Buchrezensionen

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    • Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand



      Bislang kamen mir zuerst berühmte Krimiautoren wie Stieg Larsson und Henning Mankell in den Sinn, wenn mich jemand nach schwedischen Schriftstellern
      fragte. Das hat sich jetzt geändert. Jonas Jonasson ist für mich die Überraschung der letzten Jahre. Ich habe sein Buch zufällig in einer Buchhandlung gesehen
      und es mir einfach spontan gekauft, allein weil mich schon der Klappentext neugierig gemacht hat.
      Die Geschichte ist schnell erzählt: Pünktlich zu seinem 100. Geburtstag beschließt der rüstige Rentner Allan Karlsson, aus dem ihm verhassten Altersheim
      auszubrechen und eine letzte Reise zu tun. Auf dem örtlichen Bahnhof kommt der Senior unverhofft in den Besitz einer großen Menge Bargeld, und wird
      fortan von Polizei und Mafia gleichermaßen gesucht. Er findet Gleichgesinnte, mit denen er sich schließlich anfreundet. Zwischendurch erzählt Allan seine
      Lebensgeschichte. Der alte Mann hat trotz seinem politischen Desinteresse schon allerhand erlebt, und war bei fast allen wichtigen Ereignissen der letzten
      Jahre persönlich zugegen. Angeblich.
      Die Geschichte ist ganz klar zur Unterhaltung bestimmt, und will gar nicht ernst genommen werden. Die Vergangenheit Allans kann niemals so geschehen sein,
      aber der Leser nimmt es trotzdem hin, weil es einfach nicht von Belang ist, ob alles historisch korrekt ist. Vielmehr ist es der Charme Allans, der den Leser fesselt.
      Wer Forrest Gump mochte, wird dieses Buch lieben. Einfach ein herzerwärmendes und unterhaltendes Buch, mit dem man schnell die Zeit totschlagen kann, weil
      die Geschichte sehr lustig ist. Ich war von mir selbst überrascht, denn normalerweise lese ich andere Bücher, aber in diesem Falle hat sich der Kauf gelohnt.

      Dem Buch gebe ich 7/10 Punkten. LG
      kempa
      Alles auf Anfang.
    • BUCH-REVIEW

      "DER KLEINE HOBBIT"




      DEN FOLGENDEN POST NICHT LESEN WENN IHR DIE HANDLUNG VON "DER HOBBIT" NICHT KENNT UND NICHT KENNEN WOLLT BIS ZUM FILM.

      ICH VERSUCHE MICH HIER AN EINEM SPOILERVOLLEN BUCH -REVIEW.

      Ich habe es doch tatsächlich geschafft. Nach all den Jahren in denen ich
      nur den Mangas und den US-Comics gefrönt habe, habe ich nun mein erstes
      wahres BUCH durchgelesen, und dann gleich einen TOLKIEN. Ich bin stolz
      auf mich selbst.

      Aber wenn ich ehrlich bin kann ich das gar nicht sein, denn es stellte
      sich heraus das es überhaupt keine schwere Aufgabe war dieses Buch zu
      lesen. Es ging ab einem gewissen Punkt wie von selbst. Einfach ein
      schönes Buch.

      Hier nun mein Querbeet Buch-Review zu "Der kleine Hobbit".

      Kurze Anmerkung: Ich habe die ALTE Übersetzung von Walter Scherf gelesen.

      Das Buch ging erstmal schleppend los. Was mich verwundert hat, wurde mir
      doch von einigen Seiten versichert das gerade der Anfang besonders toll
      sei.

      Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Begonnen mit der Vorstellung des
      Helden, dem kleinen Hobbit Bilbo Beutlin und dem kurzen Hallo von dem
      Zauberer Gandalf wurde eine im wahrsten Sinne des Wortes "Seltsame
      Versammlung" als Plot-Device dazu verwendet die Kernhandlung des Buches
      näherzubringen.

      Ich muss zugeben das ich so meine Probleme hatte bei der Einführung der
      nicht weniger als 13 Zwerge. Das viele von ihnen so ähnlich klingende
      Namen haben hat dabei nicht geholfen. Ich konnte mir das Gedränge in der
      Hobbithöhle sehr gut vorstellen, aber ich empfand gerade dieses
      erzwungene Auflaufen aller Charaktere am Anfang des Buches als ein
      bisschen ungeschickt und auch wenig originell. Ich hätte die Zwerge um
      Thorin Eichenschild lieber in kleinen Gruppen während der Handlung
      kennengelernt.

      Die Kernhandlung des "Hobbit" ist das sehr simpel gestrickt, selbst für
      einen Fantasy- Roman. Die 13 Zwerge bilden eine Fahrgemeinschaft mit dem
      Zauberer Gandalf und wollen einen lang verschollenen Schatz und ihr
      Königreich von dem finsteren Drachen Smaug zurückerobern.

      Hier fiel mir die zweite Unhandlichkeit des ersten Kapitels auf. WOZU
      genau brauchen sie Bilbo Beutlin in ihrer Fahrgemeischaft? Sicher, es
      wird gesagt als "Meisterdieb", aber was genau erwarten die Zerge vom
      kleinen Hobbit? Etwa das er ganz alleine den Drachen Smaug erschlägt?
      Hier hätte ich eine kleine Erklärung seitens Tolkien schön gefunden.

      Wie dem auch sei, ohne große Umschweife geht die große Reise im zweiten
      Kapitel los, und nach ein paar Landschaftsaufnahmen kommt es zur ersten
      Gefahr. Eine Konfrontation mit TROLLEN.

      Gerade diese erste Gefahrensituation im Buch war sehr herzlich
      beschrieben und auch wichtig um zu sehen das die Gefährten ein ernstes
      Abenteuer vor sich haben. Trotzdem empfand ich persönlich es noch sehr
      auf witzig getrimmt. Es sei gesagt das mir hier das erste mal - und
      nicht zum letzten mal - im Buch auffiel WIE SCHLECHT Thorin und Kumpanei
      angesichts dieser Gefahr aussehen. Gandalf musste schon bei der ersten
      Gefahr den Tag retten. In dem Moment war mir klar das Tolkien noch
      einiges aus dem Hut zaubern muss um die Gefährten in die Lage zu
      versetzen ihr Abenteuer zu bestehen (was auch noch passieren sollte).

      Nach der obligatorischen aber wenig spannenden Einführung der Elben und
      Elrond eilte das Buch schon ab dem vierten Kapitel seinem ersten
      Höhepunkt entgegen.

      Die Gefangennahme der Zwerge und des Hobbits von Orks in den
      Nebelbergen. Hier fand ich gut das auch der mächtige Gandalf zeitweise
      machtlos dastand. Es beginnt ein sehr düsterer Teil des Buches. Wilde
      Schlachten und Fluchten in den düsteren Ork-Stollen. Bilbo geht verloren
      und trifft das Geschöpf Gollum. Sehr schön der Rätselkampf zwischen
      Bilbo und Gollum!

      Was mich gewundert hat ist wie BEINAHE BEILÄUFIG und wenig spektakulär
      Bilbo in der Höhle den EINEN RING gefunden hat. Diese Szenen machen
      meiner Meinung nach deutlich das Tolkien zu Zeiten als er den Hobbit
      schrieb selbst noch nicht wusste wo er mit diesem Ring eines Tages mal
      hinwill. Im Buch "Der kleine Hobbit" ist der Ring einfach nur ein nettes
      Gadget für Bilbo das ihm hilft einige Gefahren besser zu überstehen.

      Nach dem die Gefährten aus den Stollen der Nebelberge entkommen sind
      geht es gleich stark weiter. Der nächtliche Waldkampf der Zwerge gegen
      die WARGE (Tolkien-Wölfe) und die Gefahr der erzürnten und
      heranrückenden Orks ist einer der sprachlich dynamischten Teile des
      Buches. Als Gandalf und Co. auf den Baumwipfen festsaßen konnte ich das
      Buch lange nicht weglegen.

      Nun wieder eine lange gemächliche Phase in welcher der herrlich skurille
      Charakter Beorn eingeführt wird. Im "Beorn-Kapitel" gab es meiner
      Meinung nach die lustigste Szene im ganzen Buch zu bewundern. Wie
      Gandalf damit hinterm Berg hält wie viele wirklich in ihrer Gruppe sind
      und sie sich nach und nach einzeln herranschleichen müssen. HERRLICH.

      Nach dem "Beorn"-Bärenmensch Intermezzo kommt ein sehr emotionaler Moment, allerdings keine Tränsendrüsen-Emotion, sondern eine Emotion die den Leser direkt anspricht, einfach weil ein liebgewonnener Charakter die Gruppe verlässt. Es hat mich richtiggehend überrumpelt als Tolkien damit rausrückte das Gandalf nun anderswo Geschäfte zu erledigen hat und die Zwerge und der Hobbit allein in den finsteren Nachtwald ziehen müssen. Ich,als Leser, habe mir an dieser Stelle schwergetan mich von Gandalf zu trennen.

      Nun das "Nachtwald" Kapitel. GANZ GROßES KINO. Zweiter Höhepunkt des Buches und auch eine jener Stellen auf die ich mich in der Filmumsetzung am meisten freue. Der Nachtwald wird von vornherein als düster, undurchdringlich und mysteriös beschrieben. Wer vom Weg abkommt ist verloren. Und genau diese Düsternis und Hoffnungslosigkeit welche den Zwergen und dem Hobbit im Nachtwald entgegenschlägt spürt man beim Lesen auch. Der Wald ist so detailreich beschrieben, die Nacht mit all ihren Klängen und leuchtenden Augen so plastisch dargelegt von Tolkien. Beste Kopfkinoszene des Buches. Und alles immernoch flüssig geschrieben.

      Nach einigem Hungern und Elend kommt es zum Kampf mit den SPINNEN. Hier findet eine ganz große Charakterentwicklung mit dem Hobbit Bilbo Beutlin statt. In dem Moment wo er seine erste Spinne erschlägt ist Bilbo ein Anderer geworden, ganz so wie es Gandalf zu Beginn der Reise prophezeit hatte. Bilbo ist nun nicht mehr das kleine Bündel das immerzu gerretet werden muss, nein, er wird nun selber zum Retter, was in einer großartig beschrieben Action-Szene, dem Kampf gegen das Spinnenheer, deutlich wird.

      Nach den Eskapaden im tiefen Wald kommt es zu einer, meiner Meinung nach, unerfreulichen Storywendung. Die Zwerge geraten in Gefangeschaft des Elbenkönigs des Nachtwaldes. So kommt es das die Zwerge gar nicht selbst aus dem finsteren Nachtwald herausfinden müssen, sondern in Gefangenschaft sozusagen hinausgeleitet werden. Etwas unglücklich gelöst von Tolkien, so hat er die Spannung des Nachtwald-Kapitels ganz antiklimatisch beigelegt.

      Das Buch drosselt nun deutlich das Tempo und es folgt der wohl zäheste Teil des Buches. Bilbo muss seine Zwergenfreunde aus der Furt des Elbenkönigs befreien. Der abstruse Plan den Tolkien sich hierfür ausgedacht hat ist etwas, ich sag mal, auf das man sich einlassen muss. Da muss schon viel passen damit die große "Fässer-Flucht" so klappen kann, wie sie letztendlich klappte. DEUS EX MACHINA, auch einem Tolkien sei das bisweilen erlaubt. Seis drum.

      Die Seestadt vor den Ausläufern des Einsamen Berges ist die letzte Bastion, das letzte Durchschnaufen vor dem großen Kampf mit Smaug im einsamen Berg.

      Als die Zwerge und der Hobbit schließlich auf Smaugs Türschwelle sitzen überrascht Tolkien seinen Leser dann gleich wieder DOPPELT. Zum ERSTEN wächst Bilbo ein weiteres mal über sich hinaus indem er alleine zum DRACHEN vorstößt und die Lage auskundschaftet. Die Zwerge bleiben im Angesichts Smaugs feige, ist es doch eigentlich IHRE Mission. Was genau hatten sie eigentlich geplant? Wie wollten die Zwerge Smaug eigentlich besiegen? Hatte Thorin Eichenschild einen Plan? Fragen die Tolkien wohl bewusst unbeantwortet lässt.

      VIELLEICHT, so läßt es Tolkien durchblitzen, war das der eigentliche Sinn und Zweck von Bilbos Teilnahme an dem Abenteuer. Vielleicht ahnte Gandalf das Bilbo über sich hinauswachsen würde. Hier gibt es reichlich Raum für Spekulationen. Wie dem auch sei, Bilbo führt eine bemerkenswert skurrile und kurzweilig süffisante Unterredung mit Smaug, der daraufhin die Zwerge attackiert, sich dann aber der Vernichtung der Seestadt zuwendet, weil die Menschen dort den Zwergen halfen.

