Familienbande in One Piece

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    • Familienbande in One Piece

      Familienbande in One Piece
      Die glückliche Familie – ein Tabuthema?



      Liebe Leser und Leserinnen,
      ich möchte mich in diesem Essay mit einem meiner Meinung nach sehr interessanten Aspekt des One Piece-Universums, wie es uns Oda präsentiert, widmen und zwar dem Thema Familie.
      Hierzu habe ich mir schon seit mehreren Monaten Gedanken gemacht und Ideen hin und her gewälzt, die ich jetzt geordnet und hier niedergeschrieben habe.
      Bevor ich anfange möchte ich aber darauf hinweisen, dass ich mich zwar bemühe dieses Essay so objektiv wie möglich zu verfassen, ich aber an manchen Stellen deutlich meine eigene Meinung zum Ausdruck bringen werde.
      In einem ersten Schritt werde ich mich mit einem interessanten Gedanken beschäftigen, indem ich dort auf die Tatsache des „Alleinerziehenden Elternteils“ eingehen werde. Daraufhin werde ich an Hand von weiteren Beispielen versuchen allgemein Informationen zum komplexen Thema Familie darzulegen, wobei ich an dieser Stelle auch das Thema Liebe anschneiden muss.
      In einem letzten Punkt werde ich versuchen mögliche Grunde und Schlussfolgerungen, die mir bei der Entwicklung dieses Essays, aufgefallen sind, beziehungsweise, die sich selbst entwickelt habe, zu veranschaulichen.

      1. Das Alleinerziehende Elternteil und das Einzelkind

      Blicken wir in die Geschichte von One Piece so ist ein Faktum fast unumstößlich. Wir lernen nur selten Familie und in diesen Kontext Eltern unserer Protagonisten und Antagonisten kennen. Dies scheint in einer Geschichte, die sich um Erwachsene oder in der späten Pubertät befindenden Jugendlichen auf Abenteuerreise dreht, auch nicht weiter verwunderlich, wenn dort nicht ein Haken wäre.
      Betritt Oda hierbei die Ebene des Elterngefüges, so ist markant, dass wir in 90% der Fälle nur ein Elternteil zu Gesicht bekommen und der andere entweder verstorben/abgehauen ist oder gar nicht erwähnt wird.
      Ein weiterer Punkt, der mit diesem Thema eng korreliert ist die Tatsache, dass wir bis jetzt verschwindet wenige echte(!) Geschwisterpaare aufgetischt bekommen. Ich werde jetzt an Hand von einschlägigen Charakteren, die vor allem die Protagonisten One Piece‘ darstellen, diese Feststellung untermauern. An Hand der Fülle von Charakteren werde ich nur auf ein paar ausgewählte Beispiele eingehen, die das Ganze noch besser darstellen.

      • Ruffy:
      Hier haben wir den Klassiker in unserer Hauptfigur und eine Bestätigung aller zuvor von mir aufgestellten Theorien. Wir erfahren erst relativ spät etwas von Ruffys verwandtschaftlichen Beziehungen. So tritt in der Person des Vizeadmirals Garp, auch die Figur des Revolutionär Dragons auf, in Form von Ruffys Vater auf. Bis zum aktuellen Kapitel bleibt die Figur von Ruffys Mutter und alle damit zusammenhängenden Fragen (Warum kümmert sie sich nicht um ihn? Warum wurde sie nie erwähnt? Ist sie bei den Revolutionären? Wie steht sie zu Garp?) ungeklärt.
      Auffallend hierbei ist sogar die Tatsache, dass wir nicht einmal eine Frau an Garps Seite zu Gesicht bekommen, in der Figur der Großmutter Ruffys.
      Bei der Thematik der Geschwister erfahren wir während des Marineford-Arcs, dass Ace nicht Ruffys leiblicher Bruder ist. Ebenso Sabo ist nur sein Trinkbruder.

      • Nami:
      Bei unserer diebischen Navigatorin hatte ich die erste Stolperstelle. Über Namis leibliche Eltern ist so gut wie nichts bekannt. Hierbei musste ich meine Definition aufweiten und die Funktion des Elternteils nicht nur auf leibliche, sondern auch auf Bezugspersonen erweitern. Dies scheint aber nur plausibel, da in der One-Piece-Geschichte oftmals diese Personen den gleichen Stellenwert, wie Eltern/nähere Verwandte einnehmen.
      Zwar wirkt die Beobachtung bei der alleinerziehenden Bellmere weniger griffig, als vielleicht bei anderen Personen, aber dennoch ist sie nicht weniger schlüssig. Bellmere entscheidet sich als alleinerziehende Mutter sich um die beiden Stiefgeschwister(!!!) Nami und Nojiko zu kümmern.
      So kann auch Nami als exzellentes Beispiel für diese Theorie zählen.

      • Lysop:
      Wieder ein Stolperstein, der mich meine Theorie schon fast überdenken ließ. Er ist ein Charakter bei der beide Elternteile tatsächlich erwähnt werden. Allerdings lässt auch er sich grob dieser Kategorie zuordnen. Sein Vater ist abgehauen und würde ohne die Bande von Shanks auch keinerlei Rechnung tragen. Lysops Mutter hingegen wurde nur erwähnt und wir haben sie nicht zu Gesicht bekommen. Ebenso ist der Meister der Scharfschützen wieder ein Beleg für ein Einzelkind.

      • Robin:
      Was ist mit Nico Robins Vater? Wieder lernen wir nur eine der Bezugspersonen kennen und eine Erklärung für den Aufenthalt des leiblichen Vaters bleibt uns leider erspart.

      • Vivi:
      Auch hier könnte man meinen, dass man eine Ausnahme gefunden hat, wenn man sich ihre Familiengeschichte anschaut. Allerdings nimmt die Person der Mutter (ich bin mir gerade auch gar nicht sicher, ob sie im Manga überhaupt erwähnt wird) eine solch verschwindend geringe Bedeutung ein, dass man sie meiner Meinung nach getrost vernachlässigen kann. Einzig und allein Vivis Vater wird hier als dominantes Elternteil für die Prinzession Alabastas aufgebaut.

      • Conis:
      Sogar bei den Nebencharakteren wird dieses Schema nicht gebrochen. Auf Skypia bekommen wir eine Conis zu sehen, die alleine mit ihren Vater zu leben scheint. Über den Verbleib der Mutter erfahren wir meines Wissenstandes nichts. Warum hier nicht zum Beispiel die Variante gewählt wurde, dass sie mit ihrer Mutter lebt und ihr Vater bei der himmlischen Armee dient, ist mir schleierhaft, soll hier aber nicht Thema der Analyse sein.

