Ich begrüße euch herzlich zur nächsten Runde. Bevor die Texte zur ersten Gruppe erscheinen, stellen wir euch das Thema für die dritte Gruppe vor. Zum ersten Mal dürfen/müssen die Kandidaten ein Thema bearbeiten, welches nicht von der FFT-Crew stammt. Das Thema stammt von snowflake645. Vielen Dank!
Aufgabe: Brook hat 50 Jahre auf dem Meer allein verbracht und es soll ein Tag oder auch nur ein kurzer Moment beschrieben werden. Wie hat er sich die Zeit vertrieben? Was hat er gefühlt? Hat er zufällig etwas aufregendes erlebt?
Kriterium:
I.) Schreibstil [Rechtschreibfehler, Wortwahl, Satzbau, Äußere Form, Stilistik]
II.) Umsetzung des Themas [Sind die Emotionen gut beschrieben? Die Handlung nachvollziehbar? Konnte der Humor/die Spannung/das Drama überzeugen?]
Das Thema darf in ernster Form oder auch als Parodie bearbeitet werden.
Wortgrenze: 750 [+ 5%]
Abgabe: Dienstag, 10.12.2013 um 18:00 Uhr
Empfänger: RichardThePony, Green Bull, Zoot
Betreff: FFT - Runde 1 Gruppe 3 - Textabgabe
Brook auf dem Meer
Die Texte
Was ist das? - Member of CP9
Binkusu no sake o todoke ni yuku yo umikaze ki makase nami makase …
Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen schlendert der Knochenmann an Deck umher, während er das Lieblingslied seines Kapitäns auf den Lippen hatte. Er blickte gen Himmel, wo die Nebelschwaden des Florian-Dreiecks die Sonnenstrahlen zurückhielt. 'Wie lange habe ich die Sonne schon nicht mehr gesehen?', fragte sich Brook sehnsüchtig, stieß einen Seufzer aus und ging an die Reling. Nostalgisch dachte er an die Abenteuer, die er und seine Kameraden durchlebt haben, bevor alles hier endete. „Ach La Boum ...“, sagte er in die Ferne. „Geht es dir gut? Ich hoffe, Krokus passt gut auf dich auf. Sobald ich wieder wie versprochen bei dir bin, werden wir gemeinsam singen, wie früher.“
In diesem Moment bemerkte er, wie Etwas auf dem Meer trieb. Er konnte das Objekt, das kleiner war als ein Boot, nicht genau erkennen. Als er sich stärker darauf konzentrierte, erkannte er es: Ein Fass!
„Yohohohoho!“, lachte er freudig. „Das muss ich mir holen. Da ist sicher was Leckeres drin.“
Er hielt Ausschau und erkannte einen klapprigen alten Kutter, der sich in direkter Nähe zum kleinen Gut befand. Er sprang mit Leichtigkeit dorthin, holte sich das Fass und sprang sofort wieder auf sein Schiff zurück. Neugierig betrachtete er das seltsamerweise leichte Objekt von allen Seiten und las die Inschrift der Fahne: „Dieser Schatz ist eine Darbringung für die Meeresgötter!“ „Yohohoho! Eine Opfergabe!“, jauchzte Brook. „Da ist bestimmt leckerer Sake drin. Ich mach mal sofort auf.“
Daraufhin griff er sich sein Shikomizume und schnitt die Oberseite des Fasses auf. In diesem Moment schoss ein rotes Signalfeuer gen Himmel und explodierte knapp fünfzig Meter über ihm. Der Schreck über diese Überraschung holte ihn sofort von den Beinen. Mit Entsetzen stammelte er: „W...was war denn DAS?“
Mit zitternden Knochen ging er auf das nach kurzer Inspektion leeren Fass zu. „Leere … genau wie in meinen Augenhöhlen, yohoho“, stellte er enttäuscht fest und ging unter Deck, um sich zumindest einen warmen Tee zu genehmigen. Wie immer ging Brook zuerst zu den Überresten seiner Kameraden lagen, strich über die Deckel der Särge und ging in den Speisesaal, wo er sich mit seinem Tee an einen der verrotteten Holztische setzte. Während er trank, summte er ein trauriges Lied, als er etwas hörte. Brook hob seinen Kopf und horchte auf. Es klang wie das Jammern eines Mädchens.
„Kann ich meinen Ohren trauen?“, fragte sich Brook. „Obwohl, ich habe ja gar keine Ohren, yohohoho.“ Als das Jammern lauter wurde, ließ er seinen Tee stehen und ging nervös in die Richtung des Lauts. 'Ich hoffe, es ist kein Geist', überlegte er. 'Ich fürchte mich so vor Geistern …' Je näher er kam, desto deutlicher wurden die Laute und formten sich zu Worten.
„Neeeeeeegatiiiiiiv ...“
„W-w-was?“, stotterte Brook und blickte sich um.
„Neeeeegatiiiiiv, neeeeeegatiiiiiv ...“
„W-w-wer spricht da?“, wollte er wissen.
Kurz darauf konnte Brook seinen Augenhöhlen nicht trauen: Etwas glitt durch die Holzwände in den Speisesaal! Brooks knochiger Gesichtsausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde schockierter, der Angstschweiß rann immer stärker herunter, und als das Wesen sich komplett im Raum befand und ein weiteres „Neeeeegatiiiiiv“ von sich gab, stieß Brook einen entsetzlichen Schrei aus.
„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! E-E-E-EIN GEEEEEEEEEEIST!“
Zielstrebig rannte er zu dem Platz, wo er seinen Tee stehen ließ und versteckte sich zitternd hinter dem Tisch. Der Geist machte keine Anstalten, ihm zu folgen. Er grinste nur und wiederholte sein Wort immer wieder, während er an ein paar Punkte schwebte und sich umzusehen schien. 'Ohje, hab ich eine Gänsehaut', dachte der Knochenmann. 'Und das ohne Haut, yohoho. Was will dieses Ding hier?'
Er beobachtete es noch eine Zeit lang, ehe es nach oben aufs Deck verschwand. Brook atmete erleichtert auf, ehe er sich überlegte, ob er nachsehen sollte, was dieses Ding da oben suchte, was es hier im Speisesaal nicht fand. Immerhin eine Abwechslung, auch wenn ich tierische Angst habe, dachte er aufgeregt und schlich dem Geisterwesen hinterher. Er versteckte sich hinter der Tür, die an Deck führte, und spähte vorsichtig hinaus. Doch das Deck war vollkommen leer. Brook sah überall nach, doch der Geist war verschwunden. Er strich sich ratlos durch seinen Afro, als er plötzlich etwas bemerkte. Er wandte sich in die Richtung und erkannte die Umrisse einer Insel.
„Sehe ich richtig, und das ohne Augen?“, wunderte er sich. „Eine Insel? YOHOHOHOHO!“ Er jubelte und hüpfte freudig an Deck umher. „Endlich habe ich die Möglichkeit, wieder Menschen zu sehen. YOHOHOHO!“ Ohne an die Gefahren, die auf dieser Insel lauern könnten, zu denken, sprang er ins Meer, um auf dessen Oberfläche an die Küste zu laufen, während er nicht mehr aufhören konnte zu
lachen und zu strahlen.
