Weil es einigen Usern ein Anliegen war die Manga-Bereiche – allen voran den etwas verwaisten Seinen-Bereich – ein wenig auf Vordermann zu bringen, hatte ich mir überlegt, ein paar Serien vorzustellen, die eher unbekannt sein dürften, was daran liegt, dass sie sich abseits des üblichen, faden Einheitsbreis bewegen, der einem heutzutage leider viel zu oft serviert wird.
Die Serien sind allesamt lesenswert und definitiv Non-Mainstream, oder wie es in Bakuman. so schön heißt, es sind Kultmanga. Ich hoffe (bin aber durchaus davon überzeugt), dass ich einer Zahl von Usern neuen Lesestoff schmackhaft machen kann.
Der erste Titel, den ich mir ausgesucht habe, ist ein sehr beeindruckender Manga vom genialen Asano Inio, einem vergleichsweise jungen, aber zweifelsohne sehr talentierten Zeichner aus Ibaraki. Asano gab im Jahr 2000 sein Debüt in der Sonderausgabe „Manpuku!“ des Magazins Big Comic Spirits von Shogakukan. Im darauf folgenden Jahr gewann er den Newcomer-Preis des Magazins Gekkan Sunday GX mit seinem Oneshot „Uchū kara konnichi wa“ (Grüße aus dem Weltall).
Seitdem hat sich Asano binnen kürzester Zeit einen Namen gemacht und gilt als ein großes Talent einer jungen Generation von Zeichnern. Seine Geschichten zeichnen sich durch ihren Realismus und die starken Charakterbezüge aus. Zentrale Themen seiner Werke sind die (japanische) Gesellschaft der Moderne, das Leben in jener sowie die Ängste, Sorgen und Probleme der jungen Generation von Japanern in Zeiten von Perspektivlosigkeit und dergleichen.
In seiner frühen Schaffensphase war Asano Assistent bei Takahashi Shin, der manchen eventuell ein Begriff sein könnte. (Ebenfalls ein Schaffer von sehr schönen, empfehlenswerten Serien! :D) Hier hat Asano sein Handwerk erlernt, was sich deutlich an seiner Handschrift in seinen Manga erkennen lässt.
Auch wenn Asano eine Reihe von Serien geschaffen hat, habe ich nicht lange überlegen müssen, welchen seiner Manga ich euch präsentieren soll. Meine Wahl fiel auf seine bisher längste Serie mit dem Namen Oyasumi Punpun (Gute Nacht, Pungpung):
Die Story des Manga ist schnell auf den Punkt gebracht:
Wir erleben den namensgebenden Titelhelden Punpun, der lediglich in Form der Karikatur eines kleinen Vogels in einer sonst vollkommen normalen, menschlichen Welt in Erscheinung tritt, dabei wie er sein Leben bestreitet, dies umfasst u.a. sein gestörtes Verhältnis zu seiner zerrütteten Familie, die Beziehung zu seinen Freunden, seine Liebeserfahrungen und sein beschwerlicher Weg zum Erwachsenwerden.
Doch nicht nur Punpun selbst bleibt im Mittelpunkt der Geschichte. Im späteren Verlauf wird der Fokus episodenweise auch auf seine Freunde sowie über längere Strecken auf seinen Onkel Yūichi gelenkt.
Anmerkung: Ich möchte an dieser Stelle weiß Gott nicht diskriminierend klingen, weil ich solche Aussagen für gewöhnlich häufig einfach nur dämlich finde, aber dieser Manga ist definitiv nicht für jedermann. Es bedarf schon einer gewissen Reife, um der Serie etwas abgewinnen zu können. Wenn euch die ersten paar Kapitel nicht zusagen, quält euch nicht durch die Serie, sie verändert sich in ihrer Art nicht großartig. Ist nur ein gut gemeinter Rat.
