Das Spiel der Götter (orig.: A Tale of the Malazan Book of the Fallen)

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    • Das Spiel der Götter (orig.: A Tale of the Malazan Book of the Fallen)

      Wahrscheinlich werde ich hier wieder, wie bei Southland, einen toten Thread erstellen, doch will ich es mir nicht nehmen lassen dieses Thema aufzumachen, handelt es sich doch um meine lieblings (Fantasy-)Bücher. Die Rede ist vom Spiel der Götter, geschrieben von Steven Erikson ! Im Englischen ist die Buchreihe in 10 Bänden mittlerweile abgeschlossen (Letzter Band anfang 2011 erschienen), in Deutschland läuft die Reihe noch und müsste mittlerweile bei Band 8 angelangt sein, jedoch werden im deutschen nach dem 1. Band der 1:1 übernommen wurde alle Bände in zwei geteilt.
      Ergo werden im deutschen nachher 19 Bände statt der englischen 10 erscheinen. Finde ich auch garnicht so schlimm, da die Bände doch recht dick sind und man so nicht ewig auf eine Übersetzung warten muss sondern regelmäßiger was neues bekommt. Leider gibt es dadurch natürlich gewisse Cliffhanger, ich für meinen Teil bin froh das ich mit der Reihe angefangen habe als sie schon relativ fortgeschritten war. Natürlich kann man sie auch im englischen Original lesen, jedoch ist das dann schon etwas zäh und happig für Leute die nicht sehr erfahren mit englischen Büchern sind, vorallem bei Fanatasy Büchern werden ja zusätzlich auch noch relativ spezielle Wörter benutzt.
      Zusätzlich zu den normalen Bänden gibt es noch weitere die im selben Universum spielen, aber nicht von Steven Erikson sondern von Ian Esslemont verfasst werden. Bis jetzt dürften sie nur auf englisch käuflich sein, ich selbst besitze erst eins davon und zwar "Night of Knives", ich hoffe inständig, dass sie noch übersetzt werden weil es mir doch zu hardcore ist sie auf englisch zu lesen, vorallem wenn man an die deutschen Begriffe gewöhnt ist.

      Die Serie wird, (was ich vorallem an Amazon Kommenaren und Diskussionen gemerkt habe) oftmals als großer Konkurrent des Lieds von Eis und Feuer angesehen und beide werden einem auch oftmals bei bestimmten Wünschen empfohlen, vorallem natürlich weil beide Buchreihen ziemlich schonungslos und düster sind, ich selbst habe in das Lied von Eis und Feuer nur reingelesen, kenne also nicht alle Stellen, denke aber das sie beide ziemlich brutal und tabulos sind. Wobei natürlich an verschiedenen Stellen der Fokus gesetzt wird. So ist ja im Lied von Eis und Feuer die Magie und alles "Fantastische" eher spärlich gesäht, wobei SdG (Spiel der Götter) von solchen Dingen nur strotzt und zwar wirklich auf eine mMn vorher nie dagewesene Weise, die meisten Dinge im SdG sind sehr originell und im doch schon sehr abgenutzten Fantasygenre nicht oft gesehen.
      Jeder muss hier selbst seinen Favoriten bestimmen, für mich hat Erikson schon allein deshalb die Nase vorn weil er es fertig bringt sein Werk zu vollenden, welches ebenfalls ultra komplex ist, was also keine Ausrede für George RR Martin sein kann.

      Hier eine komplette Inhaltsangabe zu bringen würde den Rahmen sprengen, da so viele verschiedene Handlungsstränge vorhanden sind kombiniert mit vielen krassen Ereignissen, am Anfang wird man echt in diese riesige Welt hineingeworfen und entwickelt erst mit mehreren Bänden ein zusammenhängende Verständnis für all die Geschehnisse. Ich versuche mal ein bisschen in die Welt hineinzuführen und eventuell eine kleine Einführung zum ersten Buch zu geben:

      Zuerst einmal sei gesagt, das es keine typischen Fantasierassen wie Zwerge Elfen Trolle usw gibt. Es gibt durchaus andere Rassen diese sind aber neu erfunden. Die Hauptbesonderheit ist aber, das (wie der Titel schon zu erkennen gibt) Götter im Geschehen mitmischen und oftmals die Kontrolle über einen Menschen übernehmen, zudem gibt es noch sozusagen Halbgötter sogenannte "Aufgestiegene" andere mächtige Wesen, die durch bestimmte Ereignisse gottgleich aufgestiegen sind, ein Aufgestiegener kann ein Mensch aber auch ein anderes Wesen sein. Zwischen den Göttern gibt es nochmal den Unterschied zwischen älteren und jüngeren Göttern. Es ist schwer das alles ohne Seitenlange Erklärung zu beschreiben aber das ist erstmal der Ausgangspunkt für die Charaktere. Es ist übrigens auch keine Seltenheit das mal ein Gott/Aufgestiegner stirbt.

      Eine weitere Besonderheit ist das ausgeklügelte Magiesystem, was es wirklich so noch nie gegeben hat. Es besteht aus den sogenannten Gewirren, davon gibt es eine ganze Menge bspw. das Schattengewirr, mit dessen Nutzen man (oho) Schattenmagie benutzen kann. Diese Gewirre sind existierende Sphären, das heißt man kann sich sogar in ihnen bewegen. Es ist sogar möglich das ein Gewirr zerstört wird, was im Buch auch vorkommt. Bestimmte Völker haben ihr eigenes Gewirr, menschliche Magier bedienen sich typischen Gewirren/Magie wie Feuer oder Wasser, manchmal auch mehrerer.

