Horizon (Vexor)

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    • Kapitel 47 & Kapitel 48

      Die fette 50 kommt immer näher, mit diesem Doppelpack sogar noch schneller, als erwartet.^^
      Ich werde die beiden Kapitel aber wohl in einer wilden Mischung kommentieren, weil ich mich zwar noch an den Inhalt erinnere, aber nicht mehr an eine Reihenfolge. Es sei mir verziehen. xD

      Dädalus klärt Kyu und so auch uns endlich über die Teufelskraft des Jungen auf und es handelt sich tatsächlich um das kryptide Modell: Kitsune.
      War zwar zu erahnen, aber trotzdem schön, endlich die Gewissheit zu haben. Auch die Erklärungen zu den Gerüchen der Teufelskräfte fand ich sehr cool und auch logisch, Früchte riechen ja auch unterschiedlich.^^
      Dädalus drückt sich derweil etwas um die Antwort, was man denn ursprünglich in San Fardo wollte und Kyu ist noch immer untröstlich, die Bibliothek abgefackelt zu haben. Wieder ein sehr authentisches Gespräch zwischen den beiden. Ich finde ohnehin, dass du es wunderbar schaffst, deinen Figuren eine ganz eigene Persönlichkeit zu geben, auch wenn sie nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen.
      Apropos, mit dem neuen Kapitel mag ich jetzt auch Kaisa. Frag mich nicht wieso, aber in der Szene mit Brianna hab ich sie richtig ins Herz geschlossen. Meine bisherige Antipathie gegen sie rührte wahrscheinlich wirklich nur daher, dass sie drohte, meinen Liebling Järv aus der Geschichte zu tilgen. xD
      Jedenfalls gefällt mir der Charakter jetzt richtig gut und es freut mich auch, dass sie anscheinend zum Protagonisten aufsteigt. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass sie die Truppe wieder verlassen wird, höchstens kurzzeitig und für einen Arc, ähnlich wie Nico Robin in One Piece. Kaisa dürfte dann die Verstärkung sein, die die Gruppe auch braucht und ein weiter Charakter mit Erfahrung dürfte Dädalus auch etwas entlasten.^^
      Etwas irritiert hat ich Briannas Reaktion auf Kaisas Erwähnung von Marc. Weiß sie nicht, wen Kaisa meint? Und wieso hat sie nicht nachgefragt? Weil sie Kaisa nicht traut? Naja, Kapitel 50 wird wohl eh Aufschluss geben.^^

      Die Reden von Paola und Guiseppe haben mir gut gefallen und ich glaube, mit den beiden sollte die Stadt wieder in altem Glanz erstrahlen. Die ganze Sache mit Oronel hast du gut inszeniert, nicht zu überstürzt, aber auch nicht zu langatmig. Hat mir gut gefallen und hat dem Charakter Oronel auch keinen Abbruch getan. Auch das Gespräch zwischen Kyu und Oronel empfand ich als stimmig. Die beiden haben wirklich mehr gemein als man glauben könnte und Kyu ist der beste Beweis, dass man durchaus glücklich werden kann. Unterschied ist bloß, dass Oronel zu seiner wahren Familie zurückfindet.

      Wie geht es jetzt wohl weiter? Für Kapitel 49 habe ich ehrlich gesagt keinen Plan.^^
      Die beiden Kapitel fand ich jedenfalls ziemlich gelungen und haben sich schön in einem Fluss gelesen. Dann bin ich mal auf das nächste Kap gespannt, bevor dann die dicke Bombe platzt.^^


    • Kapitel 47 & Kapitel 48

      Diesmal gibt es sogar die doppelte Portion :thumbsup: kannst es wohl auch kaum noch bis Kapitel 50 abwarten, wo du uns weitere Hintergrundinformationen zu Brianna liefern wirst. ;)

      Wir erfahren noch etwas darüber wie es in San Fardos weitergeht. Die Überlebenden Bewohner haben schon angefangen wieder für Ordnung in der Stadt zu sorgen. Trotz der vielen Toten und der großen Zerstörung geht es für alle weiter. Luzifer ist als der Demagoge erkannt worden der er ist. Wobei es ja eigentlich Järvs schuld ist das die Stadt abgebrannt ist. :whistling: Die Stadt hat nun wieder Kontakt nach Water 7, welche gerade die Schäden der Aqua Laguna beseitigen muss, aber so schnell wie Möglich Hilfe schicken will. Enies Lobby ist nicht zu erreichen, da es noch gründlicher Zerstört wurde als San Fardos :evil: , aber Pucci schickt bereist Nahrungsmittel um die anfängliche Not zu lindern. Mir gefällt es hier wieder sehr gut wie du die eigentlichen Ereignisse von One Piece in dein FF einbaust. :thumbup:
      Währenddessen versucht Paola Isabell zu erreichen, was aber leider nie klappen wird. Ich frage mich gerade, ob der Mord jemals entdeckt wird oder ob ihre Leiche mit der Aqua Laguna fortgespült wurde.

      Kaisa lädt sich derweil selber ein, um mit Briannas Gruppe zu reisen, bzw eigentlich lädt sie ja Brianna ein und nicht umgekehrt, da sie für den Transport sorgt. Marc hat sich derweil wieder erst mal aus dem Staub gemacht und wird wohl erst in einigen Kapitel zu Gruppe dazu stoßen. Es sei den du hast dir das Treffen für ein ganz bestimmtes Kapitel in nicht allzuferner Zukunft ausgesucht. :D

      Kalos war also ein Wissenschaftler aus Ohara, bis jetzt wussten wir ja nur das er Olivia kennt. Mich wundert es ein bisschen das Brianna und Kyu bei ihrem Namen nicht hellhörige geworden sind. Immerhin haben sie Olivia in Mary Joa getroffen oder wurde sie ihnen damals nicht mit Namen vorgestellt. Jetzt wissen sie jedenfalls das auch die Triarden hinter dem Horizont her sind. Zu Kyus Zoan gibt es für das erste nichts neues zu sagen, da unsere Vermutungen bestätigt wurden. Die Idee mit den verschiedenen Gerüchen hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Wie auch die beiden Kapitel, du hast es wiedermal auf wunderbare weise fertig gebracht die Stimmung die dort herrscht einzufangen. Man konnte sich alles richtig gut vorstellen und die beiden Reden waren klasse. Bei Kyu deutet sich nun ebenfalls eine sehr interessante Hintergrundstory an. :thumbsup:

      Mal abwarten wo unsere Helden als nächstes landen. Bis jetzt gibt es ja keine heiße Spur mehr, wobei ich mit vorstellen könnte das Kaisa den einen oder anderen Hinweis fallen lassen wird, welcher das nächst Ziel beeinflussen dürfte. ;)

      Das waren wieder zwei Wunderbare Kapitel, welche mich schon mit Spannung auf die nächsten Beiden warten lassen. :thumbup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 39 - 48

      Endlich! Endlich wieder auf dem aktuellen Stand, weswegen es auch prompt den nächsten Kommentar von mir gibt. Wie üblich, wenn ich etwas mehr Stoff aufzuarbeiten hatte, werd ich einfach wieder durcheinander rausplappern, was mir noch im Gedächtnis haften geblieben ist, weswegen das Ganze wohl wieder recht strukturlos ausfallen dürfte ^^

      Zunächst mal ist mir in einem der letzten Kapitel folgendes aufgefallen:
      "Ich frage dich noch einmal, […]"
      "Glaubst du ich etwa?"
      Dieses Gespräch von Luzifer und Theresa beiden gab es in dieser Form gleich zweimal, in sehr kurzer Abfolge, wogegen beim zweiten Mal die Wortwahl von Luzifer nicht mit der Fragestellung von Theresa konform ging. Da hätte mehr so was gepasst wie "Ja, das tue ich" o.Ä. Verstehst du? Etwas, was sich auch direkt auf die Wortwahl seiner Gesprächspartnerin bezogen hätte, was so irgendwie nicht der Fall war. Hat sich beim Lesen einfach irgendwie falsch angefühlt xD

      So, nachdem der einzige (kleinere) Kritikpunkt, den ich auf meiner Liste hatte, nun abgehakt ist geht's über zu allem anderen, was bei mir noch hängen geblieben ist ... Da wäre zunächst mal die Tatsache, dass ich persönlich finde, dass du den Konflikt mit Luzifer und Theresa recht clever gelöst hast. Allerdings kommt mittlerweile dann doch die Frage auf wie Brianna, Kyu und Dädalus dann später vor allem gegen die Leute bestehen sollen, die sogar noch über den beiden stehen. Bei Kyu okay, der besitzt auf jeden Fall noch immenses Steigerungspotenzial, besonders im Hinblick auf die Enthüllung seiner Teufelskräfte. Aber Brianna? Ganz ehrlich, bis auf ihren Königshaki-Ausbruch fand ich sie bisher, in kämpferischer Hinsicht, wenig überzeugend. Da muss in Zukunft noch mehr kommen! ^^
      Die erste Person der Leute, die wohl noch über Luzifer und Theresa stehen, daher vermutlich auch noch mehr auf dem Kasten haben, wäre hier wohl Pearl Wu, die mit Luzifer ja umgegangen ist wie ein fieser Mobber mit einem Streber in der Grundschule. Bin schon gespannt was für weitere Charaktere du aus diesem Kreise noch so im Petto hast.

      Leute wie Kaisa, Järv (der sich übrigens auch zu meinem persönlichen Favoriten gemausert hat ^^) sowie Marc, als aber auch den Konteradmiral, dessen Name mir gerade entfallen ist, kann ich aktuell irgendwie kaum richtig zuordnen. Bei denen habe ich momentan noch überhaupt keine Ahnung welche Rolle diese bei der ganzen Kiste eigentlich spielen und wo ihr Weg noch hinführen wird. Ggf. wird Kaisa ja nun eine Weile mit der Truppe zusammen reisen, doch die Grundfrage bleibt natürlich ... Welche Rolle wird sie spielen? Da sie ja von einer Gruppierung der Weltregierung kommt wäre es gut möglich, dass diese Brianna unterstützen könnte, die ja immerhin auch im Auftrag der 5 Weisen unterwegs ist. Besonders der Konteradmiral schien mir allerdings ja wohl nur aus kämpferischen Zwecken aus der Trickkiste geholt worden zu sein. Jedenfalls kann ich mich an viel mehr mit diesem nicht erinnern. Wäre auf jeden Fall schön bald mal wieder einen Character-Guide von dir zu bekommen, für nen besseren Überblick über diese Figuren.

      Die wohl heftigste Szene in diesem Arc war ja wohl der Tod der beiden Kinder, Lea und Riko, in der Kathedrale. Hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass du diesen Schritt wagen würdest, auch wenn es eigentlich eine logische Konsequenz war. Kinder gehören nun mal nicht aufs Schlachtfeld und verenden da auch eher, als Erwachsene, die bereits kampferprobter sind. Zumal der Tod zu solchen Geschichten, mMn, auch einfach dazu gehört, was ich ja auch im Übrigen etwas bei One Piece selber vermisse. Überraschend fand ich’s aber trotzdem, dass du ausgerechnet zwei Kinder hast über die Planke springen lassen.

      Schlussendlich erfolgte mittlerweile wohl die Auflösung des Prologs. Soweit ich das noch richtig in Erinnerung habe handelte dieser ja auch hauptsächlich um Ohara. Schön zu sehen, dass das mittlerweile wieder aufgegriffen und auch verarbeitet wurde, weil ich so was einfach klasse finde. Alte Themen wieder neu aufzugreifen, zu bearbeiten und so ggf. noch bestehende Fragen zu klären. Storytelling, das mir gefällt!
      Die Frage diesbezüglich wäre jetzt wohl auch, ob die Prophezeiung, die man auf Ohara versuchte zu entschlüsseln, exakt dieselbe ist, die man auch in der Bibliothek vermutete. Dass Kalos beide Male eine Rolle gespielt hat lässt jedenfalls darauf schließen, dass dem so sein könnte. Und vor allem, ob die Entschlüsselung auch erfolgreich war oder ob da noch irgendwas zu fehlte.

      Ebenfalls besonders erwähnenswert finde ich, dass nun endlich aufgeklärt wurde woher Kyu eigentlich all diese „ungewöhnlichen“ Fähigkeiten hat und dass es sich bei seiner Teufelsfrucht tatsächlich weniger um eine normale Zoan, sondern um eine kryptische, gehandelt hat. Damit dürfte er sich in Zukunft hoffentlich als wertvolle, kämpferische, Hilfe erweisen, sobald er in der Lage ist sein Potenzial, das diese Kraft allemal beherbergt, voll auszuschöpfen! ;)

      Persönlich finde ich auch den letzten Cliffhanger sehr interessant und vor allem gut gesetzt, da dieser schon mal erste Anzeichen auf einen baldigen Flashback von Kyu gibt, den ich mindestens genauso sehr erwarte, wie einen Genaueren von Brianna.

      Zum Abschluss sei noch gesagt, dass ich den Arc wirklich 1A fand und mich schon sehr auf den Nächsten freue. Ebenso bin ich erleichtert, dass es keinen tieferen Einblick in die Beziehung "Lufzifer/Dädalus" gegeben hat, da mir das, wie an anderer Stelle ja schon erwähnt, etwas zu viel des Guten gewesen wäre. Jetzt Augen auf den nächsten Arc und bitte auch mal Auflösung über die Rolle von Marc, von dem ja aktuell auch irgendwie jede Spur fehlt ... Werde noch verrückt, wenn das nicht bald geklärt wird xD
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von OneBrunou ()

    • Antwort auf Fanpost & 49.Kapitel erschienen

      So Leute Kapitel 49 ist erschienen und kann ab sofort hier nachgelesen werden!

      Kapitel 50 steht damit schon in den Startlöchern, aber es wird sich zeigen, wie lange ich für dieses wichtige Kapitel brauchen werde. Ich denke mal, dass ihr Donnerstag oder Freitag damit rechnen könnt :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Dädalus klärt Kyu und so auch uns endlich über die Teufelskraft des Jungen auf und es handelt sich tatsächlich um das kryptide Modell: Kitsune.
      War zwar zu erahnen, aber trotzdem schön, endlich die Gewissheit zu haben. Auch die Erklärungen zu den Gerüchen der Teufelskräfte fand ich sehr cool und auch logisch, Früchte riechen ja auch unterschiedlich.^^

      Nachdem du dieses coole Kopfgeldsystem eingeführt hattest, musste ich ja mit etwas ähnlichem aufwarten. Aber Teufelsfrüchte werden noch weiter thematisiert werden im kommenden Arc.

      -Bo- schrieb:

      Apropos, mit dem neuen Kapitel mag ich jetzt auch Kaisa. Frag mich nicht wieso, aber in der Szene mit Brianna hab ich sie richtig ins Herz geschlossen. Meine bisherige Antipathie gegen sie rührte wahrscheinlich wirklich nur daher, dass sie drohte, meinen Liebling Järv aus der Geschichte zu tilgen. xD

      Freut mich sehr, denn sie wird uns ja noch eine Weile begleiten ;)

      -Bo- schrieb:

      twas irritiert hat ich Briannas Reaktion auf Kaisas Erwähnung von Marc. Weiß sie nicht, wen Kaisa meint? Und wieso hat sie nicht nachgefragt? Weil sie Kaisa nicht traut? Naja, Kapitel 50 wird wohl eh Aufschluss geben.^^

      Ne die Irritation war eher darauf bezogen, dass Brianna ja nicht mal wusste, dass Marc auf San Fardo mitgekämpft hat. Sie dachte bis dahin, dass der Konflikt sich nur auf die Kathedrale beschränkt hat. Über die Marine und Marcs Beteiligung war sie nicht im klaren.

      -Bo- schrieb:

      Die Reden von Paola und Guiseppe haben mir gut gefallen und ich glaube, mit den beiden sollte die Stadt wieder in altem Glanz erstrahlen. Die ganze Sache mit Oronel hast du gut inszeniert, nicht zu überstürzt, aber auch nicht zu langatmig. Hat mir gut gefallen und hat dem Charakter Oronel auch keinen Abbruch getan. Auch das Gespräch zwischen Kyu und Oronel empfand ich als stimmig. Die beiden haben wirklich mehr gemein als man glauben könnte und Kyu ist der beste Beweis, dass man durchaus glücklich werden kann. Unterschied ist bloß, dass Oronel zu seiner wahren Familie zurückfindet.

      Ja der Abschluss war hier besonders schwer, da ich es einerseits nicht zu lange dehnen wollte, aber auch nicht vollkommen überstürzt abhauen wollte. Zumal Paola und Orônel sicherlich nicht das letzte Mal aufgtreten sind.

      -Bo- schrieb:

      Wie geht es jetzt wohl weiter? Für Kapitel 49 habe ich ehrlich gesagt keinen Plan.^^
      Die beiden Kapitel fand ich jedenfalls ziemlich gelungen und haben sich schön in einem Fluss gelesen. Dann bin ich mal auf das nächste Kap gespannt, bevor dann die dicke Bombe platzt.^^

      Heutiges Kapitel räumt noch ein wenig auf und stellt Weichen für die kommende Handlung, während sich das kommende Kapitel ausschließlich auf Brianna und Marc konzentrieren wird!
      Vielen Dank für das Lob :)

      @qoii

      qoii8891 schrieb:

      Wir erfahren noch etwas darüber wie es in San Fardos weitergeht. Die Überlebenden Bewohner haben schon angefangen wieder für Ordnung in der Stadt zu sorgen. Trotz der vielen Toten und der großen Zerstörung geht es für alle weiter. Luzifer ist als der Demagoge erkannt worden der er ist. Wobei es ja eigentlich Järvs schuld ist das die Stadt abgebrannt ist. :whistling: Die Stadt hat nun wieder Kontakt nach Water 7, welche gerade die Schäden der Aqua Laguna beseitigen muss, aber so schnell wie Möglich Hilfe schicken will. Enies Lobby ist nicht zu erreichen, da es noch gründlicher Zerstört wurde als San Fardos :evil: , aber Pucci schickt bereist Nahrungsmittel um die anfängliche Not zu lindern. Mir gefällt es hier wieder sehr gut wie du die eigentlichen Ereignisse von One Piece in dein FF einbaust. :thumbup:
      Währenddessen versucht Paola Isabell zu erreichen, was aber leider nie klappen wird. Ich frage mich gerade, ob der Mord jemals entdeckt wird oder ob ihre Leiche mit der Aqua Laguna fortgespült wurde.

      Vielen Dank. Ja ich versuche die Geschichte eng mit der Originalwelt zu verweben, da das später noch wichtig wird. Freut mich, dass es Anklang findet :)

      qoii8891 schrieb:

      Kaisa lädt sich derweil selber ein, um mit Briannas Gruppe zu reisen, bzw eigentlich lädt sie ja Brianna ein und nicht umgekehrt, da sie für den Transport sorgt. Marc hat sich derweil wieder erst mal aus dem Staub gemacht und wird wohl erst in einigen Kapitel zu Gruppe dazu stoßen. Es sei den du hast dir das Treffen für ein ganz bestimmtes Kapitel in nicht allzuferner Zukunft ausgesucht. :D

      Das mit Marc kam wohl nicht so klar rüber, wie ich gedacht habe. Immerhin sollte es mit den heutigen Kapitel klar sein, warum er seit seinem Kampf mit Xiniu nicht mehr aufgetaucht ist :D

      qoii8891 schrieb:

      Kalos war also ein Wissenschaftler aus Ohara, bis jetzt wussten wir ja nur das er Olivia kennt. Mich wundert es ein bisschen das Brianna und Kyu bei ihrem Namen nicht hellhörige geworden sind. Immerhin haben sie Olivia in Mary Joa getroffen oder wurde sie ihnen damals nicht mit Namen vorgestellt. Jetzt wissen sie jedenfalls das auch die Triarden hinter dem Horizont her sind. Zu Kyus Zoan gibt es für das erste nichts neues zu sagen, da unsere Vermutungen bestätigt wurden. Die Idee mit den verschiedenen Gerüchen hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Wie auch die beiden Kapitel, du hast es wiedermal auf wunderbare weise fertig gebracht die Stimmung die dort herrscht einzufangen. Man konnte sich alles richtig gut vorstellen und die beiden Reden waren klasse. Bei Kyu deutet sich nun ebenfalls eine sehr interessante Hintergrundstory an. :thumbsup:

      Auf die Sache mit Olvia werde ich noch eingehen, aber sie wussten damals nicht wirklich, wer das war.

      qoii8891 schrieb:

      Mal abwarten wo unsere Helden als nächstes landen. Bis jetzt gibt es ja keine heiße Spur mehr, wobei ich mit vorstellen könnte das Kaisa den einen oder anderen Hinweis fallen lassen wird, welcher das nächst Ziel beeinflussen dürfte. ;)

      Nächstes Ziel kommt im neuen Kapitel.

      qoii8891 schrieb:

      as waren wieder zwei Wunderbare Kapitel, welche mich schon mit Spannung auf die nächsten Beiden warten lassen. :thumbup:

      Freut mich. Ich hoffe, dass ich den Erwartungen gerecht werden kann.

      @One Brunou

      OneBrunou schrieb:

      Endlich! Endlich wieder auf dem aktuellen Stand, weswegen es auch prompt den nächsten Kommentar von mir gibt. Wie üblich, wenn ich etwas mehr Stoff aufzuarbeiten hatte, werd ich einfach wieder durcheinander rausplappern, was mir noch im Gedächtnis haften geblieben ist, weswegen das Ganze wohl wieder recht strukturlos ausfallen dürfte ^^

      Kein Problem und ich freue mich wirklich sehr, dass du noch dran geblieben ist. Kam grad echt positiv überraschend für mich! :)

      OneBrunou schrieb:

      Zunächst mal ist mir in einem der letzten Kapitel folgendes aufgefallen:
      "Ich frage dich noch einmal, […]"
      "Glaubst du ich etwa?"
      Dieses Gespräch von Luzifer und Theresa beiden gab es in dieser Form gleich zweimal, in sehr kurzer Abfolge, wogegen beim zweiten Mal die Wortwahl von Luzifer nicht mit der Fragestellung von Theresa konform ging. Da hätte mehr so was gepasst wie "Ja, das tue ich" o.Ä. Verstehst du? Etwas, was sich auch direkt auf die Wortwahl seiner Gesprächspartnerin bezogen hätte, was so irgendwie nicht der Fall war. Hat sich beim Lesen einfach irgendwie falsch angefühlt xD

      Joa...da bleibt nicht viel zu sagen...außer...stimmt xDD

      OneBrunou schrieb:

      So, nachdem der einzige (kleinere) Kritikpunkt, den ich auf meiner Liste hatte, nun abgehakt ist geht's über zu allem anderen, was bei mir noch hängen geblieben ist ... Da wäre zunächst mal die Tatsache, dass ich persönlich finde, dass du den Konflikt mit Luzifer und Theresa recht clever gelöst hast. Allerdings kommt mittlerweile dann doch die Frage auf wie Brianna, Kyu und Dädalus dann später vor allem gegen die Leute bestehen sollen, die sogar noch über den beiden stehen. Bei Kyu okay, der besitzt auf jeden Fall noch immenses Steigerungspotenzial, besonders im Hinblick auf die Enthüllung seiner Teufelskräfte. Aber Brianna? Ganz ehrlich, bis auf ihren Königshaki-Ausbruch fand ich sie bisher, in kämpferischer Hinsicht, wenig überzeugend. Da muss in Zukunft noch mehr kommen! ^^
      Die erste Person der Leute, die wohl noch über Luzifer und Theresa stehen, daher vermutlich auch noch mehr auf dem Kasten haben, wäre hier wohl Pearl Wu, die mit Luzifer ja umgegangen ist wie ein fieser Mobber mit einem Streber in der Grundschule. Bin schon gespannt was für weitere Charaktere du aus diesem Kreise noch so im Petto hast.

      Wir haben mit Kaisa, Marc und Dädalus auf jeden Fall nun Leute, die schon ein recht gutes Potential haben. Kyu wird sich mit seiner Teufelskraft zurecht finden müssen und Brianna wird ihren Weg noch finden. Sie ist momentan definitiv die schwächste im Bunde und momentan am ehesten mit Nami zur Zeit Water 7/Enies Lobbys zu vergleichen. Diese Zeichnung ist alelrdings gewollt und wird sich erst langsam entwickeln.

      OneBrunou schrieb:

      Leute wie Kaisa, Järv (der sich übrigens auch zu meinem persönlichen Favoriten gemausert hat ^^) sowie Marc, als aber auch den Konteradmiral, dessen Name mir gerade entfallen ist, kann ich aktuell irgendwie kaum richtig zuordnen. Bei denen habe ich momentan noch überhaupt keine Ahnung welche Rolle diese bei der ganzen Kiste eigentlich spielen und wo ihr Weg noch hinführen wird. Ggf. wird Kaisa ja nun eine Weile mit der Truppe zusammen reisen, doch die Grundfrage bleibt natürlich ... Welche Rolle wird sie spielen? Da sie ja von einer Gruppierung der Weltregierung kommt wäre es gut möglich, dass diese Brianna unterstützen könnte, die ja immerhin auch im Auftrag der 5 Weisen unterwegs ist. Besonders der Konteradmiral schien mir allerdings ja wohl nur aus kämpferischen Zwecken aus der Trickkiste geholt worden zu sein. Jedenfalls kann ich mich an viel mehr mit diesem nicht erinnern. Wäre auf jeden Fall schön bald mal wieder einen Character-Guide von dir zu bekommen, für nen besseren Überblick über diese Figuren.

      Charakterguide wird es mit Kapitel 50 geben. Das wollte ich immer Arcweise machen, da ich dann zu den Charakteren gleich mehr schreiben kann. Wenn dir/euch es aber kleinschrittiger lieber ist, kann ich das für den nächsten Arc gerne berücksichtigen.
      Die einzelnen Parteien werde ich spätestens nach dem nächsten Arc anordnen und in Relation setzen. (Vielleicht mit einem kleinen Schema). Dann sollte es klarer sein :)
      Xiniu wird aber tatsächlich keine tragende Rolle mehr spielen.

      OneBrunou schrieb:


      Die wohl heftigste Szene in diesem Arc war ja wohl der Tod der beiden Kinder, Lea und Riko, in der Kathedrale. Hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass du diesen Schritt wagen würdest, auch wenn es eigentlich eine logische Konsequenz war. Kinder gehören nun mal nicht aufs Schlachtfeld und verenden da auch eher, als Erwachsene, die bereits kampferprobter sind. Zumal der Tod zu solchen Geschichten, mMn, auch einfach dazu gehört, was ich ja auch im Übrigen etwas bei One Piece selber vermisse. Überraschend fand ich’s aber trotzdem, dass du ausgerechnet zwei Kinder hast über die Planke springen lassen.

      Habe lange mit mir gehadert, aber wie du schon geschrieben hast, es war einfach die einzig logische Konsequenz.

      OneBrunou schrieb:

      Schlussendlich erfolgte mittlerweile wohl die Auflösung des Prologs. Soweit ich das noch richtig in Erinnerung habe handelte dieser ja auch hauptsächlich um Ohara. Schön zu sehen, dass das mittlerweile wieder aufgegriffen und auch verarbeitet wurde, weil ich so was einfach klasse finde. Alte Themen wieder neu aufzugreifen, zu bearbeiten und so ggf. noch bestehende Fragen zu klären. Storytelling, das mir gefällt!
      Die Frage diesbezüglich wäre jetzt wohl auch, ob die Prophezeiung, die man auf Ohara versuchte zu entschlüsseln, exakt dieselbe ist, die man auch in der Bibliothek vermutete. Dass Kalos beide Male eine Rolle gespielt hat lässt jedenfalls darauf schließen, dass dem so sein könnte. Und vor allem, ob die Entschlüsselung auch erfolgreich war oder ob da noch irgendwas zu fehlte.

      Hier liegst du ziemlich richtig. Inwiefern die Prophezeiung schon entschlüsselt wurde, muss ich natürlich noch abwarten, aber die Teufel von Ohara werden noch eine große Rolle spielen, das steht außer Frage! :)

      OneBrunou schrieb:

      Persönlich finde ich auch den letzten Cliffhanger sehr interessant und vor allem gut gesetzt, da dieser schon mal erste Anzeichen auf einen baldigen Flashback von Kyu gibt, den ich mindestens genauso sehr erwarte, wie einen Genaueren von Brianna.

      Kyus Vergangenheit dauert noch und wird höchstens immer mal wieder eingestreut werden. Da fehlen noch die Rahmenbedingungen, dass er gut wirken kann.

      OneBrunou schrieb:


      Zum Abschluss sei noch gesagt, dass ich den Arc wirklich 1A fand und mich schon sehr auf den Nächsten freue. Ebenso bin ich erleichtert, dass es keinen tieferen Einblick in die Beziehung "Lufzifer/Dädalus" gegeben hat, da mir das, wie an anderer Stelle ja schon erwähnt, etwas zu viel des Guten gewesen wäre. Jetzt Augen auf den nächsten Arc und bitte auch mal Auflösung über die Rolle von Marc, von dem ja aktuell auch irgendwie jede Spur fehlt ... Werde noch verrückt, wenn das nicht bald geklärt wird xD

      Luzifer und Dädalus wird sehr lange kein Thema mehr sein und Marc rückt dann mit dem kommenden Kapitel schlussendlich in den Fokus.
      Ich freue mich, dass er dir gefallen hat und kann deine "Kritikpunkte" vollkommen nachvollziehen. Freue mich auch schon auf den nächsten Arc und deine Meinung dazu!! :)


      Wie immer bleibt nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Lesen!

    • Kapitel 49: Die Jagd geht weiter

      Joar, Kapitel bemerkt, prompt gelesen, damit ich nicht wieder in Rückstand gerate und was folgt ist natürlich mein Kommentar dazu, wobei dieser jetzt wohl etwas kürzer ausfallen wird, weil ich ja erst vor knapp 2 Stunden einen recht ausführlichen Beitrag abgeben habe, daher mal nur das Nötigste von mir ^^

      Zunächst einmal bin ich überrascht, dass sich Madame Wu schon in der Neuen Welt befindet ... Hat die sich teleportiert oder wie kam die da so schnell hin? xD
      Da San Fardo ja mit Water 7 verbunden war wird diese wohl im Paradies gelegen haben und so viel Zeit ist nun auch nicht vergangen, seit den Ereignissen auf San Fardo, oder täusche ich mich da? Wie viel Zeit ist da vergangen, ein, vielleicht zwei Tage? Das ist in dieser Zeitspanne eigentlich gar nicht zu schaffen. Und da sie sich auf einem Boot befindet wird sie ja wohl gesegelt sein, was über diese Frage nur noch ein viel größeres Fragezeichen, für mich, setzt ... ^^
      Ihr Auftritt war dafür allerdings umso gelungener, auch wenn es schon mal interessant wäre zu wissen wen sie da geknebelt bei sich hat. Ich meine, ist das wirklich Kalos? Das ginge mir irgendwie zu flott, zumal sie doch im Vorfeld noch Luzifer und Theresa scharf für deren Versagen kritisierte und in diesem Atemzug doch auch davon die Rede war, dass man nicht mal Kalos beschaffen konnte, oder verwechsle ich da jetzt was? Hätte auf jeden Fall eher gedacht, dass der Kerl mal gesondert auf Brianna und co. treffen wird, und als Informationsquelle fungieren wird. Ob es mir gefällt, dass er offenbar schon in Gefangenschaft ist, kann ich momentan noch nicht sagen. Da warte ich erst mal ab, wie es diesbezüglich weitergehen wird.

      Schön finde ich, dass die Frage um Marc's Anwesenheit auch schon direkt geklärt wurde ... Er befindet sich also ebenfalls auf dem Schiff, sowie Kaisa ebenfalls. Bei Marc bin ich mir eigentlich fast sicher, dass er zu einem dauerhaften Mitglied im Bunde wird, bei Kaisa steht das wohl noch auf der Kippe. Mir persönlich sagt sie sehr zu und weiblicher Zuwachs kann ja gewiss nicht schaden. Dass Dädalus ihr aktuell aber noch misstraut ist keine Überraschung und habe ich von jemandem mit seinem Intellekt auch nicht anders erwartet.

      Zum Schluss gibt's dann wohl den Cliffhanger zum nahenden Flashback von Brianna ... Dass beim Gespräch mit Marc ne Menge zu Bruch geht deutet ja zumindest schon mal darauf hin, dass sie in erster Linie nicht unbedingt Trauer mit ihrer Vergangenheit (besonders wohl im Bezug auf Marc) empfindet, sondern vielmehr Wut und Aggressionen. Bin schon gespannt, was uns dazu im nächsten Kapitel wohl erwarten wird.

      Achja, bevor ich's vergesse ... Die Zwillinge sind wieder da! *Freudentanz aufführ*
      Ich liebe die zwei einfach xD
      Ich bin wirklich froh, dass diese im nächsten Arc wohl wieder eine Rolle spielen könnten. Zwar vermutlich auf der Seite der Antagonisten, aber charmante und charismatische Gegner braucht es nun mal auch, wenn ich sie mir lieber auf der Seite der Protagonisten, und das dauerhaft, wünschen würde :'D

      Alles in allem mal wieder ein gelungenes Kapitel, bis auf das kleine "Zeitparadoxon" am Anfang des Kapitels, bei dem ich mir dann doch noch ne logische Erklärung und/oder Aufklärung für mich, falls ich da was missverstanden habe, erhoffe ^^
      „Just as world‘s unite, so too do they part.“
    • Antwort auf Fanpost #1

      OneBrunou schrieb:

      Zunächst einmal bin ich überrascht, dass sich Madame Wu schon in der Neuen Welt befindet ... Hat die sich teleportiert oder wie kam die da so schnell hin? xD
      Da San Fardo ja mit Water 7 verbunden war wird diese wohl im Paradies gelegen haben und so viel Zeit ist nun auch nicht vergangen, seit den Ereignissen auf San Fardo, oder täusche ich mich da? Wie viel Zeit ist da vergangen, ein, vielleicht zwei Tage? Das ist in dieser Zeitspanne eigentlich gar nicht zu schaffen. Und da sie sich auf einem Boot befindet wird sie ja wohl gesegelt sein, was über diese Frage nur noch ein viel größeres Fragezeichen, für mich, setzt ... ^^


      Ja also da hat sie wohl ihren Flashforeward-Beschleuniger genommen, um durch die Zeit zu reisen^^
      Ne im ernst...da hast du mich einfach ganz kalt erwischt, denn darüber habe ich gar nicht nachgedacht, aber du hast natürlich recht. Asche auf mein Haupt :D
      Dann sehen wir es doch mal als Alternative zu den ewigen Flashbacks :D Danke auf jeden Fall für die Anmerkung, auf die ich noch eingehen wollte, weil es mein Fehler war.

      Auf den Rest, gehe ich dann wie immer mit den neuen Kapitel ein! :)

    • Kapitel 49: Die Jagd geht weiter

      Diese Woche bin ich ja echt zu fast garnichts gekommen, was die Kommentare im FF Bereich angeht.
      DAS MUSS SICH SOFORT ÄNDERN, und deswegen Fange ich gleich mal hier an, bevor das neue Kapitel rauskommt :D .

      Ein wunderschönes Schiff was unsere Gruppe jetzt bekommt. Ich habe mich zuerst über die sehr genaue Beschreibung etwas gewundert, aber ich vermute mal das dies das Schiff sein wird in dem sie den Großteil ihrer weiteren Reise verbringen werden. Die Namenswahl Ikarus finde ich im Bezug auf Dädalus besonders passen :thumbup: , obwohl dies auch ein Hinweis auf das weiter Schicksal des Schiffes sein könnte.

      Damit aber zu einem der Wichtigsten Punkte im ganzen Kapitel:
      ZWILLINGE !!!! Juhu ihr seid wieder da!!. :love: :thumbsup: ^.^ :D :love:

      Aber beginnen wir die Abhandlung über die Triarden besser mit Perla Wu. Sie hat also auch ihre kleine Macke und ist der Meinung, Teleschnecken sollten auch Gesten übertragen können :thumbsup: . Ich würde davon ausgehen, das sie Kalos dabei hat. Weiterhin scheint es innerhalb der Triarden unterschiedliche Interessen und Meinungen über den Umgang mit unserer Schatzjägertruppe zu geben. Während Perla ausrichtet, dass alle am Leben bleiben sollen regt sich eine Königen, bei der sich unsere Lieblingszwillinge befinden, sehr darüber auf dass Dädalus noch am Leben ist. Weiterhin steht die Frage im Raum ob Perla Wu nicht auch noch für jemand anderen arbeitet, da die Königin über den Verlust von Kalos verärgert ist. Könnte aber auch an Unterschiedlichen Fraktionen innerhalb der Triarden leigen, die sich gegenseitig bekämpfen.

      Kaisa hat also nicht nur inoffiziell das Schiff besorgt, sondern auch noch Marc anseite geschafft um Brianna zu überreden sie mitzunehmen. Dädalus ist darüber garnicht begeistert aber die Versorgung von Marc ist wichtiger. Sollte er wirklich seinen Arm verlieren wird Dädalus ihm sicher etwas interessantes Bauen. Kaisas Gespräch mit Dädalus enthält einige sehr interessante Andeutungen, da auch Luzifer ihn zu kennen schien würde ich fast vermuten dass Dädalus mal Teil der Triarden war.

      Und dann beginnt die „Unterhaltung“ zwischen Brianna und Marc die im nächsten Kapitel abgehandelt wird. Darauf freue ich mich schon sehr.

      Wieder ein klasse Kapitel und das nächste ist die 50 und noch dazu gibt es auch noch FB's von Marc und Brianna. :D
      Ich kann es kaum erwarten, :)
      obwohl die Zeit aufgrund meines Späten Kommentars doch nicht so lang ist. ;)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 49: Die Jagd geht weiter

      Ohne eine besondere Einleitung komme ich gleich zur Sache. (Oder war das jetzt die Einleitung? xD)

      Hat Pearl Wu wirklich Kalos? Ich meine, der Typ ist eines der größten Mysterien deiner FF und dann liegt der mal eben gefesselt auf dem Boot Wus? Ich meine, selbst für Wu ist das extrem. xD Hier halte ich mich zurück , bis du mehr preisgibst.

      An Bord der "Ikarus" (interessanter Name und sicher nicht ganz bedeutungslos) knistert indes die Luft. Kaisa erinnert mich etwas an Robin, der ja die Crew, bis auf Ruffy, ebenfalls skeptisch gegenüberstand. Die Agentin gefällt mir immer besser und selbst Dädalus, der ja bisher klar die Rolle die Autorität innerhalb der Gruppe war, wird im Angesicht der geheimnisvollen Schönen ganz kleinlaut. Ich mag solche starken Frauen, die ebenso schön wie furchterregend sind (An denen mangelt es in den FFs hier ja glücklicherweise nicht xD)

      Apropos furchterregend! Die Zwillinge des Todes sind wieder da und beweisen erneut, dass sie wohl selbst den Horror-Zwillingen aus Shining das Essensgeld abknüpfen würden. Duchess Court erinnert mich an eine Mischung aus Lewis Carrolls Wunderland und einem schönen Landstrich in Afrika, wobei ich irgendwie sofort an Apartheit und Kolonialismus denken musste, als ich mir die beiden Mädchen in ihren Kleidern vorstellte, wie sie auf Flamingo-Jagd durch die "Savanne" streiften. Jedenfalls freue ich mich schon sehr auf die Insel, die ja sicherlich auch von unseren Protagonisten besucht werden wird, oder?^^

      Das nächste Kapitel dürfte dann wohl den Streit zwischen Marc und Brianna in den Mittelpunkt stellen. Der dürfte vielleicht sogar eine recht humoristische Note enthalten, jedenfalls musste ich bei Dädalus Aussage über die zerbrochenen Gegenstände schon schmunzeln und mit Marc haben wir auch ein eher unbeholfenes Großmaul, dass auch mal unüberlegt den Mund aufmacht, wie wir im Bordell bereits sehen durften.
      Was mir beim Lesen sofort in den Sinn kam: Hat Marc Brianna vielleicht vor dem Altar stehen lassen bzw. ist gar nicht erst zur Hochzeit erschienen? Würde zumindest zu Briannas Wut passen.^^
      Wie auch immer, wir erfahren es ja (hoffentlich) bald und ich warte gespannt darauf. Gute Arbeit! :)


    • Antwort auf Fanpost & 50.Kapitel erschienen

      *Trommelwirbel*
      So Leute das 50.Kapitel ist erschienen und bevor ich ein paar Worte zu euren Kommentaren verliere, möchte ich noch ein paar Worte loswerden. Ich möchte euch allen Danken, dass ihr mich die ersten 50 Kapitel begleitet habt und immer mit Rat, Tat, Kritik und viel Lob zur Seite gestanden habt.
      Ich bin ganz ehrlich ohne dich @Monkey Shibata hätte ich die Geschichte schon vor langer Zeit (nach Kapitel 4) aufgehört. Ich hoffe, dass du vielleicht irgendwann doch mal wieder hierher verirren wirst :)
      qoii dir möchte ich dir vor allem dafür danken, dass du mich immer wieder angetrieben hast, Rätsel und Mysterien noch cleverer verstecken zu wollen, denn neben deinen tollen Kommentaren, bist du wirklich eine ganz schöne Spürnase.
      Bo du und deine Geschichte dienen mir als Quell der Inspiration (Schleimmodus zu Ende). Nein im Ernst jetzt...ich nehme mir jedes Mal vor, dass mein Kapitel sich zumindest mit deinen messen kann, denn dann hätte ich schon viel erreicht.
      OneBrunou...deine Geschichte war überhaupt erst der Impuls dafür, dass ich mich an eine eigene Geschichte getraut habe. Du bist mein großes Vorbild und ich hoffe, dass ich genauso lange, engagiert und mit hoher Qualität schreiben kann, wie du!!

      Danke Leute! :)

      Das Kapitel hat mich vor eine Entscheidung gestellt, die nicht ganz einfach war. Das heutige Kapitel wird die Geschichte und den Streit nicht voranbringen, sondern erst einmal die komplette (mit Ausnahmen für die Zukunft xDD) zwischen Marc und Brianna aufarbeiten, was eh schon sehr komprimiert geschehen ist. Den eigentlichen Streit werdet ihr dann im neuen Kapitel, welches auch den neuen Arc einläutet, lesen können. Das nächste Kapitel wird eventuell noch dieses Wochenende erscheinen, aber ist nicht sicher, da leider die Klausurenzeit jetzt vollkommen angefangen hat.
      So nach der langen Vorrede, werde ich noch auf eure letzten Kommentare eingehen und hoffe, dass ich dann alles gesagt und nichs vergessen habe :D

      @OneBrunou

      OneBrunou schrieb:

      Schön finde ich, dass die Frage um Marc's Anwesenheit auch schon direkt geklärt wurde ... Er befindet sich also ebenfalls auf dem Schiff, sowie Kaisa ebenfalls. Bei Marc bin ich mir eigentlich fast sicher, dass er zu einem dauerhaften Mitglied im Bunde wird, bei Kaisa steht das wohl noch auf der Kippe. Mir persönlich sagt sie sehr zu und weiblicher Zuwachs kann ja gewiss nicht schaden. Dass Dädalus ihr aktuell aber noch misstraut ist keine Überraschung und habe ich von jemandem mit seinem Intellekt auch nicht anders erwartet.

