Horizon (Vexor)

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    • Kapitel 116 - Arkham

      Klischeehaft, dass es eine Frau erkannt hat, aber immerhin :D


      Wir alle haben unsere Klischees zu erfüllen xD
      Kurz darauf kam mir der Gedanke, dass man das Frühstück auch als Gegenstück des letzten Abendmahls Jesu verstehen kann. Narcisse, als die Sünde des Hochmuts die über die anderen tödlichen Sünden herrscht, diese ihm aber nur minder freiwillig unterstehen. Der biblische Jesu dagegen, die Demut und Bescheidenheit Person, der nie als Herrscher fungierte und keine der Sünden sein eigen nennt und symbolisch die Welt von ihren Sünden befreite. Seine Jünger folgten ihm freiwillig usw. Auch der Gegensatz Frühstück und Abendessen könnte dies deutlich machen.
      Kann sein dass ich etwas rumspinne, aber je mehr ich darüber nachdenke desto mehr Parallelen fallen mir dazu auf.

      Nun aber zum eigentlichen Kapitel.

      Sollte es hier jemanden geben, dem Psychoanstalten nicht ganz geheuer sind, der sollte diese Teile lieber auslassen xD Erinnert mich etwas an Filme und Geschichten über solche Einrichtungen von früher, wenn auch auf dezent groteskere Weise. Ich hoffe die Patienten mucken noch auf und Doltish schnappt sich ein Waschbecken, reißt es aus der Wand, wirft es aus dem Fenster und bahnt sich seinen Weg in die Freiheit... :whistling: Dass Pinel nun keine so gute Beziehung zu Männern hat wussten wir vorher, aber allein seine Reaktion auf die Arie des Mannes lässt noch einiges vermuten. Ich bin echt begeistert von dieser herrlich verstörenden Gestalt und besonders, was seine „Behandlung“ nun bewirken wird. Die grüne Flüssigkeit? Die erste Phase ist abgeschlossen? Ich vermute das mit „an die Oberfläche bringen“ das ehemalige Liberty Bourbon gemeint ist. Man erinnere sich an die überaus freundlichen Gestalten die da oben so rumlaufen. Vielleicht ist der Auslöser ja Pinel, oder er versucht wirklich diese zu heilen... nicht xD Jedenfalls finde ich die möglichen Auswirkungen seiner Behandlung sehr interessant. Ich mein, irgendeinen Sinn müssen seine Handlungen ja haben. Seine Eigenart Menschen als Tiere zu klassifizieren und in die verschiedenen Spezies einzuteilen sind ja schon irgendwie zutreffend...

      Der Wind der Wind, das himmlische Kind! Moment... falscher Sagenkreis! Die Rätselrunde Gollum vs Bilbo im kleinen Hobbit. Vielleicht will der Mann der diese Worte ausgesprochen hat ja Aloe verspeisen, wäre doch eine weitere schöne Parallele und würde in diese Irrenanstalt gut hinein passen. XD Allein das Schachspielen und seine Aussage deuten darauf hin, dass der Mann Grips hat. ^^
      Mal davon abgesehen dass Tolkien dich verklagen würde, wurde Aloes Macht (zum Teil) schnell enttarnt. Endlich zeigt sie etwas Courage und wehrt sich. Die Frau mit den grünen Augen und der Entertainer auf dem Stuhl sind die Anführer und scheinen etwas mehr Willenskraft zu besitzen. Oder so ähnlich.
      So ein Engel mit Flügeln ist Oswald sicher noch nicht allzu häufig über den Weg gelaufen. Er wird sich für die Gute sicherlich ein paar schöne Methoden einfallen lassen.

      Bei Brianna und Barcelo habe ich nicht viel zu sagen, nur dass ich auch davon ausgehe, dass es sich bei „Sie“ um Sophie handeln wird. Könnten natürlich auch die Anderen von Bo erwähnten sein. Warten wir es ab. Ich freue ich auf jedenfall außerordentlich auf die Auseinandersetzungen zwischen Saligia und Brianna mit Anhang.

      Irgendwie habe ich das Gefühl, nicht wirklich etwas geschrieben zu haben, seis drum... ^^
    • 116.Kapitel: Arkham

      Wieder zurück aus Berlin und gleich mal die neuen Kapitel kommentieren, bevor es schon wieder neue gibt. ;)

      Beginnen wir diesmal mit meinen Antworten auf deine Antworten.

      Vexor schrieb:

      Ich bin sehr froh, dass endlich mal jemand darauf gekommen ist. Ich habe schon viel, viel früher damit gerechnet. Diese Verbindung ist schon einmal hergestellt. Der Sprung zur Teufelskraf tist eigentlich nicht mehr schwer, aber ich habe mir hier ein paar Freiheiten (vgl. Violas oder Sugars Teufelskräfte) à la Oda erlaubt, was das Fähigkeitenspektrum dieser Frucht betrifft ;)
      Ich bin mir zwar nicht mehr ganz sicher, meine aber schon einmal auf die Verbindung zwischen Eris Namen und dem goldenen Apfel hingewiesen zu haben. Allerdings wussten wir bis jetzt auch noch nicht sicher, ob der Apfel wirklich zu ihrer TF gehört oder Teil der TF von Silias war, welcher z.B. Dinge hätte vergolden können. Der "kleine Sprung" ist mir derzeit noch nicht ganz klar, weswegen ich um weitere Hinweise in den Folgenden Kapiteln bitte. ;)


      Vexor schrieb:

      Zitat von »qoii«
      Ihr dunkeln Erinnerungen bei Anblick vom Marcs Rücken, bzw. dem darauf befindlichen Brandmal lassen darauf schließen, dass sie eventuell ein ähnliches Schicksal wie die Piratenkaiserin hat oder zumindest sehr lange in dieser Stadt lebte.

      Die Frage ist doch eher, woher hat Marc dieses Brandmal?

      Hatten wir das nicht schon im Kommentar zum Kapitel 85 geklärt? :P

      Vexor schrieb:

      Zitat von »qoii«
      Marc hat Brandmale auf seinen Rücken, Brandmale oder doch ein Brandzeichen bzw. den Versuch dieses zu überdecken ;) . Wäre schon eine recht interessante Wendung, aber da bleibt doch die große Frage wie er von dort wieder entkommen konnte und seinen kleidsamen Ring los wurde :rolleyes: .

      Ach qoii...den Knaller wollt ich mir noch aufsparen :D



      Pinel jemand der auch ganz leicht auf der anderen Seite des Tisches hätte landen können^^. Er zeigt definitiv einige Anzeigen dafür, dass er auch ohne seine Abstammung in Arkham hätte wohnen können. Seine Behandlungsmethoden sind in unseren Augen eher veraltet, aber wenn in OP noch kein Freud aufgetaucht ist auch nicht verwunderliche. Immerhin wurden bei uns psychisch Erkrankte oder sagen wir besser alle die in solche Anstalten gesteckt wurden, auch sehr lange so behandelt. Wo wir bei Freud sind, war da nicht diese russischen Forscherin, die ebenfalls in der Verhaltensforschung tätig war. Wenn wir davon ausgehen, dass die wirklich zu der Triade gehört und auch an der Umprogrammierung von Zou beteiligt war oder zumindest dafür die Grundlagen geschaffen hat, bleibt natürlich die Frage, in wieweit Pinel freiwillig oder unwissend ebenfalls mit der Triade zu tun hat. Immerhin scheint es auch sein Fachgebiet bzw. seine Leidenschaft zu sein, dass verhalten der Leute zu verändern. Sein aktueller Patient soll an die Oberfläche gebracht werden, womit sich gleich neue Fragen stellen. Ist der für die Priester verantwortlich, versucht er sie zu heilen oder versucht er ein Mittel zu erschaffen, mit dem man an der Oberfläche nicht so verrückt wird, wie die Priester. Es ist einfach noch zu undurchschaubar, was er in seiner (leichten) Verrücktheit so Vorhat und oder Plant.

      Derweil macht Aleo ihre erste Bekanntschaften mit den anderen Insassen und scheint es sich gleich mit zwei der Führenden zu verscherzen. Die spitzen Zähne der Frau könnten verschiedene Gründe habe, entweder haben sie etwas mit ihrer Kultur zu tun oder sie gehören zu den Gründen, warum sie dort gelandet ist (hat sie die Zähne spitz feilen lassen, weil sie meint sie wäre ein Dämon oder so). Es könnten aber auch folgen der "Behandlung" in dieser Anstalt sein oder sie hat eine TF. Jedenfalls hat sie jetzt ein Auge auf Aleo, ob dies gut oder schlecht ist bleibt noch abzuwarten, da ich sie und und Zauberer noch nicht 100%tig als Gegner sehe, sonder auch als Verbündete bei einem möglichen Ausbruch und das der Schachspieler auch noch sehr wichtig wird bracht man wohl nicht zu erwähnen. ^^

      Zu Brianna nebst Barceló und Anhang gibt es wohl kaum noch etwas zu sagen. Alles ist vorbereitet um in Notfall einzugreifen, Narcisse, den Harlekin oder wer sonst noch da ist aufzuhalten und ihre Freunde zu retten. Mal abwarten ob dies alles o klappt wie geplant, denn ich habe die kleine Besonderheit zwischen dem Panthaemonium und dem Lustschloss noch nicht vergessen ^.^ . Ich denke auch, dass Barcelo mit "Sie" Sophie meinen könnte, auch wenn sie nicht 100%tig sicher sein können, dass sie auch gefangen genommen wurde. Den bis jetzt können sie nur wissen, dass sie nicht mehr im Casino und auch nicht mehr zu erreichen ist, es sei den das Casino hat Überwachungsteleschnecken.

      Das muss dann mal wieder reichen, besonders gespannt bin ich auf das erste zusammentreffen zwischen Brianna und Narcisse, oder sagen wir besser was für einen Auftritt er hinlegen wird. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 117.Kapitel erschienen

      Ja unfreiwillige Pause, die durch den Semesterstart, Schreibblockade und einen eingeklemmten Nerv bedingt wurde, ist nun zu Ende.
      Das neue Kapitel ist fertig, das Nächste ebenfalls so gut wie und jetzt fehlt eigentlich nur noch die Rückmeldung zu euren Kommentaren :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Ich frage mich wirklich, was Oswald bei seiner Behandlungsmethode "studiert" hat. Der Kerl ist wohl eher Neurobiologe als denn Psychologe, wenn er die meisten seiner Patienten entweder mit Medikamenten oder Eingriffen am Gehirn behandelt. Mit einer wirklichen psychiatrischen Therapie hat das Arkham Asylum bisher wirklich nichts zu tun.^^
      Aber es gab natürlich Zeiten, als sich diese Wissenschaft "Nervenheilkunde" nannte und nicht zwischen tatsächlicher Hilfe und unsinniger Folter zu unterscheiden wusste. Insofern skizzierst du hier ein sehr plastisches und authentisches Bild einer "Irrenanstalt" des ausgehenden 19. bzw. angehenden 20. Jahrhunderts, auch wenn sich mir als Fachmann in Spe alle Nackenhaare beim Lesen aufstellen. xD

      Ich würde Oswald als prototypischen Vorgänger deiner Frau Waldmannstraut sehen. Er ist Anhänger/Jünger der experimentellen Medizin...ein Fachbereich wo Neurologie, Neurobiologie und Psychologie eben noch nicht so wirklich getrennt waren ;)

      -Bo- schrieb:

      Mit Florence und Doltish (ebenfalls ehemalige Experimente Patienten Oswalds?)haben wir zudem zwei Figuren, die eine Art Endgegner für Aloe (und Oronel?) darstellen könnten. Auch wenn beide nur dämliche Handlanger des begnadeten Dr. Pinel Jr. sind, könnten sie für zwei Kinder durchaus gefährlich werden, wenngleich Aloe bereits bewiesen hat, dass sie sich wehren kann. Nun muss sie nur aufpassen, dass sie kein Seestein umgelegt bekommt, sollte jemand ihre Kräfte als solche erkennen. Aber zugunsten einer Spannungskurve wäre es wohl nur logisch, wenn man ihre (durchaus omnipotente) Macht aussetzen würde.

      Wie sich das ganze entwickelt, zeigen dann die Ausführungen der nächsten Kapitel :)
      Aloës Teufelskräfte sind mächtig, aber sie ist nicht omnipotent. Ich denke, dass ich das im Laufe des Arcs noch gut darstellen werden kann :)

      -Bo- schrieb:

      Zurück zu Oswald. Mit dem neuen Kapitel kam in mir der Gedanke auf, dass so mancher seiner Patienten nach seiner Behandlung bekloppter ist als vorher. Die Gründe für eine Einweisung in damalige "Nervenheilanstalten" (hier einen ironischen Ton auf -heil- legen, bitte) waren immerhin mannigfaltig und man musste nicht unbedingt psychisch gestört sein, um eingewiesen zu werden. Von Homosexualität bis hin zu unliebsamen Persönlichkeitsmerkmalen konnte damals alles von den lieben Verwandten oder dem Staat angeführt werden, um einen in ein Asylum zu verfrachten - und wenn dann da ein Spritzen und Skalpelle schwingender Oswald wartet...hat man wohl wenig zu lachen. Oder zu viel, je nach "Therapiemaßnahme".^^

      Der erste Satz bringt es wohl auf den Punkt. Wer sind die Verrückten in Arkham? Die Insassen oder der Arzt? Beide, keiner, eine Teilmenge? :D

      -Bo- schrieb:


      Zu den einzelnen Figuren im Asylum weiß ich leider weniger zu schreiben. Wer hier noch wie wichtig wird kann ich schwer beurteilen, ebenso wer wirklich wie geistesgestört ist. Sollte es zu einem Ausbruch kommen, werden daran aber sicher ein paar Mitpatienten ihren Anteil haben.

      Viel soll man auch noch nicht zu ihnens chreiben können. Sie werden noch ihre Rolle spielen ;)

      -Bo- schrieb:


      Brianna und der tolle Barcelo stehen indes kurz vor der Ausführung einer genialen Teamarbeit, die wohl so manchen Kampf heraufbeschwören wird. Mit einem Teil der Marine, Abberline und Brianna samt Steckenpferd stehen die Chancen immerhin nicht schlecht, dass man einzelne Sünden in Aktion erleben darf. Hervorzuheben sind dabei für mich Zorn, Wollust und Hochmut. Colere und Narcisse interessieren mich um ihrer (angedeuteten) Fähigkeiten Willen und Ëris soll endlich ihr Geheimnis enthüllen. Ich will endlich wissen, wie ihre Kraft funktioniert! xD
      Generell hoffe ich, dass der Plan aufgeht und die SALIGIA tatsächlich auch mal einstecken muss. In welcher Form auch immer.

      Die SALIGIA wird aufdrehen in diesem Arc. Dafür schleppe ich sie schon seit Kapitel 4 zu lange als indirekte Antagonisten mit mir herum :D

      -Bo- schrieb:

      Zu guter Letzt noch die Frage, welche "sie" Barcelo um jeden Preis wohlbehalten zurückbringen muss. Hier fallen mir spontan nur Kaisa und Sophie ein, nur kann ich mich nicht entscheiden, wer gemeint ist. Sollte es keine unbekannte Drittperson sein.^^
      Kaisa ist immerhin eines der Ziele des CO-Aufenthalts der Marines, sie ist wahrscheinlich ein wandelndes Porneglyph und dürfte so manche wichtige Info über Allesmögliche in ihrem grünbehaarten Schädel verwahren. Allerdings passt das nicht wirklich zu der Info, Barcelo habe sie in die Hände von Psychopathen getrieben. Immerhin war Kaisa selbst lange undercover als deren Sekretärin tätig.
      Sophie ergibt hier mehr Sinn, da sie als Enkelin des größten Genies der Welt und Wunderkind einen enormen Wert für die Regierung besitzt. Allerdings weiß ich nicht genau, ob Barcelo überhaupt von Sophies Entführung weiß. Wie auch immer, eine von beiden ist es sicher, wenn du uns nicht grade trollst und es sich um jene Frau handelt, die grade ein nettes Pläuschchen mit Kyu und Drake hält. Immerhin ist deren Identität auch noch nicht enthüllt. ;)

      Es ist eine der genannten Frauen, um im Bereich des nebulösen zu bleiben und die Spannungskurve oben zu halten ;)

      -Bo- schrieb:

      Abschließend lässt sich nur sagen, dass dieses Kapitel sowohl Übergang- als auch Einleitungskapitel fungiert hat, wenn man sich beide Szenen betrachtet und mir gut gefallen hat. Das Arkham Asylum ist ein von dir hervorragend inszeniertes Sinnbild für die dunkle, dreckige Formwerdung einer vergleichsweise jungen Wissenschaft, der Part um Brianna bietet die gewisse Spannung und durch die Abwesenheit von Kyu und Drake bekommt man wieder Interesse an deren Verbleib. Weiter so! :)

      Ja es wird wohl noch ein oder zwei dieser Kapitel geben, denn ich bin gerade an der Schnittstelle zur heißen Phase des Arcs und noch sind bei weitem nicht alle Spieler auf dem Feld ;)

      @Lyca

      Lyca schrieb:


      Kurz darauf kam mir der Gedanke, dass man das Frühstück auch als Gegenstück des letzten Abendmahls Jesu verstehen kann. Narcisse, als die Sünde des Hochmuts die über die anderen tödlichen Sünden herrscht, diese ihm aber nur minder freiwillig unterstehen. Der biblische Jesu dagegen, die Demut und Bescheidenheit Person, der nie als Herrscher fungierte und keine der Sünden sein eigen nennt und symbolisch die Welt von ihren Sünden befreite. Seine Jünger folgten ihm freiwillig usw. Auch der Gegensatz Frühstück und Abendessen könnte dies deutlich machen.
      Kann sein dass ich etwas rumspinne, aber je mehr ich darüber nachdenke desto mehr Parallelen fallen mir dazu auf.

      Eine schöne Analogie, die mir so zwar nicht im Kopf vorgeschwebt ist, aber durchaus Potential hat. Schön, wenn ihr ab und an sogar noch Dinge findet, die ich mir nicht mal gedacht habe! :)

      Lyca schrieb:

      Sollte es hier jemanden geben, dem Psychoanstalten nicht ganz geheuer sind, der sollte diese Teile lieber auslassen xD Erinnert mich etwas an Filme und Geschichten über solche Einrichtungen von früher, wenn auch auf dezent groteskere Weise. Ich hoffe die Patienten mucken noch auf und Doltish schnappt sich ein Waschbecken, reißt es aus der Wand, wirft es aus dem Fenster und bahnt sich seinen Weg in die Freiheit... :whistling: Dass Pinel nun keine so gute Beziehung zu Männern hat wussten wir vorher, aber allein seine Reaktion auf die Arie des Mannes lässt noch einiges vermuten. Ich bin echt begeistert von dieser herrlich verstörenden Gestalt und besonders, was seine „Behandlung“ nun bewirken wird. Die grüne Flüssigkeit? Die erste Phase ist abgeschlossen? Ich vermute das mit „an die Oberfläche bringen“ das ehemalige Liberty Bourbon gemeint ist. Man erinnere sich an die überaus freundlichen Gestalten die da oben so rumlaufen. Vielleicht ist der Auslöser ja Pinel, oder er versucht wirklich diese zu heilen... nicht xD Jedenfalls finde ich die möglichen Auswirkungen seiner Behandlung sehr interessant. Ich mein, irgendeinen Sinn müssen seine Handlungen ja haben. Seine Eigenart Menschen als Tiere zu klassifizieren und in die verschiedenen Spezies einzuteilen sind ja schon irgendwie zutreffend...

      Ja die Prediger...da schließt sich der Kreis ja vielleicht. Wir werden sehen ;)

      Lyca schrieb:


      Irgendwie habe ich das Gefühl, nicht wirklich etwas geschrieben zu haben, seis drum... ^^

      Absolut kein Problem. Das heutige Kapitel wird wohl auch nicht viel diskussionstoff hergeben ;)

      @qoii

      qoii schrieb:


      Hatten wir das nicht schon im Kommentar zum Kapitel 85 geklärt? :P

      Ach da hat wohl mein Alzheimer wieder zugeschlagen. Tut mir Leid^^

      qoii schrieb:

      Pinel jemand der auch ganz leicht auf der anderen Seite des Tisches hätte landen können^^. Er zeigt definitiv einige Anzeigen dafür, dass er auch ohne seine Abstammung in Arkham hätte wohnen können. Seine Behandlungsmethoden sind in unseren Augen eher veraltet, aber wenn in OP noch kein Freud aufgetaucht ist auch nicht verwunderliche. Immerhin wurden bei uns psychisch Erkrankte oder sagen wir besser alle die in solche Anstalten gesteckt wurden, auch sehr lange so behandelt. Wo wir bei Freud sind, war da nicht diese russischen Forscherin, die ebenfalls in der Verhaltensforschung tätig war. Wenn wir davon ausgehen, dass die wirklich zu der Triade gehört und auch an der Umprogrammierung von Zou beteiligt war oder zumindest dafür die Grundlagen geschaffen hat, bleibt natürlich die Frage, in wieweit Pinel freiwillig oder unwissend ebenfalls mit der Triade zu tun hat. Immerhin scheint es auch sein Fachgebiet bzw. seine Leidenschaft zu sein, dass verhalten der Leute zu verändern. Sein aktueller Patient soll an die Oberfläche gebracht werden, womit sich gleich neue Fragen stellen. Ist der für die Priester verantwortlich, versucht er sie zu heilen oder versucht er ein Mittel zu erschaffen, mit dem man an der Oberfläche nicht so verrückt wird, wie die Priester. Es ist einfach noch zu undurchschaubar, was er in seiner (leichten) Verrücktheit so Vorhat und oder Plant.

      Genau diese Epoche/Forschungsrichtung sollte er auch wiederspiegeln, wie ich bei Bo auch schon erörtert habe.

      Den Zusammenhang zu den Predigern aus der Toten Stadt hast du auch sehr gut erkannt! Ich werde das noch einmal später aufgreifen, sobald die Zeit gekommen ist :)

      qoii schrieb:


      Derweil macht Aleo ihre erste Bekanntschaften mit den anderen Insassen und scheint es sich gleich mit zwei der Führenden zu verscherzen. Die spitzen Zähne der Frau könnten verschiedene Gründe habe, entweder haben sie etwas mit ihrer Kultur zu tun oder sie gehören zu den Gründen, warum sie dort gelandet ist (hat sie die Zähne spitz feilen lassen, weil sie meint sie wäre ein Dämon oder so). Es könnten aber auch folgen der "Behandlung" in dieser Anstalt sein oder sie hat eine TF. Jedenfalls hat sie jetzt ein Auge auf Aleo, ob dies gut oder schlecht ist bleibt noch abzuwarten, da ich sie und und Zauberer noch nicht 100%tig als Gegner sehe, sonder auch als Verbündete bei einem möglichen Ausbruch und das der Schachspieler auch noch sehr wichtig wird bracht man wohl nicht zu erwähnen. ^^

      Ja Freund oder Feind oder ZWeckbündnis. Die Karten sind auf jeden Fall noch nicht gemischt im Arkham Asylum. Man kann gespannt bleiben ;)

      qoii schrieb:


      Zu Brianna nebst Barceló und Anhang gibt es wohl kaum noch etwas zu sagen. Alles ist vorbereitet um in Notfall einzugreifen, Narcisse, den Harlekin oder wer sonst noch da ist aufzuhalten und ihre Freunde zu retten. Mal abwarten ob dies alles o klappt wie geplant, denn ich habe die kleine Besonderheit zwischen dem Panthaemonium und dem Lustschloss noch nicht vergessen ^.^ . Ich denke auch, dass Barcelo mit "Sie" Sophie meinen könnte, auch wenn sie nicht 100%tig sicher sein können, dass sie auch gefangen genommen wurde. Den bis jetzt können sie nur wissen, dass sie nicht mehr im Casino und auch nicht mehr zu erreichen ist, es sei den das Casino hat Überwachungsteleschnecken.

      Was dort geschehen ist, woher Brianna ihr Steckenpferd hat, etc. werde ich mich im kommenden Double-Feature äußern. Ich habe diese Sachen bewusst hinten angestellt :)

      qoii schrieb:


      Das muss dann mal wieder reichen, besonders gespannt bin ich auf das erste zusammentreffen zwischen Brianna und Narcisse, oder sagen wir besser was für einen Auftritt er hinlegen wird. ^.^

      Ich denke, dass ich dich mit dem heutigen Kapitel damit nicht enttäuschen dürfte! :thumbup:


      Ich wünsche viel Spaß beim Lesen des neuen Kapitels! :)

    • Gut, bevor dann irgendwann mein Kapitel auch mal erscheint…zu gegebener Zeit, vielleicht…werde ich mich zu deinem neuesten Streich äußern. Wie ich ich dir ja bereits versichert habe, gefällt mir das Kapitel trotz aller Bedenken und Unzufriedenheit deinerseits sehr gut, was nichts zuletzt an der simplen Tatsache liegt, dass du einfach einen sehr künstlerischen Verstand hast, der Erzählungen zu cineastischen Bildern erheben kann.

      Mal vom Titel abgesehen, den ich irgendwie eher weniger mag, egal wie treffend und passend und wohlklingend er eigentlich auch ist, gingen diese fast 2000 Wörter für einen einzigen Handlungsstrang drauf, der jedoch in seinem gnadenlosen Pacing und der Intensität der Handlung nicht nach mehr oder einem zusätzlichen Subplot verlangt hat. Vermutlich hätte es gar gestört, hättest du plötzlich einen Schwenk zu Kyu und Drake gemacht oder einen Flashback oder ähnliches zwischengeschoben. Es hat einfach alles gepasst.
      Narcisse hatte seinen goldenen Auftritt (höhö^^), Brianna ihre epische Begegnung mit dem (vermeintlichen) großen Antagonisten des Arcs und wir Leser einen atemberaubenden Moment. Schönes Ding!

      Also, wir halten fest: Narcisse ist der Esser deiner Version der Gold-Frucht, einer Logia, wie es scheint. Alles andere halte ich in Anbetracht der extremen Ausdehnung und Verformung der Materie Gold für unwahrscheinlich, zumal eine Logia ohnehin sehr gut zur Sünde des Hochmuts passt - Unantastbarkeit und Hoheit gegenüber einem Großteil der Welt. Immerhin ist Haki trotz aller Banalisierungsversuche Odas immer noch ein seltenes Gut.
      Wie gesagt glorifizierst du Narcisse in seinem glanzvollen Moment wirklich sondergleichen, offenbarst Kräfte, die jenseits dessen liegen dürften, was Brianna hier zu bekämpfen imstande ist.
      Aber gut, Genevieve und Luzifer waren ja ähnlich gefährlich vorgestellt worden und die Rothaarige lebt trotz allem noch. Fraglich ist es dennoch allemal, wie Brianna hier eine Chance gegen die wahrscheinlich mächtigste Todsünde haben will, wenn Kaisa schon Järv knapp unterlegen war - denn ich schätze die Schatzjägerin noch nicht auf einem Level mit Kaisa, dafür wiegt mir die CP9-Ausbildung dann doch zu schwer, als dass Brianna hier schon auf einem derartigen Level wäre.
      Ein Gedanke wäre natürlich das Steckenpferd, welches nach und nach erwachen könnte. Seine Augen glimmen immerhin bereits rötlich und bis zur finalen Stufe, dem Wandeln in einen echten Hirsch, ist es noch wie weit? Ich denke nicht, dass damit in diesem Arc schon zu rechnen ist (eher, sobald es richtig ans Eingemachte mit dem Lord, der Herzkönigin, Katerina usw. sowie um Brianna Tochter geht), aber ein kleines Power-Up des Hirschpferdchens kann sicher nicht schaden. Immerhin ist es in One Piece ja oft so, dass manche Waffen erst in fähigen Händen zu fähigen Waffen werden. Siehe Zorro und seine ganzen Käsemesser. Und Brianna hat nicht nur trainiert, sondern scheint in diesem Kapitelzug Ende richtig aufzudrehen.

      Dieses Ende ist dann wieder auch verheißungsvoll: Brianna vs. Narcisse?
      Einen kurzen Schlagabtausch wird es gewiss geben, unabhängig davon, wie einseitig dieser auch werden wird. Doch was dann? Der Plan der tollkühnen Marine-Crew ist immerhin grandios gegen eine Wand aus flutendem Gold gedonnert und Brianna...Kollateralschaden?
      Ich bin sehr gespannt darauf, die Fortsetzung zu sehen (auch wenn du uns den Gefallen bestimmt nicht schon im nächsten Kapitel tun wirst ;)) und schließe diesen Kommentar mit den unsterblichen, vielzitierten Worten: Weiter so! :)


    • 117.Kapitel: Im goldenen Netz der Spinne

      Ein neues Kapitel und Narcisse bekommt seinen großen Auftritt, wenn auch anders als ich erwartet habe :) . Meine Ideen bezogen sich eher in die Richtung, dass er zu ihr "Herabsteigt", indem er den kürzesten Weg zwischen Panthaemonium und Schloss nutzt. Sein jetziger Auftritt war aber nicht minder beeindrucken und anfangs dachte ich, dass Eris mit im Spiel wäre. So haben aber beide Geschwister nicht nur ihre griechischen Sagennamen gemeinsam, sonder ihre TF greifen in verschiedener Art Gold(farbig) auf, sofern Eris Apfel nicht doch eine Kombination aus ihrer und Narcisse TK ist. Auch passt das Gold wunderbar zu Sünde des Hochmutes.

      Interessant ist auch noch das Narcisse Brianna, nach einer aussage, schon lange treffen wollte und er somit auch etwas über ihre Vergangenheit Herkunft wissen muss. Er kann also nicht kurzfristig von der Triade, Harlekin oder wer auch immer die letzte Person im Hintergrund ist, angeworben worden sein, eventuell mit dem Versprechen die Chips zu deaktivieren. Sonder er muss schon länger ein Auge auf Brianna gehabt haben, wahrscheinlich sogar bevor er und seine Schwester Teil der SALIGIA wurden. Wenn er also nicht auf eigne Rechnung Arbeitet, müsste er einer großen Organisation angehören, die ihn vielleicht sogar beauftragt hat, als Teil der SALIGIA zu spionieren/arbeiten. Dies könnte auch erklären, wie sie die Chips deaktiviert haben, das Wissen hat er bzw die Organisation schon vorher besessen und sie musste dann nur auf den richtigen Moment warten. Würde übrigens auch passen, wenn er alleine Arbeitet, also dass er sich und seine Schwester aufgrund eines Planes Fangen und zur Sünde machen ließ.

      Das der Rettungsplan für die Katz war stand eigentlich schon vorher fest, immerhin wurde Brianna von der Marien verhört als Envy den Brief vorbeibrachte und diese hätte auch bei einem anderen Kommandanten Brianna sicher nicht freigelassen nur um danach Däumchen zu drehen.

      Ich fand es auch sehr gut, dass du nur diese eine Szenenfolge im Kapitel abgehandelt hast, da so die Intensität einfach Verstärkt wurde, jeder Ortswechsel hätte hier einfach nur gestört. Das einzige was mich irgendwie etwas irritiert hat war dieser Satz: >„Ich fordere sie zurück! Ich fordere den Fuchs, den Wissenschaftler, den kochenden Prinzen, die Tänzerin, den Engel und den Meermann auf der Stelle zurück!!“ < Ich weiß nicht warum oder ob es einfach nur an meiner Tagesstimmung liegt, irgendwie passt dieser Satz in meiner aktuellen Wahrnehmung nicht zu Brianna. So stark er auch klingt, ich finde ihn zu unpersönlich; wie Brianna ihre Freund/Familie bezeichnet passt irgendwie nicht so ganz, oder sagen wir besser im besonderen stören mich Mark und Kaiser. Fuchs, Wissenschaftler, Engel und Meermann passen als kurze direkte Bezeichnung/Beschreibung zu den Vier. Aber kochender Prinz und Tänzerin... irgendwie stört mich da etwas, ich würde Kaiser nie als Tänzerin beschreiben, ganz abgesehen davon, dass Brianna Kaiser glaube ich nie Tanzen/Kämpfen gesehen hat und kochender Prinz. Mark dürfte sich dort weder als Prinz vorgestellt haben, noch die Gelegenheit zum kochen bekommen haben.
      Es ist irgendwie schwer in Worte zu fassen, was mich neben den Bezeichnungen noch stört..., aber irgendwie... ich bin einfach über diesen Satz gestolpert, was dich aber nicht belasten sollte.

      Insgesamt war es wieder ein wunderbares Kapitel, mit einer großen goldenen Überraschung für mich. ^.^
      Wie Bo kann ich einfach nur sagen. "Weiter so!" :thumbsup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
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    • Kapitel 117. Im goldenen Netz der Spinne

      Ein paar Tage später und als Letzte. Mal sehen was ich noch so finde.

      Gekonnt verpasst du Narciss die Gold Frucht die wirklich sehr gut von dir in Szene gesetzt wurde. Bei seinem Auftritt hat einfach alles gestimmt. Hochmut und Gold sind zwei Elemente die zusammenpassen wie die Faust auf's Auge. Im ersten Moment hatte ich auch die Vermutung, dass es etwas mit Eris zu zu tun haben könnte. Schließlich wurde sie bisher auch oft mit Gold in Verbindung gebracht. Da bleibt noch einiges im Unklaren was ihre Macht betrifft.
      Das Netz finde ich ziemlich klasse. Kann ich mir sehr gut vorstellen und passt metaphorisch wunderbar in die ganze Situation in die Brianna und Co da reingerutscht sind. SALIGIA und vorallem Narciss haben ein perfektes Netz gespannt um alle zu finden und Brianna so in die Enge zu treiben. Sie ist gefangen in einem Netz auf Intrigen und Verschwörungen.
      Die Frage die ich mir noch stelle ist was es mit der goldenen Tafel auf sich hat. Also außer als Lockmittel zu dienen.

      Zu qoiis Vermutungen warum Narciss Brianna unbedingt kennen lernen wollte hätte ich nur anzumerken, dass man nicht vergessen sollte, dass er ihre Mutter kannte und so wie er über sie gesprochen hat hatte er einiges für sie übrig. Aufgrund des Blutes oder in welchem Sinne auch immer.

      Im Übrigen bin ich ebenfalls über Briannas Bezeichnungen ihrer selbsternannten Familie gestolpert, sie haben nicht so ganz gepasst. Da fehlte ein Gewisses „Gefühl“ bei den Namen. Sie wirken leer und überhaupt nicht so, als hätte sie diese gern. Es fehlt die Vertrautheit dazu, weil sie sie so bisher nie bezeichnet hat. Ihre Gefühle wurden ja am Anfang klar gemacht, kamen in dem Satz aber leider gar nicht rüber.

      Brianna scheint sich wieder etwas in blinder Wut zu verlieren, sie aber noch unter Kontrolle zu haben. Sie wird wohl nicht wieder den Kopf verlieren, hoffe ich.^^ Mit dem Steckenpferd kann sie einiges an Potenzial ausschöpfen und auch die Trainingseinheiten sollten sich gelohnt haben. Bin aber auch eher der Ansicht, dass sie mit Narciss noch nicht mithalten kann. Freue mich aber auf einen Kampf mit dem Steckenpferd und was noch aus ihm rauszuholen sein wird.

      Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Es interessiert mich schon sehr welche Fortschritte Brianna bisher gemacht hat und wie sie Ihre Wut kanalisieren wird. Ich hinterlasse jetzt ebenfalls ein „Weiter so!“ und verkrümel mich.
    • Kapitel 119 - 128

      119.Kapitel: Die Gene eines Genies



      Florence war froh, dass man in dieser Stadt keine Frage zu stellen schien, wenn man wusste, dass das Arkham Asylum involviert war. Die Krankenschwester hatte über ihre weiße Krankenschwesteruniform einen Mantel geworfen, der das stilisierte ‚A’ als unverkennbares Zeichen des Sanatoriums auf seinen Rücken trug. Zudem gab es Routen und Gassen in Clockwork Orange, die zu dieser Zeit kaum frequentiert waren, sodass die wenigen Individuen, welche ihr auf ihrem Weg begegneten, ihr kaum Beachtung schenkten. Sie führte den katatonischen Patienten wie einen dressierten Hund vor sich her, obwohl die eisernen Handschellen an seinen Handgelenken ihr doch ein wohltuendes Gefühl an Sicherheit gaben. Sie vertraute Oswald Pinel so sehr wie ihrem eigenen Vater, aber das war nicht gleichbedeutend mit einem Vertrauen zu den Verrückten, die er zu heilen versuchte. Manchmal fragte sich Florence, die ihr straßenköterblondes Haar zu einem strengen Zopf zusammengebunden hatte, ob es dort draußen vielleicht mehr für sie gab. Eigentlich wollte sie schon immer Menschen helfen, aber nach dem Angriff auf Liberty Bourbon, als das Feuer das oberirdische Krankenhaus vernichtet hatte und alle ihre Kolleginnen von den Flammen verschlungen wurden, schien die Arbeit im Arkham Asylum genau die richtige Arbeit gewesen zu sein. Manchmal, wenn sie in dunklen Stunden versuchte, den hilfesuchenden Schreien oder den psychedelischen Gesängen in Arkham zu entkommen, kam ihr der Gedanke, dass sie das Stellenangebot nur angenommen hatte, um die traumatischen Ereignisse des Hölleninfernos zu verarbeiten. Es verging kaum eine Nacht, in der die Krankenschwester nicht erwachte, dabei den süßlich-würzigen Geruch von verbrennendem Fleisch und Gewebe in der Nase, sowie die trommelfellzerreißenden Schreie der Patienten und der Krankenhausbelegschaft in den Ohren vernehmend.
      Ihr Gedankengang fand ein jähes Ende, als sie zusammen mit dem Patienten, den Doktor Pinel noch vor kaum einer halben Stunde behandelt hatte, die Waterloo Gate Station erreichte. Das gusseiserne Schild, welches den Eingang zum einzigen U-Bahn-Tunnel markierte, der an die Oberfläche führte, hatte schon bessere Zeiten gesehen. Nachdem die gesamte Bevölkerung von Liberty Bourbon in die unterirdischen Tunnel geflohen war, hatte es noch zahlreiche Expeditionen nach oben gegeben, um das wichtigste Hab und Gut der Menschen, sowie generell alles, was eine moderne Zivilisation zur Existenz benötigte, in das entstehende Clockwork Orange zu transportieren. Erst gut acht Monate nach dem tödlichen Angriff auf die oberirdische Welt wurde die Waterloo Gate Station endgültig verriegelt und seit diesem Tag hatte niemand diese Tunnel mehr benutzt. Niemand außer Oswald Pinel, fügte Florence mit einem Schmunzeln in ihren Gedanken hinzu, während ihr Schlüssel in das Schloss des Gattertores glitt. Unter einem ächzenden Quietschen öffnete sich das Tor und die Krankenschwester stieß den Patienten durch die Tore.
      „Patient 4458, wir werden dich nun an die Oberfläche entlassen und dein Sozialverhalten und deine Fortschritte über Monitore überwachen. Im Namen von Doktor Pinel und auch persönlich wünsche ich dir alles Gute! Ich hoffe, dass man sich bald wiedersieht!“, rezitierte sie den Text, den sie sich zurecht gelegt hatte, um die Patienten zu unterweisen, die sie Woche für Woche hier her schaffte, um sie in die unwirtliche Oberfläche der Toten Stadt zu entlassen.
      Nachdem sie die Gitter der U-Bahnstation verschlossen hatte, zog sie den - unter starken Beruhigungsmitteln stehenden – Patienten zu sich, löste seine Handfesseln und jagte ihm mit geübter Hand schnell, aber effektiv die Spritze in den Oberarm. Sie konnte schlagartig spüren, wie das hochdosierte Adrenalin durch seinen Organismus strömte, aber die Hasstiraden eines erwachenden Geistes vernahm sie nur noch peripher, da sie bereits dabei war, die Waterloo Gate Station zu verlassen.

      Ihr Schritt hatte sie schon wieder halbwegs durch Soho geführt, als sie ein Räuspern vernahm, woraufhin sich ein Schatten aus dem engen Gassengeflecht löste. Der Mann mit seinem feinen Anzug, den weißen Handschuhen und den schmalen, pechschwarzen Augen fühlte sich wie ein Fremdkörper in der Umgebung aus Müllcontainern, Graffiti und wuselnden Nagetieren an. Dennoch schenkte er ihr ein makelloses Lächeln und ehe die Krankenschwester etwas erwidern konnte, hatte er bereits eine tiefe Verbeugung vor ihr gemacht.
      Miss Nightingale, entschuldigen Sie den unangekündigten Zwischenfall, aber mein Name ist Daisuke Miyatsu und ich denke, dass Sie ein Treffen für mich arrangieren könnten!“, hüllten seine warmherzigen, wohlgewählten Worte die Krankenschwester in einen angenehmen Schleier.

      ~ Central City: Das Lustschloss ~

      „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du so dämlich sein konntest“, klopfte sich Järv in einem weiteren hysterischen Lachanfall auf die Oberschenkel, wobei der vollbeladene Teller an Essensresten, die von der Frühstückstafel übrig geblieben und welche zu einer erstaunlich instabilen Konstruktion aufgetürmt worden waren, bedrohlich hin und her schwankte. Silas, der ihm gegenüber auf einem Stuhl saß und gerade dabei war, seine beiden Schwerter zu schleifen, musterte ihn nur mit abgrundtiefem Hass, was die gute Laune des Inselfressers aber nur noch weiter anzuheizen schien. Der Albino mahlte mit den Zähnen, aber versuchte, sich jeden weiteren Kommentar zu verkneifen, um den Langarmmenschen nicht noch weiteren Anlass für seine Sticheleien zu liefern. Jener hatte seine Sonnenbrille abgenommen und wischte sich derweil die Tränen aus den Augenwinkeln, ehe er mit einem Kamm seine violette Haartolle wieder nach hinten bügelte, die bei seinem beherzten Lachanfall durcheinander gekommen war. Silas, der mit der frisch geschliffenen Klinge über seine nackten, tätowierten Oberarme fuhr, hatte schon einen Moment die irrationale Hoffnung, dass Järv es gut sein lassen konnte, aber was für Essen galt, konnte man auch problemlos auf einen guten Witz beim Agenten der CP8 anwenden, der die Inkarnation der Maßlosigkeit darstellte. Und mit Colère, die den Raum betrat, hatte er die perfekte Kandidatin gefunden, um seine Story ein weiteres Mal an den nächstbesten, oder im Fall der schwarzhaarigen Agentin, die nächstbeste Frau zu bringen.
      „Hey Collie...hör dir das mal an. Es ist zum Schießen! Da schickt Narzissimo unseren geizigen Pfennigfuchser hier auf eine Mission, um einen – und jetzt pass auf! – blauhaarigen Himmelsmenschen zu entführen und weißt du, was er stattdessen mitgebracht hat?! Eine Brillenschlange mit lilafarbenen Haaren!! Zum Schießen, oder?!“, feixte Järv in Colères Richtung, die sich auf die Lehne des Sofas gesetzt hatte, auf dem sich der Nutzer der Sog-Sog-Frucht grade lang gemacht hätte, jedoch zeigte Colère keinerlei Gefühlsregung, sondern blickte nur starr in seine Richtung, was Järv aber dennoch als absolute Zustimmung zu seiner genialen Geschichte wertete. Silas hingegen rammte nur zornesgeladen das Schwert durch den edlen Perserteppich und verließ kochend vor Wut den Raum.
      „Ach, komm schon, Silas! Das war doch nur ein Scherz! Bin ich zu weit gegangen, Còlere?“, wandte er sich an die kühle Schwarzhaarige, die ihn aber ignorierte, da sie grade dabei war, ihre Lederstiefel neu zu verschließen, die ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichten.
      „Was ist denn Silas über die Leber gelaufen?“, brummte Urs, der gerade gähnend in den Raum getrottet kam, in dem sich grade noch drei Agenten der SALIGIA aufgehalten hatten. Seine Augen waren gerötet und sein langer Bart, der zu mehreren Zöpfen zusammen geflochten war, schlug rhythmisch gegeneinander, während er sich stöhnend in den großen Lehnsessel sinken ließ. Die Schwarzhaarige deutete, ohne ein Wort zu sagen, auf Järv, was Urs als Antwort zu genügen schien, da er sofort ein neues Thema anschnitt.
      „Wo sind die beiden Geschwister?“
      „Ëris vergnügt sich noch mit ihrem neuen Spielzeug und Narcisse-sama ist auf dem Weg zu seiner Verabredung mit Brianna“, beantwortete Envy seine Frage, die gerade aus der Küche geschlendert kam und daraufhin einen tiefen Schluck des schwarzen Kaffees nahm, den sie aufgebrüht hatte.
      Järv linste mit breitem Grinsen zu ihr herüber, um sich ein weiteres Mal an Silas Verwechslung zu ergötzen, als das Klingeln einer Türglocke durch den Raum schallte. Vollkommen irritiert wechselten die Vier einen Blick, da sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal gewusst hatten, dass das Lustschloss so etwas wie eine Klingel besaß. Jedoch hatten sie keine weitere Gelegenheit, um die Situation aufzulösen, denn da erschütterte bereits eine gewaltige Explosion den gesamten Raum und ließ den gewaltigen Stalaktiten beben.

      ~ Arkahm ~

      Aloë saß wie auf Kohlen und hatte sich bereits als Kompensation ihrer Nervosität über jeden einzelnen ihrer Fingernägel hergemacht, als die Uhr des Wohnzimmers elf Uhr vormittags schlug. Sie hatte immer noch keine Ahnung, wo Orônel geblieben war und allmählich machte sie sich auch Sorgen um Brianna und die anderen. Warum war noch niemand auf die Idee gekommen, nach ihr zu suchen? Andererseits, wie sollten sie sie auch finden, in einer Stadt, in der jede Ecke der anderen glich? Wo es keine Natur, keinen Baum und kein Tier gab, welches man nach dem Weg fragen konnte.
      Sie wusste nicht, welches Pferd sie bei ihrer folgenden Handlung geritten hatte, aber mit festem Schritt eilte sie durch die Gänge des Asylums, passierte dabei etliche Zimmer, in denen Menschen gefesselt an ihre Betten vor sich her summten oder vor einem Spiegel saßen und rege Gespräche mit ihrem Gegenüber führten. Jedoch wusste sie genau, welchen Weg sie einschlagen würde. Sie hatte die Zimmernummer gehört, als die Pfleger und Krankenschwester die Versammlung im Wohnzimmer Arkhams gesprengt hatten. Nummer 34C.
      Als sie schlussendlich vor der Tür stand, war ihr Mut offensichtlich auf den Weg dorthin abhanden gekommen, denn aus heiterem Himmel kamen ihr Zweifel an ihrem Vorhaben. Doch sie wusste, dass sie Hilfe brauchen würde, wenn sie Orônel finden und von hier entkommen wollte. Ihre Knöchel pochten gegen das harte Holz des Zimmers und zu ihrer großen Überraschung ertönte seine Stimme, die Worte transportierte, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
      „Komm herein, Aloë!“

      ~ Central City: Das Lustschloss ~

      Die beiden blickten einen Moment auf, als sie jemanden mit schweren Schritten vorbeitrotten hörten und Shallow hatte schon das panische Gefühl, dass ihr ganzer Plan zum Scheitern verurteilt wäre, wenn die CP8 sehen würde, was sie und Sophie hier veranstaltet hatten. Ihre Finger krallten sich bereits in den Stoff ihres Bettlakens, welches sie im Zweifelsfall über die technischen Geräte geworfen hätte, die in wilder Unordnung auf dem kleinen Bett verteilt waren. Jedoch beruhigte sie sich, als die trägen Schritte des Mannes sich entfernten und beide Frauen atmeten hörbar aus.
      „Sophie? Bist du noch dran?“, tönte es knackend und blechern aus der provisorischen Hörmuschel, aus der verschiedene rote, gelbe und grüne Drähte abstanden. Das Mädchen kratzte ihren Nasenrücken – offensichtlich Ausdruck der abflauenden Nervosität -, ehe sie antwortete.
      „Ja, Safran! Tut mir Leid, aber wir dachten, dass wir hier Besuch bekommen! Also, wie sieht es bei euch aus?“
      „Wir sind alle in Stellung gegangen. Jetzt warte ich nur noch auf das Signal von Barceló-san, dass Brianna sich in die Höhle des Löwen begeben hat und danach können wir zuschlagen!“
      Sophie lächelte Shallow aufmunternd zu, die immer noch skeptisch gewesen war, ob der Plan, den sie beide die letzte Nacht über ausgeheckt hatten, wirklich aufgehen würde.
      „Hat Narcisse sich an den Deal mit Brianna gehalten?“, ertönte eine weitere Stimme, die Sophies Cousin Lanzelot gehörte. Shallow beugte sich vor, um besser von der Sprechmuschel erfasst zu werden, bei der es sich, trotz Sophies genialer Arbeit, immer noch nur um ein Provisorium handelte. Die Blauhaarige spielte die grauenhaften Bilder des Frühstücks noch einmal durch und versuchte, den Anblick der misshandelten, nackten Frau zu verdrängen, da sie nicht wusste, ob die Rothaarige ebenfalls zuhörte.
      „Sie sind alle noch am Leben!“, antwortete sie wahrheitsgemäß, wobei sich ein dicker Kloß in ihrem Hals gebildet hatte. So war die Ingenieurin froh, dass dies dem Marinesoldaten als Antwort zu genügen schien, da er sich im Folgenden wieder an Sophie wandte.
      „Bist du dir sicher, dass wir den Plan so durchziehen sollen? Wir können nicht sicher gehen, dass euch nichts passiert!“
      Sophie lächelte schwach und tauschte einen kurzen, zustimmenden Blick mit Shallow, ehe sie mit beruhigender Stimme weitersprach:
      „Cousinchen, ich bin Mitglied eurer Truppe und werde mich nicht mit Samthandschuhen anfassen lassen, nur weil ich ein Mädchen bin. Ich habe mich von Silas übertölpeln lassen und wir haben mit diesem Plan eine realistische Chance, nicht nur mein Leben, sondern auch Shallow und Briannas Freunde zu retten! Ich wäre nicht mit nach Liberty Bourbon gekommen auf der Suche nach der CP8, wenn ich den Tod nicht als ernsthafte Variable eingerechnet hätte! Also richte das auch Sancho und Safran aus, da ich die beiden kenne und weiß, dass sie sich nicht verzeihen können, dass man mich aus dem Casino entführt hat. Einverstanden?“, erklärte das Mädchen mit solch ruhiger Wortwahl, dass Shallow ein beeindrucktes Nicken nicht verbergen konnte. Lanzelot schien ihre Bewunderung zu teilen, denn seufzend erwiderte er: „Manchmal vergesse ich, dass du deinem Alter schon so viele Jahre voraus bist!“
      Sophie lächelte, als Sancho mit seinem schnellen Akzent dazwischenfunkte.
      „Ich will ja nicht stören, aber Brianna hat das Panthaemonium betreten!“
      Die Mine der beiden Frauen wurde schlagartig dunkel und beide tauschten einen letzten, bedeutungsschwangeren Blick, ehe Sophie den Knopf der Schaltplatine drückte, an welches auch die Sprechmuschel angeschlossen war. Die Explosion, obwohl erwartet, traf die beiden dennoch mit solcher Wucht, dass beiden die Ohren klingelten.

