Marinesoldat Uesugi Takeda (Member of CP9)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Einsatz von Cookies
    Beachten Sie zudem unsere Datenschutzerklärung: Pirateboard.net - Datenschutzerklärung

    • So, meine letzte Antwort für dieses Jahr ^^. Daher wünsche ich schon von vornherein ein frohes neues Jahr!

      Aber zwei Kapitel bzw. zwei Protokolle (sowie ein Charakterguide) werden noch folgen, aber erst morgen, weil ich heute nicht mehr die Zeit habe, sie zu veröffentlichen (auch, weil ich noch ein Protokoll schreiben muss :3 :D). Heute kommt erst nur die Antwort an qoii.
      Ok, jetzt hab ich konkreter verstanden, worauf du hinaus willst :). Danke nochmal für die Erläuterung :3. Aber trotz allem wird das eine oder andere Kapitel so belassen und nicht mehr neu geschrieben ^^. Aber einige werden natürlich trotzdem umgeschrieben, klar.

      Was die Jagd nach Griffin betrifft: Durch das Chaos konnte er entkommen, ja, aber in welche Richtung? Es gab keinerlei Spuren, keinerlei Anzeichen, wohin. In dem Fall hätte es Wochen dauern können, ihn aufzuspüren.
      Klar, du hast schon Recht, sie hätten es wenigstens probieren können (das werden sich wohl einige hier denken ^^), aber es gab ja auch das Zeitlimit von einer Woche für die Aufgabe. Ohne jeglichen Hinweis wohin hätten sie sonstwo suchen können, und Griffin wäre bereits von der Insel verschwunden, ohne dass es jemand bemerkt. Daher hat die Gruppe 3 auch aufgegeben ^^'. Sie haben natürlich nach Hinweisen geschaut, nachdem das Chaos zuende war, das hab ich aber nicht behandelt ... ok, weil ich dachte, es wäre nicht nötig, geb ich zu :D. Aber hier kurz gesagt: Sie haben es versucht, aber sie erkannten die Vergeblichkeit jeder weiteren Suche ... seht es ruhig als jugendliche Faulheit und noch zu geringe Einschätzung. Auch ein Grund, warum Urich sie zusammengestaucht hat. Er hätte gesucht :thumbsup: .
      Womit wir beim nächsten Punkt sind: Ich weiß, die Zusammenstaucherei mag sinnlos wirken, aber sie soll in den frühen Ausbildungsjahren zeigen, was wichtig wird für die Zukunft, worauf man mehr achten muss. Und ein Arschtritt dieser Art hilft, Arroganz zu beseitigen (einfach den Stolz angreifen, Fehler übertrieben ankreiden notfalls usw.). Diese Rolle übernimmt Urich und daher stelle ich es auch so dar. Dass er die Ziele so ankreidet ist eher der Grund, warum die Marine so für Gerechtigkeit steht: Sei besser als der Feind, für die Bevölkerung. Schließlich geht es auch um den Ruf der Marine als gerechte Institution, und wenn man sich durch die Gegend metzelt, ist man nicht besser als das, was man bekämpft, und zu wem soll die Bevölkerung aufsehen, wenn die Leute, die sie schützen sollen, offen alle Gegner umbringen? Die Marine soll besser sein, muss besser sein, jedenfalls öffentlich gesehen. Was inoffiziell passiert, zeigt ja bereits so Zeug wie die CP9, das ist aber eine andere Geschichte :D. Jedenfalls will Urich den Rekruten vor allem einimpfen, den Tod des Gegners nur dann in Kauf zu nehmen, wenn es nicht anders geht. Wird aber nicht immer klappen, das ist schon klar. Aber Urich ist ein Moralapostel eben :thumbsup: .
      Was den Punkt mit "ich werde euch nicht schützen" betrifft: Na gut, hier wusste ja JEDER Leser, dass es so kommt :D. Ja, auch dieser Autor hier wusste es :D. Aber manchmal muss man sich auch in die unerfahrenen Charaktere hineinversetzen, denn auch wenn wir es besser wissen: Sie wissen es nunmal nicht unbedingt ;). Sie hatten damit gerechnet, dass bei einer gewissen Gefahr wenigstens ein doppelter Boden oder Netz vorhanden ist. Weißt schon, so Sicherheit haben und so ... aber die wollte Urich ihnen sofort nehmen, und sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Ich hätte den Punkt auch Off-Screen behandeln können, aber ich dachte, das wäre auch gut zu zeigen und zu wissen :whistling: ^.^ .So, nun zwei Punkte noch (Die Sache mit Oh mein Gott sag ich mal: Recht hast xD!):
      Die Sache mit dem Drachenherz hast du gut erkannt und wenn man so rückblickend betrachtet, ja, kann gut sein, dass auch Leute wie Ruffy und Whitebeard es haben :D. Und man sieht ja, was für Auswirkungen sowas hat, einen solch eisernen Willen zu haben. Ihr könnt auf jeden Fall noch etwas erwarten ^^.
      Was das Verhalten von Parker und Barrows betrifft: Ja, das hätte gut sein können, dass die Angriffe in die Hose hätten gehen können, aber hier muss man es so betrachten wie bei Blackbeard. Manchmal musst du spekulieren, selbst wenn du weißt, dass es auch anders laufen kann. Genauso handeln auch Parker und Barrows: Sie schätzen ein, sie schicken oder engagieren Piraten, um ihre Pläne auszuführen, und dann warten sie ab. Es ist wie Roulette, entweder es klappt oder es klappt nicht, dann setzt man eben auf andere Felder. Aber das Verhalten des Piratenehepaares wird noch in zukünftigen Arcs behandelt. ^.^

      So, das wars erstmal, danke für euch, dass ihr meine FF bis hierhin bereits gelesen habt. Ich wünsche euch allen noch hier ein frohes neues Jahr und guten Rutsch (aber kein Hals- und Beinbruch dabei xD) :thumbup: . Aber ihr bekommt ja noch zwei Protokolle zu lesen dieses Jahr, also schonmal viel Spaß dabei :).
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Kapitel... Abschnitt? Oder Missionsbericht? Ne warte... Protokoll! Protokoll 5 und 6

      Hallo,
      so da bin ich wieder. Auch im neuen Jahr bin ich hier und verfasse einen Kommentar. Den ersten im neuen Jahr. Warum auch nicht? Auch meiner Liste der guten Vorsätze steht ja nicht, dass ich keine Kommentare mehr schreibe. Stattdessen habe ich meinen Vorsatz vom letzten Jahr umgesetzt und mir vorgenommen, mir auch 2017 nichts vorzunehmen. Aber genug von mir. Reden wir von dir oder vielmehr deinen Kapiteln.

      Ja... hmm... Hätte man daraus nicht ein Protokoll machen können? Gut, du hast sie ja zusammen veröffentlicht, aber warum? Zusammen haben beide Protokolle ziemlich genau 2000 Wörter. Eine angenehme Kapitellänge wie ich finde. Erschließt sich mir nicht ganz, aber naja. :|

      Zum Inhalt. Es passiert erstmal nicht viel. Finde ich gut denn damit passt du die Geschwindigkeit des Geschehens der Kapitellänge an und es wirkt nicht mehr so überhastet. Ein kurzer Kampf, Gespräch fertig. Der Schreibstil wird momentan auch wieder besser, also alles gut.
      Der Kampf war wenig spektakulär was aber aufgrund der Kräfteverhältnisse beider Charaktere zueinander nicht weiter verwundert. Immerhin wissen wir jetzt: Uesugi kann was. Nur um das mal zu verdeutlichen: Kuzan hat Ruffy, Zorro und Sanji, aber vor allem Ruffy ähnlich lässig herumgeschubst, als dieser ein Kopfgeld von 100 Millionen hatte und auf halbem Weg zu seinem 300 Millionen Kopfgeld war. Also wahrscheinlich irgendwo in der Richtung anzusiedeln war. Zwar hatte das bei Kuzan andere Gründe, aber es zeigt, dass Uesugi in fortgeschrittenem Alter immer noch die Kampfstärke eines guten Vizeadmirals besitzt. Quasi wie eine Art Garp. Aber das nur am Rande.
      Das Gespräch über das Verhältnis zwischen Costeau und Hana fand ich jetzt mäßig interessant. Es zeigt immerhin, dass Uesugi, wie alle Ich-Erzähler nur ein eingeschränktes Maß an Zuverlässigkeit besitzt. Finde ich nicht schlimm. Eher gut. Da dies das Spoiler-Problem zumindest bis zu einem gewissen Grad löst.

      Joa... und das war es auch schon. Keine großen Enthüllungen, kein sonderlicher Fortschritt oder irgendwas. Zwei ruhige Protokolle, um den zweiten Abschnitt zu beenden. Da freue ich mich auf Abschnitt 3. :thumbsup:

      Insofern wünsche ich allen ein gutes Jahr und einen fröhlichen, neuen Rutsch. Oder andersrum. Irgendwie so.
      Unterzeichnet: DasReising
      The harmonicas play the skeleton keys and the rain
      and these visions of Johanna
      are now all that remain
    • Frisch im neuen Jahr möchte ich mich natürlich auch noch zu deinen neuen Kapiteln äußern. Auch wenn die Vorarbeit von DasReising mal wieder wenig Spielraum für meinen Beitrag lässt.^^

      Zu dem berüchtigten "Oh, mein Gott!":
      Im Gegensatz zu DasReising fand ich die Reaktion weder zu wenig noch zu viel - ich fand sie unfreiwillig komisch und eher unpassend. Ich möchte jetzt nicht sexistisch wirken, aber persönlich habe ich noch keinen Mann, erst recht keinen jungen Kerl um die 20, unter einem schockierten "Oh, mein Gott!" die Hand vor den Mund schlagen sehen. Nie. Das ist eine mMn eher feminine Geste, zumindest in der theatralischen Spontanität, die der Ausruf dazu suggeriert. Also, ich will jetzt niemanden beleidigen.^^ Vielleicht ist es auch nur in meiner Region nicht so üblich, wer weiß. Nichtsdestotrotz konnte ich nicht anders, als etwas zu schmunzeln, was gewiss nicht Ziel oder Intention in dieser eigentlich dramatischen Szene war, oder? Vielleicht haben wir auch wieder die "Flaues Gefühl im Magen"-Problematik, aber anscheinend bin ich ja nicht der Einzige, dem die Gefühle deiner Charaktere und die Art, wie sie jene zeigen, nicht immer zusagen.

      Kommen wir nun aber zum Inhalt. Das "Drachenherz", joa. Die Fähigkeit, immer und immer und immer wieder aufzustehen, weiterzukämpfen, ohne sich der Schwelle seiner körperlichen Leistungsfähigkeit im Kampf beugen zu müssen. Klingt schon ganz cool, auch der letztlich zu zahlende Tribut ist logisch. Nur irgendwie erscheint mir diese Kraft auch etwas austauschbar. Mir würden jetzt auf einen Schlag Dutzende Figuren einfallen, die dieses Drachenherz besitzen könnten. Von Chuck Norris und John McClane über Ruffy und Naruto bis hin zu diesen kunterbunten Elfen aus dem Wings Club und den Powerpuff Girls.
      Das klingt jetzt böse, sorry.^^ Aber ich erwarte irgendwie noch ein Alleinstellungsmerkmal, welches diese Fähigkeit tatsächlich heraushebt. Sowas ist bei passiven Kräften natürlich immer etwas schwierig, aber du wirst dir da sicher mehr Gedanken gemacht haben. ;)

      Kritik möchte ich gerne mal bei der "Evaluation" durch Urich anbringen:
      Es verstört mich, wie hier eine schulmäßige Übungssituation suggeriert wird, der vollkommen der Realitätssinn abgeht. Wie kann es sein, dass Urich hier "ein paar Punkte" abzieht, weil Griffin entkommen konnte. Mich stört hier nicht dieses Zur-Sau-machen, wie es den anderen aus nachvollziehbaren Gründen missfällt, sondern die Grundsituation:
      Ein gefährlicher Pirat, ein Mörder und Plünderer und Räuber ohne jede Moral oder Empathie, konnte entkommen und kann nun weiter seinem Tagwerk nachgehen: Morden, plündern, rauben, vergewaltigen usw.
      Die Zivilbevölkerung wird hier einem großen und vollkommen vermeidbaren Leid ausgesetzt, weil die Marine es nicht für nötig befunden hat, hier mehr als ein paar Rekruten loszuschicken. Dieser Punkt machte mir bereits seit ihrer Ankunft und Verteilung auf der Insel zu schaffen und erreicht nun seinen negativen Höhepunkt. Jedes Opfer, das Griffins Überleben respektive Entkommen fordern wird, geht nicht in erster Linie das Konto der Rekruten, denn es sind Rekruten, sondern ist die Schuld der Verantwortlichen - Urich, die Offiziersränge, die Marine. Diese ganze Ausgangslage ist so dermaßen hanebüchen, dass es mir die Zehennägel aufstellt. Wie kann man eine Horde Rekruten, Ausbildung hin oder her, unbeaufsichtigt und ohne erfahrene(!) Führung losschicken, um echte, gefährliche Verbrecher dingfest zu machen. Das geht nicht und ist unrealistisch. Es gibt einen Grund, warum jeder militärische Trupp aus verschiedenen Rängen zusammengesetzt ist und zu jeder Zeit vom ranghöchsten oder erfahrensten Soldaten/Offizier angeführt wird.
      Hier kannst du mir auch nicht mit der Ausrede kommen, dass Urich seine eigenen Methoden hat. Dieses Verfahren ist nichts als hochgradig fahrlässig, unverantwortlich und in jeder Hinsicht fragwürdig oder gar schlichtweg falsch. Hättest du jedem Trupp einen von Urichs Männern (z.B. Kapitäne oder Flottillenadmiräle) mitgegeben, dann hätte ich nichts gesagt. Aber in der von dir gewählten Darstellung fehlt grundlegender Sachverstand und wird durch die Standpauke Urichs samt Punktliste vollkommen ins Lächerliche gezogen.
      Gryffindor werden 5 Punkte abgezogen, weil Harry Potter den verzauberten Wald betreten hat, 10 Punkte an Slytherin, und 20 Punkte Abzug für Trupp Tram, weil Griffin entkommen konnte und nun weitere unschuldige Leben schlachten wird. So, und nun husch-husch in die großen Halle zum Zauber-Bankett.

      Die Kapitel in der Gegenwart sind tatsächlich etwas kurz geraten und hätten ebensogut gestreckt wie auch vereint werden können. Hier musst du noch etwas ein richtiges Maß finden üben, denke ich. Aber das kommt mit der Zeit.
      Zum Kampf gegen Gil und dessen Bande lässt sich nicht viel sagen. Uesugi ist ein erwartungsgemäß starker Kämpfer geworden, den ich jedoch noch nicht auf eine Stufe mit Garp hieven würde. Jener ist immerhin dafür bekannt, bis vor wenigen Jahren noch den Posten des Admirals abgelehnt zu haben, womit er altersbedingt wohl nur knapp unter Admiralsniveau liegen dürfte. Ich traue zumindest den meisten alteingesessenen Vizeadmirälen wie Momonga und Onigumo einfach mal zu, solche Rookies platt zu machen. Sonst wäre es immerhin witzlos, eben jene im Ernstfall zu den Shichibukai zu entsenden oder die Überfahrt solch rufgewaltiger Gefangener wie einem Ace überwachen zu lassen.
      Persönlich erwarte ich von Uesugi aber generell keine gottgleichen Leistungen. Warum auch? Ein starker und erfahrener Offizier mit Führungsqualitäten und einer kompetenten Mannschaft, die ihm gegenüber loyaler als loyal agiert und ihm blind vertraut reicht mir völlig. Du kannst die meteorologischen Eingriffe in Flora, Fauna und Geosphäre also ruhig Kuzan und Co. überlassen, soweit es mich betrifft. Alles gut. ;)

      Zu der Sache mit Hana und Cousteau wurde ja bereits einiges gesagt. Zwar finde ich es schön, dass Uesugi hier etwas geflunkert hat, gleichsam halte ich seine Begründung dafür für etwas leidenschaftslos. Zu den Problemen einer Mannschaft gehören auch Zwiste und Streitigkeiten untereinander, warum jene also in den Geschichten kleinreden? Hier finde ich die Unterteilung in Erzählenswertes und zu Verschweigendes etwas willkürlich gewählt. Deutet für mich daher auch eher darauf hin, dass es Uesugi unangenehm ist, über dieses Thema zu sprechen. Heißt, hier kommt es sicher noch zu spannenden Differenzen zwischen der Killerin und dem Fischmenschen. Gott sei Dank.^^

      Lange Rede mit kurzem Sinn: Gut. Dein Schreibstil hat sich wieder eingependelt (auch wenn natürlich noch Platz für Verbesserungen ist), der kleine Twist um die Subjektivität der Erzählung durch den alten Uesugi hat einige unserer Kritikpunkte zumindest vorerst relativiert und wir haben einen Einblick in die schlussendliche Stärke deines Helden erhalten.
      Als größten Negativaspekt würde ich für mich diese Problematik um die realitätsfremde Schulsituation bezeichnen, die einfach vollkommen unangebracht und in jeder Hinsicht fragwürdig ist. Die Marine stellt vielleicht im Manga einen Antagonisten, ist aber kein kompletter Arschlochverein, gewährleistet sie doch -grundsätzlich gesprochen- die Sicherheit der Zivilbevölkerung (mit Ausnahmen und Schwächen, selbstredend). Was in dieser Saga aber absolut nicht rüberkam, ganz im Gegenteil.


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von -Bo- ()

    • Ende Missionsbericht 2

      Als Nummer drei kann ich kaum etwas neues Einbringen.

      Die größte Überraschung der Kapitel ist wohl, dass man sich auf die Richtigkeit von Uesugi Berichten nicht verlassen kann. Wobei dies bei einem Ich-Erzähler nicht Verwundern sollte. Seine Begründung gegenüber seiner Rechten Hand befriedigt zwar nicht, aber wenn ich es richtig Verstanden habe, ist dies auch nicht die Wahrheit, sonder die erste brauchbare Ausrede die ihm eingefallen ist.

      Der Verweis auf die Ähnlichkeit zwischen Yusan und Hana Augen hat mich aufhorchen lassen. Bei Vexor oder Bo würde ich sofort vermuten, dass es sich bei Yusan um Hanas Sohn handeln müsste oder zumindest um einen nahen Verwalten, aber bei dir weiß ich einfach noch nicht was ich davon halten soll. Immerhin geht es in deinem FF hauptsächlich um die Vergangenheit und die Info, dass es sich bei seinem ersten Offizier um den Sohn einer Ausbildungskollegin handelt, dürfte auf die Geschichte kaum einen Einfluss haben. Es sei denn natürlich Uesugi war irgendwie für einen eventuellen Tod von Hana verantwortlich oder "ER IST SEIN VATER" (Sorry aber dass musste jetzt sein. :P )

      Dein Schreibstiel hat sich wie bereits DasReising und Bo ausgeführt haben in den letzten Kapiteln wieder verbessert und auch mir wird nicht ganz klar, warum es zwei kurze und nicht ein langes Protokoll geworden ist. Aber ich wiederhole nur, was auch für den anderen Inhalt gelten würde.

      Aus diesem Grund werde ich es diesmal dabei belassen und gespannt darauf warten, wie es bei den Ulrich-Rekruten weitergeht.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Noch zwei abschließende Kommentare, wie es scheint ^^. Und dazu einer harscher als der andere (was ich ja verstehen kann ^^). Mal sehen, ob ich zufriedenstellend antworten kann :D.

      Dass ich die Sache mit der Punktevergabe so ausgearbeitet habe, hat definitiv nix mit einer Eigenart zu tun. Vielmehr wollte ich da was machen, das an einer Kritik gleichkommt. Vor allem an manchen Filmen, Serien, Mangas, Comics, etc. Da stört mich auch so einiges, was hier ähnlich ist. Es gibt genug Varianten, von denen ich ein paar Beispiele bringe:
      - Der Held rettet die Welt, handelt aber den Regeln und den Vorgaben seiner Vorgesetzten zuwieder und wird hingerichtet (wieso oO? Er rettet die Welt und nur weil er Regeln bricht, bringt man ihn um?)
      - Jemand versucht, einen bestimmten Menschen aufzuhalten, handelt dafür aber auch gegen die Vorschriften und wird degradiert.
      - Eine langer Kilometerlauf (z. B. 20 km) wird durchgeführt, und nur weil derjenige Soldat dabei getrunken hat (selbst wenns nur ein wenig ist), muss er den ganzen Lauf nochmal absolvieren (kam in ner Serie speziell vor) ... nur wegen eines verdammten Schlucks Wasser muss man nochmal 20 km laufen ...
      - Ein Kopfgeldjäger nimmt einen Auftrag an, führt ihn aus, bekommt aber weniger oder kein Geld, weil noch andere Opfer dazukamen
      - Ein Niederrangiger verfolgt einen Täter, der entkommt und die erfahrerenen Leute verfolgen ihn nicht, sondern bestrafen den "Versager" für sein Versagen
      - Ein Mörder entkommt und der Zeuge wird dafür verhaftet und verurteilt, anstatt die Beweise richtig zu prüfen (gabs ja auch schon in vielen Serien und Krimis)
      - Ein fataler Fehler wird begangen, und bevor man ihn beheben kann, wird die Person gefangen genommen und verurteilt, und als man den Fehler bemerkt, ist es bereits zu spät und die Person wird dafür verantwortlich gemacht

      usw. und so fort. Diese Fälle allesamt sind völlig absurd und fern jeglicher Realität, schließlich tut man das Richtige und wird dafür dann auch noch bestraft wie ein Krimineller oder Rebell. Genau das wollte ich hier einfach auch mal machen, einfach, wie sich hier Vorgesetzte usw. völlig irrational und nicht realistisch handeln und Maßstäbe setzen, die irgendwie ... falsch sind. Meist trifft das diejenigen, die ausgebildet werden, meist werden die Bösen entkommen lassen (unbedacht) und dann die Auszubildenden dafür bestraft. Ich dachte mir, wenn der Unsinn schon so oft in Geschichten behandelt wird, behandel ich das doch mal auch so :D.
      Wie du siehst, ich rede mich hier nicht heraus, hier ist eine gewisse verdeckte Kritik zu sehen. Dass du das ansprichst, find ich schön :). Wenn es keiner erblickt hätte, hätte man es einfach so als gegeben hinnehmen können, aber so kann man es ja erklären ^^. Es ist eine Kritik an "Belohnungen" und die fatalen Auswirkungen, die in anderen Geschichten behandelt werden gerne mal und man sich fragt "Was soll der Blödsinn oO?"
      Klar, du beschwerst dich hier vor allem deswegen, weil man da "Punkt- und Tabellenabzug" für das Entkommenlassen eines gefährlichen Mannes bekommt. Vermutlich war das nicht der entscheidende Punkt, den du meintest (auch wenn ich es so an deiner Kritik herausgelesen habe), aber so hab ich mir das ungefähr gedacht.
      Falls die Erklärung doch nicht zufriedenstellend ist, muss man sagen, dass es eine Fahrlässigkeit und zu großes, arrogantes Vertrauen in die Rekruten ist ^^. Aber man kann es auch als beides sehen, erstmal eine Kritik und zweitens die Darstellung, dass die Marine zu der Zeit so viel Vertrauen in seine Rekruten zeigen "musste", was arrogant, falsch und einfach unrealistisch ist.
      Aber irgendwie musste ich ja die Rangierung weiterführen ... die Marine hat nur Rekruten geschickt, die mussten zeigen, dass das Vertrauen gerechtfertigt wird, das haben sie nicht geschafft. Urich hatte keine Möglichkeit, Griffin zu finden, so musste er sie irgendwie bestrafen, und eine andere Möglichkeit nebst Disziplinarmaßnahmen gabs halt nicht. Naja, aber "Punkte" ist hier vielleicht blöd ausgedrückt, aber so heißt es ja halt, wenn man jemanden im Vergleich zu anderen zurückstufen wird ^^'.

      Was aber deine Kritik natürlich nicht komplett entschärft, das ist klar. Ich werd daran arbeiten :thumbup: . Danke für die Kritik auf alle Fälle. Aber so hast du wenigstens meinen Hintergrund für den Arc gehört.

      Egal, zu euren anderen Punkten lässt sich nicht so viel sagen ... das "Oh mein Gott"-Thema sag ich mal kann man ja so belassen, ich persönlich sehe das wohl anders als ihr ^^'. Wenn ich jetzt anfange, zu versuchen, den eurigen Maßstäben nachzueifern, kann es sein, dass ich totale Scheiße baue, von daher ... kann ich nur sagen: Wir betrachten das ganze vermutlich anders, wie schon in einem früheren Post erwähnt ^^. So habt ihr wenigstens was zum Schmunzeln :D.
      Was Hana & Costeau betrifft: Du hast den Nagel auf dem Kopf getroffen! Es ist Uesugi definitiv unangenehm, es hat auch seine Gründe, warum er das so darstellen will. Das Thema wird noch behandelt, genau wie die WAHREN Differenzen ^^.
      Dass die Erklärung leidenschaftslos wirkte, war beabsichtigt, denn hier hab ich auch an seinen Vize Yusan gedacht. Uesugi ist seit Langem mit ihm befreundet, er kennt ihn besser als jeden anderen seiner Untergebenen, und dieser kennt ihn. Und für Uesugi war klar: Yusan lässt sich unter keinen Umständen überzeugen, es sei denn, die Erklärung wäre völlig lückenlos. In diesem Fall war es so, dass er wusste, dass egal was er sagen würde, Yusan würde dennoch nicht überzeugt sein, höchstens so tun. Daher auch die etwas leidenschaftslose Begründung. Yusan ist halt nicht dumm :D. Daher auch der Grund, warum er so leidenschaftslos gegangen ist, ohne Wort und sonstigen richtigen Abschluss.

      Was das Drachenherz betrifft: Da kommt schon noch was ^^. Natürlich hab ich mir was bei der Einführung gedacht, sonst würde ich sowas ja auch nicht einbauen ;). Das wird schon kein Fail, keine Sorge ;). Hoffe ich jedenfalls :D. Und keine Sorge, böse Kommentare sind ruhig erlaubt ;D.

      Was die Kürze der Protokolle betrifft (das letzte erstmal, weil die Inhalte, da kann man nicht viel sagen ^^): Für mich ist es wichtig, dass ein Kapitel abgeschlossen ist ... klar, man hätte die Protokolle zusammenschließen können, aber ich wollte hier eine Abgrenzung machen zwischen "Er zeigt seine Stärke" und "Es wird sein Verheimlichen enthüllt", daher hab ich das nun so gemacht. Aber es ist für mich unwichtig, ob ein Kapitel 100 Wörter oder 10.000 Wörter hat, es muss sinnig abgeschlossen sein, da kann es noch so kurz oder noch so lang sein. Ich versteh aber, was ihr meint ^^.
      Aber die Protokolle für sich sind eher so "Einschübe in die Gegenwart" und daher grundsätzlich eh kürzer als die normalen Kapitel. Die werden manchmal aber auch länger sein, kommt auf die Situation an ^^. Aber zugegeben, die beiden Protokolle waren verhältnismäßig kurz, geb ich zu :thumbup: . Aber so schlimm ist das ja nicht, denk ich, oder? ^^

      So, das wars für erste. Ich hoffe, meine Erklärungen klangen nicht wie ein Rausreden. Bo's Kritik gibt mir aber auch Anlaß, vielleicht noch ein wenig Kritik direkter zu üben, durch Uesugi selbst vielleicht. Das wird man mal sehen ^^. Aber da ich zu meinen Fehlern auch stehe, genau wie zu meinem Richtigen, wird da jetzt nichts umgeschrieben (am Ende des Arcs, nicht die grundsätzlichen Kapitel ^^) ... ich hab ja erklärt, wieso ich es so gehalten habe.
      Ich hoffe, das schmälert nicht die Vorfreude auf Missionsbericht 3, der ja der abschließende sein wird (den ursprünglichen Missionsbericht 3 werde ich in Kurzfassung wiedergeben, damit ihr seht, was da drinstand ursprünglich ^^).

      Bis dahin kann es aber ein wenig dauern, denn ich werde offiziell eine kleine Pause einlegen, weil ich ein paar ruhige, entspannende Tage mit meiner Freundin verbringen will und da wenig geschrieben wird, was wohl verständlich ist :D.

      qoii, dich hab ich leider zu spät gesehen, sorry :D. Du hast da interessante Theorien auf jeden Fall ^^. Bin mal gespannt, wie das beim Aufholen von Vexor und Bos FF so ist für mich, dann versteh ich vermutlich deine Gedankengänge :D.
      Was deine Vermutung mit Uesugi und seiner Erklärung betrifft: Das könnte auch so sein, dass es nur eine Ausrede war ^^. Aber im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass er ungern über das Thema redet oder es schönredet. Was ja wie erwähnt seinen Grund hat, aber ich spoiler nicht, will das auch nicht, das verdirbt auch die Stimmung ^^.


      Missionsbericht 3 wird frühestens am Donnerstag, dem 7. Januar, spätestens Freitag, den 8. Januar, beginnen!



      Bis dahin hoffe ich, euch nicht als Leser zu verlieren und wünsche euch schöne Tage bis dahin, euer Member :thumbup: !
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Hier geht es mit meiner Fanfiction, ich mache wieder die Überleitungen wie immer ^^.

      Missionsbericht 3: Die Abschlussprüfung

      Nun beginnt der letzte Arc der ersten Saga meiner Geschichte, der ursprünglich ja Missionsbericht/Arc 4 war (wie schon erwähnt ^^), und er umfasst neben dem Arc-Gegner auch ein paar Nebeninfos zwecks der anderen Rekruten, plus der Liste aller Rekruten (deren Namen ihr euch natürlich nicht merken müsst xD). So seht ihr eine Übersicht aller Rekruten, und auch, auf welcher Ebene sich diejenigen befinden im Vergleich zu den Hauptcharakteren ^^.
      Viel Spaß mit den Infos :thumbup: .

      Missionsbericht 3 - Abschnitt 1: Instruktionen

      Die Zeit war nahe ... die Zeit, in der die Rekruten um Urich nicht mehr einfache Rekruten waren, sondern gestandene Marinesoldaten. Und fünf dieser Soldaten würden zu Kapitänen ernannt werden. Dies war eine Tradition, die es seit den Beginnen der Urich-Ausbildungen gab, und sie wird zu 100 Prozent weitergeführt. Die Frage ist nur, wer von uns 25 diese Ehre bekommen wird. Die Chancen für mich standen gut. Unter den 25 Rekruten, die bis zum Tage der Prüfung allesamt überlebt hatten, befand ich mich auf Rang 7, und meinem Ziel, mich unter die Besten zu begeben, war zum Greifen nahe. Mit den letzten Tagen unter Urich musste ich mich so richtig beweisen, damit ich noch unter die Top 5 käme. Doch einfach war das nicht, im Gegenteil.
      Hari, Costeau und ich waren unterwegs zum Feuerraum. Dieser Raum wurde deswegen so genannt, weil wir hier unsere Feuertaufe, die Abschlussprüfung, in Empfang nehmen würden. Dort würden wir auch erfahren, um was es sich handeln würde, denn Urich sowie all diejenigen, die in die Formalitäten und Organisation involviert waren, hielten sich damit bedeckt. Wir vermuteten ein Turnier oder eine Mission, doch garantiert wussten wir es nicht, so stellten wir uns auf alles ein, was kommen konnte.
      "Na, seid ihr nervös?", fragte ich die beiden, ohne sie anzusehen.
      "Ach was", winkte Hari ab. "Ich bin eh zu weit weg von den Rängen der Kapitäne, daher streng ich mich nur soweit an, dass ich bestehe."
      "Wo bleibt denn dein berühmter Ehrgeiz?", fragte ich erstaunt. Costeau stimmte mir zu.
      "Ehrgeiz, ja ... den hab ich", beteuerte sie ruhig. "Doch das heißt nicht, dass ich mir ein Bein ausreisse für eine Unternehmung, die für mich sowieso aussichtslos wäre. Verstehst du?"
      Ich konnte sie schon verstehen. Hari war trotz ihrer Erfolge nur auf Rang 13 der Urich-Liste, wie sie genannt wurde. Selbst wenn sie ihren Test perfekt und schnell bestehen würde, käme sie nicht mehr heran an die obersten fünf Ränge, die wie schon seit Langem von Jorgen, Billiam, Cullen, Mika und Tira belegt waren, denn sie würden ihre Feuertaufe definitiv mit Bravour bestehen, soviel war uns allen klar.

      Mika Shiromi war die körperlich kleinste Rekrutin unter uns, und das war ihr Vorteil. Denn jeder Gegner bzw. viele Gegner unterschätzten sie aufgrund ihrer Körpergröße von 1,62 m. Dabei war sie eine der stärksten, schnellsten und intelligentesten Kämpferinnen, die unser Jahrgang vorzuweisen hatte.

      Nur noch für rangnahe Rekruten war ein Erreichen dieser Top 5 möglich. Daher harkte ich nicht weiter nach und fragte nun Costeau, wie es bei ihm aussähe.
      "Nunja", überlegte er. "Ich werde sehen, dass ich so schnell wie möglich meine Aufgabe erledige, dann komme ich vielleicht noch ran, auch wenn ich nur Rang 12 belege. Aber wie ist es denn mit dir, Uesugi?"
      "Was soll mit mir sein?", fragte ich.
      "Tu nicht so blöd", entgegnete Hari und stieß mir ihren Ellenbogen schmerzhaft in die Hüfte. "Schließlich ist dir einer der fünf oberen Plätze zum Greifen nahe."
      "Ja schon", gab ich mich bescheiden. "Ich könnte es schaffen, wenn ich gut bin."
      "Dafür musst du ja noch an Hana vorbei, und die ist ja derzeit nicht unbedingt gut auf dich zu sprechen ..."
      "Nur weil sie mit mir vor einen Monat Schluss gemacht hat? Ach was, sie ist nicht nachtragend …"
      In dem Moment ging besagte Hana an mir vorbei und stieß mich zur Seite.
      "Verzisch dich, Takeda", giftete sie. "Ich hab es eilig."
      Kaum war sie wieder weg, hatten wir drei nur einen Gedanken: Sie ist wohl doch nachtragend …

      Hier sah man, wie Arroganz eine knapp zweieinhalb Jahre währende Beziehung zerstörte … Hana und mir stand eine goldene Romanze bevor, doch ich hab es versaut … auch wenn ich es mir zum damaligen Zeitpunkt nicht eingestehen konnte oder wollte.

      "Oh Mann", meinte Hari und schüttelte den Kopf. "Sie hat dir wohl die Sache mit den unrechtmäßig eingeheimsten Lorbeeren noch immer nicht verziehen."
      "Ich hab nur gesagt, dass ich den Hauptteil des Auftrags erledigt habe ... stimmt doch auch!", empörte ich mich.
      "Aber nur, weil du mehr Luschen fertig gemacht hast, heißt das nicht, dass du den Löwenanteil erledigt hast, denn den Boss hat schließlich sie abgefrühstückt, und das war schließlich größere Arbeit als die deinige", erklärte Costeau.
      "Ausserdem war sie ja auch die Leiterin der Mission", fügte Hari noch hinzu.
      "Genau genau, so war es", pflichtete der Fischmensch ihr bei.
      "Sagt mal auf wessen Seite steht ihr eigentlich?", reagierte ich konsterniert.
      Sie hoben synchron ihre Arme und schüttelten schmunzelnd ihren Kopf.
      "Ach, ihr könnt mich mal!", zeigte ich mich beleidigt und stapfte weiter, während die beiden sich kaputtlachten und mir danach wieder folgten.

      Nun waren alle Urich-Rekruten versammelt. Die Liste vor unseren Augen, standen wir nun ungeordnet im Raum. Die Uhr zeigte noch fünf Minuten an, bevor unser Ausbilder und seine Berater kommen sollten. Während ich nun mit Costeau, Hari und Jericho beisammenstand und wir diskutierten, was das denn für eine Feuertaufe sein solle, blickte ich auf die besagte Urich-Liste und sah mir die Namen nochmal an, vor allem aber diejenigen, mit denen ich um die obersten Ränge konkurrieren musste:
      1. Jorgen Hayashi
      2. Billiam Tram
      3. Cullen Swan
      4. Mika Shiromi
      5. Tira Dentes
      6. Hana Yume
      7. Uesugi Takeda
      8. Voldo Morth
      9. Capgras
      10. Jericho
      11. Peddar Rohmannoff
      12. Costeau
      13. Hari Grinta
      14. Cheruski
      15. Volbari
      16. Copton Croft
      17. Sama Jori
      18. Regina Dylan
      19. Pantha
      20. Lucya Brennan
      21. Jonas Indiana
      22. Horton Numpel
      23. Silkia Perona
      24. Lifton Hangurt
      25. [align=LEFT]Jamantha Ringossa[/align]
      Alles in allem die Ränge, die man erwarten konnte, bis auf ein paar Ausnahmen, zu denen ich mich hinzuzählen durfte. Viele vermuteten mich eher weiter unten als nahe an den Kapitänsrängen. Als ich mich dann wieder meinen Freunden zuwand, ertönte plötzlich ein dumpfer Knall. Wir drehten uns alle in die Richtung, aus der das Geräusch kam und erkannten Urich. Der Lärm resultierte aus den Türflügeln, die gegen die Wand knallten. Flankiert wurde unser Ausbilder von seinen Beratern, die ihm seit Beginn unserer Ausbildung wie ein Schatten folgten. Wir dachten schon, er würde uns jetzt die Hölle heiß machen oder ähnlich gereizt reagieren, doch er war vollkommen ruhig.
      "Da ich nun eure Aufmerksamkeit habe, Gentlemen", begrüßte er uns, absichtlich die weiblichen Rekruten auch Gentlemen betitelnd. "Heiße ich sie willkommen zu unserer 'Feuertaufe'."
      Wir schluckten allesamt, fast synchron, vor Aufregung und Nervosität. Das Wort, von Urich selbst genannt, ließ sicher nicht nur mir einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Ich konnte nicht umhin, es ohne Rücksicht über mich ergehen zu lassen.
      "Ihr fragt euch sicher, um was es bei dieser Prüfung handelt, nicht wahr?", fragte er uns rhetorisch. Er hielt einen Stapel Steckbriefe, den er mit such trug, in die Höhe und wedelte damit sanft vor unseren Nasen herum.
      "Das hier sind eure Aufträge. 25 gesuchte Piraten. Das klingt natürlich wie ein üblicher Auftrag, den ihr schon desöfteren während eurer fünfjährigen Ausbildungszeit bekommen habt, doch dies hier ist vollkommen anders."
      "Inwiefern anders?", wollte Billiam wissen. "Bei diesen Aufträgen, Rekrut Tram, werdet ihr keine Unterstützung durch ranghöhere Soldaten erhalten. Vielmehr werdet ihr nun diejenigen sein, die das Kommando übernehmen."
      "Was?", empörte sich Cheruski, der nun einen Schritt vortrat. "Wie meint ihr das, das wir Kommando übernehmen?"

      Cheruski war drei Jahre älter als ich und von seinem Aussehen, seiner Körpergröße – mit seinen 2,17 m überragte er mich bei Weitem – und seiner Statur – seine 121 kg bestanden nahezu nur aus Muskeln – konnte man glauben, einem Soldaten aus dem Heer des Kriegsgottes persönlich gegenüberzustehen. Sein Gesicht verbarg er stehts hinter einer Maske – oder aber auch zusätzlich einen Helm, sofern er in die Schlacht zog –, da sein Gesicht voller Narben war. Wir wussten nicht, woher sie kamen, denn er redete nicht sonderlich viel. Er gehörte trotz seines Ranges zu den Geheimfavoriten auf das Amt eines Kapitäns.

