Ja, was soll ich sagen? Hiermit starte ich mal ein neues, verhältnismäßig kleines, Projekt, das mir schon seit einer ganzen Weile im Kopf herumschwirrt und jetzt endlich mal raus will. Grund dafür sind unter anderem die Marvel-Helden „Guardians of the Galaxy“, die mich dazu animiert haben an dieser Geschichte weiter zu feilen. Aber keine Sorge, es wird keine Kopie o.Ä. werden. Das garantiere ich an dieser Stelle einfach schon mal ^^
Komme ich jetzt aber mal zu einer wichtigen, inhaltlichen, Bemerkung: Diese Geschichte war ursprünglich für meine Haupt-FF, „The Prophecy“, gedacht, als weiterer Arc in dieser, allerdings habe ich mich nun doch dafür entschieden diese als separate FF zu veröffentlichen. Das hat mit unter den Grund, dass meine Haupt-FF bereits jetzt so umfangreich ist, dass mich diese Handlung hier, die auch nicht wirklich klein werden dürfte, nur noch mehr Zeit kosten würde. Aus geplanten 300 Kapiteln würden dann wohl ganz schnell 400, wenn nicht noch mehr, werden. Wie dem auch sei … Nachdem das gesagt wurde dürfte zumindest den Lesern meiner Haupt-FF schon klar sein zu welcher OP-Zeit das Ganze spielen wird … 1512 Anno Maris lautet das Jahr. 10 Jahre vor der eigentlichen Haupthandlung von One Piece. Da diese Geschichte parallel zu meiner Haupt-FF entstehen wird will ich an dieser Stelle auch ein mögliches Crossover nicht vollkommen ausschließen. Vielleicht hier, vielleicht in meiner Haupt-FF, vielleicht auch in beiden, je nach dem ob sich das lohnen würde. Aber das ist Zukunftsmusik und soll jetzt erst mal nicht Thema sein. Wäre allerdings ein weiterer Schritt hin zum Gründen eines eigenen, kleinen, Universums innerhalb des One Piece Universum ... Irgendwie hat die Vorstellung was
Zur Abwechslung wird es in dieser FF auch nicht übermäßig viele Protagonisten geben (an der Zahl werden es nur fünf sein), anders als in meiner anderen FF ^^
Außerdem wird es hier keinen geregelten Upload-Rhythmus geben. Das hat zum einen den Grund, dass es sich hierbei mehr um ein „Spaß-Projekt“ handelt, das ich selber nicht vollkommen ernst nehme, zum anderen eben auch, dass „The Prophecy“ für mich noch immer oberste Priorität hat. Diese Woche pausiert diese FF bei mir nur, weil der Upload des Prologs meiner Zweit-FF für einen Tag doch genügen sollte. Nachschub gibt es in meiner Haupt-FF dafür wohl wieder am Dienstag ;P
Aktuell gibt es auch noch keine Pläne zum Umfang dieser FF. Für den Moment halte ich mir erst mal eine Kapitelgrenze von 50 parat, da dieser Handlungsstrang ursprünglich auf diese Länge angelegt war. So wie ich mich kenne wird die Geschichte im Laufe der Zeit aber sowieso wieder umfangreicher, als ursprünglich angenommen ... Zumal ich jetzt, da ich diesen Handlungsstrang nicht in einem Arc, ergo auf einer Insel, abhandeln werde sowieso etwas umdenken muss, was die Showplätze betrifft.
Wie dem auch sei, hier gibt es dann erstmal den Prolog. Das erste Kapitel erfolgt ... Naja, dann wenn es eben erfolgt. Wie gesagt, einen wirkliche Rhythmus wird es hier wohl nicht geben. Zumindest zu Anfang noch nicht. Auch eine konkrete Arc-Aufteilung, oder ob die Handlung überhaupt in einzelne Abschnitte aufgeteilt wird, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlautbaren. Aber genug der Vorworte: Hier gibt es dann erst mal den Prolog. Erstes Kapitel, wie gesagt, sowie es eben fertig ist.
Prolog
Es war eine angenehme Nacht auf der See der Neuen Welt. Ein vereinzeltes Marineschiff trieb, schon beinahe ziellos, über die ruhigen Gewässer. Die gesamte Besatzung, bis auf einige verliebende Soldaten, die Wache hielten, schlief vollkommen unbekümmert. Da es ein sehr kleines Schiff war, die Mannschaft dafür aber umso größer war, waren die Männer gezwungen sich gemeinsam einen einzigen Schlafraum zu teilen. Es gab nur wenige Matratzen und Kissen, weswegen sich die Wachen gegenseitig warm halten mussten, in dem sie sich aneinander kuschelten, um in der kalten Nacht nicht zu erfrieren. Inmitten dieser Mannschaft, die selbst Schlafanzüge besaßen, die mit den Marinefarben und Symbolen überzogen waren, befand sich ein Mann, der vom äußeren Erscheinungsbild so gar nicht in diese Mannschaft zu passen schien. Dieser hatte kurzes braunes Haar, trug einfache, schwarze, Stiefel, eine gewöhnliche, blaue, Hose sowie eine dunkelbraune Lederjacke über seinem weißen T-Shirt. Um seine Schulter trug er eine Umhängetasche. Dieser war der einzige Mann in dem Schlafraum, der noch wach war. Was ihm bei dem Geschnarche der Soldaten aber auch nicht sonderlich schwer fiel. Er drehte sich langsam zu einem der Männer, der neben ihm lag und stupste ihm kurz auf die Nase, um zu überprüfen, ob dieser auch wirklich fest schlief. Er rührte sich nicht, weswegen er nun einen Schritt weiter ging. Mit seiner rechten Hand schnipste er ihm kurz ans Ohr, was den Soldaten zwar aufschreckte, ihn jedoch nicht aus seinem Tiefschlaf reißen konnte. Der Außenstehende drehte sich wieder so um, ehe er den Arm des Mannes, dessen Schlaf er zuvor noch überprüft hatte, von seinem Körper anhob und zur Seite legte, um sich etwas mehr Raum zu verschaffen. Während er nun, befreit von Gliedmaßen der Marinesoldaten, mit dem Gesicht zur Decke starrte, fing er plötzlich damit an zu pfeifen. Auf diese Weise versuchte er zu überprüfen wie es um die anderen Schlafenden in der Kajüte bestellt war. Doch auch von diesen bekam er nichts zu hören, wodurch er sich dazu bereit sah den nächsten Schritt zu wagen. Langsam aber sicher erhob er sich und bewegte sich, einen Schritt nach dem anderen, damit bemüht keinen der Soldaten zu berühren und so zu riskieren diesen aufzuwecken, zum Ausgang des Zimmers. Nach einigen, nervenaufreibenden, Augenblicken hatte er die Kajüte endlich verlassen, was ihn kurzzeitig aufatmen ließ.
Die nächsten Minuten verbrachte er damit das Schiff auszukundschaften. Die patrouillierenden Wachen konnte er mit dem nötigen Geschick problemlos umgehen, als er sich schließlich am Heck des Schiffes wiederfand.
„Das ist die perfekte Stelle“, gab er nur mit breitem Grinsen von sich.
Kurze Zeit später begab er sich aufs Deck. Auch dort gab es zwei Patrouillen, die für die Überwachung des Schiffs, als aber auch der Umgebung, verantwortlich waren. Doch auch diesen konnte er, mithilfe seiner Schleichtechnik, mühelos entgehen, weswegen er sich schließlich vor der Kapitänskajüte wiederfand. Diese war zwar verschlossen, doch gehörte das Knacken von Schlössern zu den einfachsten Aufgaben des Außenstehenden. Er zückte einen Dietrich, mit dem er das Schloss binnen weniger Sekunden geknackt hatte und so, ungesehen, in die Kajüte eindringen konnte. In dieser fiel ihm zunächst der schnarchende Mann auf, der auf einem Stuhl saß und seinen Kopf auf eine Seekarte gelegt hatte, die er zuvor offenbar studiert hatte, ehe ihn der Schlaf heim gesucht hatte. Der Außenstehende beugte sich etwas über den Tisch, um die Karte ebenfalls mustern zu können. Schnell begriff er, dass er sein Ziel gefunden hatte. Doch jetzt galt es erst mal die Karte in seinen Besitz zu bringen ohne den Kapitän dabei zu wecken. Mit einer Hand packte er diesen an die Stirn und hob so seinen Kopf empor. Er beugte sich etwas über den Tisch, um so das Stück Papier in seine Gewalt zu bringen. Dabei hauchte ihn der schlafende Marinekapitän eine gewaltige Rumfahne mitten ins Gesicht, wodurch er sich, aus Reflex, mit der Hand, mit der er zuvor noch den Kopf des Offiziers gehalten hatte, an die Nase fasste, um sich vor dem ungeheuren Gestank zu retten. Dessen Kopf raste dadurch wieder zurück auf die Tischplatte, wodurch er nun gezwungen war schnell zu reagieren. Die Karte, die er bereits mit seiner Hand gepackt hatte, zog er prompt von der Platte, weshalb der Kopf des Marineoffiziers auf den nackten Tisch aufschlug. Der Eindringling zuckte daraufhin kurz zusammen und bereitete sich bereits auf das Schlimmste vor. Erst als der Kapitän weiter schnarchte konnte er aufatmen. Offenbar war sein Schlaf ebenfalls so tief, dass er gar nichts bemerkt hatte. Die gewonnene Karte verstaute der Außenstehende noch in seiner hinteren Hosentasche, ehe er sich wieder auf den Ausgang zu bewegte.
„Mission erfüllt“, gab er nur selbstsicher von sich, ehe er die Tür der Kajüte öffnete und wieder hinaus aufs Deck ging. Als er die Tür schloss und sich gen Bug wandte starrte er in den Lauf von zwei Gewehren, die die patrouillierenden Soldaten auf ihn gerichtet hatten.
„Hoppla“, kam es nur überrascht aus seinem Mund.
„Was hat ein Schiffsbrüchiger in der Kapitänskajüte zu suchen?“ fing einer der beiden Soldaten an ihn auszufragen.
„Also, das … Das ist ne echt witzige Geschichte“, versuchte er zu erklären, während er zeitgleich anfing zu kichern.
