Ich möchte euch mein kleines Projekt vorstellen.
Es ist dieses Mal eine One Piece FF und zwar meine Allererste.
Ich habe mir das Thema der Weltaristokraten ausgesucht, sicher kein leichtes, doch hoffe ich hier auf gute Resonanz, damit mir keine Fehler unterlaufen.
Sollte ich mich bei irgendetwas vertan haben oder Unklarheiten herrschen dann meldet euch bitte hier.
Ich hoffe es gefällt euch.
Es werden einige selbst erfundene Charaktere in Erscheinung treten, ebenso die Strohhutbande.
Kritik ist gerne gesehen, also scheut euch nicht :D
Prolog: Himmelsdrachenkinder ~Gefangen im goldenen Käfig~
Ein sanfter Hauch verführte den Vorhang zu einem unanständigen Tanz.
Mit seinem Charme bescherte er sich Zutritt ins Prinzessinnenzimmer.
Helen schaute leicht bedrückt aus dem Fenster, das sie unerlaubterweise geöffnet hatte.
Ihr Blick aus schwarzen nachtblauen Augen wanderte über ein wolliges Meer aus weißen Wolken.
Seit zehn Jahren lebte sie jetzt auf dieser Himmelsinsel, die sie in ihren Käfig einsperrte aus dem es kein Entrinnen gab. Sie hatte nicht mehr das Privileg gehabt die Erdenwelt länger zu beschreiten.
Als Tochter eines Weltaristokraten hatte sie sich nicht nach ihrem Status, den sie bei ihrer Geburt wie eine Fessel um den Hals geschlungen bekam, an die Etikette gehalten, der ihre Familie mehr Bedeutung beipflichtete als der Schönheit der Welt auf der sie wandelten.
Seufzend schaute sie in die Ferne. Wie gern würde sie sich in die Tiefen des Meeres stürzen, um das Blau um ihren Körper zu spüren, dass sie nur von Fern aus betrachten durfte.
In ihren Gedanken verloren wandte sie sich ab, und schaute in ihrem imposanten Spiegel aus Silber mit kleinen Smaragdsteinen ringsherum, und besah sich ihre Nacktheit, dessen Haut so milchig war wie die Watte, die sie außerhalb ihres Zimmers wie eine Mauer fest in ihren Klauen sicherte.
Angewidert riss sie ihr Gesicht von ihrem Spiegelbild. Egal wie oft oder lang sie sich besah, sie wurde nicht schöner oder anmutiger so wie ihre Cousine es war.
Prinzessin Shaluria hatte alles was sie sich immer erträumte: volle rote Lippen, zarte königliche Haut, seidiges Haar, dass sie sich jeden Tag hunderte Mal kämmen ließ, und etwas was sie nie besitzen würde: Die Freiheit das Blaumeer zu entdecken.
Selbst heute an ihrem achtzehnten Geburtstag hatte ihre Tante sie zurechtgewiesen, als sie den Wunsch äußerte mit der Seilbahn hinunter in die Stadt zu fahren, um auf ihren geliebten Bruder zu warten, der extra von seiner Mission zurückkehrte, um ihr ein Geburtstagsgeschenk zu überreichen. Dabei war seine bloße Anwesenheit Geschenk genug.
Ganz verstohlen schaute sie auf den Brief, den ihr Bruder mit einer ganz persönlichen Nachricht sandte, niemand außer ihr durfte ihn lesen. Und sie wusste auch warum.
Kichernd nahm sie den Brief, und sah sich noch mal zur Sicherheit um, dass sie auch ja niemand dabei beobachtete.
Zu ihrer Erleichterung war niemand da, der es wagte sie zu stören.
Behutsam nahm sie den Brief heraus, den sie schon unendlich viele Male gelesen hatte. Aber das war es nicht was sie so aufregte.
Nein, in dem Umschlag war ein weiterer, viel kleinerer Brief, der mit einem blauen Band gebunden war. Vorsichtig zog sie an dem Bändchen, damit sie bloß nichts davon verlor, denn ihr Geheimnis von dem nur sie und ihr Bruder etwas wussten wollte sie nicht wegen ihrer Unfähigkeit verschütten. Bestimmt hatte es Tosen große Mühe gekostet es ihr zukommen zu lassen.
Die Gedanken an ihren großen Bruder erheiterte sie doch ungemein.
Ja, ihr Bruder war schon ein wildes Früchtchen.
Er war das schwarze Scharf der Familie, weil er sich den Kampf mit dem Schwert verschwor und alles andere als aristokratisch veranlagt war, wie man es von ihm erwartete.
