The Prophecy - Kurzgeschichten (OneBrunou)

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    • The Prophecy - Kurzgeschichten (OneBrunou)

      Guten Tag meine Freunde!

      Wie man am Titel bereits erahnen kann wird sich in diesem Thread alles um meine Haupt-FF, The Prophecy, drehen. Die Handlung selbst wird natürlich, wie gehabt, im entsprechenden Thread im FF-Bereich fortgeführt. Allerdings sieht es aktuell so aus, dass ich in meiner Geschichte immer wieder Potenzial für kleine Nebengeschichten entdecke. Eine davon hatte ich kürzlich ebenfalls als FF gestartet, dann jedoch schließen lassen und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, weil mich meine Haupt-FF doch noch etwas zu sehr in Beschlag nimmt. Und da auch jetzt, nach drei Jahren, noch lange kein Ende in Sicht ist. Drei weitere Jahre werden wohl mindestens noch folgen, wenn nicht sogar vier - fünf, aber das soll jetzt auch gar nicht das Thema hier sein ...

      In diesem Thread werde ich besagte Nebengeschichten von nun veröffentlichen. Dabei werde ich darauf achten, dass diese so umfangreich und ausführlich gestaltet werden, dass Kenntnisse der Haupthandlung nicht nötig sind, wodurch ich potenziellen Lesern die Mühe ersparen will aktuelle 167 Kapitel (später vermutlich 400 - 500) aufarbeiten zu müssen, um hier überhaupt verstehen zu können was ab geht.

      Im Augenblick habe ich allerdings noch keine Kurzgeschichte parat. Im Moment soll mir dieser Thread lediglich dazu dienen euch, die, die an so was Interesse haben, einen Teil meiner Pläne offen zu legen und euch zwischendurch vielleicht auch mal den einen oder anderen Teaser bzw. Trailer zu kommenden Kurzgeschichten zu präsentieren, ehe das Werk selbst dann hier veröffentlicht wird. Den Anfang möchte ich heute mit dem Titel sowie dem offiziellen Veröffentlichungstermin meiner ersten Kurzgeschichte machen ...

      Die Geschichte des ersten Großkönigs - Yroedd (August 2015)

      Die Wartezeit von 3,5 Monaten lässt sich unter anderem damit erklären, dass diese Kurzgeschichte von der Vorgeschichte des Landes handeln wird, in dem der aktuelle Arc meiner FF stattfindet und dieser voraussichtlich erst im März beendet werden kann, aufgrund seines Umfangs (und damit, nebenbei bemerkt, ca. 60 - 70 Kapitel umfassen wird). Theoretisch könnte ich die Vorgeschichte zwar schon vorher veröffentlichen, allerdings würde ich damit eventuell Gefahr laufen so manches gestreute Detail, das im Arc selbst noch kommen könnte, vorweg zu nehmen, was vor allem für meine Leser etwas ärgerlich sein könnte.
      Dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen und den ersten Tag des neuen Jahres gleich mit einem kleinen Paukenschlag starten! Und wer weiß, vielleicht folgt ja die Tage bereits der erste Teaser ... Oder gar die nächste Ankündigung, bezüglich einer bevorstehenden Kurzgeschichte, die ich bereits jetzt veröffentlichen kann ... Wird sich zeigen. So einige Ideen existieren bereits, wobei mich die oben erwähnte Geschichte zurzeit doch am meisten reizt und deswegen auch als erstes vorgestellt werden sollte ^^

