Den Mittelschüler Yukiteru Amano plagt das Gefühl der Einsamkeit. Einzig das imaginäre Wesen Deus Ex Machina leistet Yukiteru Gesellschaft und erklärt diesem, dass er der Gott von Raum und Zeit sei. Deus Ex Machina modifiziert Yukiterus Handy um, so dass es die Zukunft seines Besitzers in einem Handy-Tagebuch voraussagt. Doch nachdem Yukiteru der Besitzer des neuen Handys wird, muss er zusammen mit anderen auserwählten Tagebuchbesitzern an einem Spiel auf Leben und Tod teilnehmen, um am Ende der Nachfolger von Deus Ex Machina zu werden, wobei er von seiner Mitschülerin Yuno Gasai tatkräftig unterstützt wird.
Kurz gesagt, Mirai Nikki ist ein Anime im Battle-Royal-Prinzip und eine Mischung aus Action, Romance, Drama und allem und nichts, am ehesten jedoch Logiklöchern, und damit herzlich Willkommen zu meiner kleinen Review:
Mirai Nikki ist für mich einer der am meisten überschätzten Anime aller Zeiten.
Ich möchte zum Anfang klarstellen, dass ich meine Bewertungen immer zum Großteil an Storytelling und Charakterdesign hängen, da diese letztendlich den absoluten Löwenanteil an der Wichtigkeit eines Animes besitzen. ACHTUNG: Die Bewertung enthält außerdem Spoiler.
Bevor wir aber zu den eigentlichen Gründen kommen, warum ich diesen Anime so furchtbar finde,
möchte ich sagen, woran es nicht lag: Am Opening zum Beispiel.
Das ist richtig gut gelungen und macht einem Lust auf den Anime. Er steigert (leider) auch die Erwartungen an den selben. Actiongeladen und agressiv kommt er daher und passt damit zum Anime selbst. Ending und sequenzielle Musik passen sich dem Ganzen unauffällig an und stechen weder positiv, noch negativ heraus.
Auch animationstechnisch/grafisch ist man gut dabei. Man hat jetzt zwar nicht die Augenweide des Jahrhunderts erfunden, aber "Augenkrebs" kriegt man auch nicht. solides Mittelfeld hier.
Also passt das Setting an sich schonmal, jetzt muss das alles nur noch mit Sinn und Leben erfüllt werden,
und genau da scheitert Mirai Nikki so erbärmlich wie kaum ein anderer Anime. Im miesen Charakterdesign, auf das ich gleich eingehen werde, wird man wohl nur noch von Elfenlied und Sword Art Online (und nahezu allen Ecchis & Hentai) untertroffen.
Zu allererst haben wir mit Yukiteru einen Hauptcharakter, der weinerlich, sensibel (im negativen Sinne), dumm und naiv ist, dass der einzige Gedanke, den ich spätestens ab Folge 8 zu ihm hatte, "Kann den mal bitte endlich jemand umbringen?" war. Nicht falsch verstehen, ich habe grundsätzlich nichts gegen Protagonisten, die Schwächlinge sind, solange sie eine glaubwürdige Charakterentwicklung hinlegen.
Yukis Charakterentwicklung bewegt sich im ganzen Anime im Vergleich zu einem 100-Meter-Lauf ganze zehn Zentimeter... und zwar nach hinten. Selten habe ich einen Protagonisten so abstoßend gefunden. Und bei Mirai Nikki dürfte DAS wohl nicht das Ziel gewesen sein.
Der zweite Hauptcharakter allerdings ist der Hauptgrund, warum ich Mirai Nikki so furchtbar finde.
Yuno ist eine Yandere. Und zwar so derart psychotisch, dass es nicht schockierend ist, zu was sie fähig ist, sondern einfach nur noch den puren Hass gegen den gesamten Anime bündelt.
Nichts, was sie tut und sagt, kann man in irgendeiner Art und Weise auch nur im Entferntesten nachvollziehen. Es gibt keinerlei Gründe, warum sie tut, was sie tut. Es ist eine Unberechenbarkeit im negativen Sinne, weil die einzige Frage ist, welch hirnirssiger Müll als nächstes passiert.
Es gibt sehr wohl Yandere, deren Handlungen durchaus "verständlich" dargelegt werden, bestes Beispiel mMn. Shion Sonozaki aus Higurashi no naku Koro ni.
Yuno ist ein Charakter, dessen Daseinsberechtigung 100% ausschließlich und ohne Ausnahme auf Fanservice beruht und damit absolut keine hat. Ohne Yuno wäre der Anime spannender gewesen.
Der Rest des Casts sind bis auf 3 Ausnahmen (Akise, Muru-muru, Deus) mehr oder weniger farblose Gestalten, die teilweise so verrückt sind, dass man schon auf sehr starken Drogen sein muss, um so etwas zu fabrizieren, wie Nummer 10, oder noch mehr Fanservice bringen (Nummer 9).
Das alles wäre halb so schlimm, wenn der Anime sich nur nicht so verdammt ernst nehmen würde.
Das Storytelling ist mit dem Tagebuch eines Meterologen vergleichbar. (3€ ins Phrasenschwein.)
Meist unvorhersehbare, aber mindestens genau so langweilige Einträge. Ich habe mich nch wenigen Folgen schon durchringen müssen, weiter zu schauen.
