Spontan fällt mir momentan nur Jason Segel aka Marshall Ericsson aus How I Met Your Mother ein [ich beziehe mich mit meinem Beitrag nur auf HIMYM ein, da die meisten diese Serie kennen sollten]. Ich finde nämlich schon, dass Jason für seine Arbeit bei HIMYM nicht so gewürdigt wird, wie er es eigentlich sollte. Klar, ein gewaltiger Faktor hierbei ist unser lieber Patrick Neil Harrison, der mit Barney Stinson einfach den Liebling der meisten Zuschauer verkörpert, aber trotzdem sollten alle anderen Darsteller nicht so in den Schatten gestellt werden. Jason Segel hat schon in etlichen Filmen und Serien mitgespielt, aber HIMYM ist wirklich die Serie, die ihn wirklich bekannt gemacht hat, er aber trotz allem nicht so honoriert wird, wie er es eigentlich sein sollte.
Ein Beispiel für Jasons großartige Schauspielkünste ist folgende Szene, die jeder HIMYM-Zuschauer kennt: Lilly erzählt Marshall, dass sein Dad gestorben ist. Allein schon die Stimmung und die Mimik, die die zwei Darsteller rübergebracht haben, waren einfach herzergreifend und unglaublich traurig, einfach weil so eine Nachricht verdammt wehtun kann. Das Wichtigste bei dieser Szene war jedoch, dass Jason seine ganze Reaktion "improvisiert" hat. Jason wusste nichts davon, dass es diese Art von Nachricht war, da urspünglich diese Schwangerschaftsthematik geplant war, aber trotzdem hat dieser es in nur einem einzigen Take gedreht. Und das ist in meinen Augen wirklich etwas, was man honorieren muss - ein Schauspieler, der selbst bei Ungewissheit nicht aus seiner Rolle fällt und den Zuschauer mit seiner Authenzität beeindrucken kann.

Ich finde das schwer zu sagen, weil die meisten Schauspieler, die ich nenne durchaus sehr respektiert sind im Filmbusiness nur dem normalen Kinogänger und Ottonormalverbraucher nicht gänzlich bekannt sind. Das liegt vor allem aber auch daran, dass einige Schauspieler einfach als Zugpferd agieren und einen Film allein schon durch ihren Namen tragen können und auch deshalb eher besetzt werden als andere, die genau so gut schauspielern können.

Zum Beispiel finde ich Stanley Tucci brillant, der mit seiner Rolle in Lucky Number Slevin zu überzeugen wusste und auch ansonsten meistens als Nebendarsteller agiert, aber dann durchaus mit Charakterstärke überzeugen kann. Und auch in den konventionellen Komödien macht er eine gute Figur und weiß sich im richtigen Zeitpunkt zurückzunehmen und den anderen ihren Part spielen zu lassen. Dass er neuerdings auch in den ganz großen Projekten mitspielt, hat er sich redlich verdient und ich hoffe immer noch, dass er noch eine tragende Rolle bekommt, die nicht unbedingt im Blockbuster vergeudet wird, der auf den schnellen Rubel aus ist.

Unterschätzt war bis vor Kurzem auf jeden Fall Matthew McConaughey, der nun endlich mit Dallas Buyers Club seine Anerkennung findet, wo er doch zeitweise in beschissenen Liebeskomödien verheizt wurde und ihn zum stereotypischen Sunnyboy degradiert haben. Ich freue mich insbesondere auf Interstellar und bin überzeugt, dass damit auch direkt die nächste Nominierung drohen wird. Allein der Teaser mit seiner Stimme und der kurzen Sequenz lassen mich auf Vielversprechendes hoffen.

Unterschätzt finde ich gerade in unserer Generation Tom Cruise, der leider des Öfteren mit seinem Privatleben und Scientology-Geschichten Aufsehen erregt. Dabei hatte er ein Oeuvre mit Filmen, die sich sehen lassen können. In Vanilla Sky, Minority Report aber vor allem Collateral hat er auf jeden Fall grandios gespielt und selbst Eyes Wide Shut konnte er fast allein tragen, was den Film keinen Abbruch tat - im Gegenteil.

