Fumetsu no Anata e (engl. To You, The Immortal) ist ein relativ neuer Shonenmanga, der wöchentlich im Weekly Shonen Magazine erscheint und dem noch nicht sehr viel Ausmerksamkeit im westlichen Internet geschenkt wird. Da die Geschichte jetzt nicht nur genugan Fahrt angenommen hat, sondern es auch mit 24 Kapiteln aktuell genügend Material gibt, um vernünftige Diskussionen über die Serie führen zu können, lohnt und rechtfertigt sich das Erstellen dieses Threads. Dem möchte ich auch halbwegs im "PrincePrancer-Stil" angehen. (RIP)
Zwei Sammelbände des Manga sind bisher in Japan erschienen und obwohl genaue Verkaufszahlen noch nicht ganz bekannt sind, hat diese junge Serie schon 29,288 Kopien in der ersten Woche im Januar dieses Jahres verkaufen können. Keine große Zahl im Vergleich bekannten Mangagiganten, jedoch ein kleiner Erfolg für einen neuen Manga mit einem recht eigenen Stil. To You, The Immortal hat noch keine sehr große, jedoch trotzdem eine starke Fanbase, was vor allem Fans von Mangaka Ooima Yoshitoki zu verdanken sind.
Über den Autor
Die junge Ooima Yoshitoki (geboren 1989) ist Autor- und Zeichnerin der Mangaserie. Mit 18 Jahren fing sie an ihren ersten Mangatitel Koe no Katachi (engl. A Silent Voice) an zu arbeiten, welcher als One-Shot weitere Jahre später in 2011 im Bessatsu Shounen Magazine erschien. Dennoch brauchte es erst ein Gerichtsverfahren um überhaupt in einem Mangamagazin erscheinen zu können, da aufgrund des sehr sozialkritischen Inhaltes sich Magazine weigerten das One-Shot zu drucken. Ab 2013 erschien Koe no Katachi dann letztendlich im Weekly Shounen Magazine und wurde gefolgt ein Riesenhit in Japan wurde. Im vergangenem Jahr erhielt es sogar eine Animefilmadaption von Kyoto Animation, gewann zahlreiche Filmpreise und wurde unter Anderem auch als Animefilm des Jahres ausgezeichnet. Koe no Katachi wurde mit 62 in 7 Sammelbänden in 2014 abgeschlossen und wurde von zahlreichen Kritikern sehr gefeiert.
Koe no Katachi war zwar Yoshitokis erstes eigenes Werk, jedoch nicht der erste Manga an dem sie gearbeitet hat. Bereits 2009 hat sie zusammen mit dem Autor Ubukata Tow an einer Mangaadaption der Romanserie Mardock Scramble als Zeichnerin gearbeitet.
Seit Ende 2016 arbeitet sie an ihrem neuesten Titel To You, The Immortal, das ebenfalls im Weekly Shounen Magazine mit größen wie Nanatsu no Taizai oder Hajime no Ippo erscheint.
Allgemeine Informationen
- Serie: Fumetsu no Anata e (engl. To You, The Immortal)
- Mangaka: Ooima Yoshitoki
- Genre: Adventure, Drama, Fantasy
- Magazin: Shuukan Shounen Magazine (engl. Weekly Shounen Magazine)
- Status: 24 Kapitel erschienen [Japan: 2 Sammelbände]
- Scans: aktuell 24 Kapitel (englische Scans zu finden unter dem Titel To You, The Immortal)
Die Geschichte beginnt damit, dass ein unsterbliches Wesen ohne Namen in der Form einer Sphäre von einer Erzählerfigur auf die Erdoberfläche geschickt wird. Das Wesen ist eigenständig dazu in der Lage alles das existiert zu imitieren und damit neue Formen anzunehmen. Es wird zu einer komplett übereinstimmende Kopie von der Imitation. Zunächst imitiert es einen Stein, das neben es auf der Erde liegt. Mit der Zeit ändert sich die Temperatur und Moos bildet sich auf dem Stein, womit es auch anfängt das Moosgebilde nachzuahmen.
Noch mehr Zeit vergeht und ein verletzer, sterbender Wolf kommt vorbei. Das unsterbliche Wesen ist in der Lage sterbende Lebewesen zu imitieren so lange es einen "Impuls" dazu gibt und dieser stärker ist als der vorherige Impuls. Dadurch nimmt es die Form des sterbenden Wolfes an. Es nimmt die Form eines Tieres an und gewinnt ein Bewusstsein dazu, jedoch kopiert es auch die tödliche Wunde. Eine tödliche Wunde kann das unsterbliche Wesen immer noch töten, doch der Tod ist nur ein nicht-andauernder Status für das Wesen. Wenn es stirbt regeneriert es und lebt wieder. In Form eines Wolfes kann sich das unsterbliche Wesen nun von der Stelle bewegen und macht sich auf eine Reise. Die Geschichte beginnt wenn das unsterbliche Wesen in Form eines Wolfes auf einen Jungen trifft, der alleine in einer verschneiten Tundra lebt.
