Horizon (Vexor)

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    • Frühzeitige Antwort auf Fanpost

      Moinsen,

      keine Sorge, es gibt noch kein neues Kapitel, obwohl dieses auch nicht mehr lange auf sich warten lässt, sondern nur eine Mini-Antwort auf Bo's Kommentar, um vielleicht ein Missverständnis meinerseits aus dem Weg zu räumen! :)

      -Bo- schrieb:

      Eine Nymphen-Frucht, also eine kryptoide Zoan-Frucht? Im Ernst?
      Da erlebst du mit, wie wir uns seit Aloes erstem Auftritt die Hypothesen aus der Nase ziehen und du verpasst ihr eine mythische Zoan-Kraft? Du musst dich ja gut amüsiert haben, während unsere Gedanken um Pflanzen, Paramecia-Kräfte und Waldeinsamkeit kreisten.
      Davon, dass ich erst Nymphomanin gelesen und geglaubt habe, du würdest die FSK deiner FF drastisch nach oben schrauben, mal ganz zu schweigen...Ja, wieder keine wirkliche Einleitung aber sei's drum.^^

      Da war wohl meine Betitelung der Teufelskraft nicht deutlich genug oder ein wenig irreführend, da es sich bei der Nymphen-Frucht dennoch um eine Paramecia handelt. Aloë verwandelt sich also nicht in einen Naturgeist oder ähnliches, sondern hat nur die Fähigkeiten mit der Natur zu kommunizieren, mit ihr eins zu werden und sie dadurch sozusagen ihren Willen zu unterwerfen.
      Der Name ist ähnlich zur Flora-Flora-Frucht von Robin eher ein wenig metaphorisch zu sehen, da mir auch einfach kein besserer Name eingefallen ist, der das gesamte Spektrum ihrer Kräfte abgedeckt hat.
      Eure Spekulationen fand ich dennoch interessant, da sie nie gänzlich richtig, aber auch nie wirklich falsch waren. :)

      -Bo- schrieb:

      Die Parallelen zu Kyu nehmen zu, wie es scheint. Die beiden Halbstarken, wie meine Großmutter sagen würde, besitzen beide kryptoide Zoan-Kräfte mit einem enormen Potenzial, dass es zu erforschen gilt und beide scheinen keine lebenden Verwandten mehr zu besitzen (ich rieche an Kyu schon seit längerem eine sehr traurige Hintergrundgeschichte).
      Gleichzeitig sind sie bisher aber auch pure Gegensätze.
      Kyu als Fuchsgeist (tierisches Fabelwesen) kontrolliert das Feuer bzw. sollte das bei Gelegenheit mal lernen und Nymphe Aloe (humanoides Fabelwesen) erstmal Pflanzen. Also Zerstörung und Tod auf der einen, Wachstum und Leben auf der anderen Seite.
      Ich gehe einfach mal davon aus, dass diese Gegenüberstellung gewollt ist und nur darauf gewartet hat, entdeckt zu werden.^^

      Dennoch bin ich sehr froh, dass dir diese parallele Inszenierung aufgefallen ist und ich denke, dass sie mit dem Kontrast Zoan <-> Paramecia noch einmal schärfer werden.

      Gut den Rest beantworte ich dann wie immer mit den neuem Kapitel! :)

      Grüße

    • Die fünf oder drei Leiter der Triade(N) und andere Spekulationen

      Diesmal weiß ich überhaupt nicht wo ich Anfangen soll, so viel zu dem man etwas sagen kann, so viel zum Spekulieren, so viel was man noch einmal kurz Nachlesen kann um zu Spekulieren XD so viel Zeit hat der Kommentar schon lange nicht mehr in Anspruch genommen. XD

      Aber beginnen wir vielleicht besser mit dem Thema zu den du mit auch eine PN geschrieben hat. Der Plünderung Sammlung neuer Vorräte.
      Ich denke in solchen Situationen wohl einfach zu Pragmatisch. Das Wort Plünderung ist mir vor deiner PN überhaupt nicht in den Sinn gekommen, ich dachte eher in die Richtung von:>> da gibt es etwas was keiner mehr brauchen wird und wir brauchen es<<, also würde ich eher das Wort (Ein-)Sammeln benutzen. Mit Plündern verbinde ich eher das gewaltsame Wegnehmen von Sachen so lange die Besitzer noch leben oder wenn man die Besitzer umbringt um später an diese Sachen zu kommen, im allgemeinen mit kriegerischen/gewalttätigen Handlungen der Einsammler verbunden. Aber wie gesagt ich habe zu solchen Situationen auch im RL eine recht pragmatische Einstellung, der Tote braucht es nicht mehr, also warum sollten es nicht die bekommen, die etwas damit Anfangen können.

      Dann zu der Triade n. Sorry und an dich und die anderen Autoren der Hinweis, wenn ich einen Namen falsch schreibe und das mehr als ein mal, weist mich bitte darauf hin, denn sobald ich den Namen einmal abgespeichert habe lese ich ihn in eurem FF auch nicht mehr richtig. Ich sehe dann nur noch den Namen und lese nicht mehr "die einzelnen Buchstaben“, ihr könntet dann irgendeinen Buchstaben austauschen und ich würde es wahrscheinlich nie merken. Meine Art zu lesen ist ziemlich "Überfliegend“, ich nehme da viel aus dem Zusammenhang des Satzes, anstatt wirklich alle einzelnen Worte zu lesen. Es sei den natürlich das ich glaube hier sind in den einzelnen Worten/Satz irgendwelche wichtigen Feinheiten versteckt ;) . Ist irgendwie schwer zu Erklären, aber das merke ich besonders, wenn ich irgendetwas vorlesen soll. Schlimm.. man könnte fast meinen ich wäre Analphabet oder Legastheniker :pinch: , aber wenn ich euch nacherzählen soll was in dem Text vorkam habe ich damit überhaupt keine Probleme.
      Also in kurz, weist mich einfach frühzeitig auf irgendwelche Namensfehler hin, sonst behalte ich die bis zu bitteren Ende bei. ^.^

      Dann noch kurz etwas dazu, warum ich wahrscheinlich von Anfang an Triaden gelesen habe. Triade(n) und (Verbrecher/Untergrund)Organisation habe ich sofort mit den Triaden; der chinesischen (Mafia) assoziiert, für mich eine ziemlich logische Herleitung. Aber eben mit N und nicht ohne, wie es bei dir richtig ist. :P

      Wo wir nun schon bei der Triade sind, da gibt es diesmal einiges neues zu entdecken, neu zu interpretieren und nochmal nachzulesen.
      Festzuhalten bleibt zunächst, das sich bisher alle Gegner auf Duchess Court zu sammeln scheinen. Genevieve, Luzifer, Theresa, die Zwillinge des Todes Tweedledee und Tweedledum :love: , Gryphius, Crane usw. usw. Dürfte ziemlich interessant werden, sobald Briannas Truppe die Insel anläuft.

      Aber was ist Duchess Court für die Triade und wie ist diese Organisiert. Denn wir sind uns wohl alle einig, dass es sich bei dem König nicht um "The Lord“ handelt. Schauen wir und deswegen zunächst noch einmal des Wappen der Triade an. Dies ist ein Dreieck auf schwarzen Grund, mit fünf konzentrisch roten Punkten, weiterhin bedeutet Triade Drei bzw. Dreiheit. Der Name zusammen mit dem Dreieck betont die Wichtigkeit der Zahl drei, weiterhin spielt die Zahl fünf eine Rolle.

      Zur Zahl fünf haben wir bereits einen Hinweis bekommen, in den Kapitel 45 und 46 wird die Zahl fünf in Verbindung mit der Triade genannt. Einmal sollen "die Fünf" über Luzifers und Theresas Schicksal entscheiden, dann erwähnt Luzifer "die fünf Propheten" und droht Brianna später, egal was "die Altvorderen" mit ihr Vorhaben. Ich denke daraus kann man schließen, dass die Fünf für fünf Person steht, welche eine wichtige Rolle innerhalb der Triade haben. Könnten es fünf Anführer geben? Möglich aber unwahrscheinlich, immerhin scheint die Herzkönigin eine wichtige leitende Stellung zu haben und auch der Lord klingt eher nach einem Adelstitel als noch Propheten oder Altvorderren. Deswegen würde ich vermuten, das die Fünf Propheten für die Fünf roten Punkte stehen und so etwas wie der spirituelle Kern der Triade sind. Sie haben wenn überhaupt nur einen Teil der Macht, da sie über Luzifers Schicksal entscheiden sollen, vielleicht auch so etwas wie die judikative Gewalt der Triade. Weiterhin dürften sie als Propheten etwas mit der Prophezeiung zu tun haben, welche ein wichtiger Bestandteil der Triade zu sein scheint. Anderseits ist es auffällig, dass es Fünf sind, genauso wie die fünf Weisen. Sind es die selben und die Triade ist eine weitere Geheimorganisation der Weisen oder sind die Propheten die Gegenspieler der Weisen. Wie auch immer, um dies genau sagen zu können ist es noch zu früh. Aber die fünf Weisen haben Brianna mit der Suche beauftragt und die fünf Propheten scheinen sie schützen zu wollen. Fest steht nur, das die Fünf eine wichtige Stellung innerhalb der Triade haben.

      Zurück zur Drei, dies ist noch etwas schwieriger. Sollten die Fünf nicht die direkten Anführer sein, könnte die Drei für die Anführer stehen: The Lord, die Herzkönigin und ein weiterer mit Adelstiel. Vielleicht gab es aber auch drei Gründungskönigreiche, wobei eins dann Duchess Court gewesen sein dürfte. Denn festzuhalten bleibt, es gibt definitiv mehrere Fraktionen innerhalb der Triade.

      Eine wird von der Herzkönigin angeführt, immerhin scheint Luzifer direkt unter ihrem Befehl gestanden zu haben. Nach seiner Niederlage beschwert sich die Königen das Luzifer (und damit sie) die Prophezeiung & Kalos verloren haben und er ihr nicht Dädalus Kopf gebracht hat. Weiterhin dürften die Todeszwillinge unter ihrem Kommando stehen, ganz alleine weil Tweedledee und Tweedledum zu Alice im Wunderland gehören, genauso wie die Herzkönigin und ihr kleiner freundlicher Mann. Wobei zu bemerken ist, dass ich der Fröhlichkeit von König Charles nicht wirklich traue, eine der Auswirkungen von Bos FF XD. Die Herzkönigin scheint wie ihr Original nicht die Freundlichste zu sein und Lady Alvida dürfte ihr nicht nur die heiß ersehnte Frucht weggeschnappt haben, sonder genauso wenig Humor im Bezug auf ihr aussehen haben. Zu Crawler Wormtongue fällt mit gerade nichts ein, wobei Bo hier auch großartige Arbeit geleistet hat, ich bin noch nicht mal auf die Hälfte der Ideen gekommen. :thumbup:

      Genevieve und Orville Watt di Sel scheinen hingegen als Gesandte zu ihr bzw. nach Duchess Court geschickt worden zu sein. Was darauf schließen lässt, dass sie zusammen mit Michelangelo, Finn, Madam Wu, Martha und Anderen einer Fraktion angehören, die Anscheinend vom Lord befehligt wird. Miss Petrova dürfte ebenfalls zu dieser Fraktion gehören, sie scheint die Dunkelheit zu bevorzugen oder Licht nicht gut zu vertragen. Ein Hinweis auf eine TF vielleicht, da fallen mir gleich einige finstere Wesen ein. Allerdings halte ich den Satz >>schmerzte selbst den Augen einer Nachteule nicht<< auch für einen interessanten Hinweis. :)

      Eine wichtige Frage bleibt dann nur, warum Zoe, die von den Agenten vom Lord entführt wurde, auf Duchess Court, der Insel der Herzkönigin, gefangen gehalten wird. Hat der Lord keine eigne Basis oder ist Duchess Court so etwas wie das Aufbewahrungslager der Triade. Immerhin scheint auch Odin (der germanische Gott) nicht ganz freiwillig dort zu sein.

      Das es vier große Bibliotheken gibt hast du bereits erwähnt, aber ich bin mir überhaupt nicht mehr sicher, ob du sie damals schon als Elementarbibliotheken vorgestellt hast. Die Bibliotheken des Feuers dürfte sich, wenn du dem Prinzip der Elementverbindungen treu bleibst, in einer Stadt befinden bzw. befunden haben die etwas mit Feuer zu tun hat/hatte. Zum einen Fällt da einem natürlich sofort der bereits von Bo erwähnte Vulkan ein, aber auch eine Stadt die viel mit Metallverarbeitung zu tun hat, könnte mit den Feuer in Verbindung gebracht werden. Immerhin hatte auch der griechische Schmiedegott Hephaistos seine Werkstatt in einem Vulkan. Allerdings könnte das Feuer der beherbergenden Insel schon lange erloschen sein. Sie könnte, wie Bo vermutet im Meer versunken sein, der Vulkan ist erloschen oder eben die Schmiedefeuer. Vielleicht ist die Insel auch einfach eingefroren, was einen weiterer Gegensatz zum Feuer bilden würde (wie Wasser). Dazu fällt mir dann im Zusammenhang mit Wissen direkt Karakuri ein, Vegapunk Heimatinsel, um auch nochmal eine völlig gehaltlose Theorie aufzustellen. ;) :D

      Die Grimms haben also das Buch der Teufelsfrüchte gehütet, irgendwie geht es mir da wie Bo. Ich kann einfach noch keinen Zusammenhang zwischen dem Buch der Teufelskräfte, der Bibliothek des Feuers und dem Horizont sehen. In der Feuer Bibi konnte es einen Hinweis auf den Horizont geben, sofern sie nicht sogar selbst der Horizont ist oder diesen enthält. Aber wie das Buch der Teufelskräfte bei der Suche nach diesen beiden Helfen soll weiß ich einfach nicht. Dädalus hat das Grimoire gesucht, weil er der Meinung war es würde sie bei der Suche unterstützen und er wird wahrscheinlich nicht gehofft haben, dass es im Grimoire einen Stempel gibt mit der Aufschrift :
      >>Eigentum der Bibliothek des Feuers, Insel XXX, Wer dieses Buch stiehlt, dem mögen die Augen erblinden und die Hände verdorren.<<

      Der Anruf dürfte wahrscheinlich von den fünf Weisen stammen, die einen Bericht haben wollen.

      Aleo hat von Nymphenfrucht gegessen, wobei ich deine Erklärung nach Bos Kommentar eher so verstehe, dass Nymphe hier mehr ein Platzhalter für Natur ist und sich weniger auf die direkte Nymphe, als humanoides Fabelwesen/ Personifikation einer Quelle, Baum etc., bezieht.

      Die Idee das die Psyche eine Auswirkung auf die physische Fähigkeit der TK Anwender hat gefällt mir besonders gut :thumbsup: . Ich gehöre der Fraktion an, die der Meinung ist, dass alle TF ungefähr gleich stark sind und es nur drauf ankommt was der Anwender mit seinen Fähigkeiten macht. Welche (kreativen) Ideen und Vorstellungen hat er über seine Kräfte, welche (phantasievollen) Möglichkeiten sieht er seine Kraft auszubauen und zu variieren, was will er erreichen, wie weit ist er bereit für seine Ziele zu gehen. All dies beeinflusst den Output seiner Teufelskraft extrem. OK bei den Zoans ist dies manchmal etwas schwierig, aber besonders die Paramecia stehen und fallen mit den Ideen ihrer Nutzer. Ich sehe in ihnen so etwas wie die Ü-Eier von One Piece und es immer eine Überraschung was der Nutzer mit ihnen Bewerkstelligen kann. Deswegen ist es auch nur ein kleiner Schritt, die Psychische Stabilität als weiten wichtigen Faktor zu betrachten.

      Bo schrieb:

      Kyu als Fuchsgeist (tierisches Fabelwesen) kontrolliert das Feuer bzw. sollte das bei Gelegenheit mal lernen und Nymphe Aloe (humanoides Fabelwesen) erstmal Pflanzen. Also Zerstörung und Tod auf der einen, Wachstum und Leben auf der anderen Seite.
      Sie sind aber nicht nur Gegensätze sondern Ergänzen sich auch; bilden einen Kreislauf. Ohne Tod kein Leben, ohne Zerstörung kein Wachstum, die Buschbrände führen dem Boden wieder Mineralien und manche Pflanzen z.B. in Australien können erst nach Buschfeuern richtig wachsen. Also trotz allem sind die Beiden ein gutes (Kampf)Paar/Team, was sie gegen Prinzessin Lillybitch schon gezeigt haben. Mein Lieblingsbild für solche Sachen/Beziehungen ist ganz klar das Yin-Yang-Symbol.

      Besonders schön fand ich das Bild, wie Brianna die beiden Kinder/Jugendlichen links und rechts im Arm hat und diese gerade am wegdämmern sind, gibt "der Familie" nochmal einen richtig schönen Touch. Die Beiden sind die Kinder, Brianna die Mutter oder besser große Schwester, Dädalus der Opa, Kaisa wohl am ehesten (distanzierte) Tante und Drake der (verrückte) Onkel, Marc... schwierig Vater/Bruder passt irgendwie nicht und Onkel ist zu weit weg, mal schauen ob mir noch was einfällt, vielleicht Vetter :D . (← ich möchte darauf Hinweisen, dass ich gestern Abend schon ziemlich übermüdet war als ich es vorgeschrieben geschrieben habe 8| . Trotzdem wollte ich es heute irgendwie nicht löschen :whistling: .)

      Man das waren jetzt etwas mehr als drei Wordseiten, so langsam erreichen meine Kommentare wohl die Länge von kürzeren Kapiteln 8o
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 88.Kapitel erschienen

      Sooo meine Lieben,

      nach der Mini-Rückmeldung bezüglich Aloës Teufelskräften, möchte ich jetzt noch auf den Rest eurer Kommentare eingehen.
      Ich nutze dann mit diesem Kapitel auch gleich einmal die Zeit und sage, dass ihr hier eine kleine Referenz finden werdet, die euch Aufschluss darüber geben sollte, wie es mit gewissen geplanten Projekten vorangeht bzw. dass es überhaupt zur Planung gekommen ist :P

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Der Unterschied für mich bisher ist, dass wir Kyus Fähigkeiten ungefähr abschätzen können. Mehr Schwänze, größerer Körper, mehr Feuer und eventuell ein paar neue Kräfte. Aloe kontrolliert, wie von ihr so melodramatisch inszeniert, aber die "Natur". Eine unüberwindbare Grenze dürfte klar sein - Wasser. Aber ansonsten? Wo endet und wo beginnt Natur? Was ist natürlich und was nicht? Eine sinnige Einschränkung wäre vielleicht die Kontrolle der "belebten" Natur, sprich Flora und Fauna. Sonst könnten sämtliche andere Logia-Kräfte (=Naturkräfte) ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren. Aber ist eigentlich auch nicht so wichtig, denn...

      So auf den ersten Teil bin ich ja bereits eingegangen, bleibt ja dennoch noch einiges zu berden. Ja wo liegen die Grenzen von Aloës Frucht und wo enden sie? qoii hat es bereits ganz schön geschildert, dass bei Teufelskräften v.a Paramecia die Grenzen sehr flexibel sind und ausgereizt werden müssen. Dazu kommt ja, dass Aloë bisher noch nie wirkich darauf angewiesen war, dass ihre Kräfte offensiv genutzt waren und zudem war ihr Kontakt zur Natur auf dem Aurora Archipel ja noch sehr beschränkt.
      Ich bin persönlich auch sehr gespannt, wohin ihr Weg gehen wird und habe sehr viele Ideen für diese Teufelskraft. Mal schauen, wohin sie mich führen werden.

      -Bo- schrieb:

      ...viel wichtiger ist doch, was sich in Genevieves Wunderland abspielt. Wobei, ist Genevieve Alice? Kann ich mir nicht vorstellen. Generell weiß ich noch nicht, wie sehr du uns mit Duchess Court auf Caroll'sche Gefilde schickst, aber die Beschreibungen von Herzkönigin samt König (der gewiss nicht der gefürchtete "Lord" sein dürfte) kommen dem Original doch schon recht nah.
      Crawler Wormtongue, dessen Name im Übrigen entweder eine riesige Finte ist oder ein Wink mit dem Mastpfahl der Moby Dick, ließ mich hingegen augenblicklich an -na, was wohl- Herr der Ringe denken. Grima Schlangenzunge (im engl. Original Wormtongue) ist in Tolkiens Werk ebenfalls als "Berater" eines Königs tätig und ich gehe stark davon aus, dass du dir diesen Namen daher entliehen hast. Crawler ist wie Smoker praktisch selbstredend, obwohl der undurchschaubare Berater bisher noch keinen arschkriecherischen Eindruck macht. Vielleicht ein erster Verweis auf eine mögliche Teufelskraft? Definitiv eine der interessanteren Figuren des Kapitels.
      Ansonsten hast du uns noch ein paar weitere Namen spendiert, die aber eher nur noch Formsache sind. Handelt es sich bei Petrova um die mit Stricknadeln um sich schmeißende Oma Uralt?^^

      Nein Genevieve ist nicht das Pendant zu Alice. Diese Rolle könnte vielleicht einer anderen Person zufallen, aber ansonsten hast du mit deinen AUsführungen recht. Ich bin ein wahnsinniger Fan der Werke von Caroll und muss leider sagen, dass mir Oda mit Big Mum da ein paar Striche durch die Rechnung macht, aber ich denke, dass die Unterschiede groß genug sein sollten und wenn dann ist es halt so xD
      Ja Wormtongue aka Grima Schlangenzunge ist eine Entlehnung, die einfach wie die Faust aufs Auge gepasst hat. Die Figur und nebenbei das ganze Personal von Duchess Court wird noch interessant werden. Da freue ich mich schon drauf.

      -Bo- schrieb:



      Zoe indes ist eingesperrt. Da stellt sich mir die Frage, warum Genevieve das Goldkind überhaupt mitgenommen hat? Anscheinend dreht sich alles um das Grimoire, welches wohl die erste (perfekte?) Ausgabe des Buches der Teufelsfrüchte darstellt. Wobei ich mich auch hier wundere, was an dem Grimoire nun so wichtig sein soll. Sollte der Schlüssel zur Bergung/Aktivierung/Erweckung/Was-auch-immer von Horizon letztlich eine Teufelskraft sein? Das wäre ebenso simpel wie genial, würde ich sagen.^^
      Aber zurück zu Zoe, die auf Odin trifft. Hm, Odin...nordischer Gott aller Götter, auf einem achtbeinigen Gaul reitend und einäugig. Wieso muss ich da an Kaisa denken, die ebenfalls "nordische" Wurzeln zu haben scheint? Ist die Grünhaarige doch stärker mit den Plänen der Triade (ohne 'n') verbunden als bisher angenommen?

      Also eine Begründung, warum sie Zoë mitgenommen hat, habe ich vor einigen Kapiteln und geüfhlten Monaten schon einmal gegeben: Sie ist Genevieves entfernte Nachfahrin. Warum das wichtig sein sollte, kann ich nicht verraten, aber vielleicht war es der nötige Anstoß, um dem Geheimnis auf die Sprünge zu helfen.
      Odin und eine Verbindung zu Kaisa? Mhmm...abwarten:P

      -Bo- schrieb:


      Apropos bisher angenommen, wieso habe ich mir nie Gedanken über die Tatsache gemacht, dass der Name "Elementarbibliotheken" eine bestimmte Anzahl voraussetzen könnte? Logisch, vier. Zwei sind immerhin noch übrig. Ich gehe jetzt nicht auf die gackernde Ironie ein, dass die Bibliothek des Wassers einem flammenden Inferno zum Opfer gefallen ist, sondern äußere gleich die Vermutung, dass die Bibliothek des Feuers unter dem Meeresspiegel liegt. Nicht auf der Fischmenscheninsel, sondern in einer versunken Ruinenstadt o.ä.
      Nicht nur, dass hier eine tragische Ironie zum Tragen kommen würde, sondern du würdest deine Schatzjägerin Brianna in das Op-Äquivalent des wohl sagenumwobensten "Schatzes" der Welt schicken - Atlantis. Wäre auch ein würdiger Schauplatz für ein Finale, finde ich. Hätte ein Vulkan zum Versinken der Bibliothek oder Stadt geführt, wäre auch das Feuermotiv der Bibliothek vorhanden. Aber hier gehen wieder die wilden Theorien und Fantasien mit mir durch.^^

      Du bekommst hier auch mal ein Fleißsternchen von mir...für welchen Teil verrate ich nicht, aber etwas an dem Absatz war zumindest goldrichtig ;)

      -Bo- schrieb:


      Damit bin ich schon wieder am Ende meines Kommentars, der aber diesmal wieder verstärkt auf den Inhalt des Kapitels eingeht. Dachte schon, das hätte ich verlernt.^^
      Mir hat das Kapitel jedenfalls gut gefallen und ich bin schon Feuer und Flamme für den nächsten Arc, der wohl im nächsten Kapitel endgültig eingeführt wird. Weiter so! :)

      Die wichtigsten Bausteine wurden in diesem Kapitel geführt, aber der engültige Arc-Abschluss erfolgt in Kapitel 89. Kapitel 90 wird dann das erste des neuen Arcs werden ;)
      Vielen Dank für deine Ausführungen, haben mir wieder sehr viel Freude bereitet :thumbsup:

      @qoii

      qoii schrieb:

      Diesmal weiß ich überhaupt nicht wo ich Anfangen soll, so viel zu dem man etwas sagen kann, so viel zum Spekulieren, so viel was man noch einmal kurz Nachlesen kann um zu Spekulieren XD so viel Zeit hat der Kommentar schon lange nicht mehr in Anspruch genommen. XD

      Ich fühle mich durch deine guten Analysen gerne angespornt und nach den emotionalen Kapiteln dachte ich mir, dass ich das euch und insbesondere dir mal wieder schuldig bin!

      qoii schrieb:


      Aber beginnen wir vielleicht besser mit dem Thema zu den du mit auch eine PN geschrieben hat. Der Plünderung Sammlung neuer Vorräte.
      Ich denke in solchen Situationen wohl einfach zu Pragmatisch. Das Wort Plünderung ist mir vor deiner PN überhaupt nicht in den Sinn gekommen, ich dachte eher in die Richtung von:>> da gibt es etwas was keiner mehr brauchen wird und wir brauchen es<<, also würde ich eher das Wort (Ein-)Sammeln benutzen. Mit Plündern verbinde ich eher das gewaltsame Wegnehmen von Sachen so lange die Besitzer noch leben oder wenn man die Besitzer umbringt um später an diese Sachen zu kommen, im allgemeinen mit kriegerischen/gewalttätigen Handlungen der Einsammler verbunden. Aber wie gesagt ich habe zu solchen Situationen auch im RL eine recht pragmatische Einstellung, der Tote braucht es nicht mehr, also warum sollten es nicht die bekommen, die etwas damit Anfangen können.

      Ein Pragmatismus, den ich wohl auch teile und auch meine Protagonisten teilen würden, wenn Not am Mann wäre. So ist es einfach eine kleine Nebengeschichte, die eigentlich nur verdeutlichen sollte, dass Aloë noch nicht bereit war, die Insel zu verlassen, die anderen aber weiter wollen. :)

      qoii schrieb:


      Dann zu der Triade n. Sorry und an dich und die anderen Autoren der Hinweis, wenn ich einen Namen falsch schreibe und das mehr als ein mal, weist mich bitte darauf hin, denn sobald ich den Namen einmal abgespeichert habe lese ich ihn in eurem FF auch nicht mehr richtig. Ich sehe dann nur noch den Namen und lese nicht mehr "die einzelnen Buchstaben“, ihr könntet dann irgendeinen Buchstaben austauschen und ich würde es wahrscheinlich nie merken. Meine Art zu lesen ist ziemlich "Überfliegend“, ich nehme da viel aus dem Zusammenhang des Satzes, anstatt wirklich alle einzelnen Worte zu lesen. Es sei den natürlich das ich glaube hier sind in den einzelnen Worten/Satz irgendwelche wichtigen Feinheiten versteckt ;) . Ist irgendwie schwer zu Erklären, aber das merke ich besonders, wenn ich irgendetwas vorlesen soll. Schlimm.. man könnte fast meinen ich wäre Analphabet oder Legastheniker :pinch: , aber wenn ich euch nacherzählen soll was in dem Text vorkam habe ich damit überhaupt keine Probleme.
      Also in kurz, weist mich einfach frühzeitig auf irgendwelche Namensfehler hin, sonst behalte ich die bis zu bitteren Ende bei. ^.^

      Ach gar kein Problem. Mich stört es ja in der Regel auch nicht und bei gravierenderen Fehlern würde ich dich auch darauf hinweisen. Gerade bei Triade/Triaden ist wohl beides richtig, weswegen ich das lange auch überlesen habe.
      Deinen Hinweis nehme ich mir aber dennoch zu Herzen, weswegen ich die Gelegenheit gleich einmal am Schopf ergreife und auf Horizon/Horizont zu sprechen komme. Du schreibst letzteres, also die Eindeutschung, obwohl ich ersteres verwende. Ähnlicher Fall wie bei der Triade, wo weder die Bedeutung, noch sonst irgendetwas verändert wird/verloren geht, aber da du ja darum gebeten hast, dass ich sowas erwähnen soll, tu ich es einfach mal xD

      qoii schrieb:


      Dann noch kurz etwas dazu, warum ich wahrscheinlich von Anfang an Triaden gelesen habe. Triade(n) und (Verbrecher/Untergrund)Organisation habe ich sofort mit den Triaden; der chinesischen (Mafia) assoziiert, für mich eine ziemlich logische Herleitung. Aber eben mit N und nicht ohne, wie es bei dir richtig ist. :P

      Okay die Analogie zur chinesischen Triade war von mir auch bewusst so angelegt, obwohl ich immer dachte, dass die ohne N geschrieben werden. Dann hab ich mich wohl geirrt, aber wie gesagt...es macht eigentlich keinen Unterschied :D

      qoii schrieb:


      Wo wir nun schon bei der Triade sind, da gibt es diesmal einiges neues zu entdecken, neu zu interpretieren und nochmal nachzulesen.
      Festzuhalten bleibt zunächst, das sich bisher alle Gegner auf Duchess Court zu sammeln scheinen. Genevieve, Luzifer, Theresa, die Zwillinge des Todes Tweedledee und Tweedledum :love: , Gryphius, Crane usw. usw. Dürfte ziemlich interessant werden, sobald Briannas Truppe die Insel anläuft.

      wer sagt denn, dass Luzifer und Theresa (noch) auf Duchess Court sind? :P
      Und wer sagt, dass Brianna die Insel ansteuert? :P
      Keine voreiligen Schlüsse hier! :D

      qoii schrieb:


      Aber was ist Duchess Court für die Triade und wie ist diese Organisiert. Denn wir sind uns wohl alle einig, dass es sich bei dem König nicht um "The Lord“ handelt. Schauen wir und deswegen zunächst noch einmal des Wappen der Triade an. Dies ist ein Dreieck auf schwarzen Grund, mit fünf konzentrisch roten Punkten, weiterhin bedeutet Triade Drei bzw. Dreiheit. Der Name zusammen mit dem Dreieck betont die Wichtigkeit der Zahl drei, weiterhin spielt die Zahl fünf eine Rolle.

      Endlich! Ich habe schon gewartet, wann du dich endlich des Symbols annimmst! :)

      qoii schrieb:


      Zur Zahl fünf haben wir bereits einen Hinweis bekommen, in den Kapitel 45 und 46 wird die Zahl fünf in Verbindung mit der Triade genannt. Einmal sollen "die Fünf" über Luzifers und Theresas Schicksal entscheiden, dann erwähnt Luzifer "die fünf Propheten" und droht Brianna später, egal was "die Altvorderen" mit ihr Vorhaben. Ich denke daraus kann man schließen, dass die Fünf für fünf Person steht, welche eine wichtige Rolle innerhalb der Triade haben. Könnten es fünf Anführer geben? Möglich aber unwahrscheinlich, immerhin scheint die Herzkönigin eine wichtige leitende Stellung zu haben und auch der Lord klingt eher nach einem Adelstitel als noch Propheten oder Altvorderren. Deswegen würde ich vermuten, das die Fünf Propheten für die Fünf roten Punkte stehen und so etwas wie der spirituelle Kern der Triade sind. Sie haben wenn überhaupt nur einen Teil der Macht, da sie über Luzifers Schicksal entscheiden sollen, vielleicht auch so etwas wie die judikative Gewalt der Triade. Weiterhin dürften sie als Propheten etwas mit der Prophezeiung zu tun haben, welche ein wichtiger Bestandteil der Triade zu sein scheint. Anderseits ist es auffällig, dass es Fünf sind, genauso wie die fünf Weisen. Sind es die selben und die Triade ist eine weitere Geheimorganisation der Weisen oder sind die Propheten die Gegenspieler der Weisen. Wie auch immer, um dies genau sagen zu können ist es noch zu früh. Aber die fünf Weisen haben Brianna mit der Suche beauftragt und die fünf Propheten scheinen sie schützen zu wollen. Fest steht nur, das die Fünf eine wichtige Stellung innerhalb der Triade haben.

      Kann ich im groben und ganzen mal so bestätigen, ohne dabei zu viel zu spoilern ;)

      qoii schrieb:


      Zurück zur Drei, dies ist noch etwas schwieriger. Sollten die Fünf nicht die direkten Anführer sein, könnte die Drei für die Anführer stehen: The Lord, die Herzkönigin und ein weiterer mit Adelstiel. Vielleicht gab es aber auch drei Gründungskönigreiche, wobei eins dann Duchess Court gewesen sein dürfte. Denn festzuhalten bleibt, es gibt definitiv mehrere Fraktionen innerhalb der Triade.

      Herzkönigin und der Lord. Ganz richtig...zwei aus drei ;)

      qoii schrieb:

      Eine wichtige Frage bleibt dann nur, warum Zoe, die von den Agenten vom Lord entführt wurde, auf Duchess Court, der Insel der Herzkönigin, gefangen gehalten wird. Hat der Lord keine eigne Basis oder ist Duchess Court so etwas wie das Aufbewahrungslager der Triade. Immerhin scheint auch Odin (der germanische Gott) nicht ganz freiwillig dort zu sein.

      Zu all deinen Ausführungen bezgülich Zugehörigkeit, etc. gibt es von mir einfach auch einmal ein paar dicke Fleißsternchen. Da war sehr viel richtiges dabei, aber ins Detail kann ich hier nicht gehen, da das einfach zu viel verraten würde. Zoë ist auf jeden Fall aus einem ganz bestimmten Grund bei der Herzkönigin und nicht beim Lord gelandet. In erster Linie aber vor allem deshalb, weil Genevieve, Orville, etc. gleich vom Archipel aus nach Duchess Court gereist sind.

      qoii schrieb:


      Die Grimms haben also das Buch der Teufelsfrüchte gehütet, irgendwie geht es mir da wie Bo. Ich kann einfach noch keinen Zusammenhang zwischen dem Buch der Teufelskräfte, der Bibliothek des Feuers und dem Horizont sehen. In der Feuer Bibi konnte es einen Hinweis auf den Horizont geben, sofern sie nicht sogar selbst der Horizont ist oder diesen enthält. Aber wie das Buch der Teufelskräfte bei der Suche nach diesen beiden Helfen soll weiß ich einfach nicht. Dädalus hat das Grimoire gesucht, weil er der Meinung war es würde sie bei der Suche unterstützen und er wird wahrscheinlich nicht gehofft haben, dass es im Grimoire einen Stempel gibt mit der Aufschrift :
      >>Eigentum der Bibliothek des Feuers, Insel XXX, Wer dieses Buch stiehlt, dem mögen die Augen erblinden und die Hände verdorren.<<

      Klingt zwar blöd, aber so etwas ähnliches hat er sich tatsächlich erhofft :D
      Allerdings hat er ja auch San Fardo nicht ohne Grund angesteuert. Der Sinn seiner Ziele wird sich wohl im nächsten Arc ein wenig klarer gestalten.

      qoii schrieb:


      Aleo hat von Nymphenfrucht gegessen, wobei ich deine Erklärung nach Bos Kommentar eher so verstehe, dass Nymphe hier mehr ein Platzhalter für Natur ist und sich weniger auf die direkte Nymphe, als humanoides Fabelwesen/ Personifikation einer Quelle, Baum etc., bezieht.

      Ganz richtig.

      qoii schrieb:


      Die Idee das die Psyche eine Auswirkung auf die physische Fähigkeit der TK Anwender hat gefällt mir besonders gut :thumbsup: . Ich gehöre der Fraktion an, die der Meinung ist, dass alle TF ungefähr gleich stark sind und es nur drauf ankommt was der Anwender mit seinen Fähigkeiten macht. Welche (kreativen) Ideen und Vorstellungen hat er über seine Kräfte, welche (phantasievollen) Möglichkeiten sieht er seine Kraft auszubauen und zu variieren, was will er erreichen, wie weit ist er bereit für seine Ziele zu gehen. All dies beeinflusst den Output seiner Teufelskraft extrem. OK bei den Zoans ist dies manchmal etwas schwierig, aber besonders die Paramecia stehen und fallen mit den Ideen ihrer Nutzer. Ich sehe in ihnen so etwas wie die Ü-Eier von One Piece und es immer eine Überraschung was der Nutzer mit ihnen Bewerkstelligen kann. Deswegen ist es auch nur ein kleiner Schritt, die Psychische Stabilität als weiten wichtigen Faktor zu betrachten.

      Dann wirst du mit Aloë und ein paar meiner Antagonisten noch recht viel Spaß haben, denke ich! :)

      qoii schrieb:



      Sie sind aber nicht nur Gegensätze sondern Ergänzen sich auch; bilden einen Kreislauf. Ohne Tod kein Leben, ohne Zerstörung kein Wachstum, die Buschbrände führen dem Boden wieder Mineralien und manche Pflanzen z.B. in Australien können erst nach Buschfeuern richtig wachsen. Also trotz allem sind die Beiden ein gutes (Kampf)Paar/Team, was sie gegen Prinzessin Lillybitch schon gezeigt haben. Mein Lieblingsbild für solche Sachen/Beziehungen ist ganz klar das Yin-Yang-Symbol.

      Auch ein sehr schönes Bild, welches mir per Se so gar nicht in den Sinn gekommen ist, aber ja! :)

      qoii schrieb:

      Besonders schön fand ich das Bild, wie Brianna die beiden Kinder/Jugendlichen links und rechts im Arm hat und diese gerade am wegdämmern sind, gibt "der Familie" nochmal einen richtig schönen Touch. Die Beiden sind die Kinder, Brianna die Mutter oder besser große Schwester, Dädalus der Opa, Kaisa wohl am ehesten (distanzierte) Tante und Drake der (verrückte) Onkel, Marc... schwierig Vater/Bruder passt irgendwie nicht und Onkel ist zu weit weg, mal schauen ob mir noch was einfällt, vielleicht Vetter :D . (← ich möchte darauf Hinweisen, dass ich gestern Abend schon ziemlich übermüdet war als ich es vorgeschrieben geschrieben habe 8| . Trotzdem wollte ich es heute irgendwie nicht löschen :whistling: .)

      Ja doch...sehr schön! Solche Analogien sind mir auch schon gekommen! Toll, dass dir das so direkt aufgefallen ist! :)

      qoii schrieb:


      Man das waren jetzt etwas mehr als drei Wordseiten, so langsam erreichen meine Kommentare wohl die Länge von kürzeren Kapiteln 8o

      Allerdings, aber es macht mir riesen Spaß solch langen Ausführungen zu lesen. Es zeigt einerseits, dass sich die Mühe lohnt, die man rein steckt und andererseits auch, was man alles so einbaut/entwirft/etc., was man explizit vielleicht gar nicht so geplant hat, aber sich dann unterbewusst doch so fügt. Manchmal kommen so Sachen zu Tage, die ich selber in meiner Geschichte noch nicht entdeckt habe und das macht es auch für mich spannend!


      So mit dem neuen Kapitel nächste Woche wird es dann auch den aktualisierten Zeitstrahl und das akutalisierte Personenregister geben! :thumbsup:

    • ALL HAIL THE KING V

      Das ist es also, die finale Stufe der Annahme oder der Startschuss für ein erneutes Ausbrechen des Chaos. Und so wie ich dich und deine FF kenne...muss ich weiterreden? ;)

      Aber von vorne. Ich lehne mich jetzt ga~nz weit aus dem Fenster und sage frei heraus: Das nächste Ziel heißt Liberty Bourbon. Ich hätte mir zwar etwas gewünscht, dass dem Aurora Archipel weniger ähnlich erscheint (Bourbonen, Liberty -> Revolution), aber damit kann ich leben. Vermutlich treffen wir hier auf die CP8-SALIGIA, die beiden tödlichen Todeszwillinge des Todes und Barcélo, Rebekah und Sophie samt restlichem Spürnasen-Kommando. Diese machen mir indes übrigens Angst. Rebekah ist Vizeadmirälin und höchstens Vize in Barcélos Bande. Also muss Barcélo selbst, der definitiv ebenfalls Vizeadmiral ist oder irgendeine Art unabhängiger Sonderagent der Marine/Weltregierung, ein ganz anderes Kaliber sein. Aber ich würde mal raten, dass mindestens ein Mitglied der SALIGIA durch die Hand dieser Spezialeinheit fällt, denn so sehr ich deine Truppe auch mag, so realistisch muss man auch die bisherigen Fakten betrachten.
      Der Kampf zwischen Kaisa (bis dato das stärkste Mitglied deiner Truppe, wenn man den noch schwer einzuschätzenden Drake weglässt) und Järv ging leicht zu Gunsten des Langarmmenschen aus und ich bezweifle, dass Leute wie Silas, Colére oder der sagenumwobene Narziss sonderlich leichter zu schlagen sind. Ganz im Gegenteil.
      Daher werden deine Helden wohl Hilfe brauchen und da bieten sich Leute wie Rebekah doch an. Ich mag sie übrigens, vulgäre Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind, sind mir sympathisch. Siehe Luca Briatore.^^

      Indes geht es auf der Ikarus feucht fröhlich zu. Zumindest fließ massig Schweiß. Allmählich drückst du uns ja mit beinahe taktischer Regelmäßigkeit die Tatsache ins Auge, dass Brianna und Kyu wie die Blöden trainieren. Ich hoffe allerdings trotzdem nicht, dass die beiden dann im nächsten Arc zugunsten des Storytellings je eine Todsünde ausknocken. Aber ich bin zuversichtlich, dass du deine mühsam aufgebaute Stärkebalance nicht binnen eines Arcs in die Scheiße reitest.^^

      Natürlich äußere ich mich auch zu dem kurzen Intermezzo zwischen Marc und Aloe. Ist natürlich ganz rührend und reizend, für mich zwar in erster Linie im Sinne von Würgereiz, aber das dürfte bekannt sein. Du gibst dir wirklich Mühe, den Zusammenhalt zwischen deinen Protagonisten hervorzuheben und logisch auszubauen und das gelingt dir auch gut. Aloe verbindet mittlerweile eine tiefere Beziehung zu Kyu, Marc und Brianna. Kaisa kennt sie bereits aus der Arc-Handlung, mit Dädalus wird sie sicher auch noch warm. Und Drake...Drake muss man einfach mögen. xD

      Ob er nonchalant um etwas (Fr)Essbares bettelt oder Brianna mit wohlfeiner Rhetorik um den Finger zu wickeln versucht, Drake ist einfach ein sympathischer Charakter. Allerdings ist es auch wesentlich leichter, einen Charakter wie ihn einzuführen und dem Leser nahezubringen als jemanden wie Aloe, die bisher eher durch Tragik und ruhige Momente besticht. Wobei ich Drake eine ebenso traumatische Vergangenheit unterstelle bzw. ihm nach den Experimenten mit Dr. Grusel zahlreiche Spätfolgen andichte, die definitiv noch problematisch für ihn und seine neuen Gefährten werden könnten.
      Mich interessiert Drakes Vergangenheit aber auch abseits seiner Zeit als Versuchskaninchen. Logischerweise, Kopfgeldjäger finde ich bekanntlich spannend.^^ Zumal Drake auch ein sehr guter Menschenjäger zu sein scheint, immerhin hat er einige gute Aufträge an Callaghan und seine Meute verloren, die für weniger als 100 Mios schon lange nicht mehr aus dem Bett kriechen würden.
      Soso, Cal hat Brianna also das Leben gerettet? Muss eine spannende Geschichte dahinterstecken. ;)

      Der Schluss könnte natürlich reißerischer und fieser nicht sein. Paola, wird sie um ihr verdientes Happy End betrogen? Ist Oronel tot? Bestimmt nicht, Paolo scheint nun aber jene Motivation oder jenen Grund zu liefern, der Brianna und ihre Blended-Family nach Liberty Bourbon verschlagen wird. Man darf gespannt sein. :)

      Gut, mir hat das Kapitel mal wieder sehr gut gefallen und ich kann das nächste kaum erwarten, ertönt doch nun der Startschuss für den neuen Arc, auf den wir Leser ja seit einer ganzen Weile warten.^^


    • entsetzte Spekulation und ein paar Gedanken

      Drake, Drake, Drake, warum habe ich nur das Gefühl, dass dir manchmal ein Strohhut richtig gut stehen dürfte. Mit ihm hat sich Briannas Truppe jedenfalls eine Gestalt eingehandelt, die nicht wirklich zur allgemeinen Grundstimmung an Bord passt und deswegen genau das richtige ist. Er scheint noch an die fünf Weisen und ihre Ehrlichkeit zu glauben, anders als die meisten anderen in der Truppe. Jedenfalls schafft er es fürs erste Brianna etwas aufzumuntern und nicht mehr ganz so stark an ihrer Mission zu zweifeln. Besser gesagt er gibt ihr den Glauben zurück ihr eigentlichen Zeil zu erreichen, zumindest etwas.

      Die Andeutungen zu Callaghan dem "alten Hund" gefallen mir besonders. Eine weitere Verbindung zwischen deinem und Bos FF und eine Andeutung die mir etwas mehr sagen könnte als den anderen Lesern. ;)

      "Du tanzt sozusagen auf den Wolken.“ eine Formulierung über die ich sofort gestolpert bin, da schon einmal ein Wolkentänzer in deinem FF aufgetaucht ist. Ich meine, dass es Briannas Onkel mütterlicherseits "der Wolkentänzer" gewesen ist, denn Briannas Vater war "der Feuertänzer", oder verwechsle ich die Beiden jetzt.

      Paola was hat sie herausgefunden. Brianna scheint ziemlich geschockt zu sein und sie sagt, dass es um Dädalus geht. Aber warum um Dädalus und nicht um Paola, womit zumindest Marc etwas anfangen könnte, sofern er nicht ihren Namen vergessen hat. Deswegen glaube ich eher weniger, dass es nur um Paolas Sohn geht oder das sie von Tod ihrer Halbschwester erfahren hat. Könnte sie vielleicht in unterlagen von Luzifer auf wichtige Hinweise gestoßen sein, vielleicht sogar auf den Namen Dädalus. Was es auch immer ist, aus irgendwelchen Gründen dürfte das nächste Ziel der Ikarus „Liberty Bourbon lauten.

      "Mamá" 8|"...weil Mamá kein Schiff entbehren kann, weil sie sich gerade mit ein paar Feinden im Krieg befindet "8| :S .
      * zitter
      Mamá...Schiff entbehren.....bitte sag mir das ich hier etwas falsch interpretiere....*zitter :S .
      Bitte sag mir nicht, dass mit Mamá die Herzkönigin gemeint ist... Ich weiß nicht wieso, aber die Idee gefällt mir gerade überhaupt nicht. Derzeit klammer ich mich noch an die Hoffnung das Mamá entweder nicht Abstammungsmäßig gemeint ist oder damit eine andere Entscheiderperson innerhalb der Triade. Wie gesangt keine Ahnung warum sich alles in mir dagegen sperrt, aber es ist so.

      Mr. Di Sel (Diesel 8o ) soll also unsere Lieblingszwillinge des Todes nach Liberty Bourbon fliegen um dort irgendetwas zu erledigen. Wie Bo bereits gesagt hat ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, das die dort nicht nur auf die Marineeinheit treffen sondern auch auf die SALIGIA und Briannas Truppe. Was es auch immer auf dieser Insel zu entdecken gibt, es sind eine menge Leute daran interessiert.

      Sengoku widersetzt sich der Anweisen der fünf Weisen und lässt Barcelós weiter nach den Verschwundenen Agenten suchen. Barcelós scheint auch zwei sehr begabte bzw. wichtige untergebenen zu haben, Sophie und Rebekah, wobei letztere schon einmal ein Crew hatte bis diese auf Boa traf. Da Rebekah auf Agenten jagt ist muss sie die Andere auch nicht abholen, was ehe zu einigen Problemen geführt hätte, erneut eine Mannschaft aus Statuen und so. Barcelós Trupp scheint jedenfalls so einiges drauf zu haben, da es mindestens zwei Vizeadmirale unter ihnen gibt.

      ... irgendwie in meinen Augen ein eher schwacher Beitrag, aber das muss auch mal ab und zu sein.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Kapitel 89 -

      So,

      obwohl es meinem Ästhetikempfinden missfällt, muss das letzte Kapitel des Arcs leider eine neue Kapitelzählung beginnen, da im alten Beitrag nicht mehr genügend Platz ist. Nunja ich denke, dass man darüber hinweg sehen kann.

