Schattenseiten der Revolution
Nachdem es bezüglich des gestrigen Textes Einwände gab und das Team sich nochmals beraten hat, sind wir zu dem Entschluss gekommen noch weitere Texte für diese Runde einzubeziehen. An dieser Stelle vielen Dank an -Cé- für seinen Vorschlag.
Schattenseiten der Revolution
Die Revolutionäre sind eine Gruppe von Rebellen, deren Ziel es ist die Weltregierung zu stürzen. Durch Angriffe auf einzelne Mitgliedsstaaten und verschiedene Putsche, schafft diese gut organisierte Gruppe sich gegen die Weltregierung zur Wehr zu setzen. Ein Kampf um Gerechtigkeit und Frieden, doch zu welchem Preis?
Aufgabe: Beschreibe, wie die Revolution eine Stadt oder auch ein Land erreicht, schildere dabei jedoch verstärkt die negativen Aspekte einer Revolution wie z. B. Brände, Plünderung, Zerstörung ganzer Städte, Tode unschuldiger Zivilisten. Gute Absichten der Revolutionäre sollten zwar auch eingebaut werden, es muss aber eine düstere Stimmung herrschen. Auswahl von Zeit, Ort sowie des erfundenen Protagonisten (arm oder reich, adelig oder doch Fischmensch?) stehen dir frei (die Geschichte kann also in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft spielen), achte jedoch darauf, im Einklang mit unserem bisherigen Wissen über die OP-Welt zu bleiben. Keine Parodie !
Einer der folgenden Charakteren muss eingebaut werden, darf jedoch nicht Protagonist der Geschichte sein:
Abgabe: Sonntag, 07.10.2012 - 21.00 Uhr
Betreff: FFT - Runde 2 - Gruppe 4
Empfänger: blink, dD∧∨e, Icedragoon, Mugiwara-no-Luffy, x Nico Robin
Wortgrenze: 900 Wörter
[Überschrift zählt nicht]
Kriterien:
Schreibstil: Ist ein guter Lesefluss gegeben oder machen Rechtschreib- oder andere Fehler das Lesen zur Qual? Konnte der Autor durch eine bildreiche Sprache seine Story stärken oder wurde hier nur Hauptsatz an Hauptsatz gereiht?
Atmosphäre: Wurden die Kehrseiten der Revolution klar ersichtlich herausgearbeitet? Gibt es eine greifbare drückende Stimmung, die die positiven Seiten der Revolte klar in den Schatten stellen?
Kreativität: Hat der Autor - obwohl hier die Atmosphäre im Vordergrund steht - einige gute Ideen gehabt? Ereignen sich wirklich durchdachte Tragödien und verstrickt der Autor seinen Text gelungen mit Bekanntem aus dem Manga oder serviert er uns nur Einheitsbrei und Klischees?
Einer der folgenden Charakteren muss eingebaut werden, darf jedoch nicht Protagonist der Geschichte sein:
Monkey D. Dragon
Bartholomäus Bär
Emporio Ivankov
Inazuma
Bartholomäus Bär
Emporio Ivankov
Inazuma
Abgabe: Sonntag, 07.10.2012 - 21.00 Uhr
Betreff: FFT - Runde 2 - Gruppe 4
Empfänger: blink, dD∧∨e, Icedragoon, Mugiwara-no-Luffy, x Nico Robin
Wortgrenze: 900 Wörter
[Überschrift zählt nicht]
Kriterien:
Schreibstil: Ist ein guter Lesefluss gegeben oder machen Rechtschreib- oder andere Fehler das Lesen zur Qual? Konnte der Autor durch eine bildreiche Sprache seine Story stärken oder wurde hier nur Hauptsatz an Hauptsatz gereiht?
Atmosphäre: Wurden die Kehrseiten der Revolution klar ersichtlich herausgearbeitet? Gibt es eine greifbare drückende Stimmung, die die positiven Seiten der Revolte klar in den Schatten stellen?
Kreativität: Hat der Autor - obwohl hier die Atmosphäre im Vordergrund steht - einige gute Ideen gehabt? Ereignen sich wirklich durchdachte Tragödien und verstrickt der Autor seinen Text gelungen mit Bekanntem aus dem Manga oder serviert er uns nur Einheitsbrei und Klischees?
______________________________________________________
Langsam, beinahe schon bedächtig, strich er die Falten seins Hemdes glatt. Das Weiß des Kleidungsstücks schien zu strahlen. Ein säuerliches Lächeln zierte das Gesicht des jungen Königs, während er sich im Spiegel betrachtete. Das einfache Hemd und die Leinenhose.
Rein und unberührt.
Während das Land in Blut ertrank, hatte er keinen einzigen Spritzer abbekommen. Dies war die Symbolik, welche die Revolutionäre vermitteln wollten. Die Getreuen hatten viel von ihm erwartet. Ein letztes Aufbegehren. Ein Kampf bis zum letzten Mann. Doch zum Schluss hatte er sich nicht einmal dafür die Hände schmutzig gemacht. Der Kampfeslärm, der ihm noch vor kurzem den Schlaf geraubt hatte, war durch eine bedrückende Stille erstetzt worden. Inzwischen wünschte der König ihn sich wieder zurück. Unsanft wurd er empor gerissen.