Abseits des Mainstream-Kinos gibt es aber auch viele geniale Schauspieler, die hierzulande kaum einer kennt. Da wäre z.B. Min-sik Choi, der in Oldboy überragend seine Rolle gemimt hat und auch in I Saw the Devil schieres Können ausgestrahlt hat, indem er seinem Charakter so viel Irrsinn eingeflößt hat.

Also die Schauspieler die ich hier einmal benennen möchte, sind wohl eher in die Kategorie "Unterschätzt" einzuordnen, denn kennen dürfte man wohl eigentlich alle von ihnen.

Und ich will gleich mal mit einem Schauspieler beginnen, der meiner bescheidenen Meinung nach einer der besten Schauspieler der Welt ist, aber leider nur sehr selten die Aufmerksamkeit bzw. die Rollen bekommt die er verdient.
Die Rede ist vom großartigen Gary Oldman.
Ich kenne fast keinen Schauspieler der so eine große Palette an Rollen und Personalitäten abdecken kann, wie Gary Oldman es tut. Hier mal eine kleine Collage die auch seine enorme Verwandlungskunst zeigt.
Von völlig abgedrehten Rollen, wie in "Léon - Der Profi" oder "True Romance", über eher zurückhaltende, ernstere Rollen wie in der neuen Batman-Trilogie, bis hin zu Rollen die man gesehen haben muss, um die Faszination hinter ihnen zu verstehen ("Dame, König, As, Spion").
Jetzt werden sich sicherlich einige fragen, wieso ich finde, dass Oldman unterschätzt ist. Schließlich hat er ja sogar eine Oscar-Nominierung bekommen, und wird auch gemeinhin als sehr guter Schauspieler angesehen.
Tja, ich denke nur immer darüber nach, wie einige Schauspieler in den Himmel gelobt werden, und mit Preisen überschüttet werden, die, bei allem Respekt, von einem Gary Oldman normalerweise an die Wand gespielt werden. Und da frage ich mich woran das liegt. Warum bekommt er nicht mal öfter eine Hauptrolle, sondern muss sich meistens mit Nebenrollen zufrieden geben, die seinem Talent nicht einmal ansatzweise gerecht werden? Da fliegt er IMO schon etwas unter dem Radar, und das finde Schade, und auch etwas ungerecht.

Der zweite Schauspieler in meiner Liste ist jemand, der leider nie über den Status eines Nebendarstellers hinausgekommen ist, obwohl er in dieser Sparte wohl zu den besten aller Zeiten zählen dürfte, und sogar einen Oscar für eine Nebenrolle bekam.
Diesmal geht es um Christopher Walken.
Der Mann hat ebenfalls eine ganz besondere Art seine Rollen zu spielen, und versetzt sich immer perfekt in seine Rolle hinein, egal wie klein sie auch sein mag (Stichwort:"Pulp Fiction"). Kann auch so ziemlich alles spielen, und weiß immer zu überzeugen.
Doch wie bereits gesagt, ist er leider die meiste Zeit seiner Karriere nur ein Nebendarsteller geblieben, der sein Können nie in den ganz großen Rollen unter Beweis stellen durfte, was ich auch extrem schade finde.

Die letzte Nennung in meiner Liste geht an Robin Williams.
Er hat ja das haupsächlich nur das Image des netten, lieben, herumclownenden Kerls inne. Natürlich kommt diese Reputation nicht von ungefähr, und mit Rollen wie in "Jumanji", "Mrs. Doubtfire" oder auch "Flubber" ist es auch irgendwie verständlich, aber man sollte sich davon nicht zu sehr täuschen lassen. Der Mann kann wirklich sehr gut spielen.
Um mal einen Eindruck von seinen schauspielerischen Fähigkeiten zu bekommen, sollte man sich mal "Insomnia - Schlaflos", "One Hour Photo" und "König der Fischer" ansehen. Man sieht den Schauspieler Robin Williams gleich mit ganz anderen Augen, der mehr zu bieten hat als nur den liebenswerten, trotteligen Helden.