Diese Handlung kann sich zunächst sehr abstrakt, gar verwirrend für einen Shonen anhören, hat jedoch Dank eines sondergleichen Konzepts einen sehr speziellen Reiz. Eine einzigartige Idee benötigt eine besondere Art von Aufbau der Geschichte, weshalb die eigentliche Handlung, wenn man das so sagen kann, nicht sofort beginnt. Interessierten empfehle ich daher dem Manga 2-3 Kapitel Zeit zu geben, um nicht zu voreilig ein Urteil über den Manga zu fällen. Die Idee der Geschichte ist Entwicklung bzw. Verwandlung/Metamorphose und trifft auch auf den Manga selbst zu, welcher am Anfang noch nicht sofort zur Form findet und wohlmöglich noch unvorhersehbare Wege beschreitet.
Über die Welt von To You, The Immortal
Über die Welt von diesem Manga ist zu Beginn sehr wenig bekannt. Im ersten Kapitel lernen wir kaum mehr als einen Jungen, der alleine in einer Hütte eines verlassenen Dorfs in mitten einer eisigen Tundra lebt. Es ist nicht ganz klar, weshalb der Junge alleine in diesem Dorf lebt und wieso dieses Dorf von allen Menschen verlassen wurde, außer dass diese scheinbar nach einem neuen Ort zum Leben suchen. Zudem sind die meisten Gebäude im Dorf zerstört und die umgebende Eiswüste scheint endlos groß zu sein, was auf ein dystopisches Setting deutet.
Das Setting, die Welt und die Atmosphäre spielen eine große Rolle in To You, The Immortal. Dialog und Sprechblasen sind genügend vorhanden, es ist von daher nicht direkt vergleichbar mit einem Werk wie Blame! wo die Reise im Mittelpunkt steht und Dialoge teilweise für mehrere Kapitel wegfallen. Dies hier ist immer noch ein Manga, das in einem wöchentlichen Shonen-Magazin erscheint und demnach stehen die Charaktere und ihre Entwicklungen auch im Zentrum, doch wird das Worldbuilding absolut nicht vernachlässigt. Zu Beginn mag man sich als Leser nicht leicht orientieren, da der Manga zunächst nicht viel hergibt, doch mit der Zeit blüht die Welt auf und es kommen immer mehrere interessante Aspekte, Charaktere, Orte hinzu und hauchen diesem Manga mehr leben ein. So wie sich unser unsterblicher Protagonist letztendlich auf einer Reise befindet, um Erfahrungen zu machen und sich als Lebensform zu entwickeln, so befindet sich auch der Manga auf einer kontinuierlichen Metamorphose und umarmt stets neue wundervolle Momente und faszinierende Szenerien im Laufe der mutmaßlich ziellosen Wanderung.
Es wird dabei auch nicht klar, ob sich diese Geschichte auf der uns bekannten Erde ereignet oder ob diese rein fiktional ist. Jedoch gibt es zu Beginn auch keine großen Anzeichen davon, dass es eine fiktionale Welt ist, da die Welt abgesehen vom Konzept nicht zu ungewöhnlich ist. Fantasy-Elemente sind jedoch definitiv da und betreffen nicht nur unseren namenlosen Unsterblichen. Die wichtigste Rolle spielt dabei erstmals die scheinbar gottgleiche Erzählerfigur, die die Eigenschaften des unsterblichen Wesens beschreibt. Der Manga beginnt überhaupt damit, dass diese Erzählerfigur scheinbar dieses Wesen als Sphäre erschafft und auf die Erde schickt, während man eine Hand sieht in der diese Sphäre liegt. Es könnte sich um eine reine visualisierte Metapher handeln, doch dazu kommt, dass sich der Erzähler selbst mit "Ich" anspricht. Das einzige, was von Beginn an deutlich wird, ist dass es sich bei dieser Erzählerfigur um ein übermenschliches Wesen mit eventuell einer menschlichen Form handelt. Es kommen noch weitere Fantasy-Elemente im Laufe der Geschichte hinzu, für die ich jedoch keine weiteren Worte verlieren möchte, da diese am Besten jeder für sich selbst entdecken sollte.
Artwork
To You, The Immortal schwächelt weder bei Charakteren, noch bei einer fesselnder Geschichter und dennoch schafft es dieser Manga sein Artwork zu einer seiner größten Stärken zu machen. Das Artwork ist insgesamt detailiert, realistisch gehalten und Objekte und Tiere werden so dargestellt wie sie sind. Dabei scheut sich Yoshitoki auch nicht Brutalität in voller Pracht darzustellen und "zeigt" gerne alles, Wunden, Knochen, Blut und Körperteile expliziter als manch andere Shonentitel. Viele Szenen sind sehr gut inszeniert, die Szenerien sind oft berauschend und die Actionszenen sind sehr flüssig, voller Bewegung und spannend gestaltet. Dennoch ist der Manga vor allem zu Beginn sehr sparsam mit episch-inszenierten Panels, die sich Doppelseiten-weise erstrecken. Wenn vorhanden, sind diese doch stets atemberaubend.
Viel mehr habe ich momentan auch nicht zu sagen. Meiner Meinung nach ein sehr lesenswerter Titel und mit 24 Kapiteln aktuell auch relativ schnell gelesen. Ich wäre schon froh, wenn ein paar Leute hier diesem Manga eine Change geben wollen und vielleicht wie ich auch ein Fan dieser Serie werden. Meine Aufgabe wäre damit schon erfüllt. Trotzdem würde ich darüber hinaus noch gerne weiter über diesen Titel diskutieren. Gerade bei den neueren Kapiteln bietet sich viel Diskussionsstoff an und die Geschichte wird auch immer interessanter. Würde mich auf jeden Fall freuen eure Meinungen zu hören.
Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Rain ()