Licht und Gegenlicht - quo vadis, frater? (Team-Fanfiction by Hugo & Gan D. Alf)

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  • Licht und Gegenlicht - quo vadis, frater? (Team-Fanfiction by Hugo & Gan D. Alf)

    Einführung
    Die letzten Wochen, ja Monate sah es in der FanFiction-Sektion des PB-Forums düster aus! Nicht einfach nur eine allnächtliche Mitternachtsdunkelheit, nein, es war eine waschechte blackbeard'sche Finsternis!
    Doch diese Zeit ist nun vorbei! Endlich ist Licht am Ende des Tunnels, endlich erhellt ein Funke diese dunkle Zeit... und was für einer!
    Ich, Superjournalist Absa, bin froh Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir alle uns auf eine neue FF freuen dürfen. Eine Geschichte, die uns mitreißen wird. Die uns zum Lachen und zum Weinen bringen wird. Eine Geschichte, die Leben verändern wird! Die beiden Autorengötter Hugo, der amtierende FFT-Champion, und Gan D. Alf alias MatheRambo, Chefkritiker und Hochliterat, haben sich entschlossen, von ihrem FFT-Olymp hinunter zu steigen und uns mit einem noch nie dagewesenen Projekt zu begeistern: einer Co-Produktion von zwei ehemals verbitterten Konkurrenten im Kampf um die FFT-Krone.
    Und damit nicht genug! Dank meiner Verbindungen zu allen wichtigen Persönlichkeiten dieser Welt konnte ich die beiden zu einem exklusiven Interview überreden. Lesen Sie selbst, was die beiden Autoren zu ihrem Projekt zu sagen haben!

    Interview
    Frage 1: Wie ist diese Zusammenarbeit zustande gekommen?
    Alf: Wenn ich darauf zuerst antworten darf. Wissen sie, diesen Plan hatte ich schon länger. Bereits beim FFT 2013, meinem ersten, hatte ich meine Fühler ausgestreckt und auch nach mehreren Absagen ein Team gefunden. Leider muss ich sagen, dass die Zusammenarbeit etwas schleppend verlief, nicht wirklich was zustande kam, es verlief sich im Sande. Als ich dann im FFT 2014 das Halbfinale erreichte, versuchte ich erneut Mitstreiter zu finden. Sie müssen wissen, einen erfolgreichen Schreiber anschreiben wollte ich nicht, war ja nur der olle Mathe, insofern habe ich den beim FFT erfolgreich gestarteten Hugo gefragt, wenngleich unser Start ja holprig war in Runde 1 [Anmerkung d. Red.: MatheRambo kritisierte Hugos Text, echauffierte sich über Hugos Thema welches MatheRambo in Runde 1 zu bearbeiten hatte] und letztendlich sagte er zu.
    Hugo: Die Anfrage von MatheRambo kam vor dem Halbfinale. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon gelangweilt vom FFT, denn ich wusste ja schon, dass ich gewinnen würde - wie ich es ja auch öffentlich prophezeit hatte. [Anm. d. Red.: Hugo tippte im Vorlauf des Halbfinales auf sich selbst als Sieger]. Da es leider nicht mehr zum Wunschduell gegen MatheRambo kam, mit dem ich, wie schon erwähnt, noch eine Rechnung offen hatte, kam mir seine Anfrage gerade recht. Eine Co-FF mit dem schärfsten Kritiker? Das klang nach Spaß. Also sagte ich zu.

    Frage 2: Nun, das klingt ja nach recht komischen Anfängen, vor allem wenn man bedenkt, dass so eine Team-FF gute Koordination erfordert. Ist da nicht Streit vorprogrammiert bei den Absprachen wie man was löst, dass einer den anderen vollkommen in den Schatten stellt?
    Hugo: Natürlich ist das nicht ganz einfach. Aber wir sind ja auch nicht einfach irgendwelche Autoren. Um Neid mache ich mir jedenfalls keine Sorgen, dafür sind unsere Stile einfach zu unterschiedlich. Außerdem bin ich bekannt dafür, bescheiden zu sein...
    Alf: Über Hugos Bescheidenheit kann ich nach so kurzer Zeit natürlich noch nichts sagen^^ aber bzgl. möglicher Konflikte: Wir arbeiten ziemlich autark, sodass dort wenig Reibung entstehen sollte. Natürlich werden Streitpunkte kommen, doch wir halten das sehr liberal, leben und leben lassen, und wenn es um die Frage geht, wer gewinnt diesen Konflikt, so habe zumindest ich die Neigung dazu, das zu akzeptieren, wenngleich ich in der Folge sehr unangenehm werden kann und gegen den anderen schießen kann. Doch die Kritikfestigkeit Hugos hat sich ja schon im FFT gezeigt.

    Frage 3: Wo Hugo gerade selber die unterschiedlichen Stile erwähnt hat: wie würden sie selber Ihren Stil beschreiben?
    Alf: Wenn ich das jetzt mal so sagen darf: Hugo ist für mich ein klassischer, einfacher Schreiber, der guten Kategorie, schöner Stil, sehr gut zu lesen, aber nichts wo ich sage, sensationell, was war das denn jetzt. Seine Stärke ist es wohl, unglaublich gut Meinungen zu verarbeiten und in seinen Texten einzuflechten. So hat er elegant Kritikpunkte umschifft und sowohl inhaltlich wie auch stilistisch außerordentlich starke Texte verfasst hat.
    Bei mir seh ich das Ganze etwas anders: Scheiß auf den Leser! Natürlich eine gefährliche Einstellung, geht auch oft genug schief. Aber bei mir muss der Leser sein Hirn etwas mehr beanspruchen, glaube ich, wie oftmals sonst. Es ist oft etwas chaotischer, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich in Deutsch nie der Überflieger war, war nicht schlecht, hab halt nur nicht das gemacht,was die Lehrer von mir wollten. So schreibe ich einfach so, wie ich es mir in den Gedanken auditiv vorstelle, was Probleme mit sich bringt. Plötzlich leg ich in den Gedanken Wert auf Betonung, das kann man natürlich nicht so in den Text einflechten, was das Ganze zusätzlich erschwert. Ich denke, dass mein Stil teils ganz gut ankommt in den richtigen Situationen, doch meist muss ich mich dazu zwingen, im „Normalo-Style" zu schreiben
    Hugo: Alf trifft es schon ziemlich gut auf den Kopf. Für mich ist die Sprache kein Selbstzweck. Sie dient dazu, eine Geschichte rüberzubringen. Daher habe ich nicht den Anspruch an mich selber, einen besonders individuellen, eigenen Stil zu entwickeln. Ich will stringent schreiben, möglichst einfach, mit guten Formulierungen, sodass der Leser gut folgen kann. Wenn es die Gegebenheiten jedoch erfordern, streue ich auch gerne mal ein paar andere Stile mit ein. Ansonsten trifft es ein Kommentar aus dem FFT ganz gut, indem mein Stil als „PB-Mainstream-Stil“ bezeichnet wurde. Ich sehe das auch keineswegs als Beleidigung, denn für mich gilt: eine Geschichte ist gut, wenn sie vielen gefällt.
    Alf dagegen ist der Chaot an der Feder, eine Art verkapptes Genie. Er schreibt einfach drauf los, ohne darauf zu achten, ob man ihm folgen kann und manchmal habe ich den Eindruck, dass er selbst nicht mehr genau weiß, was er sagen wollte :D. Aber in den richtigen Situationen macht dieser Stil sehr viel Spaß und durch unsere Verschiedenheit hoffen wir, dass für jeden Leser was dabei ist.

    Frage 4: Kümmern wir uns jetzt um ihr aktuelles Projekt Licht und Gegenlicht: Wie dürfen wir uns das Projekt vorstellen, wissen sie genauestens Bescheid was sie planen oder überraschen sie sich gegenseitig?
    Hugo: Einen echten Plan haben wir nicht. Ich zumindest nicht. Meistens unterhalten wir uns über eine bestimmte Problematik oder eine Thema, werfen wahllos Ideen in den Raum, mixen alles einmal gut durch und am Ende springt was Brauchbares bei raus.
    Alf: Dem kann ich nicht großartig viel hinzufügen. Vielleicht sollte man aber erwähnen, dass es auch durchaus gewollt ist, nicht alles von vornerein auszuplappern, ansonsten wäre man beeinflusst und würde im eigenem Handlungsstrang entsprechende Änderungen vornehmen. Aber grundsätzlich muss natürlich dennoch ein reger Austausch stattfinden.

    Frage 5: Wer von euch hatte denn die Idee, was den inhaltlichen Teil ihres Projekts betrifft? Wie kam sie zustande?
    Alf: Oh Gott, das weiß ich wirklich nicht mehr. Ich erinnere mich noch dunkel, dass wir rumgesponnen haben, wie man sowas aufziehen könnte, also organisatorisch und wie unsere Charaktere aussehen, dabei wurde das im Teamgespräch entsprechend dann grob skizziert und dann übernommen glaube ich. Weißt du da mehr, Hugo?
    Hugo: Das war wieder einer dieser Treffen, bei denen wir einfach wild mit Ideen um uns geworfen haben. Irgendwann war es dann Alf, der mit der Idee kam. Ich meinte dann nur „ja, mir scheiß egal, nehm ich“. Ich hatte einfach keine Lust, mir alles durchzulesen. Aber eigentlich ist das Thema auch egal. Wir könnten über alles schreiben! Wir könnten selbst aus einem Kochbuch einen Weltbestseller machen!

    Frage 6: Das sind ja ziemlich markige Worte, haben sie nicht die Befürchtung, dass das Ganze ein unglaubliches Fiasko werden könnte, dass vielleicht sogar ihr Partner das ganze verbockt?
    Hugo: Sie mit ihrem Sensationsjournalismus! Auf solche Fragen antworte ich nicht!
    Alf: Aber Ich! Was denken sie wohl, warum ich Hugo damals angeschrieben habe. Es ist eine Herausforderung, einen solch guten Ruf zu ruinieren! ;)

    Frage 7: Schauen wir doch mal auf Ihre Konkurrenz! Schließlich müssen Sie sich ja gegen eine Vielzahl anderer FF-Autoren durchsetzen, die wesentlich mehr Erfahrung haben als Sie. Wen würden Sie als größten Konkurrenten bezeichnen?
    Hugo: Konkurrenz? Also ich hab davon noch nichts mitbekommen... ist dir da was aufgefallen, Alf?
    Alf: Wasn für Konkurrenz? Die hab ich eher am heimischen Esstisch wenn es um die Verteilung des Kasselers im Sauerkraut geht! Was habe ich mit Vexor oder blink zu tun? Ist ja nun wirklich nicht so, als ob der Schlechteste auf die Streckbank müsste. Ihr wisst ja nichtmal meine Addresse!

    Frage 8: Wie wollen sie denn inhaltlich ihre FF prägen, vielleicht auch mit eigenen Meinungen, gibt es da bestimmte persönliche Ziele oder gehen sie da ziemlich unvoreingenommen rein?
    Hugo: Inhaltlich soll es ein von Spannung, Dramatik und überraschenden Wendungen geprägtes Duell zwischen verschiedenen Parteien der uns bekannten One-Piece-Welt werden. Weltherrschaft, Manipulation, Geschwisterkonflikte, … alles inklusive! Meine persönlichen Ziele sind dabei ganz bescheiden. Ich möchte einfach nur die beste FF schreiben, die dieses Forum je gesehen hat. Mehr nicht.
    Alf: Beste FF, große Worte würde ich meinen. Das mit der Bescheidenheit über wir nochmal . Nun, ich sehe das Ganze etwas anders. Gute Leistung, natürlich, aber auch persönlich werde ich meine eigenen Meinungen durchaus nicht völlig ausblenden, wobei es natürlich die Welt von One Piece ist und somit wenn das Ganze abstrahiert Anwendung findet. Es würde wenn auch nur partiell vorkommen können.

    Frage 9: Wie schon angesprochen wird es in ihrer FF um Geschwisterkonflikte gehen. Sie beide werden dabei jeweils einen von zwei Brüdern spielen. Was sind das für Typen?
    Alf: Nun, ich habe die Aufgabe, den, sagen wir etwas aufmüpfigen Sprössling eines Mitarbeiter der Weltregierung zu mimen. Er ist mittlerweile im Mannesalter und politisch ist er, na ja, sagen wir nicht sonderlich erfreut von der Weltregierung und ihren Machenschaften
    Hugo: Mein Charakter ist der typische ältere Bruder. Verantwortungsbewusst, zurückhaltend und immer ein Auge auf den kleinen Bruder werfend. Zudem arbeitet er als Assistent des Vorsitzenden eines großen Medienunternehmens für eben jene Weltregierung und sieht die revolutionäre Ader seines Bruders daher gar nicht gerne.


    Das klingt ja recht vielversprechend, meine Herren. Ich danke ihnen für das Gespräch. Ich wünsche ihnen dann recht viel Erfolg für die Zukunft. Weitere Informationen werden dann hier, auf dieser Seite, veröffentlicht, ebenso wie die Werke selber. Am Sonntag dürfen sie, neben den Ostereiern, hier die Prologe der beiden Künstler – live - bestaunen. Ihnen noch einen schönen, hoffentlich fleischhaltigen Freitag mit lauter Musik und selbstredend ein schönes Wochenende.
    Bis dann!

    Absa

    P.S. Natürlich auch die besten Wünsche von euren Autoren:

    Hugo & Gan D. Alf


    Und nun darf ich euch, werte Leserschaft, die Prologe zu dieser Fanfiction präsentieren. Leset und entscheidet euch, uns zu folgen (oder uns als nicht hinreichend interessant zu brandmarken). Als zusätzliche Informationen haben wir uns dazu entschlossen, lediglich die Namen unserer Protagonisten mit auf den Weg zu geben: Magnus und Liam Bergström.


    Die beiden Prologe

    Magnus

    Der Konferenzsaal war klein und schmucklos. Ein einfacher Büroraum mit einem runden Tisch in der Mitte, um den sechs Leute und noch einmal genau so viele Videoteleschnecken verteilt waren. In dem Raum war es dunkel. Es gab weder Fenster noch Lampen, alle Türen waren fest verschlossen, niemand konnte hinein, keinerlei Informationen nach draußen gelangen. Nur der flimmernde Schein der Videoleinwände spendete spärliches Licht, sodass die Schemen der Anwesenden zu erkennen waren. Grotesk, wie bescheiden, wie unscheinbar dieser Raum wirkte, verglichen mit der Macht, die in ihm versammelt war und der Bedeutung der Entscheidung, die hier getroffen werden sollten.
    In einer dunklen Ecke des Raumes stand ein junger Mann, unauffällig, geradezu nicht existent. Ein stiller Beobachter, geduldet, aber ignoriert. Er gehörte nicht zu der Runde in der Raummitte und war dennoch ein Teil des großen Ganzen. Ein kleines Zahnrad, ohne das die große Maschine nicht laufen würde.
    Jener junge Mann sah nun zu, wie sich ein älterer Herr aus der Mitte von seinem Platz erhob. Er besaß eine imposante Statur. Groß, breite Schultern, Vollbart, Narben im Gesicht und ein eiskalter Blick. Alles an ihm strahlte Autorität aus, Seriosität und Diskretion. Ein Mann, der seine Emotionen vollständig im Griff hatte, nie eine Miene verzog und schon gar nicht lächelte. Doch nun grinste er – ein angsteinflößendes Grinsen, das mehr aussagte, als die Worte, die nun aus seinem Mund kamen: „Sehr geehrte Damen und Herren, Operation Vicary beginnt!“


    Liam

    „Gentleman“, der etwas größere, kräftig gebaute Mann in der Mitte erhob seine Stimme. „Gentleman, wie sie alle wissen jährt sich heute die Gründung dieser Organisation. Alle Ziele, unsere Verpflichtungen, wurden eingehalten. Es lief gut, reibungslos, glatt. Nichtsdestoweniger bin ich alles andere als amüsiert. Gentleman, ich darf ihnen hiermit allen ihre Kündigungspapiere reichen.“ Kündigung? Entsetzen bei Mitarbeitern, Staunen, Überraschung. Es war jetzt nicht die Überraschung, wenn ein Clown aus einer Torte springt und man sagt: Die ess ich nicht mehr, nein, es war die Überraschung, wenn man den Eierkocher anmacht und daneben steht und wartet, wartet darauf das der scheiß nervige Lärm in die Welt hinausposaunt wird. „So, nun kündige ich, wer kommt mit?“ Neugierde zeichnete sich auf dem Gesicht des braun- und kraushaarigen Bosses ab. Enttäuschend schwand dieser auf der nicht vorhandenen Reaktion. „Ich bin enttäuscht, meine Herren.“
    „Ich komm mit“ Einer hatte sich aufgerafft.
    „Wunderbar, Alain, folgen sie mir.“ Schwungvolles Umdrehen gefolgt von forschen Schritte.
    „Simon heiße ich. Aber egal.“



    Kapitel 1: Fangen wir an


    Verglichen mit dem Konferenzsaal war das Büro des Vorsitzenden von New World Communication geradezu pompös. Auf dem Marmorfußboden lag das Fell eines Schneetigers, an den Wänden hingen abwechselnd Kunstwerke der berühmtesten Maler der Grandline und riesige, hochauflösende Bildschirme, auf denen scheinbar die ganze Welt zu sehen war. Der Vorsitzende saß hinter seinem wuchtigen Schreibtisch aus dunklem Mahagoniholz und war vertieft in einen Bericht – oder zumindest tat er so. Erst, als Magnus sich räusperte, schaute er auf.