Als nächstes möchte ich mich der Einfachheit halber an einigen Kriterien entlang hangeln, die ich für gewöhnlich bei der Rezension einer Serie für wichtig befinde:
Artwork – 10/10 Punkte:
Das Artwork Asanos ist in meinen Augen eine seiner größten Stärken und – um es auf den Punkt zu bringen – IMO schlichtweg genial. Die Charakterzeichnungen sind klar, die Emotionen werden toll vermittelt und die abstruse Überzeichnung von Mimik und Gestik in den für diesen Manga so typischen skurrilen Momenten ist ebenfalls einfach nur klasse. Ferner sind auch die Gebäudezeichnungen und Hintergründe in diesem Manga ein echter Hingucker und wahrhaft zum Genießen. Das einzige, was manchen vielleicht nicht zusagen könnte, sind die minimalistischen Karikaturen in diesem Manga, in denen Punpun und seine Familie eingefangen werden. Aber selbst diese treffen meinen Geschmack zu 110%, denn sie sind Stilmittel und regen den Leser nur zur noch intensiveren Auseinandersetzung an, indem man Implikation und Bedeutung zu entschlüsseln versucht. Ich kann über dieses Artwork kein schlechtes Wort verlieren, darum will ich einfach ein paar willkürlich ausgewählte Bilder für mich sprechen lassen, von denen es aberdutzende in diesem Manga gibt, der wohlgemerkt anfangs wöchentlich erschien, später 14-tägig:
Plot – 9/10 Punkte:
Wie bereits eingangs erwähnt, liegt der Hauptfokus auf unserem Protagonisten Punyama (später Onodera) Punpun. Wir tauchen in sein Leben zu einem Zeitpunkt, als er gerade die fünfte Klasse der Grundschule besucht. Die Geschichte wird in mehrere Episoden eingeteilt, die jeweils zwei Jahre auseinander liegen (so beginnt die Geschichte mit dem Fünftklässler Punpun, wird fortgeführt vom Mittel- und dann Hochschüler und am Ende von Band 6 schließlich Studenten). Das Ende einer Episode wird mit den Worten „Gute Nacht, Punpun“ markiert (im Original: Oyasumi, Punpun).
Von schlechten Erfahrungen skeptisch gestimmt, mag man bestimmt seine Zweifel haben, warum eine alltägliche Coming-of-Age-Story einen vom Hocker reissen soll, aber die Antwort liegt auf der Hand. Die Zauberworte sind Erzählstil und Realismus! So spricht Punpun beispielsweise nie selbst, sondern jegliche Rede und Gedanken von ihm werden von einem Sprecher zitiert und kommentiert. Besonders im Grundschul-Kapitel erzeugt dies einen wunderschönen Ton, der den Leser sofort in seinen Bann zieht und der Geschichte wahnsinnige Authentizität verleiht. Asanos Abbild der japanischen Gesellschaft wirkt erscheint unsagbar hässlich und zugleich erschreckend realistisch. Wie weiter oben angefügt, gehört dies einfach zu den zentralen Motiven in seinem Schaffen. Der Ton wird phasenweise sehr düster und bedrückend, kleinere Lesepausen sind empfehlenswert. Doch am Ende jeder dunklen Durststrecke hält Asano dann doch kleine Glücksmomente für uns bereit!
Die ersten Kapitel werden ferner von einem äußerst skurrilen und für manche Leser vielleicht verstörenden Humor begleitet, der mich persönlich jedoch ziemlich angesprochen hat. Dieser wird in den späteren Arcs jedoch deutlich zurückgeschraubt, was ich wiederum schade fand. Ich habe allerdings auch Meinungen gelesen, die genau das begrüßen.
Charaktere – 10/10 Punkte:
Der Mangaka beherrscht etwas, das vielen seiner Kollegen abgeht und das ist die Fähigkeit nicht nur Figuren, sondern tatsächliche Charaktere zu schaffen. Asano schafft einen guten Spagat aus von Charakteren angetriebener Story und der gleichzeitigen Reflexion der Figuren durch das Geschehen. Die Figuren sind nicht statisch, sondern äußerst dynamisch. Sie verändern und entwickeln sich, die Umwelt formt sie und sie formen ihre Umwelt. Dem Leser wird ein Reigen unzähliger Lebensgeschichten präsentiert und erzählt und es dauert nicht lange bis man mit diesen fühlt. Grund hierfür ist einmal mehr die Authentizität, die Asano an den Tag legt.
Gefühle, Rückschläge, Glücksmomente, Probleme – das alles und noch viel mehr macht einen Menschen aus: im echten Leben und in dieser Geschichte.
Thema und Motive – 10/10 Punkte:
Was genau ist das Hauptthema des Manga? Definitiv keine einfache Frage, finde ich. Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass es der Mensch selbst ist. Das Menschsein an sich und Humanität.
Natürlich finden sich eine Reihe weiterer Motive in diesem Manga, u.a. Gesellschaft, Norm und Werte (im positiven wie im negativen Sinne), auch Träume und zuletzt natürlich Beziehungen, Liebe und Einsamkeit. Dieses Werk ist reich an vielen, verschiedenen Themen und regt den Leser zur Reflexion an.
