Horizon (Vexor)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Einsatz von Cookies
    Beachten Sie zudem unsere Datenschutzerklärung: Pirateboard.net - Datenschutzerklärung

    • Antwort auf Fanpost & Kapitel 172 erschienen

      Ja. Referendariat. Reicht das als Antwort? Gut!

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Der entscheidende Teil von Raphaelas Geschichte wird offenbart und deutet zugleich ihre Rolle respektive die Rolle ihrer Teufelskräfte für die Traumwelt an. Dazu hatten wir uns privat einmal kurz verständigt, da ich so meine Probleme mit der Konstruktion dieser luzifer'schen Kopfgeburt hatte, und kann nur wiederholen: Okay. xD
      Die Kombination aus der Gedanken-/Emotionskraft Luzifers und der physischen Seite Raphaelas formen die Traumwelt und binden die diversen Figuren in diese, was auch die Auswirkungen der Geschehnisse in der Traumwelt auf die realen Körper erklärt. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass wir danach erst einmal wieder zu...normaleren Kräften in deiner TF zurückfinden. Du weißt ja, ich bin Fan von simple(re)n Teufelskräften und freue mich schon, wenn der Zar und sein Bestienchor mit ein paar netten Zoans oder "straighten" Paramecias aufwarten. Nach dem ganzen kryptischen Hexengelaber und der vertrackten Traumwelt sehnt sich mein Herz langsam nach Dingen, die man auf Anhieb nachvollziehen kann. xD
      Also der nächste Arc wird deutlich "normaler". Das verspreche ich. Sowohl auf der inhaltlichen als auch der Meta-Ebene ;)

      -Bo- schrieb:

      Wie auch immer. Der Plan der Oberhexe Sybill steht bereits lange, und damit wird auch der Beweggrund für Raphaela klar, Brianna von der Kathedrale fernzuhalten. Sobald Brianna auf Sybill trifft, befürchtet Raphaela den unaufhaltsamen Erfolg des Plans. Brianna wird von Sybill übernommen, verlässt die Traumwelt und kehrt somit auf das Antlitz der Welt zurück. Dass der Plan zum Scheitern verurteilt ist, versteht sich wohl von Selbst. Außer, irgendwie gelingt es Sybill doch, aber das hoffe ich irgendwo nicht. Da wäre es mir lieber, wenn anstelle Sybills irgendwie der Lord auf das Spielfeld zurückkehrt und Sybill durch ihre Ränke somit nicht nur ihre eigene Existent vernichtet, sondern die des ihr verhassten Lords auch noch gerettet hätte. Wäre ein angemessenes Ende für die Hexe, welche zwar allen Grund für ihren Hass und ihre Rache hat, sich in dieser jedoch auch komplett verloren hat. Von der alten Sybill ist nichts mehr übrig, nur die verrottende rachsüchtige Intrigantin und Wahnsinnige ist geblieben, die mit der Prophezeiung weiß Gott was vorhat. Ob der Lord an dieser Stelle besser ist, sei mal dahingestellt. Aber wenn Sybill Brianna braucht, um sich zu befreien - ist der Lord allein deshalb schon die geeignetere Alternative. Außer du gehst das Wagnis ein, beide aus der Traumwelt zu entfesseln und ein Großteil des nächsten Arcs fokussiert sich darauf, Brianna Sybill auszutreiben. Aber daran glaube ich eigentlich nicht.^^
      Ja, da müssen wir wohl den Arc noch abwarten und sein Ende, aber ich denke, dass du zufrieden sein wirst. Zumindest, was diese Thematik angeht.

      -Bo- schrieb:

      Ansonsten hat mir der Flashback gut gefallen. Raphaela konnte als Figur durchaus Sympathiepunkte sammeln, auch wenn das alles in diesem doch recht speziellen Rahmen des Arcs geschieht. Das ist nicht als Kritik zu verstehen, eher als mein persönliches Empfinden. Durch die recht surreale Konzeption des Handlungsortes kann ich auch die Figuren nur schwer greifen. Insbesondere Raphaela betrifft das, die in den ersten Kapiteln des Arcs durch ihre kryptischen Gebärden und zusätzlich mythischen Äußerlichkeiten stärker mit dieser nebligen Traumwelt verwoben wurde. Daher freut es mich, dass die Figur an dieser Stelle noch eine gewisse Menschlichkeit erhalten hat, wenngleich ich mit ihr vermutlich nicht mehr warm werde. Aber das ist okay und kann ja durchaus auch seinen Reiz haben. Der Kampf mit Brianna ist...gut. Nicht ganz das, was ich mir für Brianna gewünscht habe, aber dennoch.^^
      Ja, das ist mir leider bewusst, dass gerade Raphaela ein wenig Abstriche machen musste. Andererseits war mir diese nebulöse Zeichnung auch wichtig. Vielleicht hätte ich schon früher mehr von ihr offenbaren sollen, aber ich denke, dass dem soweit jetzt Rechnung getragen ist. Ich habe zumindest versucht, für die Planungen des nächsten Arcs auch meinen Antagonisten mehr Platz zum Atmen zu lassen.

      -Bo- schrieb:

      Brianna weiß also unterbewusst um Dädalus' Rolle, hat sie aber verdrängt bzw. will sie nicht wahrhaben? Das schreit beinahe schon danach, bald die große Bombe zu zünden und ein Zerwürfnis innerhalb der Kopfgeldjäger heraufzubeschwören. Wäre irgendwo schon cool, wenn es die Truppe vor oder auf Walhalla zerreißt. Damit wäre schon eine teilweise Aufsplitterung der Gruppe gegeben, ohne eine trennende Lawine oder was auch immer. xD
      Immerhin steht auch Kaisas potenzieller Verrat noch im Raum, von Herleifs bereits begangenem ganz zu Schweigen. Ich liebe den Geruch von Konfliktpotenzial am Morgen.
      Abwarten. Es kommt vieles wie erwartet und dann doch etwas anders ;)

      -Bo- schrieb:

      Soviel dazu. Ein sehr gutes Kapitel, welches in einem wirklich schönen Flashback wichtige Infos vermittelt und gleichzeitig einer eher schwer greifbaren Figur Menschlichkeit einhaucht. Wenn ich Kritik äußern müsste, dann die Konzeption des Ablaufs. Ich hätte den Flashback eher bereits in die Kathedrale gepackt, bevor Raphaela hinausstürzt. Quasi wie die Erinnerungen, die beim Anblick von Sybill in Raphaela getriggert werden. Dann hättest du mit der Idee spielen können, Raphaela würde Dädalus und Luzifer im Kampf gegen die ihr verhasste manipulative Mutter unterstützen - doch dann verlässt Raphaela die Kathedrale und im finalen Flashback-Fetzen wird dann die Rolle Briannas offenbart und, dass Raphaela alle in dieser Traumwelt töten will, um Sybill nicht obsiegen zu lassen.
      Auf diese Weise hättest du diesen etwas...stumpfen Auftritt Raphaelas ausgehebelt, die plötzlich mit Gabriel vor der Kathedrale stand. Hätte mir besser gefallen als diese nachträgliche Erklärung jetzt. Aber ist vielleicht auch Geschmacksache.^^
      Ich bedanke mich auf jeden Fall für den schönen Kommentar und bin sehr froh, dass das Kapitel gefallen hat. Ab dem nächsten Kapitel werden ja die ersten Handlungsstränge nach und nach zu Ende gehen und daher ist das Ende da. Zumindest auf dem Papier. Ich hoffe, es dauert nicht mehr allzu lange.

      @qoii

      qoii schrieb:

      Das Ende von Alice war sehr schön und gut dargestellt, sehr passend für diese animalische leicht psychopathische Kämpfern, welche sich in ihrer erwachten Form auch hätte zurückziehen können, um ihrer Königin in einem anderen Kampf besser dienen zu können. Aber dafür waren ihr stolz als Mink gegen eine Zoan und ihr leichter Knacks wohl einfach zu stark. Trotzdem hat sie es geschafft dem Fuchsdämon zumindest etwas Probleme zu bereiten. Nebenbei habe ich mich gefragt ob die Bewusstlos am Boden liegende Aloe nicht eigentlich nebenbei mit verbrannt worden ist. Zumindest so wie ich mir die Szene ausgemalt hatte, müsste die Gasse doch verhältnismäßig schmal und der Fuchsdämon relativ groß gewesen sein.^^
      Freut mich, dass das Ende dir gefallen hat. Naja Aloë ist nicht verbrannt, wie sie der FEuerschlacht entkommen konnte, werde ich aber noch thematisieren. Keine Sorge.

      qoii schrieb:

      Zum beginn bei Kol und der Herzkönigin kam mir nur der Gedanke, ob die Seidenfrucht schon bestätigt ist? Denn zumindest als ich den letzte Satz des Abschnittes gelesen habe kam in mir der Gedanke auf, ob es nicht doch eine Zoan sein könnte; Seidenraupe oder so etwas in der Art. Immerhin wurde von einer Metamorphose/Evolution gesprochen und zusammen mit der in diesem Kapitel erwähnten Bestie kam mir das Prinzip von Tamagos "Entwicklungsstufen" in den Sinn, welche sofern ich es recht verstanden habe auch nicht von Dauer sind.
      Ich denke, dass das neue Kapitel dir da genügend Auskunft auf diese Vermutung geben sollte :D

      qoii schrieb:

      Am erstauntesten war ich aber, dass Sybill schon so früh die Kontrolle über Luzifer übernehmen konnte bzw. das dies überhaupt möglich war. Bisher hatte ich es immer so interpretiert, dass die durch die Ketten gefangen überhaupt nichts machen kann, außer als leise Stimme in Luzifers Hinterkopf seine Entscheidungen zu beeinflussen/ihm Ideen einzuflüstern sowie in der Traumwelt Abkürzungen und Verbindungen zu öffnen. Weiterhin stellt sich dann die Frage, warum sie nicht einfach dauerhaft die Kontrolle übernehmen sollte bzw seinen Geist extra/geheim beeinflussen muss, um ihre Ziele zu erreichen. Aber dazu hast du sicherlich schon eine Lösung parat, den mir sind dazu auch schon zwei eingefallen. Zum einen könnte es sehr Anstrengen sein und zum anderen, was mir gerade besser gefällt, könnte Sybille nur die Kontrolle übernehmen, wenn Luzifer schläft, denn zumindest bei ihrem zeitlich ersten Auftritt im FB wurde auf die ungewöhnliche Tageszeit verwiesen.
      Diese Übernahme war aber auch nur auf Grund der Blutsverwandtschaft und starken Bindung an/zu Raphaela möglich. Sonst wäre das so nicht gegangen und hätte sicherlich auch gleich andere Wege gewählt, um ihre Ziele zu verwirklichen.

      qoii schrieb:

      Am interessantesten finde ich die Aussage, dass Raphaelas Hexenblut von der Teufelsfrucht verdorben wurde und dies schlimmer ist, als die Entfernung des Auges. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob Luzifer davon wusste oder er mit der TF Raphaela nur auf eine gewisse Art trösten wollte. Wobei ich nicht umhin komme schmunzelnd zu bemerken, dass das Hexenblut eine nicht gottgefällige Sünde/Verderbnis ist, während es völlig OK und in Gottes sinne zu sein scheint, einen Teufel in den Körper zu lassen, wenn das die Kirchen unserer Welt wüssten.^^
      Jedenfalls scheint damit bestätigt, dass die Kinder des Teufels und die Teufelsfrüchte nichts Miteinander zu tun haben, bzw Gegeneinader stehen. Wobei der Teufel auch die Teufelsfrüchte erschaffen haben könnte, aber seinen Kindern verboten hat diese zu essen… klingt irgendwie immer mehr nach Gott und dem Paradies^^. Moment haben nicht Genevieve und später Nepthys eine TF bekommen, damit wären diese Halb und Viertelhexen auch korrumpiert…. Hmm da fehlt wohl immer noch zu viel Hintergrundwissen.
      Tja, ob Luzifer davon wusste, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Vielleicht lös ich es noch auf, aber dazu gibt es aktuell noch keine Planungen.
      Zur Sache mit dem "Teufel", den Teufelsfrüchten und den Hexen wird sicherlich noch etwas kommen. Für diesen Arc sind die großen Enthüllungen diesbezüglich aber erst einmal soweit abgeschlossen.

      qoii schrieb:

      Jedenfalls bekommen wir auch einige weitere kleinere Andeutungen zu den Kräften der Hexen, wobei ich bei der Beschreibung >>Über die besonderen Kräfte der Hexen, welche ihre Macht direkt aus der Natur selbst und dem Odem des Teufels schöpfen konnten.<< sehr an die Teufelsfrüchte und bei Natur besonders an die TF von Aloe denken musste/ mich erinnert fühlte. Wobei vielleicht liegt es zu einen großen Teil daran, dass hier von Teufelsfrüchten und den Kindern/Kräften des Teufels gesprochen wird, es also mehr eine deutschsprachige Sache ist. Die Hexen als Kinder des Teufels und Gegner der Kirche sind im deutschen Sprachraum ziemlich gesetzt, weil der Teufel, im Gegensatz zu Dämonen, mehr als einzelne und sehr mächtige Gestalt gesehen wird, der eventuell noch über die Dämonen herrscht. Sprich du hättest die Hexen schlecht als Kinder eines/des Dämons verstellen können, wenn du bei den Lesern die Teufelsassoziation haben möchtest. (Ich hoffe mein Gedankengang wird klar.) Dadurch kommt es aber zu er Wortgleichheit Teufel und Teufels-Früchte, die es nicht gegeben hätte, wenn diese Früchte im Original beispielsweise als Dämonenfrüchte übersetzt worden wäre.
      Ich enthalte mich :D

      qoii schrieb:

      Also wie bereits weiter oben Angedeutet, kann es eine irgendwie geartete Verbindung zwischen den Kindern des Teufels und der Teufelsfrüchte geben oder es ist einfach nur die Wortgleichheit. Allerdings klingt die kurze Beschreibung der Hexenkräfte zumindest einigen Teufelskräften sehr ähnlich und man verliert die Hexenkräfte wenn man eine Teufelsfrucht isst. Dies in Verbindung mit den Andeutungen über eine Frucht bei dem Hexen aus einem der vorherigen Kapitel und dem hier kurz erwähnten Paradies lässt bei mir die Vermutungen aufkommen, dass die Hexen als Kinder des Teufels einen umfassenderen zugriff auf... sagen wir mal mehrere Teufelskräfte haben könnten, während das Essen einer Teufelsfrucht nur zugriff auf eine dieser Kräfte ermöglicht und auch die Hexenkräfte überschreiben kann.
      Versuchen wir es mal anders zu beschreiben, der Teufel verfügt über alle Teufelskräfte und die Hexen als seine Kinder bis zu einer gewissen Ebene ebenfalls. Allerdings ist die Nutzung der einzelnen Kräfte mit einem härteren Training und der Notwendigkeit der Unterweisung in den einzelnen Kräften verbunden. Dagegen stehen die (vom Teufel erschaffenen) Teufelsfrüchte, welche mit dem Verzehr die Möglichkeit geben eine einzige der Kräfte des Teufels zu nutzen. Die Teufelsfrüchte sind aber stärker als das ererbte Blut und blockieren dieses.
      Ich enthalte mich weiterhin grinsend :D

      qoii schrieb:

      Auch sonst hatte ich in diesem Kapitel bei den kleinen Informationen über die Hexen immer wieder aufblitzende Verbindungen zu Paradiesgeschichte in der Bibel gesehenen, womit ich nicht umhin kam auch diesem Satz besonders aufhorchen. >> Unter dem massiven Kreuz aus Adamsholz, welches aus dem seltenen Baum geschnitzt worden war, der einst auf dem Gipfel des Tempelberges gestanden hatte, saß sie nun.<< ADAMsbaum --> Hexen und Natur/Baum --> ehemaliger Tempel um/beim Baum... kann viel bedeuten oder auch nichts... wohl eher nichts^^. Da der Adamsbaum als besonderer Baum von Oda vorgegeben wurde und einen alten Tempel umzuwidmen sowie dabei das falsche Heilige ebenfalls neu zu verwenden hat die Kirche in unserer Welt auch immer gerne gemacht.
      Ich enthalte mich weiterhin xD

      qoii schrieb:

      Ähmm... ja zurück zum eigentlichen bzw den genannten Fakten. Raphaela hat also die Sanguis-Sanguis-Frucht bzw Blutfrucht erhalten. Stimmt da war doch so eine andeuten von dir, als Bo diese bei seinem FF eingeführt hat.^^ Aber wie immer scheint ihr sehr schöne und gute, aber unterschiedliche Ideen zu den diversen Möglichkeiten zu haben. Während sie bei Bo derzeit mehr einer Logia nebst Selbstheilungsfähigkeiten ähnelt, wirkt sie bei dir viel mehr physich?... Nein sagen wir sie erinnert mich eher an TF wie z.B. die Wachsfrucht, wobei Raphaela trotzdem ziemlich problemlos eine große Menge ihres eigenen Blutes verlieren und schwer verwundet werden kann, ohne dass es ihr groß etwas ausmacht.
      Ja, auch wenn ich zugeben muss, dass ich die Frucht auf Grund Bos Geschichte umstrukturieren musste.

      qoii schrieb:

      Durch den FB werden auch viele Handlungen und Reaktion von Raphaela klarer, welche bisher etwas seltsam erscheinen, aber wenn sie schon seit hundert Jahren von der Existenz ihrer Mutter weiß und Sybills Pan dieser gegenüber unterstützt erscheint vieles logischer. Allerdings hat Raphaela beschlossen, dass keiner der Anwesenden wieder auf die Welt losgelassen werden kann. Nicht ihre auf Rache sinnende Mutter. Nicht Brianna, welche laut der Prophezeiung irgendwelche (in Raphaelas Augen) schädliche Kräfte bzw. Einflüsse auf die Welt haben wird. Nicht ihr (Zieh-)Vater der sie Belogen und ihre Mutter und Vater verraten hat. Nicht ihr fanatischer Bruder, der zwar im ersten FB-A bschnitt noch ganz der gute Bruder zu sein scheint, aber mittlerweile ein Fanatiker ist, der dem bösen in nicht nachsteht, wie es bei vielen Inquisitoren war. Raphaela sieht hier ihre Gelegenheit gekommen all das Böse aus der Welt zu tilgen, womit sie auch "nur" eine religiöse Fanatikerin ist, die aber anders als ihr Bruder keinen Spaß am Quälen zu haben scheint.
      Exakt. Schön, dass das auch dadurch wirklich verständlicher wurde für euch.

      qoii schrieb:

      Übrigens wird angedeutet, dass die Traumwelt bzw die Geschehnisse dort auch Auswirkungen auf die Körper in der realen Welt haben wird. Ganz hinten in meinem Gedächtnis regt sich dabei die Erinnerung an (magische) Blutkreise in denen die Untergebenen des Lords die Schatzjäger und alle anderen gefunden haben. Also mal abwarten, ob wir in Zukunft mit einem einäugigem Dädalus unterwegs sind und einer einflügeligen Aloe.
      Genau. Diese reale Auswirkung auf die Körper haben wir Raphaelas Teufelskräften zu verdanken.

      qoii schrieb:

      Ich glaube damit habe ich alles angesprochen, was mir so im Kopf herum geschwirrt ist und hoffe dass man dem Bruch im Kommentar von knapp fünf Tagen nicht zu sehr merkt. Mir hat das Kapitel jedenfalls wieder sehr gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt darauf zu erfahren wie es weitergeht.
      Ich danke erst einmal für den ausfürhlichen Kommentar mit vielen interessanten Gedanken! Ich bin mal gespannt wie du mit manchen Auflösungen zufrieden sein wirst.


      Kapitel 172 findet sich dann noch unter alter Stelle. Viel Vergnügen beim Lesen!

      - V.

    • Schande über mich, ich habe dein Kapitel komplett vergessen. Jetzt, wo du nicht mehr so regelmäßig veröffentlichst, geht mein ohnehin schon kümmerliches Gedächtnis scheinbar vollends den Bach runter. Gnade. :D

      Ich beginne wie das Kapitel bei Marc. Die Konstellation des Kampfes finde ich vollkommen okay und bin sogar gespannt, wie du dieses Duell auflösen willst. Ich erinnere mich an die Szene in der Bar auf LB, in der Theophilus binnen weniger Augenblicke ein Blutbad angerichtet hat. Vielleicht unterschätze ich Marc an dieser Stelle (weil Marc), aber bisher wirkte der Braunhaarige nicht wie ein Speedster (oder Blitzmerker) und ich frage mich, wie er gegen Theophilus bestehen will. Freilich, er hat seinen Arm und seinen neuen Dreizack...jedoch sehe ich in Marc trotz alledem immer noch den Lysop deiner Gruppe: Menschlich und irgendwie mediokre. Theophilus auf der Gegenseite wirkt wie ein abgebrühter und scharfsinniger Mörder, der vielleicht nicht so brillant wie H.D. oder so blutrünstig wie Alice ist, dafür jedoch eine kaltblütige Gelassenheit besitzt und Marc binnen weniger Momente die Kehle aufschlitzen könnte. Gewiss wird es nicht so kommen, aber mein Interesse am Kampf ist geweckt. Entweder du bremst Theophilus im Vergleich zu seiner Darstellung auf LB etwas ab, oder aber Marc hat noch einen Zaubertrick im mechanischen Ärmel. Schließlich hätte Theophilus beinahe Lancelot auf dem Gewissen gehabt, den ich persönlich kompetenter einschätze als Marc. Aber erneut: Es ist Marc, also was weiß ich. Vermutlich könnte der auch gegen Spandam kämpfen und ich hätte meine Zweifel. xD

      Kol auf der anderen Seite macht eine ansehnliche Figur. Ich gehe nicht davon aus, dass er gegen Victoria auf einer rein physischen Ebene noch viele Probleme bekommen wird, dafür dürfte er emotional an diesem Kampf zu knabbern haben. Die Kräfte der Herzkönigin sind beinahe prädestiniert für die psychologische Kriegsführung: Soldaten schicken, Kol mit bösen Zungen piesacken und mit den eigenen Attacken immer wieder Nadelstiche setzen. Zwar ist Kol mit seiner Schwertkunst und der mächtigen Teufelsfrucht eindeutig im Vorteil, aber Victoria spielt ihre Karten (höhö) geschickt aus und könnte sich weiter an den Traumata laben, die Kol durch sie erfahren musste. Sehr gut gefallen hat mir das Ende des Kapitels, in dem Kol sein Alter Ego wieder hervorgekramt hat, symbolisiert durch die Maske. Hatte hier zum ersten Mal einen wirklichen "Bezug" zu Kol, seinem Kampfstil und seinem...nennen wir es mal...Image innerhalb der Schatzjäger. Mir gefällt der ritterliche Einschlag, kombiniert mit dem Musketier-Flair durch das Rapier und dem ganzen Superhelden-Zirkus mit dem Löwen. Von mir aus darfst du das Bild des Bernstein-Ritters gern ausbauen. Es verschafft Kol etwas Persönliches und Einzigartiges -- btw. vielleicht genau diese Art von Individualität, die Marc immer etwas abgegangen ist.^^

      Das Rätsel um Victorias Kräfte hast du auch gut gelöst. Sie ist unmittelbar gefährlich, ohne eine echte Kämpferin zu sein. Mit dieser Methode kann ich leben. Sie straft weder Sybills Worten in der Kathedrale Lügen, noch erhebt sie die bisher doch eher zarte Herzkönigin zur beinharten Kampfamazone. Ein gelungener Mittelweg, der in Form der ekelhaften Riesenmotte zudem eine wunderbar physische Komponente erhält. Und dass ich auf solche Creature Features abfahre, weißt du ja. :D
      Allerdings reicht es mir persönlich langsam mit den Flashbacks. Bisher hat mich keine Rückblende gestört, aber da du ihre Lebensgeschichte fragmentarisch und in eher kurzen, ausgewählten Eindrücken ohne engen biographischen Faden aufziehst, setzt zumindest bei mir ein kleiner Ermüdungseffekt ein. Ich habe nicht das Gefühl, im aktuellen Flashback etwas grundlegend neues erfahren zu haben. Einzig und allein die Beziehung zu Charles war schön verdeutlicht, was auch legitim ist. Aber ich bin an einem Punkt, an dem ich es abnicken würde, wenn es das jetzt gewesen wäre. Also, es ist keine Kritik, sondern mein persönliches Empfinden. Vielleicht noch ein abschließender kleiner Rückblick, der ihre Geschichte abrundet oder noch einmal auf den Punkt bringt -- Schluss. Würde mir absolut zur Figur reichen, die im Kampf gegen Kol sicherlich auch noch ein paar gelungene Worte verlieren wird.

      Und apropos persönliches Empfinden: Herleif. Du spannst an dieser Stelle wohl die Brücke zu Walhalla, aber...argh, ich werde mit Herleif einfach nicht warm. Liegt vielleicht auch daran, dass wir uns mitten in der Kampfphase befinden. Dennoch nicke ich die Infos zu Walhalla, Herleif und ihrer Geschichte als notwendiges Hintergrundwissen ab und bleibe am Ball. Ich will Herleif mögen oder zumindest als interessante Figur sehen. Wirklich. Und wer weiß, bei Kol hat es ja aktuell auch geklappt. :D

      Kurz noch zu Drake und Kyu: Freut mich, dass der Meermann beinahe zu Kyu durchgedrungen ist. Erhöht die Chance, den Fuchs in Zukunft durchaus kontrollieren zu können, wenn auch noch nicht im nächsten Arc oder so. Aber wenn Drake bereits eine solche Wirkung auf den rasenden Geist hat, dürfte dies Brianna doch auch gelingen...oder?
      Hier interessiert mich eigentlich am meisten, was du mit Kyu noch vorhast. Immerhin ist er nicht nur die unberechenbarste, sondern vielleicht auch gefährlichste Figur auf dem Feld und mit entsprechend großem Einsatz könntest du ihn platzieren. Stichwort Sybill. Aber vielleicht bleibt es auch bei der momentanen Konstellation, wer weiß.

      Bevor ich mich in wieder einmal in sinnfreien Mutmaßungen verliere, mache ich lieber Schluss.
      Zum Bleistift: Spannende Kämpfe, zögerliche Vorfreude auf Marc (!) und ein persönlicher Durchbruch bei Kol. Ein gelungenes Kapitel, würde ich sagen. :D


    • Fügen sie hier bitte lange, ausführliche und glaubwürdige Punkte und Ausreden ein, warum ich erst jetzt zum Kommentieren komme.

      Marc ist mit seinem Ersatz-Bernstein-Dreizack anscheinend ziemlich zufrieden, dabei erfahren wir so nebenbei, dass sein eigener so um die 283 Jahre alt ist, was auf ein sehr gutes Material schließen lässt. Nein Ernsthafter, ich glaube irgendwie weniger, dass du die Information einfach so eingestreut hast, irgendetwas könnte noch dahinter stecken, denn ältere Waffen bedeuten nicht immer unbedingt besseres Material oder Haltbarkeit, es sei denn es sind "besondere" Waffen mit einer Geschichte wie z.B. die besonderen Schwerter in One Piece. Sprich der Dreizack wird keine einfache Massenware sein und sicher noch etwas interessantes beinhalten. Allerdings meine ich mich auch daran zu erinnern, dass Marc irgendwann einen neuen Dreizack mit Rückruffunktion von Dädalus erhalten hat oder wurde dies an einem Alten ergänzt, da bin ich mir nicht mehr sicher.
      Sehr schön fand ich die kurzen Gedanken von ihm zu Brianna und dem Rest ihrer kleinen Familie. Jeder hat genug dunkle Seiten/Trauma um die anderen zu verstehen, aber auch noch genug Licht um sie Notfalls auch wieder aufzubauen, sie ergänzen sich in diesem Wunderbar bzw gleichen sich aus. Anders als Bo's KGJ, wo fast ausschließlich Dunkelheit übrigblieben ist. Ob er dazu fähig ist, seiner Familie in kürze Hase am Spieß anbieten zu können bleibt dann einfach abzuwarten. Allerdings komme ich nicht umhin zu bemerken, dass sein Dreizack jetzt erstmal weg ist, besonders wenn er nicht getroffen hat.

      Die Herzkönigin hat also wirklich eine entwicklungsfähige Zoan gegessen, wobei es sich auch der Beschreibung nach wirklich um die Seidenraupe handeln könnte, allerdings bin ich mir wegen der Augen auf den Flügeln nicht ganz so sicher. Das verpuppen, welches bei uns im Volksmund eigentlich einen >schönen Schmetterling< enthält, passt auch sehr gut zu ihrem Wusch; ihrer Besessenheit nach Schönheit. Allerdings hat dies bei ihr den gegenteiligen Effekt, anstatt ein schöner Schmetterling zu werden, wirkt sie danach noch mehr wie ein Monster. Wobei auch ein >schöner Schmetterling< in groß auf uns Menschen sicher wie ein Monster wirken würde.^^ Abgesehen davon, beherrscht sie die psychologische Kriegsführung anscheinend ebenso gut wie ihr erster Untergebener.Kohl muss einen kühlen Kopf bewahren und sich nicht durch ihre Sticheleien aus der Fassung bringen lassen, sonst wird der sicher keine Chance gegen sie haben.

      Aus dem FB habe ich jetzt er wenig neues zu ihr ziehen können, auch wenn es nicht schlecht zu wissen ist, dass ihr Mann anscheinend nicht so zu leiden hat, wie der aus ihrer literarischen Vorlage und sie auf einer gewissen Ebene eine Art glückliche Ehe führen können.
      Interessanter fand ich da schon den Preis für das Spiel der Könige, welchen ihr Mann, ihre Tochter und ihr Volk bezahlen muss, sollte sie verlieren. Die ganze Formulierung lässt darauf schließen, dass es nicht um den Verlust ihrer Königin geht, welche die mächtige, schützende und zusammenhaltende Person des Reiches ist, sondern dass es wirklich eine Strafe geben wird. Aber wer soll sie dann ausführen? Brianna und Co würde ich jetzt nicht als an der Bevölkerung Rache nehmend einschätzen und bei einer Niederlage sollte eigentlich auch Luzifer aus dem Spiel sein. Damit würde eigentlich nur noch der Lord und seine Leute bleiben, welcher dann auch höchstwahrscheinlich Luzifer entkommen wäre. Weiterhin klingelt es bei mir gerade wieder ganz entfernt, dass der Herzkönigin von Katharina der Untergang prophezeit wurde, falls sie sich nicht der Triade anschließen würde bzw diese verrät.

      Drake bleibt derweil seiner Art treu und lässt sich weder von kontrolllosen Kyu, noch davon aus der Ruhe bringen, dass Marzipan sich dazu entschlossen hat lieber ihn, als mit ihm gemeinsam Kyu zu bekämpfen. Im Gegenteil, er schafft es sogar fast Kyu zu erreichen, was sicher auch etwas mit seinen eignen Erfahrungen bei Dr. Grusel zu tun hat. Sofern ich mich nämlich noch recht entsinne, wurde er von diesem auch regelmäßig in den Kontrollverlust getrieben.

      Zu Gabriel und Herleif fällt mir nicht wirkliches ein, weswegen ich den Kommentar auch schon wieder beenden werde. Wir sind nun mal mitten in den Kampfkapitel und da gibt es weniger zu interpretieren und viel mehr die Szenen zu genießen, was auch wieder sehr gut möglich war. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 173. Kapitel erschienen

      Huhu,
      neues Kapitel ist da! Leider etwas kurz und nicht zufrieden, aber irgendwie musste ich mal was fertig bringen. Das nächste Kapitel wird wieder länger und vor allem endlich mal Abschlüsse in einen Teil der Kämpfe bringen.

      @Bo


      -Bo- schrieb:

      Ich beginne wie das Kapitel bei Marc. Die Konstellation des Kampfes finde ich vollkommen okay und bin sogar gespannt, wie du dieses Duell auflösen willst. Ich erinnere mich an die Szene in der Bar auf LB, in der Theophilus binnen weniger Augenblicke ein Blutbad angerichtet hat. Vielleicht unterschätze ich Marc an dieser Stelle (weil Marc), aber bisher wirkte der Braunhaarige nicht wie ein Speedster (oder Blitzmerker) und ich frage mich, wie er gegen Theophilus bestehen will. Freilich, er hat seinen Arm und seinen neuen Dreizack...jedoch sehe ich in Marc trotz alledem immer noch den Lysop deiner Gruppe: Menschlich und irgendwie mediokre. Theophilus auf der Gegenseite wirkt wie ein abgebrühter und scharfsinniger Mörder, der vielleicht nicht so brillant wie H.D. oder so blutrünstig wie Alice ist, dafür jedoch eine kaltblütige Gelassenheit besitzt und Marc binnen weniger Momente die Kehle aufschlitzen könnte. Gewiss wird es nicht so kommen, aber mein Interesse am Kampf ist geweckt. Entweder du bremst Theophilus im Vergleich zu seiner Darstellung auf LB etwas ab, oder aber Marc hat noch einen Zaubertrick im mechanischen Ärmel. Schließlich hätte Theophilus beinahe Lancelot auf dem Gewissen gehabt, den ich persönlich kompetenter einschätze als Marc. Aber erneut: Es ist Marc, also was weiß ich. Vermutlich könnte der auch gegen Spandam kämpfen und ich hätte meine Zweifel. xD
      Ob dir die Lösung gefallen wird, weiß ich nicht, aber der Kampf wird natürlich irgendwie enden. (Und das geplant auch im kommenden Kapitel). Von daher würde ich wohl einfach abwarten. Der Kampfausgang wird aber auch relevant für den nächsten Arc werden.

      -Bo- schrieb:

      Kol auf der anderen Seite macht eine ansehnliche Figur. Ich gehe nicht davon aus, dass er gegen Victoria auf einer rein physischen Ebene noch viele Probleme bekommen wird, dafür dürfte er emotional an diesem Kampf zu knabbern haben. Die Kräfte der Herzkönigin sind beinahe prädestiniert für die psychologische Kriegsführung: Soldaten schicken, Kol mit bösen Zungen piesacken und mit den eigenen Attacken immer wieder Nadelstiche setzen. Zwar ist Kol mit seiner Schwertkunst und der mächtigen Teufelsfrucht eindeutig im Vorteil, aber Victoria spielt ihre Karten (höhö) geschickt aus und könnte sich weiter an den Traumata laben, die Kol durch sie erfahren musste. Sehr gut gefallen hat mir das Ende des Kapitels, in dem Kol sein Alter Ego wieder hervorgekramt hat, symbolisiert durch die Maske. Hatte hier zum ersten Mal einen wirklichen "Bezug" zu Kol, seinem Kampfstil und seinem...nennen wir es mal...Image innerhalb der Schatzjäger. Mir gefällt der ritterliche Einschlag, kombiniert mit dem Musketier-Flair durch das Rapier und dem ganzen Superhelden-Zirkus mit dem Löwen. Von mir aus darfst du das Bild des Bernstein-Ritters gern ausbauen. Es verschafft Kol etwas Persönliches und Einzigartiges -- btw. vielleicht genau diese Art von Individualität, die Marc immer etwas abgegangen ist.^^
      Du glaubst gar nicht wie sehr mich das freut, dass der Charakter für dich greifbarer geworden ist. Der Begriff Bernstein-Ritter gefällt mir im übrigen so gut, dass ich den in meiner FF irgendwie mal verwenden muss, also freu dich darüber :D

      -Bo- schrieb:

      Das Rätsel um Victorias Kräfte hast du auch gut gelöst. Sie ist unmittelbar gefährlich, ohne eine echte Kämpferin zu sein. Mit dieser Methode kann ich leben. Sie straft weder Sybills Worten in der Kathedrale Lügen, noch erhebt sie die bisher doch eher zarte Herzkönigin zur beinharten Kampfamazone. Ein gelungener Mittelweg, der in Form der ekelhaften Riesenmotte zudem eine wunderbar physische Komponente erhält. Und dass ich auf solche Creature Features abfahre, weißt du ja. :D
      Allerdings reicht es mir persönlich langsam mit den Flashbacks. Bisher hat mich keine Rückblende gestört, aber da du ihre Lebensgeschichte fragmentarisch und in eher kurzen, ausgewählten Eindrücken ohne engen biographischen Faden aufziehst, setzt zumindest bei mir ein kleiner Ermüdungseffekt ein. Ich habe nicht das Gefühl, im aktuellen Flashback etwas grundlegend neues erfahren zu haben. Einzig und allein die Beziehung zu Charles war schön verdeutlicht, was auch legitim ist. Aber ich bin an einem Punkt, an dem ich es abnicken würde, wenn es das jetzt gewesen wäre. Also, es ist keine Kritik, sondern mein persönliches Empfinden. Vielleicht noch ein abschließender kleiner Rückblick, der ihre Geschichte abrundet oder noch einmal auf den Punkt bringt -- Schluss. Würde mir absolut zur Figur reichen, die im Kampf gegen Kol sicherlich auch noch ein paar gelungene Worte verlieren wird.
      Die Flashbacks sind durch! Versprochen!
      Ich wollte lediglich noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass Viktorias und Charles Tochter Charlotte noch existiert und ihr Dasein als Frau des Zaren fristet, weil das für den nächsten Arc noch eine Relevanz besitzen wird, aber ab jetzt wird es Schlag auf Schlag gehen.
      Fünf Kapitel stehen noch in meiner Planung aus, weshalb ich hoffe, dass ich damit bis Weihnachten durchkomme, damit ich ins neue Jahr mit einem neuen Arc starten kann.

      -Bo- schrieb:

      Und apropos persönliches Empfinden: Herleif. Du spannst an dieser Stelle wohl die Brücke zu Walhalla, aber...argh, ich werde mit Herleif einfach nicht warm. Liegt vielleicht auch daran, dass wir uns mitten in der Kampfphase befinden. Dennoch nicke ich die Infos zu Walhalla, Herleif und ihrer Geschichte als notwendiges Hintergrundwissen ab und bleibe am Ball. Ich will Herleif mögen oder zumindest als interessante Figur sehen. Wirklich. Und wer weiß, bei Kol hat es ja aktuell auch geklappt. :D
      Mit Herleif wird es (abgesehen von ihrem Kampf gegen Gabriel) auch erst einmal nichts größeres geben. Ich wollte - wie du schon treffend gesagt hast - noch ein paar Brocken Walhalla einstreuen, um die recht drögen Kampfbeschreibungen aufzulockern, aber das ist jetzt auch erst einmal Geschichte. Die letzten Kapitel werden sich jetzt eh recht schnell auf den Vorplatz verlagern, immerhin lauert dort der zentrale Konflikt des Arcs um die Personen Sybill, Brianna, Raphaela, Luzifer und Dädalus.

      -Bo- schrieb:

      Kurz noch zu Drake und Kyu: Freut mich, dass der Meermann beinahe zu Kyu durchgedrungen ist. Erhöht die Chance, den Fuchs in Zukunft durchaus kontrollieren zu können, wenn auch noch nicht im nächsten Arc oder so. Aber wenn Drake bereits eine solche Wirkung auf den rasenden Geist hat, dürfte dies Brianna doch auch gelingen...oder?
      Hier interessiert mich eigentlich am meisten, was du mit Kyu noch vorhast. Immerhin ist er nicht nur die unberechenbarste, sondern vielleicht auch gefährlichste Figur auf dem Feld und mit entsprechend großem Einsatz könntest du ihn platzieren. Stichwort Sybill. Aber vielleicht bleibt es auch bei der momentanen Konstellation, wer weiß.
      Antwort bringt vielleicht schon das Kapitel?

      -Bo- schrieb:

      Bevor ich mich in wieder einmal in sinnfreien Mutmaßungen verliere, mache ich lieber Schluss.
      Zum Bleistift: Spannende Kämpfe, zögerliche Vorfreude auf Marc (!) und ein persönlicher Durchbruch bei Kol. Ein gelungenes Kapitel, würde ich sagen. :D
      Ich glaube, dass das mehr ist, als ich mir jemals erwartet hätte. Von daher vielen, vielen Dank!

      @qoii

      qoii schrieb:

      Marc ist mit seinem Ersatz-Bernstein-Dreizack anscheinend ziemlich zufrieden, dabei erfahren wir so nebenbei, dass sein eigener so um die 283 Jahre alt ist, was auf ein sehr gutes Material schließen lässt. Nein Ernsthafter, ich glaube irgendwie weniger, dass du die Information einfach so eingestreut hast, irgendetwas könnte noch dahinter stecken, denn ältere Waffen bedeuten nicht immer unbedingt besseres Material oder Haltbarkeit, es sei denn es sind "besondere" Waffen mit einer Geschichte wie z.B. die besonderen Schwerter in One Piece. Sprich der Dreizack wird keine einfache Massenware sein und sicher noch etwas interessantes beinhalten. Allerdings meine ich mich auch daran zu erinnern, dass Marc irgendwann einen neuen Dreizack mit Rückruffunktion von Dädalus erhalten hat oder wurde dies an einem Alten ergänzt, da bin ich mir nicht mehr sicher.
      Sehr schön fand ich die kurzen Gedanken von ihm zu Brianna und dem Rest ihrer kleinen Familie. Jeder hat genug dunkle Seiten/Trauma um die anderen zu verstehen, aber auch noch genug Licht um sie Notfalls auch wieder aufzubauen, sie ergänzen sich in diesem Wunderbar bzw gleichen sich aus. Anders als Bo's KGJ, wo fast ausschließlich Dunkelheit übrigblieben ist. Ob er dazu fähig ist, seiner Familie in kürze Hase am Spieß anbieten zu können bleibt dann einfach abzuwarten. Allerdings komme ich nicht umhin zu bemerken, dass sein Dreizack jetzt erstmal weg ist, besonders wenn er nicht getroffen hat.
      Dädalus hat Marcs Dreizeck lediglich aufgerüstet. Einen neuen hat er nicht erhalten.
      Ja der Kampf wird sich auch recht interessant entwickeln, hoffe ich zumindest :D

      qoii schrieb:

      Die Herzkönigin hat also wirklich eine entwicklungsfähige Zoan gegessen, wobei es sich auch der Beschreibung nach wirklich um die Seidenraupe handeln könnte, allerdings bin ich mir wegen der Augen auf den Flügeln nicht ganz so sicher. Das verpuppen, welches bei uns im Volksmund eigentlich einen >schönen Schmetterling< enthält, passt auch sehr gut zu ihrem Wusch; ihrer Besessenheit nach Schönheit. Allerdings hat dies bei ihr den gegenteiligen Effekt, anstatt ein schöner Schmetterling zu werden, wirkt sie danach noch mehr wie ein Monster. Wobei auch ein >schöner Schmetterling< in groß auf uns Menschen sicher wie ein Monster wirken würde.^^ Abgesehen davon, beherrscht sie die psychologische Kriegsführung anscheinend ebenso gut wie ihr erster Untergebener.Kohl muss einen kühlen Kopf bewahren und sich nicht durch ihre Sticheleien aus der Fassung bringen lassen, sonst wird der sicher keine Chance gegen sie haben.
      Ja also es ist sicher die Seidenraupe bzw. die Seidenspinner-Zoan.

      qoii schrieb:

      Aus dem FB habe ich jetzt er wenig neues zu ihr ziehen können, auch wenn es nicht schlecht zu wissen ist, dass ihr Mann anscheinend nicht so zu leiden hat, wie der aus ihrer literarischen Vorlage und sie auf einer gewissen Ebene eine Art glückliche Ehe führen können.
      Interessanter fand ich da schon den Preis für das Spiel der Könige, welchen ihr Mann, ihre Tochter und ihr Volk bezahlen muss, sollte sie verlieren. Die ganze Formulierung lässt darauf schließen, dass es nicht um den Verlust ihrer Königin geht, welche die mächtige, schützende und zusammenhaltende Person des Reiches ist, sondern dass es wirklich eine Strafe geben wird. Aber wer soll sie dann ausführen? Brianna und Co würde ich jetzt nicht als an der Bevölkerung Rache nehmend einschätzen und bei einer Niederlage sollte eigentlich auch Luzifer aus dem Spiel sein. Damit würde eigentlich nur noch der Lord und seine Leute bleiben, welcher dann auch höchstwahrscheinlich Luzifer entkommen wäre. Weiterhin klingelt es bei mir gerade wieder ganz entfernt, dass der Herzkönigin von Katharina der Untergang prophezeit wurde, falls sie sich nicht der Triade anschließen würde bzw diese verrät.
      Zur besagten Strafe wird es durchaus noch etwas geben in diesem Arc, aber dazu hülle ich mich noch in Schweigen ;)

      qoii schrieb:

      Drake bleibt derweil seiner Art treu und lässt sich weder von kontrolllosen Kyu, noch davon aus der Ruhe bringen, dass Marzipan sich dazu entschlossen hat lieber ihn, als mit ihm gemeinsam Kyu zu bekämpfen. Im Gegenteil, er schafft es sogar fast Kyu zu erreichen, was sicher auch etwas mit seinen eignen Erfahrungen bei Dr. Grusel zu tun hat. Sofern ich mich nämlich noch recht entsinne, wurde er von diesem auch regelmäßig in den Kontrollverlust getrieben.
      Sehr schöner Punkt, der sicherlich auch in die Bemühungen mit hineinspielt, warum es Drake gelingt zu Kyu "durchzudringen", oder warum es der Fuchsjunge überhaupt zulässt. Auf Clockwork Orange hat er ja auch Drakes "dunkle Seite" zumindest erahnen können, weshalb er sich hier wieder erkennt.

      Ansonsten vielen Dank für deinen Kommentar!



      Kapitel ist noch an alter Stelle zu finden! :)

    • Du lieferst uns ein reines Kampfkapitel und damit wenig Raum für Spekulationen, weshalb dieser Beitrag wohl wirklich, wirklich, wirklich kurz sein dürfte und voller Wortwiederholungen wie "wirklich", um ihn nicht zum Dreizeiler verkommen zu lassen. xD

      Kaisa schlägt sich wacker gegen H.D. und wehrt sich mit aller Kraft gegen dessen zugegebenermaßen extrem gefährliche Papierfrucht. Im Grunde herrschen zwei Problempunkte vor: Wie gelangt sie durch die Armada an Kartenmonstern und steinernen Papierbergen zu H.D. und was tut sie, wenn sie ihn erreicht hat? Schließlich kann der Eierkopf ihren Körper wie einen Origami-Schwan zusammenfalten. Ist Haki die Lösung? Doch was tut Kaisa, wenn H.D. über ein ebenso starkes RH verfügt oder sein OH dem ihren sogar überlegen, sodass er ihren Attacken entgehen kann? Eigentlich hätte ich ja vermutet, dass Kaisa viel mehr mit ihren Zigaretten arbeiten wird. Denn, um einmal Ulysses zu zitieren: "Alles ist Papier...und kann brennen." :D
      Hinzu kommt die Frage, ob H.D. noch einmal in Plauderlaune verfällt und Kaisa respektive uns ein wenig über ihre Vergangenheit bei der Grauen Dame erzählt.

      Brianna...besiegt Raphaela? Oder schlägt sie zumindest zurück? Schwer zu sagen. Für einen endgültigen Sieg war mir dieser Schlag zu beiläufig inszeniert. Ich tippe eher darauf, dass du Raphaela nur kurz aus dem Spiel nehmen wolltest, um das kurze Intermezzo zwischen Dädalus und Brianna zu ermöglichen und den großen Auftritt von Sybill vorzubereiten. Ich gehe nämlich davon aus, dass es in der letzten Szene Schlangenblut und Schlangengedärme geregnet hat.^^
      Die von dir gestern angedeutete negative Entwicklung nimmt bereits feste Formen an: Ihr Hass gegen Luzifer und die Zweifel an Dädalus, durch Raphaela und Sybill bestärkt, treiben ihre dunkelsten Züge zur Blüte und ich vermute, dass diese Entwicklung langfristige Folgen haben wird.

