Jungs und Mädels,
wir alle haben uns heute hier versammelt, um mit Gruppe 9 das Ende der ersten Runde des diesjährigen Fanfiction-Turniers einzuläuten. ...Moment - wir alle? Nein! Eine gewisse Person muss diese Runde leider aussetzen...
One Piece ohne Ruffy
Aufgabenstellung
Ruffy wurde nie geboren. Eure Aufgabe ist, ein beliebiges Szenario zu beschreiben, das sich abspielen könnte, wenn Ruffy nie existiert hätte. Ob ihr schlichtweg den Werdegang eines einzelnen Strohhuts beschreibt oder doch das Schicksal eines Landes ändert, das Ruffy und seine Freunde im Originalwerk gerettet haben - ihr habt die freie Wahl. Es ist nicht verbindlich, einen der acht anderen Strohhüte einzubauen, ich verweise an dieser Stelle aber auf die Bewertungskriterien: Es wird wichtig sein, wie sehr sich euer Werk vom Original abhebt, und das lässt sich am ehesten bewerkstelligen, wenn man etwas sehr Vertrautes stark verändert.
Einschränkungen
Wortgrenze
850 Wörter. Bitte mit dieser Websitedie Wortzahl ermitteln.
Bewertungskritierien
Abgabe
Bitte schickt eure Texte per PN an alle Turnierleiter (OneX, GreenBull, Icedragoon, Cé) pünktlich bis zum 21.9.2014, 18:00 Uhr! Verspätung gibt einen Strafpunkt.
Viel Erfolg!
Die Idee stammt übrigens vom User Alector und ist hier nachzulesen.
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So, letzte Runde, diesmal mit einem kleinen Bonus. Da wir einen User vergessen hatten, auf die Teilnehmerliste zu setzen, obwohl er sich rechtzeitig angemeldet hatte, gibt es in dieser Gruppe gleich 5 Texte zu lesen. Viel Spaß!
Der letzte Teufel
Die gähnende Leere um sie herum war erdrückend. Gepaart mit der Dunkelheit raubte sie der jungen Frau jegliche Luft zum Atmen. Mühselig stand sie auf und einen Schritt nach dem anderen tastete sie sich durch den pechschwarzen Schleier. Sie kratzte solange über die glatten Wände, bis ihre Fingerspitzen blutig waren und hämmerte unaufhörlich gegen die Stahltüren ihres Verlieses. Ihre blutigen Finger bohrten sich schraubstockartig in den engen Spalt, aber die Tür blieb erbarmungslos verschlossen. Mit einem elektrisierenden Knacken brachen schließlich ihre Nägel ab und keuchend fiel sie zu Boden, ihren Schrei dabei mit ihrer Faust erstickend. Panisch suchten ihre weit aufgerissenen Augen die Dunkelheit ab, aber da war nichts.
Warum sollte hier denn auch etwas sein? Warum jetzt, nach all den Monaten?
Die Worte hallten ihr noch durch den Kopf, als sie schluchzend in eine Ecke kroch und die Beine zu sich heran zog. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen wieder, wobei das keinen Unterschied machte. Die Dunkelheit um sie herum herrschte, egal ob sie die Augen geschlossen oder offen hatte. Sie fuhr sich mit den blutenden Fingern über die Lippen und der rostige Geschmack bereitete ihr auf gewisse Art Genugtuung. Sie genoss noch einen Moment dieser Ruhe, ehe sie sich vom Boden aufrichtete und blind die Decke fokussierte.
Mach dir nichts vor! Du hast jeden erdenklichen Winkel dieser gottverlassenen Zelle abgesucht! Du kommst hier nicht raus. Nie wieder!
Sie schälte sich aus der Jacke, die sie nun schon seit ihrer Gefangennahme trug und welche nun den beißenden Geruch nach kaltem Schweiß, Blut und Ammoniak angenommen hatte. Dennoch faltete sie sorgfältig zusammen und legte sie in die Ecke. Danach nahm sie all ihren Mut zusammen, setzte zum Sprung an, stieß jedoch in verschlingende Leere. Unermüdlich versuchte sie es noch weiter, aber immer wieder kam sie zu demselben Resultat, woraufhin sie sich erschöpft an die Wand lehnen musste. Ein letztes Mal nahm sie Anlauf und stieß sich mit aller Kraft vom Boden ab. Jedoch unterschätzte sie dabei die Länge der Kette aus Seestein, die um ihr Fußgelenk prangte wie die lähmenden Klauen eines Tiers und die sie erbarmungslos auf den Boden zurück zerrte. Als sie mit dem Schädel hart auf den Beton aufschlug, versuchte sie noch ein Stöhnen zu unterdrücken, aber als ihr Kopf gegen die Wand knallte, sie das beinahe zarte Splittern von Knochen hörte und es ihr kurzzeitig schwarz vor Augen wurde, übermannte sie der Schmerz und sie schrie laut auf.
Ist ja fast schon traurig wie du dich abmühst, aber auf gewisse Art und Weise auch bewundernswert. Was lässt dich jetzt so verzweifelt nach deiner Freiheit streben? Du hast die Folterung überlebt, die Monate ohne Licht und Nahrung. Warum denn auf einmal all diese Bemühungen?
Die Frau lag jedoch vollkommen still und regungslos auf dem Boden. Ihre Augen starrten nur ausdruckslos in die Dunkelheit und bis zu einem gewissen Grad war sie auch froh darüber, dass sie nichts sehen konnte. Sie war erleichtert, dass ihr vollkommen abgemagerter Körper und die klaffenden Wunden, die sich wie gierige, blutige Mäuler über ihre einst makellose Haut zogen, nur noch eine ferne Erinnerung waren, welche im wabernden Nebel zu verblassen schien, wie all die anderen Dinge, die ihr mal einst vertraut gewesen waren. Ein fernes Geräusch ließ sie jedoch augenblicklich hochschrecken. Doch so abrupt wie es gekommen war, hatte es sich auch wieder entfernt…oder vielleicht hatte sie es sich auch bloß eingebildet.
Ach so ist das… Es ist die Einsamkeit, nicht wahr? Es ist diese erdrückende Stille, die Gewissheit, dass du schon seit Wochen keinen Kontakt zu Menschen mehr hattest. Was ist eigentlich aus deinem exzentrischen Zellennachbarn geworden? Wie war sein Name doch gleich? Franky?
Plötzlich keimte etwas in der Frau auf. Vielleicht war es die Gewissheit des herannahenden Todes, das letzte Aufbäumen einer zerschmetternden physischen und psychischen Existenz, wie die unbeschreibliche Hitzewelle, die jemanden übermannt, der eigentlich kurz vorm Erfrieren ist. So stellte sich die Frau wacklig auf die Beine und tastete über die glatten Wände, die für sie zuvor noch ein beengendes Gefängnis dargestellt hatten. Nun würden sie Ausdruck ihrer Freiheit, ihrer letzten Rebellion sein. Ihre einst funkelnden Augen vermochten nicht zu sehen, was sie dort schrieb, aber das war unwichtig, denn ihre blutenden Finger waren wie ein Pinsel. Sie würde nicht sang- und klanglos abtreten. Das hatte sie sich soeben geschworen und so huschten ihre Finger über die Wand, zeichneten Symbole und Formen, bis kalter Schweiß auf ihrer Stirn stand.
Was tust du da? Hat dich die Einsamkeit nun vollkommen ins Delirium getrieben? Verabschiedest dich aus diesen Leben mit derselben verbotenen Teufelsschrift, die dich überhaupt erst in diese erbärmliche Lage gebracht hat? Obwohl, wer weiß, wie das Ganze ausgesehen hätte, wenn du nur eine Menschenseele gehabt hättest, die sich etwas aus dir gemacht hätte. Für die du ein wahrer Freund gewesen wärst. Vielleicht findet diese Nachricht ja eines Tages jemand, liest diese verbotenen Textzeilen und wird sich fragen, was für ein armseliges Mädchen du doch warst. Aber so scheidet der letzte Teufel von Ohara von uns und alles, was er hinterlässt ist Zerstörung und Tod in den Händen der Weltregierung.