      • Die Tenryubito auf dem Sabaody Archipel:
      Ja nicht einmal bei den Antagonisten der Geschichte macht Oda halt. Vor dem Timeskip bekommen wir eine Adelsfamilie der Himmelsdrachenmenschen zu Gesicht, bestehend aus Vater – Tochter –Sohn. Warum auch hier? Diese Personen sind nicht die Helden der Geschichte, die vielleicht ein besonders tragischen Hintergrund verdienen. Hätte eine komplette Familie das Bild nicht runder wirken lassen?

      • Shirahoshi:
      Große Ausnahme Shirahoshi möchte man im ersten Moment meinen. Allerdings bekommen wir die Meerjungfrau nie in Interaktion mit ihren beiden Eltern zu Gesicht. Des Weiteren würde Shirahoshi ohne den Rückblick problemlos in das hier erläuterte Schemata passen. Interessant ist hier allerdings die Beziehung zu ihren drei Brüdern, die in dieser Form eine große Ausnahme bildet. Ebenso erstaunlich ist bei der Eltern-Thematik die Parallele zu Vivi, die ebenfalls königlichen Geschlechts entspringt.

      Zusammenfassend kann man nach diesen Beispielen folgendes feststellen, dass es die einheitliche, klassische Familie nicht gibt. Man kann die Person meines Erachtens in folgendes Grobmuster eingliedern.
      1. Ein leibliches Elternteil (noch) bekannt: Beispiele hierfür Ruffy, Robin, Conis, Dragon, Tenryubito usw.
      2. Eine Bezugsperson (noch) bekannt: Beispiel hierfür Nami, Franky, Chopper, usw.
      3. Restgruppe: Beispiele Vivi, Brook, Shirahoshi, Lysop, usw.
      Die Beobachtung mit den Geschwistern ist mit jeder dieser Gruppe frei variabel, soll aber auch nicht Hauptaugenmerk sein, da es mir einfach als netter Nebeneffekt aufgefallen ist.

      2. Weitere Beobachtungen

      Hierbei möchte ich eigentlich nur kurz auf die Phänomene Whitebeard, Big Mom, sowie Ace eingehen.
      Bei Big Mom können wir nur mutmaßen, ob sie ein ähnliches Programm, wie Whitebeard verfolgt, aber dort springt natürlich der Begriff „Vater“ eindeutig ins Auge.
      Whitebeard selbst sammelt die herumstreunenden und heimatlosen dieser Welt auf, gibt ihnen ein Zuhause und sieht sie als seine Söhne, sie ihn hingegen als seinen Vater. Eine Beobachtung, die bei meiner abschließenden Analyse noch von Relevanz sein wird.
      Ein weiterer Punkt ist Ace, der in seiner Erscheinung einzigartig und damit auch eigentlich der einzig große Anfechtungspunkt meiner Beobachtung ist. Aber gerade in seiner Einzigartigkeit liegt auch seine Nichtigkeit. Die Masse an anderen Beispielen ist erdrückend, aber was viel wichtiger ist, auch bei Rogue und Roger können wir nicht gerade von Szenen familiären/ehelichen Glücks reden. Ich bin mir sowieso nicht sicher, wie das im Manga gehandhabt wurde. Ich habe gerade nur die Szenen des Animes im Kopf, aber eine wirkliche Interaktion der beiden haben wir nie gesehen. Viel wichtiger aber noch ist, dass zur Geburt Ace‘ sein Vater bereits hingerichtet war und hiermit die Vater-Mutter-Kind-Ebene wieder zerstört wurde.

      3. Schlussfolgerung


      Gut, aber worauf möchte ich eigentlich hinaus und wo könnten Gründe für das Tabuthema Familie liegen?
      In meinem ersten Gedanken erschien mir dieses Thema eng verknüpft mit der Liebe, die Oda ja ganz bewusst nur sehr stiefmütterlich behandelt. Die vermehrte Einbindung von Elternpaaren würde dieses Thema viel relevanter wachen.
      Als zweiter Gedanke, vor allem in Hinblick auf die Protagonisten, keimte in mir auf, dass sie dadurch zerbrechlicher wirken. Diese Theorie war deswegen für mich so greifbar, da ich bei der Konzeption einer eigenen Geschichte, feststellen musste, dass fast alle meine Protagonisten ihre Eltern/ein Elternteil verloren hatten.
      Allerdings ist der Punkt der Dramatik insofern nicht schlüssig, da wir ja über das Schicksal/den Verbleib, beziehungsweise der Beziehung zu diesen Personen, gar keine Informationen haben.
      Ein Ruffy schien über das Nichtwissen/die Nichtexistenz seines Vaters/seiner Mutter ja nicht wirklich erstaunt, was seine Frage „Ich habe einen Vater?“ noch mehr unterstreicht.
      Eine biographische Analyse des Ganzen habe ich bewusst weggelassen, ob da Oda vielleicht eigene nicht funktionierende Weltbilder verarbeitet ist möglich, aber wäre mir in dieser Konzentration zu extrem.
      Viel mehr glaube ich, dass Oda diesen Weg vor allem aus folgenden Grund wählt/wählte. One Piece ist eine Geschichte von jungen Lesern, die sich alle in Abnabelungsphasen von ihrem Zuhause und ihren Eltern befinden. Jene Prozesse setzen mit der Pubertät ein, ziehen sich über die erste Freundin, den Schul/Ausbildungsabschluss, über Studium und schlussendlich der eigenen Wohnung. Das heißt einen Spektrum von ungefähr 14-30 Jahren, was auch relativ gut dem breiten Leserpublikum One Piece‘ passt.
      Durch das konsequente Streichen, beziehungsweise das elegante Umschiffen dieser Familienthematik, ist eine höhere Identifikationsbasis für uns Leser geschaffen. Wir können zu diesen Personen aufschauen, die anscheinend (durch die Erzeugung einer Pseudorealität seitens Oda) diese Abnabelung schon hinter uns haben. Außerdem wirken sie für uns persönlich innerhalb der Story glaubwürdiger, beziehungsweise einfacher zu handhaben. Das ständige Erinnern an Familie und Bezugspersonen würde vermutlich zu viel Kapazität verbrauchen. (Obwohl dies jetzt nicht so ausschlaggebend ist...die wenigen Bezugspersonen werden - mit Ausnahme von Shanks - trotzdem kaum während der Story aufgegriffen)
      Hin und wieder gibt uns Oda ja auch Einblicke in die enge Beziehung zu Eltern/Bezugspersonen, Franky und Tom, Robin und Olvia oder als jüngstes Beispiel Shirahoshi, die durch ihre Seltenheit noch größere Wirkung haben.
      Dennoch bleibt hier zu beachten mit welcher Botschaft uns Oda eigentlich in die Welt schickt.

