Gerechtigkeit (Dillian)

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  • Gerechtigkeit (Dillian)

    Hallo geneigter Leser und Leserin

    Da ich bei meiner Hauptstory zurzeit eine zweiwöchige Pause eingelegt habt und mich die Kreativität im Bezug auf The Way to the Top leider schon lange im Stich lässt, wollte ich einmal eine kleine Ablenkung starten. Was jedoch nur als einfaches Gekritzel angefangen hat, ist inzwischen zu einer waschechten Story in meinem Kopf herangewachsen. Da ich es nicht länger ignorieren wollte, habe ich also mal das erste Kapitel dieser Story niedergeschrieben. Die Eckpunkte dieser Geschichte sind schnell aufgezählt. Sie wird nicht so lange, wie der Schatten des Dämons. Im Moment ziele ich auf etwas 15-20 Kapitel. Da mein Hauptaugenmerk natürlich immer noch meiner Hauptstorry gilt, kann ich hier keinen Veröffentlichungsrythmus angeben. Ich werde jedoch versuchen ein Kapitel pro Woche fertigzustellen. Den Hauptcharakter dieser FF dürftet ihr alle kennen, also präsentiere ich euch ohne Umschweife das erste Kapitel.


    Gerechtigkeit


    Kapitel 1: Was einen Menschen prägt
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    Die Segel des Marineschiffs flatterten sanft im Wind. Die leichte Brise brachte eine willkommene Abwechslung von der drückenden Schwüle des Nachmittags. Die meisten Bewohner des kleinen Dorfes hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen und dösten vor sich hin. Nur wenig gingen an diesem Samstagnachmittag einer Tätigkeit nach. Von den Felder hörte man das Zirpen der Grillen,doch sonst nichts. Niemand wollte bei dieser drückenden Hitze draußen arbeiten. An Deck des Schiffs befanden sich einige wenig Matrosen, welche ihren aufgetragenen Tätigkeiten nachgingen. Es war ihnen jedoch anzusehen, dass die Hitze ihnen stark zu schaffen machte. Sehnsüchtig blickten sie in Richtung der schattenspendenden Bäume hinter dem Dorf oder auf den sanften Wellengang vor dem Schiff.
    "Ich wünschte der Kapitän würde uns endlich abziehen lassen. Die Insel ist zwar ganz schön, aber die Langeweile bringt mich noch um", seufzte einer der jungen Marinesoldaten.
    Die anderen stimmten ihm gähnend zu.
    "Wie wäre es mit einer Pause", fragte ein anderer und wischte sich den Schweiß von der Stirn, worauf er ebenfalls Zustimmung erntete.
    Ein Räuspern hinter ihnen lies sie jedoch sofort verstummen.
    "Kapitän", stotterten die Matrosen und schluckten entsetzt.
    Der Mann trug einen burgunderfarbenene Anzug. Über seine Schultern hatte er einen Kapitänsmantel geworfen, auf dem in großen Lettern "Gerechtigkeit" geschrieben stand. In der Hand hielt er einen bewusstlosen Dorfbewohner. Er warf den Mann nun seinen Soldaten vor die Füße.
    "Die Befragung hat keine neuen Informationen über den Verbleib der Piraten gebracht. Anscheind wollen die Leute sie um jeden Preis decken."
    Der Kapitän ballte die Fäuste und starrte seine Männer mit seinen kalten blauen Augen durchdringend an. Sein dunkelblondes Haar war zu einem Rossschwanz zusammgebunden. Durch die Tür, aus der er soeben gekommen war, konnte man einen abgedunkelten Raum erkennen. Kerzenschein erhellte das Befragungszimmer und die Matrosen konnte sehen, dass die Wände mit Blutspritzern bedeckt waren. Der Kapitän kramte einen Liste aus seiner Hosentasche hervor und räusperte sich.
    "Als nächstes bringt ihr mir Marina Delt", sagte er mit ruhiger Stimme.
    Ein Raunen ging durch die Soldaten, während ihre Blicke zwischen dem gefolterten Dorfbewohner und ihrem Kapitän hin und her huschten.
    "Sir. Das Mädchen ist gerade mal vierzehn Jahre alt. Wir können doch nicht..."
    Der Einwurf des Marine wurde von seinem Vorgesetzten mit einem Faustschlag unterbrochen. Von der Wucht des Schlages wurde der Mann über die Reling des Schiffes geschleudert. Die anderen Soldaten betrachteten das klaffende Loch, welches der Schlag des Kaptäns in die Brust des Mannes gerissen hatte, entsetzt.
    "Wenn sie wirklich die Piraten unterstützt haben, dann verdienen sie kein Mitleid. Egal ob es Kinder oder Erwachsene sind. Das Böse namens Piraterie darf in unserer Welt nicht bestehen. Diese Krankheit muss ausgemerzt werden."
    Er ballte die Fäuste und wandte sich dem Dorf zu. Aufgrund der Sonne musste er die Augen zusammenkneifen, doch auf seinem Gesicht zeigte sich ein grimmiges Lächeln.
    "Wer sich gegen uns stellt ist ein Verbrecher. Und Verbrecher werden hingerichtet!"
    Die Soldaten schluckten. Keiner wagte es etwas gegen den Kapitän zu sagen. Sie packten den verletzten Dorfbewohner nun und trugen ihn Richtung, während iher Befehlshaber ihnen mit kaltem Blick hinterhersah.


    Die Sonne senkte sich langsam und tauchte die Welt in ein tiefes Orange. Die Äste der Bäume ächzten sanft im Wind. Das Knacken der Zweige, die unter den Stiefeln der Kinder zerbrachen, war deutlich im Wald zu hören. Sie hatten sich auf einer Lichtung versammelt und starrten gebannt auf den Jungen in ihrer Mitte. Der Blick des Zehnjährigen war hart und mitleidslos. Keine Sekunde lies er von dem Wolf ihm gegenüber ab. Die Anderen schluckten und ginen noch mehr auf abstand doch es kümmerte ihn nicht. Er verstärkte nur den Griff um das Messer in seiner rechten Hand und festigte seinen Stand. Die Kinder fürchteten diesen Wald aufgrund des Wolfes. Es hatte mehrere Schlägereien bedarft bis sie eingewilligt hatten ihn hierherzuführen. Und das obwohl er ihnen helfen wollte. Der Wolf knurrte und starrte ihn an. Er konnte sehen, dass die Kreatur keine Furcht verspürte. Schließlich hatte sie nie einen ernsthaften Gegner gehabt. Der Junge verzog vor Ekel das Gesicht. Die Schwäche dieser Dorfbewohner wiederte ihn an. Kein Wunder, dass sie sich mit Piraten verbündet hatten.
    "Vater wird sie lehren, was es heißt der Gerechtigkeit im Wege zu stehen."
    Ein Aufschrei riss ihn aus seinen Gedanken. Gerade noch Rechtzeitig um dem Angriff des Wolfes auszuweichen. Der Junge lies es sich nicht anmerken, aber in diesem Moment war er für die Schreckhaftigkeit der anderen Kinder dankbar. Mit einem Sprung seitwärts brachte er sich in Sicherheit und rollte sich geschickt ab. Der Staub, welchen er aufwirbelte, füllte seine Lungen und er musste husten. Er wirbelte im selben Moment herum, indem ihn der Wolf erneut ansprang. Ein Schmerzenschrei, der gleichzeitig mit einem gequälten Heulen erschallte, durchstieß die angespannte Stille. Die anwesenden Kinder hatten die Luft angehalten. Der Zehnjährige biss die Zähne zusammen und trat mit aller Kraft zu. Er traf den Wolf, der seine Zähne in der Schulter des Jungen vergraben hatte, in der Brust und die Kreatur macht einen Satz rückwärts. Dabei zog der Junge mit einer fließenden Bewegung sein Messer aus der Augenhöhle seines Gegners. Der Wolf hechelte und der Junge atmete schwer. Beide Kontrahnten starrten sich durchdringend an.
    Keiner wich zurück oder spürte Angst.
    Keiner zögerte.

    Mit beinahe beängstigender Ruhe stürmte der Zehnjährige auf die wilde Bestie zu, welche nun ihrerseits zum Sprung ansetzte. Eine seltsame Stille hatte sich über die Lichtung gelegt. Nur das schwere Atmen der Kontrahenten und die Laute ihrer Schritte erfüllten die Luft. Der Wolf riss sein reißzahnbewehrtes Maul auf und stürzte sich auf sein Gegenüber. Dieses riss sein Messer nach oben und es gelang ihm so die Klauen der Kreatur in letzter Sekunde abzulenkten. Schnell tauchte der Junge unter seinem Gegner hinweg und riss die Klinge nach oben. Ein weiteres Mal erfüllte eine schmerzerfülltes Heulen die Luft. Der Wolf knurrte. Blutspritzer bedeckten den staubigen Boden der Lichtung, genauso wie die Kleidung des Jungen. Es kümmerte ihn nicht. Es waren nur Lumpen. Der Zehnjährige kniff die Augen zusammen und fixierte den Wolf. Die Kreatur war stark verwundet und verlor viel Blut. Teile ihrer Eingeweide hingen aus der Wunde, welche sein Messer in den Bauch des Tieres geschlagen hatte, heraus.
    "Wenn sie in die Ecke gedrängt sind, wenn sie dem Tode nahe sind, dann sind sie am gefährlichsten."
    Die Worte seines Vaters fielen ihm wieder ein und erfüllten ihn mit Ruhe. Er schloss die Augen und atmete ruhig aus und ein. Die Wunde, welche die Zähne des Tieres in seine Schulter geschlagen hatten, raubte ihm beinahe den Verstand. Während des Kampfes hatte er sie nicht gespürt. Das Adrenalin hatte jeglichen Schmerz überspült. Doch nun, da er sich beruhigte, kehrte der Schmerz in all seiner Macht zurück. Er biss die Zähne zusammen.
    "Die Wunde muss verarztete werden, also sollte ich das hier schnell zu Ende bringen", dachte er sich und verstärkte den Griff um sein Messer.
    Er riss die Augen auf und starrte den Wolf direkt an. Das Tier heulte nun ein aller letztes Mal und griff an. Der Speichel flog ihm aus dem Maul. Die Krallen wirbelten staub auf. Das Blut aus der Wunde besudelte den Boden. All dies regestrierte der Junge, während er sich selbst zur Ruhe zwang. Sein Puls war vollkommen ruhig, als er die Klinge hob und lossstürmte.