Eine traurige Melodie eines traurigen Violinisten - MatheRambo
Sie spielt langsam. Sie erfüllt mich. Sie ist düster, verzweifelt, traurig, melancholisch. Die Segel, sie tanzen im Takt zu der Musik, welche ich auf meiner Violine spiele. Das Wellenrauschen, es untermalt die ganze tragische Szenerie, wie ich dort alleine auf dem Deck tanzend meine Melodie spiele. Ich höre ihr zu, sie erfüllt mich wie ein Fluss, der ein Tal ausfüllt, ausfüllt mit Trauer. Und doch, sie gibt mir Kraft, Kraft weiterzuleben, zu sein. Die Melodie, endlos scheint sie zu spielen, immer und immer dar. Es ist eine Melodie, die aus meinen Herzen kommt. Es ist meine Melodie, meine Melodie meines Leides. Mein Leben, mein Schicksal. Ich habe nichts, nichts außer die Melodie in meinem Ohr. Ich klammere mich an ihr fest. Sie schicke ich in die große weite Welt, über die Wellen, in den Nebel hinein, in das, was mir verborgen bleibt. Möget ihr, die ihr sie hört, ewig an sie denken, an die Melodie der Traurigkeit. Sie ist mein letztes Vermächtnis. Ich werde ewig spielen, spielen bis ich strebe. Eine Melodie der Ewigkeit, für die Ewigkeit. Trauer. Einsamkeit. Verzweiflung. Eine Drohung an alle, an alle, die zur See fuhren. An alle, die sich festklammern an ihre Freunde, die denken, sie wäre in Stein gemeißelt, ihr Bund, ihr Versprechen, ihre gemeinsamen Träume. Sie waren alle weg. Ich war allein. Allein mit meinem Schicksal, meiner Musik. Alleine, gefangen im Nebel der Verzweiflung.
Ich erblicke ein durch den Nebel gleitendes Schiff, es segelt an mir vorbei, an meiner Melodie. Ich erkenne, wie die Crew an Bord steht, lauschend in den Nebel hinein. Sie haben Tränen in den Augen, sie stehen still, gebannt von mir und meiner Violine. Ich wünsche ihnen alles, alles, damit sie zusammenbleiben, dass ihre unsichtbaren Siegel für die Ewigkeit halten, meine Melodie als Warnung. Und wenn, wenn ihnen das Schicksal nicht wohlgesonnen ist, lass sie die Musik in ihrem Herzen aufbewahren, dass sie dann für sie spiele, so wie jetzt. Das Boot, es verschwindet, die Töne ihnen hinterher eilend, doch schon bald werden sie die Klänge nicht mehr hören können, Alltag wird einkehren. Bei mir? Ich werde weiterspielen, weiterspielen bis an mein Lebensende.
Meine Freunde, ich kann ihre Gesichter sehen, wie sie sich um mich versammeln, wie ich dort alleine unter ihnen spiele. Alleine in ihrer Mitte. Das ist es, was meine Melodie ausdrückt. Ihre Herzen begleiten mich, sie werden mich ewig begleiten. Sie sind es, die meinen Fingern Kraft geben, den Bogen über die Seiten streichen zu lassen. Sie sind es, die der Melodie ihre Fülle geben. Mit unsichtbaren prunkvollen Schwingen tragen sie die Melodie weit, weit über die Wellen. Wie Möwen. Doch nicht einmal Möwen sind bei mir, nur ich, meine Freunde und die Melodie. Und so wird es bleiben, bis an mein Lebensende.
Ich blicke in ihre Gesichter. Traurigkeit spiegelt sich bei ihnen wider. Tränen kullern über ihre geröteten Wangen. Dort, La Boom, er ist da. Ich sehe ihn, wie er aus dem Wasser springt, einstimmend in meine Melodie der Ewigkeit. Bitte, bitte zeigt mir meinen Weg, meine Trauer. Zeigt mir das Leid, das Leid des Lebens! Zeigt mir den Tod. Wie war er? Erlösung oder Qual? Himmel oder Hölle? Ich erinnere mich nicht. Der Mond, er scheint auf uns herab, ich, alleine unter euch, meine traurige Melodie bis ans Lebensende spielend.
Ich erinnere mich, wie sie lachten, wie sie spielten. Wie wir spielten, zusammen. Der volle Klang eines Orchesters, pompös, prunkvoll, von Freude, Freundschaft zeugend. Ich vermisse sie, vermisse sie in den Tiefen meines Herzen. Die Trauer, sie schwingt mit in meiner Melodie, sie hebt sich langsam, aber stetig, doch sobald ich die Augen aufschlag, welche ich nicht mehr besitze, senkt sie sich wieder, in ihre alten, gewohnten Muster zurückfallend. Ich bin allein, allein mit meiner Violine und der Musik.
Anfangs, anfangs war ich noch deprimiert, ich war gelähmt vor Verzweiflung. Ich hatte versucht mein Leben weiterzuleben, die Leute anzusprechen, zu entkommen vor meinem Schicksal, zu fliehen, doch ich wurde nur enttäuscht. Die Leute fürchteten mich. Der Schmerz konnte nicht gelindert werden. Er wurde stärker, stärker mit der Zeit. Die Sehnsucht nach meinen Freunden, nach La Boom, er war da, doch es war eine Illusion. Ihn umhüllend, wie der Nebel, doch nicht greifbar, wie der Nebel.
Die Melodie, sie geht weiter, düster, verzweifelt, traurig, melancholisch. Ein Lied der Ewigkeit. Ein Lied für die Ewigkeit. Meine Vergangenheit in weiter Ferne, sie zeugt von ihr. Ich umklammere meine Violine fest, ich darf nicht aufhören, denn wenn ich aufhöre, dann ist es still.
So stehe ich inmitten des Schiffes, des Nebels, des Meeres, meine Violine spielend. Die Melodie meines Herzens. Eine traurige Melodie eines traurigen Violinisten. Ein Mahnmal des Meeres. Ich will, ich will durchhalten. Ich darf nicht aufhören. Niemals!
Ein Funke der nie erlischt - OneBrunou
Die See war still. Man konnte weder den Wellengang, noch den Wind oder gar irgendein anderes Geräusch wahrnehmen. Sowohl von Möwen, die umher schnatterten, als auch von Menschen, deren Reise es in diese Gewässer führte, fehlte jede Spur.
Der dichte Nebel des Florian Triangle verhinderte, dass auch nur ein einziger Sonnenstrahl im seelenruhigen Meer reflektiert werden konnte. Inmitten dieser Schatten gab es absolut nichts … Keine Lebewesen, keine plötzlichen Wetterumschwünge. Nichts. Bis auf eins … Ein altes, herunter gekommenes und scheinbar verlassenes Schiff fuhr ziellos durch die Dunkelheit des Florian Triangle. Die zerfledderten Segel von eben diesem wehten im ruhigen Wind der Nacht. Oder des Tages? Wer konnte das schon wissen? In diesem düsteren Meer würde jeder binnen weniger Tage jegliches Zeitgefühl verlieren.
Das Schiff wirkte verlassen, doch konnte man einige Stimmen aus der Ferne klar erkennen. Diese wirkten ungeheuer hell. Trotz der trüben See schafften sie es mit ihrer Heiterkeit, die in ihren Stimme lag, etwas Licht ins Dunkle des Florian Triangles zu bringen … Und das nur mit ihrem Gesang!
„Binks no sake wo. Todoke ni yuku yo. Umi kaze ki makase. Nami makase! Shio no mukou de. Yuki mo sawagu. Sora ni ya. Wa o kaku tori no uta!”
