Der Schatten des Dämons (Dillian)

    • So wird mal Zeit, dass ich mich auch hier wieder blicken lassen. Immerhin ist es ja mein Thread ;)

      Es kann natürlich sein, dass es euch zurzeit vorkommt das ziemlich viele Weltverbesserer in meiner Story rumlaufen. Und es stimmt auch. Wenn man es so einfach betrachtet wollen sie alle die Welt verbessern. Auf ihre eigene verdrehte Art und weise. Torinos Wunsch nach dem Auslöschen der Menschheit ist natürlich gut für die Natur, aber weniger gut für die Menschheit. Jedoch hat Torino seine Gründe dafür. Im Prinzip trifft sein eigenen Menschenhass auf die Bestimmung des Wächters, die ihm aufgezwungen wurde, und lies ihn zu diesem Schluss kommen. Bis jetzt hat man ihn immer nur durch die Augen anderer gesehen, aber auch seine Geschichte wird noch erzählt werden, wenn er wieder im Mittelpunkt steht. In diesem Arc wird er jedoch keine "große" Rolle mehr spielen. Jedoch bleib ich bei meiner Aussage von früher. Er ist ganz klar böse. Zumindest nach der allgemeinen Definition des Wortes. Es macht ihm Spaß Menschen leiden zu lassen.

      Calia ist ein geschärfte Waffe. Immerhin wird man nicht so ohne weiteres Vizeadmiral. Jedoch ist Miyuki einfach die Stärkere der Beiden. Calia wurde auch von Torino trainiert, jedoch nicht so stark wie Miyuki. Er war bei ihr in erster Linie an ihren Fähigkeiten interessiert. Deshalb nahm er ihr das Augenlicht um ihre "Sehfähigkeiten" zu schärfen. Auch wollte er Calia nicht zu stark werden lassen, da er sie im Gegensatz zu Miyuki als Dienerin wollte. Bei Miyuki wollte er ja wiederum sie zum Maximum ihrer Fähigkeiten bringen um ganz sicher zu sein, ob sein Weg der Richtige ist. Ihm wurde die Wächterkraft durch die Frucht vom Alten gegeben, während Miyuki die eigentliche Wächterin von Geburt an wäre. Und Calias Entscheidung Miyuki zu folgen, beruht einfach darauf, dass sie Dinge weiß, die sonst noch niemand weiß.

      Zu Arthurs Kult werdet ihr bald Informationen erhalten. Immerhin ist Jack Ryder in nächster Zeit wieder im Fokus. Im Bezug auf Arthurs Macht stimmt es das er "nur" eine mächtige Seele hat und das ist auch der Grund für seine Stärke. Seelen sind in meiner Story die Grundlage der Stärke. Blutmagie verbraucht deine Lebenskraft, etc. Arthur hat inzwischen weit über tausend Seelen in seinem Körper und da seine derart mächtig ist unterdrückt er die anderen ohne Probleme und entzieht ihnen die Kraft. Ich denke alles sollte etwas klarer werden, wenn Artuhr in persona Auftritt und später dann wenn das schwarze Blut genau erklärt wird. Und wie Askaba und Crowley eine Chance gegen Arthur haben sollten. Keine Angst auch Arthur ist nicht unbesiegbar und Crowley ist sowieso nicht der Typ für direkte Auseinandersetzungen. Die letzte, bei der er sich ja auch ganz klar überschätzt hat, hat ihn in die Knechtschaft bei Arthur gezwungen.
      Die Siegel werden übrigens hauptsächlich von Torino gebrochen. Arthur brach das Erste indem er den Berater tötete.

      Der falsche Aristokrat ist übrigens kein Weltverbesserer. Er möchte die Weltregierung stürzen. Im Prinzip ist er ein Revolutionär jedoch ist er in seinen Taten radikaler als Dragon. Jeder der für Weltregierung arbeitet oder ihr hilft, ist es in seinen Augen nicht Wert verschont zu werden.

      Da Geddon in diesem Arc eine große Rolle spielen wird, sind Lucy und Nina natürlich auch mit von der Partie. Ich glaube ich hab eh schon einmal gesagt, dass ich in diesem Arc die Entstehungsgeschichte der roten Rüstung des Krieges erklären werde. Wenn nicht, dann hole ich das hiermit nach. Jedenfalls werden in diesem Arc viele Fäden zusammenlaufen und euch sollte danach einiges Klarer sein. Die zwei Brennpunkte werden Arlan und Mary Joa sein.

      mfg
      Dillian
      ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
    • Ja sorry, das der Kommentar nicht früher kam, aber ich wollte meinen 300sten in meinem eigenen Thread abgeben :P,
      So nun aber ohne große Umschweife zu den neuen Kapitel in denen es Anfangs um meine beiden Lieblinge Behemoth und Nikki geht, yeay. Calia war auch irgendwie dabei, aber na gut, die ist ja schließlich nicht so wichtig wie Nikki oder Behemoth. Aber Nikki scheint ja eine richtige Wahnsinns-Frau zu sein, und das im wahrsten Sinne des Wortes immerhin sieht sie, laut Beschreibung, Bombe aus, ist super stark und hat früher als Monster im Wald Leute umgebracht, was will man mehr? Aber um was ging es denn sonst noch in diesem Kapitel? Arthur wird ein bisschen gepuscht und Calia gibt ihre "Gesinnung"-Preis und es fiel der Name eines gewissen Markus, ich meine mich zu erinnern das ein Charakter mit diesem Namen einmal vorgekommen ist, oder hast du Markas gemeint? Hast du eigentlich schonmal über ein Charakter-Listen-Special nachgedacht? Da selbst mir hin und wieder der Überblick fehlt.

      Und als wäre das noch nicht gut genug, gehts im nächsten Kapitel um einen weiteren Liebling meinerseits Crow-chan! Do-Don! Der Ffuffziger hilft indem er ihm einen seiner Klone abgibt, was meine Idee mit der Körper-Frucht verstärkt! Ansonsten nicht viel interesantes in diesem Teil, da ich persönlich nicht ganz so an Ffuffziger interesiert bin, wie an den anderen Antagonisten(?) deiner Story. Aber im zweiten Teil geht es um Crow-chan und Fames, hier zieht Crow-chan das selbe Spiel wie mit Ffuffziger ab, indem er seine Überlegenheit präsentiert. Bis dann schließlich Alex kam. Hm... ich persönlich hoffe glaube das Crow-chan nicht Tod ist, das wäre in vielerlei Hinsicht dämlich, da du Crow-chan in den letzten paar Kapitel als einen wichtigen Spieler dargestellt hast. Außerdem kann man ohne Seele durchaus noch leben, zumindest meiner Auffassung nach, dazu kommt noch, das Alex etwas von Crowley wissen wollte, und es keinen Sinn ergeben würde Crowley so schnell zu töten, ohne ihn vorher fachgerecht auszuhorchen. Und schlussendlich noch der Fakt das der Klon Crowleys nach der "Zerstörung" seiner Seele in Flammen aufging, das ist insofern seltsam denn wieso sollte der Körper in Flammen aufgehen wenn die Seele zerstört wird? Na gut, das wird ein bisschen durch die Vampir-Theorie gestüzt, aber trotzdem ist es unsinnig Crow-chan an dieser Stelle einfach so sterben zu lassen, da er einer der letzten wichtigen und starken Charaktere ist, die nicht die Welt verändern wollte und es ohne ihn verdammt eintönig werden würde.

      Aber nun weiter zum nächsten Kapitel indem es um Admiral Saufnase geht, wie ich bereits richtig vermutet habe, handelt es sich bei Lucy um eine Alkohol-Frucht, die sie auch richtig einzusetzen weiß. Obwohl zuvor ging es um noch jemanden anderes Mr. Hades eine Art Verwaltar des Arlan Tuniers, ziemlich cooler Typ soweit. Ein typische seltsame Verhaltensweise kombiniert mit seiner, zumindest kam es mir so vor, Höflichkeit, lässt ihn wie einen exzentrischen Butler wirken und ich meine wer mag diese Typen den nicht? Außerdem fiel noch der Name der Lady Scylla, die im Anbetracht des neuesten Kapitels wohl Katarina ist.

      Und wir bleiben auch gleich bei Katarina, die Wannabe-Göttin auf ihrer fliegenden Insel fand Kampf und Gespräch mit Senior, nicht so spannend, auch wenn es wieder zeigt wie overpowered Gott Saufnase ist, was natürlich gut ist, mag den Kerl. Aber ansonsten, was wissen wir nun mehr? Katarina fürchtet sich vor dem Tod und nimmt den Teilnehmern des Arlan Turniers ihre Lebensenergie und Dillian wird am Ende oder irgendwo in der Mitte sein Leben lassen, das wars auch eigentlich schon wieder, sonst gab es nur Moralereien.

      Tjoa, das wars eigentlich auch schon wieder,
      MfG Panda Lee

      Dann nutzen wird doch gleich die Gelegenheit und kommentieren das 146ste gleich dazu,
      Im Großteil des Kapitels geht es um die Vertrauensbekennung zwischen Jack und Mary, da du ja schon vorher mal erwähnt hast, das Jack hier keine bösen Absichten hat, war das irgendwie schon vorher klar, das er Mary jetzt nicht anlügen wird. Also erhalten wir auch ein bisschen Einsicht über Arthurs Religion, interesanter Plan, soweit, aber da sich wohl 70% der derzeitigen Antagonisten/Protagonisten gegen Arthur richten, wird sein Plan wohl kaum friedlich von statten gehen. Neben Jack und Mary, geht es dann noch um Arlan, schön vorzustellen, doch aber irgendwie leicht dämmlich. Eine ganze Stadt unter einer Glaskuppel zu platzieren, die auf einem Lebewesen platziert ist, und da sagt man das Vegapunk ein Genie wäre, hier gibts es so viele Dinge die schief gehen könnten, aber naja, das wirst du vermutlich sowieso nicht passieren lassen. Also weiter zum letzten Part in diesem Kapitel eine rothaarige Frau und ein Säufer treten auf. Die Frau dürfte meiner Meinung nach ziemlich sicher die Mutter von Dillian und Markas sein, auch wenn mir der Name nicht einfällt. Der Säufer könnte Senior sein, oder Geddons Vize, oder doch jemand an den ich mich einfach nicht erinnern kann? Das und vieles mehr, vermutlich im nächsten Kapitel

      MfG Panda Lee

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    • Kapitel 145 & 146

      Man, man, solange habe bei dir glaube ich noch nie nicht kommentiert. Drei Wochen. Doch da eine Pause und ein Doppelchapter dazwischen lag, relativiert sich das ganze etwas. Jedenfalls ist es sehr interessant, wie du die Ideologien aneinander lehnst:
      • Torino: Alle Menschen sterben, die Natur selbst blüht auf.
      • Dillian & Letum: Alle Menschen entscheiden für sich, die Konsequenzen dessen liegen nicht mehr im Interesse Dillians, da er die Freiheit selbst gebracht hat. Wenn die Menschen diese missbrauchen, ist es ihre eigene Schuld.
      • Arthur: Alle Menschen leben unter einem Gott, der bestimmt, was gut und schlecht ist, somit seiner Ansicht nach gerecht regiert, schaltet und waltet.
      Lass mich lügen, aber alle diese Wege sind dermaßen extrem, es ist ein wahres Grauen. :D

      Klar, aus meiner Warte aus ist das leicht zu sagen, da wir in natura keinen dieser Wege begehen. Im Prinzip haben wir alles gute und schlechte jeder Form, eben nicht das reine Prinzip. Alle diese drei Bigplayer weisen eine gewisse Unsterblichkeit auf, wie Dillian Sr. im letzten Kapitel davor gut darstellte. Solange seine Zeit nicht abgelaufen ist, kann er auch nicht verwundet werden. Was bei ihm ja durchweg Stil hat, ist die unendliche Flasche. Er hat wohl schon seit Ewigkeiten kein Gefühl mehr für Promille, ganz einfach, weil er keinen normalen Blutkreislauf, geschweige denn menschliches Blut hat. Wie kann er eigentlich davon reden, seinen Weg aufgezwungen zu bekommen? Weil Letum ihn nach R'lyeh entsandte? Es war immerhin mehr oder minder Zufall, dass seine Leiche im Blutsee landete. Sein neues Leben überraschte Calypso, hätte der Alte ihr ebenfalls aufgetragen, ihn ins Schwarze Blut zu schmeißen? Wo liegt danach der Zwang, wenn er nur der Anti-Alte ist, eben, weil er sich ihm nicht unterwerfen lassen wollte? Zwang wäre es in dem Sinne von sich aus, eben, weil er den Einfluss dieses Wesens nicht auf sich wirken lassen wollte. Diese Unausweichlichkeit ist nach bisherigem Stand der Dinge schwer zu definieren, da Dillain Sr. auch die ganze Zeit nach eigenem Ermessen hätte handeln können. Diese Überzeugung, dass zu tun, was er tut, kam nicht einfach über Nacht. Davor hätte er unlängst seinen ganz eigenen Weg finden können, hat er aber nicht.

      Was Katharina anbelangt: Wofür ist sie als Göttin zuständig? Lässt sie Arlan veranstalten, damit sie weiterleben kann? Wo liegt daran der Allgemeinnutzen, außer dem, dass sie irgendjemandem Immunität verschafft, obwohl das an sich etwas unsinnig sein kann. Was würde die Welt zu einem amnestisierten Arma Geddon sagen? Das hätte nun wirklich was, diesen neben Sankt Angstnase einziehen zu lassen. Dort spielt er Squash mit einer Supernova und zerstört dabei ungewollt den Kontinent. [Schreib das ggf. mal als Spin-off! ; )]
      Und wo wir schon bei den Auserwählten sind: Sind sie dort in Arlan, damit sich einer über den anderen hinweg setzt? Oder sollen sie beide zusammen etwas bewirken, dass Letum bereits einplante? Übrigens:

      Panda Lee schrieb:

      Arthur wird ein bisschen gepuscht und Calia gibt ihre "Gesinnung"-Preis und es fiel der Name eines gewissen Markus, ich meine mich zu erinnern das ein Charakter mit diesem Namen einmal vorgekommen ist, oder hast du Markas gemeint?
      Mit Markus ist Markus Allandir aka Letum gemeint. Früher als Mensch hatte er noch einen normalen bürgerlichen Namen, gutes Aussehen und eine stattliche Braut, die dann wegen des Beraters, der ein äußerst unangenehmer Hochzeitsgast ist, zerfetzt wird.

      Als du im aktuellen Kapitel den Nadelfelsen mit den Felstürmen beschrieben hast, hattest du dieses Bild im Hinterkopf gehabt? War dann am Fuße der Treppe das U-boot eingelassen? Das mal als Verständnisfrage. Und: Wie riesig ist so eine Titatenschildkröte? Ist das eine, die Inselfresser und Seekönige zum Frühstück verspeisen könnte? Jack erwähnt die Ähnlichkeit zu R'lyeh, weshalb ich mich frage: Dillian Sr. behauptet, den Eingang in die Stadt zu bewachen. Wann ist Jack dann jemals dort unten gewesen? Oder ist er tatsächlich einer der Auserwählten, weshalb ihn Dillians Vater einst gewähren ließ? An sich schwierig nachzuvollziehen, da Arthurs Handeln nicht unbedingt in Letums Plan rein gehören kann. Denn Arthur ist genau jene Form von Gottheit, die im krassen Gegensatz zur Freiheit steht. Freiheit ←→ Frieden. Das wird sicher noch Zündstoff geben. Fragt sich, wie weit Arthur handeln muss / und darf, bis Torino und / oder Dillian ihn aufhalten müssten, um ihren eigenen Plan fortzuführen. Letztlich bedingen sich alle gegenseitig, doch am Ende darf dann auch nur einer, bzw. gar keiner übrig bleiben. Ein äußerst schwieriges Unterfangen.

      Ehrlich gesagt wird es nicht einfach, neben diesen drei Bigplayern die anderen Pläne von Crowley, FFuffziger, Orinto und Fames abzuhandeln. Die haben zwar auch was auf dem Kasten, jedoch noch lange nicht diesen Sonderstatus, den die großen weltumspannenden Pläneschmieder inne haben. Zum Ende des Kapitels würde ich auch behaupten, dass wir hier mit Marissa und Teron prominente Mitglieder aus Geddons Bande vertreten haben. Was die Dame wohl an diesem Psychopathen findet? Dieser Heißsporn, Wortwitz! Doch ganz ehrlich gen Ende: Wenn Arlan blutig und spannend wird, also mordsmäßig abgeht, werde ich die kommenden Wochen große Freude daran haben.
    • So da ich jetzt bei euch kommentiert habe, will ich das bei mir auch mal wieder nachholen.

      Lass mich lügen, aber alle diese Wege sind dermaßen extrem, es ist ein wahres Grauen. :D

      Natürlich sind sie extrem. Wo wäre denn sonst der Spaß. Und keine Angst bis jetzt habt ihr nur eine grobe Übersicht über die Ziele der verschiedenen Parteien bekommen. Ein jeder Plan wird noch näher beleuchtet werden und so hoffentlich auch noch verständlicher werden.

      Wie kann er eigentlich davon reden, seinen Weg aufgezwungen zu bekommen? Weil Letum ihn nach R'lyeh entsandte? Es war immerhin mehr oder minder Zufall, dass seine Leiche im Blutsee landete. Sein neues Leben überraschte Calypso, hätte der Alte ihr ebenfalls aufgetragen, ihn ins Schwarze Blut zu schmeißen? Wo liegt danach der Zwang, wenn er nur der Anti-Alte ist, eben, weil er sich ihm nicht unterwerfen lassen wollte? Zwang wäre es in dem Sinne von sich aus, eben, weil er den Einfluss dieses Wesens nicht auf sich wirken lassen wollte. Diese Unausweichlichkeit ist nach bisherigem Stand der Dinge schwer zu definieren, da Dillain Sr. auch die ganze Zeit nach eigenem Ermessen hätte handeln können. Diese Überzeugung, dass zu tun, was er tut, kam nicht einfach über Nacht. Davor hätte er unlängst seinen ganz eigenen Weg finden können, hat er aber nicht.

      Im Prinzip hat er es durch seinen Tod aufgezwungen bekommen. Er musste sich damals im Prinzip entscheiden. Entweder er ergibt sich dem Einfluss des Alten oder er kämpft. Sein gesamtes Leben ist im Prinzip ein Kampf gegen die Kontrolle des Alten. Deshalb kann er nicht anders. Er hat seit damals nicht mehr geschlafen. Er kämpft jede Sekunde gegen die Kontrolle des Alten. Deshalb hat er sich auch Letum angeschlossen. Er will eine Welt in der jeder tun und lassen kann was er will. In der die Menschen nicht gegen solch höhere Wesen ankämpfen oder sich ihnen unterwerfen müssen. Um es einfach auszudrücken. Er will eine Welt die nur den Menschen gehört, damit niemand so etwas wie er durchmachen muss. Zu seinem Blut kann ich nur sagen, dass es wahrscheinlich inzwischen schon zu 100% purer Alkohol ist. :D

      Was Katharina anbelangt: Wofür ist sie als Göttin zuständig? Lässt sie Arlan veranstalten, damit sie weiterleben kann? Wo liegt daran der Allgemeinnutzen, außer dem, dass sie irgendjemandem Immunität verschafft, obwohl das an sich etwas unsinnig sein kann. Was würde die Welt zu einem amnestisierten Arma Geddon sagen? Das hätte nun wirklich was, diesen neben Sankt Angstnase einziehen zu lassen. Dort spielt er Squash mit einer Supernova und zerstört dabei ungewollt den Kontinent.

      Leute die in Arlan mitmachen, wollen im Grunde eher ein ruhiges Leben führen und es ist ein verlockender Ausstieg. All deine Sünden werden gestrichen und du gehst als reicher freier Mann (oder Frau) deines Weges. Natürlich werden die Gewinner trotzdem noch beobachtet und werden in Mary Joa ganz sicher nicht direkt neben den Aristokraten untergebracht. Falls sie nach ihrer Amnestie übrigens wieder ein Verbrechen begehen, wird alles aufgehoben und sie erhalten ihr altes Kopfgeld zurück. Wenn man sich jetzt fragt, wieso die WR dann trotzdem Arlan betreibt, obwohl es nur Katarina Lebensenergie beschafft, dann kann ich euch nur sagen, dass es seinen Zweck für die Weltregierung großteils schon erfüllt hat. Die Brot und Spiele Komponente ist nur noch Beiwerk.
      Katarina darfst du hier nicht wie die anderen Big Player sehen. Ihr geht es nicht um den Allgemein Nutzen oder dergleichen. Sie möchte einfach nur ewig leben und dabei möglichst gut unterhalten werden. Arlan war einfach nur eine gute Möglichkeit um Lebensenergie zu sammeln. Jeder Mensch hat eine gewisse Lebensspanne. Blutmagie verkürzt das Leben, da sie Lebensenergie verbraucht, da aus Nichts Nichts entstehen kann. Jedenfalls nimmt Katarina, die bei den Arlan Spielen verschwendete Lebensenergie, und fügt sie ihrer eigenen hinzu. Dadurch verlängert sie ihr Leben und stockt auch das Kontingent der Blutmagie, welche sie wirken kann, wieder auf. Merke: Sie profitiert jedes Jahr von Arlan, während die andere Partei, welche bei der Errichtung beteiligt war, schon davon profitiert hat.

      Die Titanenschildkröte ist verdammt riesig. Sie hat im gesamten Ozean keinen Fressfeind. Ein glück das sie Vegetarier ist :D Deshalb ist Arlan auch sicher auf ihrem Rücken. Außerdem ist das Panzerglas, welches die Stadt überspannt eine Erfindung von Vegapunk und praktisch unzerstörbar.
      Die Insel von der Jack und Co. nach Arlan gestartet sind, kannst du dir wie ein riesiges Nadelkissen vorstellen. Man kann nur mithilfe der Münzen zu ihr hin navigieren. Und ja das U-Boot war am Fuße der Treppe eingelassen. Die Felsnadeln auf der Insel sind im Prinzip nur große hohle Zylinder mit einer Öffnung unten ins Meer.

      An sich schwierig nachzuvollziehen, da Arthurs Handeln nicht unbedingt in Letums Plan rein gehören kann. Denn Arthur ist genau jene Form von Gottheit, die im krassen Gegensatz zur Freiheit steht. Freiheit ←→ Frieden. Das wird sicher noch Zündstoff geben. Fragt sich, wie weit Arthur handeln muss / und darf, bis Torino und / oder Dillian ihn aufhalten müssten, um ihren eigenen Plan fortzuführen.

      Arthur ist deshalb essentiell, da es etwas gibt, dass nur er tun kann. Deshalb lässt man ihn so frei gewähren. Deshalb half Letum ihm sich zur Gottheit aufzuschwingen. Weil nur er in der Lage ist,...

      Ehrlich gesagt wird es nicht einfach, neben diesen drei Bigplayern die anderen Pläne von Crowley, FFuffziger, Orinto und Fames abzuhandeln. Die haben zwar auch was auf dem Kasten, jedoch noch lange nicht diesen Sonderstatus, den die großen weltumspannenden Pläneschmieder inne haben.

      Och unterschätz Fames und Co. mal nicht. Außerdem hat Crowley doch schon gesagt, dass er schlussendlich als Sieger da steht. Auch wenn das als Toter natürlich schwierig wird.

      Zu Jack und Mary möchte ich noch sagen, dass die Aussagen, welche er ihr bezüglich tätigt, wichtig sind. Er meint es wirklich ernst mit ihr, und auch wenn sie noch nicht die ganze Wahrheit kennt, so wird er sie trotzdem nicht belügen. Er hat keine bösen Absichten. Er glaubt von ganzen Herzen an das, was er ihr gesagt hat. Unter Arthur würde es keine Kämpfe und Kriege mehr geben. Alle Menschen wären vollkommen gleich. Naja bis auf Arthur natürlich.

      mfg
      Dillian
      ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
    • Kapitel 147

      Das dürfte ein neuer Rekord sein. Jetzt habe ich das Kapitel sechs Stunden vor Erhalt des Newsletters gelesen, bald ist es soweit und ich lese es auf deinem Bildschirm, bevor du dir überhaupt Gedanken über die zu schreibenden Sätze gemacht hast. Bei voller Konzentration schienst du nach dem Abend ohnehin noch nicht gewesen zu sein, da du Jack erneut mit Arthur benanntest. Ich denke ja nicht, dass sie die gleichen Personen sind. Aber keine Sorge, ich habe da auch immer meine Probleme, bei den Synonymen zu bleiben. Wie oft hätte ich Makaveli oder den Lehrer mit ihrem alter Ego beschrieben, eben weil es mir seit Anfang an geläufig ist. ; )

      Was mich bei diesem und dem letzten Kapitel beeindruckte, ist deine Fähigkeit, jeden noch so unwichtigen Charakter in Szene zu setzen. Als das Setting 'Bar' bei dir aufkam und du den Säufer eingebracht hast, war von vornherein klar, dass dieser nicht einfach nur Statist bleibt. Bei einer Bar könnte man zwar sagen: klar, da gehört irgendwer dazu, der besoffen in der Ecke liegt, doch hier sind das wirklich im seltensten Fall Statisten. Was ich mich an der Stelle frage ist folgendes: Wer betreibt eine Bar während der Arlan-Spiele? Diese ganze Unterwasserstadt müsste doch jedes Jahr neu aufgebaut werden. In R´lyeh würde auch keiner ein Reisebüro betreiben. Wenn diese ganze Stadt dieser Unterweltstadt nachempfunden ist, wer hatte diese Grundlagen geschaffen? Fames? Katharina? Muss ja irgendwer sein, der sich gut mit R´lyeh auskannte, wobei du in deiner Antwort auch nicht drauf eingegangen warst, wie Jack Ryder von dieser Stadt erfahren konnte. Wäre er bereits dort gewesen, hätte er vorher auf Dillian Sr. treffen müssen. Doch ihr Dialog im Asylum bezeugte ein erstmaliges Aufeinandertreffen, was mich etwas irritiert.
      Und wo wir schon von Gestalten reden: Was hatte Marissa mit dem Berater zutun? Der kam mir jetzt nie wie ein Familienmensch vor, weshalb Onkel Der Berater doch lange Zeit sein eigenes Süppchen zu kochen hatte. Bei Nina ist es ja klar, da sie ihm lange Zeit unterstellt war. Ich kann mir vorstellen, dass die Erwähnung von McNabb und seinem Bruder ein kleiner Vorgriff ist. Erst wird uns de Entstehung von Arma Geddon beschrieben, später dann die Entstehung der roten Rüstung. Dürfte für Nina womöglich ein Comeback geben, da sie sich gerade schon am tiefsten Punkt befindet. Sie in so einem Moment nicht abtreten zu lassen, bezeugt bereits eines: Es geht wieder aufwärts, auch, wenn das in dieser Handlung nicht einmal positiv für die Gesundheit der Menschheit auszulegen ist. xD

      Der angerissene Flashback hat eines: Eine Lücke. Von einem Moment auf den anderen wird keiner ein gemeiner Psychopath. Bei Shy dauerte es zum Beispiel auch zwanzig Jahre, ehe er explodierte. Da ist das Aufstauen schon ein anderes Ausmaß als bei einem Jungen, der für längere Zeit einen Scheißjob hat und dafür keinerlei Honorierung erfährt. Die Logik des Vaters ist aber schon sehr, sehr skurril. Weil der Sohn weg war und er darauf seine Frauen misshandelte, soll eben jener Sohn dafür verantwortlich sein? Bitte, seriously? Was? xD
      Das war so ein Moment, wo ich mich für Geddon gefreut habe. Ist aber durchaus ein ernstes Problem, dass du da eingeführt hast. Häusliche Gewalt und die Angst derer, sich gegen den Aggressor zu stellen. Aus Angst, dafür noch härter behandelt zu werden. Im Wissen, durch diese Angst absolute Kontrolle zu haben, neigen diese Menschen dazu, eben jene Kontrolle auch auszuleben. Ein Teufelskreis, der nur schwer durchbrochen werden kann.
      Du hast versucht, jemanden darzustellen, bei dem ein Mord am wenigsten hinterfragt wird, was bei der Vaterfigur durchaus gelang. Die Mutter war dabei das tragische, missverstandene Opfer. Das ging schnell, doch was ich mich hinterher frage: Wie schnell konnte Aaron zu Geddon werden? Genau dieses Puzzleteil schreit geradezu nach dem Berater, der bereits Letum und Pestis gelenkt hat. Ursprünglich sollte immerhin auch Geddon ein Mitglied der VAR, in dem Fall 'FAR', werden. Da auch Nina später zur roten Rüstung gelangte, ist ein Treffen mit dem Berater in der Vergangenheit unausweichlich gewesen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser was an diesem Heimmassaker drehte, dem labilen Aaron den letzten Schubs gab, um mit zerspringenden Scheiben ein neues Wesen zu kreieren.

      Nach dem Flashback das Unausweichliche. Marissa hat Nina erreicht und letztere markierte den stereotypen starken Mann, im wahrsten Sinne, daher bin ich auf ihr Handeln gespannt. Kommt sie nüchtern und frisch geduscht aufs Schlachtfeld, womit auch ein neues Lüftchen in ihrem sonst trostlosen Bleiben wehen würde, oder kommt nachher dieses Wrack? Fürs Durchqueren der Talsohle empfiehlt sich meist ein Neuanfang, hehe. Jetzt muss ich mir bald mal die ganzen Namen notieren, also die du noch nicht genannt hattest. xD
      Nach dem Kampf gegen McNabb erschien ein Geschäftsmann mit Pferdeschwanz, dann der Shichibukai mit einer Natur-Affinität: Geruch von Wiesen und Wäldern, auftauchende Früchte: Was als Medizin wirkt, sind Naturheilkräuter, die nicht selten beschissen schmecken - versteckte Kritik an diesen Ökoheinies? Dann Mr. Hades, Lady Scylla, der Partner von Fames, der Typ, der Sankt William zur Spionage schickte - womöglich Ffuffziger? Die habe ich partout noch im Hinterkopf. Wer der Shichibukai sein wird, davon will ich bis dato nichts sagen, da Marissa früher so einiges aufsehen erregte. Wollte sie Arma Geddon anlocken, indem sie gesehen wird, oder doch den Shichibukai, der ihr noch gut gesinnt zu sein scheint. Ich bin gespannt - und erfreut, dass Markas scheinbar nicht der bösen Seite verfallen ist. Freut mich ja, dass in der Familie Devilon - die du übrigens auch jedesmal anders schreibst ^^ - eine intakte Beziehung gibt. Bleibt zu wünsch, dass Maria ihm erhalten blieb. Im Gegensatz zu Miyuki und Dillian war das Verhältnis zwischen den Beiden nie wirklich problematisch. Du weißt, was zutun ist! Das war mein fixer, kurzer Kommentar für zwischendurch. Jetzt gibt es Essen!
    • Fixer Kommentar vor dem Essen? Manchmal denke ich ja, du machst das nur um mich zu ärgern, weil mir dann meine Kommentare bei dir so kurz vorkommen.
      Ich könnte dir ja die Eckpfeiler des kommenden Kapitels immer erzählen, bevor ich es schreibe. Dann kannst du es schon kommentieren, bevor es überhaupt rauskommt.

      Wenn diese ganze Stadt dieser Unterweltstadt nachempfunden ist, wer hatte diese Grundlagen geschaffen? Fames? Katharina? Muss ja irgendwer sein, der sich gut mit R´lyeh auskannte, wobei du in deiner Antwort auch nicht drauf eingegangen warst, wie Jack Ryder von dieser Stadt erfahren konnte. Wäre er bereits dort gewesen, hätte er vorher auf Dillian Sr. treffen müssen. Doch ihr Dialog im Asylum bezeugte ein erstmaliges Aufeinandertreffen, was mich etwas irritiert.

      Arlan erinnert vom Aufbau und der verwendeten Technik an R'lyeh. Das ist auch ein ziemlich wichtiger Punkt. Wer könnte von der Technik R'lyeh profitieren? Weshalb kennt sich Katarina so gut damit aus. Alles Fragen, die noch irgendwann beantwortet werden. Jedenfalls ist Erbauung Arlans ein weiterer Baustein im Plan einer gewissen Person.

      Beim Flashback fehlt in der Tat noch so einiges. Dies war nur ein erster Einblick und die Geschichte von Geddon wird noch Stück für Stück aufgeklärt. Natürlich hat er sich nicht so über Nacht gewandelt, jedoch war seine Seele schon immer angeknackst und diese Nacht hat zum letztendlichen Bruch geführt. Er hat quasi alles für seine Familie geopfert und so zahlt es ihm seine Mutter zurück. Das Statement seines "Vaters" war so gemeint, dass es niemals so weit hätte kommen können, wenn Aaron geblieben wäre. Er wollt es so darstellen, dass der Junge den "einfachen" Weg gewählt hat, anstatt bei seiner Familie zu bleiben. Nur durch seine Abwesenheit konnte der Stiefvater solch eine Macht über seine Mutter gewinnen.

      Mit Nina habe ich diesen Arc auch noch so einiges vor. Immerhin ist sie der Krieg. Ihre Rüstung spielt noch ein wichtige Rolle. Die Entstehungsgeschichte wird aufgeklärt und sie wird jemanden zum Aufstieg verhelfen.
      Die Identität des Shichibukais wird schon im nächsten Kapitel geklärt werden, also musst du dir darum keine Gedanken mehr machen. ;)

      mfg
      Dillian
      ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
    • Kapitel 148

      Manchmal denke ich ja, du machst das nur um mich zu ärgern, weil mir dann meine Kommentare bei dir so kurz vorkommen.

      Das zum ersten, doch illustrer ist, dass ich ein ehrlich schlechtes Gefühl habe, wenn ich Kommentare bei dir aufschiebe. Wenn ich keine Zeit habe, geschenkt, doch wenn ich so oft die Gelegenheit und die Muse habe, und es dann trotzdem nicht mache, dann schlägt es Dreizehn, - um 00:05 aktuell - weshalb wir zwei Seiten einer Medaille sind. Gut und böse, helden- und schurkenhaft, hetero und äußerst hetero, etc. Welche Seite du bist, verrate ich dir nicht, da müsste ich noch einige Analysen vornehmen.
      Gut jedenfalls ist zu wissen, wie sich deine Arthur-Jack-Fehler erklären, da du einem ursprünglichen Konzept noch etwas hinterher gelaufen bist, wenn auch unbewusst beim Schreiben, was akzeptabel ist. Für Leser dieses Kommentars sei es an der Stelle eine Rätselei, worauf der Autor hier verzichtete, was im Konsens keinen Einbruch eines Handlungsstranges bedeuten würde, so viel sei gesagt. Ich hätte Wege im Hinterkopf, wie es auch ohne dies vonstatten gegangen wäre, was es ja gerade tut, bzw. was denn letztlich der entscheidende Unterschied geworden wäre. Jack und Mary sähe dann beispielsweise ganz anders aus, sofern überhaupt möglich. Liebe kann bekanntlich ein, zwei Augen zumachen und ich bin schon sehr gespannt darauf, ob es Jack ist, den die Gefühle einiges durcheinander wirbeln werden, gerade, weil du beteuerst, dass er es Ernst meint und sich seine Entwicklung auch nicht aussucht. Du gibst ihm mit Mary etwas menschliches, was einen sonst kühlen, geläuterten Typen verändern kann. Andersherum haben wir es bereits bei Dillian und Miyuki gesehen. Beide fingen ein normales, problematisches Leben an - und jetzt leben sie beide zwischen verstreutem Chaos. Jack wiederum hat Arthur vor der Haustür, jemand, der wirklich wäscht und brainwasht - wie übel sich das liest - der "Jack" vom Jungen aus der Neuen Welt zu einem Arthur-Fanatiker machte. Also dies auslöste [oder nur verstärkte -] was Dillian Sr. als falsch bezeichnet. Im Nachhinein ist das jetzt erklärbar, da sich mit ihm und Arthurs Stellvertreter zwei Ideologien aufeinander prallten. Eines, wo Freiheit als Mittel, bzw. als Ursache für und wider allen weltlichen Unheils ist. Bei Dillian Sr. kann ich mir vorstellen, dass er seiner Route stur und steif treu bleibt. Doch Arthur ist hier nicht 'der' Bigplayer, der das Ideal des vergöttlichten Arthur mit sich trägt. Dies repräsentiert immer noch Arthur selbst, weshalb es für mich im Rahmen der Möglichkeiten liegt, dass Mary den Schalter umlegt, damit Jack letztlich bei Arthur kündigt und mit ihr durchbrennt. So kitschig sich das jetzt anhört, ist es als Gegenentwicklung zu Dillian / Miyuki einfach mal unheimlich passend und treffsicher. Diese Geschichte lebt auch vom Rollenwechsel, so wird ein Bösewicht wie Letum nach und nach zu einem guten Märtyrer stilisiert, dessen Hinterlassenschaften und Nachfahren keineswegs schlechte Menschen darstellen. Thaira, Askaba, sie sind zwar im Leben gezeichnet, doch sie wirken wie Miyuki - die bis dato die bodenständigste aller Einstellungen vertritt - ebenfalls im Kern rein.

      Das Kapitel selbst führt mit Mr. Scott den Prellbock der Arlanspiele ein. Er hat Anweisungen von Fames und mit seiner Verantwortung einerseits Vertrauen, andererseits die Möglichkeit, genau das falsch zu machen, was nur schief gehen kann. Die Infiltration durch Dillian ist ja auffällig, fing es bereits mit Waylon Jones im Weltaristokratenhaus an. Was unser Krokodil dort machen wird - und ob er dadurch Zugang zu den Spielen, oder aber freie Bahn hat, in Mary Joa mal richtig auf den Putz zu hauen. Fakt ist für mich: Sobald Jones zuschlägt, egal wo, wird es brennen, für Chaos und meinethalben auch Ablenkung / Aufmerksamkeit sorgen. Wo Dillian hin will, wissen wir nicht, auch, wie er seiner Mutter gegenüber steht, kann ich mir nicht erklären. Gut, er hat McCloud bei Scott, Waylon beim Tenryuubito, die Punkerin auf dem Spielfeld und Victor dürfte, sofern er mit involviert wird, etwas mit der Technik anfangen. Kameras, Maschinen, alles, was benutzt werden könnte, wird von ihm bearbeitet werden. Zumindest schaut es danach aus, dass das Kernteam der Schattenflamme handeln wird. Dillians Anwesenheit wurde bereits mehr oder minder bestätigt. (Auch, wenn ich mich etwas wundere, wieso kein Schwein die Teilnehmer durchcheckt.) Kann ja nicht der Sinn sein, jemanden wie Geddon einfach aufkreuzen zu lassen. Jemand, den die Spielregeln und seine Amnestie einen Dreck scheren dürften. Ich fände es an der Stelle natürlich sehr witzig, wenn Jones bereits das Haus "frei macht", dass dem Sieger nachher rechtmäßig zustehen könnte. Hätte schon verdammt Stil, den Kult vor den Augen von Fames zu platzieren - und er kann nichts machen. Ich muss aber sagen, dass es höchst fahrlässig ist, keine tiefere Kontrolle auf die Spiele selbst auszuüben. Die Vollmacht liegt bei Mr. Scott und Fames muss sich laut eigenen Worten auf ihn verlassen. Weshalb geht jemand wie er so ein Risiko ein, wenn doch gesagt wird, dass er jedem kalkulierbaren Risiko ausweicht? Insofern dürfte selbst das Schiefgehen der Arlanspiele nichts an seinem Status, geschweige denn seines Gesamtplans verändern. Daher denke ich, dass Arlan nichts konkretes hergeben wird, dass gegen Fames selbst benutzt werden kann. Er stellt Katharina entweder an den Pranger, indem er sie ein wenig weiterleben lässt, denn dass sie die Lebensenergieration erhält, spricht ja dafür, dass er sie für irgend etwas braucht. Die Spiele werden einen tieferen Zweck haben, denn jemand besonderes hat sie erfunden - ich werde da gar nicht raten, ebenso wenig beim Shichibukai, der momentan eines zeigt: Spannung pur.

      So haben wir mit dem Vorzeigepiraten Cage, Marissa, den Zylinderträger, der entweder Crowley oder ein unbekannter - meiner Meinung nach "neutraler, eingreifender Charakter" sein wird. Eben einer, wo wir uns keinen Reim drauf machen können sollen. Dazu der Kult der Schattenflamme, dazu das Konfliktdreieck Lucy / Geddon / Nina und mitten drin haben wir: Wen? Das ist meine Frage an die FF. Wer steht im Zentrum dessen? Jack und Mary als neue Protagonisten, damit wir eine Erzählperspektive haben, die objektiver sein kann? - Ich bin in der Hinsicht wirklich gespannt und sage: Mögen die Spiele beginnen und Leute ins Gras beißen. Boy ´n bitches!
    • Sooooo,
      Das Geheimniss um den Säufer wurde gelüftet, es ist Nina, yeah! Freut mich das sie nun wieder in den Aktionsradius tritt und hoffe das sie bald wieder Ärsche tritt! Dann gab es noch einen kleinen Flashback über die Enstehung von Arma Geddon, hat mich persönlich nicht soo interresiert, bin jetzt eher an den aktuellen Ereignissen interresiert. Kurz vor Ende der Bar-Szene trat dann auch noch Markas auf, warum er gerade dort auftauchte ist fraglich und warum er Nina zuerst die "gute Nachricht" mitteilte. An dieser Stelle sei zu Vermerken, das ich mir aufgrund der Tatsache das es "gute Nachrichten" für Marissa sind, die Nachrichten von Markas kommen und es etwas mit einem Foto zu tun hat, bin ich mir ziemlich sicher um was es sich bei diesen guten Nachrichten handelt ;)
      Zu Beginn des nächsten Kapitel ging es um Scott, der ja schon früher ohne Namen aufgetaucht war, und den Beginn der Spiele. Bei Scott kann man eigentlich nur Rodric hervorheben, da dieser ziemlich cool ist und wohl auch bald Ärsche treten wird, hey ho! Danach begannen jedenfalls die Spiele, das auf das wir schon alle begierig warten! Blut, Tod und Schmerzenschreie, und wären wir hier in einem Shonen-Manga wäre die Hälfte aller Teilnehmer Frauen, mit leicht zereissbaren Klamotten! Wie auch immer, die Spiele beginnen und Flare tritt gleich auf um Jack zu pulverisieren. An dieser Stelle möchte ich einfügen, das ich Flare ganz gut beschrieben finde, auch wenn ihr Tourette-Syndrom an manchen Stellen nervt, scheint sie doch einen tollen Charakter zu haben ;).
      Im neusten Kapitel ging es dann Größenteils um Flare. Zuerst der Flashback im Impel Down, der zwar zuerst ein wenig unnötig wirkt, aber vermutlich zur Einführung Samuels diente. An dieser Stelle möchte ich die Theorie abgeben, das Samuel Crowley ist. Indizien dafür wären, das Crowley immer seinen "Kopf benutzt", er sich dann extra noch einmal im Impel Down umsehen wollte und dann schließlich, das er selbst kein Floss benötigte um wieder vom Impel Down wegzukommen, da es sich hier vermutlich um einen Klon gehandelt hatte. Außerdem würde auch noch dafür sprechen, dass Crowley, der ja immer als ein "Big Player" dargestellt wurde, irgendeine Vergangenheit haben muss, beziehungsweise wäre es insofern auch sinnig, wenn er der mysteriöse Zylinderträger aus dem vorherigen Kapitel gewesen wäre und er somit mit Flare Kontakt hatte, sie vielleicht sogar in die Spiele geschmuggelt hatte. Dagegen spricht eigentlich nur, das wir Crowleys vollen Namen vielleicht schon kennen und er eben nicht Samuel heißt, aber das würde meine Theorie nur minder schwächen, da er auch einfach einen falschen Namen verwenden könnte. Soviel zu Crow-chan und nun kommen wir zurück zu den Spielen, Flare ist unrechtmäßig im Turnier und soll rausgeworfen werden, hier verwundert es mich, das einerseits die Sicherheit so schwach ist, andererseits das Markas ihr hilft um dann selbst gegen sie kämpfen zu können. Das erschließt sich mir nicht ganz, wollte er eigentlich Jack retten, den er nach derzeitigen Stand nicht kennt, oder will er sich Lorbbeeren verdienen, Kontakt mit Dillian herstellen, indem er seine Untergebenen ausknippst? Was hat Markas vor? Nun ja, ich bin nun wieder am Ende meines Kommentars angelangt und möchte noch Markas zu seiner Hochzeit, seinem Aufstieg zu den Samurai und zu der "guten Nachricht" gratulieren.

      MfG Panda Lee
    • Kapitel 149

      Was Panda Lee ansprach: Ist denn der Geschäftsmann Scott derselbe, der nach dem Kampf zwischen Arthur und McNabb aufgetaucht ist? Hat immer einen Nachteil, Charakter in einem Kapitel ohne Namen einzuwerfen, nur, um sie dann Monate später in natura auftreten zu lassen. Diese Unsicherheit muss ich in meiner Geschichte ebenfalls abstellen, auch, um in der neuen FF keine Irritation zu stiften. Die Zahl der namenlosen Charaktere wäre damit weiter gesunken. Lediglich der Partner von Fames steht noch im luftleeren Raum. Derjenige, der Sankt William zur Spionage schickte, ist ebenfalls noch offen, doch das hat alles noch Zeit. Kann natürlich sein, dass sich das alles bereits auflösen ließe, jedoch führt das dann zu wilden Spekulationen.
      Eine gute Nachricht habe ich für dich als Autoren. Ich habe mir vorgenommen, deine gesamte FF noch einmal durchzulesen. Ich denke zwar, dass ich nur wenige Inhalte nicht auf dem Schirm habe, doch mal so einen Schwung zu genießen, dass hat schon was. Auch, um zu schauen, ob du manche Handlungsstränge im Nachhinein nicht etwas stümperhaft oder dilettantisch zu Ende gebracht hast. Mein Update wirst du in meinem Profil vermerkt sehen, auch, zur Kontrolle, wie schnell ich mit solchen Sachen bin. (Das will ich auch für mich herausfinden.)

      Im heutigen Kapitel stellt sich Jack doch als überraschend schwach heraus. Ob er das vorspielt? In so einer Ausgangslage wäre es pure Arroganz, sich nicht zur Wehr gesetzt zu haben. Gerade gegenüber Mary muss es ihn doch im Schritt treffen, sofern er seine Dame nicht vor einer Furie beschützen kann. Gut, er kann sagen, dass man Frauen nicht schlägt, doch bei Flare ist das schon eine Ausnahme wert. Sie benimmt sich wie ein wildes Tier, vor dem selbst Shiryuu warnte. Ich frage mich ja, wie sie die Insassen in ihrem Käfig abgeschlachtet haben soll? Sind die ihr zu nahe gekommen oder besitzt sie doch eine Teufelskraft, auch, wenn sie diese im Gefängnis noch nicht eingesetzt haben dürfte. Da mir Panda Lee zuvor kam, muss ich seine Vermutung stützen. Crowley kennt sich mit Gefängnissen aus, im Asylum saß er auch mehr oder weniger freiwillig und auf Zeit. Er kann ein- und austreten wie es ihm beliebt, weshalb das Synonym Samuel Flare durchaus für Crowley stehen kann. Damit untermauerst du mal wieder das Klischee, dass alle Waisenkinder entweder sterben oder zu wahnsinnigen Psychopathen verkommen. Eine Kritik mit dem Holzhammer, mein österreichischer vorurteilsbehafteter Freund. ^^

      Dann soll die Insassin von PX-Einheiten geschnappt werden. Irgendwelche Relationen? Für Moria rückte man mit einem guten halben Dutzend + De Flamingo an und hier sollen zwei Modelle mit nach Erfolg lechzendem Personal ausreichen, um eine Level 6 Gefangene zu stellen? Überhaupt ist es doch albern, illegale Teilnehmer aus dem Spiel zu nehmen. Sind doch alles Verbrecher, da kann sich die Regierung doch freuen, wenn sich mehr Kriminelle gegenseitig abschlachten. Kann ihnen doch wurscht sein, da nur einer überleben soll. Finde ich schon amüsant, dass sich Schwerverbrecher ganz brav anmelden sollen, nur um sich in einem Spiel auf Leben und Tod ein Stückchen Ruhm zu angeln. Was ich an der Stelle auch interessant finde: Zeigst du uns nachher noch amnestierte Schwerverbrecher? Wenn die Arlan-Spiele regelmäßig stattfinden, wird es doch sicher irgendwo schlimme Finger geben, die in Mary Joa leben. Kannst mir nicht erzählen, dass alle noch lebenden "Rehabilitierten" nichts mehr böses anstellen. Überhaupt glaube ich nicht daran, dass ein Risikofaktor, also der Sieger, einfach in die Welt entlassen wird. Das Gefahrenpotential ist dadurch mit keinem Stück verschwunden. Könnte es mir höchstens so erklären, dass Fames jedes Jahr mit dem Sieger ein 'klärendes Gespräch' führt und dieser in der Regel bekehrt und dem Weisen auf den Leim gegangen sein wird.

      Freut mich, dass Markas ein schönes Leben führt. Frau und Kind, toller Job. Ob er als Shichibukai etwas plant oder ein ruhiges, ehrliches Leben führen will? Mit dem Bruder, den er hat, glaube ich nicht daran. Nicht umsonst ist Markas Frucht das Pendant, um Dillian zu bändigen. Er wird sich weiter entwickelt haben und ist im Prinzip der Einzige, der irgendwas vom alten Dillian zum Vorschein bringen kann. Wer die von Letum Auserwählten in diesen Spielen sein werden, ist mit seinem Auftritt eine interessante Frage. Markas wird es meiner Meinung nach nicht sein, da Letum genau das tat, was die Brüder letztlich auseinander brachte.

      Frage: Welches Booty Bay Massaker meint Markas? Arthur hat Booty Bay zerstört und vor fünf Jahren überlebten mehrere Personen das Zusammentreffen von Arthur, Dillian, Letum und dem Berater. McNabb sprach gegenüber dem Geschäftsmann von einer Katastrophe, bevor er gegen Arthur kämpfte. Damit kann eigentlich nur das Massaker gemeint sein, da das Ereignis rundum den Tod des Beraters zeitlich weiter zurück liegt. Nach bisherigem Stand der Dinge dürften noch einige andere illegale Teilnehmer auftauchen. Wenn sich die Teilnehmer legitimieren sollen, um mitzumachen, kann das Auftauchen von Geddon doch keine Mutmaßung sein? Entweder weiß man es, oder halt nicht. Bei solchen Kalibern ist eine Verstärkung des Personals durch McCloud beleibe lächerlich gering, wie es mir scheint. Da können die Veranstalter froh sein, dass mit Markas, Lucy und Marissa gemäßigtere Leute teilnehmen. ^^
    • Eure langen Kommentare bringen mich noch ins Grab. Dass kann ich euch versichern. Wie weiß ich selbst nicht, aber es wird so kommen.
      Jedenfalls will ich nun eure Fragen beantworten.

      Statement

      Ist Mr. Scott der Geschäftsmann aus Booty Bay?
      Ja

      Kennen wir die beiden Unbekannten? Derjenige, der Orinto ausspionieren lies und der gefühllose Partner von Fames?
      Ja es sind Charaktere, welche schon mal zumindest erwähnt wurden. Der Gefühllose ist übrigens nicht Dillilan.

      Was hat es mit Jacks Verhalten auf sich?
      Jack ist nicht schwach und doch schwach. Er ist immerhin nur ein Mensch. ;)

      Was hatte es mit den beiden Männern auf sich, welche Flare gefangen nehmen wollten?
      Sie sind genau das, als was sie dargestellt wurden. Totale Idioten. Anstatt ihre Entdeckung zu melden, wollten sie selbst den Ruhm ernten. Idiotie gepaart mit Geltungssucht hat noch nie ein gutes Ende genommen.

      Was ist mit den anderen Gefangenen in Flares Käfig passiert?
      Wie schon richtig angemerkt wurde, ist Flare im Prinzip eine wilde Bestie. Jemand der nicht nachdenkt sondern handelt. Jemand der nur für den Kampf lebt und darin vollkommen aufgeht. Am ehesten könnte man sie denke ich mit Zebra aus Toriko vergleichen. Um es einfach auszudrücken. Flare ist eine wilde Bestie im Körper einer durchtrainierten sexy Frau :D
      Deshalb war sie auch alleine in ihrem Käfig. Sie war dort quasi in Einzelhaft. Unbeweglich und mit Seesteinketten fixiert. Dies geschah zum Schutze der Anderen Gefangenen.

      Wie konnte Flare unbemerkt nach Arlan gelangen? Sind die Sicherheitsvorkehrungen so schlecht?
      Die Sicherheitsvorkehrungen sind keinesfalls nutzlos. Jedoch darfst du nicht vergessen, dass dieses Jahr Rodric McCloud das Sicherheitsteam "verstärkt." Möglicherweise hat er ja was gedreht um den Bluthund reinzlassen. Außerdem ist es sowieso egal. Die Amnestie, die Übertragung und das Battle Royale der Verbrecher sind nur Öffentlichkeitsmanipulation. Mit der Hoffnung auf Reichtum, einen gehobenen Status und ein ruhiges Leben lockt Arlan die Menschen an. Viele Verbrecher beseitigen sich dadurch selbst und den Massen wir der Eindruck vermittelt, dass jeder ein besseres Leben bekommen kann. Unter Lord Fames können sogar Verbrecher rehabilitiert werden und ein gutes Leben genießen, dann kann ich das auch. Arlan ist ein mächtiges Instrument zur Formung der Meinung der Masse und Fames würde die Zügel dafür niemals aus der Hand geben. Die ganzen Hintergründe der Spiele inclusive früherer Gewinner wird noch genau beleuchtet. Keine Angst.

      Wieso wird Markas als einziger Überlebender des Booty Bay Massakers betitelt?
      Er ist offiziell der einzige Überlebende des Massakers, welches in der Nacht von Arthurs Aufstieg stattfand. Topper McNabb hielt sich raus und wurde auch von niemanden gesehen. Er zeigte sich später nur noch einmal beim Untergang der Insel. Maria und Dillian sind offiziell für tot erklärt. Und Miyuki hatte zu diesem Zeitpunkt die Bande, welche sie als Test für ihre Aufnahme in die Elittetruppe Sankt Orintos infiltrieren sollte, schon wieder verlassen. Das ist die offizielle Sichtweise. Wir wissen es natürlich besser, aber die Weltöffentlichkeit leider nicht.

      Handelt es sich bei Samuel um Crowley?
      Diese Frage wird mit erscheinen des Charakterguides beantwortet.

      Habe ich diese Form des Statements von blink übernommen?
      ... Ja

      mfg
      Dillian
      ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
    • Auf das Special freue ich mich schon, denn das ist mal ein Zusatz, auf den ich bauen werde. Brauchst du denn noch Hilfe, um die Informationen zusammen zu tragen? ^^
      Den Kapiteltitel konntest du ja in vielerlei Hinsicht auslegen. Nicht einfach das Ende um den wiederauferstandenen Mr. X beschreibt es, sondern auch die Rückkehr von Mary ins Reich der Sehenden, Jacks Rückkehr aus der menschlichen Hülle, Mr. Scott...ah, der bleibt nun wirklich tot. Die Frage ist, ob du den Titel tatsächlich für das Ende gewählt hast. Sollte es Dillian sein, wofür seine Erwähnung, McClouds Gehorsam, dessen schreckliche Augen - reine Schwärze, die den einfachen Leuten Angst einjagt - und Marissa, die ein Katalysator sein könnte. Sofern ihre Schlammlogia jetzt nichts aufweist, dass für die Blutmagie nützlich wäre, kann ich sie mir gut als Köder vorstellen. Dass Dillian ein nettes Gespräch mit ihr abhalten will, bezweifle ich, da der Junge einfach Kuhquartz im Kopf hat, seitdem er Umbra - und sich - vernichtete.
      An der Stelle die Frage: Was macht Dillian Sr. bitte, wenn er R´lyeh bewacht? Da kommt jeder rein, so, als ob der Vater den Besuch und das Erlernen von Blutmagie ermöglicht. Denn ich gehe jetzt mal von aus, dass die Blutmagie nur in der Versunkenen Stadt erlernt werden kann. Jeder, der sie kann, war bereits dort. Spräche auch dafür, dass sich die beiden Dillians bereits bewusst begegneten. Oder aber soll der Alkoholgeruch ein einfacher Fingerzeig auf Familie Devlion sein? Ich kann mir eine Aussprache zwischen Vater und Sohn nicht vorstellen, da sie beide das komplette Gegenteil sind und mir unser Vater seit je her auffällig zurückhaltend gegenüber Umbra wähnte. Alles andere hatte er auf dem Schirm, nur bei Umbra kam nie eine Deutung auf.