Das waren nur mal meine Gedanken zu dem Thema. Es gibt noch einige andere Schauspieler die hierher gehören, aber das würde dann doch etwas zu lange werden.
Es ist aber auch interessant zu sehen, wie das Wort "Unterschätzt" immer wieder anders interpretiert werden kann.

Also Jason Segel ist alles andere als ein unterschätzter oder unbekannter Schauspieler, denn er hat von all HIMYM-Schauspielern die wohl größten Hollywooderfahrungen und meisten Chancen dort auch nach dem Ende der Serie Fuß zu fassen.
Neil Patrick Harris mag für das Franchise HIMYM vielleicht die goldene Kuh gewesen sein, aber in Punkto Filmkarriere hat ihn das leider nicht so viel gebracht und/oder vielleicht sogar eher gegenteilige Konsequenzen gehabt.
Jason Segel war auch der Grund, warum es fast nicht zu einer Verlängerung in eine neunte Staffel gekommen wäre, da er - im Vergleich zu Smulders, Hannigan und Co. - eine viel höhere Gage verlangen konnte/verlangt hat, um etwaige verpasste Filmchancen auszugleichen.
Der Fall hat ähnliche Parallelen zu Friends damals, denn dort war es Jennifer Anniston, der Hollywood fröhlich zugewunken hat und welche zum Ende hin finanziell immer teurer wurde.

Von daher kann man durchaus sagen, dass Segel ein in Hollywood sehr gefragter und keineswegs unterschätzter Schauspieler ist. In Punkto HIMYM kannst du recht haben, aber das ist bei Sitcoms einfach normal, dass sie meist einen haben, der als Publikumsmagnet funktioniert. Das hat aber nicht immer etwas mit den schauspielerischen Leistungen zu tun (möchte Harris hier natürlich keinen Abbruch tun), sondern eher am Konzept der Serie und dem Drehbuch. Bei HIMYM wurde Barney einfach über Staffeln hinweg zum indirekten Hauptprotagonisten unter den Protagonisten, was vor allem Josh Radnor als eigentlicher Leadcharakter sehr zu spüren bekam.

Als Schauspieler des Doctors aus Doctor Who ist Matt Smith natürlich bei weitem nicht unbekannt, gerade nach dem letzten 50th-Anniversary Special "The Day of the Doctor", welches weltweit gesendet wurde und sogar einen Guiness-World-Record als am weitesten gesendetes TV-Event bekommen hat, wenn ich mich nicht irre.
Der Doctor ist natürlich eine Kultfigur, die durch jeden Schauspieler ihren eigenen Charme bekommt. Matt Smith ist 2010 als 11.Doctor in die Serie gekommen und musste sich in den letzten drei Jahren gerade deshalb bewähren und wurde unterschätzt, weil David Tennant, sein Vorgänger, der mit Abstand beliebteste Doctor (und Fangirlfänger) war.
Smith ist ein guter Schauspieler, da er es einfach schafft, kontrastreich eine Figur zu verkörpern und jung wie alt (der Doctor ist ja weit über 1000 Jahre alt) gleichzeitig zu spielen. Aber nicht nur das; man mag ihm vorwerfen, da er noch nicht so viele andere beannte Rollen gespielt hat, dass er einzig und allein auf die eine Figur des Doctors zugeschnitten sei, aber Smith ist sehr flexibel. Ein besonderes Juwel (absolut nicht storytechnisch, aber dafür umso mehr schauspieltechnisch) stellt hier die Folge S7E13 "Nightmare in Silver" da, in der der Doctor, wieder einmal, gegen die Cybermen kämpft. Diesmal allerdings verwenden die Cybermen Drohnen, die normale Menschen "upgraden", ohne sie in den bekannten Metallkörper zu bringen. Beim Doctor führt dies zu einem Kampf zwischen seiner Persönlichkeit und der des Cyber-Doctors, dieser Konflikt zeigt, wie schnell Smith blitzschnell zwischen zwei Rollen alternieren und beide trotzdem komplett ästhetisch rüberbringen kann, was meiner Meinung nach ein Zeichen für begabte Schauspielkunst ist. Smith ist ein Doctor, der sich bei weitem nicht hinter seinem attraktiven Vorgänger verstecken muss.