Boardwalk Empire
"All I want is an opportunity."
"This is America, ain't it? Who the fuck's stopping you?"
_________________________________________________________"All I want is an opportunity."
"This is America, ain't it? Who the fuck's stopping you?"
Produktion seit: September 2010 (fortlaufend)
Fensehsender: HBO
Episoden: 36 in 3 Staffeln
Dauer: 50 – 60 Minuten
Genre: Drama
Budget: über 200 Millionen US-Dollar, Pilot Folge (18 Millionen US Dollar)
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Produzenten:
Martin Scorsese (u.A. Gangs of New York)
Tim Van Patten (u.A. Sopranos, The Wire, Deadwood, Game of Thrones)
Terence Winter (u.A. Sopranos)
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Besetzung:
Steve Buscemi (u.A. Sopranos, 30 Rock)
Michael Pitt (u.A. Hugo)
Kelly Macdonald (u.A. No Country for Old Men)
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Preise:
12 Emmys und 30 Nominierungen
2 Golden Globes, 8 Nominierungen
1 Grammy Award
17 Andere namenhafte Preise (u.A. hier einzusehen)
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Einleitung:
Das PB setzt bekanntlich auf Qualität und daher sollte eine der besten Serien der Fernsehgeschichte nicht fehlen. Boardwalk Empire ist für viele Fans ein wahrgewordener Traum. In der Regel finden qualitativ anspruchsvolle und komplexe Geschichten mit tiefgründigen Charakteren gar nicht erst Ihren Weg auf den Fernsehschirm. Zu groß ist das Risiko eines Fehlschlages und dem daraus resultierenden finanziellen Fiasko. Stattdessen imitiert man lieber bereits vorhandene Erzählstrukturen, fügt eine Prise ABC-Action und Standard-Charaktere hinzu und nennt das ganze vollmundig ein "atemberaubendes Erlebnis". Zum Glück geht es auch Anders: Der Fernsehsender HBO nimmt seit Jahrzehnten extreme Summen in die Hand um unnachgiebig auf Qualität zu setzen und sich vom Einheitsbrei der Konkurzenz abzuheben. In der Zeit von 1995 bis 2004 erhielten die Produktionen des Senders mehr Emmys als alle Anderen Fensehsender zusammen.
Setting:
Die Zeiten sind hart, die Arbeit meist schwer und wenig lohnend. Armut ist allgegenwärtig und vor allem als schwarzer Mitbürger war das eigene Leben wenig wert. Doch diese Probleme interessieren Nucky Thompson, unserem Protagonisten, wenig. Er ist der Bezirkskämmerer von Atlantic City und füllt sich mit korrupten Geschäften die eigene Tasche. Vor allem aus der Prohibition im Jahre 1920 versucht er mit dem Verkauf illegalen Alkohols Unsummen zu scheffeln. Doch der Wahlkampf steht vor der Tür und seine Feinde sind zahlreich.
Produktion:
Atemberaubend! Die Atmosphöre ist so dicht, dass man das Gefühl hat selbst in einem der verrauchten Hinterzimmer zu sitzen oder über die Promenade Atlantic Citys zu schlendern. Die Macher haben wirklich ganze Arbeit geleistet den Charme der 1920er Jahre einzufangen: Vom Kleidungsstil, die Architektur der Gebäude, dem vorherschende Musikgeschmack hin zur Affinität zum Alkohol und Zigaretten. Wer sich vom Stil Boardwalk Empires überzeugen möchte, kann sich gerne den offiziellen Trailer ansehen. Wobei einschränkend gesagt ist, dass ein Trailer diesem Werk nicht gerecht wird.
Cast:
Eigentlich wollte ich diesen Unterpunkt gar nicht erst erwähnen um den Rahmen nicht zu sprengen. Dennoch seien mir zwei kleine Anmerkungen gewährt. Schaut man sich die Produzenten und die Besetzung an, fällt sofort auf, dass viele früher an der Serie "The Sopranos" (21 Emmys) mitgewirkt haben. Dies ist kein Zufall und gewisse Parallelen zu den Sopranos sind zu erkennen. Fans der Serie werden bei Boardwalk Empire also defintiv auf ihre Kosten kommen.
Bezeichnend für das hohe schauspielerische Niveau ist außerdem die Tatsache, dass die drei Haupcharaktere mit der meisten Screentime jeweils mindestens mit einem Emmy ausgezeichnet wurden.
Wert:
Boardwalk Empire setzt in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe. Beeindruckend war für mich vor allem die Tatsache, dass man fast gänzlich auf den klassischen Cliffhanger verzichtet hat. Während Andere Serien versuchen krampfhat die Spannung am Ende einer Episode in die Höhe zu treiben, wollen die Macher von Boardwalk Empire einfach nur Ihre Gesichte erzählen und lassen sich hierbei nicht zu unnötiger Dramaturgie oder Action-Szenen hinreißen. Allgemein hat Boardwalk Empire eine hohe Dichte an Dialogen, wobei dennoch keine Spannung verloren geht. Ein Zahnrad greift in das Andere und nach und nach wird der große Cast zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengeführt.
Fazit:
Ich denke Boardwalk Empire darf ohne Weiteres als Meisterwerk bezeichnet werden. Die Kulisse ist beeindruckend, die vorgetragene schauspielerische Leistung überragend und die Erzählstruktur kann sich deutlich vom üblich vorgesetzten Einheitsbrei hervorheben. Im Grunde würde ich Boardwalk Empire jedem nahelegen, der die Lust auf etwas neues verspührt und seinen Horizont erweitern möchte. Fans von düsteren, mistreißenden und realistischen Gangster-Epen, sollten natürlich ebenfalls unbedingt zuschlagen.