Marinesoldat Uesugi Takeda (Member of CP9)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Einsatz von Cookies
    Beachten Sie zudem unsere Datenschutzerklärung: Pirateboard.net - Datenschutzerklärung

    • Missionbericht 3 - Abschnitt Weißichnich

      Hallo,
      da bin ich wieder. Bei meiner eigenen FF ist gerade Flaute und das obwohl die letzten beiden Kapitel so leicht von der Hand gingen. Also mal ein bisschen ablenken und hier einen Kommentar verfassen. Ich habe ja Zeit.

      Zunächst: Ich fand das neue Kapitel gut. Es war viel besser als die zwei/drei letzten Kapitel. Sowohl aus inhaltlicher Sicht, als auch vom Schreibstil.
      Der Text erschien wieder flüssiger und war besser zu lesen. Hier und da wirkte es zwar noch etwas holprig, aber das macht jetzt so nichts. Es ist jedenfalls hast du für mich mit diesem Kapitel endlich wieder einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. :thumbsup:

      Zum Inhalt:
      Die Idee mit der Smirnova-Finte finde ich gut, auch wenn es wohl besser gewesen wäre uns Lesern diesen Plan gar nicht erst mitzuteilen. Auch wenn ich mir nicht 100%-ig sicher bin, welche Rolle Smirnova in diesem Arc noch spielen wird, so nimmt dies doch etwas die Spannung raus, bzw. stiftet nicht so viel Verwirrung wie es möglich gewesen wäre. Klar, Smirnovas Gerede, dass sie Killer Kröt verlassen will, streut schon so manchen Zweifel, ob sie Plan B wirklich so durchführt, aber aus meiner Sicht wäre es der deutlich bessere Schritt gewesen Smirnova am Ende des Kapitels einfach komplett unvermittelt auftreten zu lassen. Ohne Erklärung oder gar Ankündigung von Plan B.
      Denn selbst wenn Smirnova jetzt am Ende doch die Kröte hintergeht, so hätte man immer noch einen Flashback mit einschieben können in dem kurz erläutert wird, wie Smirnova und ihr Boss den Plan schmieden. Jetzt musst du wieder einiges an Überzeugungsarbeit leisten, warum Smirnova ihre Meinung zu Chefchen plötzlich ändert, falls sie ihn hintergeht.

      Es könnte natürlich noch ganz anders kommen. Nämlich das Uesugi Smirnova und Konsorten einfach wegsperrt. Das wäre was ich tun würde. Angeblicher Verrat hin oder her, Smirnova bleibt nicht nur Piratin, sondern auch ein höchst dubioses Individuum auf das man sich nicht verlassen sollte. Denn das sie Kaeru verrät, würde es für mich nur wahrscheinlicher machen, dass sie mich bei Gelegenheit auch verrät.
      Diese Situation aufzulösen ist aber erstmal deine Aufgabe. Ich finde Plan B für die Story erstmal interessant, da es dem Arc etwas von seiner Linearität nimmt.

      So, jetzt gehen mir auch schon die Worte aus. Das kommt davon, wenn man nicht soviel kritisieren kann. Der weitere Verlauf der Story ist im Dunkeln und so viel passiert (das ist jetzt keine Kritik, das passiert einfach) ist jetzt auch nicht. Ich möchte zum Abschluss einfach noch mal erwähnen, dass das aktuelle Kapitel eine echte Verbesserung war.
      Ich übergebe mich also über also an Bo und qoii und bin gespannt was die zu sagen haben. :D
      Bis zum nächsten Kapitel,
      DasReising.
      The harmonicas play the skeleton keys and the rain
      and these visions of Johanna
      are now all that remain
    • Auch mal wieder was vom mir

      Dann melde ich mich auch mal wieder kurz zu Wort. Zwar würde ich dies bei dir auch gerne regelmäßig machen, aber irgendwie fehlt mir bei dir immer noch der richtige Ansatz für meine Art von Kommentaren und ich möchte nicht einfach nochmal das wiederholen, was Bo & dasReising ehe viel besser ausformulieren können.

      Im allgemeinen hat sich dein Schreibstil über die letzten Kapitel schon verbessert, auch wenn es noch das eine oder andere zu verbessern gibt, aber Grundsätzlich bist du auf einem guten Weg.

      Wie dasReising schon erwähnt hat, nimmt es irgendwie einen großen Teil der Spannung, wenn wir Wissen, dass sie schon bei Plan B sind. Plan B wie >>Befinde dich innerhalb der Festung wenn ich diese Angreife<< , würde ich mal vermuten ;) . Da aber dein ganzes FF im großen und ganzen ein riesiger FB ist, wäre eine FB im FB auch irgendwie Problematisch. Jedenfalls können wir uns jetzt so gut wie sicher sein, dass unsere verrückte Sinnestäuschung am Ende beide verraten wird und es bleibt nur die Frage wer der Erste ist.

      Auch mich hat es damals etwas gestört, dass Uesugi so von Smirnovas Fähigkeiten überrascht war. Wie bereits erwähnt wurde, ihren Namen wird sie nicht durch Zufall erhalten haben oder weil er so schön geheimnisvoll klingt.

      Weiterhin hat es mich etwas gestört, dass es Anfangs so geklungen hat, als brächten sie unbedingt Smirnova um das Versteck der Piraten zu finden. Jeder Pirat weiß doch ungefähr wo sein Lager ist und wie er dahin kommt, sofern er nicht Zorros Orientierungssinn hat. Der Vize weiß zwar vielleicht mehr und auch etwas über mögliche Ausweichquartiere, aber das aktuelle Lager müsste jeder Pirat finden können.

      Leider war das schon wieder alles was mir gerade einfällt, allerdings bin ich in letzter Zeit auch irgendwie etwas unkreativ. :S
      Trotzdem wollte ich mich nochmal melden, vor allem um dir zu sagen, dass ich dein FF auch weiterhin verfolgen werde und hoffe bald wieder mehr und bessere Kommentare zu hinterlassen. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Nice, von dir auch mal wieder zu hören, qoii :). Von dir DasReising natürlich auch ^^.

      So, aber nun zu euren Aussagen: Ich muss sagen, die "Smirnova-Finte" hat das ausgelöst, was ich wollte :D. Ja, tatsächlich wollte ich, dass ihr erstmal so denkt. Das war aber - wie bereits angekündigt - kein Fehler von mir. Mal sehen, ob ich es dann auch etwas Überraschung auslösen kann ^^. Jedenfalls: Belassen wir es erstmal dabei, dass Smirnova den zweiten Plan ausführt, den Kaeru geplant hatte, und dass Uesugi Smirnova und ihre Konsorten wegsperren wird (wie schon DasReising vermutet). Und nein, das war kein verraten von Spoilern ;). Lasst euch einfach überraschen, wie es dann weitergeht :thumbup: . Ich denke, ich werde es nicht unbedingt langweilig machen :3.
      Das Einschieben eines Flashbacks wäre auch möglich gewesen, klar, das stimmt, DasReising ... ich habe auch geschwankt zwischen Flashback und unvermitteltem Auftreten. Aber ich dachte mir, der Auftritt im Einschub mit ihrer Frage an ihre Loyalen stiftet ein wenig Verwirrung ^^.
      Flashbacks selbst einzubauen ist natürlich schwer in einer Flashback-Geschichte, das stimmt, aber es ist möglich und ich hoffe, ich kann es auch gut einbauen ... auch wenn vielleicht nicht immer auf die herkömmliche Weise ^^.

      Kurz nochmal zu der Kontroverse, die die Reaktion von Uesugi auf Smirnovas Teufelskräfte hatte. Ich habe ihn deshalb so reagieren lassen, weil man ja auch eine Sinnestäuschung ausführen kann, ohne dass man Teufelskräfte besitzt. Sei es durch Hypnose, Verführung, Täuschung, Verkleidung, Vergiftung (z. B. im Alkohol) usw. Man kann auf vielerlei Weise die Sinne des Gegners täuschen ... in dem Fall ist der Hauptaspekt natürlich eine Teufelsfrucht, aber deswegen muss es ja nicht heißen, dass sie auch andere Aspekte der Täuschung beherrscht und deswegen ebenso glaubhaft ihren Beinamen trägt ;). Das war mein Hintergedanke zu der Reaktion. Ich hoffe, ich habe es plausibel dargelegt :).

      Zum letzten Punkt, der sache mit dem Versteck: Klar, normalerweise weiß jeder Pirat, wo er hin muss, daher kann man auch jeden ausquetschen ^^. Die Kontroverse werde ich natürlich auch noch einbauen, und zwar in der Weise, dass zwar die Untergebenen wissen, wo das Lager ist ... aber Smirnova weiß, wohin die Lager verlegt werden und wann ... das war der Knackpunkt. Und das werde ich wie gesagt auch noch einbauen ^^.

      Nunja, jedenfalls: Es ist schön, dass euch meine Kapitel nun wieder besser gefallen ... ich hoffe nur, es wird keinen so "grandiosen Rückschlag" geben wie den mit den Ereignissen in der Bar :D. Aber erstmal freu ich mich, dass ich wieder auf Kurs bin :). Und ich bin bestrebt, das auch zu halten natürlich und stärker zu werden sozusagen :D.

      So, bis zum nächsten Kapitel, euer Member :).

      Ich hoffe, ich kann das abschicken, denn ich hab massive Verbindungsprobleme heute :/. Hab heut schon zweimal versucht, mein neues Kapitel reinzustellen, aber jedesmal brach es ab. Daher versuch ich wenigstens, das hier jetzt abzuschicken, um zu sagen: Falls mein Internet morgen reibungslos funktioniert, bekommt ihr mein neues Kapitel auch morgen zu lesen. Es ist nämlich schon fertig und wollte es euch heute eigentlich vorstellen (sozusagen ^^). Nundenn, ich hoffe, morgen geht es wieder gescheit. Sorry dafür :(. Bis dahin, euer Member :thumbup: !
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Ja, äh…ich bin zurück. Fasse dieses "Ja, äh…" bitte sowohl als Einleitung als auch Schlagwort zu den beiden Kapiteln auf, die ich nachzuholen hatte.^^

      Dieser ganzen "Verwirrung stiftenden" Chose um den Plan B stehe ich relativ gleichgültig gegenüber, da es für mich am Ende Jacke wie Hose war, ob Smirnova nun Kaeru hilft oder verrät respektive Uesugi etwas vorgaukelt oder nicht. Am Ende wird es nämlich ohnehin darauf hinauslaufen, dass dein Held und der derzeitige Antagonist aufeinandertreffen und bisher verläuft mir die Handlung auch zu geradlinig, um mich in etwaigen Vermutungen zu verstricken. Besonders nach deiner kürzlichen Ankündigung, der Arc sei bald zu Ende. Gut, so eine Aussage ist relativ. Als ich sie das letzte Mal traf, dauerte mein dritter Arc noch über 10 Kapitel, aber gemessen am bisherigen Verlauf bedeutet es in deinem Fall sicherlich wirklich nur noch wenige Kapitel. Ist jetzt nicht schlimm, aber tatsächlich spannend finde ich die Handlung bis dato nicht. Narrativ kann man da mehr machen.

      Weiter im Text. Smirnova und ihre Teufelskräfte, die im neuesten Kapitel auch etwas genauer beleuchtet werden. Einerseits wünsche ich mir ja, dass wir mehr von diesen Kräften sehen werden. Andererseits will ich aber Smirnova nicht mehr sehen. xD
      Jedenfalls ist die Idee mit der "falschen" Smirnova ziemlich gut gemacht, auch wenn ich die grundlegende Kritik bezüglich Uesugis Unwissenheit weiterhin anführen werde. Natürlich kann man das Wort "Sinnestäuschung" mannigfaltig auslegen, aber wenn einer Person offiziell der Beiname "Sinnestäuschung" gegeben wird, MUSS es einfach Berichte geben, die auf ihre Kräfte hindeuten. Oder ihre Tricks oder sonst was. Bei der "Diebischen Katze" Nami wird sich auch niemand wundern, wenn er plötzlich von eben jener bestohlen wird, oder? Zumal eine Frucht wie Smirnovas in den Blues aufsehenerregend sein dürfte.
      Dieser Punkt ist nun kein Plothole, aber etwas störend.