      Noch einmal konnte ich ihn ja nicht grundlos aus der Story nehmen und so war er Kaisas Druckmittel. ;)

      OneBrunou schrieb:

      Achja, bevor ich's vergesse ... Die Zwillinge sind wieder da! *Freudentanz aufführ*
      Ich liebe die zwei einfach xD
      Ich bin wirklich froh, dass diese im nächsten Arc wohl wieder eine Rolle spielen könnten. Zwar vermutlich auf der Seite der Antagonisten, aber charmante und charismatische Gegner braucht es nun mal auch, wenn ich sie mir lieber auf der Seite der Protagonisten, und das dauerhaft, wünschen würde :'D

      Mal schauen, ob ich sie im nächsten (recht vollen) Arc unterbringen kann^^

      OneBrunou schrieb:

      lles in allem mal wieder ein gelungenes Kapitel, bis auf das kleine "Zeitparadoxon" am Anfang des Kapitels, bei dem ich mir dann doch noch ne logische Erklärung und/oder Aufklärung für mich, falls ich da was missverstanden habe, erhoffe ^^

      Vielen Dank noch einmal für den Hinweis :)

      @qoii

      qoii8891 schrieb:


      Ein wunderschönes Schiff was unsere Gruppe jetzt bekommt. Ich habe mich zuerst über die sehr genaue Beschreibung etwas gewundert, aber ich vermute mal das dies das Schiff sein wird in dem sie den Großteil ihrer weiteren Reise verbringen werden. Die Namenswahl Ikarus finde ich im Bezug auf Dädalus besonders passen :thumbup: , obwohl dies auch ein Hinweis auf das weiter Schicksal des Schiffes sein könnte.

      Namenswahl war natürlich nicht nur zufällig gewählt und ja das Schiff wird uns jetzt recht lange als Transportmittel dienen ;)

      qoii8891 schrieb:

      Damit aber zu einem der Wichtigsten Punkte im ganzen Kapitel:
      ZWILLINGE !!!! Juhu ihr seid wieder da!!. :love: :thumbsup: ^.^ :D :love:

      Gut zu wissen, wie man euch am ehesten eine Freude machen kann :D

      qoii8891 schrieb:

      Aber beginnen wir die Abhandlung über die Triarden besser mit Perla Wu. Sie hat also auch ihre kleine Macke und ist der Meinung, Teleschnecken sollten auch Gesten übertragen können :thumbsup: . Ich würde davon ausgehen, das sie Kalos dabei hat. Weiterhin scheint es innerhalb der Triarden unterschiedliche Interessen und Meinungen über den Umgang mit unserer Schatzjägertruppe zu geben. Während Perla ausrichtet, dass alle am Leben bleiben sollen regt sich eine Königen, bei der sich unsere Lieblingszwillinge befinden, sehr darüber auf dass Dädalus noch am Leben ist. Weiterhin steht die Frage im Raum ob Perla Wu nicht auch noch für jemand anderen arbeitet, da die Königin über den Verlust von Kalos verärgert ist. Könnte aber auch an Unterschiedlichen Fraktionen innerhalb der Triarden leigen, die sich gegenseitig bekämpfen.

      Die Struktur der Triade ist nicht ganz eindeutig, ebenfalls wie die verschiedenen Parteien innerhalb dieser Organisation stehen. Allerdings wird sie im kommenden Arc auch eher unwichtig, weshalb ich da noch gar nicht soweit vorweg greifen möchte.

      qoii8891 schrieb:


      Kaisa hat also nicht nur inoffiziell das Schiff besorgt, sondern auch noch Marc anseite geschafft um Brianna zu überreden sie mitzunehmen. Dädalus ist darüber garnicht begeistert aber die Versorgung von Marc ist wichtiger. Sollte er wirklich seinen Arm verlieren wird Dädalus ihm sicher etwas interessantes Bauen. Kaisas Gespräch mit Dädalus enthält einige sehr interessante Andeutungen, da auch Luzifer ihn zu kennen schien würde ich fast vermuten dass Dädalus mal Teil der Triarden war.

      Merk dir diesen Gedanken mal..kann und möchte da noch nichts dazu sagen ;)

      qoii8891 schrieb:

      Wieder ein klasse Kapitel und das nächste ist die 50 und noch dazu gibt es auch noch FB's von Marc und Brianna. :D
      Ich kann es kaum erwarten, :)
      obwohl die Zeit aufgrund meines Späten Kommentars doch nicht so lang ist. ;)

      Ich hoffe, dass die Wartezeit erträglich war. :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:


      Hat Pearl Wu wirklich Kalos? Ich meine, der Typ ist eines der größten Mysterien deiner FF und dann liegt der mal eben gefesselt auf dem Boot Wus? Ich meine, selbst für Wu ist das extrem. xD Hier halte ich mich zurück , bis du mehr preisgibst.

      Who knows^^

      -Bo- schrieb:

      An Bord der "Ikarus" (interessanter Name und sicher nicht ganz bedeutungslos) knistert indes die Luft. Kaisa erinnert mich etwas an Robin, der ja die Crew, bis auf Ruffy, ebenfalls skeptisch gegenüberstand. Die Agentin gefällt mir immer besser und selbst Dädalus, der ja bisher klar die Rolle die Autorität innerhalb der Gruppe war, wird im Angesicht der geheimnisvollen Schönen ganz kleinlaut. Ich mag solche starken Frauen, die ebenso schön wie furchterregend sind (An denen mangelt es in den FFs hier ja glücklicherweise nicht xD)

      Ja Kaisa wird auf jeden Fall die Gruppendynamik ein wenig ändern, denn jetzt haben wir jemanden an Board, der nicht nur austeilen kann, sondern auch über ein paar Dinge Bescheid weiß ;)

      -Bo- schrieb:


      Apropos furchterregend! Die Zwillinge des Todes sind wieder da und beweisen erneut, dass sie wohl selbst den Horror-Zwillingen aus Shining das Essensgeld abknüpfen würden. Duchess Court erinnert mich an eine Mischung aus Lewis Carrolls Wunderland und einem schönen Landstrich in Afrika, wobei ich irgendwie sofort an Apartheit und Kolonialismus denken musste, als ich mir die beiden Mädchen in ihren Kleidern vorstellte, wie sie auf Flamingo-Jagd durch die "Savanne" streiften. Jedenfalls freue ich mich schon sehr auf die Insel, die ja sicherlich auch von unseren Protagonisten besucht werden wird, oder?^^

      Ich bin mal so frei und sag zur Inselbeschreibung: Hundert Punkte für den Gewinnern und ja Duchess Court wird Anlaufpunkt der Protagonisten, aber wann kann ich noch nicht genau sagen.

      -Bo- schrieb:

      Das nächste Kapitel dürfte dann wohl den Streit zwischen Marc und Brianna in den Mittelpunkt stellen. Der dürfte vielleicht sogar eine recht humoristische Note enthalten, jedenfalls musste ich bei Dädalus Aussage über die zerbrochenen Gegenstände schon schmunzeln und mit Marc haben wir auch ein eher unbeholfenes Großmaul, dass auch mal unüberlegt den Mund aufmacht, wie wir im Bordell bereits sehen durften.
      Was mir beim Lesen sofort in den Sinn kam: Hat Marc Brianna vielleicht vor dem Altar stehen lassen bzw. ist gar nicht erst zur Hochzeit erschienen? Würde zumindest zu Briannas Wut passen.^^
      Wie auch immer, wir erfahren es ja (hoffentlich) bald und ich warte gespannt darauf. Gute Arbeit! :)

      Streit dauert noch bis Kapitel 51, aber neues Kapitel sollte ein bisschen Stoff zur Spekulation geben und ein paar Fragen klären.


      Viel Spaß beim Lesen!

    • 50.Kapitel: Brianna und Marc

      Da ist es also, dein 50. Kapitel. DAS Kapitel. xD
      Ich muss sagen, dass ich es gar nicht schlimm finde, dass du uns den Streit noch vorenthältst. Dieses Kap war sehr interessant, emotional und hat sich sehr flüssig gelesen, zumal du hier die Weichen für die weitere Interaktion zwischen Brianna und Marc stellst. Mal ganz zu schweigen davon, dass du mich mit dem letzten Satz so kalt erwischt hast, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Wäre Aokiji plötzlich zur Tür reingeradelt und hätte mir seinen Ice-Saber in den Allerwertesten geschoben, hätte mich das weniger kalt erwischt als das Ende deines Kapitels es getan hat. xD

      Aber von Anfang. Wir erhalten einen gefühlvoll erzählten Einblick in die Beziehung Briannas und ihrer Mutter und erfahren auch, woher die Protagonistin ihren Hang zur blumigen, schwülstigen Prosa hat.^^
      Wirklich klasse, wie du in so einem kurzen Abschnitt ein so starkes Gefühl von Mutter-Tochter-Liebe erzeugen konntest. Generell gelingt es dir sehr gut, mit den simpelsten Dingen genau zu sagen und zu zeigen, was es zu sagen und zu zeigen gilt und reißt mich als Leser immer mit.
      Habe ich das richtig verstanden, dass Brianna bei Dädalus gelassen wurde, während ihre Familie weitergesegelt ist? Ich glaube mich zu erinnern, dass ihre Mutter ja todkrank war. Aber wie genau das nun zusammenhängt? Sollte Brianna den Todeskampf ihrer Mutter nicht mitansehen oder wollten ihre Eltern irgendwohin zur Heilung und das Schiff kenterte? So wirklich schlau werde ich daraus noch nicht. Fakt ist, Brianna verbindet mit den Watarus und vor Allem Dädalus fiel, was mich zu meinem nächsten Punkt bringt.

      Mit diesem Kapitel hat Marc seine letzten, ohnehin schwindend geringen, Sympathiepunkte bei mir verspielt, während dir mit dem Charakter Crane hingegen ein Glanzstück gelungen ist. Von Anfang an war es Crane, der Brianna liebte und vergötterte, während ich bei Marc eher das Gefühl hatte, dass da mehr Verlangen und - wie du es ja auch durch Crane feststelltest- Begehren im Spiel war. Eine unglaubliche Figurenzeichnung ist dir bei den beiden Brüdern gelungen, wenn man sich ihre Entwicklung ansieht. Letztlich haben Marc und Brianna Crane zu dem Monstrum werden lassen, dass er nie war und Marc scheint jetzt die Chance zu erhalten, die er nicht verdient, denn irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass der schokohaarige Sunnyboy ordentlich in die Scheiße treten wird, zumindest im weiteren Zuge des Flashbacks. Auch Brianna gefiel mir in der Rolle der Angebeteten zwischen den beiden Brüdern. Dass sie letztlich Marc wollte, wussten wir ja schon vorher. Wie sollte es auch anders sein? Natürlich ist der attraktive, selbstsichere und coole Marc mit der rebellischen Bad Boy-Haltung anziehender als der dickliche, sensible und schüchterne Crane, für den ich immer noch großes Mitgefühl hege. Gleichzeitig lässt das auch Brianna etwas anders dastehen, was sie aber nur vielschichtiger macht.

      Aber nun zum letzten Teil des Kapitels, zu dem ich nur eins zu sagen habe: WTF! Ok...natürlich habe ich noch mehr zu sagen. xD
      Brianna war schwanger? Von Marc? Gott! Und ich dachte an so etwas simples wie eine sitzengelassene Braut.^^
      Jetzt bleibt die Frage, was mit dem Kind passiert ist. Logisch für mich wäre, dass sie jenes Kind heimlich und verborgen austragen musste (der uneheliche Bastarde ist sicher nicht der Wunscherbe Crane des Älteren^^). Das Kind wurde ihr entrissen, weiß Gott wohin und ist eben jene Belohnung, die ihr die 5 Weisen im Austausch für Horizon versprochen haben. Zumindest wäre das meine Theorie. Weiterhin lehne ich mich aus dem Fenster und sage, dass Marc sich irgendwann während oder zwischen Schwangerschaft, Geburt und Kindesentführung wie der Arsch verhalten hat, den ich momentan in ihm sehe. xD Würde auch erklären, warum er solche Angst vor seinem Bruder hat. Crane dürfte ihn nicht nur hassen, weil er ihm Brianna "gestohlen" hat, sondern sie auch noch indirekt verletzt hat.

      Also, Brianna als Mutter ist doch mal eine Facette, dir mir nie in den Sinn gekommen wäre und die Protagonisten in einem ganz anderen, neuen Licht erstrahlen lässt. Ebenso muss ihr dir zu den Figuren Marc und Crane ein riesiges Lob aussprechen. Wenn ich es auch nur ansatzweise schaffe, so vielschichtige und differenzierte Charaktere in meiner FF zu erschaffen, kann ich mich schon glücklich schätzen.

      Also mit diesem Kap hast du dich wahrlich selbst übertroffen und dir ist eine, zumindest für mich, völlig unerwartete Wendung gelungen.
      Ich brenne jetzt mehr denn je auf die Aussprache zwischen Brianna und Marc, die uns hoffentlich mehr über das weitere Schicksal Briannas aufklärt.
      Zweifellos eines deiner besten Kapitel und ich hoffe auf viele mehr. :)


    • 50.Kapitel: Brianna und Marc

      :thumbup: Herzlichen Glückwunsch :thumbup:
      Kapitel 50 ist wie du es bereits gemacht hast immer eine sehr gute und schöne Gelegenheit für einen kurzen Rückblick und zusammenfassende Worte.

      Mir hat und macht es immer noch sehr großen Spaß deine kleinen Hinweise so wie Rätsel und Mysterien, welche du in deinen Kapiteln versteckst, zu suchen. Auch das Spekulieren über den weiteren Verlauf macht mir bei dir besonders viel Spaß. Dabei ist es nicht wichtig, ob ich letztendlich richtig liege oder du mich total aufs Glatteis geführt hast. Es macht mir einfach Spaß sich Gedanken über dein FF zu machen :) .
      Dein FF ist auch der Hauptgrund, warum ich mich in FF-Bereich so festgesetzt habe. Das lesen deines FF hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich Lust dazu bekam mich durch One Brunos damals 98 Kapitel zu kämpfen. Monkey Shibatas FF stand ja damals noch am Anfang und später kam auch Bo dazu. Aber deines war, mit damals 8 Kapiteln, wirklich der Hauptgrund warum ich im FF-Bereich geblieben bin, nachdem ich mit Dr. Nickfase Klamauk FF angefangen hatte.
      Ich freue mich schon auf mindestens weitere 50 Kapitel von dir. :thumbup:

      Jetzt aber noch etwas zum Kapitel.

      Leider muss ich sagen, dass die FB was meine Verwirrung über Briannas Kindheitsjahre angeht nur noch verstärkt haben. Hier klingt es so als wären Briannas Eltern nicht beerdigt worden, sondern auf einem Schiff gestorben bzw. die Leichen wurden mit meinem Schiff weggeschafft. Aber in in Kapitel 46 legt sie Blumen vor Grabsteine oder sind die Gräber leer.
      So also spekulieren ich mal etwas über den Tod der Eltern :D . Mit den Informationen die wir bis jetzt bekommen haben würde ich folgendes Vermuten. Briannas Eltern starben an irgendeiner Seuche oder Krankheit. Da du die Mutter als körperlich sehr geschwächt beschrieben hast und beide kurz hintereinander gestorben sind bleibt eigentlich nur diese Möglichkeit. Es sei denn sie wurden wie Bo schon mal vermutet hat umgebracht, vergiftet. Aber bleiben wir erst mal bei der Seuche/Krankheit, da dies auch den kurz darauf folgenden Tot vom Wolkentänzer erklären würde. Weiterhin würde es dadurch auch logischer zu erklären sein, warum sie anscheinend nicht beerdigt wurden. Obwohl in diesem Fall eine Verbrennung der Leichen sicher sinnvoller gewesen wäre, als sie per Schiff von der Insel zu schaffen. Wobei hier auch die Obduktion in eigener anderen Einrichtung/Insel der Grund sein könnte.
      Ein weiterer Punkt den man beachten muss ist aber Briannas aussage am Ende des Kapitels, welche darauf hindeutet, dass ihre Eltern bei einem Schiffsuntergang gestorben sind. Sie könnten auch auf dem weg zu einer Behandlung gewesen sein, wobei sie dabei schon bettlägerig gewesen sein müssten und der Vater anscheinend vor der Mutter gestorben ist.
      Kurz und Knapp ich habe eine Menge Ideen, aber keine Ahnung was jetzt richtig sein könnte, da es eine Menge Hinweise gibt die sich bis jetzt teilweise noch ziemlich widersprechen :D und jedes Wenn und Aber neue Möglichkeit eröffnet. :pinch:

      Dann beginnen wir mal mit der zweiten Hälfte der FB welche 1513 spielen. Brianna ist hier 16 Jahre alt und nach der ersten Zeitleiste, welche ich nachschlagen musste schon c.a. ein Jahr als Schatzjägerin aktiv. Weiterhin ist es ein Jahr bevor der Weltaristokrat beim Mittsommernacht zu Tode kam. Mir ist gerade aufgefallen, dass du in der letzten Zeitleiste geschrieben hast, der Tanzball hätte 1511 Stattgefunden, ich vermute mal das sie 13 richtig ist. Aber wenn wenn du nochmal einen neuen Charakter-Übersicht erstellst, kannst du vielleicht auch nochmal eine neue Zeitleiste beifügen, welche alle wichtigen Daten enthält.

      Noch was zum Thema Jahre. Marcs Vater rät ihm, dass er sich an das Fräulein aus Alabasta halten soll, mit anderen Worten Vivi. Wenn ich aber richtig gerechnet und im Wiki nachgesehen habe müsste sie damals 11 Jahre alt gewesen sein. Marc ist älter als Brianna also mindestens 17 Jahre, was für normale Menschen durchaus eine zu große Zeitspanne ist, besonders beim alter der Personen. Aber Herrscherfamilien haben sich um so etwas ja noch nie Gedanken gemacht. ;)

      Auch sehr interessant das Marc hier extra betont, dass er keinen Bock darauf hat König zu werden oder irgendeine Prinzessin zu heiraten. Sehr lustig fand ich, dass du meinen Einwurf von früher aufgegriffen hast und Marc und Crane nicht für die Diebstähle belangt wurden, weil sie unter Königlichem Schutz stehen. :thumbsup:

      So aber jetzt zum wichtigsten Moment der gerammten FBs der mich erst mit solchen Augen zurückgelassen hat 8| 8o und danach eine unübersichtliche Flut von neuen Ideen und Spekulationen ausgelöst hat, so das ich sie gar nicht mehr alle zusammen bekommen kann bzw. zu Papier bringen kann. :pinch:

      Halten wir zunächst das wichtigste fest. Die Person welche die fünf Weisen ihr versprochen haben dürfte mit ziemlicher Sicherheit ihr Kind sein.

      Warum Brianna Marc jetzt hasst und er sich nicht mehr traut ihr unter die Augen zu kommen kann sehr viele Gründe haben. Der erst ist natürlich der das er auf die Nachricht von der Schwangerschaft nicht so reagiert hat, wie Brianna es sich erhoffte. Weiterhin könnte es sein, dass er trotz allem mit einer Prinzessin verlobt oder verheiratet wurde und sie ihm dies übel nimmt, da er sich nicht "genug" dagegen gewehrt hat. Weiterhin könnte er sie auch im Stich gelassen haben, als seine Eltern davon erfuhren und Briannas von Hof entfernt haben.
      So eine große Menge an Möglichkeiten, wir müssen wohl einfach abwarten ob sie beim Streit im nächsten Kapitel einen Hinweis fallen lassen. ;)

      Wenn wir davon ausgehen würden, dass der Verlust des Kindes und der Streit zwischen den beiden etwas mit dem Mittsommerfest und dem Tod es WR zu tun haben gibt es nochmals eine unendliche Anzahl an möglichen gründen. :wacko:

      Trotz allen denke ich, aber das Brianna Marc etwas bedeutet. Sonst hätte er nicht so auf den Einwurf seines Vaters reagiert, dass er Brianna hängen lassen will und er wäre auch nicht wieder aufgetaucht um sie zu retten / ihr zu helfen. Aber es lässt sich trotzdem festhalten, dass er sich sehr lange Zeit ihr gegenüber sehr feige und ignorant verhalten hat.

      Zum Schluss kann ich nur festhalten das dies wieder ein wunderbares Kapitel. Die Geschichte entwickelt sich weiterhin sehr spannend und gefällt mir immer besser, ich freue mich auf jedes neue Kapitel. Mach auf jeden Fall so weiter. :thumbsup:

      Jetzt habe ich solange an dem Kommentar herumgewerkelt, nachgeschlagen und umgeändert, dass Bo mir doch noch zuvorgekommen ist :D
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 51.Kapitel erschienen

      So neus Kapitel ist erschienen und immer noch an alter Stelle zu finden und schließt damit endgültig den Arc ab.

      Ich weiß, dass ich mich vielleicht für einen Weg entschieden habe, der euch eventuell nicht gefällt, aber ich habe zu diesem Kapitel vier verschiedene Ansätze gehabt und mich schlussendlich für diesen entschieden. Ich perösnlich muss aber sagen, dass ich nicht zufrieden damit bin, aber auch keine andere Lösung mehr sehe und andererseits auch endlich auf die nächste Insel will. Die komplette Geschichte von Marc und Brianna ist damit natürlich noch nicht erzählt, da gerade die Jahre nach dem schicksalhaften Fest interessant sind bzw. vom Fest ja auch noch ein paar Details fehlen, denn schlussendlich ist einer der Weltaristokraten ja noch ums Leben gekommen. Allerdings war dies wieder genügend Reise in die Vergangenheit fürs Erste! :)

      @qoii

      qoii8891 schrieb:

      Mir hat und macht es immer noch sehr großen Spaß deine kleinen Hinweise so wie Rätsel und Mysterien, welche du in deinen Kapiteln versteckst, zu suchen. Auch das Spekulieren über den weiteren Verlauf macht mir bei dir besonders viel Spaß. Dabei ist es nicht wichtig, ob ich letztendlich richtig liege oder du mich total aufs Glatteis geführt hast. Es macht mir einfach Spaß sich Gedanken über dein FF zu machen :) .
      Dein FF ist auch der Hauptgrund, warum ich mich in FF-Bereich so festgesetzt habe. Das lesen deines FF hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich Lust dazu bekam mich durch One Brunos damals 98 Kapitel zu kämpfen. Monkey Shibatas FF stand ja damals noch am Anfang und später kam auch Bo dazu. Aber deines war, mit damals 8 Kapiteln, wirklich der Hauptgrund warum ich im FF-Bereich geblieben bin, nachdem ich mit Dr. Nickfase Klamauk FF angefangen hatte.
      Ich freue mich schon auf mindestens weitere 50 Kapitel von dir. :thumbup:

      Vielen Dank, dass liest man wirklich gerne! :)

      qoii8891 schrieb:

      Leider muss ich sagen, dass die FB was meine Verwirrung über Briannas Kindheitsjahre angeht nur noch verstärkt haben. Hier klingt es so als wären Briannas Eltern nicht beerdigt worden, sondern auf einem Schiff gestorben bzw. die Leichen wurden mit meinem Schiff weggeschafft. Aber in in Kapitel 46 legt sie Blumen vor Grabsteine oder sind die Gräber leer.
      So also spekulieren ich mal etwas über den Tod der Eltern :D . Mit den Informationen die wir bis jetzt bekommen haben würde ich folgendes Vermuten. Briannas Eltern starben an irgendeiner Seuche oder Krankheit. Da du die Mutter als körperlich sehr geschwächt beschrieben hast und beide kurz hintereinander gestorben sind bleibt eigentlich nur diese Möglichkeit. Es sei denn sie wurden wie Bo schon mal vermutet hat umgebracht, vergiftet. Aber bleiben wir erst mal bei der Seuche/Krankheit, da dies auch den kurz darauf folgenden Tot vom Wolkentänzer erklären würde. Weiterhin würde es dadurch auch logischer zu erklären sein, warum sie anscheinend nicht beerdigt wurden. Obwohl in diesem Fall eine Verbrennung der Leichen sicher sinnvoller gewesen wäre, als sie per Schiff von der Insel zu schaffen. Wobei hier auch die Obduktion in eigener anderen Einrichtung/Insel der Grund sein könnte.
      Ein weiterer Punkt den man beachten muss ist aber Briannas aussage am Ende des Kapitels, welche darauf hindeutet, dass ihre Eltern bei einem Schiffsuntergang gestorben sind. Sie könnten auch auf dem weg zu einer Behandlung gewesen sein, wobei sie dabei schon bettlägerig gewesen sein müssten und der Vater anscheinend vor der Mutter gestorben ist.
      Kurz und Knapp ich habe eine Menge Ideen, aber keine Ahnung was jetzt richtig sein könnte, da es eine Menge Hinweise gibt die sich bis jetzt teilweise noch ziemlich widersprechen :D und jedes Wenn und Aber neue Möglichkeit eröffnet. :pinch:

      Antwort dazu gibt es im kommenden Arc, wobei die Antwort auch nicht so essentiell ist ;)

      qoii8891 schrieb:


      Dann beginnen wir mal mit der zweiten Hälfte der FB welche 1513 spielen. Brianna ist hier 16 Jahre alt und nach der ersten Zeitleiste, welche ich nachschlagen musste schon c.a. ein Jahr als Schatzjägerin aktiv. Weiterhin ist es ein Jahr bevor der Weltaristokrat beim Mittsommernacht zu Tode kam. Mir ist gerade aufgefallen, dass du in der letzten Zeitleiste geschrieben hast, der Tanzball hätte 1511 Stattgefunden, ich vermute mal das sie 13 richtig ist. Aber wenn wenn du nochmal einen neuen Charakter-Übersicht erstellst, kannst du vielleicht auch nochmal eine neue Zeitleiste beifügen, welche alle wichtigen Daten enthält.

      Zeitleiste wird es geben und die Information darin werden dann auch gültig sein, da sie sich nicht zu 100% mit bereits erwähnten/geschriebenen decken werden. Da hat sich in der Zeitleiste aus erzähltechnischen Gründen noch etwas verschoben bzw. muss ich da dann etwas revidieren, aber mit der Zeitleiste werdet ihr dann die richtigen Informationen erhalten :)
      Charaktergruide und Zeitleiste gibt es mit dem nächsten Kapitel ;)

      qoii8891 schrieb:

      Noch was zum Thema Jahre. Marcs Vater rät ihm, dass er sich an das Fräulein aus Alabasta halten soll, mit anderen Worten Vivi. Wenn ich aber richtig gerechnet und im Wiki nachgesehen habe müsste sie damals 11 Jahre alt gewesen sein. Marc ist älter als Brianna also mindestens 17 Jahre, was für normale Menschen durchaus eine zu große Zeitspanne ist, besonders beim alter der Personen. Aber Herrscherfamilien haben sich um so etwas ja noch nie Gedanken gemacht. ;)

      Arrangierte Ehen und so^^
      Das Alter von Vivi war mir bewusst und Cobra hätte es eh nicht zugelassen, aber was ein Crane ebenso alles will :D

      qoii8891 schrieb:

      Halten wir zunächst das wichtigste fest. Die Person welche die fünf Weisen ihr versprochen haben dürfte mit ziemlicher Sicherheit ihr Kind sein.

      An dieser Stlele lasse ich mal die Bombe platzen und ich bestätige dieses erste große Rätsel ;)

      qoii8891 schrieb:

      Warum Brianna Marc jetzt hasst und er sich nicht mehr traut ihr unter die Augen zu kommen kann sehr viele Gründe haben. Der erst ist natürlich der das er auf die Nachricht von der Schwangerschaft nicht so reagiert hat, wie Brianna es sich erhoffte. Weiterhin könnte es sein, dass er trotz allem mit einer Prinzessin verlobt oder verheiratet wurde und sie ihm dies übel nimmt, da er sich nicht "genug" dagegen gewehrt hat. Weiterhin könnte er sie auch im Stich gelassen haben, als seine Eltern davon erfuhren und Briannas von Hof entfernt haben.
      So eine große Menge an Möglichkeiten, wir müssen wohl einfach abwarten ob sie beim Streit im nächsten Kapitel einen Hinweis fallen lassen. ;)

      Wenn wir davon ausgehen würden, dass der Verlust des Kindes und der Streit zwischen den beiden etwas mit dem Mittsommerfest und dem Tod es WR zu tun haben gibt es nochmals eine unendliche Anzahl an möglichen gründen. :wacko:

      Trotz allen denke ich, aber das Brianna Marc etwas bedeutet. Sonst hätte er nicht so auf den Einwurf seines Vaters reagiert, dass er Brianna hängen lassen will und er wäre auch nicht wieder aufgetaucht um sie zu retten / ihr zu helfen. Aber es lässt sich trotzdem festhalten, dass er sich sehr lange Zeit ihr gegenüber sehr feige und ignorant verhalten hat.

      Zum Schluss kann ich nur festhalten das dies wieder ein wunderbares Kapitel. Die Geschichte entwickelt sich weiterhin sehr spannend und gefällt mir immer besser, ich freue mich auf jedes neue Kapitel. Mach auf jeden Fall so weiter. :thumbsup:

      Der Hass auf Marc ist vielschichtig und auch mit dem heutigen Kapitel nicht komplett abgedeckt, wobei Hass natürlich auch ein großer Begriff ist. Hassen tut sie ihn ja nicht wirklich, aber da möchte ich jetzt nicht so viel verraten. Marc liegt sicherlich etwas an Brianna, aber einfach auf eine andere Weise als beispielsweise Crane.
      Vielen Dank! Ich werde mein bestes geben!

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Ich muss sagen, dass ich es gar nicht schlimm finde, dass du uns den Streit noch vorenthältst. Dieses Kap war sehr interessant, emotional und hat sich sehr flüssig gelesen, zumal du hier die Weichen für die weitere Interaktion zwischen Brianna und Marc stellst. Mal ganz zu schweigen davon, dass du mich mit dem letzten Satz so kalt erwischt hast, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Wäre Aokiji plötzlich zur Tür reingeradelt und hätte mir seinen Ice-Saber in den Allerwertesten geschoben, hätte mich das weniger kalt erwischt als das Ende deines Kapitels es getan hat. xD

      Hehe gefällt mir :D

      -Bo- schrieb:

      Aber von Anfang. Wir erhalten einen gefühlvoll erzählten Einblick in die Beziehung Briannas und ihrer Mutter und erfahren auch, woher die Protagonistin ihren Hang zur blumigen, schwülstigen Prosa hat.^^
      Wirklich klasse, wie du in so einem kurzen Abschnitt ein so starkes Gefühl von Mutter-Tochter-Liebe erzeugen konntest. Generell gelingt es dir sehr gut, mit den simpelsten Dingen genau zu sagen und zu zeigen, was es zu sagen und zu zeigen gilt und reißt mich als Leser immer mit.

      Danke! :)

      -Bo- schrieb:

      Habe ich das richtig verstanden, dass Brianna bei Dädalus gelassen wurde, während ihre Familie weitergesegelt ist? Ich glaube mich zu erinnern, dass ihre Mutter ja todkrank war. Aber wie genau das nun zusammenhängt? Sollte Brianna den Todeskampf ihrer Mutter nicht mitansehen oder wollten ihre Eltern irgendwohin zur Heilung und das Schiff kenterte? So wirklich schlau werde ich daraus noch nicht. Fakt ist, Brianna verbindet mit den Watarus und vor Allem Dädalus fiel, was mich zu meinem nächsten Punkt bringt.

      So in etwa umreist du das ganz richtig ;)

      -Bo- schrieb:

      Mit diesem Kapitel hat Marc seine letzten, ohnehin schwindend geringen, Sympathiepunkte bei mir verspielt, während dir mit dem Charakter Crane hingegen ein Glanzstück gelungen ist. Von Anfang an war es Crane, der Brianna liebte und vergötterte, während ich bei Marc eher das Gefühl hatte, dass da mehr Verlangen und - wie du es ja auch durch Crane feststelltest- Begehren im Spiel war. Eine unglaubliche Figurenzeichnung ist dir bei den beiden Brüdern gelungen, wenn man sich ihre Entwicklung ansieht. Letztlich haben Marc und Brianna Crane zu dem Monstrum werden lassen, dass er nie war und Marc scheint jetzt die Chance zu erhalten, die er nicht verdient, denn irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass der schokohaarige Sunnyboy ordentlich in die Scheiße treten wird, zumindest im weiteren Zuge des Flashbacks. Auch Brianna gefiel mir in der Rolle der Angebeteten zwischen den beiden Brüdern. Dass sie letztlich Marc wollte, wussten wir ja schon vorher. Wie sollte es auch anders sein? Natürlich ist der attraktive, selbstsichere und coole Marc mit der rebellischen Bad Boy-Haltung anziehender als der dickliche, sensible und schüchterne Crane, für den ich immer noch großes Mitgefühl hege. Gleichzeitig lässt das auch Brianna etwas anders dastehen, was sie aber nur vielschichtiger macht.

      Ja Geschichten aus dem echten Leben :D
      Marc ist aber auf jeden Fall natürlich nicht nur auf Brianna aus Begierde heraus aus. Er liebt sie auch, aber eben auf eine andere WEise, beziehungsweise hegt eine große Zuneigung für sie. Das wird sich jetzt aber besser zeigen, wenn sie mehr miteinander agieren.
      Marc hat definitiv einige Fehler gemacht (einige zeigen sich davon auch schon im heutigen Kapitel); aber er ist deinfitiv nicht nur böse/falsch. So habe ich ihn nicht angelegt, aber jeder kommt natürlich auf andere Weise mit den Figuren in Berührung und das ist das spannende daran :)

      -Bo- schrieb:


      Aber nun zum letzten Teil des Kapitels, zu dem ich nur eins zu sagen habe: WTF! Ok...natürlich habe ich noch mehr zu sagen. xD
      Brianna war schwanger? Von Marc? Gott! Und ich dachte an so etwas simples wie eine sitzengelassene Braut.^^
      Jetzt bleibt die Frage, was mit dem Kind passiert ist. Logisch für mich wäre, dass sie jenes Kind heimlich und verborgen austragen musste (der uneheliche Bastarde ist sicher nicht der Wunscherbe Crane des Älteren^^). Das Kind wurde ihr entrissen, weiß Gott wohin und ist eben jene Belohnung, die ihr die 5 Weisen im Austausch für Horizon versprochen haben. Zumindest wäre das meine Theorie. Weiterhin lehne ich mich aus dem Fenster und sage, dass Marc sich irgendwann während oder zwischen Schwangerschaft, Geburt und Kindesentführung wie der Arsch verhalten hat, den ich momentan in ihm sehe. xD Würde auch erklären, warum er solche Angst vor seinem Bruder hat. Crane dürfte ihn nicht nur hassen, weil er ihm Brianna "gestohlen" hat, sondern sie auch noch indirekt verletzt hat.

      Auch sehr viele gute/richtige Ansätze vorhanden, was die Beziehung von Crane und Marc betrifft.

      -Bo- schrieb:

      Also, Brianna als Mutter ist doch mal eine Facette, dir mir nie in den Sinn gekommen wäre und die Protagonisten in einem ganz anderen, neuen Licht erstrahlen lässt. Ebenso muss ihr dir zu den Figuren Marc und Crane ein riesiges Lob aussprechen. Wenn ich es auch nur ansatzweise schaffe, so vielschichtige und differenzierte Charaktere in meiner FF zu erschaffen, kann ich mich schon glücklich schätzen.

      Noch einmal großen Dank dafür! :)

      -Bo- schrieb:

      Also mit diesem Kap hast du dich wahrlich selbst übertroffen und dir ist eine, zumindest für mich, völlig unerwartete Wendung gelungen.
      Ich brenne jetzt mehr denn je auf die Aussprache zwischen Brianna und Marc, die uns hoffentlich mehr über das weitere Schicksal Briannas aufklärt.
      Zweifellos eines deiner besten Kapitel und ich hoffe auf viele mehr. :)

      Ja die "Ausprache" ist wirklich sehr kurz gehalten, dafür gibt es aber die wesentlichen Geschehenisse des Mittsommerfestes. Die weiteren Entwicklungen wird es im Laufe des kommenden Arcs geben, der sich ja auch wieder mehr/sehr viel um Brianna und damit indirekt natürlich auch Marc drehen wird. Vielen Dank für das große Lob. Ich hoffe, dass ich das halten kann, auch wenn ich mit dem heutigen Kapitel wirklich nicht sehr zufrieden bin.


      Viel Spaß beim lesen! :)

    • So~, das Kapitel ist nun schon eine Weile alt und ich werde mich dann mal um einen Kommentar bemühen.
      Leider muss ich aber schon vorwegnehmen, dass ich dieses Mal -wohl zum ersten Mal- wirkliche Kritik übe. Aber Eins nach dem Anderen.

      Die Eingangsszene um den putzenden Dädalus hat mir sehr gut gefallen. Der schräge Kauz ist einfach der bisher größte Humorgarant deiner FF. Ich konnte mir ein herzhaftes Schmunzeln nicht verkneifen, als der Greis in Omaschürze, Gummihandschuhen und mit Mob zeternd und unter Kaisas kühlen, hämischen Augen das Deck schrubbt, während Brianna unter Deck die Einrichtung auseinandernimmt...und ab da gehts für mich...nicht unbedingt bergab...aber auch nicht bergauf. Ich bin eher von dem verdammten Berg runtergestürzt.^^

      Seit wie vielen Kapiteln freuen wir uns nun schon auf das Aufeinandertreffen von Brianna und Marc? Im 49. Kapitel hast du uns noch mal zusätzlich auf den Streit heiß gemacht und uns wissen lassen, dass Einiges zu Bruch gehen wird. Alles sehr schön. In Kapitel 50 hast du dann die Weichen gestellt, hast uns eine Dynamik zwischen den beiden näher gebracht. Alles super, es ist soweit, der finale Akt kann beginnen: Die Konfrontation. Und was tust du? Ein Flashback und eine kleine, plumpe Aussprache. Ich will das jetzt hier nicht böser schreiben als es ist und will auch nicht, dass es zu negativ klingt, aber ich finde es einfach unglücklich gelöst. Der ganze San Fardo-Arc war sehr stark von Flashbacks geprägt und es war fast schon befreiend, als die Kämpfe losgingen. Das FB-Kapitel 50 war passend und als Vorbereitung für den Streit auch absolut verständlich. Aber dieser Flashback aus Dädalus' Sicht, eines Dritten? Tut mir leid, das hat mir absolut nicht zugesagt. Ich würde fast sagen, dass ich etwas enttäuscht war. Nicht, weil mir die Geschichte nicht gefallen hat. Inhaltlich war das ganze hochkarärtig wie üblich, aber die Umsetzung ist für mich echt vergriffen.
      Was mich daran am Allermeisten stört, dass ist das -natürlich als Konsequenz folgende- Ende. Ich hatte mir von dem Streit erhofft, nicht nur Brianna und Marc als Beziehung, sondern auch Marc selbst zu verstehen. Zu sehen, was für ein Mensch er ist. Und damit meine ich nicht diese großzügige Ader, die du uns ja mit der Szene zwischen ihm und dem Jäger vermitteln wolltest, ich rede von dem Marc, in den sich Brianna verliebte und den sie hasste, der sich nun neu beweisen muss. Ich wollte einfach sehen, wie er sich rechtfertigt und wie er Brianna überzeugt. Und das ganze halt aus einer logischen Entwicklung im Laufe der Konfrontation. Stattdessen haben wir jetzt diese mMn wirklich unbefriedigende Endszene.
      Natürlich wollte Marc nicht, dass sein Vater abgeschossen wird. Ist ja verständlich, aber das ist alles so furchtbar...forsch.
      Ich hoffe jetzt einfach nur, dass Brianna ihm nicht sofort verzeiht, denn das wäre mir einfach zu plötzlich - eben weil ich es nicht nachvollziehen kann, eben weil mir eine Entwicklung fehlt, die ich hätte verfolgen können.

      Oh je, das ganze ist doch recht negativ geworden. Wie gesagt, inhaltlich und sprachlich war das Kapitel wie immer exzellent, lediglich die Umsetzung hat mir diesmal absolut missfallen. Die Kontrontation, die du über viele Kapitel hin aufgebaut hast, war nichts weiter als eine kleines Gespräch, in dem Marc einfach den obligatorischen »Tut mir leid, ich werde jetzt alles tun«-Mist von sich gab, den man schon so oft gehört hat.
      Natürlich ist mir klar, dass man sich als Autor immer in gewissen Konflikten befindet, wie man nun etwas aufzieht und du hast ja auch selbst geschrieben, dass du mehrere Möglichkeiten hattest und dich nun für diese entschieden hast, obwohl du nicht so~ zufrieden damit warst und bist - und ich bin es auch nicht. xD

      Aber genug jetzt davon. Dürfte meine erste wirkliche Kritik an dich sein und es tut mir auch leid, aber ich denke, Ehrlichkeit ist besser als bedingungslose Zustimmung. Das ist ja hier nicht Nordkorea. xD Also nimm's mir nicht übel, aber mich hat das Kapitel halt einfach enttäuscht. Dennoch freue ich mich natürlich auf dein nächstes Kap, das ja dann wohl endlich zeigt, was der nächste Arc bringen wird. :)


    • Antwort auf Fanpost & 52.Kapitel erschienen

      So Leute, da ich Samstag und Sonntag nicht dazu komme, gibt es das neue Kapitel schon heute, welches den neuen Arc einläuten wird. Ist wie immer hier zu finden!

      Davor geh ich natürlich noch auf deinen Kommentar ein Bo! :)

      -Bo- schrieb:

      So~, das Kapitel ist nun schon eine Weile alt und ich werde mich dann mal um einen Kommentar bemühen.
      Leider muss ich aber schon vorwegnehmen, dass ich dieses Mal -wohl zum ersten Mal- wirkliche Kritik übe. Aber Eins nach dem Anderen.

