „Ich wusste, wie ich mit dir ins Gespräch kommen kann. Aber nicht, dass es dir so viel bedeutet...“ Der Direktor hatte sich dem Alligator zugewandt und hob erneut die Hände. Diesmal allerdings nicht, um eine weitere Nachricht fallen zu lassen. Es war ein abwehrende, entschuldigende Geste. Seine Stimme war so klar und aufrichtig, dass Fes‘ aufkochende Emotion schlagartig abflaute. Auch das war Dr. Krueger. Neben seiner Arroganz war er eines, brillant. Berechtigt arrogant.
      „Ich halte diese Teufelskräfte für gefährlich. Dass ich sie eintauschen kann...“, flüsterte der Direktor mit einem unscheinbaren Grinsen, das durch seinen dichten Bartwuchs zu erkennen war.
      „...das war der zweite Gedanke. Nicht der erste.“
      „Ich verstehe Ihre...deine Absicht“, antwortete der Alligator und verbeugte sich. Dann verschwand er. Hinein in einen Gang voller surrender Maschinen und flackernder Lampen, die wild von der Decke herabbaumelten. Diese Männer wären ohne diesen Geheimgang längst tot. Das Gewissen, das den Alligator dennoch überkam, konnte ihn nicht daran hindern, einen Sack voll frischen Obstes aus den Untiefen seines Umhangs zu ziehen. Dann schwebte er an Kains Zelle entlang und begutachtete die erste Nummer auf seiner Liste.
      „Schlaf ruhig weiter“, zischelte der Alligator, als er den reg- und wehrlosen Mann unter seiner weißen Decke musterte. Seine grünen Augen funkelten, als er mit pochendem Herzen und äußerer Ruhe mit ansah, wie das Leben aus dem gestählten Körper des animalischen Massenmörders wich.

      „Ich verstehe...deine Absicht“

      Der Direktor konnte sich ein tiefsitzendes Lachen nicht länger verkneifen. Diese Einschätzung war so nahbar wie naiv. Krueger wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln und strich sich seine Hände am Kittel ab. Wo er eben noch allein war, spürte er, dass dieses Gefühl nicht von Dauer sein würde. Vielleicht war es besser so. Ehe er den nächsten Stein an der Wand überprüfte, hörte er, wie sich der Fahrstuhl am anderen Ende der Etage in Bewegung setzte. Seinen Weg nach oben fand.

      Der Direktor erstarrte, da er für einen kurzen Moment nicht wusste, ob er sich ertappt fühlte. Das laute Rattern verriet ihm, dass in wenigen Sekunden eine Person den Lift betreten würde. Es gab viele Personen, die er nicht zu fürchten hatte. Es gab allerdings auch sehr wenige, die ihn nur zu gern in diesem alten Distrikt entdecken wollten. Offiziell gab es das Sechste Level nur für den Stab, das inoffiziell hingegen lange Zeit ausschließlich als Gerücht seine Kreise zog. Dieses Siebte Level hingegen existierte in keiner Form.
      Nur die überlieferte Anekdote der Gemäldegeschichte suggerierte den namenlosen Wahnsinn der Weisen, die hier ihren gefährlichsten und gedanklich undurchdringbarsten Widersacher unter den tiefsten Punkt des Ozeans verbannten. Wer immer dem Direktor entgegentreten sollte, er würde berechtigte Fragen haben.

      Krueger atmete tief durch. Dann drückte er auf den Steinziegel an der Wand und trat, ohne es gewusst zu haben, einen Schritt zurück. Das Verlangen nach Antworten hatte ihn begleitet, seitdem er hier war. Jetzt hatte es ihn schlussendlich geleitet, um die Begierde nach Wissen endlich zu stillen.

      „Sie sind gefährlich!“

      Der Direktor fühlte sich geschmeichelt, als er an Eban Rainholds anklagende Worte zurückdachte. Danach beobachtete er, wie sich die Steinwand in Bewegung setzte. Hatte er also Recht behalten und den richtigen Mechanismus in Gang gesetzt. In diesem Siebten Level war wirklich mehr als ein Porneglyph.

      Krueger lächelte. Ob er gefährlich war? Die Frage stellte sich nicht. Denn in diesem Moment kniff er die Augen zu, als eine neue Lichtquelle ihn mit ihren Strahlen zu blenden begann. Was er sah, ehe der Schein ihn überwältigte? Einen Kristall. Meterhoch, rötlich bis rosa – ein sehr edles Gestein. Doch ehe sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen sollten, lauschte Krueger dem Fahrstuhl, der unterdessen in dieser Etage angekommen war. Mit einem lauten Ping öffneten sich die Türen. Danach hörte der Direktor Schritte. Das Lächeln in seinem Gesicht, nun, es wurde breiter denn je. Denn langsam begann er zu erkennen, was sich da vor seinen Augen abzeichnete.

      Kapitel 55: Ravehouse – der Beamte

      Was passierte wohl mit hübschen Jungs im Knast? Neu im Rudel und noch so unbescholten. Und das, obwohl Blut an ihren Händen klebte und sie alles andere als unbescholten waren. Eher ein wuchernder Abszess, den man aus der Haut herausschneiden musste. Präzise, umfassend und zügig, ehe er immer größer, immer infektiöser und schmerzhafter sein würde. So wurden sie von denen gesehen, die zum Schutze der Gesellschaft verpflichtet waren. Verbrecher, die Konsequenz jeder vernünftig ausgelebten Armut und Perspektivlosigkeit. Wohin sollte das bitte sonst führen, solange man kein Wunder erlebte oder sich in aller Stille den Arsch wund saß?


      Er zwirbelte sich den roten Schnauzbart, betrachtete sein jugendlich eingebildetes Antlitz in einem imaginären Spiegel. Señor Cuervocasa lächelte verbittert. Selbst in seiner brillanten Maskerade erkannte er noch immer den alten, an manchen Tagen Staub furzenden Beamten, der er außerhalb seiner Freizeit war. Der im Innern gar nicht mal so spielerisch und unverkrampft war, wie es die neue äußere Fassade zur Annahme verleitete. Doch ob jemand hinter dem hübschen Knaben und dessen roten Barthaaren den korrekten Besitzer eines Amtsstubensessels erkannte?
      „Öffnet die Tore für den ehrenwerten Ravehouse!“, knarzte es ungebeten aus einem der Lautsprecher, ehe die Pforten zur Hölle geöffnet wurden. Als hätten die stierenden Augen der Videoschnecke in seine Seele geblickt, um das tief liegende Geheimnis seiner wahren Identität zu Tage zu tragen. Benutzt und berührt hatte der Überraschungsinspektor in spe – und Tarnung – den Eingangsbereich bereits wortlos passiert, merkte in seiner geistig aufgekratzten Unruhe nicht einmal, dass er sich wie von Geisterhand geführt in Richtung Fahrstuhl bewegte. Noch weniger war ihm gewahr, dass er nicht einmal seinen Stift gezückt hatte.
      Wollte er Dr. Rainhold ausweichen, seine letzte Inspektion durchführen oder doch einfach hier im Impel Down sein? Etwas in seiner Brust verriet ihm, dass er zerstreut war. Sein schnellerer Herzschlag signalisierte ihm Aufregung. Cuervocasa, der in Wahrheit Ravehouse war, schloss die Augen.
      ¿De qué tienes miedo? Wovor er Angst hatte? Aufmerksam spitzte er die Ohren, als er eine Taste drückte. Noch immer war er wie geleitet, da seine Arbeit in dem Moment keine Vorschriften machte. Er würde keine Regeln brechen...können. Er hörte das Geräusch, das seine Eingabe – wie alle anderen möglichen auch – bestätigte. Nun würde er hinabfahren. Seine Aufregung war in dem Moment greifbar. Der alte Mann im jugendlichen Teilteint fuhr hinab in die Tiefe.

      Siento un cansancio tremendo!


      *


      „Hast du mich lieb?“
      „Natürlich“, antwortete er und blickte dem kleinen Geschöpf in die zu Funkeln beginnenden Augen. Wie selten sahen sie sich? Er war oft unterwegs. Unterwegs in einem aufreibenden Spannungsfeld aus Heldenepos, Furcht und tiefsitzender Verachtung. Die, die er retten konnte, waren ihm zu ewigem Dank verpflichtet. Die, die dabei bereits leise Zweifel am System hegten, konnten ihren Dank nicht in der Aufrichtigkeit zum Ausdruck bringen, die er verdient hätte.
      Verdammte Scheiße!
      Da stampfte er für sie denjenigen in Grund und Boden, der Frauen schändete und die Köpfe ihrer Kinder aß – und den traumatisierten Heulsusen kam nicht einmal ein stilles Nicken in den Sinn. Nur weil er ein Abzeichen trug, das nicht glanzvoll genug war, um ihnen die trostlosen Augen aus ihren Höhlen zu brennen? Nichts war perfekt, er war es nicht, und es war unmöglich, an allen Orten dieser Welt ein gewisses Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.
      Wenn jemandem etwas Gutes widerfahren sollte, dann war es dessen mindeste Pflicht, das so schnell wie irgend möglich zu registrieren. Vieles war unsagbar beschissen, das wusste er selbst am besten. Doch wenn ihn sein kleines Mädchen fragte, ob er sie lieb hatte? Natürlich! Ihm sprang das Gute daran sofort ins Auge. Es überkam ihn wie ein muskelbepackter Mann, der ihn mit Anlauf von den Beinen riss. Raus aus seiner steifen Haltung und seinem starr ausgerichteten Blick. Zu Boden riss es ihn, veränderte seine Position, seine Lage – es veränderte etwas in ihm. Das war gut. Wenn seine Tochter mit ihm sprach, da es ihm möglich war, mit ihr zu sprechen, dann war das wirklich gut. Mehr als das. Es war ein wunderbares Gefühl, das ihn aus seinem Spannungsfeld befreite. Für sie war er kein konstruierter Held der Propaganda, kein Rädchen im System und kein Feindbild. Er war ihr Papa und sie mochte ihren Papa. Es war manchmal so einfach, etwas Gutes zu empfinden und Gutes auszulösen. Selbst in schweren Zeiten. Diese Fähigkeit vermisste er. Ja, an manchen Tagen sehnte er sich nach dieser simplen Sichtweise, die alles Komplizierte und alles Verzehrende ausblenden konnte. Die die kleinen Dinge des Lebens nicht im tiefen Sumpf einer ungerechten Welt versinken ließ. Die einen einfach glücklich machte.

      Ping.

      Da stand er nun. Regungslos, nachdenklich. Was ihn hierher führte? Der Beamte trat einen Schritt aus der geräumigen Kabine, setzte seinen Fuß auf das glühend heiße Gestein. Sprichwörtliches heißes Gestein. Einen Scherz über seine empfundene Jugend hatte er dabei nicht im Sinn. Nicht mehr.
      Stattdessen lauschte er den lauten Schreien, die aus den verwinkelten Gängen dieser sechsten Etage gekommen waren. Wo normalerweise die Langeweile herrschte, war es das lusterfüllte Stöhnen jener Bediensteten, die Peitschen schwingend eine knisternde, dominante Spannung erzeugte. Nicht unbedingt sein Typ, dennoch attraktiv, heiß. Glühend heißes Gestein. Der Beamte wollte fast über seinen infantilen Humor lachen, doch die müde Stimmung in seinen Knochen konnte einfach nicht abgelegt werden. Siento un cansancio tremendo! Ja, er war wirklich ausgelaugt und müde. Dieses Gefängnis verzehrte die Seelen seiner Insassen. Bedienstete waren gefangen, umgeben von schwindenden Momenten des Glücks. Was ihm im tiefsten Innern allerdings zu schaffen machte: Der Beamte spürte eine unfassbare seelische Last, die in diesem Trakt verborgen lag. Die er wahrnahm, seitdem er einen Fuß in dieses alte Gebäude setzte.
      Woher diese wohl kam? Jedenfalls war es nicht Magellan, dessen panisches Gebrüll er während seiner Fahrt zu hören glaubte. Was er gerade wohl wieder anstellte? Seit Beginn des neuen Rektorats liefen die Dinge hier ein wenig anders ab. Früher war der Direktor über Stunden mit Pressen beschäftigt, während der wahre Druck woanders lag. Heute würde er kein Päckchen Kaffeesahne darauf verwetten, dass Vizedirektor Magellan über die neuen grundlegenden Prinzipien dieses Gefängnisses eingeweiht war.
      Was hieß denn auch „grundlegend“, wenn sie sich hier im Keller befanden? Ein tiefer Seufzer entfuhr der Kehle des Beamten. Vor ihm befand sich die geöffnete Luke. Dort, wo bei seinem letzten Besuch noch dieses schauerliche Gemälde hing.