Ein groß gewachsener Mann, dessen Körper nur noch aus Knochen bestand, stand am Ruder des verlassenen Schiffes und steuerte dieses durch die Finsternis, während vor ihm ein Ton-Dial lag, aus dem das berühmte Piratenlied „Bink’s Sake“ zu hören war. Mit seinen leeren Augen starrte das Skelett mit dem Afro ins Dunkle, während ihm die Stimme eines Mannes, der ihn für sein Leben geprägt hatte, immer und immer wieder durch den Kopf ging.
„Brook … Es ist so traurig …“.
Seit über 50 Jahren ging ihm dieser Satz seines verstorbenen Kapitäns nun schon durch den Kopf. Ja, es war in der Tat traurig. Es war traurig, wie Yoki einst einem tödlichen Virus erlag. Es war traurig, wie die gesamte Rumba-Piratenbande getötet wurde. Und es war traurig, dass er das Versprechen, das er und seine ermordete Mannschaft einst La Boum gegeben hatten, auch nach einem halben Jahrhundert noch nicht einlösen konnte.
„Nami wo makura ni. Negura wa fune yo. Honi hatani. Ketateru wa dokuro. Arashi ga kita so. Senri no sor ani. Nami ga odoru yo.”
Mit dem Wissen sein Versprechen nicht halten zu können … Mit dem Wissen Yoki zu enttäuschen … Mit dem Wissen das Florian Triangle nie wieder verlassen zu können … Mit dem Wissen alleine zu sterben … Brook wusste, dass es für ihn kaum noch Hoffnung gab. Er wusste, dass er sein Ziel vermutlich nie erreichen würde. Und dennoch gab er nicht auf!
Denn ein Gedanke, der sich in sein Gehirn förmlich eingebrannt hatte, hielt ihn bei Verstand und verhinderte, dass er sein Leben, welches seinen Zenit längst überschritten hatte, selbst beendete … La Boum! Der Gedanke an seinen letzten, ihm noch verbliebenen, Freund, der nun schon seit 50 Jahren auf seine Rückkehr wartete, sorgte dafür, dass in ihm, so ausweglos die Situation auch schien, stets ein Funken Hoffnung aufflackerte. Ein Funke, der nie erlischt!
Während Brook, völlig ziellos, sein Schiff weiter durch die Dunkelheit des Florian Triangle steuerte sah er sich, wie er es jeden Tag tat, dabei ein Bild an, das er direkt vor sich auf der Reling platziert hatte.
Es zeigte einen eigentlich völlig normalen und gewöhnlichen Augenblick. Mehrere Männer, Freunde, die ihre Arme über die Schultern der jeweils anderen legten und mit einem breiten Lächeln durch den Tag gingen … Und vor ihnen im Wasser ein kleiner Wal, der ebenso Teil ihrer Mannschaft war, wie jeder andere auch. Beim Mustern des Fotos kullerten Brook, so wie jedes Mal, wenn er sich dieses ansah und im Hintergrund die Stimmen seiner Kameraden zu hören waren, ein paar Tränen seine knöchernen Wangen hinunter. Für viele Menschen wäre dieses Foto eigentlich nichts besonders, da sie solche Tage ständig erleben konnten. Für Brook, der noch nicht bereit dazu war sein Schicksal anzunehmen und zu akzeptieren, dass es für ihn kein Entkommen mehr aus dieser Situation gab, war dieses Bild aber alles andere als „gewöhnlich“. Es erinnerte ihn, jedes Mal aufs Neue, an das, was er einst hatte … An das, was er wieder haben will! Er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen seinen letzten, ihm noch verbliebenen, Freund auch noch alleine zu lassen. Er musste durchhalten … Er musste einen Weg finden … Er musste sein Versprechen einhalten … Er musste La Boum wiedertreffen!
Einsamkeit … Trauer … Verzweiflung … Hoffnung … Ein ganz normaler Tag im Leben von Brook, dem letzten Überlebenden der Rumba-Piratenbande.
Schneekugelsonate - Rain
Die Schneekugel bebte.
Die goldene Feder - OneX
Ein lieblicher Klang war zu hören, die Brook sanft aus seinem Schlaf weckte. Langsam rappelte er sich vom Boden auf und wischte sich den getrockneten Speichel vom Gesicht. Nur mit Mühe schaffte er es seine müden Knochen zur Tür zu schleppen, um den Ursprung dieser Melodie zu ergründen.
Als er die Kajütentür öffnete, hielt er sich die Hand vor die Augen, damit ihn das Licht nicht blendete.
„Hier scheint ja gar keine Sonne, das hab ich ganz vergessen. Yohohoho!“, lachte Brook, während er sich mit der flachen Hand verlegen gegen die Stirn schlug.
Der Knochenmann sah sich auf dem Deck um. An der Reling entdeckte er schließlich einen goldenen Vogel, welcher sich so sehr mit seinem Gesang vergnügte, dass er nicht bemerkte, wie sich Brook langsam aber sicher näherte.
Brook musterte den Vogel. Dieser war ziemlich groß, größer als ein ausgewachsener Pfau. Seine Federn waren golden und sein langer Schnabel war leicht rötlich, schon fast orange. Die Schwanzfedern glichen die einer Schwalbe. Doch hatte dieser Vogel etwas besonderes, ja, etwas menschliches an sich.
„Liegt wahrscheinlich an der Schmalzlocke auf seinem Kopf“, dachte sich Brook und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ob dies ein Roc sein könnte?“, grübelte er. Er war der Meinung, er habe etwas Ähnliches in einem Buch gesehen und erinnerte sich an einen seiner verstorbenen Kameraden, der für seine besondere Vorliebe für Vögel bekannt gewesen war, und da Brook fast eine halbe Ewigkeit allein auf dem Schiff verweilte, hatte er schon bereits so einiges gelesen.
„Im Buch stand aber, dass der Roc bereits ausgestorben ist“, dachte sich Brook.
Der Knochenmann war mittlerweile nur noch eine Ellenlänge vom Vogel entfernt. Er lehnte sich langsam an die Reling und genoss das Lied, welches der Vogel fröhlich zwitscherte.
Es erinnerte ihn an die Zeit, als sein Kapitän Yoki noch bei ihnen war. An die Zeit, in der die beiden Mizuuta Zwillinge noch herumalberten. Er dachte sogar an Krokus und an den Abschied von La Boum. Damals als sie die Grandline erreichten, war es eine wunderschöne Zeit. Ob La Boum noch am Kap auf ihn wartet?
Die Erinnerungen an seine Freunde führten dazu, dass ihm einige Tränen aus den Augenhöhlen rannten.
Brook wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sprach: „Du erinnerst mich an jemanden. Darf ich dich Elvis nennen, Herr Vogel?“
Der Vogel drehte seinen Kopf zur Seite und musterte das sprechende Skelett mit seinen blauen Augen.
„Das sehe ich als ein ,Ja´ an. Hast du Lust, mit mir zu musizieren, Herr Elvis?“, fragte Brook.
Elvis starrte diesen immer noch an und hopste näher an ihn heran. Als dieser seinen Arm ausstreckte, flog der Vogel erschrocken einige Meter weg. Nun starrte Elvis Brook aus einiger Entfernung an.
„Nun denn, Herr Elvis. Warte kurz, ich prüfe nur kurz nach, ob das Klavier noch richtig gestimmt ist.“, sagte Brook.