      Im grunde streben die verschiedenen Gruppierungen im Buch immer nach Macht was eins der Hauptziele vieler Protagonisten/Antagonisten ist. Ein schönes Beispiel ist dabei die Konvergenz die wenn ich mich nicht irre im 2 und 3. deutschen Band ein bisschen behandelt wird, wo tausende Wesen durchs Land strömen um nach dem Ereigniss zu suchen was sie aufsteigen lässt.

      Wo ich grade vom "Land" spreche, die Story spielt keinesfalls nur in einer Gegend die ganze Welt ist in - lass mich nicht lügen - 6 Kontinente (!) unterteilt, wobei ein paar sogar noch Subkontinente haben. Es ist wirklich schwer nicht den Fanboy beim schreiben raushängen zu lassen aber diese Größe ist wirklich episch. Die Handlung wechselt dabei von Buch zu Buch, mal spielt sie auf dem einen mal auf dem anderen Kontinent.

      So zur Handlung: DIE Haupthandlung gibt es eigentlich nicht es sind eher unzählige Handlungsstränge die erst nach und nach einen bestimmten Zusammenhang bekommen ich kann vielleicht soviel verraten das man umso mehr man in die Story eindringt die Machenschaften des verkrüppelten Gottes als Rahmen für die Handlung nehmen kann.
      Zu Anfang kann man wahrscheinlich am ehesten die Brückenverbrenner als Hauptprotagonisten sehen. Sie sind eine militärische Einheit aus Veteranen des Malazanischen Imperiums. Sie sind vorallem im ersten Buch die "Helden" und bringen einem die Welt näher, es gibt aber zahlreiche weitere Protagonisten.
      In den ersten Büchern befasst sich die Handlung somit mit einem Feldzug, einer Rebellion, Rückblenden usw usw usw. Es passsiert einfach unglaublich viel, was irgendwie zusammenhängt. Ich habe bei Google ein wenig nach Inhaltsangaben gesucht (zugegeben nicht lange) und die meisten waren meiner Meinung, die Handlung ist zu komplex um sie einfach wiederzugeben, es sind zuviele Personen involviert.

      Ich kann absolut Jedem der ein Faible für Fantasy oder auch nur epische Geschichten hat diese Buchreihe empfehlen, wirklich jedem. Oftmals wird gesagt das Potenzial entfaltet sich erst im Laufe der Reihe und viele mögen das erste Buch nicht so, ich hingegen war schon von Anfang an gefesselt. Wer also der Reihe eine Chance gibt und nicht von anfang an gepackt wird sollte vielleicht noch bis Band 4 (im Deutschen) weiterlesen. Zugegeben das ist nicht grad wenig verlangt, aber für viele sind das 4 und 5 Buch einer der absoluten Höhepunkte und dem kann ich nur zustimmen, wobei es davor und danach mMn nicht unbedingt schlechter wird. Klar gibt es auch hier den ein oder anderen Handlungsstrang der weniger gern gelesen wird, weil man vielleicht den Charakter nicht so mag (war bei mir vorallem in Band 2 und 3 ein bestimmter Strang) aber bei der schieren Menge an Strängen ist dies auch nicht so schlimm.

      An die, welche die Reihe bereits kennen, welche sind eure Lieblingscharaktere? Was findet ihr sonst noch gut? Was nicht? Schreibt einfach mal ein bisschen ich bin gespannt auf eure Meinungen und hoffe wirklich das ein paar die Reihe kennen, da Mangas ja nicht weit von Fanatasy entfernt sind liegen die Chancen ja nicht zu tief.

      Ach und bei Wissen aus den englischen Bänden bitte einen Spoilerkasten nutzen.

      Ich selbst muss leider noch anmerken das ich im Moment nicht ganz so fit bin was Wissen um das SdG angeht da es bereits über ein jahr her ist seit ich die Bände verschlungen hab und zurzeit mein Kopf leider voll mit Unikram ist ^^
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'

      Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von Zeo ()