Doch er hatte sich dieses Schicksal hart erkämpfen müssen und dabei ein Opfer gebracht, dass ihm all sein Ansehen als hochrangiges Mitglied beraubt hatte.
Geschichten nach, die ihre Mutter ihr immer Abends am Bett erzählte, hatte ihr Mann, also ihr Vater ihren Bruder zu einem Kampf auf Leben und Tod herausgefordert.
Dies war Etwas, was sich gegen alle Prinzipien der Familie richtete. Doch ihr Vater wollte ein Zeichen setzen: Das selbst ein goldener Käfig das Herz eines Löwen nicht zu zähmen vermag.
Auch ihr Vater war alles andere als aristokratisch, aber in seiner Lebensweise fügte er sich dem System. Sein Sohn sollte ein anderes Schicksal erwarten, das der Vater als Wegweiser mit seinem Leben bezahlte.
Seit diesem Schicksalstag waren sie und ihre sterbenskranke Mutter der Gnade der restlichen Familie ausgeliefert, und das war mehr als sie oder ihre Mutter ertragen konnten.
Ihre Mutter Nurantalia hatten sie in den Turm gesperrt, damit ihre Krankheit sich nicht ausbreitete. Dabei hatte sie ein Herzleiden, und war somit völlig ungefährlich für die anderen. Aber das war für die Familie kein Grund sie in ein schöneres Zimmer zu geleiten.
Jeden Tag besuchte Helen den Turm, und erzählte ihr was sie erlebt hatte. Leider waren es immer die gleichen Dinge: Bücher studieren, Gedichte verfassen, den Himmel beobachten, von ihren Träumen berichten, den Kleidern, die sie selbst nähte, alles Dinge die kein großes Abenteuer versprachen, aber ihre Mutter tat so als würde sie alles zum ersten Mal hören.
Das war so lieb von ihr, dass Helen immer weinend in ihrem Bett einschlief.
Betrübt sah sie auf ihre Hand mit dem kleinen Umschlag, der nun lose war. Sie sah hinein, und entdeckte die Sandkörner, die ihr Bruder vom Strand hineinrieseln gelassen hatte, ein Strand der an das Blaumeer grenzte. Ob sie jemals in die Nähe von etwas solch Schönem geraten würde?
Sie wusste darauf keine Antwort.
Mit dem Zeigefinger fühlte sie nach der sandigen Erde und versuchte sich ein Bild davon zu machen, wie ihre Zehen sich wohl fühlen würden, wenn sie den Sand zwischen ihnen spüren würde.
Plötzlich schlug ihre Zimmertür auf.
Eine kleine Bestie trat unerlaubt in ihr Gemach.
Ein kleines verzogenes Mädchen von acht Jahren und goldener Turmfrisur, mit einem weißen Gewand.
»Prinzessin Helen! Mutter verlangt nach dir!!«
Dieser kleiner verzogene Zwerg zog scharf die Luft ein als sie den nackten Körper ihrer Cousine erblickte.
Sie schrie laut.
»Mutter!! Helen ist wieder vulgä-« Mit einer Hand um ihren Mund wurde sie um ihre Stimme beraubt.
»Sei still, du Giftschlange!« Helen riss ihre kleine Cousine in ihr Zimmer und schloss die Tür.
»Wieso kannst du nie anklopfen? Das plötzliche Eintreten schickt sich nicht für ein Tenryuubito!«, tadelte Helen das kämpfende Bündel in ihren Armen.
Mit einem Biss befreite das kleine Miststück sich aus ihrer Gefangenschaft.
Vor Schreck ließ Helen sie los.
Jammernd strich die junge Frau über die stumpfe Wunde.
»Ich bin nicht dumm. Wenn ich anklopfen würde, könnte ich dich ja nie bei deinem Unsinn überraschen.« Mit gekreuzten Armen wandte sie ihr Gesicht ab.
Seufzend stand Helen auf, und sah vor sich. Der Sand den ihr Bruder ihr mitgeschickt hatte, war auf dem Boden verstreut.
Traurig senkte sie ihren Blick, erneut war der Traum vergangen, bevor er richtig beginnen konnte.
Die kleine Ziege mit dem Namen Matilda sah den Blick ihrer Cousine, und für einen kleinen Moment bekam sie ein schlechtes Gewissen.
»Hör auf so dumm auszuschauen!«, rief sie ihr entgegen, »Mutter will dich sehen! Wenn sie dich so sieht wirst du auch nicht dein Geschenk bekommen!!«
Ihre laute Stimme holte Helen wieder in die Gegenwart zurück.
»Geschenk?«, fragte das Geburtstagskind verwundert.
