[FFT] Runde 1 - Gruppe 7 [✔] - Das Grauen der Neuen Welt

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    • [FFT] Runde 1 - Gruppe 7 [✔] - Das Grauen der Neuen Welt

      Unheimliche Neue Welt


      Aufgabe
      Die Neue Welt ist der Ort, an dem die wahre Hölle anfängt. An dem das Leben langsam in einem nicht endenden Sumpf aus Schmerz versinkt. An dem der Tod nicht einlenkt und ein Mord ein Beweis der Gnade ist, die der erkrankten Seele zuteil werden kann. Versinkt dein Körper erst einmal im Meer, verbrennt die Lunge im kochend heißen Wasser. Der erlösende Tod, es gibt ihn nicht. Reiß ein letztes Mal die Augen auf und erkenne das Gesicht, das dich unentwegt anstarrt. Erkenne jenes Zucken, welches dir beweist, dass die Hölle niemals endet. Willkommen Bruder, willkommen in den Armen dieser Welt. Keine Angst. Sie werden dich niemals loslassen.

      Aufgabe: Schreibe eine Geschichte, die den Schrecken der Neuen Welt erahnen lässt / erfasst. Sorge nicht für lustige Lagerfeuer-Gruselstimmung, sondern gehe weiter. Sei es ein Thriller, der blanke Horror, etwas für die Psyche, ganz gleich: Der Leser soll denken, dass das harter Tobak ist.

      Die Handlung muss nicht die Charaktere des Mangas einbinden, lediglich mindestens einer der folgenden Orte soll als Anhaltspunkt dienen:

      - Punk Hazard
      - Candy-Island
      - Raftel
      - die See als solche

      Wortgrenze: 750 Worte
      Abgabe: 22.09.2012 - 21 Uhr.
      Empfänger: blink, dD∧∨e, Icedragoon, Mugiwara-no-Luffy, x Nico Robin

      Kriterium:
      - Schreibstil & Stimmung [kann das Gesamtpaket überzeugen? - Da Stilistik und Umsetzung hier Hand in Hand gehen, soll die Differenzierung von den Wählern ausgehen.]


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      Stummes Leid

      Stille. Dunkelheit. Schmerz.
      Das war alles, was er seit Stunden wahrnahm. Keine friedliche, angenehme Stille, sondern die bedrohliche Abwesenheit irgendwelcher Geräusche. Er konnte nur die Stimme seiner Fantasie hören, die ihm mit grausamer Regelmäßigkeit wieder und wieder eine neue mögliche Zukunft zeigte – keine davon wusste ihm zu gefallen. Nicht die wohlwollende Dunkelheit der Nacht, die schon bald einen neuen Tag voller Licht verheißt, sondern eine bedrückende, allumfassende Finsternis, in der er sich zu verlieren drohte. Und erst der Schmerz! Mit grausamer Gewissenhaftigkeit sandten seine Nervenstränge ihm von überall her die verschiedensten Formen der Pein: Tiefe Einschnitte an seinen Handgelenken und Fußknöcheln, wo die dünnen doch leider stabilen Drähte ihn fesselten, eine klaffende Wunde in seinem Rücken, wo ihn der Ellenbogen des ersten Piraten getroffen hatte und schließlich die widerwärtige Mischung aus Hitze und einem schrecklichen Durst.

      Er ermahnte sich zur Ruhe. Zuerst einmal musste er versuchen, möglichst viele Informationen über seinen Aufenthaltsort zu sammeln, also verließ er sich auf die wenigen Sinne, die ihm noch geblieben waren: Auch wenn er nichts sehen konnte, so konnte er dennoch unter höchster Konzentration das sanfte Schaukeln eines Schiffes wahrnehmen. So ruhig, wie das Schiff im Wasser lag konnte er mit Bestimmtheit sagen, dass er immer noch auf dem offenen Meer war, auf einem vor Anker liegenden Schiff. Vermutlich auf dem der Männer, die sein Schiff geentert hatten.

      Seine Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als das Geräusch von zerberstendem Holz die Stille durchbrach, gefolgt von den Schreien eines Mannes, der offensichtlich Todesqualen litt.
      „Du hattest die Wahl: Reden oder sterben.“
      Er erschrak. Das war die Stimme des Mannes, der sie überfallen hatte. Ruhig, doch mit einer unterschwelligen Grausamkeit darin – die Stimme eines Mannes, der getötet hatte und vor weiteren Morden nicht zurückschrecken würde. Es war eine Stimme, die kaum Hoffnung verhieß, doch sie enthielt ein verlockendes Versprechen: Er musste ihnen nur geben, was sie wollten, und sie würden ihm am Leben lassen. Er sah eine Chance.

      Es dauerte nicht lange, bis die grässlichen Schreie erstarben. Nicht abrupt, als ob dem Leidenden die Kehle durchtrennt wurde, sondern in grausamer Langsamkeit: Es war, als würde der Sterbende im Zeitraffer altern, seine Stimme wurde zu dem wehleidigen Ächzen eines alten Mannes und erstarb schließlich in einem letzten, kraftlosen Stöhnen. Ein dumpfes Pochen deutete an, dass die Leiche des Mitgefangenen zu Boden fiel. Schritte näherten sich und man zog ihm die Kapuze vom Kopf: Die Dunkelheit wich einem vernarbten, fahlen Gesicht, aus dem ihm leidenschaftslose Augen entgegenblickten:
      „Dein Freund hier meinte, du weißt wo Kaido ist.“

      Rauch wehte ihm entgegen, als Narbengesicht ihm Zigarettendunst ins Gesicht blies. Unwillkürlich musste er husten.
      „Ah… wie ich es mir dachte. Es ist nur natürlich, dass Kaido allen, die sein Versteck kennen, die Zunge herausreißt. Er ist ein vorsichtiger Mann, nicht wahr? - Jazz, die Karte!“
      Vor seine Augen wurde nun eine Karte der Neuen Welt gelegt. Ein riesiger Goldhaken knallte auf die Karte, seine Spitze durchbohrte ein Eiland am oberen linken Rand.
      „Ich werde nun nacheinander auf diese Inseln zeigen. Du wirst nicken, wenn ich die richtige erwischt habe.“
      Todesangst übermannte ihn. Er fokussierte die Karte, folgte der Hakenspitze und nickte heftig, als die Reihe an Laequus war. Sein Gegenüber reagierte sofort: Die Hand des Narbenmannes sprang zur Rückenwunde und drang tief in seinen Körper ein. Doch damit nicht genug – obgleich ihm die wahnsinnigen Qualen, die er dabei empfand, bereits unerträglich erschienen, wurden sie noch intensiviert. Während der Druck der unbarmherzigen Hand nachließ, schüttete irgendjemand eine feinkörnige Substanz in seine Wunde, die sich verteilte und in ihm das Gefühl weckte, ein Feuer breite sich auf seinem Rücken aus. Als sein Peiniger erneut ihm gegenüber Platz nahm, sah es kurzzeitig so aus, als wäre seine normale Hand von einer Klinge abgetrennt worden, doch als die Schmerzen endlich nachließen, versicherte ihn ein prüfender Blick des Gegenteils.

      „Ihr seid nicht das erste Schiff, das wir überfallen. Wir wissen also, dass Kaido nicht auf Laequus ist – und du weißt, dass das deine letzte Lüge war.“
      Der Haken bewegte sich wieder über die Karte, ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. Doch der unbeschreibliche Schmerz, der noch immer in seinem Rücken tobte, zwang ihn unwillkürlich, bei der richtigen Insel zu nicken. Der Mund seines Gegenübers verzog sich zu einem Grinsen:
      „Du warst mir von großem Nutzen, Junge, dafür revanchiere ich mich. Kaido wird nie erfahren, dass du ihn verraten hast. Ich habe verlässlichere Methoden, Leute zum Schweigen zu bringen…“
      Nach einem letzten heftigen Auflodern verschwand schlussendlich auch der Schmerz.

      Unberechenbar
      Träume. Sehnsucht. Freiheit.
      Um einen kurzen, vermutlich ewig währenden Blick auf die Schönheit des Meeres zu erhaschen, stellen sich schon seit undenklicher Zeit viele Menschen den Gefahren der offenen See. Ihre im Verborgenen liegenden Schätze sollen wahrhaft einzigartig, gar unbezahlbar sein. Der Ruf des Unbekannten ist verlockend, sodass die blinde Jagd nach Antworten oftmals das bleibt, was sie ist. Blind.

      „Käpt'n!“, der über den Kartentisch gebeugte Mann sah zu seinem wachhabenden Offizier auf und antwortete einzig mit interessiert hochgezogener Augenbraue. „Mitteilung vom Bootsmann über Teleschnecke. Die Sedimentuntersuchung ist abgeschlossen und die Proben werden zur Filtration freigegeben.“
      „Gut.“, mit routinierter Geschicklichkeit notierte der Angesprochene die Information im Logbuch, warf einen abschätzenden Blick hinaus auf den Horizont und deutete dem Rudergänger mit klarem 'Hart Steuerbord' Kommando an eine Drehung einzuleiten. Während er mit leichtem Missbehagen die vorbeiziehenden Wolkentürme musterte, versank er in Gedanken an die Zeit, in der er noch in einem anderen, viel vertrauterem Gewässer seiner Arbeit nachging.

      Die Grand Line, der wohl sagenhafteste, faszinierendste und gleichzeitig auch gefährlichste Ort auf dieser Welt. Freibeuter und Seeräuber waren nicht die einzigen Sorgen in diesem Stückchen Erde, nein, die See an sich war die unberechenbare Komponente. Unwissen und törichte Leichtgläubigkeit waren tödlich. Für seine eigene Mannschaft, die
      Flotte der Marine und selbst für das räudige Pack dreckiger Piratenhunde stellte die Grand Line ein einsames, mitleidloses Grab dar, wenn man dieses Meer unnachsichtig oder gar naiv durchqueren versuchte. Nein, er war kein Narr. Und die Weltregierung wusste dies zu schätzen, indem sie vor etlichen Jahren eine selbstständig agierende Abteilung für Hydrographie und Kartographie ins Leben gerufen hatte mit der vorrangigen Aufgabe die prekären Magnetfelder zu dokumentieren und dazugehörige Log-Ports herzustellen. Nun, mit Verlegung des Marinehauptquartiers, wurde es als notwendig befunden die nahezu paradiesische erste Hälfte der Grand Line hinter sich zu lassen und die Schwesterschiffe in der Neuen Welt zu unterstützen.
      Was für eine elende und unbefriedigende Aufgabe das war. Eine Arbeit für suizidgefährdete Hirnlose. Und doch...

      Und doch konnte er dem Ruf nach Wissen nicht widerstehen. Der alles versprechende Gesang des Ozeans erschien ihm wie eine vertraute Geliebte, die in ihrem feuchten Schoß ein Versprechen der Freiheit versteckt hielt. Sehnsüchtig stürzte er sich in ihre Tiefen um Antworten auf Verborgenes zu entdecken – der Traum ihr erster Bezwinger zu sein.

      „Käpt'n!“, die aufgeregte Stimme seines Rudergängers riss ihn jählings aus seinen Tagträumen, „Schiff steuert nicht mehr!“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf das arme Schwein hinter dem Steuer, dessen weiß schimmernde
      Hände krampfhaft das alte Holz umfassten. Ein lautes, peitschendes Geräusch schallte fast gleichzeitig über die Brücke und der Steven des Schiffes stampfte unbarmherzig auf die heran rauschenden Wellen.
      „Was zum?“, unfähig sein Unbehagen in kontrollierte Worte zu fassen, eilte der Kapitän hinüber zum Fenster und versuchte hartnäckig den Horizont auszumachen. Unmöglich! Das vor kurzem noch sichtbare Blau des Himmels war in ein unnatürlich wirkendes Grau übergegangen und bildete zusammen mit den plötzlich immer größer werdenden Seewellen ein groteskes Gesamtbild. Ohne Anfang und ohne Ende. Wie ein ekelhaftes Nichts.
      Widerstandslos trieb die wilde See das immer noch stampfende Schiff zwischen die Berge und Täler ihrer nun grenzenlos erscheinenden Macht. Der Wind schlug voller Gewalt auf ihre Kämme nieder, sodass die weiße Gischt ihre mahnende Drohung auf das einheitliche Grau schrieb. Das angestrengte Wimmern das Rudergängers untermalte diese Botschaft eindrucksvoll. Selbst die verzweifelten Rufe des Offiziers eine Verbindung zum Maschinenraum herzustellen, konnten der unerschütterlichen Naturgewalt nicht trotzen. Ein kurzer Seitenblick auf die am Kartentisch angebrachten
      Eternal-Ports verriet, dass die stille Befürchtung des Kapitäns bestätigt wurde. Die kardanisch gelagerten Nadeln drehten wie wild um ihre eigenen Achsen und zerstörten so jede Hoffnung einen Anhaltspunkt gewinnen zu können. Kein Kurs. Kein Ruder. Keine Lösung.