Nachdem Brook ein paar Tasten angespielt hatte, wurde ihm bewusst, dass er erst gestern noch am Klavier gespielt hatte.
„Kennst du das Lied ''Binks' Sake''? Es ist eines meiner Lieblingslieder, Yohohoho!“
Als er seine knöchernden Finger über die Tasten gleiten ließ, hüpfte Elvis zum Klavier. Er musterte das Skelett behutsam und flog dann auf das Musikinstrument.
Nach einigen Augenblicken fing auch Elvis an zu singen und sein Stimme passte sich Brooks Tönen an. Sein Gesang war wunderschön und Brook sang:
„Ich mache mich auf, Binks' seinen Alkohol zu bringen
Vertraue mich dem Gefühl der Meeresbrise und den Wellen an
Auch jenseits der Gezeiten tobt die Abendsonne
Das Lied der Vögel, die im Himmel einen Kreis ziehen“
Während er spielte, sang und dem Vogel zuhörte, dachte er nochmal an seine gefallenen Kameraden. An die glücklichen Jahre und auch an die Zeit, die er allein auf See verbrachte. Diese Erinnerungen und auch Elvis wunderschöner Gesang führten dazu, dass ihm wieder einige Tränen die Wangenknochen herunter kullerten. Aber er hörte deswegen nicht auf zu spielen.
„Wir machen uns auf, Binks' seinen Alkohol zu bringen
Mit einem DON singen wir alle zusammen das Lied der weiten See
Ganz egal wer, irgendwann ist ein jeder nur mehr Knochen
Unsere nie endende, ganz allgemeine, komische Geschichte“
Als Brook das Lied beendete, sah er zu Elvis auf: „Das war wundervoll, Herr Elvis. Yohohoho!“
Elvis neigte seinen Kopf zur Seite und sah den Knochenmann an. Dann erhob er sich und flog in den Nebel hinein.
Brook blickte Elvis hinterher, welcher nach sehr kurzer Zeit vollkommen verschwunden war. Das Skelett entdeckte, dass über ihm eine goldene Feder langsam herunter schwebte. Er streckte seine Hand aus und fing sie auf.
„Herzlichen Dank, Herr Elvis. Danke für diesen wunderbaren Morgen.“, dachte Brook mit einem Lächeln.
Die Texte
Binkusu no sake o todoke ni yuku yo umikaze ki makase nami makase …
Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen schlendert der Knochenmann an Deck umher, während er das Lieblingslied seines Kapitäns auf den Lippen hatte. Er blickte gen Himmel, wo die Nebelschwaden des Florian-Dreiecks die Sonnenstrahlen zurückhielt. 'Wie lange habe ich die Sonne schon nicht mehr gesehen?', fragte sich Brook sehnsüchtig, stieß einen Seufzer aus und ging an die Reling. Nostalgisch dachte er an die Abenteuer, die er und seine Kameraden durchlebt haben, bevor alles hier endete. „Ach La Boum ...“, sagte er in die Ferne. „Geht es dir gut? Ich hoffe, Krokus passt gut auf dich auf. Sobald ich wieder wie versprochen bei dir bin, werden wir gemeinsam singen, wie früher.“
In diesem Moment bemerkte er, wie Etwas auf dem Meer trieb. Er konnte das Objekt, das kleiner war als ein Boot, nicht genau erkennen. Als er sich stärker darauf konzentrierte, erkannte er es: Ein Fass!
„Yohohohoho!“, lachte er freudig. „Das muss ich mir holen. Da ist sicher was Leckeres drin.“
Er hielt Ausschau und erkannte einen klapprigen alten Kutter, der sich in direkter Nähe zum kleinen Gut befand. Er sprang mit Leichtigkeit dorthin, holte sich das Fass und sprang sofort wieder auf sein Schiff zurück. Neugierig betrachtete er das seltsamerweise leichte Objekt von allen Seiten und las die Inschrift der Fahne: „Dieser Schatz ist eine Darbringung für die Meeresgötter!“ „Yohohoho! Eine Opfergabe!“, jauchzte Brook. „Da ist bestimmt leckerer Sake drin. Ich mach mal sofort auf.“
Daraufhin griff er sich sein Shikomizume und schnitt die Oberseite des Fasses auf. In diesem Moment schoss ein rotes Signalfeuer gen Himmel und explodierte knapp fünfzig Meter über ihm. Der Schreck über diese Überraschung holte ihn sofort von den Beinen. Mit Entsetzen stammelte er: „W...was war denn DAS?“
Mit zitternden Knochen ging er auf das nach kurzer Inspektion leeren Fass zu. „Leere … genau wie in meinen Augenhöhlen, yohoho“, stellte er enttäuscht fest und ging unter Deck, um sich zumindest einen warmen Tee zu genehmigen. Wie immer ging Brook zuerst zu den Überresten seiner Kameraden lagen, strich über die Deckel der Särge und ging in den Speisesaal, wo er sich mit seinem Tee an einen der verrotteten Holztische setzte. Während er trank, summte er ein trauriges Lied, als er etwas hörte. Brook hob seinen Kopf und horchte auf. Es klang wie das Jammern eines Mädchens.
„Kann ich meinen Ohren trauen?“, fragte sich Brook. „Obwohl, ich habe ja gar keine Ohren, yohohoho.“ Als das Jammern lauter wurde, ließ er seinen Tee stehen und ging nervös in die Richtung des Lauts. 'Ich hoffe, es ist kein Geist', überlegte er. 'Ich fürchte mich so vor Geistern …' Je näher er kam, desto deutlicher wurden die Laute und formten sich zu Worten.
„Neeeeeeegatiiiiiiv ...“
„W-w-was?“, stotterte Brook und blickte sich um.
„Neeeeegatiiiiiv, neeeeeegatiiiiiv ...“
„W-w-wer spricht da?“, wollte er wissen.
Kurz darauf konnte Brook seinen Augenhöhlen nicht trauen: Etwas glitt durch die Holzwände in den Speisesaal! Brooks knochiger Gesichtsausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde schockierter, der Angstschweiß rann immer stärker herunter, und als das Wesen sich komplett im Raum befand und ein weiteres „Neeeeegatiiiiiv“ von sich gab, stieß Brook einen entsetzlichen Schrei aus.
„WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! E-E-E-EIN GEEEEEEEEEEIST!“
Zielstrebig rannte er zu dem Platz, wo er seinen Tee stehen ließ und versteckte sich zitternd hinter dem Tisch. Der Geist machte keine Anstalten, ihm zu folgen. Er grinste nur und wiederholte sein Wort immer wieder, während er an ein paar Punkte schwebte und sich umzusehen schien. 'Ohje, hab ich eine Gänsehaut', dachte der Knochenmann. 'Und das ohne Haut, yohoho. Was will dieses Ding hier?'
Er beobachtete es noch eine Zeit lang, ehe es nach oben aufs Deck verschwand. Brook atmete erleichtert auf, ehe er sich überlegte, ob er nachsehen sollte, was dieses Ding da oben suchte, was es hier im Speisesaal nicht fand. Immerhin eine Abwechslung, auch wenn ich tierische Angst habe, dachte er aufgeregt und schlich dem Geisterwesen hinterher. Er versteckte sich hinter der Tür, die an Deck führte, und spähte vorsichtig hinaus. Doch das Deck war vollkommen leer. Brook sah überall nach, doch der Geist war verschwunden. Er strich sich ratlos durch seinen Afro, als er plötzlich etwas bemerkte. Er wandte sich in die Richtung und erkannte die Umrisse einer Insel.