Erschrocken schlug die Achtjährige die Hände vor ihren Mund.
»Vergiss was ich gesagt habe! Mutter würde dir nie ein Geschenk machen!!«, rief sie, und wedelte dabei ungeschickt mit ihren Armen.
»Zu spät. Du hast es bereits gesagt. Was wird es sein? Das Kleid was mir so gut gefiel oder doch die Spieluhr?« Mit den Fingern kniff Helen der kleinen Kröte in die Wangen.
»Das sage ich dir nicht!«, versuchte die Kleine sich aus der Attacke zu befreien.
»Sei ein gutes Kind und fang an zu reden.« Mit etwas Druck zog sie an ihrer rötlichen Wange.
»Lass mich los!«, zerrte Matilda an den ellenlangen Haaren der vulgären Prinzessin.
Schritte unterbrach die Reiberei der Mädchen.
»Das ist Tante?!«, erschrak Helen. Sie zuckte zurück.
Helen musste schnell reagieren wenn sie einem Donnerwetter entgehen wollte.
Hastig schob die junge Frau das Mädchen vor die Tür.
»Verschaff mir Zeit bis ich fertig bin!«, drängte sie.
»Was?! Nein! Mutter wird dich fertig machen, du dumme Nuss!«
»Mach schon, du hast auch was gut bei mir!«, zügig machte sie sich daran sich anzukleiden.
»Wirklich? Wenn das so ist, werde ich mir was ganz Tolles einfallen lassen.«
»Jaja, und jetzt geh schon du kleines Monster!!«, zischte sie der Kleinen hinterher.
Matilda verließ das Zimmer und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu.
Ihre Mutter war durch ihren majestätischen Gang im ganzen Flur zu hören.
Das kleine Prinzesschen musste sich also beeilen, um ihre Mutter rechtzeitig abzufangen.
Mit zügigen Trippelschritten kam sie ihre Mutter entgegen.
»Mutter!« Stürmisch rannte sie der hochgewachsenen Frau in die Beine.
»Matilda? Wie oft soll ich es dir noch sagen, dass du nicht rennen sollst? Wenn das dein Vater sehen würde, würdest du von ihm einen Tadel bekommen.«
Mit strengem Blick versuchte sie ihren Wildfang zu strafen, aber Flora war ihrer Jüngsten Tochter völlig ausgeliefert.
Obwohl sie ihre beiden nun schon erwachsenen Kinder mit harter Hand führte, schaffte sie es nicht dieses kleine Mädchen in ihre Schranken zu weisen.
»Als ich dich hörte musste ich zu dir, Mutter.« Matilda drückte ihr Gesicht an das blaue Kleid der Frau.
»Wir haben uns doch vorhin erst gesehen. Wolltest du nicht Helen Bescheid geben?«
»Das habe ich schon, aber sie braucht zu lange um sich schick zu machen, sie hat einfach keinen Geschmack!«. Blaue Engelsaugen sahen zu ihrer Mutter hoch.
»Stimmt. Helen ist ziemlich stillos, aber das hat sie von meiner Schwester.«
Kurz überlegte sich Flora ob sie ihre Nichte für die Verzögerung bestrafen sollte.
Es war immerhin ihr achtzehnter Geburtstag. Sie sollte ihr heute ein Geschenk überreichen, dass ihr verstorbener Vater Sankt Richard höchstpersönlich ausgesucht hatte, und sie musste ihm vor seinem Tod versprechen, dass sie es ihrer Nichte an jenem Tag überbringen würde.
Unmut kam in der Frau von Sankt Rosward auf, bei dem Gedanken an ihre heimliche Liebe, der es niemals übers Herz gebracht hatte, ihre Schwester Nurantalia zu betrügen bis zu jener Nacht, als er ihr das Versprechen abnahm, das Geschenk seiner kleinen Helen an ihrem achtzehnten Geburtstag zu geben.
Es war ihm so wichtig, dass er vor über acht Jahren das Bett mit Flora teilte und ihr somit ihren sehnlichsten Wunsch erfüllte.
Flora hörte das Drängen ihres kleinen Mädchens.
Sie sah in diese tiefen blauen Augen ihrer Tochter, die Richard so ähnlich waren, dass sie jedes Mal Angst bekam, dass ihr Mann oder ihre anderen beiden Kinder dem Mädchen zu lange in die Augen schauen, und von dem Betrug erfahren würden.
Richard war von solcher Stärke, Mut und Schönheit gewesen, dass er all dies an seine drei Kinder weitergab. Niemand konnte sie bändigen, nicht einmal ihre eiserne Hand.