      "Ja klar!", erwiderte der Ausbilder. "Schließlich müsst ihr irgendwann auch damit zurechtkommen. Ich bilde hier schließlich keine gehirnlosen Befehlsempfänger aus, sondern starke Kämpfer und zudem starke Kommandanten! Damit ihr so früh wie möglich merkt, wie es ist, eine Gruppe von Soldaten zu befehligen, werden euch ein paar Marinesoldaten unterstellt."
      "Was meint ihr mit 'ein paar', Ausbilder?", fragte Hana unsicher.
      Er blickte sie ruhig an und antwortete: "Je nachdem, wohin ihr geschickt werdet, wird euch entweder eine ganze Marinebasis unterstellt – die aber nach unseren hoffentlich aktuellen Informationen höchstens aus zwei Dutzend Leuten bestehen wird – oder nur das Kommando über ein Sonderkommando. Dies haben wir aber so ausgewählt, dass sie euren Fähigkeiten entsprechen." Dann stellte er sich breitbeinig und mit verschränkten Armen hin, so wie er es immer tat, wenn er uns etwas unangenehmes erklärte, und sprach weiter: "Das bedeutet theoretisch aber auch, dass sich euer Rang deshalb eher weniger verändert."
      "Das ist unfair, Ausbilder!", jammerte Lifton Hangurt. "Wie sollen wir uns da verändern?"

      Lifton Hangurt, der zu den ältesten der Rekruten gehörte, war der wohl schwächste männliche Soldat unter uns. Er war nur ein wenig begabter als Jamantha, aber auch nur minimal.

      "Darüber solltest gerade du dir keine Gedanken machen!", wies Urich ihn zurecht. "Mit deinen Fähigkeiten veränderst du dich eh kaum noch, ausser noch schlechter."
      Diese Kritik saß, und Lifton hielt mit gesenktem Kopf den Mund.
      "Nun, aber Lifton hat natürlich ganz Recht, das geb ich zu", beteuerte er. "Dafür haben wir eine Regelung geschaffen, die den Schwächeren helfen könnte. Ihr habt für eure Aufgabe ab Ankunft eine volle Woche Zeit, euren Kriminellen ausfindig zu machen. Ihr werdet dabei nur unterstützt, sie werden euch keine Befehle geben, die müsst ihr geben. Sobald ihr fertig seid, meldet euch per Teleschnecke – oder derjenige, dem ihr den Befehl dazu gebt. Dann wird gewertet, wie schnell und erfolgreich ihr bestanden habt. Das kann sich positiv auswirken, sodass selbst noch schwächere Rekruten in die Top 5 kommen, die euch den Titel des Kapitäns, den ihr euch auch redlich verdient habt danach, verschaffen."
      Einer seiner Berater räusperte sich kurz, was Urich das Zeichen gab, noch einen Punkt anzusprechen. Dies begann er mit gesenktem, abgewandtem Blick und oberlehrerhaft erhobenen Zeigefinger: „Eine Sache gibt es noch zu erwähnen: Sofern sich die Befehlshaber eurer Kommandos dazu verpflichtet fühlen, die Befehlsgewalt zu übernehmen, und das wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Feuertaufe, gilt die Mission unter eurem Kommando für beendet, und der Kriminelle wird darauf von eben besagtem Befehlshaber ins Visier genommen. Schließlich soll die Bevölkerung nicht darunter leiden, dass ihr versagt. Dies bedeutet aber auch gleichzeitig, dass ihr nicht bestanden habt. Ich hoffe, ihr habt das verstanden, ohne dass ich mich weiter wiederholen muss, denn ich will das Ganze nun hinter mir haben.“
      Nach diesen Worten setzte er sich an den Schreibtisch, der während seiner Rede aufgebaut wurde, und rief einen nach dem anderen zu dem Möbel, in Reihenfolge der Urich-Liste aufwärts.

      Nach und nach kamen alle Rekruten zum Tisch, ihnen wurde ein Eternal Port übergeben gegeben, der jeweilige Steckbrief und Instruktionen über den Feind, der zumeist ein Pirat war. Weitere Infos bestanden aus den dem Rekruten unterstellten Soldaten sowie den Gegenbenheiten der Insel. Nach einer langen Zeit des Wartens – die Uhr zeigte eine knappe Stunde an – kam endlich auch ich an die Reihe. Urich gab mir den Eternal Port für eine Insel, die "Swamp Mountain Island" hieß. Er erklärte mir kurz die Gegebenheiten der Insel und sagte mir, dass mir die Marinebasis "Swamp Basement 4", oder kurz SB-4, unterstand (die Basis bestand aus nur 14 Soldaten, wie er mir erklärt hatte). Danach übergab er mir den Steckbrief mit dem Piraten, den ich jagen sollte.

      Kaeru Gamaryo, die Todeskröte
      Kapitän der Landamphibien-Piratenbande
      42 Millionen Berry Kopfgeld

      Auf den ersten Blick war dieser Mann nichts besonderes: Seine Haare waren gewöhnlich kurz geschnitten und grün, seine Augen hatten eine eher ungewöhnliche Form – obwohl, nicht seine Form, sondern deren Inhalt war seltsam. Seine Pupillen hatten eine röhrenartige Form, wie sie Kröten besaßen. Die Lippen waren schmal und hatten einen lehmfarbenen Ton, etwas dunkler als seine ebenfalls lehmfarbene Haut. Auf dem Bild sah man ihn in einer Kampfszene, wie er die eine Hand um die Hand eines Marinesoldaten schloss, die andere nach hinten zog, bereit zum Schlag ... oder Schlimmeres. Im Hintergrund sieht man noch, wie zwei Soldaten ihre Gewehre auf ihn richteten, aber womöglich im nächsten Moment ihren Gegnern erlegen sind, da hinter ihnen ebenfalls zwei Piraten mit senkrecht erhobenen Schwertern standen.
      "Diesem Mann wirst du jagen und festnehmen, sofern dies möglich ist", instruierte mich Urich. "Doch dieser Kriminelle ist sehr gefährlich. Er stammt aus dem West Blue, wo er bereits den Beinamen 'Todeskröte' erhielt. Sein erstes Kopfgeld von 15 Millionen Berry erhielt er, als er mit seiner Bande eine komplette Marinebasis aus 20 Mann den Erdboden gleichmachte. Auf der Grandline sorgte er für die Ermordung von Korvettenkapitän Cassler. Kaeru Gamaryo ist verrückt, unberechenbar und wahnsinnig gefährlich, wie der Rest seiner Mannschaft. Viel Erfolg!"



      Missionsbericht 3 - Abschnitt 2: SB-4

      Mit gemischten Gefühlen fuhr ich mit einem Schiff los, das mir von der Marine gestellt wurde und deren Crew ich befehligen sollte. Dies war die erste Crew, die ich unter meinem Kommando hatte – Patrouillen zu leiten war etwas gänzlich anderes – , was mich aber nicht beunruhigte. Nervös machte mich hingegen das Ziel.
      Swamp Mountain Island war laut den Karten des Hauptquartiers circa drei Tage entfernt. Ab dem Zeitpunkt der Landung sollte meine Prüfung beginnen, was mir Zeit gab, mich auf alles vorzubereiten, auf das ich mich vorbereiten konnte: Das Terrain, die klimatischen Bedingungen, die Bewohner, und auch auf die Marinesoldaten vor Ort. Es gab sicher noch mehr Punkte, aber die wichtigsten für meinen Auftrag waren diese. Und diese Punkte konnten mir bei der Feuertaufe, die mir bevorstand, wenn sie falsch genutzt werden würden, das Genick brechen. Sprichwörtlich wie buchstäblich. Den Luxus von Fehlentscheidungen konnte ich mir nicht leisten, wenn es mir gelingen sollte, den Verbrecher innerhalb einer Woche gefangen nehmen zu wollen. Die Aufgabe, die vor mir lag, schien mir zu Beginn der Fahrt nahezu unmöglich, doch das war wohl normal bei bedrohlich wirkenden Aufgaben.
      Noch vor Verlassen des Feuerraumes fragte ich Urich, wieso gerade ich so einen gefährlichen Piraten jagen und festnehmen sollte. Urich versicherte mir, dass er das Vertrauen in mich setzte, dass ich ihn seiner Meinung nach stoppen könnte. Urich war nicht dumm: Er wusste, was er tat. Daher versuchte ich, optimistisch zu wirken. Was aber mein Selbstbewusstsein in dieser Sache trübte, war der Faktor Cassler. Der Korvettenkapitän war trotz seines niedrigen Ranges als großer Kämpfer bekannt. Dass er nicht längst einen Offiziersrang innehält, lag vor allem an seiner Missachtung der Befehlskette, wenn seine Intuition ihm einen anderen Weg aufzeigte. Auch wenn ich nicht wusste, wie es bei anderen Marinesoldaten aussah, doch sein Tod schockierte mich bis ins Mark. Die Ausbildung durch Urich und das Training des Drachenherzens, dass ich vom Vizeadmiral Coolidge, einem der fünf Mitglieder des sogenannten Exekutionskommandos, hatten mich auf einiges vorbereitet, doch ich war mir sicher: Wenn ein Pirat in der Lage war, einen Kämpfer wie Cassler zu töten, musste ich mich auf alles gefasst machen. Auch auf meinen eigenen Tod.

      Wir landeten am Marinedock von SB-4 nach drei Tagen ohne jeglicher erwähnenswerter Vorkommnisse. Die Marinebasis machte keinen allzu imposanten Eindruck: Es war ein dreistöckiges, rundes Gebäude, das komplett grün angestrichen war und auf dem ein schwarzes Marinesymbol prangte. Das Gebiet war nur spärlich umzäunt und auf dem Übungsplatz war nur eine ziemlich zerfranste Strohpuppe mit Piratenhut zu sehen. Dieser Anblick war kein bisschen Freude für meine Augen!
      Am Dock stand bereits ein Marinesoldat und salutierte mir. Er machte einen halbwegs gepflegten Eindruck: Sein blonder Bart wirkte gepflegt, im Gegensatz zu seinen Haaren, die erstmal mit ihrem sumpfgrünen Touch so gar nicht zur Farbe des Bartes passten und zweitens auch noch fettig und zerzaust aussahen. Sein ärmelloses, weißes Hemd zierte einen Orden, den er wohl nach einem gefährlichen Einsatz bekam, doch ansonsten war es genauso sauber wie seine schwarze Hose. Seine Körperstatur wirkte auf mich wie die eines Mannes, der nicht viel kämpfte, aber sich gut zu verteidigen wusste, sollte es zu einem kommen. Aber wohl auch nur, wenn dieser Gegner nicht sehr viel stärker war als er. Doch meine Mutter und Urich brachten mir bei: Der Eindruck konnte täuschen, daher wollte ich nicht zu vorschnell urteilen und mich überraschen lassen.
      Ich salutierte ebenfalls, als ich auf dem Steg stand und schüttelte ihm die Hand.
      „Ihr müsst Rekrut Takeda sein“, hieß er mich mit einer derart kratzig-rauen Stimme willkommen, dass mir jedenfalls zu Anfang die Ohren davon wehtaten, was ich mir aber nicht anmerken ließ und daher lieber meine Identität bestätigte.
      „Ich bin Kapitän Sanderson“, stellte er sich nun vor. „Ich leite die Marinebasis SB-4 seit einem Jahr und werde Ihnen bei dieser Mission mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
      „Freut mich zu hören“, antwortete ich ihm. „Dann gehen wir mal in Ihr Büro und Sie erzählen mir einfach alles, was sie über das Ziel wissen. Lückenlos, wenn ich bitten darf.“
      „Aber selbstverständlich, Rekrut Takeda“, bestätigte dieser und führte mich dann zum Marinegebäude.

      Währenddessen, rund 4 Kilometer von Marinebasis SB-4 entfernt:
      Eine karge Hügelregion, deren Steine grün schimmerten, erstreckte sich über die ganze Insel und umgaben einen riesigen, sumpfgrünen Berg, der der Insel auch ihren Namen gab: der "Swamp Mountain". Dort hat sich die Landamphibien-Piratenbande versteckt, die aus einer Gruppe von drei Dutzend Frauen und Männern bestand. Einer dieser Piraten blickte durch ein Fernrohr, Richtung Marinebasis, wo er den Neuankömmling erblickte. Er klappte das Fernrohr wieder ein und ging zum Eingang der nächstgelegenen Höhle.
      Dort ruhten sich diejenigen Piraten aus, die keine Aufgabe zu bewältigen hatten. Auf einem erhöhten, aber nicht unerreichbaren Stück Felsen lag ein Mann Mitte 30. Er trug ein froschgrünes Hemd und einen bordeauxroten Wams. Seine Hose und seine Stiefel waren schwarz und wirkten genau wie die Oberbekleidung elegant.
      "Kapitän Kearu!", schrie der Ausguck in die Höhle hinein. Ein paar Piraten richteten ihren Blick auf ihn, bevor sie wieder das taten, was sie vorher machten, und der Rest reagierte gar nicht erst. Die Gestalt auf dem Felsen aber erhob sich und sprang auf den Boden.
      "Was gibts, was gibts?", fragte Kaeru aufgeregt.
      "Ich habe einen Neuankömmling der Marine erblickt, Kapitän!", antwortete der Ausguck salutierend.
      "Sehr schön sehr schön, quack", freute der Kapitän sich, die Lippen leckend, und rieb sich die Hände. "Identität des Neuankömmlings?"
      "Wenn man den Bürgern Glauben schenken darf, die schon länger Gerüchte verbreiteten und aufnehmen, ist es einer der Urich-Rekruten, von denen man immer wieder hört."
      "Aaaaah, ein Rekrut, quackquack", zeigte er sich erstaunt. "Sie schicken also einen Rekruten von Urich, um mich zu fangen, quack. Na dann wollen wir ihm doch mal ein Begrüßungsgeschenk schicken, oder Leute?" Für die letzten beiden Worte erhob Kaeru seine Stimme, und seine Bande kicherte bösartig. Auch er selbst lachte drauf los, holte sein Schwert und ging zum Ausgang der Höhle, dicht gefolgt von der Hälfte seiner Bande, allesamt bewaffnet mit Pistolen und Nahkampfwaffen jeder Art.

      "... also, wie ich bereits erklärt hab, waren wir in der Lage, den Bereich, in dem sich Gamaryo aufhält, einzugrenzen", instruierte Sanderson mich und zeichnete einen Kreis um den Swamp Mountain, der nach dem Maßstab der Karte gelesen ungefähr 2 Kilometer Durchmesser hatte. "Er hat sich irgendwo dort mit seiner Crew verschanzt. Sie gehen immer wieder zu den Dörfern ..." Er deutete auf die fünf Dörfer, die zwischen SB-4 und dem Berg lag. "... und plündern sie. Seit zwei Wochen terrorisieren sie die Bürger, wo sie nur können. Desöfteren hören wir von Ermordungen auf offener Straße. Wir versuchen unser Bestes, aber sind völlig machtlos, da wir ihr Versteck nicht finden. Um nicht entdeckt zu werden, ändern sie es vermutlich sowieso ständig."
      "Habt ihr nicht Verstärkung angefordert?", wollte ich wissen. In solchen Lagen, so wurde es mir beigebracht, forderte man stets Unterstützung an. Und die Nähe zum Hauptquartier hätte das nicht mal langwierig erscheinen lassen.
      "Ja, haben wir, aber uns wurde gesagt, man habe nicht die nötigen Truppen, um uns helfen zu können." Sanderson zuckte resigniert mit den Schultern. "Daher haben sie uns nicht mal einen geschickt ... naja, ausser Ihnen natürlich, Rekrut Takeda."
      "Bitte, nennen Sie mich doch Uesugi", bot ich ihm an.
      "... nun denn, Rekrut Takeda, jedenfalls wissen sie nun, um was es geht."
      Ich rieb mir grübelnd das Kinn und überlegte mir einen Schlachtplan, wie wir mit nur 14 Leuten diese Bande finden konnten oder überhaupt mit ihnen fertig werden sollten. Wir wussten ja nichtmal, wie stark die Bande tatsächlich war. Was mich aber am meisten störte, war, dass eine Insel, die fast 3.000 Menschen beherbergte, nur von so wenigen Soldaten bewacht wurde. Der Grund war, dass die Insel einfach so nahe am Rand des Calm Belt war, dass man glaubte, kaum jemand würde dieses Stück Land angreifen oder überhaupt bedrohen. Wie man sich irren konnte. Dies ließ mich an der Organisation der Marine an sich zweifeln, doch ich äusserte meine Bedenken nie öffentlich ausserhalb meines Vertrautenkreises.

      "Dies waren die ersten Bedenken, seit ich in die Marine eingetreten bin. Ich hatte vorher nie gezweifelt, dass diese Institution für die nötige Sicherheit für alle Bürger sorgen konnte. Doch dieser Sachverhalt war mir einfach zuviel ..."

      Gerade, als ich ihn fragen wollte, wie man eine gute Befragung durchführen konnte in den Dörfern, hörten wir einen Marinesoldaten brüllen: "Kapitän Sanderson! Kapitän Sanderson! Kommen Sie schnell!"
      Wir beide stürzten nach draußen und erblickten in der Ferne bereits die Flammen und den Rauch.
      "Wie weit bis zu diesem Dorf?", fragte ich Sanderson hektisch.
      "Vier Minuten", antwortete er sofort und stürmte noch vor meinem Befehl los. Ich folgte ihm rasch, zwei Soldaten folgten auf Befehl.

      Als wir in dem kleinen Dorf angekommen waren, sahen wir einen Anblick des Schreckens: Das Dorf war vollkommen in Schutt und Asche gelegt worden, ein paar Einwohner lagen noch auf den Straßen, die voller Blut und matschiger Erde waren. Ein paar Bürger schienen sich gewehrt zu haben, aber vergeblich. Die beiden Marinesoldaten, die uns begleitet hatten, übergaben sich bei dem Anblick, Sanderson hatte Tränen des Unglaubens in den Augen.
      "Was ...? Wie ...?", stammelte er mit einem Kloß im Hals.
      Dann zeigte ich ihm eine "Notiz" auf dem Dach, das uns am nächsten war, und er verstand. Es war im Blut der Bürger geschrieben. Diese Grausamkeit und die Verhöhnung, die hier stand, werde ich bis zu meinem Tod nie vergessen. Es hat sich in mein Gehirn eingebrannt wie ein schwarzer Fleck, der größer zu werden droht. Der Text dieser "Notiz" war folgender:

      DEM REKRUTEN DES URICH ZUR BEGRÜSSUNG
      EUER KAERU GAMARYO <3



      Missionsbericht 3 - Abschnitt 3: Die in den Wahnsinn führt

      In meinem Leben habe ich viele Menschen getroffen, die grausam waren, die verrückt bis wahnsinnig waren, einen Hang zum Sadismus, zur Folter bis zum Ende, und viele mehr. Manche verbanden gar mehrere Elemente. Kaeru war ein solcher Fall, und der erste in einer langen Reihe von Kriminellen, denen ich zu meinem Leidwesen begegnen musste. Besonders die Kombination aus Wahnsinn und Grausamkeit ist eine teuflische Mischung, vielleicht sogar die teuflischste von Allen. Denn Menschen, die diese beide Elemente in sich tragen, schrecken vor nichts zurück, weder vor ethischen Problemen noch vor den größten Armeen, denn sie haben keinerlei Hemmung, was der Gegenüber haben könnte. Solche Menschen bezeichnet der Volksmund gerne als „Monster ohne Seele“ … doch wie wollte ich ein solches Monster aufhalten?
      Ein Tag war bereits vergangen, und seit meiner Ankunft und der Nachricht, die Kaeru in dem zerstörten Dorf hinterlassen hat, zermarterte ich mir das Hirn, mit welcher Strategie ich an diese Sache herangehen musste. Urich hat mir da einen verdammt schweren Brocken überlassen. Doch ich musste mich ihm stellen. Es durfte nicht derselbe Fehler geschehen wie damals bei der allerersten Mission. Griffin war schon ein Mann, der niemals hätte entkommen dürfen, aber er tat es. Diese Reue war bis zum Tage der Feuertaufe, dieser Mission, in meinem Herzen und schien größer und größer zu werden. Während dieser Zeit hatte ich viele Missionen begleiten dürfen oder selbst übernommen, und sie waren stets erfolgreich, doch keine davon war vergleichbar mit der Ersten … bis jetzt! Nun konnte ich die Schuld, die seitdem auf mir lastete, wieder tilgen. Dafür musste aber Kaeru Gamaryo, der Wahnsinn in Person, gestoppt werden.

      Sanderson war mir zu dieser Zeit keine große Hilfe, denn er musste sich um die anderen Dörfer kümmern; die Bewohner der Insel gerieten nach dem grausamen Angriff der Landamphibien-Bande in schiere Panik und riefen nach Vergeltung. Sandersons Aufgabe bestand darin, die Bürger zu beruhigen, was aufgrund der geringen Zahl an Soldaten kaum funktionierte.
      Nach diesem Angriff erfuhr ich, dass wir gegenüber der Bande eins zu drei in der Unterzahl waren … und das waren nur die Zahlen, von denen wir wussten. So vieles war noch im Unklaren, daher hoffte ich, dass meine temporär untergebenen Marinesoldaten ein paar Infos zusammentragen konnten. Ich habe ein paar Soldaten instruiert, während der versuchten Beruhigungsaktionen die Bürger nach Infos zu fragen und anderweitig Informationen zusammenzutragen. Ich hoffte inständig, dass ich nicht weiterhin blind planen musste … während dieser Wahnsinnige und seine Untergebenen weiterhin agieren konnten, wie sie wollten.
      Es dauerte bis zum späten Abend, als die ersten Soldaten zurückkamen … leider ohne jegliche Information. Die einzigen Dinge, die ich erfahren habe, waren Aufstände, die durch ortsansässige Polizisten besänftigt werden konnten und Rufe nach Lynchjustiz. Das ließ mir eiskalten Schweiß über den Körper laufen, und das Entsetzen wurde groß. Doch ich durfte mich nicht aus dem Konzept bringen lassen, sonst gäbe es bald riesiges Chaos auf der Insel, bis hin zu einem blutigen Massaker durch die Bevölkerung von Swamp Mountain Island.

      Doch zum Glück kamen mit Kapitän Sanderson endlich wichtige Informationen. Er kam mit grimmigen Augen, aber kämpferisch-fröhlichem Lächeln in mein Büro.
      „Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten, Takeda!“, verkündete er, als er zu meinem Tisch mit einem Stapel Papiere gepoltert kam. Er ließ dieselbigen Schriftstücke auf meinen Tisch knallen.
      „Zuerst die Schlechten, Sanderson!“, befahl ich ruhig und versuchte, gelassen zu wirken. Er schien dasselbe zu tun, obwohl ich wusste, dass in seinem Inneren wohl große Verzweiflung vorherrschen mag nach dem Anblick des brennenden, ausgerotteten Dorfes. Er war ein starker Mann, das verdiente Respekt.
      „Na gut, die Schlechten sind, dass die Bürger, wie du wohl bereits gehört hast, Aufstände auslösen und sogar einen Lynchmob auf die Beine stellen wollen. Das könnte Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Menschen das Leben kosten, inklusive den Marinesoldaten auf dieser Insel.“
      „Leider weiß ich das tatsächlich schon. Ich wünschte nur, wir hätten mehr Infos zu Gamaryos Versteck.“
      „Das leider nicht, aber ...“, setzte er an und hob den Zeigefinger triumphal. „... wir wissen nun, wer uns dorthin führen könnte.“

      Ich zeigte mich erstaunt und machte eine Geste, die ihn drängte, endlich mit der Sprache rauszurücken. Daraufhin holte er mehrere Zeichnungen und Fotos aus seinem Stapel hervor und breitete sie vor mir aus. Auf jedem dieser Bilder waren Menschen zu sehen, die voller Angst vor einer Gruppe von Bewaffneten flüchteten.
      „Ok, das sind wohl Landamphibien-Piraten, kann das sein?“, fragte ich Sanderson ungeduldig. Ich verstand erst nicht, was er mir mit den Bildern sagen wollte. Dann aber, wenige Sekunden darauf, erkannte ich nun tatsächlich, was es war.
      Sanderson schien meine Gedanken zu lesen, denn grinsend antwortete er: „Genau, Rekrut! Bei allen diesen Bewaffneten ist immer eine Frau zu erkennen. Sie ist ...“ Er zeigte mir einen Steckbrief mit einer langhaarigen Frau mit schwarzen Haaren und erdfarbenen Hautton, die ein blutiges Schwert einer Hand hält und in sinnliche Pose warf. Auf dem Steckbrief konnte ich den Namen „Sinnestäuschung“ Smirnova und eine Kopfgeldsumme von 50 Millionen Berry erkennen.
      „Arbeitet sie mit Gamaryo zusammen oder was ist die genaue Verbindung zwischen den Beiden?“, wollte ich von Sanderson erfahren.
      „Sie arbeitet nicht mit ihm zusammen, vielmehr ist sie ihm unterstellt. Sie ist Vizekapitänin der Bande.“
      Ich war verblüfft, mehr als das sogar. Wie konnte es sein, dass die Vizekapitänin der Bande ein größeres Kopfgeld als ihr Kapitän besaß? Aber diese Frage musste hintanstehen, denn die wahre Nachricht war ein Segen für uns, denn nun waren wir einen Schritt näher an der Todeskröte rangekommen. Doch nun blieb noch eine andere Frage, die ich auch sofort stellte: „Wie schaffen wir es, sie zu finden?“
      „Das ist das Gute an der Nachricht: Sie wandert mit einer Gruppe ihrer Piratenkameraden in eines der Dörfer der Insel und hält Ausschau nach Nützlichem, sei es Essen, Alkohol, Waffen, oder Menschenleben … alles, was sie in die Finger bekommen, greifen sie sich ohne Gnade, und wer sich wehrt, wird umgebracht. Und das machen sie mehrmals die Woche.“
      „Woher wissen wir, in welches Dorf sie gehen?“, fragte ich, während ich diese Infos verarbeiten musste.
      „Ich habe, nachdem ich das Ganze erfahren habe, Menschen in den Dörfern als Informanten verpflichtet, vor allem aber die Autoritäten vor Ort. Sie informieren uns per Teleschnecke, sobald die Gruppe um Smirnova auftaucht. Da sie nach unseren Informationen immer mehrere Stunden in einem Dorf bleiben, auch um sich zu besaufen, können wir sie dort erwischen.“
      Da war sie, die Chance, auf die ich gehofft hatte. Und sie kam sogar schneller als gedacht. Ich habe erst am dritten oder vierten Tag mit Erfolgen gerechnet, egal ob von Informationen durch die Bewohner oder durch Eigenrecherche in den Dörfern oder direkt im Gebirge. Aber je schneller es ging, desto schneller konnte ich die Menschen vor diesem Ungeheuer beschützen. Nun hieß es nur noch abwarten …

      Währenddessen, andernorts:
      Das Dorf Genesus lag knapp einen Kilometer vor den Hängen von Swamp Mountain, dementsprechen war auch die Nervosität nahe am Siedepunkt. Da die Bürger dort am nähesten zum Lager der Landamphibien-Piraten, waren sie stets wachsam und angespannt. Sie konnten keine ruhigen Minuten mehr verbringen, ohne fürchten zu müssen, wieder Opfer von Bedrohungen und – wie die Piraten es nannten – „Schikanen“ zu werden. Deshalb waren auch überall ehrenamtliche Späher eingesetzt worden, um die Bürger zu warnen, damit sie in ihre Häuser flüchten konnten … auch wenn dies kaum Schutz bot gegen die Piraten. Sie drangen selbst in die verschlossensten und meist gesichertsten Häuser ein.
      Der Bürgermeister des Ortes saß bereits in seinen Nachtgewändern an seinem Schreibtisch. Er konnte wegen dieser ungewissen Situationen nicht schlafen, genau wie so viele seiner Bürger. Er rieb sich nahezu jede Minute die schweißnasse Stirn und prüfte sein Herz, wie nahe es am Herzinfarkt war … auch wenn er gar nicht wusste, wie sich ein solcher anfühlte. Er blickte ununterbrochen aus dem Fenster, das sich an seinem Schreibtisch befand, ob Späher bereits Warnungen aussprachen oder nicht. Vermutlich wie so jeder Bewohner der Insel. Nur dass er gewappnet war für den Fall, dass sie in seine Residenz eindringen würde, wie schon mehrmals zuvor. Die Verluste von beiden Beinen und drei Fingern an der rechten Hand sollten die letzten Verluste für ihn sein, denn er würde mit der Pistole, die neben ihm lag, entweder ihr ein Ende setzen, oder sich selbst. Der Bürgermeister würde dieser Teufelin nicht die Chance geben, jemals Hand an ihn zu legen, niemals wieder.
      Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gebracht, kam auch schon ein schriller Ton aus dem Norden. Es war das Warnsignal der Späher: Smirnova und ihre Bande würden kommen!
      Der Bürgermeister reagierte schnell und griff nach seiner Teleschnecke, um Sanderson zu kontaktieren. Nach mehreren fehlerhaften Griffen, die dank seiner schweißnassen, gesunden Hand geschahen, konnte er die Nummer zur Marinebasis wählen. Sein Ton war schrill und hysterisch.
      „Kapitän Sanderson, sie sind hier! Hier in Genesus! Bitte schnappt diese Teufelin!“ Danach ließ er den Hörer fallen und griff nach seiner Pistole. Der Lauf wurde in Sekundenbruchteilen im Rachen platziert, ehe er abdrückte.
      Diese Geschichte hat mir damals seine schockierte Frau erzählt, die gerade in diesem Moment ins Arbeitsbüro ging, um nachzusehen, wie es ihrem Mann ging. Ihr Schrei war so laut, dass es mir vorkam, als stünde sie direkt in der Marinebasis, direkt neben mir. Dabei war sie rund zehn Meter vom Hörer entfernt.

      Wir standen vor dem Hörer und blickten uns entsetzt an. So eine Reaktion hätten wir nie erwartet. Wir wussten um den Ruf dieser Bande, auch um den Ruf von Smirnova als Vizekapitänin eines Wahnsinnigen, aber der sofortige Selbstmord nach der Mitteilung, dass sie im Ort Genesus war, übertraf unsere kühnsten Erwartungen. Der erste Anruf versetzte uns so einen Schock, dass wir auf die weiteren Anrufe nicht mehr reagieren konnten ... wir befürchteten weitere Reaktionen wie diese und wussten auch, dass wir sie nicht verhindern konnten. Doch wir durften uns nicht einschüchtern lassen, denn es gab etwas zu tun, was Wichtiger war als Feigheit: Der Schutz der Bevölkerung!
      „Legen wir los, Sanderson!“, wies ich ihn an, der nur stumm und mit Schweiß auf der Stirn nickte, genau wie ich ihn auf der Stirn trug.
      Wir machten uns auf das Schlimmste gefasst und bezweifelten, dass wir uns wirklich das Schlimmste vorstellen konnten.


      Hey Leute ^^. Eigentlich sollte das Kapitel länger sein, aber das Ende des Kapitels war einfach ein zu guter Teaser für das nächste Kapitel, fand ich, daher hab ich beschlossen, es so handzuhaben. Aber ich denke mal, es wird euch dennoch gefallen :). In dem Kapitel werdet ihr ein wenig mehr über die Vizekapitänin erfahren und auch ein wenig mehr über das Verhältnis zwischen Sanderson und Uesugi sehen. Viel Spaß! :thumbup:

      Missionsbericht 3 - Abschnitt 4: Die Kneipe in Genesus

      Am Dorfrand von Genesus flohen die Menschen in heller Panik vor einer Gruppe von sieben Personen, die den Bewohnern keinerlei Beachtung schenkten. Sie wurden angeführt von einer Frau, die als „Sinnestäuschung“ Smirnova bekannt war. Sie trug eine lange, enganliegende violette Hose und weiße, wadenhohe Stiefel. Der Torso wurde von einer orangenen Tunika bedeckt, deren Ärmel so lang waren, dass gar die Ärmel verdeckt waren. Ihre schwarzen Haare fielen sanft auf ihre Schultern, während sie ihr seeliges Lächeln umspielten und die Schönheit ihrer grauen Augen umspielten.
      „Los, Leute, die nächsten Drinks gehen auf mich“, sagte sie mit starkem, östlichen Akzent und ließ ihren Finger einladend kreisen, worauf ihre Begleitungen laut und enthusiastisch frohlockten.
      „Und schaut nur, das Empfangskomitee begrüßt uns schon feierlich“, fügte sie hinzu, hielt ihre Hand zum Halbtrichter geformt an ihr Ohr und lauschte mit amüsiertem Lächeln den panischen Schreien der Fliehenden.
      „Wir fühlen uns regelrecht geliebt“, antwortete einer der begleitenden Piraten lachend. „Da müssen wir uns doch revanchieren.“
      „Heute nicht, mein Schöner“, widersprach sie seiner Aussage. „Heute wird keiner der Leute angerührt oder verstümmelt, außer sie werden unverschämt, klar?“
      „Du bist so eine Spielverderberin, Smirnova!“, schmollte der Pirat kindlich, was alle anderen aufs herzlichste amüsierte. Währenddessen steuerten sie auf die örtliche Bar zu, die keinen Namen trug, sondern nur ein Logo mit einem Bierkrug zierte.
      „Dort werden wir einkehren, Jungs und Mädels!“, verkündete Smirnova und deutete auf die Eingangstür, die sie kurz darauf mit Schwung eintrat.

      Die Bar war wie ausgestorben. Nur ein paar wackere Bewohner hatten sich hier versammelt, die sich nicht vor den Landamphibien-Piraten fürchteten, und der Barkeeper, der nervös den Tresen wischte. Er hörte die Stimmen schon von Weitem und wusste, was auf ihn und seine Gäste zukam, doch auch, dass er nichts dagegen tun konnte. Das Einzige, was ihm Hoffnung machte, war, dass sie ihm und seinen Gästen nie schaden zufügten, da sie sich ihren Abend nicht mit Morden verderben würden wollen, wie die Piraten immer sagten.
      Kaum hatte er diesen Gedanken zuende gedacht, wurde die Tür bereits mit Effet eingetreten und eine laute, verführerische Stimme verkündete: „Hier sind wir und wollen feiern, Leute!“
      Die eigentlich so furchtlosen Gäste schrieen in Panik auf und wollten bereits flüchten, doch die Dame im Eingang hob ihre Pistole, schoss einmal in die Luft, und schrie im immer noch fröhlichen Ton den nun erstarrten Menschen entgegen: „Jeder, der jetzt flüchtet, wird den Ausgang nicht mehr überqueren, haben wir uns verstanden?“ Die Bewohner nickten ängstlich. „Guuuuut … solange ihr hier bleibt und uns Gesellschaft leistet, wird niemand verletzt. Wir wollen uns heute nur amüsieren.“ Mit Schweiß auf der Stirn und gesenktem, nervösen Blick setzten sich die Gäste wieder, während sich die Piraten einen Platz suchten und lauthals nach Alkohol riefen.

      Kurz darauf, im selben Ort:
      Vier Marinesoldaten unter dem Kommando von Sanderson und mir schlichen sich ins Dorf, um keinerlei Alarm loszuschlagen. Wir wollten unter allen Umständen verhindern, dass Smirnova und ihre Piratengehilfen gewarnt würden und fliehen könnten.
      „Das ist keine besonders gute Idee“, warf Sanderson ein.
      „Was meinst du, Sanderson?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. „Du hast dem Ganzen doch zugestimmt.“
      „Ja, in der Tat, Rekrut, doch wir sind einfach zu Wenige … wir bräuchten mehr und müssten von mehreren Seiten angreifen.“
      „Ich hab nur diese Mittel zur Verfügung, und ich muss die Ressourcen effektiv nutzen, also lass mich handeln und mecker nicht herum.“
      „Das kann nicht gut gehen ...“, murmelte er nun kaum hörbar und reizte mich so bewusst. Ich strafte ihn mit einem bösen Blick, den er nicht zu bemerken schien, und wies meine Soldaten an, voranzuschreiten, aber vorsichtig und am besten ungesehen.
      Während wir das Dorf erkundeten, sah ich, dass uns mehrere Bewohner bemerkten. Sie deuteten auf uns, flüsterten, doch schwiegen zu unserem Glück. Sie erkannten vermutlich, dass Anfeuerungsrufe oder anderweitige laute Geräusche unsere Feinde aufschrecken würden. Daher hielten sie still, während wir uns weiter anschlichen.
      „Sie sind in der Bar“, murmelte ein Bewohner in seinem Haus durch das Fenster zu. „Sie sind zu siebt, die Piratin Smirnova führt sie an.“
      Ich streckte den Daumen hoch, ohne ihn anzusehen und fragte Sanderson stimmlos, wo sich die Bar befand. Er deutete an, dass er uns dorthinführen wolle, was ich gestattete. Der Weg zu besagtem Gasthaus dauerte nichtmal eine Minute, wo wir nicht nur die einzigen Lichter der Stadt sahen, sondern auch noch ohrenbetäubenden Lärm in Form von Gelächter und Gegröhle. Die Tür stand sperrangelweit offen, weswegen wir uns hinter einer benachbarten Hausmauer versteckten und ich mich meinen Männern zuwandte, nachdem ich die Lage sondiert hatte.

      „Ok, sie sind so laut, dass sie uns nicht hören werden“, begann ich eine kleine Ansprache an meine Truppe. „Wachen scheinen auch nicht in Hör- und Sichtweite. Daher nun zum Schlachtplan: Verteilt euch auf die Fenster, aber bleibt ungesehen. Dann positioniert euch so, dass ihr Jeden, der durch die Fenster flüchten will, festnehmen, verwunden oder eliminieren könnt, aber lasst das Töten als letzte Option übrig. Sanderson und ich werden den Laden stürmen. Verstanden?“
      Die Soldaten nickten stumm und verteilten sich sogleich. Sanderson blieb noch vor mir stehen und blickte mich mit zweifelndem Blick an.
      „Was ist nun noch?“, fragte ich ungeduldig. So langsam riss mir der Geduldsfaden mit seinen Zweifeln an mir.
      „Du weißt, was für eine Gefahr besteht, wenn wir hier scheitern, nicht wahr?“, forderte der Kapitän von mir eine Antwort. „Wir dürfen nicht versagen.“
      Ich blickte ihn nur grimmig an und konterte: „Zweifel nicht dauernd an meinen Methoden, Sanderson! Du bist mir unterstellt, also folge meinen Befehlen. Wir werden nicht versagen. Verstanden, Soldat?“
      Verblüfft starrte er mich an, nickte aber schließlich widerwillig und schlich Richtung Eingangstür, wo er sich bereits an der rechten Seite positionierte. Ich beschloss dagegen, direkt den Eingang anzusteuern, ohne Heimlichkeit, um die Piraten in Sicherheit zu wiegen. Ich signalisierte Sanderson, auf mein Zeichen zu warten.

      Breitbeinig stellte ich mich in den Eingang und fragte provokativ in die Runde: „Ist hier jemand, für den ich mich für das Geschenk der Todeskröte bedanken darf?“
      Die ängstlichen Bürger saßen nun starr wie Salzsäulen da. Es sah für mich gar so aus, als hätten die Herzen der Menschen ebenfalls keinen Muskel mehr gerührt, so schockiert waren sie über mein Auftreten. Nur eine Siebener-Gruppe war noch immer höchst amüsiert.
      „Hier, kommt hierher!“, winkte mich eine schwarzhaarige Frau fröhlich heran. „Das war unser Geschenk!“
      Ich trat an den Tisch heran, lehnte mich mit meinem preisverdächtigsten falschen Grinsen auf den Tisch und blickte ihr in die Augen. Ich erkannte darin nichts, weder Grausamkeit, noch Freude, noch irgendwelche Emotionen … gar nichts befand sich darin, wie ein leerer Ozean. Das kam mir so surreal vor. Nie begegnete ich einem Menschen, der so wirkte, als hätte er nicht die geringste Emotion, weder Positiv noch Negativ. Ich spürte von der ersten Sekunde an: Mit dieser Frau stimmte etwas ganz und gar nicht.
      „Ich darf wohl annehmen, dass das Septett vor mir zur Landamphibien-Bande gehört?“, fragte ich freundlich. Die sechs Begleiter der eiskalten Frau vor mir nickten nur und zogen ihre Messer und spielten damit herum. Die Frau allerdings lehnte sich zurück, stemmte ihre Beine auf den Tisch und verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf.
      „Jepp, das sind wir. Smirnova, mein Name, angenehm!“, stellte sie sich vor. „Und ihr seid der Rekrut von Urich, nicht wahr? Man hört so~ verdammt viel von euch Rekruten.“
      „Oh, ich fühle mich geschmeichelt“, antwortete ich und musste dem Impuls widerstehen, ihr eine Kugel in den Kopf zu jagen.
      „Nun, dürfte ich euren Namen erfahren?“, fragte Smirnova amüsiert. „Ich meine, ich nannte Euch den meinigen.“
      „Das ist mir klar, gute Frau“, bestätigte ich und beugte mein Haupt. „Doch meinen Namen können Sie gern erfahren, sobald Sie in Ketten auf Marinebasis SB-4 sind. Sie und ihr Sextett sind verhaftet.“
      Ohne auf meine Aussage zu achten, griffen mich bereits die ersten beiden Piraten an, indem sie ihre Messer auf mich warfen. Ich wich ihnen mühelos aus und schaltete beide gleichzeitig aus, indem ich den einen meinen Fuß ins Gesicht feuerte und den anderen mit einem Faustschlag die Zähne eindrückte. Noch während die Beiden zu Boden fielen, gingen die verblieben Vier Kriminellen in Kampfposition; nur Smirnova blieb genauso sitzen wie vorher, was einen Laien komplett aus der Fassung hätte bringen können. Doch Urich hat uns auf solche Persönlichkeiten vorbereitet, weswegen ich völlig ruhig blieb.
      Die Bürger um mich herum schrieen in Panik und flohen, sofern ihre Körper noch reagieren konnten. Kaum waren die ersten beiden Piraten ausgeschaltet worden, waren nur noch drei Barbesucher plus dem Wirt Augenzeugen dieser Verhaftung.
      „Das könnte jetzt lustig werden“, murmelte Smirnova deutlich hörbar und grinste bis über beide Ohren.