      Kritik ist genauso gut, wenn nicht sogar besser als Lob! :)

      -Bo- schrieb:

      Die Eingangsszene um den putzenden Dädalus hat mir sehr gut gefallen. Der schräge Kauz ist einfach der bisher größte Humorgarant deiner FF. Ich konnte mir ein herzhaftes Schmunzeln nicht verkneifen, als der Greis in Omaschürze, Gummihandschuhen und mit Mob zeternd und unter Kaisas kühlen, hämischen Augen das Deck schrubbt, während Brianna unter Deck die Einrichtung auseinandernimmt...und ab da gehts für mich...nicht unbedingt bergab...aber auch nicht bergauf. Ich bin eher von dem verdammten Berg runtergestürzt.^^

      Immerhin gefällt dir die Szene, die mir beim Schreiben auch viel Spaß gemacht hat, aber jetzt zum eingemachten Teil :D

      -Bo- schrieb:

      Seit wie vielen Kapiteln freuen wir uns nun schon auf das Aufeinandertreffen von Brianna und Marc? Im 49. Kapitel hast du uns noch mal zusätzlich auf den Streit heiß gemacht und uns wissen lassen, dass Einiges zu Bruch gehen wird. Alles sehr schön. In Kapitel 50 hast du dann die Weichen gestellt, hast uns eine Dynamik zwischen den beiden näher gebracht. Alles super, es ist soweit, der finale Akt kann beginnen: Die Konfrontation. Und was tust du? Ein Flashback und eine kleine, plumpe Aussprache. Ich will das jetzt hier nicht böser schreiben als es ist und will auch nicht, dass es zu negativ klingt, aber ich finde es einfach unglücklich gelöst. Der ganze San Fardo-Arc war sehr stark von Flashbacks geprägt und es war fast schon befreiend, als die Kämpfe losgingen. Das FB-Kapitel 50 war passend und als Vorbereitung für den Streit auch absolut verständlich. Aber dieser Flashback aus Dädalus' Sicht, eines Dritten? Tut mir leid, das hat mir absolut nicht zugesagt. Ich würde fast sagen, dass ich etwas enttäuscht war. Nicht, weil mir die Geschichte nicht gefallen hat. Inhaltlich war das ganze hochkarärtig wie üblich, aber die Umsetzung ist für mich echt vergriffen.

      Es ist (trotz der Kritik) erstaunlich, dass du mit deiner Kritik genau das auf den Punkt bringst, was mir an dem Kapitel auch nicht zugesagt hat, aber dennoch möchte ich kurz erläutern, warum ich mich so entschieden habe, wie ich mich entschieden habe. Der gedankliche Prozess dahinter, war dennoch vorhanden, auch wenn ich ja (wie bereits erwähnt) selber nicht so glücklich damit war.

      Das Problem war, dass sich das Gespräch ja komplett auf die Ereignisse des Mitsommerfestes bezieht/beziehen würde. Jenes hab ich aber noch nie beschrieben bzw.war es bis dahin ja auch ein Mysterium, was da genau vorgefallen ist. Ich hatte in meiner ersten Variante diese Ereignisse in den Streit-Dialog eingewoben, aber das war ehrlich gesagt mehr als Scheiße zum Lesen und auch Schreiben. Deswegen hab ich mich in der ersten Linie dazu entschieden, dass ich die Ereignisse (eh schon komprimiert) beschreiben in einem Flashback. Also um was es geht bei den Fest, dass Crane Briannas Tochter ausliefert, Marcs Intervenieren, Cranes Untätigkeit und dann eben die Machtlosigkeit aller Beteiligten.
      Danach war mir aber klar, dass sich das Streitgespräch nur noch um diese Punkte drehen würde, denn in diesen ersten emotionalen Aufeinandertreffen würden die beiden niemals ihre tiefergehenden Prolbeme beschreiben oder wie ihre Beziehung ist, sondern einfach nur mit Schludzuweisungen um sich werfen. (Ja auch Marc kann Brianna Dinge vorwerfen). Jetzt ist aber einfach das Problem, dass ich diese komplizierte Geschichte nicht da auch noch einweben kann. Dann hätte ich vermutlich vier Teile zu Brianna und Marc schreiben können. Daher dieser Variante und das Ende des Streits, welcher an sich aber auch in meinem Kopf in dieser ersten Runde recht unspektakulär abgelaufen ist und das essentielle dennoch am Ende gesagt wird. Ich hoffe, dass das vielleicht ein wenig verständlich war?

      -Bo- schrieb:

      Was mich daran am Allermeisten stört, dass ist das -natürlich als Konsequenz folgende- Ende. Ich hatte mir von dem Streit erhofft, nicht nur Brianna und Marc als Beziehung, sondern auch Marc selbst zu verstehen. Zu sehen, was für ein Mensch er ist. Und damit meine ich nicht diese großzügige Ader, die du uns ja mit der Szene zwischen ihm und dem Jäger vermitteln wolltest, ich rede von dem Marc, in den sich Brianna verliebte und den sie hasste, der sich nun neu beweisen muss. Ich wollte einfach sehen, wie er sich rechtfertigt und wie er Brianna überzeugt. Und das ganze halt aus einer logischen Entwicklung im Laufe der Konfrontation. Stattdessen haben wir jetzt diese mMn wirklich unbefriedigende Endszene.

      Diese Thematik habe ich eigentlich in den kommenden Arc gestellt. Briannas Beziehung zu Marc ist komplex und wäre auch nicht mit diesem Streit zu erklären gewesen. Marc zu verstehen ist auch komplexer, denn ich habe jetzt ja doch schon einige Facetten von ihm dargestellt. Einerseits war er der Feigling, der die Konfrontation mit Brianna und Crane (zu Recht) gefürchtet hat...er war der rebellische/unachtsame Sohn, der unter der strengen Hand seines Vaters zu leiden hatte...er hat in Dädalus/den Spielleuten Vertraute/eine zweite Familie gewonnen...der emotionale Anteil zu Brianna ist noch nicht ganz klar, aber das kommt wie gesasgt im Arc...dann hat er aber auch diese großzügigen Aspekte, die der Flashback gezeigt hat. Jener hat auch gezeigt, dass er sich selbst dafür schämt, dass er nicht mehr für Brianna und seine Tochter tun kann, die im Exil leben und schlussendlich eben die Szene, in der Marc das Schicksal seiner Tochter besiegelt hat, in dem er Brianna davon abgehalten hat, sie zu retten. (Was von ihr ja auch sehr vereinfach dargestellt wird...als hätte diese einzelne Aktion irgendetwas verändert. Brianna ist in der Hinsicht halt auch recht unizentrisch in ihrer Schuldzuweisung). Also in meinen Augen ist der Charakter als Mensch schon recht vielfältig, aber eben nur in Punkten angeschnitten. Aber das war eben meine Ansicht, die natürlich leicht getrübt werden kann, wenn man bedenkt, dass mir der Charakter in seiner Gänze vertraut ist.
      Wenn das also noch zu wenig rauskam, dann achte ich da in Zukunft drauf! Der Streit ist damit aber noch lange nicht gegessen, sondern nur beigelegt, was sich mit dem heutigen Kapitel zeigen dürfte.
      Vielleicht hätte ich die zusammen posten sollen, um diesen Eindruck zu vermeiden. Ich hoffe hier auch ein wenig Klarhheit geschaffen zu haben.

      -Bo- schrieb:

      Oh je, das ganze ist doch recht negativ geworden. Wie gesagt, inhaltlich und sprachlich war das Kapitel wie immer exzellent, lediglich die Umsetzung hat mir diesmal absolut missfallen. Die Kontrontation, die du über viele Kapitel hin aufgebaut hast, war nichts weiter als eine kleines Gespräch, in dem Marc einfach den obligatorischen »Tut mir leid, ich werde jetzt alles tun«-Mist von sich gab, den man schon so oft gehört hat.
      Natürlich ist mir klar, dass man sich als Autor immer in gewissen Konflikten befindet, wie man nun etwas aufzieht und du hast ja auch selbst geschrieben, dass du mehrere Möglichkeiten hattest und dich nun für diese entschieden hast, obwohl du nicht so~ zufrieden damit warst und bist - und ich bin es auch nicht. xD

      Keine Sorge ich nehm dir das keineswegs übel oder so. Erst recht nicht, da deine Meinung ja genau meine Kritik an der Inszenierung widerspiegelt.

      -Bo- schrieb:

      Aber genug jetzt davon. Dürfte meine erste wirkliche Kritik an dich sein und es tut mir auch leid, aber ich denke, Ehrlichkeit ist besser als bedingungslose Zustimmung. Das ist ja hier nicht Nordkorea. xD Also nimm's mir nicht übel, aber mich hat das Kapitel halt einfach enttäuscht. Dennoch freue ich mich natürlich auf dein nächstes Kap, das ja dann wohl endlich zeigt, was der nächste Arc bringen wird. :)

      Muss dir nicht Leid tun, denn ich hab eher ein schlechtes Gewissen, wenn ich deine/eure Erwartungen enttäusche, denn irgendwie hab ich das Geüfhl, dass qoii auch nicht so zufrieden sein wird. Hat mir auch nur gezeigt, dass man ein Kapitel auch nicht veröffentlich sollte, wenn man nicht hunderprozentig zufrieden damit ist, aber ich wollte halt nicht noch eine Fassung ausprobieren, zumal mir auch einfach kein anderer Weg mehr eingefallen ist.

      Naja nichts destotrotz hoffe ich, dass ich die Verstrickungen einigermaßen zufriedenstellend weiter führen kann und, dass ich damit nicht vergrault habe. :(

    • 51.Kapitel: Brianna und Marc - Teil II & 52.Kapitel: Ungewöhnliche Transportmittel

      Leider komme ich erst jetzt dazu dein 51. Kapitel zu kommentieren; Arbeit und so. Deswegen habe ich erst jetzt die Zeit mich einem angemessenen Kommentar widmen. Aber egal, so kann ich meine Kritik, nach deinen Antworten zu Bos Kommentar genauer auf den Punkt bringen.

      Wie Bo bezieht sich meine Kritik mehr auf die Art der Lösung, als auf den Inhalt der Lösung an sich. Durch deine Andeutungen hatte ich schon etwas spektakuläreres bzw. mehr Informationen erwartet als „nur“ eine Info darüber wie Briannas Tochter bei den WR gelandet ist und einen passiven Marc am Ende. Denn Inhaltlich sind die Geschehnisse, die du dir ausgedacht hast, in den meisten Punkten logisch und nachvollziehbar.
      Also einfach ausgedrückt, du hattest durch deine Andeutungen die Erwartungen bei uns, aber auch deine eigenen sehr hoch geschraubt. Ich denke mal, dass dein Kapitel ohne die diversen Vorankündigungen diese „Kritik“ nicht bekommen hätte. Bo hat hier ja sehr gut zusammengefasst was bzw. warum ihm das Kapitel nicht gefallen hat und deine Erklärung der Gründe ist auch nachvollziehbar.

      Kommen wir nun zum Rest des Kapitels.

      Darauf das die Ikarus das Schiff von Dädalus ist, hätten wir auch eigentlich selbst kommen können, bei dieser Namensverbindung. Ich hatte mich erst gewundert, warum Marc mit dem Schiff auf die Insel kommen konnte und Brianna nicht. Aber ich denke mal Marc hat das Schiff weit vor der Insel geparkt und ist dann mit seinem Skyboard rüber gekommen, wobei dann immer noch die Frage bleibt wie er so schnell von Drum/Sakura nach San Fardo gekommen ist. Weiterhin Wissen wir jetzt wie Kaisa so schnell an ein Schiff gekommen ist auf dem sie sich ihre mitfahren noch "erbitten" muss. Da es mich bis jetzt doch ziemlich gewundert hat woher sie plötzlich das Schiff hatte und warum es so gut zu Dädalus passte.

      Apropo Dädalus, dieser muss jetzt erstmal den Putzteufel raushängen lassen, damit das Schiff wieder sauber wird. Abgesehen von der Küche, die wie bei jeden guten Koch pikopelo ist. Übrigens sehr interessant das Marc kochen kann, wo hat er das im Palast nur gelernt. Sehr auffällig ist auch das Dädalus anscheinend sehr gut mit Kindern klarkommt. Brianna, Marc und Crane haben ihn anscheinend ziemlich schnell ins Herz geschlossen und auch Briannas Tochter scheint ihn sehr zu Mögen.

      Nur Marc hat mich immer wieder irritiert und ich konnte seine Aktionen nicht immer nachvollziehen. Gut durch Kapitel 52 hat sich das wieder etwas gelegt, aber das blende ich jetzt erst mal aus.

      Warum ist er beispielsweise in der Stadt geblieben nachdem Brianna mit dem Kind verbannt wurde, er hätte doch mit ihr gehen, nachkommen oder sie zumindest mal besuchen können, wenn er sich schon solche Gedanken um sie macht. Weiterhin hätten Dädalus, Brianna, Marc ihre Tochter und Toelo gemeinsam auf der Ikarus die Insel verlassen können um wo anders zu leben oder sich zu verstecken. Aber für all das gibt es sicher auch gute Gründe die du uns noch nicht verraten hast.

      Was mir aber besonders missfallen hat war Marcs letzte Reaktion auf die ganzen Vorwürfe. Sie klangen in meinen Ohren so als wäre ihm die Idee ihr Kind gemeinsam zu suchen nie gekommen. Wenigsten ein klischeehafter Satz in Richtung „sie ist auch meine Tochter“ oder „glaubst du ich hätte die letzten Jahre löcher in die Luft gestarrt“hätte ich erwartet. Irgendetwas das zumindest andeuten könnte, dass sie ihm nicht völlig egal ist, was passiert ist und was er in den letzten Jahren getrieben hat. Von mir aus auch ein Vorwurf darüber das sie jetzt für die WA und WR arbeitet die für den Verlust ihrer Tochter letztendlich verantwortlich sind.
      Zusammen gefasst einfach eine Äußerung die nicht so klingt als würde er sich jetzt nur beteiligen weil Brianna mal eben da ist.

      Kapitel 52 klärt wieder einige Sachen die mir im letzten Kapitel negativ aufgefallen sind.

      Zumindest Marcs passive Reaktion wird aus seiner Perspektive logisch erklärt.Wobei ich mal stark vermuten würde dass es Brianna besser gehen würde wenn sie ihm wie Dädalus verzeihen könnte und nicht mehr von ihrem Hass auf ihn angetrieben würde. Dadurch haben wir auch eine Erklärung dafür bekommen, warum Dädalus so schnell bereit war Brianna bei ihrer Suche nach dem Horizont zu begleiten, da er sich ebenfalls für die Entführung ihrer Tochter verantwortlich fühlt.

      Die Zeit bis zur nächsten Insel nutzen Brianna und Kyu um zu trainieren, wobei es bei Brianna zu 60% dem Aggressionsabbau zu dienen schient. Dädalus kann sich noch immer nicht dazu durchringen Kaisa bei ihrem Namen zu nennen und reagiert immer sehr negativ wenn sie ih anspricht. Hat er eine Ahnung zu wem sie gehört oder ist er immer noch ungehalten darüber, dass sie sich ein Ticket erpresst hat und seine Vergangenheit kennt. Kaisa scheint außerdem etwas schwarzes auf der Haut zu haben. Dies wird sicher einen Hinweis auf ihre Herkunft oder ihren Auftraggeber sein.
      Und da wir bei schwarz sind. Marc hat nun einen neuen schwarzen Arm, welcher aufgrund der Titanverstärkung sicher geeinter für dem Impact-Dial Einsatz ist. Dädalus ist wirklich ein großes Genie, wenn er diesen aus Resten bauen konnte welche er auf dem Schiff gefunden hat,

      Die Ikarus kann wie ihr Namensvorbild Fliegen, da wollen wir doch mal hoffen, dass sie der Sonne nicht zu nahe kommt.

      Dann lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und behaupte mal das Dädalus nicht zum ersten mal auf dem Aurora Archipel ist. Dann bleibt die Frage ob er dort berühmt oder berüchtigt ist. Vielleicht könnte er sogar etwas mit der Verlegung das Archipels in den Himmel zu tun. Dieses scheint jedenfalls an Frankreich angelehnt zu sein, wobei mir die Kombination von Honig, Hexerei und blutigen Revolutionen doch etwas seltsam vorkommt um damit zu werben.

      Wenn man den von mir oben angeführten Grund für die allgemeine Kritik ignoriert sind dies wieder zwei sehr schöne und gute Kapitel. Ich bin schon sehr gespannt darauf wie es auf Aurora weitergeht und besonders warum Dädalus, Brianna und Kyu den offiziellen Eingang nutzen, während Kaisa und Marc mit der Ikaruns ankommen.

      ps. Irgendwie habe ich heute keine Lust Smilies zu setzen, das hat aber überhaupt nichts mit deinen Kapiteln zu tun.


      Nachdem Bo und du in der letzten Woche eure Kapitaljubiläen hattet bin ich mittlerweile bei 200 Kommentaren angekommen. Sicher nicht so spektakulär wie 50 bzw 25 Kapitel im eigenen FF, aber sicher doch eine kleine Leistung.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • 52.Kapitel: Ungewöhnliche Transportmittel

      So, als frischgebackene Weltmeister gebe ich doch schnell mal in DEUTSCH einen DEUTSCHEN Kommentar ab. So als DEUTSCHER. xD

      Aber in deiner FF wird es wohl in Zukunft eher französisch, zumindest deutet sich das bisher an, wenn man sich die zahlreichen Hinweise des Aurora Archipels und dessen Bewohnern ansieht. Honig, Hexerei und blutige Revolutionen...so wirklich passen wollen da eigentlich bloß die Revolutionen, Hexerei war ja in ganz Europa ein recht beliebt. Hat zumindest immer für Stimmung und man musste nicht auf das Osterfeuer weiter. Spontan würde mir da tatsächlich nur Jeanne d’Arc einfallen (Johanna von Orléans), der ja auch allerlei Hexenkunst und Feenzauber angelastet wurde, von dem Besitz und Gebrauch einer Alraune bis hin zur Dämonenbeschwörung. Aber wie der Honig in die ganze Geschichte passt, weiß ich nicht. Könnte jetzt aber spontan auch gar nicht sagen, welches Land denn überhaupt für Honig bekannt ist...die Türkei? Muss ich mal recherchieren. xD Wie auch immer, ich tippe auf Frankreich.^^
      Das Archipel ist anscheinend eine Mischung aus Himmelsinsel und normalem Eiland. Wird sich zeigen, was Dädalus' Andeutungen letztlich bedeuten. Das die Ikarus jetzt fliegen kann...darauf hätten wir auch selbst kommen können. xD Hoffen wir, dass dein Dädalus eine Wachsallergie hat. ;)

      Kommen wir aber nun mal zum Rest des Kapitels und ich wünschte wirklich, du hättest es mit dem 51. Kapitel veröffentlicht, denn wenngleich es meine Kritik nicht völlig auflöst, so relativiert es sie doch etwas. Sowohl das Bianna Marc nicht verzeiht, als auch ihre Wut usw. Ich bin wirklich froh, dass du hier nichts überstürzt, nur um eine unglückliche und unlogische Gruppendynamik zu erzeugen, die es lediglich dem Autor einfacher machen würde. Ich freue mich schon sehr auf den Arc, allein schon um zu sehen, wie du die angespannten Verhältnisse zwischen den Protagonisten in die Handlung miteinbringst. Denn selbst Dädalus steht mittlerweile ja auch nicht mehr so~glimpflich da. Auf der einen Seite steht er zwischen den Fronten und versucht zwischen Brianna und Marc zu vermitteln und auf der anderen Seite muss er sich mit Kaisa herumärgern, die über ihn wohl mer weiß, als ihm lieb ist. Diese ganzen Problemherde könnten auch dem sensiblen Kyu Probleme bereiten, wenn sich seine Gefährten und Freunde plötzlich gegenseitig fertigmachen. Definitiv könnte das alles sehr interessant werden und wird es sicher auch.^^

      Und ganz nebenbei entwickelt sich Brianna zu einer starken Kämpferin. Das machst du auch extrem clever, indem du das Training mt ihrer Wut verbindest und so ganz leicht eine logisch erklärbares Power-Up bringen kannst, ohne viel Zeit für dessen Entwicklung und Entstehung opfern zu müssen.
      Bisher scheint sie auch mit ihren bloßen Fäusten trainiert zu haben, was Hoffnung macht, dass sie in Zukunft besser in ihre Kämpfe kommt, auch wenn ihr Steckenpferd mal etwas weiter weg liegt.

      Also, ein hochinteressantes Kapitel, dass das für mich enttäuschende Kapitel 51 etwas abmildert. Gleichzeitig macht es viel Lust auf den kommenden Arc und das Aurora Archipel, von dem ich mir viel erhoffe. Allein schon wegen den faszinierenden Beziehungen ziwschen den Protagonisten. Weiter so! :)


    • Antwort auf Fanpost & 53.Kapitel erschienen

      Wie jeden Dienstag, gibt es hier ein neues Kapitel zu lesen! :)

      @qoii

      qoii8891 schrieb:

      Wie Bo bezieht sich meine Kritik mehr auf die Art der Lösung, als auf den Inhalt der Lösung an sich. Durch deine Andeutungen hatte ich schon etwas spektakuläreres bzw. mehr Informationen erwartet als „nur“ eine Info darüber wie Briannas Tochter bei den WR gelandet ist und einen passiven Marc am Ende. Denn Inhaltlich sind die Geschehnisse, die du dir ausgedacht hast, in den meisten Punkten logisch und nachvollziehbar.
      Also einfach ausgedrückt, du hattest durch deine Andeutungen die Erwartungen bei uns, aber auch deine eigenen sehr hoch geschraubt. Ich denke mal, dass dein Kapitel ohne die diversen Vorankündigungen diese „Kritik“ nicht bekommen hätte. Bo hat hier ja sehr gut zusammengefasst was bzw. warum ihm das Kapitel nicht gefallen hat und deine Erklärung der Gründe ist auch nachvollziehbar.


      Ja ich glaube du hast es ganz gut ausgedrückt, dass man eigenen Erwartungen daran so groß war, dass ich schlussendlich Schiss bekommen habe und das Streitgespräch umgangen habe. Allerdings habe ich an den letzten Tagen an einem Szenario gearbeitet, welches das vielleicht ausgleicht. Zuviel verrate ich dabei aber nicht, nicht, dass ich dann die Erwartungen an mich wieder zu hoch setze.
      Wichtig war mir nur, dass es zumindest nachvollziehbar war, warum ich mich schlussendlich so entschieden habe. Alles andere ist dann sowieso nebensächlich und von meiner Seite auch vollkommen okay! :)

      qoii8891 schrieb:

      Darauf das die Ikarus das Schiff von Dädalus ist, hätten wir auch eigentlich selbst kommen können, bei dieser Namensverbindung. Ich hatte mich erst gewundert, warum Marc mit dem Schiff auf die Insel kommen konnte und Brianna nicht. Aber ich denke mal Marc hat das Schiff weit vor der Insel geparkt und ist dann mit seinem Skyboard rüber gekommen, wobei dann immer noch die Frage bleibt wie er so schnell von Drum/Sakura nach San Fardo gekommen ist. Weiterhin Wissen wir jetzt wie Kaisa so schnell an ein Schiff gekommen ist auf dem sie sich ihre mitfahren noch "erbitten" muss. Da es mich bis jetzt doch ziemlich gewundert hat woher sie plötzlich das Schiff hatte und warum es so gut zu Dädalus passte.

      Naja Brianna und Dädalus mussten von Chasetown ja auch erst nach Water 7 und von da in den Seezug nach San Fardo. Zudem hat die Ikarus ja Schaufelräder, wodurch sie von der Witterung ganz unbeeinflusst ist, wenn dir das als Erklärung reicht :P

      qoii8891 schrieb:

      Warum ist er beispielsweise in der Stadt geblieben nachdem Brianna mit dem Kind verbannt wurde, er hätte doch mit ihr gehen, nachkommen oder sie zumindest mal besuchen können, wenn er sich schon solche Gedanken um sie macht. Weiterhin hätten Dädalus, Brianna, Marc ihre Tochter und Toelo gemeinsam auf der Ikarus die Insel verlassen können um wo anders zu leben oder sich zu verstecken. Aber für all das gibt es sicher auch gute Gründe die du uns noch nicht verraten hast

      Immerhin hab ich hier meine Bestätigung, dass es gut war, dass der Flashback noch vor den Streitgespräch kam, sonst wäre die Verwirrung wohl noch größer. Also Brianna lebte ja im Exil auf Chasetown im Wald bei Dädalus und das mit strikter Bewachung. Crane d.Ä. hat sie systematisch von Marc abgeschirmt und das Kontaktverbot war der Preis dafür, dass Brianna am Leben bleibt. Flucht ist eine Sache, die natürlich möglich gewesen wäre, aber das Leben einer schwangeren Frau riskieren? Du musst ja auch sehen, dass das Mittsommerfest nur wenige Monate nach der Entbindung Briannas war. Sie lebte ja nur ein halbes Jahr im Exil. Fluchtpläne für den Zeitpunkt nach der Geburt waren durchaus vorgesehen. Ob es noch weitere Gründe gibt, lasse ich mal unbeantwortet, aber hier mal die Begründung aus rein pragmatischer Sicht ;)

      qoii8891 schrieb:

      Was mir aber besonders missfallen hat war Marcs letzte Reaktion auf die ganzen Vorwürfe. Sie klangen in meinen Ohren so als wäre ihm die Idee ihr Kind gemeinsam zu suchen nie gekommen. Wenigsten ein klischeehafter Satz in Richtung „sie ist auch meine Tochter“ oder „glaubst du ich hätte die letzten Jahre löcher in die Luft gestarrt“hätte ich erwartet. Irgendetwas das zumindest andeuten könnte, dass sie ihm nicht völlig egal ist, was passiert ist und was er in den letzten Jahren getrieben hat. Von mir aus auch ein Vorwurf darüber das sie jetzt für die WA und WR arbeitet die für den Verlust ihrer Tochter letztendlich verantwortlich sind.
      Zusammen gefasst einfach eine Äußerung die nicht so klingt als würde er sich jetzt nur beteiligen weil Brianna mal eben da ist.

      Die kommt noch...warum er so handelt, habe ich ja in Kapitel 52 erläutert. Auf eine heftige Gegenreaktion seitens Marc kannst du/ihr dich/euch im Arc noch freuen.

      qoii8891 schrieb:

      Dann lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und behaupte mal das Dädalus nicht zum ersten mal auf dem Aurora Archipel ist. Dann bleibt die Frage ob er dort berühmt oder berüchtigt ist. Vielleicht könnte er sogar etwas mit der Verlegung das Archipels in den Himmel zu tun. Dieses scheint jedenfalls an Frankreich angelehnt zu sein, wobei mir die Kombination von Honig, Hexerei und blutigen Revolutionen doch etwas seltsam vorkommt um damit zu werben.

      Kein Kommentar :P

      qoii8891 schrieb:

      Wenn man den von mir oben angeführten Grund für die allgemeine Kritik ignoriert sind dies wieder zwei sehr schöne und gute Kapitel. Ich bin schon sehr gespannt darauf wie es auf Aurora weitergeht und besonders warum Dädalus, Brianna und Kyu den offiziellen Eingang nutzen, während Kaisa und Marc mit der Ikaruns ankommen.

      Danke. Dies wird noch im Laufe der nächsten Kapitel geklärt werden.

      qoii8891 schrieb:

      Nachdem Bo und du in der letzten Woche eure Kapitaljubiläen hattet bin ich mittlerweile bei 200 Kommentaren angekommen. Sicher nicht so spektakulär wie 50 bzw 25 Kapitel im eigenen FF, aber sicher doch eine kleine Leistung.

      Das ist ebenso stark zu bewerten, denn ohne deine tollen Kommentare, gäbe es zumindest bei mir, sicherlich nichts zu kommentieren!! :)


      @Bo

      -Bo- schrieb:

      So, als frischgebackene Weltmeister gebe ich doch schnell mal in DEUTSCH einen DEUTSCHEN Kommentar ab. So als DEUTSCHER. xD

      Das war ziemlich DEUTSCHLICH! :P

      -Bo- schrieb:

      Aber in deiner FF wird es wohl in Zukunft eher französisch, zumindest deutet sich das bisher an, wenn man sich die zahlreichen Hinweise des Aurora Archipels und dessen Bewohnern ansieht. Honig, Hexerei und blutige Revolutionen...so wirklich passen wollen da eigentlich bloß die Revolutionen, Hexerei war ja in ganz Europa ein recht beliebt. Hat zumindest immer für Stimmung und man musste nicht auf das Osterfeuer weiter. Spontan würde mir da tatsächlich nur Jeanne d’Arc einfallen (Johanna von Orléans), der ja auch allerlei Hexenkunst und Feenzauber angelastet wurde, von dem Besitz und Gebrauch einer Alraune bis hin zur Dämonenbeschwörung. Aber wie der Honig in die ganze Geschichte passt, weiß ich nicht. Könnte jetzt aber spontan auch gar nicht sagen, welches Land denn überhaupt für Honig bekannt ist...die Türkei? Muss ich mal recherchieren. xD Wie auch immer, ich tippe auf Frankreich.^^

      Frankreich ist komplett richtig, wobei die Überschneidung hier mit OneBrunou wirklich vollkommen ungewollt sind. Speziell den Honig musst du nicht auf ein Land beziehen, warum der in der Beschreibung auftaucht, wird sich relativ bald klären. Bei der Hexerei hast du zumindest ein paar gute Gedanken, wobei das hier mit Frankreich auch nicht sooo wichtig ist ;)

      -Bo- schrieb:

      Kommen wir aber nun mal zum Rest des Kapitels und ich wünschte wirklich, du hättest es mit dem 51. Kapitel veröffentlicht, denn wenngleich es meine Kritik nicht völlig auflöst, so relativiert es sie doch etwas. Sowohl das Bianna Marc nicht verzeiht, als auch ihre Wut usw. Ich bin wirklich froh, dass du hier nichts überstürzt, nur um eine unglückliche und unlogische Gruppendynamik zu erzeugen, die es lediglich dem Autor einfacher machen würde. Ich freue mich schon sehr auf den Arc, allein schon um zu sehen, wie du die angespannten Verhältnisse zwischen den Protagonisten in die Handlung miteinbringst. Denn selbst Dädalus steht mittlerweile ja auch nicht mehr so~glimpflich da. Auf der einen Seite steht er zwischen den Fronten und versucht zwischen Brianna und Marc zu vermitteln und auf der anderen Seite muss er sich mit Kaisa herumärgern, die über ihn wohl mer weiß, als ihm lieb ist. Diese ganzen Problemherde könnten auch dem sensiblen Kyu Probleme bereiten, wenn sich seine Gefährten und Freunde plötzlich gegenseitig fertigmachen. Definitiv könnte das alles sehr interessant werden und wird es sicher auch.^^

      Ach ich finde gerade diese spannende Gruppendynamik recht reizvoll, da ich es glaube ich besser schreiben kann, als diese Friede-Freude-Eierkuchen-Szenario :D
      Aber ja diese Spannungen...speziell Marc-Brianna, aber auch Dädalus-Kaisa (wobei dies vielleicht eher weniger) werden den Arc begleiten und dort auch eine wichtige Rolle spielen. In San Fardo gab es ja nur ein Marc-Brianna-Intermezzo, aber auf dem Aurora Archipel gibt es hier viel mehr Handlungsspielraum für die beiden.

      -Bo- schrieb:

      Und ganz nebenbei entwickelt sich Brianna zu einer starken Kämpferin. Das machst du auch extrem clever, indem du das Training mt ihrer Wut verbindest und so ganz leicht eine logisch erklärbares Power-Up bringen kannst, ohne viel Zeit für dessen Entwicklung und Entstehung opfern zu müssen.
      Bisher scheint sie auch mit ihren bloßen Fäusten trainiert zu haben, was Hoffnung macht, dass sie in Zukunft besser in ihre Kämpfe kommt, auch wenn ihr Steckenpferd mal etwas weiter weg liegt.

      Wenn Oda Luffy das Gear 2 und Gear 3-Power Up und Sanji das Diable Jamble-Power Up von Water 7 zu Enies Lobby geben kann, ohne dass, er irgendetwas dazu äußert, muss ich zumindest mal den Anschein erwecken :D

      -Bo- schrieb:

      Also, ein hochinteressantes Kapitel, dass das für mich enttäuschende Kapitel 51 etwas abmildert. Gleichzeitig macht es viel Lust auf den kommenden Arc und das Aurora Archipel, von dem ich mir viel erhoffe. Allein schon wegen den faszinierenden Beziehungen ziwschen den Protagonisten. Weiter so! :)

      Die Insel macht mir auch Spaß, da wir hier (zumindest in meinen Augen) ein paar sehr interessante und untypische Konstellationen haben werden. Danke!


      Ich wünsche wie immer viel Spaß beim Lesen.
      P.S. Charakterguide und Zeitstrahl hab ich vergessen und gibt es mit dem nächsten Kapitel. Wenn nicht, dann bitte schimpfen :thumbsup:

    • 53.Kapitel: Über den Wolken

      Alles klar, komme ich auch noch zu deinem neuen Kapitel. (Was für eine originelle Einleitung xD)

      Der Arc-Einstieg ist mal wieder herrlich. Ein bisschen Sight-Seeing, ein bisschen Humor, ein paar humorige Passagen und leichte, düstere Andeutungen.
      Die Überfahrt hast du hervorragend beschrieben und mit Camille wurde ein weiterer Charakter eingeführt, den ich nur zu gerne aus deiner Geschichte in die Realität holen würde. Wieder meldet sich meine masochistische Ader, die mich großgewachsene Frauen attraktiv finden lässt. Verflucht sei mein Hirn und deine Feder. xD Aber im Ernst: Gute Arbeit.^^

      Dädalus ist mMn tiefer in die Geschichte des Landes oder dessen Bewohnern verwickelt, als es zuvor den Anschein machte. Überhaupt habe ich während der Überfahrt das Gefühl gehabt, Dädalus müsse sich ernsthaft zusammenreißen, Camilles fein mit Zuckerguss und Theatralik hochstilisierten Touristeninformationen nicht lügen zu strafen und die Wahrheit über was auch immer zu berichten. Mir kam auch der Gedanke, dass der Kauz etwas mit den Hexen oder Hexern zu tun hat, in welcher Form auch immer.
      Außerdem nehme ich an, dass der Wissenschaftler einige Kontakte zur "Unterwelt" der Insel pflegt, zumindest deutet sich das ja an, wenn die Ikarus im Fôret Noir anlegen soll. Nenn mich altmodisch, aber ein schwarzer Wald hat für mich noch nie viel mit Legalität und Offenheit zu tun gehabt. Ich denke da eher an Hexerei oder eben Verbrecherverstecke. Würde sich mit meiner Annahme decken, dass Dädalus etwas mit den Hexe(r)n zu schaffen hat.

      Dann schwenken wir zu Ëris, die wohl ordentlich einen an der Waffel hat. Als Luxuria waren diese nymphomanischen Züge zwar vorherzusehen, aber dass sie selbst bei einem Glas Wein so rattig wird, dass sie Järv an Ort und Stelle die Kleider vom Leib gerissen hätte? Mensch Mensch, die Dame hat es in sich.
      Weiterhin erfahren wir endlich die letzten Namen der Agenten und dank Allgemeinwissen und Ausschlussverfahren wohl auch ihre Sünden:
      Narcisse (Hochmut/Superbia), Silas (Gier bzw. Geiz/Avaritia), Ëris (Wollust/Luxuria), Colère (Zorn/Ira), Järv (Völlerei/Gula), Envy (Neid/Invidia) und Urs (Trägheit/Acedia).
      Eine doch recht illustre Truppe, zumindest wenn ich Zorn und Trägheit richtig zugeordnet habe. Was mich etwas stutzig macht, war Järvs Aussage, Ëris solle ihrem Bruder Bescheid geben. Handelt es sich dabei um eine außenstehende, noch nicht benannte Position oder um Narcisse? Narcisse wäre beim Lesen meine erste Vermutung gewesen, allerdings kam ja dann Ëris' Andeutung, sie hätte ein sexuelles Verhältnis mit diesem. Hat mich dann doch verwundert. xD
      Ich meine, zutrauen würde ich es ihr definitiv und auch dir als Autor, diesen doch recht krassen Schritt zu wagen (Lust ist immerhin allumfassend, zügellos und unterliegt keinen moralischen Wertvorstellungen). So ganz glauben, kann ich es aber dennoch nicht.^^

      Zu Narcisse möchte ich dennoch kommen. Dieser scheint mir wohl der mächtigste der Sieben zu sein. Ganz ohne Grund hast du ihn bestimmt nicht ans Ende des Kapitels gesetzt, gesondert von den anderen. Ist er der Anführer der Einheit oder gibt es da einen "Spandam"-Verschnitt? Jedenfalls erwarte ich mir viel von ihm. Ebenso viel erwarte ich von diesem Arc (Oh Gott, diese Überleitung xD) und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf das neue Kapitel (und auf die Saligia-Einheit)!

      PS.: Ich entschuldige mich für etwaige Rechtschreib- und Grammatikfehler. Ich bin hundemüde. Gegebenenfalls überarbeite ich den Beitrag morgen mal.^^


    • 53.Kapitel: Über den Wolken

      Hier hast du eine „Himmelsinsel“ geschaffen, die überhaupt keine Probleme/Mangel mit/an Vearth hat. Gut das Enel sie nicht gefunden hat. :D

      Das Kapitel hat mit wieder sehr gut gefallen :thumbup: . Du stellst das Archipel, auf dem wir uns in nächster Zeit aufhalten werden, sehr schön und ausführlich vor, man kann sich wie immer ein sehr gutes Bild von den örtlichen Gegebenheiten machen. Das Archipel macht seinem Namen alle ehre und Lebt mittlerweile in der 19ten blutig erkämpften Republik. Ich weiß gerade nicht mehr woher ich das Zitat habe, aber „Die Freiheit muss immer wieder neu erkämpft werden“. Die letzte Revolution ist gute acht Jahre her und fand im gleiche Jahr statt, als Brianna zum erst mal von Crane gefangen genommen wurde. Brianna, Kyu und Dädalus werden sich jetzt erst mal den Rest der Insel ansehen und so wahrscheinlich zu den Ort kommen den Dädalus aufsuchen will.

      Nur Kaisa scheint es aufgefallen zu sein, das sie nicht zufällig dort gelandet sind, wobei die anderen Passagiere durchaus mit anderen Dingen beschäftigt waren.
      Kaisa begibt sich währenddessen mit Marc und der Ikarus zu dem von Dädalus ausgewählten Treffpunkt. Dieser liegt in einer gesperrten Zone, was schon mal sinnvoll ist, da sie dadurch nicht so schnell eindeckt werden. Dieser Ort heißt, Fôret Noir schwarzer Wald oder nach google-Übersetzung Schwarzwald. Hat der Schwarzwald nicht auch was mit Hexen zu tun ;) , könnte dies ihr Territorium sein. :whistling:

      Ich denke mal wir sind uns mittlerweile einig, dass Dädalus irgendeine Verbindung zu Aurora hat. Mit der letzten Revolution kann dies eigentlich nichts zu tun haben, da diese noch nicht lang genug zurück liegt. Aber vielleicht hat er etwas mit einer Vorherigen zu tun oder mit einer der gestürzten Regierungen. Natürlich kann er auch ein Verbindung zu den Hexen haben, wofür der Treffpunkt sprechen würde, welcher im Hexengebiet liegen könnte. :P

      Dann zu unseren Lieben Freunden der SALIGIA-Einheit, auch ich würde die Todsünden wie Bo zuordnen.

      Ëris (Wollust/Luxuria) bereits bestätigt
      Järv (Völlerei/Gula) bereits bestätigt
      Envy (Neid/Invidia) bereits bestätigt
      Urs (Trägheit/Acedia) bereits bestätigt
      Silas (Gier bzw. Geiz/Avaritia) halbwegs bestätigt; durch den ständigen blick auf den goldenen Apfel
      Narcisse (Hochmut/Superbia) Namensgebung von Narziss griechische Sagengestalt und davon Narzissmus/ Selbstverliebtheit diese Menschen sind immer sehr Hochmütig
      Colère (Zorn/Ira) französisch für Zorn; weiterhin hat es mich zuerst an cholerisch bzw. Choleriker erinnert.

      Eris und Narcisse sind Geschwister, beide Namen entstammen der griechischen Mythologie. Narcisse als Narziss, der Jüngling der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt hat und Eris als die Göttin der Zwietracht und des Streits. Auch sehr schön wie du die beiden Todsünden hier nochmal extra in eine Beziehung setzt, da diese beiden oft dicht beieinander Liegen können. Die Szene welche du um Eris herum aufgebaut hast hat mir sehr gut gefallen. Anscheinend haben alle SALIGIA-Einhaeiten auch Züge der anderen Todsünden in sich. Besonders Wut/Jähzorn haben bis jetzt auch Järv und Eris gezeigt.
      Das Eris ein Verhältnis mit ihrem Bruder haben könnte wundert mich nicht, sie springt doch ehe alles an was nicht bei 0,5 Auf den Bäumen ist. :D

      Jetzt bin ich aber mal gespannt darauf, wie es mit den SALIGIA weitergeht und ob ihr Anführer wirklich Narcisse ist oder ob wir noch eine weitere Person gibt. Lusitg wäre es wenn diese die Tugenden repräsentieren würde. :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

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    • Kapitel 54 - 66

      Neue Kapitel werden der übersichthalber wieder in diesem separaten Post gesammelt! :)

      54.Kapitel: Camilles himmlische Stadtführungen


      Ratternd setzte sich die Eisenbahn in Bewegung und passierte die steinerne Brücke, welche die Insel Ivoir mit dem Festland verband, in einem zügigen Tempo. Sobald die Gruppen den Scheitelpunkt der Brücke überquert hatten, offenbarte sich die Île de blanc in ihrer vollkommenen Schönheit. Die südlichen Landstriche der Insel wurden von sanften Hügeln bestimmt, welche kaum von Zivilisation unterbrochen wurden. Nur hier und da fand man einzelne Höfe oder Ansammlungen von Gebäuden, aber im Großen und Ganzen offenbarte sich die Île de blance als sanfte Hügellandschaft, deren Rundungen von violetten Lavendel- oder goldenen Getreidefeldern geziert waren, welche idyllisch in der leichten Brise hin und her schaukelten. Brianna streckte ihren Kopf aus dem Zugabteil, um noch mehr der wunderschönen Landschaft in sich aufzunehmen. Die Schienen passierten ein Feld voller strahlend Kornblumen, die ein so intensives Blau ausstrahlten, dass die Rothaarige nach einer kurzen Zeit ihre Augen abwenden musste.
      Der Duft von tausenden Blumen umhüllte Brianna. Betörender Lavendel, würziger Klatschmohn und erfrischende Kornblumen breiteten sich vor ihren Augen aus, während sie mit seligem Blick aus den Wagonfenstern der ratternden Straßenbahn blickte, die sie durch die sanft hügelige Landschaft des Aurora Archipels steuerte. Sie hatte die Augen nun fest verschlossen und ihre Gedanken wurden von dem Duft an die exotischsten Orte geleitete. Der würzige Geruch eines Wiesenkrauts führte sie zurück in die Wälder Chasetowns, wo sie erneut die letzten friedlichen Tage mit ihrer Tocher durchlebte. Der süßliche Duft nach Margeriten führte sie dem kleinen See, wo sie Kyu zum ersten Mal begegnet war und er zog sie weiter, vorbei an den goldenen Bäumen dieser Insel, hinzu den modernen Gerüchen Mary Joas, an der ihre Reise vor wenigen Wochen begonnen hatte. Nun flog sie, getragen von dem Duft nach taufrischem Gras, über die hohen Wiesen Elbans und die gemeißelten Königsgesichter Jadens, wo Brianna zusammen mit dem Fuchs nach dem Bluteichensetzling gesucht hatte. Sanft wurde sie am Platz der tausend Schwandenfedern abgesetzt, der in rote und schneeweiße Roseblätter getaucht war, bis sie plötzlich Luzifers Stimme in ihrem Kopf hörte und schlagartig die Augen wieder auf riss. Brianna fuhr hoch und sie wurde sogleich von dem Licht der gleißenden Sonne geblendet, so dass sie sich die Hände vor die Augen halten musste, um sich vor den Strahlen zu schützen. Sie hatten die sanften Hügel des Aurora Archipels gerade hinter sich gelassen und für einen kurzen Augenblick marterte Briannas und arbeitete wie wild, um das eben geträumte zu verarbeiten. Ein Schatten legte sich über Brianna und sie erblickte das runzlige Gesicht Dädalus‘, der sie neugierig abschätzend musterte.
      „Alles in Ordnung?“, fragte er, aber bevor die Rothaarige etwas erwidern konnte, schallte Camilles Stimme durch die Lautsprecher der antiken Straßenbahn.
      „Die Insel kann man in drei große Bezirke teilen. Rive droit, rive gauche ,rive nord und der Île royal“, knackte Camilles angenehme Stimme durch die Lautsprecher, wodurch sich auch die Aufmerksamkeit der Rothaarigen wieder nach vorne richtete. Kyu, der sich eine Bank mit ihr teilte, reckte seinen Kopf, um durch den vorderen Teil des Zuges etwas erkennen zu können und plötzlich weiteten sich seine Augen, als die Straßenbahn die leuchtend blauen Kornfelder hinter sich gelassen hatte und nun in schnelleren Tempo auf die Hauptstadt des Aurora Archipels zu glitt. In einem kleinen Kessel breitete sich die die Hauptstadt des Landes vor ihnen aus. Die kleinen klassizistischen, sandsteinfarbenen Gebäude schmiegten sich nahtlos in die hügelige Landschaft. Ein breiter Fluss durchzog die Stadt und bildete so mehrere größere Inseln, welche ebenfalls Stadtbezirke bildeten.
      „Meine werten Damen und Herren, hier vor mir könnt, ihr den Stolz unserer Nation sehen…Orléans!“, sprach Camille pathetisch, während sich die Straßenbahn nach unten neigte und den letzten Hügel hinter sich ließ und direkten Kurs stadteinwärts nahm. Am beeindrucktesten war allerdings der gewaltige, einsame Berg, der sich nördlich der Stadt in den Himmel streckte. Seine zackigen Spitzen war schneebedeckt und glänzten im strahlenden Sonnenschein.
      „Beeindruckend“, murmelte Brianna und sogar Dädalus, welcher die ganze Fahrt über geschwiegen hatte, konnte sich ein zustimmendes Murmeln nicht verkneifen.