      Aber gut, wenn eine Teufelsfrucht auch zufällig in einer Höhle in einem Wald neben einer zufällig danebenliegenden anderen Teufelsfrucht zu finden ist, dann kann man die oben genannten Punkte auch durchgehen lassen. xD
      Piratenversteck? Schatzkammer? Das One Piece? Jedenfalls ein echter Glücksfund der beiden Kinder und auch gar nicht gestellt. ;)
      Besonders schön wird der Zufall dann aber, wenn die beiden ihre Kräfte auch gleich mal ausprobieren können, weil Mama mit angeheuerten Piraten die Heimat in Schutt und Asche legt und sich an Papas Leiche vergeht.
      Ich bin ja recht froh, dass du selbst den Begriff der Westentaschenpschologie eingebracht hast, und sei es als bissige Bemerkung. Ich meine, selbst wenn man den Anteil der Biologie höher einstuft als die Sozialisierung und Psychologie, so finde ich diese "Kaeru wurde nach diesen Ereignissen genau wie seine Mutter"-Erklärung etwas hanebüchen, insbesondere da Smirnova ihren Bruder zuvor noch als "weltoffen, fröhlich, war immer zu Späßen und Streichen aufgelegt" beschrieb, als er ein Kind war. Irgendwie passt das nicht so ganz zu einem hausgemachten Soziopathen, wie ihn die Todeskröte bisher darstellt, oder? Wirkt auf mich doch sehr unrund, die Geschwister in letzter Konsequenz auf dieses Ereignis zu reduzieren. Es ist möglich -die menschliche Psyche ist ein verzwicktes Miststück-, aber mMn nicht ganz schlüssig. Nicht, dass ich dein Bemühen nicht schätze, den Antagonisten einen Background zu geben; jedoch ist dieser besonders bei Kaeru wirklich fraglich. Nicht unbedingt störend fraglich. Sondern schlicht fraglich fraglich. xD

      Nebenbei: Ist dir beim Titel ein Fehler unterlaufen? "Vergangenheit fressen Seele auf" ist grammatikalisch eher falsch. Oder steckt da ein tieferer Sinn hinter?^^

      Und nun ist Smirnova weg. Ich weine ihr nicht hinterher, da mir ihr Charakter ebensowenig zugesagt hat wie ihre jüngst offenbarte Geschichte. Einzig um ihre interessante TK ist es schade, was aber nicht heißt, dass ich die Gute wiedersehen möchte. Müsste ich aber auch schon erwähnt haben. ;)

      Dann erfolgt wohl bald der Angriff der Landamphibien und das Aufeinandertreffen von Kaeru und Uesugi. Wir sind jetzt im 7. Abschnitt/Kapitel dieses Arcs und alles steuert auf ein Finale zu, was mich gelinde gesagt überrascht hat. Wie bereits eingangs erwähnt, verläuft mir die Handlung zu linear. Uesugi betritt die Insel, kurzes Hick-Hack, dann kommt der Gegner und zack ist es vorbei. Im ersten Arc hieß dieses Hick-Hack Portos, nun Smirnova. Alles in allem hoffe ich mir für den weiteren Verlauf deiner Geschichte ein intensiveres und abwechslungsreicheres Storytelling. Womöglich kommen die interessanten und multidimensionaleren Figuren dann von allein. Bis dato erscheint mir das alles noch zu flach.


      Was gibt es noch zu sagen? Vom "Barszenen-Niveau" sind wir weit entfernt, besonders gefallen hat mir das neue Kapitel dennoch nicht. Die Geschichte der Geschwister kreide ich dir nichtmal direkt an -ich kann pingelig sein, was Antagonisten und psychologische Sachverhalte angeht- aber ein großes Manko stellt noch immer die größtenteils recht austauschbare Story da, die geradlinig und ohne große Wendungen auskommt oder Wendungen beinhaltet, die aufgrund der unaufgeregten Handlung nicht richtig fruchten. Hoffentlich wird der nächste Missionsbericht etwas länger und vielschichtiger. :)


    • Puh, ich weiß auch nicht, einen solchen Kommentar hab ich irgendwie erwartet ... befürchtet, aber erwartet xD.

      Es scheint, ich muss es noch lernen, mehrere Handlungsstränge nebeneinander oder einfach etwas mehr ... keine Ahnung, etwas mehr Plots einzubauen, jedenfalls egal was, ich muss es scheinbar noch lernen, wenn ich immer noch zu geradlinig bin :D. Und naja, die Ankündigung zwecks bald zuende traf ich nur, weil man nach dem letzten Kapitel vermuten kann, dass eh jetzt bald der Showdown kommt, ansonsten hätte ich ja nix gesagt :D. Naja, und in Sachen Spannung bist du ja nach den Kommentaren von euch dreien auch nicht der Einzige :D. Aber vielleicht schaffe ich es, narrativ noch ein wenig rauszuhauen ^^. Vielleicht auch in den Ereignissen nach dem Kampf :thumbup: . Und natürlich in zukünftigen Arcs/Missionsberichten.

      Was die Sache mit dem Unwissen betrifft: Ja, es kann ruhig Berichte gegeben haben, aber man kann sie ja so oder so interpretieren. Der eine sagt Teufelsfrucht, der andere sagt Betäubung oder Vernebelung, beides kann sein ^^. Na gut, ich sehs ja mittlerweile ein, dass euch das stört, aber dagegen kann ich jetzt auch nix machen ... ich hab das eine beabsichtigt damit, aber was falsches damit erreicht, damit muss ich leben. Ja, ich verstehe, dass es euch suspekt vorkommt und es euch gewaltig stört, das streite ich auch nicht ab oder verleugne es ^^. Ich hätte es vielleicht eleganter lösen können, z. B. ihn sagen lassen, dass er Gerüchte gehört hat, Berichte gelesen hat, aber keine Teufelsfrucht erwartet hat oder so ... aber der Zug ist denk ich schon abgefahren, und ich habs scheiße gelöst :D. Aber so kanns kommen, für die Zukunft weiß ichs nun besser ^^.

      Naja, was die Teufelsfruchtsache angeht ... ok, da hab ich wohl nicht mitgedacht, sondern eher auf die teils schier seltsamen Vorkommnisse, wie andere an Teufelsfrüchte in der OP-Welt gekommen sind, gedacht, und wollte es ebenso recht seltsam-kurios darstellen :D. War wohl ein Fehler ^^'. Aber mir gefällt der Gedanke, dass wie aus einem seltsamen Zufall gerade zwei Teufelsfrüchte an einem Platz sind und sie an diese kommen ... daher hab ich es auch so beibehalten und würde es immer so belassen :) ^^. Aber ok, ich seh ein, es ist wohl ZU kurios, ZU konstruiert :D.
      Ansonsten, dass die Beiden praktisch ihre TFs gleich ausprobieren, da hab ich mir schon mehr dabei gedacht. Und zwar, dass sie es nicht bewusst getan haben, sondern aus der Wut heraus, aus dem Impuls, aus dem Instinkt, "das Monster zu töten". Da haben sie nicht bewusst oder kontrolliert gehandelt, es ist praktisch aus ihnen herausgesprudelt. Genauso wie Ruffy's Haki immer so unbewusst und unkontrolliert hervorgetreten ist.
      Der Charakterwechsel bezieht sich auch eher auf einen längeren Zeitraum (der Kampf, die ständige Verfolgung, Verachtung usw. haben das Ganze dann gefestigt), klar, geb ich zu. Das noch zusätzlich zu beschreiben hätte vielleicht den Rahmen gesprengt. Aber dieses Ereignis, die Zerstörung ihrer Heimat, war einfach ausschlaggebend und der Anfang allen Übels. Der Knackpunkt, der alles verändert hat. Der Knackpunkt, der die Psyche in die falsche Richtung führt sozusagen. Manchmal kann ein Ereignis die Psyche eines Menschen komplett umkehren, verändern. Ein Ereignis kann vieles verändern (aus dem Kleinganoven Clyde Barrows wurde durch ein Ereignis (Missbrauch/Vergewaltigung im Gefängnis Huntsville) zum umherziehenden, skrupellosen Mörder und Räuber, wie wir ihn bis heute kennen ... ich meine den Bonnie&Clyde-Clyde, für diejenigen, denen der Name Clyde Barrows nichts sagt ^^). Es lässt einen nachdenken über das Vergangene und das führt dann zu dieser Veränderung.
      Besonders Kaeru hat die falschen Schlüsse hier gezogen, aber das ist bei vielen Charakteren in Roman, Film und Manga so ^^. Man nehme doch mal Sasuke, der Itachi rächen will, obwohl dieser seine Familie ausgelöscht hat :D. Kaeru hat aus dem Angriff seiner Mutter seine eigenen Schlüsse gezogen; er hasst sie, doch gleichzeitig eifert er ihr nach, unbewusst. Aber ich hatte eh vor, beim Aufeinandertreffen zwischen Uesugi und Kaeru da etwas einfließen zu lassen ^^.

      Was den Titel betrifft, ist das kein Fehler ^^. Es gibt einen berühmten Film, der "Angst essen Seele auf" heißt, und ja, er heißt tatsächlich so. Ich hab den Film nicht gesehen, aber ich finde die Story, über die ich gelesen habe, faszinierend (ein Film aus den 70ern, geht um die Liebe zwischen einer alten Frau und einem jungen Marokkaner und die gesellschaftlichen Probleme mit so einer Liebe ... waren halt die 70er ^^'). Aber grundsätzlich hab ich den Titel gewählt, weil er einfach so gut passt :D. Wer etwas über den Film wissen will, der kann ja nachgoogeln oder in Wikipedia nachschlagen :). Oder sich den Film anschauen. Werd ich mir wohl auch mal antun ^^.

      Zu Smirnova gehe ich mal nicht ein, ich kenne deine Abneigung ja mittlerweile gegen sie :D.

      Zum Rest der Geschichte, die ich geplant habe: Wenn ich nicht totalen Mist baue (*hust* hoffentlich nicht *hust* :D ), werden die nächsten Missionsberichte besser gestaltet sein, aufregender sein, etwas plottwistiger (ja, das Wort gibt es nicht, ihr könnt mich! xD ), und auch mit ein paar mehr Nebenhandlungen, die langfristig geplant sind. Der Beginn dafür kommt auch noch am Ende dieses Missionsberichts (kleiner Halb-Spoiler ;) ). Ich hoffe, das Ende selbst wird euch noch begeistern, wenn es schon der jetzige Missionsbericht es nicht so tut :). Auch wenn er mir gefällt, trotz Geradlinigkeit, wie ihr angesprochen habt ^^.

      So, für heute wars das erstmal. Ich werde mich an meine Geschichte setzen, deine Geschichte weiterverfolgen, -bo- und wohl die von DasReising beginnen ... da hab ich mir einiges vorgenommen, und schon heute etwas damit begonnen :D. Also bis dahin schonmal, euer Member :thumbup: . Ich hoffe, ihr bleibt mir treu :3.

      Hello, Ladies and Gentlemen! Da ich es heut nimmer schaffe, es zu veröffentlichen (einfach zu müde :D ), kündige ich die Veröffentlichung meines neuen Kapitels für morgen an (heute fertiggestellt + überarbeitet ^^). Also bis dahin :)!
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Da es bei dir etwas weniger aufzuholen gilt als bei DasReising, hinterlasse ich hier zuerst einen Kommentar - hoffentlich noch vor deinem neuen Kapitel.^^

      Als grobes Vorwort kann man wohl sagen, dass die Handlung bisher ziemlich vorhersehbar war und sich das mit diesem Kapitel nicht geändert hat. Der Angriff der Todeskröte erfolgte erwartungsgemäß, ebenso wie die gegenseitige Schwächung der verschiedenen guten Parteien und der erste Schlagabtausch zwischen Held und Schurke.
      Ich habe es ja vor nicht allzu langer Zeit bemängelt und du räumtest auch ein, dass es deiner Geschichte bis dato an Tiefe und Komplexität mangele. Keine Überraschung, zu geradlinig und spannungsarm. An dieser Stelle musst du wirklich ranklotzen, mehr Subplots und Handlungsarme oder -wenn schon eine geradlinige Story- zumindest interessantere Charaktere einbeziehen. Insbesondere in der Anfangsphase hätte man z.B. sehr schön die einzelnen Rekruten um Uesugi etablieren können usw.
      Aber zu spät ist zu spät und du hast deine Versäumnisse bereits eingesehen, sodass wir uns anderen Punkten widmen können. Ansonsten ist die Wertung dieses Kapitels rein handlungsmäßig: "08/15". Punkt.

      Da damit auch schon alles gesagt ist, was mir persönlich zu sagen einfällt, möchte ich mal wieder auf kleinere und größere Fehler in Sachen Sprache und Grammatik eingehen, da mir doch vermehrt Unstimmigkeiten aufgefallen sind.

      Erstens missfallen mir einzelne Wortwendungen und Satzbauten wieder stärker, nachdem die letzten Kapitel relativ gut weglesbar waren.
      Sie verstand nicht, doch ich wusste, dass bei einer Situation ohne hohen Adrenalinspiegel sie besser verstehen würde.
      Erstmal heißt es "in einer Situation" und nicht "bei…", hauptsächlich will ich aber darauf hinaus, dass der Satz umständlich geschrieben und im Grunde auch vollkommen sperrig gestellt ist. Dieses "Situation ohne hohen Adrenalinspiegel" liest sich schon etwas behämmert, wird durch den ungelenken Satzbau aber noch zusätzlich unzugänglich. Hinzu kommt noch diese Dopplung des Wortes "verstehen" in einem Satz, wobei es im Laufe des Kapitels zu noch eklatanteren Fällen von Wortwiederholungen kommt:
      Im nächsten Moment lachte er wie irre auf und seine Haut verwandelte sich in einen grünlichen Ton. Seine Augen, die uns kampfeslustig anfunkelten, verwandelten sich in einen gelblichen Ton
      Der gleiche Wortlaut. Muss ich mehr sagen?