"Eure Kutsche erwartet euch euer Majestät", knurrte der Revolutionär, während er ihm den Gewehrkolben in den Rücken schlug. Keuchend stolperte er vorwärts. Gerade noch so in der Lage sich auf den Beinen zu halten. Dabei streifte sein Blick den der jungen Revolutionärin, welche ebenfalls zu seinem Geleit gehörte und zu seiner Überraschung erkannte er Unbehagen darin. Jedoch kam er nicht dazu einen klaren Gedanken zu fassen, da sein anderer Bewacher ihn unbarmherzig antrieb. Viele Dinge wurden ihm erst jetzt schmerzlich bewusst. Er hatte so viel verpasst und würde es nun niemals nachholen können. Ein weiteres Mal unterbrach ein Schlag in den Rücken seine Gedanken. Dieses Mal gelang es ihm nicht sich zu halten. Keuchend stürzte der junge König zu Boden. Der Aufprall lies ihn vor Schmerzen aufstöhnen.
"Steht auf euer Majestät", merkte der große Revolutionär hämisch an.
Er blieb liegen.
"Kommt bitte. Bringt es hinter euch", meinte seine junge Bewacherin.
Er blieb liegen.
Ihm fehlten sowohl die Kraft, als auch der Wille sich zu erheben. Zwei kräftige Arme packten ihn und rissen ihn zurück auf seine Beine. Mit Gewalt wurde der junge König in die für ihn bereitgestellte Kutsche bugsiert. Er spürte es, doch sah es nicht. Seine Augen hielt er mit aller Macht geschlossen. Sein Gesicht verriet seinen Schmerz. Doch es war keine körperlilche Pein, die ihn plagte. Er wollte es nicht sehen. Er wollte nicht sehen, was der Krieg aus seiner Stadt gemacht hatte. Er bevorzugte es seine Heimat so in Erinnerung zu behalten, wie sie einst gewesen war.
Die klaren Gebirgsbäche, welche aus der Bergkette, an deren Hängen die Stadt erbaut war, durch die Straßen flossen. Die Föhren, die wie grüne Sprenkel zwischen den steinernen Bauten verteilt waren. Die Nebelschwaden, welche sich an bewölkten Tagen an die Berghänge schmiegten. Die gepflasterten Straßen, die an Markttagen mit Leben überqollen.
An all dies wollte er sich erinnern, wenn er an seine Stadt dachte und nicht an die Monstrosität, zu der sie geworden war. Und doch zwangen sie ihn nun die Augen zu öffnen. Der erste Anblick zerschmetterte beinahe sein Herz.
Blut! Leichen! Feuer!
Diese Dinge beherrschten sein Sichtfeld. Der Boden hier in den Bergen war felsig und es war nicht genügend Zeit um Massengräber auszuheben. Also hatten die Revolutionäre die Leichen allesamt zu riesigen Scheiterhaufen aufgetürmt. Er musste sich beinahe übergeben.
Doch die Kutsche fuhr umbarmherzig weiter. Noch bevor er die vorherigen Bilder des Horrors verkraftet hatte, wurde er mit neuen bombardiert. Männer mit verbundenne Augen. An einer Mauer aufgereit wie Schlachtvieh. Schüsse erklangen und im nächsten Moment sackten sie zusammen. Wie ein roter Sprühregen sprenkelte das Blut der Männer die Wand hinter ihnen. Ihre Frauen schrien, doch noch nicht einmal jetzt durften sie zu ihren Liebsten, sondern wurden weggezerrt.
Doch die Kutsche fuhr unbarmherzig weiter.Vorbei an qualmenden Ruinen, Leichen, Tod und Zerstörung. Dies war alles was die Revolution in sein Reich getragen hatte. Frauen verloren ihre Männer. Kinder ihre Eltern. Er senkte den Blick.
"Die Freiheit hat ihren Preis", meinte die junge Revolutionärin vor ihm mit bedrückter Stimme.
"Alles was ihr hervorbringt ist Tod und Leid. Ich hoffe das ist es Wert."
Er schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete, füllte ein Hüne sein Sichtfeld. Der riesige Revolutionär starrte ihn stumm an, bevor er sich seinen Männern zuwandte. Der junge König blickte ebenfalls in die Gesichter der Männer und Frauen. Vereinzelt konnte er sehen, wie die Leute immer wieder verunsichert auf die Stadt zurückblickten. Auf die schwelenden Feuer und Rauchsäulen. Und wie sie den fernen Schreien der Einwohner lauschten. Doch meistens sah er grimmige Entschlossenheit und manchmal sogar Freude in den Gesichtern der Revolutionäre.
"Heute haben wir einen bedeutenden Schritt getan," sagte Bartholomäus Bär.
"Das erste Königreich der Weltregierung wurde befreit. Und nun werden wir dieses edle Tat vollenden indem wir ihren Marionettenkönig der Gerechtigkeit zuführen."
Er wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte ihm. Es war leicht zu den Massen zu sprechen, wenn man in Sicherheit war, doch nun stand er vor seinem Henker und sein Kopf war völlig leer. Ich will nicht sterben war sein einziger Gedanke. Er hatte geglaubt, dass er bereit sei, doch nun erkannte er, dass dies niemals der Fall war. Bär fuhr unbeirrt mit seiner Rede fort. Er ignorierte den jungen König hinter ihm vollkommen. Dieser starrte den Mann vor sich an.
"Rede mit mir", flüsterte er.
"Rede mit mir. Ignoriert mich nicht!", schrie er nun. Doch es war alles sinnlos. Es war vorbei. Die Schlinge wurde um seinen Hals gelegt. Er wurde auf die Beine gezerrt. Sein Blick schweifte ein letztes Mal über die Menge und nun wusste er endlich die Worte, welche er den Revolutionären sagen wollte.
"Ich hoffe, dass es dies alles Wert ist!"