      Und jetzt kommt Tolkien mit dem größten Dampfhammer des gesamten Buches um die Ecke. Der größten Überraschung. Während die Zwerge sich vorsichtig Smaugs gehütetem Schatz nähren aber dennoch dessen Rückkehr fürchten, wird Smaug in der Schlacht der Seestadt von einem von Tolkien plötzlich aus dem Hut gezauberten Helden namens Bard GETÖTET. Der Drache ist tot. Und die Zwerge haben den Schatz. Das Ende? Mitnichten.

      Denn jetzt wird Tolkien politisch. Wenn der fürchterliche Drachte tot ist, wer hütet dann den Schatz? 13 lumpige Zwerge und ein noch lumpigerer Hobbit. Bard und die Menschen der Seestadt, sowie das Elbenheer aus dem Wald wollen ihren Anteil. Es kommt zu einer spannenden Konstellation die Tolkien beschreibt, die Zwerge verschanzen sich mit dem Schatz, und Bard und sein Heer belagern die Hallen Thorins.

      Wiedereinmal muss Bilbo über sich hinauswachsen und mit diplomatischem Geschick die Situation entspannen. Ich persönlich hätte, nebenbei bemerkt, es besser gefunden wenn die Zwerge selbst iregndwie gegen Smaug gekämpft hätten, denn immerhin war das jenes Ziel auf das während der ganzen abenteuerlichen Reise zugehalten wurde. Das zurückerobern des Schatzes durch das erschlagen des Drachen. Jedoch muss der Leser wohl einsehen das Tolkien mit keinem glaubhaften Szenario hätte aufwarten können, in dem die Zwerge die so oft in missliche Lage geraten waren den Drachen hätten besiegen können. So gesehen ein guter Twist von Tolkien, den Drachenkampf zu verlagern.

      Gegen Ende kommt dann noch die wohl obligatorische Massenschlacht von Menschen, Elben und Zwergen alle vereint gegen die finsteren ORKS, die den Tod ihres Königs in den Nebelbergen rächen wollen. Tolkien lässt den Leser aber im unklaren über den genauen Ablauf der Schlacht, denn er lässt Bilbo bewusstlos werden. Das was Tolkien beschreibt ist aber episch. Nach Ende der Schlacht und einem nötigen Heldentod geht es auf eine warmherzige Reise nach Hause für den kleinen Hobbit.

      Das Buch endet mit einem bedeutsamen Satz. Bilbo, soviele große Abenteuer er auch erlebt haben mag, ist nur ein ganz kleiner Punkt in einer ganz großen Welt. Und wenn man irgendwem abnimmt dass das stimmt, dann einem JRR Tolkien der sich seine ganz eigene Welt samt eigener Mythologie erschaffen hat.

      Alles in allem ist "Der kleine Hobbit" keinesfalls wie ursprünglich konzipiert ein Kinderbuch, es ist eine farbenprächtige und wundervoll beschriebene Reise in der soviel Vitalität und Herzblut steckt das die Bilder die beim Leser im Kopf entstehen besser sind als jeder Film es je sein kann.

      Ganz klar, so wie jeder es sagt, ein Meisterwerk der Fantasy Lieratur. 11/10 Punkten für einen meisterhaften JRR Tolkien.
      Egal was ihr sagt, Pokemon ruled wie die Hölle. Oder? :S
    • Er ist wieder da (Timur Vermes)

      Er erwacht in Berlin. Adolf Hitler im Jahr 2011. Er ist keine Parodie und will wieder ganz nach oben. So leicht kann ein Plot gestrickt sein.
      Brisant: Es ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Hitler lässt uns an seinem Vorhaben, seinen Gedanken, Prinzipien und seinen Wertvorstellungen teilhaben. Er ist wütend, er ist bedrückt, er ist erfreut, er ist verstimmt. So, wie es im Prinzip jeder Mensch sein kann. Etwas, was gar nicht zu seiner Darstellung passt. Wer kann denn allen Ernstes etwas von ihm gut heißen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben - oder es zumindest zu hinterfragen? Der Mann kann nicht in Ausschnitten betrachtet werden, da er nach unserer Anschauung eben Hitler ist. Da ist ein Stempel drunter.

      Es gibt Parodien und es gibt dieses Buch, wo wir ganz nahe bei ihm sind. Da er tot ist, hält man ihn für einen verdammt guten Schauspieler. Sein Wissen, seine Mundart, alles hängt noch am Jahr 1945, wodurch er regelrecht erschlagen wird, nachdem neue Dinge der heutigen Zeit auf ihn einwirken.
      "Ey, Alter, kiek ma!"
      "Ey, wat'n det für'n Opfa?"
      Ich schien einen hilfsbedürftigen Eindruck zu machen, das hatten die drei Hitlerjungen vorbildlich erkannt.

      Zu Beginn wirkt es amüsant, wenn davon ausgegangen wird, dass der Krieg noch nicht vorbei und eine trügerische Waffenruhe eingekehrt ist. Nach und nach schleichen sich immer weitere solcher Szenen ein, in denen die Situationen, verbunden mit diesem Mann, wirklich komisch sind. Um so herausfordernder ist der Spagat, den sich der Autor damit zutraute. Hitler nicht bloßstellen und trotzdem nicht Pro-Hitler sein. Seine Ideologie und ihre Legitimation wird unverblümt aufgebaut und der Charakter ist so, wie wir ihn in der Geschichte kennen gelernt haben. Strategisch gewitzt, manipulativ und eiskalt. Er weicht keinen Zentimeter von seinen Ansichten ab und trotzdem schafft es der Autor, dass der Leser mit ihm lacht. Ob er es will oder nicht, da in dieser Satire eine demaskierende Wirkung par excellence geboten wird.

      Manche Entdeckungen und Erklärungen sind dazu Schmankerl, welche dieses Buch trotz seines ernsten Handelnden merklich auflockern, sofern er die Erfindung des Laubblasegerätes mit von der Natur hervorgebrachtem widerstandsfähigerem Laub begründet oder die Bild für ihre übergroße Schrift lobt, da die Sehschwächeren nicht von Informationen ausgeschlossen werden. Ebenso die vielen Zweideutigkeiten, die für den einen oder anderen Lacher sorgen. Wenn Hitler gefragt wird, ob er der Verfassung nach ständig mit seiner Uniform herum laufen darf, und er versteht, dass die Verfassung seiner verdreckten Uniform gemeint ist.

      Bisweilen zeigt sich ein sehr schwarzer Humor, da ihn keiner hinterfragt. Es ist ja alles Show. Umso mulmiger wird einem dann, wenn uns der Spiegel gerade von ihm vorgehalten wird. Bei jeder anderen Person hätten wir damit kaum Probleme, doch gerade bei dieser historistisch geladenen Persönlichkeit gibt es dem Buch genau diesen schmalen Grad, der es hervorhebt.

      Und: Das Hörbuch liest kein geringerer als Christoph Maria Herbst. Ich habe mich mit Kommilitonen ausgetauscht und kann eine Leseempfehlung aussprechen. Der Preis liegt bei, wie könnte es hier anders sein, 19,33€. ^^
    • Der Hals der Giraffe



      Der Hals der Giraffe ist ein sogenannter Bildungsroman der Autorin Judith Schalansky und 2011 erschienen.
      Im Groben erzählt er von der alternden Biologie-Lehrerin Inge Lohmark, die an einem beschaulichen Gymnasium in der Provinz Mecklenburg-Vorpommerns eine neunte Klasse unterrichtet und – entgegen ihres Lehrstoffes, der von Evolution, Artenkampf und Variation handelt – dabei in Konventionen und eine geistige Starre verfallen ist. Ihre zurückgezogene Abkapselung und ihr nüchternes Entziehen aus allen zwischenmenschlichen Beziehungen fallen jedoch nach und nach unausweichlicher, biologischer Veränderungen zum Opfer.
      Die Handlung spielt sich dabei an drei unterschiedlichen Tagen ab, in denen Inge Lohmark nach und nach mit ihrer Sinnkrise konfrontiert und aus ihrem schützenden Schneckengehäuse vertrieben wird.

      Als ich das Buch so unberührt jungfräulich in einer örtlichen Buchhandlung liegen sah, zog es mich sogleich in seinen Bann, was vor allem seiner interessanten Gestaltung zu verdanken ist. Sowohl das Buchcover als auch einzelne illustrierte Seiten bieten eine versierte Ästhetik, die das Buch zum ästhetischen Aspekt hinzukommend auch noch inhaltlich hervorragend ergänzen.
      Dazu sei angemerkt, dass die studierte Kommunikationsdesignerin Schalansky weitgehend allein für die kunstvolle – und auch mit einigen Preisen ausgezeichnete – Gestaltung verantwortlich ist.
      Während das Bild auf dem Frontcover mit dem Skelett einer Giraffe mitsamt ihrem namengebenden Hals auf eine entscheidende Episode in der Geschichte verweist, untermalen die scheinbar willkürlich im Buch verteilten Bleistift-Ilustrationen die unmittelbar zurück- oder vorausliegenden Seiten, sodass man beim Lesen stets geneigt ist, das soeben Gelesene und Vorgestellte nochmals anhand einer verwandten Zeichnung abzugleichen. Besonders eindrucksvoll wird dies an einer Stelle, in der die Schönheit und Grazie verschiedener Quallenarten gepriesen wird. Es ist eine Freude und bisweilen eine Bloßstellung des eigenen Assoziationsapparates, die eigenen verschleierten Gedankenquallen mit den realistischen Zeichnungen der realen Ebenbilder zu vergleichen.

      Eine andere erwähnenswerte Eigenart von Schalanskys Roman ist es, jede Doppelseite diskret mit jeweils einer eigenen Überschrift zu versehen. Diese steht unaufdringlich klein in jede obere Ecke einer rechten Seite geschrieben und besteht in der Regel aus einem biologischen Sachverhalt, einer Verhaltensweise oder einem anderen, der Verhaltens- und Evolutionsbiologie entsprungenen Begriff.
      Diese haben denn auch nur indirekt mit der eigenen Handlung zu tun, vielmehr erlauben sie oftmals einen tieferen Blick oder eine zweite Perspektive auf das Geschehen und geben dem Ganzen so einen doppelbödigen Tiefsinn oder auch eine ironische Zuckerhaube.
      Jedoch kommt man auch problemlos mit der Handlung weiter, ohne auf jeder Seite mühselig auf Randkommentare und eine mögliche Meta-Ebene zu achten; bisweilen sah ich mich sogar dazu gezwungen, da durchaus einige Begriffe genannt wurden, von denen ich während meiner Schullaufbahn noch niemals hörte (und dies soll nicht ausschließlich meiner geringen Anwesenheitsquote in Biologie geschuldet sein).

      Abseits von diesen unkonventionellen Gestaltungsmerkmalen – die sinnigerweise im krassen Gegensatz zum konventionellen Wesen Inge Lohmarks stehen – entpuppte sich Der Hals der Giraffe ebenfalls als ein bemerkenswertes zierliches Büchlein (besonders dick ist es nämlich nicht, und die zahlreichen Illustrationen tragen ihr Übriges dazu bei).
      In den letzten Jahren war in der deutschen Literaturlandschaft ein regelrechter Boom von DDR-bezogenen Werken zu beobachten, doch entgegen diesen Trends legt Schalansky ihren Fokus niemals auf die Gegend, die dortige Politik oder andere Problematiken, die durch die DDR oder die Wende zustande kamen. Zwar werden unter anderem Armut, Landflucht und das Verfallen der Dörfer und Städte exemplarisch am Heimatdorf Inge Lohmarks beschrieben, doch das Buch soll sicher keinen Kommentar zum Osten Deutschlands nach der Wende darstellen.
      Vielmehr besteht sein Reiz aus der fesselnden Mischung einer psychologischen Analyse und Zerlegung einer Person, die sich dem geistigen Wandel verwehrt und seit Jahren in ihren Gewohnheiten erstarrt ist und einer lebensnahen, beißenden, manchmal zynischen Kritik am gesamten Schulbetrieb.
      Hierbei wird kaum etwas ausgespart: diverse Lehrertypen, von der verblendeten, erzieherisch verweichlichten Kunstlehrerin über den großmauligen, sich inszenierenden, jovialen Rektor bishin zum nachplappernden, idealistischen Referendar, werden ebenso Zielscheibe der Kritik und des Spottes wie viele verschiedene Schüler-Stereotypen: der faule, doch hochintelligente Schüler, die schleimige, überambitionierte Streberin, der hoffnunslos dumme, doch aufmerksamkeitsaffine Klassenclown, die schwatzenden und sich im Unterricht schminkenden Divas aus der letzten Reihe oder das selbstverschuldete, hilflose, obligatorische Mobbingopfer, das endlich sein Schicksal akzeptieren soll.