Um den Schein jahrelang zu wahren, hatte sie ihrer Nichte zehn Jahre das Leben erschwert, bis zu diesem Tag.
Mit leichten Schritten kam Helen auf ihre Verwandten zu.
Sie hielt inne, als sie ihre Tante erblickte.
Flora trug das edle blaue Blaumeererkleid was Helen so hübsch fand.
Erneut hatte ihre Tante sie gedemütigt. Ihr Körper spannte sich an.
Richards Tochter zwang sich zur Beherrschung, sie würde später fluchen können.
»Tante, ich hörte, dass du nach mir verlangtest.« Ein sanfter Blick begegnete der ihrer Tante.
Matilda trat zurück als ihre Mutter plötzlich eine angespannte Haltung annahm. Sie wurde immer so kalt wenn Helen in der Nähe war.
Verstanden hatte sie es nie.
Ihre Cousine war zwar dumm und vulgär, aber sie war auch lustig und hatte sich immer Zeit für sie genommen, wenn sie spielen wollte.
Wieso hasste ihre Mutter Helen nur so?
»Mama?«, fragte das kleine Mädchen besorgt.
»Jetzt nicht, Kind.« Ihr strenger Ton brachte den Wildfang zum schweigen.
Helen wandte ihren Blick nicht ab um nach Matilda zu sehen, das hätte sie nur schwach erscheinen lassen. Diese Blöße durfte sie sich nicht geben.
»Helen, ich hatte dir aufgetragen dich heute bereitzuhalten, wieso muss ich von Matilda erfahren, dass du noch nicht fertig warst?! Mit was vergeudest du meine Zeit?« Ihr eisiger Klang brachte ihre Tochter dazu, sich von ihr zu entfernen.
»Verzeih, Tante. Ich habe mich beim Lesen des Briefs von meinem Bruder den Träumereien hingegeben. Ich gelobe Besserung.«
Flora wandte sich von ihr ab.
»Dieser Brief schon wieder! Was könnte so spannend sein, was dieser Taugenichts dichtet, dass du ihn immer wieder hervorholst?«
»Tosen hat nur gute Dinge zu berichten.« Mit ihrem sanften Ton wollte sie ihrer Tante den Wind aus den Segeln nehmen, was ihr auch irgendwie gelang.
»Wie dem auch sei. Es ist Zeit, dass du für das Erreichen deines Achtzehnten dein Geschenk überreicht bekommst.« Sie machte eine kurze Pause.
»Verärgere mich also nicht noch einmal.«, warnte sie ihre Nichte, die das selbe nachtschwarze Haar ihres Vaters besaß, und das sie sich zu einer Turmfrisur hochgesteckt hatte, und es in langen seidigen Wellen zu ihren Knöchel fallen ließ.
»Gewiss nicht, Tante.«, sagte sie in leichtem Ton.
»Dürfte ich erfahren welches Geschenk ihr für mich vorgesehen habt?«
Flora machte kehrt und setzte sich in Bewegung. Ihre Worte sprach sie aus, ohne ihre kühle Haltung zu verlieren.
»Einen Sklaven.« War alles was sie über ihre Lippen brachte. Dabei ignorierte sie, dass es ihrer Nichte einen Schock versetzte.
Sie wusste von Helens Abscheu gegenüber der Sklaverei.
Ihr ein solches Geschenk zu machen war ein Schlag ins Gesicht.
Auch wenn es nach außen hin zu Flora passte, Helen ein solches Geschenk zu übergeben, war es nicht ihre Idee.
Richard hatte sie darum gebeten, dass der junge gewöhnliche Mensch hier auf der Himmelsinsel Maria als Sklave großgezogen wurde, und ihm an nichts fehlen sollte damit er Helen eines Tages dienen konnte.
Was ihr geliebter Schwager sich jedoch bei all dem gedacht hatte, hatte Flora nie in Erfahrung bringen können.
Kapitel 1: Innerer Sturm ~Der Wille zur Freiheit~
Kapitel 2: Stimmen der Wahrheit und Missgunst ~Neid unter Adligen~
Kapitel 3: Erste Begegnung ~Er ist mein Sklave!~
Kapitel 4: Tränen eines Tenryuubito ~Die Hölle durchqueren, um den Himmel zu erklimmen.~
Kapitel 5: Charmantes Kennenlernen ~Erst beim dritten Date!
Kapitel 6: Zusammenkunft ~Angst vor Veränderungen~
Es ist dieses Mal eine One Piece FF und zwar meine Allererste.