    Der Aufschrei der Kinder hallte im Wald wieder. Einige Vögel wurden dadurch aufgeschreckt und flogen laut krächzend aus den Baumwipfeln. Staub wurde aufgewirbelt, als der schwere Körper auf den Boden prallte. Die karge Erde der Lichtung war voller Blutspritzer und eine Lache der roten Lebensflüssigkeit breitete sich langsam von dem Körper aus.
    Der Jäger thronte über seiner Beute. Mit einem Ruck riss er das Messer aus dem Schädel des Wolfes und blickte die Kinder an, welche langsam näher kamen. Kein Mitgefühl oder Stolz war in seinen Augen zu erkennen.
    "Du hast ihn getötet", stotterten einige der Jungen ungläubig, während die Mädchen ängstlich ihre Augen bedeckten.
    "Naive Laien. Um etwas zu beschützen, muss etwas anderes zerstört werden. Nur dadurch könnt ihr in Frieden leben. Nur dank meinem Vater", dachte sich der Junge und diesesmal konnte er sich ein ehrliches Lächeln nicht verkneifen.
    Langsam schritt er an den anderen Kindern vorbei zu einem umgekippten Baumstamm am Rand der Lichtung. Dort hing sie. Sein wichtigster Besitz. Er hatte sie vor dem Kampf abgelegt und nun kehrte sie an ihren angestammten Platz zurück. Langsam, beinahe zärtlich streifte er sich die zerschlissene Marinemütze über. Er biss die Zähne zusammen und stöhnte laut auf, als der Schmerz aus seiner Wunde ihn erneut durchzuckte. Ohne zu Zögern riss er ein Stück seiner zerschlissenene Weste ab und benutzte es um sich notdürftig zu verbinden.
    "Ich sollte schnell aufs Schiff zurück, damit ich richtig verarztete werden kann", dachter sich und starrte das dunkle Blätterdach über sich an. Er spürte die Blicke der Anderen in seinem Rücken und drehte sich langsam um.
    "Wir sollten ins Dorf zurückkehren. Ich muss meine Wunden versorgen lassen und ihr könnt ab sofort diesen Wald wieder für eure Zwecke benützen. Das Böse wurde daraus vertrieben und die Gerchtigkeit hat Einzug gehalten", sagte der Junge mit kalter Stimme und drehte sich dann erneut um. Langsam stapfte er den kleinen Abhang hinauf, über den sie auf die Lichtung hinabgestiegen waren. Die anderen Kinder folgten ihn und löcherten ihn dabei mit Fragen. Er ignorierte sie, bis das Dunkel des Waldes hinter sich ließen und auf eine Wiese traten. Die Gräser wogten in der salzigen Meeresbrise, die von der Küste herwehte. Er sog den Geruch ein un atmete tief durch. Der Abend war weiter fortgeschritten und tauchte die Insel in ein sanftes Zwielicht. Die ersten Sterne und der Vollmond erstrahlten bereits am frühen Nachthimmel. Der milde Wind auf seiner Haut entspannte ihn.
    "Was machen wir jetzt?", unterbrach die Stimme eines Mädchens seine Gedanken.
    Er drehte sich um und starrte die Kinder durchdringend an. Obwohl er erst Zehn war, lag in seinem Blick etwas, dass selbst Ältere einschüchterte.
    "Wir machen gar nichts. Ich habe euch Zivilisten geholfen, doch sonst nichts. Wir sind weder in irgendeiner Weise verbunden, geschweige den Freunde", knurrte der Junge und stapfte ohne ein weiteres Wort davon.
    Mit einem Satz überwand er den Holzzaun, der die Wiese vom Feldweg trennte und landete auf ebendiesem. Er wollte keinen weiteren Gedanken mehr an diese Schwächlinge verschwenden. Etwas, dass ihm aufgrund des Schauspiels vor ihm, mehr als leicht fiel.


    "Kapitän bitte überdenken sie alles noch einmal."
    Der Matrose packte seinen Vorgesetzten am Ärmel und zerrte daran. Die einzige Antwort, welche er erhielt, war ein Faustschlag ins Gesicht. Der junge Mann wurde zu Boden geschleudert und hielt sich seine blutende Nase. In seinen Augen lag nur Furcht vor der Person direkt vor ihm. Der Kapitän erinnerte an einen Dämon. Der Schein der brennenden Häuser hinter ihm verstärkte diesen Eindruck nur noch. Sein Gesicht lag im Schatten und nur seine funkelnden Augen starrten seine Untergebenen kalt an. Diese schluckten entsetzt, als sie das bösartige Grinsen auf seinem Gesicht sehen konnten. Die Schreie der Dorfbewohner waren nur all zu deutlich zu hören. Diejenigen, welche den Marinekapitän attackiert hatten, lagen in einem Kreis um ihn verstreut. Genauso wie die Leichen der Piraten, welche sie gedeckt hatten. Die Fäuste des Kapitäns, welche mehr Klauen als Händen glichen, waren mit Blut besudelt, da er seine Angreifer mit blosen Händen außeinandergerissen hatte.
    "Was für ein Teufel bist du?", stotterte der Kapitän der Piraten, während er sich schützend vor die Dorfbewohner stellte.
    "Monster", schrie eine junge Frau, wurde jedoch von ihrem Mann dann in die Menge zurückgezerrt.
    Der Kapitän wandte sich nun den Dorfbewohnern zu. Die Funken der brennenden Häuser im Hintergrund wurden vom Wind fortgetragen. Durch die Trockenheit der letzten Tage drohte die Gefahr, dass das Feuer sich ausbreiten würde, doch es kümmerte ihn nicht.
    "Ihr Dorfbewohner habt Piraten gedeckt. Damit habt ihr jeglichen Anspruch auf Schutz verspielt und seid selbst zu Verbrechern geworden. Ihr habt euch von einem Virus infizieren lassen, der unsere Gesellschaft zerfrisst. Und ich werde jegliche Partie, welche von dieser Krankheit befallen wird, aus unserer gesunden Welt herausschneiden."
    Ein wahnsinniges Grinsen zierte das Gesicht des Kapitäns. Seine Klauen wurden größer, während er sein Teufelsfrucht aktivierte. Der Piratenkapitän festigte seinen Stand und hob sein Schwert. Doch bevor er sich komplett verwandelt hatte, wurde der Kapitän unterbrochen. Eine der Personen vor ihm hatte ihn am Fuß gepackt. Es war das junge Mädchen, welches die Dorfbewohner nicht hatten ausliefern wollen. Der Grund, weswegen sie nun gegen die Gerechtigkeit rebellierten. Er packte die Kleine und hob sie mühelos hoch. Sie keuchte und starrte ihn mit angsterfüllten Augen an. Durch die Wunde, welche seine Klauen geschlagen hatten, verlor sie eine Menge Blut, doch mit rechtzeitiger medizinischer Versorgung würde sie überleben. Er würde sicherstellen, dass sie keine bekommen würde. Sein Blick wanderte zur Leiche ihres Vaters, der ihn als erster angegriffen hatte.
    "Die Menschen wissen nicht mehr wo ihr Platz ist. Sie streben nach Freiheit." Er spie dieses Wort aus. Sich nicht dem System fügen zu wollen, war das schlimmste Verbrechen, welches er sich vorstellen konnte. Dadurch sähte man nur Chaos und brachte rechtschaffene Menschen in Gefahr. Er verstärkte den Griff um das Gesicht des Mädchens, wodurch dieses Blut spie und das Bewusstsein verlor. Den Aufschrei der Mutter ignorierte er.
    "Dies ist die Wahrheit! Jeder, der sich der Gerichtigkeit widersetzt verliert das Recht zu leben", schrie der Kapitän und blickte mit wahnsinnigen Augen in die Menge.
    "Ihr werdet alle sterben!"

    Ein Schuss...