      Da wir mit Gottheit, Freiheit und Natürlichkeit drei Versionen von einer besseren Welt haben, bin ich gespannt, welches Credo der Schattenkult verfolgt. Zwei Gottheiten werden sich wohl kaum gegenüberstellen. Fragen, über Fragen, die diesbezüglich hoffentlich noch geklärt werden. Übrigens wird unser guter Geddon auch nochmal auftauchen. Marissa hat bereits jetzt einige hochkarätige Fans, die auf Arlan herum laufen. Ob sie der Schlüssel des Arcs sein wird, wie es Askaba fürs Asylum war?
      Was mich hier irritiert: Fames wollte am Ende des Asylums zum Anführer des Schattenkults. Das ist Dillian. Daher kennt Fames Dillian doch?
      Kennen wir die beiden Unbekannten? Derjenige, der Orinto ausspionieren lies und der gefühllose Partner von Fames?
      Ja es sind Charaktere, welche schon mal zumindest erwähnt wurden. Der Gefühllose ist übrigens nicht Dillian.
      Das passt zeitlich auch gar nicht, da der Unbekannte während Miyukis Scheitern auftrat, bevor sich Orinto ihr annahm. Zu dem Zeitpunkt fuhr Fames nicht zu Dillian. Sind sich die beiden nie begegnet? Wenn nicht, müsste Lord Fames doch wissen, dass Dillian lebt, ergo, wäre Mr. Scotts Aussage falsch, würde er sagen, dass Dillian nicht einkalkulierbar war. Wer gilt denn sonst als Tod? Torino? Letum? Pestis? - Der Mann am Ende wird Dillian sein, es passt zu den letzten Kapiteln und den Indizien.

      Gesetzt dem Fall hat es Fames nie geschafft, Dillian für sich zu gewinnen oder ihn aber auf seine Seite zu ziehen. Wurde mit Mr. Scott jetzt die Führungsriege der Spiele ausgeschaltet? Da wurden anfangs noch einige muskulöse Männer erwähnt und vorgestellt. Hatten die ebenfalls keine Chance? (Das ging schnell.) Wird dann Jack mit seinem Ticket auf den Mann im Chefsessel treffen? Das scheint mir alles möglich zu sein, sodass wir zwei entmenschlichte Typen zu sehen bekommen. Dass Jack entgegen deiner Aussage menschlich ist, mag ich dahingehend bezweifeln, dass sein Körper ganz und gar nicht normal sein wird. Wo er das her hat? Ein paar Tricks von Arthur aus? - Jedenfalls hast du mir einen Schrecken eingejagt, als Mary unter Tränen quasi hingerichtet wird. Was kann Markas mit seinen Samen nicht erzeugen? Und meint Markas mit den zwei signifikanten Personen in seiner Ansprache sich und Marissa oder sich und seine Frau? Rein vom Aufbau her ist es nicht verständlich. Ob die blonde Schönheit diesen Arc noch auftaucht? Ich habe die ganze Zeit einen Tarnmodus im Hinterkopf. Sie berührt die Steinwand und wird selbst zu einer. Markas und Maria bewiesen gegen einen Vizeadmiral Teamwork. Können hier Jack und Markas eine ähnlich schöne Choreographie aufziehen? ^^

      Der Kampf selbst wurde groß geschrieben und ich fand es traurig, als die arme Mary so verunstaltet wurde. Dass sie so schnell geheilt wird, ist noch unabdinglich, imo. Eher sollte es zeigen, wie groß und ehrlich die Gefühle von Jack ihr gegenüber sind. Bald haben wir hier Dillian & Miyuki 2.0, da Arthur wohl ebenfalls Körperprobleme hat und ihn selbst seine Heilandsmission in Gegenwart seiner Freundin egal wird. Wie ich sagte, ein rückswärtsentwickeltes Paar innerhalb deiner Geschichte.

      Was blieb noch zu sagen: Die Bluthündin hat eine Teufelsfrucht und ein Zitat von dir wird beantwortet:
      Die ganzen Hintergründe der Spiele inclusive früherer Gewinner wird noch genau beleuchtet. Keine Angst.

      Kleiner Theorie: Orinto / Nightmare haben einst die Arlan Spiele gewonnen, bzw. wurde ihnen von einem Sieger das Leben in Mary Joa geschenkt.

      Danke für deinen Kommentar bei mir. Und hier erwarten wir ein schniekes Extra, dafür ist eine Woche Pause ganz okay gewesen.
      Habe ich diese Form des Statements von blink übernommen?
      ... Ja
      Eine gute Idee, ist eine gute Idee, bleibt eine gute Idee. ^^
    • Ohne große Umschweife geht es hier mit meiner FF weiter.

      Kapitel 151: Der Bluthund
      Spoiler anzeigen


      „Das Leben ist zu kostbar um es dem Schicksal zu überlassen. Du kommst nicht zurück, also entfessle die Hölle bevor du für immer abdankst. Lebe dein Leben in vollen Zügen... bis zum Schluss!“



      „Ich habe einiges über dich gehört. Wenn eine Mutter ihre Tochter als Monster bezeichnet, sagt das viel aus.“ Sie blickte die Waisenmatrone wütend an. Doch mit fixierten Armen konnte sie nicht viel unternehmen. Das rothaarige Mädchen war ans Bett geschnallt. Dicke Ledergurte ließen keinerlei Bewegung zu, während sie durch das Waisenhaus geschoben wurde.
      „Keine Angst. Die Arbeit wird auch dich brechen und im Notfall können wir dich immer noch als Sklaven verkaufen.“ Die Matrone lächelte zufrieden. Seit der Direktor diesen großartigen Einfall hatte, war ihr aller Lebensstandard erheblich gestiegen. Bis auf den der Kinder natürlich. Dieses neue Mädchen war zwar noch ein Problemfall, doch das würde sich bald erledigt haben. Sie war vor einigen Tagen ins Waisenhaus gekommen. Ihre eigene Mutter hatte sie hier abgegeben. Etwas ungewöhnlich, aber es passierte öfter. Eltern, die mit ihren Kindern überfordert waren, sahen sich oft zu diesem Schritt gezwungen. Flares Fall war jedoch etwas anderes. Es war das erste Mal gewesen, dass die Matrone gezögert hatte ein Kind aufzunehmen. Die Furcht vor ihrer eigenen Tochter, die sie in den Augen der Mutter sehen konnte, war beunruhigend gewesen. Schließlich jedoch hatte der Direktor entschieden Flare aufzunehmen und nichts lag der Matrone ferner, als die Entscheidung ihres Vorgesetzten zu hinterfragen. Drei Tage später hatte es den ersten Toten gegeben. Zum Glück war es nur ein anderes Waisenkind, jedoch war der Direktor außer sich, da der Junge kurz davor gewesen war verkauft zu werden.. Flare hatte ihn im Streit um ein Stück Brot erdrosselt. Als sie dabei zusehen musste, verstand die Matrone zum ersten Mal die Angst in den Augen der Mutter. Dieses Mädchen war ein Tier. Drei erwachsene Männer wurden benötigt um sie von dem Jungen herunterzureißen. Als sie das erstarrte Gesicht und die toten Augen des Jungen sah, mit dem sie zuvor noch am Tisch gesessen hatte, machte Flare nichts anderes als kalt zu lachen. Etwas, dass allen Anwesenden einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
      „Was hat dieses Mädchen zu solch einem Monster werden lassen“, fragte die Matrone sich und schüttelte ungläubig den Kopf.
      „Manche Menschen werden einfach böse geboren“, antwortete ein junger Mann neben ihr schulterzuckend. Die Angesprochene machte vor Schreck einen Satz rückwärts. Jedoch verflog der Schock schnell wieder und Zorn ersetzte ihn.
      „Das heißt halbe Rationen für dich Samuel“, zischte die Matrone und stapfte wütend von dannen. Der junge Mann beachtete sie nicht weiter. Sein Blick war auf das dreizehnjährige Mädchen gerichtet, dass gerade eben einen vier Jahre älteren Jungen erdrosselt hatte. Dabei umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen.

      Flare wurde derweil in einen fensterlosen Raum im Keller geschoben.
      „Man wird dir beibringen dich zu benehmen“, war alles was man ihr sagte, bevor sie an den Armen in der Mitte des Raumes aufgehangen wurde. Dann lies man sie allein. Niemand kam. Niemand sprach zu ihr. Sie wusste nicht wie lange sie dort hing. Inzwischen hatte sie jegliches Gefühl in den Armen verloren. Der Hunger nagte an ihr und schlafen konnte sie in dieser Situation auch nicht. Es erinnerte sie an die Zeit, als ihre Mutter sie im Wald ausgesetzt hatte um sie loszuwerden. Als man sie schließlich runter ließ versagten ihre Beine und sie stürzte auf die harten Fließen. Dabei schlug sie sich einen Zahn aus, was sie in ihrem Zustand jedoch auch nicht mehr groß störte. Blut spuckend wälzte sie sich auf dem Boden. Ihr Sicht war leicht verschwommen und sie schmeckte den metallischen Geschmack des Blutes in ihrem Mund. Schritte näherten sich ihr langsam. Sie wurde an den Haaren gepackt und hochgezogen. Das Gesicht der Matrone erschien vor ihrem. Der stinkende Atem der alten Frau raubte ihr beinahe das Bewusstsein, als diese ihre Visage direkt gegen Flares presste.
      „Hast du endlich gelernt wo dein Platz ist? Wirst du dich nun benehmen? Du wirst wie die anderen Mädchen brav arbeiten und wenn ein Herr dich kaufen wird, wirst du mit ihm gehen und ihm keine Scherereien machen oder...“ Der Schrei der Waisenmatrone ging allen Anwesenden durch Mark und Bein. Die alte Frau taumelte rückwärts. Die Hände hatte sie auf die blutenden Wunde gepresst, wo sich zuvor ihr rechtes Ohr befunden hatte. Flare verzog das Gesicht zu einem bösartigen Grinsen. Blut rann zwischen ihren Zähnen hervor. Die Matrone starrte das Mädchen entgeistert an. Der Schmerz war zu ihr durchgedrungen, jedoch begriff sie die Situation noch immer nicht. Wie war es möglich das dieses Mädchen nach vier Tagen voller Schmerzen, Hunger und Schlafentzug nicht gebrochen war. Flare Scarlet war wirklich ein Monster. Das Mädchen spuckte der Waisenmatrone ihr Ohr mitten ins Gesicht und warf dann den Kopf zurück und lachte.
      „Ihr verfickten Idioten. Ich werde mich niemals unterwerfen.“
      „Stufe zwei“, stammelte die Matrone und kroch rückwärts aus der Zelle. Dabei ließ sie ihren Blick immer auf das Mädchen geheftet. Diese Mädchen war unheimlich, doch auch sie würde brechen. Das redete sich die Waisenmatrone immer wieder ein, während sie in Richtung Arzt hastete. Samuel beobachtete auch diese Szene. Niemand sah ihn, während er Flare von seinem Monitor überwachte. Er strich sich über die Stoppeln seines Dreitagebarts und lächelte.
      „Was für ein interessantes Mädchen.“ Er legte die Beine hoch und zündete sich eine Zigarette an. Langsam blies er den Rauch in die Luft. Seine Gedanken schweiften ab. Er hatte vieles worüber er nachdenken musste. Viele Entscheidungen, welche getroffen werden mussten. Noch war nichts sicher, doch bei Flare war er zuversichtlich. Mit einem lauten Klicken rastete das Schloss der Truhe ein, in der sich sein derzeit wertvollster Besitz befand. Er könnte die Frucht für schnelles Geld verkaufen.
      „Oder ich tätige eine Langzeitinvestition“, meinte er mit einem Blick auf den Monitor.

      Es war die Hölle. Selbst sie wusste nicht wie lange sie so etwas durchhalten würde. Sie hatte im Wald überlebt. In Höhlen gehaust. Sie hatte die Tiere erlegt und sie roh verspeist. Immer angetrieben von ihrem unbändigen Lebenswillen und ihrer Wut. Doch sie wusste nicht, wie sie das hier durchhalten sollte. Inzwischen hatte sie seit sechst Tagen weder geschlafen noch gegessen. Nach dem Vorfall mit der Matrone hatte man sie wieder aufgehangen, doch nun spritzte man sie zusätzlich abwechselnd mit eiskaltem und kochend heißem Wasser ab. Ihr Körper war überall verbrüht und mit blauen Flecken übersät. Sie war kurz davor zu brechen. Jeder der ihr in die Augen sah, bemerkte dies. Doch noch war es nicht so weit und noch würde sie kämpfen. Die Tür zu ihrer Zelle wurde aufgestoßen und jemand trat ein. Sie hob den Blick. In dem Moment in dem sie ein anderes menschliches Wesen erblickte, kehrte etwas von dem Feuer in ihre Augen zurück. Sie knurrte und fletschte die Zähne.
      „Wahrlich ein wildes Tier“, meinte der Mann im edlen Anzug.
      „Herr Direktor! Wir haben hier alles unter Kontrolle. Sie hätten nicht persönlich kommen müssen“, stotterte die Matrone, welche dem Mann in die Zelle gefolgt war. Dieser gebot ihr jedoch nur mit einer Handbewegung zu schweigen. Etwas, dass sie sofort befolgte. Ärger mit dem Direktor wollte niemand. Der Mann stricht sich über seinen Schnurrbart und rückte seine Brille zurecht, bevor er sich vorbeugte um Flare genauer zu mustern. Die Warnungen seiner Untergebenen ignorierte er. Das Mädchen schnappte zu, jedoch war der Aufschrei der Anwesenden unnötig. Bevor Flare reagieren konnte, verstrubbelte der Direktor ihre schulterlangen roten Haare und drehte ihr den Rücken zu. Sie hatte seinen Bewegungen nicht einmal mit ihren Augen folgen können. Er war unglaublich schnell.
      „Lasst mich mit ihr alleine“, meinte er und zog sich sein Jackett aus. Während seine Untergebenen den Raum verließen, lockerte der Direktor seine Krawatte. Er setzte sich verkehrt herum auf den einzigen Stuhl im Raum und starrte Flare schweigend an. Mehrere Minuten verstrichen, ohne das etwas gesagt wurde. Schließlich wurde es dem Mädchen zu Bunt und sie fing an den Direktor wüst zu beschimpfen. Dieser zeigte noch immer keine Reaktion, sondern starrte sie durch seine dicken Brillengläser einfach nur an. Sie konnte seinen Blick nicht länger ertragen und wandte schließlich den Kopf ab. Anstatt an den Direktor zu denken, konzentrierte sie sich lieber auf die Schmerzen. All ihre Beleidigungen, Angriffe und Versuche sich zu befreien, hatten keinerlei Wirkung auf ihn. Er zeigte keinerlei Reaktion auf sie. Fast so als würde sie überhaupt nicht existieren. Dazu grinste er noch auf eine beunruhigende Weise. Schließlich stand er auf und baute sich vor Flare auf.

      „Was willst du Mädchen?“ Als er diese Worte aussprach, seufzte sie erleichtert auf. Dadurch wurde er in ihren Augen von dieser schweigenden Horrorgestalt wieder zu einem Menschen.
      „Ich will den Menschen Schmerzen zufügen. Ich möchte sie leiden lassen“, antwortete sie mit einem Lächeln. Endlich konnte sie ihm auch wieder in die Augen sehen und so forderte sie ihn direkt zu einem Wettstarren heraus. Der Direktor schüttelte jedoch nur den Kopf und wandte sich grinsend ab. Er nahm die Brille ab und rieb sich über die Augen.
      „Meine Mutter wollte immer das ich zur Marineakademie gehe, also hat sie mich mit Fünf in ein Vorbereitungscamp gesteckt. Als ich einem Jungen dort den Arm an fünf Stellen gebrochen habe, war sie jedoch plötzlich nicht mehr so begeistert davon. Sie begann mich zu fürchten und nannte mich ein Monster. Ich habe gelitten, also soll jeder andere auf diesem verdammten Planeten auch leiden. Außerdem macht es Spaß die Menschen in ihrem Elend zu beobachten.“
      „Ich finde diese Lebenseinstellung dämlich“, antwortet der Direkter. Als er jedoch Flares bösartigen Blick bemerkte, hob er abwehrend die Hände.
      „Ich meine ja nur, dass deine Einstellung zum Leben mir nicht gerade gesund erscheint. Es gibt viel schönere Lebensphilosophien“
      „Dann verrate mir doch mal deine.“ Der Direktor lächelte. Es schien, als habe er nur auf diese Frage gewartet.
      „Mach das beste aus deinem Leben. Genieße es in vollen Zügen. Saufe, Zocke, Ficke, mach einfach was du willst und schaue niemals zurück. Wir haben nur ein Leben, da wäre es doch viel zu Schade, das zu verschwenden.“ Während er sprach, veränderte sich das Gesicht des Direktors. Es schien zu schmelzen. Genau wie der Rest seines Körpers. Als er fertig gesprochen hatte, stand kein Mann mittleren Alters mit Schnauzer und Hornbrille vor Flare. Stattdessen lächelte sie ein etwa achtzehnjähriger Mann an.
      „Wer bist du?“, fragte sie. Sie wusste nicht wieso, aber dieser Kerl hatte ihr Interesse geweckt. Der Mann verneigte sich vor ihr.
      „Samuel Crowley“, meinte er lächelnd und schritt um sie herum. Im nächsten Moment war sie frei. Es ging so schnell, dass sie kaum mit den Augen folgen konnte. Kaum berührten ihre Füße den Boden machte sie einen Satz und rammte Crowley gegen die Wand der Zelle. Sie drückte ihren Unterarm mit aller Macht gegen seine Kehle.
      „Du wirst mich hier raus lassen, wenn du nicht willst, dass ich dein Genick breche“, knurrte sie. Auf dem Gesicht ihres Gegenübers konnte sie jedoch keinerlei Beunruhigung erkennen. Stattdessen gab Samuels Hals nach. Ihr Arm rutschte einfach hindurch und trennte den Kopf vom Körper. Überrascht stieß sie sich von der Wand ab und landete einige Meter von der Leiche entfernt. Einer Leiche, die sich nun wie von Geisterhand erhob und sich ihren Kopf wieder aufsetzte.

      „Ich habe immer das Beste aus meinem Leben gemacht. In der Schule hatten die anderen Kinder immer bessere Lunchpakete als ich. Also übernahm ich die Schulkantine und brauchte nie wieder so etwas wie Lunchpakete. Als meine Familie von einem Weltaristokraten versklavt wurde, gewann ich das Vertrauen seiner Tochter. Ich freundete mich mit ihr an, sie schloss mich in ihr Herz und ich tötete sie um ihren Platz einzunehmen. Dieses Leben war gar nicht mal so schlecht, doch es war nicht das was ich wollte. All diese Regeln, welche man als Mitglied der Oberklasse zu befolgen hat, sind viel zu anstrengend. Ich möchte echte Freiheit. Ich möchte Morden können, wenn ich morden will. Luxus genießen, wenn ich Luxus genießen will. Lieben wenn ich lieben will und hassen wenn ich hassen will. Niemand sollte mir auch nur das geringste Vorschreiben.“ Er hielt kurz inne und funkelte sie an. In seinem Blick lag eine Ruhe und Gelassenheit, welches sie sofort von seinen Worten überzeugte. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass dieser Mann seine Ziele erreichen würde.
      „Dieses Waisenhaus ist nur eine von vielen Geschäftsstellen. Ich hatte gehofft hier jemanden wie dich zu treffen. Du verkörperst unbändige Wut Flare. Etwas, dass man nicht erlernen kann. Mit solchem Hass muss man geboren werden.“ Sie neigte interessiert den Kopf, als er eine Teufelsfrucht aus dem Jacket, welches über dem Kleiderhaken an der Tür hing, herausholte.
      „Du willst ein Monster werden? Ich helfe dir dabei. Ich mache dich zu einer wahren Höllenkreatur.“ Mit einer fließenden Bewegung warf er ihr die Frucht zu. Sie fing sie geschickt und neigte interessiert den Kopf. Die Frucht ähnelte einer Banane, jedoch hatte sie drei Enden.
      „Ein Monster sagst du? Etwas, dass alle Menschen fürchten werden. Klingt nicht schlecht“, meinte das junge Mädchen. Crowley grinste breit, während er Flare dabei zusah, wie sie ihre Zähne im Fruchtfleisch vergrub. Es gab Menschen, die von Grund auf böse waren. Keine Schicksalsschläge oder dergleichen formte sie. Diese Personen waren von Geburt an Monster. Flare würde schwer zu kontrollieren sein, doch es war das Risiko wert. Und selbst wenn etwas schief gehen würde, war er nicht in Gefahr. Immerhin besaß er die mächtigste existierende Teufelskraft. Man gewann nicht durch Kraft oder einen unbeugsamen Willen. Intrigen und Betrug waren schon immer der Weg der Weisen gewesen. Wieso sein Ziel erreichen, wenn man es auch dazu bringen konnte zu einem zu kommen. Crowley lächelte, während er sich wieder in den Direktor transformierte und mit Flare die Zelle verließ. So etwas wie Schicksal gab es nicht, dass wusste er. Wer sich darauf verließ, anstatt es selbst zu formen war ein Idiot. Dies hatte er gelernt, als ihm das Skelett die Frucht übergeben hatte. Sein Blick wanderte zu Flare und jetzt endlich bemerkte er, weshalb sie ihm auf Anhieb sympathisch gewesen war. Sie war wie er. Sie lebte in der Gegenwart. Für den Moment. Viele Menschen hingen der Vergangenheit nach oder schmiedeten nur Pläne für die Zukunft. Crowley schüttelte darüber nur den Kopf. Er war noch jung, doch er hatte bereits etwas erkannt. Pläne konnten durchkreuzt werden. Verfolge kein Ziel und passe dich blitzschnell jeder Situation an und du kannst niemals aufgehalten werden. Samuel Crowley war einer der gefährlichsten Männer des Planeten. Nur wusste das bis auf ihn niemand.



      Kapitel 152: Driving Towards the Daylight
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      „Ihr gehört jetzt mir. Es gibt kein Entkommen vor den Schmerzen. Ich werde mich nach Herzenslust mit euch vergnügen.“ Flare grinste wahnsinnig und leckte sich gierig über die Lippen.
      „Sorry aber ich bin schon verheiratet, aber vielleicht stimmt Maria einem Dreier ja zu“, antwortete Markas grinsend, worauf der Bluthund in schallendes Gelächter ausbrach. Jack hatte derweil seinen Mantel ausgezogen und die Ärmel seines Hemds hochgekrempelt. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er zu keinerlei Scherzen aufgelegt war. Stattdessen blickte er kurz zu Mary und widmete sich dann vollkommen Flare. Er kniff die Augen zusammen und ballte die Fäuste, während er seelenruhig auf seine Gegnerin zu schritt. Markas verlagerte kaum merklich sein Gewicht und spannte die Muskeln an. Er wollte Jack nicht in die Quere kommen, doch er bereitete sich innerlich schon auf eine Rettungsaktion vor. Der Bluthund war niemand den man auch nur eine Sekunde unterschätzen konnte. Flare konnte die Wut und Entschlossenheit in Jacks Gesicht sehen und doch beunruhigte es sie in keinster Weise. Stattdessen hob sie leicht den Kopf und streckte dem Reporter ihr Kinn entgegen. Ein Geschenk, welches dieser dankend annahm, als er seine Faust mit voller Wucht dagegen rammte. Flare wurde wie ein Sandsack in die Luft geschleudert, überschlug sich mehrmals und landete dann wieder auf den Beinen. Etwas überrascht wischte sie sich Blut aus dem Mundwinkel.
      „Du kleiner Schwanzlutscher“, knurrte sie, doch ihr Gesicht wirkte belustigt. Lässig lies sie ihre Knöchel knacken. Im nächsten Moment tauchte sie direkt vor Jack auf.
      „Jetzt bin ich dran.“

      Der Schlag gegen die Brust trieb jegliche Luft aus seinen Lungen. Markas kam mit seinen Augen nicht einmal hinterher, so schnell wurde Jack weg geschleudert. Im nächsten Moment erschien Flare auch schon vor ihm. Ihrem Biss wich er gerade noch so aus und versuchte mit einem Tritt gegen ihre Füße zu kontern. Als sie darüber hinweg sprang umgab er seine Faust blitzschnell mit Dornen und verpasste ihr einen Magenhieb. Flare spuckte eine Ladung Blut, welche direkt in seinem Gesicht landete. Auch wenn es weniger war, als er nach so einem Schlag erwartet hätte, nahm es ihm doch die Sicht. Im nächsten Moment durchzuckte ihn ein brennender Schmerz, als sein gesamter Körper von Feuer eingehüllt wurde. Schreiend machte er einen Satz rückwärts und rammte eine Hand auf den Boden. Im nächsten Moment spross eine Blume neben ihm, welche ihr Blütenblätter direkt über dem Shichibukai öffnete. Ein Schwall Wasser ergoss sich über ihn und löschte die Flamen. Es war nur für einen Moment gewesen, jedoch spürte er das er einige Brandwunden davongetragen hatte. Langsam fuhr er sich über den Kopf und stöhnte, als er merkte das seine Haare restlos verbrannt waren.
      „Das wird Maria überhaupt nicht gefallen“, schoss es ihm durch den Kopf. Ein greller Schein, der seine Augenwinkel erhellte, riss ihn zurück in die Realität. Blitzschnell lies er sich zu Boden fallen und wich so dem Feuerball aus, welcher aus dem Maul auf Flares rechter Schulter, geschossen kam.
      „Du hast wirklich für jede Situation die passende Pflanze.“
      „Nicht für jede, aber mein Repertoire ist ziemlich groß. Diese Blume entzieht der Umgebung das Wasser um es dann in einem einzigen Schwall freizugeben.“ Er stand auf. Die frische Luft kitzelte auf seiner Haut. Es war ein wirklich unangenehmes Gefühl, doch er ignorierte es so gut es ging. Er lies einige Samen, welche er zuvor aus seinem Beutel geholt hatte, durch seine Finger wandern. Seine Fußsohlen strichen über den Boden. Er spürte die anderen Samen, welche er zuvor schon eingepflanzt hatte. Wenn dieser Angriff nicht klappen würde, hätte er ein großes Problem. Er setzte hiermit alles auf eine Karte. Flare schnüffelte interessiert in der Luft. Speichel tropfte aus den beiden Mäulern auf ihren Schultern. Ihr Füße hatte sie inzwischen auch schon transformiert. Sie waren von dichtem grauen Fell überwuchert und endeten in scharfen Krallen. Als sie ihren Kopf kurz gen Himmel wanderte und in die Schwärze der Tiefsee über sich starrte, nutze Markas seine Chance.

      Blitzschnell schleuderte er die Samen in Flares Richtung. Im Flug begannen sie bereits zu sprießen und wuchsen zu großen giftgrünen Blättern heran. Der Bluthund machte sich nicht einmal die Mühe den Kopf zu senken. Stattdessen konnte er ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht erkennen.
      „Nichts was ich nicht erwartetet hätte“, dachte er sich. In dem Moment als sie seine Giftblätter mit einem weiteren Feuerball vernichtete, sprintete er los. Der Rauch der verbrannten Blätter zwang ihn die Augen zu schließen, doch durch die Pflanzen im Boden konnte er spüren, dass sie sich nicht bewegte.
      „Ich kann deinen Gestank immer noch riechen“, gackerte Flare und drehte den Kopf genau in seine Richtung. Er hatte etwas geplant, dass wusste sie. Das sich jedoch der Boden unter ihr auftun würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Dicke Ranken sprengten die Steinplatten und rissen ein tiefes Loch in den Boden. Sie verlor den Halt und stürzte nach hinten. Bevor sie sich wieder fangen konnte, schickte sie Markas mit einem Tritt in die Magengrube in das Loch unter ihr. Das nächste was sie spürte, war ein grausam stechender Schmerz in den Schultern. Dünne Dornen ragten aus den Mäulern, welche sich dort befanden, hervor. Ihren Handflächen waren ebenso durchbohrt worden. Sie konnte erkennen, dass die Dornen Wiederhaken hatten und sie sich nicht einfach so befreien konnte. Ihr Blut tropfe auf den Boden und verätzte diesen zischend. Jedoch hatte es dieses Mal keine Auswirkungen auf die Dornen.
      „Du bist anpassungsfähig“, knurrte sie in Richtung von Markas, der sich gerade über seine Glatze strich.
      „Du verdammte Schlampe.“
      „Ich finde es steht dir“, meinte sie lachend und hustete etwas Blut. Aus der Handfläche des Shichibukai spross ein langer Dorn.
      „Was wohl passiert wenn ich dein schwarzer Herz damit pfähle“, meinte er mit kalter Stimme. Man konnte es ihm nicht ansehen, doch Flares Verhalten beunruhigte ihn. Sie war beängstigend ruhig. Auch war keine Spur von Zorn oder dergleichen auf ihrem Gesicht zu sehen. Stattdessen lächelte sie ihn nur an. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Fast so als würde sie eine kühle Sommerbrise genießen, oder die letzten Strahlen der Sonne an einem milden Abend. Markas griff um seinen langen Dorn, der einem Speer glich, verkrampfte sich.
      „Ich kann es schon riechen... ja beinahe schon fühlen. Eure Eingeweide, welche überall auf diesem Platz verteilt sind. Euer Blut, das in Strömen fließt. Ohh und die Schreie. Die köstlichen Schreie, welche meine Ohren erfüllen.“ Markas Haltung versteifte sich. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Mit aller Macht holte er aus um den Speer tief in Flares Herz zu rammen. Im selben Moment riss diese die Augen auf.

      Die Staubwolke, welche der Explosion folgte, hüllte den gesamten Kampfplatz ein. Markas wusste nicht was passiert war. Ihm war sprichwörtlich der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Schwer keuchend stützte er sich auf einen Arm ab und richtete seinen Blick auf den Umriss vor ihm. Er musste schwer schlucken, als er sah, was sich vor ihm aus dem Staub schälte. Die Kreatur war riesig. Sie überragte selbst die zweistöckigen Häuser, die den Platz säumten. Sein Blick huschte für eine Sekunde zu der Position, an welcher sich Mary zuvor noch befand, und er bemerkte überrascht, dass sie verschwunden war. Seine Aufmerksamkeit wechselte jedoch sofort wieder zu seiner Gegnerin, als die Steinplatten neben ihm zerbarsten. Flare, oder das was zuvor Flare gewesen war, befand sich direkt über ihm. Ätzender Speichel traf zischend auf den Boden. Sechs Paar rot leuchtender Augen starrten ihn hungrig an, während riesige Reißzähne gierig gebleckt wurden. Der gigantische dreiköpfige Höllenhund warf all seine Köpfe in den Nacken und brüllte ohrenbetäubend, während Markas fieberhaft nach einem Ausweg suchte. Zu seiner Verzweiflung fand er jedoch keinen. Stattdessen endeten alle Szenarien, die ihm in den Sinn kamen, mit dem Tod. Die Augen Flares fixierten ihn und er konnte keinerlei Menschlichkeit mehr darin erkennen. Dort befand sich nur noch ein allumfassender bestialischer Hunger. Doch bevor der Cerberus zuschnappen und Markas die letzten Samen aus seinem Beutel schleudern konnte, wurde Flares mittlerer Kopf von einer kleinen Explosion getroffen. Überrascht sah der rothaarige Shichibukai wie der riesige Körper über ihm zurückgeworfen wurde und dabei einige Häuserruinen endgültig einriss. Jack spuckte auf den Boden. Rauch stieg von seinem rechten Arm auf, der unterhalb des Ellbogens nicht mehr vorhanden war. Es schien ihn jedoch nicht weiter zu stören, stattdessen ballte er seine linke Hand nun ebenfalls zur Faust. Markas rappelte sich derweil auf und verschnaufte kurz.

      „Du weißt hoffentlich, dass ich keine Pflanzen habe, welche Arme nachwachsen lassen können.“
      „Das ist nur ne kleine Fleischwunde“, meinte Jack und lächelte kurz, bevor sich sein Gesichtsausdruck wider verhärtete. Die beiden jungen Männer rissen die Augen auf. Markas gelang es gerade noch dicke Baumrinde aus seinen Armen sprießen zu lassen, welche vor ihm ein Schutzschild formte. Jack konnte er jedoch nicht mehr retten. Der Reporter wurde von unzähligen grauen Nadeln durchbohrt. Sein Körper wich jedoch keinen Schritt zurück, noch sank er zu Boden.
      „Was soll das Samuel? Wieso schlägst du deine Schwester?“, meinte Flare. Einige mannshohe Trümmerteile wurden beiseite geschleudert und sie trat in ihrer menschlichen Gestalt hervor. Überrascht stellte Markas fest, dass es sich bei den grauen Nadeln um die Haare ihrer Cerberusform handelten. Und noch überraschender war, dass Jack sich bewegte. Die Haare wurden von seinem Körper eingesogen. Auch seine fehlende Hand bildete sich neu.
      „Lehm?“, meinte der Shichibukai überrascht, während er ein Stück von Jacks Körper aufhob, dass zu Boden gefallen war. Flare kam immer noch grinsend näher, doch nun stockte sie. Sie blickte Jack durchdringend an und rümpfte die Nase.
      „Du bist nicht Samuel. Aber du wurdest von ihm geschaffen.“ Jack sah an sich hinab.
      „Dieser Körper ist nur eine Gefäß. Mir wurde von meinem Gott...“ Er hielt kurz inne.
      „von Arthur eine zweite Chance eingeräumt. Ich kann es besser machen. Dieses Mal kann ich das Richtige tun.“ Flare neigte zuerst interessierte den Kopf, lies dann jedoch einen lauten Rülpser entweichen. Ihr Blick wirkte für einen kurzen Moment beinahe melancholisch, bevor das Bösartige zurückkehrte. Plötzlich hielt sie inne. Gierig sog sie die Luft durch ihre Nase ein.
      „Endlich“, murmelte sie und grinste. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sie um.
      „Man sieht sich ihr Loser“, meinte sie abfällig und würdigte ihre Gegner keines Blickes mehr. Schnell verschwand sie zwischen den Ruinen und aus dem Blickfeld ihrer Gegner. Die Anspannung, welche Markas und Jack anzusehen war, fiel nun von den Beiden ab und sie atmeten tief durch.
      „Ich habe keine Ahnung ob ich eine Chance gegen sie gehabt hätte“, meinte der Reporter.
      „Wir haben noch viel Luft nach oben“, antwortete der Shichibukai und lächelte sein Gegenüber an.
      „Und du möchtest mich jetzt nicht aufhalten? Schließlich gehöre ich zu Arthur und ich weiß genau was du und Truth von ihm haltet.“ Markas schüttelte den Kopf und lies sich gegen eine zerstörte Häuserwand sinken. Er kramte eine zerknitterte Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche hervor und zündete sich eine an.
      „Auch wenn es ein Klischee ist, aber so etwas beruhigt wirklich“, meinte er und blies den Rauch in die Luft. Er bot Jack eine an, jedoch lehnte dieser dankend ab.
      „Ich würde es sowieso nicht schmecken.“

      „Was bist du eigentlich?“ Markas zog die Augenbrauen nach oben und musterte sein gegenüber von Kopf bis Fuß.
      „Ich habe in meinem Leben viele Fehler begangen, für die ich auch schlussendlich bezahlen musste. Jedoch wurde mir eine zweite Chance gewährt. Ich wachte ihn diesem neuen Körper auf. Arthur schenkte mir das Leben erneut. Er gab mir neue Kräfte und diesen Körper um einer seiner Propheten zu werden. Als Gott steht er über den Menschen. Er kann ihnen nicht auf der selben Ebene begegnen. Ich jedoch kann das.“ Man konnte das fanatische Glimmen in Jacks Augen deutlich erkennen, während er sprach. Doch anstatt sich darauf zu konzentrieren, lies Markas seinen Blick in die Ferne schweifen.
      „Es freut mich, dass aus Arthurs Existenz nicht nur Schatten entspringt. Jedoch weiß ich wohin sein Weg führt. Arthur wird nie zufrieden sein. Es wird niemals genug sein.“ Er blickte hinauf zu der schwarzen Tiefsee außerhalb der Schutzkuppel.Ein helles Leuchten erfüllte die Tiefsee in der Ferne. Es schien sich schnell durch das Wasser zu bewegen, bis es schließlich aus seinem Blickfeld verschwand. Der Rauch füllte seine Lungen und ihn gleichzeitig mit Ruhe.
      „Ich hasse Arthur nicht. Genauso wenig wie ich meinen Bruder hasse. Dies würde zu nichts führen.“ Der Blick des jungen Mannes war auf ein Foto geheftet, welches er aus seiner Hosentasche gezogen hatte. Es zeigte eine junge blonde Frau, die ein Neugeborenes in Händen hielt. In den Augen der Frau glänzten Freudentränen, während ihr Kind friedlich in ihren Armen schlummerte.
      „Das Leben ist viel zu schön um es mit Hass und Wut zu vergeuden. Das ist der Rat, welchen ich dir geben möchte. Anstatt an solchen Dingen festzuhalten, solltest du das genießen was du hast.“ Er warf Jack einen wissenden Blick zu.
      „Du solltest jetzt bei ihr sein.“ Der Reporter nickte. Er wusste es genauso. Er hatte keine Zeit zu verschwenden. Jack warf Markas einen letzten dankbaren Blick zu, bevor er sich umdrehte und davon stürmte. Er hatte Mary zuvor in Sicherheit gebracht, doch nun brauchte sie ihn an ihrer Seite. Und er brauchte sie.
      „Ich mache dir keinen Vowurf wegen deiner Ansichten, doch ich werde die Meinigen mit aller Macht verteidigen. Ein wahres Richtig oder Falsch existiert nicht.“ Die Worte des Rothaarigen klangen noch in seinen Ohren nach, während er sich entfernte. Doch nun war nicht die Zeit um darüber nachzudenken. Seine zweite Chance, sein neues Leben und sein Auftrag konnten warten. Selbst die Gedanken der Rache hatte er fürs Erste aus seinem Geist verbannt. Jetzt waren sie nicht wichtig.

      Markas legte den Kopf in den Nacken und blies eine weitere Rauchwolke in die Luft. Seine Haut juckte immer noch überall von der Feuerattacke Flares. Viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
      „Was ist meine Rolle?“ Er hatte gesagt, dass er Dillian vergeben hatte. Das er seinen Bruder nicht hasste. Doch war dies wirklich so. Seit langer Zeit schon wollte er Dillian treffen. Als sie sich damals getrennt hatten, war sein Geist voller Zorn gewesen, doch heute bereiteten ihm unzählige nicht gestellte Fragen schlaflose Nächte.
      „Dillian“, seufzte er und drückte die Zigarette aus. Ächzend erhob er sich und streckte seine schmerzenden Gliedmaßen. Das Foto seiner Frau und seiner Tochter verstaute er wieder in seiner Hosentasche. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht.Ein alter Satz seines Vaters fiel ihm wieder ein.
      „Schwache Menschen verkriechen sich in der Dunkelheit und beklagen die finstere Nacht. Du aber packst deine Sachen und gehst in Richtung Tageslicht. Das bewundere ich an dir Markas.“ Er erinnerte sich jedoch auch an den Schmerz im Gesicht seines Vaters. Die Müdigkeit und Erschöpfung. Der junge Shichibukai fuhr sich über seinen nun kahlen Kopf.
      „Ich wünschte nur, ich würde den Tag endlich erreichen.“




      Kapitel 153: Bright Eyes
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      „Entschuldigung. Entschuldigung.“ Der Stress war deutlich aus der Stimme der jungen Frau herauszuhören. Überall hasteten Menschen umher. Befehle wurden quer durch den Raum gebrüllt. Es war das reinste Chaos, welches gerade vorherrschte. Die junge Sekretärin hob die Unterlagen, die ihr beim Zusammenstoß auf den Boden gefallen war, schnell wieder auf. Schnell sortierte sie die Ordner und hastete dann weiter.
      „Wo bleibt Mr. Scott nur.“ Es war klar, dass hier gerade kopflos agiert wurde. Jeder höher gestellte Beamte rief Befehle durch den Raum. Viele dieser Befehle widersprachen sich sogar. Diese Situation wuchs ihnen gerade über den Kopf und sie brauchten den kühlen Kopf ihres Bosses nun mehr den je. Schnell durchsuchte sie die Unterlagen vor sich. Entscheidungen konnte sie keine treffen und das war etwas, dass sie auch gar nicht wollte. Jedoch konnte sie Mr. Scott bei seinem Eintreffen mit allen wichtigen Informationen versorgen. Als seine Assistentin war dies ihre Aufgabe. Sie war seine Augen und Ohren. Schnell suchte sie all nötigen Berichte hervor. Auch wenn dies eigentlich nicht nötig wäre. Sie alle kannten ihren unangekündigten Gast nur all zu gut. Jedoch gab ihr diese Tätigkeit ein Gefühl der Ruhe. Indem sie diese alltägliche Aufgabe ausführte, versuchte sie sich selbst davon zu überzeugen, dass die Situation gerade nicht außergewöhnlich war. Endlich hatte sie wieder Ordnung in ihre Papiere gebracht und atmete erleichtert auf. Erst jetzt fiel ihr auf, dass jegliche Stimmen im Raum verstummt waren. Nur noch das Summen der Überwachungsteleschnecken erfüllte die Luft. Sie starrte in die fassungslosen Gesichter ihrer Mitarbeiter, welche alle auf einen Punkt hinter ihr starrten. Langsam drehte die Sekretärin sich um und erstarrte ebenfalls sofort. Ihre Aufmerksamkeit wurde sofort zu jenen Augen gezogen. Die Präsenz des Neuankömmlings füllte den gesamten Raum aus. Keiner der Anwesenden wagte es auch nur eine Faser seines Körpers zu bewegen. Er musste lächeln. Das sein Auftreten eine solche Resonanz erzeugen würde, war zu erwarten gewesen und trotzdem genoss er es auf eine verdrehte Art und Weise. Langsam schritt er in den Kontrollraum hinein. Als er die junge Sekretärin passierte, streckte er wortlos die Hand aus. Sie schien zuerst nicht zu begreifen was er wollte, doch dann schluckte sie und reichte ihm schnell die Papiere. Er nickte ihr dankend zu und ging zum Kontrollpult.

      „Wie lautet die Situation?“ Seine Stimme jagte allen Anwesenden einen kalten Schauer über den Rücken. Keiner wagte es ein Wort zu sprechen. Er legte die Papiere beiseite und schüttelte den Kopf.
      „Wie lautet die Situation?“, sagte er ein weiteres Mal. Dieses Mal klang seine Stimme eiskalt und emotionslos.
      „Es...es...es tut mir leid, aber Mr. Scott hat hier das sagen.“ Der junge Mitarbeiter schlug sich die Hand vor den Mund, als er bemerkte, was er soeben von sich gegeben hatte. Langsam schob er sich nach hinten um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den Neuankömmling zu bekommen. Dieser lachte. Ein dunkles und kaltes Lachen. Im nächsten Moment stand er hinter dem Mann.
      „Denkst du das wirklich? Weißt du wer ich bin?“ Der junge Mann schluckte und nickte. Die Courage zu sprechen hatte ihn gänzlich verlassen. Stattdessen starrte er nur ängstlich in die Augen seines Gegenübers. Diese schrecklichen durchdringenden Augen. Es fiel ihm schwer sich nicht in die Hosen zu machen und als er die Hände des Mannes auf seinem Kopf spürte, wäre es fast zu spät gewesen. Ein Zittern ging durch den Körper des jungen Angestellten. Seine Augen verdrehten sich, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Unkontrollierte Krämpfe erfassten ihn und in dem Moment, als sein Gegenüber ihn losließ, kollabierte er. Sofort eilten einige Mitarbeiter an seine Seite.
      „Er lebt keine Angst“, meinte der mysteriöse Mann und im nächsten Moment befand er sich am Kontrollpult.
      „Manche von euch kennen mich und manche haben mich wahrscheinlich für eine Legende gehalten. Vergesst alles, was ihr über mich zu wissen glaubt. Alles was jetzt zählt, ist das ich euer neuer Boss bin.“ Niemand wagte es ihm zu widersprechen, während er sie alle anstarrte.
      „Was sollen wir dann mit den zwei Problemherden tun?“, fragte einer der Mitarbeiter. Scotts Sekretärin wollte gerade zur Erklärung der Problemherde ansetzen, jedoch hob der neue Boss die Hand und gebot ihr zu schweigen.
      „Ich weiß bereits alles darüber“, meinte er mit einem Blick auf den kollabierten Mitarbeiter. Er wandte sich nun den Überwachungsbildschirmen zu.

      Einige zeigten die dunkle Tiefsee und diese Bildschirme waren es, auf die er nun seine Aufmerksamkeit fokussierte. Ein grelles Leuchten bewegte sich rasend schnell durch die Tiefsee. Das Wasser um die Lichtquelle schien zu kochen und zu verdampfen.
      „Öffnet und erleuchtet Landungstor Drei.“
      „Aber Sir...“
      „Tut was ich sage. Er wird Arlan betreten und es ist mir lieber, wenn er es durch ein Landungstor tut, als das er die Schutzkuppel durchbricht“, sagte der neue Boss und verschränkte die Arme. Eines der Bilder war nah an das Leuchten, welches die Tiefsee erhellte, herangezoomt. Es handelte sich um eine kleine Sonne, welche jegliche Wasser um sie herum verdampfte. Inmitten der Sonne konnte man die Konturen einer Person erkennen. Der neue Boss lächelte.
      „Dein Plan hat funktioniert Marissa. Du hast ihn hier hergebracht. Doch euer Treffen wird nicht stattfinden. Es gibt jemanden anderen der dich dafür empfangen wird.“ Er schloss die Augen, als der letzte Satz durch seinen Kopf schoss. Man konnte sein Gesicht nicht erkennen und das war gut so, da es in diesem Moment großes Bedauern ausstrahlte.
      „Sir, wir haben noch ein Problem.“
      „Ich weiß“, antwortete er und wandte sich seufzend den anderen Monitoren zu.
      „Marissa Devlion hat die Zentrale gestürmt. Wir wissen nicht, wie sie es geschafft hat hier hereinzukommen und der Deportierung in den Kampfbezirk zu entgehen.“
      „Es ist ganz einfach. Ich habe es ihr ermöglicht.“ Ein Raunen ging durch die Menschenmenge im Raum, jedoch kümmerte es ihn nicht. Stattdessen war sein Blick auf einen Monitor fixiert, der Marisssa zeigte. Sie befand sich gerade im Kampf mit einigen Wachen und einem Pazifista.
      „Ich bin der Grund, weshalb sie nach Arlan gekommen ist und wieso Geddon uns nun heimsucht. Es wäre unhöflich, wenn ich ihr kein Treffen ermöglichen würde.“ Schnellen Schrittes bahnte er sich den Weg Richtung Ausgang. Keiner der Mitarbeiter wagte es sich ihm in den Weg zu stellen, obwohl er gerade zugegeben hatte, das er der Grund dafür war, dass sie alle in Lebensgefahr schwebten. Keiner wagte es. Jeder hatte zumindest schon einmal Geschichten über ihn gehört. Ein letztes Mal wandte er sich den Mitarbeitern zu. Er tippte sich an die Stirn und im nächsten Moment griff sich jede Person im Kontrollraum an die Schläfen. Sie alle wankten leicht und schüttelten verblüfft den Kopf.
      „Ihr wisst nun was zu tun ist“, meinte er und starrte sie alle ein letztes Mal mit seinen leuchtenden Augen an.


      Marissa wischte sich etwas Blut aus dem Gesicht. Es war nicht ihr eigenes. Sie zu verletzen, dazu waren diese Dilettanten nicht in der Lage. Keiner dieser Anfänger beherrschte Haki und so war es ein leichtes gewesen sie auszuschalten. Nun hatte sich das Blatt jedoch gewendet. Der Chef der Sicherheitskräfte war eingetroffen. Das überhebliche Grinsen Jasons ignorierte sie so gut es ging. Stattdessen konzentrierte sie sich auf seinen Stand und die große Klinge in seinen Händen. Der Sicherheitscheff tippte sich an die Stirn, über die sich eine große Narbe zog.
      „Ein Souvenir von Falkenauge.“ Mit einer schnellen Bewegung riss er sein weißes Hemd in Fetzen und tippte nun gegen eine weitere Narbe, welche sich über seinen Oberkörper zog.
      „Shanks“, fügte er stolz hinzu und streckte ihr seine muskulöse Brust entgegen.
      „Beeindruckend, aber diese Zeitalter ist Vergangenheit. Diese Narben sagen nichts mehr aus.Auf dieser Welt ist nur noch Platz für einen König.“ Jason hob interessiert die Augenbraue und kratze sich am Kinn. Marissa ballte die Hände zu Fäusten.
      „Und dieser Platz gebührt weder Arthur noch deinem Boss.“ Im nächsten Moment packte sie ihren Gegner von hinten. Dieser riss entsetzt die Augen auf. Die Marissa vor ihm löste sich derweil auf.
      „Ein Schlammdoppelgänger“, knurrte Jason und rammte seinen Kopf mit aller Macht nach hinten. Er traf Marissas Kinn, wodurch die Piratin weg geschleudert wurde und er sich befreien konnte. Jason lächelte und blickte seiner Gegnerin in die Augen, welche sich gerade das Kinn rieb. Blut rann ihr aus den Mundwinkeln und sie verzog das Gesicht. Langsam rappelte sie sich wieder auf und spuckte etwas der roten Lebensflüssigkeit auf den Boden.
      „Alte Frauen sollten nicht mehr kämpfen.“ Marissa Blick verfinsterte sich sofort, als sie diese Worte vernahm. Sie richtete sich zu voller Größe und schüttelte ihr langes rotes Haar. Die Augen hatte sie zu Schlitzen zusammengekniffen. Jason verstärkte den Griff um sein Schwert und festigte seinen Stand. Sie konnte sehen, dass er in dieser Haltung jedem Angriff standhalten konnte. Mit einer schnellen Bewegung riss sie ihre Arme nach hinten und schleuderte sie dann nach vorne. Überrascht sah Jason zu, wie sich Marissas Arme von ihrem Körper lösten und als tödliche Speere auf ihn zurasten. Jedoch entlockte ihm dieser Angriff nur ein müdes Lächeln und er wehrte die Geschosse ohne Mühe mit seinem Schwert ab.

      „Wenn das alles ist, was eine mächtige Piratin mit einem Kopfgeld von 480 Millionen Berri zu bieten hat, bin ich schwer enttäuscht.“ Marissa reagierte jedoch nicht auf seine Provokation, sondern fuhr damit fort weitere Schlammgeschosse auf ihren Gegner zu schleudern. Immer wieder wehrte Jason die Angriffe ohne Mühe ab und begann dabei sogar schon zu gähnen. Seine Gegnerin machte jedoch keine Anstalten ihre Taktik zu überdenken. Sie stand ihm einfach gegenüber und bombardierte ihn mit ihren lächerlichen Geschossen. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen, da die langen feuerroten Haare den Blick versperrten, doch er spürte das sie ihn auslachte. Etwas, dass er überhaupt nicht ausstehen konnte. Er neigte noch nie dazu seine Taten großartig zu überdenken, doch wenn man ihn verspottete schaltete er den letzten Rest Menschenverstand ab. In diesen Momenten wollte er seinen Gegner einfach nur noch ungespitzt in den Boden rammen. Ohne Rücksicht auf Verluste.
      „Du Hure. Denkst du ich lasse mich hier von dir verarschen?“ Sein Speichel flog quer durch den Raum, während er Marissa mit immer kreativeren Beleidigungen anschrie. An seiner Schläfe pulsierte eine dicke Ader. Er presste die Zähne so stark aufeinander, dass es schmerzte. Der Speichel rann ihm aus den Mundwinkeln und über sein Kinn. Schreiend stürzte er auf seine Gegnerin zu. Diese konnte ihr Lächeln nun nicht mehr verbergen. Sie blickte Jason direkt in die Augen. Trotz ihres Grinsens konnte man ihn ihrem Blick keinerlei Fahrlässigkeit erkennen. Sie war voll konzentriert. Auch wenn sie ihren Gegner zu Weißglut gebracht hatte, durfte sie keine Sekunde unachtsam sein. Er immer noch ein beeindruckender Feind, jedoch wollte sie diesen Kampf so schnell wie möglich und ohne große Kraftanstrengung beenden. Und deshalb war dieser Sturmangriff ihres Gegners unerlässlich. Sie bombardierte ihn weiter mit Schlammgeschossen und er wehrte sie weiter ab, während er auf seine Gegnerin zu stürmte. Jeder seiner Schritte hallte in dem Raum wieder, in dem sie sich befanden. Das dumpfe Auftreten seiner schweren Stiefel übertönte sogar die zischenden Geräusche, welche von den Rohren, die unter der Decke verliefen, ausgingen.

      „Krepiere“, schrie Jason und holte mit aller Macht aus. Sein Schwert war mit der ganzen Kraft seines Hakis verstärkt und so würde er Marissa ohne jeden Zweifel spalten. Diese machte jedoch nicht einmal Anstalten auszuweichen. Unter normalen Umständen hätte ihn das beunruhigt, doch nun hatte sich ein roter Schleier des Zorns über sein Urteilsvermögen gelegt. Er wollte die Piratin einfach nur in kleine Stücke hacken. Umso mehr erschütterte es ihn nun, als sein Schwert kurz vor Marissas Kopf anhielt. Egal was er tat, er konnte es nicht weiterbewegen. Um genau zu sein, konnte er seinen gesamten Körper nicht mehr bewegen. Marissa legte nun den Kopf in den Nacken und lächelte ihn breit an. Im nächsten Moment rammte sie ihm die Spitze ihres Stiefels in den Schritt.
      „Das war für den Kommentar mit der alten Frau“, fügte sie hinzu und spuckte ihm ins Gesicht. Hätte Jason in diesem Moment eine Faser seines Körpers bewegen, oder auch nur sprechen können, so hätte er vor Schmerz laut geschrien. Jedoch war dies nicht möglich. Marissa strich ihm nun über den Oberarm und schritt an ihm vorbei. Seine Augen folgten ihr dabei.
      „So mächtige Muskeln und doch sind sie komplett nutzlos“, meinte die Piratin lächelnd und schüttelte den Kopf.
      „Warum müsst ihr Männer nur immer mit euren Muskeln denken? Jedoch muss ich mich dieses Mal bei dir Muskelkopf bedanken. Hättest du einmal nachgedacht, wäre es nicht so leicht geworden. Jedoch hast du es bevorzugt mich zu beschimpfen, anstatt über meine Taktik nachzudenken.“ Sie schritt um ihn herum und schüttelte immer wieder abschätzig den Kopf.
      „Jedes meiner Geschosse, welches zu zerschmettert hast, hat winzige Schlammspritzer auf dir hinterlassen. Spritzer, welche ich kontrolliere. Getrocknete Schlammspritzer, welche nun einen harten Panzer bilden und dich so festhalten.“ Sie klopfte gegen seinen Oberarm, worauf ein dumpfes Tock zu hören war.
      „Leider wird es für dich nun kein nächstes Mal mehr geben. Ich kann dieses Risiko nicht eingehen“, fügte sie mit kalter Stimme hinzu. Ihre Augen waren hart, als sie ihre Hände an seine Schläfen legte. Mit einer schnellen Bewegung brach sie dem Sicherheitschef der Arlanspiele das Genick.
      „Er war ein starker Gegner. Solche Männer kann man nur mit Köpfchen besiegen.“ Sie grinste selbstzufrieden. Ihre Taktik um so viel Kraft wie möglich zu sparen, war erfolgreich gewesen. Es war ihr gelungen einen wirklich starken Gegner auszuschalten, ohne groß Energie zu verschwenden.

