Ja, ich mal wieder mit was Neuem hier ^^
Großartig ausschweifende Worte spare ich mir einfach mal ganz dreist an dieser Stelle, da mich in diesem Bereich des Boards wohl inzwischen jeder kennen dürfte. So oft wie ich hier ein und ausgegangen bin. Zu diesem Projekt sei vielleicht nur kurz gesagt, dass es für mich eine Art "Schreib-Therapie" ist. Hinlänglich bekannt dürfte sein, dass ich zurzeit an etwas vollkommen Eigenständigem im (Sub-)Genre "Dark-Fantasy" arbeite. Allerdings bin ich mit meiner Arbeit daran kürzlich etwas ins Stocken geraten, da ich mich noch etwas schwer damit tue meine Vorstellungen von Geschichte und Charakteren - ganz besonders den Charakteren - genau so umzusetzen, wie ich es auch wirklich will. Schwarz- und Weißtöne soll es bei mir schlicht nicht geben und das ist genau das, was ich mit diesem kleinen Zwischenprojekt weiter versuchen werde auszureizen.
Erwähnt sei eventuell noch, dass ihr womöglich einige Parallelen zu Marvels X-Men finden werdet. Gerade am Anfang der Geschichte dürften euch diese Querverweise förmlich ins Gesicht springen. Deswegen möchte ich denjenigen von euch, denen das auffällt - wobei es das jetzt nicht mehr unbedingt muss, stelle ich euch dies doch jetzt schon bereits in Aussicht - direkt mal eine kleine Entwarnung aussprechen, dass sich diese Parallelen doch arg in Grenzen halten werden. Das X-Men Universum ist allerdings eine meiner größten Inspirationsquellen, da es - in vielen Belangen - genau das geschafft hat, was auch ich derzeit anstrebe. Eine Geschichte nicht in schwarz und weiß zu illustrieren, sondern hauptsächlich in Grautönen abzulichten.
Weitere Inspiration ist für mich übrigens dieser Song, zwecks Lyrics, woher treffenderweise auch der Titel stammt, den ich auch - auf die eine oder andere Art und Weise - mit in meiner Geschichte verarbeiten werde.
Einen Veröffentlichungsrhythmus kann ich übrigens noch nicht in Aussicht stellen, peile aber an wenigstens alle zwei Wochen etwas Neues hier zu veröffentlichen. Optimal wäre wöchentlich, aber das kann ich nun wirklich nicht versprechen :D
Denn mehr als ein paar grobe Handlungspunkte stehen noch gar nicht, weswegen es sich für mich auch noch nicht abschätzen lässt wie viele Kapitel die Geschichte grob umfassen soll. Angedacht ist etwas Kleineres, denke mal so an die 100 Kapitel scheinen derzeit realistisch. Wobei ich das auch zu meiner ersten FF prophezeit hatte und die meisten hier wissen wohl noch, was daraus geworden ist und wie viel meine Vorhersagen diesbezüglich also Wert sind ... xD
So, jetzt hab ich doch wieder jede Menge Nonsense gelabert. Wie immer. Egal, jetzt gibt's erst mal den Prolog für euch. Das nächste Kapitel kommt, wenn es eben kommt. Ich hoffe das reicht als Voraussicht xD
Der Prolog ist übrigens lediglich binnen zwei Stunden flott abgetippt worden. Gut möglich, dass da deutlicher Optimierungsbedarf besteht, aber um sprachliche Perfektion geht's mir bei diesem Projekt ohnehin nicht ^^
Prolog
Kapitel 1: Tod den Anderlingen
Eine leichte Windbrise wirbelte vereinzelte Blütenblätter auf, die Vögel zwitscherten. Die Eichhörnchen eilten vom Boden zurück auf ihre Bäume, als ein kleines Mädchen mit feuerrotem Haar durch die Wälder eilte. Sie rannte. Rannte so schnell sie konnte. Vereinzelte Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn, die schiere Furcht stand ihr förmlich in ihre weit aufgerissenen, glasigen Augen geschrieben. Immer wieder warf sie verängstigte Blicke über ihre Schulter. Solange, bis sie diese Unachtsamkeit das Gleichgewicht kostete. Mit ihrem Fuß blieb sie an einer, aus der Erde herausragenden, Wurzel hängen, wodurch sie nach vorne hin auf den harten, kalten Boden stürzte. Sie erhob ihr Gesicht aus der Schlammpfütze, wollte sich gerade aufraffen und weiter davon laufen, als sie ein paar verschmutzte Stiefel erblickte, die ihr den Weg abschnitten. Ihre Glieder begannen zu zittern, ihre Lippen zu beben. Langsam aber sicher richtete sie ihren Kopf gen Baumkronen, deren anmutige Schönheit ihr jedoch durch die verdunkelten Gesichtszüge einer vermummten Gestalt verwehrt blieben.
„Bitte … Nicht ...“, bettelte sie verzweifelt, auch wenn sie wusste, dass sie mit diesen Worten auf taube Ohren stoßen würde. Spätestens als sie in den Lauf eines Revolvers blickte wusste sie, dass ihr Weg hier zu Ende war.
„Tod den Anderlingen!“ brüllte ihr Angreifer, so laut er nur konnte, ihr entgegen, als plötzlich ein Schuss durch die dichten Bäume hallte. So laut, dass er die sämtliche Vögel in der Umgebung aufscheuchte und verschreckte.
Die Menschen flüsterten und tuschelten untereinander, als sie den graubärtigen Mann erblickten, der Inbegriff war sich eine Zigarette anzuzünden. Jung und alt, klein und groß, sie alle kannten sein kantiges, grimmiges Gesicht nur zu gut. Mancher schien über seine Rückkehr erfreut zu sein, andere dagegen versuchten seinen Blicken auszuweichen, noch bevor sich ihre Augen treffen konnten. Handwerker und Bauer, Bäcker und Obsthändler, sie alle stellten augenblicklich ihre Arbeiten ein, als sie sahen, wie der muskulöse Mann einen kleinen Jungen, der sich fragend in der kleinen Stadt umsah, schubste und dadurch aufforderte weiter zu gehen, statt immer wieder stehen zu bleiben.
„Beweg dich. Du hast später noch genug Zeit, um diesen Ort besser kennenzulernen“, ermahnte der mürrische Vagabund den Burschen, während er ihn weiter antrieb. Hin zu dem größten und imposantesten Gebäude der gesamten Stadt. Einer eminenten Villa, die sich vor allem durch ihr weißes Mauerwerk von den anderen Häusern abhob. Denn jenes Heim wurde mit dem besonderen Rohstoff errichtet, für das Bartigo einst – zu Zeiten der großen Ära der Piraten – berühmt berüchtigt war: Der weißen Erde.