Was ich ferne noch hervorheben möchte sind Symbolik und Metaphorik dieses Werks. Das fängt alleine schon beim Hauptcharakter und seiner Familie an: warum werden diese Menschen als einzige in Form von Tierkarikaturen abgebildet? Ich habe mir natürlich meine Gedanken gemacht, aber ich denke, dass definitiv mehrere individuelle Zugänge und Interpretationsmöglichkeiten bestehen. Mein Ansatz wäre folgender:
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Alles in allem ein sehr gelungener Manga in meinen Augen, der definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Als ich das Werk seiner Zeit 2009 entdeckt hatte, habe ich die Kapitel verschlungen und war binnen zwei Tagen auf dem aktuellen Stand. Auch wenn mir die Comedy ein wenig abgeht und der Manga düstere und ernstere Töne anschlägt, bleibt er weiterhin äußerst gelungen. Kleine Lesepausen zwischen den Lesesession sind definitiv empfehlenswert. Besonders in der zweiten Hälfte von Band 3 und quasi den gesamten vierten Band über wird die Geschichte sehr bedrückend, sodass man Atempausen braucht, um genügend Platz im Kopf zu haben.
Ich würde mich freuen, wenn ich dem ein oder anderen einen guten Titel und schöne Lesestunden bescheren kann.
Die Serien sind allesamt lesenswert und definitiv Non-Mainstream, oder wie es in Bakuman. so schön heißt, es sind Kultmanga. Ich hoffe (bin aber durchaus davon überzeugt), dass ich einer Zahl von Usern neuen Lesestoff schmackhaft machen kann.
Der erste Titel, den ich mir ausgesucht habe, ist ein sehr beeindruckender Manga vom genialen Asano Inio, einem vergleichsweise jungen, aber zweifelsohne sehr talentierten Zeichner aus Ibaraki. Asano gab im Jahr 2000 sein Debüt in der Sonderausgabe „Manpuku!“ des Magazins Big Comic Spirits von Shogakukan. Im darauf folgenden Jahr gewann er den Newcomer-Preis des Magazins Gekkan Sunday GX mit seinem Oneshot „Uchū kara konnichi wa“ (Grüße aus dem Weltall).
Seitdem hat sich Asano binnen kürzester Zeit einen Namen gemacht und gilt als ein großes Talent einer jungen Generation von Zeichnern. Seine Geschichten zeichnen sich durch ihren Realismus und die starken Charakterbezüge aus. Zentrale Themen seiner Werke sind die (japanische) Gesellschaft der Moderne, das Leben in jener sowie die Ängste, Sorgen und Probleme der jungen Generation von Japanern in Zeiten von Perspektivlosigkeit und dergleichen.
In seiner frühen Schaffensphase war Asano Assistent bei Takahashi Shin, der manchen eventuell ein Begriff sein könnte. (Ebenfalls ein Schaffer von sehr schönen, empfehlenswerten Serien! :D) Hier hat Asano sein Handwerk erlernt, was sich deutlich an seiner Handschrift in seinen Manga erkennen lässt.
Auch wenn Asano eine Reihe von Serien geschaffen hat, habe ich nicht lange überlegen müssen, welchen seiner Manga ich euch präsentieren soll. Meine Wahl fiel auf seine bisher längste Serie mit dem Namen Oyasumi Punpun (Gute Nacht, Pungpung):
- Serie: Oyasumi Punpun (von Asano Inio)
- Genre: Slice of Life, Coming of Age, Mature, Drama, Comedy
- Magazin: Young Sunday (bis 2008), Big Comic Spirits [Shogakukan]
- Status: 7 Bände in Japan erschienen; Scanlations bis Ende Band 6 (67 Kapitel)
- Erscheinungsrhythmus: anfangs wöchentlich, später zweiwöchentlich
Die Story des Manga ist schnell auf den Punkt gebracht:
Wir erleben den namensgebenden Titelhelden Punpun, der lediglich in Form der Karikatur eines kleinen Vogels in einer sonst vollkommen normalen, menschlichen Welt in Erscheinung tritt, dabei wie er sein Leben bestreitet, dies umfasst u.a. sein gestörtes Verhältnis zu seiner zerrütteten Familie, die Beziehung zu seinen Freunden, seine Liebeserfahrungen und sein beschwerlicher Weg zum Erwachsenwerden.
Doch nicht nur Punpun selbst bleibt im Mittelpunkt der Geschichte. Im späteren Verlauf wird der Fokus episodenweise auch auf seine Freunde sowie über längere Strecken auf seinen Onkel Yūichi gelenkt.