      „Ich denke mit etwas Glück könnte ich sogar...“ Ein schreckliches Kreischen erfüllte ihre Ohren. Sie verzog das Gesicht vor schmerzen, während sie sich die Hände auf die Ohren schlug, was jedoch kaum etwas brachte. Stattdessen gaben ihre Füße nach, als alles um sie zu verschwimmen begann. Sie sank in die Knie. Blut tropfte auf den Boden und sie stellte mit entsetzen fest, dass es simultan aus ihrem Mund, ihrer Nase und ihren Augen rann. Alles um sie herum verschwand hinter einem gräulichem Schleier und das Licht in ihren Augen begann zu schwinden.
      „Hör auf Rodric“, sagte eine Stimme. Das schreckliche Kreischen verstummte Augenblicklich und mit ihm verschwanden auch die Symptome, welche sie in die Knie gezwungen hatten.
      „Du hast wirklich beeindruckend gekämpft“, meinte die Stimme hinter ihr und sie konnte jemanden Klatschen hören. Er war hier. Der, welchen sie schon so lange suchte. Seit er sich ihr zu erkennen gegeben hatte, wurde sie nur noch von dem Wunsch beseelt ihn niederzustrecken.
      „Du hättest im Reich der Toten bleiben sollen“, keuchte sie und stand auf. Ihre Beine zitterten noch leicht, jedoch zeigte ihr Gesicht eiserne Entschlossenheit.
      „Ich kann nicht sterben. Ich bin mehr als ein Mensch.“ Die Stimme des Mannes wirkte nachdenklich. Sie drehte sich um und sah ihn an. Er hatte sich nicht verändert. Sie hatte auch nichts anderes erwartet. Aus den Augenwinkeln konnte sie Rodric McCloud erkennen, der es sich auf einem Stapel Kisten gemütlich gemacht hatte. Er grinste sie an und entblößte dabei seine spitzen Zähne. Jedoch war er jetzt nicht wichtig. Sie konnte dies hier mit einem Schlag beenden, bevor ein weiteres Spiel gestartet wurde.
      „Ich und meine Söhne sind nicht mehr deine Schachfiguren. Ich werde nie wieder zulassen, dass uns jemand benutzt.“ Eine Rune glühte auf ihrem rechten Handrücken. Schnell spuckte sie eine Ladung Blut aus ihrem Mund hinauf und fuhr die Rune nach, wodurch sie nun grell aufleuchtete.
      „Niemand schmerzt es mehr dich und deine Kinder zu benutzen, doch es muss getan werden. Das Leiden weniger wird durch das Wohlergehen vieler aufgewogen. Wann begreift ihr das endlich?“

      Sie schlug zu.
      Die Welt um sie herum schien in allen Farben zu explodieren. Der Raum wurde komplett zerrissen. Unter sich konnte sie einen endlosen Abgrund sehen, während sie über sich eine Insel sah, die immer kleiner wurde. Es fühlte sich an, als wäre die Schwerkraft umgedreht und sie fiele nach oben. Marissa blinzelte, als die Illusion sich plötzlich auflöste. Er stand direkt hinter ihr. Der Schlag war ins Leere gegangen. Sie konnte seinen Rücken gegen ihren fühlen und spürte seine Wärme. Die Rune auf ihrem Handrücken war verschwunden. Stattdessen befand sie sich nun in seiner Handfläche. Er schüttelt den Kopf, schloss die Hand und die Blutrune verdampfte.
      „Euch trifft keine Schuld. Ich wünschte ich könnte die Last alleine tragen, aber das ist leider unmöglich. Jedoch kann ich immerhin die Schuld auf mich nehmen. Ich kann sie ertragen.“ Er drehte sich um und blickte sie mit seinen leuchten Augen an. Sie starrte ihn voller Abscheu entgegen. Sein Tod hatte sie mit Glück erfüllt. Seine Rückkehr riss sie hinab in die tiefsten Schluchten der Verzweiflung.
      „Weshalb“, hauchte sie ihm entgegen. Ihre Fäuste zitterten und sie wandte den Blick ab. Seine Stimme wirkte bedrückt, beinahe traurig, als er sprach.
      „Ich bin mehr, als ich jemals zuvor war. Ich bin ein Symbol. Etwas, dass niemals vergehen wird. Hasse mich wenn du willst, doch es wird nichts ändern. Ich bin ebenso unvergänglich wie das Meer und ich werde diese Welt richtig stellen. Auch wenn es mich meine Seele und dich dein Leben kosten wird.“ Seine Stimme wirkte gebrochen, als er den letzten Satz sprach. Sie konnte sehen, dass seine behandschuhten Hände zitterten. Doch sein Gesicht, seine wahren Gefühle blieben ihr verborgen. Verborgen unter dieser Kapuze. Nur zwei leuchtende Augen starrten sie unablässig an. Der Mann in der weißen Mönchskutte wandte sich ab.
      „Es tut mir leid Marissa“, sagte der Berater.



      Kapitel 154: Familienbande
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      „Du dachtest wirklich, du könntest mich töten?“ Der Berater schüttelte den Kopf. In seiner Stimme lag bedauern, während er vor ihr auf und abschritt. Marissa kniete auf den harten Fliesen und hatte den Kopf gesenkt. Aus den Augenwinkeln erkannte sie Rodric McCloud, der gelangweilt auf seinem Stapel Kisten saß. Die Schritte des Beraters vor ihr hallten in der Halle wieder.
      „Glaube mir ich wollte dich und deine Söhne wirklich heraus halten, doch es muss zu Ende gebracht werden.“
      „Versprich mir, dass du dafür sorgst das Dillian und Markas überleben.“ Sein Schweigen war ihr Antwort genug. Die Augen zusammenkneifend und schwer schluckend sank ihr Kopf zu Boden. Die Stirn berührte die kalten Fliesen. Sie hatte Mühe die Tränen zurückzuhalten. Je stärker sie die Augen zusammenkniff, desto schwerer wurde es. Bilder ihrer Vergangenheit holten sie ein.
      „Mein Vater ist tot, Dillian ist verschollen und der Mann, welchen ich liebe, will mich umbringen. Für was lohnt es sich eigentlich noch zu leben.“ Ihr Körper zitterte und sie kauerte sich auf dem Boden zusammen. Der Berater stand für alles was sie hasste. Er hatte tausende Leben für seine eigennützigen Zwecke zerstört und fühlte kein Mitleid. Sie wusste dies und doch zeigte der weiße Mönch vor ihr echtes bedauern. Seine Stimme wirkte belegt wann immer er sprach und sein Auftreten war lange nicht so sicher, wie sie es in Erinnerung hatte.
      „Hat dich deine Niederlage gegen Arthur verkrüppelt?“ Dieser Gedanke bereitete ihr ein gewisses Maß an Freude, doch auch wenn dies der Fall sein sollte, so spürte sie noch immer die Macht, welche dem Berater inne wohnte. Der weiße Mönch setzte sich nun ihr gegenüber im Schneidersitz auf den Boden.
      „Du hast dich gefragt wofür es sich noch zu leben lohnt?“ Sie blickte überrascht auf.
      „Hier.“ Mit einer lässigen Bewegung warf ihr der Berater ein Foto vor die Füße. Sie schluckte, als sie das Motiv sah. Es schmerzte, dass ausgerechnet er ihre Frage beantwortete. Der Mann, der nur mit ihrem Leben und dem ihrer Söhne gespielt hatte, gab ihr gerade den Sinn zurück. Der Schmerz wurde jedoch von der Freude, welche sie verspürte hinweg gespült.
      „All unser Streben und all unsere Taten dienen dazu, dass wir unsere Spur auf dieser Welt hinterlassen. Ein Triumph kann vieles sein. Das Bezwingen einer alten Gottheit. Das Schmieden der Zukunft. Oder etwas so einfaches wie Großmutter werden.“ Marissa rappelte sich auf. Sie sah den Berater nicht an. Ihr Blick war auf das Foto geheftet. Das Lächeln, welches ihr Gesicht zierte, konnte sie nicht verbergen, noch wollte sie es.
      „Ich hoffe wenigstens das du ein friedliches Leben führen kannst Markas.“ Sie wischte sich die Freudentränen aus den Augen und stand auf. Nun erst blickte sie auf den Berater. Der weiße Mönch hatte sich ebenfalls erhoben.
      „Was willst du wirklich? Du besitzt die Unsterblichkeit und dein Wort findet überall auf der Welt Gehör?“ Sie zuckte zusammen als der Berater seine Hand auf ihre Schulter legte. Ihr Blick wurde in den Seinen gezogen. Die leuchtenden Augen füllten ihr gesamtes Sichtfeld aus. Sie konnte nicht wegsehen.
      „Was ich will ist nicht von Bedeutung.“ Sie blinzelte überrascht. Seine Aussage ergab keinen Sinn. Etwas musste in der Zeit, in der er verschwunden war, geschehen sein. Etwas hatte ihn verändert.
      „Ich verlange nicht, dass deine Söhne und du mir vergeben, aber bitte versuche mich zu verstehen. Es gibt keinen anderen Weg. Es gibt nur diese Lösung.“


      30 Jahre zuvor:

      „Wenn ich über jene Jahre nachdenke, so sehe ich viele Dinge. Leben und Tod. Zusammenhängend wie die Berge und Täler in denen wir gelebt haben. Es gab Zeiten von Reichtum und Überfluss, aber auch Kummer und Verlust. Es gab Gelächter und Gesang, aber es wurden auch Tränen vergossen. Doch noch mehr als Tränen vergossen wir Blut und so viele wurden in schmucklosen Gräbern zurückgelassen. Unbegraben und vergessen. Doch für uns war der Tod nur eine weitere Reise und trotz der Dunkelheit, durch welche wir uns immer weiter vorkämpften, gab es doch Licht. Das Licht des Lebens und der Unsterblichkeit. Und schlussendlich wenn ich über all diese Jahre nachsinne, so erinnere ich mich hauptsächlich an unsere Lieder. Die Menschen sangen, als wollten sie damit den Lärm der Schwerter ersticken. Um die Kriegsschreie verstummen zu lassen. Denn der Krieg hatte seinen Sinn verloren.“ Ihr Vater drehte den schwarzen Handschuh in seinen Händen und legte ihn dann in die Ihren.
      „Marissa wiederhole nicht die Fehler der Vergangenheit. Manche Dinge sollten für immer ruhen.“ Sein Blick fiel auf das Tagebuch, welches vor ihr lag. Durch den flackernden Kerzenschein wirkte es so, als würden die Buchstaben über die Seiten tanzen. Schnell packte sie es ein und blickte ihren Vater entschuldigend an.
      „Es tut mir leid, aber...“
      „Ich verstehe dich“, unterbrach er sie und stand auf. Die Schatten tanzten an den Wänden der kleinen Hütte. Sie hatte die Geschichte erfahren wollen, und er hatte sie ihr berichtet. Die Kriege. Die Siege und Verluste. Und der letzte Kampf gegen den Alten. Sie wusste alles und würde es an die späteren Generationen weitergeben. Die Holzdielen knarzten, während er zu der Vitrine auf der Rückseite des Raumes schritt. Zärtlich strich er über das Glas und betrachtete die schwarze Rüstung dahinter. Überrascht zuckte er zusammen, als Marissa ihn von hinten umarmte.
      „Ich wünschte...“ Seine Stimme brach und er konnte nicht mehr weitersprechen. Sein Blick traf auf den seiner Tochter, als er sich umdrehte.
      „Du und deine Mutter ihr habt mir die Angst vor dem Tod genommen. Endlich bin ich bereit weiterzugehen.“
      „Du wirst...“ Marissa war hochgeschreckt und sah ihn entsetzt an, doch er tätschelte beruhigend ihren Kopf.
      „Noch ist es nicht so weit, jedoch bin ich bereit. Ich habt über Tausend Jahre gelebt. Wenn es so weit ist bin ich bereit.“

      Sanft nahm er ihr seinen schwarzen Handschuh ab und öffnete die Vitrine. Der Geruch, der ihm entgegen strömte, erinnerte ihn an all die Kämpfe, welche er bestanden hatte. Sein Körper war von Narben übersät. Zeichen einer Vergangenheit, welche jegliche Bedeutung verloren hatte. Er hatte für sein Land gekämpft, für sich selbst und für die Rettung der Menschheit, doch er war des Kämpfens überdrüssig. Er wollte Frieden. Etwas, dass unerreichbar schien, doch im kleinen Rahmen dieser Insel hatte er es erreicht. Tarsonis war trotz der Lage in der neuen Welt, sowie der höllischen Natur, friedlich. Er seufzte und schloss die Vitrine. Diese Rüstung war ein Symbol für seine Vergangenheit. Etwas, dass er nie begraben würde. Er drehte sich um und blickte seiner Tochter ein weiters Mal tief in die Augen. Nun musste er die Frage stellen, vor der er sich schon so lange fürchtete. Er wusste die Antwort darauf bereits, doch er wollte sie nicht wahrhaben. Er wollte sie nicht verlieren.
      „Willst du das wirklich?“ Sie nickte und erwiderte seinen Blick selbstbewusst. Nichts an ihrer Haltung verriet Unsicherheit. Kein Zögern. Nichts. Er nickte und legte seine Hand auf ihre Schulter.
      „Ich möchte alles sehen. Du hast mir über so viele Wunder berichtet. Die unterirdischen, vergessenen Städte der Mer, den Lebenshain, die Kristallhöhlen von Kael und die legendäre Bergfestung Hoch Hafelekar. Ich möchte all dies mit meinen eigenen Augen sehen.“
      „Du wirst gejagt werden. So wie alle, welche die Vergangenheit erforschen.“ Sie grinste und stemmte die Hände in die Hüften.
      „Und selbst wenn. Als Piratin muss ich mich wenigstens nicht an die Regeln halten.“ Er musste grinsen und stimmte ihr zu.
      „Ja damit hattest du schon immer Probleme“, meinte er lächelnd. Noch lange blickte er ihr nach, während sie zurück nach Hause stürmte. Selbst als er sie nicht mehr sehen konnte, wandte er den Blick nicht ab. Stattdessen blickte er seufzend in den Sonnenuntergang. Schatten legten sich auf die kargen Felswüsten der Insel und das Meer wurde in tiefes Orange getaucht. Das sanfte Aufprallen der Wellen auf die felsige Küste beruhigte ihn. Langsam schritt er den ausgetretenen Pfad von der Hütte hinab an die Küste entlang. Die kleinen Kieselsteine knackten unter seinen schweren Stiefeln und er betrachtete die Flora und Fauna um ihn herum. Wer nur genau genug hinsah, konnte überall Leben entdecken. Topper McNabb musste lächeln. Er genoss seinen Ruhestand hier. Die Führung über Lady Katarinas Organisation hatte er an Behemoth übergeben und so konnte er sich voll und ganz auf seinen Lebensabend konzentrieren.
      „Dieser Tag dauert schon viel zu lange“, dachte er sich, während er auf einem Stein platz nahm. Es erinnerte ihn an die Vergangenheit. Früher war er mit seinem Bruder oft an den Strand ihrer Heimatinsel gegangen um zu spielen. Später kehrten sie oft an diesem Platz zurück um Abstand vom Krieg zu bekommen. Und das letzte Treffen dort hatte stattgefunden nachdem sie den Alten bezwungen hatten.

      „Etwas, dass ohne Lady Katarina niemals möglich gewesen wäre“, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Er kniff die Augen zusammen und seufzte.
      „Verschwinde aus meinen Gedanken Bruder.“ Topper drehte sich um und starrte in die leuchtenden Augen des Beraters. Dieser warf nun seine Kapuze zurück und enthüllte sein stählernes Anlitz.
      „Weshalb Bruder? Weshalb zwingst du dich in diesem künstlichen Körper weiterzuleben?“
      „Ich bin noch nicht fertig.“ Mehr bekam er nicht aus ihm heraus. Seit jenem Tag, an dem sie zu Göttern wurden, hatten sie sich entfremdet. Sie waren nicht mehr die zwei Krieger, welche den Alten bezwungen hatten. Inzwischen waren sie Fremde. Und doch hatte er seinem Bruder immer beigestanden. Trotz all der Krisen, welche der Berater verursacht hatte.
      „Weshalb bist du hier?“, fragte er seinen Bruder und versuchte dabei so kalt wie möglich zu klingen. Der Berater hob gerade einen Stein auf. Beiläufig schleuderte er ihn über die Wasseroberfläche.
      „Ich habe ihn gefunden.“ Topper neigte fragend den Kopf. Er konnte den Ausführungen seines Bruders nicht folgen.
      „Was willst du?“ Er verstärkte den Druck in seiner Stimme. Es sollte deutlich sein, dass sein Bruder hier nicht willkommen war. Der weiße Mönch zuckte mit den Achseln und setzte sich auf einen der Felsen. Sie Sonne war kurz davor im Meer zu verschwinden und die letzten goldenen Strahlen erhellten die Szene.
      „Schon bald wird alles enden.“ Die Augen des Beraters schienen heller als zuvor zu leuchten. Er warf seine Kapuze wieder über seinen Kopf, sodass sein leeres Metallgesicht wieder in den Schatten verborgen war.
      „Ich habe ihn endlich gefunden. Den letzten von Adams Nachfahren.“
      „Du hast was?“ Topper riss die Augen überrascht auf. Er zwang sich zur Ruhe, doch konnte das Zittern seiner Hände nicht verhindern.
      „Selbst du kannst dieses Blut nicht kontrollieren. Versuche es nicht.“ Der Berater schüttelte den Ärmel zurück und hielt seine stählerne Hand vor sein Gesicht. Es schien so als würde er seufzen, doch Topper konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
      „Sollte es mir nicht gelingen, so habe ich immer noch ein Ass im Ärmel. Letum und die Früchte stehen bereit.“
      „Du spielst mit dem Leben der Menschen. Irgendwann wird es alles auf dich zurückfallen. Ich habe Letum einmal getroffen. Er kann nicht kontrolliert werden.“ Diese Bemerkung amüsierte den Berater. Er schien zu Lachen.
      „Letums Trauer blendet ihn. Er tut alles um seine Geliebte wieder zu sehen. Alles.“ Topper McNabb wandte sich ab. Sein Bruder ekelte ihn. Er konnte ihm nicht weiter in die Augen sehen.
      „Du spielst mit den Gefühlen der Menschen...“
      „Gefühle schwächen dich. Seit du diese Frau liebst... Seit du eine Tochter hast, bist du nicht mehr der Krieger, welcher du einst warst.“
      „Und ich vermisse diese Zeiten auch nicht“, antwortete McNabb und drehte sich ein letztes Mal um.

      Seine Hände waren zu Fäusten geballt, doch sein Bruder war bereits verschwunden. Er schüttelte den Kopf und seufzte. Der Alte, Adam, Katarina... Manchmal wünschte er, es wäre alles anders gekommen, doch er konnte die Vergangenheit nicht ändern. Und er bereute sie auch nicht. Sie war ein Teil von ihm und sie formte ihn zu dem Mann, der er heute war. Er musste lächeln, als er eine weitere Präsenz spürte.
      „Heute ist wahrlich der Tag unzähliger Treffen“, meinte er und drehte sich zu dem Jungen um.
      „Beeindruckend, dass du uns belauschen konntest.“ Der junge Mann gähnte und nahm einen Schluck aus der Whiskeyflasche in seinen Händen. Tiefe Augenringe zeigten, dass er seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen hatte. Seine Kleidung war dreckig und stank nach Alkohol. Auch seine ungepflegter Bart zeigte das der junge Mann ein Wrack war.
      „Was hält dich noch auf den Beinen?“
      „Ich selbst. Ich werde mich niemals unterwerfen“, meinte Dillian und streckte sich. Auf McNabbs leicht enttäuschten Blick, fügt er jedoch hinzu.
      „Ihre Tochter hilft mir aber auch dabei.“
      „Bitte pass auf sie auf und beschütze sie“, meinte der alte Kämpfer und als sein Gegenüber nickte, seufzte er erleichtert auf. Die kalte Umarmung der Nacht senkte sich bereits auf sie herab und die beiden Männer drehten einander den Rücken zu.
      „Sie legt morgen ab“, fügte Topper noch an, bevor er sich dazu aufmachte zu gehen.
      „Es tut mir leid, aber ich habe noch ein wichtiges Treffen mit Markus bevor ich meinem Versprechen nachkomme.“ Überrascht wirbelte er herum, doch Dillian war bereits verschwunden. Es hatte keinen Sinn ihn jetzt noch zu verfolgen, jedoch wusste er ,dass der junge Mann seine Worte hören würde.
      „Pass auf sie auf. Versprich es mir.“



      Sie spürte wie die Kraft aus ihr gesogen wurde. Der Berater hielt sie in einem eisernen Griff.
      „Es tut mir leid, aber ich kann nicht zu lassen, dass du dich wehrst.“
      „Was hast du mit mir vor?“, keuchte sie. Mit aller Macht kämpfte sie gegen die Ohnmacht an. Ihr Augen waren kaum noch geöffnet. Ein Räuspern ertönte von den Kisten an der Seite des Lagerraums.
      „Arma Geddon ist auf dem Weg hierher“, meinte Rodric McCloud. Die Ohren des Kopfgeldjägers waren unnatürlich groß und verwandelten sich nun zurück. Der Berater nickte.
      „Wir dürfen nicht zulassen, dass er Marissa sieht. Bring sie zu deinem Boss.“ Mit einem Satz sprang der Kopfgeldjäger vom Kistenstapel herunter und landete neben dem weißen Mönch. Aus seinem Rücken schossen zwei ledrige Schwingen und seine gesamter Körper war von bräunlichem Fell überzogen. Seine unnatürlich lange Zunge leckte über seine scharfen weißen Zähne, wobei vor allem die Eckzähne extra Lang und Spitz waren.
      „Lass den Unsinn“, meinte der Berater und überreichte dem Fledermausmann Marissa.
      „Wohin bringst du mich?“, keuchte diese. Ihr gesamter Körper zitterte, als ob sie frieren würde. Sie hatte kaum die Stärke zu sprechen, geschweige denn sich zu bewegen. Rodrics Blick wanderte zu ihren Brüsten und er leckte sich ein weiteres Mal gierig über die Zähne.
      „Wenn du Hand an sie legst, wirst du es wirklich bereuen“, knurrte der Berater und warf ihm einen durchdringenden Blick zu unter dem der Kopfgeldjäger zusammenzuckte. Dann wandte der weiße Mönch sich ein letztes Mal Marissa zu.
      „Er bringt dich zu deinem Sohn.“ Mit einem Nicken gebot er Rodric zu verschwinden. Dann drehte er sich um und blickte in den Gang, aus dem auch er inzwischen den Neuankömmling hören konnte.
      „Das Blut Adams“, murmelte der Berater und schloss die Augen. Heute war der Tag an die letzten Puzzlestücke platziert wurden. Der Tag an dem die Sonne verglühen würde. Der Tag an dem zwei Monster, welche dereinst Menschen waren, aufeinandertreffen. Nach diesem Tag würde nur noch ein Siegel verbleiben. Nicht alles, aber vieles endete an diesem Tag.Doch all dies hatte für ihn keine Bedeutung. Für ihn war heute der Tag an dem das Versprechen gebrochen wurde.



      Kapitel 155: Die Trägerin der Dimensionsfrucht
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      „Bist du wirklich bereit?“ Die Person zu ihrer Linken keuchte, während sie sich von ihm entfernte. Etwas das sie mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. Auf seine Frage antwortete sie nur mit einem Nicken. Über ihnen befand sich die schwarze Tiefsee.
      „Unglaublich wie viele wundersame Orte es auf der Welt gibt.“
      „R'lyeh ist beeindruckender. Das ist nur ein billiger Abklatsch“, meinte ihr Partner und humpelte zu seinem Rollstuhl wo er sich seufzend niederließ.
      „Wie lange hast du noch, jetzt da ich dich wieder verlasse?“
      „Diese Frage braucht dich nicht zu interessieren, da ich schon bald meine Belohnung abholen werde. Ich werde wieder ganz sein. Die interessantere Frage ist, was du jetzt zu tun gedenkst.“ Sie zuckte mit den Schultern und schloss ihr Auge. Langsam atmete sie ein und aus, strich sich über die Augenklappe und seufzte schließlich.
      „Du hast so viel für ihn geopfert und dank ihm so viel Leid durchlebt und du weißt noch immer nicht, wie du zu ihm stehst?“ Ihr Begleiter klang belustigt, bevor er von einem Hustenanfall unterbrochen wurde. Blut sprenkelte den Boden vor ihm, während sich sein Körper verkrampfte und er aus seinem Rollstuhl zu fallen drohte.
      „Du solltest dir mit deiner Heilung besser nicht zu lange Zeit lassen“, merkte sie an, ohne einen Blick zurück zu werfen. Er lachte nur.
      „Noch sterbe ich nicht meine Liebe.“ Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als er sie so ansprach.
      „Dein Wahnsinn...“, sie seufzte und blickte ihm nun ins Gesicht.
      „Du bist eine bedauernswerte Kreatur. Der Wahnsinn des Alten nagt an dir. Beinahe könnte ich Sympathien für dich empfinden.“ Er sagte nichts, sondern grinste nur breit, während sie ihm wieder den Rücken zu kehrte. Etwas Blut lief aus seinen Mundwinkeln und er wischte es schnell beiseite.
      „Lange Zeit dachte ich das Ada mein ultimativer Feind sei, doch ich lag falsch.“ Die junge Frau fuhr sich durch ihr inzwischen kurzes, schwarzes Haar. Sie trug eine einfache Jeans und ein weißes Hemd. Der Mann im Rollstuhl hinter ihr blickte ihr interessiert nach. Sie sah genauso aus wie Ada in ihren Jugendjahren. Jedoch hatte sie jegliche Erinnerungen an Früher abgelegt. Selbst ihre Seesteinhandschuhe.
      „So etwas wie einen ultimativen Feind gibt es nicht. Genauso wenig wie es nur Schwarz oder Weiß gibt. Die Feinde von Gestern können die Verbündeten von Morgen werden.“ Sie hielt kurz inne.
      „Ich habe gesehen, wie selbst Brüder sich zu hassen beginnen.“ Der Rollstuhlfahrer neigte den Kopf. Er konnte sehen, dass ihre Hände zu Fäusten geballt waren und zitterten.
      „Ich bin gespannt darauf wer triumphieren wird. Vergebung oder Vergeltung“, merkte er an, bevor er sich plötzlich an den Kopf griff.
      „Der Wahnsinn“, seufzte die junge Frau, während der Mann hinter ihr plötzlich zu kichern begann. Er wurde immer lauter, während der sich seine Schläfen rieb. Trotz der Schmerzen, welche der Verkrüppelte anscheinend empfand, hörte er nicht auf zu lachen. Die junge Frau drehte sich ein letztes Mal zu ihm um und blickte in seine weit aufgerissenen Augen. Ihre Fäuste waren geballt und ihr Mund bildete einen Strich.
      „Vergiss nicht, dass ich dich bei unserem nächsten Treffen töten werde“, knurrte sie und stürzte sich in das unter ihr liegende Arlan.


      „Sophie wo bist du nur.“ Kapitän Cage seufzte und blickte dann auf den Mann, der gefesselt vor ihm saß. Dieser grinste ihn nur an. Die Zigarette in seinen Mundwinkeln glühte dabei auf und lies seinen kahlen Kopf und die Brandwunden in einem unheimlichen Licht erscheinen. Die stickige Luft, welche den Raum füllte, wurde durch den Rauch nicht gerade verbessert. Die Lichtverhältnisse waren schlecht, da der Kapitän befohlen hatte die Fenster zu verbarrikadieren.
      „Dir scheint deine Position sogar noch Spaß zu machen?“ Markas Grinsen wurde nur noch breiter.
      „Vielleicht ist dies hier genau der Platz an dem ich sein möchte?“ Cage rieb sich seine müden Augen. Tiefe Augenringe zeugten davon, dass er in den letzten Tagen kaum geschlafen hatte.
      „Du hast mir damals meine Chance genommen sie wiederzusehen. Und jetzt möchtest du sie mir erneut rauben? Das werde ich nicht zulassen.“ Der Pirat packte den Shichibukai an den Schultern und bewegte sein Gesicht nah an das seines Gegenübers. Markas konnte den Atem auf seinem Gesicht spüren, doch noch deutlicher sah er die Verzweiflung in den Augen des Piraten.
      „Ich bin nicht hier um dein Leben zu zerstören Nicolas. Das hast du bereits von ganz alleine geschafft.“ Der auf diese Aussage folgende Schlag schickte Markas unsanft zu Boden. Er keuchte, als er auf den harten Holzdielen aufprallte. Seine Zigarette wurde ihm aus den Mundwinkeln geschleudert und landete einige Zentimeter von ihm entfernt, wo sie nun von Cage zerstampft wurde.
      „Halt dein Maul“, knurrte der Pirat und packte Markas am Kragen. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er ihn gegen die Wand, wo der junge Shichibukai keuchend aufprallte und langsam zu Boden sank.
      „Meine Schwester war die größte Piratin, welche je gelebt hat. Sie war die erste Siegerin der Arlan Spiele.“ Cage hielt inne und rieb sich seine müden Augen.
      „Seit jenem Tag habe ich sie nicht mehr persönlich gesehen. Ja, ich habe die Bilder gesehen, wie sie in Mary Joa einzog, jedoch sie selbst sah ich seit jenem Tag nicht mehr. Sie schreibt keine Briefe. Nichts! Es ist, als wäre sie tot.“ Langsam schritt er zu Markas hin. Der junge Shichibukai hatte sich inzwischen wieder aufgesetzt und gegen die Wand gelehnt. Sein Gesicht glich einer Maske. Den Blick hatte er gesenkt.
      „Sieh mich an“, knurrte Kapitän Cage und packte sein Gegenüber am Kinn. Der Blick, mit dem Markas ihn nun ansah, verstörte ihn jedoch.

      „Manchmal ist die Wahrheit nicht gut genug für die Menschen.“
      „Erzähl keinen Scheiß. Du hast mir damals die Möglichkeit genommen meine Schwester wiederzusehen. Wäre ich an deiner statt zum Shichibukai ernannt worden...“
      „Du hättest nichts als Verzweiflung vorgefunden. Sophie hat Arlan an jenem Tag nicht verlassen.“ Markas Stimme klang düster, während er diese Worte aussprach. Sein Gesicht glich einer emotionslosen Maske. Sein Gegenüber reagierte auf diese Enthüllung mit einem entsetzten Aufschrei und taumelte zurück.
      „Was meinst du damit? Nein... Nein du lügst“, stotterte der Kapitän. Markas Gesicht zeigte noch immer keine Regung.
      „Dachtest du wirklich, dass Fames zulässt, dass Kriminelle in Mary Joa einziehen? Dachtest du wirklich, dass dies hier alles echt ist? Arlan ist ein Spiel, ja, doch es ist nur Fames Spiel. Er ist der alleinige Sieger.“ Ohne sichtliche Anstrengung sprengte der junge Shichibukai seine Fesseln. Seinen schmerzenden Hals rieb er sich, während er auf Cage zu schritt.
      „Ich musste den Platz des Shichibukai erlangen um die Wahrheit herauszufinden. Nicht nur über Arlan, sondern über alles. Die Weltregierung verbirgt noch so viel mehr, als nur Fames und Orinto.“ Er seufzte und ballte die Fäuste.
      „Die Welt ist hässlich. Zumindest auf den ersten Blick und auf den Zweiten wird es nur noch schlimmer. Doch sie bietet auch so viel Schönheit. Du kannst nicht ewig am Vergangenem festhängen. Wir kennen uns schon lange, waren eine Zeit lang Freunde und später Feinde. Wir....“
      „Nein!“, schrie Kapitän Cage und schlug die Hand, welche ihm Markas anbot aus.
      „Es gibt kein Wir. Du hast mich damals verraten und mir die Möglichkeit genommen Sophie wieder zu sehen.“ Er holte aus um Markas niederzuschlagen, doch dieser duckte sich blitzschnell unter dem Schlag hindurch und rammte nun seinerseits Cage mit der Schulter. Der Aufschrei ihres Kapitäns alarmierte seine Crew, welche nun in den Raum stolperten. In dem Moment, in dem sie Markas über ihrem Kapitän stehen sahen, eröffneten sie auch schon das Feuer. Dem jungen Shichibukai gelang es gerade noch in letzter Sekunde einen Schild aus dicker Rinde zu erschaffen, der die Kugeln abfing. Glas und Holz zersplitterten, als er durch das verbarrikadierte Fenster brach. Schnell rollte er sich ab und federte im nächsten Moment wieder zurück auf die Beine.

      Als Cage ihn vor einigen Stunden attackiert hatte, lies er sich ohne Widerstand fangen. Der Kampf gegen Flare Scarlet hatte ihn ausgelaugt und er hatte gehofft Nicolas zu erreichen. Immerhin waren sie einst gute Freunde gewesen. Er seufzte, während er einen Blick über die Schulter warf. Kapitän Cage stieg gerade durch das zerstörte Fenster, welches Markas für seine Flucht genutzt hatte, nach draußen. Der Kapitän bebte vor Zorn. Seine Faust war geballt, während er seinen Männern gebot, dass sie sich zurückhalten sollten. Mit einer fließenden Bewegung löste er das Stirnband, welches sein langes schwarzes Haar zurückhielt, und legte seinen braunen Kapitänsmantel ab. Unter seinem Hemd zeichnete sich seine mächtigen Muskeln ab. Markas spannte seinen Körper an, während sich sein Gegner über seinen Dreitagesbart strich.
      „Willst du das wirklich Nicolas? Ich weiß, dass wir uns im Streit getrennt haben, aber wir haben nie gegeneinander gekämpft.“
      „Genau das war mein Fehler. Ich hätte dich schon damals zermalmen sollen.“
      „Hat dich der Verlust deiner Schwester wirklich so tief in den Wahnsinn getrieben?“, schrie Markas. Der Pirat ihm gegenüber senkte den Kopf und schüttelte ebenjenen.
      „Du verstehst es nicht. Ich muss sie beschützen.“
      „Darin hast du schon längst versagt. Ihr habt uns damals geholfen die World Times aufzubauen, also bitte zwing mich nicht dazu.“ Als der Stelle, an der Markas gerade noch gestanden hatte, im nächsten Moment explodierte, war dies für ihn Antwort genug.
      „Ich werde mir von dir nicht meine Mission kaputt machen lassen Nicolas. Ich werde herausfinden, was Fames mit den Gewinnern der Arlan Spiele anstellt. Ich werde herausfinden, was diese Hungernden sind.“

      Kapitän Cage starrte sein Gegenüber hasserfüllt an und zog seine Hand aus dem Krater heraus, den er mit seinem Schlag verursacht hat.
      „Ich werde meine Schwester finden. Ich werde meinen Hunger stillen.“
      „Was hast du gerade gesagt?“ Markas hatte überrascht die Augen aufgerissen, doch er kam nicht weiter dazu nachzufragen, da sein Gegner direkt wieder auf ihn zu stürmte. Er konnte den schnellen Schlägen Cages gerade so ausweichen, da er wusste das parieren keine Option war. Nicht bei der Gewalt, welche hinter diesen Fäusten steckte. Auch kam er nicht dazu die Samen in seiner Gürteltasche einzusetzen, da ihm sein Gegner nicht einmal die Zeit dazu ließ. Stattdessen musste er nun selbst in die Offensive gehen, dass wusste Markas. Blitzschnell duckte er sich unter dem Faustschlag, der seinen Schädel zermalmen sollte, hinweg und rammte seinen Ellbogen, aus dem in ebenjenem Moment ein langer Dorn spross, in Nicolas Magengrube. Dieser spuckte dadurch zwar etwas Blut, grinste dabei jedoch. Er holte nun mit beiden Fäusten aus und schlug von den Seiten auf Markas Schädel ein. Für Ausweichen war es zu spät, also riss dieser verzweifelt die Fäuste nach oben. Es gelang ihm so zwar den tödlichen Angriff abzublocken, jedoch konnte er spüren wie seine Knochen unter dem Einschlag beinahe zerbrachen. Der Schmerz raubte ihm fast das Bewusstsein. Keuchend sank Markas auf die Knie, während sein Gegner keine Sekunde verschwendete und zu einem letzten Schlag ausholte, der den Schädel des Shichibukais zerschmettern sollte. Dazu kam es jedoch nicht, da im nächsten Moment dicke Dornenranken aus dem Boden brachen und sich um Kapitän Cage wickelten. Der Pirat stöhnte vor Schmerzen auf, während sich unzählige Stacheln tief in sein Fleisch bohrten. Mit einem Satz brachte sich Markas außer Reichweite. Keuchend versuchte er seine Arme zu heben, doch es gelang ihm nicht. Um die feinen Haarrisse zu reparieren, welche seine Knochen nach diesem Angriff nun durchzogen, würde er seine Zeit brauchen. Der Schmerz raubte ihm fast den Verstand. Übelkeit machte sich in ihm breit, und sein gesamtes Gesichtsfeld war verschwommen.
      „Der Kampf mit Flare hat mich zu viel Kraft gekostet“, stellte er mit besorgtem Blick fest. Er konnte die Männer von Cage erkennen, welche sich langsam in Stellung brachten und ihn so umzingelten, während sich ihr Kapitän von den Dornenranken befreite. Mit einem Aufschrei des Zorns riss er die letzten Pflanzen von seinem Körper. Blut strömte aus unzähligen Wunden, doch es schien ihn nicht zu behelligen. Stattdessen grinste er nun bösartig.
      „Deine Arme sind nutzlos.“ Kapitän Cage ballte die Fäuste.
      „Ich werde dich ungespitzt in den Boden rammen.“

      „Das bezweifle ich.“ Die Frauenstimme überraschte sowohl Markas als auch seinen Gegner. Es war ein seltsamer Geruch, der dem jungen Shichibukai plötzlich in die Nase stieg. Es erinnerte ihn an die frische Bergluft, doch darunter lag noch etwas anderes. Fäulnis! So als könnte sich der Geruch noch nicht ganz entscheiden, ob er dem Leben oder dem Tode angehören wollte. Die junge Frau, welche urplötzlich vor ihm erschienen war, strich sich nun durch ihre schulterlangen, schwarzen Haare. Der rasende Kapitän und die unzähligen auf sie gerichteten Waffen schienen sie nicht zu kümmern.
      „Und noch ein weiteres Hindernis, welches sich zwischen mich und Sophie stellt.“ Kapitän Cage lachte wahnsinnig, während er sich die Hand vor sein Gesicht hielt. Durch seine Finger starrte er die Frau wütend an. Sein Haar hing wirr herab.
      „Schlachtet sie“, schrie er mit wütender Stimme. Die junge Frau schüttelte nur den Kopf und lächelte, während unzählige Waffen auf sie abgefeuert wurden.

      „Dein Herz ist mein Herz und mein Herz ist dein Herz. Meine Kraft ist deine Kraft. Bald wird einer von uns sterben. Ich bin gespannt, wer es sein wird.“

      „Ich hasse dich Clint...“ Unzählige schwarze Portale öffneten sich um Miyuki und verschluckten die Geschosse, welche sie töten sollten. Stattdessen öffneten sich die selben Portale nun hinter den Piraten, welche dadurch von ihren eigenen Kugeln getötet wurden. Noch bevor Kapitän Cage darauf reagieren konnte, tauchte Miyuki direkt vor ihm auf. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie die Distanz zwischen sich und dem Piraten überwunden. Der Schlag, welcher den Piraten in die Magengrube traf, war von solcher Wucht, dass er dessen Eingeweide zerfetzte und seinen gesamten Rücken aufriss. All dies geschah in weniger als einer Sekunde. Ohne ihren kollabierenden Gegner eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sie sich nun zu Markas um.
      „Es ist noch nicht vorbei“, meinte dieser keuchend.
      „Das weiß ich“, antwortete Miyuki.

      „Hallo Miyuki.“
      „Hallo Markas.“



      Kapitel 156: She-Wolf
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      „Du scheinst nicht wirklich überrascht mich hier zu sehen?“, merkte Miyuki beiläufig an und drehte sich Markas zu. Dieser schien sie nicht weiter zu beachten, sondern sog gerade zischend die Luft ein und verzog das Gesicht vor Schmerzen. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, während er keuchend auf die Knie fiel. Er konnte fühlen, wie sich seine Pflanzen in den hauchdünnen Rissen in seinen Knochen ausbreiteten und diese so festigten. Er war Schmerzen gewöhnt, doch trotzdem tat es immer noch höllisch weh. Erst mit der Zeit legte sich der Schmerz. Gegen ein Mauerstück gelehnt, saß er nun auf dem Boden und starrte seine ehemalige Freundin an. Auch ein verschmitztes Lächeln war auf seine Lippen zurückgekehrt.
      „So ein Wiedersehen sollte man gebührend mit einem Drink feiern.“ Er seufzte und suchte in seinen Taschen nach einer Zigarette.
      „Du scheinst in den letzten Jahren mit so einigen Lastern angefangen zu haben“, merkte sein Gegenüber mit hochgezogenen Augenbrauen an.
      „Schlechte Gene denk ich mal“, erwiderte Markas kurz angebunden.
      „Maria will auch die ganze Zeit, dass ich damit aufhöre, obwohl sie diejenige ist, welche Unmengen an Kaffee trinkt. Etwas, dass fürs Stillen auch nicht wirklich optimal ist, wobei wir das ja zum Glück auch hinter uns haben.“ Er hielt kurz inne und wartete Miyukis Reaktion ab. Als diese jedoch ausblieb, seufzte er und zuckte mit den Schultern.
      „Zumindest ein Glückwunsch hättest du dir abringen können.“ Die schwarzhaarige Frau schüttelte den Kopf.
      „Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen“, meinte sie, woraufhin Markas lachte.
      „Ja, aber so wie es aussieht bin ich nun Teil deiner Zukunft. Oder weshalb beehrst du mich mit deiner Präsenz? Gerade jetzt. Wir beide wussten voneinander. Das ich inzwischen Shichibukai bin, konnte dir bei Orinto nicht entgangen sein und ich und Maria, wir haben unsere Informationsquellen.“ Er war aufgesprungen und blickte sein Gegenüber durchdringend an. Diese senkte den Kopf. Anscheinend war ihr sein durchdringender Blick unangenehm. Er lachte jedoch nur und klopfte ihr auf die Schultern.
      „Auch ich habe mit der Vergangenheit meinen Frieden gemacht Miyuki. Wir sind keine Kameraden mehr, jedoch sind wir genau sowenig Feinde.“
      „Woher kennst du Cage?“ Er hob aufgrund ihrer direkten Frage die Augenbrauen.
      „Direkt zum Punkt. Keinerlei Zeit um in Nostalgie zu schwelgen. Solch kalte Effizienz steht dir nicht Miyuki.“ Markas sah sich um. Sie befanden sich in einer breiten Seitengasse der Stadt. Links und Rechts waren sie von kalten, fensterlosen Steinmauern umgeben. Sein Blick wanderte weiter. Unter den Trümmern, in denen Cage lag, regte sich noch nichts.
      Noch.

      „Er wird bald wieder aufstehen.“
      „Aufstehen?“, fragte Miyuki und trat neben ihm. Auch ihr Blick war nun auf den Trümmerhaufen, der einst die Wand eines Gebäudes gewesen war, gerichtet.
      „Natürlich. Immerhin ist er Homunkulus.“
      „Ein was?“ Miyuki starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, doch Markas antwortete nicht. Stattdessen sah er nach oben in die finstere Tiefsee.
      „Ich hätte Maria und Layla wirklich eine Postkarte mitbringen sollen“, seufzte er.
      „Du hast dir wirklich nicht verändert, aber jetzt ist nicht der Zeitpunkt um herum zu albern.“
      „Ich albere nicht herum. Ich setze nur meine Prioritäten inzwischen anders“, meinte er und drehte sich zu ihr um. Sein breites Grinsen hatte, trotz der Brandwunden, welche seinen Kopf überzogen, etwas beruhigendes.
      „Die Frage ist nicht, was ich jetzt mache, oder was Cage ist, sondern was du willst Miyuki. Ich weiß, weshalb du hier bist. Und glaube mich ich fürchte mich vor diesem Treffen genauso wie du. Wahrscheinlich sogar noch mehr, da ich sein Gesicht inzwischen kenne. Doch trotzdem hängt es von dir ab. Was willst du? Hast du wirklich mit der Vergangenheit abgeschlossen?“ Markas schüttelte den Kopf, doch sein Gegenüber fixierte sich gerade nicht auf ihn. Stattdessen starrte sie an ihm vorbei auf den Trümmerhaufen unter dem sich gerade etwas regte. Sie ballte die Fäuste und schob sich an ihrem früheren Freund vorbei. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände.
      „Jetzt ist nicht die Zeit um sich diese Frage zu stellen. Sag mir alles über Cage schnell.“ Markas kratzte sich am Kopf, nickte jedoch.
      „Du kannst die Antwort nicht ewig aufschieben, aber na gut. Nicolas Cage und seine Schwester Sophie Cage waren die Kapitäne der Truth-Piraten. Quasi waren sie Wahrheitssucher und da sie dadurch eine Gefahr für die Weltregierung waren, wurden sie als Piraten gebrandmarkt, aber ich will mich kurz halten. Sie nahmen uns nach Booty Bay auf und wir wurden für etwa ein Jahr Teil ihrer Crew. Etwas veränderte sich bei Maria. Sie die ihr Leben lang umgeben von Lügen im Schatten ihres Vaters Pestis gelebt hatte, war fasziniert von der Wahrheitssuche. Dies war der Tag an dem sie beschloss der Menscheit die Wahrheit zu bringen. Wir verließen die Bande und gingen unseren eigenen Weg. Genauso wie es Sophie und Cage taten.“ Markas seufzte und starrte auf die sich immer stärker regenden Trümmer.
      „Die Möglichkeit nach Mary Joa zu kommen und dort die Wahrheit aufzudecken, war zu verlockend. Sophie nahm an den ersten Spielen teil und gewann sogar. Jedoch hat sie die heilige Stadt nie erreicht. Wir fanden es erst vor kurzem heraus, dass keiner der Gewinner jemals dort angekommen ist. Die Siegesehrung und die übertragenen Einzüge nach Mary Joa sind alle nur gestellt. Keiner der Sieger hat Arlan jemals verlassen. Zumindest nicht als Mensch.“ Markas wirkte ernst. Seine Fäuste waren geballt und er starrte Miyuki durchdringend an.
      „Alles was wir finden konnten, war der Name Hungernde. Deshalb bin ich hier.“

      „Das ist ja alles schön und gut, aber was ist jetzt mit Cage“, merkte Miyuki an, während der Trümmerhaufen vor ihnen endgültig beiseite geschleudert wurde. Ein wütend aufschreiender Nicolas Cage sprang daraus hervor. Die Wunde, welche ihm Miyuki zuvor zugefügt hatte, war verschwunden. Der Pirat hämmerte wütend auf den Boden, der unter seinen Schlägen zersplitterte. Dabei fiel seinen Gegnern auf, dass er aus den Augen zu bluten schien. Nicolas Cage heulte auf. Gleichermaßen aus Wut, wie aus Schmerz.
      „Er hat es in letzter Zeit anscheinend übertrieben. Sein Körper steht vor dem Zusammenbruch“, meinte Markas und schüttelte den Kopf. Der junge Shichibukai hatte die Hand vor sein Gesicht geschlagen und seufzte.
      „Nachdem Sophie verschwand, verlor Nicolas langsam den Verstand. Wir wollten es zuerst nicht wahr haben, luden ihn sogar zu uns in die Zeitung ein, doch er war nicht mehr zu retten. Tag für Tag war Sophie das einzige Thema, welches ihn beschäftigt und wir halfen ihm auch noch dabei. Maria verpflanzte sein Gehirn in einen neuen, künstlichen Körper. Wir hofften, dass es sich legen würde, doch schlussendlich trennten wir uns. Sein Hunger hatte ihn vollkommen übernommen.“ Miyuki riss die Augen auf. Erst jetzt begriff sie.
      Hunger! Hungernde!
      „Fames“, knurrte die junge Frau. Ihre Stiefel knirschten auf den Pflastersteinen, die mit feinen Kieseln übersät waren, während ihr Gegner von dem Gespräch der Beiden überhaupt nichts mitzubekommen schien. Er schien nun vollends von seinem Zorn verschlungen worden zu sein. Ohne weiter zu zögern, stürzte er sich auf Miyuki. Diese festigte derweil ihren Stand.
      „Pass auf seine Stärke ist monströs“, schrie ihr Markas noch zu, doch es war zu spät. Die Faust des großen Piraten prallte auf die viel Zierlichere der jungen Frau. Doch es war Nicolas Cage, der schreiend zurück taumelte. Miyuki grinste zufrieden, während sich die schwarze Membrane, welche ihre Faust überzogen hatte, langsam zurückzog. Sie lies ihrem Gegner jedoch keine Sekunde Zeit um zu verschnaufen, sondern setzte direkt nach. Mit einem Sprung rammte sie Nicolas ihr Knie ins Gesicht. Dadurch verlor der Pirat endgültig das Gleichgewicht und prallte auf dem Boden auf.

      Keuchend riss er seine blutenden Augen auf, während Miyuki in der Luft eine elegante Pirouette machte. Sie stieß sich von einer Häuserwand ab und raste auf ihren Gegner zu. Dieser blinzelte. Er musste sich erst wieder fangen und sich bewusst werden, wo er gerade war. Jedoch schaffte er dies noch rechtzeitig. Blitzschnell riss Nicolas die Arme nach oben und verpasste seiner anfliegenden Gegnerin einen frontalen Schlag. Miyuki hatte keinerlei Möglichkeit auszuweichen, oder abzublocken und wurde wie ein Blatt im Wind weg geschleudert. Zwar spuckt sie Blut und ihr Gesicht verzog sich vor Schmerzen, jedoch zeigte sich darauf auch ein zufriedenes Grinsen. Kapitän Cage blinzelte überrascht und starrte auf die zwei mächtigen, schwarzen Arme, welche seine Hände gepackt hatten. Sie waren aus dem Nichts erschienen und hielten ihn nun mit eisernem Griff fest.
      „Da du etwas über Fames wissen könntest, werde ich dich wohl oder übel lebend fangen müssen“, merkte Miyuki an.
      „Jedoch...“ Der Schmerzensschrei ihres Gegners hallte in der Gasse wieder, als sie ihm beide Arme ausriss.
      „... impliziert das nicht, dass du auch unversehrt sein musst.“
      „Das wird nicht funktionieren“, unterbrach Markas sie. Der Shichibukai saß gähnend vor einem kleinen Lagerfeuer, welches er gerade entzündet hatte. Darüber röstete er sich gerade einige seltsam aussehende Wurzeln.
      „Was zur Hölle soll der Unsinn?“, schrie ihn Miyuki mit entgeistertem Gesichtsausdruck an. Sie konnte es nicht fassen, jedoch schien es ihn überhaupt nicht zu kümmern. Stattdessen legte er den nun den Zeigefinger an den Mund.
      „Psssst. Die Zubereitung hier ist wirklich heikel.“ Sie wollte gerade zu einer ordentlichen Standpauke ansetzen, als sie der Aufschrei von Nicolas Cage unterbrach. Mit ungläubigem Gesichtsausdruck sah sie zu, wie die Arme des Piraten nachwuchsen. Dadurch intensivierte sich jedoch auch die Blutung aus Cages Augen.
      „Nicolas ist ein Regenerator. Sein Körper kann nicht wie Maria oder Marius die Eigenschaften von bestimmten Materialien oder Teufelsfrüchten übernehmen, sondern regeneriert sich. Übrigens fällt es ihm leichter einzelne Dinge, wie verlorene Arme nachwachsen zu lassen, als großflächige Verletzungen zu heilen.“, merkte Markas von der Seite an, während er seine Wurzel vorsichtig über dem Feuer drehte.

      „Arsch“, murmelte die Angesprochene, was ein Lächeln auf das Gesicht des Shichibukai zauberte. Für einen Moment war die kalte Miyuki verschwunden und sie erinnerte ihn an die junge Frau, mit der er so oft gelacht hatte. Er nahm seinen Blick jedoch zu keiner Zeit von seiner Wurzel, welche er sorgfältig röstete. Von ihr hing vieles ab. Das Aufeinanderprallen der Fäuste von Miyuki und Cage, welches die gesamte Gasse zum erzittern brachte, störte dabei genau sowenig seine Konzentration, wie die nahende Dunkelheit, welche er schon länger spürte. Sein Vater hatte ihm einiges beigebracht und so spürte er Sein Kommen schon länger. Doch jetzt ging es um Cage. Es überraschte Markas, dass Miyuki mit der großen Kraft von Nicolas konkurrieren konnte. Der Körper des Piraten war modifiziert. Er war kein Waylon Jones oder dergleichen, doch seine physische Kraft übertraf trotzdem die der meisten anderen Personen auf der Welt. Kräfte technisch war auch er ihm unterlegen, jedoch nur Kräfte technisch.
      „Ein bisschen Hilfe? Um der guten alten Zeiten willen?“, knurrte Miyuki neben ihm, während ihr Gegner sie mit Schlägen eindeckte. Es gelang ihr zwar jeden Hieb zu parieren, jedoch wurde sie jedes Mal bis in ihre Knochen erschüttert. Die Kraft der Schläge war wirklich monströs und sie wusste nicht lange sie noch standhalten würde. Außerdem konnte aufgrund der dauerhaften Angriffe nicht genügend Konzentration für die Anwendung der Dimensionsfrucht aufbringen. Sie hatte keinerlei Gelegenheit für einen Gegenangriff. Kapitän Cage griff mit einer Wut und Verbissenheit an, welche ihr den Atem raubte.
      „Unglaublich“, gelang es ihr gerade noch zu keuchen, als neben ihr ein Feuerwerk losging. Überrascht starrten sowohl sie, als auch Kapitän Cage auf Markas, der sie nur breit grinsend anstarrte.

      „Meteor Knoblauch“, merkte dieser nur an, und starrte den Funken nach, welche gen Himmel schossen.
      „Die Knollen schießen in den Himmel und lassen nur das Herz zurück. Das Ding wird auch Doping Knoblauch genannt. Wenn man es isst, werden die komplette Kraft und Ausdauer des Körpers wiederhergestellt. Dafür liegt man wenn die Wirkung nachlässt einen Tag flach und kann sich nicht bewegen“, fügte er noch besserwisserisches hinzu, bevor es Cage zu viel wurde. Mit einem wütenden Aufschrei wollte er sich auf Markas stürzen, doch dazu kam es nicht.
      „Endlich habe ich meine volle Kraft wieder“, meinte der Attackierte grinsend und klopfte gegen die dicke Wurzel, welche seinen Angreifer innerhalb einer Sekunde eingehüllt hatte.
      „Du bist nicht die einzige, die stärker geworden ist“, merkte er in Richtung von Miyuki an.
      „Ich hatte natürlich den Vorteil den Körper von Cage zu kennen. Er ist bereits weit über seine Grenzen gegangen und so war es ein leichtes ihn einzufangen. Vielleicht hat auch das Gift geholfen, welches ich ihm gerade über ein paar Dornen injiziert habe. Außerdem hat mir Maria ein paar Kniffe im Umgang mit Homunkuli beigebracht“, fügte er mit einem Zwinkern hinzu.
      „Und was jetzt?“ Markas seufzte und stieß den komplett gefesselten Nicolas in das schwarze Portal, welches Miyuki hinter ihm geöffnet hatte.
      „Nachdem wir die Akte Cage fürs Erste schnell schließen konnte, kommen wir nun zu dem Punkt wieso du hier bist.“ Er drehte sich um und starrte die leere Gasse hinab.
      „Die Menschen nennen uns, die wir mit der Regierung zusammen arbeiten, Hunde der Weltregierung. Du, aber bist eine Wöfin Miyuki.“ Sie starrte ihn überrascht an.
      „Wie gesagt. Unser erneutes Zusammentreffen hätte bei einem guten Bier stattfinden sollen und nicht so. Jedoch scheint es auf mich, dass du deine Menschlichkeit nicht aufgegeben hast. Etwas, dass ich von ihm nicht behaupten kann.“ Erst jetzt bemerkte auch Miyuki ihn. Sie wusste nicht wie lang er dort schon in den Schatten stand und sie beobachtete, doch jetzt konnte sie seine Präsenz deutlich fühlen.