    • Hab nen ewig langen Post verfasst den ich nicht posten konnte.
      Jedenfalls kenne ich die Reihe und kann sie ebenso jedem empfehlen, das erste Buch überfordert viele ebenso mich, weil es viel Information ohne Background gibt und die Szenenwechsel sehr hektisch wirken, aber spätesten nach den sehr tiefgründigen Gesprächen T'oolons mit Mandata Lorn, bei der die Unsterblichkeit der Imass sehr authentisch rübergebracht wurde konnte ich mich nicht mehr losreissen.
      Später als es mit dem Reich der sieben Städte weiterging und damit mit Coltaine und der Kette der Hunde war ich fest der Ansicht das würde Erikson nicht toppen können, aber irgendwann nach Pannion kam Jaghartan bzw. davor noch das Lager Shaiks und somit Karsa Orlongs Plot in der Hauptstory und die schoss einfach alles ab bzw. stellte alles in de Schatten, was ich jemals als Badassness gekannt hatte.
      Lether und besonders Rhulad, welcher ein sehr glaubwürdig rüberkommender und vorallem gut gelungener Charakter war und der Plot, um die Meisterkämpfer war auch ein Höhepunkt.
      Danach weiß ich noch, dass es eine Stelle gab die sehr herausgestochen ist undzwar ein diverses Zusammentreffen zweier Aufgestiegener in Darujhistan, ohne viel für Interessierte spoilern zu wollen.
      Gehören beide zu meinen Lieblingscharakteren ebenso wie Itkovian von den grauen Schwertern.
    • Das Spiel der Götter:
      Ist schon etwas her, dass ich die Reihe gelesen habe. Die Welt, Völker und auch das neue Magiesystem sind vom Umfang her enorm und umspannen ein Ausmaß mit dem sich kein Roman, den bisher in den Händen hatte, messen kann.
      Dennoch hatte ich auch, wie die meisten Leser Startschwierigkeiten, da doch viele Informationen erst in kleinen Häppchen irgendwann in den späteren Bänden und dort auch nur teilweise am Rande kurz erwähnt werden. Aufgrund der Rezensionen auf Amazon hab ich mich dann zum Glück bis zum dritten Band durchgebisen und konnte ab dort nicht mehr aufhören. Memories of Ice fesselte mich mit den unglaublich spannend beschriebenen Schlachten um Capustan und Korall.
      Innerhalb der Hauptstory gefallen mir, anders als vielen aus dem Malazanforum, die Tiste Andii und deren Führer Rake weniger. Meine Lieblingsprotagonisten bleiben bis zum Ende hin die Brückenverbrenner und dort besonders Fiedler.
      Der Anfangsplot um Karsa ist lesenswert, auch weil bekannte Namen wie Torvald Nom auftauchen, jedoch weiß das Ende von House of Chains mehr zu gefallen. Dieser vierte Band und seine Fortsetzung in The Bonehunters ist imo auch bisher der beste Handlungsstrang.
      Der Vergleich mit G.R.R.Martin ist aus meiner Sicht nur zum Teil gerechtfertigt, weil dieser seinen Schwerpunkt mehr auf die Entwicklung und inneren Gedanken der Charaktere eingeht. Eriksons Stärke liegt dagegen in der Vielfalt sowohl seiner Orte und Zeitebenen als auch auf der seiner Personen , auch ist sein Schwerpunkt mehr auf Magie ausgelegt als Martin. Ich lese letzteren gerne doch im Vergleich zu Erikson zieht er den Kürzeren.
      Ich hoffe dass Blanvalet in Zukunft auch die Novellen von Esslement wie Night of Knifes übersetzt. Diese spielen ja auch im Malazanuniversum und geben Hintergrundwissen z.B. über Korelri, von dem man sonst in der Hauptreihe nur wenig mitkriegt. Ich hatte schon öfter Emails geschickt bekam aber nur vage Antworten.
      Jegliche Ruhe ist eine Illusion, denn Stille ist angefüllt mit der lärmenden Suche nach Bedeutung.
    • Update Mitte 2013
      Unter anderem um den Thread wieder zu pushen und vielleicht Jemanden der zahlreichen neuen Nutzer so wie die, welche den Thread einfach übersehen haben auf ihn aufmerksam zu machen, aber auch aufgrund eines aktuellen Anliegens, belebe ich ihn mal wieder. (Komischer Bandwurmsatz)

      Das Erscheinen des neuen Deutschen Bandes Nr. 15 "Tod eines Gottes" welcher den Abschluss des 8. Englischen Bandes "Toll The Hounds" darstellt, vezögert sich noch auf ungewisse Zeit. Zuerst sollte er glaube ich noch im September diesen Jahres erscheinen, nun wird bei Amazon Januar 2016(!!) angegeben. Allerdings handelt es sich hierbei nur um einen Platzhalter. Der Übersetzer hat schon in einigen Foren dazu Stellung bezogen und es liegt wohl an seinem momentanem Burn Out.
      Er selbst vermutet, dass es wohl Anfang/Mitte 2014 weitergehen wird. Wer dazu einen Link haben möchte kann mir gerne eine Pn schicken, andere Forenlinks sind ja nie so gern gesehen.

      Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass es natürlich sehr schade ist, dass das Lied von Eis und Feuer durch GoT einen solchen Boost erlebt und MBotF natürlich nicht. Dadurch hat es natürlich auch nicht eine so große Popularität und Priorität. Wir hätten sicherlich schon vor Jahren mit dem Spiel der Götter fertig sein können, wenn es denn denselben Bekanntheitsgrad hätte.

      Ich möchte einfach nochmal sagen: Wer die Komplexität bei GRRM liebt, wird Erikson vergöttern. Denn hier gibt es nochmal um einiges mehr Charaktere und auch eine weitaus größere Welt. Wer dem Englischen mächtig ist und gerne Bücher im original liest, kann sich umso mehr freuen, da die Reihe bereits abgeschlossen ist (Es erscheinen aber noch mehr Bücher in demselben Universum), worum man beim Lied ja noch beten muss. (Soll jetzt keine Kritik an LvEuF oder GRRM sein will nur ein wenig Werbung machen ^^)


      So es wird mal wieder Zeit für eine kleine Aktualisierung, mit teilweise guten, teilweise schlechten bzw unbefriedigenden Nachrichten. Das schlechte zuerst: Es scheint immernoch keinen Termin für den deutschen Band 15 zu geben, Amazon listet immernoch das Platzhalterdatum 2016, was sich hoffentlich nicht auch noch bewahrheiten wird. Allerdings schrieb der Übersetzer selbst vor kurzer Zeit, dass es ihm schon besser geht und er bereits mit der Übersetzung begonnen hat, man kann sich denke ich also ganz vorsichtig noch auf eine Erscheinung dieses Jahr freuen (wird auch mal zeit *hust*).

      Jetzt die "gute" Nachricht bzw eine richtige News: Das komplette Malazan Book of the Fallen ist seit kurzem als Kindle Komplettedition erhältlich (natürlich auf Englisch, also im Original). Diese eBook Version soll sehr umgänglich sein und das Suchen bzw Kapitelspringen innerhalb und zwischen den Büchern sehr einfach machen. Einziges Manko imo: Der Preis. So habe ich die Edition bislang nur für um die 80 Dollar gesehen. Ich habe zwar gehört sie wird auch für 60-70 angeboten, aber da scheint sie wohl momentan vergriffen? Ansich kein schlechter Preis, so sind es immerhin 10 dicke(!) Wälzer, allerding bekommt man sie als einzelne ebooks rund 5-10 Dollar billiger.
      Hier zur News

      Und hier mal das coole Cover, welches eine Szene aus dem ersten Buch zeigt, ohne zu spoilern ^^ Ich finde es sehr gelungen und episch! Also Leute das sollte euch Lust auf mehr machen!