      ~ Central City: Onyx Tower ~

      „Was bei all dem tristen Gestein war das denn?“, brummte Drake, der gerade dabei war, ein Nickerchen zu machen, als die Wände des Gefängnisses zu beben begonnen hatten.
      „Scheint wohl eine Explosion gewesen zu sein“, konstatierte Herleif von nebenan, als plötzlich jemand die Treppe herunter gehechtet kam. Alle drei wandten ihren Kopf in Richtung des Neuankömmlings, aber nur die Walküre war in der Lage ihn zu identifizieren.
      „Mister Abberline, einen schönen guten Morgen? Ist ihre Kaffeemaschine explodiert, oder was sollte der Krawall?“, begrüßte sie ihn, aber der Polizeiinspektor schenkte ihr keine Beachtung, sondern machte sich sofort am Schloss der Zelle zu schaffen, in welcher Kyu und Salvador inhaftiert werden.
      „Was geht denn jetzt ab?“, fragte der Meermann mit hochgezogenen Augenbrauen, aber da ertönte plötzlich eine weitere Stimme, sodass Abberline augenblicklich innehielt.
      „Tut mir Leid, Freddy, aber das kann ich nicht zu lassen“, keuchte eine weitere Stimme, die Kyu mit seinen sensiblen Ohren sofort zuordnen konnte. Es war der Polizist, der ihn und Drake gestern ohne Grund festgenommen hatte.
      „Beef? Was soll das? Warum arbeitest du für sie?“, erwiderte der Polizeiinspektor mit solcher Resignation in der Stimme, als hätte er diese Wendung des Geschehens schon lange kommen sehen. Ein Klicken ertönte und der Fuchsjunge war sich sicher, dass Beef so eben seinen Revolver gezogen hatte, aber Abberline rührte sich nicht vom Fleck, wobei seine Finger immer noch auf dem Schlüssel lagen, den er nur noch umzudrehen brauchte, um Kyu und Drake aus ihrer Zelle zu befreien.
      „Was soll ich dir da noch erklären, Abberline? Ich wusste, dass du es nicht verstehen würdest. Du mit deinen hohen Moralvorstellungen, die jeglicher Realität entbehren. Ich möchte meiner Frau auch endlich etwas bieten! Ich möchte meine Familie aus diesem Dreckslock befreien und irgendwo ein neues Leben starten. Wir werden hier doch eh Stück für Stück überflüssig, oder glaubst du etwa, dass Shallows Plan ein anderer ist, als uns normale Cops irgendwann zu ersetzen? Sag, Freddy, hat sie dir das Hirn so gut rausgevögelt, dass du darüber hinwegsehen kannst?!!“, brüllte der massige Polizist ihn an. Als er den geschockten Gesichtsausdruck Abberlines sah, konnte er ein amüsiertes Grunzen kaum unterdrücken.
      „Du bist nicht das unlesbare Buch, von dem du glaubst, es zu sein, Freddy! Jeder mit zwei Augen sieht doch, dass eure Feindseligkeit nur gespielt ist!! Außerdem hab ich euch gestern gehört, als ich die beiden da ins Revier gebracht habe!“
      „Es tut mir Leid, Beef!“, erwiderte Abberline nun noch, was seinen Kollegen soweit zu irritieren schien, dass er den Schlüssel umdrehen konnte. Das Schloss glitt knackend nach innen auf und im nächsten Moment löste sich ein zorniger Schrei aus Beefs Kehle, dem eine Kugel aus einem Revolver folgte.

      ~ Central City: Das Lustschloss ~

      „Es...es...es hat echt funktioniert, oder?“, schrie Sophie Shallow fast ins Ohr, nachdem ihr immer noch die Ohren klingelten. Sie wollte vor Freude losschreien, aber da legte Shallow ihr eine Hand auf den Mund, um ihr zu verdeutlichen, dass sie noch immer nicht gewonnen hatten. Dennoch war Sophies Freude gerade das Gefühl, welches ihr ein wahres Hoch verlieh. Sie konnte nicht glauben, dass sie das alles geschafft hatte. Dennoch sollte ihre Freude nicht lange anhalten, denn mit einem gewaltigen Krachen flogen die Flügeltüren zu ihrem Zimmer auf und eine Gestalt hatte sich im Türrahmen aufgebaut.
      „Tut mir Leid, falls ich euch einen Schrecken eingejagt habe, aber ich glaube, dass die Verbindung nach der Explosion tot war!“, wiegelte der Mann ab, nachdem er die entsetzten Gesichter der beiden Frauen erblickte und fuhr sich durch den silber-grauen Bart.
      „Dä-dädalus?“, entfuhr es dem Mädchen, die den alten Mann in seinem zerknitterten schwarzen Anzug noch nie persönlich zu Gesicht bekommen hatte.
      „In all seiner faltigen Schönheit! Ich würde ja gerne weiter plaudern, aber ich denke, dass das Überraschungsmoment nicht lange anhält und wir immer noch zwei Personen zu befreien haben, ehe wir die Fliege machen, oder?“
      Die beiden Frauen richteten sich schlagartig auf und Dädalus dunkle Augen fielen auf das Chaos bestehend aus Schrauben, Kabeln, und dem in seine Einzelteile zerlegten Radio.
      „Nur eines muss ich noch sagen“, setzte er mit breitem Grinsen auf den dunklen Lippen an, „ein Radio so umzubauen, um es als Teleschnecke zu benutzen, die Frequenz des meinigen zu hacken und dann auch noch den letzten Teil des Plans zu realisieren...das verdient wirklich großen Respekt! Du besitzt wahrlich die Gene eines Genies, Sophie Vegapunk!“
      120.Kapitel: Freiheit hat ihren Preis


      „Komm herein, Aloë!“
      Auch wenn der Engel selbst geklopft hatte und sich damit direkt in die Höhle des Löwen begeben hatte, schnürte ihr die Aufforderung die Lunge mit eisernen Fesseln zusammen, sodass sie jeden Moment dachte, dass sich ihr Mund mit dem metallischen Geschmack nach Blut füllen würde. Die plötzlich aufkeimende Angst lähmte ihren ganzen Körper, ließ sie mit noch erhobener Hand an Ort und Stelle einfrieren.
      Wovor fürchtest du dich, Aloë? Bist du wirklich so naiv, um noch Angst zu empfinden? Du hast deine Heimat, deine Familie, alles, was du jemals kanntest oder liebtest verloren und sitzt jetzt in einem Land fest, dass fremder als deine Heimat nicht sein könnte!
      Die mahnende Stimme in ihrem Inneren, die sie mit ernüchternder Wahrheit unsanft aus ihrer Erstarrung riss, schien anerkennend zu lächeln, als die Blauhaarige den Türknauf ergriff und mit etwas wackligem Schritt das Patientenzimmer betrat.
      Noch bevor sie auf jemanden reagieren konnte, vernahm sie ein wildes Fauchen und ihre bernsteinfarbenen Augen huschten rasch zu einer Gestalt hinüber, die in rekelnder Pose am Boden gelegenen hatte und sie nun mit unverhohlener Abscheu musterte. Ihre gelblichen Augen schienen Aloë förmlich die Haut abzuziehen und sich auszumalen, wie die Blauhaarige vor Schmerzen windend und jaulend vor ihr zusammenbrach.
      „Ruhig, Cáha!“, intervenierte der Mann, der mit lässig überschlagenen Beinen auf dem Bett saß und bis zum jetzigen Zeitpunkt aus dem Fenster gestarrt hatte, indem er der dunkelhaarigen Frau über den Schopf tätschelte, welche daraufhin ihren Kopf gegen die vergilbte Matratze sinken ließ, ehe er sich dem Engel zuwandte. „Du musst sie entschuldigen, Liebes! Sie mag Frauen nicht sonderlich und erst recht nicht, wenn sich ihr jemand widersetzt. Zwei Dinge, die du wohl mit absoluter Perfektion erfüllt hast!“, lächelte er ihr mit solch charmanter Selbstsicherheit zu, dass der Jugendlichen für einen Moment die Knie weich wurden und die widersprüchlichen Gefühle in ihrem Inneren einen Machtkampf, der den tosenden Stürmen zwischen Sommer und Herbst glich, ausfochten. Sie war so hin und hergerissen, dass sie vollkommen unfähig war, etwas zu erwidern, was den glatzköpfigen Mann, dessen raspelkurzes grünes Haar im hereinfallenden Licht kaum zu sehen war, schmunzelnd fortfahren ließ.
      „Was führt dich zu mir? Ist es reiner Nervenkitzel, masochistische Selbstzerstörung oder konntest du den Gedanken nicht abschütteln, wie der Zaubertrick jetzt gelaufen wäre?!“, überrumpelte er sie mit so vielen Fragen, dass Aloë der Kopf schwirrte und sie die wohl banalste Frage stellte, die ihr in diesem Zusammenhang in den Sinn kam.
      „Woher kennst du meinen Namen?“
      Sofort nachdem sie die Frage gestellt hatte, lief sie puterrot an und schämte sich für ihre Dummheit. Eine Selbsteinschätzung, die der Mann sofort zu unterstützen wusste, indem er manisch in die Hände klatschend aufs Bett sprang und wie ein Wahnsinniger darauf herumzuspringen begann –sehr zum Missfallen Cáhas-, während er aus heiserer Kehle heraus lachte.
      „Hast du das gehört, Cáha? Hast du? Sie will wissen, woher wir ihren Namen wissen!“, platzte es aus ihm heraus, sodass sogar Spucke zwischen seinen Zähnen hervorsprudelte, ehe er sich mit absolut ernstem Gesichtsausdruck wieder an den Engel wandte. „Du hast ein Namensschild bekommen. So wie wir alle!“
      Vollkommen perplex blickte Aloë an sich herunter und tastete ihren Oberkörper ab, als sie kein Namensschild entdeckte, hob sie ihren Kopf wieder und taxierte die beiden anderen Patienten, aber sie musste nicht lange suchen, um das Ihrige zu entdecken, als der Mann schon wieder in schallendes Gelächter ausbrach.
      „Hast du das gesehen, Cáha? Hast du gesehen, wie sie auf meinen Trick reingefallen ist?!“, prustete es aus seinem Mund heraus, woraufhin die Gesichtsfarbe Aloës bedrohliche Rottöne annahm, obwohl schon lange keine Scham mehr dort zu erkennen war, sondern pure Wut. Zudem kam sie sich wie eine Idiotin vor, dass sie überhaupt hierhergekommen war. Sie ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten.
      „Vergiss es! Das hat keinen Sinn!“, presste sie zwischen ihren Lippen hervor, machte auf dem Absatz kehrt und wollte den Raum verlassen, aber sie hatte kaum einen Schritt getätigt, als sich ein Arm um ihren Hals schlang und sie einen warmen Atem an ihren Ohren spürte.
      „Haben wir dir schon erlaubt zu gehen?“, hauchte die süßliche Stimme Cáhas an ihr Ohr, die sich aber ganz gegensätzlich zu ihrer Tonlage so anfühlte, als würden ihr mehrere Messer allmählich mit der Klinge über die Haut fahren und ihr Schnittwunden zufügen, die erst auf den zweiten Blick höllisch zu schmerzen schienen. Aloë war gerade dabei, ihre Optionen durchzuspielen, als die Frau fortfuhr, dabei konstant Druck auf ihre Kehle ausübend.
      „Wie konnte ein so schmächtiges, zierliches Ding wie du mich vorher so einfach durch den Raum schleudern? Ich bin doch viel kräftiger als du!“
      Aloës Fäuste hatten sich gerade gelöst und sie wollte ihr eine Kostprobe ihrer Teufelskräfte liefern, als eine dritte, unbekannte Stimme die Anspannung zerschnitt.
      „Ich würde das lieber lassen, Cáha! Das Mädchen hat Teufelskräfte und denen bist du nicht gewachsen!“
      Ihr bernsteinfarbener Blick traf auf warme braune Augen hinter etwas verschmutzten Brillengläsern. Sie benötigte eine Sekunde länger, als ihre Peinigerin, die schon von ihr abgelassen hatte, um den Mann zu identifizieren. Es war der Schachspieler, der bisher immer nur in Rätseln gesprochen hatte. Eine Marotte, die er im folgenden Moment wieder fortsetzte.
      „Also was treibt einen teuflischen Engel wie dich hierher? Was ist dein Begehr?“

      ~ Central City: Onyx Tower ~

      Kyu war sich nicht sicher, warum er die folgenden Ereignisse so detailliert hatte wahrnehmen können und schob es auf seine geschärften Fuchsinstinkte, die ihn trotz der Seesteinhandschellen nicht abhanden gekommen waren, aber der Fremde, den ihre Zellennachbarin als Abberline bezeichnet hatte, war aufgetaucht und ihre Zelle aufgesperrt, als plötzlich ein Schuss zu hören war. Danach sah er nur einen Schatten blitzschnell an sich vorbeiziehen, die Gitter ihrer Zelle schwangen donnernd auf und ein Poltern war zu hören.
      „Was zur Hölle?“, keuchte der Polizeiinspektor, als sich der weiche Körper von ihm schälte und sich mit finsterem Blick seinem korrupten Kollegen widmete, der mit offenem Mund und fassungsloser Visage da stand und den Revolver noch immer auf die Stelle gerichtet hatte, an der Abberline kaum eine Sekunde zuvor noch gestanden hatte.
      „Sie müssen mir auch nicht danken“, erwiderte Drake und streckte sein Kreuz einmal durch, um seine neugewonnene Freiheit zu unterstreichen. „Ich war in letzter Zeit viel zu oft eingesperrt, als dass ich jedem, der mich aus dieser Lage befreit, nicht unendlich dankbar wäre. Haben sie auch die Schlüssel für die Seesteinhandschellen meines blonden Freundes hier?“, plauderte Drake freundlich mit dem Polizisten, als hätten sie sich gerade zufällig beim Einkaufen getroffen. Von der nonchalanten Art des Meermannes vollkommen übertölpelt, nickte Abberline kurz und deutete auf den Schlüssel, der immer noch in der quietschend hin und her schwingenden Tür steckte.
      „Besten Dank“, erwiderte Drake und wollte sich gerade an die Arbeit machen, den Schlüsselbund aus dem Schloss zu ziehen, als die Stimme des anderen Mannes durch die Flure des Gefängnisses schalte.
      „Keinen Schritt weiter oder ich schieße! Ich kann nicht zulassen, dass ihr wieder ins Spiel kommt! Er hat das verboten!“, brüllte Beef mit unsicherer Stimme und hatte die Waffe nun auf Salvador gerichtet, der mitten in der Bewegung inne gehalten hatte und seine himmelblauen Augen ihn nun interessiert musterten.
      „Also soll ich jetzt wieder in meine Zelle gehen, das Schloss hinter mir zuziehen und versauern, bis ich entweder soweit dem Wahnsinn verfallen bin, dass ich mir selbst die Zunge abbeiße oder mein Zellennachbar mich mit seinen Fesseln erwürgt hat, weil ihm mein Gesang auf die Nerven geht? Und das ganze natürlich am besten ohne Widerstand und –worte, oder?“, entgegnete Drake mit solch naiver Ernsthaftigkeit, dass Beef einen kurzen Moment mit dem Gedanken spielte, einfach mit „Ja“ zu antworten. Jedoch hatte er schon mit genügend Kriminellen in seiner langen Karriere zu tun gehabt, um sich davon nicht beirren zu lassen.
      „Ich lass mich nicht verarschen! Hände hinter den Kopf und zurück in die Zelle!“, fuhr er Drake an, der daraufhin sogar die Hände hob, aber keine Anstalten machte sich zu bewegen.
      „Beef! Hör auf! Diese Leute sind unschuldig! Egal, was die SALIGIA dir angeboten hat...das ist es nicht wert!!“, schaltete sich Abberline ein, der den ersten Schock überwunden hatte und sich ächzend aufrichtete. Drake hatte ihn gegen die steinernen Onyxmauern geschubst, um ihn aus der Laufbahn der Kugel zu manövrieren, wobei er sich wohl ein paar Rippen geprellt hatte. Beef, die Waffe immer noch auf den Meermann gerichtet, fixierte nun mit halbem Auge den Polizeiinspektor, ehe er ihn scharf anging.
      „Misch dich da nicht ein, Freddy!! Die Zeit von uns normalen Cops ist vorbei! Oder glaubst du, dass wir irgendeine Chance gegen diese Monster haben? Seit diesem lächerlichen Unabhängigkeitskrieg, als wir den Schutz der Herzkönigin verloren haben, sind wir doch absolut schutzlos! Im Krieg der Besten hat die Marine zwar triumphiert, aber was glaubst du denn, wie lange es dauern wird, bis die Piraten hierher kommen? Brandschatzend, vergewaltigend? Wir haben nicht den leisesten Hauch einer Chance gegen solche Biester, aber die SALIGIA könnte uns beschützen! Sie könnte die Streitkraft sein, die uns vor dem drohenden Untergang rettet! ALSO HALT’S MAUL!!“, echauffierte er sich und steigerte sich immer weiter in seine manischen Ausführungen, dass dicke Adern an seinem Hals hervortraten. Als Abberline mit einer besänftigenden Geste einen Schritt auf ihn zu machte, riss er die Waffe schlagartig nach rechts und feuerte einen weiteren Schuss auf den schutzlosen Polizeiinspektor ab. Kyu, der alles mit angesehen hatte, wollte noch ein Wort der Warnung schreiben, aber es war wieder der ehemalige Kopfgeldjäger, der die nötige Schnelligkeit bewies. Zwei seiner Tentakeln verfärbten sich schwarz und fluchend lenkte er die Kugeln ab, die daraufhin an den Onyxmauern abprallten.
      „Teufel nochmal! Jetzt reicht’s mir aber!“, fluchte der Meermann, flog förmlich durch die Flure und knockte Beef mit einem gezielten Kinnhaken aus. „Das sollte das Problem fürs Erste lösen! Alles in Ordnung bei euch?“, wandte er sich lächelnd an seine Mitstreiter, als hätte er gerade nichts weiteres getan, als eine lästige Fliege verscheucht, dabei das Blutrinnsal ignorieren, welches sich an seinem linken Oberarm seinen Weg, der Schwerkraft folgend, nach unten bahnte.

      ~ Central City: Das Lustschloss ~

      Die drei Flüchtlinge rannten durch den Flur, obwohl dies schwieriger war, als angenommen, da das gesamte Gebäude bereits von dichten Qualm erfüllt war, der ein Vorankommen auf unbekanntem Terrain extrem schwierig machte. Dädalus blinzelte und versuchte etwas im unteren Gebäude zu erkennen, indem er über die Brüstung lugte, aber alles, was er sehen konnte waren Schemen, die er nicht zuordnen konnte. Einzelne Gesprächsfetzen flogen zu seinem Ohr, aber er machte sich nur Sorgen um Marc und Kaisa, die beide immer noch irgendwo in diesem Gebäude gefangen waren.
      „Geh in Deckung, Järv!“, rief eine tiefe Stimme, gefolgt von einem animalischen Brüllen, ehe eine weitere Explosion erfolgte, die aber wesentlich schwächer war als die erste, die das vereinbarte Zeichen für den Wissenschaftler gewesen war, aus seinem Zimmer zu entkommen. Er drehte sich um und erkannte zufrieden, dass die beiden Frauen noch immer dicht an seinen Fersen war, als sie plötzlich stehen blieben.
      „Warte, Dädalus-san!“, rief Sophie, die mit abwesendem Blick durch ihre Brille starrte, als sie wiederholt ihren Rahmen berührte, dämmerte es den Erfinder, dass sie wohl gerade etwas durch ihre Brillengläser beobachtete, da sie ihren Kopf in verschiedene Richtungen bewegte. „Ich habe jemanden geortet. Ich sehe Wärmespuren eines Mannes einen Stock über uns!“
      „Das muss Marc sein!“, keuchte Dädalus, dem der Rauch allmählich zu schaffen machte. Er fischte ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und hielt es sich vor den Mund, während er mit gedämpfter Stimme fortfuhr. „Ich befreie Kaisa. Ich habe gesehen, wo Narcisse sie nach dem Frühstück hingebracht hat und ihr kümmert euch um Marc! Wenn ihr ihn gefunden habt, verlasst ihr zusammen sofort das Schloss, verstanden? Wir zwei kommen hier schon raus! Außerdem haben wir keine Ahnung, wie lange sie die Agenten noch aufhalten können!“
      Der Tonfall in der Stimme des Wissenschaftlers ließ keine Widerrede zu, sodass Shallow und Sophie nickten und sofort zur Wendeltreppe hechteten, die sie nach oben führen würde, während Dädalus wieder zur Brüstung stürzte und die Augen schloss, ehe er sich auf den kürzesten Weg nach unten machte und sprang.

      ~ Central City: Onyx Tower ~

      „Wir können gar nicht genug danke sagen!“, murmelte Kyu, der das Gefühl gar nicht beschreiben konnte, nachdem er die Seesteinhandschellen los war. Er musste dem inneren Drang widerstehen, sofort das Fuchsfell überzuziehen und die menschliche Haut abzuschütteln. Sie standen nun gemeinsam vor ihrer Zelle, aber Abberline winkte nur ab.
      „Hier gibt es nichts zu danken! Ihr wart unschuldig und eure Freundin braucht euch!“
      „Brianna?!“ schallte es aus den Mündern der beiden Kopfgeldjäger, die nur kurz von den Ereignissen des letzten Tages, seitdem sie sich in der Stadt aufgeteilt hatten, informiert wurden. Die beiden tauschten sprachlose Gesichter, als Abberline geendet hatte.
      „Und das hier war meine Aufgabe. Ich sollte euch befreien, aber ich glaube, dass jede helfende Hand gebraucht wird, um die SALIGIA aufzuhalten!“
      „Da kommt man her und rechnet mit einem soziopathischen Schatzjäger im Clownskostüm und bekommt stattdessen sieben exzentrische Verbrecher vorgesetzt“, konstatierte Salvador mit trockenem Humor, woraufhin die beiden anderen ein Lächeln nicht unterdrücken konnten.
      „Ihr solltet euch lieber zum Panthaemonium aufmachen! Der Vizeadmiral wird euch dann in alles weitere einweihen“, drängte Abberline, dessen Blick auf die Uhr ihm verriet, dass die Rothaarige sich bereits zum Treffen mit Narcisse aufgemacht haben musste. Die beiden nickten sich energisch zu und wollten sich gerade auf den Weg machen, als eine Frauenstimme sich räusperte.
      „Ich wünsche euch viel Erfolg, Jungs! Ich hoffe, dass ihr eurer Freundin helfen könnt!“, meldete sich die Frau zu Wort, die mit ihnen die letzten zwölf Stunden das gleiche Schicksal geteilt hatte. Ohne ein weiteres Wort schritt Kyu zu ihren Gitterstäben und betrachtete die Frau, namens Herleif, von der er sich zwar schon ein inneres Bild machen konnte, aber sie bisher noch nie persönlich zu Gesicht bekommen hatte. Im diffusen Halblicht der Zelle saß eine zierliche, relativ groß gewachsene Frau, deren Alter Kyu unmöglich schätzen konnte. Sie wirkte älter als Brianna und reihte sich in die äußere Erscheinung von Erwachsenen ein, welche der Jugendliche unmöglich richtig schätzen konnte. Sie trug ein schlichtes weißes Leinengewand, welches ihre weiblichen Körperrundungen nur in vager, aber dennoch vorteilhafter Art und Weise andeuteten, während ihre rosafarbenens, glattes Haar in einer beeindruckenden Länge ihr fast bis zu den Oberschenkeln reichte. Sie schenkte ihm ein Lächeln, wobei ihr Gesicht verhärmter wirkte, als sich der blonde Fuchs es vorgestellt hatte. Sie trug ein Alter in den zarten Gesichtszügen, welches ihn plötzlich ehrfürchtig zu Boden blicken ließ.
      „Mach dir keine Gedanken, Kyu-kun! Ich bin nicht ganz so unschuldig wie ihr, oder habe ich nicht Recht, Abberline?“
      Sofort reckten sich alle Köpfe zu dem Polizeiinspektor, der etwas betreten den Kopf senkte und nickte. Seine Stimme klang belegt und man merkte ihm deutlich an, dass ihm diese ganze Situation unangenehm war.
      „Illegaler Besitz schwerer Waffen und Widerstand gegen die Polizeigewalt“, murmelte er, woraufhin Herleif mit den Achseln zuckte, um Kyu zu verdeutlichen, dass an ihrer Situation demnach nicht viel zu drehen war.
      „Ich bin aber sicher, dass man sich wieder sieht. Man trifft sich immer zwei Mal im Leben“, zwinkerte sie ihm zu, woraufhin Kyu nickte und ihr ein Lächeln schenkte. Er wusste selbst nicht, wieso ihn der Abschied von der Walküre emotional so mitnahm. Vielleicht war an Drakes Aussage des Vorabends etwas dran gewesen, dass außergewöhnliche Umstände Menschen fester zusammenschweißen könnten, als reine familiäre Bindungen. Drake hob zum Abschied die Hand, legte Kyu die andere auf die Schulter und gemeinsam machten sie sich auf den Weg durch die engen Pfade des schwarzen Gesteins, um Brianna in ihrem Kampf gegen die CP8 beizustehen.

      Währenddessen räusperte sich Abberline und trat nun ebenfalls an die Gitterstäbe, welche die einzige Barriere zwischen Herleif und ihrer Freiheit darstellten. Seufzend legte er die starken Hände an das Gitter und die dunkelvioletten Augen der Walküre musterten ihn mit einem neugierigen Ausdruck.
      „Mach dir keinen Kopf, Abberline! Ich kenne deine Prinzipien und ich hege keinen Groll gegen dich! Du wirst hier drinnen respektiert, für deine Person.“
      „Und was bringt mir das?“, erwiderte der Polizeiinspektor tonlos und fuhr sich durch den kratzigen Bart. „Hat Beef nicht Recht? Bin ich nicht vollkommen machtlos mit meinen Prinzipien? Ich muss meine Hoffnung in die Hände der Marine und einem Haufen Schatzjäger legen und wenn diese Wette nicht aufgeht, dann könnte ich alles verlieren...meinen Sohn, Shallow, diese absolut heruntergekommene, korrupte Stadt, die dennoch meine Heimat ist“, fuhr er fort und Herleif, die sich mittlerweile aufrecht hingesetzt hatte, um den Mann, der ihr in einer surrealen Art und Weise gerade sein Herz ausschüttete, angemessener zuzuhören, auch wenn sie sich nicht sicher wahr, ob er nicht gerade einfach seinen inneren Zwiespalt laut aussprach.
      „Schlussendlich musst du mit deinem Gewissen im Reinen sein“, ergriff die Walküre das Wort, als Abberline abrupt verstummt war. „Du musst wissen, was du vor dir selbst verantworten kannst. Mach keine äußeren Dinge zu einer Maxime, die dein Leben diktieren, sondern entscheide jetzt selbst, am heutigen Tag, was für dich richtig ist.“
      Die Worte hatten die Aufmerksamkeit des Mannes geweckt und mit einem traurigen Lächeln betrachtete er den Schlüssel in seinen Händen. Der Schlüssel, der auch Herleif die Freiheit schenken konnte.
      „Herleif, du weißt, warum ich das nicht tun kann“, setzte er an, woraufhin die Walküre mit den rosafarbenen Haaren sofort intervenieren wollte, dass sie das auch nicht erwarten würde, aber da ließ der Polizeiinspektor den Schlüssel so vor die Stäbe fallen, dass sie sie mit ihren eigenen Händen problemlos erreichen konnte.
      „Jedoch kann ich es auch nicht verhindern, dass du dir diesen Schlüsselbund krallst und dich selbst befreit, während ich dafür Sorge, dass Beef für niemanden mehr eine Gefahr darstellt“, sprach er und machte auf dem Absatz kehrt, ohne dass die Walküre noch etwas erwidern konnte.

      ~ Arkham ~

      Der Engel hatte nun keine Möglichkeit mehr, sich selbst einzureden, dass dies der richtige Weg war, um ihr Ziel zu erreichen. Der Plan, um aus dem Sanatorium zu entkommen und Orônel zu retten, war bereits am Laufen und deswegen sollte sie sich jetzt darauf konzentrieren, damit immerhin etwas gutes aus der ganzen Sache entsprang.
      Sie duckte sich hinter eine kleine Kommode und versuchte den beißenden Gestank nach Desinfektionsmitteln zu vergessen. Sie betrachtete die Tür, welche sie in das Behandlungszimmer führen würde, in welchem nicht nur Orônel gefangen gehalten wurde, sondern in dem sie auch den Klinikleiter Oswald Pinel finden würde.
      Du tust das richtige, Aloë! Dies ist der einzige Weg!, redete sie sich ein, während sie auf die Türe zustürmte.

      ~ 10 Minuten zuvor ~


      Sie fühlte sich seltsam beklemmt, als der Schachspieler sie mit finsterem Ausdruck musterte, nachdem sie ihm erklärt hatte, weswegen sie hierher gekommen war.
      „Du möchtest, dass wir dir helfen, deinen verschwunden Kameraden zu finden und im Gegensatz dazu bietest du uns an, uns die Flucht zu ermöglichen?“, wiederholte der Schachspieler ihren Satz in eigenen Worten, woraufhin Cáha erneut ein lautes Schnauben nicht unterdrücken konnte, was ihr aber nur einen tadelnden Blick des Mannes einbrachte. Der zuvor noch manisch herumhüpfende Glatzkopf hingegen lag nun vollkommen katatonisch auf seinem Bett und lauschte dem Gespräch.
      „Was bringt dich denn zu der Annahme, dass wir hier überhaupt wegwollen?“
      Die Frage versetzte dem Engel einen derartigen Mangenschwinger, der sie schwindeln ließ, da dies das felsenfeste Fundament war, auf welchem sie ihren Handel gebaut hatte, als sie sich entschieden hatte, diese Leute aufzusuchen.
      „A-a-aber...wollt ihr...wollt ihr denn nicht hier raus? Aus dieser Klapsmühle?“, stammelte Aloë, als der Glatzkopf plötzlich seine Hand hob und mit altkluger Stimme jemanden zu rezitieren schien.
      „Aber Liebes, dies ist doch keine Klapsmühle, sondern ein Sanatorium, um euch arme Seelen zu heilen“, sprach er, woraufhin Cáha sich einen Finger in den Hals steckte, um zu simulieren, dass sie gleich kotzen würde. Aloë starrte nur vollkommen fassungslos zwischen allen Anwesenden hin und her. Der Schachspieler lächelte milde.
      „Entschuldige die zwei, Aloë. Sie machen nur ihre Spaß über den Klinikleiter Oswald Pinel.“
      „O-okay...wenn ihr mir nicht helfen wollt, dann werde ich Orônel eben alleine finden und von hier verschwinden!“, erwiderte sie auf einmal patzig, da sie es nicht ausstehen konnte, wenn man sie zum Narren hielt, obwohl sie versuchte erwachsen zu sein. Sie hatte sich schon halb an dem Schachspieler vorbei geschoben, als dieser sie mit unerwarteter Vehemenz am Arm packte.
      „Warte! Oder hab ich dir etwa erlaubt, den Raum zu verlassen? Zudem haben wir nicht gesagt, dass wir dein Angebot nicht annehmen. Allerdings hat unsere Zusammenarbeit einen Preis...deine Freiheit zu gehen und deinen Freund zu retten hat seinen Preis.“
      Aloë schluckte schwer, denn die Stimme des Schachspielers, die zuvor noch weltmännisch, ruhig und gewählt geklungen hatte, wirkte nun mit jeder einzelnen Silbe düsterer und gefährlicher, was die Nackenhaare des Engels in die Höhe trieb.
      „Und der da wäre?“, presste sie hervor, um ihre Nervosität zu überspielen. Ein Vorhaben, welches nur teilweise aufzugehen schien. Dennoch gewährte der Schachspieler ihr eine Antwort.
      „Du tötest unseren geliebten Klinikleiter!“
      121.Kapitel: Das neunundvierzigste Kind

      Sie war aus Farben gemacht. Sie musterten ihre Haut und Knochen. Rot. Grün. Gelb. Blau. Kaisa schlug die Augen auf und spürte Stoff auf der Haut, ehe sich jemand über sie beugte.
      Dädalus. Was tat er hier? Wo war sie?
      Ihre Gedanken zogen wirre Bahnen in ihrem Kopf, als wären es nicht ihre eigenen.
      „Willkommen zurück!“
      Dädalus strich ihr mit einer seiner faltigen Hände so zärtlich übers Gesicht, dass sie sich für einen Moment wie ein Kind fühlte. Er hatte Tränen in den Augen, ein sehr ungewohnter Anblick. Was war passiert? Wenn sie sich nur hätte erinnern können. Sie fühlte sich, als hätte sie hundert Jahre geschlafen, wie genesen nach langer Krankheit.
      „Ich bringe die Kleider, Kaisa!“, sagte der Wissenschaftler mit gebrochener Stimme. „Es sind welche im Schrank".
      Ihre Kleider...die Grünhaarige spürte erst jetzt, dass sie nackt unter dem schwarzen Stoff war, der Dädalus Sakko war, welches sie einhüllte. Sie zog es enger um sich, während sie sich aufsetzte. Der Greis wandte verlegen den Blick ab, als er ihr Ersatzkleider reichte, die er im Schrank des Zimmers gefunden hatte. Was war mit den anderen passiert? Wo waren sie? Sie blickte sich suchend um. Wann hatten sie den Ball verlassen? Und plötzlich kamen die Bilder. Furchtbare Bilder: eine Gestalt, menschlich und unmenschlich, schön und schrecklich zugleich, die Hand auf ihrem Gesicht, wie warmes Metall, auf ihrem ganzen Körper, ihr erstickter Schrei...

      ~ Eine Stunde zuvor ~

      „Glaubst du ernsthaft, dass du mit deinem Verrat einfach so davonkommen würdest“, lächelte Narcisse süffisant, nachdem er zusammen mit der gefolterten und nackten Kaisa das Frühstücksbankett verlassen hatte.
      Die Agentin reagierte mit einem Schimpfwort, und als der Chef der SALIGIA nur verhöhnend zu lachen begann, holte sie aus und verpasste ihm eine derart schallende Ohrfeige, dass ihre eigenen Finger prickelten. Überrascht lockerte Narcisse seinen Griff und die Grünhaarige riss sich los, machte einen Salto über den Tisch und stürmte in Richtung des nächstgelegenen Zimmers. Doch im nächsten Moment verstellte der hochgewachsene Mann mit den weißblonden Haaren ihr den Weg, packte sie am Haarschopf und wirbelte sie herum. Kaisas Füße verloren den Halt und sie wäre gestürzt, wenn Narcisse sie nicht mit seinem Körper an die Wand gepresst hätte, seine Arme links und rechts von ihr, sodass sie wie in einem Käfig gefangen war.
      Ein sardonisches Grinsen verzerrte seine Züge – der elegante junge Mann, der sie einst eingestellt, ab und an heiße Schokolade getrunken und ihr das ein oder andere persönliche Geheimnis anvertraut hatte, war verschwunden. Seine klaren Augen wirkten nun absolut schwarz. Bodenlos wie tiefe Brunnen.
      „Was ist los, Liebes? Du wirkst betrübt?“
      Kaisa bekam kaum Luft und stieß mühsam hervor, während sich Narcisse immer noch an ihren geschunden, nackten Körper presste: „Hab mir...beim Ohrfeigen...deiner nichtsnutzigen Visage...den Nagellack ruiniert...siehst du?“
      Sie zeigte ihm ihren Finger – den Mittelfinger.
      „Ach, wie niedlich.“ Narcisse schnaubte. „Weißt du, warum ich gehofft habe, dass wir uns wiedersehen würden? Woher ich wusste, dass unser Schicksal nicht auf ein einziges Treffen beschränkt sein sollte, Kaisa Hari? Ich wusste es, weil wir uns nur allzu ähnlich sind!“
      Er presste ihren Rücken noch fester gegen die Wand. Die ehemalige Agentin der CP9 konnte spüren, wie sich seine Brust an ihrer hob und senkte. Sie befand sich auf Augenhöhe mit seinem geraden, kantigen Schlüsselbein. Sein Körper nagelte sie fest.
      „Ich bin dir kein bisschen ähnlich. Lass mich los...“.
      „Du bist haargenau wie ich“, knurrte er ihr ins Ohr. „ Du hast dich bei uns eingeschlichen. Hast Freundschaft vorgetäuscht, Loyalität und Zuneigung.“
      „Bei Ëris brauchte ich keine Zuneigung vorzutäuschen“, erwiderte sie siegessicher und schenkte ihm ein selbstgefälliges Lächeln. In dem Moment blitzte etwas in Narcisse' Augen auf – eine düstere Eifersucht, wobei sie sich nicht einmal sicher war, auf wen er eifersüchtig war. Dann brachte er seine Lippen an ihre Wange, so nah, dass sie deren Bewegungen fühlen konnte, als er heiser erwiderte: „Du hast es ihr ordentlich besorgt.“
      Seine Hand lag wie ein Schraubstock um Kaisas linkem Arm und bewegte sich nun langsam nach unten. Die Frau zuckte zusammen – sie konnte einfach nichts dagegen tun – und spürte im nächsten Moment, wie der Agent scharf die Luft einzog.
      „Also stimmt es: Du hast mit ihr geschlafen“, zischte er und sie schmeckte den Vorwurf des Betrugs wie bittere Galle in ihrem Mund.
      „Das geht dich nichts an!“, konterte sie erstickt.
      Doch Narcisse packte sie grob am Kinn und drehte ihren Kopf zu sich, damit sie ihn ansah. „Hast du es ihr wenigstens ordentlich besorgen können, du mieses Stück Dreck? Weil ich das nämlich getan hätte.“
      Der bittere Geschmack in ihrer Kehle sammelte sich immer weiter und schnürte ihr allmählich die Worte ab.
      „Sie ist deine Schwester!“, stieß sie hervor.
      „Das ist in unserem Fall völlig bedeutungslos. Wir sind keine einfachen Menschen. Deren Regeln gelten nicht für uns. Dumme Vorschriften darüber, wessen DNA mit wem vermischt werden darf und heuchlerisch noch dazu, wenn man es genau betrachtet.“
      Narcisse' Mund bewegte sich über den Ihrigen, hart und kalt wie eine Rasierklinge und im nächsten Augenblick stellte Kaisa sich auf die Zehenspitzen und biss ihm kräftig in die Lippe. Narcisse schrie auf und drehte sich von ihr weg, eine Hand an seinem Mund. Die Agentin schmeckte sein Blut, wie bitteres Kupfer. Es tropfte ihm vom Kinn, hinab auf das blütenweiße Hemd, während er sie ungläubig anstarrte. „Du...“, setzte er an.
      Aber Kaisa zögerte nicht lange, wusste, dass ihr Zeitfenster begrenzt war, wirbelte herum und trat ihm mit voller Kraft in den Magen. Als Narcisse sich zusammenkrümmte, stürmte sie an ihm vorbei, in Richtung der Treppe, die nach oben führte, da das Oberhaupt der SALIGIA den einzigen Ausgang zum Flur blockierte. Doch bevor sie die Stufen erreichte, spürte sie, wie er sie erneut harsch an der grünen Mähne packte, sie herumschleuderte wie einen Baseballschläger und dann mit voller Wucht gegen die Mauer schmetterte. Der Aufprall ließ Kaisa auf die Knie sinken und verzweifelt nach Luft schnappen.
      Wütend marschierte er auf sie zu, ballte und dehnte die Hände an seinen Hüften. Seine Augen glänzten eisig und Furcht einflößend wie bei einem Raubtier, das seine Beute musterte. Kaisa wusste, dass sie eigentlich Angst hätte haben sollen, aber eine kalte, klare Gewissheit hatte sie erfasst. Sie hatte das Gefühl alles in Zeitlupe wahrzunehmen, und sie wusste, dass sie nun nur noch versuchen konnte, ihn zu töten oder selbst bei dem Versuch sterben würde. Als Narcisse sich zur ihr hinunterbeugte, drückte sich Kaisa vom Boden ab, machte eine Scherenbewegung mit den Beinen und fegte ihm die Füße unter dem Körper weg. Er stürzte nach vorn, doch Kaisa rollte sich blitzschnell auf die Seite und sprang auf die Beine. Dieses Mal versuchte sie erst gar nicht fortzulaufen. Stattdessen schnappte sie sich die Porzellanvase vom Tisch und zog sie Narcisse über den Schädel, als dieser sich gerade aufrappelte. Die Vase zersplitterte in tausend Scherben und verteilte Wasser und Blätter in alle Richtungen, während Narcisse rückwärts taumelte und sich ein dunkler Blutfleck in seinem silberhellen Haar ausbreitete.
      Er stieß ein heiseres Knurren aus und warf sich mit einem Sprung auf sie. Kaisa hatte das Gefühl, von einer Abrissbirne getroffen zu werden. Sie flog rückwärts auf den Tisch, krachte durch die Glasplatte hindurch und fiel in einem Hagel aus Scherben auf den Boden. Als Narcisse auf ihr landete und ihren Rücken tiefer in die Glassplitter drückte, schrie sie vor Schmerz auf. Mit wutverzerrten Lippen holte er aus und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Blut und Tränen schossen ihr in die Augen und nahmen ihr die Sicht. Sie würgte und hustete und dann riss sie das schwarz verfärbte Knie hoch und rammte es ihm in den Magen. Aber es hatte den Anschein, als würde sie gegen eine Wand treten.
      Narcisse packte ihre Hände und drückte sie mit eisernem Griff neben ihre Hüften. „Kaisa, Kaisa, Kaisa“, stieß er keuchend hervor. Wenigstens hatte sie ihn ganz schön außer Puste gebracht. Blut rann in einem dünnen Strom aus einer Wunde an seiner Schläfe und färbte seine Haare scharlachrot. „Wirklich nicht schlecht und genau das ist der Punkt, den wir gemeinsam haben. Dieser unendliche Hochmut, dass du mir noch immer die Stirn bietest, obwohl du weißt, dass du damit dein eigenes Schicksal besiegelst“, höhnte er.
      „Lass mich los...“
      Doch er senkte den Kopf und seine Zunge schoss ruckartig hervor. Kaisa versuchte noch, das Gesicht wegzudrehen, aber er war schneller und leckte ihr grinsend das Blut von der Wange. Sein Grinsen ließ seine Lippe aufplatzten, sodass weiteres Blut von seinem Kinn tropfte. Gierig folgte er der Spur von Blut und Wunden, welche die Folterungen und der Kampf auf ihrer milchig-weißen Haut hinterlassen hatten. Mit der weichen Zunge verteilte er das Blut in einer abstrakten Malerei auf ihrem Körper. Sein Blut tropfte auf ihr Gesicht. Unter Aufbietung all ihrer Kräfte machte Kaisa sich steif, als seine Hand von ihrer Kehle über ihre Schulter und Seite bis hinunter zur Taille wanderte. Seine Haut glühte und Kaisa konnte fühlen, dass er sie wollte. Doch plötzlich hielt er inne und dieser Moment kam der Grünhaarigen wie eine lähmende Ewigkeit vor und als seine Finger ihre Haut erneut berührten. Waren die Finger kalt. Die Anspannung aus seinem Körper war gewichen und als ihre stahlblauen Augen seinen Blick suchten, erkannte sie einen Ausdruck in seinen Augen, der sie schaudern ließ. Sie musste nicht lange überlegen, was der Auslöser für diese abrupte Änderung in seinem Verhalten war, denn Narcisse bäumte sich vor, löste sich von ihrem Körper und baute sich über ihr auf.
      „Du bist eines der Neunundvierzig Kinder...“.
      Mit diesen Worten ließ er sie zurück in einem Meer aus Blut, Splittern und Demütigung und während diese Worte noch durch ihren Geist hallten, umfing Kaisa goldene Dunkelheit.

      ~ In der Gegenwart ~

      Kaisa fühlte sich, als schmelze ihr das Fleisch und das Atmen fiel so schwer, als müsste sie es erst erlernen. Feuer. Sie brannte. Aber es tat gut, als schmölzen die Flammen, die sie verbrannten, das Gold in ihren Adern. Wenn sie nur nicht so heiß gewesen wären. Das Edelmetall war auch wieder in ihren Augen. Das Gesicht indes, das besorgt auf sie herabblickte, erkannte sie trotzdem.
      „Na bitte!“, Marcs Stimme klang belegt vor Erleichterung.
      Die Flüssigkeit, die er der Grünhaarigen einflößte, schmeckte salzig, aber wenigstens war es nicht so bitter wie der Schnaps, den er und der Meermann vor ein paar Tagen aus dem Keller geholt hatten. Jener hatte sogar der trinkfesten Agentin beinahe ein Loch in den Magen gebrannt. Diese Erinnerung kam ihr so fremd und unwirklich vor, als entstammte sie einem anderen Leben.
      Da schwammen noch andere Gesicht in dem goldenen Film vor ihren stahlblauen Augen, die Kaisa aber nicht einordnen konnte.
      „Es geht ihr gut“, hauchte eine Stimme, die einer Frau gehören musste.
      Kaisa versuchte, sich aufzusetzen, aber Marc stemmte ihr die Hand auf die Schulter. „Bleib liegen! Du hast noch genug Gold im Körper, um daraus ein Dutzend Kerzenleuchter zu gießen.“
      Gold? Die Bilder in ihrem Kopf wollten sich immer noch zu keinem logischen Bild zusammensetzen, aber das Denken fiel ihr unglaublich schwer, dass nur der Versuch sich an ihren eigenen Namen zu erinnern, ihr gewaltige Kopfschmerzen bereitete. Dennoch stieß sie die Hand des Kochs zur Seite. Ihr Körper war so schwer, als wäre jedes Glied aus Metall, aber sie schaffte es auf die Knie und fuhr sich durch das strähnige, blutverkrustete grüne Haar.
      „Es hat dich ziemlich schlimm erwischt, aber es wird dir bald wieder besser gehen“, schaltete sich eine mädchenhafte Stimme ein. „Zum Glück habe ich mich schon darauf vorbereitet, dass uns Narcisse' Teufelskräfte Probleme bereiten könnten!“
      Kaisas stahlblaue Augen rafften sich auf und mit trüben, blauen Augen musterte sie das junge Mädchen, welches ihr mit einer Spritze in der Hand aufmunternd zulächelte. Dennoch fühlte sie sich zu benommen, um noch etwas zu erwidern, ehe sie sich erschöpft auf den Rücken zurücksinken ließ.
      „Sie sollte sich unbedingt weiter ausruhen. Die goldene Legierung hat ihrem Körper stark zugesetzt!“, flüsterte Sophie Marc zu, als Kaisa bereits dabei war, erneut weg zu dämmern.