      Seine klaren, grünen Augen starrten sie direkt an. Es fühlte sich, als würde er in ihre Seele blicken.
      „Du bist hier um mich zu sehen und ich bin auf der Suche nach Markas und Mutter. Es war nur eine Frage der Zeit bis wir uns Treffen.“ Dillian schritt auf seine ehemaligen Crewmitglieder zu. Sie bemerkte wie Markas Haltung sich versteifte und auch ihr war unbehaglich zumute.
      „Dillian“, stotterte sie mit leiser Stimme.
      „Bin ich noch immer nicht bereit? Kann ich die Vergangenheit jemals ruhen lassen?“ Die Unsicherheit legte sich wie ein grauer Schleier über Miyukis Gedanken, während ihr ehemaliger Geliebter langsam auf sie zu schritt.
      „Wir haben hier eine Wölfin und einen Freigeist“, meinte dieser nun und breitete die Arme aus. Markas kniff die Augen zusammen und ballte die Fäuste.
      „Und was bist du dann Dillian?“ Der Angesprochene starrte seinen Bruder an. In seinen Augen lag keinerlei Emotionen. Er wirkte wie ein schwarzes Loch, welches sowohl Licht und Schatten ein saugte und nur ein mattes Grau zurück lies.
      „Ich bin weder Dillian, noch Umbra. Ich bin kein Licht und kein Schatten. Ich bin was ich sein muss. Ich bin Niemand.“



      Kapitel 157: Niemand
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      2 Jahre zuvor:

      Der Wind pfiff über die Klippen. Die schneidende Kälte, welche vorherrschte, hatte alle Bewohner ins Innere ihrer Häuser vertrieben, doch ihn störte sie kein bisschen. Gemütlich nahm er einen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch hinaus in den klaren Nachthimmel. Das Licht des Vollmonds und der unzähligen Sterne am Firmament reflektierten sich auf dem Schnee und erhellten so die Nacht. Die zwei Briefe in seiner linken Hand flatterten im Wind. Einer enthielt die Nachricht, welche er sich erhofft hatte, während er den Inhalt des Anderen am liebsten direkt wieder vergessen würde.
      „Du bist tatsächlich gekommen.“ Die Stimme jagte Markas einen kalten Schauer über den Rücken. Was die Kälte nicht vermocht hatte, schaffte Dillian ohne Mühe. Er zitterte. Langsam drehte er sich um und blickte in die klaren, grünen Augen seines Bruders.
      „Die Kleidung ist nicht gerade angemessen“, meinte dieser nun. Er trug einen dicken, schwarzen Wintermantel und die Hälfte seines Gesichts war von einem Schal verborgen. Nur seine Augen starrten Markas durchdringend an. Dieser zuckte mit den Schultern. Alles was er trug war eine alte Jeans, doch trotzdem fror er nicht. Stattdessen schien er die Kälte zu genießen und strich mit seinen nackten Füßen über den Schnee. Schneeflocken tanzten im Wind zwischen den Beiden, während Markas Blick langsam zu den mächtigen Bergen am Horizont gezogen wurde. Ein Berg erregte dabei seine besondere Aufmerksamkeit. Er zeichnete sich vor den anderen ab, da er nicht Teil der Bergkette war, welche dieses Land umhüllten. Stattdessen stand er einsam in der Mitte des Landes.
      Erador!
      „Mich zu finden ist dir ja nicht schwer gefallen“, meinte der rothaarige Zwilling nun zu seinem Bruder.
      „Die Anwesenheit eines Shichibukai spricht sich nun einmal herum“, antwortete dieser. Seine Hände hatte er in den Taschen seines Mantels verborgen, doch er schien etwas zu umklammern.
      „Was willst du Dillian? Wir sind keine Crew mehr. Außer unserem Blut ist da nichts mehr, dass uns noch verbindet.“ Markas schob sich an seinem Bruder vorbei. Dieser antwortete nicht, sondern betrachtete nur interessiert die Narben und Tätowierungen auf dem Oberkörper seines Zwillings.
      „Ich werde Arthur aufhalten.“ Markas hielt inne. Er drehte sich nicht um, doch seine Körperhaltung verriet, dass er zuhörte.

      „Dillian existiert nicht mehr. Ich bin das nötige Übel. Arthurs Nemesis. Ich bitte dich nicht mir zu helfen, sondern biete es dir an.“
      „Du redest davon, als ob es ein Geschenkt wäre. Ich brauche nur eines über die Schattenflamme zu wissen. Ihr tötet Menschen.“ Die Körperhaltung des Shichibukai versteifte sich. Er richtete sich zu voller Größe auf und nun drehte er sich um und sah seinen Bruder direkt an. In seinem Blick lag kein Mitgefühl oder nostalgische Verklärtheit.
      „Ich weiß das du nicht mordest Bruder, doch dies ist eine lächerliche Lebenseinstellung. Menschen sind nichts. Sie bedeuten nichts. Ich tue nur was nötig ist um einen Gott zu töten. Die Welt darf nicht in Arthurs Hände fallen.“
      „Ist das alles? Ein kleiner Machtstreit? Der Andere darf nicht haben, was ich nicht haben kann?“ Markas schnaufte verächtlich und schnippte seine Zigarette direkt an Dillians Wange vorbei. Dieser bewegte sich jedoch keinen Millimeter.
      „Ich biete dir einen Platz an meiner Seite an. Ich bin nach Roharrinion gekommen um die Geschichte der roten Rüstung des Krieges zu lernen und ich gedenke sie dir zu geben, solltest du mir beitreten. Du kannst haben was du möchtest.“ Einen Moment herrschte Stille zwischen den Brüdern. Markas schüttelte den Kopf, ehe er ihn in den Nacken warf und laut lachte. Immer noch zeigte Dillian keinerlei Gefühlsregung, doch er klammerte sich stärker um den Gegenstand in seiner Manteltasche.
      „Ich brauche weder die Rüstung, noch deine Organisation und dich schon gar nicht Dillian. Du musst mir nichts versprechen, da ich nichts brauche. Ich weiß es klingt unglaublich für verbitterte Leute wie dich, aber ich bin zurzeit glücklich. Ich bin zufrieden. Ich brauche nichts, sondern tue das was ich will.“ Er wandte seinem Bruder den Rücken zu und signalisierte so, dass dieses Gespräch für ihn beendet war. Langsam stapfte er von dannen. Er hätte nicht kommen sollen. Er hatte mit Dillian abgeschlossen. Es war ihm egal was sein Bruder trieb, doch ihn hier zu sehen, hatte die alte Flamme wieder entzündet. Er verachtete Dillian für den Verrat, welchen er an ihnen begangen hatte. Etwas das sie nie ändern würde. Der schwarzhaarige Bruder starrte seinem Zwilling nach, während dieser langsam in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Er schüttelte den Kopf über so viel Sturheit.
      „Er wird den Preis dafür zahlen. Früher oder später.“ Langsam hob er den Brief auf, welchen Markas im Schnee hatte liegen lassen. Der Brief, welcher den Shichibukai dazu bewogen hatte, sich heute hier mit ihm zu treffen. Sie beide waren in dieses Land gekommen um unterschiedliche Dinge herauszufinden, doch sie hatten beide Stücke desselben Puzzles gesucht. Der Mann, der den Brief geschrieben hatte, kannte das ganze Puzzle. Dillians Lippen bewegten sich, während er stumm den Brief las.
      Der Brief eines Mörders.
      Der Brief eines Gottes.
      Der Brief eines Säufers.
      Der Brief eines Vaters.


      „Du bist niemand? Was suchst du dann hier?“ Markas knurrte seinen Bruder missmutig an und hatte die Fäuste geballt.
      „Etwas, dass ich nur hier finden kann, da sich alle Personen, die dafür in Frage kommen, in Arlan aufhalten.“ Dillian neigte den Kopf und blickte Miyuki durchdringend an. Die junge Frau hatte ihren Blick gesenkt. Ihr Körper bebte, wollte sich jedoch keinen Millimeter bewegen.
      „Ich suche jemanden, der mich liebt. Der mich trotz allem liebt und niemals damit aufhören wird.“ Markas Augen weiteten sich und sein Blick wanderte nun auch zu Miyuki, doch bevor er etwas sagen konnte, unterbrach Dillian seinen Gedankengang.
      „Etwas, dass ich bei euch nicht finde.“ Überrascht hob die junge Frau den Kopf. Sie hatte gerade etwas gehört, worüber sie sich selbst noch nicht im Klaren war.
      „Du hast mir noch immer nicht vergeben Miyuki. Solange dies nicht geschieht, wirst du niemals diese Zerrissenheit überwinden. Du liebst mich nicht, aber hassen kannst du mich auch nicht.“ Dillian schüttelte den Kopf.
      „Du kannst nicht ewig im Zwielicht schweben Miyuki.“
      „Wenn du hier nicht findest, was du suchst, dann verschwinde.“ Markas war nach vorne getreten und schnippte seinem Bruder eine Münze zu.
      „Das sollte für ein Ticket reichen.“ Dillian warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
      „Ich muss zugeben, dass ich deine schlechten Witze vermisst habe. Du und Flare ihr hättet euch sicher blendend verstanden.“ Sein Blick fiel auf die Brandwunden, welche Markas Oberkörper überzogen und dann auf die Glatze seines Bruders.
      „Wobei sie Großmäuler eigentlich noch nie mochte, wie man an dir sieht.“ Einen Augenblick später hatte Markas seinen Bruder am Kragen gepackt und hob ihn mühelos hoch.
      „Diese Schmerzen und dieses Leid, welche du...“ Er warf Miyuki hinter sich einen Blick zu.
      „..., welche du uns damals zugefügt hast. Das war ein Triumph für dich oder?“ Der Angesprochene schüttelte enttäuscht den Kopf.
      „Ihr bedeutet mir gar nichts.“
      „Dann geh“, zischte der junge Shichibukai und schleuderte seinen Bruder mühelos von sich weg.

      Dieser landete sicher auf seinen Füßen und richtete sich wieder auf. Gelangweilt strich er sich einige Falten aus seinem schwarzen Mantel.
      „Ich kann leider nicht gehen. Nicht solange ihr lebt.“ Markas hob die Augenbrauen.
      „Ich dachte wir sind dir egal.“
      „Das seid ihr auch. Ich bin nicht Dillian. Ich bin der Wunsch einer bestimmten Person. Sein Vermächtnis. Ich werde dieser Welt totale Freiheit bringen, egal was die Kosten sind. Jedoch gibt es immer noch diesen alten Ballast, der mich zurück hält. Etwas das ich loswerden möchte.“
      „Ballast“, warf Miyuki fragend von der Seite ein. Sie hatte ihren Kopf gehoben und blickte ihren Exfreund direkt an. Zwar zitterte ihr Körper noch immer leicht, doch ihr Blick verriet ihre Entschlossenheit.
      „Gefühle“, fügte Dillian nun erklärend hinzu. Kaum hatte er dieses Wort ausgesprochen, wurde er von einem Faustschlag getroffen. Wie eine Stoffpuppe wurde er gegen eine Wand geschleudert und spickte von eben jener direkt wieder zurück. Es wirkte beinahe so, als würde er nichts wiegen.
      „Er hat sich... leer angefühlt“, merkte Miyuki verwirrt an und blickte auf die Hand, mit der sie ihn soeben geschlagen hatte. Dillian rappelte sich derweil wieder auf. Schwarzes Feuer umschloss seine Fäuste und sein Gesicht glich einer ausdruckslosen Maske.
      „Schwarz!“ Markas riss die Augen auf. Miyuki bemerkte es zu spät. Der schwarze Feuerball, den Dillian auf sie abfeuerte, traf sie und hüllte sie vollkommen ein. Mit einem Aufschrei taumelte die brennende Frau zurück. Markas roch wie ihr Fleisch verbrannte und hielt sich die Hand vor die Nase. Miyuki stürzte und fiel zurück, doch anstatt auf dem Boden aufzuschlagen, stürzte sie durch ein dunkles Portal, welche sich dort öffnete.
      „Du wirst nachlässig. Du kannst dich nicht immer auf Torinos Kraft verlassen.“ Miyuki war direkt hinter Dillian wieder aufgetaucht und starrte nun überrascht auf ihren ehemaligen Freund, dessen brennende Hand direkt vor ihrem Gesicht war.
      „Ich werde micht nicht von euch aufhalten lassen.“ Bevor er jedoch einen weiteren Feuerball abfeuern konnte, wurde er von seinem Bruder getroffen. Markas Knie erwischte Dillian direkt an seiner Schläfe und schleuderte ihn ein weiteres Mal weg. In einer fließenden Bewegung packte der Shichibukai nun Miyuki und brachte sein Gesicht nah an das seiner ehemaligen Mitstreiterin.
      „Reiß dich zusammen.“ Die junge Frau sah ihn jedoch nicht an. Stattdessen starrte sie an seinem Gesicht vorbei auf Dillian.
      „Dieses Feuer... Es war so leer. Ich konnte fühlen wie es meine Seele verschlang.“ Markas ging jedoch nicht auf ihre Aussage ein, sondern verpasste ihr nun eine schallende Ohrfeige. Überrascht starrte sie ihn an. Seine Augen zeigten keinerlei Mitgefühl, stattdessen sah sie nur Enttäuschung darin.

      „Werd endlich erwachsen. Du kannst nicht ewig stillstehen. Vergib ihm oder verfluche ihn. Hasse ihn oder liebe ihn, aber entscheide dich endlich.“ Der Shichibukai stieß sie nun beiseite und wirbelte herum. Gerade noch rechtzeitig um den Feuerball Dillians abzufangen. Den Baum, welchen er dafür in Sekundenschnelle wachsen ließ, verbrannte dabei vollkommen. Die beiden Brüder standen sich nun gegenüber. Beide hatten die Hände zu Fäusten geballt. Die Zeit der Worte war schon lange vorbei.
      „Nichts außer unser Blut verbindet uns noch“, merkte Dillian an, worauf Markas nickte.
      „Ich habe nur drei Grundsätze.“ Markas schritt auf seinen Bruder zu, bis sie sich direkt gegenüber standen. Ihre Nasenspitzen berührten sich beinahe.
      „Ich töte nicht.“ Er hob die Hand.
      „Ich vertraue nie den Nordwinden.“ Er legte seine Hand auf die Schulter seines Bruders.
      „Und ich drehe meinen Freunden niemals den Rücken zu.“ Die Zeit schien still zu stehen, während sie sich in die Augen blickten.
      „Lange habe ich mich gefragt, ob ich damals in Booty Bay mein drittes Prinzip verraten habe. Ich fragte mich, ob ich dich retten können hätte. Ob ich dir damals den Rücken zugedreht habe. Doch es gab nichts mehr von dir oder? In der Sekunde, als du aus dieser schwarzen Masse gekommen bist, warst du nicht mehr Dillian.“ Der Angesprochene nickte.
      „Ich bin noch nicht tot, aber du hast recht. Ich bin Markus letzter Wunsch. Nichts anderes. Ich bin keine Person, sondern eine Aufgabe.“ Kaum hatte Markas diese Worte gehört, da verpasste er seinem Bruder auch schon eine mächtige Kopfnuss. Die Intensität dieses Angriffs ließ Beide zurück taumeln. Beide bluteten aus Platzwunden an der Stirn. Ungläubig griff sich Dillian an die Stirn und starrte überrascht auf sein Blut.
      „Dillian“, knurrte er, während er Markas anstarrte. Dieser runzelte die Stirn und starrte ihn verwirrt ab. Jedoch legte sich diese Verwirrung schnell wieder, als er die schwarz brennenden Hände seines Gegenüber sah. Ohne zu zögern rannte er auf seinen Bruder zu und wich dabei den schwarzen Flammengeschossen geschickt aus. Schnell trat er nach den Füßen seines Gegners um diesen von den Beinen zu holen, doch dieser wich durch einen geschickten Sprung aus. Etwas womit Markas gerechnet hatte und nun zuschlug. Doch so einfach machte es Dillian ihm nicht. Er packte stattdessen den Arm seines Bruder und wirbelte in der Luft herum. Der Shichibukai kam nicht mehr rechtzeitig dazu zu reagieren und wurde vom Tritt seines Bruder überrascht. Was ihn jedoch noch mehr überraschte, war der Schatten, der plötzlich an ihm vorbei raste. Auch Dillian wurde vollkommen davon überrascht.

      Miyuki rammte ihr Faust tief in die Magengrube ihres ehemaligen Kapitäns.
      „Was ist nur aus dir geworden Dillian“, seufzte sie. Noch immer lag ein leichtes Zittern in ihrer Stimme.
      „Das was ich werden musste“, antwortete er ihr mit kalter Stimme. Langsam richtet er sich auf und packte sie an den Händen. Schwarzes Feuer breitete sich über seine Hände auf die Ihren aus, doch es verbrannte sie nicht. Stattdessen wurde jede Wärme aus ihr herausgerissen. Es wirkte als würde ein sternenlose, finstere Nacht sich über ihren Geist herabsenken. Sie konnte spüren wie ihre Gefühle verblassten und nur Zwielicht zurückließen. Und was sie dabei am meisten ängstigte, war das sie dies sogar willkommen hieß. Dillian ihr gegenüber war genauso. Er war tiefstes Zwielicht. Vollkommen gefühllos und kalt. Doch tief in seinem Inneren konnte sie etwas anderes spüren. Unzählige Splitter eines Bewusstseins und noch etwas anderes. Etwas, dass auf den richtigen Augenblick zu warten schien. Überrascht riss sie die Augen auf, als die Verbindung getrennt wurde. Doch es war nicht Markas oder sie sondern Dillian selbst, der die Verbindung trennte. Er wich einige Schritte zurück. Schwer keuchend packte er sich an die Brust. Sein Gesicht wirkte schmerzverzerrt und er schien kurz davor auf die Knie zu sinken. Doch er fing sich wieder und seine Körperhaltung straffte sich. Die Kälte kehrte auf seine Gesichtszüge zurück, während das schwarze Feuer von neuem um seine Hände entfacht wurde. Doch dieses Mal breitete es sich aus und umhüllte seinen Körper vollkommen. Alles was Miyuki nun noch außer seinen Konturen ausmachen konnte, waren seine smaragdgrünen Augen, welche sie durchdringend anstarrten.

      „Ja tut mir leid, aber es gab keine andere Möglichkeit. Hör auf rumzuheulen. Ich fühle mich dabei auch nicht toll. Immer wenn ich deine Zellen in mir aktivere fühle ich mich weibischer. Ich sollte eigentlich nur in dir sein und nicht umgekehrt.“ Markas schien gerade ein lautes Selbstgespräch zu führen und starrte in die dunkle Tiefsee über Arlan. Aus seiner linken Schulter ragt ein länglicher Stachel, der sich langsam in sein Fleisch schob.
      „Ja ich passe auf mich auf. Ja ich habe auch mein Lunch Paket gegessen. Im Gegensatz zu deiner Nörgelei könntest du dich ja um die Zeitung kümmern oder mir was für meine Rückkehr kochen Weib.“ Kaum hatte er diese Worte gesagt, verzog er auch schon schmerzverzerrt das Gesicht. Mit Kopfschütteln wandte er sich nun Dillian und Miyuki zu.
      „Ernsthaft wer rammt sich selbst einen Dolch in die Hand nur um seinem verlinkten Partner Schmerzen zuzufügen“, fragte er die Beiden, nur um sich direkt selbst die Antwort zu geben.
      „Eine verrückte, aber überaus scharfe Frau“, meinte er breit grinsend, bevor sich sein Gesichtsausdruck schlagartig veränderte.
      „Es tut mir leid Miyuki, aber ich kann dir diese Angelegenheit immer noch nicht überlassen. Du musst dich wirklich erst entscheiden. Vergebung oder Vergeltung. Du kannst nur einen Weg wählen.“ Die angesprochene Frau riss überrascht die Augen auf, da sie diesen Satz vor kurzem aus einem anderen Mund gehört hatte. Jedoch wollte sie jetzt nicht über ihn nachdenken, sondern musste sich auf Dillian fokussieren. Bevor sie dies jedoch tun konnte, war Markas schon an ihr vorbei geschritten. Währenddessen brach überall um Dillian der Boden auf und unzählige riesige Dornenranken wanden sich daraus hervor. Wie hungrige Schlangen umzingelten sie den ehemaligen Piraten, während sein Bruder weiter unbeirrt auf ihn zuging. Dabei berührte Markas beiläufig die Steinwand eines Gebäudes, woraufhin seine Haut sofort dieselbe Marmorierung annahm.
      „Linking abgeschlossen“, meinte der Shichibukai mit einem grimmigen Lächeln.



      Kapitel 158: Dämmerung
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      Dillian betrachtete das Schauspiel vor sich überrascht.
      „Ihr seid wirklich weit gekommen. Linking über diese Distanz. Maria ist genauso ein Genie wie ihr Schöpfer. Ich kann es kaum erwarten meine Nichte kennen zu lernen.“
      „Was hast du gesagt?“ Markas hatte inne gehalten und starrte seinen Bruder nun mit großen Augen an. In seinem Blick konnte man Unglauben und eine leichte Spur von Entsetzen erkennen. Dillian lächelte nur und senkte den Kopf.
      „Das ist der Unterschied zwischen uns beiden“, meinte er und ballte die Fäuste. Im nächsten Moment hatte er die Distanz zwischen seinem Bruder und sich hinter sich gebracht und verpasste dem überraschten Shichibukai einen mächtigen Schlag gegen die Brust.
      „Solch menschliche Beziehungen sind Schwachpunkt und ich hab keine Schwächen.“ Markas wurde zurückgeschleudert, konnte jedoch auf den Beinen halten.
      „Gehts Maria?“, fragte er die Teleschnecke in seiner Hand, welche nur stumm nickte.
      „Meine Familie ist kein Schwachpunkt.“ Er blickte Dillian direkt in dessen leer wirkende Augen. Der Boden zu Markas Füßen begann sich zu wölben.
      „Sie ist meine Stärke“, knurrte er, während im selben Moment der Boden um ihn herum aufbrach. Unzählige Dornenranken schossen auf Dillian zu. Jedoch verfehlte jede Einzelne ihr Ziel. Markas wirkte davon jedoch überhaupt nicht überrascht, sondern grinste nur, da im selben Moment alle Dornen aus den Ranken heraus- und direkt auf Dillian zu schossen. Jedoch erreichte der Angriff sein Ziel nie, da sich die Geschosse mitten in der Luft einfach auflösten. Dillian schritt davon unbeirrt auf seinen Bruder zu.
      „Familie und Freunde sind nur Belastungen. Jedoch kann ich ein gewissen Interesse an meiner Nichte nicht leugnen. Ich hätte es ehrlich nicht für möglich gehalten, dass Maria Nachwuchs gebären kann.“ Markas Gesicht glich einer emotionslosen Maske, während sein Blick starr seinem Bruder folgte. Seine zitternden Hände verrieten jedoch, dass ihm dieses Thema nahe ging.
      „Maria und Askaba sind beide künstlich geschaffenes Leben. Eine göttliche Errungenschaft, welche noch niemanden zuvor gelungen ist. Maria, Askaba und auch deine Tochter Layla sind der Schlüssel.“ Dillians Blick schien in die Ferne gerichtet zu sein. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
      „Egal wie viele Seelen Arthur sich einverleibt.“ Sein Blick wanderte zurück zu seinem Bruder. Die Zwillinge waren nur noch wenige Meter von einander entfernt. Wie hungrige Wölfe umkreisten sie einander. Es wirkte, als hätte sich ein dunkler Schatten über den Platz inmitten Arlans gelegt. Dillians Augen glühten bedrohlich und die Runen auf seiner Haut schimmerten grünlich durch seine zerfetzte Kleidung.
      „Mit der Hilfe der Drei werde ich herausfinden, wie man Leben erschafft. Denn nur so lässt sich die Tür öffnen. Die Türe, welche es mir erlaubt Leben wahrlich und vollkommen zu zerstören.“
      „Maria ist ein Mensch“, knurrte Markas. Sein Blick war gesenkt und man konnte so seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, doch seine Stimme klang kalt. Langsam hob er den Kopf und blickte seinen Bruder entschlossen an.
      „Maria ist ein Mensch und nichts weiter“, knurrte er und stürmte auf Dillian zu. Dieser machte keinerlei Anstalten auszuweichen, sondern drehte sich stattdessen sogar von seinem ihn angreifenden Zwilling weg.
      „Deine Familie mag deine Stärke oder deine Schwäche sein. Es ist bedeutungslos, da ich weitaus stärkere Verbündete habe.

      Der junge Shichibukai blinzelte verwirrt, da er sich wieder an seinem Ausgangspunkt befand. Erst jetzt bemerkte er die Gestalt, welche sich aus dem Schatten eines Hauses schälte. Die leuchtenden Augen fixierten ihn und es wirkte, als könnte die Person direkt in sein Innerstes blicken. Die lange, weiße Kutte flatterte sanft bei jeder Bewegung, die der Mann tat. In seiner Hand hielt er Eine der Dornen, welche zuvor wie von Geisterhand verschwunden waren.
      „Es wird Zeit Dillian. Deine Mutter ist bereits auf dem Weg“, meinte der Berater und gesellte sich zum Anführer der Schattenflamme.
      „Mutter!“ Markas hatte die Augen aufgerissen.
      „Was hast du mit ihr vor?“, schrie er Dillian an, doch sein Bruder antwortete ihn nicht. Er schien ein weiteres Mal in die Ferne zu starren und über etwas nachzudenken.
      „Soll ich?“, fragte der Berater von der Seite und deutete auf Markas. Dessen Körperhaltung versteifte sich, doch sein Bruder schüttelte mit dem Kopf.
      „Nein. Dies ist etwas, dass ich für mich tun muss“, meinte er, woraufhin der Berater nickte. Bevor sie jedoch zu etwas kamen, erschütterte eine Explosion zwischen ihnen den Platz. Dillian rollte sich ab und huste aufgrund des Staubs, welchen die Explosion ausgelöst hatte, etwas, während sich der Berater weiter entfernt wieder materialisierte. Der Anführer der Schattenflamme erhob sich langsam. Er schien ein bisschen überrascht zu sein.
      „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich ernsthaft angreifen würdest“, meinte er mit hochgezogenen Augenbrauen zu der Person, welche sich aus der Staubwolke schälte.
      „Jedoch ändert es nichts, da du es noch immer nicht begriffen hast“, fügte er mit einem Lächeln hinzu. Miyukis Gesicht im Gegensatz war Wut verzerrt.
      „Deine eigene Mutter. Ist dir nichts mehr heilig Dillian?“
      „Ich tue, was getan werden muss, ohne mich dabei von Moral und dergleichen eingrenzen zu lassen. Arthur muss gestoppt werden, egal was die Kosten dafür sind.“
      „Aber deine eigene Mutter? Manche Dinge sind es einfach nicht wert.“ Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und ging auf seine ehemalige Freundin zu.
      „Solche Dinge wie Moral und Gefühle behindern nur die Logik. Ich würde ohne zu zögern neunhundert Menschen töten um Neunhundertundeins zu retten.“

      Miyuki schüttelte traurig den Kopf.
      „Du bist schon zu weit entfernt. Ich kann dich nicht mehr zurückholen.“
      „Glaubst du das wirklich, oder redest du dir das nur ein?“ Dillians Gesicht war direkt vor ihrem. Doch dies war nicht, was sie registrierte. Stattdessen huschte ihr Blick zu seinen Händen, welche von schwarzem Feuer umgeben waren. Es war zu spät um noch normal auszuweichen, also öffnete sie direkt hinter sich ein schwarzes Portal und sprang rückwärts hinein. Im nächsten Moment erschien sie mehrere Meter entfernt.
      „Markas!“ Der Boden vor ihr brach auf und eine Blüte schoss daraus hervor. Diese öffnete sich nun und enthüllte den Shichibukai.
      „Kümmere du dich um Dillian bitte“, hauchte sie ihrem ehemaligen Crewmitglied ins Ohr. Dieser nickte nur grimmig, woraufhin Miyuki ihm einen Schlag in den Rücken verpasste. Markas wurde als lebendige Kanonenkugel auf Dillian geschleudert, der davon so überrascht war, dass er nicht mehr ausweichen konnte. Der Aufprall riss beide Brüder zu Boden, wo sie keuchend nebeneinander aufschlugen. Miyuki verschwendete jedoch keinen Augenblick damit den Beiden nachzublicken, sondern wirbelte herum. Sie hatte den leichten Hauch gespürt, als der Berater direkt hinter ihr erschienen war.
      „Du solltest nicht hier sein“, knurrte der weiße Mönch und versuchte sie zu packen. Davon wurde er jedoch durch ein weiteres schwarzes Portal abgehalten, welches nun versuchte ihn einzusaugen. Etwas, was zu Miyukis vollkommener Überraschung, auch gelang. Schnell setzte sie ihrem Gegner nach und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen. In dieser Dimension konnte ihr niemand außer Clint das Wasser reichen. Doch was sie auf der anderen Seite des Portals vorfand, war nicht ihre Dimension. Stattdessen erwartete sie endlose Schwärze und ein Schmerz, der sie schon nach kurzer Zeit beinahe in den Wahnsinn trieb.

      „Willkommen in MEINER Welt“, ertönte eine Stimme hinter ihr. Die Ruhe, welche der Berater gerade noch ausgestrahlt hatte, war verschwunden. Stattdessen zitterte seine Stimme nun und seine Haltung wirkte verkrampft. Miyuki konnte es ihm nicht verübeln. Der Schmerz zermürbte sie. Schon nach kurzer Zeit konnte sie kaum noch aufrecht stehen. Sie wollte schreien, doch kein Ton entkam ihren Lippen. Sie schwebte in einer endlosen Schwärze und ihr einziger Bezugspunkt, war der weiße Mönch vor ihr.
      „Dies sind nur Fragmente meiner Last. Einer Last, die noch weiter anwachsen wird. Ich frage dich Miyuki. Wirst du unter solcher Last zerbrechen oder dich erheben.“ Die Angesprochene fiel auf die Knie. Alles schien sich zu drehen. Der Schmerz ließ sie keinen klaren Gedanken fassen. Sie schloss die Augen und brach dann vollends zusammen. Der Berater beobachtete sie und schüttelte traurig den Kopf. Bevor er jedoch etwas tun konnte, erschütterte ein Schrei die Finsternis. Risse bildeten sich in der Luft bis diese schließlich wie ein Spiegel zerbrach. Was dahinter zum Vorschein kam, verblüffte den weißen Mönch. Keinerlei Fantasiegebilde oder Zufluchtsort, sondern nur die Realität. Die Welt lag vor ihm. Weder nur Harmonie noch reines Chaos erwarteten ihn. Keine tote Wüste und kein mit leben überquellende Dschungel. Dies waren alles nur Fragmente des Ganzen. Fragmente der Welt. Ein Schrei durchdrang die Umgebung. Der Berater konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
      „Das Heulen einer stolzen Wölfin.“ Seine leuchtenden Augen waren auf Miyuki vor ihm fixiert. Die junge Frau zitterte immer noch am ganzen Körper und keuchte schwer, doch sie strahlte weder Schwäche noch Bedauern aus.
      „Du bist auf dem richtigen Pfad. Jedoch ist Arlan nicht der Ort, an dem du jetzt sein musst.“ Er ging langsam auf sie zu und packte sie an den Schultern.
      „Ich...“
      „Nein.“ Die Unterbrechung überraschte den Berater. Ungläubig starrte er auf Miyukis Hand, welche seinen Arm gepackt hatte. Die junge Frau lächelte und verpasste dem überraschten Mönch eine Schlag ins Gesicht. Der Getroffene taumelte zurück. Als er sich wieder fing, war sein Gegenüber jedoch schon verschwunden. Der Berater schüttelte traurig den Kopf und senkte seinen Blick.
      „Ich wollte dich nur beschützen. Im Gegensatz zu dir wird er nicht zögern.“ Mit einem Seufzen löste sich der weiße Mönch in Luft auf. Es gab noch andere wichtige Dinge, die in die Wege geleitet werden mussten, und er konnte sich nicht ewig mit Miyuki aufhalten.

      Blut.
      Blut bedeckte den gesamten Platz. Die junge Frau konnte ihren Augen nicht glauben.
      „Was ist hier passiert? Wie lange war ich weg?“
      „Eine Stunde“, antwortete eine kalte Stimme zu ihrer Linken. Dillian sprang von dem Mauervorsprung herab, auf dem er gerade noch gesessen hatte. Auch er war mit Blut bedeckt, doch ob es Fremdes oder sein Eigenes war, vermochte Miyuki nicht zu sagen.
      „Wo ist Markas“, knurrte sie und spannte ihre Muskeln an. Dillian ging jedoch nicht auf ihre Frage ein, sondern lächelte nur.
      „Bist du nicht besorgt? Ich werde dich töten“, meinte die junge Frau und ihr kalter Blick folgte ihrem ehemaligen Freund, der sie langsam umkreiste. Dieser warf nun den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
      „Du wirst mich nicht töten Miyuki. Du kannst es nicht. Egal was du behauptest, du hast noch immer nicht mit mir abgeschlossen. Du hat mir immer noch nicht verziehen.“
      „Heute werde ich mich endlich von dir lösen.“
      „Etwas mit Gewalt zu entfernen war noch nie eine Lösung“, antwortete Dillian ruhig, während seine ehemalige Freundin auf ihn zu stürmte. Äußerlich konnte er keinerlei Zögern feststellen. Miyuki wirkte zu allem entschlossen. Dillian senkte seinen Blick und fasste sich an die Brust.
      „Ein weiteres Mal werde ich nicht versagen“, knurrte er und riss seinen Kopf nach oben. Miyukis Faust war nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

      Doch es war nicht sein Blut, welches die Steinfliesen auf dem Boden sprenkelte. Es waren nicht seine Augen, welche weit aufgerissen wurde. Im letzten Moment, in der letzten Sekunde hatte Miyuki gezögert und er hatte es nicht getan. Die junge Frau taumelte nach vorne an ihrem Gegenüber vorbei. Röchelnd drückte sie ihre Hände auf die Wunde. Ihr halber Hals war seitlich durchtrennt worden. Dillian würdigte sie keines Blickes. Stattdessen starrte er auf seine Klauenhand, welche die Wunde gerissen hatte. Plötzlich packte er sich selbst an der Brust und sank auf die Knie. Röchelnd versuchte er wieder aufzustehen, doch es gelang ihm nicht. Sein Gesicht war vor Schmerz verzogen und jedes Mal wenn er hustete, sprenkelte er den Boden vor sich mit seinem Blut. Seine klaren, grünen Augen begannen sich langsam zu trüben und schwarz zu werden.
      „Nein... nein.... nein“, keuchte er und musste sich auf dem Boden abstützen um nicht vornüber zu kippen. Schwarzes Feuer begann überall auf seinem Körper zu lodern. Mit einem Aufschrei und einer Flammenexplosion erhob sich der Anführer der Schattenflamme, Dillian Devlion, erneut. Seine Augen hatten sich wieder normalisiert. Es waren keinerlei Anzeichen von seinem Anfall zuvor mehr zu erkennen. Mit einem letzten kalten Blick auf Miyuki wandte er sich ab und hetzte davon.
      „Ein weiterer Fehlschlag“, knurrte er dabei.
      Seine ehemalige Freundin bekam all dies nur am Rande mit. Röchelnd war sie zu Boden gesunken. Gegen eine halb zerstörte Hauswand gelehnt saß sie sie nun und blickte auf den Platz vor sich. Ihr Sichtfeld verschwamm zusehends, während sie vergeblich versuchte das Blut am ausströmen aus der Wunde zu hindern. Würde sie nun endlich sterben? Sie hoffte es zumindest. Die letzten Gedanken, welche ihr durch den Kopf gingen, bevor sie das Bewusstsein verlor, waren jene Bilder, welche sie zuvor gesehen hatte, als sie Dillian attackierte. Er und sie gemeinsam auf dem Deck ihres Schiffes an dem Abend, als sie in See gestochen waren.

      Ich werde ihnen beweisen, dass selbst „Dämonen“ die Welt verändern können.

      Damals hatte sie dieser Satz mit Wärme und Hoffnung erfüllt, doch heute jagte er ihr mehr Angst ein als alles andere auf dieser Welt.
      Sie warf einen letzten Blick auf die schwarze Tiefsee über sich und es schien ihr als könnte sie am Horizont ein helles Leuchten erkennen. Fast so als würde die Sonne im Meer versinken und nun den Mantel der Dämmerung über alles legen.
      „Nicht wirklich ein passendes, aber zumindest ein Ende“, schoss es ihr noch durch den Kopf, ehe sie die Augen schloss und alles schwarz wurde.


      Ein weiteres Mal riss sie die Augen auf und ein weiteres Mal spürte sie, dass sie nicht gestorben war. Stöhnend versuchte sie sich aufzusetzen, jedoch fehlte ihr dafür jegliche Kraft.
      „Wo bin ich?“, murmelte sie, während sie die sterilen, weißen Wände um sich herum betrachtete.
      „Das medizinische Zentrum in der Zentrale der Arlan Spiele“, merkte eine tiefe, wohlklingende Stimme von der Seite aus an. Ihr Blick wanderte zu der Person, die gerade gesprochen hatte. Der Mann trug einen schweren, schwarzen Wollmantel und darunter einen edlen Anzug. Seinen Zylinder hatte er auf einem kleinen Tisch abgestellt. Sein Haaransatz war bereits etwas zurückgegangen und sein Gesicht zierte ein ungepflegter Dreitagesbart. Seine Augen jedoch strahlten eine ungemeine Bedrohung aus.
      „Es freut mich, dass sie wieder auf den Beinen sind Miss Siddharta. Mit diesen kurzen Haaren sehen sie ihrer verblichenen Mutter wirklich äußerst ähnlich“, merkte der mysteriöse Fremdling mit einer Verbeugung an.
      „Wer sind sie“, knurrte Miyuki und starrte den Mann durchdringend an. Diesen schien dies überhaupt nicht zu stören, da er nur noch breiter lächelte.
      „Ich bin ein Ermöglicher.“



      Kapitel 159: Fames vs Orinto
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      Vieles hatte sich in zu kurzer Zeit verändert. Der Krieg zwischen ihm und Orinto musste warten, da es sonst bald nichts mehr geben würde, über das sie streiten konnten. Fames hatte schon immer genau abgewogen. Während die anderen sich verzweifelt nach dem Apfel über dem Abgrund ausstreckten bis der Ast brach, blieb er zurück. Denn er wusste wie weit er gehen konnte. Der Berater hatte ihn benutzen wollen und ihm doch unwissentlich die Mittel gegeben sein Ziel zu erreichen. Seit Kindesbeinen hatte er gelernt, dass die treibende Kraft, welche unser aller Handeln bestimmt, unser Hunger ist. Doch egal nach was wir hungern, wir Menschen werden niemals satt. Fames lächelte, während er Sankt Orinto am gegenüberliegenden Ende des Tisches beobachtete. Auch in seinen Augen konnte er jenen Glanz erkennen. Er konnte sehen das sein Gegenüber niemals satt werden würde und doch war Orinto besonders. Er war anders, da es nicht sein eigener Hunger war, der ihn trieb. Das machte ihn so schwer zu beeinflussen. Doch trotzdem ernüchterte den alten Weisen dies nicht, sondern er hieß die neue Herausforderung viel mehr willkommen. Schließlich war Orinto der letzte Gegenspieler bevor er endlich aufsteigen würde.
      „Selbst Letum war leichter zu durchschauen als du Alexander“, meinte er nun mit einem leichten Lächeln. Er nickte seinem Gegenüber anerkennend zu, während dieser die Gabel beiseite legte und sich den Mund abwischte.
      „Deine Köche sind wirklich erstklassig. Ich denke, dass ich sie behalten werde, sobald ich das Szepter übernommen habe“, ging Orinto nicht auf die Aussage seines Gegners ein. Die Spannung, welche zwischen den beiden Weisen in der Luft lag, war beinahe greifbar. Die unausgesprochene Waffenruhe, die nach dem Tod Crowleys vorerst galt, war äußerst wacklig. Und beide waren sich dessen bewusst.
      „Du wolltest reden?“, meinte Fames nun mit fragender Mine, worauf Orinto nickte.
      „Die Gefahren, die uns von außen bedrohen sind zu viele, als das wir es uns noch länger leisten können gegeneinander Krieg zu führen. Die Regierung muss ihren Feinden entschlossen entgegentreten.“ Der junge Weise war aufgestanden und stützte sich nun auf dem edlen Holztisch ab. Sie waren vollkommen alleine in der großen Halle. Orintos Augen huschten zu den Schatten in den Ecken. Er spürte das er beobachtet wurde, doch er zwang sich es zu ignorieren. Stattdessen schritt er um den langen Holztisch herum. Fames verfolgte jede seiner Bewegungen aufmerksam. Er war zum Greifen nach, aber den alten Weisen jetzt zu töten, hätte für ihn keinen Mehrwert. Was er jetzt brauchte war Stabilität.
      „Wir müssen die Regierung vollends einen“, meinte Alexander und baute sich vor seinem alten Gegenüber auf. Seine Fäuste waren geballt und sein Blick entschlossen.
      „Die Regierung braucht einen Mann der Spitze und nicht Sechs, die sich tot diskutieren.“

      Für einen Moment war Fames still, doch dann brach er in schallendes Gelächter aus. Zitternd stand der alte Mann auf und musterte sein Gegenüber belustigt.
      „Ich habe lange genug gelebt um zu wissen, dass Diktatoren ein äußerst kurzes Leben führen. Niemand herrscht für immer... Niemand!“ Sein Gehstock hallte bei jedem Schritt, welchen er machte, auf dem Marmorboden wieder. Diese Gewissheit, die er soeben ausgesprochen hatte, war ihm schon seit langer Zeit bewusst. Er würde jenen Tag nie vergessen, an dem ihm die Augen geöffnet wurden. Die Sekunde als er in die Frucht biss, welche ihm der weiße Mönch dargeboten hatte. Dieser Moment in dem er zum ersten Mal den Hunger aller spürte, die ihn umgaben und in dem ihm bewusst wurde, dass ebenjener Hunger sie schlussendlich alle verschlingen würde. Der Berater wollte ihn benutzen, doch der weiße Mönch hatte sich in seinen Allmachtsfantasien überschätzt und war schlussendlich seinem eigenen Hunger zum Opfer gefallen. Ein Hunger, der ihn schlussendlich dazu trieb, seinen Plan überhastet über den Haufen zu werfen, nur um dann vom neuen Dämonenkönig verschlungen zu werden. Fames musste bei dieser Erinnerung lächeln, während er gedankenverloren den großen Wandteppich vor sich anstarrte.
      „Ich habe wirklich gehofft, dass du mir etwas interessantes berichten würdest und keine dumme Kinderfantasie.“ Sankt Orinto schien er vollends vergessen zu haben, was diesem überhaupt nicht zu gefallen zu schien. Der junge Weise wollte sein altes Gegenüber gerade an der Schulter packen, als dieser die Hand hob. Fames drehte den Kopf leicht und starrte ihn aus den Augenwinkeln an.
      „Mein Junge du weißt gar nicht wie lange ich gepokert habe um in diese Position zu kommen. Ich werde sie nicht aufgeben. Egal was passiert.“
      „Bei mir ist es dasselbe. Ich werde niemals aufgeben.“ Der alte Weise schüttelte den Kopf und drehte sich dann seinem jungen Gegenüber zu.
      „Solche Verbissenheit. Ich frage mich woher sie kommt, da sie nicht einmal deinem Traum gilt.“ Er legte seine Hand auf Alexanders Schulter und starrte ihm durchdringend in die Augen.
      „Wie war ihr Name?“ Orinto zuckte zusammen und wandte sich ab. Er wollte nicht, dass der alte Bastard sein Gesicht sehen konnte. Doch trotzdem konnte er nicht verhindern das seine Hände zitterten. Ein Schatten hatte sich über sein Gesicht gelegt und er konnte Fames Grinsen beinahe spüren, wie es seinen Rücken durchbohrte.

      „SEIN Name war Simon“, knurrte Orinto und entfernte sich weiter von Fames. Dieser schien etwas überrascht zu sein, fing sich aber schnell wieder und betrachtete erneut den Wandteppich. Die Darstellung darauf zeigte sein Leben und es war etwas, dass nur die wenigsten Menschen jemals zu Gesicht bekommen hatten. Etwas das für ihn überhaupt keine Bedeutung mehr haben sollte und doch hing er noch daran. Genauso wie an gewissen anderen Dingen. Fames seufzte und stricht über den Stoff.
      „Dies ist etwas der wenigen Dinge, die ich vermissen werde“, meinte er und schloss die Augen. Er spürte das Orinto noch immer anwesend war. Langsam drehte er sich um und stellte überrascht fest, dass der Weise auf seinem Stuhl platz genommen hatte.
      „Was gibt dir das Recht“, zischte Fames und schritt langsam auf sein Gegenüber zu. Trotz seines gebrechlichen Körpers strahlte der Hunger eine greifbare Bedrohung aus. Orintos Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er wirkte entschlossener den je, jedoch zeichnete ebenfalls eine tiefe Trauer sein Gesicht. Seine Finger umspielten die Lehnen des Sessels, während seine Augen auf Fames fixiert waren.
      „Wieso sträubst du dich gegen meine Herrschaft Fames? Sobald du dein Ziel erreicht hast, kann es dir doch egal sein wer herrscht.“ Die Augen des Angesprochenen verengten sich zu Schlitzen. Sein Gesicht glich einer Maske, doch innerlich hatte ihn dieser Satz aus der Fassung gebracht. Wie viel wusste Orinto? Er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, jedoch zitterte sein Körper noch mehr als sonst. Alexander hatte etwas aus seiner Manteltasche herausgeholt.
      „Und du denkst wirklich das du so die ultimative Macht erlangst?“ In seinen Händen hielt der Weise die Nachbildung eines kleinen Würfels. Man konnte erkennen, dass das Gerät aus vielen kleinen Teilen bestand, die perfekt ineinander griffen. Trotzdem wirkte die silbern glänzende Oberfläche des Geräts perfekt geglättet.
      „Woher hast du es“, knurrte Fames und der Griff um seinen Gehstock verkrampfte sich. Orintos Blick traf auf den Seinen und für eine Ewigkeit, so schien es, starrten sich die beiden Kontrahenten an.
      „Du wolltest niemals reden oder verhandeln. Du hast Crowley nur geopfert um diesen kurzen Waffenstillstand zu erreichen.“
      „Ich werde mich durch nichts aufhalten lassen. Weder durch dich, noch den falschen Aristokraten oder Moral. Um den Gefahren der Welt da draußen zu begegnen, müssen wir die Regierung einen. Ich werde sie einen.“ Orinto hatte Fames am Kragen gepackt und starrte den alten Weisen wütend an.
      „Was hast du mit Ann gemacht?“, fragte dieser nun kalt. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt.
      „Ich habe nichts getan, aber Menschen brechen leicht unter Folter“, antwortete Orinto und brachte sein Gesicht ganz nah an das seines Gegenübers. Fames konnte den Atem des Weisen auf seiner Haut spüren. Und zum ersten Mal spürte er für einen Moment Orintos wahren Hunger. Er konnte nicht viel erkennen, doch es war genug um ihn grimmig Lächeln zu lassen.
      „Ich frage mich, ob du dein wahres Ziel nicht schon lange aus den Augen verloren hast. Du jagst den Traum eines Anderen, doch hätte er es wirklich so gewollt?“, meinte er süffisant. Fames keuchte, als er zu Boden geschleudert wurde, doch sein Lächeln blieb bestehen.
      „Ich hatte wirklich gehofft, dass wir eine Waffenruhe aushandeln können, aber du willst anscheinend den Krieg.“

      „Es ist nicht wirklich eine Verhandlung wenn du nur forderst Jungspund. Es ist immer etwas geben und etwa nehmen dabei.“ Der Alte wischte sich etwas Blut aus den Mundwinkeln und versuchte sich aufzurappeln, wurde jedoch von Orintos Fuß daran gehindert. Der Druck, welchen dieser damit auf Fames Brust ausübte, zwang den alten Weisen am Boden liegen zu bleiben.
      „Ich kann nicht zulassen, dass dein wahrer Plan in Erfüllung geht.“ Der Druck auf Fames Brust verstärkt sich und er konnte die Blutrunen, welche auf Orintos Unterarmen eintätowiert waren, aufleuchten sehen, als dieser seine Ärmel zurück krempelte. Doch trotzdem wirkte er keineswegs beunruhigt.
      „Falls du Exitum holen möchtest, so bin ich darauf vorbereitet.“
      „Nicht Exitum. Etwas viel schlimmeres“, keuchte Fames und im nächsten Moment war die Last von seiner Brust verschwunden. Der Angriff war schneller gekommen, als das Alexander in irgendeiner Weise darauf hätte reagieren können. Noch immer spürte er keinerlei Präsenz von seinem Angreifer ausgehen. Nur eine endloser Hunger, welchen er selbst ohne Fames Teufelskräfte fühlen konnte.
      „Du hast Hungernde hier in Mary Joa?“, keuchte Orinto entsetzt. Das Ding hatte sich wieder in die Schatten zurückgezogen. Es hatte die Silhouette einer Frau und schien nackt zu sein, doch mehr konnte er nicht ausmachen. Die Hungernden waren selbst für ihn noch ein großes Rätsel, doch er hatte sie und die Arlan Spiele toleriert, da sie auch seinen Zielen dienlich waren. Die Präsenz der Hungernden war für sich alleine schon bedrohlich, doch noch schlimmer waren die Geräusche. Das Knurren ihres Magens und ihr Sabbern schienen den ganzen Raum auszufüllen. Es war schwer zu beschreiben, doch Orinto fühlte sich als könnte er selbst ihre Magensäure blubbern hören. Dieses Ding existierte nur um zu verschlingen.
      „Wunderschön nicht wahr?“, meinte Fames, während er sich langsam aufrappelte.
      „Es wird nicht ein Haar von dir übrig lassen für das was du Ann angetan hast“, knurrte der Weise wütend und zog sich etwas zurück. Orinto verfolgte seine Bewegungen aus den Augenwinkeln, doch er musste sich nun auf die Gefahr vor sich konzentrieren. Alle Blutrunen auf seinen Armen leuchteten simultan auf, doch bevor eine der beiden Konfliktparteien eine Bewegung machen konnte, wurden sie unterbrochen.

      Nightmares Hand ruhte auf der Schulter seines Schützlings. Der Bandagierte sagte nichts, sondern starrte nur stumm Fames an. Dieser lächelte.
      „Hat dein Leibwächter noch immer nichts gelernt“, meinte er grinsend, nur um im nächsten Moment inne zu halten. Nachdenklich musterte er den Bandagierten.
      „Ich kann keinerlei Hunger spüren. Du schützt dich also“, knurrte der Weise. Er schloss kurz die Augen und nickte dann.
      „Lassen wir das hier. Keiner von uns kann jetzt einen Skandal gebrauchen und der Königsball beginnt in wenigen Stunden. Wir wollen Mary Joa doch nicht in Schutt und Asche legen. Über was sollten wir sonst noch herrschen.“ Ohne die beiden Personen in der Mitte des Raumes eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte er sich ab. Sofort folgte die Hungernde ihrem Meister und Orinto erhaschte einen kurzen Blick auf ihre nackte Rückseite und ihre langen, blonden Haare. Nachdenklich blickte er seinem Gegner nach.
      „Hunger ist seine einzige Triebfeder. Ich darf nicht zulassen, dass er aufsteigt“, murmelte Alexander, während er nachdenklich auf den Nägeln kaute. Es gab so viele Dinge, welche noch beachtet werden mussten.
      „Manchmal wünschte ich wirklich, dass Simon noch da wäre“, seufzte er und sah seinen Beschützer erschöpft an. Plötzlich wirkte der junge Aristokrat unendlich müde und für einen Moment konnte man ihm sein wahres Alter ansehen.
      „Alles war umsonst. Ich hatte auf einen komplett anderen Gesprächsverlauf gehofft, doch Fames ist ein sturer, alter Sack. Er möchte die Zeit vor seinem Aufstieg noch so interessant wie möglich gestalten.“
      „Etwas, dass ich ihm schwer verübeln kann“, merkte Nightmare von der Seite aus an und zuckte mit den Schultern.
      „Wie ist es mit Ann gelaufen?“, fragte Orinto, den Einwurf seines Leibwächters ignorierend. Dieser kicherte nun auf eine beunruhigende weise.
      „Es hat Spaß gemacht“, war alles, was er sagte.
      „Du solltest außerdem vielleicht bei mir vorbei schauen. Anscheinend ist dein Bruder hier und ich hab ihn unglücklicherweise abgepasst“, fügte Nightmare noch gelangweilt hinzu.
      „Oh nein“, keuchte Alexander und kniff die Augen zusammen. Seine gesamte Statur wirkte, als würde er eine unglaubliche Last auf den Schultern tragen. Mit gesenkten Schultern stützte er sich auf dem edlen Holztischs Fames ab und ließ den Kopf hängen. Zurzeit fühlte er sich so unendlich müde, doch er konnte sich keine Ruhepause erlauben. Es würde zumindest nicht mehr lange dauern. Langsam richtete er sich auf und blickte seinen Beschützer direkt an.
      „Da wir nun schon einige Zeit zusammenarbeiten, könntest du mir immerhin deinen kompletten Namen verraten.“ Sein Gegenüber lächelte nur, während es sich durch seinen leicht zurückgegangenen Haaransatz strich. Der Mann trug einen schwarzen Anzug und darüber einen ebenso schwarzen Wollmantel. Der Person hatte eine komplett andere Statur und Körperhaltung als Nightmare, der wie vom Erdboden verschluckt schien. Langsam schritt der Mann zu Orinto bis die Beiden sich direkt gegenüber standen. Er bot dem Aristokraten mit einem Lächeln die Hand dar.
      „Anthony Crowley. Sehr erfreut.“



      Kapitel 160: You can call me Lucifer
      Spoiler anzeigen


      Crowley lies sich grinsend auf dem Stuhl nieder, auf welchem Fames zuvor noch gesessen hatte. Lächelnd schnippte er mit den Fingern, worauf plötzlich die Türe zum Speisesaal aufgestoßen wurde. Mit missmutigem Gesichtsausdruck registrierte Orinto, dass er selbst und Fames soeben den Saal betreten hatten. Jedoch trugen beide eine Hausmädchenuniform.
      „Lass den Unsinn“, knurrte der Weise, woraufhin sein Gegenüber leicht den Kopf neigte.
      „Du hast Recht. Das ist wirklich kein schöner Anblick“, meinte er mit seinem Blick auf Fames gerichtet. Einen weiteren Schnippser später füllten die wohlproportionierten Körper von Marissa Devlion und Lucy Hawthorne die Uniformen aus. Die Beiden servierten dem immer noch grinsenden Crowley nun ein Glas Cognac, welchen er sofort genüsslich trank. Die beiden Dienerinnen ließen noch die Flasche auf dem Tisch stehen, bevor sie in tausend Scherben zerbarsten. Bevor sie jedoch den Boden erreichten, lösten sie sich auch schon auf.
      „Gehtst du nicht arg verschwenderisch damit um?“, fragte Orinto, der seinem Partner den Rücken zu gewandt hatte. Der Weise strich sich nachdenklich übers Gesicht. Er schien einem Geräusch in der Ferne zu lauschen ,doch bist auf Crowleys belustigtes Glucksen war nichts im Raum zu hören. Seine Hände waren in den Taschen seiner edlen Hose vergraben.
      „Ich hab genug von mir übrig.“
      „Was sind sie Crowley?“ Der Angesprochene blickte interessiert auf und neigte leicht den Kopf, sagte jedoch nichts. Stattdessen lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und wartete darauf, dass Orinto fortfuhr. Dieser drehte sich nun um und eine Sekunde später stand er direkt neben Crowley. Der Verbrecher lies sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern gähnte nur gelangweilt. Seine Augen verrieten ihn jedoch. Interessiert blickte er auf die Steckbriefe, die der Weise vor ihm auf den Tisch geklatscht hatte. Der Erste zeigte ihn selbst. Jedoch wirkte er weit Jünger.
      „Dieser Steckbrief ist dreißig Jahre alt. Das Kopfgeld kann sich für den East Blue durchaus sehen lassen. 18 Millionen sind nicht schlecht.“ Orinto schlug mit der offenen Hand auf das Bild und brachte sein Gesicht direkt vor Crowleys.
      „Zuerst dachte ich mir nichts dabei. Jeder hat einmal klein angefangen. Dann fand Nightmare jedoch das...“ Er klatschte weitere Steckbriefe auf den Tisch. Diese waren schon vergilbt und anscheinend etwas älter.
      „50 Jahre alt. 55 Millionen Kopfgeld im North Blue. 80 Jahre alt. 30 Millionen Kopfgeld auf der Grand Line. 120 Jahre alt. 90 Millionen Kopfgeld auf der Grand Line.“ Orinto zerknüllte die Steckbriefe und starrte sein Gegenüber durchdringend an.
      „Bis jetzt hat jemand in der Marine das alles unter den Tisch gekehrt und jetzt finde ich es? Sie wollten, dass ich es herausfinde! Was sind sie Crowley?“ Der Angesprochene hatte den Ausführungen Orintos bisher Reaktionslos zugehört. Jetzt jedoch zeichnete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ab. Der Crowley, der direkt vor Alex im Stuhl saß zersprang, während ein anderer mit einem Räuspern auf sich Aufmerksam machte. Der Neue hatte eine dicke Zigarre im Mund und die Hände tief in den Taschen seines dicken Wintermantels vergraben. Er nahm noch einen genüsslichen Zug. Währenddessen lies er Orinto keine Sekunde aus den Augen. Man konnte ihm ansehen, wie viel Spaß im die Situation bereitete.