      Nervös starrte der Schiffsführer, die Reling umklammernd, auf den nun meterhoch aufgetürmten Seeschaum, der sich wie ein weißes Band majestätisch vor dem Bug aufbaute. Das donnernde Geräusch der brechenden Wellen untermalte ihre vom Schrecken erschaffene Schönheit. Eine Existenz geboren in der unendlichen Kraft ihres unbarmherzigen Willens: weiße Pferde. Sie erschienen ihm wie eine Herde der elegantesten Schimmel dieser Welt, feinstes Exterieur mit erhobenem Haupt, kräftigem Rumpf und stattlichen Beinen. Sie sollten nicht ruhen, ehe sie die Welt um sich herum in die Tiefe getrieben haben. Ihre Hufe zerschmetterten das Deck, das sich beinahe willenlos beugte. Binnen weniger Sekunden galoppierten hunderte aus der Gischt geformten Tiere über das Schiff hinweg. Mitleidlos und kaltblütig wie sie waren, ließen sie niemanden zurück.
      Niemanden außer der Sehnsucht, die der unnachgiebigen Stille blind folgte.

      Die Saat des Meeres
      Es war eines der erhabensten Bilder, die er je gesehen hatte. Die Sonne hatte sich am Horizont im Meer ertränkt, beschämt um des tosenden Durstes nach Blut, der diesen Teil der Erde ausmachte.
      Ungezähmt und kreischend bäumte sich die See gen Himmel; die letzten Strahlen Lichts erhellten die schäumende Gischt aus glitzerndem Kupfer, geboren aus den auf immer blutgetränkten Wassern der Neuen Welt.
      Die Wellen jagten sich gegenseitig, ohrenbetäubend aufeinander preschend. Unbekümmert spielten sie mit den leblosen Überresten, die bis in die Unkenntlichkeit zersetzt und zerfressen als Spielball des Meeres galten, und nur ab und an zwischen dem ewigen Rot wie Marmor aufblitzten.
      Der junge Marine-Soldat wusste, wer die See zum ersten Mal erblickte, glaubte, keine mächtigere Instanz als diese Urgewalt zu finden; viele waren unter der gottesgleichen Kraft gefallen. Doch es waren die, die der Wasser habhaft wurden, sie bändigten und die Saat der Blutgier im Herzen trugen, welche wie wahre Götter richtend diese See bereisten.

      Vor dem Marineschiff taten sich in unmittelbarer Ferne zwei Giganten von Schiffen auf. In der aufkommenden Dunkelheit, die von Osten her über die Welt zu fallen schien, waren sie nur riesige Schatten, Seekönigen gleich, die durch die Wellen brachen. Auch die anderen Soldaten waren neben den jungen Mann an die Reling getreten, bestaunten die noch ruhige Szenerie vor ihnen. Das Gemurmel seiner Kameraden begleitete das aufregende Flimmern, welches in der Luft lag, um das Kommende beinahe leise und zärtlich zu besingen, als die Stimme des Leutnants plötzlich durch das ansteigende Gesumme brach und Angst und Entsetzen säte.

      „Sofort abdrehen! An alle Einheiten!! Sofort abdrehen!“ Das Alarmsignal gellte laut über das ganze Schiff und hallte schmerzhaft in den Ohren wider.
      „Leutnant?“
      „Geben Sie den anderen Schiffen Bescheid! Das ist Blackbeard!“
      „Der Samurai?“
      „Verdammte Scheiße!!! Wir dürfen hier nicht eingreifen!! Dreht dieses verdammte Schi-!!!

      Ohrenbetäubender Lärm stoppte alles Sein und tötete jeden Gedanken. Hitze durchbrannte die Luft und erstickte jedes Wort. Die ganze Umgebung ging in gleißendem Licht auf und der junge Soldat wagte nur mit zugekniffenen Augen zwischen seine zum Schutz angehobenen Arme in die Ferne zu blicken.

      Eine riesige Feuersäule fraß sich durch eines der Schiffe zum Himmel hinauf, sog das wandelnde Wasser in Dampfschwaden um die wütenden Flammen nach oben. Die Welt ertönte in nie gekanntem Getose des Feuers, wie wenn Schreie tief aus der Hölle selbst kommen würden.
      Die Wellen zu Fuße des Schiffes klatschten lachend ihren Beifall, auf das die See auf immer brennen soll. Grüngelbe Flammen züngelten ekstatisch an den Teilen des Schiffes, die dem Inferno entglitten waren und loderten rotschwarz dem Himmel entgegen.

      Der junge Marine-Kadett erkannte, dass am Kopf des zweiten Schiffes eine Person erschienen war; die Arme ausbreitend, schien er die Feuersäule wie in tiefster Demut anzubeten.

      „H-hat er gerade d-diese Säule erschaffen?“ Schreie erfüllten das Schiff; Angst verätzte die Gedanken, doch die Blicke konnten sich den Mächten vor ihnen nicht entziehen.
      „Die Teufelskraft? Aber die Logia-Frucht des Feuers ist doch…“
      „Die Feuerfaust ist tot! Die Teufelsfrucht gibt es wieder!“
      „Dann ist das…“
      „Das ist Dante, der Höllenjunge!“
      „VERDAMMTE SCHEIßE! WENDET ENDLICH DIESES BESCHISSENE SCHIFF!!!“

      Doch die meisten blieben wie angewurzelt stehen, zitterten am ganzen Leibe, denn ein einzigartiges Gelächter drang durch den alles umschlingenden Lärm hindurch. Aus den Trümmern des brennenden Schiffes erhob sich eine Person. Umhüllt von Schatten, ließ sie jedem das Blut in den Adern gefrieren, als sie den rechten Arm vor sich anhob.

      Ein tiefes Dröhnen durchdrang die Luft und ließ jede Faser des jungen Mannes erzittern; das Meer vor ihm schien in sich zusammenzufallen. Ein Loch tat sich auf und Dunkelheit, schwärzer als das Nichts, ballte sich zu einer lichtlosen Masse, die die Gewässer um sich, in sich zog. Die Schatten streckten sich nach allem und sogen es in seine Mitte. Die Feuersäule beugte sich demütig vornüber, schlussendlich seinem Richter ergeben, vermengte sie sich mit dem Blutmeer, erhellte den Sog um die Dunkelheit, als würde die Hölle selbst seinen Rachen aufreißen und Feuer und Blut spucken, während es die ganze Welt um sich verschlang.
      Die See hatte ihre Kinder sorgfältig gewählt, aussortiert mit ihren eigenen mächtigen Waffen, und ließ ihre Saat sich stolz auf dem riesigen Spielplatz der Neuen Welt austoben. Und es waren nicht mehr Blut und Tod, die den jungen Soldaten nachts des Schlafes beraubten; es war das Lachen und die Freude, die diesen hinterhallten.

      Der Tod auf See
      „Macht euch bereit zum Kampf“, meine Stimme wurde fast von dem tosendem Wind und dem prasselndem Regen verschluckt, meine Männer zogen trotzdem ihre Waffen und ihre Angst schien zu verschwinden.
      Die Planken unter mir bewegten sich ungehalten, als mein Schiff von einer Welle und dem feindlichen Piratenschiff, die gleichzeitig aufschlugen, fast zerdrückt wurde.
      „Angriff“, hallte es zu mir herüber, als Haken an Seilen über die Reling geworfen und die Schiffe fest zusammen gebunden wurden. Von den Masten schwangen sich Männer auf mein Deck, während weitere über die Reling sprangen.
      Ich lief ihnen sofort, mit dem Schwert in der Hand, entgegen und schrie meiner Crew zu: „Drängt sie zurück und kappt die Seile!“, ich erreichte unsere Gegner als erstes und rammte einem der Piraten mein Schwert tief ins Herz. Dem nächstem Angreifer schlitzte ich den Bauch auf und gab ihm einen kräftigen Tritt. Sein bereits toter Körper traf zwei seiner Kameraden und riss sie hinab ins tosende Meer.
      Eine weitere Welle traf die Schiffe und ich verlor kurz, auf dem von Wasser und Blut durchtränkten Holz, mein Gleichgewicht. Einer meiner Männer hielt mich fest, im nächsten Moment spritzte mir sein Blut entgegen. Dem Piraten, der ihm die Brust durchbohrt hatte, schlug ich mit einem Hieb den Kopf ab und als nächstes durchtrennte ich das erste Seil. Die zwei Schiffe trennten sich, als auch die restlichen Seile durchtrennt wurden.
      ‚Geschafft‘, war mein erster Gedanke, als wieder ein heftiger Ruck das Schiff zum schwanken brachte. Diesmal war es keine Welle, kein Wind und auch kein weiteres Schiff. Stattdessen finden meine Augen das größte und schrecklichste Seeungeheuer, welches ich je zu Gesicht bekommen hatte. Seine Schuppen waren schwarz, wie die dunkelste Nacht und versperrte meinen Blick auf das andere Schiff. Ich wusste nicht genau um was es sich handelte, entweder es war eine riesige Schlange, oder ich konnte nur den Kopf und Hals des Ungeheuers erkennen. Das Monster war der Grund, weshalb sich die Schiffe so schnell getrennt hatten, die Wellen die es beim auftauchen verursacht hatte, ließen immer noch das Holz schwanken.
      Kanonenschüsse übertönten die Kampfgeräusche und das Monster wendete sich fast in Zeitlupe komplett dem feindlichen Schiff zu, bäumte sich noch weiter auf und öffnet sein Maul. Ich schrie so laut ich konnte: „Festhalten!“, als sich das Monster hinabstürzt und das komplette andere Schiff von ihm verschluckt wurde. Nur einen kurzen Moment musste ich den Blick abwenden um einen weiteren Piraten zu töten, da ist das Monster auch schon verschwunden und es gab kein Anzeichen mehr, von dem Piratenschiff.
      „Tötet den Rest“, schrie ich, als eine weitere Welle das Schiff traf und die Hälfte meiner Crew und den Rest der Piraten über Bord spülte. Meine Beine trugen mich sofort zu der Reling und ich blickte hinab. Im Wasser konnte man niemanden sehen. Wellen und Strudel verschluckten sie und würden sie nicht wieder freigeben.

      Die Neue Welt war für uns zu einem Alptraum geworden.
      Die erste Hälfte der Grand Line hatten wir mühelos hinter uns gebracht, wir hielten uns für unbesiegbar und entschieden einheitlich die gefährlichste Route des Lockports zu wählen. Bereits auf der ersten Insel der Neuen Welt, verlor die Hälfte meiner Mannschaft ihr Leben, ohne dass ich die Chance gehabt hätte sie zu beschützen. Die zweite Route sollte jedoch zu der weniger gefährlichen führen, doch auf dem Weg zu dieser kamen wir in diesen Sturm und von der übrigen Crew starben wieder mehr als die Hälfte. Von Einhundert Mann waren jetzt nur noch fünfzehn übrig.
      Der Himmel wurde endlich blau und die nächste Insel lag vor uns. Sie wirkte wie ein Paradies, Palmen und Strand wohin das Auge reichte.
      „Männer“, ich wusste das sie zu mir sahen, deshalb drehte ich mich nicht um, es war Zeit ihre Moral zu steigern: „Wir haben in der Neuen Welt Lehrgeld bezahlt, doch wir haben überlebt“, sie blieben ruhig und lauschten scheinbar meinen Worten: „Doch jetzt soll sie uns kennen und fürchten lernen.“
      Die letzten Worte wollte ich ihnen ins Gesicht sagen und drehte mich um: „Wir.“
      Ich verstummte, als ich keinen aus meiner Mannschaft sah. Dann legte sich etwas um meinen Hals und zog mich nach oben. Mein Blick fiel auf die Leichen meiner Mannschaft, die erhängt von dem Hauptmast herab hingen. Ein paar versuchten sich noch zu befreien, während ich mein Schwert zog. Ich durchtrennte das Seil, an dem ich hang, als aus dem letzten meiner Crew alle Kraft entwich. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper, als ich ihnen zur Hilfe eilen wollte und mit einem Schwert in der Brust brach ich zusammen.

      Auf Steuerbord in die Hölle
      "Wir wollten den Kopf des Kaisers. Wir hielten uns für unschlagbar. Bis uns das Sonnenlicht gestohlen wurde.

      Wir unterschätzen die Gefahren der See.

      Ich weiß nicht, was in der Finsternis lauert. Ich weiß nur, dass sie jetzt unsere Köpfe will."