      89.Kapitel: Rendezvous im Mondschein


      ~ San Fardo – Wenige Stunden zuvor ~

      Der helle Vollmond goss sein silbernes Licht wie flüssiges Edelmetall über die rostroten Dächer der Stadt des Karnevals, aber den dunklen Augen der Kurtisane blieben die Narben, welche die Ereignisse vor zwei Wochen mit erbarmungsloser Gewalt in die Seele der Stadt und der Menschen geschlagen hatten, nicht verborgen. Trotz des generell milden Klimas war es außergewöhnlich kalt, sodass Paola den grauen Mantel enger um ihre weibliche Taille zog. Vereinzelt waren zu dieser späten Stunden noch Leute unterwegs, die sie freundlich grüßten, insofern sie die Stadträtin erkannten, die den Platz Luzifers eingenommen hatte und als Signora Una nun über die Kanalstadt regierte. Die Tagung, bei der sie über die Schließung des Waisenhauses oder seine weitere Finanzierung debattiert hatten, hatte so viel Zeit verschlungen, dass es der ehemaligen Kurtisane beinahe unangenehm war, so spät nach Hause zu kommen. Sie hatte eine der kleinen Wohnungen im Norden der Stadt bezogen, in denen vor allem einfachere Leute angesiedelt waren – ebenfalls nicht unweit des Bordells, welches sie einst geleitet hatte-, in deren Nähe sie und ihr Sohn sich dennoch wohler fühlten als im Nobelviertel der Stadt. Sie glaubte, das leise Rascheln von Stoff und das dezente Klingeln eines Glöckchens zu hören, aber als sie sich umdrehte, war die Gasse, deren Lauf von einem der unzähligen schmalen Kanäle der Stadt gesäumt war, menschenleer. Dennoch wanderte ihre linke Hand zu dem Revolver, den sie im Innenfutter ihres Mantels eingenäht hatte. Zu oft hatten schlechten Träume und die entstellte Fratze Luzifers sie in den letzten Wochen aus dem Schlaf gerissen, ehe Paola schweißgebadet in die erstickende Einsamkeit der Nacht entlassen worden war. Oft war sie auf der Suche nach Müdigkeit und Entspannung durch die Stadt gewandert. Hatte den Wiederaufbau ihrer geliebten Heimat in den morgendlichen Stunden der Stille beobachtet. Immer wieder hatte sie die Ausdauer ihrer Bürger bewundert, mit der sie Häuser repariert, Spendensammlungen organisiert und generell alles getan hatten, um die Schrecken der Langen Nacht der Masken vergessen zu machen. Es war für die Frau der Beweis gewesen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, als sie sich entschloss, in San Fardo zu bleiben. Wieder dieses Rascheln gefolgt von einem dezenten Glockenecho. Ihr Puls hatte sich fast schleichend beschleunigt, pulsierte aber nun mit solcher Dringlichkeit gegen ihre Kehle, dass es ihr vorkam, als würde sie mitten auf einem Bahnhof voller Leute stehen. Blut rauschte in ihren Ohren, während sie den Revolver nun fest in der Hand hielt. Ihre gemächlichen Schritten waren einem raschen Trab gewichen und sie wollte gerade unter einer der Brücken hindurchhuschen, als sie das Klingeln der Glocken nun ganz deutlich vernahm. Ihre braunen Augen wanderten zur Quelle der Geräusche und verengten sich zu Schlitzen, als sie die Gestalt erblickte, die in lässiger Pose auf dem Geländer der kleinen Kanalbrücke saß, dabei ihren Blick erwidernd. Einen kurzen Augenblick benötigte Paola, um im schwachen Mondlicht zu erkennen, dass die hagere Person eine bleiche Maske trug. Augen und Mund waren nur schwarze Schlitze, wie eine der Theatermaske, die Komödie und Tragödie zugleich symbolisieren. War es in dieser Stadt auch keine Besonderheit, dass ihre Bewohner und Gäste Masken trugen, so strahlte diese Person in ihrer in Grüntönen gehaltenen Kleidung, die an Schuhen und Mützen mit kleinen Glöckchen versehen war, eine bedrohliche Aura aus, die Paola den Atem stocken ließ. Als der Fremde sprach, klang seine Stimme durch die Maske seltsam gedämpft.
      „Sind Sie Paola Harvaldson?“
      Dass der Mann ihren Namen kannte, überraschte Paola kaum. Spätestens seit dem großen Feuer, ihrem Bekenntnis, dass sie die rechtmäßige Frau des exekutierten Königs war und der Aufdeckung von Luzifers Machenschaften, kannte sie jeder mit Namen. Und dennoch ließ der Tonfall, mit dem der schlaksige Mann in seinem kostümierten Aufzug mit ihr sprach, ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Der Griff um ihren Revolver verfestigte sich, ehe sie mit so viel Selbstsicherheit wie möglich in der Stimme antwortete.
      „Ja, die bin ich. Mit wem habe ich das Vergnügen?“
      Die bleiche Maske legte den Kopf ein wenig schief, als ob er den Revolver unter ihrem Mantel sehen könnte, aber als er sprach, schwang beinahe etwas Belustigendes in seiner Stimme mit.
      „Nananana. Mein Name ist nicht Euer Begehr, meine Gute!“
      „Was wollt Ihr dann?!“
      Die Unsicherheit in ihrer Stimme hallte durch die Stille der Nacht und Paola hätte sich dafür am liebsten lauthals selber verflucht, aber seit der Nacht war nichts mehr dasselbe. Der Mann legte eine Hand an sein Kinn und schlug die Beine erneut übereinander, woraufhin wieder dieses leise Glockenklingeln zu hören war, welches in Paola aus unerklärlichen Gründen Aggressionen hervorrief.
      „Ich möchte gar nichts, Madame Paola. Meine Auftraggeber aber. Sie waren sehr bestimmt in ihren Forderungen, aber auch das ist nicht mehr von Relevanz. Alles, was ich jetzt noch von Ihnen will, ist, dass sie ihre Teleschnecke nehmen und ihren Freund Dädalus anrufen, um ihm eine Nachricht zu hinterlassen!“

      ~ In der Gegenwart: Auf der Ikarus ~

      Brianna stand mit verschränkten Armen am Fenster und ließ ihren Blick in die Ferne schweifen, während sich ihr Ausdruck stetig verfinsterte, je länger sie Dädalus’ Ausführungen zum zweiten Mal lauschte. Kaisa, Kyu und Marc hörten ebenfalls mit versteinerter Miene zu, wohingegen Aloë und Drake sich reserviert im Hintergrund hielten, da man sie noch nicht wirklich darüber aufgeklärt hatte, um wen es in den Erzählungen eigentlich ging. Der Wissenschaftler machte eine kurze Pause, sodass sich eine drückende Stille in der geräumigen Küche der Ikarus ausgebreitet hatte, welche ihren abendlichen Flug durch die Nacht unbeirrt der hereinbrechenden Nachrichten fortsetzte.
      „Und? Was wollte dieser Mann nun von ihr?“, ergriff Marc ungeduldig das Wort, ehe er angefangen hätte, nervös mit den Fingern auf der Tischplatte zu trommeln.
      „Er wollte, dass sie mir....oder besser gesagt Brianna eine Nachricht zukommen lässt“, brummte der Greis, dem es ein wenig missfiel, die Geschichte innerhalb von wenigen Minuten nun schon ein zweites Mal erzählen zu müssen. Der Fuchs wirbelte daraufhin fassungslos zu Brianna herum, die immer noch mit dem Rücken zu ihnen stand und noch kein Wort von sich gegeben hatte.
      „Was hat Brianna damit zu tun? Wer ist der Kerl eigentlich?“
      Die Rothaarige seufzte, kehrte zum Tisch zurück und ließ sich in den Stuhl sinken. Sie sah aus, als wäre sie schlagartig um zehn Jahre gealtert.
      „Er nennt sich selbst.... ‚der Harlekin’. Und er möchte, dass ich ihn treffe.“
      Während sich in die Gesichter von Dädalus und Marc nur Ratlosigkeit zeichnete, wurde Kyu kreidebleich und seine dunklen Augen huschten panisch zwischen Brianna, sowie den anderen Anwesenden im Raum hin und her, als müssten sie ebenfalls mit dem Namen etwas anfangen können. Einzig Kaisa hatte eine Miene aufgesetzt, die niemand zu deuten vermochte. Allerdings war sie es auch, die als erstes das Wort ergriff.
      „Kennt ihr den Harlekin nicht? Ich selbst habe bisher nur Gerüchte gehört, aber -“
      „Er ist ebenfalls Schatzjäger, obwohl das wohl nicht die betreffende Bezeichnung ist“, unterbrach Brianna die Agentin, die sich daraufhin in ihren Stuhl zurücklehnte und sich wieder ihrer Zigarette widmete. „Im Gegensatz zu uns Schatzjägern, die sich auf das Erbeuten von Gegenständen spezialisiert haben...nimmt der Harlekin Aufträge jeglicher Art an.“
      „Was meinst du damit?“, mischte sich nun auch Aloë ein, die es sich mit in die Luft gestreckten Beinen auf dem Sofa bequem gemacht hatte.
      „Seine Aufträge sind weniger spezifisch. Vor zwei Jahren waren Kyu und ich auf Kalkutta. Es ging um die Beschaffung einer antiken Figur von großem Wert für einen Kunstsammler aus Water 7. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass er noch jemand anderen auf die Sache angesetzt hatte – nichts ungewöhnliches in unserem Metier nebenbei. Das entsetzliche war schlussendlich nur, dass der Harlekin, obwohl er die Figur vor mir in die Hände bekommen hat, meinem Informanten auf Kalkutta ohne zu zögern den Schädel weggepustet hat...nur, um mir zu zeigen, dass ich mich nicht mit ihm messen kann. Seitdem ist zwischen uns eine...sagen wir mal... kleine Rivalität entbrannt, die sich nie gelegt hat. Aber, dass er soweit gehen würde...“
      „Wie weit? Ihr foltert mich noch zu Tode mit eurer Geheimniskrämerei“, jammerte der braunhaarige Koch, woraufhin Brianna ihn mit einem Blick bedachte, der töten könnte.
      „Er hat Orônel entführt. Sein Leben gegen ein Treffen mit mir!“

      ~ Corto Maltese – Eine Insel in der neuen Welt ~

      Das erste Morgenrot zeigte sich über den Dächern der Stadt, über deren hügeliger Topographie bereits eine südländische, beinahe tropische Hitze brütete, die sich im Laufe des Tages noch zu einer wahren Feuersbrunst entfachen würde. Die Kirchenfenster färbten das Morgenlicht blau, grün, rot und golden. Die Frau in ihrem pechschwarzen Kleid, deren hübsches Gesicht von einem netzartigen Schleier verborgen war, stand hinter einer der blumengeschmückten Säulen und beobachtete wie die Kirchenbänke sich nach und nach füllten. Sie war ein schwarzer Fleck in einem Farbenmeer aus Stoffen aller Art, skurrilen Hüten und gewaltigen Fächern, die mit den Gästen als fluoreszierende Welle in die Kathedrale gespült wurden. Die kühle Luft, die in den alten Gemäuern hauste, behagte der Frau nicht. Sie wäre lieber wieder draußen in der wärmenden Sonne gestanden, aber das Dämmerlicht, welches auch tausende tropfende Kerzen nicht vertreiben konnten, schien wie für sie gemacht. Draußen wurde es laut. Es klang so, als wäre der Wind in die Menge gefahren, die seit Stunden vor der Kathedrale wartete. Es war so weit. Die Frau, welche immer noch neben dem Taufbecken aus weiß-schwarzem Marmor stand, sowie alle übrigen Gäste drehten sich zu dem blumengeschmückten Eingangsportal um. Auf der Empore hob die Orgel an und die Frau schmunzelte, als ein Kinderchor mit seinen hohen, engelsgleichen Stimmen zum mächtigen Gesang ansetzte, der in den Kuppeln der Kathedrale eine Akustik entfachte, die allen Gästen eine Gänsehaut auf die nackten Arme zauberte. Eine Frau in schwarzer Ordenstracht stand mit den Rücken zu ihnen und dirigierte den Gesang. Die Frau in Schwarz lächelte erneut, denn sie wusste, dass es besser war, dass die entzückenden Hochzeitsgäste das halb entstellte Gesicht der Dirigentin nicht zu sehen bekamen. Der Schock würde die ganze aufgelöste Stimmung vermiesen. Als nächstes musste die Braut erscheinen, während der Bräutigam bereits ungeduldig vor einem Gitter aus geschnitzten hölzernen Rosen wartete. Die Orgel konnte das Geschrei und die Jubelrufe, welche die Ankunft der Braut von der Straße aus bereits ankündigte, kaum übertönen. Einzig und allein der Kinderchor mit seinem reinen Gesang schien in der Lage, die tobende Menge zu übertrumpfen. Die Frau oder eher das junge Mädchen, das durch die jahrhundertealten Pforten der Kathedrale schritt, trug das puppengleiche Gesicht wie eine Maske, aber die Frau konnte doch so etwas wie Freude auf den perfekten Zügen entdecken. Der Bräutigam erwartete seine Braut mit einem Lächeln. Die junge Braut hatte kaum ein dutzend Schritte gemacht, als die Frau sich von der Wand löste und in einem der Seitenflügel verschwand. Ihre hohen Absätze verursachten stakkatoartige Geräusche, die Pistolenschüsse glichen, aber zu ihrem Glück übertönten Orgel und Kinderchor jegliche Geräuschkulisse.

      ~ Auf der Ikarus ~

      „Und etwas besseres fällt dir nicht ein?“, fuhr Dädalus Brianna an, die so eben verkündet hatte, dass sie den Handel mit dem Harlekin eingehen würde. Die Rothaarige blickte ihn nur trotzig an und zwischen ihren Blicken entfachte sich eine Spannung, welche die übrigen Anwesenden automatisch einen Schritt zurückweichen ließ.
      „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Dädalus!“
      „Herr Gott, bei allen Weisen auf dieser Erde, wie kannst du nur so dickköpfig sein, Brianna!“
      „Was soll ich deiner Meinung denn tun? Soll ich Paolas Kind einfach diesem Psychopathen überlassen? Soll ich wieder zulassen, dass ein Kind meinetwegen leidet?“, schrie sie ihn an, wobei die Adern an ihrem Hals deutlich hervortraten und ihr Gesicht beinahe die Farbe ihrer feuerroten Mähne angenommen hatte. Das Echo der Worte verebbte im Raum und Dädalus sah aus, als hätte man einem Luftballon schlagartig jegliche Luft entlassen. Er sank sogar wieder in den bequemen Lehnsessel und legte die Hand vor den Kopf.
      „Ich denke, dass Brianna Recht hat“, warf Kyu ein, der die akute Gesprächspause nutzte, um sich zu Wort zu melden. „Ihr kennt den Harlekin nicht, aber wir haben gesehen, dass er skrupellos ist. Außerdem habe ich Orônel auf San Fardo versprochen, dass ihm nichts mehr passieren würde...dass er nun endlich in Frieden mit seiner Familie leben könne!“
      Brianna nickte kaum merklich bei den Worten und dankte dem Fuchs innerlich, dass er ihr den Rücken stärkte, auch wenn sie wusste, dass er derjenige war, der von dem Zwischenfall damals auf Kalkutta noch immer traumatisiert war.
      „Also....soweit ich das nachvollziehen kann, bleibt uns eh keine andere Wahl“, ergänzte Kaisa gelassen und blies den bläulichen Raum gen Decke. Der Wissenschaftler reckte den Kopf in Richtung der Grünhaarigen und bellte sie mit genervter Tonlage an:
      „Und wie kommst du darauf, Miss Unerwünscht?“
      Die Agentin lächelte, um Dädalus zu symbolisieren, dass seine Feindseligkeit sie kaum interessierte.
      „Außer deine senilen Ausführungen haben diesen Teil unterschlagen, kann ich mich nicht erinnern, dass der Harlekin irgendwelche Kontaktinformationen hinterlassen hat. So wie ich das sehe, wusste er schon, dass Brianna einwilligen würde. Mich überrascht es zumindest nicht, denn sie ist in dieser Hinsicht ziemlich vorhersehbar – nichts für ungut“, fügte sie an die Schatzjägerin gewandt hinzu, die aber nur mit dem Kopf schüttelte, um zu zeigen, dass sie es nicht als Kritik aufgefasst hatte. Dädalus hingegen hatte die Arme verschränkte, kam aber nicht umhin zuzugeben, dass die Ausführungen der Agentin stichhaltig waren.
      „Nun gut, dann ist das beschlossene Sache. Wohin geht’s dann als nächstes?“, meldete sich Salvador zur Wort, der in die Hände klatschte und sich aufgerichtet hatte. Mit gehobenen Augenbrauen drehten sich Brianna und die anderen zu ihm um.
      „Du kommst mit? Ich dachte, dass wir dich nur bis zur nächsten Insel mitnehmen?“
      „Aber natürlich...was denkt ihr denn?“
      „Nein, nein, nein. Das ist meine Angelegenheit. Außer mir begibt sich niemand in Gefahr“, wiegelte Brianna entschlossen ab, was zumindest Marc, Dädalus und Kyu nur ein Augenrollen entlockte.
      „Du meinst außer mir, der Paola geschworen hat, dass alles wieder gut wird. Kyu-kun, den man sowieso nicht alleine lassen sollte, weil er sonst weiß was abfackelt. Marc, der dir auch noch hinterherlaufen würde, wenn du direkt ins Impel Down marschierst und sagst, dass du die Erbin von Gold Roger bist. Frau Besserwisser, die alleine schon deswegen hier bleiben wird, um zu sehen, wie ihre Anwesenheit ein Aneurysma bei mir verursacht. Den kleinen Engel hier, der buchstäblich nirgendwo anders hin kann“, erläuterte Dädalus, ehe Drake ihn unterbrach, was den Greis dieses Mal sogar nicht einmal zu stören schien.
      „Und diesem Kerl hier, der einerseits echt keinen Spaß versteht, wenn es um Kindesentführung geht und deswegen diesem Harlekin gerne die Scheiße aus dem Leib prügeln würde, sowie andererseits...okay es gibt kein andererseits“, kommentierte er feixend, während er überflüssigerweise mit beiden Daumen auf sich zeigte, um sicher zu gehen, dass auch jeder verstand, dass es bei diesen Ausführungen um ihn ging. Brianna stand nur mit offenem Mund da, während alle anderen dem zuvor Gesagten durch Kopfnicken oder ein aufmunterndes Lächeln Beifall zollten. Sie wollte etwas sagen, aber immer wenn sie ansetzte, versagte ihr die Stimme. So war es erneut Drake, der das Zepter der Konversation ergriff und mit breitem Lächeln eine letzte Frage äußerte.
      „Wohin geht’s denn jetzt, um diesen Mistkerl ans Leder zu gehen?“
      „Liberty Bourbon“, fand Brianna plötzlich wieder die Worte und war sich mit dieser Äußerung bewusst, dass sie nun ihre letzte Zustimmung zu diesem Unternehmen gegeben hatte.
      „Die tote Stadt?“, erwiderte Salvador mit gehobenen Augenbrauen, woraufhin die Rothaarige nickte.

      ~ Corto Maltese: in der Kathedrale ~

      Luzifer klopfte sich mit der Faust auf den Punkt auf seinem Rücken, der ihm am meisten schmerzte. Durch die Seitenflügel hallten noch immer die Gesänge und Orgeltöne der Hochzeitsgesellschaft, welche die Kathedrale angemietet hatten. So sehr dem Kardinal auch die Gesellschaft dieser aufgedrehten und stets fröhlichen Menschen Corto Malteses den letzten Nerv raubten, so waren sie doch erstaunlich gottesfürchtige und vor allem gut zahlende Bürger. Vielleicht war es von den Fünf Propheten doch keine schlechte Idee gewesen, ihn nach der Misere auf San Fardo hierher zu schicken. Auch, wenn es sich für ihn immer noch wie eine Strafversetzung anfühlte. Ächzend ließ er sich auf das rote Samtkissen im Beichtstuhl sinken und fing an, mit den faltigen Händen seine Schläfen zu massieren, die seit dem Tag auf San Fardo stetig schmerzten. Er und Theresa hatten nicht nur die Prophezeiung verloren, sondern auch Dädalus und seine Bagage waren ohne größeren Schaden davon gekommen. Hatten sich die Fünf zwar recht versöhnlich mit ihm gezeigt, so nagte die Niederlage immer noch am Ego des alten Mannes wie die Ratten der Stadt an seinen Vorräten. Vielleicht waren es seine trüben Gedanken, oder es waren die dumpfen Töne der Hochzeitsgesellschaft, die immer noch durch seine Gedanken hallten, aber er hörte die Frau erst, als sie sich räuspernd in der Kammer nebenan bemerkbar machte.
      „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen“, klang die Stimme der Frau gedämpft an seine Ohren.
      „Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit“, erwiderte der Kardinal im monotonen Singsang die entsprechende Formel.
      „Vergib mir Vater, aber ich habe gesündigt!“
      „Welche Sünden lasten dir auf den Schultern, meine Tochter?“
      „Es sind Sünden, die auf den Euren fußen, Pater!“
      Luzifer wollte bereits mit dem üblichen Sermon fortfahren, als er bei den Worten stutzen musste. Plötzlich überkam ihn eine ungute Vorahnung und er beugte sich vor, um durch das Gitter einen Blick auf seine Besuchern zu erspähen.
      „Ist es nicht sittlich, dass Ihr meine Privatsphäre respektiert?“, flüsterte sie süffisant. „Aber andererseits, was kann ich einem blinden Mann schon vorwerfen?“
      „K-ka-Katerina?“, stotterte Luzifer und seine spitzen Fingernägel gruben sich in den Stoff des roten Kissens.
      „Doch nicht so erblindet, wie ich dachte?“
      „Deine dunkle Aura schlägt einem zehn Meilen gegen den Wind ins Gesicht.“
      „Das sehe ich als Kompliment“, scherzte die Frau, die sich mittlerweile erhoben hatte. Auch Luzifer war aus dem Beichtstuhl getreten und ehe er eine Frage formulieren konnte, wurde ihm bewusst, dass es auf einmal vollkommen still war.
      „Was hast du getan?“
      Die Worte entflohen seinen runzligen Lippen, aber Katerina war nicht mehr in der Lage, etwas zu erwidern, da war der Kardinal bereits humpelnd in das Hauptschiff geeilt. Sie fuhr sich derweil mit dem Zeigefinger über die vollen Lippen, ehe sie die leicht lockigen haselnussbraunen Haare nach hinten warf und ihm unter dem monotonen Pochen ihrer Absätze auf dem kalten Steinboden folgte.

      Blut auf Seide und Marmorfließen. Das Puppengesicht, dass trotz der Furcht immer noch einer Maske glich, starrte ihn mit offenen Augen vom Boden aus an. Leblose Körper auf dem Boden und teilweise noch in bizarrer Regungslosigkeit auf den Bänken, auf denen sie vor wenigen Minuten noch Platz genommen hatten. Blut ergoss sich über den Altarstufen wie ein Sommerschauer an einem schwülen Nachmittag. Fassungslos und mit offenem Mund blickte Luzifer zwischen den versammelten Toten hin und her. Der Kinderchor hatte wieder eingesetzt, sobald er die Kirche betreten hatte und er spürte Katerinas Anwesenheit dieses Mal wesentlich früher.
      „Ich habe gesagt, dass ich sie ebenfalls umbringen werde, wenn sie nicht weitersingen. Ich bin froh, dass sie meiner Bitte Folge geleistet haben“, sprach sie mit kühler Gelassenheit, während sie einen großen Ausfallschritt machte, um über einen leblosen Leichnam zu steigen. Doch Luzifer beachtete sie nicht mehr, denn seine blinden Augen hatten sich den schemenhaften Umrissen gewidmet, die das gewaltige goldene Kreuz darstellten, welches vor den Buntglasfenstern thronte. Er brauchte die Schadenfreude in Katerinas Geist nicht zu lesen, um zu wissen, dass sich auch der leblose Körper Theresas unter den Opfern befand.
      „Ich dachte, dass es eine schöne Geste von mir war, dass ich sie von ihrem Schicksal erlöst habe. Du weißt ja, bezüglich ihrem verbranntem Gesicht. Sie ans Kreuz zu nageln, war allerdings eine Idee, auf die ich immer noch stolz bin“, flüsterte sie dem Kardinal ins Ohr, der mittlerweile auf die Knie gesunken war. Sie wandte sich grade zum Gehen, als der Kardinal wieder zu Wort kam.
      „Warum?“
      „Der Lord hat dir gesagt, dass Dädalus und Brianna Tabu sind. Und dennoch hast du seinen Befehl nicht befolgt!“
      „Die Fünf haben mir Absolution erteilt!“, harschte Luzifer sie an, woraufhin Katerina sich mit funkelnden Augen zu ihm herumdrehte.
      „Der Lord interessiert sich einen Dreck dafür, was die Fünf Propheten wollen oder nicht. Und nun kümmere dich lieber darum, hier Ordnung zu schaffen, ehe sich die ersten Feiernden draußen fragen, wo denn die Braut bleibe!“
      Unbeirrt schritt Katerina zum Ausgang und genoss den Geruch von Blut, der ihr in die Nase stieg. Als sie am Taufbecken angekommen war, glitten ihre Finger in das kühle Wasser, in dem auch einzelne Blutstropfen wie Inseln schwammen und zeichnete sich ein Kruzifix auf die Stirn. Lächelnd drehte sie sich um und schenkte Luzifer einen Luftkuss, ehe sie die schweren Eichentüren aufstieß und im gleißenden Sonnenlicht verschwand, begleitet vom engelsgleichen Kinderchor, der erst aufhörte zu singen, als die Frau die Kirche schon einige Zeit verlassen hatte.


      ~ Auf der Ikarus ~

      Eine dicke Wolke schob sich vor den Mond und gähnend drückte Kaisa ihre Zigarette aus. Sie hatte sich freiwillig für den Nachtdienst gemeldet, nachdem sie den restlichen Abend darauf verwendet hatten, ihre Reise nach Liberty Bourbon zu planen. Die kühle Nachtbrise tänzelte der Agentin um die Nase, während sie über das Deck schritt, als sie die Schemen einer bärenhaften Gestalt erkannte. Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, um wen es sich handelte, aber ihre Freude dauerte nur einen kurzen Moment, denn bitterer Ernst legte sich auf ihr Gesicht, als sie sich paranoid umdrehte.
      „Was tust du hier?“, flüsterte sie, aber die Gestalt legte nur einen Finger auf die Lippen, ehe er kaum hörbar seufzte.
      „Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden.“



      Arc IV: Frühstück bei den Sinclairs


      90.Kapitel: Drei Routen nach Liberty Bourbon


      Der Wind pfiff mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit über das Deck der Ikarus, aber Dädalus ließ sich davon kaum aus der Ruhe bringen, kratzte an seinem Oberlippenbart, während ein Finger nervös gegen sein Nasenbein trommelte.
      „Wie lange willst du denn noch für den nächsten Zug brauchen?“, stöhnte der blonde Fuchs genervt, der grade lieber mit Brianna trainieren würde, als hier mit dem alten Greis zu sitzen und Schach zu spielen. Dessen dunkle Augen lugten über die Ränder seiner dicken Brillengläser hinweg und trafen ihn wie glühende Lavabrocken. Dädalus schürzte die Lippen und die Finger, welche soeben noch unruhig gegen sein Nasenbein getrommelt hatten, schnellten wie eine Viper nach vorne, um den Fuchsjungen mit einem dezenten Schnippen gegen die Stirn für seine Respektlosigkeit zu tadeln. Doch Kyu schien die Bewegung des Alten vorauszuahnen und fing den faltigen Finger mühelos in der Luft ab, ehe er ein selbstzufriedenes Lächeln aufsetzte. Dädalus runzelte die Stirn und hob die Augenbrauen, während sie in dieser bizarren Pose verharrten. Plötzlich lachte der Greis schallend auf, seine Hand wanderte zu dem schwarzen Springer und schob ihn vier Felder weiter nach vorne.
      „Schachmatt!“, flüsterte er mit aller Genugtuung, die er aufbringen kannte, zog seine Finger zurück und tippte sich gegen die Stirn. „Deinen Körper allein zu stählen, wird dir nichts bringen Kyu-kun! Dein Geist ist ebenfalls ein Muskel, den du trainieren musst. Hältst du ihn nicht fit, verkümmert auch jeder andere in deinem Körper. Merk dir das!“
      Mit offenem Mund saß der Blonde da und blickte auf das Spielfeld, welches er zu dominieren geglaubt hatte. Beinahe in Zeitlupe beugte Dädalus sich nach vorne und schloss mit einer sanften Bewegung den Kiefer des Fuchses.
      „Mach lieber zu...es zieht!“
      Mit diesen Worten erhob er sich, zog sich den Poncho im Hawaiimuster enger um die Taille und machte sich auf in sein Arbeitszimmer, um sich wieder der langwierigen Übersetzung von Kaisas Porneglyphen zu widmen.

      ~ Duchess Court ~

      „Jetzt mach doch mal ein bisschen schneller, Schwesterherz!“, meckerte Tweedledee, die sich einen rosafarbenen Trenchcoat über die schmächtigen Schultern geworfen hatte, der farblich perfekt mit ihren goldenen Locken harmonierte. Ihre Schwester hingegen hatte sich für einen pastellfarbigen Mintton entschieden, der ihr aber ebenso gut stand, wie dem anderen Zwilling. Tweedledum warf ihrer Schwester einen vernichtenden Blick zu und untermalte ihre miese Laune mit einer besonders großen Kaugummiblase, die sie vor ihrem Gesicht platzen ließ.
      „Ich hab mir ja keinen Mini-Elefanten mit meiner Teufelskraft hergezaubert, der meinen Koffer schleppen kann!“, spuckte sie Dee vor die Füße, während ihre blauen Augen auf den etwas unförmigen Elefanten fielen, der humpelnd vor ihnen herlief. Offenbar hatte Tweedledee einen seiner Füße etwas zu kurz gezeichnet, sodass das Laufen für das arme Tier eher eine Qual war, aber das kümmerte den Zwilling nicht, denn er hatte eine Idee. Aus ihrer Tasche zog sie die Lunchbox, welche sie für den Ausflug gepackt hatte, zog die Thermoskanne voll Tee heraus, schraubte sie auf und warf die offene Flasche auf den Elefanten. Die heiße Flüssigkeit ergoss sich über die dicke, raue Haut des Tieres, aber bevor dieses einen Schmerzenslaut äußern konnte, hatte sich das zuvor plastische Lebewesen wieder in ein unvorsichtig herausgerissenes Blatt Papier verwandelt, welches einsam zu Boden segelte.
      „Was soll denn das?“, echauffierte sich Tweedledee und warf ihrer Schwester, die selbstzufrieden und glücklich auf den gepunkteten Koffer blickte, der nun ebenfalls auf dem staubigen Boden lag, einen kaltherzigen Blick zu. Doch ehe eine von beiden etwas sagen konnte, tauchte der Schatten des Langbeinmenschen hinter ihnen auf. Sie erkannten ihn aber nicht an der schlaksigen, hochgewachsenen Gestalt, seinem charismatischen Lächeln oder der altmodischen Fliegerbrille, sondern an den Scheinwerfern des antiquierten Automobils, die den Augen Orvilles glichen. Wie versteinert blickte sie auf das Fahrzeug, dessen blechernes Hupen sie aus ihrer Starre riss.
      „Alles einsteigen! Nächster Halt: Liberty Bourbon!“

      ~ Ikarus ~

      Brianna knipste das Licht in der Küche an und nach einem kurzen Flackern sprangen die elektrischen Lampen an und offenbarten das Chaos, welches letzte Nacht hier entstanden war. Als hätte ihre Nase erst die Bestätigung ihrer meergrauen Augen benötigt, schlug ihr jetzt der Gestank von schalem Alkohol und Zigaretten in die Nase. Vorsichtig manövrierte sie sich durch unzählige leere und halbvolle Flaschen, die über den Boden verteilt lagen, um zur Kaffeemaschine zu gelangen, die am anderen Ende des Minenfelds aus Alkoholresten lag. Die beiden Verursacher des Chaos lagen mit dem Kopf auf der Tischplatte besinnungslos da und die Rothaarige konnte nicht leugnen, dass in ihr die kindliche Lust aufkam, sich eine Trompete zu schnappen und neben den Köpfen von Drake und Marc loszuposaunen. Als hätte Gott diesen sündhaften Gedankengang geahnt, stolperte sie über eine der Flaschen, wankte nach vorne und riss dabei eine der Blumenvasen hinunter, die Aloë dort aufgestellt hatte, um die Küche ein wenig wohnlicher zu gestalten. Das Glas zerbarst unter lautem Getöse und die beiden Männer standen auf einmal wie eine Eins mitten im Raum, wobei dem Meermann immer noch ein leichter Speichelfaden im Mundwinkel hing und Marc der Abdruck der bestickten Tischdecke im Gesicht prangte.
      „Bei allen Seeungeheuern, was war das? Fühlt sich an, als wäre eine Heerschar kreischender Harpyien durch den Raum galoppiert!“, stöhnte Drake, der sich schon wieder hingesetzt hatte. Marc schien es vollkommen die Sprache verschlagen zu haben, während Brianna sich aufrappelte und das Steißbein rieb.
      „Tut mir Leid! Ich wollte nur Kaffee holen!“, entschuldigte sich die Schatzjägerin, deren Gesicht rot angelaufen war.
      „Ist dir ja suuuuper gelungen“, bemerkte der Meermann sarkastisch, ehe er sich genervt die Schläfen massierte.
      „Ist gestern wohl noch spät geworden?“, scherzte Brianna, die den beiden nun als Wiedergutmachung einen dampfenden schwarzen Kaffee vor die Nase stellte.
      „Sieht so aus“, brummte Marc, dessen Stimme so rau klang, als wäre jemand mit einem Reibeisen über seine Stimmbänder gegangen.
      „Wir haben auf Bruderschaft, Frauen und gutes Essen getrunken!“, salutierte Salvador, hob seine Tasse wie ein Schnapsglas und leerte das schwarze Getränk auf einen Zug. Polternd stellte er das Gefäß wieder auf den Tisch, was er auf Grund des lauten Geräusches aber sofort wieder bereute.
      „Na dann lass ich euch mal lieber allein!“, lächelte die Rothaarige, strubbelte Marc durch die braunen Haare, der aber immer noch durch den Wind zu sein schien, da er erst darauf reagierte, als Brianna den Raum schon verlassen hatte.

      ~ Auf dem Meer – Neue Welt ~

      Sophie reinigte gerade die Gläser ihrer großen, eckigen Brille, als das Schiff plötzlich einen harten Schlenker machte und zur Seite kippte. Sie krallte sich erschrocken an die Reling und drehte sich dann um.
      „Mann Sancho! Was treibst du denn da wieder am Steuer?!“, beschwerte sie sich, während sie versuchte, alle ihre Notizen und Aufzeichnungen wieder aufzusammeln. Das violette Haar hing ihr dabei in den kindlichen Gesichtszügen und die Brille wäre ihre beinahe von der Nase gerutscht, als das Schiff sich abrupt wieder auf die andere Seite neigte.
      „Das war nicht ich, das war die Meeresströmung, Cariña!“ schrie der Mann zurück, dessen Kopf unter einem gewaltigen Sombrero zu verschwinden schien.
      „Meeresströmung?“, hakte die junge Sophie nach und schaute verblüfft auf das Meer hinab. Tatsächlich, das Wasser schäumte richtig unterhalb des Schiffsbauches.
      „Hey Kaktusprinz, bist du jetzt sogar schon zu blöd zum Lenken?“, schnauzte ein anderer Mann, dessen Kopf ein Turban zierte und der in fließende beige Gewänder gehüllt war, die seinem braunen Teint schmeichelten. Genervt sammelte er seine zwei Säbel auf, die er zuvor poliert und an die Reling gelehnt hatte.
      „HAST DU MIR NICHT ZUGEHÖRT, COUSCOUSFRESSER?! DAS WAR DIE VERDAMMTE STRÖMUNG!“, keifte Sancho, dessen Marinemantel nun im Wind flatterte.
      „WILLST DU DAMIT SAGEN, ICH SEI TAUB???“
      „NEIN ABER BESCHEUERT!!!“
      „Jungs...“, seufzte Sophie, die aber mehrere Köpfe kleiner war als die beiden Streithähne und somit nur tatenlos zusehen konnte, wie sich die beiden wie stets in die Wolle kriegten. Doch plötzlich huschte etwas an ihren Augen vorbei und sie konnte nur erahnen, wie zwei Fäuste die beiden Streithähne in den Boden rammte.
      Safran! Sancho! Schnauze!“, rollte Rebekah mit den Augen und klopfte sich nach getaner Arbeit die Hände ab. Wie zwei ungehorsame Kinder robbten die beiden zu Füßen der Vizeadmirälin und sprachen im Chor: „Tut uns Leid! Rebekah-san!“
      „Passt schon“, lächelte die Blonde kühl und wandte sich daraufhin wieder Sophie zu, die bereits wieder über ihren Aufzeichnungen brütete.
      „Braceló wollte wissen, wann wir ungefähr Liberty Bourbon erreichen werden?“
      „Sprich das lieber nochmal mit unserem Navigator ab, aber wenn meine Berechnungen stimmen, dann wohl in drei Tagen, sofern uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht!“, lächelte Sophie ihr mit strahlenden Augen zu, was Rebekah erwiderte und zufrieden wieder in die Kapitänskajüte ging, um ihren Chef zu informieren.

      ~ Ikarus ~

      Aloë traute ihren Augen nicht, als sie von der Sonnenliege, auf der sie es sich bequem gemacht hatte, nach oben blickte. Tennisballgroße Eisbrocken hagelten in ohrenbetäubender Lautstärke auf das Deck der Ikarus hinab. Schützend hielt sie sich einen Arm über den Kopf und huschte in ihrem quietschgelben Bikini zu dem überdachten Terrassenbereich, wo Kaisa bereits stand und eine Zigarette rauchte. Die Grünhaarige war die letzten beiden Tage noch ruhiger und verschlossener gewesen, als gewöhnlich, aber der Engel hatte sich nicht getraut nachzufragen, was die Frau bedrückte.
      „Das Wetter spielt heute schon den ganzen Tag verrückt!“, keuchte der Engel, deren Gänsehaut sich über den schlanken Körper spannte, nachdem die Temperatur innerhalb von wenigen Minuten um fast fünfzehn Grad gefallen war.
      „Wir passieren gerade die Redline“, erwiderte die Grünhaarige kühl und Aloë überlegte einen kurzen Augenblick, ob sie nachfragen sollte, was das genau bedeutete, um das Gespräch am Leben zu halten, entschied sich dann aber doch lieber für das Schweigen. Ihre bernsteinfarbenen Augen ergötzten sich lieber an dem Naturschauspiel, als die Sonne wieder durch das Wolkenband hindurch brach und die schneebedeckte Ikarus in einen glitzernden Teppich aus Eiskristallen verwandelte.

      ~ Der Hafen von Corto Maltese ~

      Katerina hatte den Geschmack von Blut noch auf ihren Lippen, als das Klingeln der Teleschnecke sie aus den Gedanken riss.
      „Ja?“, sprach sie knapp in den muschelförmigen Hörer, da nur die Untergegebenen des Lords ihre Nummer hatten und sie sich deswegen nicht vorzustellen brauchte.
      „Die Herzkönigin ist für einen Deal bereit“, klang Genevieves Stimme an ihre Ohren. Der braunhaarigen Schönheit entging der distanzierte Tonfall der Hexe nicht.
      „Ach ziem dich nicht so, Genevieve! Das war nicht mein Befehl, sondern der Befehl des Lords!“, säuselte sie süffisant und biss sich dabei kokett auf die langen Nägel. Es blieb stumm am anderen Ende der Leitung und Katerina dachte sich, dass Genevieve froh sein konnte, dass sie auf Grund des Blutrausches so gute Laune hatte.
      „Na gut. Was sind die Bedienungen? So wie ich die alte Schabracke kenne, hat sie etwas als Gegenleistung verlangt!“
      „Blut!“
      „Das ist meine Spezialität“, lächelte Katerina. „Von wem?“
      „Einer Piratin namens Alvida!“
      „Verstehe!“, entgegnete die Frau prompt, legte auf und genoss noch einen letzten Augenblick den Geschmack von frischem Blut auf der Zunge.

      ~ Ikarus ~

      Sanft wiegten die Wellen die Ikarus, trugen sie in einem gemächlichen Tempo über das Meer, welches in ein Farbspiel aus orange und rot getaucht war. Dort, wo der Ozean aufhörte, begann der Horizont, dessen klares Blau von orangefarbenen Streifen durchzogen war, sie tauchten die Bäuche der Wolken in sanfte Farben. Nicht lange dauerte es, bis die Sonne aus dem Meer auftauchen und den Himmel erklimmen würde. Es war ein schönes Spektakel. Mit einem müden Lächeln auf den Lippen saß Aloë auf dem Geländer des Krähennestes, stützte sich mit ihren Händen ab und ließ die Beine über den Rand baumeln. Hinter ihr lag eine Decke, eine Thermoskanne mit ihrem Lieblingstee, den Marc am Abend zuvor für sie gekocht hatte, ein Buch, das sie sich von Dädalus ausgeliehen hatte und ein Fernrohr. An ihrem Handgelenk war der Logport gebunden. Über Nacht hatten sie die Segel eingerollt und die Blauhaarige genoss die wenigen Minuten der Ruhe, die ihr noch blieben bevor die Anderen aufwachten. Sie hatten am Abend den Sinkflug begonnen, da sich die Nadel im Glasgehäuse bereits weit nach unten gebeugt hatte und waren dennoch die ganze Nacht durchgesegelt, um so früh wie möglich ihr Ziel zu erreichen. Sie hatten noch genau zwei Tage bis der Harlekin sich mit Brianna auf Liberty Bourbon treffen würde. Der Wissenschaftler hatte erklärt, dass sie in der Luft wesentlich schneller unterwegs sein konnten, sodass sie auf jeden Fall die Stadt schon einmal besichtigen konnten, um einer eventuellen Falle aus dem Weg zu gehen. Die Lider des Engels wurden schwer und ihr brannten die bernsteinfarbenen Augen. Sie freute sich, dass Kyu sie in einer Stunde ablösen würde und sie endlich schlafen konnte. Sie blinzelte ein paar Mal gegen die aufsteigende, gleißende Sonne und dachte zuerst, dass sie sich täuschte, aber vor ihr, direkt neben dem gleißenden Ball aus Feuer, türmte sich ein aschgrauer Wolkenteppich auf. Aloë dachte schon, dass sie in ein Unwetter segeln würden, aber da griff sie instinktiv zum Fernglas, welches ihren Verdacht bestätigte. Sie richtete sich auf, wobei ihre steifen Glieder unangenehm knacksten, und läutete die Glocke.
      „Land in Sicht!“

      ~ Mary Joa ~

      Angst. Ja. Der Weise wischte über die Spiegel des Medaillons, das er auch gern sein Glasauge nannte. Die Bilder, die es ihm zeigte, lieferten hauptsächlich Vögel und Insekten, aber auch Menschen. Manche von ihnen schluckten das Silber, ohne es zu wissen, trugen es herum als Schmuck oder Amulett. Der Mann, dessen gezwirbelten Haare wie Korkenzieher unter seiner Kopfbedeckung hervortraten, klappte das Medaiilon zu. Acht Jahrhunderte Wartezeit machten selbst einen Unsterblichen unduldsam. Der Weise, der von seinen Kollegen Händler' genannt wurde, schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte 'Krieger'recht gehabt, als er schon vor Jahren vorgeschlagen hatte, nach Horizon suchen zu lassen und Brianna in die Sache mit hineinzuziehen, damit sie eher den Auftrag ausführte, den sie ihr nun anvertraut hatten. Aber 'Spieler' hatte sich dagegen ausgesprochen. Die Älteste Grimm war die geborene Rebellin, unwillig, irgendeinem Rat oder gar einer Anweisung zu folgen. Brianna musste man benutzen, ohne dass sie es merkte. So hatte sie Dädalus für sie gefunden und ihn in die Sache mit hineingezogen. Der Harlekin hingegen war so leicht zu beeindrucken und zu lenken. Er wollte glauben. Vertrauen. Dienen. Auch wenn er einen ganz anderen Eindruck vermitteln wollte. Dennoch hatten sie ihn jetzt auf die Sache angesetzt. Brianna war eine Rebellin. Eine Rebellin, die nach der Katastrophe um das Aurora Archipel, jeglichen Kontakt zu ihnen abgebrochen hatte. Das Glas zersprang mit solcher Wucht, dass Spieler sich einen Moment überlegte, was passiert war. Seine Augen fanden die Wunden, die sich bereits wieder schlossen. Nur die Stellen, an denen Glassplitter noch in der faltigen Haut steckten, weigerten sich zu verheilen und sonderten ihr Rinnsal Blut ab. Er zog das Glasstück aus seiner Hand und bei der Narbe, die sich daraufhin dort bildete, stockte ihm der Atem. Sie schienen noch weniger Zeit zu haben, als die Fünf Weisen bisher gedacht hatten.
      91.Kapitel: Aschefelder

      Sanft schlugen die Wellen gegen das schwarze Ebenholz, aus dem die Ikarus gemacht war, als wollte das Meer die Reisenden sacht ans Ufer spülen. Doch Aloë schielte nur mit zusammengekniffenen Augen auf die graue Wolkendecke über ihr, ehe ihr bernsteinfarbener Blick die triste Landschaft erkundete, die sich ihr wie aus einer postapokalyptischen Szenerie präsentierte.
      „Seid ihr euch sicher, dass wir hier eine belebte Insel vorfinden?“, wandte sie sich unsicher an den Pulk hinter ihr, der noch eifrig damit beschäftigt war, Proviant und ähnliche Dinge aufzuteilen, beziehungsweise zu verstauen. Einzig der Meermann weilte neben ihr und hatte sein markantes Kinn auf der wettergeprägten Reling abgelehnt. Er seufzte beim Anblick von Liberty Bourbon.
      „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Engel, nachdem die anderen ihr keine Antwort geliefert hatten, da sie damit beschäftigt waren, einen Streit zwischen Dädalus und Kaisa zu schlichten. Die himmelblauen Augen musterten sie und mit bedrückter Stimme ergriff Drake das Wort.
      „Also für meine erste Insel nach meinem ‚Urlaub’ bei Doktor Grusel hätte ich mir doch lieber ein Land mit weißem Sandstrand und einem unerschöpflichen Buffet erhofft und nicht dieses seelische Porträt eines depressiven Dichters, dem billiger Wein und Drogen das Hirn zerfressen haben. In Anbetracht der Tatsache, dass sich ein kinderentführender Psychopath-Schrägstrich-Schatzjäger-Schrägstrich-Harlekin solch einen Ort aussucht, um seinen perfiden Interessen nachzugehen, wundert mich das aber jetzt eher weniger und spiegelt doch erstaunlich treffend seinen inneren Gemütszustand wieder!“
      Aloë blickte den Meermann auf Grund dieser zugleich tiefgründigen wie verstörenden Worte ungläubig an, woraufhin jener verschmitzt schmunzelte. Er tippte ihr mit dem Zeigefinger gegen die Nase und beugte sich vor. „Lass dich von meinem Geschwätz nicht runter ziehen, Kleine!“, flüsterte er, ehe er zu den anderen schlenderte, um bei der Proviantverteilung nicht zu kurz zu kommen.

      ~ * ~

      Die Landschaft, die an seinem Auge vorbei zog, war karg und weit. Ein Meer aus grauem Gras, das sich an vereinzelten zerklüfteten Bergen in blau-gräulicher Ferne brach. Dädalus konnte den Blick einfach nicht von der Landschaft abwenden, die sich ihm in depressiver Schönheit präsentierte. Er fiel ein wenig hinter der Gruppe zurück, die von Brianna und Kaisa angeführt wurde, ehe er in die Hocke ging. Seine rauen Hände fuhren über das aschebedeckte Gras und sofort schüttelte die Steppe das triste Gewand ab, sodass es das leuchtend gelbe anlegen konnte. Ein Funkeln entfachte sich in seinen dunklen Augen, welches sofort erlosch, als er die tapsenden Schritte des Fuchses wahrnahm.
      „Alles in Ordnung, Dädalus?“, erkundigte sich der blonde Fuchsgeist, dessen vier Schwänze im unregelmäßigen Takt tanzten. „Du warst vor den großen Ereignissen schon einmal auf Liberty Bourbon, oder?“
      Langsam wandte er sich Kyu zu und schenkte ihm ein herzhaftes Lächeln. Der Wissenschaftler nickte stumm und ließ den funkelnden Gegenstand, der zuvor in dem Meer aus Asche aufgeblitzt war, kaum merklich in die Innentasche seines Ponchos gleiten.

      ~ 1490 Anno Maris: Liberty Bourbon ~

      „Toledo, wie sehe ich aus?“, lächelte Dädalus zufrieden, der das schwarze Haar, durch das sich silberne Streifen wie Wolken durch den Nachthimmel zogen, mit einem Kamm elegant zur Seite gekämmt hatte. Der Zwerg in seinem cremeweißen Anzug mit roter Krawatte drehte sich um und musterte den schicken Frack seines Freundes ernst, ehe ihm ein breites Grinsen entwich.
      „Endlich wieder menschlich. Du solltest öfters duschen, würde ich dir raten!“
      Der dunkelhäutige Mann griff nach dem Rasierwasser und schleuderte es mit aller Gewalt auf den Zwerg, der dem Utensil aber mühelos auswich.
      „Sachte, Dädalus! Mich freut es nur, dass du auf die Einladung eingegangen bist, nachdem du vor drei Jahren die Zusammenarbeit mit Dr. Vegapunk abgelehnt hattest.“
      „Dort habe ich auch nur die Arbeit zu einem ganz bestimmten Themengebiet abgelehnt! Hier geht es immerhin um das Symposion der Wissenschaften, Toledo!“, faselte Dädalus bedeutungsschwanger, während er seine Fliege richtete. Das Posaunen des großen Passagierschiffes, welches ihn auf die Insel gebracht hatte, kündigte an, dass sie nun endlich von Bord gehen konnten.
      „Wir haben im Hafen von New Duchess Court angelegt!“, begleitete die Durchsage einer zarten weiblichen Stimme den dröhnenden Ton des Schiffs.