      Alles in Allem ein Thema, welches ich einfach unheimlich interessant finde – vielleicht bin ich durch meine Psychologie-Vorlesung auch einfach verseucht.
      Ich bin gespannt, wie ihr zu dem Thema steht, ob ihr vielleicht auch einen ganz anderen Blickwinkel auf dieses Thema habt.

      Mit freundlichen Grüßen,

      Vexor

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Vex ()

    • Schöner Beitrag. Ich denke einfach, dass Oda sich in diesen Punkten auch in wenig beeinflussen lässt :
      Die meist gescheiterten Familienbeziehungen spiegeln nicht nur die moderne Gesellschaft wieder ( z.B. von meinen 20 Spielern [ 8-10 Jahre alt ] sind nur noch bei sechs die Eltern zusammen ) sondern bieten auch einen wesentlich glaubwürdigeren Hintergrund für eine Piratenlaufbahn. Denn wie nachvollziehbar wäre es wohl, wenn ein Sprössling aus einer gut mittelständigen Familie sich als Berufswunsch den des Piraten heraussucht? Wenn wir uns Luffy als bestes Beispiel ansehen - er wuchs ohne Eltern unter einer Bande von Bergräubern auf, wie passend also das er sich ebenso für das Leben eines Gesetzlosen entscheidet. Desweiteren umgeht Oda durch das Vermeiden intakter Familien einen für den Charakter inneren Konflikt : Niemand muss seine Familie verlassen, um sich der SHB anzuschließen und ein freies Leben zu führen, denn für jedes einzelne Mitglied gab es keine festen Familienbande mehr in die es verwurzelt war und somit wurde ihm der Abschied von der Heimatinsel meist deutlich erleichtert. Letztlich spielt auch die soziale Herkunft in OP damit keine Rolle ( denn die wird von den Eltern ja festgelegt ) und somit werden sämtliche gesellschaftliche Bande gekappt.

      Das Fehlen von Geschwistern würde ich auf zwei Dinge schieben : Erstens auf den Punkt Familie den ich oben kurz beschrieben habe und als zweites Argument könnte ich mir gut vorstellen, dass sich Oda ein wenig von der *Ein-Kind-Politik*
      Chinas beeinflussen lies, allerdings ist das reine Spekulation.
      Es ist wirklich ein guter Punkt den du hier aufgeführt hast, denn wenn man kurz drüber nachdenkt stellt Oda schon ein gesellschaftliches Bild, dass sich wohl niemand für die eigene soziale Gemeinschaft wünschen würde...
    • Die Punkte, die du angesprochen hast, finde ich sehr gut und ergänzen meine Beobachtung wunderbar.
      Gerade die Idee mit dem gesellschaftlichen Stand ist ein Aspekt, den ich zwar irgendwie im Hintergrund hatte, aber
      in meine Analyse dann doch nicht einfließen lassen habe.

      Allerdings finde ich trifft deine Ergänzung lediglich auf die Piraten zu, wo ich es zwar klischeehaft überzeichnet, aber
      immerhin noch akzeptabel gefunden habe.
      Oda nutzt dieses Stilelement allerdings über alle gesellschaftlichen, kulturellen und sogar artenspezifischen Grenzen hinaus.
      So ist zum Beispiel der Sohn eines Verbrechers, mit Nami der Adoptivtochter eines Marineangehörigen, sowie Conis einer normalen Bürgerlichen
      und sogar mit Sankt Carlos einem Weltaristrokaten gleichzusetzen. Auch Chopper, seines Zeichens erst einmal ein gewöhnliches Tier, wird von seiner
      Herde verstoßen, wodurch Oda sogar die Familien/Herdengesetze im Tierreich aufbricht.
      Das wirkt zum einen natürlich als würde er damit ein Ziel verfolgen, nämlich die absolute Gleichstellung, ob arm oder reich, ob Mensch, Tier oder Himmelsbewohner.
      Allerdings wirkt es in seiner Intensität unnatürlich.

      Und du hast ganz Recht...er unterstützt damit eigentlich dieses moderne Gesellschaftsbild, welches definitiv nicht wünschenswert ist. :)

    • Ja ich hab mir ich meinem Beitrag nur auf die Piraten bezogen, da mir für die anderen ganz ehrlich einfach die nötige Erklärung fehlt. Denn rein storytechnisch hätte es z.B nur bedingt eine Rolle gespielt ob Conis Mutter nun vorkommt oder nicht, für mich hat sich noch nicht ganz erschlossen was Oda mit diesem Familienbild bezwecken will. So wie er es darstellt gibt es keine intakten Familien mehr, mal bedingt durch äußere Umstände mal durch die eigene Entscheidung ( z.B. Yasopp ) und ob es sich dabei um eine überspitzte Gesellschaftskritik handelt lässt sich nur bedingt erahnen.

      Ich hatte eigentlich nicht vor Klischees zu bedienen, auch wenn ich Piraten ( v.a in heutiger Betrachtung ) zu sehr als reine Freibeuter und Verbrecher abgestempelt habe. Man muss klar unterscheiden zwischen jenen die aus finanziellen Nöten, sozialer Perspektivlosigkeit oder anderen Gründen diesen Weg gewählt haben oder denen die das reine Abenteuer suchten. Allerdings fällt mir an dieser Stelle auch auf das ich den Piratenbegriff sehr eingeschränkt habe, schließlich gab es selbst im Dienste der Krone Freibeuter ( z.B. Sir Francis Drake ). Man muss einfach in Betracht ziehen das Piraten in One Piece die stilprägende soziale Schicht sind und mit ihnen fest verbunden ist ein unbezahlbares Gut : Freiheit! Familie hingegen erfordert immer eine gewisse Bindung und steht somit im Kontrast zum Piratenleben, dem praktisch keine Grenzen auferlegt sind - bei den anderen Charakteren kann ich über die Motive weiterhin nur rätseln..
    • Vexor schrieb:

      Lysops Mutter hingegen wurde nur erwähnt und wir haben sie nicht zu Gesicht bekommen.