      Gehe nun ja schon seit einiger Zeit davon aus, dass die doch recht idyllische Dynamik in deiner Truppe alsbald ins Wanken geraten wird und sehe dafür mehrere Faktoren: Kaisa, die noch immer in irgendeiner Form gegen die Schatzjäger intrigiert/intrigieren muss; die zunehmende Düsternis Briannas, die durch Dädalus Taten vollkommen entfesselt zu werden droht; Kyu und seine innere Bestie bzw. die Folgen, die sich emotional für ihn und die anderen (z.B. Aloe) ergeben; sowie im Kleinen den möglichen Konflikt zwischen Marc und Kol bezüglich Marcs Vergangenheit und Kols Homosexualität; und natürlich die Wechselwirkungen dieser Konfliktherde und das unweigerliche Aufbrechen der Truppe in Parteien. Dädalus dürfte wohl ziemlich allein dastehen, sobald seine Taten offenbart werden; Kyu hingegen wird immer zu Brianna halten und ich schätze Drake als einen Mann ein, der Kyu nach dessen Ausbruch schützen und leiten will (zumal er wohl der Einzige ist, der das stärketechnisch auch könnte). Marc und Kol sind da schwerer einzuschätzen, wobei ich mir bei Marc vorstellen könnte, dass er sich mit Dädalus verbündet, nachdem er von dessen Vergangenheit erfährt. Nicht, weil er dessen Taten verzeihen kann, sondern weil er glaubt, durch Dädalus' Insiderwissen schneller an die kleine Tochter zu gelangen. Das er für dieses Ziel jeden Preis zu zahlen bereit ist, wissen wir ja bereits. Aloe und Kol bleiben Wild Cards, ebenso wie die eher losen Herleif (deren Verrat auch noch zur Debatte steht) und der Golem mit dem komplizierten tschechischen Namen, den ich ab jetzt einfach Micky nennen werde. :D

      Wie dem auch sei...Kyu. Der Kampf geht in eine neue und vermutlich letzte Phase über. Drake setzt seine elektrischen Kräfte ein, die ich mir allerdings noch einmal genauer anschauen muss (außer, du bist so zuvorkommend und erklärst es mir in aller Kürze noch einmal^^) und ich denke, damit wird auch Marzipan nicht zurechtkommen. Immerhin ist Drake dein mächtigster Protagonist, Kyu pfeift bereits auf dem vorletzten Loch und abseits ihrer TK rechne ich Marzipan kaum Chancen gegen den Kraken ein.
      Damit beende ich diesen Kommentar dann auch. Kurzes Kapitel voller Kämpfe, die stellenweise in eine neue Phase eintreten. Weiter so.^^


    • Kapitel 173 Steinerne Herzen

      Fügen sie hier bitte lange, ausführliche, glaubwürdige und bessere Punkte und Ausreden ein als beim Letzten mal, warum ich erst jetzt zum Kommentieren komme. Weiterhin wird der Kommentar wohl eher kurz werden, na ja aber immerhin kommt er noch im gleichen Jahr wie das Kapitel.^^

      Wie Bo schon vor über einem Monat ausgeführt hat, wird Brianna sicherlich nicht darüber begeistert sein, dass Dädalus jetzt Luzifer hilft. Für sie war er immer nur ein Gegner, der ihr und für sie noch schlimmer ihrer Familie immer nur noch mehr Leid zugefügt hat. Dahingegen hat Dädalus eine sehr lange und eigentlich gute Vergangenheit mit ihm, auch wenn es in einem großen Verrat endete. Zumindest teilweise scheint er Luzifers Handlungen und Entscheidungen mittlerweile sogar nachvollziehen zu können, auch wenn er sich sicher alle nicht gutheißt. Jetzt geht es für Dädalus sicher vor allem darum, Sybill aufzuhalten und dabei könnte ihm auch ein gebrochener Architekt der Albtraumwelt nützlicher sein, als gar keiner.
      Allerdings wird sich in dieser Situation sicher auch zeigen wie Problematisch es ist, wenn man bestimmte Informationen zurückhält, weil man meint es wäre besser für einen Selber oder für die Anderen. Wenn er die anderen Zumindest etwas über seine gemeinsame Vergangenheit mit Luzifer und vielleicht auch der Triade Informiert hätte, würde die Situation von Brianna sicher etwas anders aufgefasst werden. Bzw das nun folgende Donnerwetter wäre früher und vielleicht in einer etwas entschärfen Version über Dädalus hereingebrochen.
      Und ja auch ich würde auf Schlangeninnereien Tippen.

      Währenddessen schlägt sich Marzipan um Längen besser gegen Kyu als ich es erwartet habe. Dabei darf man aber auch ihre wahrscheinlich erwachte Teufelskraft nicht vergessen, welche es ermöglicht so ziemlich alles auf Kyu zu "schmeißen" was sie in ihrer Umgebung findet. Sie kann alles in Seifenblasen umwandeln und kontrollieren, wobei es seine ursprüngliche Konsistenz behält. Weiterhin scheint auch eine schwere Brandverletzung sie nicht aus der Fassung zu bringen, was auch nochmal auf ihre mentale Stärke hindeutet, aber das haben auch schon ihre (Halb-)Geschwister gezeigt, bei denen verlorene Arme auch kein Problem waren.

      Nun macht sich aber wieder Drake an die Arbeit und wie es aussieht will er sich diesmal in einen… wie nannte er es doch gleich… ach nennen wir es Dr. Gruisel Mode versetzten. Mal schauen wie er in diesem gegen Kyu bestehen kann, bzw ob er in wenn er auch kontrolliert außer Kontrolle gerät ihn doch irgendwie erreichen und zurückholen kann. Es sei den natürlich er ist ein Fan/Befürworter der Schocktherapie.^^

      Als letztes bleibt dann noch Kaisa, welche mit ihrem Hardering gegen einen ganzen Berg bestehen kann oder doch eher einem Teil des Berges. Allerdings wird es gegen HD wohl nicht ganz so "einfach" werden und sicher mehr benötigen als ein sehr gutes RH. So wie es derzeit aussieht, würde ich sogar vermuten, dass sie nicht gegen ihn bestehen bzw, ihn besiegen kann und ihr Kampf durch andere Umstände unterbrochen oder beeinflusst wird.

      Damit bin ich wieder am Ende eines doch längeren Kommentars angekommen, als ich dachte. Wie eigentlich immer hat mir auch das kurze Kapitel wieder sehr gut gefallen und ich wünsche dir, dass du im neuen Jahr wieder mehr Zeit, Muse, Inspiration und Lust hast an deinen großartigen Werk weiter arbeiten zu können. Allerdings versteh ich voll und ganz, dass dein Job vorgeht, der bei Leibe nicht einfach ist und auch so unmengen an Zeit fressen dürfte, meiner liegt ja im weitesten Sinne in einer ähnlichen Ecke. :-D
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & 174. Kapitel erschienen

      Hey ein Kapitel noch im Jahr 2018! Lobet Sybill!

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Kaisa schlägt sich wacker gegen H.D. und wehrt sich mit aller Kraft gegen dessen zugegebenermaßen extrem gefährliche Papierfrucht. Im Grunde herrschen zwei Problempunkte vor: Wie gelangt sie durch die Armada an Kartenmonstern und steinernen Papierbergen zu H.D. und was tut sie, wenn sie ihn erreicht hat? Schließlich kann der Eierkopf ihren Körper wie einen Origami-Schwan zusammenfalten. Ist Haki die Lösung? Doch was tut Kaisa, wenn H.D. über ein ebenso starkes RH verfügt oder sein OH dem ihren sogar überlegen, sodass er ihren Attacken entgehen kann? Eigentlich hätte ich ja vermutet, dass Kaisa viel mehr mit ihren Zigaretten arbeiten wird. Denn, um einmal Ulysses zu zitieren: "Alles ist Papier...und kann brennen." :D
      Hinzu kommt die Frage, ob H.D. noch einmal in Plauderlaune verfällt und Kaisa respektive uns ein wenig über ihre Vergangenheit bei der Grauen Dame erzählt.
      Mal schauen, welchen Weg Kaisa gehen wird. Bisher hatte sie ja noch gar nicht wirklich die Möglichkeit mit ihren Zigaretten zu hantieren, weswegen wir mal abwarten sollten. Der Kampf wird im übernächsten Kapitel dann entschieden und einen Brocken im Punkto Graue Dame wird es sicherlich noch geben.

      -Bo- schrieb:

      Brianna...besiegt Raphaela? Oder schlägt sie zumindest zurück? Schwer zu sagen. Für einen endgültigen Sieg war mir dieser Schlag zu beiläufig inszeniert. Ich tippe eher darauf, dass du Raphaela nur kurz aus dem Spiel nehmen wolltest, um das kurze Intermezzo zwischen Dädalus und Brianna zu ermöglichen und den großen Auftritt von Sybill vorzubereiten. Ich gehe nämlich davon aus, dass es in der letzten Szene Schlangenblut und Schlangengedärme geregnet hat.^^
      Die von dir gestern angedeutete negative Entwicklung nimmt bereits feste Formen an: Ihr Hass gegen Luzifer und die Zweifel an Dädalus, durch Raphaela und Sybill bestärkt, treiben ihre dunkelsten Züge zur Blüte und ich vermute, dass diese Entwicklung langfristige Folgen haben wird.
      Richtig getippt. Raphaela brauchte kurz Sendepause, damit ich die nächsten Szenen besser schreiben konnte/kann.

      -Bo- schrieb:

      Gehe nun ja schon seit einiger Zeit davon aus, dass die doch recht idyllische Dynamik in deiner Truppe alsbald ins Wanken geraten wird und sehe dafür mehrere Faktoren: Kaisa, die noch immer in irgendeiner Form gegen die Schatzjäger intrigiert/intrigieren muss; die zunehmende Düsternis Briannas, die durch Dädalus Taten vollkommen entfesselt zu werden droht; Kyu und seine innere Bestie bzw. die Folgen, die sich emotional für ihn und die anderen (z.B. Aloe) ergeben; sowie im Kleinen den möglichen Konflikt zwischen Marc und Kol bezüglich Marcs Vergangenheit und Kols Homosexualität; und natürlich die Wechselwirkungen dieser Konfliktherde und das unweigerliche Aufbrechen der Truppe in Parteien. Dädalus dürfte wohl ziemlich allein dastehen, sobald seine Taten offenbart werden; Kyu hingegen wird immer zu Brianna halten und ich schätze Drake als einen Mann ein, der Kyu nach dessen Ausbruch schützen und leiten will (zumal er wohl der Einzige ist, der das stärketechnisch auch könnte). Marc und Kol sind da schwerer einzuschätzen, wobei ich mir bei Marc vorstellen könnte, dass er sich mit Dädalus verbündet, nachdem er von dessen Vergangenheit erfährt. Nicht, weil er dessen Taten verzeihen kann, sondern weil er glaubt, durch Dädalus' Insiderwissen schneller an die kleine Tochter zu gelangen. Das er für dieses Ziel jeden Preis zu zahlen bereit ist, wissen wir ja bereits. Aloe und Kol bleiben Wild Cards, ebenso wie die eher losen Herleif (deren Verrat auch noch zur Debatte steht) und der Golem mit dem komplizierten tschechischen Namen, den ich ab jetzt einfach Micky nennen werde. :D
      Ja die Gruppe steht vor einer Zerreißprobe und dieser Arc wird mehr als der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Auch wenne s vielleicht nicht ganz so ablaufen wird wie du/ihr vermutet. Aber schön erfasst!

      -Bo- schrieb:

      Wie dem auch sei...Kyu. Der Kampf geht in eine neue und vermutlich letzte Phase über. Drake setzt seine elektrischen Kräfte ein, die ich mir allerdings noch einmal genauer anschauen muss (außer, du bist so zuvorkommend und erklärst es mir in aller Kürze noch einmal^^) und ich denke, damit wird auch Marzipan nicht zurechtkommen. Immerhin ist Drake dein mächtigster Protagonist, Kyu pfeift bereits auf dem vorletzten Loch und abseits ihrer TK rechne ich Marzipan kaum Chancen gegen den Kraken ein.
      Damit beende ich diesen Kommentar dann auch. Kurzes Kapitel voller Kämpfe, die stellenweise in eine neue Phase eintreten. Weiter so.^^
      Ja. Dann hattest du mit deiner Einschätzung wohl recht ;)
      Danke für den Kommentar!

      @qoii

      qoii schrieb:

      Wie Bo schon vor über einem Monat ausgeführt hat, wird Brianna sicherlich nicht darüber begeistert sein, dass Dädalus jetzt Luzifer hilft. Für sie war er immer nur ein Gegner, der ihr und für sie noch schlimmer ihrer Familie immer nur noch mehr Leid zugefügt hat. Dahingegen hat Dädalus eine sehr lange und eigentlich gute Vergangenheit mit ihm, auch wenn es in einem großen Verrat endete. Zumindest teilweise scheint er Luzifers Handlungen und Entscheidungen mittlerweile sogar nachvollziehen zu können, auch wenn er sich sicher alle nicht gutheißt. Jetzt geht es für Dädalus sicher vor allem darum, Sybill aufzuhalten und dabei könnte ihm auch ein gebrochener Architekt der Albtraumwelt nützlicher sein, als gar keiner.
      Allerdings wird sich in dieser Situation sicher auch zeigen wie Problematisch es ist, wenn man bestimmte Informationen zurückhält, weil man meint es wäre besser für einen Selber oder für die Anderen. Wenn er die anderen Zumindest etwas über seine gemeinsame Vergangenheit mit Luzifer und vielleicht auch der Triade Informiert hätte, würde die Situation von Brianna sicher etwas anders aufgefasst werden. Bzw das nun folgende Donnerwetter wäre früher und vielleicht in einer etwas entschärfen Version über Dädalus hereingebrochen.
      Geheimnisse sind selten gut. Eine Lektion, die unser alter Geheimniskrämer nun ganz, ganz bitter lernen muss. Mal schauen, welche Konsequenzen ihn da zu erwarten haben.

      qoii schrieb:

      Währenddessen schlägt sich Marzipan um Längen besser gegen Kyu als ich es erwartet habe. Dabei darf man aber auch ihre wahrscheinlich erwachte Teufelskraft nicht vergessen, welche es ermöglicht so ziemlich alles auf Kyu zu "schmeißen" was sie in ihrer Umgebung findet. Sie kann alles in Seifenblasen umwandeln und kontrollieren, wobei es seine ursprüngliche Konsistenz behält. Weiterhin scheint auch eine schwere Brandverletzung sie nicht aus der Fassung zu bringen, was auch nochmal auf ihre mentale Stärke hindeutet, aber das haben auch schon ihre (Halb-)Geschwister gezeigt, bei denen verlorene Arme auch kein Problem waren.
      Du darfst aber nicht vergessen, dass Kyu bereits den Kampf gegen Alice hatte. Also auch längst nicht mehr in absoluter Topform ist, aber Marzipan ist defintiv keine kleine Nummer.

      qoii schrieb:

      Nun macht sich aber wieder Drake an die Arbeit und wie es aussieht will er sich diesmal in einen… wie nannte er es doch gleich… ach nennen wir es Dr. Gruisel Mode versetzten. Mal schauen wie er in diesem gegen Kyu bestehen kann, bzw ob er in wenn er auch kontrolliert außer Kontrolle gerät ihn doch irgendwie erreichen und zurückholen kann. Es sei den natürlich er ist ein Fan/Befürworter der Schocktherapie.^^
      Da gibt das neue Kapitel Antwort darauf ;)

      qoii schrieb:

      Als letztes bleibt dann noch Kaisa, welche mit ihrem Hardering gegen einen ganzen Berg bestehen kann oder doch eher einem Teil des Berges. Allerdings wird es gegen HD wohl nicht ganz so "einfach" werden und sicher mehr benötigen als ein sehr gutes RH. So wie es derzeit aussieht, würde ich sogar vermuten, dass sie nicht gegen ihn bestehen bzw, ihn besiegen kann und ihr Kampf durch andere Umstände unterbrochen oder beeinflusst wird.
      Für die Antwort müsst ihr euch noch ein wenig gedulden!

      qoii schrieb:

      Damit bin ich wieder am Ende eines doch längeren Kommentars angekommen, als ich dachte. Wie eigentlich immer hat mir auch das kurze Kapitel wieder sehr gut gefallen und ich wünsche dir, dass du im neuen Jahr wieder mehr Zeit, Muse, Inspiration und Lust hast an deinen großartigen Werk weiter arbeiten zu können. Allerdings versteh ich voll und ganz, dass dein Job vorgeht, der bei Leibe nicht einfach ist und auch so unmengen an Zeit fressen dürfte, meiner liegt ja im weitesten Sinne in einer ähnlichen Ecke.
      Kriegst sogar noch was im alten Jahr :D




      In diesem Sinne kommt gut ins neue Jahr!

    • Kapitel 174 Herz des Ozeans

      Da denkt man, hätte alles für dieses Jahr erledigt und dann hauen beide noch neue Kapitel raus^^.
      Da man im alten Jahr eigentlich "alles abschließen sollte" gibt es zu deinem Kapitel auch gleich einen Kommentar, so verhindere ich auch dass ich die Zügel wieder viel zu lange schleifen lasse. Der extra fleißige Bo wird mit seinen zwei Kapiteln wohl leider bis zum nächsten Jahr warten müssen. ;)

      Marc vs. Theophilus
      Der erste Abschnitt begeistert mich so sehr, wie er mich etwas verwirrt. Zunächst einmal einfach ein großes Lob für die Art der Darstellung der Situation, man hört förmlich den Hasen im einen herum huschen. Darin liegt aber auch etwas die Verwirrung, da man die Situation mit dem Balancieren und den Unterscheiden in der Lautstärke in zwei unterschiedlichen Arten lesen kann. Die eine und für mich wahrscheinlichere wäre, dass es dabei um eine Darstellung der Konzentration von Marc geht, welche er braucht um Theophilus zu hören/wahrzunehmen (Haki?) und die gebrochen werden kann. Die andere Möglichkeit wäre dass die beiden tatsächlich irgendwo innerhalb des Seidengeflechts der Königin unterwegs sind und darin bzw darauf balancieren müssen und die Geräusche von diesem auch etwas abgeschirmt werden. Dies wird für mich dadurch unterstützt, dass Theophilus Marc als Wolkentänzer bezeichnet.
      Übrigens bei Wolkentänzer hat es bei mir mal wieder ganz entfernt geklingelt, da dieses Wort noch irgendwie mit Briannas Familie verknüpft war. Zunächst habe ich an den Vater gedacht, aber eine kurze Suche ergab den Onkel. Da bleibt natürlich die Frage, ob dies von dir Absicht war oder sich zufällig ergeben hat, den Theophilus selbst wird sich sicher nichts spezielles dabei Gedacht haben, da ihm die Information fehlen dürfte.

      Die nächste interessante Frage wäre dann was Theophilus so sehr abgelenkt hat, dass Marc ihn ergreifen konnte, denn es scheint nicht so zu sein, dass dieser Moment zu Theophilus spiel/folter gehört. Wenn die Antagonisten sich ihrer Sache/Überlegenheit nicht immer nur so sicher wären und sie einfach bei erster Gelegenheit erledigen würden, anstatt anzufangen mit Briannas Familie zu spielen, hätten sie schon längst gewonnen.

      Jedenfalls wird durch den gezielten Biss auch Marcs andere Hand geschädigt. In wieweit und in welcher Art dies genau dauerhaft ist, wissen wir noch nicht, aber ich sehe schon einen Marc auf uns zukommen, der mit zwei Metallhänden klarkommen muss und viel Arbeit für den einäugigen Dädalus. Allerdings wird dies nur der Fall sein, wenn Marc seinen letzten Schachzug überleben sollte. Denn sicher dass du einen der großen Protagonisten wirklich hops gehen lässt bin ich mir nicht, aber gerade deswegen könnte es war werden. Jedenfalls scheinen jetzt sowohl Theophilus als auch Marc aus dem Spiel zu sein. Wobei es mir schon etwas gefallen hat, dass Theophilus zumindest am Ende irgendwie eine Art Respekt für den unterlegenen Gegner zeigen wollte bzw so tat. Hätte ich ihm zunächst nicht wirklich zugetraut, allerdings wird es auch so dargestellt, dass er psychisch irgendwie auf Marc Einfluss nimmt bzw. es schafft ihn etwas mit seinen Worten einzulullen, obwohl er es von seiner Kampfkraft überhaupt nicht nötig hat.

      Wahrscheinlich ziemlich gleichzeitig mit seinem Ende, ereilt seine Frau Marzipan offensichtlich das gleiche Schicksal. Allerdings lässt sie sich nicht in einen Falle locken, sondern wird von der geballten Macht des Ozeans verschlungen, der zum einen ihre Teufelskräfte lähmt, sie ersäuft, sicher auch erdrückt und zusätzlich noch anfällig für Draks Elektroangriffe macht. Davor zerlegen aber beide noch gründlich große Teile des Jakobusring und scheinen sich sehr ebenbürtig zu sein, wobei sich die Frage stellt, ob sie es Grundsätzlich sind oder ob die von Kyu verursachten Verbrennungen ihren Teil dazu beitragen.
      Weiterhin möchte ich es nicht unerwähnt lassen, wie sehr mir die Beschreibung/bildliche Sprache im zweiten Absatz um Drake und Marzipan gefallen hat. Ähnlich den ersten mit Marc hat sich hier ein wunderbaren und beeindruckendes geistiges Bild ergeben.

      Als nächstens wären dann wohl Kyu und Uriel an der Reihe, wobei ich hier wirklich etwas ratlos bin. Zum einen weil ich mich nicht daran wie oder warum der Mönch Kontakt zu Sybille haben kann/sollte obwohl bei ihm ganz entfernt irgendetwas mit einer Herrin verbunden ist. Zum anderen aber auch, warum es jetzt doch noch einen anderen Ausgang zu geben scheint bzw. warum er diesen dauerhaft blockieren will und was seit Tot damit zu tun haben sollte. Ganz abgesehen, dass sein letzter Gedanke so klingt als hätte er die gleiche Einstellung wie Raphael, alle drei Parteien dauerhaft in diesem Albtraum einzuschließen/zu erledigen.

      Das Kyu die Kontrolle in ansetzten zurückzugewinnen scheint überrascht mich auch etwas. Zumindest hätte ich einen externen Grund dafür erwartet, wobei seine Verletzungen durchaus als solche gelten könnten, aber derzeit wirkt es nicht so als wären sie der Grund dafür.

      Am Ende bestätigt sich noch, dass es sich am Ende des letzten Kapitels um Schlangeneingeweide handelte und Sybille ebenfalls zunächst ihr Spiel fortsetzen möchte, anstatt alle gleich zu Erledigen. Wobei sie Brianna ja nicht einfach zerquetschen kann, da die diese noch für ihre Wiederkehr benötigt und ich würde einfach mal vermuten, dass es nicht reicht einfach nur den leeren Körper zu haben sonder der Geist in der Traumwelt ebenfalls irgendwie übernommen werden muss.

      So damit endet mein letzter FF Kommentar für dieses Jahr, mal schauen ob der erste gleich morgen folgen wird.^^

      Euch allen einen guten Rutsch! :thumbup:
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Dann gehe ich einmal mit gutem Beispiel voran und eröffne mit diesem Kommentar das FF-Jahr 2019. Möge es uns viele Kapitel und Kommentare bescheren, alte wie neue Leser mitreißen und die Geschichten erfolgreich voranbringen. Hussa!


      Die Kämpfen nähern sich ihrem Ende und finden ihr Ende, gleichzeitig dünnst du damit auch die Figurenreihen merklich aus. Neben Theophilus und Marzipan, mit derem Ableben irgendwo zu rechnen war, erwischt es außerdem den guten Uriel, dessen Rolle in diesem Arc weniger spezifisch war und dessen Tod entsprechend überraschender, wenngleich nicht weniger erfreulich daherkommt.
      Beginnen wir aber am Anfang. Marc und Theophilus, die den kürzesten und ungewöhnlichsten Kampf abbekamen, haben sich absolut nichts zu sagen und keinerlei Beziehung, die aus diesem Duell mehr machen könnte als Pflichtarbeit auf beiden Seiten. Das ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Der Kampf ist kurzweilig, intensiv und angenehm exploitativ in seiner Gewaltdarstellung. Marc verliert ein weiteres Körperteil, zumindest würde ich nach deiner Beschreibung nicht damit rechnen, die zerfetzte Hand des Kochs könnte noch gerettet werden. Das eröffnet Marc die Möglichkeit eines weiteren Upgrades, was wiederum seine Kampfkraft aufwertet und im Krieg gegen die Triade nützlicher und einsatzfähiger macht. Was mir dabei jedoch aufgefallen ist: Marc hat bereits ein falsches Bein und einen falschen Arm, trotzdem schien er bislang im Kampf gegen seine Widersacher heftiger in Mitleidenschaft gezogen zu werden als jeder Laufbursche, den Kaido jemals als Baseball zweckentfremdet hat. Natürlich verstehe ich, dass es Marc mit sehr gefährlichen Gegnern mit sehr gefährlichen, scharfen Waffen zu tun hatte, aber nichtsdestotrotz habe ich nur wenig Gefühl für die Fortschritte, die Marc macht. Liegt, wie gesagt, vielleicht an den Spätfolgen, die Marc irgendwie nach jedem Kampf zu bewältigen hat, oder an meinen noch immer vorhandenen Problemen bezüglich Marcs nicht vorhandenem Kampfstil (xD), aber insgesamt hoffe ich, dass Marc nicht noch mehr Gliedmaßen verliert, sondern langsam einmal anfängt, die bereits angebauten Ersatzteile gewinnbringender einzusetzen. Damit will ich nicht sagen, dass man Marcs Fortschritte nicht sieht; diese sind zweifellos vorhanden, immerhin hast du Theophilus als einen Top-Kämpfer der Herzkönigin aufgebaut. Lediglich diese Stringenz fehlt mir in den Kämpfen mit Marc noch. Für meinen Geschmack verlässt sich Marc zu sehr auf seine altbewährten Tricks, ohne seine neuen Modifikationen effektiv einzubringen. Ein wenig stille Kontemplation über seinen Körper, dessen neue Leistungsfähigkeit und Möglichkeiten sowie eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Art und Weise, diese einsetzen zu können, würde dem Braunhaarigen gewiss nicht schaden. Selbst Brianna hat immerhin ihr Training begonnen und bereits sichtbare, wenn auch marginale Fortschritte erzielt, sodass Marc an dieser Stelle dringend nachziehen sollte. Denn ansonsten befürchte ich, wird er im Kampf gegen den Bestienchor des Zaren mehr verlieren als nur eine Hand.

      Zum Kampf selbst kann ich nur sagen, dass ich stellenweise sehr verwirrt war, bis mir wieder einfiel, dass sich Marc und Theophilus noch immer im Kokon der Herzkönigin befinden. Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, dass die beiden durch die Fäden gen Boden gerauscht sind, aber nach kurzem Nachschlagen hatte sich dieser Irrtum dann auch aufgeklärt. Daher schiebe ich das einmal auf die längere Pause.^^
      Davon abgesehen war der Kampf, speziell zum Ende hin, sehr rasant und blutig, verbissen und kurzweilig. Zwar empfand ich den ersten Teil um die Stille und das Balancieren und den huschenden Hasen als etwas langgezogen, aber nach dem Lesen des Kommentars von qoii werde ich das als persönlichen Geschmack verbuchen. Zumal es auch nicht unbedingt leicht ist, einen blitzschnellen Kämpfer wie Theophilus und dessen Guerilla-Kampfstil angemessen darzustellen. Marc hat abgewartet, wurde getroffen, aber nicht aufgegeben und opferte letztlich seine Hand bei dem Versuch, Klopfer das Fell über die Ohren zu ziehen. Zeitweise hatte ich sogar erwartet, Marc würde sein OH erwecken und Theophilus so schocken, aber spätestens mit der letzten Sequenz, in der Theo den Koch beinahe tröstlich erlösen möchte, musste ich diese Idee verwerfen. Die Auflösung gefiel mir dennoch und spiegelt genau den Punkt wieder, den ich oben angesprochen habe: Der magnetische Arm hätte schon vorher einmal zum Einsatz kommen können, würde sich Marc effizienter mit seinem neuen Körper auseinandersetzen. Hoffentlich ist das ein Weckruf für ihn, schließlich dürfte die fehlende Hand und der aufgerissene Oberkörper neue Modifikationen und Ersatzteile unabdingbar machen.

      Stichwort: Modifikationen. Drake nennt sich selbst der »Hybrid«, was gewiss auf Dr. Grusels Mist gewachsen sein dürfte. Da sich dieser mit Teufelsfrüchten beschäftigte, kam mir die wahnwitzige Idee, er habe Drake mit gewissen Aspekten einer Teufelsfrucht ausgestattet, wie es Vegapunk mit den Lasern auf Grundlage von Kizarus Frucht gelang. Aber irgendwie hätte ich mit dieser Lösung so meine Problemchen. Zum einen würde es Vegapunks Genie und Monopolstellung in der Welt durchaus schmälern, wenn Xanthos diese Entdeckung ebenfalls gemacht und sogar praktisch angewandt hätte, zum anderen wäre mir das beinahe zu overpowered. Ein Meermann, der über derartige Wasserkräfte verfügt, gleichzeitig aber auch Kräfte einer Teufelsfrucht besitzt, OHNE die Nachteile in Form der Schwäche durch Wasser...erscheint nicht nur extrem mächtig, sondern auch sehr konstruiert, zumal sich Elektrizität und Wasser zusätzlich bedingen. Weißt du, was ich meine? Eher hoffe ich, dass Drake von Xanthos mit DNA/Genen modifiziert wurde, ähnlich wie bei CRISPR. Dabei denke ich an Zitteraale, mit deren körpereigenen Kräften Drake ähnliche Fertigkeiten abrufen könnte, ohne dass dabei Teufelsfrüchte im Spiel sein müssen. Erschiene mir nicht nur »einfacher«, sondern auch weniger kompliziert in Anbetracht der gängigen physikalischen Gegebenheiten bezüglich Teufelskräften und Wasser.
      Aber wie du es auch löst, Drake verfügt über beeindruckende Kräfte und dürfte sich spätestens mit seiner entfesselten Rage-Form später für die oberste Riege der Kämpfer deiner FF qualifizieren. Marzipan liefert mit ihrer Ballapaloosa zwar auch eine beachtliche Show ab, kann gegen die geballte Macht des Ozeans aber selbstredend nicht ankommen. Ein verdientes Ende für eine überraschend kompetente Figur, deren Teufelskräfte ein gutes Beispiel für eine simple Grundprämisse sind, aus der man viel herausholen kann. So geht das, Oda.

      Zu Kyu: Keine Ahnung. xD
      Kyu räumt Uriel aus dem Weg, dessen Rolle sich vermutlich im Nachhinein noch offenbaren wird, und tötet damit die Wache der Roten Tür. Interessanterweise hat Uriel nicht damit gerechnet, einen zumindest ansatzweise kontrollierten Kyu vorzufinden. Interessant insofern, dass Sybill diese Entwicklung nicht vorhergesehen hat. Könnten Kyu, und indirekt damit auch Drake, das Zünglein an der Waage werden und Sybills Plan zugunsten der Schatzjäger ruinieren? Immerhin beginnt Sybill momentan ihr großes Finale und es wäre ihr wohl ausgesprochen zuwider, wenn der Fuchsgeist dieses ruinieren würde. Mit Brianna, Dädalus und Luzifer stehen ihr immerhin bereits die Schlüsselfiguren gegenüber, während Raphaela nicht eindeutig als ihre Verbündete gesehen werden kann. Sie verfolgt ihren eigenen Plan und könnte sich im entscheidenden Moment gegen Sybill stellen, wenn sie merkt, dass jene zu mächtig und unaufhaltsam erscheint. So oder so könnte Kyu als tatsächlich wilde Wild Card alles durcheinander würfeln, was Sybill in den letzten Jahrzehnten sorgfältig ausgearbeitet hat.

      Aber genug der Mutmaßungen, die führen bei mir selten ins gelobte Land und der Kommentar ist lang genug. Wir werden ja alle nicht jünger. xD
      Das Kapitel hat mir nach anfänglichen Startschwierigkeiten infolge der Pause ganz gut gefallen und bereitet spürbar die allerletzte Phase des Arcs vor. Beim nächsten Mal dürften die Kämpfe von Kaisa und Herleif entschieden werden, bevor wir uns endgültig dem großen Gipfeltreffen zwischen Sybill und Brianna samt Anhang gegenübersehen werden. Da kommt Vorfreude auf. Hoffentlich gesteht uns dein strammer Zeitplan zu, uns nicht zu lange warten zu lassen. :D


    • 175. Kapitel - 179. Kapitel

      175.Kapitel: Asche zu Asche - I

      Das Blut in ihren verkalkten Venen fing an zu sieden und im Paukenschlag eines heranziehenden Gewittersturms erwachten die müden Muskeln ihres Herzens zu neuer Lebensenergie. Adrenalin strömte in die entferntesten Winkel ihres Körpers, erfüllte das faulige Fleisch und erhob ihren Geist in ein neues Bewusstsein, als sich das Monstrum vor ihren Augen erhob. Geboren aus veredeltem Gold und Silber entpuppte sich das Biest, reckte das zischelnde Haupt in die Höhe, ehe es zu das uralte Gebälk der Kathedrale hinaufstieg, das Kirchendach als Krone der Finsternis tragend. Das hereinfallende Morgenrot malte die glänzenden Schuppen der riesigen Schlange in schmelzendes Kupfer und brach sich in einem Kaleidoskop glitzernder Farben. Schönheit, geboren aus Blut und Tod, abgerichtet, um die Lebenden zu jagen und unsanft ins Reich der Toten zu befördern. Sybill konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und die faltige Haut in ihrem Gesicht verschob sich zu einer neuen Tektonik aus zerklüfteten Tälern und Massiven grober Poren. Bläuliche Äderchen zogen sich über ihren kalkweißen Körper, der sich dem Druck ihres pulsierenden Herzens beugen musste, als sie sich der Monstrosität gegenübersah, welche Luzifer aus seinem Kreuzstab entlassen hatte.
      »Soll das alles sein?! Dein störrisches Haustier?!«, keifte sie abfällig und breitete die Arme aus. Die Hautlappen spannten sich sehnig über die mürben Knochen. Ein einziger Flickenteppich aus eiternden Geschwüren und von pechschwarzem Krebs zerfressener Haut, der sich über ihren gesamten Körper zog. Ihren Worten folgte keine Antwort und verhallte im schier endlosen Nichts der hohen Kreuzgänge. Vermutlich waren die beiden Narren geflohen. Die Hexe lächelte bei dem törichten Gedanken.
      »Wohin wollt ihr fliehen?! Ihr verabscheuenswürdigen Wichte!«
      Sie drehte sich noch einmal um, vergewisserte sich, dass sie allein mit dem Biest war, welches der blinde Kardinal auf sie losgelassen hatte und konnte sich erneut ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie fuhrt fort, ihr war es egal, wer ihre Worte hörte. Jahrzehnte hatte sie im Dunkeln dieser Welt, in den Nischen von Luzifers Gedanken genistet. Wie oft hatte sie mit sich selbst gesprochen. Ein Hin und Her an Wörtern, Beschimpfungen, Trost und Racheschwüren. Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie gar nicht, dass sie jemand hörte. Sie genügte sich selbst, war sich selbst loyalste Dienerin und schärfste Kritikerin. Und dennoch konnte sie es sich nicht verkneifen. Sie sog die frische Luft der Morgendämmerung tief in ihre staubigen Lungen ein, genoss den salzigen Duft, der nach den Jahren im dunstnassen Moloch aus Fäkalien und Finsternis wie ein eingelöstes Versprechen schmeckte, ehe sie mit sich überschlagender Stimme schrie: »ICH bin euer Schicksal und dem Schicksal kann man nicht entfliehen!«
      Die Trommeln ihres Herzens setzen zum letzten infernalen Wirbel an, ehe Sybill ihre drei Augen öffnete und die trüben Rubine die Schlange fixierten, welche sich bisher noch nicht gerührt hatte. Beide taxierten ihr jeweiliges Gegenüber. Beide waren Raubtiere, welche sich überlegten, wie sie am besten ihre armselige Beute zerfetzen konnten. Zufrieden kostete sie die fremdartige Aura des Teufelsfruchtwesens, welches keinen eigenen Herzschlag kannte. Und dennoch spürte sie es. Sie konnte den pochenden Rhythmus ihres Vaters hören. Der Stammhalter ihres Volkes, dessen verdorbenes Blut wie gärendes Gift durch ihre Adern floss und aus dessen Samen der Urbaum entsprungen war, an deren Früchten sich die Verlorenen dieser modernen Welt labten und sich für Götter hielten, obwohl sie die Sklaven des Teufels waren. Ja, das Wesen war aus der Frucht der verlorenen Bäume geboren und es würde Sybill eine Ehre sein, diese Missgeburt der Natur wieder heiliger Erde zu übergeben.
      »Komm schon!«, brüllte Sybill mit fauchendem Schaum vorm Mond und erhob sich in die Lüfte, während die Schlange die giftigen Fangzähne offenbarte und sich auf die verwahrloste Alte stürzte.

      ~ Kathedralenbezirk: Friedhof ~

      Ächzend rollte sich Herleif zur Seite. Das rosafarbene Haar hing ihr in schmutzigen Strähnen ins Gesicht und sie atmete schwer. Die Strapazen der Folterung und des Kampfes stiegen in ihr auf und kündigten die Sturmflut an Schmerz mit tosenden Stürmen an. Der Effekt ihrer Runen würde nicht mehr lange anhalten und beinahe bewundernd musste sie den muskulösen Blonden dabei beobachten, wie er den Friedhof Corto Malteses in ein dürre Steppengegend verwandelt hatte. Er führte den Hexenhammer, seinen gewaltigen Steinhammer, wie einen Baseballschläger und die zersprungene Rüstung der Walküre war mehr als ein Zeugnis der tatsächlichen Zerstörungs- und Durchschlagskraft der monströsen Waffe gewesen. In ihrem Kampf hatten sie die uralte Friedhofsanlage, welche bereits die Ruhestätte naturverbundener Okkultisten gewesen war, als die felsige Insel noch von einem Dickicht an immergrünen Wäldern überzogen war, in ein einziges Trümmerfeld verwandelt. Der fanatische Jünger Luzifers hatte nicht einmal Halt davor gemacht, die heiligsten Gräber und Grüfte der Päpste und Kardinale der heilenden Kirche dem gefräßigen Stein seiner Waffe vorzuwerfen, welche die Walküre als temporäres Versteck genutzt hatte.
      Wie ein Berserker verfolgte er sie und trotz des Riesenblutes, welches in ihren Adern pulsierte, neigte sich ihre Ausdauer dem Ende zu, während Gabriels Haut nur ein sanfter Schweißfilm bedeckte.
      »Ich hätte mir mehr von einer der wilden Walküren von der Nordlichtinsel erwartet«, spottete Gabriel, während er den Hexenhammer aus der Mulde hievte, welche er dort bei seinem Angriff hinterlassen hatte, dabei den Grabstein von Magnolius dem Gelehrten spaltend. »Fresst ihr nicht eure männlichen Nachkommen und badet in ihren ausgekochten Hoden, um euer unterlegenes Geschlecht zu stärken?«
      Herleif seufzte, während sie sich auf ihre Äxte abstützte und sich eine störende Haarsträhne hinter die Ohren strich. Ihre Knie zitterten leicht, aber ihre Waffen ruhten sicher und schwerelos in ihren Händen.
      »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich bin nicht hier, um mit dir zu plaudern, sondern um diesen Albtraum zu entkommen«, erwiderte sie genervt von den ewigen fanatischen Parolen des Hexenschlächters. Dieser grinste das Lächeln eines Wolfes, getrockneter Speichel zierte seine vollen Lippen wie der Bart eines Greisen. Herleifs Herz raste und mit jeder Sekunde, in welcher die gewaltigen Zeiger der Turmuhr über das elfenbeinweiße Ziffernblatt strichen, pulsierte der Schmerz in ihrem Fuß weiter. Knochen begannen zu bersten und winzige Splitter in das weiche Fleisch zu treiben. Kirschen aus Blut quollen hervor und färbten das braune Leder ihrer Stiefel zu trübem Schlamm. Sie biss sich auf die Lippen, während ihre Gedanken rasten. Kampf oder Flucht waren beides keine Option. Sie wusste, dass sie dem Hünen nicht mehr gewachsen war. Die Zeit klammerte sich buchstäblich als Bärenfalle an ihre Knöchel und am Ende war sie die Beute des Fanatikers. Zerschunden und von dieser Welt getilgt, ohne ihr Ziel erreicht zu haben.
      »Es gibt nur einen Weg...«, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu Gabriel, der, den Hammer über die aufgewühlte Friedhofserde schleifend, auf sie zu getorkelt kam. Das strahlende Magenta ihrer Augen wurde von der Finsternis ihrer Pupillen vertrieben. Schmerz, Adrenalin und die eisigen Finger des Todes zogen den pinken Schleier beiseite und entfesselten die ureigensten Instinkte der Walküre.
      »Gibst du endlich auf?!«
      Die Stimme des Blonden klang beinahe enttäuscht, als die Walküre mit gesenkten Äxten hinter dem gewaltigen Grabstein hervortrat. Ihr Atem war ruhig und als sie sogar ihre glühenden Waffen fallen ließ, leckte sich der Fanatiker den getrockneten Speichel aus den Mundwinkeln. Kostete das Salz wie ein Horsd’œuvre, dem bald das eiskalte Blut seiner Beute folgen würde.
      »Empfange das Schicksal, welches deiner Sippe und deinem Geschlecht gebührt!«, brummte er im religiösen Sermon des obersten Inquisitors der unheiligen Kirche, auf deren Grundstein die beiden ihren zerstörerischen Kampf ausgetragen hatten. Herleif hatte die Augen geschlossen und versuchte die Fluten aus Schmerz zu verbannen, die in ihr aufstiegen wie brodelnde Lava. Auch die Furcht, diese absolut lächerliche Emotion, versuchte sie zu verbannen. Sie spürte die Vibrationen im Erdboden, als Gabriel sich in Bewegung setze. Sie konnte sogar den Hauch seines warmen Atems vernehmen, der schwallartig aus seinen Nasen gestoßen wurde, als er auf sie zueilte. Ein, zwei, drei Schritte und der Hexenhammer schwang sich in die Lüfte. Vier, fünf, sechs Schritte und Herleifs Dolch rutschte aus ihren Armschienen. Die kalte Klinge schnitt ihr in das weiche Fleisch ihrer Handflächen, aber Schmerz wurde so unbedeutend wie die Zeit. Sieben, acht, neun und sie verlor die Balance, als die Rune auf ihrem Unterarm vollkommen abgeklungen war, knickte leicht zur Seite, aber da war Gabriel schon nur noch einen Schritt von ihr entfernt. Sein Gesicht zur abstrakten Fratze verzerrt, schwang er den Hexenhammer über ihrem Kopf. Sein wilder Blick bemerkte gar nicht, wie ihr Arm nach vorne schnellte. Zehn. Der Dolch zeichnete mit zittriger Hand, aber deutlich genug, die feinen Linien der Rune auf seinen Oberarm. Ihre Schreie kamen zeitgleich. Schwangen sich zu einer Symphonie des Schmerzes auf, welche kein Ende nehmen sollte. Der Hexenhammer verfehlte ihren Kopf und Herleif konnte nur hoffen, dass es ihr Konter war, welche den blutverkrusteten Hammer abgelenkt hatte. Dennoch zermalmte er Schulter, Schlüsselbein und Rippen zu feinem Pulver. Die Walküre wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Aus der Ferne hörte sie den wohltuenden Klang ihres Widersachers. Balsam für ihre Ohren, in denen der Schmerz wie ein Feuerwerk zu explodieren drohte. Vielleicht bildete sie sich dies alles auch ein. Halluzinationen, die im Schmerz geboren wurden. Die sich ausmalten, wie das Runenmal Gabriel das Fleisch von den Knochen brannte und wie er sich windend über den Friedhof quälte, um an Ende in einem der Gräber zu verenden, die sie in ihrem Scharmützel freigelegt hatten. Wie sich sein verkohltes Skelett zu den vorherigen Inquisitoren der Stadt schmiegte und niemand wissen würde, ob Gabriel nicht schon immer an dieser Stelle hätte liegen sollen. All diese lieblichen Gedanken zogen als wabernder Traum an ihren Augen vorbei und sie lächelte. Sie lächelte, obwohl jeder Nerv in ihrem Körper vor Schmerzen schrie und der Tod bereits das Holz für die Feuerbestattung auf dem riesigen Mondsee aufschichtete. Ihre Lider flackerten. Ein letztes Mal. Ein letztes Mal wollte sie noch die wärmende Sonne auf ihrer Haut spüren. Also zwang sie sich die Augen zu öffnen und in den azurblauen Himmel zu blicken. Sie seufzte, als die Walküre bemerkte, dass der Kirchturm mit seiner verhöhnenden Uhr ihr den Blick auf die Sonne verwehrte. Selbst das sollte ihr verwehrt bleiben. Doch im nächsten Moment zersprangen die Buntglasfenster des seitlichen Kirchenschiffes und auf eine unheimliche, alles verschlingende Stille folgte ein Trommelfelle zerreißender Knall. Flammen schlugen wie Drachenatem aus den Kirchenfenstern und im nächsten Moment explodierte der Kirchturm vor ihren Augen. Glas, Staub und Asche regnete auf sie hernieder und während die Kathedrale Corto Malteses in sich zusammensackte, umfing die Walküre tiefschwarze Dunkelheit.