„Ich bin ganz Ohr“, entgegnete ihm sein Gegenüber, der daraufhin ein Stück näher auf den Schiffsbrüchigen zuging, wodurch der Lauf seines Gewehrs schon seine Nase anfing zu streifen.
„Mein Name ist Carter … Carter Jackson. Euer Käpt’n und ich, wir … Wir sind Brüder“, begann er zu erklären, als er prompt von einem der Soldaten unterbrochen wurde.
„Sekunde, der Name unseres Kapitäns lautet allerdings nicht Jackson … Willst du uns etwa für dumm verkaufen!?“ fuhr ihn dieser daraufhin an, woraufhin Carter nur kurz mit dem Kopf schüttelte.
„Keineswegs … Ich habe bloß den Namen unseres Vaters angenommen, er den unserer Mutter. Und zwar nachdem vor gut zehn Jahren unsere Eltern durch einen Piratenangriff auf unsere Heimat getötet worden waren. An jenem Tag schwor sich mein Bruder unsere Eltern zu rächen, weshalb er sich dazu entschloss der Marine beizutreten. Mich hat es dagegen auf die offene See geführt, wo ich ein ruhiges Leben genossen habe. Bis vor Kurzem, als ich Schiffbruch erlitt und von euch aufgegriffen wurde … Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sich mein lange verschollener Bruder hier aufhalten würde. Also haben wir uns vor einigen Stunden zusammen in seine Kajüte zurückgezogen, wo wir auf unsere Wiedervereinigung angestoßen haben. Zurzeit schläft er seinen Rausch aus. Ihr könnt gerne reingehen und euch davon selbst überzeugen“, erklärte der Schiffsbrüchige den beiden Soldaten, während ihm vereinzelte Tränen über die Wangen liefen. Offenbar Tränen der Trauer, bei der Erinnerung an seine verstorbenen Eltern, aber auch Heiterkeit darüber, dass er seinen lange verschollenen Bruder wieder gefunden hatte. Was sie jedoch nicht wussten war, dass er ihnen gerade ein Lügenmärchen aufgetischt hatte. Eine Geschichte, die er sich von einer zur nächsten Sekunde aus dem Ärmel gezogen hatte, um sie zu täuschen.
Die beiden Marine zögerten zunächst zwar noch, empfanden seine Erklärung dann jedoch als glaubwürdig, wodurch sie ihre Waffen wieder senkten und ihm den Rücken zukehrten.
„Echt? Das habt ihr mir abgekauft? Da soll mir noch mal einer sagen ich sei ein schlechter Lügner“, gab er, nachdem sich die Wachen von ihm abgewendet hatten, mit breitem Grinsen von sich, woraufhin sich diese wieder zu ihm umdrehten. Mit erhobenen Waffen. Doch waren sie längst nicht so schnell wie ihr Gegner. Dieser hatte zwei schwarze Stäbe aus seiner Umhängetasche heraus gezogen, an deren unterem Ende sich jeweils ein roter Knopf befand. Beide betätigte er blitzschnell, wodurch das obere Ende der Stäbe elektrisch aufgeladen wurde. Mit einem Mal verpasste er den beiden Soldaten einen gewaltigen Stromschlag, in dem er die Stäbe gegen ihre Hälse drückte. Prompt ließen sie ihre Waffen fallen und, nachdem Carter seinen Angriff beendete und die Stäbe zurück in seine Tasche gesteckt hatte, fielen sie selbst ebenfalls, zuckend, zu Boden. Zunächst glaubte Carter, dass seine Tarnung intakt bleiben würde und er jetzt, ohne großartige Probleme, das Schiff verlassen konnte. Doch rechnete er in diesem Moment noch nicht damit, dass sich aus einem der Gewehre, das gerade zu Boden fiel, ein Schuss löste, durch dessen lauten Ton einige der schlafenden Soldaten geweckt wurden. So auch der Kapitän, der sofort feststellte, dass die erbeutete Karte fehlte.
„Na toll, so viel also zu meiner Tarnung“, gab er nur entnervt von sich, ehe er sich zügig zum Beiboot begab, dieses betrat und schließlich zu Wasser ließ, während die Marinesoldaten, sowie der Kapitän des Schiffes, das Deck betraten und dem jungen Carter über die Rehling noch dabei beobachteten, wie er immer mehr Abstand zwischen sich und dem Marineschiff brachte. Der Kapitän gab seinen Leuten daraufhin den Befehl bei zu drehen und den Flüchtling wieder einzufangen.
„Sofort beidrehen! Dieser Mistkerl hat uns die Karte entwendet … Wir müssen sie unter allen Umständen wieder zurück in unsere Gewalt bringen!“
Gerade, als sich seine Männer an die Arbeit begeben wollten, einige von ihnen noch in ihren blau-weißen Schlafanzügen der Marine, holte Carter eine kleine Fernbedienung hervor und betätigte den dicken, roten, Knopf, der sich auf dieser befand. Plötzlich ertönte eine gewaltige Explosion, die ein gigantisches Loch in das Heck des Schiffes verursachte. Dieses ging daraufhin, langsam aber sicher, in Flammen auf, während durch das Loch Unmengen an Wasser hinein flossen, wodurch das Schiff allmählich zu sinken begann.
„Dieser verdammte Mistkerl … Carter Jackson … Dieser Name wird bald auf der ganzen Welt bekannt sein … Dafür werde ich sorgen!“
Carter legte derweil seine Fernbedienung zur Seite, direkt neben seine Umhängetasche, die er inzwischen abgelegt hatte, und aus der die entwendete Karte herausragte, schnappte sich ein weiteres Mal die Ruder und fing an zu paddeln. Zeitgleich fing er plötzlich damit an fröhlich vor sich her zu pfeifen. Sein nächstes Ziel hatte er bereits fest im Griff … In Form eines Eternal Ports, den er aus seiner Jackentasche hervorgeholt und neben seine Tasche abgestellt hatte. Ein Eternal Port, der ihn zu seinem nächsten Ziel führen sollte … Nassau!
Kapitel 1: Willkommen auf Nassau
~ Irgendwo in der Neuen Welt ~
Die verunglückten Marinesoldaten, die wenige Stunden zuvor noch von Carter ausgetrickst worden waren, und nun auf den Überresten ihres Schiffes ziellos daher trieben, wurden schlussendlich von einem großen Schlachtschiff der Marine geborgen und an Deck geholt.
Die Mannschaft hatte sich auf einer der umliegenden Inseln aufgehalten und war, nachdem sie den Notruf erhalten hatten, sofort losgeeilt, um ihre Kameraden aus ihrer misslingen Lage zu befreien.
Der Kapitän des versenkten Marineschiffs bedankte sich herzlich bei der Crew, die ausschließlich aus weiblichen Soldaten und Offizieren bestand, als er den kommandierenden Offizier erblickte … Eine Frau Anfang 30. Sie trug ein langes, hellblaues Gewand, das mit weißen Punkten versehen war. Ihre blonden Haare waren so lang, dass sie ihr fast bis zum Po reichten. Bei der Kommandantin handelte es sich um niemand Geringeren als Vizeadmirälin Bonny … Die schönste Frau des Marinehauptquartiers!
Als die geretteten Soldaten sie erkannten fielen einige vor ihr in Ohnmacht, während wieder andere vor ihr auf Knie fielen und sie geradezu anbeten. Der Kapitän des versenkten Schiffes tat es seinen Männern gleich. Auch er fühlte sich ihrer Schönheit nicht würdig, weswegen er sich vor ihr verbeugte.
„Hört schon auf damit, ihr bringt mich noch in Verlegenheit“, gab die Vizeadmirälin schließlich von sich, während sie bemüht war ihren Blick von den niederknienden Männern abzuwenden. Ihre Wangen hatten sich bereits rötlich verfärbt.
Zu ihrer rechten Seite befand sich die einzige Person dieser Runde, die noch bei klarem Verstand zu sein schien … Allerdings handelte es sich bei diesem nicht um einen gewöhnlichen Offizier, da es sich bei diesem um einen grimmigen Hund handelte, der mit verschränkten Armen und zwei angezündeten Zigarren in seinem Mundwinkel, damit begann die geretteten Marinesoldaten nach Informationen über die letzten Geschehnisse auszufragen.
„Schluss jetzt mit diesem Affentheater! Was ist passiert?“ fragte er den Kapitän, der sich noch immer schwer damit tat auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
„K … Konteradmiral Dynamite? Was tun Sie denn hier?“ entgegnete dieser dem menschlichen Hund schließlich mit einer Gegenfrage, doch, ehe der Konteradmiral erneut nachhaken konnte, wurde er von der großen, blonden, Frau neben ihm gepackt und in ihre Arme geschlossen. Diese fing damit an mit ihm wie wild zu knuddeln, so als wäre er ihr persönliches Haustier.
„Och, sei doch nicht immer so griesgrämig. Das steht dir überhaupt nicht“, gab diese, fröhlich wie sie von Natur aus zu sein schien, von sich, während sich der Hundemensch versuchte von ihrem Griff zu befreien.
„Lass mich gefälligst los, Weib! Ich bin doch kein Kuscheltier!“ erwiderte er ihr, während die männlichen Marinesoldaten an Bord erneut begannen von der hübschen Vizeadmirälin zu schwärmen.
„Schluss damit!“ schrie Dynamite, dem allmählich der Geduldsfaden zu reißen schien, übers Deck. Doch leider zeigte auch das nicht die gewünschte Wirkung. Es dauerte noch einige Zeit, bis es ihm möglich war endlich die Informationen zu erhalten, nach denen er zu Anfang gefragt hatte. Dabei brachte er in Erfahrung, dass ein Mann namens Carter Jackson sie bestohlen hätte und das Schiff, mittels eines Tricks, versenken konnte. Zuvor hatte er ihnen noch die Karte entwendet, wegen der man die Crew überhaupt erst in diese Gewässer geschickt hatte.
„Ihr seid erbärmlich … Wie konntet ihr euch nur dermaßen übers Ohr hauen lassen?“ fuhr der grimmige Konteradmiral die Soldaten an.