      Marc wanderte daraufhin nervös in der kleinen Seitenstraße, in die er sich mit den beiden Frauen gerettet hatte, auf und ab, während er sich die modisch geschnittenen, schokoladenbraunen Haare raufte. Shallow lehnte an der Ziegelsteinmauer, während Sophie sich um die offenen Verletzungen der Grünhaarigen kümmerte, die sie noch nicht hatte versorgen können.
      „Ich kann ihn dort drinnen doch nicht zurücklassen“, wiederholte Marc mit innerlich zerrissener Stimme, woraufhin Shallow ihm am Arm griff, um ihren Retter zu beruhigen.
      „Hör mir zu! Es war Dädalus' Entscheidung! Er hat sich nicht für sie, für dich, für uns geopfert, damit du jetzt wieder dort hinein zurückrennst! Verstehst du mich?!“
      Der Koch nickte, wandte sich ab und schlug mit der metallischen Faust gegen die Mauer, sodass Schutt und Ziegelsteine zu Boden rieselten.
      Eine Explosion ließ die drei zusammenschrecken und rasch liefen sie zurück zur Kreuzung, um zu sehen, was vor sich ging. Die Flammen schlugen nun Meter hoch aus den zerborstenen Fenstern des Lustschlosses und Rauch quoll wie der Atem eines sterbenden Lebewesens hervor, stieg zur Decke auf und verteilte sich allmählich wie aufziehende Gewitterwolken über Clockwork Orange. Doch dies war nicht der Grund für die fassungslosen Gesichter der Drei. Fünf Gestalten sprangen beinahe synchron aus dem Gebäude und flogen in direkter Luftlinie nach unten. Sophie folgte ihrem selbstmörderischen Sprung und schlug die Hand vor den Mund, als ihr klar wurde, was ihr Ziel war.
      „Das Panthaemonium!“, keuchte sie atemlos, woraufhin Marc und Shallow sie nur perplex musterten. Der Braunhaarige packte das Mädchen an den Schultern und drehte sie zu sich herum.
      „Was ist damit? Was ist dort unten?“, brüllte er die junge Marinesoldatin an, obwohl sich die Antwort schon wie eine lähmende Gewissheit durch seinen Körper fraß.
      „Dort unten sind Brianna und Narcisse““.
      Das Mädchen hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hatte Marc bereits den Dreizack und sein Surfbrett ergriffen und war losgerannt. Am Ende der Gasse drehte er sich zu den beiden noch einmal um und während er sich in die Lüfte schwang, rief er ihnen noch etwas zu.
      „Bringt Kaisa in Sicherheit, okay?“
      Die beiden nickten, während Marc sich in die Tiefe stürzte. Shallow hatte Recht gehabt. Dädalus hatte sich geopfert, damit sie zusammen mit Kaisa entkommen konnten. Doch nun konnte er es nicht mehr zulassen, dass noch jemand, den er liebte, in Gefahr geraten würde.
      Ich komme Brianna!

      ~ Midtown: Vor dem Panthaemonium ~

      Die große Explosion über ihnen ließ die beiden Mädchen staunend aufblicken, während sich Theophilus nur mit entschlossenem Blick dem kuppelartigen Bau vor ihnen widmete. Zufrieden stützte er sich auf die gewaltige Schere, dessen schneidende Kanten von den Spitzen seiner waldgrünen Stiefel bis zum lachsfarbenen Einstecktuch seines Jacketts reichten.
      „Hast du das gesehen, Theophilus-san?“, zupfte ihm das eine Mädchen am Ärmel, dessen blondes Haar in bezaubernden Korkenzieherlocken auf und ab hüpfte, während sie ihren Kopf zu ihm nach oben reckte. Der hagere Mann kratzte sich an den Schläfen, an denen die blasse, beinahe kränkliche Haut in den neongrünen Haaransatz überging, ehe er sich ihr mit unnatürlich breitem Lächeln zuwandte.
      „Natürlich hab ich das gesehen, kleine Prinzessin! Aber wir müssen uns jetzt auf den Auftrag konzentrieren, weswegen uns Mamá hergeschickt hat, einverstanden?“
      Das Mädchen nickte schmollend und musste sich auf die Lippen beißen, um sich von den gierigen Rauchschwaden abzulenken, die aus dem Stalaktiten über ihnen quollen. Ihre Zwillingsschwester hingegen, die einen Pinsel in der Hand hielt, hatte sich schon auf das runde Gebäude vor ihnen konzentriert, dessen Eingang von goldenen Türen versperrt wurde. Sie musste bei dem Gedanken schmunzeln, dass jemand tatsächlich dachte, dass sie das aufhalten würde.
      „Scheint, dass wir auf deine Fähigkeiten angewiesen sind, Tweedledee!“, wandte sich Theophilus an das Mädchen und legte ihr aufmunternd seine Hände auf die Schultern. Er fühlte den weichen Stoff ihres gepunkteten, weiß-grünen Kleides und nahm sich noch im selben Moment vor, dass er ihnen ein paar neue Kleider schneidern würde, sobald sie nach Duchess Court zurückgekehrt wären.
      „Aber natürlich, Theophilus-sensei!“, flötete das blonde Mädchen und zu dritt marschierten sie auf das Panthaemonium zu, bereit, den Auftrag zu erfüllen, für den sie die Herzkönigin hierher entsandt hatten. Während die Mädchen mit federnden Schritten vorauseilten, kramte Theophilus in seiner Jackentasche nach der Teleschnecke, die ihm die Mädchen mitgebracht hatte. Er drückte die Kurzwahl, die ihn nach draußen verbinden sollte und wartete, bis knackend der Hörer abgenommen wurde.
      „Ja?“
      „Mister di Sel? Hier spricht Theophilus“, räusperte sich der Mann förmlich, während er die gewaltige Schere noch in der freien Hand auf seinen Fingerspitzen balancierte.
      „Der Hutmacher, oder? Sind die Mädchen gut bei Ihnen angekommen?“
      „Allerdings! Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass es sich nur noch um wenige Minuten handeln kann, bis wir mit der Beute zum Aufbruch bereit sind. Halten Sie sich bitte in Stellung!“
      Statt einer Antwort vernahm er nur ein Rauschen, als würde eine gewaltige Windböe anstatt des Mannes an der anderen Leitung in die Muschel der Teleschnecke pfeifen.
      „Roger! Wir haben hier einen kleinen Zwischenfall, aber ich denke, dass ich das in Kürze unter Kontrolle habe!“
      „Perfekt“, antwortete Theophilus, verstaute die Teleschnecke wieder in seiner Jackentasche und schloss zu den beiden Mädchen auf, während Tweedledee bereits an die Arbeit gemacht hatte mit ihrem Pinsel eine Tür an die Wand zu zeichnen.

      ~ Zur gleichen Zeit in den Wolken über der Toten Stadt ~


      Die Asche regnete immer noch monoton auf die Stadt herab und während Orville weiterhin auf die Rückkehr der beiden Zwillinge samt ihres Begleiters wartete, hatte er sich entschieden, als Heißluftballon über die erdrückende Ödnis zu schweben, um sich zumindest ein wenig die Zeit zu vertreiben.
      Es hatte sich bereits eine Dicke Schicht Asche gebildet, die auf seinem Kopf - in Form des riesigen Ballons – zu einem kleinen Türmchen aufgeschichtet worden war, als er das Gespräch beendete. Bereits während des Telefonats mit dem Mann namens Theophilus hatte er den Neuankömmling in der Toten Stadt bemerkt. Sein dunkles Haar war von Asche grau verfärbt, aber erst der wallende Marineumhang machte Orville auf ihn aufmerksam. Der Untergebene des Lord musste nicht lange zögern, um zu entscheiden, wie er mit der Störung umgehen sollte, denn der Mann, dessen Gesicht einige Narben zierten, hatte bereits den Kopf gehoben und funkelte ihn mit dunklen Augen an.
      „Was macht denn die Marine hier?“, stellte der Teufelskraftnutzer die rhetorische Frage an sich selbst, ehe er zu Boden sank.
      122.Kapitel: Und alles wird zu Gold


      – Wenige Augenblicke zuvor

      „Ihr dürft den Apfel nicht ansehen!“, brüllte Marc, der vollkommen machtlos und handlungsunfähig auf dem Bett saß, als die beiden Frauen in den Raum gestürzt gekommen waren. Doch der Koch konnte nicht einmal schnell genug reagieren, als der Nachttisch vor seinen Augen bereits explodierte und plötzlich lösten sich die unsichtbaren Fesseln, die wie eine zentnerschwere Last auf seine Brust gekettet waren.
      „Danke für die Warnung, aber ich kenne ihre Teufelskräfte!“, schmunzelte Sophie, die ihren Arm wieder gesenkt hatte und Marc auffordernd anblickte.
      „Na, worauf wartest du noch?“

      „In Deckung, Ëris!“, rief Järv der Rotblonden zu, öffnete seine Handflächen und eine Luftkanone jagte durch den Raum, die ein klaffendes Loch in den Wanst der riesigen Blechfiguren riss. Funken sprühten in die Luft und die Rotblonde ging in Deckung, als ein weiteres Mitglied der Eisernen Brigade zum Schlag gegen sie ausholte. Doch dieses Mal war es Urs, der den Schlag mit bloßen Händen abfing, während er ein animalisches Brüllen von sich gab. Im nächsten Moment drehte er sich um die eigene Achse und schleuderte den Zinnsoldaten gegen seinen angeschlagenen Kollegen. Beide kollidierten miteinander und es dauerte nur einen Augenblick, ehe sie in Flammen aufgingen. Das Blech verbog sich ächzend unter der Hitze, bevor eine Explosion die Existenz der beiden Zinnsoldaten abrupt beendete.
      „Wie viele sind das denn noch, zum Teufel?“, motzte Järv und beobachtete zufrieden, wie Silas mit einem gekonnten Schwerthieb zwei eiserne Schädel der Armee Clockwork Oranges enthauptete. Die anwesenden Mitglieder der SALIGIA bewegten sich in einem Meer aus Schrott und Blech und die anhaltende Flut wollte nicht enden, als bereits weitere Soldaten sich ihren Weg ins Foyer des Lustschlosses gesucht hatten, welches von den Flammen schon eingeschlossen war.
      „Schlechte Neuigkeiten!“, flatterte Envy in ihrer Elstergestalt in den Raum, wobei sie gefährlich nah über den beißenden Flammenzungen segelte. „Kaisa ist verschwunden!“
      Sofort wirbelte Ëris herum und fokussierte den oberen Bereich, als ihr etwas zu Dämmern schien.
      „Das muss Shallow gewesen sein! Immerhin hat sie die Eiserne Brigade entworfen!“
      „Das ist ein Ablenkungsmanöver!“, schloss Envy, woraufhin die Rotblonde nickte. Ihre schlanken Hände ballten sich zu Fäusten, als sie einen Entschluss fasste. „Ihr verlasst den Palast! Ich befürchte, dass mein Bruder in Gefahr schwebt!“
      „A-aber was ist mir dir?“, schaltete sich Silas besorgt ein, wobei sein weißes Albinohaar im Schein der Flammen beinahe zu brennen schien.
      „Ich werde die Gefangenen nicht entkommen lassen. Niemand stiehlt meine Spielsachen!“, zischte sie verärgert, stieß sich federleicht vom Boden ab, hüpfte auf den Kopf eines Zinnsoldaten und schwang sich elegant durch die Lüfte, ehe sie im oberen Stockwerk angekommen war.

      „Ein genialer Plan!“, jubelte Marc, nachdem Sophie und Shallow ihn kurz darüber aufgeklärt hatten, wie sie es geschafft hatten, Chaos zu stiften, indem die Marinesoldatin die Frequenz der Eisernen Brigade gehackt und sie auf eine Selbstzerstörungsmission ins Lustschloss geschickt hatte.
      „Komm jetzt! Wir müssen hier weg!“, drängte Shallow, der es nicht entgangen war, dass die Kampfgeräusche auf der unteren Etage einen kurzen Augenblick ausgesetzt hatten. Doch in diesem Moment war es bereits zu spät. Ëris hatte sich kopfschüttelnd im Türrahmen aufgebaut und die Hände in die Hüften gestemmt.
      „So bedankt ihr euch für die Gastfreundschaft meiner Familie?“, wandte sie sich an die drei, welche für einen kurzen Moment wie angewurzelt stehen blieben. „Ich lasse euch nicht mehr gehen!“, flüsterte sie, hob die Handflächen, aber Marc war bereits darauf vorbereitet, dass sie ihn wieder mittels ihrer Teufelskräfte an diesen Ort binden wollte. Er hatte seinen metallischen Arm ausgestreckt, dessen schwarze Muskelstränge sich beinahe wie bei einem echten Arm verhärteten. Ein elektronischen Klicken ertönte und kaum einen Augenblick später brach etwas durch die Fenster herein. Das Splittern des Glases ließ alle Frauen im Raum herumwirbeln und Ëris, die das Objekt kommen sah, hechtete zur Seite, ehe sich der Dreizack an der Stelle in der Wand bohrte, an der sie soeben noch gestanden hatte.
      „Das funktioniert ja besser, als erwartet!“, murmelte Marc und wollte gerade zu der Stelle hechten, um sich wieder kampfbereit zu machen, als Dädalus in den Raum platzte.
      „Seid ihr immer noch nicht weg?“, keuchte er schwer atmend, da er eine Person auf dem Rücken trug, die der Koch sofort als Kaisa identifizierte.
      „Du!“, fauchte Ëris erbost, die sich wieder aufgerappelt hatte, aber Dädalus schenkte ihr keine Beachtung und das Folgende passierte in unglaublicher Geschwindigkeit. Der Wissenschaftler warf Kaisa über seine Schultern, die nur notdürftig von Shallow und Sophie aufgefangen wurde. Während er sich schon der CP8-Agentin zuwandte, schrie er Marc etwas zu, nahm dann seinen Gehstock, zielte auf den Boden und drückte ab. Die Explosion war gewaltig und riss ein Loch in den Boden. Ëris, die neben dem Greis gestanden hatte, wurde mit den Trümmern ein Stockwerk tiefer gerissen, sodass nur noch die drei Frauen und Marc übrig waren.
      „Was? Was hat er gesagt?“, wandte sich Sophie ungläubig an Marc, der mit finsterem Gesichtsausdruck und offenem Mund auf die Stelle starrte, an der sein alter Freund und Mentor soeben noch gestanden hatte.
      „Wir sollen von hier verschwinden“, erwiderte er dumpf und zögerlich. Ohne ein weiteres Wort auf Sophies heftige Widerworte drückte er einen weiteren Knopf an seiner Schulter. Wieder ertönte das elektrische Surren und nicht nur sein Dreizack löste sich aus der Wund und flog zu ihm zurück, sondern auch ein weiterer Gegenstand schwirrte durch magische Hand zu ihm gerufen vor seine Augen.

      ~ In der Gegenwart - Lustschloss: Dädalus vs. Ëris ~

      Es war so still, dass Dädalus für einen Moment davon ausging, dass er tot war. Aber dann spürte er seinen Körper. Den Schmerz in seinen Arm. Er öffnete die Augen. Jedoch kniete er nicht auf Asphalt oder Fliesen, wie er erwartet hatte, oder im eigenen Blut, sondern auf ultramarinblauer Wolle, durchsetzt mit Silber, so weich und dicht geknüpft, wie man es nur bei den kostbarsten Teppichen fand.
      „Jetzt schau nicht so verbittert, alter Mann! Traurig darüber, dass ich dein Leben noch nicht beendet habe?“
      Dädalus blickte auf, um das Gesicht zu der Stimme zu finden. Sein Nacken schmerzte, als hätte jemand versucht, ihn zu brechen. Ein paar Schritte entfernt von ihm saß eine Frau in einem schwarzen Ledersessel. Sie hatte die schlanken, nackten Beine lasziv übereinander geschlagen, während der weiße Seidenstoff ihres, einer Toga gleichenden, Gewandes in fließenden Bewegungen ihrem weiblichen Körper schmeichelte. Einzig allein ihre zerzausten Haaren und die Mischung aus Ruß und Blutsprenklern in ihrem Gesicht störten den Anblick absoluter Perfektion, welche von einer rotblonden Haarmähne gerahmt wurde.
      „Allerdings muss ich sagen, dass mein Bruder euch wohl unterschätzt hat! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr in der Lage sein würdet, uns so einfach zu übertölpeln“, konstatierte sie gelassen, während die Hitze im Raum immer weiter anstieg. Die Flammen im Lustschloss mussten nun mittlerweile auch schon die oberen Stockwerke erreicht haben. Dichter Qualm hatte sich bereits wie eine langsam um sich greifende Seuche breitgemacht, was die Frau allerdings kaum zu beeindrucken schien.
      „Du bist Mitglied der CP8, oder?“, keuchte Dädalus schwer, der allmählich wieder Herr seiner Sinne und seines Körpers zu werden schien.
      „Korrekt. Du kannst mich Ëris Sinclair nennen“, schmunzelte sie zufrieden und fuhr sich mit den lackierten Nägeln über die ungeschminkten, vollen Lippen, während ihre blauen Augen nicht von dem Wissenschaftler abhielten. Dädalus war klar, dass er Zeit schinden musste. Sein Blick haschte zu den Fenster, durch welches Marc nur wenige Minuten zuvor mit den drei Frauen entkommen war. Die Rotblonde folgte seinem Blick, schien ihn aber misszuverstehen.
      „Fantastisch, oder? Einen buchstäblichen Steinwurf entfernt vom pulsierenden Zentrum dieser Stadt. Es ist erstaunlich, wie leicht es ist, sich unter dem Mantel scheinbarer Unbewohntheit zu verbergen!“
      Ihr Blick wanderte ein wenig wehleidig über die Wände aus Silber und gläsernen Kronleuchtern. Sie selbst wirkte dabei wie eine Marmorskulptur von bestürzender Schönheit. Allerdings nahmen erst die folgenden Worte Dädalus die letzten Zweifel darüber, mit wem er es zu tun hatte.
      „Verbannung. Zuerst versucht man, sie erträglich zu machen, indem man Vertraute imitiert“. Sie seufzte und warf etwas theatralisch die Haare zurück. „Aber das wird schnell eintönig und erinnert allzu oft an das, was man verloren hat.“
      „Ist das der Grund, warum ihr hierher gekommen seid? Eine Ablenkung, um eurer tristes Leben zu vergessen?“, schnaubte der Wissenschaftler mit gespielter Belustigung in der Stimme, ehe der dichte Rauch ihn zum Husten brachte. „Oder ist es nicht viel mehr so, dass ihr Angst habt? Angst vor der Weltregierung? Ihr seid allesamt gesuchte Verbrecher und während deine fünf Freunde sich nur auf ein kurzes, schmerzvolles Leben im Impel Down vorbereiten müssen, erwartet dich und dein Bruder eine ganz andere Art von Bestrafung. Vor einem Gericht, das keine Regeln kennt!!“
      Zum ersten Mal in ihrer Unterhaltung erstarrte die überhebliche Selbstsicherheit der Rotblonden. Sie welkte, aber Dädalus freute sich zu früh über diesen Einbruch des Winters, denn im nächsten Moment beugte sie sich vor, sodass ihre Lippen fast die seinigen berührten.
      „Wir werden sehr viel Spaß miteinander haben, Dädalus!“

      ~ Arkham Asylum ~

      Der Windhauch öffnete die Türen zu dem sterilen Untersuchungssaal und der Arzt drehte sich kaum beeindruckt zu dem Engel um, der mit gestrafften Schultern im Eingang zu seinem Laboratorium stand. Ihre bernsteinfarbenen Augen fixierten den Klinikleiter, dessen schwarzes Haar fettig in seiner Stirn hing, während die weißen Latexhandschuhe die Spritze mit der grünlichen Flüssigkeit in der Hand hielten und sie wie eine Waffe auf Aloë richtete.
      „Ich hätte wissen müssen, dass du früher oder später kommen würdest“, schmunzelte er zufrieden in ihre Richtung und bedeutete Doltish, den die Blauhaarige erst jetzt bemerkte, sich ruhig zu verhalten.
      „Lassen Sie Orônel gehen!“
      Oswald hob die Augenbrauen, als hätte er jetzt zum ersten Mal gehört, dass der Junge mit dem rasierten Schädel auf seiner Untersuchungsliege diesen Namen hatte. Dennoch zeigte er sich von der Information, die den Patienten vor seinen Augen menschlicher, ja greifbarer machte, kaum beeindruckt.
      „Was sollte mich jetzt also abhalten, seine arme Seele zu retten?“, plauderte der Klinikleiter weiter, die Spritze immer noch in der ruhigen Hand haltend.
      „ARME SEELE?!“, platzte es aus dem Engel heraus. „Er ist keiner ihrer Freaks! Er ist ein ganz normaler Junge, den man von seiner Familie fortgerissen hat! Er ist ein Bauernopfer in einem Schachspiel, mit dem er nichts zu tun hat!!“
      Ein undefinierbarer Ausdruck legte sich über Oswalds Gesicht, ehe er mit ruhiger Stimme das Wort ergriff.
      „Du fühlst da mit ihm, oder? Du kannst dich mit seinem Schicksal identifizieren, oder? Ich wusste, dass du ebenso verloren bist, wie die anderen Seelen hier. Aber eines lass dir gesagt sein, mein Engel! Nenne sie nie wieder Freaks!“
      Die letzten Worte formulierte er mit solcher Scharfzüngigkeit, dass es Aloë kalt den Rücken herunterlief. Oder lag es daran, dass er mit seinen Worten genau ins Schwarze getroffen hatte? Fühlte sie sich nicht genauso wie dieser arme Junge? Fühlte sie sich deswegen so stark verpflichtet, ihm zu helfen? War das nicht ihr Schicksal gewesen? Eine Figur auf dem Schachbrett der Erwachsenen? Das war schon ab dem Punkt ihrer Geburt, als Nachfolgerin auf den Thron der Île de azur, so gewesen. Als sie ihre Teufelsfrucht erhalten hatte und später dann im Kampf gegen Genevieve und die Deverauxs. Und nicht einmal über ihren Tod hatte sie selbst verfügen können, als Kyu sie ohne zu fragen gerettet hatte. Als die Schatzjäger sie mit auf ihre Reise genommen hatten.
      „Warum schüttelst du den Kopf?“, hakte der Klinikleiter des Arkham Asylums neugierig nach, da Aloë so unbewusst auf ihren inneren Monolog reagiert haben musste. Sie schenkte Oswald einen trotzigen Blick, der ihn allerdings wenig zu beeindrucken schien.
      „Ich bin keine Marionette mehr! Keine Schachfigur! Ich verfüge über mein eigenes Schicksal und ich werde die Leute, die für meine Heimat gekämpft haben, die mein Leben gerettet haben, nicht enttäuschen. Ich werde am Leben bleiben...für meine Schwester!!“, schrie sie dem Mann entgegen und stürmte auf ihn zu. Doltish bewegte sich auf sie zu. Viel zu schnell für einen Mann seiner Masse, aber der Engel war flinker und jener war auf die Wucht ihrer Teufelskräfte nicht vorbereitet. Mit einer gezielten Handbewegung folgte die Luft dem lautlosen Gesang der Nymphen und schleuderte Doltish gegen eine Glasvitrine, hinter der Dutzende Glasfläschchen und Ampullen gelagert waren. Sie stand nun so dicht vor Oswalds Gesicht, dass sie jede Pore seiner unreinen Haut sehen und seinen Atem auf ihren Wangen spüren konnte. Doch sie hatte den Klinikleiter unterschätzt, denn ohne zu zögern griff er mit seiner freien Hand nach dem Skalpell auf dem Operationstisch und rammte es Aloë in die Schulter.
      „Deine Schwester würde sich schämen, wenn sie dich so sehen würde!“, spuckte Oswald ihr vor die Füße, während der Engel schreiend zurücktaumelte. Dicke Adern traten aus seinem Hals hervor, als er weiter zu sprechen begann. „Deine Eltern scheinen dir keinen Respekt eingeflößt zu haben als Kind!“
      Das Blut färbte das weiße Spitzenkleid, welches Aloë zuvor gegen die Sträflingskleidung eingetauscht hatte, im Schulterbereich in blutiges Rot.
      „Ersparen Sie mir ihre Reden!“, konterte Aloë, wobei sie versuchte, den Schmerz in ihrer Stimme zu unterdrücken. Doch Oswald lachte nur schallend und drehte ihr den Rücken zu.
      „Ich werde erst diese Seele retten und dann deine!“, sprach er manisch verzerrt und setzte die Spritze wieder an Orônels Schädel an. Aloë hob die Hand, aber da rammte sie etwas brutal zur Seite. Das Gewicht von Doltishs Körper überrumpelte sie. Ihre dürren Beine konnten der puren Masse nicht standhalten, sodass sie regelrecht von ihren Füßen gerissen wurde. Gemeinsam rollten sie über den frisch gewischten Boden des Laboratoriums und knallten hart gegen die Spüle. Der dumpfe Schlag paralysierte den Engel, aber dennoch versuchte sie sich auf die Beine zu kämpfen. Sie schlug die Arme in Richtung Oswald aus, versuchte sich von der Last des benommenen Doltisch zu befreien, als ihre bernsteinfarbenen Augen etwas peripher wahrnahmen. Sie schloss die Augen und pfiff, ehe der Boden zu Beben begann.

      ~ Vor dem Panthaemonium ~


      „Was geht da vor, zum Teufel?“, entfuhr es Barceló, der von dem kleinen Café aus die Vorgänge am Panthaemonium beobachtet hatte. Er war so hastig aufgestanden, dass er dabei seinen Kaffee fast umgestoßen hätte, als er mit eiligem Schritt auf das Panthaemonium zuschritt.
      „Ich hab keine Ahnung, Jefe!“, tönte Sanchos Stimme aus der Teleschnecke, die auf der Schulter des Vizeadmirals saß und wodurch alle Mitglieder seiner Einheit miteinander verbunden waren.
      „Der Bastard muss seine Teufelskräfte eingesetzt haben, um Brianna dort drinnen Gefangen zu nehmen!“, meldete sich nun auch Kol zu Wort, der auf den Wurzeln der Mangrove saß und sein Gesicht wieder hinter der goldenen Maske versteckt hatte. Seine lindgrünen Augen musterten die Kuppel mit betrübtem Blick von oben, als sie sich mit ihren goldenen Flicken komplettierte.
      „Verdammter Mist!“, schnauzte Barceló, der nun mitten auf dem Platz stand, der vor dem Panthaemonium lag und mit raschen Atem die Gegend sondierte.
      „Er muss unseren Plan gewittert haben!“, konstatierte Rebekah, die nun ebenfalls mit raschen Schritt zu ihrem Vorgesetzten geeilt kam. „Wir sollten Ruhe bewahren! Falls wir uns irren und Narcisse herausfindet, dass sich Brianna nicht an den Plan gehalten hat, könnte das ihr Schicksal besiegeln. Zumal ich bisher nur von den beiden aus dem Onyx Tower weiß, dass sie frei sind. Ich habe noch keinen Kontakt zu Sophie herstellen können!“, funkte die blonde Vizeadmirälin durch, aber da blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie wollte noch den Namen Barcelós schreien, aber sie wusste, dass das sinnlos war. Sie kannte ihn zu gut und sie wusste, dass er jeden Plan über den Haufen warf, sobald persönliche Gefühle ins Spiel verwickelt waren.
      Der Vizeadmiral war mit gewaltigen Schritten auf das goldene Tor zugerannt und noch während er rannte, verwandelte sich seine eh schon immense Körpergröße noch einmal mindestens um das doppelte. Die schwarzen, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Haare, wichen einem durchgängigen schwarzen Fell und die Hand, die soeben noch die Teleschnecke in der Hand gehalten hatte, wich der klauenbesetzten Pranke eines Schwarzbären.

      ~ Innerhalb des Panthaemoniums ~

      Sie zögerte nicht. So, wie er es wieder und wieder in seinen Träumen gesehen hatte. Aber selbst die Träume eines Propheten wurden nicht immer wahr. Hatte er deshalb so viele Jahre nach ihr gesucht? Hatte er deshalb die Begegnung mit ihr an diesem schicksalhaften Tag heraufbeschworen?
      Er hatte sich selten so gefühlt wie jetzt. Er die Beute und nicht der Jäger, oder belog er sich jetzt selbst?
      Seine Jägerin war bereit, ihm das Leben zu nehmen. Konnte das Schicksal ein noch paradoxeres Spiel spielen? Bewunderung und Hass trafen aufeinander. Aber nein! Er wollte sie nicht so nennen. Doch es gab so viel Zorn. So viel alten Zorn. Der Hirsch, den man in dieses alberne Stück Holz gesperrt hatte, schickte durchsichtigen Dampf aus seinen Nüstern und das Gold in seinen Adern wollte ihn schützen. Wehrte sich gegen die Fesseln aus Selbstbeherrschung, die er sich selbst aufzwang.
      Die Schnauze der Waffe traf ihn mitten auf der Brust. So viel Dunkelheit. So viel Licht. Beides umfasste ihn gleichermaßen, als die Wucht des Angriffs auf seiner Brust explodierte. Einen kurzen Moment entglitt ihm das Bewusstsein, als er sich dem Element überließ, das ihn neu geboren hatte.

      Die Gestalt vor ihren grauen Augen zerfiel in eine schwappende Welle aus purem Gold, die sich über den edlen Marmorfußboden ergoss, während Brianna über den Boden stolperte. Einen kurzen, naiven Moment hatte sie die kindliche Freude, dass sie den Kampf bereits gewonnen hatte, aber das Schnalzen seiner Zunge, als auch ihr eigener Kopf belehrten sie rasch eines besseren.
      „Woher diese Wut, Brianna?“, schallte die Stimme nun wieder körperlos durch den Raum.
      „Diese Frage meinst du doch nicht ernst, oder?“, entgegnete die Rothaarige, während sie sich im Kreis drehte, um herauszufinden, wo sich der Nutzer der Goldfrucht gerade aufhielt. „Du hast mich doch hierher gelockt! Du wolltest mich kennen lernen! Wozu? Ich denke kaum, dass du dich einfach nur mit mir unterhalten willst!“
      „Au contraire! Genau das ist der Grund! Ich wollte dich schon so lange kennen lernen und nun stehst du vor mir! In Fleisch und Blut!“
      Doch bevor die Rothaarige ihre Antwort wutentbrannt dem allgegenwärtigen Feind entgegenschleudern konnte, hörte sie das animalische Brüllen eines Tieres und plötzlich rammte etwas voller Gewalt gegen die goldenen Tore, die sie hier drinnen Gefangen hielten. Narcisse Gesicht manifestierte sich in seinen goldenen Konturen auf der goldenen Tafel, die immer noch unberührt in der Mitte des Raumes stand und seine Lippen verzogen sich zu einem süßlichen Lächeln.
      Schwarzpranke Barceló. Ich hätte mir denken können, dass er Ärger macht!“, zischte Narcisse, als sein Antlitz plötzlich wieder verschwand. Stattdessen löste er sich nun wieder in seiner vollkommenen Gestalt aus der goldenen Tafel und schritt zum hinteren Ende der Kuppel, weg von Brianna, die sich nun gar keinen Reim mehr auf ihren Gegner machen konnte. Doch das Oberhaupt der SALIGIA hatte die Störenfriede bereits gemerkt, die sich unbemerkt Zugang zum Panthaemonium beschaffen wollten. Er legte seine Hand auf die Wandfläche, auf der sich die Konturen einer Tür abzeichneten und schloss die Augen. Währenddessen hatten die Angriffe Barcelós bereits tiefe Einkerbungen auf den goldenen Toren hinterlassen und Briannas Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie daran dachte, dass er ihr im Kampf gegen den übermächtigen Gegner beistehen konnte. Doch im nächsten Moment erstarb diese Hoffnung wie eine Blume im Frühjahr, die zu zeitig im vergänglichen Schutz der Sonne erblüht, ehe sie vom erbarmungslosen Frost dahingerafft wird. Denn plötzlich wurde alles um sie herum zu Gold.
      123.Kapitel: Göttliche Komödie der tragischen Zufälle und schicksalhaften Prophezeiungen


      Von über all her blickten sie ihre eigenen verzerrten Spiegelbilder an. Verhöhnten sie. Leiteten sie in die Irre. Zeigten ihr in zermürbender Art und Weise immer wieder aufs Neue, dass sie in einem goldenen Käfig saß. Ein Gefängnis, in welches sie freiwillig gegangen war und welches sie nun von der Außenwelt abschirmte, während ein gestörter Psychopath den begrenzten Raum mit ihr teilte. Sie atmete tief ein, während ihre Stiefel aus Wildleder langsam über das unstete Muster des Marmorbodens streiften. Schritt für Schritt, Zentimeter für Zentimeter bewegte sie sich vorwärts, auch wenn die Rothaarige keine Ahnung hatte, wohin ihr Weg sie führen sollte. Das Herz hämmerte ihr mit brachialer Wucht gegen den Kehlkopf und das Atmen fiel ihr schwer, während ihr meergrauer Blick in hastigen Bewegungen durch den Raum huschte. Doch immer wieder erblickte sie nur sich selbst in den glatten Flächen aus purem Gold, welches nun das steinerne Innere wie ein Krebsgeschwür vollkommen überzogen hatte. Brianna hatte sich jetzt schon beinahe ins Zentrum des Panthaemoniums vorgearbeitet, hörte einen dumpfen Ton und wirbelte herum. Beinahe hätte sie vor Schreck aufgeschrien und das Steckenpferd gegen die Person gerichtet, die sie mit ebenso panischem Gesicht fixierte. Ihre Reflexion, die sich im Massiv der goldenen Tafel brach, leistete ihren eigenen Bewegungen wieder Folge, schmiegte sich im Spiegel des Edelmetalls wieder an ihren Körper und auch wenn es naiv war, hatte Brianna das Gefühl, dass sie dabei wieder ein Stück Kontrolle gewonnen hatte. So drehte sie sich allmählich um, senkte die Waffe und breitete die Arme aus. Sie sog all die Luft ein, die sie für die folgenden Worte benötigen würde. Dabei versuchte sie, ihren Herzschlag zu normalisieren, während ein einzelner Gedanke sich wie ein Rettungsanker in der goldenen Flut erwies. Solange sich der Regisseur dieses psychopathischen Spiels mit ihr im Inneren der Kuppel befand, hatten Kol und Barceló genügend Zeit, um ihre Freunde zu retten und in Sicherheit zu bringen. Sie war sich bewusst, dass sie ihm nicht gewachsen war, aber sie würde sich nicht zu einer willenlosen Marionette in seinem Stück machen lassen.
      „Nun komm, Narcisse! Nun bin ich hier! Nun hast du mich getroffen, warum zeigst du dich denn nicht und sagst mir, warum du mich so voller Sehnsucht kennenlernen wolltest?“
      Das Echo ihrer eigenen Stimme jagte sie ebenso verhöhnend wie es ihre zahllosen Reflexionen an den Wänden des Panthaemoniums taten, aber da spürte sie einen Luftzug im Nacken. Brianna musste sich nicht daran erinnern, dass der Teufelsfruchtnutzer den Raum hermetisch abgeriegelt hatte, als sich die Gewissheit bereits wie ein Geschwür durch ihren Körper fraß. Narcisse war auf dem selben Weg gekommen, auf dem er vorher verschwunden war und während die Erkenntnis sich als lähmender Frost über ihre Glieder legte, beugte sich der Mann mit den weißblonden Haaren nach vorne, sodass seine Lippen an ihren Schultern verweilten. Er berührte sie nicht, aber dennoch spürte sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut. Doch es fühlte sich eher an, als wäre es ein Blizzard. Raubtierhaft wanderten sie ihren entblößten Nacken entlang, streiften beinahe ihre Wange und hielten dann an ihren Ohren inne. Obwohl sie es nicht sehen konnte, spürte sie, wie er lächelte. Ein eisiges Lächeln, welches keine Freude, keine Menschlichkeit in sich trug. Ja, sie war seine Gefangene, sie war ihm ausgeliefert, aber sie würde es ihm nicht gönnen, dass er noch einen einzigen weiteren Augenblick ihres Lebens Macht über sie haben sollte. Sie spannte ihre Muskelstränge an, kämpfte gegen die Schicht aus lähmendem Frost, aber da formten seine Lippen Worte. Sie konnte es nicht verhindern, aber die Töne bahnten sich einen verschlungenen Pfad in ihren Kopf und ließen sie mitten in der Bewegung erstarren.
      „Ich wollte dich seit dem schicksalhaften Tag kennen lernen, an dem du dazu bereit gewesen warst, dein eigenes Leben…ja, das Leben einer ganzen Insel für deine Tochter aufzugeben. Ich wollte die Frau kennenlernen, die zu dieser Tat fähig war und ihr in die Augen sehen!“

      ~ Midtown: Der Luftraum zwischen Lustschloss und Panthaemonium ~

      Hustend hielt sich Envy die schlanken Finger vors Gesicht und blickte sich noch einen Augenblick um. Ihre giftgrünen Augen suchten in dem dichter werdenden Vorhang aus Rauch, Qualm und Flammen noch einmal den rotblonden Haarschopf Ëris', die sich noch versichern wollte, dass ihrem persönlichen Gefangenen nichts passierte. Die Diebin wusste zwar, dass es absolut unbegründet war, sich um die rotblonde Schönheit Sorgen zu machen, aber dennoch wollte sie sicher gehen, dass sie die Explosion der unteren Etage heil überstanden hatte. Ihre Kameraden hatten bereits den direkten Weg nach unten gewählt und als sie erkannte, dass Ëris ihr Schlafzimmer betreten hatte, blickte Envy nach unten und erspähte mit ihrem wachsamen Blick die Kuppel des Panthaemoniums, die sich wie eine unnatürliche Erhebung aus dem Erdreich schälte. Sie schloss die Augen und sprang. Wind umhüllte ihren Körper, tätschelte sie wie eine alte Freundin, die man lange nicht mehr gesehen hatte. Sehnsuchtsvoll und innig, aber dennoch auf seltsame Weise vorsichtig distanziert. Die Schwerkraft zog sie erbarmungslos nach unten, während sich jede Faser ihres Körpers dagegen sträuben wollte, aber sie hatte schon früh gelernt, dass sie sich erst vollkommen fallen lassen musste. Erst, wenn sie sich der Luft vollkommen hingab, konnte sie auf ihren lauen Böen gleiten, in ihren stürmischen Wellen navigieren und somit überleben. Deshalb spreizte die Agentin der CP8 nun beide Arme weit von sich, öffnete die Augen und blickte furchtlos der steinernen Fassade der Kuppel entgegen. Der Fallwind schnitt ihr scharf in die Haut, trieb ihr Tränen in das leuchtende Grün ihrer Augen, aber das gehörte dazu. War schon immer ein Teil von ihr gewesen und als sie das Gefühl übermannte, dass sie mit ihrer Nase schon den Geruch des modrigen Gesteins einatmen konnte, breitete sich das Federkleid aus. Federn sprossen wie Blumen aus ihrer Haut, ehe sie sich scharf zur Seite lehnte, den Auftrieb nutzte und in einem Looping wieder in die Lüfte segelte. Nun war sie eins. Eins mit der Luft, die ihr zwischen die schwarz-weißen Federn griff. Dieses Mal in leidenschaftlicher Umarmung. Ein animalischer, hoher Laut glitt ihr krächzend über die grünlich geschminkten Lippen, als sie einen Bogen um den Stalaktiten drehte, in dem sich immer noch Ëris mitten im Kampf mit den Eindringlingen befand. Zufrieden legte sie die Flügel an ihren Körper, spürte wie sie rasant an Geschwindigkeit gewann und gen Boden raste, um zu ihren Gefährten aufzuschließen, die das Panthaemonium bereits erreicht haben musste. Sie schloss einen kurzen Moment die Augen, genoss jeden Windhauch, der stromlinienförmig ihre Wange streichelte, ehe sie in den Kampf ziehen musste. In einem Kampf, den sie schon ihr Leben lang führte, obwohl sie selbst nichts mehr wollte, als einfach nur frei zu sein. Frei wie die echten Artgenossen, deren Kleid ihr der Teufel maßgeschneidert auf den Leib gezwungen hatte. Nun gehörte sie keiner Spezies mehr an. War Mensch mit dem Freiheitswillen eines Vogels und Kuckuckskind mitten majestätischer Elstern. Sie öffnete die Augen, erkannte Urs dunkles Fell, aber da rammte sie etwas erbarmungslos von der Seite. Sie kam ins torkeln und Envy, gefangen in ihrer Doppelnatur, zerrissen zwischen Vogel und Mensch, wusste nicht, wie ihr geschah, als sie durch die Luft geschleudert wurde und hart gegen die Kuppel des Panthaemoniums krachte. Der Mann über ihr stemmte sich mit seinen nackten Füßen gegen ihre Flügel, nagelte das Mischwesen an die Mauer fest, während die spitzen Zacken seines Dreizacks nur Millimeter von ihrer Kehle entfernt in der Luft verharrte.
      Der Mann, dessen Muskeln sich unter dem weißen Hemd beeindruckend abzeichneten, wischte sich mit der freien Hand braune Strähnen aus der Stirn und musterte sie mit starrem Blick.
      „Ich glaube, dass wir schon seit Chasetown ein Hühnchen miteinander zu rupfen haben!“
      Envys Brust hob und senkte sich. Sie hörte, wie der Vogel in ihr schrie und versuchte, gegen den Käfig aus Fleisch, Blut und Muskeln anzukämpfen, der ihn an den Boden kettete, aber da wurde ihr wieder bewusst, dass sie in den Kampf gezogen war und das Leben hatte sie gelehrt, dass man im Kampf nur den Tod zu fürchten hatte, weswegen sie nur mit aller Gelassenheit, die sie aufbringen konnte, erwiderte: „Erspar mir die schlechten Vogelwortspiele!“

      ~ Midtown: Innerhalb des Panthaemoniums: Brianna vs. Narcisse ~


      Ein Schiff mit goldenem Segel und einem Emblem, welches sie ihr Leben lang verfolgen würde. Der gellende Schrei ihrer Tochter. Die tosenden Fluten und eine brennende See.
      Auf einmal waren all diese Bilder wieder da oder waren sie niemals verschwunden? Hatte sie sie überhaupt jemals vergessen können oder hatten sie sich nicht vielmehr mit martialischer Gewalt in ihre Netzhaut und jede einzelne Windung ihres Gedächtnisses gebrannt?
      „Wie konntest du das tun? Wie konntest du dich einfach so dafür entscheiden, dich der obersten Instanz der Welt in die Quere zu stellen?“, hauchten die vollen, rosaroten Lippen immer noch an ihren Ohren. Obwohl sein Atem menschlich und voller Wärme war, fühlte er sich unnatürlich kalt an. Der beißende Odem einer Bestie, geboren aus Edelmetall. Erst schwappte ihre Erstarrung in Wut um, aber dann erschlaffte sie wieder augenblicklich. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie wandte sich zu Narcisse um, blickte ihm direkt in das himmelblaue Zelt, welches sich vor ihr aufspannte und mit belegter Stimme fand sie die ehrlichsten Worte, welche die Rothaarige auf seine Worte finden konnte.
      „Weil es mein Fleisch und Blut ist. Sie ist meine Tochter...bedarf es dafür dann noch irgendeine weitere Erklärung? Ich würde es immer wieder tun und wenn ich hundert Menschen dafür in die Hölle schicken müsste!“
      Die letzten Worte hatten wieder die Glut in ihrem Inneren entfacht und so schlug ein flammender Schwall von Worten den Chef der CP8, wobei sie sich sogar auf die Zehenspitzen stellte, um dem hochgewachsenen Mann mit dem weißblonden Haar so ebenbürtig wie möglich zu sein. Doch jener zeigte sich weder eingeschüchtert noch berührt. Generell wies sein Gesicht keine Veränderung der Mimik auf und einen kurzen Moment glaubte Brianna bereits wieder, dass sich der Mann aus Fleisch und Blut, der so eben noch vor ihr gestanden hatte, wieder in eine leere Marionette aus Gold verwandelt hatte, aber dann regte sich etwas. Eine Erwiderung, die Brianna vollkommen die Fassung raubte, denn nun sammelte sich auch eine einzelne Träne am unteren Lid des Mannes, bahnte sich ihren einsamen Weg über die makellose, weiße Haut, ehe sie sich am filigranen Kinn allmählich verlor. Er nickte stumm und hauchte nur ein einzelnes Wort, welches Brianna vollkommen den Boden unter den Füßen wegzog: „Danke!“.
      Die aufrichtige Zerbrechlichkeit des Mannes ließ sie sprachlos zurück, während sich Narcisse bereits von ihr abgewandt hatte und sich neben die Tafel gestellt hatte. Als er wieder zu sprechen begann, war die Zerbrechlichkeit verschwunden und hatte einer ekstatischen Begeisterung Platz gemacht, die der Schatzjägerin aber ebenso unwirklich und surreal vorkam wie seine vorherige Gefühlswallung.
      Eine seiner Handflächen ruhte mit gespreizten Fingern auf der goldenen Tafel, während er die andere in einer pathetischen Gestik Brianna entgegenstreckte.
      „Genau dies, Brianna Grimm, war die Antwort, die ich mir erhofft habe! Du bist genau die Frau, die ich in meinen Träumen gesehen habe! Du bist diejenige, die mir helfen wird, meine Ziele zu erreichen, denn du fürchtest dich nicht vor den Tenryuubito. Du spielst nicht nach ihren Regeln und wirst alles tun, um deine Tochter zu retten! Egal, ob es den Tod eines Einzelnen, einer Stadt oder tausender Menschen fordert, habe ich nicht recht? Gemeinsam werden wir unsere Ziele erreichen. Da bin ich mir ganz sicher!“

      ~ Arkham Asylum ~

      Florence eilte mit hastigem Schritt durch die engen, verschlungenen Pfade der unterirdischen Stadt, die sich wie ein unlogisches Labyrinth in den Stein gefressen hatte und jedem Besucher vor eine schier unlösbare Aufgabe stellte, aber die Bewohner der Stadt hatten das Leben in diesem System aus Tunnel und Schächten gemeistert.
      Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass Oswald wohl bald mit der Behandlung des Jungen fertig sein musste, der am gestrigen Abend eingeliefert wurde. Sie hatte es sich abgewöhnt, Fragen zu stellen, auch wenn sie manchmal in ihr tobten und wie wütende Nagetiere am empfindlichen Gerüst ihres Gewissens nagten. Doch wer war sie schon, um Fragen zu stellen? Wenn der Druck wieder drohte unerträglich zu werden, dachte sie immer an Pinel Senior und wie er es geschafft hatte, ihrer eigenen Mutter die Dämonen auszureden, die sie seit Florence’ Geburt heimgesucht hatten. Tagelang hatte sich ihre Mutter dann in ihrem Atelier auf dem Dachboden ihres kleinen Häuschen eingesperrt, und mit Geistern und Menschen gestritten, die nicht gehen wollten. Florence selbst war damals noch zu jung gewesen und so war der Zustand ihrer Mutter - die Zeiten, in denen sie nichts aß, und mit dicken, schwarzen Ringen unter den Augen am Frühstückstisch saß und mit Personen sprach, die das kleine Mädchen nicht sehen konnte - für sie völlig normal gewesen. Einzig und allein ihr Vater schilderte Geschichten, in denen ihre Mutter eine ganz andere Frau gewesen zu sein schien. Dennoch würde Florence niemals ihren zwölften Geburtstag vergessen, an dem ihre Mutter sich wieder einmal in ihr Atelier zurückgezogen hatte. Doch dieses Mal war es anders gewesen. Als sie zum wiederholten Male nicht darauf reagierte, als das Mädchen sie darum bat, beim Anschneiden der Torte anwesend zu sein, war ihr Vater noch oben gestürmt und hatte ihre Mutter bewusstlos am Boden vorgefunden.
      Dies war der Tag, an dem sie zu Pinel Senior in Behandlung kam und so berichtete sie ihm nach einigen Monaten intensiver Therapie, dass die Dämonen, die sie heimsuchten, ihr befohlen hatten, sich die Pulsadern aufzuschneiden und mit ihrem eigenen Blut ein Bild ihrer Tochter zu zeichnen...als Geburtstagsgeschenk. Florence, die das Bild gesehen hatte, erinnerte sich immer noch in Schaudern daran. Doch dabei war es nicht einmal die Tatsache, dass es mit Blut gezeichnet worden war oder das Bild ihrer halbtoten Mutter am Boden, sondern dass ihre Mutter, trotz des Wahnsinns, der sich in ihr Gehirn gefressen hatte, immer noch eine begnadete Künstlerin gewesen war. Der Moment, als ihr Vater das Bild ins Feuer warf, schmerzte Florence auf eine paradoxe Weise heute noch immer. Doch dies war der Grund, warum sie sich entschied, Menschen helfen zu wollen und dies war auch der einzige Grund, warum sie Oswalds Methoden niemals hinterfragte, denn sie schuldete seinem Vater noch etliche schöne, gesunde Jahre mit ihrer Mutter, ehe sie im Zuge des Hölleninfernos, welches über die Stadt hereingebrochen war, ermordet wurde. Manchmal fragte sich Florence, ob dieser Tag nicht vielleicht der Tag gewesen war, an dem diese kleinen Geister und Dämonen, die ihre Mutter ihr halbes Leben lang begleitet hatten, auch erwacht waren.
      Doch plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen und schlug die Hand vor dem Mund, als sie aus der Gasse heraus trat und die gusseisernen Tore des Arkham Asylums vor ihr standen. Das Gebäude war kaum noch wiederzuerkennen, denn aus seinem Inneren trieben Äste und Wurzeln wie ein abartiges Geschwür nach draußen. Sie hatten Türen und Fenster ausgehebelt, um für ihre Glieder aus Holz Platz zu machen. Doch der eigentliche Anblick, der Florence einen stummen Schrei entlockte, zeichnete sich auf dem Dach des Sanatoriums ab. Dort – gefangen in einem Dickicht aus Blättern – erkannten ihre Augen Oswald Pinel. Gefangen im Spinnennetz der Natur. Sie wollte sich bewegen, ihm zur Hilfe eilen, doch etwas hielt sie zurück. Erst dachte sie, dass es vielleicht Angst oder pure Überwältigung war, aber dann merkte sie, dass sie jemand tatsächlich festhielt.
      „Keine Sorge, Schwester! Er hat genau das bekommen, was er verdient hat und das gleiche wird ihnen nun auch blühen!“, schmunzelte eine Stimme, ehe sich eine kräftige Hand vor ihren Mund schob.