    „Ach, da sind Sie ja“, rief er – gespielt überrascht – auf seine aufgesetzt fröhliche Art. „Nur zu, setzen Sie sich, Herr Bergström. Einen Tee vielleicht? Ich habe ihn extra von einer unbekannten Frühlingsinsel aus der Neuen Welt bringen lassen. Die Ureinwohner dort machen einfach den besten Tee der Welt, wenn man sie nur mit etwas Waffengewalt dazu motiviert.“ Frohlockend zwinkerte der Vorsitzende Magnus zu und hob die Kanne.

    „Nein, danke. Sie wollten meinen Bericht über die Konferenz?“

    Theatralisch schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn, als würde ihm dieser Auftrag erst jetzt wieder ins Gedächtnis kommen. Ein Auftrag, den er erst vor fünf Minuten selbst erteilt hatte.

    „Oooh, natürlich, natürlich! Die Konferenz… Ich war so in meinen Bericht für die Weltregierung über die wachsenden Zuschauerzahlen im Eastblue konzentriert, dass ich die ganz vergessen hatte“ – ein Blick auf den Schreibtisch verriet Magnus, dass es sich um seinen eigenen Bericht handelte – „erzählen Sie schon, Herr Bergström, wie ist der Fortschritt?“

    „Alles läuft wie geplant. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Wir befinden uns in der finalen Phase. Operation Vicary wurde eingeleitet.“

    „Wunderbar, wunderbar!“ Die gute Laune des Vorsitzenden war wieder einmal kaum zu ertragen. Es fehlte nur noch, dass er aufsprang und vor Freude in die Hände klatschte. „Wenn das nicht mal gute Neuigkeiten sind. Und wie sieht unserer Rolle im weiteren Verlauf aus?“

    „Natürlich sind wir als weltweit größtes Medienunternehmen ein zentraler Punkt des Plans. Ganz oben baut man weiterhin auf Ihre einnehmende Persönlichkeit. Ihre Aufgabe als Hauptvertreter unseres Anliegens in der Öffentlichkeit ist von enormer Bedeutung.“

    Selbstgefällig grinsend lehnte sich der Vorsitzende in seinem Stuhl zurück. Was für ein verrückter Paradiesvogel er doch war. Und so durchschaubar.

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    „Eintrag 7: Operation Weltschmerz gestartet
    Es ist soweit: Wir legen los. In der Bevölkerung brodelt es. Mister Bergström läuft warm, bereit für den ersten Schlag.
    Punkt Uno: Das entreißen eines Staates der Weltregierung
    Punkt Duo: Das Gründen einer alternativen Vereinigung um der Weltregierung die Stirn zu bieten!
    Punkt Tres: Das Stabilisieren dieser und unbedingt die Vermischung mit den Revolutionären vermeiden!
    Punkt Quattro: Komplette Autarkie von der Weltregierung und lediglich die Duldung der Existenz bei gleichbleibenden Vorgehen hinter den Fassaden, da deren Bestrebungen mit Sicherheit auch nur oberflächlich abklingen werden.
    Punkt Quinto: Komplette Intoleranz in der Bevölkerung kreieren durch kontrollierten Informationsfluss der von Seiten der Weltregierung auszugehen scheint bei gleichzeitigen Versuchen, dies zu unterbinden.“
    „Hervorragende Arbeit, Alain.“ Liam Bergström war hinter seinen treuen Untergebenen getreten.
    „Sami, aber in Ordnung.“ Doch Liam fuhr fort:
    „Aber sie haben das Wichtigste vergessen: Sie sollten doch etwas Erschütterndes in das Thesenpapier unterbringen. Ich sehe keinen militärischen Paragraphen, und sie wissen, dass ich den unbedingt haben will.“, trippeln der Finger auf der Tischplatte.
    „Aber, was soll ich denn schreiben, wir besitzen über keinerlei militärische Kompetenzen, von Ressourcen ganz zu schweigen.“, verteidigte sich Sami.
    „Wir werden sie aber haben.“ Unverfroren antwortet der schlaksige Blondschopf.
    „Tschuldigung, aber wäre es nicht klüger, sowas nicht der Weltregierung in die Hände zu spielen, dass ist medial hochverwertbares Material.“ Sami hoffte auf Zustimmung.
    „Gott, Alain…“
    „Bin ich nicht!“
    „Eben!“ Er blickte enttäuscht auf Sami nieder. „Er hätte gewusst, dass es egal ist, ob sie etwas von uns verwertbares erhalten oder nicht, sie werden es immer finden.“ Kurzes Schweigen machte sich in der Kammer breit.
    „Wie meinen?“ Sami schien verstört.
    „Sie waren damals nicht in der Kommission, es ist egal, was die Wahrheit ist, es kommt auf das Wissen der Leute an. Wenn ich die Weltregierung wäre und ihre Absichten verfolgen würde, ich würde stets die Beweise finden, die ich haben will.“ Er setzt sich in einen Ecksessel, schmuddelig, aber bequem und somit absolut funktional. „Schreiben sie:
    Punkt Sexto, Sexto? Gott, ändern sie bitte noch die Punkte, Eins, Zwei, Drei, schön klassisch!
    Also: Wenn wir im Besitz der nötigen Streitkräfte sind, werden wir uns nicht ausschließlich auf defensive militärische Operationen beschränken.
    So, Gentleman, fangen wir an.“

    So schreitet Liam in die kühle Nacht des kleinen Königreiches Karachim hinaus, welches nie große Macht besessen hatte, aber in seiner Rolle als Spielball der Großen stets eine nicht zu unterschätzende Rolle im Machtgefüge des West Blues hatte. Schon bald würde der Hahn krähen und das Volk ächzend aufstehen. Die dunklen Gestalten, die aber das Schicksal dieses Stück Erde vorzeichnen würden verschwinden. Auch Liam, würde sich vorerst noch gedulden müssen.


    Kapitel 2: Geheimpläne

    Schneefall lähmte das Land Karachim. Es kam selten vor, doch nun dafür umso heftiger. Zwar war Karachim eh der Inbegriff des Stillstandes gewesen, nun jedoch war es wortwörtlich so. Die Familien hockten vor ihren beheizten, und auch unbeheizten falls sie sich kein Brennholz leisten konnten. Karren wurden stehen gelassen. Die Ställe geschlossen, die Fenster verriegelt. Aber, das weiße Gestöber, es ermöglichte Planungen, die für den folgenden Sturm unabdingbar waren. In der Hütte war es mollig warm, doch dies vom Gesprächsklima behauptet wäre eine Lüge. In der rechten Ecke, der schmollende Liam, seine Kollegen am Tisch, gegenüber oppositionelle Kräfte, Männer mit verschränkten Armen, die Diskussion ignorierend, unterbindet durch Desinteresse. Liam dachte viel in der Ecke, doch verließen seine Gedanken diese nicht. Schnee kaufte ihm Zeit, Zeit für Verhandlungen, dafür hatte er sie einsetzen wollen. Nun sah er das Dilemma, sie dachten gar nicht an Verhandlungen. Sie wurden schon polarisiert, gegängelt, nicht von ihm, vermutlich nicht zu ihren Gunsten, vermutlich nur privatem Nutzen.

    „Und, dürfen sie mir verraten, wem sie Zusicherungen gemacht haben?“, fragte Liam die Mauer von Karachim.
    „Geht sie nichts an!“
    „Was bedeutet das? Ich mache ihnen ein Angebot, ein Angebot was sie nur schwerlich ausschlagen können. Vielleicht brauchen sie mich, und die Männer hinter ihnen! Somit geht es mich sehr wohl was an.“, polterte Liam los, als es ihm auffiel. Nicht hinter ihnen, huh? Es wurde ruhig. Erschreckend ruhig. Die Männer in steifen Anzügen blieben unverändert, Liam regte sich nicht, und seine Kameraden, die erstarrten. Jannis, Unterhändler von Bergström, sorgte sich: Er wird wieder arrogant. Er wird sie so behandeln, wie uns.
    „Mir wurde gesagt hier wäre ein Alain!“ Kopfschütteln. „Sind sie es?“, ein Mann mit lila Hemd und gelber Krawatte, eine Kombination, welcher Liam zwar aufgrund der gelebten Missachtung der Tatsache, dass diese scheiße aussah, Beachtung abrang, blickte verdutzt zurück. Vehementes Schütteln „Gentleman, ich kann so nicht arbeiten, wenn mir falsche Informationen zugespielt werden!“, echauffierte sich der Kläger.
    „Vielleicht sollten sie sich bessere Spione zulegen.“, Lachen auf der Gegenseite. „Vertreiben sie sich die Zeit ruhig, wir haben unsere Partner längst gefunden!“, meinte ein Mann in sehr förmlicher Kleidung mit klassischem weißen Untergewand. Ein Lächeln zeichnete sich ab, wobei es eher nach einem Dauerzustand aussah. Glatt wirkt der Kerl, so, als ob er alles abperlen lassen würde an sich. Diese Bemerkung war vielleicht das Provokanteste, was er je in seinem Leben sagen würde, dachte Liam, still, wie es sich bei ihm sicher nicht von selbst versteht.
    „Ihr kauft Waffen, nehmt Schulden auf, habt einen Vertrag unterzeichnet der Rechte abtritt, nicht? Wer ist diese Macht?“ Revolutionäre scheiden aus, dachte Liam. Wer dann? Moment. Blick in die Runde, flüchtig, anschließend ausdauernd und beständig. Musterungen, Nr. 5, Nr. 4, Nr. 3, ja, Nr. 3 wäre möglich. Er blickte sie nacheinander an. Also nicht diese 5 nur. Unwichtig, dann die Nr. 2, dann wieder Unwichtig, Unwichtig, Nr. 4, Unwichtig, Kellner „Ein Wasser!“, Nr. 3, wie sah Nr. 2 aus?
    „Ihr lasst mir keine Wahl!“, sagte er ruhig, während seine Hand unter dem Mantel verschwand und etwas bedächtig rauszog.
    „Eine Waffe!“ Aufschreie. Tumult und ein Ruhepol. Liam hatte die Reaktionen getestet. Lächelnd nahm er zur Kenntnis, wie naiv dieser Bursche war. Er musste sensibilisiert worden sein.
    „Eine Zigarre!“, entgegnete Liam. Und die Zigarre steht für: Enttarnt. Also Nr. 2. Nicht das er dieser nervöse Bursche gewesen wäre, nein, es war eher die Art, wie die beiden sich ansahen. Also nicht Nr. 2 denn Kümmerling. Er musste ihn manipuliert haben. Siegesgewiss fuhr Liam fort: „Wissen sie, ich gebe auf, amüsieren wir uns eine Runde.“ Nach dem zustimmenden, aber keineswegs beruhigten und entspannten Gemurmel, es gab noch ein paar bitterböse Blicke auf den nervösen, nun peinlich den Boden anstierenden Herren. Rotwein wurde gebracht. Rotwein! Diese vornehmen Herrschaften, dass sieht Revoluzzer ähnlich.
    „Mistkerl!“ Aufschreie. Nr. 2 sah auf sein rotweinfleckiges Hemd hinab. Vornehm, wie er das Taschentuch hervorholt. Und dieses vornehme Zeichen. Ein Junge aus gutem Hause. Es entlockt Liam, Lächeln wäre schon übertrieben, aber ein Grinsen geht. Völlig fehlinterpretiert seufzen seine Untergebenen ob dessen beispiellosen Arroganz. Und völlig ahnungslos schimpfte der Gegenpart…

    „Mr. Bergström, dass verzeih ich ihnen nicht. Ich weiß, dass sie von einer Winterinsel stammen, ich aber nicht!“, wütend gestikulierte Gary. Liam blieb indes ruhig. „Sie haben uns wegen ihnen rausgeschmissen!“
    „Ja!“ Er seufzte schwer. „Du bist nicht Alain, was willst du von mir?“ Nun wird wieder einer verschwinden. Das tun sie immer, dachte Liam. Wir sind 10, 9 werden das Quartier betreten. Mark wird verschwinden, da wett ich drauf. Bedächtig beäugte er den Himmel. Schneeflocken, welche er als Kind immer so geliebt hatte, konnte man das wahrhaftig nicht nennen. Zu stark waren die Windböen von der Seite und selbst für ihn war es unangenehm. Der Schnee fiel penetrant in seinen linken Stiefel, die Socken nass, die Stimmung umso besser. Verrückter Tag, verrückte Maßnahmen.