      Ich bin btw momentan wieder in einem Reread und liebe es nach wie vor!
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      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Zeo ()

    • Nachdem jetzt endlich die Komplettierung der deutschen Übersetzung in Sicht ist und es einen Termin für die beiden Teile des finalen Buches gibt, hab ich jetzt irgendwie mal Motivation bekommen, endlich mal einen Beitrag zu dieser Reihe zu verfassen, auch wenn ich das Gefühl habe, dem unmöglich gerecht werden zu können. Seit ich diese Reihe vor knapp einem Jahr begonnen habe, habe ich sie schneller als ich es je für möglich gehalten hätte, lieben gelernt und sie ist mit Leichtigkeit zu meiner absoluten Lieblingsbuchreihe avanciert.

      The Malazan Book of the Fallen ist wirklich das mit Abstand größte und komplexeste Werk das mir bekannt ist. Es gilt nicht umsonst unter Fantasy Fans wie Autoren als die größte jemals erschaffene Fantasy Welt. Bemerkenswert ist das vor allem, weil Erikson es anders als ein GRRM tatsächlich geschafft hat, seine Story zu beenden, obwohl sie noch mal komplexer ist und mal eben die doppelte Bandzahl hat. 10 Bände mit insgesamt über 3 Millionen Wörtern mit einem gemeinhin positiv aufgenommenen Finale zu schreiben ist schon wirklich etwas Besonderes.

      Die Welt von Malazan
      Anyway. Wie ich schon sagte, ist das was Malazan wirklich auszeichnet und wofür es von Fantasy Größen und Kritikern mit Lob überhäuft wird, seine Welt. Was Erikson hier in Kooperation mit seinem Freund Ian Esslemont geschaffen hat, ist wirklich einzigartig. Die Hauptstory aus 10 Büchern spielt sich auf 6 Kontinenten ab, die wiederum noch Subkontinente haben, welche anders als in vielen anderen Fantasywerken tatsächlich auch bereist und detailliert erkundet werden und es gibt hier eine absurde Menge an Charakteren, Fraktionen und kreativen Rassen, die man so wirklich noch nie gesehen hat. Klassische Fantasyrassen sucht man hier vergeblich. Bei der Geschichte und Kultur jedes dieser Völker und der Welt als solcher merkt man stark den anthropologischen und archäologischen Hintergrund Eriksons. Jeder Aspekt dieser Welt hat eine solche Tiefe und Authentizität, es ist einfach unheimlich faszinierend, sie zu entdecken und zu erforschen. Zumal die Welt von Malazan mehrere Hunderttausend Jahre an Geschichte hat und mit weiteren Büchern, u.a. Prequels, die diese Vergangenheit ausleuchten, kontinuierlich weiter ausgefüllt wird. Das Potenzial für weitere Stories ist wahrscheinlich unermesslich und ich könnte wohl bis an mein Lebensende weiter Geschichten aus dieser Welt lesen ohne je genug davon zu bekommen.

      Viele Leute sagen, der Einstieg sei zu schwer, weil man direkt in diese fertige Welt hineingeworfen wird, sofort in den ersten großen Konflikt, ohne Hintergrundwissen über deren Teilnehmer etc. Ich persönlich hab es jedoch von Anfang an genossen. Man muss zu Beginn nicht alles verstehen, ich würde sagen, man soll es auch gar nicht. Mit der Zeit wird alles klar. Man muss Erikson nur vertrauen. Denn jedes Mal wenn man sich fragt, was er mit einer bestimmten Sache bezweckt hat, die einem seltsam erschien, wird man später entdecken, dass er einen genauen Plan verfolgt hat und sich dumm vorkommen, jemals an ihm gezweifelt zu haben.

      Was mich sofort gehookt hat, ist das Pantheon der Götter und deren Häuser mit ihren verschiedenen Positionen in Malazan. Es gibt hier Ältere, jüngere Götter und sogenannte "Aufgestiegene", die man als Halbgötter bezeichnen kann. Bei diesen handelt es sich um Menschen oder andere Wesen, die durch bestimmte Umstände gottgleiche Macht erlangt haben. Götter sind allerdings keineswegs unangreifbar. Sie verfügen zwar über gewaltige Macht, können allerdings genau so wie jeder Mensch auch getötet werden. Für die Götter in der Welt von Malazan gibt es sogar quasi eine eigene Version von Tarotkarten, die Drachenkarten. Menschen, die die Begabung dafür haben, können diese legen und somit vorhersagen, wenn gewisse Götter in die Sphäre der Menschen eingreifen und große Ereignisse verursachen werden. Das bleibt aber natürlich immer recht abstrakt. Und so kann man dann als Leser ein bisschen miträtseln, was genau das Ergebnis der Legung bedeutet und hinterher wird man dort eine Menge Foreshadowings entdecken. Etwas, das Erikson meisterhaft beherrscht. Es gibt Dinge, die in Band 1 passieren, die man erst 7 Bände später wird richtig einordnen können und wenn man dann versteht, was da eigentlich wirklich passiert ist, bzw. warum gewisse Charaktere so gehandelt haben, wie sie es taten, ist das einfach nur genial.