      Nach einer Weile gibt es jetzt endlich mal eine erste Veröffentlichung hier! Diese dreht sich um einen Charakter, der in meiner geplanten 2. FF eigentlich die Hauptrolle spielen sollte, ehe ich mich doch umentschied und dessen Handlungsstrang wieder mit in mein Haupt-Projekt, "The Prophecy", integriert habe. Als Einführung dieses Charakters habe ich mich kürzlich mal an einen kleinen OS zu seiner Hintergrundgeschichte gesetzt, der allerdings nicht alles aufdeckt ... Selbiges gedenke ich übrigens auch für den restlichen Hauptcast von "Elysium" zu tun, die auch in meiner Haupt-FF auftauchen werden. Halt zu Einführungszwecken. Ach ja, und der OS zu Yroeed steht natürlich weiterhin auf meinem Zettel ... Könnte sich dadurch zeitlich allerdings noch mal etwas nach hinten verschieben, aber das wird man sehen müssen.
      Dabei sollen die Kurzgeschichten allerdings so gestrickt sein, dass sie auch als eigenständige Handlung funktionieren sollen, ohne das großartige Informationen darüber hinaus benötigt werden sollen. So wie auch hier werde ich mich dabei an die "Ich-Perspektive" versuchen, die für mich absolutes Neuland ist. Man möge mir mögliche Tempusfehler daher bitte verzeihen ^^

      Brüder im Geiste {OS}

      Oh man, wie lange mag das wohl schon her sein? 10 Jahre? 15 Jahre? Wie du weißt hab ich’s ja nicht so mit Zahlen, doch fühlt es sich an wie eine halbe Ewigkeit, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind … Und jetzt stehen wir hier, ausgerechnet hier, und treffen nach all der Zeit endlich wieder aufeinander.

      Ich erinnere mich noch als ob es erst gestern gewesen wäre … Wie meine Familie einst in das Haus neben eurem gezogen ist, wie wir einander vorgestellt wurden und uns von Beginn an gut verstanden haben. Wie wir durch die Stadt stolzierten, die klassischen Spiele wie Fangen und Verstecken spielten, den Dorfbewohnern unzählige Streiche spielten und, letzten Endes, zu pflichtbewussten und, mehr oder weniger, reifen Männern heran wuchsen …

      ~ Einige Jahre zuvor ~

      „Rekruten“, brüllte ein Mann mittleren Alters, dessen auffälligstes Merkmal seine lilafarbene Haarfarbe war, den neuen Soldaten in weiß und blau zu, unter denen auch wir uns damals befanden hatten.
      „Ab heute steht ihr im Dienste der Marine! Als Soldaten dieser Institution wird euer oberstes Ziel, und das zu jeder Zeit, sein die Unschuldigen zu beschützen und die Verbrecher ihrer gerechte Strafe zu zuführen!“ erklärte unser damaliger Ausbilder uns. Worte, die sich fest in mein Hirn eingebrannt hatten und mein Handeln seitdem bestimmt haben.
      Kurz nach seiner Ansprache rief er mich zu sich. Wollte mich wohl noch in einer dringenden Angelegenheit persönlich sprechen. Anders als bei seiner Ansprache, die er an uns gerichtet hatte, war mir damals noch nicht klar worauf er mit dem Folgenden eigentlich hinaus wollte …
      Carter, ich muss mit dir reden …“, begann er mit ernster, fast schon verbitterter, Miene.
      „Ich weiß, dass du und Ethan seit Kindheitstagen bereits befreundet seid, aber tu dir am besten selber einen Gefallen und halte dich in Zukunft von ihm fern. Er ist nicht wie du. Seine Ziele und Wertvorstellungen unterscheiden sich in ganz entscheidenden Punkten von den deinen. Daher glaube ich, dass er deiner Entwicklung nicht gut tun wird … Nicht jeder Marinesoldat ist ein Held“, erklärte er mir ... Ist das zu fassen? Dieser Kerl, praktisch ein Fremder, glaubte tatsächlich zu wissen was das Beste für mich war.
      Auch wenn wir verschieden sind, auch wenn wir unterschiedliche Wege bestritten haben, so bedeutet das nicht, dass unsere Freundschaft darunter hätte leiden müssen.
      „Verzeihen Sie bitte, Admiral Zephyr, aber was wissen Sie schon? Vielleicht sind wir verschieden, aber was heißt das schon? Alles was ich weiß ist, dass Ethan mein Freund ist! Vollkommen egal was die Zukunft auch bringen mag, doch daran wird sich nichts ändern können. Und ich werde mich nicht von ihm distanzieren, bloß weil Sie das für das Beste halten“, entgegnete ich ihm, aufmüpfiger als ich ursprünglich eigentlich gewollt hatte, ehe ich ihm den Rücken zukehrte und mich eurem Jubelchor anschloss. Mich in die Feier zum erfolgreichen Abschluss unserer Ausbildung zu tapferen Marinesoldaten integrierte.