      New Duchess Court war die größte Stadt der Insel, wies dafür aber eine recht kurzweilige Geschichte auf, welche in ihren Archiven dafür umso stärker und ausführlicher dokumentiert war. Die Einwohner dieser erst kürzlich kolonialisierten Insel waren stolz auf das wenige an Kultur, was sie aufzuweisen hatten. Daher wunderte Dädalus es wenig, dass sie versuchten, aus jedem Steinbrocken so viel Geschichte wie möglich herauszupressen. Zeitgleich machten die Werbeschilder, die an den Stadtmauern Bier, gedruckte Zeitungen und Patente für diverse wissenschaftliche Erfindungen anpriesen, jedem Besucher auf der Stelle klar, dass niemand die modernen Zeiten ernster nahm als die Einwohner von New Duchess Court. Sie waren mürrisch, traditionsbewusst, erfinderisch und ihre Handelsposten fanden sich mittlerweile in jedem Winkel der Welt. Dies alles sehr zum Ärger ihres Mutterlandes, dem sie allmählich den Rang abzulaufen schienen. Der Verkehr vor den Toren der Stadt war fast ebenso dicht wie in ein paar der größeren Handelsumschlagplätze der Alten und Neuen Welt. Doch war der Wissenschaftler von Orléans noch Karren, Kutschen und Reiter auf grauem Kopfsteinpflaster gewöhnt, so durchschnitten hier gusseiserne Schienen die Steinplatten und bildeten ein Netz aus Arterien, welches sich durch die gesamte Stadt spannte. Toledo wäre vor Schreck beinahe von seiner Schulter gepurzelt, als das laute Hupen einer Trambahn hinter ihnen ertönte, als sie unbesonnen zwischen den Schienen geschlendert waren. Dädalus streckte entschuldigend die Hände in die Lüfte, sprang zur Seite und mit sehnsuchtsvollen Ausdruck blickte er der Maschine, geschaffen aus Metall und Wissenschaft, hinterher, wie sie von der beeindruckenden Stadt geschluckt wurde.
      „Toledo, ich weiß nicht, ob ich es schon gesagt habe, aber ich bin wirklich froh, dass ich dieser Einladung nachgekommen bin“, flüsterte der Wissenschaftler, wobei seine Stimme eine fast schon kindlich-naive Tonlage angenommen hatte. Der Zwerg kratzte sich indes an den Schläfen und seufzte laut, wie immer, wenn sein langjähriger Freund bei Erfindungen in Schwärmereien verfiel, die andere nur für das weibliche Geschlecht aufbringen konnten.
      „Da bin ich aber froh! Jetzt lass uns jedoch unsere Unterkunft suchen. Auf den Schreck vorher brauche ich erst einmal einen Bourbon. Der soll hier ja exzellent sein!“

      ~ * ~

      Brianna hatte mittlerweile aufgehört, die Ascheflöckchen, die sich auf ihre Haut, ihre Arme und prinzipiell alles legten, was sie erreichen konnten, fortzuwischen. Dennoch war der Punkt, an dem sie die Aschehäubchen, die alle auf ihren Köpfen trugen, als lustig empfand, längst überschritten. Am meisten hatte sich Kyu beklagt, der nun auch wieder seine menschliche Gestalt bevorzugte, da sich das Grau in seinem Fell verfing wie Kletten. Sie spazierten entlang der Bahngleise, die als einziges einen erkennbaren Weg zu der fernen Silhouette aus Gebäuden und Ruinen bildeten.
      „Wann möchte der Harlekin dich treffen?“, griff der Meermann die Konversation wieder auf, nachdem sie vor einer halben Stunde abgeflacht war. Die Aschefelder von Liberty Bourbon schienen ihnen die gute Laune zu stehlen, wie die Asche der Landschaft die Farbe gestohlen hatte.
      „Zu Paola sagte er, dass er mich übermorgen zur Mittagsstunde in den Ruinen der Toten Stadt treffen möchte. Allein!“, fügte sie hinzu, da sie die nächste Frage des blonden Meermanns bereits gewittert hatte.
      „Und was machen wir dann in der Zwischenzeit?“, schaltete sich Marc ein, der seinen Dreizack, sowie sein Skyboard geschultert hatte. „Wir werden ja wohl kaum zwei Tage in dieser trostlosen Stadt verbringen, oder?“
      Kaisa, welche ihre grünen Haare zu einem strengen Dutt nach oben gesteckt hatte, sodass alle Anwesenden die seltsamen tätowierten Symbole sehen konnten, die sich von ihrem Nacken bis zu ihrem Knie zogen, wandte sich mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck zu ihm um.
      „Hätten du und Drake nicht den halben Tag nach eurem Saufgelage verschlafen, hättet ihr die Lagebesprechung mitbekommen. Wir sondieren erst einmal die Lage in der Toten Stadt. Lernen das Terrain kennen. Ein Mann wie der Harlekin wird bestimmt nicht ohne Vorbereitungen auf den Plan treten“, erläuterte die Agentin in süffisantem Tonfall. Marc, der sich wie ein zurechtgewiesenes Kind vorkam, verschränkte trotzig die Arme.
      „Und danach?“, fügte er bockig hinzu.
      „Danach werde ich einen Freund aufsuchen, der uns bei der Sache mit dem Harlekin vielleicht behilflich sein könnte“, ergänzte Brianna, die keine Lust hatte, dass sich die Gruppe jetzt schon zu streiten anfing.
      „Hier?“, entfuhr es Drake ungläubig, der überflüssigerweise noch einmal auf die tristen Aschefelder um sie herum deutete. „Hier lebt doch niemand!“
      „Es ist nicht alles immer so eindeutig, wie es aussieht, Monsieur Drake“, zwinkerte die Rothaarige ihm bedeutungsschwanger zu, ehe sie ihren Marsch Richtung tote Stadt fortsetzten. Drei Gebäude hinter einem rostigen Drahtzahn, mit kupferverkleideten Dachfristen, Gleise, Schlote, ein Abflusskanal waren die ersten einsamen Vorboten auf die Tote Stadt, die sich ihnen offenbarten, als sie einen kleinen Hügel erklommen hatten.
      92.Kapitel: Die Tote Stadt
      Der bläuliche Rauch der Zigarette, welche Kaisa zwischen ihren Fingern hielt, stieg in unregelmäßigen Kringeln nach oben, ehe er sich in der undurchdringlichen Wolkendecke aus purem Grau verlor. Ihre stahlblauen Augen fokussierten die Ausläufer der Stadt, welche sie gleich betreten würden und aus unerklärlichen Gründen legte sich ein kalter Schauer über ihren weiblichen Körper.
      „Wie kann es eigentlich sein, dass es hier permanent Asche regnet?!“, fluchte Kyu fuchsteufelswild, als sein Fell, welches Brianna ihm dankenswerterweise sauber gebürstet hatte, bereits wieder voller Flöckchen war. Fast instinktiv wandten sich alle Anwesenden Dädalus zu, der im Normalfall bereits darauf wartete, die für ihn trivialen und naiven Fragen zu allen möglichen Dingen dieser Welt zu beantworten. Doch der Wissenschaftler saß mit seiner Pfeife im Mund gedankenverloren auf einem Stein und betrachtete einen kleinen Gegenstand in seiner Hand. So war es Brianna, die ihr Steckenpferd bereits wieder geschultert hatte, und das Wort ergriff.
      „Vor fünf Jahren gab es einen verheerenden Krieg auf Liberty Bourbon. Zu dieser Zeit hieß die Insel noch New Duchess Court und war die Kolonie des gleichnamigen Königreiches in der Neuen Welt. Diese und ein paar andere Inseln wollten sich von der Krone lossagen. Die Auseinandersetzungen verliefen fast zwei Jahre, aber dann konnte Liberty Bourbon seine Unabhängigkeit von Duchess Court erreichen und gab sich selbst den Namen Liberty Bourbon.“
      „Was hat das aber mit dem Ascheregen zu tun?“, erkundigte sich der blauhaarige Engel, der fast unmerklich ein wenig über den Boden schwebte und Aschepartikel durch die Lüfte wandern ließ.
      „Der Krieg wurde mit recht modernen Waffen geführt. Doch man sagt, dass seit diesem Tag keine Menschenseele mehr unter dem Himmel wandelt und die Asche, welche Tag täglich aus den Wolken fällt, die Überreste der Menschen sein sollen, die bei den gewaltigen Inferno ums Leben gekommen sind!“
      Kyu und Drake verzogen fast parallel das Gesicht bei dem Gedanken und bedachten beinahe panisch jedes weitere Flöckchen, welches sich auf ihre Haut und Kleidung setze.
      „Woher hast du denn all diese Informationen?“, warf Marc ein, wobei seine Tonlage etwas berechnendes und scharfes hatte, was die Rothaarige aber nur mit einem kurzen Seitenblick würdigte. Seit sie ihren Informanten vorher erwähnt hatte, war der Vater ihrer Tochter ungewöhnlich verschlossen und unruhig gewesen.
      „Von Kol*. Meinem Bekannten!“
      Bei diesen Worten verengten sich die Augen des Kochs für einen kurzen Moment zu Schlitzen, aber die brummenden Worte des Wissenschaftlers lenkten Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe auf sich.

      Dädalus hatte den anderen nur mit halbem Ohr zugehört, während er gedankenverloren die leere Patronenhülse musterte, die er wie in Trance immer wieder zwischen seinen runzeligen Fingern hin und her rieb. Immer wieder blitzten die beiden Initialen auf, die er schon seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte, geschweige denn an den Namen gedacht hatte, den sie beherbergten.
      „CC....das kann doch kein Zufall sein“, brummte er halblaut, sodass das Gespräch der anderen verstummt war und alle ihn musterten.

      ~ 1490 Anno Maris: New Duchess Court ~

      Die Hauptstraßen der Stadt waren breit genug, um den zahlreichen Fußgängern als auch der Straßenbahn genügend Platz zu liefern. Einer der vielen Vorteile einer jungen Stadt, wie Toledo treffend feststellte. Die neuen Städte dieser Welt wuchsen wie Fungus und auch New Duchess Court war keine Ausnahme. Der Rauch der zahllosen Kohleöfen schwärzte Fenster und Mauern, und der Gestank, der in der kalten Herbstluft hing, kam nicht von welkem Laub, auch wenn die Kanalisation dieser Insel besser war als die seiner Heimatstadt.
      Dädalus bereute es jetzt schon, am großen Frachthafen eine Stadtkarte ausgeschlagen zu haben. Mit den Begriffen der Stadtschilder konnte er nicht viel anfangen und schon bald hatte er sich hoffnungslos verirrt. Als er sich den Kopf zum dritten Mal am selben Friseurladenschild stieß, hielt er einen Botenjungen an und fragte ihn nach dem Haus von Evenaugh Valiant, in dessen Herberge er ein Zimmer angemietet hatte, um die Tage des Symposiums dort zu verbringen. Der Junge reichte ihm kaum bis zu den Knien, aber er blickte auf der Stelle freundlich zu ihm hoch, als der Wissenschaftler zwei Kupfertaler in seine Hand zahlte. Der Knirps huschte so schnell davon, dass nur Toldeos scharfe Augen ihm in den belebten Gassen folgen konnten, doch schließlich machte er vor einem Hauseingang halt, der nur wenig einladend aussah.

      ~ In der Gegenwart ~

      Man hatte New Duchess Court zügig als Zentrum des Handels erbauen lassen und war somit Herz der merkantilen Interessen zahlreicher Nationen in der Neuen Welt geworden. Nun hieß sie nur noch die Tote Stadt, denn ihre Bewohner waren im Zuge des Unabhängigkeitskrieges verschwunden. Es hieß, dass die Gesichter wie Fossilien aus den verfallenen Mauern blickten. Aus der Gruppe hatten einzig Brianna und Kyu ihre Ruinen mit eigenen Augen gesehen, was allerdings nichts Besonderes war. Es galt auch ein paar Jahre später noch als sehr ungesund, ihre verlassenen Straßen zu betreten. Dennoch entlockte ihr Anblick den Anwesenden einen unverhohlenen Ausdruck der Bewunderung. Verwitterte Fassaden. Zersprungene Säulen. Torbögen. Treppen, die ins Nichts führten. Man sah selbst dem Gerippe der Toten Stadt an, wie prächtig sie einmal gewesen war. Die Straße, der sie folgten, wand sich steil an den verfallenen Häusern vorbei. Die Stille zwischen ihnen war so schwarz wie die mondlose Nacht. Marc hielt das erste Gesicht für Dekor, die Hinterlassenschaft eines sehr talentierten Steinmetzes. Aber sie starrten überall aus den fahlen Mauern wie Fossilien. Frauen, Männer, Kinder. Die Geschichten waren also war. Das Inferno hatte sie in den Stein ihrer Häuser gebrannt. Der Koch glaubte, ihre Stimmen in dem Wind zu hören, der durch die leeren Straßen strich. Er seufzte und stöhnte, wehte totes Laub vor sich her und löste verwitterte Steine aus den Mauern, welche die Jahre wie Knochen gebleicht hatten. Einzelne Insekten und ein paar Ratten huschten hektisch zwischen den zersprungenen Pflastersteinen. Sonst regte sich nichts in den verlassenen Straßen mit ihrem Saum aus toten Gesichtern.
      Sie bahnten sich ihren Weg durch die Trümmer eines Turmes, als hinter den Überresten eines Denkmals ein Mann hervorstolperte. Entgeistert wichen alle zurück, außer Brianna, die das Steckenpferd ergriff und es mit aller Gewalt gegen den Brustkorb der Person trieb, welche aufgetaucht war. Die Schockwelle fegte sie von den Füßen und schleuderte sie unsanft gegen eine der zerfallenen Säulen. Erst jetzt bemerkten die anderen die rostige Sense, die er in der Hand gehalten hatte. Seine Kleider waren mit Glasscherben und silbernen Metall bedeckt. Ehe einer der anderen eine Frage äußern konnte, erwiderte Brianna in beiläufigen Tonfall.
      „Das war einer der Prediger, die sich in der Ruine dieses gottverlassenen Ortes eingenistet haben. Sie sehen diesen Ort als Vorboten der Apokalypse, wobei ich eher glaube, dass sie Überlebende des grausamen Infernos sind und den Verstand verloren haben.“
      Der Meermann schlängelte sich mit perfidem Interesse vorwärts und musterte die bewusstlose Gestalt, welche augenblicklich die Augen aufschlug, als er sich näherte. Sein Blick war so leer wie der der Toten in den Mauern.
      „Scheint ja spaßiger zu werden, als ich angenommen hatte“, säuselte er halb panisch, halb zufrieden, als sechs weitere unter einem Triumphbogen auftauchten, dessen verwitterter Marmor die glorreiche Besiedlung feiert. Sie kämpften so verbissen, als verteidigten sie eine lebende Stadt, aber zum Glück waren ihre Waffen alt, und sie waren nicht allzu gut genährt. Drake tötete drei und Dädalus erschoss einen weiteren, bevor er Aloë in eine der verschlingenden Schluchten werfen konnte, die sich während des Krieges dort aufgetan hatte. Der Rest floh, aber einer von ihnen blieb nach ein paar Schritten stehen und schrie einen Fluch in einem Dialekt, den keiner von ihnen verstand. Er hörte nicht auf zu schreien, bis Kaisa ihm warnend einen Orkankick vor die Füße setzte. Der Fluch war Aberglaube, geboren aus der hilflosen Angst vor dem Ende der Welt, aber das Geschrei lockte mehr von den zerlumpten Gestalten an. Sie tauchten überall zwischen den Ruinen auf. Manche standen nur da und starrten ihnen nach oder warfen Steine nach ihnen. Andere stolperten ihnen mit rostigen Forken oder Schaufeln in den Weg, die sie in irgendwelchen verlassenen Bauernhäusern gefunden haben mussten.
      Sie mussten vier weitere töten, bevor sie sie in Ruhe ließen, aber Kyu war sich sicher, dass mehr vor dem Schloss auf sie warten würden. Zudem fragte er sich, ob der morbide Geist der Stadt ihnen eingab, sie zu bewachen, oder ob die Furcht vor der eigenen Sterblichkeit sie an diesen Ort des Todes brachte – und die Hoffnung, hier eine Tür zu finden, durch die man dem unausweichlichen Ende entkommen konnte.
      „Wie kannst du dir eigentlich so sicher sein, dass diese Gestalten nicht eine Vorbereitung des Harlekins sind, Brianna?“, hakte Aloë ein, die es in Anbetracht der mordenden Prediger bevorzugte, über ihren Köpfen zu schweben.
      „Weil Kol mir schon das letzte Mal von ihnen erzählt hat, als ich Liberty Bourbon besucht habe. Aber ich muss mich jetzt konzentrieren, dass ich auch die richtige Abzweigung finde. In der Stadt kann man sich leicht verlaufen!“

      ~ 1490 Anno Maris: New Duchess Court ~

      Nervös faltete Dädalus das kleine Prospekt in seiner Hand, auf dem die verschiedenen Tagungsgäste und ihre Vorträge aufgelistet waren, während der Zwerg ein kleines Fernglas gezückt hatte, um die Gäste zu inspizieren. Es war nicht die erste Konferenz, auf die Dädalus ihn mitgenommen hatten, obwohl der kauzige Mann in letzter Zeit immer mehr Einladungen abgelehnt hatte. Auch wenn der Mann nie darüber sprach, wusste Toldeo, dass es vor allem daran lag, dass sich der Wissenschaftler nach dem erschütternden Unfall seines Sohnes einfach keinem ernstzunehmenden neuen Forschungsgebiet zugewandt hatte.
      „Oh Mister Lamarck, ich wusste gar nicht, dass sie dieses Jahr kommen wollten“, begrüßte ein drahtiger, mittelalter Mann Dädalus, der aufsprang und verhaltend lächelnd die Hände des anderen schüttelte.
      „Ferguson, freut mich, dich wieder zu sehen! Wie läuft es auf dem Gebiet der Nebelin-Forschung? Fortschritte dabei gemacht?“
      Die Miene des Auftretenden versteinerte sich augenblicklich und eine Kühle legte sich in seine Stimme, die für den Zwerg spürbar war.
      „Nein. Scheint eine Sackgasse zu sein. Bei dir irgendetwas Neues? Seit der Vivre-Card-Geschichte vor fünfzig Jahren, hat man auch nicht mehr wirklich was gehört.“
      Die Selbstzufriedenheit, die sich auf seinem Gesicht ausbreitete, als der Wissenschaftler abrupt verstummte und sich ein dunkler Schleier auf sein Gesicht legte, ließ glühend heißen Zorn im Zwerg aufkeimen, sodass er vorschnell das Wort ergriff.
      „Er hat beeindruckende Fortschritte auf dem Gebiet der Teufelsfrüchte gemacht!!!“
      Mit hochgezogenen Brauen musterte Ferguson den Zwerg, als hätte gerade ein ungezogenes Kind unerlaubt das Wort ergriffen. Nachdem Dädalus immer noch verstummt war, räusperte sich der Fremde.
      „Na, dann darf er sich ja mit unserem Ausnahmetalent Vegapunk messen. Falls ihr das Programm nicht gelesen haben sollte, stellt er uns heute eine bahnbrechende Technologie im Bezug auf die Teufelsfrüchte vor. Aber dann suche ich lieber mal meine Frau. Man sieht sich, Dädalus!“
      Er kostete seinen Sieg voll aus, ehe er in bedächtigen Schritten davon ging. In Toledo pulsierte immer noch der Zorn, während Dädalus einfach still zu seinem Rotweinglas griff und einen tiefen Schluck daraus nahm. Der Zwerg wollte sich gerade für seine unbesonnene Aussage entschuldigen, als eine weitere Stimme ihm dazwischenfunkte.
      Shouloulou. Ich glaube, dass sie auf meinem Platz sitzen!“

      ~ In der Gegenwart ~

      Sie kamen dem Schloss, welches Brianna als primäres Ziel bestimmt hatte, nur langsam näher. Immer wieder versperrten Trümmer, eingestürzte Brücken und verfallene Treppen den Weg. Es kam der Rothaarigen so vor, als hätte sie sich in einem Labyrinth verfangen. Immerhin war Kyu bei ihr, der sich dank seiner besonderen Sinne an Orten, welche für normale Menschen zu verwirrend waren, immer wesentlich genauer zurechtkam und den Weg leichter finden konnte als sie.
      „Ich kann immer noch nicht ganz verstehen, wie dieses verfallene, trostlose Land eines der fortschrittlichsten der gesamten Welt sein soll“, kommentierte Marc, nachdem er lässig über eine umgestürzte Säule gesprungen war. Brianna wandte sich ihm zu und lächelte etwas schief.
      „Du betrachtest die Dinge oftmals nur von einer Seite und nur die Oberfläche. Das war schon immer eine deiner größten Schwächen. Oftmals lohnt es sich, einen Blick tiefer zu gehen!“, sprach die Schatzjägerin kryptisch und setzte ihre Führungsarbeit fort. Der Meermann drückte sich an Marc vorbei, klopfte ihm auf die Schulter und ließ ihn verdutzt zurück.

      *Wird ausgeprochen wie englisch "Cole"
      93.Kapitel: Das Symposium der Wissenschaften


      Dädalus konnte die Augen nur schwer offen halten, während einer der Männer mit einem schweren und einschläfernden Akzent über die theoretischen Grundlagen eines technischen Roboters faselte, der neben Aufgaben im Haushalt, auch die Pflege und Versorgung von Menschen übernehmen sollte. Gelangweilt lauschte er den Ausführungen, die sein Kollege dort von sich gab und insgeheim wollte er den Planer der Tagungsbeiträge dafür verfluchen, dass er den sichtbar langweiligsten und theoretischsten Vortrag des Tages vor die Mittagspause gelegt hatte. Sein Magen kündigte in kaum zu überhörenden Geräuschen seinen Missmut über die verspätete Nahrungsaufnahme an, während seine Augenlider die fehlende Koffeinzufuhr damit kommentierten, dass sie auf einmal das Gewicht von Blei annahmen. Das plötzliche Flackern von Lichtern und der anschwellende Hall von verhaltendem Applaus bewahrte Dädalus davor, endgültig einzuschlafen. Umso euphorischer war seine klatschende Beifallsbekundung, welche jedoch vor allem dem Ende des Vortrags galt.
      „Ich werde nie verstehen, warum sich Leute für die Entwicklung eines Putzroboters interessieren“, flüsterte der Wissenschaftler abfällig zu Toledo, der mit einen Strohhalm aus dem menschengroßen Weinglas trank, welches Dädalus seinem winzigen Begleiter bestellt hatte.
      „Liegt wohl daran, dass ich dir im Haus hinterherräumen darf!“, spottete der Zwerg spitzzüngig, woraufhin der Dunkelhäutige zufrieden schmunzelte.
      „Touché!“

      Das wärmende Sonnenlicht von New Duchess Court war nach dem stickigen Sitzungssaal, der bedauerlicherweise keine Fenster hatte, wie eine entspannende Massage mit heißen Lavasteinen. Dädalus streckte sich, sodass die müden Knochen krachten und leerte seine Kaffeetasse in einem Zug, die er von der Bar des Hotels, in dem die Tagung stattfand, mitgehen hatte lassen. Toledo hatte indes die winzige Krawatte, die in den Händen des Wissenschaftlers kaum mehr als ein dünner Wollfaden war, gelöst und streckte die käseweißen Beine in das wärmende Sonnenlicht. Ein lauer Wind umspielte ihre Nase und zufrieden steckte sich Dädalus die Pfeife in den Mund.
      „Wie findest du die Tagung bisher, Toledo?“, erkundigte sich der Wissenschaftler, der wusste, dass dies nicht die erste Veranstaltung dieser Art war, auf die er den Zwerg mitgenommen hatte.
      „Mhmm“, überlegte der Zwerg nachdenklich, die Augen dabei immer noch geschlossen. „Eigentlich sehr gut. Klar, der Vortrag von diesem Kerl zuletzt war nichts. Die theoretische Abhandlung hätte dir wohl auch ein Schimpanse halten können. Aus der ersten Hälfte hat mir eigentlich nur dieser Architekt zugesagt. Wie hieß er doch gleich?“
      „Thorne? Ja das war tatsächlich nicht von schlechten Eltern. Ansonsten wenig Neues, aber die großen Kaliber kommen ja noch!“
      „Wer spricht denn alles noch so?“
      „Neben dem Leitvortrag von Vegapunk, noch einer seiner Protegés...ein Mann namens Caesar Crown“, las Dädalus in monotonem Tonfall die Liste aus seinem zerknitterten Prospekt vor.
      „Ist das nicht der Mann, auf dessen Platz wir uns vorher versehentlich gesetzt haben?“, hakte Toledo mit gerunzelter Stirn ein, der mittlerweile auf die Schultern des Wissenschaftlers gehüpft war, um besser mit in das Schriftstück blicken zu können.
      „Ja, ich glaube schon!“
      „Ist es dir auch aufgefallen?“, murmelte der Zwerg ihm verschwörerisch ins Ohr.
      „Der Geruch?“
      „Jap!“
      „Auf was tippst du?“, spielte Dädalus aufgeregt mit, der dieses Spiel mit seinem langjährigen Begleiter liebte. Auf das richtige Ergebnis hatten sie schon viel Geld, Alkohol und die Nummern von hübschen Frauen gewettet.
      „Ich schließe Zoan definitiv aus. Paramecia oder Logia!“
      „Ja, soweit war ich auch schon. Vermutlich Paramecia!“
      „Wie kommst du darauf, Dädalus?“
      „Naja, Logias sind ja doch relativ selten. Ich habe in meiner Geschichte noch keinen Logianutzer zu Gesicht bekommen. Wäre ein großer Zufall, wenn jetzt plötzlich einer neben uns sitzen sollte“, dozierte der Wissenschaftler und tippte dem Zwerg behutsam gegen die Stirn, was ihn beinahe mit rabiater Geschwindigkeit von seiner Schulter gejagt hatte. Schulterzuckend gab ihm Toledo jedoch recht und vertiefte sich wieder auf die restlichen Namen, die Dädalus noch nicht vorgelesen hatte. Als seine moosgrünen Augen jedoch über einen speziellen Namen huschten, seufzte er schwer, während er betreten murmelte.
      „Hast du den einen Namen bewusst ignoriert oder ihn tatsächlich nicht gelesen?“
      „Mhmm, welchen meinst du?“, murmelte der Dunkelhäutige irritiert, der seinem Blick gerade auf einen Rauchkringel fokussiert hatte, der sich im strahlend blauen Himmel der Stadt verlor.
      Ludmilla Maximova, Professorin an der naturwissenschaftlichen Fakultät von Moskva!“, las der Zwerg noch einmal laut vor, um zu verdeutlichen, welchen Namen er gemeint hatte. Doch bevor Dädalus etwas erwidern konnte, kam ihm eine kühle Frauenstimme zuvor.
      „Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht fern!“

      ~ In der Gegenwart ~

      „Alles in Ordnung?“, sprach Brianna, nachdem Marc und Kaisa als Nachzügler endlich um die Ecke der bleigrauen Häuserwand geschlendert kamen.
      „Nen paar von den Spinnern wollten Ärger“, flötete der Koch zufrieden und ließ seinen Dreizack etwas zu laut auf den aschebedeckten Boden krachen, sodass Aloë unweigerlich zusammenzuckte. Marc hob beschwichtigend die Hände, aber da hatte die Rothaarige schon wieder das Wort ergriffen. Sie saß auf einer die Stufen, die zu einem großen Gebäude hinaufführten, welches vorher vielleicht einmal ein Hotel oder ähnliches gewesen war.
      „Wir sollten uns vielleicht aufteilen, wenn wir die Gegend genauer erkunden wollen. Die Stadt ist in ihren Ausmaßen doch größer, als ich sie in Erinnerung hatte und ich möchte unsere Unterkunft noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen!“
      „Unterkunft?!“, entfuhr es Marc in einem unnatürlich hohen Ton, der beinahe die Trinkflasche hatte fallen lassen, die er aufgeschraubt hatte. „Alle vagen Andeutungen in Ehre, aber wir werden doch nicht hier übernachten? Bei der verpesteten Luft und den glasbehangenen Irren, die hier herumlaufen?!“
      „Scheint ja fast so, als ob unser furchtloser Surferboy Angst hat“, stichelte Kaisa belustigt, ehe sie das Haar in fast schon routinierter Bewegung einmal ausschüttelte, um die Asche daraus zu vertreiben.
      „Es geht hier nicht um Angst...aber...dass das hier nicht der gesündeste Ort zum Übernachten ist, da sind wir uns ja wohl einig, oder? Oder?“, wiederholte er, während sein Blick über alle Beteiligten wanderte. Niemand antwortete, da alle damit beschäftigt waren, nicht laut loszuprusten. Doch Brianna stand auf, kramte eine Kette aus ihrem Rucksack und warf sie Marc zu, der sie irritiert auffing.
      „Die Angsthasen-Gruppe sucht den Bereich östlich des Bahnhofs nach Hinweisen und Ähnlichem ab. Kyu, Dädalus und Kaisa, würdet ihr euch darum kümmern, dass unserem guten Marc nichts passiert?“, scherzte die Schatzjägerin, sodass zumindest der Fuchs und der Meermann ihr Lachen nicht mehr zurückhalten konnten. Das Echo ihres schallenden Gelächters jagte wie die Geister einer vergangenen Zeit durch die Ruinen, wodurch alle schlagartig verstummten. Betreten blickten sie zu Boden. Es kam ihnen so vor, als hätte jemand bei der Beerdigung eines Angehörigen einen makabren Witz erzählt. Doch Brianna, die mit Sorgenfalten auf die Uhr an ihrem Handgelenk schielte, ließ sich nicht beirren und fuhr fort:
      „Wir treffen uns in einer halben Stunde am großen Bahnhof, einverstanden?“
      „Und wie sollen wir dahin finden?“, keifte Marc seine Kindheitsfreundin bockig an, nachdem er gar nicht damit umgehen konnte, dass man sich über ihn lustig machte, anstatt seine berechtigte Frage angemessen zu beantworten.
      „Ach Schätzchen, einerseits ist an der Kette eine Vivre-Card von mir und andererseits - wie findet man immer zu einem Bahnhof?“, zog sie ihn weiter neckisch auf. Drake, der mit dem Rücken zu Brianna stand, formte mit seinen Lippen wortlos das Wort ‚Schienen’, ehe er überflüssigerweise wie wild auf das Netz aus Straßenbahnschienen gestikulierte, woraufhin Marc wutentbrannt seinen Dreizack und das Skyboard schulterte und zornig losstampfte.
      „Ich glaube, da haben wir unseren Soll bei ihm für heute erfüllt“, flötete Aloë und nickte dem Meermann aufmunternd zu, der bekümmert seinem Saufkumpanen hinterherblickte.
      „Ist er meinetwegen so sauer?“, wandte er sich in fast kindlicher Naivität an Brianna, die flink von den Stufen hüpfte.
      „Ach Salvador...es wäre nicht Marc, wenn er nicht eine geringe Frustrationstoleranz hätte. Das hat er von seinem Vater geerbt!“

      ~ 1490 Anno Maris: New Duchess Court ~

      „Ich wusste gar nicht, dass du alte Hexe noch unter den Lebenden weilst. Schlägt der Stein etwa immer noch in deiner Brust?“, züngelte Dädalus spitzfindig, während er die zierlich gebaute Frau hinter ihm mit offensichtlicher Geringschätzung musterte. Helena Maximova hatte die ebenholzfarbene Mähne zu einem Monstrum von Knoten nach oben gesteckt und erwiderte die Feindseligkeit ihres Kollegen mit gleicher, wenn nicht sogar größerer, Intensität.
      „Ich hörte, dass du derweilen schon in deinen eigenen Exkrementen dahinsiechen würdest. Meine Augen und Nase danken dir, dass dem nicht so ist!“, konterte sie zynisch. „Wie ich sehe, hast du deinen kleinen Hauselfen auch mitgenommen. Wie geht es dir, mein Engel?“, hauchte sie mit ihrem schweren Dialekt, den alle Bürger der Stadt Moskva sprachen. Ihre blutrot geschminkten Lippen offenbarten die Falten mit solcher Schamlosigkeit, dass man Ludmilla Maximova nur schwer zwischen dreißig und achtzig einschätzen konnte. Die weiblichen Beine, die sie in halterlosen Strümpfen versteckt hatte, welche unter ihrem Bleistiftrock nur soweit zu sehen waren, dass man es noch nicht als moralisch anstößig werten musste, taten ihr übriges.
      „Scheren Sie sich zum Teufel!“, fauchte Toledo zornentbrannt, dass Dädalus kurz Angst hatte, dass er der alten Schabracke ins Gesicht springen würde, um ihr die kaltherzigen braunen Augen auszukratzen.
      „Nanana дуби́на*, hüte dein Mundwerk“, erwiderte Helena scharf, wobei sie mit ihren Händen, deren Nägel zu lang und zu perfekt lackiert waren, um nicht künstlich zu sein, eine schnelle Geste machte, die ihren Worten Ausdruck verlieh.
      „Sie haben sich in ihren Experimenten schon genug an meiner Sippe vergriffen!“
      Dädalus merkte, wie Toledo nun förmlich vor Zorn kochte und das Bedürfnis, seinen kleinen Freund einfach in die Tasche zu stecken und zu verschwinden, wuchs mit jeder Minute, in der sie die bezaubernde Unterhaltung mit Frau Maximova fortsetzten.
      „Hahahaha. Ich habe keine Ahnung von welchen Experimenten du sprichst. Ich denke, die Gesellschaft von senilen Geistern, welche du pflegst, färbt allmählich ab. Aber wie es so schön heißt...gleich und gleich gesellt sich gern.... червя́к**!“
      „Toledo lass gut sein“, murmelte der Wissenschaftler und zupfte dem Zwerg am schwarzen Jackett. „Das ist sie nicht Wert!“, fügte er mit kaltem Blick zu der Frau herüber, die belustigt an der Perlenkette ihrer Brille spielte, welche um ihren schlanken Hals hing. Bei den Worten Dädalus’ hob sie nur eine Augenbraue.
      „Was ist denn aus der guten alten Hybris geworden, für die Dädalus so gut bekannt war? Hat sie sich hinter dem Verlust eines Kindes oder der erloschenen Liebe zu einer Frau versteckt, die eh schon immer zu gut für ihn war?"
      „Die hat sich vor der Verbitterung einer alternden Schachtel versteckt!“, keifte Dädalus kaltschnäuzig zurück. „Was machst du hier, Ludmilla?“
      Die Stirn der Frau zog sich zu einer faltigen Kraterlandschaft zusammen, die zeitgleich Belustigung und Verachtung ausdrücken sollte, ehe sie mit offensichtlicher Verachtung antwortete. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Dädalus...hier geht es um ein Symposium für Wissenschaftler. Das hier ist kein Bingotreff für inkontinente Schildkröten, die nach ihrer senilen Bettflucht den Weg nach Hause nicht mehr gefunden haben!“
      Auf Dädalus Stirn staute sich das Blut in den Venen in solch beeindruckender Weise, dass Toledo fürchtete, dass die alte Studienkollegin gleich von einer Fontäne Blut bedeckt werden würde. Doch die beruhigende Stimme eines weiteren Mannes schien die Wogen sofort zu glätten.
      „Frau Maximova, wir sind doch alle nur hier, um einen Beitrag zur Wissenschaft zu leisten, oder? Außerdem würde ich es begrüßen, wenn sie ihr Mundwerk ein wenig im Zaum hielten. Immerhin ist meine Nichte anwesend!“
      Alle drei starten auf den hochgewachsenen Mann, dessen Gesicht von einem altmodischen Zylinder verdeckt wurde. Während er sprach, ruhten seine Hände die gesamte Zeit auf den Schultern eines Kindes mit glänzend violetten Haaren.
      „Entschuldigen Sie...Mister Vegapunk!“, entfuhr es den blutroten Lippen der Professorin.

      ~ In der Gegenwart: Das Meer in der Neuen Welt ~

      „Mann, Mann, Sancho, wieso müsst ihr Beiden euch eigentlich immer gegenseitig an die Gurgel gehen?“, seufzte Sophie resigniert, während sie die Platzwunde an der Schläfe mit einem mittelgroßen Pflaster abklebte, welches sie sich notdürftig zurecht geschnitten hatte.
      „Der alte Turbanschädel hat angefangen, Cariña!“, murrte Sancho und leerte auf einen Zug eine Flasche Tequila, welche er aus seinem Poncho gezogen hatte. Sophie merkte regelrecht wie sich das Mitglied der Marineeinheit zusammenreißen musste, um vor ihr nicht laut zu rülpsen.
      Safran spürte, wie Ärger in ihm hochkochte. „Das ist überhaupt nicht wahr! Er hat mit voller Absicht meine Meditation mit seinen albernen Rasseln gestört, deren Höllentöne er auch noch als Musik beschimpft!“
      Er rümpfte die Nase, was gar nicht so leicht war, da Sophie ihm zwei zusammengeknüllte Taschentücher in die blutenden Nasenlöcher gestopft hatte.
      „Ich wäre fast über deinen Staubfänger-Teppich gestolpert!“, brauste Sancho auf und die beiden Männer wollten erneut aufeinander losgehen, doch nun wurde es Sophie zu bunt. Sie verpasste beiden eine Injektion mit einer Nadel voller Beruhigungsmittel, die sie genervt auf den silbernen Teller fallen ließ.
      „Wie zwei Kleinkinder, ehrlich!“, schnaubte sie, warf sich das lilafarbene Haar zurück und wandte sich wieder Sanchos Schläfe zu. „Ihr wisst doch, dass die ärztliche Versorgung eigentlich nicht meine Aufgabe ist, sondern die von Micąlcyk. Also haltet jetzt bitte still!“, schlug sie nun schon einen milderen Tonfall an, den die beiden Streithähne von ihr gewohnt waren, sodass sie ihre Kabbeleien fortsetzten. Safran schoss dem Musiker über ihren Kopf hinweg vernichtende Blicke zu, während das Mittel allmählich seine Wirkung zeigte.
      „Ich habe besseres zu tun, als mich hier mit dem Sombreroträger aufzuhalten!“, grummelte er und wollte gehen, doch Sophie packte ihn am Saum seines Hemdes.
      „Du bleibst hier! Du weißt selber, dass ich sonst Barceló-sensei erzählen muss, dass du dich nicht ordentlich hast verarzten lassen!“
      „Für eine Fünfzehnjährige bist du ganz schon rabiat, Sophie!“, erwiderte Safran schmunzelnd und legte sich wieder auf die Liege.
      „Wenn du willst, Kleines, kann ich die beiden auch zu einer Runde Extraarbeit verdonnern!“, hallte eine warme Stimme durch den kleinen Behandlungsraum und das Mädchen wirbelte strahlend herum. Sofort spurtete sie los und fiel dem Mann um den Hals.
      Lanzelot! Wann bist du denn angekommen?“, schluchzte sie freudig, während sie am Stiernacken des zwei Meter großen Mannes hing.
      „Eben eingetroffen! Ich hoffe, dass die beiden dich nicht allzu sehr genervt haben, Cousinchen!“, erwiderte Lanzelot, dessen beeindruckender Einhänder an einer Halterung an seinem Rücken befestigt war.
      „Juhu...unser Sunnyboy ist wieder da“, rollte Sancho mit den Augen, was aber keiner zu beachten schien.
      „Ich muss Barceló Bericht erstatten und dann bin ich sofort wieder da. Ich möchte wissen, was ihr die letzten Wochen so getrieben habt, mein kleines Supergenie“, sprach Lanzelot, während er Sophie einen Kuss auf den Kopf drückte.
      „Hallo...ich sterbe hier!“, jammerte Sancho und wedelte mit einer neuen Flasche Tequila, woraufhin Sophie nur gelangweilt mit den Augen rollte.
      „Du siehst ja. Offensichtlich handelt es sich hierbei um eine lebensbedrohliche Situation. Ich befürchte, eine Amputation ist unumgänglich!“, spottete Lanzelot, ließ seine Cousine wieder auf den Boden und verließ das Krankenzimmer.
      „I-ich hoffe, dass das Ganze nur ein Scherz war, Sophie!“, stotterte Sancho mit leichter Panik in der Stimme.
      „Das wird sich zeigen!“, schmunzelte das junge Mädchen und ließ theatralisch ihren Handschuh schnalzen.

      *Dummkopf
      **Narr
      94.Kapitel: Waterloo Gate Station

      Die Ruinen um sie herum wuchsen immer höher in den Nachthimmel. Einige hatten Mauern, die wie Gitter aus Stein gebaut waren. Drachenzwinger. Glaubte man älteren Aufzeichnungen und Überlieferungen von indigenen Bevölkerungsgruppen, hatten dutzende die Landschaft der Insel bevölkert. Dies war natürlich schon hunderte Jahre vor der ersten Besiedlung des Landes gewesen, aber dennoch hatte sich das alte Regime gerne mit den Überresten der feurigen Vergangenheit gerühmt. Die Straße stieg weiter steil bergan und Kyu spürte, dass ihn die kurze Auseinandersetzung mit den Predigern stärker zugesetzt hatte, als ihm lieb war. Die physischen Wunden, welche Marie Deveraux ihm zugefügt hatte, waren zwar allesamt gut verheilt, aber dennoch blieben Narben und zwar welche, die man sehen konnte und andere, die nicht so leicht zu erblicken und vor allem zu behandeln waren. Einen letzten Zwinger mussten sie passieren, ehe sie eine zernarbte Straße betraten, die vor einer Treppe endete, welche breiter war als irgendeine, die der blonde Fuchs in seinem Leben schon einmal gesehen hatte. Diese stieg bergan und war so hoch, dass eine Armee auf ihren Stufen Aufstellung hätte nehmen können. Der Platz, auf dem die Treppe endete, war mit Asche bedeckt und die Wolken darüber hingen so tief, dass die Türme des großen Parlamentsgebäudes in ihrem Dunst verschwanden. An den grauen Mauern hingen die goldenen Käfige, hinter deren Stäben man immer noch die Überreste der Gefangenen sah, die man während des großen Unabhängigkeitskrieges gemacht hatte. Kurz bevor eine Waffe das Leben auf dieser Insel für immer verändert hatte. Keuchend streckte sich Dädalus und zog die Baskenmütze tiefer ins Gesicht. Der Greis war den ganzen Tag schon ungewöhnlich still, aber Kyu wollte nicht weiter nachhaken. Er wusste, dass es sich bei dem Wissenschaftler um einen stoischen Geist handelte, der nur dann etwas von sich preis gab, wenn es nötig war. In dieser Hinsicht ähnelten sich fast alle Mitglieder ihrer bizarren Gruppe. Ein eisernes Tor prangte wie ein Siegel auf den Mauern. Das Eisen schimmerte wie der Brustpanzer eines Königs und Kaisa näherte sich dem Wappen mit interessiertem Blick oder vielmehr fokussierte sie das Bündel Lumpen, welches sich davor aufgetürmt hatte.
      „Glaubst du, dass das der Harlekin war?“, fragte Marc etwas befangen, nachdem er sich zu der Grünhaarigen gesellt hatte, die daraufhin den Kopf schüttelte, wodurch Asche wie Schneeflocken aus ihrem Haar rieselte.
      „Die sind nicht neueren Datums“, konstatierte sie, während sie mit ihren schwarzen Pumps einen zerlumpten Körper auf den Rücken drehte. „Definitiv jünger als die traurigen Überreste in den Käfigen, aber schon zu lange tot, um erst kürzlich ermordet worden zu sein!“
      „Ich denke, dass wir hier unsere Zeit verschwenden“, brummte Dädalus einsilbig, der dem Gespräch der beiden nicht gelauscht hatte, sondern vom Rand des Plateaus auf die unteren Stadtviertel geblickt hatte.
      „Wieso?“, wollte der blonde Fuchs wissen, dem die Leichen einen gewissen Schauer durch das Fell gejagt hatten, obwohl die Ursache dafür wohl nicht im Tod per se zu suchen war.
      „Wenn du dich mal umsiehst, erblickst du in der dicken Ascheschicht nur die Fußspuren von uns vieren. Selbst die toten Prediger vor dem Tor müssen schon ein paar Wochen alt sein. Der Ascheregen ist zwar stetig, aber keineswegs so intensiv, um die Spuren einer anderen Person so rasch beseitigen zu können!“
      „Was schlägst du vor?“, erkundigte sich der Braunhaarige.
      „Wir sollten zum vereinbarten Treffpunkt gehen. Antworten und Genaueres zum Harlekin finden wir hier sicherlich nicht“, kam Kaisa dem Wissenschaftler zuvor, der ihr sogar wortlos zustimmte. Spätestens jetzt merkte Kyu deutlich, dass mit dem Greis etwas nicht in Ordnung war, aber da hatte die Grünhaarige bereits die Führung übernommen und tänzelte leichtfüßig die Stufen hinab, die sie zuvor erklommen hatten.

      ~ 1490 Anno Maris ~

      „Wieso müssen die diesen ‚gemütlichen Ausklang des Abends’ wieder an einem anderen Ort stattfinden lassen?“, moserte Dädalus auf das Prospekt schielend, der sich nach der anstrengenden ersten Tagung und dem Wiedersehen mit Ludmilla Maximova am liebsten eine heiße Dusche gewünscht hatte, als durch die kühle Nachtluft zu wandern. Hinter dem Tor, welches er und Toledo ansteuerten, befand sich die Art Haus, die man oft in den jüngeren Gegenden der Stadt fand. Eine abenteuerliche Mischung aus Stein, Holz und geschmiedetem Eisen. Die weißen Streben der Terrasse und die eisernen Bordüren unter dem Dach ließen den Wissenschaftler augenblicklich an die klischeehafte Darstellung von Zuckerguss an Hexenhäusern aus Märchenerzählungen denken. Bei dem Gedanken musste Dädalus augenblicklich schmunzeln und das Bild seiner alten Freundin Genevieve kam ihm wieder in den Sinn.
      „Wie sehr sich die Leute doch manchmal in ihren Vorstellungen täuschen“, murmelte er kaum verständlich, sodass Toledo nachfragen musste, was er gesagt hatte, aber Dädalus schüttelte nur den Kopf und beteuerte, dass es unwichtig sei. Zudem wurde der Zwerg zugleich von einem Schild am Hoftor abgelenkt. Vorsicht Hunde!
      Toledo verfluchte seine kurzsichtigen Augen, während er versuchte zu erkennen, ob die angekündigten Hunde sich unter den blühenden Büschen oder vor dem Haus versteckten. Zu viele bei schlechtem Licht verbrachte Leseabende. Irgendwann würde er blind wie eine Fledermaus enden. Doch bevor Dädalus an die Tür klopfen konnte und Toledo erfuhr, ob seine Angst vor den kläffenden Wesen berechtigt war, räusperte sich eine Person hinter ihnen. Irritiert drehten sie sich um und mit offenen Mund fixierte der Wissenschaftler die gebeugte Gestalt, die sich in der einsamen Gasse positioniert hatte.
      „Fehlen dir die Worte für einen alten Freund, Dédale?“
      „L-lu-zifer?“, stammelte Dädalus, ehe der Mann seine Arme ausbreitete, um den Wissenschaftler zu umarmen.

      ~ In der Gegenwart ~

      Auf dem Marktplatz, welchen Brianna, Aloë und Drake soeben überquert hatten, tauchte ein weiterer Prediger auf. Die Rothaarige hatte bereits das Steckenpferd gezückt, aber er lief weiter, bis er ein paar der Leichen sah, welche die Schatzjäger zuvor umgebracht hatten. Sein schmutziger Mantel war so dicht mit Metall und Glas bespickt, dass er tatsächlich einer Rüstung glich. Drake schlug ihn nieder, während er dastand und ungläubig auf die Toten starrte.
      „Allmählich glaube ich, dass wir schon zu lange hier sind. Ein paar Stunden mehr und wir stecken uns auch Glas und Blech an die Kleider“, nörgelte der Meermann, dessen Stimmung mit jeder Minute in den Keller zu sinken schien. Doch dies war nichts im Vergleich zum blauhaarigen Engel, welche gar keine Worte mehr zu finden schien und mit gesenkten Blick hinter ihnen her trottete.
      „Alles in Ordnung, Aloë?“, wandte sich Brianna aufmunternd an die Jugendliche, welche sich zu einem schwachen Lächeln zwang und mit dem Kopf nickte.
      „Das ist ganz anders als das Aurora Archipel und die Île de azur, nicht wahr?“, gesellte sich Drake zu ihrer Unterhaltung, der auf einmal einen ernsteren Tonfall angenommen hatte, welchen die Rothaarige bis jetzt von ihm gar nicht gewohnt war. Aloë schüttelte den Kopf, hob vom Boden ab, wodurch sofort ein wenig Asche aufgewirbelt wurde. Mit ernstem Blick umkreiste sie eine der Säulen und wagte einen kurzen, winzigen Moment ihre bernsteinfarbenen Augen in die unbewohnten Stadthäuser der ehemaligen Metropole zu werfen, deren Fenster allesamt zersplittert waren. In der Luft verharrend, richtete sie ihr Augenmerk auf Brianna und Drake, die ihrem schweigsamen Flug aufmerksam gefolgt waren.
      „So aufregend und ungewohnt die ersten Momente hier waren...so unsagbar deprimierend finde ich es jetzt! Meine Teufelskräfte erlauben es mir, die Stimme der Natur zu hören, aber auf dieser Insel findet sich nichts Lebendiges. Ich höre nicht das Flüstern des Windes, das Rauschen eines Flusses oder den murmelnden Singsang von Baumkronen, die sich zur gleißenden Sonne strecken. Alles wird von dem Mantel der toten Asche erstickt...“, seufzte der Engel resigniert, ehe sie wieder auf den Boden zurückkehrte. Brianna hatte ihren Worten schweigend gelauscht, strich sich nun die feuerrote Mähne hinter die Ohren und zwinkerte Aloë zu.
      „Ich möchte dir etwas zeigen. Vielleicht bessert das deine Laune ein wenig auf!“

      ~ * ~

      Brianna war schon in vielen alten Schlössern gewesen, die von Menschen und der Zeit vergessen worden waren und welchen man einen besonderen Reichtum an abstrusen, wertvollen Gegenständen nachsagte. Jede Tür konnte Gefahr bedeuten, jeder Flur in einer Falle enden. Manche dieser Gefahren waren Ergebnisse des ewigen Kampfes zwischen Natur und Zivilisation, wobei letztere nach Erfahrung der Rothaarigen immer den Kürzeren zog. Andere waren die letzten heimtückischen Hinterlassenschaften ihrer alten Bewohner, bevor sie ihre prachtvolle Heimat aus den verschiedensten Gründen verlassen mussten. Aber nicht hier. Offene Türen, Säle, Höfe. Die Residenz der Könige Duchess Courts atmete sie ein wie der Schlund eines Tieres, in dessen steinernen Eingeweiden die Vergangenheit wie ein unverdauliches Gift gärte. Der Meermann hatte den Kopf in den Nacken gelegt und saugte die Umgebung mit solcher Neugier auf, die Brianna zuletzt bei Kyu gesehen hatte, als das Metier des Schatzjägers noch neu für ihn gewesen war. Wenn man sich konzentrierte, glaubte Drake, das Scharren von Pferden in den leeren Stallungen, das Klirren von Waffen in den verlassenen Höfen zu hören oder wie Kinderstimmen ihm aus den verlassenen Kammern entgegenschallten.
      „Man kann sich allzu leicht in der romantischen Mystik solcher Orte verlieren. Gerade an Orten wie hier, die eine morbide Grundstimmung haben, spürt man manchmal den Wahnsinn ihrer ehemaligen Bewohner wie Schmutz auf der Haut“, flüsterte Brianna ihm ins Ohr, welche die Gedanken ihrer beiden Begleiter wie ein offenes Buch lesen konnte. Sie spürte dieselbe Faszination, die sie selbst auf ihrer ersten Schatzjagd verspürt hatte. Dennoch hatte sich über ihre Liebe zu ihrer Zunft bereits ein Schatten gelegt, der gerade jetzt die bizarre Fratze des Harlekins angenommen hatte. Mehr als ein Dutzend Mal musste sie widerstehen herumzuwirbeln, da sie glaubte, Schritte hinter sich zu hören, aber alles, was ihr folgte, waren Geister einer toten Stadt oder Ratten, die sie in ihrem Schlaf gestört hatten.
      „Wir sind gleich da!“, zischte die Rothaarige konzentriert hervor, die in der diffusen Dunkelheit vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzte, da der Boden hier stark porös und vermutlich einsturzgefährdet war. Die Fliesen des Audienzsaals, welchen sie durchquerten, waren abgetreten von unzähligen Stiefeln und der Ruß längst verloschener Fackeln klebte auf dem verwitterten Putz. Der Meermann hatte wieder das Gefühl, etwas zu fühlen. Dieses Mal spürte er Zorn wie beißenden Rauch, Verzweiflung, Hass. Die Stimmen flüsterten und raunten, gedämpft von Furcht. Indes hatte Brianna bereits die gläsernen Flügeltüren erreicht. Sie holte tief Atem, ehe sie die Türen aufstieß.
      Aloë benötigte einen Augenblick, um zu verstehen, was Brianna mit Derm Aufsuchen dieses Innenhofes bezweckt hatte, aber da fiel ihr trüber Blick auf den verdorrten Baum, der das Zentrum des Hofes bildete. Seine Rinde war gräulich-weiß und dabei mit einem dünnen Film Asche bedeckt, dass er ihr erst gar nicht aufgefallen war. Mit zielstrebigem Schritt näherte sie sich ihm und fuhr mit den schlanken Fingern über die Maserung.
      „Er lebt?!“, äußerte sie, wobei sie sich selbst nicht sicher war, ob dies eine Frage oder eine Feststellung sein sollte.
      „Er lebt, das kann ich dir versichern!“, entgegnete Brianna immer noch mit aufmunterndem Tonfall, aber mit einer Spur Sachlichkeit in der Stimme. „Diese weißen Bäume wuchsen einst auf der ganzen Insel. Das sind ganz spezielle Bäume...verwandt mit den großen Mangroven.“
      „Ich habe von diesen Bäumen noch nie etwas gehört...auch jetzt vernehme ich seine Stimme nur ganz leise...wie ein geflüstertes Echo“, antworte der Engel mit geschlossenen Augen.
      „Ich werde euch mehr dazu erzählen, aber wir sollten erst einmal die anderen suchen. Die Zeit läuft ab und ich glaube nicht, dass der Harlekin bereits auf der Insel ist“, lächelte die Schatzjägerin ihren zwei Begleiterin aufrichtig zu und wandte sich von Aloë ab, die noch einen kurzen Moment die Hand auf dem Baum ruhen ließ, ehe sie ebenfalls aufbrach.