      @ DasReising: Recht hast du wohl, daher nehm ich mal das alte wieder raus ... dachte mir nur, ihr solltet wissen, was da drin stand. Das revidier ich wieder, sonst bau ich wohl wieder Bockmist :D. Missionsbericht 3, alte Version, ist wieder weg :D.
      Hallo liebe Leserschaft :)! Neues Kapitel, neues Glück :thumbup: . Ich hoffe, nach dem letzten, eher schlecht angekommenen Kapitel, wird euch dieses wieder etwas besser gefallen :). Es ist auch um einiges länger, muss ich zugeben ^^'. Daher hoffe ich, ihr werdet die Lust an diesem Kapitel nicht verlieren (ja, ich sage oft das Wort Kapitel gerade xD). Jedenfalls geht die Story ein ganzes Stück vorwärts. Viel Spaß auf jeden Fall :thumbup: (ich habe auf jeden Fall versucht, dem roten Faden zu folgen UND eure Kritik angemessen einzubauen ... ich hoffe, ich habe richtig verstanden und es ist mir gelungen ... ich möchte euch ja als Leser behalten ;) :) ).

      Missionsbericht 3 - Abschnitt 5: Der Frosch; die Sinnestäuschung und das Chaos in den Sümpfen

      Der erste Angriff des Quartetts stammte von einer Frau in weißem, der zweite von einem Mann in einem schwarzem Neoprenanzug. Scheinbar stellten die Beiden einen bewussten Kontrast dar, doch in dem Moment war mir das vollkommen egal; wichtig war nur, dass sie jeweils ein Bein gegen mich warfen. Ich wich ihnen mühelos aus und startete einen Gegenangriff, der von einem der anderen Beiden, einer Frau mit grünfarbener Sicherheitsweste und Pilotenbrille, pariert wurde und sofort in einen Konter umgewandelt wurde, der mich gegen die Wand warf. Ich fing mich sofort wieder und griff ebendiese Frau an, doch sogleich wurde ich von der Neopren-Frau abgefangen, die mich am Arm festhielt, während der Letzte des Quartetts, ein Mann in einem hellblauen Tuxedo, mich mit einem Faustschlag im Gesicht zu Boden warf. Ich wusste schon damals, dass die Vier eigentlich keine Gefahr für mich waren … wären sie alleine gewesen oder nicht mit so einem starkem Teamplay. Doch so war ich ihnen gegenüber im Nachteil. Doch ich gab nicht auf. Es ging hier um viel, diese Sieben auszuschalten und gefangen zu nehmen.
      So stand ich wieder auf und sprang sofort auf, in Richtung des Tuxedo-Manns stürmend. Dieser wich mir geschickt aus und blickte hinter mich, wo bereits die Frau in Sicherheitsweste auf mich zusprang. Doch ich war vorbereitet und trat sofort mit meinem Bein nach hinten, wodurch sie überrascht in Richtung Tresen geschleudert wurde. Bei der Landung hörte ich, wie ihr Kopf hart gegen das Holz des Barkeeper-Bereichs prallte, woraus ich schließen und später auch per flüchtigen Blick bestätigen konnte, dass sie bewusstlos war. So blieben noch drei Gegner plus einer inaktiven, höchst amüsierten Vizekapitänin. Sie schien keinerlei Anstalten zu machen, ihren Untergebenen zu helfen; ferner noch schien sie sich noch nicht einmal bewegt zu haben, doch im Eifer des Gefechts konnte ich das nicht genau bestimmen. Doch lange konnte sie sich nicht mehr so entspannen, denn irgendwann würde auch sie die Gerechtigkeit spüren.

      Währenddessen, außen:
      Sanderson lauschte dem Kampfgetümmel und spähte immer wieder hinein, um zu sehen, ob seine Zeit zum Eingreifen gekommen war. Doch er erkannte eine entspannte Smirnova, die keinen Muskel rührte – er beschloss, sofort einzugreifen, sollte sie auch nur einen Muskel von diesem Stuhl bewegen – und nur noch drei Gegner, die mich in Schach hielten. Es juckte ihm in den Fingern, doch er kannte den Plan: Erst, wenn die Situation eskalieren würde oder ich das Zeichen gab, solle er eingreifen. Er kämpfte mich diesem Kompromiss, den er mit mir schloss, denn er wollte nicht tatenlos rumstehen. Er wollte aber auch keine Panik durch einen größeren Einsatz auslösen oder durch ungestümes Handeln. Der Einsatz sollte so leise wie möglich vonstatten gehen, auch wenn die Bürger bereits über die Anwesenheit von Marine und Piraten wusste, doch unnötige Kollateralschäden sollten dennoch vermieden werden, besonders durch panische Bürger, die die Wirren und Geräusche des Kampfes mitbekamen.
      Doch langsam wurde es schwer, still zu halten, denn die ersten Bürger kamen ängstlich aus ihren Häusern und näherten sich neugierig der Kneipe.
      Verdammt, seid ihr wahnsinng?, dachte Sanderson in diesem Moment. Wieso verlasst ihr gerade jetzt eure Gebäude und werdet neugierit? Bringt euch nicht in Lebensgefahr, geht wieder in eure Häuser!
      Nun konnte er kaum mehr ruhig bleiben. Wenn die Einwohner von Genesus näher kommen würden und er sein Zeichen bekäme, könnte es Verletzte geben, oder Schlimmeres. Daher zögerte er keine Sekunde mehr und ignorierte unseren Plan: Er entsicherte sein Gewehr und atmete nochmal tief durch, bevor er aus seiner Ecke sprang und auf Smirnova anlegte.

      Während ich es nun schaffte, den Typen im schwarzen Neoprenanzu mit einem deftigen Kinnhaken auszuschalten, dafür aber von den anderen Beiden zumindest kurzzeitig überwältigt wurde, bemerkte ich in den Augenwinkeln, dass jemand mit einem Gewehr im Türrahmen stand. Ich wusste sofort, wer es war, und schrie: „Verdammt, Sanderson, du solltest warten!“
      „Die Leute kommen näher, Rekrut!“, entgegnete er mir scharf. „Wir können nicht länger warten, sonst gibt es noch Verletzte.“
      „Uuuuh, wirklich?“, jauchzte Smirnova und bewegte nur ihren Blick in Richtung meines temporären Vize. „Es wird ja besser und besser.“ In dem Moment drückte Sanderson ab, mit Ziel auf ihren Kopf. Ich hätte schreien sollen, wir brauchen sie lebend, doch es war nur Betäubungsmunition, daher konnte ich es mir sparen. Scharfe Munition hätte unserem Plan entgegengehandelt.
      Jedoch traf der Schuss nicht. Vielmehr ging der Schuss durch sie hindurch.
      „Was zum …?“, brachte Sanderson nur hervor. Er konnte seinen Augen nicht trauen, genauso wie ich.
      „Teufelskräfte … verdammt!“, knurrte ich nur zornig und löste mich aus der Umklammerung meiner beiden verbliebenen Gegner. In der nächsten Sekunde trat ich der Frau im weißen Neoprenanzug in die Magengegend, präziser in den Solarplexus, was sie total ausknockte. Der Mann im Tuxedo sprang auf und wollte sich auf mich stürzen, doch Sanderson löste sich aus seiner Paralyse und traf ihn mit einer Betäubungskugel mitten in den Rücken, worauf mein Gegner sofort zusammenbrach.
      Ein voller Erfolg: Alle sechs Untergebenen von Kaeru Gamaryo waren überwältigt. Sechs Bedrohungen für die Menschen der Welt waren festgesetzt und beseitigt worden. Nun fehlte nur noch die Vizekapitänin. Doch wohin war sie verschwunden? Ihr Abbild saß immer noch auf dem Stuhl mit den Beinen auf dem Tisch, so wie sie schon vorher war, doch wo war ihr Original? Und was war das für eine Teufelskraft? Ich hatte so im Gefühl, dass sie noch in der Nähe war, und das jagte mir Schauer über den Rücken: Die Gefahr, die überall lauern konnte, ohne sie vielleicht sogar sehen zu können. Eine Frau, die ihr Abbild als Ablenkung setzen konnte, und deren Fähigkeiten man ansonsten nicht kannte, war eine unbekannte Variable. Und unbekannte Variablen können immer im Chaos enden.

      „Na, sucht ihr Süßen jemanden?“, fragte eine weibliche Stimme und beantwortete uns dadurch die Frage nach dem Aufenthaltsort. Smirnova stand am in der Nähe des Fensters, das parallel zum Eingangsbereich, hinter einem noch nicht geflohenen Bürger, an dessen Hals eine Messerklinge eng angelegt wurde. In den Augen des Mannes stand blanke Furcht um sein Leben, seine Augen rasten von einer Stelle zur Anderen. Mittlerweile war außer dem Barkeeper kein Zivilbürger mehr anwesend. Die arme Seele war weiterhin zu gelähmt, um sich zu bewegen, geschweige denn zu fliehen. Da hatten die anderen beiden Verbliebenen mehr Glück gehabt. Der Barkeeper selbst entschloss sich, hinter seinem unsicheren Tresen in Deckung zu gehen. Das halb demolierte Eichenmobiliar gab ihm ein wenig Sicherheit, doch wirklichen Schutz bot es selbstverständlich nicht. Doch das sollte mir egal sein, schließlich ging es darum, einen Bürger vor mir zu schützen und mit der richtigen Portion Glück auch noch Smirnova dingfest zu machen.
      Ich wusste, es war vergeblich, schon damals, doch ich versuchte dennoch mein Bestes, hob meinen Arm zur Beschwichtigung und sprach: „Hör zu, Piratin, lass diesen Mann zufrieden. Der hat nichts mit der ganzen Sache hier zu tun.“
      „Das wäre ja mal was ganz Neues“, lachte Smirnova auf. „Ich lass diesen Mann gehen, und ihr lasst mich auch gehen … das wäre ja mal eine köstliche Wendung.“
      „Niemand sagte etwas von 'gehen lassen', Miststück!“, fauchte Sanderson und legte erneut an, doch ich legte die Hand auf das Gewehr und er ließ es wieder sinken, was Smirnova sehr zu amüsieren schien. In dem Moment fiel mir auf, dass das Bildnis von der sitzenden Smirnova immer noch am Tisch flackerte. Das schien Teil ihrer Teufelskraft zu sein, doch ich konnte noch nicht erkennen, welche Kraft das sein könnte. Vor allem fragte ich mich, wie lange dieses Abbild schon dort flackerte und ob die Frau vermutlich bereits seit Beginn des Kampfes dort war, wo sie jetzt stand.

      „Ohohoho, dein Schoßhündchen wird aggressiv, Rekrut!“, kicherte sie herausgefordert und drückte das Messer nun stärker an die Kehle ihres Schutzschildes, sodass schon ein erster kleiner Rinnsaal den Hals hinunterrann. „Leg ihn besser an die Leine, sonst muss ich eine kleine Spur für deinen Bluthund legen.“
      Nun wurde ich allmählich nervös und besorgt. Ich befürchtete bereits eine Eskalation der Dinge. Besonders würde es ausarten, wenn ich die Soldaten, die an den Fenstern positioniert waren, ein Zeichen geben würde. Ich wusste in diesem Moment nicht weiter, was mich in eine verzweifelte Ohnmacht verfallen ließ. Dann aber passierte genau das, was ich befürchtete, aber weder durch Sanderson oder mich oder einem meiner Soldaten, sondern durch das Schutzschild von Smirnova selbst …
      „Kümmert euch nicht um mein Leben. Ich gebe mein Leben gern, wenn ihr das dieser Frau beendet!“, schrie er, so laut er konnte, was aber nicht gerade ein lautes Geräusch war. Wir zeigten es nicht, aber Sanderson und ich waren geschockt. Smirnova selbst blickte ihr Opfer an und grinste nur schelmisch.
      „Halte deine Zunge im Zaum, Hübscher!“, zischte sie süßlich. „Aber weißt du was …?“ In dem Moment holte sie seine Zunge aus dem Rachen, danach den Dolch und schnitt sofort das Geschmacksorgan heraus, mit den Worten: „Ich glaube, ich halte sie lieber für dich im Zaum, da kann ich mehr vertrauen.“
      Während der Mann mit blutüberströmten Mund und mit Händen vor dem Gesicht zusammensank und unsere Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment auf ihn gerichtet war, nutzte die Piratin die Chance, drehte sich zum Fenster und setzte zum Sprung an. Sie drehte noch ihren Oberkörper zu uns, warf uns einen Kussmund zu, salutierte und verabschiedete sich mit den Worten: „Wir sehen uns noch, Marinesoldaten. Ta-taa~!“
      Daraufhin sprang sie mit einer Rolle vorwärts hinaus, überwältigte den Marinesoldaten hinter dem Fenster und stürmte davon. Ich wollte sie verfolgen, da ich wusste, dass die Soldaten an den Fenstern nicht dazu in der Lage wären – sie hätten gerade die Kraft, die sechs, die ich bereits überwältigt hatte, zu stemmen – aber das Opfer dieser Frau war wichtiger; er musste am Leben bleiben.
      Der Kampf in Genesus war zwar ein Erfolg, doch durch die Flucht der Vizekapitänin und allem drumherum fühlte es sich wie eine Niederlage an.

      Stunden später, am Swamp Mountain Hill:
      „Schahatz, ich bin zu Hahaus!“, rief Smirnova süßlich in die Höhle stolzierend wie ein Model. Kaeru lag rücklings auf einem Stein und schlief in diesem Moment, als er mürrisch knurrend ein Auge öffnete. Er war zu diesem Zeitpunkt alleine in dieser Höhle, in seinem selbst ernannten „Privatrefugium“.
      „Nenn mich nicht Schatz, du weißt, ich hasse das, quak!“, schnauzte die Todeskröte sie an.
      „Ich weiß, deswegen sag ich es ja so gerne“, antwortete sie kichernd und legte sich neben ihn. Der Stein war kalt, doch ihr machte es nicht viel aus, sie war Kälte seit Kindheitstagen gewohnt. Einer fröhlicheren Zeit für sie, genauso wie führ Kaeru. Doch davon erfuhr ich erst später.
      „Was willst du, Smirnova? Wolltest du nicht noch in Genesus einen draufmachen?“
      „Das wurde am Ende nichts, leider ...“, seufzte sie. „Der Rekrut hat mich mit ein paar Marinesoldaten überrascht.“
      Kaeru richtete sich auf, blickte sie drohend an und fragte: „Du hast dich überwältigen lassen?“
      „Ich nicht, aber meine sechs Begleiter. Schwache Bodyguards ...“, murmelte sie schmunzelnd. Dieser Gesichtszug verschwand, als Kaeru sie an der Kehle packte und leicht zudrückte. Sie begann ebenso leicht zu röcheln, doch in ihren Augen stand keinerlei Angst.
      „Du hast sechs Mitglieder meiner Crew an die Marine verloren? Ist das dein Ernst, quak?“, brüllte Kaeru sie an.
      „Ja, aber es war ihre eigene Schuld“, stammelte sie im rasanten Ton. „Sie konnten sich nicht wehren, sie waren schwach … und du duldest doch selbst keinerlei Schwäche.“
      „Genau … wieso also sollte ich dich dulden, quak?“, knurrte die Todeskröte.
      „Gott, kannst du diese Spielchen mal lassen, Kaeru?“, zischte die „Sinnestäuschung“ nun und riss sich los. Sie rieb sich den Hals und schaute drohend zu ihm hinauf. „Ich hasse das bei dir, schon seit unserer Kindheit hab ich das gehasst!“
      „Ich weiß, tut mir leid“, sagte Kaeru leicht resigniert und warf die Hände in die Lüfte. Er drehte ihr den Rücken zu und überlegte kurz. Smirnova spürte, wie es in ihm arbeitete. Sie wusste, dass er neben einer angemessenen Maßnahme für die Schwäche seiner Kameraden und zusätzlich ein neuer Plan gegen uns Marinesoldaten.
      Dann aber wandte er sich um und begann: „Es tut mir leid, dass ich dir an die Kehle gegangen bin, quak. Du kennst mich ja.“
      „Eine Eigenschaft, die man an dir hassen muss, Kaeru“, antwortete sie mit verschränkten Armen und Schmollmund.
      „Ich weiß, Kleines … daher will ich dir was vorschlagen“, sprach er und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Wie wäre es mit einem kleinen Ausflug?“
      Die Vizekapitänin wurde hellhörig. Es gab nur einen Grund für diesen „Ausflug“: Ein neuer Plan. Daher nickte sie und sagte: „Ich höre?“

      Angekommen in SB-4, musste ich einiges in meinem Büro verdauen:
      Zuallererst musste ich mitansehen, wie der arme, zungenlose Mann verblutete, während ein verzweifelter, herbeigerufener Arzt vergeblich versuchte, den Verblutenden zu retten, doch nach einer Stunde Kampf erlag er seiner Verletzung im Rachen.
      Danach folgte gleich eine aufgebrachte Menge, die mit dem Schrecken davongekommen war – außer dem armen Teufel in der Bar ist niemand zu Schaden gekommen – aber nun Vergeltung forderte. Diese Bürger stauten viel Wut vermischt mit Angst auf, und die brach nun in Rufe nach Lynchjustiz aus, die sogar von den örtlichen Polizeikräften unterstützt wurden. Daraufhin griffen sie nach den Waffen, die sie finden konnten, und skandierten „Die Piraten müssen sterben! Jetzt ist die Zeit!“ Ich versuchte sie zu beruhigen, denn sie hatten auch jetzt keine Chance, genauso wie schon zu Anfang dieser Tyrannei, doch ihre Wut war nicht zu zügeln. Sie schickten Boten aus, um auch die anderen Dörfer aufzuwiegeln.
      Und zu guter Letzt war die bestmögliche Chance, an Kaeru heranzukommen, war geflohen. Das Alles zusammen konnte selbst den Stärksten zum Verzweifeln bringen. Dies nutzte auch Sanderson aus, bevor wir beide zum Verhör unserer sechs Gefangenen gehen wollten.
      „Das Hauptquartier muss verrückt geworden sein, dir Anfänger das Kommando zu übergeben!“, schrie er lauthals. „Deinetwegen steht diese Insel vor dem reinsten Chaos, Rekrut! Es droht ein Blutvergießen, das schlimmer nicht sein kann!“
      „Das weiß ich selbst, Sanderson!“, entgegnete ich ihm gereizt und lehnte mich, schläfenreibend, auf meinem Stuhl zurück. „Ich denke gerade darüber nach, wie wir ...“
      „Ich bezweifle, dass du überhaupt denken kannst, Rekrut!“, unterbrach er mich schroff und packte mich am Kragen. „Dein Plan war ein Reinfall. Und das Resultat hat die Bürger auf die Barrikaden gebracht.“
      „Wir haben sechs gefährliche Menschen von der Straße genommen … das nenne ich einen Erfolg“, trotzte ich ihm und packte seine Arme.
      „Egal, ob es ein Kopfgeld-Pirat war oder sechs No-Names … weniger Gefahr auf den Straßen bedeutet ein Erfolg.“
      „Stupides Geschwätz von einem Grünschnabel!“, ächzte Sanderson und raufte sich die Haare, nachdem er die Hände von mir gelassen hatte. „Bedenke doch: Man muss den Kopf des Monsters abschlagen, um den Rumpf zu erlegen … Smirnova zu fangen hätte einen moralischen Nachteil für die Bande gehabt.“
      Ich konnte nicht fassen, was ich da hörte, und blickte ihn dementsprechend verdattert an … hatte er wirklich gesagt, was ich glaubte, gehört zu haben?
      „Reden wir hier von derselben Bande?“, fragte ich fast tonlos. „Sie terrorisieren Dörfer, zerstören sie, schänden die Bewohner, bestehlen sie, ermorden sie und falls du es nicht vergessen hast: Sie haben ein Dorf zerstört! Völlig ausgerottet!“
      „Unter Führung ihres Kapitäns, oder nicht?“
      „Glaubst du, sie hätten das nicht auch ohne ihn gemacht? Diese Bande ist verrückt! Völlig geisteskrank! Nicht nur ihr Kapitän, sondern die ganze, verdammte Horde!“
      „Wie kommst du darauf, Rekrut?“ Er blickte mich nun fragend an … ich dachte, er wusste es bereits, doch scheinbar ging der Gedanke an ihm vorbei. Daher musste ich es ihm kurz erklären. Irgendwie gab es mir durchaus ein Hochgefühlt, Sanderson, diesem arroganten Mistkerl, der stets glaubte, ich wäre der naive Schüler, der von nichts eine Ahnung hatte, nun überlegen zu sein.

      „Kein Mann oder keine Frau kann lange einem Kapitän folgen, der solchen Wahnsinn in sich trägt. Irgendwann wendet sich jeder, der wenigstens ein bisschen Vernunft in sich trägt, von ihm ab. Selbst wenn es seinen oder ihren Tod bedeuten würde. Doch diese scheinen sogar Freude zu haben, unter Gamaryo und Smirnova zu dienen.“
      „Jetzt, wo du es sagst ...“, meinte Sanderson nun kinnreibend.
      „Früher dachte ich immer, Griffin wäre eine wahnsinnige Bestie ...“
      „Wie meinen?“, fragte er mich neugierig.
      „Griffin, der stärkste Pirat unter denen, auf die ich während meiner ersten, richtigen Mission traf. Rückblickend betrachtet merke ich, dass er nicht wirklich wahnsinnig war … er war ein Stratege mit starkem Selbstbewusstsein, der keine Skrupel kannte, wenn es darum geht, zu gewinnen oder zu überleben.“
      „Was ist dann der Unterschied zwischen diesem Griffin und dem wahnsinnigen Piratenduo plus Bande?“
      „Der Unterschied liegt darin, dass man Berichten über Griffin zufolge nie von Zerstörungen hörte, nie von Massenmorden. Er holte sich nur das, was er brauchte, nahm es sich und tötete nur, wenn sich jemand in seinen Weg stellte. Kaeru aber löschte ein ganzes Dorf aus, nur 'zur Begrüßung'. Daraus schließe ich, dass er nicht mal weiß, was Menschenleben wirklich bedeuten. Er kämpft nur, um seinen Wahnsinn zu stillen … vielleicht ist das eine Art Spiel für ihn … genau wie für seine Mannschaft.“
      Die Erwähnung des Wortes „Spiel“ in diesem Zusammenhang ließ Sanderson erbleichen. Vermutlich verstand er erst jetzt zu hundert Prozent, was es wirklich bedeutete, Kaeru und seine Bande aufzuhalten. So schnell wie möglich.

      Nach einer kurzen Zeit, in der wir uns beide wieder sammeln mussten, beschlossen wir, nun endlich unser Verhör zu starten. So gingen wir zu den Zellen, in denen das Sextett saß. Wir hofften beide, dass wir nach diesem Verhör genug Infos sammeln konnten, um Kaeru rechtzeitig aufzuhalten, bevor es zu Massakern und Anarchie kommen würde. Diese bereitete mir eine große Angst und ich hoffte, diese Sorgen würden meine Gedanken nicht lähmen. Gerade jetzt, in dieser schweren Krise, brauchte ich jeden klaren Gedanken.
      In diesem Moment hasste ich die Marine das erste Mal, dass sie nur mich schickten, um den Menschen zu helfen, und nicht ein ganzes Batallion oder wenigstens eine größere Einheit. Aber sie schickten mich, einen Anfänger, um einen Wahnsinnigen mit Erfahrung aufzuhalten, der selbst den erfahrenen Kapitän Sanderson die Grenzen aufzeigte. Was mir in diesem Moment am meisten Angst machte, war, dass er seinen nächsten Zug machte, bevor wir den unsrigen planen konnten.

      Kurze Zeit später, in einem Ort wenige Kilometer von Swamp Mountain entfernt:
      Die Bürger, die sich nach den Rufen von Genesus bewaffneten, stellten sich mit Mistgabeln, leichten Messern und Pistolen an der Ortsgrenze auf. Sie hörten, dass die Landamphibien-Piraten durch dieses Dorf marschieren wollten, oder, was schlimmer war, sogar sich dort aufhalten wollten.
      „Macht euch bereit“, befahl der designierte Anführer des Ortes und spannte den Hahn seiner Pistole. Die anderen Bewohner taten es ihm gleich und gingen in Kampfposition. Nur kurze Minuten später sah man bereits Smirnova und Kaeru, die von einer Delegation aus zwei Dutzend Piraten begleitet wurden. Dieser Anblick ließ die Bewohner vor Angst schlottern, doch sie wussten, dass sie nicht zulassen konnten, dass sie das Innere dieses Dorfes erreichen.
      „Feuert, wenn ihr sicher sein könnt, sie zu treffen“, wies der Anführer an. Die Bewohner schrien ein deutliches „Jawohl!“ und machten sich bereit, ihre Kugeln auf die Piraten abzulassen.

      „Ach wie süss, schau mal“, jauchzte Smirnova und deutete aufgeregt wie ein kleines Kind auf das Dorf. „Sie erwarten uns bereits.“
      „Klasse, quak!“, bestätigte Kaeru und grinste teuflisch. „Es war zwar nicht geplant, irgendjemanden vor SB-4 zu töten, doch wieso sollten wir dieses Empfangskomitee links liegen lassen? Das wäre doch unhöflich.“


      Missionsbericht 3 - Abschnitt 6: Die Pläne der Landamphibien

      Nicht mal eine Stunde, nachdem die Landamphibien-Bande das Dorf erreicht hatte, war der Widerstand gegen dessen Anwesenheit niedergeschlagen. Die eine Hälfte der Bewohner wurde dahingemetzelt wie Tiere auf der Weide, die von einem Rudel Wölfe gerissen wurden. Die andere Hälfte war schwer verletzt und von der Gnade Kaerus abhängig.
      „Tja, was soll ich sagen, quak?“, sagte die Todeskröte lapidar und zuckte mit den Schultern. „Ich wollte nicht, dass es soweit kommt, aber ihr wolltet euch unbedingt wehren, quak. Dabei wollten wir den Kampf diesmal gar nicht.“
      „Eucht folgt der Tod und er kämpft ständig mit euch mit! Leugnet nicht euer Tun!“, röchelte ein Mann, der der Kleidung nach eine Art Priester sein könnte, wenn auch fraglich war, welcher Religion er angehörte. Erkennbar wäre es an der Kleidung nicht mehr gewesen, da sie mit dem Blut vieler Menschen und dem eigenen Lebenssaft getränkt war. Ein Mann Kaerus wollte sofort zuschlagen, doch der Kapitän hielt seine Hand hoch und forderte dadurch ein Stopp, dass sein Gefolgsmann einhielt.
      „Werter Mann, ich schwöre es, bei allen Göttern, die sie verehren: Ich wollte dieses Mal kein Blut vergießen … das sollte nur den Marinesoldaten gelten. Euer Dorf war auf dem direkten Weg, quak.“ Ab dem Moment ignorierte er den Pastor wieder, der nun unschöne Worte gegen den Piraten warf. Dieser wandte sich nun seiner Vizekapitänin zu, die auf dem Leichnam einer Frau saß und ihre Finger polierte.
      Sie bemerkte den Blick ihres Kapitäns und fragte, ohne ihn anzusehen: „Ändern sich nun unsere Pläne, Süßer?“
      „Geringfügig ...“, entgegnete Kaeru. „Diese Verzögerung hat unsere Kameraden erschöpft … daher müssen wir uns ein wenig schonen und ausruhen. Das bedeutet also Plan B.“
      Smirnova rollte nur mit den Augen. „Muss das sein? Ich kann Plan B nicht ausstehen, und den machen wir praktisch ständig ...“
      „Plan B wird ausgeführt! Hast du mich verstanden, Smirnova?“, knurrte er sie laut an. Es wirkte fast wie ein gedämpftes Schreien, weswegen die nähesten Piraten unwillkürlich zusammenzuckten. Smirnova seufzte genervt, stand auf, salutierte und erwiderte sarkastisch: „Zu Befehl, Kommandant Todeskröte! Mein Leben für Eures!“
      „Ja, schon gut“, blaffte Kaeru zurück, winkte verächtlich ab und fuhr fort: „In zwei Tagen folge ich dir nach zu SB-4. Bis dahin habe meinen Plan erledigt, sonst wars das mit dir, alles klar?“
      „Jaja, ich kenne deine Spielchen ja, Kaeru. Aber du brauchst ja nicht an mir zweifeln, mein Süßer!“ Mit diesen Worten und ohne direkten Abschied ging sie von dannen, machte eine heranwinkende Geste, und sogleich folgten ihr zehn Piraten, um gen Marinebasis zu marschieren.

      Das Verhör beziehungsweise die Verhöre liefen alles andere als zufriedenstellend. Es wurden bereits fünf leider kurze Befragungen durchgeführt, und es gab keinen von ihnen, der nicht entweder sich als Opfer hinstellte, nie etwas von einem Kaeru gehört zu haben – sie beteuerten, nur Smirnova als Kapitänin anzuerkennen – oder willkürlich verhaftet worden und nur ein unbescholtener Bürger wäre. Es gab noch mehr Aussagen, doch alle hatten sie eines gemeinsam: Lügen, um ihren Kapitän zu decken. Sie waren so offensichtlich, dass es glatt eine Beleidigung für die Intelligenz jedes Menschens wäre. Selbst die Androhung von Folter ließ sie nicht zusammensacken und etwas verraten über ihren Kapitän, seine Bande, ihren Aufenthaltsort oder sonstiges, wie eigene Verbrechen.
      „Wieso tun die sowas? Wieso halten die uns so hin?“, fragte ich Sanderson und einen der Marinesoldaten, der am Verhör teilnahm, als wir die Räumlichkeiten verließen und außer Hörweite waren. Ich war nach fünf Gesprächen mit dem Latein am Ende, dabei verlief kein Gespräch länger als zehn Minuten, wobei ein durchschnittliches Verhör normalerweise eine halbe Stunde dauern sollte. Doch hier erkannte vor allem Sanderson, dass aus diesem Quintett nichts herauszuholen war. Ich kannte die Antwort bereits, genau wie die beiden anderen Anwesenden auch, doch ich wollte sie einfach nicht wahrhaben. Der Wissensdurst und der Drang, Kaeru endlich das Handwerk zu legen nach all dem, was bereits passiert war auf der Insel und auch, seitdem ich hier landete, war einfach zu groß und blendete meinen Verstand.
      „Das hat sicher nichts zu bedeuten, sicher nur ein typisches Verhalten von Kriminellen, um ihrer sicheren Strafe zu entgehen“, mutmaßte der Marinesoldat, den ich wegen der häufigen Verwendung dieses Wortes „Admiral Sicher“ getauft hatte.
      „Nein, das glaube ich nicht“, grübelte Sanderson und rieb sich das Kinn. „Da steckt etwas anderes dahinter. Ich habe schon viele Verhöre geführt, und weiß, wie selbst gewiefteste Kriminelle sich vor der gerechten Strafe rausreden wollten. Das hier hat nichts mit irgendeiner Ausweichaktion zur Straffreiheit zu tun, da bin ich sicher.“
      „Was vermutest du dann, Sanderson?“, wollte ich wissen. Ich ahnte, worauf er hinaus wollte, aber ich wollte es von ihm hören. Er bestätigte meine Vermutung: „Hinhaltetaktik. Sie halten uns hin und lassen uns im Dunkeln tappen.“
      „Aber weswegen? Auf was warten sie?“
      „Das müssen wir nun aus dem sechsten und letzten Landamphibien-Piraten herausquetschen.“
      „Und wieso keine Folter? Wir hätten schon längst eine sichere Folter anwenden müssen. Das wäre eine sichere Methode ...“, sprach „Admiral Sicher“ an, doch ich unterbrach ihn sofort.
      „Das würde zu lange dauern, und es gäbe keinerlei Garantie, dass dabei was herauskommt. Du hast mitbekommen, wie versteift sie in ihren Lügen waren, und wie überzeugt sie waren. Folter garantiert in diesem Fall gar nichts. Und wir wissen nicht, wie lange es dauert, bis das nächste Massaker, der nächste Angriff der Todeskröte stattfindet. Wir müssen etwas herauskriegen, mit den Mitteln, die wir haben, ohne Folter. Jede Minute, die wir verschwenden mit solchen Methoden rücken weitere Angriffe näher und lassen die Lage noch stärker eskalieren.“
      Er sagte nichts mehr, aber ich spürte und sah ihm an, dass er nun verstand. So nickten wir allesamt und gingen gemeinsam in die Gefangenenkammer des letzten Inhaftierten.

      Andernorts:
      Die Gruppe aus elf Piraten marschierte ohne jegliche Angst vor Hinterhalten durch die Lande, mit dem direkten Ziel SB-4. Die unbekümmerte Fröhlichkeit, die der Großteil der Bande in sich und nach außen trug, zeigte sich nun nicht mehr. Sie wirkten allesamt eher deprimiert und wutentschlossen. Allen voran ihre Vizekapitänin, die dennoch ein Lächeln zeigte, wenn auch ein grimmiges.
      „Nicht mehr lange ...“, murmelte Smirnova süßlich. „Nicht mehr lange ...“
      „Was meinst du, Smirnova?“, fragte eine Frau hinter ihr, die ihre Kleidung in komplettem Rosa hielt.
      „Ich frage dich mal was, Schätzchen“, entgegnete die Vizekapitänin und wandte sich leicht um. „Was würdest du davon halten, nach dem Auftrag von hier abzuhauen?“
      „Du meinst, Kaeru verlassen?“ Die Rosane zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Aber … aber wieso?“
      „Ach naja ...“ Smirnova winkte verächtlich ab. „findest du nicht auch, dass Kaeru in letzter Zeit so … naja … furchtbar langweilig geworden ist?“
      „Meinst du seine Aufträge, seine Angriffe, seine ...“
      „Na, einfach alles!“, unterbrach sie ihre Kameradin schroff. „Sein Wahnsinn ist einfach nicht mehr amüsant. Er langweilt mich.“
      „So geht es mir irgendwie auch“, mischte sich ein Mann mit der Haut eines echten Wolfskopfs als Maske ein. „Irgendwie fühle ich mich langsam bedroht, und ich selbst bin ja auch nicht der Harmloseste.“
      „Wie recht du hast, Wolfi“, stimmte Smirnova ihm zwinkernd zu. Dann blickte sie wieder nach vorne und meinte: „Wenn wir den Auftrag zuende gebracht und alle noch leben, trennen wir uns von unserem Kaeru-Schätzchen und reden über ein neues Leben ohne die Landamphibien?“
      Sie schwiegen. Doch Smirnova nahm dies als Zustimmung, lächtelte still in sich hinein und konzentrierte sich wieder auf den Auftrag von Kaeru. Das Ziel war noch nicht in Sichtweite, aber dennoch bereits nahe …

      „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen“, stammelte der Mann im Tuxedo, der noch vor der Verhaftung gegen Uesugi gekämpft hatte. Nun saß er mit blauem Auge und aufgeschürften Stellen im Gesicht und zerrissener Kleidung auf einem Stuhl an Hand und Beinen gefesselt. „Ich habe nichts mit Kaeru zu tun, wirklich nicht!“
      „Ach, ist das so?“, fragte Sanderson unbeeindruckt und nahm hinter dem Stuhl des Gefangenen Stellung. Er legte die Hände auf die Schultern des Tuxedo-Mannes, der merklich zusammenzuckte, auch wenn ich glaubte, dass das nur Schauspielerei war. „Nun, aber wieso hast du dann im Team gegen Herrn Takeda hier gekämpft?“ Mit dem letzten Wort deutete er auf mich.
      „Sie haben den Falschen, ich war das doch gar nicht!“, schrie er wie in Verzweiflung. Da die nächste Zelle nahe war und die Wände nicht sonderlich dünn, konnte man deutlich das Kichern des Nebenmannes hören.
      „Hör auf, uns zu verarschen, klar?“, schrie Sanderson und drückte die Schultern zusammen. Admiral Sicher drückte Sanderson zurück, und er ließ los. Genervt blickte er unseren Begleiter an und mit hochgerissenen Armen ging er wieder grunzend an meine Seite. Ich sah, dass der Schmerz stark genug gewesen sein musste, denn der Tuxedo-Mann hatte immer noch ein schmerzverzerrtes Gesicht.
      „Sanderson, keine Gewaltanwendung schon zu Beginn“, flüsterte ich ihm zu. Als Antwort bekam ich nur einen zornigen Blick. Ich bemerkte, dass er voller Adrenalin steckte nach fünf erfolglosen Verhören und er nun am liebsten dem Letzten das Gesicht aus dem Kopf schlagen würde. Doch da wir diese Infos brauchen, mussten wir uns noch zurückhalten, solange wir noch auf einen Funken Vernunft hoffen konnten.

      „Hör mal, ähm ...“ Ich blickte ein weiteres Mal in die Akte, doch wie schon vorher konnte ich keinen Namen erkennen zu dieser Person.
      „Meinen Namen wollen Sie, nicht wahr?“, bot er an, worauf ich nickte. Er lehnte sich soweit zurück, wie er konnte, lächelte schelmisch und sagte: „Mein Name ist Hase, und ich dreh dir 'ne ...“
      In dem Moment konnte sich Sanderson nicht mehr zurückhalten und verpasste ihm einen Faustschlag mitten ins Gesicht. Der Tuxedo-Mann stieß keinen Schrei aus oder verzog das Gesicht. Viel eher grinste er nun noch mehr, was ich nicht verstehen konnte, wenn ihm schon das Zudrücken der Schultern Schmerzen bereitete. Ich maßregelte Sanderson für seinen Schlag, doch ich musste zugeben, ich hätte am liebsten genauso reagiert. Nur war mein temporärer Vize impulsiver als ich. Ich wandte mich nun wieder dem Mann im Tuxedo ohne Namen zu.
      „Das ist wohl nur ein Spiel für dich, Pirat?“, fragte ich ihn, so ruhig ich konnte.
      „Das ist ein Spiel, ja ...“, murmelte er hörbar und beugte sich nun nach vorne, mit eingedrückter Nase, aus der ein kleiner Rinnsaal Blut floss. „... und ihr werdet es bald verlieren. Die Figuren sind gezogen, und ihr … ja, ihr steht gerade im Schach.“
      Wir Drei blickten uns fragend an. Diese Aussage kam von den anderen Landamphibien-Piraten nicht. Sanderson sah sich nun bestätigt, wie er mir später erzählte: Sie haben nur auf Zeit gespielt.