      „Ich bin ein Ermöglicher. Ich ermögliche es anderen Leuten sich ihre Träume zu erfüllen. Joe vom Shabondy Archipel möchte ein Haus in Mary Joa? Ich ermögliche es ihm. Jane aus Alabasta möchte ihren Traummann? Ermöglicht. Dillian von der Schattenflamme möchte Waylon Jones in Mary Joa einschleusen um... Naja ich weiß nicht, was Waylon hier tun soll, aber wichtig ist, das ich es ermöglicht habe.“
      „Du hast was!“ Alexanders Gesichtsausdruck verriet seine grenzenlose Wut.
      „Beruhige dich. Nach diesem Tag wird von Mary Joa sowieso nicht mehr viel übrig bleiben.“ Mit einer beiläufigen Geste schnippte er seine Zigarre an Alexanders Gesicht vorbei. Die beiden Männer standen sich direkt gegenüber. Orinto versuchte sich zu beruhigen, doch man konnte ihm ansehen, dass er vor Wut kochte. Das Crowley ihm beruhigend auf die Schulter klopfte, half dabei auch nicht viel.
      „Vergiss nicht, dass ich alles über dich weiß. Ich kann dich vernichten“, meinte der Verbrecher.
      „Du bist doch selbst nur Arthurs Sklave“, knurrte sein Gegenüber. Eine Antwort, welche Crowley nur noch mehr belustigte.
      „Das denkst du“, war die rätselhafte Antwort, die folgte. Alexander rieb sich seine Schläfen und riss sich von Crowley los. Mit zusammengekniffenen Augen schritt er Richtung Ausgang. Er wollte sich nicht noch länger mit dem Verbrecher abgeben. Gespräche mit Crowley waren immer sehr ermüdend, da man niemals seine Deckung sinken lassen durfte. Sein Partner schien ihn überhaupt nicht mehr zu beachten, doch gerade als Orinto den Speisesaal verlassen wollte, räusperte er sich noch einmal.
      „Ich werde mit Ann bald fertig sein.“ Langsam kniete er sich hin und legte etwas auf den Boden.
      „Dann werde ich dich wieder aufsuchen“, fügte Crowley hinzu. Eine Aussage, welche Orinto zu tiefst beunruhigte. Er hasste es, dass dieser Pirat so viel Macht besaß. Könnte er noch einmal anfangen, würde er Crowley direkt umbringen, doch dazu hatte er nun keinerlei Möglichkeiten mehr. Schwungvoll stieß er die Tür vor sich auf, als ein weiteres Räuspern seines Partners ihn noch einmal inne hielten lies.
      „Niemals die Ruhe verlieren. Denn wenn man die Ruhe verliert, verliert man.“ Mit einem Lächeln blickte der Verbrecher dem Weisen hinterher, der schnellen Schrittes verschwand, bevor auch er in tausend Scherben zersprang.


      „Wo sind wir? Ich habe ein Recht das zu wissen. Antwortet mir!“ Die Schreie des Mannes hallten in dem düsteren Kellergewölbe wieder.
      „Vergiss es“, knurrte eine Frau ihm gegenüber. Ihr Gesicht verriet ihre schlechte Laune und der übergewichtige Aristokrat besserte diese Laune nicht wirklich. Dieser entschloss sich sie zu ignorieren und weiter seine Freilassung zu fordern.
      „Halt endlich die Schnauze!“ Die Frau war aufgesprungen. Mit einer Hand umklammerte sie das Heft ihres abgebrochenen Schwertes und mit der Anderen packte sie den Fetten am Kragen. Dieser verstummte sofort und starrte entsetzt auf die Waffe.
      „Ich bin der fünfte Thronerbe von...“
      „Das interessiert mich einen Scheißdreck. Wir kommen hier wahrscheinlich eh nicht mehr raus.“ Die Frau holte aus, der Aristokrat kniff die Augen zusammen und im nächsten Moment schrien Beide auf. Die Streithähne rieben sich ihre schmerzenden Schädel und starrten den Marine an, der Beiden eine verpasst hatte. Seine kurzen, schwarzen Haare standen wild zu allen Seiten ab und seine weiße Weste war zerfetzt. Er verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust und starrte seine Mitgefangenen durchdringend an. Während der Aristokrat nichts sagte, drückte die Frau direkt ihren Körper an den Seinen.
      „Wie hoch ist dein Sold?“, fragte sie ihn mit einem unschuldigen Unterton in der Stimme.
      „Lass das. Ich will mit Bergräubern nichts zu tun haben“, knurrte der Marine und stieß sie von sich.
      „Scheiße was hat mich verraten?“ Der Gesichtsausdruck der Frau hatte sich verfinstert, während sie sich im Schneidersitz in einer Ecke niederließ.
      „Vielleicht das Tattoo deiner Bande auf deiner rechten Brust“, meinte der Marine, würdigte die Frau und ihrer zerrissenen Klamotten dabei jedoch keines weiteren Blickes.
      „Lüstling“, meinte die Frau nun, bedeckte jedoch auch ihre Brüste. Außerdem verbarg sie ihr Gesicht hinter ihren langen blauen Haaren.
      „Es gibt keinen Grund rot zu werden“, merkte der Marine an und konnte sich dieses Mal selbst ein Grinsen nicht verkneifen.
      „Ich... lass mich in ruhe“, antwortete sie mit hoher Stimme und drehte den anderen Gefangenen den Rücken zu. Die Zelle war äußerst karg und nicht sehr groß. Es war ein muffiges, dunkles Kellergewölbe ohne irgendwelche Einrichtung. Sie waren noch nicht lange hier, aber mit der Zeit würde es hier wirklich ungemütlich werden.
      „Ich habe Geld“, war das einzige was der Aristokrat noch vor sich hinmurmelte, jedoch schenkten ihm weder die Räuberin noch der Marine Aufmerksamkeit. Während sie den beiden Männern den Rücken zugedreht hatte, und aus den Fetzen ihres Oberteils ein neues zu basteln versuchte, hatte der Marine die Augen geschlossen und dachte angestrengt nach. All diese Tätigkeiten wurden nun unterbrochen, als sich die Tür zu der Zelle quietschend öffnete. Alle Drei kniffen die Augen aufgrund des plötzlichen Lichteinfalls zusammen und hielten sich schützend die Hände vor die Augen.

      Schließlich fasste der Marine einen Entschluss. Mit geballten Fäusten trat er hinaus ins Licht. Als sich seine Augen daran gewönnt hatten, stellte er überrascht fest, dass er sich in einer riesigen Höhle befand. Die Wände und die Decke waren voller leuchtender Kristalle, die für Licht sorgten. Seine beiden Mitgefangenen waren ihm nach draußen gefolgt und starrten nun ebenfalls ehrfürchtig auf die Szenerie vor ihnen.
      „Schön aber nutzlos“, meinte nun ein Mann vor ihnen. Er war aus dem Nichts erschienen und blickte die Drei nun lächelnd und mit ausgebreiteten Armen an.
      „Wer sind sie“, fragte der Marine mit zusammengekniffenen Augen, während die Räuberin mit ihrem zerbrochenen Schwert herumfuchtelte.
      „Du lässt uns besser gehen.“
      „Ja genau. Du hast wohl keine Ahnung wer ich bin. Meine Familie wird schreckliche Rache üben“, fügte der dicke Aristokrat keuchend hinzu. Der Mann schien sie jedoch überhaupt nicht zu beachten. Stattdessen strich er die Falten in seinem schwarzen Anzug glatt.
      „Ihr seid wirklich drollig. Ann erkläre den Gästen bitte weshalb sie hier sind“, sagte Crowley gähnend, während er anscheinend die Kristalle in der Höhle begutachte.
      „Sehr wohl“, antwortete eine zittrige Stimme. Die Frau, welche nun aus dem Schatten trat, verschlug den Anwesenden den Atem. Ihr Gesicht war geschwollen und sie sah nur noch aus einem Auge. Den Großteil ihrer Haare hatte man ihr anscheinend von Hand ausgerissen und ihr rechter Arm fehlte ihr. Ihre ehemals weiße Bluse und schwarzer Rock waren zerrissen und mit Blutflecken übersäät und ihre Beine waren aufgeschlagen und wund.
      „Die Zeit vergeht wirklich wie im Fluge wenn man Spaß hat“, meinte Crowley mit einem freundlichen Lächeln, während er Ann betrachtete.
      „Du mieser Bastard!“ Der Marine verpasste ihm einen mächtigen Schlag in die Magengrube und einen Haken von unten gegen sein Kinn, während die Räuberin ihm ihr Schwert in den Rücken rammte. Beide nahmen nun Abstand von Crowley der den Kopf gesenkt hatte. Jedoch zitterte er überhaupt nicht, oder machte Anstalten umzukippen.
      „Ich könnte euch jetzt natürlich theatralisch meinen Tod vorspielen, aber dazu habe ich jetzt weder die Zeit noch die Lust.“ Er nickte in Richtung von Ann, welche ihn nur mit glasigem Blick anstarrte und nun ebenfalls nickte.
      „Ihr seid hier, da ihr für ein Experiment ausgewählt wurdet.“
      „Was für eine Experiment?“, stotterte der Aristokrat verängstigt, während die anderen Beiden Crowley nur hasserfüllt anstarrten.

      „Einer von euch wir die Ehre haben Mr. Crowley bei seinem nächsten Besuch bei Arthur Cunningham, dem Dämonenkönig, zu begleiten.“
      „Das reicht nun Ann“, meinte der Verbrecher mit einem Lächeln und gebot der gebrochenen Frau zu schweigen.
      „Und was ist wenn wir uns weigern?“, knurrte der Marine.
      „Ahh auf diese Frage habe ich natürlich gewartet“, antwortete Crowley und zog etwas aus seiner Tasche hervor. Das sich windende Ding erinnerte entfernt an einen Tausendfüßler. Es war vollkommen braun und krabbelte nun über die Hand seines Meisters, bevor es plötzlich von dessen Körper absorbiert wurde.
      „Jeder von euch trägt bereits so etwas in sich“, meinte er grinsend.
      „Was mir ermöglicht....“ Crowley schnippte mit den Fingern, woraufhin Ann plötzlich zu Röcheln begann. Wie von Geisterhand wurde sie emporgehoben und schwebte nun über den Köpfen der Anwesenden.
      „Bitte sie können doch nicht“, röchelte die junge Frau. Crowley warf jedoch nur den Kopf zurück und lachte schallend.
      „Ich kann nicht? Ich kann alles. Ihr seid mir alle so etwas von egal. Hier geht es nur um mich und mich allein. Ihr seid nur Kollateralschaden.“
      „Bitte es gibt noch einiges über Fames, das selbst sie nicht wissen.“
      „Selbst nach all dem Leid, welches du ertragen hast, hängst du noch an deinem Leben und sehnst den erlösenden Tod nicht herbei. Welch bewundernswerte Lebenskraft“, sagte Crowley anerkennend nickend.
      „Es widert mich an“, fügte er mit kaltem Gesichtsausdruck hinzu.
      „Aber sie werden verlieren.“ Ein weiteres Mal brach der Angesprochen aufgrund der Äußerung Anns in schallendes Gelächer aus. Als er sich wieder beruhigt hatte, schüttelte er den Kopf.
      „Es geht mir nicht um Sieg oder Niederlage. Die Hauptsache ist, dass ich meinen Spaß habe.“ Mit einem weiteren Schnippen zerbarst die Sekretärin von Fames in Tausend Teile. Der Einzige, der nicht mit Blut vollgespritzt wurde, war Crowley selbst, der sich nun vor seinen drei Gefangen aufbaute.
      „Sehr erfreut euch alle kennen zu lernen. Ihr könnt mich Luzifer nennen.“



      Hier gehts zu Kapitel 161 - ...
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    • Guten Tag,
      Wieder einmal beehre ich dich mit einer meiner famosen Panda-Time, auch wenn sie wie immer etwas verspätet kommt.
      Der Kampf zwischen Flare und Markas, Jack, Mary ist ansich klasse insziniert, der ständige Wechsel der Oberhand ist spannend zu lesen, auch wenn es an manchen Punkten dann schon wieder seltsam wirkt, das Flare immer wieder ein neues Körperteil/Feature auspackt und Markas dann mit einer weiteren Wundersamen Pflanze kontert, aber das stört nur minimal. Viel mehr stört da schon das Mary eingreift, ich meine dafuq, ich mag zwar Mary, aber sie sollte sich nicht so überschätzen, ich meine welcher Charakter außer einem Holzkopf wie Markas würde freiwillig gegen Flare kämpfen und sie bricht sich dabei das Genick. Wo es wiederrum sehr seltsam war, das es eine Pflanze gegen Genickbruch gibt, aber naja.
      Zum Glück überlebt Mary ja und der Kampf wird von einem kurzen Flashback unterbrochen. Ich persönlich fand den Flashback im Waisenhaus einfach genial. Vermutlich durch meine Vorliebe für psychisch kranke Charaktere und natürlich weil Crow-chan wieder vorkam, jetzt muss er nur noch in der Gegenwart vorkommen und alles bashen und dann ist gut. Die Erklärung das Flare einfach böse geboren wurde, erweckt irgendwie den Eindruck, das dahinter noch mehr stecken mag, was meiner Meinung nach jedoch nicht der Fall sein wird, einfach weil Böse ohne Grund noch viel besser ist, als böse wegen irgendeiner dramatischen Vergangenheit.
      Der Kampf neigt sich dem Ende zu und wir erfahren mehr über Jack Ryder, der ja anscheinend schon einmal gestorben ist und nun eine zweite Chance bekommen hat, hätte ich an sich nicht vermutet, weil ich dachte Jack wäre einfach so an einer friedlichen Welt interessiert, aber so ist es natürlich auch ganz nett, da er bestimmt mit seinem neuen Körper ein paar coole extra Features eingebaut hat. Was mich jedoch an dieser Stelle wundert ist, warum Markas keine "Arm-wachs"- und "Haar-wachs"-Pflanze parat hat, ich meine bis jetzt, hatte er ja auch alles dabei. Ansonsten gibt es eigentlich zum Kampf selbst nicht mehr viel zu sagen, außer das nun absolut feststeht das Flare die Mysteriöse Zoan des Kerberus hat, war da zuvor etwas unschlüssig, aber nach den neuen Kapiteln bin ich mir sicher, das es jene TF ist. Ähm ja... ich denke das fast so meine Meinung über die neusten Kapitel zusammen, also an sich gut gemacht und ich bin gespannt auf die nächsten Kämpfe und vor allem warum Flare sich plötzlich zurück zog.

      MfG Panda Lee
    • Bevor ihr antwortet, antworte nun ich. Hah

      Hat Flare die mythische Zoan Typ Cerberus?
      Ja. Jeder ihrer Köpfe hat eine eigene Fähigkeit. Die Zähne des Ersten zermalmen selbst Stahl. Der Speichel des zweiten ist ätzend und zersetzt selbst stein. Und der Atem des Drittens ist ein Feuersturm. In Menschengestalt kann sie aufgrund ihrer Limitierung auf einen Kopf immer nur eine dieser Fähigkeiten gleichzeitig einsetzen.

      Wie viele Pflanzen hat Markas eigentlich?
      Sehr viele. Wie wir bei Oda mit den Pop Greens schon gesehen haben, ist jedwede seltsame Pflanze in der Welt von One Piece möglich. Mary Genick konnte auch nur deshalb geheilt werden, weil es nicht komplett gebrochen war. Außerdem funktionierte die Heilpflanze von Markas nur aufgrund seiner Teufelskraft. Er kontrolliert ja die Pflanzen komplett. Mit der Flüssigkeit, welche er Mary gab, verabreichte er ihr mikroskopisch kleine Samen. Diese bewegten sich nun durch ihren Blutkreislauf in den Nacken, wo Markas sie sprießen lies. Die winzigen Wurzeln stützen nun den Nacken der Piratin, während sie sich erholt. Wie gesagt, wäre das nicht möglich gewesen, wenn ihr Genick komplett gebrochen oder ihre Nerven abgetrennt worden wären. Hätte ich vielleicht im Kapitel genauer erklärten sollen, aber naja kann man jetzt nix machen.

      Hat Flare eine schwere Kindheit hinter sich?
      Nein Flare hat keine dramatische Vergangenheit. Sie wurde auch nie vom Berater oder dergleichen besucht und so in diese Richtung geführt oder geformt. Nein sie hat genau den Pfad gewählt, denn sie selbst wollte. Sie ist einfach böse. So einfach ist das.

      mfg
      Dillian
      ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
    • Good Evening, good sir,
      I shall pen this commentary in good ol' english, if it doesn't bother you my dear friend.

      Oder auch nicht, würde dich bestimmt nur stören ;).
      Also hier der Kommentar:
      Am Anfang geht es um Dillian, na ja, Dillian war bekanntlich nie mein Lieblingscharaktere und wird es vermutlich auch nicht mehr werden, einfach weil Behemoth > Alle ist, jedoch auch für die Top5, oder 50, oder gar 100 wird er es nicht mehr schaffen, einfach weil er mir kräftig auf die Eier geht. Ich meine was will der Typ jetzt eigentlich, alle killen, oder Gott killen, oder Regierung killen, ich weiß es gar nicht mehr, aber seine Vorgehensweise ist auch ziemlich übel, er übernimmt Scotts Platz. Wofür? Will er von den Arlan Spielen aus die Welt dominieren, oh, warte, ne Dominieren wollte er eigentlich nie irgendjemanden, außer Miyuki in einem Hotelzimmer, harr, harr, harr. Gott, wie ich diese locker flockigen Piratenzeiten vermisse. Zurück zum Punkt, was will er mit den Arlan Spielen, will er an Katarina ran, oder will er Arma Geddon erledigen, oder gar Markas? Auf wen hat er es abgesehen und warum geht er mir dabei so auf die Nüsse?
      Das Kapitel wird dann noch durch einen kleinen Kampf gerettet. Kämpfe sind immer gut um Meinungsverschiedenheiten zu klären oder einfach die jemandes kranke Blutsucht zu befriedigen. Aber hier war es eher eine "Meinungsverschiedenheit", ich frage mich echt, wie dieser Sicherheitskerl gegen Mihawk und Shanks überleben konnte, ich meine, Shanks und Mihawk haben bessere "disse" (bezweifle das das richtige Plural ist, aber egal) als Marissa drauf. Aber das ist ja auch irrelevant, schließlich ist er tot und damit gut. Wo wir gerade bei "Toten" sind:
      Wie zur Hölle kommt der Berater zurück, ich dachte der wäre tot. Hat Arthur nicht sein Herz durchstochen, oder, hier bin ich mir nicht ganz sicher, gar absorbiert? Wie kommt der olle Sack wieder zurück ins Spiel? Warum er? Es gibt viele Charaktere, die wieder Screentime verdient hätten (Behemoth, Crowley, Nikki um nur wenige zu nennen)! Also auch der Berater steht unten auf meiner Favoliste, doch vielleicht ändert sich das bald, immerhin hat er sich verändert. Ich persönlich frage mich, wie das sein kann, schließlich war er ja ziemlich kaputt, das letzte mal, als man ihn gesehen hat, aber das kommt bestimmt bald.
      Der letzte Part, war dann noch ein kleiner Flashback. Fand ich persönlich jetzt nicht ganz so spannend nur das anscheinend Arma Geddon der letzte Nachfahre von Adam ist, ist neu, aber wer ist Adam eigentlich? Wissen wir das schon? Das Suchen nach seinem letzten Nachfahren, deutet daraufhin das Adam tot ist, muss nicht sein, aber es scheint so. Auch ist er angesichts der Personen mit denen er in Verbindung gesetzt wurde ein "Gott" gewesen, aber warum ist der dann Tod? Das und noch vieles mehr, bald bei "Schatten des Dämon"

      Ein bisschen prompt endet hier mein Kommentar, aber mir fällt sowieso nichts mehr ein, also
      MfG Panda Lee
      Crowley ist nicht tot und das weißt du!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Panda Lee ()

    • Auch wenn ich dieses Woche kein neues Kapitel hochlade, kann ich zumindest einige Antworten liefern.
      Die Person, welche Scott ermordete und die Arlan Spiele übernahm, war nicht Dillian. Er ist in diese Arc noch nicht persönlich aufgetreten. Es war der Berater, der all dies getan hat. Deshalb auch die Betonung auf seine Augen. Dillian hat am Ende von Arc 3 seine schwarzen Augen verloren und hat nun ganz normale Grüne. Der Berater hat immer noch seine leuchtenden Augen, welche das einzige sind, was man unter seine Kapuze sehen kann. Dort liegt sonst nur Finsternis. Was Dillians Motivation angeht, so sollte diese in diesem Arc noch ersichtlich werden, wobei der Grund für diese Motivation noch nicht erklärt wird.

      Wie konnte Jason gegen Mihawk oder Shanks bestehen, wenn Marissa ihn so leicht besiegen konnte.
      Es wurde niemals gesagt, dass er gegen sie seinen Mann gestanden hat. Er hat nur mal gegen sie gekämpft und Narben davongetragen. Wahrscheinlich ist sogar, dass er gegen die Zwei verloren hat.

      Wie konnte der Berater zurückkehren? Hat Arthur nicht sein Herz durchbohrt.
      Ja das hat er. Sonst siehe Kapitel 150: „Ich kann nicht sterben. Mein Name kann nicht sterben. Ich bin mehr als ein Mensch. Ein ewiges Symbol.“

      Wann sehen wir endlich wieder Behemoth, Crowley, Nikki?
      Behemoth und Nikki werden in diesem Arc leider keine Rolle spielen und Crowley ist ja tot.

      Wer ist Adam?
      Adam wurde schon mehrmals am Rande erwähnt. In Kapitel 116 als Dillian Sr. mit den anderen "Göttern" redet. Katarina kannte ihn anscheinend persönlich. Er wurde von Clint Torino erwähnt, da er jener Wächter der Welt war, der damals diese Bürde in zwei Teile gespalten hat, da er sie nicht mehr ertragen hat. Er ist der Erschaffer der Blutmagie und der Roten Rüstung des Krieges. Um es kurz zu machen. Er ist eine verdammt wichtige Persönlichkeit, welche im Hintergrund über dieser Story schwebt. Mehr dazu, aber erst viel später.

      mfg
      Dillian
      ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~
    • Kapitel 151 - 155

      Da haben wir beide einige Pausen eingelegt. Macht, Geld, Frauen und World of Warcraft. Die vier Säulen, die sich wie Gift auf den FF-Bereich auswirken. Ich hoffe aber, dass du vor allem deinem Zweitprojekt rundum Val bald neue Aufmerksamkeit schenken wirst. Denn bei der Geschichte mit Sakazuki scheint sich gerade die Eiszeit breit zu machen, oder irre ich mich? Neben deinem Special wäre es gut bald Stellung zu beziehen, inwieweit du den Fokus auf diese und jene Arbeit richtest. Erlebt der Gerichtshof ein Comeback? Allem voran: Wann raffst du dich zu einer neuen FF-Zeichnung auf? Gerade Waylon Jones, Jack Ryder oder Ffuffziger bieten jede Menge Potential, während ein Adegod in einer früheren Zeichnung schon einmal angedeutet wurde.

      Bei den Kapiteln hat sich einiges getan, wobei du in vielerlei Hinsicht den großen Knall aufgeschoben und verlagert hast. Ein erster großer Kampf zwischen Flare und Markas endet ohne Sieger, ein entfesselter Jack Ryder bringt die Wende, wobei hier die Verbindung zwischen Crowley und Arthur näher angedeutet wird. Der, der Jack einst war, verlor seinen menschlichen Körper und erhielt durch Crowley einen Neuen aus dem Stoff, den Crowley mit seiner TF produzieren kann. Dazu eine menschliche Hülle et voilà, schon haben wir jemanden, der in Arthurs Schuld steht. Wenn Jack bei der Zeitung gearbeitet hat und Mr. Truth diese zusammen mit Nicolas Cage und Markas aufgebaut hat, wie kommt es, dass sich Markas und Jack im Kampf gegen Flare erst richtig kennen lernten? Eine bestehende Vertrautheit hast du nicht angeführt und Markas letzte Worte richteten sich an den Weg, den Arthur begeht, nicht aber über das Wirken, welches Jack während seiner Anstellung unter Truth ausübte. Überhaupt ist es irritierend, wofür Jack einerseits die Wahrheit im Asylum aufdecken, seinen Job allerdings kündigen konnte. Ob Mary hierbei die entscheidenden Impulse aussendete, kann ich mir immer noch nicht vorstellen. Wo werden sich Jack und Mary zurückziehen, wo sie nun wissen, dass Dillian Arthur herbeirufen will, etwas, was Jack nicht einfach hinnehmen kann. Da es auch in Markas Interesse ist, auf seinen Bruder zu treffen, müssen sich ihre Pfade früher oder später erneut kreuzen.

      Ein weiterer großer Punkt ist die Rückkehr des Beraters, der vor fünf Jahren wirklich sehr beiläufig von Arthur getötet wurde. Die Szene beschrieb lediglich die Zerstörung des Tanks, in welchem sich sein Herz befand. Da danach der erste Großkampf zwischen Dillian und Arthur stattfand, geriet der Berater im Eifer des Gefechts ins abseits. Dies wird wohl der Moment sein, in dem er sich davon machte, um im Untergrund seine Rückkehr vorzubereiten. Wenn das so hinkommt, gerne. Es wurden ohnehin viel zu wenige Fragen um ihn beantwortet. Weder weiß man, was bei seinem Auftritt bei VAR heraus kam, noch wie er Fames zu den vieren hinzufügte. Bei Letum und Fames gibt es Flashbacks, bzw. Andeutungen, die das Eingreifen des Beraters voraussetzen. Nach neuestem Stand hat er den Nachfahren Adams gefunden, dazu damals die Rüstung des Krieges von Träger John kassiert, jene, die er Geddon geben wollte, letzten Endes aber in Nina die neue Trägerin fand. Demnach ist der Freigeist Aaron der dritte im Bunde, der durch den Berater manipuliert wurde. Nur so konnte er den psychischen Wandel durchlaufen, um seine Familie zu töten und sich dem Martern der Welt zu verschreiben. Eben die perfekte Kampfmaschine. Es muss geklärt werden, wie Arma Geddon die Rüstung an seine Schwester abwälzen konnte, die sie nach eigenen Worten gar nicht haben wollte. Irgendwann wird es auch noch einen Fames-Flashback geben, der das Eingreifen des Beraters voraussetzt. Wäre mir partout etwas schleierhaft, inwiefern Fames sich selbst in seine Position versetzte. Er kann den Berater erst an der Nase herum führen, sobald er mit diesem in Kontakt tritt. Nach bisheriger Definition wäre das unlogisch, wenn ein intelligenter Mensch den Berater aufsuchen, sich ihm unterordnen und sich dann von ihm in die höchste Instanz der Weltregierung verschieben ließe. Wenn jetzt Geddon auf Arlan eintrifft, dürfte der Kreis rund um VAR, den Berater und das nie beigetretene fünfte Mitglied der apokalyptischen Reiter weiter gezogen werden.

      Wie der Berater mit seiner Nichte spricht, soll wohl vieles auf ihr Ableben hindeuten, da ein Opfer in irgendeiner Art und Weise vonstatten gehen soll. Wirkt mir momentan noch ziemlich konstruiert, da mir dort einige Aspekte fehlen. Nina wird bald in neuem Glanz erstrahlen und das Wrack, welches sie darstellt, begraben müssen. Marissa wird dieses Comeback nicht verpassen dürfen, zumal die Dreiecksbeziehung zwischen Geddon, Nina und ihr etwas ist, worauf die wenigsten Global Player deiner FF Einfluss hätten. Immerhin galt Arma Geddons Bande als äußerst unabhängig. Zudem sehe ich keinen Grund, weshalb Dillian Sr. nicht auftauchen sollte, um sie zu beschützen. Wenn Dillian plant, Arthur zu beschwören, dürfte das wiederum nicht im Sinne von Letum und Dillian Sr. sein? Wenn doch, würden ihre Pläne doch alle das gleiche zum Ziel haben, was nach bisherigem Stand unpassend ist. Arthur vertritt den göttlichen Schutz. Dillian Sr. und Letum die Freiheit. Was Dillian bislang anstrebt, steht im luftleeren Raum, doch rein vom Aufbau her dürfte er die dritte Partei und Weltansicht vertreten, da seine eigene Organisation durchaus starke Kräfte unter einem Banner versammelte. Daneben haben wir die oberflächlichere Fehde zwischen Fames und Orinto, dazu zwei Underdogs, die mit Crowley und Ffuffziger noch am Rand stehen, da erst jüngst eingeführt. Ich frage mich, wofür Adegod an Beginn des Arcs die Reporterin ausgelöscht hatte, wollte er durch ihre Kamera einfach zeigen, dass er wieder da ist oder befahl Ffuffziger einen speziellen Mord zur Verschleierung seiner Identität? Wäre doch etwas dürftig, da dies innerhalb eines Kapitels vonstatten gegangen wäre. Infolgedessen wird Geddon nicht nur wegen Marissa auf Arlan eintreffen, sondern auch, weil der falsche Aristokrat daraus seinen Nutzen ziehen wird. Welchen, ist mir bis dato schleierhaft, da es dafür zu viele offene Enden gibt. Waylon Jones befindet sich zum Beispiel auf Abruf in Mary Joa. während ein Crowley von Orinto abgespeist wird. Inwiefern seine Seele wirklich durch die Blutmagie zerstört wurde, lässt sich schlecht sagen. Auch dies geschah dafür einfach zu abrupt. Wird sicher eine falsche Fährte sein, da du niemanden streichst, nur, um ihn kurz darauf im Flashback als gefährlichsten Akteur zu betiteln.

      Und was Kapitän Cage nun mit der Zeitung am Hut hatte, lässt sich schwer sagen. Seine Schwester ist als erste Arlan-Gewinnerin natürlich brandinteressant, ihr Nichterscheinen in Mary Joa ein weiteres Mysterium, welches bereits im Asylum angedeutet wurde. Sucht Fames lediglich den letzten und somit stärksten Arlan-Spieler, um mit diesem dann Experimente durchzuführen? Genau diese mit seiner Teufelskraft hungern zu lassen, dürfte einige Monster erschaffen, die in den Plänen des Weisen eine gewichtige Rolle spielen können. - Wird in der Richtung auch bald erklärt, wie Orinto ein Aristokrat werden konnte? Irgendwie muss er in diesen Kreis rein gekommen sein, und der Gewinn in Arlan wäre bisher die nahe liegendste Antwort gewesen, lässt sich jetzt aber streichen. Dass niemandem auffällt, dass dort niemand gewinnt, wobei Arlan ein Spektakel von weltweitem Interesse ist, dubios. Solches sind Fragen, die sich zur Häufe durch den Arc ziehen. Wozu hatte sich beispielsweise Topper McNabb damals bei Mr. Scott beschwert? Meinte er Arlan? Welche Organisation hat er an Behemoth abgegeben? Beide sind jetzt tot, weshalb solche Informationen rückwirkend etwas schleierhaft sind. Was hatte McNabb vor seiner Begegnung mit Arthur in Rage versetzt, und inwieweit plant Fames mit dem Eingreifen des Beraters in die Arlan-Spiele? Welches Versprechen bedauert der Berater am Ende des vorletzten Kapitels? Dass Dillian Sr. Marissa nicht beschützt hat? Ein anderes kam in dem Kapitel nämlich nicht konkret vor.

      So klar die Fragestellungen sein können, die du aufziehst, hat dieser Arc wirklich sehr, sehr, sehr viele Spieler an einem Ort gebündelt. Da ist es fraglich, inwieweit die in Mary Joa vertretenen Charaktere da noch eingreifen werden und können. Das wirkt momentan ziemlich aufgebläht, weshalb ich die einmonatige Pause als Sortierung deinerseits empfunden habe. Ich habe zwar alles im Kopf, was jeder macht, doch wie das momentan aufgezogen wird: ein großes, dickes Brett ist das. ^^
    • Hallo, hallo,
      mein heutiger Kommentar wird sich über 155 und 156 erstrecken, die mal kurz gesagt, einfach badass waren. Nun aber ins Detail:
      155:
      Miyuki verabschiedet sich von ihrem lieben Onkel und macht sich dann auf Arlan aufzumischen. An sich kein so überraschender Handlungsverlauf, jedoch finde ich die Beziehung zwischen den beiden etwas seltsam. Ich meine mich erinnern zu können, das ich einmal anmerkte wie dämlich es ist von Clint Miyuki auszubilden, aber er wird schon seine Gründe gehabt haben (wurde glaube ich auch einmal erwähnt). Auf jeden Fall wird sie ihn beim nächsten Mal töten, harr, harr, wers glaubt. Um ehrlich zu sein ist es für mich realistischer das Clint, als einer der geisteskranken-good-guys (okay, Clint wird niemals ein Good Guy, ich will damit nur hervorheben, dass er nicht mehr das größte Übel ist), die ich so sehr mag, draufgehen wird, wenn er gegen einen noch böseren Charaktere kämpft (oder wenn Behemoth ihm zuzwinkert, woraufhin Clints Kopf explodiert, beides sehr realistische Theorien).
      Als Nächstes betritt dann Nicolas Cage die Bühne. Nicht gerade der hellste oder sympathischte Charakter in deiner Geschichte, bei seinem Namen hätte ich einen weiteren Big Player erwartet und jetzt im Nachhinein bin ich ziemlich enttäuscht von ihm. Dafür ist Markas wieder in meiner Wertung gestiegen, seit seinem Comeback sammelt er kräftig Sympathie Punkte und hört in den beiden neuen Kapitel auch nicht damit auf. Aber sonst gibt es nicht allzu viel neues in diesem Part, das Markas den Kürzeren zieht ist verständlich, schließlich hatte er gerade einen harten Kampf hinter sich und das die Gewinner von Arlan, Arlan niemals verlassen, war irgendwie schon klar. Hier schwebt mir wage die Idee einer Maschine vor, an die die Gewinner angeschlossen und ausgesaugt werden ^^.
      Im letzten Part taucht Miyuki auf und tritt Ärsche, ein HeyHo darauf, das gibt kräftig Punkte, was Miyuki bei ihren bisherigen Leistungen auch dringend nötig hat.
      „Dein Herz ist mein Herz und mein Herz ist dein Herz. Meine Kraft ist deine Kraft. Bald wird einer von uns sterben. Ich bin gespannt, wer es sein wird.“
      Bei diesem Satz lässt sich irgendwie darauf schließen, das Clint Miyuki irgendwie seine Kräfte übertragen hat, beziehungsweise hat er seine Kräfte auf sie dupliziert. Wie er das getan hat ist noch nicht ganz so klar, zwar lässt das Zitat vermuten, das er ihr sein Herz gegeben hat, aber einem "Feind" sein Herz einzusetzen, ist nicht das was man von dem ehemaligen MasterMind Clint erwarten würde. Spontan würde mir einfallen, das Clint vielleicht eine Dimension erschaffen hat, in der seine Teufelsfrucht ein weiteres Mal existiert, wär gar nicht so unplausibel, obwohl sich eine Teufelsfrucht vermutlich nicht selbst klonen kann. Aber naja, dir wird schon was einfallen. Also weiter im Kontext:
      156:
      Locker, flockiger SmallTalk auf dem Schlachtfeld kommt immer gut und dies bewahrheitete sich auch diesmal. Der restliche Kampf war sonst nicht sonderlich spannend, wurde jedoch immer durch Markas Einsätze ein wenig erheitert. Auch finde ich die Geschichte Cages jetzt nicht so bahnbrechend spannend, also überspringe ich das jetzt einfach mal. Was mich verwundert ist, das sich Markas nicht in der Zwischenzeit ein Kraut zum Haarwachstum reingezogen hat, so wie er die letzten paar Kapitel rüber gekommen ist, hätte ich es ihm glatt zugetraut, das er sich ein solches Kraut reinzieht, bevor er Miyuki hilft. Und ja, am Schluss kommt dann noch Dillian, wie immer geht er mir kräftig auf die Nüsse und raubt Miyuki sämtliche Sympathiepunkte, die sie in den neuen Kapiteln gesammelt hat, da er sie zu einem unsicheren Schulmädchen zurückmutieren lässt :thumbdown:.

      Wenn man den Großteil eines Kapitel auslässt, werden die Kommentar auch viel kürzer, interessant, aber vielleicht fällt das niemanden auf, wenn ich meinen Kommentar ganz schnell beende,
      MfG Panda Lee
    • Hallöchen :D
      Ich hab mir deine ganze Geschichte (bis Kapitel 159) durchgelesen und auf den ersten Blick ist mir aufgefallen das ich wenig Fanfictions gesehen habe die so lange schon bestehen. Deshalb gefällt mir dein Schreibstil, auch sehr du vertippst dich zwar manchmal (wer tut das nicht), aber an sich ist deine Geschichte durchgehend spannend sodass ich sie in geschätzten 5-6 Tagen gelesen habe. Da du aber anscheinend eine Pause eingelegt hast (da Kapitel 151-159 schon Anfang September erschienen sind)
      würde ich mich freuen wenn deine Geschichte doch weiter gehen würde. Da ich einfach wissen will wie sie verdammt nochmal endet :D
      Was am Anfang ein wenig zu Verwirrungen geführt hat waren die Namen aber irgendwann kann man alle auswendig und hat sich im Kopf eine kleine Mindmap gebastelt.


      Eine Frage hätte ich noch und zwar kann es sein das dir die US-Serie Supernatural eine kleine Inspiration war ;)
      --> Kriege kommen und gehen, doch meine Soldaten werden ewig stehen.. <--
    • Juhu endlich lasse ich mich in meinem eigenen Thread wieder blicken.
      Erstmals freue ich mich, dass sich ein neuer Leser alle meine Kapitel "angetan" hat und sich bis auf den aktuellen Stand vorangekämpft hat. Herzlich willkommen Royal Flush.
      Wer mich kennt, weiß das ich ein großer Supernatural Fan bin. Deshalb war Crowley schon ein kleine Inspiration für meinen Crowley. Jedoch habe ich seinen Namen, wie wohl auch die Macher von Supernatural, eher von Allister Crowley abgeleitet. Deshalb auch sein mysteriöses Auftreten. Niemand weiß ja so recht, was es mit Mr. Crowley in meiner Story so wirklich auf sich hat. Immerhin kann er sich anscheinend klonen, das Aussehen anderer Annehmen und ist über hundert Jahre alt. ;)
      Nun aber noch ein paar allgemeine Anmerkungen, bevor es mit dem Kapitel weitergeht:
      Die Entstehung der World Times wird zu Beginn von Arc 6 genauer behandelt.
      Arc 5 wird noch einige Zeit dauern, da noch viele Dinge abgehandelt werden müssen.
      Miyukis Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Dies wird auch nicht mehr in diesem Arc passieren.
      Die Geschichte des Beraters wird in diesem Arc ein für alle Mal beendet.
      Falls noch irgendwelche dringenden Fragen offen sind, welche ich vergessen habe zu beantworten (wobei man diese kurzen Statements kaum Antworten nennen kann), schickt sie mir bitte per PM.

      Kapitel 161: Let me hear you scream
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      Hustend betrachtete er den Raum vor sich. Seine Augen registrierten alles. Oder besser gesagt, alles was zu registrieren war, da die Einrichtung des Raumes äußerst karg war. Genauso wie er es von Alexanders persönlichen Gemächern erwartet hatte. Sein Bruder war nie jemand gewesen, der großartigen Wert auf Luxus gelegt hatte. Dies war immer nur ein Schauspiel gewesen, welches er den Unwissenden vorgeführt hatte. Torino richtete sich nun zu voller Größe auf. Die Schmerzen raubten ihm fast den Verstand, doch sie würde ihn nicht brechen. Diesen Triumph durfte er Ada nicht gönnen.
      „Ich bin hier um meine Bezahlung abzuholen“, meinte er keuchend. Er hatte gehofft direkt seinen Bruder zu treffen, doch an stattdessen hatte ihn die schlimmstmögliche Person erwartet. Nightmare betrachtete sein Gegenüber mit verschränkten Armen. Keinen Millimeter hatte er sich bewegt, als sich das schwarze Portal Torinos vor ihm geöffnet hatte und Clint enthüllte. Man konnte es nicht sehen, doch unter seinen Bandagen lächelte er aufgrund des Zustands seines Gegenübers. Etwas, dass er beibehalten wollte. Er konnte den Schweiß auf Torinos Stirn sehen und selbst seinen ungleichmäßigen Herzschlag spüren. Clint war am Ende.
      „Nach der langen Nähe zu Miyuki ist es wohl ein Schock gewesen den gesamten Ausmaß des Schmerzes wieder zu spüren. Du bist nicht geheilt.“ Der Angesprochene knurrte. Jedoch hatte sein Gesprächspartner recht. Die Überreste von Adas Seele zerfraßen ihn. Miyukis Präsenz war zwar ein Erleichterung gewesen, doch es war keine langfristige Lösung. Er blickte den Bandagierten direkt an. Seine Fäuste zitterten. Er wusste, dass es unausweichlich war, doch ein Kampf war das letzte was er wollte.
      „Alexander hat mir versprochen.“
      „Ich weiß was er gesagt hat. Trotzdem wirst du ihn niemals erreichen. Ich werde nicht zulassen, dass er diesen törichten Preis zahlt“, unterbrach ihn Orintos Beschützer. Kaum hatte Nightmare diesen Satz gesprochen öffnete sich hinter ihm ein schwarzes Portal. Die Hand, welche daraus hervorschoss, packte seinen Schädel. Trotzdem machte der Bandagierte keinerlei Anstalten sich zu wehren. Genaugenommen bewegte er sich überhaupt nicht.
      „Er wird diesen Preis bezahlen. Ob du es willst oder nicht“, knurrte Torino. Seine Sicht verschwamm für kurze Zeit und seine Beine versagten. Vor seinem Gegner ging er laut hustend in die Knie. Docht trotzdem lockerte sich der Griff der schwarzen Hand nicht. Er schien sich vielmehr zu verstärken.
      „Du solltest dich nicht überanstrengen. Selbst dein Körper hat ein Limit. Am besten rufst du deine Krankenschwester mit dem Rollstuhl und verschwindest.“ Nightmares Stimme klang ruhig. Langsam platzierte er seine Hand auf der schwarzen Klaue, welche ihn immer noch festhielt. Seine Bandagen verlängerten sich und wie eine Würgeschlange wickelten sie sich um Torinos Dimensionshand, die sich nun plötzlich auflöste. Sie zerstäubte einfach ein einen feinen Nebel aus Finsternis.
      „Beeindruckendes Rüstungshaki“, knurrte Clint. Er kniete immer noch und seine ganze Körperhaltung war verkrampft. Die Schmerzen raubten ihm beinahe das Bewusstsein. Es war fast so, als würden sie wissen in welcher Situation er sich befand. Doch es kümmerte ihn nicht. Er musste nun alles auf eine Karte setzen um seine Heilung zu erlangen. Immerhin konnte er den Schmerz lindern. Wenn auch nur für eine kurze Zeit. Sein Griff um die kleine Phiole in seiner Hand verstärkte sich.
      Miyukis Blut!
      Sie hatte es ihm freiwillig gegeben. Das war die wichtigste Voraussetzung gewesen. Langsam entfernte er den Korken. Er wollte diesen Moment genießen und es war ihm egal, dass Nightmare jederzeit angreifen könnte. Mit fast schon ritueller Ruhe setzte er die Phiole an seine Lippen. Sein Blick war auf den Boden geheftet. Er schloss die Augen und trank.

      Der Schmerz verschwand und er konnte endlich seit Jahren wieder einmal richtig aufatmen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Selbst wenn er sich direkt neben Miyuki aufgehalten hatte, war ein kleiner Restschmerz verblieben, doch nun war er zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder er selbst. Es würde nur kurz andauern, also wollte er jede Sekunde genießen. Langsam erhob er sich und blickte lächelnd auf seinen Gegner.
      „Warum hast du mich nicht gestoppt?“
      „Ich möchte dich vernichten Clint. Alles wofür du stehst. Deshalb möchte ich dich auf der Spitze deiner Kraft bekämpfen. Ich möchte dich mit solcher Wucht zerschmettern, das nicht einmal ein Erinnerung von dir übrig bleibt“, knurrte Nightmare. Die Ruhe, welche der Bandagierte zuvor noch ausgestrahlt hatte, war verschwunden. Seine Stimmte wirkte angespannt und ihr Klang hatte sich verändert. Das Zischende war etwas in den Hintergrund gerückt und stattdessen hörte Clint Anzeichen einer ihm bekannten Stimme heraus. Er leckte sich gierig über die Lippen, während er seine Jacke ablegte.
      „Ich werde es genießen dein Herz zu Essen“, fügte er mit einem wahnsinnigen Kichern hinzu. Sein Hemd schloss sich seiner Jacke auf dem Boden an. Clint Torino rieb sich seinen Hals, während er langsam um Nightmare herum schritt. Seine edlen schwarzen Schuhe glänzten im Licht der Wandleuchter. Draußen hatte sich bereits die Dämmerung über Mary Joa gelegt. Endlich fühlte er sich wieder lebendig. Es gab nun nichts mehr, dass ihn zurückhielt und jetzt das er den Geschmack der Heilung gekostet hatte, würde er sich durch nichts mehr davon abhalten lassen. Alexander würde seinen Teil der Abmachung erfüllen. Mit einem Grinsen spannte er jede Faser seines unbedeckten, muskulösen Oberkörpers an. Die beiden Kontrahenten standen sich nun direkt gegenüber. Wenige Meter trennten sie.
      „Es war längst überfällig“, meinte Nightmare und neigte den Kopf leicht zur Seite.
      „Du warst stets der Schandfleck, der Alexanders Leben besudelte. Auch wenn er es anders möchte. Du hast keine Zukunft mehr Clint.“
      „Du stimmst nicht mit meinem Bruder überein? Ich dachte du wärst sein Diener Nightmare. Gibt es etwa Ärger in eurer Beziehung.“ Torino klang belustigt und verschränkte seine Arme vor der Brust. Jedoch ließ er seine Deckung zu keiner Sekunde sinken. Sein gesamter Körper war immer noch angespannt und sofort bereit loszuschlagen.
      „Meine Hauptaufgabe ist es Alexander zu beschützen. Ich werde nicht zulassen, dass ihm etwas geschieht oder er sein Leben wegwirft. Auch wenn er es vielleicht anders sieht“, antwortete Nightmare und breitete die Arme aus. Die Zeit der Worte war endgültig vorbei und er hatte dem verdorbenen Bruder seines Schützlings nichts mehr zu sagen. Noch immer bewegte sich keiner der Kontrahenten, doch die Atmosphäre im Raum hatte sich schlagartig verändert. Die Stille wurde nun von einem Geräusch durchbrochen. Das Glas in den Fenstern bekam langsam Risse. Der Boden begann zu zittern.

      Mit einem Aufschrei verschwanden beide Kämpfer und prallten einen Bruchteil einer Sekunde später inmitten des Raumes aufeinander. Die Fließen auf dem Boden bekamen tiefe Risse und das Glas in den Fenstern zersplitterte. Der ganze Raum erbebte. Die Intensität des Zusammenpralls war beinahe zu viel für das Gebäude. Doch es musste dem Druck nur eine Sekunde standhalten, bevor Nightmare und Clint sich wieder trennten. Ein jeder in Mary Joa, der über Haki verfügte, hatte diesen Zusammenprall gefühlt. Immerhin standen sich zwei der stärksten Kämpfer dieser Welt direkt gegenüber. Grinsend rieb sich Torino seinen Unterarm. Dort wo er mit Nightmares Arm zusammengeprallt war, hatte er sich leicht rötlich verfärbt. Clint atmete tief ein. Die kalte Nachtluft strömte durch die zerschlagenen Fenster in den Raum. Er hob die Fäuste und starrte auf seinen Gegner, der dasselbe tat. Im nächsten Augenblick verschwanden die Beiden wieder. Der Kampf war mit normalen Augen kaum zu verfolgen. Immer wieder blitzten die Kontrahenten auf, wenn sie aufeinanderprallten. Jeder Zusammenstoß erschütterte das Gebäude in seinen Grundfesten und die Risse, welche sich inzwischen durch das komplette Gemäuer zogen, wurden immer tiefer. Schon bröckelte der Putz von Wänden und Decke und bedeckte das Schlachtfeld mit einem feinen weißen Nebel. Dies störte Clint und Nightmare jedoch in keinster Weise. Beide hatten alles um sich herum längst vergessen. Alles was die Beiden noch sahen, war der Kontrahent vor ihnen. Nichts anderes zählte mehr.
      Sieg oder Niederlage. Es gab nichts dazwischen.
      Ihre Fäuste prallten aufeinander. Immer und immer wieder. Jeder Schlag erschütterte die Beiden und die gesamte Umgebung in ihren Grundfesten. Doch keiner wich zurück. Stattdessen verstärkten sie die Angriffe nur noch mehr. Nach einer Ewigkeit, so schien es, ließen beide die Fäuste sinken. Keuchend starrten sie einander an. Clints Fäuste waren blutig und aufgeschlagen. Er konnte sie kaum noch anheben. Auch Nightmares Arme zitterten. Der Raum war kaum noch als solcher zu erkennen. Jedwedes karge Möbilar, welches ihn zuvor noch ausgeschmückt hatte, war zertrümmert. Die Druckwellen, welche die schiere Wucht der Schläge ausgesendet hatte, ließen nur Bruchstücke zurück. Nightmares Blick wanderte zur Decke und jetzt erkannte er überrascht, weshalb sie noch nicht heruntergekommen war. Mächtige Säulen, welche aus schwarzen Portalen hervorragten, stützten das Gebäude.

      „Ich will das hier vollkommen auskosten. Solche Momente gibt es nicht sehr viele im Leben. Deshalb muss man sie genießen. Wenn das letzte Siegel bricht, werde ich dazu nämlich keine Gelegenheit mehr haben“, meinte Torino und versenkte seine Hände in zwei Portalen, welche sich direkt neben ihm öffneten. Als er sie wieder hervorzog, waren sie komplett genesen. Wahnsinnig kichernd fasste sich Clint nun an die Stirn. Überall um seinen Gegner herum öffneten sich plötzlich schwarze Portale. Tausende von Speeren schossen nun daraus hervor und durchbohrten Nightmare. Es war unmöglich auszuweichen. Die Speere durchlöcherten Nightmare innerhalb einer Sekunde. Doch zu seiner Überraschung musste Torino feststellen, dass keinerlei Blut floss.
      „Nicht schlecht“, murmelte er lächelnd, bevor ihn eine Faust ins Gesicht traf. Alles was er sehen konnte war ein Schwall Rot. Wie ein Fluss aus Blut blitzte es für eine Sekunde auf. Der Schlag riss Clints Kopf zurück, doch er wankte keine Sekunde.
      „Jetzt beginnt es also. Der wirkliche Kampf. Es hat ja lange genug gedauert“, knurrte er und wischte sich etwas Blut aus dem Mundwinkel. Der durchlöcherte Körper von Nigthmare begann plötzlich zu Zucken. Er löste sich in einen Haufen einzelner Bandagen auf, welche sich wie Schlangen wanden, und nun auf Clint zuschossen. Blitzschnell wickelten sie sich um seinen Körper. Der Angegriffene knurrte und biss die Zähne zusammen. Der Druck der Bandagen verstärkte sich und zwang ihn in die Knie. Sein Gesichtsfeld verschwamm und er rang nach Luft.
      „Als ob...“, knurrte er und blickte auf. Er konnte einen Schemen vor sich erkennen. Wie Blut floss das Rot vom Kopf der Gestalt. Alles andere war vollkommen verschwommen.
      „Als ob das genügt“, schrie Clint Torino und sprengte seine Fesseln. Tief sog er die Luft ein, als er wieder frei atmen konnte, und richtete sich auf. Der Schemen vor ihm war verschwunden, doch er konnte Nightmares Stimme hören.
      „Diese Bandagen halten mich am Leben, doch sie schränken mich auch ein. Zum Glück ist es kein Problem sie für kurze Zeit abzulegen.“ Die Stimme des Bandagierten hatte jegliches Zischen verloren. Stattdessen war es eine raue Frauenstimme, welche zu Clint Sprach. Dieser grinste. Zwei Portale öffneten sich neben ihm. Jedoch war es nur für eine Sekunde, bevor die schwarzen Portale von seinen Händen absorbiert wurden, welche sich nun ebenfalls dunkel verfärbten.
      „Lass uns herausfinden ob du dem Druck einer gesamten Dimension standhalten kannst“, sagte er. Sein Blick wanderte suchend durch den Raum. Jedoch war der nächste Angriff nicht vorauszusehen. Hätte der Raum noch Fenster gehabt, so wären diese zersprungen.