      Doch, klar haben wir, in Usopps Flashback! Man sieht sie krank im Bett liegen, während der junge Usopp sie mit der Lüge, sein Vater wäre zurückgekommen, aufmuntern wollte.

      Ich würde diesem Thema keine all zu tiefe Bedeutung schenken, aus den von Ariastos bereits angedeuteten Gründen. Würde ein Kind in einer normalen, liebevollen Familie ohne große, einschneidende Erlebnisse aufwachsen, so würde es sich niemals wünschen, Pirat zu werden, entweder um zu plündern oder um endlich die lang ersehnte Freiheit/Erlösung aus einem schlimmen Schicksal zu erlangen. Das Kind in der heilen Familie würde einen normalen Job annehmen und vielleicht für immer bei den Eltern bleiben - was in Japan ja nicht unüblich ist, wo häufig drei Generationen zusammen leben.

      Und die Bindung an Familie (und Land), die Ariastos erwähnt hat, kann man gut an Vivi als Beispiel sehen: Sie hat einen liebevollen, gütigen Vater und ein Land, das sie liebt und obwohl ihr die Abenteuer mit der SHB Spaß machen, zieht sie es vor, zuhause zu bleiben, weil sie einfach außer dem Spaß und der Freundschaft nichts vom Piratenleben dazu gewinnt.
    • Mugiwara-no-Luffy schrieb:

      Würde ein Kind in einer normalen, liebevollen Familie ohne große, einschneidende Erlebnisse aufwachsen, so würde es sich niemals wünschen, Pirat zu werden, entweder um zu plündern oder um endlich die lang ersehnte Freiheit/Erlösung aus einem schlimmen Schicksal zu erlangen. Das Kind in der heilen Familie würde einen normalen Job annehmen und vielleicht für immer bei den Eltern bleiben - was in Japan ja nicht unüblich ist, wo häufig drei Generationen zusammen leben.
      Nun, das stimmt nicht ganz. Da vergisst du die Individualität des Einzelnen. Um ein Beispiel aus One Piece zu nehmen: Sabo!

      Er wuchs in einer wohlhabenden Familie auf, hatte von ihr alles bekommen, wurde anfangs auch von ihnen geliebt, bis er sich dann dafür entschied, auszubrechen. Er ist das perfekte Beispiel. Ein Junge, der seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen will, auch wenn sie für sein Umfeld abwegig sind. Man muss hier aufpassen, dass man nicht alle in den gleichen Topf wirft. Klar ist es nicht die Norm, aber jeder hat seinen eigenen Traum und seine eigenen Denkweise. Manche leben lieber ein ruhiges Leben, suchen sich einen Job und eine Familie. Andere erfüllen sich durch dieses Leben nicht und suchen deshalb die Freiheit.
      "I wanna be strong one day....and I know it's out there somewhere..the strength that I need" "Strength for what?" "To protect the things that matters..."


    • BlackSword Ryuma schrieb:

      Nun, das stimmt nicht ganz. Da vergisst du die Individualität des Einzelnen. Um ein Beispiel aus One Piece zu nehmen: Sabo!

      Deswegen sagte ich ja "normale, liebevolle Familie", und da fällt Sabo eindeutig aus dem Rahmen. Sabo ist eben nicht in einer liebevollen Familie aufgewachsen, sondern in einer widerlichen Familie, wo es nur auf Leistung ankam und er selbst nichts weiter als Dreck war. Er wurde nie geliebt, wie du behauptest, alles was seinen Eltern wichtig war war Geld und Macht und Sabo war eben das Werkzeug. Er sollte ja viel lernen und später ein Mädchen aus dem Königshaus heiraten. Er konnte sich dadurch auch nicht entfalten, wurde ständig unter Druck gesetzt, was ja der Grund für seinen Ausbruch war.

      Um meine Aussage widerlegen zu können, musst du mir schon einen Piraten, der völlig normal aufgewachsen ist und sonst auch keine psychischen Probleme hat, zeigen. Bisher hab ich nämlich noch nie so jemanden in One Piece gefunden, weswegen ich auch so eine Theorie aufgestellt habe.
    • Mugiwara-no-Luffy schrieb:

      Er wurde nie geliebt, wie du behauptest, alles was seinen Eltern wichtig war war Geld und Macht und Sabo war eben das Werkzeug. Er sollte ja viel lernen und später ein Mädchen aus dem Königshaus heiraten. Er konnte sich dadurch auch nicht entfalten, wurde ständig unter Druck gesetzt, was ja der Grund für seinen Ausbruch war.

      Nunja, Sabo wurde, in einer für Adlige, normalen Familie geboren. Und die Adligen lieben ihre Kinder halt nur, wenn sie sich auch dem Rang entsprechend benehmen und viel lernen. Da gibt es 1000 adlige Kinder, denen das nichts ausmacht, siehe auch sein Stiefbruder. Was wir für grausam halten, ist in der adligen Welt von One Piece eine Norm, deshalb war mein Argument mit Sabo doch nicht so falsch, dass er halt aus diesem "normalen adligen Leben" ausbrechen wollte.

      Wurde erst gerade durch deinen Post darauf aufmerksam, deshalb hab ich das in meinem vorherigen Post noch gar nicht erwähnt.
      "I wanna be strong one day....and I know it's out there somewhere..the strength that I need" "Strength for what?" "To protect the things that matters..."


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von RicoRaco ()

    • Ariastos2 schrieb:

      Niemand muss seine Familie verlassen, um sich der SHB anzuschließen und ein freies Leben zu führen, denn für jedes einzelne Mitglied gab es keine festen Familienbande mehr in die es verwurzelt war und somit wurde ihm der Abschied von der Heimatinsel meist deutlich erleichtert.
      Franky musste für die SHB seine Franky Family verlassen, Sanji seinen Ziehvater, Chopper seine Mutterfigur, Nami ihre Adoptivschwester. Ich würde sagen, dass es ihnen allen schon schwer fiel, die Inseln zu verlassen, zwar herrschte keine Blutsverwandtschaft vor, aber eine familienähnliche Beziehung, die sie ihr Leben lang aufgebaut hatten und für eine Piratencrew verließen, die sie erst ein paar Tage kannten.

      Nun aber zum eigentlichen Thema. Dieses Phänomen ist ja auch bei vielen anderen Geschichten zu erkennen:

      Harry Potter, beide Elternteile tot
      Frodo Beutlin, keine nähere Auskunft über seine Eltern, Bezugsperson ist ganz klar sein Onkel Bilbo
      auch HdR: Aragorn, wächst bei Elben auf
      Luke Skywalker, Mutter stirbt bei der Geburt, der Vater kümmert sich nicht um die Erziehung, wächst bei Onkel und Tante auf
      Anakin Skywalker, über den Vater ist nichts bekannt (unbefleckte Empfängnis?)