Hach ja, die Zeiten, in der die Revolutionsidee ausbrach wie ein Lauffeuer. Schöne Zeiten… schwere Zeiten. Die Bewegung gewann immer mehr an Beliebtheit. Viele junge Piraten schlossen sich den Revolutionären an und so entstanden mehrere kleine Truppen. Im Grunde konnte zu dieser Zeit nahezu jeder Mitglied werden. Strenge Kontrollen waren schon allein durch den hohen Ansturm nicht mehr möglich und bis jetzt ging auch alles gut. Ich war ebenfalls neu dabei und seit zwei Wochen im Dienst. Insgesamt bestand unsere Truppe aus fünfzehn Mann. Nachdem wir eine Einführung durch Kommandant Ivankov absolviert haben und unser Truppenleiter bestimmt wurde, machten wir uns zu unserer ersten Mission auf. Das war erst gestern, da stürmten wir ein Lager und befreiten über 350 Zwangsarbeiter. Selbstverständlich musste das gefeiert werden.
Ich saß mit drei Frauen in der Badewanne und erzählte ihnen, was ich von der Weltregierung halten würde und was für eine coole Sau ich doch sei. Sie hingen mir förmlich an den Lippen. Wir als Freigeister hatten selbstverständlich auch viele Groupies. Zwar waren sie wirklich leicht zu haben, ließen sich dafür aber auch genauso leicht herumreichen, ähnlich wie die Bong, an der ich gerade zog. Grundsätzlich konnte man sich bei den Revolutionären auf drei Sachen immer verlassen: die reichliche Versorgung an Frauen, genug zu essen sowie Drogen. Dabei hielt ich von anderen Drogen außer dem Alkohol zunächst nichts, aber nach den ersten paar Malen fing es an, mir immer mehr zu gefallen. Als ich mich genug mit den Frauen vergnügt hatte, stieg ich aus der Badewanne heraus, stülpte mir ein Handtuch um die Hüften und wollte zur Tür hinausgehen. Da hechelte auch schon mein Kamerad an der Tür, riss sich die Klamotten vom Leib und tauchte in das wohlriechende Wasser hinein.
Unser Motto war „High sein, frei sein, überall dabei sein“. Ich bereute es kein Stück, mich den Revolutionären angeschlossen zu haben. Immerhin bekamen wir das Lebensnotwendigste, hatten unseren Spaß und taten nebenbei auch noch etwas Gutes. Zumindest war dies mein erster Eindruck.
Im Laufe der Zeit, die wir in der Revolutionstruppe verbrachten, lernten wir, was Teamarbeit bedeutet und wurden zu engen Freunden. Wir halfen uns Gegenseitigkeit aus der Patsche, speisten und tranken miteinander und teilten uns wirklich alles, auch die Frauen. Aber wir lernten auch, was es heißt, Menschenleben auszulöschen. Doch das gehörte nun mal zum Alltag eines Revolutionärs dazu. Monate später brachten wir die Leute, die uns bei unserer Zielsetzung im Weg standen, fast schon reflexartig um und verspürten nahezu gar kein Mitgefühl mehr für die Menschen. Für uns schien es das Normalste der Welt gewesen zu sein. Manchen schien es sogar Spaß zu machen, was ich jedoch nicht nachvollziehen konnte.
Bei einem unserer Aufenthalte wurden wir Zeuge dessen, wie zwei Marinesoldaten ein junges Mädchen von vielleicht fünfzehn Jahren gefangen nahmen, weil sie auf dem Basar Äpfel gestohlen hatte. Wir einigten uns darauf, sie aus den Handschellen zu befreien und folgten den beiden Soldaten unauffällig.
Unangekündigt schoss einer meiner Kameraden dem ersten Marinesoldaten in das Bein und dem Zweiten in den Kopf. Wutentbrannt schnappte sich ein anderer Kamerad den noch lebenden Soldaten und prügelte auf ihn ein. Anschließend ließ er ihn zu Boden fallen, spuckte in sein mit Blut verschmiertes Gesicht und trat auf ihn ein. Der Marinesoldat weinte wie ein kleines Kind und winselte um Gnade, doch unser Mitstreiter machte so lange weiter, bis er ihm den Schädel eintrat.
Wir Anderen, die Zeugen dieses unmenschlichen Gewaltaktes wurden, konnten unseren Augen nicht trauen. Das Mädchen, das wir befreiten, war so schockiert, dass sie sich eine Zeit lang nicht einmal mehr rühren konnte. Als wir unseren Kameraden zur Rede stellten, meinte dieser nur voller Überzeugung, dass diese Schweine es nicht anders verdient hätten. Ich fragte, ob er den Verstand verloren habe, doch da verteidigten ihn sieben weitere Kameraden und gaben ihm sogar recht. Wir befanden uns in einem Konflikt. Ich und die acht Kameraden, die hinter mir standen, machten klar, dass dies so nicht weitergehen könne. Die Gegenseite entgegnete dem, dass wir verweichlicht seien und nicht verstanden hätten, worauf es ankomme. Da ergriff ich zum ersten Mal ein Machtwort:
„Manche von euch verstehen die Ziele und Intentionen der Gründer nicht. Solche sinnlosen Aktionen wären bestimmt nicht im Sinne von Ivankov oder gar Dragon gewesen. Es ist nicht so schlimm, wenn zur Erfüllung unserer Ziele Menschenleben als Opfer nötig sind. Die wahre Tragödie ist doch die, dass wir kämpfen und dabei nicht mal mehr wissen, wofür. Ein sinnloses Fest der Zerstörung, welches damit legitimiert wird, jemandem geholfen zu haben. Seht euch doch nur mal das Mädchen an. Sie hätte bestimmt nicht gewollt, dass auch nur einer der Soldaten getötet werden sollte. Habt ihr denn all eure Moral verloren?“
„Nein, unsere Moral haben wir nicht verloren. Wir besitzen vielleicht lediglich eine andere Auffassung von Moral als ihr. Wenn ihr unsere Taten nicht mehr vertreten könnt, dann steigt doch aus. Aber wir werden weitermachen. Allein, weil wir so eine enge Zeit miteinander gehabt haben, werden wir euch nicht töten.“
Noch am selben Tag stiegen wir aus. Wir schwuren uns, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen. Wie wir später noch erfahren sollten, war dies nicht die einzige Truppe, bei der es so zuging.