      Sie waren nicht überzeugt. Etwas, was sie durchaus zu sein hatten. Ihr alter Freund hatte sie an den Rand einer Niederlage geführt. Sie, die Weisen, verloren um ein Haar ihre Macht, welche seit Jahrhunderten unermessliche Größe umfasste. Doch ein Mann wollte es ihnen streitig machen: Weshalb, wussten sie nicht. Wie er es schaffte? Sie fürchteten sich davor, auch dies nicht in Erfahrung gebracht zu haben. Und warum er letztendlich kapitulierte? Die Hände des Weisen zitterten, während er das Gemälde aufhing.

      „Das ist nicht mehr lustig“, murmelte Cuervocasa und riss sich unter abrupten Zucken seiner Lider den feste angespeichelten Bart ab. Diese Geschichte, die einst ihre Kreise zu ziehen begann, sie versetzte ihm einen Schlag, den er nicht kommen sah. Das Gemälde war weg.

      Der eigentliche Sieger lag nur schmunzelnd zu seinen Füßen. Doch was hieß schon eigentlich? Er unterschrieb eben eine Vereinbarung, die jegliche Kampfhandlung gegen die Weisen ausschloss. Er ergab sich. Doch weshalb ließ er sie mit einem blauen Auge davonkommen? Ein Mann hatte es beinahe geschafft, die Weisen, die Weltregierung selbst zu stürzen. Doch er tat es nicht.

      Ravehouse starrte das Loch in der Wand an, das eine Geschichte erzählte. Eine Geschichte von Wahnsinn, von Sieg und Niederlage. Von unterzeichneten Friedensabkommen. Seine Hände zitterten, als er die Erkenntnis hinter dieser Erzählung vor seinem geistigen Auge davonziehen ließ.

      „Dieser ganze Scheiß wird sich wiederholen.“
      Noch immer ruhte der Stift in der Brusttasche des Beamten. Er war anscheinend wirklich nicht hier, um etwas zu unterschreiben. Überraschungsinspektor? Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit fühlte sich der Beamte müde. Müde in seinem Job, seiner Berufung. Hier stand nicht mehr der Beamte Ravehouse. Ohne weiteres Zögern betrat er das Innere von Level Sieben.

      „Wir kennen dich“, sagte der Weise. Immerhin war er für sie kein niemand, niemand, auf den sie von den Sternen aus herab blickten. Das konnten sie sich nicht erlauben. Das wussten sie – und er wusste, dass sie es wussten und akzeptierten. Mussten. – Kapitel 17, Blicke wie Arschtritte

      Kapitel 56: Behaim

      Er war nicht mehr allein. Doch ob er sich dessen bewusst geworden war? Elektrisiert von dem, das sich hinter einem trüben Schleier abspielte, ergriff ihn die Lust. Hitze, funkensprühendes Feuer. Das war es. Lebe! Brenn weiter! Verbrenne, verzehre alles, das dir anheimfällt! Lass es nicht mehr los und hole es dir…JA!



      Der sehr alte Mann schmiss, unter lautem Husten, abgeschnittenes, ungefragt entrissenes, junges Leben in die züngelnden Flammen und sah zu, wie sich die weiße, bleiche Farbe in unkenntliche, verschrumpelnde Schwärze wandelte.
      „Mit dir wirkt jede Kleinigkeit gleich sehr viel lebendiger“, murmelte Ludwig und beobachtete das abgerissene Stück Papier, das sein alter Freund mit einem Schürhaken hin und her schob. Dessen zitternder Arm führte das Metall an die entlegensten Stellen seines offenen Kamins, bis das Geräusch knisternder Glut endlich sein verkalktes Gehör erreichte. Zufrieden lehnte sich das Fossil in seinen Rollstuhl zurück und beobachtete das geradezu inbrünstige Flackern durch spiegelnde dicke Gläser seiner viel zu schweren Sehhilfe. Nach einigermaßen angenommener Haltung spürte der Uralte, wie sein Hals das Gewicht auf seinem Nasenrücken kaum noch stabilisieren konnte und er mitsamt seinem faltigen, gebräunten Kopf vornüber zu kippen drohte.
      „Du bist wirklich sehr alt“, lachte der Weise Ludwig laut auf, der sich geistesgegenwärtig mit seinem Finger in das fremde wie tiefe Stirnfaltental begab, um den gebrechlichen Feuerteufel daran zu hindern, aus seinem Rollstuhl zu stürzen. Er stellte seine Teetasse ab und entfernte mit einem beherzten Griff die Brille des Alten, der vermutlich bereits vom Gewicht seiner eigenen Faltenberge in die klappernden Knie gezwungen werden konnte.
      „Danke, Adam!“, flüsterte der Gerettete mit seinem zaghaften Stimmchen.
      „Ludwig.“
      „Freut mich, Lord Wick“, antwortete der Dinosaurier und versuchte sich an einem Lächeln, was seine erschlafften Gesichtsmuskeln allerdings in eine schauerliche Trauermiene verzerrten. Der Weise zuckte kurz zusammen, als ihm eindringlich bewusst wurde, dass sein Gesprächspartner nach jeder weiteren Sekunde zu feinstem Staub zerfallen musste. Er war mit seinen mehlweißen lockigen Haaren selbst nicht mehr der Jüngste. Mit leichter Wehmut blickte er den alten Behaim an. Doch was den ehemaligen Direktor des Impel Down anbelangte – gegen ihn war jeder andere Mensch mit der Vitalität eines Athleten beseelt.
      „Bist du alleine gekommen, mein lieber Warwick?“, fragte der einstige Aufseher. In sein hohes schwingendes Stimmchen hatte sich etwas eingeschlichen. Weniger das, es hatte sich seit je her als fester Wesenszug herausgestellt. Einer, dem weder das Alter, noch die zunehmende Senilität etwas entgegensetzen konnte. Behaim war ein Zeitgenosse, der älter als die Zeit selbst zu sein schien.

      [Fortsetzung folgt...]
      Der Weise war beeindruckt von der Seriosität. Behaim hatte vermutlich weit mehr als jeder andere gesehen. Ludwig umklammerte seinen Wurzelstock und schnaubte bedächtig. Nein. Der gute Behaim hatte tatsächlich zu vieles gesehen. Geschichten, die ihm erzählt wurden, waren in Wahrheit Erlebnisse, an denen er höchstpersönlich beteiligt war. Doch wer diese bittere Erkenntnis in sich trug, der neigte schnell dazu, sie auf andere, zurecht vergessene Zeiten abzuwälzen. Der Weise blickte das Fossil vor sich an, dessen unheimliches Grinsen einzelne Zähne entblößte. So weiß und strahlend, dass selbst die Fäule in seinem Rachen am langen Siechtum dahinschied – und nur noch Pflege zurückließ, die wie die Hoffnung zuletzt zu sterben gedachte.
      „Wo sind deine Freunde, Lutwich?“, wiederholte der Geront beinahe vergnügt.
      „Die sind tot“, murmelte der Lockige lapidar. Dann merkte er erst, was er da gerade zum Ausdruck brachte. Al Gandhi, Joseph und Bob, die auf den Weg nach Whole Cake Island gewesen sind – sie waren nach all den Jahren keine Freunde von ihm geworden. Sie waren Kollegen, ja. Sie waren Gefährten, ja. Sie handelten gemeinsam, durchaus. Aber hatten sie deshalb ein tieferes Verständnis füreinander? Ein Knacken huschte durch das Kaminzimmer, als der Weise die hölzerne Knolle seines Gehstocks fester umfasste.
      „Was wirst du ihnen...von diesem Besuch…erzählen?“, fragte der Uralte.
      „Ich kenne das Ende der Geschichte nämlich nicht...“ Das Gemälde und seine Geschichte. Behaim hatte es Magellan erzählt. Dass Krueger davon weiß, Ludwig seufzte. Diesen Umstand mussten sie unter allen Umständen in Betracht ziehen.
      „Das Gemälde wurde entfernt“, erklärte der Weise endlich. Ruhig zog der Angesprochene eine seiner monumentalen steinernen Brauen nach oben, um seiner Überraschung Ausdruck zu verleihen. Endlich wurde ihm klar und deutlich gesagt, weshalb er nach all den Jahren wieder Besuch von einem der mächtigsten Männer der Welt erhielt. Besucht wurde er selten, von ihnen sogar noch wesentlich seltener. Behaim lehnte sich entspannt zurück, da es wohl an der Zeit war, seine berüchtigte Anekdote zum Besten zu geben.
      „Der Wahnsinn brach eines Tages über sie herein...“, begann er ohne Luft zu holen zu erzählen. Ludwigs Gesicht durchzog eine Anspannung, die ihn mit einem Hammer ins Gesicht gedroschen wurde.
      „Kein weiteres Wort, mein Freund“, versuchte Ludwig den Wasserfall gewordenen Menschen in seinen lautmalerischen Sturzbächen zu beschwichtigen. Er kannte den geistigen Verfall seiner Amtsvorgänger. Einer nach dem anderen stürzte sich ins Schwert – oder von anderen Gelegenheiten, die ihren Leben ein Ende bereiten sollten. Er war hier, um Behaim nach dem zu fragen, das jetzt und heute zu folgen hatte. Das Gemälde, sein Bann, das Siegel, sein Verschluss – es war nicht mehr an Ort und Stelle.
      „Ihr wollt wissen, ob dort unten noch das alte Grauen haust?“
      Langsam gewann der alte Mann etwas zurück, das er vor langer Zeit verloren hatte. Freude. Es war ihnen gegenüber ganz und gar nicht angebracht und es entsprach auch nicht seinem Charakter. Dennoch, Behaim war schadenfroh. Er hatte diese Geschichte so oft erzählt, Wein getrunken und darüber gelacht. Einfach, weil er nichts damit zu schaffen hatte. Es war schlichtweg irrsinnig, dass er die schlimmsten Verbrecher in der Dunkelheit bewahren, doch den wohl größten Feind der Weltregierung mit keinem einzigen Gedanken versehen musste. Wer jenseits des Gemäldes in der Vergessenheit verrottete, der war für den Gefängnisdirektor – wie es gesagt wurde – übersehen, vergessen, unbeachtet: Er existierte nicht.
      „Mein junger Knabe“, begann Behaim und beugte sich vorsichtig an die knisternden Flammen heran. Er wollte die Wärme spüren. Denn entgegen seines Willens musste er etwas äußerst kaltherziges aussprechen. Und es behagte ihm nicht, dass diese Worte womöglich die letzten waren, die seine ledernen Lippen passierten.
      „Mein Nachfolger scheint ein neugieriger Mann zu sein.“
      Ludwig nickte.
      „Dr. Krueger ist einer der klügsten Köpfe, findet in jeder Situation eine Antwort...“
      „Auch auf Fragen, die ihr ihm niemals stellen werdet?“
      In aller Seelenruhe beobachtete Behaim das lodernde Feuer vor seinen funkelnden Augen. Bewusst wandte er sich von Ludwig ab, dessen zunehmende Unruhe nur eine Frage der Zeit gewesen war. War es das Alter, war es der Tod, der schon zu lange auf ihn wartete? Behaim wollte die Zornesröte gar nicht beachten. Er war alt. Er war senil. Bald war er nur noch Asche auf seinem Kaminsims. Vermutlich wollte er deswegen noch mehr brennen sehen. Krueger war tatsächlich klug. Er stellte ihm nämlich die richtigen Fragen. Ludwig hingegen, Behaim lachte still in sich hinein - der Ludwig war wirklich noch grün hinter den Ohren.