„Sieht so aus, als müssten wir diese Aufgabe für euch übernehmen … Wir werden euch auf der nächsten Insel absetzen und eine Exfiltration anfordern. Danach werden wir euren Auftrag zu ende bringen!“
~ Auf Nassau ~
Nassau. Die Piratenstadt. Der einzige Ort auf der Grandline, an dem Piraterie nicht nur geduldet, sondern schon beinahe erwünscht war. Diese Insel war außerhalb der Zuständigkeit der Marine. Ja selbst die vier Kaiser hatten bis heute noch nicht versucht dieses Land unter ihrer eigenen Flagge zu vereinen, was wohl daran lag, dass dies der einzige Ort war, an dem die Piraten dieser Gewässer tatsächlich frei waren. Sobald einer der Kaiser versuchen würde diese Insel einzunehmen hätten sich wohl die anderen drei ebenfalls mit eingemischt. Und nicht nur das … So ziemlich jeder Pirat, der diesen Ort kannte, wäre von da an sein Feind. Ein Risiko, das sich keiner von ihnen aussetzen wollte. Man könnte schon fast davon sprechen, dass Nassau für sämtliche Piraten heiliger Grund war.
Überall torkelten bärtige Männer betrunken durch die Gegend. Andere, die offenbar kein Interesse daran hatten sich einen überdachten Schlafplatz zu suchen, schliefen bereits in ihrem eigenen Erbrochenen. Aus allen Lokalen der Stadt trällerten diverse Piratenlieder, die von den dortigen Gästen lautstark, und voller Überzeugung, heraus gebrüllt wurden. Hier konnten Piraten noch Piraten sein.
Inmitten dieser chaotischen Stadt fanden sich zwei zwielichtige Gestalten wieder. Ein großgewachsener, überdurchschnittlich muskulöser, Mann mit Glatze, sowie, im krassen Gegensatz dazu, ein Zwerg mit langem, ungepflegtem Haar, als auch einem dazu passenden Bart. Im Gegensatz zu seiner Frisur schien er diesen jedoch zu pflegen, da er ihn zu einem Spitzbart geflochten hatte. Der Zwerg saß derweil auf den Schultern des großen Mannes und schien diesem Richtungsanweisungen zu geben.
„Dass du Blindschleiche mir nicht wieder gegen einen Baum oder ein Gebäude läufst, Oleg! Wir können diese Art von Aufmerksamkeit gerade nun wirklich nicht gebrauchen“, ließ der Zwerg seinen Gefährten, mit lauter Stimme, wissen, während dieser nur orientierungslos umher sah.
„Okay … Bitte sei mir nicht böse, Geralt“, versuchte dieser sich zu entschuldigen, was aber, wenn es nach seinem Kameraden ging, überhaupt nicht notwendig war.
„Hör auf dich immer für alles zu entschuldigen.“
„Tut mir leid.“
Geralt, dem, aufgrund der unfassbaren Dummheit seines Komplizen, die Verzweiflung förmlich ins Gesicht geschrieben stand, versuchte erst gar nicht mehr dieses Gespräch zu einem sinnvollen Ende zu bringen. Stattdessen zückte er ein paar zusammen gerollte Zettel, auf denen bestimmte Personen abgebildet waren, deren Bilder mit einer Geldsumme versehen worden waren. Steckbriefe.
„Schauen wir doch mal ob wir hier wen finden, der sich lohnen würde“, gab er schließlich von sich. Dabei schmiss er einige Zettel sofort wieder weg, als er einen Blick auf ihre Kopfgelder geworfen hatte. Alles, was weniger als 50 Millionen Berry wert war, interessierte ihn scheinbar nicht.
„Hast du schon wen gefunden, Geralt?“ fragte sein blinder Gefährte ihn, während er seinen Blick zu seiner rechten Schulter, auf der der Zwerg Platz genommen hatte, richtete. Ehe er ihm antworten konnte wurde Oleg von einem vorbeirauschenden Mann angerempelt, wodurch er kurz ins Straucheln geriet und fortan die Orientierung verlor.
„Pass doch auf wo du hinläufst, du Pappnase!“ rief der grimmige Geralt dem Mann, der sie gestreift hatte, noch hinterher, als er plötzlich bemerkte, wie sein Kamerad, da er vom Kurs abgekommen war, ziellos durch die Wände einer der vielen Bars lief und sich dadurch hinter dem Tresen, direkt neben dem Barkeeper, wieder fand. Geralt fasste sich daraufhin nur entnervt an die Stirn und schüttelte den Kopf.
Der Mann, der die beiden Kopfgeldjäger zuvor angerempelt hatte, fand sich schließlich vor einem pompösen Gebäude wieder, das vor allem durch die edlen Gewänder auffiel, die an den einzelnen Fenstern angebracht waren. Prompt betrat er dieses, bei dem es sich offenbar um das Stadtbordell handelte. Er sah sich kurz um und bemerkte dabei, wie einige Piraten es sich hier recht gut gingen ließen. Die einen ließen sich von den Mädchen verwöhnen, sei es jetzt, in dem sie sie fütterten oder massierten, während manch andere sich mit einem, oder auch mehreren, Mädchen in einen privaten Raum zurückzog.
Der junge Mann wurde, nachdem er sich in seiner Umgebung ausreichend umgesehen hatte, prompt von einer der leicht bekleideten Frauen angesprochen.
„Oh Süßer, du siehst aber ganz schön verkrampft aus. Kann ich dir vielleicht helfen dich etwas zu entspannen?“
„Ich bin mir sicher, dass du das könntest“, entgegnete er ihr mit breitem Grinsen, ehe er zusammen gerolltes Geldbündel aus seiner Jackentasche hervorholte, das er ihr zuwarf.
„Das sind 500.000 Berry. Die sollten für dich wohl reichen, um von der Insel zu verschwinden und ein neues Leben anzufangen.“
Die Prostituierte musterte ihn daraufhin zunächst mit einem verunsicherten Gesichtsausdruck, doch dieser hatte sich längst von ihr abgewandt. Offenbar war für ihn alles gesagt, weswegen er keinen Sinn darin sah sich noch weiter mit der jungen Frau auszutauschen. Diese lächelte kurz, ehe sie in den Tränen ausbrach und aus dem Gebäude stürmte.
„Carter, Carter, Carter … Man sagte mir bereits, dass ich mir mit dir einen Idealisten angeln würde“, ertönte plötzlich eine düstere Stimme, nicht weit von seiner Position entfernt, der er sich daraufhin schlagartig zuwendete. Dabei handelte es sich um einen Mann, dessen Gesicht von einer bronzefarbenen Maske, die die Form eines Totenkopfs hatte, verdeckt war. Dazu trug er noch einen eleganten, schwarzen, Anzug, mit dazu passender Hose und Krawatte.
„Was soll ich sagen? Ich schätze ich bin einfach nur altmodisch“, entgegnete er seinem Gegenüber nur gelassen, während er sich diesem annäherte. Dieser ließ sich derweil, ebenso wie es die meisten anderen Männer in dem Laden taten, von zwei der Bediensteten verwöhnen.
„Ich habe schon auf dich gewartet … Also, wie ist es gelaufen?“ hakte der Unbekannte nach.
„Ach, eigentlich wie immer. Nichts Besonderes. Hier ein kleines Lügenmärchen, da etwas Charisma. Das Ganze wird dann noch mit einer ordentlichen Portion an roher Gewalt, sowie einer kleinen Bombe zusammen gemischt und et voilà … Schon gibt es einen erfolgreichen Auftrag zu vermelden“, erklärte er ihm, gut gelaunt wie eh und je.
„Sehr gut … 'Joker' wird erfreut sein das zu hören!“
Kapitel 2: Geplatzte Verhandlungen
„Hast du sie dabei? Die Karte?“ fragte ihn der Mann, dessen Gesicht von der bronzefarbenen Maske bedeckt wurde.
„Vielleicht … Vielleicht aber auch nicht. Kommt ganz darauf an“, entgegnete Carter seinem Gegenüber.
„Und auf was?“
„Ob du mein Geld dabei hast. Das war der Deal. Karte gegen Kohle.“
„Was, vertraust du mir etwa nicht?“ hakte sein Gesprächspartner, sichtbar schockiert von seinem Misstrauen, daraufhin nach.
„Nimm’s nicht persönlich, aber … Nein, tue ich nicht“, gab ihm Carter, mit einem breiten Grinsen, zu verstehen. Der Mann im Anzug sparte sich letztlich weitere Worte, da er genau wusste, dass er damit nichts erreichen würde. Mittels einer einzelnen Handbewegung ließ er die beiden Bediensteten wissen, dass sie ihn und Carter, für’s Erste, alleine lassen sollten. Was sie dann auch taten.
„Du wirst dein Geld schon noch bekommen. Darauf gebe ich dir mein Wort. Allerdings muss ich zuerst prüfen, ob die Karte auch wirklich echt ist und du nicht versuchst uns eine Fälschung anzudrehen“, erwiderte Bronze Mask, so lautete sein Deckname, ihm, woraufhin Carter nur mit dem Kopf schüttelte. Als Zeichen dafür, dass er seinen Vorschlag auch weiterhin ablehnte.
„Kommt nicht in die Tüte“, ließ er seinen Gegenüber wissen, dem dieses Hin und Her allmählich zuwider wurde. Anhand seiner Augen konnte Carter bereits bemerken, dass es seinen Gesprächspartner sichtbar auf die Palme brachte, dass er noch immer nicht willens war zu kooperieren. Oder vielmehr, so zu kooperieren, wie er es gerne hätte. Plötzlich erhob sich der Anzugträger und fing damit seine Kleidung etwas zu lockern. Von seinem Hemd knöpfte er die obersten zwei Knöpfe auf, während er die Krawatte abnahm und, sorgfältig, auf einen nahegelegenen Stuhl platzierte.
„Vielleicht war ich nicht deutlich genug … Das war keine Bitte. Entweder du gibst mir, wofür wir dich losgeschickt haben, oder aber du wirst die Konsequenzen tragen müssen“, gab ihm dieser, mehr als deutlich, zu verstehen, während er schließlich sein Jackett ablegte und die Ärmel seines Hemdes hochkrempelte.
„Glaubst du etwa du machst mir Angst? Die Art wie du deine Kleidung auflockerst beeindruckt mich …“, fing er an, als sein Gegenüber plötzlich mit dem Nacken und den Fingerknöcheln knackte. Die allseits bekannten Merkmale dafür, dass man bereit war einen Kampf zu beginnen. Carter schluckte einmal lautstark, während ihm vereinzelte Schweißperlen über die Stirn liefen.