      ~ Der Vorplatz der Kathedrale ~

      Der alte Greis hatte sie noch nicht erkannt, als er Luzifer unter die Arme griff, um dem Gepeinigten über die Barrikade zu helfen. Als er sich umdrehte, schwollen seine anthrazitfarbenen Augen über vor Freude und Glückseligkeit.
      »Oh, Brianna, mein liebes Kind, es geht dir gut!?«, stürzte es aus ihm heraus und er auf sie zu, aber ihre meergrauen Augen fixierten den Blinden, der sich schwer atmend an den leuchtenden Rubin lehnte. Der Zorn erstickte die Freude und er wucherte in ihrem Herzen, als sie den Architekten dieses Albtraums erblickte. Ein Herz, das mit jeder weiteren Wucherung zu kaltem Gestein zu erstarren drohte. Der Mann, der sie und ihre Freunde gefangen, gefoltert und missbraucht hatte. Unsanft stieß sie Dädalus von sich weg, der sie nur vollkommen perplex musterte.
      »Was ist denn?«, flüsterte er verunsichert, aber ein Funken von Erkenntnis flackerte in seinen dunklen Augen, als er ihrem hasserfüllten Blick folgte. Einhundert Erklärungen schwirrten ihm durch den Kopf, aber keine Einzige ließ sich in Buchstaben kleiden.
      »Was macht er hier?!«, fauchte Brianna und ihre Finger zeigten voll zittriger Wut auf den Blinden, der sich an Dädalus Körper klammerte.
      »Brianna, lass mi-«, setzte Dädalus an, aber der Zorn der Rothaarigen schnitt ihm das Wort ab.
      »Wie kannst du es wagen?! Wie kannst du den Mann, der uns alle hier eingesperrt hat...der uns mit unserer Vergangenheit foltert...der mich mit den Gedanken an meine Tochter malträtiert hat...wie kannst du ihm helfen?!«
      »Du verstehst nicht!«, stotterte Dädalus hilflos, obwohl er wusste, dass er mit jeder Silbe, die über seine faltigen Lippen huschte, Briannas Zorn weiter anfachte. Sie brannte lichterloh und er war das Benzin, das sich unbedarft und alternativlos in ihre glühende Rage goss, »aber wir hatten keine andere Wahl...Sybill...und...unsere Vergangenheit!«
      Briannas Mund formte lautlose Worte, aber ihr Blick sprach mehr von einem verbitterten Zorn, dem keine der einhundert Erklärungen, die ihm durch den Kopf schwirrten, auch nur etwas Linderung entgegensetzen könnten. Keine Einzige ließ sich in Buchstaben kleiden, denn die Erde zu ihren Füßen erbebte und im nächsten Moment regnete es Blut und Gedärme auf sie herab. Schockiert wandten sich alle drei um und fassungslos sahen sie mit an, wie die Kathedrale hinter ihnen von Flammen verschlungen wurde. Ein einsames Gerippe, welches den ehemaligen einschüchternden Glanz kaum mehr erahnen ließ. Aus den Aschewolken heraus schälte sich die verkümmerte Gestalt des Fleisch gewordenen Albtraums. Gelangweilt streckte sie die Arme aus und schüttelte das klumpige Fleisch von ihren zierlichen Händen. Das Herz in ihrer Rechten pulsierte noch warm und kräftig, sodass Sybill dem Drang nicht widerstehen konnte, ihre fauligen Zähne im zarten Fleisch des Schlangenherzens zu versenken. Oh, wie gut schmeckte es im Vergleich zu den Rattenkadavern, die sie all die letzten Jahre zum Fressen verurteilt gewesen war. Im Pestregen aus Blut und Gedärmen schwebte sie zu Boden, wo sich all diejenigen versammelt hatten, welche sie für den letzten Akt ihres Auftritts vorgesehen hatte. Theatralisch strich sie sich durchs schüttere Haar und leckte sich das Blut von den Wangen, ehe sie wie die Erlöserin der sündigen Schäflein die Arme ausbreitete.
      »Ich glaube kaum, dass unsere Unterhaltung schon zu Ende war, Dédale und Luzifer!«
      Ihre Stimme war fest und kraftvoll. Viel zu lange hatte sie diesen Moment in ihren Gedanken schon ausgekostet. Dennoch blitzten ihre rubinroten Augen vor Begierde kurz auf, als sie die Rothaarige erblickte. »Und du, mein Kind? Hatten wir nicht eine Abmachung? Wieso schlägt Luzifers vergiftetes Herz immer noch? Wir alle haben unsere Rolle in diesem Albtraum zu spielen und wenn du deine nicht erfüllst, werde ich dafür sorgen, dass keiner deiner Freunde jemals wieder etwas anderes als diese verrottete Stadt zu Gesicht bekommt, so wie ich es die letzten Jahrzehnte tun musste!«
      Wie trotzig sie ihr das Kinn entgegenstreckte, und dennoch konnte sie ihrer aller Furcht auf ihren Lippen schmecken wie das Blut der riesigen Schlange, die sie mit bloßen Händen zerfetzt hatte.
      »Lasst uns dies infernalische Spiel endlich zu Ende bringen!«
      »Sybill, bitte! Lass sie gehen!«, ergriff der Wissenschaftler das Wort und deutete mit dem freien Arm auf Brianna. Verdutzt legte die Hexe den Kopf schief. Ihre sehnige Haut spannte sich verfault über ihr Gesicht, als sie zu lächeln begann.
      »Spielst du dich wahrlich jetzt als Retter auf, Dédale? Als Heilsbringer für dieses arme Geschöpf?«
      Ihre Stimme krächzte voll Verachtung.
      »Bitte Sybill! Das betrifft doch nur uns! Sie hat nichts damit zu tun!«
      Das schallende Gelächter Sybills war wie eine Ohrfeige für den greisen Wissenschaftler.
      »Es betrifft nur uns?! Wie naiv bist du eigentlich, Dädalus? Nicht wahr, Luzifer? Du weißt, weshalb ich hier bin! Wozu ich sie brauche!«
      Luzifer hatte sich mittlerweile von Dädalus gelöst und war ein paar Schritte zurückgewichen. Sein leerer blinder Blick war zu Boden gerichtet.
      »Schau doch nicht so entsetzt, Dédale! Oder hat er dir ein Ammenmärchen aufgetischt, dass ich die Böse in dem Spiel wäre?! Hast du schon eine Sekunde darüber nachgedacht, weshalb sie überhaupt hier ist?«
      »Du bist nicht mehr als Blut und Galle!«, zischte Luzifer halbherzig, woraufhin Sybill ihn nur mit absoluter Verachtung anstarrte.
      »Wer hat dir erlaubt zu reden, Köter!«, schrie sie wutverzerrt und mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung ihre Hände schleuderte sie den alten Mann in seiner purpurfarbenen Kutte über den zerklüfteten Vorplatz der Kathedrale.
      »Ich hätte dich für schlauer gehalten«, fuhr sie unbeirrt fort, als hätte sie soeben nur eine lästige Fliege verscheucht. »Aber vielleicht bist du genauso empfänglich für Märchen, da du sie ja auch gerne anderen auftischt«, ergänzte sie und warf Brianna einen vielsagenden Blick zu.
      »Wage es ja nicht!«, zischte der Greis, aber da hatte die Rothaarige bereits einen Schritt auf Sybill zugemacht.
      »Was meinst du damit?!«
      »Brianna...nicht«, wandte sich der Greis an die Rothaarige. In seinem Ton schwang beinahe etwas Flehendes mit.
      »Sei still!«, fauchte die Schatzjägerin ihren alten Lehrmeister, Begleiter und Freund an. Eine Erregung erfüllte ihren Körper. Ein elektrisierendes Zittern, welches sie nur kannte, wenn sie kurz davor gewesen war, einen seltenen Schatz zu entdecken. Doch jetzt war der Schatz zum Greifen nah. Er lauerte auf den aufgesprungenen Lippen einer gebrechlich wirkenden Frau, die den Tod wie einen Mantel trug; die nach Pest und Gülle stank, aber dennoch. Sie war eine Süchtige. Eine Süchtige, die die Wahrheit suchte und wie Heroin offenbarte es ihr Sybill. Niemand würde sie mehr davon abhalten. Niemand würde sie daran hindern. Die Wahrheit war zum Greifen nah und es war ihr egal, ob der Teufel höchstpersönlich ihr diese verkaufte.
      »Denk an die Momente, die dir den größten Schmerz bereitet haben. Der Tod deiner Eltern. Der Verlust deiner Tochter...wer war immer da? Dädalus! Glaubst du es ist Zufall, dass deine Eltern dich bei ihm zurückließen? Glaubst du, es ist Zufall, dass die Weltaristokraten Chasetown für das Mittsommernachtfest auswählten?«
      Ein Rauschen dämpfte die Stimme der Hexe. Alles an ihr war taub und gleichzeitig unter Strom gesetzt. Wie in Trance schüttelte Brianna den Kopf, auch wenn sie gar nicht wusste, auf welche Frage sie hier eigentlich antwortete. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Dädalus etwas sagte, aber Sybill brauchte auch ihn zum Schweigen.
      »Du törichtes Ding denkst ja auch noch, dass deine Tochter als Sklavin bei den Weltaristokraten leben würde. Du lebst hinter einem Schleier aus Lügen und ich werde ihn für dich lüften! Der Grund, warum dich deine Suche in den unheiligen Stätten der pervertierten Himmelsdrachen nicht weitergeführt hat, warum selbst die fünf Weisen dich nicht mit deiner Tochter zusammenführen werden, ist, dass sie niemals dort war!«
      Etwas zog an Briannas Eingeweiden. Es fühlte sich an, als würde ein schwarzes Loch an ihrem Magen ziehen und sie von innen heraus verschlingen.
      »Du bist eine Marionette...eine Marionette der fünf Weisen...eine Marionette der Triade...eine Marionette Luzifers und«, Sybill legte eine theatralische Pause ein, auch wenn Brianna bereits wusste, was als nächstes folgen würde. Das seltsam flaue Grummeln in ihrem Magen, das Stechen in ihrem Herzen und das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, rührte nicht von der Wahrheit, die als bittersüße Droge durch ihre Venen pulsierte, sondern es war die Gewissheit, dass die Wahrheit schon immer in ihrem Inneren geschlummert hatte und jetzt war sie erwacht. Kämpfte sich durch das Dickicht an Lügen und war bereit, sie von innen heraus zu zerstören. »...und natürlich auch von Dédale! Er war es, der die Triade zu deiner Tochter führte! Er war es, der ihre Seele verkaufte, um seine Schulden beim Lord zu bezahlen! Er hat dich belogen. So wie er mich belogen hat!«
      Bedeutungsschwanger streckte Sybill ihr die Hand entgegen. Ihre knochigen Finger, denen mehr Nägel fehlten als sie besaß, waren voll frischen Blutes und leuchteten grell im Morgengrauen dieses Albtraums.
      »Komm, mein Kind! Lass mich die Fäden abschneiden, welche dich dein Leben lang zurückgehalten haben!«
      Die Schatzjägerin nickte. Die schlummernde Wahrheit hatte sie von innen heraus aufgezehrt und sie wusste, dass ihr nichts anderes übrig bleiben würde, als sich Sybill zu beugen. Sie macht einen Schritt auf sie zu und ein triumphierendes Strahlen huschte über das Gesicht der Hexe. Nur noch wenige Meter und sie würde die Ketten dieser Welt sprengen. Sie würde den Albtraum verlassen, der sie geknechtet hatte, um in die Wirklichkeit zurückzukehren. Wiedergeboren im Körper der Auserwählten. Wiedergeboren, um zu richten die Lebenden und die Toten. Die Ekstase ließ ihren faltigen Körper schlackern und ihre Fingerspitzen berührten beinahe die Hände der Rothaarigen, als blendender Schmerz in ihrem rechten Auge explodierte und sich ätzend durch ihren Schädelknochen fraß. Die Wucht des Aufpralls ließ sie mehrere Meter nach hinten weichen und während ihre fauligen Hände noch zu der Stelle tasten wollten, wo ihr linker Wangenknochen und ihr linkes Auge gewesen waren, ertaste sie schleimiges, unförmiges Nichts. Aber woher kam dieser Schmerz in ihrer Magengegend? Woher kam dieser unendliche Schmerz, der ihren zertrümmerten Schädel und all die Jahrzehnte in Gefangenschaft in den Schatten stellte? Sie hatte das Gefühl, von innen zu verglühen. Es fühlte sich an, als würde man ihr den Wanst mit einer glühenden Klinge aufschneiden und die Eingeweide mit bloßen Händen herausreißen. Und da dämmerte es ihr und sie schlug ihr verbleibendes Auge auf. Vernebelt erkannte sie die beiden alten Männer am anderen Ende des Vorplatzes stehen und ein süffisantes Lächeln huschte ihr über die Lippen, während sie weiterhin das Gefühl hatte, als würde sie tausend Tode sterben.
      »Auge um Auge«, zischte Dädalus, der seinen Gehstock sinken ließ, aber es war der Blinde, der all ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Wut bäumte sich in ihr auf. Der nackte Zorn einer Frau, die ihren schlimmsten Albtraum noch einmal erleben musste. Sie hatte so vielen trockenen Monologen Luzifers zugehört, während sie in seinem Geist genistet war und auf Rache gesinnt hatte. Doch beinahe willkürlich pickte ihr von Schmerzen gebeutelter Geist eines als Zitat heraus, welches zwischen der ersten Begegnung zwischen dem Blinden und der Auserwählten gefallen war.

      Ich bin Wut. Ich bin Hoffnung. Ich bin Trauer. Ich bin Angst. Ich bin Freude. Ich bin die Kraft, die dich zu Hochformen treibt oder dich in entsetzliche Verzweiflung treiben kann, die deine Seele noch nicht erkundet hat. Was willst du also gegen mich tun, Brianna Emily Grimm?

      Sybill lächelte. Das Lächeln einer Frau, die Tod und Teufel in einer sterbenden Hülle vereinte.
      »Eine Frau…nein, eine Mutter den schlimmsten Tag ihres Lebens erneut erleben lassen? Wie deine Klinge meinen Wanst aufschnitt und meinem sterbenden Körper die beiden pulsierenden Herzen meiner Kinder entriss? Oh, Luzifer«, seufzte Sybill ächzend. »Allein dafür verdienst du den Tod!«
      Ihren Worten folgte ein Schwall Blut, der sich vor ihren Füßen ergoss, aber voller Genugtuung sah sie, wie die blutigen Speere, die wie Barrikaden aus rubinroten Stahl aus dem Boden sprossen, sich lösten und den Blinden im tödlichen Hagelfeuer durchlöcherten.
      176.Kapitel: Asche zu Asche - II

      Raphaela hatte das Gefühl zu zerfließen. Ihr Körper war kaum mehr als eine Lache aus Blut, das sich als zähflüssiges Gelee über den zerklüfteten Boden ausbreite. Dunkles Karmesin überzog zersprungenen Marmor, zersplittertes Eichenholz und kristallisiertes Blut. Ein Teppich, der einst eine junge Frau mit silberweißem Haar gewesen war, zerfloss im süßlichen Nektar des Lebens. Er bedeckte den Boden, auf dem ihr Körper ruhte.
      Reiß dich zusammen, Raphaela! Atme, um zu leben! Lebe, um zu töten!

      Das Mädchen musste blinzeln, als sie aus der Kutsche stieg. Sie wurde überwältigt von dem Kaleidoskop an Farben, das durch die kühle Nachtluft flirrte. Sie hatte noch nie so viele Lichter wie auf diesem Platz gesehen. In bunten Lampions, Girlanden und Laternen baumelten sie wie reifes Obst in allen nur erdenklichen Farben über den großen Marktplatz. Grün. Blau. Rot. Pink. Orange. Gelb. Lila. Ihre rubinroten Augen mochten gar nicht erahnen, was sich vor ihnen wie ein Märchen entfaltete. Der Kathedralenbezirk Corto Malteses war in dunkles Anthrazit gezeichnet worden. Besonders der Glockenturm, in dem das Mädchen residierte, war in finsteren Farben gehalten. Und es roch muffig. Ganz anders als an diesem wunderschönen Ort. Sie hatte das Gefühl, dass sie die bunten Farben in dieser Winternacht schmecken konnte. Würzige Lebkuchen, fruchtiger Punsch und bittersüßer Kakao schmolzen auf ihrer Zunge wie die Schneeflocken auf ihrer weißen Haut und ließen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ihre Nase konnte nur vermuten, welch Köstlichkeiten man in den Buden des Marktplatzes alles kaufen konnte. Sie machte einen Schritt vorwärts und stellte sich auf die Zehenspitzen. Der frisch gefallene Schnee unter ihren dünnen Leinenschuhen knirschte in Frohlockung der buttrigen Pfannkuchen und des dampfenden Glühweins, der sie hinter der Fassade aus dunklen Holzbuden erwarten würde.
      »Wartet hier auf mich! Gabriel, du passt auf deine Schwester auf, hast du mich verstanden?«, schnitt Luzifers kühle und Respekt einflößende Stimme durch das Gelächter der Menschen.
      »Natürlich, Vater!«, erwiderte der blonde Junge, der sein Kinn tief in den Pelzkragen seines Mantels gezogen hatte. Gabriel hasste die Kälte. Er fror ja sogar schon in den milden Sommernächten Corto Malteses, aber Raphaela liebte den Schnee. Sie konnte sich nicht satt sehen an den Farben, sie konnte sich nicht satt riechen an den Düften und sie konnte sich auch nicht satt fühlen am eisigen Nordwind dieser fremden Insel, auf der ihr Ziehvater irgendwelchen Geschäften nachging, über die er die Zwillinge im Unklaren gelassen hatte.
      »Und meidet die Zuckerallee. Der Name mag verlockend klingen, aber die Gestalten, denen ihr dort begegnet, sind es mit Sicherheit nicht«, fügte Luzifer mit mahnendem Tonfall hinzu, auch wenn das weißhaarige Mädchen an Hand der Falten um seine blinden Augen echte Besorgnis erahnen konnte. Niemand las in seinem Gesicht so gut wie sie. Niemand verstand, dass hinter der der kühlen Fassade ein Mann schlummerte, der so zerbrechlich und gefährlich war wie die Eiszapfen an den vom Schnee bestäubten Holzbuden.

      Ächzend richtete sich Raphaela auf. Der seidenschimmernde Teppich aus Blut hatte sich mittlerweile zurückgezogen und pulsierte nun wieder als Lebenselixier durch den Körper der Halbhexe. Die Stelle, mit der ihre Stirn brutal auf den Boden aufgeprallt war, pulsierte immer noch im unruhigen Rhythmus ihres Herzens. Panisch tastete sie nach dem silbern funkelnden Schwert, welches ihr Vater geschmiedet hatte und welches diesen Albtraum beenden sollte. Niemand durfte diese Welt verlassen und solange sie sowie Luzifer am Ende noch auf zwei Beinen stünden, könnte sie es beenden. Ein für alle Mal.
      Mühsam zog sie sich über den Geröllhaufen, der sie von den tragischen Ereignissen des restlichen Platzes abgeschirmt hatte. Ihr Herz setzte einen Takt aus, als sie erkannte, wie Sybill und die Rothaarige sich annäherten und fing in dem Moment wieder an zu schlagen, als Dédale ihrer leiblichen Mutter den halben Schädel wegpustete. Schmerz und Erleichtern mischten sich in ihrem Inneren zu einem unbefriedigenden Cocktail. Doch als sich die Rache der widerwärtigen Frau, die ihr das Leben geschenkt hatte, manifestierte, schien es Raphaela, als würde ihr Herz in tausend Teile bersten.

      »Schau dich mal an, Raphaela! Du siehst aus wie ein Waisenkind!«, motzte Gabriel und reichte ihr mit offensichtlicher Missbilligung ein Taschentuch, welches er aus seinen tiefen Manteltaschen gefischt hatte. Es war aus einem feinen Stoff, der sich selbst unter Raphaelas zuckerverklebten Fingerkuppen kostbar weich anfühlte.
      »Was ist?«, hakte ihr Zwillingsbruder nach, als er ihre Überraschung bemerkte.
      »Hast du das von Vater bekommen?«
      In ihrer Stimme lag kein Vorwurf oder Neid. Sie wunderte sich nur darüber, dass Luzifer ihrem Zwillingsbruder ein Geschenk gemacht hatte. Jener nickte sichtlich beschämt und sein Gesicht vergrub sich noch tiefer im fluffigen Kragen seines Mantels. Während Raphaela sich das Gesicht vom Puderzucker der Waffeln befreite, die sie gierig verschlungen hatte, schwiegen sie.
      »Glaubst du, dass er mich hasst?«
      »Wer?«
      »Luzifer.«
      Gabriels Augen weiteten sich panisch bei diesen Worten.
      »Wie kannst du so etwas nur denken?! Er hat uns aufgenommen, obwohl er nichts mit uns zu tun hatte. Wir waren Waisen...zum Tode verurteilt, und Vater nahm uns in seiner heiligen Pflicht und reinen Barmherzigkeit auf.«
      »Du hast wohl recht«, murmelte Raphaela und reichte ihm das Taschentuch, aber Gabriel schüttelte nur den Kopf.
      »Behalte es!«
      »Aber es ist doch ein Geschenk unseres Vaters!«, erwiderte die Weißhaarige verdutzt, woraufhin der Junge nur abwinkend mit den Achseln zuckte.
      »Es ist nur ein Taschentuch.«
      Und in diesem Moment verstand das Mädchen, was Gabriel gemeint hatte. Sie waren Luzifer bis zum Tod zur Dankbarkeit verpflichtet und der größte Beweis sein Liebe bestand darin, dass er die beiden damals als Säuglinge aufgenommen und ihnen Leben geschenkt hatte, wo eigentlich nur der Tod auf sie gewartet hätte.

      Sie rührte keinen Finger, als die rubinroten Speere Luzifer durchbohrten, und dennoch flossen ihre Tränen aus den ebenso roten Augen. Befriedigung und tiefe Trauer kämpften um die Vorherrschaft in ihrem geschundenen Herzen. Der Mann, dem sie bis zum Lebensende Treue geschworen hatte, lag im Sterben. Der Mann, der sie über ihre wahre Herkunft belogen und sie aufgrund ihres Hexenbluts wie eine Aussätzige behandelt hatte, lag im Sterben. Gerichtet von ihrer eigenen Mutter mit den Mordwerkzeugen, welche sie selbst nur wenige Minuten zuvor geschaffen hatte.
      »Und alles wird zu Asche«, schluchzte sie, als ein Grollen die gesamte Insel vibrieren ließ. Unbeeindruckt hob sie den Kopf und ein schwaches Lächeln huschte über ihr tränenfeuchtes Gesicht, als ein Stück des frühstückfarbenen Himmels in die Tiefen des Ozeans krachte.
      »So beginnt es also«, sprach sie monoton zu sich selbst und setzte sich in Bewegung. »Mit dem Architekten stirbt auch der Albtraum. Damit besteht meine Aufgabe nun darin, niemanden aufwachen zu lassen!«

      ~ Matthäusring ~

      »Heilige Mutter der Zerstörung«, brummte Drake, als er sich durch die leeren Gassen der mediterranen Stadt schleppte. Sein rechter Arm hing schlaff an seinem muskulösen Oberkörper. Das weiße Hemd kaum mehr als ein zerschlissener Fetzen. »Ich weiß schon, warum ich den Ozean so selten um Hilfe bitte«, scherzte er mit gepresster Stimme, während er seine Finger über die ramponierte Häuserfassade gleiten ließ. Feine Risse zierten die Häuserfassade wie ein abstraktes Netz aus Straßen und Verbindungen. Ein Sinnbild destruktiven Chaos, welches nur einen Bruchteil der Zerstörungskraft offenbarte, die der Meermann in seinem Kampf gegen Marzipan entfesseln musste, um ihrer lebendigen Hölle aus Seifenblasen Herr zu werden. Leichte Schamesröte zeichnete sich auf seine ohnehin schon vor Anstrengung und Erschöpfung befeuerten Wangen, als die Schäden mit jedem weiteren Schritt im Straßengeflecht Corto Malteses größere Ausmaße annahmen. Unbeholfen kratzte er sich am Hinterkopf und ein unangenehmes Stechen punktierte seinen Schädel.
      Nicht jetzt! Mathilde, ich hab’ keine Zeit!
      Schwindel umfing den Meermann. Aus der Innentasche seines zerfetzten Sakkos versuchte er die Teleschnecke zu fingern, aber seine Tentakel verweigerten ihm den Dienst. Zu erschöpft waren sie von der Mammutaufgabe gewesen, den Ozean zu zähmen und bis in die obersten Winkel dieser verwunschenen Stadt zu treiben, um seine Widersacherin von den tiefblauen Wogen verschlingen zu lassen.
      »Verdammte Scheiße«, krächzte er erschöpft, als es ihm endlich gelang, das glitschige Ding herauszufingern. Wässrige Augen, seltsam leer und vielleicht ein Spiegelbild seiner eigenen, richteten den Blick auf ihn, als er sie an seine blassen Lippen hielt.
      »Hallo? Drake an alle anderen. Kann mich jemand hören?«
      Stille. Nur dieses leise Summen in seinem Hinterkopf, welche in unharmonischer Dissonanz zum wiederholten Stechen einsetzte.
      »Brianna?! Drake hier. Kaisa? Aloë? Marcilein?! Niemand da?!!«
      Seine Stimme echote durch die leergefegten Straßenzüge. Geröll und Gesteinsbrocken hatten sich wie das Erbrochene eines Riesen vor ihm aufgetürmt und versperrten ihm den Weg. Mühselig setzte er seinen Weg fort, wobei der Meermann sich mehr über den Boden schleifend als kraxelnd über die Geröllhaufen schob. Am höchsten Punkt des verwüsteten Gebäudes ließ sich Drake auf den Rand einer zersprungenen Badewanne sinken und blickte mit starren Augen auf die ehemals pittoreske Gasse, wobei ein kunstvoll bemaltes Straßenschild diese als Thaddäusring auswies. Der Grad der Zerstörung stellte seinen Kampf mit Marzipan völlig in den Schatten. Es wirkte beinahe so, als hätte ein unbarmherziger Gott Feuer und Asche auf die Erde regnen lassen, um die Ungläubigen Gotteslästerer zu bestrafen. Wo einst bunte Blumenstöcke Balkonkästen verziert hatten und bunte Häuserfassaden von Leben, Lust und Liebe zeugten, residierte nun grenzenlose Schwärze. Die pulsierende Hitze schlug ihm wie unruhiger Wellengang ins Gesicht und plötzlich hatte er seine eigenen Schmerzen vergessen. Ebenso deutete die milchig weiße Haut Mathildes zu seiner Rechten auf eine kleine Nische, die – jetzt, wo er sie sah – als absoluter Fremdkörper aus verkohltem Gestein hervorstach. Leuchtend wie eine längst vergessene Sonne erstrahlten die Sonnenblumen im Beet aus Schutt und Asche.
      Polternd schlitterte Drake den Hang hinab, ignorierte Tonscherben, die ihm die Tentakel zerfetzten.
      »Lass es kein Grab sein...lass es kein Grab sein!«, schluchzte er mit tränenvernebelten Augen. Unwirsch riss er die Sonnenblumen aus, rupfte sie samt Wurzeln aus dem Geröll und legte das improvisierte Grab frei, in dem ein blutüberströmter Körper sich zur letzten Ruhe gebettet hatte.
      »Nein...nein...NEIN!«, erstickten sich flehende Laute und winselndes Schluchzen, als Drake dem zerfetzten Blumenmädchen das rauchblaue Haar aus der Stirn strich.
      Sofort presste er sein Ohr auf die Brust Aloës, um zu schauen, ob der letzte Atem ihren geschundenen Körper bereits verlassen hatte. Ungläubige Erleichterung ließ noch mehr Tränen aus seinen Augen fließen, als seine Tentakel den kraftlosen Schmerz ignorierten und den Engel wie ein Findelkind einwickelten. Er spürte den tröstenden Druck von Mathildes Hand auf seiner Schulter, als er mit geröteten Augen den Kopf in den Nacken legte und die Kathedrale erspähte. Er schluckte Rotz und Tränen herunter und machte sich auf den Weg.
      »Lass uns nach Hause gehen, Süße!«
      Bei seinen Worten flimmerten die geschwungenen Wimpern des Engels und Drake war sich sicher, dass er sich ihr geflüstertes »Danke« nur eingebildet hatte, aber es gab ihm die nötige Kraft, um seinen Weg unbeirrt fortsetzen.

      ~ 1405 Anno Maris ~

      Alles um sie herum war still. Niemand bewegte sich. Doch es war nicht diese Stille, die unangenehm war. Die daraus resultierte, dass zu viele oder zu wenig Worte gesprochen waren. Es war eine Stille, die aus wortloser Glückseligkeit geboren war. Eine Stille, die es nur an diesen besonders heißen Sommertagen in Corto Maltese gab. Wenn die gleißende Sonne die Sommerinsel auf Temperaturen aufheizte, welche die fünfzig Grad zu passieren vermochten. Wenn das emsige Treiben der Stadt völlig zum Erliegen kam und sich alle in die schützende Dunkelheit ihrer Häuser zurückgezogen hatte. Einzig und allein die Zikaden an den Pinienbäumen, unter denen die vier lagen und sich in ihrem Schutz spendenden Schatten verkrochen hatten, veranstalteten einen Lärm, der sich aber nicht störend in die flirrende Stille um sie herum eingliederte. Als wäre sogar der Schall zu erschöpft von den brütenden Hitzetagen der Insel, um seine natürliche Arbeit zu leisten.
      Sybills Hände fingen eine Mücke in der Luft und interessiert inspizierte sie das kleine Insekt, welches zwischen ihren Fingerkuppen um ihre Freiheit und ihr Leben kämpfte. Oh, wie seltsam vertraut kam ihr das Schicksal dieses Insekts vor. Es war beinahe so, als hätte sie ihren Seelenverwandten gefunden. Aus den Augenwinkeln spürte sie den bohrenden, eiskalten Blick Michels, der schon seit Monaten auf ihr haftete. Sein Herz verzehrte sich nach ihr und sie wusste darum. Sie wusste, wie er sich fühlte und sie genoss die Aufmerksamkeit, die er ihr schenkte.
      Ein gähnendes Stöhnen angenehmer Erschöpfung durchschnitt einen kurzen Augenblick lang die bedeutungsschwangere Stille und schmatzend streckte Dédale zu ihrer Linken alle Viere von sich.
      »Ist das nicht ein perfekter Tag?«, murmelte er verwaschen, den Schlaf noch auf seiner Zunge nistend. »Und wag’ es ja nicht, uns mit deiner Negativität anzustecken, Luzi«, witzelte er spöttisch in Richtung des dritten Jungen im Bunde, der sich etwas abseits an einen Stein gelehnt und die Augen geschlossen hatte. Er öffnete diese auch nicht, sondern hob nur belustigt die Augenbrauen, auch wenn sich Sybill sicher war, dass dies eigentlich Missbilligung ausdrücken sollte.
      »Versprechen wir uns etwas?!«, fragte der junge Dédale in die Runde und rieb sich den unbändigen schwarzen Afro. Niemand antwortete. Alle drei wussten, dass der kauzige Kerl gerne Fragen stellte, deren Antwort er lieber selber gab. Manchmal war er sogar bis auf die Leber beleidigt, wenn man sich erdreistete, eine seiner hochintellektuellen Fragen vor ihm zu beantworten. Dennoch wartete Dédale einen kurzen Moment ab, welchen das hereinfallende Sonnenlicht nutzte, um verschwommene Muster auf ihre Gesichter zu zeichnen.
      »Versprechen wir uns, dass wir uns alle an dieser Stelle wiedersehen, wenn wir alt und schrumpelig sind und uns die Zähne aus dem Mund faulen?«
      Die Begeisterung, die mit seinen Worten mitschwang und aus jeder Pore seines Körpers strömte, war seltsam ansteckend. Sybill musste sogar kurz schmunzeln. Dédale verstand es wie kein Zweiter, aus jeder Situation auch noch den letzten Tropfen Nektar voller Positivität zu pressen.
      Wieder antwortete niemand. Doch dieses Mal lag es nicht daran, dass niemand Dédale die Chance nehmen wollte, selbst auf seine Frage zu antworten. Dieses Mal wussten sie alle, dass diese Frage keiner Antwort bedurfte. Das Schicksal hatte die vier Ungleichen zusammengeschmiedet und tief in ihrem Herzen wusste sogar Sybill, dass selbst die Zeit sie, Michel, Luzifer und Dédale nicht auseinanderreißen könnte. Doch im Gegensatz zu den anderen dreien, ja, selbst zum pessimistischen Blinden, hatte sie schon genug Zeitalter auf dieser Erde verbracht, um zu wissen, dass solche Schicksalsgemeinschaften selten ein versöhnliches Ende nahmen. Und während Dédales sonores Schnarchen ihren Bund zu besiegeln schien, bemerkte die Hexe, dass ihre Fingerkuppen das Insekt zerquetscht hatten.

      ~ Vorplatz der Kathedrale ~

      Briannas Atem stockte, als sie sah, wie die Speere Luzifers Körper durchlöcherten. Ihre Knie wurden weich, als sie Sybills erbarmungslosen Blick spürte, der eine Zielscheibe auf ihre Brust heftete.
      Du bist ihr Gefäß...Die Worte Raphaelas hallten als höhnisches Echo durch ihren Kopf, als sich der entstellte Kopf der Hexe, oder was nach Dädalus Angriff noch davon übrig war, vollkommen der Rothaarigen widmete.
      »Nun komm, mein Kind! Es wird Zeit!«
      Ihre Stimme gab nichts von den Verletzungen Preis, die ihr halbes Gesicht in schleimiges Gelee verwandelt hatte. Ganz im Gegenteil. Zu keinem Zeitpunkt hatte die Schatzjägerin die Greisin je so gefasst und gelassen erlebt. Selbst der verschlingende Wahnsinn, der sonst in ihren rubinroten Augen geflackert hatte, war einer siegessicheren Entschlossenheit gewichen. Sybill hatte ihr Ziel erreicht. Doch Brianna würde sich nicht kampflos ergeben. Ihr Gehirn hatte den Gedanken nicht einmal gefasst, als die Hexe verächtlich mit der Zunge schnalzte.
      »Das war keine Bitte, Kind!«, krächzte sie und Blut rann ihr wie tollwütiger Speichel über die verkrusteten Lippen. Sie ballte die Hand zur Faust und eine unsichtbare Kraft schnürte Brianna die Luft ab. Als würden sich Eisenringe um ihre Lunge schmieden, die sich mit jedem Wimpernschlag enger zusammenzögen. Sie stürzte auf die Knie und blutrote Äderchen durchzogen das schneeweiße Meer ihrer Augen wie tödliche Aale. Sie versuchte sich aufzubäumen und gegen die unsichtbaren Fesseln anzukämpfen, die sie wie eine Sklavin fesselten.
      Du bist ihr Gefäß...deshalb darfst du nicht leben.
      »N-E-I-N!«, würgte die Rothaarige hervor und schaffte es sogar einen kurzen Augenblick sich aufzurichten. Sybill hatte keinen verächtlichen Beifall und keinen höhnischen Kommentar mehr für die widerspenstige Schatzjägerin, sodass die unsichtbaren Fesseln Brianna über den Boden auf sie zu schleiften. Entfernt nahm Brianna den nutzlosen Protest Dädalus' wahr — oder wünscht sie sich nur, dass dieser ihr zu Hilfe kam? War ihre Furcht vor dem Tod größer als die katastrophale Wahrheit, welche ihr soeben offenbart worden war?
      Du bist ihr Gefäß...deshalb darfst du nicht leben. Eine solche Dunkelheit darf nie wieder auf Erden wandeln!
      Nein! Raphaela hatte es selbst gesagt. Sybill durfte diesen Albtraum nicht verlassen. Dies musste die oberste Priorität sein. Sie blutete aus den Augen, als sie wimmernd zu Sybill aufblickte. Pest, Schimmel und eiternde Geschwüre starrten triumphierend auf sie herab. Doch keine Handbewegung, die sie endgültig gefügig machte. Kein Verblassen von Erinnerungen, wie sie es sich vorgestellt hatte, als die verfaulten Finger der Hexe ihre Wangenknochen berührten. Ihr Geist wurde nicht schwächer, während sich Sybill in ihr einnistete. Stattdessen verschwamm alles in einem Schleier aus kochendem Blut.

      ~ In der realen Welt: Auf hoher See ~

      Der Mond verdunkelte sich und nur die winzigen Öllampen, welche aus den Fenstern der beiden Schiffe auf die hohe See leuchteten, spendeten jetzt noch Licht, als der Schwarm der Fledermäuse über den Horizont schwirrte. Kreischend und flatternd kündigten sie den Tod an. Im kreisenden Wirbel stürzten sie zu Boden und gebaren aus ihren ledrigen Flügeln eine Frau mit unvergleichbarer Schönheit. Sie war die Braut der Finsternis, mit schulterlangem dunkelbraunem Haar und einem fast durchsichtigen Seidenkleid, das ihre milchig-weiße Haut wie einen Schleier aus Schwärze umhüllte. Ihre Absätze klackerten, als sie von waberndem Nebel in demütigster Unterwerfung begrüßte wurde.
      »Wir haben ihn befreit!«, säuselte Noumu und küsste dabei fast die Spitze ihrer Lackschuhe.
      »Was ist mit Brianna und den anderen?«
      Ihre Stimme war ruhig und gelassen. So wie sie es immer war, auch wenn die ekstatische Erregung ihre Nasenflügel kaum merkbar beben ließ.
      »Lachthopos und Nephthys kümmern sich darum.«
      »Dann hilf ihnen gefälligst!«, fauchte sie und entließ ihren Untergeben mit einer unwirschen Handbewegung, auf die er sich sofort in formlosen Nebeldunst auflöste.
      »Endlich kehrst du heim, Shmuel!«, lächelte Katherina und schritt erhaben die Wendeltreppe hinab. Die Dunkelheit, welche aus ihrem Schatten geboren wurde, verschlang dabei sämtliche Lichter an Bord des Schiffes, welches das flatternde Wappen Corto Malteses zierte.
      177.Kapitel: Memento Mori

      Ihre Schuhe schlugen die schwarzen Absätze gefräßig in die glühenden Ziegelsteine, nagten sich durch ihr steinernes Fleisch und bremsten damit zeitgleich ihren Rückstoß. Die aufgehende Sonne legte sich auf die schweißbedeckte Stirn, trocknete dabei die limettengrünen Strähnen der Frau, die schwer atmend ihren linken Arm hielt. Um sie herum tanzten Staubpartikel und zerfetztes Papier durch die morgendliche Luft, aber sie hatte ihren stahlblauen Blick hartnäckig an der Figur geheftet, welche sich im sicheren Abstand auf der gegenüberliegenden Häuserfront niedergelassen hatte. Mit einer kruden Mischung aus Missbilligung und Traurigkeit beäugte er seinen zerschlissenen Anzug, der von der Wucht ihrer Angriffe am linken Hosenbein sogar vollkommen zerfetzt war und den Blick auf beängstigend weiße Haut freilegte.
      »Der Anzug war neu«, konstatierte er, während er sich mit der freien Hand über den kahlen Eierschädel fuhr. Er sah ein wenig aus wie ein kleiner Schuljunge, der nach einer Prügelei mit einem Halbstarken nun seiner Mutter erklären musste, warum sein guter Sonntagsanzug zerstört war.
      »Ich bitte vielmals um Verzeihung«, grinste die Grünhaarige hämisch. Sie schnalzte mit der Zunge, als sie versuchte, die Finger ihrer linken Hand zu bewegen. Muskeln und Sehnen anzuspannen, um ihr verdammtes Blut dazu zu animieren, wieder zurück in ihren Arm zu fließen.
      »Es dauert jetzt schon deutlich länger als am Anfang«, fuhr Humpty Dumpty fort und zwirbelte die pomadisierten Enden seines rabenschwarzen Bartes. Die Augen funkelten raubvogelartig hinter seinem Monokel hervor und begutachteten voller Stolz die Verletzung, welche er seiner Widersacherin zugefügt hatte. Spielerisch und voller Hohn ließ er sein Handgelenk vor seinem Gesicht kreisen. »Nur ein richtiger Schlag mit der Handkante und ich beraube allem seiner natürlichen Ordnung. Die Gesetze der Physik interessieren mich nicht. Es gibt nichts auf dieser Welt, das ich nicht falten könnte!«
      Entnervt pustete sich Kaisa die gelockerten Haarsträhnen aus dem Gesicht und genoss für einen Moment die aufziehende Sonne über den Dächern Corto Malteses. Der Tag hatte sich nun endgültig in die dunklen Gassen der leergefegten Stadt zurückgezogen und der anbrechende Morgen würde darüber entscheiden, ob sie jemals aus diesem Albtraum verschwinden würden. Kaum mehr als einen Wimpernschlag wanderte ihr Blick zu ihrem rechten Handgelenk, an dem die Teleschnecke baumelte. Seit gut einer Stunde hatte sie zu niemandem mehr Kontakt gehabt und sie ertappte sich bei dem Gedanken daran, ob es den anderen gut ginge.
      »Es wird dir niemand zur Hilfe einen«, riss sie die Stimme des Frackträgers aus den Gedanken, der selbst diese flüchtige Bewegung ihrerseits wahrgenommen haben musste, jedoch falsch interpretierte. »Meine Herrin, meine Mitstreiter und ich kamen in diesen Albtraum, um dafür zu sorgen, dass Euresgleichen die Pläne der Triade nicht länger sabotieren kann. Wir besiegelten diesen Vertrag mit Blut und wir werden unser Leben dafür geben, um an die Prophezeiung zu gelangen!«
      »Interessant«, zischte die ehemalige Agentin kaltschnäuzig und stürzte nach vorne. Mittlerweile konnte sie den Moment genau bestimmen, bevor die lästige Wirkung der Faltfrucht an ihrem Körper nachließ. Es fing als entferntes Kribbeln in den flatternden Fingerspitzen an und pulsierte dann als auflandiger Wind durch ihren restlichen Arm. Im rasanten Zickzack schnellte sie nach vorne, nahm den Moment des Kribbelns bereits als Anlass, um sich in Bewegung zu setzen und keine Sekunde gegen ihren Gegner zu verschwenden. Doch Humpty Dumpty zeigte sich unbeeindruckt. Ihre Bewegungen, die für das menschliche Auge eigentlich kaum wahrnehmbar waren, schien er schon im Voraus zu erahnen. Lässig lehnte er sich nach hinten, nutzte die absurde Anatomie der Langbeinmenschen aus, um sich horizontal nach hinten zu lehnen und dem Orkankick der Grünhaarigen auszuweichen.
      »Wieder ein Frontalangriff? Du weißt, was passiert, wenn du in meine Reichweite kommst, nicht wahr?«, stichelte der Langbeinmensch ob des offensichtlichen Fehlers seiner Widersacherin. »Da hätte ich beim Training der Grauen Dame mehr erwartet!«
      Die Enttäuschung in seinem Gesicht wich einer plötzlichen Überraschung, als die Grünhaarige direkt über ihm auftauchte. Ihre Nasenspitzen berührten sich und ihr limettengrünes Haar legte sich auf die nackte Haut seines kahlen Kopfes.
      »Glaub mir«, flüsterte Kaisa mit eiskalter Stimme, »du wärst nicht bereit für die Art von Schmerzen, welche ich dir aufgrund ihres Trainings zufügen könnte.«
      Ihre Hände legten sich auf seine Schultern und zufrieden stellte sie fest, dass die Wirkung der Faltfrucht just in dem Moment nachgelassen hatte, als sie Humpty Dumpty erreichte. Sie vollführte eine Drehung in der Luft, verlangte dabei ihrer Wirbelsäule mehr als das Menschenmögliche ab und schleuderte ihren Gegner beinahe spielerisch über ihre Schultern. Es hörte sich an, als wäre ein rohes Ei zerplatzt, als der Dickschädel des Mannes durch die Ziegelsteine brach und in den Dachstuhl des Hauses krachte. Schutt und Asche folgten ihm wie eine zerstörerische Nachhut. Zufrieden massierte Kaisa ihr Handgelenk, welches sich immer noch ein wenig taub und fremdartig anfühlte, während ihr Blick in das Loch wanderte. Sie nutzte die Verschnaufpause, um aus ihrem Ausschnitt ihre Zigaretten zu fummeln und genoss, wie sich der heiße Rauch in ihren Lungen fühlte. Sie hatte keinen Augenblick lang geglaubt, dass ihr Überraschungsangriff den Marschall der Herzkönigin außer Gefecht gesetzt hatte und dennoch erwischte sie die Wucht seines Angriffs unerwartet.
      Der Boden unter ihren Füßen gab unvermittelt nach, als hätte er nie zuvor existiert und sie rauschte erst wenige Meter in die Tiefe, ehe sie sich in die Lüfte abstieß und mit geweiteten Augen miterlebte, wie das buchstäbliche Kartenhaus, in welches sie den Langbeinmensch geschleudert hatte, in sich zusammenbrach. Doch noch etwas anderes ertappte sie unerwartet, denn die kleine Teleschnecke an ihrem Handgelenk fing plötzlich an zu rauschen und eine ihr vertraute Stimme in die wärmende Morgenluft zu übertragen.
      »Hallo? Drake an alle anderen. Kann mich jemand hören?«
      Kaisas Herz machte einen unerwarteten Sprung, als sie die Stimme des blonden Meermanns vernahm. Sie hoffte, dass sich sofort noch die Schatzjägerin oder der Fuchs einschalteten, ja, selbst die lästige Stimme des alten Greises wünschte sie zu hören, doch wiederholte sich nur noch einmal die Stimme des Kopfgeldjägers.
      »Brianna?! Drake hier. Kaisa? Aloë? Marcilein?! Niemand da?!!«
      Sie hatte das Handgelenk schon zu ihren vollen Lippen geführt, als ihr Haki ihren Kopf augenblicklich zurückschnellen ließ. Die pechschwarze Karte segelte wie ein tödliches Geschoss durch die Luft und hätte wohl ihren halben Unterkiefer zerfetzt, wäre sie nicht so reaktionsschnell gewesen. So köpfte das Papier nur die verdutzte Teleschnecke, welche die Augen panisch aufgerissen hatte und nun leblos in sich zusammensank.
      »Sendepause, Liebes!«
      Humpty Dumptys Atem ging schwer und tatsächlich bemerkte die Grünhaarige zufrieden, dass ihr Angriff dem Marschall der Herzkönigin tatsächlich mehr zugesetzt hatte, als sie angenommen hatte. Eine fleischige Platzwunde zierte seinen Kopf wie eine groteske Kopfbedeckung, aus der frisches Blut sprudelte. Sein goldenes Monokel war zersprungen und eine der Scherben musste sich in die weiche Haut unter seinem Augapfel gebohrt haben, da sie dort noch immer als tödliche Gefahr herausragte. Und dennoch hatte die Grünhaarige keinen Grund, sich über die Verletzungen des Langbeinmenschen zu freuen. Lässigkeit und Überheblichkeit waren aus dem Gesicht Humpty Dumptys geschwunden. Ein frostiger Winter hatte sich über seine Mimik gelehnt und er strahlte nichts als blanke Verabscheuung für die ehemalige Agentin aus.
      »Beenden wir es!«, zischte er und Blut besudelte dabei den Kragen seines blütenweißen Hemdes. Augenblicklich breitete er beide Arme aus, drehte die Handflächen nach oben und präsentierte jeweils einen Stapel weißer Karten, die er zwischen Daumen und Mittelfinger hielt. Ehe Kaisa irgendetwas unternehmen konnte, um ihn zu stoppen, blätterte er die Kartendecks auf, welche daraufhin wie Blüten in die Luft gewirbelt wurden, dort an Größe gewannen und sich zu ergebenen Kartensoldaten entpuppten. Seufzend ließ Kaisa ihren Zigarettenstummel sinken und blickte in die kaum mehr als angedeuteten Fratzen der Kartensoldaten, die ihren Herren wie ein gefräßiger Heuschreckenschwarm umschwirrten. Sie hatten die Papierwaffen gezückt und raschelten unkoordiniert flatternd durch die Lüfte. Erst der Befehl ihres Meisters verwandelte sie in einen tödlichen Schwarm, der wie ein Pfeil auf die Agentin zu sauste.
      »Ach...was zur Hölle!«, fauchte Kaisa gelassener, als es ihr beschleunigter Herzschlag zuließ und tauchte mit einem Hechtsprung in die Tiefe ab. Der raschelnde Tod dicht an ihren Versen.