      Kapitel 57: Hinter Mauern

      Ziegel für Ziegel waren die Laute gedämpft. Ewig wirkendes dumpfes Hallen drang ein letztes Mal an seine Ohren. Das Gefühl von unendlichem Kosmos durchfuhr seinen Körper wie ein wärmendes Licht. Da saß er nun. Um ihn herum eine lieblose Verkleidung aus Materialien, die ihre Verbauung nicht wert waren. Er hatte eine Bedeutung, die diesem Raum angemessen war. Alles war auf einen Zeitpunkt ausgerichtet, der in ferner Zukunft lag. Den sie nicht mehr erlebten. Ein weiterer Steinziegel wurde fein säuberlich aufgeschichtet. Das glaubten sie zumindest.
      „Der sitzt schief.“
      Sein Blick war auf den Mann gerichtet, der ohne eine Reaktion mit seiner Maurerkelle ein stümperhaftes Werk zustande brachte. Dann setzte er den nächsten Stein in ihr fürchterliches Mosaik. Obwohl, was konnte dazu später noch gesagt werden? Sobald der letzte blaue schimmernde Strahl an dieser Wand abprallen und seinen irrenden Weg in diesen Räumlichkeiten suchen würde, ja, dann war es mehr als irrelevant, ob er zum ersten Mal einer handwerklichen Tätigkeit nachkam. Dieser Raum wird niemals existieren – und er, ihn würden sie jenseits dieses Nichts verrotten lassen. Das war die Genugtuung, die ihnen zuteil werden musste. Ohne Licht würde er niemals mehr sehen, ohne echte Geräusche seine eigene Kulisse sein. Ein Regisseur im eigenen Stück, der nur die Atmung auf die Bühne zur Premiere bittet. Zum Schlussakt. Die Dernière.
      Sie wollten, dass er stirbt. Abseits von Menschen, die ihn sahen, die ein einmaliges Gefühl spürten, sobald das Leben ihm entwich. Das war zu flüchtig, zu abrupt. Sie wollten, dass er unter dem Meeresgrund, jenseits vom Meeresgroll, abseits vom einnehmenden Schein dieses blauen Steines nach und nach jeden Sinn eintrübte, jeden Sinn ablegte. Aus diesem Grund sagte der Weise kein Wort. Er wollte ihrem ‚alten Freund‘ keinen Anlass zum Nachdenken geben, keine letzten Worte, über die er im Verborgenen sinnieren konnte. Jetzt war Ruhe geboten. Ob er sich da drinnen selbst das Leben nahm, dem Wahnsinn anheim fiel. Wieso auch nicht? Dann hatten sie gewonnen. Dann verschwand das beruhigende Strahlen, bald auch der Geruch des Mannes, der ihn abseits dieses Raumes einmauerte. Da saß er nun – und wartete. Die Luft, sie war stickig. Die Geräusche, nun. „Stimme.“
      So hörte sich seine Umgebung an. Kein Hallen, kein dumpfer Aufprall an den leidig eingelassenen Wänden. Über seinem Kopf befand sich der Ozean, dennoch machte es nicht den Anschein, dass sich auch nur ein einziger Tropfen dafür interessierte, gegen seine neue Behausung zu drücken.
      „Geräusch.“
      Ob die alten Männer ihn noch hörten, ob sie noch nebenan standen und seinen Worten lauschten? Sie wollten ihn überleben. Das war ihm klar geworden. Ihre Aufgabe habe er behindert. Ihre auserlesene, wohlfeile Arbeit, die mit ihrem Leben nicht enden durfte. Die immer weiter, und weiter, und weiter andauern musste. Aus der Anarchie, aus den Kriegen, aus allem, das die letzten Jahrhunderte andauerte, war ihnen an einer Ordnung gelegen. Eine ordnende Hand. Eine einende Hand. Ihre Hand. Es war ihre Hand, die diesen Erdball umgriff, ihn umfasste, die ihn auspresste, bis kein Tropfen Essenz mehr über ihre Finger rinnen würde. Das war Macht. Das war menschlich. Das war zu groß. Sie hatten sich ihres größten Konkurrenten entledigt. Was ihrem Einfluss nun begegnete? Nichts. Wer ihn eingrenzte? Niemand. Ob sie das überleben würden? Diese Frage hegte er wie einen Schatz, den er auf seinen wenigen Metern Fläche zu hüten begann. Das war das Einzige, das sie ihm bis zu seinem Zerbrechen zugestanden. Ein letztes bisschen Trotz.
      Ihre Genugtuung und Wohltat sollte das Wissen sein, dass er irgendwann schwächer wurde, rastloser in einer Umgebung, die ihm keine Schritte ermöglichte, keinen Weg aufzeigte. Jeder neue Tag war einer, der ihnen offenbarte, dass ihre größte Last tot war – oder zumindest nicht mehr unter den Lebenden weilte.

      „Möchtest Du mir etwas sagen?“
      Ludwig musterte den mehr als alten Knaben und dessen nachdenklichen Blick in die Flammen.
      „Seid vorsichtig“, murmelte er und bewegte noch einmal den Schürhaken, beobachtete das Knacken des Holzes. Das Geräusch dazu war allerdings näher, als ihm lieb war. Der Weise hörte es. Ein lauter Klang des dumpf aufprallenden Metalls. Es folgte auf die knackenden Gelenke des Alten, der von durchfahrenden Schmerzen sein Eisen aus dem tattrigen Griff entließ.
      „Au“, murmelte Behaim trostlos. Er blickte nach unten auf seine erschlaffte Hand. Kein Herumstochern mehr in den Flammen. Er würde es vermissen. Und das war auch noch seine dominante Hand. Als er geboren wurde, galten Linkshänder noch als eigenartige Geschöpfe. Es war überhaupt eine sehr ruhige Zeit. Da sich die Stürme erst zusammenbrauten, schuf man sich selber die Probleme, die Ängste. Im Impel Down handelte man damals noch grausamer, die Gewalttaten waren weitaus willkürlicher. Heute bekämpften sich die Piraten untereinander, es gab mehr Konkurrenz, mehr Technik, weiter gefasste Strukturen. Früher gab es Schäden ohne Ziffern. Nicht Gesehenes in fremden Gebieten. Dass ein Gefangener aufgrund von Politik hier raus geschafft und öffentlich vorgeführt wurde. Das hatte bei diesem Roger-Typen wunderbar funktioniert. Dem hätte man nach seinem Gusto einfach eine Kugel durch den Kopf gejagt. Zwischen die Gitterstäbe und dann zwischen die Augen, ganz einfach.
      „Wisst Ihr, wieso ich noch lebe?“
      „Schildkrötensuppe?“
      „Nicht das.“
      „Ein eiserner Wille?“
      „Ach das.“
      „Was meinst du?“
      Behaim riss seinen geschundenen Leib mit der Kraft seines Willens zusammen, auf dass er bei seinen Worten nicht wie Soufflé in sich zusammenfiel. Vermutlich waren es auch seine Eisentabletten, die die suchende Sense des Grimmeschnitters rosten und dessen Werk verhindern sollten. So stand es zumindest im Beipackzettel. Wehmütig blickte der Koloss von Altershöhe in die züngelnde Glut, die seinen zerrissenen ärztlichen Hinweis mit Asche belegte.
      Kapitel 58: Fatale Annahmen

      „Du warst wohl im Begriff, mir etwas zu sagen!“, forderte Ludwig mehr fragend als dringlich.

      „Ich bin laut meinen Ringen mindestens 201 Jahre alt...“, begann Behaim wie abgespult zu erzählen.
      „Du redest hier von Bäumen!“
      „Und in diesen 268 Jahren habe ich eines nie gesehen.“
      „Was?“
      „Das Leuchten! Ich bin jetzt stolze 87 und habe nie das Leuchten gesehen.“
      „Sind es die Medikamente?“
      „ALLE erzählten sie vom blauen Leuchten.“
      „Wer sind alle?“, versuchte Ludwig ruhig einzulenken, ehe sie beide vom Sprechfluss des Alten davongerissen wurden.
      „Die, denen sie ihr Leid anvertrauten.“
      Der Weise zügelte seine aufkommende Wut. Wenn der alte Leiter erst einmal in Fahrt war, konnte ihn niemand mehr stoppen. Seien es Bestrafungen, Lobhudelei – er war wie dieser Stein aus den alten Geschichten, der diesem armen Knecht entgegen rollte. Unaufhaltsam dessen armes Schicksal erneut über den Haufen werfend.
      „Sie wollten, dass er starb. Dieser Wille wurde in Begierde, die Gier in Wahnsinn verwandelt. Alle zerbrachen sie daran, nahmen sich das Leben...“
      Die Weisen. Der Stolesknabe.
      „...und bevor sie gegangen sind, haben sie sich Leuten anvertraut, die sie aus diesem Morast ziehen sollten.“
      „Aus den Gesprächsnotizen wurde ein Erlebnis rekonstruiert“, ergänzte Ludwig, vor dessen zitternden Augenlidern die Farbtöne des Feuers verschwammen.
      „Aus der Rekonstruktion wurde eine Geschichte gesponnen.“
      „...und daraus ein Gemälde?“, fragte der Weise.
      „Wäre das nicht amüsant?“
      Ludwig schnaubte und schüttelte das gelockte Haupt, während ihm die Hitze und die Zusammensetzung dieser Aussagen über den Kopf stiegen, ihm regelrechte Schmerzen zu bereiten begannen. Ihre Amtsvorgänger errangen einen unmöglich geglaubten Sieg und lebten danach mit dessen ungeklärten Zustandekommen. Aufgrund dieser nagenden Zweifel suchten sie professionelle Hilfe. So weit, so klar.
      „Die Aufzeichnungen ihrer Sitzungen...“, begann der Alte, der schon unzählige Gespräche dieser Art geführt hatte – wenn auch in führender und erschlagender Position. Mit gequältem Lächeln präsentierte Behaim seine knackende, schlaffe linke und seine, von seltener Nutzung gezeichnete, schrumpelige rechte Hand.
      „Ich besitze keine Aufzeichnungen, habe sie nie gelesen.“
      „Behaim.“
      „Ludwig.“
      Die beiden Herren blickten sich an, überhörten den zusammenfallenden Holzstapel, konzentrierten sich auf ihre Stimmen, ihre Worte und deren sorgfältige Auswahl.
      „Behaim, bist du dir sicher, dass es diese Therapiegespräche zwischen Weisen und Psychiatern tatsächlich gegeben hat?“
      „Ich glaube an diese Geschichten.“
      „HAT ES SIE GEGEBEN?“
      Sichtlich getroffen blickte der alte Mann auf seine zitternden Hände, spürte die schlackernden Ohren. Er bemühte sich um Gegengewicht, um durch den harschen Luftzug des schreienden Ludwigs nicht geradewegs in die wartenden Flammen zu purzeln. Da wurde er am seidenen Saum seines silbernen Pyjamas gepackt und aus seinem Rollstuhl heraus in die Höhe gerissen. Eine Kraft, die er dem lange geduldigen Ludwig nicht zugetraut hatte.
      „Hat es sie gegeben?“, wiederholte der Weise mit leiser werdender Stimme. Er ließ den Altehrwürdigen los, da es kaum noch was gab, das ihm irgendeine Stabilität gewährleistete. Die Kleidung des Mannes war ähnlich ausgeleiert, wie der sich darin windende Körper. Es war erbärmlich. Womöglich wollte ihn der Alte nicht einmal aufregen. Ludwig atmete tief durch, ehe er etwas wirklich Unbesonnenes tun würde. Affekt, es wurde nur ein Affekt. Ganz ruhig. Ja, ganz ruhig lauschte er Behaim, dessen bekannter stählerner Wille ihn aus dem Prusten heraus, in die Sprache führte.
      „Ja, es hat Gespräche gegeben.“
      „Danke, alter Freund.“
      Ludwig blickte den alten Mann an, der merkwürdig gefasst schien. Geradezu abwesend. Hatte er ihm noch etwas zu sagen?

      *

      „Was haben Sie vor?“
      Zum ersten Mal seit langem war er fasziniert von dem, was er sah, was er hörte. Dieses Feuer, das war Leidenschaft, die in ihm brannte. Behaim war begeistert.
      „Möchten Sie die richtige oder die lange Antwort?“
      Ruhig wog der Psychiater den Umschlag in seiner Hand.
      „Beinhaltet die lange Antwort eine Rechtfertigung?“
      „Ja.“
      „Dann die richtige...“
      „Die beinhaltet auch einen Versuch, das alles zu erklären!“
      „Ich bin kein Gefängnisdirektor. Ich verurteile jeden Menschen nur noch innerlich!“
      Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrer beiden Lippen ab.
      Krueger steckte den Umschlag in seine Tasche.
      „Wenn Sie es für falsch halten, dann verraten Sie mich bitte!“
      Behaim blickte den Mann an, der ihn in diesen Gemäuern beerben sollte. Wenn sie sich alle irrten, dann war er durchaus bereit, einzuschreiten. Das tat er jahrzehntelang. Bei jedem Aufstand, bei jeder üblen Nachrede, bei jeder Brutalität, die er im Gefängnis tagtäglich erlebte. Dann schritt er ein und stoppte es auf seine Art.
      „Krueger, wenn Sie ein schlechter Mensch sind, dann habe ich es längst gemerkt!“
      „Haben Sie denn etwas bemerkt?“, fragte ihn der Psychiater und Gast in seinem kleinen Hause. Der alte Mann lachte laut, was seinem Lungenflügel ein unbehagliches reißendes Geräusch entlockte.
      „Au“, murmelte Behaim benommen und schüttelte sich.
      „Kann ich Ihnen helfen, Sir?“, fragte der heutige Direktor besorgt.
      „Ich schüttle für ein ‚Nein‘. Sie sind...sauber“, röchelte Behaim.
      „Das freut mich“, flüsterte Krueger und blickte ins knisternde Feuer.