      ~ Im Fôret Noir ~

      „Alles erledigt“, rief Marc Kaisa zu, die sich über die Reling gelehnt hatte und den Braunhaarigen musterte, wie er sich agil vom Festland abstieß und an der Außenseite der Ikarus wieder hochkletterte. Er trug lediglich ein weißes Unterhemd, was seine muskulöse Statur betonte. Interessiert hafteten die Augen der Grünhaarigen an den drei dicken Narben, die sich wie Prankenspuren über seinen rechten Brustkorb zogen. Marc, der ihren Blick spürte, konnte sich ein selbstzufriedenes Lächeln nicht verkneifen.
      „Da scheint jemanden ein Anblick ja zu gefallen, hmm?“, witzelte er, nachdem er sich an Deck gezogen hatte, aber Kaisa rollte nur mit den stahlblauen Augen, ehe sie beißend nachsetzte.
      „Ich frage mich, wer so blöd sein muss, um sich von einem Löwen die Brust auffetzen zu lassen, aber wie ich schon anmerkte…scheint in deinem Köpfchen neben Muskeln wohl nicht viel Platz zu sein.“
      „Ein Bär…nur nebenbei“, erwiderte Marc, der ihren schnippischen Kommentar überhörte. Zufrieden drehte er sich um und lächelte beim Anblick der gewaltigen Weide, an der sie die Ikarus vertaut hatten und welche zusätzlich das Schiff einigermaßen vor fremden Blicken schützte.

      Marc hatte die hundertste Liegestütze beendet, als er das leise Rascheln des Baumes vernahm. Es war wesentlich kühler als er erwartet hatte und ein milder Herbsttag kündigte sich an. Die zarten Blätter der Weide waren in einen bunten Farbenteppich aus Gold, Braun und Rot gestrichen und tauchten das Deck der Ikarus in ein romantisches Dämmerlicht. Die meergrauen Augen musterten Kaisa, wie sie auf einer Liege saß und in einem Buch blätterte.
      „Ich bin mal duschen“, rief er ihr zu, aber die Agentin quittierte diese Bemerkung nicht, zu sehr war sie in ihre Lektüre versunken, sodass Marc nun mit den Schultern zuckte und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Kaisas blaue Augen folgten ihm indes unauffällig und als er im Türrahmen sein Shirt auszog und den Blick auf seinen Rücken freigab, weiteten sich ihre Augen vor neugierigem Entsetzen.

      ~ In der Stadt Orléans ~

      „Macht Platz für unsere edlen Herrscher“, posaunten die Wachen, die in blau-weiße Farbtöne gehüllt waren, und bildeten eine Gasse, um die Reiter auf ihren edlen Rössern durchzulassen.
      „Komm lass uns weiter nach vorne, um einen Blick auf unsere tapferen Krieger zu werfen. Schau nur, wie anmutig und stark sie aussehen!“, rief ein kleiner Junge, der seine Schwester an der Hand gepackt hatte und sie durch die Menschenmenschen zerrte, die bei dem Umzug teilnahmen.
      „ Oh! Das da vorne muss der edle Elijah sein. Sein Haar ist fast so rabenschwarz wie deins“, flötete der Junge und packte das schüchterne Mädchen an der Hand und zerrte es in die zweite Reihe, wo sie durch kleine Ritzen einen Blick auf den Umzug werfen konnte. Ihre blauen Augen weiteten sich, als sie all die tapferen Männer sehen konnte.
      „Oh schau…da ist Marie“, flüsterte er schüchtern und zupfte seiner Schwester ungeduldig am smaragdgrünen Rock.
      „Ein hoch auf die edlen Deveraux-Geschwister, die unser Land geeint haben vor acht Jahren!“, begrüßte ein Mann, der in einen purpurnen Pelz gehüllt war die Ankömmlinge, während er sich vor den fünf Personen, die auf dem Umzugswagen standen, verneigte.
      „Komm lass uns schon einmal zum Festplatz gehen“, drängelte das Mädchen, „ dann haben wir später einen besseren Blick auf sie!“
      So machten sich die beiden Kinder auf den Weg und hüpften freudig über den Weg, der sie zum Festplatz führen sollte, der reichlich geschmückt war. Mehrere Reihen von schweren Holztischen hatte man hier aufstellen lassen, auf denen sich Flaschen teuren Weins sowie feiner Köstlichkeiten des Archipels finden ließen.
      „Schau mal die Platten mit dem feinsten Schinken an“, säuselte der Junge, dem schon fast das Wasser im Mund zusammenlief.
      „Ruhig sonst entdeckt uns noch jemand“, keifte seine Schwester und drückte ihren Kopf ein wenig tiefer, sodass sie niemand im Gebüsch erkennen konnte.
      „Da sind sie…die tapferen und edlen Geschwister. Da vorne ist Elijah und neben ihm ist Madame Abeille. Sie ist soo schön…“, träumte der Junge, was ihm aber nur einen bösen Blick seiner Schwester einbrachte.

      ~ * ~

      Zeitgleich verließen Brianna, Kyu und Dädalus gerade den Zug und fanden sich auf einem der gewaltigen Plätze wieder, welcher ganz in Blau, Weiß und Rot geschmückt war, was anscheinend die Farben des Archipels zu sein schienen.
      „Heute ist sogar ein ganz besonderer Tag, um die Stadt zu besuchen, denn die Deverauxs geben sich die Ehre und nehmen an einem Umzug zu ihren Ehren teil“, säuselte Camille verträumt. Dädalus Miene verfinsterte sich schlagartig, als er die Namen vernahm und nachdenklich blickte er zu Boden. Kyu und Brianna bemerkten dies gar nicht, denn fasziniert lauschten sie den Worten ihrer Stadtführerin, die gerade etwas zur Bedeutung und Geschichte des Platzes erzählte, auf dem sie sich gerade befanden. Nachdenklich zündete sich der Greis seine Pfeife an und zwirbelte seinen Bart, ehe er in seinem Poncho wühlte und eine Karte heraus zog. Zielstrebig stapfte er zu Brianna und tippte ihr auf die Schulter. Fragend drehte sie sich um und erkannte das ernste Gesicht des Wissenschaftlers.
      „Brianna…ich muss eine alte Freundin aufsuchen, okay? Ich habe euch eingetragen, wo ich hin muss. Wir treffen uns heute Abend an diesem Platz wieder, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffen sollte, sucht ihr das Schiff okay? Dessen Position habe ich auch markiert.“
      „Aber wieso? Sollen wir nicht mitkommen?“
      „Nein. Ich muss nur einer Spur nachgehen, die uns vielleicht mehr über Horizon offenbart. Genießt ihr euren Aufenthalt, aber nehmt euch in Acht. In dieser Stadt ist nicht alles so honigsüß, wie Camille es schildert!“, sprach er eindringlich und die Rothaarige wusste, dass dies die Tonlage war, bei der man sowieso nichts mehr ausrichten konnte. So nickte sie nur bestimmt, nahm die Karte und blickte dem Alten hinterher, wie er im Gewühl der Menge verschwand.
      „Wer möchte eine Führung durch das finstere Zeitalter des Archipels?“, warf Camille mit ihrer lebensfrohen Art die rhetorische Frage in den Raum. Brianna und Kyu blickten sich an, zuckten lächelnd mit den Schultern, ehe sie sich in die Reihe der Touristen stellte, welche der Stadtführerin folgten, die nun einen limonengrünen Regenschirm in die Luft hielt, damit man sie nicht aus den Augen verlor.

      ~ Au dem Deck der Ikarus~

      Als er aufs Deck hinaus trat und mit der einen Hand das Tablett balancierte, erkannte er Kaisa, wie sie gedankenverloren aufs Ufer blickte. Das mäßige Licht, welches durch den Vorhang aus Weidenästen fiel, zeichnete wunderbare Muster auf die Wasseroberfläche. Kaisas Augen folgten diesen Spiegelungen. Sie sahen aus wie dutzende Fischschwärme, die durch die tiefe See huschten, sich in Korallen versteckten. Sie bemerkte Marc erst, als er sich etwas schwerfällig neben ihr nieder ließ. Jäh wurde sie aus der Unterwasserwelt gezogen und fand sich wieder an Deck der Ikarus wieder.
      „Ich werde mal den Wald erkunden gehen“, warf Kaisa unvermittelt ein und erst jetzt erkannte Marc, dass ein gepackter Rucksack neben ihr auf einen Stuhl ruhte. Verständnislos blickte er sie an, während im noch vereinzelte Wassertropfen vom strähnigen Haar tropfte.
      „Aber sollten wir hier nicht auf Dädalus und die anderen warten?“
      „An so eine Vereinbarung kann ich mich nicht erinnern“, entgegnete Kaisa kühl, schulterte ihren Rucksack und schlenderte elegant zu Reling. Ehe Marc noch etwas erwidern konnte, stieß sie sich ab, schwebte durch die Lüfte und landete auf dem weichen Waldboden.
      „Mach dir keinen Kopf, Sunnyboy. Ich bin vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück!“, rief sie ihm über die Schulter zu, ehe die Dunkelheit des Waldes sie verschluckte.

      ~ Eine andere Insel des Archipels ~

      Dädalus ging durch die Straßen, auf denen reges Treiben herrschte. Je näher er der Stadtmitte und dem zentralen Marktplatz kam, desto hektischer wurde es. Auf dem Marktplatz wimmelte es von Soldaten, von Menschen, die an Standen Platz nahmen, um sich von Hexen die Zukunft vorhersagen zu lassen, von Gefangenen und Sklaven, welche nur wenige Meter entfernt zum Kauf angeboten wurden. Dädalus erspähte wie einer Reihe von Menschen, welche mit Fußfesseln aneinander gekettet waren, nahe eines Brunnens der Halt befohlen wurde. Sie waren ausgemergelt, meist dunkelhäutig oder hatten kleine schneeweiße Flügel auf ihrem Rücken. Sie wurden ebenso, wie er es auf seinem Weg über den Marktplatz schon mehrfach gesehen hatte, an dicke, in die Erde gerammte Baumstämme gebunden. Um die Hälse wurden ihnen kleine Schilder gehängt auf denen einige Zeichen geschrieben waren - der Kaufpreis.
      "Beweist euch, zeigt eure Stärke, euer Können und euren Körper", sprach der Hauptmann, der auf dem Marktplatz das Oberkommando hatte. Nach kurzer Zeit erklangen Hörner, geblasen von einigen Soldaten, die sich in der Mitte des Marktplatzes postiert hatten. Der Markt war eröffnet. Ein in roter Seide gekleideter Mann kam zu einem dunkelhäutigen Himmelsjungen und musterte ihn, sowie die Anderen, genau. Er sprach flüsternd mit dem Wärter. Der interessierte Händler packte den Jungen am Oberarm und fühlte seine Muskeln.
      Er gab dem Wärter einige Münzen und einen kleinen Edelstein, woraufhin der Junge, der starr vor Angst war, losgebunden wurde und dem Händler übergeben wurde. Ein kleines Mädchen, welches neben dem Jungen an einem Pfahl gebunden wurde, blinzelte eine Träne aus ihren Augen, während der Junge – vermutlich ihr Bruder – mit dem Mann fortgeführt wurde.

      Angewidert wandte sich Dädalus ab und bog in eine Seitengasse ein, welche ihn zu einem kleinen Laden führte. Die Türklingel schellte, als er eintrat und er vernahm eine vertraute, aber verblasste Stimme aus dem hinteren Teil des Ladens.
      „Ich bin gleich bei Ihnen. Nehmen Sie derweil schon einmal Platz!“
      Dädalus folgte diesen Anweisungen und ließ sich in einen gepolsterten Sessel fallen, während seine grünen Augen über die Regale und die Inneneinrichtung des Ladens wanderten. In dutzenden Einmachgläsern konnte er die unterschiedlichsten, teilweise ekligen Dinge festmachen. Generell war der Raum unheimlich vollgestellt und vermittelte dabei eine Unordentlichkeit, welche schon fast wieder gewollt schien. Das Fußgetrappel wurde lauter und plötzlich konnte Dädalus die Frau erkennen, deren Haut ebenso schwarz war, wie ihre hüftlangen Haare, die sie mit goldenen Ringen zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Eine Schmetterlingsbrosche prangte über ihren Ohr und allgemein war sie in fliederfarbene Tücher gehüllt.
      „Was kann ich für Sie tun? Soll ich Ihnen aus der Hand lesen oder die Karten lesen? Oder brauchen Sie Arznei?“, sprach die Frau mit ihrer rauchigen Stimme, ehe ihre Stimme stockte, als sie ihren Kunden erkannte. Ein breites Lächeln huschte über Dädalus Gesicht.
      Genevieve Celeste Marie Helene Dubois, gibst du dich auch diesem Schabernack hin? Schämst du dich nicht ein wenig dafür?“, scherzte der Alte. Genevieve verschränkte die Arme und ihre Lippen kräuselten sich zu einem schwachen Lächeln, ehe sie süffisant antwortete.
      „Du hast ja gesehen, was mit der Rue Bourbon passiert ist. Außerdem heißt es nicht so schön…Entweder du gehst mit der Zeit oder du gehst mit der Zeit?“

      55.Kapitel: Blau - Weiß - Rot


      Sie drängten sich durch verwinkelte, dunkle Gassen, in der kaum zwei Menschen nebeneinander Platz fanden. Neugierig glitten Briannas zarte Finger über die uralten Gemäuer, welche streckenweise mit Moos oder Efeu umrankt waren. Immer wieder konnte sie erkennen, wie Stellen mit frischer Farbe übermalt worden waren. Auch wenn sie sie sich anstrengte, konnte sie nicht erkennen, was genau darunter lag.
      „Alles in Ordnung?“, fragte Kyu, woraufhin Brianna aufblickte und erkannte, dass sie ein wenig zurückgefallen waren. Sie lächelte beherzt, nickte und gemeinsam schlossen sie wieder zu Camille auf, welche sich in einem kleinen Innenhof befand, zu dessen Seite sich mehrgeschossige Patrizierhäuser erhoben, deren Arkadengänge in den luftigen Innenhof zeigten.
      „Hier war der Ort der großen Heldentat, in der sich Alexandre Deveraux den blutigen Royalisten stellte, um sie zu vernichten“, flötete Camille, wobei sich ihr Griff um den Schirm bei diesen Gedanken so sehr verstärkte, dass Kyu Angst hatte, dass sie diesen gleich entzwei brechen würde. Doch nur einen Moment später war der pathetische Ausdruck auf den Gesicht der charismatischen Stadtführerin verschwunden und sie deutete mit ihren Schirm auf ein silbernes Tor, welches die Gruppe nun durchqueren sollte. Währenddessen beugte sich Brianna zu Kyu herunter.
      „Was hältst du von der ganzen Historie dieses Landes, Kyu?“
      Der blonde Fuchsjunge blinzelte sie mit seinen pechschwarzen Augen ratlos an, während sie sich durch das Tor zwängten und einen unterirdischen Gang einschlugen. Die Luft wurde immer stickiger und Kyus Augen versuchte mit seinen hervorragenden Tieraugen etwas zu erspähen, aber da machte der Tunnel schon eine Kurve und offenbarte einen gleißenden Ausgang.
      „Wo ist denn ihr Großvater geblieben? Ich hoffe wir haben ihn nicht verloren!“, schaltete sich Camille höflich ein, die plötzlich hinter Brianna und Kyu aufgetaucht war und den beiden so einen riesigen Schreck eingejagt hatte. Die Rothaarige wandte sich um und lächelte ihr zu.
      „Mein Großvater steht nicht so auf Stadtführungen…Sie wissen schon das Alter. Wie ich ihn kenne, hat er sich schon in ein Café gesetzt und wartet dort auf uns“, schaltete Brianna schnell und schlug einen naiv-besorgten Tonfall an. Camille huschte ein Lächeln über die Lippen, welches nur wenig später von einer entrüsteten Miene abgelöst wurde.
      „Na da hätte er lieber mitgehen sollen, denn wir kommen bald an einem wirklich zauberhaften kleinen Cafè vorbei, welches im ehemaligen Hexenviertel Orléans' liegt!“, erzählte die Orangehaarige begeistert, wobei ihre Stimme wieder diesen verträumten Singsang angenommen hatte. Die Schatzjägerin schenkte ihr ein Lächeln, ehe Camille an ihnen vorbei zog, um wieder die Führung zu übernehmen, nachdem sie den unterirdischen Gang verlassen hatten. Kyu musste ein Glucksen unterdrücken, was ihm allerdings gut gelang, als sie aus der Seitengasse heraustraten und einen beeindruckenden Marktplatz vor sich sahen.
      „Willkommen im ältesten Viertel der Stadt….dem Hexenviertel!“

      ~ Rue Bourbon – Île de rouge ~

      Genevieve hatte sich Dädalus gegenüber gesetzt und musterte ihn nun streng, während ihre graziösen Finger, welche mindestens dutzend goldene Ringe mit verschiedenfarbigen Edelsteinen zierten.
      Jean-Baptiste Dédale Chevalier de Lamarck…was treibt dich zurück auf diese Insel? Ich dachte du hättest deine Lehren daraus gezogen, als du vor dreißig Jahren das Weite gesucht hast. Glaubst du dein Exil ist verjährt?“, zischte die dunkelhaarige Hexe mit ihrer rauchigen Stimme. Dädalus zeigte sich unbeeindruckt, nahm einen Zug seiner Pfeife und stieß ovale Rauchkringel in die Luft.
      „Wie ich höre…haben wir ja neue Regenten mit den Deverauxs bekommen. Wie hat es denn dieser Bauernadel geschafft die Herrschaftsverhältnisse in Orléans zu übernehmen? Übrigens nennt man mich jetzt Dädalus, Genevieve. Aber genug von diesen alten Kamellen, wenn ich gewusst hätte, dass du in dreißig Jahren immer noch so bezaubernd aussiehst wie jetzt, dann hätte ich deine Molchaugenpaste doch einmal hergenommen“, erwiderte der Wissenschaftler gelassen, woraufhin sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. Die Hexe lehnte sich nun ein wenig zurück, verschränkte die Arme und beäugte ihren Besucher wieder misstrauisch. Ein wenig enttäuscht über seine fehlgeschlagenen Umgarnungsversuche kräuselte sich Dädalus Stirn. Sie verharrten so in Stille, ehe die Schwarzhaarige überlegt das Wort ergriff, um auf seine Fragen einzugehen.
      „Die Deverauxs haben uns von der Plage des alten Königs befreit…nicht nur von der Plage des alten Königs, sondern von der ganzen Adelsdystanie. Seit acht Jahren gibt es auf dem Aurora Archipel keinen Adelstitel mehr, aber da du nun eh anders genannt wirst, Dädalus, kann dir der Verlust deiner Privilegien nun sowieso egal sein!“
      „Du weißt, dass ich noch nie besonders viel auf diesen Kram gegeben habe, meine Liebe.“
      „Das stimmt allerdings…sonst hättest du dich doch nie mit einer einfachen Hexe wie mir abgegeben“, sprach Genevieve mit gekünstelter Theatralik in der Stimme, die ein Lächeln in das Gesicht des Wissenschaftlers zauberte.
      „Du warst ja viel, Genevieve, aber du bist keineswegs gewöhnlich oder einfach…aber nun gut die Deverauxs sollen nicht mein Problem sein…ich muss dich allerdings um etwas bitten…“, sprach Dädalus nun zögerlich und plötzlich funkelte etwas in den violetten Augen der Hexe auf. Ihre Stimme wurde kühl und distanziert und verstärkte sich beim Blick auf die große Uhr am Rand des Zimmers.
      „Ich weiß weswegen du hier bist, Dédale. Ich muss dich enttäuschen, es ist nicht mehr in meinen Besitz“, erwiderte sie kühl, woraufhin Dädalus ungläubig die Stirn in Falten legte.
      „Aber wo ist es dann?“
      „Das werde ich dir nicht verraten, beziehungsweise ist es irrelevant, denn du wirst diese Insel nicht mehr verlassen.“
      Nun breitete sich auf dem runzligen Gesicht des Wissenschaftlers vollkommene Verwirrung über das Gesagte seiner alten Bekannten aus und er beobachtete wie sie zu einem kleinen Fläschchen mit einer körnigen, weißen Substanz griff. Flink schraubte sie den Schraubverschluss auf und ergoss die Substanz, welche Salz war, wie Dädalus nun merkte, über den Tisch aus. Erst jetzt realisierte er, dass sie damit zwei Salzspuren miteinander verband, welche bereits vorhanden gewesen waren, als er den Raum betreten hatte.
      „Genevieve…was hast du vor?“, keuchte Dädalus perplex, aber die Hexe schenkte ihm keine Beachtung mehr, sondern fuhr mit ihren Händen über die Salzspur, ehe sie sie mit einer Mischung aus Mitleid, Entschuldigung und Selbstzufriedenheit zum ihn aufschaute.
      „Es tut mir Leid, Dädalus, aber in den letzten Jahren hat sich auf dem Aurora Archipel vieles getan. Sie wissen schon seit dem Port Ivoir, dass du gekommen bist!“, murmelte die Hexe, stand auf und nahm ein kleines Bündel, ehe sie den Laden unter dem kleinen Klingeln ihrer Tür verließ. Dädalus wollte ihr nacheilen, aber er kam nur bis zu einem gewissen Punkt, bis er das Gefühl hatte, dass er gegen eine unsichtbare Barriere laufen würde. Immer wieder versuchte er es, bis er erkannte, dass über den gesamten Boden, in seltsamen, kryptischen Mustern diese Salzspuren verliefen.
      Ich bin in ihren Kreis getappt….ohne es zu merken. Verdammt Genevieve…was hast du vor?

      ~ Fôret Noir ~

      Fahriges Licht fiel durch die saftigen, grünen Baumkronen und tauchte die oberen Äste in diffuses Licht. Das Mädchen gähnte ausgiebig, streckte sich und lehnte sich wieder an den kräftigen Stamm des hochgewachsenen Laubbaumes, auf dem sie ruhte.
      Es war ein milder Tag und sie war froh, dass sie ein wenig Ruhe vor den anderen Dorfbewohnern hatte, von denen ein Großteil nach Orléans gereist war.
      „Glaubst du wir sollten hier sein, Aloë?“, fragte sie ein Junge, der schlacksig und mindestens drei Köpfe größer war als sie. Er hatte sich drei Äste weiter unten postiert und einen sonnigeren Fleck ausgesucht. Aloë rollte genervt mit den Augen, raufte ihr rauchblaues schulterlanges Haar und gähnte herzhaft.
      „Du bist manchmal echt mehr Mädchen als ich. Wenn dir das zu gefährlich ist, dann geh doch wieder zurück auf die Île de azur. Ich bleibe hier!“, spottete es bissig und kratzte sich über die kahl rasierte Seite ihres Kopfes.
      „Okay…okay….aber die Deverauxs haben doch gesagt, dass wir den Wald nicht mehr betreten dürfen!“
      „Ich scheiß auf die Deverauxs…verstanden, André?!“, giftete das Mädchen und seufzte noch einmal laut aus, bevor sie endgültig ihr Nickerchen fortsetzte. Doch da war etwas, dass ihre Ruhe störte. Ein Geräusch, das nicht in die sonstige Kulisse des Waldes passen wollte und entsetzt riss sie die bernsteinfarbenen Augen auf, wirbelte herum, um den Ursprung ausfindig zu machen.
      „Was hampelst du denn da oben rum? Hat dich eine Hornisse gestochen?“, neckte sie der blonde Junge, dessen Engelsflügel im gleißenden Licht der Sohne strahlten und der den Boden zum Hundertesten Mal abtaste, um sicher zu gehen, dass keine Stadtwache den Wald nach illegalen Eindringlingen absuchte.
      „Ach wo“, maulte Aloë, die sich wohl getäuscht hatte und wieder die Augen schloss. Beruhigt vernahm sie das Flüstern der Vögel, die ihren Gesang von Ast zu Ast trugen, hin zu ihren Ohren. Selbst ihr Freund schien sich langsam zu entspannen, als Aloë weder etwas vernahm und nach unten spähte. Sie wäre fast vom Baum gefallen, so sehr erschreckte sie sich, als sie eine grünhaarige Frau sah, die gerade durch den abgeriegelten Wald stapfte.

      ~ Orléans ~

      Überall sah man die Banner des Archipels, aber auch vereinzelt einen Weißen Baum auf blauen Grund, und das Pferd auf grünen Boden, sowie weitere Zeichen, welche alle die unterschiedlichen Inselteile des Archipels darstellten. Brianna, Kyu und Camille hatten das Hexenviertel hinter sich gelassen, um den Spektakel beizuwohnen, zumindest hatte die Stadtführerin es so betitelt.
      „Wir erinnern uns heute an die blutigen Nächte vor acht Jahren…“, setzte sie an.
      „…die unserem glorreichen Land Frieden gebracht haben“, vollendete Brianna glucksend den Satz, was ihr einen missbilligenden Blick der Stadtführerin einnahm. Diese Gefühlsentgleißung dauerte aber nicht lange an, denn der Einsatz von Trompeten kündigte den Beginn der Zeremonie an.
      Ein Jubel und Menschengeschrei ging von der Menge los, als die Deveraux-Geschwister die Bühne betraten und auf den Stühlen Platz nahmen, welche man dort bereitgestellt hatte.
      Trompetenschall ertönte, und ein Chor fingen an ein Loblied auf die Herren des Archipels zu singen. Eine Frau mit weißblondem Haar, welches man ihr geflochten und dann hochgesteckt hatte und die ein silbernes Kleid mit ausfallenden Ärmeln trug, lächelte kühl, und unterbrach den Gesang mit einem kurzen Heben der Hand.
      Schlagartig wurde es still, und alle blickten wie gebannt auf die Gestalt, welche im Licht der strahlenden Sonne weiß zu glitzern schien. Camilles Augen waren nun wie hypnotisiert auf die Frau gerichtet, die mit ruhiger und bedachter Stimme zu sprechen begann.
      „Meine Brüder und Schwestern viele Schlachten haben einige von euch geschlagen, und für einige war es die letzte. Gedenken wir in diesen Stunden des Triumphes auch den Kleinsten unter uns, die ihr Leben für unsere Freiheit und die Freiheit unserer Kinder und Enkelkinder gegeben haben!“
      Sie schloss die Augen, und legte eine Schweigeminute für die gefallenen Männer und Frauen ein. Danach fuhr sie fort.
      „ Doch ebenso, wie den Toten Ehre gebührt, so gebührt auch den Überlebenden Ehre, die ihr Leben riskiert haben, und uns damit alle vor dem Untergang bewahrt haben.“
      Geschrei brach los, und Siegeshymnen für die tapferen Krieger wurden angestimmt. Die Frau hatte sich derweil wieder gesetzt und so konnte Brianna einen Blick auf die übrigen Gestalten erkennen. Ganz links saß ein junges Mädchen, welches ungefähr in Kyus Alter war und mit resignierten, fast leblosen Blick einen beliebigen Punkt in der Menge fixierte. Daneben hatte sich die Frau mit den weißgoldenem Haar gesetzt, deren Lippen seltsamerweise schwarz und gelb geschminkt waren. Sie beugte sich gerade zu einem Mann herüber, dessen schwarzes Haar elegant nach hinten gekämmt war und der einen feinen Anzug trug Seine Gesichtszüge waren markant, hatten aber etwas Nobles an sich. Neben ihm saß ein weiteres Mädchen, kaum viel älter als Kyu, mit bonbonrosafarbenen Haar, welche gelangweilt einen Kaugummi kaute und ihre Nägel begutachtete. Einen Platz dazwischen war leer, ehe der letzte Stuhl von einem muskulösen und sehr großen Mann besetzt war, dessen blonden Locken ihm verführerisch in Gesicht hingen. Er trug ein weißes Hemd, welches sich unter seinem muskulösen Oberkörper spannte. Einen skurrilen Gegensatz hierzu bildeten allerdings seine kahl rasierten Beine, welche er feminin übereinander geschlagen hatte und welche schwarze Absatzschuhe trugen. Kyu konnte sich bei diesem Anblick ein Lächeln nur schwer verkneifen, während Brianna sich interessiert zu Camille vorbeugte.
      „Sind das die Deveraux-Geschwister?“
      Camille, die sich in einem inneren Zwiespalt befand, ob sie den Blick von den edlen Herrschern des Archipels abwenden, oder mit ihren Wissen prallen sollte, biss sich auf die Unterlippe, ehe sie verzückt antwortete.
      „Nunja nicht ganz. Das links ist Abeille, Elijah, Marie und Alexandre…die vier Deveraux-Geschwister. Der freie Platz wird wohl für ihren Onkel reserviert sein, aber der lässt sich selten bei solchen Aktivitäten blicken!“, sprach sie mit würdevollen Ton. „Männer der Wissenschaft eben...“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
      „Und wer ist das Mädchen, wenn sie nicht zur Familie gehört?“, fragte Brianna noch einmal nach, während sie die grauen Augen nicht von dem introvertierten Mädchen abwenden konnte, die irgendeine seltsame Aura verströmte.
      Zoë? Sie ist das Adoptivtochter von Madame Abeille“, murmelte Camille und erst jetzt fiel Brianna das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu den Deverauxs auf, denn das Mädchen hatte Engelsflügel.
      „Ach es geht los!“, wurde Camille von den schallenden Trompeten abgewürgt und ein Mann, den Kyu in der Menge nicht ausmachen konnte, begann zu sprechen.
      „Um der Familie Deveraux ihren Respekt, ihre Dankbarkeit und ihre ewige Treue zu erweisen, werden die Vertreter der drei großen Inseln – azur, rouge und blanc – nun den Geschwistern Geschenke überreichen!“
      Mit diesen Worten betraten drei Personen die Bühne, stellten sich direkt vor die Stühle und verneigten sich.
      „Die Engel der Îl de azur erweisen der Familie Deveraux auf ewig Dankbarkeit, Respekt und Treue!“, sprach der erste von ihnen, der eine blaue Toga trug, wobei seine Engelsflügel deutlich zu erkennen waren. Er überreichte Elijah eine kleine Schatulle, wobei ihm Zoë unweigerlich einen Blick nach warf.
      „Die Menschen der Îl de blanc erweisen der Familie Deveraux auf ewig Dankbarkeit, Respekt und Treue!“, wiederholte ein weiterer Mann in einem adretten Anzug, der einen dünnen Schnurrbart trug, die Worte und drückte Abeille eine Schatulle in die Hand, ehe er die Bühne verließ. Nun war nur noch eine dunkelhäutige Frau auf der Bühne, deren schwarzes Haar mit mehreren goldenen Ringen zusammengebunden war.
      „Die Hexen der Îl de rouge erweisen der Familie Deveraux auf ewig Dankbarkeit, Respekt und Treue!“, ertönte ihr rauchige Stimme lautstark auf den Marktplatz und unter tosenden Applaus wiederholte sie die Prozedur ein letztes Mal, ehe sich Elijah erhob und mit kräftiger Stimme erwiderte.
      „Meine Familie nimmt euren Schwur an, damit wir gemeinsam dieses Land beschützen, modernisieren und zu weiterer Blüte bringen können. Aurora heute, Aurora morgen, Aurora für immer!“
      Diesen Worten folgte frenetischer Applaus und auch Brianna konnte nicht leugnen, dass diese vier Geschwister eine unheimliche Wirkung auf die Menge erzielen konnte. Im Hintergrund erkannte sie den gewaltigen Palast, der den Mittelpunkt Orléans bildete, wo drei Flaggen im sommerlichen Wind zuckten. Die erste symbolisierte die Îl de blanc, die zweite – in Blau, Weiß, Rot – das Aurora Archipel und die dritte war ein Zeichen, welches die Rothaarige nur zu gut kannte. Es war das Banner der Weltregierung.
      56.Kapitel: Süßigkeiten und Leckereien auf dem Markt von Orléans


      „Apfeltarte! Apfeltarte! Wollen Sie mal probieren, junge Dame?“
      „Frischer Honigwein! Frischer Cidre aus Auroras besten Äpfeln gebraut. Kommen Sie, Monsieur!“
      „Getrocknete Äpfel von der Plantage der Bienenkönigin! Getrocknete Äpfel! Kein besseres Mittel gegen Verstopfungen!“
      „Apfelkernkissen! Kaufen Sie noch heute ein Apfelkernkissen. Schauen Sie, mein Herr! Sie sehen verspannt aus. Wollen sie kein Apfelkernkissen?“
      „Waldblütenhonig! Honig-Tarte!“

      Brianna und Kyu pressten sich förmlich durch den gewaltigen Basar, den sie schon nach fünfzehn Minuten Fußweg erreicht hatten. Aus dem Nichts hatte sich dort die geschäftige Stadt erhoben, deren Fachwerkhäuser wirklich idyllisch aussahen. Sobald die beiden durch eine kleine Gasse auf einen schlauchförmigen Marktplatz getreten waren, war der Geräuschpegel schlagartig angestiegen.
      Mindestens fünfzig kleinere Stände und Buden reihten sich wie eine Perlenkette aneinander und vertrieben hier die bekannten und exklusiven Waren der verschiedenen Inseln des Archipels.
      Brianna und Kyu waren aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Die Buden reihten sich schlauchartig um einen ovalen Platz, der mit edlem Marmorfließen ausgelegt war und dessen Mitte ein Brunnen mit einer gewaltigen Statue bildete.
      Die Stände und Buden waren in grellen, bunten Farben gestaltet und teilweise mit wirklich filigranen Schildern und Ornamenten versehen. Es gab aber nicht nur die Stände, die bekannte Produkte vertrieben, sondern auch eine Hand voll Buden, die leckere Naschereien und Köstlichkeiten des Landes verkauften.
      Die Beiden hakten sich bei einander unter, um sich nicht zu verlieren und mischten sich ins Getümmel.
      „Magst du dir nichts kaufen?“, wandte sich Brianna an Kyu, der lässig an einer Bude lehnte, die gelbe und schwarze Streifen zierte und Apfelnektar der „Bienenkönigin“ verkaufte. Der Budenbetreiber – ein untersetzter Mann mit einer dicken Brille und einen schwarzen Schnurrbart – musterte ihn neugierig, doch bevor er dem Fuchsjungen etwas andrehen konnte, warf jener ihm einen verunsicherten Blick zu, woraufhin der Budenbetreiber seine Flasche mit trüben Apfelsaft sofort wieder sinken ließ.
      Brianna lehnte indes über der Auslage und probierte verschiedene Variationen von Apfelkuchen. Dort gab es welchen ganz klassisch mit Schmand und ganzen Stückchen, aber auch einen mit Zimt und Quark oder ganz exotisch mit Schokolade, Meersalz und Chili.
      „Willst du nicht auch mal probieren, Kyu?“
      Der blonde Junge rubbelte sich durch die Haare, während er etwas kleinlaut flüsterte.
      „Ich hab kein Geld dabei, Brianna.“
      Sie schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln, ergriff seine Hand und zog ihn zu sich. Mit vier Einkaufstüten – voll mit Leckereien, einer Apfelpresse und ein paar Flaschen Honigweins– bummelten die Beiden weiter über den ovalen Platz, vorbei an Straßenkünstlern, die jonglierten, Feuer spuckten oder Luftballons verkauften.
      „Kyu warte mal“, hielt Brianna inne, stützte sich bei ihm ab und schlüpfte aus ihren Schuhen. „Ich hab da was in meinem Schuh!“
      Just in diesem Moment kam ein Mann vorbei, der ein Bienenkostüm und einen bunten Blumenstrauß trug.
      „Na der Herr, wollen Sie ihrer reizenden Freundin nicht eine Ansteckblume schenken? Immerhin ist heute doch das große Erntefest und jede junge Dame der Stadt, sollte eine Ansteckblume vom Feld der Bienenkönigin tragen!“
      Kyus Kinnlade klappte herunter und Brianna konnte nur mit Mühe ein Prusten unterdrücken.
      „Das…das…sie…sie“, stammelte er und die Schatzjägerin dachte gar nicht daran, ihm aus der Patsche zu helfen. Dafür genoss sie die Szenerie viel zu sehr.
      „Ja, Liebling? Was ist?“, spielte sie mit gekünstelter Stimme, strich sich das weiße Kleid glatt und drückte Kyu einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Jener lief puterrot an und um der peinlichen Situation zu entkommen, kaufte er eine schneeweiße Lilie, die sich Brianna, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, ins Haar steckte. Kyu konnte dennoch nicht leugnen, dass seine langjährige Gefährtin damit bemerkenswert gut aussah.
      „Was sollte das denn?!“, fauchte er und stapfte, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, los.
      „Ich war wohl schon wieder zu lange in Dädalus‘ Gesellschaft!“, neckte ihn Brianna feixend weiter und folgte ihm, vorbei an tollenden Kindern und auf zum nächsten Stand.

      ~ * ~

      César drückte sich in den Schatten einer gewaltigen Kastanie und beobachtete das Treiben. In seiner rechten Hand hielt er einen der Äpfel und biss genüsslich hinein. Der Saft lief ihm seitlich die Mundwinkel hinunter und schon wieder fiel ihm das rothaarige Mädchen auf, das bei einem Stand mit den Hüten stand. Sie trug ein luftiges, schulterfreies, weißes Kleid und beige Sandalen. Außerdem zierte ihr feuerrotes Haar eine weiße Lilie.
      Schlechtes Gewissen keimte in ihm auf, als er an sie dachte. Wie lange war es her seit er sie mit genommen hatte? Erklärt hatte, dass sie ihm gehörte?
      Es drehte ihm den Magen um und voller Ekel spukte er den Apfel wieder aus und warf den Rest in einen Mülleimer. Er hatte ihm Rache geschworen und er würde seine Vergeltung auch bekommen. Er kramte die Teleschnecke aus seiner Tasche, auf der das Kürzel S.D stand und wählte eine Nummer. Seine senfgelben Augen, die von tiefen Augenringen verziert waren, musterten wieder das Mädchen, welches jetzt erneut neben ihrem Begleiter ging, als die Stimme aus den Kopfhörerin in seinen Ohren drang.
      „Oui?“
      „Hier spricht César…ich habe alles präpariert.“
      „Haben die Stadtwachen etwas gemerkt?“, säuselte die feminine Männerstimme am anderen Ende der Leitung.
      Phillip…wie lange kennst du mich jetzt schon?“, erwiderte César genervt, woraufhin sein Gegenüber nur mit der Zunge schnalzte.
      „Pardon. Dann sind es jetzt noch genau fünf Stunden bis zur Anarchie!“
      César nickte und legte auf, ehe er seinen Blick wieder auf die Rothaarige richtete, die gerade in ein Gespräch mit Camille verwickelt war.

      ~ Fôret Noir ~

      Kaisa atmete die schwere Luft, die scheinbar seit sehr langer Zeit unter dem dichten Blätterdach ruhte - vom restlichen Teil der Welt abgeschnitten. Sie bewunderte die knorrigen Bäume um sich herum, die wie gewaltige Säulen ihren Weg säumten. Einige der besonders alten Baumriesen erinnerten sie irgendwie auf groteske Weise an Menschen. Vor allem hörte sie manchmal ein tiefes Brummen und Summen, das ihr vertraut vorkam. Sie erreichte einen kleinen Tümpel und entschied sich ihre Jeansjacke abzulegen, denn die schwüle Hitze im Wald trieb ihr den Schweiß über die Haut. Flink hatte sie die Jacke in ihrer Tasche verstaut und eine kleine Wasserflasche gezückt, welche sie nun in fast einem Zug leerte. Das sonore Brummen, welches lauter geworden war, wurde je durch ein metallisches Klacken durchbrochen und als sich die Grünhaarige neugierig umwandte, erkannte sie eine Libelle, welche ihren Kopf umschwirrte und mit ihren ausgebreiteten Flügen über das Wasser glitt. Ihre stahlblauen Augen folgten dem mechanischen Wesen kurz, wie es an einer zartrosafarbenen Orchidee schnupperte und sich dann im dichten Blätterwerk verlor. Sie wollte sich gerade abwenden, als ihr Blick auf ihre eigene Silhouette fiel. Mit einer Mischung aus abwesender Faszination und Scham tasteten ihre Augen die schwarzen runenartigen Symbole ab, welche sich auf ihren kompletten rechten Arm bis in ihren Nacken erstreckten. Ein Muster, welches sich über ihre gesamte rechte Körperhälfte bis hin zu ihren Oberschenkeln zog. Sie schüttelte gerade verständnislos den Kopf, als dutzende Lianen und anderes Buschwerk auf sie zu flogen und ihre Extremitäten umschlangen.
      „Es ist verboten den Wald zu betreten!“, kicherte eine Stimme aus der Dunkelheit, welche Kaisa nicht ausmachen konnte.