Ich habe mir das Thema der Weltaristokraten ausgesucht, sicher kein leichtes, doch hoffe ich hier auf gute Resonanz, damit mir keine Fehler unterlaufen.
Sollte ich mich bei irgendetwas vertan haben oder Unklarheiten herrschen dann meldet euch bitte hier.
Ich hoffe es gefällt euch.
Es werden einige selbst erfundene Charaktere in Erscheinung treten, ebenso die Strohhutbande.
Kritik ist gerne gesehen, also scheut euch nicht :D
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Cover
Da ich FF und Fanart gerne verbinde, habe ich extra für Weltaristokratentochter ein Cover gezeichnet.
Zu sehen sind Helen, ihr Sklave und die kleine Matilda.
Hoffe es gefällt euch :D
Zu sehen sind Helen, ihr Sklave und die kleine Matilda.
Hoffe es gefällt euch :D
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Ein sanfter Hauch verführte den Vorhang zu einem unanständigen Tanz.
Mit seinem Charme bescherte er sich Zutritt ins Prinzessinnenzimmer.
Helen schaute leicht bedrückt aus dem Fenster, das sie unerlaubterweise geöffnet hatte.
Ihr Blick aus schwarzen nachtblauen Augen wanderte über ein wolliges Meer aus weißen Wolken.
Seit zehn Jahren lebte sie jetzt auf dieser Himmelsinsel, die sie in ihren Käfig einsperrte aus dem es kein Entrinnen gab. Sie hatte nicht mehr das Privileg gehabt die Erdenwelt länger zu beschreiten.
Als Tochter eines Weltaristokraten hatte sie sich nicht nach ihrem Status, den sie bei ihrer Geburt wie eine Fessel um den Hals geschlungen bekam, an die Etikette gehalten, der ihre Familie mehr Bedeutung beipflichtete als der Schönheit der Welt auf der sie wandelten.
Seufzend schaute sie in die Ferne. Wie gern würde sie sich in die Tiefen des Meeres stürzen, um das Blau um ihren Körper zu spüren, dass sie nur von Fern aus betrachten durfte.
In ihren Gedanken verloren wandte sie sich ab, und schaute in ihrem imposanten Spiegel aus Silber mit kleinen Smaragdsteinen ringsherum, und besah sich ihre Nacktheit, dessen Haut so milchig war wie die Watte, die sie außerhalb ihres Zimmers wie eine Mauer fest in ihren Klauen sicherte.
Angewidert riss sie ihr Gesicht von ihrem Spiegelbild. Egal wie oft oder lang sie sich besah, sie wurde nicht schöner oder anmutiger so wie ihre Cousine es war.
Prinzessin Shaluria hatte alles was sie sich immer erträumte: volle rote Lippen, zarte königliche Haut, seidiges Haar, dass sie sich jeden Tag hunderte Mal kämmen ließ, und etwas was sie nie besitzen würde: Die Freiheit das Blaumeer zu entdecken.
Selbst heute an ihrem achtzehnten Geburtstag hatte ihre Tante sie zurechtgewiesen, als sie den Wunsch äußerte mit der Seilbahn hinunter in die Stadt zu fahren, um auf ihren geliebten Bruder zu warten, der extra von seiner Mission zurückkehrte, um ihr ein Geburtstagsgeschenk zu überreichen. Dabei war seine bloße Anwesenheit Geschenk genug.
Ganz verstohlen schaute sie auf den Brief, den ihr Bruder mit einer ganz persönlichen Nachricht sandte, niemand außer ihr durfte ihn lesen. Und sie wusste auch warum.
Kichernd nahm sie den Brief, und sah sich noch mal zur Sicherheit um, dass sie auch ja niemand dabei beobachtete.
Zu ihrer Erleichterung war niemand da, der es wagte sie zu stören.
Behutsam nahm sie den Brief heraus, den sie schon unendlich viele Male gelesen hatte. Aber das war es nicht was sie so aufregte.
Nein, in dem Umschlag war ein weiterer, viel kleinerer Brief, der mit einem blauen Band gebunden war. Vorsichtig zog sie an dem Bändchen, damit sie bloß nichts davon verlor, denn ihr Geheimnis von dem nur sie und ihr Bruder etwas wussten wollte sie nicht wegen ihrer Unfähigkeit verschütten. Bestimmt hatte es Tosen große Mühe gekostet es ihr zukommen zu lassen.
Die Gedanken an ihren großen Bruder erheiterte sie doch ungemein.
Ja, ihr Bruder war schon ein wildes Früchtchen.
Er war das schwarze Scharf der Familie, weil er sich den Kampf mit dem Schwert verschwor und alles andere als aristokratisch veranlagt war, wie man es von ihm erwartete.