      *

      „Mehr gibt es nicht zu sagen...“, murmelte Behaim in Gedanken versunken.
      Ludwig blickte den ruhig wirkenden Alten an. Das Zittern in seinen Gliedern hatte nachgelassen.
      „Habe ich mich jemals in einem Menschen geirrt?“
      „Behaim.“
      „Soll ich ihnen...sagen, wer hier...war“
      „Behaim?“
      „...und...warum?“
      „BEHAIM?“
      ‚Verraten Sie mich!‘
      Ludwig traute seinen Augen kaum, beobachtete die Lippen des Alten, die das Einzige waren, das sich noch rührte. Alles andere schien steif, zu steif für einen so gebrechlichen Mann.
      „BEHAIM! Was willst du mir sagen, Behaim?“
      Panisch ergriff der Weise den Saum des Fossils, schüttelte ihn.
      ‚Wenn Sie ein schlechter Mensch sind...‘

      „BEHAIM!!“
      Kapitel 59: Chaurisma?!

      Akteneintrag 3

      Name(n): Al Gandhi / Bob / Joseph
      Grund der Abwesenheit: Verwaltung und Belehnung der kaiserlichen Territorien (C. Linlin alias ‚Big Mum‘)
      Ort: Whole Cake Island
      Rekrutierte: Dongensklöde, Peter van / Doura, Lukas / Doura, Sakul / Pizzi, Donald
      Einordnung: Siehe Aufzeichnungen von Dr. Ernest Gray
      Besondere Vorkommnisse: ein Todesfall →Identität zu ermitteln / Fes
      ______

      „Guten Morgen, Dr. Krueger!“
      Seine Stimme war unheimlich ruhig geblieben. Ertappte er da jemanden? Das konnte man durchaus annehmen. Auf der anderen Seite gab es keinen einzigen Grund, der einen davon abhielt, hier zu sein. Was es nicht gab, konnte schließlich auch nicht reglementiert werden. Konnte nicht verboten werden. Ravehouse brummte bei diesem Gedanken und zog seinen Stift aus der Brusttasche seines Hemdes. Den glänzenden Steinklotz in der Mitte des Raumes ignorierte er geflissentlich. Es war ihm klar, dass er von diesem Leuchten wie die Motte vom Licht angezogen wurde. Er erkannte solche Dinge. Unnatürliche. Nicht erklärbare Phänomene. Sachen, die über sein Verständnis hinausgehen mussten. Das war ihm herzlich egal, denn er war kein Revolutionär. Niemand, der die Welt verändern wollte. Er tat seine Arbeit und unterdrückte das Verlangen, all denen die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, die ihn nervten. Dann wäre er bald tot und immer noch nicht fertig. Ein Gedanke, auf den er sich nicht einlassen wollte. Jedenfalls:
      „Herr Direktor!“, wiederholte Ravehouse nun und blickte grimmig auf den unbewegten Hinterkopf des Psychiaters. Wenn er sich beeilte, konnte er mit den Leuten in die Kantine. Sein vom Kaffee gegerbter Magen rebellierte und brachte dem alten Mann bei, wie sich das Knurren eines Löwen anhörte. Achtungsvoll blickte Ravehouse nach unten, horchte dann mit verzogenen Mundwinkeln auf, als seine eigenen Körpergeräusche verstummten. Etwas anderes bahnte sich den Weg in sein Gehör. Versuchte ihn zu verführen. Feste umklammerte er seinen schwarz ummantelten Stift. So dunkel und hart, dass ihn niemand zerbrechen konnte. Das brauchte er. Angestrengt pressten sich seine Finger auf das hölzerne Werkzeug, bauten Druck auf. Er wandte seinen Blick vom leuchtenden Stein ab, näherte sich dem angewurzelten Direktor mit bedächtigen Schritten.
      „Krueger!“
      Dieses blaue Leuchten. Dieser rötlich schimmernde Kristall, vor dem der Psychiater verharrte. Für jeden, der hier im Herzen der Unterwelt, der in Dunkelheit und Gefangenschaft eintrat, für den mochte dieses Farbspektrum etwas wahrlich Anziehendes sein. Er hatte die Anziehung selber gespürt, sie hatte ihn nach unten – und hierher geführt. Doch jetzt, wo er erkannte, was das eigentlich war – und er wusste nicht einmal, was es war – da konnte er die Sachlage nur noch ekelhaft nüchtern bewerten. Innerlich hasste er sich sogar für seinen Mangel an Begeisterung. Das Geräusch, das ihn vergeblich zu bezirzen versuchte, war nicht das rhythmische Platschen von Kruegers Blut, das Tröpfchen für Tröpfchen von seinen lange suchenden Fingerkuppen in die Tiefe sprang. Ravehouse rümpfte die Nase.
      Wenn selbst er die Anziehung dieses Raumes wahrnahm, dann musste es bei einem Laien wie Krueger eine geradezu zwanghaftes Verhalten ausgelöst haben. Ruhig beobachtete er die blutigen Finger des Direktors, sah nach kurzem Suchen den einen Stein, der die ebene Fläche der Wand durchbrach und sich wenige Zentimeter ins Innere verschoben hatte.
      „Da habe ich Sie auf was gebracht“, murmelte Ravehouse beinahe stolz. Es war augenscheinlich, dass der rote Kristall und der blaue Stein nicht zusammen hierher gehörten. Das protokollierende Auge des Beamten nahm nämlich zwei Decken von unterschiedlicher Höhe wahr. Der Raum, vor dem der Direktor stand, wurde nachträglich angebaut. Dafür sprachen auch das Baumaterial und die schmalen Maße, die nur den nötigsten Platz bereiteten. Ravehouse lockerte die Umklammerung seines Bleistifts. Nicht, weil er sich von der einnehmenden Art dieses Areals ablenken wollte, damit musste ein Nicht-Laie wie er wirklich klarkommen. Vielmehr überlegte er ernsthaft, ob diese Beobachtungen bereits Bestandteil seiner Inspektion waren.
      Ravehouse hielt inne, beobachtete sein schneeweißes Papier. Wenn es tatsächlich der Raum aus der Geschichten ist, standen sie beide auf unbekannten Terrain. Oder auf unsichtbarem? Nicht existierenden? Er wollte seine Arbeit machen, gleichzeitig spürte er aber nicht die gleiche Feuersbrunst des Beamtentums in seiner Brust. Er kannte die Geschichte vom Wahnsinn. Und er kannte die Ausstrahlung von Personen, von verwunschenen Orten – oder wenn er gerade nicht an solchen Hokuspokus glaubte, dann von verfluchten Orten. Es lag ein gewisser unsichtbarer Zauberfluch auf denen, die sich über das menschliche Verständnis von Macht erhoben hatten. Diese Faszination hatte den Beamten jahrzehntelang begleitet, seine Sinne für das geschärft, das womöglich nicht logisch zu erklären war.
      Dieser Bereich war bei weitem nicht normal. Er war inzwischen schlichtweg abgestumpft. Er, der Beamte, der inzwischen nüchtern und überlegt zu arbeiten hatte. Dem der Gedanke an Korruption kaum noch im ideellen Sinne durch den Kopf geisterte. Was war dann bloß dieses Geräusch?

      „Guten Tag“, flüsterte Krueger abwesend.
      „Genau…“, erwiderte Ravehouse.
      Vor Schreck zerbrach der müde Beamte beinahe seinen Stift, was zu seinem Glück allerdings nur zu knackenden Fingerknöcheln und einer unversehrten, glatten Holzoberfläche führte. Krueger drehte sich um und wischte sich die blutigen Finger an seinem Kittel ab. Die Begierde hatte in seinem Körper Überhand genommen, sobald er einen Fuß ins Siebte Level gesetzt hatte. Er verstand inzwischen, weshalb das der Fall war. Durchschaute das Mysterium. Sein Wissensdurst, der anleitende Zwang, er war endlich gestillt.
      „Behaims Geschichten sind wahr. Was Sie mir gegenüber andeuteten, nun...es entspricht ebenfalls der Wahrheit“, erklärte Krueger, der in seinen Innentaschen kramte. Was würde man von ihm halten, sobald er seine hohen Gäste verbluten ließe? Mit hektischer Bewegung zog er ein weiches, gelbes Pflaster hervor und strich es über den verletzten Finger des ehrenwerten Ravehouse.
      „Ich begrüße Sie, alter Freund!“, versuchte sich Krueger in Höflichkeit, während er den flauschigen Streifen ein zweites Mal glatt strich.
      „Wie ist das denn passiert?“
      Verwundert und abgelenkt von dieser untypische Fürsorge verstaute der Beamte den schuldigen Stift in seiner Hemdtasche.
      „Dunkles Holz und helle Finger“, antwortete er prompt.

      Hatte er sich etwa in Krueger geirrt? Jeder Mensch hatte ein gewisses ‚Charisma‘, jede Stimme, die man mit geschlossenen Augen sah, hatte eine andere Farbe. Jedes Verstummen fühlte sich anders an. Sofern man überhaupt in der Lage war, solche Dinge wahrzunehmen. Dieser Bereich hatte sein eigenes Charisma. Wenn er die Schriftzeichen im Blauen Stein näher inspizierte, dann verrieten sie mehr, als ihn gerade interessierte.
      Die Kantine, sein Magen, sie riefen ihn im quälenden Duett. Ravehouse spürte, dass irgendwann jemand diesen Stein behaute. Er schmeckte etwas Salziges auf seiner Zunge. Romantiker würden sagen, dass es die Tränen derer waren, die den leuchtenden Block mit Botschaften versehen hatten, all ihre Hoffnungen darauf setzten, dass hier jemand ankommen würde...den dies interessierte. Schlaftrunken popelte der Beamte in seiner Nase, erfreute sich insgeheim an seinem frischen, wohlriechenden Entenpflaster.

      „Ich mach gleich Pause“, raunte Ravehouse und wandte sich vom Porneglyph ab. Irgendwas machte ihn träge und schläfrig. Dachte er erst, dass Krueger der Laie war, den dieses Charisma hier zur Salzsäule erstarren ließ, so musste sich der ältere Herr eingestehen, dass er es war.
      „Dieses Geräusch...“ Ravehouse musterte den Direktor aufmerksam.
      „Es nervt...“
      Krueger wusste, dass sie beide völlig unterschiedliches Vorwissen besaßen. Dass sie mit unterschiedlichen Eindrücken in diesen Bereich gegangen sind. Er kannte die Geschichte dieses Gefängnisses, er konnte sich ausmalen, weshalb hier ein Porneglyph stand. Doch ein besonderes Geräusch nahm er dennoch nicht wahr. Ihre Ansichten waren völlig unterschiedlich.
      „Wissen Sie noch, mit welchen Worten Sie die Weisen zitierten?“

      An so einem Tag machen wir keine Gefangenen. Das Impel Down würde sie nur näher an ihr Ziel bringen...