      ~ * ~

      Marc und seine Begleiter blieben unter der Uhr mit den zerflossenen Zeigern stehen, die sich am zentralen Bahnsteig von Waterloo Gate befand. Ringsum war ein unergründliches Schauspiel aus Schatten- und Lichtflecken zu sehen, die durch die ehemals verglaste Eisenkuppel fielen und die Überreste dessen erahnen ließen, was einmal der prächtigste Bahnhof gewesen war, der je erdacht wurde, eine Kathedrale aus Stahl, errichtet für den Gott des Fortschritts.
      Als sie dort so standen, konnten sich Marc, Kaisa und Kyu vorstellen, wie der Bahnhof vor dem Unglück ausgesehen haben musste.
      „Eine gewaltige, lichtdurchflutete Kuppel, getragen von feinen Bögen, die in der Luft zu schweben schienen und lange Reihen von Bahnsteigen überwölbten, welche einen weiten Bogen bildeten. Große Anzeigetafeln mit Abfahrts- und Ankunftszeiten der Züge. Schalter aus verschnörkeltem Schmiedeeisen. Palastartige Treppenaufgänge, die in verglasten Lichtschächten zu den oberen Ebenen führten und in der Luft schwebende Aufgänge bildete. Viele hunderte Menschen, die in den Wartesälen umherschlenderten und lange Expresszüge bestiegen, die sie zu sämtlichen Punkten des Landes bringen würden...“, sprach Dädalus und beantwortete damit die unausgesprochene Frage über einen Ausflug in die Vergangenheit. Von all dieser Pracht schien nicht viel mehr übrig geblieben zu sein als ein schwacher Abglanz. Eine Art Vorhof zur Hölle. Kaisa betrachtete nüchtern die von der Hitze des Feuers verformten Uhrzeiger, welches den Bahnhof heimgesucht haben musste, und versuchte sich dabei die Gewalt des Feuers vorzustellen. Kyu trat zu ihr. Beide vermieden es, etwas zu sagen.
      „Wo bleiben jetzt die anderen?“, erkundigte sich Marc, der überflüssigerweise auf die zerflossene Uhr deutete, dessen Zeiger ihm die Zeit nicht mehr verraten würde.
      „Wir sind schon hier!“, hallte die Stimme der Rothaarigen durch den gesamten menschenleeren Bahnsteig. Doch langsam hatten sie sich an das verhöhnende Echo ihrer eigenen Stimmen gewöhnt, sodass das Gefühl der Beklemmung dieses Mal ausblieb.
      „Ich hoffe, ihr wartet noch nicht zu lange?“, fügte sie hinzu, nachdem die anderen sie, Aloë und Salvador endlich entdeckt hatten.
      „Nein, keineswegs!“, wiegelte Kyu ab, dem man die Erleichterung förmlich ansehen konnte, dass bis jetzt alles reibungslos funktioniert hatte. „Und wollen wir los?“
      „Moment mal...bevor sich unser guter Marc wieder zum Affen macht...wohin geht es jetzt eigentlich?“, hakte Drake nach, wodurch er jedoch einen vernichtenden Blick des Kochs erntete.
      „Unter die Erde“, schmunzelte Brianna verwegen. „Unser Ziel ist die unterirdische Stadt: Clockwork Orange!“ ]
      95.Kapitel: Unter die Erde

      Misstrauisch beäugte der Meermann das verrostete Schild, welches den Namen ‚Waterloo Gate Subway’ trug, und seine Tentakeln stießen sacht dagegen, sodass es monoton quietschend leicht zu pendeln begann.
      „Schaut nicht so aus, als ob der Eingang noch genutzt wird“, murmelte er daraufhin, nachdem die Skepsis ob des Besuchs der unterirdischen Stadt immer stärker angewachsen war. Während Drake sich bereits an den morbiden Anblick vor ihnen gewöhnt hatte, fixierten Aloë und Kyu immer noch mit fassungslosem Gesichtsausdruck die Szenerie, die sich ihnen vor dem eisernen Gitter bot. Um den faulen Geruch von Tod zu wittern, der in den steinernen Gängen hauste, hätte es nicht einmal der feinen Nase des Fuchses benötigt. Den Augen wurde hier genügend Anschauungsmaterial geboten. Der Boden war übersät mit Knochen und zu ihrem Glück – wie die grünhaarige Agentin teilnahmslos feststellte – nicht mit noch verwesenden Körpern. Zwischen den Knochen lagen die Dinge, die die Opfer sichtbar machten: eine Taschenuhr, der zerfetzte Ärmel eines Kleides, ein Kinderschuh – bestürzend klein -, ein Notizbuch mit getrocknetem Blut auf den Seiten. Und doch hatten alle menschlichen Überreste eines gemeinsam: Die Knochen bedeckt von scherbenbedecktem Stoff.
      „ Prediger...“, konstatierte Marc überflüssigerweise, der es zum ersten Mal seit langer Zeit bereute, barfuß unterwegs zu sein, während er sich geschickt auf Zehenspitzen durch das Mienenfeld bleicher Knochen manövrierte. Im Gegensatz zum hochgelegenen Platz, welchen die Gruppe vorher besucht hatte, kaschierte kein Mantel aus feiner Asche die triste Inszenierung des Todes.
      „Ja – sie sind vermutlich ein paar der letzten Opfer der Katastrophe“, sagte Kaisa abgeklärt, die in die Hocke gegangen war und ihre stahlblauen Augen genauer über die Skelette wandern ließ. Sie glaubte sogar, ein kleines Insekt aus den Augenwinkeln erhascht zu haben, welches rasch zurück in die schutzgebende Schädelhöhle kroch, wo es sich sicherlich lange genug an den weichen Fleisch gelabt haben konnte. Brianna, die sich bereits daran machte, mit einem Dietrich, den sie aus ihrer Tasche gezogen hatte, das Eisentor aufzubrechen, warf einen beiläufigen Blick nach hinten, um der Agentin somit wortlos beizupflichten, ehe sie das Wort ergriff.
      „Nachdem die Waffe aktiviert wurde, hat man die Insel evakuiert und sie in die ehemaligen unterirdischen Mienenschächte gebracht! Das heutige Clockwork Orange waren einstige Kohle-, Silber-, Gold- und sonstige Erzmienen“, erklärte die Rothaarige und nachdem das Schloss unter einem ächzenden Stöhnen endlich aufsprang, fügte sie resigniert hinzu: „Nur leider kam die Hilfe für einige hier zu spät. Die ehemaligen Tunnel, die in den Untergrund führten, mussten irgendwann geschlossen werden...“.
      Ihre Worte hallten durch den Gang und verloren sich im ausgebrannten Bahnhofsgelände. Sie alle verharrten andächtig, bis Dädalus den Kopf schüttelte und das Eisentor aufschob, dessen verrosteten Scharniere den Moment auf unorthodoxe Weise unterbrachen.
      „Wir sollten hier keine Wurzeln schlagen...es wird allmählich dunkel“, murmelte der Wissenschaftler, dessen bestimmter Tonfall keine Einwände zuließ und sich die Gruppe einer nach dem anderen aufmachte, um Dädalus zu folgen, der rasch von der Dunkelheit des U-Bahn-Schachtes verschluckt wurde.

      ~ Duchess Court ~

      Das warme Abendlicht tanzte über die goldenen Ähren der Insel und Genevieve atmete die laue Luft ein, die sie wehmütig an die Abende auf der Îl de rouge denken ließ, welche sie zusammen mit den anderen Mitgliedern des Hexenzirkels verbracht hatte. Beim Gedanken an Oz und Malefiz, die sie seit ihrer Geburt gekannt hatte, musste sie die Tränen wegblinzeln. Sie hatte diese sentimentale Ader an sich schon immer verabscheut, wenn es um Menschen ging, die ihren eisernen Schutzpanzer überwunden und sich in ihrem Herzen eingenistet hatten wie ein Geschwür.
      „Weißt du...Abeille Deveraux und ich...wir waren gar nicht so verschieden. Umso tragischer, dass ich ihr Leben beenden musste“, wandte sich die Hexe, deren ebenholzfarbenes Haar in wallender Mähne über Schultern, Rücken und Busen ruhte, an das blonde Mädchen neben ihr. „Wir beide opferten uns auf für die Familie oder die Leute, die wir als solche erkoren hatten und doch hat es uns schlussendlich nichts als Leid und Verbitterung gebracht“, fuhr sie gelassen fort, als würde sie nicht über die Frau reden, deren Leben sie auf grausamste Weise beendet hatte, sondern über eine alte Freundin, mit der sie erst gestern zum Tee verabredet war. Dennoch musterte sie ihre schönen Hände, in denen Abeilles warmes, pulsierendes Herz geruht hatte, ehe sie es zu Boden hatte fallen lassen.
      „Ich verspreche dir, Zoë, dass alles wieder gut wird!“, lächelte Genevieve und strich dem Engel eine goldblonde Strähne aus dem Gesicht. Doch das Mädchen nahm die Geste gar nicht war, sondern blickte mit, an den Rollstuhl fixierten Armen und Beinen, katatonisch auf den glitzernden See, der an das Ährenfeld angrenzte. Die beiden genossen noch einen Moment der Ruhe, ehe sie ein feines Räuspern unterbrach. Die schlanke Schwester, in ihrer weißen Tracht, hatte sich hinter ihnen aufgebaut und bedachte die beiden mit einem aufrichtigen Lächeln.
      „Es tut mir Leid, Madame Dubois, aber die Frau Doktor bräuchte unseren kleinen Patienten wieder, um mit der Behandlung fortzufahren!“
      Einen kurzen Augenblick bedachte Genevieve die Krankenschwester und hatte das aufkeimende Bedürfnis ihren Schädel zu spalten, aber sie atmete tief durch, ergriff Zoës Hand und drückte einen flüchtigen Kuss darauf, ehe sie der Schwester den Rollstuhl überließ. Sie selbst verharrte in stiller Pose auf der kleinen Parkbank und kämpfte erneut mit der Traurigkeit, die in ihr emporstieg. Das plötzliche Klingeln ihrer Teleschnecke empfand sie gleichermaßen als Segen und Fluch, aber dennoch hob sie ab.
      „Ja?“
      „Schön, dass ich dich erreiche, meine liebe Genevieve“, flötete die bassige Stimme Orvilles durch die Lautsprecher, die sich die Hexe an die Ohrmuschel hielt, damit ihr Gespräch einigermaßen geschützt vor neugierigen Ohren blieb.
      „Ist alles in Ordnung, Orville? Solltest du nicht die Zwillinge nach Liberty Bourbon bringen?“, presste Genevieve gedämpft hervor, da sie nicht wollte, dass ihr Gesprächspartner die unterschwellige Traurigkeit in ihrer Stimme vernehmen konnte.
      „Alles schon erledigt! Ich habe die Zwillinge schon vor einer Stunde hier abgesetzt und warte jetzt darauf, dass sie sich mit Theophilus treffen und ihren Auftrag erledigen!“
      „Orville, bist du nicht schon ein wenig zu alt, um mir einen reinen Tatsachenbericht zu liefern?“, schmunzelte Genevieve, die sich immer noch nicht so wirklich darüber im klaren war, warum der Teufelskraftnutzer sie überhaupt angerufen hat.
      „Au contraire mon sœur! Ich schwebte so über die Insel, weil die Insel furchtbar deprimierend war und während ich so versuche ein wenig Leben auf der Oberfläche zu entdecken, erspähen meine Augen etwas ganz anderes...“
      „Und zwar?“, unterbrach ihn die Hexe harsch, die den ausschweifenden Erzählungen Orvilles in ihrer gegenwärtigen Stimmung nicht viel abgewinnen konnte. Beim niedergeschlagenen Tonfall, den ihr Gesprächspartner daraufhin anschlug, tat es ihr schon beinahe Leid, dass sie ihre schlechte Stimmung an dem freundlichen alten Mann ausgelassen hatte.
      „Nunja...unsere rothaarige Schatzjägerin, den kauzigen Dädalus und die übliche Entourage, die ihnen folgt...“.
      „Dédale ist auf Liberty Bourbon?!“, entfuhr es Genevieve entsetzt.
      „Korrekt!“
      „Behalte ihn und Brianna im Auge! Das kann kein Zufall sein!!“
      „Dein Wunsch ist mir Befehl...und Genevieve....“.
      „Ja?“
      „Lass den Kopf nicht hängen!“, säuselte Orville, ehe er auflegte und die Hexe in einer seltsamen Mischung aus Beklemmung und freudiger Überraschung zurückließ. Sie legte die Teleschnecke bei Seite und genoss die letzten Sonnenstrahlen, die über den See huschten.
      Nicht alle Mitglieder deiner Familie sind tot, Genevieve. Vergiss das nicht!

      ~ 1490 Anno Maris: New Duchess Court ~

      Mit einem raschen Schluck kippte Ludmilla ihren glasklaren Wodka nach unten. Sie wunderte sich selbst ein wenig, dass sie noch überrascht war, dass der Schnaps keine Wirkung bei ihr zu zeigen schien. In ihrer Heimatstadt Moskva war er mindestens doppelt so stark wie hier und es hieß ja auch, dass man bereits den Säuglingen das heimliche Nationalgetränk mit der Muttermilch gab, um sie auf die eiskalten Winter vorzubereiten. Winkend bestellte sich die Professorin einen weiteren, um die Scham abzuschütteln, welche ihr in puterroten Flecken den Hals empor geklettert war, nachdem Vegapunk ihren Schlagabtausch mit Dädalus unterbrochen hatte.
      „Wollen sie es nicht ein wenig ruhiger angehen lassen, Ma’am?“ , erkundigte sich der Barkeeper besorgt, der schon seit einigen Stunden schließen wollte, aber die ältliche Dame munter weiter bestellte, ohne dabei größere Anzeichen eines Rausches zu zeigen. Das einzige, was man ihr vielleicht ansehen konnte, waren die leicht gerötete Nase, die sich unter all dem Puder dennoch nur in dezenter Art und Weise abzeichnete.
      мальчуга́н*, ich weiß sehr wohl, wann ich genug habe, verstanden?!!“, zischte Ludmilla Maximova leicht lallend, wobei ihre Augen so bedrohlich funkelten, dass der junge Barkeeper ihr am liebsten die ganze Flasche hingestellt hätte.

      ~ * ~

      „Es ist lange her, Dédale! Fast siebzig Jahre, wenn ich mich nicht irre, oder?“, scherzte der Mann in seiner roten Kutte, während er sich auf seinen Kreuzstab stützte. Dädalus stand immer noch wie angewurzelt da und begutachtete den Mann, wie die Inkarnation eines Traumes.
      „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, Freund!“, fügte der Mann lächelnd hinzu, wobei der Zwerg erst jetzt merkte, dass die Person, welche sich ihnen in der Dunkelheit genähert hatte, blind war.
      „E-es...es tut mir Leid, Luzifer! Ich hätte einfach nicht gedacht, dich hier wieder zu sehen. Generell hätte ich nicht gedacht, dass ich dich nach Michels Tod wiedersehen würde...“, stammelte der Wissenschaftler immer noch perplex, aber da hatte Luzifer bereits ein paar Schritte getätigt und den alten Greis in seine Arme geschlossen.
      „Lass uns nicht über verschüttete Milch reden. Komm! Lass uns in mein Quartier gehen. Ich habe eine Flasche des Portweins aus Dressrosa, den du so gerne trinkst!“
      „Sollte ein Geistlicher sich von solchen Getränken nicht fernhalten?“, scherzte Dädalus, der den ersten Schock auf Grund der unerwarteten Begegnung überwunden hatte.
      „Gegen ein Gläschen als Schlummertrunk ist sicherlich nichts einzuwenden, du alter Zyniker!“

      ~ * ~

      „Und Sie sind sicher, dass ich Ihnen kein Taxi rufen soll?“, erkundigte sich der junge Barkeeper noch einmal, der die wankende Gestalt der Professorin bis an die Tür begleitet hatte. Ehe er es sich versehen konnte, wandte sich die ältere Dame um und drückte ihre erstaunlich vollen Lippen auf seine, ehe ihre Hand zum pulsierenden Glied des Jugendlichen wanderte. Mit einem zögerlichen Grinsen fuhr sie über den frischen Flaum auf der Oberlippe des Jugendlichen und verließ daraufhin die Bar. Ohne ihre Brille fiel es ihr einen Augenblick lang schwer, sich zu orientieren, aber die schwachen Gaslampen spendeten genug diffuses Licht, dass sie ihr Hotel am königlichen Residenzplatz finden durfte. Sie setzte ein paar Schritte vor den anderen, als sie fast mit einer Person kollidierte, die aus der Dunkelheit gekrochen kam.
      "что за чертовщи́на?**“, fluchte sie gereizt, als sie sich an den schmächtigen Armen eines Jungen wiederfand, dessen Gesicht von Aknenarben gezeichnet war und dem fettige Strähnen seines pechschwarzen Haares tief bis über die Augen hingen.
      „Miss Maximova? I-ich freu-eu mich wi-rklich ihre Bek...Bek...Bekanntschaft zu machen“, stotterte der Knabe munter drauf los. Er konnte kaum älter als siebzehn Jahre sein, stellte die Professorin fest, die durch das einsetzende Adrenalin des Schocks schlagartig ausgenüchtert war. Harsch stieß sie den Burschen von sich weg.
      „Und was willst du von mir?! Ich habe kein Kleingeld für Abschaum wie dich!“
      „Ohh n-nein...ich mö-öchte kein Geld! Mein Na-ame ist Oswald Pinel und ich bin wa-ah-rlich fasziniert von Ihrer le-e-tzten Arbeit!“
      „Schön, dann hätten sie zum Symposium kommen müssen. Da hätte ich Zeit für Fragen und Autogramme oder was immer sie von mir wollen gehabt, aber nicht um kurz nach Mitternacht!“, fauchte sie kratzbürstig und versuchte sich an ihrem aufdringlichen Fan vorbeizuschieben. Doch ehe sie ihn ganz passiert hatte, schnellte sein Arm und fixierte den ihrigen so schraubstockartig, dass die Frau vor Schmerzen beinahe aufgeschrien hätte. Als Oswald Pinel daraufhin erneut das Wort ergriff, war seine Stimme so ruhig und gelassen, dass der Professorin ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
      „Sie verstehen nicht Recht! Mein Boss würde sie gerne sehen und über ihre Forschungsergebnisse reden!“
      Nun war es an Ludmilla Maximova zu stammeln, denn ihre nächtliche Bekanntschaft fing ihr allmählich an, eine Heidenangst einzuflößen.
      „J-etzt?“
      „Ganz Recht! W-enn Si-e mir bit-te folgen würden!“, stammelte Oswald und fing an, sich in Bewegung zu setzen, wobei er den festen Griff um Ludmillas Arm nicht lockerte. Die Professorin folgte ihm ohne Widerworte, wobei sie beim watschelnden Gang ihrer Bekanntschaft unweigerlich an einen Pinguin denken musste.

      ~ In der Gegenwart ~

      Der Gang, den die Gruppe gewählt hatte, um nach Clockwork Orange zu kommen, war erstaunlich sauber und zufrieden erkannte Drake, dass keine skelettierten Leichen mehr auf sie warteten. Sie hatten sich zuvor durch einen Spalt in der Höhlenwand gezwängt, der vielleicht für Dädalus, Kyu, Aloë und die beiden Frauen mehr als weit genug gewesen war, aber Marc und vor allem Drake hatten ihre Probleme gehabt, ihren muskulösen Körper durch die schmale Öffnung zu zwängen. Der Tunnel dahinter war so niedrig, dass sie alle auf den ersten Metern kaum aufrecht gehen konnten und führte auf den ersten Metern schon bald tückisch steil in die Tiefe. Vor allem Aloë fiel in dem engen Gang das Atmen schwer und so war sie mehr als erleichtert, als sie endlich auf die unterirdische abgelegen Straße stießen, welche die unterschiedlichen Städte und Wohnviertel der unterirdischen Welt miteinander verbanden. Sie waren breit wie die oberirdischen Straßen, die sie gewohnt war und mit phosphoreszierenden Stein gepflastert, die im Schein der Gaslampen, die an den - mit dunkelgrünen Ziegeln gepflasterten – Wänden hingen, ein mattes Licht abgaben. Der Engel glaubte, in der Ferne Maschinen zu hören und ein Summen wie von Wespen über einer Wiese voll Fallobst.
      „Was ist das?“, fragte sie in die Runde mit gesenkter Stimme.
      „Gewaltige Turbinen und Filteranlagen, welche die Luft unter der Erde säubern und in Zirkulation halten“, erklärte Brianna ruhig, die zusammen mit Kaisa eine Karte studierte. Der Fuchsjunge war der einzige, der den fragenden Gesichtsausdruck des Engels wahrgenommen hatte und führte die Erklärungen der Schatzjägerin weiterhin aus.
      „Wir befinden uns hier in einem der vielen Lüftungsschächte. Die Stadt hier ist natürlich nicht hermetisch abgeriegelt, immerhin ist sie einer der größten Handelsumschlagsplätze der Neuen Welt!“
      „Warum sind wir dann nicht durch den ‚Haupteingang’ gekommen?“, erkundigte sich Drake, der fasziniert die bauwerklichen Meisterleistungen des Tunnels inspiziert hatte.
      „Auch wenn ich die Besprechung verkatert verschlafen habe, ist das recht logisch“, schaltete sich Marc ein, der betont laut sprach, damit Brianna und die anderen hören konnten, dass er durchaus in der Lage war, sich auch seinen eigenen Reim auf Dinge zu machen. „Der Harlekin erwartet uns, beziehungsweise Brianna. Betreten wir die Stadt ungesehen, haben wir immer noch den Überraschungseffekt. Wir wissen ja immer noch nicht, warum er sie überhaupt treffen möchte!“
      Um seinen Ausführungen Tribut zu zollen, hob der Meermann anerkennend beide Daumen und zwinkerte ihm zu, aber die Rothaarige faltete nur geschäftig die Karte zusammen und schulterte ihren Rucksack.
      „So...ich würde sagen, dass wir uns um eine Unterkunft kümmern und dann uns alles Weitere überlegen. Achja und falls euch jemand fragt, dann sind wir Mitglieder der Handelszunft!“

      ~ Clockwork Orange ~

      Zufrieden fuhr er über die Ränder seiner feinen Porzellantasse, welche verschiedene dekorative Blumenmuster aufzeigt. Ihm war klar gewesen, dass Brianna auf den Deal eingehen würde, aber dass sie so töricht war, all ihre Lieben in Gefahr zu bringen, wenn sie ihn herausforderte, hätte er nicht gedacht. Und für wen? Den missratenen Bastard einer unwichtigen Dynastie einer bedeutungslosen Insel? Missmutig senkte er den Kopf. Der Andere würde bald zurück sein. Seufzend richtete er sich auf und griff nach den verschiedenen Utensilien seiner Maskierung. Die feinen Glöckchen schepperten, als er die lockere Diele mit dem richtigen Griff aufzog und das grüne Kostüm und die Maske hineingleiten ließ. Schön, dass sein lästiger Geselle nie erfahren würde, wer er war. Wehmütig wankte er zum großen Fenster und blickte auf das rege treiben der unterirdischen Stadt hinab, die jeden Tag mehr in Gewalt und Korruption zu versinken schien. Während sein Blick so auf die winzigen, ameisengroßen Menschen fiel, versuchte er dringlichst, sein Spiegelbild zu vermeiden. Doch da vernahm er bereits, dass der Andere auf den Weg nach oben war.

      *Bürschchen
      **Was zum Teufel
      96.Kapitel: Geboren aus Schrott und Stein


      Kaisas stahlblaue Augen wanderten über die smaragdgrünen Backsteinmauern des Tunnels, den sie entlang gingen und der weiterhin stetig nach unten führte. Die wenigen Flugblätter, Graffitis und anderen Anzeichen menschlicher Zivilisation bestätigten Briannas Aussage, dass es sich hier um einen Gang handeln musste, der kaum bis gar nicht genutzt wurde. Sie hatte schon beinahe das Interesse an den Krakeleien verloren, als ihr scharfer Blick an einer Wandmalerei hängen blieb, die dort mit scharlachroter Farbe hingeschmiert worden war. Sie zeigte in stilisierter Weise den majestätischen Kopf eines Löwen, der mit weit aufgerissenen Maul in die Leere brüllte und eine zerstörte Kröne auf dem Kopf trug. Darunter prangte ein kaum lesbarer, verschwommener Schriftzug.
      „Fürchtet das Brüllen des nemëischen Löwen!“, zitierte Marc, der sich zu der Grünhaarigen gesellt hatte. Jene wäre beinahe zusammengezuckt, aber nickte daraufhin und legte dem Koch eine Hand auf die Schulter.
      „Also pass lieber auf! Nicht, dass uns noch ein Löwe attackiert“, scherzte sie kurz angebunden, ehe sie wieder zu der Gruppe aufschlossen, die schon fast das Ende des schmalen Tunnels erreicht hatten.

      ~ 1490 Anno Maris: New Duchess Court ~

      Das Ticken der monströsen Wanduhr ließ Ludmilla nervös mit den Fingernägeln auf der Tischplatte trommeln. Als sie jedoch merkte, dass sie damit schon fast das rivalisierende Geräusch der Uhr übertönte, nahm sie ihre Hand vom Tisch. Was hatte sie sich dabei gedacht, mit dieser merkwürdigen Gestalt überhaupt mitzugehen? So nüchtern, wie sie geglaubt hatte, schien sie jedenfalls nicht zu sein und die kurze Abwesenheit Oswald Pinels schien sich auch in eine halbe Ewigkeit ausgedehnt zu haben. Ihre schmalen, ringbesetzten Finger glitten in ihre Handtasche, um nach der Teleschnecke zu suchen, die sie mit Sicherheit eingesteckt hatte. Aber wen sollte sie anrufen? Sie hatte weder die Nummer des kleinen Hotels, in dem sie sich für das Symposium eingemietet hatte, noch irgendeine andere Nummer einer Person, die ihr im Zweifelsfall behilflich sein konnte. Vor lauter Unruhe, die sich in ihr aufgestaut hatte, erhob sie sich und schlenderte durch das Büro des Gebäudes, welches sie durch den Hintereingang betreten hatte. Sie hätte sich erneut für ihre eigene Dummheit schlagen können. Sie konnte sich nicht einmal an den letzten Straßennamen erinnern und die Fenster des geräumigen Zimmers wiesen nur auf einen unbeleuchteten, aber gepflegten Garten. Ihre dunklen Augen wanderten über dutzende Bücher, welche sich hauptsächlich mit Psychologie und Pädagogik zu beschäftigen schienen. Sie ertappte sich bei einem Lächeln, als sie erkannte, dass auch eines ihrer Werke seinen Platz in die erlesene Bücherauswahl ihres mysteriösen Gastgebers geschafft hatte. Ihre Fingerkuppen fuhren über die vergoldeten Lettern ihres Namens, als die Türklinken nach unten gedrückt wurden. Das kindische Gefühl bei etwas Verbotenem ertappt worden zu sein breitete sich in ihr aus und etwas unbeholfen ließ sie sich auf die Stuhllehne sinken, als eine drahtige Gestalt das Büro betrat. Er schenkte ihr ein breites Lächeln und kam mit einer herzlichen Geste auf sie zu.
      „Mrs. Maximova, es ist mir eine wahre Ehre Sie bei mir Willkommen zu heißen. Ich bin ein wahrer Bewunderer ihrer Forschungsarbeit. Ihre Fortschritte auf dem Gebiet der Kartierung des menschlichen Gehirns und der Intelligenzforschung bei niederen Lebensformen sucht immer noch ihres Gleichen“, faselte er überschwänglich, aber Ludmilla hörte nur mit halben Ohr zu, den eine weitere Person hatte sich durch den Türspalt geschoben und drückte sich im nächtlichen Halbdunkel des Büros an eine Wand voller skurriler Gegenstände. Menschliche und tierische Schädel reihten sich neben Gefäße, die mit verschiedenen Organen und Dingen, die selbst die Professorin nicht einordnen konnte, gefüllt waren. Ihr Gastgeber war ihrem Blick gefolgt und seine Miene verfinsterte sich, als er ebenfalls Oswald bemerkte.
      „Junge, was habe ich dir gesagt?!! Du sollst unseren Gast nicht verschrecken!“, zischte er, wobei ein bedrohlicher Unterton mitschwang, der Oswald augenblicklich zusammenzucken ließ. Ohne ein weiteres Widerwort huschte er aus dem Raum und schloss die Tür so sachte, als wollte er vermeiden den Mann, der offensichtlich sein Vater zu sein schien, noch weiter zu verärgern.
      „Entschuldigen Sie meinen Sohn Oswald. Er ist ein sehr eigenes Kind“, räusperte sich Pinel Senior und drückte sich mit dem Mittelfinger die Hornbrille wieder zurecht. Ein Zeichen der Kontrolle, wie Ludmilla die Geste deutete, denn danach schien jegliche Zorn über die kleine Störung verflogen und er rückte der Professorin den Stuhl zurecht, auf den sie sich wortlos sinken ließ. Einen kurzen Augenblick lächelte sie sich etwas verlegen zu, bis Ludmilla die Stille nicht mehr aushielt und einen harsch Ton anschlug.
      „Ihre Bewunderung in aller Ehre, Mister Pinel, aber was wollen sie genau von mir zu dieser Uhrzeit?! Ihr Sohn deutete etwas über meine jüngsten Forschungen an? Wie genau kann ich ihnen dabei helfen?!“
      Pinel lächelte, faltete die Hände und musterte seinen Gast aufmerksam.
      „Haben sie öfters mit diesen Wutausbrüchen zu kämpfen?“, stellte er die Frage in solch nüchternen Tonfall, als würde er gerade über das Wetter oder den Grad der Bequemlichkeit des Sessels, auf dem Ludmilla saß, sprechen. Die Professorin musterte ihn vollkommen fassungslos.
      „Tut mir Leid! Alte Gewohnheit. Wir haben hier selten Besuch von Gästen, die keine...sagen wir einmal...Patienten sind“, wiegelte Pinel ab, wobei er sich wieder die Brille noch oben schob. „Sie haben mich nach dem Grund gefragt, warum sie hier sind. Ich möchte es ihnen verraten. Diese Einrichtung, in der wir uns gerade befinden, ist ein Hort für all die verlorenen Seelen, die in unserer rüden Welt als andersartig, pervertiert und gestört bezeichnet werden“, fing der drahtige Mann zu erzählen, wobei er vor allem den letzten Teil mit solch angewiderten Tonfall äußerte, dass die Professorin die Betroffenheit regelrecht spüren konnte. „Ich habe mich dem Ziel verschrieben, all diesen Seelen Frieden zu verschaffen, indem ich ihre Psyche, vielleicht sogar ihre Seele ergründe und nach Methoden suche, um ihnen zu helfen oder sie in einen letzten Schritt zu heilen...wobei mir der utopischen Tragweite des letzten Punkts durchaus bewusst ist“, fügte Pinel mit einem leicht verqueren Schmunzeln hinzu.
      „Also leiten sie eine Irrenanstalt?“, stellte die Professorin aus Moskva bissig fest, da ihr immer noch nicht klar war, warum sie mitten in der Nacht mit diesem absonderlichen Mann und seinem Sohn in einem Zimmer verweilte. Pinel verzog bei den Worten der Professorin enttäuscht das Gesicht.
      „Frau Maximova. Von ihnen hätte ich mehr Feingefühl erwartet. Die armen Seelen in dieser Institution sind erkrankt, aber nicht unheilbar. Ich rede lieber von einem Sanatorium!“
      „Die Begrifflichkeiten beiseite. Wie kann ich ihnen denn jetzt behilflich sein?!!“, erwiderte sie sichtlich genervt.
      „Ihr letzter Beitrag beim Symposium beschäftigt sich mit der Neukalibrierung des Gehirns und der Möglichkeit der Übertragung von Erinnerungen eines Individuums auf ein anderes, nicht wahr?“
      „Das ist korrekt“, entgegnete sie gelassener, denn wie alle ehrgeizigen Wissenschaftler konnte auch Ludmilla Maximova einer Gelegenheit mit ihren Forschungsergebnissen und komplexen Wissen zu prahlen nur schwerlich widerstehen. „Ein Forschungsprojekt, welches allerdings aus der gemeinsamen Untersuchung mit einem Kollegen im Bezug auf Teufelsfrüchte entstanden ist.“
      „Darf man fragen, wie weit ihre Forschungen schon vorangeschritten sind?“, sprach Pinel die Worte aus, welche die Professorin erstaunt zurücklehnen ließ. Misstrauisch beäugte sie den Psychiater, der sie des Nachts zu sich eingeladen hatte. Schlussendlich entschied sie sich jedoch dazu, dem Mann zu vertrauen, der dort vor ihr saß.
      „Könnte ich die Versuche nicht nur Affen und Sklaven erproben, die sich teuer erwerben muss, würde ich deutlich schneller Fortschritte machen!“
      Die kühlen Worte hallten noch einen Augenblick durch den Raum, begleitet von dem monotonen Ticken der Uhr, während sich Doktor Pinel zufrieden in den schweren Ledersessel zurücksinken ließ. Ein letztes Mal richtete er seine Brille, ehe er Ludmilla die Hand entgegenstreckte. Die Professorin begriff die wortlose Geste sofort und schüttelte die Hand. Schien wohl so, dass man der alten Weisheit aus Moskva Glauben schenken konnte, dass einen Abend voller Wodka nur Gutes bereit halten würde.

      Nachdem Oswald die Professorin wieder zur Tür geleitet hatte, schlich sich der watschelnde Junge wieder in das Büro seines Vaters, der im Schein der Öllampe schweigend am Tisch verweilte und seine Schläfen massierte.
      „D-as ist ja g-ut gelaufen, Va-ater“, stotterte er, während er sich nervös die Hände massierte. Pinel blickte irritiert auf, als hätte er erst jetzt wahrgenommen, dass sein Sohn wieder das düstere Zimmer betreten hatte. Er nickte erschöpft.
      „I-ich würde zu gern das Ge-hirn von Frau Ma-a-x-imova sehen“, flüsterte der Akne geplagte Junge, dessen schwarzes Haar ihm fettig in die Stirn hing. Der Schatten, der sich dabei über sein Gesicht gelegt hatte, ließ Pinel schaudern. Jedoch hatte er den Raum bereits verlassen, ehe der Doktor etwas sagen konnte. Seufzend löschte Pinel das Licht, während er murmelte: „Ach meine geliebte Gertrud, mögest du in Frieden Ruhen, von allen verlorenen Seelen in diesem Sanatorium befürchte ich, dass die Seele unseres Oswalds nicht erlöst werden kann...“.
      Oswald, welcher immer noch in Gedanken bei dem heutigen Gast war, vernahm die gedämpften Worte und hielt in seinem Pinguingang inne. Einen Wimpernschlag lang zuckte ein Muskel unkontrolliert, ehe er jedoch den Kopf schüttelte und weiter watschelte.

      ~ In der Gegenwart ~

      Die Höhle, in deren Felswand der Tunnel sich öffnete, hatte so gewaltige Ausmaße, dass Kaisa nicht erkennen konnte, wo sie endete. Unzählige Lampen verbreiteten ein spärliches Licht, das wohl den Einwohnern von Clockwork Orange behagte, nachdem sie seit Jahren im Schoß der Erde lebten. Jedoch schienen sie von Elektrizität statt von Gas betrieben und beleuchteten eine Stadt, die aussah, als hätte Mutter Stein selbst sie hervorgebracht und der Vater sie mit Schrott verstärkt. Häuser, Türme und Paläste wuchsen vom Boden der Höhle und an ihren Wänden hinauf wie die Waben eines Wespennestes, und Dutzende eiserner Brücken spannten sich über das Häusermeer, als sei es ein Leichtes, Eisen durch die Luft zu bauen. Ihre Pfeiler wuchsen wie Bäume zwischen den Dächern empor, und einige wurden wie mittelalterliche Brücken von Häusern gesäumt, schwebende Gassen unter einem Himmel aus Sandstein. Sie glichen dem eisernen Netz einer Spinne, aber Kaisas Blick wanderte höher, hinauf zu der Höhlendecke, von der drei gigantische Stalaktiten hingen. Der größte war gespickt mit Türmen aus rostigen Edelmetall, die wie Speere nach unten wiesen und seine Mauern leuchteten, als wären sie mit dem Mondlicht der oberen Welt getränkt.
      „Ist das der Palast?“, raunte der Meermann, welcher sichtlich beeindruckt schien, der Schatzjägerin zu. „Kein Wunder, dass jeder von der beeindruckenden Stadt unter dem Meere spricht! Obwohl man sich sagt, dass Princess Suie noch majestätischer sein soll!“
      „Ja das ist der Präsidentenpalast und wird auch das Kupferne Haus genannt, da es einst die größte Kupfermiene hier war. Die zwei Stalaktiten daneben sind das Lustschloss und Gefängnisse!“, erwiderte Brianna im aufgeweckten Tonfall, da sie die Begeisterung ihrer Mitreisenden ansteckend fand.
      „Und das alles war nur eine Edelsteinmiene zuvor?!“, raunte Aloë beeindruckt, die den Kopf in den Nacken legte, um zur Decke zu starren, welche sie vor kaum einer Stunde noch oberirdisch bewandert hatten. Ihre bernsteinfarbenen Augen weiteten sich ungläubig, als sie die eindrucksvolle Höhlendecke erblickte, deren Mittelpunkt etwas bildete, was sie nicht für möglich gehalten hatte. Die gewaltigen Wurzeln der Mangrove, die sie zuvor an der Oberfläche gesehen hatten, schlugen hier durch das Erdreich, schlangen sich dabei um die drei massiven Stalaktiven, wobei auch ein einzelner Hauptstrang wie sein Pendant im Ascheregen von Liberty Bourbon nach unten wuchs und sich in dem gepflasterten Boden verlor. Er erstrahlte in demselben Mondlicht, in dem auch der Sandstein leuchtete und spendete generell ein warmes Licht, welches sich in allen Winkeln der unterirdischen Stadt verlor.
      „Ich sagte doch, dass dieser Baum etwas besonderes ist!“, zwinkerte die Rothaarige dem Engel zu, die aus dem Staunen immer noch nicht herausgekommen war. „Er ist der Grund dafür, dass hier unten überhaupt Leben stattfinden kann. Seine besondere biologische Struktur ‚transportiert’ sozusagen Licht von der Oberfläche an diesen Ort.“
      „Wie auf der Fischmenscheninsel“, seufzte Salvador wehmütig und senkte kaum merklich den Kopf, um seine wässrigen Augen vor den anderen zu verbergen. Glücklicherweise waren sie alle von dem verwinkelten Aufbau der Stadt so eingenommen, dass es niemand wahrzunehmen schien. Ihnen offenbarte sich eine komplexe Struktur aus Tunneln, Plattformen und Häusern, die alle von den drei Stalaktiten und den Wurzeln der Mangrove ausgingen und in diesem Ort auch ihren Mittelpunkt fanden.
      „Komm wir müssen weiter! Kol hat mir gesagt, dass er im Westen der Stadt eine Unterkunft für uns angemietet hat“, unterbrach Briannas Stimme das kollektive Staunen der Gruppe, ehe sie sich zusammen mit Kyu an der Spitze auf den weiteren Weg machte.

      ~ Kurz vor Liberty Bourbon – auf hoher See ~

      Das Klopfen riss ihn aus seiner Konzentration und er sah das hellrote Blut, noch bevor er den Schmerz spürte, den die Rasierklinge an seinem Hals hinterlassen hatte. Fluchend ließ er das Messer in das Waschbecken fallen und brummte verbissen „Ja!“. Mit aufrechtem Gang betrat die blonde Frau die Kajüte ihres Kapitäns, wobei sie wie stets eine Präsenz ausstrahlte, die sogar den über zwei Meter großen Hünen an seiner Männlichkeit zweifeln ließ. War seine Besucherin vom Anblick des nackten Mannes, der nur ein weißes Handtuch um seine muskulösen Hüften trug, irritiert, so zeigte sie es mit keiner einzigen Miene. Ungerührt gesellte sie sich zu ihm und reichte ihm ein Handtuch, damit er es sich auf die Wunde pressen konnte. Der Mann, dessen volles schwarzes Haar mit einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden war, wobei ihm hierbei immer noch einzlene Strähne ins markante, vollbärtige Gesicht hingen, nahm es dankend an und stillte damit seine Blutung.
      „Was gibt es Rebekah?“, setzte er die Unterhaltung fort, während er überprüfte, ob er die wenigen Partien an Hals- und hoher Wangenpartie auch zureichend rasierte hatte, ehe er sich mit den tellergroßen Händen durch den ebenholzfarbenen Vollbart fuhr. Die Vizeadmirälin hatte sich derweil auf die Kommode gesetzt und die schlanken Beine übereinander geschlagen. Sie hatte den Kopf schief gelegt und musterte die vielen Narben, welche die beharrte Brust, Schulter und Rücken ihres Vorgesetzten zierten.
      „Du siehst aus, als hätte man dich einmal durch den Fleischwolf gedreht, Barceló-sensei!“
      Barceló schenkte ihr ein schiefes Lächeln, verließ das Bad und ging zu seinem Kleiderschrank. Ungeachtet seiner Besucherin ließ er das Handtuch fallen und bückte sich nach den Kleidungsstücken, die er dort sorgfältig zurückgelassen hatte. Er konnte dabei nicht vermeiden Rebekah einen vielsagenden Blick zu zuwerfen. Als keine Reaktion folgte, verzog er das Gesicht zu einer enttäuschten Miene.
      „Nicht mal einen Kommentar, Kleine?“
      Auf die Worte musste die hochrangige Marinesoldatin herzlich lachen, sprang von der Kommode und drückte Barceló einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
      „Du bist wie ein großer Bruder für mich und zudem ein Mann...ergo die Wohl unattraktivste Person auf diesen Schiff für mich“, flötete sie gut gelaunt, ehe sie zur Tür schritt.
      „Nicht so fröhlich Rebekah. Sonst könnten die anderen noch glauben, dass du keine eiskalte Killerin bist!“, scherzte der Vizeadmiral, der gerade dabei war, das weiße Hemd zuzuknöpfen.
      „Das gilt auch für dich!“
      „Touché!“
      Barceló griff zu dem edlen Marinemantel, der ihn als Elitesoldaten des Hauptquartiers und Chef dieser Sondereinheit auswies, ehe er der Blonden nachblickte, die gerade dabei war, den Raum zu verlassen. „Was wolltest du denn eigentlich jetzt von mir?“
      Die Frau hielt inne, warf den Kopf in den Nacken, wodurch sich ihr schulterlanges, welliges, blondes Haar wie ein Vorhang über ihren Rücken ausbreite und lächelte verschmitzt.
      „Der Anblick dieses männlichen Körpers und dieses beeindruckenden, beinahe animalischen Gemächts hat dazu geführt, dass ich meine Nachricht vollkommen vergessen habe“, säuselte sie mit schwacher Stimme, während sie sich theatralisch die Hand an die Stirn hielt, um eine herannahende Ohnmacht zu symbolisieren.
      „Noch einmal gerettet! Aber im Ernst jetzt!“
      „Der Hafen von Liberty Bourbon hat sich gemeldet. Sie bereiten unser Schiff für die Ummantelung vor. Ich dachte nur, dass du das wissen solltest, um deine Körperpflege zu Ende zu bringen“, erstatte sie Bericht, ehe sie durch die Tür schlüpfte, um den verärgerten Blick ihres Vorgesetzten zu entfliehen, dessen dunkle Augen sie vernichtend musterten, ehe er ein herzliches Lächeln in der eintretenden Stille nicht verbergen konnte.

      ~ Clockwork Orange ~

      Die Gassen, die das Häusermeer an den Höhlenwänden durchzogen, waren für manche Menschen beinahe unzugänglich. Oft ging es so steil hinauf, dass Marcs Füße hilflos abrutschten und er Halt an einem Türrahmen oder Fenstersims suchen musste. Kyu dagegen bewegte sich in ihnen mehr als zügig und behände, wobei vor allem die beiden Männer ihre Schwierigkeiten hatten.
      „Gott für normale Menschen wurden diese Straßen aber nicht gebaut, oder?“, moserte der Koch, als seine blanken Füßen ein weiteres Mal nachgegeben hatten.
      „Nein wurden sie auch nicht“, entgegnete Brianna, die ihm eine Hand hin hielt und ihm damit auf die Beine half.
      „Die älteren Gänge hier sind so schmal und steil, weil hier die meisten Edelsteine abgebaut wurden und diese Arbeit wurde-“.
      „Von Kindern durchgeführt“, unterbrach sie der Wissenschaftler, dessen Schweigsamkeit sich mittlerweile wieder gelegt hatte. Die Rothaarige nickte und war froh, dass sich die seltsame Gemütswandlung des Alten wieder gelegt hatte.

      Die Haut der Menschen, denen sie begegneten, war grau vom Mangel an Sonnenlicht und vielen war eine Unfreundlichkeit ins verhärmte Gesicht gebrannt, die sie den Fremden deutlich entgegen schleuderten. Dennoch schenkten sie ihnen ebenso wenig Aufmerksamkeit wie die offiziellen Beamten, die ihnen in dem dämmrigen Häuserlabyrinth entgegenkamen. Einzig Drake bekam mehr aufmerksame Blicke zugeworfen, jedoch war er nicht der erste und einzige Meermann, den sie hier in Clockwork Orange begegneten. Die Stadt war zwar keineswegs für ihre Toleranz bekannt, aber bis auf ein paar Ausschreitungen unter Betrunkenen wurden Fisch- und Meermenschen an diesem Ort durchaus toleriert. Immerhin hatte sich die frei gewählte Regierung nach dem Ende der Königsherrschaft für eine Gleichberechtigung aller Bürger und Bürgerinnen eingesetzt.
      Nach ein paar weiteren Windungen hatten sie einen größeren Platz erreicht, der ganz im Westen der Stadt gelegen war und vor Schreck wären Aloë, Marc und Drake fast einen Schritt nach hinten gewichen, als sie in die trüben Augen eines riesigen Meeresungeheuers blickten.
      „Wa-was ist das denn?“, keuchte der Koch, während sich der Engel sofort an seinen Arm gekettet hatte und ihre schwarz lackierten Fingernägel in sein Fleisch bohrte.
      „Sieht aus wie ein Seekönig“, konstatierte Kaisa gelassen und macht ein paar Schritte auf das Wesen zu. Erst jetzt erkannten die anderen die Reflektionen und als die Grünhaarige die Hand auf die kalte Glasscheibe legten, dämmerte es ihnen endgültig.
      „Oh habe ich das gar nicht erzählt?“, ergriff Brianna etwas verlegen das Wort. „An vielen Stellen hat man den Stein mit Glas verstärkt und man kann hier einen einzigartigen Blick auf das Meer erleben!“
      „A-aber bricht es denn nicht?“, stammelte Aloë verdattert, die mit den ganzen Eindrücken, die sie in dieser unterirdischen Welt konfrontiert hatten, immer noch nicht wirklich zurecht kam.
      „Liberty Bourbon war und ist für seine einzigartige Ingenieurskunst bekannt. Ihr habt die Eisenbahn gesehen, den Bahnhof und auch die Errichtung der gesamten unterirdischen Stadt hier...das alles ist das Markenzeichen dieser Stadt. Nicht nur der Handelsumschlagsplatz, sondern der technische Erfindungsreichtum“, begann Dädalus zu erzählen, während sie allesamt an den Rand des Glases getreten waren. Insbesondere der Meermann hatte sich dicht an das Glas gestellt und seine Tentakel fuhren über die kühlende Oberfläche, die ihn von der nassen Außenwelt separierte. Brianna betrachtete ihn aus den Augenwinkeln und ergriff plötzlich seine Hand, woraufhin er sie mit geröteten Augen musterte.
      „Du vermisst die See, nicht wahr?“, redete sie ihm dezent, aber herzlich zu, sodass die anderen, die den weiteren Ausführungen des Wissenschaftlers lauschten, nichts merkten.
      „ Fünf Jahre war ich dort oben im Himmel gefangen. Fünf Jahre habe ich keinen Tropfen Wasser auf meiner Haut gespürt. Fünf Jahre kein salziges Wasser in meinen Lungen geschmeckt. Ob ich das Meer vermisse? Ich vermisse sie mehr, als meine nächste Mahlzeit.“
      Brianna, welche bei den Worten ihres jüngsten Gefährten, Tränen in den Augen hatte, musste schluchzend lachen und auch der Meermann hatte schon wieder sein übliches Grinsen aufgesetzt, wobei man die Tränen in seinen Augen sogar in dem diffusen Licht erblicken konnte. Als Salvador dies merkte, wischte er sich mit den Fingern die Träne aus den Augen und hielt sie Brianna triumphierend hin.
      „Na da schau her! Da haben wir ja den ersten Tropfen auf meiner Haut“, scherzte er und löste sich von der Glaswand. Die Rothaarige nickte stumm und schulterte ebenfalls ihren Rucksack, ehe sie sich gemeinsam aufmachten, um das Hotel zu suchen, welches Kol für sie rausgesucht hatte.

      97.Kapitel: Ein eisiger Empfang

      „Wer hätte gedacht, dass sich soviel Asche in meinen Haaren festsetzen könnte“, stöhnte Aloë genervt und trocknete sich mit einem der Handtücher, welche das noble Hotel großzügig zur Verfügung gestellt hatte, die rauchblaue Pracht auf ihrem Haupt. Kaisa saß derweil elegant auf dem Fenstersims und ließ ihren stahlblauen Blick über das Wenige wandern, welches man von ihrem Hotelzimmer aus sehen konnte. Eine Neonleuchtreklame blinkte im nervösen, unregelmäßigen Takt und ein paar Gestalten verbargen sich hinter ihren sicheren Mauern aus Glas, die dennoch den spionierenden Blick der Agentin nicht aufhalten konnten. Sie hatte gerade ein junges Paar erblickt, das dabei war, sich die schäbige Kleidung von den mageren Körpern zu reißen, als die Grünhaarige ihren Kopf dem Engel zuwandte, der sich mittlerweile auf dem bequemen Doppelbett niedergelassen hatte und sich die Beine mit einer der Cremes einrieb, die man ihnen ebenfalls im Badezimmer zur Verfügung gestellt hatte.
      „Wo ist Brianna?“, erkundigte sich Aloë munter, die der Luxus der Unterkunft in eine quirlige, aufgedrehte Version ihrer selbst verwandelt hatte.
      „Berät sich mit den Jungs über das weitere Vorgehen“, erwiderte Kaisa kurz, wobei ihr Blick einen flüchtigen Moment zu lange auf den Narben verharrte, die Maries Klauen dort hinterlassen hatten, denn die Blauhaarige zog das Handtuch weiter nach oben und jeglicher Optimismus an ihr schien auf der Stelle verebbt zu sein. „Ich werde eine Rauchen gehen“, sprach die Agentin daraufhin unbestimmt in den Raum und da es sich für Aloë sowieso nach keiner Frage angehört hatte, nickte sie bloß wortlos. Das dumpfe Klicken der Zimmertüre ließ den Engel aufatmen. Sie richtete sich auf, löste den Knoten, der den weichen Stoff vor ihrem Busen zusammenhielt und betrachtete ihren jugendlichen Körper im Spiegel. Einen kurzen Moment stockte ihr der Atem, denn obwohl ihr die Gesichtszüge, die Haare und der Körper, die ihr nüchtern, mit stumpfem Blick entgegen starrten, bekannt vorkamen, so fühlte sie gleichermaßen, dass dort eine Fremde vor ihr stand. Ein Mädchen, welche bereits auf der Türschwelle den Absprung zur Weiblichkeit wagt und gleichzeitig vom Leben grausam aus dem behüteten Heim gerissen wurde. Ein Heim, einst erfüllt von Wärme und Musik, nun leer gefegt und versunken im Strudel der tosenden blauen See.