      Die Kritik stammt stets aus der Sicht der verbitterten Biologin Lohmark, die zwar eine erstarrte und unbewegliche Sicht auf ihre Umgebung pflegt, jedoch gleichzeitig mit wissenschaftlicher Präzision und zahlreicher anschaulicher biologischer Vergleiche ihre Ansichten und Erkenntnisse dem Leser mitteilt.
      Ganz in diesem Sinne ist auch der gewöhnungsbedürftige sprachliche Stil des Buches gehalten. Nüchtern wäre eine Untertreibung, ein vollständiger Satz ist bereits beinahe eine Rarität. Einzig bei ausschweifenden Abhandlungen zu Lamarck und Giraffenhälsen, dem Paarungsverhalten von Quallentieren und anderen Themen auf biologischer Grundlage kommt Leben in die ansonsten nahezu emotionslose Inge Lohmark, was denn auch in der Sprache ersichtlich wird. Die sonst auf das nötigste verknappte und reduzierte Sprache, die präzise, doch eingeengte Wortwahl, die einigen Floskeln entliehenen, verkürzten Formulierungen verlieren kurzzeitig all ihre selbstauferlegten Fesseln, wenn sich der Stil an einer wundersamen biologischen Suppe labt, wodurch kurzzeitig der helle, wache, leidenschaftliche Geist Inge Lohmarks auflebt und sich in einer blumigen, impulsiven Sprache ergötzt.
      Jedoch liegt genau hier auch einer der wenigen Schwachpunkte des Buches: nach einiger Zeit ist der Reiz der biologischen Empfindsamkeit verflogen und die der Natur entliehenden Sprachbilder, Metaphern, Vergleiche und sonstigen Ausführungen beginnen, langweilig und ebenso konventionell zu werden wie der restliche Charakter Lohmarks. Es kommt einfach zwangsläufig der Punkt, an dem man ihre Art zu denken, ihre Assoziationen, ihre Vergleiche durchschaut, sodass plötzlich die Abwechslung fehlt.
      Dazu kommt, dass die teilweise erzwungen wirkende Dauerberieselung mit naturwissenschaftlichen Fachbegriffen natürlich auch in gewissem Umfang anstrengend ist (natürlich unterschiedlich bei jedem Lesen und vor allem basierend auf Vorkenntnissen und grundsätzlichem Interesse in die Welt der Biologie – in jedem Fall wird es irgendwann eher ermüdend als erfrischend) und alsbald auch seinen Zweck verliert, der eigentlich recht bodenständigen Lohmark eine Möglichkeit, einen Lautsprecher zu geben, um ihren Intuitionen freien Lauf zu lassen. Stattdessen pendeln sich die biologischen Exkursionen irgendwann auf Höhe der Gleichgültigkeit ein.

      Schließlich jedoch bekommt das Buch doch noch eine bemerkenswerte Wendung, die mich als Leser zufrieden stimmte. Die schwelenden inneren Konflikte der langjährigen Lehrerin, die um sich greifenden Verstimmungen innerhalb ihrer wenigen zwischenmenschlichen Beziehungen, ihre wachsenden Zweifel an ihren Werten und ihrem – geistigen wie materiellem Besitz – kumulieren schließlich, bis Lohmark derart intuitiv zu Veränderung getrieben wird, dass sie sich kaum zu helfen weiß in der umgreifenden Anzahl an Veränderungen, die darin gipfeln, dass sie zu glauben beginnt, in einer Schülerin verliebt zu sein.
      Diese leisen Zweifel um große Gefühle sind dabei so dezent beschrieben, dass es einerseits schwer fällt, von einem klassischen sich verlieben zu sprechen, man aber trotzdem jederzeit nachvollziehen kann, wie sehr diese Unregelmäßigket in Lohmarks Leben für Verunsicherung sorgen muss. Dieses psychologische Dilemma und die Auflösung um ihren Charakter geben dem letzten Teil eine treffende Note und bilden einen würdigen Abschluss für ein sehr empfehlenswertes Buch.

      Fazit

      Der Hals der Giraffe ist ein psychologisches wie zeitkritisches Buch, das von seiner ganz eigenen, vielschichtigen Protagonistin und der ihr innewohnenden, interessanten und fesselnden Sprache lebt. Die durchgehenden biologischen Metaphern, Vergleiche und sonstigen Ausführungen sind dabei meist treffend und unterstreichen den Inhalt und auch die Gedankenweise Inge Lohmarks hervorragend, nehmen bisweilen jedoch Überhand. Abgesehen davon ist das Buch indes zu empfehlen.
      Auch in äußerlicher Hinsicht darf zum Kauf empfohlen werden, da man nicht nur mit einer fesselnden Geschichte belohnt wird, sondern man auch noch ein sehr interessantes und auch sehr innovativ gestaltetes Buch mit zahlreichen Illustrationen und einem wunderbaren Buchcover in Händen halten wird. So wird ganzheitlicher Lesegenuss und Freude am Buch geschaffen!
    • „Die Eingeborenen machen keinen besonders günstigen Eindruck“

      von Franz Ferdinand von Österreich-Este, Hrsg. von Frank Gerbert, Wien 2013

      Von Dezember 1892 bis Oktober 1893 unternahm Franz Ferdinand (im Folgenden FF), der Thronfolger der Habsburger, dessen Mord in Sarajevo ja als Auslöser des 1. WK gilt, eine Reise um die Welt. Er startete in Triest und reiste dann über Indien, Indonesien, Australien, Hongkong, Japan, Kanada und die USA wieder nach Europa. Auf dieser Reise führte er ein Tagebuch, das erstmals 1895 erschien und nun 2013 von Frank Gerbert neu herausgegeben und kommentiert wurde.

      Man lernt FF nicht nur als großen Patrioten, für den seine Heimat Österreich das beste schlechthin ist, kennen, sondern auch als merkwürdigen Kauz, der die verschiedenen Länder, die er bereist, Menschen und deren Sitten oft unfreiwillig komisch, aber auch gezielt mit Ironie und Spott beschreibt. Als fanatischer Jäger dürfen wir daran teilhaben, wenn er z.B. in Australien Jagd auf Koalas macht oder sogar auf hoher See nach Delphinen schießt. Chinesische Musik verdrießt ihn ebenso wie die Horden von Paparazzi in Amerika, die ihn zu einem Interview bewegen wollen.

      Bei der Ausgabe wurde darauf geachtet, dass altertümliche Schreibungen, Formulierungen und Wörter erhalten geblieben sind. Obgleich diese am Anfang zwar ungewohnt scheinen mögen, gewöhnt man sich recht schnell daran; veraltete oder soziolinguistische Ausdrücke (insbesondere aus der Jägersprache) werden aber stets durch Fußnoten erklärt, wodurch man kaum aus dem Lesefluss kommt. Auch historische Persönlichkeiten oder Gegebenheiten, die man als Nicht-Historiker nicht sofort zuordnen kann, sind stets erklärt. Zusätzlich gibt es etliche Originalaufnahmen, die FF und sein Gefolge an den verschiedensten Orten zeigen.
      Für die geneigten Leser des hiesigen Forums ist sicher auch sein ca. 2-wöchiger Aufenthalt in Japan interessant, bei dem er nicht nur ein Erdbeben live miterleben muss, sondern sich auch tätowieren lässt. (Das finde ich insofern interessant, als dass er das Tätowieren als landestypischen Usus sieht – in Japan werden diese meines Wissens nach allerdings eher mit der Yakuza in Verbindung gebracht als dem normalen 0815-Menschen…)

      Ich würde die Lektüre des Buches nicht nur Historikern oder Österreichern empfehlen (der Herausgeber kommt übrigens aus Deutschland); es ist ein angenehm zu lesendes Reisetagebuch von vor einem Jahrhundert. Einerseits wird man dazu animiert, selbst seine Siebensachen zu packen und in die weite Welt zu fahren, andererseits hat man die Gelegenheit zu sehen, wie die Welt damals aussah, als die Globalisierung noch nicht dermaßen vorangeschritten war, und welche Hürden man auf sich nehmen musste, wenn man per Schiff die Welt umreiste: So war es sicher kein leichtes Los, mitten in der Südsee an Malaria erkrankt viele Tage auf einem Schiff zu verbringen, auf dem die Nahrung knapp und die Hitze unerträglich ist. Viele Aspekte, die FF anspricht, sind immer noch topaktuell: Nachdem er beispielsweise China besucht hat, stellt er die Frage in den Raum, welche Bedrohung es für Europa darstellen könnte, wenn die chinesische Wirtschaft zu sehr an Macht gewinne. Mit Bedauern stellt er fest, wie sehr die Europäer die Indianer in ihren Lebensräumen eingeschränkt haben, wie sehr der Mensch die Natur verändert hat, ohne sich um ihr Wohlergehen und ihre Unversehrtheit zu kümmern. Zusätzlich kommt man beim Lesen oft zum Lachen, wenn er beispielsweise die großen Nasenringe von eingeborenen Frauen (ich weiß nicht mehr genau, wo, man verzeihe mir) als derartiges Hindernis beschreibt, dass „die Application eines Kusses erheblich“ erschwert würde.

      Und als kleinen Trost, wenn durch das Lesen wieder Mal Uni oder Arbeit zu kurz kommt, kann man sich sicher sein, dass man sein historisches Wissen um einiges vergrößert hat. Stürzt euch ins Abenteuer! =)
    • Die Bücherdiebin



      "Wie so oft bei Leid und Elend fing alles mit vermeintlicher Freude an"
      - Die Bücherdiebin


      Der Anfang: Ein kleines Mädchen mit einem Vater, der Kommunist ist, einer Mutter, die sie nicht versorgen kann und einem toten Bruder. Das alles in einem kleinen Vorort von München zur Zeit des Regimes der Nationalsozialisten.

      Die Mitte: Liesel bei ihren Pflegeeltern den Hubermanns. Liesel beim Fußballspiel mit ihrem Freund Rudi Steiner. Liesel beim Stehlen. Liesel und die Hubermanns verstecken einen Juden. Das alles in einem kleinen Vorort von München, in der Himmelsstraße, während Züge von Gefangenen an den Häusern vorbei nach Dachau ziehen.

      Das Ende: Erfahren wir schon in der Mitte von unserem geschwätzigen Erzähler, niemand anderen, als dem Tod persönlich


      Das Tagebuch des Todes: 1942
      "Es war ein denkwürdiges Jahr, wie 79 nach Christus oder 1346, um nur zwei zu nennen. Vergesst die Sense - ich hätte einen Besen oder einen Wischmopp gebraucht. Oder Urlaub."

      "Ein kleines Stück Wahrheit:

      Ich habe keine Sense.
      Ich trage nur dann einen schwarzen Kapuzenmantel,
      wenn es kalt ist.
      Ich habe auch kein Totenschädelgesicht,
      das ihr mir so gerne andichtet.
      Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe?
      Ich sage es euch. Schaut in einen Spiegel."



      Ein Buch voller Liebe, Trauer, Heiterkeit, Witz, Ernsthaftigkeit, ein bisschen Melancholie...ein Buch voller Leben über das Leben, geschrieben vom Tod!

      Für mich das ergreifenste Buch, welches ich je lesen durfte und ich habe es schon unzählige Male gelesen...

    • Die Tribute von Panem




      "Fröhliche Hungerspiele.....



      Lange habe ich mir dagegen geweigert mir diese "Fantasy"-Reihe zu Gemüte zu führen, was vor allem daran lag, dass ich von Fantasy einfach übersättigt war.
      Als jemand der den Herr der Ringe schon fast obsessiv gelesen hat und jegliche Bücher, die damit in Verbindung stehen (Simarillion, Die Kinder Húrins, etc.) und - so wie die meisten - auch die Harry Potter-Reihe mit Leib und Seele verschlungen habe, war ich Fantasy immer zugänglich. Auch die Welt von Narnia erfüllte mich mit ihrem Zauber und ihrer Magie, aber irgendwann wird man älter und für Magie scheint dann kein Platz mehr zu sein...dachte ich.

      Ich war einfach angeödet vom ewig selben Fantasy-Geschreibe und so gingen die Elfen, die Zwerge, Eragon, uvm. sang- und klanglos an mir vorbei, wobei sie keinen bis mäßigen Eindruck bei mir hinterließen. Als ich dann zum ersten Mal von den Tributen von Panem hörte dachte ich mir, dass es wieder nur ein weiteres Werk werden würde, welches mich langweilen würde. Doch dann kam es, dass ich letzten Freitag einen Lese-Nachmittag - dem schlechten Wetter sei dank ;) - mit meiner Mitbewohnerin verbrachte. Nachdem ich Alice im Wunderland ausgelesen hatte, wagte ich mich - auf ihre Drängen hin - an die Tribute von Panem.
      Die Geschichte endete damit, dass ich 36 Stunden später mir die Trilogie in der Buchhandlung meines Vertrauens erworben und die Bücher bis auf wenige Pausen, die ich zum Essen und Schlafen einlegte, verschlungen hatte.

      Selten hat mich eine Welt so gefesselt wie bei den Tributen von Panem. Wenn ich mich recht entsinne, so schaffte es vielleicht nur die Welt von J.K. Rowling mich ähnlich in den Bann zu ziehen.