      "Yo ho ho, und 'ne Buddle voll Rum!", feierten die vor Nässe triefenden Piraten an Deck der Dracador. Noch.
      Eine Welle arktischer Kälte stieg auf Steuerbord empor, hungrig auf die nächsten Opfer. Schreie erfüllten die Luft. Seeräuber wurden zu Boden geworfen, fanden keinen Halt mehr auf dem aalglatten Holz, wurden vom Meer verschluckt.
      "Haltet eure Position!", brüllte der Captain des Schiffes, ein ehemaliger Marineoffizier.
      Seine Mannschaft war bereit, dem Sturm zu trotzen. Doch mit jedem weiteren Mann, den die See sich holte, wurden die Blicke skeptischer, die Augen leerer, die Zuversicht schwand.
      Über ihnen verdichteten sich die Wolken, dunkel wie getrocknetes Blut.
      "Richtet das Segel neue aus! Aber seit wachsam!"
      Die Dracador befand sich auf einem Kurs, der sie direkt in den Schlund eines Kaisers führen sollte. Kaidou, ein großer Name in der Neuen Welt.
      Erneut erschütterte eine Welle voll Eiseskälte das Schiff, der Mast ächzte unter der Belastung, Splitter von Holz und Glas schlitzten die Luft auf. Aus dem Krähennest war schon lange nichts mehr zu hören, obwohl man den Körper des Matrosen erahnen konnte.
      Der Regen stahl ihnen die Sicht.
      "Captain, das Ruder reagiert nicht mehr!"
      Der heftige Wellengang leiß das Schiff zittern, das Eiswasser umspielte die Fußknöchel der Piraten. Die Kälte brannte in den Beinen, schlich sich stetig weiter nach oben und lähmte die Gelenke der Männer und Frauen.
      Der erste Pirat ging in die Knie, krümmte sich auf dem Deck und kippte schließlich mit seinem letzten Atemzug zur Seite.
      "Ich kann das nicht mehr!", schrie eine verzweifelte Seele, die Beine blau gefärbt, das Gesicht rot vor Erschöpfung und Tränen. Der Seeräuber riss die Pistole aus seinem Gürtel.
      Die Lieder an Deck der Dracador verstummten, als sich der Schuss löste.
      "Zum Teufel mit euch, wir wollen Kaidous Kopf! Reißt euch zusammen, ihr reudigen Hunde!", versuchte der Kapitän seine Männer zu besinnen, während die See sich den leblosen Körper holte.
      Der Kapitän verschränkte die Arme und richtete seinen Blick auf das wütende Meer hinaus, als sich aus heiterem Himmel der Seegang zu beruhigen schien. Zeitgleich ertönte in seinen Ohren ein leichtes Wispern.
      Er wandte sich seinen Mannen zu, die offenbar dasselbe Geräusch, an Lautstärke zunehmend, wahrnahmen.
      "Captain, dort!", rief einer der erschöpften Piraten. Die Blicke wandten sich nach steuerbord, einem Riff entgegen.
      Felsen, so spitz wie Dornen, ragten aus dem Meer hinaus. Raue Felsen, tödliche Felsen. Ein Bogen aus Stein, wie das Tor zur Hölle, ebnete den Weg ins Riff hinein.
      "Männer, wir fahren nicht dort hinein!", entschied der Kapitän plötzlich, obwohl das lautstarke Wispern in seinen Ohren die Gedanken vernebelte. Er wagte es nicht, den Blick von dem Riff abzuwenden. Er konnte es gar nicht.
      Das Schiff änderte seinen Kurs, obwohl der Steuermann sich nicht rührte. Vielleicht war er schon tot. Wahrscheinlich.
      Als befände sich der Meeresteufel persönlich unter ihrem Schiff und lenkte es, schlug es den Weg auf die mörderischen Felsen ein. Die Strömung zog sie vorbei an den mit Korallen bespickten, grauen Dornen, immer näher an das Wispern heran. Sie erreichten bald ein steinernes Plataeu, auf dem sie den Ursprung des mysteriösen Flüsterns fanden.
      Bildhübsche Frauen, bekleidet mit Muscheln und umwogen von ihrem blonden Haar, sangen mit ihren honigsüßen Stimmen ein geheimnisvolles Lied, das die Piraten aus der rauen See gerettet hatte.
      "Captain, dürfen wir an Land?", erklang die zu erwartende Frage, doch die Antwort hatte keinen Einfluss darauf, ob die Seemänner nicht unlängst gestartet waren.
      Der Anker wurde ausgefahren, erfor in dem eiskalten Meer.
      "Männer, habt Acht", warnte der Kapitän seine Crew, doch ungestüm wie sie waren, kletterten die Piraten den Felsen hinauf. Ihre Hände mussten kalt wie Eis sein, sodass jeder Griff in die Steinspalten einen unglaublichen Schmerz auslösen mussten. Einer der Männer rutschte an seinem eigenen Blut aus, das aus seinen Händen quoll.
      Die See nahm sich seiner an, doch sein Tod wurde von niemandem bemerkt.
      Der Kapitän wusste, dass er fliehen sollte. Doch seine Sinne waren benebelt, sodass auch er sich an den Aufstieg auf das Plateau wagte.
      Kaum oben angelangt, stellte sich ihm eine der vollbusigen Frauen in den Weg. Im Augenwinkel sah er, wie sich seine Kameraden zu Boden werfen ließen, die Schönheiten auf ihnen.
      Seine Gedanken waren gebannt, seine Augen geblendet. Blutige Gliedmaßen, rollende Köpfe, reißerische Zähne. Er sah es nicht.

      Den Kopf eines Kaisers hatten sie gewollt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nico Robin ()

    • Welcher Text überzeugt euch sowohl vom Stil als auch von der Stimmung her am Meisten? 44
      1.  
        Stummes Leid (27) 61%
      2.  
        Unberechenbar (5) 11%
      3.  
        Die Saat des Meeres (17) 39%
      4.  
        Der Tod auf See (12) 27%
      5.  
        Auf Steuerbord in die Hölle (13) 30%
      Guten Abend miteinander! Hiermit kommen nun die fünf Texte, die uns in die schreckliche Neue Welt entführen. Auf dem Papier haben wir hier die stärkste Gruppe - entspricht das auch der Wahrheit?

      [Schreibstil & Stimmung] - Ließ sich die Geschichte flüssig lesen? Bei welcher Lektüre stellten sich eure Nackenhaare auf? Wo fandet ihr Nervenkitzel pur?

      Gewichtung: 100%
      Stimmen pro User: 2
      Ende der Umfrage: Montag, 24.09.2012, 20 Uhr


      Viel Erfolg!
      FFT|Crew
      Mörderspiel

      Denn du weißt nicht, welche Figur du bist...

      Still in progress...
    • Spannendes Thema, das weckte bei mir gleich zu Beginn große Erwartungen. Diese wurden jedoch nur teilweise bestätigt - der Schreibstil der Autoren in dieser Runde war überwiegend positiv, aber kaum ein Text hat mich so richtig gefesselt. Aber dazu mehr in der Einzelrezension:

      Stummes Leid

      Der Text war der einzige, der wirklich meine Erwartungen hinsichtlich der Handlung und des Settings vollends erfüllen konnte. Obwohl der Text zunächst etwas holprig begann. In der Einleitung konnte man zwar schon erkennen, dass sich der Autor einige Gedanken bezüglich seines Textaufbaus gemacht hat, jedoch war die Beschreibung des Gefangenen und seiner Situation - die er immerhin aus einer personalen Erzählperspektive selbst reflektiert - nicht düster genug für meinen Geschmack. Da hätte schon mehr Stimmung aufkommen können, unter den gegebenen Umständen und Vorzeichen. Verstärkt wurde das beispielsweise auch durch eine etwas zu abstrakte Formulierung ('sandten ihm seine Nervenstränge von überall her'), die angesichts der Situation des Gefangenen doch etwas befremdlich und zu analytisch, daher leicht deplaziert wirkt.
      Danach nahm der Text aber gewaltig an Fahrt auf und überzeugte auf ganzer Linie. Alleine die Szenerie als solche, wo ein Gefangener seine prädestinierten Peiniger im Nebenraum foltern hört, bietet viel Potenzial. Der Handlungsverlauf steigerte sich zunehmend, der Autor hatte demnach ein Ziel, an welches er den Leser langsam heranführen möchte. Man hätte zwar noch strikter im Aufbau sein können, also die Absätze so wählen, dass die Situation mit jedem neuen Absatz etwas umschlägt und ein wenig brenzliger für den Erzähler wird - doch im Prinzip wurde das schon so gehandhabt, weshalb das keine große Kritik sein soll. Die Idee an sich - Entführung, Wartezeit, Folter, Geständnis, Tod - weiß schon sehr zu überzeugen, doch die Tatsache, dass der Autor sich für Crocodile und Jazz als skrupellose Kaiser-Jäger entschied, wirkte nochmals enorm. Der Leser konnte nicht nur an die Story in OP anknüpfen - denn immerhin ist diese Geschichte auch nach den von Oda gegebenen Informationen denkbar -, sondern durch die Bekanntheit der Personen einen ganz anderen Gesamteindruck erhalten. Der Mord am Ende, nach dem großartigen Ausspruch zuvor - der eben auch gut an die vorher bekanntgewordenen Details anknüpft -, ließ den Badass-Faktor des Krokodils in die Höhe schnellen und illustriert zugleich seine Grausamkeit, stellvertretend für die der gesamten Neuen Ära.
      Auch sprachlich wusste der Text zu gefallen. Nicht nur die passende Wortwahl und saubere Orthografie sowie Interpunktion ermöglichten gute Lesbarkeit, sondern auch die passenden Satzlängen trugen dazu bei. An einigen wenigen Stellen lässt sich immer etwas kritisieren, aber dafür müsste man schon ganz pedantisch exerzieren - das war schon ein sehr guter Text, der beste in der Runde, wie ich finde.

      Unberechenbar

      Also der Schreibstil in diesem Text war vom Prinzip durchweg in Ordnung, wie in der gesamten Runde ist hier recht wenig Spielraum für Kritik. An einigen Stellen bediente sich der Autor fast schon poetischer Formulierungen, prätentiös ohne dabei in zu extreme Maße abzudriften. Ansonsten mit vielen gelungenen Umschreibungen und treffenden Adjektiven, ein gewisser Wortschatz kann nicht abgesprochen werden.
      Was mich nicht einfangen konnte, war die Story. Die ersten vier Absätze sind extrem deskriptiv angelegt, da kommt noch gar kein Flair der Grausamkeit der Neuen Welt bei mir auf. Es liest sich wie eine Einleitung eines größeren Ganzen, nicht aber wie eine düstere Szene als Beleg der Unbarmherzigkeit der Gefilde, die betrachtet werden sollen. In einer kurzen Geschichte ist diese Phase der 'Langeweile' - ohne diesen Ausdruck nun in seiner pejorativen Konnotation zu verwenden - einfach zu lang, meiner Meinung nach. Zu viele Informationen, die zwar bei einem größeren Gesamtkonstrukt durchaus notwendig wären, aber an dieser Stelle den wertvollen Platz blockieren. Auch danach reißt mich das nicht vom Hocker. Schlechtes Wetter, schwierige Situation, eine Welle kommt und plötzlich ist niemand mehr da. Da fehlt mir weiterhin das Düstere und Grausame, Angst und Panik, überhaupt Gefühle um den Leser zu packen. So nimmt man es kopfnickend zur Kenntnis, dass es dort schlecht für das Schiff aussieht und im Endeffekt war es das. Schade eigentlich, weil hier wirklich jemand weiß, wie man schöne Formulierungen auf die Beine stellt.

      Die Saat des Meeres

      Auch hier gilt: grundsätzlich gute Ausdrücke vorhanden, man kann auch hier einen gewissen Wortschatz beim Autor erkennen und er wendet diesen passabel an. Sehr schön war der Schlusssatz, der eine gute Wirkung hatte und mit Bedacht gewählt wurde. Aber auch hier griff die Geschichte nicht so wie erhofft. Anstatt die raue Neue Welt vorgesetzt zu bekommen, gab es eher eine sprachlose Bewunderung durch die beteiligten Akteure. Es wurde aufgezeigt, dass es in der Neuen Welt starke Piraten gibt und es wurde an das Thema 'new firefist' angeknüpft - aber schockierend, mitfühlend oder respekteinflößend für den Leser war es eher weniger. Man ist eben nur ein Beobachter aus der Ferne, ist nicht drin, fühlt sich nicht betroffen. Man erfährt alles aus Sicht eines entfernten Zeugen - der nicht einmal etwas besonders Erschreckendes, wenn auch Beeindruckendes, wahrnimmt -, aber nicht aus unmittelbarer Hand, Täter oder Opfer. Das fängt auch hysterisches Geschrei des Kapitäns nicht ab. Daher ist es eher ein Text der Marke 'Solide - gelesen, zur Kenntnis genommen, aber nicht lange abgespeichert'. Das ist durchaus in Ordnung, speziell in der ersten Runde, aber eben auch nicht mehr. Das Schreibpotenzial ist aber prinzipiell vorhanden, hier ist es mehr die Story, die nicht wirklich überzeugen kann.