      Ich denke es wird einfach gern in solchen Geschichten benutzt, um einen düsteren Hintergrund für den Protagonisten zu schaffen. Möglicherweise um eine dramatische Bindung zwischen Leser und Protagonist aufzubauen, da der Leser ja nicht will, dass dem Hauptcharakter neben dem Verlust der Eltern zusätzlich schlimme Schicksalsschläge passieren, da dieser schon vom Leben gezeichnet ist. Im Falle Frodos ist es auch nicht wichtig, wer seine Eltern sind. Irgendwo muss man schließlich eine Grenze setzen, ansonsten geht es dann noch weiter (wer sind die Großeltern? hat er Cousins?). Natürlich wird er diese haben, sie sind aber nicht relevant für den Verlauf der Geschichte.

      Gerade in einer Welt wie in One Piece ist es völlig nebensächlich wer die Eltern sind. Wie vorher schon von einem Vorredner erwähnt wurde, ist beispielsweise im Fall Whitebeard seine Crew seine Familie. Anscheinend baut man sich in dieser Welt seine Familie mit Menschen auf, die man gerne um sich hat. Außerdem gibt es auch Charaktere in One Piece über deren Familie überhaupt nichts bekannt ist. Sanji zum Beispiel geht mit 10 Jahren an Bord eines Schiffes um als Küchenknabe zu arbeiten. Wo sind die Eltern? Wieso kann Sanji einfach so einen komplett anderen Ozean bereisen? Sind seine Eltern nicht besorgt? Wieso haben sie das nicht verhindert?
      Das selbe gilt für Zorro: Ein kleiner Junge geht von Dorf zu Dorf und fordert verschiedene Dojos zum Kampf auf, nur um bei einem Dojo zu bleiben, in dem er besiegt wurde. Wieso kann er in diesem Alter einfach so alleine auf Reisen gehen?

      Wir müssen uns damit begnügen, dass in der Welt von One Piece die blutsverwandte Familie keine große Bedeutung hat und viele Eltern offensichtlich nicht sehr bemüht in der Erziehung sind. Viel wichtiger ist es Menschen zu treffen, die man mag und mit denen man die ganze Welt bereisen kann, sogesehen als Ersatzfamilie. Ich finde die Handhabung von Oda auch gut so: Such dir eine handvoll Freunde und geh mit ihnen durch dick und dünn.

      Solange bis wir nichts genaueres über Ruffys Mutter erfahren, ist sie für mich genau wie die Eltern von Sanji und Zorro nicht der Rede wert und vorerst als tot abzustempeln oder als Rabeneltern, die in dieser Geschichte ansonsten keine Verwendung finden.
    • Hi,

      also das ist wirklich eine sehr interessante Fragestellung.

      Eine Fragestellung, die man leichtfertig mit der Aussage "aufgrund der benötigten dramatischen Vergangenheit" beantworten könnte. Dem ist aber nicht so. Auch halte ich es nicht für ein Tabuthema in OnePiece.

      Dazu möchte ich nun Erklärungen folgen lassen.

      Wenn wir uns OnePiece anschauen, dann fällt uns doch immer wieder auf, dass, wie schon angemerkt, es an normalen und intakten Familien fehlt, wenn man die Familien der Statisten mal außer Betracht lässt. Fast zu keiner wichtigen Person der Geschichte kennen wir eine glückliche Familie. Stets greift irgendeine andere Besonderheit. Das können wir unter anderem an folgenen Beispielen festmachen.

      Worauf kommt es an? Eine glückliche Familie wie man sie aus dem Bilderbuch kennt, scheint es nicht zu geben in OP. Irgendwie ist die Familie, bestehend aus Mutter, Vater und mindestens einem Kind immer getrennt.

      Familienteilung


      • Ruffy: Wir kannten von Anfang an nur Ruffy. Von seiner Familie wussten wir gar nichts. Also kennen wir von der Familie allein den Sohn. Auch später erfahren wir, dass er getrennt von der Familie aufwuchs bei Fremden. Später lernten wir seinen Vater und seinen Großvater kennen.
      • Zorro: Von seinen Eltern wissen wir bis heute gar nichts.
      • Lysop: Hier kennen wir beide. Wir sahen seine Mutter und wir wissen wer der Vater ist. Eine "glückliche" Bilderbuchfamilie hatte er trotzdem nicht, da sein Vater sie schon früh für ein Piratenleben verließ. Allein mit seiner kranken Mutter wuchs auch er in einer zersplitteten Familie auf.
      • Sanji: Auch von seinen Eltern wissen wir gar nichts.
      • Nami: Ebenso.
      • Chopper: Auch er wuchs allein auf, weil ihn seine Herde verstoßen hat.
      • NicoRobin: Hier kennen wir keinen Vater. Lediglich die Mutter wurde uns vorgestellt, allerdings lebte sie die meiste Zeit trotzdem von ihr getrennt.
      • Franky: Sohn eines Piraten. Seine Familie wurde nie vorgestellt.
      • Brook: Auch hier haben wir keine Angaben zur Herkunft.

      • Vivi: Sie lebt allein mit ihrem Vater als Königsfamilie.
      • Conis: Auch sie lebt allein mit ihrem Vater.
      • Ace: Hier kennen wir zwar beide Elternteile, aber in einer glücklichen Familie aufgewachsen ist auch er nicht.
      • Sabo: Lebte bei seinen Eltern, bis er abgehauen ist. Die Eltern konnten ihm nicht das geben, was eine glückliche Familie ausmacht.
      • ...



      Es ist also ziemlich auffällig, dass es offenbar keine normale und intakte Familie gibt, aus welcher mal eine wichtige Person hervorging. Jedenfalls bis jetzt. Selbst bei Nebenrollen bemerken wir das.

      Aber warum ist das so? Und warum ist das wichtig? Ist das überhaupt wichtig und nennenswert?

      Nur bedingt. Ich behaupte, dass es im Manga selbst keine tragende Rolle einnimmt.
      Der Grund dafür ist der Umgang mit der echten Familie/wahren Herkunft.

