Ab diesem Freitag zeigt Pro7 erstmals die Serie Spartacus im deutschen Free TV und vorbereitend dazu wollte ich die Serie hier mal präsentieren, da es doch einer der wenigen Serien ist, die ich noch gerne verfolge. Vorweg sei angemerkt, dass die Serie nichts für schwache Gemüter ist, es wird gemetzelt und gefickt, was das Zeug hält. Ein passender Vergleich wäre "300 in Serie", da sich Spartacus doch eines ähnlichen Stils bedient, nur ist es weitaus extremer (und geschichtlich ein wenig authentischer). Es gibt jede Menge nackter Haut (muskulöse Männerkörper für das weibliche Auge, jede Menge Brüste für das männliche), es mangelt nicht an Kopulationen aller Art und die übertriebenen Splattereffekte lassen selbst 300 harmlos erscheinen - so wird auch mal gezeigt, wie jemanden der Penis abgeschnitten oder der Kopf gespalten wird. Aua. Ich mag mir an der Stelle gar nicht vorstellen, wie die Fassung auf Pro7 aussehen soll und wieviel dieser Szenen sie lieber durch Werbung ersetzen. Wer die Serie in voller Blüte erleben will, sollte aber sicherlich eher auf die unzensierte Originalfassung zurückgreifen.
Aber das will ja nicht alles gewesen sein, ich würde die Serie nicht hier anpreisen, wenn es nur um Sex und Gewalt ginge, denn unter diesem Deckmantel versteckt sich eine gut erzählte Story, die mindestens genauso befriedigend ist, wenn nicht sogar das Highlight des Ganzen. Diese lässt die Geschichtsbücher rund um Spartacus nicht außer Acht, macht aber daraus eine Handlung, welche clever funktioniert und auch für gute Spannung sorgt. Gerade die Staffelfinals waren bombastisch. Die Serie hat insgesamt vier Staffeln, alle laufen aber unter einem anderen Titel und eine davon ist ein Prequel.
Spartacus - Blood and Sand
Der römische Feldherr Claudius Glaber zieht zusammen mit den Thraken in den Kampf gegen die Dakar. Doch als er, um mehr Ruhm zu gelangen, seine Pläne ändert und damit die thrakischen Dörfer in Gefahr bringt, rebellieren die Thraken. Daraufhin lässt Glaber sie verfolgen und reißt ihren Anführer aus den Armen seiner Frau. Seine Frau wird als Sklavin verkauft und er soll in der Arena von Capua den Tod finden. Doch er behauptet sich im Kampf, woraufhin der Besitzer einer Gladiatorenschule auf ihn aufmerksam wird, Batiatus. Dieser verspricht ihn, ihn wieder mit seiner Frau zu vereinen, falls er weiterhin in der Arena siegt. Unter dem Namen "Spartacus" gewinnt der Thrake von nun die Herzen der Römer als unbezwingbarer Gladiator. Das Drama steigert sich im Laufe der Staffel und mündet letztendlich in dem bekannten Sklavenaufstand, wo Spartacus sich mit den anderen Gladiatoren, u.a. seine spätere rechte hand Crixus, gegen ihre Herren auflehnt und das Haus des Batiatus sein blutiges Ende findet. Die Staffel hat 13 Folgen.
Spartacus - Gods of the Area
Diese Staffel wurde als Prequel gedreht aufgrund der Verhinderung des Hauptdarstellers Andy Whitfield. Die Handlung spielt vor der Zeit von Spartacus und zeigt den Bau der Arena in Capua, den Aufschwung des Haus des Batiatus und wie Crixus zum Champion wurde. Protagonist ist aber der Gladiator Gannicus, der sich im Laufe der Staffel die Freiheit erkämpft und später zu Spartacus Verbündeten wird. Gods of the Arena bietet hauptsächlich mehr von dem Format von Blood and Sand, wem also die erste Staffel gefallen hat und mehr von Batiatus und seiner Überschwänglichkeit sehen will, der kommt hier ganz auf seine Kosten. Diese Ministaffel läuft 6 Folgen lang.
Spartacus - Vengeance
Vengeance zeigt die Anfänge des dritten Sklavenkrieges, wo die ehemaligen Sklaven und Gladiatoren, angeführt durch Spartacus, an den Rand des Vesuvs getrieben werden, es aber dennoch mit List und Tücke schaffen, die weitaus überlegenen Römer zu bekämpfen. Glaudius Glaber, welcher in der ersten Staffel nur eine nebensächliche Rolle gespielt hatte, wurde nun entsandt, um Spartacus den Garaus zu machen. Für beide wird dies zum persönlichen Rachefeldzug gegeneinander, welchen nur einer von beiden überleben wird. Die Staffel ist vom Ton her recht anders zu den beiden Vorgängern, bedient sich aber geschickt bekannter Settings wie der Gladiatorenschule, welche nun als Basis für Glaber dient, um auch ein wenig das alte Feeling zu erhalten. Während die erste Staffel auf einen finalen Höhepunkt hinauslief, bietet Staffel 2 zwei solcher bombastischen Momente, wo sich die Gladiatoren in das Herz von Rom schneiden. Momente, die definitiv in Erinnerung bleiben. Insgesamt gibt es 10 Folgen.