      ~ Midtown: Vor dem Panthaemonium ~

      Rebekah wollte gerade zu Barceló aufschließen und ihn davon abhalten, Brianna unnötig in Gefahr zu bringen, wenn er sich in die Verhandlungen mit Narcisse einmischte, als ein Donnerschlag die emsige Geräuschkulisse zerriss. Wo die Menschen um sie herum noch schweigend und emsig ihren Geschäften nachgegangen war und sich nicht für das triste Himmelszelt aus Gestein interessierten, wandten sie nun ihre Köpfe in die Höhe, wo jenes nun in einem glühenden Orange aufleuchtete, aber allmählich von rauchschwarzen Wolken verhangen wurde. Sie hatte Sancho und Safran im Schlepptau, die beide bei der Explosion noch oben starrten und dabei fast gestolpert wären. Sie konnten sich gerade nach an einem der Halteschilder für die Straßenbahn festhalten und als sie alle drei nach oben schauten, trauten sie ihren Augen kam. Auch die anderen Menschen um sie herum starrten ebenfalls in den Himmel – oder zumindest das, was man in der unterirdischen Stadt als solchen bezeichnen konnte. Ihre weißen Gesichter wirkten wie Nachtschattengewächse, die versuchten, das Mondlicht einzufangen, während sechs Schreckensvisionen über ihnen den Himmel durchpflügten.

      Auf der anderen Seite des Platzes hatten sich Kyu und Drake eingefunden, welche mit fokussierten Blick auf das Panthaemonium zusteuerten.
      „Wir müssen weiter! Da vorne ist Brianna!“, brüllte der Fuchs dem Meermann zu, der auf Grund seiner Teufelsfrucht um einiges schneller durch die Menschenmassen schlüpfen konnte, als der muskulöse Meermann, der fast zwei Meter Körpergröße erreichte. Doch da regten sich die spitzen Ohren des Fuchsmenschen und das leise Kichern jagte ihm einen Schauder über den Rücken.
      „Ich denke nicht, dass ihr irgendwohin gehen werdet!“

      ~ Midtown: Innerhalb des Panthaemoniums ~

      Als Brianna den erstarrten Gesichtsausdruck Narcisse’ erkannte, bereute sie ihre Reaktion sofort. Die zerbrechlich-aufgedrehte Mimik des Agenten war von einer Sturmflut fortgerissen worden und nun, nachdem sich die Fluten allmählich zurückgezogen hatten, konnte die Rothaarige das volle Ausmaß der Katastrophe sehen, die sie heraufbeschworen hatte. Dabei wollte sie sich gar nicht über Narcisse' Frage lustig machen, die er mit so viel kindlicher Freude an sie herangetragen hatte, aber irgendetwas in ihr konnte mit dieser paradoxen Situation nicht umgehen, sodass ihr nichts anderes eingefallen war, als in schallendes Gelächter auszubrechen. Doch damit hatte sie ihr eigenes Schicksal besiegelt und nicht nur ihres, sondern auch das ihrer Freunde, von Barceló, seiner Crew und eventuell allen anderen Bewohnern Clockwork Oranges.
      Ein Schatten hatte sich über das wohlgeformte Gesicht gelegt und Brianna konnte absolut nicht einschätzen, ob dies die Ruhe vor dem Sturm war, ein letztes Luftholen vor dem Absprung oder bereits das erste Zeichen, dass die Tore zur Hölle nun aufgestoßen waren. Doch in dem Moment, als Narcisse den Kopf hob, wusste sie, dass sie mit all ihren Überlegungen falsch gelegen hatte. Sein Gesicht zeigte keine Regung, am ehesten vielleicht sogar die Andeutung eines überheblichen Lächelns und jetzt wusste Brianna, dass Narcisse ihr Ende genießen würde. Sie war unwissend in das goldene Netz der Spinne getreten, aber die Bestie hatte sie gereizt und daher musste sie mit den Konsequenzen leben.
      „Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt, aber ich glaube kaum, dass ich dir eine Wahl gelassen habe, oder?“, schallten seine Worte scharf und klar durch die vergoldete Kuppel. Das leise Säbelrasseln des Raubtiers, welches die Zähne bleckt, sobald es seine Beute in die Enge getrieben hat. Doch Brianna ließ sich nicht mehr verunsichern.
      „Man hat immer eine Wahl! Also, all dies nur, um mich als deine Verbündete zu gewinnen? Warum dann Orônel? Warum Clockwork Orange? Warum der Harlekin? Ich verstehe dies alles nicht! Du hättest schon so lange nach mir suchen können und mich für deine Sache gewinnen können! Woher glaubst du, dass ich dir jetzt noch folgen werde? Einem soziopathischen Mörder wie dir?!“
      Narcisse schien die Worte ohne sichtliche Regung aufzunehmen und auch seine Stimme verharrte in demselben süßlich-ruhigen Tonfall, den er bis jetzt fast immer angeschlagen hatte.
      „Das Leben ist eine große Komödie. Ist dir das noch nicht aufgefallen, Brianna? Wir sind alle nur die willenlosen Spielfiguren in einem Spiel, welches wir nicht verstehen können. Dabei einem herzlosen Spielführer, einem irrwitzigen Schreiber oder eben den Großen der Politik bis aufs Äußerste ausgeliefert. Sie alle schreiben eine Komödie voller tragischer Zufälle und sinnloser Wendungen. Sie alle schreiben sie mit unserem Blut und auf unseren Rücken. Du fragst danach, warum wir Clockwork Orange ausgewählt haben? Dafür gibt es keinen Grund. Es hätte jede Insel treffen können, aber eine meiner Untergebenen hatte eine persönliche Beziehung zu dieser Insel und so fiel unsere Wahl auf sie. Diese ganze Stadt und ihre Bevölkerung wurden nur durch das Schicksal zur Spielfigur gemacht. Dem Schicksal kannst du auch die Schuld dafür geben, dass dieser Junge Orônel in das Ganze hineingezogen wurde...doch ich brauchte ihn!“
      „Brauchtest ihn? Wofür?!“, fiel Brianna den wahnsinnigen Ausführungen Narcisse’ ins Wort, der sich immer mehr in eine Art Trance geredet hatte.
      „Für die Prophezeiung!“
      Ihre Lippen wollten die Worte noch einmal formen, aber da hatten sich Narcisse' Augen fanatisch geweitet und seine feinen Gesichtszüge hatten sich zu einer abstoßenden Fratze verzogen, die von einem hysterischen Lachen unterlegt wurde. Seine Hand färbte sich zu Gold und als wäre sie ein Schwamm sog sie die goldene Legierung von der Tafel ab. Alles, was zurückblieb, war eine steinerne Tafel, auf die mit feinen roten Linien etwas geschrieben stand. Doch das Zentrum des Textes bildete etwas, was Brianna den Atem raubte. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch atmen, geschweige den stehen konnte. Ihr wurde schlecht, aber da war Narcisse schon aufgetaucht und hatte sie an den Schultern gepackt. Sein Gesicht zeigte vollkommene Verwirrung und der Wahnsinn war so schnell wieder gewichen, wie er gekommen war. Entgeistert schüttelt er sie, als die Rothaarige von einer Ohnmacht übermannt zu werden drohte.
      Du?…“
      124. Kapitel: Superbia et Luxuria - I

      1497 Anno Maris – Insel Rhodos im South Blue

      Die Schönheit des Südens gebar nicht leicht. Selbst der Palastgarten bot keine Zuflucht vor ihrem Schreien und die hochgewachsene Frau mit dem rotblonden Haar stand da und lauschte und hasste, was sie bei all dem Stöhnen und Wimmern empfand. Sie hoffte, dass Thalia, ihre Magd, starb. Sie wünschte es sich seit dem Tag, an dem ihr Ehemann Iason nur der anderen Nebenbuhlerin in die Augen gesehen hatte, während sie selbst ihm das Jawort gegeben hatte. Aber da war noch mehr: eine unverständliche Abscheu vor den Kindern, die Thalias schönem dummen Mund die Schreie entlockten.
      Derweil waren es ihre eigenen Kinder. Ihr eigenes Fleisch und Blut und das ihres Mannes, welches diesen beiden Kindern erst ermöglichten, Thalia diese verdienten Schmerzen zuzufügen. Die Kinder, die Medea niemals hätte austragen können. Die Kinder, die nicht sein durften. „Unsere Magd könnte unsere Kinder austragen, wenn du es nicht kannst. Versprich es mir!“
      Jedes Mal dieselbe geflüsterte Bitte, nachdem er sie geliebt hatte. Iason kam nachts nur noch deshalb in ihr Bett. Der Wunsch, sein weißes Fleisch mit der gebräunten Haut der Mätresse zu verschmelzen, er machte ihn so hilflos und erbärmlich.
      Oh, wie die Puppe schrie. Als schälte ihr jemand die Zwillinge mit einem Messer aus dem Körper, welcher von Iason in den letzten neun Monaten auf Füßen getragen wurde. Natürlich hatte der Vorwand der Schwangerschaft dafür gesorgt, dass Thalia ebenso fürstlich behandelt wurde, wie Medea selbst. Derweil war sie nur ein einfacher Mensch. Doch ihr Mann war nicht dumm gewesen. Er wusste, dass seine Kinder niemals in den Rängen ihresgleichen aufgenommen worden wären, wenn herauskäme, dass nicht Medea selbst, sondern ein gewöhnlicher Mensch, sie geboren hätte. Egal, wessen DNA sie in sich trügen.
      Nun tötet sie schön, ihr kleinen Prinzen. Was gibt ihr das Recht, sich an meinen Platz zu stellen? Nur weil ihr beide in meinem Inneren verfault wäret wie eine verbotene Frucht. Iason kam nicht selbst, um sie zu Hilfe zu holen. Nicht in dieser Nacht. Er schickte seinen Diener aus, um sie zu finden, seinen blauäugigen Schatten. Er mied es wie immer, sie anzusehen, als er vor ihr stehen blieb.
      „Die Hebamme sagt, sie verliert das Kind!“
      Warum ging sie mit ihm?
      Für Iason? Für die Kinder? Für ihren Stolz.
      Es erfüllte Medea mit stiller Genugtuung, dass ihr eigenes Fleisch und Blut der verhassten Nebenbuhlerin den gar ausmachen konnte und dass sie die Nacht wählten, um auf die Welt zu kommen. Ihre Leihmutter fürchtete die Dunkelheit so sehr, dass in ihrer Schlafkammer stets ein Dutzend Gaslampen brannten, auch wenn das milchblasse Licht den Schlaf ihres Geliebten störte.
      Iason stand neben Thalias Bett. Er wandte sich um, als die Diener seiner Ehefrau die Tür öffneten. Für einen Moment glaubte die Fee, in seinem Blick einen Schatten der Liebe zu entdecken, die sie früher dort gefunden hatte. Liebe, Hoffnung, Angst: gefährliche Gefühle für einen Mann, aber die alternde Haut machte es Iason leicht, sie zu verbergen. Er glich immer mehr einem der Standbilder, die zu Dutzenden in ihrem gemeinsamen Heim in der heiligen Stadt standen.
      Die Hebamme stieß vor Schreck eine Schüssel mit blutigem Wasser um, als Medea an Thalias Bett trat. Die anderen Ärzte und Schwestern im Raum leisteten ihr Folge. In ihren schwarzen Gehröcken glichen sie einem Schwarm von Krähen, den der Geruch von Tod, und nicht die Aussicht auf neues Leben, hergelockt hatte.
      Thalias Puppengesicht war verquollen vor Schmerz und Angst. Die Wimpern um die veilchenblauen Augen waren verklebt von Tränen.
      „Verschwinde!“ Thalias Stimme war heiser von all dem Schreien.
      Medea malte sich aus, wie die Veilchenaugen erloschen und die Haut, die Iason so gern berührte, kalt und schlaff wurde. Die Versuchung, sie sterben zu lassen, schmeckte so süß. Zu schade, dass sie ihr nicht nachgeben konnte, weil sie Iasons Kinder mit sich nehmen würde.
      „Ich weiß, warum du das Kind nicht herauslässt“, flüsterte Medea ihr so leise zu wie sie nur konnte, auch wenn es ihr egal war, wenn die anderen sie jetzt hören konnten. „Du hast Angst, zu realisieren, dass du Iason nichts mehr bedeuten wirst, sobald du die Kinder auf die Welt gebracht hast. Du hast ihm und diesen Kindern deine Jugend geschenkt. Was sonst sollte er an einem erbärmlichen kleinen Ding wie dir sonst noch finden? Aber ich werde nicht erlauben, dass du diese beiden mit deinem sterbenden Fleisch erstickst. Bring sie zur Welt oder ich lasse sie dir aus dem Leib schneiden.“
      Wie die Puppe sie anstarrte. Medea war nicht sicher, ob der Hass in ihrem Blick mehr von der Angst vor ihr oder von Eifersucht sprach. Vielleicht trieb die Liebe noch giftigere Früchte als die Furcht. Thalia presste das Kind aus sich heraus und daraufhin stöhnenden die Hände auf die Augen. Das Mädchen und der Junge verzauberten alle Anwesenden mit solcher Schönheit, dass alle an den Zügen der beiden jungen Himmelsdrachenmenschen hingen, die soeben das Licht der Welt erblickt hatten. Iason streckte sofort die Hände nach seinem Sohn aus, während Thalia das Mädchen in die Arme schließen wollte. Medea aber sah ihren Ehemann dabei nicht an, und als sie wieder hinausging auf den dunklen Korridor, hielt er sie nicht auf.
      Sie musste auf halbem Weg auf einen Balkon nach Atem ringen. Ihre Hände zitterten, als sie sich die Finger am Kleid abwischte, wieder und wieder, bis sie den warmen Körper nicht mehr spürte, den sie berührt hatte.
      In diesem Moment war Medea bereits gewusst gewesen, dass diese Kinder zwar ihre DNA in sich trugen, aber sie absolut nichts mit ihnen verband.

      ~ 1501 Anno Maris: Mary Joa ~


      Das Zimmer war vollkommen verdunkelt, und die seidenen Vorhänge flatterten im kühlen Nachtwind. Die Wände des großen Raumes waren gestrichen mit Trauer, der Fußboden war mit Dielen des Leids ausgelegt worden, und in Mitten dieser Dinge saß eine Frau, die wie leblos schien.
      Sie saß auf einem Stuhl und hatte ihren Rücken zum Tisch gewandt, auf dem ein blutgetränktes silbernes Messer lag. Die Frau hatte schon vor langem aufgehört zu weinen, denn sie konnte es nicht mehr, auch in ihrem Inneren regte sich nichts; nichts Menschliches konnte man an der rothaarigen Frau mehr erkennen. Sie schien wie eine Marionette, die nun regungslos, von ihrem Meister achtlos in die Ecke seiner Werkstatt geworfen, dort verharren musste. Hätte man ihr in die Augen gesehen, so hätte man nichts gesehen, kein Hauch von Leben, kein Hauch von Emotionen.
      Medeas Finger waren klebrig und rot, aber sie dachte nicht daran aufzustehen. Sie dachte nicht daran, jemals wieder aufzustehen. Wenn sie nun jemand sehen würde, neben dem reglosen Körper ihres Mannes Iason und ihre verquollenen Augen. Jeder hätte in ihr nur das bestürzte Bild einer Frau gesehen, die ihren geliebten Mann und Vater ihrer beiden Kinder an die rachsüchtige Klinge einer psychopathischen Nebenbuhlerin, einer Sklavin, verloren hatte. Sie hatten nicht mit angesehen, wie Medea Thalia gezwungen hatte mit anzusehen, wie die Tenryuubito ihrem Ehemann förmlich die Haut von den Knochen schälte und die aufmüpfige Mätresse gezwungen hatte, das vermaledeite Glied zu essen, welches sie so viel aufmerksam in den gemeinsamen Stunden zuvor geschenkt hatte. Niemand hätte geglaubt, dass Medea, nachdem ihr Mann tot und geschändet auf dem Boden lag, sich die blütenweiße Bettwäsche bereits voll klebriger Masse gesogen hatte, Stunden heiser, beinahe hysterisch gelacht hatte. Thalia war voll panischer Furcht und Ekel bereits vor Stunden ohnmächtig geworden, aber so nicht Medea. Die Knie an das Kinn gezogen, hatte sie sich all den Emotionen hingegeben, die sie all die Jahre über hinuntergeschluckt hatte. Liebe, Hass, Wut, Abscheu, Trauer. Sie war ein inaktiver Vulkan gewesen, dessen Ausbruch das Ende der Welt bedeutet hätte. Insofern konnten sie alle froh sein, dass es nur ihren Ehemann getroffen hatte.
      Nachdem die Eruption der Gefühle über sie hinweg geschwappt war, richtete sie sich auf, packte die bewusstlose Thalia am Haarschopf und schleifte sie über den Boden, die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Doch auf halben Weg hielt sie inne, denn sie hörte das leise Wispern von Stimmen und ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie ließ den schlaffen Körper abrupt zu Boden sinken, sodass der Kopf der schwarzhaarigen Mätresse auf dem Boden aufschlug und stürzte in das kleine Zimmer. Mit zerzaustem Haar, panisch geweiteten stahlblauen Augen und blutüberströmt baute sich Medea zur Furie auf, als sie die beiden Sprösslinge in ihren farblich abgestimmten Pyjamas sah. Der Junge, dessen blondes Haar sich stets zu feinen Löckchen rollte, hatte seiner Schwester die Hand auf den Mund gedrückt, um ihr Schluchzen zu unterdrücken. Doch es war zu spät. Medeas Lippen umspielte ein Lächeln. In der Linken einen Dolch, mit der rechten, hoch erhobenen Hand Stillschweigen gebietend.

      ~ 1504 Anno Maris ~


      Der Duft nach frischem Jasmin erfüllte die kleine Teestube im Sommerpavillon der Fünf Weißen, in denen sich Medea mit eben jenen treffen würde. Sonnenstrahlen legten sich wie ein goldenes Vlies um ihre nackten Schultern, während sie noch einmal den Stoff ihres zinnoberroten Kleides glatt strich. Die letzten Jahre hatten ihr mit feinen Federstrichen Falten um die Mundwinkel und Augen gezogen, aber die Frau trug das Alter nicht wie eine Bürde, sondern wie eine Gabe. Ein Zeichen der Unvollkommenheit, das paradoxerweise genau das Gegenteil unterstrich. Sie drehte sich nicht einmal um, als die älteren Herrschaften den Raum betraten, sondern führte ein letztes Mal die Porzellantasse an ihre Lippen, nahm einen kräftigen Schluck und wandte sich dann zu ihnen um.
      „Es freut mich, dass Sie alle es einrichten können“, flötete die Frau in einem Tonfall, der unmissverständlich klar machte, dass sie in dieser Runde das Sagen hatte. Viele der Himmelsdrachenmenschen zollten den Fünf Weisen irrationalen Respekt oder fürchteten sich vor ihnen, aber nicht so Medea. Ihr war klar, dass sie hinter ihrem mysteriösen Auftreten und unheilschwangeren Aussagen nur Sterbliche waren.
      „Warum nun dieses Treffen, Sankt Medea? Ihr solltet wissen, dass wir momentan wichtigeres zu tun haben, als ihren okkulten Forschungen zu lauschen!“, echauffierte sich der jüngste der Weisen, der ihr gegenüber schon immer feindselig gestimmt gewesen war. Doch auch die harschen Worte des Mannes schienen Medeas Selbstsicherheit nicht ins Wanken bringen zu können. Sie schritt in ihrem hautengen, zinnoberroten Kostüm vor den Fünf Weisen auf und ab, als würde sie einer Bande von Schülern, die noch nicht grün hinter den Ohren waren, eine Lektion erteilen, während sie ihnen aber stets ein umwerfendes Lächeln schenkte.
      „Nanana. Immerhin habe ich die letzten beiden Jahre damit verbracht, all die Bücher und Aufzeichnungen der Teufel von Ohara zu studieren, bei denen Eure Schläger der Marine und Cipherpol nicht zu beschränkt gewesen waren, sie zu verbrennen.“
      „Und?“, platzte es aus dem Weisen mit dem Kimono heraus und Medea genoss augenblicklich wieder die Macht, die sie nun über die Männer hatte. Genau aus diesen Momenten zog Medea ihre Gewissheit, dass sie nicht die transzendenten Wesen waren, zu denen man sie gerne stilisierte. Sie hatten Angst. Angst vor dem Wissen, welches in Ohara versteckt gelegen hatte und die Grundfesten dieser Welt erschüttern würde.
      „Bisher gingen wir von drei Antiken Waffen aus. Drei Relikte der alten Zivilisation, die im großen Krieg gegen die freie Welt eingesetzt wurden. Doch wenn ich die Aufzeichnungen der Teufel richtig deute, so waren es weitaus mehr. Von mindestens einer weiteren Waffe ist die Rede.....sie nennt sich....Kronos!“

      ~ Zur gleichen Zeit: Tequila Wolf ~


      Neben ihm ging ein anderer Junge unter qualvollen Schreien zu Boden. Der blonde Junge hatte keine Zeit mehr ihm aufzuhelfen, da sich die Kolonne sofort weiter bewegte. Hunderte kleiner Füße trampelten über das Gesicht des sommersprossigen Kindes, verwandelten es in einen blutenden, undefinierbaren Fleischklumpen, aber es gab keine Zeit für Mitleid. Sie alle waren durch schwere Fußketten miteinander verbunden. Die kleinen, nackten Füße waren blutüberströmt und vor Kälte blau angelaufen. Sie arbeiteten nun schon seit zwei Wochen an diesem Abschnitt der gigantischen Brücke und waren der erbarmungslosen und eisigen Witterung Tag für Tag ausgesetzt.
      Die in blauem Satin gekleideten Männer trugen dicke Pelzmäntel und saßen geschützt vor Wind und Kälte in einem Zelt. Ihre Gesichter waren verhüllt und nur dunkle Augen blitzen emotionslos hervor.
      Sie marschierten nun seit einigen Stunden und die Sonne würde in Kürze hinter den aufziehenden Wolkentürmen verschwunden sein. Der blonde Junge mit den feinen Gesichtszügen, denen nicht einmal die Witterung etwas anhaben konnte, blieb stehen, als er das Schluchzen eines Mädchens hörte. Er wusste nicht, warum ihm der gellende Schrei seiner Schwester dieses eine Mal mehr unendlich schmerzende Narben in die Seele schnitt. Schließlich vergingen sich die Soldaten jeden einzelnen Tag an ihr. Vielleicht war es aber dieser schier unendliche Kampfeswille seiner Schwester, die niemals resignierte und sich gegen jede einzelne Vergewaltigung ihres kindlichen Körpers aufs Neue zur Wehr setzte.

      „Wer zum Teufel möchte hier eine extra Portion Prügel?“, schrie einer der Gardisten, als er merkte, dass aufgrund des Jungens der Zug ins Stoppen geraten war.
      Unruhe entfachte sich unter den verängstigten Sklaven wie ein Lauffeuer und sie versuchten mit allen Mitteln, ihn zum weitergehen zu bewegen, aber jener weigerte sich auch nur einen Schritt vor den anderen zu setzen.
      Der hoch gewachsene Mann zögerte nicht lange, schlug ohne Erbarmen auf den Knaben ein, der nicht einmal mehr in der Lage war zu schreien. Sein Mund formte nur noch leere Worte, die keinen Klang mehr in sich trugen. Zu lange lebte er in der Sklaverei und fristete ein Leben in Schmerz und Demütigung, um noch die Kraft zu haben etwas zu sagen, geschweige denn zu schreien. Hauchdünne Fäden spannten sich durch sein gesamtes Auge und färbten es in blutiges Rot. Ebenso war sein Gesicht durch schluchtengleiche Falten geprägt und seine Haut hing müde und schlaff an seinen Wangenknochen herab. Immer wieder ertönte das markerschütternde Geräusch, wenn der Mensch mit seiner Rute zuschlug. Ein höhnisches Lachen war zu vernehmen und für einen Moment setzten die Schläge aus.
      Der Junge spuckte Blut und bevor er sich irgendwo festhalten konnte, stürzte er und wurde ohnmächtig.

      ~ Mary Joa ~

      Der Junge lag auf dem harten Feldbett, regungslos in stiller Erwartung noch schlimmerer Ereignisse als die der letzten Tage.
      Unzählige Stunden hatte er in dem provisorischen Zelt schon gelegen und sein Dasein gefristet. Eine bloße Hülle eines Jungen, macht- und gefühllos. Oft hatte er versucht, die Augen zu öffnen oder gar die Stimme zu erheben, als seine Schwester ihn besuchen gekommen war, aber zu groß war die Angst gewesen, die Erlebnisse mit dem Mund zu schildern und sich erneut in den dunklem Raum zu begeben. Lieber würde er ein Leben in völliger Schweigsamkeit und in dem weißen Bett, geschützt vor allem Übel verbringen, als sich den Ereignissen jener Nacht zu stellen. Für einen kurzen Augenblick fühlte er sich sicher genug, die Augen zu öffnen und taghelles Licht durchflutete das Innere seiner Seele und vertrieb zumindest für einen Augenblick die Düsterheit seines Herzens. Er starrte die blütenweiße Decke an, die über seinen Körper gelegt worden war. Mit zitternden Fingerspitzen fuhr er über den Stoff und versuchte jede einzelne Faser zu erspüren. Samtweich war die Decke und noch weicher war das Bettlaken auf dem er gebettet war. Der frische Duft von Lavendel stieg ihm in die Nase und plötzlich vernahm er das Klackern von Absätzen auf Marmor. So fremd und gleichzeitig so vertraut. Er traute sich nicht seinen Kopf zu bewegen in der Angst, seine schlimmsten Albträume würden sich bewahrheiten.
      Narcisse, du bist endlich wach! Sehr schön!“, tönte die Stimme einer Frau durch den Raum. Einer Frau, die für ihn der Teufel in Person war und um das passende Bild zu unterstreichen, welches er von dieser Frau hegte, war sie heute auch noch in ein zinnoberrotes Kostüm gekleidet.
      „Mu-mutter?“, röchelte er. Das Sprechen fügte ihm immer noch unvorstellbare Schmerzen zu. Die Frau hatte sich neben ihm niedergelassen und die Beine übereinander geschlagen. Tränen stiegen Narcisse in die eisblauen Augen, die er und seine Schwester eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatten. Einen Moment glaubte der Blonde, dass die Frau, der er in den letzten vier Jahren jegliche Seuche und einen grausamen Tod an den Hals gewünscht hatte, eine Geste der Zärtlichkeit wagen und ihm über die Wange streichen würde. Doch stattdessen griff sie ihm hart ans Kinn und drehte sein Gesicht zu ihr. Sie war gealtert und dennoch so schön wie eh und je. Das war das erste, woran er dachte, als er die Frau, die seinen Vater ermordet, sein Kindermädchen gerichtet und ihn und seine Schwester als Sklaven in die Welt verkauft hatte, seit vier Jahren wieder in die Augen blickte. Und er hasste sich für diesen Gedanken. Hasste sich für diese kindliche Schwäche, denn die rotblonde Frau vor ihm war nicht die einzige, die in den letzten Jahren gealtert war. Ein geschäftsmäßiges Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie die Worte fand, die sich wie eisige Klingen in sein Herz schnitten.
      „Mein Name ist Sankt Medea, Sklave!“
      125. Kapitel: Superbia et Luxuria - II


      ~ 1505 Anno Maris: Mary Joa ~

      Ihre schlanken Finger fuhren fast sinnlich durch das rotblonde Haar, ehe es geschmeidig fiel und sich über ihren Rücken legte. Danach griff sie nach der violetten Parfümflasche und träufelte ihr ein paar Tropfen des streng riechenden Duftes auf den Hals, die Lippen und die Handgelenke. Es verströmte sofort den beißenden Geruch nach Alkohol, Moschus und Lavendel, welcher ihr augenblicklich in die Nase stieg. Sie plante alles unter dem Aspekt, dass es ihm gefallen sollte. Genau aus diesen Überlegungen heraus hatte sie sich auch für den aufdringlichen blutroten Lippenstift entschieden. Sie wollte ihm gefallen. Ihre Hände fingen an zu zittern, als sie die Duftflasche wieder zudrehte und noch einen letzten Blick in den Spiegel warf. Es war nicht das erste Mal für sie. Nicht das erste Mal, dass Männer, die doppelt, dreifach oder vierfach so alt waren wie sie, mit ihr spielen wollten. Doch dieses Mal war es etwas anderes. Medea hatte sie mit einem bestimmten Auftrag zu diesem Mann geschickt. Einen Auftrag, den sie auf keinen Fall vermasseln durfte.
      Die Nervosität schnürte ihr die Lunge ab und schmiedete eiserne Ringe, die sich um ihr Herz legten. Ihre Lippen bebten, ehe sie an die Tür zu seinem Schlafzimmer klopfte.
      Sobald sie das Zimmer betrat, fingen ihre Augen an zu tränen, denn eine dicke Wand aus Rauch schlug ihr ins Gesicht. Er hatte sich bereits in Stellung begeben und auf seinem Gesicht erkannte sie nur eins: unverhohlene Begierde. Sie erwiderte sein Lächeln so anzüglich sie konnte, offenbarte dabei ihre makellos weißen Zähne und wirkte mehr denn je wie ein unschuldiges Mädchen.
      Stumm forderte er sie auf, ihm Gesellschaft zu leisten, indem er mit seiner Hand ruhig und kontrolliert über den samtweichen Kissenbezug strich. Ihre Beine fingen an zu zittern und die Bänder um ihre Lunge zogen sich noch weiter zusammen. Sie versuchte, es zu ignorieren, indem sie sich ins Gedächtnis rief, was ihr Scheitern bedeuten würde.

      Sie näherte sich dem großen Bett und erkannte, wie seine ruhige Fassade zu bröckeln begann. Sie merkte, dass seine Nasenflügel bebten und sich seine Augen daraufhin schlagartig weiteten. Angst fuhr ihr in die Knochen, denn sie wusste, dass ihm der penetrante Moschusduft in die Nase gestiegen sein musste. Hastig drückte er seine Zigarre aus und packt sie exakt in dem Moment am Handgelenk, in dem sie kurz davor war wegzurennen. Er zog sie zu sich auf das weiche Bett und nun mischten sich der Qualm der Zigarren, das beißende Aroma ihres Parfums und sein widerlicher Schweißgeruch miteinander. Am liebsten hätte sie sich übergeben wollen, aber sie riss sich zusammen und versuchte ihm verführerisch in die fahlen Augen zu sehen. Doch als sein Blick den ihrigen traf, war ihr bereits klar, dass die hemmungslose Begierde von ihm Besitz ergriffen hatte. Lüstern wanderten seine Augen über ihren Körper. Sie musste sich bei jeder Berührung davon abhalten, nicht vor Schmerz aufzuschreien oder nach ihrem Bruder zu rufen. Seine Bewegungen wurden hastiger und auch grober. Der massige Körper des Mannes richtete sich nun über ihr auf. Sie hingegen fixierte ihren Blick an einen undefinierten Punkt an der getäfelten Wand.
      Seine rauen Hände glitten über ihren Rücken und damit waren die letzten Ketten seiner Kontrolle gesprengt und hemmungslose Lust übermannte ihn.

      Ein innbrünstiges Stöhnen erlöste sie. Der Himmelsdrache rollte seinen massigen Körper von ihr herunter. Sein Körper glänzte vor Schweiß und Ekstase im flackernden Schein der Kerzen. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Doch als ein zufriedenes Lächeln über seine wulstigen Lippen huschte, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie umklammerte den silbernen Ring, den sie ihm vollkommen unbemerkt vom Finger gezogen hatte. Als sich der Himmelsdrache mit müden Schritten und vollkommen nackt vom Bett entfernte und Ëris ihm nachblickte, erkannte sie zum ersten Mal, welches Gefühl der Macht man über jemanden haben konnte, wenn man mit ihm schlief. Ein Gefühl, welches sie niemals vergessen würde.

      ~ * ~

      „Wie weit bist du Narcisse?“, schallte die schneidende Stimme von Medea durch das grell erleuchtete Arbeitszimmer. Der Achtjährige saß mit einem Federkiel an einem feinen Schreibtisch und notierte eifrig Buchstaben, Zahlen und Daten auf einer Rolle Pergament. Als Medea zu ihm schritt und wie ein lauernder Raubvogel ihren Schatten auf das Blatt Papier warf, musste er sich zusammenreißen, ihr nicht das Fass Tinte ins Gesicht zu werfen. Stattdessen atmete er tief ein und schlug den unterwürfigen Tonfall an, den er sich in seinem Leben als Sklave angeeignet hatte.
      „Ich bin fast fertig, Sankt Medea!“
      Die Tenryuubito nickte zufrieden und ihre dünnen Finger griffen nach dem Blatt, welches Narcisse in den letzten Stunden für sie transkribiert hatte. Ein nicht definierbarer Ausdruck huschte über ihr erhabenes Gesicht, wobei sich der Blonde nicht sicher war, ob es sich dabei um Zufriedenheit, Enttäuschung oder simple Anteilnahme handelte. Er kam auch nicht dazu, sich weiter darüber Gedanken zu machen, denn die Tür zu dem Arbeitszimmer schwang ein weiteres Mal auf und die dürre Gestalt seiner Zwillingsschwester betrat den Raum. Sie wirkte zerzaust und hatte rote Flecken im Gesicht, aber dennoch strahlte sie mit voller Inbrunst.
      „Sankt Medea-sama! Ich habe das, was ich besorgen sollte!“, lächelte sie zufrieden und stolperte fast über den Saum ihres Umhangs, als sie auf die Frau in ihrem roten Kostüm zugerannt kam. Wortlos nahm Medea ihr den Ring aus der Hand und ihre Lippen formten bereits ein Wort, als sie mit dem Arm ausholte und Ëris eine Ohrfeige verpasste, die das kleine Mädchen, die ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war, durch den halben Raum fegte.
      „Schwester!“, entfuhr es Narcisse schockiert, aber noch bevor er aufgestanden war, hatte Medea die Prozedur an ihrem Sohn bereits wiederholt. Ohne ein weiteres Wort war sie aus dem Raum geschlendert. Als die Tür krachend ins Schloss fiel, spurtete Narcisse zu seiner Schwester, die halb bewusstlos auf dem ausladenden Perserteppich lag.
      „Ist alles in Ordnung, Schwesterherz?“, schüttele er sie mit verquollen, geröteten Augen und als sie ihm ein beschwichtigendes Lächeln schenkte, zerriss es ihm beinahe das Herz in der Brust.
      „Es ist alles in Ordnung, mein Bruder! Sie hat bekommen, was sie wollte!“
      „Nur ein grausamer Tod, wenn ihr die Haut vom Gesicht fault, wäre das einzige, was sie ereilen sollte!“
      „Sei nicht so gemein, Narcisse! Sie ist unsere Mutter!“
      „Sie ist der Teufel!“
      Ëris lächelte und tief in sich spürte der Blonde, dass er am heutigen Abend den Entschluss gefasst hatte, seine Mutter zu töten. Er wusste nicht, wann oder wie, aber ihm war klar, dass er sie dafür leiden lassen würde. All die einsamen Stunden, wenn er antike Texte von Prophezeiungen, Dämonen und Göttern für sie übersetzte, hatten ihm klar gemacht, dass nur er derjenige sein könnte, der sie für all das Leid, welches sie verursacht hatte, bestrafen würde. Niemand würde seine Schwester je wieder anfassen. Niemand ihr Leid zufügen, denn sie war das einzige, was er hatte. Sie war seine Familie und das einzige, was er in seinem Leben noch beschützen wollte.

      ~ 1509 Anno Maris ~

      Narcisse hatte die hundertste Liegestütze beendet, als er das leise Summen eines Mädchens vernahm. Es war wesentlich kühler als er erwartet hatte und ein milder Herbsttag kündigte sich an. Die zarten Blätter der Weide waren in einem bunten Farbenteppich aus Gold, Braun und Rot gestrichen und tauchten den Garten in ein romantisches Dämmerlicht.
      Die blauen Augen musterten Ëris, wie sie mit blassem Gesicht durch das Gras stiefelte. Seine Zwillingsschwester tanzte sonst anmutig und elegant durch die Gegend. Dennoch wirkten ihre Bewegungen unkoordiniert und holprig. Gerade in dem Moment, als Narcisse sie fragen wollte, ob alles in Ordnung war, knickte sie einfach um. Sofort hastete der Junge zu der Rotblonden und hievte ihren Körper über seine Schultern. Er trug sie zu einer Bank und stützte ihren Körper dort ab, während sie benommen Unverständliches murmelte. Hastig strich er sich die blonden Haare aus dem Gesicht und eilte zur Küche, wo er ein Glas Wasser und ein paar Waffeln fand, die vom Frühstück übrig geblieben waren. Er erinnerte sich, dass Ëris heute noch nichts gegessen hatte und dort erkannte er die leere Flasche Bourbon.
      Als er in den Garten hinaus trat und mit der einen Hand das Tablett balancierte, erkannte er Ëris, wie sie gedankenverloren aufs Ufer des Teichs blickte. Das mäßige Licht, welches durch den Vorhang aus Weidenästen fiel, zeichnete wunderbare Muster auf die Wasseroberfläche.
      Ihre Augen folgten diesen Spiegelungen. Sie sahen aus wie dutzende Fischschwärme. Sie bemerkte ihren Bruder erst, als er sich etwas schwerfällig neben ihr nieder ließ und sein Bein ausstreckte. Jäh wurde sie aus der Unterwasserwelt gezogen und fand sich im Garten der Heiligen Stadt wieder. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr.
      „Ich halte es keinen weiteren Tag mehr aus, Bruder!“
      Sie sprach die Worte so nüchtern aus, dass dem Blonden nichts anderes übrig blieb, als zu nicken. Er stand auf und stapfte durch den Garten hinein in das Haus. Ëris fragte nicht nach, was er wollte und folgte ihm nicht, denn sie wusste genau, was er vorhatte. Die letzten vier Jahre hatten sie mit der Möglichkeit gespielt, aber heute war der Tag, an dem sie es durchziehen würden.

      ~ Später am Abend ~

      Sie spürte wie Narcisse' kräftige Hände ihre Schultern packten. Sie spürte wie der Regen in unaufhörlichen Massen auf sie niederprasselte. Sie spürte den Blick des Fischmenschen, der sich in ihren Rücken bohrte, wie ein Schwert in der Dunkelheit. Sie spürte Narcisse' Griff und wie er anfing sie zu schütteln, als sie stumm blieb. Das alles spürte sie. Es waren kurzlebige und temporäre Gefühle. In ihrem Inneren dennoch blieb es leer und stumm und ihr Herz ward in Dunkelheit gehüllt.
      Ëris blieb weiterhin regungslos und so ließ ihr Bruder von ihr ab. Er musterte sie noch eine Weile mit seinen stechenden Augen. Ëris stand jedoch nur da, hielt das Messer in der Hand und blickte auf den leblosen Körper vor sich. Als sich die beiden zum Gehen wenden wollte, da fing sie lachen an. Sie lachte so herzlich und herzzerreißend zugleich, dass sich der Fischmensch, der in ihr Haus gestürmt und die Befreiung der Sklaven verkündet hatte, und Narcisse irritiert anblickten. Beide wussten nicht, was sie tun sollten.
      Das junge Mädchen strich sich das klatschnasse rotblonde Haar hinter die Ohren und sank auf die Knie, während sie weiterhin unaufhörlich lachen musste. Keiner der anderen vermochte sie zu rühren, so verdutzt waren sie vom Verhalten der Rotblonden. Fast liebevoll beugte sie sich zu Medea herunter, deren rotes Kleid regengetränkt war, und strich ihr über das Gesicht. Man hätte fast meinen können, dass sie sich von ihr verabschieden wollte, aber da nahm sie den silbernen Dolch zwischen ihre zierlichen Hände und stach erneut zu. Immer wieder raste die Klinge auf das Gesicht der Frau nieder, die sie an fremde Männer verliehen hatte wie ein Spielzeug an Kinder. Sie zerfetzte das Gesicht vollkommen unvollkommener Schönheit, welches ihr stets wie ein grausamer Spiegel der eigenen Zukunft gewesen war. Sie schälte die Haut vom Körper der Frau, die ihre Kinder in die Sklaverei geschickt hatte. Sie traktierte die Tenryuubito zu ihren Füßen so lange mit der silbernen Klinge, bis man den in Stoff gehüllten Klumpen Fleisch kaum noch als menschliches Wesen identifizieren konnte. Dabei schallte ihr Lachen hysterisch verzehrt durch die stürmische Nacht in Mary Joa. Einzig Narcisse schaffte es, sich nach einer Weile aus seiner Starre zu lösen und hob Ëris hoch und nun sah er, dass ihr Blick distanziert und abwesend war. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Brust und ihr Bruder trug sie hinaus aus der Stadt, die er nur wieder betreten würde, um sie brennen zu sehen.

      Der nächsten Morgen war von zärtlichen, warmen Sonnenstrahlen durchdrungen und Ëris trug ein schneeweißes Kleid und lehnte an der Reling eines Schiffes, welches dem Fischmensch Fisher Tiger gehörte. An Board dieses Schiffs fanden sich Dutzend weitere Sklaven, die er am Abend zuvor befreit hatte, aber das Mädchen interessierte sich nur für den warmen Körper, der sich in inniger Umarmung von hinten an sie schmiegte.
      „Wir haben es geschafft, Schwester!“, flüsterte er ihr ins Ohr, aber da wandte sich Ëris um und schüttelte vehement den Kopf.
      „Wir haben es noch lange nicht geschafft. Ich habe noch etliche Namen auf meiner Liste, die ich leiden sehen möchte, für das, was man uns angetan hat! Und mit den Teufelsfrüchten, die wir gestern Nacht erbeutet haben, wird sich uns auch niemand mehr in den Weg stellen!“
      Narcisse schluckte schwer. Er hatte geahnt, dass das Leben in Sklaverei, Demütigung und Missbrauch nicht spurlos an seiner Schwester vorbeigegangen war. Immerhin konnte er die eigenen Narben, die als Quell und Hort für zahlreiche Dämonen gedient hatten, kaum noch zählen. Dennoch schockierte ihn der lodernde Zorn, der aus jeder Faser von Ëris Körper sprach.
      „Wo möchtest du anfangen?“, erwiderte er daraufhin nur knapp, denn er hatte sich geschworen, nie wieder von seiner Schwester getrennt zu sein.
      Rhodos!

      ~ 1510 Anno Maris: Insel Rhodos im South Blue ~


      Die beiden Geschwister standen auf den Klippen der kleinen Insel und ihre Kapuzenmäntel flatterten wild im böigen Wind. Die kleine Hafenstadt Rhodos lag friedlich da und nur ein paar Fischer waren ausgefahren, um im Morgengrauen die ersten Meerestiere zu fangen. Sie wurden von einer gewaltigen Statue aus Gold geschützt, die den Hafenbereich bewachte. Sie war ein Geschenk ihres Vaters an seine Lieblingssklavin gewesen.
      „Fangen wir also mit der Heimat der erbärmlichen Frau an, die uns zur Welt gebracht hat“, säuselte Ëris und drückte ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange. Sie hatten schon früh herausgefunden, dass Medea sie nicht persönlich zur Welt gebracht hatte. Noch bevor sie als Sklaven verkauft worden waren. Und dennoch hatten sie diese Sklavin gehasst, denn ihr gaben sie Schuld dafür, dass Medea dem Wahnsinn verfallen war. Dem Wahnsinn einer gehörnten Ehefrau, deren Mann eine gewöhnliche Sterbliche einem Himmelsdrachenmenschen vorzog.
      „Wie wollen wir das anstellen?“, flüsterte sie ihrem Bruder ins Ohr, doch der hatte das Mittel ihrer Rache schon ins Auge gefasst.
      „Sie sollten die Rache eines Kolosses fürchten!“, schmunzelte Narcisse.