      ~ Im Palast von Orléans ~


      „Marie-san was machst du da am Fenster?“, harschte sie der Alte an, der seine dicke, krumme Nase tief in ein Buch gesteckt hatte. Das Mädchen mit dem feinen rosa Locken zuckte zusammen und leiß dabei vor Schreck ihre Kaugummiblase platzen, wodurch ihr das klebrige Zeug im Gesicht hängen blieb.
      „Sorry Onkel Xanthos!
      „Wenn uns deine Neugierigkeit an unseren Plan hindert, werde ich dir höchst persönlich das Herz hinausreißen, verstanden?“, keifte der Mann und zog mit einer wütend Handbewegung den schwarzen Samtvorhang wieder zu und erfreute sich an der schummrigen Dunkelheit, welche nur durch eine schummrige Petroleumlampe durchzuckt wurde.
      Marie knöpfte ihren schneeweißen Mantel zu und verließ daraufhin die Bibliothek unter dem monotonen klackernden Geräusch ihrer schwarzen Absätze auf dem Marmorfußboden.
      „Sei nicht zu hart zu ihr, Onkel“, räusperte sich Elijah, der ebenfalls in einem großen Ohrensessel ruhte und in einem Historienwälzer blätterte. Sein makelloser Anzug schimmerte leicht im Licht der Lampe, aber Xanthos hob nicht einmal den Kopf, um seinen Neffen Aufmerksamkeit zu schenken.
      „Onkelchen?“, verlieh der älteste der Deveraux-Geschwister seiner Frage Nachdruck, woraufhin sich der Wissenschaftler, dessen weißer Kittel ein paar Brandflecken sowie verschiedenfarbige Flecken aufwies, erhob.
      „Jaja“, winkte er murmelnd ab und stellte das Buch zurück.
      „Wie laufen deine Forschungen?“
      „Hervorragend…ich hab sogar heute den ersten Test erfolgreich abgeschlossen…deswegen bin ich auch nicht zu der Siegesfeier gekommen. Die neue Ärztin, welche ich angeworben habe, leistet gute Arbeit. Elijah-san, wo ist eigentlich deine Schwester?“
      „Abeille?“, räusperte sich der Schwarzhaarige und klappte nun ebenfalls sein Buch zu, wodurch Staub in die Luft gewirbelt wurde. „Ich glaube, dass sie Zoë in ihr Zimmer bringt und jetzt wohl wieder bei ihren Bienen ist.“
      „Du weißt, dass ich das nicht gerne sehe.“
      „Ich weiß es…sie weiß es…wir alle wissen es!“, erwiderte Elijah höflich, aber deutlich, woraufhin er die Bibliothek verließ und einen grummelnden Xanthos zurückließ
      57.Kapitel: Die ehrenwerte Familie Deveraux


      Seufzend ließ Alexandre sich tiefer in das warme, wohlriechende Badewasser sinken. Er fuhr sich mit der nassen Hand über das Gesicht und schloss die Augen. Wie lange er so dagelegen hatte konnte er nicht sagen, doch als plötzlich die Badezimmertür geöffnet wurde, blinzelte er nur faul mit einem Auge hinüber. Ein junger Diener des Palastes, welcher kurz geschnittenes und nach hinten gegeltes, moosgrünes Haar hatte trat ein und steuerte zielstrebig auf das vergoldete Waschbecken zu. Er war bemüht, den jüngsten der Deveraux-Brüder nicht zu beobachten, doch der Blonde spürte, wie er ihn verstohlen im Spiegel betrachtete. Plötzlich erhob sich Alexandr aus dem Wasser und winkte verführerisch zu ihm her. Mit einem demütigen Blick entledigte sich der Diener seiner Kleider und stieg zu ihm in das warme Wasser. Die Wanne war groß genug, dass zwölf Menschen darin Platz fanden, doch für das, was sie zweifelsfrei gleich tun würden, reichte es wohl gerade noch so.
      Alexandre stürmte fast schon durch das Wasser auf ihn zu und griff entschlossen nach den Wangen des Jünglings.
      Der Blonde stemmte sich ein wenig hoch und grub seine Fingerspitzen in das grüne, nasse Haar. Warmes Badewasser und Schaum tropften von seinen Händen und trafen die Brust des Dieners.
      Sie lösten sich wieder voneinander. Doch wenn der Diener im ersten Moment noch gedacht hatte, es bliebe bei dem einen Kuss, so hatte er sich getäuscht. Alexandre setzte sich auf seinen Schoß, legte den Kopf schief und begann verspielt damit, Schaum über der Brust des anderen zu verteilen. Er massierte ihn ein, ließ ihn auf die Schultern tropfen und strich ihn an dessen Oberarmen entlang.
      Der Jüngling ließ die Behandlung mit wohligem Schauern über sich ergehen und schloss genießerisch die Augen. Alexandre verteilte kleine Schaumkleckse über seinem Nacken und Rücken und beugte sich an ihm vorbei, so dass er den Schaum zärtlich von dessen Haut küssen konnte. Dabei strich er über seinen Oberschenkel, während er sich zugleich an seiner Brust abstützte.
      Der Jüngling legte ihm die Hände auf den Rücken und ließ ihn gewähren. Er schmiegte sich an Alexandres warmen Körper und spürte jedes Mal ein Kribbeln, wenn seine Lippen über seinen Körper fuhren und ihn sein Bart dabei jedes Mal kitzelte.
      Auf einmal glitt Alexandre von dessen Schoß und zog den Diener mit sich, weg vom Wannenrand, nur um ihn dann in der Mitte des Beckens umzudrehen und zurück zur Wand zu schieben. Der Jüngling verstand und hielt sich am Rand der Wanne fest, während er über die Schulter nach hinten blickte. Alexandre betätigte ein paar Knöpfe an der Außenseite des Pools und plötzlich begann das Wasser um sie herum zu dröhnen und zu vibrieren. Er spürte aufsteigende Bläschen an seinen Waden und Oberschenkeln. Die Hitze des Wassers färbte ihre Gesichter rot und ließ ihnen die Haare wirr ins Gesicht hängen. Schweiß und Schaum bedeckten Alexandres Körper und jener klammerte sich dabei so fest an den Wannenrand, dass ein feiner Riss auf der Keramikoberfläche entstand. Er wollte sich gerade zu ihm umdrehen, als die Flügeltüren des edel eingerichteten Badezimmers aufgerissen wurden und eine kleine Gestalt hereingewirbelt kam. Marie nahm nur aus den Augenwinkeln Kenntnis von der Szenerie, die sich in der Badewanne abspielte und eilte zielstrebig zum Fenster, wo sie sich anlehnte und wieder anfing ihre rosa Locken um die Finger zu zwirbeln.
      „Alexandre mir ist es langweilig!!“, sprach sie mit nervig gedehnten Tonfall, während sie auf ihren Kaugummi herumkaute, der mit jeder Blase eine andere Farbe und damit Geschmacksrichtung annahm. Ihr Bruder, der gar nicht daran dachte, sein Lustspiel mit dem Diener zu beenden, rollte nur mit den Augen, und funkelte sie genervt an. Seine feuchten blonden Haare hatte er sich lässig nach hinten gestrichen, während er mit der anderen Hand den Diener den Mund zu hielt, um ihn ruhig zu stellen.
      „Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin, Nervensäge?!“
      „Abeille hat gesagt, dass du nicht so mit mir reden darfst!! Ich will spielen!!“, erwiderte sie trotzig, wobei sie ihre Unterlippe trotzig noch vorne schob und nun mit einer gewissen Neugier ihrem älteren Bruder zu sah. Jener drückte stöhnend den Diener von sich weg, richtete sich auf und präsentierte nun seinen ansehnlichen Körper, ehe zu einem Handtuch griff und es sich um die Hüften band.
      „Is mir egal, was die Eiskönigin dazu sagt…ich hab keine Lust mit dir zu spielen…das habe ich gerade!“, erwiderte er schmunzelnd mit einem Blick zu dem Diener, der sich nicht mehr regte. Irritierte stupste er ihn an, um dann festzustellen, dass er ihm wohl zum Schluss vor lauter Erregung das Genick gebrochen hatte.
      „Wenn du was spielen willst…dann räum ihn hier weg. Elijah bringt mich um, wenn schon wieder einer tot ist, Süße“, rief er der perplexen Marie zu, während er das Bad verließ, um sich anzuziehen.

      ~ Die Gärten des Palastes ~

      Das Schlafgemach der älteren Deveraux-Schwester war lichtdurchflutet und winzige Staubteilchen tanzten durch die hereinfallenden Sommerstrahlen.
      Abeille war gerade dabei sich das Gesicht zu waschen und bürstete sich die weißgoldenen Haare, welche sich wie Seide an ihrem Körper schmiegten. Ein Lächeln huschte ihr über die Lippen, als sie sah, dass eine kleine, schwarze Amsel durch das offene Fenster hinein geflattert kam und eine weiße Blume auf den kleinen Tisch vor Abeille fallen ließ.
      Behutsam streckte sie die langen, anmutigen Finger aus und schnupperte an ihr. Abeille streifte sich ein silbrig-graues Gewand über und stieg die Stufen ihrer Gemächer hinab, die ganz oben in einen Turm des Palastes waren. Eine laue Brise frischte auf und Abeille verstand es als erste Anzeichen des nahenden Sommers.
      „Bonjour“, grüßte sie einige Wachen und Diener, die ihren Weg kreuzten und sich demütig vor einer der ehrfürchtigen Deveraux-Geschwister verbeugten.
      Zielstrebig führte ihr Weg, die hochgewachsene blonde Frau, durch die Wege und Trampelpfade des ausladenden Gartens, der sich an den kristallklaren See zu Fuße des gewaltigen Berges erstreckte.
      Das kühle Moos, welches die Steinstufen bedeckte hatte, kitzelte ihre nackten Füße und behutsam stieg Abeille sie hinab. Vor ihren blauen Augen offenbarte sich ein gewaltiges Blumenfeld, in welchem dutzende Bienenstöcke aufgestellt waren. Ihre Finger fuhren zärtlich über die Ränder der Bienenbehausungen. Feuchter Tau perlte an ihren Oberflächen und mit einer Mischung aus Trauer und Sehnsucht beobachte sie die wässrige Oberfläche.
      „ Versuchen wir Rat in der Natur zu finden, Schwester?“, ertönte eine ruhige und verträumte Stimme.
      Abeille wirbelte herum und erschrak beim Anblick ihres älteren Bruders, der mit einem Buch in der Hand auf einer Baumwurzel saß.
      „ Bei allen Geistern, du hast mich fast zu Tode erschreckt“, entfuhr es Abeille gereizter als sie es wollte, aber ihre Anspannung, die in den letzten Monaten stetig wuchs, war fast greifbar.
      Entweder hatte sie Elijah nicht gehört, oder er ignorierte ihre Gereiztheit wissentlich und fuhr mit gewohnt ruhiger Stimme fort.
      „ Schreit die Elster dem Kaninchen zu, verändert sich der Lauf der Sterne im Nu!“.
      Abeille seufzte, denn so sehr sie Elijah mochte und sie seine Gesellschaft schätzte, so waren seine Worte für sie, die ihn ja schon seit etlichen Jahren kannte, oft ein Rätsel. Einzig ihre Mutter war in der Lage gewesen sich stets einen Reim auf die Gedichte und Lieder des edlen Elijahs zu machen.
      „ Das sich etwas verändern wird ist mir klar Elijah, doch mein Herz verzehrt sich nach der Frage, wie es ablaufen wird. Es bringt mich noch um den Verstand diese Unwissenheit…“, entgegnete Abeille und ließ sich niedergeschlagen auf einen Steinsockel sinken, der in der Nähe des Blumenfeldes stand.
      Elijah, immer noch vollkommen auf die vergilbten Textseiten fixiert, , antworte im ersten Moment nicht, ehe er sich auf die Bienen konzentrierte, die emsig von einer Blume zur nächsten schwirrten.
      „ Schau dir diese kleinen winzigen Lebewesen an. Sie tollen herum, leben wie es ihren Herzen beliebt“, fuhr Elijah mit einem Lächeln auf den Lippen fort, wodurch sich seine markanten, vornehmen Gesichtszücke entspannten.
      „ Und dennoch…“, doch er verstummte, blickte auf, schüttelte den Kopf und sah seine Schwester fragend an: „ Worüber haben wir gerade geredet?“.
      Abeille richtete sich auf, sichtlich genervt von diesem unbefriedigenden Gespräch und wandte sich zum Gehen. Es schien ihrem Bruder nicht einmal aufzufallen, als sie die Stufen hinauf schritt. Erst als sie die letzte hinter sich gelassen hatte, drang die Stimme des Schwertkämpfers zu ihren Ohren:
      „ Vielleicht ist das dein Problem meine Liebe“, sprach Elijah, der sie nun ausnahmsweise direkt anblickte, „Vielleicht handelst du schon zu lange nicht mehr nach deinem Herzen!“.
      Die Blonde nickte, auch wenn sie nicht wusste, wie ihr das helfen sollte und schlenderte zurück in Richtung Palast.

      ~ Die Kellergewölbe des Palastes ~

      Der strenge Geruch nach Chemie schlug Xanthos ins Gesicht, als er den Öffnungscode für das Laboratorium eintippte. Mit einem mechanischen Summen glitt die Tür auf und gab dabei den Blick auf das kleine Büro des Wissenschaftlers frei, in dem sich dutzende Notizbücher und Schränke voller Substanzen in Reagenzgläsern stapelten. Geschäftig griff er nach seinem weißen Kittel, setzte seine Laborbrille auf und tippte gegen das Mikrofon, welches ihn mit den anderen Laboren verband, welche der Wissenschaftler alle durch sein einseitig verglastes Büro auf einmal überblicken könnte.
      „Wie geht es Testperson Nummer 7-Alpha?“, räusperte er sich, wodurch seine Stimme durch die kratzigen Lautsprecher übertragen wurde. Eine schlanke Frau, die ihre hellrosafarbenen Haare zu einem strengen Zopf geflochten hatte und eine filigrane Lesebrille auf der Stupsnase trug, drehte sich um und drückte ihr Klemmbrett fester an sich.
      „Der Testperson geht es gut. Die Mutationen sind noch nicht zurückgegangen und generell scheinen auch alle Vitalzeichen im positiven Bereich zu liegen!“, antwortete sie zufrieden.
      „Sehr gut! Sehr gut“, murmelte Xanthos und stellte den Lautsprecher wieder ab, ehe er sich in seinen Stuhl sinken ließ und die Füße auf den Tisch ablegte. Erst das leise Summen der Teleschnecke ließ ihn hochschrecken.
      „Ja?“, sprach er kurz angebunden in die Hörmuschel der Teleschnecke.
      „Professer Xanthos? Madame Genevive ist hier…in Begleitung eines Mannes. Sie sagt, dass sie ihre Schulden abbezahlen möchte. Sollen wir sie reinlassen?“
      Bei diesen Worten breitete sich ein breites Lächeln auf den Lippen des Forschers aus, welches seine Haut in eine faltenreiche Kraterlandschaft verwandelte. Er lehnte sich noch weiter im Stuhl zurück, wippte ein wenig und wäre fast umgefallen, wobei ihm der Tintenfüller, mit dem er zuvor gespielt hatte, entglitt und einen gewaltigen Fleck auf seinem weißen Kittel hinterließ.
      „Professor?“
      „Ja…ja…lasst sie herein“, zischte er gereizt in die Hörmuschel, während er versuchte die blaute Tinte irgendwie aus dem Stoff seines Kittels zu saugen.

      ~ Im Palast ~

      Zoë knöpfte ihren olivgrünen Mantel zu und verließ daraufhin die Bibliothek unter dem monotonen klackernden Geräusch ihrer Stiefel auf dem Marmorfußboden. Das blonde Haar hatte sie zu einem Zopf gebunden, während sie das große Buch mit dem alten Ledereinband, aus dem schon einige lose Seiten herausblickte, fest an sich drückte. Ihre Finger, die sie so lang und filigran waren, wie die Beine einer Spinne, tänzelten über den schwarzen Stoff, mit dem die Bilder im oberen Flur verhangen waren. Wie weich sie waren und welch Verschwendung, um solch langweilige Gemälde zu verhängen. Wozu hänge ich mir Bilder in ein Anwesen, um sie im Nachhinein meinen Blicken zu verwehren?, grübelte der jugendliche Engel und in ihren Fingerspitzen begann es zu kribbeln, als sie die Neugier packte. Was wenn sie nur einen Blick wagte? Einen Blick, der ihr verriet, was die Deverauxs hinter diesen Mantel des Schweigens und der Blindheit versteckte. Ein Blick, der sie näher brachte an die komplexe und verschlossene Persönlichkeit der Frau, der sie ewige Treue geschworen hatte. Ihr Griff um den Stoff wurde fester und sie hob die untere Ecke des Vorhanges an, aber nichts. Die Dunkelheit, die im Flur waberte, wie ein uraltes Schlossgespenst, verweigerte ihr den Blick auf das in prächtigen Ölfarben gehaltene Gemälde. Da entdeckte sie ihn, eine Lichtreflexion und zuckte zusammen, aber es war nur eine der prächtigen Eichen, die im lauen Nachmittagswind sachte wackelten.
      Unzufrieden ihre Neugier nicht befriedigt zu haben, wandte sie sich ab und unterdrückte dabei nur knapp den spitzen Schrei, der in ihrer Kehle steckte, als sie in weiche und trotzige Gesicht Maries blickte.
      „Du weißt, was dir geblüht hätte, wenn du das Bild angeschaut hättest, Engel…ich würde mit deinem Leben nicht so leichtfertig spielen…verstehst du mich da?“
      Die junge Frau nickte und fasste sich ans Herz, welches vor lauter Schreck immer noch wie wild zu pumpen schien.
      „Niemand darf die Vorhänge lüften, die über den Gemälden dieses Anwesens liegen; Niemand auch nicht du!“, wiederholte sie mit erdrückter, aber bitterernsten Stimme.
      „Es…es tut mir Leid…Marie!“, stotterte Zoë und instinktiv verstärkte sich der Druck um das uralte Buch, welches sie an ihren flachen Busen presste. Doch Marie schenkte ihm keinen Blick, sondern umkreiste den Engel nun mit abschätzender Miene, wobei sie den Saum ihres Kleides dabei flattern ließ.
      „Ich versteh eh nicht, warum meine Schwester dich damals aufgelesen hat…du….du Missgeburt!“, spuckte sie, und zupfte Zoë unsanft an den Flügeln, welche aber aus lauter Angst vor der jüngsten Deveraux-Schwester, welcher der grausamste Ruf nachgesagt wurde, zur Salzsäule erstarrt war.
      „Verschwinde mir einfach aus den Augen, ehe ich es mir noch anders überlege und dir das hübsche Gesicht zerkratze, mein Engel!“, säuselte sie dem blonden Engel ins Ohr, ehe sie ihren Flügel los ließ.
      Zoë nickte und hastig wandte sie sich ab, um die Marmortreppe hinunter zu rennen. Der Schreck stand ihr immer noch ins Gesicht geschrieben.
      58.Kapitel: Der verbotene Wald


      Mit tödlicher Eleganz schlängelte sich die letzte Pflanze um Kaisas erschlafften Körper, sodass ihre Gliedmaßen im spinnenhaften Netz aus Lianen, Ranken und Wurzeln hing. Mühevoll hob sie den Kopf und ihre stahlblauen Augen kämpften sich durch den dichten Rauch, der aus der kleinen Muschel am Boden strömte und ihr Geist und Blick vernebelte. Vage erspähte sie die Gestalt eines jungen Engels, der mit neckisch überschlagenen Beinen auf einem Ast ruhte, den Kopf auf eine Hand gestützt und sie neugierig musterte. Ihre linke Kopfhälfte war kurz rasiert, während ihr rechter Scheitel wallendes blaues Haar über ihre Schulter und flachen Busen warf.
      „Was soll das?“, röchelte die Agentin der CP9, welche dem betäubenden Gast nicht schnell genug entgehen konnte und so in die Falle des Engels getappt war. Ohne Vorwarnung stieß sich das Mädchen vom dem Ast ab, aber anstatt, dass sie nach unten hüpfte, schwebte sie beinahe wie eine Feder hinab und schlenderte gemütlich auf sie zu. Ihre bernsteinfarbenen Augen ruhten auf Kaisa, während sie sich zu ihr herunter beugte und ein spitzbübisches, beinahe burschikoses Lächeln aufsetzte.
      „Wie ich schon sagte…niemand darf diesen Wald betreten!“
      „Was machst du dann hier?“, konterte Kaisa herablassend, wodurch Aloë allerdings nicht beeindruckt zu sein schien. Ehe sie etwas erwidern konnte, stolperte André, der sie in den verbotenen Wald begleitet hatte, aus dem Dickicht und kam ungeschickt neben ihr zu stehen.
      „Verdammt, Aloë! Palastwachen durchkämmen den Wald! Wir müssen hier abhauen!“, haspelte er so laut, dass Kaisa ihn kaum verstand, aber der selbstsichere Ausdruck wich schlagartig aus dem Gesicht des jungen Engels.
      „Wenn ihr in Schwierigkeiten seid, kann ich euch hel-“, setzte Kaisa an, aber mit einer Handbewegung Aloës schlang sich eine grüne Liane fester um ihren Hals und schob ein dickes, gummiartiges Blatt vor ihren Mund. Hektisch blickte sie zwischen André und dem Wald hin und her, ehe sie sich zu ihrem Freund umdrehte und ihn eindringlich in die Augen sah.
      „Halt dich an ihr fest. Ich bring euch außer Sichtweite, okay?“
      Der Engel nickte und ging etwas unsicher auf Kaisa zu, die ihm einem feindseligen Blick zuwarf, der ein unausgesprochenes Todesurteil enthielt, wenn der Engel es auch nur wagen würde, sie irgendwie anzufassen. Doch das Stimmengewirr riss Aloë aus ihren Gedanken und unwirsch schubste sie ihren Freund in Kaisas Arme und mit einer weiteren Handbewegung zogen die Lianen die beiden Körper tief in das dichte Blätterdach und verbargen sie somit vor den Augen der Wachen. Der blauhaarige Engel wartete selber noch einen Augenblick, ehe sie die Augenschloss und wieder federleicht durch die Lüfte getragen wurde. Mit ernstem Blick drückte sie sich an die kaltfeuchte Rinde des uralten Baumes und gemeinsam mit André und Kaisa spähte sie nach unten.

      ~ Fôret Noir – Ufer bei der Ikaurs ~


      Der Himmel war diesig und schwere Dampfwolken stiegen aus den Laubwäldern an den Ufern des großen Stroms herauf, die das Wandern fast unerträglich machten. Es war drückend heiß und Marc machte an einem schattigen Plätzchen halt, um sich an einen Baum niedersinken zu lassen.
      Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und fuhr sich durchs schokoladenbraune Haar, welches ihm am Kopf klebte. Ihm war das Warten langweilig geworden, weshalb er sich an einem der Weidenäste ans Ufer geschwunden hatte, bei dem sich Kaisa vor einer Stunde ebenfalls verabschiedet hatte. Doch die Anstrengung der Operation und das dampfige Wetter hatten ihn schon nach kurzer Zeit schwer atmend außer Puste kommen lassen. Er ließ sich bei einer geeigneten Stelle nieder und beobachtete einen kurzen Moment, wie ein paar Schmetterlinge um eine gewaltige Blüte tanzten, welche allerdings nicht gerade einen betörenden Duft absonderte. Es dauerte einen Augenblick, bis der Koch begriff, dass von den Insekten ein metallisches Summen ausging. Dann realisierte er auch, dass ihre Bewegungen seltsam mechanisch waren. Allerdings waren sie schon wieder hinter einem dichten Busch verschwunden, ehe Marc sie weiter untersuchen konnte. Erschöpft seufzte er leise.
      Sehr gut Marc…wie willst du Brianna beschützen und dein Kind wieder finden, wenn du schon nach einem kurzen Spaziergang außer Puste gerätst…du jämmerlicher Taugenichts
      Voller Wut ließ er die Faust mit voller Wucht gegen einen der Laubbäume des Waldes donnern. Die Wucht war so massiv, dass die Vögel und übriges Getier in den Baumkronen verschreckt das Weite suchten. Vor lauter Wut über seine Unachtsamkeit wollte er die Faust gleich ein zweites Ziel, dieses Mal seine Stirn aussuchen lassen, doch er hörte ein Stimmenpaar näher kommen, schluckte seine Wut herunter und drückte sich gegen den Baumstamm.
      „…was hast du denn auch anderes erwartet?“, schnappte Marc als ersten Wortfetzen auf. Die Stimme gehörte anscheinend einen sehr alten Mann, denn seine Stimme war kratzig und rau.
      „ Ja du hast Recht. Doch war die Revolte auf der Plantage immerhin ein Zeichen des Widerstands….da hätten die Deverauxs doch nicht so hart durchgreifen müssen? Und was war mit den Bergdörfern, welche Marie niederbrennen ließ?“
      Der ältere Mann schnaubte laut und tadelte, den offenbar viel Jüngeren mit spöttischen Tonfall.
      „Diesen Teufelsberg im Norden hätte man nie besiedeln dürfen. Er ist verflucht, genau wie diese ganze Rasse dieser Wilden, die dort gelebt haben. Du kennst doch die Sagen, die über sie erzählt werden. Die einen, die im Inneren hausen – an sich schon eine komische Heimatwahl, wenn du mich fragst – wurden fast vollkommen ausgelöscht. Eine Seuche hat sie niedergestreckt, sagt man sich! Und dann wird dieser Teufelsberg eines Tages von einem Feuer heimgesucht. Die Rasse ist dem Untergang geweiht. Sollen wir froh sein, wenn sie jetzt alle tot sind. Als Verbündete hätten sie uns eher Pech gebracht, als das sie nützlich gewesen wären…“
      Auf die Tirade folgte langes Schweigen und Marc lächelte verschmitzt und dachte: Mit dem Alter kommt wohl doch nicht immer Weisheit. Doch er wurde je aus seinen Überlegungen gerissen, als die jüngere Wache sichtlich erschüttert und peinlich berührt, gedämpft fortfuhr.
      „ Egal wie du zu ihnen stehst…das Archipel ist nun in der Hand der Deverauxs und wenn du mich fragst, hätten sie die hundert Sklaven der Plantage nicht inhaftieren müssen. Ich habe gehört, dass ihre Familien sie nicht mehr zu Gesicht bekommen haben.“
      „Was war das?!“, ertönte die scharfe Stimme der älteren Wache, der wohl gehört hatte, wie ein Ast knackste, oder vielleicht hatte Marc ja doch einen Geräusch gemacht. Er wusste es nicht. Erleichtert stellte er fest, dass sie sich plötzlich in Bewegung setzte und einen anderen Weg einschlugen, der von ihm wegführte..
      „Pass auf dich auf, Kaisa“, murmelte er und wollte sich gerade wieder auf dem Weg zum Gehen machen, als er ein lautes Summen vernahm. Seine meergrauen Augen zuckten umher, als ein kleines Tierchen erspähte, welches vor seinen Augen schwirrte. Im ersten Moment dachte er, dass die Biene ebenfalls kein echtes Lebewesen war, wie die Schmetterlinge zuvor, aber das gelb-schwarze Fell funkelte im Sonnenlicht so farbintensiv und das Insekt erinnerte Marc auch stark an diejenigen, die er zuvor schon gesehen hatte. Er wollte gerade aufstehen, als das Tierchen sich in seinen Nacken setzte und zustach.

      ~ Auf dem Markt von Orléans ~

      „Kyu?“, wandte sich Brianna fragend um, welche sich intensiv mit einer Auslage von verschiedenen Dialen beschäftigt hatte, aber anstatt den blonden Fuchsjungen zu treffen, rannte sie in einen groß gewachsenen Mann, der sie um fast drei Köpfe überragte und mit sanften Lächeln zu ihr hinabblickte. Die Schatzjägerin errötete sofort und verharrte einen Augenblick regungslos in seinen Armen, bis ihr bewusst wurde, wie peinlich das war und sie sich abrupt von ihm los stieß, was die ganze Situation natürlich keineswegs besser machte.
      „Pardon, Mademoiselle“, flüsterte der Schwarzhaarige, ergriff ihre Hand und drückte einen Kuss hinauf. „Ich war unachtsam. Allerdings glaube ich, dass ihr junger Begleiter dort drüber beim Schmied ist“, fügte er charmant hinzu und aus den Augenwinkeln erspähte Brianna Kyu, der interessiert in den feurigen Schmelzofen spähte.
      „Mein Name ist Elijah Deveraux“, fuhr der Mann fort, an dessen Lippen Brianna nun wie magnetisiert hing. Er hatte etwas unheimlich anziehendes an sich, wie er dort so stattlich in seinem schwarzen Anzug vor ihr stand. Den obersten Knopf seines Anzuges hatte er legere aufgeknöpft und sein kantiges Gesicht trug immer den Anflug eines verschmitzten, verwegenen, aber dennoch seriösen Lächelns.
      „Brianna. Brianna Grimm“, erwiderte die Rothaarige wortkarg und kratzte sich nervös am Hinterkopf, obwohl sie keine Ahnung hatte, warum sie auf einmal so eingeschüchtert von dem Fremden war, bis ihr der Nachname wieder einfiel.
      „Deveraux? DIE Deverauxs?“, platzte es aus ihr heraus und das angedeutete Schmunzeln auf Elijahs Gesicht wandelte sich zu einem vornehmen, beherzten Lachen.
      „Ganz Recht. Mein Ruf eilt mir wohl voraus, Mademoiselle?!“
      Brianna nickte und wollte nach Camille suchen, um zu klären, woher sie den ältesten der Deveraux-Geschwister kannte, aber die charismatische Stadtführerin hatte sich bereits fast geräuschlos an die beiden herangepirscht und ergänzte das Duett nun zu einem Dreieck.
      „Monsieur Elijah. Was machen Sie denn hier?“, wandte sich Camille mit verträumt-säuselnder Stimme an den Herrscher des Aurora Archipels, der sie mit demselben warmherzigen Blick bedachte, der Briannas Herz schon einen Sprung versetzt hatte.
      „Camille, meine Teuerste. Um genau zu sein, war ich auf der Suche nach dir, als ich und Mademoiselle Grimm einen kleinen Zusammenprall hatten“, scherzte er und wieder lief die Schatzjägerin puterrot an. Camilles Miene hingegen versteinerte sich und jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, als sie die Situation entschlüsselte.
      „Mademoiselle Grimm gehört zu meiner Reisegruppe, müssen Sie wissen“, erwiderte sie, wobei sie Brianna einen giftigen Blick zu warf, ehe sie sich mit flötender Stimme Elijah zuwandte.
      „Warum habt Ihr mich gesucht, Monsieur?“
      „Meine Schwester, Abeille, lässt nach euch schicken“, antwortete der Deveraux, wobei er jedoch plötzlich von Kyu unterbrochen wurde, der sich zu den Dreien gesellt hatte und mit entzückten Augen das Schwert betrachtete, welches Elijah bei sich trug.
      „Krasse Schwert!!“
      „KYU!!“, ermahnten Brianna und Camille den Blonden gleichzeitig, der sie nur verdattert und sprachlos anblickte. Elijah lachte indes und legte dem Fuchsjungen seine kräftige Hand auf die Schulter. Neben ihm wirkte der Blonde wie ein schmächtiger Winzling, aber auch ihm Gespräch zu ihm, wählte Elijah genau den richtigen, väterlich-warmen Tonfall, welcher Kyu sofort Vertrauen zu dem Fremden fassen ließ.
      „Petit Monsieur…das ist eines der Königsschwerter und schon seit etlichen Jahren in Besitz meiner Familie. Wenn du dich für Waffen interessierst, in unseren Palast haben wir eine ganze Waffenkammer, welche du bestaunen könntest!“
      Bei diesen Worten weiteten sich Kyus Augen, jedoch blickte er unschlüssig und stumm zu Brianna, die nur mit den Achseln zuckte. Elijah, der seinen Blickwechsel gefolgt war, fügte charmant hinzu.
      „Natürlich darf uns Mademoiselle Grimm selbstredend auch begleiten. Ich würde ihr gern das Schloss und die Gärten zeigen. Was meinst du Camille? Darf ich dir die beiden entführen?“
      Camille blickte fassungslos zwischen Brianna, Kyu und Elijah hin und her, ehe sie theatralisch seufzte und mit den Schultern zuckte.
      „Aber natürlich. Ich werde dann gleich mitkommen und mich bei Madame Abeille melden“.
      „Très bien!“, säuselte Elijah und hielt Brianna auffordernd den Arm hin, damit sie sich bei ihm einhaken konnte.

      ~ Im Fôret Noir ~

      Sie stiegen über lange Wurzeln und bahnten sich ihren Weg durch das Dickicht, als Kaisa den Klang, der sich wie ein sonores Summen anhörte, wieder vernahm. Er schien lauter zu werden, je tiefer sie in den Wald kamen. Sie war immer noch in das Netz aus Pflanzen gehüllt, welche sie wie lebendige Wesen, neben dem blauhaarigen Himmelsmädchen her reichten.
      „Was ist das für ein Summen?“, brach Kaisa das erdrückende Schweigen, welches geherrscht hatte, seitdem sie den beiden Palastwachen entkommen waren„ Wobei es ist kein einzelner Summton. Der Klang ändert sich immer nach einigen Minuten...“, sprach sie weiter, nachdem Aloë ihr nicht antwortete, „es ist fast wie... ein sehr langsames Lied?“
      „Es ist ein altes Klagelied in der Sprache der Himmelsmenschen des Archipels“, sprach Aloë und blieb stehen. „Es besingt die Trauer über den Verlust der Heimat Wenn du den Gesang schon vernimmst, dann sind wir nicht mehr weit entfernt...“
      Der blauhaarige Engel ging mit großen Schritten weiter, als sie plötzlich auf eine Lichtung im Wald kamen, dessen Zentrum eine gewaltige alte Weide bildete, die auf einer Insel in einem Wolkensee thronte. Als sich plötzlich eine Gestalt aus dem Dickicht löste. Das Haupt des ungesehenen Beobachters reichte bis knapp unter das Blätterdach, sein Haar schimmerte Grün und hing ihm schlaff in dicken Strähnen über das Gesicht. Er schien ganz in Rinde gekleidet zu sein, trug aber keine Schuhe. Seine großen Augen funkelten in einem sanften Braun, blickten nun jedoch seltsam müde auf die drei Wanderer herab. Seine tiefe Stimme rollte über die Lichtung.
      „Was bei allen Geistern machst du hier Aloë..und warum bringst du jemanden mit?.“
      Aloë verbeugte sich tief vor dem Hünen. „Bitte verzeiht mir Großvater…ich würde nicht kommen, wenn es nicht wichtig wäre!“
      Der Blick des Mannes wurde etwas sanfter. Es verging ein Augenblick, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Wahrlich. Die Erde, das Wasser und die Luft tragen die Vorboten von schlechten Jahren mit sich... Doch lasst uns jetzt nicht darüber verzweifeln. Lasst mich euch zu der Insel bringen, um alles zu besprechen. Ich bin mir sicher, dass sie froh sein wird dich zu sehen, Schatz!“
      59.Kapitel: Genevieves Forderung


      Xanthos beugte sich vorne über, wobei seine trüben Augen durch ein Teleskop auf beängstigende Weise vergrößert wurde. Wieder tippte er mit dem Bleistift gegen das dünne Glas des Reagenzglases, welches eine neongelbe Flüssigkeit enthielt, aus der immer wieder Blasen in die Höhe stiegen, ehe sie am kleinen Korken zerplatzten.
      „Das funktioniert so noch nicht“, moserte er und beugte sich tief über das Blatt Papier, wo er in hektischen Bewegungen Notizen und Formeln aufschrieb. Seine krumme Nase kratzte dabei fast über das Papier, soweit hatte er sich nach vorne gebeugt. Die mausgrauen Haare standen lückenhaft und chaotisch zu allen Seiten ab, als er sich einen Mundschutz überzog, das Gefäß entkorkte und in einen großen Plastikmessbecher kippte. Den Vorgang wiederholte er in präziser Genauigkeit noch drei weitere Male mit anderen Substanzen, wodurch sich das Konglomerat mittlerweile zu einer waldgrünen Masse verfestigt hatte, welche geleeartig wabbelte, wenn Xanthos das Glas berührte. Eine Mischung aus kindlicher Freunde und Wahnwitz spiegelte sich in seinem Gesicht wieder, als eine kleine Klingel zu hören war.
      „Nicht jetzt!“, blaffte er zur stählernen Tür, bis ihn das erneute Klingeln darauf hinwies, dass man ihn durch die verstärkten Stahltüren nicht hören konnte. Seine runzligen Finger suchten den Knopf der Gegensprechanlage, drückten ihn und er wiederholte seine genervte Antwort.
      „Aber Professer, Madame Genevieve ist hier und bringt das ‚Paket‘ mit, von dem wir soeben gesprochen hatten“, entgegnete ein Diener mit schuldbewusstem und eingeschüchtertem Tonfall. Xanthos massierte sich genervt die Schläfen, legte den Bleistift beiseite und erhob sich aus seinem bequemen Sessel. Mit watscheligem Gang stapfte er zu Tür, tippte den Entsperrungscode ein und sah in das verängstigte Gesicht des Dieners. Seine Neugier zog aber sofort die dunkelhäutige Frau in ihren roten Gewändern auf sich, die einen bewusstlosen, geknebelten Mann mit sich schleifte. Ein beinahe diabolisches Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er seine beiden Gäste hinein bat und den Diener mit einer unwirschen Bewegung hinfort schickte. Er bat der Hexe eine Sitzgelegenheit an, welche die Dunkelhaarige auch sofort annahm. Dädalus hingegen ließ sie wie einen nassen Sack unwirsch zu Boden fallen, wovon der Wissenschaftler allerdings nichts mitbekam, da er betäubt worden war. Xanthos hingegen schlurfte zurück zu seinem überdimensionalen Sessel, ließ sich daran sinken und legte die Fingerkuppen aneinander, während er zunächst den bewusstlosen Dädalus und danach Genevieve interessiert musterte. Die Hexe schlug die Beine übereinander und ließ ihrerseits den Blick durch das chaotische Büro wandern. Ein Regal platzte vor lauter Büchern fast aus den Nähten, wobei es sich dabei ausschließlich um dicke Wälzer zu Molekulargenetik handelte, wie Genevieve flüchtig erkennen konnten. Dann gab es noch dutzende kupferne oder metallische Geräte und Apparaturen, deren Zweck und Sinn der Hexe verschlossen blieben. Es interessierte sie auch nicht, denn schlussendlich fokussierte sie Xanthos, der ihr gegenüber saß.
      „Kann ich dir etwas Kaffee anbieten, Cheri?“, säuselte Xanthos nun mit zuvorkommenden Tonfall, aber die Hexe schüttelte den Kopf. „Stört es dich dann, wenn ich mir eine Tasse genehmige?“ Wieder ein wortloses Kopfschütteln, woraufhin sich Xanthos umdrehte, den Stuhl näher zum Schreibtisch zog und seine dicken Finger nach der Thermoskanne griff, welche den würzigen Geruch nach starkem Kaffee verbreitete, sobald sie aufgeschraubt worden war. Zufrieden schlürfend drehte sich der Wissenschaftler wieder auf seinem Stuhl zu Genevieve um, die sich seitdem weder gerührt noch etwas gesagt hatte.
      „Also, Cheri, was willst du im Ausgleich für den alten Kauz haben?“, ging der Professor zu einem geschäftsmännischen Ton über, welche der Hexe aus irgendeinen Grund ein süffisantes Lächeln auf die vollen Lippen zauberte. Dennoch hüllte sie sich weiter in Schweigen, was Xanthos allmählich aus den Konzept brachte, denn beim Versuch einen weiteren Schluck aus seiner Tasche zu nehmen, zitterte seine Hand bereits ein wenig.
      „Genevieve…du…du kannst das eine nicht von mir fordern. Du weißt, dass es nicht in meinem Besitz ist!“, verteidigte er sich vehemente, aber die Dunkelhaarige verharrte immer noch vollkommen regungslos. Sie hielt bloß ihre Augen auf den untersetzten Professor gerichtet, der nun seine Tasse wegstellte, um sich nicht anzuschütten, was in Anbetracht seiner schmutzigen Kleidung, auch keinen Unterschied mehr gemacht hätte.
      „Ich…ich kann dir das Grimoire nicht geben. Abeille hat es diesem abartigen Engel zur Verwahrung gegeben..“, stammelte er nun, ehe sich Genevieves Augen zu Schlitzen verengten und sie die Hand hob, was dem Professor augenblicklich das Wort abschnitt.
      „Schweig, du Narr! Ich überlasse dir Dädalus nicht für das Grimoire. Es ist nutzlos für mich. Ich möchte etwas ganz anderes von dir!“, säuselte sie nun und strich sich verführerisch durch das pechschwarze Haar.
      „U-und was soll das sein?“
      Nun breitete sich ein breites Lächeln auf ihren Lippen aus und ihre Augen blitzten auf, als sie erkannte, dass sie den Willen des Professors gebrochen hatte.
      „Ich möchte, dass du der Hexeninsel Îl de rouge, die Unabhängigkeit gewährst!“
      Die Worte trafen Xanthos ins Gesicht und der süß-säuerliche Geschmack von Erbrochenem machte sich in seinem Mund breit, aber panisch blickte er wieder zu Dädalus, der sich allmählich wieder zu rühren schien. Auch Genevieve bemerkte, dass der kauzige Wissenschaftler dabei war, sein Bewusstsein wieder zu erlangen, weshalb sie sich ruckartig aufrichtete, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen.
      „Sind wir im Geschäft, Xanthos? Ich möchte sofort eine Antwort, oder ich verschwinde mit Dädalus wieder!“
      Dicke Schweißperlen rannen dem Wissenschaftler nun über die faltige Stirn, welche er sich mit der fleckigen Krawatte, die kleine Schwertlilien zierte, abtupfte. Ein dicker Kloß steckte ihm im Hals, als er zögerlich nickte. Genevieve machte aber keine Anstalten sich zu bewegen, ehe sie die Worte aus seinem Mund hörte.
      „Ich tue es. Der Île de rouge wird mit sofortiger Wirkung die Autonomie zugesprochen. Ich verspreche es dir!“
      Genevieve nickte zufrieden, warf sich das Haar zurück über die Schulter und wandte sich zum Ausgang, wo sie inne hielt und sich noch einmal umwandte.
      „Ich nehme dich beim Wort, Xanthos! Du hast bis heute Mitternacht Zeit, um deine Truppen abzuziehen. Komm gar nicht erst auf die Idee mich zu hintergehen. Immerhin hast du gerade einen Vertrag mit einer Hexe geschlossen. Ich glaube nicht, dass du erleben möchtest, was passiert, wenn man so eine Vereinbarung bricht!“, schmunzelte sie zufrieden, ehe sie den Code eintippte, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt und Xanthos irritiert zurück ließ. Dädalus schlug gerade die Augen auf, als Genevieve hinter den dicken Stahltüren aus seinem verschwommen Gesichtsfeld ausgeschlossen wurde.
      Warum Genevieve? Warum hast du mich hintergangen? Was willst du wirklich?