      Die Dystopie, die uns an Hand von Panem, Katniss Everdeen, usw. aufgezeigt wird, hat mich so gefesselt, dass ich die Bücher nur sehr ungern aus der Hand legen konnte.
      Panem, ein Land, welches aus den Ruinen unserer modernen Industriegesellschaft - vornehmlich Nordamerika - entstanden ist, lebt im 74. Jahr nach einer grausam niedergeschlagenen Rebellion. Das Land danach in 12 Distrikte aufgeteilt, wird vom gnadenlosen und von Dekadenz und Zerfall geprägten Kapitol beherrscht. Alljährlich, um die Distrikte daran zu erinnern, dass die Rebellion - des mittlerweile ausgelöschten - Distrikt 13 nicht ungesühnt bleibt, müssen sie alle einen Jungen und einen Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren als Tribut darbieten, die sich - angelehnt an das antike Motto Panem et circensis - in einer Arena bis zum Tode bekämpfen müssen.
      So geraten Katniss Everdeen und Peeta Mellarck in die Arena und die Trilogie beschreibt ihren - zunächst ungewollten - Kampf gegen das Kapitol und gegen die Unterdrückung der Distrikte.

      Sprachlich sicherlich kein Meisterwerk gelingt es Suzanne Collins eindrucksvoll auf sprachlich "simpler" Ebene den Leser zu fesseln und mit geschickten Wendungen und einer eindrucksvoll aufgebauten Welt bei Stange zu halten.
      Über gewisse Schwächen im Bereich der Logik kann man getrost hinwegsehen, denn mit jeder weiteren Seite, die man liest, will man mehr, bis man zur letzten Seite des letzten Bandes kommt und man den Epilog mit einer Träne in den Augen liest, ehe man den Protagonisten der Trilogie eine hoffnungsvolle Zukunft wünscht.

      Vor allem fasziniert hat mich die Tatsache, dass ich bis zur letzten Seite und bis heute nicht, sicher darüber sein kann, ob ich die Protagonisten Katniss Everdeen - aus deren Ich-Perspektive alle drei Bände geschrieben sind- nun sympathisch finde oder nicht. Suzanne Collins bemüht sich dabei all ihre Charaktere dreidimensional und ohne eine Schwarz-Weiß-Zeichnung aufzubauen. Ob ihr das immer gelingt sei dahin gestellt, aber sie schafft es auf alle Fälle all ihre Charaktere und damit auch den Leser durch Höhen und Tiefen taumeln zu lassen. Ebenso bleibt das erhoffte/verhasste(?!) Happy-End am Ende auf gewisser Weise aus...

      ...defintiv eine Buchreihe, die es verdient hat gelesen zu werden, denn sie erinnert uns daran, dass wir uns trotz Jahrtausende währender Existenz auf dieser Erde, nur selten weiterentwickeln...


      "....und möge das Glück stets mit Euch sein!"

    • Das Paradies der Schwerter: Eine Geschichte über Kampf, Zufall und das Gegenteil von Nichts

      Die Idee für diese Rezension kam mir, nachdem ich mich aktuell wieder viel mit Fantasy beschäftige und aktuell auch in einem Reread meiner absoluten Lieblingsserie stecke. Denn heute möchte ich euch mal einen meiner anderen absoluten Lieblinge im Fantasybereich vorstellen. Dieser könnte auch mehr Leute ansprechen als der Malazan Epos, da es sich um ein bereits abgeschlossenes Einzelwerk eines deutschen Autoren handelt. Lange Rede kurzer Sinn:

      Das Paradies der Schwerter von Tobias O. Meißner hat eine kurze Inhaltsangabe bereits in seinem Untertitel. Es geht tatsächlich hauptsächlich um Kampf, Zufall und das Gegenteil von Nichts. Warum gerade der Zufall eine große Rolle spielt und warum sich dadurch die große Stärke des Buchs zeigt, versuche ich nun zu erläutern. Im Buch geht es einfach gesagt um ein Turnier auf Leben und Tod, bei dem es 16 völlig unterschiedliche Teilnehmer gibt. Die Welt ist wie bereits klar sein sollte eine Fantasywelt, daher erwarten den Leser äußerst kreative Charaktere um einige Beispiele zu nennen: Die Riege der Teilnehmer reicht von einem Kampfmönch über einen typischen Stereotypheld mit magischem Schwert, einem brutalen Menschenfresser bis hin zu Degenkämpfern und Gladiatoren. Die Charaktere sind nicht nur vom Aussehen und von den Fähigkeiten her völlig unterschiedlich sondern auch von den Ansichten und Philosophien.
      Das Buch gliedert sich grob in drei Teile. Im ersten werden alle 16 Teilnehmer kurz eingeführt wo sich jeder Leser selbst schon seine Favoriten bilden kann.
      Dann kommen wir zum ersten interessanten Teil des Buches, der zweite Teil der aus der Sicht der Zuschauer geschildert wird. Diese nehmen quasi die Position des Lesers ein und munkeln und wetten selbst darüber wer gegen wen kämpft, wer gewinnt usw. Der dritte Teil widmet sich dann dem eigentlichen Turnier, welches ausschließlich aus 1vs1 Kämpfen besteht.
      Hier kommt allerdings die Crux: Die Kämpfe werden nicht nur im Buch selbst zufällig ausgelost. Nein Meißner hat sich selbst beim Schreiben des Buches einige Regeln gesetzt. Und zwar hat er sich selbst auferlegt jedem Kapitel nur einem Monat Zeit zu widmen (Es sind 36) und diese danach nicht mehr zu verändern. Dann hat er auch alle Kampfpaarungen selbst völlig zufällig ausgelost und letztlich auch den Gewinner des jeweiligen Kampfes. So gewinnt die Zufallskomponente des Buches deutlich an Stellenwert. Es ist äußerst interessant sich selbst vor einem Kampf zu überlegen wer nun gewinnen könnte. Dadurch, dass es aber nichtmals der Autor selbst wusste, entstehen extrem viele überraschende Situationen und der Leser wird mehr als einmal mit einem unvorhersehbaren Twist konfrontiert. Damit wird auch die Bedeutung der Zuschauer immer grölßer, die Anmerkungen und Vermutungen anstellen, die sich auch der Leser selbst stellt.
      Letztlich gibt es auch noch einen philosophischen Aspekt im Buch, der auch in den letzten 20 Seiten nochmal verdeutlicht wird und im Untertitel durch das Gegenteil von Nichts repräsentiert wird.

      Fazit: Ich finde das Buch extrem unterhaltsam und interessant, da es durch eine völlig unkonventionelle Herangehensweise konstruiert wurde. Es macht unglaublich Spaß selbst vor den Kämpfen auf den Sieger zu wetten. Zudem sind alle Charaktere auf die eine oder andere Weise interessant. Auch die Welt selbst hat mich durch die Einleitung der 16 Teilnehmer in ihren Bann gezogen, schade dass der Autor sie nicht mehr verwendet hat.
      Also wer nicht glauben konnte, dass auch gute Fantasy aus Deutschland kommen kann, sollte das Buch vielleicht mal ausprobieren.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • Final Cut von Veit Etzold




      Du hast 438 Freunde auf Facebook.
      [i]
      Die Freunde sind virtuell,
      der Feind ist real.

      Er wird Dich suchen.
      Er wird Dich finden.
      Er wird Dich töten.

      Du hast 438 Freunde auf Facebook.
      Und keiner wird etwas merken.


      [/i]Ein sehr guter Thriller der garantiert nichts für schwache Nerven ist. Es geht um einen Killer der wie ein Computervirus agiert, seine Opfer per Facebook und Co. aussucht und auf grausame Weise umbringt. Es regt zum Nachdenken an über sein eigenes Verhalten im Internet, sei es ob man sich auf fremde Leute einlässt oder etwas banales wie den eigenen Urlaub postet.
      Auch wird das Thema "Castingshow" aufgegriffen, geldgeile Produzenten und menschenverachtender Umgang mit den Teilnehmer aber auch den Zuschauern.

      Eines meiner Lieblingsbücher, aber wirklich nichts für zartbeseitete es wird alles sehr detailliert beschrieben ;)
    • Der Seelenbrecher - Sebastian Fitzek




      Kurze Handlung:

      Den Rahmen der Handlung bildet ein Experiment, welches ein Universitäts-Professor mit einigen Probanden am 23. Dezember durchführen möchte. Und wie es im Leben nun einmal so ist, Studenten haben wenig Geld und so finden sich an diesem ungewöhnlichen Tag mehrere dieser in einer früheren Klinik ein, um in Begleitung des Professors eine Patienten-Akte zu lesen. Eine Akte, die sich wie ein Thriller liest:Casper hat nach einem Unfall sein Gedächtnis verloren und wird in derTeufelsklinik, einer der führenden Luxuskliniken für psychosomatische Störungen, behandelt. Als kurz vor Weihnachten ein neuer Patient eingeliefert wird, ahnt niemand, dass er der Seelenbrecher ist. Ein Irrer, der drei Frauen entführt und nach nur wenigen Tagen, psychisch vollkommen zerstört, wieder ins Leben entlassen hat. Gerade als Personalund Mitpatienten entdeckt haben, wer in ihrer Mitte weilt, schneidet ein heftiger Schneesturm die Klinik von der Außenwelt ab. Eine Nacht des Grauens beginnt, in der Casper alles versucht, um das nächste Opfer vor dem Seelenbrecher zu retten.
      Ich will da jetzt noch nicht zuviel erzählen, nicht dass da am Ende wer die Lust verliert das Buch zu lesen...



      Meine Meinung zum Buch:

      Definitiv eines meiner Liebsten Psychothriller, da der Schriftsteller sehr gut Recherchiert hatte, und man daher ein sehr autenthisches Bild bekommt, von dem was möglch sein kann.
      Sebastian Fitzek schafft es den Leser immer wieder durch unvorhergesehene Wendungen den Leser zu überraschen, und das Buch ist so fesselnd und Spannend, dass ich es selber mindestens 3-4 mal gelesen habe. Selbst nachdem ich das Buch sooft gelesen habe, fallen mir immer wieder neue Details auf, die zum tieferen Verständnis beitragen. Desweitern schafft es Fitzek dem Leser die Möglichkeit zu geben selber noch weiter diese Geschichte zu spinnen, indem er uns ein überraschendes Ende gibt. Desweitern gibt es viele weitere Möglichkeiten zur Interpretation. Vorallem im Bezug auf eine Sache, die mir nach einigen Jahren immer noch im Geist schwirrt.
      Spoiler anzeigen
      Es gibt Anspielungen auf Fitzeks erstes Buch, Die Therapie, in Form von Viktor Larenz und Anna Spiegel, die dort wichtige Rollen einnehmen, und man die Beutung des eben genannten Buches, das ebenfalls sehr lesenswert ist, in einem völlig neuen Licht sieht.

      Das Buch ist definitiv nicht für Zartbeseitete gemacht, zumal es ins Genre der Psychothriller fällt, meiner Meinung nach die besten, wenn auch gruseligste Form der Thriller, weil sie die Abgründe des menschlichen Geistes erforschen, und auch einiges an Gewalt aufzuweisen hat, wem das aber nichts ausmacht, sollte definitiv dieses Buch lesen, da es eines der besten Bücher deutscher Thrillerschriftsteller ist.


      PS: Hier noch ein netter kleiner Clip zum Buch:

    • Die Anstalt - John Katzenbach



      Gerne würde ich noch ein Buch vorstellen, dass in jede Psychothrillersammlung gehört.

      Der Klapptext:
      Das Böse. Das Grauen. Die Klinik.

      Vor zwanzig Jahren, als junger Mann, ist Francis Petrel gegen seinen Willen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Mehrere Jahre hat er dort zugebracht – bis die Anstalt nach einer Mordserie geschlossen wurde. Noch immer hört Francis Stimmen, nimmt Medikamente. Die Erinnerung an die traumatischen Geschehnisse von damals ängstigt ihn, und er beginnt aufzuschreiben, was er erlebt hat – mit Bleistift, auf den Wänden seiner Wohnung. Wer war der mysteriöse »Engel des Todes«, der damals sein Unwesen trieb? Gibt es ihn überhaupt? Oder existiert er nur in Francis’ Schreckensphantasien?



      Meine Meinung zum Buch:
      Das Buch ist, vor allem am Anfang etwas langatmig, doch wenn man ersteinmal darüber hinweg ist, kann man obgleich seiner 752 Seiten nicht mehr aufhören zu lesen. Das Buch, das anders als der Seelenbrecher weniger Wert auf die menschliche Psyche setzt, sondern mehr auf das Aufklären des Mordes, ist zugleich eine Kritik Katzenbachs an der heutigen Gesellschaft und ihres Umgangs mit Menschen mit Geistesstörungen.
      Obwohl es zum Genre der Psychothriller zählt, ist es meiner Meinung nach grenzwertig. Da es auch sehr viel um den Kriminalfall geht. Nur die Rahmenbedingungen sind die in einer psychiatrischen Klinik, was die Aufklärung merklich erschwert, und die Handlungen einzelner Menschen unlogisch erscheinen lässt.
      Es ist Meiner Meinung nach ein gutes Buch zum Einstieg in die Welt der Psychothriller, auch wenn ich sicher bin, dass viele eine andere Meinung vertreten werden.