      „Erzähl mir, was das zu bedeuten hat“, befahl ich und stemmte meine Hände auf den Tisch, der zwischen uns stand. „Was für ein Spiel treibt ihr hier?“
      „Ihr werdet es bald erleben, Herr Rekrut!“, antwortete er und lachte leicht auf, was schon einem wahnsinnigen Kichern nahekam. „Ihr habt bereits verloren, und ihr wisst es noch nicht mal.“
      „Was soll das bedeuten?“, brüllte ich ihn an. Mein Kopf musste feuerrot gewesen sein, so brannte er. Mein Geduldsfaden war gerissen. „Antworte mir, du wahnsinniger Bastard!“
      „Wahnsinnig nennst du mich?“ Nun schien er wieder ernster zu werden, sein Lachen jedenfalls war verschwunden. „Ohja, das bin ich wohl. Doch das passiert nunmal, wenn man unter dem Einfluss der Todeskröte steht.“ Ich blickte ihn fragend an, genauso wie Sanderson und Admiral Sicher. Er schien diesen Moment des Wissens zu genießen, denn nun grinste er wieder und fuhr fort: „Wisst ihr, wir waren nicht so, wie wir heute sind. Früher waren wir Durchschnittsbürger, psychisch völlig normal, völlig stabil. Doch wenn du mit einem Monster wie Kaeru Gamaryo mitgehst, ihm folgst und mit ihm lebst, verwandelst du dich selbst nach und nach in eine Person wie ihn. Auch wenn niemand seinen Wahnsinn übertrumpfen kann.“
      Es folgte ein Moment der Stille. Nun war uns klar, wie es sein konnte, dass keiner in der Landamphibienbande klar im Kopf zu sein schien. Es heißt ja, wer mit dem Teufel spielt, verändert nicht ihn, sondern er verändert ihn. So schien es auch bei der Todeskröte zu sein. Ein Teufel in Menschengestalt, der seine Gefolgsleute zu seinem Vorteil so manipuliert, wie es ihm gefällt. Ein weiterer Grund, ihn aufzuhalten, solange er nur eine Kraft besitzt, die ein Kopfgeld von 42 Millionen Berry rechtfertigt.
      „Nunja, was die Pläne betrifft“, sprach der Tuxedo-Mann weiter. „Kann ich Ihnen dazu nicht das Geringste sagen, da wir nur das erfahren, was wir erfahren sollen, und nicht mehr. Daher kann ich nicht sagen, was seine jetzigen Pläne sind. Aber ich bin mir sicher, er wird bald hier sein. Auf welche Weise auch immer, die Landamphibien-Piraten werden siegen!“ Darauf lachte er wieder auf, wahnsinniger und selbstbewusster als zuvor. In dem Moment wussten wir, dass wir nichts mehr über den Aufenthaltsort ihres Verstecks erfahren würden, es auch gar nicht mehr nötig war. Das spürten wir auch, als wir ein Warnsignal von außen erhielten.

      Wir stürmten sofort aus dem Zellentrakt hinaus auf den Hauptplatz. Wir wollten schon erfragen, was nun los sei, doch wir sahen es. Vor uns standen elf Landamphibien-Piraten, angeführt von Vizekapitänin Smirnova. Von Kaeru oder anderen Piraten war nichts zu sehen. Ihr Blick verriet, dass mit ihr nicht zu spaßen war. Das selbstbewusste Lachen und ihr lasziver Blick schienen wie weggeblasen. Sanderson, unser Begleiter und ich gingen in Kampfposition, genau wie die Marinesoldaten, die sich außerhalb der Basis befanden. Doch zu unserer Überraschung schien das nicht nötig, denn just in diesem Moment knieten sie nieder, hielten ihre Arme verschränkt nach oben und Smirnova verkündete laut: „Wir geben den Kampf auf. Wir wollen euch gegen Kapitän Kaeru helfen!“
      Heute erscheint nach Verbindungsproblemen gestern ein neues Kapitel, und diesmal ein ziemlich langes, aber dafür das letzte vor dem großen Showdown und dafür auch mit einem Flashback der anderen Art ^^! Ich hoffe, es ist mir gelungen und gefällt euch :). Für die, denen der Arc nicht sonderlich gefällt und so: Es ist ja jetzt bald vorbei xD.
      Bis zum nächsten Kapitel, euer Member :thumbup: !

      Missionsbericht 3 - Abschnitt 7: Vergangenheit fressen Seele auf

      Wir konnten es nicht fassen: Da verhörten wir unsere Gefangenen, um mehr über die Bande zu erfahren, über ihr Versteck, ihre Größe, ihr Können, was auch immer noch dazugehört, und nun servierte sich uns die Silbermedaille höchstpersönlich auf dem Silbertablett mitsamt zehn weiteren Piraten und schwächte somit ihren eigenen Kapitän. Sofort schoss uns in den Kopf, dass da was faul war, deswegen ließ Sanderson unverzüglich alle Sicherheitsmaßnahmen verschärfen, indem er Verstärkung in Form von Polizeistreitkräften aus dem nächstgelegenen Ort herbeikommen ließ. Dieser Bande war alles zuzutrauen, selbst ein Hinterhalt durch Kapitulation. Wir hatten hier zuviel erlebt, zuviel Zivilisten verloren, um jetzt noch in irgendeiner Form vertrauliche Naivität an den Tag zu legen.
      Der erste logische Schritt war daher auch, Smirnova Seestein-Handschellen anzulegen. So konnte sie uns nicht mit ihren Teufelskräften Paroli bieten. Ihre zehn Begleiter wurden aufgrund von platzlichem Mangel an weiteren Zellen in eine Gemeinschaftsräumlichkeit mit Teleschnecken-Überwachung und zwei
      jederzeit schussbereiten Marinesoldaten gesteckt. Wir hofften, diese Sicherheitsmaßnahmen würden fruchtend genug sein, um weiteres Chaos zu vermeiden, bis wir uns Kaeru Gamaryo, der Quelle allen Übels auf dieser Insel, schnappen konnten.
      Sanderson und ich standen der „Sinnestäuschung“ gegenüber, während Admiral Sicher dafür sorgte, dass SB-4 gegen eventuelle Angriffe oder Anschläge abgesichert war. Smirnova saß ruhig und gelassen, immer noch ohne ein Schmunzeln in ihrem Gesicht, auf dem Stuhl und rührte keinen Muskel. Sie blickte an uns vorbei in die Leere, während wir uns still überlegten, wie wir das Verhör starten sollten. Ein Tag war seitdem vergangen, doch irgendwie schien
      uns beiden jegliche Methodik zum Scheitern verurteilt. Doch wir mussten alles geben, was wir konnten, um endlich eine erfolgsversprechende Schwachstelle oder anderweitige Information zu bekommen, Kaeru dingfest zu machen.

      Andernorts:
      Kaeru blickte in den Himmel und folgte dem Lauf der Wolken, während er auf einer Bank saß und dabei seine Füße auf einem dort liegenden, leblosen Körper ruhen ließ. Dabei ließ er seine Gedanken schweifen und pfiff ein Lied, dass er wie einen Ohrwurm seit zwei Tagen mit sich trug, ein Marschlied, dass er seit seiner Kindheit kannte. Während er pfiff und im Rhythmus seine Füße auf dem Brustkorb des Toten auftippen ließ, hörte er Schritte auf sich zukommen. Er wusste, dass es nur einer seiner Kameraden sein konnte, schließlich befanden sich alle noch lebenden Bewohner im Dorfzentrum, dass einen halben Kilometer weit entfernt war, daher ließ er seinen Blick auf die Wolken gerichtet.
      „Kapitän?“, versuchte die Frau, die eine zerrissene Militäruniform trug, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Als er nicht reagierte, sagte sie nachdrücklicher: „Kapitän? Bist du anwesend?“
      „Ich bin gerade dort oben, quak ...“, antwortete er wie in Trance und deutete nach oben. „Die Wolken tragen mich gerade hinfort von all dem Elend und der Qual auf dieser Welt ...“
      „Ziemlich makaber, dass zu sagen, während du ein ganzes Dorf als Geiseln genommen und die meisten davon niedergemetzelt hast ...“, merkte die Frau amüsiert an und verschränkte die Arme.

      „Sie sind bereits dort oben … oder unten … und wir sind noch hier, und durchleben jegliches Leid auf der Welt … oder bringen es, je nachdem, was die Geister der anderen Seite so mit uns geplant haben, quak.“
      „Sag mal, hast du gekifft, Kapitän?“, fragte sie nun verdutzt und legte den Kopf schief. Kaeru brauchte daraufhin nur ein enttäuschtes Seufzen hervor, blickte sie nun an und forderte: „Was willst du denn von mir? Sprich, quak!“
      „Die zwei Tage, die du Smirnova gegeben hast, nähern sich dem Ende … wir sollten nun los.“
      „Ach ehrlich?“ Kaeru konnte seinen Ohren nicht trauen und blickte nun überrascht drein. „Sind wirklich schon zwei Tage vergangen?“
      Daraufhin sprang er auf, klopfte sich imaginären Staub von seiner Brust und klatschte in die Hände. „Nun denn, dann gib mal den Marschbefehl, quak! Das wird ein Fest für uns … ein Massaker erwartet uns.“

      Als sie ging, um die Anweisung umsetzen zu lassen, rief die Todeskröte ihr mit teuflischem Grinsen nach: „Ich hoffe, du weißt, dass niemand von den Geiseln überleben darf, oder?“
      „Keine Sorge, Kapitän, das war uns von Anfang an klar“, entgegnete sie lächelnd.

      „Niemand widersetzt sich mir und meiner Bande, quak ...“, murmelte er grimmig.

      „Wie lange wollt ihr mich noch festhalten, ihr Süßen?“, säuselte Smirnova süßlich. Das war das erste Mal seit ihrer Festnahme, dass sie gelächelt hatte, daher waren wir im ersten Moment auch perplex, bis sie die Frage wiederholte.
      „Wir mussten uns unsere Strategie zurechtlegen, gute Gefangene, bis dahin musstest du hierbleiben“, wisperte ich zurück, im selben Tonfall, um über sie zu spotten.
      „Wieso erzählst du ihr das?“, zischte mich Sanderson an. „Spielst du ihr damit nicht in die Hände?“
      „Genauso, wie vor ihr zu streiten und Uneinigkeit zu demonstrieren, Sanderson … doch es macht eh keinen Sinn, sie wird uns so oder so helfen, ob sie will oder nicht.“
      „Ach wirklich?“, fragte sie uns und lächelte schelmisch. „Woher wollt ihr das denn wissen?“
      „Du hättest dich uns nicht ausgeliefert, wenn es nicht so wäre, oder, Smirnova?“, entgegnete ich. Sie lächelte mich stumm an und antwortete nicht, was für mich hieß, dass ich Recht hatte. Daher begann ich auch gleich mit meinen Fragen.
      „Nun denn, meine erste Frage, und antworte ehrlich: Wie lange bist du bereits mit Kaeru Gamaryo unterwegs? Und wieso bist du mit ihm unterwegs?“
      „Das ist leicht zu erklären, du süßer Rekrut“, begann sie und schlug währenddessen die Beine übereinander. „Wir sind Geschwister.“
      Sie blickte amüsiert zu uns hinüber, was ich mir nur daher erklären konnte, dass Sanderson und mir der Mund bis zum Boden offen standen. Haben wir richtig gehört? Geschwister?

      „Ja, ihr habt richtig gehört“, antwortete sie und schien unsere Gedanken zu lesen. „Wir kennen uns bereits seit meiner Geburt, denn ich bin die Jüngere … und daher begleite ich ihn auch bis heute.“
      „Wie konnte es dann dazu kommen, dass ihr beiden so …“ Ich fand nicht das richtige Wort, es rasten tausende Ausdrücke durch meinen Kopf.
      „... wahnsinnig, skrupellos, ohne Reue, empathielos … soll ich noch weitere Worte aufzählen?“, half Smirnova mir grinsend auf die Sprünge. Ich nickte nur still und leicht beschämt, dass mir eine Gefangene auf die Sprünge helfen musste.
      „Nun, der Ursprung liegt in unserer frühen Jugend“, erzählte sie uns und begann bereits jetzt wehmütig zu schmunzeln. „Früher waren wir noch nicht so … Kaeru war weltoffen, fröhlich, war immer zu Späßen und Streichen aufgelegt. Ich selbst war eher zurückhaltend und introvertiert, und folgte meinem Bruder bei jedem seiner kleinen Abenteuer. Unsere Eltern … nunja, mein Vater war ein sehr strenger Mann, aber auch immer wieder verständnisvoll und stets gütig, meine Mutter schlug uns regelmäßig, besonders wenn sie auf irgendetwas wütend oder ihr Verstand benebelt war durch irgendwelche Ingredienzien.“ Bei der Erwähnung ihrer Mutter verzog sie angewidert das Gesicht und spuckte auf den Boden. Nun hatten wir bereits einen Hinweis darauf, was die beiden Geschwister zusammengeschweißt hatte: Die Gewalt ihrer Mutter, besonders im Drogen- und Alkoholeinfluss hat sie enger und enger miteinander verbunden. Sie brauchte dies nicht zu erwähnen, was sie auch nicht tat, denn jeder Westentaschenpsychologe konnte dies analysieren.
      Sie fuhr fort, nun mit etwas mehr Wehmut in der Stimme: „Nunja, wir waren hochgeachtet auf der Insel, wo wir lebten, nur unsere Mutter war ein riesiger Schandfleck. Sie wurde regelrecht verachtet, gemieden wie eine Außenseiterin, was wohl auch dazu geführt hat, dass unser Zuhause zerstört wurde ...“

      „Euer Zuhause zerstört?“, hakte ich nach. Nun war ich gefesselt, obwohl uns dies kein Stück weiterzubringen schien. Doch so konnte ich die volle Wahrheit hinter den Aktionen der Todeskröte erfahren und auch mehr über seinen Charakter und seine Schwächen herausfinden. Daher hörte ich weiter zu. Sanderson schien denselben Gedankengang zu haben, denn er nickte nur stumm und schien gebannt.
      „Ja … nunja, sie hegte aufgrund des Hasses eine große Wut auf uns alle … daher plante sie auch weit voraus, um uns alle zur Hölle zur schicken. Sie heuerte eine Bande an vom Geld unseres Vaters ...“ Sie spuckte erneut zu Boden. „... kaufte viele pyrotechnische Sachen, zeichnete Skizzen, platziere Dinge … alles gleichzeitig vor unseren Augen, aber dennoch unerkannt. Wir hätten sie aufhalten müssen, doch wir … wir hatten keine Ahnung ...“ Sie stockte, ihr schossen Tränen in die Augen. Es wirkte wie echt, doch Sanderson und ich ahnten sofort, dass es Krokodilstränen waren, um uns zu erweichen. Damals mochte sie wirklich so gefühlt haben, doch heute wirkte es auf uns zu aufgesetzt.
      „Was passierte dann?“, wollte Sanderson trocken und gefühlskalt wissen. Sie fuhr fort, einen scheinbaren Kloß im Hals unterdrückend.

      „Nunja, Kaeru und ich gingen auf ein kleines Abenteuer in den ortsnahen Wald. Dort ließ es sich herrlich wandern, und Pilze sammeln, Tiere beobachten und jagen … wir gingen gern dorthin.“ Sie seufzte auf, als sie davon erzählte, und lächelte wieder, als hätte sie vorher nichts tragisches erwähnt. „Dort fanden wir dann in einer Höhle auch unser beider Teufelsfrüchte …“
      Ein weiterer, guter Anhaltspunkt: Sie würde von den Teufelskräften erzählen … so konnten wir uns besser auf unseren Feind einstellen. Wir zeigten gestisch, dass sie fortfahren sollte.
      „Erst wussten wir nicht, was wir aßen … uns wurde regelrecht schlecht davon. Doch dann begannen die Fähigkeiten kurzzeitig aufzuflammen. Ich schien mich selbst projezieren zu können, was mir das Gefühl gab, von einem bösen Geist besessen zu sein. Mein Bruder … er schien sich in ein Tier zu verwandeln.“
      Ein weiterer Hinweis: Sie besaß – wie wir schon wussten – eine Paramecia-Frucht, er besaß eine Zoan. Sein Name, der Name seiner Bande ließen die Schlussfolgerung zu, dass es sich wohl um eine Amphibienfrucht handeln musste, auch wenn man das nicht zu 100 % sagen konnte. Das half uns aber auf jeden Fall weiter beim Finden einer geeigneten Strategie. Ich fragte mich aber immer mehr, warum sie uns das alles erzählte. Doch diese Frage wollte ich mir für den Schluss aufheben, jetzt, wo gerade so viele Informationen auf uns hagelten.
      „Als wir uns wieder beruhigt hatten – auch wenn meinem Bruderherz seine neuen Fähigkeiten zu gefallen schienen – rannten wir zurück nach Hause, um unseren Vater um Rat zu fragen, auch wenn er uns dafür bestrafen würde, dass wir uns unbekannte Nahrungsmittel zu uns nahmen. Auch wenn wir darauf gefasst waren … was wir sahen, darauf waren wir definitiv nicht gefasst und längst nicht bereit. Wir … wir sahen unsere Heimat in Flammen!“
      Wir mussten zugeben, nach den vorherigen Infos waren wir nicht überrascht, doch wir wollten wissen, was danach geschah, was die Beiden am Ende tatsächlich so veränderte. Das war das wohl ungewöhnlichste Verhör, das wir je führten und – ich kann nur für mich sprechen – je geführt hatten, denn wir stellten keine Fragen, wir hörten nur zu. Ich musste zugeben, ich fand dies irgendwie … unnatürlich.

      „Wir sahen Menschen schreien, bei lebendigem Leib verbrennen, wir sahen sie geschändet von Räubern, vergewaltigt, ausgeweidet, abgeschlachtet … und unsere abscheuliche Mutter war vorne mit dabei und tötete am enthusiastischsten und schändete am grausamsten. Wir … wir waren wie erstarrt.“ Hier musste ich mir eingestehen, glaubte ich ihr nun diese Tränen. „Wir sahen aus der Ferne stundenlang zu, weil wir keinen Muskel vor Entsetzen bewegen konnten. Dies veränderte uns schlagartig … wir fühlten uns am Ende wie zerbrochen und neu, aber falsch zusammengesetzt. Wir konnten uns erst wieder aus der Starre lösen, als wir sahen, wie unsere Mutter unserem Vater den Schädel mit einem Streitkolben einschlug und danach seinen Leichnam missbrauchte. Der Wahnsinn in ihrer Ausstrahlung, ihren Augen, war unerträglich. Sie war ein Teufel in Menschengestalt.“ Sie schien ihre Fassung zu verlieren, so aufgebracht war sie nun, davon zu erzählen. Es klang wie eine lang zurückgehaltene Beichte, nur dass der dazugehörige Priester gefehlt hatte. Nun schienen wir dieser Abnehmer des Geständnisses zu sein.

      „Was geschah dann? War hier der Knackpunkt in eurem Leben?“, fragte Sanderson. Sie blickte uns verdattert an, doch ich wies sie still an, ihm zu antworten. Sie atmete tief durch, ehe sie weitererzählen konnte:
      „In dem Moment konnten wir uns losreißen und stürmten auf unsere Mutter los. Sie bemerkte uns nicht mal, hatte es auch nicht nötig, sich gegen uns zu verteidigen, denn schon kam einer ihrer angeheuerten Krieger und stellte sich uns mit einem Schlag gegen unsere Breitseite in den Weg. Wir ließen uns nicht entmutigen und griffen uns sofort diesen Mann, und ohne dass wir es vorhatten, griffen wir sofort mit unseren erst vor Kurzem entdeckten Teufelskräften an. Wir harmonierten perfekt, er mit seiner Zoan, und ich mit meiner Holo-Frucht, die es mir ermöglichte, Abbilder von mir zu erschaffen, aber auch anderer Fähigkeiten, die hier jetzt nicht von Belang sind. Jedenfalls töteten wir den Söldner ohne Mühe, was erst jetzt die Aufmerksamkeit unserer Mutter auf uns zog, die uns belehrte und sofort angriff. Ihre Wut kannte keine Grenzen, besonders durch die Anstachelung vorheriger Ereignisse an diesem Tag und in der Vergangenheit.
      Hier kam nun eine weitere meiner Fähigkeiten zu Tage: Ich legte mein Abbild auf sie und kontrollierte so ihre Bewegungen. Wäre es eine andere Situation gewesen, ich wäre überrascht gewesen, dass ich das konnte, doch hier war es mir egal, ich wollte sie nur loswerden. Mein Bruder hielt sie fest, sodass sie sich nicht wehren konnte, doch das war überhaupt nicht nötig. Ich wies ihn an, sie loszulassen, was er auch tat. Dann ließ ich meine Mutter ein Messer an ihren Hals ansetzen und schnitt ihr sofort die Kehle durch. Ich dachte, ich würde mit ihr sterben müssen, doch dass war nicht der Fall. Ich spürte nur ihre ohnmächtige Verzweiflung, als wäre sie ein Teil von mir. Dass sie leblos zu Boden fiel, ließ keine Emotionen in mir aufkeimen, nicht mal mehr Wut. Ich fühlte nur noch Erleichterung, dass mit ihr all das Leid der Kindheit verschwunden war …“ Sie senkte ihren Blick. „Auch wenn größeres Leid kommen würde. Doch wir würden dies zusammen durchstehen, so wie wir es bis heute tun.
      Auch wenn dieses Ereignis alles in uns veränderte:
      Hier war der Knackpunkt in unserer Psyche verankert … Kaeru lernte durch diese Ereignisse und wie unsere Mutter das organisieren konnte, trotz des Hasses auf sie, dass man durch Grausamkeit und völlige Skrupellosigkeit, selbst wenn man alleine dasteht wie unsere Mutter, alles erreichen konnte … er verlor seine heitere Fröhlichkeit, seine Lebenslust, und verwandelte sich vollkommen in das, was ihr heute kennt: Einem Monster ohne jegliche Moral und Gefühl, dass es gar als Spaß empfindet, tausende Menschen zu töten.
      Ich wiederum wandelte mich durch den Mord an meiner Mutter in eine Person, die keine Grenzen kennt. Denn durch dieses Ereignis habe ich jegliche Hemmung verloren, da ich eine ultimative Grenze überschritt. Und so halte ich es bis heute, denn ich keine keinerlei Hemmung, keinerlei Scheu, ich handle, wie ich will, wie es mir gefällt.
      Und so zogen wir aus in die Welt, auf uns allein …“

      „Der Rest ist uns bekannt, Piratin Smirnova!“, fauchte Sanderson nun ungeduldig und unterbrach sie. Er schien diese Erzählungen nicht mehr hören zu wollen, aus welchen Gründen auch immer. „Ihr wurdet gejagt, euch wurde euer erstes Kopfgeld ausgestellt, ihr wart auf euch allein gestellt, und irgendwann habt ihr euch andere Verrückte ins Boot geholt und die Weltmeere unsicher gemacht. Jaja, wäre nicht das erste Mal, dass das Menschen verändert und Schicksale so ablaufen, besonders in den heutigen Zeiten. Du redest um den heißen Brei rum, habe ich so mein Gefühl, Frau, und ich bezweifle, dass uns der Rest weiterbringen wird. Und aus euch sind zwei Wahnsinnige geworden, jeder auf seine Art, schön und gut. Doch wir brauchen andere, bessere Infos!“
      „Du hast Recht, Sanderson, mit Nostalgie ist nun Schluss!“, stimmte ich ihm zu. Dann wandte ich mich wieder ihr zu. „Erzähl uns, erzähl uns, was es damit auf sich hat, dass die Marine dich gefährlicher einschätzt als deinen Bruder, deinen eigentlichen Kapitän. Und noch wichtiger: Erzähl uns, wie wir das Versteck deines Bruders finden und eure Bande dingfest machen können. Uns läuft die Zeit davon!“
      „Wie ich sehe, macht ihr Schätzchen endlich wieder ernst!“, gluckste Smirnova und schien innerlich zu tanzen. „Echt verrückt, wie ich euch so gut manipulieren konnte, obwohl ich Seesteinfesseln anhabe, nicht wahr?“
      Diese Aussage machte mich nervös, denn ich verstand nicht, warum sie gerade diesen Satz gerade jetzt sagen musste. Hatte das einen Hintergrund? Täuschte sie uns gerade in diesem Moment? Konnte sie mit ihren Teufelskräften auch die Sinne verwirren, sodass wir wie unter Hypnose stehen? Ich konnte es mir nicht vorstellen, daher ging ich erstmal nicht weiter darauf ein und forderte erneut, meine Fragen zu beantworten. Sie seufzte spielerisch und sprach weiter.
      „Zuallererst: Ich wollte bewusst als stärker dargestellt werden, daher hielt sich Kaeru auch mehr im Schatten. So konnten wir die Marine stets täuschen, da sie vermuten würden, dass wenn sie mich stoppen könnten, auf welche Weise auch immer, Kaeru keinerlei Gefahr mehr darstellen würde. Ob ihrs glaubt oder nicht, viele Soldaten und Kopfgeldjäger fallen darauf rein und greifen lieber ihn statt mich an.“ Sie lachte fröhlich und amüsiert über die „Dummheit ihrer Opfer“, was mich zornig machte, genau wie Sanderson.
      „Unser Versteck zu finden ist nicht schwer“, fuhr sie fort. „Ich kenne neben Kaeru selbst als Einzige die Orte, an die wir uns wechselnd zurückziehen. Unsere Untergebenen kennen nur die aktuellen Standorte, doch aus Angst, dass irgendjemand unsere Wege nachvollziehen kann, haben wir es so gemacht, dass nur wir Geschwister wissen, wohin wir unsere Lager verlegen. Hätte ich mich nicht gestellt, hättet ihr – sofern eure Methoden erfolgsversprechend gewesen wären, was ich bezweifle – nur den letzten Lagerort herausfinden können, aber nicht den nächsten, an den wir uns schon begeben hätten, hätten wir uns nicht an unseren Plan gehalten.“
      „Was für ein Plan?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. Ich ahnte bereits, dass etwas faul war, aber nun schien es konkreter zu werden.
      „Habt ihr nicht gemerkt, dass an diesem Verhör etwas faul war?“, scherzte sie mit uns und grinste verschwörerisch. „Dass ihr kaum zum Reden kamt, dass eure Konzentration langsam schwand? Na, ihr Süßen, habt ihr es nicht gemerkt? Auch nicht, dass ich mich seit meiner Ankunft völlig fremd zu verhalten schien? Habt ihr auch das nicht bemerkt?“

      Erst als sie es erwähnte, spürte ich, wie schwindlig mir wurde. Jetzt fiel mir auch auf, dass ich fast nur zuhörte, aber nie wirklich nachharkte oder sie unterbrach. Auch, dass ich eher abwesend war. Irgendwas stimmte nicht, ganz und gar nicht. Nun aber kam das Verwirrendste: Sie schien zu verschwimmen; nicht der Raum im insgesamten, sondern nur sie selbst!
      „Meine Fähigkeiten beruhen nicht nur auf der Holo-Frucht, meine Lieben!“, keifte sie amüsiert. Sie schien sich mehr und mehr in eine andere Person zu verwandeln. „Ich beherrsche auch Fähigkeiten wie Giftmischerei, was Gifttränke, Betäubungsmittel, Dopingmittel und vielerlei mehr beinhaltet. Ihr habt von einer Frau der örtlichen Polizeistationen, die euch helfen, einen nervenberuhigenden Tee bekommen, um euch auf das Verhör vorzubereiten … im wahrsten Sinne nervenberuhigend!“ Darauf lachte sie höhnisch über uns, und das Schwindelgefühl wurde stärker, nicht nur in mir, sondern auch in Sanderson, denn auch er schwankte. Der Raum drehte sich langsam, alles schien zu verblassen.
      „Keine Angst, ihr werdet nicht sterben“, versuchte sie uns zu beruhigen. „Aber es wird ausreichen, damit ich von hier entkommen kann und meinen Plan für die Vorbereitung des Angriffs von Kaeru auszuführen.“
      „Was … was hast du … wie willst du …?“, stammelte ich nur noch, als ich auf die Knie sank. Nun sah ich es: Auf dem Stuhl saß nicht mehr Smirnova, die Sinnestäuschung … dort saß nun eine verwirrte, verängstigte Frau, die sich nicht bewusst war, was überhaupt los ist. In dem Moment begriff ich, was geschehen war, konnte aber nichts mehr dagegen tun. Seestein hielt einiges auf, aber scheinbar keine Projektionen aus der Ferne, wie Smirnova es tat bei dieser Frau. Und sie hat so lange von ihrer Vergangenheit erzählt, bis sie sicher sein konnte, dass das Betäubungsgift, das sie uns trinken ließ, zu wirken begann. Wir wurden reingelegt, manipuliert und infiltriert von Sinnestäuschung Smirnova! Dieser wahnsinnig gefährlichen Frau! Mir wurde schwarz vor Augen und ich brach auf dem Boden der Gefängniszelle zusammen.

      Smirnova, die sich in einer Polizeiuniform befand, tötete in diesem Moment den letzten der sechs ursprünglich gefangenen Landamphibien-Piraten, der umgeben von einer Blutlache auf dem Boden lag. In seinem Ausdruck lag keine Angst, vielmehr ohnmächtige Verzweiflung darüber, dem Unausweichlichen nicht entgehen zu können. Sie lächelte wie immer, empfand aber nichts in ihrem Inneren dabei. Siemochte die Sechs, die sie ermordete, doch es war der Auftrag von Kaeru, und dem leistete sie Folge.
      „So, nun schauen wir mal, ob wir alles gemacht haben, was uns mein lieber Bruder aufgetragen hat, um nicht irgendetwas zu vergessen“, sprach sie vor sich hin und zählte es an den Fingern ab:
      „'Begib dich zur Marinebasis und gib dich als Gefangene aus': Check!
      'Nimm einen Zivilisten, setze ihn unter Drogen und nutze deine Teufelskraft, um dein Selbst auf ihn zu projezieren': Check!
      'Verkleide benebelte Zivilisten als Landamphibienpiraten, damit niemand Verdacht schöpfen kann: Check!'
      'Schleiche dich als Soldatin oder Polizistin verkleidet in die Basis': Check!
      'Betäube den Rekruten und den regulären Anführer der Basis, damit niemand im Wege steht, sobald Kaeru ankommt': Check!
      'Sorge dafür, dass Sprengsätze in und um die Basis gesetzt und ausgelöst werden, um Panik zu verbreiten, bis Kaeru ankommt … “ Sie hielt ihre Hand ans Ohr und lauschte nach außen, bis sie eine Minute später mehrere Detonationen hörte und entsetzte Schreie und viel Lärm hörte, unter anderem den Alarm. Dann nickte sie zufrieden über die Arbeit ihrer Piratenkollegen und bestätigte erfreut: „Check!“
      Dann blickte sie wieder auf den letzten der Gefangenen und rezitierte etwas wehmütig den letzten Teil ihrer Aufgabe: „'Töte alle Schwächlinge, die es gewagt haben, sich gefangen nehmen zu lassen': Check!“
      Auch wenn sie zufrieden war, alles zu ihrer und der Zufriedenheit der Todeskröte erledigt zu haben, hasste sie Plan B. Aufgrund mangelnder Zeugen konnte der Plan bisher immer zu 100 % ausgeführt werden, daher war es ein einfaches, die mittlerweile zur Routine gewordene Strategie durchzuführen. Sie warf nun das Messer weg, mit der sie die Gefangenen umgebracht hatte, trat aus der Zelle, die nach Vorbereitungen in Form von Erdolchungen unbewacht waren, und drehte sich noch einmal um. Gleichzeitig lächelte sie und verzog verächtlich das Gesicht. Das waren Gefühle, die sie lange nicht mehr fühlte. Vermutlich gar seit den Ereignissen von damals, in ihrer Heimat, schon nicht mehr ...
      „Das war das Letzte, was ich für dich tue, Kaeru Gamaryo, mein großer Bruder. Wir gehen nun getrennte Wege. Die bist Mutter zu ähnlich geworden. Wir sehen uns nie wieder! Aber dennoch viel Glück bei deinem Angriff hier!“
      Mit diesen Worten drehte sie sich wieder um, blickte sich um, um zu sehen, ob jemand sie gesehen hatte, spielte ihre Rolle als Polizistin und stellte sich als in Panik geratene, aber dennoch gefasste Helferin dar, um aus der Basis SB-4 zu flüchten, was ihr auch gelang. Dort warteten bereits in einem abgesprochenen Versteck ihre Gefährten, mit denen sie gemeinsam unentdeckt an eine Küste floh, wo sie einen Fischkutter stahlen und aufs weite Meer segelten.
      Als die Insel langsam vom Horizont verschwand, überlegte sie, ob es ein Fehler war, uns am Leben zu lassen und nur zu betäuben. Doch dann schüttelte sie lachend den Kopf und dachte sich, dass sie diese Aufgabe zu Recht ohne Gewissensbisse der Todeskröte überlassen hatte.


      Missionsbericht 3 - Abschnitt 8: Die Todeskröte betritt die Bühne

      Als ich wieder erwachte, brummte mir gewaltig der Schädel … nicht nur wegen des Betäubungsmittels, sondern auch wegen des Alarms und des Geschreis, das ich gleich nach Wiedererlangen des Bewusstseins hörte. Auf SB-4 war nun die Hölle los!
      Sanderson lag noch ohnmächtig auf dem Boden … scheinbar hatte er keinen so starken Abwehrmechanismus wie ich. Ich nutzte die Zeit, um mich umzusehen, und sah sofort wieder die Gefangene, die als Marionette für Smirnova diente. Sie weinte voller Angst und Ahnungslosigkeit über ihre Situation. Ich beruhigte sie erstmal, befreite sie von den Fesseln und erklärte ihr, was passiert war. Sie verstand nicht, doch ich wusste, dass bei einer Situation ohne hohen Adrenalinspiegel sie besser verstehen würde. Daher bat ich sie, hier in der sicheren Zelle zu bleiben, und wagte einen Blick nach außen. Dort rannte bereits ein Marinesoldat auf unsere Zelle zu und fragte nach unserem Zustand. Als ich ihm sagte, dass es mir gut ginge, aber Sanderson immer noch bewusstlos, schien er in großer Sorge zu sein. Ich wusste jedoch, dass dies nicht nur wegen uns so war.
      „Die ganze Basis ist in heller Panik, Kommandant!“, schrie er mich ängstlich an. „Detonationen rund um die Basis, ein Schlagabtausch zwischen Soldaten und Polizisten, da diese verdächtigt werden, damit zu tun zu haben und nur verkleidete Piraten wären, und dazu noch Berichte, dass Kaeru Gamaryo selbst mit seiner ganzen Bande auf dem Weg hierher ist. Es ist das reine Chaos und wenn wir nicht langsam wieder Ordnung in die Reihen bekommen, widerfährt uns noch ein Massaker!“
      Ich musste mich an der Wand anlehnen, ich rieb mir die Stirn. Meine Gedanken rasten in alle Richtungen und kamen nirgends an. Ich musste leichenblass gewesen sein … wie konnte das alles nur so eskalieren? In dem Moment schossen mir viele Gedanken durch den Kopf: Wie konnte ich nur so scheitern? Bin ich bereits gescheitert? Werde ich jemals ein guter Kommandant sein? Und vor allem hab ich mich gefragt: Hatten meine Kameraden auch solche Probleme? Bei Leuten wie Billiam und Jorgen würde ich sofort auf Nein tippen, die haben ihre Feuertaufe vermutlich bereits absolviert. Bei Costeau und Hari hatte ich auch keine Zweifel, auch wenn sie sicherlich auch große Herausforderungen zu bewältigen hatten. Ich fragte mich auch, ob es Hana und auch Tira gut geht. Meine Gedanken flogen gerade zu den beiden Frauen, die mir besonders wichtig waren, als mich Sanderson, der scheinbar wieder aufgewacht war, auf den Boden der Tatsachen zurückholte, indem er seine Hand auf meine Schulter ruhen ließ.
      „Komm, Rekrut, wir müssen uns wappnen“, sagte er stark keuchend. Das Betäubungsmittel schien ihn stärker mitgenommen zu haben, als man vermuten konnte. Er wirkte recht grün-beige im Gesicht, vermutlich eine Nebenwirkung des Giftes. Sein Gesichtsausdruck zeigte nicht nur Erschöpfung, sondern – was mich überraschte – eine Art Vergebung, mit der er mir vermitteln wollte, dass ich keine Schuld an dem ganzen Chaos hätte, dass er dasselbe hätte durchleben müssen. „Unser Feind kommt auf uns zu, und wir müssen ihn willkommen heißen.“
      Ich blickte ihn überrascht an, lächelte milde, zog seine Hand von meiner Schulter und versicherte ihm: „Ich schaffe das jetzt alleine. Ruh dich aus, du bist nicht kampffähig, mein Freund.“
      „Wir sind keine Freunde, Takeda!“, keifte er mich fast flüsternd an. „Ich kann … ich kann kämpfen. Ich muss kämpfen, für alle Menschen auf dieser Insel.“
      Ich bewunderte ihn für diesen Kampfgeist, ja das tat ich wirklich. Doch ich stieß ihn sanft zurück in die Zelle, schloss die Tür, und gab dem Marinesoldaten vor mir den Befehl, diese Tür zu bewachen, bis alles außen wieder ruhig war. Entsetzt salutierte er, verschloss den Raum und stellte sich davor. Sanderson trommelte schwach gegen die Tür, protestierte aufs Schärfste, doch ich ignorierte ihn nun und marschierte erst in die Waffenkammer, die zu meinem Glück noch nicht durch Smirnova geplündert wurde, und eilte auf den Hauptplatz der Marinebasis.