      Ein gewaltiger Schrei lies jede Faser in Clints Körper erzittern. Nur unter aufbieten all seiner Willenskraft konnte er sich davon abhalten seine Ohren zu bedecken. Es hätte sowieso nichts gebracht. Das Kreischen war eine Attacke, welcher er nun nicht mehr entgehen konnte. Clint Torino schrie vor Schmerzen auf, als die Schallwellen seinen Körper zerschnitten. Überall auf seinem Torso taten sich tiefe Risse auf, aus denen sein Blut spritzte. Innerhalb weniger Sekunden war der gesamte Boden um ihn herum rot verfärbt. Das Licht in seinen Augen begann zu schwinden, während er nach hinten kippte. Eine Sekunde bevor er den Boden berührte, öffnete sich dort jedoch ein Portal, welches ihn verschlang. Kaum war er in diesem Portal verschwunden, schoss er vollkommen genesen aus einem Anderen wieder hervor.
      „Stimmrakete.“
      Im selben Moment wie er den Ausspruch hörte, traf ihn die Attacke bereits. Doch dieses Mal war er vorbereitet. Sein gesamter Körper verfärbte sich schwarz, als er sich mit seinem Rüstungshaki schützte. Keinerlei Projektil war zu sehen und doch wurde sein gesamter Oberkörper nun von einer Explosion eingehüllt. Rauchend torkelte der Getroffene zurück. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Dieses Mal hatte er keinerlei Wunden davongetragen. Stattdessen holte er nun aus und stürzte nach vorne. Sein Grinsen wurde nur noch breiter, als er den Aufprall spürte. Ein weiteres Mal wurde eine Druckwelle entfesselt. Und dieses Mal zerstörte sie den letzten Rest des Gemäuers. Auch Clints Dimensionssäulen konnten dies nicht mehr verhindern. Während die Trümmer herabregneten, starrten sich die Beiden Gegner an. Torino wischte sich etwas Gröll von den Schultern.
      „Dies sind die Momente in denen wir Mörder uns wirklich am Leben fühlen. Nicht wahr Nightmare?“Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. Mörtel und kleine Mauerteile fielen zu Boden. Der stechende Blick ihrer unnatürlich orangen Augen war auf Clint fixiert. Sie trug eine einfache Jeans und ein weißes Tanktop. Was man von ihrem Körper sehen konnte, war, bis auf das Gesicht, von Tätowierungen verschiedenster Art bedeckt. Die Frau überragte Clint um etwa einen halben Kopf. Sie war eine einschüchternde und beeindruckende Gestalt. Beinahe beiläufig strich sie sich durch ihr feuerrotes Haar, welches bis zur ihren Knöcheln reichte.
      „Nightmare“, seufzte sie. Für einen Moment war ihr Blick fast schon melancholisch, bevor sie die Augen zu Schlitzen verengte und Clint direkt ins Gesicht sah.
      „Ich habe den Menschen lange genug Alpträume gebracht. Deshalb bevorzuge ich einen anderen Namen, solange ich diese Bandagen nicht trage.“ Ihre Lippen verformten sich zu einem leichten Lächeln.
      „Chloe Walsh!“



      Kapitel 162: Furcht
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      Er durchdrang sie. Der Schmerz... Er raubte ihr den Verstand. Wie lange quälte er sie nun schon? Tage? Monate? Jahre? Oder waren es nur wenige entsetzliche Sekunden. Wenn es so war, dann war die Folter wahrhaft mörderisch. Für einen kurzen Moment erwischte sie sich dabei ihre Tat zu bereuen, doch schnell vertrieb sie diesen Gedanken wieder aus ihrem Kopf. Der Schmerz war endlos. Er war alles umfassend. Sie erinnerte sich, wie sie Alexander gerettet, und sich selbst in die Dunkelheit gestürzt hatte. Es war nicht tief gewesen, jedenfalls nicht für sie, doch sie spürte sofort, dass sie nicht allein war. Etwas war hier in der Finsternis. Etwas, welches sich nun auf sie zubewegte. Noch bevor sie reagieren konnte, hatte es sie schon durchbohrt. Jede Faser ihres Körpers brannte und es fühlte sich als würden tausende windende Schlangen in ihren Körper eindringen. Sie schrie, doch schon nach kurzer Zeit hatte sie nicht einmal mehr die Kraft dafür.
      „Endlich.... Endlich hat es ein Ende.“ Die keuchende Stimme klang erleichtert. Glücklich.... Dann begannen unzählige Erinnerungen Chloes Geist zu fluten.

      „Ihr habt mir gut gedient. Die Euren abzuschlachten ist Beweis genug für eure Treue.“ Sie konnte drei Personen sehen, die vor einem Alter knieten. Über dem Altar schwebte ein glühender Augapfel. Von grünen Flammen umhüllt, die ihn jedoch nicht verzehrten. Es war die einzige Lichtquelle im Raum. Die Fresken, welche die Wände verzierten, waren in den flackernden Schatten nur undeutlich zu erkennen. Die Luft roch faulig. Chloe sah von außen zu. Sie war nur ein Schatten der über Szenerie schwebte.
      „Meine Erinnerungen...“, keuchte die Stimme in ihrem Ohr.
      „...werden zu deinen.“
      Ein stechender Schmerz durch zuckte ihren Kopf und sie kniff die Augen zusammen. Nun blickte sie aus der Sichtweise Einer der knienden Gestalten auf das Auge. Sein Blick wanderte schnell zwischen den Dreien hin und her und Chloe fühlte sich, als würde das Ding in ihr Innerstes Blicken.
      „Für euch oh Alter würden wir alles geben. Das Leben unserer Vertrauten war nur ein kleiner Preis.“ Chloe blickte auf den Mann zu ihrer Rechten. Er kniete in der Mitte und erhob sich nun.
      „Und dafür sollt ihr belohnt werden meine Hohepriester.“ Die kalte Stimme erfüllte den ganzen Raum und jagte Chloe einen kalten Schauer über den Rücken. Auch sie, oder besser gesagt die Person, durch deren Augen sie alles sah, erhob sich nun. Sie blickte in die Gesichter ihrer Partner. Der Mann in der Mitte lächelte und strich sich durch sein kurzes, dunkles Haar. Sein gestutzter Kinnbart und die edle Kleidung deuteten auf einen Mann von hohem Stand hin. Auch die Frau ganz außen wirkte so. Ihr langes, grünes Haar war zu einem Zopf gebunden, der locker auf ihrer Schulter ruhte. Sie trug ein reich verziertes Rüschenkleid, welches jedoch voller Blutspritzer war. Auch der Mann war davon bedeckt und als Chloe auf ihre Hände blickte, waren diese auch rot verfärbt. Das Auge blickte nun alle drei durchdringend an.
      „Ihr werdet mein Heer anführen. Ihr werdet diese Welt meinen Hass spüren lassen. Tartaros, Calypso ...und Nightmare!“

      Die Szene veränderte sich und Chloe hatte ihren eigenen Körper wieder. Sie schwebte über dem zerstörten Platz R'lyehs an dem sie zuvor Ilama zurückgelassen hatte. Unter sich erkannte sie die seltsame Frau, die sie vorher dort begrüßt hatte. Neben ihr stand ein Mann im schwarzen Anzug. Er trug eine Maske, welche das Gesicht eines leidenden Mannes darstellte und so sein Eigenes verdeckte. Ihnen gegenüber standen zwei Männer. Einer trug eine mächtige schwarze Rüstung, während sein Partner nur eine weiße Robe an hatte. Der schwarze Ritter hatte seinen Helm abgelegt und auch sein Bruder hatte die Kapuze seiner Robe zurückgeworfen. Das Gesicht des weißen Mönchs war makellos. Weiße Haut, schulterlange blonde Haare und tiefblaue Augen vermittelten eher den Eindruck eines Adeligen, denn eines Kämpfers. Sein Partner war das genaue Gegenteil. Dunkle Haare und Augen, sowie eine braungebrannte von Narben überzogene Haut prägten den schwarzen Ritter.
      „Gebt auf. Er hat euch verraten. Für euch gibt es keine Hoffnung mehr. Tartaros... Calypso.... Sie wird euch verschonen“, sagte der schwarze Ritter und streckte die Hand aus.
      „Lass es Bruder. Sie werden den Alten niemals verraten. Außerdem bin ich nicht bereit unsere Macht zu teilen“, antwortete der Berater und grinste bösartig.
      „Mein Verrat besiegelte ihr Schicksal....“ Die keuchende Stimme erfüllte wieder ihre Ohren. Ihre Sicht begann erneut zu verschwimmen, doch dann durchbrach ein Lichtstrahl die Dunkelheit und alles klärte sich. Calypso und Tartaros lagen auf dem Boden. Keiner der Beiden rührte sich. Der Berater und der schwarze Ritter waren jedoch nirgendwo zu sehen. Stattdessen stand eine einzelne Frau inmitten unzähliger getöteter Kreaturen. Es waren dieselben Monster, welche sie zuvor auf dem Platz angegriffen hatten. Doch dieses Mal setzten sie sich nicht erneut zusammen. Die Frau knisterte förmlich vor Energie. Blitze zuckten über ihre zarte Haut und ihre grünen Augen leuchteten bedrohlich. Ihr Blick war auf die Zitadelle in der Ferne gerichtet.
      „Geht ihr Brüder. Tut was ich nicht kann. Nehmt meine Macht und bannt ihm.“ Die Macht der Frau entlud sich in einer gewaltigen Explosion. Calypso und Tartaros wurden wie Stoffpuppen hinweggefegt, während Katarina den ganzen Platz verwüstete.
      „Zeigt ihm das es nur einen Gott geben kann.“

      „Hexe....Götttin.....Närrin. Wir sind alle sterblich“, keuchte die Stimme in ihrem Ohr. Ein weiteres Mal blickte sie durch fremde Augen. Sie kniete auf dem Boden, der von ihrem eigenen Blut gesprenkelt war. Ihre Hand war von Bandagen umwickelt und sie blickte auf etwas vor sich. Es war eine sich windende Masse aus Tentakeln, Mäulern und Augen. Doch davor war eine andere Silhouette.
      „Dein Verrat ist gescheitert“, meinte die Stimme des Alten. Sie war so kalt und gefühllos, dass Chloe spürte wie ihr jegliche Wärme entzogen wurde.
      „Nightmare du wirst ewig leben.“ Die Bandagen, welche ihre Hände einwickelten, schienen nun zum Leben erwachen. Sie bohrten sich in ihr Fleisch und durchrangen jede Faser ihres Körpers.
      „Dein eigener Körper wird zu deinem Gefängnis werden. Niemals sollst du frei sein.“
      „Doch ich werde wieder frei sein“, meinte die keuchende Stimme und man konnte die endlose Erleichterung deutlich heraus hören.
      „Du wirst ich und ich werde frei sein.“ Erneut fluteten unzählige Bilder ihren Kopf.

      Ein weinender, junger Mann in einem Feld voller Blumen.
      Hunderte schwangere Frauen, welche simultan aufschrien.
      Eine riesige Schmiede, aus der glühendes Blut in Formen floss.
      Ein Mann, der sich selbst beerdigte.
      Eine Mutter, welche ihrem Baby eine Rune aus Blut auf die Stirn malte und es neben einer mächtigen Klinge platzierte.
      Das aufgebrochene Tor R'lyehs und vier Gestalten, die es durchschritten.
      Und als letztes sah sie einen lächelnden Gentleman, der eine alte Steintafel zerbrach, bevor er selbst zersprang.

      Chloe riss die Augen auf. Modrige Luft füllte ihre Lungen. Der Schmerz war ebenso wie die Finsternis verschwunden. Sie starrte auf die dunkle Tiefsee über R'lyeh. Doch etwas fühlte sich falsch an. Ihr Körper war eingeengt und sie konnte sich nicht mehr so frei bewegen, wie sie es gewohnt war. Ihre Hände waren von weißen Bandagen umwickelt, so wie auch der Rest ihres Körpers.
      „Ewig wartete ich hier. An diese verfluchte Stadt gekettet, doch nun kann ich gehen. Du wirst meine Last tragen. Die Bandagen sind gleichzeitig dein Gefängnis, als auch dein Leben. Sie halten dich zusammen, denn nun bist du Nightmare. Du bist ich und ich bin frei....“ Die keuchende Stimme Nightmares verlor sich in einem sanften Lufthauch und eine Präsenz... verschwand. Chloe Walsh hatte nun seinen Platz eingenommen.


      Sie knackte mit den Knöcheln und reckte den Kopf gen Himmel. Langsam schüttelte sie ihr langes, rotes Haar. Kleine Trümmerteile rieselten daraus hervor. Wann immer sie die Bandagen ablegen konnte, genoss sie es es. Sie waren ihr Gefängnis. Hielten sie am Leben, doch es war kein wirkliches Leben. Doch sie war bereit es zu ertragen. Für Alexander.
      „Ich werde Alexander endlich von dir befreien Clint“, knurrte sie und stürmte auf ihren Gegner zu. Schnell schlug sie zu, doch er packte ihren Arm und warf sie in einer fließenden Bewegung über sich hinweg. Noch während sei flog, schrie sie mit aller Macht. Die Schallwellen zerschnitten Torinos überkreuzte Arme, welche er zum Schutz nach oben gerissen hatte. Ein Portal öffnete sich hinter ihr und versuchte sie zu verschlingen, doch sie wich ihm mithilfe des Moonwalks gekonnt aus. Jedoch reichte es nicht aus um Clints nächsten Angriff zu entgehen. Er erschien aus einem seiner Portale direkt über ihr und rammte Chloe sein Knie mit aller Macht in den Rücken. Sie wurde auf den Boden geschleudert, der unter ihrem Aufprall weiter zersplitterte. Von dem ehemals gepflegten Marmorboden waren nur noch Bruchstücke übrig. Chloe blieb jedoch keine Sekunde liegen, sondern stieß sich mit ihren Händen ab und katapultierte sich auf die Beine zurück. Gemächlich rieb sie sich ihren schmerzenden Hals und neigte den Kopf ein wenig hin und her, worauf ein lautes Knacken durch die Ruinen des Hauses schallte. Clint landete leichtfüßig vor ihr.
      „Ich werde denselben Fehler nicht erneut begehen.“ Er blickte Chloe an und man konnte die maßlose Gier in seinem Blick deutlich sehen.
      „Adas Tod konnte ich nicht wirklich auskosten. Das schwarze Blut vergiftete mich und meinen Geist, doch jetzt ist es anders. Ich brauche diesen Hass nicht mehr. Ich bin nicht der Schoßhund des Alten.“ Chloe zog eine Augenbraue nach oben, während sie Torinos Selbstgespräch verfolgte.
      „Ich weiß was es bedeutet den Alten zu verraten. Du wirst das noch bereuen.“ Clint warf den Kopf in den Nacken und lachte kreischend. Es war ein lautes, schreckliches Lachen, welches in den Ohren schmerzte. Ein Lachen, welchen den ganzen Umfang von Torinos Wahnsinn widerspiegelte.
      „Oh ihr werdet es alle bereuen“, schrie er auf und stürzte sich auf Chloe. Alles geschah im Bruchteil einer Sekunde und sie hatte keine Möglichkeit zu reagieren. Clint vergrub seine Zähne ihn ihrem Hals und biss zu. Überrascht riss sie die Augen auf und schrie vor Schmerz laut auf, als sein Wahnsinn sie durchzuckte. Clint Torino war nicht nur er selbst. Fragmente anderer zerrten an seinem Geiste. Chloe stöhnte und verpasste ihrem Gegner mehrere heftige Schläge in die Magengrube bis er endlich locker lies. Schnell brachte sie etwas Abstand zwischen sich und ihn. Keuchend presste sie ihre Hand auf die stark blutende Wunde und starrte fassungslos auf den Mann, der vor ihr auf dem Boden kniete.

      „Lass mich in Ruhe. Ich werde zurückkehren, doch du musst mir Zeit geben. Ja...Ja...Nein...Ja...Nein...Halt die Schnauze.“ Seine Augen rollten nach hinten, sodass nur noch das weiße zu sehen war. Sein gesamter Körper zuckte und verkrampfte dich. Doch genauso schnell wie der Ausbruch gekommen war, legte er sich wieder. Schwer atmend rappelte sich Clint wieder auf.
      „Danke Ada... du verfluchte Schlampe“, murmelte er und blickte Chloe an.
      „Ich bin zerbrochen, doch ich werde wieder ganz sein. Ich werde mich und diese ganze Welt heilen“, meinte er und ein fanatischer Glanz flammte in seinen Augen auf. Im nächsten Moment erbebte jede Faser in Chloe Walshs Körper als Torino ihr einen mächtigen Kinnhaken verpasste. Er bewegte sich schneller, als das irgendjemand auf der Welt hätte reagieren können. Ihr gesamte Sicht verschwamm, als sie in die Luft geschleudert wurde. Sie verlor jegliches Gefühl für oben und unten. Die Bandagen stützten ihren Körper von innen heraus, sonst hätte dieser Schlag ihre Knochen wohl zermalmt. Doch trotz dem Fluch Nightmares war sie Torinos nächstem Angriff schutzlos ausgeliefert.
      Der Angriff blieb aus!
      Chloe stöhnte erleichtert auf und schloss die Augen. Der Aufprall auf dem harten Steinboden spürte sie kaum. Stattdessen konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. Während Clint mit sich selbst gerungen hatte, war sie nicht untätig gewesen. Stattdessen hatte sie Sie eingesetzt. Die Kraft Nightmares. Die Teufelskraft, die niemals zur Frucht wurde. Langsam stand sie auf und blickte auf ihren Gegner. Dessen Blick huschte kurz zu ihr. Seine gesamte Haltung wirkte verkrampft und sie konnte kleine Schweißperlen auf seiner Stirn erkennen. Torino schluckte schwer und wich einige Schritte zurück. Jedes seiner Nackenhaare stand ihm zu Berge.
      „Dies ist es? Deine größte Furcht?“ Chloes überraschte Stimme drang an sein Ohr, doch sie hörte sich weit entfernt an. Er verfluchte seine mentale Situation, welche es der Leibwächterin seines Bruders erlaubt hatte ihre Teufelskraft einzusetzen. Langsam wich er zurück, doch die beiden Gestalten vor ihm kamen trotzdem näher. Der Mann musterte ihn abschätzig, während die Frau ihre Arme ausbreitete.
      „Komm zu mir Clint“, sagte sie und lächelte. Ihr Blick strahlte Wärme und Liebe aus.
      „Clint...“ Der Mann starrte ihn durchdringend an.
      „Wir haben dich vermisst“, meinte die Frau nun und schloss ihn in ihre Arme. Er war nicht mehr der große Clint Torino. Gefürchtetster Mann der Welt. Jetzt kuschelte er sich als kleiner Junge in die Arme der Frau, welche ihn zärtlich auf den Kopf küsste. Nichts ängstigte ihn mehr, als diese zwei Personen, und trotzdem konnte er nicht anders.
      „Vater! Mutter!“



      Kapitel 163: Clint und Alexander
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      „Ich war lange genug Sklave...“ Mit einem Aufschrei riss Clint sich von seinen Eltern los. Schwer atmend torkelte er zurück. Ein Auge hatte er geschlossen. Seine Hand war darauf gepresst, während er seine Eltern mit dem Anderen anstarrte. Die Beiden rührten sich nicht, sondern blickten ihn nur durchdringend an. Chloe beobachtete ihren Feind aus der Ferne. Ihre Atmung war ruhig und ausgeglichen, doch ihre Augen war vor Anstrengung zusammengekniffen. Es bedurfte großer Anstrengung so tief in Clint Torinos Psyche vorzudringen. Alexander hatte ihr einiges über seine und Clints Eltern erzählt, doch nichts hatte hierauf hingedeutet. Wieso fürchtete Torino sich vor ihnen, während sie seinen Bruder kaum berührten. Eine Bewegung vor ihr erregte nun Chloes Aufmerksamkeit. Das Geröll unter Clints Schuhen knackte, als er sich plötzlich in Bewegung setzte. Sie riss überrascht die Augen auf, als ihr Gegner seinen Vater mit der Faust durchbohrte.
      „Ich habe dich einmal getötet, ich kann es wieder tun“, knurrte er und schleuderte seinen Vater wie eine Puppe beiseite. Gleich darauf fiel er jedoch wieder auf die Knie und heulte vor Schmerzen auf. Seine Augen war vor Qual zusammengekniffen. Kieselsteine bohrten sich in seine Stirn, welche er mit aller Kraft gegen den Boden drückte, und ließen so kleine Blutgerinnsel entstehen.
      „Du hast Recht. Ihn hast du getötet, genau wie damals. Doch was wirst du mit mir tun mein geliebter Sohn.“ Die Stimme seiner Mutter bohrte sich wie Nadeln in seinen Schädel. Gleichzeitig zerrte der Wahnsinn des Alten an ihm. Er konnte sie näher kommen hören. Er versuchte ihr zu entkommen, doch der Hall ihrer Schritte auf den gesprungenen Steinplatten wurde immer Lauter. Plötzlich packten zwei Hände ihn und drehten ihn auf den Rücken. Er wollte nicht, doch war gezwungen in das Gesicht seiner Mutter zu blicken. Wieder einmal sah er alles, was er vergessen wollte, und trotzdem niemals vergessen würde. Die Sommersprossen, welche wie kleine Kleckse um ihre Nase verteilt waren. Ihr warmen, grünen Augen, sowie ihr langes, blondes Haar, welches zu einem Zopf gebunden war, der sanft auf ihrer Schulter ruhte. Seine Mutter blickte ihn an und entzog ihm so jegliche Stärke.
      „Du warst es. Du hast mich dazu gezwungen.“
      „Trotzdem war es deine Hand, welche seine Kehle im Schlaf durchtrennte Clint.“ Ihr Blick wurde plötzlich hart.
      „Doch bei Alexander versagtest du.“
      „Es war Notwehr. Er wollte mich umbringen.“ Torino schüttelte den Kopf. Er biss die Zähne zusammen und es wirkte, als hätte er starke Kopfschmerzen. Wie ein Wahnsinniger schüttelte er seinen Kopf hin und her, wehrte sich gleichzeitig aber nicht gegen seine Mutter, welche ihn weiter am Boden festhielt. Sie saß auf ihm. Ihr sanften Hände hielten seine Handgelenke auf den kalten Steinboden gedrückt.
      „Wieso hast du bei Alexander gezögert?“, fragte sie und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
      „Ist dir überhaupt bewusst, was du mir angetan hast?“, schrie Clint sie nun an. Mit einem Aufschrei stieß er sie von sich herunter. Schwer atmend blickte er auf seine Mutter vor ihm. Sie starrte ihn nur stumm an. Ein weiteres Mal durchzuckte ein stechender Schmerz seinen Kopf.
      „Du wolltest nur dein Mal zurück um dann.... Ich bin dein Sohn... DEIN SOHN“ Er fiel erneut auf die Knie. Die Erinnerungen bereiteten ihm ungeheure Qualen, doch sie gaben ihm noch etwas.

      Überzeugung!

      Es gab keinen anderen Weg. Diese Welt musste gesäubert werden. Seine Mutter stand vor ihm. Die Wärme war in ihren Blick zurückgekehrt und sie breitete die Arme aus. Doch dieses Mal kuschelte er sich nicht an sie. Langsam stand er auf und lies sie dabei niemals aus den Augen. Er war nicht mehr der kleine Junge, der von seiner Mutter dazu gezwungen wurde seinen Vater zu töten. Diese musste er sich dauerhaft einreden. Sonst würde sie ihn wieder verkrüppeln. Wahnsinn, keine Furcht, zeichnete sich in seinem Blick ab. Langsam packte er seine Mutter am Hals und hob sie hoch. Kein Ton entwich ihren sanften Lippen, während sie ihn weiter warm anlächelte.
      „Du bist nichts weiter als eine Illusion. Meine Angst, welche mich heimsucht. Doch ich habe gelernt, wie man seiner Angst begegnet.“ Sein Griff verstärkte sich.
      „Man vernichtet sie.“ Mit einer flüssigen Bewegung schleuderte er seine Mutter von sich weg. Alles schien für einen Moment zu verschwimmen und als er wieder klar sehen konnte, stand Chloe direkt vor ihm.

      „Was hat dir deine Mutter bloß angetan?“, murmelte die Rothaarige. Ihr Worte schienen ihn jedoch nicht zu erreichen. Stattdessen murmelt Torino nur wirr vor sich hin.
      „Diese Welt hat ihr Existenzrecht längst verwirkt. Ich werde sie befreien. Ich werde euch alle umbringen. Nur so könnt ihr wahrlich frei sein.“ Chloe schüttelte den Kopf und ballte die Fäuste.
      „Ich dachte, dass ich dich vielleicht verstehe, wenn ich deine Ängste kenne, doch in dir befindet sich nur noch ein brodelnder Wahnsinn. Ich werde niemals zulassen, dass du Alexander damit ansteckst.“ Torino blinzelte. Erst jetzt schien er sie zu registrieren.
      „Ich will nicht, dass man mich versteht. Ich will weder euer Bedauern, noch eure Liebe. Diese Welt kann nicht mehr gerettet werden. Die Wurzeln der Korruption reichen zu tief. Ihr müsst alle sterben.“ Anstatt einer Antwort erhielt Clint nun einen Faustschlag in die Magengrube. Er wich jedoch keinen Schritt zurück, sondern grinste Chloe nur an, wobei ihm Blut zwischen den Zähnen hervorquoll. Sein Blick traf den seiner Gegnerin, während sein Blut den Boden sprenkelte. Hustend wich er nun doch einige Schritte zurück. Chloe zögerte jedoch keinen Augenblick. Ihr Tritt gegen seine Brust zerschmetterte Torinos Rippen. Mit aller Kraft rammte sie ihr Knie gegen seinen Unterkiefer, der wie trockenes Holz zersplitterte. Doch egal, welche Verletzungen sie ihm zufügte. Egal wie viel Schmerzen er spürte. Clints Grinsen verschwand nicht. Er lag direkt vor ihr. Die Gliedmaßen waren in den unnatürlichsten Winkeln verdreht. Der Großteil seiner Knochen war zerschmettert. Und trotzdem lächelte er noch immer.
      „Warum grinst du immer noch du Monster? Ich habe dir deine größten Ängste entgegen geschleudert und dich zerbrochen.“ Chloes Stimme kochte vor Wut. Ihr Unfähigkeit dieses grausame Grinsen von seinem Gesicht zu wischen, ließ sie beinahe verzweifeln. Torinos Glauben an seinen Triumph schien durch nichts erschüttert zu werden. Sie hatte die Fäuste so stark geballt, dass ihre Nägel bereits in ihre Haut schnitten.
      „Ich werde dein schwarzes Herz durchbohren.“
      „Das glaube ich kaum“, meinte Clint und sein Blick klärte sich für einen Moment. Chloes Schrei war lauter, als jemals zuvor. Die Schallwellen hätten sein Trommelfell zerfetzen und seinen Körper zerschneiden müssen.

      Doch nichts davon geschah. Der Angriff wurde abgewehrt. Die Person streckte nur ihre Hand aus. Mehrere rote Runen leuchteten drauf auf und umhüllten den Neuankömmling und Clint mit einem unsichtbaren Schutzschild, welches die Schallattacke abblockte. Anstatt vernichtet zu werden, stürzte Torino nun durch eines seiner Portale, welche sich unter ihm geöffnet hatte. Als er wieder erschien, war er vollkommen geheilt, doch gleichzeitig war das Grinsen von seinem Gesicht verschwunden.
      „Ich dachte schon du würdest niemals kommen“, stöhnte er und ging keuchend vor dem Neuankömmling in die Knie. Dieser würdigte ihn keines Blickes, sondern starrte nur seine Ziehmutter an, welche es ihrerseits kaum fassen konnte.
      „Warum rettest du dieses Monster?“ Ungläubig schüttelte sie den Kopf, doch Alexander gab ihr keine Antwort. Stattdessen kniete er sich neben seinen Bruder. Clints Atmung war unregelmäßig.
      „Die Schmerzen sind zurückgekehrt?“, fragte Alexander seinen Bruder. Dieser kniff nur die Augen zusammen und verzog das Gesicht vor Qualen.
      „Erfülle deinen Teil“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Torinos gesamter Körper verkrampfte sich unter den Schmerzen.
      „Schnell bevor es mich zerfrisst.“ Orinot neigte den Kopf, so als würde er für einen kurzen Moment daran denken seinen Bruder zu verraten. Dann jedoch nickte er und lächelte. Langsam zog er ein Messer aus seiner Kleidung hervor und setzte es an seinem Handgelenk an.
      „Ich werde es nicht zulassen. Ich habe dich nicht gerettet und aufgezogen, nur damit du nun dein Leben wegwirfst.“ Chloes Aufschrei ließ Alexander für einen Moment zögern. Er hob seinen Blick und sah seiner Mutter tief in die Augen. Dann setzte er zu ihrem Entsetzen das Messer an seine Brust.
      „Ich kann nicht zulassen, dass Clint jetzt stirbt. Ich werde meinen Teil der Abmachung erfüllen. Wenn du mich aufhalten willst, wirst du mich töten müssen. Der Plan muss eingehalten werden.“
      „Der Plan kümmert mich nicht, wenn er dich zu Grunde richtet. Du wirst sterben Alexander.“

      „Ich weiß“, seufzte Orinto und blickte in den sternenklaren Nachthimmel. Er schloss die Augen und drückte die Spitze des Messers etwas fester gegen seine Brust, als er spürte wie seine Mutter näher zu kommen versuchte.
      „Ich gebe Clint die Hälfte meines verbleibenden Lebens. So war die Abmachung.“
      „Du könntest ihn jetzt töten. Es wäre ein Leichtes“, knurrte Chloe und blickte hasserfüllt auf den keuchenden Mann zu Alexanders Füßen.
      „Clint darf nicht sterben. Noch nicht. Der Plan....“
      „Ich habe den Plan niemals befürwortet.“
      „Und weshalb hast du mich dann dabei unterstützt?“ Orinto zog fragend eine Augenbraue nach oben. Seine Mutter wandte den Blick ab. Sie wich ihm aus.
      „Ich habe stets gehofft dich umstimmen zu können und das hoffe ich noch immer. Ich wollte deinen Weg mit dir zu Ende gehen. Egal wohin er führt. Jedoch...“
      „Danke“, unterbrach Alexander seine Mutter und nickte, bevor er seinen Blick wieder seinem Bruder zu wandte. Dieser schien gerade um jeden Atemzug zu ringen. Ohne zu zögern, schnitt Orinto sich nun die Pulsadern auf und drückte die Wunde Clint in den Mund.
      „Nimm mein Leben Bruder. So wie ich es versprochen habe.“ Die ganze Prozedur dauerte weniger als eine Minute, doch für Chloe war es kaum zu ertragen. Sie wandte den Blick ab.
      „Alexander... warum tust du mir das an?“ Seufzend schloss sie die Augen.
      „Mutter...“ Sie spürte die Hände ihres Sohnes auf ihren Schultern, doch sie riss sich los.
      „Nein Alexander“, antwortete sie und brachte etwas Distanz zwischen ihn und sich selbst. Ihre Stimme klang traurig und gebrochen.
      „Weißt du wie ich mich fühle? Eine Mutter, die zusehen muss, wie ihr Sohn sein Leben wegwirft.“
      „Ich werfe es nicht weg“, meinte Orinto beinahe trotzig.
      „Ich will das du lebst! Nicht das du die kostbare Zeit, welche dir gegeben ist, opferst. Du hast Clint mir vorgezogen.“ Er blickte sie nur stumm an. Es schien ihm die Sprache verschlagen zu haben.
      Seine größte Unterstützerin. Seine größte Kritikerin. Sie wandte sich von ihm ab.

      „Ich würde alles für dich geben Alexander, doch du musst akzeptieren das Simon tot ist. Und mit ihm starb sein Traum.“
      „Er hat ihn an mich weitergegeben. Ich werde es vollenden. Ich werde die Welt ordnen. So wie er es wollte.“ Orintos Stimme war lauter geworden, während er sprach.
      „Folgst du seinem Traum noch wirklich? Oder hast du inzwischen eine verzerrte Wahrnehmung der Realität? Ich denke nicht, dass Simon dich wiedererkennen würde Alexander. Ich denke, dass du zu dem geworden bist, was Simon verabscheute.“ Alles was sie immer zurückgehalten hatte um ihn zu schützen, brach nun aus ihr hervor. Und ihr Sohn nahm es nicht gut auf, dass konnte sie deutlich erkennen.
      „Ich werde Simons Traum erfüllen und ich werde mich von niemanden aufhalten lassen. Entweder du bist mit mir oder gegen mich“, zischte er und ballte die Hände zu Fäusten. Die Wut in seinem Blick verletzte sie zu tiefst. Chloe schüttelte traurig den Kopf.
      „Weder noch Alexander.“ Sie hielt kurz inne und schluckte. Die nächsten Worte fielen ihr so unendlich schwer.
      „Ich kann dich nicht mehr weiter begleiten. Ich ertrage es nicht.“ Die Bandagen wickelten sich erneut um ihren Körper. Langsam wurde Chloe Walsh wieder zu Nightmare, während sie ihren Sohn einen letzten tiefen Blick zu warf.
      „Ich liebe dich mehr als alles andere Alexander.“ Sie wollte noch etwas sagen, doch ihre Stimme brach. Ihr Körper bebte und eigentlich strebe sich jede Faser in ihr gegen diese Entscheidung, doch jetzt konnte sie einfach nicht weiter bei ihm sein. Schweigend verschwand sie in der Finsternis.

      Orinto blickte ihr noch lange nach. Die Last auf seinen Schultern fühlte sich plötzlich um ein vielfaches schwerer an.
      „Blut ist eben doch dicker“, ertönte Clints Stimme an seinem Ohr. Sein Bruder stand wieder und streckte sich.
      „Deine Lebenskraft fühlt sich gut an“, meinte er lächelnd, während er die Knöchel knacken lies. Alexander antwortete nichts, sondern starrte weiter stumm in die Finsternis. Genau an die Stelle, an welcher zuvor Chloes Silhouette verschwunden war.
      „Es hatte nichts damit zu tun“, unterbrach er schließlich sein Schweigen.
      „Du darfst nicht sterben Clint. Noch nicht.“
      „Dir ist bewusst, was ich zu tun gedenke?“ Orinto schluckte und blickte nun seinen Bruder an.
      „Das letzte Siegel darf noch nicht gebrochen werden.“
      „Es wird nicht brechen. Nicht solange Miyuki noch atmet“, meinte Torino grinsend. Seine Hand ruhte auf der Schulter seines jüngeren Bruders.
      „Lass mich bitte alleine“, meinte dieser nun. Clint klopfte ihm noch kurz auf die Schulter, ließ dann aber los.
      „Es sieht aus, als wärst du nun wirklich komplett auf dich allein gestellt Alex“, meinte er und ein Portal öffnete sich hinter ihm. Mit einer letzten Verbeugung lies er sich nun rücklings hineinfallen und verschwand. Orinto seufzte und starrte erneut in die dunkle Nacht.
      „Es ist nun also endlich so weit. Die Qualen. Die Belastungen. Die Opfer. Den Hass. Ich werde es alles ertragen. Allein.“ Langsam wandte er sich ab. Sein Blick wurde unwillkürlich zu dem orangen Schein am Horizont gezogen.
      „Dort ist die große Banketthalle“, murmelte er mit zusammengekniffen Augen. Überrascht riss er diese nun auf, als er erkannte, dass der Veranstaltungsort des Königsballes in Flammen stand.
      „Du blickst auf das Ende Mary Joas“, knurrte eine mächtige Stimme hinter ihm. Sein gesamter Körper erzitterte unter den Worten. Alexander konnte sich nicht umdrehen, doch er wusste genau, wer hinter ihm war. Doch er fürchtete sich nicht. Stattdessen starrte er nur auf die Flammen, welche sich immer weiter über die Dächer Mary Joas ausbreiteten.
      „Nein....Nein....neineineineineinein“, stammelte er und fiel auf die Knie.
      „Das kann nicht passieren.“ Die Stimme hinter ihm lachte.
      „Ich habe ihn gesehen, als ich hierher eilte. Er war da und doch leer.“ Die Erde bebte mit jedem Schritt, welche der Mann hinter ihm tat.
      „Ich bin eigentlich gekommen um die Kämpfer zu verschlingen, welche sich hier noch vor kurzem aufgehalten haben, doch es scheint das ich zu spät bin.“ Der Hüne blieb neben ihm stehen. Seine gelben Augen fixierten ihn. Die schlitzförmigen Pupillen schienen direkt in seine Seele zu starren.
      „Mary Joa brennt. Was wirst du nun tun Welpe?“



      Kapitel 164: Der Königsball
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      Für kurze Zeit hatte es ihm die Sprache verschlagen. Für einen Bruchteil einer Sekunde erwog er sogar alles aufzugeben. Zu schwer wog der soeben erlittene Verlust auf seiner Seele. Seine Mutter war eine Stütze gewesen, welche er stets als selbstverständlich hingenommen hatte, weshalb sie nun ein umso größeres Loch hinterließ. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt war er vollkommen auf sich allein gestellt. Und das erste was er sah, waren die brennenden Dächer von Mary Joa. Beinahe wäre er verzweifelt, doch der kurze Moment verging. Zurück blieb eine umso stärkere Entschlossenheit. Er hatte nach Simons Tod nicht aufgegeben und er würde jetzt nicht aufgeben. Langsam erhob er sich. Sein Gesicht strahlte mehr Überzeugung aus, als jemals zuvor.
      „Was ich nun tun werde?“ Er blickte auf den orange verfärbten Horizont. Sein Sakko schleuderte er achtlos in die Trümmer. Langsam krempelte er die Ärmel seines weißen Hemdes nach oben. Die Runen, welche auf seinen Oberarmen eintätowiert waren, schimmerten rötlich.
      „Ich werde Mary Joa erobern. Das ist es, was ich tun werde. Aus den Trümmern und der Asche wird sich eine neue Ordnung erheben. Meine Ordnung!“, knurrte der Weise und schritt langsam in Richtung des Tumults. Das grollende Lachen, welches ihn dabei verfolgte, ignorierte er.
      „Du gefällst mir Welpe. Chloe hat dich gut erzogen.“ Waylon Jones wandte sich ab. Noch war die Zeit nicht reif um Orinto zu verschlingen. Viel mehr konzentrierte er sich auf die Aufgabe, welche ihm Dillian erteilt hatte. Es kümmerte ihn nicht dem Jungen zu dienen. Alles was er wollte, war starke Gegner zu besiegen. Und genau das hatte man ihm versprochen. Der Hüne streckte sich. Seine Pranken strichen über die Spuren, welche die Explosion des Halsbandes an seinem Hals hinterlassen hatte. Es hatte ihn kaum gekitzelt. Diese jämmerlichen Aristokraten waren es nicht einmal wert gewesen, dass er sie ansah. Er hatte sie wimmernd zurückgelassen. Besudelt durch ihre eigene Angst. Als er den Haki Ausbruch spürte, der Chloes und Clints Zusammentreffen begleitete, war er sofort her geeilt. Doch er kam zu spät. Die Straßen waren beinahe ausgestorben. Der Tumult würde erst richtig ausbrechen, wenn das Feuer auch auf die Wohnhäuser übergreifen würde, und nicht mehr nur das Regierungsviertel betroffen wäre. Die prächtigen Häuser und Straßen ignorierte er genauso wie den Springbrunnen in der Mitte des kleinen Parks, welchen er gerade durchwanderte. Doch er kümmerte sich ebenso wenig um die mächtigen Eichen, welche kühlen Schatten spendeten. Ob er frische Luft atmete, oder in einem Gefängnis verrotte, war ihm einerlei. Er erfreute sich an keinem Essen oder Belustigungen. Alles was für ihn zählte, war der Kampf. Manche mochten dies trostlos oder traurig finden, doch Waylon Jones bereute sein Schicksal zu keiner Sekunde. Seine Menschlichkeit war vor langer Zeit verwelkt. Er stand nun direkt vor dem Springbrunnen in der Mitte des Parks. Nebel kroch um seine Füße. Die Figur im Brunnen stellte zwei junge Sklavinnen dar. Aus den Krügen, welche sie in Händen hielten, sprudelte das klare Wasser hervor. Über den Beiden thronte eine Skulptur eines Weltaristokraten. Jones legten den Kopf in den Nacken und gähnte herzhaft. Es berührte ihn in keinster Weise. Er empfand einfach keinerlei Empathie mehr für die Menschen.

      „Du bist leicht zu finden. Deine Aura verrät dich.“ Der Angriff traf ihn vollkommen unvorbereitet. Der Nebel zu seinen Füßen hatte plötzlich eine Faust geformt, welche ihn nun mit aller mach in den Magen boxte. Die Wucht war so groß, dass Jones von den Beinen gehoben wurde und unsanft auf dem Rücken landete. Der Boden erbebte unter seiner massigen Gestalt. Sofort bedeckte der Nebel ihn. Wie Wasser floss er über Jones und bedeckte den ganzen Körper des Hünen. Doch dieser lachte nur. Das Lachen lies die Umgebung erzittern. Die Bäume verloren ihre Blätter und Thaira war gezwungen sich die Ohren zuzuhalten. Ohne auch nur das geringste Anzeichen von Anstrengung erhob Jones sich nun. Seine gelben Reptilienaugen fixierten die junge Forscherin. Sie zeigte keinerlei Furcht und stank auch nicht danach.
      „Ich hoffe dir ist bewusst, dass ich wegen dir den Königsball verpasst habe“, meinte sie mit missmutigem Blick und strich einige Falten aus ihrem langen, blauen Kleid. Der Saum des Kleidungsstück strich leicht über den Boden, als sie eine Drehung um sich selbst machte.
      „Wobei es wohl doch nicht so schlimm ist“, fügte sie nun mit einem Blick auf das Feuer am Horizont hinzu. Jones grinste nur breit. Dabei entblößte er seine riesigen Reißzähne. Der Nebel zog sich langsam zurück. Langsam zeichneten sich die Konturen einer Frau ab, welche direkt neben Thaira entstand. Askaba sagte kein Wort. Stattdessen kniff sie die Augen zu Schlitzen zusammen, als sie Jones Blick auf sich spürte. Der monströse Hüne nickte und ballte die Fäuste.
      „Ja du bist würdig meine Gegnerin zu sein.“


      Die herabstürzenden Trümmer um ihn herum hatten viele Menschenleben gefordert. Er hatte Glück gehabt, dass er die Hungernden bei sich hatte. Sie hatten sein leben gerettet. Keuchend erhob sich Lord Fames und blicke auf die Trümmer, welche die Explosion zurückgelassen hatte. Er konnte es noch immer nicht fassen. Der Königsball war der Höhepunkt der Konferenz der Könige, die alle vier Jahre stattfand. Doch trotz dieses Ereignisses waren die Sicherheitsvorkehrungen nicht all zu streng. Noch nicht einmal ein Admiral war angefordert worden. Niemand konnte Mary Joa direkt angreifen. Zumindest hatte man dies bis jetzt geglaubt.

      Eine Stunde zuvor:

      Der Ball war in vollem Gange. Unzählige Könige, Adelige und Aristokraten tummelten sich in dem prächtigen Saal, der normalerweise für die offiziellen Besprechungen der Weltregierung reserviert war. Selbst einige der Weltaristokraten sahen von ihren Logen aus zu. Fames lächelte zufrieden. Er tippte im Takt der Musik auf den Knauf seines Stockes, während sein Blick über die Menge schweifte.
      „Die Situation in der neuen Welt verschlimmert sich. Die Anhänger des Dämonenkönigs haben sich in Bewegung gesetzt und wir erhalten Berichte über Angriffe auf Zivilisten. Etwas regt sich.“ Die anderen Weisen saßen hinter ihm am Tisch, doch Fames machte keinerlei Anstalten sich umzudrehen.
      „Mr. Hades und Lady Scylla war alles was wir in Erfahrung bringen konnten. Wer immer sie sind, sie ziehen die Fäden.“ Fames nickte nachdenklich, gebot den anderen Vier jedoch mit einer Handbewegung zu schweigen. Er murmelte nur ein einziges Wort.
      „Adam!“ Langsam erhob er sich von seinem Platz. Der Ball war in vollem Gange. Sein Blick schweifte über die Menge.
      „Diese Dekadenz widert mich an. Keiner von ihnen kennt Hunger. Alles verzehrenden Hunger. Er beherrscht uns alle.“ Der Weise schüttelte den Kopf. Diese Leute waren nur Marionetten. Sie verdienten seine Abscheu nicht einmal. Sein Blick fiel nach unten auf den spiegelnden Marmorboden und er blickte in sein Gesicht.
      Er war alt geworden. Es half nichts es zu leugnen. Jeden Tag spürte er es mehr und mehr. Er fürchtete sich davor. Davor das es ihm möglicherweise nicht gelingen würde sein Werk zu vollenden. Und aus dieser Furcht war sein Plan geboren worden. Er würde dem Tod entgehen. Denn was nicht lebte konnte nicht sterben. Mit einem Grinsen im Gesicht wanderte der Weise langsam durch die Menge. Seine Zeit auf dieser Welt endete bald, doch dadurch würde sie erst recht beginnen. Er stützte sich auf seinem Stock ab und atmete schwer, als er den Saal durchquert hatte. Er räusperte sich kurz und sofort wurde ihm ein Weinglas von einer der unzähligen Dienerinnen gereicht.

      „Gefällt es euch?“ Die emotionslose Stimme des Mannes jagte Fames immer wieder einen Schauer über den Rücken. Wie immer fühlte er nichts.
      „Ihr seid also gekommen?“ Der Mann nickte. Wie immer war sein Gesicht unter einer Kapuze verborgen. Niemand außer Fames schien ihn zu bemerken.
      „Es war an der Zeit ein weiteres Mal zu sprechen“, antwortete er und strich beiläufig über die Früchte, welche in einer Obstschale bereitgestellt worden waren. Früchte, welche nun sofort verfaulten.
      „Weshalb seid ihr hier Adam?“, sagte Fames, wobei man deutlich den unwohlen Ausdruck aus seiner Stimmer heraushören könnte. Der Angesprochene neigte den Kopf leicht. Ohne Vorwarnung packte er Fames an der Schulter. Der Weise stöhnte überrascht auf, doch zu seinem Glück geschah nichts. Viel mehr passierte etwas, was Adam so sicher nicht geplant hatte. Er konnte den Hunger des Gefühllosen spüren. Tief in seinem Inneren brannte noch eine schwache Glut.
      „Ich warne dich Fames. Verrate mich nicht. Der Zorn eines wahren Gottes ist schrecklich.“ Adams kalte Stimme riss den Weisen zurück in die Wirklichkeit.
      „Ich habe nicht vor mit gegen dich zu stellen.“ Diese Worte sprach er aus, doch in seinem Innersten dachte er sich etwas anderes.
      „Selbst du wirst mir nichts mehr anhaben können, sobald ich aufgestiegen bin.“ Sein Gegenüber lies nun wieder von ihm ab und ging ein wenig auf Distanz.
      „Gut, aber da wäre noch etwas.“ Bevor Adam jedoch weiter reden konnte, wurde er von einer Explosion unterbrochen. Im nächsten Moment war er verschwunden. Sofort erfüllten Schreie den Saal und die Leute liefen wild durcheinander. Wilde Rempeleien und wüste Beschimpfungen beherrschten das Bild, welches sich Fames bot. Sofort versammelten sich mehrere CP Agenten um ihn. Das Geschrei wurde immer lauter bis es plötzlich von einer weiteren Explosion zum verstummen gebracht wurde. Die Fenster barsten dabei und ein feiner Splitterregen ging auf die Menge wieder.

      „Guten Abend meine Damen und Herren. Ich bin heute für ihre Unterhaltung zuständig.“ Mit einem Schlag waren alle Blicke auf den Mann gerichtet, der soeben gesprochen hatte. Der falsche Aristokrat schritt seelenruhig in Richtung Saalmitte. Zwei Agenten, die ihn attackierten, stürzten mehre Meter vor ihm röchelnd zu Boden. Niemand hatte eine Bewegung gesehen. Hinter ihm marschierten hunderte bewaffnete Männer und Frauen in den Saal. Der Aristokrat schnippte nun mit den Fingern, worauf sich die Halsbänder aller Bediensteten im Saal öffneten. Aus seiner Hosentasche zog er eine Fernbedienung hervor.
      „Das Schnippen war nur für den dramatischen Effekt.“ Fames schluckte schwer, als sich die Sklaven auf die CP Agenten stürzten und sie mit ihrer schieren Masse überwältigten.
      „Jeder, der nicht sterben will, sollte nun den Saal verlassen.“ Die Aussage des falschen Aristokraten durchbrach die gespannte Stille, welche sich seinem Auftauchen über die Menge gelegt hatte. Schreiend und kreischend versuchten sich die Adeligen selbst zu retten. Niemand achtete mehr auf seinen Nächsten. Frauen und Kinder wurden niedergestoßen. Männer zerrten sich gegenseitig zurück um als erstes zur Türe zu kommen. Es war das pure Chaos.
      „Sie verhalten sich wie Tiere.“ Der falsche Aristokrat schüttelte enttäuscht den Kopf, während er erneut seine Stimme erhob.
      „Tut mir leid, aber diese Aussage galt eigentlich nur für die Sklaven“, schrie er und riss mit einer schnellen Bewegung seinen Mantel auf. Fames Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er die unzähligen Sprengsätze erkannte, welche am Körper des Aristokraten befestigt waren.
      „Bumm!“


      Hustend wanderte der Blick des Weisen über die Trümmer und Leichen. Achthundert Jahre Stabilität waren hier gerade vernichtet worden. Mit nur einer einzigen Aktion war es dem falschen Aristokraten gelungen die Welt für immer zu verändern. Die Leichen der anderen vier Weisen starrten mit leeren Blick gen Himmel. Das Bild, welches die einst mächtigsten Männer der Welt abgaben, war überraschen banal. Ihr Blut vermischte sich mit dem der Sklaven, welche es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatten und ebenfalls vom herabstürzenden Dach erschlagen worden waren. Fames sank auf die Knie.
      „Nicht jetzt“, knurrte er. Seine Kräfte durften ihn jetzt nicht verlassen. „
      Welche Ironie. Der Hunger verhungert.“ Der alte Weise riss die Augen auf. Ungläubig starrte er den falschen Aristokraten vor sich an. Der linke Arm fehlte ihm noch, doch er war gerade dabei sich neu zu formen.
      „Crowley“, knurrte Fames und sein Blick triefte vor Verachtung.
      „Ich muss ihm für diesen Körper wirklich noch danken“, antwortete sein Gegenüber und schritt langsam um sein Opfer herum. Bei jedem Schritt knirschten die kleinen Trümmer unter den schweren Stiefeln des falschen Aristokraten.

      „Ich wundere mich was deine Geschichte ist Fames? Weshalb bist du zu dieser Person geworden? Weshalb kontrolliert der Hunger dein ganzes Leben?“
      „Er kontrolliert unser aller Leben. Hunger treibt uns voran. Er formt uns. Wir hungern stetig“, meinte der Weise hustend, während er mit zitternder Hand eine Dose Tabletten hervorzog. Sein Gegenüber machte nicht die geringsten Anstalten ihn aufzuhalten. Seelenruhig sah er zu wie Fames die Tablette schluckte und sich sein Körper daraufhin schlagartig entspannte.
      „Du hast nicht mehr viel Zeit Fames. Schon bald wirst du sterben und das können auch deine Medikamente nicht ewig verhindern. Schlussendlich bist du eben auch nur ein Mensch.“ Der falsche Aristokrat packte den Weisen nun am Kopf und hob ihn mühelos hoch.
      „Es ist nicht der Hunger der uns antreibt und unsere Taten lenkt. Es ist vielmehr die Furcht.“
      „Und was willst du nun tun? Mich das fürchten lehren“, antwortete Fames keuchend und grinste hämisch. Wortlos lies der Aristokrat von ihm ab, wodurch der alte Mann zusammensackte, sich dank seines Stockes jedoch noch auf den Beinen halten konnte.
      „Dein Auftreten hat alles zerstört, doch schlussendlich hast du nichts erreicht. Du kannst nicht gewinnen.“
      „Ich werde dich aufhalten und diese Welt vom Joch der Unterdrückung befreien. Die Weltregierung hat keine Zukunft mehr“, meinte der Aristokrat, während er Fames den Rücken zudrehte. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt nun dem Ding vor ihm. Früher war es womöglich eine Frau gewesen, doch nun konnte man es nicht mehr als Mensch bezeichnen. Mit zuckenden Bewegungen schritt sie um ihre Beute herum. Die Zwangsweste, welche sie trug, schien viel zu eng zu sein. Ihr braunes Haar hing wirr und ungepflegt herab. Unablässig tropfte ihr Speichel auf den Boden, während irres Kichern immer wieder ihr lautes Schmatzen unterbrach. Das besorgniserregendste war jedoch ihr Gesicht. Die Augen der Frau waren zugenäht worden, während in ihrem Mund eine Reihe gelber Reißzähne prangten. Der falsche Aristokrat neigte interessiert den Kopf.
      „Das ist also ein Hungernder?“



      Kapitel 165: Warum kämpfen wir?
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      „Warum kämpft ihr?“ Crowleys Frage triefte vor Häme, während er ihren Angriffen spielend auswich. Mehrere Schwerter steckten in seiner Brust, doch sie schienen ihn nicht im geringsten zu beeinträchtigen. Langsam schritt er zu einem kleinen Abstelltisch auf dem sich ein Flasche Cognac und dazu passende Gläser befanden. Er erreichte sie jedoch nicht, da der Tisch nun vor seinen Augen zerschmettert wurde.
      „Das war jetzt aber wirklich unnötig“, meinte Crowley mit sichtlich genervter Stimme. Er starrte auf die Bergräuberin vor sich und schüttelte den Kopf.
      „Ihr habt keine Chance.“
      „Den Teufel werde ich tun und mich einfach so dir ergeben“, knurrte die Angesprochene und nickte dem Marinemitglied zu, dass sich hinter Crowley aufgebaut hatte. Dieser rollte nur mit den Augen und breitete die Arme aus.
      „Tut euch keinen Zwang an.“ Im nächsten Moment wurde sein Kopf sauber von den Schultern getrennt. Doch anstatt sich zu freuen keuchten die drei Gefangenen des Verbrechers überrascht auf.
      „Jetzt glücklich?“, fragte dessen abgehackter Kopf, während sein Körper seelenruhig auf ihn zu schritt, ihn aufhob und wieder auf seine Schultern setzte.
      „Was sind sie?“ Dies war die einzige Antwort, welche er von Dreien erhielt. Etwas, dass ihn nun lauthals auflachen lies. Er zog einen Flachmann aus seiner Manteltasche hervor und genehmigte sich einen Schluck.
      „Ich bin was immer ich sein will“, merkte er mit einem Grinsen an und prostete den Dreien zu. Die Bergräuberin und der Marine umkreisten ihn wie hungrige Wölfe, doch er versuchte nicht einmal den Eindruck zu erwecken, als ob es ihn interessieren würde. Stattdessen war sein Blick auf den Adeligen fixiert, der ihn aus sicherer Entfernung anstarrte. Das schummrige Licht der Kristalle, welche die Höhlendecke durchzogen, warf einen Schatten auf Crowleys Gesicht. Jedoch konnte man sein Lächeln noch erahnen.
      „Willst du deine Bombe nicht einsetzen?“ Die Überraschung, welche die Haltungen der beiden Anderen ausdrückten, verriet ihm, dass sie nicht eingeweiht waren. Mr. Crowley lachte kurz auf und neigte interessiert den Kopf zur Seite.
      „Also?“ Die Antwort auf seine Frage rollte in diesem Moment vor seine Füße. Trotzdem bewegte er sich keinen Millimeter davon weg, sondern stricht sich durch seinen schütteren Haaransatz.
      „Ein Adeliger, der in der Lage ist eine Bombe zu bauen. Ich bin wirklich überrascht.“ Er drehte sich langsam im Kreis und musterte seine drei Gefangenen. Sein Lächeln war noch breiter geworden, jedoch verbarg er seine Augen im Schatten.
      „Ich frage euch ein weiteres Mal. Warum kämpft ihr?“
      Dann zerfetzte ihn die Explosion.