„Wo genau sind wir hier?“ fragte der Junge schließlich, als er die vielen, unterschiedlichen Menschen erblickte. Männer und Frauen, die einander freundlich und zuvorkommend waren und gemeinsam ihren täglichen Arbeiten nachkamen. Was jedoch auffiel war, dass die Wenigsten dafür Handwerkszeug verwendeten. Einige beobachtete er dabei, wie sie Pflanzen auf dem Feld rasend schnell heranzüchteten, in dem sie einfach nur ihre Handflächen auf die nasse Erde legten, wodurch die Wurzeln nur wenige Augenblicke später zu sprießen und zu gedeihen begannen. Andere wiederum verwandelten ihre Finger in Klingen, um dadurch die Früchte an den Bäumen zu ernten. Er wusste zwar schon, seit dem er auf Nate gestoßen war, dass er nicht der Einzige mit besonderen Kräften war. Doch nie hätte er gedacht, dass ein Ort wie dieser existieren würde. Ein Ort der Zuflucht für Menschen, für die es nirgendwo sonst einen Platz geben würde, an dem sie friedlich leben könnten.
So fasziniert er auch war, so genoss die pompöse Villa doch schon bald wieder seine vollständige Aufmerksamkeit, als sich deren Türen, wie von Geisterhand, zu öffnen schienen. Keine Menschenseele war zu erkennen. Weder draußen, noch im Inneren, die die Türen hätte öffnen können. Der Junge hielt kurz inne, bemühte sich um Blickkontakt mit dem griesgrämigen Mann, der ihn dorthin geleitete. Dieser war jedoch zunächst noch damit beschäftigt seine brennende Zigarette, die er, zu seinem großen Bedauern, nicht mehr zu Ende rauchen konnte, mit seinen Fingern auszudrücken. Und, nur für einen kurzen Augenblick, hätte der Bursche schwören können, dass dessen Fingerspitzen sich kurz vorher verformt hätten.
„Komm jetzt, wir haben den Bürgermeister lange genug warten lassen.“
„Hey, Finn! Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du für deine Getränke genauso bezahlen musst, wie alle anderen auch?“ fauchte die zornige Stimme einer Furie durch die angesagteste Schänke von ganz Bartigo. Eine junge Frau mit feuerrotem Haar, hielt das Handgelenk eines braungebrannten Mannes fest umschlungen hinter dessen Rücken, wodurch sie seinen gesamten Arm unter Spannung setzen konnte. So sehr, dass er mit seinem Gesicht auf einen Tisch aufschlug. Mehrere Krüge und Flaschen gingen zu Bruch, doch das war es der Barfrau allemal Wert. Schon viel zu lange hatte sie sich von diesem Herumtreiber auf der Nase herumtanzen lassen. Zwar verlangte Aden von jedem, den es nach Bartigo zieht, einen möglichst harmonischen Umgang miteinander, doch ausbeuten ließ sie sich ganz sicher nicht.
„Komm schon, Calla. Nur noch einen Drink. Ich geb dir das Geld, das ich dir schulde, dann morgen. Ich geb dir mein Wort.“
„Dein Wort? Dein Wort ist nicht mal so viel wert, wie die Scheiße einer Kanalratte! Und darauf soll ich mich verlassen?“
„Calla … Wie kannst du nur so was zu mir sagen? Das verletzt mich zutiefst.“
„Halt die Klappe und bezahl endlich deine Schulden! Solange ich die 25.000 Berry nicht von dir zu sehen bekomme, hast du hier Hausverbot!“
„Ist das dein Ernst?“ fragte der Betrunkene abschließend noch misstrauisch, ehe er am eigenen Leib erfuhr wie ernst sie es meinte. Sie zerrte ihn vom Tisch, ehe sie ihn losließ. Im Glauben daran sie hätte ihn lediglich getäuscht, bemerkte er plötzlich ihre Faust, die sich rasend schnell – von unten – auf sein Kinn zubewegte. Insbesondere dadurch hervorgerufen, dass sich ihr Arm in eine Sprungfeder verwandelt hatte. Eine Blutstropfen verließen seine Lippen, ehe er mit gewaltiger Wucht durch das Dach der Kneipe geschossen und einige Meter von dieser entfernt auf den kalten Boden aufschlug. Beim Aufprall verwandelte sich sein Körper jedoch in Morast, der sich bald darauf wieder begann zu einem menschlichen Körper zu verformen.
„Wie frech“, grummelte Finn vor sich her.
Calla indes war gerade dabei die Scherben, die bei ihrer Keilerei mit Finn entstanden waren, zu entsorgen, als sie plötzlich das Gespräch zweier Gäste belauschte, die soeben die Kneipe betraten.
„Hast du's schon gehört? Offenbar ist Nathan wieder da.“
„Weiß man auch schon wieso? Soweit ich weiß soll er mit dem Bürgermeister doch im Streit auseinander gegangen sein?“
Viel mehr brauchte die rothaarige Frau nicht zu wissen. Nur den Namen. Den Besen ließ sie fallen, ihre Jacke griff sie sich vom Kleidungsständer, ehe sie die Bar, ohne auch nur noch ein weiteres Wort an einen ihrer Kollegen zu verschwenden, schlagartig verließ. Und im Eiltempo gen Innenstadt stürmte.
„Nathan, es ist schön dich wiederzusehen!“ sprach ein Mann mittleren Alters, der einen schlichten, schwarzen Anzug mit schwarzer Krawatte trug, zu dem Vagabunden und reichte diesem seine Hand. Doch er schritt nur an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
„Überspringen wir doch die Floskeln und kommen direkt zum Punkt“, entgegnete Nate dem Bürgermeister, dessen freundliche Miene schlagartig verschwand.
„Ganz wie du willst“, erwiderte er, hob seine linke Hand und nutzte diese für eine leichte Handbewegung zur Seite. In jene Richtung, in die der Junge, den Nathan mitgebracht hatte, dann schließlich die Haustür zufallen sah. Ohne dass sie jemand anderes berührt hatte.
„So, das ist er also, ja? Der ominöse Fremde, mit dem du zusammen hierher gereist bist? Willst du mir vielleicht erklären, was das soll? Ich dachte du hättest damit aufgehört Leute wie uns zu rekrutieren.“
„Wie … wie hat er das ...“, stotterte der Bursche nervös vor sich her, ehe er jedoch von Nate unterbrochen wurde.