    • Uthred Saga - Bernhard Cornwell

      Mir ist etwas langweilig, und da ich gerade nichts besseres zu tun habe, lege ich euch ein weitere Buch zu Herzen...



      Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein einzelnes Buch, sondern um eine Bücherreihe.

      Handlung:


      1. Buch
      Das letzte Königreich


      Im Jahr 866, als er 10 Jahre alt ist, wird sein älterer Bruder, der die
      Herrschaft als Aldermann über Bebbanburg (Bamburgh Castle) von seinem
      Vater übernehmen sollte, von Dänen hingerichtet. Nun ist er als der
      nächst Ältere der Nachfolger und erhält den Namen seines Bruders,
      Uthred, wie auch alle seine Vorväter geheißen haben. Die Dänen sind
      dabei, nach und nach England zu erobern, arbeiten sich von Königreich zu
      Königreich vor, von Norden nach Süden, ohne Rücksicht auf Verluste.
      Dörfer werden niedergebrannt, Kirchen und Klöster gebrandschatzt,
      Menschen getötet, egal ob Mann, Frau, Kind, Geistlicher oder Arbeiter.
      Auf dem Rachefeldzug für seinen Bruder, auf den Uthred eigentlich gar
      nicht mitkommen soll, greift er Heerführer der Dänen an, der ihn zwar
      mit einem Schwerthieb entwaffnet, von seinem Mut aber so beeindruckt
      ist, dass er ihn mitnimmt und künftig in seinem Clan als Dänen
      großzieht.



      2. Buch
      Der weiße Reiter


      Uhtred, inzwischen 20 Jahre alt und kampferfahren, kehrt zu seinem
      König Alfred zurück und muss erfahren, dass sich jemand anders seinen
      grandiosen Sieg an die Brust geheftet hat. Odda der Jüngere wird
      daraufhin zum neuen Feind Uhtreds in den eigenen Reihen. Doch ein
      weiteres Problem ist, dass immer mehr Dänen mit ihren Schiffen nach
      England kommen und versuchen werden, das letzte Königreich zu erobern,
      das noch nicht von ihnen unterjocht wurde. Unter ihnen sind Guthrum und
      Svein.



      Guthrum, dem Uhtred bereits in der letzten Schlacht begegnet ist,
      fällt über König Alfreds Sitz her. Dieser konnte allerdings vorher
      fliehen und verkriecht sich in einem kleinen Sumpfgebiet. Uhtred indes
      ist mit seinem Freund Leofric unterwegs, um seine Langeweile zu
      vertreiben. Und das macht man in diesen Zeiten zunächst mit kleineren
      Raubzügen und Überfällen, denn Silber kann man in Kriegszeiten immer
      gebrauchen. Auf dieser Fahrt lernt der den starken und berüchtigten
      dänischen Hünen Svein kennen, der stets ein weißes Pferd reitet, das er
      auch auf seiner Fahne trägt. Die beiden bestreiten einen kleinen Raubzug
      zusammen, ehe sich die Wege wieder trennen und Uhtred auch in den
      Sümpfen bei König Alfred landet. Die letzte Bastion in den Sümpfen
      rüstet zum Kampf gegen die Dänen. In großer Unterzahl und mit wenig
      Hoffnung soll Wessex zurückerobert werden. Doch braucht es dazu beherzte
      Kämpfer – Alfred jedoch ist ein gottesfürchtiger König, der seine
      Pflichten und Kämpfe lieber durch Gebete als durch das Schwert
      verrichten würde …


      3. Buch
      Die Herren des Nordens


      Kaum hat Uhtred sicherheitshalber den Schatz vergraben, den er von
      König Alfred bekommen hat, befreit er den Priester Guthred aus der
      Gefangenschaft. Guthred erklärt sich zum König von Northumbrien und
      Uhtred schwört ihm seine Gefolgschaft. Schnell stellt man fest, dass man
      gemeinsame Feinde hat und Uhtreds Kampfwissen ist für Guthred und seine
      Gefolgsleute von enormer Wichtigkeit und sehr wertvoll. Guthred will
      zwar König Alfred nacheifern, den Uhtred immer noch für einen schwachen
      König hält, aber er lernt schnell dazu.



      Mit Guthred und seinem zweifelhaften Gefolge, allen voran der
      griesgrämige Priester Hrothweard, den Uthred schnell als Gegner sieht,
      ziehen sie an den Hadrianswall, um neue Taktiken zu überlegen. Dabei
      haben sie im Schlepptau immer die Gebeine des heiligen Cuthbert, den sie
      vor Übergriffen und Schändungen schützen wollen und noch zahlreiche
      weitere Reliquien. Während sich Uhtred darauf vorbereitet, wieder nach
      Bebbanburg zu gehen, um dort seinen Onkel zu töten und seinen Platz
      einzunehmen, haben sich andere Könige mit großen Streitmächten in
      uneinnehmbaren Festungen eingenistet. Unter ihnen sind Kjartan, Ivarr
      und einige andere.



      Gerade als Uhtred sich zu sicher fühlt, wird er von Guthred verraten
      und an einen Sklavenhändler verkauft. Uhtred erkennt, seine Position
      falsch eingeschätzt zu haben und verbringt so die nächste Zeit damit,
      unter dem Kapitän Sverri und seinen schlechten Launen und seinen
      grimmigen Leuten durch die Meere zu rudern. Hier sitzt er nun, schmiedet
      Fluchtpläne und lernt neue und alte Feinde und Freunde kennen. Sollte
      er je wieder von dem Schiff entkommen können, wäre viel Blut zu
      vergießen …


      4. Buch
      Schwertgesang


      Im Jahr 855 ist das bekannte England der Zeit fast komplett unter
      dänischer Herrschaft. Uhtred von Bebbanburg, immer noch durch einen
      Schwur an Alfred gebunden, kämpft mit seinen Männern in Wessex gegen die
      Dänen, als er an Alfreds Hof beordert wird. Neue dänische Feinde sind
      auf der Insel gelandet und so erhält Uhtred von Alfred die Aufgabe,
      Lundene, das heutige London, zurückzuerobern.



      Leider soll Uhtred die Stadt nicht für sich erobern, sondern für
      seinen Vetter Æthelred, einen unfähigen und sturen Mann, der zudem mit
      einer von Uthreds ältesten und besten Freundinnen verheiratet ist. Diese
      Æthelflaed ist schwanger und hat auch einen recht eigenen und
      eigensinnigen Kopf, da sie sich nicht dafür geschaffen sieht, am
      heimischen Herd zu versauern. Sie nimmt Uhtred einen neuen Eid ab, für
      sie zu kämpfen und er begibt er sich mit alten und neuen Weggefährten
      die Temes (Themse) hinunter.



      Während sich Sigefrid und Erik Thurgilson, das dänische Brüderpaar,
      in Lundene breit machen, spioniert Uhtred nicht nur die
      Verteidigungsstellungen des Feindes aus. Neben Lundene gibt es noch
      andere Kampfschauplätze und an einem dieser Schauplätze wird die
      schwangere Æthelflaed von den Nordmännern entführt. So wartet auf Uhtred
      eine Menge Arbeit und sein Schwert wird viel zu singen haben.


      5. Buch
      Das bennende Land


      Man schreibt das Jahr des Herrn 892. Wessex wird bedroht, und zwar
      direkt von zwei Seiten. Der eine ist Harald Bluthaar, ein gefürchteter
      Krieger, der mit seinem Heer das Land plündert. Der andere ist der Jarl
      Haesten, der vom Kontinent kommt und versucht, König Alfreds Land zu
      erobern. König Alfred selbst kränkelt und schwächelt vor sich hin und
      man wartet schon auf seinen Tod, daher schickt er mit Uhtred von
      Bebbanburg seinen getreuesten Krieger ins Feld.



      Uhtred erkennt in Harald Bluthaars Hure Skade, der Hexe, auch dessen
      Schwachpunkt, und so besiegt er Harald und bringt sie in seine Gewalt.
      Skade sprichit einen Fluch über Uthred aus, und tatsächlich stirbt
      Uhtreds Frau kurz darauf im Kindbett. Während Alfreds Zukunft unklar
      ist, zieht Uhtred Richtung Bebbanburg, um nach Jahren endlich wieder
      seine Heimat zu sehen. Währenddessen brennt der Jarl Haesten ein Dorf
      nach dem anderen nieder und rückt immer näher, ohne aufgehalten werden
      zu können. Daher liegt es an Uhtred, seinen Eid zu halten und für Alfred
      zu kämpfen.



      Neben Alfred hat Uhtred auch dessen Tochter Æthelflæd den Treueeid
      geleistet. Diese, verheiratet mit dem Schwächling Æthelred, zeigt mehr
      Rückgrat als ihr Gatte. Während sie sich zum Kampf rüsten, schickt
      Alfred auch seinen potenziellen Nachfolger zu Uhtred, um mit ihm zu
      kämpfen. Doch Edward hat keinerlei Erfahrung und ist eigentlich zu jung
      und zu grün, und somit hat Uhtred ein weiteres Problem an seiner Seite.
      Und so rüsten die Heere zum Kampf.


      6. Buch
      Der sterbende König


      Wessex im Winter 898. König Alfred ist schwer krank und wird nicht
      mehr lange leben. Alle anderen englischen Könige warten auf seinen Tod,
      um anschließend in Krieg über die Königreiche auszubrechen. Alfreds
      treuester, wenn auch nicht überzeugtester Kämpfer ist immer noch Uhtred
      von Bebbanburg, der sich im Land viele Feinde und viel Respekt
      verschaffen hat. Von Alfreds Sohn und Nachfolger Edward bekommt er den
      Auftrag, zu König Eohric zu gehen, um einen Friedenvertrag auszuhandeln.



      Immer wieder kreuzt Sigurd seinen Weg, den er ein einer vorherigen
      Schlacht am Leben gelassen hat, was er seitdem bereut. Wegen des
      Friedensangebots wittert er eine Falle, und tatsächlich wollen Sigurds
      Truppen ihn überfallen. Sigurd hatte von der Zauberin Ælfadell gesagt
      bekommen, Uhtred würde sterben, und so sucht er die Zauberin selber auf,
      bekommt aber etwas ganz anderes gesagt.



      Uhtred deckt ein Komplott auf und geht sicherheitshalber an den Hof
      des sterbenden Königs Alfred. Dieser ringt ihm das Versprechen ab,
      seinem Sohn und Nachfolger Edward den Treueeid zu schwören, und da dies
      sein letzter Wille ist, schwört Uhtred Edward den Eid. Doch damit
      beginnen die Probleme erst, denn nach Alfreds Tod bringen sich viele
      Feind in Position, um die Machtverhältnisse zu verschieben. Und darunter
      befinden sich auch Blutsverwandte wie Edwards Cousin Æthelwold …




      Meine Meinung zum Buch:

      Ich sags offen, das Buch ist ein historischer Roman, daher ist es nicht besonders spannend was die Rahmenbedingungen angeht, wir wissen alle wie die Geschichte des Kampfes Sachsen gegen Dänen ausging, die Sachsen gewinnen. Nur um dann im Jahr 1066 von den Normannen unter Wilhelm des Eroberers erobert zu werden. Also sind Spoiler wohl eher unangebracht.
      Die Klasse, die jedoch diese Bücherreihe ausmacht ist daher weniger die Spannung, sondern mehr der Werdegang unseres Protsagonisten Uthreds vom Aldermann über den Sklavenjungen zum gefürchtetsten Kämpfer der britischen Inseln, natürlich ist er rein fiktiv, doch die Mischung machts, die uns dieses Gefühl der Autentizität verleiht. Erfundene und Reale Charaktere vermischen sich so gut, dass man den Eindruck bekommt, es sei wirklich so geschehen.

      Desweiteren bekommt man dieses Gefühl der oben beschriebenen Authentizität auch von der erbarmungslosen Schreibweise, die Bernhard Cornwell hier praktiziert. Ein Freund von mir beschrieb die Reihe mal kurz als erbarmungslose Ansammlung von brutalität, Sex und Vulgärsprache. Damit hatte er nicht ganz unrecht, diese Sachen sind überdurchschnittlich stark in der Reihe vertreten, doch sie spiegelt eben auch wieder, wie es damals im ungehobelten Britischen Frühmittelalter zuging.
      Dieses Buch kann ich eigentlich jedem Empfehlen, der sich generell für Geschichte interessiert, vor allem wenns um Wikinger, oder ums Mittelalter geht. Man lernt auch viel zur Geschichte England kennen, und man kann sich super hineinversetzen.


      PS: Im Juni kommt der 7. Teil raus, da freue ich mich schon extrem^^



    • Auf Anraten, vieler bekannter, habe ich mir Quiet Leadership besorgt. Muss an erster Stelle erstmal zugeben, dass ich 20 Euronen, für ein gut 300 Seitiges Buch, schon eine Stolze Nummer nenne. Da mir aber Ebooks nicht ins Haus kommen, musste ich zumindest in diesen Apfel beissen und hab mir das ganze also bei Ebay besorgt.