    Der Körper des Mädchens fiel zu Boden.
    Die Schreie der Dorfbewohner wichen einem entsetzten und ungläubigen Schweigen.
    Der Kapitän wirbelte herum und starrte fassungslos auf seinen ersten Offizier. Seine gesammelte Crew hatte sich hinter dem Mann versammelt und zielte ebenfalls auf ihren Kapitän. Dieser fasste sich an die blutende Brust und hustete etwas des roten Lebenssaftes aus.
    "Ihr meutert?"
    Der erste Offizier schluckte und nickte.
    "Das was sie vertreten ist keine Gerechtigkeit Sir. Das ist Wahnsinn!"
    "Wahnsinn?"
    Der Kapitän lachte lauthals.
    "Im Namen der Marine und der Weltregierung verurteile ich euch alle zum Tode!"

    Hunderte Schüsse...


    Der Zehnjährige stürzte ins brennende Dorf. Vorbei an den Bewohnern. Zwar versuchten sie ihn aufzuhalten, doch er tauchte unter ihren Händen hinweg. Blitzschnell schlängelte er sich durch die Menge und betrat das Zentrum des Tumults. Ihm bot sich ein Bild des Schreckens. Hunderte Leichen lagen über die Hafenstraße verstreut. Inmitten stand ein Mann. Er war von Kopf bis Fuß mit Blut überströmt und man konnte nicht erkennen, ob es sein Eigenes oder Fremdes war. Der Kapitän drehte sich um starrte den Jungen an. Er atmete schwer und torkelte auf das Kind zu. Kurz bevor er sein Ziel erreichte sank er in die Knie. Seine Kräfte verließen ihn und alles um ihn herum began zu verschwimmen. Er hatte schon zu viel Blut verloren. Nur noch wenige seiner Crew waren am Leben. Den Kopf des ersten Offiziers hatte er auf einen Pfahl gespießt um ein abschreckendes Beispiel zu liefern. Und doch spürte er, dass er nicht überleben würde. Er würde die Krankheit namens Piraterie nicht ausmerzen. Doch es gab jemanden, dem er diese Aufgabe übertragen konnte. Der Junge überwand nun die letzten Meter zwischen sich und dem Kapitän. Der Vater legte die Hand auf die Schulter seines Sohnes.
    "Die Piraterie ist ein Tumor, der unsere Welt verunstaltet. Sie muss unter allen Mitteln vernichtet werden. Sie hat dich deine Mutter gekostet und nun kostet sie dich auch denVater. Es tut mir leid mein Sohn."
    Der Kapitän keuchte und musste sich mit den Händen am Boden abstützen. Blut rann unablässig aus seinen Mundwinkeln. Mit letzter Kraft hob er noch einmal den Blick und sah seinem Sohn in die Augen.
    "Selbst die Marine ist nicht gegen diese Verderbnis immun. Deshalb liegt es an uns, den wirklich Standhaften, die Ehrbaren zu schützen. Doch du darfst keine Schwäche zeigen. Selbst die Wehrlosen verwirken ihr Recht auf Leben, wenn sie Verbrechen unterstützen. Im Namen der Gerechtigkeit sind einzelne Menschenleben bedeutungslos. Vergiss das niemals. Unsere Gerechtigkeit muss absolut sein...."
    Seine Muskeln versagten nun vollends ihren Dienst. Der Kapitän stürzte röchelnd nach vorne und blieb in einer Lacke seines eigenen Blutes liegen. So beendete der Marinesoldat sein Leben.

    "Schafft den Jungen hier weg."
    "Kein Kind sollte den Tod seines Vaters mitansehen müssen. Selbst wenn der Vater ein Dämon war."
    "Wir dürfen nicht zulassen, dass er von der Ideologie dieses Monsters vergiftet wird."
    Der Zehnjährige spürte wie die Hände der Dorfbewohner ihn sanft vom Leichnahm seines Vaters wegführten.
    Er hörte ihre Stimmen, die beruhigend auf ihn einredeten.
    Er sah die besorgten Gesichter, welche versuchten ihn aufzuheitern.
    Doch an alles was er dachte, waren die letzten Worte seines Vaters.
    "Unsere Gerechtigkeit muss absolut sein... Sakazuki!"



    Kapitel 2: Marineford
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    Die Gischt auf seinem Gesicht fühlte sich herrlich an. Das Schiff pflügte durch die tiefblaue See. Die Möwen der nahen Insel begrüßten sie mit einem lauten Krächzen. Sakazuki lächelte ernst. Vor ihm lag das Zentrum der Gerechtigkeit. Das Ziel seiner Reise und der Ort von dem er schon seit Kindertagen träumte. Sein Vater hatte ihm diese prächtige Festung der Gerechtigkeit immer wieder beschrieben, doch nun da er sie mit eigenen Augen sah, fehlten ihm die Worte. Die Präsenz raubte ihm den Atem. Es war einfach überwältigend. Der Hafen war mit Kriegsschiffen gefühlt. Genug um ganze Piratenflotten auszulöschen. Er konnte tausende von Marinesoldaten auf dem großen Platz von Marineford erkennen. Er ballte die Fäuste und schluckte.
    "Kapitän Sakazuki", unterbrach ein Matrose seine Gedanken.
    Er wirbelte herum und blickte den Mann mit kalten Augen an. Dieser zitterte leicht, erwiderte seinen Blick jedoch.
    "Da ist jemand, der mit ihnen sprechen will."
    Sakazuki zog eine Augenbraue nach oben, sprang dann jedoch mit einem Satz von der Galionsfigur seines Schiffes und landete direkt neben dem Soldaten.
    "Um was geht es?", fragte er und schnipste gelangweilt ein paar Krümel von seinem roten Anzug.
    Der Marine salutierte und senkte hastig seinen Blick, nun da der Kapitän direkt neben ihm stand.
    "Er wollte es nicht sagen, meinte jedoch das er ihren Vater gekannt hat."
    Die Augen Sakazukis weiteten sich und stieß den Mann unsanft beiseite. Schnellen Schrittes eilte er in seine Kajüte. Die anderen Matrosen auf seinem Schiff gingen hastig beiseite und liesen ihren Kapitän durch. Sie fürchteten ihn, doch gleichzeitig respektierten sie ihn. Er war ein gnadenloser Mann. Der jüngste Kapitän in der Geschichte der Marine. Vor drei Jahren hatte er diesen Rang mit nur siebzehn Jahren eingenommen. Im Kampf war er ein erbarmungsloser Schlächter. Er ließ niemals locker, bis seine Feinde komplett ausgemerzt waren. Innerhalb des North Blues war er deshalb inzwischen als der Bluthund bekannt. Und nun waren sie hierher auf die Grand Line verlegt worden. Die Gerüchte besagten, dass ein hochrangiger Marineoffizier selbst für diese Verlegung gesorgt hatte. Doch obwohl sie auf schnellsten Wege nach Marineford hätten kommen sollen, hatte sich ihre Reise verzögert. Auf seinem Weg hierher hatte Sakazuki noch drei Piratenbanden ausgelöscht. Wenn die Matrosen an den Kapitän im Kampf dachten, lief ihnen ein kalter Schauer den Rücken hinab. Er war erbarmungslos. Er verschonte keinen Piraten. Auch Zivilisten, die Piraten unterstützten, bestrafte er. Jedoch tötet er sie nicht. Und dies war einer der Gründe, wieso sie ihn schätzten. Er war hart, aber gerecht. Er tötete nur jene, die es verdient hatten und solange man kein Feigling war, kümmerte er sich um seine Crew. Die Tür zu Sakazukis Kajüte fiel krachend ins Schloss und riss die Matrosen aus ihren Gedanken. Schnell machten sie sich wieder daran, das Schiff auf das Anlegen vorzubereiten.


    Sakazuki atmete tief ein und aus. Sein Kabine war von flackerndem Kerzenschein erhellt. Die Vorhänge waren zugezogen, jedoch schien den Kapitän die stickige Atmosphäre in keinster Weise zu stören. Sein Blick fiel stattdessen auf die zerschlissene Marinemütze auf seinem Schreibtisch. Sanft strich er die Falten darauf glatt und verstaute sie dann in seiner Kommode. Dann wandte er sich dem Bild zu, welches neben der Mütze gestanden hatte.
    "Vater!"
    Der Kapitän seufzte und nahm das Bild in die Hand. Leicht neigte er den Kopf zur Seite und stellte dann das Bild wieder an seinen angestammten Platz.
    "Du hattest mit vielem Recht, doch werde ich dir nicht blindlings in den Untergang folgen. Gerechtigkeit muss durchgesetzte werden, jedoch ist eine General ohne seine Soldaten wertlos. Ich werde deinen Weg beschreiten, doch deine Fehler werde ich nicht begehen."
    Sakazuki schloss die Augen und lies seine Kindheit Revue passieren. Das gnadenlose Training unter seinem Vater und die lasche Erziehung seiner Zieheltern, standen im krassen Gegenteil zueinander. Vieles war geschehen und seine Weltanschauung hatte sich über die Jahre geändert. Er spürte das Feuer kaum noch. Das Feuer, welches ihn damals dazu bewogen hatte, gegen den Wolf zu kämpfen. Das ihn nie an Rückzug denken lies. Die Gier alles zu verbrennen. Jenes Feuer war beinahe gänzlich erloschen und er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Nur wenn er Piraten jagte, loderte es noch auf. Dies waren die Momente, welche ihm die Bewunderung seiner Soldaten einbrachten, genauso wie ihre Furcht. Das energische Klingeln der Teleschnecke riss ihn zurück in die Wirklichkeit. Sakazuki knurrte, als ihm wieder bewusst wurde, welcher Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung auf ihn wartete. Schnell riss er den Hörer an sich.