Doch er hatte sich dieses Schicksal hart erkämpfen müssen und dabei ein Opfer gebracht, dass ihm all sein Ansehen als hochrangiges Mitglied beraubt hatte.
Geschichten nach, die ihre Mutter ihr immer Abends am Bett erzählte, hatte ihr Mann, also ihr Vater ihren Bruder zu einem Kampf auf Leben und Tod herausgefordert.
Dies war Etwas, was sich gegen alle Prinzipien der Familie richtete. Doch ihr Vater wollte ein Zeichen setzen: Das selbst ein goldener Käfig das Herz eines Löwen nicht zu zähmen vermag.
Auch ihr Vater war alles andere als aristokratisch, aber in seiner Lebensweise fügte er sich dem System. Sein Sohn sollte ein anderes Schicksal erwarten, das der Vater als Wegweiser mit seinem Leben bezahlte.
Seit diesem Schicksalstag waren sie und ihre sterbenskranke Mutter der Gnade der restlichen Familie ausgeliefert, und das war mehr als sie oder ihre Mutter ertragen konnten.
Ihre Mutter Nurantalia hatten sie in den Turm gesperrt, damit ihre Krankheit sich nicht ausbreitete. Dabei hatte sie ein Herzleiden, und war somit völlig ungefährlich für die anderen. Aber das war für die Familie kein Grund sie in ein schöneres Zimmer zu geleiten.
Jeden Tag besuchte Helen den Turm, und erzählte ihr was sie erlebt hatte. Leider waren es immer die gleichen Dinge: Bücher studieren, Gedichte verfassen, den Himmel beobachten, von ihren Träumen berichten, den Kleidern, die sie selbst nähte, alles Dinge die kein großes Abenteuer versprachen, aber ihre Mutter tat so als würde sie alles zum ersten Mal hören.
Das war so lieb von ihr, dass Helen immer weinend in ihrem Bett einschlief.
Betrübt sah sie auf ihre Hand mit dem kleinen Umschlag, der nun lose war. Sie sah hinein, und entdeckte die Sandkörner, die ihr Bruder vom Strand hineinrieseln gelassen hatte, ein Strand der an das Blaumeer grenzte. Ob sie jemals in die Nähe von etwas solch Schönem geraten würde?
Sie wusste darauf keine Antwort.
Mit dem Zeigefinger fühlte sie nach der sandigen Erde und versuchte sich ein Bild davon zu machen, wie ihre Zehen sich wohl fühlen würden, wenn sie den Sand zwischen ihnen spüren würde.
Plötzlich schlug ihre Zimmertür auf.
Eine kleine Bestie trat unerlaubt in ihr Gemach.
Ein kleines verzogenes Mädchen von acht Jahren und goldener Turmfrisur, mit einem weißen Gewand.
»Prinzessin Helen! Mutter verlangt nach dir!!«
Dieser kleiner verzogene Zwerg zog scharf die Luft ein als sie den nackten Körper ihrer Cousine erblickte.
Sie schrie laut.
»Mutter!! Helen ist wieder vulgä-« Mit einer Hand um ihren Mund wurde sie um ihre Stimme beraubt.
»Sei still, du Giftschlange!« Helen riss ihre kleine Cousine in ihr Zimmer und schloss die Tür.
»Wieso kannst du nie anklopfen? Das plötzliche Eintreten schickt sich nicht für ein Tenryuubito!«, tadelte Helen das kämpfende Bündel in ihren Armen.
Mit einem Biss befreite das kleine Miststück sich aus ihrer Gefangenschaft.
Vor Schreck ließ Helen sie los.
Jammernd strich die junge Frau über die stumpfe Wunde.
»Ich bin nicht dumm. Wenn ich anklopfen würde, könnte ich dich ja nie bei deinem Unsinn überraschen.« Mit gekreuzten Armen wandte sie ihr Gesicht ab.
Seufzend stand Helen auf, und sah vor sich. Der Sand den ihr Bruder ihr mitgeschickt hatte, war auf dem Boden verstreut.
Traurig senkte sie ihren Blick, erneut war der Traum vergangen, bevor er richtig beginnen konnte.
Die kleine Ziege mit dem Namen Matilda sah den Blick ihrer Cousine, und für einen kleinen Moment bekam sie ein schlechtes Gewissen.
»Hör auf so dumm auszuschauen!«, rief sie ihr entgegen, »Mutter will dich sehen! Wenn sie dich so sieht wirst du auch nicht dein Geschenk bekommen!!«
Ihre laute Stimme holte Helen wieder in die Gegenwart zurück.