„Sehe ich richtig, und das ohne Augen?“, wunderte er sich. „Eine Insel? YOHOHOHOHO!“ Er jubelte und hüpfte freudig an Deck umher. „Endlich habe ich die Möglichkeit, wieder Menschen zu sehen. YOHOHOHO!“ Ohne an die Gefahren, die auf dieser Insel lauern könnten, zu denken, sprang er ins Meer, um auf dessen Oberfläche an die Küste zu laufen, während er nicht mehr aufhören konnte zu
lachen und zu strahlen.
Sie spielt langsam. Sie erfüllt mich. Sie ist düster, verzweifelt, traurig, melancholisch. Die Segel, sie tanzen im Takt zu der Musik, welche ich auf meiner Violine spiele. Das Wellenrauschen, es untermalt die ganze tragische Szenerie, wie ich dort alleine auf dem Deck tanzend meine Melodie spiele. Ich höre ihr zu, sie erfüllt mich wie ein Fluss, der ein Tal ausfüllt, ausfüllt mit Trauer. Und doch, sie gibt mir Kraft, Kraft weiterzuleben, zu sein. Die Melodie, endlos scheint sie zu spielen, immer und immer dar. Es ist eine Melodie, die aus meinen Herzen kommt. Es ist meine Melodie, meine Melodie meines Leides. Mein Leben, mein Schicksal. Ich habe nichts, nichts außer die Melodie in meinem Ohr. Ich klammere mich an ihr fest. Sie schicke ich in die große weite Welt, über die Wellen, in den Nebel hinein, in das, was mir verborgen bleibt. Möget ihr, die ihr sie hört, ewig an sie denken, an die Melodie der Traurigkeit. Sie ist mein letztes Vermächtnis. Ich werde ewig spielen, spielen bis ich strebe. Eine Melodie der Ewigkeit, für die Ewigkeit. Trauer. Einsamkeit. Verzweiflung. Eine Drohung an alle, an alle, die zur See fuhren. An alle, die sich festklammern an ihre Freunde, die denken, sie wäre in Stein gemeißelt, ihr Bund, ihr Versprechen, ihre gemeinsamen Träume. Sie waren alle weg. Ich war allein. Allein mit meinem Schicksal, meiner Musik. Alleine, gefangen im Nebel der Verzweiflung.
Ich erblicke ein durch den Nebel gleitendes Schiff, es segelt an mir vorbei, an meiner Melodie. Ich erkenne, wie die Crew an Bord steht, lauschend in den Nebel hinein. Sie haben Tränen in den Augen, sie stehen still, gebannt von mir und meiner Violine. Ich wünsche ihnen alles, alles, damit sie zusammenbleiben, dass ihre unsichtbaren Siegel für die Ewigkeit halten, meine Melodie als Warnung. Und wenn, wenn ihnen das Schicksal nicht wohlgesonnen ist, lass sie die Musik in ihrem Herzen aufbewahren, dass sie dann für sie spiele, so wie jetzt. Das Boot, es verschwindet, die Töne ihnen hinterher eilend, doch schon bald werden sie die Klänge nicht mehr hören können, Alltag wird einkehren. Bei mir? Ich werde weiterspielen, weiterspielen bis an mein Lebensende.
Meine Freunde, ich kann ihre Gesichter sehen, wie sie sich um mich versammeln, wie ich dort alleine unter ihnen spiele. Alleine in ihrer Mitte. Das ist es, was meine Melodie ausdrückt. Ihre Herzen begleiten mich, sie werden mich ewig begleiten. Sie sind es, die meinen Fingern Kraft geben, den Bogen über die Seiten streichen zu lassen. Sie sind es, die der Melodie ihre Fülle geben. Mit unsichtbaren prunkvollen Schwingen tragen sie die Melodie weit, weit über die Wellen. Wie Möwen. Doch nicht einmal Möwen sind bei mir, nur ich, meine Freunde und die Melodie. Und so wird es bleiben, bis an mein Lebensende.
Ich blicke in ihre Gesichter. Traurigkeit spiegelt sich bei ihnen wider. Tränen kullern über ihre geröteten Wangen. Dort, La Boom, er ist da. Ich sehe ihn, wie er aus dem Wasser springt, einstimmend in meine Melodie der Ewigkeit. Bitte, bitte zeigt mir meinen Weg, meine Trauer. Zeigt mir das Leid, das Leid des Lebens! Zeigt mir den Tod. Wie war er? Erlösung oder Qual? Himmel oder Hölle? Ich erinnere mich nicht. Der Mond, er scheint auf uns herab, ich, alleine unter euch, meine traurige Melodie bis ans Lebensende spielend.
Ich erinnere mich, wie sie lachten, wie sie spielten. Wie wir spielten, zusammen. Der volle Klang eines Orchesters, pompös, prunkvoll, von Freude, Freundschaft zeugend. Ich vermisse sie, vermisse sie in den Tiefen meines Herzen. Die Trauer, sie schwingt mit in meiner Melodie, sie hebt sich langsam, aber stetig, doch sobald ich die Augen aufschlag, welche ich nicht mehr besitze, senkt sie sich wieder, in ihre alten, gewohnten Muster zurückfallend. Ich bin allein, allein mit meiner Violine und der Musik.
Anfangs, anfangs war ich noch deprimiert, ich war gelähmt vor Verzweiflung. Ich hatte versucht mein Leben weiterzuleben, die Leute anzusprechen, zu entkommen vor meinem Schicksal, zu fliehen, doch ich wurde nur enttäuscht. Die Leute fürchteten mich. Der Schmerz konnte nicht gelindert werden. Er wurde stärker, stärker mit der Zeit. Die Sehnsucht nach meinen Freunden, nach La Boom, er war da, doch es war eine Illusion. Ihn umhüllend, wie der Nebel, doch nicht greifbar, wie der Nebel.
Die Melodie, sie geht weiter, düster, verzweifelt, traurig, melancholisch. Ein Lied der Ewigkeit. Ein Lied für die Ewigkeit. Meine Vergangenheit in weiter Ferne, sie zeugt von ihr. Ich umklammere meine Violine fest, ich darf nicht aufhören, denn wenn ich aufhöre, dann ist es still.
So stehe ich inmitten des Schiffes, des Nebels, des Meeres, meine Violine spielend. Die Melodie meines Herzens. Eine traurige Melodie eines traurigen Violinisten. Ein Mahnmal des Meeres. Ich will, ich will durchhalten. Ich darf nicht aufhören. Niemals!
Die See war still. Man konnte weder den Wellengang, noch den Wind oder gar irgendein anderes Geräusch wahrnehmen. Sowohl von Möwen, die umher schnatterten, als auch von Menschen, deren Reise es in diese Gewässer führte, fehlte jede Spur.
Der dichte Nebel des Florian Triangle verhinderte, dass auch nur ein einziger Sonnenstrahl im seelenruhigen Meer reflektiert werden konnte. Inmitten dieser Schatten gab es absolut nichts … Keine Lebewesen, keine plötzlichen Wetterumschwünge. Nichts. Bis auf eins … Ein altes, herunter gekommenes und scheinbar verlassenes Schiff fuhr ziellos durch die Dunkelheit des Florian Triangle. Die zerfledderten Segel von eben diesem wehten im ruhigen Wind der Nacht. Oder des Tages? Wer konnte das schon wissen? In diesem düsteren Meer würde jeder binnen weniger Tage jegliches Zeitgefühl verlieren.