    "Wer sind sie", fuhr er seinen Gesprächspartner direkt an.
    Dieser war offensichtlich über diese Art der Begrüßung verwundert, was sich auch am Gesichtsausdruck seiner Teleschnecke zeigte.
    "Spricht man so seit neuestem mit einem Vizeadmiral Kapitän Sakazuki", knurrte der Mann nun in einer tiefen Bassstimme. Der Angesprochen salutierte reflexartig und schluckte nervös.
    "Es tut mir leid Sir. Ich habe mich anscheinend mitreißen lassen, da sie ein Bekannter meines Vaters waren."
    "Das stimmt. Ich und John kannten uns gut." Der Vizeadmiral legte eine kurze Pause ein bevor er wieder fortfuhr.
    "Ihnen ist sicher bewusst, weswegen sie zum Hauptquartier beordert wurden. Sie werden Teil einer Eingreiftruppe werden, welche potenzielle Gefahren für die Marine im Keim ausrotten wird. Aufgrund iher persönlichen Historie hielt ich sie für besonders geeignet." Sakazukis Haltung entspannte sich langsam und er setzte sich nun in den prachtvollenl Sessel hinter seinem Schreibtisch.
    "Ich danke ihnen für diesen Vertrauensbeweis Sir." Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte laut.
    "Ihre Teilnahme ist noch nicht sicher. Ich würde noch gern einen letzten Test durchführen. Sie werden ihre Partnerin testen."
    "Partnerin?"
    Sakazuki zog fragend eine Augenbraue nach oben. Er hatte zwar versucht so viele Informationen über dieses Projekt zu bekommen, wie es ihm möglich war, jedoch war dies eine neue Information für ihn.
    "Jedes Mitglied der Einsatztruppe bekommt einen desegnierten Partner. Zwar werden sie hauptsächlich als gesamte Einheit arbeiten, für delikate Einsätze werden jedoch Zeierteams ausgesandt", erläuterte der Vizeadmiral und auf seinem Gesicht zeichnete sich ein breites Grinsen ab, als er das Kratzen von Sakazukis Feder durch die Leitung hörte.
    Der junge Kapitän machte sich eifrig Notizen. Eine seiner Qualitäten war seine Gründlichkeit. Ob bei der Vorbereitung oder beim Ausmerzen von Piraten.
    "Die Partnerin, welche ihnen zugeteilt wurde, ist Kapitän Cathlyn."
    "Laison D. Cathlyn?", unterbrach Sakazuki seinen Gesprächspartner.
    "Es ist nur logisch unsere zwei vielversprechendsten Talente zu einem Team auszubilden. Jedenfalls möchte ich, dass ihr sie testet Sakazuki. Enttäuscht mich nicht."
    Der Kapitän salutierte erneut vor der Teleschnecke.
    "Ja Sir!"
    Der Vizeadmiral nickte. Seine Stimme klang zufrieden.
    "Sehr gut. Hier sind jegliche Informationen über Cathlyn, ausgenommen ihr Kampfstil", ergänzte er nun mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Während Sakazuki ihm zuhörte, wurde sein Gesichtsausdruck mit jeder Sekunde ungläubiger, bis er nur noch mit offenem Mund den Ausführungen des Vizeadmirals lauschte.
    "Enttäuschen sie mich nicht Kapitän", merkte dieser nun noch an, bevor er auflegte.
    Der junge Kapitän schluckte und schob einen seiner Vorhänge leicht beiseite. Er starrte direkt in die Sonne, welche sich langsam hinter Marineford ins Meer senkte.
    "Das werde ich nicht Sir!"


    Der Mann am anderen Ende der Leitung gähnte und streckte sich herzhaft. Mit einem Knopfdruck schaltete er den Stimmverzerrer aus und stand von seinem Schreibtisch auf.
    "Es ist noch ein langer Weg John. Sakazuki hat das Material um deinen Traum zu erfüllen, jedoch muss er noch geformt werden."
    Der Mann betrachtete ein großes Ölgemälde von sich und John, welches die halbe Wand einnahm.
    "Hättest du dich damals nicht entschieden an der Frontlinie zu stehen, hättest du es sicher weit gebracht. Du hattest die Ruchlosigkeit, welche man braucht um sich hier durchzusetzen."
    Der Mann machte nun auf dem Absatz kehrt und kramte die Dokumente, welche über seinen Schreibtisch verstreut waren, zusammen. Es handelte sich dabei um Missionsberichte, Zeugenaussagen und Persönlichkeitsprofile. Alles stand mit Sakazuki in Verbindung.
    "Der Traum, den du selbst nicht erfüllen konntest, und welchen du nun mir und deinem Sohn vermacht hast. Bei meiner Ehre John. Ich werde Sakazuki zum perfekten Soldaten machen!"


    Vizeadmiral Hawk schritt bedächtig durch die Gänge von Marineford. Gähnend unterzeichnete er einige Dokumente im Vorbeigehen, während er auf dem Weg zum Hafen der Insel war. Seine Sekretärin nickte streng und verschwand dann richtung Büro. Die Koordination der neuen Einsatztruppe, welche er leiten würde, erforderte zurzeit seine ganze Aufmerksamkeit.
    "Dabei würde ich mich viel lieber um meinen Garten kümmern", seufzte er mit seiner tiefen Bassstimme und lies die Schultern hängen.
    Gerade im letzten Moment bemerkte er die Schritte, welche sich schnell von hinten näherten. Gähnend drehte sich der Vizeadmiral um, und blickte den jungen Marinekapitän an. Er hatte schon einiges über Sakazuki gehört. Anscheinend hatte der Junge Freunde in der Regierung, schließlich kam auch von oben der Vorschlag ihn in die Eingreiftruppe einsteigen zu lassen.
    "Es tut mir aufrichtig leid sie zu stören Sir, aber ich wollte sie fragen, wo ich das Trainingsgelände finde?"
    Hawk zog überrascht die Augenbrauen nach oben.
    "Diese Jugend heutzutage. Nichts als Training im Sinne. Vorbildlich", dachte er sich mit einem Lächeln.
    "Das Trainingsgelände befindet sich im Hinterhof der Festung Soldat. Eine ihrer zukünftigen Kamaradinen trainert dort gerade."
    Sakazuki salutierte und nickte dankbar.
    "Ich werde sie nicht enttäusche Sir", fügte er mit einem teuflischen Grinsen hinzu und stürmte davon.
    Vizeadmiral Hawl blieb mit einem fragenden Gesichtsausdruck zurück und kratzte sich am Kopf, bevor er mit den Schultern zuckte und sich seufzend wieder seinen Pflichten zuwandte.


    Sakazuki lächelte, während er mit Schwung aus einem der offenen Fenster der Festung sprang und nach unten raste. Als er auf den harten Steinplatten des Hofes aufschlug, splitterten diese leicht. Der Kapitän richtete sich zu voller Größe auf und lies seine Fingerknöchel knacken. Zu seiner Überraschung schien jedoch niemand seine Ankunft wahrgenommen zu haben.
    "Stell dich hinten an", murmelte ein Marinesoldat und fuchtelte mti den Armen vor seinem Gesicht rum.
    Sakazuki knurrte und packte den Mann. Ohne sichtliche Kraftanstrengung schleuderte er den Soldat in ein nahegelegenes Gebüsch.
    "Sei dir deines Platzes stehts bewusst Soldat", sagte er mit kalter Stimme und wandte sich dann dem Geschehen auf dem Trainingsplatz zu.
    Nun wusste er auch, was die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich zog. Kapitän Cathlyn stand in Mitte des Platzes. Neben ihr befand sich ein Haufen bewusstloser Marines. Die junge Frau trug eine lange Trainingshose. Ihr Brüste waren mit einem weißen Brustband umwickelt, sodass sie beim Kampf nicht störten. Ihre langen blonden Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden, und als Waffe benutzte sie anscheinend einen Speer, doch für Trainingszwecke nutze sie jetzt einen einfachen Stock. Sakazuki bewunderte ihr formvollendeten Bewegungen. Es wirkte wie ein hypnotischer Tanz auf ihn.
    "Zu Schade, dass die Kämpfe schon vorbei sind, aber ihre sogenannte Meditation nach den Kämpfen ist auch nicht zu verachten", meinte ein anderer Soldat grinsend und stupste den Kapitän in die Seite.
    Dieser schüttelte nur den Kopf und schob sich nun durch die Menge nach vorne, bis er Cathlyn schließlich gegenüber stand. Diese war gerade wieder in ihren Kapitänsmantel geschlüpft und blickte ihn nun fragend an.
    "Ich würde sie gern zu einem Kampf herausfordern Kapitän", meinte Sakazuki mit einer gespielten Verbeugung, worauf ihn sein Gegenüber nur anknurrte.
    "Tut mir leid, aber du musst morgen wiederkommen. Für heute bin ich fertig", antwortete die junge Frau und schritt an ihm vorbei.
    Sie würdigte ihn keines Blickes. Sakazuki richtete sich wieder auf. Ein bösartiges Grinsen zierte sein Gesicht. Nichts würde ihn von seiner wohlverdienten Beute abhalten. Er durfte sie nicht ziehen lassen.