      Einerseits kann man nicht zu jeder Figur alle wichtigen Details aufzählen und erzählen. Aber es scheint uns doch an einigen Stellen zu stören, weil wir irgendwas vermissen. Ist es nicht ziemlich merkwürdig, dass wir unter all den Beispielen nicht eine einzige intakte Familie kennen?
      Viel wichtiger zu bemerken ist aber, dass es gar keine Rolle spielt. Wir brauchen nicht von jeder Person alle Familienangehörigen kennen. ZB das Wissen über die Familie eines Brook, das ist völlig unerheblich. Es ist so ziemlich egal, ob er eine schöne Kindheit hatte oder nicht. An seiner Rolle im Manga muss das nichts ändern. Bei anderen Figuren ist das nicht so unwichtig, bzw nicht so nebensächlich, da hätte es mitunter schon eine Rolle spielen können. Schauen wir uns das an. Nur um es nicht untergehen zu lassen, möchte ich noch erwähnen, dass ja nichtmal alle Familien heile sein müssen, aber es reicht ja, wenn wenigstens manche Figuren aus normalen Verhältnissen kommen.

      Alternative


      • Lysop: Hier hätte es durchaus sehr viel verändert, wenn er glücklich zusammen mit seinem Vater aufgewachsen wäre. So wäre er nicht zum vortrefflich, schlechten Lügner geworden und er hätte vermutlich auch keinen Grund gehabt Pirat zu werden.
      • Sabo: Seine Familie hätte auch so knorke sein können, wie die des Königshauses von Alabasta. Dann wäre er vermutlich nicht geflohen und hätte Ruffy und Ace nicht als Freunde kennengelernt. Möglicherweise.

      Aber bei den meisten Fällen, hätte es kaum etwas verändert.

      • Bei NicoRobin zB hätte es nicht geschadet, wenn man auch ihren Vater vorgestellt bekommen hätte. Den hätte sie bei den Vorfällen von Ohara auch verlieren können und so wäre die Dramatik dieselbe.
      • Genauso bei Nami: Es hätte genauso auch eine normale, intakte und vollzählige Familie sein können. Nojiko ihre echte Schwester und Bellemere die echte Mutter, dazu noch ein Vater. Für die Geschichte wäre es nicht schädlich, da sie zusammen glücklich sein können, auch wenn sie verarmt ihre Orangenplantage betreiben hätten können. Der Zusammenhalt dieser platonischen Verwandtschaft hätte unter der alternativen Version nicht leiden müssen, Nami hätte zB auch so davon träumen können eine Weltkarte zu zeichnen.
      • Sanjis Eltern hätten zB glückliche Eltern sein können, die eine Schiffsreise machen. Beide hätten zB Köche sein können, die auf dem Schiff arbeiten und so auch ihr Kind immer mitgeschleppt haben. Odas Wege stehen da ja weit offen. Bei dem Sturm dann wären beide umgekommen und so hätte Jeff trotzdem zu seinem neuen wichtigsten Bezugspunkt werden können. Warum arbeitete er überhaupt als Kind schon? Man könnte hergehen und sagen, dass auch Sanjis Eltern tot sind, auch wenn sie nicht an Bord waren. Wir können es nicht wissen, aber sollte es so sein .. warum trauert er nie über seine Eltern? Als Kind auf dem Schiff war er doch ziemlich unbeschwert, nicht? Oder wir nehmen an, dass die Eltern noch leben .. dann würde man doch, einen normalen Menschenverstand voraussetzend, seine Eltern nach dem Unglück suchen gehen, oder etwa nicht? Aber nein, er blieb bei Jeff und verlor nie ein Wort über seine Eltern .. vllt kennt er sie auch gar nicht. Vieles hätte anders sein können und zum gleichen Ergebnis führen können.
      • Vivi: Es wäre vom Ergebnis der Geschichte von OnePiece nicht anders gekommen, wenn sie mit ihrem Vater und ihrer Mutter zusammen gelebt hätte.
      • Dasselbe bei Conis.



      Aber nein, bei keinem einzigen Beispiel haben wir eine derartig glückliche und normale Familie. Abgesehen von diesen Alternativ-Versionen von Familienbanden, welche für die Geschichte oft kaum von Relevanz wären/sein müssen, ist das ganze ohnehin unerheblich, da die fehlenden Familien oder Familienteile der betreffenden Personen ziemlich egal zu sein scheinen. Ruffy kümmert es nicht wer seine Eltern sind .. er staunt sogar, DASS er Eltern hat. :wacko:
      Eine Nami hat auch nie über ihre leiblichen Eltern ein Wort verloren. Ihr ist bewusst, dass Bellemere nicht die echte Mutter ist, aber ihre wahre Herkunft scheint sie nicht zu kümmern. Auch ein Sanji und ein Zorro haben nie von ihren Eltern gesprochen .. wir wissen absolut gar nichts von ihnen.

      Daher können wir das betreffend eines zusammenfassend sagen: Wenn den Charakteren die eigene Familie/der eine eigene Familienteil egal/unbekannt oder nicht nennenswert ist, dann kann auch uns das in den meisten Fällen so ziemlich buggie sein. Ein Ruffy zB stellt dabei eine Ausnahme dar, weil für ihn sein 'ihm unbekannter' Vater noch keine Rolle spielt, später aber wohl aller Wahrscheinlichkeit nach eine tragende Handlung bestimmen wird. Bei vielen anderen wichtigen Figuren ist das möglichweise nicht so, zB bei: Zorro, Sanji, Nami, Vivi, Conis, Brook, Franky, und viele mehr. Da lehne ich mich jetzt weit aus dem Fenster, könnte ja zB möglich sein, dass Zorros Vater Falkenauge ist (lol), Frankys Eltern vllt mittlerweile richtig mächtige Kaliber sein könnten auf der Grandline oder meinetwegen NicoRobins 'vermisster' Vater eine wichtige Position bei den Revos inne hat, uns dieses aber noch nicht offenbart wurde. Wissen können wir es nicht, aber ich stelle jetzt einfach mal die Behauptung auf, dass die meisten Elternteile (die keiner kennt) uns wirklich egal sein können.

      Wichtig zu erwähnen ist im Austausch dafür aber die Ersatzfamilie. Diese bestimmt nämlich das Leben und das Schicksal der Figuren komplett, in den meisten Fällen. Schauen wir uns also auch dazu an, in wie weit wir das gegeben haben.