      Story

      Ja worum geht es in dem Buch. Ancelotti erzählt sein Leben. Hauptsächlich erwähnt er hierbei natürlich seine prägensten Ereignisse. Vom Anfang als Spieler, bis hin zu dem Aufstieg eines der Populärsten Trainer der Welt, welcher trotzdem immernoch am liebsten mit einem Gläschen Wein zurückgezogene nette Unterhaltungen führt. Gepaart wird das ganze dann, mit mehreren Eindrücken, von Spielern oder Mitarbeitern (Beckham, Ibra, Maldini, C.Ronaldo...)


      Quiet Leadership

      Heißt eigentlich nur soviel, wie dass man eben Ruhig bleibt egal in welcher Situation. 0:2 zur Halbzeit, die Richtigen Worte finden und nicht wie ein Kolleriker auf die Jungs einbrüllen. Den Spielern nicht "Vorschreiben" sondern Hilfeleistung geben, in dem was sie tun. Auf Personen eingehen, was auch im Arbeitsleben ein sehr großes und Schwieriges Thema darstellt, finde ich zumindest.

      Ich denke das Buch hat so einen großen Hype gekommen, weil man es wohl so sehen könnte, dass Ancelotti fast soetwas wie das Pendant zu Guardiola ist. Guardiola ist fast ein Hysteriker an der Seitenlinie, fast schon ein Schachspieler. Ancelotti hingegen, versucht seine Spieler mit "Stellschrauben" auf dem richtigen Weg auf dem sie sich befinden, weiterzubringen. Was einem selber besser gefällt ist jedem die seine Sache. Wenn man z.b. Ribery hört...

      Ja warum wollte ich das Buch unbedingt haben, ich persönlich bin absoluter Fan dieser Führungsform. Und wenn man in Gewissen Trainertätigkeiten steckt, ist das teilweise durchaus hilfreich, denn oft genug bin ich bei dem Buch aufgewacht und habe mir gedacht, "Oh backe, warum biste da nicht selber draufgekommen..." Ich muss aber auch sagen, jemand der nicht in dem Trainer-Metier unterwegs ist, nicht weiß wie es ist vor dem Rauswurf zu stehen, nicht weiß wie es ist mit Älteren Erfahreneren zusammen zu Arbeiten, denke ich mal wird das Buch relativ Emotionslos runterlesen. Es sind gute Kontraste, wie es vor 20 Jahren war, wie es heute ist. Dieses Buch ist von einem Fußball Coach für Fußballer. Einer anderen Gruppierung würde ich dieses Buch fast nicht empfehlen. Trotz allem, ein wirklich toll geschriebenes Buch und die Schreiberlinge haben es wirklich gut hinbekommen, Ancelottis Art in dem Buch auch wirklich so rüberzubringen.
      Wer also Fußball Interessiert ist und zumindest einen kleinen Teil Insidewissen erfahren möchte, den wird dieses Buch wirklich Interessieren.

      Habe natürlich auch noch ein Lieblingszitat aus dem Buch für euch:
      Viele Leute haben den Willen zu Siegen, aber nur die wenigsten haben den Willen, den Sieg vorzubereiten (Klasse Zitat, von einem Trainer von Ancelotti anno 80er Jahre)
      ">
    • The Devil All The Time - Donald Ray Pollock





      In letzter Zeit lese ich in viele verschiedene Genres rein und nachdem ich schon seit längerem auf der Suche nach etwas ähnlichen wie True Detective in Buchformat war, habe ich mal ernsthaft nach Empfehlungen dafür gesucht. Letztlich hat das hier vorgestellte Buch wenig damit gemeinsam, wurde aber in dem Zusammenhang genannt und als ein Kumpel von mir ebenfalls offenbarte dieses Buch schon länger lesen zu wollen haben wir es spontan zeitlgeich bestellt.

      Ich habe es innerhalb von 24 Stunden durchgelesen.

      Vorab: Dieses Buch beinhaltet keinen einzigen fröhlichen, entspannten Moment. Man wird nicht ein einziges mal Freude empfinden während man es liest. Es ist eine einzige Spirale in den Abgrund. Es startet schlimm und wird nur noch schlimmer. Menschen die bereits in schlechter Stimmung sind oder gar Depressionen haben sollten es vielleicht nicht lesen, hier werden echt düstere Gedanken geweckt.
      Richtig einzuordnen weiß ich es, aufgrund meiner Unerfahrenheit im Genre, auch nicht richtig. Es ist definitiv ein Drama, aber ob es nun so wirklich ein Thriller ist keine Ahnung.
      Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Die Hauptpersonen dabei sind ein Waisenjunge, ein Sheriff, ein Predigerduo und ein Serienkiller-Ehepaar.
      Das ganze spielt grob im Staat Ohio in den USA in den 60ern, behandelt aber auch Dinge ab den 40ern. Die Handlungsstränge sind alle miteinander verwoben und kommen wie so oft bei solchen Büchern erst im Laufe konkret miteinander in Berührung.

      Der Schreibstil ist mMn fantastisch gewesen. Ein richtig schnelles Leseerlebnis über knapp 260 Seiten. Jeder mit moderaten Englischkenntnissen wird es lesen und verstehen können. Abgesehen von ein wenig Midwest/Südstaaten Akzent ist hier nichts kompliziertes, was unter anderem auch an dem Wortschatz der Personen selbst liegt. Die Protagonisten sind alle keine Helden. Aufgewachsen in den heruntergekommensten Ecken der USA. Hier gibt es keinen Glanz, keine Glorie. Auf keiner einzigen Seite passiert etwas angenehmes. Nichts strahlt Hoffnung aus. Es ist aber ein absolut packender Blick in diese Ecken der USA zu der Zeit. Der religiöse Fanatismus, Alkoholismus, das Aufwachsen in Armut und Missbrauch verschiedenster Art.
      Der Autor verarbeitet hier seine eigene Kindheit mit und arbeitet Orte ein in denen er aufgewachsen ist, beschreibt was er gesehen hat. Deshalb wirkt das Buch absolut authentisch.

      Ich konnte es kaum niederlegen seit ich es angefangen habe. Man wollte unbedingt wissen wie weit es noch in den Abgrund geht, wie schlimm sich das Schicksal noch wenden kann. Man hat von Anfang an irgendwie das Gefühl hier erwartet einen nichts gutes. Deshalb entfaltet das Buch irgendwie eine eigene Dynamik. Dadurch das aber alles so düster ist und keiner der Charaktere irgendwie eine schöne Kindheit oder generell Vergangenheit hatte, so kann man in allem was passiert immer eine Kausalkette sehen. Jeder der Charaktere hat Beweggründe, was dazu führt das man sie versteht, wenn auch man fast nichts davon gutheißen kann.

      Ich fand das Buch extrem gelungen und würde es jedem empfehlen der mal etwas kompromissloses lesen will. Es ist wie gesagt schnell gelesen und schickt einen 50 Jahre zurück nach Amerika in eine Ecke die man so vielleicht noch nicht oft gesehen hat. Es ist hart und direkt, aber gerade das macht einen gewissen Reiz aus.

      Zu deutsch heißt es: "Das Handwerk des Teufels". Wenn auch ich noch mal darauf hinweisen kann dass das Buch wirklich leicht verständlich ist im original. Ich habe die Übersetzung nicht gelesen, kann mir aber schon vorstellen dass es die Atmosphäre vielleicht nicht ganz so gut rüberbringt wie das Original.
      Jedenfalls mein Empfehlung für alle die genug von Helden haben.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zeo () aus folgendem Grund: RSF + Details

    • Harry Potter und das verwunsche Kind

      Frisch durchgelesen und ich kann leider nicht ganz so rosigeWorte dafür finden. Voller Freude hielt ich das neue Buch in Händen ohne vorhergespoilt zu werden. Das die Geschichte vom Theaterstück niedergeschrieben wurdewar eine nette Idee, aber der Plot krankt schon an der Wurzel.



      Die Story: Grob kann man sagen, dass der Sohn versucht die Sündender Vergangenheit ungeschehen zu machen. Die Charaktere sind meiner Meinungnach Grauenhaft geschrieben bzw. ihre Empfindungen.
      Harrys jüngster Sohn Albus Severus versucht mit seinem Kumpel dessen Name mir spontan gar nicht mehr einfallen will. Jedenfalls mit dem Sohn von Draco Malfoy. Die beiden lernen sich wie Harry und Ron im Zug zu ihrem ersten Schuljahr kennen und Freunden sich promt an. Die zwei Außenseiter nehmen sich einer Mission an und verfolgen diese mit eisernen Willen. Was gut gemeint ist ist dabei nicht gut unbedingt gemacht. Der Fokus ist zum Großteil auf die beiden Partners in Crime Albus-Severus und Ron Weasly again in young Malfoy gerichtet. Abschweifungen zu Harry, Hermine und andere gibt es auch. Die restlichen Kinder meiner Jugendhelden bleiben dabei vortrefflich blass und tauchen so selten auf wie die Deutsche Bahn püntklich ist. Viele Zeitsprünge inklusive. (Gut das liegt halt daran, dass es ein Theaterstück ist und kein vollwertiges Buch)

      Wahrscheinlich lag es aber auch daran, dass ich zu alt für die Geschichte des heranwachsenden Schulanfängers bin. Als kleiner Bub bin ich mit den wie Millionen andere Fans mit Harry groß geworden. Viel habe ich nicht von derGeschichte gespürt. Hätte wohl alsrichtiges Buch nochmal ausgeschmückt werden sollen. Stattdessen hat man diesehalbgare unbefriedigende Portion von dem Universum, dass sich selbst nichtrichtig zu gut leiden kann. Wie Rowling sowas absegnen konnte ist mir Schleierhaft,aber selbst das letzte Buch die Heiligtümer des Todes konnte mich nicht vollendsüberzeugen. Da habe mich zu recht gefreut, als mein Onkel mir eine Fan-Fictionfür einen alternativen 7. Band präsentierte.

      Naja hoffentlich kommt nicht nochmal sowas. Mehr will ichdazu nicht sagen.


      Gruß,
      ATTi
    • Harry Potter and the cursed child

      Interessant wie unterschiedlich ein Buch kritisiert werden kann :)

      Ich habe ich ziemlich gefreut, als ich das Buch in den Händen gehalten habe und es mir auch gleich in Originalsprache besorgt. Als absoluter HP Fan habe ich allerdings nicht zu viel erwartet, da es einfach schwierig ist an die Ursprungsgeschichte anzuknüpfen und das selbe Feeling auszulösen. Dazu muss man bedenken, dass „The cursed child“ (ich finde den deutschen Tite leinfach nur furchtbar...) als Theaterstück geschrieben wurde.
      Vorteil dabei war natürlich, dass der Leser die Umgebung und Hogwarts und auch einige Geschehnisse um die Geschichte selber schon kennt.

      Zur Story selbst bleibt nicht viel zu sagen. Es geht darum, dass Albus und Scorpius sich anfreunden, Probleme mit den Vätern haben und die Fehler der Vergangenheit ausmerzen wollen – und sei es für Albus nur um seinen Vater als fehlerhaft darzustellen. Dabei hilft natürlich ein spezieller Zeitumkehrer der weit in die Vergangenheit gehen kann und da geht so einiges schief.

      Bevor ich das Buch in der Hand hielt wusste auch ich nicht wirklich um was es gehen wird, einfach weil ich mich nicht Spoilern lassen wollte. Entsprechend... kritisch habe ich die Geschehnisse um den Zeitumkehrer auch betrachtet. Persönlich hätte ich mir einfach weniger Fanservice gewünscht und mehr Ausblick auf die Gegenwart/Zukunft. Durch den Zeitumkehrer hatte zumindest ich das Gefühl, dass Harrys Vergangenheit, die ja in den Vorgängern schon behandelt wurde, zu sehr in den Vordergrund tritt. Da hätte ich mir weniger gewünscht.
      Mehr von Albus und Scorpius, mehr von anderen neuen Leuten und gerne auch alten Bekannten, wie Beispielsweise Neville, Luna, Peeves, Kreacher... andere Kleinigkeiten die kleine Erinnerungen wecken, sie aber nicht in den Vordergrund stellen etc. (Umbridge kann weg xD) Und damit meine ich, dass es nicht unbedingt Hary ist der diesen begegnet, sondern andere Figuren. Der Fokus lag mir zu sehr auf dem Trio Ron, Hermine und Harry. Insbesondere die Liebe zwischen Ron und Hermine. In fast allen Zeitsprüngen wurden die Beiden in Ihrer Beziehung, wie auch immer in der Gegenwartsform vorhanden, behandelt. Persönlich ist es mir recht schleierhaft, warum J.K. Rowling diese Sache so stark ausgebaut hat.