      „Du bist wertlos.“
      „Fünfter in der Erbreihenfolge.“
      „Du kannst dich glücklich schätzen, wenn wir dich an die Tochter irgendeines kleinen Fürsten verheiraten.“ Seit er denken konnte, hatten sie ihn so behandelt. Ihm klargemacht, dass er nichts wert war. Er war des Sohn eines Königs und doch fühlte er sich verlassen. Weder war er das älteste Kind noch der älteste Sohn. Er war überflüssig. Er sank in dem edlen Polstersessel zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen. Schluchzend lies er die Minuten verstreichen. Es mangelte ihn weder an materiellen Gütern oder der Erfüllung seiner körperlichen Gelüste. Was ihm fehlte war weitaus fundamentaler. Lange saß er da und tat nichts. Starrte nur auf das edle Mobiliar. Wie immer kümmerte sie sich nicht um ihn. Seine Familie mied ihn, weil er ihr nichts bedeutete, und die Angestellten taten es, da er sie immer anfuhr.
      „Was kümmert es dich?“ Er hob den Blick und sah die Frau an. Sie stand im Türrahmen und blickte ihn mitleidig an. Normalerweise hätte diese Art von Blick ihn rasend machen müssen, doch das tat es nicht. Stattdessen wischte er sich die Tränen aus den Augenwinkeln und versuchte zu lächeln.
      „Du solltest dich für deine Schwester freuen. Jemanden zu heiraten, den man wirklich liebt, ist in diesen Kreisen selten.“
      „Ja“, murmelte er mit gebrochener Stimme.
      „Ich hoffe, dass ich dieses Glück irgendwann haben werde. Falls ich so etwas wie wahre Liebe jemals finden sollte.“ Er öffnete überrascht die Augen, als er ihre Hand auf den Seinen spürte.
      „Lass dir von niemandem jemals sagen, dass du wertlos bist. Egal wer es ist. Wir alle haben unseren Wert. Auch wenn wir ihn erst entdecken müssen.“ Er schüttelte den Kopf und senkte den Blick wieder.
      „Wofür? Wofür soll ich suchen, wenn es nur in Enttäuschung enden wird. Ich habe alles was ich will und trotzdem fühle ich mich leer.“ Sie strich durch sein Haar und lächelte.
      „Enttäuschungen gehören dazu. Der Unterschied ist, ob wir aus ihnen lernen, wieder aufstehen und weiter machen, oder ob wir daran zerbrechen.“ Er riss sich von ihr los und ging einige Schritte auf Abstand. Auch sie würde irgendwann erkennen, dass er zu nichts zu gebrauchen war. Das er nutzlos war. Schweren Herzens blickte er aus dem Fenster hinaus auf den Innenhof. Die weißen Fahnen flatterten in der abendlichen Brise, während die Feier in vollem Gange war. Die Menschen tanzten auf dem Gras und das Gelächter war deutlich bis hierher zu hören. Er konnte seine Schwester inmitten der Menge erkennen und er sah deutlich die Freude auf ihrem Gesicht. Und auch wenn er nicht Teil ihres Lebens war, so freute er sich doch für sie. Er senkte den Blick und fragte sich, ob seine Familie ihn wohl ein bisschen vermissen würde.
      „Du bist nicht wertlos.“ Wieder war sie an ihn herangetreten und hatte ihre Arme auf seine Schulter gelegt.
      „Was weißt du schon davon“, meinte er und wischte ihre Hand mit einer rüden Geste beiseite. Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen, doch dann durchbrach ihre Stimme die Stille.
      „Sie ist vor einem Monat gestorben.“ Er wirbelte herum und sah sie an, doch er konnte den Blickkontakt nicht lange halten. Sie sah ihn jedoch unverändert an.
      „Es... Es...Es tut mir leid“, stammelte er und blickte beschämt zu Boden. Seine Probleme kamen ihm plötzlich so klein vor. Dafür dankte er ihr innerlich. Und er schämte sich gleichzeitig dafür. Sie nahm seine Hände erneut und blickte ihn an. Auch er hob seinen Blick und sah ihr tief in die Augen. Eine Frau, welche vor kurzem ihr Kind verloren hatte. Und was sie nun sagte, raubte ihm den Atem.
      „Ich wollte dich damit nicht belasten mein Junge. Du hast deine eigenen Probleme.“ Ihm fehlten die Worte. Er starrte sie nur an und schüttelte ungläubig den Kopf. Schließlich fand er seine Stimme wieder.
      „Warum tust du das alles für mich? Du bist nur ein Hausmädchen?“ Ihr Antwort bestand aus einem kleinen, mechanischem Schiff, welches sie aus ihrer Tasche hervorholte und ihm nun in die Hand drückte.
      „Du bist nicht wertlos. Meine Tochter hat es geliebt. Unser Wert setzt sich nicht daran fest, ob wir der Stammhalter oder ein großer Held sind. Manchmal reicht es schon aus einem anderen Menschen das Leben etwas zu erleichtern.“ Sie lächelte ein letztes Mal, doch es war ein Lächeln, welches das Leiden, das sich ihn ihrem Herzen abspielte, widerspiegelte. Dann wandte sie sich ab und verließ den Raum. Er starrte ihr noch lange nach. Die Faust fest um das kleine Schiff geschlossen, welches er mit seinen eigenen Händen gebaut hatte. Der Adelige schluckte und blickte aus dem Fenster. Doch dieses Mal war es nicht die Hochzeitsgesellschaft, die seine Aufmerksamkeit bekam, sondern der rot verfärbte Abendhimmel.

      „Warum kämpfst du Jason?“



      Das Feuer verschlang alles. Alles was die Piraten nicht mitgenommen hatten. Schreie erfüllten die Luft, während im der schwarze Rauch beinahe den Atem raubte. Er rannte vor sich hin. Blindlings und ohne Ziel. Er hustete und seine Augen tränten, doch er blieb nicht stehen. Er verstand nicht was hier vorging. Weswegen er aus seinem Alltag gerissen wurde und nun seine Familie verloren hatte. Seine Knie waren aufgeschlagen und seine nackten Füße vom Rennen bereits ganz wund. Unter die Schreie mischte sich nun das Lachen der Piraten. Sie zerstörten seine Heimat auf der Suche nach dem One Piece. Er verstand es nicht. Wieso konnten sie das Dorf nicht einfach in Ruhe lassen und weiter segeln. An einem hervorstehenden Stein riss er sich beinahe den Zehennagel aus und stürzte auf den staubigen Boden. Tränen füllten seine Augen. Ob es wegen des Schmerzes war, oder weil er verzweifelte, konnte er nicht sagen. Er wollte aufstehen, doch die Kraft dazu fehlte ihm. Stattdessen schloss er verzweifelt die Augen und versuchte seine Umgebung auszublenden. Doch egal wie sehr er es versuchte, er konnte die Hitze der brennenden Existenzen, die ihn umgaben, nicht ignorieren. Er hörte die schweren Stiefel schon aus weiter ferne, doch es kümmerte ihn nicht. Er hätte rennen können, doch es war ihm egal. Wieso sollte er es sich antun? Die Qual des Überlebens. Er war jung, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass er diesen Kampf nicht kämpfen wollte. Es war so viel einfacher hier liegen zu bleiben. Die Schritte waren zum Halten und obwohl er es besser wusste, blicke er nach oben. Das Gesicht des Piraten verriet dessen Enttäuschung.
      „Nur ein wertloser kleiner Junge“, knurrte der Mann und packte ihn am Kopf. Mühelos hob der Pirat ihn hoch und blickte ihn an.
      „Sollen wir ihn als Sklaven verkaufen?“, warf ein Anderer von der Seite ein, doch der Typ, welcher den Jungen gepackt hatte, gebot seinem Kameraden zu schweigen.
      „Dieses Geschäft interessiert uns nicht.“ Er wandte seinen Blick nun wieder auf den Jungen.
      „Warum bist du nicht weggerannt? Warum hast du aufgegeben?“, knurrte er und in seinen Augen blitzte echtes Interesse auf. Jedoch antwortete der Jungen nicht, sondern starrte ihn nur mit leerem Blick an. Der Pirat lies ihn nun auf den Boden fallen und schüttelte angewidert den Kopf.
      „Du hast aufgegeben.“ Er schüttelte den Kopf und packte den Jungen am Kinn. Er zwang das Kind so ihn anzusehen.
      „Ich erinnere mich an dich. Hast dich vor deine Mutter gestellt, bis sie dir befohlen hat zu fliehen. Was hat dich gebrochen Junge? Die Todesschreie deiner Mutter? Die Qualen der Dorfbewohner? Als du gesehen hast, wie dein Leben in Flammen aufgegangen ist. Du bist schwach!“ Der Pirat spuckte ihm ins Gesicht. Doch dies war nicht was ihn aufschreckte. Es war die Gestalt, die hinter den Piraten erschienen war. Seine Haut glänzte golden im Schein der Flammen. Sein Gesicht lag im Schatten, doch seine Augen schienen zu leuchten. Er wirkte wie ein Dämon, doch irgendwie beruhigte die Erscheinung den Jungen.
      „Er ist nicht schwach. Er ist ein Kind. Ein Kind, dem ihr die Kindheit genommen habt“, knurrte der Neuankömmling. Er schien sich nicht einmal um die Piraten zu kümmern sondern schritt langsam auf den Jungen zu. Die Männer schüttelte den Kopf. Das Auftreten des Fremdlings hatte sie für eine kurze Zeit ganz benommen gemacht, doch nun hatten sie sich wieder gefangen. Mit einem Aufschrei stürmten sie auf die Person zu. Doch ihre Angriffe hatten keinerlei Effekt. Stattdessen zerbrachen ihre Schwerter einfach, als sie damit auf die goldene Haut des Mannes eindroschen. Es geschah alles im Bruchteil einer Sekunde. Ohne sichtliche Anstrengung überwältigte der Mann die Piraten, welche das ganze Dorf ausgelöscht hatten. Das Nächste was der Junge fühlte, war wie ein Mantel um seine Schultern gelegt wurde. Er blickte in das Gesicht seines Retters. Die Augen des Mannes wirkten ernst und streng unter seiner kreisrunden Brille. Doch er konnte darin auch eine Wärme entdecken.
      „Du fragst dich weswegen du weiterkämpfen sollst. Warum du dieses Leid und den Schmerz ertragen sollst. Ich sehe es deutlich in deinen Augen.“ Der Mann richtete sich auf und blickte in die prasselnden Flammen, welche sie inzwischen vollkommen einkreisten.
      „Darauf kann ich dir die Antwort nicht geben. Das kann niemand, da du sie selbst finden musst. Jedoch kann ich dir sagen was mein Grund ist. Diese Welt ist es wert beschützt zu werden. Und wenn ich nur einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, so ist es in meinen Augen jedwede Qualen wert. Wir haben keine Verpflichtung die Menschen zu beschützen, aber...“ Der Mann heilt kurz inne und blickte ihn durchdringend an.
      „Es gibt nichts Ehrenvolleres.“ „
      Vizeadmiral Senghok.“ Die Stimme einer jungen Frau übertönte das Prasseln des Feuers und ein plötzlicher Windstoß löscht die Flammen.
      „Ich bin hier Lady Ada“, antwortete der Mann und seine Haut nahm wieder eine normale Farbe an. Er beugte sich verschwörerisch zu dem Jungen hinunter und flüsterte ihm ins Ohr.
      „Ich habe heute Abend eine Verabredung mit ihr. Es sind solch kleine Dinge, an denen wir uns erfreuen sollten. Vergiss das niemals. Denn solch kleine Triumphe lassen selbst die größten Niederlagen verblassen.“ Mit diesen Worten schritt der Vizeadmiral von dannen. Der Junge starrte ihm noch eine Weile nach. Doch dann stand er auf und kämpfte weiter.

      „Warum kämpfst du Dan?“



      „Das ist einfach nicht fair. Da ist nicht fair.“ Sie schrie ihre Wut in den Regen. Mit aller Kraft riss sie sich die Kleidung vom Leib bis sie nur noch zitternd in Unterwäsche vor dem Grab stand. Ihre Marineuniform lag neben ihr im Matsch, während sie schluchzend zusammenbrach.
      „Dieses System ist so krank.“ Ein weiteres Mal heulte sie vor Wut laut auf, doch ihre Schreie gingen unter dem Donnern des Sturms unter. Das Grab vor ihr war leer, da man es ihr nicht einmal gestattete den Leichnam ihrer Schwester zu bestatten. Wütend schlug sie mit geballten Fäusten auf den Boden. Der Matsch spritzte ihr ins Gesicht doch es kümmerte sie nicht im geringsten.
      „Ich habe wirklich daran geglaubt. Ich habe geglaubt, dass wir das richtige tun“, schluchzte sie und schüttelte den Kopf. Die Frau, welche hinter ihr stand, rang um Worte, doch sie fand keine.
      „Wo liegt der Sinn? Das System, welches ich mit meinem Leben beschützen wollte, hat meine Schwester getötet. Das ist nicht fair.“
      „Du weißt, dass die Weltaristokraten über uns Menschen stehen. Sie nehmen sich was sie wollen.“
      „Aber wir sprechen hier von einem Menschenleben.“ Es kümmerte sie nicht, dass die Frau hinter ihr ihre Vorgesetzte war oder das sie halbnackt im Schlamm kniete. Sie hatte jeglichen Sinn in ihrem Leben verloren.
      „Aus einer simplen Laune oder einem Gelüste heraus hat er meine Schwester von ihrem Mann weg gezerrt. Und als er sie nicht mehr wollte, warf er sie wie ein Stück Fleisch einfach weg. Du hast Recht. Die Weltaristokraten sind keine Menschen, sondern Monster.“ Die Frau hinter ihr zog aufgrund ihrer Worte scharf die Luft ein.
      „Deine Schwester hat einen Weltaristokraten verletzt. Sie verdiente den Tod.“ Die Frau, die vor dem Grab kniete, erhob sich nun und wirbelte herum. Ihr Gesicht zeigte ihre grenzenlose Wut und Verzweiflung. Sie packte ihre ehemalige Vorgesetzte am Kragen und zog ihr Gesicht nah an das ihre heran.
      „Nein! Meine Schwester verdiente einen Mann der sie liebt. Eine glückliche Ehe und wundervolle Kinder. Sie verdiente es glücklich alt zu werden. Sie verdiente ein freies Leben.“ Mit einem Ruck stieß sie ihre Vorgesetzte zu Boden und wandte sich angewidert ab.
      „Zu jemanden, der solch ein System weiter unterstützt, kann ich nicht mehr aufblicken.“ Sie fror, doch wollte es nicht zeigen. Es sollte auch nicht das geringste Anzeichen dafür geben, dass sie ihre Entscheidung womöglich bereute.
      „Wir...“, versuchte ihre ehemalige Vorgesetzte noch einmal einen Zugang zu finden, doch sie wurde barsch unterbrochen.
      „Es gibt kein Wir mehr. Ich habe alles getan um meiner Schwester ein glückliches Leben zu ermöglichen. Und die Weltordnung, welche ich für sie schützen wollte, nimmt sie mir nun weg. Also sag ich dir nun, dass du alles haben kannst. Meine Orden, meine Abzeichen, meinen Titel. Das Ganze Imperium des Drecks. Nimm es dir Stacy und lass mich in Ruhe.“ Sie blieb noch lang vor dem Grab knien. Lange nachdem ihre ehemalige Vorgesetzte gegangen war und die Nacht sich über den Friedhof gelegt hatte.
      „Was ist nur aus mir geworden? Was soll ich nun tun?“ Diese Fragen stellte sie sich, doch niemand kam und beantwortete sie. Die junge Frau war nun ganz alleine auf der Welt. Es gab niemanden mehr. Niemanden der sie stützte oder zurückhielt. Sie konnte nun in jede Richtung gehen. Langsam stand sie auf und blickte auf ihre zerschlissene Marineuniform am Boden. Ein letztes Mal schüttelte sie den Kopf und wandte dann den Kopf in Richtung der Berge. Alles was sie noch wollte, war zu vergessen und eine neues Leben zu starten.

      „Warum kämpfst du Tia?“



      Hustend rappelten die Drei sich auf. Die Bergräuberin, der Marine und der Aristokrat. Die Explosion hatte den Boden der Höhle zerstört und sie in einen Raum darunter stürzen lassen. Was sich nun vor ihren Augen befand, raubte ihnen den Atem. Hunderte Ausführungen von Mr. Crowley standen fein säuberlich an die Wand gereiht da und starrten sie mit leeren Augen an. Doch dies war nicht der Anblick, welcher ihnen die Stimme verschlagen hatte. Inmitten des Raumes befand sich eine Glasröhre. Sie erinnerte an ein übergroßes Reagenzglas. Ein Eindruck, der durch den Körper, der in Fötushaltung, darin schwamm, nur verstärkt wurde. Der Mann wirkte uralt. Sein Körper war abgemagert und überall zeichneten sich die Knochen deutlich sichtbar unter der Haut ab.
      „Crowley“, murmelte Tia und konnte sich ein bösartiges Lächeln nicht verkneifen.
      „Tut nichts überstürztes.“ Mr. Crowley war aus den Schatten herausgetreten. Wie immer trug er einen edlen schwarzen Mantel und glänzende Schuhe. Sein kurzes Haar war streng nach hinten gekämmt und er versuchte zu lächeln. Jedoch konnte man ihm seine Nervosität deutlich ansehen und seine Stimme wirkte angespannt. Beschwichtigend hob er die Hände, während er sich vor der Glasröhre aufbaute.
      „Wir sollten uns alle wie Erwachsene verhalten“, meinte der Verbrecher und sein Blick huschte verunsichert zwischen den Dreien hin und her.
      „Sie sind jämmerlich“, knurrte Dan.
      „Sie klammern sich mit aller Kraft an ihr Leben. Sehen sie sich doch einmal selbst an.“ Er deutete auf die abgemergelte Gestalt in der Glasröhre.
      „Sie haben solche Kräfte und benutzen sie nur um zu zerstören.“ Langsam schritten die Drei auf den Verbrecher zu.
      „Sie können hier nicht mit voller Kraft kämpfen, da sie fürchten, dass ihr echter Körper vernichtet wird“, sagte Tia und grinste gehässig.
      „Sie spielen nur mit den Menschen, doch dies hat jetzt ein Ende“, meinte Jason. Die Gestalt in der Glasröhre öffnete nun die Augen und blickte die Drei flehend an, während der Mr. Crowley direkt vor ihnen sie verzweifelt ansah.
      „Bitte“, murmelte er und hob flehend die Hände. Die Drei antworteten nicht, sondern warfen sich nur vielsagende Blicke zu. Mit einem Lächeln wandten sie sich nun wieder Crowley zu.
      „Mit ihrer Frage vorhin haben sie uns etwas wieder klargemacht.“ Crowley riss die Augen auf und stürzte nach vorne, doch es war zu spät.
      „Warum wir kämpfen!“

      Er konnte nicht drei Angriffe gleichzeitig abwehren. Die Glasröhre hinter ihm zerbarst und sein Körper stürzte zu Boden. Im selben Moment erstarrte der junge Crowley und zerbrach plötzlich. Seine Kopien in der Höhle taten es ihm gleich. Der echte Mr. Crowley blickte sie nun flehend an. Er röchelte und kroch über den dreckigen Höhlenboden. Seine Drei Gefangenen starrten ihn dabei an und man konnte sehen, dass sie dabei eine gewisse Befriedigung empfanden. Hustend und sich windend hauchte er vor ihnen das Leben aus, jedoch jubelten sie nicht. Sie nickten sich einfach nur zu. Jemanden zu töten war nichts worauf man stolz sein sollte, dass verstanden sie. Jedoch war ihnen auch bewusst, dass Crowley den Tod verdient hatte.
      „Ich denke nicht, dass es so enden sollte“, meinte Jason und lächelte. Von dem verwöhnten Aristokraten, welchen er noch zuerst hatte raus hängen lassen, war nichts mehr übrig geblieben.
      „Ich bin ganz deiner Meinung“, antwortete Tia.
      „Wir sollten unseren Weg zusammen weitergehen“, ergänzte Dan. Die Drei lächelten einander an, als ein lautes Klatschen plötzlich die Höhle erfüllte.
      „Ganz großes Kino. Wirklich meine Lieben. Es war es wirklich Wert euch diesen kleinen Streich zu meiner Erheiterung zu spielen“, meinte Crowley und grinste breit, als er die entsetzten Gesichter der Drei sah.
      „Dachtet ihr wirklich, dass ich noch so etwas wie einen echten Körper besitze.“ Langsam schritt er auf die Drei zu und dann einfach an ihnen vorbei.
      „Was soll das?“, fragte Jason verdutzt.
      „Ihr könnt gehen“, meinte der Verbrecher und deutete auf die Tür, durch welche er gerade hereingekommen war.
      „Wollten sie uns nicht dem Dämonenkönig opfern?“
      „Es ist nicht wichtig was ich dem guten Arthur gebe, sondern was ich ihm nehmen werde.“
      „Wir werden sie jagen“, knurrte Tia und wollte sich schon auf den Verbrecher stürzen, wurde dann jedoch von Dan und Jason zurückgehalten.
      „Darauf baue ich. Es wird sicher eine spaßige kleine Schnitzeljagd werden.“
      „Sie wollen das wir sie jagen? Sie wollen Feinde?“, stotterte Dan ungläubig.
      „Natürlich. Sonst wäre das Leben doch langweilig.“ Crowley drehte sich zu ihnen um und blickte sie an. Sein Gesicht zierte ein breites Lächeln, während er sie mit kalten Augen anstarrte.
      „Und jetzt verschwindet ihr besser, bevor ich es mir anders überlege.“ Er wandte sich ab und auch die Drei machten kehrt und gingen Richtung Ausgang. Hier gab es nicht s mehr zu gewinnen. Doch kurz davor drehte sie sich noch ein letztes Mal um.
      „Warum kämpfen sie Crowley?“, fragte Jason. Auch der Verbrecher hielt noch einmal inne und blickte über die Schulter zurück.
      „Aus demselben Grund weswegen ich alles tue. Weil es mir Spaß macht. Weil ich mich nur dann am Leben fühle“, antwortete er. Tia, Dan und Jason wussten nicht woran es lag, doch es kam ihnen dabei so vor, als könnten sie für einen kurzen Moment so etwas wie Trauer und Bedauern in den Augen Crowleys Aufblitzen sehen.
      Dann wandten auch sie sich ab.



      Kapitel 166: Suche
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      Sie blickten sich lange in die Augen. Niemand sagte etwas und nur das Surren der Geräte erfüllte die Luft. Askaba nickte noch einmal. Sie war sich sicher und nichts konnte ihren Beschluss noch ins Wanken bringen. Selbst Thairas Worte vermochten dies nicht. Die Forscherin kratzte sich am Kopf, welchen sie leicht geneigt hatte. Ihr weißer Laborkittel streifte sanft über den Boden, während sie vor Askaba auf und ab schritt.
      „Ich kann das nicht gutheißen. Du könntest dein Selbst verlieren.“ Die Angesprochene schüttelte vehement den Kopf. Sie starrte ihre Freundin durchdringend an. Ihre silbernen Strähnen hingen ihr ins Gesicht, doch es schien sie nicht zu kümmern. Stattdessen wartete sie darauf das die Forscherin vor ihr weitersprach.
      „Das Risiko ist einfach zu groß.“ Tharia legte ihre Hände auf die Schultern Askabas, doch diese verflüchtigte sich. Die Nebelschwaden hüllten das gesamte Labor ein, bevor sie sich auf dem Operationstisch in der Mitte wieder materialisierte. Sie lächelte.
      „Du musst mich verstehen. Es ist etwas was ich tun muss.“
      „Askaba. Wenn du aufwachst könntest du nicht mehr existieren.“ Die Angesprochene schüttelte den Kopf.
      „Ich habe es satt immer wegzulaufen.“ Ihr Stimme zitterte und ihr Blick war gesenkt. Nebel floss aus ihrem Körper heraus und verhüllte den Boden. Thaira konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken, da die Temperaturen im Raum schlagartig gefallen waren.
      „Mein Leben lang war ich auf der Flucht. Letum schuf mich, doch ich weiß nicht zu welchem Zweck.“
      „Du sollst nicht für ihn Leben sondern für dich selbst. Ist es nicht egal, was er für dich vorgesehen hat? Wichtig ist nur, was du willst“, unterbrach Thaira ihre Freundin und nahm deren Hand. Dieses Mal löste sie sich nicht auf, sondern hob den Blick und lächelte.
      „Es ist mir egal, was Letum wollte, aber ich möchte mich kennen lernen. Was war ich bevor meiner Wiedergeburt? Sind diese Gefühle, welche ich zurzeit habe, überhaupt echt? Bin ich überhaupt echt? Deshalb musst du es tun.“ Askaba blickte ihr die ganze Zeit in die Augen und sie konnte keinerlei zögern darin erkennen. Schweren Herzens schluckte Tharia und nickte dann schließlich.
      „Ich möchte dich nur nicht verlieren. Ich habe schon zu oft versagt.“ Sie spürte die kühle Berührung ihrer Freundin an der Wange. Überrascht hob die Forscherin den Blick und starrte dem silberhaarigen Mädchen in die Augen.
      „Du wirst nicht versagen. Bitte tu es für mich.“ Mit einem letzten Blick in die Augen ihrer Freundin jagte Thaira Askaba eine Spritze in den Hals.
      „Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen.“


      Jones Speichel tropfte auf den Boden, während er Askaba gierig anstarrte.
      „Welche deiner Persönlichkeiten hat gewonnen? Der originale Dämon, welcher die Seele der Nebelfrucht ausmachte, oder die künstliche Persönlichkeit, die Letum erschaffen hat.“ Der Nebel um ihn schien sich immer enger um seinen Körper zusammenzuziehen, doch es kümmerte ihn nicht. Stattdessen wartete er ruhig auf die Antwort seines Gegenübers. Aus den Augenwinkeln konnte er Thaira erkennen, welche ein wenig auf Abstand gegangen war, und nun am Rande des Brunnens saß, der im Zentrum des Parks lag. Sie nickte unmerklich, doch es war nicht auszumachen ob diese Geste Waylon oder Askaba galt.
      „Ich hatte Angst. Auch wenn ich es zu verbergen versuchte, so wollte ich mich überhaupt nicht stellen.“ Askaba sah den Hünen vor ihr an. Sie begegnete seinem durchdringenden Blick und wandte die Augen keine Sekunde ab.
      „Ich bin immer nur davongerannt. War immer auf der Flucht. Vor anderen, aber auch von mir selbst. Ich hatte Angst, doch in meinem Inneren spürte ich, dass ich dabei war mich selbst zu verlieren.“ Langsam schritt sie auf ihren Gegner zu bis sie direkt vor ihm stand. Nur eine Armlänge trennte das zierliche, silberhaarige Mädchen von dem Gigant vor ihr. Dieser regte sich jedoch nicht, sondern starrte sie nur weiter an.
      „Ich erinnere mich an alles. Doch in dem Moment, als ich mir dem bewusst wurde, erkannte ich auch, dass es egal ist. Die Vergangenheit hat für mich keine Bedeutung mehr. Alles was zählt ist dieser Moment. Ich werde nicht mehr flüchten.“ Die Nebelfaust traf Waylon Jones von unten gegen den Kiefer und schleuderte ihn mehrere Meter in die Luft. Sein Aufprall auf dem Boden lies die Umgebung erzittern. Er war mitten auf der Statue inmitten des Springbrunnen gelandet, welche er dabei zerschmettert hatte. Von Thaira war nichts zu sehen. Die junge Forscherin starrte überrascht auf die mächtige Nebelhand, welche sie in Sicherheit gebracht hatte.
      „Keine Angst ich passe auf dich auf“, meinte Askaba und lächelte ihre Freundin an. Thairas wehleidiger Blick, welchen sie schnell abwandte,verwirrte sie zwar für eine Sekunde, doch jetzt musste sie sich auf etwas anderes konzentrieren. Jones atmete ruhig, während er auf dem Rücken lag und den klaren Sternenhimmel über sich anstarrte. Sein Sichtfeld wurde nun von Nebelschwaden verdeckt, welche ihn einhüllten. Er konnte Askabas Gesicht über sich erkennen, als sie sich auf seiner Brust stehend materialisierte.
      „Warum wehrst du dich nicht?“ Sie versuchte ruhig zu klingen, doch man konnte die Besorgnis deutlich aus ihrer Stimme heraushören.

      „Ich denke nach.“
      „Während eines Kampfes?“
      „Du hast gesagt, dass du dabei warst dich selbst zu verlieren. Doch nun scheinst du dich wiedergefunden zu haben.“
      „Das hat dich nicht zu kümmern. Du solltest dich besser auf den Kampf konzentrieren. Thaira hat mir gesagt, das du hinter ihr her bist und ich werde das nicht zulassen.“ Jones Augen, welche bisher noch teilnahmslos an ihr vorbei gestarrt hatte, fixierten sie nun plötzlich.
      „Du hast keine Ahnung“, meinte der Hüne und lachte grollend. Ohne sichtliche Mühe erhob er sich und stand wieder auf. Askaba brachte sich mit einem Sprung schnell auf Distanz. Sie schluckte, während sie den Bewegungen Jones folgte, der sich zu strecken schien.
      „Als du mich geschlagen hast, habe ich nichts gespürt. Also streng dich jetzt bitte einmal an“, knurrte er und holte tief Luft. Mit einem mächtigen Luftstoß blies er nun den einhüllenden Nebel hinfort.
      „Thaira bring dich in Sicherheit“, sagte das silberhaarige Mädchen an ihre Freundin gewandt, bevor sie von der Faust Waylon Jones zermalmt wurde. Es geschah im Bruchteil einer Sekunde, doch Askaba war trotzdem schneller gewesen. Sie materialisierte sich auf Waylon Jones Schultern und verpasste ihrem Gegner einen kräftigen Tritt ins Gesicht. Dieser starrte sie jedoch nur an und wich nicht einen Zentimeter zurück. Stattdessen packte er nun die zierlichen Beine der jungen Frau und schleuderte sie mit aller Macht auf den Steinboden. Aus einiger Entfernung konnte sie Thairas entsetzten Aufschrei hören, während sie zu Boden fiel und dort in eine Nebelwolke zerbarst. Langsam drehte Jones sich um und starrte seine Gegnerin an, welche sich erneut hinter ihm materialisiert hatte. In ihrer erhobenen Hand hielt sie einen silbernen Dolch.

      „Ich habe mich bereits verloren.“ Askaba hielt inne und starrte ihren Gegner überrascht an. Langsam lies sie ihre Hand sinken und trat einige Schritte zurück.
      „Ich erinnere mich nicht mehr daran wie ein Bier schmeckt oder das Meer riecht. Als ich damals die Frucht aß, tat ich das was ich stets tat. Ich vernichtete alles was sich in meinem Weg befand.“ Jones schüttelte den Kopf und warf diesen nun in den Nacken. Sein schallendes Gelächter erfüllte die Luft. Der Nebel um ihn zog sich erneut zusammen.
      „Ich sehe das Bedauern in deinem Blick.“ Der Hüne ging einige Schritte auf Askaba zu, welche ihrerseits zurückwich.
      „Ich bereue nichts und ich vermisse nichts. Ich will kämpfen. Das ist alles, was mich noch ausmacht. Deshalb frage ich dich nochmal. Wer hat gewonnen?“ Das silberhaarige Mädchen schluckte und schüttelte den Kopf.
      „Niemand hat gewonnen“, meinte sie mit gesenktem Kopf.
      „Es gab nichts zu gewinnen, da es keine zweite Persönlichkeit in mir gab.“ Die Antwort überraschte sowohl Jones als auch Thaira.
      „Letum hat bloß meine Erinnerung gelöscht und als ich sie wieder zurück erhalten habe, erkannte ich, dass sie mir nichts bedeuten. Es zählt nicht, was ich früher war. Es zählt nur das hier und jetzt.“
      „Eine schöne Einstellung, doch für mich zählt nur ob du wahrlich würdig bist.“ Bevor sie ausweichen konnte, packte Jones sie mit seiner Hand. Schmerzhaft schlossen die Klauen sich um ihre Taille. Askaba stöhnte auf und schloss die Augen. Ihr Gegner drückte immer stärker zu und es fiel ihr bereits schwer zu atmen. Der Schmerz ließ alles Schwarz werden. Verzweifelt hämmerte sie mit dem Dolch gegen Jones Arm, doch die Waffe durchdrang die dicken Schuppen nicht.
      „Befreie dich. Zerschmettere meinen Arm. Nutze deine Kräfte um mich zu vernichten“, knurrte Waylon und drückte noch fester zu. Man konnte das knacken von Askabas Rippen bereits hören. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würden brechen .Gierig leckte der Hüne sich über die Lippen, während er weiter zudrückte.
      „Du bist zu weit weg. Dich kann man nicht mehr retten. Als Thaira mir erzählte, was sie über dich wusste, wollte ich dich kennen lernen. Du warst in einer ähnlichen Situation wie ich. Ich suchte meine Identität und du hattest deine anscheinend verloren, aber das ist nicht der Fall oder? Du hast dieses Schicksal sogar mehr als bereitwillig akzeptiert. Immerhin hat es dir eine Ausrede geliefert. Nicht wahr? Du willst nur morden.“ Askaba in seiner Faust zerfloss, während sie ihm gleichzeitig mit aller Macht den silbernen Dolch in den Nacken rammte. Und dieses Mal durchdrang sie seine Haut. Blut quoll aus der Wunde hervor, während Waylon Jones nach vorne taumelte. Scharf zog er die Luft ein und wirbelte dann herum, doch es war bereits zu spät. Er war vollkommen vom Nebel eingehüllt. Ein Nebel, der in seine Nase und seinen Mund kroch.

      „Ich werde dich töten“, ertönte Askabas Stimme. Die junge Frau stand vor ihm und starrte ihn an. In ihren Augen lag kein Mitleid, während sich ihr Griff um ihn immer enger zog. Der Nebel zerrte an ihm. Sowohl von außen, als auch von innen. Sie konnte die Wut in Waylon Jones Augen sehen. Es verschaffe ihr ein gewisses Gefühl der Befriedigung, dass konnte sie nicht leugnen, doch irgendetwas daran fühlte sich falsch an. Sie ignorierte ihre Bedenken jedoch und kam nun ganz nah an ihren Gegner heran.
      „Du bist eine Enttäuschung“, knurrte dieser und starrte sie wütend an.
      „Nein du bist eine Enttäuschung. Ihr alle seid es. Ihr habt mich stets hin und her geschoben. So als wäre ich eine Schachfigur. Stets in einem goldenen Käfig gefangen. Ich dachte du könntest mich verstehen. Was es heißt sein Selbst zu suchen, doch du hast dich selbst niemals verloren. Es ist nicht so wie du es gesagt hast. Du hast dich nicht verändert. Du warst von Anfang an ein Monster Waylon Jones und deine Teufelsfrucht hat dir nur ein Äußeres gegeben, welches zu deinem Wesen passt.“ Askaba bebte vor Zorn. Es schien, als würde alles aus ihr herausbrechen. Nicht nur, was sie Jones zu sagen hatte, sondern alles andere auch.
      „Ich will nicht mehr flüchten. Weder vor dir noch vor jemand anderem. Ich will nicht weiter eingesperrt sein. Ich will frei sein. Ich werde meine Zukunft selbst schmieden. Ohne die Last er Vergangenheit.“
      „Er hat mich belogen.“ Askabas Gesicht verriet ihre Überraschung, welche jedoch schnell in Wut umschlug. Es schien als hätte ihr Jones überhaupt nicht zugehört.
      „Er hat mich belogen“, schrie der Hüne nun. Askaba riss die Augen noch auf, doch zu mehr war sie nicht mehr in der Lage. Mühelos zerriss Waylon Jones ihre Umklammerung und vergrub seine riesige Faust in ihrem Gesicht. Sie spürte wie ihre Nase brach, konnte ihr Blut schmecken und ihren Schädel knacken hören. Dann wurde alles schwarz....
      Nur um im nächsten Moment in weiß umzuschlagen. Der Schmerz durchzuckte sie wie ein Blitz und sie riss die Augen weit auf. Sie konnte den Nachthimmel über sich erkennen. Blut füllte ihren Mund und sie hustete stark, wobei sie die Umgebung rot sprenkelte. Ihr Beine waren zertrümmert worden, als Jones darauf gelandet war. Verschwommen sah sie sein Gesicht vor ihr. Seine stechenden, gelben Augen starrten sie an. Mit einer Urgewalt schrie er seinen Zorn hinaus. Die Umgebung erzitterte unter seinem Brüllen.

      „Er sagte du wärst würdig, doch du bist nur eine weitere Made. Eine weitere Enttäuschung.“ Jones raste. Sein Verhalten spiegelte nun endgültig sein monströses Äußeres wieder. Nichts erinnerte noch an einen Menschen. Wütend warf er den Kopf in den Nacken und schrie seinen Zorn in die Nacht hinaus.

      Askaba riss den Arm nach oben.
      Die gelben Reptilienaugen zogen sich zu Schlitzen zusammen.
      Ein rote Blutfontäne spritzte gen Himmel.

      Alles geschah im Bruchteil einer Sekunde. Langsam erhob Waylon Jones sich und starrte auf die junge Frau vor ihm. Sie hatte nun endgültig das Bewusstsein verloren. Beiläufig schleuderte er den Arm, welchen er ihr soeben ausgerissen hatte, beiseite. Mit einem Aufschrei riss er sein Maul weit auf. Speichel tropfte auf Askabas geschundenen Körper hinab.
      „Nein!“ Thairas Schrei kümmerte ihn nicht. Nichts kümmerte ihn noch. Er wollte nun seine ganze Wut und Verbitterung an seiner Gegnerin auslassen. Dillian hatte ihm Hoffnung gemacht, doch das Treffen mit Askaba hatte diese zerschlagen. Beherzt biss er zu, doch seine Reißzähne vergruben sich nicht im Körper der jungen Frau. Stattdessen taumelte er nun einige Schritte zurück. Seine gesamte rechte Wange war aufgeschlitzt. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Vor Wut schnaubend, starrte er Thaira an, welche zitternd vor Askaba stand. Die junge Forscherin warf einen kurzen Blick auf den blutenden Stummel, der vom rechten Arm ihrer Freundin übrig geblieben war.
      „Das war nicht geplant“, stammelte sie immer wieder und wieder mit Tränen in den Augen. Wütend starrte sie Jones an und festigte den Griff um den Stiel der Sense, welche sie in Händen hielt.

      „Letum hat dir also mehr hinterlassen, als nur sein Wissen“, ertönte eine Stimme aus dem Ausschnitt ihres Kleides. Langsam zog sie eine Videoteleschnecke daraus hervor. Sie zeigte nun das Bild eines Mannes, der auf einem Berg aus Leichen saß.
      „Das war alles nicht geplant. Es sollte nur ein Test werden. Sie sollte nur ihr Potenzial entdecken“, schluchzte Thaira.
      „Sie ist nur ein Versuchsobjekt und nicht deine Freundin Thaira. Vergiss das nicht“, antwortete der Mann teilnahmslos.
      „Du hast mich belogen“, knurrte Jones an den Mann gewandt.
      „Und du hast gerade beinahe alles zu Nichte gemacht“, antwortete Dillian und seine klaren, grünen Augen funkelten Jones bedrohlich an.
      „Du hast mir versprochen, dass sie es schaffen könnte, jedoch war sie eine weitere Enttäuschung.“ Dillian ging nicht auf die Anschuldigung von Jones ein, sondern wandte sich nun an Thaira.
      „Versorge Askaba und bringe sie dann zurück ins Hauptquartier. Achte darauf das Orinto keinen Verdacht schöpft. Waylon du kannst dich in Mary Joa noch etwas austoben, wenn du möchtest.“ Im Hintergrund der Übertragung regte sich etwas. Dillian erhob sich nun verschwand aus dem Bild. Thaira konnte noch kurz einen Blick auf einen weißen Mönch und eine rothaarige Frau erhaschen, bevor die Übertragung abbrach. Waylon hatte sich derweil abgewandt und stapfte von dannen. Sein Zorn war noch immer nicht verflogen, doch er schien sich selbst wieder unter Kontrolle zu haben.
      „Was hat dir Dillian versprochen? Was suchst du?“, schrie sie dem Hünen nach, der daraufhin kurz inne hielt.
      „Ich suche den Kampf mit starken Gegnern, sonst zählt nichts mehr für mich.“
      „Das macht....“ Thaira hielt kurz inne.
      „Du suchst jemanden der dich töten kann. Habe ich recht?“
      Auf diese Frage erhielt sie jedoch keine Antwort mehr.



      Kapitel 167: Imperator Orinto
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      Das Chaos hatte Mary Joa nun vollends verschlungen, doch es schien ihn überhaupt nicht zu kümmern. Sankt Orinto schritt langsam durch die panische Menge. Die meisten Menschen bemerkten ihn überhaupt nicht, und jene die es taten, starrten ihn nur ungläubig an. Die Runen auf seinen Unterarmen schimmerten rötlich. Die Menge vor ihm teilte sich wie von Zauberhand und er schritt unbehelligt durch die flüchtenden Menschenmassen.

      Mary Joa brannte. Überall waren Kampfgeräusche zu hören. Die Marine und die CP-Agenten waren jedoch deutlich in der Unterzahl. Niemand wusste woher sie gekommen waren, doch sie waren Tausenden. Ehemalige Sklaven, unterdrückte Bürger, Piraten und Regimeflüchtlinge. Sie alle hatten sich unter dem Banner der Revolution versammelt und attackierten die Stadt. Dragon und der falsche Aristokrat schienen verbündet zu sein, und sie hatten endlich ihren Zug gemacht. Doch Sankt Orinto verfluchte sie nicht. Stattdessen hieß er diesen Angriff sogar willkommen. Würde er ihn doch gestärkt verlassen. Vier der sechs Waisen waren tot. Es wunderte ihn, dass sie so einfach gestorben waren, immerhin handelte es sich bei jedem von ihnen um fähige Kämpfer.
      „Fames muss seine Finger im Spiel gehabt haben“, schoss es ihm durch den Kopf. Ein Aufschrei unterbrach seinen Gedankengang und lies ihn den Kopf heben. Mehrere Revolutionäre stürmten auf ihn zu. Drei stürzten sich sofort auf ihn. Er konnte ihre Klingen im Schein der brennenden Häuser aufblitzen sehen. Dabei konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Viel mehr warf er den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Für einen Moment zeigte sich Beunruhigung auf den Gesichtern der Angreifer, doch diese wurde nun von einer noch größeren Entschlossenheit verdrängt.
      „Stirb Abschaum“, schrie die Frau in der Mitte der drei Angreifer, doch im nächsten Moment war Sankt Orinto verschwunden. Perplex starrten die Drei auf den Fleck, wo der Weise gerade noch gestanden hatte. Der Aufschrei ihrer zwei Kameraden, die auf Distanz geblieben waren, lies sie herumwirbeln. Orinto stand direkt hinter ihnen und lockerte soeben seine Krawatte. Seine Haltung war entspannt und er würdigte die drei Schwertkämpfer hinter sich keines Blickes. Der Aristokrat schien die Situation überhaupt nicht ernst zu nehmen. Sein ganzes Auftreten schürte nur den Zorn seiner Gegner.
      „Du wirst sterben und mit dir der letzte Rest dieser korrupten Regierung.“
      „Das bezweifle ich. Viel mehr gedenke ich aufzusteigen“, antwortete Alexander mit einem Lächeln. Er legte eine Hand über seine Augen und warf seinen Kopf in den Nacken. Schallendes Gelächter hallte zwischen den brennenden Gebäuden wieder.
      „Wir werden dieser Welt die Freiheit wiedergeben.“
      „Kein Mensch wird über einem anderen stehen. Keine Aristokraten! Wir werden alle gleich sein.“ Die wütenden Kommentare der Revolutionäre ließen ihn nur noch lauter lachen.

      „Diese Welt braucht keine Freiheit. Sie braucht Ordnung.“ Die drei Schwertkämpfer hinter ihm nickten sich zu. Sie hatten genug gehört.
      „Sankt Orinto. Im Namen der Revolution und der Freiheit verurteilen wir sie zum Tode!“ Die Klinge zischte durch die Luft. Doch sie erreichte ihr Ziel nie. Zitternd hielt sie nur wenige Zentimeter vor Alexanders Kopf an.
      „Ihr redet von der Freiheit einer ganzen Nation, gar Welt, doch ihr seid nicht in der Lage eure Eigene zu verteidigen.“ Die Rune, welche Orinto vor sich in die Luft gezeichnet hatte, leuchtete in einem bedrohlichen Rot. Sie stellte ein Zeichen dar, welches keiner der Revolutionäre jemals gesehen hatte. Die drei Schwertkämpfer konnten sich nicht mehr bewegen. Egal wie sehr sie versuchten dagegen anzukämpfen, die Blutmagie war weitaus stärker.
      „Blut... Wer es kontrolliert, kontrolliert das Leben.“ Orinto drehte sich langsam um. Die beiden Revolutionäre, welche auf Abstand geblieben waren, wirkten wie erstarrt. Zitternd hatten sie ihre Gewehre erhoben, doch sie konnten nicht abdrücken. Die Ausstrahlung, welche von Sankt Orinto ausging, ließ es nicht zu. Der Weise hob die rechte Hand. Nur Zeige- und Mittelfinger waren ausgestreckt.

      „Gnade ist etwas für die Schwachen. Für euch und alle, welche sich mir widersetzen wird es keine geben.“ Er blickte den Revolutionären vor sich in die Augen. Keinerlei Mitleid war in den Seinen zu erkennen. Es gab niemanden mehr für den er sich zurückhalten musste. Niemanden mehr der versuchte ihn zu retten. Niemanden mehr, dem er noch vertrauen konnte. Für einen Moment senkte Orinto den Blick. Schatten verbargen seine Augen und er ließ die Schultern etwas sinken. Dann jedoch straffte sich seine Haltung wieder. Mit einer schnellen Bewegung riss er die zwei ausgestreckten Finger seiner rechten Hand zurück. Erst geschah nichts. Die drei Revolutionäre vor ihm starrten ihn ängstlich an. Plötzlich viel die Starre von ihnen ab. Sie konnten sich wieder frei bewegen. Doch anstatt sich auf den Weisen zu stürzen, griffen sie alle auf die Wange unter ihren Augen. Entsetzt starrten sie nun auf die blutverschmierten Spitzen ihrer Finger.

      Sie weinten Blut!

      Es rann über ihre Wangen hinab, doch es tropfte nicht zu Boden. Und es strömte nicht nur aus ihren Augen. Sie wollten schreien, doch es gelang ihnen nicht. Stattdessen husteten die Drei nur einen weiteren Schwall Blut. Es strömte aus ihren Augen, ihrer Nase, ihren Ohren und ihrem Mund. Ihre Kräfte verließen sie zusammen mit dem roten Lebenssaft. Die Runen auf den Handrücken der Drei leuchteten immer heller. Sie zeigten dasselbe Zeichen wie jenes, das von Sankt Orinto zuvor in die Luft gemalt wurde. Wann der Weise es dort platziert hatte, wusste keiner von ihnen. Doch dies war nun nicht mehr von Bedeutung. Es war bereits zu spät. Ein Ruck ging durch den Körper der drei Revolutionäre, als der letzte Rest Blut aus ihren Körpern gerissen wurde. Vollkommen erbleicht stürzten die drei ausgebluteten Leichname vor Alexander zu Boden. Die Beiden anderen Revolutionäre hinter ihm konnten sich noch immer nicht bewegen. Bei ihnen lag es jedoch nicht an der Blutmagie Orintos. Sie waren vor Schreck vollkommen erstarrt. Das Blut ihrer Kameraden formte sich über dem Weisen nun zu einem großen Ball. Langsam schritt er an den zitternden Männern vorbei. Dabei würdigte er sie keines Blickes.

      Wollte er das sie hiervon berichteten?
      Bevor sie den Gedanken zu Ende führen konnte, durchfuhr die Körper der Beiden ein Stoß. Ohne einen Laut von sich zu geben, stürzten auch diese beiden Revolutionäre tot zu Boden. Ihr Blut gesellte sich zu der Kugel über Orintos Kopf. Zurück blieben nur zwei weitere blutleere Leichname mit einer riesigen klaffenden Wunde auf dem Rücken, durch welche ihnen der Lebenssaft entrissen worden war. Der Weise blickte nicht zurück. Weder jetzt noch in Zukunft würde er es tun.


      Die Hungernde war beeindruckend. Ihre Zähne zermalmten Stein und Metall ohne sichtliche Mühen. Hätte er nicht den falschen Körper von Crowley wäre er schon unzählige Male gestorben.
      „Kreaturen, welche nur noch den Hunger kennen. Sie verschlingen alles und jeden.“ Fames betrachtet ihn seelenruhig. Es wäre ein leichtes den alten Weisen jetzt zu töten, doch er wusste das er damit nichts erreichen würde.

      „Der Tod ist nur eine Türe und die Zeit ein Fenster.“

      Ein weiteres Mal wich er dem Angriff der Hungernden aus. Die Kreatur neigte den Kopf. Ihr Blick schien auf etwas hinter dem falschen Aristokraten gerichtet. Dieser richtete sich nun zu voller Größe auf. Er strich sich über sein Gewand und wischte Staub und Dreck hinfort. Der Ehrengast war endlich eingetroffen. Unter seinem Helm grinste er. Ein leichter Windhauch strich über seinen Körper, als die Hungernde sich an ihm vorbei auf den Neuankömmling stürzte. Dieser zeigte sich davon unbeeindruckt. Die Reißzähne der Hungernden hielten nur Millimeter vor seinem Gesicht an, doch er wich nicht zurück. Stattdessen schritt er seelenruhig um sie herum und musterte sie von unten bis oben. Das Blut, welches sich wie Stricke um ihre Gelenke geschlungen hatte, hielt sie fixiert. Egal wie sehr sie sich wehrte.
      „Ist da überhaupt noch eine Spur Menschlichkeit in diesem Ding?“ Fames zuckte auf diese Frage nur mit den Schultern.
      „Dafür, dass eure Hauptstadt in Schutt und Asche liegt, wirkt ihr ziemlich gelassen“, meinte der falsche Aristokrat und lies sich auf einem der noch intakten Stühle im Ballsaal nieder. Sankt Orintos Blick huschte kurz zu ihm herüber, doch dann konzentrierte sich der junge Weise wieder auf seinen alten Gegenpart.

      „Es sieht so aus, als hättest du verloren.“ Fames nickte, jedoch wich er nicht zurück. Er begegnete dem Blick seines Feindes nicht wie ein Verlierer, sondern als Ebenbürtiger.
      „Ich habe nicht mehr die Kraft um die Weltregierung erneut aufzubauen, also ja, in diesem Falle habe ich verloren. Die Order Eins tritt für dich in Kraft Alexander. Du kannst der Welt meinen Tod verkünden.“
      „So wie du aussiehst, wird das nicht lange eine Lüge bleiben. Deine Zeit endet Fames.“ Der alte Weise grinste nur hämisch, während er sich langsam umdrehte und den anderen Anwesenden den Rücken zudrehte.
      „So einfach gibst du die Kontrolle über die Welt auf?“
      „Ich gebe sie nicht auf. Ich lege sie nur für eine Weile in deine Hände. Ich werde mehr sein, als je ein Mensch zuvor.“ Der alte Weise hielt noch einmal inne. Er warf Sankt Orinto einen letzten Blick über die Schulter zu. Es war ein Blick, der dem jungen Weisen einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
      „Wenn du die Weltregierung zu Grunde richtest....“ Er sprach nicht weiter, doch er konnte sehen, dass seine Nachricht angekommen war. Er wandte sich ab und hob noch einmal die Hand zum Abschied.
      „Auf Wiedersehen Sankt Orinto. Erster Imperator der Weltregierung.“
      Und einfach so, ohne eine weiteres Wort, verschwand er aus dem Raum.

      „Ob er euren Krieg jemals ernst genommen hat?“ Der falsche Aristokrat legte den Kopf auf die Seite.
      „Ich denke langsam, dass er mich eher testen wollte. Herauszufinden ob ich die Regierung weiterführen und nicht zerstören würde, war wohl sein wahres Ziel. Er suchte einen der ihm den Thron frei hält bis er bereit ist.“ Orinto grinste zwar, doch es war ihm anzusehen, dass er trotzdem vor Wut kochte. Er kannte Fames Plan im Groben, doch trotzdem demütigte es ihn. Er sollte nur den Sesselwärmer spielen.
      „Ich werde die Macht nicht wieder hergeben. Endlich bin ich am Ziel und doch schaffst du es mir diesen Triumph mit einem bitteren Beigeschmack zu verderben.“ Alexander senkte seine Stimme. Die nächsten Worte knurrte er nur.
      „Du alter Narr! Ich werde mich nicht beherrschen lassen, sondern herrschen.“ Über seine Augen hatte sich ein Schatten gelegt, doch dieses Mal war sein Grinsen nicht von Wut geprägt.
      „Du siehst dich also schon am Ziel Alexander Torino?“ Orinto wirbelte überrascht herum. Der falsche Aristokrat hatte die Hände verschränkt.
      „Ich denke kaum, dass es so einfach ist. Dein Ziel ist nicht erreicht, solange ich hier bin. Denn solange ich lebe, werde ich nicht ruhen bis die Weltregierung nur noch Asche ist.“
      „Und ich werde jeden vernichten, der sich meiner Ordnung widersetzt.“
      „So spricht kein Herrscher... so spricht ein Tyrann“, knurrte der falsche Aristokrat und erhob sich von seinem Sitzplatz. Unzählige Schritte waren plötzlich zu hören. Von allen Seiten strömten Menschen in den Festsaal. Von draußen Drang immer noch gedämpfter Schlachtenlärm herein. Der rote Schein der brennenden Stadt fiel durch die zerbrochenen Fenster.

      „Dies sind alles Leute, welche durch die Weltregierung gelitten haben. Sie wurden unterdrückt, beraubt, vertrieben und versklavt. Und du sprichst von Ordnung? Du hast jetzt die Möglichkeit. Du bist der letzte Weise. Alle Macht liegt in deiner Hand. Erlöse diese Welt vom Joch der Unterdrückung und mach den Weg frei für die Revolution.“ Die Stimme des falschen Aristokraten zitterte vor Aufregung. Er hatte die geballte Faust erhoben.
      „Sie ihnen in die Augen.“ Er deutete auf die Menschen um ihn herum.
      „Sie sind nicht hier um zu kämpfen, sondern nur um den Millionen Menschen, welche unter eurer Ungerechtigkeit leiden, eine Stimme zu verleihen.“ Orinto lies seinen Blick durch die Menge schweifen. Er sah Hoffnung und Verachtung in den Gesichtern der Menschen. Mit einem Schnippen wurde die Hungernde, welche immer noch gefesselt war, von Blut umschlossen. Langsam bildete sich ein Kokon um die Kreatur.
      „Die brauche ich noch für später.“ Sein Blick schweifte immer noch über die Menge, während er langsam auf den falschen Aristokraten zu schritt. Die Zwei standen sich nun direkt gegenüber.
      „Du willst, dass ich meine Macht niederlege? Nur weil du ein paar Idioten hier hergebracht hast?“ In Orintos Stimme klang kein Quäntchen Mitgefühl mit. Eine der Runen, welche auf seinem rechten Unterarm eintätowiert waren, begann plötzlich aufzuleuchten. Vor den Augen der Menschen löste sie sich von seiner Haut und schwebte in die Luft. Der falsche Aristokrat taumelte einige Schritte zurück. Sein Körper verriet sein Entsetzen. Doch bevor er reagieren konnte, war es bereits geschehen. Die Rune hatte sich dupliziert und war auf die Leute zugeschossen. Sie verursachte keinerlei Schaden, doch jeder der Menschen hatte nun eine solche Rune auf der Stirn eintätowiert.