      ~ Johannesring ~

      Silberne Tentakel aus Seide schlugen gegen den Schild aus glänzendem Bernstein. Die verlängerten Arme der Herzkönigin schlugen ihre pechschwarzen Krallen in das ausgehärtete Material und zogen sich augenblicklich zurück. Kol hatte jedoch keine Zeit zu verschnaufen, denn er spürte den Atem des Raubtiers bereits im Nacken, wirbelte herum und zerteilte das formlose Monstrum, welches urplötzlich aus den Wänden des Seidenkokons gebrochen war, um ihn mit messerscharfen Kiefern das Rückgrat aus dem Körper zu reißen. Der künstliche Lebensatem des Wesens wich in dem Moment, als er das Rapier sinken ließ und die Strähnen aus Silberfäden wie lästige Hundehaare abschüttelte. Sein Herz pochte unaufhörlich gegen seinen Brustkorb und ein unangenehmes Stechen in seiner linken Seite begleitete diesen Trommelwirbel. Die Wunde, welche eines der Spinnentiere in seine Rippen geschlagen hatte, als es ihn unvorbereitet von hinten attackiert und seine Hauer tief in sein Fleisch getrieben hatte, blutete noch immer und der tannengrüne, leicht glänzende Stoff seines Anzugs hatte sich schon gierig mit seinem Blut vollgesogen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und seine Hand fuhr über die glänzende Maske aus Gold, die den rächenden Löwen darstellte. Er hatte sich kaum einen Meter auf die Herzkönigin zubewegt, seit er versprochen hatte, ihr das steinerne Herz aus der Brust zu schneiden. Jeden seiner Angriffe schien sie wie eine Wahrsagerin vorherzusehen und mit drei Gegenangriffen aus allen Himmelsrichtungen zu kontern. Er wurde allmählich müde und obwohl seine ehemalige Königin kein Wort mehr mit ihm gesprochen hatte, war er sich sicher, dass sie es spürte. Dass sie spürte, dass seine Bewegungen langsamer wurden. Dass es ihn immer mehr Kraft kostete, seine Teufelskräfte als Schild gegen ihre willkürlichen Attacken einzusetzen.
      Sie hingegen schien in sich selbst zu ruhen. Die gewaltigen Flügel des Seidenspinners bewegten sich nur sanft im stetigen Rhythmus eines Herzens, welches keine Aufregung und keine Hast verspürte. Nur hin und wieder schlugen sie, um den behäbigen Körper ihrer Herrin über dem Boden zu halten. Die dunklen Facettenaugen schienen durch seinen muskulösen Körper hindurch zu blicken. Als würde sie in die Leere starren müssen, um ihn überhaupt zu erkennen. Das königsblaue Korsett schmiegte sich wie ein groteskes Accessoire an den Insektenkörper der Herzkönigin. Viktoria Stuart saß diesen Kampf aus. Sie hatte ihre Beute in ihr Territorium gelockt und sie wusste, wie sie sich ihren Widersacher gefügig machte; wie sie ihn seiner Kräfte beraubte, um ihn im ersten Moment schwächlicher Erschöpfung mit Haut und Haaren zu verschlingen.
      Der Griff des Kurators um sein Rapier lockerte sich und die Spitze bohrte sich in den Boden. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, um endlich aus dem Modus der Reaktion ausbrechen zu können. Er musste agieren und die Herzköngin zur Reaktion zwingen. Gerade war er eine Marionette in ihrem tödlichen Bühnenstück aus Seide und vergänglichem Bernstein.
      »Es wird Zeit«, summte die Stimme der Herzkönigin durch das Geflecht aus klebrigen Fäden und Netzen um ihn herum. Wie die Saiten einer Harfe stimmte der Kokon ein psychedelisches Stimmengewirr ihrer Worte an und zum ersten Mal seit ihrer letzten Unterhaltung wusste Kol, dass die Herzkönigin ihn direkt ansah. Der Moment war gekommen, die Beute hatte aufgehört sich zu wehren und die Motte war bereit, ihm ein Ende zu setzen. Seine lindgrünen Augen huschten panisch von links nach rechts, um den nächsten Angriff zu erahnen. Doch da war nichts. Kein Tentakelmonster, welches nach seiner Maske griff, um ihm das Gesicht von den Knochen zu reißen. Keine Spinnentiere, die nach seinen Händen schnappten.
      »Du einfältiger Narr«, zupfte die Stimme der Harfe süffisant an den Seiten ihres Kokons, und da ließ ein Schaudern seine Nackenhaare aufstellen, jagte einen eiskalten Schauer seine Wirbelsäule hinab, als sein Blick zu seinen Füßen wanderte. Hunderte, wenn nicht tausende kleiner Spinnentierchen krabbelten eifrig an seinem Bein entlang. Ihre stoische Herrin hatte ihnen keine gefräßigen Kiefer oder tödlichen Kauwerkzeuge geschenkt. Nein. Viktoria Stuart hatte die kleinen Biester geschaffen, um ihre Beute festzunageln. Ein Narr war er, in diesem Punkt hatte die Herzkönigin recht gehabt. Sie hatte ihn solange mit vermeintlich nutzlosen Angriffen abgelenkt, dass er ihr wahres Ziel, ihre wahre Absicht nicht durchschaut hatte. Deswegen war sie so still gewesen. Deswegen hatte er das Gefühl gehabt, dass sie ihn nicht angeblickt hatte. Die ganze Zeit über hatte sie ihre Armee mobilisiert, hatte emsig kleine Spinnentiere aus klebriger Seide geknüpft, die, unbemerkt vom tölpelhaften nemëischen Löwen, der sich wie sein animalisches Ebenbild überlegen gefühlt und hochmütig gegeben hatte, an ihr Werk gegangen waren. Bis zum Knie hatten die tausenden Spinnen seine Beine eingesponnen, ihm die größte Waffe im Labyrinth aus Silber genommen: seine Mobilität. Der Löwe war endgültig ins Netz getappt und die Harfe ließ ihre Saiten nun im klackernden Gelächter reißen.
      »Was ist nun aus deiner glorreichen Rache geworden? Was ist mit dem Versprechen, mir das fehlende Herz aus dem Körper zu schneiden, nemëischer Löwe? Rächer der Toten und Wahnsinnigen von Liberty Bourbon?!«, applaudierte die Herzkönigin ihrem billigen Triumph über ihren Widersacher. »Glaub mir! Ich werde mir dein mutiges Herz auf der Zunge zergehen lassen, Bernsteinritter!«
      Kol richtete den Kopf nicht auf. Er wandte seinen Blick nicht von den Spinnen ab, die sich eifrig an seinen Beinen abarbeiteten, als sich ein verschmitztes Grinsen unter dem Rand seiner funkelnden Bernsteinmaske abzeichnete.
      »Ich muss dir danken, Euer Durchlaucht«, erwiderte er mit untertänigem Tonfall. Das Harfengelächter verstummte und die Herzkönigin schnitt sofort einen scharfen Ton voller Missbilligung an.
      »Was meinst du?! SPRICH!«
      Doch der Kurator verflüssigte sich vor ihren Augen, ehe er antworten konnte. Der gesamte Körper der Riesenmotte bäumte sich vor Empörung auf, als der Bernsteinritter vor ihren Augen in sich zusammensank, eins wurde mit dem klebrigen Harz seiner Teufelskraft und die mühevolle Arbeit ihrer Untergebenen zunichte machte.
      »Das ändert nichts«, fuhr Viktoria fort und Gelassenheit bestimmte wieder Mimik, Gestik und Stimme der Herzkönigin. »Mein Bollwerk ist unüberwindbar. Ich bin die Herrin über diesen Kokon und auch deine Teufelskraft-«.
      »Ändert nichts daran«, frohlockte Kol schmunzelnd. Doch dieses Mal ertönte seine Stimme direkt hinter dem weißen, struppigen Flaum des Seidenspinners.
      »Wie ist das möglich?«, keuchte die Herzkönigin doch da erspähten ihre dunklen Facettenaugen das Rapier, welches Kol zuvor in den Boden gerammt hatte und von dem sich kaum mehr als dünnes Rinnsal an Harz über den Boden bis hinter ihren Rücken spannte.
      »Dank Ihnen, meine Hoheit, hab ich schnell gemerkt, dass der Überraschungsmoment alles ist«, schmunzelte die vage, aus Bernstein geformte Gestalt des Karamellblonden, während er mit der bernsteinüberzogenen Hand ausholte, um der Herzkönigin einen tödlichen Treffer zu verpassen. »Fahren Sie zur Hölle!«
      Der gesamte Kokon und jedes einzelne Seidengeflecht, welches Viktoria erschaffen hatte, schien bebend zu erzittern, als die Waffe aus glänzendem Braungold in den Rücken der Riesenmotte fuhr. Es schnitt in das weiche Fleisch des Insekts, trennte weißgraue Härchen vom Körper der Herzkönigin und nebenbei das samtblaue Korsett an der Nahtstelle auf, welches den Torso Viktorias zusammengeschnürt hatte. Während seine Gegnerin jaulend in sich zusammensank, zog sich Kol als flüssiger Bernstein zu seiner Waffe zurück, die Ausgangspunkt seines schleichenden Angriffs gewesen war. Zufrieden stellte er fest, wie die herzlose Königin in sich zusammensank, wimmerte, schrie, aber im nächsten Moment legte sich blanke Panik über das Gesicht des Kurators. In dem Moment, in dem das zerstörte Korsett zu Boden segelte, schien Viktorias Körper von spastischen Zuckungen heimgesucht zu werden, welche Schmerzenslaute aus den Lungen der Rothaarigen kitzelten, die Kol in solch einer Intensität noch nie vernommen hatten. Zeitgleich schien ihr gesamter Körper in einer grotesken Metamorphose entstellter Abartigkeit gefangen zu sein. Seidenspinner und Mensch schienen einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft im Körper der Herzkönigin auszutragen und Viktorias Geist im Epizentrum dieser rivalisierenden Mächte zu zerreiben. Druckwellen purer Energie strömten wie eine zerstörerische Aura aus jeder ihrer Poren und die Letzte von ihnen riss Kol von den Füßen, zerfetzte den Kokon und ließ Morgenlicht wie flüssiges Gold in die Überreste der ehemaligen Arena fließen. Geblendet von dem plötzlich einfallenden Sonnenlicht musste Kol die Hände vors Gesicht halten, während seine Gegnerin aus Schmerz und Schweiß wiedergeboren wurde. Ihre roten Locken entflammten durch die hereinfallenden Sonnenstrahlen und schenkten ihr eine Krone aus loderndem Feuer, während Kol fassungslos die Löwenmaske vom Gesicht nahm, um das Ungeheuer in all seiner Abscheulichkeit zu erfassen, welches durch seine Hand geboren worden war. Ein Drittel Motte, ein Drittel Mensch und ein Drittel verknorpelte Geschwüre hatten sich zur unheiligen Dreifaltigkeit verschmolzen. Aus ihrem menschlichen Kopf starrten leere Facettenaugen der Motte und der bucklige Körper der Motte zierte sich teilweise mit menschlicher Haut. Die nackten Brüste hingen schlaff und felllos am Leib des Insekts, welcher von verknorpelten und in unnatürlichen Winkeln abstehenden Flügeln kaum mehr als wenige Zentimeter in der Luft gehalten wurden. Ein einzelner Arm ragte anatomisch inkorrekt aus dem offenen Rücken der Mottenfrau und ein lahmes Bein baumelte nutzlos am unteren Wanst der Herzkönigin. Immer wieder durchzuckten Krämpfe den Körper der Realität gewordenen Missgeburt vor seinen Augen und Kol kämpfte gegen den Würgereiz, als Viktoria das Maul zu einem animalischen Kreischen aufriss. Klebriger Speichel tropfte aus ihrer zahnlosen Mundhöhle.
      »Gott steh uns bei...«, schluckte Kol, als das Monstrum sich in unerwarteter Geschwindigkeit auf ihn stürzte.

      ~ Über den Dächern der Stadt ~

      Kaisa tanzte durch die Schergen aus Papier. Eine Pirouette nach der anderen entfesselte einen Sturm aus Klingen, der durch die seelenlosen Kartenwärter wälzte. Im endlosen Tanz wirbelte sie durch den weißen Blütenwirbel. Was sie nicht mit ihren kräftigen Tritten zerstörte, punktierte sie im Kugelhagel aus Fingerpistolen. Den ein oder anderen Soldaten entflammte sogar die feurige Glut ihrer Zigaretten. Wenn immer ihr die Gelegenheit geboten wurde, schlug sie Haken in der Luft, tauchte in die verwinkelten Gassen Corto Malteses ab und ließ die folgende Nachhut am salzigen Sandstein zerschellen, ehe sich die restliche Armada mit gezückten Waffen durch das Gestein arbeitete. Eine Schneise der Zerstörung folgte der Tänzerin durch die Stadt. Eine Schneise der Zerstörung, die vom obersten Marschall der Herzkönigin mit endlosem Leben versorgt wurde. Jeder zerteilter Kartensoldat erwachte mit doppelten Herzen erneut in diesen Albtraum und schloss sich der Jagd nach Kaisa an.
      An einem Brunnen, dessen Zentrum ein Engel bildete, der sein Gesicht vor den Sünden der Menschheit mit seiner freien Hand verbarg, machte sie einen Salto und vollführte einen Handstein direkt auf dem Haupt der weinenden Statuette. Sie spreizte die Beine in perfekter Symmetrie, ehe sie sich in atemberaubender Schnelligkeit um die eigene Achse drehte. Ein zerstörerischer Wirbelsturm entfachte sich um den steinernen Engel und zermalmte alles, was ihm in den Weg kam. Pflanzen wurden geköpft, Häuserputz und Fensterläden pulverisiert und sogar die schmiedeeisernen Tore, die zum Thaddäusring führten und in ihrer Inschrift das ewige Inferno in einer längst vergessenen Sprache über die Ungläubigen heraufbeschworen, beugten sich der grenzenlosen Gewalt, welche die Grünhaarige durch ihren Angriff entfesselt hatte. Selbst die Kartensoldaten, welche außerhalb der eigentlichen Reichweite ihres Wirbelsturms die Nachhut gebildet hatten, wurden durch den Sog zum Brunnen gezogen und ebenso erbarmungslos zerfetzt wie ihre seelenlosen Brüder und Schwestern, die Kaisas Zorn direkt ausgesetzt waren. Als die Attacke ausgeklungen war und Kaisa mit den nackten Zehenspitzen im Zentrum des Chaos auf dem Kopf des Engels balancierte, hatte sie sogar das eigenartige Gefühl, dass beim Anblick von Tod und Zerstörung ein leichtes Lächeln hinter der steinernen Hand der Skulptur hervorblitzte.
      Mit trotzigem Gesichtsausdruck schaute sie gen Himmel und erkannte den schwer atmenden Körper des Langbeinmenschen. Er erwiderte ihren Blick hasserfüllt, und zufrieden stellte Kaisa fest, dass die Massenproduktion an Kartensoldaten doch seinen Tribut zollte, auch wenn sie selbst merkte, dass sie dieses Katz-und-Maus-Spielchen nicht mehr allzu lange fortsetzen konnte. Zumal ihre stahlblauen Augen immer wieder besorgt zur Kathedrale an der Spitze der Insel huschten, oder viel besser, zu der Stelle, an der zuvor der gewaltige Kirchturm gestanden hatte, bevor dieser in sich zusammengestürzt war. Die Grünhaarige konnte sich nur ausmalen, was dort vor sich ging, aber sie wusste, dass der kauzige Greis dort oben war und seit Humpty Dumpty ihre Teleschnecke zerstört hatte, hatte sie keinerlei Ahnung, was dort oben vor sich ging. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, weswegen sie einen Entschluss fasste. Seufzend ließ sie ihre Zigarette in den Brunnen fallen, welche dort zischend erlosch, ehe sie sich mit aller Kraft vom Kopf der Skulptur abstieß. Der dunkle Marmor knackte und während Kaisa wie eine Kanonenkugel auf den verdutzten Langbeinmenschen zu raste, brach das Genick des Engels und klatschte plätschernd in den Brunnen.
      »Wieder ein Frontalangriff?!«, scherzte der Langbeinmensch und überzog seinen gesamten Körper mit einer glänzenden Schicht schwarzen Hakis, um jeden Angriff der Grünhaarigen zu kontern. »Manche lernen es nie!«, jubelte er hämisch, als Kaisa sich ihm scheinbar ohne Plan näherte, und holte mit der hakiverstärkten Handfläche aus, um die Agentin wieder in ein wehrloses Stück Origamifaltkunst zu verwandeln.
      »Ja! Komm schon!«, feixte Kaisa fast schon manisch und leckte sich über die Lippen, »falte mich!«
      Das Entsetzen und die Erkenntnis schlugen ihn wie ein Hammer in die Magengegend, aber es war zu spät. Seine Handkante traf Kaisa frontal im Gesicht, brach ihr wohl auch die Nase, bevor seine Teufelskräfte wider seinem Willen Wirkung zeigten. Der gesamte Körper der Grünhaarigen knickte förmlich wie ein Papier und flatterte vor ihm in der Luft. Der Langbeinmensch stolperte rückwärts, hatte keine Zeit seinen Fehler zu bereuen, da donnerte Kaisas verzerrte Stimme bereits durch die Luft.
      »Perfekte Voraussetzungen für Rokushiki«, surrte es flatternd durch die Lüfte. »Perfekte Voraussetzungen für einen Teufelstango so schneidend wie frisch gepresstes Papier!«
      Humpty Dumpty ließ aus den Ärmeln seines Fracks sofort behelfsmäßige Karten als Schutzschild gleiten, aber da hatte sich der flatternde Papierkörper bereits mit schwarzem Haki überzogen. Selbst in der entstellten Origamiform schnitten ihm Kaisas stahlblaue Augen wie Messer in die Haut. Und so schnell es begonnen hatte, so schnell war es auch vorbei. Ihre Leichtigkeit und Flexibilität sowie die Kampftechniken der Formel 6 ausnutzend, sauste die Agentin durch die Lüfte, zerteilte mit den scharfkantigen Papierarmen die Kartenschilde wie weiche Butter und konzentrierte sich blutrünstig auf ihr nächstes Opfer.
      »Du wolltest doch wissen, was mir dir Graue Dame beigebracht hat, nicht wahr?«, surrte ihre rhetorische Frage durch die frische Luft. »Willst du es wirklich wissen?« Die Hände des Langbeinmenschen griffen in einer abwehrende Bewegung nach ihr, was Kaisa in ihrem doppelten Papierschnitt aber mühelos abwehren konnte. Sie lehnte sich nach hinten, ließ sich vom Luftstrom und der salzigen Meeresbrise tragen und jagte mit den spitzen Füßen voran nun direkt auf Humpty Dumptys Kehlkopf zu. »Du hast den Kampf erst gewonnen, wenn dein Gegner tot ist!«
      Ihr Papierkörper enthauptete den Langbeinmenschen ohne große Mühen. Warmes Blut tränkte ihren gefalteten Körper, der sich in dem Moment zurückverwandelte, als ihre rasiermesserscharfen Extremitäten seine Wirbelsäule durchtrennt hatten und den Kopf endgültig vom Körper des Marschalls trennten. Während die Grünhaarige sich allmählich entfaltend herab segelte, sauste der Körper des Eiermannes wie ein Sack Mehl zu Boden. Sein Leib zerschellte auf dem Marktplatz, während sein Kopf in den Brunnen klatschte und dem steinernen Engelsschädel Gesellschaft leistete. Doch die Gedanken der Agentin waren bereits bei der Kathedrale und als sogar der tiefblaue Himmel vor ihren Augen zu bröckeln begann, wusste sie, dass sie trotz ihrer Erschöpfung keine Zeit zu verlieren hatte.

      ~ Kathedralenbezirk ~

      Ein Schwall aus erbrochenem Silber floss aus dem Maul der Herzkönigin und hätte Kol beinahe unter sich begraben, hätte sich dieser nicht hinter einem der Grabsteine versteckt. Die Riesenmotte hatte ihn nun in einer Woge aus Zerstörung und Angriffen bis in den Kathedralenbezirk gedrängt, wo er erleichtert eine kurze Verschnaufpause vor den randalierenden Angriffen des Monstrums hatte. Keinerlei Taktik, nur blinde, von Schmerz und Hass getriebene Zerstörungswut trieb dieses Wesen an, welches sich Viktoria Stuarts Körpers bediente. Doch gerade dieser animalische Kampfgeist machte sie zu einer noch viel stärkeren Gegnerin für den Schwertkämpfer. Er hatte seinen Körper mittlerweile in eine Schicht glänzenden Bernstein gehüllt, die ihm wie eine Rüstung hauptsächlich Schutz vor den unberechenbaren Angriffen der Riesenmotte bieten sollte. Gerade in dem Moment, als er losstürmen wollte, um einen weiteren Versuch zu starten, der Herzkönigin das bestialische Herz aus dem Leib zu schneiden, erblickte er einen leblosen, blutüberströmten Körper zu seiner Rechten. Das Herz blieb ihm einen kurzen Augenblick stehen, als seine lindgründen Augen erkannten, um wen es sich da handelte.
      »Marc?!«, keuchte er entsetzt, doch da verriet ihm das dröhnende Brummen, dass er damit soeben seinen Standort verraten hatte. Instinktiv bündelte er das Harz, welches seinen Körper bedeckte hatte, warf es wie eine schützende Decke über den hoffentlich nur bewusstlosen Körper. Dadurch war er dem entstellten Arm am Rücken des Seidenspinners jedoch schutzlos ausgeliefert. Jener packte den Kurator am lockigen Haar und rammte seinen Schädel erbarmungslos gegen den Grabstein. Sterne tanzten vor seinen Augen und ein hohes Piepen schien ihm das Trommelfell zu zerfetzen, ehe sich die Motte mit ihrem gesamten Körpergewicht auf seinen Körper fallen ließ. Er spürte wie der Druck des seltsam haarigen und klebrigen Körpers seine Rippen brechen ließ. Der Atem stockte ihm, als er versuchte, sich unter dem Monstrum hochzustemmen, aber das pure Eigengewicht des Biests versagte ihm diese Möglichkeit. Der leere Facettenblick der Herzkönigin musterte ihn abwesend und neugierig zugleich. In ihrem Inneren schien nur endlose Leere zu regieren. Heißer Speichel tropfte ihm ins Gesicht, bedeckte seinen Körper und überzog ihn mit süßlicher Seide, während die Riesenmotte beinahe hilflos mit den verknorpelten, verkümmerten Flügeln schlug und seine Beute beschnupperte. Sein Rapier lag außer Reichweite und auch seine Hände hatte das Wesen in instinktiver Voraussicht am Boden festgeklebt, sodass er seine Teufelskräfte nicht nutzen konnte. Plötzlich riss das Monstrum seinen Mund auf und eine ganze Armada aus weißen Tierchen entfloh der dunklen Höhle aus klebrigem Speichel. Kol wollte schreien, alles an ihm bäumte sich gegen die Perversion voller Ekel und Abscheulichkeit auf. Ein Schwall stinkendes Erbrochenes folgte der Flut an Spinnen und überschwemmte den Kurator, erstickte seine Schreie und ließ ihm nur die innere Verzweiflung übrig. Einen kurzen Augenblick dachte er sogar, dass das Wesen doch noch ihre Stimme gefunden hätte; dass die Herzkönigin zur Vernunft gekommen war, um sich am Hohn seiner Niederlage zu laben und ihn zu verspotten, dass ihm die Rache seiner Heimat nicht geglückt war. Und warum? Um jemand anderen zu retten. Ja. So starben nur die naiven und törichten Helden. Bewegungsunfähig und vom Ekel paralysiert, erwartete der Karamellblonde sein Ende, als etwas den Boden erzittern ließ und ein Donnern den röchelnden Atem der grotesken Motte übertönte. Einen kurzen Augenblick hatte Kol die naive Hoffnung, dass Marc ihm zur Hilfe geeilt war, doch da erkannte er es. Seine lindgründen Augen wanderten zum Himmel, erblickten sein azurblau und erkannten den verstörenden Anblick des Brockens, der sich wie ein Fliese aus dem leuchtenden Firmament löste, hinter sich nur verschlingende Dunkelheit offenbarte und wie ein Meteorit zu Boden stürzte. Die Herzkönigin bemerkte es zu spät. Das Stück Himmel trennte ihr den linken Flügel ab und jaulend taumelte sie nach hinten. Ihr nutzloses, lahmes Bein brach, als sie darüber stolperte, aber Kol wollte keine Zeit verlieren. Nein, er durfte keine Zeit verlieren. Irgendwie schaffte er es sich aus dem silbernen, sirupartigen Kokon zu schälen und sein Rapier zu erreichen. Unfähig, sich noch zu bewegen, robbte der riesige Seidenspinner über den Boden, gequält von Schmerzen, die seiner reinen widernatürlichen Existenz geschuldet waren. Die toten Facettenaugen beäugten die Spitze des Löwenrapiers fast schon voll sehnsüchtiger Erwartung.
      Kol empfand keine Genugtuung, als er sein Versprechen einlöste und das gewaltige pulsierende Herz aus dem Brustkorb des Wesens schnitt. Er hielt es nur einen kurzen Augenblick in seiner Hand, ehe er es wortlos zu Boden fallen ließ. Er ging noch zwei weitere Schritte, ehe er sich schwallartig auf die geheiligte Erde des Friedhofs erbrach.


      ~ Vorplatz der Kathedrale ~

      Sie warf dem Greis einen bedeutungsschwangeren Blick zu und die Spannung zwischen ihnen war elektrisierend, beinahe greifbar und allgegenwärtig. Sie begutachtete den Mann, dessen eines Auge mit geronnenem Blut gefüllt war und erwiderte den vielsagenden Blick des verbleibenden pechschwarzen Auges. Der Mann, welcher der Nenner all der wichtigen Personen in ihrem Leben zu sein schien. Vater, der sie nie lieben konnte, Mutter, welche sie nicht mehr lieben wollte und Ziehvater, der sie auf seine verdrehte Art und Weise wie ihr eigenes Kind geliebt hatte. Eine seltsame Wärme ruhte in den faltigen Gesichtszügen des Dunkelhäutigen. Eine Wärme, die selbst ihr eisiges Herz zum tauen bewegen konnte. Da war sie sich sicher und einen kurzen Augenblick keimte ein Gefühl in ihr auf. Ein Gefühl, welches von Egoismus getrieben war. Wieso hatte nicht dieser Mann sie und ihren Bruder aufgenommen? Nein! Nur sie! Wieso hatte das Schicksal sie an die Seite Luzifers gestellt?
      »Memento Mori!«, wiederholte der Greis ihre letzten Worte und nickte dabei, als er ihren strengen Blick bemerkte. Sie löste den Handschlag, der ihre Vereinbarung besiegelt hatte und ohne ein weiteres Wort wandte sie sich von ihm ab. Die Klinge des gezackten Himmelsschwerts schleifte über den Boden, ließ Funken in die Lüfte steigen. Das Rubinrot ihrer Augen funkelte auf, als Brianna auf die Knie sank. Die Weißhaarige ignorierte die mahnenden Klageschreie des Greisen in ihrem Rücken, der sie an ihre Vereinbarung erinnerte.
      »Kümmere dich um Luzifers Wunden, damit uns der ganze Albtraum nicht schon vorzeitig um die Ohren fliegt!«, wollte sie ihn gerade anfahren, als eine gewaltige Druckwelle sie einige Meter nach hinten drückte. Es blitzte und die verkrüppelte Frau, welche sich ihre Mutter schimpfte, wich fauchend zurück. Raphaela lächelte anerkennend, als sich die Rothaarige wieder aufrichtete.
      Wahrlich...die Veranlagung der Könige.
      »Für was hältst du dich, du Närrin?!!«, drang Sybills krächzende Stimme an ihre Ohren und der beißende Hass, der ihre Worte wie Donnergrollen begleitete, ließ Raphaela keine Sekunde verlieren. Sie hastete los, während sie die rechte Hand auf ihre verwunschene Mutter richtete. Eine unbeschreibliche Hitze breitete sich in ihren Handflächen aus und mit einem martialischen Schrei lösten sich ihre Fingernägel, ehe ein Schwall Blut aus ihren Nägeln wie eine Sturmflut auf Sybill zuströmte. Die beiden Frauen wirbelten herum und anerkennende Bewunderung legte sich auf das Gesicht der Hexe, als sie ihre leibliche Tochter erblickte. Im folgenden Moment war Sybill im wirbelnden Strudel aus Blut gefangen und ehe die Rothaarige überhaupt reagieren konnte, blickte sie auf eine Mauer aus kristallinem Rubin, hinter der sie der erstarrte Gesichtsausdruck Sybills missbilligend und mit weit aufgerissenen Augen taxierte.
      »Du? Wieso? Was?«, stammelte Brianna an Raphaela gewandt und wich einen Schritt zurück, als die weißhaarige Vikarin auf sie zu kam. Als Zeichen des Friedens hob sie beide Hände.
      »Schnell weg hier! Wir haben keine Zeit! Mein Blutzauber wird sie nicht lange zurückhalten!«, redete Raphaela dringlich auf die Schatzjägerin ein und um ihren Worten noch mehr Dringlichkeit zu verleihen, zeichneten sich schon erste oberflächliche Risse auf dem temporären Gefängnis der Hexe ab. Brianna, welche sich keine Sekunde länger zwischen Pest und Cholera entscheiden wollte, schnappte sich ihr Steckenpferd und rannte mit Raphaela in Richtung Dädalus, der seinen bunten Poncho bereits zerrissen hatte, um die zahlreichen Wunden des Blinden zu stillen.
      »Ich hab mein menschenmöglichstes getan«, sprudelte es aus ihm hervor, als Raphaela näher trat und ihn bestimmt zur Seite drängte. Der Greis wandte sich Brianna zu und tausend Worte geisterten ihm durch den Kopf, aber jene schüttelte nur den Kopf. Er konnte nicht deuten, ob sie ihm signalisieren wollte, dass jetzt gerade nicht der richtige Zeitpunkt war oder dass sie überhaupt nicht bereit war mit ihm zu sprechen. Er hatte auch nicht die Gelegenheit nachzufragen, denn Raphaela richtete sich im nächsten Moment auf und befahl dem Wissenschaftlicher Luzifer zu schultern.
      »Ich habe seine Wunden mit meinen Teufelskräften so gut es geht gestoppt. Wir müssen diese Welt verlassen, um ihn anständig zu versorgen!«
      »Nein!«, insistierte die Rothaarige und packte Raphaels dürres Handgelenk und blickte sie herausfordernd an. »Nicht ohne meine Freunde!«
      Die Weißhaarige schnaubte herablassend und warf Dädalus einen abschätzigen Blick zu.
      »Unsere Abmachung besagte lediglich, dass ich sie vor Sybill rette! Ich werde mein Leben und das Schicksal der Welt nicht für ein paar dahergelaufene Schatzjäger opfern!«
      »Ich wäre vorsichtig damit, wen du hier ‚Dahergelaufen‘ nennst, Schätzchen. Ich kenne dich zwar nicht, aber du hast ziemliche Ähnlichkeit mit unserer versteinerten Hexenlady da...und dieses ganze Blut-aus-meinen-Fingerkuppen-Spritzen ist schon ziemlich widerlich, wenn ich das mal so sagen darf«, schwätzte es plötzlich hinter ihren Rücken und Freudentränen stiegen Brianna ins Gesicht, als sie den blonden Meermann erblickte, der ziemlich ramponiert wirkte und dennoch mit betonter Leichtfertigkeit auf dem Vorplatz der Kathedrale erschien.
      »Drake?!«, schluchzte die Rothaarige und fiel dem Meermann in die Arme.
      »In Fleisch und Blut...nicht nur meines. In der Stadt kommt Blut häufiger vor als Wasser, hab ich das Gefühl«, grunzte er belustigt, schüttelte aber sofort den Kopf, als er die besorgten Blicke Briannas und Dädalus spürte.
      »Sie sind in Sicherheit. Alle!«
      »Auch Kyu?!«
      »Ja...der auch...«, ertönte eine weitere Stimme und als die Rothaarige den blonden Hänfling mit den verquollenen Augen erblickte, dem das struppige Haar rußverschmiert ins Gesicht hing, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie stolperte über Trümmer, Schutt und Asche zog den Jungen an sich und küsste sein schmutziges Haupt.
      »Es tut mir so leid«, drang es aus Briannas erstickender Umarmung, aber die Schatzjägerin wollte nichts hören. Sie brauchte keine Entschuldigung. Sie wollte nur die Gewissheit, dass es ihrem besten Freund gut ging.
      »Genug des Wiedersehens! Wir müssen gehen!«, fauchte Raphaela und Brianna hätte der Weißhaarigen am liebsten den Hals umgedreht, da sie es wagte ihre Wiedervereinigung so unwirsch zu beenden. Drake, welcher die Schwingungen zu spüren schien, legte Brianna jedoch beruhigend eine Hand auf die Schulter.
      »Brianna, sie hat recht! Herleif, Marc und Aloë sind ziemlich mitgenommen. Kaisa und Kol kümmern sich gerade um sie. Sie haben sie in die Kapelle gebracht!«

      Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, auch wenn sich der Weg über das Trümmerfeld, welches einst der glorreiche Vorplatz der Kathedrale gewesen war, schwieriger herausstellte, als gedacht. Zu den Verwüstungen, welche die Kämpfe verursacht hatten, gesellten sich nun auch die Zerstörungen, die mit Luzifers schwindendem Bewusstsein einhergingen. Dädalus klärte sie darüber auf, dass diese ganze Traumwelt nur durch seine Teufelskräfte aufrechterhalten werde und je näher er dem Tod kam, desto mehr zersetzte sich diese Welt selbst. Der Himmel über ihnen war kaum mehr als ein schwarzes Loch mit blauen Punkten und auch das Fundament der Insel unter ihren Füßen bröckelte immer mehr und stürzte in besinnungslose Ohnmacht.
      Sie hatten den halben Vorplatz überquert, als ein hysterisches Lachen als hoffnungsraubende Mahnung über die Trümmer hallte. Es folgte das Splittern von Glas und sie alle drehten sich um und machten sich kampfbereit. Sie brauchten keine Vergewisserung, dass dieser Albtraum noch nicht vorüber war, als sich Sybill aus ihrem rubinroten Gefängnis befreite.
      »Ich glaube kaum, dass ich euch entlassen habe, oder?!«
      178. Kapitel: Staub zu Staub

      Alles an seinem Körper tat weh. Alles schmerzte. Alles fühlte sich an, als hätte man ihn einmal durch den Fleischwolf gedreht und mühsam Stück für Stück zusammengesetzt. Er versuchte sich aufzurichten, aber seine Glieder versagten ihm den Dienst. Seufzend sank sein Kopf die wenigen Millimeter zurück in das weiche Kissen, und diese Anstrengung fühlte sich für ihn an, als wäre er soeben einen Marathon gelaufen. Seine großen Hände fasten sich an die Stirn. Seine Haute fühlt sich unter den schwieligen Fingerkuppen wächsern an und ein Film aus kaltem Schweiß benetzte sein Gesicht wie salziger Morgentau. Wo zur Hölle war er? Seine Pupillen zuckten hin und her. Sie versuchten irgendetwas Vertrautes in dem fremden Ort zu finden. Aber sogar der kleinste Funken des Erkennens und das Echo einer Erinnerung blieben ihm verwehrt. Nichts an dem kleinen Kämmerchen kam ihm bekannt vor. Durch die Bullaugenfenster floss milchiges Mondlicht in das Zimmer und zeichnete undefinierbare Muster auf seine blütenweiße Bettdecke. Ein paar Bilder zierten die Wände. Ihre Farben waren verblichen, als würden sie schon mehrere Jahre die helle Holztäfelung ausschmücken. Er musste die Augen zusammenkneifen, um die gekritzelten Striche aus Wachsmalfarbe zu erkennen. Weiße Wolkenmeere bestimmten die meisten Bilder und nur vage angedeutete Konturen menschlicher Körper. Immer drei an der Zahl. Eine Frau mit langem Haar, ein Mann mit buschigen Augenbrauen und ein kleinerer Junge; vermutlich ihr Kind und auch Urheber der Zeichnungen. Auf einem Bild sah es sogar so aus, als hätte der kleine Junge Flügel und würde über den Wolken schweben. Am liebsten hätte der Mann den Kopf geschüttelt. Nichts ergab Sinn und alles war verschwommen. Wo waren die anderen? Er räusperte sich, um etwas zu sagen, aber auch seine Stimmbänder schienen dem unbarmherzigen Fleischwolf zum Opfer gefallen zu sein. Sie versagten ihm den Dienst, wie es auch seine Glieder getan hatten. Zorn kochte in ihm hoch. Er fühlte sich wie ein Gefangener in seinem eigenen Körper. Verdammt, in der Hülle eines bettlägerigen Mannes zu verweilen, der keine Kontrolle über seine Beine, Arme, ja, sogar seine verdammte Stimme hatte. Er schmunzelte, als er die Ironie an der ganzen Situation erkannte. Als eine perfide grinsende Fortuna ihm den Spiegel vorhielt. Der Mann erkannte das schmale Gesicht mit der hohen Stirn und den wulstigen Augenbrauen. Das struppige aschbraune Haar und die Augen, welche je nach Tageslicht eine andere Farbe zu haben schienen. Der metaphorische Spiegel erwiderte seinen stoischen Blick und dennoch erkannte er es deutlich. Spürte das Biest in seinem Inneren. Das Biest, welches aus feuchtem Lehm und bröckligem Stein geboren werden konnte und dessen Herzen im asynchronen Gleichklang mit dem seinigen aus Fleisch und Blut schlug. Der ‚Sohn des Golems‘, die Rache von Praha, der Erbe des Chaos. Die Menschen und die Zeitungen hatten ihm viele Namen gegeben. Und plötzlich zerbrach der Spiegel und Erinnerung schwappten über ihn wie eine ertränkende Sintflut. Eine Mission, welche sie nach Clockwork Orange führte. Der Kampf zwischen dampfenden Eisenbahnen und glühenden Schienen. Die unheilige Allianz mit dem fremden Golem in seiner Brust. Der Kontrollverlust und der letzte Ausweg für Sophie Vegapunk. Er spürte den Einstich ihrer Injektion. Seine Adern verkrampften sich im eisigen Erschauern, als der flüssige Seestein im Rhythmus des gelähmten Herzens durch seinen Körper pulsierte. Doch danach gab es nur fiebrige Dunkelheit. Kaum mehr als ein verschwommenes Erinnern. Mohnblumenrot und Kirschblütenrosa. Der Duft nach heißem Whiskey und verwelktem Sandelholz. Jedoch niemals mehr als eine Kontur oder ein Wortfetzen, an das sich Mikalçyk erinnern konnte. Offensichtlich schien sein geschundener Körper den Seestein endgültig abgebaut zu haben und mit der schwindenden Lähmung kehrte auch das Leben in ihm zurück.
      »Meine Herrin«, erhaschten seine Ohren plötzlich gedämpfte Wortfetzen, die aus dem Raum nebenan durch die dünnen Holzwände dröhnten. Er wollte sich aufrichten, wollte sich bemerkbar machen, aber alles an seinem Körper verwehrte es ihm. »Was sollen wir mit Dädalus machen?«
      »Soll er dort drinnen verrecken oder leben. Er obliegt nicht länger meinem Interesse«, erwiderte eine Stimme, welche dem ehemaligen Marinesoldaten sogar noch kältere Schauer über den Rücken jagte, als es der Seestein jemals getan hatte.
      »Was ist mit den anderen? Sie könnten ein Problem für uns werden?«, wand sich die andere Stimme erneut in abstoßender Unterwürfigkeit.
      »Lassen wir Brianna ihre Freunde.«
      Brianna. Etwas an diesem Namen kam ihm vertraut vor und plötzlich setzten sich die schwammigen Konturen aus Klatschmohn zum Mosaik einer jungen Frau mit meergrauen Augen zusammen.

      ~ Traumwelt: Großer Friedhof ~

      »Gib's zu«, röchelte der Braunhaarige unter seinen zitternden Händen. »Du wolltest mich schon die ganze Zeit oberkörperfrei sehen! Kann ich ja nur froh sein, dass der Mistkerl mich nicht an einer intimen Stelle verletzt hat!«, fügte er hinzu, auch wenn sein Lachen in einem Schwall aus dunklem Blut erstickt wurde.
      Ein schluchzendes Prusten entfuhr dem Karamellblonden, der sich neben Marc gekniet hatte und versuchte, seinem Gesicht die Ernsthaftigkeit seiner Verletzungen nicht anmerken zu lassen. Vorsichtig hatte er die Klinge entfernt, welchen ihn und den anderen Toten, der wohl zu den Untergebenen der Herzkönigin gehört hatte, in tödlicher Umarmung vereint hatte. Sein Körper war übersät mit Schnitten und seine eine Hand völlig zerfetzt. Behutsam hatte er sein Hemd aufgerissen, um zumindest die starken Wunden irgendwie zu verbinden und in seiner Not war er zurück zu den Überresten des silbernen Kokons geeilt, hatte die entstellten Überreste der Herzkönigin zu ignorieren versucht und war mit so viel des silbernen Materials zurückgekehrt, wie er tragen konnte.
      »Du bist ein Vollidiot, Marc Wataru!«, erwiderte Kol im scherzenden Ton und half dem Koch auf die Beine, der versuchte, sich seine Schmerzen nicht anmerken zu lassen.
      »Ihr beide rührt euch nicht von der Stelle ja!«, bläute er dem Braunhaarigen und auch der Walküre ein, die mit abwesendem Blick in die Leere starrte. Sie hatte er nur wenige Minuten nach seinem ruhmlosen Sieg gegen die Riesenmotte über den Friedhof auf ihn zu robbend entdeckt. Ihr kompletter Arm hing vollkommen zertrümmert, seltsam baumelnd an ihrem Körper. Sie hatte sich geweigert, von ihm verarztet zu werden, worüber sich der Kurator aber einfach hinweggesetzt hatte.
      Die Patienten lehnten nun an einem der großen Grabsteine, der gleich mehrere Generationen einer alteingesessenen Familie beherbergte, und blickten ihn mit vor Schmerzen vernebelten Gesichtsausdrücken an. Auf Marcs Lippen formten sich schon die Worte für einen lockeren Spruch, aber entweder besann er sich eines Besseren oder die Schmerzen ließen ihn unvermittelt verstummen. Kol nickte beiden zufrieden zu und zog die Teleschnecke aus der Tasche seiner von Erbrochenem und Spinnenfäden ruinierten Hose. Sein Herz klopfte, als zu seiner Rechten ein donnerndes Beben den Boden aufspringen ließ und sich ein schier endloser Abgrund auftat. Besorgt wanderten seine Augen zum etwas höher gelegenen Plateau.
      Was geht da nur vor sich?
      »Hallo?! Hier ist Kol. Kann mich jemand hören? Hallo?!«
      »Moin, Kol!«, knackte es blechern und die Teleschnecke mimte den gelassenen Gesichtsausdruck des Meermanns. Ein Stein fiel dem Kurator vom Herzen.
      »Hör zu, Drake! Ich bin am großen Friedhof ganz oben! Bei mir sind Marc und Herleif! Beide schwer verletzt.«
      »Okydoky«, erwiderte der Blonde keuchend. »Bei mir ist Aloë. Ich bin auch auf dem Weg nach oben. Irgendwas von den anderen? Brianna? Kyu? Kaisa? Dädalus?«
      Die lange Liste an unsicheren Schicksalen ließ Kol sofort das Herz schwer werden, aber er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, als er verneinte und sich von dem Meermann verabschiedete. Er dämmerte auf und ab. Versuchte einen Plan zu fassen, als ein weiteres Grölen ein kleines Wirtshaus am Ende der Straße im Nichts verschlang. Es war hier nicht mehr sicher. Diese Welt kollabierte und sie mussten so schnell wie möglich von hier verschwinden.

      ~ Der Vorplatz der Kathedrale: Wenige Minuten später ~

      Sybill entfesselte die Naturgewalten, als sie gemeinsam versuchten, die Beine in die Hand zu nehmen und vor ihr zu fliehen. Windböen fegten über den Platz hinweg, wirbelten peitschende Steinbrocken in die Lüfte, welche sie wie eine diabolische Dirigentin auf die Flüchtenden regnen ließ. Sie war das personifizierte Erdbeben, als ihre teuflischen Kräfte den gesamten Felsen unter ihren Füßen erzittern ließ, das Erdreich nach ihrem Willen formten und Speere wie tödliche Blumen aus dem Boden sprießen ließen. Ihr rachsüchtiger Zorn kannte keine Grenzen, auch wenn allen Beteiligten schnell klar wurde, dass sogar die unsterblich scheinende Hexe am Ende ihrer Kräfte war. Sie wirkte unkoordiniert und planlos, wobei sie dies mit ihrer schier endlosen Zerstörungskraft mehr als gut kompensierte.
      »Wir müssen kämpfen!«, schrie Brianna gegen den tosenden Wirbelsturm an und zu ihrer Verwunderung stimmte sogar die weißhaarige Vikarin zu, welche sofort auf dem Absatz kehrtmachte und schlitternd zum Stehen kam. Drake und Kyu taten es ihr gleich, wobei Brianna sofort merkte, dass der Junge in seiner Menschenform blieb. Er machte nicht einmal die Anstalten, sich in seine weitaus nützlichere Fuchsform zu verwandeln. Doch Brianna konnte es ihm nicht verübeln. Sie konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, welche Dämonen und Albträume ihren Freund heimgesucht und gequält haben mussten.

      ~ Kapelle der unschuldigen Mutter – wenige Minuten zuvor ~

      »Ich...will aufwachen...Ich will aufwachen...bitte!«, schluchzte seine Stimme knurrend durch die quälende Dunkelheit der Kapelle. Er hatte die fellbedeckten Arme um die nackten Beine geschlungen. Seine Zehen badeten im auskühlenden Blut des Mannes, aus dessen verkohlten Augenhöhlen noch immer das türkisblaue Feuer zu schlagen schien. Zwei der Fuchsschwänze waren ihm noch geblieben und zuckten von einem inneren Teufel angetrieben durch die Lüfte, peitschten auf den Boden und ließen kalte Irrlichter gen Kuppel der Kapelle treiben. Wimmernd wiegte er sich selbst im Kanon seiner eigenen Hilfeschreie. Sein Gesicht, im unregelmäßigen Muster mit blondem Fell und weicher Haut überzogen, blickte starr auf die rote Tür hinter dem Altar, wo man eigentlich eines der prächtigen Buntglasfenster erwarten würde. Er wusste selbst nicht mehr, was ihn an den Ort geführt hatte. Er wusste generell nicht, was mit ihm los war. Er spürte nur diesen alles verzehrenden Hunger in sich. Einen Hunger, der sich nur aus Hass und Blut zu speisen schien.
      »So wie du diesen unschuldigen Mann getötet hast. So wie du mich getötet hast. So wie du deine Schwester getötet hast!«, kicherte die honigsüße Stimme Marie Deverauxs in sein fellbesetztes Ohr.
      »Verschwinde!«, knurrte Kyu.
      »Verschwinden? Ich soll verschwinden? Aber das geht nicht. Ich bin du!«
      »NEIN!«, schrie der Junge und sprang augenblicklich auf, als könnte er die verstörenden Gedanken auf diese Art wie eine lästige Fliege verscheuchen. »Ich will dich nicht! ICH WILL DICH NICHT!!!«
      In seiner Zwittergestalt stürmte er aus der Kirche und das Morgenlicht ließ ihn fauchend zurücktaumeln. Die muffige Kapelle hatte das Tageslicht wie einen ungebetenen Dämon ausgesperrt und das grelle Licht schmerzte ihn, nachdem er dort im Dunklen seinen düsteren Gedanken nachgegangen war. Tränen stiegen ihm die Augen, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er aufgrund des Sonnenlichts zusammenbrach oder ihn die Erschöpfung allmählich übermannte. Jaulend sank er auf die Knie, aber das reinigende Sonnenlicht schien ihm das Fuchsfell wie ein desinfizierendes Tonikum vom Körper zu waschen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wie lange er dort gelegen hatte, als eine sanfte Hand ihm über den Rücken tätschelte. Im ersten Moment dachte er, dass Marie mit ihrer giftigen Zunge zurückgekehrt war, und er wollte bereits nach ihrer Hand schnappen, aber da nahm er den vertrauten Geruch nach Zigaretten war und zitternde Erleichterung ließ seinen Körper schaudern.
      »Ich habe ihn gefunden, Drake«, flüsterte Kaisa erleichtert. »Mach dich schon einmal auf den Weg zu Brianna. Ich kümmere mich um die anderen! Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
      »B-b-brianna?! Was ist mir ihr?«
      Seine Stimme klang brüchig, fremd. Als würde jemand anderes für ihn sprechen. Ein Formwandler, der sich seines Aussehens und seiner Erinnerungen an die Rothaarige bediente. Ein Parasit in seinem Inneren, der nichts als Liebe für die Schatzjägerin empfand. Kaisa blickte ihn mitleidsvoll an, als könnte sie durch seine pechschwarzen Augen in sein Inneres blicken. Könnte das Geflecht aus Narben erkennen, welches diese Nacht mit rostigen Klingen in seine Seele geschlagen hatte. Doch Kyu hatte keine Zeit für ihr Mitgefühl. er hatte keine Zeit für ihre tröstenden Worte. Er musste zu ihr. Er musste zu Brianna.