      Die Jahre zogen nur so ins Land … Eine Schlacht jagte der Nächsten. Den größten Eindruck haben bei mir allerdings die Kämpfe mit den Roger-Piraten hinterlassen, die wir unter Vizeadmiral Garp bestreiten durften. Erinnerst du dich noch an diese Zeit? Wie wir Seite an Seite, Rücken an Rücken, auf dem Schlachtfeld standen? Wie wir nie nachgaben und dem jeweils anderen immer, egal wie brenzlig die Situation auch war, im entscheidenden Moment zu Hilfe kamen? Man hätte fast meinen können wir wären ein Geist, verteilt über zwei Körper. So gut harmonierten wir in Kriegsgebieten miteinander. Spätestens da betrachtete ich dich nicht mehr nur als meinen ältesten Freund …

      Doch schon damals erkannte ich erste Anzeichen für das, worauf unser Ausbilder vermutlich einst angespielt hatte … Deine Methoden wurden immer brutaler und skrupelloser. Selbst vor dem Umrennen und Umschubsen unschuldiger Zivilisten hast du keinen Halt mehr gemacht, nur um einen Verbrecher in die Finger zu bekommen. Ich fing an zu realisieren, dass Zepyhr mit dem, was er sagte, scheinbar gar nicht so falsch gelegen hatte.
      Während für dich das Erfüllen der Mission oberste Priorität hatte lag diese für mich dagegen im Schutz der Zivilbevölkerung. Und wenn das bedeutete, dass ich mal einen gesuchten Verbrecher entkommen lassen musste, dann sollte es eben so sein.
      Doch warst du nicht der einzige, an dem ich dieses kaltherzige Verhalten entdecken musste … Viele andere Soldaten und Offiziere schienen ähnliche Methoden zu befürworten, um ihre Ziele zu erreichen. Dagegen standen einige Wenige, die, ähnlich wie ich, anderen Idealen folgten. Auch wenn wir alle unter der Flagge derselben Institution arbeiteten, so zeichnete sich doch schon sehr bald ein Bild über die verschiedenen Gerechtigkeitssinne ab, die, innerhalb der Marine, im krassen Gegensatz zueinander standen und immer wieder für Konfliktpotenzial sorgten. Es ist so wie Zephyr gesagt hatte … Nicht alle Marinesoldaten sind Helden. Auch wenn sie es glauben zu sein.