„Wie oft muss ich es noch betonen? Ich bin nicht wie Sie. Oder wie irgendjemand sonst hier, auf dieser Insel. Und das wissen Sie auch.“
„Wie heißt du denn, Junge?“ wandte sich der Professor von seinem alten Freund schließlich ab. Der Junge zögerte kurz, versuchte Blickkontakt zu dem Mann aufzubauen, der ihn dorthin gebracht hatte, was jedoch vergeblich war. Irritiert schwenkte er seinen Blick zwischen dem Boden und dem Wissenschaftler hin und her, ehe er den Mut zu sprechen auffasste.
„Erik ...“.
„Was bringt dich zu mir, Erik?“
Und wieder suchte er den Augenkontakt mit Nate, dieses Mal mit Erfolg.
„Na los, zeig's ihm schon, Bursche“, forderte dieser ihn auf.
Der Junge streckte seinen Arm aus, richtete diesen auf eine Obstschale in den Eingangshallen der pompösen Villa. Plötzlich rührte sich einer der dort liegenden Äpfel, ehe er direkt auf seine Handfläche zugeschossen kam. Seine Hand, umschlungen von einem schwarzen Schleier fing den Apfel jedoch nicht, sondern verschwand dieser in der Finsternis, ehe sie wieder so schnell verschwand, wie sie aufgetaucht war.
„Unglaublich …“, kam es unkontrolliert aus dem Mund des Professors, der dem Schauspiel nur mit weit offenstehenden Augen gefolgt war. Doch musste er feststellen, dass er sein Urteil vorschnell gefällt hatte. Denn plötzlich war es die andere Hand von Erik, die von der Finsternis umhüllt wurde. Solange, bis aus jener Handfläche die Überreste des Apfels heraus, und zu Boden, fielen, den dieser zuvor noch zu sich gezogen hatte.
Noch immer fasziniert von dem, was sich vor seinen Augen soeben abgespielt hatte, blickte Aden hinüber zu dem Vagabunden, dann zu Erik, dann wieder zu Nate. Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Die Nachricht über die Stadt – Wigrid – die wie vom Erdboden verschluckt war, die zufällige Begegnung zwischen dem Vagabunden und dem Kind und nun die atemberaubenden Fähigkeiten des Jungen. Nun wurde ihm klar, warum Nate ihn zu ihm, ausgerechnet zu ihm, gebracht hatte.
„Erik, wie wäre es, wenn wir zwei in mein Büro gehen würden? Es gibt da einige Dinge, die wir besprechen sollten.“
Auch dieses Mal zögerte er wieder, stimmte dem jedoch zu, als Nate ihm aufmunternd zunickte.
„Ich werde draußen auf dich warten“, gab er ihm zu verstehen, ehe er aus seiner Jackentasche eine weitere Fluppe, sowie ein Feuerzeug hervorholte, und damit zur Tür schritt. Er wusste, wie sehr Aden den Geruch von Zigaretten verabscheute. Und ihn zu erzürnen war das Letzte, was er wollte.
Draußen angekommen zündete er sich seinen Glimmstängel schließlich an, verlor diesen jedoch prompt wieder aus seinem offenstehenden Mund, als er, beim Absetzen des Feuerzeugs, eine – vor Erschöpfung keuchende – junge Frau, mit feuerrotem, schulterlangem Haar erblickte.
„Calla?“
Großartig ausschweifende Worte spare ich mir einfach mal ganz dreist an dieser Stelle, da mich in diesem Bereich des Boards wohl inzwischen jeder kennen dürfte. So oft wie ich hier ein und ausgegangen bin. Zu diesem Projekt sei vielleicht nur kurz gesagt, dass es für mich eine Art "Schreib-Therapie" ist. Hinlänglich bekannt dürfte sein, dass ich zurzeit an etwas vollkommen Eigenständigem im (Sub-)Genre "Dark-Fantasy" arbeite. Allerdings bin ich mit meiner Arbeit daran kürzlich etwas ins Stocken geraten, da ich mich noch etwas schwer damit tue meine Vorstellungen von Geschichte und Charakteren - ganz besonders den Charakteren - genau so umzusetzen, wie ich es auch wirklich will. Schwarz- und Weißtöne soll es bei mir schlicht nicht geben und das ist genau das, was ich mit diesem kleinen Zwischenprojekt weiter versuchen werde auszureizen.
Erwähnt sei eventuell noch, dass ihr womöglich einige Parallelen zu Marvels X-Men finden werdet. Gerade am Anfang der Geschichte dürften euch diese Querverweise förmlich ins Gesicht springen. Deswegen möchte ich denjenigen von euch, denen das auffällt - wobei es das jetzt nicht mehr unbedingt muss, stelle ich euch dies doch jetzt schon bereits in Aussicht - direkt mal eine kleine Entwarnung aussprechen, dass sich diese Parallelen doch arg in Grenzen halten werden. Das X-Men Universum ist allerdings eine meiner größten Inspirationsquellen, da es - in vielen Belangen - genau das geschafft hat, was auch ich derzeit anstrebe. Eine Geschichte nicht in schwarz und weiß zu illustrieren, sondern hauptsächlich in Grautönen abzulichten.
Weitere Inspiration ist für mich übrigens dieser Song, zwecks Lyrics, woher treffenderweise auch der Titel stammt, den ich auch - auf die eine oder andere Art und Weise - mit in meiner Geschichte verarbeiten werde.
Einen Veröffentlichungsrhythmus kann ich übrigens noch nicht in Aussicht stellen, peile aber an wenigstens alle zwei Wochen etwas Neues hier zu veröffentlichen. Optimal wäre wöchentlich, aber das kann ich nun wirklich nicht versprechen :D
Denn mehr als ein paar grobe Handlungspunkte stehen noch gar nicht, weswegen es sich für mich auch noch nicht abschätzen lässt wie viele Kapitel die Geschichte grob umfassen soll. Angedacht ist etwas Kleineres, denke mal so an die 100 Kapitel scheinen derzeit realistisch. Wobei ich das auch zu meiner ersten FF prophezeit hatte und die meisten hier wissen wohl noch, was daraus geworden ist und wie viel meine Vorhersagen diesbezüglich also Wert sind ... xD
So, jetzt hab ich doch wieder jede Menge Nonsense gelabert. Wie immer. Egal, jetzt gibt's erst mal den Prolog für euch. Das nächste Kapitel kommt, wenn es eben kommt. Ich hoffe das reicht als Voraussicht xD
Der Prolog ist übrigens lediglich binnen zwei Stunden flott abgetippt worden. Gut möglich, dass da deutlicher Optimierungsbedarf besteht, aber um sprachliche Perfektion geht's mir bei diesem Projekt ohnehin nicht ^^