Das Schiff wirkte verlassen, doch konnte man einige Stimmen aus der Ferne klar erkennen. Diese wirkten ungeheuer hell. Trotz der trüben See schafften sie es mit ihrer Heiterkeit, die in ihren Stimme lag, etwas Licht ins Dunkle des Florian Triangles zu bringen … Und das nur mit ihrem Gesang!
„Binks no sake wo. Todoke ni yuku yo. Umi kaze ki makase. Nami makase! Shio no mukou de. Yuki mo sawagu. Sora ni ya. Wa o kaku tori no uta!”
Ein groß gewachsener Mann, dessen Körper nur noch aus Knochen bestand, stand am Ruder des verlassenen Schiffes und steuerte dieses durch die Finsternis, während vor ihm ein Ton-Dial lag, aus dem das berühmte Piratenlied „Bink’s Sake“ zu hören war. Mit seinen leeren Augen starrte das Skelett mit dem Afro ins Dunkle, während ihm die Stimme eines Mannes, der ihn für sein Leben geprägt hatte, immer und immer wieder durch den Kopf ging.
„Brook … Es ist so traurig …“.
Seit über 50 Jahren ging ihm dieser Satz seines verstorbenen Kapitäns nun schon durch den Kopf. Ja, es war in der Tat traurig. Es war traurig, wie Yoki einst einem tödlichen Virus erlag. Es war traurig, wie die gesamte Rumba-Piratenbande getötet wurde. Und es war traurig, dass er das Versprechen, das er und seine ermordete Mannschaft einst La Boum gegeben hatten, auch nach einem halben Jahrhundert noch nicht einlösen konnte.
„Nami wo makura ni. Negura wa fune yo. Honi hatani. Ketateru wa dokuro. Arashi ga kita so. Senri no sor ani. Nami ga odoru yo.”
Mit dem Wissen sein Versprechen nicht halten zu können … Mit dem Wissen Yoki zu enttäuschen … Mit dem Wissen das Florian Triangle nie wieder verlassen zu können … Mit dem Wissen alleine zu sterben … Brook wusste, dass es für ihn kaum noch Hoffnung gab. Er wusste, dass er sein Ziel vermutlich nie erreichen würde. Und dennoch gab er nicht auf!
Denn ein Gedanke, der sich in sein Gehirn förmlich eingebrannt hatte, hielt ihn bei Verstand und verhinderte, dass er sein Leben, welches seinen Zenit längst überschritten hatte, selbst beendete … La Boum! Der Gedanke an seinen letzten, ihm noch verbliebenen, Freund, der nun schon seit 50 Jahren auf seine Rückkehr wartete, sorgte dafür, dass in ihm, so ausweglos die Situation auch schien, stets ein Funken Hoffnung aufflackerte. Ein Funke, der nie erlischt!
Während Brook, völlig ziellos, sein Schiff weiter durch die Dunkelheit des Florian Triangle steuerte sah er sich, wie er es jeden Tag tat, dabei ein Bild an, das er direkt vor sich auf der Reling platziert hatte.
Es zeigte einen eigentlich völlig normalen und gewöhnlichen Augenblick. Mehrere Männer, Freunde, die ihre Arme über die Schultern der jeweils anderen legten und mit einem breiten Lächeln durch den Tag gingen … Und vor ihnen im Wasser ein kleiner Wal, der ebenso Teil ihrer Mannschaft war, wie jeder andere auch. Beim Mustern des Fotos kullerten Brook, so wie jedes Mal, wenn er sich dieses ansah und im Hintergrund die Stimmen seiner Kameraden zu hören waren, ein paar Tränen seine knöchernen Wangen hinunter. Für viele Menschen wäre dieses Foto eigentlich nichts besonders, da sie solche Tage ständig erleben konnten. Für Brook, der noch nicht bereit dazu war sein Schicksal anzunehmen und zu akzeptieren, dass es für ihn kein Entkommen mehr aus dieser Situation gab, war dieses Bild aber alles andere als „gewöhnlich“. Es erinnerte ihn, jedes Mal aufs Neue, an das, was er einst hatte … An das, was er wieder haben will! Er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen seinen letzten, ihm noch verbliebenen, Freund auch noch alleine zu lassen. Er musste durchhalten … Er musste einen Weg finden … Er musste sein Versprechen einhalten … Er musste La Boum wiedertreffen!
Einsamkeit … Trauer … Verzweiflung … Hoffnung … Ein ganz normaler Tag im Leben von Brook, dem letzten Überlebenden der Rumba-Piratenbande.
Die Schneekugel bebte.
Stumm fielen einzelne Flocken herab vom Elysium oberhalb jeglichem Nebels und formten ein Kollektiv im Ausklang des energischen Falls. Die kalte Haut des Geisterschiffes begrüßte die Kristalle, aus der sich eine Schicht aus Eiseskälte auf dem toten Deck formte, um sich dem Ort der Leblosen zu ergänzen. Ein Dunstgemisch, dessen dichte Leere und Einsamkeit weder Sonnenglanz noch Transparenz erlaubte, gestaltete die Sphäre. Jener Ort war von Natur aus nicht für die Lebenden vorgesehen. Nur den Toten war das Überleben gestattet.
Ein lauter Knall durchbrach die Stille des Ortes, die straffe Haut des Ozeans und das Geräusch von plätscherndem Wasser erschallte in der Membran des dichten Nebelschleiers. Nochmal. Als würde ein fremde Kraft das Vakuum von innen aufbrechen wollen. Ein drittes Mal. Die Schallwellen summierten in einen bestehenden Rhythmus. Wieder und wieder. Der Aufprall auf dem Wasser erzeugte Noten. Als würde ein Musiker nach seinem Tod weiterspielen wollen. Bis es nicht mehr ging.
„Sie sind die letzte Note, Käpt'n.“ flüsterte er kraftlos, aber harmonisch dem zugedeckten Skelett zu. Es war ein Lied der letzten Ehre. Ein Mann, dessen Körper, bis auf die voluminöse Haarpracht, jegliche Lebensenergie verlor, machte sich die Aufgabe seiner Crew die Bestattung zu geben, die sie verdiente. Die toten Knochen seiner Kameraden über Board zu werfen, war die einzige Mission die ihm verblieb. Schließlich war er die Brücke zum Jenseits. Brook das lebende Skelett. Ein Schatten seiner selbst.
Doch das Lied bliebe nur ein Instrumental, wenn sich nicht ein unerwarteter Gesang vermengte. Eine lang anhaltende Tonfolge, dessen breites Spektrum neben der basslastigen tiefen Frequenz, weitere hochfrequente Töne erlaubte, verstrickte sich in das Gehör des Skelettes. Ein Tonmuster, das er lange nicht mehr wahrnehmen konnte. Und niemals hätte er gedacht, diesen Tag noch erleben zu dürfen.
„La Boum!“
Hektisch versuchte Brook den Walgesang zu lokalisieren. Die hochfrequenten Töne störten und ließen ihn orientierungslos im Kreis drehen. Der Gesang pausierte. Dunst und Schnee versperrten ihm die Sicht. Da war es wieder. „Woher kommt es?“ An der Schiffskante entlang erfasste er seinen Weg zum Bug. Nach all der endlosen Einsamkeit, drang schlagartig Eile in das zeitlose Loch hinein. Ein so lauter Ton, der das Schiff vibrieren lassen sollte, erklang und versuchte dem Skelett jegliche Sinne zu stehlen. Tapfer ertappte sich Brook zur Spitze, als der Gesang wieder stoppte.