      „Ethan, was tun wir eigentlich hier?“ kam es aus meinem Mund wie aus einem Gewehrlauf geschossen.
      „Was meinst du?“ entgegnetest du mir mit einer Gegenfrage, mit der ich schon beinahe gerechnet hatte. Wie solltest du, der scheinbar keinerlei Probleme mit dem harten Durchgreifen unserer Gefährten hatte, dieses sogar selbst anwendete, auch verstehen worauf ich anspielen wollte …
      „Was ich meine? Was ist mit unserem Eid? Wir haben geschworen für Recht und Ordnung auf den Meeren zu sorgen … Und nicht das Feuer des Chaos durch unser rücksichtsloses Verhalten weiter anzufachen! Welche Gerechtigkeit liegt bitte darin den Menschen, die wir geschworen haben zu schützen, zu schaden? Wo liegt darin die Gerechtigkeit? Wo liegt die Ehre?“ hakte ich nach. Auch wenn ich wusste, dass sich unsere Meinungen diesbezüglich sehr stark teilten, so wollte ich doch zumindest versuchen dir klar zu machen wie ich unsere momentane Mission, und vor allem ihre Durchführung, sah … Eine ganze Stadt, in der eine kleine Piratenbande Unterschlupf gesucht hatte, wurde bei dieser Schlacht schließlich niedergebrannt. Die Menschen wurden nicht nur obdachlos, nein, einige von ihnen mussten dabei sogar mit ihrem Leben bezahlen! Wie konnten unsere Befehlshaber nur ein derartiges Durchgreifen bewilligen? Und wie konnte es bloß sein, dass dir all das überhaupt nichts auszumachen schien? Waren wir wirklich so verschieden … Der Verdacht verdichtete sich, doch wahr haben wollte ich es noch immer nicht.
      „Worin dabei die Gerechtigkeit liegt? Wir handeln im Interesse der Weltregierung, die die gesamte Bevölkerung repräsentiert! Vertreten wir ihre Interessen, dann vertreten wir auch die der Menschen. Was soll die Fragerei überhaupt? Unsere Aufgabe ist unseren Befehlen zu folgen, nicht diese in Frage zu stellen“, entgegnetest du mir schlussendlich, wodurch du mich prompt wieder aus meiner kleinen Gedankenwelt heraus gerissen hattest.
      Mein Blick haschte kurz über die verwüstete Stadt, erblickte all die um Hilfe schreienden Männer, Frauen und Kinder, so wie die verkohlten und teils sogar zerstückelten Leichen, ehe ich ein plötzliches Aufstoßen vernahm. Ich wusste kaum wie mir geschah, als ich mich nach vorne rüberbeugte und gezwungen war meinen Mageninhalt über deine schönen Dienstschuhe entleerte …
      „Die darfst du aber sauber machen.“

      ~ Ein paar Jahre später ~

      Es war erst wenige Tage her, als der ehemalige Piratenkönig, Gol D. Roger, öffentlich in Lougetown hingerichtet wurde, da erhielten wir auch schon einen neuen Befehl, der sich um ihn drehte … Unfassbar, selbst nach seinem Tod tanzte dieser Mann der Marine noch auf der Nase herum.
      Mehrere tausend Soldaten wurden in mehrere Trupps aufgeteilt, die einzelne Inseln, die der Piratenkönig kurz vor seiner Festnahme besucht haben sollte, nach einem möglichen Erben durchsuchen sollten. Bereits als ich den Befehl hörte, dass wir nach einem Kleinkind, oder gar einem Säugling, suchen sollten machte sich ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend breit. In der Vergangenheit hatte ich mehr und mehr erkannt, dass die Marine nicht die ehrbare Institution ist, für die ich sie eigentlich gehalten habe. Dass wir jetzt nach einem unschuldigen Kind suchen sollten, bekam mir überhaupt nicht.