    Sie betraten das Quartier. Durchgefroren bis auf die Knochen. Schnee wurde von den Stiefeln abgetreten, Liam entleerte seinen, was Gary zumindest ein genugtuendes Lachen entriss. Jannis fehlte. Liam fluchte. Er hasste Irrtümer seinerseits. „Gentleman: Ich weiß, wer auf die Opposition eingewirkt hat.“ Ein kleiner Funken Freude bei den Neuankömmlingen, Jubel bei den Daheimgebliebenen. „Gary, dir ist doch kalt gewesen, hast du gesagt. Ich hätte einen Spezialauftrag für dich. Komm mit…“

    Drei Tage später erhält die Weltregierung Liams Brief. Welche Reaktion er wohl auslösen wird…

    Auf dem Weg zurück in sein eigenes Büro wurde Magnus, der offiziell als Chef der Personalabteilung auftrat, intern jedoch als rechte Hand des Vorsitzenden galt, von seinem Sekretär aufgehalten. Ein junger, schüchterner Mann mit pickligem Gesicht und einer Brille. Pflichtbewusst wie Magnus selbst zwar, jedoch ohne besonders viel Grips oder Selbstbewusstsein. Perfekt geeignet also für Magnus‘ Zwecke.
    „Was gibt es, Herr Svensson?“
    „In Ihrer Abwesenheit gab es einen Anruf für Sie. Ein Onkel Sam, der dringend mit Ihnen sprechen wollte.“
    „Vielen Dank, sonst noch etwas?“
    „Nein.“
    Wortlos schritt Magnus an seinem Sekretär vorbei in sein Büro und schloss die Tür. Onkel Sam... jemand von der Weltregierung also. Merkwürdig, sein Bericht war doch erst in ein paar Tagen fällig. Zunächst ging Magnus zum Fenster und lies die Rollos herunter, scheinbar, um die strahlende Sonne draußen zu halten. Dann ging er weiter und betrachtete sich in einem Spiegel an der Wand. Während Magnus seinen perfekt geschnittenen, aber unauffälligen grauen Anzug glatt strich und die Krawatte zurechtrückte, berührte er mit einer schnellen, geübten Handbewegung unauffällig einen Knopf an der Unterseite des Spiegels. Dann setze er sich an seinen Schreibtisch und warf einen Blick auf ein gerahmtes Foto, das ihn und seinen Bruder Liam im Kindesalter zeigte. Der nächste Knopf wurde gedrückt.
    Dieses Ritual wiederholte Magnus mehrmals in der Woche. Für einen Außenstehenden könnte es den Anschein haben, als sei er ein eitler und sentimentaler Mensch. Doch Magnus, der jede seiner Aktionen perfekt plante und seine Emotionen immer unter Kontrolle hatte, waren solche Charakterzüge fremd.
    Erst jetzt, wo alle Vorkehrungen getroffen waren, griff er zum Hörer und wählte eine Nummer, die in keinem seiner vielen Notizbücher und Adresshefte zu finden war.
    „Ja..?“ Eine tiefe, freundliche Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung.
    „Onkel Sam, bist du es?“
    „Magnus! Da bist du ja endlich! Wie ist das Wetter bei euch?“
    Eine sichere Leitung?
    „Keine einzige Wolke ist am Himmel.“
    Niemand kann zuhören.
    „Sehr gut“, die Stimme am anderen Ende der Leitung hatte nun jegliche Freundlichkeit verloren. Stattdessen schwang nun ein herrischer, autoritärer Unterton mit, der keinen Zweifel daran ließ, wer hier das Sagen hatte. „Wie ist die Lage im Unternehmen?“
    „Unverändert“, berichtete Magnus nüchtern. „Niemand, der nicht eingeweiht ist, weiß etwas. Der Vorsitzende frisst uns nach wie vor aus der Hand.“
    „Sind Sie sich da auch ganz sicher?“
    „Wenn es anders wäre, wüssten Sie es bereits. Doch ich verstehe nicht ganz… mein Bericht sollte erst in zwei Tagen fällig sein.“
    „Es ist etwas dazwischen gekommen.“ Die Stimme machte eine vielsagenende Pause, ehe sie mit einem verärgerten Unterton fortfuhr: „Es geht um Ihren Bruder. Gestern, während der Großen Konferenz, hat er eigenmächtig seine gesamte Abteilung gefeuert und daraufhin selbst die Kündigung eingereicht. Seitdem ist er spurlos verschwunden.“
    Magnus dachte einige Sekunden nach. „Warum hat er das getan?“
    „Das wissen wir nicht, dafür sind Sie ja schließlich zuständig“, bellte der Mann in den Hörer.
    „Wollen Sie, dass ich eingreife und ihn zurückhole?“
    „Nein“, knurrte die Stimme. „Vorerst reicht es uns, wenn Sie ihn orten und ein Auge auf ihn haben. Wir brauchen Ihre Fähigkeiten zurzeit für andere Zwecke.“
    „Alles klar.“
    „Aber denken Sie dran“, warnte der Mann. „Ihr Bruder fällt in Ihren Zuständigkeitsbereich. Wenn Sie ihn nicht mehr unter Kontrolle haben, werden wir eingreifen.“
    Und damit war das Gespräch beendet.

    Nachdenklich schaute Magnus durch sein Büro. Es war sehr einfach eingerichtet, funktional. Von hier zog er seine Fäden, hier war seine Schaltzentrale. Hier war kein Platz für Luxus oder Eitelkeiten, ganz im Gegenteil zum Büro des Vorsitzenden.
    Sein Blick blieb auf dem Schachbrett hängen, das auf einem kleinen Beistelltisch zwischen ein paar einfachen Stühlen stand. Er befand sich mitten in einem Spiel. Zug um Zug musste er versuchen, seinen Gegner einzukesseln, ohne dabei selber zu viel von der eigenen Strategie preiszugeben und in eine Falle zu laufen. Nur war das hier nicht einfach nur Schach. Es war ein Spiel, bei dem er weder wusste, welche Figur sich wie bewegen konnte, noch wer seine Verbündeten und Gegner waren. Und sein Bruder war die große Unbekannte. Eine völlig neue Figur. Er konnte sein Todesstoß oder seine Geheimwaffe sein.
    Unwillkürlich musste Magnus an ein gut verstecktes, fest verschlossenes Kästchen denken.
    Eine seiner Geheimwaffen…


    Kapitel 3: Die Freiheit der Gedanken

    Munteres Treiben im dichten Gedränge des Klubs. Eine Band spielt Swing zum prächtigen Gesang eines Mannes im Smoking und Fliege. Inmitten dieser Leute stand ein Eisklotz: Liam! Fehl am Platze wäre er wohl nur dann umso mehr, wenn er sich denn amüsiert hätte, wie es seine übliche Weise war. Doch so stand er da und überlegte vor sich hin, beobachtete das Verhalten der Menschen die ihm auswichen, ungeschickt ihn anstießen von Alkohol berauscht. Man hätte meinen können, es läge an der Freude von Menschen, welche in einem kriegsgeweihtem Land lebten und dies erahnten, doch mitnichten war dies der Grund dieser Starre des Meisters. Werfen wir einen kurzen Blick auf vergangene Ereignisse auf der Tanzfläche:

    „Wonderful!“ der kraushaarige Hüne strahlte beim Anblick der Retro-Szene die sich vor ihm auftat. Zu seiner Linken: Jürgen. Zu seiner rechten: Ein Regenschirm. Also in seiner Rechten. Schnell befand er sich in seinem Element. Jürgen gaffte, wie geschickt er sich bewegte, wie er mit einer rasch gefundenen Tanzpartnerin im gelben Fransenkleid, spielte. Der untersetzte Jürgen indes, er stand still, beobachtete: Und entschied sich von der Tanzfläche zu entschwinden. Doch der aufmüpfige Jüngling blieb, schwingt das Tanzbein, wild umher im Kreis, bis die Gegenüber fällt. Galant und hilfreich hilft er ihr, uneigennützig wie er ist, ohne Hintergedanken. Umarmung, Entschwinden, Zurückbleiben des Liams. Zögern, ein paar Sekunden, dann aufwachen und umdrehen, weitertanzen, ungestört von anderen, von sich selbst gestört, umhertastend die Wände mit seinem suchenden Blick. Die Hand hebend, zum Gruße, zur Verabschiedung?

    „Alles gut gelaufen?“ Vor dem Club, eine Kutsche. Ein Mann mit hochgestelltem Mantelkragen war in dieser befindlich. Eine Frau mit grauen Mantel war eingestiegen. Während sie diesen auszog und ihr gelbes Kleid zum Vorschein kam antwortete diese:
    „Er ist gut. Er hat es bekommen. Er hat alles bemerkt.“
    „Wirklich alles?“
    „Ja.“ Man mustert sich, erst locker, vertraut, später eindringlich. Die Kutsche poltert über die Straße, raus aus dem zentrum der belebten Straßen.
    „Wir werden es ja gleich sehen…“

    Es war windig draußen. Nicht zu stark für einen Schirm, doch stark genug für stehende Krägen. Im Winde stand Liam da. Jürgen hatte er soeben losgeschickt mit einer Nachricht. Eilig hatte er es. Ihn loszuwerden, klar, mit ihm konnte er sich weder amüsieren, noch etwas unternehmen. Aber als Laufbursche, och doch. Nur das er den Regenschirm mitgenommen hatte… Er durfte ihm ja nicht sagen, dass er selber nicht im Club verweilen wollte, raus wollte. Ball flach halten. Die Straße war gut belebt, war ja auch ziemlich zentral. Schon merkwürdig, dass ausgerechnet hier dieser Club befindlich war, dachte sich Liam. Die linke Hand in der rechten Hosentasche wühlend begutachtete er die Hausnummern, dann das Straßenschild, schließlich die Mienen der Gesichter, auf der Suche nach einem freundlichen, unbeladenen Ausdruck. Wieder Staunen, wie viele er sah angesichts der Tragödie. Warum musste er soviel Auswahl haben. Er steht da, lange und still. So wird ihn Jürgen am späten Abend wiederfinden, zum Quartier zurückbegleiten und fragen, ob sich Liam denn amüsiert habe. Er wird keine Antwort erhalten.

    Das Labor, wie sie es nannten, war eingerichtet wie ein normales Haus. Es gab Schlafzimmer mit Betten, ein geräumiges Wohnzimmer und ein Esszimmer mit einem großen Tisch. Sogar eine Küche gab es, in der die Bewohner sich nach Belieben Essen zubereiten konnten. Nur die vielen Bildschirme und Kameras, die in allen Räumen angebracht waren und konstant Bilder mit belanglosen Inhalten sendeten, störten die Atmosphäre von einem glücklichen Zuhause. Und die Tatsache, dass es keinen Weg nach draußen gab.
    Es war nun fast zwei Wochen her, seitdem Eduard Kasakow – aufgrund seiner früheren Taten für die Revolutionäre auch als Eddy Eisenschädel bekannt - mit neun weiteren Gefangenen aus Impel Down in dieses Labor verlegt wurde. Und so schön der Gedanke an eine Begnadigung auch sein mochte, er war eine Illusion - da machte sich Eddy nichts vor. Dazu kannte er die Weltregierung zu gut, dazu hatte er zu lange gegen sie gekämpft.
    An die graue Betondecke starrend dachte Eddy an die vergangenen zwei Wochen zurück. Man hatte ihm mitgeteilt, dass er an einem Forschungsprojekt teilnehmen würde und das Gefängnis verlassen dürfte. Man hatte ihm ein Schlafmittel verabreicht und alles war schwarz um ihn herum geworden. Dann war er in einem Zimmer mit grellem Licht aufgewacht. Alles war weiß. Die Wände, die Liege an die er festgegurtet war, die Kittel der Männer, die um ihn herum standen und Tests an ihm durchführten. Dann verabreichten sie ihm wieder ein Mittel und wieder schlief er ein. Das nächste, an das er sich erinnern konnte, war, wie er zwischen den anderen Gefangenen in diesem merkwürdigen Labor aufgewacht war. Mit einem Pochen im Kopf, das nach zwei Tagen jedoch wieder verschwand. Seitdem saß er hier fest und hatte nichts zu tun. Die anderen Gefangenen redeten kaum mit ihm, man begegnete sich eher mit unverhohlenem Abscheu. Und während die anderen sich mit Bildern von schönen Landschaften, Nachrichten aus der ganzen Welt oder Liveübertragungen von Veranstaltungen aller Art die Zeit vor den flackernden Mattscheiben vertrieben, blieb Eddy in seinem Bett liegen. Denn eines war ihm sicher: zu welchem Zweck sie auch hier eingesperrt sein mochten, die Weltregierung wollte, dass die Gefangenen diese Bilder sahen. Und diesen Sieg wollte er ihnen nicht gönnen.

    Vegapunks Bericht.
    Nach den neuesten Erfolgen bei Versuchen mit menschenähnlichen Little-Garden-Affen wurden erste Humanversuche durchgeführt. Bei 8 von 10 Probanden konnten keinerlei Verhaltensveränderungen festgestellt werden. 2 Probanden zeigten erhöhte Nervosität. Versuchsreihe H1 gilt als fehlgeschlagen. Möglicherweise muss die Intensität erhöht werden.


    Magnus senkte das Papier und heftete seinen Blick auf den Mann, der ihm gegenüber in den Schatten der hintersten Ecke des Wirtshauses saß, den Kragen seines dunkelgrauen Mantels hochgeschlagen und den schwarzen Hut tief ins Gesicht gezogen. „Noch keine Ergebnisse also?“
    „Nein, keine Ergebnisse. Hatten Sie sich mehr erhofft?“
    „Nein, keineswegs. Es war nicht zu erwarten, dass uns zu diesem Zeitpunkt schon der große Durchbruch gelingt. Wir befinden uns absolut im Zeitplan.“
    Der vermummte Mann schien zufrieden und erhob sich von seinem Platz. „Soll ich dem Doktor etwas von Ihnen ausrichten?“
    „Nicht nötig. Informieren Sie mich einfach, sobald es Neuigkeiten gibt.“
    Daraufhin entfernte sich der Mann vom Tisch und war wenige Augenblicke später auch schon in der Menge des gut gefüllten Wirtshauses untergetaucht. Sofort zündete Magnus das kleine Stück Papier mithilfe einer Kerze an und ließ es im Aschenbecher verkohlen. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass das Gespräch mit dem Informanten kürzer gedauert hatte als erwartet. Bis zu seinem nächsten Termin war noch etwas Zeit. Gedankenverloren betrachtete er also die Zeiger auf seiner Uhr. Beständig und ohne Fehler tickten die Zeiger weiter. Sekundengenau. Alle Rädchen griffen exakt ineinander. Eine perfekt funktionierende Maschine. Genau so sollte ein Unternehmen, sollte eine Organisation geführt werden. Minutiös geplante Abläufe. Jeder an seinem Platz, seine Aufgabe ohne Widerrede erfüllend. Ohne Zweifel dem Großen und Ganzen dienend. Denn nur so könnte die perfekte Ordnung hergestellt werden. Doch solange es Menschen wie Liam gab, die ihre persönlichen Ziele über die der Allgemeinheit stellten, konnte diese Ordnung nicht entstehen. Solange die Menschen frei Denken konnten, war eine solche Ordnung eine Illusion.
    Ein zögerliches Räuspern riss Magnus aus seinen Gedanken. Als er den Kopf hob, stand ein weiterer Mann an Magnus‘ Tisch. Es war ein unscheinbarer Mann, durchschnittliche groß, gewöhnliches Aussehen, ohne jegliches Wiedererkennungsmerkmal. Wahrscheinlich würde ihn niemand überhaupt auch nur wahrnehmen, der ihn nicht kennt.
    „Guten Tag, Herr Bergström.“
    „Herr Hansen, setzen sie sich.“ Magnus zeigte auf den Stuhl gegenüber, auf dem zuvor noch der Informant gesessen hatte. „Haben Sie Neuigkeiten bezüglich meines Bruders?“
    „Bisher konnten wir ihn nicht ausfindig machen. Er scheint keinerlei Hinweise hinterlassen zu haben, die auf seinen Plan schließen lassen könnten. Von seinen ehemaligen Mitarbeitern scheint auch niemand etwas geahnt zu haben. Allerdings haben wir eine heiße Spur. Demzufolge soll er auf dem Weg in Richtung West Blue sein.“
    „Bleiben Sie dran. Ich erwarte, dass wir in spätestens drei Tagen seinen genauen Aufenthaltsort ausfindig gemacht haben.“
    „Wir werden Sie nicht enttäuschen.“
    „Sie dürfen nun gehen.“
    Gedankenverloren schaute Magnus durch das Wirtshaus. Sein Bruder könnte ein echtes Problem darstellen. Er war schon immer unberechenbar. Schon als kleiner Junge hatte er nie auf das gehört, was man ihm gesagt hatte.
    Die Freiheit der Gedanken?
    Unwillkürlich musste Magnus an ein Gespräch mit Dr. Vegapunk zurückdenken.
    Die Freiheit der Gedanken ist unantastbar…

    Langsam schreitet die Frau im Fransenkleide auf und ab. Liam zu zähmen würde nicht klappen. Ihn zu instrumentalisieren schwer. Aber mit ihm zusammen zu kämpfen, dass erschien ihr alles andere als unmöglich. Bedächtig ließ sie sich auf den Sessel nieder, wo noch vor ein paar Stunden Liam mit Witz ihren Fragen auswich, konterte, und man am Ende schied auseinander in Disharmonie, nicht im Einklang mit der anderen, noch mit der eigenen Meinung, wie es sich nach einer guten Diskussion gehört. Er hatte manches erwähnt, was sie ähnlich sah. Die Probleme, dass war ihre Hochzeit. Ihre Therapie die Scheidung.