1978 Anno Maris.
Das große Piratenzeitalter, das einst in dem Sturz der alten, korrupten Weltregierung gipfelte, liegt nun schon mehr als 450 Jahre in der Vergangenheit. Piraterie existiert nicht länger, der Rassismus, die Rassentrennung, existiert nicht länger. Menschen, Minks, Fischmenschen und Riesen leben nun schon seit vielen Jahrhunderten in friedlicher Koexistenz miteinander. Der reformierten Weltregierung ist es gelungen dauerhaften Frieden in der Welt herzustellen, was wohl auch mitunter daran liegt, dass die sagenumwobenen Teufelsfrüchte, die den Menschen vor fast 500 Jahren schier unglaubliche, für den menschlichen Verstand gar unvorstellbare, Fähigkeiten verliehen haben, seit fast 200 Jahren von ihr unter Verschluss gehalten werden, um so ein normales Leben für alle intelligenten Lebensformen gleichermaßen zu gewährleisten. Denn wenn die Geschichte uns eines gelehrt hat, dann dass Menschen, die über große Macht verfügen, immer nach noch mehr streben werden.
Die Menschen werden immer nach Höherem streben, dieser Drang liegt uns einfach im Blut. Wir wollen, dass unser Leben von Bedeutung ist. Dass wir der Welt etwas hinterlassen. Dass wir die Welt verändern. Ob auf positivem oder auf negativem Weg. Dieses Bestreben geht oft mit dem Streben nach Macht einher. Doch diejenigen, denen diese Macht verwehrt bleibt, werden sich immer vor denjenigen fürchten, die sie besitzen. Weil es sie unkontrollierbar macht.
Die Menschen haben sich schon immer von ihrer Furcht lenken und beherrschen lassen. Auch das ist etwas, womit jeder Mensch von Natur aus geboren wird. Es gibt so viele Triebfedern der menschlichen Psyche, die unser Handeln bestimmen. Liebe, Hass, Hoffnung, Verzweiflung, Neugier … Doch der wohl größte Impuls unseres Geistes war schon immer, und wird es immer sein, die Angst. Die Menschen fürchten das Unbekannte, wollen es aber gleichzeitig kontrollieren. Es ist paradox.
Was passiert also, wenn sie wieder mit dem Unkontrollierbaren konfrontiert werden? Mit einer völlig neuen Art, einer neuen Generation, von Mensch? Was wenn plötzlich Individuen in Erscheinung treten, die sagenhafte Kräfte besitzen? Kräfte, die sie sich nicht ausgesucht haben? Kräfte, die nicht dem Verzehr einer Teufelsfrucht entstammen? Kräfte, mit denen sie geboren wurden?
Es ist eine Frage, von der ich einst gehofft hatte sie nie beantworten zu können. Weil ich die Antwort, tief im Unterbewusstsein, bereits kannte. Ich wusste, dass meine Freunde und Kollegen mich verstoßen würden, mich als Monster abstempeln und vertreiben würden. Aus Angst vor dem, was ich konnte. Deswegen schockierte es mich auch nicht, als es schlussendlich dazu kam.
Ich habe immer an das Gleichgewicht in der Welt geglaubt, das das Ende des großen Zeitalters hervorgebracht hat. Daran, dass es völlig egal ist wer man ist, woher man kommt oder welcher Rasse man angehört. Bis zu jenem Tag, an dem ich lernen musste, wie unglaublich falsch ich damit doch lag. Deswegen verbringe ich meine Zeit nun nicht mehr länger mit dem Studieren meines eigenen Genoms, sondern nutze sie, um andere zu suchen, die so sind wie ich. Weil ich genau weiß, wie sich diese Menschen fühlen müssen. Wie es ist, wenn man von der Gesellschaft verstoßen wird. Und das nur, weil man anders sind.
Ich glaube, dass
Ein lautes Klingeln seines Telefons riss den jungen Wissenschaftler aus seinen Gedanken. Er zögerte erst, wollte seinen angefangenen Satz nur allzu gerne zu Ende bringen, verstaute seine Schreibfeder dann jedoch sorgsam in seinem Federetui, bevor er den Hörer abnahm und so das laute und ohrenbetäubende Geräusch unterband.
„Aden, ich bin’s“, hörte er eine raue, rauchige Stimme am anderen Ende der Leitung zu ihm sprechen. Eine Stimme, die er schon lange nicht mehr zu hören bekommen hatte. Und er lächelte, bei dem Gedanken daran, dass es seinem alten Freund gut ging.
„Nate, wie lange ist das jetzt schon her?“
„Fünf Jahre.“
„Nicht lange genug, wenn du mich fragst.“ Nate versuchte seine Stimme zu dämpfen, doch entging Aden der Seufzer keineswegs, der seine Lippen verließ.
„Warum rufst du an, wenn nicht über alte Zeiten zu reden?“ fuhr der Doktor fort, wohlwissend darüber, dass Nate der wohl ungeduldigste Mensch war, der ihm je begegnet war.
„Es ist etwas passiert …“. Plötzlich horchte er auf. Blitzartig erhob er sich von seinem Stuhl, die Hand fest um den Telefonhörer geschlungen, die andere zur Faust geballt. Mit einem Mal war sein Frohsinn blankem Entsetzen und Furcht gewichen. Furcht vor dem, was ihm sein Freund im Begriff war zu beichten.
„Was hast du getan, Nate?“
„Es geht nicht darum, was ich getan habe ... Sondern darum, was ich nicht getan habe.“
Der Funken von Erleichterung genügte bereits, damit Aden aufatmend zurück in seinen Stuhl fiel. Die Ungeduld von Nate war schon immer seine größte Schwäche gewesen, die ihn immer wieder in äußerst brenzlige Situationen versetzt hatte. Situationen, in denen selbst ihm die Hände gebunden waren.
„Drück dich bitte präziser aus. Was ist los?“ hakte der Doktor schließlich nach, nachdem er seine Gedanken gesammelt hatte. Doch nur Schweigen. Er hörte Nathan zwar atmen, wartete aber gefühlte Minuten vergeblich auf eine Antwort.
„Nate!?“
„Wir sind bald da. Dann reden wir.“
„Wir?“ versuchte Aden noch nach zu setzen, musste jedoch erkennen, dass sein Freund das Gespräch längst beendet hatte. Fragend darüber, was so furchtbar sein konnte, dass Nathan ihm davon nicht am Telefon erzählen wollte - oder konnte - blickte er nur auf die Worte, die er kurz vorher noch zu Papier gebracht hatte. Worte, die ihm plötzlich vollkommen trivial erschienen. Denn er wusste, was immer es auch war, was Nate beschäftigte, es musste gewaltig sein.