      Gut gefallen haben mir hier Scorpius und Draco. Malfoys „Besserung“ (ich weiß gerade nicht recht wie ich es ausdrücken soll ^^) war auch irgendwo wieder Fanservice, aber der war für mich noch im Rahmen. Ich fand es schön zu sehen, wie er sich, wenn auch etwas widerwillig, dem vorher so verhassten Trio anschließt und sie gemeinsam nach Ihren Kindern suchen. Draco machte hier eine erstaunlich gute Vaterfigur wie ich finde. Generell interessierte mich mehr die Geschichte um Scorpius, plus Familie, wie die von Albus und Harry. Albus schien doch recht egozentrisch in vielen Punkten, hat aus der Geschichte aber auch gelernt. Beide Hauptpersonen sind an der Geschichte gewachsen und haben eigene Fehler eingesehen, ebenso wie die Eltern.
      Probleme mit den Eltern kennen wohl die Meisten, daher können die Meisten mit dieser Thematik auch etwas anfangen.
      Delphi erging es da ja ähnlich, da sie sich nach Ihrem Vater sehnte. Als Person selbst hat sie mich allerdings nicht ganz überzeugt. Generell hat die Vaterfigur einen recht hohen Stellenwert in diesem Buch eingenommen. Kann man mögen, muss man aber nicht. Ich fand's gut.

      Gefreut habe ich mich auch über die Auftritte von Professor McGonnagal, die aber auch eine meiner Lieblingscharaktere war und ist.

      Gestört hat mich, dass wieder um Voldemord als Person ging. Mir ist natürlich bewusst, dass man auf die Schnelle keinen neuen Widersacher vorstellen und ihm eine Seele einhauchen kann, aber dieses Wiederkäuen, auch in Bezug wieder auf Vergangenheit Harrys, hat mich nicht überzeugt. Eine Story, losgelöst von dem Original, hätte mir mehr zu gesagt, denke ich.
      Kritisch betrachte ich auch den Umgang mit Cedric. Für mich war die ganze Sache irgendwie gegessen und in dem Buch geht es dann darum ihn zu retten. War für mich Anfangs etwas befremdlich. Auch hier spielte die Vaterfigur Amos eine Rolle, der sich nach seinem Kind sehnt. Cedrics Tod spielte natürlich eine signifikante Rolle bei der Auferstehung Voldemords.

      Über das Buch könnte ich wohl noch einiges mehr schreiben, aber ich denke, der Text ist schon lang genug. ;)

      Fazit:
      Trotz der doch recht hohen Kritik meinerseits hat mir das Buch gut gefallen. An die Schreibweise muss man sich erst gewöhnen und wenn man den Punkt überschreitet macht das Lesen viel Spaß und kann einen mitnehmen. Sofern man sich nicht zu sehr auf die kritischen Aspekte konzentriert. Die Geschichte an sich kann viel Freude bereiten und einen in die magische Welt eintauchen lassen. Generell sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an das Buch heran gehen und es als kleinen Zusatz betrachten. Ich besitze auch die „Hogwarts Library“ (Beedle der Barde Quiddich, Magische Tierwesen) Bücher. Insofern ist es für mich als Potterhead, wie man es so schön bezeichnet, eine tolle Ergänzung und ich würde mir auch weitere Bücher kaufen.
    • Nachdem ich dank den kürzlichen Posts herausgefunden habe, dass wir auf dem Board einen Buchrezensions-thread haben, will ich hier gleich die Rezension eines ‚Buches‘ hinterlassen. Dabei handelt es sich nicht um ein im herkömmlichen Sinne publiziertes Buch, sondern um eine Fanfiction, die aufgrund ihrer Qualität (und ihrem Umfang) einer Rezension würdig ist.


      Harry Potter and the Methods of Rationality

      Ja, es handelt sich um eine Harry Potter Fanfiction. Geschrieben wurde sie von Eliezer Yudkowsky, einem Entscheidungstheoretiker, der im Bereich künstlicher Intelligenz tätig ist. Entscheidungstheorie untersucht, wie und weshalb Menschen Entscheidungen treffen. Die Fanfiction steht ganz im Zeichen dieser Fragen und die Geschichte verbringt dementsprechend sehr viel Zeit in den Köpfen verschiedener Charaktere - ganz besonders Harrys - und beleuchtet ihre Gedanken. Dabei werden viele bekannte Phänomene aus der Psychologie anschaulich erläutert und demonstriert.


      Die Geschichte

      Die Geschichte beginnt wie die Harry Potter-Romane: Harry lebt im Haus seiner Zieheltern, da seine Eltern gestorben sind. Allerdings gibt es zwei essentielle Twists. Als erstes wird Harry von seinen Zieheltern geliebt und sein Ziehvater ist ein höchst gebildeter Mann, der Harry Zugang zu jeglicher Form von Bildung gewährleistet hat. Der zweite Twist liegt in Harrys Charakter. Harry ist wesentlich rationaler als der durchschnittliche Mensch und dank seiner Erziehung versteht er bereits im Alter von elf Jahren komplexe wissenschaftliche Themen (wie zum Beispiel Quantenphysik) besser als die meisten Menschen es in ihrem Leben jemals tun. Auch emotional hat Harry etwas andere Neigungen als in den Romanen, allerdings will ich diese hier nicht spoilern.


      Was ist anders?

      Während die Geschichte voranschreitet, trifft man auf viele Charaktere, Kreaturen und Motive aus den Romanen, meist mit unerwarteten Folgen, da Harry in seiner wissenschaftliche Methodologie gegen alle Regeln des Fantasy-Genres verstösst. Als jemand, der die ersten fünf Harry Potter-Bücher gelesen und den Rest der Geschichte in zusammengefasster Form erfahren hat, war es extrem spannend zu erleben, wie die Geschichte über dieselben Ereignisse, Charaktere und Motive verfügt, aber dennoch immer weiter von der bekannten Geschichte abweicht.
      Auch die Beleuchtung der Charaktere muss man als ganz grosse Stärke der Fanfiction hervorheben. Sowohl Harry Potter, als auch diverse andere Charaktere - zu erwähnen sind insbesondere Draco Malfoy und Hermine Granger - werden in ihrer Motivation und Persönlichkeit derart gut beschrieben, dass sie zu den wohl realsten Charakteren gehören, die ich in Unterhaltungsmedien erlebt habe. Wie man zu Beginn meiner Rezension vermutlich schon erahnen konnte, ist die psychologische Beleuchtung der Charaktere die grösste Stärke der Fanfiction, jedoch nicht die einzige. Der Text ist gut geschrieben, spannend und verfügt über einen wunderbaren - wenn auch manchmal etwas düsteren - Humor.


      Kritikpunkte

      Einige kleine Kritikpunkte muss ich allerdings noch ansprechen. Während viele psychologische Experimente und Phänomene gut beschrieben und erklärt werden, wird das ‚wissenschaftliche Gebrabbel‘ von Harry oft nicht so erklärt, dass ein unkenntlicher Leser dieses verstehen könnte. Wer also nicht weiss, was Hamiltonsche Mechanik ist, sollte sich darüber beim Lesen nicht zu viele Gedanken machen. Ähnliches gilt für Popkultur-Referenzen, ganz besonders bezüglich Star Wars und Herr der Ringe (ja, Harry kennt Mainstream-Medien in dieser Version der Geschichte). Sie verleihen der Geschichte ordentlich Charme, sind aber nicht für jedermann zugänglich.
      Ein weiterer Kritikpunkt ist der Charakter von Hermine. Ich kann diesen Punkt nicht präzise in Worte fassen, aber etwas an ihrem Charakter in der Fanfiction erscheint mir unecht, trotz meiner obigen Bemerkung über die Realitätsnähe der Charaktere. Sie ist ihrem Original aus den Romanen sehr ähnlich, doch in dieser Version sticht sie damit sehr aus den anderen Mädchen hervor, die allesamt sehr Klischeehaft daherkommen. Man würde daher erwarten, dass sie ordentlich aufräumt mit den Frauenklischees - insbesondere da aus ihrer B.Elfe.R Bewegung aus den Büchern eine feministisch angehauchte Bewegung wird - das tut sie allerdings nicht so wirklich. Ob ich hier zu viel hineininterpretiere, was ihr Charakter meiner Erwartung nach sein soll, oder ob ihre Charakterisierung nicht ganz gelungen ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
      Zuletzt muss ich auch noch das Ende ansprechen, welches einerseits wohl etwas kontrovers ist - was ich nicht zwingend als schlecht bezeichnen würde - andererseits aber auch etwas unvollständig herüberkommt. Es gibt mehrere Punkte, die am Ende einfach fallen gelassen werden, deren Ausgang für einen Abschluss der Geschichte aber angesprochen werden sollte.

      Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um eine herausragend gut geschriebene Fanfiction, die sich intensiv mit der Psychologie ihrer Charaktere befasst und die insbesondere einen Einblick in die Denkweise von brillianten, intelligenten, aber in mancher Hinsicht auch leicht verrückten Menschen liefert. Alleine für diesen Einblick halte ich die Fanfiction für lesenswert.

      Cause this is Brook!
    • Harry Potter - Der siebte Horkrux

      Wenn wir schon dabei sind Fanfiction zu rezensieren möchte ich auch eine hier veröffentlichen. Ich hatte es ja schon in meiner letzten Rezension zum verschwunschenen Kind erwähnt, dass es einen alternativen 7. Band für das Harry Potter Franchise gibt. Auch ich kann mit diesem alternativen Band mehr anfangen als mit dem Orginal. Die Geschichte ist wesentlich spannender und hat mehr dramaturgische höhepunkte. Sowie ist der Fokus deutlicher auf die heranwachsenden Thematik und Entwicklung gelegt ohne dabei nervig zu werden. Mehr brauche ich nicht schreiben, da es einen guten Einleitungstext am anfang des Buches gibt den ich euch mal einfüge und als mein erweitertes Feedback gilt.

      Archive.org schrieb:

      Harry Potter - Der siebte Horkrux
      Alternativer siebenter Band der Harry-Potter-Reihe (Fan Fiction)

      Originaltitel: The seventh Horcrux
      Aus dem Englischen von luckyserpent
      Im Mai 2011 (hoffentlich) gündlich laienlektoriert von Redactio

      Außergewöhnlich gute Fan Fiction um Harry Potter im siebenten Schuljahr.
      Autorin: melindaleo
      Übersetzerin: luckyserpent
      Krorrekturgelesen im Mai 2011 von Redactio

      Es gibt viel gute und weniger gute Fan Fiction um Harry Potter. Dieser Band ist definitiv sehr gute Fan Fiction, und zwar so gute, daß ich diesen „alternativen siebenten Band“ besser als das Original finde und es der Mühe wert fand, die vielen in der deutschen Übersetzung von luckyserpent noch vorhandenen Fehlerchen zu korrigieren und den potentiellen Lesern das Ergebnis als ordentliches eBook zu übergeben.
      Der Band „Der siebte Horkrux“ ist außerordentlich ereignisreich und hat trotz nicht nachlassender Spannung und gruseliger Szenen eine helle Grundstimmung. Ich will nicht zu viel verraten, aber soviel sei doch schon gesagt: Ginny kriegt Harry endlich und das Dreiergespann von Ron, Hermine und Harry erweitert sich zu einem Doppelpaar. Ganz überraschend entwickeln sich jeder auf seine Weise Draco Malfoy und Severus Snape. – Und zwar so, daß die Personen endlich in sich schlüssig werden. Das ist überhaupt eine der grossen Leistungen der Autorin: Die Personen sind durchweg in sich stimmig (oder werden es endlich) und die Handlungen trotz vieler Überraschungen folgerichtig. Wo der „echte“ siebente Band unbefriedigend blieb, glänzt „Der siebte Horkrux“.
      Mein Prädikat: Sehr sehr lesenswert und ganz sicher auch als simpler A4-Ausdruck mit Ringbindung eine gute Geschenkidee!

      Rechtliches: Auf den Harry-Potter-Geschichten liegen Urheber- und Markenrechte. Da die Autorin der Original-Harry-Potter-Bände J.K. Rowling der Fan-Literatur aber aufgeschlossen gegenübersteht, gilt nach entsprechenden Aussagen von ihr, dass dieser Band weiterverbreitet werden darf, wenn dies erstens nichtkommerziell geschieht und zweitens nicht im Rahmen des traditionellen Buchdrucks.

      Homepage der Autorin: melindaleo.com
      Homepage der Übersetzerin: fanfiction.net/u/1522724/luckyserpent
      Nun will ich euch nicht weiter von der Fanfiction fern halten. auf der unten stehenden Seite könnt ihr sie online lesen oder downloaden beispielsweise für den Rechner, Tablet oder Handy als PDF/EPUB: Harry Potter - Der siebte Horkrux

      Viel Spaß beim lesen.


      Gruß, ATTi
    • Dune / Der Wüstenplanet

      1965 von Frank Herbert veröffentlicht bildet der umfangreiche vielfach ausgezeichnete Roman den Auftakt zur Dune Saga, wobei er aber auch als eigenständiger in sich abgeschlossener Roman gelesen werden kann.
      Es ist wohl einer der bedeutendsten Science Fiction Romane, dessen Einfluss auf das Genre sich ein wenig mit Tolkiens auf das Fantasy Genre vergleichen ließe.
      Der Roman ist meiner Meinung nach seiner Zeit weit voraus gewesen und beim lesen erkennt man immer wieder, wieviele Filme/Bücher/Serien ihre Inspiration aus dem Werk gezogen haben.