      Außerhalb des Gebäudes schienen die Lager gespalten: Die Marinesoldaten richteten ihre Gewehre auf die Polizisten, und beschuldigten sie lautstark, Piraten zu sein, die sich endlich demaskieren sollten. Die Gesetzeshüter wiederum zückten Schwerter und Pistolen und machten sich bereit, die Marinesoldaten einen nach dem anderen zu töten, sollten sie nicht endlich ihre Waffen senken und vernünftig werden. Ich kam mir vor wie auf einem Schlachtfeld … einem Schlachtfeld der Gerechtigkeit.
      „Nehmt alle eure Waffen runter, verdammt nochmal!“, schrie ich voller Entsetzen und ließ meinen Worten die Gestik folgen, die dasselbe aussagen sollte. Sie reagierten nur vereinzelt, aber nach und nach senkten sie die Läufe und Klingen ihrer Tötungswerkzeuge.
      „Seid ihr vom Wahnsinn gekrallt, Mannen? Polizisten und Marine, seid ihr völlig verrückt geworden?“
      „Kommandant, wir können diesen Typen da nicht trauen!“, erklärte sich einer meiner direkten Untergebenen und deutete auf die Polizisten. „Diese Piraten ...“
      „Die Piraten sind nicht hier drinnen!“, maßregelte ich ihn und deutete auf den Eingang zu SB-4. „Die Feinde sind da draußen, nicht hier drinnen. Wir kämpfen mit diesen Polizisten. MIT ihnen, nicht GEGEN sie! Genau das will die Todeskröte doch erreichen. Dass wir uns jetzt gegenseitig zerfleischen, nachdem die Detonationen geschehen sind. Dass wir uns gegenseitig beschuldigen und uns gegenseitig töten.“
      „Aber … aber Kommandant“, stammelte ein anderer Marinesoldat.
      „KEIN ABER!“, schrie ich nun wutentbrannt und deutete auf die Polizisten, meinen temporären Untergebenen immer noch gegenüberstehend. „Diese Männer und Frauen kämpfen an eurer Seite, wenn die Landamphibienbande kommen wird, das sind keine Untergebenen von Kaeru Gamaryo, darauf könnt ihr euch verlassen! Wenn nicht auf sie, dann auf mein Wort.“

      Die Marinesoldaten wollten bereits reagieren, doch allesamt wandten sich dem Eingangsbereich zu, an dem mehrere Menschen langsam applaudierten, vor ihnen Kaeru Gamaryo selbst. Sein Blick und sein Lächeln zeigten Spott und Häme in reinster Form.
      „Ich war noch nie so ergriffen, eine Rede zu hören, quak“, lobte er mich amüsiert und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem rechten Auge. „Noch niemand hat es so enthusiastisch geschafft, einer zerstrittenen Gruppe wieder klar zu machen, wer der wahre Feind ist.“ Er zuckte gleichgültig mit den Schultern und machte ein paar Schritte auf uns zu. Seine Präsenz war furchterregend, wenn auch nicht lähmend. „Nunja, zusammengeschweißt hat es euch ja wahrlich nicht, quak.“
      In diesem Moment richteten alle Anwesenden Beschützer der Bevölkerung ihre Waffen fast zeitgleich auf den Piratenkapitän, der einen überraschten – oder wenigstens gespielt überraschten – Gesichtsausdruck zeigte. „Nun, da hab ich mich wohl geirrt, quak“, gab er amüsiert zu.
      „Ergib dich uns sofort, Todeskröte Gamaryo!“, blaffte ich ihn wütend an. Mein vorheriger Zorn auf die Dummheit meiner Untergebenen hat sich auf unseren wahren Feind kanalisiert. Ich deutete gebieterisch mit dem Finger auf ihn und sprach autoritär: „Im Namen der Institution der Gerechtigkeit, im Namen der Bevölkerung der Weltregierung, ich nehme dich nun in Gewahrsam!“

      „Was tust du …?“, fragte Kaeru perplex. Im nächsten Moment lachte er wie irre auf und seine Haut verwandelte sich in einen grünlichen Ton. Seine Augen, die uns kampfeslustig anfunkelten, verwandelten sich in einen gelblichen Ton und die Pupillen wurden ovaler als vorher. Seine Hände wuchsen und der Freiraum zwischen den Fingern wurde von einer Membran überzogen. Meine Vermutung war also richtig: Eine Zoan-Amphibien-Frucht! Und der Farbe und Form der Körperteile nach die Frosch-Frucht!
      „Um mich zu verhaften, musst du mich erstmal zu fassen kriegen, quak!“ In diesem Moment sprang er schnurstracks auf mich zu, während die restlichen Piraten einen Kampfschrei ausstießen und auf die restlichen Marinesoldaten und Polizisten zustürmten, die sofort das Feuer eröffneten. Sie wussten scheinbar schon, dass Kaeru ihren Kugeln mühelos ausweichen würde, daher konzentrierten sie sich auf seine Untergebenen.
      Ich hingegen wich sofort nach hinten aus, stützte mich auf die Hände und schwang mich zurück, wodurch ich den angreifenden Piraten direkt am Kinn traf. Der Schwung seines Angriffs gepaart mit der Wucht meiner Attacke knockte ihn beinahe aus, jedenfalls taumelte er stark, als er nach einer harten Landung auf dem Boden mühevoll aufstehen konnte. Ich blieb erstmal stehen, da ich wusste, dass ihn dieser Angriff nicht ausschalten würde und er mich schnell heimtückisch hätte angreifen können. Seine Unberechenbarkeit war es, die mich zögern ließ, und ich bereue es, dass ich diesen Moment nicht genutzt hatte, denn rückblickend wäre es so gewesen, dass der nächste Angriff meinen Sieg hätte bedeuten können. Doch ich misstraute, dachte, er würde nur schauspielern.
      „Nur Wahnsinnige stürmen einfach so gedankenlos voran“, verspottete ich ihn. „Ich hätte dir den Kiefer brechen und dein Gehirn ausschalten können.“
      „Hast … du … nicht“, brachte er halb nuschelnd, nahezu unverständlich hervor. Er wirkte noch immer benommen. „Wirst … du … nicht. Bin … zu … stark … quak.“
      „Ich glaube, ich sollte es lieber beenden … das ist ja erbärmlich für einen angeblich so mächtigen Piraten wie dich.“ Ich ging langsam auf ihn zu, siegessicher, wie ich war. „Der große Kaeru Gamaryo, Kopfgeld 42 Millionen Berry, genannt 'die Todeskröte'. Ich stehe vor dir und dachte eigentlich, einen gefährlichen Kämpfer vor mir zu stehen, eine Art überirdisches Monster.“ Ich bewegte meine Arme so, als ob ich gestisch die ganze Gestalt abmessen und präsentieren würde. „Aber sieh dich an! Ein Angriff, und du bist halb bewusstlos.“
      „Reiz … mich … nicht ...“, drohte er mir und wankte halb benebelt auf mich zu. Seine Augen funkelten voller Bosheit und Kampfeszorn. Er war wieder kampfbereit, wenn auch sein Körper eine andere Botschaft sendete. Ich fuhr fort, wurde immer übermütiger, obwohl ich dachte, diesen Aspekt meines Lebens soweit unter Kontrolle zu haben. Da hab ich wohl falsch gedacht.

      „Du bist es fast nicht wert, festgenommen zu werden. Ich frage mich, wer dein Kopfgeld bestimmt hat. Du bist eine Schande. Für deine Schwester Smirnova, für deinen Vater, und für deine Mutter!“
      In meinem Übermut ging ich einen Schritt zu weit, denn ich sah sofort den mörderischen Glanz in seinen Augen, und ich erkannte, dass seine Kraft, angetrieben durch seinen Zorn, neue Höhen erreicht hatte. Er packte mich blitzschnell am Hals und drückte fest zu, sodass ich keine Luft bekam. Er hob mich in die Höhe und blickte mich scharf an. Ich ahnte nicht, dass er in seinem jetzigen Zustand einen solchen Kraftakt hinlegen könnte, aber da hatte ich mich gewaltig geirrt.
      „Erwähne nie wieder dieses abscheuliche Wesen!“, giftete er mich an und presste stärker zu. Ich packte seine Hand mit beiden Händen, doch ich konnte den Griff nicht lockern. „Du dachtest wohl, du hättest längst gewonnen, quak, aber da irrst du dich. Du hast mich überrascht, daher konntest du mich so überwätigend treffen. Aber ich hab Neuigkeiten für dich, quak: Nur weil du mich schwanken siehst, heißt das nicht, dass ich schon falle!“
      Ich drohte, das Bewusstsein zu verlieren, mir wurde bereits leicht schwarz vor Augen. Ich erkannte noch den ganzen Hass aus seiner Vergangenheit, und dieser Hass kanalisierte sich nun auf mich, er presste seine Wut, seine Gewalt, seine Kraft, in seiner Hand und konzentrierte sich nur noch auf diese eine Stelle, meinen Hals, als würde er dadurch auch die Vergangenheit töten bzw. ausradieren können.
      Doch bevor ich dies zulassen würde, holte ich mit einem Tritt aus und traf ihn an der Schulter, deren Arm mich gerade in der Luft hielt. Reflexartig zog Kaeru seine Hand weg, zeigte aber keinen Anflug von Schmerz. Ich hingegen hielt mir nach der Landung auf dem Boden den Hals und hustete röchelnd. Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und das Atmen tat tierisch weh, genauso wie das Schlucken. Die Panik, die in diesem Moment aufkam, verschwand genauso schnell wieder, wie sie kam.
      „Bastard!“, schrie er und blickte auf seinen Arm. Ich tat dasselbe und dachte genau dasselbe Wort, das er sagte. Ich spürte keine Angst in mir, denn ich hatte ihn da, wo ich ihn haben wollte: Wütend, gereizt und bereits geschwächt. Doch das bedeutete nicht, dass er bereits unterlegen war; ich musste bis zum letzten Moment wachsam sein, durfte ihn nicht unterschätzen. Was mir schon größere Sorgen bereitete, war, was er tun würde, wenn er mich wieder so packen könnte wie eben. Das war der einzige Aspekt, der mir Angst bereitete: Dass er in diesem Moment so zudrücken könnte, dass ich danach nicht mehr erwachen würde.
      Kaeru fuhr nun fort, sah mich an und mit jedem Atemzug wurde er lauter, schriller und wütender und beherbergte einem irren Glanz in den Augen: „Du hättest mich besiegen sollen, als du die Möglichkeit hattest, quak! Aber nun werde ich erst dich töten, dann deine Soldaten, und zum Schluss geht es der gesamten Bevölkerung hier auf dieser Insel an den Kragen. Niemand, wirklich NIEMAND widersetzt sich mir. Niemand lässt die Todeskröte schwach aussehen, quak! Dein Ende wird qualvoll sein, das schwöre ich dir!“


      Missionsbericht 3 - Abschnitt 9: Der Frosch zeigt seine Locken

      „Lass mich raus, Soldat! Das ist ein Befehl!“, krächzte Sanderson und trommelte immer noch wie wild gegen die Tür. Sein Zustand hat sich nicht gebessert: Er hatte immer noch eine ungesunde Hautfarbe, ihn plagten schwere Hustenanfälle und immer wieder schwankte er zurück und zur Seite. Er wusste, dass das Einsperren zu seinem Besten war, doch außen befand sich ein ernstzunehmender und gefährlicher Feind, und er befürchtete, dass ich nicht alleine gegen ihn ankommen könne. Daher versuchte er alles, was ihm in seinem geschwächten Zustand einfiel, doch nichts funktionierte, was ihn allmählich zur Verzweiflung brachte. Daher wiederholte er alles, was er bereits versuchte, unter anderem die Befehls-Schiene.
      „Tut mir Leid, Kommandant, doch der Rekrut hat hier die Befehlsgewalt. Daher muss ich strikt ablehnen, sie aus dieser Zelle herauszulassen“, ratterte der Soldat wie eine Bandaufnahme automatisch herunter. Er blickte dabei Sanderson nicht mal an, da er befürchten musste, sonst schwach zu werden und ihn aus Mitleid herauszulassen.
      Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen, verdammt. Ich komm so nicht weiter, dachte mein temporärer Vize erschöpft und raufte sich die Haare. Mit Sorge blickte er auf die Gefangene, die mittlerweile von ihren Seesteinfesseln befreit wurde und sich die steifen, schmerzenden Handgelenke rieb. Ihre schwarzen, zerzausten Haare umspielten ein ermattetes Gesicht.
      „Ruhen Sie sich lieber aus, Herr Sanderson“, bat sie fürsorglich. „Sie sind zu geschwächt. Damit können Sie weder uns Bürgern von Swamp Mountain Island, noch Ihren Kameraden helfen.“
      „Es gibt immer eine Möglichkeit, Menschen zu beschützen, und wenn es nur assistierend ist“, gab Sanderson zurück und klopfte wieder an die Tür. Der Schweiß perlte aus allen Porenöffnungen hervor.
      „Er wird nicht auf Sie reagieren, Herr Sanderson“, zeigte sich die Frau resigniert. „Wir werden hier versauern müssen, bis die Piraten geschlagen sind oder sie hereinkommen, um uns zu töten.“
      Mit trauriger Miene blickte er die Frau an, die an Stelle von Smirnova gefangen genommen wurde, und dachte nur darüber nach, dass er sie nicht sterben lassen wolle, koste es, was es auch immer kosten mag. In diesem Moment kam ihm eine Idee, aus dem Kerker zu entkommen, und weihte seine Gefangene darin mit folgenden, einleitenden, geflüsterten Worten ein: „Ich weiß, wie wir hier rauskommen, doch die Sache wird Ihnen vermutlich gar nicht gefallen.“

      Aus der Situation, die wie ein Gefecht begann, wurde eine kleine Schlacht, in der im Wechsel erst die Piraten, dann wir Marinesoldaten, schlussendlich wieder die Piraten und dann wieder wir die Oberhand hatten. Die Verluste waren nachdem, was ich so aus dem Augenwinkel der Wahrnehmung und den paar Prozent, die ich fern des Kampfes gegen den Piratenkapitän erübrigen konnte zur Beobachtung, bei den Piraten höher, was mir Hoffnung gab für die Insel, aber auch für den Sieg über diese Bande von Wahnsinnigen.
      Kaeru machte es mir aber auch nicht sehr einfach. Er schien sich wahnsinnig schnell zu erholen – wie ironisch, dass selbst seine Selbstheilung wahnsinnig war – und Stück für Stück, Angriff für Angriff, Abwehr für Abwehr die Oberhand zu gewinnen. Ich geriet stark in Bedrängnis, vor allem, da er in seine Halb-Tier-Form stärker und schneller agieren konnte. Seine Beweglichkeit hat sich ebenso vervielfacht, was es mir noch viel schwerer machte, ihm Paroli zu bieten. In solchen Fällen, das galt schon damals und gilt immer noch bis heute, beneide ich diejenigen unter meinen Kameraden, die Teufelskräfte besaßen und besitzen, besonders meinen Kameraden Jericho mit seiner Stein-Frucht.
      Der Pirat schnellte seinen rechten Fuß in Richtung meiner Hüften, dem ich aber noch rechtzeitig nach hinten ausweichen konnte, doch wie den Naturgesetzen trotzend nutzte er den Schwung und stieß sich mit seinem Standbein nach oben ab, drehte sich vertikal in der Luft und streckte sein rechtes Bein aus, um mir damit den Kopf zu zerschmettern. Doch wieder schaffte ich es, zur Seite auszuweichen, und gerade noch rechtzeitig, denn die Wucht der Attacke ließ den Boden mittelstark aufreißen.
      „Na, glaubst du immer noch, mir gewachsen zu sein, quak?“, fragte Kaeru mit herausforderndem Blick und Klang in der Stimme. Sofort sprang er wieder auf mich zu und schrie: „Na los, antworte!“
      Ich konnte nichts erwidern, denn kaum hatte er dies gesagt, war er schon bei mir angelangt, holte aus und schlug seine Froschfaust mitten in mein Gesicht. Der Schmerz durchfuhr jeden Knochen, rüttelte meinen Kopf durch und schmetterte mich zu Boden. Benommen lag ich auf dem Erdgrund und wusste nicht, wo oben oder unten war.
      „Nun scheint es, wir sind quitt, nicht wahr, quak?“, zeigte sich der Pirat amüsiert und hielt seine Faust halb hoch, so als würde er nun zum finalen Schlag ausholen. Doch zu meiner Überraschung tat er es nicht, sondern wartete ab, bis ich wieder aufstand. Ich verstand nicht, wieso er das tat, ob er es als eine Art „faire Geste“ sah, da wir nun ausgeglichen waren wegen meines vorherigen Angriffs, oder ob er etwas anderes damit bezweckte, wie einen triumphaleren Sieg – obwohl ich bezweifelte, dass ein Wahnsinniger wie er solche Gedanken hegte –, jedenfalls blickte er mich an und ließ wie ein Frosch seinen Kehlkopf aufblähen. Auch hier wusste ich nicht, was das bedeutete, trotz meiner Recherche über diesen Mann. Doch dass ich nicht genug herausfinden konnte, genauso wie über seine Schwester, zeigte, wie wenig man doch trotz des Ruhms der Landamphibien-Bande über diese Piraten wusste.

      „Wieso … hast du mich … aufstehen lassen?“, krächzte ich hinter blutgeröteten Zähnen hervor. Von den Mundwinkeln floss auch ein kleiner Rinnsaal herunter, was ich aber erst im Nachhinein bemerkte. „Du … hättest mich … gerade einfach … töten können.“
      „Niemand soll behaupten, ich wäre so schwach, einen Gegner auf dem Boden das Leben zu nehmen“, knurrte er, als wäre er beleidigt über diese Aussage gewesen und hob seinen Arm horizontal empor und hielt die Hand daran mit dem Rücken zu mir. „Ich habe die Stärke, einen Gegner stehend zu töten, und das werde ich auch immer unter Beweis stellen, quak!“ Nach diesem Satz winkte er mich heran. Er wollte, dass ich den ersten Zug mache, wie es schien.
      „Wieso bist du … von Stärke so besessen?“, fragte ich ihn misstrauisch. „Ich habe … Berichte gelesen, in denen du … ganze Dörfer ausgelöscht hast, nur weil … dich die Leute nicht fürchteten. Oder dass du andere … Piraten oder Marinesoldaten angegriffen hast, nur … weil sie dich verspotteten oder dich für zu wahnsinnig hielten, als dass du gefährlich wärst. Und jetzt … reagierst du wie ein Berserker, und tötest mich nicht mal, als die beste Chance da war, nur weil ich am Boden lag. Warum?“
      Er hätte mich angreifen können, jeder andere Pirat oder anderweitiger Gegner hätte mich sofort angegriffen, die Chance genutzt, während meiner Frage mir die Worte in den Schlund zurückzustopfen. Doch er hörte mir zu, er wartete, bis ich fertig war. Das schien eine andere Art der Verrücktheit zu sein: Nicht zu merken, wann der Moment zum Angriff perfekt ist.

      „Das willst du also wissen, ja?“, fragte er mich und ließ die Knöchel knacksen. „Nun gut, quak, prügel es doch aus mir heraus, dann erzähle ich es dir gerne. Und da du nicht kommen willst, komme ich.“ Grinsend sprang er auf mich zu und verpasste mir mehrere Fausthiebe an Oberkörper und Kopf. Ich war nicht in der Lage, diese Angriffe abzuwehren, daher traf mich jeder dieser Schläge wie ein Rammbock, was meinen ganzen Körper durchschüttelte und meine Knochen knacken und vereinzelt auch brechen ließen. Jeden normalen Menschen hätten diese Angriffe ausgeschaltet, doch ein Rekruten von Urich wurde dazu ausgebildet, die Schmerzen auszublenden, auch wenn das fast unmöglich war. Doch wichtiger war, dass sie einen nicht das Bewusstsein verlieren ließen, genau wie in diesem Fall. Bevor Kaeru den vermutlich letzten Treffer landen konnte, schaffte ich es in Aufbietung aller Konzentration und Kraftreserven, seine Handgelenke zu packen und seinem Fäustehagel ein Ende zu setzen. Bedrohlich blähte der Froschmensch seinen Kehlsack auf. Sein kalter, aggressiver Blick verriet, dass er schon zum nächsten Angriff ansetzen wollte, doch ich kam ihm zuvor, indem ich meinen Kopf in seinen Kehlsack rammte. Auch wenn mein Angriff nicht stark war, schaffte ich es, Kaeru außer Gefecht zu setzen, denn der Kopfstoß hatte dieselbe Wirkung wie ein starker Schlag gegen den Kehlkopf eines normalen Menschen. Er schnappte gierig und hustend nach Luft, was mir die Möglichkeit gab, Kräfte zu sammeln für einen eigenen Angriff.
      In dem Moment, indem er wieder reagieren konnte und mich bösartig anblickte, landete bereits meine Faust in seinem Gesicht und ich setzte mit einer Kombination aus Schlägen und Tritten nach. Ich ließ ihm nun keine Chance mehr zum Nachdenken oder Reagieren. Ich nutzte meinen Vorteil, im Gegensatz zu Kaeru. Wenn ich nachlassen würde, war die Möglichkeit groß, das Heft des Handelns und den Vorteil wieder ihm zu übergeben, und das musste ich mit aller Macht verhindern.
      Ich fragte mich nur eines dabei: Was, wenn mich die Kräfte verließen, bevor er sein Bewusstsein verlor?

      Die Wache vor Sandersons temporärer Zelle befand sich immer noch im Wächtermodus. Er war fest entschlossen, außer mich alle anderen Menschen – Pirat oder Marinesoldat – von diesem Raum fernzuhalten. Er weigerte sich auch, auf die Rufe von Innen zu reagieren, so wie es ihm von mir befohlen wurde. So wie der jetzige Ruf von Sanderson: „Soldat, ich befehle dir, sofort diese Türe aufzumachen.“
      „Kapitän, ich sagte euch doch“, startete der Wachmann seine Rechtfertigung. „ich kann euch nicht herauslassen, ehe der Rekrut den Befehl dazu gibt. Es ist zu eurer eigenen Sicherheit, ihr würdet da draußen sterben.“
      „Das ist mir egal, Soldat! Aufmachen, sonst wird es hier böse enden“, drohte Sanderson ihm. Der Wachmann blickte verwundert und neugierig in die Zelle durch das Sichtfenster, und wurde kreidebleich: Sanderson stand hinter der Frau, die als Smirnovas „Medium“ dienen musste, und hielt ein Messer, dass er immer versteckt am Körper bei sich trug, an die Kehle der Zivilistin, deren Blick voller Angst war.
      „Helfen Sie mir, Herr Marinesoldat!“, schrie sie fast heiser dem Wachmann entgegen.
      „Haben Sie den Verstand verloren, Kapitän?“, keuchte dieser Sanderson entgegen. Er war vollkommen fassungslos. „Damit … damit landen Sie wirklich hinter Gittern und werden verfolgt. Sie verlieren alle Privilegien der Marine. Oder noch schlimmer: Sie werden sterben!“
      „Das ist mir egal“, zischte der Kapitän und drückte das Messer stärker an die Kehle seiner Geisel, aber ohne ihr damit Schaden zuzufügen. Die Frau blieb still, aus Angst, dass ein Schrei alles eskalieren ließ. „Kaeru Gamaryo und die Landamphibien-Bande muss gestoppt werden. Auch wenn ich geschwächt bin, muss ich dem Rekruten helfen. Jede helfende Hand verschafft uns alle einen Vorteil. Selbst eine durch Gift geschwächte Hand wie meine. Und jetzt lass mich hier raus, sonst muss diese Frau sterben! Ich warne dich.“
      „Das werdet ihr nicht tun, Kapitän!“, sprach der Wachmann ungläubig. Er wich gar einen kleinen Schritt zurück, da er die Situation nicht realisieren konnte.
      „Eins!“, begann Sanderson und drückte noch ein kleines bisschen stärker zu, worauf ein kleiner Rinnsaal Blut von der Wunde tropfte. „Zwei!“
      Hastig und mit starkem Schweiß auf der Stirn schloss der Wachmann die Zellentür auf und versuchte, seinen Kapitän zu beschwichtigen: „Ok, die Zellentür ist offen. Lassen Sie die Frau gehen, und ich lasse Sie gehen.“
      „Ich bin nicht naiv, Soldat“, knurrte der Kapitän. „Ich werde diese Frau mit mir nehmen, bis ich ohne Gefahr nach außen eilen kann. Du kannst das ruhig melden, wenn alles vorbei ist. Am Ende tu ich das gar selbst. Aber jetzt lass mich entkommen!“
      Der Wachmann zögerte kurz, wich aber von der Tür zurück und murrte: „Gehen Sie, Kapitän.“
      Sanderson bedankte sich und ging, immer die Frau als Schutzschild nutzend, langsam aus dem Zellenbereich und aus dem Sichtfeld des zermürbten und schockierten Wachmanns.

      „Das war gute Arbeit, meine Dame“, sagte Sanderson lächelnd, als sie außer Sichtweite waren und sicher gehen konnten, nicht verfolgt zu werden. Er erkundigte sich auch sogleich um das Wohlbefinden der Frau und begutachtete sie, ob sie nicht Schaden genommen hatte.
      „Mir geht es gut, Herr Sanderson“, meinte die Frau und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Hals. „Aber mussten Sie mir eine Wunde verpassen?“
      „Das war nötig, um das Ganze so echt wie möglich wirken zu lassen“, versichte Sanderson ihr. „Es tut mir auch ehrlich leid. Sie können nun gehen, sobald Sie sicher sein können, dass die Kämpfe Sie nicht gefährden.“
      „Das werde ich, danke Ihnen, Herr Sanderson“, sagte die Frau und umarmte ihn. „Ich hoffe, das Ganze wird nicht Ihrer Karriere schaden. Ich werde
      für Sie aussagen, wenn es sein muss.“

      „Die Hilfe nehme ich gerne an, gute Frau“, antwortete Sanderson und drückte sie an sich. Danach ging er Richtung Waffenkammer und bat sie, ein Versteck zu finden, was sie auch tat.
      Ich bin auf dem Weg, Rekrut, dachte er sich, während er, immer noch geschwächt, gen Waffenkammer zog und sich Schwert und Pistole daraus nahm. Halte noch solange durch. Ich bin gleich da.


      Missionsbericht 3 - Abschnitt 10: Akupunktur der Entscheidung

      Mein Tritt-Schlag-Kombinations-Angriff hält weiter an, und das vor allem auch deswegen, weil ich gleichzeitig mein Drachenherz aktiviert hatte, denn ohne dies wären meine regulären Energiereserven bereits verbrannt. Dank der Hilfe meines Mentors in dieser Angelegenheit, einer der fünf Mitglieder des Exekutionskommandos, Vizeadmiral Coolidge, hatte ich gelernt, zu erkennen, wie lange ich die Fähigkeit nutzen konnte, auch die verborgenen Reserven zu nutzen, ohne das Bewusstsein zu verlieren oder gar zu sterben. Und wenn mich die Erfahrung in dieser Angelegenheit nicht trügte, hatte ich noch maximal zehn Minuten Kampf vor mir, aber realistisch betrachtet dank der starken Einzeltreffer des Feindes nur noch fünf. Aufgrund dieser nur noch knapp bemessenen Reserven musste ich alles in meine Angriffe legen, was ich noch hatte. Bisher schien meine berserkerartige Taktik Erfolge zu zeigen, denn Kaeru wehrte sich kaum noch gegen meine Schläge und Tritte. Hier und da landete er noch anfangs einen Treffer, nach einer kurzen Zeit aber ging er in komplette Verteidigung und nun war es so, dass er jeden Schlag ungefiltert durchließ.
      Ich nutzte diese unverhoffte Chance und attackierte weiter, selbst wenn ich am Ende nur noch in einen aufrecht stehenden Haufen Schleim schlagen würde, der mal ein Mensch war. Doch leider konnte ich das nicht lange, denn trotz meiner Einschätzung von fünf Minuten erschöpften sich meine Kräfte doch schon nach zwei Minuten … auch wenn meine Kräfte nicht vollends erschöpft waren, doch mein Körper schrie vor Erschöpfung auf, weswegen meine Muskeln bald ihren Dienst aufgaben und ich stark keuchend auf die Knie sank. Ich wollte weiterkämpfen, doch jede Bewegung war quälend, jedes Muskelzucken hinterließ ein Gefühl der Versteifung und machte jede Reaktion unangenehm und schmerzhaft. Ich blickte mit zusammengepressten Zähnen nach oben, um zu erkennen, dass ein mit blauen Flecken und offenen Wunden übersäter Kaeru vor mir stand und mit zornesrotem Blick keuchend auf mich herabblickte. Ich musste zerknirscht feststellen, dass ich ihn nicht bezwungen hatte. Ich hatte ihn schwer verletzt, stark geschwächt, doch nicht bezwungen.

      „Na, bist wohl doch nicht so stark, was?“, fragte er mich herablassend und trat mir gegen den Kopf. Der Schmerz durchzuckte jeden Teil des Schädels, wobei er auch
      stellenweise splitterte. „Das macht meinen Sieg über dich noch süßer,
      quak. Ich muss zugeben, dass du mir ein würdiger Gegner warst … bisher“
      Er ging nun selbst auf die Knie und hielt mein Kinn fest. Nun wandelte sich sein Blick von Wut in hämische Siegesgewissheit. „Nun wirst du sterben, Rekrut. Und ich werde dich leiden lassen, quak. Und das vor den Augen deiner Untergebenen, damit alle erkennen, was passiert, wenn man mich für schwach hält und sich mir entgegenstellt, quak.“
      „Dafür müssten sie meine Untergebenen erstmal schlagen“, konterte ich verkniffen. Der Schmerz war nun kaum mehr zu ertragen. „Und das werden sie nicht. Sieh doch selbst.“
      Er blickte in die Richtung des Kampfortes und sah, genau wie ich, da er meinen Kopf in dieselbe Richtung drehte, dass der Kampf mit mittlerweile weniger Akteuren, aber immer noch ausgeglichen und wild wie vorher ausgefochten wurde.
      „Es scheint, als ob meine Piraten deine Marinesoldaten langsam zermürben“, stellte er grinsend fest.
      „Es ist immer noch ein Kampf auf Augenhöhe, genau wie der unsere“, zischte ich verheißungsvoll. Kaeru blickte mich verblüfft über meinen Willensstärke an und lachte quakend auf.
      „Ich muss sagen, noch niemand hat bisher solchen Willen gezeigt, quak“, jauchzte er amüsiert. „Klar, es gab bereits Menschen mit starkem Willen, aber du toppst sie allesamt. Das macht deinen Tod noch schöner, quak!“
      „Du weißt nichts über wahre Stärke“, knurrte ich, worauf er mein Kinn noch stärker zusammendrückte. Zudem schlug er seine andere Faust in meine Magengrube. Ich versuchte, mir den explodierenden Schmerz in meinen Innereien nicht anmerken zu lassen, und fügte mit unveränderter Stimme hinzu: „Daher wirst du auch gegen mich verlieren.“
      „Was soll jetzt noch passieren, quak?“, antwortete er und lachte auf. „Wenn ich dich getötet habe, spielt es keine Rolle, wieviel deiner Untergebenen noch übrig sind und noch kämpfen könnten. Sie werden allesamt sterben, quak. Erst werden sie dir zusehen, wie ich dich langsam töte, dann sterben sie. Ein herrlicher Ablauf, findest du nicht, quak?“
      Ich musste irgendwie die ganze Sache hinauszögern, denn ich spürte, wie mir die Zeit davonlief. Meine Kräfte konnten sich wieder leicht sammeln, da ich nicht in die Vollen gehen konnte, demnach waren meine Reserven noch teilweise vorhanden. Doch Kaeru war fest entschlossen, mir den Gnadenstoß zu verpassen, und er hatte trotz seiner schweren Verletzungen noch alle Trümpfe in der Hand. Da ich erkannte, wie stolz er auf seine Stärke war, blieb mir nichts anderes übrig, als auf eine vorherige Frage zurückzugreifen.
      „Wieso bist du von Stärke so besessen?“, fragte ich ihn ein weiteres Mal. Der Schmerz von seinem Griff am Kinn durchfuhr meinen ganzen Kopf. „Da ich schon sterben muss und du mich leiden lassen willst, kannst du damit schonmal anfangen.“

      Sein teuflisches Grinsen verriet mir, was er verbal noch bestätigte:
      „Du schindest Zeit, nicht wahr? Du glaubst, du könntest dadurch deine Energiereserven wieder anfachen, oder, quak? Du musst mich ja für unglaublich schwach halten, wenn du darauf zurückgreifen musst, quak. Doch nun, ich kann es dir gerne erzählen, weil selbst, wenn du wieder stärker wirst: Gegen mich kannst du keinen weiteren Stich mehr landen. Dann siehst du, was es bedeutet, gegen einen Mann voller Stärke anzutreten!“
      Kaeru ließ seinen Kehlsack weit aufblähen, was ich als tiefes Einatmen betrachtete, und dann begann er mir zu erzählen: „Weißt du, als ich klein war, war ich ein unbeschwerter Junge, voller Frohsinn und Freundlichkeit. Dann hat meine wahnsinnige Mutter alles zerstört. Sie hat den Hass der Menschen genutzt, kanalisiert und wieder zurückgeworfen.“
      „Soviel weiß ich bereits, Froschfresse“, entgegnete ich lapidar.
      „Wie dem auch sei, quak“, fuhr er fort und stieß sein Knie in meine Magengrube, sodass mir die Luft wegblieb und ich etwas zusammensackte und nach Sauerstoff gierte. „Sie zerstörte dadurch nicht nur das Dorf und meine Gegenwart, genau wie die von Smirnova. Sie zerstörte auch meine Psyche, wenn auch noch nicht unmittelbar. Es war eher nach und nach, und nur indirekt.
      Weißt du, quak, auf unserer Reise nach einer neuen Bleibe stießen wir Geschwister immer wieder auf Menschen, die unser Leiden zu ihrem Vorteil ausnutzten oder uns missbrauchten, verspotten, oder was auch immer, quak. Egal, wie zuvorkommend, wie anbiedernd, wie freundlich wir waren, es kam immer zum Zeitpunkt, an dem wir merkten, dass uns diese Eigenschaften nur wieder in die Grube warfen, in der sich auch unsere Mutter befand: Eine Grube, in der man die Menschen zu hassen lernt für die Schmerzen, die sie einem zufügten.
      Erst, als wir ihnen Schmerz zufügten, moralischen wie körperlichen, zeigten die Menschen Respekt, die auch in Angst mündete, quak. Da erkannte ich, dass jede Form von Güte und zuvorkommenden Verhalten oder gar Freundlichkeit nur Schwäche ist. Sobald man nur einmal diese Güte und Freundlichkeit zeigte, wurde diese ausgenutzt. So konnte es nicht weitergehen, quak. Wenn man stark sein wollte, musste man mehr sein als das, was die gewöhnlichen Bürger unter Hass verstanden. Wir erklommen eine Stufe, die das alles übertraf … manche würden sagen, wir wurden wahnsinnig. Aber wurden wir das, quak? Oder wurden wir nur zu einer neue Stufe des Hasses der Menschheit?“
      Er wollte Verständnis bei mir wecken, das war klar. Er machte sich lustig über mich, wollte mir zeigen, dass trotz Zeitschinderei er immer noch überlegen ist. Aber mit der Geschichte für sich wollte er Verständnis und Mitleid wecken, doch damit hatter er keine Chance bei mir. Jeder durchläuft seine Problemzeiten und ein jeder hat sein Päckchen zu tragen, doch das rechtfertigte noch lange nicht die Taten Kaerus.
      Wie dem auch sei, meine Kräfte waren immer noch nicht komplett wiederhergestellt. Wäre auch ein Wunder gewesen, wenn es anders gewesen wäre. Doch ich konnte mich wieder bewegen und war wieder Herr meiner Muskeln. Ich musste meine wenigen wiedererlangten Kräfte dafür nutzen, einen überraschenden und – so hoffte ich – vernichtenden Schlag nutzen. Doch wie sollte ich das schaffen? Immer noch hatte Kaeru alle Trümpfe in der Hand.
      „Und, bist du schon wieder stark genug, damit du glaubst, mich schlagen zu können, quak?“, fragte er mich spöttisch und grinste mich herablassend an. Er ging in Kampfposition und blähte wieder seinen Kehlsack auf und es kam mir wie eine höhnische Geste vor.
      „Finde es heraus, Frosch“, forderte ich ihn heraus und stand leicht zittrig wieder auf. „Ich kämpfe bis zum Ende, wie es der Name Takeda von mir verlangt.“
      „Dann los, Rekrut Takeda, quak!“ Er wollte gerade auf mich zugehen, als plötzlich ein Streifschuss seine Wange erwischte und seine Aufmerksamkeit von mir lenkte. Seine Wange war leicht aufgerissen worden und es floss ein kleiner Rinnsal rotem Lebenssaft herab. Auch ich blickte hinter ihn und erblickte einen blassen, aber selbstbewusst wirkenden Sanderson, der ein Gewehr auf den Kopf des Piratenkapitäns gerichtet hielt.
      „Hier gibt es noch einen Streiter, der es mit dir aufnehmen kann, widerlicher Abschaum!“, presste Sanderson wütend hervor und zog den Hahn der Waffe nach hinten.
      Überrascht wandte sich Kaeru um und kehrte mir damit den Rücken zu. Ein normaler Kämpfer hätte dies nicht gewagt, sondern hätte sich in eine Position gebracht, um uns beide gleichzeitig im Auge behalten zu können. Doch das zeigte, dass er in mir keine Gefahr mehr sah, was eine gewaltige Beleidigung gegen meine Person war, schließlich war ich nicht kampfunfähig. Doch rückblickend war dies der Schlüssel zum Sieg, denn in dem Moment fiel mir etwas ein: Peddar Rohmannoff, der Rekrut unter uns, der in einem Kriegsgebiet aufgewachsen war, hatte mir vor einem Jahr eine Technik gezeigt, die sehr riskant, aber bei richtiger Anwendung zum Sieg führen könnte. Und dafür war es erforderlich, dass man den Gegner von hinten attackierte.

      Vor einem Jahr, in den Trainingsräumen:
      „Hey Takeda, schön, dich hier zu sehen“, brüllte er mich freudig an. Es wäre mir peinlich gewesen, wäre zu dem Zeitpunkt noch jemand in der Nähe gewesen, doch die Halle war leer. Ich war völlig geistesabwesend dabei, Klimmzüge zu machen, und war gerade bei Nummer 277 – knapp über ein Viertel von meinem zum damaligen Zeitpunkt täglichen Pensum in Sachen Klimmzügen – als ich von unserem Koloss überrascht wurde. Mit Mühe konnte ich mich noch an der Stange halten.
      „Verdammt, was erschrickst du mich so, Peddar?“, fragte ich ihn forsch und ließ mich sanft fallen.
      „Verzeih mir, mein Freund“, entschuldigte er sich amüsiert. Seit ungefähr einem Jahr, zum selben Zeitpunkt, als er eine peinliche Niederlage gegen Jericho einsteckte, seinem zukünftigen Erzrivalen in Sachen Marine, hat er begonnen, sich mit mir anzufreunden. Anfänglich nur, um Schwächen seines Gegners herauszufinden und dadurch ihn dauerhaft zu übertrumpfen. Seiner Ansicht nach konnte er nur einen höheren Rang erlangen, wenn man besser war als alle anderen, und das auch im direkten Vergleich. Doch auch, nachdem er erkannte, dass er nach einigen versuchten Techniken und Trainingskämpfen noch immer keine Chance gegen Jericho hatte – auch wenn diese Techniken und Kämpfe ihm sehr weiterhalfen für seine Zukunft – hat er unsere Freundschaft nicht aufgegeben, und so wurde diese stärker und stärker.
      „Ich wollte dich nur mal fragen, wie es zwischen dir und Jericho in Kämpfen aussieht“, erkärte er sein Auftreten. Ich schüttelte lächelnd den Kopf: Ich habe irgendwie damit gerechnet, dass er die Rivalität einfach nicht aus der Hand geben wollte. „Wieviel steht es mittlerweile? Das letzte Mal war es doch 20 – 6 für ihn, oder?“
      „Eigentlich sogar 22 – 6, Peddar“, lachte ich beschämt.
      „Immer noch besser als die 11 – 0-Quote von mir“, stimmte er mit ein und lachte schallend. Zudem klopfte er mir schmerzhaft auf die Schulter. „Ich hätte vielleicht etwas für dich, was dir helfen könnte, ihn effektiv und immer zu besiegen.“
      „Wenn du diese Technik tatsächlich hättest, warum hast du dann immer noch nicht gegen ihn gewonnen?“, fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.
      „Nun, dafür muss man auch geschickt und schnell sein, wenn es im Einzelkampf ist“, erklärte er mir und rieb sich den Hinterkopf. „Tja, das bin ich leider nicht, glaub mir, habs versucht.“
      „Das heißt, es ist eher eine Attentats-Technik, die Heimlichkeit braucht“, dachte ich laut, und Peddar bestätigte mir dies. Er erhob lehrerhaft den Finger und erzählte mir die Funktion und Effekt der Technik:
      „Es ist eine Technik, die den Gegner für zehn Minuten lähmt. Eine ideale Methode, um Gegner gefangenzunehmen. Wir in meiner Heimat haben diese Technik vor allem benutzt, um feindliche, wichtige Informantionsquellen wie Generäle ohne Gegenwehr gefangenzunehmen. Um diese Technik ausführen zu können, muss der Gegner einem den Rücken zuwenden.“
      „Verstehe, deswegen kann man diese Technik schwer im Eins-gegen-Eins anwenden“, sagte ich grübelnd und rieb mir das Kinn. „Und daher schaffst du es auch nicht, sie gegen Jericho anzuwenden, obwohl sie ideal dafür wäre, ihn zu besiegen.“
      „Exakt! Und um diese Technik bei Jericho anzuwenden, muss man ganz schön schnell und gewandt sein, da du ja weißt, wie stark und schnell er zurückschlägt, wenn man ihn von hinten angreifen will.“
      „Er hat sein Observationshaki einfach stark trainiert“, stellte ich klar. „Aber zeig mir, wie diese Technik funktioniert. Vielleicht kann ich sie ja anwenden, wenn ich schnell genug bin.“
      „Perfekt“, zeigte er sich erfreut. „Dann zeige ich sie dir gleich, aber erstmal muss ich dir noch etwas sagen, denn diese Technik ist mit einem gewissen Risiko verbunden für dein Opfer.“
      „Wie meinst du das?“, wollte ich wissen.
      „Nun, es ist so: Diese Technik ist die einzige neben dem Rüstungshaki, mit denen du einen Logia-Krieger angreifen kannst, und die Logias sind auch die Einzigen, die diese Attacke zu 100 % lähmt.“
      „Wie meinst du das?“, wiederholte ich die Frage. Ich verstand nämlich zu dem Zeitpunkt nur Bahnhof.
      „Ich will es so sagen: Diese Technik ist riskant. Wenn du nicht den richtigen Punkt triffst, sinkt die Wahrscheinlichkeit, das Opfer zu lähmen, auf 30 %. Das heißt, das Opfer stirbt zu 70 %, wenn du es nicht richtig erwischt.“
      „Das Opfer hat so eine hohe Möglichkeit, dabei zu sterben? Ist das dann nicht eine viel zu riskante Technik?“
      „Nun, als Marinesoldat sicher“, gestand Peddar und zuckte die Schultern. „Doch wie in meiner Heimat muss man sich da die Frage stellen: Ist es nicht besser, den Tod des Gegners zu riskieren, als Tausende oder gar Millionen von Menschen in die Schusslinie zu bringen, nur weil man nicht die Eier dazu hatte, es zu wagen?“
      Ich dachte kurz darüber nach, ehe ich mich entschloss, mich für jeden Fall zu wappnen. Daher bat ich ihn, mir diese Technik beizubringen.