      Ersatzfamilie


      • Ruffy: Ruffys erstes erscheinen ist in Makinos Bar. Von dort, nachdem er Shanks kennenlernte, kam er zu den Bergräubern und zu Ace+Sabo. Diese stellen seine Ersatzfamilie dar. Ace und Sabo darunter sogar "platonische Brüder".
      • Zorro: Zorro wuchs in einem Dojo auf, wo er seinem Schwertkampfstil die Grundlagen gab.
      • Lysop: Er fällt aus diesem Rahmen raus, da er bei der echten Mutter blieb und für den Vater keinen Ersatz bekam.
      • Sanji: Jeff und das Baratie.
      • Nami: Nojiko & Bellemere.
      • Chopper: DocBader und später DocKuleha.
      • NicoRobin: Familie der Tante + Professor Kleeblatt als wichtigster Bezugspunktersatz.
      • Franky: Tom und Konsorten.
      • Brook: Keine Informationen über die Zeit vor seiner Piratenkarriere.
      • Vivi: Kein Ersatz.
      • Conis: Kein Ersatz.
      • Ace: Die Bergräuber, Ruffy und Sabo. Später Whitebeard allgemein als 'Vater' bezeichnet.
      • Sabo: Nach der Flucht von Zuhause Sabo und Ruffy als Blutsbrüder.



      Klaus_Trophobie schrieb:

      Wenn von einem Vater gesprochen wird, dann wird auf diejenigen Werte eines Vaters Bezug genommen, welche sowohl in der OnePiece-Welt, als auch in der realen Welt, einem idealen Vaterbild, zugesprochen werden.

      [...]

      Entweder darf der Zuschauer und/oder Leser, künftig nicht mehr darauf vertrauen, dass wenn von Vater, Mutter, Onkel und Tante gesprochen wird, auch Bezug auf die reale Welt genommen wird, so wie es anfänglich der Fall war - an dieser Stelle sei erwähnt, dass ein leiblicher Verwandter, keineswegs dem Ideal seines verwandtschaftlichen Status(es), der realen Welt, entsprechen muss. Wohingegen eine Person, welche obgleich nicht leiblich mit derjenigen Person verwandt, welche ihn einen Verwandten schimpft, sehr wohl Charakteristika aufweisen muss, welche diese Bezeichnung rechtfertigen

      Ich kann es wirklich nicht besser ausdrücken.

      Die tatsächlich an vielen Stellen fehlenden Familienbanden in OnePiece in Kombination mit diesem Sachverhalt, zeigen uns, dass es Oda auf die Familie in seinem Manga nicht ankommt. An jeder denkbaren Stelle bekommen wir etwas anderes vorgelebt. Ich denke nicht, dass es ein Tabuthema ist. Wie erklärt, kann alles was der Ersatzfamilie geschah, theoretisch auch der leiblichen Familie geschehen (=> Alternative) und somit spielt es für den Manga an sich weniger eine Rolle. Die Ersatzfamilien und 'platonischen Verwandtschaften' rücken zum größeren Teil komplett an die Stelle der eigenen Familie auf, sodass es qualitativ keinen Unterschied mehr gibt. Es ist unerheblich ob man die echte Familie verlassen muss, oder neu gefundene Freunde, die man dem gleichsetzt. Es ist unerheblich ob die tatsächlie Familie verletzt wird, weil die neu gewonnene Bezugsperson mindestens genau so wichtig ist und somit einen gleichschweren Hintergrund schaffen kann. Das können wir zB an Franky und seiner gefühlten Verpflichtung gegenüber Tom und Water7 festmachen. Auch Nami erlebte ihren Schrecken in der Vergangenheit, als Arlong ihr die Mutter nahm.

      Warum also gibt es keine normale und intakte Herkunftsfamilie unter den wichtigen Personen?

      Eine Interpretation dieses Sachverhaltes ist, dass Oda uns auch hier wieder auf die enorme Bedeutung der Freundschaft aufmerksam machen will. Die Familie ist eben 'nur' die Familie und alles familiäre Blut bedeutet nicht, dass die eigene Familie auch der Bezeichnung gerecht wird. Wohingegen es genau dies bedarf, um eine fremde Person als Familie zu bezeichnen, egal ob man sie nun Familie nennt oder nicht. Die Bindung zwischen den Personen ist wichtig, unabhängig von verwandtschaftlichen Beziehungen. Und genau das zeigt uns Ruffy auch immer an allen möglichen Stellen. So hat er zB auch Sabo schon als Kind verstehen können, dass ihn seine Familie nicht glücklich machen kann und ihn und Ace via Blutsbrüderschaft als Seelenverwandte betrachtet.


      LG
      Steins;Gate

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    • Ich denke es spielt noch ein anderer Grund eine entscheidende Rolle, nämlich dass das Thema Familie sich irgendwie mit dem Grundgedanken von OP beißt: Leb deinen Traum bzw. Verwirkliche dich selbst !
      Familie bindet nun mal in gewisser Weise und zieht Verantwortung mit. Da Oda der Familie in der Welt von OP ganz klar eine untergeordnete Rolle gibt, kann er so seine Charaktere viel einfacher "positionieren".

      Bsp. Wäre Familie so wichtig wie in der Realität, wäre Nico Olivia nie ihrem Traum nachgegangen sondern hätte sich um klein Robin gekümmert. Auch wäre Yasop kein Pirat, sondern Ehemann und Vater. Und Ruffy wäre bestimmt nicht ohne Vater, (Mutter ?) und Großvater bei Bergräubern aufgewachsen. Aber all diese Elternteile haben wichtige "positionen" & "Ambitionen" in der Gesichte von OP, den sie nur durch die untergeordnete Rolle der Familie nachgehen konnten.

      In dem Oda also keine intakten Familien und den damit verbundenen Zusammenhalt präsentiert, kann er Charaktere viel einfacher in bestimmte Situationen bringen, ohne das es unlogisch erscheint.

      Fazit: Ich glaube der Grund für die wenigen "heilen" Familien liegt hauptsächlich darin, dass es so einfach für Oda ist. ^^
    • Im Flashback vom neusten Kapitel sagt der blonde Junge: "Wenn wir erwachsen sind, fahren wir hinaus aufs Meer!"
      Daraufhin fragt ihn jemand, ob er Fischer werden will, worauf er (mehr oder weniger empört) antwortet: "Natürlich nicht! Wie werden Abenteuer erleben! Eine Goldinsel finden oder so!"

