Ikusa no ko: Oda Saburō Nobunaga-den

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    • Ikusa no ko: Oda Saburō Nobunaga-den


      Es war einmal vor langer Zeit… da zückte der Onkel Prancer sein Geschichtsbuch und startete eine Dreierserie von Mangathreads zu Serien, die sich allesamt als Historienmanga verstanden. Doch beleuchteten alle drei jeweils einen anderen Zeitabschnitt in einer bestimmten Region. Da geht es einmal 2.300 Jahre in die Vergangenheit nach China, ein anderes Mal in die Mitte des 16. Jahrhunderts nach Japan und zu guter Letzt noch nach Zentralasien, in die unmittelbare Nähe des kaspischen Meeres, ins 19. Jahrhundert.

      In diesem Thread soll es um den neuesten Manga von einem meiner liebsten Mangaka überhaupt gehen, nämlich Hara Tetsuos Ikusa no ko: Oda Saburō Nobunaga-den! Hara ist ein Mann, der die Mangaszene seit nun mehr 30 Jahren mit atemberaubenden Heldenepen bereichert und den ich für meinen Teil nie und nimmer missen wollen würde. Er lebt eine Kunstform, die unlängst vom Aussterben bedroht ist: den erzählenden Heldengesang in Mangaform, auf Japanisch Gekiga genannt. (Spätestens an dieser Stelle sei allen, denen diese Mangalegende kein Begriff ist, --> dieser Thread <-- ans Herz gelegt!)
      Für den erzählerischen Teil der Geschichte zeichnet sich ein gewisser Kitahara Seibō verantwortlich. Auf den ersten Blick ein Newcomer, der mit Ikusa no ko seine ersten Schritte macht. Auf den zweiten Blick handelt es sich hierbei jedoch um niemand geringeren als Haras alten Busenkumpel Horie Nobuhiko, den ehemaligen Chefredakteur von Shūeishas Weekly Shōnen JUMP und betreuenden Redakteur von Hitserien wie Cat’s Eye, City Hunter und Hokuto no Ken!
      Also dann: Was erwartet uns Leser, wenn zwei so alteingesessene Größen des japanischen Manga, zwei waschechte Kerle, die Manga noch mit Blut, Schweiß und konzentriertem Testosteron zeichnen, sich zusammentun und in eine der wildesten Perioden der Geschichte Japans einladen!? – Findet es heraus!

      Allgemeine Informationen
      • Serie: Ikusa no ko: Oda Saburō Nobunaga-den (übersetzt: Kind des Krieges: Biographie von Oda Saburō Nobunaga)
      • Macher: Kitahara Seibō a.k.a. Horie Nobuhiko (Autor), Hara Tetsuo (Zeichner)
      • Genre: Historie, Action, Mature
      • Magazin: [Monthly] Comic Zenon (Tokuma Shoten)
      • Erscheinungsjahr(e): 2010 – heute
      • Status: +2 Bände, jedoch keine Public Raws
      • Stand der Scanlations: bis Ende Band 1 (Kapitel 7); Band 2 aktuell in Arbeit
      Story
      Oda Saburō Nobunaga, einer der wichtigsten Männer in der japanischen Geschichte, der als einer der drei Reichseiniger Japans in die Annalen einging. Der mächtige Kriegsherr lebte in der Periode der streitenden Reiche, der Sengoku-Zeit, und prägte diese Epoche wie kaum ein zweiter. Noch heute gilt er als General mit schier unübertroffenem militärischem und taktischem Geschick. – Doch gibt es daneben noch zahlreiche weitere Facetten, die Oda zu einer solch interessanten Figur machen:
      So galt vor allem der junge Oda Nobunaga, bzw. damals noch unter seinem Kindheitsnamen Kippōshi bekannt, als sehr eigen, starrköpfig, wild und vielleicht sogar exzentrisch. Es wird überliefert, dass Kippōshi sich beispielsweise sonderbar kleidete oder zumindest in einer Art und Weise, die mit den damaligen Gepflogenheiten und Auflagen für einen Mann seines Standes deutlich brach. Ebenso ist bekannt, dass sich Oda mit Leuten umgab, ungeachtet ihrer Herkunft und des Standes, zu dem sie gehörten. Eine Folge davon war, dass er sich den Spitznamen Owari no ōtsuke, „Der Narr von Owari“, einhandelte…

      Begleiten wir also eine der schillerndsten und charismatischsten Figuren der japanischen Geschichte auf ihrem Weg: angefangen von den Tagen als ungehobelter Zögling eines aus Owari stammenden Daimyōs bis hin zu seinen Erfolgen als Feldherr, die ihn zum de facto mächtigsten Mann des japanischen Archipels machen sollten.