Der letzte Gang
Ein eisiger Schauer rollt über seinen tätowierten Rücken, die feuchte Luft drückt ihm erbarmungslos auf den Brustkorb, einzelne Tropfen landen unregelmäßig auf seinem ausgezehrten Körper – ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Keine zehn Minuten war es her, dass ihm sein Zieh-Großvater seinen Todeswunsch verweigerte. Seine größte Angst sollte wahr werden – ein aussichtsloser Krieg, nur seinetwegen.
Als er seinen letzten Gang antritt, muss er unweigerlich an seine Vergangenheit denken. Garp, der ihn als Waisen aufnahm, um ihn dann doch nur bei Banditen abzusetzen, Dadan, diese grässliche Person, der er doch so viel zu verdanken hat und Sabo… sein einziger Bruder. Lange würde es nicht mehr dauern, dann würden sie wieder vereint sein. Wäre Sabo nicht gewesen, dann wäre er wohl nie zur See gefahren. Ein kurzes Lächeln ziert das geschundene Gesicht der Feuerfaust, als er an seinen ersten Tag als Pirat zurückdenkt – dieses Gefühl grenzenloser Freiheit. Schon nach kurzer Zeit konnte er sich einen Namen machen und dann kam der Tag, an dem er den alten Herren traf. Er hatte den Kaiser herausgefordert, aber nicht die geringste Chance und so wurde er ein Teil seiner Familie – nichts Besseres hätte ihm passieren können...
Dann der Verrat. Blackbeard – bei dem Gedanken an seinen ehemaligen Untergebenen flammte Zorn im Divisionskommandanten auf. Nichts konnte ihn davon abhalten, Teachs Verfolgung aufzunehmen. Blackbeards Spur führte ihn auf viele Inseln, nur wenige blieben der Feuerfaust im Gedächtnis.
Drumm – Teach hatte eine Spur der Verwüstung auf der Insel hinterlassen. Bei Aces Ankunft war er aber schon längst auf und davon. „Wie es wohl dem blaunäsigen Waschbären ergangen ist? Ach, die alte Schachtel wird sich schon um ihn kümmern.“
Alabasta – nicht ein Anzeichen von Blackbeard. Allerdings hat er hier zum ersten Mal seinen wohl größten Rivalen getroffen: Smoker. Damals noch Captain, war er als „Held des East Blue“ bekannt. Quasi im Alleingang hatte er den korrupten Captain Morgan in Shellstown zur Strecke gebracht und die größten Nummern des East Blue, Buggy den Clown, Captain Black, Don Krieg und Sägehai Arlong, ins Gefängnis verfrachtet. Dabei hat er sich eine starke Truppe mit Schwertkämpfern, Scharfschütze, Koch und Navigator zusammengestellt. Smoker wurde daraufhin vom Großadmiral Senghok auf Ace angesetzt und auf Alabasta trafen sie schlussendlich aufeinander. Ein erbitterter Kampf entflammte zwischen den beiden und die Logias waren sich ebenbürtig. Der Kampf hätte wohl noch länger angedauert, wäre nicht zu dieser Zeit eine Rebellion ausgebrochen. Sir Crocodile, der Samurai der Meere, hat versucht, durch Lügen und Intrigen die Herrschaft zu übernehmen und das Volk litt darunter. Als Ace das Elend sah, das auf der Wüsteninsel herrschte, entschied er sich, die Suche nach Blackbeard kurz ruhen zu lassen, und den Bewohnern zu helfen. Dass ihm dann aber ausgerechnet Smoker beim Kampf gegen das Krokodil half, war dann doch überraschend. Nach dem Kampf ließ er den Piraten sogar ziehen. Der Sieg über Crocodile wurde natürlich allein dem Marine-Captain zugeschrieben und daraufhin wurde ihm der Vize-Admiralstitel verliehen.
„Ha, Smoker“, die Feuerfaust muss kurz schmunzeln, „oder sollte ich lieber sagen: Vizeadmiral ‚White Dragon‘. Du stehst kurz vor dem Admirals-Titel, und das nur, weil du die Letzte der ‚Teufel von Ohara‘ fangen und ins Impel Down stecken konntest. Naja, irgendwie hast du es dir ja auch verdient, immerhin hast du einen weiteren Admirals-Anwärter zur Marine gebracht: Vizeadmiral ‚Green Bull‘ mit seinem 3-Schwerter-Stil. Wie gerne hätte ich noch einmal gegen dich und deine Untergebenen gekämpft…“
Doch es sollte nicht mehr dazu kommen.
Banaro Island – Nicht viel weiß er noch von dieser kleinen Insel. Ein paar Wortfetzen „Zehahaha, Crocodile… Samurai… König der Piraten… Black Hole“ und diese Angst, diese schreckliche Angst, die in ihm aufstieg. Danach war alles schwarz.
„Ich hätte auf meine Kameraden hören und Teach ziehen lassen sollen. Aber ich konnte nicht. Ich wollte um jeden Preis Vergeltung. Immerhin hatte ich nichts mehr zu verlieren… Mein einziger Bruder war mir ja schon lange vorausgegangen…“
Jetzt war er hier. Auf seinem letzten Weg. Seine letzten Gedanken gehörten seiner Familie. „Alter Herr, meine Familie – Danke, dass ihr mich geliebt habt, auch wenn ich das Blut eines Dämons in mir trage… Sabo, ich komme zu dir!“ Und er tritt hinaus in das Licht.
Eine Woche früher, irgendwo in der Neuen Welt
„Captain?“, mit einer Zeitung in der Hand und einer Fleischkeule im Mund ging der füllige Pirat auf seinen Kapitän zu, „hast du schon gelesen? Die wollen Gold Rogers Sohn hinrichten!“
„Ich weiß. Whitebeard wird das nicht zulassen, und das weiß die Weltregierung. Das ist eine offene Kriegserklärung!“ Mit ernster Miene zieht sich der Piratenkaiser den Strohhut über seine roten Haare. „Setzt die Segel Männer, wir fahren nach Marineford!“
Mit langsamen Schritten geht der Kapitän zum Bug seines Schiffes. Sie müssen ihn retten, den Einzigen, der dem Titel des Piratenkönigs gerecht werden würde.
„Es ist Zeit!“
Entschlossen blickt der Kaiser zum Horizont, in seiner rechten Hand sein Schwert, in seiner linken eine angebissene Frucht mit Spiralmuster. Jene Frucht, die schon seinen Captain zum König der Piraten machte…
Kein Weg zurück
Die Ketten klirrten im Rythmus ihrer langsamen Schritte. Der Gang, den sie entlangschritt war düster und trostlos, so wie sie sich in ihrem Inneren gerade fühlte. Doch schon war eine schwere Eisentür vor ihr, die sich, kaum war sie davor, wie von selbst öffnete.
Das plötzliche Licht blendete ihre trüben Augen als sie in den Saal trat. Die fest zupackenden Hände der Wachen zwangen sie zum Stehen. "Teufelsmädchen Nico Robin, Tocher von Nico Olvia", tönte eine dreiklingende Stimme durch den Saal. "Vortreten."
Die beiden Wachen schleiften sie nach vorne durch den Saal, während sie selbst starr wie eine Eisskulptur war, bis sie vor dem Richterpult stand.
"Ihr seid angeklagt des Verrats gegenüber der Weltregierung und somit gegen 195 Länder. Durch das versuchte und erfolgreiche Entschlüsseln der Porneglyphe und Mitglied der Vereinigung der Teufel von O`Hara. Habt ihr etwas zu euer Verteidigung zu sagen?"
Die schwarzhaarige junge Frau biss sich auf die Lippen, liess ihren Kopf trotzig gesenkt. Nichts was sie sagen würde, könnte die Entscheidung des dreiköpfigen Richters ändern. Es hätte keinen Sinn sich gegen diese Farce, was als gerechter Prozess bezeichnet wurde zu wehren. Wollte sie das überhaupt? Sich weiter gegen die Regierung auflehnen? Nichts was sie bis jetzt getan hatte, hatte etwas bewirkt und das würde sich, nun wo es keinen Weg mehr zurück gab, auch nicht mehr ändern.