Hach ja, wisst ihr noch, damals, als die Revolutionsidee ausbrach wie eine Seuche? Schöne Zeiten…!? Schwere Zeiten!! Und das sollte erst der Anfang werden. Ich frage mich, ob sich Dragon je ausgemalt hatte, welch fatale Folgen die Revolutionsbewegung mit sich bringen würde.
Ich saß mit drei Frauen in der Badewanne und erzählte ihnen, was ich von der Weltregierung halten würde und was für eine coole Sau ich doch sei. Sie hingen mir förmlich an den Lippen. Wir als Freigeister hatten selbstverständlich auch viele Groupies. Zwar waren sie wirklich leicht zu haben, ließen sich dafür aber auch genauso leicht herumreichen, ähnlich wie die Bong, an der ich gerade zog. Grundsätzlich konnte man sich bei den Revolutionären auf drei Sachen immer verlassen: die reichliche Versorgung an Frauen, genug zu essen sowie Drogen. Dabei hielt ich von anderen Drogen außer dem Alkohol zunächst nichts, aber nach den ersten paar Malen fing es an, mir immer mehr zu gefallen. Als ich mich genug mit den Frauen vergnügt hatte, stieg ich aus der Badewanne heraus, stülpte mir ein Handtuch um die Hüften und wollte zur Tür hinausgehen. Da hechelte auch schon mein Kamerad an der Tür, riss sich die Klamotten vom Leib und tauchte in das wohlriechende Wasser hinein.
Unser Motto war „High sein, frei sein, überall dabei sein“. Ich bereute es kein Stück, mich den Revolutionären angeschlossen zu haben. Immerhin bekamen wir das Lebensnotwendigste, hatten unseren Spaß und taten nebenbei auch noch etwas Gutes. Zumindest war dies mein erster Eindruck.
Im Laufe der Zeit, die wir in der Revolutionstruppe verbrachten, lernten wir, was Teamarbeit bedeutet und wurden zu engen Freunden. Wir halfen uns Gegenseitigkeit aus der Patsche, speisten und tranken miteinander und teilten uns wirklich alles, auch die Frauen. Aber wir lernten auch, was es heißt, Menschenleben auszulöschen. Doch das gehörte nun mal zum Alltag eines Revolutionärs dazu. Monate später brachten wir die Leute, die uns bei unserer Zielsetzung im Weg standen, fast schon reflexartig um und verspürten nahezu gar kein Mitgefühl mehr für die Menschen. Für uns schien es das Normalste der Welt gewesen zu sein. Manchen schien es sogar Spaß zu machen, was ich jedoch nicht nachvollziehen konnte.
Bei einem unserer Aufenthalte wurden wir Zeuge dessen, wie zwei Marinesoldaten ein junges Mädchen von vielleicht fünfzehn Jahren gefangen nahmen, weil sie auf dem Basar Äpfel gestohlen hatte. Wir einigten uns darauf, sie aus den Handschellen zu befreien und folgten den beiden Soldaten unauffällig.
Unangekündigt schoss einer meiner Kameraden dem ersten Marinesoldaten in das Bein und dem Zweiten in den Kopf. Wutentbrannt schnappte sich ein anderer Kamerad den noch lebenden Soldaten und prügelte auf ihn ein. Anschließend ließ er ihn zu Boden fallen, spuckte in sein mit Blut verschmiertes Gesicht und trat auf ihn ein. Der Marinesoldat weinte wie ein kleines Kind und winselte um Gnade, doch unser Mitstreiter machte so lange weiter, bis er ihm den Schädel eintrat.
Wir Anderen, die Zeugen dieses unmenschlichen Gewaltaktes wurden, konnten unseren Augen nicht trauen. Das Mädchen, das wir befreiten, war so schockiert, dass sie sich eine Zeit lang nicht einmal mehr rühren konnte. Als wir unseren Kameraden zur Rede stellten, meinte dieser nur voller Überzeugung, dass diese Schweine es nicht anders verdient hätten. Ich fragte, ob er den Verstand verloren habe, doch da verteidigten ihn sieben weitere Kameraden und gaben ihm sogar recht. Wir befanden uns in einem Konflikt. Ich und die acht Kameraden, die hinter mir standen, machten klar, dass dies so nicht weitergehen könne. Die Gegenseite entgegnete dem, dass wir verweichlicht seien und nicht verstanden hätten, worauf es ankomme. Da ergriff ich zum ersten Mal ein Machtwort:
„Manche von euch verstehen die Ziele und Intentionen der Gründer nicht. Solche sinnlosen Aktionen wären bestimmt nicht im Sinne von Ivankov oder gar Dragon gewesen. Es ist nicht so schlimm, wenn zur Erfüllung unserer Ziele Menschenleben als Opfer nötig sind. Die wahre Tragödie ist doch die, dass wir kämpfen und dabei nicht mal mehr wissen, wofür. Ein sinnloses Fest der Zerstörung, welches damit legitimiert wird, jemandem geholfen zu haben. Seht euch doch nur mal das Mädchen an. Sie hätte bestimmt nicht gewollt, dass auch nur einer der Soldaten getötet werden sollte. Habt ihr denn all eure Moral verloren?“
„Nein, unsere Moral haben wir nicht verloren. Wir besitzen vielleicht lediglich eine andere Auffassung von Moral als ihr. Wenn ihr unsere Taten nicht mehr vertreten könnt, dann steigt doch aus. Aber wir werden weitermachen. Allein, weil wir so eine enge Zeit miteinander gehabt haben, werden wir euch nicht töten.“
Noch am selben Tag stiegen wir aus. Wir schwuren uns, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen. Wie wir später noch erfahren sollten, war dies nicht die einzige Truppe, bei der es so zuging.