    Kapitel 4: Das Gehirn zu beherrschen

    Monotones Schweigen. Wie ein begossener Pudel sitze ich da. Gelangweilt.
    "Geh doch mal raus!", sagt Jürgen.
    Ich hab nicht vor ein Haus zu bauen, warum sollt ich Ziegelsteine sammeln?
    "Red mit den Menschen!", sagt ein Anderer.
    Was soll ich sagen? Ihr braucht die Steine nicht zu werfen, dann muss ich mich nicht nachher bücken. Gebt sie mir doch einfach!
    "Es ist noch nichts verloren!"
    Das sehen die Eltern des Jungen, der umkam, glaub ich anders.

    Ich weiß, ich klinge wehleidig, resigniert. Man kennt diese Szene, man wirft einen Ball, wieder und wieder gegen die Wand, schaut ob was passiert, fängt ihn auf, wirft ihn, er prallt wieder ab. Traurig wird das Ganze, wenn dies ohne Ball geschieht. Die da oben, die spielen zu Zweit, der Ball: Das Volk. Und ich? Ich krieg den Ball nicht. Wird mir verwehrt. Ich würde nicht nach den Regeln spielen. Aber Regeln sind nicht von der Natur am ersten Tag gegeben worden. Soll, muss ich mich also an sie halten? Aber es gibt etwas Schönes: Man kann zwar nicht erzwingen, ein bestimmtes Spiel zu spielen, mitzuspielen. Aber das Bekannte "Du-kriegst-den-Ball-nicht", das kann man erzwingen. Das Problem: Erniedrigung, Frustration, meist ist man nach kurzer Zeit außer Atem. Macht keinen Spaß. Nicht dem Jäger, vermutlich auch nicht den Werfern, also nicht lange, bald sind sie auch angepisst... . Wann ist bald? Ich will mitspielen!

    "Die Revolutionäre ernennen den Verstorbenen zum Märtyrer ihrer Sache!"
    Und ich dich bald zu einen für uns! Gott, genau das hat der Jung garantiert gewollt... Seine Eltern sind stolz auf ihn. Tot ist er, stolz auf den Tod? Man weiß nicht mal, ob er Demonstrant war, ein Sympathisant, oder ob er vielleicht nicht doch von denen getötet wurde, aber er ist nun ein Märtyrer. Ehre dem Toten... in erster Linie sind Tote vor allem eines: Nicht mehr existent! Im Nachhinein jemanden zu sowas aufzublasen, ich beäuge es kritisch. Wenn er nun ein Mann für mich gewesen wäre? Wenn er mein Freund hätte sein können? Soll ich damit an die Öffentlichkeit gehen? Er war mein Freund, also ist er mein Märtyrer, gebt ihn her! Was passiert wohl, wenn ich draußen von einem Steinwurf erschlagen werde?
    "Jubelnde Menschen!"
    ... will ich doch mal nicht hoffen.
    "Draußen jubeln Menschen!"
    ... in aller Öffentlichkeit, nicht schön, gar nicht schön. We all have a party, we all have a party, we all have a partieeeee, when Liam Bergström dies!
    "Liam!"
    "Nein!"
    "Liam!"
    "Ja?!"
    "Komm!"
    "Wohin?"
    "Nach draußen!"
    "Weil?"
    "Die Masse jubelt!"
    Aufspringen, Jackett zurechtgerückt, losgehen, umdrehen, es sich anders entscheiden, Schirm erst holen, schützt vor Ziegeln nicht, symbolisch. Und es könnte regnen...

    Eintauchen in die Masse? Ich scheue die Masse, am Rand halten, will wissen was geschieht.
    "Lieber Mann, hätten sie die Güte?" Huch, der sah im Profil netter aus.
    "Militärs haben sich uns angeschlossen", frohlockt der eigentlich grimmige, nun aber doch beseelt aussehende Mann. "Militärs, jetzt geht´s los!" In meinem Kopf werden Gesänge angestimmt. Die ganze angespannte Stimmung, wie in einer Arena, hoffnungsvolle Menschen, Freude in der Luft, doch beängstigend. Doch eigentlich eine traurige Begebenheit. Mit militärischer Stärke wird geprahlt, es läuft grundlegend was falsch auf dem größten Platz der Stadt hier.
    Ich erblicke ein Banner mit Kampfparolen, "Sieg" wird skandiert, jaja, wie in einer Arena. Der Grundgedanke ist derselbe: Kampf! Die Masse wirkt wahrlich monströs! Eingeschüchtert will ich mich zurückziehen. Klopfen auf Schulter von Fremden, Rempeleien von vorbeieilenden Menschen, die Masse schwingt vor Erregung, sie könnte ein Baby platttrampeln. Mich auch vermutlich.
    "Hey Feigling!" Muskelpaket? Ich höre da mal nix...
    "Hey Feigling!!!" Spüre ich da was auf meiner Schulte? Möglichkeit A: Umdrehen. Möglichkeit B: Eben nicht Umdrehen. Wenn ich mich umdrehe, kann ich mir eine einfangen, auch wenn ich mich nicht umdrehe. Eine Fifty-Fifty-Situation. Ich entscheide mich für provokantes Nicht-Umdrehen, selbstredend inklusiver Handgeste. Es folgt ein offener, ehrlicher Schlag. Vermutlich wäre der immer gekommen bei meiner Reaktion, unklug, Liam. Von Muskelgewalt malträtiert fühlt sich meine Nase entzweit an.
    "Hey, spinnst du?" Genau, provozier ihn doch ruhig weiter... Ich korrigiere meinen Kurs: "Ich bin doch einer von euch!"
    "Seh ich anders, Kümmerling!"
    "Wenn du willst, dann kauf ich dir ein Monokel, würdest du gleich viel intelligenter mit aussehen übrigens!" Rückfall, das müsste weiteren Schlag nach sich ziehen. ich weiche aus. Warum war das eben keine Option?

    "Was hast du denn gemacht?" So wird man also begrüßt mit gebrochener Nase.
    "Jogging mit hervorragender Motivationshilfe.", antworte Ich.
    "Ohh, wem darf man einen ausgeben", ach ja, wie sehr hätte ich mir den Kommentar gewünscht, es reicht aber nur zu einem: "Ein Arzt, schnell!" Erstens: Auch den hat sich Liam gewünscht. Zweitens, den hat Liam sich aber erst als 4., 5. gewünscht, ohne das schnell und erst nachdem er auf cool-lässige Art und Weise über seine Verletzung Witze gerissen hatte. Ich rede in der dritten Person von mir, also denke. Dafuq. Ob ich eine Gehirnerschütterung habe? Der Arzt, der mir jetzt doch willkommen ist, fummelt an der Nase rum, ich plane mit wirrem Kopf. Pfingstferien stehen an. Ob die anderen Denkfabriken dort Pause haben? Ist das der Moment für einen Geländevorteil? Doch mit wirrem Kopf grade? Ach was, etwas Verwirrung bei den Gegnern durch komische Pläne, Genialität ist selten möglich, wenn man richtig eingeschätzt wird, vielleicht wäre es wirklich gut, die Gegner glauben zu lassen, man wäre verrückt. Ich könnte mit einem Schädel sprechen. Ich sollte das wirklich mal mit klarem Kopf durchdenken...

    Mitten in der Nacht wurde Eddy von einem merkwürdigen Geräusch geweckt. Ein Rauschen, untermalt von einem leisen, aber unablässigen Piepen. Es war nicht besonders laut und dennoch war es ein sehr durchdringendes Geräusch, da es ansonsten totenstill war in diesem merkwürdigen Gefängnis, das sie Labor nannten. Da Eddy großen Durst verspürte, stand er auf und lief in die Küche, auf der Suche nach etwas Wasser.
    Doch es war nicht nur die erhoffte Erfrischung, die er dort fand: am Küchentisch saß, die geröteten Augen starr auf einen der Bildschirme geheftet, einer seiner Mitgefangenen.
    „Was machst du denn noch hier?“, wandte sich Eddy an den dunkelhaarigen Mann mit dem narbenverzierten Gesicht, doch dieser starrte nur weiterhin stumm auf den Bildschirm, während er nervös in einer Schale mit etwas, das einmal sein Essen gewesen sein könnte, herumstocherte.
    Genervt stellte sich Eddy nun genau in das Blickfeld des Mannes: „Hey, ich rede mit dir!“
    „Verzieh dich!“ Wutentbrannt sprang der Mann auf und funkelte Eddy aus hasserfüllten Augen an. Dieser wich erschrocken ein paar Schritte zurück und hob beschwichtigend die Hände.
    „Schon gut, schon gut. Ich stör dich nicht weiter.“
    Daraufhin verließ Eddy die Küche wieder, allerdings nicht, ohne noch einen weiteren Blick auf den Bildschirm zu werfen. Es waren dieselben Bilder wie sonst auch. Doch irgendetwas war anders. Gebannt blickte Eddy einige Sekunden auf den Monitor. Irgendetwas stimmte hier nicht. Doch dann riss er sich aus seinen Gedanken. Er wollte keine Marionette der Weltregierung sein. Und somit verließ er die Küche schließlich in Richtung seines Bettes. Allerdings mit dem nagenden Gefühl, dass er doch deutlich länger als nur einige Sekunden auf den Bildschirm gestarrt hatte.

    Vegapunks Bericht.
    Erhöhte Intensität des Stimulus A führt bei 6 von 10 Probanden zu einer schwachen bis mittelstarken Verhaltensänderung in Form von nervösem Verhalten, Geistesabwesenheit und starkem Fokus auf die Bildschirme. Bei 3 der 6 Probanden traten zudem Nebenwirkungen in Form von verstärktem Suchtverhalten auf. Versuchsreihe H1 wird mit gleichbleibender Intensität fortgesetzt.


    Magnus faltete den Brief in seiner Hand einmal in der Mitte und ließ ihn dann durch den Schredder zu kleinen, unlesbaren Schnipsel verarbeiten. Dann griff er zur Teleschnecke, die ihn mit seinem Sekretär Svensson im Vorzimmer verband: „Sie können Herr Hansen nun hereinschicken.“
    Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür seines Büros und sein Informant betrat den Raum.
    „Sie haben Liam gefunden, sagte man mir?“
    „Korrekt. Er befindet sich zurzeit auf der Insel Karachim im Westblue.“
    „Ist das alles?“
    „Auf der Insel herrscht aktuell politische Unruhe. Es droht ein Aufstand. Wir vermuten, dass die Revolutionäre dahinter stecken. Liam Bergström scheint zudem Kontakt mit den Einheimischen aufgenommen haben. Wir wissen noch nicht genau, was er vorhat oder auf welche Seite er sich schlägt.“
    „Das sieht ihm ähnlich…“, murmelte Magnus leise zu sich selbst, ehe er sich in seiner bestimmten Art an seinen Informanten wandte: „Schicken Sie einen Nilsson nach Karachim. Er soll sich meinem Bruder anschließen und die Gruppe unterwandern. Sicher wird er sich auch dort einige Feinde gemacht haben. Unser Ziel ist es, dass sich seine Anhänger von ihm abwenden. Damit sollte das Problem vorerst gelöst sein.“
    „Soll das Ziel im Zweifelsfall liquidiert werden?“
    Mit ausdrucksloser Miene antwortete Magnus: „Nein, das sollte nach Möglichkeit vermieden werden.“
    Daraufhin verschwand der Informant wieder. Magnus lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete nachdenklich das Schachspiel auf seinem Tisch. Bisher hatte er alles unter Kontrolle. Bisher konnte er all die Spielzüge, die Bewegungen seiner Gegner vorhersehen, konnte sie gar kontrollieren. Aber das reichte ihm nicht. Er wusste nicht, was sie dachten, was sie als nächstes planten, konnte ihre Gedanken nicht kontrollieren…

    „Du bist also Magnus. Ich habe schon viel von dir gehört. Die oberen müssen ja große Stücke auf dich halten, wenn sie einen Jüngling wie dich in die Planung einer solch wichtigen Operation miteinbeziehen.“
    Der alte Wissenschaftler wirkte ganz anders, als Magnus es sich vorgestellt hatte. Nicht etwa distanziert und hochnäsig, sondern vielmehr interessiert und offen für alles, was in seiner Gegenwart passierte.
    „Vielen Dank, Doktor. Es ist eine Ehre für mich, an etwas so Großem teilzuhaben.“
    „Aber genug der Höflichkeiten. Warum hat man dich hergeschickt?“
    Geradezu gespannt blickte der Doktor Magnus an.
    „Man hat Ihnen sicherlich bereits mitgeteilt, worum es bei der Operation gehen soll. Ich wurde damit beauftragt, nach Mitteln und Wegen zu suchen, um unsere Ziele zu erreichen“, erklärte Magnus ruhig.
    „Und Du glaubst, ich habe so ein Mittel parat? Eine Art Serum, das alle Menschen dieser Welt gefügig macht?“
    Der Doktor schien belustigt.
    „Ich denke nicht. Sonst hätte man mich schließlich nicht damit beauftragt, nach einer Lösung zu suchen.“
    „Und wie glaubst du, kann ich dir weiterhelfen?“
    „Als man mir das erste Mal von den Zielen der Operation erzählte, musste ich sofort an die Teufelskraft von Don Quichotte de Flamingo denken. Eine Kraft, die dazu in der Lage ist, die Menschen zu manipulieren.“
    Einen Moment musterte der Alte Magnus durch seine Hornbrille. Scheinbar hatte der junge Mann das Interesse des Forschers geweckt.
    „Es dürfte allerdings unmöglich sein, diese Kraft auf alle Menschen der Welt anzuwenden. Zumal es immer Leute geben wird, deren Willen stark genug ist, um sich dagegen zu wehren.“
    Der sonst so besonnene Magnus schien beflügelt von der Tatsache, dass der Doktor sich seine Idee anhörte, und fuhr unbeirrt fort.
    „Exakt das ist das Problem. Nur den Körper zu kontrollieren reicht nicht. Wir müssten es schaffen, die Gedanken der Menschen zu kontrollieren.“
    Vegapunk schwieg einen Moment. Er schien ernsthaft über Magnus‘ Worte nachzudenken.
    „Mein Junge, du hast dir Großes vorgenommen. Allerdings kann ich dir nicht helfen. Von meinen jetzigen Hochrechnungen ausgehend braucht die Wissenschaft noch mindestens fünfzig Jahre, um das menschliche Gehirn auch nur annähernd verstehen zu können, ganz zu schweigen von der Gedankenkontrolle, die du ansprichst. Nicht einmal ich bin in der Lage, das Gehirn der Menschen zu beherrschen.“
    Doch so schnell gab Magnus nicht auf.
    „Aber Sie haben es geschafft, Bartolomäus Bär zu kontrollieren.“
    „Das war etwas völlig anderes“, entgegnete der Doktor. „Kuma hat sich freiwillig dazu bereit erklärt. Das wird der Rest der Welt wohl kaum mitmachen. Außerdem habe ich nichts weiter gemacht, als ihn in einen Roboter zu verwandeln. Jeder Tunichtgut von Wissenschaftler sollte in der Lage sein, eine Maschine zu programmieren. Aber die Freiheit der Gedanken? Das ist etwas, was den Menschen ausmacht. Man kann sein Handeln kontrollieren, man kann ihn gefügig machen, ihn manipulieren. Aber die Freiheit der Gedanken ist unantastbar.“
    Magnus schwieg einen Moment.
    „Es gibt also keine Möglichkeit, die Gedanken eines Menschen zu kontrollieren? Nicht einmal mit einer Teufelskraft?“
    „Nein, ich befürchte nicht. Ich habe mich in meinem Leben sehr lange und sehr intensiv mit Teufelsfrüchten auseinander gesetzt und mir ist keine Frucht bekannt, die so etwas bewerkstelligen könnte.“
    Vegapunk verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und warf Magnus einen fast schon entschuldigenden Blick zu. Doch dann schien er sich an etwas zu erinnern.
    „Wobei ich während meiner Nachforschungen einmal eine Legende über eine bestimmte Gruppe von Teufelsfrüchten gehört habe, die über die Kraft der gewöhnlichen Paramecias weit hinaus geht“, erzählte Vegapunk im Plauderton. „Dabei soll es sich um Früchte handeln, die einem die Kontrolle über eine Dimension geben sollen. Diese Legende ist schon uralt und es gibt keinerlei Überlieferungen, dass ein Mensch je eine dieser Teufelskräfte besessen hat. Obwohl manche meiner Kollegen in dem Auftauchen eines gewissen Rookies Indizien sehen, die für diese Legende sprechen.
    „Sie reden von Trafalgar Law?“
    „Ganz richtig. Seine Ope-Ope-no-Mi kommt der Kontrolle der räumlichen Dimension sehr nahe.“
    „Ich verstehe nicht ganz… was hat Gedankenkotrolle mit Dimensionen zu tun?“
    „Nun, Junge, du musst verstehen, diese Legende stammt aus einer Kultur, die ihr Wissen nicht auf unsere herkömmlichen Gesetze von Raum und Zeit fußt. In den Kulturen dieser Welt gibt es unzählige Vorstellungen davon, wie unsere Welt funktioniert, aus welchen Dimensionen sie besteht. Raum und Zeit, Traum und Realität, Leben und Tod. Warum nicht auch eine Dimension unserer Gedanken?“
    Einen Moment schien der Doktor völlig in seinen Gedanken versunken zu sein, ehe er sich mit einer harschen Handbewegung wieder aufweckte. „Aber wie gesagt, es handelt sich hierbei nur um die Legenden uralter Stämme auf weit entfernten Inseln, abseits der zivilisierten Welt.“
    „Eine Teufelsfrucht also…“, nachdenklich schaute Magnus in die Ferne. Der Gedanke an eine solche Kraft schien ihm zu gefallen. Die Möglichkeiten einer solchen Frucht wären nahezu unbegrenzt, sofern man sie nur meistern konnte… „Aber Sie haben Recht, Herr Doktor, mit Legenden werden wir die Oberen kaum zufriedenstellen. Wie sieht es denn mit einfacher Manipulation aus? Werbung, Propaganda…?“
    „Also eine Art Gehirnwäsche?“
    „Genau. Nur im großen Stil. Wenn wir die Gedanken der Menschen schon nicht kontrollieren können, dann können wir wenigstens versuchen, sie in eine bestimmte Richtung zu lenken.“
    „Was das angeht stehen unserer Chancen auf Erfolg wesentlich besser.“