Er öffnete die unterste Schublade seines Schreibtischs, aus der er zwei Gläser, sowie einen edlen Scotch herausholte, um seinen alten Freund gebührend zu empfangen. So wie es zwischen ihnen seit jeher Brauch war.
Ein Mann mit kurzgeschorenem, dunklen Haar und einem Vollbart mit grauen Ansätzen segelte auf nicht mehr, als einer kleinen Schaluppe über die ruhige See. Die hellen Strahlen der hochstehenden Sonne reflektierten sich auf der Wasseroberfläche, während vereinzelte Möwen über sein kleines Boot durch die Lüfte glitten. Eine davon ließ dabei eine zusammengerollte Zeitung fallen, die direkt vor seinen Füßen landete. Neugierig bückte sich der Mann mit der offenen, braunen Lederjacke, unter der er ein weißblaukariertes Hemd an hatte, zu der Zeitungsrolle hinunter und öffnete diese. Instinktiv hoffte er sich zu irren, musste jedoch schnell erkennen, dass sich sein Verdacht bestätigte. Die Titelseite der Zeitung berichtete von etwas Unbegreiflichem. Davon, wie eine ganze Stadt - über Nacht - einfach verschwunden war. Er zögerte kurz, zerriss das Papier dann jedoch prompt und warf es über Bord.
Da entdeckte er es am Horizont. Land. In der Ferne sah er eben jene Insel, die er immer wieder erkennen würde. Eine Insel, mit der ihn unheimlich viel verband. Und sie wartete schon auf ihn. Sie wartete darauf ihn wieder zu umarmen und ihn mit all den Erlebnissen, die ihm dort widerfahren waren, zu konfrontieren. Erlebnisse, die er jahrelang versucht hatte zu verdrängen. Etwas, was ihm jedoch nie ganz gelungen war und ihn unweigerlich zu der Erkenntnis brachte, dass man vor seiner Vergangenheit nicht davonlaufen konnte.
Das Schnarchen seines Mitreisendem - ein kleiner Junge, der nicht älter als fünfzehn Jahre war - lenkte seinen Blick weg vom Horizont und erntete seine Aufmerksamkeit. Feinfühlig, und doch mit einem gehörigen Kraftaufwand, trat er dem Jungen gegen den Fuß, um ihn so aus seinem tiefen Schlaf zu reißen.
„Wach auf, Kleiner. Wir sind fast da“, forderte er den Burschen auf, der sich fast vollständig unter seinem dunklen Mantel versteckt hielt. Langsam öffnete er seine Augen, zögerte jedoch damit den Mantel beiseite zu legen. Da bemerkte Nate, dass der Junge am Zittern war. Immer noch am Zittern war. Ein Zustand, der sich seit ihrer ersten Begegnung vor drei Tagen noch nicht verändert hatte. Ein Zustand, der ihm zunehmend Sorgen bereitete.
„Wo?“ war das einzige Wort, das die bebenden Lippen des Jungen verließ.
„Ein Ort, der einst als Insel der weißen Erde bekannt war. Dort wird dir geholfen werden. So wie dort auch mir geholfen wurde. Das ist Bartigo!“
Das große Piratenzeitalter, das einst in dem Sturz der alten, korrupten Weltregierung gipfelte, liegt nun schon mehr als 450 Jahre in der Vergangenheit. Piraterie existiert nicht länger, der Rassismus, die Rassentrennung, existiert nicht länger. Menschen, Minks, Fischmenschen und Riesen leben nun schon seit vielen Jahrhunderten in friedlicher Koexistenz miteinander. Der reformierten Weltregierung ist es gelungen dauerhaften Frieden in der Welt herzustellen, was wohl auch mitunter daran liegt, dass die sagenumwobenen Teufelsfrüchte, die den Menschen vor fast 500 Jahren schier unglaubliche, für den menschlichen Verstand gar unvorstellbare, Fähigkeiten verliehen haben, seit fast 200 Jahren von ihr unter Verschluss gehalten werden, um so ein normales Leben für alle intelligenten Lebensformen gleichermaßen zu gewährleisten. Denn wenn die Geschichte uns eines gelehrt hat, dann dass Menschen, die über große Macht verfügen, immer nach noch mehr streben werden.
Die Menschen werden immer nach Höherem streben, dieser Drang liegt uns einfach im Blut. Wir wollen, dass unser Leben von Bedeutung ist. Dass wir der Welt etwas hinterlassen. Dass wir die Welt verändern. Ob auf positivem oder auf negativem Weg. Dieses Bestreben geht oft mit dem Streben nach Macht einher. Doch diejenigen, denen diese Macht verwehrt bleibt, werden sich immer vor denjenigen fürchten, die sie besitzen. Weil es sie unkontrollierbar macht.
Die Menschen haben sich schon immer von ihrer Furcht lenken und beherrschen lassen. Auch das ist etwas, womit jeder Mensch von Natur aus geboren wird. Es gibt so viele Triebfedern der menschlichen Psyche, die unser Handeln bestimmen. Liebe, Hass, Hoffnung, Verzweiflung, Neugier … Doch der wohl größte Impuls unseres Geistes war schon immer, und wird es immer sein, die Angst. Die Menschen fürchten das Unbekannte, wollen es aber gleichzeitig kontrollieren. Es ist paradox.
Was passiert also, wenn sie wieder mit dem Unkontrollierbaren konfrontiert werden? Mit einer völlig neuen Art, einer neuen Generation, von Mensch? Was wenn plötzlich Individuen in Erscheinung treten, die sagenhafte Kräfte besitzen? Kräfte, die sie sich nicht ausgesucht haben? Kräfte, die nicht dem Verzehr einer Teufelsfrucht entstammen? Kräfte, mit denen sie geboren wurden?
Es ist eine Frage, von der ich einst gehofft hatte sie nie beantworten zu können. Weil ich die Antwort, tief im Unterbewusstsein, bereits kannte. Ich wusste, dass meine Freunde und Kollegen mich verstoßen würden, mich als Monster abstempeln und vertreiben würden. Aus Angst vor dem, was ich konnte. Deswegen schockierte es mich auch nicht, als es schlussendlich dazu kam.