"Eure letzte Chance", erklang wieder die Stimme des Richters. Nein, sie hatte nichts zu sagen, es gab keinen Ausweg.
"Dann werdet Ihr hiermit vom Gericht von Enies Lobby für schuldig erklärt. Eure Strafe wird sein lebenslang im Level 6 des Gefängnis Impel Down zu verweilen." Von ihr kam äusserlich keine Reaktion. In ihrem Inneren fühlte sie sich jedoch als ob eine schwere Last von ihr fallen würde, was sie selbst verwunderte, wo bei so einem Urteil doch genau das Gegenteil passieren sollte.
"Abführen." Als sie diese Worte hörte, bäumte sich in ihr jedoch ein letztes Mal ein Funken Widerstand auf. Woher es kam wusste sie selbst genau, aber durch ihre Reaktion merkte, dass sie jeglicher Willen verlassen hatte und das machte ihr selbst Angst.
Sie rannte los, sie wusste nicht einmal wohin doch nur weg von diesem Saal. Direkt neben ihr stand die Tür zum Balkon des Gerichtsaals offen. Sie lief hindurch und hatte ein letztes Mal ein kurzes Gefühl von Freiheit, als sie vor sich das gigantische Gebäude der Cipherpol 9 erblickte, mit seinem gähnenden Abgrund dazwischen. Doch schon war dieser Moment für sie vorbei und ein anderes Gefühl machte sich in ihr breit.
Du hast mich belogen Sauro. Niemand ist gekommen, den ich als Freund bezeichnen konnte. Niemand, sei es von der Baroque Firma oder einer anderen Organisation in der ich gewesen bin. Niemand war hier, dem ich vertrauen konnte. Niemand war hier, für den ich leben wollte. "Ich will nicht leben", flüsterte Nico Robin, wandte ihren Blick von Enies Lobby und schritt bereitwillig auf die, sie zustürmenden Wachen zu.
Letzte Woche wurde Nico Robin in Enies Lobby zu lebenslanger Haft im Impel Down verurteilt. Als die letzte überlebende der Teufel von O`Hara, war sie der Weltregierung eine lange Zeit ein Dorn im Auge, doch mit ihrer Verurteilung ist auch die letzte Gefahr die von diesen gefährlichen Wissenschaftlern ausging von der Erde getilgt. Hoffen wir, dass mit diesem Schritt unsere schöne Welt ein Stückchen geworden ist und nicht mehr ganz so dreckig wirkt, wie sie durch die Lügen von Nico Robin gegenüber der Weltregierung geworden ist.
Schönes Leben
Endlich, der lang ersehnte Tag stand bevor.
Bald würde ihm das Vermögen der kleinen "Miss Kaya" gehören, bald würde er die Früchte jahrelanger Arbeit ernten.
Bei dem Gedanken huschte ein Grinsen über seine Lippen. Das Leben konnte so schön sein, vor allem wenn man reich war.
Drei Jahre, mehr hatte er nicht benötigt, um seinen Plan auszuhecken, alles war durchdacht und sorgfältig vorbereitet worden; er war nicht umsonst das Superhirn.
Jacko würde Kaya hypnotisieren und sie dazu bringen, ihm ihr ganzes Vermögen zu hinterlassen, während er dem Rest seiner Mannschaft befohlen hatte, einen Angriff auf das Dorf vorzunehmen.
Natürlich würde das arme Ding den Piratenüberfall nicht überleben, denn leider würde er erst am Tatort erscheinen, wenn schon alles Leben aus ihrem Körper geflossen war. Er musste dann nur noch die Piraten besiegen, um als Held gefeiert zu werden. Sein neues Leben konnte beginnen. Zufrieden rückte er seine Brille zurecht. Er konnte es kaum noch erwarten.
"Beeaaaauuureeegaaard!", Kayas verzweifelt schrille Stimme ertönte. Es war so weit. Er nahm die Tasche mit seinen Katzenkrallen aus ihrem Versteck, dem Weinkeller, den keiner benutze, auch wenn hier noch recht edle Tropfen darauf warteten, endlich gekostet zu werden. Diese Aufgabe musste er wohl übernehmen.
Langsam stieg er die Treppe hoch, jeden Schritt genießend.
Dies war das letzte mal, dass er hier als Bediensteter hoch lief .
Oben angekommen, öffnete er die schwere Tür zum Arbeitszimmer. Kaya stand über ein Dokument gebeugt. "So und nun schreibst du Folgendes: Im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte vermache ich mein gesamtes Vermögen meinem treuen Butler Beauregard. “ Sobald ihre Unterschrift unter dem Testament stand, würde ihr gesamter Besitz auf ihn übergehen. Ja, das Leben war schön.
Black ging ein paar Schritte in Richtung des großen Wandteppichs, der seit Generationen im Arbeitszimmer hing. Auf ihm war der Stammbaum von “Miss Kayas“ Familie abgebildet. Er verzog das Gesicht. Das Teil hatte ihm noch nie gefallen. Sobald alles geregelt war, würde er ihn abnehmen und verbrennen.
"Halt! Hier spricht der große Käpt'n Lysop. Ich habe das Haus mit meinen 8000 Männern umstellt!" Black fuhr herum. Da sich zwischen Wandteppich und Fenster ein Bücheregal befand, konnte er die Person nicht sehen, jedoch hatte Black die Stimme erkannt und auch der Name war ihm geläufig. Es war diese Langnase aus dem Dorf, die alle immer mit ihren Lügen nervte. Nun wenn er schonmal hier war, konnte Black ihn selbst töten, er hatte drei Jahre lang seine Blutlust unterdrücken müssen. Zumindest heute wollte auch er seinen Spaß haben.
Lysop war inzwischen in das Zimmer gesprungen und bedrohte Jacko mit gespannter Schleuder. "Lass sie frei oder du bekommst den Zorn des großen Käpt'n Lysop zu spüren!“, rief er mit schlotternden Knien. Jacko sah durchaus verdutzt aus und auch Miss Kaya schien die Stimme erkannt zu haben; ihre Feder hatte aufgehört über das Papier zu kratzen und sie starrte mit ausdruckslosem Gesicht vor sich hin. "Meine Männer haben aus den Piraten kurzen Prozess gemacht. Aber ich werde dich verschonen wenn du jetzt verschwindest!", Ein unsicheres Lachen ertönte während er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Schweißtropfen rannen sein Gesicht herunter.
"Ich fürchte das ist nicht möglich." Die Worte kamen aalglatt aus seinem Mund. Der Junge hatte ihn noch immer nicht bemerkt. Lysop fuhr erschrocken rum, doch ehe er reagieren konnte, hatte Black ihn schon mit seinen Katzenkrallen niedergestreckt, rubinrotes Blut rann die Klingen runter und tropfte auf den Teppich. Black wandte sich dann an Jacko. "Sorg dafür, dass sie das Testament vollendet."
Kaya legte die Feder nieder. Die Tinte glänzte in einem satten blau.
Jacko nahm einen kurzen Dolch aus seinem Gürtel und stieß ihn Kaya in den Rücken. Mit geweiteten Augen und geöffnetem Mund kippte sie zur Seite weg und blieb regungslos neben der Langsnase liegen.
Black lächelte. "Sehr schön, dann wäre jetzt nur noch eine Sache zu erledigen." Er drehte sich zu Jacko um. "Ich würde ja sagen das es mir leid tut, nur: Das wäre gelogen. Ich kann wirklich keine Zeugen gebrauchen." Jacko erstarrte. "Käpt'n, das können sie doch nicht…" Jackos Brille rutschte von seinem Gesicht und Black sah die vor entsetzten geweiteten Augen. Seine Krallen waren tief in den Brustkorb eingedrungen. Ein kurzes Röcheln, dann war auch das vorbei. Jackos Blut vermischte sich mit dem der anderen beiden Unglücksraben. Der schöne Teppich war vollkommen ruinierte, aber er konnte sich ja einfach einen neuen, besseren kaufen. Er hatte azur eh noch nie wirklich gemocht.