    "Von der Tochter eines Piraten war auch nichts anderes zu erwarten, als dass sie den Schwanz einzieht", sagte er mit lauter Stimme.
    Mit zufriedenem Grinsen lauschte er dem Raunen, welches drauf durch die Menge ging. Noch zufriedener stimmte ihn, dass die Schritte Cathlyns auf dem Kies zum Halten gekommen waren.
    "Wer hat es dir gesagt?", fragte sie ihn nun mit emotionsloser Stimme.
    "Du kämpfst nur gegen Schwächlinge", meinte Sakazuki und deutete auf den Haufen bewusstloser Soldaden.
    "Wenn sich dir eine echte Herausforderung in den Weg stellst, verschwindest du. Genau wie dein jämmerlicher Vater. Es scheint, dass manche Dinge doch im Blut liegen. Feigheit zum Beispiel."
    "Halt die Fresse!"
    Sakazuki riss die Augen auf und es gelang ihm gerade noch im letzten Augenblick durch einen Seitenschritt auszuweichen, da Cathlyns Stab ihm sonst wahrscheinlich den Schädel zertrümmert hätte. Der junge Kapitän rollte sich ab und blickte dann zufrieden auf seine Gegnerin, die ihn mit wutverzerrtem Gesicht anstarrte. Sie keuchte und wirbelte ihren Stab nun herum um sich erneut auf ihn stürzen zu können. Im nächsten Moment waren beide Kontrahenten verschwunden und prallten im selben Augenblick in der Mitte des Kampfplatzes aufeinander. Sakazukis Schlag pulversierte Cathlys Stab und zwang die Frau einen Satz zurück zu machen. Die Macht des Aufpralls entfesselte eine Schockwelle, welche die Umstehenden Marines zurückweichen lies. Die junge Frau warf ihren Stock überrascht beiseite, während ihr Gegner lächelte. Er liebte dieses Gefühl. Genau wie damals im Kampf gegen den Wolf. Er hatte die Bestie in ihr entfesselt. Die Kontrahenten starrten sich an. Sie atmeten ruhig und keiner machte auch nur die kleinste Anstalt sich zu bewegen. Plötzlich regestrierte er ein Zucken in ihrer linken Hand und schaffte es gerade noch seine Muskeln anzuspannen. Im nächsten Moment hatte sie ihre Faust in seinem Magen vergraben. Sakazuki grinste jedoch nur und verpasste ihr eine Kopfnuss, welche sie zu Boden schleuderte.
    "Formel 6", knurrte die junge Frau überrascht.
    Blut rann über ihre Stirn und tropfte auf den Boden. Sie keuchte auf, als ihr Gegner ihre Hand unter seinem Stiefel zerquetschte. Sakazuki strich sich über die Stirn und leckte dann genüßlich sein Blut ab.
    "Natürlich meine kleien Piratenbraut", merkte er mit überheblicher Stimme an und erhöhte den Druck seines Stiefels.
    Cathlyn schrie vor Schmerzen auf, jedoch konnte er ihn ihren Augen noch etwas anderes erkennen.
    Unbändige Wut.

    "Ich bin nicht wie mein Vater", knurrte sie und holte ihren Gegner mit einem schnellen Fegetritt von den Beinen.
    Beide Kämpfer rollten sich ab und federte auf die Füße zurück. Ohne zu zögern griffen sie erneut an. Beide wirbelten Kies und Staub auf, und so versank das Kampffeld unter einer leichten Wolke ebenjener Materialien. Die meisten Marines, die zusahen, wandten hustend den Blick ab. Aus der Wolke konnte man die Schreie der Kontrahenten hören und immer wieder eschütterten leicht Schockwellen den Kampfplatz. Beide Gegner keuchten stark und starrten sich durchdringend an. Sakazuki zwang sich zur Ruhe. Sein Puls raste. Etwas an dieser Frau machte es ihm schwer die Kontrolle zu behalten. In ihren Augen konnte er sehen, dass sie sich vollkommen von ihrer Wut treiben lies. Dies war sein Vorteil. Er musste ruhig sein. Taktisch vorgehen. Sein Körper war mit blauen Flecken übersäät und er wusste bereits, dass er diesen Kampf morgen vielleicht bereuen würde.
    "Nein!"
    Er schüttelte energisch den Kopf. Dies war seine Aufgabe und er würde sie erfüllen. Auch wenn er die Frau aus einem bestimmten Grund nicht verletzten wollte, so musst er Befehle befolgen.
    "Sie ist genau wie ich durch die Taten ihres Vaters gekennzeichnet", murmelte er und fixierte die keuchende Cathlyn mit seinem Blick.
    Es fiel ihm schwer die Worte auszusprechen, da er wusste, dass sie gelogen waren.
    "Komm Piratenabschaum. Du bist genau wie dein Vater", murmelte er, worauf sich seine Gegnerin mit einem Aufschrei auf ihn stürzte.
    In ihren Augen funkelte pure Rage. Sie hatte die Kontrolle komplett an ihre Wut abgetreten. Sakazuki schloss die Augen. Er musste nicht sehen, da er den Ausgang des Kampfes bereits kannte.
    "Du bist nicht wie dein Vater. Du bist eine Kämpferin der Gerechtigkeit durch und durch Laison D. Cathlyn. Das habe ich während unseres Kampfes herausgefunden."
    Er riss die Augen auf und wich dem Angriff der jungen Frau blitzschnell aus.
    "Jedoch verliert man, wenn man sich von seinen Gefühlen leiten lässt", sagte er mit kalter Stimme.
    Seine Hand bewegte sich blitzschnell. Die umstehenden Soldaten konnten nicht einmal eine Bewegung ausmachen. Im nächsten Moment jedoch sackte Cathlyn zusammen und blieb regungslos auf dem staubigen Boden liegen. Sakazuki klopfte sich den Staub aus den Klamotten und lies seine zukünftige Partnerin liegen. Langsamen Schrittes verlies er den Kampfplatz, während sich die Männer hinter ihm um die verletzte Frau kümmerten. Sein Gesicht zierte dabei ein zufriedenes Grinsen.
    "Sie wird eine gute Partnerin abgeben."



    Kapitel 3: Cathlyn
    Spoiler anzeigen


    Sakazuki rieb sich die schmerzenden Schläfen. Er musste schlafen, doch er konnte nicht. Dafür war er viel zu aufgewühlt. Er konnte seine Gedanken nicht ordnen. Schwer atmend und schweißgebadet setzte er sich auf. Zeichen, welche vom letzten Versuch sich zum schlafen zu zwingen, zurückgeblieben waren. Wütend lies er seinen Blick, durch seine, von flackerndem Kerzenschein erhellte, Kabine wandern.
    "Cathlyn! Hawk!"
    Seine Fäuste waren geballt. Er biss die Zähne so fest zusammen das es beinahe schon weh tat. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er seine Waschschüssel gegen die Wand, wo sie klirrend zerbrach.
    "Solange ich nicht aufsteige werde ich nie etwas verändern. Solange solche Schwächlinge über mir stehen, wird die Marine niemals absolute Gerechtigkeit vertreten können."
    Sakazuki schäumte. Er wollte und konnte seine Gedanken nicht ordnen. Alles was er wollte, war diesen Idioten zu zeigen, was ihre Nachlässigkeit heraufbeschwören würde. Schäumend stapfte er in seinem Zimmer auf und ab. Der Boden knarzte unter seinen stampfenden Schritten. Die Sonne war inzwischen schon längst untergangen und da seine Kammer erleuchtet war, konnte er nun sein eigenes Spiegelbild im Fenster sehen. Der junge Kapitän schluckte als er sein Gesicht sah. Es erinnerte ihn an seinen Vater. Den Mann, welchen er verehrte, der er aber nie sein wollte. Sakazuki schluckte und ließ sich auf sein Bett fallen.
    "Beruhige dich", meinte er zu sich selbst und atmete tief ein und aus.
    "Du darfst dich nicht von deinen Gefühlen leiten lassen. Dies hat deinen Vater in den Untergang geführt und du wirst nicht in seine Fußstapfen treten. Du wirst es besser machen."
    Er vergrubt sein Gesicht in den Händen, als die Erinnerungen an den Tod seines Vaters ihn wieder heimsuchten. Sein Vater war in seinem Zorn und seinem Hass zu weit gegangen, dass wusste er. Jedoch hatte er im Grunde Recht gehabt. Piraterie sowie jegliche Leute, die sich gegen die Gerechtigkeit auflehnen, mussten ausgerottet werden. Er konnte seine Wut in seiner Brust lodern fühlen, doch er zwang sich nun zur Ruhe. Noch war er nicht in der Position um seine Wünsche umzusetzen. Noch war er nicht hoch genug. Sein ernster Blick war an die Decke geheftet. Fürs erste musste er bei diesem Spiel mitspielen.