»Geschenk?«, fragte das Geburtstagskind verwundert.
Erschrocken schlug die Achtjährige die Hände vor ihren Mund.
»Vergiss was ich gesagt habe! Mutter würde dir nie ein Geschenk machen!!«, rief sie, und wedelte dabei ungeschickt mit ihren Armen.
»Zu spät. Du hast es bereits gesagt. Was wird es sein? Das Kleid was mir so gut gefiel oder doch die Spieluhr?« Mit den Fingern kniff Helen der kleinen Kröte in die Wangen.
»Das sage ich dir nicht!«, versuchte die Kleine sich aus der Attacke zu befreien.
»Sei ein gutes Kind und fang an zu reden.« Mit etwas Druck zog sie an ihrer rötlichen Wange.
»Lass mich los!«, zerrte Matilda an den ellenlangen Haaren der vulgären Prinzessin.
Schritte unterbrach die Reiberei der Mädchen.
»Das ist Tante?!«, erschrak Helen. Sie zuckte zurück.
Helen musste schnell reagieren wenn sie einem Donnerwetter entgehen wollte.
Hastig schob die junge Frau das Mädchen vor die Tür.
»Verschaff mir Zeit bis ich fertig bin!«, drängte sie.
»Was?! Nein! Mutter wird dich fertig machen, du dumme Nuss!«
»Mach schon, du hast auch was gut bei mir!«, zügig machte sie sich daran sich anzukleiden.
»Wirklich? Wenn das so ist, werde ich mir was ganz Tolles einfallen lassen.«
»Jaja, und jetzt geh schon du kleines Monster!!«, zischte sie der Kleinen hinterher.
Matilda verließ das Zimmer und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu.
Ihre Mutter war durch ihren majestätischen Gang im ganzen Flur zu hören.
Das kleine Prinzesschen musste sich also beeilen, um ihre Mutter rechtzeitig abzufangen.
Mit zügigen Trippelschritten kam sie ihre Mutter entgegen.
»Mutter!« Stürmisch rannte sie der hochgewachsenen Frau in die Beine.
»Matilda? Wie oft soll ich es dir noch sagen, dass du nicht rennen sollst? Wenn das dein Vater sehen würde, würdest du von ihm einen Tadel bekommen.«
Mit strengem Blick versuchte sie ihren Wildfang zu strafen, aber Flora war ihrer Jüngsten Tochter völlig ausgeliefert.
Obwohl sie ihre beiden nun schon erwachsenen Kinder mit harter Hand führte, schaffte sie es nicht dieses kleine Mädchen in ihre Schranken zu weisen.
»Als ich dich hörte musste ich zu dir, Mutter.« Matilda drückte ihr Gesicht an das blaue Kleid der Frau.
»Wir haben uns doch vorhin erst gesehen. Wolltest du nicht Helen Bescheid geben?«
»Das habe ich schon, aber sie braucht zu lange um sich schick zu machen, sie hat einfach keinen Geschmack!«. Blaue Engelsaugen sahen zu ihrer Mutter hoch.
»Stimmt. Helen ist ziemlich stillos, aber das hat sie von meiner Schwester.«
Kurz überlegte sich Flora ob sie ihre Nichte für die Verzögerung bestrafen sollte.
Es war immerhin ihr achtzehnter Geburtstag. Sie sollte ihr heute ein Geschenk überreichen, dass ihr verstorbener Vater Sankt Richard höchstpersönlich ausgesucht hatte, und sie musste ihm vor seinem Tod versprechen, dass sie es ihrer Nichte an jenem Tag überbringen würde.
Unmut kam in der Frau von Sankt Rosward auf, bei dem Gedanken an ihre heimliche Liebe, der es niemals übers Herz gebracht hatte, ihre Schwester Nurantalia zu betrügen bis zu jener Nacht, als er ihr das Versprechen abnahm, das Geschenk seiner kleinen Helen an ihrem achtzehnten Geburtstag zu geben.
Es war ihm so wichtig, dass er vor über acht Jahren das Bett mit Flora teilte und ihr somit ihren sehnlichsten Wunsch erfüllte.
Flora hörte das Drängen ihres kleinen Mädchens.
Sie sah in diese tiefen blauen Augen ihrer Tochter, die Richard so ähnlich waren, dass sie jedes Mal Angst bekam, dass ihr Mann oder ihre anderen beiden Kinder dem Mädchen zu lange in die Augen schauen, und von dem Betrug erfahren würden.
Richard war von solcher Stärke, Mut und Schönheit gewesen, dass er all dies an seine drei Kinder weitergab. Niemand konnte sie bändigen, nicht einmal ihre eiserne Hand.