    Kapitel 5: Schließt sich eine Türe...

    „ARRRGH!“
    Im Labor herrschte völliges Chaos. In den letzen Tagen hatte Eddy mit einem unguten Gefühl festgestellt, wie sich der Zustand seiner Zellengenossen stetig verschlechtert hatte. Manche starrten nur noch apathisch auf die Bildschirme ohne etwas um sich herum wahrzunehmen. Andere wurden aggressiv und reagierten auf jede Störung von außen gereizt. Und wieder andere schienen komplett ihren Verstand zu verlieren. Eddy hatte sich immer weiter zurückgezogen und seine Mitgefangenen möglichst gemieden. Er wollte nichts mit ihnen zu tun haben, nicht mit ihnen in Kontakt kommen. Doch nun war dies nicht mehr zu vermeiden. Überall im Labor lagen Möbel verteilt - entweder waren sie im Wahn wild durch die Gegend geschleudert worden oder aber bei einer Rangelei zu Bruch gegangen. In einer Ecke des Wohnzimmers hockte eine Frau, die Hände auf die Ohren gepresst, und schaukelte rhythmisch vor und zurück, während andere Insassen versuchten, die Bildschirme mit schweren Gegenständen zu bewerfen und zerstören. Doch das dicke Sicherheitsglas widerstand allen Attacken mühelos.
    „Schaltet es ab! SCHALTET ES ENDLICH AB!“
    Gerade versuchte Eddy zwei Männer voneinander zu trennen, die sich Gegenseitig an die Gurgel gingen, als eine der Gefangenen plötzlich zitternd zusammenbrach.
    „Was ist los mit euch? Seid ihr verrückt geworden?!“ Eddy versuchte mit allen Mitteln Ordnung in das Chaos zu bringen. Doch vergeblich. Seine Zellengenossen waren nicht mehr zurechnungsfähig. Er musste sie überwältigen, falls er diesen Aufstand überleben wollte. Er musste sie einen nach dem anderen ausschalten. Doch das war leichter gesagt als getan. Es handelte sich hierbei nicht um einfache Männer und Frauen. Die Gefangenen waren allesamt gefährliche Impel Down Insassen. Piraten, Revolutionäre, Mörder, Verräter. Sie alle wussten, wie man kämpfte. Und sie nahmen keine Rücksicht auf Verluste.
    Doch schon bald, nachdem Eddy den ersten Mann mit einer Kopfnuss ins Reich der Träume geschickt hatte, erwies sich seine Lage als aussichtslos. Zwei der Gefangenen hatten sich auf ihn gestürzt und ihn zu Fall gebracht. Der eine kniete nun auf Eddys Brustkorb und blickte ihn mit irrer, wutverzerrte Fratze an.
    Das war’s dann wohl, dachte Eddy, als sein Gegner die Faust hob. Doch noch bevor der erste Schlag Eddys Kinn traf, öffneten sich plötzlich mit einem zischenden Geräusch versteckte Türen in den Wänden und bewaffnete Männer strömten in den Raum. Einer nach dem anderen wurden die Gefangenen mit Stromschlägen ausgeschaltet und die Wachen kämpften sich rasch bis zu dem Menschenknäuel aus Eddy und seinem Gegner vor. Als auch der letzte Gefangene bewusstlos zu Boden sank, richtete eine der Wachen seine elektrische Waffe auf Eddy. Doch statt ihn damit außer Gefecht zu setzen, verharrte die Wache reglos in dieser bedrohlichen Pose.
    „Was ist hier los?“, fragte Eddy grimmig, ohne eine Antwort zu erhalten. Die Wachen schwiegen eisern.
    Nach etwa einer halben Minute bewegten sie sich endlich. Sie bildeten einen Durchgang von einer der versteckten Türen bis zu Eddy. Durch diesen Gang schritt nun ein Mann auf den ehemaligen Revolutionär zu. Er trug einen perfekt geschnittenen, grauen Anzug und besaß einen kalten, undurchdringlichen Gesichtsausdruck. Die eisigen Augen auf Eddy gerichtet befahl er mit einer Stimme, die keine Widerrede duldete: „Aufstehen. Mitkommen.“


    Blitzlichtergewitter, grelle Scheinwerfer und das unablässige Klackern der Auslöser zahlloser Fotoapparate – dies waren die typischen Begleiterscheinungen einer Pressekonferenz, auf der der Vorsitzende Pavo auftrat. Diese Termine waren stets eine inszenierte Selbstdarstellung des Vorsitzenden – und eine Qual für Magnus, der Neben seinem Chef am Rednerpult saß und alles mit undurchdringlicher Miene über sich ergehen ließ. Doch da die meisten der Aussagen sowieso von ihm verfasst worden waren, hörte Magnus ohnehin nur mit einem Ohr zu und ging stattdessen im Geiste die anstehenden Termine durch. Die Reporter hingegen sprangen voll auf den Zug auf: sie waren fasziniert vom Charisma des Vorsitzenden und seinen sinnleeren Phrasen. Sie hingen ihm an den Lippen und schrieben begeistert jedes seiner Worte auf. Was für eine Farce.
    „Herr Pavo, sie leiten dieses Unternehmen nun schon seit fast zehn Jahren und haben es geschafft, den Stand als weltweite Nummer eins zu zementieren.“ Selbstgefälliges Nicken des Vorsitzenden. „Allerdings hat es seither auch kaum einen nennenswerten Fortschritt gegeben. Ihre Vorgänger waren alle für ihren Innovationsgeist und ihre Kreativität bekannt, sie alle haben eine Ära geprägt. Ihre Arbeit in allen Ehren, aber wie wird man sich an Sie erinnern? Welche Ära werden Sie prägen? Und sind Sie dazu überhaupt in der Lage?“
    Diese Frage schien den stolzen Vorsitzenden gekränkt zu haben. Betroffen und verunsichert warf er einen Blick auf seine Notizen. Er schien nach den richtigen Worten zu suche, dabei hatte Magnus auch für diesen Fall eine passende Antwort vorgefertigt.
    „Meine Ära wird durch die absolute Dominanz unseres Unternehmens auf dem Markt geprägt. Wir konnten nicht nur unsere Frequenzen erweitern, um in die ganze Welt senden zu können, und unser wirtschaftliches Wachstum vorantreiben, sondern konnten mehrere Partnerschaften mit den größten Unternehmen dieser Welt schließen und die Bandbreite unserer Leistungen stetig erweitern.“
    Doch der Vorsitzende schien damit nicht zufrieden zu sein. Sein Ego war einmal mehr größer als sein Verstand.
    „Dennoch haben Sie Recht. All diese Zahlen und Fakten lesen sich wunderbar. Nie stand unser Unternehmen so gut da wie heute. Und trotzdem kann jemand wie ich sich nicht damit zufrieden geben.“
    Verwirrt runzelte Magnus die Stirn. Eine solche Denkweise war typisch für den Vorsitzenden, nur hatte dies in der Öffentlichkeit nichts verloren.
    „Als mir die Ehre dieser Aufgabe zuteilwurde, wusste ich um die großen Erwartungen, die meine Vorgänger, meine Vorbilder geschaffen hatten. Ich wollte ihnen nacheifern, sie gar übertreffen. Dies ist mir bis heute nicht gelungen.“
    Um seinen Worten noch mehr Dramatik zu verleihen stand der Vorsitzende nun von seinem Stuhl auf und hob die Arme.
    „Aber ich bin froh Ihnen hier und heute mitteilen zu dürfen, dass der nächste große Schritt in der Geschichte dieses Unternehmens, nein der Menschheit, kurz bevorsteht.“
    Wildes Blitzlichtgewitter prasselte auf das Rednerpult und den völlig überraschten Magnus ein. Einen Alleingang des Vorsitzenden konnte er aktuell überhaupt nicht gebrauchen. Doch dieser war offensichtlich noch nicht fertig.
    „Seit Jahren arbeiten wir hinter den Kulissen an einem Projekt, dass die Medienwelt von Grund auf verändern wird! Nicht mehr lange und wir werden Ihnen unsere revolutionäre Idee vorstellen können und gemeinsam eine neue Ära, meine Ära, einläuten.“
    Und damit verließ der Vorsitzende den Presseraum und ließ einen ebenso verdutzten wie verärgerten Magnus zurück. Diese Pressekonferenz war eine Katastrophe für die Operation.


    Auf dem Weg in sein Büro machte Magnus nur am Schreibtisch seines Sekretärs, Herr Svensson, halt. Die geballten Händen auf die Tischplatte gedrückt lehnte er sich nach vorne, schaute seinem Sekretär eindringlich in die Augen und gab in ruhigem, aber besonders bestimmten Ton Anweisungen.
    „Sagen Sie alle weiteren Termine ab. Und sorgen Sie dafür, dass ich nicht gestört werden.“
    Und mit diesen Worten verschwand Magnus in seinem Büro und ließ die Tür unsanft hinter sich ins Schloss fallen. Genervt warf er sich in seinen Stuhl. Was hatte sich der Vorsitzende nur bei dieser Aktion gedacht? Magnus war geradezu fassungslos ob dieser Kurzsichtigkeit. Dieser Alleingang konnte die ganze Operation gefährden. Nun galt es einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sicher gab es einen Weg, aus der ganzen Sache unbeschadet herauszukommen. Und diesen Weg zu finden, war Magnus‘ Aufgabe.
    Als einige Minuten später die Tür aufschwang, war Magnus gleichermaßen überrascht wie verärgert. Gereizt schaute er auf, bereit, jedem eine Lektion zu erteilen, der es wagte ihn unerlaubt zu stören. Doch als einer von Vegapunks Assistenten in den Raum gestürmt kam und die Worte „Code Red im Labor“ ausstieß, war Magnus Ärger wie verflogen. Er ließ alles Weitere stehen und liegen, packte seine Jacke und verließ das Büro ohne ein weiteres Wort in Richtung Labor.