      ~ Der Vorplatz der Kathedrale: Wenige Minuten später ~

      »Deckung!«, brüllte die Rothaarige, auch wenn sie ehrlich nicht sagen konnte, wohin sie noch fliehen sollten. Es gab keinen Ausweg und keine Flucht vor dem verkrüppelten Tod, der ihnen folgte. Das Schwarz ihrer Pupillen verdrängte fast gänzlich das Grau ihrer Iriden, als sie der verwunschenen Bewegungen der Dirigentin folgte. Eine Schöpferin des Chaos. Aus buchstäblicher Zauberhand formte sie abartige Kreaturen im Gewand zersprungenen Marmors, verwesenden Fleisches, brüchiger Knochen und porösen Gesteins. Die Bestien voller Zerstörungswut formten ihr Skelett aus all diesen Materialien, doch Muskeln und Sehnen bildete die schier grenzenlose Magie der Urhexe, deren Gesicht keine Schadenfreude, keine Überlegenheit oder Genugtuung mehr zeichnete. Kein verführerisches Lächeln mehr auf den spröden Lippen Sybills, welches Brianna in ihr Netz aus toxischen Lögen einlullen sollte. Keine vor Hass blitzenden Augen mehr, welche jedes einzelne atmende Lebewesen um sie herum auf ewig verdammten. Nein. Die Hexe hatte dieser einfachen Emotionen entsagt. In ihr ruhte eine gelassene Gewissheit, die sie zur Herrin ihrer Sinne machte. Sie war die Königin dieser Welt und zu ihrer Rechten und Linken thronten nun die formlosen Höllenhunde, geschmiedet aus den zusammenbrechenden Überresten dieses Albtraums.
      Der Boden unter ihren Füßen bebte und plötzlich rutschte die Schatzjägerin zur Seite, als der Vorplatz der zerstörten Kathedrale entzweibrach. Inzwischen waren die Auflösungserscheinungen der gesamten Architektur dieser Welt nicht mehr zu leugnen. Der Himmel zu ihren Köpfen war kaum mehr als ein schwarzes Totentuch mit vereinzelt blauen Sprenkeln, die melancholisch von gleißenden Sonnenstrahlen und träumerischem Wolkendunst klagten. Der eigentliche Fels, auf dem die gesamte Stadt errichtet war, schien mit jedem Atemzug, der ihrem scheidenden Vater entwich, von innen heraus zerfressen zu werden. Es war nur eine Entscheidung der grausamen Schicksalsgöttinnen, ob die Flüchtenden durch die Hand der Albtraumhexe oder die kollabierende Welt gerichtet werden würden. Briannas Fingernägel krallten sich an einem der zersplitterten Bodenplatten fest und bremsten somit ihren freien Fall und Sturz in die verschlingende Finsternis. Sie atmete schwer und über ihrem Kopf sah sie den unnatürlich langen Hals des undefinierbaren Monstrums schnellen. Ein gewaltiger Knall explodierte und die Kreatur wich metallisch fauchend zurück.
      »Ich sagte, dass du dich um Luzifer kümmern solltest!«, fauchte die herrische Stimme Raphaelas über den Platz, wodurch die Rothaarige folgerte, dass Dädalus das Wesen zurückgedrängt haben musste. Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden, kletterte sie zurück zum Plateau und fand sich im Rücken der steingeborenen Bestie, die mit ihren scharfen Krallen nach den anderen schnappte, auch wenn sie Drake und Kyu gerade nicht erkennen konnte. Dennoch zögerte sie nicht, nutzte ihre günstige Position und sprang mit einem zielsicheren Satz auf den Rücken aus magisch zusammengehaltenem Schutt. Die Augen ihres Steckenpferds glommen funkelnd in dieser sonnenlosen Welt auf und befriedigt hörte sie das unnatürliche Jaulen des Wesens, als die Druckwelle ihrer Waffe das Monstrum von seinem Mittelpunkt heraus sprengte. Flink sprang Brianna von einem zerstörten Körperteil zum nächsten und entging so um Haaresbreite dem Schicksal, von der kollabierenden Bestie und ihren Einzelteilen begraben zu werden. Unsanft landete sie auf dem Boden, direkt zu den Füßen Raphaelas.
      »Was?«, keuchte die Rothaarige schwer atmend, als sie ihren finsteren Blick registrierte. Doch da spürte sie den fauligen Atem bereits in ihrem Nacken.
      »Wie die Mäuse zum Speck«, leckte Sybills Stimme an ihre Ohren und ließ Brianna schaudern. »Das Adrenalin wird deinen Körper vorzüglich schmecken lassen!«
      »Fass sie nicht an!«, brüllte Raphaela, hob die funkelnde gezackte Klinge in die Höhe und einen Moment erkannte Brianna eine unsichere Angst in den Augen der Hexe. Als hätte die Klinge ein Trauma wie eine frische Wunde in ihr aufgeschnitten und lähmende Furcht in ihrem Körper entlassen. Der entblößte Leib der Urhexe, welcher übersät war mit Blut, Exkrementen, Staub und allen möglichen Substanzen unterschiedlicher Farbe und Beschaffenheit, verharrte einen Moment zu lang in stiller Regungslosigkeit. Raphaela stürmte auf ihre biologische Mutter zu und schien in ihrem Angriff all die gemischten Gefühle zu entfesseln, welche als vergiftender Cocktail durch ihre Venen pumpten. Hass. Trauer. Angst. Wut. Einsamkeit. Zugehörigkeit. Liebe. All das bündelte sich in diesem einen Hieb. Diesem einen Hieb, der sie alle erlösen konnte; der sie von der tödlichen Gewissheit namens Sybill erlöste. Raphaela schrie. Schrie die Emotionen heraus, die in ihrem Inneren wüteten und trieb die Klinge direkt auf Sybills Kopf zu. Sie war bereit, den Schädel ihrer Mutter zu spalten. Bereit, all das zu beenden, aber die Hexe gewährte ihr diesen Triumph nicht. Gerade noch rechtzeitig fing sich das Bündel aus verwesendem Fleisch, hob ihren Arm zu Verteidigung und fing somit den Angriff ihrer Tochter ab. Die gezackte Klinge fraß sich tief ins Fleisch der Hexe, zerfetzte dabei das gammelnde Fleisch seiner Herrin und verzahnte sich sogar im splitternden Knochen. Sybill schrie nicht. Einzig und allein ihr blutrotes Auge verengte sich zu schmerzverzerrten Schlitzen. Reaktionsschnell schoss ihre andere Hand nach vorne und ihre mit Eiterpusteln überzogenen Finger schlossen sich schraubstockartig um Raphaelas Kehlkopf. Die Klinge fiel scheppernd zu Boden, während Sybills linker Arm nur noch lose mit dem Rest ihres Körpers verbunden war. Doch Raphaela zappelte wie ein Fisch im Trockenen.
      »Wie kannst du undankbares Geschöpf es wagen, mich anzugreifen?! Wie kannst du es wagen, die Waffe gegen deine eigene Mutter zu richten? DIESE BESTIMMTE WAFFE?!!«
      Sybills Stimme entfaltete eine aggressive Gewalt, welche Brianna bei ihr bisher nicht für möglich gehalten hatte. Der pure Anblick der Waffe musste etwas in ihr aufgerissen und ungeahnte Gefühlsregungen zur Folge gehabt haben.
      »Du erbärmliches Stück Scheiße«, spukte sie ihrer Tochter voll unverhohlener Abscheu und Missbilligung ins Gesicht. »Sieh nur, was aus dir geworden ist«. Sie gab Raphaelas Kehle frei, woraufhin diese sofort prustend nach Luft schnappte, dennoch hielt ihre Magie die Weißhaarige in der Luft, ehe Sybill ihr scheinbar liebevoll das Haar aus der Stirn strich. Ihre verkrusteten Fingerkuppen zeichnete die unregelmäßige Oberfläche der Wulst nach, welche ihre Haut zierte, wo einst das dritte Hexenauge residiert hatte. Brianna dachte einen kurzen Augenblick, dass ihr sogar wässrige Tränen in die Augen gestiegen waren, aber sie konnte es nicht genau erkennen. Auf allen Vieren versuchte sie so unauffällig wie möglich nach vorne zu robben, um mit ihren Fingerspitzen nach dem Schwert zu greifen, welches einsam und verschmäht auf dem zerstörten Boden lag.
      »Ich weiß nicht, ob ich dich für deine Dummheit oder deinen Mut belächeln soll«, ließ Sybills abschätzige Stimme ihr das Blut in den Adern gefrieren. Ohne auch nur einen einzelnen Finger zu rühren, sauste das Schwert wie magnetisch angezogen in die freie Hand der Hexe, welche mehr schlecht als recht an ihrem restlichen Arm baumelte. »Ich kümmere mich gleich um dich, meine Teure!«, kündigte die Greisin in schauriger Voraussicht an und widmete sich wieder ihrer Tochter. Raphaelas Gesicht hatte mittlerweile den ungesunden Ton bläulichen Violetts angenommen, aber sie wehrte sich nicht mehr. Ja, selbst ihre letzten Atemzüge verbrachte sie damit, Brianna einen eindringlichen Blick zuzuwerfen.
      »Ich habe euch beide verabscheut, seit ich euch in meinem Inneren gespürt habe! Jede Faser meines Körpers wollte gegen euch ankämpfen, euch verdammen und zur Hölle schicken. Aber Hexenschwangerschaften sind etwas Besonderes. Wir Kinder des Teufels wollen uns vermehren, wollen leben! Unsere ganze Existenzsicherung ist darauf ausgelegt«, schmunzelte sie im Angesicht der Ironie und schüttelte dabei den Kopf, als hätte sie nie etwas Absurderes gehört. »Damals, als ich Luzifer über mir mit dieser Klinge sah...da wünschte ich mir, dass er euch mitnehmen würde. Dass er euch Plagegeister mit mir auslöschen würde, denn warum solltet ihr leben, während es mir verweigert war zu atmen? Kannst du meine Enttäuschung nachempfinden, als mein Geist aus der Dämmerung erwachte und ich spürte, dass ihr zwei am Leben wart? Dass ihr armseligen Würmer mich überlebt hattet, während ich zum Schattendasein als Parasit im Schädel eines Sterblichen verdammt wurde?!«
      Als Sybill merkte, dass Raphaela ihren theatralischen Ausführungen nicht zugehört hatte, packte sie ihre Tochter unwirsch am Kinn und riss ihren Schädel herum, sodass sie sich nun Auge in Auge anstarrten. Derselbe Hochmut, derselbe Wahnsinn, dieselbe Stärke funkelte von Rubin zu Rubin.
      »Das...Herz...ist....ist... der...Sch-Schlüssel!«, presste Raphaela hervor und spuckte ihrer Mutter mit schallendem Gelächter ins Gesicht. Ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Skrupel brach Sybill ihrer eigenen Tochter daraufhin das Genick. Beendete ihr Leben auf denselben Stufen, auf denen es Luzifer vor etlichen Jahren gerettet hatte. Das verstörte Keuchen der Rothaarigen erstickte im dumpfen Aufprall von Raphaelas Körper auf den Steinfliesen, und plötzlich sah sich Brianna der Hexe gegenüber.

      ~ Reale Welt: An Bord der Ikarus ~

      »Sie sehen ziemlich mitgenommen aus«, konstatierte die buckelige Frau unbestimmten Alters, als Katerina in die geräumige Bibliothek des Schiffes stieg, wo neun Personen in einem okkulten Muster auf dem Boden lagen und mit blutrot schimmernden Symbolen beschmiert waren. Und die Braunhaarige musste ihrer Dienerin mit dem grauschwarzen Haar zustimmen. Sie alle trugen Blessuren und Verletzungen unterschiedlicher Natur an ihren Körpern, und dennoch schliefen sie paradoxerweise einen scheinbar seelenruhigen Schlaf.
      »Ich muss Luzifer in einem anderen Leben wohl doch meine Bewunderung hierfür aussprechen«, scherzte Katerina trocken, auch wenn nichts an ihr irgendeine Art von Wohlwollen oder Freude verriet. Eine seltsame Anspannung hatte ihren gesamten Körper erfasst, seit die Teleschnecke ihr die hysterische Nachricht über die Verwicklung Shmuels und der Schatzjäger in dieser abstrusen Angelegenheit informiert hatte. Ihre kalten dunklen Augen verharrten einen Moment auf der Rothaarigen, welche von allen Beteiligten erfreulicherweise noch die wenigsten Verletzungen davongetragen hatte.
      »Wie sieht es um die medizinische Versorgung auf dem Schiff auf?«, riss sich die großgewachsene, schlanke Frau selbst aus ihren abschweifenden Gedanken.
      »Hervorragend«, speichelte die bucklige Frau in ekstatischer Ehrerbietung. »Die Kleine Nephthys und ich haben noch ein paar der selteneren Heilkräuter, welche zu einer schnelleren Blutgerinnung führen, hinzugefügt und in Anbetracht der Tatsache, dass sie sogar eine der Walküren an Bord haben, dürften sie über die Runden kommen. Die nächste Insel ist nur wenige Stunden entfernt«.
      Katerina nickte, um die langwierigen Ausführungen von Lachthopos kurz und bündig zur Kenntnis zur nehmen. Mit einer kurzen Handbewegung entließ sie die alte Untergebene, welche eifrig davonhuschte. Einen kurzen Moment bohrten sich ihre Augen in Briannas Schädel, versuchten so zu ergründen, was in dieser bizarren Albtraumwelt vor sich ging, in welche Luzifer sie gepfercht hatte. Aber der Albtraum sollte bald vorbei sein. Luzifer lag unwiederbringlich im Sterben und Shmuel hatten sie sogar bereits befreien können. Und auch diese ‚Blutmagie‘, welche auf seine Ziehtochter und die Sanguisfrucht zurückzuführen gewesen war, versiegte. Als ihre Bemühungen fehlschlugen, nahm sie die Teleschnecke zur Hand und atmete einmal tief durch. Das monotone Klingeln schepperte wie ein Feuerwerk durch die muffige Totenstille der Bibliothek.
      »Wie sieht es aus?«, entgegnete die rauchige Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie alle waren angespannt, so auch Genevieve, deren Stimme reserviert klang.
      »Der Zar hat seinen Teil der Abmachung eingehalten. Wir haben Shmuel!«
      Sie hörte das überraschte Atmen der Dunkelhäutigen durch die Teleschnecke. Katerina verwunderte die Skepsis nicht, welche in ihren folgenden Worten mitschwang.
      »Also hat uns Luzifer wirklich verraten?«
      »Ja. Er und Viktoria«.
      »Verstehe.«
      Die Teleschnecke erstarb noch im Ausklang der Silbe, aber Katerina ließ bereits die nächste Verbindung aufbauen. Sie musste zunächst missbilligend die Hörer ein wenig von ihrem Ohr weghalten, als tosende Musik und das unmelodische Kreischen einer weiblichen Stimme erneut die Stille in der Bibliothek erzittern ließen.
      »Ja?«
      Ein pikiertes Räuspern führte zu einem Poltern am anderen Ende sowie einem erstickten Fluchen, als Brás sich offensichtlich den Zeh gestoßen hatte.
      »Sorry, ich hab nicht gesehen, wer anruft!«, entschuldigte er sich rasch, aber auch hier hatte Katerina keine Zeit zu verlieren.
      »Beende dieses ‚Spiel der Könige‘«.
      Die letzten Worte dehnte sie voll abschätzigen Hohns. Ja, sie war überrascht gewesen, dass Luzifer und Viktoria den Schneid gehabt hatten, den Lord herauszufordern und sie alle zu hintergehen. Aber sie würde diese Demütigung nicht auf sich sitzen lassen.
      »Welch Zufall, dass mein Schiff schon vor den Gewässern von Duchess Court ankert«, erwiderte Brás gähnend.
      »Brauchst du Verstärkung?«
      Ein enttäuschtes Schnauben beantwortete ihre Frage.
      »Martha und der hitzige Jungspund sind mitgekommen«, beantwortete ihr Untergebener dennoch ihre Frage und ein Lächeln setzte sich auf ihre Lippen.
      »Kommt er wirklich heim?«
      »Ja! Uns trennt nicht mehr viel!«
      Katerina legte auf und ließ die Teleschnecke im Inneren ihres fließenden schwarzen Umhangs verschwinden. Sie streifte sich die Kapuze über und bedachte Brianna eines letzten forschenden Blickes. Doch das Gesicht der Rothaarigen blieb unlesbar für sie und so wandte sie sich ab und wurde eins mit der hungrigen Dunkelheit. Vielleicht war es ihre Anspannung gewesen oder die Euphorie, welche ihren Körper durchströmte, dass sie den ruhigen Herzschlag des Mannes nicht wahrgenommen hatte, der durch einen Türspalt ihren Worten gelauscht hatte und der jetzt wieder auf die Bettkante sank. Micalçyk fasste sich an die Stirn. Dieses Mal war es reiner Angstschweiß, der sein Gesicht benetzte. Er erkannte die Frau, welche soeben den Raum verlassen hatte. Man vergaß nie eine Begegnung mit der fleischgewordenen Finsternis.

      ~ Traumwelt: Vorplatz der Kathedrale ~

      Zufrieden beobachteten Drake und Kyu, wie das zweite steinerne Ungetüm vor ihren Augen zerbröselte.
      »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich der Meermann nach dem Jungen, aus dessen Handflächen zögerlich türkisblaue Irrlichter tanzten. »Ich wusste gar nicht, dass du das auch kannst, wenn du nicht im vollen Kitsunemodus bist!«, scherzte der Blonde, als Kyu nur schwach schmunzelte.
      »Helft Brianna!«, ermahnte sie plötzlich die dringliche Stimme des Greisen, der damit beschäftigt war, Luzifers Brustkorb mit seinen Händen zu malträtieren, um dessen Herz am Schlagen zu halten.

      »Zeit, um deine Schulden zu bezahlen, Rotschopf!«, zischte Sybill auf der anderen Seite des Platzes und stieg unbeeindruckt über Raphaelas reglosen Körper. Zeitgleich wischte sie sich die Spuke wie eine lästige Fliege aus dem Gesicht. Brianna hatte sich aufgerichtet und erwiderte die Worte der Hexe nur mit grenzenloser Abscheu.
      »Du Monster!«
      Sybill hob die Achseln und schüttelte das blutverschmierte Gesicht, als wüsste sie nicht, wovon die Schatzjägerin sprach.
      »Man hat mich schon Schlimmeres genannt.«
      »Wie kannst du dich eine Mutter schimpfen? WIE?!«, schrie die Schatzjägerin ihre Widersacherin an. Blanker Hass pulsierte durch ihren gesamten Körper, ließ diesen Erzittern und vernebelte ihr sogar kurzzeitig die Gedanken
      »Geht es um dein verdammtes Gör oder willst du mir hier wirklich Schuldgefühle wegen diesem Stück Dreck da machen?«.
      Um ihre Worte zu unterstreichen, ließ Sybill das Schwert in Raphaelas Körper fahren und spaltete ihr genau an dem Punkt den Schädel, wo einst ihr drittes Auge gewesen war.
      »Du widerst mich an!«
      »Nur gut, dass sich dieses lästige Gefühl samt deiner Existenz gleich in Luft auflösen wird. Bring-«.
      Sybills Stimme und ihre Bewegungen erstarrten urplötzlich und die Rothaarige brauchte einen Augenblick, um die Ursache des Ganzen auszumachen. Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz erstrahlte vor Freude, als sie die Wasser- und Feuerfesseln sah, welche der Meermann und Kyu um den dürren Hals und Gelenke der Hexe gelegt hatten und sie somit wie einen tollwütigen Hund zurückhielten.
      »Beende es, Brianna! Ich weiß nicht, wie lange ich sie zurückhalten kann«, keuchte Drake, der seine gesamten Kräfte mobilisierte, um die menschliche Naturgewalt im Zaum zu halten. Doch die Schatzjägerin warf nur Kyu einen vielsagenden Blick zu und dieser nickte. Nickte und erteilte ihr Absolution für jede ihrer Entscheidungen. Und während Sybill mit jedem ihrer Atemzüge an Stärke gewann und die Fliegen nach und nach abschüttelte, die es wagten, sich gegen die Königin des Albtraums aufzulehnen, hastete Brianna zu dem Schwert, das aus Raphaelas Schädel ragte, ergriff es und zur Verwunderung von Kyu, Drake und auch Sybill nutzte sie das Schwert nicht, um der Hexe den tödlichen Schlag zu verpassen. Stattdessen packte sie es und rammte es der toten Vikarin tief in die Brust. Warmes Blut spritzte ihr ins Gesicht.
      »Was zur Hölle tust du da?!!«, schrie der Meermann entsetzt, ehe Sybill die Wasser- und Feuerfesseln mit bloßer Hand packte, um Drake und Kyu über die Schultern und hinter Brianna zu werfen.
      »Das einzig richtige!«, erwiderte eine gefasste Stimme im gleichen Moment. Dädalus grauer Bart kitzelte Sybills Rücken voll offener Stellen, unverheilter Wunden und verkrusteten Fleisches, ehe er die Arme um ihren perplexen Körper schlang und ihr den Holzsplitter tief ins Herz trieb. »Lass es uns gemeinsam hier beenden...so wie wir es uns damals geschworen haben!«

      ~ Eine Viertelstunde zuvor ~

      »Verdammt! Verdammt! Verdammt!«, schluchzte Dädalus, als er gegen Rotz und unerwartete Tränen ankämpfte, die ihn bei Luzifers Anblick übermannten. Der Blinde verharrte einen Augenblick in einer seltsam verrenkten Pose in der Luft, ehe er zusammenbrach und durchlöchert von den rubinroten Kristallspeeren in sich zusammensank. Der Greis war sofort zu ihm gestürzt und begutachtete die mannigfachen Wunden, die dessen Körper zierten.
      »Verschwinde von hier!«, keuchte Luzifer mit einem Schwall frischen Blutes, der ihn fast zu ersticken schien. »Heute ist nicht der Tag, an dem du stirbst!«
      »Keiner von uns stirbt hier!«, fuhr ihn der Dunkelhäutige bestimmt an und fing an, einen Speer nach dem anderen aus seinem Körper zu ziehen, ohne dem Blinden dabei noch heftigere Wunden zuzufügen.
      »Sein Tod wäre zu diesem Zeitpunkt äußerst ungünstig«, stellte jemand trocken fest und aus den verschwommenen Augenwinkeln erkannte er Raphaela, welche die gesamte Szenerie reserviert beobachtete.
      »Ra-Ra«, setzte Luzifer an, aber die Weißhaarige schüttelte den Kopf. Es bedurfte keiner Worte mehr. Sie wusste genau, was zu tun war.
      »Dein Tod wird Entschuldigung und Sühne genug sein«, konstatierte sie und, für Dädalus vollkommen unverständlich, nickte der Blinde sogar.
      »Damit dies nicht geschieht, werde ich seinen Blutfluss verlangsamen. Das wird ihn nicht retten, aber das Nötige hinauszögern. Zeit ist alles, was uns Luzifer jetzt noch geben kann!«
      »Zeit wofür?«, stammelte der Wissenschaftler irritiert, während Raphaela nach Luzifers Händen griff und ihre Teufelskräfte wirken ließ.
      »Sybill! Sie muss um jeden Preis aufgehalten werden, damit sie ihre Ziele nicht erreicht!«, sprach sie eindringlich und blickte zu der Hexe, welche sich ihrem lang ersehnten Ziel und ihrer Freiheit in Form von Brianna immer weiter näherte. »Ich bewundere deinen Kampfgeist, Dédale! Und wenn du mir versprichst, dass du Luzifer solange am Leben hältst, bis ich der Schlange den Kopf abgeschlagen habe, werde ich dafür sorgen, dass Brianna am Leben bleibt!«
      »W-wieso?«
      »Weil es Michel so gewollt hätte!«, entgegnete sie kurz angebunden, drückte Dädalus etwas in die blutverschmierten Hände und richtete sich auf.
      »Was ist das?«
      »Ein Splitter des Baumes, der einst im Garten stand. Der Baum, der die Früchte des Teufels trug und der zum Niedergang des Hexengeschlechts führte! Es ist das Einzige, was eine Hexe wirklich dauerhaft verwunden kann.«
      Dädalus' Augen weiteten sich voll bewunderndem Erstaunen, als er die Bedeutung der Waffe in seinen Händen erkannte.
      »Woher?«
      Ein schwaches Lächeln huschte über das Gesicht der Vikarin und zeigte so etwas wie ehrliche Freude.
      »Erinnerst du dich noch an das gewaltige Kreuz, an das du gekettet warst, als wir uns zum ersten Mal begegneten? Ich weiß nicht, ob es Luzifers Voraussicht war, purer Zufall oder sogar Sybills eigene Hybris, aber das Kreuz war aus eben diesem seltenen Holz gezimmert!«
      »Also..«, setzte der Wissenschaftler befreiend nickend hinzu, »...besiegelte Sybill selbst ihr Todesurteil in dem Moment, als sie Luzifer diese Welt erschaffen ließ?«
      »Exakt«, antwortete Raphaela. Die Freude in ihrer Stimme war verschwunden und hatte wieder den stoischen Grad an Ernsthaftigkeit angenommen, der sie wie ein Schatten begleitete. »Ich besitze selbst ein Stück, aber falls ich versage, musst du es zu Ende bringen! Das schuldest du uns allen!«
      Dädalus schluckte und nickte, doch die Vikarin hatte noch nicht zu Ende gesprochen.
      »Memento Mori.«
      »Memento Mori!«, erwiderte er und sah wie Raphaela mit gezücktem Schwert aufstand. Der Racheengel machte sich auf, um ihre eigene Mutter zu richten.

      ~ Zurück in der Gegenwart ~

      Brianna stockte der Atem, als schwarzes Blut aus Sybills Brust quoll und auf sie niederregnete. Die Hexe jaulte vor unendlichen Schmerzen, als würde man sie bei lebendigem Leibe verbrennen. Im ekelhaften Schauer aus pechschwarzem Blut sah Brianna Dädalus' Silhouette, der sich wie ein Affe um die Extremitäten der Hexe geklammert hatte. Einen kurzen Moment begegneten sich ihre Blicke und pechschwarze Finsternis versank im ewig Grau des Meeres. Auch wenn ihr Blickkontakt kaum mehr als ein paar Sekunden umfasste, kam es der Rothaarigen vor wie eine schier unbegrenzte Ewigkeit. Es war die endlose düstere Nacht vor einer noch viel dunkleren Dämmerung, die nichts außer Leid und Elend verkündete. Ihr Mund war trocken und Tränen fluteten ihre Augen, noch bevor ihr Verstand überhaupt einen Auslöser dafür wahrnahm. Sie sah in das faltige Gesicht des Mannes, der sie laut seinen eigenen Aussagen schon seit ihrer Geburt kannte. Sie spürte den warmen Blick des Mannes, der für sie da gewesen war, als ihre Eltern verstarben; der ihr ein Zuhause gegeben und ihren Zorn gezähmt hatte, als sie die Welt am liebsten für ihre Ungerechtigkeit brennen lassen wollte. Er lehrte sie in der Profession, welche sie anschließend perfektionieren sollte. Er war da, als ihr Kind geboren wurde. Doch mit den Gedanken an ihre Tochter fraß sich Sybills hässliche Fratze durch ihre Erinnerungen. Vergiftete den Abschied von dem Greisen mit ihren grässlichen Enthüllungen und mit dem getrübten Bild des Mannes, den sie wie einen Vater geliebt und ebenso vertraut hatte, endete ihre Ewigkeit im nächsten Wimpernschlag.
      Dädalus stieß sich vom Boden ab, die sich windende, zeternde und schwarzes Blut erbrechende Sybill noch immer im Schraubstock umklammernd, und stürzte in die Dunkelheit hinter sich. Ein letztes Mal sollte Brianna seine Stimme hören. Ein letztes Mal seine kaltschnäuzige Arroganz über sich ergehen lassen, ehe ihn die endgültig in sich zusammenbrechende Traumwelt samt der Albtraumkönigin verschlang. Wenige Meter weiter entfernt brach eine der Bodenplatte wie eine Eisscholle aus dem zerklüfteten Boden. Der Leichnam des Blindes trieb auf dem rabenschwarzen Eismeer und folgte den umschlungenen Paar in eine frostige Hölle.
      »Flieht, ihr Narren!«

      Alles um sie herum stürzte in sich zusammen, nachdem Luzifers Odem sich als kalte Luft im endlosen Nichts verlor, doch seltsamerweise brach Brianna selbst nicht zusammen. Die Trauer schmiedete keine eisigen Fesseln um ihre Gelenke. Ganz im Gegenteil. Dädalus' Worte hallten ihr als überdeutliches Echo durch den Kopf, als sie die Beine in die Hand nahm. Drake und Kyu folgten der Rothaarigen ohne ein Wort des Zögerns oder des Zweifelns. Gemeinsam rannten die drei durch den stockfinsteren Tag, passierten alle Hindernisse, welche nach der übermächtigen Sybill keine Herausforderung mehr zu bilden schienen. Laut keuchend rumpelten sie in die Kapelle, in der Kaisa und Kol mit den drei Verwundeten auf sie warten sollten. Brianna erkannte die rote Tür hinter dem Altar und holte zum gezielten Wurf aus, während um sie herum die Wände der Kapelle in die Leere fielen.
      »Flieht, ihr Narren!«, brüllte auch sie, als sie den noch warmen Klumpen Fleisch durch die Luft schleuderte. Es machte ein unappetitliches Geräusch, als das Herz auf der roten Tür aufknallte. Doch statt daran abzuprallen und wie ein toter Vogel zu Boden zu fallen, verschmolz das Organ mit den rot lackierten Holzbrettern der altmodischen Tür. Es machte ein quietschendes Geräusch und plötzlich Schwang das Tor auf, um ein Nichts aus gleißendem Licht zu offenbaren.
      Das Herz ist der Schlüssel.
      Brianna lächelte, als sie allen befahl, durch das Tor zu eilen. Einzig und allein Kaisa verweilte am Türrahmen und packte die Rothaarige am Handgelenk, während um sie herum alles in sich zusammenbrach. Die Grünhaarige brauchte nichts zu sagen. Die Schatzjägerin las in ihrem Blick die Frage, welche die anderen nicht zu stellen gewagt hatten.
      Wo ist er?! Wo ist Dädalus, Brianna?!
      Doch jene schüttelte nur den Kopf. Es war nicht die richtige Zeit für Antworten. Es war noch nicht die Zeit für Trauer. Es brauchte zunächst Stille. Den grausamen Lärm von Stille. Deshalb stieß sie Kaisa wortlos durch die Tür, eilte ihr nach und warf sie scheppernd hinter sich in die Angeln. Weißes Licht verschluckte die Frauen, während die rote Tür im pechschwarzen Nimbus in eine tödliche Leere fiel.
      179. Kapitel: Das Spiel der Könige

      ~ 1522 Anno Maris – Wenige Wochen vor dem Zwischenfall in der Traumwelt ~

      Die Sonnenstrahlen suchten ihren Weg durch das farbenfrohe Blätterdach und tasteten sich über den taufeuchten Boden des Archipels. Gelächter und das aufgeregte Durcheinanderrufen von Kinderstimmen drangen an seine Ohren. Der Duft von allerlei frittierten Leckerbissen, süßer Zuckerwatte und gebrannten Mandeln mischte sich mit den salzigen Brisen des Meeres. Das Licht brach sich an den hunderten kleinen Blasen, die das Wahrzeichen des Archipels waren, in ein fluoreszierendes Meer von Farben, welches dem Mann winzige Tränen in die Augen rieb.
      Regungslos stand er auf dem Anlegeplatz für Grove 32 und sein Blick fiel auf die Menschenmassen vor ihm, die heiter und ausgelassen in den größten Vergnügungspark der Grandline strömten. Mit den flinken Fingern wischte er die Träne aus den Augenwinkeln und reihte sich ein in die riesige Menge an Personen jeden Alters, die auf diesem Archipel für ein paar Stunden Zufriedenheit und einen Fluchtweg aus ihrem erdrückenden Alltagsleben suchten.
      Er schlenderte vorbei an den Ständen, die für die unterschiedlichsten Dinge warben und ihm aufdringlich die besonderen Preise für Andenken des Sabaody Archipels entgegenriefen. Als sich ein untersetzt wirkender Mann in einem neonpinken Anzug vor ihn stellte und ihm Schlüsselanhänger in Form des Riesenrades vor das Gesicht hielt, drückte er ihn verstimmt zur Seite und funkelte ihn böse an. So sehr er sich nach diesem Tag gesehnt hatte, so sehr wucherte die Verbitterung jetzt ihn ihm, als er die Menge lächelnder und ausgelassener Gesichter vor ihm erblickte. Er ballte die ausgemergelten Hände zu Fäusten, sodass sich winzige Äderchen über seine blasse Haut legten. Genervt musterte er einen Kinderwagen, in dem ein Baby wie am Spieß schrie, als seine Mutter ihm ein weiteres Stück der mit schokoladenüberzogenen Erdbeeren verweigerte. Sofort hallten ihm wieder seine eigenen Schreie im Kopf und einen Moment dachte der Mann, dass man ihm die Luft abschnüren würde. Die Jubelschreie des gewaltigen Vergnügungsparks schallten nur noch gedämpft an seine Ohren, als sich der gebrechliche Mann zögerlich auf einen niederen Stuhl in einem der zahllosen Cafès sinken ließ.
      Er fasste sich an die Brust und steckte dabei die Hand unter seinen unscheinbaren, schlammfarbenen Mantel, um zu spüren, wie sein Herz pochte. Er hatte das Gefühl, dass es jeden Moment zerspringen würde. Immer wieder versuchte er die Erinnerungen an die letzten neun Jahre zu verdrängen. Die Dunkelheit, den Hunger, die Schmerzen, die Kälte, das Feuer, Atem aus Pestilenz auf seinem nackten Körper. Schon wieder schauderte es ihn und er spürte, wie sich seine grauen Nackenhaare aufstellten und ihm kalter Schweiß in einer eisigen Bahn die Wirbelsäule entlang tropfte. Ein aufmerksamer Mann mittleren Alters mit Zylinder am Nachbartisch beugte sich zu ihm herüber und reichte ihm sein Glas Wasser. Immer noch nicht in der Lage zu sprechen, nahm er es an und leerte es in einem Zug.
      Allmählich hatte er das Gefühl, dass sich sein Herzschlag und damit seine Sinneswahrnehmungen wieder normalisieren würden. Zuerst vernahm er wieder das Stimmengewirr auf Grove 32, die Jubelschreie aus der Achterbahn oder die aufdringliche Jahrmarktsmusik der Verkaufsstände. Danach kamen die Gerüche zurück, gefolgt von den wärmenden Sonnenstrahlen, die über sein Gesicht streichelten, als wollte die Sonne sich entschuldigen, dass sie den Mann in dem letzten Jahrzehnt so lange gemieden hatte.
      Seine Hände zitterten noch leicht, als er die glänzende Menükarte in die Hand nahm und seine tümpeltrüben Augen über die verschiedenen Angebote und Preise huschten. Erstaunt stellte er fest, dass es ihm schwer fiel, die Worte zu entziffern. Wie lange war es her, dass er das letzte Mal etwas in Ruhe gelesen hatte?
      „Darf ich Ihnen etwas bringen, mein Herr?“, wandte sich die junge Oberkellnerin, die ihre schwarzen Haare elegant zurückgekämmt und ihre Fliege perfekt gerichtet hatte, an ihn.
      Die Falten auf seiner Haut spannten sich gefährlich, entspannten sich aber augenblicklich, als er ihr freundliches, aufgedunsenes Gesicht erkannte, welches ihn mit harmloser Glückseligkeit kuhäugig anstarrte. Ohne die Karte überhaupt inspiziert zu haben, bestellte er einen großen Cappuccino mit einer Extraportion Sahne. Allein beim Gedanken daran lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Während die Kellnerin ihren massiven Körper in Bewegung versetzte, machte er sich wieder daran, die jungen Menschen zu beobachten, die leichten Herzens und lachend den Tag genossen und dabei die verschiedenen Attraktionen des Vergnügungsparks besuchten. Seine aufkeimende Verbitterung schockierte ihn insgeheim, doch musste er sich nach all den Jahren in dieser Hölle tatsächlich darüber wundern? Das Sonnenlicht, welches durch die Mangroven fiel, wirkte auf einmal kühl und blass, als hätte jemand ein graues Tuch aus Furcht, Angst und Melancholie gewoben und es als bizarren Schmuck über die Wipfel und Äste der standhaften Bäume gelegt.
      Der Mann knöpfte instinktiv seinen Mantel weiter zu und genehmigte sich einen Schluck des dampfenden Cappuccinos, den er mit einer ordentlichen Menge Zucker versüßt hatte. Gierig schüttete er danach den Rest der bräunlichen Flüssigkeit runter, die ihn wieder aufwärmte und für ein wohliges Gefühl in seinem Inneren sorgte. Danach verschlang er die kleinen Appetitanreger, die ihm die pausbäckige Kellnerin auf Kosten des Hauses hingestellt hatte. Offensichtlich musste sie Mitleid mit dem gebrechlichen Häufchen Elend gehabt haben, welches die Sahne sofort verschlungen hatte.
      Gerade als er sich an den Kellner wenden wollte, um noch mehr zu bestellen, fiel sein Blick auf eine Zeitung, die jemand am Nachbartisch vergessen hatte. Seine faltigen Hände griffen nach dem Papier und verärgert stellte er fest, dass er bereits nach dem ersten Umblättern Druckerschwärze an den Fingern hatte, die sich wie schwarze Bäche durch seine knittrige Haut zogen.
      Hastig überflog er den Aufmacher der Seite, der sich, wie schon die letzten Ausgaben mit den Folgen des sogenannten „Großen Ereignisses“ beschäftigte. Er hatte sich schon beinahe über die seriöse Berichterstattung der Zeitung gewundert, als er bemerkte, dass er nicht die Weltwirtschaftszeitung des Medienmoguls Morgans in den Händen hielt, sondern die Ausgabe der World Chronicle Times. Kein Wort von Aufhetzung, Korruption oder Verschwörung. Aufhänger machte dieses Mal nicht das zerstörte Marinehauptquartier, sondern die heutige Ausgabe beschäftigte sich mit Marshall D. Teach. Die Augen des Mannes huschten so schnell sie konnten über die kleinen Buchstaben. Der Marinefotograf hatte die Verrücktheit in seinen Augen nur allzu realitätsgetreu eingefangen, musste der Mann nickend anerkennen. Auch wenn ihm der paranoide Wahnsinn damals im tiefsten Verließ von Impel Down wie Schweiß aus den Poren gekrochen war. Er hatte bisher nur einmal eine vergleichbare Finsternis in einer Seele gespürt und verrückterweise war er auf direktem Wege, um in den Schoß dieser Dunkelheit zurück zu kriechen. Seine schlanken Finger verkrampften sich, als die WCT auf Seite 7 einen Exklusivbericht über alle Flüchtlinge aus dem Hochsicherheitsgefängnis der Marine versprach. Hastig schlugen er zu der Seite an und tatsächlich. Dort prangte sein Gesicht schwarz auf weiß und mit herausforderndem Blick starrte ihm sein deutlich jüngeres selbst aus der Zeitung heraus entgegen, wobei dort in pechschwarzen Großbuchstaben „ACHTUNG! GEFAHR FÜR DIE ÖFFENTLICHKEIT! Hinweise bitte an ihre örtliche Marinebasis!“ geschrieben stand.
      „Furchtbar, nicht wahr?“, seufzte eine piepsige Stimme.
      Vor Schreck hätte er beinahe seine Tasse umgeworfen, als die fremde Stimme an seine Ohren drang. Gehetzt wirbelte er herum und seine Augen fixierten die Gesichtszüge der pummeligen Kellnerin, welche offensichtlich über seine Schulter den Artikel mitgelesen haben musste. Sie hatte den Finger auf eine Mulde in ihrer dicken Backe gelegt, in der sich vielleicht mit zehn Kilo weniger ganz charmante Grübchen versteckt hätten, und schien dadurch besorgte Nachdenklichkeit suggerieren zu wollen. Sein verdutztes Schweigen fasste sie jedoch anders auf und nahm an, dass der ältere Mann sie vielleicht nicht richtig verstanden hatte. So wiederholte sie ihre Worte erneut, wobei sie betont langsam und deutlich sprach, was dem Braunhaarigen ein genervtes Augenrollen entlockte.
      »Es ist schrecklich, dass diese Männer und Frauen wieder auf freiem Fuß sind. Meiner Meinung nach gehören alle diese Monster hinter Gitter! Aber nein, unsere werte Weltregierung und Marine suchen ja sogar schon nach einem Ersatz für diese Bestie Blackbeard! Ich hoffe, dass Sengokus Rücktritt etwas verändern wird. Wenn Sie mich fragen, hoffe ich, dass dieser rote Hund den Posten bekommt! Diese Kriminellen gehören alle nach Impel Down und ihnen die Haut von den Knochen gezogen!«
      Rote Flecken hatten ihre milchig weiße Haut benetzt und mit glänzenden Rehaugen starrte sie den Mann an, von dem sie eine Antwort erwartete, welche die bedeutungsschwangere Leere zu stillen vermochte. Dieser hatte noch nichts erwidert und entschied sich einfach dazu schlicht zu lächeln. Die Frau merkte offensichtlich, dass er kein Interesse an einer Unterhaltung hatte, was ihr Gesicht in reine Schamesröte strich. Mit zittrigen Händen griff sie nach dem Geschirr und wagte es nicht einmal, den Mann noch nach einer weiteren Bestellung zu fragen, was diesen ein wenig enttäuscht wieder in eine angenehmere Sitzposition gleiten ließ. Ein Lächeln voller Genugtuung zeichnete sich über seine ausgemergelten Gesichtszüge.
      Als er im nächsten Moment einen Schatten hinter sich registrierte, hatte er schon die Hoffnung, dass dem Mädchen aufgefallen war, dass sie ihn nicht nach einer weiteren Tasse Kaffee gefragt hatte, aber als sich eine knochige Hand schraubstockartig um seine Schulter schloss und ihm faltige Lippen mit der Zunge einer verräterischen Natter in die Ohren zischten, erstarb jedes Gefühl auf seinen Gesichtszügen.
      »Sieht nicht so aus, als hätte man dir die Haut von den Knochen gezogen, Schattenkönig
      Die Süffisanz sickerte wie erhärtender Beton in seinen Körper, erfüllte seine Glieder und schien ihn an Ort und Stelle festzunageln, während sein ungewollter Gast ächzend ihm gegenüber Platz nahm und die Beine übereinander schlug.
      »Lange nicht gesehen, mein alter Freund! Impel Down hat dir wahrlich nicht gut getan«, fuhr der ältere Mann fort und ließ die faltige Hand auf der Speisekarte ruhen. Er brauchte sie nicht zu lesen, seine toten Augen hätten ohnehin nichts entziffern können. Und dennoch setzte er ein grimmiges Lächeln auf, als das pausbäckige Mädchen widerwillig zu ihrem Tisch geschlurft kam und bestellte sich einen Pfefferminztee mit einem Schuss Cognac.
      »...und einen Kamillentee für meinen Freund. Etwas scheint ihm auf den Magen geschlagen zu sein!«
      Mit hüpfendem Pferdeschwanz schlurfte sie davon und ließ die beiden Männer in angespannter Stille zurück.
      »Ich habe mir schon gedacht, dass du dich nicht diesem Möchtegernpiraten angeschlossen hast, auch wenn sich ja hartnäckig das Gerücht hält, dass er alle Insassen getötet haben soll, die sich nicht seiner Crew anschließen wollten«, fuhr der Blinde mit einem gelassenen Tonfall fort, als würden sich die beiden nicht über die Hölle auf Erden, sondern über die richtige Beschaffenheit von Mürbeteig unterhalten.
      »Du weißt, wozu ich fähig bin«, erwiderte der Mann kurz und mit weniger Nachdruck als ihm lieb gewesen wäre. Jedoch hatte ihn der Besuch seines alten Schützlings völlig überrumpelt und die letzten Jahre in Impel Down sowie die Flucht aus der Hölle mit der mordlustigen Schar, die jetzt als Blackbeard-Bande die Neue Welt in Chaos und Verwüstung stürzte, hatte auch an ihm Spuren hinterlassen. Und dies spürte Luzifer. So wie er jede Emotion seines Gegenübers zu spüren vermochte, egal wie gut man es sonst zu verbergen imstande war. Gerade lag sein Inneres wie ein offenes Buch vor dem Blinden und dieser würde seine tödlichen Finger erst von den Seiten nehmen, wenn er bekam, was er wollte.
      »Natürlich«, schmunzelte Luzifer. »Und du weißt, wozu ich fähig bin!«
      »Ich nehme an, dass du nicht allein hier bist?«, stellte der Mann die rhetorische Frage, welche Luzifer nicht einmal mit einem verächtlichen Lächeln quittierte. Auf jeden Fall saßen seine drei Schoßhunde in seiner Nähe, bereit, ihn zu überwältigen. Normalerweise wären sie keine Herausforderung für ihn, aber in seinem aktuellen Zustand und mit dem Marinehauptquartier nur einen Katzensprung vom Sabaody Archipel entfernt, hatte er keine Chance.
      »Was willst du?!«, knurrte der sogenannte Schattenkönig bissig. »Habe ich dir nicht alles gegeben, Luzifer? Habe ich dir und deinen Freunden damals nicht ein Leben geschenkt? Macht? Einfluss? Ohne mich wärt ihr auf dieser Insel krepiert mit den anderen Bücherfressern!«
      »Ich unterbreche dich gleich hier, Lo-...Nein! Shmuel
      Der Blinde hielt kurz inne, als die Bedienung ihre Getränke servierte. Entweder schien sie die elektrisierende Spannung zwischen den beiden Männern nicht zu spüren oder sie ignorierte es bewusst, als sie den Blinden mit einem etwas aufgesetzten Lächeln fragte, ob sie noch etwas für die beiden Herren tun könne. Dieser verneinte barsch und wandte sich wieder seinem Gegenüber zu.
      »Ich schulde dir gar nichts! Im Gegensatz zu Michel, Dédale und Sybill habe ich dich nie verraten! Meine Schuld habe ich mit jedem einzelnen Tag abgezahlt, an dem ich dir und der Triade treu ergeben war! Ich habe sogar das Leben meiner verdammten Schwester an unsere Sache verloren!«, zischte Luzifer bedrohlich und hatte sich nun nah zu dem ausgemergelten Gesicht Shmuels herüber gebeugt.
      »Theresa ist tot?«, entfuhr es jenem und aufrichtiges Mitleid schwang in seiner Stimme mit, was Luzifer jedoch keineswegs zu besänftigen schien.
      »Oh, ja! Es ist in den letzten Jahren viel passiert, Shmuel. Und wir sind nicht länger Marionetten im Spiel Katerinas! Die Prophezeiung wurde entschlüsselt und ich werde nicht mitansehen, wie ich wieder nur der Fußabtreter der Welt bin!«
      Irritiert tauchte Luzifer in Shmuels Emotionen ab. Er glitt durch die beinahe ruhige See, in deren Inneren keine Furcht, kein Zorn, sondern ekstatische Freude funkelten. Wie ein abstoßender Gestank wich der Blinde von ihm zurück und mit purem Ekel schüttelte er den Kopf.
      »Sie hat es wahrlich geschafft? Katerina hat die Prophezeiung entschlüsselt?! Nach all den Jahren?!«, sprudelte es voller Begeisterung aus dem Schattenkönig heraus und seine Augen quollen vor Freude beinahe aus seinem eingefallenen Schädel. Besorgt vergewisserte sich Luzifer, dass Uriel, Gabriel und Raphaela nach wie vor in Bereitschaft waren, da er den plötzlichen Gefühlsausbruch Shmuels nicht deuten konnte.
      »Nein!«, versuchte er ihn einzubremsen. »Narcisse Sinclair
      »Medeas Sohn? Das wundert mich nicht, auch wenn es ernüchternd ist. Nichtsdestotrotz!«, versuchte Shmuel wieder Kontrolle über das Gespräch zu erlangen, aber Luzifer wartete bereits mit dem nächsten Magenschwinger.
      »Du bist nicht der Auserwählte«, flüsterte Luzifer bedrohlich, als er nach der Serviette griff, welche die pausbackige Kellnerin ihnen aufmerksam hingelegt hatte. Der Blinde ließ seine umhüllten Hände in seine Manteltasche gleiten und während Shmuel die Worte noch verdaute, hatten sich die Seesteinhandschellen bereits um seine aufgewetzten Handgelenke geschlungen.
      »Was?!«, keuchte Shmuel. »Katerina wird dir das nie vergeben!«
      »Ich habe den Tod nicht mehr zu fürchten, wenn ich die Prophezeiung erst einmal habe!«
      »Und wie soll ich dir dabei helfen?«
      »Das lass mal meine Sorge sein, Shmuel! Wie du uns damals schon als erstes in deiner Obhut lehrtest: Alles hat seinen Preis und die Zeit der Könige ist schon bald vorbei!«