      ~ Im Fôret Noir ~

      Das Boot, auf dem Aloë, ihr Großvater und Kaisa saßen, glitt lautlos über das schneeweiße Wolkenmeer. Der Grünhaarigen fiel es immer noch schwer, hinter der Aufmachung des alten Mannes etwas Menschliches zu erkennen, wobei es ihr bei längerer Betrachtungszeit durchaus einfacher fiel. Er hatte sich komplett mit Rinde, Moos und Zweigen bekleidet und seine freiliegenden Hautstellen mit den verschiedensten Erd- und Waldtönen getarnt, wodurch es wirklich nur einem sehr geübten Auge auffallen musste, dass es sich hierbei nicht um eine Pflanze, sondern einen Menschen handelte. Selbst jetzt, wo dieser Mann ein Ruder bediente, hielt sie ihm noch eher für eine knorrige, moosbewachsene Eiche, als einen Menschen. Der blauhaarige Engel blickte trübselig über den See und hatte nicht einmal daran gedacht, den Griff der Schlingpflanzen um sie zu lockern. Kaisa tröstete sich damit, dass sie bestimmt schon tot wäre, wenn man der Engel ihr etwas hätte antun wollen. Obwohl der Mann sehr schweigsam war, machte er auf Kaisa den Eindruck als würde er ansonsten gerne und viel lachen. Die vielen Lachfältchen um Augen und Mund erinnerten sie an jemanden aus ihr Vergangenheit, aus einem fast vergessenen Leben. Ein Dickicht aus Wurzeln, Dornen und Blättern. Baumriesen und junge Bäume, die sich nach dem Licht streckten, das allzu spärlich durch das dichte Laubdach fiel. Glühwürmchenschwärme über fauligen Tümpeln. Lichtungen, auf denen Fliegenpilze ihre giftigen Kreise zogen. Aloë war zuletzt vor vier Monaten im Schwarzen Wald gewesen, um dort ihre Großeltern, die Baumhirten wie sie sich selbst nannten, aufzusuchen. Aber nach drei Tagen hatte sie die Suche aufgegeben, weil sie unter den dunklen Bäumen nicht mehr hatte atmen können.
      So schipperten sie fast eine halbe Stunde unter den uralten Baumkronen und das tiefe Summen im Hintergrund schwoll immer weiter an. Sie erreichten die Insel, in deren Mitte ein großer Hügel mit steilen Abhängen in den Himmel ragte. Der Mann ging zielstrebig an den wild verstreuten Findlingen vorbei und umrundete den Hügel. Kaisa konnte einen Fluss ausmachen, der sich ruhig gluckernd einen Weg durch den Wald am anderen Ufer bahnte. Das Wasser war so klar, dass sie bis auf das Flussbett sehen konnte. Doch je näher sie kamen, desto mehr und mehr wurde es matter und von schwarzen Schlieren durchzogen.
      Doch plötzlich hielt ihr Großvater an und wandte sich nun direkt an Kaisa, welche nun von den riesigen Blättern der Funkien getragen wurde.
      „Was hattest du im verbotenen Wald zu suchen?“, tönte seine Stimme, die etwas gleichermaßen autoritäres wie freundliches an sich hatte.
      „Ich wollte ihn einfach nur erkunden. Ich hatte keine Ahnung, dass der Zutritt verboten war“, erwiderte sie einigermaßen wahrheitsgemäß, wobei sich die Pflanzen immer noch fester um sie schlossen. Der Baumhirte neigte seinen blätterüberwucherten Kopf nun seiner Enkelin zu, die seinem strengen Blick nur widerwillig Folge leistete. Mit den Augen rollend schnippte sie mit den Fingern, woraufhin die Pflanzen augenblicklich von Kaisa abließen. Auch die Funkien zogen sich schlagartig in die Erde zurück, wodurch die Grünhaarige unsanft auf dem Boden aufschlug, woraufhin sich der junge Engel ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen konnte. Das freundliche Lächeln auf dem Gesicht ihres Großvaters erstarb allerdings augenblicklich, als sie die Tätowierungen erkannte, die sich über die rechte Körperhälfte der Agentin zogen. Kaisa erkannte zu spät, dass sie ihre Jacke vorhin beim Tümpel ausgezogen hatte und ihre stahblauen Augen trafen den fassungslosen Blick des Mannes.
      „Das kann doch kein Zufall sein…“, raunte er, woraufhin ihn die Agentin ungläubig anstarrte.

      ~ Vor dem Palast von Orléans ~

      „ Stein über Stein, zieht es Strahl um Strahl, zu deinem Herz…“, Brianna summte die Melodie stumm vor sich hin, als sie über den steinigen Weg wanderte. Elijah blinzelte ihr fasziniert zu, woraufhin die Rothaarige sofort verstummte und rot anlief, da sie sich sicher gewesen war, dass sie das nicht laut ausgesprochen hatte.
      „Hier ist es wunderschön. Ich höre sogar den Wasserfall“, schmunzelte sie zufrieden und der Schwarzhaarige nickte erneut.
      „Ja das stimmt. Vom Badezimmer im Nordostflügel hat man einen ungetrübten Blick auf den Berg und den Wasserfall, der sich in den See ergießt!“, erwiderte er freundlich.
      Die Sonne erleuchtete den Schnee, der sie sogar ein wenig blendete als sie kurz anhielt, um die Landschaft zu betrachten. Sie inhalierte die frische Luftund atmete tief aus. Frische Bergluft erfüllte ihre Lunge, und der etwas harzige Geruch von Nadelbäumen stieg ihr in die Nase. Kyu stand zusammen mit Kyu etwas südlicher auf der Brücke, die über den breiten Fluss, der die Île royal vom Festland abschnitt, führte. Er vernahm nun ebenfalls das Rauschen des Wasserfalls. Die spätnachmittägliche Sonne warf den schneebedeckten Berg in ein warmes Licht, als die Tore plötzlich aufschwangen und ein Trupp Reiter herausgaloppierte. Angeführt wurden sie von einem muskulösen Mann in einer goldenen Rüstung, während die Reiter in grau-grünen Gewändern gehüllt waren. In langsamen Trab kamen sie auf sie zu, ehe der Mann in der goldenen Rüstung die Hand hob, wodurch der Tross anhielt. Elegant streifte er sich den Helm ab und schüttelte sein mittellanges goldgelocktes Haar. Als Camille den Mann erkannte setzte ihr Herz fast aus und sie schwankte leicht nach hinten. Unbeholfen griff ihr Kyu unter die Arme, da er Angst hatte, dass sie von der Brücke in den tiefen Fluss fallen würde.
      „Alexandre? Was treibt dich noch so spät hinaus?“, richtete sich Elijah an seinen Bruder, der sich allerdings nur widerwillig von dem blonden Jungen abwandte.
      „Unsere Wachen haben Meldung gegeben, dass man den verbotenen Wald betreten hat. Ich werde mich dem Problem eigenhändig annehmen, Bruderherz!“, erwiderte er knapp. Elijah biss sich auf die Unterlippe, ehe er nickte.
      „Nun gut. Dann wünsche ich dir viel Erfolg Bruder! Komm heil wieder!“
      Mit diesen Worten trat Alexandre in die Seite des Pferdes, welches wiehernd losgaloppierte. Ihm folgten die übrigen, gerüsteten Reiter. Kyu sah ihnen noch einen Moment fasziniert nach, ehe er Camilles Regenschirm im Kreuz spürte, er der sich schraubstockartig gegen seine Wirbelsäule presste und ihn hinter Brianna und Elijah durch das geöffnete Tor stieß.

      ~ Vier Stunden bis zur Anarchie ~
      60.Kapitel: Vive la Rouge!


      Viele Bäume verloren schon ihr Laub, aber das Blätterdach war immer noch so dicht, dass der Tag sich in herbstgeschecktem Zwielicht verlor. Sie mussten ihren Schritt rasch verlangsamen, weil sie sich immer öfter in dem dichten Unterholz verfingen und der Baumhirte wies Aloë und Kaisa an, die Bäume nicht zu berühren.
      „Wir nähern uns dem toten Winkeln dieses Waldes…ehemalige Heimat der Hexen“, raunte er Kaisa zu, die eingewilligt hatte ihnen zu folgen, nachdem der Baumhirte sich geweigert hatte, das Geheimnis über die Zeichen sofort zu verraten. Aloë, welcher das mysteriöse Verhalten ihres Großvaters nicht neu erschien, hatte eingesehen, dass man seinem sturen Schädel Folge leisten musste. Außerdem wollte sie selbst so schnell wie möglich zu der Lichtung und dem Quell des Flusses. Schließlich kam hinter einer letzten Böschung der Ursprung des sonoren Gesanges, den Kaisa schon seit Beginn des Waldes vernahm, zum Vorschein: Mehrere Männer und Frauen, die ebenfalls als Bäume getarnt waren, standen in einem Kreis mitten im Fluss. Jeder von ihnen hatte dunkle Ascheflecken auf ihren Rinden und manchen fehlten die Haare. Als sie die Neuankömmlinge bemerkten, drehten sie sich um und gaben den Blick auf ihre Mitte frei. Im Fluss lag auf einer steinernen Liege eine uralte Frau. Ihr Körper war vollständig mit Ruß und kohlefarbener Rinde bedeckt. Sie hatte keinen linken Arm und das linke Bein sah im Vergleich zum anderen zu dünn aus. Von ihrem Gesicht hingen die Überreste des einstmals üppigen Haars. Das Wasser umspülte die Frau und trug feine, dunkle Ascheteilchen mit sich fort.
      Bevor Kaisa sich versah, war Aloë in den Fluss gesprungen und watete auf die aufgebarte Frau zu. Als sie sich geschwind näherte, öffneten sich die Augen der Liegenden. Sie schimmerten milchig, wie ein stiller Waldsee bei dichtem Nebel.
      „Aloë, mein Schatz... Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns in dieser Welt noch einmal begegnen würden...“
      Der Engel legte ihre Hand behutsam auf ihre Schulter. „Großmutter…was, was ist mit dir passiert?“
      Ihr Großvater senkte den Kopf, gesellte sich zu den anderen Gestalten und wisperte einige Worte, die Kaisa nicht verstand. Die Frau schloss die Augen wieder und seufzte befreit, als würde eine Last von ihr genommen, doch im gleichen Maße verkrampfte sich Aloës Hand und begann zu zittern.
      „Diese Wunden können nicht verheilen...“, ertönte die röchelnde Stimme der Aufgebahrten.
      „Sie wurden durch etwas weitaus Schlimmeres als Feuer oder Äxte gerissen... Bitte schone deine Kräfte. Ich werde so oder so bald zu unseren Vorfahren zurückkehren...“
      Aloë blickte müde auf ihre Großmutter hinab.
      „Die Deverauxs werden für ihre Frevel zur Rechenschaft gezogen werden. Ihre Herrschaft wird vergehen und wir werden wieder in den Wald zurückkehren. Das verspreche ich dir, Oma…“, antworte der Engel mit belegter Stimme, während sich salzige Tränen in ihren bernsteinfarbenen Augen sammelten.
      Ihre Großmutter lachte leise. Es klang wie Kieselsteine, die über ein Holzbrett tanzten. Die Erinnerungen an längst vergangene Tage schienen ihr große Freude zu bereiten. Kaisa war erstaunt, mit welcher Leichtigkeit die alte Frau den Tod zu begegnen schien. Doch ihr Lachen wurde plötzlich zu einem Husten. Ohne zu überlegen, stützte Aloë den schweren Kopf der Frau, löste ihren halbvollen Trinkschlauch vom Gürtel und gab ihr von dem kühlen Wasser zu trinken.
      Die liegende Frau trank in großen Schlucken und wurde zusehends ruhiger. Ihr Atem ging wieder gleichmäßig und ihre Gliedmaßen entspannten sich. Als der Schlauch leer war, öffnete sie die Augen. Der weiße Nebel schien sich gelichtet zu haben und Kaisa war, als erblicke sie hinter ihnen einen kühlen Brunnenschacht, angefüllt mit den Empfindungen einer unendlich langen Zeit und langem, bedächtigen Denkens – Auf ihrer Oberfläche jedoch schimmerte die Gegenwart, wie Sonnenlicht auf den oberen Blättern eines riesigen Baumes. Auch die Stimme der Frau hat an Kraft gewonnen. „Meine Zeit in dieser Welt war lange und neigt sich dem Ende zu, doch nun gehe ich voll Hoffnung und Zuversicht“, lächelte die Frau, ehe sie den Kopf senkte und wegdämmerte. Aloë verharrte im kühlen Wasser, welches ihre Gewänder tränkte, aber sie konnte von ihrer Großmutter nicht Abschied nehmen. Es war ihr Großvater, der langsam zu ihr Schritt und einen Arm um sie legte.
      „Mein Kind, sie ist nun bei unseren Vorfahren, verstehst du? Gerade mit dir, wird sie immer in Kontakt bleiben. Immerhin bist du das Kind der Natur!“
      Der Mann begann mit seiner tiefsten Stimme ein langes, langsames Lied zu singen, das mehr aus Lauten, als aus Wörtern zu bestehen schien.

      ~ Îl de rouge ~


      Das Laternenlicht füllte die Straßen der Hexeninsel wie verlaufene Milch. Gaslicht und hölzerne Kutschräder, die über holpriges Kopfsteinpflaster rollten, Frauen in langen Röcken, die Säume leicht angehoben, um den Dreck der Straße zu entgehen. Die abendliche Luft roch nach Rauch, und Kohlenasche schwärzte die Wäsche, die zwischen den spitzen Giebeln hing. Es gab inzwischen einen Bahnhof gleich gegenüber der Postkutschenstation und ein Telegrafenbüro. Ein Fotograf bannte steife Hüte und berüschte Röcke auf windiges Papier, und Fahrräder lehnten an Hauswänden, an denen Plakate vor Taschendieben und wichtigen Flüchtigen der Weltregierung warnten.
      Die Glocken der Stadt läuteten den Abend ein, als Genevieve die Straße herunterging, die zum Marktplatz führte. Vor einem Bäckerladen verkaufte eine kleinwüchsige, buckelige Frau geröstete Kastanien. Der süße Duft mischte sich mit dem Geruch der Pferdeäpfel, die überall auf dem Straßenpflaster lagen. In der Mitte des Platzes prangte ein kupferfarbenes Denkmal, welches das Reiterstandbild Alexandres zeigte. Der Zeitungsjunge, der neben dem Denkmal die neuesten Nachrichten in den Abend rief, warf ihr einen ehrfürchtigen Blick zu, als die dunkelhäutige Frau ihn wortlos passierte. Sie bog raschen Schrittes in die Rue Bourbon ein, welcher immer noch den Namen des alten Adelsgeschlechts trug, welches vor den Deverauxs hier geherrscht hatte und ein verzücktes Lächeln huschte über Genevieves Lippen, als sie mit dem Gedanken spielte, dass auch der Name dieser Familie bald nichts weiter bezeichnen würde als ein verrostetes Straßenschild. Die Truppen der Republik waren noch nicht abgezogen wurden, denn sie postierten sich immer noch präsent in den Straßen und auf dem großen Marktplatz, welcher das Zentrum der Îl de rouge bildete. Ab und an grüßte die Hexe ihre Kolleginnen, welche an Ständen saßen und wie alte Waschweiber nach den Touristen schrien, um ihnen aus der Hand zu lesen, die Karten zu legen oder einen sehnsüchtigen Blick in die Kristallkugel werfen zu lassen. Ihre Hand ballte sich zu Fäusten, als sie mit ansah, wie ihre alte Hexenkunst durch diese Banalitäten durch den Dreck gezogen wurde. Zufrieden blieb sie auf dem großen Markt stehen, wo mehrere dutzend Körper – mehr tot als lebendig – an Holzpflöcken befestigt verharrten und auf den nächstbesten Käufer warteten.
      „Valiant!“, rief sie einem feisten Mann zu, dessen Weste sich gefährlich über seinem voluminösen Bauch spannte. Jener wandte sich mit solch schleimigen Lächeln zu der bildhübschen Hexe um, dass sie beinahe instinktiv einen Schritt zurückgewichen wäre.
      „Was kann ich für dich tun, meine teure Genevieve-chan!“, flötete er und zwirbelte seinen speckigen Schnurrbart, aber die Dunkelhaarige setzte ein kühles, unnahbares Gesicht auf, als sie ihm einen Beutel voller Gold in die fettigen Hände warf.
      „Ich kaufe alle deine Sklaven auf diesen Markt. Zudem verbiete ich dir ab heute den Handel mit Menschen und Engeln auf der Îl de rouge!“, sprach sie mit autoritärer Stimme, die Valiant vollkommen perplex dreinblicken ließ. Genevieve konnte förmlich spüren, wie sein langsames Gehirn diese Information erst verarbeiten musste, ehe er damit kämpfte fassungslos auf die Hexe einzureden oder den Sack voll Gold zu zählen, der in seiner Hand lag.
      „Aber…Genevieve…was soll das? Du kannst mir keine Befehle erteilen! Du magst dem Hexenkonvent vorstehen und oberster Repräsentant dieser Insel sein, aber hier gilt immer noch das Gesetzt der Deverauxs. Wenn du jemanden Befehle erteilen willst, solltest du auf die Îl de vert gehen, wo das ganze gesetzlose Pack lebt!!“, echauffierte er sich und vergaß dabei fast den klimpernden Sack voller Goldmünzen in seiner Hand, aber Genevieve verharrte in absoluter Regungslosigkeit und ließ seinen Wutausbrüchen Platz. Nachdem sich der Menschenhändler einigermaßen beruhig hatte, machte die Hexe einen bedrohlichen Schritt auf ihm zu, schenkte ihm ein Lächeln und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie überragte ihn dabei um fast einen ganzen Kopf, sodass er das speckige Kinn heben musste, um ihren Worten zu folgen.
      „Das Gold in diesem Beutel entlohnt dich für deine Ausfälle diese Woche mehr als reichlich, Valiant! Verzieh dich von dieser Insel und führe dein schmutziges Geschäft auf der weißen Insel, oder sonst wo fort! Ab heute ist mein Wort Gesetz!“, flüsterte sie ihm so bedrohlich ins Ohr, dass Valiant vor lauter Furcht zu zittern bekam. Mit einem zufriedenen Seitenblick bemerkte Genevieve, wie die Soldaten fast synchron eine Nachricht übermittelt bekamen, sich erst ratlos anblickten und dann einer nach dem anderen abzogen, ehe sie sich wieder dem Menschenhändler zuwandte.
      „Siehst du? Die Truppen der Deverauxs ziehen ab…der Îl de rouge wurde heute Abend die Unabhängigkeit erklärt und jetzt verzieh dich, ehe ich es mir anders überlege und dich auf der Stelle enthaupten lasse!“
      Die Hexe konnte gar nicht so schnell schauen, so hastig hatte Valiant seine Sachen gepackt und sich dem Tross der Soldaten angeschlossen, welche über die stählerne Brücke marschierten, die auf die weiße Insel zurückführte. Zufrieden sog sie die frühabendliche Luft ein, als könnte sie erst jetzt richtig atmen. Hastig eilte sie zu einem der Podeste, welche im Mittelpunkt des Marktes standen, stellte sich darauf und hob die Hände, wodurch alle Anwesenden – Hexen, Sklaven, Touristen – zu ihr aufblickten. Allerdings gesellten sich zwei weitere Personen zu ihr auf die Bühne. Der eine war schmächtig, klein und drahtig. Ein pechschwarzer Mantel hing ihm über die Schultern und machte ihn deswegen noch hagerer. Jedoch führte er einen Stab mit sich, der so schwarz wie sein Mantel und mindestens doppelt so groß war wie er. Die andere Gestalt war eine alte Frau mit einem Buckel und Hakennase und in ihrer Gestalt wohl die perfekte Personifikation einer alten Hexe. Sie postierten sich links und rechts von Genevieve, als jene zu sprechen begann.
      „An alle Sklaven auf diesen Markt! Ich - Genevieve Celeste Marie Helene Dubois – und die anderen Mitglieder des Hexenzirkels – Oz und Malefiz – schenken euch die Freiheit unter einer Bedingung. Ihr stellt eure Kraft, eure Loyalität unter unsere Herrschaft; denn mit dem heutigen Tag möchten wir verkünden, dass die Îl de rouge ihre Unabhängigkeit erlangt hat. Sie ist nun nicht mehr Teil der neunzehnten Republik unter der Führung der Deverauxs, sondern autonom!“
      Ihre Worte schallten über den Platz und riefen dabei jedoch ganz unterschiedliche Reaktionen hervor. Während unter den Hexen und Sklaven atemloser Applaus hervorbrach, reagierten die anderen Besucher der Insel mit Ratlosigkeit und Verwunderung. Sie konnten nicht verstehen, wie man sich von den glorreichen Männern und Frauen nur abwenden konnten, die ihnen so viel Wohlstand und Frieden nach all den Jahren der Kämpfe gebracht hatten. Ein Mann stach dabei besonders heraus. Er war in einen nachtblauen Mantel gehüllt, auf dem goldene Schwertlilien gestickt worden waren. Die kahlen Stellen an seinem Kopf versuchte er recht auffällig damit zu verbergen, dass er die drei bestehenden Härchen über seine nackte Haut kämmte. In diesen Moment jedoch blickte er mit zornigem Blick zu Genevieve und den beiden anderen Mitgliedern des Zirkels hinauf. Die Hexe erwiderte seinen vorwurfsvollen Blick und ihre Miene verzog sich zu purer Selbstgefälligkeit. Auch wenn der Mann es nicht verstand, hörte er sie mit süffisanten Tonfall lautlos flüstern.
      „Tut mir leid, Philipp. Ich kämpfe nur für mich allein!“
      Mit wallendem Mantel wandte Philipp von Anjou sich ab und schritt über den Platz hinweg. Das Blut kochte in seinen Adern, als ihm bewusst wurde, dass dies die ganze Aktion zunichtemachen konnte. Ein letztes Mal drehte er sich um und betrachtete die drei neuen Führer der Insel, während die ersten Hexen bereits "Vive la rouge!" skandierten.

      ~ Im Fôret Noir ~

      Kaisa wippte mit den Füßen, während sie auf den Stein wartete, bis die Trauerfeier für die verstorbene Frau endlich zu Ende war. Sie kam sich ein wenig pietätlos vor, als sie sich eine Zigarette anzündete, aber andererseits kannte sie die Leute nicht und war vor knapp einer Stunde noch gefangen genommen worden. Endlich löste sich der Mann, welcher der Großvater des jungen, blauhaarigen Engels war, aus der Masse und kam auf sie zugeschritten. Aloë ruhte immer noch neben der regungslosen Frau im Flussbett und irgendwoher keimte in Kaisa das Gefühl auf sie in den Arm nehmen zu wollen. Das Bedürfnis wurde aber sofort erstickt, als der Mann auf sie zutrat, sie am Arm packte und außer Hörweite der anderen zog.
      „Was treibt dich wieder in dieses Land?“
      „Was? Was meinen Sie damit?“, wehrte sich Kaisa vehement, gegen den Griff des baumähnlichen Mannes, aber seine Hand drehte sich schraubstockartig in ihre Haut. Der Blick des Mannes wurde finster und ruhte auf der Grünhaarigen, die überlegte wie sie der Situation am besten entgehen konnte.
      „Nicht nur, dass es verboten ist diese Schrift zu lesen, geschweige denn auf der Haut zu tragen, solltest du wissen, dass ich diese Zeichen schon einmal gesehen habe!“, zischte er und Kaisas Augen weiteten sich vor Schreck, oder Neugier darüber war sich der alte Mann nicht bewusst, denn ihre Stimme hatte auf einmal etwas flehendes an sich.
      „Wissen Sie etwas darüber über diese Zeichen? Können Sie sie lesen?“
      Der Blick, den Kaisa dem Mann zuwarf, hatte etwas zutiefst verletztes und aufrichtiges, sodass der Mann sie augenblicklich losließ. Er musterte sie noch einmal, schüttelte dann den Kopf und packte sie wieder am Arm.
      „Halte mich nicht zum Narren! Ich war da vor acht Jahren…ich war da, als du in den Palast gekommen bist, um die ehemalige Königsfamilie zu ermorden!“
      Die Worte trafen Kaisa wie ein Schlag ins Gesicht, aber sie konnte nicht reagieren, denn ein Geschoss traf den Baum und explodierte nur Millimeter neben ihrem Ohr, ehe sie von einer Druckwelle brutal zu Boden gedrückt wurde. Die alte Weide stöhnte regelrecht auf vor Schmerz, als die Kanonenkugel ein immenses Loch in ihren Stamm gerissen hatte. Die feinen Äste, die zuvor noch friedlich im Wasser gelegen hatten, fingen sofort Feuer und die anderen Baumhirten, sowie Aloë waren meterweit durch die Luft geschleudert wurden. Die Blauhaarige rappelte sich gerade hoch, zupfte sich Moos und Laub aus den Haaren, als ihr Blick auf die Weide traf. Der schmerzerfüllte Schrei, der daraufhin ihrem Mund entfuhr, wurde von einem erneuten Schuss der Reiter erstickt. Kaisa hatte sich mittlerweile aufgerappelt und merkte, dass der alte Mann ihr das Leben gerettet hatte, als er sie zu Boden gerissen hatte. Er atmete flach und seine freundlichen Augen, die ihr so bekannt vorgekommen waren, fixierten sie, ehe er sie am Fußgelenk packte.
      „Bring Aloë in Sicherheit! Die Deverauxs dürfen sie nicht auch noch in die Hände kriegen! Bring sie zum Haus der Kinderfresserin und dann zur blauen Insel!“, flehte er sie an und irgendwie hatte Kaisa das Gefühl, dass sie ihm etwas schuldig war. Hastig durchstreifte ihr Blick den dichten Wald, der vor Rauch und rußigen Partikeln noch schlechter zu durchblicken war, als ohnehin schon, als sie den Engel erblickte. Sie stapfte etwas orientierungslos durch das Wasser und hielt sich die Ohren zu. Anscheinend hatte die Detonation ihr Gehör beschädigt. Ohne ihr irgendetwas zu erklären, griff Kaisa das Mädchen an der Hand, stieß sich vom Boden ab und flog durch die Lüfte, indem sie sich immer wieder in der Luft abstieß. Sie drehte sich noch einmal um und erblickte, wie ein Mann in goldener Rüstung auf einem schwarzen Ross durch das Wasser auf die brennende Weide zu getrabt kam.
      61.Kapitel: Königsmord


      „Auf mit dir! Flieg so schnell du kannst“, wisperte die sanfte Stimme Abeilles der Biene hinterher, die sich summend in die Lüfte erhob.
      „Sie sind so schön…“, murmelte Zoë gedankenversunken, die neben Abeille stand und auf deren Schultern und ausgestreckten Fingern sich verschiedene Vögel niedergelassen hatten.
      „Allerdings…sie stellen für mich die Perfektion dar“, seufzte die weißblonde Frau und sank auf einer kleineren steinernen Bank nieder.
      Die beiden hielten sich im Garten Abeilles auf, der ganz im Zeichen des Frühlings stand. Überall sprang ihnen der süßliche Geruch der frisch blühenden Blumen und Kräuter entgegen.
      Zoë alberte derweil noch mit den Vögeln herum, während Abeille ihr Gesicht tief in den Händen vergrub.
      Schwarze Ringe hatten sich unter ihre strahlend blauen Augen gelegt und zeichneten ihre Alabasterhaut schlimmer als Narben.
      „Bist du mir böse, Liebes?“, sprach Abeille mit schwacher Stimme.
      „Zoë?!“, setzte sie lauter nach, als der blonde Engel nicht reagierte und weiter mit den Vögeln tollte.
      „Hmm was?“, stotterte sie und ließ vor lauter Schreck fast das lederbeschlagene Buch fallen. Die Spatzen, die sich auf ihr niedergelassen hatten, schnatterten verärgert.
      „Entschuldige“, murmelte der Engel und Abeille war sich nicht sicher, ob diese Floskel ihr oder den Vögeln gegolten hatte.
      Dennoch schlenderte Zoë zu ihr, wobei ihr himmelblaues Kleid im Wind flatterte und ließ sich seufzend neben sie sinken. Als sie sprach fürchtete sich Abeille fast vor der Klarheit und Reife mit der ihre Worte und Stimme erfüllt waren.
      „Du bist die einzige Person, die mir geblieben ist. Die einzige, die sich etwas aus mir macht, Abeille!
      Allerdings bist du dabei ein Netz aus Verzweiflung und Angst zu weben, welches dich stetig lähmt. Du hast dir die Nöte aller zu Eigen gemacht und siehst nicht, wie du daran langsam zerbrichst.“
      Die Klarheit und treffende Präzision der Worte erschreckten Abeille und trafen sie wie ein Dolch mitten ins Herz. Sie konnte nicht anderes tun als weiter den Worten des jungen Engels zu horchen.
      „Ich verstehe, warum du damals so gehandelt hast, warum du damals so handeln musstest. Ich kann dir nicht sagen, ob dies richtig war oder nicht. Ich verstehe mich eben nur auf alles was wächst und nicht für sich selbst sprechen kann, es ist ein Teil von mir, den ich nicht verstehe…“
      Bei den letzten Worten klang eine tief traurige Resignation mit, die Abeille beinahe die Tränen in die Augen trieb. Ihre Stimme bebte leicht, als sie zu sprechen anfing.
      „Manchmal…manchmal wenn die Machtlosigkeit mich übermannt, dann Frage ich mich, ob ich damals nicht falsch gehandelt habe. Wenn mein Wunsch diesem Land Halt zu geben stärker gewesen wäre, als der Wunsch mich an meinem Vater zu rächen. Ach…ich merke nur wie schrecklich müde ich langsam werde…“
      „Müde sind wir doch alle Abeille. Egal ob Mensch, Engel oder diese Vögel hier. Aber blick dich um. Schau an, wie die Natur aus den Poren Mittelerdes sprießt. Rieche den Duft der Blüten und Blätter deines Gartens…ist das nicht herrlich?“
      Abeille nickte und umarmte ihre Ziehtochter. Das Gefühl der Machtlosigkeit und der drohende Schatten auf ihren Herzen waren zwar noch nicht gewichen, aber dennoch hatte Zoë ihr Hoffnung und Mut gegeben. Hatte etwas Licht in ihr gepflanzt, welches hoffentlich wie die Frühlingsblumen in ihr bald wachsen und gedeihen würde. Sie beobachte wie Zoë aufstand, zum kristallklaren Ufer schlenderte, in dem sich der gewaltige Berg in der frühen Abendsonne spiegelte und die nackten Zehen in das Ufer steckte, als sofort ein paar Enten zu ihr geflogen kamen.
      Was hat dich nur so schrecklich erwachsen werden lassen, Zoë? War das meine Schuld, als ich dich damals daran hinderte deine Familie wieder zu sehen? Manchmal da nagt die Schuld an mir….doch der Egoismus bringt diese Stimme immer zum Schweigen…
      Das Klingeln der Teleschnecke riss sie aus den Gedanken und sie wusste bereits, dass es Xanthos kratzige Stimme war, welche die Idylle um sie herum zerplatzen ließ.
      „Abeille?! Komm in mein Labor sofort. Ich brauche deine Kräfte!“
      Ohne ein weiteres Wort legte der Wissenschaftler auf und mit wehmütigem Blick sah die Eiskönigin ihrer Ziehtochter nach, ehe sie sich erhob und den Palast betrat.

      ~ Im Palast von Orléans ~

      Elijah Dort sah sie wie die Kartographen des Fürsten filigran mit schwarzer Tinte, Straßen, Flüsse, Gebirge und Inseln eingezeichnet hatten.
      „Hier verläuft der Himmelsstrom, seht Ihr?“, sprach Elijah ehrfürchtig als er mit dem Zeigefinger, an dem ein großer Siegelring steckte, über die schwarze Linie fuhr, die den großen Strom bildete, der sich um fast alle Inseln des Archipels spannte.
      „Und da verläuft er mitten durch die Îl de noir, welche einen riesigen Wald beherbergt, den Fôret Noir!“
      Brianna strich sich die Haare hinter das Ohr und ihre Augen huschten über die Namen, die auf das Pergament gezeichnet waren.
      „ Elijah…Ihr müsst mir mehr über dieses Land erzählen…ich finde es faszinierend. Warum sind diese hinteren Inseln eigentlich nicht mit dem Festland verbunden? Und was hat es mit den Hexen auf sich?“
      Elijah lehnte sich in seinen Stuhl zurück und seufzte laut, bevor er ihm und Brianna ein weiteres Glas heißen Honigweins einschenkte. Er fuhr sich noch einmal durch die schwarz-gräulichen Haare, bevor er zögern und mit Bedacht fortfuhr.
      „Ich werde euch versuchen eine Sicht auf die Dinge zu geben, die so objektiv wie möglich ist. Aber ihr müsst wissen, dass dieses Archipel und damit seine Konflikte schon alt sind. Die Verbitterung wurzelt tief in jedem Stamm, wenn ihr versteht, was ich meine?“
      Brianna nickte, schlug die Beine übereinander und stützte ihr Gesicht mit einer Hand ab, während sie Elijahs Ausführungen schilderte.
      „Es gibt fünf Hauptinseln, welche das Archipel bilden. Drei davon sind Inseln aus dem ‚Blaumeer‘, nämlich die weiße, die rote und die schwarze Insel. Die grüne, sowie die blaue Insel sind Himmelsinseln und bestehen somit aus Wolkenmasse. Bis vor vielen Jahren - und bis dahin seit Jahrhunderten - lebten Menschen und Himmelsmenschen vollkommen homogen auf diesen Inseln verstreut. Es gab nur eine Gruppe, die sich immer mehr zu separieren schien und das waren die Hexen, die sich in den schwarzen Wald zurückgezogen haben. Ein Vorfahre der alten Könige – das Bourbonengeschlecht -, welcher den Hexen sehr zu getan war, machte es sich allerdings zur Aufgabe dieser Partei immer mehr Einfluss und Macht zukommen zu lassen. Man sagte sogar, dass Ludwig XV. eine Hexe als Geliebte gehabt haben soll. Diese Frau gewann immer mehr Einfluss auf die Gedanken des Königs – manche sagen durch Hexerei -, dass der König ihnen immer mehr Sonderrechte und Privilegien gewährte. Eines dieser Privilegien war die Verbannung der Engel aus dem schwarzen Wald, welcher für sie eine immense spirituelle Bedeutung trägt. Die Konflikte eskalierten und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Hexen und Engeln, welche blutige Fehden nach sich zogen, die bis in die heutige Zeit zurückreichen. Mein Großvater diente damals im Heer des Königs, welches die Aufstände auf der blauen Insel, welche schon damals die meisten Himmelsbewohner zählte, niederzuschlagen versuchten. Die blutigen Kämpfe forderten viele Opfer, aber schlussendlich konnte eine Einigung erzielt werden. Seit diesem Tag ist der Wald Sperrzone für alle Personen des Archipels. Nur den königlichen Truppen ist es gestattet ihn zu betreten. Kurze Zeit nach dieser diplomatischen Lösung, welche Ludwig XV: erreichte, erkrankte er schwer und verstarb. Manche behaupten, dass seine Mätresse – die Hexe – ihn vergiftet habe, aber das ist Spekulation. Danach folgten verwirrende Zeiten, denn Ludwig XV. hatte nur einen Sohn, aber dieser hatte ihn die Hexe geboren, wodurch er nach geltendem Gesetz nicht für die Thronfolge in Frage kam. Ebenso weigerten sich die Engel diesen Hexenbastard als Herrscher zu akzeptieren, woraufhin erneut blutige Ausschreitungen folgten, die zu einer Revolution nach der anderen führten. Innerhalb dieser achtzehn Jahre erlebten wir jedes Jahr eine andere Regierung, die sich Republik schimpfte, obwohl derselbe verrottete Adel, nur in anderer Machtverteilung, die Regierungsgeschäfte übernommen hatte. Bis vor neun Jahren der uneheliche Sohn Ludwigs XV. eine Revolte führte, die ihn wieder augenblicklich auf den Thron brachte. Ohne Umschweife strukturierte er das Archipel innerhalb von mehreren Monaten komplett um. Sorgte dafür, dass jede ‚Rasse‘ ihren eigenen Bezirk bekam, um die blutigen Fehden zu beenden!“
      „Entschuldigt Elijah, wenn ich Euch unterbreche, aber warum hat sein Sohn denn die Hexen nicht bevorzugt, wenn seine Mutter denn eine war?“
      Ein Lächeln huschte über Elijahs Lippen über diese Frage, bevor er sich räusperte und fortfuhr.
      „Liegt wohl daran, dass er seine Mutter gehasst hat! Jene verstieß ihn nämlich, nachdem er ihr nicht mehr nützlich war und “
      Brianna nickte und leerte ihr Glas mit dem warmen Met.
      „Okay…ich verstehe“, erwiderte sie zufrieden und sie merkte, wie der heiße Alkohol rasch durch ihr Blut pulsierte, „ und wie ging es weiter? Immerhin ist nicht Ludwig XVI. auf den Thron, sondern die Familie Deveraux. Wie kam es dazu?“
      Elijah lachte laut auf, wobei es kein freudiges Lachen, sondern ein verbittertes Lachen war.
      „Das ist wohl Teil der blutigen Geschichte dieses Landes. Nicht mal ein Jahr nach dem Herrschaftsantritt des letzten Königs des Aurora Archipels, wurde jener ermordet. Ich erinnere mich noch gut an den Tag!“

      ~ Aurora Archipel – 8 Jahre zuvor – 1514 Anno Maris ~

      Es war eine laue Nacht. Spät hatte sich die Sonne über die westlichen Ziegel der Stadt gelegt und die Obhut der Welt in die Hände des silbernen Halbmondes mit seinen Millionen Gehilfen gelegt. Friedlich schwamm er nun in einem Meer aus ebenholzschwarzer Nacht.
      Die schlanke Frau ließ sich auf die Bettkante gleiten und betrachtete nun ihren Körper im Spiegel vor sich. Ihr limettengrünes Haar hatte sie in einen Fischgrätenzopf zusammengeflochten und um ihren langen, zierlichen Hals gelegt. Ansonsten war sie komplett in schwarz gehüllt, sodass sie niemand in der fahlen Dunkelheit dieser Julinacht sehen würde. Es war äußerst wichtig, dass sie niemand sah, denn heute hatte sie eine sehr heikle Mission geplant.
      Nachdem sie in ihre Stiefel geschlüpft war und sie fest verschnürt hatte, richtete sie sich auf und ging zu einer Kommode. Kaisa öffnete die unterste Schublade und ein verschmitztes Lächeln trat auf ihr Gesicht als sie die Sammlung von Dolchen und Messern vor sich, im Kerzenschein, funkeln sah.
      Na meine Freunde. Wir unternehmen einen kleinen Ausflug. Wie gefällt euch das?
      Sie befestigte die Halterung für zwanzig Wurfmesser an ihrem rechten Oberschenkel, während sie zwei Dolche an ihrem Gürtel schnallte. Vollkommen automatisiert, als würde Kaisa Tag ein Tag aus nichts anderes machen, wanderte sie zu ihrem Schreibtisch befestigte das Bündel mit den Armbrustbolzen ebenfalls an ihrem Gürtel und steckte den Kampffächer an seinen Platz.
      Zu guter Letzt legte sie die Armbrust über ihre Schulter und befestigte sie an ihrem Rücken. Ein kurzer Blick aufs Bett versicherte ihr, dass sie nichts in der Wohnung zurückgelassen hatte, was Rückschlüsse auf sie oder die Weltregierung ziehen lassen würde. Lächelnd löschte Kaisa die Kerze und noch bevor der Rauch verschwunden war, hüpfte sie bereits vom Fenstersims auf das Dach gegenüber.
      Blitzschnell und fast geräuschlos segelte die graziöse Frau über die Dächer der Stadt Orléans. Nie landete sie unsicher auf den Ziegeln oder Dächern der Hauptstadt des Aurora Archipels.
      Sie kannte die Stadt bereits wie ihre Westentasche und es gab keinen Winkel, der ihr nicht vertraut vorkam oder wo sie sich nicht auskannte. Sie brauchte nie lange, um sich irgendwo einzugewöhnen, was wohl damit zusammen hing, dass sie fast jede Woche in einen anderen gottverlassenen Winkel dieser Erde reisen durfte. Plötzlich verharrte sie und versteckte sich im Schatten eines Schornsteins. Sie war nun in der Nähe des weißen Palastes, an dessen Zinnen die königlichen Flaggen schlaff im Wind flatterten. In vielen Kammern brannte noch Licht und Kaisas messerscharfe Augen erblickten Bogenschützen, die auf diversen Balkonen der Stadt patrouillierten. Die starke militärische Präsenz war ihr in den letzten Tagen bereits aufgefallen, nachdem sie die Stadt erkundet hatte. Dennoch ging sie auf Nummer sicher und hangelte sich auf einen Balkon und hüpfte von Geländer zu Geländer, bis sie aus dem Blickwinkel des Palastes entkommen war. Leise und behände wie eine Katze sprang sie zu Boden, als sie ihr Ziel erreicht hatte.
      Leicht keuchend hechtete sie in eine Seitengasse. Da war jemand. Im Schatten presste sie sich gegen eine Wand, die Hand instinktiv an einen ihrer Dolche. Doch es war nur ein ärmlicher, alter Mann, der zeternd an ihr vorbeihuschte, ohne auch nur eine Notiz von ihr zu nehmen. Dennoch atmete sie kurz aus, bevor sie auf der anderen Seite wieder eine Treppe hinauf spurtete und sich in einem Arkadengang versteckte.
      Und da lag er vor ihr. Der Freiheitsplatz, wie ihn die Bewohner des Archipels nannten und den man nach dem Ende der Regentschaft Ludwigs XV. eingeweiht hatte.
      Ihr Blick wanderte über den Platz und es bestätigte eine Tatsache über die sie sich absolut sicher war. Der König hatte bei der Bewachung des Platzes Abstriche gemacht. Es waren sogar weniger Wachen als sie erwartet hatte. Vier bewachten die Käfige direkt. Je zwei an einem Käfig. Des Weiteren patrouillierten zwei Gruppen, bestehend aus zwei Mann, um den Platz im Uhrzeigersinn herum.