      Artwork – 10/10 Punkte
      Ich muss gestehen, würde es mein übliches Punktesystem nicht etwas ad absurdum führen und hochgradig unseriös anmuten, hätte ich diese Serie die Skala sprengen lassen oder einfach gleich „Over 9000“ als Wertung eingetragen. Haras Artwork ist und bleibt eines der genialsten und geilsten in der Mangawelt, da kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben. (Wenn man sich dann noch vor Augen führt, wie es um Haras Gesundheit bestellt ist, möchte man glatt in Manly Tears ausbrechen… was er nach wie vor zu schaffen in der Lage ist, lässt einen nur ungläubig den Kopf schütteln. Ich ziehe den Hut, ich zog ihn schon so unzählige Male zuvor und ich werde ihn auch in Zukunft noch aberdutzende Male ziehen. – Diese Leistung, dieser Künstler verdienen diesen Respekt einfach!)
      Gekiga ist und bleibt einfach die Königsklasse des Manga. Dieser storyboardähnlichen Aufbau der Seiten, dieser wahnsinnige Detailgrad und die allgemein hohe Qualität der Zeichnungen, für mich besitzt diese Art von Manga einen unglaublichen Reiz. Besonders für Geschichtsepen eignet sie sich hervorragend und fängt die Legenden der Geschichte auf beeindruckende Weise ein. (Hara ist beispielsweise einer der wenigen Mangaka, der mir einen Halbstarken als hartgesottenen Rüpel verkaufen kann, ohne dass ich die Kackbratze übers Knie legen will…)
      Dass Hara seit mehr und mehr Jahren vermehrt auf digitale Medien bei seinen Arbeiten zurückgreift, ist zu einem gewissen Teil bestimmt seiner gesundheitlichen Verfassung geschuldet (so lassen sich die Arbeiten leichter korrigieren), aber ich finde, sein Stil funktioniert auch auf diese Weise. – Es gibt sogar Hara-Fans, die seinen neuen Stil bevorzugen! So weit würde ich persönlich zwar nicht gehen, ich bin ja ein großer Liebhaber der klassischen Medien und Bewunderer handwerklichen Geschicks, doch gefallen mir Haras Zeichnungen nichtsdestotrotz nahezu ausnahmslos und ergeben ein harmonisches, homogenes Gesamtbild.
      Was mir bei Ikusa no ko zu meiner eigenen Überraschung auffiel, ist die Tatsache, wie gelungen auch die Hintergründe (seien es nun Naturzeichnungen, Gebäude oder die zahlreichen Schiffsaufnahmen) erscheinen. Ich liebe Haras Artwork vor allem für die Charakterzeichnungen und genialen Figurendesigns, aber gerade bei den Hintergründen scheint sich der Umstieg auf digitale Medien mehr als auszuzahlen. Beispiele gefällig?



      Plot & Charaktere – Noch keine Wertung
      Leider sind Raws für die Zenon äußerst spärlich gesät und selbiges gilt auch für die Tankōbon-Scans der zugehörigen Serien. Aus diesem Grund bin ich auch nur minimal über den aktuellen Stand der Scanlations hinaus informiert. Deswegen möchte ich zunächst noch von etwaigen Bewertungen der Geschichte und Charaktere absehen. Trotzallem würde ich zu diesen beiden Punkten gerne einige Worte verlieren:

      Dass sich Hara irgendwann noch daran machen würde, Oda Nobunagas Leben in einem Manga zu thematisieren, war unlängst abzusehen, wenn man sich mit seiner Werkliste etwas genauer auskennt. So ist er natürlich in erster Linie für Hokuto no Ken und Sōten no Ken bekannt, hat daneben jedoch auch eine Reihe von Werken geschaffen, die sich Helden der Sengoku-Zeit widmen. Angefangen mit seinem von 1990-1993 veröffentlichten Hana no Keiji – Kumo no kanata ni –, welches sich mit Odas treuem Gefolgsmann Maeda Keiji befasst. Gefolgt von Kagemusha Tokugawa Ieyasu (1994-1995) und schließlich auch SAKON -Sengoku Fūunroku- (1997-2000), das sich um das Leben von Shima Sakon, einem weiteren Sengoku-Kriegsherren, dreht. Alle drei Titel basieren auf Romanen des japanischen Schriftstellers Ryū Keiichirō. Daneben hat sich Hara in Zusammenarbeit mit zuvor erwähntem Horie Nobuhiko auch als Autor der Serie Gifū dōdō!! Naoe Kanetsugu -Maeda Keiji Tsukigatari- (Zeichner: Takemura Yūji) versucht, einem Spin-off zu Hana no Keiji.

      Die Geschichte von Ikusa no ko beginnt nun interessanterweise mit den letzten Augenblicken von Oda Nobunagas Leben, dem „Vorfall von Honnō-ji“ im Jahre 1582, als Oda von seinem General Akechi Mitsuhide verraten wurde und im berühmten Tempel von Kyōto fiel. – Was für ein Einstieg, wenn der Held gleich im ersten Kapitel abnippelt, hm?
      Doch hat dies durchaus seinen Sinn. So kennt quasi jedes Kind in Japan diese Jahreszahl und das damit verbundene Ereignis, auch wenn der- oder diejenige ansonsten keinerlei Ahnung von Oda Nobunagas Vita hat. Horie klappert also zunächst schnell und überaus verkürzt die bekanntesten Fakten ab, um danach richtig in die Geschichte und das Leben des Daimyōs einzutauchen. Es wird zu einem Flashback geladen, der die Ereignisse aus Odas Leben fortan chronologisch erzählt und wir finden uns schließlich im Sommer des Jahres 1545 wieder.