      ~ Ein paar Tage später: Mary Joa ~

      Resigniert ließ der Weise die Zeitung sinken. Er massierte sich die Schläfen, um die Bilder der Zerstörung und des Chaos' zu vergessen, welche die Nachkömmlinge Medeas veranstaltet hatten.
      „Nicht ein einziger Bürger hat überlebt! Wir können froh sein, dass Vizeadmiral Kranich zur selben Zeit in der Nähe stationiert war und die beiden Kinder festnehmen konnte!“
      „Und was machen wir jetzt mit ihnen? Kommen sie ins Impel Down?“
      „Das sind Kinder, Herrgott!“, warf einer der Weisen verstört ein.
      „Kinder, die dreihundert Menschen massakriert haben. Ganz davon zu schweigen, was sie mit Sankt Medea veranstaltet haben!“
      „Wir sollten sie zu unserem Vorteil nutzen“, schaltete sich Spieler ein und alle wandten ihre Köpfe zu ihm um.
      „Wie meinst du das?“
      „Ich meine die SALIGIA-Einheit!“
      „Dieses Selbstmordkommando, welches Händler für Katerina konzipiert hatte?“
      „Genau dieses!“, konstatierte Spieler. „Nutzen wir ihre Zerstörungswut. Nutzen wir ihren Hass, den Medea gesät hat!“

      ~ In der Gegenwart: Dädalus vs. Ëris ~

      „Und so wurde die CP8-Sondereinheit SALIGIA geboren“, schmunzelte Ëris und hauchte dem Greis einen Kuss auf die Wange. Jener lehnte sich zurück, wirbelte herum und wollte seiner Gegnerin den Gehstock in die Magengrube rammen, aber jene war zu schnell gewesen und verpasste ihm einen Tritt, der ihn Blut spucken ließ. Die Hitze im Schlafzimmer war nun unerträglich und der Qualm ließ beide husten.
      „Ich denke, dass wir den Weg nach draußen wählen sollten und unser Pläuschchen dort fortsetzen!“, scherzte sie, griff Dädalus am Bart und schleuderte ihn mit beeindruckender Kraft durch das Fenster, aus dem zuvor Marc und die anderen entkommen waren. Danach nahm sie Anlauf und folgte ihm im freien Fall durch die verrostete Stadt.
      126.Kapitel: Die Prophezeiung


      Das schwarze Federkleid umhüllte Marc und der Koch fand sich im bizarren Tanz mit hundert schwarzen Elstern gefangen, die summend ihre glänzenden Federn über seinen ganzen Körper streifen ließen.
      „Es war dumm von dir, den Kampf mit jemanden zu suchen, der ein Wesen der Luft ist“, klackerte die Stimme des Neids im scharfen Ton zwischen ihrem silber-schwarzen Schnabel an seine Ohren. Er wollte etwas erwidern, aber da trieb der Vogel ihm seine Krallen zwischen die Schulterblätter und für einen kurzen Moment drohte er, den Halt zu verlieren und in die Tiefe der Verrosteten Stadt zu stürzen. Doch dann fand er mit der Spitze seiner feinen Schuhe das Pedal, um sein Skyboard zu beschleunigen und drückte es durch. Während das Brett unter seinen Füßen mit maximaler Geschwindigkeit beschleunigte und das unfreiwillige Tanzpaar somit einen Salto in der Luft vollführte, erwiderte er mit keckem Tonfall: „Ich würde an deiner Stelle lieber aufpassen. Ich habe Männer in meiner Kindheit gesehen, die so leichtfüßig durch den Himmel tanzten, dass du dir nur wie ein Elefant in einem albernen Federkleid vorkommen würdest!“
      Während sie sich so durch die Lüfte wirbelten, gelang es dem Braunhaarigen, Envy abzuschütteln. Immer noch in ihren abtastenden Tanz verharrend, beäugten sich misstrauisch. Die Agentin der SALIGIA hatte sich mittlerweile in ein Mischwesen aus Frau und Vogel verwandelt, streckte ihr Flügel aus und spannte ihre Krallenbeine an, um sich zum Gegenangriff bereit zu machen. Marc zückte seinen Dreizack und richtete ihn in direkter Linie auf den Brustkorb der Frau, deren Haar im Ansatz bis zu den Schultern schneeweiß war und dann im fließenden Übergang sich in schwarzen Samt verwandelte, der ihr bis zum Gesäß reichte. Ihre Brust füllte sich mit Luft, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach.
      „Du glaubst immer noch, dass du mich besiegen könntest? Du magst vielleicht auf physischer Ebene stärker sein als ich, aber ich bin zehnmal schlauer als du!“
      Marc runzelte die Stirn, wollte etwas schlagkräftiges Erwidern, aber da hatte sie ihren rechten Flügelarm schwungvoll nach vorne sausen lassen. Einen kurzen Moment war der Koch irritiert, da er den Sinn hinter dieser Bewegung nicht erahnen konnte, doch da fokussierten seine meergrauen Augen plötzlich neu und erkannten die schwarzen Federn, die sich aus ihrem Flügel gelöst hatten und nun, zu schwarzen pfeilartigen Geschossen verfärbt, auf ihn zurasten. Einen kurzen Augenblick überlegte er, ob er sie mit dem Dreizack abwehren sollte, aber da griff er instinktiv erneut zu seinem Skyboard, riss es mit aller Gewalt nach oben, sodass er einen kurzen Moment Kopf über in den Lüften hing. Die schwarzen Federn bohrten sich wie Pfeile in das Holz und der Koch vernahm das Geräusch splitternden Holzes, was nichts Gutes verheißen konnte. Während er sich wieder in eine sichere Ausgangssituation manövrierte, spürte er einen Luftzug hinter sich und die kichernden Worte Envys. „Ich habe gewusst, dass du so reagieren würdest, aber jetzt ist es Zeit, zu meinen Kameraden aufzuschließen!“
      Das Folgende kam Marc wie ein Tagtraum vor, der Sekunden und Stunden zugleich dauerte. Er sah, wie sich der Schnabel der Harpyie gänzlich schwarz färbte und auf seine Hauptschlagader zuraste. Er sah wie sich die scharfen Kanten in sein Fleisch bohrten, dabei Muskeln, Fasern und Blutgefäße zerreißend. Es war ihm, als könnte er jede Bewegung seiner Gegnerin erahnen, ihren Atem spüren, ehe es geschah. Dennoch war er nicht in der Lage, sich zu bewegen, geschweige denn die grausamen Bilder nicht Realität werden zu lassen. Doch dann vernahm er plötzlich den würzig-intensiven Geruch von Blütenblättern. Envy hustete und das Bild seines zerfetzten Nackens löste sich auf wie die Schaumkronen auf dem Meer, denn er war plötzlich gehüllt in hundert gelbe Blütenblätter und das verwegene Schnalzen einer Zunge ließ ihn vollkommen aus der Erstarrung erwachen.
      „Keine Minute kann man dich aus den Augen lassen! Da hatte Brianna wohl recht!“

      ~ Midtown: Vor dem Panthaemonium ~

      Die Einwohner Clockwork Oranges waren entsetzt zur Seite gewichen und Kyu war froh, dass sie diesem Instinkt nachgegangen waren, sodass er sie nicht dazu anhalten musste. Er konnte sie nicht gleichzeitig beschützen und die beiden Teufelsmädchen im Schach halten, die sich urplötzlich hinter ihnen bemerkbar gemacht hatten.
      „Es ist schon eine Weile her, dass wir dich töten wollten“, kicherte die eine mit den Korkenzieherlocken und stupste ihre Zwillingsschwester in die Seite, die nur ungläubig mit den Augen rollte.
      „Wir haben dich erst gar nicht erkannt. Du bist ja ganz schön groß geworden, seit dem letzten Mal.“
      Kyu fletschte die Zähne und seine Schwänze zuckten im wilden Tanz hin und her.
      Was hatten die beiden hier zu suchen? Warum waren sie ausgerechnet hier? Zusammen mit der CP8 und dem Harlekin?
      Seine schwarzen Augen huschten hinüber zum Panthaemonium, welches nun weiter denn je entfernt zu sein schien und sein Herz zog sich unangenehm zusammen, als er daran dachte, dass er Brianna gerade nicht zur Hilfe eilen konnte. Tweedledee war seinem Blick gefolgt, woraufhin sie einen fast schon beruhigenden Tonfall anstimmte.
      „Mach dir keine Sorgen, Fuchs-chan. Egal, was sich dort drinnen befindet, ist absolut sicher. Wir haben versucht, dort hinein zu kommen, aber irgendetwas goldenes hat uns den Weg versperrt. Naja, Theophilus-sensei wird schon einen Weg hineinfinden....“.
      „Du kennst die beiden Gören?“, schaltete sich nun auch der Meermann ein, der bis dahin überhaupt nicht folgen konnte und die beiden zuckersüßen Mädchen in ihren gepunkteten Kleidern einfach nur perplex gemustert hatte.
      „Ja! Unterschätze sie nicht! Sie sind ganz schön bösartig!“
      „Bösartig? Schwesterherz, hast du das gehört? Der hat uns gerade beleidigt!“
      „Ich habe es gehört“, schmunzelte die andere und ein diabolisches Grinsen legte sich auf ihre Lippen. „Man nennt uns nicht umsonst die ‚Brut des Teufels’!“, erwiderte Tweedledum und klatschte in die Hände. Sofort schlängelten sich Seile wie giftige Nattern aus dem Boden und legten sich um die zahlreichen Extremitäten des Meermannes, der den Angriff des unschuldig wirkenden Mädchens nicht hatte kommen sehen. Kyus Tatzen waren mittlerweile schon in helle Flammen gehüllt und ohne zu Zögern jagte er auf das andere Mädchen, welches ungeschützt über ihren Malblock gebeugt dasaß und in paradoxer Ruhe etwas auf das Papier kritzelte. Der Fuchs befand sich schon fast über dem blonden Schopf des Mädchens, bereit, ihr seine Krallen in den Körper zu jagen, als ihn etwas an der Magengegend packte und nach hinten riss. Es fühlte sich an, als hätte sich ein Angelhaken in seinem Bauchnabel verfangen und brutal nach hinten gerissen. Ohne, dass er es verhindern konnte, prallte er gegen Drakes muskulösen Oberkörper, der immer noch in einem Gewirr aus Seilen und Tüchern gefangen war.
      „Hey, was sollte das?“, moserte er und schüttelte niesend seine blonden Dreadlocks, nachdem Kyu ihn beim Aufprall mit seinem Fell unter der Nase gekitzelt hatte.
      Tweedledumm prustete indes vor Lachen, schlug sich auf den Bauch, während Kyu sich aufrappelte.
      „Hast du das gesehen, Dee? Die beiden Idioten!“
      „Das war sehr unhöflich, Schwesterherz“, entgegnete sie, aber kam nicht umher, zumindest ein wenig zu Schmunzeln, ehe sie ihr Blockblatt zusammenknüllte und zur Seite warf.
      „Wie hast du das gemacht?“, fauchte Kyu und versuchte einen weiteren Gegenangriff zu starrten, aber er schaffte es wieder nicht, sich von der Stelle zu rühren.
      „Das sind die Fähigkeiten meiner Knüpf-Knüpf-Frucht. Ich habe auch miteinander verbunden!“
      Fassungslos trafen Salvadors himmelblaue Augen das Gesicht des blonden Fuchsmenschens, während die beiden Zwillingsschwestern erheitert kicherten.
      „Ihr seid mit einem unsichtbaren Seil miteinander verknüpft! Das wird ein großer Spaß!“, schmunzelte Tweedledum, als ein gewaltiges Krachen durch die unterirdische Stadt jagte.

      ~ * ~

      „Lass es sein, Barceló-sama!“, insistierte Safran, der zwar dem Beispiel seines Kapitäns gefolgt war und seinen goldenen Krummsäbel gezückt hatte, um dessen Griff sich eine Schlange wand, aber seinem Kapitän nun einfühlsam die Hand auf die Schulter legte. Zumindest versuchte er es, denn unter dem flatterndem Marinemantel, auf dem stolz sein Rangabzeichen als ‚Vizeadmiral’ prangte, atmete das Wesen mit dem borstigen schwarzen Fell. Er ließ die Pranke sinken und Blut tropfte in vielen kleinen Rinnsalen von den Fingerkuppen hinab.
      „Barceló?!“, keuchte Rebekah entsetzt, die gerade noch die Informationen von Sancho eingeholt hatte, dass Sophie ohne größere Probleme aus den Fängen der CP8 entkommen konnte.
      „Jajaja...das Gold von unserem Boss kann ab und an ganz schön hartnäckig sein. Sogar für so ein animalisches Biest wie euren Kapitän“, feixte eine Stimme und vor dem Panthaemonium hatten sich vier Gestalten aufgebaut, die den Marinesoldaten herausfordernd in die Augen blickten.
      „Das ist ‚Inselfresser’ Järv“, setzte Safran an, aber der Vizeadmiral, welcher sich mittlerweile umgedreht hatte, hob nur die Hand, um seinem Untergebenen scharf das Wort abzuschneiden. In seinen Augen flackerte purer Zorn. Etwas, was der Turbanträger bisher noch nie in dieser ausgeprägten Form bei ihm gesehen hatte.
      „Ich weiß, wer diese Leute sind, Safran. Järv, Colère, Silas und Urs!“. Beim letzten verharrte sein Blick einen Moment länger an der bärtigen Gestalt, die ihn mit geröteten, schläfrigen Augen ebenfalls nicht aus den Augen ließ.
      „Das sind ‚Schwarzpranke’ Barceló und ‚Sternentochter’ Rebekah...beides Vizeadmiräle des Marinehauptquartiers. Daneben findet sich Safran ‚Wüstenfuchs’ und ‚Nadelkissen’ Sancho de Piña“, brummte Urs, der mit jeder Silbe, die er sprechen musste, schläfriger wurde und ein Gähnen kaum unterdrücken konnte.
      „Klingt spaßig“, schmunzelte Järv und streckte die zwei Gelenke seiner Arme, ehe er sich lässig durch das violette Haar kämmte. Colères rötliche Augen hingegen fixierten die blutenden Hände des Vizeadmirals und Silas spielte mit dem Rosenkranz, der ihm um den Hals hing. „Allerdings müssen wir euch wohl bitten, Platz zu machen. Unser Boss ist immer noch da drinnen und egal, was hier auch vor sich geht, ohne Narcisse werden wir hier nicht verschwinden!“, fuhr der Nutzer der Sog-Sog-Frucht unbeirrt fort. Rebekah und der Vizeadmiral tauschten einen kurzen Blick, ehe die Blonde nickte.
      „Wir werden uns nicht einen Zentimeter bewegen!“, presste Barceló fast tonlos und beiläufig heraus, wandte sich wieder der vergoldeten Eingangstür des Panthaemoniums zu, während seine drei Untergebenen einen Halbkreis um ihren Kapitän bildeten. Ein Brüllen war zu hören und mit beeindrucktem Gesichtsausdruck beobachteten die verbleibenden SALIGIA-Agenten die Transformation des Hünen, dessen von Natur aus schon animalische Erscheinung sich fast verdoppelte. Die von Sonne, Salz und Meer gebräunte Haut wich einem dichten Geflecht aus schwarzem Fell. Das markante Kinn und die vollen Lippen einer Schnauze mit scharfen Zähnen und die Hände durchlebten wieder ihre Metamorphose zu den gewaltigen Pranken, welche die Größe eines Mülleimerdeckels hatten. Doch noch immer schlug der Mantel des Vizeadmirals aus im auffrischenden Wind der unterirdischen Welt.
      „Er ist ein Teufelskraftnutzer“, konstatierte Silas beim Anblick des drei Meter großen Raubtiers vor ihnen.
      Kuma Kuma no Mi, Modell: Schwarzbär“, gähnte Urs und fuhr sich durch den Bart, doch daraufhin schallte schon die Stimme Rebekahs über den Platz, der mittlerweile Dutzende an Schaulustigen angezogen hatte.
      „Und er ist nicht der Einzige mit einer Teufelsfrucht!“, rief sie und warf die Hände in die Höhe. Einen kurzen Moment reckten Järv und seine Freunde ungläubig den Kopf in die Luft und sahen nur winzige, funkelnde Gegenstände in einem hohen Bogen durch die Lüfte schweben. Silas' Blick blitzte gierig auf, als er es für Münzen hielt, aber da erstrahlten sie plötzlich in einem atemberaubenden Licht, sodass alle vier mit tränenden Augen, geblendet zu Boden starren musste. Im selben Moment nickten sich Rebekah, Safran und Sancho zu und starteten ihren Gegenangriff.

      ~ Innerhalb der goldenen Kuppel ~

      Die Worte ihres Gegenübers hallten noch immer durch ihren Kopf und sie spürte seine weichen Hände, die ihre Schultern berührten, aber der Inhalt der Steintafel hatte sie mit solcher brachialen Gewalt überrascht, dass sie sich nicht dagegen wehren konnte. Die Rothaarige war noch nicht einmal in der Lage gewesen, die Worte zu lesen, die dort mit dem Blut Orônels geschrieben standen, sondern nur die Zeichnung der Frau ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie kannte diese Frau. Ihre Gesichtszüge waren ihr vertraut. Ihre hohen Wangenknochen, die spitz zulaufende Nase, die großen Augen und wäre es nicht eine farblose Zeichnung auf Gestein mit blutroter Farbe gewesen, so hätte sie auch ohne zu zögern die Haarfarbe der Frau erraten. Ja, sie kannte diese Frau, denn sie sah diese Frau jeden Tag. Sie begleitete sie von Morgens bis Abends, denn die dort abgebildete Frau glich ihr wie ihr eigenes Spiegelbild.
      Brianna torkelte rückwärts und sie wusste nicht einmal mehr genau, was sie aus ihrer Trance riss, aber plötzlich schlug sie die Augen auf, als würde sie aus einem tiefen Traum erwachen und stieß den Nutzer der Goldfrucht von sich. Jener wirkte aber genauso paralysiert wie sie und starrte mit panischem Blick auf die Schatzjägerin. Doch fanden sich in seinen stahlblauen Augen keine Zeichen von Angst oder Furcht, auch keine Verwirrung wie Brianna nun erschreckender Weise erkennen musste. Nein. Es war eine fast schon ehrfürchtige Erstarrung, als würde Narcisse einem Engel persönlich begegnen.
      „Du...!“, wiederholte er seinen Ausspruch, aber dieses Mal mit wissendem Nachdruck. Ein seliges Lächeln zog sich über sein Gesicht und einen kurzen Wimpernschlag sah Brianna ein naives Kind vor sich. Ein Kind, welches Vorfreude am Fest der Wintersonnenwende empfindet, wenn man Geschenke von seinen Eltern erhielt. Ein Kind, welches die Natur nicht begreifen kann und von all den Phänomenen, die sich dort Tag ein, Tag aus ereignen, schlichtweg überwältigt ist. Genau mit diesem Ausdruck musterte Narcisse sie, ehe er mit ehrfürchtigem Tonfall weiterfuhr, der Brianna so surreal und unpassend erschien, als würde er ihr gerade seine Liebe gestehen. „All die Jahre. All die Jahre in Sklaverei bei unserer Mutter...nein...bei der Frau, die sich nicht einmal unsere Mutter schimpfen wollte, geschweige uns selbst ausgetragen hatte. All die Jahre, in denen ich ihren okkulten Spinnereien gefolgt bin, Texte für sie transkribiert und dem fanatischen Wahnsinn begegnet bin, mit dem sie die Überreste des Vergangenen Königreichs erforscht hat. In all diesen Jahren bin ich immer wieder über Beschreibungen gestolpert, Beschreibungen eines Auserwählten, eines Engels, eines Erlösers...er hatte so viele Namen. So viele Beschreibungen, aber ich wusste es. Ich wusste es an dem Tag des Mittsommerfestes. Ich wusste, dass du es sein müsstest und als ich endlich die Prophezeiung des Propheten gefunden hatte....da hatte ich Angst. Angst, dass ich mich irren würde, denn in meiner Fantasie hatte ich es mir schon ausgemalt. Wir beide im Kampf gegen die selbst erwählten Herrscher dieser Welt: die Tenryuubito. Wir beiden haben soviel verloren durch diese Bastarde auf ihrem Thron hoch oben auf den Gipfeln der Welt! Doch heute, heute ist der Tag gekommen, an dem ich keine Angst mehr haben muss, denn heute weiß ich es...heute kann ich mir sicher sein, dass ich auserwählt war und dass mein Leben nur eine Bürde war, die mich zu dir bringen würde, Brianna Emily Grimm...zu dir...der Auserwählten!“
      Seine Worte schlugen fanatisch brüllende Wellen, die auf die Rothaarige hereinbrachen und sie zu verschlucken drohten. Sie wollten sie hinfort spülen an dunkle Orte unterhalb des Meeresspiegels, wo es kein Licht, keine Sonne, keine Wärme gab. Es waren die tosenden Wogen eines Psychopathen, der sie zum bizarren Erlöser in seinem persönlichen Rachefeldzug machen wollte. Der Griff um ihr Steckenpferd verstärkte sich, als Narcisse mit Tränen in den Augen zu der Tafel stolperte. Seine langgliedrigen Finger fuhren über die Worte und während die Schatzjägerin vorsichtig, um ja kein vermeidbares Geräusch zu machen, einen Schritt vor den anderen setzte, rezitierte er den Text, den die Rothaarige bisher nicht hatte entziffern können.
      „Die hier abgebildete Frau wird verborgene Merkmale tragen. Zeichen dafür, dass sie meine Werke voranbringen wird. Fesselt diese mit Gewalt. Ein brennender Zorn, und wenn nicht gehindert, auf gemeine Kosten, wird sie die größte Macht der Welt in völlige Verwüstung stürzen. Diese Frau wird ihre Wirkung erzielen, ohne jemals den Himmel hinter Raftel erblickt zu haben. Vielleicht hätte ein einziger Blick ihr Feuer besänftigt...“.
      Brianna war nun direkt hinter Narcisse und wollte ausholen, um dem Ganzen ein Ende zu setzen, doch da erbebte der Boden unter ihr. Oder war es die ganze Kuppel an sich? Doch noch ehe beide etwas sagen oder unternehmen konnten, brach etwas durch das Dach der Kuppel und begrub sie unter Schutt, Geröll, Gold und Asche.
      127.Kapitel: Der Tag an dem der Himmel entzwei brach


      Schmunzelnd wandte sich der Koch zu dem Engel um, der, beide Hände in die Hüften gestemmt, in der Luft schwebte und ihn mit keckem Grinsen anlächelte. Erst im zweiten Moment erkannte er die deutlichen Blessuren an ihrem Körper. Blaue Flecke und Prellungen zierten ihre Beine, die unter dem schulterfreien, weißen Spitzenkleid hervorlugten, während geronnenes Blut sich wie getrocknete Erde von ihrer rechten Schulter bis zu dem silbern glänzenden Armband um ihr Handgelenk zogen.
      „Tja, was soll ich sagen?“, erwiderte Marc mit hochgezogenen Schultern. „Brianna hat einfach viel zu oft Recht!“
      Aloës herzhaftes Lachen wurde von der keifenden Stimme Envys unterbrochen, die wie eine Ballerina einmal um ihre eigene Achse wirbelte und somit die Panzerung aus Sonnenblumen abschüttelte, die ihren tödlichen Angriff auf den Braunhaarigen unterbunden hatte.
      Ihre giftgrünen Augen schnellten zu dem blauhaarigen Engel und funkelten dabei so bedrohlich, wie wenn ein Raubtier seine neue Beute ausmacht. Genüsslich zog ihre Zungenspitze die Konturen ihrer ebenfalls grün geschminkten Lippen nach.
      „Du bist dann wohl das Gör, welches sie im Himmel aufgelesen haben? Wir haben uns schon gefragt, wo du dich versteckt hast, nachdem Silas das falsche Mädchen entführt hat.“
      In ihrer Stimme lag so viel Hohn und Verachtung, dass Marc einen kurzen Augenblick dachte, dass sich Aloës hitziges Gemüt zu Wort melden würde, aber stattdessen legte das Mädchen nur den Kopf schief und schielte an der Harpyie vorbei zu dem Koch, während sie die Augenbrauen schwungvoll nach oben zog.
      „Ähm...wovon redet die Lady da? Wer ist Silas? Und wer ist sie?“
      Marc konnte ein Glucksen kaum unterdrücken, als ihm schlagartig bewusst wurde, dass Aloë von den ganzen Entwicklungen der letzten Stunden nichts mitbekommen hatte. Seine Annahme, dass sie die ganze Zeit mit Brianna unterwegs gewesen sein müsste, stellte sich als falsch heraus. Doch es war Envy, deren Gesicht und Halspartie unschöne rote Flecken zierten, als ihr Spott keine Wirkung zeigte.
      „Ich werde dir zeigen, wer ich bin!“, keifte sie und schnellte blitzschnell auf den Engel zu. Ihre Flügel rauschten, als sie sich mit kraftvollen Schwüngen nach vorne bewegte, aber Aloë ließ sich nicht beirren, schloss einen kurzen Moment die Augen und ließ sich von den Lüften tragen. Mit einer halben Drehung und angezogenen Beinen wich sie der Agentin aus, nutzte sogar die Gelegenheit, sich von ihrem Kopf abzustoßen und verharrte nun selbstsicher einen halben Meter oberhalb der Vogelfrau in der Luft.
      „Immer noch keinen blassen Schimmer, wer du bist“, neckte der Engel seine Gegnerin und Envys hasserfülltes Gesicht stachelte sie zu weiterem Spott an. „Du solltest dir vielleicht ein neues Territorium aussuchen, denn die Lüfte sind mein Revier!“
      Sobald die Agentin der SALIGIA die Worte vernommen hatte, schien jegliche Farbe des Zorns aus ihrem Gesicht zu weichen und ein süffisantes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie reckte den Hals, während sich auch der Rest ihres Körpers zu verwandeln schien. Das Federkleid schien aus jeder einzelnen Pore ihrer Haut zu sprießen und innerhalb weniger Sekunden war jegliches Anzeichen eines Menschen gewichen. Nur die smaragdgrünen Augen ließen noch erkennen, dass sich dem Engel keine Elster, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, der von einer Teufelsfrucht gegessen hatte, gegenübergestellt hatte.
      „Dann werden wir wohl herausfinden, wer von uns beiden die wahre Herrscherin der Lüfte ist, Schätzchen!“
      Marc warf Aloë einen besorgten Blick zu, aber jene hatte nur die Arme verschränkt und schüttelte eifrig den Kopf.
      „Keine Sorge, Marc! Ich schaff das schon! Geh lieber nach unten und helfe den anderen!“

      ~ An der Außenmauer des Panthaemoniums ~

      Grübelnd ließ Theophilus die Teleschnecke sinken und kratzte sich am orangenen Haarschopf. Er hatte nun schon mehrfach versucht, Orville zu erreichen, um ihm mitzuteilen, dass sich die Sache hier noch verzögern würde. Die goldene Mauer hatte die Teufelskräfte der Mädchen abgewehrt, als wäre es ein lebendiger Organismus, der sich gegen Eindringlinge zur Wehr setzen wollte. Er hatte die beiden Zwillingsmädchen losgeschickt, um es an der Vorderseite zu probieren, aber sie waren schon verdächtig lange weg. Seufzend steckte er die Teleschnecke wieder an die Krempe seines übergroßen Zylinders, schulterte die ebenso überdimensionierte Schere und machte sich pfeifenden Schrittes auf den Weg, um der Sache selbst nachzugehen.
      „Keine Bewegung“, ertönte es plötzlich hinter ihm und Augen rollend drehte er sich um. „Ist etwas nicht in Ordnung, Sir? Ich bin nur ein einfacher Tourist“, wiegelte er mit unschuldigem Tonfall ab, als er den Marinesoldat erblickte, dessen hellblondes Haar zu einem Dutt zusammengebunden war. Sein rotes Hemd war an den Schulterpartien modisch zerfranst abgeschnitten, welche dieses Schicksal, nach Theophilus Einschätzung, wohl aber auch so ereilt hätte, denn die Obermuskeln des Soldaten schienen ebenso groß wie sein Kopf zu sein.
      „Ich bin nur auf der Suche nach meinen beiden Mädchen, habt ihr sie gesehen?“, fuhr das Mitglied der Triade fort, als der Marinesoldat keine Anstalten machte, irgendwie auf seine Fragen zu reagieren. Doch plötzlich schnellte die Hand des Mannes zu seiner Uhr und Theophilus erkannte die Teleschnecke.
      „Fall nicht darauf rein, Cousin! Das ist ‚Verrückter Hutmacher’ Theophilus. Sein Kopfgeld beträgt 287.000.000 Berry!“, ertönte plötzlich die Stimme eines Mädchens aus dem kleinen Gehäuse der Babyteleschnecke, die sich der Marinesoldat um das trainierte Handgelenk geschnallt hatte. Doch bevor das Mädchen noch weitere Informationen in die Welt posaunen konnte, hatte Theophilus seine Schere gezückt und mit einem gezielten Handgriff in zwei Einzelteile zerlegt, um sie nun wie separate Schwerter zu schwingen. In einer beeindruckenden Geschwindigkeit war er auf Lanzelot zugestürmt, der gerade noch Zeit hatte, hinter sich zu greifen und das Bastardschwert am goldenen Griff zu packen, welches er auf den Rücken geschnallt hatte.
      Ein sirrender Ton gefolgt von einer kleinen Druckwelle ertönte, als die Klingen der beiden Waffen aufeinander trafen. Glühende Funken stoben durch die Luft, während die beiden Schwertkämpfer sich voller Kampfeswille in die Augen starrten. Theophilus' neongrüne Augen weiteten sich interessiert, als er den Klingenschliff des Marinesoldaten inspizierte.
      „Ah...eines der einundzwanzig Königsschwerter und dabei sogar eines der Ritter der Tafelrunde. Ich wusste ja gar nicht, dass sich unter den ehrenwerten Mitgliedern dieser Organisation auch Marineabschaum finden lässt“, scherzte der Hutmacher und stieß Lanzelot mit einer geschickten Handbewegung von sich weg. Der muskulöse Marineoffizier pustete sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus seinem Dutt gelöst hatte und offenbarte seine makellosen weißen Zähne, als er seinen Widersacher belächelte.
      „Ich war Mitglied der Tafelrunde. Mein Name ist Lanzelot!“
      „Sehr erfreut. Meinen Namen kennst du ja schon. Ich warne dich gleich einmal vor. Du magst vielleicht ein Königsschwert führen, aber die Klinge meiner Waffe ist ein Geschenk des Zaren von Moskva“, erwiderte Theophilus schmunzelnd und ließ demonstrativ die beiden schwarz-blau geschliffenen Klingen aneinander rasseln.

      ~ Innerhalb des Panthaemoniums ~

      Brianna blinzelte noch einmal, als sie das gewaltige Knacken vernahm. Es klang beinahe so, als würde jemand die harte Schale einer Kokosnuss mit einem spitzen Gegenstand zu brechen versuchen. Es schauderte sie ein wenig bei der folgenden Assoziation, als sie sich vorstelle, wie jemand mit einem spitzen Eispickel auf den Schädelknochen eines Menschen einstach, um den Knochen auszuhebeln, aber genau so hörte sich das Geräusch an, welches urplötzlich durch die goldene Kuppel jagte.
      Sie und Narcisse sahen die feinen Risse bereits, ehe sich das gesamte Narbengewebe an Bruchstücken offenbarte, die sich über die gesamte goldene Decke spannten. Unter einem ohrenbetäubenden Ächzen dehnten sich die Risse auf, weiteten sich zu Spalten und das abrupt einfallende Licht blendete die Rothaarige. Sie hatte keine Zeit mehr, um zu realisieren, was da gerade durch die Decke gestürzt gekommen war und den steinern-goldenen Himmel über ihr entzweit hatte, denn eine Mischung aus Geröll, Staub und Asche stürzte auf sie herab. In einem Akt naiver Verzweiflung warf sie die Hände über den Kopf, um dem drohenden Tod auszuweichen, aber da hatte sich Narcisse bereits über ihr aufgebaut und zum zweiten Mal an diesem Tag wurde alles um sie herum in einen goldenen Schleier gehüllt.

      ~ Wenige Minuten zuvor – An der Oberfläche ~

      Orville war gerade im Sinkflug begriffen, als der Mann an der Oberfläche der Toten Stadt den Kopf hob. Er hatte lockiges, aber strähniges, braunes Haar, welches ihm ein wenig zerzaust in das Gesicht hing. Seine Augen trugen einen faszinierenden Farbton, der je nach Lichteinfall grünlich, bläulich und an manchen Tagen sogar golden schimmerte. Er trug keinen Mantel der Marine, sondern war in einen braunen Umhang gehüllt, der schon beinahe Züge einer Kutte annahm und durch die hartnäckige Asche, die sich auf die rauen Fasern gesetzt hatte, wirkte er schäbig und heruntergekommen. Dennoch spürte Orville, der die neue Figur auf dem verwaisten Spielfeld der Toten Stadt eindringlich durch seine Fliegerbrille betrachtete, dass mit diesem Zeitgenossen nicht zu spaßen war. Und als der Mann seinen Kopf hob und seine undefinierbaren Augen den Heißluftballon erblickten, zeigte sein kalter, beinahe mechanischer Blick, dass er sich nicht getäuscht hatte.
      „Scheint wohl, dass ich mich ein wenig verspäten würde“, seufzte Orville und machte sich gerade bereit, den Neuankömmling auszuschalten, als jener den Kapuzenmantel mit einem kräftigen Schwung zur Seite warf. Der Heißluftballonmann war sich einen kurzen Moment nicht sicher, was sein Gegenüber damit bezwecken wollte, aber da weiteten sich seine Augen Angesichts des Spektakels, welches sich in den Ruinen der Stadt unter ihm gerade abspielte. Die gesamte Haut und Kleidung des Marinesoldaten schien auf einmal rissig und spröde zu werden, während seine Körpergröße stetig anzuwachsen schien. Stoff und Fleisch wichen Gestein und Erde. Doch das Leben schien dieses Wesen, welches aus dem Erdreich neu geboren zu werden schien, nicht auszuhauchen. Noch immer hing ihm das Haar über den faszinierenden Augen. Jene waren nun der Spiegel des Kolosses, der dem Erdreich entstiegen war und nun problemlos auf Augenhöhe mit dem Heißluftballon war, welcher der Metamorphose fassungslos gefolgt war. Er schluckte schwer, als die Augen ihn taxierten.
      „Ich weiß, wer du bist. Ich habe die Geschichten von dir gehört. ‚Sohn des Golems’ Micalçyk. Du hast deine Heimatstadt Praha dem Erdboden gleich gemacht und wurdest nur begnadigt, weil Vegapunk die Besonderheiten deiner Teufelsfrucht erforscht hat. Nun bist du eine Marionette der Weltregierung oder besser gesagt der Marine, nicht wahr?“, konstatierte Orville mit sachlichem Tonfall, als würde er gerade einen Zeitungsartikel laut vorlesen. Micalçyk hingegen atmete nur schwer durch seine felshöhlengleichen Nasenlöcher. Als er antwortete, klang es wie das Grollen eines Riesen. Die Stimme des Berges, die auf das Echo törichter Wanderer antwortet.
      „Mein Befehl lautet, niemanden die Stadt betreten zu lassen. Bist du der Harlekin, nach dem mein Kapitän sucht?“
      Die Nähte auf dem Heißluftballon formten sich zu verwunderten Augenbrauen und hätte Orville gerade ein paar Hände frei gehabt, hätte er sich ehrlich überrascht am nicht vorhandenen Kinn gekratzt.
      „Einen Harlekin kenne ich nicht“, erwiderte er nach einer kurzen Bedenkzeit aufrichtig, ehe er mit dringlicherem Tonfall hinzufügte, „aber dennoch werde ich nur einmal freundlich um Erlaubnis bitten, die Stadt zu betreten!“
      Der Golem schüttelte den Kopf, wobei sich kleine Kieselsteine und Gerölllawinen lösten, die durch die Bewegungen seiner Muskeln losgetreten wurden.
      „Das ist bedauerlich. Das hätte alles soviel einfacher laufen können, wenn du kooperiert hättest“, seufzte der Greis mit bedauerndem Tonfall und ehe es sich der Golem versehen konnte, verformte sich der Heißluftballon zu einem Segelflugzeug, welches sofort in den Sturzflug überging und gen Boden raste. Doch Micalçyk zögerte nicht lange und die hausgroße Hand des Steinriesen schnellte nach vorne und packte das Flugzeug am hinteren Teil. Orville seufzte auf und ehe der Marinesoldat ihn zwischen den Erdmassen zermalmte, löste er seine Verwandlung auf und hüpfte auf den freien Arm des Golems. Sofort verfing sich Asche im lichten, schneeweißen Haar des Langbeinmenschen, dessen dürren Beine in kniehohen Lederstiefeln steckten, während er eine altmodische, beige Pilotenuniform über den Körper gestreift hatte. Seine dunklen Augen blitzten durch die Fliegerbrille, die sich zum ersten Mal seit gefühlten sechzig Jahren bei einem Auftrag als nützlich erwiesen hatte, als er erkannte, dass der Riese mit der Asche zu kämpfen hatte, die seine Sicht beeinträchtigte. Zu gern hätte er sich jetzt seine Pfeife angezündet, aber der Golem ließ den Boden unter Orvilles Füßen -oder besser gesagt seine Haut- erbeben. Erdspalten taten sich auf, aber keine Bäche aus Blut oder Adern zeichneten sich darunter ab, sondern schlicht und ergreifend gähnenden Leere. Verärgert hüpfte er über die Schluchten, die sich auftaten, ließ dabei aber den wachsamen Blick niemals von dem faszinierenden Augenpaar, welches ihn wie zwei hypnotisierende Halbmonde stetig im Visier hatten. Als er bemerkte, dass er der verschlingenden Hölle kaum noch entgehen konnte, setzte er zum Sprung an und verwandelte sich augenblicklich in ein Motorrad, welches mit quietschenden Reifen, die auf dem porösen Untergrund beinahe durchgedreht wären, das unebene Gelände des Oberarms erklomm. Micalçyk konnte die Verwunderung einen kurzen Moment nicht überspielen, in dem es auch schon zu spät war. Orville nutzte die Unebenheit des Schlüsselbeins als Sprungschanze und befand sich nun direkt vor dem Gesicht des Golems.
      „Ich bin vielleicht kein Riese, aber unterschätze ja nicht die Möglichkeiten meiner Transport-Frucht!“, brüllte das Motorrad inbrünstig und ehe der Golem reagieren konnten, verwandelten sich die Griffe des Lenkers wieder in menschliche Hände, nur um einen Sekundenbruchteil später die Turbinen eines Flugzeugs zu formen, die dem Golem einen brutalen Kinnhaken verpassten. Taumelnd stürzte Micalçyk nach hinten, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die verschneite Ruine der Toten Stadt. Der Aufprall wirbelte Staub, Asche, Knochen und Trümmer auf, während der rumorende Lärm zerberstender Gebäude und der pfeifende Luftzug den morbiden Schleier, der seit vielen Jahren nun schon auf der ehemaligen Hauptstadt Liberty Bourbons lastete, mit brachialer Gewalt zerriss.
      Orville schwebte indes gelassen als Heißluftballon zu Boden, wo er wieder menschliche Gestalt annahm. Zufrieden klopfte er die Hände aneinander und steckte die faltige Hand in seine Jackeninnentasche, um nach seiner Pfeife zu suchen. Er wollte sich gerade vom Schlachtfeld abwenden und einen Eingang in die unterirdische Stadt suchen, als er ein leises Lachen vernahm, welches wie das Echo eines Gespensts durch die Tote Stadt jagte und durch die aufgewirbelte Asche umso realer wirkte.
      „Der Nutzer der Transport-Frucht? Dann habe ich mich also nicht getäuscht. Du bist Orville ‚Düsentrieb’ Watt di Sel, ehemaliger Vizeadmiral und Kriegsheld des Koalitionskrieges gegen Kaidou. Ich hätte niemals gedacht, dich zu sehen. Man hat dich sogar schon für tot gehalten“, murmelte das Echo und erst einen Augenblick später erkannte Orville den Mann, der hinter einer zerstörten Hauswand hervortrat. Er wirkte beinahe vollkommen unversehrt und nur ein roter Abdruck auf seiner Wange zeugte vom Angriff des Teufelskraftnutzers. Orville zuckte mit den Schultern und winkte abwiegelnd ab.
      „Ach, das sind doch alte Kamellen. Es freut mich auf jeden Fall, dass die Marine dich aufgenommen hat. Dein Haki muss stark sein, wenn du meinen Angriff so gut überstehen konntest.“
      Nun war es an Micalçyk, geschmeichelt zu lachen, wobei er dadurch den leichten Blutfilm offenbarte, der sich über seine Zähne gelegt hatte. „Ich hatte einen ausgezeichneten Lehrmeister!“
      „Ich verstehe...“, brummte Orville und steckte seine Pfeife weg, nachdem er endgültig kapituliert hatte. Der Golem würde ihn ohne einen Kampf nicht gehen lassen und wie ihn seine zahlreichen Schlachten gelehrt hatten. „....kein Krieg kommt ohne Verluste aus!“

      ~ East-Town: Eine verlassene Seitenstraße ~


      „Vorsicht, Lanzelot! Ich habe sein Gesicht durch die Datenbank laufen lassen. Das ist Verrückter Hutmacher’ Theophilus mit einem Kopfgeld von 287.000.000 Berry“, haspelte Sophie los, welche die Bilder, die ihr Cousin über die Miniteleschnecke an seinem Handgelenk an sie übermittelt hatte, im Computer analysieren ließ, der in ihre Brille integriert war. „Du solltest dich vor sei-“, setzte sie an, aber da war die Verbindung auch schon abgebrochen. „Verdammter Mist!“, brüllte sie und trat gegen eine Wand. Eine Entscheidung, die sie sofort bereute, denn der Schmerz, der wie ein Kanonenschuss in ihren Zehen explodierte, trug kaum zum Abbau ihrer Wut bei. Sie versuchte noch einmal, ihren Cousin oder einen anderen ihrer Kameraden zu erreichen, aber das Signal spielte schon verrückt, seit sie Clockwork Orange betreten hatten.
      „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Shallow, die mit angewinkelten Beinen immer noch auf der Treppe saß und gedankenverloren einen Punkt neben einer Mülltonne fixiert hatte.
      „Nein! Nichts ist in Ordnung!“, fauchte Sophie die fremde Frau an, die ihr aber nur ein mitleidiges Lächeln schenkte.
      „Du musst nichts bereuen. Es war ihre Entscheidung. Sie kannte das Risiko!“
      „Das ändert nichts an der Tatsache, dass dieses Mittel noch gar nicht richtig erforscht wurde. Ich hätte einfach meinen Mund halten sollen und stattdessen selber in die Schlacht ziehen sollen. Ich bin hier doch vollkommen nutzlos“, schluchzte das Mädchen und raufte sich die violetten Haare und zum ersten Mal, seit die Ingenieurin sie kennen gelernt hatte, wirkte sie tatsächlich wie ein kleines, unschuldiges Mädchen. Sie wollte gerade etwas erwidern, aber da ertönte die Stimme eines Mannes und beide wirbelten herum, während Sophie instinktiv den Arm wie eine Waffe hob und auf den Neuankömmling richtete.
      „Woah, woah, woah! Sachte, sachte!“, rief der Erwachsene und er hätte beide Arme gehoben, um seine Unschuld zu bezeugen, wenn er mit ihnen nicht einen regungslosen Körper tragen würde. „Shallow, ich bin's!“
      „Nikolas? Kol bist du das?“, kniff die Frau mit dem lapislazuliblauen Haar die Augen zusammen und fokussierte den Mann, der erst jetzt begriff, warum sie ihn nicht erkannte, obwohl sie ihn schon seit seinem Kindesalter an kannte. Er nahm die goldene Maske ab und sofort legte Shallow Sophie eine Hand auf die Schulter.
      „Keine Sorge. Er ist ein Freund!“
      Erleichtert und ohne einen Moment zu zögern eilte Kol zu ihnen und legte den Jungen ab, den er zuvor wie ein Bündel getragen hatte.
      „Wer ist das?“, hauchte Shallow schockiert, aber als sie den rasierten Schädel und die frischen Einstichlöcher an seiner Schädeldecke erkannte, musste sie keine weiteren Fragen stellen.
      „Ich weiß es nicht“, beantwortete der Kurator ihre Frage dennoch. „Eine Bekannte von mir hat ihn aus Arkham befreit und mich gebeten, ihn in Sicherheit zu bringen. Dann habe ich eine grünhaarige Frau getroffen, die mich zu euch geschickt hat. Ich-ich musste ihm helfen. Wegen mir sind schon genug Leute heute verletzt worden“, überschlugen sich die Worte des Braunhaarigen und Shallow erkannte, dass Abberlines Sohn den Tränen nahe war. Beruhigend nahm sie ihn in den Arm, während Sophie sofort fachmännisch ans Werk ging und Orônel untersuchte. Doch Kol löste sich sofort wieder aus der Umarmung, um nicht vollends die Fassung zu verlieren.
      „Könnt ihr euch um ihn kümmern? Ich-ich muss wieder zurück. Ich muss Brianna und den anderen beistehen.“
      „Ich komme mit!“, erwiderte Sophie prompt und Shallow schüttelte energisch den Kopf.
      „Nein! Ich brauche deine Hilfe, um ihn hier weg zu bringen. Gleich hier um die Ecke ist ein Krankenhaus. Dort müssen wir ihn hineinbringen. Du verstehst nicht...er war in Arkham. Wer weiß, was dieser Psychopath Oswald mit ihm angestellt hat!“
      Nachdenklich biss sich die Marinesoldatin auf die Lippen, aber als Shallow sie noch einmal eindringlich ansah, schüttelte sie mit dem Kopf und fluchte, was für sie vollkommen ungewöhnlich war.
      „Na gut! Aber sobald er in deren Obhut ist, komme ich nach!“, fügte sie an Kol gewandt hinzu, der den beiden Frauen schnell einen Kuss auf die Wangen drückte und daraufhin sofort losspurtete, um rechtzeitig am Panthaemonium einzutreffen.

      ~ Midtown: Dädalus vs. Ëris ~

      Der Aufprall nahm dem Wissenschaftler jegliche Luft zum Atmen und bei den Schmerzenslauten, die seine rotblonde Kontrahentin gerade verlauten ließ, ging es ihr wohl nicht anders. Dädalus sah immer noch Sterne vor Augen, versuchte sich aber so gut es ging aufzurappeln. Er war sich nämlich nicht sicher, ob der Stoß aus dem Fenster ein plumper Mordversuch oder ein Akt der Nächstenliebe gewesen war, denn kaum eine Sekunde später ließ eine weitere Explosion sämtliche Fenster des Lustschlosses zerbersten. Die Flammen leckten nun aus allen Öffnungen des Stalaktiten, gierten nach Sauerstoff zum Atmen und spieen pechschwarzen Qualm in die unterirdische Welt. Das Feuer, welches durch die Selbstzerstörung der Eisernen Brigade entfacht worden war, hatte also die Küche und den dortigen Gasanschluss erreicht, was dem Feuer zusätzlich Nahrung einbrachte.
      Die lähmenden Schmerzen verebbten allmählich, wodurch Dädalus realisierte, dass sie einige Meter weit in die Tiefe gestürzt waren und sich nun auf der Gemstonebridge befanden, die das Lustschloss nicht nur mit der restlichen Stadt, sondern auch dem Onyx Tower verband. Seine dürren Finger tasteten nach seinem Gehstock, während er immer noch auf dem Boden lag, und als sie etwas umklammerten, wollte er es schon an sich reißen. Ëris' Schrei klang wie das Fauchen einer Furie und schlagartig ließ der Wissenschaftler das nackte Bein der Agentin los. Dennoch verpasste dies ihm den nötigen Adrenalinkick, um sich sofort auf die Beine zu rappeln. Der Verkörperung der Wollust schien es ähnlich ergangen zu sein und nun befanden sich beide wieder in Lauerstellung. Bereit für die zweite Runde ihres Duells. Doch sie sollten nicht einmal in der Lage sein, weitere Worte zu wechseln, denn die Brücke unter ihnen begann zu beben und fast synchron hoben beiden den Kopf, um mit geweiteten Augen zu erkennen, was da auf sie zugerast kam. Die glänzenden eisernen Schienen bohrten sich genau zwischen ihnen durch das steinerne Gerüst der Brücke.
      128.Kapitel: Der Harlekin offenbart sich


      ~ Wenige Augenblicke bevor der Himmel entzweibrach ~

      Das gleißende Schwert Rebekahs verfehlte ihn nur wenige Zentimeter, aber er konnte die glühende Kraft des gebündelten Sternenlichts spüren, welches seine Haut fast zu versengen drohte, aber Järv und Colère sprangen noch rechtzeitig auseinander, sodass sich die leuchtende Klinge nur leichtfertig durch den Boden fraß. Der Vielfraß, der durch seine Sonnenbrille den überraschenden Angriff der Vizeadmirälin am ehesten hatte abwehren können, blinzelte durch die verdunkelten Gläser und erkannte das wallende Haupt der Blonden, wie sie sich hinter ihm für einen erneuten Angriff vorbereitete. Er schmunzelte verwegen, richtete seine Handflächen auf den weiblichen Körper der Marinesoldatin, ehe aus seiner Handfläche schlagartig ein Schwall Luft brach, der ihn nach hinten stolpern ließ. Doch Rebekah wehrte den Angriff mühelos ab, indem sie in die Lüfte sprang, und mit einer eleganten Drehung landete sie genau in der Mitte der Agenten, die nun allesamt ihr Augenlicht wiedererlangt hatten. Gelassen strich sie sich das blonde Haar aus dem Gesicht und lockerte die Schultern.
      „Und, wollen wir anfangen?“, frohlockte sie und ließ erneut etwas zwischen ihren Händen aufleuchten. „Ich würde ja sagen, Alter vor Schönheit, oder?“, fügte sie scherzhaft hinzu, ehe sie mit der Sternenklinge über den Kopf erhoben eine Halbdrehung ausführte, die Maßlosigkeit und Zorn gleichermaßen treffen sollte. Doch das Gesicht der schwarzhaarigen Frau zeigte keinerlei Regung und während das Hardening den Großteil ihres Unterarms überzog, packte sie die Klinge und starrte Rebekah herausfordernd in die Augen. Doch jene lächelte nur zufrieden, ließ das Schwert los und vollführte einen Salto noch vorne. Während sie elegant durch die Luft segelte, als hätte sie sich für diesen Sprung das Gefieder einer Schwalbe übergezogen, bündelte sie erneut das Licht zwischen ihren Fingerknöcheln und feuerte es präzise auf die Agentin der SALIGIA ab, als würde sie sie mit Schneebällen in einem freundschaftlichen Wettkampf bewerfen. Doch Järv war schneller, hechtete vor seine Kameradin und streckte der Blonden dabei noch frech die Zunge heraus. Im Flug fing er die beiden Geschosse ab, rollte über den Boden und streckte triumphierend die Faust nach oben, nachdem er schmerzvoll über den Boden geschlittert war.
      „Touchdown!“, witzelte er, rappelte sich vor und richtete seine Sonnenbrille. Rebekah, die ihn einen kurzen Augenblick perplex musterte, zögerte zu lange und sah den Gegenangriff des Teufelskraftnutzers nicht kommen. Er lehnte sich zurück und konterte ihre Attacke auf brutale Weise. Seine Wurfhand öffnete sich, als er jene mit explosiver Gewalt nach vorne schleuderte und die beiden Sternenlichtkugeln jagten auf die Vizeamdirälin zu, ohne dass sie groß Gegenmaßnahmen ergreifen konnte. Sie warf die Hände vors Gesicht, schaffte es sogar noch, das Rüstungshaki einzusetzen, aber dennoch riss die kombinierte Wucht aus ihrem eigenen Angriff und Järvs Einsatz der Sog-Sog-Frucht sie von den Füßen. Das gleißende Licht versengte ihre Haut, während der Aufprall auf dem Steinboden sie schmerzerfüllt keuchen ließ. Feixend streckte Järv Colère die Handfläche entgegen, um sich für die gemeinsame Arbeit abklatschen zu lassen, aber jene verzog wortlos keine Miene, denn im nächsten Moment richtete sich ihr Augenmerk gen Höhlendecke.