      Um jedoch nochmal auf den ungelenken Satzbau einzugehen, muss ich erwähnen, dass du dich generell oftmals etwas gestelzt ausdrückst. Dies fängt bei so haarigen Umschreibungen wie der "Situation mit hohem Adrenalinspiegel" an und endet bei leicht amüsanten Aussagen wie "Ich hätte dein Gehirn ausschalten können". Auch Uesugi redet zuweilen etwas frühviktorianisch daher, wenn er seinen "Mannen" zuruft:
      "Seid ihr vom Wahnsinn gekrallt[…]?"
      Und richtig schön wird es dann, wenn derartige Nachgeburten barocker Groschenlyrik von Redewendungen wie "das Atmen tat tierisch weh" kontrastiert werden.^^
      Ich denke, hier musst du nicht nur deinen eigenen Stil und Mittelweg finden, sondern dir auch ab und an mal laut vorsprechen, was du da zu Papier bringst. Dann landen solche Sprüche sicher auch nicht in der finalen Version. Zumindest vermute ich das. xD


      Eigentlicher Grund für diesen Beitrag ist jedoch, dass mir zahlreiche Fehler bei der Nutzung der Zeitformen aufgefallen sind. Da sich deine Geschichte in der Vergangenheit abspielt und du diese als solche erzählst, bist du an das Präteritum gebunden. Das bedeutet, dass Ereignisse, die zeitlich "vor" den von dir beschriebenen Handlungen passierten, im Plusquamperfekt geschrieben werden müssen. Beispiel:
      […]doch ich ignorierte ihn nun und marschierte erst in die Waffenkammer, die zu meinem Glück noch nicht durch Smirnova geplündert wurde[…]
      "Wurde" ist Präteritum, allerdings spielt die aktive Handlung um Uesugi (er erwacht, geht zur Waffenkammer etc.) ebenfalls im Präteritum. Da Smirnova die Waffenkammer leerte bzw. nicht leerte, bevor Uesugi jene aufsuchte, muss hier das Plusquamperfekt angewandt werden. Also:
      "[…]doch ich ignorierte ihn nun und marschierte erst in die Waffenkammer, die zu meinem Glück noch nicht durch Smirnova geplündert worden war[…]"

      Oder auch:
      …wie konnte das alles nur so eskalieren?
      Hier hätte sich ein "Wie hatte das alles nur so eskalieren können?" besser angeboten.


      Des Weiteren solltest du auch den Konjunktiv verwenden, damit alles glatt wirkt.
      Ich fragte mich auch, ob es Hana und auch Tira gut geht.
      Richtig wäre: "Ich fragte mich auch, ob es Hana und auch Tira gut ginge."


      Soviel dazu. Bitte fühl dich nicht erschlagen.^^
      Diese Punkte sind nur grundlegende Kleinigkeiten, über die ich beim Lesen gestolpert bin und loswerden wollte. Inhaltlich neigt sich der Arc spürbar dem Ende, wozu ich mich dann mit dem nächsten Beitrag äußern werde. Bis dahin. :)


    • Nur ein paar Minuten, nachdem mein neues Kapitel erschienen ist, ommt schon ein Kommentar zum letzten Kapitel xD. Und ich muss zugeben, ich finds schade, dass sie so "08/15" ist ^^'. Aber ich glaube, an dem Arc kann ich das wohl kaum noch ändern :(. Find ich schade, muss ich ehrlich zugeben. Naja, ich hoffe, das Ende des Arcs stimmt meine Fans (also hoffentlich euch xD) wieder etwas glücklicher :). Da hab ich mir einiges vorgenommen für (unter anderem auch das Einbauen der anderen Rekruten ;) kleiner Spoiler).

      Übrigens: Die anderen Rekruten werden wichtiger Bestandteil der späteren Arcs werden. Natürlich auch meine Hauptcharaktere. Um ehrlich zu sein: Dieser Arc hier ist sogar der Einzige, in dem Uesugi alleine auftreten wird von den Urichs.

      Was die Wortstellungen betrifft: Scheiße, einige sind mir davon gar nicht aufgefallen :(. DAs betrachte ich mit einem Weinenden und einem Lachenden Auge xD. Es ist ärgerlich, absolut ärgerlich, und war anders gedacht, aber hey, danke dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast :). Ich werde daran arbeiten, und ich hoffe, dass es klappt ^^'.

      Was die blumige Wortwahl betrifft: Hihi, ich muss zugeben, ich mag solche Sprache hin und wieder :D. Manchmal setz ich sie einfach unbewusst ein, da ich nicht erkenne, dass sie blumig ist xD.

      Naja, vielmehr lässt sich nicht dazu sagen. Danke dir für die Hinweise auf meine Fehler :)!
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Missionbericht 3 - Wahrscheinlich in Gänze

      Hallo,
      so hier ist er, der Kommentar von dem ich dir vor Wochen versprochen habe, er würde noch in einer Woche kommen. Das tut mir ehrlich leid, aber ich bin wirklich nicht dazu gekommen. Scheiß Prüfungszeit, aber immerhin ist das in einer Woche vorbei.
      So, ich habe jedenfalls alle Kapitel aufgeholt, was ungefähr dem ganzen Kampf gegen Kaeru entspricht. Alles in allem fand ich den Kampf nicht schlecht. Gerade das letzte Kapitel war vom Schreibstil her gut. Ansonsten finde ich den Deus Ex Todesschlag der Krötenlämung Finisher so lala. Klar, kann man so machen, aber ich hätte mir irgendwie ein intensiveres Ende gewünscht, wo Uesugi zwar gerne mit Hilfe, aber wenigstens aus eigener Kraft und mit Einsatz seines Willens und seines Drachenherzes gewinnt. Hier erschien es ja fast schon sinnlos.

      Ansonsten reiht sich Smirnova in die Reihe von Leuten ein die wir wohl wiedersehen werden.
      Ihre Rolle im ganzen Arc fand ich wirklich enttäuschend. Frag mich jetzt nicht wie, aber da hätte man definitiv mehr draus machen können. Wie Sugar im DR-Arc wirkte sie wie ein Plot-Tool. Ausgestattet mit einer irgendwie nebulös umrissenen, aber komplett overpowerten TF, die wenn immer es dem Plot passt zwischen perfekt passend und unrealistisch eingesetzt schwankt. Selbiges gilt auch für Smirnovas Charakter selbst.
      Ich muss Bo hier leider zustimmen und sagen, dass zum nächsten Arc eine Verbesserung her muss.

      Davon abgesehen kann ich leider nicht viel anbringen was nicht schon gesagt wurde. Das ist bei Kampfkapiteln leider so.
      Freue mich trotzdem auf das nächste Kapitel.

      Grüße, DasReising.
      The harmonicas play the skeleton keys and the rain
      and these visions of Johanna
      are now all that remain
    • Hallo ebenfalls!

      Ich muss sagen, dass Stress bei dir war, kann ich verstehen, denn bei mir war der Stress auf andere Weise vermutlich nicht viel geringer. Ich hoffe, die Prüfungen liefen gut :thumbup: !
      Aber zu deiner Bewertung: Danke, ich finds schön, dass das Kapitel nicht schlecht war. Ich hatte schon befürchtet, es wäre ein Reinfall, auch wenn es mir gefiel natürlich (wäre ja schlimm wenn nicht xD), aber ok :). Zum Glück war es ja nicht so!
      Der Krötenlähmungsfinisher ok, das hätte nicht sein müssen, ja :D. Aber ich finde so Techniken, die einen Gegner ausschalten, ohne zu töten, interessant (keine Sorge, wird sicher nicht jedes Mal so ablaufen, dass ich mir Techniken ausdenke, nur um einen Deus-Ex-Machina-Effekt auszulösen :D ), daher bin ich den Weg gegangen. Aber ich verstehe den Leser (also auch dich), dass es vermutlich nicht das beste Ende für euch war in diesem Kampf.
      Das Drachenherz ja, das hätte noch ausschlaggebend sein können, stimmt. Aber Uesugi wusste, wie beschrieben im Kapitel, dass er, falls er das Drachenherz zu überstrapaziert, sein Leben schnell in Gefahr hätte sein können. Er hätte All-out gehen können, er hätte dann in den Augen von euch Lesern vielleicht auch besser dagestanden, hätte er sein Leben dafür eingesetzt, auch mit seinem Willen und dem Rest seiner Reserven zu kämpfen (vermute ich mal), aber ich wollte ein intelligenteres Handeln einsetzen ... auch ein Kontrast zum Kampf gegen Griffin :D.
      Aber wie gesagt, deine Kritik beherzige ich natürlich :).

      Zu Smirnova: Tja, ein Schelm, wer Foreshadowing betreibt sozusagen :D. Vielleicht kommt sie nochmal vor, ich überdenke ja eh ein wenig die zukünftigen Arcs, die ich geplant habe (manche füge ich zusammen, manche denke ich um, manche splitte ich usw.) und es kommt schon vor, dass der ein oder andere Charakter dazukommt dabei, den ich vorher nicht geplant habe :). Smirnova war ja anfangs auch gar nicht eingeplant, es sollte tatsächlich nur um Kaeru gehen. Von daher, es kann gut sein, dass sie nochmal auftaucht (zum Ärgernis von -bo- xD).
      Auch der nächste Arc ist schon umgestaltet worden und ich muss sagen (das ist einer dieser zusammengefügten Arcs, die ich erwähnte, soviel kann ich verraten), und ich kann soviel verraten: Er wird etwas vielschichtiger, tiefgründiger sein als der jetzige Arc. Und auch mit der Einbindung der Hauptcharaktere und auch anderen Rekruten werde ich damit beginnen einzubinden (wie ich sagte, dieser Arc wird wohl der Einzige, in dem Uesugi alleine von den Rekruten fern agieren wird, ich werde immer wieder Rekruten mit einbauen). Diese fehlende Interaktion hat ja auch -bo- kritisiert, und das verstehe ich auch, seh ich auch genauso.
      Kurzum: Es wird definitiv Verbesserungen - hoffentlich - geben :D.

      Aber, ABER: Der Arc ist ja noch nicht zuende, es kommen noch zwei, drei Kapitel (je nachdem, wie ich es aufteilen werde :D ) und die werden Wegbereiter sein für die Geschichte :). Natürlich wird es damit nicht aufhören, aber trotzdem, sie werden Wege bereiten.
      Da ich heute keine Zeit mehr habe, werde ich morgen das nächste Kapitel veröffentlichen! Bis dahin, euer Member :thumbup: !

      Neues Kapitel, neues Glück :). Teil 1 des Endes des Abschlussprüfungs-Arcs ^^. Viel Spaß damit :thumbup: !
      @ -Bo-: Ich werde morgen antworten auf deinen Beiträgen :).
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Lange ist mein letzter Kommentar her, aber besser spät als nie. Reicht das als einleitende Worte? Tun wir mal so und machen weiter.^^


      Die Todeskröte ist also gefangen, und zwar nach einem doch recht kurzen Kampf. Der Schlagabtausch an sich war immerhin relativ überschaubar, zudem Uesugi gefühlte 65% des Aufeinandertreffens auf dem Boden kauerte und darauf wartete, dass sich seine Kraftreserven "auffüllen". Fand ich in dieser Form etwas zu klinisch, da der menschliche Körper keine Maschine ist. Genau so wirkten seine Ausführungen aber. Uesugi spricht ständig von Kraft- und Energiereserven, von Kräften, die sich "leicht sammeln" können usw.
      Das klingt alles so steif, so präzise, so künstlich. Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Urichs Rekruten sicher beigebracht wurde, auf ihren eigenen Körper zu achten und die eigenen Fähigkeiten jederzeit im Auge zu behalten, liest sich dieser ganze Abschnitt um den sich "wiederaufladenden" Uesugi und seinen brabbelnden Widersacher ziemlich unschön. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, wirklich nur darauf zu warten, dass Uesugis wortwörtlicher Akku wieder aufgeladen ist, so künstlich und mechanisch es auch klingt. Generell habe ich bei deinem Helden in Kämpfen selten das Gefühl, einen echten Menschen vor mir zu haben. Dies mag besonders daran liegen, dass viele seiner Ausführungen und Umschreibungen entweder sehr statisch oder umständlich formuliert sind.
      Doch leider konnte ich das nicht lange, denn trotz meiner Einschätzung von fünf Minuten erschöpften sich meine Kräfte doch schon nach zwei Minuten
      Das liest sich so…Es gibt natürlich Figuren in allen möglichen fiktionalen Werken, die Kämpfe und Schlachten derart analysieren, berechnen und immer nach einem festgesetzten Plan handeln. Oft sind das hochintelligente IQ-Panzer, die jeden Schachzug und jede physische oder psychische Aktion auf die Gesetze der puren Logik und Vernunft abstimmen. Ich mag solche Charaktere, nur das Uesugi keiner von denen ist. Irgendwie wirken diese Ausführungen, seine Erklärungen und Überlegungen so fremdartig, unpassend und künstlich. Leider kann ich dir nicht genau sagen, woraus sich diese meine Einschätzung speist, aber sie ist nunmal vorhanden. Zumal dein Held oft derart schroff zwischen dem überemotionalen Bubi und dem Militär-Rationalisten mäandert, dass einem schwindlig werden kann.^^


      Aber bewegen wir uns mal von Uesugi weg und kommen zu Kaeru, der sicher nicht in die Ruhmeshalle der Antagonisten eingehen wird, aber immerhin eine ansehnliche Kurzweil bot. Sein körpergewaltiger Kampfstil gefiel mir sehr gut, auch wenn diese "Ich muss meinen Gegner stehend töten"-Chose etwas erzwungen wirkte. Auch war die Szene, in der Uesugi auf dem Boden liegt und Kaeru ihm seine Lebensgeschichte erzählt etwas zu lang, zumindest in der Form. Hätte die Todeskröte Uesugi derweil munter durch die Gegend gehauen oder sonst wie malträtiert (von dem Magenschwinger und Knieeinsatz mal abgesehen), hätte das mMn nicht nur besser zur vorangegangenen Charakterisierung Kaerus gepasst, sondern auch diese "Akku"-Problematik etwas ausgehebelt und Uesugis Wiederauferstehung glorreicher wirken lassen.