      „Du kannst nicht...“ Orinto lachte kalt.
      „Du kannst mir nicht sagen was ich zu tun habe. Niemand kann das jetzt noch. Ich werde dieser Welt Ordnung bringen.“ Der falsche Aristokrat stürzte auf den Weisen zu. Er streckte noch die Hand aus, doch er erreichte sein Gegenüber nicht mehr. Das Blut traf ihn von allen Seiten. Wie ein Blatt im Wind wurde er von unzähligen Schlägen durch die Luft gewirbelt. Aus den Augenwinkeln sah er wie die Leute umkippten. Er wusste das es keinerlei Hoffnung mehr für sie gab. Hinter seinem undurchsichtigen Helm kniff er die Augen zusammen. Hätte er einen normalen Körper gehabt, wären nun all seine Knochen zerschmettert. Doch er landete relativ unverletzt wieder auf dem Boden. Er lies seinen Blick über die Leichen der Menschen schweifen.
      „Sie waren keine Kämpfer. Sie waren unschuldige Zivilisten“, schrie er und ballte die Fäuste.
      „Zivilisten haben auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen.“
      „Du hast deine letzte Chance verwirkt“, sagte der falsche Aristokrat. Orinto lächelte. Blut tropfte von oben auf ihn herab. Er hatte allen Menschen im Raum mit einem Schlag ihr Blut entrissen und nun bildete es über ihm eine riesige, neunköpfige Hydra.
      „Für die Ordnung, welche ich anstrebe, müssen Opfer gebracht werden.“
      „Es gibt Dinge, welche es einfach nicht wert sind. Jeder dieser Menschen hatte ein Leben! Sie waren nicht einfach nur gesichtslose Marionetten. Ich wünschte ich wüsste, wann du vom Pfad abgekommen bist.“ In der Stimme des falschen Aristokraten schwang echtes bedauern mit, während er traurig den Kopf schüttelte. Die Augen seines Gegenübers verengten sich zu Schlitzen.

      „Wer bist du?“
      „Ich bin die Gerechtigkeit derjenigen, die ihr unterdrückt und versklavt. Ich bin der Beweis, dass wir im Grunde alle gleich sind. Wir sind alles Menschen.“ Die Hydra griff an, doch der falsche Aristokrat machte keinerlei Anstalten auszuweichen. Stattdessen hob er seelenruhig die Hand. Die Köpfe der Hydra zerbarsten plötzlich, als sie auf einen unsichtbaren Schild prallten. Die Überraschung auf Orintos Gesicht verwandelte sich in Entsetzen, als die Hälfte des Blutes aus der Hydra gerissen wurde und nun über dem Kopf seines Gegners einen Löwen formte.
      „Finden wir endgültig heraus, wer von uns der wahre Meister der Blutmagie ist.“ Orinto taumelte einige Schritte zurück, bevor er sich wieder fing.

      „Wer bist du?“



      Kapitel 168: Alexander Torino
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      „Wirst du reingehen?“
      „Warum sollte ich nicht?“
      „Du könntest deine Freiheit verlieren.“
      „Mutter, dass sind nur Weltaristokraten. Was soll mir passieren? Ich werde sie etwas ausnehmen und dann verschwinde ich wieder.“
      „Ich habe einfach kein gutes Gefühlt dabei Alexander.“ Chloe sah ihren Sohn an. Ihr Gesicht war frei von jeglichen Bandagen und so konnte er ihre Gefühle deutlich sehen. Dies waren die Situationen, welche er am meisten mochte, doch auch am meisten fürchtete. Kein Nightmare, sondern Chloe Walsh, seine Mutter, sah ihn an. Und ihr Sorge war wie ein Stich in sein Herz.
      „Wann waren deine Sorgen um mich denn jemals berechtigt.“ Er grinste und trat an sie heran.
      „Das lässt sie trotzdem nicht schrumpfen“, antwortete seine Mutter. Der junge Mann vor ihr erfüllte sie zugleich mit Sorgen und Glückseligkeit. Beide schlossen die Augen. Mutter und Sohn pressten die Stirn aneinander.
      „Keine Sorge Mutter. Mir wird nichts passieren.“
      Im Alter von siebenundzwanzig Jahren betrat Alexander Torino die Residenz Sankt Ludwig und seines Sohnes Simon. Drei Jahre später würde er sie als Sankt Orinto verlassen.


      Drei Jahre später:

      Sie saßen vor dem prasselnden Kamin. Keiner der beiden Anwesenden sagte auch nur ein Wort. Beide genossen die Stille. Um sich zu verständigen brauchten sie schon lange keine Worte mehr, doch trotzdem durchbrach der Jüngere nun die Stille.
      „Weißt du Alex.“
      „Du sollst mich außerhalb deiner Gemächer nicht so nennen Simon. Jemand könnte uns hören.“ „Und sollen sie doch. Es wäre mir egal.“ Alexander zog die Augenbraue nach oben und blickte auf den jungen Mann, dessen Kopf in seinem Schoß ruhte. Simon hatte die Augen geschlossen, doch sein verschmitztes Grinsen, verriet ihn.
      „Du willst mich nur ärgern.“
      „Und du bist langweilig.“ Simon öffnete sein rechtes Auge und sah ihn an.
      „Geld ist unnütz. Freiheit ist, was wirklich zählt. Selbst mit all dem Reichtum, welchen ich von meinem Vater geerbt habe, kann ich nicht tun was ich möchte. Doch es geht nicht nur mir so. Egal ob reich oder Arm, ob Grand Line oder Blue Einwohner. Niemand ist wirklich frei.“
      „Und ich sage dir noch einmal, dass du die Weltregierung nicht stürzen kannst. Egal was für Flausen dir Dragon in den Kopf gesetzt hat.“
      „Ich bin jung. Im Gegensatz zu dir habe ich noch Träume.“ Alexander ignorierte den melancholischen Unterton, der in Simons Stimme mitschwang, und verpasste seinem jungen Freund stattdessen einen Schlag auf den Kopf.
      „Ich bin gerade mal zehn Jahre älter als du“, zischte er.
      „Werden wir jetzt etwa eitel“, merkte Simon nur gähnend an und schloss die Augen wieder. Alexander wandte den Blick vom Gesicht seines Partners ab und starrte gedankenverloren ins Feuer. Er und Simon hatten noch viel zu tun.
      „Könntest du das bitte lassen?“ Überrascht hielt er inne. Ohne es zu merken hatte er Simons Haar gestreichelt. Alexander räusperte sie und schob seinen Freund von sich weg. Langsam erhob er sich von der Couch und nahm die weißen Handschuhe von dem kleinen Stehtisch daneben. Schnell streifte er sie sich über. Erst jetzt fiel im der Zustand des Zimmer wirklich auf.
      „Wir haben es gestern ein wenig übertrieben“, meinte Simon von der Seite. Er starrte gelangweilt auf die Zimmerdecke, während er eine alte Münze zwischen seinen Fingern hin und her wandern lies.
      „Deine Fertigkeiten in der Blutmagie werden immer beeindruckender“, merkte Alexander an und betrachtete die verwüstete Einrichtung. Seufzend dachte er daran, dass es wohl an ihm hängen bleiben würde, dies alles aufzuräumen.
      „Aber das ist nun einmal der Job eines Butlers“, schoss es ihm durch den Kopf, während er seine Uniform wieder zurecht rückte.
      „Trotzdem bin ich noch nicht so gut wie du.“
      „Du trainierst auch erst seit etwas einem Jahr und nicht seit über Zehn.“ Langsam bückte Alexander sich und hob einige Glasscherben auf. Sie hatten es beim Training wirklich übertrieben. In nächster Zeit würde er es etwas langsamer angehen lassen. Auch wenn Simon es ihm nicht sagte, so spürte er doch, dass es dem jungen Weltaristokraten in letzter Zeit schlechter ging. Sein Körper ging schon lange über seine Grenzen.

      „Simon fürchtest du den Tod.“ Ein plötzliche Stille legte sich über den Raum. Selbst das prasseln des Feuers schien verstummt zu sein. Er kniete immer noch mit den Scherben in der Hand und dem Rücken zu Simon gewandt. Dieser schwieg zuerst. Alexander schloss die Augen, doch dann kam doch noch eine Antwort aus Simons Mund. Und wie immer war es eine Antwort, welche Alexander einen Stich im Herzen versetzte.
      „Nein, aber ich weiß das du meinen fürchtest.“ Der Butler, der später selbst Aristokrat sein würde, legte eine Hand über die Augen.
      „Verdammt...“, schluchzte er, doch er fing sich schnell wieder, als die Türe zum Zimmer mit aller Macht aufgestoßen wurde.
      „Also wirklich, wenn ihr schon rumvö....“ Die Sprecherin verstummt, als ihre Partnerin ihr einen schmerzhaften Stoß in die Rippen verpasste.
      „Trink was! Du bist unausstehlich wenn du vollkommen nüchtern bist Lucy.“
      „Und wessen Schuld ist das?“
      „Deine“, antworteten Alexander, Simon und Arisa gleichzeitig. Die beiden Frauen ließen sich nun auf einer Couch gegenüber von Simon nieder, während Alexander immer noch damit beschäftigt war etwas aufzuräumen. Lucy gähnte gelangweilt und lies ein Flüssigkeit, welches sie auf ihren Fingerspitzen erzeugte, in ihren Mund tröpfeln, während Arisa ihren Marinemantel fein säuberlich zusammenfaltete und neben sich ablegte. Simon hatte sich aufgesetzt und grinste die Arisa an.
      „Eine Weltaristokratin und...“, sein Blick wanderte zu Lucy. „...und.... eine Weltaristokratin geht zur Marine. So etwas hat es noch nie gegeben.“ Seine Augen waren wieder auf das Jüngere der beiden Mädchen fixiert. „
      Hey“, warf Lucy zwar von der Seite ein, aber sie wurde von allen ignoriert und kümmerte sich auch selbst lieber darum betrunken zu werden. Für einen Moment starrten die Vier sich an, dann brachen sie alle in Gelächter aus.
      „Warum habt ihr so lange gebraucht?“, fragte Simon.
      „Nun Lucy wollte sich noch bei ihrem Schwarm einschleimen.“
      „Schnauze“, knurrte die Angesprochene und verpasste ihrer Freundin einen Schlag gegen die Rippen. Diese zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt und grinste nur zurück.
      „Lucy und Adegod...“
      „Schnauze“, knurrte die junge Frau nochmal und senkte schnell den Kopf um ihr rot angelaufenes Gesicht zu verbergen. Arisa warf nun den Kopf in den Nacken und fuhr durch ihre langen schwarzen Haare. Ihr schallendes Gelächter hallte im Raum wieder und auch Alexander und Simon konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.

      Für einige Stunden vergaßen sie alles um sich herum. Die Welt hatte keine Bedeutung. Sie lachten, tranken und redeten miteinander. Erst spät in der Nacht, als das Kaminfeuer nur noch eine schwelende Glut war, kamen sie zur Ruhe. Inzwischen saßen sie im Kreis auf dem Boden. Geschichten waren erzählt, Pläne geschmiedet und Ereignisses in Gang gebracht worden, doch an was sie sich bis an ihr Lebensende erinnern würden, waren Simons Worte.
      „Diese Aufgabe ist größer, als ein Einzelner von uns. Weder ich noch Alexander können dies Stemmen.“ Sein Blick wanderte zu seinem Butler... seinem Partner.... seinem Freund.
      „Ich möchte nicht, dass du meinen Platz einnimmst. Ich möchte, dass du mehr bist als Alexander Torino oder Sankt Simon. Die Arrangements wurden getroffen. Dies ist mein letzter Wunsch.“


      Inzwischen waren nur noch er und Lucy übrig. Mit Simon hatte es damals angefangen und nun war er ganz alleine. Lucy musste ihren eigenen Weg beschreiten. Er durfte sie nicht mit hineinziehen oder es würde auch sie zerstören. Orinto ballte die Faust. Er hatte Simons Wunsch nicht vergessen, doch ihre Träumereien waren nicht umsetzbar. Es würde Freiheit geben.
      Freiheit durch Ordnung.
      Seine Ordnung!

      Mit einem Aufschrei leuchteten alle Blutrunen, welche auf seinen Armen eintätowiert waren simultan auf. Er konnte das Gesicht des falschen Aristokraten nicht sehen, doch die Körperhaltung verriet, dass dieser von dem Gegenangriff überrascht wurde.
      „Du kannst es nicht sein. Er starb in meinen Armen. Ich habe ihn zu Grabe getragen. Ich bin sein Vermächtnis“, schrie Orinto mit aller Macht. Die mächtige Faust aus Blut, welche er geformt hatte, traf den falschen Aristokraten frontal. Diese blieb nun einer Staubwolke und Trümmern liegen. Er rührte sich nicht und obwohl er leise sprach, verstand Alexander jedes seiner Worte.
      „Glaubst du das wirklich, oder versuchst du dich nur selbst davon zu überzeugen.“ Ohne sichtliche Schäden davongetragen zu haben, erhob er sich wieder. Seine Emotionen hinter der Montur des falschen Aristokraten verborgen.
      „Worte werden hier nichts mehr ändern.“ Seine Stimme war kalt. Sie fuhr Orinto durch Mark und Bein. Lies ihn förmlich erstarren.

      Überrascht blickte er sich um. Sie waren nicht mehr in der zerstörten Halle der Könige. Von den prasselnden Flamen der brennenden Häuser Mary Joas umgeben, standen sie nun inmitten der Stadt. Umgeben von Cipher Pol Agenten, Revolutionären, Flüchtlingen und Sklaven. Diese schienen die Zwei noch nicht bemerkt zu haben. Die Kämpfe tobten unnachgiebig weiter. Genauso die Schreie. Nichts lies für eine Sekunde nach. Orinto schlug die Hand vor seine Augen und lachte laut auf. Er konnte nicht anders. Sein Feind hatte ihm unabsichtlich Munition geliefert.
      „Egal wer du bist, es gibt etwas, dass uns unterscheidet.“ Die Haltung seines Gegner verkrampfte sich.
      „Ich tue was nötig ist“, knurrte Sankt Orinto und schlug die Fäuste zusammen. Die zwei Blutrunen, welche auf seinen Handrücken eintätowiert waren, leuchteten heller denn je und blendeten alle Personen im Umkreis. Im selben Moment entriss er allen Menschen auf dem Platz ihr Blut. Es geschah so schnell, dass die Toten noch nicht einmal umkippten. Wie erstarrte Salzsäulen umgaben die Leichname nun den Kampfplatz. Ihr Blut hatte sich über Orinto zu tausenden Schwertern geformt, welche alle auf seinen Gegner gerichtet waren. Die Blutklingen glitzerten im Feuerschein. Der falsche Aristokrat lies derweil Kopf und Hände sinken.
      „Dies ist der wahre Unterschied zwischen uns beiden. Du opferst Menschen um dein Ziel zu erreichen. Ich opfere bereitwillig mein Ziel um Menschen zu retten.“ Er riss den Kopf nach oben und streckte Orinto seine rechte Handfläche entgegen. Die Rune darauf leuchtete hell und ein gleißender Blitz tauchte den Platz für einen Moment in ein weißes, blendendes Licht.

      Im nächsten Moment blinzelten die Toten wieder. Ihr Blut war zu ihnen zurückgekehrt und was sie nun sahen brannte sich auf ewig in ihr Gedächtnis. Sankt Orinto lag auf dem Rücken. Sein Gesicht spiegelte pures Entsetzen wieder. Über ihm kniete der falsche Aristokrat. Er hatte den sechsten Weisen, den ersten Imperator der Weltregierung, am Kragen gepackt.
      „Ich habe nicht mehr die Stärke dich zu töten und das will ich auch überhaupt nicht. Denn erst wenn alles um dich zerfällt. Wenn dein Haus über dir zusammenstürzt und du unter den Trümmern deiner Tyrannei begraben wirst. Erst wenn du wirklich alles verloren hast, dann werde ich dich töten.“ Ein weiterer gleißender Blitz raubte allen Anwesenden für einen Moment die Sicht. Der falsche Aristokrat war verschwunden und mit ihm alle Sklaven und Revolutionäre. Die verbliebenen Zivilisten und CP-Agenten starrten verunsichert auf Sankt Orinto. Dieser erhob sich nun langsam und klopfte sich den Staub von der Hose. Über seinen Augen lag ein Schatten.
      „Verschwindet“, knurrte er und die Umstehenden sahen sich verunsichert an.
      „Verschwindet!“, schrie er noch einmal und ballte die Fäuste. Ein junges Ehepaar in der Nähe brach plötzlich zusammen. Blut rann aus ihren Augen, Ohren, Nase und Mund. Die Blicke der Menschen schwangen von Verunsicherung in Angst um, doch keiner wagte zu schreien. Langsam und in furchterregender Stille entfernten sie sich von Sankt Orinto. Noch immer hatte er die Augen gesenkt.
      „Ordnung ist Freiheit....“

      Ein leichtes Glucksen unterbrach seine Gedanken. Eine Person war noch hier geblieben. Breitbeinig saß er auf einer Holzbank am Rande des Platzes. Direkt vor einem brennenden Haus. Seine Melone war tief ins Gesicht gezogen und verbarg dieses so. Er stützte sich auf einen edlen schwarzen Schirm vor sich. Sein edler Anzug, seine Schuhe und selbst die unzähligen Krähen, welche ihn umgaben. Alles an diesem Mann war schwarz.
      „Was für eine großartige Show“, meinte Mr. Crowley und seine Krähen flatterten verschreckt auf.
      „Was wollen sie Crowley“, meinte Orinto mit monotoner Stimme.
      „Ich bin nur hier um das Feuerwerk zu genießen.“ Bevor der Weise die Frage stellen konnte, wurde sie ihm schon beantwortet. Der brennende Regierungssitz der Weisen explodierte. Jedoch explodierte er nicht einfach nur. Stattdessen schossen unzählige Raketen gen Himmel, wo sie in Feuerwerk aller denkbaren Farben zerplatzten.
      „Sie haben den Regierungssitz mit Feuerwerkskörpern gefüllt?“ Sankt Orinto blinzelte verwirrt.
      „Wunderschön. Eine normale Explosion wäre viel zu langweilig gewesen“, meinte der angesprochene Verbrecher und erhob sich. Er tippte zum Abschied an seine Melone und schritt an Sankt Orinto vorbei.
      „Warum?“ Für einen Moment hielt Crowley an, doch dann zuckte er mit den Schultern.
      „Weil es mir Spaß macht.“ Er ließ den Weisen hinter sich und schritt durch die brennende Stadt, bis er schließlich die Kante der Redline erreichte. Vor ihm stürzte sich die Felsmauer zehntausend Meter in die Tiefe um im Meer zu enden. Sein Blick wanderte vom Himmel hinab in den Nebelverhangenen Abgrund.
      „Wo erwartet uns ein besseres Leben? Im Himmel? Unter den Wellen? Oder liegt die Antwort doch irgendwo dazwischen.“



      Kapitel 169: Unter den Wellen
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      „Ein Ermöglicher? Was soll das heißen?“ Miyuki versuchte aufzustehen, doch ein stechender Schmerz zwang sie zurück in eine liegende Position. Der Mann registrierte dies mit einem breiten Grinsen. Langsam schritt er auf sie zu und bevor sie reagieren konnte, hatte er ihr eine Spritze in den Hals gerammt. Sofort lies der Schmerz nach und sie atmete erleichtert auf.
      „Das Schmerzmittel sollte für ein paar Stunden reichen.“ Der Mann hatte ihr wieder den Rücken zugewandt. Er inspizierte gerade interessiert einige Auswertungen, welche soeben von einem der Apparate ausgedruckt worden waren. Miyuki setzte sich langsam auf. Ein weiteres Mal strich sie sich über die Narbe an ihrem Hals. Dort wo Dillian sie wenige Stunden zuvor noch aufgeschlitzt hatte. Eine weitere Erinnerungen an ihre Unfähigkeit und ihr Versagen. Sie senkte den Blick.
      „Ach bitte lass dieses Selbstmitleid.“ Überrascht hob sie den Blick. Der Mann ihr gegenüber hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt und schien sich gerade selbst in einem Spiegel zu betrachten. Sie schüttelte den Kopf. Anscheinend war sie immer noch nicht ganz bei sich.
      „Ich sehe wirklich umwerfend aus“, seufzte die Person und drehte sich nun zu Miyuki um.
      „Wenn ich mich kurz vorstellen dürfte...“ Er hielt kurz inne und schien über etwas nachzudenken.
      „Mein Name ist Andrew Crowley... ja das klingt gut. Andrew Crowley“, meinte er und verbeugte sich vor Miyuki, die als Antwort nur eine Augenbraue nach oben zog.
      „Sie sind also Mr. Crowley, aber das mit dem Vornamen kaufe ich ihnen nicht ab. Torino meinte sie heißen Samuel.“
      „Naja wenn ich in Stimmung dafür bin, trifft das sicherlich zu. Namen sind bedeutungslos. Ich bin wer immer ich sein will.“ Ihr Gegenüber verneigte sich spielerisch und nickte dann in Richtung des Ausgangs.
      „Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang Miss Siddharta? Ich möchte ihnen ein Angebot unterbreiten.“

      Miyuki starrte den Mann einige Sekunden durchdringend an, bevor sie schließlich nickte und sich von Crowley die Türe aufhalten lies. Jedoch hielt sie kurz inne, als sie den Korridor erblickte, der sich nun vor ihr befand. Er war vollkommen ausgestorben, doch von den Wänden tropfte noch immer Blut. Außerdem schienen einige Stellen an den Wänden verbrannt zu sein.
      „Was...“, wollte sie gerade fragen, doch ihr Begleiter unterbrach sie.
      „Das hat jetzt keine Bedeutung. Es gibt sowieso niemanden mehr in Arlan, den sie noch retten könnten. Mit Dillian, Jack und dem guten Geddon in den Straßen ist dieser Unterwasserspielplatz dem Untergang geweiht.“ Miyuki packte Crowley nun am Arm und presste ihn gegen die Wand.
      „Was wissen sie über die Vorgänge hier?“ Der Verbrecher zog eine Augenbraue hoch und riss sich los.
      „Jetzt sie dir mal meinen Mantel an“, meinte er mit vorwurfsvoller Mine und warf das Kleidungsstück auf den Boden. Die Blutspuren auf dem Rücken waren deutlich zu sehen. Die Stimmung des Verbrechers schwang nun jedoch schlagartig um. Er setzte eine ernste Mine auf und schritt weiter durch den dunklen Gang. Miyuki hatte keine andere Wahl als ihm zu folgen, da er keinerlei Anstalten machte auf sie zu warten.
      „Ich bin nicht hier um dich auf den neusten Stand zu bringen Mädchen. Ich bin hier, weil ich dir ein Angebot unterbreiten möchte. Das Angebot Dillian Devlion umzubringen.“ Miyuki stockte für einen Moment er Atem. Ungläubig starrte sie ihr Gegenüber an. Ihre Gedanken rasten plötzlich und sie hatte Schwierigkeiten einen Klaren zu fassen.
      „Sie kennen doch sicherlich meine Vergangenheit mit Dillian.“
      „Na und? Dann hast du eben einen Mörder geliebt. Was ist daran verwerflich? Und selbst wenn du ihn noch immer liebst, dann steh wenigstens dazu. Auch ich liebe einen Massenmörder.“ Überrascht blickte sie Crowley in die Augen. Der Verbrecher hatte plötzlich einen sentimentalen Gesichtsausdruck. Er wirkte, als würde er in die Ferne starren, und sich früherer Zeiten erinnern.
      „Wen?“, fragte sie zögernd.

      „Mich natürlich!“ Das Sentimentale verschwand von einem Moment auf den Anderen aus seinen Augen.
      „Was dachtest du denn? Die einzige Person, welche meiner würdig ist, ist meine Person.“ Mit einem Lachen schritt Crowley weiter durch die verlassenen Gänge der Zentrale. Das Licht flackerte nur noch und an vielen Stellen war es komplett ausgefallen. Orange und gelbe Notleuchten warfen lange Schatten an die Wände und erhellten die Räumlichkeiten nur notdürftig.
      „Was ist hier nur passiert?“ Überrascht registrierte Miyuki, dass sie diesen Gedanken soeben laut ausgesprochen hatte, doch eine noch größere Überraschung, war das Crowley ihr antwortete.
      „Er hat nur dafür gesorgt, dass außer ihm selbst niemand mehr entkommen kann. Außer ihm und mir natürlich.“ Bevor Miyuki eine weiter Frage stellen konnte, gebot ihr ihr Begleiter zu schweigen.
      „Er ist immer noch hier“, murmelte der Verbrecher mit einem Lächeln.
      „Perfekt“, fügte er bösartig grinsend hinzu und leckte sich begierig über die Lippen. Sie befanden sich in einem offensichtlich zerstörten Kontrollraum. Die meisten Maschinen waren nur noch rauchende Trümmer und die Funken, welche draus hervor sprangen, erhellten die Szenerie. Es sah so aus, als wäre eine Bombe mitten im Raum detoniert. Interessiert betrachtete sie das Bild, welches sich ihr bot. Irgendwie erinnerte sie die Verwüstung an etwas, doch sie konnte nicht genau sagen, was es war. Crowley stand derweil an einem Fenster und schien auf etwas zu starren, was sich im Innenhof des Gebäudes befand.

      „Wie ich bereits sagte, möchte ich Dillian töten. Jedoch wird es dabei nicht bleiben. Auch dein anderer ehemaliger Freund Arthur steht auf meiner Abschussliste. Doch zu aller Erst möchte ich, dass du dich um einen wichtigeren Störfaktor kümmerst. Natürlich nicht allein, da ich bereits jemanden zur Unterstützung rekrutiert habe. Und er wird jemand weiteren rekrutieren.“
      „Und ich sagte bereits, dass ich Dillian...“
      „Ruhe!“, schrie Crowley sie nun an. Sein Gesicht verriet das er ihre Antworten leid war. Blitzschnell packte er die junge Frau am Kragen. Sein Griff fühlte sich wie ein Schraubstock an.
      „Ich bin euer Selbstmitleid leid. Egal ob es von dir oder Orinto oder jemanden anderem kommt. Was ihr Leute nicht versteht, ist das ihr nichts seit. Nur kleine, vergängliche Lichter im Dunkeln.“ Er starrte sie direkt an und sein Blick war unerträglich. Miyuki wandte die Augen ab.
      „Ich bin ewig!“
      Keuchend stürzte Miyuki zu Boden, als Crowley sie los lies. Die Trümmerteile auf dem Boden knirschten unter seinen Füßen, als er sich wieder dem Fenster zu wandte.
      „Egal wo ihr euch verkriecht. Ich werde euch finden!“ Er packte sie an der Schulter und zerrte sie auf die Beine. Langsam schielte sie an ihm vorbei in den Innenhof. Überall wo sie hinsah, loderten Feuer. Arlan, oder zumindest die unmittelbare Umgebung, glichen einem Inferno. Im Innenhof selbst stand nur ein einzelner Mann, doch er hatte ihnen den Rücken zugedreht und so konnte sie sein Gesicht nicht sehen.
      „Du kannst mir nicht entkommen, also spielst du besser mit“, meinte der Verbrecher an Miyuki gewandt. Mit einer schnellen Handbewegung schleuderte er die junge Frau durch das Fenster in den Innenhof.


      Trotz des überraschenden Stoßes landete Miyuki auf den Beinen. Die Schmerzmittel, welche sie von Crowley erhalten hatte, wirkten wahre Wunder. Sie fühlte sich so leicht und frisch, wie nach einer Nacht erholsamen Schlafes.
      „Miyuki Siddharta... Adas Tochter.“ Der Mann vor ihre drehte sich nicht um, doch seine schiere Präsenz raubte ihr beinahe den Atem. Es gab keinen Zweifel daran, dass er für das Massaker verantwortlich war. Der ehemals weiße Umhang, welchen er sich locker über die Schultern geworfen hatte, war verkohlt und zerschlissen. Doch noch immer konnte man deutlich das Wort erkennen, welches darauf prangte.
      Gerechtigkeit!
      „Die Zerstörung verschlingt Arlan. An wen wenden sich die Menschen, wenn sie keinerlei Hoffnung mehr haben?“ Langsam drehte er sich zu ihr um. Er war eine beeindruckende Gestalt. Sein nackter Oberkörper war mit Narben überzogen. Seine Hände zu Fäusten geballt. Deutlich sah sie die Adern, welche auf seinem Hals hervortraten. Dieser Mann strahlte Macht und Gefahr aus. Und trotzdem konnte sie keinerlei Emotionen in seinem Gesicht erkennen. Wie sollte sie auch? Nicht einmal die Augen hinter den Schlitzen in der weißen Maske konnte sie sehen.
      „Sie wenden sich an Götter und Regierungen um die Ordnung aufrecht zu erhalten und erkennen nicht, dass Ordnung nur eine Illusion ist. Chaos ist die einzige Konstante dieser Welt“, meinte Geddon und streckte die Hand aus. Auf seiner Handfläche bildete sich eine kleine Sonne. Miyuki musste aufgrund der plötzlichen Hitze schützend die Hände vor das Gesicht halten. Die Augen hatte sie zu schlitzen zusammengekniffen. Das grelle Licht und die schiere Hitze waren kaum zu ertragen, doch Geddon schien dies nichts auszumachen.
      „Chaos und Zerstörung! Mit der Kraft der Nova Frucht habe ich die Macht alles zunichte zu machen.“ Miyuki schluckte. Ihre Knie zitterten. Selbst Torino hatte nicht solche Zerstörungswut ausgestrahlt. Hinter seinem Wahnsinn konnte sie stetes mehr fühlen, doch die Person vor ihr lebte nur für das Vernichten. Geddon würde erst stoppen, wenn er oder die gesamte Menschheit ausgelöscht waren. Dazwischen gab es nicht. Doch die Person vor ihr war nicht nur Geddon. Etwas anderes war unter der Zerstörungswut gefangen. Es fühlte sich wie Geddon an, doch war komplett anders. Überrascht torkelte die junge Frau einige Schritte zurück.
      Wieso konnte sie dies fühlen?
      Was war sie?

      Sie hatte jedoch keinerlei Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Die Hitze, welche sie fühlte, steigerte sich für einen Moment ins Unerträgliche, während die Minatursonne Geddons an ihr vorbeischoss. Im nächsten Moment blendete ein greller Blitz den Großteil der Leute in Arlan. Gefolgt von einer mächtigen Explosion, welche das Chaos, das in den Straßen herrschte, nur noch intensivierte. Die Druckwelle fegte Miyuki fast von den Beinen. Schützend hielt sie ihre Hände über den Kopf und kniff die Augen zusammen. Dies war ein großer Fehler, wie sie nun feststellte. Geddons Faustschlag traf sie direkt auf die Brust und presste jegliche Luft aus ihren Lungen. Die Wucht des Schlages fegte sie hinweg wie trockenes Laub von einem Sturm. Noch während sie fiel, erzeugte sie ein Portal hinter sich, doch sie kam nicht dazu es zu benutzen. Bevor sie ganz darin verschwand, spürte sie wie Geddon sie am Knöchel packte. Gewalttätig zerrte er sie aus der Paralleldimension heraus und schleuderte sie auf den Boden. Die ganze Welt drehte sich und Miyuki hatte Probleme bei Bewusstsein zu bleiben. Der Boden unter ihr zersplitterte und für einen Moment wurde alles schwarz. Zum Glück wirkten Crowleys Medikamente immer noch, sonst wäre es jetzt aus gewesen. Für einen kurzen Moment blieb sie liegen und starrte in die schwarze Tiefsee außerhalb der Kuppel.
      Sie durfte jetzt nicht aufgeben.
      Sie würde nie wieder aufgeben.
      Langsam stand sie erneut auf. Ihr Beine zitterten und sie wusste, dass sie keinerlei Chance hatte, doch trotzdem begegnete sie Geddons Blick direkt. Sie fürchtete sich vor diesem Mann, doch sie wollte nicht zurückweichen. Etwas erfüllte sie mit Kraft. Geddon richtete sich nun zu voller Größe auf. Durch den Rauch und die im Hintergrund schwelenden Flammen wirkte er wie ein Dämon. Sein Umhang flatterte in der leichten Brise, welche durch die Hitze der Flammen verursacht wurde. Eigentlich hätte sie fliehen sollen. Alleine hatte sie keinerlei Überlebenschance. Jedoch war sie nicht alleine. Eine Hand auf ihrer Schulter erfüllte sie mit neuer Hoffnung.

      „Weißt du Miyuki... Ich denke ich bin bereit dich wieder meine Freundin zu nennen. Jemanden für den ich bereit bin mein Leben zu opfern.“ Markas grinste sie an.
      „Woher kommst du plötzlich?“ Miyuki war überrascht, doch noch mehr erfreute sie die Präsenz ihres ehemaligen Crewkameraden. Sie konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken.
      „Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen Miyuki. Es bringt nichts zurück zu blicken, wenn man sich stattdessen auf das konzentrieren sollte, was vor einem liegt. Ich bin bereit dich wieder meine Freundin zu nennen.“ Der rothaarige Mann klopfte ihr auf die Schultern.
      „Dieser Crowley Typ mag ein Arschloch sein, aber sein Plan Geddon auszuschalten klingt plausibel. Deshalb bin ich auch nicht alleine hergekommen, sondern habe zuerst Unterstützung geholt, nachdem er mich von den Straßenpflastern aufgekratzt hatte.“
      „Zum Glück habe ich mich gleich in mehrfacher Ausführung hergebracht“, ertönte nun Crowleys Stimme von der Seite. Ein völlig unversehrter Mister Crowley war im Innenhof erschienen. Er trug einen schwarzen Anzug und hatte eine Melone tief ins Gesicht gezogen. An seinem rechten Arm baumelte ein ebenfalls schwarzer Regenschirm. Langsam schritt er zu Miyuki und Markas hin und stellte sich neben die Beiden.
      „Denkt ihr wirklich, dass ihr mir etwas entgegen zu setzen habt. Ich bin Zerstörung“, knurrte Geddon.
      „Und ich bin die Schöpfung“, antwortete Crowley grinsend.

      „Außerdem sind wir nicht nur zu dritt“, fügte Markas noch hinzu. Aus den Augenwinkeln konnte Miyuki einen roten Blitz registrieren. Es geschah alles so schnell, dass nicht einmal Geddon zeit zu reagieren hatte. Der Angriff traf in frontal im Gesicht und schleuderte ihn zurück. Er wankte nicht, oder fiel um, aber der Aufprall hatte ihn mehrere Meter nach hinten geschoben. Vor Wut knurrend betrachtete er den Angreifer. Seine weiße Maske hatte einen Sprung und ein Stück brach heraus. Sein rechtes Auge lag nun frei und funkelnde den Neuankömmling hasserfüllt an.
      „Es scheint, als hättest du deine Angst vor mir vergessen. Lass mich deine Erinnerung ein wenig auffrischen. Weshalb du mich fürchtest und weshalb du stets mit den Füßen isst“, meinte der Pirat und ballte die Fäuste. Der Krieg lachte jedoch nur. Mit einer schnellen Handbewegung warf sie Markas eine Whiskeyflasche zu. Zu seiner Überraschung stellte der Shichibukai fest, dass sie noch fest verschlossen war.
      „Du hast gesagt, dass es erstklassiger Whiskey sein soll. Also trinken wir ihn nachher auf unserer Siegesfeier. Dafür habe ich ihn aufbehalten“, meinte Nina mit einem Zwinkern, bevor sie sich wieder ihrem Bruder zu wandte. Ihre Rüstung hatte sich verändert. Verschwunden war der mehrere Meter große Hüne War. Stattdessen grinste eine unverhüllte Nina ihren Bruder direkt an. Die Rüstung hüllte immer noch alles bis auf ihren Kopf ein, doch sie hatte sich ihrer Form perfekt angepasst. Beiläufig strich sie sich über das Knie, welches sie Geddon soeben noch ins Gesicht gerammt hatte. Miyuki, Markas und Crowley gesellten sich nun zu ihr. Zu viert standen sie Arma Geddon gegenüber. Um sie herum wütete das flammende Inferno, welches der Pirat verursacht hatte. Die Hitze versengte ihr Haut leicht, doch es kümmerte keinen der Vier. Geddon musterte seine Gegner, bevor er mit einem wütenden Aufschrei eine weitere Supernova in seiner Hand erzeugte.
      „Jetzt geht’s los“, meinte Markas und spannte die Muskeln an.
      „Zusammen können wir es schaffen“, sagte Miyuki und nickte den anderen zu.
      „Solange sich Nina an den Plan hält“, warf Crowley von der Seite aus ein.
      „Keine Angst. Er wird es ganz sicherlich schaffen“, sagte Nina schlussendlich als Letzte, bevor sich die Vier auf ihren Gegner stürzten.



      Kapitel 170: Kampf gegen die Apokalypse
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      Geddon machte keinerlei Anstalten dem Angriff auszuweichen. Vier Fäuste trafen ihn gleichzeitig in die Brust und schmetterten ihn zurück. Jedoch fiel er nicht, noch wankte er. Obwohl der Einschlag die gesamte Umgebung erschüttert hatte, stand der große Pirat vollkommen ruhig.
      „Ihr habt hoffentlich einen guten Plan“, merkte Miyuki an und schluckte. Sie hatte sich nicht zurückgehalten, noch hatte sie von ihren Mitstreitern irgendeine Zurückhaltung gespürt, und trotzdem hatten sie ihrem Gegner keinerlei sichtbaren Schaden zugefügt.
      „Keine Angst es wird funktionieren“, meinte Nina und starrte ihren älteren Bruder an. Niemals hatte sie gegen ihn bestehen können. Er brach ihr die Arme. Wieder und wieder. Mal aus Wut und mal aus Langeweile. Zuerst versuchte sie zu fliehen, doch er ließ sie nicht. Stattdessen zwang er sie bei ihm zu bleiben. Und langsam stumpfte sie ab. Auch sie tat grausame Dinge. Genauso wie Teron und jeder andere in der Crew. Nie wieder würde sie diese Taten gut machen können, noch würde sie es schaffen zu vergessen. Doch heute hatte sie die Chance etwas zu verändern. Sie hatte erkannt, dass ihr Hass dem falschen gegolten hatte. Dies war damals der Fehler gewesen, der das Fass zum überlaufen gebracht hatte. Sie wollte nur noch vergessen... wollte sterben, doch diese verfluchte Rüstung versagte es ihr. Ihr Bruder gab sie ihr viele Jahre zuvor und an jenem Tag fühlte sie sich mehr denn je wie ein Gefängnis an. Nina ballte die Faust und starrte ihren Bruder durchdringend an. Dessen freigelegtes Auge war auf sie fixiert, doch sonst war keinerlei Regung von ihm auszumachen.

      „Folgt meiner Führung“, knurrte sie und stürzte sich sofort wieder auf ihren Bruder. Der Boden unter Geddon brach auf und vier dicke Ranken schossen daraus hervor. Immer noch zeigte der Pirat keinerlei Regung, selbst als die Ranken seine Gliedmaßen umschlangen und an ihnen rissen.
      „Miyuki“, schrie Nina und die Angesprochene nickte und ergriff den Arm des Krieges. Mit aller Kraft wurde die junge Frau nun nach vorne geschleudert. Um ihre linke Faust bildete sich ein deutlich sichtbares Kraftfeld. Für einen Augenblick löste sich Geddons Blick und huschte zu Miyuki, welche gerade auf ihn zugeschossen kam. Die Schockwelle, die Miyuki entfesselte, traf ihn frontal gegen die Brust. Sein Blick veränderte sich zu keiner Sekunde, jedoch keuchte Geddon auf, während er einige Schritte nach hinten torkelte. Es blieb ihm aber keinerlei Augenblick um zu verschnaufen, da sich plötzlich ein schwarzes Portal direkt über ihm öffnete, aus welchem nun Nina hervorschoss. Sie machte einen Überschlag, als sie aus dem Portal hervorkam und rammte ihrem Bruder nun mit aller Macht die Ferse über den Schädel. Der mächtige Pirat wurde mit dem Gesicht voraus zu Boden geschleudert. Die Steinplatten zersplitterten unter de Wucht des Aufpralls, doch Nina lies ihrem Bruder keine Sekunde Zeit um Luft zu holen. Ein weiteres Mal holte sie aus und schlug mit aller Macht zu. Ihr Ziel war es Geddon das Rückgrat zu brechen, während er sich nicht wehren konnte. Ihr Schläge erschütterten die Umgebung, während sie auf den Rücken ihres Bruders einhämmerte. Immer wieder trafen ihre Fäuste auf den Schriftzug, der den verblichenen Marineumhang, welchen Geddon noch immer trug, zierte. Doch trotz den unzähligen Schlägen, welchen auf ihn einprasselten, erhob sich der mächtige Pirat ohne ein Zeichen von Anstrengung. Nina brachte sich gerade noch rechtzeitig durch einen Sprung in Sicherheit, da im nächsten Moment alles in der Umgebung Geddons pulverisiert wurde. Sie Supernova, welche seinen Körper einhüllte, verschwand so schnell wie er sie erschaffen hatte. Nichts mehr als ein greller Blitz war zu erkennen gewesen, doch trotzdem konnten die Anwesenden für einen Moment spüren wie die Hitze ihre Gesichter versengte.
      „Euer Plan scheint ja bisher nicht so wirklich zu funktionieren?“, meinte Miyuki mit hochgezogenen Augenbrauen.
      „Es ist nicht unser Plan, sondern seiner“, antwortete Markas, während er panisch durch die unzähligen Saatbeutel an seinem Gürtel wühlte. Geddon hatte noch nicht einmal im Ansatz ernst gemacht, das wusste er. Trotzdem hatte er keine Ahnung wie er gegen den Piraten vorgehen sollte. Er hatte selbst keinen Plan, was hieß das er Crowley vollkommen ausgeliefert war. Etwas das er hasste.

      Der Verbrecher saß derweil auf einem kleinen Trümmerhaufen etwas abseits. Er lächelte selbstsicher, während Geddon auf ihn zu gestapft kam. Weder Nina, noch Miyuki, noch Markas machten Anstalten ihm zur Hilfe zu Eilen.
      „Warum?“ Geddon hatte die Arme weit ausgebreitet, während er weiter auf Crowley zu schritt. Dieser hob den Blick nun.
      „Weil du Unberechenbar bist mein Lieber Aaron“, antwortete der Verbrecher und erhob sich. Der Angesprochene zuckte bei der Nennung seines wahren Namens kurz zusammen. Die beiden Männer standen sich direkt gegenüber, wobei der mächtige Pirat Crowley um mehr als zwei Köpfe überragte.
      „Ich könnte dich wie eine Schabe zertreten.“
      „Das bezweifle ich.“
      „Du kannst nicht gewinnen.“
      „Ich bin auch nicht dein Gegner“, meinte Crowley nun. Eine Bewegung aus seinen Augenwinkeln erregte Geddons Aufmerksamkeit. Bevor sie ihn erneut treffen konnte, packte er Ninas Bein, welches sie ihm gegen den Hinterkopf rammen wollte. In einer fließenden Bewegung schmetterte er seine Schwester auf den Boden, welcher unter ihr Zersplitterte. Nina spuckte eine große Ladung Blut, welche jedoch direkt von ihrer Rüstung absorbiert wurde. Crowley bewegte sich währenddessen keinen Millimeter, auch wenn der Wind, der durch die an ihm vorbeirauschende Nina, erzeugt wurde, seinen schwarzen Mantel etwas in Wallung brachte.
      „Du denkst, dass sie mir etwas anhaben kann?“ Geddon warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
      „Nicht wirklich“, war die Antwort des Verbrechers. Hinter dem Piraten öffnete sich ein schwarzes Portal, während im selben Moment zwei mächtige Ranken aus dem Boden schossen. Diese wickelten sich sofort um die Knöchel Geddons, doch dieser lies sich davon nicht beeindrucken. Mit einem mächtigen Satz stieß er sich vom Boden ab und riss seine Fesseln einfach mitsamt der Steinplatten heraus.Im Sprung drehte er sich um den Angreifer, der aus dem Portal kam, abwehren zu können. Doch weder Miyuki noch Markas attackierten ihn. Stattdessen trafen zwei Samen, welche entfernt an Walnüsse erinnerten, seinen zur Abwehr erhobenen Unterarm. Im selben Moment wie dies geschah, explodierten sie. Die Explosion zog den zerstörten Platz noch weiter in Mitleidenschaft, während ein komplett in sein Rüstungshaki gehüllter Geddon zurückgeschleudert wurde. Doch noch während er sich in der Luft befand, öffneten sich zwei weitere Portale über dem Piraten. Aus diesen erschienen zwei riesige schwarze Fäuste, welche ihn nun in den Boden hämmerten.

      „Markas jetzt“, schrie Miyuki, deren Arme in zwei Portalen vor ihr steckten.
      „Schon dabei!“ Der rothaarige Zwilling schleuderte eine ganze Ladung Samen auf Geddon. Diese begannen sofort zu sprießen und winzige Wurzeln überwucherten den Körper des Piraten. Egal wie viele der nervigen Pflanzen er ausriss, sie wuchsen schneller nach und bedeckten ihn inzwischen zur Gänze. Sie nahmen ihm die Luft und er spürte wie sie ihm die Energie entzogen. Mit großer Anstrengung gelang es ihm eine Hand freizubekommen um eine Nova entstehen zu lassen.
      „Meine schönen Egelsamen“, seufzte Markas, bevor er seinen Körper mit Rinde bedeckte, da er immer noch nah an Geddon stand. Die folgende Explosion der Nova in Geddons Hand schleuderte ihn zwar zurück, verbrannte ihn so aber zumindest nicht.
      „Denkt ihr auch mal nach bevor ihr angreift“, schrie Crowley die beiden jungen Kämpfer an. Sein Gesicht verriet seinen Zorn.
      „Ich hatte ihn schon abgelenkt. Eure Einmischung hat mich einen Körper gekostet“, meinte der Verbrecher und verzog beim Anblick der verkohlten Überreste seines anderen Ichs, welches zuvor noch vor Geddon gestanden hatte, das Gesicht.
      „Zum Glück habe ich ein paar Ersatz Ichs mitgebracht“, fügte er noch hinzu und rollte mit den Augen. Miyuki konnte ungefähr fünf weitere Crowleys ausmachen, welche sich um den Platz in Aufstellung gebracht hatten.
      „Du hättest sie vielleicht in den Plan einweihen sollen“, merkte Nina an, welche direkt neben ihm stand. Die rote Rüstung des Krieges war verschwunden. Stattdessen trug sie einfache Jeans und ein weißes Shirt.
      „Was sagst du Bruder. Keine Kräfte nur unsere Fäuste“, meinte sie in Richtung Geddon. Dieser lachte nur.
      „Ich besitze die mächtigste Teufelskraft der Welt. Weshalb sollte ich sie nicht einsetzen?“
      „Nun da würde ich nicht wirklich zustimmen. Ja deine Kraft ist sicherlich mächtig, doch jede Teufelskraft hat das Potenzial die Stärkste zu sein, wenn sie nur richtig trainiert und eingesetzt wird. Nun ja alle bist auf die Dodo Frucht natürlich. Denn ehrlich, was solle es bitteschön bringen sich in einen flugunfähigen Vogel verwandeln zu können“, warf Crowley von der Seite aus ein, jedoch ignorierten ihn die Anderen.
      „Mich mit deiner Teufelskraft zu vernichten, wäre keine Herausforderung. Doch ein Faustkampf...“
      „Du verwechselst mich mit Jones. Ich will keine Herausforderung. Ich will zerstören“, unterbrach Geddon seine Schwester und schleuderte eine Supernova in ihre Richtung. Die Hitze versengte bereits die Spitzen ihrer Haare, bevor sie überhaupt richtig registrierte, was passiert war. Doch Ninas leben endete nicht in einem Feuerblitz. Mehrere schwarze Portale öffneten sich vor ihr und nahmen die Feuerwand in sich auf. Miyuki war plötzlich und stöhnte vor schmerzen auf. Ihre Hände steckten in zwei schwarzen Löchern in der Luft und als sie sie nun daraus hervorzog, war die Linke bis auf die Knochen verbrannt. Geschmolzenes Fleisch hing davon herab, während die mechanische rechte Hand Miyukis bis zur Mitte des Unterarms geschmolzen war. Keuchend stürzte die junge Frau zu Boden.

      „Weshalb...“, stotterte Nina.
      „Wir waren doch von Anfang an nur die Ablenkung, also erfülle jetzt endlich deine Rolle“, keuchte Miyuki, während Markas an ihre Seite eilte.
      „Du hast dich nicht verändert Miyuki. Du bist immer noch viel zu stürmisch“, meinte er und grinste unsicher.
      „Und du bist immer noch ein Idiot“, antwortete die Angesprochene lächelnd, wobei ihrem Gesicht deutlich anzusehen war, welche Schmerzen sie gerade durchlitt.
      „Außerdem warst du früher immer derjenige, der ohne Plan irgendwo rein gestürzt ist“, fügte sie noch hinzu.
      „Wenn man ein Kind hat verändert dich das. Miyuki du solltest damit aufhören deinen Körper wie Wegwerfprodukt zu behandeln. Dillian ist weg und egal wie sehr du dich selbst bestraft, deine damalige Fehlentscheidung wird dadurch nicht wieder gut gemacht. Du solltest das endlich akzeptieren, dich dem stellen und weiterziehen.“
      „Leichter gesagt als getan“, stöhnte Miyuki, während sie ihren verbrannten linken Arm in ein weiteres Portal steckte. Sie zog scharf die Luft ein und kniff die Augen zusammen, aber als sie ihn wieder herauszog war der Arm vollkommen geheilt.
      „Praktisch“, merkte Markas an.
      „Es verbraucht trotzdem eine Unmenge an Energie und Konzentration.“ Die Beiden wandten ihre Blicke nun wieder dem Geschehen vor sich zu. Nina ging langsam auf ihren Bruder zu. Dieser lies seine Knöchel knacken. Seine Fäuste verfärbten sich schwarz, als er sie mit Rüstungshaki umgab.

      „Du willst einen Faustkampf? Nun gut“, meinte Geddon und holte aus. Dem ersten Schlag konnte Nina noch ausweichen, doch der nächste kam zu schnell. Gerade noch so schaffte sie es die Hände zu heben um den Angriff abzublocken. Sie keuchte auf, doch es blieb ihr keine Zeit um zu verschnaufen. Mit einem Tritt gegen die Knie ihres Gegners versuchte sie sich etwas Zeit zu verschaffen, doch Geddon wankte noch nicht einmal. Stattdessen traf seine Faust ihre ungeschützte Schläfe. Sie konnte das Knacken ihres Nackens deutlich hören. Es fühlte sich an, als würde ihr Kopf von der Wucht abgerissen. Noch nicht einmal zu schreien war sie in der Lage. Zwar gelang es ihr sich abzurollen, doch ihre gesamte Sicht war nun verschwommen. Auf ihre Rüstung konnte sie nicht bauen, da sie wo anders gebraucht wurde. Wankend hielt sie sich auf den Beinen und hob ihre Fäuste erneut. „Komm das war noch lange nicht alles.“ Sie spürte nichts mehr. Kein Bedauern und keine Zurückhaltung. Der Mann vor ihr war nicht ihr Bruder. Er war es nie gewesen. Aaron starb vor langer Zeit. Sie wollte Geddon vernichten, doch ihr war bewusst, dass dies nicht ihre Aufgabe war. Es war in Ordnung. Man konnte nicht immer haben, was man wollte, aber sie würde dies hier genießen so lange sie konnte. Ohne Aufschrei stürzte sie sich auf ihren Gegner. In vollkommener Stille schlug ihre Faust auf die Seine. Miyuki und Markas beobachteten den Kampf aus sicherer Entfernung.
      „Solch ein Level...“, meinte die junge Frau und schüttelte den Kopf.
      „Trotz unseres Wachstums in den letzten Jahren liegt es immer noch außerhalb unserer Reichweite“, ergänzte Markas.
      „Und doch werdet ihr es eines Tages erreichen“, ertönte eine Stimme. Überrascht drehten sich die beiden Angesprochenen um und ihre Augen weiteten sich noch mehr, als sie sahen, wer soeben gesprochen hatte. Die Person schritt an ihnen vorbei. Blut tropfte von ihrem Körper zu Boden.
      „Das war also Crowleys Plan“, sagten Miyuki und Markas gleichzeitig. Einen Moment später sahen sie sich an und brachen in Gelächter aus. Der Neuankömmling hatte die Anspannung von ihnen genommen. Nun konnten sie nichts weiter tun, als auf ihn zu vertrauen.

      Nina keuchte. Ihre Sicht war noch schlechter geworden, nachdem sie noch mehr Schläge hatte einstecken müssen. Doch sie wollte und konnte nicht zurückweichen. Nicht bis Er hier sein würde. Ein Schlag Geddons traf sie in die Magengrube. Sie hatte noch nicht einmal mehr die Kraft zu schreien. Stattdessen erbrach sie sich und sank in die Knie.
      „Du bist stark Schwester, doch im Vergleich zu mir bist du nichts weiter als ein Kind, dass auf einen Erwachsenen ein prügelt. Deine Angst vor mir, tief in deinem Inneren, lähmt dich. Du konntest nie Hundert Prozent geben.“ Er packte Nina am Hals und hob sie hoch. „Schade. Ich hätte dich wirklich gerne zermalmt, wenn du dein ganzes Können eingesetzt hättest. Ich glaube ich verstehe Jones ein wenig, doch es macht alles keinen Unterschied. Am Ende werdet ihr alle von mir vernichtet werden.“ Nina spürte die Hitze der Supernova auf ihrem Gesicht.
      „Tut mir leid, aber das kann ich nicht zu lassen.“ Der Griff um ihre Kehle löste sich und sie stürzte zu Boden. Jedoch wurde sie aufgefangen und sanft abgelegt. „Du hättest früher kommen können“, stöhnte sie und schloss die Augen. „Du bist selbst schuld, dass es erst so weit kommen konnte, aber ich akzeptiere deine Entschuldigung“, antwortete ihr Retter.
      „In erster Linie ist es Crowleys Plan gewesen.“
      „Er ist ein gefährlicher Mann. Nie hatte ihn jemand auf dem Radar. Er versteckte sich in den Schatten und wartete auf seinen Augenblick. Seine Wurzeln reichen tief.“, antwortete der großgewachsene Mann vor ihr. Seine Haut glänzte leicht rötlich, doch dies normalisierte sich nun. Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch in die Luft, wo er sich zu kleinen Ringen formte. Er trug denselben Staubmantel wie Geddon, doch dieser hier war nicht alt und verblichen. Stattdessen schien die Aufschrift auf seinem Rücken fast zu leuchten.
      „Gerechtigkeit!“
      „Es war also Crowleys Plan mich aus Geddon herauszureißen und die Rüstung des Krieges umzufunktionieren, sodass sie mir als temporärer Körper dienen würde?“
      „Wir beide wussten, dass nur du in der Lage bist Geddon zu schlagen“, antwortete Nina.
      „Trotzdem sollten wir vorsichtig sein“, antwortete der Mann und schritt nun langsam auf Geddon zu. Dieser erhob sich gerade wieder. Als er Nina töten wollte, hatte ihn der Faustschlag ins Gesicht getroffen und weg geschleudert. Seien Maske war vollends zerbrochen und die Bruchstücke fielen gerade zu Boden. Er starrte in das Gesicht seines Gegners, das zugleich sein Eigenes war.
      „Du wolltest also Marissa töten um so auch mich endgültig loszuwerden. Das kann ich nicht zu lassen“, knurrte der Mann. Er schnippte seine Zigarette an Geddon vorbei und ballte die Fäuste. Sein Gegner tat es ihm gleich. Das Gesicht Geddons zierte ein Ausdruck reinen Hasses. Das Wort, welches er Aussprach, versah er mit so viel Verachtung wie möglich.
      „Adegod!“



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