      Schlussendlich hat sie mir nicht weitergeholfen, gegen Jericho im Eins-gegen-Eins anzukommen, doch ich bin Peddar bis heute dankbar, mir eine so nützliche, wenn auch riskante Technik beigebracht zu haben. Nun war die einmalige Möglichkeit, sie im Feldtest gegen einen Nicht-Logia anzuwenden.
      Ich erinnerte mich an das Wichtigste für diese Technik: Der absolut perfekte Krafteinsatz an die richtige Stelle. Selbst im geschwächtesten Zustand kann man diese Technik ideal einsetzen, man muss nur wissen, wo man treffen muss und wie stark, wie eine Art Akupunktur.
      Mein Glück war, dass sich Kaeru in seiner Überzeugung, dass ich zu schwach wäre, vollständig auf Sanderson zu konzentrieren schien. So konnte ich mich genug konzentrieren, um meine Kraft perfekt zu dosieren. Durch den intensiven Kampf mit ihm wusste ich, wie stark ich zuschlagen musste. Nun musste ich nur hoffen, dass er sich mir nicht zuwenden oder zum Angriff übergehen würde.
      „Du wagst es, mich herauszufordern, du schwächlicher Wurm?“, fragte Kaeru mit ausgebreiteten Armen. „Ich werde dich mit meiner Zunge fassen und in einem Haps verschlingen, quak! Dieser Frosch ist garantiert nicht harmlos!“
      „Unterschätze mich nicht, nur weil ich geschwächt bin, Pirat“, antwortete Sanderson. Ich kann immer noch gut zielen, selbst, wenn du dich bewegst. Und ich bin ein exzellenter Schütze.“
      „Ich glaube, du bluffst, Soldat“, spottete der Kapitän und verwandelte sich nach und nach in eine größere Gestalt. Er schien sich in eine komplette Zoan-Form zu verwandeln. Nun musste ich zuschlagen, sonst hatte ich keine Chance mehr, die richtige Chance mit Sicherheit zu treffen.
      Ich stürmte so lautlos wie möglich auf ihn zu und zog meine Finger zu einem Punkt zusammen, holte aus und stieß ihm in die Wirbelsäule – laut Peddar die wahrscheinlichste Stelle, einen Gegner kurzzeitig zu lähmen. Ich weiß bis heute nicht, ob es so war, doch ich hatte das Gefühl, in letzter Sekunde zugeschlagen zu haben, denn er hatte beinahe die doppelte Größe erreicht und wäre dann für uns nicht mehr aufzuhalten gewesen, in unserer Verfassung. Doch das Glück war uns hold, denn so hab ich erreicht, dass er regungslos vor uns stand, was Sanderson überraschend die Waffe senken ließ. Langsam aber sicher verwandelte sich Kaeru wieder zurück und als er wieder in seiner Menschenform war, sank er auf die Knie, völlig unfähig, einen Muskel zu bewegen. Ich habe ihn richtig getroffen, er starb also nicht nach diesem Akupunktur-Angriff. Nun hieß es keine Zeit verlieren!
      „Schnell Sanderson, Seesteinhandschellen!“, befahl ich, und Sanderson reagierte gedankenschnell, holte seine Handschellen hervor und ließ sie um die Handgelenke des Piratenkapitäns klicken.
      Der Pirat Kaeru Gamaryo war gefangen! Mission erfüllt!
      Herzlich willkommen zu Teil 1 des Arc-Abschlusses ^^!

      Missionsbericht 3 - Abschnitt 11: Wahre Stärke

      Das Gefecht zwischen der Gerechtigkeit und den Landamphibien-Piraten dauerte nach dem Sieg über Kaeru noch eine Viertelstunde, ehe Marinesoldaten und Polizisten auch den letzten Piraten außer Gefecht setzen konnten. Es gab Tote und Verletzte auf beiden Seiten – ich hatte Tote einkalkuliert, aber definitiv nicht forciert – doch am Ende war es uns möglich, die gesamte noch übrig gebliebene Bande – zwei Dutzend, der Kapitän mit eingerechnet – dingfest zu machen. Nach dem Kampf, direkt nach der zur kompletten Genesung unmöglich kurzen Erholungszeit von einem halben Tag, orderte ich ein Eskortierungsschiff an und meldete die Mission für erfolgreich beendet.
      „Das wäre dann Absolvent Nummer 7, der es geschafft hat“, meinte der Mann an der anderen Teleschnecke und ich hörte, wie er etwas notierte. „Sobald Sie wieder im Hauptquartier sind, möchten wir einen vollen Bericht über die Ereignisse lesen. Das geht dann mit in Ihre Bewertung ein.“
      „Die Bewertung ist mir völlig egal“, knurrte ich in die Teleschnecke, die sich ängstlich zeigte von meinem Ton. Ich spürte aber, dass der Mann dahinter wenig beeindruckt wirkte. „Hier muss einfach viel gemacht werden! Swamp Mountain Island kann nicht mit ein paar Polizisten und rund einem Dutzend Marinesoldaten verteidigt werden!“
      „Auch das legen Sie bitte in Ihrem Bericht nieder, Rekrut Takeda“, gab der Mann völlig gelangweilt zurück. Er schien solche Beschwerden öfter zu hören, wohl vor allem von „Frischlingen“ wie uns. Ein weiterer Grund, die Institution, wie sie damals war, zu hassen. Ich hoffte inständig, dass sie nicht noch immer so handelten bei den Elite-Rekruten wie uns, denn ich war bzw. bin in die Ausbildungsaktivitäten des Marinehauptquartiers nicht mehr involviert. Nur vereinzelte Rekruten, die als Matrosen auf Schiffen beginnen und nicht über das Hauptquartier ausgebildet werden, sind ein Thema für mich, und die bekommen auch ihre eigene Aufmerksamkeit. Aber da dies vom Thema abweicht, fahre ich mit der Ankunft des Eskortierungsschiffes fort, und dem Abschied von Swamp Mountain Island.

      Seufzend blickte ich auf die Marinebasis SB-4, ließ den Blick auf den erstaunlichen Swamp Mountains ruhen und sah danach auf die Weiten der Insel nebst ihren idyllischen Dörfern. Wenn man nicht wusste, welche Schrecken diese Insel hinter sich hatte, würde jeder Besucher sagen: Das ist ein Stück Land, in dem man sein Leben bis ins Rentenalter leben könne und darüber hinaus.
      „Du warst nur wenige Tage hier, Rekrut“, meinte Sanderson, der neben mir stand, um einerseits die Eskortierungsmaßnahmen der Inhaftierten auf das Schiff leitete, die gerade beendet wurden; und andererseits, um sich von mir zu verabschieden. „Aber du hattest nie die Möglichkeit, die Insel selbst zu erleben. Das ist traurig.“
      „Naja, daran muss ich mich gewöhnen, wie?“, sprach ich seufzend und streckte mich. „Nie wirklich sesshaft werden, außer im Hauptquartier. Aber so sehe ich viel von der Welt.“
      „Aber wenig von den Menschen“, fügte Sanderson traurig hinzu. „Aber so ist das Leben als Soldat im Marinehauptquartier, nehm ich an.“ Er blickte mich an und lächelte etwas resignierend. „Ich hoffe, dein Bericht sorgt dafür, dass dieses schöne, sumpfige Fleckchen Erde besseren Schutz bekommt.“
      „Ich möchte nicht darauf wetten“, musste ich seine geringen Hoffnungen sofort drosseln. „Wenn sie jetzt schon keine stärkeren Kontingente hierher beordern, obwohl hier so ein gefährlicher Pirat lauerte, dann werden sie es auch jetzt wohl nicht.“
      „Naja, einen Versuch ist es wert, oder?“, antwortete Sanderson schulterzuckend. Ich tat es ihm gleich, denn auch ich hoffte das Beste. Auch kleine Inseln sollten entsprechend ihrer Größe verteidigt werden können … eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber wohl nicht für die Oberen der Marine, dachte ich mir damals wie heute mit Verärgerung.
      „Nunja“, begann der Kapitän und schlug seine Hände ein paarmal in seine Hüften. „Es gibt hier noch eine Menge zu erledigen, jetzt, wo einige Dörfer den Erdboden gleichgemacht wurden oder starke Schäden hinterlassen haben. Dies ist nun Aufgabe der regulären Truppen, keiner Rekruten.“
      „Aber bist du sicher, dass das Ganze mit dir geschehen wird?“, fragte ich misstrauisch. „Immerhin hast du eine Zivilistin als Geisel genommen, um meine Anweisung, in Sicherheit der Zelle zu bleiben, widersetzt. Auch wenn es richtig war, so zu handeln … was wird mit dir nun geschehen?“
      „Ach, ich kann da eh wenig tun“, erklärte Sanderson beschämt und schulterzuckend. „Ich muss mich den Konsequenzen stellen, egal was kommt.“
      „Falls ich für dich aussagen soll, Sanderson ...“, bot ich ihm an, wurde aber mit einer Geste unterbrochen.
      „Ich komme klar … egal, was mir geschieht. Aber selbst, wenn ich aus der Marine geworfen werden sollte: Ich werde nicht aufhören, dafür zu kämpfen, dass so etwas wie die letzten Tage nicht mehr geschehen kann, und die Inseln stärker verteidigt werden können.“ Sein Blick wirkte entschlossen, und das stärkte auch mich in der Überzeugung, die Inseln, selbst die der Randgebiete und mit weniger Einfluss, besser zu verteidigen und auszustatten.
      Nach Sekunden des Schweigens blickte er mich an, lächelte und reichte mir die Hand. „Gute Arbeit, Rekrut Takeda“, lobte er mich. "Auch wenn meine Meinung vermutlich keinen Berry mehr wert ist, werde ich dir eine positive Aussage zwecks deiner Kompetenz und deinem Einsatz bei dieser Mission geben bei deinem Ausbilder."
      Ich wusste nicht, ob er die „Gute Arbeit“ ironisch meinte – schließlich gab es Verluste unter Bevölkerung und Infrastruktur sowie Wohnfläche – doch ich erkannte keine Form des Spotts, daher nahm ich die Hand, schüttelte sie mit kräftigem Griff und entgegnete: „Auch wenn ich nicht alles perfekt gemacht habe: Danke, Kapitän! Ich hoffe, dein Wort zählt dennoch immer noch.“
      Am Ende salutierten wir voreinander und gingen getrennter Wege.

      Dieser Tag war der Letzte, an dem ich Kapitän Sanderson sah. Ich höre aber immer noch viel über seine Bemühungen, die schwach verteidigten Areale der Weltregierung besser auszurüsten. In vielen Teilen der Welt hat er sogar Erfolg und wurde zum Verteidigungsexperten der Weltregierung ernannt, und innerhalb der Marine – er blieb trotz der Arbeit in globalen Vereinigung Teil der Institution der Gerechtigkeit – wurde Sanderson in den Rang eines Konteradmirals erhoben … das war er jedenfalls noch seit der letzten Information von vor sechs Monaten, die ich über die Nachrichten erhalten habe. Wenn man bedenkt, dass er so weit kommen konnte, musste das bedeuten, dass sein Verfahren zu seinen Gunsten verlaufen war. Vielleicht hatte die Zeugenaussage der Frau, die er als Geisel nahm, einen großen Einfluss, vielleicht auch die Tatsache, dass dadurch ein gefährlicher Krimineller hinter Schloss und Riegel kam. Aber vermutlich wurde er zu Anfangs auch bis zum Matrosen degradiert, ehe er durch Vertrauen, Loyalität und Entschlossenheit bis zum Konteradmiral aufstieg. Egal, was passierte, es hatte im schlimmsten Fall nur seinen Erfolg verzögert.
      Da bei der Hinrichtung des Piraten Puma D. Ace viele hochrangige Elitesoldaten anwesend sein werden, hoffe ich, ihn nach all den Jahren wiederzusehen. Sofern er noch lebt oder einberufen wurde zu diesem Ereignis.

      Ohne große Abschiedsfeierlichkeiten fuhr das Eskortierungsschiff los. Von Bord ging kein Soldat, um als dauerhafte oder temporäre Verstärkung vor Ort zu bleiben. Irgendwie überraschte mich das gar nicht, doch ich betrachtete dies nicht gerade mit Wohlwollen. Aber ich hatte mich um Wichtigeres zu kümmern, nämlich um die Verfassung des Berichts. Doch zuvor wollte ich meiner Seele Genugtuung schenken und ging zu den Gefangenenkabinen. Dort befanden sich alle 24 Gefangenen, an Ketten um den Hals und schweren Eisenkugeln an den Füßen, die aneinandergeschlossen waren – ziemlich klischeehaft, wenn man mich fragen würde – und eine Sonderzelle für den Kapitän, dessen Hände noch zusätzlich vorn festgebunden waren, und einer Halskrause speziell aus Seestein, damit er seine Kräfte nicht entfesseln konnte, um sich und seine Kameraden zu befreien.
      Der Blick des Piratenkapitäns durchbohrte mich mit der Kraft von tausend Dolchen, doch ich widerstand diesem bohrenden, abgrundtief verachtenden Ton in den Augen ohne große Mühe und stellte mich mit hinter dem Rücken verschränkten Armen direkt vor die Zellentür. Er näherte sich mir langsam, aber bedrohlich, bis er dank der Kette einen halben Meter vor dem Ausgang zur Freiheit Halt machte.

      „Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da, quak?“, knurrte Kaeru mich an. „Der verdammte Bastard, der mich in die Knie gezwungen hat.“
      „Und nun dafür sorgt, dass du nie mehr unschuldige Menschen beeinflussen, verletzen, bedrohen oder töten kannst“, gab ich trocken zurück. Mein Blick, meine Haltung, mein Gesamtes strahlte völlige Ruhe und Kälte aus. So wie es jetzt sein sollte. Doch ich verspürte auch hämische Freude darüber, einen solchen Teufel aus dem Verkehr gezogen zu haben.
      „Was willst du denn tun, quak?“, fragte er mich ohne Nervosität. „Was willst du mit meinen Männern und Frauen tun? Ein reguläres Gefängnis werden wir mit Mühe überwinden können, egal, ob ihr uns trennt oder nicht. Und dann, werden wir wieder der Menschheit zeigen, was wahre Stärke ist, quak!“
      Ich beugte mich vor, um auf Augenhöhe mit seinen eigenen Augäpfeln zu sein – seine Haltung war gebeugt, wie bei einem Raubtier, dass zum Sprung ansetzen wollte – und belehrte ihn: „Hör mal zu, Pirat: Wahre Stärke äußert sich nicht darüber, wie sehr man seine Umwelt in Angst und Schrecken versetzt und jeden umbringt, der ihm den Respekt verweigert. Wahre Stärke beruht immer noch darauf, Menschen zu vertrauen, und ihre Stärken und Schwächen zum Vorteil Aller nutzt. Nur wenn man Menschen schützen kann und dies auch bewerkstelligt, setzt man wahre Stärke ein.“
      „Bah!“, stieß Kaeru aus und spuckte mich an. Sein Speichel erreichte meine linke Wange und lief dort herunter. Ich ekelte mich, doch zeigte dies dem Piraten nicht, um jeglichen Triumph seinerseits zu negieren. Daher hielt ich seinen Blick, zog ein Tuch hervor und rieb die Wange wieder trocken. Danach fuhr er verächtlich fort: „Ein solcher Kümmerling wie du, Marinesoldat, belehrt mich über wahre Stärke. Dein feiger Angriff von hinten hat es mir bewiesen, quak: Du hast keine Ahnung von wahrer Stärke!“
      Ich verneinte und schüttelte bemitleidend den Kopf. „Nein, du hast keine Ahnung von wahrer Stärke, du weißt nur, wie man Menschen sadistich quält und tötet, und du weißt, wie man Menschen dahingehend manipuliert, dass sie genauso handeln. Dementsprechend wird auch eure Strafe aussehen.“
      Kaerus Hass flog mir entgegen, das spürte ich, aber sein Blick verriet eher Neugier als Hass. Daher erhob ich mich wieder von der gebeugten Haltung und sprach weiter, im Ton eines verkündeten Urteils: „Deine untergebenen Piraten werden in eine Resozialisierungsanstalt gesteckt, wo ihnen das Gift, das du ihnen eingetrichtert hast, ausgesaugt wird, sodass sie wieder normale Bürger werden können. Aber du …“ Ich beugte mich wieder nach unten auf Augenhöhe. „deine Strafe wird weitaus schlimmer ausfallen. Da wir mittlerweile erkennen, dass dein Wahnsinn unheilbar ist – vertrauenswürdige, neutrale Psychoanalytiker werden das bestätigen, da bin ich sicher – wirst du in eine Hochsicherheitsanstalt für schwer kriminell geisteskranke Menschen gesteckt. Und auch dort wirst du von den anderen Patienten isoliert, sodass dein Irrsinn nicht auf andere übergreift.“ Ich grinste und verhöhnte ihn: „Du wirst das Tageslicht nie mehr sehen, ist dir das klar? Du wirst auch niemanden mehr töten oder beeinflussen können.“
      „Was ändert das schon?“, blaffte er mich an und senkte den Blick. Er schien das Unausweichliche zu akzeptieren. „Ich bin nicht der Einzige. Es gibt mehr Leute wie mich, sie sind überall. Das beweisen meine Untergebenen. Früher oder später wird sich das alles wiederholen. Vertrau mir, Rekrut, es wird sich alles wiederholen.“ Er hob wieder seinen Kopf und grinste mich teuflisch an, während er seine letzten an mich gerichteten Worte sagte, als wäre es eine Prophezeiung: „Du wirst niemals uns alle stoppen können, quak. Menschen wie mich gibt es wie Sand am Meer, sie brauchen nur einen kleinen Stoß in die richtige Richtung, und schon ist das Chaos da. Und du kannst nicht alle aufhalten, Rekrut!“
      Ich wusste, dass er Recht hatte. Es gab Milliarden Menschen auf der Welt, ich konnte nicht jeden Einzelnen Wahnsinnigen aufhalten. Doch das musste ich auch nicht, schließlich gibt es auch andere Marinesoldaten, die stolz, mutig und standhaft die Wellen an Kriminellen entgegenstehen konnten und können. Wahre Stärke bedeutete auch, sich auf diese Menschen verlassen zu können. Daher konnte ich entspannt lächeln, mich umdrehen und sagen: „Auf Nimmerwiedersehen, Kaeru Gamaryo!“
      Als ich wieder nach oben an Deck ging, hörte ich keinen Ton mehr von der Todeskröte. Der Worte waren genug gewechselt. So fand ich es, so sah es scheinbar auch er.

      Die Reise nach Hause ins Marinehauptquartier war bis auf Ausnahmen wie kleine, unwichtige Piratenbanden und stürmisches Wetter wie die Fahrt gen Swamp Mountain Island eher ereignislos und unbeschwerlich verlaufen. Als ich die Hügel der Insel und das große, schon meilenweit erkennbare Marinehauptquartiersgebäude sah, spürte ich einen schweren Brocken Stress von mir abfallen und die Erleichterung in jede Pore sickern. Heimat ist ein Gefühl, das mich bis heute beflügelt, und das befällt mich vor allem beim Blick des monumentalen Baus, der als Symbol der Gerechtigkeit gilt, so wie es schon seit Jahrhunderten war und noch bis heute Gültigkeit hat.
      Am Dock angelegt, wurde die Fracht gelöscht, inklusive der Gefangenen, die hier ihre Übergangsfrist bis zur endgültigen Deportation absaßen, und nach ein paar Minuten langweiligem Papierkrams über die besagte Fracht, konnte ich endlich in Richtung der Räumlichkeiten des Bewertungskomitees – bestehend aus Urich, seinen Beratern und Vizeadmiral Kong, einem der fünf Mitglieder des Exekutivkomitees. Doch bevor ich überhaupt das Hauptgebäude erreichen konnte, hörte ich bereits eine mir wohl bekannte Stimme, deren Besitzerin ich sehr vermisst hatte. Ich wandte mich um und lächelte bis über beide Ohren.
      „Hey, Uesugi!“, schrie die Frau, die auf den Namen Tira Dentes hörte. Sie winkte mit beiden Armen, stürmte auf mich zu und fiel mir in die Arme. „Ein Glück, du hast es auch erfolgreich geschafft!“
      „Hey, Tira!“, entgegnete ich überwältigt und drückte sie fest an mich. „Wann hast du es denn geschafft? Und wie ich sehe auch gut.“
      „Wenn ich richtig gehört habe, wenige Stunden nach dir“, erklärte sie. „Bin nur schneller angekommen, weil der Weg kürzer und die Winde günstig waren. Aber leider hab ich nicht so positiv abgeschnitten, wie du glaubst.“
      „Wie meinst du das?“, fragte ich und stieß sie leicht von mir, und dann erkannte ich es erst: Narben im Gesicht und den Armen und auch Hämatome überall. Ich wurde für einen kurzen Moment bleich.
      „Ohje, was ist passiert?“, wollte ich wissen. Mein Magen zog sich zusammen und ich spürte, wie die Sorge meinen ganzen Körper hoch- und runterkroch.
      „Meine Gegnerin war stärker als vermutet und hat mich schwer verletzt. Ich habe sie überwältigt, doch das bedeutet nicht, dass sie nicht nah daran war, mich zu töten, wie du siehst.“ Sie zeigte mir nochmal wie ein Model in Einzelheit ihre „Kriegstrophäen“.
      „Ich bin froh, dass dir nichts schlimmeres als das passiert ist“, zeigte ich mich ehrlich besorgt und umarmte sie nochmals. Sie stieß mich sanft und etwas amüsiert weg und meinte: „Vielleicht solltest du lieber erstmal zu Urich und deinen Bericht abgeben.“
      Ich bat sie darum, mich zu begleiten, was sie auch tat. Ich freute mich, ihr Gesicht wieder zu sehen, denn sie hat mir genau wie meine anderen Freunde sehr gefehlt. Als ich daran dachte, überkam mich Sorge und ich informierte mich darüber, wieviel Rekruten bereits wieder zurückgekommen waren.
      „Bisher haben nur drei Rekruten noch nicht bestanden“, erklärte sie mir. „Aber du bist jetzt der fünfzehnte, der zurückkam. Es soll auch Gerüchte geben, dass Lifton und Jamantha, unsere zwei Schwächsten, ihren Einsatz nicht überlebt haben. Ich hoffe, es stimmt nicht, ich mag die Beiden. Aber ich bin mir sicher, anstatt von haltlosen Gerüchten willst du lieber wissen, ob Hana schon wieder da ist, oder?“ Das fragte sie mich mit einem kokettem Augenzwinkern. Sie lachte und bekam von mir dafür ein Schmunzeln und einen leichten Schulterstoß von mir ab.
      „Hana ist noch nicht da, aber sie hat bestanden, und das, wie erwartet, ohne Mühe. Typisch Agententochter“, seufzte sie und zuckte theatralisch die Schultern, gefolgt von einem Augenrollen.
      „Und was ist mit den anderen?“, hakte ich nach.
      „Jorgen und Billiam waren die ersten, die bestanden hatten und die ersten, die zurückkamen. Wie erwartet. Überraschenderweise kam Hari als Drittes an. Die Messerwerferin war stärker und schneller als von jedermann erwartet.“
      Ich freute mich für Hari, denn sie hatte viel Potential und war immer eine meiner besten Freundinnen, von daher war die Freude noch größer und ich gönnte es ihr von Herzen … auch wenn das ihre Chancen auf den Kapitänsrang nicht sehr viel steigerte, denn die Schnelligkeit war nicht das Hauptkriterium für die ersten fünf Ränge.
      Bevor ich weiterfragen konnte, waren wir schon beim Bewertungsbüro angelangt, und ich trat ein. Es lief kurz und schmerzlos ab: Ich gab meine Papiere ab, stellte mich ein paar Fragen wie dem Verhältnis zu den Bürgern oder der Einschätzung zukünftiger Bedrohungen, beantwortete sie wahrheitsgemäß – auch die im Bericht erwähnte Kritik, dass zu wenig Soldaten stationiert waren – und trat wieder aus der Tür. Ich musste zugeben, ich hatte mir mehr erwartet als nur eine kalte Abhandlung der Geschehnisse. Es wirkte für mich eher wie ein „Willkommen und Tschüss“-Moment. Ich kam mir richtig vorgeführt vor, als ob das Ganze im Schnelldurchlauf oder wie in einem Roman in nur wenigen Zeilen abgefertigt wurde. Ob das bei jedem der Rekruten so war, oder nur bei mir? Ich sollte Tira danach fragen, solange die Möglichkeit noch bestand – man wusste ja schließlich nie, was kommen mag.Diese Angaben im Bericht könnten sich in beide Richtungen förderlich zeigen, denn wenn sie diese Kritik positiv annahmen, würden meine Chancen auf die Kapitänsränge weit in die Höhe schnellen, oder sie auf Jahre dezimieren. Auch fragte ich mich, wie die Verfehlung von Sanderson sich auswirken würde auf das Ergebnis. Jetzt hieß es nur noch abwarten. Und die Zeit wollte ich mit anwesenden Freunden verbringen. Daher bat ich Tira, mit mir in die Kantine zu gehen und zu essen, was sie freudig annahm und selbstverständlich forderte, dass ich sie einladen müsse.
      In diesem Moment, vor den Türen des Büros, hörten wir eine Detonation außerhalb des Gebäudes. Wir rannten zum nächsten Fenster und erblickten, dass eines der Schiffe brannte. Uns beiden schwante Übles und wir wurden leichenblass. Was war geschehen? Wer hat es getan? Wer kam zu Schaden?

      Wir beide rannten wie vom Wind getragen zur Eingangstür, doch wurden gleich von einem weiteren, von mir vermissten Rekruten abgefangen, den ich in einer anderen Situation sicher herzlicher begrüßt hätte: Dem Fischmenschen Costeau!
      „Was ist passiert?“, fragte ich ihn direkt, ohne ihn zu grüßen. Sein grauer Hautton wirkte nun nahezu durchsichtig weiß. Ihm schien die nackte Angst genauso in den Gliedern zu stecken wie Tira und mir.
      „Es … es war Hanas Schiff!“, stammelte er fast stimmlos. „Eine Bombe detonierte kurz nach der Landung!“
      Teil 2 des Abschluss-Arcs steht, und bereitet euch darauf vor, dass der Arc endet, denn mit dem nächsten Kapitel ist es soweit ^^. Also viel Spaß mit dem vorletzten Arc-Kapitel und dem Einstimmen auf den nächsten Arc, der - wenn ich es gut gestalte, so wie ich es geplant habe - besser sein wird als der hier :D.

      Missionsbericht 3 - Abschnitt 12: Graduation unter einem dunklen Stern

      Es waren nun mehrere Tage seit meiner Landung vergangen, und alle Rekruten des Urich sind zurückgekehrt … nunja, fast alle.
      Wie sich herausstellte, waren die Gerüchte wahr: Lifton Hangurt, der schwächste männliche Rekrut, war nach Augenzeugenberichten zu Tode gestürzt. Das war laut Zivilisten vor Ort passiert:

      Zwei Tage vor Ablauf der Deadline, auf einer Insel nahe des Calm Belts:
      Die Zivilisten, die das Ganze beobachteten, versteckten sich vor Angst in einem Dickicht, vor dem sie vor den Piraten sicher waren. Doch diese schnitten ihnen zum Zeitpunkt des Ereignisses den Fluchtweg ab, ohne sie sehen zu können, daher waren die Zivilisten gezwungen, das ganze Ereignis mit anzusehen.
      Lifton stand inmitten von Leichen, mehreren Marinesoldaten und ein paar Piraten. Der Kapitän, ein hagerer Mann mit schwarzen, langen Haaren und der Körperhaltung und dem Gesicht eines in die Enge getriebenen Dachses, dessen Namen ich nie erfahren hatte – ich hörte nur von der Beschreibung seines Aussehens, auch über Steckbriefe und anderweitiger Nachrichten konnte ich die Identität des Mannes nie herausfinden – umzingelte meinen abgekämpften und schwer verwundeten Kameraden mit einem halben Dutzend seiner kriminellen Freunde. Lifton stand nur noch drei Meter vor einer Klippe, die bis zu einhundert Meter nach unten führte und dessen Boden nur aus dem Blau des Meeres bestand. Die Klippe war laut Bewohnern der Insel ohne scharfe Kanten oder spitze Felsen, sodass es einen Körper nicht noch aufreißen würde, wo der Tod hier sowieso sehr wahrscheinlich wäre bei einem Fall.
      „Wehr dich nicht, Soldat, dann wird’s wenigstens kurz und schmerzlos für dich“, rief der Kapitän, den Lifton gefangen nehmen sollte. Er breitete seine Arme aus, um seine Männer in den Vordergrund der Aufmerksamkeit zu bringen, die sofort einen Schritt nach vorne taten und die Schwerter bedrohlich schwangen.
      „Ich kann euch nicht frei ziehen lassen“, entgegnete Lifton mit deutlichem Zittern in der Stimme und wich einen Schritt zurück. „Die Marine duldet keine Piraten in Freiheit!“
      „Die Marine ist hier nicht mehr“, höhnte der Kapitän und lachte schallend gen Himmel. „Hier ist nur noch ein kümmerliches Würstchen wie du. Was hat sich die Marine gedacht, jemanden wie DICH zu schicken, um MICH zu stoppen?“
      „Es werden mehr kommen, stärkere als ich es bin … sie werden dich aufhalten.“
      „Doch du wirst sie nicht rufen können! Schnappt ihn euch, Jungs!“, befahl er, deutete auch auf Lifton und sogleich stürzten die Piraten auf ihn zu. Doch er wusste sich anders zu behelfen, und anstatt sich sinnlos in einen Kampf zu werfen, schritt er mit großem Respekt vor der Höhe auf die Klippe zu und sprang. Das Letzte, was die Zeugen erzählen konnten, waren die Flüche, die die Piraten ausstießen und knurrend vor Wut von dannen zogen. So hat Lifton den Zivilisten die Flucht ermöglicht, da so der Weg frei war.

      Ein ehrenvoller Tod in aussichtsloser Lage, wie ich finde … Lifton war schon immer analytisch sehr begabt und wusste sofort, wann ein Kampf zu gewinnen war und wann nicht mehr. Eine Gabe, die wohl auf der ganzen Welt nur Wenige besser beherrschen als er. Wäre diese Fähigkeit in den Händen eines stärkeren Soldaten, könnte dieser die Welt verändern, um es übertrieben sprichwörtlich zu sagen. Doch so ließ ihm seine Analyse keine andere Wahl, als den Freitod zu wählen, um Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Leider Gottes wurde seine Leiche nie gefunden, sodass eine ehrenvolle Bestattung nicht möglich war, was eine wahre Schande war.
      Ebenfalls eine bedauerliche Nachricht – wenn auch nicht annähernd so dramatisch – war, dass Jamantha Ringossa, die Schwächste von uns Allen, ihren Piraten nicht schnappen konnte und während des Kampfes auch noch ihren Arm verlor. Der befehlshabende Kommandant selbst war ebenfalls nicht in der Lage, den Kriminellen dingfest zu machen, was drastische Maßnahmen für ihn haben sollte, da es für den Fall, dass einer der Rekruten es nicht schaffen könne, die Befehlshaber die Kriminellen schnappen müssten. Das „Sicherheitsnetz“, wie diese Maßnahme genannt wurde, war gescheitert im Fall von Jamantha. Dies machte also nicht nur eine gescheiterte Rekrutin, sondern auch noch einen freien Kriminellen … bzw. zwei kriminelle Banden, wenn man Lifton dazuzählte. Eine grauenhafte Blamage für diejenigen, die als „goldene Generation von Urich“ galten.
      Für jeden anderen Ausbilder mochten 2 von 25 eine Quote sein, wo Jammern und Klagen ganz fern lag, doch Urich war Erfolg gewohnt. Er hatte stets hervorragende Rekruten ausgebildet, und immer 100 % bestehende Soldaten, vor allem dank seiner realistischen Einschätzung unserer Schwächen, Stärken und unserer Talente. Doch diese beiden Nicht-Bestehenden waren für ihn nicht leicht hinzunehmen.
      Eine dieser beiden Personen besuchte ich auf der Krankenstation, auch wenn ich wegen einer anderen Person hier war. Dort war reges Treiben, denn jeden Tag kamen mehrere neue Patienten, daher war die auf eintausend zu Behandelnde Station stets überfüllt und die Schwestern, Pfleger und Ärzte bzw. Ärztinnen hatten alle Häne voll zu tun. Ihre Arbeit verdiente höchsten Respekt, besonders bei uns Rekruten, die ja dank Urichs Training immer wieder auf die Station kamen, mit kleinen bis fast tödlichen Wehwechen.

      Auf einer der Krankenliegen befand sich Jamantha. Ihr Haar wurde komplett geschoren, da sie sich eine schwere Kopfverletzung neben dem abgetrennten Arm zugezogen hatte. Sie lächelte mich unter Schmerzen und beschämt an, und auch wenn sie keine enge Freundin war, zerriß mir der Anblick beinahe das Herz.
      „Na, Jamantha?“, fragte ich sie fürsorglich, kam ich auf sie zu und legte meinen Arm um sie. „Wie geht es dir mittlerweile?“
      „Naja, lieber Arm ab als Arm dran, oder?“, meinte sie schmunzelnd und kicherte leicht. Ich erwiderte nichts, und zeigte auch keine andere Reaktion außer Sorge. „Aber ich spüre an dieser Stelle nichts mehr, dank ein paar schmerzstillenden Mitteln.“ Diese Information beruhigte mich etwas, aber nicht sehr lange.
      „Was wird jetzt geschehen?“, wollte ich wissen und scholt mich innerlich, sie das in so einer Situation zu fragen. Doch ich setzte noch nach, jetzt, wo ich schon in das Fettnäpfchen getreten war: „Wie wird es für dich weitergehen?“
      „Nunja ...“, begann sie und ich hörte, wie ihre Stimme zitterte. „... meine Karriere ist nun gelaufen … selbst … selbst wenn sie mir noch eine zweite Chance geben würden.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sie zu unterdrücken versuchte.
      „Heißt das, du trittst aus der Marine aus?“, fragte ich sie. Ich wollte keinen meiner Kameraden auf diese Weise verlieren, daher wollte ich sie dadurch überzeugen, doch noch irgendwie zu bleiben, auch wenn ich damit den Level der Unsensibilität immer weiter steigerte.
      „Nein … ich bleibe“, antwortete sie und wischte sich die Tränen mit dem gesunden Arm aus den Augen. Doch neue kamen hinzu, und ich konnte nicht anders, als ihren Kopf zu nehmen und tröstend zu streicheln. Sie fuhr unter Tränen und leicht gebrochener Stimme fort, auch wenn in ihr mehr Erleichterung als Trauer lag: „Urich kam auf mich zu und bot mir an, eine Stelle zu finden, die meinen Fähigkeiten besser entspräche. Aber von Kämpfen … von Kämpfen hat er mir abgeraten ...“ Nun hielt sie nichts mehr zurück, drückte sich an meine Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf. Während ich versuchte, ihr beizustehen, fühlte ich, dass auch bei mir die Dämme brachen. Sie tat mir so leid, dass die, die durch ihren Rang als rote Laterne unter uns und durch diverse kleine Un- und Zwischenfälle immer wieder zurückgeworfen wurde, nun einen solchen Karriereknick durchleben musste, konnte auch ich nicht ertragen. Ich versuchte ihr, Worte des Mutes zuzusprechen, dass sie ihren Weg finden würde und vieles mehr, doch irgendwie wusste ich nicht, ob diese Worte auch der Wahrheit entsprachen … das konnte nur die Zukunft entscheiden. Doch die lag für uns alle im Dunkeln, und wir konnten durch den Schleier nicht blicken … niemand kann das. Wir müssen einfach nur das Beste hoffen.
      Mein nächster Besuch führte mich etwas tiefer in die Räume der Krankenstation. Ich schritt durch gut beleuchtete Gänge und in ebenso gut beleuchtete Kabinen, in denen allerlei Kranke und Verletzte lagen. Alle paar Meter hörte ich jemanden Stöhnen, Jammern oder Schreien … es war kein schöner Ort, und ich hatte gehofft, so selten wie möglich hierher zu gelangen, denn je weiter man ging, desto häufiger waren solche Geräusche zu vernehmen … ausgenommen natürlich die medizinischen Instrumente, die man in geringeren Abständen vernahm, aber immer noch häufig genug, um ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend zu hinterlassen.

      Hana lag auf ihrem Krankenbett, nur fähig, aufrecht zu sitzen. Sie war an mehrere Apparaturen angeschlossen, was ihrem äußeren Zustand zu urteilen absolut nötig war. Ihre Haut wirkte an manchen Stellen verkohlt, und an denen, an denen sie es nicht war, war sie entweder rot oder nicht vorhanden, nur ein paar Stellen, wie die im Gesicht, das sie wohl gegen die Explosion noch rechtzeitig abgeschirmt hatte, waren noch intakt. Ihr Anblick ließ sich mir den Magen umdrehen, doch ich hielt jeglichen Inhalt, der versuchte, nach außen zu gelangen, respektvoll zurück. Als ich sie sah, standen mir Tränen in den Augen und meine Gesichtszüge fielen schlagartig nach unten. Ich war fassungslos, dass ein Mensch in so einem Zustand überhaupt noch leben konnte. Und sie hatte ja sogar noch Glück, denn unter der fünfzig Mann starken Besatzung überlebten gerade mal neun Männer und Frauen, unter anderem der Piratenkapitän, den sie gefangen nehmen konnte. Vier davon befanden sich noch im lebensbedrohlichen Zustand.
      „Kotz ruhig, wenn dich mein Anblick so schockiert“, brachte Hana mühevoll vor. Sie war schwach, und das Sprechen fiel ihr noch immer schwer. Ihre Augen strahlten eine Mischung aus Verwirrung, Scham und Rachedurst aus. „Ich würds nicht anders machen ...“
      „Was redest du da, Hana …?“, fragte ich sie in sorgenvollerem Ton, als ich wollte und setzte mich auf den Stuhl, der neben dem Krankenbett war. Ich wusste, derartige Beschwichtigungen, um nicht verletzend zu wirken, waren das üblichste von der Welt, doch irgendwie nie hilfreich. Auch in diesem Fall nicht.
      „Ich sehe grässlich aus, das weiß ich selbst“, gab sie offen zu und blickte ihre Hände an, die sie mühselig zu Fäusten ballte. Der Rachedurst und zusätzlich Wut mit, was auch in der Stimme hörbar war. „Wenn ich diese Mistkerle in die Finger bekomme, dann gnade ihnen Gott. Mir egal, wie nahe sie mir stehen ...“
      „Wovon redest du da, Hana?“, wollte ich perplex wissen. Wollte sie etwa das andeuten, was ich glaubte? Nun blickte sie mich an … vielmehr blickte sie durch mich hindurch, doch die tödlichen Dolche, die ihre Augen auszusenden schienen, durchbohrten mich dennoch und sie taten schmerzhaft weh.
      „Agenten waren das, Uesugi!“, spie sie förmlich aus, worauf ein tatsächliches Übergeben folgte, das alles auf dem Boden landete. Sie ignorierte die Reste, die an ihrem Mund hingen, und fügte an: „Vermutlich Mitglieder meiner eigenen Familie.“
      „Was genau soll sie dazu verleiten, dich anzugreifen? Ihr steht auf derselben Seite!“, warf ich verwundert und entsetzt ein.
      „Du verstehst nichts von der Weltregierung, Uesugi“, belehrte sie mich grimmig und zitterte leicht. Das war keine Angst, sondern vielmehr Schwächegefühle. Die Monitore besagten, dass ihre Werte langsam in den Keller gingen. Ich drückte sie sanft nach unten, und auch wenn sie sich wehrte, senkte sie sich und blieb liegen. Langsam schloss sie die Augen, aber sie konnte mir noch einen letzten Satz übermitteln, der in meinen Ohren wie ein böses Omen klang: „Das war womöglich nicht das letzte Mal …“
      Ich verstand nicht, was sie meinte, und es klang vielmehr wie ein Fieberwahn, doch sie schien mehr zu wissen, als sie mir sagen wollte. Oder konnte. Jedenfalls konnte sie nun nichts mehr erzählen, denn sie war schon wieder eingeschlafen. Ich holte dennoch vorsichtshalber einen Arzt und fragte an, ob er nicht ihre Werte prüfen könne. Er versicherte mir, dass sie stabil war, aber einfach Ruhe brauchte, und ignorierte mich schlussendlichi auch wieder.