      Hier muss ich DasReising nämlich zustimmen, der schlussendliche Finisher schien sich Uesugi tatsächlich geradewegs aus dem Allerwertesten zu ziehen. Aber immerhin gab es einen kleinen Flashback und ein anderer Rekrut der Truppe, außerhalb der Top-Fünf, durfte etwas glänzen. Unterm Strich ist es nun auch keine Auflösung, die ich selbst so handhaben würde, aber immerhin kam sie überraschend - und das ist doch was. Ich habe nicht mit einem Deus Ex Machina-Moment gerechnet, daher lasse ich das mal gelten. Auch wenn ich mir für Uesugis künftige Kämpfe wünschen würde, dass sie auch mal etwas -wie DasReising es recht treffend formulierte- intensivere Enden nehmen. Gerade einem Monster wie der Todeskröte hätte ich eine grobe Wirbelsäulen-Fraktur samt anschließender Querschnittslähmung gegönnt. Hart, schnell, und für Uesugi ebenso ausführbar, wo Sanders doch schon für Ablenkung gesorgt hat. Vielleicht ja beim nächsten Bösewicht.^^

      Apropos Sanders, zu seiner kleinen Odyssee habe ich eine Frage: Wieso enthüllst du, dass er und die Frau einen Plan haben, bevor dieser Plan eintritt? Sicher, niemand hätte wirklich geglaubt, dass Sanders jetzt durchdreht und eine Unschuldige abschlachten würde - aber vielleicht wäre es eine Nebenwirkung des Gifts? Oder er wäre ein Verräter, der auch der Grund wäre, wieso die Marine bisher so unnütz bei der Ergreifung von Kaeru war? Oder ein Resthauch der Teufelskräfte Smirnovas schwirrt noch in der Luft? Ein winziger Zweifel des Lesers hätte leicht heraufbeschworen werden können, was zumindest ein kleines Spannungsmoment gewesen wäre. Durch Sanders Aussage: „Ich weiß, wie wir hier rauskommen, doch die Sache wird Ihnen vermutlich gar nicht gefallen.“ war aber schon alles klar. Schade irgendwie.

      So, das war’s schon wieder. In vielen Punkten kann ich mich DasReising anschließen. Der Schreibstil hat sich wirklich gebessert, auch wenn mir Uesugi noch immer etwas zu statisch und mechanisch wirkt. Aber ansonsten boten die Kapitel einen durchaus soliden Abschluss der Jagd nach Kaeru, auch wenn mir der Titel "Der Frosch zeigt seine Locken" wohl niemals gefallen wird. Ist der nicht irgendwie…lächerlich? xD
      Naja, ich freue mich jedenfalls auf den Ausklang dieses Arcs und die Handlungsstränge, die sich nun entfalten mögen. :)


    • Oh Gott, jetzt habe ich ganz vergessen, -bo- zu antworten :O. Tut mir so leid :(. Da es so lange her ist und es wohl zu lange dauern würde, um jetzt auf alle Punkte einzugehen (das meiste wurde ja auch schon durch DasReising geklärt, glaub ich mich zu erinnern :)), möchte ich auf spezielle Punkte eingehen:
      Die Sache mit dem Aufladen, ok, das klang vielleicht etwas steif und gezwungen ... hätte ich es zackiger geschrieben, wäre das vielleicht anders rüber gekommen. Vielleicht auch mit etwas mehr Pepp und Action und Gegenwehr ... naja, im Nachhinein weiß mans besser ^^'.
      Der Deus-Ex-Machina-Moment wirkte zwar gezwungen bzw. an den Haaren herbeigezogen, aber ich hab ihn tatsächlich als Option geplant (eine andere wäre der direkte Kampf, aber ich wollte etwas überraschendes einbauen, wie du schon erwähntest :D). Und dank Toriko bin ich auf den Geschmack dieser Technik gekommen (dank des Charakters Jirou, dem Meister des Akupunktierens :D). Daher auch diese Idee.
      Naja, bei Sanders "Ausraster" dachte ich mir einfach: Wie oft wird das dann herausgezogen als "Er hat es geplant? Schon damals??? Wirkt irgendwie so herbeigezogen :O ..." oder "Moment, wie ist er da jetzt rausgekommen oO? Und grade im richtigen Moment hilft er dem Helden? Booooah -.-!" ... da dachte ich mir: HA! Diesmal mach ichs umgekehrt und klär schon alles gleich auf xD! Ist vielleicht ein wenig "Leser-Trolling" gewesen (*kicher*), es so zu machen, aber andere Geschichtenerzähler machen es ja auch so (z. B. Shimabokuro, der Autor von Toriko), der viele Manga-Klischees und -Alltagssituationen ein wenig hochnimmt und umdreht. Daher mal dieser Weg :D. Sorry, wenn es euch nicht so gefallen hat :(.
      DAs Kapitel war einfach nur eine Anspielung auf das alte Sprichwort "Jetzt zeig ich dir, wo der Frosch die Locken hat", was ja nix anderes heißt als "Ich zeig dir, wo der Hammer hängt" (ist es nicht geil, ein Sprichwort mit einem Sprichwort zu erklären xD?), und daher dachte ich mir: Wann nutzt es, wenn nicht jetzt??? xD

      So, das wars, und nun bekommt ihr auch gleich den Abschluss des gesamten Arcs UND der gesamten Ausbildungs-Saga zu lesen :)! Und zusätzlich, weils so lang gedauert hat, ein paar Nebeninfos :)!

      NEU!

      Das endgültig letzte Kapitel dieses Arcs. Einige werden aufatmen :D. Freut euch auf jeden Fall schonmal auf den nächsten Arc bzw. Missionsbericht ^^ :)! Es kommen noch ein paar nette Zusatzinfos wie Charakterguide und "Wo hat Member die Namen her"-Infos ... nicht alle, aber ein paar ^^. Und, als besonderes Schmankerl, nochmal eine Übersicht aller Urich-Rekruten :)!

      Missionsbericht 3 - Abschnitt 13: Der Ernst des Lebens

      Kurz nachdem Capgras verschwunden war und mein Schädel sich langsam erholte, rief uns Urich zu sich. Wir Anwesenden – natürlich die Verletzten, Toten und Verbannten ausgenommen – wurden in einen großen Saal gelotst, in dem sich die fünf Mitglieder des Exekutivkommandos, Großadmiral Kenji selbst sowie natürlich Urich und seine Berater. Der Raum war imposant gestaltet, mit Abbildern von legendären Marinesoldaten in Kampfpose, von denen ich die meisten durch Geschichten kannte, wie dem großen Admiral Phalanx, der es im Alleingang schaffte, eine Armee von Riesen aufzuhalten, oder der unbesiegbaren Großadmirälin Troja, die es schaffte, die Gefahr durch den Giganten Goliath, der hunderte von Inseln zerstörte und selbst die Red Line zum Beben brachte, zu bannen.
      Zwischen den Abbildern befanden sich Ornamente in Weiß und Blau, den Farben der Marine, in verschiedensten Formen und Größen. Innerhalb des Raumes befand sich zu diesem Zeitpunkt nur ein für einen Menschen allein zu großer Schreibtisch aus schwarzem Holz sowie eine halben Meter hohe Bühne, die wohl für besondere Ehrungen erbaut wurde. Der Raum wirkte auf der einen Seite sehr steril, kalt und einschüchternd, doch im Anbetracht der Ereignisse hatte er einen anderen Eindruck auf mich. Er erfüllte mich mit Stolz, für diese Institution tätig zu sein, die die Menschen auf dieser Welt Tag für Tag beschützen und ihnen einen Grund, ruhig zu schlafen, geben könne; ich spürte eine große Ehrfurcht, im Angesicht solch großer Krieger für die Gerechtigkeit zu stehen und ihre nicht-lebendigen Blicke zu spüren, als würde die Vergangenheit jeden Schritt und jede Bewegung unserer Zukunft begutachten wollen; mich durchfuhr ein wohliger Schauer der selbstbewussten Erwartung, was mir die Zukunft bringen würde, welche Taten ich zugunsten der Menschheit tun könnte.
      Urich ging langsam hinter den übergroßen Tisch und nahm dort Platz, flankiert vom Exekutionskommando und neben Kenji, während die Berater Urichs auf der Bühne standen jeweils am rechten und am linken Rand, vermutlich zu repräsentativen Zwecken, da zwischen ihnen die fünf Kapitäne stehen würden. Als uns die sieben Entscheidungsträger – bzw. sechs Entscheidungsträger, denn Kenji hat in diesem Fall wohl weniger entschieden, war wohl eher hier, um die zukünftige Speerspitze der Marine zu sehen … in solchen Fällen wurde er in Sachen Bürokratie von Admiral Schwarzer Falke vertreten, die als Nachfolgerin Kenji's im Falle seines Ablebens oder anderweitigem Ausscheiden galt – so gegenübersaßen, spürte ich einen Kloß im Hals und Schmetterlinge im Bauch. Hatte ich es unter die fünf Kapitäne geschafft?

      „Nun, ihr Maden“, begann Urich im lauten, befehlshabenden Ton, nur um Sekunden darauf zu grinsen und mit stolzem Gesicht weiterzuführen: „Absolventen … trotz Rückschlägen einiger Rekruten, könnte ich nicht glücklicher sein, euch hier zu sehen, zum Ende von fünf Jahren harter, fordernder und gefährlicher Ausbildung. Nun steht ihr hier, habt nicht gekniffen, und seid stärker hervorgegangen, als ihr zu Beginn in der gigantischen Halle des Hauptquartiers ward. Nichts macht mich stolzer, als junge Frauen und Männer zu sehen, die auf dem Weg in eine unsichere Zukunft voller Gefahren keine Anzeichen von Wankelmut und Angst zeigen, sondern vielmehr mit Stolz, Mut und Wagemut der Gefahr und dem Tod ins Antlitz lachen. Und noch stolzer macht es mich, dass ich diese Menschen auf den Weg bringen konnte. So wie euch alle hier. Ihr alle habt schon viel erreicht in euren fünf Jahren, und seit aufgestiegen vom einfachen Matrosen zu Rängen, die von Oberleutnant zur See bis zum Fregattenkapitän reichen … eine Ehre, die nur der Elite der Marine, den goldenen Schlachtrössern dieser Institution, zum einem Zeitpunkt der noch nicht abgeschlossenen Ausbildung vorenthalten sind. Anderen Soldaten sind höhere Grenzen gesetzt, doch für euch gilt nur der Himmel als Grenze. In diesem Falle habt ihr dennoch nur eine Grenze zu überwinden, die fünf von euch Rekruten durchbrechen können heute: der Rang des Kapitäns zur See.“ Ich konnte nicht für andere sprechen, doch ich wurde nervöser und nervöser, je länger er sprach. Ich wollte so schnell wie möglich die Sache hinter mich bringen, egal ob ich nun Kapitän werden würde oder darunter bleibe. Ich wollte endlich Bescheid wissen und nicht weiter hingehalten werden.
      „Wir haben uns lange beraten“, fuhr Urich fort und stand auf, seine Hände weiterhin auf dem Tisch ruhend. „Und sind zu einer Entscheidung gekommen. Wir möchten nun auf die Bühne bitten ...“
      Wir spannten uns allesamt unwillkürlich an.

      Jorgen Hayashi!“ Dass dieser Vollidiot von einem Soldaten zum Quintett gehörte, dass als Erstes den Kapitänsrang erreichte, war schon seit Jahren klar. Doch dass er so stolz lächeln musste, als hätte er keine Ahnung gehabt, brachte mich zur Weißglut und ich wollte ihm am liebsten an die Kehle springen.
      Billiam Tram!“ Ich freute mich für ihn, doch auch hier war von vornherein klar, dass ein Tram, ein Spross der legendären Marine-Familie, zu den Ersten gehörte. Er reagierte kaum darauf, als ob es selbstverständlich gewesen wäre, dass er unter die ersten Fünf kam. Diese Selbstverständlichkeit reizte mich schon seit jeher und war sein negativster Charakterpunkt in meinen Augen, doch dagegen konnte man nichts machen.
      Cullen Swan!“ Dass Kommandant Berry unter die ersten Fünf kam, war seit einiger Zeit nicht mehr so klar, da seine geldgierige Ader immer deutlicher wurde, aber bis hierher schien es ihm noch zu helfen. Er reagierte genauso wie Billiam.
      Mika Shiromi!“ Die Kleinste aus unserer Gruppe hatte die größten Sprünge gemacht. Das war jedenfalls das, was wir im Nachhinein immer über sie gesagt hatten, auch in ihrer Gegenwart, und sie fand es immer witzig. Jetzt gerade jubelte sie wie ein Schulkind, dass eine schlechte Note erwartet und eine gute bekommen hatte und eilte auf die Bühne wie ein Kind, was uns alle zum Lachen brachte.
      Voldo Morth!“ Dieser Name, so musste ich mir eingestehen, überraschte mich. Noch vor der Feuertaufe, der letzten Prüfung, stand er rangmäßig noch direkt hinter mir auf Platz 8, doch nun überholte er mich, Hana und Tira, die ich eher vermutet hatte. Dementsprechend enttäuscht wirkte sie auch, da auch sie mit dem Kapitänsrang gerechnet hatte. Doch bekommen hat den fünften Platz unter den Neu-Kapitänen der Mann, der in seiner ganzen Art am furchterregendsten wirkte. Sein Gesicht wirkte mit seinen runden Augen in tiefen Augenhöhlen, seiner runzlig-vernarbten Haut, die er nach einem Unfall als Kind trug und den langen, pechschwarzen Haaren wie die Inkarnation eines fleischgewordenen Alptraums. Seine Statur – ein über 2 Meter großer Koloss, der eine äußerst hagere Körperstruktur hatte, zudem lange Arme und Beine – unterstützte dieses Erscheinungsbild enorm.
      Seine Spezialität war daher die Einschüchterung von zu befragenden Personen, speziell bei Verhören. Seine Persönlichkeit konnte man genauso als hart und düster bezeichnen. Als er nach oben schritt, gingen ein paar von uns respektvoll zur Seite, was untermalte, dass wir einen Heidenrespekt vor ihm hatten. Er selbst knurrte nur erheitert und zeigte sonst keine Reaktion der Freude.
      Ich musste zugeben, auch wenn ich vier der fünf neuen Kapitäne erwartet hatte, und dachte, Tira wäre die Fünfte, betrachtete ich das Quintett, denen je ein zeremonieller Kapitänsumhang mit ihrer Philosophie der Gerechtigkeit – jeder Rekrut gab einen eigenen „Weg der Gerechtigkeit“ aus, der dann auf diese Umhänge genäht werden sollte – gegeben wurde, und musste zerknirscht feststellen, dass ich gerne Teil dieses Quintetts geworden wäre. Trotz der Enttäuschung darüber war ich der Erste, der zu applaudieren begann, bevor die anderen, nicht ernannten Rekruten, in mein Händeklatschen einstimmten.