Ich habe immer an das Gleichgewicht in der Welt geglaubt, das das Ende des großen Zeitalters hervorgebracht hat. Daran, dass es völlig egal ist wer man ist, woher man kommt oder welcher Rasse man angehört. Bis zu jenem Tag, an dem ich lernen musste, wie unglaublich falsch ich damit doch lag. Deswegen verbringe ich meine Zeit nun nicht mehr länger mit dem Studieren meines eigenen Genoms, sondern nutze sie, um andere zu suchen, die so sind wie ich. Weil ich genau weiß, wie sich diese Menschen fühlen müssen. Wie es ist, wenn man von der Gesellschaft verstoßen wird. Und das nur, weil man anders sind.
Ich glaube, dass
Ein lautes Klingeln seines Telefons riss den jungen Wissenschaftler aus seinen Gedanken. Er zögerte erst, wollte seinen angefangenen Satz nur allzu gerne zu Ende bringen, verstaute seine Schreibfeder dann jedoch sorgsam in seinem Federetui, bevor er den Hörer abnahm und so das laute und ohrenbetäubende Geräusch unterband.
„Aden, ich bin’s“, hörte er eine raue, rauchige Stimme am anderen Ende der Leitung zu ihm sprechen. Eine Stimme, die er schon lange nicht mehr zu hören bekommen hatte. Und er lächelte, bei dem Gedanken daran, dass es seinem alten Freund gut ging.
„Nate, wie lange ist das jetzt schon her?“
„Fünf Jahre.“
„Nicht lange genug, wenn du mich fragst.“ Nate versuchte seine Stimme zu dämpfen, doch entging Aden der Seufzer keineswegs, der seine Lippen verließ.
„Warum rufst du an, wenn nicht über alte Zeiten zu reden?“ fuhr der Doktor fort, wohlwissend darüber, dass Nate der wohl ungeduldigste Mensch war, der ihm je begegnet war.
„Es ist etwas passiert …“. Plötzlich horchte er auf. Blitzartig erhob er sich von seinem Stuhl, die Hand fest um den Telefonhörer geschlungen, die andere zur Faust geballt. Mit einem Mal war sein Frohsinn blankem Entsetzen und Furcht gewichen. Furcht vor dem, was ihm sein Freund im Begriff war zu beichten.
„Was hast du getan, Nate?“
„Es geht nicht darum, was ich getan habe ... Sondern darum, was ich nicht getan habe.“
Der Funken von Erleichterung genügte bereits, damit Aden aufatmend zurück in seinen Stuhl fiel. Die Ungeduld von Nate war schon immer seine größte Schwäche gewesen, die ihn immer wieder in äußerst brenzlige Situationen versetzt hatte. Situationen, in denen selbst ihm die Hände gebunden waren.
„Drück dich bitte präziser aus. Was ist los?“ hakte der Doktor schließlich nach, nachdem er seine Gedanken gesammelt hatte. Doch nur Schweigen. Er hörte Nathan zwar atmen, wartete aber gefühlte Minuten vergeblich auf eine Antwort.
„Nate!?“
„Wir sind bald da. Dann reden wir.“
„Wir?“ versuchte Aden noch nach zu setzen, musste jedoch erkennen, dass sein Freund das Gespräch längst beendet hatte. Fragend darüber, was so furchtbar sein konnte, dass Nathan ihm davon nicht am Telefon erzählen wollte - oder konnte - blickte er nur auf die Worte, die er kurz vorher noch zu Papier gebracht hatte. Worte, die ihm plötzlich vollkommen trivial erschienen. Denn er wusste, was immer es auch war, was Nate beschäftigte, es musste gewaltig sein.
Er öffnete die unterste Schublade seines Schreibtischs, aus der er zwei Gläser, sowie einen edlen Scotch herausholte, um seinen alten Freund gebührend zu empfangen. So wie es zwischen ihnen seit jeher Brauch war.
Ein Mann mit kurzgeschorenem, dunklen Haar und einem Vollbart mit grauen Ansätzen segelte auf nicht mehr, als einer kleinen Schaluppe über die ruhige See. Die hellen Strahlen der hochstehenden Sonne reflektierten sich auf der Wasseroberfläche, während vereinzelte Möwen über sein kleines Boot durch die Lüfte glitten. Eine davon ließ dabei eine zusammengerollte Zeitung fallen, die direkt vor seinen Füßen landete. Neugierig bückte sich der Mann mit der offenen, braunen Lederjacke, unter der er ein weißblaukariertes Hemd an hatte, zu der Zeitungsrolle hinunter und öffnete diese. Instinktiv hoffte er sich zu irren, musste jedoch schnell erkennen, dass sich sein Verdacht bestätigte. Die Titelseite der Zeitung berichtete von etwas Unbegreiflichem. Davon, wie eine ganze Stadt - über Nacht - einfach verschwunden war. Er zögerte kurz, zerriss das Papier dann jedoch prompt und warf es über Bord.
Da entdeckte er es am Horizont. Land. In der Ferne sah er eben jene Insel, die er immer wieder erkennen würde. Eine Insel, mit der ihn unheimlich viel verband. Und sie wartete schon auf ihn. Sie wartete darauf ihn wieder zu umarmen und ihn mit all den Erlebnissen, die ihm dort widerfahren waren, zu konfrontieren. Erlebnisse, die er jahrelang versucht hatte zu verdrängen. Etwas, was ihm jedoch nie ganz gelungen war und ihn unweigerlich zu der Erkenntnis brachte, dass man vor seiner Vergangenheit nicht davonlaufen konnte.
Das Schnarchen seines Mitreisendem - ein kleiner Junge, der nicht älter als fünfzehn Jahre war - lenkte seinen Blick weg vom Horizont und erntete seine Aufmerksamkeit. Feinfühlig, und doch mit einem gehörigen Kraftaufwand, trat er dem Jungen gegen den Fuß, um ihn so aus seinem tiefen Schlaf zu reißen.
„Wach auf, Kleiner. Wir sind fast da“, forderte er den Burschen auf, der sich fast vollständig unter seinem dunklen Mantel versteckt hielt. Langsam öffnete er seine Augen, zögerte jedoch damit den Mantel beiseite zu legen. Da bemerkte Nate, dass der Junge am Zittern war. Immer noch am Zittern war. Ein Zustand, der sich seit ihrer ersten Begegnung vor drei Tagen noch nicht verändert hatte. Ein Zustand, der ihm zunehmend Sorgen bereitete.
„Wo?“ war das einzige Wort, das die bebenden Lippen des Jungen verließ.