      Ich beschloss, wieder zu den Bewertungsbüros zu gehen, aber die ganze Zeit gingen mir Dutzende Fragen durch den Kopf, die Hana betrafen: War es wirklich ein Anschlag? Und dann nicht von einem Kriminellen, sondern von der Weltregierung selbst? Was konnte diese dazu verleiten, Hana töten zu wollen? Und wer genau trachtete wirklich nach ihrem Leben? Oder war es nur eine zufällige Explosion und Hana reimte sich etwas in einer Art Verfolgungswahn zusammen? Es dauerte noch Jahre, bis ich die vollständige Wahrheit dahinter ermitteln konnte, bis dahin aber sollte mich das immer wieder beschäftigen.
      Und vor der Graduation sollte es noch etwas geben, das einen Schatten auf die „goldene Generation des Urich“ werfen sollte …

      Noch war keine offizielle Verkündigung verlautbart worden, dass feststand, wer Kapitän werden würde, dennoch gab es schon reges Treiben vor den Büros. Doch der Grund war nicht die Graduation, sondern ein lauter Streit, dessen Worte bis nach außen drangen. Vor dem besagten Büro befanden sich zehn Urich-Rekruten, die allesamt gespannt lauschten – obwohl lauschen hier das falsche Wort war bei der Lautstärke – und ratlose Blicke sowie fragloses Gemurmel ausgetauscht wurden. Ich näherte mich einem derjenigen, die ich gut kannte: Billiam, der am weitesten entfernt stand von allen und sich mit Mika Shiromi unterhielt. Es war für mich immer wieder ein seltsamer Anblick, wenn unsere Kleinste neben einem von uns stand … der Größenunterschied kam mir einfach immer sehr groß vor.
      „Was ist hier los?“, fragte ich, da ich es nicht für normal hielt, dass hier so viele bereits versammelt waren.
      „Hör dir das doch mal an“, murmelte Mika mir zu, und Billiam bewegte seinen Kopf leicht in Richtung Tür, ohne seinen Blick von mir zu wenden. Ich brauchte mich nicht zu nähern, denn die Lautstärke war immer noch groß genug, um jedes Wort deutlich zu verstehen. In dem Raum unterhielten sich Vizeadmiral Kong und Admiral Weißer Löwe mit Capgras. Wenn Weißer Löwe, der nicht zum Team gehörte, das über die Zukunft der Urich-Rekruten zu entscheiden hatte, musste es einen sehr ernsten Grund haben, dass er anwesend war.
      „Verstehst du nicht mal annähernd die Tragweite deines Vergehens, Capgras?“, brüllte Kong ihn an. Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, stellte ich mir bildlich vor, wie seine Adern an der Kopfgegend anschwollen und schnell pochten.
      „Zum letzten Mal: Ich! Habe! Das! Für! Die! Gerechtigkeit! Getan!“, schrie Capgras zurück, und jede Silbe hob er dabei hervor. Man spürte förmlich das Gift, das aus ihnen hervorquoll. „Ich wollte damit die Bevölkerung beschützen! Das habe ich ja wohl auch geschafft, oder?“
      „Wir verbünden uns nicht mit Piraten, wenn wir andere Piraten gefangen nehmen wollen“, sagte Weißer Löwe, etwas ruhiger, aber immer noch laut genug. Er wusste, wie er welche Worte sprechen musste, um die richtige Wirkung zu erzielen. Wohl nur nicht in diesem Fall. „Besonders nicht, wenn es so gefährliche Piraten sind.“
      „Von welchen Piraten spricht er?“, flüsterte ich unwillkürlich.
      „Es gibt Gerüchte, dass es Parker und Barrows waren, Uesugi“, antwortete Billiam trocken. Ich sackte zu Boden. Meine Großeltern? Sie haben Capgras bei seiner Feuertaufen-Mission geholfen? Wieso hat er ihre Hilfe in Erwägung gezogen?
      „Es soll aber auch Gerüchte geben, dass ein Untergebener von Edward Newgate seine Finger im Spiel hatte … oder gar von Kaidou“, streute Mika andere Informationen ein.
      „Egal“, schmetterte Billiam mit einer abwinkenden Geste ab. „Jedenfalls soll ein mächtiger Pirat ihm geholfen haben, und er hat scheinbar auch wichtige Informationen an sie weitergegeben haben.“
      „Haltet endlich die Klappe“, keifte uns Horton an und führte seinen Finger an den Mund, gestisch zeigend, dass wir still sein sollen. „Ich will das hören.“

      Horton Numpel war ein recht korpulenter … oder besser gesagt, dicker, rundlicher Mann und gehörte zu den eher schwächeren unseres Jahrgangs zur Zeit der Ausbildung. Doch diese Rundungen waren kein Fett, sondern reine Muskeln. Abgesehen davon, dass er im waffenlosen Kampf zu den Besten gehörte, verfügte er auch über eine Besonderheit: Ein absolut perfektes Gehör, mit dem er auch weit entfernte, geflüsterte Gespräche hören konnte, sofern er sich darauf konzentrieren konnte und keine größeren Störgeräusche ihn ablenkten.

      Wir schwiegen und lauschten weiter:
      „Ach, heuchelt doch nicht so rum!“, blaffte Capgras die beiden Vorgesetzten an. „Die Marine hat schon immer Verbrecher für ihre Ziele genutzt!“
      „Ja, das ist wahr“, gab Kong zu. „Aber niemals unter solchem Einsatz! Du hast Geheimnisse der Marine preisgegeben. Und zugelassen, dass deine 'Verbündeten' Tausende von Zivilisten töten. Das ist kein Tricksen mehr, das ist kein Ausnutzen. Das ist ein grob fahrlässiges Verhalten, das zum Tod von Zivilisten und zur Gefahr für Marinesoldaten geführt hat! Un-ver-zeih-lich!“
      „Heuchel nicht, oh großer Kong! Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein ...“, konterte Capgras trotzig.
      „Was soll das heißen, Würstchen?“, forderte Kong eine Erklärung.
      „Als ob der große Kong nicht mehr wüsste, was die Geschichte nie vergessen wird. Wie seine Aktionen auf Donkey Island dafür gesorgt haben, dass tausende von Zivilisten ohne jede Not ihr Obdach verloren und Dörfer schwere Schäden erlitten hatten ...“
      „Wie kannst du es wagen …?“, konsternierte sich der Vizeadmiral und es wirkte fast so, als würde er dem Rekruten an die Kehle gehen wollen, auch wenn man es nicht sehen konnte.
      „Es reicht!“, unterbrach Weißer Löwe die beiden Streithähne. „Capgras, man erkennt, dass du keine Reue spürst oder Anzeichen zeigst, dass du verstehst, wie verwerflich und schädlich deine Aktionen waren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als dich auf Lebenszeit aus der Marine zu werfen. Und damit bist du noch gut bedient, wir könnten dich auch auf Lebenszeit nach Impel Down verfrachten! Nur der Gnade Kenji's ist es zu verdanken, dass du noch auf freiem Fuß verweilen darfst!“
      „Das könnt ihr nicht ...“, keuchte Capgras, nur um vom befehlshaberischen Ton von Kong unterbrochen zu werden: „Raus mit dir, Abschaum! Bevor ich mich vergesse und dich an Ort und Stelle exekutiere!“
      Es dauerte ein paar Sekunden, in denen nicht nur hier außen, sondern auch dort drinnen alles still war. Dann stieß Capgras die Tür mit Schwung auf und blickte uns alle mit äußerst grimmigem Blick an. Wir wichen instinktiv zurück, und das wollte etwas heißen bei Leuten, die so ausgebildet waren wie wir. Er schritt an allen vorbei und blickte sie an, als würde er jeden Einzelnen an die Kehle springen wollen. Diese Ehre wurde aber nur mir zuteil, denn kaum war er am Ende dieses ungewöhnlichen Spaliers angelangt, durchbohrten seine Blicke mich und er sprang auf mich zu. Er packte mich am Kragen und hielt mich ein paar Sekunden lang so an der Wand gedrückt fest. Ich hatte nicht mit so etwas gerechnet, deswegen setzten meine natürlichen Instinkte ein und ich bekam leichte Panik. Der kalte Schweiß kam aus allen Poren hervor. Billiam und Mika sprangen mir zu Hilfe und hielten Capgras fest, doch sein Griff und seine Nähe lockerten sich nicht.
      „Deiner Sippschaft habe ich das alles zu verdanken, Takeda!“, knurrte er mich an wie ein wilder Hund, der nur auf den richtigen Moment lauerte. Und Billiam hatte wohl Recht: Es waren meine Großeltern! Doch was hatten sie für einen Grund, einem Anfänger wie Capgras zu helfen, selbst für den Preis von Informationen? „Dafür werde ich dich zerschmettern, das schwöre ich bei meinem Leben! Dich und alles, was dir wichtig und teuer ist, das garantiere ich dir!“ Dann drehte er sich um und schrie, einer Prophezeiung gleich verkündend: „Ihr alle werdet es genau wie er sehen. Ihr werdet alle leiden! Nur weil er am meisten leiden wird, bedeutet das nicht, dass ihr ungeschoren davonkommt. Ich war nie Teil von euch, das weiß ich. Und ihr werdet am eigenen Leib erfahren, dass diese Verachtung eurerseits tausendfach auf euch zurückfällt! Beim Namen Capgras, das schwöre ich euch allen!“
      Mit diesen Worten stieß er mich von sich und schlug mir mit der geballten Faust und dementsprechenden Zorn ins Gesicht. Unschwer zu erraten, dass die Nase und die Zähne dabei einiges abbekommen haben, selbstverständlich auch der Kiefer und der Schädel selbst. Das sollte mir noch über Tage hin Kopfschmerzen bereiten, und keine Normalen. Kaum war ich zu Boden gesackt und hielt mir den schmerzenden Schädel, war Capgras auch schon verschwunden.

      Lifton tot, Jamantha steigt aus der Marine als Kämpferin aus, Hana lebensbedrohlich verletzt und vermutlich von der eigenen Familie gejagt, Capgras nun aus der Marine und auf Rache schwörend … wahrlich keine guten Anzeichen für die Zukunft. Die Graduation stand absolut unter einen dunklen Stern.


      Hier geht es weiter zum letzten Kapitel von Missionsbericht 3 und zum Beginn von Missionsbericht 4


      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 20 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Missionsbericht 3 - Abschnitt 1

      Hallo,
      mal wieder eine Blitzrückmeldung vor mir.

      Du startest also Missionsbericht 3, postest aber vorher noch eine Kurzform der alten Version. Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn du etwas nicht gut findest, warum zeigst du es uns dann? Selbst wenn wir es gut fänden, wo wäre der Sinn es noch als Special herauszubringen, wenn wir die Story in allen wichtigen Einzelheiten schon kennen? Ich muss dazu sagen, dass ich aber froh bin, dass du diesen Arc gestrichen hast. Auch wenn mir spontan keine Geschichte einfällt, welche grob dieselbe Handlung hätte, klingt das Ganze für mich viel zu stereotypisch und vorhersehbar. Ich an deiner Stelle hätte diesen Arc jedoch einfach für mich behalten. :S

      Jetzt zum eigentlichen Kapitel:
      Als Abschluss der Ausbildung gibt es also noch einmal eine Piratenjagd. Die Rekruten sollen lernen wie Anführer zu agieren. Kann man so machen. Warum nur die besten 5 zu Kapitänen werden und nicht einfach alle die es verdient haben, verstehe ich zwar nicht, aber so ist das halt. Ich muss mal fragen: Wie ist die Hierarchie bei deiner Marine? Oda orientiert sich anscheinend an echten Marinerängen, bis auf ein paar Ausnahmen wie den Großadmiral und die Tatsache, dass es drei Admiräle gibt. Ein Rang namens Kapitän gibt es bei ihm nicht und da so einer auch in der echten Marine nicht zu finden ist, muss ich mal fragen wo du ihn ansiedelst.
      So gibt es den Kapitän zur See, den höchsten Rang direkt unter den Admiralsrängen und das Äquivalent zum Oberst, aber auch den Fregattenkapitän, den Korvettenkapitän und Kapitänleutnant (in absteigender Reihenfolge). Dieses sind zwar allesamt Offiziersränge, aber bei gerade 25 Eliterekruten kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie nicht alle mindestens Kapitänleutnant würdig sein sollten.
      Hier nochmal die Frage: Wo siedelst du Kapitän an? Würde mich mal interessieren. ?(

      Nun mein persönliches Highlight: Die Todeskröte. Was erstmal klingt wie ein schlechter Trash-Horror ist tatsächlich echt. Wer hätte das gedacht. Das Wort Kaeru hat offenbar im Japanischen irgendwas mit Kröte oder Frosch zu tun, aber genau dahintergekommen bin ich nicht. Ansonsten schieße ich einfach mal ins Blaue und sage der Typ hat entweder eine Kröten-Zoan oder einen echt fiesen Spitznamen wegen seines Aussehens. Vielleicht hat er den Namen aber auch woanders her. Wer weiß? Du wahrscheinlich.
      Killer Kröt ist jedenfalls Uesugis Ziel und ich bin ja mal gespannt wie Uesugi das meistert. Nicht das wir am Ende noch irgendwelche perverse Zungenaction bekommen. Das wäre echt widerlich. Genug davon. 8|

      Noch zum Schreibstil. Ich finde erstmal besser, als vorher. Gefühlt. Hier und da ist er zwar immer noch unrund und manche Formulierungen hätte ich wohl anders gemacht, aber das ist was Persönliches.
      Insgesamt finde ich jedoch, dass du den Text über weite Strecken interessanter gestaltest und dir wohl mehr Gedanken über bestimmte Formulierungen machst. Weiter so. :thumbsup:

      So da bin auch schon fertig. Sehen uns beim nächsten Kapitel.
      DasReising.
      The harmonicas play the skeleton keys and the rain
      and these visions of Johanna
      are now all that remain
    • Danke für die Antwort schonmal :).

      Erstmal hast du wohl Recht ... ich bin nur jemand, der gern vollständigkeithalber Sachen erwähnt ... wie eben das, ein Fehler, wegen dem ihr sehen solltet, warum ich ihn rausgenommen habe. DasReising, du hast ja schon angemerkt, dass es einfach zu vorhersehbar war, zu klischeehaft, und so hab ich es am Ende auch empfunden. Daher hab ich auch Missionsbericht 3, so wie er jetzt ist, umgestaltet, und damit bin ich jetzt zufriedener, deutlich zufriedener :).
      Und daher ist die alte Version auch wieder draußen bzw. gelöscht.

      Was die Ränge betrifft: Ich halte mich eigentlich schon an Oda's Marine, so war es von anfang an gedacht :O. Jetzt hab ich mal auf OPwiki nachgesehen, und tatsächlich, es gibt mehrere Ränge, die Kapitän im Namen haben oO.
      Ich erklärs gern: Den Rang, den nur die besten Fünf sofort nach Ausbildung bekommen, ist der "Kapitän zur See", also der letzte Rang, der vor den Offiziersrängen kommt bzw. den Flaggsoffiziersrängen. Ich wollte hier den Punkt setzen, dass am Ende der Ausbildung nur die besten Fünf Urich-Rekruten die Möglichkeiten und die Fähigkeiten besitzen, den Rang zu erhalten, den in der echten One Piece-Geschichte aktuell Leute wie Tashigi innehalten.
      Da ich es aber dank der Übersetzungen von Anime und Manga (vielen Dank Carlsen!) als "Kapitän" kannte und immer noch kenne (das andere kenne ich immer noch als Kapitänleutnant usw., nur den "Kapitän zur See" kenne ich als "Kapitän"), habe ich es als Kapitän beibehalten.
      Deine Frage, wieso nur die besten Fünf es bekommen: Das hab ich wie im Kapitel beschrieben als eine "Tradition" eingeführt, dass nur die fünf Besten diesen Rang erlangen (wie es eben so ist mit Traditionen ... manche sind total unsinnig, werden aber beibehalten :thumbsup: ), die anderen, die genausogut sind, würden erstmal "nur" als Fregattenkapitän starten.
      Dass die Urich-Rekruten alle bzw. fast alle mindestens Kapitänleutnant sind, das stimmt allerdings :D. Alles andere wäre unter ihrer Würde :D.

      Nun zu deinem persönlichen Highlight: Schön, dass dir der erste Eindruck schonmal gefällt :). Der Name stammt tatsächlich von den Worten "Kaeru", was "Frosch" bedeutet, und Gamaryo, dass ich aus den beiden japanischen Wörtern "Gama" ("Kröte") und "Ryo" (Ableitung von Ryuu, "Drache") genommen habe. Ich denk mir manchmal gerne was bei den Namen, die ich entwickle ^^.
      Übrigens: Cheruski habe ich vom Volksstamm der Cherusker und auch von Hermann dem Cherusker, deutscher Volksheld, genommen ... daher wirkt der Typ auch wie eine Kriegernatur ^^.
      PS: Demnächst werde ich mal eine Liste aufstellen von den Charakteren mit Namensherkünften.
      Was ansonsten Kaeru betrifft: Bei mir gibt es keine Pervositäten, nur Horror :O xD. Naja, ihr werdet allesamt noch sehen, was passiert, was seine Fähigkeiten sind, aber auf jeden Fall kann ich eins versprechen: Der Charakter bekommt ein wenig mehr Tiefgang als Griffin sozusagen :).

      So, das wars erstmal von mir ... find ich übrigens gut, dass du meinen Schreibstil besser findest als meinen früheren ... ich hab mich auch bemüht, dass es besser wurde, und jetzt weiß ich, dass ich auf einem besseren Weg bin :).

      Cya, Member :thumbup:
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Not Another Teen Movie

      Dann wollen wir mal. Ich denke, du kommst auch gut ohne größere Einleitung aus.^^

      Frage: Wieso genau hast du den Arc 3 in seiner ursprünglichen Form verworfen? Aufgrund der stereotypen American Highschool-Szenerie, der vorhersehbaren und klischeebeladenen Handlung oder weil dir der Punkt mit der "Romantik" nicht so geglückt ist? Würde mich mal interessieren.^^
      Ja, der erste Arc 3 scheint in jeder Hinsicht ein Totalausfall zu sein. Vielleicht gibt es noch Leute, die Filme wie "Eine wie keine" oder "Girls Club" haben vermeiden können, aber für alle anderen wäre diese dröge Teenie-Schmonzette eher eine Zumutung gewesen. Zumal du dem bekannten Motiv auch nichts neues hinzuzufügen zu wissen schienst. Zumindest ging dies aus der Zusammenfassung nicht hervor. Was soll man noch weiter sagen? Ich bin beinahe dankbar, dass du diesen Arc so nicht herausgebracht hast. xD
      Nichtsdestotrotz ist es schön, eine solche Zusammenfassung zu lesen. Ich finde derartige kleine Blicke in die Materie immer sehr interessant, um einen Einblick in die Gedanken und die Arbeit des Autors zu gewinnen. Daher empfinde ich es gar nicht als unnötig, dass du uns hier diese Rohform einer verworfenen Idee präsentierst. Von meiner Warte aus gern mehr davon, wenn es sich anbietet. :)


      Der tatsächliche dritte Arc scheint also zu beginnen, wie der zweite auch begann: Jeder darf auf Verbrecherjagd gehen.
      Finde ich in gewisser Weise unglücklich gelöst, weil du hier das gleiche Szenario mit leicht abgewandelten Faktoren bemühst, die sich in ihrer Ähnlichkeit verschieden anfühlen sollen. Ich denke mal, diese Gleichartigkeit ist von dir bewusst inszeniert worden, um die erste "richtige" Mission quasi zu spiegeln? Ist ein guter Kniff, aber nicht unmittelbar hintereinander. Zwischen Anfang (Griffin) und Ende (Todeskröte) sollte ein Mittelteil liegen, der der Reflexion Kontur verleiht. Sprich: Der Weg ist das Ziel, bevor das Ziel zum Ziel wird. An sich ist deine Idee mit einem Zeitsprung nicht verkehrt, oder dass du uns die wahrscheinlichen Unterschiede zur ersten Mission unmittelbar und direkt zeigen willst, aber ich für meinen Teil halte derartige Spiegelungen immer für wirkungsvoller, wenn sie einen runden Abschluss bieten. Z.B. die Spiegelung Whiskey Peak und Fischmenscheninsel, wo Ruffy jeweils den Zorn eines unbesiegbar erscheinenden Widersachers auf sich zieht. Oder von mir aus auch die Spiegelung zwischen dem Kampf Jiraya vs. Orochimaru und Naruto vs. Sasuke, nur in verschiedenen Zeitebenen. Du bietest uns hier einen Direktvergleich und ich bin mir noch unsicher, ob dieser in seiner Wirkung nicht zu flach bleibt. Aber ich lasse mich gern überraschen und vielleicht sogar eines besseren belehren.^^

      Zu den Top 5: Wieso ist das unlogisch? Solche Bestenlisten dienen zur Entstehung eines Konkurrenzdrucks, welcher wiederum eine weitere Motivation schaffen und somit in letzter Instanz bessere Leistungen zur Folge haben soll. Ist doch an ganz vielen Schulen und Universitäten, insbesondere in den USA, gang und gäbe und auch relativ logisch nachvollziehbar. Gibt es z.B. auch in größeren Unternehmen, wo die besten Mitarbeiter (etwa Verkäufer) respektive die Mitarbeiter, die die größten Profite erwirtschaften, am Ende des Jahres/Monats/der Saison mit Sonderleistungen belohnt werden.
      Nicht anders verhält es sich bei dir, sodass ich diese Top Five für am wenigsten fragwürdig halte. Dass es nun 5 sind...gut. Dieser Wert ist immer arbiträr, bei einer Personenzahl von 25 aber auch gut gewählt. Jeder 5. wird Kapitän, was für die Rekruten nicht unmöglich, aber auch nicht wie ein Zuckerschlecken erscheint. Alles logisch und nachvollziehbar. :)


      Bevor ich weitermache, möchte ich gleich mal die obligatorische Rede halten, die OneBrunou und Vexor sowie deren und meine Kommentatoren bereits kennen:
      Ich bin kein Freund von überzuckerter Romantik.
      Weder bin ich der Meinung, dass jede Geschichte durch Liebe aufgewertet oder gar differenzierter wird, noch erwarte ich sie irgendwann zu gegebener Zeit als Konsequenz der Konvention.
      Liebe ist Liebe, und natürlich kann Liebe einer Geschichte viel geben, nur lasse ich mich davon nicht hinreißen. Überbordende Romantik oder romantische Gefühlsduseleien werden bei mir nie Stürme der Entrüstung, aber auch keine Stürme der Begeisterung entfachen. Selbst dann nicht, wenn sie sich wunderbar harmonisch und die Geschichte einfügen und neue Ebenen eröffnen.

      So, damit wäre das geklärt und ich kann nüchtern weitermachen:
      Gelten in der Marineausbildung nicht Gesetze, die es den Rekruten untereinander verbieten, sexuelle oder romantische Beziehungen einzugehen? Wo käme man denn hin, wenn die Hälfte aller Rekrutinnen geschwängert würde und jeder miteinander anbändelt, bis ein riesiges Knäuel aus Eifersucht, Hass und Ablenkungen entsteht. Klar, sowas kann nie ganz unterbunden werden, aber in deinen Ausführungen klingt das alles sehr nach Highschool-Politik, was durch deine Wortwohl ("Schluss gemacht") noch verstärkt wird.
      Fehlte nur noch, dass alle so reden:

      »Und dann meinte Jamantha, die ja voll auf Jorgen steht und so, dass Hari zu Pantha gesagt hat, dass Uesugi zu Cousteau gesagt hat, dass Voldo und Lucya in der Umkleidung rumgemacht haben!«
      »Voll echt jetzt?!«
      »Ja, voll! Ich nur so: Waaaas?! Und sie so: Ja! Und ich dann nur so:[...]«

      Natürlich übertreibe ich jetzt ganz schön.^^
      Aber besonders mit deinem ersten Entwurf des Arcs im Hinterkopf, drängt sich diese Assoziation irgendwie auf. Zumal du uns hier auch Paarungen in den Raum schmeißt, die wir einerseits nicht nachvollziehen können (Zeitsprung geschuldet, ist ja kein Problem), die uns zum anderen aber auch nicht so wirklich scheren. Also hatten Uesugi und Hana was und sie hat "Schluss gemacht", weil Uesugi ein Egozentriker ist und nun reden die beiden nicht mehr miteinander? Pff, von mir aus. Ich musste als Kind mit meiner Mutter öfters GZSZ gucken, mit sowas lockst du mich also nicht hinter dem Ofen hervor. xD
      Naja, dieser Konflikt zwischen Uesugi und Hana wird wahrscheinlich noch wichtig werden, also heißt es abwarten. Nach der letzten großen Prüfung stehen ja dann auch bald Sommerferien an und die Gemüter können sich abkühlen. ;)

      Zur Todeskröte hat DasReising fast alles nennenswerte gesagt. Macht erstmal eher den Eindruck eines Psychopathen mit wenig Tiefe, was nicht so schlimm ist. Wie herausgestellt scheint sich immerhin die Griffin-Affäre zu spiegeln. Mehr gibt es aber erstmal auch nicht an dieser Front, weshalb ich den Beitrag hier auch beenden möchte. :)


      PS.: Schreibtechnisch liest es sich wirklich besser und auch flüssiger. Warum du nicht einfach die gesamte FF neu aufgezogen hast, wird für mich immer unbegreiflicher. Damit hättest du dir und mir viel Kritik und "Ärger" erspart.^^


    • Missionsbericht 3 - Abschnitt 1

      Dann will ich mich auch noch einmal kurz zu Wort melden, auch wenn schon wieder fast alles gesagt wurde. :S

      Ich meine mich zu erinnern, dass du in der nicht Überarbeiteten Version deiner Rückmeldung erwähnt hast, dass dieses Kapitel neu geschrieben wurde und nach meiner (gespoilerten) Wahrnehmung merkt man dies auch. Ich empfinde das neue Kapitel im Vergleich zu den letzten insgesamt als viel Runder und um lägen besser als die Kampfkapitel. :thumbup:

      Weiterhin bin ich nicht dazu gekommen, die Zusammenfassung deines ursprünglichen dritten Arcs zu lesen, finde aber wie Bo solche Informationen und Hintergründe durchaus interessant.

      Damit aber zum neusten Kapitel, auch hier muss ich Bo zustimmen. Auf den ersten Blick, wirkt dieser letzte Test dem ersten sehr sehr ähnlich, nur das jetzt jeder ein paar Untergebene hat, mit denen er nicht schon eine Zeit zusammen Arbeitet/ausgebildet wird. Als Mittel um die Veränderungen zu zeigen ist dies natürlich wunderbar, aber ich habe das Gefühl, hier Fehlt irgendwie etwas die Zwischenphase. Etwas in dem eine (Weiter-)Entwicklung irgendwie angedeutet, begründet wird und ein bisschen Abwechslung beinhaltet. Mit dem verworfenen Arc hattest du auch ursprünglich so etwas drin, aber wie Bo bin ich nicht gerade ein Romantiker und wenn du schon selbst den Arc als schlechter Bezeichnest, ist es schon sehr gut ihn in dieser Form letztendlich raus zunehmen. Viellicht kannst du ja, trotz dass dein FF eigentlich ein einziger FB ist, noch FBs über die Trainingszeit einfügen, so dass wir doch noch ein paar Einblicke in die Entwicklungsschritte bekommen.

      Zum Rest kann ich mich eigentlich Bo anschließen und auch dasReisings Ausführungen zur Todeskröte gibt es nicht hinzuzufügen.
      Ich muss das nächste mal wohl einfach schneller sein, wenn ich etwas neues Erzählen will ;)
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • So, da ich heute das nächste Kapitel veröffentliche (übrigens das letzte, das ich von meiner alten FF hatte noch :D ... heißt, ab nächsten Kapitel ist alles komplett neu! Sogar für mich xD), möchte ich vorher noch antworten ^^.

      Erstmal zu Bo's Frage, warum ich noch das Alte veröffentlicht habe (was wohl für Außenstehende tatsächlich unverständlich wirkt ^^): Dass ich eben jetzt so viel besser bin in euren Augen, ist genau der Grund ^^.
      Ich möchte es erklären: Da ich bis zur Veröffentlichung eine lange Pause gemacht habe, wollte ich wissen, ob ich mit dem Zeug, dass ich schon hatte, auf einem guten Weg war, um dann meinen Stil wieder in die Richtung anzupassen (ich hab nämlich währenddessen mich an Kurzgeschichten versucht, die allesamt furchtbar waren - Bewertung anderer Personen -, die mich dann fragten, was denn passiert sei mit meinem Talent ^^'). Vor allem aber wollte ich wissen, falls ich falsch liege (und ich dachte zu Anfang nicht, dass ich falsch liege, wenn ich ehrlich bin ^^'), was meine Fehler sind, und eure Kritiken in meinen Schreibstil einzubauen.
      Das ist jetzt kein "Ihr seid meine Versuchskaninchen"-Bekenntnis gewesen, sondern was schöneres sozusagen: Nur dank euch bin ich wieder da, wo ich jetzt bin, und dafür - wie gesagt - danke ich euch sehr :thumbup: :love: .

      Was mein "verlorenen Arc" betrifft, ja, dachte ich, dass ihr so reagiert :D. Genau für solche Momente, wo man sagt "interessant, was er sich gedacht hat", habe ich es ursprünglich posten wollen, auch wenn ichs mittlerweile wieder gelöscht habe :D. Aber wie man gesehen hat: Die Romantik ist nicht so meins bzw. meins gewesen :D. Und es war wirklich einfach zu klischeehaft :D. Daher ist es auch wieder weg gewesen ^^. Leider fehlt hier jetzt der Übergang zwischen Missionsbericht 2 und 4, weswegen jetzt der aktuelle Arc wie eine Art Wiederholung wirkt.
      Was deinen Kommentar zwecks Übertreibung betrifft, Bo: Ich fands lustig :D. Könnte man fast denken, dass es am Ende so ausgesehen hätte, hätte ich das weitergeführt ^^. Und Recht hast du irgendwie, dass die Assoziatin aufgeworfen werden kann bei sowas ^^.
      Was die Romantik an sich betrifft: Es werden Beziehungen vorkommen, auch unter den Rekruten ... und klar ist es verboten, aber die Jünglinge nehmen Strafen gerne in Kauf für die Liebe (*schmacht* xD) ... aber nee, es sind offiziell verboten, inoffiziell sind es offene Geheimnisse, und geduldet, solange es keinen Schaden gibt daran ... aber sollte man trotzdem jemand offen knutschen, fummeln, was auch immer gesehen haben, wäre er bestraft worden, so oder so ;). Klingt wie faule Ausrede, aber so kann man sich das vorstellen.
      Es wird wie gesagt auch Liebe geben in meiner Geschichte, aber keine zucker-rosa-Sache, sondern schon eher realistischer gehalten und eher nebenher ^^. Denn das zucker-rose bringt mich zum Kotzen :D.

      Womit ich zum aktuellen Kapitel komme: Ich verstehe, dass ihr das so seht. Aber ein gewisser Unterschied ist eindeutig da: Während Missionsbericht 2 praktisch eine erste Lehrprobe war, behandelt Missionsbericht 3 die Thematik "Wie schaffen es die Rekruten auf sich und nur auf ihre Fähigkeiten gestellt?" Sie müssen zeigen, dass sie Truppen befehlen können und sich nicht auf Leute verlassen zu müssen, die entweder stärker, besser oder ebenbürtig sind, sonst werden sie noch weich und abhängig :D. Ist ja auch nicht umsonst eine Abschlussprüfung, sondern wirklich auch ein Test dafür, zu zeigen, dass sie auch unabhängig sein können. Klar, es wirkt ähnlich wie der Vorarc, aber naja, das kann passieren ^^. Das nächste Mal wird es anders gestaltet, was die Arcs betrifft, keine Sorge ^^. Nur in Sachen Marine gibt es wenig Gestaltungsfreiraum, was die Arcs betrifft :D. Schließlich jagt die Marine Verbrecher und so ^^. Aber heißt ja nicht, dass es immer gleich ist :D.

      Egal, zu was anderem ^^. Was qoii's Aussage betrifft, zwecks Rückblicke auf die Trainingszeit: Die ist in gewissen Passagen auch geplant, dass ich praktisch Rückblicke mache ... Rückblicke im Flashback, sehr paradox, aber naja, sowas kommt vor :D. Und kann die Geschichte ja auch auffrischen ^^.

      Was die Sache mit den Rängen betrifft: In der Form kann man sie als unlogisch bezeichnen, dass man sagen könnte, jeder, der die Fähigkeit hat, sollte Kapitän (zur See ^^) werden ... aber hier dachte ich an den Punkt, dass es Schwachsinn wäre, zu sagen "Ihr dürft alle Kapitäne werden!" ... wie du schon ansprichst, Bo: Wo bliebe da der Konkurrenzkampf, der Ansporn, besser zu werden? Der wäre nicht vorhanden. Daher hab ich auch die bessere Variante gewählt und die Anzahl der Kapitäne limitiert. Aber dennoch gibt es auch gewisse Anreize in anderen Bereichen auch der Realität, die als Ansporn dienen sollen, aber dann kontraproduktiv sind, aber als Tradition beibehalten werden oder so ... sowas gibt es leider und habe es selbst erlebt sozusagen (etwas, das als eine Belohnung galt, wurde eher zum "Zerfleischen" ... war eine Belohnung innerhalb der Klasse in einer Klasse früher von mir, und es gab eher nur Gestreite, will ich damit sagen ^^ ... das hat niemandem geholfen und nichts verbessert), daher kenne ich das, dass manche Tradition einfach unsinnig sind. Diese hier mit den 5 Kapitänen ist es nicht. Und schön, wenn es logisch und nachvollziehbar ist :).

      Ansonsten weiß ich nicht, was ich antworten kann, hoffentlich hab ich nichts übersehen ^^. Jedenfalls, Kapitel 2 des letzten Arcs der Saga ist veröffentlicht, viel Spaß dabei :)!

      (PS: Von wegen Sommerferien gibt es ... Scheißdreck gibt es für die Rekruten, garniert mit Zuckerguss :P! xD)

      So, neues Kapitel ist draußen, und es geht schonmal in die Einführung einer weiteren, bösen Situation für die Bewohner von Swamp Mountain Island. Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch :)!
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Missionsbericht 3 - Abschnitt 2+3

      Hallo,
      beim letzten Kapitel saß ich ja komplett auf dem Trockenen, deshalb gab es auch keinen Kommentar. Auch dieses Kapitel weiß ich wieder nicht wirklich worüber ich schreiben soll, aber ich denke mir fällt schon was ein.
      Auf geht's mit Gebrüll.

      Takeda ist also auf der Insel angekommen und die Lage ist erwartungsgemäß hoffnungslos. Wenig Soldaten und eine verängstigte Bevölkerung, die jetzt auch noch Selbstjusitz üben will.
      Die Piratenbande scheint relativ gefährlich und angsteinflößend zu sein. Immerhin hat sich der Bürgermeister selbst erschossen. Kann man machen.
      Die 50-Millionen Frau ist erstmal das Interessanteste aus den zwei Kapiteln, aber auch diejenige über die wir am wenigsten wissen. Warum genau sie sich Kaeru unterordnet weiß ich nicht, aber vielleicht ist er einfach stärker? Es gibt ja auch andere Gründe aus denen die WR hinter jemandem her ist (siehe Robin), sie könnte zum Beispiel wichtige Informationen haben oder Kontakte, was weiß ich. Aber es ist auch nicht so unwahrscheinlich, dass Kaeru, wie gerade gesagt, stärker sein könnte. Er ist er Regierung vielleicht noch nicht so lange bekannt und seine Kräfte werden deshalb unterschätzt. Oder es hat einen ganz anderen Grund. Ich könnte hier stundenlang Theorien spinnen, aber ich lasse mal einfach nur zwei da: 1. Sie liebt das alte Krötengesicht oder 2. Er erpresst sie irgendwie.
      Würde mich doch stark wundern, wenn nicht mindestens eine der vorangestellten Ideen zumindest teils zutrifft. :rolleyes:

      Sie ist jedenfalls auch sehr brutal und wahnsinnig, wie Kaeru und Griffin. Hoffe sie wird nicht zum selben Charakter wie die beiden, denn dann wären die Feinde in deinen FF's schon recht einseitig. :| Aber wir sind ja immer noch am Anfang.
      Apropos Griffin. Als du ihn in diesem Kapitel nebenbei nochmal erwähntest, kam mir spontan eine Idee. Nämlich, dass Griffin nochmal zurückkehrt und im späteren Verlauf der Handlung eine mehr oder weniger wichtige Rolle einnehmen könnte. Warum? Uesugi beschreibt ihn einmal als Mann der das Potenzial hat ein mächtiger Pirat zu werden. Vielleicht haben wir es hier mit einer Art Foreshadowing zu tun?
      Du musst natürlich nicht auf den Gedanken eingehen, ist dein gutes Recht als Autor, wenn du die Leserschaft bei der Stange halten willst. Ich wollte den Gedanken nur mal dalassen. :D

      So... Das war es leider schon wieder. Ich rechne mit einem kleinen Scharmützel zur Festnahme von Smirnova (erinnert mich an eine Wodka-Marke) welche erfolgreich verlaufen wird. Dann hoffe ich, dass Smirnova der Story irgendwie eine neue Wendung verleiht, denn sonst wäre dieser Arc dem vorherigen doch zu ähnlich für meinen Geschmack. :S

      Sovielwenig von mir. Ich erwarte sehnsüchtigst die Fortsetzung.
      Hochachtungsvoll, DasReising.
      The harmonicas play the skeleton keys and the rain
      and these visions of Johanna
      are now all that remain
    • Auch ich werde mich mal wieder zu Wort melden, nachdem ich die letzten Kapitel nicht kommentiert hatte. Mal schauen, was bei raus kommt.^^

      Da ich ein großer Fan von Antagonisten bin, was mit meinem Hang zu fiktiver Gewalt und Finsternis korreliert, beginne ich einfach mal mit Kaeru Gamaryo und Smirnova, die bisher nur wenig Eindruck bei mir hinterlassen. Nicht falsch verstehen, ich finde Soziopathen äußerst interessant -insbesondere aufgrund ihrer Unberechenbarkeit und des Kontrastes, den sie im Vergleich zu den Protagonisten oft bieten-, aber leider reizt mich aufgrund meiner Vorliebe für sie kaum noch einer tatsächlich. Das klingt jetzt bestimmt böse, aber ich bezweifle, dass mir Gamaryo und Smirnova grausam und abscheulich genug sein werden.^^
      Dafür habe ich selbst einfach schon zu viele…unschöne Sachen zu Papier gebracht und für meine FF noch geplant, als dass ich mich hier in einen Blutrausch lesen werde. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht unterhaltsam werden könnte.^^

      Wie auch immer. Da zumindest die Todeskröte ein hausgemachtes Monster ohne Empathie zu sein scheint, wird er wohl kein großer Charakter werden. Charakter im Sinne von "Persönlichkeit". Zumindest hoffe ich das, denn spätestens wenn eine Figur "quakt", möchte ich sie nicht unbedingt dauerhaft in einer Geschichte sehen. Schon schlimm genug, dass Oda ständig solche Sprachfehler und linguistischen Abnormitäten in sein Werk einbaut. xD
      Bisher erinnert Gamaryo an einen klassischen Low-Life-Piraten, ziemlich billig und einer von der Sorte, die Oda benutzt, wenn er die Stärke von wichtigen Charakteren anteasern oder präsentieren will. Vielleicht ist das vorschnell geurteilt, aber wenn ein Pirat mit Beinamen "Todeskröte" auf einer Insel namens "Swamp Mountain Island" residiert, sich im titelgebenden "Swamp Mountain" versteckt hält und zu allem Überfluss auch noch quakt…dann schreit das alles nach Abarbeiten eines Motivs. Als würde man in einem Malbuch Felder ausmalen - das wird grün, das wird rot und am Ende hat man eine Kröte, die auf einem Berg hockt. Ich gebe zu, irgendwie hatte ich mir einen etwas differenzierteren Charakter erhofft,

      weshalb ich diesbezüglich auch auf Smirnova baue. Zwar find ich weniger interessant, dass sie ein höheres Kopfgeld als ihr vermeintlicher Kapitän hat, aber mir gefällt der Gedanke, dass sie die wahre Antagonistin des Arcs ist. Ihr Beiname "Sinnestäuschung" deutet darauf hin, dass sie Gedanken manipulieren oder Illusionen erschaffen kann oder derartiges und diese Fähigkeit -gut am klaffenden Loch im Rachen des Bürgermeisters zu erkennen- nutzt, um ihre Gegner zu brechen. Dass sie dabei gern Gliedmaßen abtrennt, zeigt dabei wahrscheinlich, dass ihr psychologische Folter allein nicht ausreicht. Ob sie nun tatsächlich einfach sadistisch veranlagt ist und die Partnerschaft mit Gamaryo nutzt, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen oder sie doch andere Pläne verfolgt, sei erstmal dahingestellt. Irgendwie hätte es aber etwas, wenn sie selbst eine Manipulatorin wäre, die ihrerseits manipuliert wird. Oder zwei Soziopathen, die sich gegenseitig zu immer größeren Grausamkeiten triezen oder ähnlich geartete Varianten…
      Mit Smirnova bringst du jedenfalls eine Größe ins Spiel, die mich erstmalig wirklich zum Weiterlesen animiert. Bisher hatte deine Geschichte eher was von seichter Lektüre, aber jetzt möchte ich erfahren, wie es weitergeht. Gute Arbeit. :)

      Allerdings werde ich meine Erwartungen mal nicht zu hoch ansetzen. Wie oben bereits ausgeführt, bin ich einiges gewohnt und traue deiner Geschichte noch nicht zu, hier in dunkle Abgründe menschlicher Gedankenwelten vorzudringen. Ist ja auch gar nicht nötig.^^
      Solange die beiden wenigstens etwas interessanter als Koltani und Porthos werden (Griffin ausgenommen, da dieser gewiss noch wichtig werden dürfte), bin ich schon zufrieden. :)


      Soviel zu den bösen Buben, jetzt zu Uesugi:
      Blubb. Kann ich nicht viel zu sagen. Es gelingt dir zwar wesentlich besser, seine Gefühle und Gedanken einzufangen, sonderliches Interesse wird in mir nur leider noch immer nicht geweckt. Ich mag Uesugi nicht, kann ihn aber auch nicht nicht mögen. Er ist halt einfach der Protagonist, dem du nach seiner anfänglichen Arroganz und seinem Stolz jedoch zunehmend Schichten abgeschnitten hast. Irgendwie erinnert er mich ja an den Protagonisten aus "Der Vorleser". Kennst du das Buch? Ich empfehle es dir nicht, viele andere werden es sicher tun. Ich fand das Buch fade, schal und etwas langweilig, was wohl auch der simplen Tatsache geschuldet war, dass der Erzählstil lustlos auf mich wirkt. (Auch wenn mein Deutschlehrer mir energisch zu verstehen gab, dass dahinter ein künstlerisch-intellektueller Kommentar auf die Welt und die Zeit und das Universum zu finden ist, der für sich selbst steht. Selbstredend.). Und ganz ähnlich empfinde ich bei Uesugi: Er ist halt da und macht, was ihm aufgetragen wird. Er hat das Drachenherz, weshalb er ja eh eine Bombe ist und jetzt soll er einen gefährlichen Piraten fangen, hat Angst, ist verunsichert usw.
      Das alles ist so austauschbar. Bisher fehlt mir wenigstens eine glasklare Eigenschaft, die mich auf Uesugis Seite zieht - umso mehr, da er als Erzähler einfach allgegenwärtig ist. Hättest du ihm diese unausstehliche Arroganz gelassen oder ihm einen sarkastischen Schlag mitgegeben oder irgendwas. Im Moment ist er fast wie einer dieser Protagonisten aus Millionen teuren Hollywood-Blockbustern, die sich an ein jugendliches Publikum richten. Percy Jackson lässt grüßen. ;)

      Aber, und das ist ein großes Aber, du machst dich. Dein Schreibstil beweist evident eine flagrante Steigerung, deine Geschichte entwickelt sich endlich in eine spannendere Richtung und du beginnst, uns etwas näher an Uesugis Innenleben zu führen. Wenn du es jetzt noch schaffst, uns/mir deinen Hauptcharakter handfester und greifbarer zu machen, sowohl durch sympathische als auch unsympathische Seiten, bist du auf dem Weg zu einer mehr als guten FF. Weiter so! :)


    • So *Finger knacksen lass und lockere* dann wollen wir mal :D.