Er nahm das Testament und steckte es hinter den Wandteppich, wo es für den Moment sicher war.
Er hatte sich auch schon eine nette Geschichte für die Dorfbewohner zurechtgelegt. Ein Pirat hatte sich ins Haus geschlichen, Miss Kaya und die Langnase hatten das Pech, ihm beim Durchstöbern über den Weg zu laufen. Der Pirat hatte sie getötet und war geflohen. Bei seinem guten Ruf und dem Chaos des Piratenüberfalls, sollten die Bewohner die Geschichte schlucken.
Jetzt musste er sich noch um die übrigen Piraten kümmern und den Dorfbewohnern seine nette Geschichte auftischen. Er würde ein paar Tage den trauernden Bediensteten spielen und dann zufällig über das Testment stolpern. Oh ja, das Leben war wahrhaftig schön.
Erst das Beben dann der Bruch
In der kleinen Stadt Orange im East-Blue
Ein Beben erschütterte die Erde, gefolgt von einem ohrenbetäubendem Knall, der die umherfliegenden Möwen bewusstlos zu Boden riss. Dichte Rauchschwaden ließen die Luft einer undurchdringbaren Wand gleichen und Holzsplitter wirbelten umher, wie Eiskristalle in einem Schneesturm.
„Volltreffer auf zehn Uhr Käpt'n! Sollen wir nachschauen gehen?“, ertönte es laut im Chor.
„Natürlich ihr Vollidioten, was meint ihr wozu ich das Ganze hier veranstalte?“
„Aber Käpt'n meint ihr nicht, dass es nach über einem Jahr sinnlos wird?“
„Was hast du gerade gesagt?“ - „Runde Nase, eh?“ - „Du findest also meine Nase sieht lustig aus?“ - „Wie eine runde rote Nase?!“
Ein immer schneller werdendes prasseln war zu vernehmen. Es war Blut. Wie ein reißender Fluss strömte es von den vier kleinen Klinge, die soeben knapp über der rechten Hüfte eingedrungen waren. Mit einem dumpfem Schlag folgte der sich nicht länger haltende Rumpf dem Blut zu Boden. Der Körper blieb leblos liegen. Lediglich das schmerzverzerrte Gesicht inmitten der Blutlache ließ darauf schließen, dass der Kampf noch nicht vorüber war.
„Hat hier noch jemand Einwände?“
„Nein Käpt'n Buggy! Natürlich nicht Käpt'n Buggy!“, antworteten weniger euphorische, zittrige Stimmen.
„Ich lass mich doch nicht von der rothaarigen Göre einfach bestehlen. Sie wird sich hier noch irgendwo verstecken! Feuert die nächste Buggy-Kugel ab. Na los!“ - „Da wir gerade dabei sind, wo bleibt Rorona?“
„Das weiß keiner Käpt'n Buggy. Nachdem du ihn letzte Woche losgeschickt hast, um die Stadt zu durchforsten, ist er nicht zurückgekehrt. Man darf ihn doch nicht alleine losschicken Käpt'n, das weiß doch mittlerweile jede Pappnase.“
Rot, ähnlich dem, das dem Boden zuvor einen neuen Anstrich verpasst hatte, breitete sich im Gesicht Buggys aus. Sein gesamtes Antlitz wirkte nun wie ein monochromes Gemisch. Gesichtspartien waren nur noch im Entferntesten zu erkennen, lediglich zwei weiße, verengte Schlitze ließen vermuten, wo sich die Augen befanden.
Ein markerschütterndes Kreischen durchschnitt die Luft, gepaart mit einem ähnlich dumpfem Laut, wie bereits einige Momente zuvor. Die beiden Lachen auf dem Boden begannen inneinander zu verschmelzen. Alles war wie erstarrt. Niemand wagte auch nur einen kurzen Atemzug, bis schließlich ein panisches „Lasst mich durch! Lasst mich durch!“ die Stille beendete. Langsam tat sich zwischen den versammelten Massen eine kleine Lücke auf und ein kreidebleiches Gesicht getragen von zitternden Bein hievte sich über die beiden leblosen Körper auf dem Boden. Zaghaft näherte sich die schmächtige Person dem thronartigen Sessel, auf dem der Clown mit einem diabolischen Grinsen fläzte.
„Was ist denn jetzt schon wieder?“ „Ka-Ka-Käpt'n B-B-Buggy, da-da-das müssen sie sehen.“
„Was ist mit meiner Nase?!“
Während die rechte Hand bereits mit Messern bestückt auf die nächste Reise geschickt worden war, huschten Buggys Augen über die Zeitung, die der todgeweihte ihm entgegen strekte. Wenige Zentimeter vor der Brust kamen die fliegenden Klingen ruckartig zum Stehen. Erneut veränderte sich Buggys Gesichtsfarbe abrupt. Eine Mischung aus Panik und Neugierde machte sich auf seinem Angesicht breit. Zwischen kleinen Artikeln über das geputschte Alabasta und dem fortlaufendem, mysteriösem Auftauchen von unbekannten Technologien nahe der Insel Jaya, prangte inmitten der Frontseite in großen schwarzen Lettern der Schriftzug „Kriegsschiff Pluton im Einsatz - Shichibukai aufgelöst“. Reflexartig riss er die Zeitung an sich und ohne weitere klare Gedanken zu fassen, lass er die folgenden Zeilen. In seinem Chaos aus Gedanken nahm er das Meiste gar nicht wirklich wahr, lediglich einige aus dem Zusammenhang gerissene Fetzen gingen ihm immer wieder durch den Kopf.
…
Bereits auf der ersten Fahrt der antiken Waffe Pluton, gelang es der Weltregierung unter Kooperation mit der Marine mehrere gefürchtete Piratenbanden zu zerschlagen. Unter anderem wurden neun Supernovae mit einem Gesamtkopfgeld von 1,732 Milliarde Berry festgenommen. Sie hatten sich zuvor auf dem Sabaody Archipel versammelt, um in die Neue Welt aufzubrechen und diese ins Chaos zu stürzen.
…
Die Shichibukai genießen aufgrund ihrer anhaltenden Vergehen gegenüber der Weltregierung keine Immunität mehr. Die Bereinigung der Meere von den ehemaligen Mitgliedern besitzt nun höchste Priorität.
…
In Anbetracht des Gefahrenpotenzials gegenüber der allgemeinen Bevölkerung und der Weltregierung wird nun eine Rangliste erstellt, nach welcher die gesuchten Personen gezielt eliminiert werden.
…
Nach nunmehr 22 Jahren ist die Tyrannei der Piraten bald vorüber!
…
Die antike Waffe Pluton also… Lang ist’s her, dass ich diesen Namen das letzte Mal gehört habe. Erst die Nachrichten über die bevorstehende Hinrichtung von Puma D. Ace und nun das? Scheint wohl, als würde seit dem Tod des Käpt'n der nächste Umbruch bevorstehen…
Hast du dir so die Freiheit vorgestellt, Käpt'n Roger? Ein Leben ohne Träume? Sicherlich nicht… Aber es war wohl bloß eine Frage der Zeit, bis es so kommen musste. Ich fürche, das war’s wohl mit dem Traum von Käpt'n Buggy dem Herr über alle Schätzen der Weltmeere…
Noch während Buggy die Neuigkeiten auf sich wirken ließ, fragte er sich kurz, was der Rote mit seinem beschissenem Strohhut wohl in diesem Moment tun würde. Bevor er diesem Gedanken jedoch weiter Beachtung schenkte, begann er mit angsterfüllter Miene darüber zu grübeln, welchen Rangplatz er auf der Abschussliste der Weltregierung mit seinen 15 Millionen Berry Kopfgeld einnehmen werde.
Anmerkung: Der Text heißt eigentlich "Erst das Beben, dann der Bruch".
wir alle haben uns heute hier versammelt, um mit Gruppe 9 das Ende der ersten Runde des diesjährigen Fanfiction-Turniers einzuläuten. ...Moment - wir alle? Nein! Eine gewisse Person muss diese Runde leider aussetzen...