      Erikson fordert den Leser allerdings auch mit vielen Schauplatzwechseln. So spielt Band 2 auf einem völlig anderen Kontinent als der erste und man muss sich an einen größtenteils völlig neuen Cast gewöhnen. Das Gleiche macht er dann in Band 5 noch mal. Den Leser nach 4 Bänden in so einer gewaltigen Serie noch mal komplett ins kalte Wasser zu schmeißen, ist schon verdammt gewagt von Erikson. Ich persönlich kann allerdings die Kritik die man teilweise an diesem Vorgehen liest, nicht ganz nachvollziehen, denn dieser Wechsel, so überwältigend er vielleicht zunächst auch wirken mag, wird in Band 4 ausführlich vorbereitet und die Kulturen, die wir in Band 5 kennenlernen, sind einfach faszinierend. In Band 6 beginnen dann alle Handlungsfäden sich zusammenzuziehen und wenn das passiert und man ansatzweise erahnen kann, wie groß Eriksons Plan wirklich ist, ist das einfach nur unglaublich. Die dargestellten Konflikte bewegen sich in einem Größenmaßstab wie ich ihn bisher nirgends auch nur ansatzweise gesehen habe.
      Das Zusammenziehen der Fäden ist etwas, das Erikson allerdings auch in jedem Band für sich zur Perfektion betreibt. Am Ende jedes Bandes findet eine Konvergenz statt, ein Zusammentreffen von großen Mächten. Denn eines der Kernprinzipien dieser Reihe ist es, dass Macht Macht anzieht. Und so baut Erikson jedes Mal seine Konflikte langsam und bedacht auf, um dann auf den letzten 200-300 Seiten ein Feuerwerk der Extraklasse abzubrennen. Er versteht es, wie kein zweiter, ein Buch zu beenden und den Leser für das Lesen eines 1000+ Seiten Buches zu belohnen. Malazan ist eine unglaublich befriedigende Leseerfahrung.

      Auch das Magiesystem ist etwas in dieser Form einzigartiges. Es gibt verschiedene, sogenannte "Gewirre". Diese sind andere Sphären, die betreten werden können und aus denen Magier Energie ziehen können. Sie haben verschiedenen Aspekte wie etwa Schatten oder Wasser und zumeist auch einen Herrscher in Gestalt eines Gottes, wie etwa Mael, den Gott des Meeres. Es ist sogar möglich, durch Gewirre zu reisen, da sich so in der Sphäre der Sterblichen große Entfernungen wesentlich schneller zurücklegen lassen. Die Reise durch Gewirre ist allerdings äußerst gefährlich.
      Die großen magischen Showdowns in Malazan sind absolut gewaltig. Da treffen teilweise Mächte aufeinander, die ganze Berge zum Einsturz bringen können und dennoch fühlt sich das Ganze nie an, als würde es über das Ziel hinaus schießen, weil Erikson seine Welt und ihre Akteure extrem gut im Griff hat und er diese Momente sorgsam aufbaut, den Hype ins Unermessliche treibt, um dann alles auf einmal zu entladen.

      Die Charaktere
      Eine weitere große Stärke von Malazan sind seine Charaktere. Interessant ist hierbei, dass es keinen wirklichen Hauptcharakter gibt. Im Verlauf der Geschichte gibt es unzählige POV Charaktere, eine Masse an vielschichtigen, interessanten oder auch schlicht coolen Charakteren, die einfach unglaublich ist. Erikson charakterisiert diese häufig durch innere Monologe, man bekommt tiefe Einblicke in die Gedanken dieser Figuren und sie fühlen sich einfach enorm menschlich und glaubhaft an. Mir fällt keine andere Geschichte ein, bei der ich derart viele Charaktere nennen könnte, die ich absolut liebe. Da diese jedoch alle irgendwie gleichberechtigt innerhalb der Story sind, gibt es hier auch keinerlei Plotarmor. Jeder, wirklich absolut jeder Charakter, kann sterben. Erikson wird auch gerne mal mit GRRM verglichen, wenn es darum geht, wie er Lesern des Öfteren mal grausam das Herz rausreißt und darauf herumtrampelt. Mich persönlich haben die Tode in dieser Reihe allerdings deutlich mehr mitgenommen, weil ich einfach eine tiefere Verbindung zu den Charakteren gespürt habe.
      So sehr es hier auch um mächtige Wesen wie Götter geht, vergisst Erikson dennoch nicht die gewöhnlichen Menschen, die seine Welt bevölkern. Diese spielen eine ebenso große Rolle und man wird eine große Menge an Einblicken von Fußsoldaten oder gewöhnlichen Bürgern bekommen, die diese Welt unglaublich lebendig machen. Man wird sich in Menschen hineinfühlen können, von denen man das niemals erwartet hätte. Gleichzeitig werden dadurch die big player umso beeindruckender und man bekommt wirklich ein Gefühl dafür, was für gewaltige Mächte im Verlauf der Story aufeinanderprallen. Man muss sich auch keine Sorgen machen, dass gewöhnliche Menschen in den Konflikten mit all diesen gottgleichen Wesen nichts zu melden haben, denn sie sind dafür genau so bedeutend und haben ihre eigenen Mittel, hier mitzumischen. Die Machtverhältnisse sind zu jeder Zeit extrem ausbalanciert.