„Ein Ort, der einst als Insel der weißen Erde bekannt war. Dort wird dir geholfen werden. So wie dort auch mir geholfen wurde. Das ist Bartigo!“
~ * ~
Eine leichte Windbrise wirbelte vereinzelte Blütenblätter auf, die Vögel zwitscherten. Die Eichhörnchen eilten vom Boden zurück auf ihre Bäume, als ein kleines Mädchen mit feuerrotem Haar durch die Wälder eilte. Sie rannte. Rannte so schnell sie konnte. Vereinzelte Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn, die schiere Furcht stand ihr förmlich in ihre weit aufgerissenen, glasigen Augen geschrieben. Immer wieder warf sie verängstigte Blicke über ihre Schulter. Solange, bis sie diese Unachtsamkeit das Gleichgewicht kostete. Mit ihrem Fuß blieb sie an einer, aus der Erde herausragenden, Wurzel hängen, wodurch sie nach vorne hin auf den harten, kalten Boden stürzte. Sie erhob ihr Gesicht aus der Schlammpfütze, wollte sich gerade aufraffen und weiter davon laufen, als sie ein paar verschmutzte Stiefel erblickte, die ihr den Weg abschnitten. Ihre Glieder begannen zu zittern, ihre Lippen zu beben. Langsam aber sicher richtete sie ihren Kopf gen Baumkronen, deren anmutige Schönheit ihr jedoch durch die verdunkelten Gesichtszüge einer vermummten Gestalt verwehrt blieben.
„Bitte … Nicht ...“, bettelte sie verzweifelt, auch wenn sie wusste, dass sie mit diesen Worten auf taube Ohren stoßen würde. Spätestens als sie in den Lauf eines Revolvers blickte wusste sie, dass ihr Weg hier zu Ende war.
„Tod den Anderlingen!“ brüllte ihr Angreifer, so laut er nur konnte, ihr entgegen, als plötzlich ein Schuss durch die dichten Bäume hallte. So laut, dass er die sämtliche Vögel in der Umgebung aufscheuchte und verschreckte.
~ Bartigo Island ~
Die Menschen flüsterten und tuschelten untereinander, als sie den graubärtigen Mann erblickten, der Inbegriff war sich eine Zigarette anzuzünden. Jung und alt, klein und groß, sie alle kannten sein kantiges, grimmiges Gesicht nur zu gut. Mancher schien über seine Rückkehr erfreut zu sein, andere dagegen versuchten seinen Blicken auszuweichen, noch bevor sich ihre Augen treffen konnten. Handwerker und Bauer, Bäcker und Obsthändler, sie alle stellten augenblicklich ihre Arbeiten ein, als sie sahen, wie der muskulöse Mann einen kleinen Jungen, der sich fragend in der kleinen Stadt umsah, schubste und dadurch aufforderte weiter zu gehen, statt immer wieder stehen zu bleiben.
„Beweg dich. Du hast später noch genug Zeit, um diesen Ort besser kennenzulernen“, ermahnte der mürrische Vagabund den Burschen, während er ihn weiter antrieb. Hin zu dem größten und imposantesten Gebäude der gesamten Stadt. Einer eminenten Villa, die sich vor allem durch ihr weißes Mauerwerk von den anderen Häusern abhob. Denn jenes Heim wurde mit dem besonderen Rohstoff errichtet, für das Bartigo einst – zu Zeiten der großen Ära der Piraten – berühmt berüchtigt war: Der weißen Erde.
„Wo genau sind wir hier?“ fragte der Junge schließlich, als er die vielen, unterschiedlichen Menschen erblickte. Männer und Frauen, die einander freundlich und zuvorkommend waren und gemeinsam ihren täglichen Arbeiten nachkamen. Was jedoch auffiel war, dass die Wenigsten dafür Handwerkszeug verwendeten. Einige beobachtete er dabei, wie sie Pflanzen auf dem Feld rasend schnell heranzüchteten, in dem sie einfach nur ihre Handflächen auf die nasse Erde legten, wodurch die Wurzeln nur wenige Augenblicke später zu sprießen und zu gedeihen begannen. Andere wiederum verwandelten ihre Finger in Klingen, um dadurch die Früchte an den Bäumen zu ernten. Er wusste zwar schon, seit dem er auf Nate gestoßen war, dass er nicht der Einzige mit besonderen Kräften war. Doch nie hätte er gedacht, dass ein Ort wie dieser existieren würde. Ein Ort der Zuflucht für Menschen, für die es nirgendwo sonst einen Platz geben würde, an dem sie friedlich leben könnten.
So fasziniert er auch war, so genoss die pompöse Villa doch schon bald wieder seine vollständige Aufmerksamkeit, als sich deren Türen, wie von Geisterhand, zu öffnen schienen. Keine Menschenseele war zu erkennen. Weder draußen, noch im Inneren, die die Türen hätte öffnen können. Der Junge hielt kurz inne, bemühte sich um Blickkontakt mit dem griesgrämigen Mann, der ihn dorthin geleitete. Dieser war jedoch zunächst noch damit beschäftigt seine brennende Zigarette, die er, zu seinem großen Bedauern, nicht mehr zu Ende rauchen konnte, mit seinen Fingern auszudrücken. Und, nur für einen kurzen Augenblick, hätte der Bursche schwören können, dass dessen Fingerspitzen sich kurz vorher verformt hätten.
„Komm jetzt, wir haben den Bürgermeister lange genug warten lassen.“
~ * ~
„Hey, Finn! Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du für deine Getränke genauso bezahlen musst, wie alle anderen auch?“ fauchte die zornige Stimme einer Furie durch die angesagteste Schänke von ganz Bartigo. Eine junge Frau mit feuerrotem Haar, hielt das Handgelenk eines braungebrannten Mannes fest umschlungen hinter dessen Rücken, wodurch sie seinen gesamten Arm unter Spannung setzen konnte. So sehr, dass er mit seinem Gesicht auf einen Tisch aufschlug. Mehrere Krüge und Flaschen gingen zu Bruch, doch das war es der Barfrau allemal Wert. Schon viel zu lange hatte sie sich von diesem Herumtreiber auf der Nase herumtanzen lassen. Zwar verlangte Aden von jedem, den es nach Bartigo zieht, einen möglichst harmonischen Umgang miteinander, doch ausbeuten ließ sie sich ganz sicher nicht.