      ~ * ~

      Marcs Kopf schmerzte, als er sich aufrichtete. Qualvoll nahm er das stetige Pochen wahr und er hatte das bedrückende Gefühl, als würde jeden Moment sein Herz aus seiner Kehle springen.
      Er raufte sich die kurzen dunkelbraunen Haare und stellte fest, dass jene klebrig und voller Staub waren. Danach berührte er flüchtig seine pulsierenden Schläfen und ein elektrisierender Schmerz zuckte ihm durch den ganzen Körper. War da etwa Blut?
      Benommen stützte er sich an einem Felsbrocken ab und kniff die Augen zusammen, um etwas zu erkennen. Dichte Rauchschwaden zogen sich über den gesamten Vorplatz des Panthaemoniums, welcher zuvor noch voller Menschen gewesen war. Seine meergrauen Augen suchten hingegen sofort nach dem kuppelartigen Gebäude und als er erkannte, dass es völlig zerstört war, formte seine Kehle den stummen Ruf nach Brianna.
      Beim Gedanken an die Rothaarige versuchte er, ihren Namen zu rufen, aber sein Hals schmerzte so wahnsinnig, dass er nur ein unverständliches Krächzen zu Stande brachte.
      Wo waren sie alle?
      Er richtete sich auf und plötzlich erkannte er einen Schopf seidenes, rotes Haar. Panisch hechtete er zu der Stelle und sofort begann er den Körper freizulegen, welcher unter dem Schutt begraben lag. Der junge Koch nahm um sich herum nichts mehr wahr. Marc war vollkommen darauf konzentriert der Schatzjägerin zu helfen.
      „Bri-an-na“, keuchte er und stemmte ein letztes Stück der mit Asche verstaubten Decke zur Seite. Vor ihm offenbarte sich der regungslose Körper einer Rothaarigen, welcher mit grauem Ruß und diversen Schrammen überzogen war. Ein Blutrinnsal bahnte sich seinen Weg aus Nase und Mund durch die Rußschicht. Doch der grausamste Anblick war der gespaltene Schädel, denn ein Stück der herabfallenden Felsbrocken hatte den Schädel wie eine Kokosnuss gespalten, doch statt der köstlichen Milch floss nun rosafarbenes Gelee über den Boden.
      „Nein…nein“, schluchzte er und versuchte die Frau hochzuhieven, aber ihm fehlte die Kraft. Marc strauchelte und bei dem Versuch, die Rothaarige über die Schulter zu werfen und hier weg zu bringen, segelte er unsanft zu Boden.
      „Wo bist du, Brianna?“, schrie der Koch, der nun der Verzweiflung nahe war und dem die Tränen über die Wangen flossen. Ihm war zwar bewusst, dass die Frau zu seinen Füßen nicht die Schatzjägerin war, aber der kurze Augenblick, bis er sie identifiziert hatte, hatte ihn in ein Meer der Panik geworfen.
      „Keine Sorge, sie ist in guten Händen…“, antwortete eine süffisante Stimme aus dem Halbdunkel der Felstrümmer zwischen den Rauch- und Staubfeldern.
      Mit wut- und trauerverzerrtem Gesicht wirbelte Marc herum und starrte in die obere Ecke, wo sich eine mannshohe Gestalt aufhielt, die mit perverser Schadenfreude die Verzweiflung des Menschen auskostete. Seine Augen fixierten ihn mit animalischer Feindseligkeit, während sich seine Hände um das Katana fesselten.
      „Du wirst dafür bezahlen, dass du dich an Ëris vergangen hast, Sündiger!“

      ~ * ~

      Vor ihnen herrschte das reinste Chaos. Dichte Staub- und Rußwolken hüllten den Platz vor dem Panthaemonium in ein weißes Tuch und ein scharfer Geruch lag in der Luft. Der ätzende Gestank von verbranntem Öl, vermischt mit einer anderen, süßlichen, unangenehmen Note. Gestalten huschten hin und her. Kyu konnte nur Schemen von ihnen erkennen, da sie durch die Schwaden immer wieder der Sicht entzogen wurden. Er sah eine blonde Frau, deren Körper wie ein Kokon in glänzendes Licht gehüllt war, während ihre leuchtende Klinge wie ein Blitz durch die Schatten zuckte. Er schüttelte Staub und Asche aus dem blonden Fell und versuchte zu rekapitulieren, was gerade geschehen war. Ungläubig wanderten seine Augen von das meterbreite Loch, welches nun in der Höhlendecke Clockwork Oranges prangte und durch welches nun Trümmer und Asche ihre Reise in die unterirdische Welt antraten. Doch am unglaublichsten war die Leiter, die sich ihren Weg durch das Erdreich, verschiedene Häuser bis vor das Panthaemonium gebohrt hatte. Sie musste aus Metall oder einem anderen schwarzglänzenden Material sein. Der Fuchsmensch wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als sich neben ihm etwas regte. Unwirsch schüttelte der Meermann kleinere Steinbrocken von sich ab, die durch die Luft gewirbelt sein mussten und beäugte mit ebenso großer Faszination die Veränderungen, die der unterirdischen Stadt innerhalb der letzten Minuten widerfahren waren.
      „Schienen? Ob das ein Expresszug war?“, wuschelte Drake schmunzelnd durch Kyus blondes Fell, dem erst jetzt sein Denkfehler auffiel. Da sich die Schienen ihren desaströsen Weg vertikal nach unten gebahnt hatten, hatte er sie mit einer Leiter verwechseln können. Eine Erkenntnis, die ihm allerdings bei der Klärung der mysteriösen Umstände auch nicht gerade hilfreich war, aber da hatte sich der ehemalige Kopfgeldjäger schon wieder ein neues Ziel seiner Aufmerksamkeit gesucht. Er war in die Hocke gegangen und tastete etwas ab, was ebenfalls unter den Trümmern versteckt lag. Erst, als er sich zu ihm umdrehte, wurde Kyu klar, was er gerade begutachtet hatte.
      „Die scheinen außer Gefecht zu sein. Finde ich aber gar nicht schlimm. Die Teufelskräfte der einen waren ja ziemlich lästig“, murmelte er und streckte sich durch.
      „Stimmt“, entfuhr es Kyu perplex, dem erst jetzt aufgefallen war, dass das unsichtbare Band, welches ihn mit dem muskulösen Meermann verbunden hatte, nicht mehr aktiv war. Erleichtert seufzte er auf und neugierig schnuppernd machte er ein paar Schritte auf die Zwillinge zu, die in einer Seelenruhe ein Nickerchen hielten.
      „Sie sehen ja fast schon friedlich aus“, bemerkte Kyu mit einer kleinen Spur Mitleid in der Stimme, die Drake aber nicht teilen konnte. Mit einer flinken Handbewegung hatte er in die Innentasche seiner Lederjacke gegriffen und war dann zu den beiden Mädchen am Boden geschnellt. Kyu wollte noch protestierten in der Annahme, dass er die beiden töten wollte, doch da hatte sich der Meermann bereits Hände klopfend wieder aufgerichtet. Mit hochgezogenen Brauen beäugte er den Fuchsmensch, da ihm sein stummer Protest dennoch nicht entgangen war.
      „Glaubst du, dass ich ein paar unschuldige Mädchen kaltschnäuzig umbringe? Du brichst mir das Herz, kleiner Kyu! Wir können nur froh sein, dass wir die Handschellen aus dem Gefängnis mitgenommen haben“.
      Hätte der Fuchsmensch sein Fellkleid nicht getragen, wäre er wohl puterrot angelaufen und einmal mehr war Kyu froh, dass er vor gefühlten unzähligen Jahren von dieser verfluchten Frucht gegessen hatte. Er schüttelte vehement den Kopf und hoffte, dass Drake in seinen Gesichtszügen nicht seine wahre Meinung ablesen könnte. Der Blonde war sich nämlich ganz und gar nicht sicher oder wusste besser gesagt nicht, was er denken sollte. Der Zwischenfall am Vormittag am Pumpkin Square hatte sein Bild des lebensfrohen, lockeren Meermanns deutlich getrübt. Er schüttelte noch einmal den Kopf, nicht nur, um Drake zu versichern, sondern auch um seine eigenen finsteren Gedanken zu treiben. Er war froh, dass es der Kopfgeldjäger darauf beruhen ließ, als er die Hand an die Stirn legte, als wollte er in weiter Ferne etwas erspähen. Die hervorragenden Ohren des Fuchses spitzten sich, noch ehe Drake der Fluch über die Lippen huschte.

      ~ * ~

      „Mist verdammter!“, fluchte Sancho, als Urs seinen Kiefer zwischen seinen Händen zu zermalmen drohte. Der Agent der SALIGIA hob ihn beinahe mühelos über den Kopf und ließ ihn dabei mit den Füßen zappeln. Er hatte den Tumult genutzt, um im Kampf gegen ihn und Safran die Überhand zu gewinnen und während um sie herum immer noch das absolute Chaos herrschte, gähnte Urs herzhaft und kratzte sich am Bauch.
      „Was ist nur aus dir geworden?!“, presste Sancho heraus, auch wenn das Sprechen ihm höllische Schmerzen bereitete. Er hatte das Gefühl, dass sich die klobigen Finger seines Gegners in die Knochen seines Schädels zu bohren schienen, als bestünden sie aus einfacher Knetmasse. „Glaube aber ja nicht, dass ich dir diesen Sieg so einfach überlasse“, zischte Sancho noch einmal und im nächsten Moment schrie der bärtige Hüne auf und stolperte nach hinten. Er wäre beinahe über den unebenen, von Trümmern und Asche übersäten Boden gestolpert, während er sich die blutende Hand hielt. Er kniff die hellen Augen zusammen und musterte Sancho, dessen Poncho im Wind flatterte. Er grinste und er fuhr sich durch den unrasierten Drei-Tage-Bart, doch es war keine menschliche Haut mehr, die seinen Körper zierte. Er war stattdessen vollkommen grün. Urs Augen weiteten sich bei diesem Anblick, aber er hatte keine Zeit mehr etwas zu erwidern, denn mit einem lauten Schrei sauste Sancho auf seinen Gegner zu, die grüne Hand zur Faust geballt und plötzlich brachen borstendicke Nadeln aus seiner gesamten Haut hervor und verwandelten sie dabei in ein tödliches Nadelkissen. Der SALIGIA-Agent konnte sich nicht mehr rechtzeitig wehren und kassierte den Kinnhaken, wobei sich die dicken Nadeln in seine Haut bohrten und Blut wie aus Fontänen plötzlich hervorquoll. Jedoch nutzt Urs die Gelegenheit und verpasste Sancho dabei einen Magenschwinger, der ihn wieder rückwärts durch die Luft schleudern ließ. Der Marinesoldat landete unsanft auf dem Boden und spuckte Blut. Die grünen Stellen an seinem Körper sowie die blutgetränkten Nadeln bildeten sich allmählich zurück, als er sich aufrappeln wollte, doch in mitten der Bewegung brach er röchelnd in sich zusammen. Urs pustete derweilen kleine Ascheflöckchen aus seinem Bart, rieb sich die geröteten Augen und schlenderte seelenruhig auf seinen Widersacher zu. Beinahe mitleidig musterte er Sancho, der sich unter Schmerzen immer wieder erfolglos aufzurappeln versuchte. Seine schwarzen Augen fixierten den Agenten der SALIGIA hasserfüllt und während Urs den windenden Körper unter sich teilnahmslos begutachtete, als würde er gerade einer langweiligen Wolkenformation an einem trüben Nachmittag beiläufig Aufmerksamkeit schenken, bäumte sich Sancho noch ein letztes Mal auf und spuckte dem Bärtigen eine widerwärtige Mischung aus Blut und Speichel entgegen.
      „Fahr zur Hölle, Urs!“, krächzte Sancho noch einmal verächtlich, ehe er nach hinten sackte und die Augen schloss. Gähnend zog Urs die Nadel aus seiner Wange, die urplötzlich aus dem Blutspeichel seines Gegners gesprossen war und drehte sie zwischen den Fingern.
      „Da war ich schon, mein Freund. Das habt ihr nur alle vergessen!“, brummte er und hob die nackten Füße, um den Kopf seines alten Kumpanen unter sich zu begraben. Er wollte den Schädel gerade unter sich zu Matsch zerstampfen, als sich ein unheimlicher Druck um seinen Oberkörper aufbaute. Er versuchte den Kopf zu drehen, aber es war, als wäre sein gesamter Körper in eine Schockstarre verfallen, die ihm die Luft zum Atmen nahm. Das Knirschen seiner Rippen ließ ihn aufstöhnen und ehe sein Gegner einen weiteren Zug machen konnte, überzog das Hardening seinen Schädel und mit gewaltiger Wucht ließ er ihn nach hinten schnellen. Er hörte ein lautes Knacken und jemanden Knurren und was er im ersten Moment für das Splittern seines eigenen Schädels gehalten hatte, offenbarte sich ihm nun als kleine Gesteinsbrocken, die zu Boden rieselten. Mit großen Augen blinzelte er auf das Wesen, welches ihn zuvor gestoppt hatte und er kam nicht umher, einmal kräftig zu schlucken, als der Golem sich das steinerne Haar aus dem Gesicht strich.
      „Tut mir Leid, aber ich bin der Schiffsarzt und mein Kamerad ist jetzt unter ärztlicher Aufsicht!“

      ~ * ~

      Die Schienen bohrten sich mit einem martialischen Ton in das Kopfsteinpflaster, als hätte der Teufel persönlich eine Arie angestimmt, um seinen neuen Gast in der unterirdischen Welt Willkommen zu heißen. Safran schielte mit einem Auge zu der Stelle, an der sich das Metall gefräßig in den Boden gebohrt hatte, als der gewaltige Körper schon zu Boden raste. Die Druckwelle war verheerend und riss den Turbanträger fort, sodass er von Urs und Sancho getrennt wurde, die sich im direkten Dreikampf nach Rebekahs Manöver befunden hatte. Er atmete einen kurzen Moment aufgewirbelten Staub ein und musste husten, ehe er hektisch zu dem Säbel griff, den er im Eifer des Gefechts fallen gelassen hatte.
      Die Stimmen der aufgeschreckten Passanten drangen wie das Gackern von Hühnern an seine Ohren, die immer noch leicht zu klingeln schienen. Eine Welle von panischen Zivilisten, die gerade mit ansehen mussten, wie das Lustschloss – gleich dem ewigen Mond an ihrem steinernen Firmament – in Flammen aufgegangen und im nächsten Moment die Apokalypse in Form eines zerbrechenden Himmelszelts buchstäblich über sie hereingebrochen war, traf auf die Woge an Schaulustigen, die sich die blutige Auseinandersetzung zwischen der Marine, der CP8 und den Schatzjägern nicht entgehen lassen wollten. Sofort keimte in Safran das Bedürfnis auf, die einzelnen Passanten zur Ordnung zu rufen, als sich jemand den Weg durch die Menge bahnte und ihm schneller auf die Füße half, als er es selbst geschafft hätte.
      „Was ist hier passiert?“, keuchte der Braunhaarige, der einen schwarzen Ledermantel über seinem Hemd trug. Safrans braune Haselnussaugen blinzelten kurz perplex, ehe ihm klar wurde, dass es sich bei dem Mann um den nemëischen Löwen handeln musste, von dem ihm Rebekah erzählt hatte.
      „As-salam alaykom, mein Freund! Wir befanden uns gerade mitten im Kampf mit der SALIGIA, als die Tore der Hölle über unsere Köpfe hereinbrachen!“, schilderte Safran plastisch, während Kol ihm aufmerksam folgte.
      „Und Brianna?“, hakte der Kurator nach. Mittlerweile hatte sich eine regelrechte Menschentraube um die beiden gebildet. Viele erkannten Kol und Safran sah auch ohne Marinemantel exotisch genug aus, um ihn als Teil dieser Entwicklungen zu sehen, die sich gerade in Clockwork Orange abspielten.
      „Sie ist immer noch mit Narcisse im Inneren des Panthaemoniums!“, fügte der Turbanträger etwas niedergeschlagen hinzu. Er hatte mit angesehen, wie die Trümmerteile des Himmels in die steinerne Kuppel eingeschlagen waren.
      „Mah sallah, mein Freund!“, erwiderte Kol mit einem süßlichen Lächeln, welches Safran vollkommen irritierte. Es schien fast so, als würde sich der Braunhaarige darüber freuen, dass Brianna noch immer im Panthaemonium festsitzen würde.
      „Ich glaube, dass hier der Weg für Sie zu Ende ist!“, fügte Kol hinzu und legte die Hand auf den goldenen Griff seines Rapiers.
      „Aber..?“, stotterte Safran, doch da hatte Kol schon mit dem Rapier aufgeholt und einmal quer über den Brustkorb des Marinesoldaten geschlitzt. Die scharfe Klinge des Löwenkopfrapiers schnitt mit Leichtigkeit durch den beigen Stoff des Wüstengewandes seines Gegners sowie die Haut. Fast schon in sinnlicher Leidenschaft strömte das Blut aus der klaffenden Wunde, während Safran immer noch mit ungläubigem, starrem Gesichtsausdruck zu Boden sank. Entsetzt wichen die Leute zurück, einige warfen sich sogar die Hand vors Gesicht, aber erst das Folgende sollte sie wirklich schockieren. Kol drehte sich zu dem Mann, der am Boden lag um, stieß ihn mit der Schuhspitze auf den Rücken, sodass er alle Viere von sich gestreckt da lag. Sein Atem ging flach und unregelmäßig, als der nemëische Löwe in die Hocke ging und seine blutverschmierte Klinge in einer Seelenruhe am sauberen Stoff von Safrans Ärmel abwischte.
      „Ma'a salam, aber ich habe noch einiges zu erledigen!“


      Mit Kapitel 129 geht es hier weiter![/achtung]


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    • Antwort auf Fanpost & Doublefeature erschienen

      So meine lieben Leute,

      als erstes Mal eine dicke Entschuldigung, dass die Kapitel in letzter Zeit so unregelmäßig kamen. Schreibblockade ist schon eine ziemliche Bitch, aber der Knoten ist dieses Wochenende wieder geplatzt und ich denke, dass ich das schlimmste jetzt auch hinter mir habe, da mit dem heutigen Doublefeature diese Positionierungskapitel halbwegs durch sind und ich mich auf den interessanten Teil konzentrieren kann.
      Zudem hoffe ich, dass die Zeitsprünge jetzt nicht allzu kompliziert waren (das Doublefeature hätte ich prinzipiell auch vor das letzte Kapitel setzen können).

      Dann ohne Umschweife zu euren Kommentaren

      @Bo

      -Bo- schrieb:


      Gut, bevor dann irgendwann mein Kapitel auch mal erscheint…zu gegebener Zeit, vielleicht…werde ich mich zu deinem neuesten Streich äußern. Wie ich ich dir ja bereits versichert habe, gefällt mir das Kapitel trotz aller Bedenken und Unzufriedenheit deinerseits sehr gut, was nichts zuletzt an der simplen Tatsache liegt, dass du einfach einen sehr künstlerischen Verstand hast, der Erzählungen zu cineastischen Bildern erheben kann.

      In einer Zeit, wo man mit allem unzufrieden ist, was einem persönlich betrifft, wohl leichter gesagt als getan. Dennoch freut es mich umso mehr, wenn dir das Kapitel trotzdem gefallen hat und dein Lob nehme ich mir natürlich gleich zu Herzen! :)

      -Bo- schrieb:


      Mal vom Titel abgesehen, den ich irgendwie eher weniger mag, egal wie treffend und passend und wohlklingend er eigentlich auch ist, gingen diese fast 2000 Wörter für einen einzigen Handlungsstrang drauf, der jedoch in seinem gnadenlosen Pacing und der Intensität der Handlung nicht nach mehr oder einem zusätzlichen Subplot verlangt hat. Vermutlich hätte es gar gestört, hättest du plötzlich einen Schwenk zu Kyu und Drake gemacht oder einen Flashback oder ähnliches zwischengeschoben. Es hat einfach alles gepasst.
      Narcisse hatte seinen goldenen Auftritt (höhö^^), Brianna ihre epische Begegnung mit dem (vermeintlichen) großen Antagonisten des Arcs und wir Leser einen atemberaubenden Moment. Schönes Ding!

      Ja genau das war auch meine Planung. Eigentlich hätte ich von meiner Planung noch einen Schwank zum Gefängnis vorgehabt, aber während der Handlung hat er sich nie gut angefühlt und am Ende fand ich das einfach als einen Bruch, weswegen ich das kürzere Kapitel mal hinter der Ästhetik angestellt habe ;)

      -Bo- schrieb:

      Also, wir halten fest: Narcisse ist der Esser deiner Version der Gold-Frucht, einer Logia, wie es scheint. Alles andere halte ich in Anbetracht der extremen Ausdehnung und Verformung der Materie Gold für unwahrscheinlich, zumal eine Logia ohnehin sehr gut zur Sünde des Hochmuts passt - Unantastbarkeit und Hoheit gegenüber einem Großteil der Welt. Immerhin ist Haki trotz aller Banalisierungsversuche Odas immer noch ein seltenes Gut.
      Wie gesagt glorifizierst du Narcisse in seinem glanzvollen Moment wirklich sondergleichen, offenbarst Kräfte, die jenseits dessen liegen dürften, was Brianna hier zu bekämpfen imstande ist.
      Aber gut, Genevieve und Luzifer waren ja ähnlich gefährlich vorgestellt worden und die Rothaarige lebt trotz allem noch. Fraglich ist es dennoch allemal, wie Brianna hier eine Chance gegen die wahrscheinlich mächtigste Todsünde haben will, wenn Kaisa schon Järv knapp unterlegen war - denn ich schätze die Schatzjägerin noch nicht auf einem Level mit Kaisa, dafür wiegt mir die CP9-Ausbildung dann doch zu schwer, als dass Brianna hier schon auf einem derartigen Level wäre.
      Ein Gedanke wäre natürlich das Steckenpferd, welches nach und nach erwachen könnte. Seine Augen glimmen immerhin bereits rötlich und bis zur finalen Stufe, dem Wandeln in einen echten Hirsch, ist es noch wie weit? Ich denke nicht, dass damit in diesem Arc schon zu rechnen ist (eher, sobald es richtig ans Eingemachte mit dem Lord, der Herzkönigin, Katerina usw. sowie um Brianna Tochter geht), aber ein kleines Power-Up des Hirschpferdchens kann sicher nicht schaden. Immerhin ist es in One Piece ja oft so, dass manche Waffen erst in fähigen Händen zu fähigen Waffen werden. Siehe Zorro und seine ganzen Käsemesser. Und Brianna hat nicht nur trainiert, sondern scheint in diesem Kapitelzug Ende richtig aufzudrehen.

      Ich kann hier natürlich nicht ins Detail gehen, da ich damit wohl einen wichtigen Baustein im Arc aushebeln würde, aber der Kampf wird von mir (hoffentlich) so inszeniert werden, dass sein Verlauf glaubhaft wird. Das gilt genrell für alle Kämpfe in diesem Arc, wo manch einer vielleicht mal ein Auge zudrücken muss, falls ich es nicht so hinbekomme, dass es glaubhaft wirkt. Aber das ist ja noch ein wenig hin (obwohl so lange auch nicht mehr :P) ;)

      -Bo- schrieb:


      Dieses Ende ist dann wieder auch verheißungsvoll: Brianna vs. Narcisse?
      Einen kurzen Schlagabtausch wird es gewiss geben, unabhängig davon, wie einseitig dieser auch werden wird. Doch was dann? Der Plan der tollkühnen Marine-Crew ist immerhin grandios gegen eine Wand aus flutendem Gold gedonnert und Brianna...Kollateralschaden?
      Ich bin sehr gespannt darauf, die Fortsetzung zu sehen (auch wenn du uns den Gefallen bestimmt nicht schon im nächsten Kapitel tun wirst ;)) und schließe diesen Kommentar mit den unsterblichen, vielzitierten Worten: Weiter so! :)

      Du hast recht. Der Kampf muss noch ein wenig auf Eis gelegt werden, um zu zeigen, was aus den anderen geworden ist :P

      @qoii

      qoii schrieb:

      Ein neues Kapitel und Narcisse bekommt seinen großen Auftritt, wenn auch anders als ich erwartet habe :) . Meine Ideen bezogen sich eher in die Richtung, dass er zu ihr "Herabsteigt", indem er den kürzesten Weg zwischen Panthaemonium und Schloss nutzt. Sein jetziger Auftritt war aber nicht minder beeindrucken und anfangs dachte ich, dass Eris mit im Spiel wäre. So haben aber beide Geschwister nicht nur ihre griechischen Sagennamen gemeinsam, sonder ihre TF greifen in verschiedener Art Gold(farbig) auf, sofern Eris Apfel nicht doch eine Kombination aus ihrer und Narcisse TK ist. Auch passt das Gold wunderbar zu Sünde des Hochmutes.

      Du meinst, dass er sozusagen von der Decke tropft? Das konnte ich nicht schreiben, aber so hat sich das Gold auf jeden Fall im Panthaemonium gesammelt (Stichwort: Rechteckige goldene Tafel)

      qoii schrieb:

      Interessant ist auch noch das Narcisse Brianna, nach einer aussage, schon lange treffen wollte und er somit auch etwas über ihre Vergangenheit Herkunft wissen muss. Er kann also nicht kurzfristig von der Triade, Harlekin oder wer auch immer die letzte Person im Hintergrund ist, angeworben worden sein, eventuell mit dem Versprechen die Chips zu deaktivieren. Sonder er muss schon länger ein Auge auf Brianna gehabt haben, wahrscheinlich sogar bevor er und seine Schwester Teil der SALIGIA wurden. Wenn er also nicht auf eigne Rechnung Arbeitet, müsste er einer großen Organisation angehören, die ihn vielleicht sogar beauftragt hat, als Teil der SALIGIA zu spionieren/arbeiten. Dies könnte auch erklären, wie sie die Chips deaktiviert haben, das Wissen hat er bzw die Organisation schon vorher besessen und sie musste dann nur auf den richtigen Moment warten. Würde übrigens auch passen, wenn er alleine Arbeitet, also dass er sich und seine Schwester aufgrund eines Planes Fangen und zur Sünde machen ließ.

      Interessante Gedanken. Ich werde auf den Flashback von Narcisse & Ëris verweisen, der nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt ;)

      qoii schrieb:

      Ich fand es auch sehr gut, dass du nur diese eine Szenenfolge im Kapitel abgehandelt hast, da so die Intensität einfach Verstärkt wurde, jeder Ortswechsel hätte hier einfach nur gestört. Das einzige was mich irgendwie etwas irritiert hat war dieser Satz: >„Ich fordere sie zurück! Ich fordere den Fuchs, den Wissenschaftler, den kochenden Prinzen, die Tänzerin, den Engel und den Meermann auf der Stelle zurück!!“ < Ich weiß nicht warum oder ob es einfach nur an meiner Tagesstimmung liegt, irgendwie passt dieser Satz in meiner aktuellen Wahrnehmung nicht zu Brianna. So stark er auch klingt, ich finde ihn zu unpersönlich; wie Brianna ihre Freund/Familie bezeichnet passt irgendwie nicht so ganz, oder sagen wir besser im besonderen stören mich Mark und Kaiser. Fuchs, Wissenschaftler, Engel und Meermann passen als kurze direkte Bezeichnung/Beschreibung zu den Vier. Aber kochender Prinz und Tänzerin... irgendwie stört mich da etwas, ich würde Kaiser nie als Tänzerin beschreiben, ganz abgesehen davon, dass Brianna Kaiser glaube ich nie Tanzen/Kämpfen gesehen hat und kochender Prinz. Mark dürfte sich dort weder als Prinz vorgestellt haben, noch die Gelegenheit zum kochen bekommen haben.
      Es ist irgendwie schwer in Worte zu fassen, was mich neben den Bezeichnungen noch stört..., aber irgendwie... ich bin einfach über diesen Satz gestolpert, was dich aber nicht belasten sollte.

      Tut es aber, weil ich aus denselben Gründen wie du ein Problem damit habe/hatte.
      Als kleiner Kontext zu dem Satz: Die CP8 war so die ersten Gegner, die ich für Brianna und Co entworfen habe und auch einer der ersten Arcs, die ich damals geplant hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Arc aber einen ganz anderen Stellenwert in meiner Geschichte und war vergleichbar mit Dressrosa. In meiner jetztigen Planung nimmt er eher den Stellenwert von Enies Lobby ein.
      So hatte der Satz, der schon lange in meinem Geist rumspukt, so also mehr Gewicht, als er es zu diesem Zeitpunkt hatte, aber irgendwie wollte ich ihn dennoch einbauen. Zufrieden war ich damit wirklich auch nicht, aber naja. Es ist jetzt so wie es ist :D

      qoii schrieb:


      Insgesamt war es wieder ein wunderbares Kapitel, mit einer großen goldenen Überraschung für mich. ^.^
      Wie Bo kann ich einfach nur sagen. "Weiter so!" :thumbsup:

      Dann werde ich das auch einmal tun ;)

      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Gekonnt verpasst du Narciss die Gold Frucht die wirklich sehr gut von dir in Szene gesetzt wurde. Bei seinem Auftritt hat einfach alles gestimmt. Hochmut und Gold sind zwei Elemente die zusammenpassen wie die Faust auf's Auge. Im ersten Moment hatte ich auch die Vermutung, dass es etwas mit Eris zu zu tun haben könnte. Schließlich wurde sie bisher auch oft mit Gold in Verbindung gebracht. Da bleibt noch einiges im Unklaren was ihre Macht betrifft.
      Das Netz finde ich ziemlich klasse. Kann ich mir sehr gut vorstellen und passt metaphorisch wunderbar in die ganze Situation in die Brianna und Co da reingerutscht sind. SALIGIA und vorallem Narciss haben ein perfektes Netz gespannt um alle zu finden und Brianna so in die Enge zu treiben. Sie ist gefangen in einem Netz auf Intrigen und Verschwörungen.
      Die Frage die ich mir noch stelle ist was es mit der goldenen Tafel auf sich hat. Also außer als Lockmittel zu dienen.

      Die wird ihren ZWeck durchaus noch erfüllen und eine elementare Rolle spielen ;)

      Lyca schrieb:


      Zu qoiis Vermutungen warum Narciss Brianna unbedingt kennen lernen wollte hätte ich nur anzumerken, dass man nicht vergessen sollte, dass er ihre Mutter kannte und so wie er über sie gesprochen hat hatte er einiges für sie übrig. Aufgrund des Blutes oder in welchem Sinne auch immer.

      Korrekt! Ich werde darauf natürlich später noch eingehen ;)

      Lyca schrieb:


      Im Übrigen bin ich ebenfalls über Briannas Bezeichnungen ihrer selbsternannten Familie gestolpert, sie haben nicht so ganz gepasst. Da fehlte ein Gewisses „Gefühl“ bei den Namen. Sie wirken leer und überhaupt nicht so, als hätte sie diese gern. Es fehlt die Vertrautheit dazu, weil sie sie so bisher nie bezeichnet hat. Ihre Gefühle wurden ja am Anfang klar gemacht, kamen in dem Satz aber leider gar nicht rüber.

      Schließe mich der Kritik vollends an und verweise auf die Ausführungen bei qoii hierzu, um das klarer zu machen :)

      Lyca schrieb:


      Brianna scheint sich wieder etwas in blinder Wut zu verlieren, sie aber noch unter Kontrolle zu haben. Sie wird wohl nicht wieder den Kopf verlieren, hoffe ich.^^ Mit dem Steckenpferd kann sie einiges an Potenzial ausschöpfen und auch die Trainingseinheiten sollten sich gelohnt haben. Bin aber auch eher der Ansicht, dass sie mit Narciss noch nicht mithalten kann. Freue mich aber auf einen Kampf mit dem Steckenpferd und was noch aus ihm rauszuholen sein wird

      Ja ob Briannas Training Früchte getragen haben, werden wir noch sehen :)

      Lyca schrieb:


      Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Es interessiert mich schon sehr welche Fortschritte Brianna bisher gemacht hat und wie sie Ihre Wut kanalisieren wird. Ich hinterlasse jetzt ebenfalls ein „Weiter so!“ und verkrümel mich.

      Dann bis zur nächsten Krümelei :P



      So Kapitel 118 "Zwölf Stunden zuvor" kann an alter Stelle (hier) nachgelesen werden, während Kapitel 119 sich bereits in einem neuen Beitrag (hier) finden lässt!

      ich wünsche viel Vergnügen :)

    • Doublefeature - Kapitel 118. & 119.

      Was für ein Doublefeature, man weiß gar nicht wie und wo man anfangen soll! Die Ereignisse überschlagen sich und wir erfahren was die letzten Stunden vor Brianna vs Narciss abgelaufen ist.

      Kols Position scheint nun klar gesetzt, konnte man doch zeitweise vermuten, dass er Brianna im Stich lassen würde oder auf der anderen Seite bzw seiner steht. Da muss ich auch mal ein Lob zu seinem Charakter aussprechen, er wurde von dir sehr gut aufgebaut und man war sich nie sicher was genau seine Absichten eigentlich waren.
      Der Kurator ist derjenige der Brianna das Steckenpferd bringt, ist seinem Vater zu dem Zeitpunkt der Übergabe aber wohl noch nicht begegnet. Wie die Sache mit seinem Vater noch ausgehen wird wird man sehen. Ich schätze Beide eher als verdammte Sturköpfe ein, die sich noch zusammen raufen werden. Man kann wohl Beide verstehen und warum Freddie die Taten seines Sohnes nicht gut heißt. Bestimmte Straftaten werden allerdings eher unzulänglich bestraft, sodass man manchmal schon verstehen kann warum Menschen Selbstjustiz ausüben wollen. Was dann natürlich zu den Schlussfolgerungen führt (führen kann) die der Inspektor sich ausmahlt. Somit ist es auch die Todesstrafe welche in der Gesellschaft auf extrem unterschiedliche Einstellungen trifft. Siehe allein Brianna und Kol, Kol und seinen Vater etc. Ist generell ein spannendes Thema, Todesstrafe, Selbstjustiz, jedes für sich selbst als auch zusammen.

      Abbys finstere Gedanken werden von Rebekah durchbrochen damit er Drake und Kyu befreit.
      Die Beiden haben inzwischen die Walküre Herlief kennen gelernt, ihr Name ist durchaus merkwürdig. Es könnte gut sein, dass sie etwas mit Paola zu schaffen hat. Sschließlich kommen Beide aus Walhalla und der Zufall wird sie nicht nach CO gebracht haben, wenn Paolas Sohn sich dort gerade aufhält. Der Schuss auf Freddie hat etwas sehr klischeehaftes um die Spannung an dieser Front zu verstärken. ^^

      Florence Nightingale ist eine Krankenschwester im Asylum und war eine in Britannien anerkannte Krankenschwester die den Krankenpflegeberuf maßgeblich geprägt und gestaltet hat. In CO bekommt ihre Rolle allerdings einen ganz anderen Charakter. Wieso zur Hölle vertraut die Frau Pinel? Der Typ ist doch offensichtlich nicht mehr ganz dicht und psychisch labil, als Krankenschwester sollte man sowas sehen – oder als Mensch mit halbwegs gesundem Menschenverstand. Aber vielleicht erwarte ich da auch zu viel von der Menschheit, mal davon abgesehen dass Viele solche Dinge erschreckend gut verbergen können bzw. die Kenntnisse der psychischen Krankheiten und Ihre Behandlung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Aber Pinels Labilität wird einem doch regelrecht ins Gesicht geprügelt, oder ich habe nur den Eindruck weil er uns bereits in vielen Situationen vom Gegenteil seines geistig stabilen Zustandes überzeugt hat und meistens alleine war.
      Die Spritze die sie dem Versuchsobjekt verabreicht weckt ihn sofort. Soweit ich weiß werden solche Präparate bei Allergischen Reaktionen verschrieben, bringen logischerweise aber auch den Kreislauf in Schwung. Besser für sowohl Florence, als auch Pinel, wenn sie den Patienten nach ihrer Entlassung nie wieder begegnen und sich schnellstmöglich vom Acker machen. xD
      Daisuke Miyatsu hat Florence in Soho schon erwartet, wen könnte er treffen wollen außer Pinel. Er scheint eine TF zu besitzen, dem Schleier nach zu urteilen der sich über den Verstand seines Opfers legt.

      Im Lustschloss geht man derweil vergnüglicheren Dingen nach. Silas könnte einem fast Leid tun, wenn ich es ihm nicht vergönnen würde. ^^ Jede Interaktion der Todsünden finde ich weiterhin einfach nur unterhaltend, solange du es nicht wie Järv vollkommen übertreibst :D
      Es gibt eine vorgetäuschte Explosion die von Sophie und Shallow ausgelöst wurde. Mit der Kombi der zwei Frauen habe ich nicht gerechnet, finde sie aber durchaus attraktiv. Dädalus durchbricht die Türen und zwei Genies stehen sich nun gegenüber! Die Beiden werden sich prächtig verstehen und mit irgendwelchen Fakten zutexten a la „Battle of Intelligence“. Ich freu mich drauf xD
      Da nun klar ist, wer alles an dem Plan beteiligt ist, als Brianna das Panthemonium betritt, zweifle ich nicht an einem epischen Finale. (Fühl dich durch meine Erwartungen unter Druck gesetzt :D)

      Die Handlungsstränge führen nun mehr und mehr zusammen und es geht alles drunter und drüber und ich finde das richtig gut. Man will gar nicht aufhören zu lesen weil der Spannungsbogen gerade richtig Spaß am Lesen bringt. Da hat sich das Warten definitiv gelohnt und auch der Durchbruch der Schreibblockade! ;)
    • Ein verschachteltes Ding

      Zwei so verwirrende Kapitel. Tatsächlich gehören sie zu den wenigen Kapiteln, die ich nach meiner ausgeführten Tätigkeit als Korrekturleser nicht nur zu überfliegen brauchte, um sie mir wieder ins Gedächtnis zu rufen. Nein, heute musste ich sie erneut durchlesen. Bin ich deswegen etwas verärgert? Nein. Hasse ich dich dafür? Mit der brennenden Leidenschaft der Hölle. ;)

      Ich beginne bei Herleif, die einen derart spezifischen Namen trägt, dass mir ihr Bezug zu Walhalla schon klar war, bevor sie ihn hergestellt hat. All die Stunden als Drachenblut in Himmelsrand waren also nicht umsonst – Ha!
      Wenn ich jetzt mit meinem Autorenhirn denke, so sehe ich in Herleif eine wunderbare Überleitung für einen künftigen Arc, der uns ins sagenumwobene Land der Walküren führen wird. Amazon Lilly auf Eis, quasi. Allerdings gehe ich momentan noch davon aus, dass die Herzkönigin samt Duchesse Court im nächsten Arc behandelt werden wird (daher auch die Anwesenheit der Blutzwillinge und Theophilus‘) und Herleifs Einführung daher längere Schatten wirft. Man darf gespannt sein.

      Zum nächsten Punkt auf meiner Liste gibt es weniger zu sagen, weshalb ich ihn gleich abhandle: Pentheus und Kol. Bin ich hier der einzige, dem völlig abgegangen ist, dass Pentheus schon 19 Jahre als ist?! Ich dachte, der Lockenkopf sei 15 oder maximal 16, etwa so alt wie Kyu oder Aloe. Aber 19? Ich glaubte schon, der Schlag würde mich treffen, als der sich in Kols Bett murmelte. Also, wo die Liebe hinfällt und so weiter, aber überrascht war ich doch. xD
      Gut, mit der Info zum Alter relativiert sich das natürlich, aber dennoch hat es mich für einen Moment aus der Fassung gebracht. Einfach, weil ich diese Option nie in Erwägung gezogen habe. Wie auch, immerhin dachte ich ja, Pentheus wäre eher Knabe als Mann…obwohl, leicht hebephil ist Kol dann aber trotzdem, oder? Pentheus wurde bisher immerhin immer als knabenhaft beschrieben. Kindlich im äußeren usw.
      Wie auch immer, Kol mag vieles sein, aber ein kompletter Arsch ist er doch nicht. Gewissensbisse hat er ebenso wie den Wunsch, seine Verfehlungen gegenüber Brianna wieder gut zu machen. Er hat ihr das Steckenpferd gebracht und könnte jene Variable sein, die die Todsünden nicht aushebeln konnten – einfach, weil sie nichts von ihm oder dem Löwen wussten. Oder Kol rettet seinen Vater vor Beef, auch eine Option.

      Bei besagtem Antagonisten bin ich mir indes nicht sicher, ob er wirklich ein Antagonist ist. Denn seien wir mal kurz ehrlich: Hat Beef unrecht? Klar, Korruption und Amtsmissbrauch sind keine Kavaliersdelikte, ein Verbrecher ist er letztlich aus jeder Perspektive, aber nachvollziehbar ist sein Verhalten dennoch. Abberline hasst die Eiserne Brigade selbst wie die Seuche. Der einzige Unterschied zwischen ihm und Beef ist ihre Loyalität und ihr Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem Posten – ansonsten teilen sie die gleichen Ängste und saßen, bis zu einem gewissen Punkt, im selben Boot.

      Themenwechsel: Florence Nightingale. Meine ursprüngliche Annahme, Pinel hätte seine rechte und seine linke Hand genau wie seine Patienten neurochirurgisch nach seinen Vorstellungen modifiziert, scheint nicht zuzutreffen. Zumindest Florence scheint halbwegs normal zu sein, zwar traumatisiert (Posttraumatische Belastungsstörung?) und labil, aber mental gesünder als die meisten anderen in Arkham. Möglich, dass Florence ein gutes Beispiel einer abgewandelten Sublimierung ist – sie überwindet Konflikte (ihr Trauma im Krankenhaus während des Brandes) durch ihre Arbeit in Arkham. Alles sehr vage, aber immerhin nicht ganz so umstritten wie die restlichen Lehren Freuds.
      Übrigens, sind die auf die Oberfläche losgelassenen Menschen jene Fanatiker, die Brianna und Co. angegriffen haben? Ist diese Gruppe an der dystopischen Oberfläche ein Verbund jener, die man aus Arkham „entlassen“ hat? Würde Sinn machen.

      Wenn wir schon bei Arkham sind, kann ich gleich auf Aloe zu sprechen kommen. Vor wessen Tür steht sie da und wer kennt ihren Namen? Die One-Man-Show? Der psychisch schon angeknackste Oronel? Oder stattet sie gar Oswald höchst selbst einen Besuch ab? Hier fehlt mir momentan noch etwas der Bezug, aber ich denke, dass du die Kurve in diesem Plot noch kriegen wirst. :)

      Ansonsten nutzt du die Kapitel natürlich, um freie Bahn für das Finale zu schaffen, auch wenn ich bei all den Szenenwechseln und Zeitsprüngen nicht weiß, wie Dädalus plötzlich mal eben ins Zimmer der beiden Damen scharwenzeln konnte? Klärst du das mit einem weiteren Flashback auf? xD
      Sophie ist ein Genie, ja, verstanden. Trotzdem mag ich sie irgendwie nicht. Einerseits ist so verflucht unaufdringlich-aufdringlich (diese zeitgleich euphorische wie formelle Begrüßung Shallows etwa) und andererseits ständig so abgeklärt. Übereifriges kleines Ding. Unausstehlich. xD
      Aber wenn wir von Finale sprechen, so frage ich mich grade, wie das Finale aussehen wird. Für mich riecht nämlich gar nichts danach. Ich meine, der Harlekin –eigentlich die Motivation für die Reise nach LB/CO- ist noch nicht einmal aktiv in Erscheinung getreten (es sei denn, es steckt tatsächlich jemand uns bekanntes unter der Maske…Daisuke Miyatsu, etwa? Nein. Oder…?) und generell fühle ich mich noch nicht in „Finalstimmung“. Obwohl der Arc schon so lange geht. Aber gut, vielleicht ging es euch ja bei meinem letzten Arc genauso, weshalb ich erstmal abwarte. Solche Empfindungen können ja recht schlagartig umschlagen. ;)

      Was bleibt zu sagen? Zwei gute Kapitel, wenngleich ich das Gefühl nicht loswerde, dass du uns hier eigentlich recht simple Informationen auf eine unnötig verschachtelte, verkomplizierte Art und Weise vermittelt hast. xD Ich werte es mal als kreative Freiheit, zumal es der Qualität keinen Abbruch tat. Ich freue mich auf das nächste Kapitel. :)


    • 118.Kapitel: Zwölf Stunden zuvor & 119.Kapitel: Die Gene eines Genies

      Was für zwei klasse Kapitel und wieder weiß ich kaum wo ich anfangen soll.XD

      Doch zuerst einmal
      Du meinst, dass er sozusagen von der Decke tropft? Das konnte ich nicht schreiben, aber so hat sich das Gold auf jeden Fall im Panthaemonium gesammelt
      Nein so meine ich das nicht, schließlich wussten wir nichts von der Goldfrucht. Ich dachte eher, dass er direkt von Schloss aus durch das Loch in der Decke ins Panthaemonium springt oder herabgelassen wird. Eben dass er wie ein Gott, für den er sich hält, von Himmel (Lustschloss) in den Tempel (Panthaemonium) herabsteigt. Kannst auch gerne Licht, Engelsflügel und ein Halleluja hinzufügen. ;)

      Du hast es irgendwie mit den Walküren, sie tauchen einfach zu häufig nebenbei auf, um nur eine Randerscheinung zu sein bzw. zu werden. Mich würde es nicht mehr wundern, wenn auch Brianna teilweise eine ist und dieses Volk etwas mit dem Horizon zu tun hat. Bis jetzt gab es in jedem Arc mindestens eine Walküre. Sie wurden schon im ersten Arc erwähnt und mit Kuleha waren sie am Ende auch kurz vertreten. Im SF-Arc gab es Paola und ihre (Halb-)Schwestern. Im AA-Arc kam in den wichtigen FBs wieder Kuleha vor und nun haben wir Herleif, ganz abgesehen von Paola die wieder am Rande vorkommt.