„gar nicht …“, beendete er seinen zuvor angefangenen Satz, während Bronze Mask sich ihm näherte. Erst jetzt bemerkte der gewiefte Schatzjäger wie viel größer sein Gegenüber, im Vergleich zu seiner Statur, war. Bei diesem beängstigenden Anblick verschlug es ihm glatt die Sprache. Die düstere Maske tat ihr übriges.
„Das ist deine letzte Chance. Entweder du gibst sie mir … Oder ich werde sie mir mit Gewalt holen“, gab er Carter überaus deutlich zu verstehen. Dieser war jedoch wie gelähmt. Die Furcht stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Erst als der Anzugträger einen weiteren Schritt auf ihn zumachte konnte er sich wieder fangen … Realisierte die brenzlige Situation, in der er sich befand.
„Schon gut, schon gut … Ich will keinen Ärger, okay? Wie wäre es damit? Ich gebe dir die Karte, du gibst mir mein Geld und wir gehen beide unserer Wege. In Ordnung?“ versuchte Carter letztlich, sichtbar verzweifelt, seinen Gesprächspartner zu einem neuen Deal zu überzeugen … Den dieser jedoch ablehnte.
„Weißt du, du hast mich so sehr auf die Palme gebracht, dass ich dir ein neues Geschäft vorschlagen möchte … Du gibst mir die Karte und im Gegenzug … Lasse ich dich am Leben. Das ist mein Angebot für dich!“
Carter zögerte zunächst, willigte letztlich jedoch ein, nachdem Bronze Mask erneut einen Schritt in seine Richtung gemacht hatte.
„Einverstanden … Keine Karte dieser Welt ist mir so viel wert wie meine eigene Haut“, redete er vor sich her, während er in eine seiner hinteren Hosentaschen griff.
„Das war mir klar … Von Ehre verstehen Söldner wie du nun mal nichts“, entgegnete sein Gegenüber ihm, ehe er diesem ein Stück Papier reichte, das er mehrere Male zusammen gefaltet hatte.
„Also, sind wir quitt? Kann ich jetzt gehen?“ fragte Carter seinen Geschäftspartner, der nur, wie in Trance, auf das Stück Pergament blickte. Ohne auch nur zu versuchen dieses aufzufalten. Letztlich wandte er sich dem jungen Schatzjäger ein letztes Mal zu. Mit einer einzigen Kopfbewegung gab er diesem zu verstehen, dass er das Gebäude verlassen sollte. Etwas, was man ihm nicht zweimal sagen musste. Er wusste genau, dass dieser Kerl ihn vermutlich umbringen würde, wenn er noch länger dort bleiben würde. Es gab für ihn keinen Grund mehr noch länger dort zu bleiben … Auch wenn es ihn doch etwas störte, dass er nicht die versprochene Bezahlung erhalten hatte. Dafür hatte er jedoch etwas anderes bekommen … Etwas, was vielleicht einen noch viel größeren Wert hatte, als das, was man ihm für die Beschaffung dieser Karte versprochen hatte.
Nachdem er zum Ausgang geeilt war und über die Türschwelle des Bordells getreten war beruhigte er sich plötzlich wieder. Sein Schritttempo reduzierte er auf ein Minimum, statt weiter zu rennen. Er begann zu pfeifen, während er aus seinem Ärmel ein Stück Papier hervorholte.
’Bronze Mask’ war noch immer dabei das Pergament zu mustern, musste dann jedoch an die Erklärung von Carter zurückdenken, mittels welcher Mittel er an diese gelangen konnte.
„Hier ein kleines Lügenmärchen, da etwas Charisma. Das Ganze wird dann noch mit einer ordentlichen Portion an roher Gewalt, sowie einer kleinen Bombe zusammen gemischt und et voilà.“
Bei dem Gedanken an diese Worte entschloss er sich letztlich das Papierstück zu öffnen. Er hatte einen beunruhigenden Verdacht … Und dieser sollte sich auch bestätigen. Als er die letzte Falte umklappte und damit das komplette Papier erblicken konnte sprang ihm plötzlich eine kleine Clows Figur entgegen, die mittels einer Sprungfeder mit dem Stück Pergament verbunden war. Auf dessen Stirn, auf der weißen Schminke der Figur, befand sich eine Aufschrift.
„Geld?“
Bronze Mask musste daraufhin kurz widerwillig grinsen, ehe sein Amüsement in die reinste Form von Aggression umschlug.
„CARTEEEEEEER!“ brüllte er lautstark heraus. So laut, dass es auch Carter selbst noch hören konnte, der sich inzwischen recht weit von dem Bordell distanziert hatte. Bei dem Schrei nach ihm blickte er kurz zurück, ehe er anfing zu grinsen.
Nur einen Augenblick später beschleunigte er so gut er konnte, um möglichst viel Abstand zwischen ihm und dem Bordell zu bringen. Sein Ziel: Der Hafen. Er musste die Insel sofort verlassen, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Zwar konnte er die Bezahlung nicht auch noch einsacken, allerdings war er am Leben … Und konnte die Karte obendrein noch für sich behalten. Ein überaus erfolgreiches Unterfangen.
Zeitgleich machte sich in den Augen vieler Piraten, die sich an dem Hafen von Nassau befanden, pures Entsetzen breit. Ein Schiff ging vor Anker. Die Frauen in der weißen Uniform holten derweil die Segel ein, während eine Planke von dem Deck an den Steg ausgelegt wurde, über den die Frauen die Insel betreten konnten. Auf dem eingeholten Segel war ein Zeichen zu erkennen, das man in Nassau bisher noch nie zusehen bekommen hatte … Das Wappen der Marine!
Die beiden Offiziere, die vor ihren Soldatinnen hinweg gingen, stachen dabei besonders ins Auge. Während es sich bei der einen um eine wunderschöne Frau handelte, bei der einige der Piraten vor Ort sofort in Ohnmacht fielen, handelte es sich bei dem anderen um einen kleinen Hund, der auf zwei Beinen lief und in dessen Mundwinkel sich zwei angezündete Zigaretten befanden. Dem animalischen Konteradmiral entgingen die fragenden, und zugleich verwirrten, Blicke der vielen Piraten jedoch nicht. Bei dem Anblick dieses Abschaums wurde ihm schlecht. Es gab nichts, was er mehr verachtete, als Piraten.
„Was gibt’s da zu glotzen!?“ wies er einige von ihnen zurecht, während er sich, gemeinsam mit seiner Gefährtin, Vizeadmirälin Bonny, und ihren Soldatinnen ins Landesinnere begaben. Offenbar absolut furchtlos im Hinblick darauf, dass die Marine auf Nassau keine Zuständigkeitsberechtigung hatte.
„Was musst du denn immer so griesgrämig sein, Dynamite?“ fragte ihn diese, während sie sich ihre Haare etwas zu recht machte. Ein Anblick, bei dem erneut einige umliegende Piraten in Ohmacht fielen.
Während sie weiterhin durch die lauten Straßen von Nassau streiften bemerkten sie nicht wie der Kopf eines Mannes, mit schwarzen, gegellten Haaren, sowie einer auffälligen Sonnenbrille, aus der Wand von einem der nahegelegenen Gebäude herausragte und sie beobachtete.
„Nervensägen“, redete dieser vor sich her, ehe er durch die Wand hinweg wieder verschwand. Hinein ins Innere des Gebäudes. Ein Haus, dessen innere Schmückungen im kompletten Gegensatz zur ansonsten verdreckten Insel stand. Dieses glänze geradezu, besaß nicht einen Fleck an den Wänden. Nicht einmal einen Hauch von Staub konnte man an den Möbeln feststellen. Inmitten dieses großen Raumes stand ein kleiner Thron. Offenbar selbst dort aufgestellt. Auf dem Thron hatte derweil ein junger Mann mit fransiger Frisur Platz genommen, dessen Augen ebenfalls von einer Sonnenbrille verdeckt wurden. Er trug ein weißes, offenes, Hemd und einen pinken Federumhang. Vor seinem Thron stand ein großer Tisch, an dem viele weitere Männer und Frauen saßen. Einer skurriler als der andere.
„Die Marine ist hier, junger Meister“, erklärte ihm der Mann, der soeben durch die Wand wieder seinen Weg in den kleinen Thronsaal gefunden hatte, in dem seine ’Familie’ gerade ihr Abendmahl genoss.
„Ist das so, ja?“ entgegnete dieser ihm nur. Mit breitem Grinsen, während er sich mit seiner Zunge kurz über die Lippen strich.
Gleichzeitig befand sich Bronze Mask noch immer am Bordell, dessen Wand inzwischen jedoch ein riesiges Loch aufwies, welches er, vor lauter Wut, verursacht hatte. Er stand vor eben diesem, mit einem Zettel in der Hand. Einem Zettel, auf dem das Gesicht des Mannes abgebildet war, der ihn soeben seiner Beute beraubt hatte, während sich vor ihm eine gewaltige Masse an Piraten angesammelt hatte, die wie gebannt seinen Worten lauschten. Auch Geralt und Oleg hatten sich unter die Menschenmenge gemischt.
„Piratengesindel! Ich mache euch ein einmaliges Angebot … Dieser Mann, Carter Jackson, ist ein gesuchter Verbrecher. Mit einem Kopfgeld von 95 Millionen Berry“, begann er den Piraten zu erklären, wodurch der Zwerg das Interesse bereits verloren hatte.
„Nur 95 Millionen? Das ist es mir nicht wert. Alles unter 100 Millionen ist mir zu wenig. Da gibt es auf der Insel unzählige Piraten, für die wir mehr Kohle einsacken können“, gab er nur von sich, ehe er seinem Gefährten den Weg erklärte, um das Bordell zu verlassen.
„Doch ich biete euch sage und schreibe 300 Millionen Berry, mehr als das Dreifache, für seine Gefangennahme an! Bringt ihr ihn mir lebend lege ich noch einmal weitere 100 Millionen oben drauf!“ fügte er hinzu, woraufhin er die Aufmerksamkeit von Geralt sofort wieder für sich wecken konnte. Dieser blickte flüchtig zu der Piratenmenge, und Bronze Mask zurück, als er bemerkte wie sich die ganzen gesuchten Verbrecher auf den Weg machten, um einen von ihnen zu fangen und das Preisgeld einzusacken.