      Der Tod auf See

      Hier ist man sogleich mittendrin im Geschehen und das war durchaus angenehm. Ohne Vorwarnung in einen Kampf geschleudert. Der Kampf wurde ausgiebig präsentiert, er war gewiss brutal, aber eben auch mehr oder minder standardmäßig. Es mag sicherlich vom Subjekt abhängen, wodurch Grausamkeit und düstere Szenarien bei der jeweiligen Person erzeugt werden. Mir persönlich ist ein relativ normaler Kampf während einer Piraten-Ära etwas zu konventionell, es hebt sich nicht so recht ab, zeigt nicht das dunkle Neue, was einen da erwartet. Daher erzielt es nicht die Wirkung, wie sie etwa der erste Text erzielen kann. Das gilt erstmal aber nur für den Mittelteil (wo zudem - als Randanmerkung - die Abhandlung der zweiten Route als eine Art statistische Auflistung doch deplaziert war für meinen Geschmack). Das Ende nämlich war wiederum überraschend positiv. Es gelang, eine unvorhergesehene Wendung einzubauen, die auch auf mich als Leser Wirkung zeigte. Das Bild eines Kapitäns, der nach schweren Verlusten von der Crew abgewandt eine aufmunternde Ansprache hält, nur um beim Umdrehen festzustellen, dass eine restliche Crew gehängt wurde und verzweifelt mit dem Tod ringt - das war schon eher ein Geschehen, das den Leser packt und ihnen womöglich ein 'uff' herauslockt.
      Zu der Kampfeshandlung sei gesagt, dass hier durch die langen Sätze ein positiver Effekt verloren geht. Gerade in Situationen, in denen keine Deskription stattfindet - vor allem bei schnellen Handlungen aus Sicht einer Person oder zum Spannungsaufbau - können kurze und prägnante Sätze einen besseren Effekt erzielen. Andernfalls geht ein Stück weit Dramatik verloren, die man anders hätte konservieren können. Ansonsten war auch dieser Schreibstil mit Ausnahme von raren Rechtschreibfehlern - die jedoch den Lesefluss keineswegs beeinträchtigten - akzeptabel, ohne dabei wie einige andere Texte wirklich glänzen zu können. Mitten in der Geschichte wird dann noch - ich meine mich an dreimal erinnern zu können - vom Präteritum ins Präsens gewechselt, aber auch das fiel kaum auf. Alles in allem durchaus solide, aber nicht zur Spitze gehörend.

      Auf Steuerbord in die Hölle

      Starker Beginn, das ließ mich hoffen. Den Text mit einem Zitat anzufangen war eine gute Idee, zumal dieses Zitat auch sehr vielversprechend klang. Die Story an sich konnte mich aber wieder nicht so recht einnehmen, dafür war ein Sturm sowie eine anschließende Anspielung auf Homers Epos 'Odyssee' etwas zu wenig. Was für Probleme ich mit einem einfachen Sturm habe, der zumindest nicht besonders detailreich - wobei es hier auch entscheidend auf die Art der Details ankommt - ausgeführt wird, habe ich weiter oben ja schon durchklingen lassen. Es zeigt mir kein neues, grausames Gesicht von der Neuen Welt, ist zu 'normal' - auch wenn zahlreiche Crewmitglieder ihr Leben lassen und einige Beschreibungen durchaus einen gewissen 'oha'-Effekt aufweisen. Die Sirenen zum Schluss bewirken noch eine kleine Steigerung, da der geblendete Kapitän, der seine zerfleischten Kameraden überhaupt nicht registriert, durchaus schauerlich auf mich als Leser wirkte. Der Abschlusssatz war zwar nur ein kleiner Teil des Ganzen, aber auch den bewerte ich positiv. Er referiert auf das anfängliche Zitat und legt dar, dass große Ambitionen in der Neuen Welt schnell scheitern können, bereits ganz zu Anfang und durch etwas, was man gar nicht auf dem Schirm hatte. Deshalb war der gesamte abschließende Akt durchaus gelungen, allerdings konnte auch er den weniger überzeugenden Mittelteil nicht gänzlich überstrahlen.
      Vom Schreibstil war der Text in Ordnung, ohne große Glanzpunkte aufweisen zu können. Einige Rechtschreibfehler waren vorhanden - vor allem ein seit/seid-Fehler war augenfällig - und manche Formulierungen wirkten unrund, respektive an mancher Stelle wurden Wörter redundant verwendet (die Häufung des Wortes 'Felsen' an einer Stelle ist übrigens nicht gemeint, die Intention dahinter habe ich durchaus erkannt). Doch wie bei allen anderen Autoren in dieser Runde gilt auch hier: es ist Potenzial da, es ist ein gewisser Wortschatz vorhanden und auch hier konnte eine Geschichte kreiert werden, die durchaus lesenswert war.

      -------------

      So, am Ende vielleicht etwas lang und womöglich überkritisch - ich hoffe niemand nimmt die Kritik falsch auf. Es sollte alles konstruktiv sein und Feedback - auch wenn es negativ wirkt - kann einem Autor im Endeffekt nur helfen, denke ich. Jedenfalls will ich nochmal in aller Deutlichkeit sagen, dass ich hier niemanden auseinander nehmen oder in irgendeiner Form kränken wollte. Nicht, dass jemand das in den falschen Hals bekommt.

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    • Hmmm, ich muss gestehen, dass ich mich mit den Texten dieser Gruppe schwertue. Dies liegt nicht am Schreibstil, denn dieser ist bei allen Autoren eher positiv zu beurteilen. Sondern an der Umsetzung der Aufgabenstellung, ich hatte etwas anderes erwartet. So weit ich es verstanden habe, sollte die NW in ihrer Grausamkeit dargestellt werde, in übertriebener Weise, als es im Manga der Fall ist. Sprich, das blanke Grauen, was einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Wirklich gelungen ist das meines Erachtens keinem der Texte.

      Stummes Leid beschreibt eine grausame Verhörszene von Crocodile, was auf jeden Fall ein guter Ansatz ist. Mir fehlt ein klein wenig der Bezug zur neuen Welt, da die Szene quasi überall stattfinden könnte. Dennoch, gerade die explizite Darstellung der Folter entspricht genau dem was gefordert wurde, die Sache mit der herausgerissenen Zunge ist imo eine gute Idee. Blanken Horror habe ich zwar beim Lesen nicht empfunden, vieleicht bin ich in der Hinsicht auch zu abgestumpft, aber dennoch hat dieser Text imo die geforderte Aufgabenstellung am ehesten erfüllt.

      Unberechenbar und Die Saat des Meeres fasse ich hier mal zusammen, da ich im Grunde das Selbe kritisiere. Ich finde die Geschichten haben nichts Grauenhaftes an sich. In ersterer geht es um den Kampf gegen die Naturgewalten, in Letzterer um den Kampf gegen Blackbeard. Die Autoren versuchen zwar, die Atmosphäre zu unterstreichen, was ihnen imo auch sehr gut gelingt. Aber da die gewählten Ereignisse imo nicht wirklich "grauenhaft" sind, schaffen es auch die schönsten Beschreibungen nicht, mir einen Schauer über den Rücken zu jagen.

      Der Tod auf See erhält meinen zweiten Punkt. Der Text beschreibt letztlich einen verzweifelten Kampf. An sich noch nicht, was mir Grauen einflößt. Den Punkt hat er vorallem wegen einer tollen Szene bekommen, nämlich der, als der Kapitän eine Motivationsrede hält, sich umdreht und keinen seiner Leute mehr sieht, weil sie alle am Hauptmast aufgehängt wurden. Gut ist dabei auch, dass gar nicht erklärt wurde wer das nun überhaupt war, was das Ganze noch unheimlicher macht. Imo passt diese Szene von allen Werken am besten zur Aufgabenstellung, daher der Punkt. Schade, dass es der einzige vergleichbare Moment in diesem Text ist.

      Auf Steuerbord in die Hölle bedient sich hier der griechischen Mythologie, was an sich kein grundlegend schlechter Ansatz ist. Das Problem liegt für mich jedoch in der Tatsache, dass ich dieses Thema schon zu häufig irgendwo gesehen habe, so dass es mich im Grunde nicht mehr wirklich schocken kann. Hätte ich noch nie etwas von Sirenen und Vergleichbarem gehört, vielleicht, aber so lässt mich dieses Thema nicht erschauern, daran ändern auch ein paar abgetrennte Köpfe und Gliedmaßen nichts.

      Wirklichen Horror wie in der Aufgabenstellung verlangt hat mir keiner der Texte eingeflößt, obwohl sie allesamt literarische Qualität aufweisen. Der Fairness halber muss ich aber auch sagen, dass es verdammt schwer ist, einen Text zu verfassen welcher derartige Gefühle beim Leser hervorruft, gerade, da die meisten schon eine Menge "Horror" durch verschiedene Medien gesehen/gelesen haben und man diesbezüglich zwangsweise etwas abstumpft.
    • Schon beim Lesen der Aufgabenstellung ahnte ich, dass sie wohl kaum jemand vollends befriedigend lösen würde. Dafür ist für mich die geforderte Intensivität bei dieser Wörtergrenze einfach fast nicht erzeugbar.
      Um meiner Meinung nach eine gute Horrorgeschichte schreiben zu können, braucht man erst mal ein gewisses Fundament. Man muss die Personen bei normalen Gegebenheiten kennen, ein bisschen wissen wie sie ticken. Das Grauen sollte langsam und abstrakt eingeführt werden und auch im späteren Verlauf nie wirklich greifbar sein. Zu viel Wörtliche Rede sollte auch vermieden werden. Naja, im Grunde erzähl ich ja nichts neues, weiß ja eh jeder, wie solche Geschichten funktionieren. Ich wollte eben nur andeuten, warum wirklich krasse Geschichten meiner Meinung nach nicht in 750 Wörter passen.
      Hier haben wir daher „nur“ teils sehr gute Ansätze. Dass es nur bei den guten Ansätzen geblieben ist, dafür können die Autoren meines Erachtens jedoch nichts, denn was sie geleistet haben ist gerade stilistisch wirklich gut. Dass wir fünfmal ein Schiff als Haupthandlungsort zu lesen bekommen haben überrascht mich auch nicht. Schon allein das Konzept, auf weitem mehr zu sein und nicht vom Schiff fliehen zu können, ist reizvoll.

      Stummes Leid

      Hier haben wir gleich eine Geschichte, die nicht vorhatte, den von mir oben beschriebenen Weg zu gehen und daher wohl auch weniger Probleme mit der Wörtergrenze haben dürfte. Ich selber habe jetzt nicht unbedingt einen Verhör erwartet. Im Prinzip kann einen so was ja, wie Buggy ja schon sagte, überall auf der Welt passieren. Die Geschichte ist ja gut geschrieben und atmosphärisch. Gerade die schon vorher entfernte Zunge und das Salz in der Wunde lassen einen die Schmerzen quasi selbst spüren. Im Grunde erkenn ich schon die Intention hinter dem Ganzen, aber es nimmt mich irgendwie einfach nicht wirklich mit.

      Unberechenbar

      Der schon fast idyllische Start gefällt mir ja schon mal, nur dauert es hier etwas zu lang, bis etwas passiert und auch dann passiert nicht wirklich etwas. Mir geht es da ähnlich wie den beiden vor mir. Das Meer an sich ist einfach nicht spannend genug, um einen wirklich erschauern zu lassen, was schade ist, da mir die Geschichte schreibtechnisch wirklich sehr gut gefällt, wobei ich auch erwähnen muss, dass die Wirkung dieses Schreibstils bei einem längeren Text schnell ins Gegenteil überschwenken kann. Auf Dauer wäre es mir dann doch zu viel, denn man erwartet ja zu Recht eine Geschichte, keine Poesie.

      Die Saat des Meeres

      Der Text gefällt mir in dieser Runde am besten, hat er doch so ziemlich alles, was ich ja im Vorhinein „gefordert“ habe, bis auf den großen Block wörtliche Rede relativ am Ende, welcher mich wieder etwas aus der Geschichte gerissen hat. Hier wurde eine Bedrohung aufgebaut, welche von dem jungen Mann nicht wirklich begriffen wird und bei der er keine Hoffnung hat, ihr aus eigener Kraft irgendetwas entgegensetzen zu können. Im Großen und Ganzen wurde hier also mein Geschmack gut getroffen und auch gut präsentiert.

      Der Tod auf See

      Es tut mir leid, dass ich nicht so viel zu der Geschichte sagen kann, denn bis auf dem Ich - Erzähler und Schluss sagt mir die Geschichte leider nicht besonders zu. Der Kampf zu Beginn und auch das Monster sind für mich eher das Element einer Actiongeschichte, zumindest so, wie sie hier verwendet wurden. Ich würde schon gerne etwas Konstruktiveres schreiben, als „trifft halt nicht meine Geschmack“, aber da der Text ja gut geschrieben wurde, fällt mir da leider nicht mehr ein.