      Was mir hierbei auffällt, ist natürlich, dass Oda ihn bewusst nicht hat sagen lassen "Ich will Pirat werden", sondern einfach "Abenteuer erleben". Für mich spricht das nochmal deutlich für meine Theorie, dass die Kinder, die in einer heilen Familie aufgewachsen sind (und all die Kinder hier haben eine heile, liebevolle Familie, wohin sie auch unbedingt zurück wollen), es nicht nötig haben, Piraten zu werden, sondern, falls sie aufs Meer wollen, lediglich Abenteurer werden. Deswegen hat auch kein Pirat in One Piece eine intakte Familie.

      BlackSword Ryuma schrieb:

      Nunja, Sabo wurde, in einer für Adlige, normalen Familie geboren. Und die Adligen lieben ihre Kinder halt nur, wenn sie sich auch dem Rang entsprechend benehmen und viel lernen.
      Bei Sabo war das aber schon ein Extremfall. Es stimmt schon, dass so ziemlich alle Adligen bei ihren Kindern nur auf´s Lernen achten etc, aber zumindest scheint es doch so, als ob sich die Eltern wenigstens auf ihre Art und Weise um ihre Kinder sorgen würden und sie lieben (siehe die Szene beim Ausbruch des Feuers am Grey Terminal, wo das eine adlige Mädchen im Bett liegt und sich wundert, der Vater aber bei ihr ist und sich um sie kümmert). Bei Sabo war es ja so, dass seine Eltern ihm nie wirklich Zuneigung gezeigt haben, ich erinnere mich an eine Szene, wo er ihnen ein Bild gemalt hat, sie es aber zerrissen haben. Dass es seinem Stiefbruder nichts ausmacht, liegt wohl eher daran, dass der es genießt, besser behandelt zu werden als Sabo, der ja eigentlich der leibliche Sohn ist und natürlich weil es für ihn normal ist, als Adliger.
      Aber die ganzen Spekulationen beiseite, das Ding ist ja, dass die adligen Kinder nicht wissen, also nicht das Gefühl haben, schlecht behandelt zu werden, weil sie eben alle von klein auf so erzogen werden. Sabo hingegen hat gemerkt, dass etwas nicht stimmt, dass die Liebe seiner Eltern nur Schein ist, und genau von diesem Moment an ist die Familie kein heiler, sicherer Ort mehr für ihn, und darauf kommt es an.
    • Mugiwara-no-Luffy schrieb:

      Bei Sabo war das aber schon ein Extremfall. Es stimmt schon, dass so ziemlich alle Adligen bei ihren Kindern nur auf´s Lernen achten etc, aber zumindest scheint es doch so, als ob sich die Eltern wenigstens auf ihre Art und Weise um ihre Kinder sorgen würden und sie lieben (siehe die Szene beim Ausbruch des Feuers am Grey Terminal, wo das eine adlige Mädchen im Bett liegt und sich wundert, der Vater aber bei ihr ist und sich um sie kümmert). Bei Sabo war es ja so, dass seine Eltern ihm nie wirklich Zuneigung gezeigt haben, ich erinnere mich an eine Szene, wo er ihnen ein Bild gemalt hat, sie es aber zerrissen haben. Dass es seinem Stiefbruder nichts ausmacht, liegt wohl eher daran, dass der es genießt, besser behandelt zu werden als Sabo, der ja eigentlich der leibliche Sohn ist und natürlich weil es für ihn normal ist, als Adliger.
      Aber die ganzen Spekulationen beiseite, das Ding ist ja, dass die adligen Kinder nicht wissen, also nicht das Gefühl haben, schlecht behandelt zu werden, weil sie eben alle von klein auf so erzogen werden. Sabo hingegen hat gemerkt, dass etwas nicht stimmt, dass die Liebe seiner Eltern nur Schein ist, und genau von diesem Moment an ist die Familie kein heiler, sicherer Ort mehr für ihn, und darauf kommt es an.

      Der Flashback der Kinder. Allem voran möchte ich MnL loben, welcher korrekterweise wieder Bezug auf dieses Thema genommen hat.

      Und nun zum eigentlichen Beitrag:

      Ausgangslage war ja, dass die Kinder zur Behandlung ihrer Krankheit zu CC gelangten. Nicht wissend, was dieser mit ihm vorhat, kann man die Träume und Wünsche der Kinder gut als Referrenz nehmen, da sie bisher wohl noch kein traumatisches Erlebnis hatten. Nun muss ich aber sagen, dass du MnL dir die Fakten schön zurecht legst. Um meine Stellung zu verteidigen, stelle ich hier mal meine Sicht der Dinge dar:

      Die Kinder schwärmen unvoreingenommen vom grossen Abenteuer auf hoher See. Somit wollen sie, trotz ihrer liebvollen Familien, raus aus dem Alltag und frei sein. Auf welche Weise sie dies tun, als Pirat, Marinesoldat oder einfacher Seemann steht bislang noch offen. Es könnte sein, dass sie Piraten werden, doch einen Widerleg gibt es dazu nicht, genauso wenig wie eine Befürwortung. Hier will ich wieder die Individualität jedes einzelnen ansprechen. Trotz einer intakten Familie, will man sich davon lösen. Mehr will und wollte ich nie klarstellen. Ich bestehe nicht darauf, dass sie Piraten werden, die Möglichkeit bleibt aber bestehen.

      Nun zu der Gegenwart. Die Kinder wurden mit Drogen gefüttert und werden von den Strohhüten (Piraten) befreit. Im Moment werten sie es zwar noch nicht als Rettung, aber später wird das bestimmt der Fall sein. Also, was denkst du denn, wie sie darauf reagieren werden? Ich nehme an, sie werden sich entweder in ihre Familie verkriechen und ein normales Leben führen, da sie durch dieses Ereignis Angst vor der "bösen Welt" bekommen haben oder sie werden sich die Stohhüte als Vorbild nehmen. Man sieht ja am FMI Arc, wie Kinder auf sowas reagieren. Trotzdem will ich mich nicht festlegen, da wie gesagt, jeder individuelle Vorstellungen von einem erfüllten Leben hat.

      Was die zerissene Zeichnung von Sabo angeht, hast du bestimmt recht. Doch haben wir auch hier keinen Vergleich zu einer anderen Adelsfamilie. Ob andere Eltern wollen, dass ihre Kinder lieber Zeichnen statt Lernen, lasse ich mal offen.

      Fazit: Meiner Meinung nach, ist der springende Punkt, welcher zum Wunsch ein, Piraten leben zu führen, führt, nicht nur auf die Umstände zurückzuführen, sondern auch an der Individualität der einzelnen Person.
      "I wanna be strong one day....and I know it's out there somewhere..the strength that I need" "Strength for what?" "To protect the things that matters..."