„Ich habe ihn noch, La Boum! Meinen Afro. Ich bin's. Brook!“
Ruhe. Selbst der leise Aufprall der Schneeflocken auf seinem Haar und seinen Knochen durchbrachen diese absolute Stille. Auf der Stelle rotierend, geplagt von Schuldgefühlen sah er die Gesichter seiner Kameraden, die jedoch vage in Unschärfe verschwammen. Eine Unklarheit, die sich in der Atmosphäre spiegelte. Ein Nebelgemisch zahlloser Partikel und Schneeflocken erschwerten die Sicht auf ein kolossales Objekt in unmittelbarer Nähe. Der Schiffsmast. Auf Windesflügeln eilte das Skelett, durch den Schnee stapfend, zur Mitte des Schiffes. Mit knochigen Finger das Seil umschlossen, die Füße auf kurzen herausstehenden Holzbalken gestützt, brach er auf, zur höchsten Stelle der Sphäre. Hochziehen, sich erneut an Holzbalken stützen, weiter hinauf. Alles was zählte war die Spitze zu erreichen, Versagen war keine Option.
„Ich muss alles sehen, La Boum!“ Die Mastspitze erreicht, blieb der erhoffte Überblick aus. Brook erspähte nicht mehr als vorher, das gleiche, unendliche Rauschen. Doch der im nächsten Moment erklingende Walgesang war klarer denn je. Ein Gefühl von Harmonie ließ seine Knochen vibrieren. Das Skelett stellte sich auf einen letzten Versuch ein, dem idyllischen Klang des Gesanges zu folgen.
Mit reger Entschlossenheit blendete er seine übrigen Sinne aus. Im Zustand der absoluten Konzentration, lauschte Brook dem liebevollen Gesang und wagte schließlich den Schritt.
Und fiel.
Das unendlich breite Harmoniespektrum der pulsierenden Melodie in seinen Ohren und die Wärme, erzeugt von der Reibung der Luft, war zu viel für einen Körper ohne Sinnesorgane. Seine komplette Sinneswahrnehmung explodierte und breitete sich in einer exothermen Reaktion im gesamten Luftozean aus. Zurück blieben leere Knochen. Landung.
„Er war niemals hier, Käpt'n.“ Brook stand vor den Überresten seines Kapitäns, endlich bereit ihm die letzte Ehre zu erweisen. „Unser Traum, La Boum wiederzusehen, ist noch nicht gescheitert!“ Mit diesen Worten stieß das Skelett Yokis Leichnam ins Wasser. Das letzte plätschernde Geräusch bestätigte die Freiheit vom Tod. Strebsam marschierte Brook Richtung Mast. Seine Schritte erzeugten dumpfe, rhythmische Töne auf dem trockenen Holzboden. Er blickte auf den klaren Himmel, frei von Illusionen. Die Dichte des Nebels nahm ab, leichter Sonnenschein fiel herab. Angekommen, nahm er die angelehnte Violine in die Hand, setzte sie leicht über der Brust an und nahm den Bogen in die andere Hand.
„Manchmal fühle ich mich wie in einer einsamen Schneekugel. Doch Einsamkeit kann nur mit Freude am Leben überwunden werden. Crew, Käpt'n, ich widme euch dieses Freudenlied. Yohoho!“
Ein lauter Knall durchbrach die Stille des Ortes, die straffe Haut des Ozeans und das Geräusch von plätscherndem Wasser erschallte in der Membran des dichten Nebelschleiers. Nochmal. Als würde ein fremde Kraft das Vakuum von innen aufbrechen wollen. Ein drittes Mal. Die Schallwellen summierten in einen bestehenden Rhythmus. Wieder und wieder. Der Aufprall auf dem Wasser erzeugte Noten. Als würde ein Musiker nach seinem Tod weiterspielen wollen. Bis es nicht mehr ging.
„Sie sind die letzte Note, Käpt'n.“ flüsterte er kraftlos, aber harmonisch dem zugedeckten Skelett zu. Es war ein Lied der letzten Ehre. Ein Mann, dessen Körper, bis auf die voluminöse Haarpracht, jegliche Lebensenergie verlor, machte sich die Aufgabe seiner Crew die Bestattung zu geben, die sie verdiente. Die toten Knochen seiner Kameraden über Board zu werfen, war die einzige Mission die ihm verblieb. Schließlich war er die Brücke zum Jenseits. Brook das lebende Skelett. Ein Schatten seiner selbst.
Doch das Lied bliebe nur ein Instrumental, wenn sich nicht ein unerwarteter Gesang vermengte. Eine lang anhaltende Tonfolge, dessen breites Spektrum neben der basslastigen tiefen Frequenz, weitere hochfrequente Töne erlaubte, verstrickte sich in das Gehör des Skelettes. Ein Tonmuster, das er lange nicht mehr wahrnehmen konnte. Und niemals hätte er gedacht, diesen Tag noch erleben zu dürfen.
„La Boum!“
Hektisch versuchte Brook den Walgesang zu lokalisieren. Die hochfrequenten Töne störten und ließen ihn orientierungslos im Kreis drehen. Der Gesang pausierte. Dunst und Schnee versperrten ihm die Sicht. Da war es wieder. „Woher kommt es?“ An der Schiffskante entlang erfasste er seinen Weg zum Bug. Nach all der endlosen Einsamkeit, drang schlagartig Eile in das zeitlose Loch hinein. Ein so lauter Ton, der das Schiff vibrieren lassen sollte, erklang und versuchte dem Skelett jegliche Sinne zu stehlen. Tapfer ertappte sich Brook zur Spitze, als der Gesang wieder stoppte.
„Ich habe ihn noch, La Boum! Meinen Afro. Ich bin's. Brook!“
Ruhe. Selbst der leise Aufprall der Schneeflocken auf seinem Haar und seinen Knochen durchbrachen diese absolute Stille. Auf der Stelle rotierend, geplagt von Schuldgefühlen sah er die Gesichter seiner Kameraden, die jedoch vage in Unschärfe verschwammen. Eine Unklarheit, die sich in der Atmosphäre spiegelte. Ein Nebelgemisch zahlloser Partikel und Schneeflocken erschwerten die Sicht auf ein kolossales Objekt in unmittelbarer Nähe. Der Schiffsmast. Auf Windesflügeln eilte das Skelett, durch den Schnee stapfend, zur Mitte des Schiffes. Mit knochigen Finger das Seil umschlossen, die Füße auf kurzen herausstehenden Holzbalken gestützt, brach er auf, zur höchsten Stelle der Sphäre. Hochziehen, sich erneut an Holzbalken stützen, weiter hinauf. Alles was zählte war die Spitze zu erreichen, Versagen war keine Option.
„Ich muss alles sehen, La Boum!“ Die Mastspitze erreicht, blieb der erhoffte Überblick aus. Brook erspähte nicht mehr als vorher, das gleiche, unendliche Rauschen. Doch der im nächsten Moment erklingende Walgesang war klarer denn je. Ein Gefühl von Harmonie ließ seine Knochen vibrieren. Das Skelett stellte sich auf einen letzten Versuch ein, dem idyllischen Klang des Gesanges zu folgen.