      Auf einer der Inseln angekommen zögerten meine Gefährten nicht, sondern stürmten direkt das Innere des kleinen, idyllischen, Dorfes, das sich hier befand. Sie traten die Türen der kleinen Häuser ein, verwüsteten deren Inneres, zerrten Frauen und Kinder aus ihren Häusern … Ehrlich gesagt war ich etwas erstaunt darüber, dass ausgerechnet du nicht mit an vorderster Front warst und tatkräftig dabei geholfen hast über all diese unschuldigen Menschen her zu fallen. Ich werde wohl nie vergessen, wie irritiert und verzweifelt du an jenem Tag ausgesehen hast. Wie du scheinbar alles in Frage gestellt hast, was damals vor sich ging und was du bis zu diesem Tag bereits alles getan hattest.
      Doch wurde meine Aufmerksamkeit schnell wieder auf das umgeschwenkt, was sich vor unseren Augen abgespielt hatte …
      Ich beobachtete wie eine junge Frau, vielleicht Mitte 20, von einem unserer Kameraden aus dem Haus gezerrt wurde. In ihren Armen hielt sie ein kleines Baby umschlossen. Die Verzweiflung war nicht nur in ihrer Stimme zu hören, sie war auch in ihrem Gesicht abzulesen. Ihr Kind hielt sie so fest im Arm, dass es zu weinen begann. Alles nur, damit dieser befehlstreue Marinesoldat ihr unschuldiges Kind nicht an sich reißen würde. Und dann geschah es … Der Mann, der einst geschworen hatte unschuldige Menschen zu beschützen, schlug die um Hilfe schreiende Frau zu Boden. Aber nicht mit einer Ohrfeige. Nein, er schlug ihr, mit geballter Faust, mitten ins Gesicht!
      In diesem Moment hielt ich es nicht mehr aus. Das war einfach zu viel für mich. Lange Zeit bin ich still geblieben, habe versucht wegzuschauen und die Gräueltaten, die wir im Namen der Gerechtigkeit begangen haben, einfach abzuschütteln, doch damit war endgültig Schluss. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen.
      Das, was dann passierte, geschah wie aus einem Reflex heraus. Ohne darüber nachzudenken hob ich mein Gewehr an, richtete meinen Lauf auf den brutalen Marinesoldaten und, trotz deines Versuchs mich von dem Folgenden abzubringen, handelte ich ohne auch nur einen Gedanken an mögliche Konsequenzen zu verlieren … Ich drückte ab. Die abgefeuerte Kugel durchbohrte den Hals des Mannes. Vereinzelte Bluttropfen flossen an seinem Rücken herunter. Aus seiner Kehle quellte die rote Flüssigkeit nur so heraus, als er zu Boden fiel und verzweifelt nach Luft zu schnappen begann. So lange, bis er letzten Endes verblutete.
      Die niedergeschlagene Frau, deren Gesicht ebenfalls nur so von Blut getränkt worden war, warf mir einen verwirrten Blick zu. Mittels einer einfachen Kopfbewegung riet ich ihr zu verschwinden, was sie dann auch tat …
      „Ist dir überhaupt klar, was du gerade getan hast?“ fragtest du mich, offenbar vollkommen entsetzt von meinem instinktiven Handeln.
      „Ja … Ich habe meinen Dienst bei der Marine soeben quittiert“, begann ich, stoppte jedoch kurz, um für das Folgende meine Gedanken richtig sortieren zu können …
      „Ich verschwinde von hier … Wirst du mit mir kommen? Bist du bereit ein neues, freies, Leben zu beginnen, in dem wir selbst entscheiden was Recht und Unrecht ist?“ konterte ich dir mit einer Gegenfrage, auch wenn ich bereits wusste, dass meine Bemühungen vergebens sein würden. Mir war eigentlich klar, dass du die Marine niemals verlassen würdest. So sehr wir uns auch einander verbunden fühlten, so teiltest du doch die Überzeugungen der obersten Befehlskette … Du warst längst zu einem Anhänger der „Absoluten Gerechtigkeit“ konvertiert worden!
      Wie erwartet erfolgte nur ein kurzes Kopfschütteln deinerseits. Eine Reaktion, mit der ich bereits gerechnet hatte.
      „Und was geschieht jetzt? Wirst du mich festnehmen?“ setzte ich nach, ohne auch nur zu versuchen dich umzustimmen. Ich bemerkte wie du langsam deine Pistole zücktest, diese kurz mustertest und sie schließlich empor hobst … Doch, anders als von mir erwartet, richtetest du sie nicht auf mich, sondern auf dich selbst. Den Lauf an dein linkes Bein angesetzt ertönte plötzlich ein zweiter Schuss. Mit einem Mal sacktest du zu Boden und hieltest dir die offene Wunde. Versuchtest die Blutung verzweifelt zu stoppen.
      „Ich habe mit angesehen wie mein alter Freund, Carter Jackson, einen unserer Männer kaltblütig erschossen hat. Beim Versuch ihn zu stellen schoss er mir eine Kugel ins Bein, wodurch ich zu Boden ging und gezwungen war die Verfolgung aufzugeben“, kam es plötzlich aus deinem Mund, kurz bevor ich deine kurze Kopfbewegung bemerkte, mit der du mir den Weg zum Hafen nahelegtest. Ein kurzes Lächeln verließ meine Lippen, gefolgt von einem dankenden Zunicken. Dann hörte ich plötzlich die Schritte von marschierenden Soldaten. Kein Wunder, die Schüsse waren ja auch kaum zu überhören. Ohne noch weiter unnötige Zeit zu verlieren eilte ich zurück zum Hafen der Insel.
      Auf dem Weg dorthin entledigte ich mich all meiner Sachen, die mich an die Marine erinnern würden … Meine Mütze, meine Uniform, meine Waffe … Einfach alles. In leicht bekleideter Kleidung, einem einfachen weißen T-Shirt und einer kurzen Jeanshose so wie gewöhnlichen schwarzen Schuhen, näherte ich mich allmählich einem kleinen Boot, das zumindest für das Verlassen der Insel ausreichen sollte.
      Gerade, als ich einsteigen wollte, hörte ich das Geräusch von anlegenden Gewehren. Sie waren bereits da. Die willenlosen Maschinen, die sich selbst als Kämpfer der Gerechtigkeit bezeichneten, richteten ihre Waffen auf mich und zwangen mich zum Aufgeben. Andernfalls drohten sie damit mich zu erschießen … So wie ich es mit einem der Ihren getan hatte.
      Da fiel die Entscheidung nicht sonderlich schwer … Auch wenn ich nichts lieber tun würde, als jedem von ihnen mal gehörig Verstand einzuprügeln, so wusste ich auch, dass Widerstand in diesem Moment nur eines zur Folge hätte … Meinen Tod.
      Mit erhobenen Händen sank ich auf die Knie, ehe einer von ihnen auf mich zu kam und ich zum ersten Mal spürte, wie sich ein gerade gefangen genommener Verbrechen wohl fühlen musste. Mit den kalten Eisen, die einem um die Handgelenke gelegt werden und einen, weitestgehend, bewegungsunfähig machten. Kein besonders schönes Gefühl.
      Der Soldat packte mich kräftig am Arm, zog mich hinauf und brachte mich zu einem der vielen Marineschiffe.