      Ravehouse nickte.
      „Was fühlen Sie, sobald Sie den Stein anschauen?“, fragte Krueger. Der Beamte hörte ein unerklärliches Geräusch. Und er, der Psychiater, spürte hier etwas anderes. Dieser Kristall, er ergänzte die Erzählung vom eingemauerten Feind um einen nicht überlieferten Inhalt.
      „Wollen Sie mich ärgern?“, murrte der Beamte und unterdrückte ein herzhaftes Gähnen.
      „Nein, ich habe nur das Gefühl, dass wir unterschiedliche ‚Auren‘ wahrnehmen.“
      „Sie meinen ‚Charisma‘?“, erwiderte Ravehouse.
      „Laien sprechen von Observationshaki. Wir sind aber keine Laien!“
      Hatte der Mann gerade seine Gedanken gelesen? Ravehouse schüttelte sich, blickte den Stein und dessen vom Leuchten unterlegte Inschrift an. Wieder überkam ihn dieser salzige Geschmack, vor seinem inneren Auge bewegten sich Schatten über den Steinquader.
      Keine Gefangenen machen...
      Jemand jagte die Menschen, die diese Botschaften bearbeiteten. Es stimmte mit den Worten überein, die er Krueger bei einer ihrer ersten Begegnungen mitteilte. Das Blut an seinen Händen. Er blickte auf das Pflaster an seinem Finger. Es war klar, passte leider zu gut zusammen, um sich nicht anderes überlegen zu müssen. Dafür wäre er in diesem Moment ohnehin zu müde gewesen.
      „Ich spüre eine tiefe Schuld, sobald ich das Porneglyph ansehe.“
      „Es wurde von mir nach einem Stein gefragt“, entgegnete Krueger mit einem süffisanten Lächeln.
      „Das ist ein Porneglyph, ich weiß, was es bedeutet. Was es damals bedeutet hat...“, bemerkte Ravehouse. Der endlich verstand, was für ein Geräusch ihn hier verfolgte. Jetzt war sich auch Krueger sicher, dass sie beide völlig unterschiedlich auf dieses Siebte Level reagierten. Der eine hörte die quälenden Stimmen derer, die für den Umgang mit den Porneglyphen ums Leben kamen. Das Charisma des leuchtenden Steins. Der andere wegen der pochenden Kristall-Aura.

      „Können Sie lesen, was darauf geschrieben steht?“, versuchte der Psychiater sich auf seinen mitgenommenen Gast einzulassen.
      „Jetzt wollen Sie mich wirklich ärgern“, erwiderte Ravehouse mit aufgekratzter Stimme.
      „Entschuldigen Sie!“
      Es war eine Zeit, die er hinter sich lassen wollte. Dieses Blut, es klebte zu lange an seinen Händen. Ravehouse kniff die Augen zusammen. Ob man es Charisma nannte – oder Aura. Er würde über diesen Ort hier kein Wort notieren. Lieber würde er auf der Stelle kotzen, um sich diesen Makel endlich aus dem Leib treiben zu können. Wie lange verfolgte ihn diese Scheiße noch?

      Krueger blickte seinen alten Patienten an.
      „Ravehouse, du bist ein Beamter. Das ist deine Gegenwart!“

      Ihr Verhältnis hatte Höhen und Tiefen, doch dass er hier war – ohne den alten Beamten hätte das nicht funktioniert. Laien würden sagen, dass er die ‚Stimme aller Dinge‘ hörte, doch für den Psychiater war es die Vergangenheit, die den ehrenwerten Mann einholte.
      Kapitel 60: Hinterfragen

      Sie hatten gerufen. Es hatte kurz geklingelt, und mehr brauchte es nicht. Nun, kurz gesagt, war dies seine vorletzte Mission.

      Damals auf einer inzwischen nicht mehr florierenden Insel.

      Er hatte ihnen hinterhergeschaut. Ihre unbeholfenen, von Angst getragenen schwerfälligen Bewegungen gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Er rührte kaum einen Muskel, dennoch landeten sie mit dem Gesicht voran im Staub. Husteten, wandten sich wie Würmer im Regen. Dabei wollte er sie gar nicht verfolgen. Gar nicht umbringen. Was hatte denn sein eigener Wille mit seiner Arbeit zu tun? Er machte sie einfach. Fertig war das Haus aus feinstem Pragmatismus. Ravehouse seufzte, blickte auf die feinen Wasserlinien, die sich an seinen pechschwarzen Lederstiefeln entlang räkelten – untertänigst darum baten, seinen beschuhten Füße umfließen zu dürfen. Ganz im Gegensatz zu den Flüchtigen, die er Schritt für Schritt auf dieser verregneten Straße verfolgte. Viel eher ging er ihnen im Gleichschritt nach, der wie der Schlag vom Metronom eines verdeutlichte: Sie würden irgendwann müde werden, irgendwann einen Fehler machen oder sich schlichtweg ergeben. Er aber, würde jeden Schritt wie den vorherigen tun. Mit dem Gedanken, dass es seine Arbeit früher oder später erledigen beenden würde. Für heute. Er hatte diese mechanischen Bewegungen wie seinen gesamten Job verinnerlicht. Nicht fragen, machen. Nicht unbedingt im zügigen Tempo, doch wer würde ihn hier schon zur Rechenschaft ziehen?
      Sein Blick wanderte unauffällig nach links, erspähte die zitternden Männer, die von Nässe und Angst gezeichnet waren. Das kannten sie nicht. Sie froren unter ihren weißen runden Anzügen. Noch immer war ihnen ein Rest von Furcht abzulesen, der aber langsam und stetig dem altbekannten Gefühl der Genugtuung wich. Diese Himmelsdrachenmenschen. Irgendjemand hatte irgendetwas gemacht, das ihnen missfiel.
      Ravehouse stöhnte genervt auf. Bluteten sie? Nein. War ihnen die Entourage fortgelaufen? Wenn ihn sein Gefühl eines lehrte, dann, dass fest in den Händen gehaltene Hundeleinen dafür sprachen, dass diese reichen Bübchen eher einen Sklaven, als ihre volle Blase zu halten imstande waren. Also nein. Wenn ihn irgendwann einmal jemand fragte, weshalb er die Verbrecher nicht sofort eliminierte, dann würde er guten Gewissens sagen, dass er den Tenryuubito das schöne Gefühl erhalten wollte, dass ihre Peiniger bestraft werden. Was hätten sie von dieser erbauenden Vorfreude, wenn er die, was auch immer sie taten, in einer Sekunde von dieser Insel und in noch kürzerer Zeit aus dem Blickfeld der Hochnäsigen fegen würde? Womöglich konnte er auch das Abwägen ziviler Schäden anführen. Doch Ravehouse wusste selber, dass diese beiden Gründe nur eine Schabe von Argumentation war, die womöglich von den Obersten der Welt mit erfreulichem Ekel zertreten wird.
      Langsam entfernten sich die Männer, die Reißaus genommen hatten. Man hatte ihn gerufen, man hatte auf sie gezeigt. Das reichte offenbar als justiziables Todesurteil. Er schaute auf die lange, verregnete Straße, hörte den Wolkenbruch, der über sie hereinbrach. Anscheinend wollten sogar die wahren Götter, dass er einen Zahn zulegte, ehe hier die ganze Stadt von trüben Wassermassen verschlungen wurde. Er überlegte, wie er den armen Schweinen am schnellsten den Garaus machen konnte. Ohne viel Leid, ohne den unnötigen bleischweren Hohn der Himmelsdrachen. Da kam ihm die Idee. Euphorisiert klatschte Ravehouse in die Hände, als ihm der humane Gedanke in den Sinn gekommen war. Das ist es!

      *
      „Weshalb erzählen Sie mir das?“, fragte Krueger mit ruhiger Stimme. Sie besaßen unterschiedliches Wissen über das, was sich in diesem Raum über Jahrhunderte verbarg. Ein leuchtender Kristall, ein glühendes Porneglyph. Er war sich sicher, dass sich zumindest hier kein drittes Geheimnis mehr vor ihren Sinnen versteckte. Dieser Kristall, er war spröde, von feinen Rissen gezeichnet. Es konnte eigentlich nur eine vernünftige Erklärung dafür geben…
      „Sie irrten sich!“, antwortete Ravehouse schließlich und versuchte sich von dem Schuld einflößenden Leuchtgestein zu distanzieren. Das waren nur Verknüpfungen, nur Assoziationen in seinem Kopf. Er durfte diesen Gedanken keine Nahrung mehr geben. Bei Gott, war das alles andere als einfach für ihn. Denn diese Brücken zur Sühne waren zu real, zu reich an Konturen – und sie wirkten unfassbar stabil. Was immer diesen Raum ausmachte: Er schaffte es, die Schuldgefühle des alten Mannes hervorzulocken. Mit welchem Köder? Er erkannte ihn nicht. Es zeigte sich lediglich das hässliche Gesicht. Das ihn verspottete. Ihn, den feinen Beamten. Ihn, den Fußabtreter der Regierung.
      „Ich habe unschuldige Menschen bestraft. Leute, die nicht einmal einen müden Furz gegen diese…‚Götter‘ gewagt hätten.“
      Als er dies aussprach, war die Brücke allgegenwärtig. Der Psychiater lächelte bei dem Gedanken. Eine Brücke an unwillkürlicher Assoziation, die der Beamte angesichts dieses Porneglyphs vor Augen hatte. Viel mehr war es eine Verkettung von Eindrücken, die sich wie ein langer Schatten hinter der hageren Gestalt des ehrenwerten Ravehouse verbarg. Seinen Rücken deckte – seinen Rücken angreifen konnte. Der Direktor tat sich schwer damit, seinen Blick vom Kristall abzuwenden – klebten seine Augen doch seit einer gefühlten Ewigkeit an dem, was er zu sehen glaubte. Trotzdem rang er sich eine Vermutung ab, um das plötzliche Leid des Beamten greifbar zu machen.
      „Ich habe den Eindruck, dass Sie den jetzigen Dienst für die Weltregierung nicht mehr von Ihrer alten Arbeit trennen können.“
      Ravehouse verzog eine eitle Grimasse, als er sich dessen bewusst wurde, dass er sich hier im Stehen seinem kaum gekannten Kummer Luft verschaffte. Seit wann war er bitte dermaßen weich? Dampf entwich seinen pfeifenden Nasenlöchern, als sich der Beamte nun auch wortwörtlich Luft verschaffte. Was war hier bitte los?
      „Jedes Porneglyph beinhaltet Informationen, die die Sinnhaftigkeit Ihrer Aufgabe in Frage stellt.“ Der Psychiater deutete auf das blaue leuchtende Material.
      „Sie haben kein schlechtes Gewissen, weil die Tenryuubito Sie auf die Verfolgung von Unschuldigen ansetzten.“ Jetzt machte sich Krueger noch mehr Mühe, fasste in die feinen Furchen, die in den unzerstörbaren Stein in Form von Schriftzeichen geschlagen wurden.
      „Viel dringender ist, dass womöglich niemand einen Grund hat, den Tenryuubito irgendeinen Wunsch erfüllen zu müssen!“
      Darauf klopfte er leicht auf den Stein, um wie ein Lehrmeister genau das klarzumachen, was er da eigentlich sagte. Die Arbeit für die Himmelsdrachen, für die Weltregierung: Die Porneglyphe berichteten von einer Farce. Von einer Wahrheit, die schweigend unterdrückt – und die in bloßer Nähe bereits mit dem Tod enden sollte. Ohara war der Beweis. Der damalige Admiral hatte sich die Hände schmutzig gemacht. Sie in Blut getränkt, sie um die Hälse derer gelegt, die ihn an seiner Arbeit hinderten. Ihn hindern wollten. Wie sagte er damals in ihrem Gespräch?

      Ja, ich schäme mich noch immer für diesen Tag. Die Gorousei haben mich angeschaut und gesagt: ‚An so einem Tag machen wir keine Gefangenen. Das Impel Down würde sie nur näher an ihr Ziel bringen...‘

      „Unsere Arbeit...“, murmelte der Beamte nachdenklich, horchte auf, nachdem sein Stift seiner reglosen Hand entglitten und auf dem Steinboden aufgeprallt war. Krueger war überrascht, wie niedergeschlagen sich die Stimme des sonst so nüchternen Ravehouse plötzlich anhörte. Was der Blick auf ein Porneglyph für einen Wirbel an Erinnerungen auslöste: Alte, dunkle Kapitel aufblätterte. Wo Unschuldige als schuldig, und Schuldig genannte, nicht einmal das waren. Dann waren sie aus Sicht seiner Vorgesetzten nicht mal mehr des Überlebens würdig.
      „Ravehouse. Es ist Ihre Arbeit. Machen Sie aus den gewonnenen Informationen das, was Sie für richtig halten.“
      „Was habe ich bitte gewonnen?“
      „Einsicht wäre das falsche Wort“, entgegnete Krueger schmunzelnd.
      „Einsichten trifft es eher. Schauen Sie sich zum Beispiel das hier an“, ergänzte der Direktor und führte die Nase des Beamten näher an den Kristall heran. Womöglich war es mehr als grob, den armen Ravehouse und seine unvorhergesehene melancholische Stimmung so zu übergehen. Doch Krueger musste sich eingestehen, dass die Geschichten stimmten. Dieser Raum machte die Menschen wahnsinnig, indem er ihre tiefsten Begierden weckte.