    „Mr. Bergström, setzen sie sich.“ Ein Mann im schwarzem Anzug, Krawatte und weißem Hemd darunter. Er passte da so gar nicht rein, in diese Organisation, mit seiner halben Glatze, dem sauber gekämmten Resthaar unddieser förmlichen Kälte.
    „Yo!“, grüßte Liam schwungvoll ironisch zurück ob des eisigen Empfanges.
    „Mr. Bergström, dies ist ein Vorstellungsgespräch, etwas mehr Ernst.“, antwortete eine Frau, die am Schreibtisch nebenan saß und eine Videoschnecke einstellte. Liam erkannte sie, war es doch die Frau im gelben Kleid, nun jedoch gewandet in ein relativ edles blaues Kleid. Liam lächelte sie irritiert an, als er ihren Schmuck sah.
    „Hübscher Handreif.“
    „Danke!“, die Frau zeigte ihre weißen Zähne. Mit Zähnen lächeln… Ausprobieren.
    „Mr. Bergström!“, bellte der Mann ob dem Versuch. „Stellen sie es sich als Bewerbungsgespräch vor. Sie wollen einen Job von uns, klar.“ Liam schüttelte heftig den Kopf.
    „Au Contraire! Ich wollte nie einen Job haben, man wollte immer mich, das war so, das ist so, und ich glaube gerade sogar auch.“
    „Mr. Bergström, wir wollen sie nicht abwerben, wir wollen sie bloß kennenlernen, ansonsten wären sie doch nicht hier!“, entgegnete die Frau. „Insofern haben sie aber natürlich auch Recht. Aber wissen sie, immer die Bürokratie, als was sollen wir es hier auflisten, wenn nicht als Bewerbungsgespräch?“
    „Ach, macht doch was ihr wollt.“
    „Mr. Bergström, verhält sich wie ein Kind“, hämmerte die Frau in eine auf dem Schreibtisch stehende Schreibschnecke.
    „Altbacken, oder?“ Liam grinste beim Anblick dieses antiken anmutenden Gerätes, gab es heute doch wesentlich modernere Schnecken, nicht mit Tasten, die so schwer zu bedienen waren, wo man noch Sachen ändern konnte.
    „Ja, Mister, es ist altbacken, aber es hat auch Vorteile. Was sie gemacht haben, ist gemacht, auf unserem Skript wird ihre Zurückgebliebene Kindlichkeit für immer bleiben.“ Liam hatte immer Flausen im Kopf. So streckte er sich, hämmerte auf die Schnecke und schrieb: `bxdvfs`.
    „Ich denke, dass spricht für sich selbst.“, gluckste die Frau, während sich Liam selbstzufrieden zurücklehnte. „Aber sagen sie mal, ist das alles Programm, was sie hier abziehen?“
    „Nein, ich denke ich komme lediglich sympathischer rüber, wenn ich mich so unbeholfen verhalte.“
    Haben sie auch schon mal überlegt, Teil einer Gruppe zu sein?“
    „Ich dachte der Kopf wäre Teil der Gruppe?“
    Seufzen.
    „Mr. Bergström, sie waren bei der Marine, das passt nun so gar nicht zusammen, warum waren sie da?“
    „Ich denke, dass das sehr wohl zusammen passt.“ Liam war aufgestanden. Zärtlich streichelte er eines von Gottes Geschöpfen.
    „Warum?“
    „Was ist das für eine Topfpflanze?“
    „Da sie es streicheln: wünschte es wäre ein Kaktus!“
    „Das beantwortet meine Frage nicht!“
    „Und sie meine nicht, so kommen wir nicht weiter!“
    „Es ist eine grüne Pflanze, reicht ihnen das nicht?“, warf die Frau ein von der Seite.
    „Doch, das genügt mir.“ Liam setzt sich wieder, nachdem die Pflanzen von der Fensterbank weggeräumt worden, auf selbige. „Folgendes: Die marine soll die Bevölkerung beschützen. Nur: Gegen wen wird Krieg geführt? Glauben sie Whitebeard hat mehr Menschen auf dem Gewissen als Eustass Kid? Warum kümmern sich die drei Admiräle um Whitebeard, nicht um Kid?“
    „Sie haben versucht, dass zu ändern?“
    „Selbstverständlich nicht, ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass das, was die Marine macht, falsch gemacht wird. Es war einfach ein netter Bürojob, konnte golfen wann ich wollte, spazieren, ja, zu der zeit habe ich 5 Kilo abgenommen.“ Der Mann, welcher sein Gesicht in beiden Händen vergraben hat, krächzt:
    „Mr. Bergström!“
    „Nein, es ist mein Ernst! Das waren Zahnräder ganz oben, die für eine Änderung bewegt werden mussten. Alles was ich dort gemacht habe, war Aufklärungsarbeit bei Gräueltaten. Wollte es eigentlich Medienwirksam gegen die marine einsetzen, ging aber etwas schief. Interessierte keine Sau außer der Behörde über mir, weil die anderen nix davon erfuhren.“
    „Da waren sie ja reichlich naiv, muss ich sagen.“ Liam zuckte mit den Schultern. „Haben sie den irgendwelche Kontakte geknüpft?“
    „Ja, Simon ist mir von da an gefolgt, über die Weltregierung in meine kleine Partisanentruppe!“
    Schön, über ihre Aufgaben in der Weltregierung wissen wir schon bescheid, wäre aber noch nett, wenn sie uns etwas von ihren Erlebnissen auf der Straße erzählen könnten, bitte sehr:“ Zum ersten Mal legte der Mann den Stift, weg, die Frau horchte aufmerksam.
    „Die Straße ist die Hölle. Du bist ein Niemand, musst Menschen anbetteln, dich rechtfertigen, erniedrigen.“ Lautes Lachen. „Wisst ihr, einmal habe ich eine Frau gefragt, ob sie etwas Kleingeld hätte, wisst ihr, was sie geantwortet hat?“ Musterung, Blick, Lächeln: „Nein danke! Ich schmeiß mich weg!“ Verständnislosigkeit, austauschender Blick. „Versteht ihr nicht? Sie bedankt sich bei mir. Ich gebe ihnen die Möglichkeit, ein besseres Gewissen zu haben, und sie lehnt ab. Und ich dachte immer, ich würde ihnen nur ein schlechtes Gewissen bringen, wenn sie mir nichts geben, aber ansonsten kein Gutes, wenn überhaupt. Die meisten haben kein Gewissen, da bin ich überzeugt von. Da heißt es nur „Der kriegt nichts! Nein, der ist doch selber schuld: Kauft sich eh nur Drogen!“ Nette Menschen. Und selber gehen sie jeden Abend in die Kneipe zum Stammtisch, vielleicht mal ins Lusthaus ihre Frau betrügen…“
    „Interessant, also sie haben nur versucht zu überleben oder auch zu leben?“
    „Sie meinen, mich zu vergnügen? Natürlich, wissen sie was es für ein Vergnügen war, Menschen zu sehen, die beim Anblick eines Obdachlosen die Brauen zuckten? Mit Aktenkoffer gingen sie zuhauf an mir vorbei, gelenkt, unwissentlich. Arme Säue!“
    „Aber sie sind runter, warum?“
    „Nun, als Obdachloser, da redet man eben nur mit Obdachlosen. Wie kann ich da etwas verändern?“
    „Wollten sie denn Obdachlos sein, oder sind sie da rein geschlittert?“
    „Nun, mein Vater war gestorben, mein Bruder ist ein Arschloch, und meine Mutter interessiert mich nicht.“
    „Aber ihr Bruder hat sie doch dann von der Straße geholt?“
    „Ja, das hat er.“ Liam lachte schelmisch. „Netter wäre es gewesen, wenn er mich dafür nicht eingespannt hätte. Die Weltregierung war ein Reinfall, was ich dort gemacht habe hat sie ein gutes Stück nach Vorne gebracht; und mir fast gar nichts.“
    „Lesen sie Zeitung?“
    „Sämtliche!“
    „Warum?“
    „Ich weiß ja, was drin steht, ich weiß, wie es da rein kam. Ich weiß, von wem, für wen es ist.“ Damit stand Liam auf. „Ich denke, dass Gespräch wird wenig produktiv weitergehen. Alles, was nun noch von Interesse wäre, ist philosophischer Natur, dass will ich aber mit einem Abendessen verbinden. Wann hätten sie Zeit?“ Der Stift kratzte auf Papier, die grazile Hand reichte Liam das Blatt, verdutzt blickte er drauf. „Höchst unromantisch.“, meinte er, als er eine Adresse las versehen mit „Jederzeit!“.
    „Auf Wiedersehen.“, sagte die Frau bestimmt, stand auf und ging sogar noch vor Liam, der ihr enttäuscht hinterher gafft.
    „Ja mein Freund, ich freue mich auf den Abend mit ihnen“, der Mann reichte Liam nun zynisch lachend die Hand. „Und glauben sie mir, welchen Eindruck sie auch immer von mir haben, ich habe einen schlechteren von ihnen!“ Nun verschwand auch dieser Mann. Liam blieb verdutzt zurück, bediente sich bei der Schale Karamellbonbons die auf dem Tisch standen, setzte sich in den gemütlichen Drehstuhl, und überlegte, dass so ein Stuhl echt nicht schlecht war. Begeistert verstellte er ihn. „Ich glaube, ich werde Jürgen bei meiner Heimkehr einen Einkaufszettel schreiben müssen, der ist fantastisch!“


    Während sie hastig die Treppen in Richtung Keller hinunterstiegen, brachte Vegapunks Assistent Magnus auf den neuesten Stand: „In den letzten Tagen hat unsere Behandlung bei 9 von 10 Probanden zu einer starken Verhaltensänderung geführt. Aggressivität, Paranoia, ausgeprägtes Suchtverhalten. Seit letzter Nacht jedoch scheint die Wirkung noch einmal einen Schub bekommen zu haben. Die Probanden verlieren jegliche Kontrolle über ihr Verhalten, sie haben Halluzinationen, Wutanfälle oder fallen in Ohnmacht. Einige gehen gar aufeinander los. Wenn wir das Experiment nicht abbrechen, werden sie sich wohlmöglich gegenseitig umbringen.“
    „Haben sie die Intensität des Stimulus erhöht?“
    „Nicht mehr, seit wir erste Auswirkungen auf das Verhalten feststellen konnten.“
    Einen Moment schwieg Magnus nachdenklich. „Sie sagten 9 von 10 Probanden. Was ist mit dem letzten?“
    „Er ist der einzige, bei dem der Stimulus keinerlei Wirkung zeigt.“
    „Interessant…“ Erneut verbrachte Magnus einen Moment in seinen Gedanken, um die Situation zu analysieren. Nach einigen Sekunden hatte er schließlich eine Entscheidung getroffen. „Brechen sie das Experiment ab. Setzen sie die Gefangenen außer Gefecht und bringen sie mich ins Labor. Ich will mir selbst ein Bild davon machen.“

    Als Magnus durch die Reihen der Wachen lief und sein Blick schließlich auf den letzten Gefangenen fiel, der noch nicht ohnmächtig war, erkannte er ihn sofort wieder: Eduard Kasakow, genannt Eddy Eisenschädel, ein ehemaliger Revolutionär. Dies war nicht verwunderlich, schließlich hatte Magnus bei der Organisation des Experimentes und somit auch der Auswahl der Gefangenen entscheidend mitgewirkt. Er kannte das Profil jeder sich hier im Raum befindlichen Person ganz genau – das eigene Personal mit eingeschlossen. Als Magnus also erkannte, auf welchen der Probanden das Experiment als einziger keinerlei Wirkung hatte, entschied er sich binnen weniger Sekunden, seinen ursprünglichen Plan zu ändern.
    „Aufstehen. Mitkommen.“
    Mit diesen Worten machte Magnus kehrt und marschierte aus dem Labor, ohne sich zu vergewissern, dass ihm jemand folgte.
    „Und wie soll es nun weitergehen?“, fragte der Assistent.
    „Die Versuchsreihe ist gescheitert. Setzen sie Dr. Vegapunk davon in Kenntnis. Wir werden eine neue Versuchsreihe benötigen, mit einem veränderten Stimulus. Den Probanden mit der Kennziffer 7 bringen sie in eine Einzelzelle.“
    „Und was machen wir mit dem Rest?“
    „Exekutieren.“


    Was für ein Tag, dachte Magnus, als er zurück zu seinem Büro lief. Es kam selten vor, dass er von den Geschehnissen um ihn herum überrascht wurde, doch das war nun schon das zweite unerwartete Ereignis an diesem Tag gewesen. Und Magnus hasste Überraschungen. Den Kopf gesenkt und in Gedanken versunken durchquerte er das Vorzimmer zu seinem Büro, ohne seinem Sekretär Beachtung zu schenken, der scheinbar schon auf die Rückkehr seines Chefs gewartet hatte.
    „Herr Bergström, da sind Sie ja wieder.“
    Genervt drehte sich Magnus in die Richtung seines Untergebenen. „Was ist denn los? Ich habe Ihnen doch ausdrücklich mitgeteilt, dass ich heute nicht gestört werden möchte!“
    Der Sekretär schien von Magnus ungewohnt schlechter Laune eingeschüchtert. „Ja… ich weiß… ich dachte nur… Sie haben Besuch. Ihr Onkel ist vorbeigekommen und sagte, Sie würden ihn erwarten.“
    „Welcher Onkel?“
    „Ihr Onkel Sam.“
    Auch das noch. Die Weltregierung war persönlich vorbeikommen. Ein ganz schlechtes Zeichen. Magnus Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen. Diese Situation erforderte seine vollste Aufmerksamkeit.
    „Oh ja, stimmt. Vielen Dank, dass Sie ihn hereingelassen haben. Sorgen Sie dafür, dass wir uns ungestört unterhalten können.“
    Und damit verschwand Magnus in seinem Büro und schloss die Tür hinter sich fest zu. Am Fenster stand ein Mann und schaute hinaus. Er besaß dunkles, ergrautes Haar, breite Schultern und hatte die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Seine ganze Statur wirkte eindrucksvoll und einschüchternd.
    „Guten Morgen, Onkel Sam“, grüßte Magnus in beiläufigem Plauderton, während er quer durch das Zimmer lief, um seine üblichen Vorkehrungen zu treffen.
    „Hallo Magnus, das Wetter ist heute aber wunderbar, nicht wahr?“
    Als alle Knöpfe gedrückt waren, nickte Magnus seinem Gegenüber vielsagend zu. „Was kann ich für Sie tun, Sir?“ Der zwanglose Gesprächston war komplett verflogen.
    Der Mann, der eben noch freundlich dreingeschaut hatte, sah nun aus, als würde er jeden Moment vor Wut explodieren. Nur mit Mühe konnte er verhindern, laut loszuschreien. „Diese Pressekonferenz ist eine absolute Katastrophe. Was haben Sie sich dabei gedacht?!“
    „Der Vorsitzende hat eigenmächtig gehandelt. Als ich die Gefahr bemerkte, war es bereits zu spät für ein Eingreifen“, verteidigte sich Magnus sachlich wie immer.
    Wütend schlug der Mann mit der Faust auf den Tisch. „Es ist aber ihre Aufgabe, solche Dinge im Voraus zu verhindern! Dafür haben wir Sie in diese Position gebracht!“
    Um nicht völlig die Fassung zu verlieren, atmete der Mann einen Moment durch. „Was heute passiert ist, fällt voll unter Ihre Verantwortung.“
    „Selbstverständlich.“
    „Wir erwarten, dass Sie dieses Problem lösen, ohne dass die Operation gefährdet wird. Wir setzen große Stücke auf Sie, Magnus, aber wenn Sie uns enttäuschen, sehen wir keine andere Möglichkeit, als Sie fallen zu lassen.“
    Magnus wusste genau was das bedeutete: es ging um sein eigenes Leben. Er wusste einfach zu viel. Die Weltregierung würde es nicht riskieren, einen Mann mit seinem Insiderwissen frei herumlaufen zu lassen.
    „Ich habe verstanden. Gibt es sonst noch etwas.“
    Grimmig runzelte der Mann die Stirn. „Eine Sache gibt es noch. Wir haben beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden zu beenden, sobald er seinen Zweck für unsere Operation erfüllt hat. Er ist ein zu hohes Sicherheitsrisiko und muss eliminiert werden. Das wird Ihre Aufgabe sein.“
    Und ohne ein weiteres Wort verließ der Mann das Büro. Magnus ließ sich in seinen Stuhl sinken. Erst der Alleingang des Vorsitzenden, dann die Eskalation im Labor. Und nun hatte ihn auch noch die Weltregierung im Visier. Dieser Tag hätte schlechter nicht laufen können. Das Spiel, was er spielte, wurde immer gefährlicher. Immer mehr Konflikte taten sich auf, immer mehr Bedrohungen galt es auszuschalten. Magnus ließ seinen Blick durchs Zimmer streifen und blieb dabei am Schachbrett hängen, das vor ihm aufgebaut war. Nun hatte man ihm auch noch die Exekution des Vorsitzenden aufgetragen. Gedankenverloren legte Magnus einen Finger auf eine der Spielfiguren und zeichnete die geschnitzten Details nach. Der Vorsitzende würde also verschwinden und sein Platz an der Spitze von New World Communication würde frei sein. Mit einem Schnippen seines Fingers stieß Magnus die Schachfigur um. Na endlich.



    Zurück in der Zentrale, im Alltag, Rahmenbedingungen leicht verändert, doch im Grunde gleich. Karachim stand kurz vorm Umbruch, es brodelte, die Parteien entschieden sich, schlussendlich gegeneinander vorzugehen. Die Regierung wehrte sich verbissen gegen die Aufständischen, doch sie kamen näher. Nahe der Hauptstadt wurden bereits einzelne gesichtet, das Volk erhob sich, doch selten erhebt es sich von allein. Von außen gepuscht marschieren sie für Rechte anderer über sich, so kam es Liam vor. All seine Versuche dagegen zu steuern waren bis jetzt fehlgeschlagen, außer Erkenntnis konnte er wenig gewinnen. Trümpfe besaß er keine, nur Verleumdungen, so würden sie die Bürger seine Wahrheiten wahrnehmen. Er kannte sich im Mediengeschäft aus, so seufzte er, als er die Zeitung beiseite legte, welche scheinbar übergelaufen war. Es waren zähe Verhandlungspartner gewesen, sonst wäre schon längst Skandale skandiert worden, wobei der Journalismus nur eine einzige Zeile zum Vorschein kam: „Nach unbestätigten Meldungen“. Aber darüber muss man schon heilfroh sein. Während Liam sich fragte, wie teuer sie denn ihre Haut wohl verkauft haben mögen bemerkte er wieder mal seine Hilfslosigkeit. Zumindest hier würde er wenig ausrichten können. Karachim war verloren. Er brauchte Mittelsmänner, Spione, Menschen die auch mal dreckig spielen könnten. Alain war das damals klar gewesen. Er hatte es anders gesehen… . Was Alain wohl alles erreicht hatte? Seufzen, er war vom Thema abgekommen. Warum konnte er sich nicht mehr konzentrieren? Warf er es den einfachen Menschen vor, sich ablenken zu lassen, geschah ihm im Moment stetig dasselbe.