      Ein Punkt, der an den Charakteren besonders hervorsticht ist auch ihre Vielfältigkeit. Oftmals finden sich in Fantasy Stories eher weniger dunkelhäutige Charaktere oder auch Frauen in wichtigen Rollen. Malazan schafft es jedoch mühelos, diese Charaktere gleichwertig einzubinden, ohne dabei irgendwie zu wirken, als würde es das forcieren. Zumal es geschrieben wurde, bevor das Thema Repräsentation immer größer wurde. Es gibt hier eine große Zahl mächtiger und bedeutungsvoller Charaktere, die schwarz sind und Frauen sind in dieser Welt absolut gleichberechtigt. Der Grund dafür liegt in der Magie. In der Welt von Malazan hat jeder Zugriff auf Magie, weswegen auch niemand auf die Idee kommt, auf Frauen herabzublicken, weil sie in irgendeiner Form schwächer sein könnten als Männer. Man wird eine enorme Zahl mächtiger, weiblicher Figuren treffen, seien es Göttinnen, Magierinnen oder ganz gewöhnliche Soldatinnen. Deren Qualifikationen werden niemals in Frage gestellt. Erikson selbst sagte auch, dass dies ein Ziel bei der Erschaffung seiner Welt gewesen sei. In Malazan dürfte wirklich jeder einen Charakter für sich finden.
      Das malazanische Imperium personifiziert diese Vielfalt. Es ist an das römische Imperium angelehnt und inkorporiert geschlagene Kulturen in seine eigene. Jeder ist willkommen und für Menschen, die andere aufgrund ihrer Herkunft diskriminieren, hat man dort nur Spott übrig. Denn gerade diese Vielfalt ist der Grund, warum das malazanische Imperium über das mächtigste Militär der Welt verfügt. Hier arbeiten die verschiedensten Rassen miteinander zusammen. Solange jemand etwas beitragen kann, ist es völlig egal, wo er herkommt.

      Die Themen
      Malazan beschäftigt sich mit einer Vielfalt an Themen, die diesem Werk eine enorme Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen. Eines davon resultiert direkt aus der angesprochenen Vielfalt. Nämlich kulturelle Identität. Es geht um die Frage, ob das malazanische Imperium bei seinen Eroberungen fremde Kulturen zerstört oder bewahrt und warum das wichtig ist. Oder aber ob bestimmte Kulturen besser sind als andere.
      Zudem wird auch durch die fiktiven Götter und ihre Gläubigen (denn diese haben natürlich auch Menschen, die sie anbeten) das Thema Religion kritisch begutachtet. Überhaupt ist die Reihe voll von Gesellschaftskritik, die wirklich klug in dieser faszinierenden Welt verpackt ist.

      Das Kernthema der Reihe ist laut Erikson selbst jedoch Mitgefühl. Malazan ist teilweise wirklich schonungslos und kann extrem düster werden. Es finden unglaubliche Tragödien und statt und guten Menschen geschehen schreckliche Dinge, doch gleichzeitig ist die Story immer erfüllt von einer enormen Hoffnung. Denn diesem Schlechten stehen auch unglaubliche Momente von Empathie und Liebe gegenüber, die wirklich tief unter die Haut gehen und die ich persönlich niemals vergessen werde. Momente, in denen man sieht, wie eine gute Tat das Leben eines Charakters, der nur Leid kannte, völlig verändern kann. Es gibt eine unglaubliche Menge an großartigen Zitaten in dieser Reihe, doch dieses hier ist eines meiner Favoriten:

      “We humans do not understand compassion. In each moment of our lives, we betray it. Aye, we know of its worth, yet in knowing we then attach to it a value, we guard the giving of it, believing it must be earned. Compassion is priceless in the truest sense of the word. It must be given freely. In abundance.”

      Angesichts all der Traurigkeit in diesen Büchern ist es übrigens wirklich erstaunlich, wie unfassbar witzig sie auch sind. Der Humor ist absolut großartig. Erikson kann praktisch immer und überall einen Gag einbringen, ohne, dass es deplatziert wirkt und es gibt bestimmte Charaktere, deren Dialoge so dermaßen genial sind, dass man sie allein dafür schon abgöttisch liebt.

      Abschließend kann ich wirklich nur sagen: Jeder, wirklich jeder, der etwas für Fantasy übrig hat, sollte dieser Reihe eine Chance geben. Epischer geht es einfach nicht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Death the Kid ()

    • Klingt auf alle Fälle geil. Die Buchreihe ist sowieso auf meiner Liste und wollte die nach meinem Praktikum auch anfangen. Wie würdest du es denn zu Ein Lied zu Eis und Feuer einordnen. Höre immer wieder Vergleiche, dass es besser oder schlechter sei (hängt aber anscheinend von der Zugehörigkeit des Fanlagers ab). Würdest (falls du ASOIAF gelesen hast) mit dem Spiel der Götter vergleichen oder sind die beide doch zu unterschiedlich? Was mich vor allem interessiert wäre, wie politisch die Reihe ist? Also spielt die Politik in der Welt eine große Rolle oder ist sie wie in Herr der Ringe eher eine Begleiterscheinung?
      Almost Dead Yesterday
      Maybe Dead Tomorrow
      But Alive, Gloriously Alive, Today
    • Die beiden Reihen sind schon sehr unterschiedlich, vor allem weil in ASOIAF die übernatürlichen Elemente zunächst nur im Hintergrund stehen und erst später stärker an Relevanz gewinnen, während Malazan so high Fantasy ist, wie es überhaupt nur geht. Aber was die komplexen Figurengeflechte und das Spinnen von Intrigen angeht, gibt es durchaus Ähnlichkeiten. Auch in Malazan wird viel intrigiert und Politik spielt auch hier eine große Rolle. Wir lernen im Verlauf der Story verschiedene Reiche kennen, wie etwa das Reich der sieben Städte, das malazanische Imperium oder das Imperium von Lether und bei all diesen bekommen wir tiefe Einblicke in deren Machtstrukturen und Politik. Teils auch in völlig anderer Form als das in ASOIAF der Fall ist. In der Hinsicht dürftest du also definitiv nicht enttäuscht werden.