    Vizeadmiral Hawk blickte aus dem Fenster. Die Sonne war gerade daran am Horizont zu verschwinden und tauchte das Büro des Vizeadmirals in ein warmes Licht. Doch die Wärme im Zimmer verblasste im Angesicht des Blicks von Hawk. Er starrte Sakazuki durchdringend an.
    "Was hast du dir dabei gedacht?"
    Sakazuki zögerte. Etwas stimmte nicht. Der Vizeadmiral selbst hatte ihm befohlen Cathlyin im Kampf zu testen. War er zu weit gegangen? Oder war dies ein weiterer Test um seine Hingabe zu prüfen? Der junge Marinekapitän schluckte. Seine Haltung versteifte sich. Der Blick des Vizeadmirals erfüllte ihn mit Unbehagen. Hawk schien nicht einmal zu blinzeln.
    "Es erschien mir nötig Kapitän Cathlyn einem Test zu unterziehen. Schließlich ist sie die Tochter eines Piraten und ich konnte nicht sicher sein, ob sie der Marine mit vollem Einsatz dient."
    "Nicht sicher sein!"
    Der Vizeadmiral hämmerte auf seinen Schreibtisch, wodurch das Holz risse bekam. Seine tiefe Bassstimme lies den ganzen Raum erzittern. Mehrere Stapel mit Berichten fielen von seinem Tisch, jedoch kümmerte es ihn jetzt nicht.
    "Tochter eines Piraten! Genauso wie sie der Sohn eines Massenmörders sind", knurrte Hawk.
    Sakazukis Haltung versteifte sich noch mehr. Er versuchte es nicht zu zeigen, doch er war sich sicher das der Vizeadmiral den Zorn in seinem Gesicht sehen konnte. Seine Fäuste zitterten und er wollte nichts sehnlicher als sie im Gesicht seines Gegenübers zu vergraben, doch er hielt sich zurück. Hawks Augen verengten sich zu Schlitzen.
    "Seien sie sich ihrer Position bewusst Sakazuki."
    "Oh dessen bin ich mir voll bewusst", knurrte der Angesprochene.
    Die beiden Männer starrten sich eine gefühlte Ewigkeit an. Die Spannung der Situation war beinahe greifbar.
    "Ich denke eher, dass sie sich nicht bewusst sind, was es heißt ein Marine zu sein", knurrte der junge Kapitän und tat einige Schritte auf den Vizeadmiral zu.
    Dieser machte einen Satz über seinen Schreibtisch und landete direkt vor seinem jungen Gegenüber. Beide Männer starrten sich in die Augen. Im Büro herrschte vollkommene Stille und es schien als würde sich der Moment in die Ewigkeit ziehen.
    "Ein Marine zu sein bedeutet nicht seine Menschlichkeit zu verlieren. Vergessen sie das nicht Sakazuki."
    "Verbrecher verdienen keine Gnade."

    Die Haltung des Vizeadmirals entspannte sich. Langsam drehte er seinem Gegenüber seinen Rücken zu. Er legte seine Hand auf seinen Schreibtisch und atmete tief ein und aus.
    "Du befindest dich auf einem gefährlichen Pfad. Sobald man einem Menschen sein Existenzrecht abspricht, bewegt man sich in eine Richtung, die nur in den Untergang führt. Dein Vater war genau wie du."
    "Ich bin nicht mein Vater", unterbrach der junge Kapitän den Vizeadmiral. Er hatte die Fäuste geballt und starrte Hawk durchdringend an. Dieser schüttelte nur den Kopf, sah ihn jedoch nicht an.
    "Mit dem Tod deiner Mutter hat sich dein Vater verändert. Sein Besessenheit die Piraten auszulöschen breitete sich immer weiter aus. Ich werde nicht zulassen, dass du dein Potenzial verschwendest. Deshalb wirst du ab morgen einen neuen Vorgesetzten bekommen."
    Sakazukis Blick verriet seine Überraschung. Er trat einige Schritte zurück und wirbelte sofort herum, als er die Tür hinter sich hörte. Jemand war in das Büro eingetreten. Hawk drehte sich noch immer nicht um sondern blickte nur stumm aus seinem Fenster.

    "Bin ich zu früh?", fragte Cathlyn und kratzte sich mit ihrer dick bandagierten Hand am Kopf.
    "Nein du bist genau richtig meine Liebe", meinte Hawk und drehte sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht um.
    Sakazukis Blick wanderte zwischen dem Vizeadmiral und der jungen Frau hin und her. Er war vollkommen perplex. Zwar blickte er Cathlyn an, jedoch nie direkt in die Augen. Auch wenn es ein Befehl gewesen war und er sich dafür nicht schämte, war es ihm doch unangehnem sie so verletzt zu haben. Jedoch war es seine Pflicht gewesen und er würde es wieder tun. Das Einzige was ihn ängstigte, war das es ihm tief im innern Spaß gemacht hatte, sie zu qäulen. Etwas das er sich nicht eingestehen wolle, was ihm ihre Präsenz jedoch schmerzlich in Erinnerung rief. Cathlyn trat nun neben ihm und stemmte lässig die Hände in die Hüften. Mit einer fließenden Bewegugn warf sie ihr langes Haar zurück und grinste über beide Ohren.
    "Er ist also mein neues Mädchen für alles?"
    "Was?"
    Sakazuki schreckte hoch. Ungläubig starrte er Hawk an, der nur stumm nickte. Die junge Frau neben ihm wandte sich ihm nun zu und ihr Grinsen wurde noch breiter. Er bemerkte wie sie sich die bandagierte Hand rieb, jedoch konnte er ihn ihren Augen keine Verbitterung oder Wut erkennen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen ,dass sie ihm vergeben hatte. Der junge Soldat schüttelte den Kopf. Das war unmöglich. Bevor er jedoch seine Gedanken weiter sammeln konnte, hatte ihn Cathlyn schon gepackt und wirbelte ihn herum. Ihr Arm war um seinen Hals geschlungen, während sie mit dem anderen aus dem Fenster zeigte, wo die Sonne gerade unterging.
    "Keine Angst. Ich werde dir zeigen, was es heißt ein echter Marine zu sein. Wenn du dich ordentlich anstrengst, wirst du es vielleicht weit bringen. Du hast einfach noch die falsche Einstellung, aber während unseres Kampfes habe ich ein Fünkchen Potenzial in dir entdeckt."
    Bevor er reagieren konnte, hatte sie ihn schon losgelassen und war lachend aus der Tür verschwunden.
    "Morgen um Acht gehts los", war alles was er noch von ihr hörte. Die Erkentnis sickerte nun langsam durch. Ab morgen würde er der private Kadett dieser Frau sein. Bei dem Gedanken breitete sich ein Unwohlsein in Sakazukis Magengegend aus. Als er zu Vizeadmiral Hawk aufblickte, bemerkte er, dass dieser ihn gar nicht mehr beachtete und in mehrer Berichte vertieft war. Sakazuki biss die Zähne zusammen.
    "Diese Zwei hatten ihn wie einen Idioten behandelt. Er würde ihnen nicht vergeben!"


    "Was soll das?"
    Cathlyn schleuderte ihm das Bündel Kleidung mitten ins Gesicht. Sakazuki knurrte, sagte jedoch nichts. Er trug eine Kadettenuniform und hatte soeben den Kapitänsmantel seiner Chefin fertiggebügelt. Seit einer Woche war er nun ihr persönlicher Kadett und er hatte sich noch immer nicht an die Demütigung gewöhnt. Jedesmal wenn er eine Arbeit nicht zu ihrer vollkommenen Zurfriedenheit erfüllte, oder ihr einen wütenden Blick zu warf, bestrafte sie ihn. Dabei legte sie eine kindliche Freude beim Erdenken verschiedener Strafen an den Tag. Vorgestern hatte er für halb Marineford Pudding kochen, und diesen dann mit einer Herzchenschürzte bekleidet servieren müssen. Noch immer kochte er, wenn er daran denken musste.
    "Ach komm schon Zukilein. Heut Abend geb ich dir einen aus", meinte Cathlyn und half ihrem Kadetten wieder auf die Beine. Sie fuhr ihm durch die Haare und verstrubbelte sie, bevor sie sich lachend abwandte. Er bückte sich gerade um ihren Mantel aufzuheben und erneut zu waschen.
    "Ich verstehe diese Frau einfach nicht", knurrte er und schüttelte den Kopf, während ihr nachblickte und aus irgendeinem Grund den Blick nicht von ihr nehmen konnte, bis sie verschwunden war. Er schüttelte den Kopf um seine Gedanken zu ordnen und wandte sich ab. Je schneller er hiermit fertig werden würde, desto besser. Sein Zorn auf Vizeadmiral Hawk war immer noch nicht verflogen, jedoch konnte er Cathlyn aus irgendeinem Grund nicht böse sein. Er hatte sie körperlich verletzt und jetzt schlug sie da zurück wo es weh tat. Mitten in seinen verdammten Stolz. Jedoch musste er sich eingestehen, dass er die einfachen Marinesoldaten dadurch viel besser kennen gelernt hatte. Auch wenn er es nicht wahr haben wollte. Er hatte seine Untergebenen und Kameraden immer geschätzt, doch nie gemocht. Immer bewahrte er eine kühle Distanz, welche ihm sowohl Respekt als auch Furcht einbrachte. Doch nun wurde er von den Männern am Abend in die Bar eingeladen. Ein Ort an dem der Rang anscheinend nichts zählte. Hier saßen keine Kapitäne und Kadetten zusammen, sondern nur Männer und Frauen. Er seufzte. Heute Nacht würde wohl wieder eine Lange werden, da Cathlyn in nicht früh gehen lassen würde. Sie war eine impulsive Frau. Eine der Ersten auf dem Schlachtfeld und die Erste an der Theke. Eine Frau, deren Zorn ebenso schnell abkühlte, wie er heiß loderte. Langsam schritt er mit ihrer Uniform zurück in den Waschraum. Langsam fragte er sich, ob es ein Fehler gewesen war nach Marineford zu kommen. Bis jetzt hatte er hier nichts bewegt, stattdessen hatten sie ihn bewegt.