      Andernorts, auf einer Herbst-Insel der Neuen Welt:
      Ein kalter Wind zog über die Lande dieser Insel, ungewohnt für diese Jahreszeit. Die grauen Blätter, charakteristisch für die Bäume dieser Insel, ließen sich treiben und umspielten die Ebenen malerisch. Die wenigen Tiere, die in der rauen Umwelt dieses Ortes überleben konnten, versteckten sich in ihren Höhlen wegen des unwirtlichen Wetters. Die einzigen Lebewesen, die sich außerhalb von Häusern oder Höhlen befanden, waren ein paar Menschen in einem Wald, bestehend aus mächtigen Bäumen, die vor jeglichem Niederschlag schützten, selbst im Winter. Auf einem Steinhaufen in der Mitte dieses graubehangenen Waldes saßen zwei alte Personen.
      Die eine Person hatte langes, schlohweißes Haar bis zum untersten Ende der Schulterblätter und wirkte knochig. Seine eiskalten, dunkelblauen Augen strahlten aber eine Bedrohung aus, die man sonst nur bei der Anwesenheit eines Seekönigs spürte. Er trug ein langes, schwarzes Gewand, einem Druiden gleich, darauf ein Jolly Roger-Symbol, auf dem man zwei Totenköpfe sah, die mit Dornenschlangen durchwunden waren.
      Die andere Person hatte eine muskulösere, aber schlanke Figur. Die Haare waren kurz und silbergrau, und an zwei Stellen waren die Buchstaben P und B einrasiert worden. Sie trug eine rosenrote Tunika, auf dem derselbe Jolly Roger zu erkennen war, und einen harzgelben Wollrock, der bis zu den Fußknöcheln reichte. Ihre dunkelgrünen Augen strahlten Vertrauen aus, aber auch Bedrohlichkeit.

      Parker Takeda & Barrows Takeda
      Kapitäne der Dornenschlangen-Piratenbande
      Kopfgeld Parker: 165 Millionen Berry
      Kopfgeld Barrows: 175 Millionen Berry

      Vor ihnen befanden sich drei Piraten, wovon zwei Piraten nur zum vorsorglichen Schutz des Dritten dabei waren, auch wenn dies weder notwendig noch nützlich gewesen wäre. Der Dritte, vor allem mir bekannt unter dem Namen Griffin, verbeugte sich mit charmantem Lächeln und eleganter Geste vor dem Piratenehepaar.
      „Es ist mir immer wieder eine Ehre, vor euch zu stehen, Kapitänin Parker und Kapitän Barrows“, begrüßte er die Beiden, und die Sekundanten des Piraten mit den Klauenhänden verbeugten sich ebenfalls.
      „Nun, mein Junge“, begann Barrows ohne jegliche Begrüßung. Seine Stimme war kratziger als Reibeisen. In ihr lag weder Wärme, noch Güte. „Du hast uns einen guten Dienst erwiesen, uns auf den Jungen hinzuweisen.“
      „Ja, ganz Recht“, stimmte Parker mit süßlicher, verwirrenderweise jungen Stimme zu. „Dieser junge Marinesoldat hat Potenzial. Und sein spürbarer Hass kann uns weiterhelfen bei unserem Ziel.“
      „Es war mir eine Freude, werte Dame, werter Herr“, bedankte sich Griffin geschmeichelt, wurde jedoch jäh unterbrochen.
      „Hör auf zu schleimen, das ist ja widerlich“, keifte Barrows, ließ einen Revolver aus seinem Ärmel fallen und richtete ihn auf Griffin. „Dich zu loben war nicht der Grund, dass du hier erscheinen solltest.“
      „Das habe ich auch nicht gedacht, Herr Barrows“, sagte Griffin und sah leicht verängstigt den Lauf der Waffe an. „Aber wozu ist der Revolver nötig?“
      „Steck die Waffe wieder ein, du alter Sack“, befahl Parker, und Barrows gehorchte ihr. Dann wandte sie sich wieder an Griffin: „Du kennst das Temperament meines Mannes, mein Junge. Verzeih ihm das.“
      „Was bliebe mir anderes übrig?“, meinte der Angesprochene lachend. Seine Begleiter lachten auch, doch stoppten sofort wieder auf Anweisung ihres Kapitäns. Er wollte wissen: „Was ist euer Begehr?“
      „Sobald der Junge aus der Marine ausgestiegen ist“, erklärte Parker und beugte sich vor. „Wirst du ihn aufspüren und ihm unseren Weg einzuimpfen und ihn zu trainieren. Du magst nicht stark sein, auch wenn sich dein Kopfgeld mittlerweile auf 50 Millionen Berry erhöht hat. Doch du bist ein ausgezeichneter Stratege und Taktiker, und wenn du ihn hier schulst, kann er eine nützliche Waffe gegen die Marine sein.“
      „Es ist mir eine Ehre, euren Zielen einen Beitrag beisteuern zu kö...“, nahm er den Auftrag an, wurde jedoch wieder vom jähzornigen Barrows unterbrochen.
      „Verdammt, kannst du mit dem Geschleime aufhören? Das ist ja langsam unerträglich!“, schrie dieser nun, und seine kratzige Stimme tat jedem Anwesenden in den Ohren weh. „Verpiss dich endlich und mach dich ans Werk. Je schneller du anfängst, desto besser für unsere Pläne. Wir werden schließlich auch nicht jünger.“
      „Wie erwünscht“, sprach Griffin, verbeugte sich und ging von dannen. Als sie außer Hörweite waren, fragte Barrows seine Frau: „Und? Traust du diesem schleimigen Schwächling das wirklich zu?“
      „Die Ausbildung unseres neuen Juwels?“, konkretisierte Parker die Frage und legte ihr Kinn in die aufstützende Hand. Sie lächelte dabei amüsiert. „Natürlich. Wir haben stärkere Piraten unter unseren Fittichen, doch er weiß am besten, worauf es ankommt.“
      „Ich meinte aber auch, ob wir ihm trauen können“, verdeutlichte er seine Neugier auf ihre Meinung.
      „Natürlich nicht“, stellte sie klar. „Der Junge ist ein Emporkömmling, der uns genau dann verrät, wenn es für seine Ziele am Besten ist. Doch ...“ Sie blickte Griffin hinterher, der aber schon außer Sichtweite war. „... der junge Capgras wird sich unter ihm zu einem perfekten Werkzeug entwickeln. Selbst, wenn er glaubt, auf eigene Faust zu handeln.“

      Scheinbar hatten Griffin und seine Untergebenen dieselben Gedanken wie Parker und Barrows, denn einer der Sekundanten fragte ihn: „Wollen wir wirklich noch jemanden unter unsere Fittiche nehmen, der uns dann eh überragt und für diese alten Greise arbeitet?“
      „Ach, mitnichten“, lachte Griffin. „Kamerad, wir werden den jungen Marinesoldaten eintrichtern, dass wir ihm helfen bei seinem Weg, Rache an der Familie Takeda zu nehmen. Es ist klar, dass er ihnen die Schuld geben wird für das, was passiert ist bei seiner letzten Mission. Dadurch, dass wir mit ihm kämpfen, schulen wir ihn und stärken uns. Und sobald die Möglichkeit besteht, werden wir zuschlagen!“
      „Dann greifen wir Parker & Barrows an und übernehmen die Macht“, fuhr der andere Sekundant lächelnd fort. „Richtig?“
      „Ganz Recht, mein Freund, ganz Recht“, bestätigte Griffin verschwörerisch lächelnd. „Dann sind wir einen Schritt weiter, unumschränkte Herrscher zu werden. Zeit und Optionen sind auf unserer Seite.“

      Tiara und ich waren schwer enttäuscht, sie wohl sogar noch mehr. Sie hatte fest damit gerechnet, ihren Platz unter den ersten Fünf zu halten, doch dieser Rückschlag traf sie hart, auch wenn sie sicher war, als Erste unter dem Rest Kapitänin werden zu können. Sie schmiegte sich an mich und ließ von mir trösten und ihren Tränen freien Lauf. Ich baute sie ein wenig auf, aber sagte ihr auch, dass sie sich ein wenig zusammenreißen sollte, schließlich wäre es nicht das Ende der Welt. Auch wenn sie mir dabei einen wütenden Blick zuwarf, war sie mir dankbar, dass ich sie aufbaute.Während wir so beisammen saßen, sah ich, wie Urich sich mit einem anderen Rekruten unterhielt. Ich wusste nicht, was er mit diesem Rekruten zu schaffen hatte, doch es schien, als ob er mit Beendigung der Zeremonie, bei der die großen Talente, die große Zukunft und die großen Erfolge bei bisherigen Missionen und Einsätzen hervorgehoben wurden, genauso wie die Vergangenheit der jeweiligen neuen Kapitäne, das Interesse an ihnen verloren hatte. Das war natürlich Unsinn, aber in diesem Moment schienen ihm die anderen Rekruten wichtiger zu sein, was ein sehr toller Charakterzug von ihm war. Für ihn war jeder Untergeben genausowichtig wie der stärkste Soldat unter ihm.
      „Danke, Uesugi“, sagte Tira wie aus heiterem Himmel und küsste mich auf die Wange. Danach stand sie auf, was ich auch tat, und sie fügte an: „Ich werde mich mal auf den Weg machen … es war ein langer Tag … beziehungsweise war es eine lange und anstrengende Woche. Ich werde mich mal etwas hinlegen.“„Hast du dir auch verdient“, bestätigte ich, umarmte sie und winkte ihr zum Abschied. Nur wenige Minuten darauf kam gleich der nächste Gesprächspartner, in Form von Urich.

      „Na, mein Junge?“, begrüßte er mich und legte einen Hand auf meine Schulter.
      „Traurig, nicht unter die Top 5 gekommen zu sein? Ich muss dir sagen, du warst als Siebter ganz nah dran.“
      „Danke, Ausbilder“, sagte ich nur schmunzelnd zu Boden blickend. „Ich hatte es nicht erwartet, aber gehofft. Irgendwann werde ich zu den fünf Besten unseres Jahrgangs gehören.“„Hey!“, mahnte er mich an und richtete seinen Zeigefinger auf meine Nase. „Gib dich niemals nur mit 'unter den Besten soundso' zufrieden! Du hast Qualitäten, mit denen du bis ganz nach oben kommen kannst. Aber das wirst du nie schaffen, wenn du sagst 'ich will zu den besten soundsoviel passen'. Dein Anspruch muss sein, die Spitze zu erreichen.
      Auch wenn deine Mutter arrogant ist und glaubt, die Beste in Allem zu sein, muss man ihr eines zugestehen: Sie hat den Anspruch an sich, die Beste sein zu wollen! Sie will nicht unter den Top 10, den Top 20, den Top 5 sein … sie will die Nummer 1 sein! Sei nicht so arrogant wie deine Mutter, Uesugi, mein Junge, aber hab wenigstens die Spur von Arroganz, zu sagen, dass du dich nicht mit weniger als der Spitze zufriedengibst. Keiner von euch Rekruten sollte das.“Ich nahm mir diese Worte sehr zu Herzen, und sie sollten mich bis heute leiten. Aber nicht nur diese, auch die folgenden Worte, bevor er mich verabschiedete, sollten mich zeichnen fürs Leben, und ich bin ihm bis heute dankbar: „Folge deinen Idealen, folge deinen Zielen, und wenn auf deinem Weg irgendetwas deinen Zielen widerspricht, lass dich nicht umleiten, denn durch Schleimerei und Arschkriecherei und Verbiegen ist noch niemand an die Spitze gekommen. Das tun nur diejenigen, die die Regeln befolgen und gleichzeitig sich selbst treu bleiben, denn nur Denker kommen weiter, nicht bloße Empfänger!“„Ich werde mir diese Worte zu Herzen nehmen, Ausbilder Urich!“, sagte ich ehrfürchtig und salutierte stolz. Er erwiderte lächelnd diesen Gruß und sagte: „Du warst zwar manchmal eine Plage, was sage ich, recht oft. Aber du wirst einer derjenigen sein, die ich noch bis zum Tod in Erinnerung behalte. Ich werde deinen Weg weiterverfolgen. Mach mich stolz, mein Junge!“„Ich werde Sie stolz machen und übertrumpfen, genau wie meine Mutter!“, prophezeite ich ihm. Er lachte darauf, drehte sich um und antwortete: „Genau das wollte ich hören, Takeda!“Mit diesen Worten endete mein letzter Tag in Ausbildung zum Soldaten für die Gerechtigkeit, und es war der Auftakt zu meinem Leben als Marinesoldat.