Mit reger Entschlossenheit blendete er seine übrigen Sinne aus. Im Zustand der absoluten Konzentration, lauschte Brook dem liebevollen Gesang und wagte schließlich den Schritt.
Und fiel.
Das unendlich breite Harmoniespektrum der pulsierenden Melodie in seinen Ohren und die Wärme, erzeugt von der Reibung der Luft, war zu viel für einen Körper ohne Sinnesorgane. Seine komplette Sinneswahrnehmung explodierte und breitete sich in einer exothermen Reaktion im gesamten Luftozean aus. Zurück blieben leere Knochen. Landung.
Die Schneekugel ruhte.
„Er war niemals hier, Käpt'n.“ Brook stand vor den Überresten seines Kapitäns, endlich bereit ihm die letzte Ehre zu erweisen. „Unser Traum, La Boum wiederzusehen, ist noch nicht gescheitert!“ Mit diesen Worten stieß das Skelett Yokis Leichnam ins Wasser. Das letzte plätschernde Geräusch bestätigte die Freiheit vom Tod. Strebsam marschierte Brook Richtung Mast. Seine Schritte erzeugten dumpfe, rhythmische Töne auf dem trockenen Holzboden. Er blickte auf den klaren Himmel, frei von Illusionen. Die Dichte des Nebels nahm ab, leichter Sonnenschein fiel herab. Angekommen, nahm er die angelehnte Violine in die Hand, setzte sie leicht über der Brust an und nahm den Bogen in die andere Hand.
„Manchmal fühle ich mich wie in einer einsamen Schneekugel. Doch Einsamkeit kann nur mit Freude am Leben überwunden werden. Crew, Käpt'n, ich widme euch dieses Freudenlied. Yohoho!“
Ein lieblicher Klang war zu hören, die Brook sanft aus seinem Schlaf weckte. Langsam rappelte er sich vom Boden auf und wischte sich den getrockneten Speichel vom Gesicht. Nur mit Mühe schaffte er es seine müden Knochen zur Tür zu schleppen, um den Ursprung dieser Melodie zu ergründen.
Als er die Kajütentür öffnete, hielt er sich die Hand vor die Augen, damit ihn das Licht nicht blendete.
„Hier scheint ja gar keine Sonne, das hab ich ganz vergessen. Yohohoho!“, lachte Brook, während er sich mit der flachen Hand verlegen gegen die Stirn schlug.
Der Knochenmann sah sich auf dem Deck um. An der Reling entdeckte er schließlich einen goldenen Vogel, welcher sich so sehr mit seinem Gesang vergnügte, dass er nicht bemerkte, wie sich Brook langsam aber sicher näherte.
Brook musterte den Vogel. Dieser war ziemlich groß, größer als ein ausgewachsener Pfau. Seine Federn waren golden und sein langer Schnabel war leicht rötlich, schon fast orange. Die Schwanzfedern glichen die einer Schwalbe. Doch hatte dieser Vogel etwas besonderes, ja, etwas menschliches an sich.
„Liegt wahrscheinlich an der Schmalzlocke auf seinem Kopf“, dachte sich Brook und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ob dies ein Roc sein könnte?“, grübelte er. Er war der Meinung, er habe etwas Ähnliches in einem Buch gesehen und erinnerte sich an einen seiner verstorbenen Kameraden, der für seine besondere Vorliebe für Vögel bekannt gewesen war, und da Brook fast eine halbe Ewigkeit allein auf dem Schiff verweilte, hatte er schon bereits so einiges gelesen.
„Im Buch stand aber, dass der Roc bereits ausgestorben ist“, dachte sich Brook.
Der Knochenmann war mittlerweile nur noch eine Ellenlänge vom Vogel entfernt. Er lehnte sich langsam an die Reling und genoss das Lied, welches der Vogel fröhlich zwitscherte.
Es erinnerte ihn an die Zeit, als sein Kapitän Yoki noch bei ihnen war. An die Zeit, in der die beiden Mizuuta Zwillinge noch herumalberten. Er dachte sogar an Krokus und an den Abschied von La Boum. Damals als sie die Grandline erreichten, war es eine wunderschöne Zeit. Ob La Boum noch am Kap auf ihn wartet?
Die Erinnerungen an seine Freunde führten dazu, dass ihm einige Tränen aus den Augenhöhlen rannten.
Brook wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sprach: „Du erinnerst mich an jemanden. Darf ich dich Elvis nennen, Herr Vogel?“
Der Vogel drehte seinen Kopf zur Seite und musterte das sprechende Skelett mit seinen blauen Augen.
„Das sehe ich als ein ,Ja´ an. Hast du Lust, mit mir zu musizieren, Herr Elvis?“, fragte Brook.
Elvis starrte diesen immer noch an und hopste näher an ihn heran. Als dieser seinen Arm ausstreckte, flog der Vogel erschrocken einige Meter weg. Nun starrte Elvis Brook aus einiger Entfernung an.
„Nun denn, Herr Elvis. Warte kurz, ich prüfe nur kurz nach, ob das Klavier noch richtig gestimmt ist.“, sagte Brook.
Nachdem Brook ein paar Tasten angespielt hatte, wurde ihm bewusst, dass er erst gestern noch am Klavier gespielt hatte.
„Kennst du das Lied ''Binks' Sake''? Es ist eines meiner Lieblingslieder, Yohohoho!“
Als er seine knöchernden Finger über die Tasten gleiten ließ, hüpfte Elvis zum Klavier. Er musterte das Skelett behutsam und flog dann auf das Musikinstrument.
Nach einigen Augenblicken fing auch Elvis an zu singen und sein Stimme passte sich Brooks Tönen an. Sein Gesang war wunderschön und Brook sang:
„Ich mache mich auf, Binks' seinen Alkohol zu bringen
Vertraue mich dem Gefühl der Meeresbrise und den Wellen an
Auch jenseits der Gezeiten tobt die Abendsonne
Das Lied der Vögel, die im Himmel einen Kreis ziehen“
Während er spielte, sang und dem Vogel zuhörte, dachte er nochmal an seine gefallenen Kameraden. An die glücklichen Jahre und auch an die Zeit, die er allein auf See verbrachte. Diese Erinnerungen und auch Elvis wunderschöner Gesang führten dazu, dass ihm wieder einige Tränen die Wangenknochen herunter kullerten. Aber er hörte deswegen nicht auf zu spielen.
„Wir machen uns auf, Binks' seinen Alkohol zu bringen
Mit einem DON singen wir alle zusammen das Lied der weiten See
Ganz egal wer, irgendwann ist ein jeder nur mehr Knochen
Unsere nie endende, ganz allgemeine, komische Geschichte“
Als Brook das Lied beendete, sah er zu Elvis auf: „Das war wundervoll, Herr Elvis. Yohohoho!“
Elvis neigte seinen Kopf zur Seite und sah den Knochenmann an. Dann erhob er sich und flog in den Nebel hinein.
Brook blickte Elvis hinterher, welcher nach sehr kurzer Zeit vollkommen verschwunden war. Das Skelett entdeckte, dass über ihm eine goldene Feder langsam herunter schwebte. Er streckte seine Hand aus und fing sie auf.
„Herzlichen Dank, Herr Elvis. Danke für diesen wunderbaren Morgen.“, dachte Brook mit einem Lächeln.
Die Nacht ist finster und voller Schrecken aber das Feuer wird sie alle verbrennen...
Absolute Gerechtigkeit!
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