Spartacus - War of the Damned
War of the Damned wird die letzte Staffel von Spartacus und in 10 Folgen die weiteren historischen Ereignisse bis zu dem Fall von Spartacus und seiner Armee abdecken. Die Staffel spielt einige Zeit nach den Ereignissen aus Staffel 2, Spartacus und seine Anhänger haben sich eine mächtige Armee aufgebaut, welche den Römern das Fürchten lehrt. Antagonist in dieser Staffel ist Marcus Licinius Crassus, gespielt von Simon Merrells, der reichste Mann von Rom, welcher in vorherigen Staffeln öfters erwähnt wurde und nun den Auftrag hat, Spartacus mit einer Armee zu stoppen. Er wird dabei unterstützt durch Gaius Julius Caesar, wobei man sehen wird, wie er vor seinem Aufstieg agierte. Letzteres ermöglicht vielleicht ein Spinoff zu Caesar.
An der Stelle will ich auch noch einen kleinen Überblick über die wichtigsten Charaktere und dessen Darsteller liefern. Vorweg sei hier gesagt, dass dies keine Serie ist, wo man sich an ein Gesicht gewöhnen sollte. Zum einem ist wohl bis auf Spartacus kein Charakter in dieser Serie sicher. Gerade die zweite Staffel, Vengeance, räumt hier nochmal gut auf und es kommt zu dem ein oder anderen unerwarteten Tod. Zum anderen wechselt auch der ein oder andere Darsteller. So ist Hauptdarsteller Andy Whitfield nach der Produktion der ersten Staffel an Krebsleiden verstorben und wurde dann durch Liam McIntyre ersetzt...
Spartacus
Der Hauptcharakter, zu dem man wohl nicht mehr viel sagen muss. Oft thematisiert wird auch eher der Wechsel des Hauptdarstellers aufgrund des Ablebens von Andy Whitfield. Wenn man zum ersten Mal die zweite Staffel schaut, fällt es natürlich erst mal schwer, sich mit Liam McIntyre anzufreunden, der doch ein wenig uncharismatischer als Whitfield wirkt. Man versucht sich dann vorzustellen, wie es wäre, Whitfield an seiner Stelle zu sehen, und es fällt einem zunächst schwer, sich an das neue Gesicht zu gewöhnen. Aber man gewöhnt sich dennoch irgendwie dran und ich persönlich fand sogar ab einem gewissen Punkt, dass McIntyre wesentlich besser zu der düstereren Stimmung von Vengeance gepasst und auch für gute Momente gesorgt hat.
Batiatus
Quintus Lentulus Batiatus gespielt von John Hannah ist der Besitzer der Gladiatorenschule in Capua. Er will dasselbe wie alle Männer in Rom, die Wohlstand und Macht besitzen - mehr Wohlstand und Macht. Für seine Ziele scheut er dabei nicht, über Leichen zu gehen, selbst nicht über die seines eigenen Vaters. Im Endeffekt schaufelt er sich aber mit seinen Komplotten sein eigenes Grab, als er die Frau von Spartacus töten lässt, damit ihn der Gladiator erhalten bleibt. Markant ist vor allem sein überschwängliches Auftreten, welches durch dauerhafte Flucherei untermalt wird.
Lucretia
Lucretia dürfte wohl das bekannteste Gesicht in der Serie sein, da sie von Lucy Lawless portraitiert wird, bekannt für ihre Rolle der Xena. Sie war auch bislang in allen Staffeln mit dabei (was man von den wenigsten sagen kann) und spielte die Frau von Batiatus, welche dabei eine Reihe von Höhen und Tiefen erlebt. Sie beliebt es, sich Gladiatoren als Liebhaber zu nehmen, wenn ihr Mann aus dem Haus ist, und hat dabei besonders Gefallen an Crixus gefunden. Als der sich aber in ihre Sklavin Naevia verguckt, ist Ärger vorprogrammiert. Sie überlebt als einzige Römerin das Massaker in der Gladiatorenschule und dient dann in Staffel 2 als Orakel für Glaber. Auch verbindet sie eine tiefe falsche Freundschaft mit Ilithyia.
Crixus
Crixus, ein Gallier, ist anfangs ein Gladiator, dem Ruhm und Ehre alles bedeuten, womit er einen krassen Gegenpol und ein Gegenspieler zu Spartacus darstellt. Im Laufe der Serie verliebt er sich aber in die Sklavin Naevia (welche dummerweise in Staffel 2 ebenfalls ihren Darsteller wechselt) und schließt sich dann Spartacus an, um mit ihr frei sein zu können. Er dürfte sich später noch zu der unverzichtbaren rechten Hand von Spartacus entwickeln.