„Komm schon, Calla. Nur noch einen Drink. Ich geb dir das Geld, das ich dir schulde, dann morgen. Ich geb dir mein Wort.“
„Dein Wort? Dein Wort ist nicht mal so viel wert, wie die Scheiße einer Kanalratte! Und darauf soll ich mich verlassen?“
„Calla … Wie kannst du nur so was zu mir sagen? Das verletzt mich zutiefst.“
„Halt die Klappe und bezahl endlich deine Schulden! Solange ich die 25.000 Berry nicht von dir zu sehen bekomme, hast du hier Hausverbot!“
„Ist das dein Ernst?“ fragte der Betrunkene abschließend noch misstrauisch, ehe er am eigenen Leib erfuhr wie ernst sie es meinte. Sie zerrte ihn vom Tisch, ehe sie ihn losließ. Im Glauben daran sie hätte ihn lediglich getäuscht, bemerkte er plötzlich ihre Faust, die sich rasend schnell – von unten – auf sein Kinn zubewegte. Insbesondere dadurch hervorgerufen, dass sich ihr Arm in eine Sprungfeder verwandelt hatte. Eine Blutstropfen verließen seine Lippen, ehe er mit gewaltiger Wucht durch das Dach der Kneipe geschossen und einige Meter von dieser entfernt auf den kalten Boden aufschlug. Beim Aufprall verwandelte sich sein Körper jedoch in Morast, der sich bald darauf wieder begann zu einem menschlichen Körper zu verformen.
„Wie frech“, grummelte Finn vor sich her.
Calla indes war gerade dabei die Scherben, die bei ihrer Keilerei mit Finn entstanden waren, zu entsorgen, als sie plötzlich das Gespräch zweier Gäste belauschte, die soeben die Kneipe betraten.
„Hast du's schon gehört? Offenbar ist Nathan wieder da.“
„Weiß man auch schon wieso? Soweit ich weiß soll er mit dem Bürgermeister doch im Streit auseinander gegangen sein?“
Viel mehr brauchte die rothaarige Frau nicht zu wissen. Nur den Namen. Den Besen ließ sie fallen, ihre Jacke griff sie sich vom Kleidungsständer, ehe sie die Bar, ohne auch nur noch ein weiteres Wort an einen ihrer Kollegen zu verschwenden, schlagartig verließ. Und im Eiltempo gen Innenstadt stürmte.
~ * ~
„Nathan, es ist schön dich wiederzusehen!“ sprach ein Mann mittleren Alters, der einen schlichten, schwarzen Anzug mit schwarzer Krawatte trug, zu dem Vagabunden und reichte diesem seine Hand. Doch er schritt nur an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
„Überspringen wir doch die Floskeln und kommen direkt zum Punkt“, entgegnete Nate dem Bürgermeister, dessen freundliche Miene schlagartig verschwand.
„Ganz wie du willst“, erwiderte er, hob seine linke Hand und nutzte diese für eine leichte Handbewegung zur Seite. In jene Richtung, in die der Junge, den Nathan mitgebracht hatte, dann schließlich die Haustür zufallen sah. Ohne dass sie jemand anderes berührt hatte.
„So, das ist er also, ja? Der ominöse Fremde, mit dem du zusammen hierher gereist bist? Willst du mir vielleicht erklären, was das soll? Ich dachte du hättest damit aufgehört Leute wie uns zu rekrutieren.“
„Wie … wie hat er das ...“, stotterte der Bursche nervös vor sich her, ehe er jedoch von Nate unterbrochen wurde.
„Wie oft muss ich es noch betonen? Ich bin nicht wie Sie. Oder wie irgendjemand sonst hier, auf dieser Insel. Und das wissen Sie auch.“
„Wie heißt du denn, Junge?“ wandte sich der Professor von seinem alten Freund schließlich ab. Der Junge zögerte kurz, versuchte Blickkontakt zu dem Mann aufzubauen, der ihn dorthin gebracht hatte, was jedoch vergeblich war. Irritiert schwenkte er seinen Blick zwischen dem Boden und dem Wissenschaftler hin und her, ehe er den Mut zu sprechen auffasste.
„Erik ...“.
„Was bringt dich zu mir, Erik?“
Und wieder suchte er den Augenkontakt mit Nate, dieses Mal mit Erfolg.
„Na los, zeig's ihm schon, Bursche“, forderte dieser ihn auf.
Der Junge streckte seinen Arm aus, richtete diesen auf eine Obstschale in den Eingangshallen der pompösen Villa. Plötzlich rührte sich einer der dort liegenden Äpfel, ehe er direkt auf seine Handfläche zugeschossen kam. Seine Hand, umschlungen von einem schwarzen Schleier fing den Apfel jedoch nicht, sondern verschwand dieser in der Finsternis, ehe sie wieder so schnell verschwand, wie sie aufgetaucht war.
„Unglaublich …“, kam es unkontrolliert aus dem Mund des Professors, der dem Schauspiel nur mit weit offenstehenden Augen gefolgt war. Doch musste er feststellen, dass er sein Urteil vorschnell gefällt hatte. Denn plötzlich war es die andere Hand von Erik, die von der Finsternis umhüllt wurde. Solange, bis aus jener Handfläche die Überreste des Apfels heraus, und zu Boden, fielen, den dieser zuvor noch zu sich gezogen hatte.
Noch immer fasziniert von dem, was sich vor seinen Augen soeben abgespielt hatte, blickte Aden hinüber zu dem Vagabunden, dann zu Erik, dann wieder zu Nate. Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Die Nachricht über die Stadt – Wigrid – die wie vom Erdboden verschluckt war, die zufällige Begegnung zwischen dem Vagabunden und dem Kind und nun die atemberaubenden Fähigkeiten des Jungen. Nun wurde ihm klar, warum Nate ihn zu ihm, ausgerechnet zu ihm, gebracht hatte.
„Erik, wie wäre es, wenn wir zwei in mein Büro gehen würden? Es gibt da einige Dinge, die wir besprechen sollten.“
Auch dieses Mal zögerte er wieder, stimmte dem jedoch zu, als Nate ihm aufmunternd zunickte.
„Ich werde draußen auf dich warten“, gab er ihm zu verstehen, ehe er aus seiner Jackentasche eine weitere Fluppe, sowie ein Feuerzeug hervorholte, und damit zur Tür schritt. Er wusste, wie sehr Aden den Geruch von Zigaretten verabscheute. Und ihn zu erzürnen war das Letzte, was er wollte.
Draußen angekommen zündete er sich seinen Glimmstängel schließlich an, verlor diesen jedoch prompt wieder aus seinem offenstehenden Mund, als er, beim Absetzen des Feuerzeugs, eine – vor Erschöpfung keuchende – junge Frau, mit feuerrotem, schulterlangem Haar erblickte.
„Calla?“
„Just as world‘s unite, so too do they part.“
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von OneBrunou ()