    "Was schaust du den so grummelig aus der Wäsche?"
    Cathlyns Gesicht erschien vor dem Seinen und nahm ihm die Sicht auf den Horizont.
    "Bist du nicht glücklich endlich deinen Kapitänsmantel wiederzuhaben? Schließlich gehts jetzt endlich los. Undercover yeah!", schrie sie ihn direkt an.
    Sakazuki seufzte und runzelte die Stirn. Mit genervtem Gesichtsausdruch schob er sie beiseite und fuhr fort den Sonnenuntergang hinter Marineford zu skizzieren. Das große Schiff pflügte durch die Wellen. Jeder Soldat darauf war mindestens auf dem Niveau eines Kapitäns, doch keiner trug seine Uniform. Auch das Schiff war nicht als Kriegsschiff der Marine zu erkennen. Stattdessen wehte eine schwarze Totenkopfflage am höchsten Mast. Obwohl er normalerweise einen der niedrigsten Ränge bekleidetete, war Sakuziki neben Cathlyn und Hawk doch einer der höchsten Offiziere hier auf dem Schiff. Er hatten jeden der Anderen geschlagen und dank Cathlyn, welche ein gutes Wort für ihn eingelegt hatte, gab ihm Hawk noch eine zweite Chance. Sie würden Mock Town in einer Woche erreichen. Genau zu der Zeit an dem sich viele Piraten dort versammen würden. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    "Ich werde sie alle in die Hölle schicken", dachte er sich und ruinierte die friedliche Skizze des Sonnenuntergangs durch einen fetten schwarzen Strich, der sich nun quer über das Bild zog.
    Er warf den Block beiseite und stand auf. Gähnend streckte er sich und legte seine Hand auf die Reeling. Hawk konnte er nicht vertrauen, doch er hatte gespürt, dass Cathylyn, trotz ihrer lockeren Art, eine standfeste Verteidigerin der Gerechtigkeit war. Sie beide waren Kinder von Ausgestoßenen, doch sein Vater hatte das Richtige getand. Das wusst er. Die Frage, welche sich nun stellte, war ob es bei ihr auch so war. Er erinnerte sich an die Worte seiner Mutter, welche aus einer Zeit stammten, welche so weit entfernt war wie der Mond.
    "Jeder Mensch hat seine Geschichte. Deshalb müssen wir lernen zuzuhören um unsere Mitmenschen wirklich zu verstehen."
    Dies war das was seine Mutter in den Tod geführt hatte, und doch die bestimmende Erinnerung, welche er an sie hatte. Langsam ging er auf Cathlyn zu, die gerade eine Flasche Rum vor versammelter Manschaft auf Ex leerte. Sanft packte er sie an den Schultern und wirbelte sie herum. Ihre Blicke trafen sich und er ignorierte das annerkennende Pfeifen der Anderen.
    "Können wir reden?", fragte er sie. Sie nickte, doch das breite Grinsen, mit dem sie ihn ansah, behagte ihm nicht.
    "Wenn du mich im Saufen schlagen kannst", sagte sie kichernd und sein Blick fiel auf ihre rot gefärbten Wangen.
    "Kannst du nicht einmal ernst sein?"


    Wenig später saßen die Zwei an der Reling. Der sanfte Wellengang lies das Schiff leicht schaukeln. Inzwischen war die Sonne untergegangen und mehrer Rumflaschen geleert. Schließlich hatte Sakazuki seine Niederlage eingestehen müssen, worauf Cathlyn endlich eingewiligt hatte mit ihm zu reden.
    "Weshalb bist du mir nicht böse? Ich habe mich, dass schon die ganze Zeit gefragt."
    Der junge Marinekapitän blickte ihr in Augen. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, da es hinter ihren Haaren verborgen war. Ihre Atmung war ruhig und gleichmäßig. Im nächsten Moment wusste er nicht mehr wie im geschah. Die Welt wurde auf den Kopf gestellt, als er von ihr ins Wasser gestoßen wurde. Das kühle Nass des nächtlichen Meeres umspülte ihn und sofort war er wieder hellwach. Mit schnellen Zügen kraulte er dem Schiff hinterher und überholte es sogar.
    "Spinnst du!", schrie er die junge Frau an, welche ihn nur breit grinsend anstarrte.
    "Ich dachte du bräuchtest eine Abkühlung um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Warum stellst du sonst so dämliche Fragen."
    "Dämmliche Fragen?"
    "Wieso sollte ich wütend auf dich sein? Nur weil du anscheinend keinen Spaß verstehst und alles viel zu Ernst nimmst. Du solltest endlich mal lockerer werden Sakazuki. Deswegen warst du letzten Wochen mein Untergebener. Das ist etwas wichtiges was man lernen sollte", meinte Cathlyn lachend und schlug die Beine übereinander.
    Ihr Blick wanderte hinauf zum Mond, der sich vor kurzem erst aus dem Meer erhoben hatte. Sakazuki katapultierte sich nun aus dem Wasser und landete neben der Frau.
    "Du verstehst nicht. Piraten dürfen wir nicht mit Schwäche begegnen. Wir müssen sie um jeden Preis ausmerzen."
    Er hatte die Fäuste geballt und die Augen geschlossen.
    "Nein", murmelte die junge Marinekapitänin.
    Überrascht riss er die Augen auf und starrte sie an.
    "Es gab eine Zeit, in der auch ich so gedacht habe. Noch immer überkommt mich die Wut, wenn ich daran denke. Das Brandmal überschattet mein gesamtes Leben." Sie zitterte am ganzen Körper. Langsam stand sie auf und drehte sich um. Vor den entsetzten Augen ihres Partners entblöste sie ihre Brüste.
    "Was ist das...", stotterte dieser. Auf der linken Brust der jungen Frau war eine Jolly Roger eingebrannt. Er konnte die Tränen in ihren Augen glitzern sehen.
    "Dies wurde mir nicht von Piraten angetan. Es ist eine lange Geschichte..." Sie hielt inne und wandte sich ab, doch Sakazuki packte sie sanft an den Schultern.
    "Ich werde dir zuhören."
    Sie wirbelte herum und er konnte die Dankbarkeit in ihren Augen deutlich erkennen.
    "Erzähle mir deine Geschichte. Erzähle mir von deinem Vater."

    ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Dillian ()

  • Eine Rezension im Liegen zu schreiben ist nicht so einfach wie man denken mag. Ich freue mich jetzt schon ungemein auf die Studienarbeiten, seufz. Da ich in deinem Hauptthread keinen Doppelpost reinsetzen möchte, kommentiere ich diese Geschichte, was ich ohnehin vorgehabt hatte! Gestern Abend war Champions League, davor der TV Total Pokerabend, da habe ich keine Zeit gehabt. ^^

    Am Anfang muss ich die Moralkeule auspacken, da ich die bei Val beispielsweise nicht ansetzen kann. Denn der Junge hat keine Moral, sofern er noch einmal die Bühne des Schänden, Töten und Hüpfens betritt, oder was immer er nach dem stereotypen Vanessa-Move zwangsläufig machen muss. Nun, ein drittes Fass zu öffnen, da weiß ich echt nicht, was ich von halten soll. Zumal drei Themen in drei Richtungen abzielen: Parodie, eigene Welt[en] und hier jetzt eine Identifikation. Sollte hinterher noch mehr haken, fände ich das inakzeptabel, ist es doch eine Stärke deiner Hauptgeschichte, dass die Schübe, in der sie fortgeführt wird, inzwischen so gut gesetzt sind, dass das Lesen, Kombinieren und Bewerten mir leicht fällt. Sollten sich die Stilistiken allzu sehr mixen, fürchte ich eine qualitative Minderung, die sich bereits im ersten Kapitel des neuen Arcs gezeigt hatte. Dazu komme ich später, doch eine gewisse Unübersichtlichkeit muss ich dir in beiden Fälle, dies erste Kapitel eingeschlossen, ankreiden. Stilistisch schlägt es in ähnliche Kerben, daher besteht die Gefahr, dass du dich in den Formulierungen zu sehr doppelst und manche Sachverhalte in unterschiedlichen Szenen synonym oder zumindest sehr ähnlich ausformulierst.