    Es war spät in der Nacht, als er sein Zimmer verließ und seine Jünger im Vorraum fand. „Ihr solltet schlafen gehen, es gibt nichts zu tun.“ Er wirkte angeschlagen. Betreten blickten die Jünger gen Boden, die Schar Männer, welche auf sein Drängen hin handelten, er drängte immer, warnte, stachelte sie an, nun schwieg er betreten und verließ sie. Auch sie waren sich der Lage längst bewusst.
    „Er wird weich.“, meinte Georg. Zustimmendes Nicken.
    „Ich bin ihm gefolgt, weil er Visionen hatte.“, bemerkte Yannis.
    „Also, was machen wir, Brüder?“, Arnold war aufgestanden. „Sägen wir ihn ab?“ Schockiertes Schweigen. Ein paar schüttelten vehement den Kopf. Doch Arnold ging weiter: „Wozu brauchen wir ihn noch? Wir sind stark, er redet doch immer vom einfachen Volk, dann zeigen wir ihm, was wir können!“ Auffordernder Blick in die Runde.
    „Du hast Recht!“ Simon war aufgesprungen. „Ich kenne ihn länger als ihr alle. Wir müssen was ändern!“ Er ging auf Arnold zu. „Was willst du machen?“ Er starrte ihn an. Arnold sprang auf den Tisch.
    „Wir werden ihn davonjagen. Er legt uns in Fesseln, welche wir nicht tragen wollen. Lasst uns in die Offensive gehen. Durch ödes Rumsitzen ändern wir gar nichts, haben nur schlechte Laune. Wenn er will kann er bleiben, aber er soll nicht denken, dass wir noch auf ihn hören. Lasst uns einen Führungsrat aufstellen!“ Beistimmender Jubel. Dann erhob sich Jürgen.
    „Ich war mit ihm vergangene Woche doch in diesem einen Club: ich kann euch sagen, er hat etwas im Hinterkopf. Vielleicht kann er das gerade nicht so umsetzen, wie gewollt, doch wir sollten sein Vermächtnis nicht abwerfen: Wir sind friedliche Demonstranten!“ Buh-Rufe der Arnold-Anhängerschaft. Ducken der treuen Revolutionäre.
    „Es steht euch frei zu gehen!“ Arnold funkelte sie an.
    „Genauso gut könnt ihr gehen, ihr seid unzufrieden mit er Organisation!“, entgegnete Jürgen.
    Nun meldete sich Simon: „Wir wollen sie von Kern auf neu sanieren!“ Jubel.

    Liam hörte zu. Lauschen, unfeine Sache, eine Sache, die er von Alain gelernt hatte, wie so viele miese Tricks. Er hatte sich immer geziemt, viel zu lange, viel zu oft. Nun hörte er, wie sich die Bewegung von ihm abtat. Zum wiederholten Mal, würde er seine Bewegung verlieren, er konnte einfach kein Führer sein. Er hörte zu, hörte, wie Simon verhandelte: Morgen würden sie ihm ihre Entscheidung mitteilen, alle die gehen wollen, dürfen gehen. Er seufzte, es war alles so vorhersehbar gewesen, alles ist so verlaufen, wie er es gedacht hatte. Jetzt konnte er schlafen gehen. Er fand das Versteck immer gemütlich, die Betten waren weich, die Wände dick genug, er hörte den Regen nicht, wenn er denn aufs Dach schlug. Wohin es ihn morgen hin verschlagen würde?


    „Stehen sie schon auf.“ Arnold hatte sich über ihn gebückt. Verschlafen blickte er um sich. Es war noch vor Sonnenaufgang. Das kam überraschend. „Verschwinden sie von hier, sie sind unerwünscht.“ Liam stutzte. Hatte er was verpasst. Er zögerte und spürte direkt einen Schlag gegen die Schläfe. Das war bitterer Ernst! Schnell erhob er sich. „Ist ja schon gut.“
    „Sie werden nicht mehr zu uns sprechen!“, meinte Arnold.
    „Welch Überraschung!“, entgegnete Liam spöttisch. Er erblickte, dass Jürgen und Simon dabei standen. „Simon?“, er blieb stehe. „Warum du“ Simon sah ihm in die Augen.
    „Du bist einfach nicht mehr der richtige Mann.“, entgegnete er gelassen. „Wenngleich ich mir eine schönere Trennung vorgestellt habe. Mir wäre es lieber gewesen, du wärest zurückgetreten, doch Arnold hat mich überzeugt, dass wir dich hier nicht als Helden in Erinnerung brauchen, sondern als Verräter, damit wir neue Kraft gewinnen können. Für die Revolution!“
    „Das ist Betrug!“ Liam kochte.
    „Nein, es ist konsequent und zum Wohle unserer Bewegung. Du solltest das verstehen, ich entschuldige mich aber für den Schlag!“ Nun griff er Liams Oberarm. Er und Arnold zogen ihn raus.
    „Ich wollte das nicht, viele anderen auch.“, murmelte Jürgen. Liam musterte ihn. Er hatte ein paar blaue Flecken.
    „Dann verlasst die Organisation!“
    „Warum wir?“
    „Der Name ist Schall und Rauch. Ihr, die Menschen, die die Hülle ausfüllt, ist wichtig. Nimm deine Mannen, und verschwinde von hier.“
    „Ja, das könnte dir so passen, Liam, eine Teilung wäre das Schlechteste, was es für die Bewegung geben könne!“
    „Irrtum, das schlechteste wäre, deiner Transformation einfach so zu unterliegen.“
    „Verschwinde! Du wirst keine Bewegung führen können. Niemals!“, polterte Arnold. Liam drehte sich nicht um. Er atmete tief ein. Die Sonne ging langsam auf. Würdevoll machte er sich auf den Weg. Also, zum Anfang. Als ein Stein sein rechtes Ohr knapp verfehlte, entschied er sich für eine letzte Alternative: Loslaufen, stehen bleiben, Hose runter, schneller laufen. Kindisch, wie er doch teils geblieben ist. Hinter ihm wird die Tür geschlossen, doch ihm ist längst eine andere geöffnet worden!



    Viele Grüße
    Hugo und Gand D. Alf

    Es ist mit einer (mindestens) vierwöchigen Pause zu rechnen wegen privater Verpflichtungen seitens Hugo

    "Wirtschaftsethik? Na, sie müssen sich schon entscheiden!"
    Sinngemäß übernommen von Claus von Wagner

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  • Zwei Autoren, ein Interview und ein Projekt - Ersteindruck

    Dann krieche ich mal aus dem Loch, das ich in den finsteren Winkeln des toten FF-Bereichs behause und wage mich in das gleißende Licht eurer Großartigkeit, um einen Kommentar abzugeben. Ich will nur hoffen, dass ich mir nicht die Netzhäute in eurem Glanze wegbrenne. Dann verklage ich euch.^^

    Ich bin mir erstmal nicht sicher, ob ihr euch mit dem Interview einen Gefallen getan habt oder nicht, denn wenngleich jede Werbung Werbung ist, völlig egal ob schlechte Presse oder gute Presse, könnte eure (bewusst inszenierte) Selbstbeweihräucherung etwas abschreckend wirken, sofern der ironische Unterton nicht oder nur stellenweise verstanden wird. Gut, der amtierende FF-Champion ist dabei, aber was hat der abseits des Turniers in diesem Bereich in letzter Zeit/bisher geleistet? Nicht böse sein Hugo, aber das war die erste Frage, die in meinem Kopf herumgeisterte, nachdem ihr meine aktiven FF-Kollegen und mich bereits in den ersten vier Zeilen zu quasi nicht existenten Maulwürfen in der Finsternis abstraft - und das obwohl ich den humoristischen Ton rund um Absa und das Interview verstanden und auch abseits dieses Threads mitgeschnitten habe, das sonderliche Bescheidenheit keine deiner üblichen Tugenden ist. ;)
    Dann will ich gar nicht wissen, wie das bei geneigten Lesern ankam, die besagte Überspitzung nicht als solche wahrgenommen haben. Nur mal als Möglichkeit, wieso euer Projekt hier noch so jungfräulich daherkommt.^^

    Worum geht's?
    Zwei Brüder, die, habe ich das richtig verstanden (?), in einer Medienagentur arbeiten? Oder zumindest einer von ihnen. Klingt schonmal sehr skurril, wobei man bei der Weltregierung wohl Medien mit Propaganda gleichsetzen kann. Da passt der ältere Bruder sicher gut rein, aber das der jüngere trotz seiner aufmüpfigen Art Teil der Regierung ist, erscheint dann etwas überraschend. Zumindest umgeht ihr das klischeehafte Szenario von zwei Brüdern auf verschiedenen Seiten, wobei sich das noch entwickeln kann und bestimmt auch wird. Bisher kann ich mir unter eurer FF thematisch nichts vorstellen, das verwertbar wäre, was aber nicht unbedingt gegen euch spricht. Ganz im Gegenteil.

    Die Prologe helfen mir da auch nicht weiter, nützen aber zur Orientierung, was den Autor angeht. Wenn ich, der das FF-Turnier ab einem bestimmten, frühen Zeitpunkt nicht mehr verfolgt hat, raten müsste, so würde ich Hugo "Magnus" und Gan D. Alf "Liam" zuordnen. In eurem Interview gabt ihr ja einen kleinen Exkurs über euren jeweiligen Schreibstil und, nun ja, "Magnus" ließ sich einfach wesentlich flüssiger lesen als "Liam" und war weniger...nennen wir es mal ungezwungen, in der Wortwahl. Damit charakterisiert ihr eure Figuren, sollte ich denn tatsächlich mit meiner Zuordnung recht haben, über euren Stil mit, was nie schlecht und immer eine zusätzliche Vermittlungsebene ist. Wahrscheinlich habt ihr euch aus diesem Grund für den jeweiligen Protagonisten entschieden?

    Soviel zu meinem Ersteindruck, der sich leider gar nicht allzu sehr um die Geschichte selbst dreht, was aber in Anbetracht der unorthodoxen Handlung in den Prologen zu verschmerzen sein sollte. Eure ersten Kapitel bringen sicher etwas Klarheit in die ganze Angelegenheit, sollten sie denn veröffentlich werden. Das hoffe ich aber einfach mal, da ich jetzt sehen möchte, welche Gedanken ihr euch gemacht habt und ob ihr die FF logistisch meistert.^^


  • Erstmal vielen Dank an dich, Bo, dass du den ersten Schritt gemacht und einen Kommentar verfasst hast!

    Ich werde mal auf ein paar Punkte von dir eingehen, wobei ich dabei ganz ausdrücklich nur für meine Hälfte der Autorenschaft spreche!

    -Bo- schrieb:

    Gut, der amtierende FF-Champion ist dabei, aber was hat der abseits des Turniers in diesem Bereich in letzter Zeit/bisher geleistet?
    Richtig, nichts :D Wie schon beim FFT versuche ich mich auch hier als kompletter Neuling und hoffe einfach, nicht total auf die Schnauze zu fallen!

    -Bo- schrieb:

    Ich bin mir erstmal nicht sicher, ob ihr euch mit dem Interview einen Gefallen getan habt oder nicht
    Sicher gefällt diese (meine) Art, wie ich sie hier eigentlich seit meinem ersten Auftritt an den Tag lege, nicht jedem. Ich stimme dir sogar zu, dass es sicherlich den ein oder anderen Leser abschreckt oder besser gesagt vergrault. Ich bin jedenfalls froh, dass sich inzwischen schon wenigstens einer gemeldet hat^^. Aber ich denke - und da kann ich glaube ich auch für Alf sprechen - dass wir beide Typen sind, die lieber kein Blatt vor den Mund nehmen. Und wer diese Art gar nicht abkann oder gar nicht erst als Ironie versteht, der dürfte wahrscheinlich sowieso kein Gefallen an unserem Projekt finden. Trotzdem - oder gerade deswegen - müssen wir und sind wir natürlich auch offen für Kritik ;)

    Inhaltlich triffst du es mit deinem ersten Eindruck schon ganz gut. Wir müssen uns allerdings sehr begrenzt halten, da wir - unserem Arbeitsstil geschuldet - nicht nur den Leser, sondern auch uns gegenseitig im Unklaren über die genauen Abläufe des anderen lassen. Da muss man wohl tatsächlich das erste Kapitel abwarten. Und ja, das wird kommen ;)

    Gruß, Hugo


    @ das Reising
    Um den Postcount hier nicht unnötig in die Höhe zu treiben, antworte ich dir mal hier... vieles bzgl. unserer Ankündigung und des bisher spärlichen Inhaltes deckt sich ja mit meiner Antwort an Bo. Da heißt es erstmal Abwarten.

    Zu deiner Frage zum Ablauf: Zuerst einmal schreibt jeder nur aus der Sicht seines Charakters (mögliche Nebencharaktere außen vor). Wenn es inhaltlich passt und Sinn macht, wird man dann Szenen von beiden Autoren im Kapitel lesen. Sollte es die Story an der Stelle aber nicht hergeben, dass beide Schreiben, kann es durchaus sein, dass mal ein Kapitel nur von einem Autor alleine verfasst wurde. Das wird sicher aber dann noch zeigen. Wir schreiben aber beide unabhängig voneinander unsere Teile.

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  • Licht und Gegenlicht - Ersteindruck

    Ich krieche dann mal hinterher und sage auch mal was. Wird wohl nicht viel werden, aber zumindest etwas.

    Nachdem mich die großspurige und für mich nur leicht ironische, vielmehr selbstverherrlichende, Vorrede und das nicht weniger großspurige Interview zunächst wieder vertrieben hatten, kam ich doch noch wieder und las mir alles erneut durch.
    Wenn man es als Humor abstempelt, kann ich es sogar als lustig empfinden... sonst finde ich es eher weniger gelungen. Ich finde euch jetzt weder unsympathisch, noch großkotzig oder sonst irgendwas, kann der Art und Weise wie ihr euer Projekt vorstellt, aber sonst nicht viel abgewinnen. Aber genug gejammert. :thumbdown:
    Jedenfalls öffne ich den Textspoiler mit der Aufschrift Magnus, nur um ihn wieder zu schließen und erneut zu öffnen, da ich statt des Textes den ich erwartet hatte, nur gefühlte zwei Sätze bekam und dachte, dass mein Browser den Spoiler nicht geladen hätte. Dem war aber nicht so. Selbiges wiederholte sich bei Liam.
    An der Qualität dessen was sich in den Spoilern befand, gibt es aber nichts auszusetzen. Zwei angenehm lesbare, wenn auch für meinen Geschmack selbst für einen Prolog viel zu kurze, Texte, die Lust auf mehr machen. (Ich muss aber sagen, dass ich nach der Ansage schon mehr erwartet hatte... Es war zwar gut, aber keine Offenbarung. Aber ich beginne schon wieder zu jammern!) Auch hatte ich mehr was Lustiges erwartet, bekam aber vielmehr etwas was nach Pseudo NSA-Überwachungskritik klingt, gemischt mit orwell'schen Verhältnissen. Bin gespannt wie das ganze ausartet. Den Brüderkonflikt finde ich übrigens klasse. Ich mag solche Geschichten. :thumbsup:
    Projekt Vicary. Wer bei Sirus ein wenig mitgelesen hat, der weiß, dass ich jemand bin den man auch als Prof. Dr. Google bezeichnen kann. So gebe ich doch gerne mal was das ich nicht kenne auf Google ein und was sehe ich da. James McDonald Vicary war ein US-amerikanischer Marktforscher, der 1957 mit einem Experiment zur unterschwelligen Werbung bekannt wurde. Wer nicht weiß was das ist, muss nur Prof. Dr. Google fragen. Ob wir damit dem Kern eurer FF näher kommen weiß ich nicht. Aber wir haben zumindest schonmal Projekt Vicary etwas von seiner Rätselhaftigkeit genommen. Soviel dazu.

    Jetzt hätte ich noch eine Frage zum Ablauf. Schreibt ihr jetzt zusammen immer ein Kapitel oder bekommen wir immer eins aus der Perspektive von Magnus und eins aus der von Liam? Das ist mir noch nicht ganz klar...
    Nun habe ich glaube ich alles geschrieben was ich loswerden wollte und hoffe, dass ich mich nicht gleich unbeliebt gemacht habe. Ich und das Projekt werden bestimmt noch Grün miteinander. Der Start war nur etwas holprig. Ich bleibe jedenfalls dran.