      Er war nur darüber erstaunt, dass es die Vergangenheit des Admirals war, die sich wie ein gieriger Dämon auf das belastete Gewissen legte. Wie lange hatten sie darüber geredet? Was Krueger weit mehr als diese alten Gespräche interessierte, das war der Kristall, dessen Aura, dieses Pochen, das seit seiner Ankunft in Level Sieben für einen weiteren Herzschlag sorgte. Es war nicht sein Puls, der sich vor Aufregung überschlagen hatte. Nein.
      „Sehen Sie auch das, was ich sehe?“, fragte Krueger und wischte mit seinem weißen Ärmel über das spröde, rötliche Material.
      „Nein“, knurrte Ravehouse, der sich schon wieder überrannt fühlte.
      Jetzt war es der Direktor, der seine Nase an den Kristall presste und in dessen Inneres zu schauen versuchte. Mehr als die oberflächliche Schicht konnten seine Augen nicht erkennen. Dennoch fühlte er, dass es ‚seine‘ Begierde war, die ihn an diesem Ort faszinierte.

      „Ich habe eine Vermutung“, flüsterte der Psychiater und nickte.
      „Natürlich“, erwiderte Ravehouse und zückte seinen Notizblock.
      „Dafür kriegen Sie vier von fünf Sternchen“, erklärte er so nüchtern, dass es nicht einmal mehr sarkastisch gemeint sein konnte.
      „Wie ich Sie kenne, fehlt ein Detail, nicht wahr?“
      „Ähm...“, erwiderte Krueger verlegen.
      „Ein Sternchen Abzug“, grunzte der Beamte final.

      Kein Wunder, dass die Leute hier dem Wahnsinn verfielen. Es war einfach zu verlockend.

      Dieser Beitrag wurde bereits 20 mal editiert, zuletzt von blink () aus folgendem Grund: Kapitel 60 eingefügt (12. August)

    • Wo man gerade schon so eifrig dabei ist, machen wir auch weiter, bevor man wieder vor gleich zwei Kapiteln steht.
      Diesmal gibt es zwei Parts getrennt durch 800 - müssten es nicht eigentlich 900 sein? Also begann das void century vor 800 Jahren oder endete es da? - Jahre Geschichte. Beginnen tu ich mit dem einfacheren:
      Ravehouse lässt sich nicht länger von Lappalien wie dem Fall von der Redline oder der Überquerung eines Ozeans aufhalten und soagr so schwerwiegende Probleme wie nasse Socken sind endlich überwunden. Wie macht man das? Man wird zu einem Spanier! Überraschungsinspektionen sollten ja auch überraschend stattfinden und was ist besser geeignet, als eine völlig andere Person? Herrlich, der ganze Abschnitt. Einzige offene Frage verbleibt Eban Rainhold, dessen Wünsche Ravehouse zwar gar nicht kennt, aber deren Inhalt ihn wohl nicht erfreuen würde. Anscheinend kommt noch dazu, dass er - mal wieder - nichts tun kann. Mir entgeht gerade völlig, was das sein könnte. Muss ja eigentlich gegen Krueger gerichtet sein und da will er doch sowieso hin. Als der pflichtbewusste Beamte wird er sich doch auf keinen Fall beeinflussen lassen, oder? Da hat man über die ganze spannende Vergangenheit und den langezogenen Fall doch glatt die Gegenwart "vergessen"...

      Weiter zum für mich zurzeit spannenderen Teil. Fes hat die Frucht gegessen und ie Dämonen fahren in ihn ein. Da stellt sich mir die spannende Frage, ob der Plural schon darauf hindeutet, dass es eine besondere Frucht ist. Ich hätte ja erwartet eine Frucht = ein Teufel, hier sind es aber viele. Könnte so eine Erklärung für Fes weit gestreuten Fähigkeiten sein. Kaum gegessen, ist es mit der Entscheidung des Riesen schon wieder vorbei. Anstatt zu leben ist er voller Hingabe dabei, sich selbst zu zerfleischen, um die Dämonen aufzuhalten. Klappt aber nicht so gut, denn offensichtlich sind diese immer noch da und lassen ihn noch nicht einmal sterben. Erstaunlicherweise erweckt ausgerechnet das, bzw. seine Wiedergeburt, eine ehrliche und positive Reaktion und Emotion von Seiten Esthers. Da scheint ja noch Hoffnung zu bestehen. Fes wird neugeboren und dafür gibt es bestimmt eine einfache und leider auch unwahrscheinliche Erklärung, was heißt, dass ich sie nicht geben kann. Aber wenn du nicht völlig gemien bist, wirst du da den Rückblick zu einem runden Ende bringen. Nun weiß man ja, dass Bill das leere Jahrhundert eingeläutet hat und zwar muss das ja aufgrund des Wunsches von Esther geschehen sein, denn Kane - den ich da wirklich mit Kain verwechselt habe - der Sieger hat seinen Presi ja abgetreten. Und dass Esther bereits vor diesen Ereignissen den Preis eingefordert hat, kann ich mir nicht vorstellen. Also muss das noch kommen und damit auch das Bedauern des schwebenden Alligators. Jetzt neugeboren könnte er ja wirklich die Macht besitzen, ungeachtet der bisherigen Ereignisse Kane/Esther aufzuhalten. Was genau ihn dazu bewegt hat, dies nicht zu tun, vermag ich nicht zu sagen. Ob der Händler einen plötzlichen Gefühlsausbruch hatte?

      Nun, ein bisschen was habe ich ja vielleicht verstanden, ansonsten muss man auf weitere Kapitel warten. Mir hats gefallen und ich freue mich, wenn es weiter geht!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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    • Feedback @Eldrail

      Moin, moin!

      Gestern war einfach kein Tag, an dem ich hier antworten konnte. Da drehte sich die Erde ein Stück weit schneller als sonst. Es war einer der Tage, an dem man ganz froh ist, dass die Bauarbeiten erst wieder am Mittwoch, also heute, fortgesetzt werden sollten. Ein bisschen Erholung tut nämlich dann ziemlich gut, wenn man dabei nicht von eifrigen Gerüstbauern gestört wird. Doch genug von meinem Urlaub. xD
      ___________________

      Nun möchte ich erst einmal mein letztes offenes Versprechen einlösen, das vor einigen Wochen - von mir selbst - in den Raum gestellt wurde. An dieser Stelle kündige ich eine kleines 'graphisches Extra' an, in dem die bestehenden Handlungsstränge einmal leitlinienhaft zusammengetragen werden. - blink, 2. Mai. Et voilà:
      Die Spitze des Eisbergs

      • Machtverhältnisse nach Big Mums Tod
        • Alexander Baelon will Kaiser werden
        • Fünf Weisen wollen Big Mums Territorium verteilen
      • Wahl zum Gefängnisdirektor
        • Rivalität zwischen Krueger/Rainhold/Gray
        • Absichten und Motivationen für den Posten [?]
      • Therapieschritte des Patienten
        • Tod Big Mums
        • Begegnung mit Kain
      • Umgang mit Alexander Baelon
        • Verbannung durch die Fünf Weisen
        • Observation durch Bale
        • Patient/Partner von Dr. Rainhold
        • Konflikt zwischen Ravehouse und den Weisen
      • Angriffe auf Krueger
        • Mordauftrag: Havide D. Rennessey
        • Therapieart des Patienten ähnelt der von Krueger
        • Beinahe-Zerstörung des Impel Down
        • Reaktion Kruegers
      • Handlungen der Martells
        • Bill Martell erschafft das 'void century'
        • William Martell wird auf Gigas angesetzt
        • Siege von Adam und Harlem
      • Vergangenheitsbewältigung Kruegers
        • Doc & James; Abfackeln der Bar 'Zum Krugmacher'; Tod von James und dessen Nachfolger-Wirt; Ansichten von Himmel und Vergebung; Verhältnis zwischen Krueger und Isabelle; "Drei-Gläser"-Allegorie
      • Geschichte des Impel Down
        • Turmruinen als Fundament des Impel Down; Fes-Piktogram auf blauem Porneglyph; Gemäldegruselgeschichte (Weisen 'gewinnen' gegen überlegenen Widersacher und begehen Selbstmord)



      Eldrail schrieb:

      Einzige offene Frage verbleibt Eban Rainhold, dessen Wünsche Ravehouse zwar gar nicht kennt, aber deren Inhalt ihn wohl nicht erfreuen würde.
      Ravehouse hat eine Vermutung über ein eintretendes Ereignis, bei dem ihm die Hände gebunden wären. Der Fes-Flashback und Ravehouses kleine Reise treten jedenfalls nicht ganz zufällig nebeneinander ein. Alles, was momentan passiert, geht letztendlich in eine gemeinsame Richtung. Und bisher waren ihm ja nicht sehr oft die Hände gebunden. Seinen Willen hat er, Alexander betreffend, im Prinzip durchgesetzt. Eine Bestrafung wurde entgegen der Ablehnung der Weisen durch diese verhängt. Eine Verbannung ist immerhin eine wirksamere Bestrafung als gar keine. ;)

      Muss ja eigentlich gegen Krueger gerichtet sein und da will er doch sowieso hin.
      Rainhold hat eine bestimmte Bitte, die er an Ravehouse richten möchte. Diese betrifft Krueger nicht direkt, auch nicht unbedingt unmittelbar. Doch in weiten Linien gedacht schon. Überhaupt wäre an der Stelle zu klären, wie das Verhältnis zwischen Krueger und Ravehouse überhaupt aussieht. Denn bisher haben die beiden noch kein einziges Mal miteinander gesprochen, zumindest nicht in der Form, dass ich es offen deklariert hätte.

      Herrlich, der ganze Abschnitt.
      Dankeschön, ich hoffe, der Humor kommt voll zur Geltung. :D

      Da stellt sich mir die spannende Frage, ob der Plural schon darauf hindeutet.
      Ja. Der Plural kam ebenfalls im vorherigen Kapitel zur Geltung. Seine Frucht beherbergt nicht eine volle Kraft, sondern viele Teilkräfte. Daher ist Fes kein vollständiger Alligator, seine räumlich überbrückenden Fähigkeiten sind nicht vollständig ausgeprägt, etc. Er hat viele Fähigkeiten und viele Dämonen erhalten, allerdings keinen dominanten. Daher hat er mit den Berührungen Probleme, da sein Innerstes bzw. seine Seele von Instabilität geprägt ist. Er muss seine inneren Dämonen ständig im Zaume halten - ein Grund, weshalb er den Kampf gegen Harlem abgelehnt hat. Denn die Chance, dass er die Kontrolle verlieren kann, ist dann am ehesten gegeben. Etwas, das er und das auch Krueger fürchtet.

      Fes wird neugeboren und dafür gibt es bestimmt eine einfache und leider auch unwahrscheinliche Erklärung, was heißt, dass ich sie nicht geben kann.
      Die Erklärung gab es im Kapitel und bezog sich auf eine sinngemäße Wiedergeburt. Der Körper des 'Verräters' Richard Fesmoun wurde durch den neuen aus der Teufelsfrucht geschaffenen animalisch anmutenden Körper ersetzt. Unterstrichen wurde es durch das von Esther berührte Herz, das sie nicht mehr für ein menschliches hält, auch, wenn sie selber nicht weiß, ob dies der Wahrheit entspricht. Das habe ich an der Stelle bewusst offen gelassen, um den Grat zwischen Mensch und 'durch die Teufelsfrucht' veränderten Mensch hervorzuheben. Letztlich ist Fes ein Hybrid aus Mensch mit Idealen, Riesen und tierischer Gestalt mit menschlichen Zügen.

      Jetzt neugeboren könnte er ja wirklich die Macht besitzen, ungeachtet der bisherigen Ereignisse Kane/Esther aufzuhalten. Was genau ihn dazu bewegt hat, dies nicht zu tun, vermag ich nicht zu sagen. Ob der Händler einen plötzlichen Gefühlsausbruch hatte?
      Im neuen Kapitel wird es aufgelöst. Esther hält ihn für tot. Bill betont im Kapitel, dass er keinen Rückzieher macht, selbst, wenn Esther ihre Meinung revidieren sollte. Da Fes von einem Missverständnis spricht, kannst du dir denken, wie die Ereignisse letztlich abgelaufen sind. (Im Martelliarts-Arc wird im übrigen auf die Details der einzelnen Martelliarts eingegangen. Da werden die offen verbliebenen Fragen rund um bereits stattgefundene Martelliarts aufgegriffen.)