      Ich sinnierte über die fünf Jahre zu Beginn meiner Laufbahn, lehnte mich abei an die Reling und wandte meinen Blick in die Ferne. So fern und unbekannt der Horizont lag, so war es auch mein Lebensweg: Nicht greifbar, nicht erkennbar, und voller Schleier. Und ich freute mich darauf. Genauso wie ich mich freute, meine alte Heimat Marineford wieder zu sehen, nach all den Jahren. Aber ich fürchtete mich auch vor dem Kampf, der Schlacht, die mir und meiner Crew bevorstand. Und natürlich doch den verbliebenen Mitglieder der Urich-Rekruten, den letzten, die Urich je ausbilden sollte.
      Ich bemerkte, wie sich zwei meiner Untergebenen an die Reling stellten und es mir gleichtaten und in die Ferne blickten. Ich wollte sie anmahnen, wieder an die Arbeit zu gehen, doch ich kannte meine Crew gut genug, um zu wissen, dass sie nicht faulenzen, wenn Arbeit zu tun war. Außerdem: Wer weiß, ob sie die Schlacht überleben würden. Sie sollten die freien Minuten, die sie hatten, genießen können. Ein Leben kann so schnell vorbei sein, und bei all den Pflichten, die auf dem Weg zwischen Geburt und Tod lagen, war jeder ruhige Moment kostbar wie Wasser in der Wüste.
      Nun bemerkte ich auch Boone, der sich zu mir an die Reling gesellte. Ich begrüßte ihn mit einem Kopfnicken, ohne ihn anzusehen, er salutierte vor mir. Ich musste schmunzeln über diese Geste.
      Was gibt es zu berichten, mein Junge?“, fragte ich ihn still, nicht befehlshabend, was ihn kurz verwunderte.
      Laut dem Ausguck ...“, begann der Matrose und schien nach dem Namen zu suchen.
      Okata“, half ich ihm nach.
      Genau. Nach Ausguck Okata ist die Insel nur noch Minuten entfernt.“
      Und wieso ruft er es nicht herunter?“, wollte ich verdutzt wissen.
      Weil sie noch nicht direkt erkennbar ist“, erklärte Boone mir. „Er weiß aber, wie die Umgebung um Marineford ist. Und er erkennt die Anzeichen auf dem Meer.“
      Achja, stimmt ja, er hat ja diese Gabe ...“, murmelte ich erleuchtet. Dann lehnte ich mich wieder still an die Reling, bis mir Boone eine Frage stellte.
      Ich bin gespannt, ob wir die Freunde ihrer Ausbildungszeit sehen werden … und Urich. Werden wir alle sehen können?“
      Nein … das Leben ist ja kein Wunschkonzert“, antwortete ich ihm, doch ich wusste, er meinte die Frage ganz anders. Auch ein junger Knabe wie Boone wusste, dass nicht alle überleben konnten. Daher fügte ich hinzu: „Ich weiß nicht, wen wir sehen werden. Einige von ihnen habe ich sterben sehen, andere selbst mitbeerdigt. Aber die, die überlebt haben, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, das werden wir sehen, wen wir da antreffen. Vielleicht bin ich auch der Letzte“, meinte ich schallend lachend. Dann seufzte ich ein wenig wehmütig und verriet: Weißt du, Urich aber wirst du nicht mehr sehen. Ich habe ihn auch nur noch sehr selten gesehen nach diesen fünf Jahren. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass er vor zehn Jahren starb.“
      Was?“, schien Boone geschockt zu reagieren. „Aber wie kann das sein? Was ist passiert?“
      Nunja, er war ja schon nicht mehr ganz jung, als er uns ausgebildet hat. Vor zehn Jahren dann erlitt er einen Herzinfarkt. Tja, welch Ironie: Er überlebte Schlachten gegen Giganten, überwand Zyklone und Tsunamis, war wie ein Fels in der Brandung … und dann rafft ihn ein vergleichsweise so kleiner Muskel dahin. Ein unehrenhaftes Schicksal für eine Legende wie ihn, aber leider kann sich niemand seine Todesart aussuchen, so gern wir es auch möchten … doch er wird im Herzen von uns allen, die ihn erlebt haben, kannten, weiterleben. Und wir werden so gut es geht verhindern, dass unsere Herzen dasselbe Schicksal hinnehmen müssen.“ Über diesen billigen, schwarzen Scherz lachte ich kurz auf, dann konnte ich nicht mehr aufhören. Mir liefen die Tränen von den Augen, doch als ich den besorgten, mitleidigen Blick des jungen Matrosen sah, erkannte ich, dass es keine Tränen wegen des Lachens waren. Die Gefühle an die Erinnerung daran, dass der Ausbilder, einer meiner wichtigsten Einflüsse im Leben, nicht bei der Schlacht gegen Whitebeard dabei sein wird, schienen mich gleichzeitig positiv wie negativ zu überwältigen. Ich beruhigte mich mit Mühe nach diesem Lachanfall, schwieg wieder, und Boone tat es mir gleich. So verharrten wir die nächsten Minuten und warteten, bis wir Otaka rufen hörten: „Marineford voraus!“
      Wir blickten nach vorn, und am Horizont war es erkennbar: Das große, monumentale Gebäude, das als Symbol der Gerechtigkeit und Recht und Frieden der Welt galt. Die unneinehmbare Festung der Marine! Meine Heimat …
      Noch eine Woche Vorbereitung, bis es zum Krieg gegen Whitebeard kommt …


      ENDE Missionsbericht 3!

      ENDE Ausbildungs-Saga (Saga 1)!

      Charakterguide #2

      Grün = Neue Charaktere seit Charakterguide #1 + Änderungen bereits vorhandener Charaktere

      Hauptcharaktere:
      Uesugi Takeda (erstmals erschienen: Prolog)
      Billiam Tram (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)
      Hana Yume (Missionbericht 1 - Abschnitt 2)
      Hari Grinta (Missionsbericht 1 - Abschnitt 3)
      Costeau (Missionsbericht 1 - Abschnitt 3)

      Marine:
      (geordnet nach Rang, auch bloß Erwähnte in der Liste)

      Großadmiral Kenji (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)

      Admiral Grüner Bär/Rekkardo (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)
      Admirälin Schwarzer Falke/Ijennah (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)
      Admiral Weißer Löwe/Kwattermayne (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)

      Vizeadmiral Kong (Missionsbericht 1 - Abschnitt 2)
      Vizeadmiral Coolidge (Missionsbericht 1 - Abschnitt 2)
      Vizeadmiral San (Missionsbericht 1 - Abschnitt 2)
      Vizeadmiral Yilsburg (Missionsbericht 1 - Abschnitt 2)
      Vizeadmiral Schweyk (Missionsbericht 1 - Abschnitt 2)
      Vizeadmiral Nishin Hire (Missionsbericht 1 - Abschnitt 3)

      Konteradmirälin Sanndrah Takeda (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)
      Konteradmiral Urich (Missionsbericht 1 - Abschnitt 4)
      Konteradmiral Garp (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2)

      Flotillenadmiral Jefferson (Missionsbericht 1 - Abschnitt 3)
      Flotillenadmiral Khaan (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2)

      Kapitän Callahan (Prolog)
      Kapitän Dschengis (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2)
      Kapitän Sanderson (Missionsbericht 3 - Abschnitt 2)

      Korvettenkapitän Cassler (tot) (Missionbericht 3 - Abschnitt 2)

      Noch nicht erwähnte damalige Ränge:
      Vizeadmiral Monkey D. Garp (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)
      Großadmiral Senghok (Missionsbericht 1 - Abschnitt 1)

      Urich's Rekruten:
      Capgras (Missionsbericht 1 - Abschnitt 6) (Austritt aus der Marine)
      Tira Dentes (Missionsbericht 1 - Abschnitt 6)
      Jorgen Hayashi (Missionsbericht 1 - Abschnitt 6)
      Peddar Rohmannoff (Missionsbericht 1 - Abschnitt 7)
      Jericho (Missionsbericht 2 - Abschnitt 1)
      Cullen Swan (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2)
      Jamantha Ringossa (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2)
      Mika Shiromi (erwähnt Missionsbericht 3 - Abschnitt 1, Auftritt Missionsbericht 3 - Abschnitt 13)
      Cheruski (Missionsbericht 3 - Abschnitt 1)
      Lifton Hangurt (Missionsbericht 3 - Abschnitt 1) (tot, unklar)
      Horton Numpel (Missionsbericht 3 - Abschnitt 11)
      Voldo Morth (Missionsbericht 3 - Abschnitt 13)

      Uesugi's Crew:
      Vizekommandant Yusan (Prolog)
      Matrose Boone (Protokoll 1)
      Navigator Perreign (namentlich erwähnt Protokoll 3; Protokoll 4)
      Ausguck Okata (Protokoll 4)

      Piraten:
      Edward Newgate "Whitebeard" (namentlich erwähnt, Prolog)
      Portgas D. Ace (namentlich erwähnt, Prolog)
      Kapitänin Parker (namentlich erwähnt, Missionsbericht 1 - Abschnitt 2, Auftritt Missionsbericht 3 - Abschnitt 13) - 165 Millionen Berry Kopfgeld
      Kapitän Barrows (namentlich erwähnt, Missionsbericht 1 - Abschnitt 2, Auftritt Missionsbericht 3 - Abschnitt 13) - 175 Millionen Berry Kopfgeld
      Conrad Hunter "Dead Shark" (namentlich erwähnt, Missionsbericht 1 - Abschnitt 3) - 15 Millionen Berry Kopfgeld
      Griffin, die Klaue (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2) - 50 Millionen Berry Kopfgeld
      Porthos, der Musketier (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2) - 13,7 Millionen Berry Kopfgeld
      Koltani, der Versenker (Missionsbericht 2- Abschnitt 2) - 9,5 Millionen Berry Kopfgeld (tot)
      Saaga (namentlich erwähnt, Missionsbericht 2 - Abschnitt 2) - 22 Millionen Berry
      Kopfgeld Gil Burgun (Protokoll 5) - 195 Millionen Berry
      Kaeru Gamaryo, die Todeskröte (Missionsbericht 3 - Abschnitt 1) - 42 Millionen Berry (in Haft)
      Sinnestäuschung Smirnova (Missionsbericht 3 - Abschnitt 3) - 50 Millionen Berry

      Nebencharaktere:
      Sekretär Mahoney (Prolog)
      Kopfgeldjäger Roonihn Takeda (Missionsbericht 1 – Abschnitt 5)
      Urichs Berater (Missionsbericht 2 - Abschnitt 2)
      König Ludovic (Missionsbericht 2 - Abschnitt 6)


      Namensherkunft der Charaktere - Teil 1


      Hier werden die Charaktere aufgeführt, deren Namen eine Herkunft haben und nicht einfach spontan erdacht wurden ^^. Hier kommen zuerst die fünf Hauptcharaktere, bei denen alle eine gewisse Herkunft haben ^^. Außerdem bekommt ihr die Herkunft der Mitglieder des Exekutionskommandos (außer Kong, der stammt ja aus One Piece :D), die der Admiräle (bzw. nur eines Admirals, die anderen Beiden sind einfach so erdacht ^^/des Großadmirals und Urich :D.

      Uesugi Takeda:
      Hier stammt der Name von zwei Legenden des japanischen Bürgerkriegs, nämlich den Generälen Uesugi Kenshin und Takeda Shingen. Sie beide haben eine große Rolle in der japanischen Geschichte und gehörten zu den Clan-Führern, die den wichtigsten Titel des Landes, den des Shogun, hätten erlangen können. Hier wollte ich einfach zwei große japanische Krieger und Persönlichkeiten auswählen, und die beiden gehörten eben zu den Größten mit ^^.

      Billiam Tram:
      Hier ließ ich mich von zwei Emporkömmlingen inspirieren, die als Giganten ihrer Branche zu Milliardären wurden: Bill Gates (Informatik) und Donald Trump (Immobilien). Hier kombinierte ich zuerst den Vornamen William und seine Kurzform, Bill, zu Bill-iam. Und das Trump wurde zu Tram, weil die Aussprache des Nachnamens wie "Tramp" (also wie "Trampeltier" :D) gesprochen wird. So wurde das Tram daraus.
      Ihr fragt euch, wie das zu dem Namen passt? Gute Frage, nächste Frage :D.
      Denn das werde ich euch (noch) nicht verraten, dazu komme ich nämlich noch innerhalb der Geschichte, weshalb das so ist ^^. (Hinweis: Es hat etwas mit seinen zukünftigen Fähigkeiten zu tun)

      Hana Yume:
      Hier ging ich ganz simpel vor ^^. "Hana" bedeutet Blume (wie Nico Robins "Hana Hana no Mi") und "Yume" Traum auf japanisch. Hier sollte einerseits die "süsse Erscheinung" in Körper und Persönlichkeit dargestellt werden, doch andererseits, da sie ja eigentlich ein CP9-Mitglied werden sollte, ist das auch ziemlich ironisch gemeint, denn in Wirklichkeit kann sie knallhart sein (das wird sie ein ums andere Mal beweisen können in der Geschichte ^^).

      Hari Grinta:
      Diesen Namen hab ich wegen ihrer Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit gewählt. Hari ist japanisch und bedeutet "Nadel". Hier spiel ich vor allem auf ihre Kampfkunst mit den Messern an. Grinta ist aus dem italienischen und bedeutet "Durchsetzungskraft" bzw. "Kampfgeist".
      Dies betrifft vor allem ihre ehrgeizige Persönlichkeit, da sie sich immer durchsetzen will und kämpferisch gibt. Sie will sich durchkämpfen, bis zur Spitze, und sie will auch ihre Gegner mit aller Kraft, die sie hat, beseitigen oder verhaften.