Anmerkung: Ich möchte an dieser Stelle weiß Gott nicht diskriminierend klingen, weil ich solche Aussagen für gewöhnlich häufig einfach nur dämlich finde, aber dieser Manga ist definitiv nicht für jedermann. Es bedarf schon einer gewissen Reife, um der Serie etwas abgewinnen zu können. Wenn euch die ersten paar Kapitel nicht zusagen, quält euch nicht durch die Serie, sie verändert sich in ihrer Art nicht großartig. Ist nur ein gut gemeinter Rat.
Als nächstes möchte ich mich der Einfachheit halber an einigen Kriterien entlang hangeln, die ich für gewöhnlich bei der Rezension einer Serie für wichtig befinde:
Artwork – 10/10 Punkte:
Das Artwork Asanos ist in meinen Augen eine seiner größten Stärken und – um es auf den Punkt zu bringen – IMO schlichtweg genial. Die Charakterzeichnungen sind klar, die Emotionen werden toll vermittelt und die abstruse Überzeichnung von Mimik und Gestik in den für diesen Manga so typischen skurrilen Momenten ist ebenfalls einfach nur klasse. Ferner sind auch die Gebäudezeichnungen und Hintergründe in diesem Manga ein echter Hingucker und wahrhaft zum Genießen. Das einzige, was manchen vielleicht nicht zusagen könnte, sind die minimalistischen Karikaturen in diesem Manga, in denen Punpun und seine Familie eingefangen werden. Aber selbst diese treffen meinen Geschmack zu 110%, denn sie sind Stilmittel und regen den Leser nur zur noch intensiveren Auseinandersetzung an, indem man Implikation und Bedeutung zu entschlüsseln versucht. Ich kann über dieses Artwork kein schlechtes Wort verlieren, darum will ich einfach ein paar willkürlich ausgewählte Bilder für mich sprechen lassen, von denen es aberdutzende in diesem Manga gibt, der wohlgemerkt anfangs wöchentlich erschien, später 14-tägig:
Plot – 9/10 Punkte:
Wie bereits eingangs erwähnt, liegt der Hauptfokus auf unserem Protagonisten Punyama (später Onodera) Punpun. Wir tauchen in sein Leben zu einem Zeitpunkt, als er gerade die fünfte Klasse der Grundschule besucht. Die Geschichte wird in mehrere Episoden eingeteilt, die jeweils zwei Jahre auseinander liegen (so beginnt die Geschichte mit dem Fünftklässler Punpun, wird fortgeführt vom Mittel- und dann Hochschüler und am Ende von Band 6 schließlich Studenten). Das Ende einer Episode wird mit den Worten „Gute Nacht, Punpun“ markiert (im Original: Oyasumi, Punpun).
Von schlechten Erfahrungen skeptisch gestimmt, mag man bestimmt seine Zweifel haben, warum eine alltägliche Coming-of-Age-Story einen vom Hocker reissen soll, aber die Antwort liegt auf der Hand. Die Zauberworte sind Erzählstil und Realismus! So spricht Punpun beispielsweise nie selbst, sondern jegliche Rede und Gedanken von ihm werden von einem Sprecher zitiert und kommentiert. Besonders im Grundschul-Kapitel erzeugt dies einen wunderschönen Ton, der den Leser sofort in seinen Bann zieht und der Geschichte wahnsinnige Authentizität verleiht. Asanos Abbild der japanischen Gesellschaft wirkt erscheint unsagbar hässlich und zugleich erschreckend realistisch. Wie weiter oben angefügt, gehört dies einfach zu den zentralen Motiven in seinem Schaffen. Der Ton wird phasenweise sehr düster und bedrückend, kleinere Lesepausen sind empfehlenswert. Doch am Ende jeder dunklen Durststrecke hält Asano dann doch kleine Glücksmomente für uns bereit!
Die ersten Kapitel werden ferner von einem äußerst skurrilen und für manche Leser vielleicht verstörenden Humor begleitet, der mich persönlich jedoch ziemlich angesprochen hat. Dieser wird in den späteren Arcs jedoch deutlich zurückgeschraubt, was ich wiederum schade fand. Ich habe allerdings auch Meinungen gelesen, die genau das begrüßen.
Charaktere – 10/10 Punkte:
Der Mangaka beherrscht etwas, das vielen seiner Kollegen abgeht und das ist die Fähigkeit nicht nur Figuren, sondern tatsächliche Charaktere zu schaffen. Asano schafft einen guten Spagat aus von Charakteren angetriebener Story und der gleichzeitigen Reflexion der Figuren durch das Geschehen. Die Figuren sind nicht statisch, sondern äußerst dynamisch. Sie verändern und entwickeln sich, die Umwelt formt sie und sie formen ihre Umwelt. Dem Leser wird ein Reigen unzähliger Lebensgeschichten präsentiert und erzählt und es dauert nicht lange bis man mit diesen fühlt. Grund hierfür ist einmal mehr die Authentizität, die Asano an den Tag legt.