„300 Millionen? Hast du das gehört, Oleg? Wir werden stinkreich werden!“ rief er seinem Gefährten zu, ehe er diesen an den Ohren packte und ihn damit dirigierte. Plötzlich nahm dieser solch ein Tempo auf, dass man seinen Bewegungen mit bloßem Auge kaum mehr folgen konnte.
Komme ich jetzt aber mal zu einer wichtigen, inhaltlichen, Bemerkung: Diese Geschichte war ursprünglich für meine Haupt-FF, „The Prophecy“, gedacht, als weiterer Arc in dieser, allerdings habe ich mich nun doch dafür entschieden diese als separate FF zu veröffentlichen. Das hat mit unter den Grund, dass meine Haupt-FF bereits jetzt so umfangreich ist, dass mich diese Handlung hier, die auch nicht wirklich klein werden dürfte, nur noch mehr Zeit kosten würde. Aus geplanten 300 Kapiteln würden dann wohl ganz schnell 400, wenn nicht noch mehr, werden. Wie dem auch sei … Nachdem das gesagt wurde dürfte zumindest den Lesern meiner Haupt-FF schon klar sein zu welcher OP-Zeit das Ganze spielen wird … 1512 Anno Maris lautet das Jahr. 10 Jahre vor der eigentlichen Haupthandlung von One Piece. Da diese Geschichte parallel zu meiner Haupt-FF entstehen wird will ich an dieser Stelle auch ein mögliches Crossover nicht vollkommen ausschließen. Vielleicht hier, vielleicht in meiner Haupt-FF, vielleicht auch in beiden, je nach dem ob sich das lohnen würde. Aber das ist Zukunftsmusik und soll jetzt erst mal nicht Thema sein. Wäre allerdings ein weiterer Schritt hin zum Gründen eines eigenen, kleinen, Universums innerhalb des One Piece Universum ... Irgendwie hat die Vorstellung was
Zur Abwechslung wird es in dieser FF auch nicht übermäßig viele Protagonisten geben (an der Zahl werden es nur fünf sein), anders als in meiner anderen FF ^^
Außerdem wird es hier keinen geregelten Upload-Rhythmus geben. Das hat zum einen den Grund, dass es sich hierbei mehr um ein „Spaß-Projekt“ handelt, das ich selber nicht vollkommen ernst nehme, zum anderen eben auch, dass „The Prophecy“ für mich noch immer oberste Priorität hat. Diese Woche pausiert diese FF bei mir nur, weil der Upload des Prologs meiner Zweit-FF für einen Tag doch genügen sollte. Nachschub gibt es in meiner Haupt-FF dafür wohl wieder am Dienstag ;P
Aktuell gibt es auch noch keine Pläne zum Umfang dieser FF. Für den Moment halte ich mir erst mal eine Kapitelgrenze von 50 parat, da dieser Handlungsstrang ursprünglich auf diese Länge angelegt war. So wie ich mich kenne wird die Geschichte im Laufe der Zeit aber sowieso wieder umfangreicher, als ursprünglich angenommen ... Zumal ich jetzt, da ich diesen Handlungsstrang nicht in einem Arc, ergo auf einer Insel, abhandeln werde sowieso etwas umdenken muss, was die Showplätze betrifft.
Wie dem auch sei, hier gibt es dann erstmal den Prolog. Das erste Kapitel erfolgt ... Naja, dann wenn es eben erfolgt. Wie gesagt, einen wirkliche Rhythmus wird es hier wohl nicht geben. Zumindest zu Anfang noch nicht. Auch eine konkrete Arc-Aufteilung, oder ob die Handlung überhaupt in einzelne Abschnitte aufgeteilt wird, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlautbaren. Aber genug der Vorworte: Hier gibt es dann erst mal den Prolog. Erstes Kapitel, wie gesagt, sowie es eben fertig ist.
Es war eine angenehme Nacht auf der See der Neuen Welt. Ein vereinzeltes Marineschiff trieb, schon beinahe ziellos, über die ruhigen Gewässer. Die gesamte Besatzung, bis auf einige verliebende Soldaten, die Wache hielten, schlief vollkommen unbekümmert. Da es ein sehr kleines Schiff war, die Mannschaft dafür aber umso größer war, waren die Männer gezwungen sich gemeinsam einen einzigen Schlafraum zu teilen. Es gab nur wenige Matratzen und Kissen, weswegen sich die Wachen gegenseitig warm halten mussten, in dem sie sich aneinander kuschelten, um in der kalten Nacht nicht zu erfrieren. Inmitten dieser Mannschaft, die selbst Schlafanzüge besaßen, die mit den Marinefarben und Symbolen überzogen waren, befand sich ein Mann, der vom äußeren Erscheinungsbild so gar nicht in diese Mannschaft zu passen schien. Dieser hatte kurzes braunes Haar, trug einfache, schwarze, Stiefel, eine gewöhnliche, blaue, Hose sowie eine dunkelbraune Lederjacke über seinem weißen T-Shirt. Um seine Schulter trug er eine Umhängetasche. Dieser war der einzige Mann in dem Schlafraum, der noch wach war. Was ihm bei dem Geschnarche der Soldaten aber auch nicht sonderlich schwer fiel. Er drehte sich langsam zu einem der Männer, der neben ihm lag und stupste ihm kurz auf die Nase, um zu überprüfen, ob dieser auch wirklich fest schlief. Er rührte sich nicht, weswegen er nun einen Schritt weiter ging. Mit seiner rechten Hand schnipste er ihm kurz ans Ohr, was den Soldaten zwar aufschreckte, ihn jedoch nicht aus seinem Tiefschlaf reißen konnte. Der Außenstehende drehte sich wieder so um, ehe er den Arm des Mannes, dessen Schlaf er zuvor noch überprüft hatte, von seinem Körper anhob und zur Seite legte, um sich etwas mehr Raum zu verschaffen. Während er nun, befreit von Gliedmaßen der Marinesoldaten, mit dem Gesicht zur Decke starrte, fing er plötzlich damit an zu pfeifen. Auf diese Weise versuchte er zu überprüfen wie es um die anderen Schlafenden in der Kajüte bestellt war. Doch auch von diesen bekam er nichts zu hören, wodurch er sich dazu bereit sah den nächsten Schritt zu wagen. Langsam aber sicher erhob er sich und bewegte sich, einen Schritt nach dem anderen, damit bemüht keinen der Soldaten zu berühren und so zu riskieren diesen aufzuwecken, zum Ausgang des Zimmers. Nach einigen, nervenaufreibenden, Augenblicken hatte er die Kajüte endlich verlassen, was ihn kurzzeitig aufatmen ließ.
Die nächsten Minuten verbrachte er damit das Schiff auszukundschaften. Die patrouillierenden Wachen konnte er mit dem nötigen Geschick problemlos umgehen, als er sich schließlich am Heck des Schiffes wiederfand.
„Das ist die perfekte Stelle“, gab er nur mit breitem Grinsen von sich.
Kurze Zeit später begab er sich aufs Deck. Auch dort gab es zwei Patrouillen, die für die Überwachung des Schiffs, als aber auch der Umgebung, verantwortlich waren. Doch auch diesen konnte er, mithilfe seiner Schleichtechnik, mühelos entgehen, weswegen er sich schließlich vor der Kapitänskajüte wiederfand. Diese war zwar verschlossen, doch gehörte das Knacken von Schlössern zu den einfachsten Aufgaben des Außenstehenden. Er zückte einen Dietrich, mit dem er das Schloss binnen weniger Sekunden geknackt hatte und so, ungesehen, in die Kajüte eindringen konnte. In dieser fiel ihm zunächst der schnarchende Mann auf, der auf einem Stuhl saß und seinen Kopf auf eine Seekarte gelegt hatte, die er zuvor offenbar studiert hatte, ehe ihn der Schlaf heim gesucht hatte. Der Außenstehende beugte sich etwas über den Tisch, um die Karte ebenfalls mustern zu können. Schnell begriff er, dass er sein Ziel gefunden hatte. Doch jetzt galt es erst mal die Karte in seinen Besitz zu bringen ohne den Kapitän dabei zu wecken. Mit einer Hand packte er diesen an die Stirn und hob so seinen Kopf empor. Er beugte sich etwas über den Tisch, um so das Stück Papier in seine Gewalt zu bringen. Dabei hauchte ihn der schlafende Marinekapitän eine gewaltige Rumfahne mitten ins Gesicht, wodurch er sich, aus Reflex, mit der Hand, mit der er zuvor noch den Kopf des Offiziers gehalten hatte, an die Nase fasste, um sich vor dem ungeheuren Gestank zu retten. Dessen Kopf raste dadurch wieder zurück auf die Tischplatte, wodurch er nun gezwungen war schnell zu reagieren. Die Karte, die er bereits mit seiner Hand gepackt hatte, zog er prompt von der Platte, weshalb der Kopf des Marineoffiziers auf den nackten Tisch aufschlug. Der Eindringling zuckte daraufhin kurz zusammen und bereitete sich bereits auf das Schlimmste vor. Erst als der Kapitän weiter schnarchte konnte er aufatmen. Offenbar war sein Schlaf ebenfalls so tief, dass er gar nichts bemerkt hatte. Die gewonnene Karte verstaute der Außenstehende noch in seiner hinteren Hosentasche, ehe er sich wieder auf den Ausgang zu bewegte.
„Mission erfüllt“, gab er nur selbstsicher von sich, ehe er die Tür der Kajüte öffnete und wieder hinaus aufs Deck ging. Als er die Tür schloss und sich gen Bug wandte starrte er in den Lauf von zwei Gewehren, die die patrouillierenden Soldaten auf ihn gerichtet hatten.
„Hoppla“, kam es nur überrascht aus seinem Mund.
„Was hat ein Schiffsbrüchiger in der Kapitänskajüte zu suchen?“ fing einer der beiden Soldaten an ihn auszufragen.
„Also, das … Das ist ne echt witzige Geschichte“, versuchte er zu erklären, während er zeitgleich anfing zu kichern.
„Ich bin ganz Ohr“, entgegnete ihm sein Gegenüber, der daraufhin ein Stück näher auf den Schiffsbrüchigen zuging, wodurch der Lauf seines Gewehrs schon seine Nase anfing zu streifen.