      Costeau:
      Costeau ist ja ein Fischmensch, nicht wahr? ^^ Jedenfalls, was verbindet man für einen Beruf mit Fischen bzw. Meereskreaturen? Richtig, den Meeresbiologen. Und wer kennt nicht den allerbekanntesten? Damit meine ich den französischen Biologen Jaques Costeau. Bekannt wurde er vor allem durch seine Dokumentationen, und noch bekannter durch seinen unverkennbaren Akzent :D.
      Der wird vor allem bei Spongebob Schwammkopf parodiert in Form des Erzählers.
      Ich finde, es gab keinen besseren Namen für einen guten Fischmenschen als den :).

      Großadmiral Kenji:
      Sein Aussehen, das schon an einen altertümlichen Samurai erinnern soll, und auch der Name entstammen dem alten Japan, ferner einer Kombination aus dem Klischee-Aussehen eines Samurai (s. auch z. B. Kinemon :D) sowie dem ersten Buch der Weltliteratur (tatsächlich, das erste Buch der Weltliteratur stammt aus Japan! :) ) "Die Geschichte vom Prinzen Genji/Kenji (je nach Schreibweise), im Original "Genji Monogatari". Demnach, wie ihr seht, wollte ich einen mächtigen Anführer für die Marine vor Kong und vor Senghok erschaffen, aber mächtig kann ja auch oft genug gütig heißen, und ich wollte auch jemanden erschaffen, der nicht kriegerisch auftritt, auch wenn er es kann und könnte ^^. Aber der Punkt ist ja nicht wichtig, das Wichtige ist eben das mit Prinz Genji :D.

      Admiral Weißer Löwe/Kwattermayne:
      Dass Kwattermayne "Weißer Löwe" heißt, ist im Gegensatz zu den anderen Admirälen absolut kein Zufall! Tatsächlich ist der Name inspiriert von einer im 19. Jahrhundert/Anfang des 20. Jahrhunderts äußerst populären Romanfigur Allan Quatermain, erdacht vom englischen Schriftsteller Henry Rider Haggard. Der Charakter wird auch von Sean Connery im Film "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" (basierend auf dem gleichnamigen Comic) dargestellt. Der Charakter ist ein Großwildjäger, der zusammen mit seinen Kameraden in Afrika Abenteuer erlebt.
      Und hier ist praktisch der Zusammenhang: Afrika ist die Heimat des sogenannten "Königs der Tiere", dem Löwen, Quatermain gilt als bekannte Jägerfigur ... und voila! So entstand "Weißer Löwe" Kwattermayne :D. Die Farbe einfach auch wegen Connery, der während des Films ja auch schon weiße Haare hatte :D.

      Urich:
      Hier halte ich mich kurz, da gibts nicht viel zu erzählen :D. Im Film "Ritter aus Leidenschaft" nennt sich William Fletcher (aka Darsteller Heath Ledger) "Sir Ulrich von Lichtenstein", um an Ritterturnieren teilnehmen zu dürfen. Als ich mir den Namen des Ausbilders erdachte, kam die eine Szene, in dem man hörte, wie das Publikum frenetisch jubelnd "Ulrich" riefen, im Originalton ... da klang es wie "Ulrick, Ulrick" xD ... da dachte ich mir erst, ich nenn meinen Charakter Ulrick :D. Dann aber dachte ich mir: Warum nicht das L wegnehmen? Das klang auch viel cooler, find ich, und mal was anderes ^^. Zudem nordischer, und ich hab ein Faible für nordische Namen ^^. Daher dann Urick, und da ich mir dachte, das wäre dann ZU nordisch und in dem Fall vielleicht etwas langweilig (kurios :D), kam das H wieder anstelle des K, und so entstand der Name Urich (ha, war wohl doch nicht so kurz zu erzählen xD).

      Im Namensherkunftsteil - Teil 2 geht es weiter mit den bisher bekannten Urich-Rekruten und den in Saga 1 bekannten Antagonisten :)!


      Urichs Rekruten (Rang und Übersicht)


      fett: Hauptcharaktere
      normal: keine Hauptcharaktere, aber bereits erwähnt
      kursiv: noch nicht erwähnte Charaktere
      Grün: Kapitäne nach Saga 1
      Rot: Aus der Marine geschiedene oder nicht mehr in der Lage zu kämpfen

      1. Jorgen Hayashi

      2. Billiam Tram
      3. Cullen Swan
      4. Mika Shiromi
      5. Voldo Morth
      6. Tira Dentes
      7. Uesugi Takeda
      8. Jericho
      9. Hana Yume
      10. Peddar Rohmannoff
      11. Costeau
      12. Hari Grinta
      13. Capgras (wurde aus der Marine geworfen)
      14. Cheruski
      15. Volbari
      16. Copton Croft
      17. Sama Jori
      18. Regina Dylan
      19. Pantha
      20. Lucya Brennan
      21. Jonas Indiana
      22. Horton Numpel
      23. Silkia Perona
      24. Lifton Hangurt (tot, unklar)
      25. [align=LEFT]Jamantha Ringossa (Prüfung nicht bestanden, scheidet aus den kämpfenden Rängen aus, bleibt aber in Marine)
        [/align]


      Saga 2: Der Beginn einer Legende

      Missionsbericht 4: Die unheimliche Sekte und der Abenteurer


      Protokoll 7: Ankunft und alte Bekannte

      Endlich war es wieder so weit … nach vielen Jahren bekam ich wieder die Möglichkeit, den geheiligten Boden der Gerechtigkeit zu betreten. Ich wusste, dass das, was auf dem Boden geschah nicht immer heilig war, ganz im Gegenteil; doch es war und bleibt bis zu meinem Tode meine Heimat. Und in einer Woche würde ich die Möglichkeit bekommen, dieses Land mit meinem Leben zu verteidigen.
      Ich musste zugeben, dass mein Herz bis zum Anschlag schlug, und meine Augen füllten sich mit Glanz und Ehrfurcht. Ich fragte mich, wieviele meiner Kameraden aus der Ausbildungszeit ich noch antreffen würde. Von einigen weiß ich es mit Sicherheit, bei anderen war es ein morbides Ratespiel. Doch bevor ich mich über das Wohlbefinden oder das Ableben informieren konnte, musste ich mit meiner Crew und meinem Schiff, der Ounami, am Hafen andocken. Das Manöver dazu verlief ohne jegliche Komplikationen, wie ich es von meiner Mannschaft erwarten konnte. Ich wies meinen Vize Yusan an, sich um das Abladen der Fracht zu kümmern, während ich mein Schiff anmeldete und die schriftliche Löschung des Schiffsinhalts bewerkstelligte.
      Vor mir stand ein junger Mann, vielleicht erst Anfang 20, in weißer, steriler Arbeitskluft, die wie die Kleidung eines Schiffsmechanikers aussah, nur mit dem Unterschied, dass auf der Vorderseite eine große Möwe prangte … und auf seiner Glatze eine schwarze Tätowierung mit demselben Symbol. Seine Augen durchbohrten mich wie ein Adler, der seine Beute beobachtete … oder der abschätzige, stechende Blick eines überheblichen Beamten, der sich für was besseres hielt.

      Name und Identitätscode“, forderte er von mir ein.
      Takeda, Uesugi; Marinecode 77788“, antwortete ich ihm pflichtgemäß und reichte ihm eine Liste aller Gegenstände, die sich auf dem Schiff befanden und gelöscht werden mussten; von Lebensmitteln über Waffen bis hin zu Material zur Reparatur und zum Bau. Außerdem übergab ich ihm eine Auflistung sämtlicher Mitglieder meiner Mannschaft. Geschwind wie flüssiges Metall bewegte er seinen Stift über das Papier, als würde er wie in Trance handeln und hielt immer seinen Blick auf die Teleschnecke, um eine Bestätigung meines Marinecodes zu erhalten. Nach wenigen Minuten, als meine Crew bereits die Hälfte aller Güter abgeladen hatte und mein Code bestätigt wurde, winkte er mich durch, ohne von seinem Papier aufzusehen. Das ist etwas, was ich hier nicht vermisst habe: Diese Kälte beim Überprüfen aller Daten.
      Kaum ging ich ein paar Meter auf den festen Boden von Marineford und überblickte das rege Treiben, dass von Vorbereitungsmaßnahmen, Verteidigungseinstellungen und -manövern sowie dem Gelaufe der Botengänger, hörte ich bereits eine Stimme, von der ich hoffte, sie nicht mehr hören zu müssen.

      Oh verdammt, lebst du also auch noch?“, fragte die Stimme empört. Ich biss die Zähne zusammen, ballte meine Fäuste so stark, dass die Finger fast weiß wurden, drehte mich zu der Person und grüßte sie mit meinem falschesten Lächeln, das ich aufbieten konnte: „Hey Jorgen, auch nett, dich zu sehen ...“
      Spars dir, Takeda!“, keifte er mich fast stimmlos an. Sein Hass auf mich, den ich deutlich hörte und spürte, beruhte auf Gegenseitigkeit. „Ich hätte lieber deine Todesanzeige gelesen, anstatt jemals wieder dein Gesicht zu sehen, du schäbiger kleiner Wurm von einem Emporkömmling.“
      Was bin ich froh, dass du das nicht zu entscheiden hast, Hayashi“, gab ich stichelnd zu.
      Vielleicht aber nach dieser Schlacht“, warf er böse lächelnd ein. „Wie du vielleicht weißt, bin ich immer noch Admiralsanwärter #1, falls Senghok oder einer der Admiräle sein Amt aufgibt, auf welche Art auch immer.“
      Ach du großer Gott“, entfuhr es mir entsetzt, was Jorgen höchst amüsierte, wie ich an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte. Was schlimmeres konnte ich mir nicht vorstellen: Gerade er musste so hoch steigen, so eine große Macht besitzen. Und die größte Wahrscheinlichkeit besaß, noch mehr Macht zu bekommen. Die Tatsache, dass er mal Admiral werden würde, war schon zu unserer Ausbildungszeit klar, aber wenn man mit diesem Fakt in Realität konfrontiert wurde, erschlägt einen dennoch wie ein tonnenschwerer Stein von einer Klippe fallend.
      Und lass dir eines gesagt sein“, drohte er mir unverhohlen und deutete ebenso drohend auf mich. Sein Gesicht verriet die Gehässigkeit in seiner Aussage und seine Abneigung gegen mich. „Wenn ich Admiral werde, werde ich dafür sorgen, dass du keine Zukunft mehr bei der Marine hast. Für das allein, was du weißt, könnte man dich verhaften lassen. Für den Mist, der auf deine Kappe geht, könnte man dich verhaften lassen. Wenn nicht gar hinrichten.“
      Übertreibst du nicht etwas, Hayashi?“, entgegnete ich etwas überrascht. Mein Gesicht verzog sich dabei zu einer verächtlichen Fratze. „Ich meine, soviel Scheiß hab ich gar nicht gebaut, wie du behauptest, und so viel weiß ich auch nicht.“
      Halte mich nicht für dumm, Takeda!“, konterte er aufgebracht. „Noch magst du das Wohlwollen der Oberen haben, aber das gilt nur noch bis zur Hinrichtung von Portgas D. Ace. Danach werde ich dafür sorgen, dass du keinen Schaden mehr anrichtest!“
      Halt die Klappe, Jorgen!“, mischte sich jemand lautstark ein. Ich erkannte die Stimme nicht sofort, aber als ich ihn sah, musste ich unwillkürlich freudig lachen. Es war Billiam. Er war mittlerweile grauhaarig, aber seine Haare wirkten immer noch so genau geschnitten wie früher. Er trug einen weißen Marinemantel, an dessen zwei Brustpartien gekreuzte Schwerter in Gold zu erkennen waren. Darunter trug er ein dunkelblaues Anzughemd, über dem Hemd eine schwarz-weiß karierte Weste. Seine Falten waren zahlreicher als die meinigen, aber dafür nicht ganz so tief.
      Wo kommst du plötzlich her, Tram?“, zeigte sich Jorgen überrascht und riss die Augen auf. „Und überhaupt, was mischt du dich hier ein?“
      Ich bin gerade erst angekommen“, erklärte Billiam. „Und schon muss ich euch Streithähne betrachten. Lass deinen Hass zuhause, hier müssen wir die Gerechtigkeit und die Welt verteidigen.“
      Kurze Sekunden, die in diesem Moment wie Stunden wirkten, blickte Jorgen Billiam an. Auch wenn die Augen unseres besten Absolventen bereits trübe und alt wirkten – was er ja auch war, er war schließlich in den Mittfünfzigern, wie wir alle – stachen sie immer noch wie die schärfsten Messer. Und sein Blick hätte töten können in diesem Moment. Billiam war immer sein schärfster Konkurrent gewesen, und wird es wohl auch bis zum Ende bleiben. Doch in diesem Moment musste selbst ein Jorgen Hayashi eingestehen, dass ein Billiam Tram hier Recht hatte. Knurrend winkte er ab und stapfte davon.