      Auf Steuerbord in die Hölle

      Hier verhält es sich ähnlich, wie bei Text 4. Die Sirenen erahnte ich beim ersten Auftreten des Wisperns und daher war die Spannung für mich leider schnell dahin. Es ist halt schade, da man vieles in den anderen Texten schon gelesen hat, was meine Bewertung des Textes natürlich nicht beeinflusst, aber im Grunde hat man das Ganze schon mal kritisiert. Stilistisch ist auch dieser Text gut, reicht das Wetter (neben den Sirenen) für mich aber wieder nicht, um mir wirklich einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.
    • Interesantes Thema, wirklich. Meine Erwartungen wurden hier leider auch nicht ganz getroffen, die Schilderungen spielen für mich immer noch auf soliden Shonen-Nivaue, also weder zu grausam, noch zu brutal, aber schlussendlich haben wir fünf gute Ergebnisse herausbekommen.

      Stummes Leid
      :

      Der Autor hat sich bemüht die Folterszene mit Crocodile möglichst brutal darzustellen, zeigte dies durch Kaidos Zungenmethode und die Geräusche aus dem Nebenzimmer, sowie dem Sand in der Wunde. Zu einen muss man sagen, die Situation die sich der Autor ausdachte ist wirklich gut, muss man zugeben. Leider hat mir die Konveration, besonders Crocodiles Parts wenig überzeugt, besonders "Du hattest die Wahl - reden oder sterben", für mich ist Croco jemand der einfach tötet und nicht solche Platitüden raushaut. Die Todesqualen des anderen Inhaftierten wurden nett dargestellt, hätte man aber noch ausbauen können.

      + Idee
      + detailierte Schilderungen
      - Crocodile handelte für mich nicht authentisch

      Unberechenbar:

      Ausdrucksvoll geschrieben, der Schreibstil wirkt elegant, leider sind das schon die einzigen positiven Merkmale (nicht böse nehmen) von diesem Text. Wie mein Vorposter schon sagte, die Einleitung ist sehr lang und es dauert auch seine Zeit, bis endlich mal ein bisschen Schwung in die Story kommt, aber dann passiert irgendwie auch nichts. Dieser Text wäre briliant und hätte sicher gut zu einer Geschichte gepasst, bei der die Wortgrenze höher gewesen wäre.

      + Schreibweise
      + Ausdruck
      - Spannung den
      + Erzählstruktur

      Die Saat des Meeres:

      Dumm, wenn man einen Vorpostner hat, welcher die gleichen Gedankengänge hat wie ich, auch im Hinblick auf diese Story. Mir gefiel sehr gut, dass wir es mit der Schilderung eines einfachen, unbedeutenden Marinesoldaten haben, dessen Handeln und Tun in dieser Welt absolut irrelevant ist, er keinen Einfluss nimmt. Einleitung und Ausklang sind gut formuliert, weniger mag ich den Sechszeiler gegen Ende mit der honkigen Großschreiberei.

      + Ausdruck
      + Schreibweise
      + Idee

      Der Tod auf See:

      Während des Kampfes hast du sehr versucht,möglichst jeden Getöteten möglichst brutal sterben zu lassen, mehr als Kopf abgschlagen und Säbel in die Brust ist jedoch leider nicht dabei herausgekommen, so das dieser kampf nunr echt langweilig war. Schön war hier jedoch, das es keine große Einleitung gab, sonder man sofort auf en Punkt kam. Die Perspektive des Ich-Erzählers gefällt mir leider nicht, dafür gleichst du mit dem Finale aus, welches durchaus gelungen war.

      + Finale
      + Aufbau
      - Ich-Perspektive
      - Kampfhandlungen etwas öde

      Auf Steuerbord in die Hölle:

      Bedient sich der Sirenensaga des Odyseus, keine schlechte Idee, aber wenns nach mir gegangen wäre, hätte man darauf den Hauptaugenmerk der Story legen sollen, nicht an dem zu langen anonymen Wegsterben vom Anfang. Da ich mich in der Vergangenheit leider (also für dich leider, nicht für mich) mit den griechischen Geschichten geschäftigt haben konte ich wie Leonardho schon am Anfang ahnen, das es auf diese finale Situation hinausläuft. Insgesamt jedoch gut geschrieben.

      + Griechische Mythologie
      + Stimmung
      - leider etwas voraussehbar
      - zog sich am Anfang


      Schwer, meine Stimmen gehen an "Stummes Leid" und "Die Saat des Meeres".
    • Also, ich tat mir, wie die anderen, die hier schon geschrieben haben, in dieser Runde ziemlich schwer: Was Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik betrifft, waren eigentlich vier Texte ziemlich ähnlich stark: Beim ersten, zweiten, dritten und fünften Text findet man zwar hie und da Beistrich oder Kasusfehler, allerdings waren es nirgends mehr als drei wirklich schwerwiegende Fehler. Ein wenig aus der Reihe tanzt hier der vierte Text "Der Tod auf See", in dem ich einige störende Fehler fand: So scheint der Autor/die Autorin teilweise noch Problem mit Dativ/Akkusativ zu haben (z.B. "dem tosendemn Wind"), substantivierte Infinitive wurden nicht groß geschrieben (z.B. "zum sSchwanken"), Beistriche waren teilweise an falschen Stellen gesetzt, dafür fehlten sie an anderen. Dreimal wurde plötzlich ins Präsens gewechselt (wenn wenigstens ein ganzer Absatz im Präsens geschrieben gewesen wäre, hätte es noch als historisches Präsens durchgehen können, das wäre nicht mal schlecht gewesen ;) ). Und ich fand einen "dass"-"das" Fehler (mein persönlicher Feind; bitte, bitte, bitte achtet darauf, ich hasse diese Fehler!). Was den Ausdruck betrifft, störten mich teilweise Wortwiederholungen (z.B. "trennen" (noch eher am Anfang zu finden) oder "hängen" zum Schluss). Positiv hervorzuheben ist, dass der Text als einziger aus einer Ich-Perspektive geschrieben wurde, wodurch er sich von den anderen gewaltig hervorhebt. Inhaltlich fand ich besonders den Schluss gut, aber meine Stimme wurde durch die Grammatik- und Beistrichfehler verloren. Leider!

      Auch dem Text "Unberechenbar" möchte ich keine Stimme geben: Zwar ist der Text ziemlich schön ausgeschmückt mit Metaphern, aber mir kam der jetzt eher so vor, als würde ich eine Prosafassung Vergils oder Homers lesen, bei denen ja auch die eine oder andere Sturmbeschreibung vorkommt. Mir war der Text also schon zu sehr episch und ich fand, durch die Metaphern wurde es zum Schluss mehr lächerlich/parodistisch. Spontan fiel mir beim Lesen schon die Beschreibung des Todes des Pyramus in den "Metamorphosen" Ovids ein, die ja nicht gerade sehr ernsthaft ist und in den Ton der Geschichte passt ;) Weiters fand ich, dass die direkten Reden sich teilweise nicht gut in den Text eingliederten. Das Trikolon am Anfang war zwar schön, allerdings meine ich, dass es für einen kurzen Text besser gewesen wäre, direkt in die Geschichte einzusteigen, als zuerst einen positiven Kontrast zu schaffen.

      Dieses Trikolon führt mich schon zum ersten Text "Stummes Leid", der auch damit beginnt, allerdings besteht es hier aus negativ besetzten Wörtern. Ausdruck und Grammatik fand ich in einem Satz extrem störend: "versicherte ihn ein prüfender Blick des Gegenteils". Irgendwie sind da die Fälle gewaltig durcheinander geraten ^^ Inhaltlich fand ich den Text spannender, da es der einzige Text war, in dem kein Sturm vorkam und er so eine ziemliche Abwechslung zu den anderen darstellte. "Die Saat des Meeres" fand ich stilistisch am besten, zu kritisieren hätte ich bei der Rechtschreibung das Wort "erhabensten" im ersten Satz (da ja hier von einem Partizip Präsens ausgegangen wird, sollte auch noch ein "d" drinnen sein!) und bei "auf das" gehört noch ein "s" dran... Im Satz "...als würde die Hölle selbst seinen Rachen aufreißen und Feuer und Blut spucken, während es die ganze Welt um sich verschlang" ist mir nicht klar, auf was sich die neutralen Formen "seinen" und "es" beziehen sollen? Ich hätte gemeint, es geht um die Hölle, also müsste dann doch "ihren" und "sie" stehen. Ach ja, und das letzte Wort "hinterhallten" ist mir gänzlich unbekannt!

      Im letzten Text "Auf Steuerbord in die Hölle" waren ein paar Tippfehler drinnen (verdrehte Buchstaben, z.B. "leiß" statt "ließ"), einmal das "seit", das als Form von "sein" mit "d" geschrieben hätte werden müssen. Stilistisch fand ich den Satz "...doch die Antwort hatte keinen Einfluss darauf, ob die Seemänner nicht unlängst gestartet waren" etwas eigenartig. Mir ist die Funktion des "ob" nicht ganz klar und der ganze Satz insgesamt (also z.B. das "unlängst"). Ich fand den Text stilistisch solide, also nicht herausragend gut, aber nicht schlecht: So gefiel mir z.B. das Oxymoron "lautstarkes Wispern" recht gut. Von diesem griechischen Wort ausgehend möchte ich jetzt ansprechen, was schon einige kritisiert haben. Klar ist die Anspielung auf die Sirenen recht offensichtlich, aber wenn man jedes Mal einen Autor kritisiert, weil er einen anderen aufgegriffen hat, würde das wahrscheinlich auf 80% aller Texte zutreffen. Wie gesagt, Sturmszenen finden sich auch überall und sicherlich haben auch einige Autoren/Autorinnen hier Ausdrücke und Motive von anderen Schriftstellern, die sie gelesen haben, übernommen...

      Ich stimme daher für die "Die Saat des Meeres" ab und ich als klassischer Philologe gebe "Auf Steuerbord in die Hölle" meine Solidaritätsstimme :-D
    • Es wäre nicht schlecht, wenn die Aufmerksamkeit bis 20 Uhr noch auf diese Gruppe fokussiert werden könnte. Gruppe 8 hat jetzt schon mehr Stimmen und Views als diese, wobei das nicht unbedingt qualitativ gerechtfertigt ist, da sich da beide Gruppen eigentlich nichts nehmen. Ich frage mich zwar eh, warum Gruppe 8 schon gestern begann, da man sie ja auch trotz versehentlicher Frühveröffentlichung hätte erst heute Abend starten lassen können. Dann wäre eben ein Tag zwischen Abgabeschluss und Veröffentlichung gelegen, dafür aber die, meiner Meinung nach, ungünstige Situation der Überlappung vermieden worden.
    • Runde 1: Ergebnisse [Gruppe 7]

      Guten Abend!

      Auch diese Gruppe steht unter besonderem Scheinwerferlicht. Zwei sehr gute und drei gute Autoren haben sich hier getroffen und ihre Leistungen gezeigt. Die Auswertung ist hier entsprechend einfach gefallen, weshalb ich keine Zahlen in einen virtuellen Taschenrechner hämmern musste:

      Stummes Leid
      von Grüner Koala

      27 Stimmen, eine Punktzahl von [27]


      Die Saat des Meeres
      von Iphi

      17 Stimmen, eine Punktzahl von [17]


      Willkommen in Runde 2


      Natürlich auch ein großes Dankeschön an:
      _________________________

      Sheppard, Auf Steuerbord in die Hölle
      13 Stimmen, eine Punktzahl von [13]

      &

      Lancard, Der Tod auf See
      12 Stimmen, eine Punktzahl von [12]

      &

      satine-lamort, Unberechenbar
      5 Stimmen, eine Punktzahl von [5]

      _________________________


      Die Leistungen waren allesamt qualitativ wertvoll, wodurch es zwei Dinge gibt, die mich dann nachdenklich machen. Zum einen die mangelnde Aufmerksamkeit, da der große Blick auf Gruppe 8 ausweicht. Nicht nur die Rezension ist dort zu weiten Teilen aus einem Guss, dieses Thema hier wird dabei übergangen, was ich den Teilnehmern gegenüber nicht fair finde. Ein zweiter persönlicherer Punkt: Punk Hazard bietet gefrorene Leichen, Experimente an Menschen, Riesenskelette und Giftgas, welches die Flora und Fauna wiederholte Male schädigt. Für mich wäre das eine Steilvorlage, um ein nahe liegendes Setting aufzuziehen. Wer weiß, was CC und Vegapunk früher alles angestellt haben? Da kann wirklich alles rein, weshalb ich beim Lesen etwas resignierte, da sich alle für das Meer entschieden haben. Durchaus gute Ansätze, doch ich hatte fest auf ein Laboratorium des Grauens gesetzt. Vielleicht nächstes Mal.