Hach ja, wisst ihr noch, damals, als die Revolutionsidee ausbrach wie eine Seuche? Schöne Zeiten…!? Schwere Zeiten!! Und das sollte erst der Anfang werden. Ich frage mich, ob sich Dragon je ausgemalt hatte, welch fatale Folgen die Revolutionsbewegung mit sich bringen würde.
Platt getretenes Gras, leere Flaschen und ein beißender Geruch charakterisierte die Folgen der letzten Nacht. Ihre Stimmen waren brüchig, vom Delirium gezeichnet, doch mit Stolz erfüllt. Ihr Fund veränderte alles. Diese kleine Insel war nur den wenigsten bekannt gewesen, obwohl der Logport sie nahe der Redline lokalisierte. Nicht einmal die Regierung scherte sich großartig um die zu erhebenden Steuern, so unbedeutend war dieses kleine Fleckchen Erde, welches im Schatten der Spaßmetropole des Archipels ein tristes Dasein fristete. Die Suche nach einer neuen Wasserquelle stellte sich als folgenreiches Unterfangen heraus. Was sie fanden, würde ihnen die Aufmerksamkeit einbringen, die der Bürgermeister seit Jahren erflehte. Wäre er nicht in der neunten Generation de facto in sein Amt hinein geboren worden, hätte er diesem traditionsverbundenen Ort längst den Rücken zugekehrt. Bis heute.
Platt getretene Gesichter, leere Blicke und ein beißender Gestank charakterisierte die Folgen der letzten Minuten. Schlaftrunken erwachte er mit einem, vom Vorabend ins Gesicht gemeißelten, Lächeln, im feuchten Gras. Lediglich sein Zylinder verwies auf ein gehobenes Amt, was man von seinem entblößten Körper nicht behaupten konnte. Ehe er sich die Augen rieb, fuhr ihm beim Blinzeln ein kalter Schauer durch Mark und Bein.
Es fühlte sich merkwürdig an. Sein Leib zitterte, obwohl die Hitze ihm die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Der Bürgermeister von Fas'bury hauchte seine Hand an, wollte sich und seinen schnapsbetankten Körper zurück ins weiche Gras fallen lassen, als das Summen in seinen Ohren von einem lauten Knall vertrieben wurde. Es rumorte in seinem zermarterten Schädel, doch wie von Geisterhand drehte er sich um und erkannte mit blankem Entsetzen, was ihm die Feierei eingebracht hatte. Der ganze Ort brannte.
Seine Heimat, sein Haus, seine Bar, das Rathaus, einfach alles wurde von dem Feuer in einen Mantel verhüllt, der alle Schreie, die die Panik mit sich zu bringen hatte, verstummen ließ. Nur die große Wiese, die direkt hinter dem Sandstrand angelegt wurde, blieb verschont. Nach kurzem Blick ahnte der Bürgermeister das Schlimmste. Nur er würde überleben. Sein Gehirn wollte es alles noch nicht verarbeiten, doch sein Gefühl war bereits drei Schritte weiter. Drei klare, unbeirrte Schritte, nüchtern und rational, nicht vom Fest der letzten Nacht beeinflusst. Er griff sich zitternd an die Brust, spürte sein pochendes Herz. Er musste nicht nüchtern werden, im tiefsten Innern fürchtete er sich davor. Sobald er es nämlich war, würde die Realität voll und ganz auf ihn einprasseln. Stück für Stück vom Glück zurück. Bei diesem Gedanken zog er die Hand von den tränenden Augen weg, drehte sich um und erkannte, weshalb ihm kalt wurde.
Der fremde Mann und seine stark markanten Gesichtszüge ließen die Augen des Bürgermeisters größer werden, sein langes schwarzes Haar wehte im Wind, lediglich die grüne Augenfarbe hatte etwas weiches an sich. Der Fremde zog seinen Mantel fester an den Körper und richtete seinen schwarzen Dreispitz. „Porneglyphe verstoßen gegen die Spielregeln“, erklärte er nüchtern. Das Logo auf der feinen Kleidung des Offiziers verriet dem Bürgermeister eines, ehe er sich die Hände ins Gesicht schlug und zurück zu Boden sank. Die Marine kannte hier keiner Toleranz. Diese Insel sollte lediglich ein Aushängeschild erhalten, doch dieses trieb sie schnurstracks in Richtung Abgrund.