      ~ Der Hafen von Clockwork Orange ~

      Der Zug, der sie vom Hafen in die Innenstadt bringen sollte, stoppte abrupt. Die blecherne Stimme, die aus den Lautsprechern in ihrem Abteil dröhnte, faselte etwas von Geröll, welches die Gleise versperrte.
      „Das ist nichts ungewöhnliches hier“, beschwichtigte Sophie, welche am Fenster des Waggons saß, auch wenn dies in den dunklen Gassen der unterirdischen Welt wohl keinen Unterschied machte. Wie so oft erwiderte niemand ihrer Wegbegleiter etwas auf die wissenswerten Ausführungen und Details, die sich das jüngste Mitglied von Barcelós Crew vor jeder Reise oder jedem Auftrag aneignete. Safran hatte das Abteil verlassen, um sich etwas zu trinken zu organisieren, während Sancho schnarchend den Sombrero ins Gesicht gezogen hatte. Rebekah und Barceló saßen sich wie immer schweigend und düster dreinblickend gegenüber. Einzig Lanzelot konnte sein sonniges Gemüt nicht verbergen, welches umso irritierender wirkte, während er strahlend den gewaltigen Einhänder polierte.
      Der Lokführer nahm eine der gewaltigen Zugbrücken, die sich über die gesamte Breite der Stadt spannten und Sophie konnte aus den Augenwinkeln erkennen, dass sogar ihr Kapitän die Bewunderung für die Einzigartigkeit dieses Ortes nicht vermeiden konnte.
      „Glaubst du, Micąlcyk-san kann alleine beim Schiff bleiben?“, wandte sie sich besorgt an den blonden Muskelprotz neben ihr. Jener hob kurz die Augenbraun und boxte daraufhin seiner Cousine aufmunternd gegen die Schulter.
      „Mach dir keinen Kopf! Miccy ist ein tapferer Recke! Warum machst du dir denn überhaupt Sorgen, Kleine?“
      „Weil dein sonniges Gemüt dir wohl schon soweit den Verstand vernebelt hat, dass du die Feindseligkeit nicht gespürt hast, die uns hier entgegen geschlagen ist, oder?“, erwiderte Rebekah unter einem genervten Augenrollen.
      „Wie meinst du das?“, entgegnete Lanzelot immer noch verdutzt.
      „Liberty Bourbon ist nicht gerade dafür bekannt, dass es der Marine positiv gegenübersteht!“, erklärte das Mädchen mit dem violetten Haaren.
      „Die Stadt ist ein verdammter Sündenpfuhl und versinkt jeden Tag mehr in Korruption und Elend“, schnalzte die Vizeadmirälin, während sich Safran mit einer Wasserflasche wieder in das Abteil schob.
      „Die Rate an Verbrechen ist allein im letzten Jahr um fast ein Drittel angewachsen und da betrachtet man nicht einmal die Dunkelziffern“, setzte Sophie an, ehe sie von einem lauten Schnarcher Sanchos geweckt wurde, der sich gähnend streckte.
      „Also wenn unsere Kleine schon wieder wie eine Wilde mit Zahlen und Statistiken um sich wirft, brauche ich etwas stärkeres als dieses Gurkenwasser, welches unser Nomadenbürschchen hier mitgebracht hat“, pöbelt er, während er sich am Bauch kratzte.
      „Wie hast du mich genannt, du versoffener Kakteenliebhaber?“, zischte Safran erbost zurück. Doch ehe die beiden Streithähne weiter aufeinander losgehen konnte, räusperte sich Barceló, griff nach einer Wasserflasche und damit war das Thema erledigt.

      ~ * ~

      Der Zug hielt im hinteren Teil des zentralen Bahnhofs, von dem aus die verschiedenen Züge in alle Winkel des unterirdischen Landes verkehrten. Gemeinsam verließ die Truppe den Waggon, wobei die anderen Passagiere die Marinesoldaten mit kaum verborgener Abscheu musterten. An den Bahnhofsmauern klebten Dutzende von Steckbriefen. Nur bei wenigen handelte es sich um offizielle, die von der Weltregierung ausgestellt worden waren.
      „Clockwork Orange hat sich schon früh zu einer Stadt entwickelt, die vor Selbstjustiz nicht zurückschreckt. Ein paar der hiesigen Vigilanten sind sogar Berühmtheiten in anderen Städten“, berichtete Sophie im sachlichen Tonfall, während Sancho sich nur schwer und auch nur auf Grund von Rebekahs zügelnden Blick zurückhalten konnte, den feindseligen Leuten ins Gesicht zu spucken.
      „Was können wir denn dafür, dass diese Stadt ihren Kriminellen freie Hand lässt?“, moserte er und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
      „Sie haben das Vertrauen nicht ohne Grund verloren, Sancho-kun! Steht einfach drüber. Wir werden als Erstes dem Bürgermeister dieser Stadt einen Besuch abstatten“, beschwichtigte Barceló das Mitglied seiner Truppe und gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch eine Menge, die sie musterten, als wären sie Aussätzige.

      ~ Das Hotel von Brianna und Co.~

      Seufzend nippte Brianna an der Flasche Bier, die sie in der Hotelbar gekauft hatte, auch wenn ihr die missbilligende Mimik und der schnippische Tonfall des Kellners beim Anblick dieser Getränkewahl nicht entgangen war. Ihr Blick wanderte über das Wirrwarr an Treppen, Stegen und Brücken, die sich wie die feingliedrigen Fasern eines Spinnennetzes über die Stadt spannten. Zwei von ihnen waren mit dem Palast verbunden. Die eine war eine Eisenbahnbrücke, die in einem Tunnel im obersten Teil verschwand. Die zweite war eine der Häuserbrücken und auf halber Höhe mit dem Stalaktiten verankert. Dort, wo sie auf den Palast traf, war sie unbebaut und gab den Blick frei auf sein onyxschwarzes Tor und eine Phalanx von Wachposten.
      „Oh Herr im Himmel! Hier steckst du“, knurrte Kyu, der zu ihr auf die Brüstung gesprungen war und ihr liebevoll mit der kalten Schnauze gegen die Wange presste. Die Rothaarige beachtete ihn nicht. Sie musterte die eisernen Streben, welche die Häuserbrücke trugen. Auf die Entfernung sahen sie so aus, als wären sie nachträglich angebracht worden, um eine alte Steinkonstruktion zu stützen. Sie krallten sich wie Metallklauen in die Seite des hängenden Palastes.
      „Haben sich die anderen endlich geeinigt, was sie machen werden?“, wandte sie sich lächelnd zu dem Fuchsjungen und kraulte ihm hinter den Ohren.
      „Ja, Gott sei dank“, seufzte Kyu und streckte seinen gewaltigen Fuchskörper einmal durch. „Ich hätte keine weitere Minute die Keifereien von Kaisa und Dädalus ertragen!“
      „Warum glaubst du wohl, dass ich mich mit einem Bier auf das Dach verzogen habe“, prostete die Rothaarige ihm gelassen zu. Der Alkohol hatte ein wenig ihrer Anspannung geraubt, die auf ihren Schultern wie eine zentnerschwere Last gelegen hatte.
      „Ob es ihm gut geht?“, flüsterte Kyu daraufhin in die dämmrige Abendluft und der abrupte Themenwechsel, sowie die aufrichtige Besorgnis, die in seinem Tonfall wiederhallte, ließ Brianna einen Augenblick das Herz stocken.
      „Ich werde alles dafür tun, dass Orônel wohl behütet zu seiner Mutter zurückkehren kann!“, versicherte sie ihm, aber der niedergeschlagene Blick, den er ihr zuwarf, vermittelte genau die bittere Botschaft, welche an ihrer eigenen Zuversicht unnachgiebig nagte.
      Du weißt genau, zu welcher Grausamkeit der Harlekin fähig ist...wie kannst du versprechen, jemandes Kind zu retten, wenn du nicht einmal dein eigenes beschützen konntest?
      Brianna schüttelte vehement den Kopf und leerte den Rest ihres Bieres in einem Zug.
      „Ist es okay für dich, wenn ich Aloë mitnehme, um Kol einen Besuch abzustatten? Du wirst Salvador eine größere Hilfe in der Stadt sein, da du dich hier schon ein wenig auskennst“, durchbrach sie die behagliche Stille, die sich zwischen den beiden alten Vertrauten eingestellt hatte. Der blonde Fuchs legte den Kopf ein wenig schief und sah sie mit verächtlichen Gesichtsausdruck an.
      „Ich bin kein kleines Kind mehr, Brianna! Natürlich geht das in Ordnung. Außerdem mag ich Drake...er ist irgendwie...“.
      „Aufmunternd“, beendete die Rothaarige den Satz für ihn und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf das weiche Fell. „Ich weiß, dass du erwachsen bist, aber für mich wirst du immer der kleine Junge bleiben, den ich in der Wildnis aufgelesen habe und der mein bester Freund geworden ist!“

      ~ Eine der großen Brücken

      Schlachter, Schneider, Bäcker, Juweliere. Die Brücke, die auf das hängende Gebäude zuführte, war eine Einkaufsstraße in schwindelerregender Höhe, in deren Ladenfenstern Edelsteine neben Echsenfleisch und schwarzblättrigem Kohl schimmerten, der ohne Sonne wuchs. Brot und Früchte aus dem oberirdischen Teil der Welt lagen neben getrockneten Kräutern und Fledermäusen, die bei den Bewohnern der Verrosteten Stadt als Delikatesse galten. Doch das Einzige, was Barcelós Aufmerksamkeit weckte, war der Palast am Ende der Ladenfronten. Wie ein Kronleuchter aus Sandstein hing er von der Höhlendecke. Während seine Mitstreiter und sogar Rebekah fasziniert die verschiedenen Stände und Läden inspizierten, lehnte sich der Vizeadmiral des Hauptquartiers an das Brückengeländer und beobachtete aufmerksam das Treiben. Er erinnerte sich an die wenigen Details, die man ihm während seiner Ausbildung über die Stadt erzählt hatte, wobei er selbst dem oberirdischen Gegenstück der Stadt stärker verbunden war.
      „Verfluchte Marine! Teufelsbrut!“, schnaubten ein paar der Bürger, aber der schwarzhaarige Hüne verharrte in stoischer Pose, während er mimte, nichts von den Beleidigungen vernommen zu haben. Es waren viele Soldaten auf der Brücke, nicht nur als Wachen vor den Palasttoren, sondern auch in der Menge, die an den Läden vorbeischlenderten. Viele der Frauen trugen Kleider die mit Stein bestickt waren. Er war zu so hauchdünnen Schuppen geschliffen, dass der Stoff wie Schlangenhaut schimmerte. Barceló erinnerte sich daran, dass dies eine besondere Kunstfertigkeit der Stadt darstelle, für die sie ebenfalls in der Welt berühmt waren.
      Die Fenster aus Malachit des ‚Kupfernen Hauses’ klafften wie grüne Augen in dem hellen Sandstein. Erst das quietschende Geräusch von verrostetem Metall ließ ihn aufhorchen und er traute seinen Augen nicht, als eine Gruppe von blechernen Wesen über die Brücke patrouillierte, die sogar ihn um mindestens zwei Köpfe überragten. Ihre Bewegungen waren mechanisch, aber Barceló war sich nicht sicher, ob er sie als Puppen entlarvt hätte, wenn der unnatürliche Ton ihnen nicht wie ein Schatten gefolgt wäre. Ihr Körper war aus azurblauem Blech geschmiedet, während die uniformen Mützen in einem Rotton gehalten waren. Sah man von der offensichtlichen Tatsache ab, dass Metall, Schrauben und Öl diese Wesen am Laufen hielten, verrieten nur die leeren, schwarzen Augen, dass dies keine menschlichen Soldaten waren. Als noch viel beeindruckender erachtete der Vizeadmiral jedoch, dass die Menschen den Zinnsoldaten nicht nur bereitwillig Platz machten, sondern ihnen sogar zujubelten und im Fall der Frau, die ihn zuvor beschimpft hatte, sogar einen Strauß Blumen vor die Füße warf.
      „Mechanische Retter Clockwork Oranges – Bekämpfer der unmenschlichen Korruption!“, skandierten viele von ihnen. Barceló – fasziniert von dem Schauspiel, welches sich ihm dort bot – schreckte kurz zusammen, als sich Sophies sanfte Hände um die seinigen schlossen.
      „Das ist die eiserne Brigade des COPD’s*! Sie wurden Anfang des Jahres in Betrieb genommen, um der Polizei hier unter die Arme zu greifen“, erklärte Sophie nun auch den anderen, die sich zu ihnen gesellt hatten. Sancho schwindelte, als er sich zwischen zwei Läden über die Brückenbrüstung beugte und hinuntersah, da ihn die Ausführungen der klugen Sophie meistens stark langweilten. Tief unter ihm endete der Stalaktikt in einer Krone aus Schrott. Die schimmernde Spitze ins Nichts gestreckt. Rebekah musterte derweil die beiden anderen Stalktiten, welche man von der sogenannten Gemstone Bridge gut erblicken konnte, sofern die Wurzeln der Mangrove nicht den Blick versperrten. Das Gefängnis oder der Onyx-Tower verdankte seinen Namen dem Gestein, aus dem der Stalaktit bestand, in dessen Inneres man die Kriminellen der verrosteten Stadt sperrte. Irgendeine Verbindung gab es zum großen Kerker Impel Down, aber der Blonden konnte sich gerade nicht daran erinnern und sie wollte Sophie nicht fragen, die immer noch in Ausführungen über die eiserne Brigade vertieft war. So wanderte ihr Blick zum dritten der hängenden Steinformationen, die im Gegensatz zu ihren Geschwistern eine komplett glatte Oberfläche besaß und golden schimmerte. Das ehemalige Lustschloss der Königsfamilie von Duchess Court wurde in diesen unterirdischen Edelsteinminen errichtet, da man der Luft an diesem Ort heilende Wirkung nachsagte. Ein kurzer Blick auf die ungesunde Hautfarbe ihrer Bewohner und den ausgemergelten Gesichtern ließ sie aber sofort an dieser Hypothese zweifeln, sofern Rebekah sie überhaupt in Erwägung gezogen hatte. Ein kurzer Luftzug ließ sie gen Decke blicken, aber dort erstreckte sich nichts als das bedrohliche Himmelszelt, welches hier aus Stein geschmiedet war. Barceló befahl indes, dass sie sich endlich zum Präsidenten von Clockwork Orange aufmachten sollten und die Vizeadmirälin löste sich aus ihren Gedanken. Als sie sich jedoch ihrer Truppe anschließen wollte, erkannte sie mit den blauen Augen ein winziges Objekt langsam zu Boden sinken. Mit flinken Fingern ergriff sie die schwarze Feder und ein selbstsicheres Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

      *Clockwork Orange Police Department
      98.Kapitel: Politik - ein anderes Wort für persönliche Interessen


      - Gemstone Bridge, Clockwork Orange –

      Zwei eiserne Klauen bohrten sich unnachgiebig in steinernes Fleisch und verankerten auf diese Weise die schwebende Einkaufspassage mit ihren Juwelieren, Wohnhäusern und anderen Gebäuden mit dem Kupfernen Haus, welches seinem Namen beim Anblick der gewaltigen schmiedeeisernen Tore durchaus gerecht wurde. Die zwei Flügeltore, die den Marinevizeadmiral mindestens um das Doppelte überragten, fügten sich in einer paradoxen Mischung aus Natürlichkeit, menschlichem Genie und Handwerkskunst in das steinerne Umfeld ein, als hätte Mutter Natur die kupfernen Platten selbst geformt und sie dort eingesetzt. In einer kurzen Geste ließ Barceló seine Truppe innehalten, sobald sie das Ende der Gemstone Bridge erreicht hatten. Man hatte dort die Häuserreihen abmontiert, wie Sophie ihnen erklärt hatte, und nun erhoben sich dort zwei majestätische Standbilder, welche die Tage der eisernen Revolution und die Taten des Unabhängigkeitskrieges glorifizierten. Die rechte von ihnen war eine Statute aus grobem Gestein gehauen, mit undefinierten Konturen und kafkaesken Gesichtszügen. Wie das jüngste Mitglied seiner Truppe ihn aufgeklärt hatte, sollte dies die aufständischen Bewohner der oberirdischen Welt zeigen, allen voran die Minenarbeiter, welche in der unterirdischen Welt als die wahren Helden der Revolution gefeiert wurden. Die rechte Statute – im Vergleich ein Meisterwerk wahrer Handwerkskunst – zeigte eine enthauptete Frau mit krummem Rücken, welche ihren eigenen Schädel in grotesker und selbstironischer Weise gen Himmel reckte. Allein in den wenigen Minuten, in denen die Marinesoldaten die beiden Standbilder musterten, kamen nicht wenige Bürger zu der Frau und spuckten ihr ins Gesicht.
      „Auch keine schlechte Art und Weise, um mit seinen alten Peinigern abzurechnen. Auch wenn mir die Symbolik nicht so wirklich klar wird“, flüsterte Sancho Sophie ins Ohr, die sich die zierlichen Hände vor den Mund presste, um nicht laut los zu kichern, da die Stadtbevölkerung ihnen immer noch mit unverhohlener Abscheu begegnete.
      „Der Triumph des wertlosen Menschen über die selbsternannte Führerin unseres Volkes von Gottes Gnaden“, bellte eine Stimme den beiden Schwatzenden unfreundlich ins Ohr. Wie vom Donner gerührt wirbelten alle Beteiligten herum und blickten in das verhärmte Gesicht eines Mannes Mitte Fünfzig, der trotz seiner durchschnittlichen Größe und seiner drahtigen Figur dennoch eine einnehmende Präsenz und Autorität ausstrahlte. Die großen Hände fuhren sich über das unrasierte, streckenweise vernarbte Gesicht, ehe die Zigarette mit einer beiläufigen Handbewegung über das Brückengeländer geworfen wurde. Seine wässrigen braunen Augen huschten aufmerksam über die sechs Marinesoldaten und blieben am längstem am standhaften Blick Barcelós hängen, der den Fremden freundlich, aber eindringlich musterte. Der Mann vereinte auf fesselnde Weise eine gewisse Form der Erhabenheit mit einem markanten Hauch von Schäbigkeit, welche sich vor allem in seinem zerknitterten Anzug und seinen ungewaschenen Haaren zeigte. Als der Mann bemerkte, dass der Vizeadmiral ihn ebenso intensiv musterte, wie er, wanderte sein Blick wieder zu den eisernen Toren und eine gleichgültige Miene stellte sich auf seinem Gesicht ein. Ohne ein weiteres Wort wollte er sich an ihnen vorbeischieben. Während Sancho schon einen lockeren, feindseligen Spruch auf den Lippen hatte, der durch Rebekahs scharfen Blick sofort im Keim erstickt wurde, räusperte sich Barceló freundlich und streckte dem kuriosen Fremden freundlich die Hand entgegen.
      „Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen! Ich bin Vizeadmiral Barceló Diaz de Vivar!“
      Vollkommen fassungslos starrten alle Beteiligten den Hünen an, dessen ausgetreckte Pranke einer Hand immer noch unerwidert in der Luft schwebte. Die braunen Augen fixierten sie einen Augenblick lang, als wäre sie etwas giftiges und unnatürliches, ehe sich sein Blick klarte und sich die beiden Männer die Hand schüttelten.
      „Frederick Abberline! Von Freude kann ich allerdings nicht sprechen. Man sieht hier unten nicht oft Marinesoldaten und wenn, dann sind es nur solche, die sich im hiesigen Casino vergnügen oder in der Bourbonstreet ein paar der Nutten nachstellen“, konstatierte er nüchtern, während er sich schon erneut eine der selbstgedrehten Zigaretten in den Mund gesteckt hatte.
      „Ich kann Ihnen versichern, Mister Abberline, dass wir keineswegs aus solchen Beweggründen hier sind“, erwiderte Barceló freundlich, woraufhin Sancho, dessen Augen sich bei den Worten des Fremden sofort geweitet hatten, betrübt zu Boden blickte. Während Sophie und Lanzelot ihm aufmunternd über den Rücken tätschelten, quittierten die übrigen die Gefühlswallung des Sombreroträgers mit einem scharfen Blick. „Vielmehr untersuchen wir ein paar Missstände in dieser Stadt, die uns zu Ohren gekommen sind.“
      Bei diesen Worten spitzten sich die Ohren Abberlines und ein herablassendes Schnauben, gefolgt von einem schallenden Lachen hallte über die Brücke, sodass ein paar der Soldaten und Bürger, die in der Einkaufspassage zu Gange waren, neugierig herüberlugten.
      „Ein paar Missstände?! Ich weiß ja nicht, was Sie falsch gemacht haben, dass man Sie an diesen gottverlassenen Ort geschickt hat, den sogar die Sonne meidet, aber seien Sie sich im klaren, dass in dieser Stadt Hopfen und Malz verloren ist. Manche Gewässer sollte man lieber nicht aufwühlen...man weiß nie, was so alles unter der ruhigen Oberfläche schlummert und dabei geweckt werden könnte“, brummte der hagere Mann daraufhin in einem Tonfall, dem Hohn und Verbitterung in gleichem Maße innewohnte. Ohne einen weiteren Blick verabschiedete er sich und steuerte auf das kupferne Tor zu, welches von einer Phalanx aus Soldaten bewacht wurde. Ehe sie ihre Formation auflösen konnten, rief Barceló ihm hinterher: „Ich würde dieses Gespräch gerne später im Präsidium mit ihnen fortführen!“
      Augenblicklich erstarrte der Mann, der mit keiner Silbe seine Arbeitsstelle erwähnt hatte, zur Salzsäule und warf dem Vizeadmiral einen stummen Blick zu, der aber deutlich die Worte „Woher?“ formulierte. Ein schelmisches Grinsen huschte über das kantige Gesicht Barcelós.
      „Ich habe in meinem Leben schon so einige stille Gewässer und die Monster, welche unter ihrer Oberfläche lauern, erblickt“, erwiderte er selbstsicher. Frederick Abberline konnte das Lächeln, welches sich daraufhin auf seine Lippen legte, kaum verbergen, weshalb er sich abwandte und die Hand zum Abschied hob.
      „Wenn Sie diesen Moloch unbedingt mit eigenen Augen sehen wollen...von mir aus...aber sagen Sie danach nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte! Bis morgen früh dann!“, schallte die Stimme des Polizeibeamten über die Gemstone Bridge, ehe er vom diffusen Licht des Präsidentenpalastes verschluckt wurde.

      Die Truppe verharrte einen Augenblick an Ort und Stelle, ehe Rebekah sich wieder daran erinnerte, was sie ansprechen wollte, bevor sie von dem Fremden unterbrochen worden war. Kokett zog sie die Feder aus ihrer Manteltasche und rieb sie kitzelnd unter Barcelós Nase, der sie irritiert musterte.
      „Ich glaube, dass wir unser Gespräch mit dem Bürgermeister verschieben können“, lächelte sie ihm spitzbübisch zu. Barcelós schwerer Blick folgte den Bewegungen der Feder, aber er konnte sich keinen Reim auf das Rätsel seiner Partnerin machen. Jene ließ ein wenig enttäuscht die Schultern hängen und legte Sophie gleichzeitig den Finger auf die Lippen, welche die Lösung bereits erraten hatte und nun ebenfalls enttäuscht die Schultern hängen ließ. Safran, Sancho und Lanzelot blickten sich alle einen Augenblick an, stellten synchron fest, dass sie es sowieso nicht erraten würden und zuckten mit den Schultern. Rebekah strich sich eine Strähne des goldenen Haars aus dem Gesicht und streckte ihrem Chef keck die Zunge heraus.
      „Für jemanden, der vor einer Minute noch mit seinen tollen Detektivkünsten und seinem allsehenden Blick angegeben hat, stehst du jetzt aber ganz schön auf der Leitung, Boss!“, neckte sie ihn, während ihre Finger über die schwarz-weiß gescheckte Feder glitten. Einen weiteren Wimpernschlag zeichnete sich absolute Verwirrung auf seinem Gesicht, ehe sich die Dämmerung wie der erste Sonnenstrahl am Morgen auf sein Gesicht zeichnete. Zufrieden lächelte er und wandte sich an seine Mannschaft.
      „Gut, nachdem sich das geklärt hat und wir Mister Abberline erst morgen früh sprechen können, haben wir uns alle wohl einen freien Abend verdient“, verkündete er mit freundlichem Tonfall, welcher aber sofort verebbte, als er Sanchos ausgefallene und kindlich aufgeregte Mimik wahrnahm. „Ich möchte nicht, dass ihr das Klischee und schlechte Bild, welches die Einwohner von der Marine hier haben, bestätigt oder sogar noch weiter ausbaut! Verstanden?!“

      – Das Lustschloss –

      Järv hob nur für einen kurzen Moment den Blick von seiner Zeitung, als die Elster durch die offenen Fenster des ehemalig königlichen Lustschlosses flatterte und sich noch im Flug in ihre menschliche Gestalt verwandelte. Stilsicher landete Envy auf dem Tisch, schlug die schlanken, langen Beine übereinander und lächelte dem Langarmmenschen kokett zu. Jener schüttelte nur die Zeitung glatt, breitete sie aus, was ihm aufgrund seiner anatomischen Vorteile erstaunlich einfach gelang und verfolgte weiterhin den Artikel, den er zuvor schon begonnen hatte, ehe er durch seine attraktive Gesellschaft gestört worden war.
      „Die Welt geht vor die Hunde, wenn man die Zeitung so liest...“, moserte Järv hinter seiner Zeitung und bohrte sich dabei nonchalant in der Nase. Nachdem er kurzzeitig die Größe des Popels, den er dabei herausgearbeitet hatte, bewundert hatte, schnippte er ihn, trotz Envys angewiderten Blicks, gleichgültig weg.
      „So ein Ferkel“, bemerkte sie pikiert und lockerte sich das weiße Haar mit den schwarzen Spitzen, ehe sie sehnsüchtig aus dem Fenster blickte. „So hast du dir das nicht verdient, was ich dir mitgebracht habe!“
      Skeptisch knickte Järv eine Seite der Zeitung nach unten und lugte über die Gläser seiner Sonnenbrille zu dem Mitglied der CP8 herüber, die ihm nun nur noch ihr wohlgeformtes Hinterteil entgegenstreckte.
      „Etwa was zum Futtern, Süße?“, sprudelte es aus dem Mund des Langarmmenschen, den allein bei der Vorstellung an etwas zu Essen bereits das Wasser im Mund zusammenlief.
      „Gut möglich“, scherzte Envy, zwinkerte ihm zu und wedelte mit der freien Hand, sodass nun auch der Lilahaarige erkennen konnte, dass sie ihm etwas von ihrem Rundflug mitgebracht hatte. Ehe er noch ein Wort erwidern konnte, warf ihm die Teufelskraftnutzerin die gebratene Fledermaus zu und wie bei einer Raubtierfütterung schnappte Järvs Kiefer noch im Flug danach.
      „Du bischt die Beste!“, mampfte er freundlich vor sich hin, woraufhin sich Envy zu seinem Sessel gesellte und sich auf die Lehne sinken ließ.
      „Jetzt sag doch mal, warum geht die Welt zu Grunde?“, fuhr sie im Gespräch fort und ließ ihren giftgrünen Blick über die Zeilen des Artikels wandern, den Järv soeben aufgeschlagen hatte.
      „Naja, gerade versammelt sich im Marinehauptquartier die Crème de la Crème, um den heißesten Fang seit Jahren zu verteidigen“, faselte Järv, woraufhin er mit seligem Blick die Zeitung sinken ließ. „Jetzt habe ich Lust auf Crème Brulée oder was gebratenes....ich sollte keine Zeitung lesen, davon bekomme ich Hunger.“
      „Du bekommst bei allem Hunger“, erwiderte Envy daraufhin scharf, sodass ihr Gesprächspartner ihr nur eifrig nickend zustimmen konnte.
      „Zu schade, was mit dem Aurora Archipel passiert ist...die hatten dort hervorragende Crème Brulée! Dass solche Katastrophen auch immer auf Kosten der hungernden Bevölkerung gehen müssen“, jammerte Järv, was von einem lauten Knurren seines Magens untermauert wurde.
      „Ach, jetzt lass doch mal das leidige Thema sein!“, konterte die Frau genervt, da sie immer noch interessiert den Artikel verschlang, der von dem großen Aufeinandertreffen der Sieben Samurai der Meere und des Marinehauptquartiers mit den Whitebeard-Piraten handelte. „Zudem hast du nicht Recht! Ein Teil der Marine ist hier!“
      Järv, der gerade Reste des ledrigen Flügels der Fledermaus aus seinen Zahnzwischenräumen pulte, um sie daraufhin noch einmal zu verwerten, hielt überrascht inne.
      „Tatsächlich?! In Clockwork Orange? Hat uns Bossilein nicht versprochen, dass das hier 'ne gerechtigkeitsmantelfreie Zone wird?! Immerhin sind wir doch untergetaucht oder inkognito, oder wie auch immer man das nennen soll!“
      „Ja, und zwar sogar Vizeadmiral Barceló mit seiner Truppe!“
      „Ja da brat mir doch einer nen Storch...du Envy, sag mal, war da auch dieses blonde Biest Rebekah dabei?!“, sprudelte es aus Järv in einer Mischung aus Entsetzen, Neugier und freudiger Erregung hervor.
      „Ich habe eine blonde Frau gesehen. Wer ist das?“, entgegnete sie daraufhin ein wenig verwundert, da der Nutzer der Saug-Saug-Frucht selten solche Ekstase zeigte, solange es keine Nahrungsmittel betraf.
      „Ach, das kleine Biest ist hartnäckiger als die Schale einer Kokosnuss und hat mich ein paar Mal fast geschnappt in meinen alten Zeiten als Pirat!“
      Envy zog erstaunt die schwarzen Augenbrauen nach oben und schenkte ihm einen vielsagenden Blick. „Wenn du schon Respekt von ihr hast, dann müssen sie und ihr Boss ja erst recht ein ordentliches Kaliber sein! Sollten wir das nicht lieber dem Boss und den anderen mitteilen?“
      „Bossilein ist gerade auf irgendeiner Konferenz, ich hab nicht wirklich zugehört, da ich währenddessen den Kühlschrank geplündert habe. Die anderen sind ausgeflogen, aber frag mich nicht wohin!“, flötete Järv achselzuckend, ehe er sich wieder dem restlichen Teil der Zeitung widmete, der ihm persönlich am liebsten gefiel: die Rezepteseite.
      „Toll! Und keiner hat mir Bescheid gegeben!“, stieß Envy empört aus, stieß sich vom Sessel ab und verließ unter lautem Geklacker ihrer Absätze das gemütliche Wohnzimmer.
      „Ach, da wurde sie schon wieder grün vor Neid“, sprach Järv feixend zu sich selbst. „Grün wie dieser herrlich lecker anmutende Avocadosalat auf Seite zwölf!“

      - Das Kupferne Haus –

      Frederick Abberline war in Gedanken immer noch bei dem Vizeadmiral des Marinehauptquartiers, den er zuvor getroffen hatte, sodass er die freundliche Frage der Empfangsdame nicht verstand, die ihr bestimmt nicht unansehnliches Gesicht hinter einem grauen Kostüm und unscheinbaren Frisur versteckte.
      „Mister Abberline, wollen Sie schon einmal drinnen warten?“
      „Drinnen? Warten? Ähm, wieso warten?“, räusperte er sich und lehnte sich auf den Empfangsthresen, auf dem ein paar Orchideen standen. Abberline war sich sicher, dass es sich hierbei nur um die hässlichen Schwestern aus Kunststoff handelte, die in erbärmlicher Manier versuchten, ihre oberirdischen Verwandten nachzuahmen. Wie so vieles in Clockwork Orange versuchte man sich immer wieder zu beweisen, dass die Emanzipation von der Oberwelt gelungen war, aber man beging dabei den fundamentalen Fehler, sie nachzuahmen, anstatt zu verwerten, was auch zweifelsohne diese karge Welt zu bieten hatte.
      „Naja, wie ich Ihnen gerade mitgeteilt habe, wird sich der Bürgermeister vermutlich verspäten. Aber ein paar weitere Herrschaften haben sich schon versammelt“, räusperte sich das zierliche Geschöpf mit einer Haarfarbe, die sich erschreckenderweise trotz ihres jungen Alters schon ihrer Kleidung anzupassen schien.
      „Na, dann werde ich das doch mal tun!“, murmelte der Polizeiinspektor des COPDs und wollte sich gerade seine Zigarette anzünden, als erneut das zarte Räuspern der Feldmaus durch die beeindruckende Vorhalle rollte, die man ganz im Stil der anderen Gebäude der Verrosteten Stadt architektonisch auf monumentale Art und Weise in die vorhanden Stollen und das natürliche Steinmassiv eingearbeitet hatte. So war beispielsweise der Empfangstresen aus einem Gesteinsbrocken gemeißelt, in dem sich die unterschiedlichen Sedimentschichten abzeichneten. Man konnte sogar ein paar verbleibende schimmernde Kupferreste erkennen, wenn sich Abberline nicht täuschte.
      „Bitte nicht in den Gebäuden rauchen!“, ermahnte die Sekretärin ihn, woraufhin Abberline widerwillig gehorchte, die Zigarette zu Boden warf und sofort wieder ausdrückte. Unter einem unverständlichen Brummen versteckte er den wütenden Ausruf, dass in dieser verdammten Stadt sowieso alles unterirdisch und damit eigentlich alles ‚drinnen’ sei. Stattdessen zischte er nur ein „Aber natürlich, Miss Pennyworth!“ hervor.

      Der Raum, den er betrat, war im Gegensatz zur gut ausgeleuchteten Empfangshalle, nur spärlich beleuchtet, sodass der Polizeiinspektor ein wenig die Augen zusammenkneifen musste, um die üblichen Verdächtigen auszumachen, die an den monatlichen Versammlungen der wichtigsten Instanzen und Persönlichkeiten der Verrosteten Stadt teilnahmen. Abberline hatte nie verstanden, warum man sich nicht mehr um die Ausleuchtung der Stadt bemüht hatte, denn die große Mangrove lieferte zwar genug spärliches Sonnen- und Mondlicht, aber dank des vermaledeiten Ascheregens, der den oberen Teil Liberty Bourbons heimsuchte wie ihn selbst die Geister der vielen ermordeten Prostituierten, deren Fälle er nicht aufklären konnte, war selbst dies wieder nur ein armseliger und gescheiterter Nachahmungsversuch. Die Besprechung fand wie stets in der großen Bibliothek statt und während ein lauschiges Feuer im Kamin knisterte, saßen die neun anwesenden Männer und Frauen, teilweise leise tuschelnd, nebeneinander. Ein paar nickten dem hageren Polizeiinspektor kurz zu, als dieser die geräumige Bibliothek betreten hatte, deren Regale sich noch meterweit nach oben stapelten und sich Abberline immer fragte, ob es jemanden gab, der tatsächlich schon einmal alle diese Werke auch nur ansatzweise gelesen hatte, während andere ihm einen kühlen Blick zuwarfen, den er aber nur allzu gerne erwiderte. Fast die Hälfte der anwesenden Leute waren hochrangige Beamte und angesehene Familien der Stadt, gegen die Abberline Ermittlungen angestrebt hatte oder immer noch am Laufen waren. Dass er sich damit nicht gerade Freunde gemacht hatte, war ihm bewusst, aber es kümmerte ihn ebenso wenig wie sein schütteres Haar oder der Nagelpilz auf seinen Zehennägeln. Drei Plätze waren noch frei und zur großen Enttäuschung des Polizeibeamten war dies derjenige neben einer der skurrilsten Persönlichkeiten der Runde. Oswald Pinel lächelte Frederick Abberline freundlich zu und hätte beinahe seine Tasse Tee umgestoßen, als er den Neuankömmling erkannte. Unverständliche Dinge faselnd, sprang er auf und schob dem Beamten den Stuhl zurecht, woraufhin sich jener Augen rollend unter einem lauten Seufzer darauf sinken ließ.
      „Oswald, ich bin weder alt, noch gebrechlich oder eine Lady“, brummte er seinem Sitznachbarn zu und zog den silbernen Flachmann aus seiner Mantelinnentasche. Den konnte er gut gebrauchen, wenn er dieses Mal seine Zeit bei der Besprechung neben dem Leiter der Irrenanstalt Clockwork Oranges absitzen durfte. Oswald Pinel, der sein halblanges schwarzes Haar mit einer Handvoll zu viel Pomade nach hinten gekämmt hatte und damit den Blick vollkommen auf sein abgeschlagenes, bleiches Gesicht lenkte, brachte ein irritierend feminines Kichern hervor. Abberline erinnerte sich noch gut, dass er sich, als er mit Oswald zum ersten Mal bei einer Mordermittlung in seinen jüngeren Tagen als Polizist bei dem damalig noch oberirdischen New Duchess Court Metropolitan Police Department (NDCMPD) in Kontakt gekommen war, gedacht hatte, dass er in seiner kurzer Laufbahn schon Leichen gesehen hatte, die lebendiger aussahen als der schmächtige Mann. Dieser Eindruck hatte sich auch in seiner langjährigen Karriere, bei der er fast alle Facetten menschlicher und nicht-menschlicher Abgründe hatte kennenlernen dürfen, nicht relativiert. Während sein skurriler Nachbar anfing, über irgendwelche Dinge zu reden, die der Polizeiinspektor auch nicht verstanden hätte, wenn er sich für die Worte des Mannes interessiert hätte, ließ er lieber sein geschultes Auge über die anwesenden Herrschaften wandern. Ihm gegenüber saßen zwei ältere Herren, die wohl nicht mehr Dreck am Stecken hatten als die anderen Reichen und Schönen dieser Stadt, wie Abberlines Partner sich immer so vornehmlich ausdrückte. Des Weiteren saßen noch der Direktor der hiesigen Bank und ein paar weitere Damen und Herren am Tisch, die Abberline alle mal als diverse Politiker und Beamte in leitenden Stellungen vorgestellt waren. Informationen, die er bereits wieder verdrängt hatte, da diese Leute so austauschbar waren wie die Mädchen, die sich der Direktor der Bank jedes Wochenende in seine Stadtvilla bestellte. Hauptsache sie waren kräftig gebaut oder Jungfrau. Alles andere war ihm herzlich egal. Abberline war froh, wenn er ein paar der Mädchen, die er aus den Klauen der hiesigen kriminellen Organisationen und mafiösen Verbindungen holen konnte, in den Bordellen der Stadt unterbrachte. Dort waren sie immerhin einigermaßen gut aufgehoben, hatten etwas zu essen und versorgten ihn immerhin mit ein paar Insiderinformationen, denn ein Mann geht nirgends und nie so offenherzig mit seinen tiefsten Geheimnissen um, als wenn ein junges Ding sein bestes Stück im Mund hat. Als hätte die Frau mittleren Alters am Ende der Tafel diesen zynischen und unzüchtigen Gedanken erraten, bohrten sich die tannengrünen Augen von Shallow McOre in seinen Nacken. Neben der wichtigen Tatsache, dass ihrer Familie bereits vor dem Unabhängigkeitskrieg und der erzwungen Umsiedlung in die Unterwelt von Liberty Bourbon alle großen Mienen gehört hatten, gingen auch alle wichtigen Ingenieursleistungen auf ihr Konto. Neben der Eisernen Brigade, für deren Einführung Abberline sie immer noch am liebsten verhaftet hätte, waren auch die diversen Brücken, Lüftungsschächte und Meeresfenster alles Verdienste, die diese Frau für sich verbuchen konnte.
      „Pass auf, dass du dich an deinen Blicken nicht verbrennst, Abby! Dieses Modell ist zu heiß für dich!“, schnalzten die messerscharfen Worte der Frau herüber, die ihr lapislazuliblaues Haar zu einem professionellen und teilweise strengen Bob geschnitten hatte.
      „Ach Shal, möchtest du wirklich, dass mir mein Frühstück wieder hoch kommt? Ich kann nicht garantieren, dass ich dich verfehlen werde, wenn ich versuche, dich zu treffen!“, konterte Abberline zufrieden, woraufhin Oswald Pinel grunzend gluckste.
      „Welches Frühstück? Du meinst der unwiderstehliche Cocktail aus Bourbon, Zigaretten und einem abartigen Rasierwasser? Ich gehe das Risiko ein“, bluffte sie zurück, während sie die spitz geschliffenen Fingernägel über den dunklen Tisch aus Mahagony wandern ließ, als würde sie die metaphorischen Waffen für eine spitzzüngige Antwort ihres Gesprächspartners wetzen. Doch diese Gelegenheit bot sich nicht, denn zwei weitere Personen betraten den Raum und während die erste von ihnen bei Abberline und den anderen keine Regung hervorrufen konnte, da es sich dabei nur um die untersetzte Gestalt des Bürgermeisters handelte, dem das Wort ‚Korruption’ in Großbuchstaben unter das falsche Haar tätowiert worden war, richteten sich alle beim Anblick des zweiten Mannes augenblicklich auf. Es war ein sportlicher, groß gewachsener Mann in einem edlen anmutenden silber-weißen Anzug, der einen purpurroten, modischen Schal um den Hals geschlungen hatte. Sein halblanges, weißgoldenes Haar umspielte sein vergleichsweise sanftes Gesicht auf vornehme und gewissermaßen erotische Weise. Sein eisblauer Blick wanderte nur abschätzig durch die Runde, wobei sein Urteil beim Anblick von Oswald und Abberline vernichtender nicht hätte ausfallen können. Dennoch strahlte sogar diese Abscheu eine solche Arroganz aus, die hinter der vornehmen und attraktiven Fassade so passend wie angemessen wirkte, dass der Polizeibeamte sich nicht einmal darüber echauffieren konnte.
      „Also meine Herrschaften. Ich freue mich verkünden zu dürfen, dass wir unseren Gast als neuen Wohltäter der Stadt begrüßen dürfen“, begann der Bürgermeister leicht stotternd zu erzählen, wobei man dem Tonfall und der unflüssigen Rede des sonst doch wortgewandten Politikers sofort anmerkte, dass auch er von der Ankunft des Mannes überrascht wurde. Abberline, der den ersten Schock überwunden hatte, lehnte sich zurück und musterte in alter Detektivmanier die Reaktionen der anderen. Während sich die meisten entweder genauso schockiert oder einfach nur angetan von dem Neuankömmling zeigten, hatte sich Shallow McOre ebenfalls gegen ihre Lehne gedrückte und lauschte aufmerksam den Worten des Bürgermeister. Während ihre Mimik kaum eine Spur von positiver oder negativer Reaktion verrieten, wippte ihr Fuß in solch hoher Frequenz, dass sich Frederick Abberline einhunderprozentig sicher war, dass ihr der neue „Vertraute“ des Bürgermeisters, wie jener selbst ihn beschrieb, ebenso wenig behagte wie dem Polizeibeamten. „Mister Sinclair hat sich bereit erklärt, der Politik dieses Landes von Nutzen zu sein!“
      Abberline konnte ein Schnauben kaum unterdrücken, weswegen Oswald ihn irritiert musterte und sich zu ihm herüberbeugte.
      „Was ist los?“
      Die Frage wurde von einem solch kindlich-naiven Tonfall begleitet, dass Abberline nicht anders konnte, als ihm eine Antwort zu liefern.
      „Politik ist nur ein anderes Wort für persönliche Interessen. Die Frage ist nun also nur noch, wo diese in seinem Fall liegen!“
      99.Kapitel: Gefallen gegen Gefallen


      Von ihrer Unterkunft zum Metropolitan Museum of Art und damit Kols Wohnung brauchte man zu Fuß kaum eine halbe Stunde, aber alle größeren Gassen und noch viel wichtiger, alle wichtigen Verbindungsbrücken, welche sie passieren wollten, endeten in Polizeisperren. Auf den Bürgersteigen drängten sich die Menschen fast so dicht wie am Tag des Mittsommerfestes und Brianna kam es vor, als spülten sie die Leiber wie Treibholz mit sich. Verwundert stellte sich die Rothaarige auf die Zehenspitzen, um etwas über den Grund des Trubel zu erfahren, der sich bisher mit keiner Silbe angekündigt hatte.
      „Soll ich mal für dich schauen? Du weißt ja, dass ich ein wenig höher hinaus komme!“, zwinkerte der blauhaarige Engel, der in ein schulterfreies, unschuldig weißes Spitzenkleid gekleidet war, der Schatzjägerin zu. Briannas freundliche Miene verfinsterte sich und betrübt schüttelte sie den Kopf, woraufhin Aloë sie irritiert anstarrte.
      „Ich wäre hier vorsichtig mit deinen speziellen Fähigkeiten! Clockwork Orange ist mehr als nur eine surreale Landschaft unter der Erde. Hier tummelt sich so manches Gesindel, die auf die Beschaffung von Teufelskräften spezialisiert sind“, flüsterte sie dem Engel mit gedämpfter Stimme ins Ohr, sodass niemand ihrem Gespräch folgen konnte.
      „Woher weißt du das?“
      „In meiner Zunft gibt es verschiedene Ausprägungen und Definitionen des Wortes ‚Schatz’. Von der Jagd nach Artefakten, über Personen mit Teufelskräften bis hin zum Raub des größten Schatz auf Erden...dem Leben....habe ich schon alles gesehen. Das schlimmste daran ist jedoch, dass sie sich alle Schatzjäger schimpfen und damit meine Zunft beschmutzen“, fuhr Brianna seufzend fort und ehe Aloë noch eine weitere Frage stellen konnte, beendete der blecherne Zinnsoldat, der die Menschenmenge von der Absperrung fern halten sollte, ihre Konversation, denn die Rothaarige spürte den leeren Blick der einsamen schwarzen Augenhöhlen auf sich ruhen, sodass sie Aloë am Arm packte und schnell im Menschenauflauf untertauchte. Sie bogen in die nächste Gasse ein und standen erneut vor einer Straßensperre. Brianna zog den Stadtführer aus der Tasche, den sie in der Lobby des Hotels von ihrem Portier erhalten hatte. Sie drückte sich an die kalte Wand aus Gestein und blätterte hastig über die Seiten. Es war ein geschwätzig unhandliches Ding, dick wie ein Roman und winzig gedruckt, aber die letzten Jahre hatten so viel in der Verrosteten Stadt verändert, dass sie sich kaum noch auskannte. Ihre meergrauen Augen suchten Aloë, die auf einmal verschwunden war. Fast panisch schlug sie den Reiseführer wieder zu, als sie ihren jungen Schützling nicht entdecken konnte. Ihr Griff um den hölzernen Stil des Steckenpferds verfestigte sich, aber da kam der Engel freudig schmunzelnd aus eine der Gassen zurück.
      „Ich weiß, warum hier alles abgesperrt ist! Es sollte eine Parade geben, um den Staatsbesuch von irgendeiner wichtigen Familie zu feiern“, polterte Aloë los und Brianna war sich einen Augenblick lang nicht sicher, ob sie die Blauhaarige für ihr unbedarftes Verschwinden schlagen oder sie vor Erleichterung drücken sollte. Immerhin erkannte die Schatzjägerin jetzt auch, dass die Eiserne Brigade am Straßenrand Laternen und Häuserfronten mit Girlanden dekorierte. Die Girlanden waren mit Blüten aus Mondstein besetzt, und die Absperrungen, welche die Straßen säumten, schmückten Zweige aus Gold.
      „Nun gut. Dann müssen wir uns eben einen anderen Weg zu Kol suchen!“

      - 1490 Anno Maris: New Duchess Court –

      Luzifer vernahm immer noch das heftige Knallen der Türe und die erbosten Worte Dédales hallten wie ein kräftiges Echo in einem Gebirgstal durch sein Gedächtnis. Der Kardinal konnte nicht abschätzen, ob schon Stunden oder erst Minuten seit dem Streit mit seinem alten Freund vergangen waren, aber dennoch verharrte er in seinem Lehnsessel und genoss die Wärme des prasselnden Kaminfeuers, die ihn bedächtig umhüllte. Seine Gedanken schweiften, getragen von den Emotionen, die der Streit in ihm wachgerüttelt hatten, wie Staub durch die Schwingen eines Vogels, zu den alten Zeiten, in denen sein Schwager noch am Leben gewesen war.
      „Michel...ich werde unsere Aufgabe vollenden. Die Entschlüsselung der Prophezeiung hat für mich immer noch oberste Priorität“, murmelte er gedankenverloren in die Einsamkeit und erst das peinlich berührte Räuspern der Frau, die den Raum betreten hatte, ließ den Mann gewahr werden, dass er diesen Ausflug in sein Innerstes verbalisiert hatte. Theresa trug wie stets das schwarze Ordensgewand, ließ ihre Hand flüchtig, aber liebevoll über den Rücken des blinden Mannes wandern, ehe sie ihm eine Tasse dampfenden Tees vor die Nase stellte und sich selbst in den Sessel niedersinken ließ, in dem zuvor Dédale gesessen hatte.
      „Dem Tumult und deiner Schweigsamkeit zu Folge, hat sich Dédale geweigert, wieder mit dir zusammenzuarbeiten?“, brach die Schwester das Eis, woraufhin sich der Kardinals aus der inneren Resignation löste und seine milchigen Augen auf sie richtete. Sein stummes Nicken entlockte ihr ein tiefes Seufzen.
      „Was wollen wir jetzt tun? Die Triade verlangt Ergebnisse von uns!“
      Die langgliedrigen Finger Luzifers bohrten sich in den weinroten Lederstoff, als Theresa den Namen der ‚Triade’ erwähnte.
      „Die Triade ist nur eine lose Organisation an Querdenkern, die die Wahrheit noch nicht erkannt haben. Weder die Fünf Propheten, noch die Herzkönigin und nicht einmal der Lord sind sich bewusst, dass ihr ganzes Leben nur ein marginales Stück im Puzzle des großen Ganzen darstellt. Sie alle verstehen sich selbst als die Sonne, aber sie sind nur ein erbärmliches Kerzenlicht, welches erlöschen wird, sobald der Sturm durch die Auserwählten losgetreten wird!“
      „Dennoch, Luzifer-san, werden die Fünf Ergebnisse erwarten, wenn wir nach Siena Degli Illuminati zurückkehren werden.“
      „Hast du denn mit dieser Professorin....Signora Maximova...sprechen können?!“, bellte Luzifer die Ordensschwester kaltschnäuzig an.
      „Nein.“
      „Dann solltest du dies besser nachholen, denn sei dir gewiss, dass ich meinen Kopf nicht hinhalten werde. Für deinen kann ich nicht garantieren!“
      „Jawohl“, erwiderte sie demütig und bekreuzigte sich dreimal, ehe sie zögernd etwas hinzufügte. „Der Mönch hat angerufen. Er hat etwas über die Nachfahren Michels herausgefunden. Offenbar konnte ein Mädchen das Feuer überleben. Ihr Name ist Anna Cigno!“
      Die blinden Augen des Kardinals weiteten sich vor freudigem Entsetzten.
      „Wo finden wir ihre Nachkommen?“
      Mit einer abschätzigen Handbewegung signalisierte der Kardinal der Ordensschwester, dass sie den Raum verlassen sollte. Das Blut rauschte nur in so in seinen Ohren, wenn er daran dachte, dass die Jahrzehnte lange Reise, welche die drei Jungen Studenten damals zusammen begonnen hatte, womöglich bald ein Ende finden würde.