Oenomaus
Das Gesicht von Peter Mensah kannte man bereits aus 300, wo er den persischen Botschafter spielt in der berüchtigten "Das ist Spartaaaaa!"-Szene. Er schmiegt sich also perfekt in den 300-Look der Serie ein und spielt hier den "Doctore", den Ausbilder der Gladiatoren. Er stellt in vielen Dingen einen Mentor für die anderen Charaktere dar und bietet oft eine Stimme der Vernunft.
Gannicus
Gannicus ist der Protagonist des Prequels, Gods of the Arena. Er war vor Crixus der Champion im Haus des Batiatus und konnte sich im Laufe der Staffel die Freiheit erkämpfen. Er versprüht viel männlichen Charme und vertritt eine typische "I don't give a fuck"-Einstellung - solange er genug Münzen für Huren und Alkohol in seiner Tasche hat, ist seine Welt in Ordnung. Am Anfang belächelt er sogar nur das Vorhaben von Spartacus. Ihn verbindet eine tiefe Bruderschaft zu Oenomaus, welche aber ins Wanken gerät, als er sich in dessen Frau verliebt. In Staffel 2 schließt er sich Spartacus an, um Oenomaus zu unterstützen.
Glaber
Der römische Feldherr und Legat Gaius Claudius Glaber ist für die Versklavung von Spartacus und seiner Frau verantwortlich. Während er in der ersten Staffel eher eine sekundäre Rolle spielt, wird er in Staffel 2 zum primären Antagonisten, welcher von Rom aufgerufen wurde, seine Sauerei aufzuräumen und Spartacus zu beseitigen - immerhin war er derjenige, der Spartacus nach Capua gebracht hatte. Sein Ansehen leidet darunter, dass Spartacus weiterhin für Terror unter der römischen Bevölkerung sorgt. Spartacus macht ihn zudem für den Tod seiner Frau verantwortlich, wodurch die Geschichte zu einem persönlichen Rachefeldzug zwischen den beiden wird.
Ilithyia
Ilithyia ist die Tochter eines Senators und die Frau von Glaber. Hinter der blonden Schönheit verbirgt sich der Charme einer giftigen Schlange, deren Hobbies Komplotte und Intrigen zur Selbstbereichung darstellen. So ist sie es, welche ihren Mann schlussendlich dazu verleitet, nach mehr Ruhm zu streben, was ihn zum größten Fehler seines Lebens führt - Spartacus. In Staffel 1 freundet sie sich mit Lucretia an und will sich ebenfalls an den Freuden des Haus des Batiatus versuchen. Als sie aber Crixus verlangt, schickt Lucretia ihr (den maskierten) Spartacus, worauf es zum großen Knall kommt. In Staffel 2 hat sie dann sprichwörtlich eine tragende Rolle. xD Ihr Schicksal am Ende der Staffel dürfte zwar besiegelt sein, es würde mich aber nicht stören, sie auch in Staffel 3 wiederzusehen, da ihre Verschlagenheit auch eine Menge Unterhaltung mit sich bringt. Viva Bianca macht in der Rolle eine gute Figur und ist mit Sicherheit die perfekte Wahl gewesen.
Crassus
Der reichste Mann von Rom, gespielt von Simon Merrells, findet in der Serie des Öfteren Erwähnung und bildet letztendlich in der finalen Staffel den Antagonisten. Marcus Licinius Crassus wird damit beauftragt, Spartacus mit einer Armee aufzuhalten, die er selbst anführt. Er zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er sich selbst in dem Können der Gladiatoren hat ausbilden lassen und seine Soldaten wie Gladiatoren trainiert. Im Gegensatz zu den meisten Römern, unterschätzt er die Sklaven nicht und versteht es auch, sich in Spartacus hineinzudenken, wodurch er zum gefährlichsten Gegner für den Protagonisten wird.
Hervorheben möchte ich auch noch, dass nicht nur das Visuelle an der Serie besticht, sondern auch das Sprachliche. Die Sprache wurde meist abgeändert, um ihr einen "antiken" Klang zu verleihen. So sagt man beispielsweise "Gratitude" anstatt "Thank you" oder "Apologies" anstatt "I'm sorry". Auch wird nicht mit Schimpfwörtern gesparrt, die Serie nimmt kein Blatt vor den Mund und so gehören "cock", "ass", "shit" und "whore" zu dem ganz alltäglichen Sprachgebrauch. Ich bin gespannt, wie das Ganze seinen Weg in deutsche Synchronisation gefunden hat und wieviel davon auf Pro7 übrig bleibt...
Fazit:
Spartacus ist mit seiner rauen Gewalt und Zügelosigkeit sicherlich nicht jedermanns Fall. Prinzipiell gilt, wer 300 mochte, sollte auch an Spartacus Gefallen finden. Der Umkehrschluss gilt aber nicht unbedingt, als ich gestern seit Langem wieder mal 300 auf Pro7 gesehen habe, so empfand ich den Film im Vergleich zu geschwollen und zu plump. Spartacus bietet einfach die ausgefeilteren Charaktere, die bewegendere Story und die geschliffeneren Dialoge. Aber so sollte es auch in einer guten Serie sein.