      ~ Moskva – Neue Welt: Gegenwart ~

      Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln und kalte Nässe hatte ihre gefräßigen, klirrenden Zähne in den dünnen Leinenstoff geschlagen, während sie durch die gespenstisch friedliche Stadt schlenderte. Es war einer dieser schaurigen, ruhigen Nächte im Dezember, in der sich die Dunkelheit, träge vor Kälte, wie ein übergroßer Schal um jedes Haus gelegt hatte. Sie zerstäubte an den bunten Schindeln der Dächer und nieselte als ewiggraue Flocken zu Boden. In diesem Augenblick saßen sicherlich Hunderte von Familien vor den prasselnden Kaminfeuern, sahen zu, wie sich funkenstobende Glut an der trockenen Rinde labte und heißen Atem als willkommenes Abfallprodukt in die winterkalten Wohnzimmer Moskvas spie.
      Der weiche Stoff ihres pfirsichfarbenen Kaschmirschals streichelte sanft ihre eiskalte Wange. Am liebsten hätte sie das ganze Gesicht in dem übergroßen Kleidungsstück vergraben, welches nicht nur ihren Hals, sondern auch ihre Schultern und ihr Dekolleté in dieser frostigen Nacht schützen sollte. Genevieve kannte solche Temperaturen nicht. Jahrhundertelang hatte sie so nah der Sonne gelebt, dass der belebende Duft von Schnee kaum mehr als die Erinnerung eines vergangenen Lebens war. Auch das Gefühl von klammen Fingern, die sich in dahinschmelzender Sehnsucht nach Wärme um eine viel zu heiße Tasse dampfenden Kakaos schlangen, war ihrer sonnenverwöhnten Haut ein Fremdwort. Dieses Geräusch von gedämpfter Stille, das eine Landschaft ausstrahlt, über die sich der frische Mantel weißer Zauberpracht gelegt hatte. All dies war Genevieve auf dem Aurora Archipel verwehrt geblieben. Die Wintermonate auf dem Himmelsarchipel waren im schlechtesten Falle nebelig und feucht geblieben, aber diese mussten neidlos im Antlitz der glitzernden Anmut, die sich im funkelnden Licht der Alleelichter vor ihr wie uralte Hexenmagie entfaltete, verblassen. Ihre dunklen Augen sogen die gefrorene Pracht auf und sie konnte sich nicht sattsehen an den mannigfaltigen Schattierungen von Weiß, in denen die hügelige Hauptstadt des Winterkönigreiches gestrichen war.
      »Warte, Genevieve!«, klirrte es durch die Kälte und die raschen Schritte eines großgewachsenen Mannes pflügten sich durch die Massen frisch gefallenen Schnees. Die schlaksige Gestalt Orville Watt Di Sels tauchte wie ein Wal aus den weißen Tiefen auf. Auf seiner Fliegerbrille hatte sich schon eine dicke Schicht Schnee gesammelt, wohingegen seine spitz zulaufende Nase im purpurnen Rot einer Weihnachtskugel erstrahlte. Schlotternd hatte er die Arme um seinen Oberkörper geschlungen und den Reißverschluss seiner braunen Lederjacke bis zum Kinn zugezogen sowie den Fellkragen bis zu den Ohren hochgeschlagen.
      »Habe ich dir schonmal gesagt, dass ich die Kälte verabscheue?«, bibberte er.
      »Wäre mir gar nicht aufgefallen«, lächelte die Dunkelhäutige ihren Kameraden süffisant an und weiße Geister formten sich aus ihrem heißen Atem, um im Schein der flackernden Laternenköpfe zu verdampfen.
      Gemeinsam stapften sie noch einige hunderte Meter durch die leergefegte Stadt. Ab und an kreuzte ein streunender Köter oder eine fauchende Katze ihren einsamen Marsch durch die verschlungenen Straßen und pompösen Alleen der Hauptstadt Novgorods. Die letzte Gasse aus verwinkelten Ziegelsteinmauern und mit eisernen Gittern verhangenen Fenstern spie die beiden auf die breite Uferpromenade. Genevieves Augen weiteten sich ein weiteres Mal, als sie die glimmenden Lichter der Laternen erblickten, welche das Ufer des breiten Flusses wie standhafte Soldaten säumten. Doch es waren nicht die gusseisernen Gaslaternen, welche ihre Begeisterung einfingen, sondern das Naturbeispiel, welches sie mit ihrem kühlen Licht erhellten.
      »Wunderschön«, flüsterte sie mit vor Kälte bläulichen Lippen. Orville hatte sie wohl nicht verstanden, denn leicht fluchend ignorierte er das Aufbäumen Mutter Naturs gegen nagenden Frost und verhangener Sonne.
      »Genevieve?!«
      In der Stimme ihres Begleiters lag keine Ungeduld und erst recht kein Unverständnis. Während die Zunge seine Worte bereits auf ihre Reise in die eisige Nachtluft Moskvas geschickt hatte, waren seine klaren Augen Genevieves fasziniertem Blick gefolgt und dort erkannte auch er die Allee aus glitzernden Bäumen entlang des Ufers. Das zarte Rosa der Magnolien trotzte Wind und Schnee, lockte sie noch einmal mit ihren süßlichen Farben, ehe sich die beiden gegen den Weg entlang der Njew entschieden. Der gewaltige Strom schlängelte sich wie ein Lindwurm durch Moskva und pulsierte glasklares Wasser durch die etlichen Stadtviertel, die wie unzählige Inseln in den Verästelungen des Flusses schwammen. Doch das einsame Paar im nachtweißen Mantel wollte sich nicht im Gewirr von Gauklern, Bettlern, Huren und Künstlern verlieren. Ihr Weg und ihre Mission führte sie geradeaus ins Herz der Stadt. Knirschend wateten sie durch den hohen Schnee, als sie die gewaltige Brücke betraten, die sich als eine der wenigen Erhebungen über den blinden Lindwurm erhob, um zum anderen Ufer der Stadt zu führen. Die Brücke spannte sich im hohen Bogen über das kristallklare Nass. Zu ihrer Rechten und Linken entwuchsen starre Gliedmaßen aus leblosem Anthrazit und poliertem Marmor. Unnatürliche Silhouetten salutierten ihren Weg, neigten die gewaltigen Häupter, musterten sie mit blinden Augen und verbeugten sich in ihrer toten Eleganz. Krude Kreuzungen aus Tier und Mensch mit animalischen Gliedern, hervorquellenden Augen, messerscharfen Klingen als Zähne, im selben Moment einander liebkosend, die seidenen Haare kämmend und sich in wechselseitiger Liebestollheit umarmend.
      »Welch scheußliche Kreaturen!«, schnaubte Orville herablassend und sein Blick musterte die Statuen mit der Abneigung eines Priesters, der heidnische Fruchtbarkeitsrituale mitansehen musste. Demonstrativ wählte er den Weg in der Mitte der großen Brücke, um den Monstrositäten nicht zu Nahe zu kommen. Genevieve hingegen stapfte wie ein aufgeregtes Kleinkind durch den frischgefallenen Schnee, beäugte jede Einzelne in ihrer ganzheitlichen Schönheit, als könnte ihr dampfender Atem, der sich auf ihre steinerne Haut legte und für kurze Zeit den Frost bekämpfte, den Wesen Leben einhauchen. Am Scheitelpunkt der Brücke angekommen, schlüpfte sie sogar aus ihren Handschuhen und legte die Fingerkuppen an die Wange einer Statue. Einem faszinierenden Zwitterwesen mit dem Kopf einer Echse, dem majestätischen Geweih eines Hirsches, an dessen Kronen sich Eiszapfen wie edelstes Geschmeide geheftet hatten. Die Echsenschuppen gingen über in das stachlige Fell eines Warzenschweins, ehe es mit einem Huf den Fluten des Styx zu entstiegen schien.
      »Ich finde sie wunderschön«, erwiderte Genevieve.
      »Wen?«, rief der langgewachsene Mann mittleren Alters über seine Schulter zu ihr zurück, der schon einige Meter vorausgegangen war und auf seine mehr als zehn Minuten zurückliegende Aussage wohl keine Antwort mehr erwartet hätte. Doch die dunkelhäutige Hexe beachtete ihn schon gar nicht mehr und war in ihren eigenen Gedanken verloren.
      »Die Folklore der Tataren ist voll von Geschichten über die Basnya sushchestva. Die legendären Waldgeister und Beschützer der Insel aus uralter Zeit. Diese Bestien waren in der Lage, die Gestalt eines einen Tieres anzunehmen.«
      »So wie die Teufelskraftnutzer?«
      »Hmm?!«, fuhr Genevieve irritiert zu Orville herum, der sich mittlerweile zu ihr gestellt hatte und sich wirklich bemühte, ihrer Begeisterung für diese grotesken Wesen etwas abzugewinnen.
      »Ich fragte, ob sich die Menschen damals vielleicht an den Zoanfrüchten orientiert haben? Weil sie das Phänomen mit den Teufelsfrüchten noch nicht kannten«, wiederholte er gnädigerweise seine Frage, woraufhin sich die Hexe ein Glucksen nicht verkneifen konnte. Belehrend tätschelte sie ihm wie einem Schuljungen die Wange, der eine dumme, aber zu verzeihende Frage gestellt hatte. Sie beließ es jedoch dabei und ließ ihn ohne eine Aufklärung stehen.
      »Woher weißt du überhaupt so viel über die Geschichte dieses Landes?«, hakte er nach.
      »Ich bin alt«, erläuterte sie kurz angebunden, während sie sich wieder die Handschuhe über die eisigen Finger streifte. Als sie jedoch seinen enttäuschten Gesichtsausdruck vernahm, fügte sie hinzu: »Außerdem habe ich einen kauzigen alten Freund, der mir ein Ohr darüber abgekaut hat. Wenn ich so darüber nachdenke, dann gab es eigentlich nichts, worüber er mir kein Ohr abgekaut hat!«
      Genevieve schmunzelte bei dem Gedanken an Dädalus und fragte sich unweigerlich, wie es dem alten Waldschrat wohl gerade ergehen musste. Viel Zeit blieb ihr jedoch nicht, in Erinnerungen zu schwelgen, denn als sie den weißen Lindwurm mit dem Passieren der Brücke hinter sich gelassen hatten, erhob sich das Ziel ihrer Reise schon in leuchtenden Farben aus dem schneeweißen Fundament in die sternenklare, pechschwarze Nachtluft. Es wirkte beinahe so, als hätten dutzende Leute einen Eimer Farbe genommen und ihn in die Nachtluft gegossen. Ein Regenbogen, der sich in einem Kaleidoskop zu hunderten Kindern vermehrte, die in einem Strudel zu einem neuen Ganzen zusammenwuchsen, ehe sich eine neue Lage Stoff und Leder wie eine Schlange, die einen Turm aus schmelzendem buntem Glas zu umschlängeln suchte, darüber legte. Orville pfiff anerkennend, als sogar er den Kopf in den Nacken legen musste, um zu den obersten Zwiebeltürmchen zu blicken, an denen die bunten Dachziegel wie Zuckerguss an einem Lebkuchenhäuschen klebten.
      »Ziemlich viel Brimborium für einen einfachen Zirkus, wenn du mich fragst«, kaschierte er mit einem gleichgültigen Tonfall seine Begeisterung angesichts des monumentartigen Auswuchses eines Gebäudes, welches eine Mischung aus einfachem Zirkuszelt, Schloss und Burg gleichermaßen war. Dem meterhohen Zirkuszelt entwuchsen mehrere filigrane Türmchen, die alle im Zwiebelstil der Epoche der spät-novgorodischen Herrschaft vergangener Jahrhunderte gestaltet waren. Manche dienten wohl als Wohn- und Schlafräume, andere eindeutig als Wehrtürme, deren stählerne Kanonenläufe momentan dennoch friedlich in den nächtlichen Himmel gerichtet waren. Schon das Äußere des Monuments offenbarte eine schier unbegreifliche Geometrie, von der Genevieve zwar schon gelesen hatte, dessen realer Anblick jedoch atemberaubend war. Wenn schon der Kschessinskaja-Zirkus solch beeindruckende Ausmaße einnahm, wollte sie sich gar nicht erst den Winterpalast am anderen Ufer der Njew vorstellen.
      »Ich warte hier auf dich!«, schmunzelte Orville ihr etwas niedergeschlagen zu. Doch die Bedingungen des Abkommens waren eindeutig gewesen. Genevieve hatte allein zu kommen, um die Anliegen des Lords zu vertreten, und so ließ die Hexe ihren Begleiter hinter sich, als ihre behandschuhten Finger den bunten Stoff des Zeltes zur Seite schoben, um in die diffuse Dunkelheit zu treten, welche ihr für einen kurzen Augenblick die Luft zum Atmen nahm.

      Sie verspürte eine seltsame Aufregung, als sie durch die stockfinstere Dunkelheit schritt. Die Worte saßen ihr auf der Zunge und dennoch scheuten sie es. die Wohligkeit ihres Gaumens und das dortige Gefühl der Sicherheit zu verlassen. Immerhin war die Alternative aktuell wenig einladend. Pechschwarze Dunkelheit triefte vor ihren Augen, legte sich wie Spinnweben auf ihren Mantel. Die Hexe hatte gerade den Mut zu sprechen gefunden, als ein mechanischer Schalter die Dunkelheit zerriss und gleißendes Licht ihren Blick flutete. Sie riss die Hände vors Gesicht, wollte sich gegen den unerwarteten Schmerz zur Wehr setzen, den simples Scheinwerferlicht verursachen konnte, als das Knacken von Lautsprechern den öligen Singsang eines Mannes ankündigte und damit den nächsten Angriff auf eines ihrer Sinnesorgane einläutete. Zumindest kam es Genevieve so vor.
      »Willkommen, willkommen! Aufgepasst und zugehört, Ladies und Gentleman!«, dröhnte es im endlosen Wiederhall, als würde das Echo seinen eigentlichen Ursprung in der Dunkelheit um sie herum jagen, dessen erleuchteter Mittelpunkt die überforderte Genevieve bildete. In ermüdender Penetranz wiederholte der Mann seinen Sermon in der rhetorischen Schule eines Jahrmarktverkäufers, der hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen anstelle einer einzigen genervten Hexe von seiner dringlichen Botschaft in Kunde setzen musste. »Ich heiße dich herzlich Willkommen im Kschessinskaja-Zirkus! Einem Ort der Magie, der Sinnestäuschung, der Lust und Leidenschaft, der Entzückung und Begeisterung. Lass dich in schwindelerregende Höhen entführen, lerne den menschlichen Körper und seine Grenzen in dramatischer Spannung kennen. Erlebe den Wettkampf zw-.«
      »Es reicht, Gruyère
      Einem Donnergrollen gleich brachte die Stimme das nervtötende Geplapper zum Erliegen und im nächsten Moment erloschen auch die flutenden Scheinwerfer, welche Genevieves Netzhaut penetriert hatten, um einem dezenteren und umfassenderen Licht zu weichen. Sie stand inmitten der Manege, bildete das Herz der Bühne, zu deren Seiten sich die Tribünen wie antike Treppen eines Amphitheaters erhoben. In schwindelerregende Höhen schraubten sich die Gänge und Windungen der gespenstisch leeren Sitzflächen nach oben. Ihr rastloser Blick brauchte nicht lange, um den Vater der zweiten Stimme auszumachen. Er thronte dort, wie es dem Zaren Novgorods gebührte. Gesäumt von purpurroten Vorhängen mit in Gold bestickten gekrönten Bären lehnte sich Nikolai mit lässiger Pose an das dichte braune Fell seines tierischen Begleiters. Man sah ihn nie ohne seine gewaltigen Tanzbären. Genevieve war sich sicher, dass er eine Verbeugung oder einen Knicks erwartete, so herausfordernd bohrten sich seine großen mandelförmigen Augen in der Farbe des unwirtlichen Sumpflandes der angrenzenden Tundra in die ihrigen.
      »Braucht es eure Zirkustruppe wirklich, um mich im Zaum zu halten? Ihr überschätzt meine Fähigkeiten, mein Zar!«, ergriff die Frau das Wort, um das Blickduell mit Humor zu einem verschmerzbaren Unentschieden zu zwingen. Nikolai kostete den Augenblick noch wenige Sekunden aus, ehe seine steinerne Miene sichtlich aufweichte und er sich durch das dicke, pechschwarze Haar fuhr, welches er in der perfekten Mischung aus Natürlichkeit und penibler Sorgfalt nach hinten gekämmt hatte. In ausufernder Theatralik hob er die Hände und Genevieve spürte augenblicklich, wie die unzähligen Augenpaare, die im Halbschatten der verwinkelten Geometrie des Zirkuszelts wie Zielrohre auf sie gerichtet gewesen waren, den Rückzug antraten.
      »Ich würde niemals eine Untergebene des Lords unterschätzen, und schon gar nicht eine Hexe des ersten Geschlechts«, merkte er beinahe nonchalant an, während er sich aufrichtete und mit gefalteten Händen über die Brüstung lehnte. Sein mit Brokat besticktes fliederfarbenes Hemd spannte sich über seine muskulösen Oberarme und erst jetzt merkte Genevieve, dass es bis zum Brustbein aufgeknöpft war und schwarzes Brusthaar offenbarte, das beinahe so dicht wie das Fell des schlummernden Bären in seinem Rücken spross. »Aber ich respektiere, dass du deinen Begleiter vor der Türe gelassen hast, also brauche ich auch meinen Bestienchor nicht! Doch nun sprich! Wozu schickt mir Katerina dich als Unterhändlerin? Weshalb darf ich nicht selbst mir ihr verhandeln? Verstehe mich nicht falsch, du bist mindestens genauso hübsch wie sie, aber Katerina versprüht diesen...wie soll ich sagen...gewissen Charme?!«
      »Rührt vielleicht vom Blut der abgeschlachteten Säuglinge her, das sich wie ein Parfüm in ihren Poren eingenistet hat«, erwiderte die Hexe unterkühlt, woraufhin der Zar in dröhnendes Gelächter ausbrach.
      »Oh, ihr teilt jedenfalls denselben Geschmack für makabren Humor!«, schmunzelte Nikolai und wischte sich eine salzige Träne aus den Augenwinkeln. »Ich hatte schon Angst, dass euch dieser nach der Sache mit dem Aurora Archipel abhanden gekommen wäre. Schreckliche Geschichte, wirklich schreckliche Geschichte«, schüttelte er niedergeschlagen das Haupt.
      Genevieve merkte, wie sich eine Ader auf ihrer Stirn zu verkrampfen schien, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Sie hatte schon viel über den Zaren gehört. Ein Schwerenöter wie ihn kein mittelalterliches Minnelied besser hätte ausschmücken können. Doch so wollüstig wie er auftrat, so gerissen und klug war er gleichermaßen. Er war aus dem Nichts gekommen und nun verhandelte er unter der Sonne und im Schatten gleichermaßen mit den sichtbaren wie unsichtbaren Größen dieser Welt.
      »Ein schrecklicher Unfall, eine Laune der Natur...zumindest formulierte dies Morgans in seinem Schundblatt so«, wiegelte Genevieve ab, um die Oberhoheit im Gespräch wieder an sich zu reißen. »Der Lord schickt mich, um Euch den verbindlichsten Dank auszusprechen. Eure Information über das ‚Spiel der Könige‘ hat zum maßgeblichen Erfolg unserer Mission beigetragen!«
      »Soll heißen!? Was ist mit Luzifer? Viktoria?«
      »Gesellen sich zu den Bewohnern des Aurora Archipels«, vollendete die Hexe mit gespielter Süffisanz in der Stimme und schenkte dem Zaren nun sogar eine leichte Verneigung. Jener hob nur die Braunen und pfiff anerkennend.
      »Darf ich nun annehmen, dass auch ich damit den Obligationen der Triade endgültig entbunden bin?«
      »Mit Brief und Siegel!«
      »So sehr mich dieser persönlich ausgesprochene Dank auch freut, meine Teure«, ergriff der Zar nach einer kurzen Pause der sichtlichen Erleichterung in der Stimme mit deutlich reserviertem Tonfall wieder das Wort. »Hätte man diese Nachricht nicht auch über die üblichen Transportmittel klären können, oder warum entsendet mir der Lord eine so kostbare Dienerin in so unsteten Zeiten? Immerhin scheint die Welt gerade aus den Fugen zu geraten. Der Zwischenfall auf dem Sabaody Archipel, der Tod Whitebeards, das zerfallende Königreich der Herzkönigin...Marine und Weltregierung sind in höchster Alarmbereitschaft. Wozu dieses Risiko eingehen? Das ist nun wirklich nicht die Art des Lords!«
      Genevieve versuchte, sich ein unmerkliches Schmunzeln der Anerkennung zu verkneifen. Dort war er wieder, der listige Teufel, der niemandem traute und stets das Messer im Rücken spürte, selbst wenn es nur die Hand der Geliebten war. Sie wollte gerade etwas erwidern, als sich schlurfend Schritte näherten. Der Bär grunzte im Schlaf, als sich eine zierliche Gestalt zu Nikolai auf den Balkon gesellte.
      »Nikolai? Liebling, wann gedenkst du zu Bett zu gehen und...oh...ich wollte ni-nicht stören«, nuschelte die zerbrechliche Stimme der rothaarigen Gemahlin des Zaren, deren Erscheinung ihre Stimme nur allzu gut widerspiegelte. Sie verstummte abrupt, als ihr jadegrüner Blick die dunkelhäutige Frau fixierte. Ein ganzer Ozean an Emotionen ruhte darin, der durch die unwirschen Worte ihres Gatten vertrieben wurden.
      »Nicht jetzt, Charlotte
      Mehr brauchte es nicht, um die verhuschte Gestalt einer Ehefrau, die dem Bündnis innerhalb der Triade erwachsen war, wie eine abgelegte Mätresse vom Balkon in den Schatten zu jagen.
      »Sie sieht ihrer Mutter gar nicht ähnlich«, konstatierte Genevieve, welche Viktorias entstelltes Antlitz lediglich aus Zeitungen kannte.
      »Welch Glück«, grunzte Nikolai, dem es nicht zu kümmern schien, dass er maßgebliche Mitschuld am Ableben seiner Schwiegermutter getragen hatte. Genevieve bezweifelte, dass der Zar es seiner Frau schonend beibringen würde, wenn sie es nicht ohnehin durch die Zeitung erfahren hatte. Immerhin hatten sich Brás und seine Leute auf den Weg nach Duchess Court gemacht, um Vergeltung zu üben.
      »Nun denn...wo waren wir?«
      »Der Lord wollte seine Dankbarkeit ausdrücken!«
      »Das habt ihr ja jetzt getan«, fuhr der Zar die Hexe unwirsch an. Sein Listenreichtum wurde nur allzu oft von seinem ungezügelten Temperament untergraben.
      »Nun ja«, setzte Genevieve spannungsreich an, »der Lord ist sogar so entzückt darüber, dass dieses lästige Fußeisen namens Triade endlich zerschlagen wurde, dass er nun in Eurer Schuld steht. Wenn immer es etwas gibt, was er für Euch tun kann, da-.«
      Die aufblitzenden Augen des Zaren und seine ekstatische Stimme unterbrachen die verklausulierten Ausführungen der Hexe jäh, als er sich mit wölbender Brust weit über das Geländer beugte.
      »Da fällt mir auch just etwas ein!«

      Nachdem Nikolai ihr seine Bedingungen genannt hatte, schenkte sie ihm abschließend eine Verbeugung. Sie hatte ihm zugesichert, dass sein Vorhaben umsetzbar wäre und hatte sich schon verabschiedet, als sie sich noch einmal umdrehte.
      »Nikolai!«, rief sie ihm selbstbewusst hinterher. Der Zar, der den schnarchenden Braunbären gerade aus seinem tiefen Schlummer gezehrt hatte, drehte sich zu ihr herum und musterte sie mit einem fragenden Blick.
      »Ich gratuliere!«
      »Wozu?«
      »Eure Frau ist in freudiger Erwartung. Es wird ein Junge!«
      »Woher?«, entfleuchte es ihm voller Unglauben.
      »Ich bin eine Hexe...wir haben einen sechsten Sinn für so etwas!«
      Mit diesen Worten ließ sie den mächtigen Herrscher Novgorods hinter sich und machte sich auf die Suche nach Orville, dem sicherlich schon Eiszapfen am Schnauzer gewachsen waren.


      Hier ist das letzte Kapitel des Arcs!


    • Antwort auf Fanpost & Doublefeature erschienen

      Jo. Ähm. Hi.

      @qoii

      qoii schrieb:

      Da denkt man, hätte alles für dieses Jahr erledigt und dann hauen beide noch neue Kapitel raus^^.
      Da man im alten Jahr eigentlich "alles abschließen sollte" gibt es zu deinem Kapitel auch gleich einen Kommentar, so verhindere ich auch dass ich die Zügel wieder viel zu lange schleifen lasse. Der extra fleißige Bo wird mit seinen zwei Kapiteln wohl leider bis zum nächsten Jahr warten müssen.
      Naja. Du hast ja fleißig Ersatz gefunden. Hoffentlich findest du überhaupt noch Zeit für zwei alte Hasen wie uns.

      qoii schrieb:

      Der erste Abschnitt begeistert mich so sehr, wie er mich etwas verwirrt. Zunächst einmal einfach ein großes Lob für die Art der Darstellung der Situation, man hört förmlich den Hasen im einen herum huschen. Darin liegt aber auch etwas die Verwirrung, da man die Situation mit dem Balancieren und den Unterscheiden in der Lautstärke in zwei unterschiedlichen Arten lesen kann. Die eine und für mich wahrscheinlichere wäre, dass es dabei um eine Darstellung der Konzentration von Marc geht, welche er braucht um Theophilus zu hören/wahrzunehmen (Haki?) und die gebrochen werden kann. Die andere Möglichkeit wäre dass die beiden tatsächlich irgendwo innerhalb des Seidengeflechts der Königin unterwegs sind und darin bzw darauf balancieren müssen und die Geräusche von diesem auch etwas abgeschirmt werden. Dies wird für mich dadurch unterstützt, dass Theophilus Marc als Wolkentänzer bezeichnet.
      Sowohl als auch. Sie haben ja in den Seidenkokons gekämpft und waren hierbei durchaus auch auf die besondere Architektur innerhalb des Konstrukts angewiesen.

      qoii schrieb:

      Übrigens bei Wolkentänzer hat es bei mir mal wieder ganz entfernt geklingelt, da dieses Wort noch irgendwie mit Briannas Familie verknüpft war. Zunächst habe ich an den Vater gedacht, aber eine kurze Suche ergab den Onkel. Da bleibt natürlich die Frage, ob dies von dir Absicht war oder sich zufällig ergeben hat, den Theophilus selbst wird sich sicher nichts spezielles dabei Gedacht haben, da ihm die Information fehlen dürfte.
      Das war reiner Zufall. Also Theophilus hat hier kein besonderes Hintergrundwissen ausgepackt.

      qoii schrieb:

      Die nächste interessante Frage wäre dann was Theophilus so sehr abgelenkt hat, dass Marc ihn ergreifen konnte, denn es scheint nicht so zu sein, dass dieser Moment zu Theophilus spiel/folter gehört. Wenn die Antagonisten sich ihrer Sache/Überlegenheit nicht immer nur so sicher wären und sie einfach bei erster Gelegenheit erledigen würden, anstatt anzufangen mit Briannas Familie zu spielen, hätten sie schon längst gewonnen.
      Da muss ich tatsächlich noch einmal selbst grübeln, was ich genau damit gemeint habe. Aktuell passiert ja so viel parallel, dass es vieles gewesen sein könnte. Von Marzipans Niederlage bis zur Zerstörung der Kathedrale. Such dir was aus. Vielleicht fällt es mir auch später noch ein.

      qoii schrieb:

      Jedenfalls wird durch den gezielten Biss auch Marcs andere Hand geschädigt. In wieweit und in welcher Art dies genau dauerhaft ist, wissen wir noch nicht, aber ich sehe schon einen Marc auf uns zukommen, der mit zwei Metallhänden klarkommen muss und viel Arbeit für den einäugigen Dädalus. Allerdings wird dies nur der Fall sein, wenn Marc seinen letzten Schachzug überleben sollte. Denn sicher dass du einen der großen Protagonisten wirklich hops gehen lässt bin ich mir nicht, aber gerade deswegen könnte es war werden. Jedenfalls scheinen jetzt sowohl Theophilus als auch Marc aus dem Spiel zu sein. Wobei es mir schon etwas gefallen hat, dass Theophilus zumindest am Ende irgendwie eine Art Respekt für den unterlegenen Gegner zeigen wollte bzw so tat. Hätte ich ihm zunächst nicht wirklich zugetraut, allerdings wird es auch so dargestellt, dass er psychisch irgendwie auf Marc Einfluss nimmt bzw. es schafft ihn etwas mit seinen Worten einzulullen, obwohl er es von seiner Kampfkraft überhaupt nicht nötig hat.
      Freut mich auf jeden Fall, dass dir die Auseinandersetzung gefallen hat. Inwiefern Marcs Schicksal in diesem Arc besiegelt ist? Er heißt immerhin Momento Mori ;)

      qoii schrieb:

      Wahrscheinlich ziemlich gleichzeitig mit seinem Ende, ereilt seine Frau Marzipan offensichtlich das gleiche Schicksal. Allerdings lässt sie sich nicht in einen Falle locken, sondern wird von der geballten Macht des Ozeans verschlungen, der zum einen ihre Teufelskräfte lähmt, sie ersäuft, sicher auch erdrückt und zusätzlich noch anfällig für Draks Elektroangriffe macht. Davor zerlegen aber beide noch gründlich große Teile des Jakobusring und scheinen sich sehr ebenbürtig zu sein, wobei sich die Frage stellt, ob sie es Grundsätzlich sind oder ob die von Kyu verursachten Verbrennungen ihren Teil dazu beitragen.
      Weiterhin möchte ich es nicht unerwähnt lassen, wie sehr mir die Beschreibung/bildliche Sprache im zweiten Absatz um Drake und Marzipan gefallen hat. Ähnlich den ersten mit Marc hat sich hier ein wunderbaren und beeindruckendes geistiges Bild ergeben.
      Also das Stärkeranking überlasse ich mal anderen, aber wenn man bedenkt, dass Marzipan eine Tochter Big Moms, sowie Halbzwergin mit einer nicht ungefährlichen Teufelskraft ist und man sich ins Gedächtnis ruft, was ihre anderen Kinder so auf dem Kaliber haben, kann man durchaus annehmen, dass sie Drake vielleicht ebenbürtig ist. Am Ende kämpfte Drake bisher aber auch nie mit voller Kraft, da er besonders auf die Modfikationen von Xanthos Deveraux ungern zurückgreifen möchte.
      Vielen Dank auch für das Lob. Es ist schon ein bisschen her, aber ich weiß noch, dass mir das Schreiben der Szenen viel Freude bereitet hat.

      qoii schrieb:

      Als nächstens wären dann wohl Kyu und Uriel an der Reihe, wobei ich hier wirklich etwas ratlos bin. Zum einen weil ich mich nicht daran wie oder warum der Mönch Kontakt zu Sybille haben kann/sollte obwohl bei ihm ganz entfernt irgendetwas mit einer Herrin verbunden ist. Zum anderen aber auch, warum es jetzt doch noch einen anderen Ausgang zu geben scheint bzw. warum er diesen dauerhaft blockieren will und was seit Tot damit zu tun haben sollte. Ganz abgesehen, dass sein letzter Gedanke so klingt als hätte er die gleiche Einstellung wie Raphael, alle drei Parteien dauerhaft in diesem Albtraum einzuschließen/zu erledigen.
      Also es wurde schon explizit genannt, dass Uriel für Sybill gearbeitet hat. Zugegebenermaßen viel dieser Handlungsstrang etwas dem Streichprozess aus der ersten Hälfte des Arcs zum Opfer, aber viel mehr gab es da auch nicht zu erzählen. Sybill warb Uriel aus Luzfiers Körper an, dieser hat sich ihr verpflichtet und bewacht nun den einzigen regulären Ausgang aus dem Albtraum. Immerhin muss es ja einen "normalen" Weg geben, um diese Welt zu betreten und auch zu verlassen.

      qoii schrieb:

      Das Kyu die Kontrolle in ansetzten zurückzugewinnen scheint überrascht mich auch etwas. Zumindest hätte ich einen externen Grund dafür erwartet, wobei seine Verletzungen durchaus als solche gelten könnten, aber derzeit wirkt es nicht so als wären sie der Grund dafür.
      Bei Kyu ist die Geschichte noch nicht ganz zu Ende erzählt.

      qoii schrieb:

      Am Ende bestätigt sich noch, dass es sich am Ende des letzten Kapitels um Schlangeneingeweide handelte und Sybille ebenfalls zunächst ihr Spiel fortsetzen möchte, anstatt alle gleich zu Erledigen. Wobei sie Brianna ja nicht einfach zerquetschen kann, da die diese noch für ihre Wiederkehr benötigt und ich würde einfach mal vermuten, dass es nicht reicht einfach nur den leeren Körper zu haben sonder der Geist in der Traumwelt ebenfalls irgendwie übernommen werden muss.
      Ja und an dieser Stelle schließt das Kapitel dann auch nahtlos an.

      qoii schrieb:

      Euch allen einen guten Rutsch!
      Ja und noch nachträglich frohe Ostern und eine schöne Sommersonnenwende xD

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Dann gehe ich einmal mit gutem Beispiel voran und eröffne mit diesem Kommentar das FF-Jahr 2019. Möge es uns viele Kapitel und Kommentare bescheren, alte wie neue Leser mitreißen und die Geschichten erfolgreich voranbringen. Hussa!
      Du hast bei diesen Wünschen wohl das obligatorische Menschenopfer vergessen. Hussa!

      -Bo- schrieb:

      Beginnen wir aber am Anfang. Marc und Theophilus, die den kürzesten und ungewöhnlichsten Kampf abbekamen, haben sich absolut nichts zu sagen und keinerlei Beziehung, die aus diesem Duell mehr machen könnte als Pflichtarbeit auf beiden Seiten. Das ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Der Kampf ist kurzweilig, intensiv und angenehm exploitativ in seiner Gewaltdarstellung. Marc verliert ein weiteres Körperteil, zumindest würde ich nach deiner Beschreibung nicht damit rechnen, die zerfetzte Hand des Kochs könnte noch gerettet werden. Das eröffnet Marc die Möglichkeit eines weiteren Upgrades, was wiederum seine Kampfkraft aufwertet und im Krieg gegen die Triade nützlicher und einsatzfähiger macht. Was mir dabei jedoch aufgefallen ist: Marc hat bereits ein falsches Bein und einen falschen Arm, trotzdem schien er bislang im Kampf gegen seine Widersacher heftiger in Mitleidenschaft gezogen zu werden als jeder Laufbursche, den Kaido jemals als Baseball zweckentfremdet hat. Natürlich verstehe ich, dass es Marc mit sehr gefährlichen Gegnern mit sehr gefährlichen, scharfen Waffen zu tun hatte, aber nichtsdestotrotz habe ich nur wenig Gefühl für die Fortschritte, die Marc macht. Liegt, wie gesagt, vielleicht an den Spätfolgen, die Marc irgendwie nach jedem Kampf zu bewältigen hat, oder an meinen noch immer vorhandenen Problemen bezüglich Marcs nicht vorhandenem Kampfstil (xD), aber insgesamt hoffe ich, dass Marc nicht noch mehr Gliedmaßen verliert, sondern langsam einmal anfängt, die bereits angebauten Ersatzteile gewinnbringender einzusetzen. Damit will ich nicht sagen, dass man Marcs Fortschritte nicht sieht; diese sind zweifellos vorhanden, immerhin hast du Theophilus als einen Top-Kämpfer der Herzkönigin aufgebaut. Lediglich diese Stringenz fehlt mir in den Kämpfen mit Marc noch. Für meinen Geschmack verlässt sich Marc zu sehr auf seine altbewährten Tricks, ohne seine neuen Modifikationen effektiv einzubringen. Ein wenig stille Kontemplation über seinen Körper, dessen neue Leistungsfähigkeit und Möglichkeiten sowie eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Art und Weise, diese einsetzen zu können, würde dem Braunhaarigen gewiss nicht schaden. Selbst Brianna hat immerhin ihr Training begonnen und bereits sichtbare, wenn auch marginale Fortschritte erzielt, sodass Marc an dieser Stelle dringend nachziehen sollte. Denn ansonsten befürchte ich, wird er im Kampf gegen den Bestienchor des Zaren mehr verlieren als nur eine Hand.
      Ja und teilweise beruht diese Beobachtung auf einer bewussten Entscheidung und andererseits auf meinem eigenen Problem mit der Figur. Pläne dies auch narrativ umzusetzen gibt es durchaus für den nächsten Arc, mal schauen welchen Weg ich dann endgültig einschlagen werde. Aber ja. Marc ist nach aktuellen Stand mit Abstand das schwächste Glied in der Gruppe und das wird ihm auch am Ende dieses Arcs mehr als bewusst werden.

      -Bo- schrieb:

      Davon abgesehen war der Kampf, speziell zum Ende hin, sehr rasant und blutig, verbissen und kurzweilig. Zwar empfand ich den ersten Teil um die Stille und das Balancieren und den huschenden Hasen als etwas langgezogen, aber nach dem Lesen des Kommentars von qoii werde ich das als persönlichen Geschmack verbuchen. Zumal es auch nicht unbedingt leicht ist, einen blitzschnellen Kämpfer wie Theophilus und dessen Guerilla-Kampfstil angemessen darzustellen. Marc hat abgewartet, wurde getroffen, aber nicht aufgegeben und opferte letztlich seine Hand bei dem Versuch, Klopfer das Fell über die Ohren zu ziehen. Zeitweise hatte ich sogar erwartet, Marc würde sein OH erwecken und Theophilus so schocken, aber spätestens mit der letzten Sequenz, in der Theo den Koch beinahe tröstlich erlösen möchte, musste ich diese Idee verwerfen. Die Auflösung gefiel mir dennoch und spiegelt genau den Punkt wieder, den ich oben angesprochen habe: Der magnetische Arm hätte schon vorher einmal zum Einsatz kommen können, würde sich Marc effizienter mit seinem neuen Körper auseinandersetzen. Hoffentlich ist das ein Weckruf für ihn, schließlich dürfte die fehlende Hand und der aufgerissene Oberkörper neue Modifikationen und Ersatzteile unabdingbar machen.
      Ja. Wurde eigentlich mit dem vorherigen Absatz schon abgedeckt. Warum gibst du dir selbst die passenden Antworten auf deine Feststellung. Machst mich hier ja obsolet :P

      -Bo- schrieb:

      Stichwort: Modifikationen. Drake nennt sich selbst der »Hybrid«, was gewiss auf Dr. Grusels Mist gewachsen sein dürfte. Da sich dieser mit Teufelsfrüchten beschäftigte, kam mir die wahnwitzige Idee, er habe Drake mit gewissen Aspekten einer Teufelsfrucht ausgestattet, wie es Vegapunk mit den Lasern auf Grundlage von Kizarus Frucht gelang. Aber irgendwie hätte ich mit dieser Lösung so meine Problemchen. Zum einen würde es Vegapunks Genie und Monopolstellung in der Welt durchaus schmälern, wenn Xanthos diese Entdeckung ebenfalls gemacht und sogar praktisch angewandt hätte, zum anderen wäre mir das beinahe zu overpowered. Ein Meermann, der über derartige Wasserkräfte verfügt, gleichzeitig aber auch Kräfte einer Teufelsfrucht besitzt, OHNE die Nachteile in Form der Schwäche durch Wasser...erscheint nicht nur extrem mächtig, sondern auch sehr konstruiert, zumal sich Elektrizität und Wasser zusätzlich bedingen. Weißt du, was ich meine? Eher hoffe ich, dass Drake von Xanthos mit DNA/Genen modifiziert wurde, ähnlich wie bei CRISPR. Dabei denke ich an Zitteraale, mit deren körpereigenen Kräften Drake ähnliche Fertigkeiten abrufen könnte, ohne dass dabei Teufelsfrüchte im Spiel sein müssen. Erschiene mir nicht nur »einfacher«, sondern auch weniger kompliziert in Anbetracht der gängigen physikalischen Gegebenheiten bezüglich Teufelskräften und Wasser.
      Aber wie du es auch löst, Drake verfügt über beeindruckende Kräfte und dürfte sich spätestens mit seiner entfesselten Rage-Form später für die oberste Riege der Kämpfer deiner FF qualifizieren. Marzipan liefert mit ihrer Ballapaloosa zwar auch eine beachtliche Show ab, kann gegen die geballte Macht des Ozeans aber selbstredend nicht ankommen. Ein verdientes Ende für eine überraschend kompetente Figur, deren Teufelskräfte ein gutes Beispiel für eine simple Grundprämisse sind, aus der man viel herausholen kann. So geht das, Oda.
      Also deine zweite Lösung ist genau meine Lösung. Drake hat u.a. die DNA von Wesen eingesetzt bekommen, die Elektrizität produzieren können. Aber keine Zitteraale ;)
      Und danke für das Lob bezüglich der Teufelskraft xD Es hat sich im Manga ja leider nicht wirklich gebessert seit dem Kommentar ^^

      -Bo- schrieb:

      Zu Kyu: Keine Ahnung. xD
      Kyu räumt Uriel aus dem Weg, dessen Rolle sich vermutlich im Nachhinein noch offenbaren wird, und tötet damit die Wache der Roten Tür. Interessanterweise hat Uriel nicht damit gerechnet, einen zumindest ansatzweise kontrollierten Kyu vorzufinden. Interessant insofern, dass Sybill diese Entwicklung nicht vorhergesehen hat. Könnten Kyu, und indirekt damit auch Drake, das Zünglein an der Waage werden und Sybills Plan zugunsten der Schatzjäger ruinieren? Immerhin beginnt Sybill momentan ihr großes Finale und es wäre ihr wohl ausgesprochen zuwider, wenn der Fuchsgeist dieses ruinieren würde. Mit Brianna, Dädalus und Luzifer stehen ihr immerhin bereits die Schlüsselfiguren gegenüber, während Raphaela nicht eindeutig als ihre Verbündete gesehen werden kann. Sie verfolgt ihren eigenen Plan und könnte sich im entscheidenden Moment gegen Sybill stellen, wenn sie merkt, dass jene zu mächtig und unaufhaltsam erscheint. So oder so könnte Kyu als tatsächlich wilde Wild Card alles durcheinander würfeln, was Sybill in den letzten Jahrzehnten sorgfältig ausgearbeitet hat.
      Ein wenig hat sich ja durch das neue Doublefeature ergeben. Und viele deiner Vermutungen stimmen hier. Drake und Kyu könnten Sybill durchaus zum Verhängnis werden.

      -Bo- schrieb:

      Aber genug der Mutmaßungen, die führen bei mir selten ins gelobte Land und der Kommentar ist lang genug. Wir werden ja alle nicht jünger. xD
      Das Kapitel hat mir nach anfänglichen Startschwierigkeiten infolge der Pause ganz gut gefallen und bereitet spürbar die allerletzte Phase des Arcs vor. Beim nächsten Mal dürften die Kämpfe von Kaisa und Herleif entschieden werden, bevor wir uns endgültig dem großen Gipfeltreffen zwischen Sybill und Brianna samt Anhang gegenübersehen werden. Da kommt Vorfreude auf. Hoffentlich gesteht uns dein strammer Zeitplan zu, uns nicht zu lange warten zu lassen. :D
      Ach. Zeit ist doch relativ oder nicht? :P
      VIelen Dank für deinen Kommentar!


      Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen des Doublefeatures, welches ihr im neuen Beitrag gleich oberhalb lesen könnte. Das Finale rückt näher!

    • Jo. Ähm. Hi. Einleitung.

      Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien. Oder, wie es in deiner Geschichte wohl treffender heißen sollte: Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch richtig, richtig verstören.
      Aus Briannas dunkelster und furchtbarster Ahnung wurde zerstörende Gewissheit, Sybill hat das Geheimnis des alten Dädalus aufgedeckt und die Dynamik innerhalb scheinbar Protagonistengruppe unwiederbringlich zerrüttet an. Selbst wenn Brianna und Dädalus nach der Trennung, die mir unausweichlich erscheint, wieder zueinander finden sollten, wird Dädalus' Schande für immer über ihren Scheiteln kreisen und jede noch so vorsichtige Annäherung wird im Schatten seiner Sünden stehen. Dennoch, und das ist ein zaghaftes "dennoch", hat Sybill die Wahrheit für ihre eigenen Zwecke eingespannt und pervertiert Briannas seelischen Zusammenbruch für ihre perfiden Pläne. Eine gramgebeugte, desillusionierte Brianna ist ein leichtes Opfer für die Hexe. Persönlich denke respektive hoffe ich jedoch, dass es nicht zu einer Übernahme durch die verrottende Greisin kommt. Denn dies würde unweigerlich eine Art Exorzismus notwendig machen, auf den ich zugegebenermaßen keine große Lust verspüre. Früher oder später würde man Brianna den Dämon Sybill ohnehin wieder austreiben, zumal diesem Motiv kaum ein Medium noch etwas Neues, Aufregendes abzuringen weiß. Die Serie "Penny Dreadful" hat insofern frischen Mut bewiesen, indem der Prozess der Austreibung als langer, nervenaufreibender Kampf gegen eine übernatürliche Krankheit aufgezogen wurde -- aber ob das in einer Geschichte wie der deinen funktionieren würde, halte ich für fraglich.