      Der Kreis der Figuren, die direkten Einfluss auf die Handlung nehmen, ist dabei zunächst noch sehr klein gehalten. Kippōshi steht im absoluten Mittelpunkt und weiß durch seine unbändige und vorlaute Art und Weise wunderbar zu gefallen. Nachdem er vom Halunken Onigenta und dessen Totenkopfbande entführt wird, trifft der junge Oda schließlich auf den Jesuiten Francisco de Xavier (sowie einen nervigen Sidekick-Charakter namens Inumaru), der von Onigenta gefangen genommen wurde und als Sklave verkauft werden soll. Eine schicksalhafte Begegnung, wie sich schon bald herausstellen würde… daneben treten eigentlich nur noch vereinzelt und in der Entfernung Oda Senior sowie Kippōshis Leibwächter Hirate Masahide auf und auch Kippōshis Clique von halbstarken Taugenichtsen aus der Region hat noch einen Auftritt.

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      Übermäßig viel mehr kann und will ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt eigentlich gar nicht hinzufügen. Man kann eine Geschichte auch totquatschen und jeden Stein zweimal umdrehen, nur bleibt der Sinn solcher Aktionen prinzipiell in Frage zu stellen. Stattdessen warte ich sehnsüchtig und hibbelnd auf mehr Erzählstoff. Ikusa no ko ist ein sehr unterhaltsamer Titel von einem herausragenden Zeichner, der mit atemberaubender Optik aufwartet. Dicke Leseempfehlung für alle Japan-Freaks, Freunde der japanischen Geschichte, Artwork-Fetischisten und Liebhaber von markiger Action (mit historischem Setting)!
    • Drei Geschichtsmanga auf dem Silberbrett serviert, mjam mjam mjam. :D

      Der Zufall mag seine Hände im Spielg gehabt haben; auf jeden Fall habe ich tatsächlich gestern erst eben diesen Manga – Ikusa no ko – auf einer Seite gefunden. Wahrscheinlich hätte ich ihn gar nicht weiter beachtet, hätte ich nicht „Tetsuo Hara“ gelesen. Entsprechend war für mich klar, dass ich mir dieses Werk zuerst durchlesen würde, als ich das Dreierpack heute Nachmittag erblickte.

      Leider ist ja bisher nur ein Band scanlated, weswegen ich auch kaum auf die Charaktere und die Story eingehe. Nur so viel: Was ich bisher gelesen und gesehen habe, ist saugut! Der Protagonist Kipposhi ist zwar erst zwölf, weiß aber trotzdem zu gefallen. Sowohl Horie Nobuhiko als auch Hara sorgen dafür, dass er nicht der nervige Rotzbängel ist, der er – darauf wette ich – bei manch anderem Autoren gewesen wäre, sondern ein abgewichster, schlauer Jugendlicher. Insbesondere die Manliness, die Hara einfließen lässt, lässt einen schnell vergessen, dass der Junge erst zwölf ist.
      Andere Charaktere wurden bisher noch nicht wirklich beleuchtet; aber es gibt einige durchaus vielversprechende Personen in Kipposhis Umfeld.

      Die Geschichte über Oda Nobunaga klingt soweit sehr interessant. Wir werden den Mann auf seinem Werdegang zum Kriegsherrn belgeiten, Charakterentwicklung dürfte demnach eine gewichtige Rolle spielen. Bisher ist zwar noch nicht viel passiert (abgesehen vom Prolog wird man erst mal in die Welt eingeführt, Kipposhis Gerissenheit und Stärke wird demonstriert und viel Action wird gezeigt) und doch kann man optimistisch sein, noch viel zu sehen zu kriegen. Gerade weil das Tempo augenscheinlich nicht allzu hoch ist, wage ich zu vermuten, dass der Manga mehr als ein paar Bände lang wird.

      Das Artwork, das Artwork... Ich kann da PP nur beipflichten. Einfach über die Maßen geil, was Hara abliefert. Dazu kommt eben noch die „Art of Manliness“, die übertriebenen Muskeln, die teils riesigen Menschen (waren in HnK auch schon ein Highlight), die Hintergründe – alles. Allein Cover und Farbseiten am Anfang hab ich einige Minuten bestaunt. xD

      Viel mehr gibt's nicht zu schreiben. Es wäre echt schön, wenn ein paar Leute sich trauen würden, den Manga zu lesen. Der eine Band ist im Nu gelesen, Ausreden von wegen „keine Zeit, zu lang“ gibt es also nicht. ^^
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