„Mein Name ist Carter … Carter Jackson. Euer Käpt’n und ich, wir … Wir sind Brüder“, begann er zu erklären, als er prompt von einem der Soldaten unterbrochen wurde.
„Sekunde, der Name unseres Kapitäns lautet allerdings nicht Jackson … Willst du uns etwa für dumm verkaufen!?“ fuhr ihn dieser daraufhin an, woraufhin Carter nur kurz mit dem Kopf schüttelte.
„Keineswegs … Ich habe bloß den Namen unseres Vaters angenommen, er den unserer Mutter. Und zwar nachdem vor gut zehn Jahren unsere Eltern durch einen Piratenangriff auf unsere Heimat getötet worden waren. An jenem Tag schwor sich mein Bruder unsere Eltern zu rächen, weshalb er sich dazu entschloss der Marine beizutreten. Mich hat es dagegen auf die offene See geführt, wo ich ein ruhiges Leben genossen habe. Bis vor Kurzem, als ich Schiffbruch erlitt und von euch aufgegriffen wurde … Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sich mein lange verschollener Bruder hier aufhalten würde. Also haben wir uns vor einigen Stunden zusammen in seine Kajüte zurückgezogen, wo wir auf unsere Wiedervereinigung angestoßen haben. Zurzeit schläft er seinen Rausch aus. Ihr könnt gerne reingehen und euch davon selbst überzeugen“, erklärte der Schiffsbrüchige den beiden Soldaten, während ihm vereinzelte Tränen über die Wangen liefen. Offenbar Tränen der Trauer, bei der Erinnerung an seine verstorbenen Eltern, aber auch Heiterkeit darüber, dass er seinen lange verschollenen Bruder wieder gefunden hatte. Was sie jedoch nicht wussten war, dass er ihnen gerade ein Lügenmärchen aufgetischt hatte. Eine Geschichte, die er sich von einer zur nächsten Sekunde aus dem Ärmel gezogen hatte, um sie zu täuschen.
Die beiden Marine zögerten zunächst zwar noch, empfanden seine Erklärung dann jedoch als glaubwürdig, wodurch sie ihre Waffen wieder senkten und ihm den Rücken zukehrten.
„Echt? Das habt ihr mir abgekauft? Da soll mir noch mal einer sagen ich sei ein schlechter Lügner“, gab er, nachdem sich die Wachen von ihm abgewendet hatten, mit breitem Grinsen von sich, woraufhin sich diese wieder zu ihm umdrehten. Mit erhobenen Waffen. Doch waren sie längst nicht so schnell wie ihr Gegner. Dieser hatte zwei schwarze Stäbe aus seiner Umhängetasche heraus gezogen, an deren unterem Ende sich jeweils ein roter Knopf befand. Beide betätigte er blitzschnell, wodurch das obere Ende der Stäbe elektrisch aufgeladen wurde. Mit einem Mal verpasste er den beiden Soldaten einen gewaltigen Stromschlag, in dem er die Stäbe gegen ihre Hälse drückte. Prompt ließen sie ihre Waffen fallen und, nachdem Carter seinen Angriff beendete und die Stäbe zurück in seine Tasche gesteckt hatte, fielen sie selbst ebenfalls, zuckend, zu Boden. Zunächst glaubte Carter, dass seine Tarnung intakt bleiben würde und er jetzt, ohne großartige Probleme, das Schiff verlassen konnte. Doch rechnete er in diesem Moment noch nicht damit, dass sich aus einem der Gewehre, das gerade zu Boden fiel, ein Schuss löste, durch dessen lauten Ton einige der schlafenden Soldaten geweckt wurden. So auch der Kapitän, der sofort feststellte, dass die erbeutete Karte fehlte.
„Na toll, so viel also zu meiner Tarnung“, gab er nur entnervt von sich, ehe er sich zügig zum Beiboot begab, dieses betrat und schließlich zu Wasser ließ, während die Marinesoldaten, sowie der Kapitän des Schiffes, das Deck betraten und dem jungen Carter über die Rehling noch dabei beobachteten, wie er immer mehr Abstand zwischen sich und dem Marineschiff brachte. Der Kapitän gab seinen Leuten daraufhin den Befehl bei zu drehen und den Flüchtling wieder einzufangen.
„Sofort beidrehen! Dieser Mistkerl hat uns die Karte entwendet … Wir müssen sie unter allen Umständen wieder zurück in unsere Gewalt bringen!“
Gerade, als sich seine Männer an die Arbeit begeben wollten, einige von ihnen noch in ihren blau-weißen Schlafanzügen der Marine, holte Carter eine kleine Fernbedienung hervor und betätigte den dicken, roten, Knopf, der sich auf dieser befand. Plötzlich ertönte eine gewaltige Explosion, die ein gigantisches Loch in das Heck des Schiffes verursachte. Dieses ging daraufhin, langsam aber sicher, in Flammen auf, während durch das Loch Unmengen an Wasser hinein flossen, wodurch das Schiff allmählich zu sinken begann.
„Dieser verdammte Mistkerl … Carter Jackson … Dieser Name wird bald auf der ganzen Welt bekannt sein … Dafür werde ich sorgen!“
Carter legte derweil seine Fernbedienung zur Seite, direkt neben seine Umhängetasche, die er inzwischen abgelegt hatte, und aus der die entwendete Karte herausragte, schnappte sich ein weiteres Mal die Ruder und fing an zu paddeln. Zeitgleich fing er plötzlich damit an fröhlich vor sich her zu pfeifen. Sein nächstes Ziel hatte er bereits fest im Griff … In Form eines Eternal Ports, den er aus seiner Jackentasche hervorgeholt und neben seine Tasche abgestellt hatte. Ein Eternal Port, der ihn zu seinem nächsten Ziel führen sollte … Nassau!
~ Irgendwo in der Neuen Welt ~
Die verunglückten Marinesoldaten, die wenige Stunden zuvor noch von Carter ausgetrickst worden waren, und nun auf den Überresten ihres Schiffes ziellos daher trieben, wurden schlussendlich von einem großen Schlachtschiff der Marine geborgen und an Deck geholt.
Die Mannschaft hatte sich auf einer der umliegenden Inseln aufgehalten und war, nachdem sie den Notruf erhalten hatten, sofort losgeeilt, um ihre Kameraden aus ihrer misslingen Lage zu befreien.
Der Kapitän des versenkten Marineschiffs bedankte sich herzlich bei der Crew, die ausschließlich aus weiblichen Soldaten und Offizieren bestand, als er den kommandierenden Offizier erblickte … Eine Frau Anfang 30. Sie trug ein langes, hellblaues Gewand, das mit weißen Punkten versehen war. Ihre blonden Haare waren so lang, dass sie ihr fast bis zum Po reichten. Bei der Kommandantin handelte es sich um niemand Geringeren als Vizeadmirälin Bonny … Die schönste Frau des Marinehauptquartiers!
Als die geretteten Soldaten sie erkannten fielen einige vor ihr in Ohnmacht, während wieder andere vor ihr auf Knie fielen und sie geradezu anbeten. Der Kapitän des versenkten Schiffes tat es seinen Männern gleich. Auch er fühlte sich ihrer Schönheit nicht würdig, weswegen er sich vor ihr verbeugte.
„Hört schon auf damit, ihr bringt mich noch in Verlegenheit“, gab die Vizeadmirälin schließlich von sich, während sie bemüht war ihren Blick von den niederknienden Männern abzuwenden. Ihre Wangen hatten sich bereits rötlich verfärbt.
Zu ihrer rechten Seite befand sich die einzige Person dieser Runde, die noch bei klarem Verstand zu sein schien … Allerdings handelte es sich bei diesem nicht um einen gewöhnlichen Offizier, da es sich bei diesem um einen grimmigen Hund handelte, der mit verschränkten Armen und zwei angezündeten Zigarren in seinem Mundwinkel, damit begann die geretteten Marinesoldaten nach Informationen über die letzten Geschehnisse auszufragen.
„Schluss jetzt mit diesem Affentheater! Was ist passiert?“ fragte er den Kapitän, der sich noch immer schwer damit tat auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
„K … Konteradmiral Dynamite? Was tun Sie denn hier?“ entgegnete dieser dem menschlichen Hund schließlich mit einer Gegenfrage, doch, ehe der Konteradmiral erneut nachhaken konnte, wurde er von der großen, blonden, Frau neben ihm gepackt und in ihre Arme geschlossen. Diese fing damit an mit ihm wie wild zu knuddeln, so als wäre er ihr persönliches Haustier.
„Och, sei doch nicht immer so griesgrämig. Das steht dir überhaupt nicht“, gab diese, fröhlich wie sie von Natur aus zu sein schien, von sich, während sich der Hundemensch versuchte von ihrem Griff zu befreien.
„Lass mich gefälligst los, Weib! Ich bin doch kein Kuscheltier!“ erwiderte er ihr, während die männlichen Marinesoldaten an Bord erneut begannen von der hübschen Vizeadmirälin zu schwärmen.
„Schluss damit!“ schrie Dynamite, dem allmählich der Geduldsfaden zu reißen schien, übers Deck. Doch leider zeigte auch das nicht die gewünschte Wirkung. Es dauerte noch einige Zeit, bis es ihm möglich war endlich die Informationen zu erhalten, nach denen er zu Anfang gefragt hatte. Dabei brachte er in Erfahrung, dass ein Mann namens Carter Jackson sie bestohlen hätte und das Schiff, mittels eines Tricks, versenken konnte. Zuvor hatte er ihnen noch die Karte entwendet, wegen der man die Crew überhaupt erst in diese Gewässer geschickt hatte.
„Ihr seid erbärmlich … Wie konntet ihr euch nur dermaßen übers Ohr hauen lassen?“ fuhr der grimmige Konteradmiral die Soldaten an.
„Sieht so aus, als müssten wir diese Aufgabe für euch übernehmen … Wir werden euch auf der nächsten Insel absetzen und eine Exfiltration anfordern. Danach werden wir euren Auftrag zu ende bringen!“
~ Auf Nassau ~
Nassau. Die Piratenstadt. Der einzige Ort auf der Grandline, an dem Piraterie nicht nur geduldet, sondern schon beinahe erwünscht war. Diese Insel war außerhalb der Zuständigkeit der Marine. Ja selbst die vier Kaiser hatten bis heute noch nicht versucht dieses Land unter ihrer eigenen Flagge zu vereinen, was wohl daran lag, dass dies der einzige Ort war, an dem die Piraten dieser Gewässer tatsächlich frei waren. Sobald einer der Kaiser versuchen würde diese Insel einzunehmen hätten sich wohl die anderen drei ebenfalls mit eingemischt. Und nicht nur das … So ziemlich jeder Pirat, der diesen Ort kannte, wäre von da an sein Feind. Ein Risiko, das sich keiner von ihnen aussetzen wollte. Man könnte schon fast davon sprechen, dass Nassau für sämtliche Piraten heiliger Grund war.