      Mir hats gefallen und ich freue mich, wenn es weiter geht!
      Das freut mich sehr und es wird Licht ins Dunkle gebracht werden. :D

      Liebe Grüße
      blink
    • Viele Kapitel

      Irgendwie komme ich derzeit einfach nicht mehr in meine bisherige Kommentierspur im FF-Bereich, aber ich hoffe, das wird sich mit der Zeit wieder geben.
      Bei dir sind es jetzt einige Kapitel, zwei Kommentare und eine Antwort die ich aufzuholen habe. Wie immer hat sich dabei das eine oder andere geklärt, neue Fragen sind aufgekommen und Ravehous und Magellan haben mal wieder für den Humor gesorgt.^^

      Hauptsächlich ging es in ihnen aber um Fes und sein/ein Erlebnis, während seiner Teilnahme an den ersten Martelliarts. Damals war die Situation zwischen den Teufelsfrucht Anhängern und ihren Gegnern mehr als nur endgültige festgefahren. In dieser Situation warft Bill Martell seinen Hut in den Ring, bzw. er richtete die ersten Martelliarts aus. Da der Gewinner eigentlich nur aus einem der beiden Lager kommen kann und die Martells damals schon einen der mächtigsten Kämpfer gestellt haben, wäre der Krieg damit endgültig entschieden. Am Ende sind noch drei oder doch eher zweieinhalb Teilnehmer übrig.

      Harrison Kane, der am Ende anscheinend auch das Turnier gewinnen wird, aber den Preis an seine Verehrte weitergibt. Ihm schien es nicht um den Preis, sondern um den Sieg gegangen zu sein, um den Kampf, um die Herausforderung, darin scheint er in gewisser wiese Harlem zu ähneln. Auch Fes konnte ihn trotz seines Riesenblutes und seinem schier unendlichen Kraft nicht besiegen, er lässt die Person, welche damals noch Richard Fesmoun hieß, schwer verletzt und besiegt zurück. In dieser Situation taucht Esther Stoles auf und bietet Fes eine Teufelsfrucht an, ihm der mehr alles alle anderen für die Vernichtung dieser steht. Während es Kane um den Kampf gegangen zu sein scheint, und Fes um die Vernichtung der Teufelsfrüchte, scheint es bei Esther darum zu gehen, dass sie anderen "Brechen" sehen will, um den Moment, wo andere alles verlieren oder ihre Ideale über Bord werfen. Kane hat die TF abgelehnt, wahrscheinlich, weil er dadurch zusätzliche, nicht von ihm aus entspringende Stärke bekommen und somit seine Ideale verraten hätte, zumindest wenn er wirklich ähnlich drauf ist wie Harlem. Irgendwie schafft Esther es aber bei Fes ihn zum Verrat seiner Ideale zu verleiten, besonders indem sie ihm klar zu verstehen gibt, dass er diese nach seinem Tod nicht mehr erreichen kann. Allerdings schafft es Fes trotzdem irgendwie... nicht zu brechen, seinen Überzeugungen treu zu bleiben oder zumindest erweckt er bei Esther diesen Eindruck. Dabei geht es nicht nur darum, dass er anscheinend nach dem Bissen versucht die Dämonen wieder aus seinem Körper herauszureißen, auch seine Augen/Seele bleibt die Alte, auch wenn sein Körper sich total verändert. Dabei ist besonders zu bemerken, dass seine TF mehrere Dämonen und Somit Kräfte zu enthalten scheint, zuletzt gingen meine Überlegungen eher in die Richtung, dass es eine durch einen Alligator/Krokodil-Gott inspirierte TK ist, wie bei den Mystik-Zoans.

      Esther war von Fes nicht gebrochen sein so beeindruckt, dass sie darin neuen... sagen wir mal Lebensmut und Inspiration fand. Aber auch Fes scheint sie auf eine gewisse weise Verehrt zu haben, genauso wie Kane..., muss eine beeindruckende Frau gewesen sein. Jedenfalls hatte Esther nun die Möglichkeit Bill einen Auftrag erledigen zu lassen, allerdings scheint sie in diesem Moment aus irgendwelchen Gründen geglaubt zu haben, dass Fes, ihre Inspiration, Tod ist, weswegen sie sich wohl etwas gewünscht hat, was ihren Tod beinhaltet und zur letztendlichen Zerstörung des Turms führten. Vielleicht wollte sie die Ganze Idee nach dem Tod ihres größten Kämpfers (Fes) mit ihm verschwinden lassen.

      Lustig fand ich übrigens noch, dass die Barkeeperin bei Bill einfach nur genervt war, während die Spätere bei William sich auf ihn gefreut hat, da ich davon ausgehe, dass es sich mehr oder minder um die gleiche Bar handelt, auch wenn sie in all den Jahren sicher einige Erneuerungen durchlaufen musste.

      Während Krüger immer mehr über Fes Vergangenheit erfährt, kommt es beim Patienten zu einem medizinischen Notfall, der Magellan überhaupt nicht zu interessieren scheint, er macht sich weiterhin seine üblichen schrägen Gedanken.^^

      Ansonsten haben wir noch Ravehous, der es schafft, seine Unterlagen vor der Nässe des Meeres zu schützen, aber nicht seine Schuhe und Socken, weswegen er sich dieser entledigt. Danach macht er sich zu Fuß auf dem Weg zu seiner Überraschungsinspektion, wobei ich am Ende herausstellt, dass er doch nicht auf dem Wasser laufen kann, aber dafür eine Schildkröte dazu bringen kann, immer genau unter seinen Schritten zu schwimmen. Da fragt man sich doch glatt, was letztendlich das größere Wunder ist/wäre.

      In der Zwischenzeit sitzt Bale wieder im Café und beobachtet die Rückkehr der drei Weisen und Ernest Gray oder eigentlich nicht, denn ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem abwesenden Keks auf ihrer Untertasse. Dies ist ein Fehler im System, der nicht geduldet werden kann und der verantwortliche Kellner, der schon einmal ihre nähere Bekanntschaft machen durfte, wird zu Behebung dieses Problems auserkoren. Allerdings würde dieser ihren... Zorn... nein eher Missmut sicher nicht überleben und da Ernest Gray sowieso ein Problem für sie oder einer ihr wichtigen Person ist, schafft sie es irgendwie alles auf ihn zu lenken, was diesen sehr zusetzt. Die Weisen sind zwar sofort alarmiert, können den Schuldigen aber nicht ausmachen und zum Glück für alle, taucht der Keks endlich auf. Wir wussten schon, dass Bale stark sein muss, da sie Ravehous sonst sicher nicht überleben würde, wir wussten, dass sie eine TK hat, aber anscheinend scheint sie in so gut wie allem, eine jüngere weibliche Ausgabe ihres bald berenteten Bosses zu sein. Also eine würdige Nachfolgerin.XD

      Dies waren wieder einige sehr schöne Kapitel, mal schauen, was Fes letztendlich als Gegenleistung bekommen wird.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Feedback @qoii

      Guten Abend!

      Heute mache ich es konsequent und verzichte auf den Newsletter. Der hat sich für mich für den Montag eingebürgert, während das neue Kapitel eben erst eingefügt wurde. Neben dieser indirekten Ankündigung gehe ich auf den Kommentar von @qoii ein.

      qoii schrieb:

      Wie immer hat sich dabei das eine oder andere geklärt, neue Fragen sind aufgekommen und Ravehous und Magellan haben mal wieder für den Humor gesorgt.^^
      Bist du denn der Ansicht, dass sich mit der Fes-Geschichte mehr geklärt hat? Denn mit den dort etablierten Ereignissen und Beziehungen gedenke ich so einige Brücken sowie Überschneidungen zur aktuellen Zeitlinie zu schlagen. Sehr viele Begebenheiten, die in den ersten Kapiteln eingeführt wurden, werden dadurch in einem anderen Licht beleuchtet und erhalten durch benannte "Brücken" weit mehr Gewicht. Das wird im aktuellen Kapitel zwar ohnehin auf den Tisch gebracht, doch ich finde es interessant, ob diese Gedanken dir und euch bereits während des Flashbacks gekommen sind. (Grundlos habe ich den nicht so ausführlich aufgebaut. ;) ) - Daneben stellt sich mir die Frage, ob der Humor abwechslungsreich genug ist. Klar, Beamten- und Klappstuhlelemente sind charakteristisch, mich interessiert, ob die humoristische Aufmachung entsprechend zünden kann - bzw. was daran zu verbessern wäre.

      darin scheint er (Anm. Harrison Kane) in gewisser wiese Harlem zu ähneln.
      Es würde womöglich erklären, weshalb Fes nicht gegen Harlem kämpfte. Allerdings würde ich Harlem nicht als nächstes Glied in der 'Kette' bezeichnen. Harrison Kane hat seit jetzt exakt x0 Kapiteln sein Debüt. Wie passend manche Dinge zehnertechnisch zusammenhängen. 54-x = Debüt. :D



      scheint es bei Esther darum zu gehen, dass sie anderen "Brechen" sehen will
      Fes sehnt sich nach etwas idealisiert-destruktivem, Esther nach etwas resigniert-destruktivem und Kane nach etwas resigniert-produktivem. So zumindest hätte man alle Seiten eines Dreiecks beschrieben. Möglich wäre auch idealisiert-produktiv, doch wem magst du das zuschreiben? Bill? (Wie fandet ihr den Charakter eigentlich im Vergleich zu Will?)

      zuletzt gingen meine Überlegungen eher in die Richtung, dass es eine durch einen Alligator/Krokodil-Gott inspirierte TK ist, wie bei den Mystik-Zoans.

      Zu dem Satz zuvor. Fes erschuf in Esther einen optimistischen Gedanken, sie wiederum beflügelte ihn dadurch, dass sie ihm zu verstehen gab, dass sie von ihm innerlich berührt und erreicht wurde. Sie beiden waren für einen Moment idealistisch und positiv dem Leben und ihrer Zeit gegenüber. Ein geradezu einmaliger menschlicher Moment. / Was die Teufelsfrucht anbelangt, da habe ich sinnbildlich an den Weidenkorb gedacht. Ein Behälter aus natürlichen Materialien, in dem verschiedenes Obst transportiert und entnommen werden kann. Fes ist im Prinzip das gleiche. Er enthält verschiedene Teufelsfrüchte, die jedoch, da "angebissen", keine vollständigen Früchte mehr sind. Etwas fehlt an ihnen, wodurch Fes in seinen Kräften gleichzeitig vielfältig wie unvollständig ist. Der Gedanke war für mich von Anfang an sehr einfach darzustellen und in sich nicht kompliziert als Konzept zu durchdenken.


      Jedenfalls hatte Esther nun die Möglichkeit Bill einen Auftrag erledigen zu lassen, allerdings scheint sie in diesem Moment aus irgendwelchen Gründen geglaubt zu haben, dass Fes, ihre Inspiration, Tod ist, weswegen sie sich wohl etwas gewünscht hat, was ihren Tod beinhaltet und zur letztendlichen Zerstörung des Turms führten.

      Bill hätte das Gegenteil gemacht, sofern Esther geglaubt hätte, dass Fes noch gelebt hat. Er sprach von einem Missverständnis. Ehe Bill den Turm versenkte, verging noch eine Woche, in der das Porneglyph geschaffen und in den künftig werdenden Ruinen platziert wurde. So stand es in den Kapiteln, daher kann Kruegers Frage nach "Esthers Begräbnis" auch relativ eindeutig beantwortet werden. Krueger wollte wissen, ob Esther glücklich starb. Da es das Proneglyph gibt und dieses von Fes erzählt, müssen die Erschaffer des Porneglyphs von dessen Existenz gewusst haben. (Den Gedanken kann man in einem ruhigen Moment weiter fassen.)