Die Idee mit Tagebüchern ist zwar nicht neu, aber trotzdem originell (Handys als Tagebücher mit unterschiedlichen Fähigkeiten) und hätte eigentlich eine gute Grundlage geboten, spannende Auseinandersetzungen und Kämpfe zu bieten. Leider war das kreative Zentrum der Mangaka wohl blockiert, sodass die Fähigkeiten spätestens zur Hälfte langweilig wurden. Oh wow, das 3. Partner-Tagebuch, und eins, das alle Tagebücher zusammen hat. Wow, wirklich seeeeehr kreativ...
Am Ende musste ich mich sogar wirklich quälen(!), um das Ende noch abzugreifen, dass übrigens total behämmert und behindert ist. Der Tod von #11 ist ein Beispiel dafür, wie man sich storyline-technisch in eine Sackgasse manövriert hat, aus der man niht mehr heraus kommt. #11 weiß alles, und sieht alles, aber unbegründet, ohne jegliche Begründung oder Erklärung gelingt es Yuno zur (nicht vorhandenen) Überraschung aller, bar jeder Logik, menschlicher Vernunft und jeglichen Naturgesetzen ihn zu töten, what the fuck. Im Ernst jetzt. Ihr habt so eine Kacke eingeführt mit der Fähigkeit des Tagebuchs, die völlig overpowered ist, also verwendet sie auch ordentlich, oder lasst es halt sein.
Ein weiterer großer Minus-Punkt ist ein Unterschied zwischen beispielsweise Mirai Nikki oder Btooom und auf der anderen Seite beispielsweise Fate/Zero. Alle Animes haben gemeinsam, dass sie der Idee eines so genannten Battle-Royal-Prinzips zugrunde liegen. Das heißt, "Jeder-gegen-Jeden, bis nur noch einer übrig ist." An sich ein ziemlich cooles Prinzip, dass die Menschen seit Jahrzehnten begeistert. Die Sache hat bei Mirai Nikki nur einen Haken: es gibt um alles in der Welt keinen, absolut gar keinen Grund, warum ALLE verdammten Antagonisten absolut NICHTS tun, bis sie vom Protagonisten(-Team) vermöbelt werden. Alle wollen NUR den Protagonisten. Zwischen den anderen 10 Teilnehmern gibt es de facto NULL Interaktion (4vs.9 und 11vs.8 sind nur Erwähnungen, und nicht wirklich Auseinandersetzungen.), als ob keiner das Spiel gewinnen will, sondern alle nur wollen, dass der Protagonist verliert. Was für ein hanebüchender Stuss. Absoluter Schwachsinn ist das. Versteht das nicht falsch. Ein Protagonist darf ruhig die Mehrheit der Antagonisten ausschalten und Hauptziel der Gegner sein. Schließlich soll er ja auch besonders sein und nciht nur einer von vielen. Aber dieses "Alle gegen einen(zwei), aber schön nacheinander und ja nicht gleichzeitig." ist derart ausgelutscht, das es im besten Fall ein Gähnen hervor ruft, im Normalfall eher ein "Oah ne, nicht schon wieder."
Die Welt läuft weiter, sie bewegt sich nicht nur in dem Sichtfeld des Protagonisten. Leider ist es genau diese beschränkte Sichtweise, die etwas anderes als das Scheitern des Battle-Royal-Konzepts unmöglich macht. Der Wert von Freundschaft, Liebe oder andere Werte werden hier nicht vermittelt. So bleibt mir nur der Eindruck eines dahingeschissenen Fan-Service-Sets, dass die dummen gewaltliebenden Kinder und notgeilen Jugendlichen auch ja kaufen sollen.
Fazit: Trotz gutem Settings und vielversprechender Idee leidet der Anime an unglaubwürdigen, klischeehaften und austauschbaren Charakteren, deren Handlungen zu keinem Zeitpunkt nachvollziehbar und halbwegs zufriedenstellend erklärt werden. Der Anime nimmt sich ernst und will in der ersten Liga mitspielen, scheitert jedoch in allen 26 Folgen mit einer brachialen Bauchlandung.
Das Storytelling ist wie das Charakterdesign von vorne bis hinten unlogisch, mit riesigen Plotholes übersät und teilweise einfach nur sinnlos. Mirai Nikki ist außerdem billiger Fanservice ohne irgendeinen moralischen, erzieherischen oder anderweitigen Wert. Klare NICHT-Empfehlung für alle, die ihre grauen Zellen wenigstens ein klein wenig kitzeln wollen, denn für die ist es ein ausgetreckter Mittelfinger ins Gesicht. Wer einfach nur sinnlos rumhackende und -schießende Yandere sehen will, kann mit Mirai Nikki unter Umständen sogar ganz glücklich werden.
Insgesamt verbleitb Mirai Nikki bei unterirdischen 2/10 Punkten.
Die Farbe Weiß bleibt dem künstlerischen Ausgangsmaterial am nächsten und schließt jede Ablenkung und Illusion aus.
Sie erlaubt, unmittelbar über die Grundfragen des Kunstwerkes zu reflektieren.
Sie erlaubt, unmittelbar über die Grundfragen des Kunstwerkes zu reflektieren.