      - In der Gegenwart: Clockwork Orange, Brianna und Aloë –

      Säulen, geformt wie die Körper gefesselter Riesen. Ein Eingangsfries aus besiegten Drachen. Zwerge, Langarm- und Langbeinmenschen als gemeißelte Ornamente unter den Fenstern. Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht war, war ursprünglich ein Palast gewesen und hatte seinen Platz an der Oberfläche Liberty Bourbons gehabt. Ein Vorfahre der gestürzten Königin hatte jedes Detail des Gebäudes selbst entworfen und hatte schon damals den imperialistischen Zeitgeist dieser speziellen Monarchenfamilie eingefangen. Nun hatte man es in der Unterwelt Clockwork Oranges wieder aufgebaut. Das Metropolitan Museum of Art stand über dem ewig fließenden Verkehr der Stadt wie ein Tempel, auch wenn Brianna nicht sicher war, welchem Gott er huldigte: dem der Kunst, der Vergangenheit oder der menschlichen Lust, Nutzloses zu erschaffen und Nützliches in Schönheit zu kleiden. Auf der weiten Treppe drängten sich die Schulklassen, und der mürrische Wachmann, der die beiden Frauen fragte, wo sie hinwollten, als sie sich nicht in die Schlange für den Kartenverkauf einreihten, wurde gesprächig, sobald Brianna Kols Namen erwähnte. Er war sicher der einzige Kurator, der den Angestellten selbst gebackenes Brot und Walnusskuchen aus Moskva mitbrachte. Nikolas Bishop hätte sich in den Schatzkammern Mary Joas sicherlich wohlgefühlt und das nicht nur, weil sich dort sein Wissen über antike und moderne Waffen bestimmt als nützlich erwiesen hätte.
      Schwerter, Säbel, Lanzen, Morgensterne. Die Waffensammlung des Museums hätte eine mittelalterliche Armee ausstatten können und die Schaukästen, an denen der Wachmann Brianna vorbeiführte, enthielten nur einen Bruchteil der Sammlung. Aloë hielt immer wieder fasziniert an, wobei ihr Blick sicher eher weniger den antiken Waffen widmete, sondern den Blick zur majestätischen Konstruktion aus Glas und Stahl, die sich wie ein Himmelszelt moderner Ingenieurskunst und als fragiler Wächter über die Kostbarkeiten des Museum spannte. Vollkommen sprachlos verharrte sie, als sie erkannte, dass sich die Wurzeln der gewaltigen Mangrove in die Glaskonstruktion integrierten und dem Dach damit zusätzlichen Halt verliehen. Für den Engel hatte es fast den Anschein, als würde die Natur auch ihren Beitrag leisten wollen, um die Schätze dieses Ortes zu schützen.
      Kol war dabei, zwei Männer zu beaufsichtigen, welche die Figur eines Ritters in eine von Gold und Silber strotzende Rüstung kleideten. Bereits keine leichte Aufgabe bei einem lebenden Mann – die Steife Figur, die auf einem ebenso steifen Pferd saß, machte es den zweien noch schwerer und sie stellten sich dabei nicht sonderlich geschickt an, was Kol tiefe Furchen auf die Stirn zog.
      „Eine Paraderüstung von 1237, San Fardo“, empfing er Brianna mit so trockener Stimme, als begegnete er ihr jeden Tag in seinen Ausstellungsräumen. „Die einzige Gelegenheit, zu der sie getragen wurde, war eine fürstliche Hochzeit. Ziemlich lächerlich und sensationell geschmacklos, aber sie ist ein prächtiger Anblick, oder? Es heißt, dass sie ihrem Besitzer zu groß war, weshalb er sie hat ausstopfen lassen und fast an einem Hitzschlag gestorben wäre.“ Kol wies auf eine der Vitrinen. „Die Lanze, die du mir verkauft hast, macht sich gut. Ich glaube dir immer noch nicht, dass sie aus Alabasta stammt. Irgendwann werde ich der Wahrheit auf die Spur kommen. Aber sie ist ein wahres Schmuckstück!“
      Während Brianna schmunzelte, stand Aloë da und betrachtete den mittelgroßen Mann in den Zwanzigern, der sein Wissen in einer Mischung aus portionierter Arroganz und koketter Attraktivität vermittelte, dass ihr die Sprache wegblieb. Ihre bernsteinfarbenen Augen wussten nicht, wo sie bei den Fremden als erstes hinblicken sollte. Das karamellbraune, leicht wellige Haar hatte er sich modisch nach hinten gekämmt, was den Blick auf sein beinahe zu symmetrisches Gesicht, die hohen Wangenknochen und die maigrünen Augen lenkte. Abgerundet wurde das schönste männliche Gesicht, welches der Engel zu diesem Zeitpunkt gesehen hatte, von einem gepflegten Drei-Tage-Bart und der muskulösen, männlichen Statur, die sich unter dem weißen Hemd und dem grauen Anzug abzeichnete.
      „Ich gebe zu, die Lanze hat ein Geheimnis“, sprach Brianna und zog den Engel damit aus ihrer geistigen Bewunderung für den Kurator des Museums, während die Rothaarige das Steckenpferd an eine der gepolsterten Bänke lehnte, auf denen man sich niederlassen und bewundern konnte, mit welcher Kunstfertigkeit Menschen Werkzeuge herstellten, die dem Zweck dienten, einander umzubringen. „Aber ich verspreche, dass ich dich über das Ursprungsland nicht belogen habe.“
      Kols Augen weiteten sich begehrlich, als ihm das hölzerne Steckenpferd auffiel, welches Brianna so eben zur Seite gelegt hatte.
      „Hast du es endlich wiederbekommen? Lass mich raten, es war bei diesen Banausen von Himmelsdrachenmenschen in Mary Joa!“
      „Dein scharfsinniger Geist überrascht mich immer wieder“, entgegnete die Rothaarige zufrieden nickend, woraufhin Kol die freundliche Distanz zwischen beiden endlich bröckeln ließ und Brianna dem Kurator beinahe jugendlich piepsend in die Arme sprang. Mittlerweile dämmerte es auch Aloë, warum Marc über die Erwähnung des Mannes nicht erpicht gewesen war. Der Braunhaarige wollte sich gerade dem Engel zuwenden, als einer der Männer, die den Ritter einkleideten, den Halt auf seiner Leiter verlor. Ein mit Juwelen besetzter Armschutz verfehlter Kols Kopf und landete scheppernd vor seinen Füßen. Er warf dem Mann einen strengen Blick zu, während Aloë sich bückte, den Armschutz, sowie die Juwelen musterte, die in das Metall eingelassen waren. „Glas!“, stellte sie daraufhin verdutzt fest.
      „Sicher. Die Nachfahren haben die Juwelen verramscht. Sehr üblich in diesen Familien. Nutzen wir das Zeitfenster lieber, um uns bekannt zu machen, ehe noch das Glasdacht gedenkt, uns unter sich zu begraben“, scherzte Kol und nahm Aloës Hand, die sie ihm instinktiv entgegen gestreckt hatte. Statt sie zu schütteln, beugte er sich über und drückte ihr einen flüchtigen Kuss darauf.
      Nikolas Frye und mit wem habe ich das Vergnügen?“
      „A-Aloë...Lebonair“, stammelte der blauhaarige Engel, deren Wangen einen Rotton angenommen hatten, der Briannas Haaren Konkurrenz machten. Brianna jedoch nutze die Chance und schlug den Kurator kräftig gegen den Hinterkopf.
      „Hör auf den vornehmen Sack zu spielen, Kol! Ich habe dich schon nackt und besoffen auf einem dreckigen Tresen in Loguetown tanzen sehen. Außerdem, was sagt denn deine große Liebe dazu?“
      Er bedachte die Schatzjägerin mit einem Blick, der Leute töten könnte, ehe er sie verwegen anlächelte und mit dem Zeigefinger auf sie deutete.
      „Ich glaube, da vergisst aber jemand, dass du nur wenige Meter daneben getanzt hast und ob man den Fetzen, den du damals anhattest, wirklich als Kleidung bezeichnen würde, ist wohl auch eher strittig“, konterte er , woraufhin Brianna sich kapitulierend verbeugte und ihren imaginären Hut zog.
      „Ich denke, dass wir diese Unterhaltung lieber in meiner Wohnung fortführen sollten!“.

      - Kupfernes Haus –

      Oswald Pinel klemmte das Monokel vor das rechte Auge, um die Anzeige der herannahenden Straßenbahn zu lesen. Ein Blick auf seine goldene Armbanduhr verriet ihm jedoch, dass die Wartezeit in keiner Relation zum Weg lag, den er zurücklegen musste, um seine nächtliche Arbeit aufzunehmen. Er schlug den Kragen des grauen Mantels nach oben und verließ die Gemstone Bridge, welche um die späte Abendzeit immer noch erstaunlich gut gefüllt war, daraufhin folglich zu Fuß. Er hatte den Zylinder tief ins Gesicht gezogen, um den hämischen Blicken auszuweichen, die ihm auf Grund seines watschelnden Laufstils zugeworfen wurden. Er lebte schon zu lange mit dieser Bürde, als dass sie ihn jetzt noch großartig stören würde. Die Besprechung mit den obersten der Stadt, sowie der Überraschungsgast, hatten wenig neues zu Tage gefördert, aber er war froh, dass er in einem kurzen Gespräch mit dem Bürgermeister weitere Gelder für seine Experimente locker machen konnte. Pinel hatte schon früh gelernt, dass weder Charisma noch gutes Aussehen einen den Weg so gut eben konnten, wie das nötige Kleingeld. Deswegen ertrug er auch die Blicke, die sein Äußeres verspotteten, denn er wusste, dass er die nötigen Mittel hatte, um all ihre Leben auszulöschen, wie die wertlosen Stunden einer Fliege, die geboren wurde, um nur einen winzigen Wimpernschlag auf dieser Erde zu verweilen. Er verließ die Straße, die zum Pumpkin Square führte und schlug den Rusty Boulevard ein. Eine uneben gepflasterte Allee, welche immer noch die vergangenen Minenzeiten propagierte, da sie die Hauptverbindung zu den tieferen Schächten gewesen war. So hatte man in glänzenden Kupfer die ehemaligen Schienen nachgebildet, auf der Kohle, Erze und sonstiges unter Tage gefördert wurden. Nun führte sie jedoch in die schäbigeren Viertel Clockwork Oranges, obwohl auch Pinel über diese Differenzierung lachen musste, denn irgendein Viertel – außerhalb des direkten Umfelds der drei Stalaktiten – als wohlhabend und nobel zu bezeichnen, war schon ziemlich vermessen. Wie zwei aufgescheuchte Hühner schreckte ein Pärchen hinter einer Mülltonne hervor, welche fast die gesamte Breite der extrem schmalen Gasse einnahm, die Pinel gewählt hatte, um schneller zu seiner Arbeitsstelle zu kommen. Oswald nickte dem Pärchen zu, während die Frau mittleren Alters hastig versuchte ihre entblößten Körperteile wieder zu bedecken, aber wie an so vielen Dingen, welche für andere Menschen völlig normal zu sein schien, nahm Pinel daran keinen Anreiz, sondern beschleunigte seinen Schritt, um die peinliche Situation für die beiden Fremden so schnell wie möglich zu beenden. Er atmete fast erleichtert auf, als er vor den eisernen Toren im südwestlichsten Bereich der Stadt stand. Ein paar Lichter brannten hinter den schmutzigen Gläsern des Gebäudes, welches von dem drei Meter hohen Zaun umrahmt wurde. Der Kies unter den Füßen seiner schwarzen Lackschuhe quietschte monoton, aber für Pinel waren diese Geräusche Musik in seinen Ohren. Laute der Vertrautheit und Geborgenheit. Hastig fischten seine Finger nach dem Schlüssel, während seine Augen fast liebevoll über die Worte flogen, die in gusseisernen Lettern über den Eingangstoren prangten: Arkham Asylum – Sanatorium für die armen Seelen dieser Stadt!

      - Kol’s Wohnung –

      Während Brianna sich die schwarzen Lederstiefel von den Beinen gestreift und es sich mit dem Rotweinglas in der Hand auf dem ausladenden Sofa bequem gemacht hatte, stand Aloë immer noch fasziniert an der gläsernen Fensterfront und blickte auf den Bienenstock aus Stein, Metall und elektrischen Lichtern. Ihre bernsteinfarbenen Augen konnten nicht genug erhaschen von der Welt, die in allen Dingen so fundamental anders war als die Welt, die sie siebzehn Jahre ihre Heimat genannt hatte. Das Wispern des Windes, die wärmende Berührung der Sonne, das Zwitschern und Zirpen jeglichen Getiers machte hier einer vollkommenen anderen Palette an Eindrücken Platz, vor deren fremder Kulisse sich Aloë in einem Spannungsfeld zwischen Faszination und existentieller Andersartigkeit ausgesetzt sah. Kols Wohnung lieferte einen erhöhten Blick auf die drei Stalaktikten und das Metropolian Musuem of Art, sowie die Mangrove, für die sich die Blauhaarige immer noch am meisten interessierte. Ein Stück Vertrautheit in einem Meer aus verrosteter Fremde. Die riesige Uhr, welche in ein gewaltiges Astloch, mit den Ausmaßen eines kleinen Hauses, eingelassen worden war, schlug neun Uhr, als die Türen zum Badezimmer sich öffneten und Kol – nur mit einem Handtuch bekleidet – das moderne Wohnzimmer betrat und den beiden Frauen schelmisch zuzwinkerte. Während Brianna desinteressiert in dem Magazin blätterte, welches sie auf dem gläsernen Beistelltisch gefunden hatte, wandte Aloë sich beschämt ab und betrachtete einen Moment ihr errötetes Gesicht im spiegelnden Glas, ehe sie sich hastig zur Rothaarigen auf die Couch flüchtete. Kol war mittlerweile in die offene Küche getapst und schenkte sich ein Glas Milch ein. Mit offenen Mund beobachtete der Engel wie der ausgeprägte Adamapfel des Kurators dabei beinahe hypnotisch auf und nieder wanderte.
      „Soll ich dir eine Serviette reichen, für den Fall, dass du zu sabbern anfängst, Aloë?“, flüsterte Brianna dem Engel feixend ins Ohr, woraufhin sie erschrocken zusammenzuckte, als hätte man sie soeben bei etwas verbotenen erwischt. Einen Augenblick haderte der Engel mit sich, ob sie nicht alles abstreiten sollte, aber in Angesicht des vielsagenden Blicks der Rothaarigen entschied sich für die Wahrheit.
      „Wie kannst du bei seinem Anblick nur so ruhig bleiben? Kein Wunder, dass Marc halb ausgerastet ist, als du verkündet hast, dass du deinen ominösen ‚Freund’ besuchen gehst!“, sprudelte es aus ihren vollen Lippen hervor, während Brianna sich beinahe an ihrem Rotwein verschluckte. Prustend klopfte sie sich auf den Brustkorb.
      „Marc ist eifersüchtig? Auf Kol?!“
      „Ja! Und aus gutem Grund, wenn du mich fragst!“, erwiderte Aloë trotzig, die es kindisch fand, dass die Schatzjägerin die offensichtliche Chemie zwischen ihr und dem Kurator zu leugnen versuchte.
      „Ach Süße, glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich nicht sein Typ bin. Zudem..abgesehen von der Tatsache, dass Kol wie mein kleiner Bruder ist, wäre wohl Marc viel mehr sein Typ, als du oder ich!“, entgegnete Brianna trocken, woraufhin der Engel sie ungläubig anstarrte.
      „Du meinst...er...er ist...“, setzte sie verlegen an.
      „Schwul? Jap!“
      Die Erkenntnis legte sich wie die abrupte Dämmerung über sie, auch wenn sie die Enttäuschung in Angesicht dieser Offenbarung nicht leugnen konnte.
      „Oh...naja...die beiden wären bestimmt auch ein süßes Paar“, versuchte sie die Situation mit Humor zu retten, was Brianna auch mit einem schallenden Lachen bedachte.

      ~ * ~

      Kol hatte ihnen ein paar Häppchen bereitgestellt und sich ebenfalls mit einem Glas Rotwein zu ihnen gesellt und nach ein bisschen Smalltalk die unausweichliche Frage gestellt, auf die Brianna bereits seit ihrem Wiedersehen im Museum gewartet hatte.
      „Also, Brianna. So sehr ich den Besuch von dir und deiner kleinen Freundin hier auch zu schätzen weiß, kenne ich dich doch schon so gut, dass ich weiß, dass es dich nicht ohne Grund an diesen Ort verschlagen hat. Außerdem weiß ich, dass du nicht über den offiziellen Weg hierhergekommen bist!“
      Brianna sah von ihrem Glas auf und schenkte Kol einen anerkennenden Blick.
      „Ach, spar dir das falsche Lob! Du kennst meinen Vater und du weißt, dass man gerne tratscht und bei einer Rothaarigen, einem ausgewachsenen Fuchs – übrigens ist Kyu in die Pubertät gekommen oder was? -, einen Meermann und einem Engel wird sogar jeder noch so naive Trunkenbold aufmerksam!“
      „Okay, okay! Du hast Recht. Ich hatte vergessen, dass hinter der schönen Fassade auch ein Köpfchen steckt, welches man nicht unterschätzen sollte“, antwortete sie entschuldigend, ehe sich die beiden alten Freunde zuprosteten. „Wir sind hier, weil ich mich hier mit jemandem treffen soll...dem Harlekin!“
      „Harlekin? Noch nie von ihm gehört“, erwiderte Kol rasch, wobei die Verwirrung ein paar Fältchen in sein makelloses Gesicht zeichnete.
      „Er ist ein Schatzjäger, aber wohl eher einer der üblen Sorte. Ich habe bei einem Auftrag auf Kalkutta zum ersten Mal Kontakt mit ihm gehabt und seitdem ist er so etwas wie meine persönlich Nemesis.“
      „Und wieso triffst du ihn dann?“
      „Das ist eine längere Geschichte, aber es geht dabei um Leben und Tod. Ich hatte nur gehofft, dass du vielleicht deine Kontakte und dein Wissen über die Stadt akquirieren könntest, um mir dabei unter die Arme zu greifen.“
      Kol legte den Kopf schief, wie er es immer tat, wenn er über etwas nachdachte, ehe seine nachdenkliche Miene einem zufriedenen Schmunzeln wich.
      „Das trifft sich ausgezeichnet, denn ich möchte im Gegenzug etwas von dir!“
      „Von mir?“
      „Richtig, auch wenn ich zuvor die ganze Geschichte um den Harlekin und Kalkutta hören möchte!“, sprach er und schenkte Aloë, der Rothaarigen und sich selbst die letzten Tropfen der Rotweinflasche ein.


      Kapitel 100 - ? können hier nachgelesen werden


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    • Antwort auf Fanpost & 89.Kapitel erschienen

      Bevor ich morgen meine Reise nach Rom antreten, möchte ich aber noch ein neues Kapitel geben, welches den Arc nun endgülitg abschließt. Vielleicht findet der eine oder andere ja noch ein paar Worte zum gesamten Arc oder so, würde mich persönlich freuen.
      Ich selbst bin Dienstag bereits wieder da, weswegen es nächstes Wochenende dann ganz normal weitergehen sollte! Mit dem nächsten Kapitel (oder heute wenn ich es denn noch schaffe) folgte dann auch der Charakterguide und der neue Zeitstrahl! :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:


      Aber von vorne. Ich lehne mich jetzt ga~nz weit aus dem Fenster und sage frei heraus: Das nächste Ziel heißt Liberty Bourbon. Ich hätte mir zwar etwas gewünscht, dass dem Aurora Archipel weniger ähnlich erscheint (Bourbonen, Liberty -> Revolution), aber damit kann ich leben.

      Soweit hast du dich damit nicht aus dem Fenster gelehnt, also keine Sicherung notwendig. Die Namensverweise auf das Aurora Archipel sind mir persönlich gar nicht aufgefallen. Es war hauptsächlich der Klang, der mir gefallen hat und die Sache mit dem Alkohol. Ich hatte auch mit Liberty Scotch gespielt, aber das hat mir irgendwie nicht so gefallen. Warum der Exkurs dazu überhaupt? Ich kann dich beruhigen..der Name der Insel wird keine große Rolle spielen, denn wichtiger wird die Stadt, auf die es unsere Protagonisten verschlägt. (Vgl. Sandy Island -> Alabasta -> Arbana)

      -Bo- schrieb:

      iese machen mir indes übrigens Angst. Rebekah ist Vizeadmirälin und höchstens Vize in Barcélos Bande. Also muss Barcélo selbst, der definitiv ebenfalls Vizeadmiral ist oder irgendeine Art unabhängiger Sonderagent der Marine/Weltregierung, ein ganz anderes Kaliber sein. Aber ich würde mal raten, dass mindestens ein Mitglied der SALIGIA durch die Hand dieser Spezialeinheit fällt, denn so sehr ich deine Truppe auch mag, so realistisch muss man auch die bisherigen Fakten betrachten.
      Der Kampf zwischen Kaisa (bis dato das stärkste Mitglied deiner Truppe, wenn man den noch schwer einzuschätzenden Drake weglässt) und Järv ging leicht zu Gunsten des Langarmmenschen aus und ich bezweifle, dass Leute wie Silas, Colére oder der sagenumwobene Narziss sonderlich leichter zu schlagen sind. Ganz im Gegenteil.
      Daher werden deine Helden wohl Hilfe brauchen und da bieten sich Leute wie Rebekah doch an. Ich mag sie übrigens, vulgäre Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind, sind mir sympathisch. Siehe Luca Briatore.^^

      Der Arc wird unkonventiell und hoffentlich in seinen Kampfgeschehen nicht so vorhersehbar, wie ich hoffe.
      Es freut mich auf jeden Fall, dass dir Rebekah gefällt, denn sie wird noch den ein oder anderen lustigen Moment haben, der mir jetzt schon im Gedanken sehr gut gefällt :P

      -Bo- schrieb:


      Indes geht es auf der Ikarus feucht fröhlich zu. Zumindest fließ massig Schweiß. Allmählich drückst du uns ja mit beinahe taktischer Regelmäßigkeit die Tatsache ins Auge, dass Brianna und Kyu wie die Blöden trainieren. Ich hoffe allerdings trotzdem nicht, dass die beiden dann im nächsten Arc zugunsten des Storytellings je eine Todsünde ausknocken. Aber ich bin zuversichtlich, dass du deine mühsam aufgebaute Stärkebalance nicht binnen eines Arcs in die Scheiße reitest.^^

      Ich bin auch zuversichtlich. Ja ich streue diese Szenen wirklich bewusst ein, damit dann nachher nicht der Zeigefinger kommt und es heißt, dass das nie erwähnt wurde. Aber keine Sorge weder Kyu, noch Brianna sind im nächsten Arc Teil des stärketechnischen Monstertrios. Ich würde sie vom Potential immer noch beim Potential von Brook-Usopp einordnen. Tendenz nach oben.

      -Bo- schrieb:


      Natürlich äußere ich mich auch zu dem kurzen Intermezzo zwischen Marc und Aloe. Ist natürlich ganz rührend und reizend, für mich zwar in erster Linie im Sinne von Würgereiz, aber das dürfte bekannt sein. Du gibst dir wirklich Mühe, den Zusammenhalt zwischen deinen Protagonisten hervorzuheben und logisch auszubauen und das gelingt dir auch gut. Aloe verbindet mittlerweile eine tiefere Beziehung zu Kyu, Marc und Brianna. Kaisa kennt sie bereits aus der Arc-Handlung, mit Dädalus wird sie sicher auch noch warm. Und Drake...Drake muss man einfach mögen. xD

      Ja die Szene...ich war kurz davor sie rauszulassen xD
      Sie war in einem anderen Kontext geplant, aber da ich ein wenig auf die Tube drücken wollte, kam sie in dieser Form noch rein, aber sie hat ihren Zweck erfüllt, auch wenn ich erneut deinen Würgereiz herausfordern musste :P

      -Bo- schrieb:

      Ob er nonchalant um etwas (Fr)Essbares bettelt oder Brianna mit wohlfeiner Rhetorik um den Finger zu wickeln versucht, Drake ist einfach ein sympathischer Charakter. Allerdings ist es auch wesentlich leichter, einen Charakter wie ihn einzuführen und dem Leser nahezubringen als jemanden wie Aloe, die bisher eher durch Tragik und ruhige Momente besticht. Wobei ich Drake eine ebenso traumatische Vergangenheit unterstelle bzw. ihm nach den Experimenten mit Dr. Grusel zahlreiche Spätfolgen andichte, die definitiv noch problematisch für ihn und seine neuen Gefährten werden könnten.
      Mich interessiert Drakes Vergangenheit aber auch abseits seiner Zeit als Versuchskaninchen. Logischerweise, Kopfgeldjäger finde ich bekanntlich spannend.^^ Zumal Drake auch ein sehr guter Menschenjäger zu sein scheint, immerhin hat er einige gute Aufträge an Callaghan und seine Meute verloren, die für weniger als 100 Mios schon lange nicht mehr aus dem Bett kriechen würden.

      Ich freue mich auch, dass Drake endlich dabei ist, da er einfach der klassisische und für meine FF notwendige "comic relief" zwischendurch ist. Seine Geschichte wird im nächsten Arc zumindest ein wenig angeschnitten werden. :)

      -Bo- schrieb:


      Der Schluss könnte natürlich reißerischer und fieser nicht sein. Paola, wird sie um ihr verdientes Happy End betrogen? Ist Oronel tot? Bestimmt nicht, Paolo scheint nun aber jene Motivation oder jenen Grund zu liefern, der Brianna und ihre Blended-Family nach Liberty Bourbon verschlagen wird. Man darf gespannt sein. :)

      Korrekt ;)

      -Bo- schrieb:

      Gut, mir hat das Kapitel mal wieder sehr gut gefallen und ich kann das nächste kaum erwarten, ertönt doch nun der Startschuss für den neuen Arc, auf den wir Leser ja seit einer ganzen Weile warten.^^

      Ja das lange Warten tut mir leid, aber was lange wärt, wird endlich gut und bei den Partien, die dort mitmischen ist es vielleicht gut, wenn er nicht zu schnell kommt :P


      @qoii

      qoii schrieb:

      Drake, Drake, Drake, warum habe ich nur das Gefühl, dass dir manchmal ein Strohhut richtig gut stehen dürfte. Mit ihm hat sich Briannas Truppe jedenfalls eine Gestalt eingehandelt, die nicht wirklich zur allgemeinen Grundstimmung an Bord passt und deswegen genau das richtige ist. Er scheint noch an die fünf Weisen und ihre Ehrlichkeit zu glauben, anders als die meisten anderen in der Truppe. Jedenfalls schafft er es fürs erste Brianna etwas aufzumuntern und nicht mehr ganz so stark an ihrer Mission zu zweifeln. Besser gesagt er gibt ihr den Glauben zurück ihr eigentlichen Zeil zu erreichen, zumindest etwas.

      Ach ich muss sagen, dass generell all meinen Charakteren ein Strohhut gut stehen würde, aber ich weiß, was du meinst :P
      Naja Glaube an die Fünf Weisen ist vielleicht ein wenig zu sehr aufgehübscht. Bei Kaisa und Dädalus handelt es sich hierbei um knallharte Realisten/Pessimisten, die einfach wissen, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß ist, aber selbst in dieser Einteilung die Fünf Weisen generell eher "schwarz" einzuordnen sind. Marc und Brianna haben wohl die ambivalenteste Beziehung. Einerseits billigen sie das Mitsommerfest, aber andererseits sind sie nun einmal die Spitze der Welt. Aloë, Kyu und Drake haben wohl noch die nüchternste, neutralste Position zu ihnen.

      qoii schrieb:


      Die Andeutungen zu Callaghan dem "alten Hund" gefallen mir besonders. Eine weitere Verbindung zwischen deinem und Bos FF und eine Andeutung die mir etwas mehr sagen könnte als den anderen Lesern. ;)

      :P

      qoii schrieb:


      "Du tanzt sozusagen auf den Wolken.“ eine Formulierung über die ich sofort gestolpert bin, da schon einmal ein Wolkentänzer in deinem FF aufgetaucht ist. Ich meine, dass es Briannas Onkel mütterlicherseits "der Wolkentänzer" gewesen ist, denn Briannas Vater war "der Feuertänzer", oder verwechsle ich die Beiden jetzt.

      Oh qoii...hier ein dickes Sternchen für dich. Hätte nicht gedacht, dass sich da noch jemand so explizit erinnert. Ja der "Wolkentänzer" war einer der Spielleute und mit Briannas Tante (Elena) verlobt, welche die Schwester ihrer Mutter Irina ist. Er ist sozusagen nicht blutsverwandt mit ihr, aber ihr Onkel per se. Ja ihr Vater war der Feuertänzer, ganz richtig! :)

      qoii schrieb:


      Paola was hat sie herausgefunden. Brianna scheint ziemlich geschockt zu sein und sie sagt, dass es um Dädalus geht. Aber warum um Dädalus und nicht um Paola, womit zumindest Marc etwas anfangen könnte, sofern er nicht ihren Namen vergessen hat. Deswegen glaube ich eher weniger, dass es nur um Paolas Sohn geht oder das sie von Tod ihrer Halbschwester erfahren hat. Könnte sie vielleicht in unterlagen von Luzifer auf wichtige Hinweise gestoßen sein, vielleicht sogar auf den Namen Dädalus. Was es auch immer ist, aus irgendwelchen Gründen dürfte das nächste Ziel der Ikarus „Liberty Bourbon lauten.

      Okay der Satz wurde vielleicht ein bisschen missverständen. Es geht darum, dass Brianna zu den anderen meint, dass es um Dädalus geht, weil er den Anruf erhalten hat. Noch nicht um den Inhalt der Nachricht, aber Klarheit gibt es dabei ja eh schon mit dem neuen Kapitel. :)

      qoii schrieb:

      "Mamá" 8|"...weil Mamá kein Schiff entbehren kann, weil sie sich gerade mit ein paar Feinden im Krieg befindet "8| :S .
      * zitter Mamá...Schiff entbehren.....bitte sag mir das ich hier etwas falsch interpretiere....*zitter :S .
      Bitte sag mir nicht, dass mit Mamá die Herzkönigin gemeint ist... Ich weiß nicht wieso, aber die Idee gefällt mir gerade überhaupt nicht. Derzeit klammer ich mich noch an die Hoffnung das Mamá entweder nicht Abstammungsmäßig gemeint ist oder damit eine andere Entscheiderperson innerhalb der Triade. Wie gesangt keine Ahnung warum sich alles in mir dagegen sperrt, aber es ist so.

      Also, wenn es dir darum geht, dass die Herzkönigin die Mama von den Zwillingen ist, dann kann ich Erleichterung verschaffen. Sie nennen sie nur Máma, so wie sie ein andere ihres Hofstaates "Onkel" oder "Opa" nenennen würde. Sie sind Waisenkinder, wie ich schon einmal vor hunderten geüfhlten Kapiteln in irgendeinen Kommentar erwähnt hatte xD

      qoii schrieb:


      Mr. Di Sel (Diesel 8o ) soll also unsere Lieblingszwillinge des Todes nach Liberty Bourbon fliegen um dort irgendetwas zu erledigen. Wie Bo bereits gesagt hat ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, das die dort nicht nur auf die Marineeinheit treffen sondern auch auf die SALIGIA und Briannas Truppe. Was es auch immer auf dieser Insel zu entdecken gibt, es sind eine menge Leute daran interessiert.

      Jap das ist richtig.

      qoii schrieb:

      Sengoku widersetzt sich der Anweisen der fünf Weisen und lässt Barcelós weiter nach den Verschwundenen Agenten suchen. Barcelós scheint auch zwei sehr begabte bzw. wichtige untergebenen zu haben, Sophie und Rebekah, wobei letztere schon einmal ein Crew hatte bis diese auf Boa traf. Da Rebekah auf Agenten jagt ist muss sie die Andere auch nicht abholen, was ehe zu einigen Problemen geführt hätte, erneut eine Mannschaft aus Statuen und so. Barcelós Trupp scheint jedenfalls so einiges drauf zu haben, da es mindestens zwei Vizeadmirale unter ihnen gibt.

      Dass mit den zwei Vizeadmirälen hat einen Grund, aber das wird in zukünftigen Kapiteln noch erläutert werden! :)

      qoii schrieb:



      ... irgendwie in meinen Augen ein eher schwacher Beitrag, aber das muss auch mal ab und zu sein.

      Muss es auch mal geben, keine Sorge :D


      Viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel!

    • 89.Kapitel: Rendezvous im Mondschein

      Nach einer unproduktiven Zeit, OK war nur etwas mehr als eine Woche, im Bereich der FF Kommentierung hoffe ich mal, mit diesem Kommentar dem Tief zu entfliehen. Bei dir findet man im Normalfall immer einige schöne Dinge auf die man eingehen kann. :)

      Wie erwartet geht es für unsere Truppe weiter nach Liberty Bourbon, wobei ich nicht (mehr) weiß wieso Brianna dies als nächstes Ziel auserkoren hat.

      Zum Harlekin hatte ich sofort ein Bild parat, besonders zu seiner Bewegung/Sitzhaltung, obwohl ich nicht ganz genau weiß woher. Vielleicht habe ich auch einfach einen CP-9 Agenten in einen Revoumhang gesteckt, aber eine Person mit einer einfarbigen Maske und weiten Umhang, der von oben auf sein Oper herabsieht um eine Botschaft zu überbringen ist jetzt auch nicht ganz so selten. Jedenfalls hat er es mir jetzt schon positiv im Gedächtnis geblieben, obwohl seine Handlungen bis jetzt er negativ erscheinen. Ich freue mich jedenfalls schon auf das Wiedersehen ^.^ .

      Die Diskussion über den weiteren Verlauf waren mal wieder (Brianna) Typisch, es gibt kein Abenteuer mit solchen Protagonisten in denen so etwas nicht mindesten einmal Vorkommt. In diesem Sinne waren die rollenden Augen von Kyu und Dädalus meinen nicht unähnlich. Besonders schön fand ich Dädalus Zusammenfassung warum Brianna alle begleiten werden, besonders seine Bemerkung zu Mark hat mir richtig gut gefallen, aber auch das Kaiser nur mitkommt um ihn (letztendlich) Umzubringen. :D

      Bei dem Mann der Kaiser besucht hat, wird es sich wahrscheinlich um die Person handeln, die sie vor vielen Jahres aus dem Meer gefischt hat. Zumindest meine ich mich daran zu erinnern, dass diese Person auch sehr Bärenhaft beschrieben wurde. Bis jetzt wissen wir noch nicht zu welcher Fraktion er genau gehört, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht die Herzkönigin ist und auch keine Regierungsorganisation. Bleiben also noch der Lord, der dritte (adelige) Triade Anführer oder eine weitere Gruppierung. Übrigens zum dritten Anführer, da du bis jetzt einen englischen Titel und einen deutschen Titel verwendet hast, Lord und Königin, würde ich vermuten, dass der dritte wahrscheinlich russisch (z.B. Zar) ist. Wobei ich mir auch französisch vorstellen kann. Warum russisch, zum einen war dieses Land ein weitere wichtiger Machtfaktor zu den Zeiten als auch England und deutsche Verbindungen (es gab ja lange kein Deutschland im heutigen sinne) mächtig waren, zum anderen erinnert der "Bär“ durch seine dicke und warme Kleidung schon etwas an die russische Winterkleidung oder das woran man bei Winterkleidung für sehr kalte Regionen denkt.
      Also Spekulation: Der Bärenmann gehört zum dritten Anführer der Triade, welcher einen russischen Titel trägt und sich genauso gut mit seinen Mitanführern versteht, wie der Lord und die Königin.

      Womit wir schon beim anderen Teil des Kapitels sind. Luzifer und Theresa wurden nach ihrer Schlappe in Venedig nach Corto Maltese geschickt, eine Stadt mit italienischer oder spanischer Inspiration. Dort scheint Luzifer weiterhin als Kardinal tätig zu sein, während Theresa für ihre Versetzung nach Saint-Cosette probt und einen Kinderchor leitet. Mit Peitsche oder ohne? :whistling: Während im Hauptschiff eine Hochzeit stattfindet, sitzt Luzifer im Beichtstuhl und wartet auf reuige Sünder, ebenfalls etwas was er in Saint-Cosette übernehmen könnte, sofern da nicht das Wahrscheinliche Problem mit der falschen Göttin wäre :P . Jedenfalls kommt eine Sünderin und auch noch eine alte Bekannte von ihm, Katerina. Da Luzifer sie ziemlich gut zu kennen scheint reichen ihm schon einige wenige Andeutungen um auf ihre Sünde zu kommen, welche eine direkte Konsequenz aus seiner Aktion in San Faro und vom Lord ausgegangen ist. Festzuhalten bleibt noch, dass die Todesrate bei Kinderchorleitern im FF-Bereich bei 100% liegt. 8o

      Damit Endend dieser Arc mit einem schönen und trotz des Blutbades eher ruhigem Kapitel, positiv anzumerken bleibt noch das wenigstens diese Kathedrale heil geblieben ist. Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen historischen Gebäuden in diesem Arc ;) . Dafür muss ich dir natürlich einen Punkt abziehen. :P Nein der Arc war wieder wunderbar und hat mir sehr gut gefallen :thumbsup: . Mit den Deveraux hast du deine Wunderbare Antagonistengruppe geschaffen die sehr gut, glaubhaft und sympathisch Rüberkamen, trotz all ihrer Grausamkeiten. Ich möchte in diesem Zusammenhang besonders an unsere geliebte Prinzessin Lillybitch erinnern ;( . Aber auch die Triade Abteilung um Genevieve wusste zu gefallen. Besonders schön fand ich den ganzen historischen Hintergrund den du um das Archipel, aber auch um die einzelnen Personen aufgebaut hast. Die Protagonisten kamen ebenfalls nicht zu kurz und konnten sich gut weiterentwickeln.

      Alles im allen wieder ein wunderbarer Arc, der auf viele weitere genauso tolle Kapitel hoffen lässt wie bisher. :thumbsup: :thumbup: :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Dann husch ich auch mal schnell vorbei!
      Die letzten Wochen war ich erstaunlich unmotiviert etwas zu schreiben, was sich auch bei ein paar Spekulationsfehlgriffen (bzw das vergessen wichtiger Informationen) bei Bo bemerkbar machte. xD Jetzt hab ich mich aber mal wieder motiviert und bring meine Gehirnwindungen dazu, sich etwas warm zu laufen. Ich garantiere für nichts!

      Douchess Court → Gerade die Herzkönigin ist eitel, arrogant und machtversessen. Sie lässt die Bürger hungern und man muss die Verhaltensregeln penibel einhalten. Sie und ihr Mann stellen sich höher als die von bürgerlicher Herkunft. Ähnlich wie die Himmelsdrachen finde ich. Warum will die Triade Gleiches mit Gleichem ersetzen? So wie Genevieve allein auf Crawler reagiert, eine solche Machtstellung wäre von ihrer Seite nicht gewollt. Jedenfalls stellst du sie nicht als jemanden dar, der Überheblichkeit wertschätzt. Ihre Beweggründe und warum sie die Oberhäupter der Triade als besser ansieht sind mir noch sehr schleierhaft. Inwieweit der Lord agiert weiß man allerdings noch nicht. Die Beweggründe der Triade und der Weisen sind ansonsten klar: Macht.
      Charles scheint zwar ein freundlicher Mann zu sein, der sich mit dunklen Gestalten umgibt, aber irgendwie bin ich skeptisch, dass er wirkich so unschuldig und nett ist wie man meint. Man hat schließlich nicht ohne Grund mit solchen Leuten zu tun.
      Tweedledee und Tweedledumm sind wieder da!! :thumbsup: Ich freue mich riesig auf ihre nächsten Auftritte! :D Orville ist mir ebenfalls erstaunlich sympathisch, ein cooler Genosse ^^
      Who is Mamá??? Klar ist schon mal, die buchstäbliche Mutter des Familienvereins. Zu dem Zugehörigkeiten und Zahlensymbolen hat qoii ja schon genug gesagt. Nebenbei möchte ich erwähnen, dass ich es immer schon total hirnrissig fand, Zahlen eine magische/symbolische Bedeutung zu geben. Das sind Zahlen man... Woher kommt das überhaupt?? Bei Namen kann ich das noch verstehen, aber welcher Depp kam auf die Idee Nummern irgendeine Bedeutung beizumessen...!?! *grummel*
      Ich werde mich an der verantwortlichen Stelle beschweren!!! :cursing:

      Aloe kann die Elemente beherrschen durch Ihre Nymphen-Frucht, wohl außer das Wasser. Das steht aber noch im Fragezeichen, vielleicht gibt es eine Art Wassermanipulation? Sie kann zwar nicht schwimmen, aber Wellen etc durch Ihren Willen erzeugen? Hm wäre möglich, aber eher unwahrscheinlich. Ich finde auch die gewollte/ungewollter Parellele, dass die Bibliotheken in Elemente eingeteilt sind auffällig. Zufall oder Absicht? Das ist hier die Frage! Wo genau sich die Feuerbibliothek befindet, kann man bisher nicht sagen, die Anderen haben hier schon genügend Theorien aufgestellt... ^^
      Die Sache mit den Pflanzen aus Aloes Heimnat erinnert mich stark an Nami und die Orangebäume btw.
      Das mit dem Buch der Teufelsfrüchte kann ich noch nicht so einschätzen... bzw bin ich gerade zu faul(tier) mir etwas dazu auszudenken.

      Eine weitere Andeutung zum Crossover bzw eigene gemeinsame FF von dir und Bo, da Cal Brianna das Leben gerettet hat. Ich freu mich schon. :D

      Paola taucht wieder auf – ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. Einerseits fand ich ihre Geschichte im Enddefekt so spannend nicht, andererseits finde ich es super, dass Figuren immer mal wieder auftauchen. Auch wenn mein Namensgedächtnis dem Marcs gleicht. Es verleiht einer Geschichte noch mehr Tiefe und Verbundenheit zu den vorigen Arcs. Es bildet sich ein rundes Bild und verknüpft das Geschehen von Anfang bis Ende. Pluspunkt.
      Harlekin hat Oronel entführt, da derzeit jeder auf dem Weg nach Liberty Bourbon ist könnte die Triade dahinter stecken. Der Brotkrumen zur nächsten Station? ;) Harlekin ist berühmt berüchtigt für seine Methoden und hat gerade Kyu ziemlich aus der Bahn geworfen. Seinen Auftritt war gut ins Szene gesetzt. Was genau er sich mit einem Treffen Briannas verspricht, kann wie oben etwas mit der Triade zu tun haben oder eigennützige Motive sein. Letzteres wäre mir aber zu... zufällig. ^^ Dass Brianna sich auf den Deal einlässt war jetzt nicht wirklich überraschend und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen. Außer dass Drake jetzt „offiziell“ mit von der Partie ist. Juhu! (Welch Überraschung!)

      In Corto Maltese gibt es dann ein Wiedersehen mit Luzi und Theresa, wobei Theresa im Off ans Kreuz genagelt wird. Nett. Wieso erinnert mich dieser Kinderchor, der durch eine nette Dame der Kirche geleitet wird, etwas an das Saint Cosette? xD Katerina steht unter den fünf Propheten und damit auch ein Mitglied der Triade unter dem Lord. Auch wenn der Lord die Weisungen der fünf Propheten ignoriert. Schon Zwist in der Gesellschaft, das kann ja was werden.

      Kaisa wird unterdessen von einem – für uns - Fremden gefunden, der sich verabschieden will. Spekulationen um seine Person sind mir gerade nicht präsent... Ein Mitglied Ihrer ehemaligen Einheit oder jemand aus der Vergangenheit vielleicht.


      Der Aurora Archipel Arc hat mir rundum gut gefallen. Gerade die Antagonisten Devereaux haben mir unglaublich zugesagt. Abeille hat mit mehr und mehr gefallen und die gute, liebe und absolut tödlich aggressive Prinzessin Lillybitch hatte sich schnell in mein Herz eingenistet und es von innen heraus zerstört. ;) Alexandre und Elias waren im Enddefekt die blassesten der Geschwister, waren aber auch gut eingebunden. Der Sturz der Herrscherfamilie war "tragisch" und einfach genial! Die Idee mit der Teufelsfruchtherstellung und den Parallelen zur Originalstory haben alles perfekt abgerundet. Die bisher (für mich) perfekte Antagonistin Genevieve die hier ihre fulminante Einführung bekam – einfach klasse. Ihre Verknüpfung zu Dädalus spielt sicherlich weiterhin eine wichtige Rolle. Die geschichtlichen Hintergründe des Archipels und einzelner Protagonisten waren super umgesetzt und haben immer Spaß und Spannung gebracht. Mittlerweile sind wir auch um 2 Protagonisten reicher, über die ich mich sehr freue. Wir sind ein ganzen Stück weiter gekommen und haben einige essentielle Informationen in Erfahrungen bringen können und Bezug auf Triaden und deren Absichten. Der Sturz der Insel war für mich Höhepunkt des Arcs, vorallem aufgrund der Symbolik die ich mal erwähnt habe. Im Übrigen freut es mich, in diesem Arc dazugestoßen zu sein. Es macht mir immer Spaß Horizon zu lesen – auch wenn das mit den Kommentaren im Moment eher unregelmäßig ist. ^^
      An Kreativität und Umsetzung mangelt es dir nicht, ich freue mich auf den neuen Arc, wenn er nur Ansatzweise an diesen heranreicht bin ich mehr als zufrieden. Solltest du ihn übertreffen – werde ich vor dir auf die Knie fallen... vielleicht auch nicht. :P Zum Schreibstil habe ich mich ja schon zur genüge ausgelassen in der Vergangenheit.

      Next Stop: Liberty Bourbon – Tote Stadt und das Ziel von... jedem ^^


      Juhu ich habe es endlich geschafft wieder einen Kommentar zu verfassen! Schön, jetzt freu ich mich ^.^
    • 89.Kapitel: Rendezvous im Mondschein

      Das muss ich dir schon lassen, du hast meine durch den Kapiteltitel hervorgerufene Erwartungshaltung nach dem Lesen wirklich positiv durchkreuzt. Keine Romantik, keine Gefühlsduselei. Nur eine Kindesentführung durch einen soziopathischen Schatzjäger, eine grausige Bluthochzeit und eine psychopathische Schönheit, die neben den Gästen besagter Festivität eine ehemalige Antagonistin mal eben aus dem OFF abschlachtet und ans Kreuz nagelt. Heilige Mutter Gottes, Amen und drei Ave Maria! Dieses Kapitel dürfte eines meiner Favoriten werden und damit ein weiterer Grund für meine Verdammnis im ewigen Höllenfeuer. xD
      Aber von vorn, in Euphorie kann ich auch später noch verfallen.

      Also der Harlekin ist ein Charakter, von dem ich nur zu gerne mehr sehen werde und der, zugegebenermaßen, nach einem Gastauftritt in meinem nächsten Arc schreit. Aber darum geht es ja hier und jetzt nicht.^^
      Ich hoffe, dass wir die Szene auf Kalkutta noch einmal in Form eines Flashbacks sehen werden, vorzugsweise aus der Sicht des Harlekins und uns so noch ein genaues Bild dieses Anti-Briannas machen können. Allerdings ist seine Erscheinung gepaart mit der unorthodoxen Arbeitsweise für mich schon Grund genug, ihn zu mögen. An kruden Gestalten mangelt es in den hiesigen FFs zwar wahrlich nicht, aber die Rate für Psycho- und Soziopathen ist in unseren FFs definitiv besonders hoch. Wäre fast schon besorgniserregend, wenn es nicht so spannend zu lesen wäre.^^
      Jedenfalls befindet sich Oronel nun in der Hand des Harlekins oder in den Händen dessen Arbeitgeber. Ich bezweifle aber, dass du ihn sterben lassen wirst, denn zum einen hat der kleine Bastard -genau wie seine Mutter- schon genug durchgemacht und zum anderen würde es Kyu vollkommen aus der Bahn werfen, wenn dieser sein Versprechen nicht halten könnte. Charakterentwicklung gut und schön, aber einen depressiven Kyu braucht es in deiner FF nun wirklich nicht.^^

      Die Frage ist jetzt, für wen der Harlekin arbeitet bzw. wer Interesse daran hätte, Brianna nach Liberty Bourbon zu lotsen. Spinnen wir einfach mal meine Theorie weiter, nach der Brianna und/oder deren Tochter eine entscheidende Rolle bei der Erweckung/Aktivierung/Freilegung/etc. von Horizon spielen, so könnten sowohl die Triade als auch die Todsünden einen Vorteil daraus ziehen, die Rothaarige in ihre Gewalt zu bringen. Oder du führst hier eine weitere Gruppierung ein, wohlmöglich sogar "böse" Schätzjäger wie etwa Harlekin selbst einer ist, sodass wir am Ende tatsächlich eine Art "Schatzjagd" nach Horizon erleben werden. Dann könntest du auch einige der starken Widersacher durch Konflikte untereinander ausschalten (aka "Todsünden vs. Triade vs. Barcélos Truppe vs. XYZ vs. Protagonisten) und die Problematik umgehen, dass Briannas Truppe abseits von Drake und Kaisa eigentlich nicht die Power besitzt, um gegen sämtliche Feinde allein bestehen zu können. Sicher, Kämpfe wie "Aloe und Dädalus vs. Genevieve" sind logisch aufgebaut und aufgrund der individuellen Stärken der beiden Erstgenannten auch logisch zu Ende zu führen und auch einen Teamkampf von Marc und Brianna gegen einen der Entführer ihrer Tochter (z.B. Michelangelo) würde ich persönlich liebend gern sehen, einfach weil es passt und ein eindrucksvolles Zeichen setzen würde, aber ständig nur durch zahlenmäßige Überlegenheit zu siegen, ist auf Dauer auch etwas mau. Daher nun meine Theorie, noch eine weitere Partei ins Spiel zu bringen.

      Auf Corto Maltese (cooler Name übrigens^^) tritt indes eine Person in Erscheinung, deren Auftritt nicht theatralischer hätte sein können. Blut, eine Hochzeit, eine Kirche, ein Beichtstuhl, ein Kinderchor - viel übertriebener geht es eigentlich nicht, wenn man einen denkwürdigen Erstauftritt hinlegen will. ;)
      Katerina setzt sich in dieser herrlichen Kulisse natürlich wunderbar in Szene, wie es sich für so ein Debüt auch gehört, allerdings fällt das ganze für mich genau aus diesem Grund auch in die Kategorie "Charaktereinführung". Denn nüchtern betrachtet hat sie...was genau geleistet? Innerhalb kürzester Zeit eine Hochzeitsgesellschaft voller Zivilisten und eine (mittelmäßige) Agentin der Triade abgeschlachtet. Alles, was wir also zweifelsfrei über Katerina sagen können ist, dass sie schnell ist oder eine massenwirksame, grausige Teufelskraft besitzt. Oder beides. Zudem ist sie abgeklärt, mordlustig und hat eine Schwäche für melodramatische Auftritte. Ich liebe sie, Gott möge mir vergeben. Wo war ich?^^
      Dem OFF-Tod Theresas messe ich daher auch nicht so~ viel Bedeutung bei, denn die unheilige Schwester hatte sich bereits im Kampf gegen Kyu nicht mit Ruhm bekleckert oder sich durch kämpferisches Geschick ausgezeichnet und sollte nun Katerina tatsächlich extrem schnell sein oder einfach eine mächtige Teufelsfrucht besitzen, so hätte Theresa keine Chance gehabt. Der heftigste Indikator für Katerinas Stärke ist wohl der Respekt, den Luzifer ihr entgegenbringt. Er versucht immerhin gar nicht erst, ihre Gedanken zu manipulieren und das ist, nach der mehr als souveränen Darstellung seiner Teufelskräfte im San Fardo-Arc, extrem auffällig.