„Das Objekt wurde eliminiert.“
Wo eben noch die Flammen alle Geräusche im Keim erstickten, zeichnete sich eine riesige Silhouette auf der brennenden Hauptstraße ab. Ein Hüne stapfte inmitten der verwüsteten Häuser auf die zwei zu, die verschütteten, sich windenden Menschen ignorierend. Keiner in der Marine durfte jemandem helfen, der in irgendeiner Form mit dem Fund der verbotenen Porneglyphe zu tun hatte. Seit Sakazuki und Ohara herrschte unter der Leitung des roten Hundes eine Doktrin, die hundertprozentige Konsequenz verlangte. Gewissen wurde hierbei zum Strafbestand deklariert, etwas, was der Bürgermeister jetzt mit eigenen Augen mit ansehen musste. Ein Tag, den er niemals vergessen konnte. Die ganze Welt sollte hiervon erfahren, das schwor er sich. Warum er überlebte, wusste er nicht. Doch es sollte etwas bewirken.
Die eben noch kalten Augen des Offiziers waren mitsamt dem Hünen verschwunden, ließen dieses brennende Fleckchen, so wie es war, zurück. Trist. Doch dies durfte mit jener Geschichte nicht so bleiben.
Auf dem Marineschiff zurück gekehrt, schritt der Offizier mit dem Dreispitz übers Deck, entlang an gefesselten, entkleideten Männern. Sie wollten schreien, doch der Knebel im Mund hinderte sie daran. Ohnehin wurden sie still als sich plötzlich der gewaltige Schatten des Hünen vor sie schob. Jener kniete sich vor dem falschen Offizier hin und begann zu flüstern, ehe er danach ohne einen weiteren Ton verschwand.
„Ich habe den Stein unter Deck gebracht. Ab jetzt machst du alleine weiter?“ Der Offizier nickte und warf danach den Mantel zu Boden. Dazu gesellte sich der Dreispitz, den der gefesselte Vizeadmiral über alles liebte.
„Die Marine hat sich heute nicht mit Ruhm bekleckert.“
Vor den Augen der Mannschaft veränderte sich der breite, stämmige Körper des Fremden zu einer schlanken Figur. Das filzig wirkende schwarze Haar wurde wellig und schimmernd, das kantige Gesicht das einer jungen Frau. Die tiefe Stimmlage, eben noch tief und rauchig, wurde höher und warm. Ihre grünen Augen funkelten voller Hoffnung, boten eine Abrundung des unschuldig wirkenden Körpers, den sie vor den Gefangenen zu präsentieren vermochte. Lediglich die Betonung ihrer Worte zeichnete eine Kälte aus, die jenen galt, die sie aus tiefstem Herzen verabscheute.
„Die Marine hat heute einmal mehr ihr wahres Gesicht gezeigt.“ Sie lächelte den Vizeadmiral an und ließ ihn seine letzten Worte wählen.
Ob sie es taten oder er. Es käme das gleiche Ergebnis raus. Die Revolutionäre ergattern das Porneglyph, die Marine zieht ihre Linie durch. Nichts Neues, außer dem kleinen Mann auf Fas'bury, der ihre Antwort ans Licht bringen würde. Nachdem sie die Besatzung über Bord warf, umspielte ein sanftes Lächeln ihr Gesicht. Ihr Blick musterte den Dreispitz.
„Strohhüte finde ich besser“, murmelte sie und zog ihn sich tief ins Gesicht, ehe sie weiter über das fremde Deck spazierte. Jeder würde seinen Weg gehen. Das lag in der Familie.
Platt getretene Gesichter, leere Blicke und ein beißender Gestank charakterisierte die Folgen der letzten Minuten. Schlaftrunken erwachte er mit einem, vom Vorabend ins Gesicht gemeißelten, Lächeln, im feuchten Gras. Lediglich sein Zylinder verwies auf ein gehobenes Amt, was man von seinem entblößten Körper nicht behaupten konnte. Ehe er sich die Augen rieb, fuhr ihm beim Blinzeln ein kalter Schauer durch Mark und Bein.
Es fühlte sich merkwürdig an. Sein Leib zitterte, obwohl die Hitze ihm die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Der Bürgermeister von Fas'bury hauchte seine Hand an, wollte sich und seinen schnapsbetankten Körper zurück ins weiche Gras fallen lassen, als das Summen in seinen Ohren von einem lauten Knall vertrieben wurde. Es rumorte in seinem zermarterten Schädel, doch wie von Geisterhand drehte er sich um und erkannte mit blankem Entsetzen, was ihm die Feierei eingebracht hatte. Der ganze Ort brannte.
Seine Heimat, sein Haus, seine Bar, das Rathaus, einfach alles wurde von dem Feuer in einen Mantel verhüllt, der alle Schreie, die die Panik mit sich zu bringen hatte, verstummen ließ. Nur die große Wiese, die direkt hinter dem Sandstrand angelegt wurde, blieb verschont. Nach kurzem Blick ahnte der Bürgermeister das Schlimmste. Nur er würde überleben. Sein Gehirn wollte es alles noch nicht verarbeiten, doch sein Gefühl war bereits drei Schritte weiter. Drei klare, unbeirrte Schritte, nüchtern und rational, nicht vom Fest der letzten Nacht beeinflusst. Er griff sich zitternd an die Brust, spürte sein pochendes Herz. Er musste nicht nüchtern werden, im tiefsten Innern fürchtete er sich davor. Sobald er es nämlich war, würde die Realität voll und ganz auf ihn einprasseln. Stück für Stück vom Glück zurück. Bei diesem Gedanken zog er die Hand von den tränenden Augen weg, drehte sich um und erkannte, weshalb ihm kalt wurde.