      Mir persönlich gefällt Malazan deutlich besser, weil es hier einfach viel mehr Charaktere gibt, die mir ans Herz gewachsen sind und es mit Abstand die epischste Geschichte ist, die ich jemals gelesen habe. Diese Welt ist so groß und vielfältig, dass ich mich da einfach komplett drin verlieren und endlos drüber diskutieren kann. Aber auch aufgrund der Tiefe seiner Themen, die wirklich zum Nachdenken anregen. Es ist für mich einfach das komplette Paket.

    • Vielen Dank. Hört sich immer besser an. Werde es auf alle Fälle mal damit anfangen. Lese momentan die Sturmlicht Chroniken, und auch wenn die Buchreihe sehr zu empfehlen ist, hat es doch leider ein paar Schwächen (für mich, eventuell nicht für andere Fantasyleser), die jedoch durch gewisse Wendungen aufgewogen werden. Sobald ich die Reihe abgeschlossen habe, werde ich aber auf alle Fälle damit anfangen

      Spiel der Götter (1): Die Gärten des Mondes

      Beim Spiel der Götter handelt es sich um einen Fantasy-Epos der in Deutschland 17 Bände umfasst und ich glaube im englischsprachigen Raum die meisten Wörter hat. Nachdem ich hier im Forum und auch von anderen Leute gehört habe, das es eins der besten Fantasy Werke sind habe ich mir die ersten sechs Bücher zugelegt. Nachdem ich Band eins zu Ende gelesen habe, wollte eine Kritik dazu verfassen.
      • Handlung
      Die Handlung ist schon im ersten Buch komplex. Während bei anderen Fantasy Werken, sich die Welt langsam eröffnet, wird man hier direkt in einen Feldzugs eines Imperiums geworfen. Das sogenannte malazansiche Imperium befindet sich auf dem Kontinent Genbackis und belagert die Stadt Fahle. Über der Stadt schwebt die Festung Mondbrut. Nachdem die Stadt erobert wurde, zieht sich Mondbrut nach Süden zurück. Das malazanische Imperium sichert derweil Fahle und will die letzte freie Stadt Darujhistan erobern.

      Grob zusammen gefasst ist das die Handlung. Generell muss ich sagen, dass das ein ungewöhnlicher Einstieg in ein Werk. Während man bei anderen Werke, meistens in einem kleinen Dorf oder Stadt beginnt und die Welt nach und nach erkundet und mehr über sie erfährt, wird man hier direkt ohne Vorwarnung in einen Feldzug geworfen. Immer wieder musste ich mich fragen, ob ich vielleicht die Reihe falsch lese und das erste Buch, irgendwie das sechste Buch der Reihe ist. Es werden immer wieder Begriffe eingeworfen, die aus der Wortschöpfung des Autors stammen ohne irgendwas zu erklären.
      • Figuren
      Die Figuren sind im ersten Teil noch nicht so tiefgehend, was wiederum üblich ist, für ein Erstlingswerk eines Epos, da erst die Welt etabliert werden soll. Dennoch ist es außergewöhnlich das wir meist Mitglieder des malazanisches Militärs verfolgen. Dadurch kriegen wir einen guten Einblick in die militärische Struktur jener Armee. Daneben werden Figuren aus Darujhistan eingeführt, wobei wir hier einer Gruppe von Freunden als Protagonisten haben. Insgesamt muss man festhalten, das die Figurenkonstellation einen Leser am Anfang überfordern kann. Gefühlt hat man 80 Hauptfiguren, deren Stränge alle am Ende zusammenlaufen.
      • Welt
      Ich würde die Welt als eine Mischung aus Herr der Ringe und Game of Thrones beschreiben. Während GoT einen sehr realistischen Ansatz verfolgt und häufig auf klassische Fantasyformeln wie Magie verzichtet, nimmt Spiel der Götter diese Formel und passt sie ihrer Welt an. Auch Politik spielt eine wichtige Rolle in dieser Welt. Durch gewisse politische Entscheidungen geraten die Dinge erst richtig ins Rollen. Vor allem am Ende wo die Handlungsfäden zusammenlaufen.
      • Fazit
      Generell finde ich es schwierig jetzt ein Fazit zu ziehen. Denn durch den individuellen Aufbau der Geschichte, fiel es mir schwer in die Welt einzutauchen. Wie schon erwähnt, wird man direkt in einen militärischen Konflikt reingeworfen, ohne jedes Hintergrundwissen. Man hat buchstäblich keine Ahnung was überhaupt vor sich geht. Das klingt alles negativer als es endlich sein sollte, aber schlussendlich ist es doch ein gutes Buch, das zumindest Lust auf den zweiten Teil macht. Dennoch erwarte ich vom zweiten Teil, das er mir zumindest die Zusammenhänge erklärt
      Almost Dead Yesterday
      Maybe Dead Tomorrow
      But Alive, Gloriously Alive, Today
    • Spiel der Götter (2&3): Das Reich der Sieben Städte und Im Bann der Wüste

      Eigentlich war es mein Ziel über jedes Buch eine einzelne Rezension zu schreiben. Nach dem ich aber bemerkt habe, dass die Bücher in Deutschland in zwei Teile veröffentlicht wurden, habe ich mich entschieden, diese zusammen zu packen. Ich werde das auch bei den zukünftigen Rezensionen so machen, da anscheinend die nächsten Bücher genauso aufgebaut sind.