Überall torkelten bärtige Männer betrunken durch die Gegend. Andere, die offenbar kein Interesse daran hatten sich einen überdachten Schlafplatz zu suchen, schliefen bereits in ihrem eigenen Erbrochenen. Aus allen Lokalen der Stadt trällerten diverse Piratenlieder, die von den dortigen Gästen lautstark, und voller Überzeugung, heraus gebrüllt wurden. Hier konnten Piraten noch Piraten sein.
Inmitten dieser chaotischen Stadt fanden sich zwei zwielichtige Gestalten wieder. Ein großgewachsener, überdurchschnittlich muskulöser, Mann mit Glatze, sowie, im krassen Gegensatz dazu, ein Zwerg mit langem, ungepflegtem Haar, als auch einem dazu passenden Bart. Im Gegensatz zu seiner Frisur schien er diesen jedoch zu pflegen, da er ihn zu einem Spitzbart geflochten hatte. Der Zwerg saß derweil auf den Schultern des großen Mannes und schien diesem Richtungsanweisungen zu geben.
„Dass du Blindschleiche mir nicht wieder gegen einen Baum oder ein Gebäude läufst, Oleg! Wir können diese Art von Aufmerksamkeit gerade nun wirklich nicht gebrauchen“, ließ der Zwerg seinen Gefährten, mit lauter Stimme, wissen, während dieser nur orientierungslos umher sah.
„Okay … Bitte sei mir nicht böse, Geralt“, versuchte dieser sich zu entschuldigen, was aber, wenn es nach seinem Kameraden ging, überhaupt nicht notwendig war.
„Hör auf dich immer für alles zu entschuldigen.“
„Tut mir leid.“
Geralt, dem, aufgrund der unfassbaren Dummheit seines Komplizen, die Verzweiflung förmlich ins Gesicht geschrieben stand, versuchte erst gar nicht mehr dieses Gespräch zu einem sinnvollen Ende zu bringen. Stattdessen zückte er ein paar zusammen gerollte Zettel, auf denen bestimmte Personen abgebildet waren, deren Bilder mit einer Geldsumme versehen worden waren. Steckbriefe.
„Schauen wir doch mal ob wir hier wen finden, der sich lohnen würde“, gab er schließlich von sich. Dabei schmiss er einige Zettel sofort wieder weg, als er einen Blick auf ihre Kopfgelder geworfen hatte. Alles, was weniger als 50 Millionen Berry wert war, interessierte ihn scheinbar nicht.
„Hast du schon wen gefunden, Geralt?“ fragte sein blinder Gefährte ihn, während er seinen Blick zu seiner rechten Schulter, auf der der Zwerg Platz genommen hatte, richtete. Ehe er ihm antworten konnte wurde Oleg von einem vorbeirauschenden Mann angerempelt, wodurch er kurz ins Straucheln geriet und fortan die Orientierung verlor.
„Pass doch auf wo du hinläufst, du Pappnase!“ rief der grimmige Geralt dem Mann, der sie gestreift hatte, noch hinterher, als er plötzlich bemerkte, wie sein Kamerad, da er vom Kurs abgekommen war, ziellos durch die Wände einer der vielen Bars lief und sich dadurch hinter dem Tresen, direkt neben dem Barkeeper, wieder fand. Geralt fasste sich daraufhin nur entnervt an die Stirn und schüttelte den Kopf.
Der Mann, der die beiden Kopfgeldjäger zuvor angerempelt hatte, fand sich schließlich vor einem pompösen Gebäude wieder, das vor allem durch die edlen Gewänder auffiel, die an den einzelnen Fenstern angebracht waren. Prompt betrat er dieses, bei dem es sich offenbar um das Stadtbordell handelte. Er sah sich kurz um und bemerkte dabei, wie einige Piraten es sich hier recht gut gingen ließen. Die einen ließen sich von den Mädchen verwöhnen, sei es jetzt, in dem sie sie fütterten oder massierten, während manch andere sich mit einem, oder auch mehreren, Mädchen in einen privaten Raum zurückzog.
Der junge Mann wurde, nachdem er sich in seiner Umgebung ausreichend umgesehen hatte, prompt von einer der leicht bekleideten Frauen angesprochen.
„Oh Süßer, du siehst aber ganz schön verkrampft aus. Kann ich dir vielleicht helfen dich etwas zu entspannen?“
„Ich bin mir sicher, dass du das könntest“, entgegnete er ihr mit breitem Grinsen, ehe er zusammen gerolltes Geldbündel aus seiner Jackentasche hervorholte, das er ihr zuwarf.
„Das sind 500.000 Berry. Die sollten für dich wohl reichen, um von der Insel zu verschwinden und ein neues Leben anzufangen.“
Die Prostituierte musterte ihn daraufhin zunächst mit einem verunsicherten Gesichtsausdruck, doch dieser hatte sich längst von ihr abgewandt. Offenbar war für ihn alles gesagt, weswegen er keinen Sinn darin sah sich noch weiter mit der jungen Frau auszutauschen. Diese lächelte kurz, ehe sie in den Tränen ausbrach und aus dem Gebäude stürmte.
„Carter, Carter, Carter … Man sagte mir bereits, dass ich mir mit dir einen Idealisten angeln würde“, ertönte plötzlich eine düstere Stimme, nicht weit von seiner Position entfernt, der er sich daraufhin schlagartig zuwendete. Dabei handelte es sich um einen Mann, dessen Gesicht von einer bronzefarbenen Maske, die die Form eines Totenkopfs hatte, verdeckt war. Dazu trug er noch einen eleganten, schwarzen, Anzug, mit dazu passender Hose und Krawatte.
„Was soll ich sagen? Ich schätze ich bin einfach nur altmodisch“, entgegnete er seinem Gegenüber nur gelassen, während er sich diesem annäherte. Dieser ließ sich derweil, ebenso wie es die meisten anderen Männer in dem Laden taten, von zwei der Bediensteten verwöhnen.
„Ich habe schon auf dich gewartet … Also, wie ist es gelaufen?“ hakte der Unbekannte nach.
„Ach, eigentlich wie immer. Nichts Besonderes. Hier ein kleines Lügenmärchen, da etwas Charisma. Das Ganze wird dann noch mit einer ordentlichen Portion an roher Gewalt, sowie einer kleinen Bombe zusammen gemischt und et voilà … Schon gibt es einen erfolgreichen Auftrag zu vermelden“, erklärte er ihm, gut gelaunt wie eh und je.
„Sehr gut … 'Joker' wird erfreut sein das zu hören!“
„Hast du sie dabei? Die Karte?“ fragte ihn der Mann, dessen Gesicht von der bronzefarbenen Maske bedeckt wurde.
„Vielleicht … Vielleicht aber auch nicht. Kommt ganz darauf an“, entgegnete Carter seinem Gegenüber.
„Und auf was?“
„Ob du mein Geld dabei hast. Das war der Deal. Karte gegen Kohle.“
„Was, vertraust du mir etwa nicht?“ hakte sein Gesprächspartner, sichtbar schockiert von seinem Misstrauen, daraufhin nach.
„Nimm’s nicht persönlich, aber … Nein, tue ich nicht“, gab ihm Carter, mit einem breiten Grinsen, zu verstehen. Der Mann im Anzug sparte sich letztlich weitere Worte, da er genau wusste, dass er damit nichts erreichen würde. Mittels einer einzelnen Handbewegung ließ er die beiden Bediensteten wissen, dass sie ihn und Carter, für’s Erste, alleine lassen sollten. Was sie dann auch taten.
„Du wirst dein Geld schon noch bekommen. Darauf gebe ich dir mein Wort. Allerdings muss ich zuerst prüfen, ob die Karte auch wirklich echt ist und du nicht versuchst uns eine Fälschung anzudrehen“, erwiderte Bronze Mask, so lautete sein Deckname, ihm, woraufhin Carter nur mit dem Kopf schüttelte. Als Zeichen dafür, dass er seinen Vorschlag auch weiterhin ablehnte.
„Kommt nicht in die Tüte“, ließ er seinen Gegenüber wissen, dem dieses Hin und Her allmählich zuwider wurde. Anhand seiner Augen konnte Carter bereits bemerken, dass es seinen Gesprächspartner sichtbar auf die Palme brachte, dass er noch immer nicht willens war zu kooperieren. Oder vielmehr, so zu kooperieren, wie er es gerne hätte. Plötzlich erhob sich der Anzugträger und fing damit seine Kleidung etwas zu lockern. Von seinem Hemd knöpfte er die obersten zwei Knöpfe auf, während er die Krawatte abnahm und, sorgfältig, auf einen nahegelegenen Stuhl platzierte.
„Vielleicht war ich nicht deutlich genug … Das war keine Bitte. Entweder du gibst mir, wofür wir dich losgeschickt haben, oder aber du wirst die Konsequenzen tragen müssen“, gab ihm dieser, mehr als deutlich, zu verstehen, während er schließlich sein Jackett ablegte und die Ärmel seines Hemdes hochkrempelte.
„Glaubst du etwa du machst mir Angst? Die Art wie du deine Kleidung auflockerst beeindruckt mich …“, fing er an, als sein Gegenüber plötzlich mit dem Nacken und den Fingerknöcheln knackte. Die allseits bekannten Merkmale dafür, dass man bereit war einen Kampf zu beginnen. Carter schluckte einmal lautstark, während ihm vereinzelte Schweißperlen über die Stirn liefen.
„gar nicht …“, beendete er seinen zuvor angefangenen Satz, während Bronze Mask sich ihm näherte. Erst jetzt bemerkte der gewiefte Schatzjäger wie viel größer sein Gegenüber, im Vergleich zu seiner Statur, war. Bei diesem beängstigenden Anblick verschlug es ihm glatt die Sprache. Die düstere Maske tat ihr übriges.