      „Wird ja einfacher als ich dachte“, flüsterte eine Stimme neben ihr und Kaisa wusste, dass es Kumadori war, der eine Säule weiter neben ihr stand und ebenfalls auf die Wachen blickte.
      „Wie wollen wir es machen?“, fragte er mit kecken Lächeln auf den Lippen und Kaisa musste lächeln.
      „Wie schon, wohl?“, erwiderte sie mit sarkastisch freundlichen Ton, „Erst einmal die außen eliminieren und von der Ferne so viele auf den Platz wie möglich ausschalten.“
      Ohne ein weiteres Wort löste sich Kaisa aus dem Schatten. Sie wusste wie sie vorgehen musste, um unbemerkt im Alleingang die Wachen auszuschalten. Wenn Kumadori ihr helfen wollte, war es ihr Recht, aber sie würde es auch allein schaffen. Sie spurtete in die Gasse zu ihrer Linken, die sternförmig vom Platz der Freiheit wegführten, und fing an um Hilfe zu rufen. Sie machte es dezent genug, damit keine Zivilisten geweckt wurden und nur die nahepatrouillierenden Wachposten sie hören würden. Immer wieder spitzte sie die Ohren und plötzlich hörte sie eine heisere Stimme.

      „Lass mich nachsehen Alir! Ist bestimmt nur wieder eine der Huren aus dem Bordell, die belästigt werden. Da muss ich eh nur pro Forma einschreiten, vielleicht springt dabei ja noch eine nette Abendgesellschaft für uns drei raus“, flötete der mit der heiseren Stimme und seine zwei Gefolgsleute lachten laut.
      Kaisa lotste den großen schlaksigen Soldaten, der die Standardtracht Orléans trug. Bordeauxrote Leinengewänder und vergoldete Brustharnische. Dennoch war er an Hals und Beinen nur leicht durch seine Leinengewänder geschützt.
      Seine Stimme war beinahe enttäuscht als er Kaisa am Boden kauern sah, die ihre Arme um ihre Knie geschlungen hatte, und unverständlich wimmerte.
      „ Was machst du für ein Gejammer Weib?“, forschte er sie an. Er beugte sich halb zu ihr hinunter, um zu sehen, was er ihr fehlte; doch dies war bereits sein Fehler. In dem Moment als er ihr fast bereitwillig seinen Hals hinstreckte und seine Hauptschlagader präsentierte, hatte der Fächer mit den rasiermesserscharfen Klingen seine Ader bereits zerfetzt und der Mann verendete in einer Lache aus blutroten Blut.
      Ohne Reue und ohne zu zögern kletterte sie an einem Spalier die Wand hinauf und hockte sich auf das Geländer eines Balkons, welcher genau über den Eingang zur Gasse lag.
      Auch hier bewahrheitete sich ihre Vermutung, denn die übrigen Wachen machten sich auf die Suche nach ihrem verschollenen Freund. Als sie in die Gasse eintraten, stürzte sich Kaisa vom Geländer und rammte die beiden Dolche die sich in beiden Händen fest umklammert gehalten hatte, direkt in die Nacken ihrer ahnungslosen Opfer.

      Kaisa verharrte einen Moment wischte sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn und als sie sicher war, dass niemand ihnen folgte zerrte sie die drei Körper in eine Ecke, welche vollkommen von der Dunkelheit verschluckt wurde.
      Da waren es nur noch sieben, summte eine Stimme in ihren Kopf und sie begab sie sich auf die andere Seite des rechteckigen Platzes, der mit vergoldeten Steinplatten ausgelegt war.
      Die weitere Dreiergruppe erledigte sie mit Wurfmesser, die sie aus der Deckung eines Baumes, der den Platz säumte, abfeuerte. Ein pummeliger Soldat, den das Messer wohl nicht sofort den Gar ausmachen konnte, erledigte Kaisa indem sie schnell zu ihm spurtete und ihm den Hals umdrehte.
      Wieder zog sich zurück und beobachtete von einem, von der Nacht verschluckten, Dachgarten aus die zwei Käfige, die silbrig im fahlen Mondlicht schimmerten.
      „ Hast du dir schon überlegt, wie du dir die vier restlichen vornimmst, liebe Kaisa?“
      „ Gott Kumadori“, entfuhr es Kaisa, die ihren Kollegen der CP9 nicht gesehen hatte, der auf einem Stuhl im Halbdunkel lungerte, „ Wo warst du die ganze Zeit?“
      „ Ach ich hab gesehen, dass du meine Hilfe nicht nötig hast und da hab ich mich bedeckt gehalten. Jetzt werde ich dir aber helfen. Ich übernehme den zweiten Käfig und du den vorderen, einverstanden?“
      Kaisa nickte und sah zu, wie der Mann davon eilte. Sie selbst würde die Armbrust nutzen, denn auch wenn der zweite Soldat mitbekommen würde, wie der andere vom Bolzen durchbohrt fiel. So würde das Überraschungsmoment genügen, um den zweiten auszuschalten.
      So begab es sich auch und Kaisa sah zu, wie beide zusammen sackten, wie ein Sack Kartoffeln.

      Kaisa trat aus dem Schatten eines Baumes und als sie erkannte, dass Kumadori es geschafft hatte, auch die beiden anderen Wachen zu erledigen, atmete sie erleichtert aus. Emotionslos durchsuchte sie die Wachen und fand zwei Schlüssel. Beide waren nötig, um die Käfige aufzusperren.
      Das kühle Mondlicht erleuchtete den Platz und Kaisa bemerkte, dass die Gefangenen alle zu schlafen schienen. Niemand hatte anscheinend mitbekommen, was sie getan hatte.
      Mehr oder weniger abschätzend musterte sie die Gefangenen. Es waren drei Männer – der eine muskulös und blond, der andere großgewachsen und dunkelhaarig und der dritte ein alter Himmelsmensch – sowie ein Mädchen mit quietschrosafarbenen Haar. Ihre Augen blieben an etwas hängen und vor Schreck hätte sie fast die Schlüssel fallen gelassen. Nein sie musste sich getäuscht haben und das Mondlicht hatte ihren Augen einen Streich gespielt. Doch, als sie erneut die Ecke absuchte, wo sie die blitzenden blauen Augen gesehen hatte, lernten sie die Augen Lügen strafen. Ein Gestalt, die sich in Ecke des Käfigs gedrängt hatte, funkelte sie mit einer Mischung aus Neugier, Furcht und Arroganz an.
      Kaisa brauchte einen Moment bis sie die Fassung wiedererlangen konnte, bevor sie die Schlüssel gegen die Käfigstangen scheppern ließ.
      Die Gefangen schreckten auf, vermutlich aus Angst von den Wachen gepiesackt zu werden. Alle waren sprachlos, als sie die Frau vor den Käfig stehen sahen, die lässig mit den Schlüsseln wackelte.
      „ Macht ihr nur einen Mucks und ich schneide euch die Kehle durch, wie denen da!“
      Es war überflüssig auf die toten Wachen zu deuten, denn allen war bewusst, dass sie tot sein mussten. Die Grünhaarige wollte sich schon wieder abwenden, als der Schwarzhaarige ihre Hand ergriff und sie umdrehte.
      „Ich danke Euch! Meine Familie ist Euch zu Dank verpflichtet“, sprach er vornehm und kultiviert. Offenbar hatte Ludwig XVI. nur seine eigene Konkurrenz zu beseitigen gewusst, überlegte Kaisa.
      „Es war ein Auftrag, mehr nicht!“, erwiderte sie kühl und zog ihre Hand fort, obwohl sie nicht leugnen konnte, dass der Fremde etwas unheimlich Einnehmendes hatte, ehe sie in der Dunkelheit der Nacht verschwand.

      ~ Am nächsten Morgen ~

      Es war ein sonniger Morgen als der König sich aufmachte den Platz der Freiheit zu besuchen, um die Gefangenen noch einmal zu begutachten und zu sehen, ob er den Aufständischen Vernunft eingebläut hatte.
      Der Wutschrei und der Gesichtsausdruck des Königs amüsierte Kaisa, die sich hinter einer Säule versteckt hielt. Puterrot rüttelte er an den Käfigstanden, als er zehn seiner eigenen Wachen tot in den Käfigen liegen sah. Die Tänzerin erkannte eine wunderschöne blonde Frau an seiner Seite, welche die Königin des Landes zu sein schien. Kaisa war sich nicht sicher, ob das Sonnenlicht sie blendete, aber im Gegensatz zu ihrem Gemahl, wirkte sie erleichtert und froh. Zufrieden lächelnd zückte sie die Armbrust und visierte an. Sie betätigte den Abzug und erkannte, wie der Bolzen sich direkt in den Schädel des Königs bohrte. Er klappte augenblicklich zusammen und fiel in den Staub.

      ~ Zurück in der Gegenwart ~

      Brianna warf Elijah einen perplexen Blick zu und blinzelte, ehe sie die Frage aussprach, die auf ihren vollen Lippen ruhte.
      „Warum ward ihr in Gefangenschaft, mein Herr?“
      Der Schwarzhaarige blickte zu ihm auf und blinzelte, irritiert über die Anteilnahme in der Stimme der fremden Rothaarigen.
      „Meine jüngere Schwester Abeille wurde mit ihm vermählt. Es war eine weitere Taktik, um die Unruhen dieses Landes unter Kontrolle zu bringen, da meine Familie einigen Einfluss im niederen Adel und gemeinen Volk hegte. Gerade diese Parteien waren, so wie eigentlich alle Gruppierungen des Archipels gegen eine erneute Herrschaft eines Bourbonen. Mein Vater sah darin allerdings eine Möglichkeit, um selber aufzusteigen, weswegen Abeille Ludwig versprochen wurde. Die Hochzeit hätte nur wenige Tage nach diesem Zwischenfall stattfinden sollen. Ich, meine beiden Geschwister und andere Verbündete wollten dies verhindern. Dafür wurden wir bestraft!“
      „Das tut mir Leid!“, erwiderte Brianna prompt, die aufgestanden war und nun über sanft über den Rücken Elijahs tätschelte, der ihr einen aufrichtig dankbaren Blick zuwarf.

      ~ Drei Stunden bis zur Anarchie ~
      62.Kapitel: Der süße Duft von Honig


      Benommen torkelte Marc durch die Straßen Orléans, welche sich langsam immer noch frühabendlicher Hektik erfreute. Irgendwo hörte er eine Gruppe Musiker, welche die Straßen mit lebhafter Jazzmusik füllten, aber seine grauen Augen waren starr auf ein gusseisernes Schild vor ihn geheftet, auf das er zusteuerte. Le Chat Botté, wie das Gasthaus hieß, auf welches Marc zuschritt, war ein Gasthaus, welches im Schatten eines Denkmals lag, welches einen standhaften Riesen zeigte. Sein Abbild war fast so hoch wie ein Kirchturm und war eine der Attraktionen, welche Reisende aus den entferntesten Ländern nach Orléans brachte, aber der Koch hatte keinen Blick für sein Haar aus Silber oder die Augen aus blauem Glas. Sein ganzer Verstand, seine Sinne waren wie fremdgesteuert auf das Gebäude, welches vor ihm lag. Die Wirtsstube des Le Chat Botté war sehr gepflegt. Tischdecken und Kerzen, Spiegel an den Wänden und Kellnerinnen mit gerüschten Schürzen. Der Wirt warf Marc mit seinem torkelnden Gang einen missbilligenden Blick zu und wollte ihn gerade rauswerfen, als eine zarte Frauenstimme sich einschaltete.
      „Monsieur?“
      Die Frau, die sich von einem der Tische erhob, war so schön, dass ein paar Männer sich nach ihr umsahen, aber Marc blickte nur mit gläsernen Blick durch sie hindurch und nahm sie nicht war. Sie blieb vor ihm stehen und fuhr mit ihren Fingern durch ihr leicht lockiges Haar. Es war orange wie die Farbe eines Sonnenschein verheißenden Tages, aber ihre Augen waren so milchig Silber wie der Sternenhimmel. Tag und Nacht.
      „Madame Abeille hat mich gebeten, nach Euch Ausschau zu halten!“, warf sie ein und wie durch eine Zauberformel nahm die Frau für Marc Konturen an.
      „Bringt mich zu ihr!“, erwiderte er mit monotoner Stimme und Camille konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
      „Aber natürlich“, entgegnete, hakte sich bei ihm unter und verließ die Wirtsstube, offensichtlich zum Wohlwollen des Wirtes.

      ~ Das Labor von Xanthos ~

      Dädalus blinzelte und seine maronenfarbenen Augen mussten sich erst an das grelle Licht gewöhnen, welches auf seinen gefesselten Körper fiel. Man hatte ihn auf eine Liege aus Edelstahl gebettet und seine Hände und Füße mit Lederbändern gefesselt. Sein Blick wanderte nach rechts, wo dutzende deckenhohe Behälter standen, die mit einer grünen Flüssigkeit gefüllt waren. In einigen von ihnen fristeten menschliche Wesen ihr Dasein, wobei sie mit verschiedenen Schläuchen und Messgeräten ausgestattet waren, die ihre Vitalfunktion und andere Daten sammelten, welche Dädalus aus der Ferne nicht erkennen konnten. Er versuchte erst gar zu überprüfen, ob die Fesseln locker waren, denn er kannte die Person zu gut, die ihn hier gefangen hielt. Als ob seine Gedanken ihn gerufen hatten, glitt die Tür mit einem mechanischen Summen auseinander und Xanthos schlurfte mit hängenden Schultern herein. In seiner rechten Hand balancierte er mehrere Ordner und einen Kaffeebecher, der bedrohlich schwankte. Dennoch schaffte er es rechtzeitig die Materialien auf den Schreibtisch aus Aluminium abzustellen, ehe er sich mit freudigen Lächeln an Dädalus wandte.
      „Dédale-sensei, welche eine Freude dich wieder zu sehen! Ich wünschte zwar, dass die Umstände anders wären, aber manchmal kann man sich diese eben nicht aussuchen. Nicht wahr?“, sprudelte es aus ihm heraus und der Wissenschaftler glaubte sogar so etwas, wie ehrliches Bedauern in der Stimme seines alten Schülers zu hören.
      „Wieviel Jahre ist es jetzt schon her? Die Zeit verfliegt so schnell…“, murmelte er, nachdem er sich seinen Drehstuhl geschnappt hatte und sich zu Füßen des Wissenschaftlers gesetzt hatte, als würde er einen alten Mann auf einer Krankenstation besuchen.
      „Dreißig Jahre ist es her!“, erwiderte Dädalus kühl und fixierte Xanthos‘ Blick, der den bohrenden Augen seines Lehrmeisters nicht lange standhalten konnte, den Blick senkte und aufstand. Er schlenderte an den Behältern vorbei und fuhr dabei fast liebevoll über das Glas. Der Stolz spiegelte sich in seinem aufgeschwommen Gesicht wieder, wie jenes in der polierten Scheibe des Behälters, als er sich umdrehte.
      „Ist das nicht faszinierend, dass wir uns wieder sehen? Nachdem der alte Ludwig dich des Landes verwiesen hat. Du musst wissen, dass ich damals alles dafür tat, dass das nicht passiert, Dédale-sensei!“, haspelte er nun mit traurigen Tonfall, der dem alten Kauz beinahe ein wenig zu theatralisch vorkam.
      „Was willst du, Xanthos? Ich glaube kaum, dass du mich in dieses lauschige Plätzchen geholt hast, um über alte Zeiten zu plaudern, oder?“, erwiderte Dädalus schnippisch und auf dem Gesicht des Deverauxs zeigte sich die Enttäuschung, als hätte der Vater dem Kind ein Eis verweigert.
      „Ich möchte, dass wir da weiter machen, wo wir vielen Jahren gescheitert sind! Ich habe so viel weitergeforscht und ich bin mir sicher, dass es uns gelingen wird! Wir..“, setzte er an, aber Dädalus schnitt ihm mit einem scharfen „Nein!“ das Wort ab.
      „Das kannst du vergessen. Du weißt, dass ich das nicht mehr kann. Nicht nach allem, was passiert ist!“
      Xanthos‘ Mundwinkel fielen augenblicklich nach unten, aber in seinen Augen spiegelte sich ein wahnwitziger Trotz, der Dädalus aus einem unbestimmten Grund einen Schauer über den Körper jagte.
      „Ich dachte mir schon, dass du nicht bereit bist zu kooperieren, weswegen ich mir Unterstützung geholt habe!“, sprach er weiter und jegliches Mitgefühl war aus seiner Stimme gewichen. Just in dem Moment glitten die mechanischen Türen ein weiteres Mal auseinander und eine hochgewachsene Frau in einem saphirblauen Kleid betrat das Labor. Ihr weißgoldenes Haar fiel ihr schmeichelnd um die hohen Wangenknochen, als sie ihren Onkel mit einem kühlen Blick bedachte.
      „Du wolltest meine Hilfe, Onkel?“, sprach Abeille mit so kühler Stimme, dass es Dädalus fröstelte. Xanthos jedoch sprang auf, als hätte ihn eine Tarantel gestochen, und schob seiner Nichte den Drehstuhl hin. Die Geste vollkommen ignorierend warf sie ihre eisblauen Augen auf die Gefäße. In einem ruhte ein Mann, dessen Finger vollkommen durch Scheren ersetzt worden war. Im benachbarten fand sich ein Oktopus-Meermann. Kühl drehte sie sich um und fixierte nun als nächstes Dädalus, der ihren Blick eisern erwiderte.
      „Wer ist das?“
      „Ein wahrlich brillanter Mann, Abeille. Dies ist Dédale mein alter Lehrmeister, von dem ich dir erzählt habe. Er wird meine Forschungen endlich in die Tat umsetzen! Allerdings brauche ich deine Kräfte, um ihn ein wenig gefügig zu machen!“
      Abeille hob die blonde Augenbraue, bedachte den schwarzen, alten Mann mit einem neugierig-abschätzenden Blick und zuckte daraufhin die Achseln.
      „Wie du meinst!“, flüsterte sie und auf einmal stieg Dädalus der betörende Duft von Honig in die Nase.

      ~ Palast der Deverauxs ~


      Wach auf, Brianna! Sie glaubte, zu spüren, wie der blonde Fuchsjunge ihr die spitze Schnauze gegen die Schläfe stieß. Brianna! Wach auf! Aber als sie die Augen öffnete, war sie allein.
      Über ihr spannte sich ein Baldachin aus Stoff, dunkelblau wie ein Abendhimmel, und das Kleid, welches sie trug, war ihr ebenso fremd wie das Bett, auf dem sie lag. Ihr Kopf schmerzte und ihre Glieder waren schwer, als hätte sie zu lange geschlafen. Bilder füllten ihren Kopf. Elijah. Der Rotwein.
      Ihr Kopf schwindelte, als sie sich aufsetzte. Hohe Wände, bezogen mit mattgoldener Seide und an der Decke, umgeben von weißen Stuckblüten, ein Kronleuchter aus rotem Kristall. Sie schob die Hand in den perlenbestickten Ausschnitt. Man hatte ihr die Teleschnecke abgenommen.
      Ruhig, Brianna.
      Aber ihr Herz wollte davon nichts hören.
      Erinnere dich, Brianna! Hatte er etwas in den Wein gemischt, während er ihr die Geschichte des Aurora Archipels erzählt hatte? Sie konnte sich nur noch bruchstückhaft erinnern. Die Furcht wich schnell und nun fühlte sie nur Ärger über sich selbst. Wo hatte er sie hingebracht? Wo war ihr Steckenpferd?

      Sie raffte den viel zu weiten Rock. Das Kleid war kostbar genug, um es auf einen könglichen Ball zu tragen. Wer hat es dir angezogen, Brianna? Sie schauderte. Selbst die Schuhe, die sie trug, hatte sie noch nie gesehen. Sie streifte sie ab und lief barfuß über die Blüten aus Holz, die den gewachsten Parkettboden musterten. Die Zimmertür war unverschlossen. Der Flur davon führte an einem Dutzend Türen vorbei. Aus welcher Richtung war sie gekommen? Erinnere dich, Brianna!
      Nein. Erst musste sie das Steckenpferd und Kyu finden. Sie glaubte, Elijahs Hand noch auf ihrem Arm zu spüren. So sanft. So warm. Was hatte er gedacht? Hatte sie sein Lächeln allzu warm erwirdert, zu oft über seine Scherze gelacht? Sein Blick hatte sie so bereitwillig wissen lassen, daiss sie schön war. Hatte er versucht, sie zu küssen? Ja. Die Bilder kamen zurück wie die Erinnerungen einer Fremden. Er hatte sie geküsst. Was hast du getan, Brianna?
      Sie versuchte eine der vielen Türen zu öffen, aber sie waren alle verschlossen. Alle Gemälde in den Fluren waren verhangen und sie spürte die Neugier eines Kinders in ihr aufkeimen, als sie inne hielt und mit einem Zug den schwarzen Stoff von dem Rahmen zog. Ihr Herz stockte und sie wiederholte den Vorgang bei einem halben Dutzend weiterer Bilder. Auf allen waren ausnahmslos Frauen zu sehen.
      Der Flur endete an einer Truppe. Brianna glaubte, sich an sie zu erinnern. Sie wollte sie gerade hinuntergehen, als ihr ein Diener auf den weiten Stufen entgegen kam. Er war so groß, dass er den Kopf zwischen die breiten Schultern duckte.
      „Wo ist dein Herr? Wo ist Elijah?“
      Der Diener griff zur Antwort nur wortlos nach ihrem Arm. Seine Hände waren in feinen, weißen Stoff gehüllt. Der Palast war riesig, aber sie begegneten nicht einer Menschenseele. Die Tür, vor der der Diene schließlich stehen blieb, war mit dem gleichen dunklen Holz verkleidet wie die Wände des Speisesaals, in den er Brianna winkte. Vor den Fenstern fing sich das Abendlicht in Vorhängen aus roter Spitze.
      „Du siehst bezaubernd aus, Mademoiselle Grimm.“
      Elijah saß am Ende einer langen Tafel. Auf dem Tisch standen zehn Teller und irritiert musterte sie sie, bis die Rothaarig sich wieder an die Gemälde erinnerte. Es waren genau zehn gewesen. Elijah indes lächelte ihr zu. Er trug wie immer ein blütenweißes Hemd.
      „Setz dich doch“, wies er einladend auf den Stuhl zu seiner Linken. „Das Kleid steht dir sehr gut.“
      Der Diener schob Brianna den Stuhl zurück und sie setzte sich vor den leeren Teller. Sie glaubte all die Gesichter zu erkennen, die vor ihr auf den mit schwarzem Samt bezogenen Stuhlen gesessen hatten und die ihr von den Bildern nachgeblickt hatten.
      Atme, Brianna. Ein und aus.
      Sie musste Kyu finden. Ohne ihn konnte sie nicht fort.
      Elijah griff nach ihrer Hand. Er küsste ihr die Finger so sacht, als hätten seine Lippen nie etwas Schöneres berührt.
      „Was möchtest du essen, meine Schöne?“

      ~ In einem anderen Teil des Palastes ~

      Kyu duckte sich in eine der Nischen, die er entdeckte hatte und beobachtete, wie die Palastwachen an ihm vorbei huschten. Er war froh, dass er dieses Versteckt gefunden hatte. Das erste Versteck, welches er sich ausgesucht hatte, war nicht annährend groß genug gewesen. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass sein Körper seit der Schwanzteilung gewachsen war. Er zog das Bündel, in welchem das Steckenpferd eingewickelt war, zu sich.
      Was war hier nur los?

      ~ Eine halbe Stunde zuvor ~

      „Möchtest du derweil unsere Waffenkammer ansehen, während Brianna und ich uns ein wenig unterhalten?“, schlug Elijah mit einem charmanten Lächeln vor, woraufhin Kyu bettelnd zu Brianna blickte, die nur mit den Schultern zuckte.
      „Wie du willst“, erwiderte sie und folgte einem zufriedenen Elijah, ehe Kyu von Camille in die Waffenkammer geführt wurde. Er hatte das Steckenpferd mitgenommen, um es zu verwahren und wanderte mit staunendem Mund durch die Hallen, die all die Kriegsgeräte zeigte, die das Aurora Archipel gesammelt und entwickelt hatte. Camille hatte sich bereits nach wenigen Minuten vor ihm verabschiedet, womit Kyu nun in den Kammern allein war. Er beugte sich gerade über die maßstabsgetreue Abbildung eines Trebuchets, als seine Fuchsohren Fußgetrappel und Stimmen vernahm.
      „Der Junge muss hier unten irgendwo sein. Monsieur Elijah möchte, dass er eliminiert wird!“

      ~ In der Gegenwart ~

      Kyu huschte weiter durch die Gänge, während in seinem Maul das Steckenpferd hielt und kam vor eine dicke Stahltür zum Stehen, welche man nur mit einem Code öffnen konnte. Verzweifelt blickte er sich um, als ihm plötzlich ein süßlicher Geruch in die Nase stieg. Er hörte die gedämpften Schritte auf der anderen Seite des Tores, wodurch er sich noch rasch in den Schatten einer Statue retten konnte, als eine Frau mit weißblondem Haar hindurchschritt. Interessiert musterte Kyu sie aus der Dunkelheit, aber plötzlich witterte er einen Geruch, der ihm erschreckend vertraut vorkam, ehe er durch das sich schließende Tor schlüpfte.
      63.Kapitel: Lebonair


      Viele Bäume verloren schon ihr Laub, aber das Blätterdach war immer noch so dicht, dass der Tag sich in herbstgeschecktem Zwielicht verlor. Kaisa hatte Aloë immer noch unsanft unter ihre Arme geklemmt und flog beinahe durch das Blätterdach, welches sich über ihnen spannte. Der Engel war vollkommen teilnahmslos und die Grünhaarige konnte auch verstehen wieso. Sie glaubte selbst kaum, dass der männliche Deveraux den alten Mann am Leben lassen würde. Schon vor acht Jahren stand die Todesstrafe auf das Betreten des Waldes. Warum hätte sich das innerhalb der letzten Zeit ändern sollen?
      Nach ein paar weiteren Minuten tauchte zwischen Eichen und Eschen der erste tote Baum auf und irritiert kam Kaisa auf einem der gewaltigen Äste zu stehen und ließ Aloë unsanft fallen. Sie blickte sich ein wenig hektisch um, war sich aber sicher, dass sie erst einmal genügend Raum zwischen sich und Alexandre gebracht hatte, sodass sie sich eine Zigarette anzündete und den Rauch genüsslich zwischen ihren roten Lippen ausblies.
      „Wie weit noch bis zu dem Haus, von dem dein Großvater sprach?“, wandte sie sich unwirsch an Aloë, deren Blick aber nur auf dem toten Bäumen ruhte. „Hallo jemand anwesend?“, harschte sie den Engel an, der sie nun mit leicht gerötteten Augen anblicke. Sie sprang auf und stieß Kaisa gegen die Brust.
      „Was ist falsch mit dir?!“, keifte sie, aber die Grünhaarige packte sie nur am Kopf und hielt sie von sich weg, damit sie genüsslich ihre Zigarette zu Ende rauche konnte. Doch Aloë ließ sich das nicht gefallen, bewegte ihren Zeigefinger und eine der Pflanzen rauschte auf sie zu. Kaisas Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln und ihre stahlblauen Augen fixierten die Pflanze.
      „Zweimal fall ich nicht auf den gleichen Trick rein, Süße“, raunte sie ihr plötzlich ins Ohr und erschrocken wirbelte die Blauhaarige herum, als Kaisa auf einmal hinter ihr stand und die Ranke, die Aloë auf sie angesetzt hatte, nach leerer Luft schlug.
      „Also, ich wiederhole mich nochmal, wie weit noch?“
      „Nicht mehr weit“, erwiderte der Engel knapp, woraufhin die Agentin sie wieder packte und sich vom moosbesetzten Ast abstieß.
      Der Wald wurde dunkler und Schwarzdorn ersetzte die Eschen und Eichen. Tannen erstickten das spärliche Licht zwischen schwarzgrünen Nadeln und sogar Kaisa schauderte es. Immer öfter trafen sie nun auf Bäume, die mumifiziert mit verdorrter Rinde und kahl dort hausten. Aloë keuchte leise aus, sobald sie das Haus sahen, das zwischen den Bäumen auftauchte.
      Als Aloë vor Jahren hier gewesen war, hatten die Dachschindeln so rot durch die Bäume geleuchtet, als hätte die Hexe sie mit Blut bestrichen. Ein Gedanke, der gar nicht so abwegig war. Jetzt waren sie allerdings mit Moos bedeckt, und von den Fenstern blätterte die Farbe.
      An dem schmiedeeisernen Zaun, der ihr Haus umgab prangte ein Schild: „Das Haus der Kinderfresserin, Malefiz!“
      „Welch sympathischer Name“, bemerkte Kaisa trocken, als sie am Haus angekommen waren, aber Aloë schüttelte sich nur.
      „Ich kann den Garten nicht betreten!“, erwiderte sie und drückte sich in den Schatten des Baumes.
      „Wieso das denn?“
      „Die Hexen wollen nicht, dass die Engel in diesem Wald sind und dies ist das Haus einer mächtigen Hexe!“
      „Und was hat das jetzt zu bedeuten?“
      „Dass wir zur Insel der Engel aufbrechen müssen!“, entgegnete der blauhaarige Engel und wandte sich zum Gehen. Ihr Blick ruhte noch einmal auf dem Haus der Kinderfresserin, ehe sie zusammen mit Kaisa den Pfad einschlug, der sie von der schwarzen Insel bringen würde.

      ~ Îl de rouge ~


      In den gaslichterleuchteten Straßen der Îl de rouge gab es schon seit Jahren keine echten praktizierenden Hexen mehr. Das Haus von Malefiz stand gleich neben dem Friedhof, auch wenn sie ihre Patienten gewöhnlich davor bewahrte, allzu früh dort zu enden. Offiziell betrieb sie eine gewöhnliche Arztpraxis. Malefiz schiente gebrochene Beine wie die Mediziner aus Orléans. Malefiz‘ Praxis war noch geschlossen, als Genevieve an die Hintertür klopfte. Es dauerte lange, bis sie öffnete. Man sah ihr an, dass sie eine anstrengende Nacht gehabt hatte, doch bei ihrem Anblick hellte sich ihr faltiges Gesicht auf. Sie sah im fahlen Licht genauso aus, wie man sich als Kind eine Hexe vorstellte. Die alte Frau bat ihre jüngere Kollegin herein und die Hexe nahm darauf die schnurrende Katze auf den Arm und folgte Malefiz in den schmucklosen Raum, in dem sie die alte und die neue Medizin praktizierte.
      „Wie schaut unser weiterer Plan aus?“, ertönte die piepsige Stimme eines kleinwüchsigen Mannes, der in einem Lehnsessel vor dem Kaminfeuer saß. Oz trug wie immer den Mantel aus Katzenfell, wie es schon die Hexenmeister in Genevieves Kindheit getan hatten. Ein abschätzendes Schmunzeln huschte ihr über die Lippen, denn sie hielt von Tradition, erkannte aber auch den Grad, ab dem es lächerlich wurde.
      „Ich glaube kaum, dass Philipp seinen Plan ändern wird. Meine Aktion kam unerwartet für ihn, aber er plant die Anarchie schon zu lange, als ob er heute einen Rückzieher machen würde!“, entgegnete Genevieve und ließ sich in einen anderen Lehnsessel sinken, während sie die Katze immer noch auf ihren Arm hielt. Malefiz rieb sich über den Rücken und schürte ein wenig das Feuer, welches den Raum erhellte. Über den Kamin hingen mehrere Bündel mit getrockneten Kräutern, welche sie nutzte, um Heiltränke und andere Mixturen herzustellen.
      „Wann soll es so weit sein?“
      „Heute um 21 Uhr. Bis dahin müssen wir bereit sein!“
      Oz sprang auf und hüpfte behände zum Fenster, woraus er auf den Friedhof hinter Malefiz‘ Haus blickte, wo sich etliche Gräber aus der Zeit sammelten, wo die Hexen nicht nur ein Schwank aus der Vergangenheit waren. Um den Friedhof gingen Männer, Frauen und Kinder herum, welche ihren persönlichen Geschäften nachgingen. Karren holperten die schlecht gepflasterte Straße vor dem Friedhofstor entalng. Ein Hund bellte einem Friedhofswächter nach, der seine Runde zwischen den einfachen Häusern machte und ein Seufzen entfuhr dem Kleinwüchsigen. Plötzlich spürte er Genevieves Hand auf seiner Schulte und mit wässrigen Augen drehte er sich um.
      „Nur Mut, Oz. Wir werden heute Nacht alles zurückgewinnen, was wir verloren haben. Das verspreche ich!“

      ~ Der Palast von Orléans ~


      Die Abendröte schien das Haar des zierlichen Mädchens zu entflammen, als sie allein in dem Schaukelstuhl kniete. Sie hatte die Beine eng an ihre Brust gezogen und ihr Kinn auf ihren Knien abgelegt. Vor ihr lag das uralte Buch mit den verschnörkelten Schriftzug Grimoire, den sie unnachgiebig beobachtete, während der Abend über sie hinweg zog.
      Wie es ihnen wohl geht? Ich habe sie schon lange nicht mehr gesprochen…, sinnierte Zoë und fuhr mit den Fingern über den spröden Ledereinband. Ihre blauen Augen fixierten es noch einen Moment, ehe sie von etwas anderem abgelenkt wurden. Ein Schatten hatte sich über die Sonne gelegt und angestrengt musste der Engel die Augen zusammenkneifen, um zu erkennen, was sich dort abspielte.
      Hunderte gefiederte Schatten zogen über den schwarzen Wald hinweg.
      „Keine Sorge mein Kind…das sind nur Spatzen, aus dem südlichen Teil des Waldes. Irgendetwas scheint sie aufgescheucht zu haben“, ertönte da die vertraute Stimme Abeilles hinter ihr.
      Das schwache Sonnenlicht zeichnete die müden Gesichtszüge der Frau erschreckend nach und es versetzte Zoë einen Stich, als sie die einst so große Frau so gebrochen sehen musste.
      „Camille wollte dich sprechen! Sie hat deinen Auftrag beendet!“
      Der Hauch von Verurteilung in ihrer Stimme schmerzte sie, aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie hasste es, wenn Abeille Menschen wie Marionetten behandelt.
      Wie sie dich eins behandelt hat….
      Der Wind frischte auf und zerzauste die blonden Haare des Engels und warf ihr ein paar Strähnen ins Gesicht. Sie wollte sich entschuldigen, fand aber nicht die Worte, sodass sie aufstand und den Raum, sowie Abeille verließ. Zoë ließ sie allein, allein mit den dunklen Gedanken und Bildern, die durch den Kopf der ältesten weiblichen Deverauxs geisterten.

      ~ Insel der Engel ~

      Unter einem Ächzen stieß Aloë die Tür auf und betrat die kleine Hütte, welche sie ihr Zuhause nannte. Kaisa folgte ihr unauffällig und blickte sich ein wenig wehmütig in dem spartanisch eingerichteten Zimmer um.
      „Lebst du hier allein?“
      „Ich lebe hier mit meinen Großeltern…oder viel mehr lebte!“, fügte sie resigniert hinzu und Kaisa bereute die unbedachte Frage, als sie den niedergeschlagenen Blick des Engels erblickte. Eine unangenehme Stille breitete sich aus und Kaisa griff zu der Teleschnecke, die sie bei sich führte und versuchte zunächst Marc, dann Brianna und schlussendlich Dädalus zu erreichen.
      „Was ist hier eigentlich los?“, murmelte sie genervt und knallte den Hörer auf. Aloë hatte die ganze Zeit auf dem Bett gesessen und sie schweigend beobachtet. Auch wenn Kaisa die Jeansjacke wieder übergezogen hatte, ruhten die bernsteinfarbenen Augen auf den Tätowierungen auf ihrer gebräunten Haut.
      „Woher kannte mein Großvater dich?“, warf der Engel in den Raum und die Grünhaarige war überrascht, dass sie mittlerweile wieder so gefasst, ja fast schon rebellisch wirkte.
      „Er scheint mir wohl immer noch dankbar gewesen zu sein, dass ich ihm vor ein paar Jahren das Leben gerettet habe“, winkte Kaisa ab, während sie durch die Hütte schlenderte, wobei sie ungeniert die Bilder beobachtete, die auf einer kleinen Kommode standen.
      „Erklärt zumindest, warum Opa dir vertraut hat…obwohl er hat immer jeden vertraut“, murmelte der Engel resigniert und stand auf, als ein Klopf die Stille zerriss.
      „Erwartest du jemanden?“, fuhr Kaisa das Mädchen flüsternd an, welches daraufhin den Kopf schüttelte. Sofort legte die Agentin der CP9 einen Finger auf die Lippen und schlicht beinahe lautlos zur Tür, ehe sie jene blitzartig aufriss, aber niemanden davor stand. Sie streckte den Kopf heraus und fing den Schlag des Jungen gerade so ab. Ohne großes Aufsehen zu verursachen, zog sie ihn in den Raum, drehte ihm den Arm auf den Rücken und setzte sich auf ihn, während sie an ihrer Zigarette zog.
      „Na wer bist du denn?“, flötete sie daraufhin, während der junge Mann sich vergeblich versuchte sich aus dem Schwitzkasten der Tänzerin zu befreien. Doch Aloë blickte nur ungläubig zu Boden und musterte die Gestalt, die sich dort abmühte.
      „César?“, entfuhr es ihr daraufhin in einer Mischung aus Verwunderung und Freude.
      „Ey Aloë sag der Alten mal, dass sie von mir runter soll!“, schimpfte der dunkelhäutige Junge daraufhin, aber Kaisa ließ nicht locker. Sie verstärkte den Griff um seinen Arm und beugte ihren Kopf zu ihm herunter.
      „Sei froh, dass ich dir für diesen Kommentar nicht den Arm breche, Bürschchen!“, flüsterte sie bedrohlich, ehe sie César los lies und sich in eine Ecke zurückzog.
      „Oh mein Gott, César? Was machst du hier? Ich dachte, dass du auf der grünen Insel festsetzt!“, entfuhr es Aloë, die sich ihrem alten Kindheitsfreund um den Hals warf. Jener küsste ihr aufs rauchblaue Haar.
      „Ich komm dich doch immer gerne besuchen, meine Süße!“, schmunzelte er vor sich hin.
      Kaisa war währenddessen nach draußen gegangen, um den Wiedersehen nicht in der Quere zu sein und rauchte eine weitere Zigarette, bis ihr schließlich das Namensschild auffiel, welches neben der kleinen Hütte stand und mit verwitterten Buchstaben den Namen „Lebonair“ trug. Mit gehobenen Augenbrauen drehte sie sich um.
      Deswegen sollte ich sie beschützen, alter Mann. Sie ist also Zoë Lebonairs Schwester….

      „Du willst was?!!“, schallte die Stimme des Engels durch den Raum und neugierig warf Kaisa einen Blick in die Wohnung, wo sie César und Aloë erblickte, die sich wutentbrannt anblickten.
      „Du kannst du nicht das Leben von so vielen Menschen in Gefahr bringen“, schrie sie ihn weiter an, während der dunkelhäutige Junge sie nur vollkommen perplex anblickte.
      „A-aber ich dachte, dass ich dir einen Gefallen tue. Du kannst sie endlich wiedersehen. Du kannst Zoë nach acht Jahren wieder sehen!!“, bekräftigte er noch einmal seine Worte, aber sie schüttelte nur mit Zornestränen in den Augen den Kopf.
      „Zoë ist gegangen. Sie will nicht zurückkommen, César! Das solltest du besser wissen, als jeder anderer. Opa ist fast dafür gestorben, dass sie frei kommt! Sie hatte die Möglichkeit zu gehen, nachdem Ludwig tot war, aber sie ist bei ihnen geblieben…sie ist bei Abeille geblieben, als hätte sie uns alle vergessen!!“
      „Ein Grund mehr die Deverauxs zu beseitigen. Philipp hat einen Plan, der ihre Herrschaft beendet!“
      Bei diesen Worten wurde Kaisa neugierig und sie warf den beiden Streithähnen einen interessierten Blick zu. César spürte den Blick der stahlblauen Augen in seinen Rücken und drehte sich zu ihr um.
      „Wer bist du überhaupt?“, fuhr er sie an, aber Kaisa schmunzelte nur amüsiert über die schwache Anrede des Halbwüchsigen.
      „Sie ist unsere Trumpfkarte, wenn wir die Deverauxs wirklich beseitigen wollen!“, röchelte eine Stimme hinter Kaisa und alle wirbelten sie herum, als sie den Baummenschen im Türrahmen lehnen sahen, der blutüberströmt war.
      „Großvater!“, keuchte Aloë und schob sich an der Grünhaarigen vorbei, um den alten Mann zu stützen.
      „Wie meinst du das?“, fuhr ihn César an. „Das würde ich auch gerne wissen!“, pflichtete ihm Kaisa trocken zu, die dem Mann heimlich Respekt zollte, dass er noch am Leben war.
      „Du hast schon einmal einen König liquidiert. Du wirst es noch ein zweites Mal können!“, keuchte der Mann, der sich auf das Bett setzte, wobei ein paar Blätter und Zweige von seinem Gewand abfielen.
      „Und warum sollte ich das tun?“, entgegnete Kaisa mit gehobenen Augenbrauen, wobei sie die fassungslosen Gesichter von César und Aloë ignorierte, denen dämmerte, dass dies die Frau war, die den letzten König des Aurora Archipels vor acht Jahren ermordet hatte.
      „Weil ich dir nur dann verrate, was die Schriftzeichen auf deiner Haut zu bedeuten haben!“

      ~ Zwei Stunden bis zur Anarchie ~

      64.Kapitel: Drei Männer in Gefahr


      Zufrieden stieg der Geruch von verbranntem Holz in Alexandres Nase, der immer noch auf dem edlen Ross throne und mitanblickte, wie die alte Weide von den gierigen Flammen verschluckt wurde. Die übrigen Soldaten, die ihm gefolgt waren, hielten die unruhigen Pferde im Flussbett.
      „Kriegt euch ein Männer“, wandte er sich mit respektvollen Ton an sie und schenkte ihnen ein selbstsicheres Lächeln, welches seine makellosen Zähne offenbarte.
      „Aber Monsieur Deveraux…die Pferde scheuen diesen Wald, sie spüren, dass hier Hexen am Werk sind!“, erwiderte eine der Offiziere, dessen dunkler Mantel im fahlen Licht der untergehenden Sonne beinahe schwarz wirkte. Alexandre warf das blonde, schulterlange Haar zurück und quittierte ihn mit einem abfälligen Blick.
      „Am Werk WAR“, korrigierte er ihn, wobei seine grünen Augen unbewusst die Umgebung absuchten. Er hatte den Wald nie gemocht. Abeille und Elijah waren diejenigen, welche die Natur als Gesellschaft aufsuchten. Er war viel lieber in Gebäuden aus Stein und Stahl, in der Gesellschaft eines hübschen Mannes. Was sollte er mit ein paar moosbewachsenen und Käferverseuchten Wurzeln anfangen? Also ob der Wald seine Gedanken lesen konnte, jaulte die Weide hinter ihm noch einmal mitleidserregend auf, ehe sie als glühende Holzkohle in sich zusammensank. Ein zufriedenes Lächeln, ob der Macht des Menschen über die Natur, huschte dem zweitjüngsten Deveraux dabei über die Lippen.
      „Elijah, hier spricht Alexandre. Sag unserem lieben Onkel doch, dass ich ein paar seiner Versuchskaninchen im Wald brauche. Ein paar Engel haben die Speerregelung missachtet und ich habe keine Lust den ganzen Wald alleine abzusuchen, um ihnen die perfekten weißen Federn zu rupfen“, säuselte Alexandre derweilen in den Hörer der Teleschnecke, während seine Männer Fackeln anzündeten, um im mittlerweile stockfinsteren Wald überhaupt noch die Hand vor Augen sehen zu können.
      „Geht in Ordnung, Bruderherz!“, erwiderte Elijah knapp, woraufhin er auflegte und einen verdutzten Alexandre zurückließen.
      „Ich bring dich um, Marie, wenn du etwas von dem toten Diener erzählt hast“, murmelte er zu sich selbst, während er mit dem Gedanken spielte, ob er seine kleine Schwester nicht ebenfalls anrufen sollte, um ihr die Leviten zu lesen, aber da hörte er ein leises Kichern aus dem Unterholz.
      „Was war das?“, keuchte einer der Männer, die sich nun eng aneinander drückten, während das Gelächter weiter durch den dunklen Wald hallte. Alexandre stand auf und blickte sich ungläubig um, während er selbst wie flüssiges Gold im warmen Licht der vielen Fackeln leuchtete. Etwas schnellte aus dem Dickicht und riss einen der Männer mit sich. Der Deveraux wirbelte herum, aber er konnte die Quelle nicht ausmachen. Wieder ertönte der erstickte Schrei eines Mannes und auf einmal erloschen alle Fackeln, welche die Lichtung erhellt hatten und das Kichern nahm die kratzige Stimme einer Frau an.
      „Na schau mal an, was sich hier in den Wald und auf Hexenboden verirrt hat!“, hauchte die erstickende Nachtluft die Worte an Alexandres Ohr.