      Als ich dich dort stehen sah und versuchte Blickkontakt zu suchen tat es mir im Herzen weh, dass ausgerechnet du, Ethan, mir diesen kurzen Moment des Friedens nicht gewähren wolltest.
      Verzweifelt und mit gesenktem Kopf schlenderte ich direkt auf das Schiff zu. Bereit jede Strafe, die die Soldaten für mich bereit hielten, in Kauf zu nehmen.

      ~ Ein paar Tage später ~

      Angebunden an einem Paar Ketten, das an der Decke befestigt war, hing ich nur so da. Wie ein nasser Sack Kartoffeln, an dem irgendein Bauer meinte seinen Stress ablassen zu können. Meine Kleider waren vollkommen zerfetzt und mein ganzer Körper war nur so übersäht mit offenen Wunden. Innere Blutungen, Quetschungen, eine Gehirnerschütterung und weiß der Teufel was noch alles … Ich stand völlig neben mir, nach der letzten Behandlung, die mir einer von ihnen während unserer Fahrt nach Enies Lobby bereitet hatte.
      Alles wurde schwarz, als ich plötzlich ein leises Rasseln vernahm. Klang wie ein paar Schlüssel, die aneinander schlugen. Mit letzter Kraft blickte ich nach oben und konnte meinen Augen kaum trauen. Diese grasgrünen Augen, diese markanten Gesichtszüge und dieser alberne Ziegenbart … Ethan. Ausgerechnet du warst es, der als Nächster über mich herfallen sollte? Würdest du mir das wirklich antun? Würdest du wirklich deinem besten Freund solch eine menschenverachtende Behandlung zukommen lassen? Ich rechnete bereits mit dem Schlimmsten, durfte dann aber, zu meiner großen Erleichterung, feststellen, dass meine Befürchtungen unbegründet waren. Ich merkte wie die Spannung meiner Arme nachließ und meine Handgelenke von den kalten Ketten befreit wurden. Ohne ein Gefühl in den Beinen zu haben sank ich zu Boden und kauerte dort nur so vor mich her. Vollkommen desorientiert und verwirrt merkte ich nur, wie du mich auf deine Schultern nahmst und an Deck brachtest … Ich konnte zwar nicht viel sehen, doch was ich sah war, dass zu dieser späten Stunde scheinbar niemand mehr wach war. Entweder lagen die Soldaten in der Kajüte oder lagen, vollkommen betrunken, an Deck und schliefen dort ihren Rausch aus.
      Unsanft wurde ich in das Beiboot geworfen …
      „Wir werden uns lange Zeit nicht wiedersehen, Carter. Und bei unserer nächsten Begegnung, dessen bin ich mir sicher, werden wir als Feinde aufeinander treffen. Doch bis dahin will ich, dass du lebst! Du bist mein bester Freund … Und wirst es immer sein!“