      Kurzum: Ich hoffe, Brianna fängt sich noch. Freilich, das alles ist schwer und Dädalus hat sie verraten, aber nachdem Brianna den ganzen Arc über seelische Contenance bewiesen hat (zumindest vergleichsweise), darf sie sich nun gerne zum krönenden Schlussakkord gegen Sybill stemmen. Kyu und Drake mögen Faktoren sein, die Sybill nicht vorhersehen konnte. Mir gefiele aber ein dritter, weitaus menschlicherer Faktor zusätzlich: Briannas Stärke. Schlichtweg, weil es Brianna aus dieser Passivität reißen würde, in die sie durch die Geschichte oftmals gesteckt wird. Sie ist die Auserwählte, sie hat das Blut, ihre Tochter wurde entführt usw. All das passiert ihr und selbst wenn Brianna etwas tut, scheint sie sich nur ihrem Schicksal anzunähern oder einen weiteren Schachzug im Spiel der Könige zu machen, deren Regeln sie weder kennt noch berücksichtigen kann.
      Das soll nun keine Kritik sein. Lediglich eine Erklärung, warum ich mir ein Aufbäumen von Brianna wünschen würde. Es wäre dein gutes Recht, nun Kyu einspringen und den Tag "retten" zu lassen. Aber dann wäre Brianna erneut "gerettet" worden. Wenn du verstehst, was ich meine?

      Zugegeben, mit Sybill in der Gleichung scheint der Versuch des aktives Handelns ambitioniert. Gelinde ausgedrückt. Selbst mit halber eiterzerfressener Visage fertigt Sybill sämtliche Akteure spielend ab und tötet sogar Luzifer, ohne dafür einen ihrer kotbeschmutzten Finger heben zu müssen. Die Macht der Hexen ist besorgniserregend gewaltig. Ich hoffe, du bedenkst die Verhältnismäßigkeit, die Oda zurzeit bekanntlich vollkommen verhaut? :D
      Dass Luzifer sterben würde, war mir im Grunde mit der Rückkehr seines bekanntesten Zitats klar. Sein Ende kam plötzlich, seine letzten Momente schmerzlichst ruhmlos. Ich kann mich kaum entscheiden, inwiefern ich seinen Tod denn verdient finde. Luzifer wer kein guter Mensch, sondern ein Mann der falschen Entscheidungen. Er wandte sich für den Lord gegen Dädalus; er nahm die Zwillinge von Sybill auf, doch korrumpierte sie; er predigte eine Religion des Hasses und mordete im Namen einer hehren Bestimmung, die nicht die seine war. Der Weg zur Höhle ist wahrlich mit guten Absichten gepflastert; umso mehr, wenn man die Hölle höchstselbst erschaffen hat. Mit Luzifer stirbt das albtraumhafte Zerrbild Corto Malteses und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Illusion implodiert und die verbliebenen Träumer verschlingt. Die Überlebenden müssen durch die rote Tür, nehme ich an. Nur wie? Da du den Arc zügig beenden willst, wird sich eine Lösung finden.
      Das schließt zudem die Möglichkeit mit ein, die gottgleiche Sybill ohne Kampf zu besiegen. Es wäre ein ungemein passendes Ende für die Oberhexe, in der ihr verhassten Gedankenwelt Luzifers zu sterben. Nachdem sie jahrelang eine Gefangene war, die ihren Ausbruch bis ins perfekteste Detail plante und der Freiheit letztlich zum Greifen nah war...was wäre da passender, als sie zur ultimativen Gefangenen zu degradieren und sie, eingesperrt im Hort ihrer gesponnen Intrigen, mit dem Albtraum sterben zu lassen?

      Apropos "sterben"...ist Gabriel tot? Oder wünscht sich Herleif das lediglich? Deutlich wurde dies nicht, aber der Kampf hat keine Priorität und Gabriel, seien wir ehrlich, keine größere Relevanz mehr. Da ich Herleif ohnehin nur sehr peripher wertschätze, wäre mir das Ende dieses Kampfes ziemlich recht. Generell ging der Konflikt zügig vonstatten, worüber ich mich nicht beschweren will. H.D. und die Herzkönigin bilden die wesentlich spannenden Widersacher, welche es noch zu schlagen gilt, bevor die Säulen der Traumwelt kollabieren. Dennoch frage ich mich, ob du an dieser Stelle bewusst die Zügel straffst oder das erhöhte Tempo bereits von vornherein geplant war?
      So oder so, mit der Wiedervereinigung von Drake und Aloe bleibt vorerst nur Kaisa allein, während Marc und Kol wohl nach ihren Kämpfen wieder zusammenkommen dürften. Wie sie dann allesamt zueinander finden, sei erst einmal dahingestellt.^^
      Weiterhin dürfte nun interessant werden, wie Raphaela die Träumenden und Sybill aufzuhalten gedenkt. Selbst Brianna konnte die Vikarin in Schach halten, welchen Aufwand müsste Sybill also betreiben, um das Genick ihrer Tochter wie einen Ast zu zerbrechen? Gar keinen, schätze ich. Zumindest bezweifle ich stark, dass sich Sybill durch irgendjemanden von ihrer Freiheit abhalten ließe.

      Spekulationen um den weiteren Verlauf spare ich mir an dieser Stelle, da du spürbar das Ende befeuerst und ich obgleich vager Vorstellungen keine eindeutigen Vorhersagen treffen kann und will. Kyu, Drake, Kaisa, Brianna. Viele Variablen, die das Ende maßgeblich mitbestimmen könnten. Eine wahnwitzige Idee, die ich hatte, war tatsächlich ein Opfer von Dädalus, um Brianna und die anderen zu retten. Quasi seine ultimative Bitte um Vergebung und Wiedergutmachung durch Selbstopferung, bevor er post mortem rehabilitiert wird -- oder eben nicht, je nachdem, was die genauen Umstände seines Verrats waren. Aber diese radikale Auflösung traue ich...nun, ich traue sie dir zu, aber ob das im Sinne deiner weiteren Story ist, kann ich natürlich nicht mutmaßen. Für mich, im Hier und Jetzt, scheint die Geschichte des Greisen abgeschlossen und könnte durch die Perspektive des Lords eigentlich nur noch in ein anderes Licht gerückt werden. Aber ähnliche Gedanken kamen dir auch bei Mercedes in meinem letzten Arc, obwohl die Geschichte der Brünetten noch nicht zu Ende erzählt war. Daher wage ich dahingehend lieber kein allzu vorschnelles Urteil. :D

      Insgesamt zwei schöne, das Ende beschleunigende Kapitel. Hoffentlich hält deine Hochphase trotz beginnender Lernphase an. :)


    • -Bo- schrieb:

      Jo. Ähm. Hi. Einleitung.
      Bevor wir zum Hauptakt kommen schauen wir doch bei den beiden Nebenschauplätzen vorbei.

      Herleifs ohnehin schon geschundenem Körper hat der Kampf gegen Gabriel weiteren immensen Schaden zugefügt und zu allem Überfluss versagt jetzt auch noch die stärkende und schützende Kraft ihrer Runen bzw die Wirkungszeit ist abgelaufen. Da sie nun keine Chance mehr gegen Gabriel hat, greift sie zu einer ihrer letzten Trumpfkarten. Sie kann nicht nur ihre Runen auf sich selbst anwenden oder in Gegenstände ritzen, die sie benutzt bzw sie direkt betreffen, sondern auch auf andere Personen anwenden. Dafür scheint es aber nötig zu sein, dass sie ihnen dieses direkt auf die Haut schreibt und dazu mit ihrem eigenen Blut. Es könnte aber auch sein, dass sie es nur auf sich anwenden kann, die Wirkung aber auf andere sozusagen übertragen kann, wenn sie dafür ihr Blut benutzt oder sagen wir besser, die anscheine Feuerrune wurde mit ihrem Blut geschrieben und aktiviert, allerdings brennt sie dann noch etwas weiter und vernichtet anscheinend Gabriel.

      Ob er wirtlich tot ist, bleibt natürlich noch abzuwarten, aber unter der Prämisse, dass du diesen Arc bald beenden möchtest, denke ich, dass er zumindest in der Traumwelt aus dem Spiel ist. Weiterhin finde ich die Idee den Inquisitor zu verbrennen auch sehr passen, wenn man bedenkt, wie viele er verbrannt haben dürfte.

      Drake ist derweil auch am Ende seiner Kräfte und torkelt auf der Suche nach seinen Freunden/Familie durch die in den Kämpfen zerstörte Stadt. Auch wenn die Hilfe des Ozeans sehr mächtig ist, zehrt sie anscheinend doch sehr an seinen Kräften und über die weitreichenden Zerstörungen scheint er auch nicht sehr glücklich zu sein. Dabei stellte sich mir nochmal die Frage, ob alle Wissen, dass sie hier "nur" eine Traumwelt auseinandergenommen haben und zumindest die Schäden an den Gebäuden eigentlich keine Auswirkung haben.
      In wieweit dies auch die körperlichen "Schäden" bei den Menschen und besonders an ihrer Familie betrifft wissen weder wir noch sie. Aber da später ziemlich betont wird, dass Luzifer gestorben ist, dürften sie Teilweise doch dauerhaft sein bzw. es bleibt die Frage in wieweit sich physische Schäden, die in einer Traumwelt eher psychische Schäden sind, später physisch auf den Körper auswirken. In dem Sinne, dass es immer wieder Geschichten gibt, dass jemand plötzlich über Nacht ergraut ist.
      Denn zumindest bei Herleif und Aloë sind es schon sehr heftige Verletzungen und auch bei Mark ist, wenn ich mich recht entsinne, nun auch die andere Hand kaputt. Im Gegensatz dazu scheint Dädalus sich noch nicht groß an dem Verlust seines Auges zu stören und auch bei Drake wirkt es nicht so, als hätte er schwerwiegende bleibende Verletzungen davongetragen.

      Wo wir schon bei Drake sind. Aus den Andeutungen aus deiner Antwort auf Bos Kommentar würde ich schließen, dass Dr. Grusel Drake mit der DNA von Minks versehen hat und davon auch seine elektrischen Kräfte bekommen hat. Weiterhin frage ich mich, ob dann auch der Mond eine Auswirkung auf ihn haben wird und er dann in sie Slug-Form wechseln kann oder wie auch immer die heißt oder geschrieben wird. Wenn ich mich recht entsinne, war in der Traumwelt zwar Vollmond, aber trotzdem ein Blutmond, der dann wieder eine andere Art von Licht reflektieren würde als ein normaler Vollmond und deswegen eine andere Wirkung haben könnte.
      Als letztens kam mir noch der Gedanke, ob jemals erwähnt wurde, was für ein Mädchen Mathilde ist, könnte sie vielleicht… sozusagen… der Mink sein dessen DNA Drake eingepflanzt bekommen hat.Zumindest würde dies seiner (anscheinenden) Wahnvorstellung nochmal eine ganz andere Ebene geben.

      Damit aber zu Hauptevent der beiden Kapitel, auch wenn @Bo sie eigentlich schon sehr gut abgehandelt hat. Sybill hat es geschafft das Band des Vertrauens zwischen Brianna und Dädalus zu zerschneiden, wobei Dädalus dazu schon einiges selber Beitragen hat. Was schleppt er auch Briannas Erzfeind Luzifer mit sich herum bzw hat ihr zumindest nicht vorher zu mindestens mal erzählt, dass sie sich von früher kennen. Brianna jedenfalls scheint nach dieser Enthüllung zunächst Sybill vertrauen zu wollen… bzw sagen wir besser sie ist der Meinung, dass sie mit ihr ihrer Familie (ohne Dädalus) besser helfen kann… oder besser sie Meint, dass das Hören auf Sybill ihrer Familie derzeit mehr hilft, als der Kampf gegen sie zusammen mit Dädalus, der sie Verraten hat. Allerdings hält dieser Moment nicht lange an bzw. sie erinnert sich an Raphaelas Wort und versucht gegen die Übernahme durch Sybill anzukämpfen.

      Die Kräfte von Sybill scheinen hier grenzenlos zu sein und auch die eigentlich tödliche Verletzung durch Dädalus macht bis jetzt keinen Eindruck auf sie. Allerdings denke ich nicht, dass dies ausschließlich ihre Kräfte als Hexe sind, sondern dass noch eine gute Portion an Traumkontrolle dazu kommt. Immerhin hat sie die Traumwelt mehr als weniger von Luzifer übernommen und dürfte deswegen hier so ziemlich allmächtig sein.

      Durch den Tod Luzifers wurde der Traumwelt eine weiter der drei Säulen genommen und zusätzlich auch noch ihr Erschaffer. Dabei bleibt natürlich die Frage, in wieweit sein realer Körper jetzt auch stirbt oder ob er ohne Geist/Seele weiter existiert und damit sozusagen im Koma liegt. Denn wenn der Körper stirbt, müsste auch die TF wieder freigesetzt werden und somit die Traumwelt aufhören zu existieren und dabei die gefangenen Menschen mit auslöscht. Allerdings wurde auch schon angedeutet, dass Shmuel/Lord die dritte Säule ist und diese existiert noch. Deswegen würde ich derzeit eher davon ausgehen, dass der Körper von Luzifer noch nicht gestorben ist, auch wenn dies anscheinend sein wirkliches Ende war. Weiterhin kam mir gerade die Idee, ob Sybill wenn sie nicht vernichtet oder dauerhaft eingesperrt ist, am Ende gezwungenermaßen den Körper von Luzifer übernimmt, da sie es bei Brianna nicht geschafft hat. Zwar ist ihre Geschichte zu großen Teilen erzählt, aber noch nicht die der Hexen und da sie, wenn ich mich recht entsinne die letzte (reine) Uhrhexe ist, könnte noch eine Aufgabe auf sie warten.

      Damit will ich meinen Kommentar auch beenden. Zwar gibt es sicher noch die eine oder andere "Kleinigkeit" zu finden oder zu spekulieren, aber leider muss ich gleich zur Arbeit.
      Trotz deiner gezwungenermaßen längeren Pause, bin ich wieder sehr gut in deine Story reingekommen und auch bei deinem Schreibspiel habe ich zumindest aus der Erinnerung keine Abstriche feststellen können. Ich freue mich sehr, dass du derzeit wieder Zeit hast zu schreiben und hoffe einfach mal, dass du dies auch noch den Ferien (in etwas abgespeckter Form) weiter Fortsetzen kannst. :)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & Kapitel 177 erschienen

      Hat ja schon fast den Anschein eines geregelten Veröffentlichungsrhythmus, zumal Kapitel 178 auch schon in der Warteschleife steht. Aber jetzt erst einmal zu euren Kommentaren:

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Aus Briannas dunkelster und furchtbarster Ahnung wurde zerstörende Gewissheit, Sybill hat das Geheimnis des alten Dädalus aufgedeckt und die Dynamik innerhalb scheinbar Protagonistengruppe unwiederbringlich zerrüttet an. Selbst wenn Brianna und Dädalus nach der Trennung, die mir unausweichlich erscheint, wieder zueinander finden sollten, wird Dädalus' Schande für immer über ihren Scheiteln kreisen und jede noch so vorsichtige Annäherung wird im Schatten seiner Sünden stehen. Dennoch, und das ist ein zaghaftes "dennoch", hat Sybill die Wahrheit für ihre eigenen Zwecke eingespannt und pervertiert Briannas seelischen Zusammenbruch für ihre perfiden Pläne. Eine gramgebeugte, desillusionierte Brianna ist ein leichtes Opfer für die Hexe. Persönlich denke respektive hoffe ich jedoch, dass es nicht zu einer Übernahme durch die verrottende Greisin kommt. Denn dies würde unweigerlich eine Art Exorzismus notwendig machen, auf den ich zugegebenermaßen keine große Lust verspüre. Früher oder später würde man Brianna den Dämon Sybill ohnehin wieder austreiben, zumal diesem Motiv kaum ein Medium noch etwas Neues, Aufregendes abzuringen weiß. Die Serie "Penny Dreadful" hat insofern frischen Mut bewiesen, indem der Prozess der Austreibung als langer, nervenaufreibender Kampf gegen eine übernatürliche Krankheit aufgezogen wurde -- aber ob das in einer Geschichte wie der deinen funktionieren würde, halte ich für fraglich.
      Das neue Kapitel löst die Situation rund um Brianna schon auf, weswegen ich hier gar nicht weiter darauf eingehen möchte. Ganz egal, wie Brianna Sybill los wird - du hast recht, dass dies unweigerlich passieren wird -, ganz ohne Nachwehen wird das Zusammenspiel mit der Hexe sicherlich nicht sein.

      -Bo- schrieb:

      Kurzum: Ich hoffe, Brianna fängt sich noch. Freilich, das alles ist schwer und Dädalus hat sie verraten, aber nachdem Brianna den ganzen Arc über seelische Contenance bewiesen hat (zumindest vergleichsweise), darf sie sich nun gerne zum krönenden Schlussakkord gegen Sybill stemmen. Kyu und Drake mögen Faktoren sein, die Sybill nicht vorhersehen konnte. Mir gefiele aber ein dritter, weitaus menschlicherer Faktor zusätzlich: Briannas Stärke. Schlichtweg, weil es Brianna aus dieser Passivität reißen würde, in die sie durch die Geschichte oftmals gesteckt wird. Sie ist die Auserwählte, sie hat das Blut, ihre Tochter wurde entführt usw. All das passiert ihr und selbst wenn Brianna etwas tut, scheint sie sich nur ihrem Schicksal anzunähern oder einen weiteren Schachzug im Spiel der Könige zu machen, deren Regeln sie weder kennt noch berücksichtigen kann.
      Das soll nun keine Kritik sein. Lediglich eine Erklärung, warum ich mir ein Aufbäumen von Brianna wünschen würde. Es wäre dein gutes Recht, nun Kyu einspringen und den Tag "retten" zu lassen. Aber dann wäre Brianna erneut "gerettet" worden. Wenn du verstehst, was ich meine?
      Siehe Anmerkung oben und dann eben das Kapitel selbst. Ich bin hier ganz bei dir und ich denke, dass ich einen verträglichen Weg gefunden habe. Zumal der nächste Arc eine gänzlich andere und aus den aktuellen Ereignissen weiterhin gereifte Person zeigen wird.

      -Bo- schrieb:

      Zugegeben, mit Sybill in der Gleichung scheint der Versuch des aktives Handelns ambitioniert. Gelinde ausgedrückt. Selbst mit halber eiterzerfressener Visage fertigt Sybill sämtliche Akteure spielend ab und tötet sogar Luzifer, ohne dafür einen ihrer kotbeschmutzten Finger heben zu müssen. Die Macht der Hexen ist besorgniserregend gewaltig. Ich hoffe, du bedenkst die Verhältnismäßigkeit, die Oda zurzeit bekanntlich vollkommen verhaut? :D
      qoii hat es in seinem Kommentar schon angedeutet und ich bin bediene mich auch dieser kreativen Freiheit: Wir sind in einer Traumwelt und wir werden vermutlich nie erfahren, wozu die Urhexen schließlich wirklich fähig waren, da alle noch lebendigen Hexen durch Teufelskräfte korrumpiert wurden. Aber ja Sybill ist mächtig, aber es wird eine "logische" Erklärung geben wie sie schließlich bezwungen werden kann.

      -Bo- schrieb:

      Dass Luzifer sterben würde, war mir im Grunde mit der Rückkehr seines bekanntesten Zitats klar. Sein Ende kam plötzlich, seine letzten Momente schmerzlichst ruhmlos. Ich kann mich kaum entscheiden, inwiefern ich seinen Tod denn verdient finde. Luzifer wer kein guter Mensch, sondern ein Mann der falschen Entscheidungen. Er wandte sich für den Lord gegen Dädalus; er nahm die Zwillinge von Sybill auf, doch korrumpierte sie; er predigte eine Religion des Hasses und mordete im Namen einer hehren Bestimmung, die nicht die seine war. Der Weg zur Höhle ist wahrlich mit guten Absichten gepflastert; umso mehr, wenn man die Hölle höchstselbst erschaffen hat. Mit Luzifer stirbt das albtraumhafte Zerrbild Corto Malteses und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Illusion implodiert und die verbliebenen Träumer verschlingt. Die Überlebenden müssen durch die rote Tür, nehme ich an. Nur wie? Da du den Arc zügig beenden willst, wird sich eine Lösung finden.
      Die Lösung erwartet dich hierfür in Kapitel 178. Ein wenig muss sich Luzifer noch an sein Leben klammern, auch wenn er den Arc nicht überleben wird. Soviel kann ich sicher sagen.

      -Bo- schrieb:

      Das schließt zudem die Möglichkeit mit ein, die gottgleiche Sybill ohne Kampf zu besiegen. Es wäre ein ungemein passendes Ende für die Oberhexe, in der ihr verhassten Gedankenwelt Luzifers zu sterben. Nachdem sie jahrelang eine Gefangene war, die ihren Ausbruch bis ins perfekteste Detail plante und der Freiheit letztlich zum Greifen nah war...was wäre da passender, als sie zur ultimativen Gefangenen zu degradieren und sie, eingesperrt im Hort ihrer gesponnen Intrigen, mit dem Albtraum sterben zu lassen?
      Ich hülle mich in Schweigen :D

      -Bo- schrieb:

      Apropos "sterben"...ist Gabriel tot? Oder wünscht sich Herleif das lediglich? Deutlich wurde dies nicht, aber der Kampf hat keine Priorität und Gabriel, seien wir ehrlich, keine größere Relevanz mehr. Da ich Herleif ohnehin nur sehr peripher wertschätze, wäre mir das Ende dieses Kampfes ziemlich recht. Generell ging der Konflikt zügig vonstatten, worüber ich mich nicht beschweren will. H.D. und die Herzkönigin bilden die wesentlich spannenden Widersacher, welche es noch zu schlagen gilt, bevor die Säulen der Traumwelt kollabieren. Dennoch frage ich mich, ob du an dieser Stelle bewusst die Zügel straffst oder das erhöhte Tempo bereits von vornherein geplant war?
      So oder so, mit der Wiedervereinigung von Drake und Aloe bleibt vorerst nur Kaisa allein, während Marc und Kol wohl nach ihren Kämpfen wieder zusammenkommen dürften. Wie sie dann allesamt zueinander finden, sei erst einmal dahingestellt.^^
      Gabriel ist tot. Zum Tempo meinte ich ja schon, dass es durchaus so geplant war, aber vielleicht durch die Pause straffer wirkt, als es wirklich ist. Viele der Kämpfe haben ja doch schon vor drei bis vier Kämpfen begonnen.

      -Bo- schrieb:

      Weiterhin dürfte nun interessant werden, wie Raphaela die Träumenden und Sybill aufzuhalten gedenkt. Selbst Brianna konnte die Vikarin in Schach halten, welchen Aufwand müsste Sybill also betreiben, um das Genick ihrer Tochter wie einen Ast zu zerbrechen? Gar keinen, schätze ich. Zumindest bezweifle ich stark, dass sich Sybill durch irgendjemanden von ihrer Freiheit abhalten ließe.
      Siehe aktuelles Kapitel: Nope :D

      -Bo- schrieb:

      Spekulationen um den weiteren Verlauf spare ich mir an dieser Stelle, da du spürbar das Ende befeuerst und ich obgleich vager Vorstellungen keine eindeutigen Vorhersagen treffen kann und will. Kyu, Drake, Kaisa, Brianna. Viele Variablen, die das Ende maßgeblich mitbestimmen könnten. Eine wahnwitzige Idee, die ich hatte, war tatsächlich ein Opfer von Dädalus, um Brianna und die anderen zu retten. Quasi seine ultimative Bitte um Vergebung und Wiedergutmachung durch Selbstopferung, bevor er post mortem rehabilitiert wird -- oder eben nicht, je nachdem, was die genauen Umstände seines Verrats waren. Aber diese radikale Auflösung traue ich...nun, ich traue sie dir zu, aber ob das im Sinne deiner weiteren Story ist, kann ich natürlich nicht mutmaßen. Für mich, im Hier und Jetzt, scheint die Geschichte des Greisen abgeschlossen und könnte durch die Perspektive des Lords eigentlich nur noch in ein anderes Licht gerückt werden. Aber ähnliche Gedanken kamen dir auch bei Mercedes in meinem letzten Arc, obwohl die Geschichte der Brünetten noch nicht zu Ende erzählt war. Daher wage ich dahingehend lieber kein allzu vorschnelles Urteil. :D
      Auch hier enthalte ich mich mal eines weiteren Kommentars, um zumindest ein wenig nebulöse Spannung aufzubauen :P

      -Bo- schrieb:

      Insgesamt zwei schöne, das Ende beschleunigende Kapitel. Hoffentlich hält deine Hochphase trotz beginnender Lernphase an.
      Ich setze meine Prioritäten richtig und sitze ja schon fleißig an Kapitel 178, welches zumindest mal die Handlung im Albtraum selbst abschließen wird, während der Arc noch zwei weitere Kapitel umfassen wird.
      Ich Danke dir für dein Lob und hoffe natürlich, dass auch die folgenden Kapitel deinen Geschmack treffen werden.

      @qoii

      qoii schrieb:

      Herleifs ohnehin schon geschundenem Körper hat der Kampf gegen Gabriel weiteren immensen Schaden zugefügt und zu allem Überfluss versagt jetzt auch noch die stärkende und schützende Kraft ihrer Runen bzw die Wirkungszeit ist abgelaufen. Da sie nun keine Chance mehr gegen Gabriel hat, greift sie zu einer ihrer letzten Trumpfkarten. Sie kann nicht nur ihre Runen auf sich selbst anwenden oder in Gegenstände ritzen, die sie benutzt bzw sie direkt betreffen, sondern auch auf andere Personen anwenden. Dafür scheint es aber nötig zu sein, dass sie ihnen dieses direkt auf die Haut schreibt und dazu mit ihrem eigenen Blut. Es könnte aber auch sein, dass sie es nur auf sich anwenden kann, die Wirkung aber auf andere sozusagen übertragen kann, wenn sie dafür ihr Blut benutzt oder sagen wir besser, die anscheine Feuerrune wurde mit ihrem Blut geschrieben und aktiviert, allerdings brennt sie dann noch etwas weiter und vernichtet anscheinend Gabriel.
      Das ganze wird selbstverständlich noch im Folgenden Arc thematisiert werden, aber es hat durchaus Konsequenzen, wenn Herleif Runen an Leuten verwendet, die selbst nicht von der Runenfrucht genascht haben. Das sollte Gabriels grausames Ende illustrieren. Aber dazu wird es noch mehr Details geben.

      qoii schrieb:

      Drake ist derweil auch am Ende seiner Kräfte und torkelt auf der Suche nach seinen Freunden/Familie durch die in den Kämpfen zerstörte Stadt. Auch wenn die Hilfe des Ozeans sehr mächtig ist, zehrt sie anscheinend doch sehr an seinen Kräften und über die weitreichenden Zerstörungen scheint er auch nicht sehr glücklich zu sein. Dabei stellte sich mir nochmal die Frage, ob alle Wissen, dass sie hier "nur" eine Traumwelt auseinandergenommen haben und zumindest die Schäden an den Gebäuden eigentlich keine Auswirkung haben.
      Es wissen bis auf Kaisa und Kyu eigentlich alle direkt, auch wenn man sich gut vorstellen kann, dass Kaisa im Kampf mit Humpty Dumpty von selbst auf dieses Problem gestoßen ist. Kyu hingegen war ja ohnehin out of Order.
      An sich fiel es den Leuten aber spätestens zu dem Zeitpunkt auf, als Sybills Ketten gesprengt wurden und Luzifers Schwester starb. Ab dem Zeitpunkt existierten keine Bewohner mehr in der Stadt, die nicht auch in der realen Welt mit der Traumwelt verbunden waren.

      qoii schrieb:

      In wieweit dies auch die körperlichen "Schäden" bei den Menschen und besonders an ihrer Familie betrifft wissen weder wir noch sie. Aber da später ziemlich betont wird, dass Luzifer gestorben ist, dürften sie Teilweise doch dauerhaft sein bzw. es bleibt die Frage in wieweit sich physische Schäden, die in einer Traumwelt eher psychische Schäden sind, später physisch auf den Körper auswirken. In dem Sinne, dass es immer wieder Geschichten gibt, dass jemand plötzlich über Nacht ergraut ist.
      Denn zumindest bei Herleif und Aloë sind es schon sehr heftige Verletzungen und auch bei Mark ist, wenn ich mich recht entsinne, nun auch die andere Hand kaputt. Im Gegensatz dazu scheint Dädalus sich noch nicht groß an dem Verlust seines Auges zu stören und auch bei Drake wirkt es nicht so, als hätte er schwerwiegende bleibende Verletzungen davongetragen.
      Das hatte ich schon einmal in einem Kommentar oder sogar in der Geschichte selbst beantwortet: Alles, was dir in der Traumwelt passiert, hat durch die "Blutmagie" Raphaelas auch einen direkten Einfluss auf die Charaktere in der realen Welt. Kapitel 178 wird das für dich aber vielleicht etwas deutlicher machen.

      qoii schrieb:

      Wo wir schon bei Drake sind. Aus den Andeutungen aus deiner Antwort auf Bos Kommentar würde ich schließen, dass Dr. Grusel Drake mit der DNA von Minks versehen hat und davon auch seine elektrischen Kräfte bekommen hat. Weiterhin frage ich mich, ob dann auch der Mond eine Auswirkung auf ihn haben wird und er dann in sie Slug-Form wechseln kann oder wie auch immer die heißt oder geschrieben wird. Wenn ich mich recht entsinne, war in der Traumwelt zwar Vollmond, aber trotzdem ein Blutmond, der dann wieder eine andere Art von Licht reflektieren würde als ein normaler Vollmond und deswegen eine andere Wirkung haben könnte.
      Als letztens kam mir noch der Gedanke, ob jemals erwähnt wurde, was für ein Mädchen Mathilde ist, könnte sie vielleicht… sozusagen… der Mink sein dessen DNA Drake eingepflanzt bekommen hat.Zumindest würde dies seiner (anscheinenden) Wahnvorstellung nochmal eine ganz andere Ebene geben.
      Oh eine interessante Theorie...schauen wir mal, inwiefern sie sich bewahrheitet ;)

      qoii schrieb:

      Damit aber zu Hauptevent der beiden Kapitel, auch wenn @Bo sie eigentlich schon sehr gut abgehandelt hat. Sybill hat es geschafft das Band des Vertrauens zwischen Brianna und Dädalus zu zerschneiden, wobei Dädalus dazu schon einiges selber Beitragen hat. Was schleppt er auch Briannas Erzfeind Luzifer mit sich herum bzw hat ihr zumindest nicht vorher zu mindestens mal erzählt, dass sie sich von früher kennen. Brianna jedenfalls scheint nach dieser Enthüllung zunächst Sybill vertrauen zu wollen… bzw sagen wir besser sie ist der Meinung, dass sie mit ihr ihrer Familie (ohne Dädalus) besser helfen kann… oder besser sie Meint, dass das Hören auf Sybill ihrer Familie derzeit mehr hilft, als der Kampf gegen sie zusammen mit Dädalus, der sie Verraten hat. Allerdings hält dieser Moment nicht lange an bzw. sie erinnert sich an Raphaelas Wort und versucht gegen die Übernahme durch Sybill anzukämpfen.
      Also die Verbindung zwischen Luzifer und Dädalus war ihr schon bewusst, aber sie ist ja in der Angst zur Kathedrale geeilt, dass Luzifer Dädalus etwas antun könnte. Die ganzen Strapazen, welche sie und ihre Freunde erleiden musste, sind auf Luzifers irren Plan zurückzuführen und dann sieht sie den Blinden halt Arm in Arm mit Dädalus. Das hat sie natürlich erstmal geschockt. Man darf ja nicht vergessen, dass die ganze Nacht das reinste psychische Folterspiel für alle Beteiligten war.

      qoii schrieb:

      Die Kräfte von Sybill scheinen hier grenzenlos zu sein und auch die eigentlich tödliche Verletzung durch Dädalus macht bis jetzt keinen Eindruck auf sie. Allerdings denke ich nicht, dass dies ausschließlich ihre Kräfte als Hexe sind, sondern dass noch eine gute Portion an Traumkontrolle dazu kommt. Immerhin hat sie die Traumwelt mehr als weniger von Luzifer übernommen und dürfte deswegen hier so ziemlich allmächtig sein.
      Dieser Aspekt spielt durchaus eine sehr wichtige Rolle!

      qoii schrieb:

      Durch den Tod Luzifers wurde der Traumwelt eine weiter der drei Säulen genommen und zusätzlich auch noch ihr Erschaffer. Dabei bleibt natürlich die Frage, in wieweit sein realer Körper jetzt auch stirbt oder ob er ohne Geist/Seele weiter existiert und damit sozusagen im Koma liegt. Denn wenn der Körper stirbt, müsste auch die TF wieder freigesetzt werden und somit die Traumwelt aufhören zu existieren und dabei die gefangenen Menschen mit auslöscht. Allerdings wurde auch schon angedeutet, dass Shmuel/Lord die dritte Säule ist und diese existiert noch. Deswegen würde ich derzeit eher davon ausgehen, dass der Körper von Luzifer noch nicht gestorben ist, auch wenn dies anscheinend sein wirkliches Ende war. Weiterhin kam mir gerade die Idee, ob Sybill wenn sie nicht vernichtet oder dauerhaft eingesperrt ist, am Ende gezwungenermaßen den Körper von Luzifer übernimmt, da sie es bei Brianna nicht geschafft hat. Zwar ist ihre Geschichte zu großen Teilen erzählt, aber noch nicht die der Hexen und da sie, wenn ich mich recht entsinne die letzte (reine) Uhrhexe ist, könnte noch eine Aufgabe auf sie warten.
      Also Luzifer ist noch nicht ganz tot, aber nähert sich dem ganzen an. Daher bricht die Traumwelt auch Stück für Stück zusammen und bei seinem Tod würden alle dort drinnen befindlichen mit ihm "sterben", weil ihr Geist sozusagen stirbt.

      qoii schrieb:

      Damit will ich meinen Kommentar auch beenden. Zwar gibt es sicher noch die eine oder andere "Kleinigkeit" zu finden oder zu spekulieren, aber leider muss ich gleich zur Arbeit.
      Trotz deiner gezwungenermaßen längeren Pause, bin ich wieder sehr gut in deine Story reingekommen und auch bei deinem Schreibspiel habe ich zumindest aus der Erinnerung keine Abstriche feststellen können. Ich freue mich sehr, dass du derzeit wieder Zeit hast zu schreiben und hoffe einfach mal, dass du dies auch noch den Ferien (in etwas abgespeckter Form) weiter Fortsetzen kannst.
      Das freut mich! Das Ende des Arcs wird jetzt auch ohne Pausen zügig innerhalb der nächsten Woche von statten gehen, damit ich endlich(!!) einen Haken hinter diesen Arc setzen kann.
      Vielen Dank für deinen Kommentar und du kannst ja auch noch etwas ergänzen, falls dir etwas einfällt!


      Das arcbenennende Kapitel "Memento Mori" findet sich an neuer Stelle!

    • Reisende soll man nicht aufhalten, weshalb mein Kommentar auf dem Fuße folgt.

      Kol und die Herzkönigin vertiefen ihre Beziehung bis zu einem Grade, an dem der Ritter aus Bernstein seiner ehemaligen Königin gar das Mieder öffnen kann. Hoho.
      Auch wenn ich den Trick, welchen Kol mit seinem Schwert abgezogen hat, nicht mit einhundertprozentiger Sicherheit zu erklären imstande wäre, so gefiel mir die Übertölpelung der Herzkönigin durchaus. Etwas fragwürdig fand ich allerdings ihren Versuch, Kol mit den Seidenkäfern am Boden festzunageln. Wusste sie nicht um Kols Logia-Kräfte? Wirklich schwerwiegend dürfte der Schaden für einen Logia-Nutzer so oder so nicht gewesen sein, hätte sich Kol doch ohnehin problemlos von den Krabbeltieren befreien können. Oder übersehe ich hier einen entscheidenen Faktor zu Victorias Gunsten?
      Wirkliche Rasanz gewann der Kampf sowieso erst, nachdem Victoria die Hüllen fallen gelassen hat. Buchstäblich wie sinnbildlich. Schön, dass du mit dieser entfesselten und grotesken Mischgestalt eine weitere Parallele zu Big Mum einbaust. Zumindest deute ich Victorias rasende Zwitterform als ihr Äquivalent zu Lin-Lins Hungerrage. Denn auch wenn die Herzkönigin gewiss nicht an die urgewaltige Macht ihrer Schwester heranreichen dürfte, sind die Gemeinsamkeiten nicht zu übersehen: Emotionaler und physischer Trigger, KH-Ausbruch, entmenschlichender Zorn und eine fruchteinflößende Transformation. Die Metamorphose selbst glich einem altmodischen Horrorstreifen, Ekelgrütze und Krabbelviecher inklusive. Da mir derartige Creature Features bekanntlich zusagen, triffst du an dieser Stelle vollends meinen Geschmack und bescherst uns simultan ein gelungenes Beispiel für eine Zoan-Kraft, die um Längen kreativer ausgespielt wird als jede Frucht, die uns Oda bisher auf Wano präsentiert hat.
      Interessant fand ich außerdem, wie niederschmetternd du Kol seine Rache verweigerst. Der finale Streich erinnerte vielmehr an einen Gnadenstoß, der Victoria von der qualvollen Bürde ihrer eigenen Existenz befreite. Entrückt von allen menschlichen Emotionen und Erinnerungen degenerierte die Herzkönigin zu einer geschundenen und verelendeten Kreatur, die nichts mit Kol verband, sondern nur in einer Welt der Schmerzen zu überleben versuchte. Ein bisschen hat mich Victoria dabei an die Waise von Kos aus Bloodborne erinnert. Keine Ahnung, ob du das beabsichtigt hast. Aber die widerwärtige Monstrosität, die Kol tötete, war nicht die Frau, die seine Rache hätte validieren können. Damit verwehrst du Kol sowohl den ruhmvollen Sieg -- immerhin musste erst der Himmel einstürzen, um Victoria niederzustrecken -- als auch die erhoffte und herbeigesehnte Genugtuung. Bezeichnender Einschnitt, der dem Bernsteinritter noch die Gelegenheit gibt, im weiteren Verlauf der Geschichte in die Rolle des neohöfischen Artus-Helden hineinzuwachsen. Sein Drache ist tot, aber Ehre gewann er keine.

      Selbiges gilt für Kaisa, deren Kampf beinahe komödiantisch kaltschnäuzig ausklang. Abgesehen von der dramatischen Inszenierung des Endes, samt geköpfter Engelsstatuette und abgetrenntem Schädel im Wunschbrunnen, war der Sieg über H.D. nur eine Notwendigkeit. Das Niederreißen einer Mauer, die zwischen Kaisa und ihrem Ziel aus der Erde ragte. Dennoch, oder gerade deswegen, ist ein dickes Lob fällig. Ich muss sagen, dass das selbst für Kaisas Verhältnisse ein hervorragender Kampf war, der die Kampftechnik der Agentin rigoros in Szene setzte und zahlreiche Leckerbissen für's Auge bereithielt. Zwar hat Kaisa bereits im letzten Arc den (zumindest mMn) zweitstärksten Kämpfer der Gegenseite ausschalten dürften, doch a) fand dieser Kampf unter Drogeneinfluss statt und b) besaß Järv niemals die Tragweite und Relevanz eines H.D.
      Der Hofmarschall der Herzkönigin war obschon seiner eher randerscheinenden Physis ein formidabler Widersacher und eine gelungene Abwechslung für Kaisa. Bei Gelegenheit werde ich mir den Kampf wahrscheinlich noch einmal in Gänze und ohne die Szenenwechsel zu Gemüte führen. Dabei werden sich dann zwar vielleicht Szenen häufen, in denen Kaisa vor den Kartensoldaten durch die Häuserschluchten flieht, aber das ist es wert. Das große Finale und die Idee, mithilfe der Faltfrucht selbst den Scheren-/Papierschnitt in Kombination mit den anderen F6-Techniken wörtlich zu nehmen, ist sagenhaft und eine Auflösung, die ich so niemals erwartet hätte. Die gewohnt epische Inszenierung von Kaisas Kampfstil bildete da lediglich die alkoholgetränkte Partykirsche auf der Sahnetorte. Insgesamt würde ich dieses Gefecht vielleicht sogar als meinen Lieblingskampf deiner Geschichte werten. Bisher, versteht sich. Übrigens fiel mir auf, dass Kaisa bislang nur gegen Männer gekämpft hat. Würde mich freuen, wenn du ihr im nächsten Arc einen weiblichen Gegner spendieren würdest. Immerhin sind die Russen doch für ihr Ballett bekannt, oder? So eine wodkasüffelnde Hardcore-Ballerina hätte was. :D

      Der Rest des Kapitel befasst sich dann mit dem Kathedralenvorplatz, wo plötzlich alles ganz schnell zu gehen scheint. Du schiebst ja noch einen Flashback nach, weshalb ich die Wertung zurückstellen werde. Für's Erste scheint Brianna zumindest nicht in Sybille Fänge geraten zu sein und mit Drake und Kyu haben sich zwei starke Kämpfer und die Wild Cards eingefunden. Zumindest auf dem Papier. Denn Drake ist nach seiner Machtdemonstration ziemlich angeschlagen und auch bei Kyu ist fraglich, ob er problemlos in seine Fuchsform wechseln kann -- geschweige denn, ob er genug Feuerschwänze beschwören könnte, um Sybill auch nur ansatzweise gefährlich zu werden. Oberste Operative muss eigentlich die Flucht sein; einerseits, um aus der kollabierenden Traumwelt zu entkommen und andererseits, um nicht von Sybill umgelegt zu werden. xD
      Ich gehe davon aus, dass sich mindestens eine Figur opfern wird, um Sybill in der Traumwelt zu halten und dem Rest zur Flucht zu verhelfen. Die nächstliegende Kandidatin wäre vermutlich Raphaela. Sie ist eine Figur des Arcs, ihr Tod hätte entsprechend weniger Konsequenzen für den weiteren Verlauf der Geschichte und ihre Rolle scheint ausgespielt. Weiterhin wäre da Dädalus, über den ich mich ja bereits im letzten Kommentar ausgelassen habe. Man darf gespannt sein.

      Insgesamt ein Kapitel, das mit tollen Kämpfen aufwartet und das Finale unübersehbar vorbereitet. Die Figuren haben ihre voraussichtlich letzte Stellung bezogen, die Zeichen stehen auf Katastrophe und die große Frage wird sein, wer nicht lebend aus der Traumwelt wird entkommen können. Ich will dich ja nicht vom Lernen abhalten und so, aber...hau in die Tasten. :D


    • Antwort auf Fanpost & Kapitel 178 erschienen

      So meine Lieben! Es ist soweit. Die Traumwelt geht heute zu Ende!
      Davor aber natürlich noch ein paar Worte zu Bo!

      @Bo

      -Bo- schrieb:

      Kol und die Herzkönigin vertiefen ihre Beziehung bis zu einem Grade, an dem der Ritter aus Bernstein seiner ehemaligen Königin gar das Mieder öffnen kann. Hoho.
      Auch wenn ich den Trick, welchen Kol mit seinem Schwert abgezogen hat, nicht mit einhundertprozentiger Sicherheit zu erklären imstande wäre, so gefiel mir die Übertölpelung der Herzkönigin durchaus. Etwas fragwürdig fand ich allerdings ihren Versuch, Kol mit den Seidenkäfern am Boden festzunageln. Wusste sie nicht um Kols Logia-Kräfte? Wirklich schwerwiegend dürfte der Schaden für einen Logia-Nutzer so oder so nicht gewesen sein, hätte sich Kol doch ohnehin problemlos von den Krabbeltieren befreien können. Oder übersehe ich hier einen entscheidenen Faktor zu Victorias Gunsten?
      Also, sie war sich zumindest nicht sicher, ob es eine Paramecia oder eine Logiafrucht war. Und es ging ihr auch mehr um den Überraschungsmoment, da ihr Gegenangriff ja im nächsten Moment von stattgegangen wäre, wenn Kol ihr nicht das Mieder aufgeschnitten hätte. Kam vieleicht nicht ganz so deutlich rüber.
      Und zum Trick: Er hat das Schwert ja auf den Boden gerammt und darüber eine dünne Harzschicht zu Viktoria fließen lassen. und dadurch hatte er eben die direkte Verbindung von seiner Position zu Viktorias, da er sich ja aufgrund seiner Logia im Harz frei bewegen kann.

      -Bo- schrieb:

      Wirkliche Rasanz gewann der Kampf sowieso erst, nachdem Victoria die Hüllen fallen gelassen hat. Buchstäblich wie sinnbildlich. Schön, dass du mit dieser entfesselten und grotesken Mischgestalt eine weitere Parallele zu Big Mum einbaust. Zumindest deute ich Victorias rasende Zwitterform als ihr Äquivalent zu Lin-Lins Hungerrage. Denn auch wenn die Herzkönigin gewiss nicht an die urgewaltige Macht ihrer Schwester heranreichen dürfte, sind die Gemeinsamkeiten nicht zu übersehen: Emotionaler und physischer Trigger, KH-Ausbruch, entmenschlichender Zorn und eine fruchteinflößende Transformation. Die Metamorphose selbst glich einem altmodischen Horrorstreifen, Ekelgrütze und Krabbelviecher inklusive. Da mir derartige Creature Features bekanntlich zusagen, triffst du an dieser Stelle vollends meinen Geschmack und bescherst uns simultan ein gelungenes Beispiel für eine Zoan-Kraft, die um Längen kreativer ausgespielt wird als jede Frucht, die uns Oda bisher auf Wano präsentiert hat.
      War gar nicht so bewusst von mir inszeniert, aber da hast du natürlich recht. Also...ähm...ja das habe ich mir dabei total gedacht!

      -Bo- schrieb:

      Interessant fand ich außerdem, wie niederschmetternd du Kol seine Rache verweigerst. Der finale Streich erinnerte vielmehr an einen Gnadenstoß, der Victoria von der qualvollen Bürde ihrer eigenen Existenz befreite. Entrückt von allen menschlichen Emotionen und Erinnerungen degenerierte die Herzkönigin zu einer geschundenen und verelendeten Kreatur, die nichts mit Kol verband, sondern nur in einer Welt der Schmerzen zu überleben versuchte. Ein bisschen hat mich Victoria dabei an die Waise von Kos aus Bloodborne erinnert. Keine Ahnung, ob du das beabsichtigt hast. Aber die widerwärtige Monstrosität, die Kol tötete, war nicht die Frau, die seine Rache hätte validieren können. Damit verwehrst du Kol sowohl den ruhmvollen Sieg -- immerhin musste erst der Himmel einstürzen, um Victoria niederzustrecken -- als auch die erhoffte und herbeigesehnte Genugtuung. Bezeichnender Einschnitt, der dem Bernsteinritter noch die Gelegenheit gibt, im weiteren Verlauf der Geschichte in die Rolle des neohöfischen Artus-Helden hineinzuwachsen. Sein Drache ist tot, aber Ehre gewann er keine.
      Ja genau. Kol bekam seine Rache nicht und das wird ihm durchaus noch zu schaffen machen.