Der fremde Mann und seine stark markanten Gesichtszüge ließen die Augen des Bürgermeisters größer werden, sein langes schwarzes Haar wehte im Wind, lediglich die grüne Augenfarbe hatte etwas weiches an sich. Der Fremde zog seinen Mantel fester an den Körper und richtete seinen schwarzen Dreispitz. „Porneglyphe verstoßen gegen die Spielregeln“, erklärte er nüchtern. Das Logo auf der feinen Kleidung des Offiziers verriet dem Bürgermeister eines, ehe er sich die Hände ins Gesicht schlug und zurück zu Boden sank. Die Marine kannte hier keiner Toleranz. Diese Insel sollte lediglich ein Aushängeschild erhalten, doch dieses trieb sie schnurstracks in Richtung Abgrund.
„Das Objekt wurde eliminiert.“
Wo eben noch die Flammen alle Geräusche im Keim erstickten, zeichnete sich eine riesige Silhouette auf der brennenden Hauptstraße ab. Ein Hüne stapfte inmitten der verwüsteten Häuser auf die zwei zu, die verschütteten, sich windenden Menschen ignorierend. Keiner in der Marine durfte jemandem helfen, der in irgendeiner Form mit dem Fund der verbotenen Porneglyphe zu tun hatte. Seit Sakazuki und Ohara herrschte unter der Leitung des roten Hundes eine Doktrin, die hundertprozentige Konsequenz verlangte. Gewissen wurde hierbei zum Strafbestand deklariert, etwas, was der Bürgermeister jetzt mit eigenen Augen mit ansehen musste. Ein Tag, den er niemals vergessen konnte. Die ganze Welt sollte hiervon erfahren, das schwor er sich. Warum er überlebte, wusste er nicht. Doch es sollte etwas bewirken.
Die eben noch kalten Augen des Offiziers waren mitsamt dem Hünen verschwunden, ließen dieses brennende Fleckchen, so wie es war, zurück. Trist. Doch dies durfte mit jener Geschichte nicht so bleiben.
Auf dem Marineschiff zurück gekehrt, schritt der Offizier mit dem Dreispitz übers Deck, entlang an gefesselten, entkleideten Männern. Sie wollten schreien, doch der Knebel im Mund hinderte sie daran. Ohnehin wurden sie still als sich plötzlich der gewaltige Schatten des Hünen vor sie schob. Jener kniete sich vor dem falschen Offizier hin und begann zu flüstern, ehe er danach ohne einen weiteren Ton verschwand.
„Ich habe den Stein unter Deck gebracht. Ab jetzt machst du alleine weiter?“ Der Offizier nickte und warf danach den Mantel zu Boden. Dazu gesellte sich der Dreispitz, den der gefesselte Vizeadmiral über alles liebte.
„Die Marine hat sich heute nicht mit Ruhm bekleckert.“
Vor den Augen der Mannschaft veränderte sich der breite, stämmige Körper des Fremden zu einer schlanken Figur. Das filzig wirkende schwarze Haar wurde wellig und schimmernd, das kantige Gesicht das einer jungen Frau. Die tiefe Stimmlage, eben noch tief und rauchig, wurde höher und warm. Ihre grünen Augen funkelten voller Hoffnung, boten eine Abrundung des unschuldig wirkenden Körpers, den sie vor den Gefangenen zu präsentieren vermochte. Lediglich die Betonung ihrer Worte zeichnete eine Kälte aus, die jenen galt, die sie aus tiefstem Herzen verabscheute.
„Die Marine hat heute einmal mehr ihr wahres Gesicht gezeigt.“ Sie lächelte den Vizeadmiral an und ließ ihn seine letzten Worte wählen.
Ob sie es taten oder er. Es käme das gleiche Ergebnis raus. Die Revolutionäre ergattern das Porneglyph, die Marine zieht ihre Linie durch. Nichts Neues, außer dem kleinen Mann auf Fas'bury, der ihre Antwort ans Licht bringen würde. Nachdem sie die Besatzung über Bord warf, umspielte ein sanftes Lächeln ihr Gesicht. Ihr Blick musterte den Dreispitz.
„Strohhüte finde ich besser“, murmelte sie und zog ihn sich tief ins Gesicht, ehe sie weiter über das fremde Deck spazierte. Jeder würde seinen Weg gehen. Das lag in der Familie.
Das Ganze dauert nun schon zwei Monate … Dieser Kampf, diese Schlacht, dieser Krieg.
Ob Sieg oder Niederlage. Leben oder Sterben. All das sollte sich hier, in der Hauptstadt unserer einst so wunderschönen Heimat, entscheiden!
Während ich mir den Kopf darüber zerbrach, wie schmal der Grad zwischen der Vernichtung und der Rettung unseres Königreiches war, stand ich inmitten dieses Schlachtfeldes. Bei diesem Anblick wurde mir bewusst, was es eigentlich bedeutet in den Krieg zu ziehen. Wo ich diesen früher gesucht habe, immer auf der Suche nach Herausforderungen und Kämpfen war, fragte ich mich jetzt was mich in jungen Jahren nur so am Krieg faszinieren konnte.
Überall ertönten laute und schmerzerfüllte Schreie. Diese drangen so intensiv in mein Gehör ein, dass es sich für mich schon fast so anfühlte, als wenn ich den Schmerz jeder einzelnen Person in mir aufnehmen würde. Dass ich wüsste, was sie in ihren letzten Sekunden für höllische Schmerzen verspüren mussten!