      Wobei Herleif Name alleine schon wieder sehr interessant ist, da es laut Internet der Name eines Dänischen Königs ist und >Abgesandte der Kriegsmacht< bedeuten soll, ich garantiere nicht für die Richtigkeit. Jedenfalls kennt sie sich gut mit den medizinischen Kräutern aus und hat entweder ein sehr starkes OH oder eine andere TF. Sie scheint sich schon sehr gut mit ihren beiden Zellennachbarn zu Verstehen, welche sich derzeit noch nicht allzu viele Sorgen über ihre Situation zu machen und nur versuchen irgendwie die Zeit zu vertreiben. Ich weiß gerade überhaupt nicht, ob ich die beiden Lieder von Drake hören möchte oder nicht. ;)

      Die SALIGIA Agenten haben/hatten ihre liebe Not damit, die Gäste ihres Anführers ins Schloss zu bringen. Envy kann Shallow kaum bendiegen und erst als sie droht Pentheus die Augen auszustechen und seine Leber zu Fressen (bei Leber Fressen denke ich immer zuerst an einen Adler ;) ) gibt Shallow vorerst auf. Sie wird in einen Raum gesperrt in dem sie erstaunlicherweise recht schnell Gesellschaft bekommt. Sophie wird ebenfalls in diesen Raum verfrachtet und wehrt sich dabei in einer weise, bei der ich mich Frage wie Silas es geschafft hat, sie und Mark gefangenzunehmen und ins Schloss zu bringen. Sophie lässt sich aber von der ganzen Situation überhaupt nicht einschüchtern und ist gut über andere Wissenschaftlerinnen und Technikerinnern informiert, da sie Shallow direkt erkennt.

      Kol, ich weiß nicht, was ich mit ihm habe, aber er ist immer noch nicht von meiner Harlekin-Liste gestrichen. Er hat sich auf dem Weg zu seiner Wohnung gemacht und hofft das Brianna ebenfalls entkommen konnte. Wie wir bereits wissen, war dies nicht der Fall, aber so kann er nach ihrem Anruf wenigstens schnell das Steckenpferd vorbeibringen. Allerdings wundert es mich etwas, dass er als nun enttarnter nemëischer Löwe so einfach vorbeikommen kann, wenn die Marine anwesend ist. Er wird schließlich gesucht und dass nicht nur, weil er bei den Winchesters eingebrochen ist. Aber vermutlich hat diese mittlerweile auch vom verschwinden Sophies erfahren und ihre Rettung ist wichtiger. Immerhin sagt Brianna dass es nicht nur um ihre Freunde geht, weswegen zumindest Sophie auch bekannt sein muss und vielleicht sogar Shallow. Immerhin wissen wir nicht wann Sophie ihre Ersatz-Teleschnecke fertig gestellt hat. Zwar kann sie Dädalus erst nach dem Frühstück kontaktiert haben, aber das Gleiche muss nicht für die Marien gelten.

      Weiterhin Erfahren wir, dass Kols derzeitiger Partner Pentheus ist. Weswegen dieser sicher auch die wahre Identität vom Löwen kennen dürfte, da er ihm schon viel Glück gewünscht hat. Dagegen ist Abberline überhaupt nicht begeistert von der wahren Identität des Löwen. Sowohl er als auch sein Sohn machen sich so ihre Gedanken über die Handlungen des Anderen und die dahinterstehenden Motive und Werte, es bleibt wohl abzuwarten, ab wann die Beiden sich zusammenraufen können, da ihnen wichtige Personen in Gefahr sind. Auch ja und ich dachte die ganze Zeit, >Abberline du Idiot wirf endlich einen Blick auf die Belegungslist<.

      Nun aber zu den aktuellen Ereignissen. Zur Florence Nightingale Namenspatronin hat Lyca bereits gute Arbeit geleistet und auch sonst wüsste ich kaum noch etwas hinzuzufügen. Es wurde noch nicht erklärt, ob Pinel nun versucht die Priester zu heilen, für sie verantwortlich ist oder einen Weg sucht, dort oben zu Leben ohne verrückt zu werden. Wir Erfahren nur, dass er seine ehemaligen Patienten gut im Auge bzw. auf dem Monitor behält. Lustig war noch, dass Florence denkt, dass niemand mehr Waterloo Station benutzt, wobei hier doch Brianna und Co hereingekommen sind und sie werden wahrscheinlich nicht die einzigen gewesen sein.

      Daisuke Miyatsu was könnte ein exzentrischer Sammler von einer Krankenschwester wollen. Von einem Gespräch mit Pinle, über ein gesteigertes Interesse an einem der Patienten (Aleo oder Orônel ) bis hin zu irgendwelchen Bücher die Pinel retten konnte. Weiterhin habe ich mit ihm gerade einen neuen Verdächtigen für die Mitgliedschaft in einem der Triade-Zweige gefunden. Warum? Einfach weil er wieder Aufgetaucht ist, Dädalus ihn kennt und er an Wissen interessiert ist. Zusätzlich ist er etwas seltsam, was ihn ohnehin verdächtig macht. Wobei Bos Idee auch nicht von der Hand zu weisen ist.

      Wie bereits ziemlich am Anfang des Arcs versprochen, folgt hier auch innerhalb der Geschichte die Erklärung, woher CO, trotz seiner jungen Existenz und der Explosion der alten Stadt, Dinge für seine Museen und den ganzen anderen wichtigen Kram hat.

      Aleo dürfte jetzt wahrscheinlich auf dem Weg zu Zauberer sein, da dies die einzige Zimmernummer gewesen wäre, welche in dem Trubel hätte genannt werden können. Allerdings würde ich den Schachspieler als einen logischeren Verbündetet ansehen, aber warum sollte sein Zimmernummer genannt werden.

      Das Zusammenspiel der SALIGIAs hast du auch wieder wunderbar hinbekommen, mir gefällt es einfach sehr gut, wie du diese sehr unterschiedlichen Charaktere untereinander agieren lässt. Spontan ist mir übrigens noch eine Idee gekommen, warum Silias die zwei Mädchen verwechselt hat. Mir ist Jävs Betonung der Haarfarbe aufgefallen und man sagt, auch wenn es nicht stimmt, das Albions häufig Farbenblind sind. Der Gedanke ist mit irgendwie einfach in den Sinn gekommen, auch wenn es eigentlich keine tiefere Bedeutung hat.

      Die traute Rund wird allerdings von der Türglocke oder besser einer Explosion unterbrochen. Für diese ist irgendwie Sophie verantwortlich, die es geschafft hat aus ihrem Radio eine Teleschneckenartigen Gegenstand zu bauen. Mit diesem hat sie ihre Einheit kontaktiert und es auch irgendwie geschafft Dädalus mit einzubinden. Je häufiger ich den Abschnitt lese, desto unsicherer werde ich ob Dädalus jetzt sagt, dass sie die Frequenz seinen Radios gefunden hat und er so mithören konnte oder ob er von seiner Teleschnecke spricht. Aber diese müsste ihm doch eigentlich abgenommen worden sein. Weiterhin frage ich mich, was Sophie jetzt genau in die Luft gejagt hat. Denn die Erschütterungen werden als zu stark beschrieb, dass sie nicht nur soundtechnischen Ursprungs sein können.

      Womit ich dann wieder am Anfang wäre, bei Drake, Kyu und Herleif, die ebenfalls die Explosion im Nachbarstalaktiten mitbekommen, was die warscheinlichkeit einer echten Explosion weiter erhöht. Für Abberline war dies das Signal um Kyu und Drake zu befreien, also hat er doch noch einen Blick auf die Insassenliste geworfen. Da Herleif ihn kennt, dürfte sie nicht aufgrund des Einflusses der SALIGIA im Knast sitzen, sondern schon etwas länger, weswegen sie etwas ausgefressen haben muss. Sollte Beef zufällig jemanden getroffen haben, wird sie ihn aber wahrscheinlich zusammenflicken und die Gelegenheit nutzen zu entkommen.

      Man war das wieder ein Kommentar und dabei habe ich versucht mich kurz zu fassen und am Ende auch irgendwie die Energie verloren. 8o
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 120.Kapitel erschienen

      So Sonntag und das bedeutet neues Kapitel für euch!

      Ohne Umschweife werde ich dann auch gleich einmal auf eure Kommentare eingehen ;)

      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Was für ein Doublefeature, man weiß gar nicht wie und wo man anfangen soll! Die Ereignisse überschlagen sich und wir erfahren was die letzten Stunden vor Brianna vs Narciss abgelaufen ist.

      Wir sind ja auch in der berüchtigten heißen Phase und deswegen wird es wohl Zeit, dass ich allmählich alle Handlungsstränge zusammenziehe ;)

      Lyca schrieb:


      Kols Position scheint nun klar gesetzt, konnte man doch zeitweise vermuten, dass er Brianna im Stich lassen würde oder auf der anderen Seite bzw seiner steht. Da muss ich auch mal ein Lob zu seinem Charakter aussprechen, er wurde von dir sehr gut aufgebaut und man war sich nie sicher was genau seine Absichten eigentlich waren.
      Der Kurator ist derjenige der Brianna das Steckenpferd bringt, ist seinem Vater zu dem Zeitpunkt der Übergabe aber wohl noch nicht begegnet. Wie die Sache mit seinem Vater noch ausgehen wird wird man sehen. Ich schätze Beide eher als verdammte Sturköpfe ein, die sich noch zusammen raufen werden. Man kann wohl Beide verstehen und warum Freddie die Taten seines Sohnes nicht gut heißt. Bestimmte Straftaten werden allerdings eher unzulänglich bestraft, sodass man manchmal schon verstehen kann warum Menschen Selbstjustiz ausüben wollen. Was dann natürlich zu den Schlussfolgerungen führt (führen kann) die der Inspektor sich ausmahlt. Somit ist es auch die Todesstrafe welche in der Gesellschaft auf extrem unterschiedliche Einstellungen trifft. Siehe allein Brianna und Kol, Kol und seinen Vater etc. Ist generell ein spannendes Thema, Todesstrafe, Selbstjustiz, jedes für sich selbst als auch zusammen.

      Das war auch genau das, was ich eigentlich darstellen wollte. Eine Frage ein Thema (vergleichsweise wenig komplex), wo es wohl keine richtige Antwort und kein Schwarz-Weiß-Schema gibt, welches bedient werden kann, sondern wo es verschiedene Positionen gibt, die alle ihre Daseinsberechtigung haben.
      Eine Afulösung des Konflikts wird es in irgendeiner Form geben, aber ob damit dann auch die Differneznen vom Tisch sind, kann und möchte ich nicht versprechen! ;)

      Lyca schrieb:


      Abbys finstere Gedanken werden von Rebekah durchbrochen damit er Drake und Kyu befreit.
      Die Beiden haben inzwischen die Walküre Herlief kennen gelernt, ihr Name ist durchaus merkwürdig. Es könnte gut sein, dass sie etwas mit Paola zu schaffen hat. Sschließlich kommen Beide aus Walhalla und der Zufall wird sie nicht nach CO gebracht haben, wenn Paolas Sohn sich dort gerade aufhält. Der Schuss auf Freddie hat etwas sehr klischeehaftes um die Spannung an dieser Front zu verstärken. ^^

      Herleifs Hintergrundgeschichte und Beweggründe werden noch thematisiert werden, ob sie Paola allerdings kennt....abwarten :P

      Lyca schrieb:

      Florence Nightingale ist eine Krankenschwester im Asylum und war eine in Britannien anerkannte Krankenschwester die den Krankenpflegeberuf maßgeblich geprägt und gestaltet hat. In CO bekommt ihre Rolle allerdings einen ganz anderen Charakter. Wieso zur Hölle vertraut die Frau Pinel? Der Typ ist doch offensichtlich nicht mehr ganz dicht und psychisch labil, als Krankenschwester sollte man sowas sehen – oder als Mensch mit halbwegs gesundem Menschenverstand. Aber vielleicht erwarte ich da auch zu viel von der Menschheit, mal davon abgesehen dass Viele solche Dinge erschreckend gut verbergen können bzw. die Kenntnisse der psychischen Krankheiten und Ihre Behandlung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Aber Pinels Labilität wird einem doch regelrecht ins Gesicht geprügelt, oder ich habe nur den Eindruck weil er uns bereits in vielen Situationen vom Gegenteil seines geistig stabilen Zustandes überzeugt hat und meistens alleine war.
      Die Spritze die sie dem Versuchsobjekt verabreicht weckt ihn sofort. Soweit ich weiß werden solche Präparate bei Allergischen Reaktionen verschrieben, bringen logischerweise aber auch den Kreislauf in Schwung. Besser für sowohl Florence, als auch Pinel, wenn sie den Patienten nach ihrer Entlassung nie wieder begegnen und sich schnellstmöglich vom Acker machen. xD
      Daisuke Miyatsu hat Florence in Soho schon erwartet, wen könnte er treffen wollen außer Pinel. Er scheint eine TF zu besitzen, dem Schleier nach zu urteilen der sich über den Verstand seines Opfers legt.

      Wie du schon richtig sagst, wirklich gesund kann die Frau ja nicht sein, wenn sie für Pinel arbeitet. Bo hat allerdings schon eine ziemlich treffende Erklärung für ihr Verhalten abgeliefert, weswegen ich aus Zeitmangel einfach mal auf ihn verweisen werde^^
      Ansonsten aber schon ausgeführt ;)

      Lyca schrieb:

      Im Lustschloss geht man derweil vergnüglicheren Dingen nach. Silas könnte einem fast Leid tun, wenn ich es ihm nicht vergönnen würde. ^^ Jede Interaktion der Todsünden finde ich weiterhin einfach nur unterhaltend, solange du es nicht wie Järv vollkommen übertreibst :D
      Es gibt eine vorgetäuschte Explosion die von Sophie und Shallow ausgelöst wurde. Mit der Kombi der zwei Frauen habe ich nicht gerechnet, finde sie aber durchaus attraktiv. Dädalus durchbricht die Türen und zwei Genies stehen sich nun gegenüber! Die Beiden werden sich prächtig verstehen und mit irgendwelchen Fakten zutexten a la „Battle of Intelligence“. Ich freu mich drauf xD
      Da nun klar ist, wer alles an dem Plan beteiligt ist, als Brianna das Panthemonium betritt, zweifle ich nicht an einem epischen Finale. (Fühl dich durch meine Erwartungen unter Druck gesetzt :D)

      Wie kommst du auf eine vorgetäuschte Explosion? DIe war schon real. Nur der Auslöser ist noch unbekannt ;)

      Lyca schrieb:

      Die Handlungsstränge führen nun mehr und mehr zusammen und es geht alles drunter und drüber und ich finde das richtig gut. Man will gar nicht aufhören zu lesen weil der Spannungsbogen gerade richtig Spaß am Lesen bringt. Da hat sich das Warten definitiv gelohnt und auch der Durchbruch der Schreibblockade! ;)

      Dann habe ich dir doch gleich einmal Nachschub geliefert. Vielen Dank :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Zwei so verwirrende Kapitel. Tatsächlich gehören sie zu den wenigen Kapiteln, die ich nach meiner ausgeführten Tätigkeit als Korrekturleser nicht nur zu überfliegen brauchte, um sie mir wieder ins Gedächtnis zu rufen. Nein, heute musste ich sie erneut durchlesen. Bin ich deswegen etwas verärgert? Nein. Hasse ich dich dafür? Mit der brennenden Leidenschaft der Hölle. ;)

      Ach ich sehe es als (unbeabsichtigte) Revanche für deine wortgewaltigen Kapitel, die ich auch schon öfters mehrfach lesen musste. :whistling:

      -Bo- schrieb:

      Ich beginne bei Herleif, die einen derart spezifischen Namen trägt, dass mir ihr Bezug zu Walhalla schon klar war, bevor sie ihn hergestellt hat. All die Stunden als Drachenblut in Himmelsrand waren also nicht umsonst – Ha!
      Wenn ich jetzt mit meinem Autorenhirn denke, so sehe ich in Herleif eine wunderbare Überleitung für einen künftigen Arc, der uns ins sagenumwobene Land der Walküren führen wird. Amazon Lilly auf Eis, quasi. Allerdings gehe ich momentan noch davon aus, dass die Herzkönigin samt Duchesse Court im nächsten Arc behandelt werden wird (daher auch die Anwesenheit der Blutzwillinge und Theophilus‘) und Herleifs Einführung daher längere Schatten wirft. Man darf gespannt sein.


      Abwarten wie es weiter geht. Falls es dich tröstet, der Weg ist noch nicht hundertprozentig gesetzt, da momentan zu viele Wege möglich wären.
      Herleifs Rolle ist natürlich nicht auf Clockwork Orange beschränkt, aber da würde ich einfach noch ein wenig Geduld fordern ;)

      -Bo- schrieb:

      Zum nächsten Punkt auf meiner Liste gibt es weniger zu sagen, weshalb ich ihn gleich abhandle: Pentheus und Kol. Bin ich hier der einzige, dem völlig abgegangen ist, dass Pentheus schon 19 Jahre als ist?! Ich dachte, der Lockenkopf sei 15 oder maximal 16, etwa so alt wie Kyu oder Aloe. Aber 19? Ich glaubte schon, der Schlag würde mich treffen, als der sich in Kols Bett murmelte. Also, wo die Liebe hinfällt und so weiter, aber überrascht war ich doch. xD
      Gut, mit der Info zum Alter relativiert sich das natürlich, aber dennoch hat es mich für einen Moment aus der Fassung gebracht. Einfach, weil ich diese Option nie in Erwägung gezogen habe. Wie auch, immerhin dachte ich ja, Pentheus wäre eher Knabe als Mann…obwohl, leicht hebephil ist Kol dann aber trotzdem, oder? Pentheus wurde bisher immerhin immer als knabenhaft beschrieben. Kindlich im äußeren usw.
      Wie auch immer, Kol mag vieles sein, aber ein kompletter Arsch ist er doch nicht. Gewissensbisse hat er ebenso wie den Wunsch, seine Verfehlungen gegenüber Brianna wieder gut zu machen. Er hat ihr das Steckenpferd gebracht und könnte jene Variable sein, die die Todsünden nicht aushebeln konnten – einfach, weil sie nichts von ihm oder dem Löwen wussten. Oder Kol rettet seinen Vater vor Beef, auch eine Option.

      Ich habe schon mitbekommen, dass ihr alle Pentheus wesentlich jünger geschätzt habt und lange mit mir gehadert, ob ich dieses Missverständnis auflösen soll, aber ich dachte, dass ich dann die Spur zu offensichtlich zu Kols Freund legen würde.
      Natürlich hast du recht, dass es vielleicht befremdlich wirkt, aber das Bild hatte sich bei euch schon so manifestiert, dass ich mir dann die Mühe gespart habe, um Pentheus männlicher/erwachsener erscheinen zu lassne, zumal es in diesem Alter durchaus Männer gibt, die einen sehr jungenhaften Schein haben.^^

      -Bo- schrieb:


      Bei besagtem Antagonisten bin ich mir indes nicht sicher, ob er wirklich ein Antagonist ist. Denn seien wir mal kurz ehrlich: Hat Beef unrecht? Klar, Korruption und Amtsmissbrauch sind keine Kavaliersdelikte, ein Verbrecher ist er letztlich aus jeder Perspektive, aber nachvollziehbar ist sein Verhalten dennoch. Abberline hasst die Eiserne Brigade selbst wie die Seuche. Der einzige Unterschied zwischen ihm und Beef ist ihre Loyalität und ihr Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem Posten – ansonsten teilen sie die gleichen Ängste und saßen, bis zu einem gewissen Punkt, im selben Boot.

      Siehe meine Ausführungen bei Lyca und auch das neue Kapitel. Es gibt keine richtige Antwort auf das Thema ;)

      -Bo- schrieb:


      Themenwechsel: Florence Nightingale. Meine ursprüngliche Annahme, Pinel hätte seine rechte und seine linke Hand genau wie seine Patienten neurochirurgisch nach seinen Vorstellungen modifiziert, scheint nicht zuzutreffen. Zumindest Florence scheint halbwegs normal zu sein, zwar traumatisiert (Posttraumatische Belastungsstörung?) und labil, aber mental gesünder als die meisten anderen in Arkham. Möglich, dass Florence ein gutes Beispiel einer abgewandelten Sublimierung ist – sie überwindet Konflikte (ihr Trauma im Krankenhaus während des Brandes) durch ihre Arbeit in Arkham. Alles sehr vage, aber immerhin nicht ganz so umstritten wie die restlichen Lehren Freuds.
      Übrigens, sind die auf die Oberfläche losgelassenen Menschen jene Fanatiker, die Brianna und Co. angegriffen haben? Ist diese Gruppe an der dystopischen Oberfläche ein Verbund jener, die man aus Arkham „entlassen“ hat? Würde Sinn machen.

      Sehr schöne Analyse von Florence und etwas, wo ich kaum noch etwas hinzufügen kann. Einzig und allein die Priester an der Oberfläche sind eindeutig die (ehemaligen) Patienten von Oswald. Das wollte ich mit diesem Kapitel klar machen und erwähne ich nur deshalb, falls ich es im Zuge des Arcs noch einmal vergessen sollte^^

      -Bo- schrieb:

      Ansonsten nutzt du die Kapitel natürlich, um freie Bahn für das Finale zu schaffen, auch wenn ich bei all den Szenenwechseln und Zeitsprüngen nicht weiß, wie Dädalus plötzlich mal eben ins Zimmer der beiden Damen scharwenzeln konnte? Klärst du das mit einem weiteren Flashback auf? xD
      Sophie ist ein Genie, ja, verstanden. Trotzdem mag ich sie irgendwie nicht. Einerseits ist so verflucht unaufdringlich-aufdringlich (diese zeitgleich euphorische wie formelle Begrüßung Shallows etwa) und andererseits ständig so abgeklärt. Übereifriges kleines Ding. Unausstehlich. xD
      Aber wenn wir von Finale sprechen, so frage ich mich grade, wie das Finale aussehen wird. Für mich riecht nämlich gar nichts danach. Ich meine, der Harlekin –eigentlich die Motivation für die Reise nach LB/CO- ist noch nicht einmal aktiv in Erscheinung getreten (es sei denn, es steckt tatsächlich jemand uns bekanntes unter der Maske…Daisuke Miyatsu, etwa? Nein. Oder…?) und generell fühle ich mich noch nicht in „Finalstimmung“. Obwohl der Arc schon so lange geht. Aber gut, vielleicht ging es euch ja bei meinem letzten Arc genauso, weshalb ich erstmal abwarte. Solche Empfindungen können ja recht schlagartig umschlagen. ;)

      Bei Sophie verstehe ich die Ambivalenz und ich bin froh, dass es jemanden so geht. Wieso? Warten wir doch einmal ab ;)
      Das Finale dauertschon noch ein wenig. Keine Sorge. So schnell geht das nicht zu Ende, weswegen du wohl noch ein paar Kapitel Zeit hast, um in Finalstimmung zu kommen ;)

      -Bo- schrieb:

      Was bleibt zu sagen? Zwei gute Kapitel, wenngleich ich das Gefühl nicht loswerde, dass du uns hier eigentlich recht simple Informationen auf eine unnötig verschachtelte, verkomplizierte Art und Weise vermittelt hast. xD Ich werte es mal als kreative Freiheit, zumal es der Qualität keinen Abbruch tat. Ich freue mich auf das nächste Kapitel. :)

      Das kann durchaus sein, weswegen auch ich es als künstlerische Freiheit verbuche :P

      @qoii

      qoii schrieb:


      Du hast es irgendwie mit den Walküren, sie tauchen einfach zu häufig nebenbei auf, um nur eine Randerscheinung zu sein bzw. zu werden. Mich würde es nicht mehr wundern, wenn auch Brianna teilweise eine ist und dieses Volk etwas mit dem Horizon zu tun hat. Bis jetzt gab es in jedem Arc mindestens eine Walküre. Sie wurden schon im ersten Arc erwähnt und mit Kuleha waren sie am Ende auch kurz vertreten. Im SF-Arc gab es Paola und ihre (Halb-)Schwestern. Im AA-Arc kam in den wichtigen FBs wieder Kuleha vor und nun haben wir Herleif, ganz abgesehen von Paola die wieder am Rande vorkommt.

      Die Walküren sind ähnlich wie SALIGIA eine meiner ersten geistigen Schöpfungen für diese Geschichte, weswegen ihre Rolle im Bezug auf Brianna vielleicht etwas prominent wirken könnte.

      qoii schrieb:


      Wobei Herleif Name alleine schon wieder sehr interessant ist, da es laut Internet der Name eines Dänischen Königs ist und >Abgesandte der Kriegsmacht< bedeuten soll, ich garantiere nicht für die Richtigkeit. Jedenfalls kennt sie sich gut mit den medizinischen Kräutern aus und hat entweder ein sehr starkes OH oder eine andere TF. Sie scheint sich schon sehr gut mit ihren beiden Zellennachbarn zu Verstehen, welche sich derzeit noch nicht allzu viele Sorgen über ihre Situation zu machen und nur versuchen irgendwie die Zeit zu vertreiben. Ich weiß gerade überhaupt nicht, ob ich die beiden Lieder von Drake hören möchte oder nicht. ;)

      Ein Fuchs du bist junger qoii xD

      qoii schrieb:

      Die SALIGIA Agenten haben/hatten ihre liebe Not damit, die Gäste ihres Anführers ins Schloss zu bringen. Envy kann Shallow kaum bendiegen und erst als sie droht Pentheus die Augen auszustechen und seine Leber zu Fressen (bei Leber Fressen denke ich immer zuerst an einen Adler ;) ) gibt Shallow vorerst auf. Sie wird in einen Raum gesperrt in dem sie erstaunlicherweise recht schnell Gesellschaft bekommt. Sophie wird ebenfalls in diesen Raum verfrachtet und wehrt sich dabei in einer weise, bei der ich mich Frage wie Silas es geschafft hat, sie und Mark gefangenzunehmen und ins Schloss zu bringen. Sophie lässt sich aber von der ganzen Situation überhaupt nicht einschüchtern und ist gut über andere Wissenschaftlerinnen und Technikerinnern informiert, da sie Shallow direkt erkennt.

      Silas war natürlich nicht alleine. Er hatte schon ein paar Polizisten (Stichwort. Beef) dabei, die ihm beim abtransport von Marc und Co. helfen wollten ;)
      Außerdem wird es zur Sache von Marc noch eine Aufklärung geben ;)

      qoii schrieb:


      Daisuke Miyatsu was könnte ein exzentrischer Sammler von einer Krankenschwester wollen. Von einem Gespräch mit Pinle, über ein gesteigertes Interesse an einem der Patienten (Aleo oder Orônel ) bis hin zu irgendwelchen Bücher die Pinel retten konnte. Weiterhin habe ich mit ihm gerade einen neuen Verdächtigen für die Mitgliedschaft in einem der Triade-Zweige gefunden. Warum? Einfach weil er wieder Aufgetaucht ist, Dädalus ihn kennt und er an Wissen interessiert ist. Zusätzlich ist er etwas seltsam, was ihn ohnehin verdächtig macht. Wobei Bos Idee auch nicht von der Hand zu weisen ist.

      Miyatsus Rolle wird noch wichtig werden, aber da kann ich leider nicht vorgreifen :D

      qoii schrieb:


      Das Zusammenspiel der SALIGIAs hast du auch wieder wunderbar hinbekommen, mir gefällt es einfach sehr gut, wie du diese sehr unterschiedlichen Charaktere untereinander agieren lässt. Spontan ist mir übrigens noch eine Idee gekommen, warum Silias die zwei Mädchen verwechselt hat. Mir ist Jävs Betonung der Haarfarbe aufgefallen und man sagt, auch wenn es nicht stimmt, das Albions häufig Farbenblind sind. Der Gedanke ist mit irgendwie einfach in den Sinn gekommen, auch wenn es eigentlich keine tiefere Bedeutung hat.

      100 Punkte an den Gewinner. Sehr schön, dass jemand darauf gekommen ist, das erspart mir ein paar Zeilen Text für die Aufklärung

      qoii schrieb:

      Die traute Rund wird allerdings von der Türglocke oder besser einer Explosion unterbrochen. Für diese ist irgendwie Sophie verantwortlich, die es geschafft hat aus ihrem Radio eine Teleschneckenartigen Gegenstand zu bauen. Mit diesem hat sie ihre Einheit kontaktiert und es auch irgendwie geschafft Dädalus mit einzubinden. Je häufiger ich den Abschnitt lese, desto unsicherer werde ich ob Dädalus jetzt sagt, dass sie die Frequenz seinen Radios gefunden hat und er so mithören konnte oder ob er von seiner Teleschnecke spricht. Aber diese müsste ihm doch eigentlich abgenommen worden sein. Weiterhin frage ich mich, was Sophie jetzt genau in die Luft gejagt hat. Denn die Erschütterungen werden als zu stark beschrieb, dass sie nicht nur soundtechnischen Ursprungs sein können.

      Also es gibt definitiv eine Erklärung dafür. Die folgt wohl schon im nächsten Kapitel oder spätestens im übernächsten. Je nachdem auf wen ich den Schwerpunkt im folgenden legen werde. Du hast allerdings recht, dass es kein Soundeffekt oder Ähnliches war :)

      qoii schrieb:


      Womit ich dann wieder am Anfang wäre, bei Drake, Kyu und Herleif, die ebenfalls die Explosion im Nachbarstalaktiten mitbekommen, was die warscheinlichkeit einer echten Explosion weiter erhöht. Für Abberline war dies das Signal um Kyu und Drake zu befreien, also hat er doch noch einen Blick auf die Insassenliste geworfen. Da Herleif ihn kennt, dürfte sie nicht aufgrund des Einflusses der SALIGIA im Knast sitzen, sondern schon etwas länger, weswegen sie etwas ausgefressen haben muss. Sollte Beef zufällig jemanden getroffen haben, wird sie ihn aber wahrscheinlich zusammenflicken und die Gelegenheit nutzen zu entkommen.

      Aufklärung hierzu folgt im aktuellen Kapitel ;)

      qoii schrieb:

      Man war das wieder ein Kommentar und dabei habe ich versucht mich kurz zu fassen und am Ende auch irgendwie die Energie verloren. 8o

      Ich bedanke mich für die Mühen und die vielen richtigen Ideen und Hinweise :thumbsup:


      Viel Spaß mit dem neuen Kapitel, welches ihr ein bisschen weiter oben finden könnt!

      Edit: Jetzt mit tatsächlichen Kapitel xD

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Vex ()

    • Aha. Jetzt wo Spee also erfolgreich das Gerücht aus der Welt geschafft hat, dass "Qualität ihren Preis" hat, setzt du nach und erklärst, Freiheit habe ihren Preis. Gut, gut. Schön, dass wir drüber gesprochen haben.^^

      Irgendwie entlockt mir das Kapitel nicht viele Gedanken. Es kommt halt irgendwie alles, wie es kommen musste. Aloe tut sich mit den Insassen zusammen, um auszubrechen und muss dafür über sich hinauswachsen - und über Leichen gehen. Interessant finde ich, dass der Schachspieler und Konsorten nicht unbedingt aus der Anstalt rauswollen. Lediglich Oswald ist es, der ihr Leben unerträglich gestaltet. Wer weiß, vielleicht geht Arkham gar nicht unter, sondern blüht am Ende des Arcs unter Florence Nightingale auf? Halte ich für eine passendere Variante als eine Schar geistig Verwirrter, die die Schrottstadt unsicher macht. Zumal Aloe nur mit Oronel flüchten wird, der momentan -welch "glücklicher" Zufall- bei Oswald ist.
      Frage ist nur, ob Aloe die Eier hat, den neurotischen Psychiater umzulegen. Obwohl, ist auch gar nicht notwendig. "Ausschalten" reicht ja auch und ein Oswald, der seine eigene Medizin zu kosten bekommt und den Rest seiner Tage als sabbernder Wahnsinniger in Arkham verbringt, wäre ein wunderschönes Gleichnis für den ganzen Arc. Genie und Wahnsinn trennt oft nur eine dünne Linie, ein simples Ereignis kann den Unterschied zwischen "genial" und "genial daneben" machen. Oswald, Narziss, Drake. Die einen, die haben, die anderen, die wollen und jene, die noch suchen. Am Ende können sie alle siegen oder scheitern, verlieren oder gewinnen.
      Wo war ich? Ah, ja. Sinnbild für den ganzen Arc und so.^^

      Weiter im Text. Beef, oh Beef, du tragischer Held shakespeare'scher Dramaturgie. Er kann einem doch nur leid tun. Immerhin handelte er nach absolut nachvollziehbaren Gründen, auch wenn er die ganze Sache falsch angegangen ist. Aber was soll's. Ob er endgültig besiegt ist, wird sich noch zeigen, jedoch dürfte er keinen guten Gegner mehr für einen Protagonisten abgeben. Dafür wurde er von Drake schon zu vermöbelt. Selbst Kyu könnte mit seinem Feuer und seiner Spitzfindigkeit kurzen Prozess mit ihm machen. Höchstens mithilfe der eisernen Brigade könnte er noch einen interessanten Gegenspieler abgeben - aber wäre er so scheinheilig? Wer weiß, wer weiß.

      Herleif wird bestimmt noch wichtig. Sie ist frei und Kyu schien der Abschied schwer zu fallen. Hier kommt definitiv noch etwas, sei es in Form anderer Walküren oder eines Besuchs in Walhalla. Was allerdings die Frage aufwirft, wie sich die künftige Handlung entwickelt. Du selbst deutetest ja mal an, es selbst noch nicht so genau zu wissen. Naja, es gibt gewiss noch einiges abzuarbeiten. Sollte im nächsten Arc tatsächlich die Herzkönigin fallen, wäre sie immerhin "nur" die erste Instanz der Triade. Der Lord, die Fünf und wie sie alle heißen wurden schließlich noch nichtmal angekratzt. Wer weiß also, was uns noch erwarten wird. :)

      Das war es diesmal auch schon wieder von mir. Keine Ahnung wieso, aber für dieses Kapitel fehlen mir wirklich gute Gedanken. Vielleicht liegt es schlicht daran, dass ich mit dem Handlungsstrang um Aloe nichts anzufangen weiß. Arkham ist schon cool, aber ich denke, daraus hätte man mehr machen können. Selbstredend kann ich dir hier nur bedingt Vorwürfe machen, weil die Sünden, Kol usw. aus handlungstechnischer Sicht einfach wichtigere Plots waren als der arc-eigene Charakter Oswald Pinel, dennoch bin ich etwas ernüchtert. Was nicht ist, kann vielleicht noch werden, aber wirklich glauben kann ich das in Anbetracht der sich anbahnenden Kämpfe gegen Narziss und Kumpanen nicht.
      Dennoch ein gutes Kapitel, auch wenn es mich nicht so mitreißen konnte wie andere Kapitel zuvor. :)


    • 120.Kapitel: Freiheit hat ihren Preis

      Das erwartete Duo aus Zauberer und Wildkatze stellt sich als Trio heraus, der dritte auffällige Bewohner der Anstalt, der geheimnisvolle Schachspieler gehört ebenfalls dazu. Sie wollen ihre Heimat anscheinend nicht verlassen, was auch verständlich sein könnte, da wir nicht wissen wie lange sie schon dort bzw. vorher in der oberirdischen Einrichtung gelebt haben. Vielen mag es komisch und unverständlich vorkommen, aber es gibt Personen die sich in einem solchen geschützten Rahmen wohlfühlen und viel mehr Angst vor der Außenwelt haben, besonders wenn sie schon sehr lange in solchen Einrichtungen gelebt haben. Etwas ähnliches soll es auch manchmal bei Gefängnisinsassen geben. Wenn sie einen Großteil ihres Lebens in den festen Strukturen verbracht haben, kommen sie mit ihrer "plötzlichen" Freiheit nicht klar oder haben Angst davor, weswegen sie zurück wollen. Ob jetzt Pinel wirklich Abtritt oder letztendlich nur auf der anderen Seite des Schreibtisches landet, wie Bo eingeworfen hat, bleibt noch abzuwarten.

      Sophie Brille ist kein Standartmodell, sondern eine eigene Spezialanfertigung, wie man es von einem Genie eigentlich erwarten kann ;) . Sie hat Marc geortet und soll ihn zusammen mit Shallow befreien, während sich Dädalus um Kaiser kümmert. Derweil scheint es immer noch zu Explosionen zu kommen und das Schloss ist ganz verraucht. Was hat die gute Sophie da nur in die Luft gejagt.^^

      Derweil wird Beef, von Drake ausgeschaltet, der nach seinem längeren Aufenthalt bei Dr. Grusel eine starke Aversion gegen jeden hat der ihn einsperrt, was nur zu verständlich ist. Über Beef hat sich Bo bereits zur genüge geäußert und ich kann dem nichts mehr hinzufügen.

      Interessant wäre noch, warum Herleif in die Stadt gekommen ist. >Illegaler Besitz schwerer Waffen und Widerstand gegen die Polizeigewalt< lassen aber darauf schließen, dass sie keinen Urlaub machen wollte. So oder so, da Abberline den Schlüssel verloren hat ist sie draußen und es bleibt nur noch abzuwarten, ob sie gegen die SALIGIA hilft oder erst später wieder in Erscheinung tritt.

      Diesmal ist es ausnahmsweise wirklich so, dass ich kaum etwas zum schreiben gefunden habe, was aber nicht an der Qualität des Kapitels liegt. Es ist nochmal einfach mehr ein Übergangskapitel um die Beteiligten an die richtigen und interessanten Orte zu bringen. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & Doublefeature erschienen

      Die liebe Zeit drängt, weswegen ich heute mal ohne Umschweife mein Doublefeature ankündige und auf eure Kommentare eingehen möchte :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Irgendwie entlockt mir das Kapitel nicht viele Gedanken. Es kommt halt irgendwie alles, wie es kommen musste. Aloe tut sich mit den Insassen zusammen, um auszubrechen und muss dafür über sich hinauswachsen - und über Leichen gehen. Interessant finde ich, dass der Schachspieler und Konsorten nicht unbedingt aus der Anstalt rauswollen. Lediglich Oswald ist es, der ihr Leben unerträglich gestaltet. Wer weiß, vielleicht geht Arkham gar nicht unter, sondern blüht am Ende des Arcs unter Florence Nightingale auf? Halte ich für eine passendere Variante als eine Schar geistig Verwirrter, die die Schrottstadt unsicher macht. Zumal Aloe nur mit Oronel flüchten wird, der momentan -welch "glücklicher" Zufall- bei Oswald ist.
      Frage ist nur, ob Aloe die Eier hat, den neurotischen Psychiater umzulegen. Obwohl, ist auch gar nicht notwendig. "Ausschalten" reicht ja auch und ein Oswald, der seine eigene Medizin zu kosten bekommt und den Rest seiner Tage als sabbernder Wahnsinniger in Arkham verbringt, wäre ein wunderschönes Gleichnis für den ganzen Arc. Genie und Wahnsinn trennt oft nur eine dünne Linie, ein simples Ereignis kann den Unterschied zwischen "genial" und "genial daneben" machen. Oswald, Narziss, Drake. Die einen, die haben, die anderen, die wollen und jene, die noch suchen. Am Ende können sie alle siegen oder scheitern, verlieren oder gewinnen.
      Wo war ich? Ah, ja. Sinnbild für den ganzen Arc und so.^^

      Die Auflösung um Oswald wird noch interessant werden und vielleicht nicht deinen Geschmack treffen oder doch wieder ganz ins Muster passen? Viel kann auch hierzu nicht äußern :)

      -Bo- schrieb:


      Weiter im Text. Beef, oh Beef, du tragischer Held shakespeare'scher Dramaturgie. Er kann einem doch nur leid tun. Immerhin handelte er nach absolut nachvollziehbaren Gründen, auch wenn er die ganze Sache falsch angegangen ist. Aber was soll's. Ob er endgültig besiegt ist, wird sich noch zeigen, jedoch dürfte er keinen guten Gegner mehr für einen Protagonisten abgeben. Dafür wurde er von Drake schon zu vermöbelt. Selbst Kyu könnte mit seinem Feuer und seiner Spitzfindigkeit kurzen Prozess mit ihm machen. Höchstens mithilfe der eisernen Brigade könnte er noch einen interessanten Gegenspieler abgeben - aber wäre er so scheinheilig? Wer weiß, wer weiß.

      Beef war auch nie Gedacht um ein Antagonist oder gar Gegner zu sein. Er sollte einfach eine Kontrastfolie darstellen. Vor allem zu Abberline und generell der ganzen unterirdischen Metropole.

      -Bo- schrieb:


      Herleif wird bestimmt noch wichtig. Sie ist frei und Kyu schien der Abschied schwer zu fallen. Hier kommt definitiv noch etwas, sei es in Form anderer Walküren oder eines Besuchs in Walhalla. Was allerdings die Frage aufwirft, wie sich die künftige Handlung entwickelt. Du selbst deutetest ja mal an, es selbst noch nicht so genau zu wissen. Naja, es gibt gewiss noch einiges abzuarbeiten. Sollte im nächsten Arc tatsächlich die Herzkönigin fallen, wäre sie immerhin "nur" die erste Instanz der Triade. Der Lord, die Fünf und wie sie alle heißen wurden schließlich noch nichtmal angekratzt. Wer weiß also, was uns noch erwarten wird. :)

      Herleifs Rolle als Brückenbauer ist schon einmal gesetzt oder schlägt es vielleicht noch in eine andere Richtung aus?^^
      Ich weiß immer noch nicht, wie es genau weiter gehen soll und möchte jetzt erst einmal den Arc hinter mich bringen, ehe ich mich mit den beiden Arcs, die prinzipiell zur Auswahl stehen (und in ihren Grobzügen auch schon fertig geplant sind), entscheide.

      -Bo- schrieb:

      Das war es diesmal auch schon wieder von mir. Keine Ahnung wieso, aber für dieses Kapitel fehlen mir wirklich gute Gedanken. Vielleicht liegt es schlicht daran, dass ich mit dem Handlungsstrang um Aloe nichts anzufangen weiß. Arkham ist schon cool, aber ich denke, daraus hätte man mehr machen können. Selbstredend kann ich dir hier nur bedingt Vorwürfe machen, weil die Sünden, Kol usw. aus handlungstechnischer Sicht einfach wichtigere Plots waren als der arc-eigene Charakter Oswald Pinel, dennoch bin ich etwas ernüchtert. Was nicht ist, kann vielleicht noch werden, aber wirklich glauben kann ich das in Anbetracht der sich anbahnenden Kämpfe gegen Narziss und Kumpanen nicht.
      Dennoch ein gutes Kapitel, auch wenn es mich nicht so mitreißen konnte wie andere Kapitel zuvor. :)

      Das ist absolut in Ordnung. Ich jongliere generell in diesem Arc mit den verschiedenen Charakteren und da kann es durchaus vorkommen, dass vielleicht manch ein Handlungsstrang nicht die Entfaltung bekommen hat oder das Potential ausschöpfen konnte, was möglich gewesen wäre.

      Danke für deine Kritik :)

      @qoii

      qoii schrieb:

      Das erwartete Duo aus Zauberer und Wildkatze stellt sich als Trio heraus, der dritte auffällige Bewohner der Anstalt, der geheimnisvolle Schachspieler gehört ebenfalls dazu. Sie wollen ihre Heimat anscheinend nicht verlassen, was auch verständlich sein könnte, da wir nicht wissen wie lange sie schon dort bzw. vorher in der oberirdischen Einrichtung gelebt haben. Vielen mag es komisch und unverständlich vorkommen, aber es gibt Personen die sich in einem solchen geschützten Rahmen wohlfühlen und viel mehr Angst vor der Außenwelt haben, besonders wenn sie schon sehr lange in solchen Einrichtungen gelebt haben. Etwas ähnliches soll es auch manchmal bei Gefängnisinsassen geben. Wenn sie einen Großteil ihres Lebens in den festen Strukturen verbracht haben, kommen sie mit ihrer "plötzlichen" Freiheit nicht klar oder haben Angst davor, weswegen sie zurück wollen. Ob jetzt Pinel wirklich Abtritt oder letztendlich nur auf der anderen Seite des Schreibtisches landet, wie Bo eingeworfen hat, bleibt noch abzuwarten.

      Das wird sich vielleicht auch noch etwas hinziehen, wie sich das auflöst. Ob die Insassen wirklich frei sein wollen oder nur nach Rache dürsten? Wird der Arc zeigen :P

      qoii schrieb:


      Sophie Brille ist kein Standartmodell, sondern eine eigene Spezialanfertigung, wie man es von einem Genie eigentlich erwarten kann ;) . Sie hat Marc geortet und soll ihn zusammen mit Shallow befreien, während sich Dädalus um Kaiser kümmert. Derweil scheint es immer noch zu Explosionen zu kommen und das Schloss ist ganz verraucht. Was hat die gute Sophie da nur in die Luft gejagt.^^

      Antwort folgt im Doublefeature ;)

      qoii schrieb:

      Interessant wäre noch, warum Herleif in die Stadt gekommen ist. >Illegaler Besitz schwerer Waffen und Widerstand gegen die Polizeigewalt< lassen aber darauf schließen, dass sie keinen Urlaub machen wollte. So oder so, da Abberline den Schlüssel verloren hat ist sie draußen und es bleibt nur noch abzuwarten, ob sie gegen die SALIGIA hilft oder erst später wieder in Erscheinung tritt.

      Korrekt. Abwarten und Tee trinken ;)

      qoii schrieb:


      Diesmal ist es ausnahmsweise wirklich so, dass ich kaum etwas zum schreiben gefunden habe, was aber nicht an der Qualität des Kapitels liegt. Es ist nochmal einfach mehr ein Übergangskapitel um die Beteiligten an die richtigen und interessanten Orte zu bringen. ^.^

      Ich denke auch, dass es so ein Kapitel war und die beiden neuen sollten mehr Stoff geben, über den man sich auslassen kann.

      Vielen Dank :)


      Kapitel sind weiter oben zu finden. Ich wünsche viel Spaß :)

    • Cause everything that glitters is (not) gold

      Da deine Kapitel noch frisch im Gedächtnis sind und ich gerade Zeit habe, werde ich mich der Abwechslung halber mal sofort ans Kommentieren machen. Gibt nach diesem fetten Doppelpack immerhin einiges, worüber man reden kann und müsste. ;)

      Ich beginne, seiner Hochmut schmeichelnd, mit Narcisse. Den du wirklich vortrefflich in Szene zu setzen weißt. Ich möchte nicht sagen, dass man merkt, wie lange dir die SALIGIA schon im Kopf herumgeistert, aber...doch. Genau das möchte ich sagen. Allein im Vergleich zu den Deveraux-Geschwistern ist das ein himmelweiter Unterschied, obwohl diese nun auch keine Pappfiguren waren. Marie lassen wir als exekutive Soziopathin einfach mal beiseite, da jene Charaktere ihre Tiefe aus sich selbst heraus nehmen. xD
      Worauf ich hinaus will: Große Sache. Narcisse brilliert als im Inneren hässlicher Mann hinter einer wunderschönen Maske und stellt für mich -noch stärker als Oswald- das Musterbeispiel einer psychopathischen Persönlichkeit dar. Narcisse ist sich seiner Handlungen und den daraus folgenden Konsequenzen jederzeit bewusst, er ist manipulativ und gleichzeitig impulsiv, er personifiziert den Narzissmus in mehrerer Hinsicht und liebt im Grunde nichts außer sich selbst. Seine Schwester? Sein Blut, sein Fleisch, sein Begehren. Kaisa? Sein Verlangen, seine Rache und sein Zorn. Eine tatsächliche, sich in einem gediegenen Bereich des Spektrums befindende Emotion haben wir von ihm noch immer nicht gesehen. Entweder ist ist die Kühle und maßvolle Selbstdisziplin in Person oder rastet vollkommen aus, weswegen und in Bezug auf welche Impulswallung auch immer.
      Der "Kampf" mit Kaisa war dabei auch toll gemacht sondergleichen. Allein die Tatsache, die bisher so dominante Ex-Agentin nackt und verwundet gegen den wohl gefährlichsten Gegner des Arcs antreten zu lassen...mit nicht zu unterschätzenden Erfolgen, wohlgemerkt. Zugegeben, Narcisse hat nicht einmal seine TK eingesetzt. Er hat mit Kaisa gespielt, die nur leider nicht mitspielen wollte. Dennoch, starke Leistung seitens Kaisa und ein sehr befriedigender Kampf für mich. Narcisse ist einer dieser Charaktere, die mit jedem "Misserfolg" und jedem eingesteckten Schlag nur noch bedrohlicher zu werden scheinen. Im übrigen ein Grund, wieso ich noch auf eine visuell etwas ergiebigere Szene zwischen ihm und Brianna hoffe. Ich hätte gern einen etwas besseren Eindruck, wie sich die Rothaarige so schlägt, bevor du hier eine dritte Person intervenieren lässt.