      Apropos auffällig, der Lord und die Fünf scheinen sich nicht allzu gut zu vertragen und ich rieche hier ein Motiv, dass ich kurz erläutern möchte. Du weißt ja, was wäre einer meiner Kommentare ohne eine halb-gare, hirnrissige Theorie.^^
      Mich persönlich hat Luzifers Aussage, die Fünf hätten ihm Absolution (=religiös), zum Nachdenken gebracht, vor allem, nachdem dann Katerina versicherte, dass das dem Lord am Arsch vorbeigehen würde.
      Es ist schon arg auffällig, dass Leute wie Luzifer und Genevieve mit Leuten wie der Herzkönigin, Finn und Oma Kamillentee zusammenarbeiten, von den Psychoschwestern der ewigen Qualen ganz zu schweigen. Meine Theorie wäre jetzt, dass innerhalb der Triade mindestens zwei Fraktionen herausgearbeitet sind, die mehr oder minder zusammenarbeiten. Auf der einen Seite die Fünf, welche mit Horizon eine Art Mission im christlichen bzw. religiösen Sinne bezwecken und zu denen Genevieve und Luzifer gehören, da beide als Hexenmeisterin und Kardinal spirituell-religiöse Titel tragen. Auf der anderen Seite der Lord und die Herzkönigin als weltliche Herrscher, die mit Horizon eben solche Ziele (Macht, Reichtum etc.) verfolgen. Hier würde ich zumindest Katerina, Madame Wu und Crawler Wormtongue einordnen
      Der Titel "Triade" legt zwar eine Art Dreifaltigkeit der Kräfte nahe, allerdings bin ich bei der dritten Fraktion, sollte es sie denn geben, ratlos. Könnte es sich hierbei um "Mama" handeln, welche damit die Familie darstellt und somit die Todes-Zwillinge, Finn, Di Sel und die mit Stricknadeln um sich schmeißende Oma unter sich vereint? Dies würde auch die ganz unterschiedlichen Motive erklären, mit denen du hier spielst. Immerhin haben wir familiäre Strukturen, geistlich-spirituelle Würdenträger und Titel einer weltlichen Gesellschaft. Kurz: Die drei Facetten des Menschen als im biologischen Sinne soziales Lebewesen mit abstraktem, spirituellem Bewusstsein in einer klarstrukturierten Gesellschaftsordnung.

      Nach diesem kurzen Ausflug in die wilden Gefilde meiner assoziativen Gedanken nun zurück aufs Deck der Ikarus, wo Kaisa ihre Vergangenheit trifft. Auch ich musste zuerst an ihren exzentrischen Lehrmeister respektive Tanzlehrer denken, zumal sonst eigentlich niemand in Frage kommt. Die CP9 ist immerhin zerschlagen, den Strohhüten sei Dank.
      Es könnte sich auch um ein Mitglied der SALIGIA handeln, war sie dort immerhin als Sekretärin tätig. Aber dieser kurze Abschnitt gibt außer spekulierten Mutmaßungen nichts her, also warte ich lieber ab.^^

      Gut, das dürfte eines der Lieblingskapitel in deiner FF für mich sein. Wie gesagt, es enthält alle meine Lieblingsmotive und hat mich beim Lesen nicht nur gefesselt, sondern auch meine Gehirnwindungen mal wieder gefordert. Erfolg auf ganzer Linie also! Weiter so! :)


    • Zeitstrahl & Charakterguide

      Neues Kapitel ist noch nicht fertig, aber der versprochene Zeitstrahl und aktualisierte Charakterguide, welche beide auch längst überflässig sind.

      Beim Zeitstrahl habe ich mich entschieden ein paar unwichtigere Stationen (Geburtstage/Lebensereignisse von Nebencharakteren/...) ein wenig kleiner darstellen zu lassen, während ich neue Informationen aus dem letzten Arc fett markiert habe, damit die Übersichtlichkeit ein wenig gewährleistet ist.

      Zeitstrahl (Stand: Kapitel 89)

      ?? Anno Maris: Genevieve hebt das Archipel in die Lüfte (83)

      1415 Anno Maris: Dädalus begibt sich auf siebenjährige Forschungsreise (65)

      1420 Anno Maris: Geburt von Ikarus

      1422 Anno Maris: Dädalus lernt Xanthos Deveraux kennen (65)
      Hochzeit von Ludwig XIV und Constance Lebonair (65)

      1424 Anno Maris: Geburt von Florentine Bourbon-Lebonair (65)


      1427 Anno Maris: Ikarus erleidet seinen tödlichen Unfall (66)
      Jean-Claude Deveraux wird geboren (67)

      1428 Anno Maris: Hinrichtung von Constance Lebonair (67)
      1.Aufstand der Engel ; Louis Deveraux stirbt (67)


      1435 Anno Maris: Ludwig XV. wird geboren


      1472 Anno Maris: Jaak Grimm wird geboren

      1483 Anno Maris: Elijah Derveraux wird geboren

      1487 Anno Maris: Abeille Deveraux wird geboren


      1492 Anno Maris: Dädalus wird ins Exil geschickt (62)

      1493 Anno Maris: Elena, Irina, Raphael sind auf dem Jahrmarkt. Irina und Briannas Vater (30)
      1495 Anno Maris: Ludwig XV. stirbt an einer Krankheit (61)

      1497 Anno Maris: Briannas Geburt; Alexandre Deverauxs Geburt
      Kaisa wird von ihrem Retter trainiert (79)

      1499 Anno Maris: Briannas Bruder ist ein halbes Jahr tot (30)
      Die Mutter von Abeille und Co. Ist schwer krank (75)

      1499 Anno Maris: Kalos und Olvia halten sich in der Bibliothek auf und werden erwischt (Prolog)

      1501 Anno Maris: Brianna und ihre Eltern erreichen Chasetown und treffen auf Dädalus (50)

      1502 Anno Maris: Briannas Eltern sind gestorben; Sie kommt in Dädalus Obhut (50)

      1503 Anno Maris Brianna lebt im Königspalast (50)

      1504 Anno Maris Brianna, Marc und Crane sind Freunde, verbringen viel Zeit miteinander (50)

      1507 Anno Maris: Paola muss aus Walhalla abreisen, um ihre Schwestern zu begleiten (38)
      Luzifer mischt sich in die Machenschaften San Fardos ein

      1508 Anno Maris: Paola und Amroth verbringen die letzte gemeinsame Nacht; sie flieht (36)
      Marie Deveraux wird geboren (75)


      1509 Anno Maris: Amroth ist gefangen genommen; Paola erfährt von seiner Hinrichtung (32)
      Paola verbringt die Monate der Geburt alleine auf einer Winterinsel (37)
      Amroth wird hingerichtet; Ioreth opfert sich und wird geköpft (38)
      Geburt von Orônel


      1510 Anno Maris: Ioreth/Isabella will San Fardo verlassen; Orônel ist im Waisenhaus (33)


      1512 Anno Maris: Brianna und Marc legen Blumen an das Grab ihrer Eltern und des Wolkentänzers (46)
      Brianna beginnt ihre Karriere als Schatzjägerin (??)

      1513 Anno Maris Marc soll zwangsverheiratet werden und betrinkt sich; Brianna und Marc schlafen miteinander (50)
      Brianna sucht Marc; Crane offenbart seine Gefühle, wird zurückgewiesen (50)
      Ludwig XVI. kommt an die Macht im Alter von 17 (61)

      1514 Anno Maris: Mitsommerfest in Chasetown, Briannas Tochter wird als Kind des Lichts ausgewählt; Marc geht dazwischen; Marc lebt im Exil; Ermordung des Weltaristokraten durch die Agenten der Tirade (51/84/85)
      Letzte Revolution auf dem Aurora Archipel; Kaisa exuktiert Ludwig XVI.; Die Deverauxs übernehmen die Macht (61)
      Marie und Abeille erhalten ihre Teufelsfrüchte; Xanthos nimmt Kontakt mit Flamingo auf, um Ludwig hinrichten zu lassen (75)

      1515 Anno Maris: Aloë hat bereits die Nymphen-Frucht gegessen (80); Zoë lebt bei den Deverauxs (69)

      1516 Anno Maris: Paola wird in den Stadrat aufgenommen (33)


      1517 Anno Maris: Brianna kehrt nach Chasetown zurück -> Rettung durch Kyu und Toledo (Kapitel 9)

      1518 Anno Maris: Kämpfe zwischen Engeln und Deverauxs um den Schwarzen Wald (72)


      1519 Anno Maris: Marie räuchert die Bergbewohner aus; die wenigen Überlebenden fliehen auf die grüne Insel (64)

      1520 Anno Maris: Brianna ist mit Kyu auf Kalkutta und trifft auf den Harlekin (89)


      1522 Anno Maris: ~ Laufende Handlung
      Brianna und Kyu erhalten den Auftrag Horizon zu stehlen/finden
      Brianna und Kyu suchen Chasetown auf, um Dädalus um Hilfe zu bitten; Es kommt zur Auseinandersetzung mit Crane; Triade tritt in Aktion
      Nächstes Ziel ist San Fardo, wo Dädalus sich Antworten erhofft; CP8 und Triade durchkreuzt Pläne; Marc und Kaisa schließen sich ihnen an
      Aurora Archipel



      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Vex ()

    • Antwort auf Fanpost & 90.Kapitel erschienen

      So ein verplantes Kapitel kommt die Woche. Leider habe ich vor Vorreden nicht sehr viel Zeit, weswegen es ohne Umschweife zu der Rückmeldung kommt:

      @qoii

      qoii schrieb:

      Wie erwartet geht es für unsere Truppe weiter nach Liberty Bourbon, wobei ich nicht (mehr) weiß wieso Brianna dies als nächstes Ziel auserkoren hat.

      Weil sich der Harlekin dort mit ihr treffen möchte, um ihr Orônel im Austausch zu überlassen.

      qoii schrieb:

      Zum Harlekin hatte ich sofort ein Bild parat, besonders zu seiner Bewegung/Sitzhaltung, obwohl ich nicht ganz genau weiß woher. Vielleicht habe ich auch einfach einen CP-9 Agenten in einen Revoumhang gesteckt, aber eine Person mit einer einfarbigen Maske und weiten Umhang, der von oben auf sein Oper herabsieht um eine Botschaft zu überbringen ist jetzt auch nicht ganz so selten. Jedenfalls hat er es mir jetzt schon positiv im Gedächtnis geblieben, obwohl seine Handlungen bis jetzt er negativ erscheinen. Ich freue mich jedenfalls schon auf das Wiedersehen ^.^ .

      Ich freue mich auch darauf ihn wiederzusehen. Defintiv einer der Figuren, die mir bisher am besten von ihrer Konzeption gefallen :)

      qoii schrieb:


      Bei dem Mann der Kaiser besucht hat, wird es sich wahrscheinlich um die Person handeln, die sie vor vielen Jahres aus dem Meer gefischt hat. Zumindest meine ich mich daran zu erinnern, dass diese Person auch sehr Bärenhaft beschrieben wurde. Bis jetzt wissen wir noch nicht zu welcher Fraktion er genau gehört, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht die Herzkönigin ist und auch keine Regierungsorganisation. Bleiben also noch der Lord, der dritte (adelige) Triade Anführer oder eine weitere Gruppierung. Übrigens zum dritten Anführer, da du bis jetzt einen englischen Titel und einen deutschen Titel verwendet hast, Lord und Königin, würde ich vermuten, dass der dritte wahrscheinlich russisch (z.B. Zar) ist. Wobei ich mir auch französisch vorstellen kann. Warum russisch, zum einen war dieses Land ein weitere wichtiger Machtfaktor zu den Zeiten als auch England und deutsche Verbindungen (es gab ja lange kein Deutschland im heutigen sinne) mächtig waren, zum anderen erinnert der "Bär“ durch seine dicke und warme Kleidung schon etwas an die russische Winterkleidung oder das woran man bei Winterkleidung für sehr kalte Regionen denkt.
      Also Spekulation: Der Bärenmann gehört zum dritten Anführer der Triade, welcher einen russischen Titel trägt und sich genauso gut mit seinen Mitanführern versteht, wie der Lord und die Königin.

      Aus Spoilergründen kein Kommentar. Aber tolle Ideen. Das wollte ich nicht unhonoriert lassen :thumbsup:

      qoii schrieb:

      Damit Endend dieser Arc mit einem schönen und trotz des Blutbades eher ruhigem Kapitel, positiv anzumerken bleibt noch das wenigstens diese Kathedrale heil geblieben ist. Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen historischen Gebäuden in diesem Arc ;) . Dafür muss ich dir natürlich einen Punkt abziehen. :P Nein der Arc war wieder wunderbar und hat mir sehr gut gefallen :thumbsup: . Mit den Deveraux hast du deine Wunderbare Antagonistengruppe geschaffen die sehr gut, glaubhaft und sympathisch Rüberkamen, trotz all ihrer Grausamkeiten. Ich möchte in diesem Zusammenhang besonders an unsere geliebte Prinzessin Lillybitch erinnern ;( . Aber auch die Triade Abteilung um Genevieve wusste zu gefallen. Besonders schön fand ich den ganzen historischen Hintergrund den du um das Archipel, aber auch um die einzelnen Personen aufgebaut hast. Die Protagonisten kamen ebenfalls nicht zu kurz und konnten sich gut weiterentwickeln.

      Freut mich, dass er gefallen hat, da er schlussendlich doch etwas ausschweifender geworden ist, als ich mir vorgenommen hatte! :)

      @Lyca

      Lyca schrieb:


      Douchess Court → Gerade die Herzkönigin ist eitel, arrogant und machtversessen. Sie lässt die Bürger hungern und man muss die Verhaltensregeln penibel einhalten. Sie und ihr Mann stellen sich höher als die von bürgerlicher Herkunft. Ähnlich wie die Himmelsdrachen finde ich. Warum will die Triade Gleiches mit Gleichem ersetzen? So wie Genevieve allein auf Crawler reagiert, eine solche Machtstellung wäre von ihrer Seite nicht gewollt. Jedenfalls stellst du sie nicht als jemanden dar, der Überheblichkeit wertschätzt. Ihre Beweggründe und warum sie die Oberhäupter der Triade als besser ansieht sind mir noch sehr schleierhaft. Inwieweit der Lord agiert weiß man allerdings noch nicht. Die Beweggründe der Triade und der Weisen sind ansonsten klar: Macht.

      Gemevieve und die Beziehung der anderen im Gesamtgefüge der Triade ist noch nicht wirklich durchschaubar. Das ist aber auch wichtig und richtig so, da dies noch eine ganz eigenständige Geschichte wird. Macht ist aber auf jeden Fall ein treibender Faktor.

      Lyca schrieb:


      Aloe kann die Elemente beherrschen durch Ihre Nymphen-Frucht, wohl außer das Wasser. Das steht aber noch im Fragezeichen, vielleicht gibt es eine Art Wassermanipulation? Sie kann zwar nicht schwimmen, aber Wellen etc durch Ihren Willen erzeugen? Hm wäre möglich, aber eher unwahrscheinlich. Ich finde auch die gewollte/ungewollter Parellele, dass die Bibliotheken in Elemente eingeteilt sind auffällig. Zufall oder Absicht? Das ist hier die Frage! Wo genau sich die Feuerbibliothek befindet, kann man bisher nicht sagen, die Anderen haben hier schon genügend Theorien aufgestellt... ^^
      Die Sache mit den Pflanzen aus Aloes Heimnat erinnert mich stark an Nami und die Orangebäume btw.
      Das mit dem Buch der Teufelsfrüchte kann ich noch nicht so einschätzen... bzw bin ich gerade zu faul(tier) mir etwas dazu auszudenken.

      Wo die Grenzen liegen wird sich noch zeigen. Im neuen Arc werden wir da aber ein paar wichtige Schritte machen! :)

      Lyca schrieb:

      Paola taucht wieder auf – ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. Einerseits fand ich ihre Geschichte im Enddefekt so spannend nicht, andererseits finde ich es super, dass Figuren immer mal wieder auftauchen. Auch wenn mein Namensgedächtnis dem Marcs gleicht. Es verleiht einer Geschichte noch mehr Tiefe und Verbundenheit zu den vorigen Arcs. Es bildet sich ein rundes Bild und verknüpft das Geschehen von Anfang bis Ende. Pluspunkt.
      Harlekin hat Oronel entführt, da derzeit jeder auf dem Weg nach Liberty Bourbon ist könnte die Triade dahinter stecken. Der Brotkrumen zur nächsten Station? ;) Harlekin ist berühmt berüchtigt für seine Methoden und hat gerade Kyu ziemlich aus der Bahn geworfen. Seinen Auftritt war gut ins Szene gesetzt. Was genau er sich mit einem Treffen Briannas verspricht, kann wie oben etwas mit der Triade zu tun haben oder eigennützige Motive sein. Letzteres wäre mir aber zu... zufällig. ^^ Dass Brianna sich auf den Deal einlässt war jetzt nicht wirklich überraschend und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen. Außer dass Drake jetzt „offiziell“ mit von der Partie ist. Juhu! (Welch Überraschung!)

      Ach Zufälle machen doch einen großen Spannungsfaktor im Leben aus, oder? :P
      Nein ganz zufällig wird es nicht, keine Sorge. Aber wieso und weshalb das alles dort zusammenkommt...abwarten^^

      Lyca schrieb:


      Der Aurora Archipel Arc hat mir rundum gut gefallen. Gerade die Antagonisten Devereaux haben mir unglaublich zugesagt. Abeille hat mit mehr und mehr gefallen und die gute, liebe und absolut tödlich aggressive Prinzessin Lillybitch hatte sich schnell in mein Herz eingenistet und es von innen heraus zerstört. ;) Alexandre und Elias waren im Enddefekt die blassesten der Geschwister, waren aber auch gut eingebunden. Der Sturz der Herrscherfamilie war "tragisch" und einfach genial! Die Idee mit der Teufelsfruchtherstellung und den Parallelen zur Originalstory haben alles perfekt abgerundet. Die bisher (für mich) perfekte Antagonistin Genevieve die hier ihre fulminante Einführung bekam – einfach klasse. Ihre Verknüpfung zu Dädalus spielt sicherlich weiterhin eine wichtige Rolle. Die geschichtlichen Hintergründe des Archipels und einzelner Protagonisten waren super umgesetzt und haben immer Spaß und Spannung gebracht. Mittlerweile sind wir auch um 2 Protagonisten reicher, über die ich mich sehr freue. Wir sind ein ganzen Stück weiter gekommen und haben einige essentielle Informationen in Erfahrungen bringen können und Bezug auf Triaden und deren Absichten. Der Sturz der Insel war für mich Höhepunkt des Arcs, vorallem aufgrund der Symbolik die ich mal erwähnt habe. Im Übrigen freut es mich, in diesem Arc dazugestoßen zu sein. Es macht mir immer Spaß Horizon zu lesen – auch wenn das mit den Kommentaren im Moment eher unregelmäßig ist. ^^
      An Kreativität und Umsetzung mangelt es dir nicht, ich freue mich auf den neuen Arc, wenn er nur Ansatzweise an diesen heranreicht bin ich mehr als zufrieden. Solltest du ihn übertreffen – werde ich vor dir auf die Knie fallen... vielleicht auch nicht. :P Zum Schreibstil habe ich mich ja schon zur genüge ausgelassen in der Vergangenheit.

      Auch an dich vielen Dank! Der Arc hat mir bisher auch am besten gefallen und ich hab ein wenig Schiss vor dem nächsten Arc, da dort ein wenig mehr Planung notwendig war/sein wird und mein Schreibplan doch oftmals auf loser Planung und viel Improvisation beruht xD

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Das muss ich dir schon lassen, du hast meine durch den Kapiteltitel hervorgerufene Erwartungshaltung nach dem Lesen wirklich positiv durchkreuzt. Keine Romantik, keine Gefühlsduselei. Nur eine Kindesentführung durch einen soziopathischen Schatzjäger, eine grausige Bluthochzeit und eine psychopathische Schönheit, die neben den Gästen besagter Festivität eine ehemalige Antagonistin mal eben aus dem OFF abschlachtet und ans Kreuz nagelt. Heilige Mutter Gottes, Amen und drei Ave Maria! Dieses Kapitel dürfte eines meiner Favoriten werden und damit ein weiterer Grund für meine Verdammnis im ewigen Höllenfeuer. xD
      Aber von vorn, in Euphorie kann ich auch später noch verfallen.

      Wow vielen Dank!

      -Bo- schrieb:


      Also der Harlekin ist ein Charakter, von dem ich nur zu gerne mehr sehen werde und der, zugegebenermaßen, nach einem Gastauftritt in meinem nächsten Arc schreit. Aber darum geht es ja hier und jetzt nicht.^^
      Ich hoffe, dass wir die Szene auf Kalkutta noch einmal in Form eines Flashbacks sehen werden, vorzugsweise aus der Sicht des Harlekins und uns so noch ein genaues Bild dieses Anti-Briannas machen können. Allerdings ist seine Erscheinung gepaart mit der unorthodoxen Arbeitsweise für mich schon Grund genug, ihn zu mögen. An kruden Gestalten mangelt es in den hiesigen FFs zwar wahrlich nicht, aber die Rate für Psycho- und Soziopathen ist in unseren FFs definitiv besonders hoch. Wäre fast schon besorgniserregend, wenn es nicht so spannend zu lesen wäre.^^
      Jedenfalls befindet sich Oronel nun in der Hand des Harlekins oder in den Händen dessen Arbeitgeber. Ich bezweifle aber, dass du ihn sterben lassen wirst, denn zum einen hat der kleine Bastard -genau wie seine Mutter- schon genug durchgemacht und zum anderen würde es Kyu vollkommen aus der Bahn werfen, wenn dieser sein Versprechen nicht halten könnte. Charakterentwicklung gut und schön, aber einen depressiven Kyu braucht es in deiner FF nun wirklich nicht.^^

      Der Flashback zu Kalkutta ist defintiv vorhergesehen und wird sogar einen Großteil des ersten Arcviertels einnehmen, da ich mir hier die Zeit nehmen möchte, um den Harlekin und Briannas Vergangenheit ein wenig genauer zu beleuchten!

      -Bo- schrieb:

      Die Frage ist jetzt, für wen der Harlekin arbeitet bzw. wer Interesse daran hätte, Brianna nach Liberty Bourbon zu lotsen. Spinnen wir einfach mal meine Theorie weiter, nach der Brianna und/oder deren Tochter eine entscheidende Rolle bei der Erweckung/Aktivierung/Freilegung/etc. von Horizon spielen, so könnten sowohl die Triade als auch die Todsünden einen Vorteil daraus ziehen, die Rothaarige in ihre Gewalt zu bringen. Oder du führst hier eine weitere Gruppierung ein, wohlmöglich sogar "böse" Schätzjäger wie etwa Harlekin selbst einer ist, sodass wir am Ende tatsächlich eine Art "Schatzjagd" nach Horizon erleben werden. Dann könntest du auch einige der starken Widersacher durch Konflikte untereinander ausschalten (aka "Todsünden vs. Triade vs. Barcélos Truppe vs. XYZ vs. Protagonisten) und die Problematik umgehen, dass Briannas Truppe abseits von Drake und Kaisa eigentlich nicht die Power besitzt, um gegen sämtliche Feinde allein bestehen zu können. Sicher, Kämpfe wie "Aloe und Dädalus vs. Genevieve" sind logisch aufgebaut und aufgrund der individuellen Stärken der beiden Erstgenannten auch logisch zu Ende zu führen und auch einen Teamkampf von Marc und Brianna gegen einen der Entführer ihrer Tochter (z.B. Michelangelo) würde ich persönlich liebend gern sehen, einfach weil es passt und ein eindrucksvolles Zeichen setzen würde, aber ständig nur durch zahlenmäßige Überlegenheit zu siegen, ist auf Dauer auch etwas mau. Daher nun meine Theorie, noch eine weitere Partei ins Spiel zu bringen.

      Sehr interessant und eins sage ich schon einmal: Auf Liberty Bourbon wird es wohl zu einem Alle vs. Alle kommen. Das war eh schon abzusehen, bei den großen Parteien, die dort vor Ort sind!

      -Bo- schrieb:


      Auf Corto Maltese (cooler Name übrigens^^) tritt indes eine Person in Erscheinung, deren Auftritt nicht theatralischer hätte sein können. Blut, eine Hochzeit, eine Kirche, ein Beichtstuhl, ein Kinderchor - viel übertriebener geht es eigentlich nicht, wenn man einen denkwürdigen Erstauftritt hinlegen will. ;)
      Katerina setzt sich in dieser herrlichen Kulisse natürlich wunderbar in Szene, wie es sich für so ein Debüt auch gehört, allerdings fällt das ganze für mich genau aus diesem Grund auch in die Kategorie "Charaktereinführung". Denn nüchtern betrachtet hat sie...was genau geleistet? Innerhalb kürzester Zeit eine Hochzeitsgesellschaft voller Zivilisten und eine (mittelmäßige) Agentin der Triade abgeschlachtet. Alles, was wir also zweifelsfrei über Katerina sagen können ist, dass sie schnell ist oder eine massenwirksame, grausige Teufelskraft besitzt. Oder beides. Zudem ist sie abgeklärt, mordlustig und hat eine Schwäche für melodramatische Auftritte. Ich liebe sie, Gott möge mir vergeben. Wo war ich?^^
      Dem OFF-Tod Theresas messe ich daher auch nicht so~ viel Bedeutung bei, denn die unheilige Schwester hatte sich bereits im Kampf gegen Kyu nicht mit Ruhm bekleckert oder sich durch kämpferisches Geschick ausgezeichnet und sollte nun Katerina tatsächlich extrem schnell sein oder einfach eine mächtige Teufelsfrucht besitzen, so hätte Theresa keine Chance gehabt. Der heftigste Indikator für Katerinas Stärke ist wohl der Respekt, den Luzifer ihr entgegenbringt. Er versucht immerhin gar nicht erst, ihre Gedanken zu manipulieren und das ist, nach der mehr als souveränen Darstellung seiner Teufelskräfte im San Fardo-Arc, extrem auffällig.

      So war es auch geplant. Ich muss bei den Triademitgliedern immerhin ein wenig auf die Tube drücken, damit ich ihre Charakterisierung mal langsam abschließen kann, aber da gibt es noch ein paar Charaktere, die noch kommen werden xD
      Katerina spielt aber noch eine Rolle, aber das wird sich noch zeigen. Ansonsten war Theresas Tod wie du richtig herausgetellt hast, größtenteils symbolischer Natur, um sie loszuwerden. An Antagonisten mangelt es mir ja allmählich nicht mehr.

      -Bo- schrieb:

      Der Titel "Triade" legt zwar eine Art Dreifaltigkeit der Kräfte nahe, allerdings bin ich bei der dritten Fraktion, sollte es sie denn geben, ratlos. Könnte es sich hierbei um "Mama" handeln, welche damit die Familie darstellt und somit die Todes-Zwillinge, Finn, Di Sel und die mit Stricknadeln um sich schmeißende Oma unter sich vereint? Dies würde auch die ganz unterschiedlichen Motive erklären, mit denen du hier spielst. Immerhin haben wir familiäre Strukturen, geistlich-spirituelle Würdenträger und Titel einer weltlichen Gesellschaft. Kurz: Die drei Facetten des Menschen als im biologischen Sinne soziales Lebewesen mit abstraktem, spirituellem Bewusstsein in einer klarstrukturierten Gesellschaftsordnung.

      Ich hülle mich an Hand dieser Ausführungne mal in Schweigen 8o

      -Bo- schrieb:


      Nach diesem kurzen Ausflug in die wilden Gefilde meiner assoziativen Gedanken nun zurück aufs Deck der Ikarus, wo Kaisa ihre Vergangenheit trifft. Auch ich musste zuerst an ihren exzentrischen Lehrmeister respektive Tanzlehrer denken, zumal sonst eigentlich niemand in Frage kommt. Die CP9 ist immerhin zerschlagen, den Strohhüten sei Dank.
      Es könnte sich auch um ein Mitglied der SALIGIA handeln, war sie dort immerhin als Sekretärin tätig. Aber dieser kurze Abschnitt gibt außer spekulierten Mutmaßungen nichts her, also warte ich lieber ab.^^

      Die Antwort auf diese Frage werde ich wohl erst nach dem Arc geben. Soviel sei gesagt^^

      -Bo- schrieb:


      Gut, das dürfte eines der Lieblingskapitel in deiner FF für mich sein. Wie gesagt, es enthält alle meine Lieblingsmotive und hat mich beim Lesen nicht nur gefesselt, sondern auch meine Gehirnwindungen mal wieder gefordert. Erfolg auf ganzer Linie also! Weiter so! :)

      Sehr schön. Das freut mich umso mehr, da mir das Kapitel nicht so leicht von der Hand ging. Scheint momentan zwar ein Trend bei mir zu sein, aber das kommt dann sicherlich auch wieder!


      Noch einmal großen Dank für eure tollen Ausführungen, auf die ich leider nur so knapp eingehen konnte. Seid gewiss, dass mir das echt viel bedeutet, wenn ihr so viel Zeit darain investiert! :thumbsup:

      kapitel ist ein bisschen weiter oben zu finden^^

      P.S.: Bo für dich ist der letzet Absatz auch noch unbekannt^^

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    • 90.Kapitel: Drei Routen nach Liberty Bourbon

      Im neuen Arc geht es dort weiter wo der letzte Aufgehört hat, alle sind auf dem Weg nach Liberty Bourbon

      Weil sich der Harlekin dort mit ihr treffen möchte, um ihr Orônel im Austausch zu überlassen.
      Das ist mir schon klar, allerdings konnte ich im letzten Kapitel nirgendwo einen Hinweis darauf finden, dass Harlekin diesen Treffpunkt erwähnt hätte. Im Gegenteil es wird extra erwähnt, dass er keine Kontaktinformationen hinterlassen hat, er also ergo wusste, welche Insel Brianna als nächstes Ansteuert. Also habe ich mich gefragt, warum diese Insel (unabhängig von Harleki) das nächste Ziel ist. Was erwarten sie dort herauszufinden?

      Die Gruppendynamik auf der Ikarus entwickelt sich weiter und die Neuen integrieren sich immer mehr in die vorhandene Gruppe. Kyu schafft es mittlerweile die leichten Angriffe Dädalus abzuwehren, ist ihm aber strategisch noch lange nicht gewachsen. Marc und Drace tun das, was man von Männern erwartet und besaufen sich, während Kaisa und Aleo am nächsten Tag das weitgehend schöne Wetter genießen. Während dieser ganzen Zeit ist die Ikaruns weiterhin in den Luftströmungen unterwegs, da unter anderem die Redline überwunden werden muss. Letztendlich müssen sie aber doch wieder Wassern und erreichen schlussendlich ihr Ziel.

      Die Zwillinge des Todes sind ebenfalls auf dem Weg und du lässt es die nicht nehmen, nochmal auf die Fähigkeit und die Schwäche von Tweedledee Teufelskraft zu verweisen. Immerhin ist es schon einige Kapitel und bestimmt ein Jahr her, dass wir diese zuletzt bewundern durften. Orville kann sich also nicht nur in Flugmaschinen sondern auch in andere Fahrzeuge verwandeln, welche anscheinend alle etwas älter sind, was an seinem Alter liegen könnte :D . In diesem Zusammenhang kann ich es mir einfach nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass es in One Piece bis jetzt keine Autos gab und es deswegen doch sehr verwunderlich ist, dass es sich in ein antiquiertes Automobil verwandelt, denn dann müssten bereits neuere bekannt sein :P . Aber vergessen wir das, ist mehr ein Punkt den man bei Sirus.0 FF einwerfen kann, wenn ich da an meinen als Witz gemeinten Hinweis mit den Papierflieger denke. XD

      Katerina wird währenddessen auf die Jagt nach Alvida geschickt. Im Gegenzug für die dabei wieder freiwerdende Frucht, hat die Herzkönigin einem Plan des Lords zugestimmt, man muss eben einfach nur die richtigen Angebote machen und hoffen das die Nachricht von einer Bestrafungsaktion noch nicht eingetroffen ist.

      Bei der Marinebesatzung scheint es sich um eine Gruppe zu handeln, welche Briannas oder Ruffys Truppe in nichts nachsteht, zumindest was den Umgang Untereinader angeht. Mit denen werden wir sicher viel Spaß haben.

      Am Ende schaust du noch einmal bei den fünf Weisen vorbei, bzw. bei einem von ihnen. Dieser besitzt ein Medaillon, welches Dinge zeigt, die andere Lebewesen sehen. Dies scheint irgendwie mit Silber in Zusammenhang zu stehen, auch wenn ich nicht weiß wie die ganzen Tiere an das Silber kommen sollen. Die Weisen haben von dir nun auch Namen oder besser Bezeichnungen bekommen, von denen du drei bekannt gibst. Händler, Krieger und Spieler. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir dies eigentlich etwas sagen müsste. Besonders im Bezug auf die beiden anderen Bezeichnungen, allerdings ist mir nach langen Überlegungen nur der Priester eingefallen. Die größte Überraschung oder auch nicht, ist deine Orientierung an der Theorie, dass die Weisen unsterblich bzw. ziemlich alt sind. Allerdings scheinen ihre Selbstheilungskräfte mittlerweile nachzulassen worüber sie natürlich nicht begeistert sein. Weiterhin scheinen sie ihre Hoffnungen in den Horizon zu setzten, was darauf schließen lässt, dass dieser irgendetwas mit ihrem langen Leben zu hat...
      Irgendwie bin ich über den Teil mit den Weisen nicht so begeistert :thumbdown: , weswegen ich ihn eventuell innerhalb der nächsten zwei Tage nochmal überarbeiten werde.

      Wie immer hat mir das Kapitel sehr gut gefallen, es passiert zwar noch nicht wirklich etwas interessantes, aber die Gruppierungen und Charaktere müssen die Insel erst mal erreichen sowie vorgestellt bzw. erinnert werden. Der interessanteste Teil behandelt natürlich die 5 Weisen, aber hier bin ich wohl spekulatorisch und inhaltlich nicht gerade auf der Höhe. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • 90.Kapitel: Drei Routen nach Liberty Bourbon

      Das erste Kapitel des neuen Arcs startet ja recht gemächlich. Ein paar Charaktereinführungen, die frischen Freundschaftsbande zwischen den Protagonisten werden weiter vertieft und es wird angedeutet, dass die fünf Weisen nicht nur nicht ganz unbeteiligt an Briannas Lebensweg waren, sondern die Rothaarige aktiv und wohl auch ziemlich kaltschnäuzig manipuliert haben. Ach, und eine Art der Unsterblichkeit scheinen sie auch erlangt zuhaben. Wenn es weiter nichts ist...WTF!?

      Beginnen wir aber ganz locker und entspannt, bevor wir uns dem "WTF!?" widmen.
      Die Truppe um den Sonder-Ermittler-Vizeadmiral Bracélo wird etwas genauer vorgestellt, wobei diese bisher zumindest rein äußerlich durch stereotype Klischees besticht. Mit Sophie, die ja schon zuvor als Superhirn angekündigt wurde, haben wir die typische Strebertussi aus *Hier bitte jeden mittelmäßigen Highschool-Teenie-Liebes-Streifen einfügen* kennengelernt. Ja, gut. Hohe Stirn, charakteristische Hornbrille und ständig mit der Nase in der Arbeit.
      Bei Sancho und seinem Sombrero höre ich schon die Mariachi-Musiker auf ihren Eseln herangaloppieren, Safran hingegen beschwört in seiner Freizeit wohl gerne Schlangen und näht fliegende Teppiche. Wenn sich hier jemand durch diese Vorurteile beleidigt fühlt, soll er mich kontaktieren und ich erkläre ihm in aller Ruhe, was Ironie ist.^^
      Bei Safran und Sancho wird es sich bestimmt um zwei schlagkräftige Kämpfer handeln, denn die meisten schrulligen Marineleute gleichen ihre Macken mit Stärke, Geschick und/oder besonderen Fertigkeiten aus. Bei Sophie bin ich mir grade nicht sicher, ob auch sie eine besondere Kämpfernatur ist, aber das könnte von dir natürlich auch absolut gewollt sein, um uns mit ihrem Design an der Nase herumzuführen. Am Ende steckt sie sogar Rebekah mit einer Hand in die Tasche. Aber ich glaube eher nicht, die Vizeadmirälin ist für mich bisher Bracélos Vize und Frau für das Grobe.
      Mich interessiert so langsam, wer sich hinter dem großen spanischen Namen verbirgt und ob das Bild, welches sich in meinem Kopf entwickelt, stimmt. Denn bisher halte ich ihn für einen ziemlich verschrobenen, exzentrischen Mann mit sehr speziellen Fähigkeiten, der die banalen Kleinigkeiten des Schiffsalltags (Leute zur Ordnung rufen und befehligen, Navigation etc.) an seine Leute (Rebekah und Sophie) ablädt. Mal schauen.
      Übrigens musste ich bei den Charakteren Sophie und Safran in der Kombination ganz spontan an Minze und Sansibar aus meiner FF denken, wenngleich die Persönlichkeiten doch recht unterschiedlich sind.^^

      Auf Corto Maltese verhärtet sich indes meine Theorie, dass die Triade eine sehr zerrüttete Organisation ist. Genevieve scheint nicht gut mit Katerina auszukommen und auch den Befehle des Lords scheint unsere Oberhexe, ganz im Gegensatz zur blutdurstigen Katerina, nicht viel abgewinnen zu können. Generell ist Lord nach bisherigem Stand kein sonderlich umgänglicher oder freundlicher Mann, was zudem durch seine bisher gezeigten Untergebenen noch deutlicher wird. Bereits Wu war eine eiskalte, distanzierte Person und mit Katerina tritt nun eine krankhafte Psychopathin auf den Plan. Keine Ahnung, aber bisher macht die Fraktion der weltlichen Herrscher (ich bleibe erstmal bei meiner Hypothese über die drei Parteien innerhalb der Triade) den "bösesten" Eindruck, während Leute wie Genevieve und Luzifer eher wie verlorene Kinder wirken, die für ihr Ziel (Horizon?) furchtbare Dinge tun und sehen müssen. Ich will damit nicht sagen, dass die beiden religiösen Würdenträger keine Antagonisten sind, nur, dass sie weit weniger...manisch wirken als der Rest. Die Triade erscheint mir einfach viel zu uneins, als dass diese Organisation bis zum Ende der Geschichte in der momentanen Konstellation erhalten bleibt. Aber das ist wohl noch Zukunftsmusik.

      Orville kann sich anscheinend in alle möglichen Fahrzeuge verwandeln und an dieser Stelle musste ich auch die Brauen heben und auf den technischen Stand im OP-Universum schielen. Aber ich habe mich dann schnell an Smokers Motorrad und Ace' krasses Gefährt erinnert, sodass ich hier weit weniger zu beanstanden habe. Die Welt von One Piece ist so riesig, dass sich einfach viel mehr Zeitzonen entwickelt haben, die aufgrund der Ausmaße der Welt auch weit extremer sind als auf unserer Erde. Bestes Beispiel ist hier wohl Little Garden, aber auch Alabasta, dass kulturhistorisch und technisch weit hinter z.B. Water 7 zurückliegt, ohne dass dies ein Bruch der Logik wäre. Von daher finde ich Orvilles Kraft sehr interessant und frage mich, genau wie bei Baby 5's Waffenfrucht, wie "natürlich" Teufelsfrüchte letztendlich wirklich sind.
      (Wie viele Ökofreaks und Hipster mit Teufelskräften sich wohl das Leben nehmen, sobald herauskommt, dass die Teufelsfrüchte nicht voll "Bio" und mit künstlichen Zusätzen angereichert sind?)

      Ok, und nun: Die Fünf Weisen, denen du zumindest Bezeichnungen gibst, wenn schon keine Namen: Händler, Spieler und Krieger. Wie heißen nun die verbleibenden zwei? Mein RPG-Hirn schreit "Magier und Dieb", aber wirklich passend erscheint mir das nicht.^^
      Vielleicht Politiker und Wanderer? Bettler und Lehrer? Es gibt hier hunderttausende Möglichkeiten und es würde nichts bringen, diese alle zu ersinnen. Viel interessanter ist eh, welchen Plan die alten Männer verfolgen. Alt hier im echten Wortsinn, denn die Weisen sind unsterblich oder haben zumindest einen Weg gefunden, ihre Leben auf unbestimmte Zeit zu erhalten. Doch genau hier liegt der Knackpunkt und ich sage, dass ihre illustren Jahre der Unsterblichkeit bald gezählt sein dürften, sollte es Brianna nicht gelingen, Horizon aufzutreiben. Mittlerweile gehe ich nämlich davon aus, dass die Greise besser über Briannas Schatz Bescheid wissen, als sie der Rothaarigen Glauben gemacht haben und bei mir klingelten die Alarmglocken, als es hieß, sie hätten auch den Harlekin engagiert. Was ist, wenn die Weisen am Ende die "Fünf" sind, die in der Triade Luzifer und Genevieve leiten? Wenn die Weisen hinter allem stecken und (unter einem Pseudonym) mit dem Lord und Mama zusammenarbeiten, um an Horizon zu gelangen? Oder einer der Weisen sogar "Lord" selbst ist?
      Fakt ist: Brianna spielt eine wichtige Rolle in der Suche nach Horizon, wohlmöglich ist sie aufgrund ihrer Familiengeschichte/ihres Blutes/etc. sogar die einzige, die Horizon finden und aktivieren/entfesseln/was auch immer kann. Ihre Tochter wäre dann ein Druckmittel, eine Motivation, um die rebellische Brianna zu kontrollieren oder sogar selbst ein Teil des Puzzles, das es um Horizon zu entschlüsseln gilt.
      Wir wissen mittlerweile, dass die Weisen vor nichts zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen und auch, warum dem so ist, geht es doch offensichtlich um ihr Überleben. Denn wenn man den letzten Absatz richtig deutet, setzt allmählich der Zerfall ein. Was auch immer also das Leben der fünf Männer so unnatürlich verlängert, es scheint an Wirksamkeit zu verlieren und Horizon das Gegenmittel (oder gar die ursprüngliche Methode?) zu sein.

      Ok, damit endet mein Beitrag wie so oft mit wilden Theorien, doch der Teil um Katerina und Genevieve, sowie natürlich speziell die Szene mit den Weisen haben meine Fantasie wieder beflügelt und ich konnte einfach nicht anders, als meine Gedanken hier niederzuschreiben. Vielleicht war ja etwas richtiges dabei, wir werden es erfahren. ;)
      Geniales Kapitel, auch wenn mir die Interaktionen rund um die Ikarus langsam etwas zu ausschweifend werden. Kyu und Dädalus fand ich noch in Ordnung, aber besonders das Saufgelage der beiden Männer hätte ich nicht unbedingt gebraucht.^^
      Der Rest war aber, wie bereits gesagt, großes Kino und zeigt mal wieder, dass du es trotz der derzeitigen kreativen Probleme (die ich und qoii momentan wohl auch zu vertreiben versuchen^^) schaffst, deine Geschichte spannend zu erzählen. Weiter so!


    • Antwort auf Fanpost & Doublefeature erschienen

      Soo meine Lieben,

      ich war leider gesundheitlich angeschlagen und zudem durch das neue Semester ein wenig angeschlagen, weswegen ich eine Woche pausiert habe, aber dafür immerhin als Entschuldigung ein Doublefeature dabei habe!
      Das hatte sogar den zusätzlichen Effekt, dass ich den Arc ein wenig langsamer aufbauen kann/konnte.

      Bevor ich auf eure Kommentare eingehe, hätte ich eine kleine Angelgenheit zu klären: Das erste Viertel des Arcs wird neben der Haupthandlung, auch von dem Flashback von Dädalus und Briannas Flaschback nach Kalkutta gezeichnet werden. Jetzt wollte ich euch fragen, ob es euch lieber wäre, wenn die Flashbacks sich (so wie in den heutigen Kapiteln) lieber Seite an Seite mit der normalen Handlung ereignen oder ich reine Flashback-Kapitel machen soll? Ich tendiere gerade zur ersten, da auf Liberty Bourbon zu Beginn einfach noch nicht so viel spannendes passiert, was ich beschreiben kann. Wollt trotzdem mal eure Meinung dazu hören!

      @qoii

      qoii schrieb:

      Das ist mir schon klar, allerdings konnte ich im letzten Kapitel nirgendwo einen Hinweis darauf finden, dass Harlekin diesen Treffpunkt erwähnt hätte. Im Gegenteil es wird extra erwähnt, dass er keine Kontaktinformationen hinterlassen hat, er also ergo wusste, welche Insel Brianna als nächstes Ansteuert. Also habe ich mich gefragt, warum diese Insel (unabhängig von Harleki) das nächste Ziel ist. Was erwarten sie dort herauszufinden?

      Kann gerade leider nicht ausführlich nachschauen, aber prinzipiell hat der Harlekin Paola schon gesagt wo und wann er sich mit Brianna dort treffen möchte. Liberty Bourbon ist also aus keinem anderen Grund eine präferierte Anlaufstelle für Brianna. Vielleicht habe ich mich da undeutlich ausgedrückt.

      qoii schrieb:

      Die Zwillinge des Todes sind ebenfalls auf dem Weg und du lässt es die nicht nehmen, nochmal auf die Fähigkeit und die Schwäche von Tweedledee Teufelskraft zu verweisen. Immerhin ist es schon einige Kapitel und bestimmt ein Jahr her, dass wir diese zuletzt bewundern durften. Orville kann sich also nicht nur in Flugmaschinen sondern auch in andere Fahrzeuge verwandeln, welche anscheinend alle etwas älter sind, was an seinem Alter liegen könnte :D . In diesem Zusammenhang kann ich es mir einfach nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass es in One Piece bis jetzt keine Autos gab und es deswegen doch sehr verwunderlich ist, dass es sich in ein antiquiertes Automobil verwandelt, denn dann müssten bereits neuere bekannt sein :P . Aber vergessen wir das, ist mehr ein Punkt den man bei Sirus.0 FF einwerfen kann, wenn ich da an meinen als Witz gemeinten Hinweis mit den Papierflieger denke. XD

      Naja in einer Welt, wo es Cyborgs, Motorräder, hochtechnisierte Laboranlagen und etliches gibt, ist für mich das Auto einfach nichts besonderes mehr. (Wieso kam der Einspruch dann eigentlich nicht biem ersten Auftreten von Orville, als sie im Flugzeug saßen :P :P). Ich habe mich auch gefragt, ob ich den Weg gehen soll, aber ehrlich gesagt waren die anderen Beispiele dann einfach Grund genug, um zu sagen, dass es irgendwo auf dieser Welt durchaus Autos geben wird.

      qoii schrieb:

      Am Ende schaust du noch einmal bei den fünf Weisen vorbei, bzw. bei einem von ihnen. Dieser besitzt ein Medaillon, welches Dinge zeigt, die andere Lebewesen sehen. Dies scheint irgendwie mit Silber in Zusammenhang zu stehen, auch wenn ich nicht weiß wie die ganzen Tiere an das Silber kommen sollen. Die Weisen haben von dir nun auch Namen oder besser Bezeichnungen bekommen, von denen du drei bekannt gibst. Händler, Krieger und Spieler. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir dies eigentlich etwas sagen müsste. Besonders im Bezug auf die beiden anderen Bezeichnungen, allerdings ist mir nach langen Überlegungen nur der Priester eingefallen. Die größte Überraschung oder auch nicht, ist deine Orientierung an der Theorie, dass die Weisen unsterblich bzw. ziemlich alt sind. Allerdings scheinen ihre Selbstheilungskräfte mittlerweile nachzulassen worüber sie natürlich nicht begeistert sein. Weiterhin scheinen sie ihre Hoffnungen in den Horizon zu setzten, was darauf schließen lässt, dass dieser irgendetwas mit ihrem langen Leben zu hat...
      Irgendwie bin ich über den Teil mit den Weisen nicht so begeistert :thumbdown: , weswegen ich ihn eventuell innerhalb der nächsten zwei Tage nochmal überarbeiten werde.

      Muss ja auch nicht jedes Mal der goldene Gedanke dabei sein ;)

      qoii schrieb:

      Wie immer hat mir das Kapitel sehr gut gefallen, es passiert zwar noch nicht wirklich etwas interessantes, aber die Gruppierungen und Charaktere müssen die Insel erst mal erreichen sowie vorgestellt bzw. erinnert werden. Der interessanteste Teil behandelt natürlich die 5 Weisen, aber hier bin ich wohl spekulatorisch und inhaltlich nicht gerade auf der Höhe. ^.^

      Ja das wird wohl den Anfang dieses ARcs ein wenig bestimmen, da so viele Parteien in Stellung gebracht werden müssen.^^

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Beginnen wir aber ganz locker und entspannt, bevor wir uns dem "WTF!?" widmen.
      Die Truppe um den Sonder-Ermittler-Vizeadmiral Bracélo wird etwas genauer vorgestellt, wobei diese bisher zumindest rein äußerlich durch stereotype Klischees besticht. Mit Sophie, die ja schon zuvor als Superhirn angekündigt wurde, haben wir die typische Strebertussi aus *Hier bitte jeden mittelmäßigen Highschool-Teenie-Liebes-Streifen einfügen* kennengelernt. Ja, gut. Hohe Stirn, charakteristische Hornbrille und ständig mit der Nase in der Arbeit.
      Bei Sancho und seinem Sombrero höre ich schon die Mariachi-Musiker auf ihren Eseln herangaloppieren, Safran hingegen beschwört in seiner Freizeit wohl gerne Schlangen und näht fliegende Teppiche. Wenn sich hier jemand durch diese Vorurteile beleidigt fühlt, soll er mich kontaktieren und ich erkläre ihm in aller Ruhe, was Ironie ist.^^
      Bei Safran und Sancho wird es sich bestimmt um zwei schlagkräftige Kämpfer handeln, denn die meisten schrulligen Marineleute gleichen ihre Macken mit Stärke, Geschick und/oder besonderen Fertigkeiten aus. Bei Sophie bin ich mir grade nicht sicher, ob auch sie eine besondere Kämpfernatur ist, aber das könnte von dir natürlich auch absolut gewollt sein, um uns mit ihrem Design an der Nase herumzuführen. Am Ende steckt sie sogar Rebekah mit einer Hand in die Tasche. Aber ich glaube eher nicht, die Vizeadmirälin ist für mich bisher Bracélos Vize und Frau für das Grobe.
      Mich interessiert so langsam, wer sich hinter dem großen spanischen Namen verbirgt und ob das Bild, welches sich in meinem Kopf entwickelt, stimmt. Denn bisher halte ich ihn für einen ziemlich verschrobenen, exzentrischen Mann mit sehr speziellen Fähigkeiten, der die banalen Kleinigkeiten des Schiffsalltags (Leute zur Ordnung rufen und befehligen, Navigation etc.) an seine Leute (Rebekah und Sophie) ablädt. Mal schauen.
      Übrigens musste ich bei den Charakteren Sophie und Safran in der Kombination ganz spontan an Minze und Sansibar aus meiner FF denken, wenngleich die Persönlichkeiten doch recht unterschiedlich sind.^^

      Ja Sansibar war mir zusammen mit Jeet im Manga/Anime defintiv eine erste Inspirationsquelle. Die Parallele von Sophie zu Minze sehe ich zwar nicht so, aber wohl eher, weil ich weiß, was bei Sophie alles noch so geplant ist.
      Freue dich auf Barceló. Zumindest ist er für mich ein Charakter, den ich wohl auch im echten Leben gut leiden könnte...allerdings bin ich ein ziemlicher Zyniker und stellenweise Soziopath, also ob das dann für oder gegen ihn spricht, darfst du entscheiden :D

      -Bo- schrieb:

      Auf Corto Maltese verhärtet sich indes meine Theorie, dass die Triade eine sehr zerrüttete Organisation ist. Genevieve scheint nicht gut mit Katerina auszukommen und auch den Befehle des Lords scheint unsere Oberhexe, ganz im Gegensatz zur blutdurstigen Katerina, nicht viel abgewinnen zu können. Generell ist Lord nach bisherigem Stand kein sonderlich umgänglicher oder freundlicher Mann, was zudem durch seine bisher gezeigten Untergebenen noch deutlicher wird. Bereits Wu war eine eiskalte, distanzierte Person und mit Katerina tritt nun eine krankhafte Psychopathin auf den Plan. Keine Ahnung, aber bisher macht die Fraktion der weltlichen Herrscher (ich bleibe erstmal bei meiner Hypothese über die drei Parteien innerhalb der Triade) den "bösesten" Eindruck, während Leute wie Genevieve und Luzifer eher wie verlorene Kinder wirken, die für ihr Ziel (Horizon?) furchtbare Dinge tun und sehen müssen. Ich will damit nicht sagen, dass die beiden religiösen Würdenträger keine Antagonisten sind, nur, dass sie weit weniger...manisch wirken als der Rest. Die Triade erscheint mir einfach viel zu uneins, als dass diese Organisation bis zum Ende der Geschichte in der momentanen Konstellation erhalten bleibt. Aber das ist wohl noch Zukunftsmusik.