Überall lagen leblose Körper herum. Blutverschmiert. Verbrannt. Der Geruch von verkohlten Leichen schlich sich langsam in meine Nase, was mich beinahe zum Erbrechen brachte. Die Verbrennungen waren auf die dutzenden Explosionen zurückzuführen, die durch die Kanonengefechte, die die einheimischen Soldaten und die feindlichen Truppen untereinander führten, entstanden waren, was zu Kollateralschäden führte. Gleichzeitig musste ich mit ansehen, wie viele unserer städtischen Häuser in sich zusammenbrachen und ganze Familien in den Trümmern begraben wurden … Die gesamte Insel stand in Flammen!
Wie konnten unsere Streitkräfte bloß so überrumpelt werden? Ich konnte und wollte es einfach nicht begreifen, wie die feindlichen Truppen unsere Verteidigungslinie so einfach überrennen konnten. Plötzlich ertönte ein weiterer Schrei. Ein Hilferuf. Und das ganz in meiner Nähe!
Ich sah mich kurz um, versuchte herauszufinden von wo dieser Schrei wohl gekommen war, bis ich schließlich auf die Quelle stieß. Ich bemerkte eine handvoll einheimischer Soldaten, die gerade in eines unserer Häuser einfielen. Doch wieso taten sie das? Versuchten sie etwa so viele Besitztümer wie möglich an sich zu reißen, mit denen sie dann die Insel verlassen könnten? Waren unsere Soldaten wirklich so fixiert auf das eigene Überleben, auf den eigenen Wohlstand? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Doch eines wusste ich genau … Dass das Verhalten dieser Männer falsch war und ich etwas dagegen unternehmen musste!
Ehe ich das Gebäude jedoch erreichte musste ich mit ansehen, wie die Soldaten einen Mann und einen kleinen Jungen aus dem Haus zerrten. Nun begriff ich, worum es ihnen ging … Nicht um materielle Besitztümer, sondern viel mehr darum neue Soldaten für die Armee zu rekrutieren. Aber war das denn richtig? Sicher, wenn wir nicht bald etwas unternehmen würden, würden wir den Krieg verlieren, aber … War das wirklich Grund genug unschuldige Menschen in diese Schlacht mit hineinzuziehen? Die Antwort lag für mich bereits auf der Hand, noch bevor ich den Soldaten ein lautstarkes „Halt!“ entgegen rief.
Diese wandten sich mir zu, während ich auf sie zustürmte und gleichzeitig weitere Kanonenkugeln in der näheren Umgebung einschlugen.
Als ich die Männer erreichte versuchte ich sie mit Worten von ihrem Vorhaben abzubringen. Zivilisten jetzt in den Krieg zu schicken würde gegen unsere Pflichten verstoßen, da wir sie, dadurch, dass sie keinerlei Erfahrung hatten, in den sicheren Tod schicken würden. Die Soldaten wollten jedoch nicht auf mich hören, beschuldigten mich sogar des Verrates und griffen mich an.
„Kommandant Aaron wurde umgedreht!“ waren ihre Worte.
Während ich mich bemühte ihren Angriffen auszuweichen, schaffte ich es Vater, Mutter und Sohn wieder zusammen zu bringen, woraufhin diese gemeinsam die Flucht ergriffen.
Plötzlich verspürte ich einen stechenden Schmerz, der sich durch meine Brust bohrte. Ich richtete meinen Blick nach unten, bemerkte die Klinge eines Schwertes, die in meinen Oberkörper gestoßen wurde, und ging schließlich zu Boden.
Mit letzter Kraft sah ich mich ein weiteres Mal um. Trotz der starken Dezimierung unserer Truppen und dem Tod unseres Königs hörten die Kämpfe nicht auf. Immer mehr Menschen starben. Immer mehr Gebäude wurden zerstört.
Inmitten des Chaos konnte ich, nicht weit von mir entfernt, die Familie sehen, die ich zuvor noch gerettet hatte. Tot … Verbrannt. Scheinbar ebenfalls durch eine in der Nähe eingeschlagene Kanonenkugel umgekommen. In diesem Moment wurde mir klar … Egal wie sehr wir uns auch wehren würden, egal wie stark und willens wir auch waren … Wir könnten niemals alle retten! Diese Insel war dem Ende geweiht. Die Frage nach dem ob spielte gar keine Rolle mehr. Nur noch die Frage nach dem wann!
Während ich mich an meinem Leben festklammerte, bemerkte ich, wie sich die Soldaten, die mich niedergestreckt hatten, auf mich zubewegten. Mit gezogenen Waffen und willens mich zu töten. Ich schloss meine Augen, hatte mit meinem Leben bereits abgeschlossen, als plötzlich eine Stimme, nicht weit von mir entfernt, die Worte „Pad Kanone“ aussprach. Eine Schockwelle entstand, die, so wie ich es aus den Augenwinkeln heraus erkennen konnte, sämtliche Angreifer außer Gefecht setzte.
Nur einen Augenblick später befand sich die Person, die dafür verantwortlich war, direkt über mir. Mit dem Blick auf mich gerichtet.
„W … Wer sind … Sie?“ stotterte ich, geschwächt wie ich war, vor mich hin, während diese eine ihrer Handflächen auf mich gerichtet hatte. Ich konnte es zwar nur schwer erkennen, doch schien es fast so, als wenn dieser großgewachsene Mann Bärentatzen in seinen Handflächen hätte.
„Wenn du dich auf eine Reise begeben könntest, wohin würdest du gehen?“ fragte er mich, doch, ehe ich auf seine Frage reagieren konnte, berührte er mich mit einer seiner Händen …
________________________________________________
Viel Erfolg!
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Icedragoon ()