      Einen schönen Abend noch. Wobei, bei dem Wetter.

      blink
    • Was soll ich sagen... fühlt sich natürlich verdammt gut an, in Runde 1 direkt gegen Iphi anzutreten, die mich letztes Jahr in Runde 1 mit einem einfach besserem Text geschlagen hat, und diesmal den Spieß umzudrehen *g* Vielen Dank an jeden, der mir eine Stimme geschenkt hat, ich hab auch dieses Jahr definitiv die Zeit, bis zum Ende dabei zu bleiben, sollte mir Fortuna hold sein :) Leider muss ich blinks Kritik zustimmen - mir ist ein wenig die Kinnlade runtergefallen, als ich gesehen habe, wieviel Aufmerksamkeit Gruppe 8 im Vergleich zu uns bekam - grad, wenn man selbst auch zu jeder Gruppe was schreibt. Aber gut, ich will mich nicht mit Motzen aufhalten, ich nutz meine Zeit dann dazu, den anderen Autoren - die allesamt gute Texte abgeliefert haben, keine Frage - ein wenig Kritik zu schenken. Ich bin nicht perfekt, daher geht einfach von vornherein davon aus, dass ich eure Texte schlechter bewerte als sie eigentlich sind, weil sie in direkter Konkurrenz zu meinem eigenen stehen, ich bemühe mich aber, das zu vermeiden :)


      Text 2 - Unberechenbar

      Mein Gesicht, als ich deine ersten 3 Wörter gelesen habe, kannst du dir sicher vorstellen xD Echt doof, dass wir auch direkt nacheinander platziert wurden. Du bist im Weiteren aber einen ganz anderen Weg gegangen als ich und hast mit einer Beschreibung der See weitergemacht, die sich einiger Metaphern bediente, vor allem aus dem Bereich der Sinneswahrnehmung. Folgerichtig mündet dieser Absatz auch in einem schön gewählten Schlusssatz ("Die Jagd bleibt blind"), der ihn wunderbar abschließt - aber leider keine Relevanz zu deiner Geschichte hat. Ich weiß auch nicht, mit was genau ich nach sowas rechne - außer mit einem unguten Ende, was ja von vornherein klar war - aber riesige Wasserpferde sind es schon mal nicht. Um einen Zusammenhang herzustellen, hättest du bspw. die Metapher mit den verborgenen Schätzen des Meeres ausbauen können, im Sinne von "doch nicht alles, was sich unter der Wasseroberfläche verbirgt, macht dich zu einem glücklichen Findet. Manche dieser Dinge finden DICH."
      Danach geht es in einen eher unscheinbaren Abschnitt über, wo unterm Strich nichts passiert. Es ist, wie The-Power es schon sagte, alles sehr stark auf die Umgebung fokussiert, ohne Spannung aufzubauen, obwohl genau das ja die Aufgabenstellung war. Bis zu Beginn des 5. Absatz ändert sich das nicht. Versteh mich nicht falsch, es liest sich alles wirklich flüssig und macht Lust auf mehr, es ist bloß so, dass du das Thema vernachlässigst, um dieses Gefühl zu kreieren. Mit einem von Anfang an düsteren Setting wärst du wahrscheinlich besser abgeschnitten :/
      Kommen wir dann zum Ende: Die Idee mit den riesigen Hippocampi war eigentlich sehr geil, in meiner Vorstellung ergibt sich auch ein Bild, was durchaus dem Charakter der unbarmherzigen Neuen Welt gerecht wird. Einzig Wehrmutstropfen ist natürlich, dass wir sowas in der Art schon mal hatten - ob nur im Anime oder auch im Manga - mit den Seehasen. Klar, deine Pferde sind wirkungsvoller als die Hasen, aber der Beigeschmack bleibt. Verpackt hast du das allerdings - wie auch den ganzen Rest deines Textes - in ausgesprochen gute Formulierungen. Als Autor hast du definitiv einiges auf dem Kasten, hättest du das Thema besser erfüllt wär einiges drin gewesen.


      Text 3 - Die Saat des Meeres

      Einer der zwei Texte, die meine Stimme bekommen haben. Die Idee, Blackbeard einzubringen, kam mir durchaus auch, aber ich hab sie letztlich verworfen, weil ich Angst hatte, in zu übermächtig darzustellen und wie ein lechzender Fanboy zu wirken - diesen Fehler hast du definitiv nicht gemacht :) Das Auftauchen von Blackbeard mag ja ein wenig klischeemäßig sein (das heißt, dass es nicht effektvoll in Szene gesetzt war), aber grade die Stelle, wo der Marine-Soldat etwas ruft, mittem im Satz aber vom unglaublichen Lärm unterbrochen wird, fand ich sehr schön! Durch den unterbrochenen Satz kam ein gutes Stück Atmosphäre mit rüber, man konnte sich gut vorstellen, grade selbst an Bord zu sein. Die Neuvergebung der Feuerfrucht betrachte ich etwas skeptisch, auch wenn es durchaus odaesk wäre, den neuen Besitzer der Frucht bei Blackbeard landen zu lassen, da mir dieses ganze Konzept mit der Teufelsfruchtvergabe zu undurchsichtig ist. Wenn die Frucht wirklich neben dem sterbenden Nutzer in ihrer "Mutter-Frucht" auftaucht, würde das bedeuten, dass Ace' Frucht irgendwo in der Nähe vom Navy HQ rumlag, was die Wahrscheinlichkeit ins Unermessliche treibt, dass ein Marine-Soldat sie gefunden hat. Da das alles aber Spekulation ist und zur künstlerischen Freiheit gehört - warum nicht? Im Folgenden dann eine - immer noch sehr atmosphärischer - Beschreibung, wie Blackbeard die Marines kalt macht. Doch, wusste zu gefallen und war auch von dir nicht anders zu erwarten.


      Text 4 - Der Tod auf See

      Das war ja ein ziemlicher Blocktext. Nicht so extrem wie der eine in Runde 8, aber trotzdem hätten ein paar Leerzeilen mehr nicht geschadet :) Ansonsten, was hier zu gefallen wusste, war, dass du direkt in die Aktion einsteigst und damit die Themenvorgabe eigentlich am besten erfüllst. Der ganze Text ist spannungsgeladen, weist keine größeren Schwächen auf - vielleicht mit Ausnahme von dem unnötigen Tempuswechsel - und gipfelt in dem sehr geilen Ende. Keine Ahnung, warum du nicht mehr Stimmen bekommen hast, meine hattest du auf jeden Fall. Das wirkt jetzt im Vergleich zu allen anderen Kritiken von mir recht kurz, aber das liegt einfach daran, dass ich kaum was finde, was ich an deinem Text auszusetzen hätte. Die störenden Fehler, die sonic anspricht, muss ich einfach überlesen haben, was eigentlich sehr für dich spricht - dein Text muss mich einfach zu sehr gefesselt haben :D

      Text 5 - Auf Steuerbord in die Hölle

      Auch das ein sehr starker Text, anders ist man das von Sheppard ja auch nicht gewohnt. Ich hab echt geschwankt, ob meine Zweitstimme an dich oder an Text 3 geht, aber letzten Endes hätte es auch so nicht gereicht - schade, dass du es nicht geschafft hast. Die Idee, die Einleitung als Zitat (echt oder eigen?) zu gestalten hat mir sehr zugesagt und machte Lust auf mehr - und du hast dieses "mehr" definitiv geliefert. Während andere dir ankreiden, dass du die griechische Mythologie imitiert hast, hast du mich dadurch direkt am Haken gehabt - ich bin selbst ein großer Fan dieser Sagenwelt und habe an deiner kurzen OP-Version von der Odyssee nichts auszusetzen. Du hast eine schon im Ursprung gute Idee, nämlich die der Sirenen, genommen und sie mit einer zusätzlichen Portion Brutalität ausgestattet - ich kann mir kaum vorstellen, wie das in Bildform aussehen würde, wenn die Mannschaft sich beim Klettern die Hände aufschlitzt und oben angekommen von den Sirenen einfach nur zerrissen wird. Der Rückbezug auf den Anfang des Textes rundete das Gesamtbild ab und wusste zu gefallen. "Verdienter" dritter Platz, du weißt, was ich meine.




      Und dann natürlich noch zu meinem Text. Wie immer im Spoiler, muss ja nicht jeder Interesse dran haben, nur eine Sache noch im Voraus, weil bemängelt wurde, dass alle die offene See genommen haben: Ich habe die letzten Tage einen riesigen Hass auf das Orga-Team geschoben, weil sie dieses wirklich gute Thema limitiert haben >_> Also, ich übertreibe natürlich, aber ich hätte wirklich gerne einen düstere Atmosphäre auf einer Insel aufgebaut, bloß durfte ich ja nicht jede Insel nehmen, ich hatte ja eine limitierte Auswahl:
      1. Punk Hazard - da ist der Manga momentan und eigentlich wissen wir ziemlich viel über die Insel. Ein Setting dort müsste auf jeden Fall mit Caesar zu tun haben (oder mit dem Kampf der Admiräle) und beides sagte mir nicht zu.
      2. Candy-Island. Ich kenne die Story von Alice im Wunderland nur grob, keine einzelnen Personen / Handlungsstränge. Ich hätte mich erstmal einlesen müssen und darauf hatte ich nicht soviel Lust.
      3. Unikon. Ja ne.. Leute, das Thema gabs letztes Jahr schon mal, ich will mich sicher nicht neben den Teilnehmern dieser Runde auch noch mit Texten von letztem Jahr messen müssen.

      Hätte ich eine beliebige, selbst erdachte Insel nehmen können, ich hätte sie genommen. Wahrscheinlich wäre es auf eine Art Todeslotterie hinausgelaufen, wo eine Mannschaft ankommt, gefangen genommen wird und Lose zieht - die Verlierer werden abgemetzelt, der Gewinner überlebt. Das hätte mir mehr Raum für Psycho-Elemente gegeben als mein eigentlicher Aufbau und hätte, wie ich finde, das Thema auch WEIT besser erfüllt.


      Spoiler anzeigen

      Erstmal, was für Gedanken hatte ich, als ich dieses Thema wählte? Wie ihr oben lesen könnt, fiel die Entscheidung, die hohe See zu nehmen praktisch sofort, daher fielen ausgefallene Settings für mich eigentlich direkt raus. Ja, auch auf einem Schiff kann man abgedrehte Sachen passieren lassen, aber mir fiel nichts ein, was nicht auf einer Insel viel besser aussehen würde und daher habe ichs einfach gelassen und mich auf eine "normalere" Thematik gestürzt - Gefangennahme und Folter. Als die Idee einmal stand, kamen mir sehr schnell einige Ideen, wie man mit bestimmten Teufelsfrüchten foltern könnte (wer das hier liest: HILFE, ich bin augenscheinlich krank >_>), z.B. Bonney könnte einzelne Körperteile ganz langsam altern und schließlich absterben lassen oder Basil Hawkins könnte eine Voodoo-Puppe seines Opfers erstellen und sich ihm in einem Kampf von Mann zu Mann stellen - ob er nun kassiert oder austeilt, der Schmerz kommt ja nur beim Gefangenen an. Wie ich letztendlich bei Crocodile gelandet bin, ist schnell gesagt - er ist mein Lieblingscharakter und er ist ein verdammter Badass, er macht sowas einfach. Dass Mr. 1 dann auch mit von der Partie sein musste, war natürlich klar.

      Die nächste Frage war dann, warum sollte Crocodile jemanden foltern? Aus Spaß an der Freude wär ja schon ziemlich geil gewesen, aber so ist Crocodile nicht. Er tut alles nur wegen einem Plan, also brauchte ich einen Grund. Den, den ich letztendlich gefunden habe, würdet ihr nicht mal in meiner Rohversion finden können, aber das war mein Hintergedanke: Crocodile hatte Stress mit Whitebeard, warum auch immer. Er wollte ihn übertrumpfen, suchte beim GE auch wieder den Kampf mit ihm, aber letztendlich war es ihm nicht vergönnt, über Whitebeard zu triumphieren. Meine idee war nun folgendes - Whitebeard hat Crocodile früher besiegt, er will ihm das natürlich heimzahlen. Da Whitebeard aber nicht mehr lebt, muss er sich einem anderen Kaiser zuwenden, um etwas vergleichbares zu leisten. Shanks? Nö, hat ihm beim GE den Arsch gerettet. Blackbeard? Nö, war ebenfalls beim GE mehr oder weniger auf seiner Seite, auch wenn er jetzt Whitebeards Frucht hat. Big Mum? Wäre möglich gewesen, aber siehe oben - ich habe kaum Ahnung von Alice im Wunderland. Daher wurde es Kaidou, den Crocodile besiegen will, und dazu foltert er seinen Untergebenen.

      Kurz möchte ich auch noch auf zwei Sachen eingehen, die, wie ich glaube, gar nicht bemerkt wurden.
      1. Das Leidmotiv des Textes. Die 3 Worte, mit denen ich den Text einleite, haben weitaus mehr Bedeutung, als nur die Stimmung festzulegen: Wenn ihr nochmal drüberlest, werdet ihr merken, dass in der Reihenfolge, wie die Worte genannt werden (Stille, Dunkelheit, Schmerz), sie auch abgehandelt werden: Zuerst verschwindet die Stille, als im Nachbarraum die Wand durchschlagen wird, dann die Dunkelheit, als ihm die Kapuze abgenommen wird, und als letztes der Schmerz, als er stirbt. Ein sehr aufmerksamer Leser (das hätte ich selbst bei einem fremden Text sicher auch nicht geschafft) hätte das als Foreshadowing verstehen können.
      2. Die Stelle mit dem "Salz in der Wunde", wie Leonardho sagt. Das war kein Salz :P Wenn du nochmal hinguckst, wirst du feststellen, dass der Gefangene direkt danach denkt, Crocodiles menschliche Hand wäre abgetrennt worden. Das ist in der Tat der Fall. Anstatt Salz in die Wunde zu streuen, hat Crocodile Sand in die Wunde gestreut - indem Jazz Boner seine Hand abschnitt, woraufhin sie sich in Sand verwandelt hat. Ich fand das so viel geiler, als wenn er mal eben mit nem Salzstreuer drübergeht :D


      Dann zu den Kritikern. Ich danke jedem von euch für seinen Text, man schreibt hier ja nicht nur zum Gewinnen mit, sondern auch, um Meinungen anderer zu erhalten - das Turnier lebt von euch genauso wie von den Schreibern!