      Die Geschichte spielt weit in der Zukunft. Man wird völlig unvorbereitet in die Welt geworfen und mit vielerlei Begriffen und Vorgängen konfrontiert, auf die man sich zunächst schwer einen Reim machen kann. Ich für meinen Teil liebe soetwas, denn es macht sofort den Eindruck einer detailliert ausgearbeiteten Welt, wo sich Erklärungen nicht aufdrängen sondern nach und nach beschrieben werden. Es befindet sich aber direkt im Buch ein umfassender Anhang mit Kurzbeschreibungen zu den meisten unbekannten Begriffen.
      Generell kann ich nur die neue deutsche Übersetzung empfehlen die in einer schön illustrierten Taschenbuchfassung erschienen ist, mit vielen eindrucksvollen Zeichnungen.
      In den Anhängen findet sich auch eine Karte und weitere Erläuterungen zur Welt von Dune, welche ich aber erst nach Ende des Romans lesen würde um sich nicht selbst vorher zu spoilern, da auf viele Dinge im Buch eingegangen wird.

      Zwar wird man zunächst ins kalte Wasser geworfen und mit Informationen überhäuft, nach und nach bekommt man aber ein gutes Bild über die in der Zukunft herrschenden Verhältnisse. Es scheint mal vor langer Zeit einen großen Krieg (Dschihad) gegen zu weit fortgeschrittene Technologien (Roboter/Computer usw) gegeben zu haben, weshalb sich das Universum in einer Art Zwischenform aus Fantasy und Science Fiction befindet. Es gibt zwar allerlei hochtechnologisierte Waffen und Raumschiffe, dennoch aber ziemlich rückschrittige Traditionen mit denen nicht gebrochen wird.
      Eine sehr interessante Institution bilden dabei die sog. Bene Gesserit. Ein Orden von ich sage mal übersinnlich begabten Frauen die einen etliche Generationen umfassenden Zuchtplan verfolgen der im Grunde nur auf ein Endergebnis hingerichtet ist. Dabei führen sie gezielt bestimmte Familien zusammen bzw. lassen bestimmte Menschen miteinander Kinder zeugen um die optimalen Gene zu paaren um den sog. Kwisatz Haderach hervorzubringen eine mythische Schlüsselfigur.
      Was genau damit erreicht werden soll bleibt im Dunkeln, generell werden die genauen Beweggründe des Ordens in diesem Buch nur angedeutet, es wird aber klar das sie zu den ganz großen Spielern im Universum gehören, da sie überall ihre Finger im Spiel haben.

      Ein damit verbundenes weiteres ganz großes Element des Romans ist Religion. Selten habe ich Religion so gut in eine fiktionale Geschichte eingebunden gesehen. Es wird deutlich gezeigt wie unfassbar mächtig das Konzept von Religion ist und was für eine Kontrolle es auf Menschen ausüben kann. U.a machen sich dieses Wissen auch die Bene Gesserit zunutze in dem sie mit ihrer sog. Missionaria Protectiva bereits vor etlichen Jahrhunderten überall im Universum Legenden und Prophezeiungen bei den Völkern eingepflanzt haben die sich eventuell mal in ferner Zukunft nützlich erweisen könnten.
      Zeuge einer solchen Prophezeiung die sich dann quasi selbst erfüllt wird man durch Paul Atreides den Hauptcharakter im Buch der sich als Kwisatz Haderach andeutet.
      Auf dem Wüstenplanet selbst wird auch Wasser beinahe wie eine Gottheit angebetet. Als wichtigste und äußerst seltene Ressource ist sie der Antrieb von allen Einheimischen, abseits der Besatzer.

      Die eigentlich erzählte Geschichte im Roman, abseits vom Großen Ganzen welches hier nur angedeutet wird, lässt sich auf eine einfache Adelsgeschichte runterbrechen. Große Adelsfamilien spielen sich gegeneinander aus, verraten sich und gieren nach Macht. Verrat und Rebellionen bestimmen die Geschichte, quasi ein Game of Thrones in der fernen Zukunft.
      Dabei gefiel mir vor allem, dass nahezu jeder Spieler über einen Grundsatz an List und Taktik verfügt. Fast Niemand in dem Buch handelt komplett plump und unnachvollziehbar. Die Gegenspieler, die Harkonnen, wenden viele Finten und Listen an um zu ihrem Ziel zu kommen, während die Protagonisten viele, jedoch nicht alle davon durchblicken. Selbst später noch als einige Charaktere übermächtige Fähigkeiten erlangen bleibt es spannend.
      Die Fähigkeit bspw. in die Zukunft blicken zu können, entpuppt sich als komplexer und gefährlicher als zunächst vermutet. Die Zukunft befindet sich ständig im Wandel durch das Jetzt und kann auf viele Pfade abgeleitet werden, oftmals bleibt einem nichts anderes übrig als sie auszublenden und doch blind für sie die Gegenwart zu betrachten.

      Der Roman führt einen Wunderbar in die Welt ein und lässt viele Fragen offen, sodass man unbedingt wissen will wie es weiter geht. Es lassen sich aber auch schon genügend interessante Lehren aus diesem Buch selbst ziehen, womit man es auch super alleinstehend lesen kann und daraus schon viel mitnimmt. Es ist ein umfangreicher Opus, der Vorreiter für etliche aktuelle Werke war.
      Jeder mit einem Interesse für Science Fiction und Fantasy sollte den Roman mal gelesen haben, ich denke man geht nicht zu weit wenn man seine Bedeutung mit dem Herrn der Ringe vergleicht.
      Außerdem sind viele Themen die im Buch behandelt werden brandaktuell. Allein für die Behandlung des Themas Religion lohnt es sich den Roman zu lesen meiner Meinung nach. Über die Qualität der Folgeromane (insgesamt mit Dune sind es 6) wird sich wohl gestritten, wobei sie im Durchschnitt wohl doch noch sehr gut sein sollen, nur von den Romanen die nicht mehr von Frank Herbert selbst, sondern von seinem Sohn geschrieben wurden soll man tunlichst die Finger lassen, die seien nämlich Schund.

      Ich kann wie gesagt die neue illustrierte deutsche Ausgabe empfehlen wenn man eine Übersetzung lesen möchte, ansonsten natürlich das englische Original.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'

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    • „To the future of Europe and the European project upon which so much depends, in the hope that this book may contribute to policies ensuring its prosperity and promoting its solidarity“ - Joseph Stiglitz, Widmung in seinem Buch ‚the Euro‘


      The Euro - How a common currency threatens the future of Europe

      oder

      Europa spart sich kaputt



      Damit nehme ich mir endlich die Zeit, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben. Ich werde hier über die Englische Version schreiben, allerdings wurde dieses Buch ins Deutsche und vermutlich auch diverse andere europäische Sprachen übersetzt.

      Wie der Titel bereits suggeriert, geht es in diesem Buch um den Euro und um die Effekte die dieser und die für den Euro eingerichteten Institutionen nicht nur auf die Eurozone, sondern auf ganz Europa haben. Daran erkennt man bereits einen wichtigen Punkt über dieses Buch: Das Thema ist kompliziert. Doch während man definitiv aufpassen muss, während man dieses Buch liest, so gelingt es Stiglitz, die ökonomischen Zusammenhänge weitgehend klar aufzuzeigen. Das Buch ist gut organisiert und die verschiedene Aspekte der Krise des letzten Jahrzehntes (der letzten 25 Jahre, wenn man grosszügig ist) werden sorgfältig analysiert und beschrieben.
      Man muss erwähnen, dass Joseph Stiglitz ein Kritiker der „neoliberalen Ideologie“ ist. Während seine Analysen sachlich und präzise sind, kann man dennoch an manchen Stellen seine persönliche Ideologie durchschimmern sehen. Ob man damit leben kann, wenn man ein Buch liest, muss jeder für sich selbst herausfinden. Wie ich unten erläutere, zeigt er jedoch mehrere Alternativen für die Zukunft auf, nicht nur seinen persönlichen Favorit.

      Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt, die ich hier kurz ausführe:

      Teil I: Europa in der Krise
      Im ersten Teil analysiert Stiglitz den Zustand Europas in den Jahren seit 2008 und konstatiert, dass Europa in der Krise ist. Darüber hinaus führt er uns zum Euro als dem zentralen Problem, welches Europa auseinander zu reissen drohe.

      Teil II: Fehlerhaft von Anfang an
      Im zweiten Teil befasst er sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen eine gemeinsame Währung Erfolg haben kann. Mit diesen Erkenntnissen blickt er auf die Ursprünge des Euros und zeigt auf, dass die heutigen Schwierigkeiten auf grundlegende Mängel in den unterliegenden Strukturen des Euros zurückzuführen sind.

      Teil III: Fehlgeleitete Strategien
      Während er sich im Teil II damit befasst hat, welche unterliegenden Strukturen die Eurozone auseinandertreiben, wendet Stiglitz sich in diesem Teil den Reaktionen der Eurozone, insbesondere der Troika zu. Er erläutert, wie die beschlossenen Massnahmen die Probleme - ganz besonders in den Krisenländern - um ein Vielfaches verschlimmert haben.

      Teil IV: Ein Weg nach vorne?
      Dieser Teil ist für den durchschnittlichen Europäer wohl am interessantesten. Hier verwendet Stiglitz vier Kapitel, um drei Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Europa seine wirtschaftlichen Probleme und den Euro an deren Kern lösen könnte.
      In Kapitel 9 beschreibt er, wie zusätzliche Institutionen und ein überarbeitetes Mandat der European Central Bank (ECB) eine Eurozone erschaffen könnte, die nicht nur der Eurozone, sondern ganz Europa zu Wohlstand verhelfen könnten. Er stellt dabei auch fest, dass die Schwierigkeiten in einem solchen Programm nicht ökonomischer, sondern politischer Natur sind, insofern der politische Wille für eine derart starke Integration zur Zeit nicht vorhanden zu sein scheint.
      In Kapitel 10 wendet Stiglitz sich der Alternative zu, die wohl bei den meisten Europäern irgendwo im Hinterkopf umherspuckt: Können die Euro-Staaten sich auf freundschaftliche Weise aus ihrer gemeinsamen Währung trennen? Persönlich fand ich dieses Kapitel besonders spannend, nicht wegen dem eigentlichen Thema, sondern weil Stiglitz hier beschreibt, wie eine rein elektronische Währung ohne Bargeld funktionieren könnte. Interessanterweise war fast genau das der Plan X der Syriza-Regierung in Griechenland, der als Antwort dienen sollte, falls die Eurogruppe ihren Plan Z, Griechenland aus dem Euro zu drängen, umsetzen würde. Dieser Abschnitt ist ganz besonders interessant, da es immer wahrscheinlicher wird, dass manche Länder eine rein elektronische Währung austesten werden.
      Kapitel 11 ist der Tatsache gewidmet, dass zur Zeit der politische Wille für mehr politische Integration fehlt, während ein Auseinanderfallen des Euros gravierende Konsequenzen für weitaus mehr als nur Europa haben würde. Stiglitz beschreibt hier Möglichkeiten für einen ‚flexiblen Euro‘, welche im Gegensatz zum Gewurstel der letzten Jahre Chancen auf Erfolg hat.
      Kapitel 12 befasst sich mit der Frage, weshalb der Euro, ja weshalb Europa derart wichtig ist. Hier verweist Stiglitz auf die Vorreiterrolle, die Europa in Sachen Menschenrechte, Frieden, Gleichheit, Wissenschaft und Wohlstand oftmals innehatte und auf die Werte, die tief in verschiedenen europäischen Gesellschaft verankert sind und auch heute noch dringend benötigt werden.

      Da wir uns hier in einem deutschsprachigen Forum befinden, möchte ich darauf hinweisen, dass Stiglitz mit der deutschen Regierung und den in deutschen Kreisen vorherrschenden Ideologien - gerade unter Intellektuellen - hart ins Gericht geht. Die meisten Leser und Leserinnen werden in diesem Buch vermutlich irgendwo ihre persönlichen Ideologien hinterfragt finden. Wer bereit ist, sich gelegentlich solchen Fragen zu stellen, wird in diesem Buch sicher gute Gedankenanstösse finden, egal zu welchem Schluss man am Ende des Hinterfragens kommt.

      Abschliessend bleibt nur zu sagen, dass es sich hier um ein sachliches, präzises und gut geschriebenes Buch handelt, das sich mit einem Thema befasst, welches jeden Europäer sehr direkt und persönlich betrifft. Aus diesem Grund empfehle ich jedem, der über dieses schwierige Thema einmal verständlich, aber detailliert lesen möchte, sich diese Buch zu Gemüte zu führen.
      Cause this is Brook!