Gefühle, Rückschläge, Glücksmomente, Probleme – das alles und noch viel mehr macht einen Menschen aus: im echten Leben und in dieser Geschichte.
Thema und Motive – 10/10 Punkte:
Was genau ist das Hauptthema des Manga? Definitiv keine einfache Frage, finde ich. Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass es der Mensch selbst ist. Das Menschsein an sich und Humanität.
Natürlich finden sich eine Reihe weiterer Motive in diesem Manga, u.a. Gesellschaft, Norm und Werte (im positiven wie im negativen Sinne), auch Träume und zuletzt natürlich Beziehungen, Liebe und Einsamkeit. Dieses Werk ist reich an vielen, verschiedenen Themen und regt den Leser zur Reflexion an.
Was ich ferne noch hervorheben möchte sind Symbolik und Metaphorik dieses Werks. Das fängt alleine schon beim Hauptcharakter und seiner Familie an: warum werden diese Menschen als einzige in Form von Tierkarikaturen abgebildet? Ich habe mir natürlich meine Gedanken gemacht, aber ich denke, dass definitiv mehrere individuelle Zugänge und Interpretationsmöglichkeiten bestehen. Mein Ansatz wäre folgender:
Ich habe eine zweigeteilte Theorie, was das Design der Punyama- und Onodera-Familie angeht. Zum einen spielt besonders in den frühen Kapiteln das Lied „Tsubasa o kudasai“ eine tragende Rolle und taucht immer wieder auf. Das Lied heißt übersetzt etwa „Ich wünsche mir Flügel“. Auffällig ist, dass die Vogelkarikaturen jedoch keine Flügel besitzen.
Ich glaube, dass Asano uns die Charaktere als flügellose Vögel präsentiert, weil es sich um Personen handelt, die alle in einem tiefen Loch der Trauer stecken, aus dem sie eigentlich nur entkommen möchten. Sie wollen das Hier und Jetzt der Traurigkeit hinter sich lassen und in ein neues, besseres Leben eintauchen, aber sie können es nicht.
Andererseits könnte es jedoch auch ein Zeichen für die verlorene Menschlichkeit der Familienmitglieder sein, die alle in Egoismus und Misere versunken sind und keinerlei Mitgefühl für ihre Mitmenschen zeigen können. Sie haben also das, was einen Menschen ausmacht, verloren und werden deshalb als diese komischen Tiere abgebildet. Eventuell werden die Figuren im späteren Verlauf, wenn sie diese zurückerlangen können, dann auch als Menschen dargestellt… wer weiß
"I want to spread my wings to the wide open sky and fly away. The sky of freedom, far away from sadness."
(eine Zeile des Liedes aus Kapitel 3)
Ich glaube, dass Asano uns die Charaktere als flügellose Vögel präsentiert, weil es sich um Personen handelt, die alle in einem tiefen Loch der Trauer stecken, aus dem sie eigentlich nur entkommen möchten. Sie wollen das Hier und Jetzt der Traurigkeit hinter sich lassen und in ein neues, besseres Leben eintauchen, aber sie können es nicht.
Andererseits könnte es jedoch auch ein Zeichen für die verlorene Menschlichkeit der Familienmitglieder sein, die alle in Egoismus und Misere versunken sind und keinerlei Mitgefühl für ihre Mitmenschen zeigen können. Sie haben also das, was einen Menschen ausmacht, verloren und werden deshalb als diese komischen Tiere abgebildet. Eventuell werden die Figuren im späteren Verlauf, wenn sie diese zurückerlangen können, dann auch als Menschen dargestellt… wer weiß
Alles in allem ein sehr gelungener Manga in meinen Augen, der definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Als ich das Werk seiner Zeit 2009 entdeckt hatte, habe ich die Kapitel verschlungen und war binnen zwei Tagen auf dem aktuellen Stand. Auch wenn mir die Comedy ein wenig abgeht und der Manga düstere und ernstere Töne anschlägt, bleibt er weiterhin äußerst gelungen. Kleine Lesepausen zwischen den Lesesession sind definitiv empfehlenswert. Besonders in der zweiten Hälfte von Band 3 und quasi den gesamten vierten Band über wird die Geschichte sehr bedrückend, sodass man Atempausen braucht, um genügend Platz im Kopf zu haben.
Ich würde mich freuen, wenn ich dem ein oder anderen einen guten Titel und schöne Lesestunden bescheren kann.