      Zu Kaisa selbst gibt es dann nur zwei Dinge zu sagen(fragen :
      1.) Ist sie lesbisch, bisexuell, sexuell ambivalent oder einfach nur ein Profi, der seine Arbeit mit nach Hause/mit ins Bett nimmt?
      2.) Wer oder was sind denn nun schon wieder die 49 Kinder? Und wieso wirken diese wie Anti-Viagra bei Narcisse? Über Kaisas Vergangenheit wissen wir kaum bis gar nichts, vor ihrem Umhertreiben im Eismeer, vor und während ihrer Ausbildung, alles danach und dazwischen...Viel interessanter ist da die zweite Frage zu diesem Punkt: Welche Bedeutung haben diese 49 für Narcisse (und dessen Schwester?).
      Mein erster Gedanke waren die 47 Ronin, mein zweiter etliche Szenarien à la "Hitman" & Friends, sprich Kindersoldaten, die jung rekrutiert oder bereits als Laborprodukte gezüchtet werden, um zu einem Zweck (meist Töten) gedrillt zu werden.
      Viel eher möchte ich aber fast noch wissen, was die Sinclair-Geschwister so besonders macht. War da jemand sehr böse und bekommt ordentlich Bubus anstatt einer gemütlichen Zelle im Impel Down? Sind die beiden nicht ganz so normale Menschen mit nicht ganz so normalen Geburten? Vielleicht daher auch Nacisse' direkter Kommentar auf die DNA und das Bestreben der Natur, diese nur bedingt zu vermischen. Ich musste jedenfalls sofort an wie auch immer geartete Retorten-Babys denken, womit sich mein persönlicher Kreis zu den 49 Kindern auch wieder schließt und ich mich -mit diesem Teil zufrieden- anderen Aspekten zuwenden kann.

      "Schwarzpranke" Barcelo also. Interessant. Ich rieche irgendwie einen Kampf gegen Urs. Nicht als Finalgegner, aber schon als ein erstes Zeichen des Vizeadmirals. Die Trägheit erinnert mich nämlich stark an einen Bären, sowohl im Kampf als auch abseits dessen, und scheint eine ebenso unbändige Stärke aufbringen zu können wie Barcelo. Gekonnt nutze ich diesen Denkansatz für weitere Kampfpaarungen. xD
      Die Sünde der Lust vergnügt sich momentan ja mit Dädalus, wobei ich diesen Kampf niemals als erstes und letztes Erwachen der Lust sehe. Höhö. Wenn Eris fällt, dann bestimmt nicht gegen einen Charakter, der mit ihr eigentlich gar nichts abzumachen hat. Andererseits könnte man den weisen Zausel auch als DIE Waffe gegen den Sukkubus betrachten und daraus ein interessantes Gefecht aufziehen. Schauen wir mal, bisher traue ich dieser Konstellation noch nicht.^^ Zu den Kräften der Sukkubus-Frucht bleibt zu sagen: Ich entwickle eine Idee. Keine greifbare, zur Artikulation bereite Idee - aber eine Idee. Bin jedoch wenig zuversichtlich. xD

      Marc macht sich auch auf den Weg und trifft auf...? Er kommt eigentlich ja nicht durch die goldene Wand, sodass theoretisch nur jemand von außerhalb in Frage kommen könnte. Da man aber noch nicht weiß, ob die Sünden die Kuppel durchdringen werden, ist hier alles offen. Ob SALIGIA oder Freakarmee der Herzkönigin, jede Fraktion ist noch im Spiel. Apropos, letztere wollen/sollen anscheinend etwas stehlen. Nur was? Hat vielleicht Daisuke Miyamotsusushimitzubishi etwas damit zu tun? Fragen...Fragen...Fragen...

      Eine Frage scheint sich aber geklärt zu haben. Denn wenn ich mich nicht vollkommen aufs Glatteis begebe, kann es sich bei dem Marinesoldaten über den Wolken nur um den Schiffsarzt der Barcelo-Einheit handeln, Micalçyk. Ausschlussverfahren, zumal du bisher keine anderen Parteien der Marine eingeführt hast. Außer -wie gesagt- ich mache hier einen Denkfehler.
      Jedenfalls legt sich besagter Offizier nun wohl mit Orville an. Wäre doch ganz lustig, wenn der rüstige Onkel Propellerkopf aus dem Himmel geschossen würde und sich die Zwillinge und Theophilus wie bestellt und nicht abgeholt die Beine in den Bauch warten müssten. xD

      Wenn wir schon bei Beinen im Bauch sind, schauen wir doch gleich mal bei Oswald in seinem OP vorbei. Dieser zeigt immerhin erstmalig eine tatsächliche Befähigung als Psychotherapeut/Psychologe abseits seiner neurochirurgischen Fertigkeiten. Gefällt mir gut, da der Anstaltsleiter so auch endlich eine gewisse Form der Seriosität und Professionalität einnimmt, die mir bisher gefehlt hat. Was aber ganz einfach der Tatsache geschuldet ist, dass ich kein großer Freund der allzu/rein biologisch-pharmazeutischen Psychologie bin, die aufschnippelt und vollpumpt bis alles aus allen Poren sabbert. Also kein direkter Kritikpunkt an dich.
      Jedenfalls sagt mir Oswald seit diesem Auftritt doch deutlich mehr zu, wohingegen ich es etwas merkwürdig finde, wie scheinbar leichtfertig Aloe in den OP platzen kann. In den alten "Nervenheilanstalten" gab es immerhin scharfe Sicherheitsregeln. Kommt hier noch ein Flashback/eine Erklärung oder verbuchen wir das unter künstlerischer Freiheit? ;)

      Damit beende ich meinen Kommentar auch so langsam. Genug ist ja zusammengekommen und ich habe irgendwie das Gefühl, mich bei dir für die Länge des Beitrags entschuldigen zu müssen, wo du doch momentan arg im Stress stehst. xD
      Die Kapitel haben mir sehr gut gefallen, von der unglaublich dynamischen Inszenierung der Action, der cleveren Überlegung rund um das Hacken der Eisernen Brigade bis hin zum -hört, hört!- Teil mit Oswald Pinel. Wenn du so weiter machst, darf ich meinen neuen Arc in "Paradies der Mittelmäßigkeit" umbenennen. Vielen Dank auch. ;)


    • Vorteil wenn man sich auf den Nachtdienst vorbereitet: Zeit zum aufholen und kommentieren. Nicht, dass das wieder ausartet und ich ewig viele Kapitel nachzuholen habe. ;)

      Fang ich einfach mal bei dem ersten der drei Kapitel an, das erscheint mir gerade am sinnvollsten.

      Drakes Erwiderungen sind der Knaller, solch trockenem Humor gewinne ich ja persönlich viel ab. Menschen die es fließend Sprechen sind einfach zu köstlich und erheitern auf gekonnte Weise mein Gemüt.
      Beef wird ausgeknockt, ja man kann seine Beweggründe schon verstehen. Immer diese Gutbürger (Freddy) die alles zum Besten wenden wollen. ^^
      Hier folgt der (vorläufige) Abschied von Herlief, die Kyu schon ans Herz gewachsen ist. Bin gespannt wann wir sie wiedersehen werden. Zum Abschied gibt sie Abberline noch einen weisen Rat. So wie Beef für das eingestanden ist was er für richtig hielt, so muss es der Polizeiinspektor auch.

      Aloe versteht die Andeutungen der Insassen ja nicht allzu gut, solchen Leuten muss man wohl erst einmal begegnen bis man sie einschätzen kann. Vorallem wenn die verfluchte Pubertät noch mit reinpfuscht. ^^
      Erstmal würde ich aber nicht zwangsweise davon ausgehen, dass die Insassen nicht raus wollen. Vielleicht wollten de Dreu sie auch nur verunsichern um sie davon zu überzeugen dass sie auch etwas für den Handel machen muss. Beide Ansichten sind meiner Meinung nach möglich und nachvollziehbar. Die Patienten könnten vorhaben sich ihr eigenes Reich (meinetwegen auch unter Leitung Nightingales) auf die Beine zu stellen oder ausbüchsen wollen. Wird wohl solche und solche geben.
      Gemeinsam wird ein Plan ausgeheckt um Pinel zu ermorden, nichts einfacher als das. Der weiß jedoch mit den richtigen Fragen das Mädchen zu verunsichern. Bo hat hier vollkommen recht. Man merkt, dass er nicht nur Ahnung von Spritzen geben sondern auch zum analysieren etc hat. Wäre Doltisch nicht vor Ort gewesen wäre es Pinel wohl schneller an den Kragen gegangen. Was auch immer Aloe wahrgenommen hat, es löst eine Art Erdbeben aus, oder es war eine der Explosionen. Könnte auch sein dass sie lernt ihre TF besser einzusetzen. Schließlich ist die Erde auch Teil der Natur. Ob Stein, Stahl oder Sonstiges.

      Kaisa kann sich nur bruchstückhaft an die Folter erinnern, Ihr inneres ist natürlich aufgewühlt, verstört. Aber, sie hat sich gewehrt, was ich ungemein stark fand. Bos Analyse dazu unterschreibe ich daher einfach mal ganz dreist. Sie hat Narciss verletzt, was ein Vorteil für Brianna sein könnte. Wenn auch nur ein minimaler. Außerdem hat sie mir Eris geschlafen, was den Hochmut gänzlich in eifersüchtige Raserei bringt. Bevor er sich vollends an ihr vergnügt hält er allerdings inne. Sexuelle Übergriffe, da bin ich irgendwie empfindlich. Ich kann mich nicht erinnern, dass das früher so war. Keine Ahnung woher das kommt. Trotzdem fand ich das ganze Geschehen sehr gut umgesetzt. ^^
      Sie ist eines der „49 Kinder“, was das jetzt zu bedeuten hat keine Ahnung.

      Marc, der mit Hilfe der Anderen entkommen konnte, versucht Kaisa wieder aufzupäppeln und das Gold aus ihrem Körper zu bekommen. Das ganze Gold aufsammeln und verkaufen, schon könnte sich die ganze Truppe einen Psychologen (NICHT Pinel!) leisten und in Behandlung gehen. Irgendwo muss sich der ganze Stress ja auch auszahlen ;)
      Dädalus und Eris, ja die Kombi ist ungewöhnlich, mal schauen was bei rum kommt oder ob sich in der Konstellation noch etwas ändern wird.

      Die übrigen Sünden befinden sich auf dem Weg zum Panthaemonium. Offensichtliche Gegner sind hier einfach zu Hauf. Barcelo, Rebekah, Sancho, Kol und ggf noch Marc, sollte er rechtzeitig dazu stoßen. Kampfpaarungen ergeben sich da viele.

      Theophilus und die Todeszwillinge sind auch direkt vor Ort um etwas aus dem Panthaemonium zu holen. Da Briannas Aufenthaltsort nichts mit dem erscheinen der Triade zu tun hat, muss es etwas geben, dass diese dort zu finden gedenken. Douchess Court hatte die Herrscherfunktion und einige Relikte o. ä. die wichtig für die Herzkönigin sein dürften könnten sich dort befinden. Oder etwas ganz anderes.

      Zu Brianna vs Narcisse weiß ich gerade nichts zu schreiben. War wohl nicht so ne gute Idee mich mit dem Laptop ins Bett zu hocken... xD
      Demnach ganz kurz und schmerzlos: Man liest sich. ^^
    • 121.Kapitel: Das neunundvierzigste Kind & 122.Kapitel: Und alles wird zu Gold

      So auch von mir noch ein paar Zeilen zu deinen nicht mehr ganz so neuen Kapiteln. Mal schauen wie viele es werden, immerhin hast du wieder mit verdammt vielen Informationsbröckchen um die geschmissen.

      Zu Sitation zwischen Narcisse und Kaiser haben Bo und Luyca eigentlich schon alles gesagt, weswegen ich mich (mal wieder)mehr aufs Spekulieren beschränken werde.
      Was sind die 49 Kinder bzw. die Frage ist wohl doch eher, wie ist Narcisse plötzlich darauf gekommen, dass Kaisa dazugehört(en könnte). Immerhin hat er sich auch vorher schon Zeit für sie genommen, als er sie vor dem Frühstück gefoltert hat. Also was könnte das Erkennungszeichen sein und warum begeistert ihn das nicht. Wenn es nur ihre Tattoos währen müssten sie ihm doch eigentlich schon vorher aufgefallen sein oder hat sie diese so gekonnt überschminkt, dass sie erst nach diesem Kampf zu sehen waren. Da einzige was er (wahrscheinlich) vorher nicht gemacht hat, ist der sexuelle Übergriff, aber dann steht die Frage im Raum, warum dies nicht auch Eris aufgefallen ist oder wird sie blind für alles, wenn sie sich mit ihrem Spielzeug beschäftigt. Alles sehr mysteriös, also weiter zum nächsten Punkt.

      Was sind die 49 Kinder und in welcher Verbindung stehen sie zu Narcisse und wahrscheinlich auch zu Eris. Haben die 49 vielleicht etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun? Immerhin lässt Eris durchblicken, dass sie früher im ziemlichen Luxus gelebt haben, bevor sie verbannt wurden und später der CP-8 beitreten (mussten). Denn mich stört schon die ganze Zeit Narcisse Beinnamen Falscher Prinz. Zwar ist es schon in dem sinne Stimmig, dass sein Auftreten und seine Erscheinung an einen Prinzen erinnern können, aber ich glaube da steckt noch mehr dahinter. Entwerter er war wirklich mal ein Prinz oder er ist als solcher Aufgetreten Erzogen worden. Vielleicht sogar von irgendeiner Organisation, die etwas mit dem 49 zu tun hat. Es fällt mir Gerade irgendwie schwer meine Gedanken drumherum zu bekommen, aber ich denke da gibt es einen Zusammenhang. Zurück zu dem was die 49 sein könnten.

      Die erste Idee wäre natürlich, dass es mit Kaisers Tatoos im Zusammenhang steht und die 48 anderen ebenfalls so gekennzeichnet sind. Die könnte auch erklären, warum sie treibend im Eismeer gefunden wurde, die 49 werden von irgendwem gejagt (wahrscheinlich WR) und sollen ausgelöscht werden. Vielleicht ist sie dann sogar die einzige Überlebende und die Anderen konnten damals nicht gerettet werden. Die zweite Möglichkeit und die halte ich derzeit noch für etwas wahrscheinlicher, auch wenn ich absolut keine Idee habe woran sie dann zu identifizieren sind, ist wo sie ihre Kampfausbildung bekommen hat. Also dieser Bärentyp und seine Organisation, welche Kaiser wahrscheinlich heute noch die Befehle gibt bzw. der sie angehört. Immerhin hat sie irgendjemand zu Brianna geschickt, falls es sich dabei nicht noch um eine weitere Gruppierung handelt, die dann verdächtiger Nummer drei im Bezug auf die 49 wäre...


      Wie auch immer kommen wir zum aktuellen geschehen. Es war also die Eiserne Briagrde, welche für das Chaos im Lustschloss gesorgt hat und die SALIGIA lange genug beschäftigt hat damit der Fluchtplan fast funktioniert hat. Dädalus ist nun bei Eris, deren Kräfte etwas weiter beleuchtet wurden, aber noch immer nicht ganz klar sind. Der Goldene Apfel ist also ihre Möglichkeit die Körper ihrer Spielzeuge an einen Ort zu binden, bzw. ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dabei stellt sich mir zunächst die Frage, warum eine Apfel bzw. hat der Apfel eine tiefere Bedeutung oder hast du diese Frucht nur gewählt, weil sie zu Eris passt. In vielen Sagen und Erzählungen bekommt der Apfel eine besondere Bedeutung, ob es jetzt griechische Sagen oder die Bibel bzw das Paradies ist und auch in anderen Märchen und Sagen kann man den Apfel an prominenter stelle Antreffen... Was wollte ich eigentlich sagen..., Der Apfel ist zwar ein wichtiger Teil ihrer Kraft bzw. er hat einer starke Wirkung, aber es ist nicht so entscheidend dass es ein Apfel ist, er wurde wahrscheinlich gewählt, weil er in Erzählungen noch auf anderen Ebenen Bedeutung hat... Man ist das Kompliziert... Der Apfel hat nicht direkt etwas mit ihrer Sukkubus-Kraft zu tun, sondern wurde nur wegen seiner zusätzlichen Bedeutung gewählt. Die Blaue Wolke auf der Dädalus derzeit schwebt, hat da schon viel mehr mit normalem Sukkubus Fähigkeiten zu tun.

      Marc sieht ein, dass er Dädalus nicht helfen kann bzw. soll lässt sich aber nicht aufhalten, als er erfährt das Brianna in Gefahr sein könnte. Diese sitzt noch immer im Panthaemonium fest bei dem sich jetzt fast alle wichtigen Personen sammeln. Die Todeszwillinge mit dem Hutmacher sollen dort irgendetwas besorgen und das einzige was mit da einfällt ist die Goldenen Tafel, auch wenn es bis jetzt eher so wirkt als wäre sie Narcisse Kern. Schwarzpranke Barceló ist dabei dir Tür einzuschlagen und die restlichen fünf Sünden nehmen den kürzesten weg um ihren Boss zu unterstützen. Während dieser sich irgendwelche seltsamen Gedanken um seine Begegnung mit Brianna macht....

      Irgendwie ist gerade etwas die Luft raus, weswegen ich Schluss mache :whistling: . Vielleicht editiere sich später noch etwas zum letzte Teil, wenn mir noch was vernünftiges eingefallen ist, denn da steckt definitiv noch mehr drin. Gefallen haben mit die Kapitel wie immer sehr gut und ich bin schon gespannt darauf zu erfahren, wie es weitergeht. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 123.Kapitel erschienen

      So meine Lieben,

      eine kleine Pause, aber dennoch mein neues Kapitel noch im Rahmen, welches wie immer oben nachgelesen werden kann.

      Vorher natürlich noch eine kurze Rückmeldung zu euren Kommentaren :)

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Ich beginne, seiner Hochmut schmeichelnd, mit Narcisse. Den du wirklich vortrefflich in Szene zu setzen weißt. Ich möchte nicht sagen, dass man merkt, wie lange dir die SALIGIA schon im Kopf herumgeistert, aber...doch. Genau das möchte ich sagen. Allein im Vergleich zu den Deveraux-Geschwistern ist das ein himmelweiter Unterschied, obwohl diese nun auch keine Pappfiguren waren. Marie lassen wir als exekutive Soziopathin einfach mal beiseite, da jene Charaktere ihre Tiefe aus sich selbst heraus nehmen. xD
      Worauf ich hinaus will: Große Sache. Narcisse brilliert als im Inneren hässlicher Mann hinter einer wunderschönen Maske und stellt für mich -noch stärker als Oswald- das Musterbeispiel einer psychopathischen Persönlichkeit dar. Narcisse ist sich seiner Handlungen und den daraus folgenden Konsequenzen jederzeit bewusst, er ist manipulativ und gleichzeitig impulsiv, er personifiziert den Narzissmus in mehrerer Hinsicht und liebt im Grunde nichts außer sich selbst. Seine Schwester? Sein Blut, sein Fleisch, sein Begehren. Kaisa? Sein Verlangen, seine Rache und sein Zorn. Eine tatsächliche, sich in einem gediegenen Bereich des Spektrums befindende Emotion haben wir von ihm noch immer nicht gesehen. Entweder ist ist die Kühle und maßvolle Selbstdisziplin in Person oder rastet vollkommen aus, weswegen und in Bezug auf welche Impulswallung auch immer.
      Der "Kampf" mit Kaisa war dabei auch toll gemacht sondergleichen. Allein die Tatsache, die bisher so dominante Ex-Agentin nackt und verwundet gegen den wohl gefährlichsten Gegner des Arcs antreten zu lassen...mit nicht zu unterschätzenden Erfolgen, wohlgemerkt. Zugegeben, Narcisse hat nicht einmal seine TK eingesetzt. Er hat mit Kaisa gespielt, die nur leider nicht mitspielen wollte. Dennoch, starke Leistung seitens Kaisa und ein sehr befriedigender Kampf für mich. Narcisse ist einer dieser Charaktere, die mit jedem "Misserfolg" und jedem eingesteckten Schlag nur noch bedrohlicher zu werden scheinen. Im übrigen ein Grund, wieso ich noch auf eine visuell etwas ergiebigere Szene zwischen ihm und Brianna hoffe. Ich hätte gern einen etwas besseren Eindruck, wie sich die Rothaarige so schlägt, bevor du hier eine dritte Person intervenieren lässt.

      Vielen Dank erst einmal für dein Lob für Narcisse. Bedeutet mir ja bekanntlich viel, da mir deine Vorlage des Machiavellis immer noch ein Maßstab ist, den ich zu knacken versuche...etwas, was aber anscheinend dich genauso sehr zu verfolgen scheint wie mich :P
      Narcisse Charakterisierung ist natürlich noch nicht abgeschlossen und ich hoffe, dass die ein oder andere Wendung ebenso zusagen wird, wie das bisher gezeigte.
      Die Auseinandersetzung mit Brianna hat noch nicht einmal begonnen, da bisher noch gar kein wirklich Grund (zumindest seitens Narcisse) für solch eine Auseinandersetzung gegeben ist. Klarer sollte es aber mit dem aktuellen Kapitel werden oder vielleicht dann schlussendlich mit dem, welches nächste Woche erscheinen wird.

      -Bo- schrieb:

      Zu Kaisa selbst gibt es dann nur zwei Dinge zu sagen(fragen :
      1.) Ist sie lesbisch, bisexuell, sexuell ambivalent oder einfach nur ein Profi, der seine Arbeit mit nach Hause/mit ins Bett nimmt?
      2.) Wer oder was sind denn nun schon wieder die 49 Kinder? Und wieso wirken diese wie Anti-Viagra bei Narcisse? Über Kaisas Vergangenheit wissen wir kaum bis gar nichts, vor ihrem Umhertreiben im Eismeer, vor und während ihrer Ausbildung, alles danach und dazwischen...Viel interessanter ist da die zweite Frage zu diesem Punkt: Welche Bedeutung haben diese 49 für Narcisse (und dessen Schwester?).
      Mein erster Gedanke waren die 47 Ronin, mein zweiter etliche Szenarien à la "Hitman" & Friends, sprich Kindersoldaten, die jung rekrutiert oder bereits als Laborprodukte gezüchtet werden, um zu einem Zweck (meist Töten) gedrillt zu werden.
      Viel eher möchte ich aber fast noch wissen, was die Sinclair-Geschwister so besonders macht. War da jemand sehr böse und bekommt ordentlich Bubus anstatt einer gemütlichen Zelle im Impel Down? Sind die beiden nicht ganz so normale Menschen mit nicht ganz so normalen Geburten? Vielleicht daher auch Nacisse' direkter Kommentar auf die DNA und das Bestreben der Natur, diese nur bedingt zu vermischen. Ich musste jedenfalls sofort an wie auch immer geartete Retorten-Babys denken, womit sich mein persönlicher Kreis zu den 49 Kindern auch wieder schließt und ich mich -mit diesem Teil zufrieden- anderen Aspekten zuwenden kann.

      Da ich das aufklären möchte, obwohl die Verwirrung (seitens Kaisa) ja sogar gewollt war.
      Kaisa hat nicht mit Ëris geschlafen. Aber sie wusste, dass dies Narcisse Schwachpunkt war und hat es deswegen in den Raum gestellt, um ihn wütend zu machen. Die Agentin ist halt auch nicht immer besonnen und hat diesen kurzen Moment der Macht/Rache, etc. durchaus genossen.
      Was es mit den 49 Kindern auf sich hat, kann ich noch nicht aufklären, aber es wird sich in diesem Arc zumindest noch ein paar Andeutungen finden lassen, die da vielleicht Licht ins Dunkel bringen könnten.
      Sehr schöne Ideen sind aber dabei, die alle zumindest gute Ansätze/Tendenzen erkennen lassen ;)

      -Bo- schrieb:

      "Schwarzpranke" Barcelo also. Interessant. Ich rieche irgendwie einen Kampf gegen Urs. Nicht als Finalgegner, aber schon als ein erstes Zeichen des Vizeadmirals. Die Trägheit erinnert mich nämlich stark an einen Bären, sowohl im Kampf als auch abseits dessen, und scheint eine ebenso unbändige Stärke aufbringen zu können wie Barcelo. Gekonnt nutze ich diesen Denkansatz für weitere Kampfpaarungen. xD

      Urs also? Wäre durchaus eine Idee, aber an dieser Stelle spoilere ich mal soweit, dass Urs keine Land gegen Barceló sehen würde. Urs wird wohl einen Partner bekommen, den niemand erwartet, wenn ich das mal so sagen darf :P

      -Bo- schrieb:


      Die Sünde der Lust vergnügt sich momentan ja mit Dädalus, wobei ich diesen Kampf niemals als erstes und letztes Erwachen der Lust sehe. Höhö. Wenn Eris fällt, dann bestimmt nicht gegen einen Charakter, der mit ihr eigentlich gar nichts abzumachen hat. Andererseits könnte man den weisen Zausel auch als DIE Waffe gegen den Sukkubus betrachten und daraus ein interessantes Gefecht aufziehen. Schauen wir mal, bisher traue ich dieser Konstellation noch nicht.^^ Zu den Kräften der Sukkubus-Frucht bleibt zu sagen: Ich entwickle eine Idee. Keine greifbare, zur Artikulation bereite Idee - aber eine Idee. Bin jedoch wenig zuversichtlich. xD

      Habt ihr euch also auf den Titel Sukkubus-Frucht schon geeinigt?^^
      Ich verkünde mal, dass die Auflösung der Frucht nicht mehr allzu weit entfernt ist ;)

      -Bo- schrieb:

      Eine Frage scheint sich aber geklärt zu haben. Denn wenn ich mich nicht vollkommen aufs Glatteis begebe, kann es sich bei dem Marinesoldaten über den Wolken nur um den Schiffsarzt der Barcelo-Einheit handeln, Micalçyk. Ausschlussverfahren, zumal du bisher keine anderen Parteien der Marine eingeführt hast. Außer -wie gesagt- ich mache hier einen Denkfehler.
      Jedenfalls legt sich besagter Offizier nun wohl mit Orville an. Wäre doch ganz lustig, wenn der rüstige Onkel Propellerkopf aus dem Himmel geschossen würde und sich die Zwillinge und Theophilus wie bestellt und nicht abgeholt die Beine in den Bauch warten müssten. xD

      Korrekt Micalçyk ist der besagte Offizier, da Barceló Brianna ja gesagt hat, dass seine Mannschaft an der Oberfläche nach dem Harlekin Ausschau halten wird.

      -Bo- schrieb:


      Wenn wir schon bei Beinen im Bauch sind, schauen wir doch gleich mal bei Oswald in seinem OP vorbei. Dieser zeigt immerhin erstmalig eine tatsächliche Befähigung als Psychotherapeut/Psychologe abseits seiner neurochirurgischen Fertigkeiten. Gefällt mir gut, da der Anstaltsleiter so auch endlich eine gewisse Form der Seriosität und Professionalität einnimmt, die mir bisher gefehlt hat. Was aber ganz einfach der Tatsache geschuldet ist, dass ich kein großer Freund der allzu/rein biologisch-pharmazeutischen Psychologie bin, die aufschnippelt und vollpumpt bis alles aus allen Poren sabbert. Also kein direkter Kritikpunkt an dich.
      Jedenfalls sagt mir Oswald seit diesem Auftritt doch deutlich mehr zu, wohingegen ich es etwas merkwürdig finde, wie scheinbar leichtfertig Aloe in den OP platzen kann. In den alten "Nervenheilanstalten" gab es immerhin scharfe Sicherheitsregeln. Kommt hier noch ein Flashback/eine Erklärung oder verbuchen wir das unter künstlerischer Freiheit? ;)

      Da war eigentlich gerade im Bezug auf Aloë ursprünglich auch mehr "richtige" psychologische Arbeit geplant, aber ich musste den Arc einfach an bestimmten Stellen straffen, da ansonsten Brianna wohl immer noch nicht im Panthaemonium angekmmen wäre.
      Dass Aloë so schnell nach unten kommen kann, darfst du gerne als künstlerische Freiheit verbuchen. Wie gesagt irgendwo musste ich Einsparungen machen :D

      -Bo- schrieb:

      Damit beende ich meinen Kommentar auch so langsam. Genug ist ja zusammengekommen und ich habe irgendwie das Gefühl, mich bei dir für die Länge des Beitrags entschuldigen zu müssen, wo du doch momentan arg im Stress stehst. xD
      Die Kapitel haben mir sehr gut gefallen, von der unglaublich dynamischen Inszenierung der Action, der cleveren Überlegung rund um das Hacken der Eisernen Brigade bis hin zum -hört, hört!- Teil mit Oswald Pinel. Wenn du so weiter machst, darf ich meinen neuen Arc in "Paradies der Mittelmäßigkeit" umbenennen. Vielen Dank auch. ;)

      Vielen Dank! Das Lob nehme ich gerne an und ich hoffe, dass der Arc, der noch ein paar Kapitel in Anspruch nehmen wird, weiterhin Gefallen findet! :)

      @Lyca

      Lyca schrieb:

      Aloe versteht die Andeutungen der Insassen ja nicht allzu gut, solchen Leuten muss man wohl erst einmal begegnen bis man sie einschätzen kann. Vorallem wenn die verfluchte Pubertät noch mit reinpfuscht. ^^
      Erstmal würde ich aber nicht zwangsweise davon ausgehen, dass die Insassen nicht raus wollen. Vielleicht wollten de Dreu sie auch nur verunsichern um sie davon zu überzeugen dass sie auch etwas für den Handel machen muss. Beide Ansichten sind meiner Meinung nach möglich und nachvollziehbar. Die Patienten könnten vorhaben sich ihr eigenes Reich (meinetwegen auch unter Leitung Nightingales) auf die Beine zu stellen oder ausbüchsen wollen. Wird wohl solche und solche geben.
      Gemeinsam wird ein Plan ausgeheckt um Pinel zu ermorden, nichts einfacher als das. Der weiß jedoch mit den richtigen Fragen das Mädchen zu verunsichern. Bo hat hier vollkommen recht. Man merkt, dass er nicht nur Ahnung von Spritzen geben sondern auch zum analysieren etc hat. Wäre Doltisch nicht vor Ort gewesen wäre es Pinel wohl schneller an den Kragen gegangen. Was auch immer Aloe wahrgenommen hat, es löst eine Art Erdbeben aus, oder es war eine der Explosionen. Könnte auch sein dass sie lernt ihre TF besser einzusetzen. Schließlich ist die Erde auch Teil der Natur. Ob Stein, Stahl oder Sonstiges.

      Die Sache mit den Insassen, Nightingale wird in diesem Kapitel noch eine Rolle spielen und dann vermutlich ein wenig pausieren, um die Action nicht mehr allzu sehr einbremsen zu lassen.
      Aloë wird auf jeden Fall ihr Teufelskräfte noch immer weiter lernen, da jene einfach ein unglaubliches Potential in sich bergen. Ob das schon in diesem Arc passiert? Wäre möglich :D

      Lyca schrieb:


      Kaisa kann sich nur bruchstückhaft an die Folter erinnern, Ihr inneres ist natürlich aufgewühlt, verstört. Aber, sie hat sich gewehrt, was ich ungemein stark fand. Bos Analyse dazu unterschreibe ich daher einfach mal ganz dreist. Sie hat Narciss verletzt, was ein Vorteil für Brianna sein könnte. Wenn auch nur ein minimaler. Außerdem hat sie mir Eris geschlafen, was den Hochmut gänzlich in eifersüchtige Raserei bringt. Bevor er sich vollends an ihr vergnügt hält er allerdings inne. Sexuelle Übergriffe, da bin ich irgendwie empfindlich. Ich kann mich nicht erinnern, dass das früher so war. Keine Ahnung woher das kommt. Trotzdem fand ich das ganze Geschehen sehr gut umgesetzt. ^^
      Sie ist eines der „49 Kinder“, was das jetzt zu bedeuten hat keine Ahnung.

      Die kleine Auseinandersetzung mit Narcisse verschafft Brianna tatsächlich einen minimalen Vorteil oder birgt immerhin das Potential, dass sie vielleicht nicht ganz hilflos ist. Sehr richtig :)

      Lyca schrieb:

      Marc, der mit Hilfe der Anderen entkommen konnte, versucht Kaisa wieder aufzupäppeln und das Gold aus ihrem Körper zu bekommen. Das ganze Gold aufsammeln und verkaufen, schon könnte sich die ganze Truppe einen Psychologen (NICHT Pinel!) leisten und in Behandlung gehen. Irgendwo muss sich der ganze Stress ja auch auszahlen ;)
      Dädalus und Eris, ja die Kombi ist ungewöhnlich, mal schauen was bei rum kommt oder ob sich in der Konstellation noch etwas ändern wird.

      Ja einen Psychologen haben wohl alle nötig, das stimmt :D

      Lyca schrieb:


      Theophilus und die Todeszwillinge sind auch direkt vor Ort um etwas aus dem Panthaemonium zu holen. Da Briannas Aufenthaltsort nichts mit dem erscheinen der Triade zu tun hat, muss es etwas geben, dass diese dort zu finden gedenken. Douchess Court hatte die Herrscherfunktion und einige Relikte o. ä. die wichtig für die Herzkönigin sein dürften könnten sich dort befinden. Oder etwas ganz anderes.

      Mit dem heutigen Kapitel sollte dann eigentlich geklärt sein, was sie wollen ;)

      Lyca schrieb:


      Zu Brianna vs Narcisse weiß ich gerade nichts zu schreiben. War wohl nicht so ne gute Idee mich mit dem Laptop ins Bett zu hocken... xD
      Demnach ganz kurz und schmerzlos: Man liest sich. ^^

      Völlig verständlich :P
      Danke für deinen Kommentar

      @qoii

      qoii schrieb:

      Zu Sitation zwischen Narcisse und Kaiser haben Bo und Luyca eigentlich schon alles gesagt, weswegen ich mich (mal wieder)mehr aufs Spekulieren beschränken werde.
      Was sind die 49 Kinder bzw. die Frage ist wohl doch eher, wie ist Narcisse plötzlich darauf gekommen, dass Kaisa dazugehört(en könnte). Immerhin hat er sich auch vorher schon Zeit für sie genommen, als er sie vor dem Frühstück gefoltert hat. Also was könnte das Erkennungszeichen sein und warum begeistert ihn das nicht. Wenn es nur ihre Tattoos währen müssten sie ihm doch eigentlich schon vorher aufgefallen sein oder hat sie diese so gekonnt überschminkt, dass sie erst nach diesem Kampf zu sehen waren. Da einzige was er (wahrscheinlich) vorher nicht gemacht hat, ist der sexuelle Übergriff, aber dann steht die Frage im Raum, warum dies nicht auch Eris aufgefallen ist oder wird sie blind für alles, wenn sie sich mit ihrem Spielzeug beschäftigt. Alles sehr mysteriös, also weiter zum nächsten Punkt.

      Einerseits habe ich bei Bo schon erwähnt, dass Ëris und Kaisa nicht miteinander geschlafen haben. Das war nur ein kleines Psychospielchen der Agentin, um Narcisse eins reinzudrücken, sozusagen, obwohl Ëris es bestimmt versucht hat, wenn ich mir die Situation so vorstelle :P
      Ich kläre das andere auch schon auf, weil das wohl nur indirekt aus dem Kapitel zu lesen war. Kaisa hatte sich ihre Tätowierungen ja mit Camouflage abgedeckt, aber erst das Blut und Narcisse Speichel haben dafür gesorgt, dass sich das Make-Up immer mehr ablöst, verschmiert und daher hat er dann die Zeichen erst dann gesehen, was seine plötzliche Reaktion dan erklärt.

      qoii schrieb:


      Was sind die 49 Kinder und in welcher Verbindung stehen sie zu Narcisse und wahrscheinlich auch zu Eris. Haben die 49 vielleicht etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun? Immerhin lässt Eris durchblicken, dass sie früher im ziemlichen Luxus gelebt haben, bevor sie verbannt wurden und später der CP-8 beitreten (mussten). Denn mich stört schon die ganze Zeit Narcisse Beinnamen Falscher Prinz. Zwar ist es schon in dem sinne Stimmig, dass sein Auftreten und seine Erscheinung an einen Prinzen erinnern können, aber ich glaube da steckt noch mehr dahinter. Entwerter er war wirklich mal ein Prinz oder er ist als solcher Aufgetreten Erzogen worden. Vielleicht sogar von irgendeiner Organisation, die etwas mit dem 49 zu tun hat. Es fällt mir Gerade irgendwie schwer meine Gedanken drumherum zu bekommen, aber ich denke da gibt es einen Zusammenhang. Zurück zu dem was die 49 sein könnten.

      Aufklärung zu seinem Beinamen, folgt im kommenden Kapitel ;)

      qoii schrieb:


      Die erste Idee wäre natürlich, dass es mit Kaisers Tatoos im Zusammenhang steht und die 48 anderen ebenfalls so gekennzeichnet sind. Die könnte auch erklären, warum sie treibend im Eismeer gefunden wurde, die 49 werden von irgendwem gejagt (wahrscheinlich WR) und sollen ausgelöscht werden. Vielleicht ist sie dann sogar die einzige Überlebende und die Anderen konnten damals nicht gerettet werden. Die zweite Möglichkeit und die halte ich derzeit noch für etwas wahrscheinlicher, auch wenn ich absolut keine Idee habe woran sie dann zu identifizieren sind, ist wo sie ihre Kampfausbildung bekommen hat. Also dieser Bärentyp und seine Organisation, welche Kaiser wahrscheinlich heute noch die Befehle gibt bzw. der sie angehört. Immerhin hat sie irgendjemand zu Brianna geschickt, falls es sich dabei nicht noch um eine weitere Gruppierung handelt, die dann verdächtiger Nummer drei im Bezug auf die 49 wäre...

      Da musst du dich wohl noch ein wenig gedulden, aber die Aufklärung kommt schon noch. Gute Gedanken auf jeden Fall! :)

      qoii schrieb:


      Wie auch immer kommen wir zum aktuellen geschehen. Es war also die Eiserne Briagrde, welche für das Chaos im Lustschloss gesorgt hat und die SALIGIA lange genug beschäftigt hat damit der Fluchtplan fast funktioniert hat. Dädalus ist nun bei Eris, deren Kräfte etwas weiter beleuchtet wurden, aber noch immer nicht ganz klar sind. Der Goldene Apfel ist also ihre Möglichkeit die Körper ihrer Spielzeuge an einen Ort zu binden, bzw. ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dabei stellt sich mir zunächst die Frage, warum eine Apfel bzw. hat der Apfel eine tiefere Bedeutung oder hast du diese Frucht nur gewählt, weil sie zu Eris passt. In vielen Sagen und Erzählungen bekommt der Apfel eine besondere Bedeutung, ob es jetzt griechische Sagen oder die Bibel bzw das Paradies ist und auch in anderen Märchen und Sagen kann man den Apfel an prominenter stelle Antreffen... Was wollte ich eigentlich sagen..., Der Apfel ist zwar ein wichtiger Teil ihrer Kraft bzw. er hat einer starke Wirkung, aber es ist nicht so entscheidend dass es ein Apfel ist, er wurde wahrscheinlich gewählt, weil er in Erzählungen noch auf anderen Ebenen Bedeutung hat... Man ist das Kompliziert... Der Apfel hat nicht direkt etwas mit ihrer Sukkubus-Kraft zu tun, sondern wurde nur wegen seiner zusätzlichen Bedeutung gewählt. Die Blaue Wolke auf der Dädalus derzeit schwebt, hat da schon viel mehr mit normalem Sukkubus Fähigkeiten zu tun.

      Oh man...all diese Spekulationen zu Ëris-Frucht. Ich hoffe, dass am Ende meine Auflösung überhaupt gefallen findet :P

      qoii schrieb:

      Irgendwie ist gerade etwas die Luft raus, weswegen ich Schluss mache :whistling: . Vielleicht editiere sich später noch etwas zum letzte Teil, wenn mir noch was vernünftiges eingefallen ist, denn da steckt definitiv noch mehr drin. Gefallen haben mit die Kapitel wie immer sehr gut und ich bin schon gespannt darauf zu erfahren, wie es weitergeht. ^.^

      Keine Sorge. War auch viel Stoff und wird jetzt wieder allmählich weniger. Vielen Dank für deinen Kommentar


      Ich wünsche viel Spaß mit dem neuen Kapitel!

    • 123.Kapitel: Göttliche Komödie der tragischen Zufälle und schicksalhaften Prophezeiungen

      Okay. Wenngleich ich mittlerweile vor meinem eigenen Motivationstief kapituliert und zähneknirschend akzeptiert habe, dass es wohl in dieser Woche kein neues Kapitel zu "Menschenjagd" gibt, werde ich wenigstens noch die fälligen Kapitel kommentieren. Dass ich da bei Horizon anfange, versteht sich von selbst.

      Vorweg, grobe Wertung: Erstklassig.

      Beginnen wir wieder mit Narcisse, den man diesmal jedoch in einem Atemzug mit Brianna nennen muss, da mir beide in ihrer Interaktion sehr gefallen haben. Ich finde es wirklich erfrischend, dass du Brianna hier in gewisser Weise von ihrer Underdog-Rolle freisprichst. Du machst sie nicht zum Big-Dog, aber sie steht nicht in der "OMG!!! Wie soll sie das bloß schaffen?!"-Klemme, die Oda in jedem seiner Arcs für mindestens einen Strohhut forciert. Schlichtweg, weil du mit Narcisse einen Charakter geschaffen hast, den man im selben Atemzug ernst und nicht ernst nehmen kann. Dieses ganze Gehabe, dieses ganze Getue und Herumspielen. Was bleibt bisher von Narcisse, wenn man ihn auf seine tatsächlich starken Momente reduziert? Richtig, ein charmanter, aber hochgradig instabiler Psychopath. Nichts, womit eine Brianna Emily Grimm nicht fertig werden würde. Bitte nicht falsch verstehen - ich rede hier nicht von physischer Überlegenheit. Der falsche Prinz würde mit der Rothaarigen vermutlich noch immer den Boden wischen, zumindest in letzter Instanz. Nein, ich rede hier von unterbewussten Schlachten, den subtilen Kräftemessen, welche Brianna gegen ihre bisherigen Gegner immer verloren hat. Crane streckte Brianna mit ihrer Kindheit nieder, Luzifer vergiftete ihren Verstand, Genevieve pflanzte Misstrauen in ihrem Herzen. Doch Narcisse? Mit ihm haben wir endlich einen Gegner, der kaputter ist, als die Protagonistin und das ist einfach wunderbar. Die Art, wie Brianna -zwar verängstigt, aber willensstark- durch die goldenen Spiegellabyrinthe wandelt, eigentlich eine Fliege, die sich jedoch nicht in einen Kokon spinnen lassen wird. Narcisse kann diesen Kampf psychologisch nicht mehr gewinnen. Er hatte ihn schon verloren, als Brianna ihm ihr Steckenpferd in die Brust trieb. Was auch immer die Schatzjägerin zuletzt taumeln ließ, ist nicht der Verdienst des Stolzes - sondern der Prophezeiung.

      Galante Überleitung, wie stets. Ich weiß. xD
      Was enthüllt diese steinerne Tafel nun, dass Brianna beinahe das Bewusstsein verliert? Ich wage es nicht, hier Vermutungen anzustellen, werfe aber sicherheitshalber nochmal meine kleine Theorie in den Raum, dass das Blut der Cigno eine Rolle spielen wird. Sei es Briannas oder das ihrer Tochter. Dass Horizon ein Opfer verlangt, welches nur Brianna oder ihre Blutlinie geben kann. Und wohlmöglich nur Brianna bereit zu geben ist, je nachdem, was mit ihrer Tochter geschehen ist oder noch geschehen wird...

      Übrigens, weil du es in deinem neuesten Kommentar zu meiner FF erwähnt hast: Du bist mit großen Infos auch recht sparsam. Wir sind immerhin hier schon längst über die 100 Kapitel hinaus und wissen eigentlich noch nichts handfestes über die Triade, die Prophezeiung oder Horizon. Wer im Glashaus sitzt, wer im Glashaus sitzt... :P ;)

      Gut, werden wir wieder ernst und reden kurz über Florence, bei der du es wieder wunderbar schaffst, mit kurzen Sätzen viel Gefühl zu vermitteln. Binnen dieser kurzen Zeilen wurde die Krankenschwester von einem Charakter, der mir höchstens ein halbgares Achselzucken entlockt hätte, zu einer Figur, die ich nicht sterben sehen will. Meine Hochachtung erstmal dafür. :)
      Nun ist natürlich schwer zu beurteilen, inwiefern die Freaks hier ein "Recht" hätten, sich an Florence zu "rächen". Sie hat die Befehle Oswalds sicher bis zu einem Punkt befolgt, dabei jedoch wahrscheinlich niemals ihre eigenen Maxime missachtet. Sprich, bestimmt hat Florence niemals bewusst und bereitwillig Leiden verursacht. Fraglich, inwiefern die Insassen hier "richtig oder falsch" handeln würden - bereits in den kruden Rächer-Maßstäben gesprochen, die man hier bemühen muss.
      Indes sehen wir das Ergebnis einer Machtdemonstration seitens Aloe. Will ich wissen, wie es dazu gekommen ist? Während mein Herz »ja« schreit, hat mein Gehirn keine wirkliche Lust auf noch einen Flashback. xD
      Eigentlich kann es ja eh bloß Oswalds Schuld sein, der alte Süßholzraspler.^^

      Dann gibt es noch einen kurzen Schwenk zu Envy, deren Kampf gegen Marc ich genauso wenig traue wie dem "Dädalus vs. Eris", und die Bestätigung, dass Urs tatsächlich eine Zoan gemampft hat. Und ich bleibe bei meiner Theorie, dass es eine bärenartige Kraft ist. Immerhin heißt "Ursa" Bärin, wenn mich meine einschlägige Erfahrung mit dem Pokemon Ursaring nicht täuscht. Und Bär wäre dann...Ursus. Danke Google. xD
      Naja, soviel zum etymologischen. Urs' Bärenkraft wäre jedenfalls naheliegend.^^
      Damit eng verbunden ist die Frage, auf wen denn die zum Hotspot geeilten Kyu und Drake treffen. Mein erster Gedanke war ja Colere, aber irgendwie konnte ich das Gekicher dann doch nicht mit der emotionsarmen Todsünde in Einklang bringen, weshalb ich auf die Terror-Zwillinge umsiedle. Besonders, da die verbleibenden Sünden anscheinend noch durch den Himmel fallen.^^
      Sicher bin ich mir jedoch nicht, zumal man weder die kleinen Blutgören noch Theophilus einschätzen kann. Selbst Drake lässt sich nur schwer beurteilen, was das ganze noch verzwickter vorauszusehen macht. Hach, es ist nicht so einfach...vielleicht haben Lyca und qoii hier mehr Glück.^^

      Ich widme mich lieber noch einmal Narcisse, den ich im ersten Teil dieses Beitrags etwas zu klein geredet haben könnte. Ich empfinde ihn noch immer als gefährlich und durchtrieben, manisch und grausam, unberechenbar und tödlich. Auch, dass du seine Charakterisierung vorantreibst, weiß zu gefallen.
      Besonders seine seltsame Reaktion auf Briannas "Erklärung" für ihr unbeirrtes Handeln einst während des Mittsommerfests war -äh- komisch? Hand aufs Herz, die Liebe einer Mutter ist das vielleicht stärkste Gefühl überhaupt, zumindest im Volksmund. Mit Mutterliebe werden Heldentaten relativiert, ganze Religionen stellen Mutterschaft aus wie Bordelle ihre Frauen ins rote Licht und Narcisse scheint diese Antwort zu überraschen, als wäre ihm Brianna gerade mit der Weltformel gekommen. Das stärkt die Theorie, dass die Sinclair-Geschwister niemals Mutterliebe erlebt haben oder etwas, das dem nahe gekommen wäre. Sind sie letztlich doch nur abtrünnige Experimente der Weltregierung? Nichts als überlebende Nachgeburten einer sozialpädagogischen Versuchsreihe? Zwar vage, aber durchaus möglich und nach der Darstellung des falschen Prinzen in diesem Kapitel gewiss nicht ausgeschlossen.
      Ist Brianna letzten Endes die perfekte Partnerin, weil sie besitzt, was Narcisse niemals verstehen können wird und niemals zu geben Umstände ist: wahre, tief empfundene Liebe?


      Wieder ein tolles Kapitel, das besonders durch das Aufeinandertreffen zweier absoluter Gegensätze brilliert. Brianna, die endlich wie die verängstigte, aber nichtsdestotrotz starke Frau agiert, die sie seit drei Arcs zu sein versucht, legt sich hier mit einem manisch-labilen Schwerverbrecher an, der mit jedem Kapitel mächtiger und zerbrechlicher zugleich wirkt. Keine Ahnung, ob diese Darstellung von dir so gewollt ist oder sich mein Bild noch verschiebt, aber bisher kann ich dir bezüglich Narcisse nur ein großes Lob aussprechen. Punkt, Aus, Ende. :)