      @The-Power:


      Obwohl der Text zunächst etwas holprig begann. In der Einleitung konnte man zwar schon erkennen, dass sich der Autor einige Gedanken bezüglich seines Textaufbaus gemacht hat, jedoch war die Beschreibung des Gefangenen und seiner Situation - die er immerhin aus einer personalen Erzählperspektive selbst reflektiert - nicht düster genug für meinen Geschmack. Da hätte schon mehr Stimmung aufkommen können, unter den gegebenen Umständen und Vorzeichen. Verstärkt wurde das beispielsweise auch durch eine etwas zu abstrakte Formulierung ('sandten ihm seine Nervenstränge von überall her'), die angesichts der Situation des Gefangenen doch etwas befremdlich und zu analytisch, daher leicht deplaziert wirkt.

      Guter Hinweis. Wenn man drauf hingewiesen wurde, fällt es einem selbst echt auf. Danke dafür! :)

      @Buggy:

      Stummes Leid beschreibt eine grausame Verhörszene von Crocodile, was auf jeden Fall ein guter Ansatz ist. Mir fehlt ein klein wenig der Bezug zur neuen Welt, da die Szene quasi überall stattfinden könnte. Dennoch, gerade die explizite Darstellung der Folter entspricht genau dem was gefordert wurde, die Sache mit der herausgerissenen Zunge ist imo eine gute Idee. Blanken Horror habe ich zwar beim Lesen nicht empfunden, vieleicht bin ich in der Hinsicht auch zu abgestumpft, aber dennoch hat dieser Text imo die geforderte Aufgabenstellung am ehesten erfüllt.

      Jau, das war meine Befürchtung: Dass mein Text einfach nicht hart genug ist. Ich habe lange mit mir gehadert, aber mir ist einfach nichts besseres eingefallen, ohne eine eigene Insel kreieren zu müssen. Ich hoffe, dass ich dieses Problem in der nächsten Runde nicht habe, ansonsten wirds hart - hier habe ich einfach Glück gehabt.

      @Leonardho: Das mit dem Salz habe ich ja oben klargestellt, eine Sache also nur - KEINE PROBLEM MIT DER WORTGRENZE? AHHAHAHAAHAHAAHA :D Ich habe bisher in jedem einzelnen Text, den ich für diese Turniere geschrieben habe, MASSIVE Probleme mit der Wortgrenze gehabt, auch bei denen, die ich nur zum Spaß geschrieben habe (2010). Hätte ich mal früher gewusst, dass man wieder 5% übertreten darf, das hätte geholfen.

      @Malathion: Deiner Kritik kann ich nur bedingt zustimmen. Crocodile würde sehr wohl diesen Satz sagen, aus einem einfachen Grund: Er weiß, dass nur der Gefangene, um den sich meine Geschichte dreht, die für ihn wichtige Info hat. Den anderen tötet er nur, um jenen einzuschüchtern. Durch seine wohlplatzierten Worte erweckt er eine gewisse Erwartungshaltung: Gib mir Infos und ich lass dich leben, was ich auch in den Gedanken des Gefolterten ausgedrückt habe. Ob ich Crocodile aber darüber hinaus authentisch getroffen habe, darüber könnten wir uns lange streiten *g* Ich hab sicherlich nicht dasselbe Bild von Crocodile wie du, einfach, weil ich ihn in One Piece favorisiere und ihn mir nach meinen Wünschen forme - taktierend, kühl und ein ausgemachter Hurensohn.

      @sonic225: "versicherte ihn ein prüfender Blick des Gegenteils" ist in der Tat fehlerfreies Deutsch - würde mich zumindest sehr überraschen, wenn nicht. Du meinst wahrscheinlich, dass "Ein prüfender Blick versicherte ihm das Gegenteil" richtig ist, aber damit könnte ich bspw. nichts anfangen. Vielleicht ist beides richtig.
    • Erstens, herzlichen Glückwunsch, Grüner Koala :D. Dieses Jahr hast du mich ziemlich erbarmungslos in den Boden gerammt. Aber wir sollten das unbedingt in einem Duell nochmal klären ;)

      Zweitens, ein großes Dankeschön an meine Wähler und danke an alle, die sich Zeit genommen haben, zu den Texten noch ein paar Worte zu sagen. :3

      Hier ein paar Infos zu meinem Text, falls es wirklich jemanden interessieren sollte.
      Spoiler anzeigen

      Idee: Meine ersten Gedanken waren – weil ich mir sicher war, alle meine Konkurrenten werden sich an einer Folterszene probieren :3 – es mit einem anderen Extrem zu versuchen; einem mächtigen Kampf zwischen zwei Giganten, die einem Beobachter zeigen, wie klein und schwach er in dieser Welt eigentlich ist.
      Meine erste Idee war eigentlich Aokiji und Akainu auf Punk Hazard gegeneinander kämpfen zu lassen, aber zu diesem Zeitpunkt war ich mir ziemlich sicher, dass das Thema möglicherweise in einer späteren Runde nochmal erscheinen würde. :I Jetzt bin ich mir da gar nicht mehr so sicher.

      Danach bediente ich mich zwei anderer Logia-User, doch das Ergebnis ist leider nicht so geworden, wie ich es im Kopf hatte. Mag es an meinen mangelnden Fähigkeiten liegen oder daran, dass ich die Zeit zum Schreiben doch ein wenig unterschätzt hatte.

      Die Gesprächsblöcke: Schon beim Schreiben der zwei „längeren“ Gespräche war ich mir sicher, dass sie für viele hier störend wirken würden, doch musste ich zumindest eine „direkte Rede“ einbauen.
      Ein durchgehend beschreibender, erzählender Text wäre langweilig geworden und nach der Hälfte des Textes hätten die meisten aufgehört. Mit den Gesprächen wollte ich den Leser ein wenig tiefer in die Geschichte holen.
      Außerdem war es wichtig, gewisse Informationen dem jungen Marinesoldat erst zukommen zu lassen – hierbei ging es wieder um die Unwissenheit, die ihn klein und unwichtig erscheinen lassen sollten.
      Bei dem Capslocksatz habe ich lange überlegt, ob ich es machen soll :D mit einem No risk – No fun hab ich es schlussendlich gewagt :3

      Die Rsf und Grammatikfehler, die Sonic225 so schön aufgezählt hat, taten mir in der Seele weh :D Aber danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

      Playlist: Ich hab mir durchgehend den Soundtrack zum Film Sucker Punch angehört.
      „Army of Me – Björk ft. Skunk Anansie”
      Das wird wohl der Grund gewesen sein, warum ich dachte, mein Text würde Gänsehaut auslösen. ^^ Das war wohl eher das Lied.


      Ich kann nicht mehr viel sagen, weil ich meinen Vorgängern bei den meisten Dingen zustimme. Stilistisch war es eine durchgehend starke Runde. Nur „Der Tod auf See“ lag hier ein wenig zurück. War aber auch extrem schwer, weil Grüner Koala mit seinem Text ordentlich vorgelegt hat. Meine erste Stimme ging deswegen an „Stummes Leid“. War einfach der beste Text der Gruppe ^^
      Mein zweite Stimme ging an „Auf Steuerbord in die Hölle“, wobei es einfach nur der Inhalt war, der mir gegenüber „Unberechenbar“ mehr zusagte. Stilistisch fand ich beide ziemlich gut :3

      Leider verabschiede ich mich hiermit auch schon wieder. Vielen, vielen, vielen Dank nochmal fürs Abstimmen und für die Kritiken. Und danke auch an die Leiter des Turniers, dass sie die Zeit und Motivation dazu finden, das hier alles zu ermöglichen. :3 Wr sehen uns in der nächsten Runde wieder!

      Ich wünsche euch eine wunderschöne Nacht,
      Eure Iphi
    • So, da die Gruppe jetzt beendet ist, noch eine kleine Stellungnahme meinerseits. Erst einmal vielen Dank an all die Kritiken und (stillen) Leser. Und Glückwunsch an die beiden Gewinner dieser Runde! Die Texte waren besonders interessant zu lesen, da ich mich selbst mehr als nur schwer getan habe mit der Thematik.
      Hauptkritik war hier sicher das Problem des 'Grausamen'. Ich persönlich hasse Horror, Gruseliges und Gore und kann demnach nur voller Anerkennung alle vier Teilnehmer loben. Mit der gesetzten Wortgrenze ist es echt unglaublich schwierig Atmosphäre aufzubauen.

      Noch kurz zu meinem Text


      Wie bereits gesagt, 'Nervenkitzel' liegt mir nicht und auch der andere Aspekt des Themas ließ mich eher verdrießlich auf mein leeres Word-Dokument starren. Punk Hazard wollte ich nicht behandeln, da wir damit grade noch im aktuellen Manga beschäftigt sind und man noch nicht alles über die Insel weiß. (Bei meinem Glück hätte ich bestimmt nur irgendwas Widersprüchliches geschrieben.) Außerdem besitze ich keinen Funken von Odas Kreativität in Hinblick auf Gestaltung der anderen, vorgegebenen Inseln, daher blieb mir eigentlich nur die See an sich als Wahl übrig. Ich muss leider gestehen, dass mir die Thematik auch deswegen schwer auf dem Magen lag, da Ortsbeschreibungen und damit zusammenhängende Aspekte der Seefahrt der Punkt sind, der mir an One Piece am wenigsten gefällt.
      Bitte versteht mich bitte nicht falsch, ich mag die Serie, aber nautische Bezüge werden oftmals nicht wirklich adressiert. Demnach musste ich etwas improvisieren.


      Ich hab mir überlegt, woher wohl die Log-Ports kommen und wie die Marine (und damit auch die Weltregierung) für navigatorische Sicherheit sorgt und ein gewisses Maß an Mitteln bereitstellt die Grand Line zu 'überwachen'. Antwort: ein Amt für Hydrographie und Kartographie. So wollte ich verdeutlichen, dass es auch Schiffe gibt, die sich in noch nicht in Karten verzeichnete Bereiche vorwagen. Daher auch das lange Vorwort, bis dann 'endlich' die wirkliche Gefahr kam. Die 'weißen Pferde' habe ich gewählt, da man die Gischt unter Seemännern auch als 'white horses' bezeichnet. Objektiv sehr schön anzusehen, aber wenn man einmal einen Sturm miterlebt hat, sollte man dieses Bild nicht unterschätzen.
      Im Grunde war dann auch schon das Limit erreicht und ich hatte nicht ausreichend Platz für was Besseres.

      ~

      @The-Power:

      Ja, im Endeffekt hätte ich das alles sicher kürzen müssen, aber ich wollte auch ein bisschen Hintergrundinformation einbringen.
      Wahrscheinlich bin ich einfach zu 'Jules Verne' vorbelastet, da viele seiner Werke auch ein elend langes Vorwort haben, ehe er auf den wortwörtlichen Punkt kommt. Na ja, es war meine erste One Piece FF, für die Zukunft werde ich versuchen es besser zu machen.

      Normalerweise liegt mir Interaktion von Charakteren auch besser. Ich hab mich wohl ein bisschen versteift und das Ganze zu gefühllos dargestellt. Wobei ich eigentlich schon weiß, dass ich mich in Zukunft wohl nicht noch mal an etwas 'Grausamen', 'Düsterem' versuche. Melancholische und humorvolle Texte liegen mir eher.

      @Buggy:
      Wieder das gleiche Problem. Keine grauenhafte Stimmung. Puh, vielleicht kommt im Laufe des Turniers ja noch einmal ein ähnliches Thema auf, da kann ich mir sicher ein paar Tipps bei den Anderen abschauen. ;)

      @Leonardho:
      Komisch, eigentlich bin ich eine große Niete in Sachen Poesie. Aber gut, ich kann verstehen, dass man, wenn's zu lang wird, nicht ständig mit ausgeschmückten Beschreibungen um sich werfen kann. Bei einem längeren Text hätte ich auch eher auf verschiedene Charaktere gebaut und höchstwahrscheinlich mehr wörtliche Rede hinzu gepackt.