      -Bo- schrieb:

      Selbiges gilt für Kaisa, deren Kampf beinahe komödiantisch kaltschnäuzig ausklang. Abgesehen von der dramatischen Inszenierung des Endes, samt geköpfter Engelsstatuette und abgetrenntem Schädel im Wunschbrunnen, war der Sieg über H.D. nur eine Notwendigkeit. Das Niederreißen einer Mauer, die zwischen Kaisa und ihrem Ziel aus der Erde ragte. Dennoch, oder gerade deswegen, ist ein dickes Lob fällig. Ich muss sagen, dass das selbst für Kaisas Verhältnisse ein hervorragender Kampf war, der die Kampftechnik der Agentin rigoros in Szene setzte und zahlreiche Leckerbissen für's Auge bereithielt. Zwar hat Kaisa bereits im letzten Arc den (zumindest mMn) zweitstärksten Kämpfer der Gegenseite ausschalten dürften, doch a) fand dieser Kampf unter Drogeneinfluss statt und b) besaß Järv niemals die Tragweite und Relevanz eines H.D.
      Also H.D. war defintiv Kaisas forderndster Gegner bisher.

      -Bo- schrieb:

      Der Hofmarschall der Herzkönigin war obschon seiner eher randerscheinenden Physis ein formidabler Widersacher und eine gelungene Abwechslung für Kaisa. Bei Gelegenheit werde ich mir den Kampf wahrscheinlich noch einmal in Gänze und ohne die Szenenwechsel zu Gemüte führen. Dabei werden sich dann zwar vielleicht Szenen häufen, in denen Kaisa vor den Kartensoldaten durch die Häuserschluchten flieht, aber das ist es wert. Das große Finale und die Idee, mithilfe der Faltfrucht selbst den Scheren-/Papierschnitt in Kombination mit den anderen F6-Techniken wörtlich zu nehmen, ist sagenhaft und eine Auflösung, die ich so niemals erwartet hätte. Die gewohnt epische Inszenierung von Kaisas Kampfstil bildete da lediglich die alkoholgetränkte Partykirsche auf der Sahnetorte. Insgesamt würde ich dieses Gefecht vielleicht sogar als meinen Lieblingskampf deiner Geschichte werten. Bisher, versteht sich. Übrigens fiel mir auf, dass Kaisa bislang nur gegen Männer gekämpft hat. Würde mich freuen, wenn du ihr im nächsten Arc einen weiblichen Gegner spendieren würdest. Immerhin sind die Russen doch für ihr Ballett bekannt, oder? So eine wodkasüffelnde Hardcore-Ballerina hätte was. :D
      Dankeschön. Ein wenig Stolz bin ich auf jeden Fall auf den Kampf, da mir die Idee selber gut gefallen hat. Umso schöner ist es dann natürlich auch, wenn das den Lesern auch so geht.
      Kaisa bekommt ihren weiblichen Gegner im nächsten Arc. Versprochen.

      -Bo- schrieb:

      Der Rest des Kapitel befasst sich dann mit dem Kathedralenvorplatz, wo plötzlich alles ganz schnell zu gehen scheint. Du schiebst ja noch einen Flashback nach, weshalb ich die Wertung zurückstellen werde. Für's Erste scheint Brianna zumindest nicht in Sybille Fänge geraten zu sein und mit Drake und Kyu haben sich zwei starke Kämpfer und die Wild Cards eingefunden. Zumindest auf dem Papier. Denn Drake ist nach seiner Machtdemonstration ziemlich angeschlagen und auch bei Kyu ist fraglich, ob er problemlos in seine Fuchsform wechseln kann -- geschweige denn, ob er genug Feuerschwänze beschwören könnte, um Sybill auch nur ansatzweise gefährlich zu werden. Oberste Operative muss eigentlich die Flucht sein; einerseits, um aus der kollabierenden Traumwelt zu entkommen und andererseits, um nicht von Sybill umgelegt zu werden. xD
      Dazu erfährst du dann ja mehr im aktuellen Kapitel.

      -Bo- schrieb:

      Ich gehe davon aus, dass sich mindestens eine Figur opfern wird, um Sybill in der Traumwelt zu halten und dem Rest zur Flucht zu verhelfen. Die nächstliegende Kandidatin wäre vermutlich Raphaela. Sie ist eine Figur des Arcs, ihr Tod hätte entsprechend weniger Konsequenzen für den weiteren Verlauf der Geschichte und ihre Rolle scheint ausgespielt. Weiterhin wäre da Dädalus, über den ich mich ja bereits im letzten Kommentar ausgelassen habe. Man darf gespannt sein.
      Du wirst sehen bzw. hast ja schon gesehen ;)

      -Bo- schrieb:

      Insgesamt ein Kapitel, das mit tollen Kämpfen aufwartet und das Finale unübersehbar vorbereitet. Die Figuren haben ihre voraussichtlich letzte Stellung bezogen, die Zeichen stehen auf Katastrophe und die große Frage wird sein, wer nicht lebend aus der Traumwelt wird entkommen können. Ich will dich ja nicht vom Lernen abhalten und so, aber...hau in die Tasten. :D
      Dann viel Spaß beim (erneuten) Lesen! Und vielen, vielen Dank für deinen Kommentar!


      Das Kapitel, welches den Zyklus Erde zu Erde, Asche zu Asche mit Staub zu Staub abschließt, ist jetzt verfügbar!

      - V.

    • Ein schwieriger Kommentar zu einem schwierigen Kapitel. Einerseits würde man es ein Übergangskapitel nennen, weil sich die wichtigsten Figuren positionieren und auf das Ende vorbereiten. Andererseits fungierte dieses Kapitel zweifellos als großes Finale und wartete mit Entwicklungen auf, die einschneidender und folgenreicher nicht sein könnten.

      Beginnen wir einfach am Anfang. Micky erwacht in seinen ganz eigenen Alptraum, als er sich gelähmt und geschwächt den Schergen des Lords ausgeliefert vorfindet. Insofern interessant, da er bereits eine Begegnung mit der dunklen Fürstin der dunkelsten Dunkelheit überlebt zu haben scheint. Allerdings weiß ich momentan gar nicht, ob das schon im Zuge deiner FF geschehen oder diese Info neu ist und damit Teil von Mickys Geschichte, über die wir noch herzlich wenig bis gar nichts wissen. Die langen Pausen haben dahingehend nicht gerade Wunder gewirkt, jedoch kann ich mich eigentlich an keine derartige Szene erinnern. Ich tippe daher darauf, dass wir davon noch nichts wussten. Jedenfalls kommt der Lord wohl zurück, alle sind in heller Aufregung, Bras soll Duchesse Court abfackeln. Was halt so ansteht, wenn sich zwei essentielle Parteien einer tödlichen kriminellen Vereinigung als Verräter entpuppen und der eigene Boss nach Jahren (?) aus einem dystopischen Alptraumgefängnis zurückkehrt, derweil der letzte halbwegs verlässliche Bündnispartner Meerjungfrauen bespringt und Kriege gegen Walküren führt. :)

      In dieser Szene wurde mir irgendwie schlagartig bewusst, warum ich mit der Rückkehr des Lords so meine Probleme habe: Katerina. Für mich kulminiert die Macht des Lords längst in Katerina, die bislang all den Intrigen und Gräueltaten der Triade ein markerschütterndes Gesicht verlieh. Es dürfte schwierig werden, Shmuel nach all der Zeit als obersten Boss zu etablieren. Egal, ob er diese Rolle beibehält oder nicht, hat er im Flashback auf mich nicht den Eindruck einer großen Autorität gemacht und besitzt nicht diese mörderische Sogkraft, wie sie Katerina innewohnt. Ich bin gespannt, wie du den Lord als wiedergewecktes Oberhaupt etablieren willst oder ob dies überhaupt möglich ist, wenn Katerina längst als offizielle Statthalterin auftritt und die Geschicke der Organisation de facto im Alleingang lenkt. Ein stabile Führung dürfte nun schließlich bedeutender sein denn je, nachdem sich bereits die Herzkönigin zu ihrem eigenen perfiden Spiel hinreißen ließ und selbst Luzifer, immerhin einstiger Fan des Lords, dazu Unterstützung geleistet hat. Es bleibt Nikolai übrig, bei dem ich es irgendwie nett finden würde, wenn er auf den Lord träfe. Oder wir in einem Flashback die drei Führer der Triade in Interaktion erleben könnten. Ist schon komisch, dass wir nach all der Zeit davon noch nichts gesehen haben. Aber das nur nebenbei.^^

      Wichtiger ist, was sich in der sterbenden Traumwelt abgespielt hat. Womit ich zu dem Punkt komme, der mir Kopfzerbrechen bereitet. Da ich nicht weiß, wie ich es anders formulieren soll und keine Intention hege, lange um den heißen Brei herumzureden, kommen die Fragen einfach geradeheraus:

      1. Warum wurde die physische Bindung zwischen den Träumenden und der Traumwelt nicht aufgehoben, als Raphaela starb? Immerhin endet die Wirkung einer Teufelskraft spätestens mit dem Tod des Nutzers.
      2. Wieso blieb die Traumwelt intakt, obwohl Luzifer offensichtlich tot in die Tiefe stürzte? Hätte die gesamte Welt nicht abrupt implodieren oder sich im Nichts verlieren müssen? Oder kann ich das als künstlerische Auslegung zu den Akten legen? xD

      Generell fand ich die ganze Sache etwas konfus. Die Flashbacks, die Sache mit dem Splitter, Brianna und Raphaelas Herz, Memento Mori. Ich verstehe schon, was es mit dem Splitter auf sich hatte und du wirst wahrscheinlich auch erklären, wieso Brianna Raphaelas Herz durchstoßen musste (auch wenn wir da wieder bei der ersten Frage wären xD), aber in der Dichte des Kapitels war mir das beinahe einen Tacken zu viel. Ich werde am besten abwarten, was die nächsten Kapitel ergeben und wie viele Infos du noch nachliefern wirst, bevor ich ein Urteil fällen kann. Dennoch wollte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich die Ereignisse nicht 100%ig verstanden habe.^^
      Über Dädalus' Tod...kann man sich streiten? Wir hatten das Thema ja bereits privat erörtert und meine Version erscheint mir noch immer als...nicht unbedingt logischer, aber zumindest nachvollziehbarer? Wenn du verstehst, was ich meine? Dädalus' Opfer war klasse inszeniert und das HdR-Zitat entsprechend passend, aber auch nach erneutem Lesen sehe ich nicht diese Unausweichlichkeit seines Todes. Wollte er sterben? Ebensogut hätte er zumindest versuchen können, Sybill in die Tiefe zu schubsen. Hätte es dann nicht geklappt und er wäre gefallen -- sei es so. Aber dieser augenscheinliche messianische Selbstmord erschließt sich mir nur, sofern er wirklich in diesem Moment gemeinsam mit Sybill und Luzifer sterben wollte oder gar musste. Denn, der Gedanke kam mir auch, könnte diese ganze Sache mit Sybill nicht der Grund für das ungewöhnlich lange Leben der greisen Männer gewesen sein? Waren Luzifer und Dädalus irgendwie mit Sybill verbunden und nur durch ihr "Überleben" selbst noch lebendig? Ist es das, was Raphaela und Dädalus mit Memento Mori meinten? Das würde erklären, wieso Dädalus gar nicht erst versucht hat, selbst aus dem Alptraum zu entkommen und sich gleich mit Sybill in die Tiefe gerissen hat. Einfach, weil er beim Eintritt in die reale Welt ohne Luzifer (und damit auch ohne Sybill) sowieso an längst überfälliger Altersschwäche gestorben wäre.
      Frag mich jetzt nicht, wie das erklärbar wäre, aber im Zweifelsfall gilt wohl eh: Hexen. xD

      Ja, ansonsten...was schreibt man, nachdem ein lieb gewonnener Hauptcharakter stirbt? Insbesondere, wenn man die Natur und Bedeutung seines Ablebens noch nicht gänzlich hat durchdringen können? Fakt ist, Dädalus war ein hervorragender Charakter und seine spezielle Art wird deinem Heldenensemble fehlen. Böse Zungen könnten nun munkeln, in die riesige klaffende Lücke würden andere Figuren hineinwachsen, aber das täte Dädalus unrecht. Er war eine Figur, die in jeder Hinsicht Raum einnahm. In der Story, in Dialogen, in jeder einzelnen Szene mit ihm war Dädalus ein bestimmender Faktor. Das wird zweifellos nicht leicht oder gar unmöglich zu kompensieren sein. Von der Redegewandtheit bis hin zu seinem enormen Wissen und den oberlehrerhaften Attitüden, seinem strategischen Genie und seiner unnachahmlichen Art, den verrückten Haufen an Bord de Prospero zur Räson zu rufen und zu fokussieren.
      Insgesamt bin ich dennoch oder gerade deswegen sehr zufrieden mit seinem Tod hier und jetzt, egal, wie du diesen noch aufschlüsselst oder rückblickend bewertest. Brianna muss nun ihren eigenen Weg gehen und ihre eigenen Antworte finden, sowohl für sich selbst als auch für Dädalus, der sich nicht länger erklären oder verteidigen kann. Ich bin gespannt, wie sich deine Protagonisten entwickeln, wie sich die Dynamiken verändern und die Konflikte hochkochen werden. So vieles steht unausgesprochen im Raum und eine der größten Persönlichkeiten der Truppen ist unwiederbringlich fort, während sich die Mächte der Triade im Hintergrund sammeln, um die Prophezeiung ihrem unausweichlichen Höhepunkt entgegen zu treiben. Der Arc mag am Ende und deiner Geschichte weit fortgeschritten sein, aber angesichts dieses Kapitels und des gewaltigen Umbruchs, der sich abzeichnet, fällt mir eigentlich nur eines ein:



    • Tja was soll ich sagen, jetzt wo deine Motivation regelmäßig neue Kapitel zu veröffentlichen wieder sehr hoch ist, hapert es noch an meiner Motivation rechtzeitig (ohne Vorwarnung) mit dem Kommentar fertig zu werden.

      HD lernt am Ende was jeder der viel mit Paper zu tun hat eigentlich wissen müsste: >An Papier kann man sich ganz fies schneiden.< ^^ Kaisa hatte mit HD wieder einen sehr interessanten Gegner, der den größten Teil der Zeit den Kampf ziemlich zu dominieren schien. Seine nicht enden wollenden Kartensoldaten haben Kaisa immer sehr gut beschäftigt und seine TF die er direkt auf angewendet hat, haben ebenfalls die meiste Zeit für Probleme gesorgt. Um so schöner war es, dass Kaisa neben ihren Kampffertigkeiten ziemlich schnell erkannt hat, dass ihr Laster mit zu den besten Waffen gegen HD gehört und am Ende sogar seine TF in einer beeindruckenden Weise gegen ihn wenden konnte.
      So wie es sich für den Kopf der Verteidigungskräfte gehört hat HD von allen Untergebenen am längsten durchgehalten und ist erst kurz vor dem körperlichen Tot seiner Herrin selber besiegt worden. Sehr interessant fand ich noch, dass es ihm trotz seiner Übersicht über die Stadt nie in den Sinn gekommen zu sein scheint, dass die anderen Untergebenen der Herzkönigin fallen könnten. Selbst wenn ihn der Kampf gegen Kaisa in Atem gehalten hat, müsste er hoch über den Dächern der Stadt doch die eine oder andere Finale Attacke zumindest am Rande wahrgenommenen haben.

      Derweil schafft es auch Kol seine Nemesis zu… erledigen kann man nicht wirklich sagen, da mit dem Aufplatzen des Korsetts nicht nur die aufgebaute äußerliche Schönheit verloren geht, sondern die Herzkönigin auch gleichzeitig ihren Verstand zu verlieren scheint oder sollte man vielleicht besser sagen ihr selbst. Immerhin war mit der größte Teil ihres Strebens auf das eigene Erscheinungsbild; ihren körperlichen Außeneindruck ausgelegt. Nachdem dieser mit dem Verlust des Korsetts, was sicher das stärkste Zeichen ist, verloren geht, verabschiedet sich auch ihr Verstand und Kol darf nur noch ein grauseliges Monster erledigen, was die Herzkönigin sicher auch war, aber ihm ging es eigentlich darum sie selbst zu besiegen. Wobei dieses ihn eigentlich auch noch überlegen war bzw sein Wunsch einen Marc zu retten ihn selbst fast das Leben gekostet hätte. Letztendlich hat auch das Zusammenbrechen der Welt, welches der Herzkönigin eigentlich zu ihrem größten Sieg verhelfen sollte, ihr Ende mit besiegelt. Was zusammen mit der Monsterform zumindest für sie ein passendes Ende ist.

      Damit bleibt noch Sybille als letzte Gegnerin übrig, die Partei der Herzkönigin wurde endgültig erledigt und mit Luzifers fortschreitendem Ableben ist auch seine Partei aus dem Spiel, da Raphaela mehr oder weniger nur für ihr eigenes Ziel gearbeitet hat, ihre Mutter und nach Möglichkeit auch alle anderen zu vernichten. Allerdings hat Dädalus es irgendwie geschafft sie zu erreichen und letztendlich war sie auch bereit die Gefahr Brianna entkommen zu lassen, sofern nur das Ende ihrer Mutter sichergestellt ist.

      Der letzte Kampf war wie es sich für einen Arc-End-Kampf gehört mächtig beeindruckend und hat unseren geschwächten Protagonisten nochmal alles abverlangt. Letztendlich konnten sie es aber dank Raphaelas und Dädalus Opfer schaffen doch noch im letzten Moment zu entkommen. Dabei gefällt es mir derzeit sehr gut, dass die drei alten (ehemaligen) Freunde hier gemeinsam ihr Ende finden. Denn sofern ich mich recht entsinne, wurde zumindest angedeutet, dass Sybill mit der Zeit echte Freundschaft zu ihren damaligen Gefährten empfunden hat, denn zumindest ist sie zu ihnen Geflüchtet, als sie vom Lord bedroht wurde.
      So sehr der Verlust von Dädalus schmerzen wird, ich denke, hier war einer der besten Orte und Momente ihn gehen zu lassen, wobei du die Gandalf Anspielung vielleicht nicht nur wegen des epischen Eindrucks gebracht hast. Immerhin hätte Dädalus die sterbende Sybill auch einfach in den Abgrund stürzen lassen können.

      Was ich persönlich noch nicht ganz verstehe ist, warum das Herz der Schlüssel ist, um diese Welt zu verlassen. Immerhin hat Raphaela nicht mit der Traumwelt an sich zu tun. Zwar hat sie die Körper mit ihrer Blutkraft an die Geschehnisse in der Traumwelt gebunden, aber dies sollte eigentlich mit ihrem Tot aufgehört haben, sodass sie eigentlich keinen Einfluss mehr auf des geschehen haben dürfte.Der eigentliche Gefängniswärter ist Luzifer und dieser scheint schon vorher seinen Freunden endgültig gefolgt zu sein.

      Währenddessen erlangt Mikalçyk in der realen Welt sein Bewusstsein zurück und bekommt so den einen oder anderen Teil der Unterhaltung der Lordfraktion mit. Katerina zeigt sich mehr oder minder besorgt um Briannas zustand, wobei es ihr auch um ihren geistigen zu gehen scheint, den trotz, dass andere Briannas Freunde als zukünftiges Problem sehen, will sie ihr diese (vorerst) noch lassen. Weiterhin lässt sie sicherstellen, dass alle mehr oder weniger gut medizinisch versorgt werden können. Danach stellt sie sicher, dass Luzifer bestraft wird oder sagen wir besser, es wird wohl darauf hinauslaufen, dass seine Heimatinsel bestraft wird, denn weder er noch einer seiner direkten Untergebenen ist mehr am Leben.

      Dies alles bekommt Mikalçyk mit der Katharina erkannt und anscheinend sehr große Angst vor ihr hat. Ihm wird wohl die Aufgabe zufallen die zurückkehrenden Schatzjäger erstzuversorgen und ihnen später alles was er mitbekommen hat zu erzählen. Es sind sicher einige interessante Informationen dabei, unter anderen der verweis auf den Zaren und mit Dädalus ist die bisherige Quelle an Wissen um die Triade in der Finsternis verschwunden. Ohnehin wird es interessant werden, wie die Schatzjäger mit dem Verlust von Dädalus und seinem Verrat damals an Brianna umgehen werden, sobald sie alle außer Lebensgefahr sind.

      Irgendwie hat es mir auch sehr gefallen, dass Aleos (ehemalige) Verwandte auch wieder benannt wurde, auch wenn ich nicht mehr weiß in welche Weise sie dies waren. Eine erneuerte Charakterübersicht könnte sicher nicht schaden. ;)

      Damit bin ich mal wieder am Ende eines Kommentars angelangt, mit dem ich nicht so ganz zufrieden bin. Aber ich hoffe mal, mit der Zeit komme ich sowohl in meinen alten Rhythmus die Kapitel schneller zu kommentieren, als auch wieder die Qualität zu erreichen, die ich von mir gewohnt bin.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Antwort auf Fanpost & Kapitel 179 erschienen

      Nichts passiert!
      @Bo


      -Bo- schrieb:

      Beginnen wir einfach am Anfang. Micky erwacht in seinen ganz eigenen Alptraum, als er sich gelähmt und geschwächt den Schergen des Lords ausgeliefert vorfindet. Insofern interessant, da er bereits eine Begegnung mit der dunklen Fürstin der dunkelsten Dunkelheit überlebt zu haben scheint. Allerdings weiß ich momentan gar nicht, ob das schon im Zuge deiner FF geschehen oder diese Info neu ist und damit Teil von Mickys Geschichte, über die wir noch herzlich wenig bis gar nichts wissen. Die langen Pausen haben dahingehend nicht gerade Wunder gewirkt, jedoch kann ich mich eigentlich an keine derartige Szene erinnern. Ich tippe daher darauf, dass wir davon noch nichts wussten. Jedenfalls kommt der Lord wohl zurück, alle sind in heller Aufregung, Bras soll Duchesse Court abfackeln. Was halt so ansteht, wenn sich zwei essentielle Parteien einer tödlichen kriminellen Vereinigung als Verräter entpuppen und der eigene Boss nach Jahren (?) aus einem dystopischen Alptraumgefängnis zurückkehrt, derweil der letzte halbwegs verlässliche Bündnispartner Meerjungfrauen bespringt und Kriege gegen Walküren führt.
      Sehr schön zusammengefasst. Und nein wir wissen eigentlich noch gar nichts über Micky. Also hast du auch nichts vergessen :D

      -Bo- schrieb:

      In dieser Szene wurde mir irgendwie schlagartig bewusst, warum ich mit der Rückkehr des Lords so meine Probleme habe: Katerina. Für mich kulminiert die Macht des Lords längst in Katerina, die bislang all den Intrigen und Gräueltaten der Triade ein markerschütterndes Gesicht verlieh. Es dürfte schwierig werden, Shmuel nach all der Zeit als obersten Boss zu etablieren. Egal, ob er diese Rolle beibehält oder nicht, hat er im Flashback auf mich nicht den Eindruck einer großen Autorität gemacht und besitzt nicht diese mörderische Sogkraft, wie sie Katerina innewohnt. Ich bin gespannt, wie du den Lord als wiedergewecktes Oberhaupt etablieren willst oder ob dies überhaupt möglich ist, wenn Katerina längst als offizielle Statthalterin auftritt und die Geschicke der Organisation de facto im Alleingang lenkt. Ein stabile Führung dürfte nun schließlich bedeutender sein denn je, nachdem sich bereits die Herzkönigin zu ihrem eigenen perfiden Spiel hinreißen ließ und selbst Luzifer, immerhin einstiger Fan des Lords, dazu Unterstützung geleistet hat. Es bleibt Nikolai übrig, bei dem ich es irgendwie nett finden würde, wenn er auf den Lord träfe. Oder wir in einem Flashback die drei Führer der Triade in Interaktion erleben könnten. Ist schon komisch, dass wir nach all der Zeit davon noch nichts gesehen haben. Aber das nur nebenbei.^^
      Zu Katerina und dem Lord möchte ich gar nichts weiter sagen, sondern verweise mal auf Kapitel 180. Damit könnten sich deine Sorgen eventuell auflösen.
      Was einen Flashback der Triadenführer angeht. Konkret geplant hab ich dazu noch nichts, aber das ist durchaus im Bereich des Machbaren. Schauen wir einfach mal, wie sich der nächste Arc so entwickelt.

      -Bo- schrieb:

      1. Warum wurde die physische Bindung zwischen den Träumenden und der Traumwelt nicht aufgehoben, als Raphaela starb? Immerhin endet die Wirkung einer Teufelskraft spätestens mit dem Tod des Nutzers.
      2. Wieso blieb die Traumwelt intakt, obwohl Luzifer offensichtlich tot in die Tiefe stürzte? Hätte die gesamte Welt nicht abrupt implodieren oder sich im Nichts verlieren müssen? Oder kann ich das als künstlerische Auslegung zu den Akten legen? xD
      Beide Fragen kann ich damit beantworten, dass erst der Geist gestorben ist, bevor der Körper versagt. Stelle es dir wie einen Laptop mit nem extrem instabilen Akku vor. Du nimmst ihn vom Stromkabel und er hält vielleicht noch 1-2 Sekunden durch, bevor er endgültig den Geist aufgibt.
      So ähnlich kannst du es dir vorstellen: Raphaela "stirbt", erwacht in der realen Welt und erliegt erst da ihren Verletzungen. Selbiges gilt für Luzifer. Dazu kommt dann natürlich noch ein wenig Dramaturgie und künstlerische Freiheit, aber bedacht habe ich dieses Problem schon.

      -Bo- schrieb:

      Generell fand ich die ganze Sache etwas konfus. Die Flashbacks, die Sache mit dem Splitter, Brianna und Raphaelas Herz, Memento Mori. Ich verstehe schon, was es mit dem Splitter auf sich hatte und du wirst wahrscheinlich auch erklären, wieso Brianna Raphaelas Herz durchstoßen musste (auch wenn wir da wieder bei der ersten Frage wären xD), aber in der Dichte des Kapitels war mir das beinahe einen Tacken zu viel. Ich werde am besten abwarten, was die nächsten Kapitel ergeben und wie viele Infos du noch nachliefern wirst, bevor ich ein Urteil fällen kann. Dennoch wollte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich die Ereignisse nicht 100%ig verstanden habe.^^
      Also um hier etwas zu entknoten:
      1. Raphaela und Dädalus schmieden den Plan, dass sie Sybill nur mit einem Splitter des alten Baumes verwunden/Besiegen können.
      2. Brianna durchsticht nicht ihr Herz, sondern schneidet ihr in der Szene nur das Herz aus der Brust, weil ihr Blut der Ausweg aus der Traumwelt ist. So hat es Luzifer konstruiert. Und Blut zieht sich beim nahenden Tod eines Menschen wieder in die Herzkammern zurück, deswegen entscheidet sich Brianna für den drastischen Schritt. Sie hat ja nicht gerade ne Flasche rumliegen.

      Vielleicht ist das jetzt ein bisschen klarer geworden?

      -Bo- schrieb:

      Über Dädalus' Tod...kann man sich streiten? Wir hatten das Thema ja bereits privat erörtert und meine Version erscheint mir noch immer als...nicht unbedingt logischer, aber zumindest nachvollziehbarer? Wenn du verstehst, was ich meine? Dädalus' Opfer war klasse inszeniert und das HdR-Zitat entsprechend passend, aber auch nach erneutem Lesen sehe ich nicht diese Unausweichlichkeit seines Todes. Wollte er sterben? Ebensogut hätte er zumindest versuchen können, Sybill in die Tiefe zu schubsen. Hätte es dann nicht geklappt und er wäre gefallen -- sei es so. Aber dieser augenscheinliche messianische Selbstmord erschließt sich mir nur, sofern er wirklich in diesem Moment gemeinsam mit Sybill und Luzifer sterben wollte oder gar musste. Denn, der Gedanke kam mir auch, könnte diese ganze Sache mit Sybill nicht der Grund für das ungewöhnlich lange Leben der greisen Männer gewesen sein? Waren Luzifer und Dädalus irgendwie mit Sybill verbunden und nur durch ihr "Überleben" selbst noch lebendig? Ist es das, was Raphaela und Dädalus mit Memento Mori meinten? Das würde erklären, wieso Dädalus gar nicht erst versucht hat, selbst aus dem Alptraum zu entkommen und sich gleich mit Sybill in die Tiefe gerissen hat. Einfach, weil er beim Eintritt in die reale Welt ohne Luzifer (und damit auch ohne Sybill) sowieso an längst überfälliger Altersschwäche gestorben wäre.
      Frag mich jetzt nicht, wie das erklärbar wäre, aber im Zweifelsfall gilt wohl eh: Hexen. xD
      Also wir haben da privat ja schon drüber gesprochen, aber Dädalus wollte auch einfach sterben. Das hast du schon richtig erkannt, aber nicht wegen irgendwelcher Hexenmagie, sondern wegen der Schuld, der er sich nicht stellen konnte oder wollte. Schuld gegenüber Brianna, Schuld gegenüber seinem Sohn. Dädalus war bei weitem kein selbstloser Charakter und dieser Weg des Abgangs war vielleicht das Selbststüchtigste, was er tun konnte.
      Dennoch wusste er auch ganz genau, dass Sybill ein Schubser in den Abgrund allein nicht aufhalten würde. Die Frau ist der entfesselte Teufel gewesen und dadurch, dass er sie festhielt sorgte er dafür, dass die anderen entkommen konnten.

      -Bo- schrieb:

      Ja, ansonsten...was schreibt man, nachdem ein lieb gewonnener Hauptcharakter stirbt? Insbesondere, wenn man die Natur und Bedeutung seines Ablebens noch nicht gänzlich hat durchdringen können? Fakt ist, Dädalus war ein hervorragender Charakter und seine spezielle Art wird deinem Heldenensemble fehlen. Böse Zungen könnten nun munkeln, in die riesige klaffende Lücke würden andere Figuren hineinwachsen, aber das täte Dädalus unrecht. Er war eine Figur, die in jeder Hinsicht Raum einnahm. In der Story, in Dialogen, in jeder einzelnen Szene mit ihm war Dädalus ein bestimmender Faktor. Das wird zweifellos nicht leicht oder gar unmöglich zu kompensieren sein. Von der Redegewandtheit bis hin zu seinem enormen Wissen und den oberlehrerhaften Attitüden, seinem strategischen Genie und seiner unnachahmlichen Art, den verrückten Haufen an Bord de Prospero zur Räson zu rufen und zu fokussieren.


      Ja. Ich bin selbst gespannt wie sich die Geschichte ohne ihn anfühlen wird. Dädalus Tod stand seit seiner Einführung nie zur Debatte und dennoch fühlt es sich komisch an, wenn ich an die neuen Arcs denke, die ohne ihn stattfinden werden.

      -Bo- schrieb:

      Insgesamt bin ich dennoch oder gerade deswegen sehr zufrieden mit seinem Tod hier und jetzt, egal, wie du diesen noch aufschlüsselst oder rückblickend bewertest. Brianna muss nun ihren eigenen Weg gehen und ihre eigenen Antworte finden, sowohl für sich selbst als auch für Dädalus, der sich nicht länger erklären oder verteidigen kann. Ich bin gespannt, wie sich deine Protagonisten entwickeln, wie sich die Dynamiken verändern und die Konflikte hochkochen werden. So vieles steht unausgesprochen im Raum und eine der größten Persönlichkeiten der Truppen ist unwiederbringlich fort, während sich die Mächte der Triade im Hintergrund sammeln, um die Prophezeiung ihrem unausweichlichen Höhepunkt entgegen zu treiben. Der Arc mag am Ende und deiner Geschichte weit fortgeschritten sein, aber angesichts dieses Kapitels und des gewaltigen Umbruchs, der sich abzeichnet, fällt mir eigentlich nur eines ein:
      Vielen Dank, dass du dich trotz der Kritik an der Handlungsführung erfreuen kannst. Das nächste Kapitel werde ich noch brauchen, um ein paar andere Handlungsfelder zu beleuchten, aber spätestens dann wird man sehen, wie sich das alles entwickelt hat.


      @qoii

      qoii schrieb:

      HD lernt am Ende was jeder der viel mit Paper zu tun hat eigentlich wissen müsste: >An Papier kann man sich ganz fies schneiden.< ^^ Kaisa hatte mit HD wieder einen sehr interessanten Gegner, der den größten Teil der Zeit den Kampf ziemlich zu dominieren schien. Seine nicht enden wollenden Kartensoldaten haben Kaisa immer sehr gut beschäftigt und seine TF die er direkt auf angewendet hat, haben ebenfalls die meiste Zeit für Probleme gesorgt. Um so schöner war es, dass Kaisa neben ihren Kampffertigkeiten ziemlich schnell erkannt hat, dass ihr Laster mit zu den besten Waffen gegen HD gehört und am Ende sogar seine TF in einer beeindruckenden Weise gegen ihn wenden konnte.
      So wie es sich für den Kopf der Verteidigungskräfte gehört hat HD von allen Untergebenen am längsten durchgehalten und ist erst kurz vor dem körperlichen Tot seiner Herrin selber besiegt worden. Sehr interessant fand ich noch, dass es ihm trotz seiner Übersicht über die Stadt nie in den Sinn gekommen zu sein scheint, dass die anderen Untergebenen der Herzkönigin fallen könnten. Selbst wenn ihn der Kampf gegen Kaisa in Atem gehalten hat, müsste er hoch über den Dächern der Stadt doch die eine oder andere Finale Attacke zumindest am Rande wahrgenommenen haben.
      Unterschätze mal die Dimensionen der Stadt nicht. Die sich ja auch kreisrund um einen Berg schlängelt. Da kann man schon leicht einmal die Übersicht verlieren, aber ansonsten schön, dass dir der Kampf soweit zugesagt hat. Auch mir hat er ziemlich gut gefallen.

      qoii schrieb:

      Derweil schafft es auch Kol seine Nemesis zu… erledigen kann man nicht wirklich sagen, da mit dem Aufplatzen des Korsetts nicht nur die aufgebaute äußerliche Schönheit verloren geht, sondern die Herzkönigin auch gleichzeitig ihren Verstand zu verlieren scheint oder sollte man vielleicht besser sagen ihr selbst. Immerhin war mit der größte Teil ihres Strebens auf das eigene Erscheinungsbild; ihren körperlichen Außeneindruck ausgelegt. Nachdem dieser mit dem Verlust des Korsetts, was sicher das stärkste Zeichen ist, verloren geht, verabschiedet sich auch ihr Verstand und Kol darf nur noch ein grauseliges Monster erledigen, was die Herzkönigin sicher auch war, aber ihm ging es eigentlich darum sie selbst zu besiegen. Wobei dieses ihn eigentlich auch noch überlegen war bzw sein Wunsch einen Marc zu retten ihn selbst fast das Leben gekostet hätte. Letztendlich hat auch das Zusammenbrechen der Welt, welches der Herzkönigin eigentlich zu ihrem größten Sieg verhelfen sollte, ihr Ende mit besiegelt. Was zusammen mit der Monsterform zumindest für sie ein passendes Ende ist.
      Schön zusammengeführt.

      qoii schrieb:

      Damit bleibt noch Sybille als letzte Gegnerin übrig, die Partei der Herzkönigin wurde endgültig erledigt und mit Luzifers fortschreitendem Ableben ist auch seine Partei aus dem Spiel, da Raphaela mehr oder weniger nur für ihr eigenes Ziel gearbeitet hat, ihre Mutter und nach Möglichkeit auch alle anderen zu vernichten. Allerdings hat Dädalus es irgendwie geschafft sie zu erreichen und letztendlich war sie auch bereit die Gefahr Brianna entkommen zu lassen, sofern nur das Ende ihrer Mutter sichergestellt ist.

      qoii schrieb:

      Der letzte Kampf war wie es sich für einen Arc-End-Kampf gehört mächtig beeindruckend und hat unseren geschwächten Protagonisten nochmal alles abverlangt. Letztendlich konnten sie es aber dank Raphaelas und Dädalus Opfer schaffen doch noch im letzten Moment zu entkommen. Dabei gefällt es mir derzeit sehr gut, dass die drei alten (ehemaligen) Freunde hier gemeinsam ihr Ende finden. Denn sofern ich mich recht entsinne, wurde zumindest angedeutet, dass Sybill mit der Zeit echte Freundschaft zu ihren damaligen Gefährten empfunden hat, denn zumindest ist sie zu ihnen Geflüchtet, als sie vom Lord bedroht wurde.
      So sehr der Verlust von Dädalus schmerzen wird, ich denke, hier war einer der besten Orte und Momente ihn gehen zu lassen, wobei du die Gandalf Anspielung vielleicht nicht nur wegen des epischen Eindrucks gebracht hast. Immerhin hätte Dädalus die sterbende Sybill auch einfach in den Abgrund stürzen lassen können.
      Ja. Sybill empfand sicherlich so etwas wie Freundschaft zu Dädalus und Luzifer. Eine pervertierte und verwässerte From der Freundschaft, aber noch am ehesten das, was man davon hätte erwarten können.

      qoii schrieb:

      Was ich persönlich noch nicht ganz verstehe ist, warum das Herz der Schlüssel ist, um diese Welt zu verlassen. Immerhin hat Raphaela nicht mit der Traumwelt an sich zu tun. Zwar hat sie die Körper mit ihrer Blutkraft an die Geschehnisse in der Traumwelt gebunden, aber dies sollte eigentlich mit ihrem Tot aufgehört haben, sodass sie eigentlich keinen Einfluss mehr auf des geschehen haben dürfte.Der eigentliche Gefängniswärter ist Luzifer und dieser scheint schon vorher seinen Freunden endgültig gefolgt zu sein.
      Luzifer hat bei der Konstruktion der Welt, diese mit Raphaelas Blut verwoben und so auch einen Ausgang festgelegt, der nur mit ihrem Blut zu öffnen war. Damit die Leute nicht einfach nur aufwachen konnten. Ansonsten verweise ich noch auf die Erklärung bei Bo, was die restlichen metaphysischen Regeln der Welt anbelangt.

      qoii schrieb:

      Dies alles bekommt Mikalçyk mit der Katharina erkannt und anscheinend sehr große Angst vor ihr hat. Ihm wird wohl die Aufgabe zufallen die zurückkehrenden Schatzjäger erstzuversorgen und ihnen später alles was er mitbekommen hat zu erzählen. Es sind sicher einige interessante Informationen dabei, unter anderen der verweis auf den Zaren und mit Dädalus ist die bisherige Quelle an Wissen um die Triade in der Finsternis verschwunden. Ohnehin wird es interessant werden, wie die Schatzjäger mit dem Verlust von Dädalus und seinem Verrat damals an Brianna umgehen werden, sobald sie alle außer Lebensgefahr sind.
      Ja Micalyck ist auf jeden Fall wichtig, um die Handlung in der Gegenwart noch voranzutreiben.

      Vielen Dank auch für deinen Kommentar!


      Viel Vergnügen beim Lesen!

    • Da issa wieder! Hussa!

      Beginnen wir mit der ersten Frage, die mir beim Lesen durch den Kopf schoss: Hat sich unsere Auffassung, der Lord hätte die letzten xxx Jahre in der Traumwelt verbracht, ohne dein Zutun in unsere Köpfe gepflanzt oder wurde das von dir in irgendeiner clever-irreführenden Weise vorgetäuscht? Denn, ich weiß nicht wieso, aber diese Vorstellung stand für mich unzweifelhaft und unwiderruflich fest. Mir kam nie in den Sinn, der Lord könne erst seit wenigen Wochen in Luzifers Alptraumwelt festsitzen. Das ist eine wirklich umwälzende und nicht zuletzt befreiende Neuigkeit, die ich sehr, sehr, sehr gerne annehme. Denn das nivelliert ein gutes Stück jene Fragen, die ich zuletzt hatte. Ich traue dem Lord zu, mit der guten Katerina im ID Rücksprache gehalten und somit die Fäden doch noch irgendwie in der Hand gehalten zu haben. Es erklärt, wieso Katerina derart direkt auf Geheiß des Lords zu handeln proklamierte und es entschlackt zudem deine Handlung bzw. holt sie auf ein, nun, bodenständigeres Maß zurück. Wenn du verstehst?
      Katerina ist die Tochter eines Weisen und sie ist die personifizierte Dunkelheit, die immer genau dort auftaucht, wo man sie nicht vermutet und wo niemand hineinkommen sollte. Die Überlegung, dass ausgerechnet sie im Hochsicherheitsgefängnis ein- und ausgehen könne, wie es ihr Freude bereitet, ist nicht allzu abwegig. Katerina holt sich ihre Instruktionen vom Lord und handelt entsprechend -- oder auch nicht. Nichts für ungut, aber Katerina mag vielleicht mit dem Lord ungefähr auf einer Linie agieren, aber eigene Ziele bzw. das berühmte eigene Süppchen traue ich deiner vampirhaften Grande Dame in jedem Fall zu. Was sie tut, tut sie vielleicht für den Lord; aber darüber hinaus und auf welche Art und Weise...nun, sagen wir einfach, dass ich Katerina nicht traue und belassen es vorerst dabei.

      Gut umgesetzt fand ich die Szene definitiv. Der Lord bleibt zwar vergleichsweise farblos, was von dir in der Vergangenheit auch durchaus beabsichtigt war, aber seine Empfindungen und Wahrnehmungen nach langer Haft in den Tiefen des ID erscheinen nachvollziehbar und verständlich. Ich nehme stark an, er war im Level 6 eingekerkert? Zumindest scheint die abgeschiedene Einzelhaft der beste Ort für klammheimliche Unterredungen mit Countess Katerina. Nette Details, wie du sie zu Blackbeard einstreust, positionieren deine Geschichte zudem wieder in den näheren Radius des Hauptwerkes. Wirklich Interesse an Interaktionen zwischen dem Lord und Blackbeard habe ich jedoch nicht. Einerseits, weil mich Blackbeard nicht unbedingt interessiert und andererseits, weil mir die Andeutungen von dessen zelotischer Grausamkeit vollkommen ausreichen. Shmuel wurde uns als ruhig, abgeklärt und beinahe schüchtern vorgestellt. Ein Akademiker, ein Literat, hinter dessen trüben Augen ein Feuer für unaussprechliche Geheimnisse lodert. Dass sich so jemand nicht mit einem Blackbeard versteht, dürfte vollkommen auf der Hand liegen.
      Auch in diesem Kapitel machst du dir keine Mühe, Shmuel als übergroße Eminenz oder grandioses Mastermind zu etablieren. Zwar gibt es diesen leichten Funkenschlag im Streitgespräch mit Luzifer, aber eine große Bedrohung strahlt Shmuel noch immer nicht aus. Das ist erfrischend und persönlich verspüre ich kein erwähnenswertes Verlangen nach einem Lord, der Berge mit bloßen Händen ausreißt oder telekinetisch Schlachtschiffe in den Himmel schleudert. Sollte meine Vorhersage eintreffen und der Lord für einen Einzelkampf mit Brianna prädestiniert sein, so wäre ein übertriebenes Stärkelevel ohnehin kontraproduktiv. Niemand sagt, der (mutmaßliche) Boss müsse unweigerlich die mächtigste Figur auf dem Spielfeld sein. Shmuel wurde uns als manipulativer Demagoge vorgestellt, nicht als Ehrfurcht gebietender General an der Spitze einer Armee. Das heißt nicht, dass ich in ihm keinen formidablen Kämpfer sehe. Luzifer tat zweifellos gut daran, den Lord in Ketten zu legen und seine drei Wächter ins Fahrwasser zu nehmen. Jedoch erwarte ich keine Naturgewalt, wie sie Katerina auf ihre eigene Weise zweifelsohne darstellen wird. Liegt womöglich auch daran, dass ich ihn nach wie vor als Gegenstück zu Brianna sehe. Die Vaterfigur zur Mutterfigur, gewissermaßen. Über die Parallelität der Ersatzfamilien, die sich beide geschaffen haben, hatten wir uns ja bereits vor einiger Zeit verständigt.

      Wie dem auch sei. Du lieferst hier quasi den Prolog zum ausklingenden Arc nach. Da frage ich mich, ob wir die Gegenseite, also die Gefangennahme der Schätzjäger, auch noch serviert bekommen? Ist vielleicht eher semi-relevant, allerdings könntest du auf diesem Wege die übrigen Verbündeten des Lords in den Fokus rücken. Lachthopos und Noumu oder wie sie hießen? Zumindest erinnere ich mich an die ominös-formlos wabernde Nebelwolke, die du uns damals kurz vorgestellt hast.^^
      Ist aber definitiv kein Muss. Wir werden noch genug Zeit bekommen, die Vasallen des Lords genauer kennenzulernen (Go, Go! Bras!) und haben vielleicht sogar im kommenden Arc Gelegenheit dazu? Ich weiß nun nicht, von welcher Beschaffenheit der "Gefallen" sein wird, den der Zar gegenüber dem Lord einfordert, aber ich rechne mit Unterstützung für seine Sache. Den Krieg gegen die Walküren?
      So eine apokalyptische Reiterschar hätte schon etwas für sich, wenn man gegen eine Armee kampferprobter Nordfrauen zu Felde zieht. Allerdings weiß ich nicht, ob so ein Deal das Machtgefälle nicht gefährlich in Richtung der einstigen Triade kippen würde. Jeder Reiter allein ist laut Dädalus fähig, es mit einem Kaiserkommandanten aufzunehmen und leider, leider stehen Brianna derzeit keine berüchtigten Kopfgeldjäger zur Verfügung, über die man dasselbe sagen kann. :D
      Zugegeben, über die von dir geplanten Ausmaße des Krieges weiß ich herzlich wenig. Weiterhin kann ich nicht abschätzen, wie viele mächtige Walküren du einzuführen gedenkst und wer noch mitmischen wird; aber beim Gedanken an den Bestienchor des Zaren kommt mir zusätzliche Verstärkung durch den Lord beinahe wie ein Overkill vor. Zumal ich stark bezweifle, dass du in Zukunft einen auf Oda machst und einhalbes Dutzend übermächtiger Walküren aus dem Hut ziehst. Oder sehen wir Marc bald Flyer verteilen?^^

      Zurück zum Thema. Insgesamt gefiel mir die erste Landschaftsszenerie Novgorods ausgesprochen gut. Das nächtliche Moskva ist, wie sein gleichnamiges Ebenbild, eine Stadt der Kontraste und verheißt vermutlich ebenso strahlende Prachtalleen wie hartnäckige Filzläuse. Die Aussicht auf einen Arc, der sich zumindest teilweise in diesen winterlichen Straßen abspielt, ließe ich mir gern gefallen. Zumal es dein erster Arc in kälterem Klima wäre, oder? Da kannst du dich klamottentechnisch richtig austoben. Es könnte natürlich auch erst nach Walhalla gehen, oder Brianna wird niemals einen Fuß auf Novgorod setzen. Aber eigentlich passt mir die Rothaarige zu gut in ein überstilisiertes Moskau, als dass du diese Chance ungenutzt verstreichen lassen würdest. In diesem Sinne: Schönes Kapitel. Ich bin gespannt. Der nächste Arc, sofern er in Kürze beginnt, verspricht einen frischen Einstieg und einen Antagonisten, den ich jetzt schon feiere. Spätestens, seit ich mir den Zaren als extrahaarigen Jake Gyllenhaal vorstelle. :D
      Erstaunlicherweise hatte ich übrigens auch keinerlei Probleme, mich wieder in die Handlung einzufinden. Das Kapitel bestand ja nur aus zwei großen Szenen und da wir mit einem ziemlich harschen Einschnitt endeten, fühlte sich der Cold Open um Shmuel narrativ passend an. Kann so weiter gehen. :)