      ~ Îl de vert ~

      „Du hast was?!!“, raunte Philipp von Anjou in den Lautsprecher der Teleschnecke, welche er in der Hand hielt. Rastlos wanderte er über den Strand, dessen Untergrund weich wie Watte war. Die abendliche Sonne neigte sich gerade über den Horizont des Wolkenmeeres, während seine trüben, moosgrünen Augen in die Ferne blickten.
      „Es tut mir Leid, Phil, aber hier ist jemand, der uns helfen kann!“, erwiderte die brüchige Stimme Césars am anderen Ende der Leitung, der zusammen mit Aloë, ihrem Großvater und Kaisa am runden Tisch der kleinen Hütte saß, welcher viel zu eng für sie alle war.
      „Das ist mir egal! Ich traue den Engeln nicht. Sie haben sich schon einmal für die falsche Seite entschieden, wieso sollte sich das nun ändern? Sie interessieren sich nur für sich selbst…da unterscheiden sie sich kein bisschen von den Hexen!“, polterte er und legte unvermittelt auf, ehe er jähzornig die Teleschnecke ins Meer warf. Er verfluchte sich im nächsten Moment dafür, aber Genevieves Verrat saß ihn immer noch in den Knochen. Aufgewühlt warf er den Mantel zurück und stolperte wieder in das Zelt hinein, in dem die anderen Adligen wohnten, welche verstoßen worden waren. Zu ihnen gesellten sich ein paar Menschen, die heruntergekommen aussahen. Dies waren die Bergbewohner, welche die Deverauxs vor drei Jahren von der weißen Insel vertrieben hatten.
      Der Fürst begann. "Wie ihr alle wisst, haben wir unseren Feinden in letzter Zeit mehrere kleine Schläge versetzt: Das Ende des Belagerungszustandes der Insel, die Vernichtung der Flotte, die gegen uns ausgesandt wurde, und die Enttarnung und der Tod des Verräters.
      Doch ich frage euch, was ist das alles wert? Wir verteidigen nur das, was uns geblieben ist, und arbeiten nicht daran, das zurückzuholen, was wir verloren haben.“ Ein paar seiner Mitverschwörer nickten zustimmend, ehe Philipp fort fuhr. Ein Mann, dessen Haar einen rötlichen Stich hatte, hob sogar sein Glas auf den Fürsten.
      "Dies soll sich nun ändern. Wir werden nicht nur ängstlich in Erwartung des nächsten Schlages dasitzen und versuchen ihn abzuwehren, jetzt, wo unsere Feinde geschwächt sind. Die Hexen haben uns verraten, aber ich kenne Genevieve und Ihresgleichen. Sie wird nicht tatenlos zusehen, wie ihr das bisschen Macht, das sie erlangt hat, wieder entgleitet. Nein, wir werden zum ersten Mal seit langem in diesem Krieg, der nun schon seit sieben Jahren tobt, wieder vorrücken, und gleichzeitig unsere Verteidigung stärken.
      Ich muss euch nun bitten, den Raum zu verlassen, denn ich werde jedem von euch seinen Auftrag allein erteilen. Es geht nicht darum, dass ich euch nicht vertraue, sondern dass unsere Feinde nicht all unsere Pläne aufdecken können, wenn nur einer von euch in Gefangenschaft gerät."
      Alle erhoben sich, auch der Mann mit dem rötlichen Haar, doch Philipp sagte: "Nein, noch nicht, mein Sohn , Troisclerq. Du wirst deinen Befehl als erstes erhalten!“
      Troisclerq sank wieder in seinen Stuhl zurück, und blickte in gespannter Erwartung auf Philipp, der wartete, bis der letzte der Hauptleute den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
      "Du weißt, was du zu tun hast? Der ganze Plan, hängt von deinem Scheitern ab, verstanden?“
      "Jawohl, mein Fürst", antwortete Troisclerq. "Ich werde eure Befehle ausführen, so gut ich kann, egal was es mich kostet."
      Philipp nickte zufrieden, und entließ ihn mit einem Wink seiner rechten Hand. Müde sank er in einen Stuhl zurück. Es war nun bald nur noch eine Stunde und der Tod der Familie Deveraux stand kurz bevor.

      ~ Das Gemach von Abeille ~


      Marc wollte schlafen. Nur schlafen und vergessen, weswegen er hergekommen war. Er spürte die Zeit nicht mehr, ebenso wenig wie er die eigene Haut spürte oder das eigene Herz. Eine Frau mit weißblondem Haar, namens Abeille. Das war das einzige Bild, was den Weg in seine Träume und Gedanken fand. Und die Stimme, wie Wasser. Kühles, dunkles Wasser.
      „Mach die Augen auf“, sagte sie. Aber er konnte nicht. Er wollte es nicht. Eine Hand strich ihm übers Gesicht, die sich weich und kühl zugleich antwortete
      „Wach auf!“
      Aber er wollte erst wieder aufwachen, wenn er zurück war. Zurück bei Brianna, zurück auf dem Schiff. Nicht hier. Nicht an diesem fremden Ort, aber das Verlangen, der innere Trieb war zu groß und so schlug er die Augen auf und blickte in zwei eisblaue Augen, die ihn neugierig musterten.
      „Was passiert mit mir?“, keuchte Marc, der immer mehr merkte, dass er die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren schien.
      „Shh“, legte ihm Abeille einen Finger auf den Mund und umkreiste ihn einmal, während sie mit kühler, aber einnehmender Stimme weitersprach. „Seit wann fragt denn der Schmetterling nach der Raupe?“

      ~ Im Labor von Xanthos ~

      Zufrieden beugte sich Xanthos über Dädalus‘ Gesicht, dessen Lider wie wild flackerten. Mit einer röhrenähnlichen Taschenlampe leuchtete er hinein und stellte mit einem zufriedenen Lächeln fest, dass jener bereits die Kontrolle zu verlieren schien.
      „Bekämpfe meine Nichte nicht, Dédale. Das hat keinen Sinn! Es gibt niemanden, der ihren Duft widerstehen konnte. Simple Biologie….das ist alles, worauf ich mich verstehe…alles, was du mich gelehrt hast!“, schwärmte der Forscher, ehe er sich mit seinem Drehstuhl abstieß und zum Schreibtisch zurück schluderte. Eifrig griff er nach einem hölzernen Bilderrahmen, der unter unzähligen Akten, Notizzetteln, verschrumpelten Bananenschalen und Süßstoffpapier begraben war. Er rollte wieder zurück zu seinem Lehrmeister und hielt ihm das Bild vor die Nase.
      „Erinnerst du dich noch, Dédale-sensei? Die goldenen Zwanziger, wo wir uns das erste Mal kennen lernten? Ich, ein verpickelter kleiner Junge, der noch nicht ahnte, was alles möglich war und du warst in allem, was du getan hast….so…unglaublich talentiert!“, erzählte Xanthos weiter, während Dädalus sich ein Schnauben nicht verkneifen konnte, dennoch fiel es dem Wissenschaftler immer schwerer die Augen offen zu halten, während der betörende Duft immer weiter seine Gedanken zu vernebeln schien.
      Kämpfe dagegen an Dädalus. Nun komm schon!
      „Wie?“, presste der Wissenschaftler hervor, was Xanthos ein wenig betrübt und verärgert aus seinen Gedanken an vergangene Zeiten riss.
      „Abeille hat von der Duft-Duft-Frucht gegessen. Sie kann jegliche Düfte produzieren und somit ihre Opfer sozusagen einweben…ich habe das Gift ihrer Bienen so genetisch verändert, dass es und ihre Teufelskraft wie eine Zweikomponentenkraft funktioniert. Die Injektion, die ich dir verpasst habe, enthielt dieses Gift. Es verteilt sich in deinem Körper und macht dich empfänglicher für die Pheromone, die sie versprüht hat. Der ganze Palast ist durch ein Belüftungssystem miteinander verbunden, der ihren Duft im ganzen Palast verteilt!“, erklärte Xanthos mit vor Stolz geschwellter Brust.
      „Und warum musste sie sich dann erst persönlich herunterquälen? Das ist nicht sehr gentlemanlike von dir!“, hustete Dädalus verächtlich, der nun fast vollkommen wegdämmerte, aber anstatt verärgert zu sein lachte sein Gegenüber lauthals auf.
      „Immer der alte Agnostiker und Skeptiker, Dédale-sensei. Dafür habe ich dich stets bewundert! Du hast dich kaum verändert! Natürlich hast du Recht. Abeilles Anwesenheit war nicht zwingend erforderlich, aber ihr Anblick als Quelle der Pheromone verstärkt die Wirkung natürlich. Genauso wie dieses leichte Sedativum, welches ich dir jetzt verabreichen werde, deine Hemmschwelle sinken wird. Schon bald werden wir wieder zusammenarbeiten!“

      ~ * ~

      Der Raum war leer, wie Kyu gehofft hatte. Der Flügel, in dem er sich befand, war weit entfernt von den Räumlichkeiten, in denen er Brianna und Elijah zuletzt gesehen hatte. Aber, nachdem er den geheimen Zugang gefunden hatte, fiel ihm das Vorankommen immer leichter. Hinter den Wänden gab es ein Netz von Geheimgängen, mit dem sich jedes Zimmer beobachten und in einigen Fällen sogar betreten ließ, wie er herausgefunden hatte. Kyu erinnerte sich an einen Auftrag vor zwei Jahren, welche die beiden in ein Königreich im North Blue geführt hatte. Dort hatte Brianna ein ähnliches Netz genutzt, um der dortigen Kaiserin ein Paar edle Stiefel zu entwenden, die aus Riesenhaut gefertigt sein sollen. Eines der vielen luxuriösen Geschenke, die sich Evangolos gewünscht hatte, um sich und seiner Frau die langweilige Zeit in Mary Joa zu versüßen. Sie hatten die Gänge damals durch getarnte Türen betraten und durch Zufall war Kyu ebenfalls auf eine gestoßen. Der Vorhang war bestickt mit Perlen, wie man sie aus Muscheln fand und die Tür, die der schwere Stoff verbarg, sah aus wie ein Teil der Holztäfelung.
      Kyu stolperte über den Kadaver einer Ratte, als er den dunklen Gang dahinter betrat. In die Wände waren alle drei Meter Gucklöcher von der Größe eines Daumennagels eingelassen, die auf der anderen Seite durch Stuckornamente oder falsche Spiegel getarnt waren. Im ersten Raum, in den Kyu blickte, staubte ein Kammermädchen die Möbel ab. Das zweite und dritte war leer. Es war stickig in den dunklen Gängen und die Enge ließ ihm das Herz schneller schlagen. Das Singen einer Zofe drang durch die dünnen Wände, ebenso das Klirren von Geschirr, aber Kyus hervorragende Tieraugen leiteten ihn fast blind durch die dunklen Gänge, aber er hielt inne, als er plötzlich ein unterdrücktes Husten hörte. Eine Gaslampe leuchtete vor ihm auf. Sie beschien einen Mann, der so blass war, als verbrächte er sein ganzes Leben in den lichtlosen Gängen. Kyu verbarg sich mit angehaltenem Atem in der Dunkelheit, bis der mysteriöse Mann durch die getarnte Tür verschwunden war. Kyu lugte durch das Loch, welches zuvor den Mann interessiert hatte und er vernahm eine einnehmende weibliche Stimme. Nur ein paar Kerzen erleuchteten das Zimmer dahinter. Die Vorhänge waren zugezogen, aber das untergehende Sonnenlicht sickerte unter dem blassgoldenen Vorhang hervor. Die Haut der Frau leuchtete selbst in dem abgedunkelten Raum wie fleischgewordenes Mondlicht.
      Das ist die Quelle des süßlichen Geruchs und die Frau von vorher…aber ist das etwa Marc?!
      „Wer bin ich?“
      Die Frau strich Marc fast liebevoll, aber irgendwie auch kalt übers Gesicht. Kyu begriff nicht, was vor sich ging, aber plötzlich erspähten seine Augen noch eine weitere Person im Zimmer. Sie war wesentlich jünger, vielleicht so alt wie er, und hatte Engelsflügel am Rücken.
      „Was mach ich hier?“, wiederholte Marc mit emotionsloser Stimme. Er hatte nie so geklungen. Plötzlich spürte Kyu einen Luftzug. Den fremden Mann von vorhin hatte er vollkommen vergessen. Jener riss entsetzt die Augen auf, als seine Lampe das Gesicht des Fuchsjungen aus der Dunkelheit löste. Kyu schlug ihm das Steckenpferd gegen die Schläfe und fing den zusammensackenden Körper auf, aber er unterschätzte die Kraft der Waffe, welche Brianna gehörte, welche die Gaslampe fortschleuderte und zerbersten ließ.
      „Was war das?“, hörte er Abeille fragen und Kyus Herz setzte einen Schlag aus.

      65.Kapitel: Die goldenen Zwanziger


      Xanthos humpelte durch sein Labor und versuchte ein wenig Ordnung in seine Unterlagen zu bringen, wodurch er allerdings den gegenteiligen Effekt erzielte und noch mehr Unordnung schuf. Er war gerade dabei die vergammelten Bananenschalen in den Mülleimer zu werfen, als eine Teleschnecke klingelte, die er schon lange nicht mehr vernommen hatte. Er öffnete die Edelstahltüren eines Schrankes, die den sonoren Klang beherbergten und starrte mit panischer Nervosität auf die violetten Brillengläser, die ihn ebenso unbarmherzig musterten, wie es ihr Besitzer auch getan hatte. Mit schwitzigen Händen nahm er ab.
      „J-a-a?“, stotterte er und taxierte aus den Augenwinkeln Dädalus, der wegzudämmern schien, als die kalte, tiefe Stimme seines Gegenübers antwortete.

      ~ 1422 Anno Maris – 100 Jahre zuvor ~

      Tramwagen, Kutschen, Karren, Reiter. Fabrikarbeiter, Bettler und Bürger. Dienstmädchen in gestärkten Schürzen, Soldaten und Engel, die sich von ihren menschlichen Dienern durch das Gedränge tragen ließen. Dédale hatte die Straßen von Orléans noch nie so überlaufen gesehen und er brauchte fast eine Stunde vom Bahnhof zu dem noblen Stadthotel, in dem er immer abstieg, wenn er zurück in die Hauptstadt Orléans kam. Die Zimmer waren für seinen Geschmack zu pompös ausgestattet, aber dem Wissenschaftler gefiel es, ab und zu in einem Himmelbett zu schlafen. Außerdem bezahlte er eins der Zimmermädchen dafür, dass sie immer ein paar frische Kleider für ihn bereithielt, die selbst für eine Audienz im Palast gut genug waren. Das Mädchen verzog keine Miene, als er ihm seine mit Ruß und Schmutz bedeckten Kleider gab. Sie war solche Flecken von ihm gewohnt.
      Die Glocken der Stadt schlugen zwölf, als Dédale sich auf den Weg zum Palast machte. An vielen Hauswänden waren Anti-Bourbonen-Parolen auf die Plakate mit dem Foto des neuen Brautpaars geschmiert. Sie wetteiferten mit den pompösen Schlagzeilen, die die Zeitungsverkäufer an jeder Ecke verkündeten.
      Ewiger Frieden…Historisches Ereignis…Zwei mächtige Reiche…lasen seine braunen Augen und er konnte sich ein verächtliches Schnauben nicht verkneifen. Nein er hatte während seinen Forschungsreisen in den letzten sieben Jahren diese Insel wirklich nicht vermisst. Er blieb vor einem Schaufenster stehen, welches Grammophone verkaufte und strich sich das volle schwarze Haar zurück, welches er elegant nach hinten gekämmt hatte und richtete die schwarze Fliege, die hervorragend mit seinem Anzug harmonierte.
      „Was für ein schöner Mann du doch bist!“, hauchte ihm eine vertraute Stimme entgegen und aufgeregt wirbelte Dédale herum und fiel seiner alten Freundin um den Hals.
      „Genevieve…wie lang ist das jetzt schon her?“, wandte er sich euphorisch an die schlanke Frau, die ihr schwarzes Haar zu einem Pagenkopf geschnitten hatte, in dem eine bunte Feder steckte. Ihr Kleid war golden und fransig und zeigte ihren dunklen, schönen Rücken. Sie erwiderte das Lächeln ihres Freundes und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
      „Viel zu lange!“, hauchte ihre rauchige Stimme, ehe sie sich bei Dédale unterhakte und sie gemeinsam den Palast betraten, in dem die Hochzeit zwischen Ludwig XIV., der gerade sechzehn Jahre alt geworden war und Constance Lebonair gefeiert wurde.
      Der Musik von lebhaft-melancholischen Jazz dröhnte ihm an die Ohren, ehe ihn ein paar Diener die Mäntel abnahmen und die beiden den festlich geschmückten Ballsaal betraten.
      „Wie wäre es mit einem Tänzchen, Monsieur de Lamarck“, fragte ihn die Hexe neckisch und streckte ihm die behandschuhte Hand in, die Dédale mit einem kecken Lächeln ergriff und sie auf die Tanzfläche zerrte.
      „Na woher so stürmisch? So kenn ich den zurückhaltenden Dédale ja gar nicht“, lachte Genevieve, während der Wissenschaftler sie über die Tanzfläche wirbelte.
      „Das liegt alles an meinen Forschungsreisen…ich war zwei Jahre auf Walhalla und mich hat das Blut der Nordmenschen wohl angesteckt!“, erwiderte der Dunkelhäutige und zog die Hexe wieder zu sich. „Aber sag, was hab ich in der Zwischenzeit verpasst? Wie kann es sein, dass der gute Ludwig XIII. es zulässt, dass sein aufgeblasener Sohn die Engelfürstin zur Gemahlin nimmt?“
      Doch Genevieve zuckte nur mit den Schultern und beäugte aus den Augenwinkeln misstrauisch das frisch vermählte Königspaar, welches oben auf einer Tribüne saß und die Festlichkeiten beobachtete.
      „Du weißt doch, Dédale, dass wir Hexen uns nicht um Klatsch und Tratsch kümmern“, entgegnete sie mit gespielter Unschuldsmiene, woraufhin der Wissenschaftler in lauthalses Gelächter ausbrach.
      „Ich kenn keine Gruppierung, die so sehr in die Geschicke der Welt involviert ist, wie ihr und es dennoch so stark leugnet“, raunte er ihr ins Ohr, woraufhin Genevieves Wangen ein wenig rot wurden. Jedoch ertönte ein leises Räuspern hinter ihnen, ehe die Hexe etwas erwidern konnte. Ein etwas untersetzter Mann mit rosafarbenen Haar und einem Anzug, der schon bessere Zeiten erlebt hatte, stand hinter ihm und breitete freudig die Arme aus. Dédale löste sich aus dem Tanz mit der Hexe und erwiderte die Umarmung seines alten Bekannten.
      „Louis Deveraux…es ist viel zu lange her!“, strahlte er, als ihm plötzlich ein schlaksiger Junge auffiel, der neben ihm stand und der etwas beschämt zu Boden starrte. „Sag bloß nicht, dass Xanthos ist? Mein Gott, Junge, du bist ja wie Bambus in die Hohe geschossen, in den letzten sieben Jahren! Aber sag, Louis, wie geht es Isabelle?“
      „Sie erfreut sich bester Gesundheit und ist schon wieder in freudiger Erwartung!“, verkündete er stolz, woraufhin Dédale ihm gleich noch einmal umarmte. Xanthos hingegen starrte immer noch mit feuerroten Wangen zu Boden und warf nur einen kurzen Blick auf Genevieve, die ihm daraufhin keck zuzwinkerte, was ihn jedoch vollkommen aus dem Konzept brachte.
      „Das gibt’s doch nicht! Ich lade euch die Tage mal zum Essen ein, wenn meine Frau der Insel einen Besuch abstattet!“, flötete Dédale, dem der Champagner ein wenig zu Kopf stieg, freudig und klopfte Louis auf die Schultern, der daraufhin mit seinen Sohn verschwand, ehe er sich wieder dem Tanz mit Genevieve zuwandte, die nur eine Augenbraue gehoben hatte.
      „Wann hättest du mir von ihr erzählt, mein Lieber?“, fragte sie mit gespielter Entrüstung in der Stimme, woraufhin Dédale wieder nur breit Lächeln konnte.
      „Ich hab sie auf Walhalla kennen gelernt! Sie ist eine reizende Frau. Ihr Name ist Kuleha!“

      ~ 1424 Anno Maris – Zwei Jahre später ~


      „Was wollte Xanthos denn?“, räusperte sich Kuleha, die gerade dabei war den Abwasch zu machen, während Dédale im Morgenmantel und mit flauschigen Pantoffeln wieder zurück in die Küche gestiefelt kam, während er die Morgenzeitung unter seinen Arm klemmte. Er stellte sich direkt hinter seine Frau, legte ihr die Hände auf die Hüfte und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Kulehas Schönheit war nicht der konventionellen Vorstellung geschuldet. Ihr rotblondes Haar hatte sie zu einem einfachen Zopf geflochten und schon damals war ihre Nase ihr markantes Markenzeichen gewesen, auch wenn sie damals wesentlich gerader gewachsen war. Nein es war ihre innere Schönheit, ihr Intellekt, der in vielen Belangen Dédales bei weitem übertraf, dem er sofort verfallen war.
      „Ach er wollte mir nur mitteilen, dass der Baum neue Früchte trägt. Das bedeutet, dass es heute spät wird! Ist das in Ordnung, Liebling?“, nuschelte er, während er lautstark mit der Zeitung raschelte, die von der Geburt eines Thronfolgers schrieb, aber Kuleha hatte sehr wohl mitbekommen, was er gesagt hatte und drückte die Zeitung nach unten, hinter der sich der Wissenschaftler versteckte.
      „Glaubst du, dass ich je einen Tag davon ausgehe, dass du zum Abendessen daheim bin, Dummkopf! Ich hab sowieso ein paar Patienten, die ich noch behandeln will“, erwiderte sie trocken und pfefferte ihm mit liebevoller Strenge sein Frühstück auf den Tisch.
      „Soll ich wenigstens Ikarus mit ins Labor nehmen?“
      „Du meinst, dass unser Sohn sich dann in derselben zeitfressenden Leidenschaft verfängt wie sein Vater. Nein Danke! Außerdem ist er heute Abend eh nicht da“, sprach die Ärztin mit dem Rücken zu ihm, während sie dabei war Kartoffeln zu schälen. Neugierig lugte Dédale hinter der Zeitung hervor.
      „Hö? Wo ist er denn?“
      „Er verbringt die Nacht bei Freunden auf der blauen Insel!“

      ~ 1426 Anno Maris – Zwei Jahre später ~


      „Ich verstehe, Kleeblatt. Ich werde nach Ohara kommen, wenn ich meine Forschung hier beendet habe, einverstanden?“, murmelte Dédale und rührte seinen Kaffee gedankenverloren um, während er in die Teleschnecke sprach, an der eine weiße hing, um zu gewährleisten, dass das Gespräch nicht abgehört wurde.
      „Sehr gut, mein Freund. Wir könnten deine Hilfe bei der Entschlüsselung des Porneglyphs gebrauchen“, erwiderte Kleeblatt erfreut, woraufhin Dédale sein Gesicht verzog, was einerseits daran lag, dass er feststellte, dass er anstatt des Teelöffels einen zerkauten Bleistift genommen hatte und andererseits daran, dass er im Lesen der alten, verbotenen Schriftzeichen nicht der Beste war.
      „Du weißt, dass ich mit diesen seltsamen Runen nichts anfangen kann. Ich mag zwar ein Universalgenie sein, aber mit der Einschränkung, was das Lesen der Sprache einer toten Zivilisation angeht“, schmunzelte Dédale und nach einer kurzen Verabschiedung legte er auf. Daraufhin leerte er die Tasse in einen Zug und betrat wieder sein Labor, wobei er augenblicklich seine Schutzbrille überzog und die mehreren Gewächshäuser begutachtete, die er dort aufgebaut und von Wärmeleuchten beschienen worden.
      „Wie läuft es, Xanthi?“, flötete der Wissenschaftler erfreut, dem schon ein paar graue Haare durch das volle schwarze Haar verlaufen. Bei Xanthos hingegen war die Akne abgeklungen, obwohl sie immer noch tiefe Krater auf seinen Gesicht hinterlassen hatte. Er blickte ihn durch die Brille aus Plexiglas an und zog die Mundwinkel nach unten.
      „Die Pflanzen entwickeln zwar Früchte, aber sie scheinen nur bis zu einen gewissen Grad zu reifen, ehe der Stamm verwelkt und damit die auch die Frucht!“, erklärte Xanthos das, was sich Dédale schon gedacht hatte, aber es gefiel ihm, dass der Junge so schnell dazu lernte. Er hoffte, dass sein Sohn Ikarus ebenfalls mal begeistert die Naturwissenschaften anstreben würde, auch wenn Kuleha ihn wohl nie wieder eines Blickes würdigen würde. Bei dem Gedanken musste er leicht schmunzeln, was Xanthos allerdings entging, denn er begutachtete die letzte Pflanze und war so erstaunt, dass er den Mund gar nicht aufmachen konnte. Dédale schrieb derweil ein paar Sachen in die Notizbücher, wo er den Verlauf seines jüngsten Forschungsprojekts begutachtete, als der großgewachsene rothaarige Junge auf einmal neben ihn stand und ihn mit glitzernden Augen fixierte.
      „Die, die letzte Pflanze. Sie trägt tatsächlich eine Frucht und zwar eine, die das komplette Muster einer Teufelsfrucht aufweisen kann!!“
      66.Kapitel: Der Fall des Ikarus


      ~ 1426 Anno Maris ~

      Es war lange her, dass Dédale im Audienzsaal des Königs gestanden hatte. Selbst wenn seine Erfindungen die Familie der Bourbonen und auch den amtierenden König Ludwig XIV. meist erfreut hatten, war es meist nur einer der Zwerge gewesen, welche die Königsfamilie als Leibgarde dienten, der ihn seine Arbeit entlohnt oder einen neuen Auftrag erteilt hatte. Der König oder seine Gemahlin gewährte meist nur dann eine persönliche Audienz, wenn die Erfindung des Wissenschaftlers besonderen Wert hatte. Für Ludwig hieß das meist, dass es eine Waffe war, welche seine Soldaten tragen könnte. Für seine engelhafte Gemahlin hingegen, welche in ihrer Heimat – der blauen Insel – den Titel einer Kaiserin trug und sich dieses Privileg auch in ihren goldenen Palast nicht nehmen ließ, waren solche Anlässe, wenn die Erfindungen ihr die Zeit fern ab des schwarzen Waldes zerstreuen konnte. Für die Erfindung und den Fortschritt, welchen er und Xanthos bei der Erschaffung künstlicher Früchte gelungen war, galten wohl beide Anlässe, weswegen auch beide gekommen waren. Constance Lebonair saß in einem Thron und ihr Kleid war mit silbernen Perlen bestickt und trug die gleiche Farbe wie die goldgelben Rosen zu ihrer rechten. Ihr Gesicht zeigte keine Regung, als die beiden Menschen den Audienzsaal betraten. Dédale hatte schon gehört, dass die fünf Töchter, die sie ihren Gatten geboren hatte, seine launische Natur nicht gerade besänftigten. Zudem hatte bisher nur eine – ihr Name war Florentine – auch überlebt. Die anderen hatten nicht mal ihren ersten Geburtstag überstanden. Böse Zungen behaupteten, dass Ludwig selber Hand an seine nutzlosen Töchter gelegt hatte, aber Dédale gab auf solche Geschichten nichts. Die Verbitterung der jungen Ehe hatte sich der einst schönen Constance ins Gesicht geschrieben. Die Linien auf ihrer Stirn waren schärfer, die Schatten unter ihren Augen dunkler und ihr Blick war noch kühler geworden. Ludwig hingegen thronte mit übler Laune neben ihr und war gerade in ein Gespräch mit seinen Ministern vertieft, die am Fenster standen, von dem Man über den See auf die Dächer und Türme der Stadt blicken konnte. Den vordersten General erkannte Dédale sofort. Es war Louis Deveraux – Xanthos‘ Vater und führender Kommandant der Streitkräfte von Orléans. Sie waren befreundet und Dédale hatte dem freundlichen Mann bereits einmal das Leben gerettet. An seiner weißen Uniform steckten ein paar Orden mehr als bei ihrer letzten Begegnung und Dédale erkannte, dass er ein Bein nach sich zog.
      „Ich habe Kunde vernommen, dass euch das Unmögliche gelungen sein soll, Monsieur de Lamarck“, sprach Ludwig kühl, während er einem der Zwerge zu winkte. Jener ließ Dédale nicht aus den Augen, während er dem König den Stuhl zurück schob, damit jener sich schwerfällig erheben konnte. Bereits in seinen jungen Jahren litt er an Arthrose und Kuleha wurde oft in den Palast beordert, um ihn bei seinen Problemen zu helfen. Die Nachricht darüber, dass es dem Wissenschaftler gelungen sein sollte Teufelsfrüchte künstlich herzustellen, schien die Schmerzen allerdings vergessen zu machen, denn mit einer ausladenden Geste, die so gar nicht zu Ludwigs brummigen Gemüt passen sollte, kam er auf Dédale und Xanthos zu.
      „Meine Soldaten werden sich darüber freuen, wenn sie ihnen ein paar Teufelsfrüchte züchten werden. Niemand wird es dann noch wagen uns herauszufordern!“, trötete er fröhlich und wies auf Louis. „Mein guter Louis wird die Kraft eines Leoparden bekommen, damit sein Bein nicht mehr so ins Gewicht fällt. Der Kampf mit diesen Bergnomaden und ihre Unterwerfung war auch alles andere als leicht. Wenn diese störrischen Hexen nicht wären, aber immerhin lässt uns dein Gesindel jetzt in Ruhe!“
      Die letzten Worte richtete er an Constance, die vollkommen regungslos noch vorne blickte und sich wohl für die innere Emigration entschieden hatte. Dédale kannte es ihr nicht verübeln.
      „Sie verstehen nicht ganz, meine Exzellenz, aber wir schaffen es nicht Teufelskräfte in solch großen Massen bereit zustellen!“, warf Xanthos vorlaut an, was ihn einen vernichtenden Blick seitens Ludwigs, einen tadelnden Blick seines Vaters und Dédales Ellbogen gegen seine Rippen einbrachte.
      „Was mein eifriger Schüler sagen wollte, war, dass es NOCH nicht möglich ist. Wir werden so früh wie möglich damit anfangen. Es bedarf nur noch ein paar weiterer Tests!“

      ~ * ~

      „Glaubst du, dass es klug ist die Natur so herauszufordern?“, sprach Genevieve, welche zum Abendessen zu Kuleha und ihrem alten Freund gekommen war und immer noch keinen Tag gealtert zu sein schien. Dédale war sehr grüblerisch und so hatten die beiden Frauen die Konversation den ganzen Abend lang allein beschritten, bis es der Hexe gereicht und sie ihr Wort an den Wissenschaftler direkt gerichtet hatte. Jener hatte vor Schreck ließ vor Schreck den Löffel fallen, wodurch er in der wabbligen Puddingmasse landete und sich schlussendlich auf seinen blütenweißen Hemd verteilte. Der sechsjährige Ikarus, der neben seiner Mutter saß, brach in schallendes Gelächter aus, merkte, dass sonst niemand lachte und verstummte darauf hin wieder. Dédale blickte Genevieve mit ernsten und teilweise verständnislosen Blick an, aber er wusste, dass er weder seine Frau, noch seine alte Freundin damit zum Schweigen bringen konnte.
      „Jetzt hör mir aber auf. Du klingst schon wie diese Amateur-Öko-Hexen, die sich in letzter Zeit auf den Straßen von Orléans herumtreiben. Glaubst du wirklich, dass der ‚Teufel‘ kommt und mich holt, nur weil ich diese Früchte herstellen kann? Das ist ein einfacher biologischer Prozess, dem ich unter die Arme greife!“, erwiderte er herablassend, aber Kulehas Miene versteinerte sich und Genevieve schob nur trotzig das Kinn nach vorne, was das gleiche bedeutete, wie wenn Ikarus es tat. Es sollte ihren uneingeschränkten Widerspruch zum Ausdruck bringen.
      „Ich werde Ikarus mal ins Bett bringen!“, warf die Ärztin ein, hob ihren Sohn hoch und verließ den Raum, was als wenig subtiler Hinweis an Genevieve gedacht war, dass sie mit dem Gespräch fortfahren konnte.
      „Du weißt, dass das nicht stimmt! Auf diesen Früchten liegt ein Fluch…ein Fluch, den sich mein Volk nicht erklären kann und du erst recht nicht!!“
      „Hör mir auf mit deinem Volk…dein Volk existiert nicht mehr! Es wurde ausgerottet vor über Achthundert Jahre. Du bist die einzige wahre Hexe, die ich kenne!!“, fuhr sie Dédale nun an und die Boshaftigkeit in seiner Stimme erschreckte den Wissenschaftler, aber Genevieve zeigte sich davon nicht gerührt.
      „Du musst mir keinen Einblick in meine eigene Geschichte geben, Dédale! Dafür kennen wir uns schon zu lange und du mich zu gut! Mach was du willst, aber das Schicksal wird sich dafür irgendwann rächen!“, erwiderte sie gelassen, aber kühl in dem Moment, in dem Kuleha zurückkam. Sie faltete die Serviette, legte sie auf ihren Teller, ehe sie sich von den beiden verabschiedete und verschwand.

      ~ * ~

      Dédale lag mit wachen Augen im Bett und versuchte einzuschlafen, aber der Streit mit Genevieve ging ihm nicht aus dem Kopf. Kuleha hatte versucht aus ihm herauszubekommen, was passiert war, aber sie wusste, dass man seinem Dickschädel nichts aufzwängen konnte, wodurch sie sich entschieden hatte, das Thema erst einmal ruhen zu lassen. Der Wissenschaftler wollte gerade in seine Pantoffeln schlüpfen, als er einen polternden Lärm aus seinem Schlafzimmer hörte. Augenblick rannte er los und auch Kuleha folgte ihm. Er machte das Licht an und erblickte Ikarus am Boden kauernd, der sich den Bauch hielt. Neben ihm lag die Frucht, welche Dédale zur Untersuchung aus dem Labor mitgenommen hatte, aber auf Grund des aufwühlenden Streits mit Genevieve nicht mehr dazu gekommen war.
      „Oh mein Gott, Schätzchen, was hast du getan!“, keuchte Kuleha und zog ihren einzigen Sohn zu sich hoch.
      „Das schmeckt total eklig, Mama“, schluchzte der Junge, der gar nicht verstand, was er da angerichtet hatte. Mit einem absolut vernichtenden Blick trug sie Ikarus an einem fassungslosen Dédale vorbei, der nicht glauben konnte, was soeben passiert war.

      ~ 1427 Anno Maris - Ein paar Wochen später~


      „Weißt du schon, was es für Kräfte sind?“, flötete der Junge aufgeregt, der neben Ikarus auf einer Wolke lag und in den perfekten, blauen Himmel starrte. Jener hatte zerzaustes rotbraunes Haar und meergraue Augen. Ikarus senkte seinen Blick und schüttelte den Kopf.
      „Meine Eltern haben mir verboten, dass ich herausfinde, was es für eine Frucht war!“
      „Aber warum?“, hakte der Junge nach, der sich nun auf die Seite gedreht hatte, um seinen Freund besser zu beobachten.
      „Ich hab keine Ahnung, Will. Irgendetwas scheint wohl nicht zu stimmen, aber ich glaube sie meinen es ernst!“
      „Wollen wir es nicht dennoch ausprobieren?“, neckte ihn Will und stand auf, um seinen Freund zu ermutigen. Jener ziemte sich, ehe er aufstand und mit Will über die weißen Strände der blauen Insle rannte.
      „Hast du wenigstens ne Ahnung, was für ne Art es ist? Vielleicht kannst du dich ja in einen Dinosaurier verwandeln oder in Eis oder sowas?“, schwärmte Will, dem der Neid ins Gesicht geschrieben stand.
      „Wie was meinst du mit ‚Art‘?“, hakte Ikarus ein, der bisher nur Sagen und Märchen über Teufelsfrüchte und ihre Nutzer gehört hatte, die ihm Mama oder Papa vorgelesen hatte. Zudem wusste er, dass Tante Genevieve ebenfalls so eine Frucht gegessen hatte, aber er hatte keine Ahnung welche das gewesen sein sollte.
      „Na Paramecia, Logia oder Zoan!“, führte Will näher aus und erklärte seinem Kumpel die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Früchten, wobei Ikarus dunkle Augen immer größer wurden, als er hörte, was für interessante Fähigkeiten alles so gab.
      „Woher weißt du das alles?“
      „Na du weißt doch, dass mein Paps die große Bibliothek auf der blauen Insel führt und da gibt es so ein Buch über Teufelskräfte…da hab ich das alles nachgelesen!“, fügte Will kleinlaut hinzu, dem es nicht gefiel, zu prahlen.
      Ein paar Stunden versuchten sie vergeblich irgendwie herauszufinden, welche Art von Teufelskraft Ikarus gegessen hatte. Logia konnte Will jedoch am ehesten ausschließen, nachdem es Ikarus mehrmals nicht gelungen war sich in ein Element aufzulösen, nachdem er – geplant oder zufällig – einen Stein auf ihn geworfen hatte. Erst als der Junge mit dem rostbraunen Haar den Sohn von Dédale erschreckte zeigten sich die Natur, als Ikarus – zumindest nach Will an, dass es Ikarus war – sich in einen Adler verwandelte und ihn mit scharfen Augen musterte.
      „Wow…das ist ja abgefahren!“, entfuhr es Will und er musste erst einmal einen Spiegel besorgen, um seinen Freund die vollen Auswirkungen zu verdeutlichen. Den restlichen Tag verbrachten sie damit, dass Ikarus halbwegs lernte, wie er die Verwandlung kontrollieren konnte. Als sich am Abend die Sonne über dem weißen Wolkenmeer zu senken begann, packte Ikarus die Neugier und er rannte mit voller Geschwindigkeit auf einen kleinen Wolkenberg, stieß sich ab und breitete die Arme aus. Seine kurzen dunkelhäutigen Arme verwandelten sich problemlos in Schwingen und so segelte der Junge über die Wolkendecke. Will saß auf der Spitze des Wolkenbergs, von dem sie früher immer ins feuchte Wolkenmeer gesprungen waren und sah seinem Kumpel sehnsuchtsvoll hinterher. Ikarus drehte sich leicht im Wind und genoss den Wind, der über seine Haut kitzelte. Als er sich ein wenig drehte, die Flügel vor dem flammenroten Ball spreizte und die Wärme in sich aufsog. Doch auf einmal stimmte etwas nicht. Seine Arme verkrampften sich und das Federkleid schien von ihm abzufallen, wie Herbstlaub von den Bäumen. Will dachte im ersten Moment, dass Ikarus ein gewagtes Manöver wagte, als er den Fleck vor der feuerroten Kugel fallen sah, aber er realisierte schnell, dass Ikarus heftig mit den Armen wedelte. Er schrie seinen Namen, aber er konnte nichts mehr tun, denn kurze Zeit später verschluckte ihn das bodenlose schneeweiße Meer.

      ~ * ~

      Dédale und Kuleha hatte in den letzten Wochen seit dem Zwischenfall nur das nötigste miteinander geredet. Die Ärztin vergrub sich in Arbeit und Dédale versuchte verzweifelt eine weitere Frucht zu erlangen. Er ging immer wieder seine Notizen durch, aber er kam einfach nicht drauf, warum es das eine Mal funktioniert hatte und sonst bei keiner Pflanze. Kuleha war gerade auf einen ihrer Hausbesuche auf der roten Insel, wo eine kleine Masernepidemie wütete, sodass Dédale erschrocken aufschreckte, als er das Klopfen hörte. Er wusste, dass er den Abend allein verbringen würde, denn Ikarus würde bei seinem Freund auf der blauen Insel übernachten, sodass er verwundert die Augen hob, als er den rothaarigen Will vor seiner Tür stehen sah. Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass der Junge rotgeweinte Augen hatte.
      „Was in aller Welt, William Baptiste Grimm, was ist passiert? Wo ist Ikarus?“
      „Er…ist…einfach ge-fallen…“, keuchte Will mit gereizter und heiserer Stimme, ehe er zusammen und in die Arme des Wissenschaftlers sackte.



      Mit Kapitel 67 geht es hier weiter! :)


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