      • Handlung
      Nachdem wir im letzten Buch auf dem Kontinent Genabackis waren, sind wir dieses mal auf dem Kontinent der Sieben Städte. Wir verfolgen die Figuren Duiker, ein imperialer Historiker, der zusammen mit Coltaine, ein Anführer eines Reiterstammes, und Flüchtlingen auf den Weg nach einem sicheren Ort macht. Dabei kommt es immer wieder zu Zusammenstößen einer Rebellion, denn das malazansiche Imperium hat den Kontinent der Sieben Städte vor langer Zeit erobert. Generell fand ich diesen Handlungsstrang am interessantesteten, denn hier konnte man am meisten einen Fortschritt in der Handlung erkennen. Je mehr Erfolge der Flüchtlingszug nämlich hatte, desto geringer wurden Überlebenswahrscheinlichkeiten, da hier auch viel integriert wurde. Vor allem das Ende fand ich mit am tragischste und blutigste, was ich in einem Fantasyroman lesen durfte. Aber auch hier kamen leider wieder Schwäche in der Erzählform von Erikson. Denn einen wirklichen Grund einer Rebellion gab es nicht oder zumindest keinen den wir wirklich mitbekamen. Der einzige Grund der uns erklärt wird, ist das es dass Jahr der Rebellion ist. Naja, hätte man vielleicht besser lösen können.
      Einen weiteren Handlungsstrang betrifft die Figuren, die wir schon im letzten Buch kennen lernen durften: Apsalar, Crokus, Fiedler und Kalam, die sich auf dem Kontinent befinden um gewisse Sachen in Gang zu bringen, nachdem Sie im letzten Buch einen folgenreichen Entschluss gefasst haben. Auch diesen Handlungsstrang habe ich mit Interesse verfolgt, da uns diese Figuren näher beleuchtet wurden. Besonders Apsalar und Kalam waren meine absoluten Lieblinge.
      Dann kommen wir zu Felisin. Ein Charakter die enorm viel durchmachen musste und deswegen leider zu einer Figur mutiert, der man am liebsten die Fresse einschlagen würde. Sie wird im Prolog gefangen genommen und zu einer Minenstadt gebracht wo sie sich der Prostitution hingibt.
      Und dann kommen wir zum Handlungsstrang, den ich am wenigsten mochte und der mich auch immer wieder dazu gebracht hat, das Buch weg zu legen. Das wäre nämlich die Reise von Icarium und Mappo, die sich zusammen auf einer Reise begeben um das verlorene Gedächtnis von Icarium wieder herzustellen, was aber Mappo nicht will, da er sich vor den Konsequenzen fürchtet. Und so war es auch für mich eine Qual, den man drehte sich bei diesem Handlungsabschnitt gefühlt immer im Kreis und es werden Andeutungen über Andeutungen gemacht, was wirklich anstrengend war. Der Handlungsbogen hatte auch ein paar gute Momente, dennoch fühlte ich mich hier am meisten gelangweilt.

      • Figuren
      Wie schon angedeutet, konnte ich diesmal mit den Figuren mehr was anfangen, als beim letzten Band. Besonders Kalam, der hier einfach als absoluter Badass Assassine rüberkommt und Apsalar, die nicht mehr dieses unschuldige Mädchen ist, das am Ende des letzten Bands angedeutet wurde, konnten mich überzeugen. Auch Duiker und Felisin waren gute Charaktere, mit denen man zum teil mit gefiebert hat. Vor allem die Figur des Coltaines, der mich sehr an einer Indianerlegende erinnert, und nicht mal ein POV Charakter war ein absoluter Gewinn für das Band.

      • Fazit
      Generell lässt sich sagen, das mir diese Bänder besser gefallen haben, als das erste. Die Charaktere waren besser ausgearbeitet, die Geschichte wurde zum Ende hin immer spannender und tragischer. Dennoch ist es für mich weiterhin ein Problem mit der Welt an sich klarzukommen. Denn fehlende Erläuterungen zum Thema der Magie und den Hintergründe, erschweren es mir in diese Welt komplett einzutauchen. Nix desto trotz ist es eine sehr gute Reihe und ich habe bisher noch nicht die Lust sie abzubrechen.
      Almost Dead Yesterday
      Maybe Dead Tomorrow
      But Alive, Gloriously Alive, Today
    • Vongola schrieb:

      Aber auch hier kamen leider wieder Schwäche in der Erzählform von Erikson. Denn einen wirklichen Grund einer Rebellion gab es nicht oder zumindest keinen den wir wirklich mitbekamen. Der einzige Grund der uns erklärt wird, ist das es dass Jahr der Rebellion ist. Naja, hätte man vielleicht besser lösen können.
      Das stimmt so nicht ganz. Auch in Deadhouse Gates wurde bereits deutlich, dass viele die Herrschaft der Malazaner ablehnen, weil sie Fremde sind und den Menschen im Reich der Sieben Städte ihre Lebensweise aufgezwungen haben. Es hat immer wieder kleinere Versuche von Aufständen gegeben, welche jedoch niedergeschlagen wurden, bis die Gefahr einer echten Rebellion irgendwann nicht mehr ernst genommen wurde. Dadurch konnten diese kleinen Funken immer weiter brennen, bis sie zu etwas Größerem wurden, das sich nicht mehr so leicht kontrollieren ließ. Auf die Rebellion und die Frage, inwieweit sie als berechtigt angesehen werden kann, wird auch im weiteren Verlauf noch tiefer eingegangen.

      Mit dem nächsten Band dürfte es dann etwas einfacher werden, der ist inhaltlich etwas traditioneller aufgebaut und es werden mehr Informationen über die Magie und die Welt als solche folgen. Außerdem ist der Band was die Action angeht ein absolutes Highlight.
      Es wird allerdings so bleiben, dass es auf vieles keine einfache Antwort gibt und die Lösung sich entweder in Details versteckt oder aber man viel Geduld braucht, bis sie offenbart wird.