    Zur FF selbst, hast du mich am Anfang schön aufs Glatteis geführt. Mit dem finsteren Kapitän schloss ich die bekannte Marine umgehend aus, wobei es gut war, diese absolute Schiene nach und nach einzubringen, während man vorher von reiner Bosheit / reinem Wahn ausgehen musste. Etwas, was am Ende doch sehr nahe beieinander gelegen hat. Ich mag es, wie du die Abgründe der verdorbenen Perversion eines menschlichen Ideals pointierst, ergo, die Psyche deiner Charaktere kommt sehr gut durch. Ein Punkt für Authentizität und Reflexion.
    Die Handlung wirkte mit dem auszuliefernden Mädchen erst fragwürdig und eine Verlagerung des Blickwinkels wäre mehr als nachvollziehbar geworden. Doch du wärst nicht Du, sofern es hinterher als Mittel zum Zweck dient. Die Gnadenlosigkeit des Vaters kam immer weiter durch, wobei der Switch zum kühlen distanzierten Jungen einen erst neugierig stimmte. Ein bedrohlicher Wolf auf der einen, ein nahender Kapitän 'irgendwo anders', Kinder, wie sollte das zusammen passen? Dass da jemand bereits den unnahbaren, pflichtbewussten Soldaten mimt, hatte durchaus was, wobei der wertvolle Besitz der Marinemütze mich zuerst an X Drake als Kind erinnerte. Dass es letztlich Sakazuki sein wird, verwunderte mich etwas, so halte ich diesen Charakter bereits jetzt für eine tickende Zeitbombe.

    Das größte Potential sehe ich darin, dass die Dorfbewohner versuchen müssten, diesen Keim der Absoluten Ideologie zu ersticken, um keinen neuen Dämon zu erschaffen. Sollte das durch Ausgrenzung und Hass beiseite gekehrt werden, wäre das doch sehr stereotyp und unpassend, so beschriebst du das Wegzerren doch als zärtlich und bemüht. Es wäre daher durchaus spannend, Sakazuki in einem freundlichen, behüteten Umfeld aufwachsen zu sehen, wodurch die Flammen, die der Tod des Vaters entzündete, klein gehalten werden. Umso größer wäre dann der Ausbruch bei einem traumatisierenden Ereignis und die Entwicklung zum Fanatiker wäre abgeschlossen. Jetzt als Kind erkenne ich dieses Potential noch nicht, da ein Rob Lucci 2.0 nun auch das selbe in grün wäre. ; )

    Ich denke mir, dass du eine ausgefeilte Entwicklung bietest und nicht in die Außenseiter-Bresche springst. Wenn diese Leute einen solchen Fanatiker fürchteten, sind sie doch gut daran, keinen weiteren heraufzubeschwören. Doch manches wird sich letzten Endes nicht ändern lassen. Doch daran sind imo nicht die Einwohner Schuld, sondern der berühmte fassüberschwemmende Tropfen.

    LG
  • Wöchentlicher Veröffentlichungsrythmus angepeilt ---> Zweites Kapitel nach über zwei Wochen veröffentlicht = Voller Erfolg :D

    Es freut mich natürlich, dass ich meinen Stammleser blink hier begrüßen darf. Wie immer schön dich zu lesen ;)
    Deine Kritik mit dem dritten Fass kann ich leider nicht entkräften, da du Recht hast. Eigentlich hatte ich auch vor diese Story komplett zu schreiben, bevor ich damit anfange sie hier hochzuladen. Leider habe ich mich in einem Anfall geistiger Umnachtung dagegen entschieden. Bei TWttT werde ich auch "irgendwann" weiterschreiben, aber dafür bin ich zurzeit nicht in der Stimmung. Vielleicht wirds ja was in den Sommerferien.
    Wegen dem Schreibstil kann ich nur sagen, dass das halt mein Schreibstil ist. Natürlich kann es zu Überlappungen kommen, aber da kann man halt nichts machen. Ich versuche aber trotzdem mein Bestes und wenn man nicht beide Storys von mir liest, fällts auch net auf.^^
    Warum ich Sakazuki genommen habe? Weil andere Charaktere *Hipster Brille aufsetz* zu Mainstream wären. Ne ich finde es einfach schade, dass Sakazuki so viel Hass von Überall entgegenschlägt, nur weil er Ace getötet hat. Ich finde ihn dagegen ne ziemlich interessante Figur. Was ist seine Motivation? Weshalb war er schon in jungen Jahren ein solcher Vertreter der absoluten Gerechtigkeit. Was hat dieser Mann erlebt, um zu ebenjenem erbarmungslosen Piratenschlächter geformt zu werden, der er heute ist. Außerdem wollte ich mal eine etwas "klassischere" FF schreiben, welche aber nichts mit dem üblichen OC XY kommt auf Piratenschiff XY und verliebt sich in den Kapitän zu tun hat.
    Da ich im neuen Kapitel einen Zeitsprung eingebaut habe, erübrigt sich das ganze mit den Dorfbewohnern. Aber du hast Recht, wenn du sagst, dass sie die Ideologie im Keim ersticken wollten. Sakazukis Kindheit werde ich aber noch nebenbei immer wieder einfließen lassen. Darin haben jedoch keine großartig einschneidenden Erlebnisse, wie der Tod des Vaters, mehr stattgefunden.
    Jedenfalls ist es mein Ziel mit dieser FF die Entwicklung von Sakazuki darzustellen. Was ihn geformt hat und dazu bewogen hat zu dem Mann zu werden, der er heute ist.

    mfg
    Dillian

    Nach langer Wartezeit ist ein neues Kapitel draußen.
    ~dilliansthoughthub.blogspot.co.at~

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  • Anfangs dachte ich mir: Man, wie viel kannst du aus einer Figur raus holen, die absolut verblendet ist. Wir reden hier ja nicht von einer Entwicklung vom wahnsinnigen zum geläuterten, sympathischen Menschen, sondern von einer Drehung in ein ideologisches Muster, dass wie maßgeschneidert – und zehnmal enger – zu sitzen hat. Du arbeitest ja oft mit Zeitsprüngen, insofern ist es ganz effektiv, die Zeit mit den Dorfbewohnern nicht weiter zu zeigen. Letztlich ist es auch sinnvoll, die größten Entwicklungen innerhalb der Marinehierarchie zu zeigen. Kurz wurde erwähnt, wie sich die Behandlung zwischen Dorfbewohnern und seinem Vater John – der gerade nicht zugegen ist – unterscheidet. Die einen vertreten das gute alte Laissez-faire, der strenge Vater wohl kaum.
    Der Vergleich zwischen den beiden wird sich wie ein roter Faden durch die Handlung ziehen, nicht wahr? Einerseits erkennt er, welche Fehler John tat, andererseits tritt er mit seiner starren Haltung sehr schnell in alte Muster, ist kaum fähig, sich belehren zu lassen, während er trotzdem in gewisser Hinsicht unterwürfig gegenüber Hawk ist. Cathlyn akzeptiert er auch als Vorgesetzte, obwohl er sie im Kapitel zuvor bereits besiegen konnte. Da stellt sich die Frage: Wie alt ist sie, welchen Rang hat sie inne? Sie ist als Frau ja stark der Schablone Miyuki / Ada nachempfunden, was das Äußere anbelangt. Ich hatte die ganze Zeit schon bammel, dass sich zu schnell romantische Gefühle breit machen. Wie er ihr nachblickt, wie er seine sonst so schroffen Gefühle ihr gegenüber unterdrücken muss, und das will, und die Formulierung, dass der Mann die Frau packt und herum wirbelt, bislang endete das immer in einem Kuss – oder einer Kopfnuss, die du ebenfalls in Kapitel 2 eingebaut hast. Auf die Gewalt gegen Frauen ist eben stets verlass. Wieso Hawk danach so sauer war, obwohl Sakazuki nur das tat, was ihm aufgetragen wurde, habe ich nicht so recht verstanden.

    Worum du dich energisch bemühtest, ist die menschliche Schiene. Während Cathlyn ihre Wut mit ihrer offenen Art kaschieren kann, brodelt tief in ihr weit mehr, wobei unser künftiger Admiral seine Kaltschnäuzigkeit immer nach Außen trägt, sich aber der charakterlichen Art seines Vaters so gut wie möglich verschließt. Dieser genießt letztlich nicht den Ruf eines Helden, der der Gerechtigkeit gedient hat. Etwas, dass der Kapitän akzeptieren muss. Die Frage ist hier auch, ob er der Gerechtigkeit dienen will, dafür aber von allen gehasst wird, oder ob das Verfolgen der Gerechtigkeit auch einen tieferen Zweck hat, abgesehen davon, ihr zu folgen, da man alles anderes für schwachsinnig hält. Inwieweit die Frau ihn mit ihrer Geschichte überzeugen und prägen wird, bleibt abzuwarten. Am Ende wird Sakazuki wie Cathlyn sein, mit dem Unterschied, dass sich sein Äußeres mit ihrem Inneren mischt und damit das brodelnde Fass reinen Fanatismus erzeugt, dass er in der heutigen Zeit in One Piece verkörpert. Bisher sind die beiden auf einer Seite hui, doch dass das so bleiben kann? Ich bezweifle es. Gefallen würde es mir aber definitiv, einen Zwischenweg zu finden und den späteren Sakazuki irgendeine Spur Menschlichkeit zu wahren. Lieber sollte er der Frau folgen, als seinem Vater, zumal so eine Entwicklung weit mehr Stoff bereit hielte, als sich am Ende der Blindheit zu verschreiben und so zu sein, wie es niemand haben wollen würde. Wo die Geschichte endet? Bei Großadmiral Sakazuki, der endlich etwas in diesem Laden ändern kann? Ich bin gespannt. Was Cathlyns Symbol auf der Brust bedeutet, ich mein: Ernsthaft? Du Strolch. Jetzt bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Um den stolzen Entjungferten zu zitieren: Ich bin gut in die Geschichte rein gekommen. ^^