„Das ist deine letzte Chance. Entweder du gibst sie mir … Oder ich werde sie mir mit Gewalt holen“, gab er Carter überaus deutlich zu verstehen. Dieser war jedoch wie gelähmt. Die Furcht stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Erst als der Anzugträger einen weiteren Schritt auf ihn zumachte konnte er sich wieder fangen … Realisierte die brenzlige Situation, in der er sich befand.
„Schon gut, schon gut … Ich will keinen Ärger, okay? Wie wäre es damit? Ich gebe dir die Karte, du gibst mir mein Geld und wir gehen beide unserer Wege. In Ordnung?“ versuchte Carter letztlich, sichtbar verzweifelt, seinen Gesprächspartner zu einem neuen Deal zu überzeugen … Den dieser jedoch ablehnte.
„Weißt du, du hast mich so sehr auf die Palme gebracht, dass ich dir ein neues Geschäft vorschlagen möchte … Du gibst mir die Karte und im Gegenzug … Lasse ich dich am Leben. Das ist mein Angebot für dich!“
Carter zögerte zunächst, willigte letztlich jedoch ein, nachdem Bronze Mask erneut einen Schritt in seine Richtung gemacht hatte.
„Einverstanden … Keine Karte dieser Welt ist mir so viel wert wie meine eigene Haut“, redete er vor sich her, während er in eine seiner hinteren Hosentaschen griff.
„Das war mir klar … Von Ehre verstehen Söldner wie du nun mal nichts“, entgegnete sein Gegenüber ihm, ehe er diesem ein Stück Papier reichte, das er mehrere Male zusammen gefaltet hatte.
„Also, sind wir quitt? Kann ich jetzt gehen?“ fragte Carter seinen Geschäftspartner, der nur, wie in Trance, auf das Stück Pergament blickte. Ohne auch nur zu versuchen dieses aufzufalten. Letztlich wandte er sich dem jungen Schatzjäger ein letztes Mal zu. Mit einer einzigen Kopfbewegung gab er diesem zu verstehen, dass er das Gebäude verlassen sollte. Etwas, was man ihm nicht zweimal sagen musste. Er wusste genau, dass dieser Kerl ihn vermutlich umbringen würde, wenn er noch länger dort bleiben würde. Es gab für ihn keinen Grund mehr noch länger dort zu bleiben … Auch wenn es ihn doch etwas störte, dass er nicht die versprochene Bezahlung erhalten hatte. Dafür hatte er jedoch etwas anderes bekommen … Etwas, was vielleicht einen noch viel größeren Wert hatte, als das, was man ihm für die Beschaffung dieser Karte versprochen hatte.
Nachdem er zum Ausgang geeilt war und über die Türschwelle des Bordells getreten war beruhigte er sich plötzlich wieder. Sein Schritttempo reduzierte er auf ein Minimum, statt weiter zu rennen. Er begann zu pfeifen, während er aus seinem Ärmel ein Stück Papier hervorholte.
’Bronze Mask’ war noch immer dabei das Pergament zu mustern, musste dann jedoch an die Erklärung von Carter zurückdenken, mittels welcher Mittel er an diese gelangen konnte.
„Hier ein kleines Lügenmärchen, da etwas Charisma. Das Ganze wird dann noch mit einer ordentlichen Portion an roher Gewalt, sowie einer kleinen Bombe zusammen gemischt und et voilà.“
Bei dem Gedanken an diese Worte entschloss er sich letztlich das Papierstück zu öffnen. Er hatte einen beunruhigenden Verdacht … Und dieser sollte sich auch bestätigen. Als er die letzte Falte umklappte und damit das komplette Papier erblicken konnte sprang ihm plötzlich eine kleine Clows Figur entgegen, die mittels einer Sprungfeder mit dem Stück Pergament verbunden war. Auf dessen Stirn, auf der weißen Schminke der Figur, befand sich eine Aufschrift.
„Geld?“
Bronze Mask musste daraufhin kurz widerwillig grinsen, ehe sein Amüsement in die reinste Form von Aggression umschlug.
„CARTEEEEEEER!“ brüllte er lautstark heraus. So laut, dass es auch Carter selbst noch hören konnte, der sich inzwischen recht weit von dem Bordell distanziert hatte. Bei dem Schrei nach ihm blickte er kurz zurück, ehe er anfing zu grinsen.
Nur einen Augenblick später beschleunigte er so gut er konnte, um möglichst viel Abstand zwischen ihm und dem Bordell zu bringen. Sein Ziel: Der Hafen. Er musste die Insel sofort verlassen, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Zwar konnte er die Bezahlung nicht auch noch einsacken, allerdings war er am Leben … Und konnte die Karte obendrein noch für sich behalten. Ein überaus erfolgreiches Unterfangen.
Zeitgleich machte sich in den Augen vieler Piraten, die sich an dem Hafen von Nassau befanden, pures Entsetzen breit. Ein Schiff ging vor Anker. Die Frauen in der weißen Uniform holten derweil die Segel ein, während eine Planke von dem Deck an den Steg ausgelegt wurde, über den die Frauen die Insel betreten konnten. Auf dem eingeholten Segel war ein Zeichen zu erkennen, das man in Nassau bisher noch nie zusehen bekommen hatte … Das Wappen der Marine!
Die beiden Offiziere, die vor ihren Soldatinnen hinweg gingen, stachen dabei besonders ins Auge. Während es sich bei der einen um eine wunderschöne Frau handelte, bei der einige der Piraten vor Ort sofort in Ohnmacht fielen, handelte es sich bei dem anderen um einen kleinen Hund, der auf zwei Beinen lief und in dessen Mundwinkel sich zwei angezündete Zigaretten befanden. Dem animalischen Konteradmiral entgingen die fragenden, und zugleich verwirrten, Blicke der vielen Piraten jedoch nicht. Bei dem Anblick dieses Abschaums wurde ihm schlecht. Es gab nichts, was er mehr verachtete, als Piraten.
„Was gibt’s da zu glotzen!?“ wies er einige von ihnen zurecht, während er sich, gemeinsam mit seiner Gefährtin, Vizeadmirälin Bonny, und ihren Soldatinnen ins Landesinnere begaben. Offenbar absolut furchtlos im Hinblick darauf, dass die Marine auf Nassau keine Zuständigkeitsberechtigung hatte.
„Was musst du denn immer so griesgrämig sein, Dynamite?“ fragte ihn diese, während sie sich ihre Haare etwas zu recht machte. Ein Anblick, bei dem erneut einige umliegende Piraten in Ohmacht fielen.
Während sie weiterhin durch die lauten Straßen von Nassau streiften bemerkten sie nicht wie der Kopf eines Mannes, mit schwarzen, gegellten Haaren, sowie einer auffälligen Sonnenbrille, aus der Wand von einem der nahegelegenen Gebäude herausragte und sie beobachtete.
„Nervensägen“, redete dieser vor sich her, ehe er durch die Wand hinweg wieder verschwand. Hinein ins Innere des Gebäudes. Ein Haus, dessen innere Schmückungen im kompletten Gegensatz zur ansonsten verdreckten Insel stand. Dieses glänze geradezu, besaß nicht einen Fleck an den Wänden. Nicht einmal einen Hauch von Staub konnte man an den Möbeln feststellen. Inmitten dieses großen Raumes stand ein kleiner Thron. Offenbar selbst dort aufgestellt. Auf dem Thron hatte derweil ein junger Mann mit fransiger Frisur Platz genommen, dessen Augen ebenfalls von einer Sonnenbrille verdeckt wurden. Er trug ein weißes, offenes, Hemd und einen pinken Federumhang. Vor seinem Thron stand ein großer Tisch, an dem viele weitere Männer und Frauen saßen. Einer skurriler als der andere.
„Die Marine ist hier, junger Meister“, erklärte ihm der Mann, der soeben durch die Wand wieder seinen Weg in den kleinen Thronsaal gefunden hatte, in dem seine ’Familie’ gerade ihr Abendmahl genoss.
„Ist das so, ja?“ entgegnete dieser ihm nur. Mit breitem Grinsen, während er sich mit seiner Zunge kurz über die Lippen strich.
Gleichzeitig befand sich Bronze Mask noch immer am Bordell, dessen Wand inzwischen jedoch ein riesiges Loch aufwies, welches er, vor lauter Wut, verursacht hatte. Er stand vor eben diesem, mit einem Zettel in der Hand. Einem Zettel, auf dem das Gesicht des Mannes abgebildet war, der ihn soeben seiner Beute beraubt hatte, während sich vor ihm eine gewaltige Masse an Piraten angesammelt hatte, die wie gebannt seinen Worten lauschten. Auch Geralt und Oleg hatten sich unter die Menschenmenge gemischt.
„Piratengesindel! Ich mache euch ein einmaliges Angebot … Dieser Mann, Carter Jackson, ist ein gesuchter Verbrecher. Mit einem Kopfgeld von 95 Millionen Berry“, begann er den Piraten zu erklären, wodurch der Zwerg das Interesse bereits verloren hatte.
„Nur 95 Millionen? Das ist es mir nicht wert. Alles unter 100 Millionen ist mir zu wenig. Da gibt es auf der Insel unzählige Piraten, für die wir mehr Kohle einsacken können“, gab er nur von sich, ehe er seinem Gefährten den Weg erklärte, um das Bordell zu verlassen.
„Doch ich biete euch sage und schreibe 300 Millionen Berry, mehr als das Dreifache, für seine Gefangennahme an! Bringt ihr ihn mir lebend lege ich noch einmal weitere 100 Millionen oben drauf!“ fügte er hinzu, woraufhin er die Aufmerksamkeit von Geralt sofort wieder für sich wecken konnte. Dieser blickte flüchtig zu der Piratenmenge, und Bronze Mask zurück, als er bemerkte wie sich die ganzen gesuchten Verbrecher auf den Weg machten, um einen von ihnen zu fangen und das Preisgeld einzusacken.
„300 Millionen? Hast du das gehört, Oleg? Wir werden stinkreich werden!“ rief er seinem Gefährten zu, ehe er diesen an den Ohren packte und ihn damit dirigierte. Plötzlich nahm dieser solch ein Tempo auf, dass man seinen Bewegungen mit bloßem Auge kaum mehr folgen konnte.
„Just as world‘s unite, so too do they part.“
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