      ~ Wieder in der Gegenwart ~

      Das waren die letzten Worte, die ich bis heute von dir gehört habe … Und jetzt ist der Tag endlich da. Der Tag, an dem wir uns endlich wieder begegnen … An dem wir uns gegenüber stehen … Als Rivalen, nein, als Feinde. Und doch als Freunde. Verrückt wie das Leben so spielt, oder? Du bei der Marine, ich bei den Rebellen …
      Trotz allem was geschehen ist, trotz allem was du vielleicht in den vergangenen Jahren getan hast, aber auch trotz allem was ich getan habe, bleibt eine Sache doch für immer bestehen … Unsere Verbundenheit. Unser Band, das nicht durchtrennt werden kann. Egal wie viel Zeit auch vergehen mag, egal wohin unser Weg auch führen mag, egal ob dies jetzt unser letzter gemeinsamer Tag auf dieser Welt sein wird … Unsere Freundschaft wird nie vergehen!
      Trotz dessen, dass wir kurz davor stehen in die große Entscheidungsschlacht zu ziehen, kann ich nicht anders als zu lächeln. Nach allem was wir zusammen erlebt haben tut es einfach gut dich, nach all den Jahren, endlich wiederzusehen. Wie von dir bei unserer letzten Begegnung bereits angekündigt … Und ich weiß, dass es dir da ähnlich wie mir geht. Auch wenn du mittlerweile den Ruf eines skrupellosen, rücksichtslosen und sogar eiskalten Marineoffiziers trägst, so verrät dein Lächeln dich doch. Es verrät mir, dass du noch immer der gutherzige junge Mann bist, den ich in meiner Jugend einst gekannt habe und mit dem ich so viel gemeinsam erlebt habe … Bevor wir uns in vollkommen andere Richtungen hin entwickelt haben.
      Ja, vielleicht sehen wir uns heute zum letzten Mal, vielleicht werden wir sogar dazu gezwungen sein uns gegenseitig zu töten, doch unser Band wird bestehen bleiben … Wir sind schließlich Brüder im Geiste!

      Gut, das war's dann erst einmal wieder von mir. Ich wünsche euch allen noch einen angenehmen ersten Tag des Jahres 2015 und noch eine angenehme Woche! Auf bald! ;)

      Da der Arc nun doch länger andauert als erwartet und wohl erst mit Kapitel 203 (!!!) zu Ende gehen wird, was noch 20 weitere Kapitel bedeutet, verschiebt sich entsprechend auf das erste kleinere Spin-Off meiner FF um eine grob geschätzte Dauer von gut fünf Monaten, weswegen der neue Release erst einmal auf August eingegrenzt wurde. Kann früher kommen, kann aber auch später, in diesem Fall dann September, kommen. Wir werden's sehen.
      Der aktuelle Arc erfordert allerdings weiterhin meine volle Konzentration, damit dieser vernünftig abgeschlossen werden kann ... 76 Kapitel sind schon ne ziemliche Hausnummer für mich und nicht gerade einfach zu handhaben ^^

      Gruß OneBrunou

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