Aufgabenstellung
Ruffy wurde nie geboren. Eure Aufgabe ist, ein beliebiges Szenario zu beschreiben, das sich abspielen könnte, wenn Ruffy nie existiert hätte. Ob ihr schlichtweg den Werdegang eines einzelnen Strohhuts beschreibt oder doch das Schicksal eines Landes ändert, das Ruffy und seine Freunde im Originalwerk gerettet haben - ihr habt die freie Wahl. Es ist nicht verbindlich, einen der acht anderen Strohhüte einzubauen, ich verweise an dieser Stelle aber auf die Bewertungskriterien: Es wird wichtig sein, wie sehr sich euer Werk vom Original abhebt, und das lässt sich am ehesten bewerkstelligen, wenn man etwas sehr Vertrautes stark verändert.
Einschränkungen
- Kein Ruffy. Duh. [Was aber nicht den Rest der Monkey-Familie ausschließt!]
- Die Geschichte muss in der Zeit des Originalwerks spielen. Also nicht schummeln und einfach etwas schreiben, bevor Ruffy überhaupt geboren sein könnte. ^^
Wortgrenze
850 Wörter. Bitte mit dieser Websitedie Wortzahl ermitteln.
Bewertungskritierien
- Schreibstil - Ist ein sauberer, athmosphärischer Stil vorhanden, der die Geschichte komplementiert oder befinden wir uns in einem wirren Labyrinth aus zusammenhanglosen Buchstaben? 30%
- Kreativität - Hat der Autor sich Gedanken über einen interessanten Plot gemacht oder nur eine Ansammlung von "Was wäre wenn"-Ideen verarbeitet? Originell oder abgekupfert? 35%
- Differenziertheit - Wie anders war die Geschichte? Hat der Autor den Unterschied des fehlenden Ruffys gut herausgearbeitet? 35%
Abgabe
Bitte schickt eure Texte per PN an alle Turnierleiter (OneX, GreenBull, Icedragoon, Cé) pünktlich bis zum 21.9.2014, 18:00 Uhr! Verspätung gibt einen Strafpunkt.
Viel Erfolg!
Die Idee stammt übrigens vom User Alector und ist hier nachzulesen.
______________________________________________
So, letzte Runde, diesmal mit einem kleinen Bonus. Da wir einen User vergessen hatten, auf die Teilnehmerliste zu setzen, obwohl er sich rechtzeitig angemeldet hatte, gibt es in dieser Gruppe gleich 5 Texte zu lesen. Viel Spaß!
Die gähnende Leere um sie herum war erdrückend. Gepaart mit der Dunkelheit raubte sie der jungen Frau jegliche Luft zum Atmen. Mühselig stand sie auf und einen Schritt nach dem anderen tastete sie sich durch den pechschwarzen Schleier. Sie kratzte solange über die glatten Wände, bis ihre Fingerspitzen blutig waren und hämmerte unaufhörlich gegen die Stahltüren ihres Verlieses. Ihre blutigen Finger bohrten sich schraubstockartig in den engen Spalt, aber die Tür blieb erbarmungslos verschlossen. Mit einem elektrisierenden Knacken brachen schließlich ihre Nägel ab und keuchend fiel sie zu Boden, ihren Schrei dabei mit ihrer Faust erstickend. Panisch suchten ihre weit aufgerissenen Augen die Dunkelheit ab, aber da war nichts.
Warum sollte hier denn auch etwas sein? Warum jetzt, nach all den Monaten?
Die Worte hallten ihr noch durch den Kopf, als sie schluchzend in eine Ecke kroch und die Beine zu sich heran zog. Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen wieder, wobei das keinen Unterschied machte. Die Dunkelheit um sie herum herrschte, egal ob sie die Augen geschlossen oder offen hatte. Sie fuhr sich mit den blutenden Fingern über die Lippen und der rostige Geschmack bereitete ihr auf gewisse Art Genugtuung. Sie genoss noch einen Moment dieser Ruhe, ehe sie sich vom Boden aufrichtete und blind die Decke fokussierte.
Mach dir nichts vor! Du hast jeden erdenklichen Winkel dieser gottverlassenen Zelle abgesucht! Du kommst hier nicht raus. Nie wieder!
Sie schälte sich aus der Jacke, die sie nun schon seit ihrer Gefangennahme trug und welche nun den beißenden Geruch nach kaltem Schweiß, Blut und Ammoniak angenommen hatte. Dennoch faltete sie sorgfältig zusammen und legte sie in die Ecke. Danach nahm sie all ihren Mut zusammen, setzte zum Sprung an, stieß jedoch in verschlingende Leere. Unermüdlich versuchte sie es noch weiter, aber immer wieder kam sie zu demselben Resultat, woraufhin sie sich erschöpft an die Wand lehnen musste. Ein letztes Mal nahm sie Anlauf und stieß sich mit aller Kraft vom Boden ab. Jedoch unterschätzte sie dabei die Länge der Kette aus Seestein, die um ihr Fußgelenk prangte wie die lähmenden Klauen eines Tiers und die sie erbarmungslos auf den Boden zurück zerrte. Als sie mit dem Schädel hart auf den Beton aufschlug, versuchte sie noch ein Stöhnen zu unterdrücken, aber als ihr Kopf gegen die Wand knallte, sie das beinahe zarte Splittern von Knochen hörte und es ihr kurzzeitig schwarz vor Augen wurde, übermannte sie der Schmerz und sie schrie laut auf.
Ist ja fast schon traurig wie du dich abmühst, aber auf gewisse Art und Weise auch bewundernswert. Was lässt dich jetzt so verzweifelt nach deiner Freiheit streben? Du hast die Folterung überlebt, die Monate ohne Licht und Nahrung. Warum denn auf einmal all diese Bemühungen?
Die Frau lag jedoch vollkommen still und regungslos auf dem Boden. Ihre Augen starrten nur ausdruckslos in die Dunkelheit und bis zu einem gewissen Grad war sie auch froh darüber, dass sie nichts sehen konnte. Sie war erleichtert, dass ihr vollkommen abgemagerter Körper und die klaffenden Wunden, die sich wie gierige, blutige Mäuler über ihre einst makellose Haut zogen, nur noch eine ferne Erinnerung waren, welche im wabernden Nebel zu verblassen schien, wie all die anderen Dinge, die ihr mal einst vertraut gewesen waren. Ein fernes Geräusch ließ sie jedoch augenblicklich hochschrecken. Doch so abrupt wie es gekommen war, hatte es sich auch wieder entfernt…oder vielleicht hatte sie es sich auch bloß eingebildet.
Ach so ist das… Es ist die Einsamkeit, nicht wahr? Es ist diese erdrückende Stille, die Gewissheit, dass du schon seit Wochen keinen Kontakt zu Menschen mehr hattest. Was ist eigentlich aus deinem exzentrischen Zellennachbarn geworden? Wie war sein Name doch gleich? Franky?
Plötzlich keimte etwas in der Frau auf. Vielleicht war es die Gewissheit des herannahenden Todes, das letzte Aufbäumen einer zerschmetternden physischen und psychischen Existenz, wie die unbeschreibliche Hitzewelle, die jemanden übermannt, der eigentlich kurz vorm Erfrieren ist. So stellte sich die Frau wacklig auf die Beine und tastete über die glatten Wände, die für sie zuvor noch ein beengendes Gefängnis dargestellt hatten. Nun würden sie Ausdruck ihrer Freiheit, ihrer letzten Rebellion sein. Ihre einst funkelnden Augen vermochten nicht zu sehen, was sie dort schrieb, aber das war unwichtig, denn ihre blutenden Finger waren wie ein Pinsel. Sie würde nicht sang- und klanglos abtreten. Das hatte sie sich soeben geschworen und so huschten ihre Finger über die Wand, zeichneten Symbole und Formen, bis kalter Schweiß auf ihrer Stirn stand.