      @Malathion:
      Böse bin ich nicht, keineswegs. ^^
      Tja, so wie ich das sehe, fehlt mir ein gewisser Spannungsbogen. Und nach dem Lesen der anderen Texte, ist das sicher mehr als nur offensichtlich. Ich kann nur hoffen, dass ich entweder eine geheime Leidenschaft für 'Gruselgeschichten' finde, oder dass ich nie wieder auf eine solche Aufgabe stoßen werde. Auf jeden Fall werde ich versuchen daraus zu lernen.

      @sonic225:
      Hmm. Da ich weder Latein-, noch Philosophieunterricht in der Schule hatte, sind mir die 'Metamorphosen' Ovids leider kein Begriff. Bei Gelegenheit werde ich aber sicher mal nachsehen und versuchen herauszufinden, was genau du gemeint hast. ^^ Zu episch und lächerlich/parodistisch? Vielleicht; ich bin (wie ich Oben schon angemerkt habe) kein Spezialist in Sachen 'schaurige Unterhaltung' um das wirklich objektiv bewerten zu können.
      Die direkte Rede war hingegen absichtlich so gewählt, dass man dadurch ein gewisses Maß an Ordnung und Rangfolge an Bord erkennen kann.
      „Schiff steuert nicht mehr!“ ist z.B. das ordnungsmäßig gegebene Ruderkommando, wenn der Rudergänger die Kontrolle über das Steuerrad verloren hat.


      @Grüner Koala:
      Ja, mein Gesicht sah höchstwahrscheinlich haargenauso aus wie bei Dir. ^^
      Der letzte Satz sollte noch einmal das widerspiegeln, was im ersten Absatz dargestellt wurde. Trotz ewig langer Hintergrundinformationen habe ich anscheinend nicht ganz klargestellt, was diese Blindheit eigentlich ist/sein sollte: Durch Erforschung der Magnetfelder, müssen sich bestimmte Schiffe (mein geschaffenes Amt für Hydrographie und Kartographie) in unbekanntes Gebiet vorwagen, in sogenanntes 'uncharted water'. Sie fahren also größtenteils 'blind'. Zumindest war das meine ursprüngliche Absicht. Vielleicht hätte ich das besser erklären sollen.
      Die Mannschaft findet sich also total unvorbereitet in einem Sturm wieder und die weißen Pferde sind ein kleiner Wink an die Seefahrt: 'white horses'; so wird die Gischt auf den Wellenbergen von Seefahrern genannt. Es heißt natürlich nicht, dass es wirkliche Pferde sind, der Wind verstreut den Seeschaum oft so weit, dass es eben erscheint als würden hunderte Tiere auf dem Meer tanzen. (An die ollen Seehasen hab ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht xD)
      Wahrscheinlich habe ich mich auch so stark auf die Umgebung konzentriert, da man einen Ort als Anhaltspunkt nehmen sollte. Ich hab wohl nur Ort, Ort, Ort gelesen und nicht wirklich an das 'Gruselige' denken wollen, da es mir echt absolut schwer fällt 'gruselig' zu sein.
      Aber gut, man kann nur dazulernen, oder? C:


      ~

      So, und da ich es mir nicht nehmen lasse, noch ein paar Worte an die anderen Autoren:

      Stummes Leid

      Meinen Gesichtsausdruck gleich zu Beginn kennst du ja bereits. ;)
      Dein Text hebt sich von den Anderen sehr deutlich ab, da du in eine Richtung gegangen bist, die mir vorher nicht in den Sinn gekommen wäre. Ich, mit meiner ultimativ langen Leitung, hab den Text zweimal lesen müssen, bis ich Crocodile erkannt habe. (Man, manchmal brauch ich echt etwas länger) Die Charakterwahl ist durchaus gelungen, und sehr passend. Und lässt mich bereits jetzt auf ein Wiedersehen mit dem Sandmann hoffen.
      Das Verhör und die Folter wurden gut beschrieben, und zusammen mit einem sehr flüssigen Schreibstil hat sich das Ganze sehr gut nachvollziehen können. Mit der Wortgrenze bist du sehr gut klar gekommen, auch wenn ich mir manchmal wünschen würde, man könnte mehr über die Opfer erfahren, da emotionale Bindungen bei Folterszenen oftmals mehr Grausamkeit hervorrufen als pures Gemetzel. (Aber gut, wie gesagt, meine persönliche Meinung zum Genre und mein eigener Text lassen mich nicht wirklich zum besten Kritiker werden.)
      Nur noch drei kleine Dinge, die mir aufgefallen sind:
      „[...] Das war die Stimme des Mannes, der sie überfallen hatte. Ruhig, doch mit einer unterschwelligen Grausamkeit darin – die Stimme eines Mannes, der getötet hatte und vor weiteren Morden nicht zurückschrecken würde. Es war eine Stimme, [...]“
      Sir Crocodile hat wirklich eine tolle Stimme. ;) Vielleicht war das auch absichtlich so gewählt (intensiver?), aber mir ist das sofort aufgefallen.

      Und noch zwei nautische Kleinigkeiten. Ein Schiff 'schaukelt' nicht, es rollt (Bewegung um seine Längsachse), es stampft (Querachse), oder es giert (Vertikalachse).
      [...] So ruhig, wie das Schiff im Wasser lag konnte er mit Bestimmtheit sagen, dass er immer noch auf dem offenen Meer war, auf einem vor Anker liegenden Schiff. [...]“
      Die Worte 'offenes Meer' würde ich nicht unbedingt mit einem vor Anker liegenden Schiff verbinden. Offenes Meer heißt eher fernab der Küste und die Wassertiefe würde die Länge der Ankerkette bei Weitem übersteigen, meist ankert man in Küstennähe, oder man treibt auf dem offenen Meer. ^^ (Wobei man auch vor der Küste trieben kann, aber ich will mal besser nicht zu sehr ins Detail gehen)
      Das sind nur kleine Nebensächlichkeiten, die dem Text keineswegs zu Last fallen, aber ich dachte mir, dass ich es interessehalber ruhig mal benennen könnte.

      Die Saat des Meeres

      Der Text hat mir persönlich am Besten gefallen.
      Der Schreibstil ist sehr schön und lässt mich sogar darüber hinwegsehen, dass wir in dieser Geschichte auf Blackbeard treffen. (Dessen Shonen-Power-ups ich eigentlich eher weniger leiden kann.) Das Einbinden der Feuerfrucht ist interessant und die Reaktion auf diese Fähigkeit ist durchaus gelungen. (Sicher etwas, das die Marine eher ungern sieht ^^)
      Besonders die Einleitung gefällt mir. Den einzigen Kritikpunkt sehe ich in der unnötigen Verwendung von Großbuchstaben. Ein Ausrufezeichen reicht um zu verdeutlichen, dass es dem Mann durchaus ernst ist.
      Aber ansonsten, sehr gute Leistung.

      Der Tod auf See

      Ich persönlich finde es sehr mutig einen 'Ich-Erzähler' zu verwenden. Meiner Meinung nach ist das für einen kurzen Text wie diesen eine
      gute und durchaus interessante Wahl, aber bei einer längeren Geschichte würde mir das eher nicht zusagen. Trotzdem hat sich dieser Mut ausgezahlt, und macht das Ganze somit lebendiger. Wie viele Andere auch gefiel mir besonders das Ende sehr gut. Der Kampf an sich war auch gut umschrieben, doch das Ende ist unerwartet und lässt einen durch diesen beinahe abrupten Schnitt wirklich munkeln.

      Auch hier ein kleiner Seitenblick auf die Seefahrt: Einen erwartet 'der Tod auf See', wenn man eine Leine als 'Seil' bezeichnet. ;D Nur
      Landratten sagen Seil, demnach passte es nicht wirklich, dass der Kapitän als 'Ich-Erzähler' seinen eigenen Soziolekt bricht.


      Auf Steuerbord die Hölle

      Insgesamt auch ein sehr gut geschriebener Text, ein paar kleine Rechtschreib-/Tippfehler sind mir hier und da aufgefallen, aber nichts, was mich wirklich aus dem Lesefluss gebracht hätte.
      Den Bezug zur griechischen Mythologie finde ich persönlich nicht schlecht, obwohl jeder sicher schon mal von den Sirenen gehört hat,
      habe ich das Ganze nicht unbedingt vorhersehen können. (Da ich mich zu Schulzeiten nie wirklich mit der Thematik auseinander gesetzt habe.) Außerdem finde ich es durchaus mutig bestimmte Dinge einzubauen, die einem persönlich gefallen, eine Hommage an das Originalwerk sozusagen. Man kann vorhandene Idee aufgreifen und in einer neuen Umgebung wiederauferstehen lassen. Kurzum, ich finde den Bezug durchaus gelungen.

      Das 'Captain' war mir jedoch ein kleiner Dorn im Auge, zumindest wenn es nicht in der wörtlichen Rede benutzt wurde. :/
      [...] Das Schiff änderte seinen Kurs, obwohl der Steuermann sich nicht rührte.[...]“
      Der Mann (oder die Frau), der am wortwörtlichen Steuerrad steht, ist der Rudergänger. Steuermann ist was anderes. ;) (Aber auch das sind nur Kleinigkeiten am Rande, die mir persönlich eher auffallen.)

      ~

      So danke noch mal an alle, die sichZeit genommen haben die Texte zu lesen und auch an die Kritik. Die erste OP Fanfiction und das erste Turnier haben Spaß gemacht. Selbstverständlich noch mal Glückwunsch an die zwei Gewinner und viel Glück für den weiteren Verlauf des Turniers. :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von satine-lamort ()

    • "versicherte ihn ein prüfender Blick des Gegenteils" ist in der Tat fehlerfreies Deutsch - würde mich zumindest sehr überraschen, wenn nicht. Du meinst wahrscheinlich, dass "Ein prüfender Blick versicherte ihm das Gegenteil" richtig ist, aber damit könnte ich bspw. nichts anfangen. Vielleicht ist beides richtig.


      @ Grüner Koala: Tut mir leid, dass ich glaubte, der Satz sei falsch. Ich habe in meinem (österreichischen) Wörterbuch nachgeschaut und laut diesem sind (zumindest hier in Ö) beide Varianten richtig, also entweder mit Akkusativ der Person und Genetiv der Sache oder mit Dativ der Person und Akkusativ der Sache. Mir war allerdings nur die zweite Version geläufig, daher erschien mir das als falsch. Tausend Mal Entschuldigung dafür!!

      Hmm. Da ich weder Latein-, noch Philosophieunterricht in der Schule hatte, sind mir die 'Metamorphosen' Ovids leider kein Begriff. Bei Gelegenheit werde ich aber sicher mal nachsehen und versuchen herauszufinden, was genau du gemeint hast. ^^ Zu episch und lächerlich/parodistisch? Vielleicht; ich bin (wie ich Oben schon angemerkt habe) kein Spezialist in Sachen 'schaurige Unterhaltung' um das wirklich objektiv bewerten zu können.
      Die direkte Rede war hingegen absichtlich so gewählt, dass man dadurch ein gewisses Maß an Ordnung und Rangfolge an Bord erkennen kann.
      „Schiff steuert nicht mehr!“ ist z.B. das ordnungsmäßig gegebene Ruderkommando, wenn der Rudergänger die Kontrolle über das Steuerrad verloren hat.


      @satine-lamort: Äh, wie gesagt, da ist eine Metapher, die angesichts der Tragik der Situation leicht lächerlich wirkt: Pyramus glaubt, dass seine geliebte Thisbe gestorben ist, und will sich danach selbst umbringen. Er stößt sein Schwert in seinen Leib und dann geschieht das:
      ...cruor emicat alte,
      non aliter, quam cum vitiato fistula plumbo
      scinditur et tenui stridente foramine longas
      eiaculatur aquas atque ictibus aëra rumpit
      .
      (Ovid, met, IV, 121-124)
      Zur Übersetzung: "Das Blut springt hoch empor, nicht anders, als wenn ein Rohr aus schadhaftem Blei platzt und lange Wasserstrahlen durch einen zarten Riss zischend herausgeschleudert werden und in Stößen die Luft zerschneiden" Wie gesagt, deine Metapher ist zwar eine ganz andere, aber trotzdem musste ich an diese Metapher vom Bleirohr denken, weil es mir bei dir schon zu viel des Guten schien! ;)
      Und zu den direkten Reden: Da hast du mich falsch verstanden, ich meinte ja nicht den Inhalt, sondern ich fand teilweise etwas komisch, wie du die Reden mit anderen Sätzen verbunden hast: z.B. bei "„Käpt'n!“, der über den Kartentisch gebeugte Mann sah zu seinem wachhabenden Offizier auf und antwortete einzig mit interessiert hochgezogener Augenbraue" hätte ich einfach den Beistrich nach "Kapt'n!" gelassen und dann einen neuen Satz angefangen. Also eigentlich eh nur eine Kleinigkeit, aber das ist mir öfters beim Lesen aufgefallen... Ich hoffe, ich scheine dir nicht zu kleinlich oder meine Kritik dir ungerechtfertigt. In diesem Falle möchte ich mich gleich dafür entschuldigen ^^