      Ach die Triade....ich würde ja am liebsten schon alles über sie offenbaren, aber das ist wohl leider noch zu früh. Die Dynamiken der Gruppierung werden noch ganz schön auf den Kopf gestellt werden und ich freue mich auf diese Wendung, da sie zu den größten WTF_Momenten meiner FF zählen wird ;)

      -Bo- schrieb:

      Orville kann sich anscheinend in alle möglichen Fahrzeuge verwandeln und an dieser Stelle musste ich auch die Brauen heben und auf den technischen Stand im OP-Universum schielen. Aber ich habe mich dann schnell an Smokers Motorrad und Ace' krasses Gefährt erinnert, sodass ich hier weit weniger zu beanstanden habe. Die Welt von One Piece ist so riesig, dass sich einfach viel mehr Zeitzonen entwickelt haben, die aufgrund der Ausmaße der Welt auch weit extremer sind als auf unserer Erde. Bestes Beispiel ist hier wohl Little Garden, aber auch Alabasta, dass kulturhistorisch und technisch weit hinter z.B. Water 7 zurückliegt, ohne dass dies ein Bruch der Logik wäre. Von daher finde ich Orvilles Kraft sehr interessant und frage mich, genau wie bei Baby 5's Waffenfrucht, wie "natürlich" Teufelsfrüchte letztendlich wirklich sind.
      (Wie viele Ökofreaks und Hipster mit Teufelskräften sich wohl das Leben nehmen, sobald herauskommt, dass die Teufelsfrüchte nicht voll "Bio" und mit künstlichen Zusätzen angereichert sind?)

      Ja also einen kleinen Erklärungsrahmen für Orvilles Frucht schiebe ich voraus: Es muss das Gefährt/Transportmittel, in welches er sich verwandelt per se nicht schon existieren. Er muss es sich einfach vorstellen können. Das geht natürlich leichter bei Dingen, die er schon gesehen hat.
      Bei dem letzten Satz hast du im übrigen dafür gesorgt, dass ich mein Getränk über meinem Bildschirm verteilt habe :D :D

      -Bo- schrieb:

      Ok, und nun: Die Fünf Weisen, denen du zumindest Bezeichnungen gibst, wenn schon keine Namen: Händler, Spieler und Krieger. Wie heißen nun die verbleibenden zwei? Mein RPG-Hirn schreit "Magier und Dieb", aber wirklich passend erscheint mir das nicht.^^
      Vielleicht Politiker und Wanderer? Bettler und Lehrer? Es gibt hier hunderttausende Möglichkeiten und es würde nichts bringen, diese alle zu ersinnen. Viel interessanter ist eh, welchen Plan die alten Männer verfolgen. Alt hier im echten Wortsinn, denn die Weisen sind unsterblich oder haben zumindest einen Weg gefunden, ihre Leben auf unbestimmte Zeit zu erhalten. Doch genau hier liegt der Knackpunkt und ich sage, dass ihre illustren Jahre der Unsterblichkeit bald gezählt sein dürften, sollte es Brianna nicht gelingen, Horizon aufzutreiben. Mittlerweile gehe ich nämlich davon aus, dass die Greise besser über Briannas Schatz Bescheid wissen, als sie der Rothaarigen Glauben gemacht haben und bei mir klingelten die Alarmglocken, als es hieß, sie hätten auch den Harlekin engagiert. Was ist, wenn die Weisen am Ende die "Fünf" sind, die in der Triade Luzifer und Genevieve leiten? Wenn die Weisen hinter allem stecken und (unter einem Pseudonym) mit dem Lord und Mama zusammenarbeiten, um an Horizon zu gelangen? Oder einer der Weisen sogar "Lord" selbst ist?
      Fakt ist: Brianna spielt eine wichtige Rolle in der Suche nach Horizon, wohlmöglich ist sie aufgrund ihrer Familiengeschichte/ihres Blutes/etc. sogar die einzige, die Horizon finden und aktivieren/entfesseln/was auch immer kann. Ihre Tochter wäre dann ein Druckmittel, eine Motivation, um die rebellische Brianna zu kontrollieren oder sogar selbst ein Teil des Puzzles, das es um Horizon zu entschlüsseln gilt.
      Wir wissen mittlerweile, dass die Weisen vor nichts zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen und auch, warum dem so ist, geht es doch offensichtlich um ihr Überleben. Denn wenn man den letzten Absatz richtig deutet, setzt allmählich der Zerfall ein. Was auch immer also das Leben der fünf Männer so unnatürlich verlängert, es scheint an Wirksamkeit zu verlieren und Horizon das Gegenmittel (oder gar die ursprüngliche Methode?) zu sein.

      Du verstehst, warum ich hierzu leider nichts sagen kann, aber...ach...nein...psst :S

      -Bo- schrieb:

      Ok, damit endet mein Beitrag wie so oft mit wilden Theorien, doch der Teil um Katerina und Genevieve, sowie natürlich speziell die Szene mit den Weisen haben meine Fantasie wieder beflügelt und ich konnte einfach nicht anders, als meine Gedanken hier niederzuschreiben. Vielleicht war ja etwas richtiges dabei, wir werden es erfahren. ;)
      Geniales Kapitel, auch wenn mir die Interaktionen rund um die Ikarus langsam etwas zu ausschweifend werden. Kyu und Dädalus fand ich noch in Ordnung, aber besonders das Saufgelage der beiden Männer hätte ich nicht unbedingt gebraucht.^^
      Der Rest war aber, wie bereits gesagt, großes Kino und zeigt mal wieder, dass du es trotz der derzeitigen kreativen Probleme (die ich und qoii momentan wohl auch zu vertreiben versuchen^^) schaffst, deine Geschichte spannend zu erzählen. Weiter so!

      Vielen Dank. Freut mich, dass es so gut gefallen hat!


      In diesem Sinne. Neues Kapitel ist oben zu finden! :)

    • 91.Kapitel: Die Aschefelder von Liberty Bourbon & 92.Kapitel: Die Tote Stadt

      Schön dass es dir besser geht und du wieder Zeit findest weitere Kapitel zu veröffentlichen ^.^ . Ich habe absolut nichts dagegen, wenn ihr Autoren mal aus irgendwelchen Gründen eine Pause braucht, aber muss dies ausgerechnet bei allen gleichzeitig passieren :S . Aber was will man machen, für diese Woche sieht es bereits sehr gut aus. :)

      Deine Frage will ich direkt zu Anfang beantworten, meiner Meinung nach ist deine gewählte Version die FB s zu verteilen die Bessere. So kann man etwas wichtiges aus der Vergangenheit erfahren und die Handlung geht gleichzeitig weiter. Wenn ich mich nach dem ersten Lesen auf den Inhalt stürze, schaue ich mir die beiden Handlungslinien sowieso getrennt an.

      Meinen Einwurf zum Automobile kannst du eigentlich getrost ignorieren, solle mehr ein Scherz/Seitehieb auf einem meiner Kommentare bei Möbis sein und Sirus.0 Reaktion darauf. Ich weiß nicht, ob du schon dazu gekommen bist dort aufzuholen oder ob du überhaupt Lust und Zeit dazu hast, aber ohne dieses Wissen war es schon etwas schwieriger zu verstehen. Das in One Piece Grundsätzlich alles möglich wäre, ist mir natürlich klar, immerhin habe ich Heisenberg0ver9000 bei seiner FF Frage etwas ähnliches geschrieben.

      Aber wenden wir uns jetzt dem eigentlichen Thema zu Liberty Bourbon, früher bekannt als New Duchess Court, bis vor drei Jahren trug die Insel diesen Namen. Das die Insel eine so enge Verbindung zu Herzkönigen hatte fand ich schon erstaunlich und dies gibt dem Auftrag der Todeszwillinge diese Aufzusuchen eine völlig neue Bedeutung. Etwas irritierend ist in diese Zusammenhang nur, dass die Königin die Unabhängigkeit bzw. den neuen Namen anerkennt. So wie ich sie einschätze würde sie ihren Besitz nicht so einfach aufgeben. Das Aussehen der Insel nach dem Unabhängigkeitskrieg und auch die Beschreibung der Stadt, hat bei mir die Assoziation mit der Explosion einer Atombombe ausgelöst. Zumindest würde ich mir eine Stadt danach so ungefähr vorstellen, besonders die herabregnende Asche und die Aussage dies seinen die früheren Bewohner ließen mich daran denken, auch wenn der Ascheregen dann nicht so lange Anhalten würde. Auch die Gesichter, welche in die Steine der Häuser gebrannt wurden, erinnern mich an die Schatten an der Wand welche in Hiroschima und Nagasaki zurückgeblieben sind. Allgemein ist es eine (typische) Postapokalyptische Szenerie, bei der man nicht nur an Atombomben sonder auch an einen großen Vulkanausbruch denken kann. Da Caesar Crowns an diesem Krieg mit beteiligt gewesen zu sein scheint, zumindest lässt das CC darauf schließen erinnert, die Szenerie auch etwas an Punk Hazard. Die oberirdischen Überlebenden tragen zum Gefühl der Postapokalyptischen Szenerie bei, da diese in vielen Filmen, Spielen und Romanen ebenfalls ein wichtiger Teil zur Verdeutlichung des Schreckens sind. Diese Überlebenden haben Briannas Truppe allerdings nichts entgegen zu setzen. Ja ich spreche hier nur von den Oberirdischen, da Briannas letzte Äußerungen gegenüber Drake darauf schließen lassen, dass sich der größere Teil der Bevölkerung unter die Erde bzw. in den Untergrund zurückgezogen hat.

      Brianna war mit Kyu innerhalb der letzten drei Jahre schon einmal auf dieser Insel, wofür Kyu allerdings manchmal doch etwas zu unwissend erscheint. Besonders seine Reaktion auf die Asche würde eher darauf schließen lassen, dass er noch nie dort war. Aleo hingegen reagiert für mich schon etwas zu Abgeklärt auf diese Tote Insel. Zwar verwundert es mich weniger, dass ihr das menschliche Leid nicht nahe geht, immerhin hat sie in dieser Hinsicht bereits genug selbst durchlitten. Aber das nicht Vorhandensein von Natur, im besonderen im Zusammenhang mit ihrer Teufelsfrucht, hätte ihr meiner Wahrnehmung nach schon etwas zu schaffen machen müssen. Drakes aussage am Anfang war einfach klasse, ich mag diesen Kerl wirklich. Marc scheint ziemlich eifersüchtig, als Brianna ihren Kontakt erwähnt. Wird sowieso sehr interessant sein zu erfahren, was sie das erste mal auf diese Insel verschlagen hat. Es kann sich eigentlich nur um eine ihrer üblichen Jobs gehandelt haben, aber was könnte es dort zu holen geben.

      Dädalsu war auch schon einmal auf dieser Insel und ihr Schicksal scheinen ihm erstaunlich nahe zu gehen, aber noch wissen wir nicht, was er damals alles erlebt hat. Wenn ich mich richtig entsinne, müsste er damals schon für die Triade gearbeitet haben, da ich mich an irgendeine Äußerung von Triade in Verbindung mit künstliche TFs zu entsinnen glaube.

      New Duchess Court war damals eine sehr wichtige und einflussreiche Insel/Stadt, welche dem Mutterland so langsam den Rang abzulaufen droht. Alles war ziemlich Modern (geplant worden) und auch im Punkto Wissenschaft schien sie sehr bekannt zu sein. Der wissenschaftliche Kongress scheint noch interessant zu werden, immerhin sind nicht nur Dädalus und CC anwesend, sondern auch der Erfinder/Entwickler des Nebelin, welches in One Piece eine nicht unwichtige Rolle spielen wird. Übrigens ebenfalls mehr oder minder ein Fehlschlag, da es so schlimme Folgen hat. Weiterhin wird Vegapunk etwas zu seiner Teufelsfrüchteforschung veröffentlichen, wobei es sich eigentlich nur um die Übertragung von TK auf Gegenstände handeln kann. Wir erfahren nebenbei auch wie lange es schon die Vivre-Card geben soll, seit 77 Jahren Anno Maris 1440, 13 Jahre nach Ikarus Tod. In diesem Zusammenhang fällt mir Gerade wieder auf wie alt Dädalus schon ist, die ersten Daten die wir von ihm haben sind der Beginn seiner Forschungsreise und diese liegt schon 107 Jahre zurück.

      So die Arbeit ruft und das muss fürs erste reichen, mal schauen ob ich später noch Lust und Zeit finde nach weiterem zu suchen.
      Weiterhin habe ich noch ein kleine Frage bezüglich der zukünftigen Veröffentlichungstermine. Wirst du wieder zum Dienstag zurückkehren, aufs Wochenende umschwenken oder kannst du dies noch nicht genau sagen. Für mich ist es einfacher wenn ich ungefähr planen wann die Kommentare Fertig sein sollten, auch wenn ich sehr gut verstehen kann wenn ihr euch nicht ganz festlegen könnt.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

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    • Ich mal wieder ^^

      Weiter geht’s im neuen Arc! Da mein Umzug nun endlich rum ist und ich ab Mitte nächster Woche wieder anfange zu arbeiten, hoffe ich bald wieder regelmäßigere Kommentare abzugeben. Sobald der Alltag einigermaßen läuft. :P Jedenfalls habe ich nicht vor, wie OneBrunou, alle Jubeljahre mal einen Kommentar abzugeben xD Wohlan, auf geht’s in die Kommentar-Schlacht!

      Auch mit wäre es lieber, wenn du die FB's weiterhin so wie bisher anordnest. Beides hat definitiv seine Vorteile, aber derzeit bevorzuge ich die gemischte Variante, da man im aktuellen Geschehen bleibt und nicht alles auf einmal aufgelöst wird.

      Der neue Arc beginnt ruhig. Gruppierungen werden neu aufgestellt/vorgestellt und ein paar Informationsbrocken geliefert.
      Orvilles Teufelskraft finde ich irgendwie ziemlich cool. Hat etwas von einem lebensgroßen atmenden Spielzeug das sich in beliebige Fortbewegungsmittel verwandeln kann. Tweedledee und Tweedledumm sind die aufgeregten (und blutrünstigen) Püppchen die darin von Station zu Station fahren und neue Abenteuer erleben. Die gepunkteten Koffer, Thermoskanne und Lunchbox, rosa Haare und Trenchcoats für Kleine, dazu ihre aggressive und kampferfahrende Ader. Blutspritzer und verstümmelte Leichen sehe ich schon in Ihrer Zukunft...! Die Kombi ist erste Sahne und ich freue mich riesig auf das was noch kommen mag! :thumbsup:

      Die Gruppierung rund um Barcelo ist bunt gemischt und besticht durch Klischees und Witz... mehr gibt es da nicht zu sagen, außer dass diese Liberty Bourbon wohl genau dann erreichen, wenn besagtes Treffen von Brianna und Harlekin stattfindet und die Todeszwillinge dort auftauchen. „Hell breaks loose“ wie man so schön sagt. Da kommt was auf uns zu. ^^

      Meine Überlegungen bezüglich der Triade scheinen sich zu bestätigen und innerhalb der Organisation liegt so einiges im Argen. Bo hat dazu ja schon einiges geschrieben... ^^

      Zu dem Silber, das von vielen unwissentlich geschluckt wird habe ich mal nachgelesen dass in manchen Lebensmitteln Nanosilber enthalten ist. Es wird also unwissentlich in den Körper aufgenommen. Händler kann anscheinend die Personen beobachten die Silber im Körper haben. Vielleicht bringen die 5 Weisen es ja in Umlauf, damit sie Informationen erhalten die für sie wichtig sein könnten? Eine Teufelskraft könnte hier eine Rolle spielen, die etwas mit Silber zu tun hat. Schließlich hatte er um die 800 Jahre Zeit seine Teufelskraft (sollte er eine haben) zu perfektionieren.
      Die Tatsache, dass Händler geschockt reagiert, als er bemerkt, dass die Wunden nicht vollständig verheilen, sondern Narbengewebe hinterlassen, lässt wohl darauf schließen, dass das bisher nicht der Fall war. Erinnert mich an das X-Gen von Wolverine. Könnte sich also um eine Genmanipulation handeln (Auswirkungen von Horizon?) die nur für eine gewisse Dauer aktiv ist und danach wieder erneuert werden muss.

      Derweil ist Drake ein wenig deprimiert von Liberty Bourbon – wer kann es ihm verübeln? In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, dass gerade hier der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gut zur Geltung kommt. Im einen Moment läuft man noch durch die zerstörten und aschebedeckten Straßen und im Nächsten sieht man die Stadt belebt und in all Ihrer Pracht vor sich liegen. Ein Kontrast der hier gut beschrieben wird. Die Schönheit die Dädalus einst auf dieser Insel sah und mit der er viel Hoffnung verband ist dahin – genauso wie seine Träume, Hoffnungen und Wünsche? Kein Wunder, dass ihm der gegenwärtige Zustand dort so traurig stimmt. Früher war es jedenfalls der Traum eines jeden Wissenschaftlers (ohne Frau :P) mal dorthin zu gelangen.

      Kyu's Unwissen ist wirklich etwas... unpassend, wenn er schon auf der Insel war. Vielleicht hat er ja jegliche Informationen dazu verdrängt? ;) A la „Traumatas verdrängt ich lieber schleunigst bevor ich depressiv werde!“? ^^
      Waffenarten von Ceasar Crown höchst persönlich entworfen... Ich stelle mit etwas mit Säure oder Gift vor, die ähnlich verheerende Auswirkungen haben wie Shinokuni, da auch dort die Menschen als Säulenüberreste verblieben. Weiterhin ist ebenjenes Gift noch in der Luft und verursacht weiterhin Asche. Radioaktivität wäre mir derzeit zu... stereotypisch? Bei grausamen und weit fortgeschrittenen Waffen kommt das immer zuerst. Wobei es sich sehr stark nach Radioaktivität anhört. Das düstere Szenario gefällt jedenfalls mir ziemlich gut, ich steh auf sowas xD
      Wie schon treffend bemerkt wird es hier wohl einige geben die in der Unterwelt leben, abgesehen von den vermeintlichen Apokalypse-Priestern. Kol scheint einer davon zu sein.

      Dädalus Zusammentreffen mit Ferguson verläuft nicht so super und er macht sich über ihn lustig. Klar, er hat ja selbst so super-duper Fortschritte in Bezug auf die Nebelin Sache gemacht. Darauf kann man definitiv stolz sein xD

      Briannas „Wort zum Sonntag“ an Marc war ein ganz schöner Seitenhieb xD Die Interaktionen der Truppe sind derzeit zwar nicht allzu spannend, aber einfach notwendig.

      So mein Kommentar neigt sich dem Ende zu. Sehr ruhige Kapitel die sowohl die Hintergrundgeschichte der Insel langsam aufbröseln als auch die von Dädalus.

      ...to be continued...
    • Schnell zum Eingemachten, bevor ich gar nicht mehr dazu komme. Keine Ahnung, wie lang dieser Kommentar werden wird, da ich weder viel zu den Kapiteln zu sagen weiß, noch dazu überhaupt die nötige Zeit habe, wenn ich bedenke, dass mein eigenes neues Kapitel erst zu ~40% in trockenen Tüchern ist, obwohl es heute fällig wäre. Die wohl uns allen bekannten Probleme eines Hobby-Schriftstellers eben. xD

      Aber zu deinen Kapiteln.
      Für das Protokoll (wer schreibt das eigentlich?) -
      Ich habe extreme Probleme mit dem Erfassen und Verarbeiten komplexer geografischer und historischer Daten, Informationen und Verwicklungen, sodass ich mich für mögliche Fehler im folgenden Abschnitt entschuldigen möchte.
      Liberty Bourbon war einst eine erblühende Metropole am Zahn der Zeit, ich persönlich habe mir jedenfalls eine typische amerikanische "Metropole" des beginnenden 20. Jahrhunderts vorgestellt, auch wenn ich mir bezüglich der historischen und geografischen Einordnung natürlich nicht sicher bin. Siehe oben. ;)
      Der Kontrast zu den aktuellen Zuständen der Insel und Stadt könnte natürlich passender nicht sein. Besonders die in die Wände gebrannten Leichen beflügelten mein dystopisches, pessimistisches Bild der Landschaft. Auch ich musste sogleich an die Schatten der Opfer in Nagasaki und Hiroshima denken und an die Möglichkeit, dass Dädalus und seine Kollegen (insbesondere Vegapunk und C. Crown) hier ihre Finger mit ihm Spiel hatten. Wer weiß schon, was für Erfindungen auf dem Symposium vorgestellt wurden und wie ausgereift diese waren. Speziell C.C. nimmt es mit den Sicherheitsvorkehrungen bekanntlich nicht so genau, wenn sein Ego in Bedrängnis gerät.
      Aber was auch immer passiert ist, Liberty Bourbon ist nun geistiges Mecca aller Nihilisten und Bettempel einer ganzen Horde Fanatiker, die die öde Oberfläche unsicher und das Endzeit-Motiv á la "Fallout" perfekt machen. Denn wo es eine bewaffnete, feindselige Splittergruppe gibt, ist auch eine Form der Zivilisation nicht fern. Diese wird wohl unterirdisch hausen, was du ja mal erwähntest, als du Parallelen zu unseren FFs ankündigtest. Ich bin nur froh, dass ich dir diesmal zuvorgekommen bin und freue mich nun, deine Version einer Welt unter der Welt zu erkunden. Mal schauen, ob du uns hier eine "Princesse Suie 2.0" oder deren hässlichen Zwilling präsentierst, der im Vergleich zur bildhübschen, aber oberflächlichen und scheinheiligen Schwester eine ganz tolle Persönlichkeit hat. xD

      Ich bin grade recht unsicher, ob ich mich in die Geschichte um Kyu und dessen Unwissenheit einbringen soll. Mir ist es zwar aufgefallen, jedoch störte es mich nicht allzu sehr, einfach weil es in Kyus Natur liegt, ständig naseweiß zu wirken. Selbst wenn der Fuchs mal etwas weiß, seine Art macht das oft vergessen. Mich wunderte eher, dass Aloe im Angesicht eines naturlosen Brachlandes so locker-flockig (höhö) mit den Ascheflocken spielt. Warum übernimmt der Engel denn ab diesem Punkt nicht die Rolle des Fragenden, besitzt Aloe doch keinerlei Lebenserfahrung abseits ihrer zerstörten Heimat? Wird sicher noch kommen.
      Gleichzeitig sollte aber auch noch etwas anderes kommen, nämlich eine Verbesserung im Charaktermanagement (Sorry, die Überleitung war lächerlicher als Christen-Rockbands). Zumindest in den kurzen Handlungsabschnitten, in denen die gesamte Protagonistenschar auf einem Haufen agiert, ohne durch geografische Barrieren (bis dato Schiffsabteile) abgegrenzt zu werden, spürt man deutlich, wie dir das Screentime-Jonglieren zusetzt. Zumindest habe ich es so empfunden, ohne dir jetzt daraus einen Strick drehen zu wollen. Ich selbst weiß, wie schwer eine große Zahl an Protagonisten zu kontrollieren ist (ich verweise auf die "Raffinesse", mit der ich binnen kürzester Zeit meine Protagonisten aufsplittere^^) und wollte es nur einmal erwähnen, ohne diesem Punkt große Bedeutung beizumessen, denn allzu lange werden Brianna und Co. sicher nicht zusammen sein.

      Damit endet mein Kommentar auch und ich bin recht erfreut, dass er doch eine recht vertretbare Länge erreicht hat.^^
      Die beiden Kapitel haben mir sehr gut gefallen, was nicht zuletzt am neuen Handlungsort liegt. Pessimistische Grundstimmungen treffen ja bekanntlich voll meinen Geschmack. ;)
      Aber auch abseits davon gab es viel Positives, wenngleich sich Dädalus, aufgrund seiner komplizierten Verstrickung in die Handlungsstränge, momentan ziemlich stark in den Vordergrund drängt (ich bezeichne ihn an dieser Stelle mal als "O'Mara von 'Horizon'"^^), was aber zu verschmerzen ist, beginnt doch bald die Geschichte um Brianna, Kyu und Harlekin. Ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass mir die Rückblende zu Kalkutta besser als lange Einheit gefallen würde, während ich ansonsten Flashbacks parallel zur aktuellen Handlung bevorzuge. Aber ich bin absolut zuversichtlich, dass du deinen Weg auch abseits unserer Vorlieben finden und diese trotzdem bedienen wirst. :)


    • Antwort auf Fanpost & Doublefeature erschienen

      Ahoy Leute,

      so langsam bürgert es sich schon fast ein, dass ich eine Woche Pause mache und ein Doublefeature präsentiere. Das wird sich diese Woche hoffentlich wieder ändern.
      Da qoii berechtigterweise die Frage gestellt hat wegen des Veröffentlichungsrhythmuses, gehe ich noch einmal öffentlich darauf ein: Also prinzipiell könnt ihr mit dem neuen Kapitel zwischen Sonntag und Dienstag rechnen, wobei der Montag Abend vermutlich der wahrscheinlichste Tag werden wird! :)

      @qoii

      qoii schrieb:

      ber wenden wir uns jetzt dem eigentlichen Thema zu Liberty Bourbon, früher bekannt als New Duchess Court, bis vor drei Jahren trug die Insel diesen Namen. Das die Insel eine so enge Verbindung zu Herzkönigen hatte fand ich schon erstaunlich und dies gibt dem Auftrag der Todeszwillinge diese Aufzusuchen eine völlig neue Bedeutung. Etwas irritierend ist in diese Zusammenhang nur, dass die Königin die Unabhängigkeit bzw. den neuen Namen anerkennt. So wie ich sie einschätze würde sie ihren Besitz nicht so einfach aufgeben. Das Aussehen der Insel nach dem Unabhängigkeitskrieg und auch die Beschreibung der Stadt, hat bei mir die Assoziation mit der Explosion einer Atombombe ausgelöst. Zumindest würde ich mir eine Stadt danach so ungefähr vorstellen, besonders die herabregnende Asche und die Aussage dies seinen die früheren Bewohner ließen mich daran denken, auch wenn der Ascheregen dann nicht so lange Anhalten würde. Auch die Gesichter, welche in die Steine der Häuser gebrannt wurden, erinnern mich an die Schatten an der Wand welche in Hiroschima und Nagasaki zurückgeblieben sind. Allgemein ist es eine (typische) Postapokalyptische Szenerie, bei der man nicht nur an Atombomben sonder auch an einen großen Vulkanausbruch denken kann. Da Caesar Crowns an diesem Krieg mit beteiligt gewesen zu sein scheint, zumindest lässt das CC darauf schließen erinnert, die Szenerie auch etwas an Punk Hazard. Die oberirdischen Überlebenden tragen zum Gefühl der Postapokalyptischen Szenerie bei, da diese in vielen Filmen, Spielen und Romanen ebenfalls ein wichtiger Teil zur Verdeutlichung des Schreckens sind. Diese Überlebenden haben Briannas Truppe allerdings nichts entgegen zu setzen. Ja ich spreche hier nur von den Oberirdischen, da Briannas letzte Äußerungen gegenüber Drake darauf schließen lassen, dass sich der größere Teil der Bevölkerung unter die Erde bzw. in den Untergrund zurückgezogen hat.

      Bestätigung für den unterirdischen Teil gibt es mit dem heutigen Kapitel und generell sind deine Assoziationen auch diejenigen, die mir beim Schreiben in den Sinn gekommen sind. Eine eigene Erklärung für den Zustand der Insel bzw. die "Waffe", die all dies verursacht hat, wird es noch geben, wobei diese Information für den Arc selber relativ unbedeutend ist.

      qoii schrieb:

      Brianna war mit Kyu innerhalb der letzten drei Jahre schon einmal auf dieser Insel, wofür Kyu allerdings manchmal doch etwas zu unwissend erscheint. Besonders seine Reaktion auf die Asche würde eher darauf schließen lassen, dass er noch nie dort war. Aleo hingegen reagiert für mich schon etwas zu Abgeklärt auf diese Tote Insel. Zwar verwundert es mich weniger, dass ihr das menschliche Leid nicht nahe geht, immerhin hat sie in dieser Hinsicht bereits genug selbst durchlitten. Aber das nicht Vorhandensein von Natur, im besonderen im Zusammenhang mit ihrer Teufelsfrucht, hätte ihr meiner Wahrnehmung nach schon etwas zu schaffen machen müssen. Drakes aussage am Anfang war einfach klasse, ich mag diesen Kerl wirklich. Marc scheint ziemlich eifersüchtig, als Brianna ihren Kontakt erwähnt. Wird sowieso sehr interessant sein zu erfahren, was sie das erste mal auf diese Insel verschlagen hat. Es kann sich eigentlich nur um eine ihrer üblichen Jobs gehandelt haben, aber was könnte es dort zu holen geben.

      Also Kyus Verhalten ist schon richtig so. Ich habe nirgends geschrieben, dass Kyu schon einmal auf dem oberirdischen Teil der Insel war ;)
      Was Aloë angeht, hast du bzw. ihr recht, dass ihr Verhalten wohl etwas zu abgebrüht wirkte, was aber vom schreiben her keineswegs so intendiert war. Der Teil in dem heutigen Kapitel, welches wohl eher eurer Vermutung entspricht, war defintiv so geplant und entstand jetzt nicht aus der Not heraus. Die "Abgebrühtheit" lag wohl eher daran, dass ich - wie Bo in seinem kommentar auch angemerkt hat - große Probleme hatte die Szenen unter den Leuten aufzuteilen und ich auf solche Feinheiten nicht geachtet habe.
      ich denke allerdings, dass die Szene in dem heutigen Kapitel das Bild in dieser Hinsicht wieder etwas ins rechte Bild rücken dürfte! :)

      qoii schrieb:

      New Duchess Court war damals eine sehr wichtige und einflussreiche Insel/Stadt, welche dem Mutterland so langsam den Rang abzulaufen droht. Alles war ziemlich Modern (geplant worden) und auch im Punkto Wissenschaft schien sie sehr bekannt zu sein. Der wissenschaftliche Kongress scheint noch interessant zu werden, immerhin sind nicht nur Dädalus und CC anwesend, sondern auch der Erfinder/Entwickler des Nebelin, welches in One Piece eine nicht unwichtige Rolle spielen wird. Übrigens ebenfalls mehr oder minder ein Fehlschlag, da es so schlimme Folgen hat. Weiterhin wird Vegapunk etwas zu seiner Teufelsfrüchteforschung veröffentlichen, wobei es sich eigentlich nur um die Übertragung von TK auf Gegenstände handeln kann. Wir erfahren nebenbei auch wie lange es schon die Vivre-Card geben soll, seit 77 Jahren Anno Maris 1440, 13 Jahre nach Ikarus Tod. In diesem Zusammenhang fällt mir Gerade wieder auf wie alt Dädalus schon ist, die ersten Daten die wir von ihm haben sind der Beginn seiner Forschungsreise und diese liegt schon 107 Jahre zurück.

      Dädalus Alter...vielleicht ein Geheimnis, welches in diesem Arc enthüllt wird ;)

      qoii schrieb:


      So die Arbeit ruft und das muss fürs erste reichen, mal schauen ob ich später noch Lust und Zeit finde nach weiterem zu suchen.
      Weiterhin habe ich noch ein kleine Frage bezüglich der zukünftigen Veröffentlichungstermine. Wirst du wieder zum Dienstag zurückkehren, aufs Wochenende umschwenken oder kannst du dies noch nicht genau sagen. Für mich ist es einfacher wenn ich ungefähr planen wann die Kommentare Fertig sein sollten, auch wenn ich sehr gut verstehen kann wenn ihr euch nicht ganz festlegen könnt.

      Wie bereits erwähnt, kannst du dich wohl am ehesten auf Montag einstellen! :)


      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Weiter geht’s im neuen Arc! Da mein Umzug nun endlich rum ist und ich ab Mitte nächster Woche wieder anfange zu arbeiten, hoffe ich bald wieder regelmäßigere Kommentare abzugeben. Sobald der Alltag einigermaßen läuft. :P Jedenfalls habe ich nicht vor, wie OneBrunou, alle Jubeljahre mal einen Kommentar abzugeben xD Wohlan, auf geht’s in die Kommentar-Schlacht!

      Einen Besuch von meinem Lieblingsfaultier seh ich immer freudig entgegen! :)

      Lyca schrieb:


      Der neue Arc beginnt ruhig. Gruppierungen werden neu aufgestellt/vorgestellt und ein paar Informationsbrocken geliefert.
      Orvilles Teufelskraft finde ich irgendwie ziemlich cool. Hat etwas von einem lebensgroßen atmenden Spielzeug das sich in beliebige Fortbewegungsmittel verwandeln kann. Tweedledee und Tweedledumm sind die aufgeregten (und blutrünstigen) Püppchen die darin von Station zu Station fahren und neue Abenteuer erleben. Die gepunkteten Koffer, Thermoskanne und Lunchbox, rosa Haare und Trenchcoats für Kleine, dazu ihre aggressive und kampferfahrende Ader. Blutspritzer und verstümmelte Leichen sehe ich schon in Ihrer Zukunft...! Die Kombi ist erste Sahne und ich freue mich riesig auf das was noch kommen mag! :thumbsup:

      Ja es wird herrlich. So viel verspreche ich euch! :D

      Lyca schrieb:

      Zu dem Silber, das von vielen unwissentlich geschluckt wird habe ich mal nachgelesen dass in manchen Lebensmitteln Nanosilber enthalten ist. Es wird also unwissentlich in den Körper aufgenommen. Händler kann anscheinend die Personen beobachten die Silber im Körper haben. Vielleicht bringen die 5 Weisen es ja in Umlauf, damit sie Informationen erhalten die für sie wichtig sein könnten? Eine Teufelskraft könnte hier eine Rolle spielen, die etwas mit Silber zu tun hat. Schließlich hatte er um die 800 Jahre Zeit seine Teufelskraft (sollte er eine haben) zu perfektionieren.
      Die Tatsache, dass Händler geschockt reagiert, als er bemerkt, dass die Wunden nicht vollständig verheilen, sondern Narbengewebe hinterlassen, lässt wohl darauf schließen, dass das bisher nicht der Fall war. Erinnert mich an das X-Gen von Wolverine. Könnte sich also um eine Genmanipulation handeln (Auswirkungen von Horizon?) die nur für eine gewisse Dauer aktiv ist und danach wieder erneuert werden muss.

      Ohne damit zu viel zu spoilern, liegst du mit dem zweiten Teil auf jeden Fall schon einmal sehr richtig! :)

      Lyca schrieb:

      Kyu's Unwissen ist wirklich etwas... unpassend, wenn er schon auf der Insel war. Vielleicht hat er ja jegliche Informationen dazu verdrängt? ;) A la „Traumatas verdrängt ich lieber schleunigst bevor ich depressiv werde!“? ^^
      Waffenarten von Ceasar Crown höchst persönlich entworfen... Ich stelle mit etwas mit Säure oder Gift vor, die ähnlich verheerende Auswirkungen haben wie Shinokuni, da auch dort die Menschen als Säulenüberreste verblieben. Weiterhin ist ebenjenes Gift noch in der Luft und verursacht weiterhin Asche. Radioaktivität wäre mir derzeit zu... stereotypisch? Bei grausamen und weit fortgeschrittenen Waffen kommt das immer zuerst. Wobei es sich sehr stark nach Radioaktivität anhört. Das düstere Szenario gefällt jedenfalls mir ziemlich gut, ich steh auf sowas xD
      Wie schon treffend bemerkt wird es hier wohl einige geben die in der Unterwelt leben, abgesehen von den vermeintlichen Apokalypse-Priestern. Kol scheint einer davon zu sein.

      Wie bei qoii bereits ausgeführt, liegt Kyus Unwissenheit über die Beschaffenheit der oberen Insel wohl eher darin, dass er die oberirdische Welt nie persönlich gesehen hat, aber ein paar Szenen in den kommenden Kapiteln geben da vielleicht mehr Aufschluss ;)

      Lyca schrieb:

      So mein Kommentar neigt sich dem Ende zu. Sehr ruhige Kapitel die sowohl die Hintergrundgeschichte der Insel langsam aufbröseln als auch die von Dädalus.

      Ja muss ja auch mal sein xD

      @Bo

      -Bo- schrieb:


      Schnell zum Eingemachten, bevor ich gar nicht mehr dazu komme. Keine Ahnung, wie lang dieser Kommentar werden wird, da ich weder viel zu den Kapiteln zu sagen weiß, noch dazu überhaupt die nötige Zeit habe, wenn ich bedenke, dass mein eigenes neues Kapitel erst zu ~40% in trockenen Tüchern ist, obwohl es heute fällig wäre. Die wohl uns allen bekannten Probleme eines Hobby-Schriftstellers eben. xD

      Kein Stress...ich glänze ja auch nicht immer mit seitenlangen Ausführungne bei deiner FF! ;)

      -Bo- schrieb:

      Aber zu deinen Kapiteln.
      Für das Protokoll (wer schreibt das eigentlich?) -

      Ein hässlicher fetter Gnom mit der Protokoll-Protokoll-Frucht...namens...Heribert! :P

      -Bo- schrieb:

      Ich habe extreme Probleme mit dem Erfassen und Verarbeiten komplexer geografischer und historischer Daten, Informationen und Verwicklungen, sodass ich mich für mögliche Fehler im folgenden Abschnitt entschuldigen möchte.
      Liberty Bourbon war einst eine erblühende Metropole am Zahn der Zeit, ich persönlich habe mir jedenfalls eine typische amerikanische "Metropole" des beginnenden 20. Jahrhunderts vorgestellt, auch wenn ich mir bezüglich der historischen und geografischen Einordnung natürlich nicht sicher bin. Siehe oben. ;)
      Der Kontrast zu den aktuellen Zuständen der Insel und Stadt könnte natürlich passender nicht sein. Besonders die in die Wände gebrannten Leichen beflügelten mein dystopisches, pessimistisches Bild der Landschaft. Auch ich musste sogleich an die Schatten der Opfer in Nagasaki und Hiroshima denken und an die Möglichkeit, dass Dädalus und seine Kollegen (insbesondere Vegapunk und C. Crown) hier ihre Finger mit ihm Spiel hatten. Wer weiß schon, was für Erfindungen auf dem Symposium vorgestellt wurden und wie ausgereift diese waren. Speziell C.C. nimmt es mit den Sicherheitsvorkehrungen bekanntlich nicht so genau, wenn sein Ego in Bedrängnis gerät.
      Aber was auch immer passiert ist, Liberty Bourbon ist nun geistiges Mecca aller Nihilisten und Bettempel einer ganzen Horde Fanatiker, die die öde Oberfläche unsicher und das Endzeit-Motiv á la "Fallout" perfekt machen. Denn wo es eine bewaffnete, feindselige Splittergruppe gibt, ist auch eine Form der Zivilisation nicht fern. Diese wird wohl unterirdisch hausen, was du ja mal erwähntest, als du Parallelen zu unseren FFs ankündigtest. Ich bin nur froh, dass ich dir diesmal zuvorgekommen bin und freue mich nun, deine Version einer Welt unter der Welt zu erkunden. Mal schauen, ob du uns hier eine "Princesse Suie 2.0" oder deren hässlichen Zwilling präsentierst, der im Vergleich zur bildhübschen, aber oberflächlichen und scheinheiligen Schwester eine ganz tolle Persönlichkeit hat. xD

      Nunja die extremen Probleme haben sich hier nicht gezeigt, denn du hast mit all deinen Ausführungen, Vermutungen und ähnlichem recht. Also keine Punktabzüge hier, Señor ;)
      Zur hässlichen Schwester...ich werde auf diesen Bild zurückkommen, versprochen ;)

      -Bo- schrieb:

      Ich bin grade recht unsicher, ob ich mich in die Geschichte um Kyu und dessen Unwissenheit einbringen soll. Mir ist es zwar aufgefallen, jedoch störte es mich nicht allzu sehr, einfach weil es in Kyus Natur liegt, ständig naseweiß zu wirken. Selbst wenn der Fuchs mal etwas weiß, seine Art macht das oft vergessen. Mich wunderte eher, dass Aloe im Angesicht eines naturlosen Brachlandes so locker-flockig (höhö) mit den Ascheflocken spielt. Warum übernimmt der Engel denn ab diesem Punkt nicht die Rolle des Fragenden, besitzt Aloe doch keinerlei Lebenserfahrung abseits ihrer zerstörten Heimat? Wird sicher noch kommen.

      Zu Kyu: Siehe die Ausführungen bei qoii!
      Zu Aloë: Hier nochmal expliziter die Entschuldigung, dass ich da mit dem Charaktermanagement- wie du so treffend formuliert hast - zu kämpfen hatte, dass ich dafür irgendwie nicht den Sinn hatte. Neues Kapitel rückt das - wie du bereits weißt - wieder etwas in richtige Licht. Btw: Falls dir solche Sachen beim Beta-Lesen auffallen, die du stark unpassend findest, kansnt du das sehr gerne anmerken. In diesem Fall war ich so mit dem UNterkriegen aller Charaktere beschäftigt, dass es mir gar nicht aufgefallen ist! :)

      -Bo- schrieb:


      Gleichzeitig sollte aber auch noch etwas anderes kommen, nämlich eine Verbesserung im Charaktermanagement (Sorry, die Überleitung war lächerlicher als Christen-Rockbands). Zumindest in den kurzen Handlungsabschnitten, in denen die gesamte Protagonistenschar auf einem Haufen agiert, ohne durch geografische Barrieren (bis dato Schiffsabteile) abgegrenzt zu werden, spürt man deutlich, wie dir das Screentime-Jonglieren zusetzt. Zumindest habe ich es so empfunden, ohne dir jetzt daraus einen Strick drehen zu wollen. Ich selbst weiß, wie schwer eine große Zahl an Protagonisten zu kontrollieren ist (ich verweise auf die "Raffinesse", mit der ich binnen kürzester Zeit meine Protagonisten aufsplittere^^) und wollte es nur einmal erwähnen, ohne diesem Punkt große Bedeutung beizumessen, denn allzu lange werden Brianna und Co. sicher nicht zusammen sein.

      Nein da hast du vollkommen recht. Dies war auch mitunter ein Grund, warum das Kapitel so anstrengend zu schreiben war. Nicht ohne Grund habe ich sie in den beiden neuen Kapiteln gleich wieder aufgeteilt :D
      Aber man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben ^^

      -Bo- schrieb:

      Damit endet mein Kommentar auch und ich bin recht erfreut, dass er doch eine recht vertretbare Länge erreicht hat.^^
      Die beiden Kapitel haben mir sehr gut gefallen, was nicht zuletzt am neuen Handlungsort liegt. Pessimistische Grundstimmungen treffen ja bekanntlich voll meinen Geschmack. ;)
      Aber auch abseits davon gab es viel Positives, wenngleich sich Dädalus, aufgrund seiner komplizierten Verstrickung in die Handlungsstränge, momentan ziemlich stark in den Vordergrund drängt (ich bezeichne ihn an dieser Stelle mal als "O'Mara von 'Horizon'"^^), was aber zu verschmerzen ist, beginnt doch bald die Geschichte um Brianna, Kyu und Harlekin. Ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass mir die Rückblende zu Kalkutta besser als lange Einheit gefallen würde, während ich ansonsten Flashbacks parallel zur aktuellen Handlung bevorzuge. Aber ich bin absolut zuversichtlich, dass du deinen Weg auch abseits unserer Vorlieben finden und diese trotzdem bedienen wirst. :)

      Ja die verflixte Rolle von Dädalus...leider kann ich da nicht viel Linderung verschaffen, denn Dädalus Wissen und seine feste Verstrickung mit Brianns Vergangenheit und der Triade machen ihn teilweise zu wichtigsten Schlüsselfigur in meiner Geschichte. Dennoch wird dieser Arc einer derjenigen, der Brianna stark in den Mittelpunkt rücken wird. Vielleicht sogar so stark wie noch nie bisher.
      Zur Rückblende: Ich werde deinen Vorschlag wohl annehmen, da er auch am ehesten mit meiner Vorgehensweise konform geht. Dädalus Geschichte wird im nächsten Kapitel vorerst abgeschlossen, da ich mir ein paar Schlüsselstellen für den späteren Verlauf des Arcs aufsparen möchte. Kalkutta wird dann wohl ein paar Kapitel übernehmen, wo ich höchstens zu den anderen Gruppierungen, die noch wichtig werden, springen werde. So war zumidnest mal der Plan...lieder bin ich dafür bekannt, meine Pläne über den Haufen zu werfen xD


      So Leute..danke für eure Kommentare und eure Geduld für die Wartezeit! Kapitel findet ihr hier!

    • 2 Kapitel

      Da war in den letzten beiden Kapitel wirklich ordentlich was los. So viel, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen soll. Bei der Truppe um Bracelo oder doch lieber beim Symposium der Wissenschaften, das mich persönlich wohl eingeschläfert hätte? Ach, ich nehme einfach die russische Mumie.

      Ludmilla Maximova, Professorin der naturwissenschaftlichen Fakultät von Moskva. Sie scheint wohl Dädalus persönliche Erzfeindin zu Zeiten seiner Wissenschaftlerkarriere gewesen zu sein. Zumindest findet er in ihr eine würdige Gesprächspartnerin.
      Naturwissenschaften lagen mir nie sonderlich gut, zumindest nichts was zu mathematisch oder chemisch war, aber mit Sprachen kenne ich mich aus. Moskva (russ.: Москва für Moskau) ist ebenso eindeutig wie "Maximova" und die Hinweise verdichten sich, dass du uns eine an Mütterchen Russland angelehnte Insel präsentieren wirst oder uns zumindest klarmachst, dass eine solche in der Welt von OP existiert. Es wird sich nun zeigen, inwiefern Ludmilla noch wichtig wird und ob sie etwas mit der Waffe zu schaffen hat, die New Duchess Court in das postapokalyptische Niemandsland verwandelt, in dem Marci-Marc zur Witzfigur degradiert wird.

      Mit dieser galanten Überleitung kann ich nun auf deine Protagonisten zu sprechen kommen, die wohl unter dem "Ausbügeln vergangener Versäumnisse" unterwegs waren.^^
      Aloe darf sagen, was wir erwartet haben, Brianna driftet wieder in romantisch-verklärte Monologe ab usw. An sich keine großen Offenbarungen, mir haben hier besonders die kleinen Ausflüge in die Erfahrungen der Kopfgeldjägerin gefallen. Hatte zwar alles etwas einen Flair von Scooby Doo, aber besser als das klassische Indiana Jones-Szenario.^^
      Dass Marc für ein paar Lacher gut ist, war natürlich ein zusätzliches Schmankerl für mich, der den Surferboy bekanntlich nicht sonderlich mag, aber ansonsten hatte die Interaktion deiner Hauptakteure diesmal wenig, was mich mitgerissen hätte. Ist keine Kritik, aber ich bin irgendwie besseres von Briann & Co. gewöhnt. So blöd es auch klingt. xD
      Des Weiteren habe ich den Grund für die Spaltung der Truppe (so konsequent sie aus logistischer Sicht auch war) nicht richtig verstanden bzw. fand ich die "Aufgabe" der Kaisa-Einheit etwas plump. Brianna hätte auch sagen können: "Geht schonmal zum Bahnhof, ich möchte Aloe noch etwas zeigen" o.ä.
      Hätte ich besser gefunden als diese halbgare "Suche nach Hinweisen" auf den Harlekin, den Brianna ja ohnehin noch nicht auf der Insel glaubt. So wirkte die Trennung eben tatsächlich erzwungen, wenn du verstehst, was ich meine.^^

      An der dritten Front erhalten wir indes zwei weitere Namen, die zu den Regierungsagenten gehören. Micalçyk, der Arzt und Lanzelot, der strahlende Held mit breiter Brust.
      Momentan scheint es, als wolltest du Bracelos Crew so international und multikulturell wie nur irgendwie möglich darstellen, immerhin haben wir die jüdische Rebekah, den spanischen Barcelo, den mexikanischen Sancho, Safran aus dem Orient, einen polnischen oder sonstwie osteuropäischen Arzt, einen edlen Ritter aus dem alteuropäischen Sagenkreise und Sophie, das "American Girl". Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du diese Crew absichtlich mit derartigen Klischees überladen hast und dir nicht einfach die Ideen abseits bekannter Stereotype ausgehen. xD
      Dennoch hoffe ich, dass hinter den einzelnen Mitgliedern mehr steckt, als ihre Namen und "Nationalitäten" vermuten lassen und bin diesbezüglich auch recht optimistisch.

      Ansonsten sind die interessantesten Aspekte aber im zweiten Kapitel enthalten:
      Luzifer, einer der vielen alten Freinde Dedälus', tauchte auf NDC auf und deine unterirdische Welt heißt Clockwork Orange.
      Während der gefallene Kardinal sicher im Auftrag der Triade handelt, klingeln bei mir als Filmfreak dreizehn Alarmglocken. Stanley Kubricks auf einem Roman basierender Film ist immerhin ein Klassiker. Was erwartet uns also unter der Aschewüste der Insel? Ein anarchistisches, gewalttätiges Chaos? Oder darf "Clockwork" wörtlich genommen werden und es handelt sich um eine aus den alten Technologien der Oberwelt zusammengetüftelte Schrottstadt, die mittels Dampfenergie und Zahnrädern angetrieben wird - Stichwort Steampunk? Ich bin gespannt.^^

      Jedenfalls haben mir beide Kapitel gut gefallen und ich bitte, den etwas wirren Kommentar zu entschuldigen. Die Prüfungswochen haben mich anscheinend doch etwas mehr mitgenommen, als ich es erwartet hatte. :)