Was tust du da? Hat dich die Einsamkeit nun vollkommen ins Delirium getrieben? Verabschiedest dich aus diesen Leben mit derselben verbotenen Teufelsschrift, die dich überhaupt erst in diese erbärmliche Lage gebracht hat? Obwohl, wer weiß, wie das Ganze ausgesehen hätte, wenn du nur eine Menschenseele gehabt hättest, die sich etwas aus dir gemacht hätte. Für die du ein wahrer Freund gewesen wärst. Vielleicht findet diese Nachricht ja eines Tages jemand, liest diese verbotenen Textzeilen und wird sich fragen, was für ein armseliges Mädchen du doch warst. Aber so scheidet der letzte Teufel von Ohara von uns und alles, was er hinterlässt ist Zerstörung und Tod in den Händen der Weltregierung.
Ein eisiger Schauer rollt über seinen tätowierten Rücken, die feuchte Luft drückt ihm erbarmungslos auf den Brustkorb, einzelne Tropfen landen unregelmäßig auf seinem ausgezehrten Körper – ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Keine zehn Minuten war es her, dass ihm sein Zieh-Großvater seinen Todeswunsch verweigerte. Seine größte Angst sollte wahr werden – ein aussichtsloser Krieg, nur seinetwegen.
Als er seinen letzten Gang antritt, muss er unweigerlich an seine Vergangenheit denken. Garp, der ihn als Waisen aufnahm, um ihn dann doch nur bei Banditen abzusetzen, Dadan, diese grässliche Person, der er doch so viel zu verdanken hat und Sabo… sein einziger Bruder. Lange würde es nicht mehr dauern, dann würden sie wieder vereint sein. Wäre Sabo nicht gewesen, dann wäre er wohl nie zur See gefahren. Ein kurzes Lächeln ziert das geschundene Gesicht der Feuerfaust, als er an seinen ersten Tag als Pirat zurückdenkt – dieses Gefühl grenzenloser Freiheit. Schon nach kurzer Zeit konnte er sich einen Namen machen und dann kam der Tag, an dem er den alten Herren traf. Er hatte den Kaiser herausgefordert, aber nicht die geringste Chance und so wurde er ein Teil seiner Familie – nichts Besseres hätte ihm passieren können...
Dann der Verrat. Blackbeard – bei dem Gedanken an seinen ehemaligen Untergebenen flammte Zorn im Divisionskommandanten auf. Nichts konnte ihn davon abhalten, Teachs Verfolgung aufzunehmen. Blackbeards Spur führte ihn auf viele Inseln, nur wenige blieben der Feuerfaust im Gedächtnis.
Drumm – Teach hatte eine Spur der Verwüstung auf der Insel hinterlassen. Bei Aces Ankunft war er aber schon längst auf und davon. „Wie es wohl dem blaunäsigen Waschbären ergangen ist? Ach, die alte Schachtel wird sich schon um ihn kümmern.“
Alabasta – nicht ein Anzeichen von Blackbeard. Allerdings hat er hier zum ersten Mal seinen wohl größten Rivalen getroffen: Smoker. Damals noch Captain, war er als „Held des East Blue“ bekannt. Quasi im Alleingang hatte er den korrupten Captain Morgan in Shellstown zur Strecke gebracht und die größten Nummern des East Blue, Buggy den Clown, Captain Black, Don Krieg und Sägehai Arlong, ins Gefängnis verfrachtet. Dabei hat er sich eine starke Truppe mit Schwertkämpfern, Scharfschütze, Koch und Navigator zusammengestellt. Smoker wurde daraufhin vom Großadmiral Senghok auf Ace angesetzt und auf Alabasta trafen sie schlussendlich aufeinander. Ein erbitterter Kampf entflammte zwischen den beiden und die Logias waren sich ebenbürtig. Der Kampf hätte wohl noch länger angedauert, wäre nicht zu dieser Zeit eine Rebellion ausgebrochen. Sir Crocodile, der Samurai der Meere, hat versucht, durch Lügen und Intrigen die Herrschaft zu übernehmen und das Volk litt darunter. Als Ace das Elend sah, das auf der Wüsteninsel herrschte, entschied er sich, die Suche nach Blackbeard kurz ruhen zu lassen, und den Bewohnern zu helfen. Dass ihm dann aber ausgerechnet Smoker beim Kampf gegen das Krokodil half, war dann doch überraschend. Nach dem Kampf ließ er den Piraten sogar ziehen. Der Sieg über Crocodile wurde natürlich allein dem Marine-Captain zugeschrieben und daraufhin wurde ihm der Vize-Admiralstitel verliehen.
„Ha, Smoker“, die Feuerfaust muss kurz schmunzeln, „oder sollte ich lieber sagen: Vizeadmiral ‚White Dragon‘. Du stehst kurz vor dem Admirals-Titel, und das nur, weil du die Letzte der ‚Teufel von Ohara‘ fangen und ins Impel Down stecken konntest. Naja, irgendwie hast du es dir ja auch verdient, immerhin hast du einen weiteren Admirals-Anwärter zur Marine gebracht: Vizeadmiral ‚Green Bull‘ mit seinem 3-Schwerter-Stil. Wie gerne hätte ich noch einmal gegen dich und deine Untergebenen gekämpft…“
Doch es sollte nicht mehr dazu kommen.
Banaro Island – Nicht viel weiß er noch von dieser kleinen Insel. Ein paar Wortfetzen „Zehahaha, Crocodile… Samurai… König der Piraten… Black Hole“ und diese Angst, diese schreckliche Angst, die in ihm aufstieg. Danach war alles schwarz.
„Ich hätte auf meine Kameraden hören und Teach ziehen lassen sollen. Aber ich konnte nicht. Ich wollte um jeden Preis Vergeltung. Immerhin hatte ich nichts mehr zu verlieren… Mein einziger Bruder war mir ja schon lange vorausgegangen…“
Jetzt war er hier. Auf seinem letzten Weg. Seine letzten Gedanken gehörten seiner Familie. „Alter Herr, meine Familie – Danke, dass ihr mich geliebt habt, auch wenn ich das Blut eines Dämons in mir trage… Sabo, ich komme zu dir!“ Und er tritt hinaus in das Licht.
Eine Woche früher, irgendwo in der Neuen Welt
„Captain?“, mit einer Zeitung in der Hand und einer Fleischkeule im Mund ging der füllige Pirat auf seinen Kapitän zu, „hast du schon gelesen? Die wollen Gold Rogers Sohn hinrichten!“
„Ich weiß. Whitebeard wird das nicht zulassen, und das weiß die Weltregierung. Das ist eine offene Kriegserklärung!“ Mit ernster Miene zieht sich der Piratenkaiser den Strohhut über seine roten Haare. „Setzt die Segel Männer, wir fahren nach Marineford!“
Mit langsamen Schritten geht der Kapitän zum Bug seines Schiffes. Sie müssen ihn retten, den Einzigen, der dem Titel des Piratenkönigs gerecht werden würde.
„Es ist Zeit!“
Entschlossen blickt der Kaiser zum Horizont, in seiner rechten Hand sein Schwert, in seiner linken eine angebissene Frucht mit Spiralmuster. Jene Frucht, die schon seinen Captain zum König der Piraten machte…
Die Ketten klirrten im Rythmus ihrer langsamen Schritte. Der Gang, den sie entlangschritt war düster und trostlos, so wie sie sich in ihrem Inneren gerade fühlte. Doch schon war eine schwere Eisentür vor ihr, die sich, kaum war sie davor, wie von selbst öffnete.
Das plötzliche Licht blendete ihre trüben Augen als sie in den Saal trat. Die fest zupackenden Hände der Wachen zwangen sie zum Stehen. "Teufelsmädchen Nico Robin, Tocher von Nico Olvia", tönte eine dreiklingende Stimme durch den Saal. "Vortreten."
Die beiden Wachen schleiften sie nach vorne durch den Saal, während sie selbst starr wie eine Eisskulptur war, bis sie vor dem Richterpult stand.
"Ihr seid angeklagt des Verrats gegenüber der Weltregierung und somit gegen 195 Länder. Durch das versuchte und erfolgreiche Entschlüsseln der Porneglyphe und Mitglied der Vereinigung der Teufel von O`Hara. Habt ihr etwas zu euer Verteidigung zu sagen?"