    MfG, DasReising.
    The harmonicas play the skeleton keys and the rain
    and these visions of Johanna
    are now all that remain
  • Und Gott sprach: "Mal schauen, ob das Licht hält was es verspricht."

    Also Kommentatoren-Gott des von euch nun erhellten FFs-Bereich, kann ich es mir natürlich nicht nehmen lassen auch einmal vorbeizuschauen.

    Allerdings empfehle ich auch mal über euren eigenen Schatten (des Dämons) zu springen und euren Horizon zu erweitern, sonst Prophecy ich euch hier bald eine Menschenjagt. Wir sind hier schließlich nicht bei Wünsch dir was und euer Traum von neuem Glanz muss sich erst mal erfüllen. Denn euer Titel lässt auf enge zusammenhängende Verflechtungen schließen, genau wie beim Möbiusband und dass muss richtig dargestellt werden sonst wird es nur eine Sammlung literarischen Blödsinns. :P

    Wie meine mir wohlbekannten Vorkommentatoren bereits schrieben bekommen wir noch nicht allzu viele Infos geliefert. Trotzdem sehe ich schon die eine oder andere Ansatzstelle für meine Teufelskraft. Bei Worte wie "Licht und Gegenlicht", "Medienkonzern", "Manipulation", WR usw. denke ich wie Bo direkt an Dinge wie Propaganda, Informationsbeeinflussung und den ganzen anderen Spaß den wir autoritären Regierungen so zutrauen. In eurem FF wir es also (teilweise) um einen Informationskrieg, Bürgerbeeinflussung und das Spiel mit der Wahrheit gehen. Die Informationen werden von der einen Seite (Licht) betrachtet/dargestellt/wiedergegeben und dann von der anderen Seite (Gegenlicht), alternativ kann man Seite auch durch Standpunkt/Sichtweise/Wiedergabeart ersetzten. Einfachheitshalber könnte man auch von den zwei Seiten der Medaille sprechen. Worum es auch immer ganz genau geht, eure beiden Brüder sind in diese Sache verwickelt, vielleicht sogar auf verschiedenen Seiten.

    Die beiden kurzen Prologe bieten dazu auch noch nicht viel mehr Info.
    In einer gut abgeschirmten Zentrale verkündet, ein anscheinend mächtiger und einflussreicher Mann, fünf ebenfalls sehr wichtigen Personen/Untergebenen den Beginn einer geheimen Operation, während ein weitere Person zuhört, wahrscheinlich der ein eine Brüder.
    Gleichzeitig Verkündet ein anderer Chef seinen Mitarbeitern, dass er die Organisation welcher sie angehören verlassen will. Aus irgendwelchen Gründen ist er trotz ihrer Erfolge nicht zufrieden. Verklausuliert fordert er seine Mitarbeiter auf ihm es gleichzutun und ihn zu begleiten, woraufhin sich schlussendlich einer meldet.

    Mehr passiert nicht, wobei es doch sehr wahrscheinlich ist, dass der Beginn der Operation und die Kündigung des Chefs im engen Zusammenhang stehen dürften.

    Mehr gibt’s von meiner Seite aus erst mal nicht zu Berichten, besonders da mein Bereich der Inhalt und das Spekulieren sind.
    Mal schauen ob ihr euren doch recht großspurigen Ankündigung gerecht werdet, ich habe euch im Auge, genau wie alle anderen laufenden FFs. :evil:
    :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
    Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
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    Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

    So kann man es aber auch sehen
    "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
    Death, Discworld, Terry Pratchett

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von qoii () aus folgendem Grund: Da habe ich doch glatt den Titel eines "FFs" vergessen *grins

  • Gut, gut, da gab es scheinbar Kritik wegen der Einführung^^.

    Also das hugo ein gesundes Selbstvertrauen hat, denke ich war schon jedem klar, als er seinen Titel ankündigte. Daher ist da vllt. auch neben ironie auch davon ein Stück bei. Arroganz muss man sich verdienen, insofern dürfte er da von mir aus auch gerne was die Richtung sagen.

    Zu mir muss ich wohl aber sagen, dass scheinbar vor allem mein Konkurrenzgeschwafel nicht gut ankam, wobei ich da a) sagen muss, dass ich nicht verstehe, was Konkurrenz daran sein soll, wenn man was in einem Board schreibt wo mich privat nur ganz wenige, um nicht sogar zu sagen imo 2 inaktive :D , da sehe ich das nicht als Konkurrenz. Werde auch so mein Stück Brot mit Butter und Nutella kriegen. Wenn natürlich die Anzahl laufender FFs begrenzt gewesen wäre, dann wäre es was anderes, aber selbst dann würde ich einfach nicht hier schreiben^^. b) vielen mir Vexor und blink dort wohl spontan auf die Frage (sie wurde nicht von mir gestellt) ein, weil ich im Moment Vexors Werk lese und blinks glänztende Arbeit (wovon ich ausgehe) bei mir als nächstes auf der liste steht, nur falls die jetzt mit der keule hinter mir stehen. ich gebe aber zu, dass ich zu wenig lese und so nicht genügen ehrbietung anderen autoren gegenüberbrachte, was aber auch daran liegt, dass meine PC-Zeit ohne Arbeit begrenzt ist und die freie Zeit meistens nur damit belegt ist, sich dem süßen Vergehens des Zockens zuzuwenden...

    Kritisieren dürft ihr es, ich kann jetzt natürlich auch nur für mich sprechen, aber ich fand es war mal was anderes und hatte die berechtigung, ausprobiert werden zu dürfen. Arroganz oder Überlegenheit wollte ich da nie ausdrücken, mir reicht da ein Halbfinaleinzug ins FFT völlig, denn ob ich sowas bei einer Neuauflage nochmal schaffen würde, muss wohl leider bezweifelt werden.

    Zu Bos Frage ob wir das logistisch meistern: Gestern wurden wir ja schon vom PB kalt gestellt :D

    Dann hoffe ich mal, ihr könnt uns unsere vllt. unglückliche Eröffnung verzeihen falls es euch nicht gefallen hat, und ansonsten ist ja eh alles gut.

    Vllt. noch zum aktuellen kapitel: Die Länge ist noch nicht ganz klar, aber ich denke (anhand der Vorbereitungen meinerseits), werden die nächsten Kapitel länger^^

    Gruß
    Gan D. Alf


    Antworten kritiken NACH Prolog:



    Erstmal natürlich danke an die Kritiken. Angesichts der Tatsache, dass ich nun nen Laptop habe, habe ich endlich die Möglichkeit etwas mehr Zeit ins Online lesen zu stecken (ihr verzeiht mir doch, dass ich erst noch meinen Simmel-Roman zu Ende bringe ;) ) dann kann ich mich revanchieren mit den Kritiken. Bisher läuft das bei mir ja immer noch leider zu schleppend. (und damit meine ich tote Hose total).

    Erstmal danke natürlich allen, die unsere FF bis jetzt annehmbar finden und auch denen, die meinen Schreibstil würdigen. Also mir ist schon bewusst, dass mein Schreibstil nicht so angenehm ist wie der von Hugo und auch alles andere als perfekt ist, ich werde versuchen das immer anzupassen und mich zu zügeln (da heute Kapitel 3 online kommt, ihr wollt nicht die Erstfassung sehen, da hattte ich es enorm übertrieben...), aber falls es mir nicht gelingt, bitte sagt das einfach frei heraus. Ich bin noch etwas mit der Grenze am spielen, hoffe aber, dass sich das irgendwann gibt. Aber ja, es war so gedacht, da es erkannt wurde, hat das zumindest scheinbar son bissel geklappt^^

    Falls ihr euch drüber beschwert, dass sich noch keine AUssage drüber machen lässt, wies weiter gehen wird, keine Sorge, ich lass mich von Hugo auch jeden zweiten Sonntag etwas überraschen^^
    "Wirtschaftsethik? Na, sie müssen sich schon entscheiden!"
    Sinngemäß übernommen von Claus von Wagner

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Gan D. Alf ()

  • Kapitel 1: Fangen wir an

    Das erste Kapitel ist nun schon eine gute Woche alt und egal wie oft ich es lese, ich fühle mich danach einfach nicht schlauer als vorher, was aber wahrscheinlich auch an der Länge liegen dürfte.

    Im ersten Teil erstattet Maguns dem Vorsitzenden von New World Communication Bericht über den Beginn der Operation Vicary. Womit du bzw. ihr mich schon etwas überrascht habt, denn ich war davon ausgegangenen, dass der Chef/Vorsitzende selbst eine solche Aktion leitet würde. Allerdings kann man es auch so verstehen, dass dieser Medienkonzern nur ein weiters Rädchen in der Operation ist, wenn auch ein sehr großes.

    Weiter geht es mit dem im Prolog kündigenden Boss und seinem treuen Mitarbeiter Simon. Dieser wird von Liam weiterhin Alain genannt, wer auch immer das ist oder war. Jedenfalls geht es um ein Thesenpapier, welches die WR in Aufregung versetzen soll, ganz egal wie sinnvoll und umsetzbar es am Ende ist. Hier spricht Liam eine einfach Wahrheit aus, "Man findet immer die Antworten die man sucht". Ganz egal ob es dabei um militärische Stärke, Massenvernichtungswaffen oder Präastronautik geht (diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen). Was auch immer das Ziel von Liams Plan ist und ob es etwas mit Operation Vicary zu tun hat, es geht auf jeden Fall darum, die WR zu irgendwelchen Handlungen gegen eine bestimmte Insel zu verleiten und so weitere Ereignisse ins Rollen zu bringe.

    Trotz der bisherigen kürze scheint sich euer FF in eine interessante Richtung zu Entwickeln und ich bin gespannt darauf wie es weiter geht. ^.^
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  • Nun denn, zwei Kapitel sind draußen und meine Ehre als FF-Autor gebietet es mir, einen kleinen Kommentar zu hinterlassen, der euren Genius feiert. Oder so ähnlich.^^

    So wie es aussieht, scheinen beide Brüder ihr eigenes Süppchen zu kochen, ohne dabei die Handlungen des anderen abschätzen zu können. Liam scheint jedoch erstmal genug Probleme damit zu haben, seine Vorhaben überhaupt in die Tat umzusetzen bzw. scheint sich ihm seine exzentrische, arrogante Art in den Weg zu stellen. Allerdings besitzt er die nötigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Tricks, die ich von einem Regierungsmann auch erwarte ("Nur 'ne Zigarre").
    Magnus hingegen scheint der Typ Mensch zu sein, der Unberechenbarkeit aus Emotionslosigkeit gebiert, eine gutgeölte Maschine mit Hochleistungsrechnern, zu der es keine Fernbedienung gibt. Für mich ist es bisher schwer abzuschätzen, wie nahe er seinem Bruder steht bzw. welche Gefühle er ihm gegenüber hegt. Zum einen dieser scheinbar ritualisierte Blick auf das Erinnerungsfoto, zum anderen die Aussage über die Figur auf dem Spielfeld. Momentan macht auf mich Magnus den weit interessanteren Eindruck, was nicht zuletzt daran liegt, dass seine trockene, ausgeglichene Art doch eigentlich im starken Widerspruch zu seinem "Verrat" steht, den er durch das Ränkeschmieden im Hintergrund eindeutig begeht. Liam hatte wenigstens den Anstand, vorher zu kündigen.^^

    Was kann man nun also erwarten?
    Von Magnus erhoffe ich mir ehrlich gesagt einen überwältigend brillanten, bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Plan, während Liam eher ein Genius des Chaos ist, der jede Situation annimmt, ob sie nun planmäßig oder in die Scheiße verläuft.
    Persönlich finde ich die Geschichte sehr interessant und eure FF profitiert tatsächlich von euren sehr unterschiedlichen Schreibstilen, da Hugos gediegene, adäquate Sprache zum beherrschten Magnus ebenso gut passt wie Alfs eher unorthodoxer Ausdruck zum verstiegenen Liam. Damit tritt natürlich genau das ein, was ihr euch im Vorfeld wahrscheinlich auch schon gedacht habt, aber erwähnen kann man es ja trotzdem mal.^^

    Damit wäre ich auch schon am Ende meines Kommentars. Auch wenn die große Offenbarung bisher ausblieb (mit diesen Stichen müsst ihr jetzt leben ;) ), sagt mir eure FF sehr zu. Einen ganz eigenen Stil habt ihr und ein gewisses Flair verbreitet eure Geschichte samt Figuren auch, also - Weiter so!


  • Kapitel 2: Geheimpläne

    Zeit das auch ich mich mal wieder melde, auch wenn die große Erleuchtung bisher ausgeblieben ist ;).

    Zu Liam muss ich sagen, dass die Art wie seine Geschichte erzählt wird, sich nur ganz schwer mit meiner Art zu lesen verträgt. Ich finde es erstaunlich anstrengend seinem Teil zu folgen und immer zuzuordnen wer wann und wie gemeint ist. Allerdings mach dies seinen Teil auch gerade interessant, da es für mich eine kleine Herausforderung ist hinter die versteckten Informationen zu kommen. Wer auch immer Alian war oder ist, für Liam ist er der perfekte Partner/Untergebener oder wie auch immer man die Beziehung bezeichnen soll. Weiterhin zeichnet sich bei ihm eine ziemlicher Zahlentick ab, da er immer alles durchnummerieren muss. Sein bisheriger Plan scheint noch nicht ganz aufzugehen, wovon er sich aber nicht aufhalten lässt, er geht trotzdem zum nächsten Schritt über. Zusätzlich scheint ihm sein Ego im Weg zu stehen, wenn es um das suchen und behalten von Verbündeten geht.


    Magnus ist nicht nur die rechte Hand des Vorsitzenden und seine Augen und Ohren bei der Operation Vicary, er hat einen weiteren Auftraggeber der eigentllich hinter der Operation zu stehen scheint oder über diese genau Informiert werden will. Anders ausgedrückt Magnus scheint ihn ein großes Geflecht von unterschiedlichen Interessengruppen eingebunden zu sein und es bleibt die Frage für wen er letztendlich Arbeitet bzw. welche Interessen er vertritt. Seine Kontaktperson heißt Onkel Sam oder wohl besser Uncle Sam ;) , ein kleiner dezenter Hinweis von dir mit wem du die WR in RL gleichsetzt. Uncle Sam ist nicht begeistert über Liams bisherige Aktion, was darauf schließen lässt, dass zumindest dieser nicht in ihrem Sinne arbeitet. Magnus ist ein sehr vorsichtiger Mensch, der in seinem Büro einige Maßnahmen getroffen zu haben scheint um zu verhindern, dass man ihn Abhören kann. Diese werden anscheinend von ihm regelmäßig An und Aus geschaltet, damit es nicht auffällt wenn er sie mal braucht.

    Mehr lässt sich derzeit einfach noch nicht sagen, mal schauen wie es nach dem nächsten Kapitel aussieht. ^.^
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  • Kapitel 5 - Ankündigung

    Achtung: Ankündigung



    Wie oben im Startpost schon erwähnt wird es nach diesem Kapitel erst mal eine unbestimmte Pause geben. Das liegt vor allem daran, dass ich zur Zeit durch die Uni wenig Zeit habe zu schreiben.

    Die Pause werden wir aber natürlich auch nutzen, um den bisherigen Verlauf zu analysieren und zu überlegen, wie es weitergeht (inhaltlich wie organisatorisch). Dabei würde uns Feedback natürlich sehr helfen. Wenn es also interessierte Leser gibt, die dieses Projekt gerne weiterverfolgen würden, helft uns durch Kritik, Verbesserungsvorschläge und was euch so einfällt!

    Ansonsten natürlich viel Spaß mit dem Kapitel! Als Entschädigung für die anstehende Pause gibt es dieses Mal sogar ein extra langes Kapitel ;)

    Einen schönen Sonntag noch!