      Erstmal, da ihr so viel zu Smirnova geäußert habt, möchte ich kurz mal einwenden: Anfangs war Smirnova (deren Namen ich tatsächlich dem Getränk entnommen habe :D ) gar nicht in der Geschichte geplant. Anfangs hab ich nur Gamaryo geplant, aber dann gemerkt, dass die Arc-Geschichte nur mit ihm allein zu kurz und zu langweilig geworden wäre ^^. Daher kam noch eine Vizekapitänin ins Spiel, und die Geschichte wurde in meinem Kopf schon wieder ein wenig interessanter ^^.
      Erstmal vorweg: Smirnova und Gamaryo werden nicht so "langweilig" wie Porthos und Koltani, da könnt ihr schon beruhigt sein :D.
      Eure Theorien jedenfalls gefallen mir :). Ist schon immer interessant und spannend, eure Theorien und Vermutungen usw. zu lesen. Vielleicht stimmen sie ja, oder wenigstens zur Hälfte, oder auch gar nicht, kann ja alles möglich sein, aber das Spekulieren find ich schon schön irgendwie, das zeigt ja auch das Interesse an der Geschichte (auch wenn sie Schwächen haben mag, die ja immer wieder angesprochen werden). Das freut mich :).
      Ich möchte euch nicht spoilern, daher hoffe ich, die nächsten Kapitel gefallen euch vom Verlauf her oder überraschen euch. Was Kaeru, Smirnova, Griffin (ja, Griffin wird nicht vergessen, DasReising :thumbup: ), Uesugi und so betrifft natürlich ... und anderen natürlich auch :thumbup: ! Mal sehen, ob ich eure Erwartungen unterbiete, überbiete oder genau treffe (das war auch eine Anspielung auf dein "Deine Charaktere werden mich in Sachen Düsternis wohl nicht überraschen"-Kommentar, Bo ;)).
      Was den Punkt mit "quaken" betrifft und so, muss ich sagen: Ich liebe solche Abnormitäten :D. Irgendwas, was Charaktere von anderen abhebt ... und besonders, weil Gamaryo ein Wahnsinniger ist, wollte ich ihm etwas geben, das den Wahnsinn verdeutlicht, auch außerhalb der Grausamkeit ... daher das Quaken :D. Und ich liebe auch solche schon fast klischeehaften Dinge wie eben das, was ich mit Kaeru, der Insel und seiner Kleidung aufgebaut habe ... daher verzeih, wenn das so ... wäääh wirkt :D. Kann ich auch verstehen, aber weiß nicht, ich steh auf sowas. Keine Sorge zwar, dass ich das dauernd so einbau, aber hin und wieder wollen meine Finger eben genau sowas aufbauen ^^.

      Worauf ich gern noch eingehen will, bevor ich - ohne hoffentlich etwas vergessen zu haben 8| - für jetzt beende: Nein, ich hab den Vorleser nicht gelesen, leider auch nicht den Film gesehen, aber ich glaube dir mal, dass es schal und langweilig war. Ich hoffe daher nicht, dass mein Uesugi in eine ähnliche Richtung läuft ^^'.
      Was die Arroganz und eine etwas kantigere Persönlichkeit betrifft: Dafür hab ich unter anderem Charaktere wie Sanderson geschaffen! Da gibt es noch einiges Konfliktpotenzial (nur ist die Frage, ob ich es auch vernünftig einbaue :D ). Daher wird da schon noch was kommen in Sachen Verbesserung der Persönlichkeit ... so glatt geschliffen muss ja auch nicht sein ^^. Er bekommt schon noch bzw. wieder seine Kanten, keine Sorge ... es braucht halt nur die richtigen Situationen ;) :D.

      So, das wars erstmal von mir. Das nächste Kapitel erscheint - wenn ich gut drauf bin, was das Schreiben betrifft - schon am Freitag :thumbsup: ! Bis bald, euer Member :thumbup: !
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Missionsbericht 3 - Abschnitt 4: Die Kneipe in Genesus

      Da bin ich wieder und mache es kurz und schmerzlos wie Pflaster abreißen: Mir gefiel das neue Kapitel nicht wirklich. Ich würde es gar als einen ziemlichen Rückschritt bezeichnen, klänge das nicht arg abgedroschen.

      Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, welche Art von Kapitel du hier zu schaffen versucht hast. Besonders, da du uns ja noch extra auf den "Teaser" hingewiesen hast, der dich das Kapitel hatte früher beenden lassen. Da ich schlechte Nachrichten gern überbringe, lasse ich mir das auch hier nicht nehmen - Das Ende war langweilig.
      Das ist umso bitterer, da der Inhalt eigentlich ein so wichtiger war, aber leider ist das mein klares Empfinden. Speziell der Kneipenszene, aber auch dem Rest des Kapitels fehlte es an Atmosphäre und einer stimmigen Inszenierung.
      Meine Formulierung fällt deshalb so hart aus, weil ich zum ersten Mal wirklich sauer über die Gallonen Potenzial bin, die du hier einfach hast liegen lassen. Natürlich führe ich das weiter aus.

      Es geht eigentlich ganz vielversprechend los. Smirnova ist auf dem Weg in die Bar, ihr Design wird vorgestellt und es gibt erste Einblicke in ihre Persönlichkeit. Ungeachtet der Tatsache, dass sie im Umgang mit ihren Leuten eher 08/15 wirkt, ist das ein ordentlicher Einstieg. Du setzt hier keine Maßstäbe in Sachen Kreativität, weder sprachlich noch inhaltlich, aber es ist alles in allem gelungen. Doch dann beginnt auch schon der Abstieg.
      Die Bar beschreibst du gar nicht, die "wackeren" Gäste fürchten sich nicht vor den Landamphibien, verfallen jedoch in gackernde Panik, als besagte Piraten die Bar auch nur betreten. Das ist nicht nur vollkommen unnötig, sondern auch auf eine sehr unschöne Art komisch.
      Die Bar war wie ausgestorben. Nur ein paar wackere Bewohner hatten sich hier versammelt, die sich nicht vor den Landamphibien-Piraten fürchteten […] Die eigentlich so furchtlosen Gäste schrieen in Panik auf und wollten bereits flüchten
      Flüchten, wieso? Smirnova samt Pack haben nichts gemacht, gar nichts. Sie sind nur in die Bar gekommen, ohne Gewalt, ohne blutgetränkte Messer und ohne Leichensäcke. Jeder weiß, was du hier ausdrücken willst, aber das ist einfach jämmerlich schlecht geschrieben und ausgedrückt. Und dämpft daher die Atmosphäre.

      Womit ich zum nächsten Punkt komme. Atmosphäre. Das Kapitel ist spannungsarm, weil a) Smirnova und Co. nicht wirklich gefährlich rüberkommen b) gefühlte sechs Sekunden später Uesugi nach blutleerer und öde-reibungsloser Schleichaktion in die Bar stürmt und einen auf dicke Hose macht. Ich rechne dir an, dass du diese autoritären Spannungen zwischen Uesugi und Sanderson gezeigt hast, aber sie helfen dem Kapitel auch nur bedingt, weil du sie wie die anderen Aspekte nicht ausgereift benutzt. Wie soll ich denn mitfiebern, wenn die Antagonistin sofort verkündet, keinen Ärger zu machen (Lüge? Wahrheit? Pff.), der Held wie Ezio Auditore da Firenzes Urahne durch die Schatten gleitet und im nächsten Moment auch schon auf der Matte steht, um sich einen Crap-Talk sondergleichen mit besagter Antagonistin zu liefern, die immer noch die Gefährlichkeit einer Tube Haftcreme ausstrahlt? Mensch, tut mir leid, wenn ich hier wie ein Arsch klinge, aber du hättest so verdammt viel aus dem ganzen Kapitel machen können.

      Z.B. Eine parallele Inszenierung, heftige Ortswechsel. Smirnova und ihre Leute betreten die Bar, lösen Angst und Schrecken aus, bedrohen Gäste physisch und psychisch.
      Szenenwechsel: Uesugi und Sanderson streiten, während gleichzeitig Menschen in Gefahr sind. Das würde auch die Konfrontation der beiden intensivieren, da sie für den Leser zu einem schlechten Zeitpunkt stattfindet - "Verdammt, quatscht nicht soviel und macht endlich was!"
      Szenenwechsel: Die Situation in der Kneipe spitzt sich zu, die Piraten haben zwar noch niemanden verletzt, treiben jedoch durch bloße physische Präsenz grausame Spielchen mit den Gästen. Der Alkohol senkt ihre Hemmschwelle samt Vorsatz, niemanden zu verletzen.
      Szenenwechsel: Endlich beendet Uesugi das Gespräch (Folgekonflikt mit Sanderson wird angedeutet), sie handeln. Sie nähern sich der Kneipe, doch ein paar Piraten haben sich betrunken aus der Kneipe gestohlen und suchen nach Spaß (Essen, Frauen, Folter usw.). Die Marines werden fast erwischt, Uesugi muss sich entscheiden, ob er die Dorfbewohner vor den Piraten retten will (und eine Entdeckung riskiert) oder seinem Plan treu bleibt (Spannung - wie wird er sich entscheiden?).
      Szenenwechsel: Kneipe, die Stimmung der Piraten ist auf dem Höhepunkt und alle -bis auf Smirnova- sind volltrunken und gieren nach Blut. Kurz bevor das heitere Abschlachten beginnt, taucht Uesugi auf und verhindert durch sein Erscheinen das schlimmste. Ein kurzer Wortwechsel zwischen ihm und Smirnova und - Cut. Ende.

      Auf diese Weise könnte die Spannung immer weiter hochgetrieben werden, da der Leser einerseits die grausigen Szenen in der Kneipe, andererseits die vermeintliche Rettung mitverfolgen kann und sich in ihm somit immer stärker der Wunsch auftut, beide Handlungsstränge mögen sich doch endlich verbinden, damit der Terror in der Bar ein Ende findet.

      Und das ist nur eine mögliche narrative Herangehensweise, die dir einfach zeigen soll, wie unterschiedlich man solche Inhalte inszenieren kann. Du hast dir in diesem Kapitel entweder nicht die Zeit genommen, über bessere Alternativen nachzudenken oder hast dich schlichtweg für eine suboptimale Darstellung entschieden. So oder so ist es halt schade.
      Zumal du dieses Defizit weder mit deinem Stil/deiner Sprache noch wirklicher Tiefe kompensieren kannst. Dieses kleine Intermezzo zwischen Uesugi und Smirnova ist so leer, obwohl da so viel drinstecken könnte, und auch Uesugis Auftritt in der Bar ist nichts, das man nicht schon unzählige Male von ähnlich gelagerten Figuren gesehen hätte.
      Völlig ungeachtet, ob nun mehr hinter Smirnova steckt, wie gefährlich sie ist und welche Rolle sie noch spielen wird; ja, selbst wenn sie der Teufel persönlich ist, diesen ihren Auftritt hast du hier ziemlich dröge abgehandelt.

      Die Kürze des Kapitels visualisiert dieses Dilemma sogar noch sehr schön. Es fühlt sich oberflächlich und seicht an, kaum Emotionen und keine Spannung, weil du der Atmosphäre keine Zeit zur Entfaltung lässt. Höhepunkte (wie das Aufeinandertreffen zwischen Uesugi und Smirnova sicher hätte einer sein sollen) wollen vorbereitet oder zumindest interessant erzählt werden. Nimm dir mehr Zeit, schreibe mehr aus und versuche, die Fantasie und Gefühle deiner Leser direkter anzusprechen. Sowohl mit Sprache (aus dem Schleichpart im Schatten könnte etwa viel herausgeholt werden), als auch einer dynamischer inszenierten Handlung (Aufbau, Szenenwechsel, Überleitungen etc.). Jeder schreibt gern das Highlight, doch der Weg dahin ist mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger.

      Ich hoffe, du nimmst mir diese Kritik nicht allzu übel, aber nach deinen jüngsten Steigerungen hat mich dieses Kapitel wirklich geärgert und ich hoffe, du kannst zumindest einige Punkte nachvollziehen. :)

      PS.:
      Mal sehen, ob ich eure Erwartungen unterbiete, überbiete oder genau treffe (das war auch eine Anspielung auf dein "Deine Charaktere werden mich in Sachen Düsternis wohl nicht überraschen"-Kommentar, Bo ;) ).
      Sieh es als kleine Motivation an. ;)


    • Missionsbericht 3 - Abschnitt 4

      Hallo,
      ich melde mich jetzt auch noch mal, muss aber leider sagen, dass auch ich von dem Kapitel enttäuscht bin, gerade weil du dich eigentlich in eine gute Richtung entwickeltest.
      Ich könnte jetzt hier Bo's Kritik einfügen, aber das wäre natürlich witzlos, deswegen gehe ich noch kurz auf einen anderen Punkt ein, den Bo nur am Rande thematisiert hat, nämlich Smirnova selbst.

      Ein kurze Anmerkung vorweg, für alles was ich hier sage ist der Zug noch nicht abgefahren. Die Story des Arcs und Smirnovas Charakter auf die ich hier hauptsächlich eingehen werde, können sich ja noch gut entwickeln, aber ich denke, dass du mit dem aktuellen Kapitel einen großen Schritt in die falsche Richtung gemacht hast und etwaige Plotwists nicht mehr so überzeugend wären.
      Ich hatte mir in meinem letzten Kommentar ja schon Hoffnungen gemacht, dass Smirnova ein anderer Charakter wird als Kaeru. Diese Hoffnung ist im aktuellen Kapitel arg enttäuscht worden. Wie von Bo bereits angemerkt, ist Smirnova eher blass, natürlich erwarte ich nicht, dass du in einem Kapitel ein Charakterpotrait zeichnest, dass vielschichtiger ist als die größte Lasagne der Welt, aber es hätte schon mehr sein können (Stichwort Kapitellänge) und das was passiert ist, passt mir zumindest gar nicht. Wir haben hier anscheinend erneut eine verrückte, sadistische Egomanin, also quasi jeden bisherigen Antagonisten aus deiner FF neu aufgewärmt, auch scheint sie für die Story nicht mehr zu tun, als sich kurz mit Uesugi zu prügeln oder eben nicht und in dann in Richtung Kaeru zu schicken, ich verweise nochmal auf den ersten Satz, aber eine Smirnova die sich als kooperativ erweist oder gar eines weichen Kern besitzt finde ich nach dieser anfänglichen Inszenierung ziemlich unlogisch.
      Was mich stört ist, dass sich hier schon wieder ein sehr linearer Arc anzubahnen scheint. Wir haben nur einen Charakter der wirklich interessant ist und das ist Uesugi selbst. Alle anderen sind Statisten auf seinem Weg zu Kaeru den er dann zusammenschlagen wird. Ich erinnere noch einmal an den Beginn der Absatzes, aber genau danach sieht es gerade aus und das wäre einfach langweilig.

      Zum Rest hat Bo wie bereits erwähnt schon alles gesagt. Ich kann nur anmerken, dass ich trotz der bescheiden Länge des Kapitels drei Anläufe brauchte um es durchzulesen. Ich denke das spricht eine eindeutige Sprache.
      Jetzt aber genug Kritik.

      Zum Schluss möchte ich noch einmal anmerken, dass deine FF sich nach wie vor auf dem Weg der Besserung befindet, auch wenn dieses Kapitel leider in allen Bereichen ein Rückschritt war. Das kommt aber vor. Ich denke niemand hier wird behaupten, dass er nur purer Gold schei...schreibt und insofern hoffe ich auf das nächste Kapitel.

      Giebe Lrüße,
      DasReising.
      The harmonicas play the skeleton keys and the rain
      and these visions of Johanna
      are now all that remain
    • Wow ... keine Sorge, ich nehm mir die Kapitel-Kritik nicht zu Herzen, aber wow, das hat mich schon getroffen :O. Jetzt nicht im Sinne von "ihr habt mich verletzt", sondern eher im Sinne "Ich bin schockiert, dass das Kapitel so schlecht ankam".

      Ihr habt ja einiges geschrieben (wofür ich euch wieder danke), weiß aber nicht, inwiefern ich darauf eingehen soll. Ich geb zu, die Zeit war etwas knapp, aber ich dachte, ich hätte trotzdem eine gute Einleitung geschafft :O. Naja, so kann man sich irren ^^'. Das zeigt mir, dass ich mir jetzt für die nächsten Kapitel eine andere Wendung ausdenken muss ^^'. Zwar der rote Faden gleich, aber eben die Struktur drum herum anders.

      Was eure Kritik diesbezüglich betrifft, dass sich Kaeru, Smirnova und Griffin einfach zu sehr ähneln, muss ich mir glaub ich noch was ausdenken :D. Ich kann natürlich jetzt schwer davon abweichen bzw. abweichen schon, aber nicht Kehrtwendung, sonst verliere ich ein wenig Glaubwürdigkeit der Charaktere UND mache einen auf Kishimoto (xD), aber man kann ja Vergleiche aufbauen, Erklärungen einbauen usw. ... mir fällt schon was ein :). Ich versuche, es auch glaubwürdig zu gestalten, hoffe auch, es kommt glaubwürdig rüber.

      Was die Umgebung betrifft, muss ich tatsächlich noch üben, sie etwas besser zu beschreiben, da habt ihr Recht. Ich bin manchmal einfach zu sehr auf das Geschehen fixiert, dass ich das Geschehen drum herum vergesse oder nur nebensächlich behandle. Bevor ihr was sagt: NEIN, das ist kein solches Bekenntnis wie damals, als ich meinte, die Kapitel wären zu einer schlechten Zeit meinerseits erschienen (wo ihr ja meintet, ich sollte die Kapitel lieber neu schreiben), sondern wirklich ein "Ich kenne die Schwäche meinerseits und werde daran arbeiten"-Bekenntnis.

      Zum Glück hab ich scheinbar die Beziehung zwischen Uesugi und Sanderson gut eingefangen :). Pluspunkt für mich, juchee :D!
      Was die Anmerkung von DasReising betrifft, dass sie sich nur linear entwickelt die Story: Auch wenn ich befürchte, ihr werdet es nicht so sehen, kann ich nur versichern, es wird nicht so einfach abgewickelt, wie es noch im zweiten Arc/Missionsbericht geschehen sein mag.

      Auf jeden Fall werde ich jetzt meine Story ein wenig überdenken, weswegen ich jetzt vielleicht ein wenig länger brauche für das nächste Kapitel (noch einen Reinfall wie dieses Kapitel möchte ich euch ja nicht bewusst zumuten), an meinen Fehlern versuchen, zu arbeiten, und dann werdet ihr wieder was neues von mir hören :). Eure Anmerkungen bleiben wie immer natürlich nicht ungehört :)!!!

      Bis dahin, wir sehen uns :thumbup: ! Euer Member!

      Hallo Leserschaft :)! Ihr fragt euch sicher, wo mein neues Kapitel bleibt, richtig? Ist jetzt über eine Woche her ... aber es gab mehrere Gründe, warum ich es noch nicht veröffentlichen konnte. Es war eine saustressige und strapaziöse Arbeitswoche, eine anstrengende berufsschulische Zeit (Schulaufgaben und so), war zeitlich eingespannt privat UND ... und das find ich irgendwie am "Tollsten" ... hat es mein Laptop irgendwie geschafft, meine Kapitelfortschritte geschlagene zwei Mal zu torpedieren -.- ... nun hoffentlich könnt ihr verstehen, weswegen noch nichts gekommen ist :D (ein ironisches Lachen, wegen dem Ganzen bin ich irgendwie ziemlich angepisst ^^' ...).
      Ein neues Kapitel wird morgen erscheinen. Und ich hoffe, es gefällt euch, weil ich auch ein wenig umgedacht habe in Sachen Geschichte, ohne meinen ursprünglichen roten Faden zu verlieren. :) Falls nicht, schreibt es wie immer, ich verkrafte es :)! :thumbup:

      Bis dahin, euer Member! :thumbsup:


      Das neue Kapitel ist gerade erschienen :). Viel Spaß damit (hoffe ich xD)!
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Nach der zugegebenermaßen ziemlich unschönen Demontage letztes Mal also ein neues Kapitel, das nahtlos an das vorherige ansetzt und mit deiner Aussage einher kommt, dir Gedanken über die weitere Handlung dieses Arcs gemacht zu haben. Man darf gespannt sein.

      Das Kapitel beginnt jedenfalls mit einem Kampf, dem ich nur schwer folgen konnte und der mir auch sprachlich nicht gefallen hat. Gebetsmühlenartig wiederhole ich ständig, dass Kämpfe eine heikle Angelegenheit zum Schreiben und niemals zu unterschätzen sind, weshalb man sie sich immer so leicht wie möglich halten sollte. Das hast du nicht getan. Denn indem du Uesugi gegen gleich vier(!) namenlose(!) Widersacher in den Kampf schickst, provozierst du Unübersichtlichkeit schon beinahe. Aber das ist gar nicht mal der Punkt. Tatsächlich gelingt es dir relativ gut, die verschiedenen Akteure zu trennen und zu selektieren, bis sie zum Einsatz kommen. Das Problem ist wirklich die Sprache. Besonders eklatantes Beispiel:
      Ich wich ihnen mühelos aus und startete einen Gegenangriff, der von einem der anderen Beiden, einer Frau mit grünfarbener Sicherheitsweste und Pilotenbrille, pariert wurde und sofort in einen Konter umgewandelt wurde, der mich gegen die Wand warf.
      Kannst du mir bitte sagen, was genau passiert ist? Was hat Uesugi gemacht, wie wurde seine Attacke geblockt und gekontert? Was zum Teufel soll ich mir hier vorstellen? Tut mir leid, aber diese Ausführungen sind viel zu allgemein gefasst. Hat Uesugi versucht, einen Tritt oder einen Faustschlag zu landen? Warum und wie wurde besagter Angriff pariert? Block? Ausweichmanöver? Spezielle Technik?
      Niemand sagt, man solle dem Leser keine Fantasie lassen, aber jede Fantasie hat ihre Grenzen. Insbesondere in Kämpfen kann jede Bewegung wichtig werden, damit ein Gefühl der Hektik und Intensität entsteht.
      Während ich es nun schaffte, den Typen im schwarzen Neoprenanzu mit einem deftigen Kinnhaken auszuschalten, dafür aber von den anderen Beiden zumindest kurzzeitig überwältigt wurde
      Überwältigt? Inwiefern überwältig? Sind sie auf seinen Rücken gesprungen oder haben ihn an den Beinen zu Boden gerissen oder seine Arme gepackt oder was ist passiert? Später löst er sich aus der "Umklammerung". Wie? Wie ist es ihm gelungen, sich aus de Umklammerung zweier Gegner zu lösen? Du (be)schreibst zu oberflächlich, wodurch die Leser den Kampf nicht nachvollziehen und daher auch nicht intensiv verfolgen können. Es fehlt einfach an konkreten Handlungsabläufen, die in schnell stattfindenden Situationen oftmals nötig sind. Außerdem leidet die Szene wieder an der mangelhaften Darstellung von Schmerz.
      während der Letzte des Quartetts, ein Mann in einem hellblauen Tuxedo, mich mit einem Faustschlag im Gesicht zu Boden warf. Ich wusste schon damals, dass die Vier eigentlich keine Gefahr für mich waren
      Uesugi kriegt er richtig eins in die Rübe gezimmert. Volles Karacho. Schon mal einen Schlag frontal ins Gesicht eingesteckt, der dich wortwörtlich auf den Boden der Tatsachen gedübelt hat? Das tut richtig, richtig weh. Und selbst wenn man es (glücklicherweise) noch nicht erlebt hat, kann man sich denken, wie übel das ist. Nur leider ist davon nichts zu lesen. Fühlt Uesugi Schmerz? Wenn ja, dann sollte er uns mal daran teilhaben lassen. Oder du solltest zumindest an seinen Bewegungen andeuten, dass sein Kampf gegen vier Piraten Spuren hinterlässt. Und sei es Atemlosigkeit. Irgendwas.

      Soviel dazu. Hier solltest du für den nächsten Kampf wirklich ranklotzen, denn derart trivial formuliert kommt zumindest bei mir kein Gefühl für die Auseinandersetzung auf. Ob nun gegen vier Statisten oder einen wütenden Kaeru.


      Einen weiteren Kritikpunkt habe ich bezüglich des Verhaltens deiner beiden Marines bezüglich Smirnovas Kräften. Hallo. Die Frau trägt den Beinamen "Sinnestäuschung". Muss ich mehr sagen? Sollte doch nicht so überraschend sein, dass sie Trugbilder erschaffen kann, oder? Jetzt fragt sich Uesugi erst, um welche Teufelskraft es sich handelt? Er hatte eigentlich genug Zeit, im Buch der Teufelsfrüchte mal die Schlagwörter "Sinnestäuschung", "Halluzination" oder "Illusionen" nachzuschlagen. Er kannte die Beinamen seiner Ziele lange genug, zumal es ja wohl Berichte über ihre Kräfte geben muss, wenn man sie schon nach diesen benannte. Diese "Unwissenheit" stört mich etwas, da sich dein Protagonist ansonsten über jede Kleinigkeit seines Auftrages schlau gemacht hat.

      Eine artverwandte Frage: Warum wissen die Einwohner (Zivilisten) ständig, dass die Piraten kommen, während Uesugi & Co. ziemlich im Dunkeln tappen. Wenn die die Zeit haben, sich mit Mistgabeln und Fackeln zu bewaffnen und sich in feinster napoleonischer Manier in einer Reihe aufzustellen, müssten sie eigentlich recht früh von den nächsten Zügen der Piraten erfahren, nicht?

      Was soll’s. Die Gedanken zu den Antagonisten sind momentan zwar auch eher DasReisings Thema, aber ich möchte mal loswerden, dass mir die beiden momentan nur bedingt zusagen. Kaeru mit seinem Gequake ist mir ohnehin lästig, aber dieses süßliche Barbie-Model-Gequietsche Smirnovas gibt mir irgendwie den Rest.^^
      Hätte sie mal ihre eigene Zunge herausgeschnitten. xD
      Aber du gibst dir immerhin schon Mühe, mich in punkto "Düsternis" zu überzeugen, was ich dir anrechne. So eine Zunge lässt mich zwar nicht mit den Brauen zucken, aber man soll sein Pulver ja auch nicht zu früh verschießen. Daher bleibe ich gespannt und warte ab, was da noch so kommt. Auf Dauer sollten deine Bösen aber auch mehr sein als einfach böse. Für den Moment reicht es, aber nicht für ewig. Denke aber, dass du das selbst weißt.

      Joa, es gab auch einiges gutes im Kapitel, selbst wenn ich diese Punkte immer sträflich vernachlässige, was mir leid tut. Leider liegt es in meiner Natur, die sich bekanntlich nur schwer ändern lässt.^^
      Die Erwähnung Griffins etwa und dessen Abgrenzung von Kaeru. Oder diese kurze und zaghafte, aber immerhin vorhandene Analyse der Dynamik der Landamphibien. Uesugis Verzweiflung und sein Zorn auf die Marine. Hat mir sehr gut gefallen, weshalb es unfair wäre, diese Aspekte unerwähnt zu lassen. Vielleicht mache ich zum nächsten Kapitel einen Gegen-Kommentar, in dem ich das Positive hervorhebe und die Negativpunkte nur nebenbei erwähne. xD

      Wie auch immer. Ein Kapitel, das in Ordnung geht. Zwar war der Kampf mau und suboptimal geschrieben und deine Antagonisten werden sicher keine Preise gewinnen, aber es gab auch viele positive Seiten, die zeigen, dass du dir unsere Kritiken durchaus zu Herzen nimmst. Daher freue ich mich auf dein neues Chapter und übergebe an DasReising. Ciao. :)


    • Missionsbericht 3 - Abschnitt 5?

      Hallo,
      neues Kapitel und ich schiebe den Kommentar jetzt schon ein paar Tage vor mir her, aber nun wo Bo geschrieben und mich indirekt sogar angekündigt hat, werde ich mich doch noch mal melden.
      Erwarte aber bitte keinen sehr langen Kommentar, dazu ist es zu spät und ich zu unkreativ. :|

      Ja, was soll ich sagen. Momentan befindet sich deine FF einfach auf dem absteigenden Ast. Die Kapitel werden zwar einzeln wieder besser, jedoch ist der Spaß den ich zu Beginn deiner FF noch an ihr hatte, momentan einfach nicht mehr so da. Versteh mich nicht falsch, ich folge deiner FF immer noch gerne, aber im Moment empfinde ich sie einfach nicht mehr als so gut.
      Das geht jetzt eigentlich seit Beginn dieses Arcs so den ich einfach nicht leiden kann. :S

      Zu dem Kampf hat Bo ja schon alles gesagt. Bei mir kamen im Kampf auch keine richtigen Bilder. Irgendwie hat Uesugi wie in einem alten Schwarz-Weiß-Film theatralisch mit einem der Gegner geboxt und die anderen standen wie in einem Kung-Fu Film daneben und haben darauf gewartet, dass mal einer draufgeht.
      Aber genug zu dem Kampf. Zu den Antagonisten:

      Alles in allem schätze ich dieses Kapitel eher gut für die Antagonisten. Sie haben ein bisschen mehr Charakterentwicklung bekommen und gefallen mir ein bisschen besser. Allerdings hätte ich mir zu Smirnova doch deutlich mehr gewünscht. Die beiden erinnern an den Joker und seinen komischen Sidekich deren Namen ich gerade vergessen habe. Nur nicht so geil.
      Ich weiß nicht, aber irgendwie stört mich alles an diesem Arc. Die Antagonisten, die ganze Geschichte und auch das Verhalten von Uesugi. :(

      Das muss jetzt sehr harsch klingen und ich finde es auch blöd, dass ich dir gar nicht richtig sagen kann was ich gerne anders hätte oder wie du es verbessern könntest.
      Abschließend kann ich eigentlich nur sagen, dass du dich insgesamt wieder besserst. Ich mag den aktuellen Arc einfach nur nicht. Schreibstil geht wieder aufwärts und du scheinst dir wirklich Mühe zu geben.

      Hoffe du nimmst das nicht falsch auf. Ich wollte mich halt mal melden, da ich weiß, dass es als Autor verunsichert/einfach blöd ist, wenn man keine Rückmeldung kriegt.
      Mit irgendwie verlegenen Grüßen,
      DasReising. :(
      The harmonicas play the skeleton keys and the rain
      and these visions of Johanna
      are now all that remain
    • Ok, then lets get ready to ruuuuuuuumbleeeeeeeeeee! (sagt das aber nicht Buffer, dass ich das geschrieben habe :O xD).

      Erstmal zu den Kämpfen: Ja, da muss ich noch die "Hektik" daraus beenden ... ich bin da noch ein wenig zu hektisch, schreibe nicht so detailliert, daher wirkt es sprachlich dann auch etwas mau ... aber das muss ich erst wieder lernen, denn bei meiner letzten FF konnte ich ja noch viel besser Kämpfe schreiben. Aber das wird hoffentlich bald besser :). Ich habs jedenfalls vor xD.
      Ich weiß auch, ich habe mir da was ziemlich schwieriges vorgenommen, einen Kampf gegen mehrere Gegner zu starten. Das nächste Mal wirds hoffentlich besser ^^.

      Nun zu den Bewohnern, wo ja berechtigte Fragen auftauchen. Wie konnte es sein, dass die Bewohner bessere Infos zum Auftreten der Bande hatten als die Marine selbst? Die Frage lässt sich leicht beantworten: Bewohner viele, Marinesoldaten wenige. Die Marine hat ja - wie Uesugi bereits kritisiert hatte in meiner Story - nur 14 Soldaten auf der Insel ... daher muss die Marine hier ein Netzwerk vor allem aus den Bürgern beziehen, die ja nicht gerade wenige sind und sich gut auf der Insel auskennen, wohl besser als die stationierten Soldaten. So können sie auch gut Informationen sammeln, ohne sich direkt zu gefährden, und sie auch schnell weiterleiten. Daher konnten sich die Bewohner auch so gut positionieren ... das lag wohl auch daran, dass sie nach den Infos von Genesus sich bereits bewaffnet und kampfbereit gemacht haben ^^.
      Genauso wie mit der Bewaffnung ... na gut, vielleicht stehen sie nicht in einer Reihe, aber sie stehen zumindest nicht verstreut und ungeordnet ^^. Doch wie soll man sich ohne gutes Training gegen eine kampferprobte Bande schon gut verteidigen :D?

      Zu Kaeru und Smirnova: Hihihi, DasReising, auch wenn du es vermutlich nicht positiv gemeint hast, aber du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Genau das war meine Inspiration für die Beiden, der Joker und Harley Quinn (so hieß die gute Dame).
      Natürlich weiß ich, bo, dass ich die Bösen nicht dauernd böse halten kann :). Der Tiefgang, der dabei kommt und ein anderes Bild auf die beiden Charaktere werfen wird, kommt bald, da ist eine Art oder gar ein direkter Flashback geplant ^^. Aber bis dahin wollte ich einfach was saubrutales gestalten, wie die Zunge :D.
      Was die Charaktergestaltung betrifft: Hihi, irgendwie wollte ich sowas darstellen ... Charaktere, die mit ihrer Art irgendwie nerven :D. Ein kleiner Seitenhieb unter anderem auch an Oda und seine manchmal sehr nervigen Antagonisten, die man dennoch irgendwie schätzt auf irgend eine Weise (Miss Merry Christmas ist da so ein Beispiel ... irgendwie ein gar nicht so übler Charakter, aber GOOOOOOOTT, nervt mich die mit ihrer Art xD). Ich persönlich mag es, diese Charaktere gerade so darzustellen ^^. Warum das so ist, wird dann auch im Flashback etwas erläutert (hoffentlich krieg ich das gut hin :O ).

      Ansonsten danke, dass euch das aktuelle Kapitel wieder besser gefällt ... das letzte war ja wirklich ein Reinfall wertungsmäßig, von daher freut es mich einfach :).
      Keine Sorge, ich nehm es nicht falsch auf, DasReising ... man kann nicht jedermanns Geschmack treffen. Ich mochte von manchen FF-Schreibern und auch von Oda schon bestimmte Arcs nicht, das ist verkraftbar. Dafür kann der nächste Arc ja umso besser sein, oder :)? Oder der Arc verwandelt sich mit den nächsten Kapiteln doch noch in etwas Gutes :)! Mal sehen ^^. (Ich erwähn es immer wieder gern, aber diese "absteigender Ast"-Momente hatte ich beispielsweise bei Oda im Skypia-Arc ... der Moment, an dem ich das Erste und Einzige Mal darüber nachdachte, One Piece zu beenden und bis heute der Arc, den ich am wenigsten leiden kann)
      @ Bo: Hihi, das wäre ja mal geil, nur das Positive eher zu hören xD. Aber fühl dich nicht genötigt ;).

      So, nun aber muss ich wieder an meine Kapitel setzen ... sonst glaubt ihr noch, ich lasse meine FF schleifen :D. Bis dahin: Cya :thumbup:

      Heyho zusammen :). Hat jetzt ein wenig länger gedauert als eine Woche, ich weiß :/. War nicht so geplant, es kam nur etwas dazwischen, was meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Ansonsten wär das Kapitel schon am Donnerstag oder Mittwoch rausgekommen.
      So, jedenfalls geht es mit meiner Geschicht weiter. Ich hoffe, es gefällt :). Und schon vorher gesagt: Auch wenn es ein wenig ungewöhnlich erscheint: Ich habe am Ende keinen Fehler eingebaut :D.
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()