Die schwarzhaarige junge Frau biss sich auf die Lippen, liess ihren Kopf trotzig gesenkt. Nichts was sie sagen würde, könnte die Entscheidung des dreiköpfigen Richters ändern. Es hätte keinen Sinn sich gegen diese Farce, was als gerechter Prozess bezeichnet wurde zu wehren. Wollte sie das überhaupt? Sich weiter gegen die Regierung auflehnen? Nichts was sie bis jetzt getan hatte, hatte etwas bewirkt und das würde sich, nun wo es keinen Weg mehr zurück gab, auch nicht mehr ändern.
"Eure letzte Chance", erklang wieder die Stimme des Richters. Nein, sie hatte nichts zu sagen, es gab keinen Ausweg.
"Dann werdet Ihr hiermit vom Gericht von Enies Lobby für schuldig erklärt. Eure Strafe wird sein lebenslang im Level 6 des Gefängnis Impel Down zu verweilen." Von ihr kam äusserlich keine Reaktion. In ihrem Inneren fühlte sie sich jedoch als ob eine schwere Last von ihr fallen würde, was sie selbst verwunderte, wo bei so einem Urteil doch genau das Gegenteil passieren sollte.
"Abführen." Als sie diese Worte hörte, bäumte sich in ihr jedoch ein letztes Mal ein Funken Widerstand auf. Woher es kam wusste sie selbst genau, aber durch ihre Reaktion merkte, dass sie jeglicher Willen verlassen hatte und das machte ihr selbst Angst.
Sie rannte los, sie wusste nicht einmal wohin doch nur weg von diesem Saal. Direkt neben ihr stand die Tür zum Balkon des Gerichtsaals offen. Sie lief hindurch und hatte ein letztes Mal ein kurzes Gefühl von Freiheit, als sie vor sich das gigantische Gebäude der Cipherpol 9 erblickte, mit seinem gähnenden Abgrund dazwischen. Doch schon war dieser Moment für sie vorbei und ein anderes Gefühl machte sich in ihr breit.
Du hast mich belogen Sauro. Niemand ist gekommen, den ich als Freund bezeichnen konnte. Niemand, sei es von der Baroque Firma oder einer anderen Organisation in der ich gewesen bin. Niemand war hier, dem ich vertrauen konnte. Niemand war hier, für den ich leben wollte. "Ich will nicht leben", flüsterte Nico Robin, wandte ihren Blick von Enies Lobby und schritt bereitwillig auf die, sie zustürmenden Wachen zu.
Letzte Woche wurde Nico Robin in Enies Lobby zu lebenslanger Haft im Impel Down verurteilt. Als die letzte überlebende der Teufel von O`Hara, war sie der Weltregierung eine lange Zeit ein Dorn im Auge, doch mit ihrer Verurteilung ist auch die letzte Gefahr die von diesen gefährlichen Wissenschaftlern ausging von der Erde getilgt. Hoffen wir, dass mit diesem Schritt unsere schöne Welt ein Stückchen geworden ist und nicht mehr ganz so dreckig wirkt, wie sie durch die Lügen von Nico Robin gegenüber der Weltregierung geworden ist.
Endlich, der lang ersehnte Tag stand bevor.
Bald würde ihm das Vermögen der kleinen "Miss Kaya" gehören, bald würde er die Früchte jahrelanger Arbeit ernten.
Bei dem Gedanken huschte ein Grinsen über seine Lippen. Das Leben konnte so schön sein, vor allem wenn man reich war.
Drei Jahre, mehr hatte er nicht benötigt, um seinen Plan auszuhecken, alles war durchdacht und sorgfältig vorbereitet worden; er war nicht umsonst das Superhirn.
Jacko würde Kaya hypnotisieren und sie dazu bringen, ihm ihr ganzes Vermögen zu hinterlassen, während er dem Rest seiner Mannschaft befohlen hatte, einen Angriff auf das Dorf vorzunehmen.
Natürlich würde das arme Ding den Piratenüberfall nicht überleben, denn leider würde er erst am Tatort erscheinen, wenn schon alles Leben aus ihrem Körper geflossen war. Er musste dann nur noch die Piraten besiegen, um als Held gefeiert zu werden. Sein neues Leben konnte beginnen. Zufrieden rückte er seine Brille zurecht. Er konnte es kaum noch erwarten.
"Beeaaaauuureeegaaard!", Kayas verzweifelt schrille Stimme ertönte. Es war so weit. Er nahm die Tasche mit seinen Katzenkrallen aus ihrem Versteck, dem Weinkeller, den keiner benutze, auch wenn hier noch recht edle Tropfen darauf warteten, endlich gekostet zu werden. Diese Aufgabe musste er wohl übernehmen.
Langsam stieg er die Treppe hoch, jeden Schritt genießend.
Dies war das letzte mal, dass er hier als Bediensteter hoch lief .
Oben angekommen, öffnete er die schwere Tür zum Arbeitszimmer. Kaya stand über ein Dokument gebeugt. "So und nun schreibst du Folgendes: Im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte vermache ich mein gesamtes Vermögen meinem treuen Butler Beauregard. “ Sobald ihre Unterschrift unter dem Testament stand, würde ihr gesamter Besitz auf ihn übergehen. Ja, das Leben war schön.
Black ging ein paar Schritte in Richtung des großen Wandteppichs, der seit Generationen im Arbeitszimmer hing. Auf ihm war der Stammbaum von “Miss Kayas“ Familie abgebildet. Er verzog das Gesicht. Das Teil hatte ihm noch nie gefallen. Sobald alles geregelt war, würde er ihn abnehmen und verbrennen.
"Halt! Hier spricht der große Käpt'n Lysop. Ich habe das Haus mit meinen 8000 Männern umstellt!" Black fuhr herum. Da sich zwischen Wandteppich und Fenster ein Bücheregal befand, konnte er die Person nicht sehen, jedoch hatte Black die Stimme erkannt und auch der Name war ihm geläufig. Es war diese Langnase aus dem Dorf, die alle immer mit ihren Lügen nervte. Nun wenn er schonmal hier war, konnte Black ihn selbst töten, er hatte drei Jahre lang seine Blutlust unterdrücken müssen. Zumindest heute wollte auch er seinen Spaß haben.
Lysop war inzwischen in das Zimmer gesprungen und bedrohte Jacko mit gespannter Schleuder. "Lass sie frei oder du bekommst den Zorn des großen Käpt'n Lysop zu spüren!“, rief er mit schlotternden Knien. Jacko sah durchaus verdutzt aus und auch Miss Kaya schien die Stimme erkannt zu haben; ihre Feder hatte aufgehört über das Papier zu kratzen und sie starrte mit ausdruckslosem Gesicht vor sich hin. "Meine Männer haben aus den Piraten kurzen Prozess gemacht. Aber ich werde dich verschonen wenn du jetzt verschwindest!", Ein unsicheres Lachen ertönte während er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Schweißtropfen rannen sein Gesicht herunter.
"Ich fürchte das ist nicht möglich." Die Worte kamen aalglatt aus seinem Mund. Der Junge hatte ihn noch immer nicht bemerkt. Lysop fuhr erschrocken rum, doch ehe er reagieren konnte, hatte Black ihn schon mit seinen Katzenkrallen niedergestreckt, rubinrotes Blut rann die Klingen runter und tropfte auf den Teppich. Black wandte sich dann an Jacko. "Sorg dafür, dass sie das Testament vollendet."
Kaya legte die Feder nieder. Die Tinte glänzte in einem satten blau.
Jacko nahm einen kurzen Dolch aus seinem Gürtel und stieß ihn Kaya in den Rücken. Mit geweiteten Augen und geöffnetem Mund kippte sie zur Seite weg und blieb regungslos neben der Langsnase liegen.