      Lustig fand ich übrigens noch, dass die Barkeeperin bei Bill einfach nur genervt war, während die Spätere bei William sich auf ihn gefreut hat, da ich davon ausgehe, dass es sich mehr oder minder um die gleiche Bar handelt, auch wenn sie in all den Jahren sicher einige Erneuerungen durchlaufen musste.
      Ich mag es, wenn sich Bezüge zu den älteren Kapiteln ziemlich ungezwungen bilden lassen. :)

      aber dafür eine Schildkröte dazu bringen kann, immer genau unter seinen Schritten zu schwimmen. Da fragt man sich doch glatt, was letztendlich das größere Wunder ist/wäre.

      Zuerst wollte ich einen Querverweis auf den Epilog meiner ersten Geschichte einbringen, da dort ebenfalls gewisse Schildkröten eine vergleichbare Rolle spielen. Doch dann habe ich es gelassen. Wenn Interesse besteht, kann man sich gerne den Epilog mal durchlesen. (Dann spart man sich auch die übrigen 262 Kapitel. :D)


      Wir wussten schon, dass Bale stark sein muss, da sie Ravehous sonst sicher nicht überleben würde, wir wussten, dass sie eine TK hat, aber anscheinend scheint sie in so gut wie allem, eine jüngere weibliche Ausgabe ihres bald berenteten Bosses zu sein. Also eine würdige Nachfolgerin.XD

      Das wäre zu viel des Lobes und zu wenig des Verständnisses ihr gegenüber, hehe. Aber ich mag diese Frau. <3

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      LG blink
    • Mal wieder Zeit für einen kurzfristigen und wahrscheinlich kürzeren Kommentar.

      Zunächst sehen wir alte Bekannte wieder, wobei ich das Gefühl habe, dass diese Tatsache mehr mit deinem Grundthema der Wiederholungen und Spiegelung zu tun hat, als eine wirklich tiefer Bedeutung zu haben. Es ist zwar sehr schon nochmal was Montgomery und Gestankulus zu hören, aber die Informationen hätte man sicher auch wo anders unterbringen können. Das Rotbart Goldbarren ebenfalls auf Goldback-Island war, ist bei seinen vorlieben sicher nicht verwunderlich und das Verschwinden, von so viel seinen geliebten Metalls, wird sicher nicht zu seiner geistigen Stabilität beigetragen haben. Interessanter ist es da schon, dass Gestankulus nicht nur wegen der Arbeit in der Miene so gestunken hat, sondern immer so übel riecht. Wenn ich mich recht entsinne, wehrst du dich bis jetzt dagegen, die Bücher zu GoT zu lesen, aber dort gibt es auch so eine Person, die in den deutschen Übersetzungen den Namen Stinker trägt. Während dieser sich aber damit abgefunden hat, versucht Gestankulus, auf eine sehr unappetitliche Weise, diesem entgegen zu wirken, bitte nicht ;) mehr davon. Eine schöne Spiegelung der Ereignisse auf Goldback-Island ist die völlig unbeeindruckte Reaktion auf Fes, zumindest bei Montgomery. Sie sollen beide Aufpassen dass keine ungebetenen Gäste auftauchen, aber Fes sehen sie und reagieren praktisch nicht, zumindest hätten sie kurz Meldung machen können^^. Am interessantest ist aber die Information, dass es sich bei dem Patienten um einen kurzzeitig verschwundenen Regierungsagenten zu handeln scheint.

      Bale hängt weiterhin unbeeindruckt ihren Gedanken noch, wobei von ihr ein paar gedankliche Parallelen zwischen sich selbst und ihrem Chef aufgemacht werden. Sie haben eine ähnliche Einstellung zu ihrem Job, beide ihre Wege zu entspannen bzw sich Auszeiten zu nehmen und beide scheinen nicht viel von Reinhold und Alexander zu halten. Währenddessen gibt es auch noch einen Hinweis auf Bales mögliche Teufelskräfte, da sich es schafft den Kaffee durch rühren immer weiter aufzuheizen und dabei auch den eben gelieferten Keks verkohlt. Da sie, sofern ich mich recht Entsinne, auch auf Glasflächen stehen und sich unsichtbar machen kann, würde ich derzeit auf eine Frucht tippen, welche auf elementarer/atomarer Ebene wirkt, genauer kann ich die Idee gerade nicht in Worte fassen.

      Weiterhin erfahren wir, dass Krüger das Taufibeta nutzt, um dort Teufelsfrüchte in menschlichen Hüllen zu lagern. Ich finde er sollte sich lieber ein Ostlager zulegen, das wirkt irgendwie weniger grausam. Viel wichtiger ist dabei, dass er im Prinzip dem selben Plan/Idee hat wie Richard Fesmoun, er will die gefährlichen und mächtigen Früchte/Fähigkeiten aus dem Verkehr ziehen. Das er sie aber in Zweitverwertung nutzt um an Informationen von Fes zu kommen und die Früchte bei ihm vielleicht noch sicher Einlagert, gibt dem ganzen irgendwie eine weitere nicht so schöne/menschliche Ebene. Wie es von Fes auf eine gewisse Art auch angemerkt wird.

      Die Idee, wer seine Esther sein könnte, hast du nicht umsonst zur Sprache gebracht, aber dabei bleibt die Frage, auf welchen Teil Esther-Teil du dich beziehst. Den idealistisch und positiv Gedanken/Einstellungen oder die letztendliche Zerstörung des Traumes durch ein Missverständnis. In beiden Fällen würde sich aber zum einen die geheimnisvolle Auftraggeberin ?Isabelle ? oder Krügers/Kains Tochter anbieten, sofern es sich wirklich um das weibliche Geschlecht handeln soll. Wenn es eher um die Zerstörung geht, könnte es auch der Patient sein, welcher es schafft, die Krügerhülle mehr und mehr zu durchlöchern und aus dem Gleichgewicht zu bringen.

      Dann bleibt noch das weitere Geheimnis von Level sieben bei des es sich anscheinend um eine erhebliche Energiequelle bzw macht zu handeln scheint. Zumindest beginnt das ganze Level sechs sich aufzuheizen und zwar auf eine Temperatur, welche zwar nicht den gerade eintreffenden Ravehous zu beeinflussen scheint, dafür aber alle anderen Insassen dieses Levels. Da es sich bei ihnen um ordentliche Monster handeln dürfte, welche sich sicher nicht von der Hitze im vierten Level beeindrucken lassen, muss diese Hitze schon enorm sein. Weiterhin scheint Ravehous zu wissen, um was es sich in Level sieben handelt, dass er ist ziemlich entsetzt, als er feststellt, dass diese geöffnet worden ist und „Dieser ganze Scheiß wird sich wiederholen.“. Weiterhin wird in diesem traumartigen FB angedeutet, dass auch er eine Tochter hatte. Irgendwie war er für mich bis jetzt definitiv Single.

      In meiner Wahrnehmung ein eher schlechterer Kommentar, hoffentlich komme ich bald wieder aus diesem Tief raus. :)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Feedback @qoii

      Ab morgen sitze ich die verbleibenden Wochen an meiner Masterarbeit, wodurch diese Geschichte bis zu meiner Rückkehr pausieren wird. Weiter geht es voraussichtlich am 17. Juli!
      Erledigt


      ___________

      Moin!

      Da gehe ich noch auf deinen guten Kommentar ein. Dabei bist du in besseren Zeiten zu sehr guten Kommentare fähig. ;)

      qoii schrieb:

      dass diese Tatsache mehr mit deinem Grundthema der Wiederholungen und Spiegelung zu tun hat, als eine wirklich tiefer Bedeutung zu haben.
      Es hat mehrere Bedeutungen: (1) Die Erwähnung von Fes zeigt, dass das Gespräch zwischen den Agenten einige Zeit zurück liegt. Denn nach WCI reisten die drei Weisen + Dr. Gray ab, die unlängst im Heiligen Land angekommen sind. Auch Fes hat nach den WCI-Verhandlungen zusammen mit Krueger eine (umfassende) Reise auf sich genommen. Die übrigen Akteure sind entsprechend nicht mehr auf WCI und "in Bewegung". (2) Es konnte eine Brücke zwischen den WCI- und GBI-Handlungen geschlagen werden. (3) Der handlungsübergreifende Machtkampf wurde näher angesprochen, sodass er vor Big Mums Tod begann und im Prinzip wurde auch gesagt, wie die Kaiserin letztlich zu Fall gebracht wurde. (4) Ich fand es passend, zwei erfahrene Flashback-Charaktere nun auch live auftreten und reüssieren zu lassen. Anders gesagt, baue ich ungerne neue Charaktere ein, sofern ich vorhandene ebenfalls zur Erklärung heranziehen (und ein wenig ausbauen) kann. :D

      Sie sollen beide Aufpassen dass keine ungebetenen Gäste auftauchen, aber Fes sehen sie und reagieren praktisch nicht, zumindest hätten sie kurz Meldung machen können^^.
      Fes wurde als Specialguest erwartet. Die Weisen brachten ja zum Ausdruck, dass sie mit seinem Erscheinen gerechnet haben. Denn ein Sammler lässt sich doch keine PGs durch die Klauen gehen, hehe.

      Am interessantest ist aber die Information, dass es sich bei dem Patienten um einen kurzzeitig verschwundenen Regierungsagenten zu handeln scheint.
      Ein bisschen was anderes stand da schon drinnen. ;)


      Da sie, sofern ich mich recht Entsinne, auch auf Glasflächen stehen und sich unsichtbar machen kann, würde ich derzeit auf eine Frucht tippen, welche auf elementarer/atomarer Ebene wirkt, genauer kann ich die Idee gerade nicht in Worte fassen.
      Hier verrate ich dir gern, dass manche Elemente reiner Kalauer sind. Im Gegensatz zu Fes' vielfältiger "Korb-Frucht" ist es bei Bale eine (erwachte) Fähigkeit, die lediglich einem Prinzip folgt. Es hat durchaus etwas wissenschaftlich/analystisches an sich, allerdings auf einem sehr einfach zu erklärenden Niveau. Wir brauchen die jedenfalls kein Mikroskop. Ein anderes Werkzeug würde es aber erklären bzw. mehrere zusammengehörige.


      [es] gibt dem ganzen irgendwie eine weitere nicht so schöne/menschliche Ebene. Wie es von Fes auf eine gewisse Art auch angemerkt wird.
      Ist Krueger der Protagonist? Yep. Doch welche Art?


      In beiden Fällen würde sich aber zum einen die geheimnisvolle Auftraggeberin ?Isabelle ? oder Krügers/Kains Tochter anbieten, sofern es sich wirklich um das weibliche Geschlecht handeln soll.
      Isabelle ist eine der wichtigsten Personen für die gesamte Handlung bzw. die Welt, in der diese Handlung stattfindet. Die Beschreibung sollte genau auf sie hinführen.


      Zumindest beginnt das ganze Level sechs sich aufzuheizen
      Wieder ein Kalauer. Die Hitze steht sinnbildlich für die peitschende, laszive und attraktiv-heiße Sadi-chan sowie den nicht minder heißen spanischen Ravehouse, der diesen überzeichneten Gedanken jedoch rechtzeitig ablegen konnte. Die bisherige "Energie" manifestiert sich erst einmal nur im Leuchten des Kristalls sowie der "Geisterhand", die Ravehouse und Krueger innerhalb des Siebten Levels führt.

      Weiterhin scheint Ravehous zu wissen, um was es sich in Level sieben handelt
      Stell dir die Frage, ob es Krueger oder Ravehouse zuerst wussten, dann wird einiges deutlicher. Darauf gehe ich nach der Pause ein.


      Weiterhin wird in diesem traumartigen FB angedeutet, dass auch er eine Tochter hatte. Irgendwie war er für mich bis jetzt definitiv Single.
      Ravehouse' Vergangenheit wurde schon ziemlich detailreich dargestellt. Der Witz ist dabei, dass diese Details wirklich nur in Nebensätzen auftauchten, wodurch die Puzzleteile zwar da, jedoch vergleichsweise klein sind. Der Tochter-Flashback ist der erste - neben der Konfrontation der Weisen - der in seinen Details ausführlich erzählt wurde.
      ________

      Ausblick
      Das neue Kapitel behandelt einen bereits genannten Charakter, der passend zum Gemälde-Hintergrund der letzten Kapitel einfach nicht fehlen darf. Nach Al Gandhi, Bob & Joseph (WCI) hat mit Ludwig nun der vierte Weise seine eigene Mission erhalten.

      _________

      Guess who's back?
      Kapitel 56 ist nun vollständig. Nächste Woche Montag geht es wieder mit ganzen Kapiteln weiter.

      Liebe Grüße
      blink

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