Um den Schein jahrelang zu wahren, hatte sie ihrer Nichte zehn Jahre das Leben erschwert, bis zu diesem Tag.
Mit leichten Schritten kam Helen auf ihre Verwandten zu.
Sie hielt inne, als sie ihre Tante erblickte.
Flora trug das edle blaue Blaumeererkleid was Helen so hübsch fand.
Erneut hatte ihre Tante sie gedemütigt. Ihr Körper spannte sich an.
Richards Tochter zwang sich zur Beherrschung, sie würde später fluchen können.
»Tante, ich hörte, dass du nach mir verlangtest.« Ein sanfter Blick begegnete der ihrer Tante.
Matilda trat zurück als ihre Mutter plötzlich eine angespannte Haltung annahm. Sie wurde immer so kalt wenn Helen in der Nähe war.
Verstanden hatte sie es nie.
Ihre Cousine war zwar dumm und vulgär, aber sie war auch lustig und hatte sich immer Zeit für sie genommen, wenn sie spielen wollte.
Wieso hasste ihre Mutter Helen nur so?
»Mama?«, fragte das kleine Mädchen besorgt.
»Jetzt nicht, Kind.« Ihr strenger Ton brachte den Wildfang zum schweigen.
Helen wandte ihren Blick nicht ab um nach Matilda zu sehen, das hätte sie nur schwach erscheinen lassen. Diese Blöße durfte sie sich nicht geben.
»Helen, ich hatte dir aufgetragen dich heute bereitzuhalten, wieso muss ich von Matilda erfahren, dass du noch nicht fertig warst?! Mit was vergeudest du meine Zeit?« Ihr eisiger Klang brachte ihre Tochter dazu, sich von ihr zu entfernen.
»Verzeih, Tante. Ich habe mich beim Lesen des Briefs von meinem Bruder den Träumereien hingegeben. Ich gelobe Besserung.«
Flora wandte sich von ihr ab.
»Dieser Brief schon wieder! Was könnte so spannend sein, was dieser Taugenichts dichtet, dass du ihn immer wieder hervorholst?«
»Tosen hat nur gute Dinge zu berichten.« Mit ihrem sanften Ton wollte sie ihrer Tante den Wind aus den Segeln nehmen, was ihr auch irgendwie gelang.
»Wie dem auch sei. Es ist Zeit, dass du für das Erreichen deines Achtzehnten dein Geschenk überreicht bekommst.« Sie machte eine kurze Pause.
»Verärgere mich also nicht noch einmal.«, warnte sie ihre Nichte, die das selbe nachtschwarze Haar ihres Vaters besaß, und das sie sich zu einer Turmfrisur hochgesteckt hatte, und es in langen seidigen Wellen zu ihren Knöchel fallen ließ.
»Gewiss nicht, Tante.«, sagte sie in leichtem Ton.
»Dürfte ich erfahren welches Geschenk ihr für mich vorgesehen habt?«
Flora machte kehrt und setzte sich in Bewegung. Ihre Worte sprach sie aus, ohne ihre kühle Haltung zu verlieren.
»Einen Sklaven.« War alles was sie über ihre Lippen brachte. Dabei ignorierte sie, dass es ihrer Nichte einen Schock versetzte.
Sie wusste von Helens Abscheu gegenüber der Sklaverei.
Ihr ein solches Geschenk zu machen war ein Schlag ins Gesicht.
Auch wenn es nach außen hin zu Flora passte, Helen ein solches Geschenk zu übergeben, war es nicht ihre Idee.
Richard hatte sie darum gebeten, dass der junge gewöhnliche Mensch hier auf der Himmelsinsel Maria als Sklave großgezogen wurde, und ihm an nichts fehlen sollte damit er Helen eines Tages dienen konnte.
Was ihr geliebter Schwager sich jedoch bei all dem gedacht hatte, hatte Flora nie in Erfahrung bringen können.
Kapitel
Kapitel 1: Innerer Sturm ~Der Wille zur Freiheit~
Kapitel 2: Stimmen der Wahrheit und Missgunst ~Neid unter Adligen~
Kapitel 3: Erste Begegnung ~Er ist mein Sklave!~
Kapitel 4: Tränen eines Tenryuubito ~Die Hölle durchqueren, um den Himmel zu erklimmen.~
Kapitel 5: Charmantes Kennenlernen ~Erst beim dritten Date!
Kapitel 6: Zusammenkunft ~Angst vor Veränderungen~
Die Jagd beginnt! NarutoWeltaristokratentochter One Piece
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