Black lächelte. "Sehr schön, dann wäre jetzt nur noch eine Sache zu erledigen." Er drehte sich zu Jacko um. "Ich würde ja sagen das es mir leid tut, nur: Das wäre gelogen. Ich kann wirklich keine Zeugen gebrauchen." Jacko erstarrte. "Käpt'n, das können sie doch nicht…" Jackos Brille rutschte von seinem Gesicht und Black sah die vor entsetzten geweiteten Augen. Seine Krallen waren tief in den Brustkorb eingedrungen. Ein kurzes Röcheln, dann war auch das vorbei. Jackos Blut vermischte sich mit dem der anderen beiden Unglücksraben. Der schöne Teppich war vollkommen ruinierte, aber er konnte sich ja einfach einen neuen, besseren kaufen. Er hatte azur eh noch nie wirklich gemocht.
Er nahm das Testament und steckte es hinter den Wandteppich, wo es für den Moment sicher war.
Er hatte sich auch schon eine nette Geschichte für die Dorfbewohner zurechtgelegt. Ein Pirat hatte sich ins Haus geschlichen, Miss Kaya und die Langnase hatten das Pech, ihm beim Durchstöbern über den Weg zu laufen. Der Pirat hatte sie getötet und war geflohen. Bei seinem guten Ruf und dem Chaos des Piratenüberfalls, sollten die Bewohner die Geschichte schlucken.
Jetzt musste er sich noch um die übrigen Piraten kümmern und den Dorfbewohnern seine nette Geschichte auftischen. Er würde ein paar Tage den trauernden Bediensteten spielen und dann zufällig über das Testment stolpern. Oh ja, das Leben war wahrhaftig schön.
In der kleinen Stadt Orange im East-Blue
Ein Beben erschütterte die Erde, gefolgt von einem ohrenbetäubendem Knall, der die umherfliegenden Möwen bewusstlos zu Boden riss. Dichte Rauchschwaden ließen die Luft einer undurchdringbaren Wand gleichen und Holzsplitter wirbelten umher, wie Eiskristalle in einem Schneesturm.
„Volltreffer auf zehn Uhr Käpt'n! Sollen wir nachschauen gehen?“, ertönte es laut im Chor.
„Natürlich ihr Vollidioten, was meint ihr wozu ich das Ganze hier veranstalte?“
„Aber Käpt'n meint ihr nicht, dass es nach über einem Jahr sinnlos wird?“
„Was hast du gerade gesagt?“ - „Runde Nase, eh?“ - „Du findest also meine Nase sieht lustig aus?“ - „Wie eine runde rote Nase?!“
Ein immer schneller werdendes prasseln war zu vernehmen. Es war Blut. Wie ein reißender Fluss strömte es von den vier kleinen Klinge, die soeben knapp über der rechten Hüfte eingedrungen waren. Mit einem dumpfem Schlag folgte der sich nicht länger haltende Rumpf dem Blut zu Boden. Der Körper blieb leblos liegen. Lediglich das schmerzverzerrte Gesicht inmitten der Blutlache ließ darauf schließen, dass der Kampf noch nicht vorüber war.
„Hat hier noch jemand Einwände?“
„Nein Käpt'n Buggy! Natürlich nicht Käpt'n Buggy!“, antworteten weniger euphorische, zittrige Stimmen.
„Ich lass mich doch nicht von der rothaarigen Göre einfach bestehlen. Sie wird sich hier noch irgendwo verstecken! Feuert die nächste Buggy-Kugel ab. Na los!“ - „Da wir gerade dabei sind, wo bleibt Rorona?“
„Das weiß keiner Käpt'n Buggy. Nachdem du ihn letzte Woche losgeschickt hast, um die Stadt zu durchforsten, ist er nicht zurückgekehrt. Man darf ihn doch nicht alleine losschicken Käpt'n, das weiß doch mittlerweile jede Pappnase.“
Rot, ähnlich dem, das dem Boden zuvor einen neuen Anstrich verpasst hatte, breitete sich im Gesicht Buggys aus. Sein gesamtes Antlitz wirkte nun wie ein monochromes Gemisch. Gesichtspartien waren nur noch im Entferntesten zu erkennen, lediglich zwei weiße, verengte Schlitze ließen vermuten, wo sich die Augen befanden.
Ein markerschütterndes Kreischen durchschnitt die Luft, gepaart mit einem ähnlich dumpfem Laut, wie bereits einige Momente zuvor. Die beiden Lachen auf dem Boden begannen inneinander zu verschmelzen. Alles war wie erstarrt. Niemand wagte auch nur einen kurzen Atemzug, bis schließlich ein panisches „Lasst mich durch! Lasst mich durch!“ die Stille beendete. Langsam tat sich zwischen den versammelten Massen eine kleine Lücke auf und ein kreidebleiches Gesicht getragen von zitternden Bein hievte sich über die beiden leblosen Körper auf dem Boden. Zaghaft näherte sich die schmächtige Person dem thronartigen Sessel, auf dem der Clown mit einem diabolischen Grinsen fläzte.
„Was ist denn jetzt schon wieder?“ „Ka-Ka-Käpt'n B-B-Buggy, da-da-das müssen sie sehen.“
„Was ist mit meiner Nase?!“
Während die rechte Hand bereits mit Messern bestückt auf die nächste Reise geschickt worden war, huschten Buggys Augen über die Zeitung, die der todgeweihte ihm entgegen strekte. Wenige Zentimeter vor der Brust kamen die fliegenden Klingen ruckartig zum Stehen. Erneut veränderte sich Buggys Gesichtsfarbe abrupt. Eine Mischung aus Panik und Neugierde machte sich auf seinem Angesicht breit. Zwischen kleinen Artikeln über das geputschte Alabasta und dem fortlaufendem, mysteriösem Auftauchen von unbekannten Technologien nahe der Insel Jaya, prangte inmitten der Frontseite in großen schwarzen Lettern der Schriftzug „Kriegsschiff Pluton im Einsatz - Shichibukai aufgelöst“. Reflexartig riss er die Zeitung an sich und ohne weitere klare Gedanken zu fassen, lass er die folgenden Zeilen. In seinem Chaos aus Gedanken nahm er das Meiste gar nicht wirklich wahr, lediglich einige aus dem Zusammenhang gerissene Fetzen gingen ihm immer wieder durch den Kopf.
…
Bereits auf der ersten Fahrt der antiken Waffe Pluton, gelang es der Weltregierung unter Kooperation mit der Marine mehrere gefürchtete Piratenbanden zu zerschlagen. Unter anderem wurden neun Supernovae mit einem Gesamtkopfgeld von 1,732 Milliarde Berry festgenommen. Sie hatten sich zuvor auf dem Sabaody Archipel versammelt, um in die Neue Welt aufzubrechen und diese ins Chaos zu stürzen.
…
Die Shichibukai genießen aufgrund ihrer anhaltenden Vergehen gegenüber der Weltregierung keine Immunität mehr. Die Bereinigung der Meere von den ehemaligen Mitgliedern besitzt nun höchste Priorität.
…
In Anbetracht des Gefahrenpotenzials gegenüber der allgemeinen Bevölkerung und der Weltregierung wird nun eine Rangliste erstellt, nach welcher die gesuchten Personen gezielt eliminiert werden.
…
Nach nunmehr 22 Jahren ist die Tyrannei der Piraten bald vorüber!
…
Die antike Waffe Pluton also… Lang ist’s her, dass ich diesen Namen das letzte Mal gehört habe. Erst die Nachrichten über die bevorstehende Hinrichtung von Puma D. Ace und nun das? Scheint wohl, als würde seit dem Tod des Käpt'n der nächste Umbruch bevorstehen…
Hast du dir so die Freiheit vorgestellt, Käpt'n Roger? Ein Leben ohne Träume? Sicherlich nicht… Aber es war wohl bloß eine Frage der Zeit, bis es so kommen musste. Ich fürche, das war’s wohl mit dem Traum von Käpt'n Buggy dem Herr über alle Schätzen der Weltmeere…
Noch während Buggy die Neuigkeiten auf sich wirken ließ, fragte er sich kurz, was der Rote mit seinem beschissenem Strohhut wohl in diesem Moment tun würde. Bevor er diesem Gedanken jedoch weiter Beachtung schenkte, begann er mit angsterfüllter Miene darüber zu grübeln, welchen Rangplatz er auf der Abschussliste der Weltregierung mit seinen 15 Millionen Berry Kopfgeld einnehmen werde.
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