      Es dauerte eine knappe Minute, ehe wir beide reagieren konnten. Sofort ging ich auf ihn zu und umarmte ihn kräftig. Er erwiderte die Umarmung mit verkniffenem Lächeln und sagte trocken wie immer: „Du weißt, dass ich Umarmungen immer noch nicht so wirklich leiden kann, oder?“
      Ja, weiß ich, aber ich konnte nicht anders“, meinte ich lachend, klopfte ihm an beide Schultern und fragte: „Bist du wirklich erst jetzt gekommen oder hast du gewartet, bis ich ankomme, um mich zu begrüßen?“
      Mach dich nicht lächerlich, Uesugi“, erwiderte er grinsend, nur um sofort wieder ernst zu werden. „Ich bin wirklich erst gerade eben gelandet, und ich muss auch sofort weiter … Senghok und die Admiräle erwarten mich.“
      Ich zog verwundert eine Augenbraue hoch. „Senghok? Die Admiräle? Was gibt es so Wichtiges?“
      Erinnerst du dich an die Insel Synthius?“, entgegnete er meine Frage mit einer Gegenfrage.
      Ja, das war doch die Insel mit dieser seltsamen und gruseligen Sekte, oder?“
      Exakt. Dort kam es zu einem Angriff der Revolution, weswegen ich auf diese Insel geschickt wurde. Wir konnten die Revoluzzer zum Glück zurückschlagen, wenn auch mit ein paar Verlusten. Die Hauptstadt der Insel steht übrigens auch wieder, wie vor der Katastrophe, als wir uns zum ersten Mal vor ungefähr 30 Jahren dort befanden.“
      Das freut mich zu hören“, sagte ich erfreut. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Ereignisse von damals …
      Jedenfalls habe ich dort etwas erfahren von der Anführerin der Sekte, was die Oberen unbedingt erfahren müssen“, verkündete er verheißungsvoll flüsternd. Niemand außer mir hörte die nächsten Worte: „Ich werde dir später davon erzählen, nur dir, denn das ist eine Information, die ich nur den Oberen anvertrauen kann … Top Secret! Dir kann ich zu 100 % vertrauen, daher werde ich dir, nachdem ich Bericht erstattet habe, davon erzählen. Das wird dich sicher auch interessieren …“
      Billiam wusste, was er riskierte, wenn er mir solche Informationen preisgab. Doch er wusste ebenso, dass ich schweigen konnte wie eine Leiche. Niemand hat jemals von den brisanten Sachen erfahren, die er als „Top Secret“ an die Obersten der Marine oder gar der Weltregierung weitergab. Niemals bekam er dafür Schwierigkeiten, weil wenn ich den Admirälen davon erzählen würde, würde nicht nur er in fatale Schwierigkeiten geraten, sondern ebenso ich. Genauso handelte ich auch bei ihm, wenn ich an „Top Secret“-Informationen kam. Das ist wohl ein Vertrauensverhältnis, dass auf diese Art und in diesem Maß an Risiko einzigartig war.
      Er wollte ich sich gerade verabschieden, als ich ihn aufhielt und fragte: „Wusstest du, was Hayashi hier verloren hatte? Offensichtlich war er schon länger auf der Insel … wieso war er hier?“
      Da frägst du den Falschen, mein Freund“, antwortete er schulterzuckend und ging von dannen. Ich ahnte, dass er dasselbe vermutete wie ich: Es war kein Zufall, dass Hayashi hier war, denn er war niemand, der eine Tat ohne Grund beging, selbst ein "Auflauern" vor dem Hafen nicht … ich vermutete ganz stark, dass er mir drohen wollte und prophezeien, dass meine Tage bei der Marine Geschichte wären. Die Frage war, ob er meinte, dass es durch ihn geschah, oder es eine Art Befehl von weiter oben war … ein Glück, dass er nicht wusste, dass ich sowieso nach dieser Schlacht meine Karriere beenden würde, sonst könnte es sein, dass ich nicht mal mehr die Schlacht erleben werde.
      Weg von der Schlacht führten mich aber meine Gedanken … zurück zum Moment, den Billiam erwähnte: Die Mission auf der Insel Synthius, die Sekte und auch die Katastrophe …


      Missionsbericht 4 - Abschnitt 1: Synthius' Sekte

      Die Zeit vergeht wie im Fluge, mag man manchmal meinen … in manchen Fällen ist das tatsächlich so, doch die letzten eineinhalb Jahre seit dem Ende der Ausbildungszeit bei Urich, der mittlerweile in Ruhestand getreten war und nur noch für Spezialeinsätze aus diesem gerufen wurde, vergingen definitiv nicht schnell. Jeder Tag wirkte, als ob er wie der vorherige ablaufen würde: Manöver, taktische Schulungen, kleinere Missionen wie Patrouillen und Eskortschutz für wichtige Personen, größere Missionen wie Geiselbefreiungen, Papierkram … das alltägliche Leben eines Marinesoldaten war kein Abenteuer, und diese Eintönigkeit ließ die Zeit langsamer werden. Mein Herz gierte schon damals nach den großen Taten, nach den wahren Missionen, die die Menschen wahrlich schützten und meinen Wert auf der Welt zeigen konnten. Doch das Leben war kein Wunschkonzert, und ich verlangte auch nicht nach einem. Schließlich waren selbst die kleinsten Missionen zum Schutz der Bevölkerung da, auf welche Art auch immer. Und mein trotz des Trainings und der Erfahrungen arrogantes Herz wusste, dass jeder erfolgreiche Auftrag mir half, ein Stück weiter die Karriereleiter aufzusteigen und dadurch dann auch die wichtigen Missionen folgten.
      Bisher aber führte mich die Karriereleiter nur auf den Rang eines Kapitäns zur See. Diesen Rang hatte mittlerweile jeder Rekrut des Urich inne, nur wenige sind darüber hinaus. Zu diesen Wenigen gehörten selbstverständlich die fünf Kapitänsabsolventen. Den höchsten Aufstieg absolvierte der von mir nicht gerade geliebte Jorgen Hayashi, der bereits meilenweit entfernt auf dem Rang des Konteradmirals aufgestiegen war und nur noch wenige Schritte vor dem Vizeadmiral stand. In diesen jungen Jahren eine Sensationsleistung, und er galt dadurch auch als „Wunderkind“, „das goldene Ei einer goldenen Generation“, als „zukünftiger Anführer der Marine“. Jedes dieser lobenden Worte drang in meinen Kopf ein und ließ mich würgen. Doch irgendwann wollte ich auch ihn überragen, daher durfte ich mich davon nicht beeinflussen lassen. Was wichtig war, ist das Hier und Jetzt, so war es schon damals wie heute. Und an diesem Tag nahm ich Abschied von Hana, die – wie nun fast alle Urich-Rekruten – die Leitung über eine Marinebasis übernahm.
      Wir standen beide an Dock 003, umgeben von emsigen Hafenrbeitern, die sich darum kümmern, die ankommenden und ausfahrenden Schiffe zu be- und entladen und sie im Top-Zustand ins Meer stechen können. Hana stand bereits vor dem Gangway, bereit dazu, an Deck zu gehen. Das Einzige, was sie noch daran hinderte, war meine Wenigkeit. In ihrem Blick lag viel Wehmut, aber auch Aufregung und Freude über die zukünftigen Ereignisse.
      „Dein Gesicht wird mir nach sechs Jahren echt fehlen, Hana“, brachte ich mit leichtem Kloß im Hals hervor. Mein Herz schmerzte jetzt schon bei dem Gedanken, sie eine ganze Zeit lang nicht mehr zu sehen.
      „Als ob es mir anders erginge“, erwiderte sie und rieb sich mit gesenktem Blick den Hinterkopf. „Aber wir müssen ja alle voranschreiten. Und du wirst vermutlich eh der Nächste sein, der das Kommando über einen Stützpunkt bekommt. Daher hätten wir so oder so nicht mehr viel Zeit miteinander verbringen können.“
      Ich nickte nur still, hielt ihren Kopf mit beiden Händen, drückte meine Stirn an die ihre und flüsterte: „Die Entfernung werden wir überwinden, auf jede Art und Weise!“
      „Gott, bist du kitschig!“, säuselte sie zurück und küsste mich lange, während sie ihre Arme um meinen Hals schlang. Es schien uns, als wäre die Zeit stehengeblieben, und insgesheim hoffte ich das. Unsere Beziehung währte erst ein halbes Jahr, und diese jetzige berufliche Trennung kam zu früh für uns. Doch Gerechtigkeit und der Schutz der Bevölkerung bedeutete oftmals auch, Abstriche zu machen, nicht nur was die Freizeitgestaltung anging …
      „Wir legen gleich ab! Los, an Bord!“, brüllte der Kapitän von Deck, was das Zeichen für Hana war, sich von mir zu lösen. Sie blickte mich mit verletztem Blick an. Sie wollte nicht gehen, das spürte ich, genauso wie sie dasselbe spüren müsste. Sie drehte sich nicht mehr um, was wohl auch besser war. Es hätte uns zu sehr geschmerzt, sich noch länger zu verabschieden. Was gesagt wurde, wurde gesagt, was getan wurde, wurde getan, schon vor der Szenerie am Dock. Nun hieß es, wieder zum Alltag zurückzukehren.
      Meine Gedanken waren aber immer noch bei Hana ... und ihren Problemen mit der Weltregierung. Ihr Körper hat sich von dem Anschlag weitestgehend erholt, doch ich fragte mich immer noch: Was verbarg sie vor mir? Seitdem hat sie nämlich kein Wort zu ihrer Familie oder sonst etwas zur Weltregierung verloren. Würden sie weitere Schritte einleiten, sie zu töten? Was steckte hinter dem gespannten Verhältnis zur Weltregierung?

      In der Lounge des Urich-Gebäudes – wie wir das uns zugewiesene Anwesen, das uns zu Beginn der Ausbildung zugewiesen wurde, nannten, und es nach seinem Rücktritt aus den Streitkräften uns überlassen wurde – befanden sich die anderen drei Rekruten, die noch im Marinehauptquartier waren und noch auf eine Zuweisung für einen Stützpunkt warteten. Eineinhalb Jahre war im Zeitalter der Bürokratie und bereits vorhandenen, guten Kommandanten keine lange Wartezeit, doch für einen Urich-Rekruten eine unmögliche Tortur.
      „Ah, da kommt unser Romeo ja wieder“, lachte Hari, die mit hinter dem Kopf verschränkten Händen gemütlich auf einem der weißen Sofas lag. „Wie war der Abschied?“
      „Schmerzhaft, wie erwartet“, gab ich offen zu und setzte mich neben sie, was sie nutzte, um ihren Kopf auf meinen Schoß zu legen.
      „Ach, mach dir keinen Kopf, hübscher Knabe“, sagte sie und blickte mir von unten her mitleidig in die Augen. „Ihr seht euch sicher bald wieder.“
      „Das 'bald' kann auch ein paar Jahre dauern, Hari“, mischte sich die in einer ozeanblauen Marineuniform gekleideten Sama Jori ein und nahm einen Schluck Westblue-Wein aus einem Glas, das vor ihr auf einem großen Glastisch stand.

      Sama Jori war eine Kameradin, auf die man sich verlassen konnte. Sie mochte mit ihren 1,88 m Körpergröße und 63 Kilo Körpergewicht zierlich und nicht gerade stark wirken, doch ihren Schlag wollte man nicht in die Quere kommen. Zudem war sie wendig wie eine Katze ohne Rückgrat. Eine Besonderheit, die sie vermutlich weltweit auszeichnete, war, dass ihre Waffen aus den Schuppen von Seekönigen und Fischmenschen angefertigt wurden. Das machte sie besonders bei Costeau sehr unbeliebt, was ihr aber egal war. Sie war kein Mensch, die Wert auf Gefühle und Rücksicht nahm; ein sehr pragmatischer Mensch, immer aufs Ziel konzentriert, und aufs Wesentliche. Das war ein Grund, weswegen sie sich bereits mit 16 Jahren dazu entschloss, ihre Haare komplett abzurasieren: Haare könnten bei einem Einsatz erheblich stören und sogar das Leben gefährden, so ihre Begründung.

      „Wie immer sehr rücksichtsvoll, Sama“, murrte Hari.
      „Sie hat doch Recht, oder nicht?“, knurrte Voldo Morth, der mit verärgertem Blick und verschränkten Armen in einem schwarzen Sessel saß und zu Boden blickte. „Immer diese bescheuerte Gefühlsduselei, die ihr an den Tag legt … echt widerlich.“
      „Ach, lass deinen Frust nicht an Uesugi aus“, verteidigte mich die Messerwerferin. „Wir können nichts dafür, dass du in die Verhör-Spezialabteilung beordert wurdest und keine Stützpunkte leiten darfst.“
      „Geschweige denn ohne Befehl Marineford zu verlassen“, ergänzte Sama mit erhobenen Zeigefinger.
      „Vielen Dank!“, schrie Voldo beleidigt, was uns eher amüsierte als erschreckte. Tatsächlich war es so, dass Voldo dank seiner unheimlichen Aura und seiner Überzeugungskraft Mitglied der Spezialabteilung Verhör und Informationsbeschaffung abgeordert wurde. In eine Spezialabteilung zu kommen war immer eine Ehre, doch Voldo hätte am liebsten darauf verzichtet, denn er wollte aufs Meer und das Kommando übernehmen; als Verhörspezialist des Marinehauptquartiers musste er aber auf Abruf vor Ort auf der Insel bleiben. Daher war der Frust in seinen Eingeweiden dementsprechend sehr hoch. Und da er grundsätzlich kein angenehmer Zeitgenosse war, machte es das Verhältnis mit ihm nicht besser.
      „Ach, sei nicht beleidigt, Voldo“, mischte sich eine sich uns nähernde Frau ein, die auf den Namen Jamantha Ringossa hörte. Trotz der eineinhalb Jahre konnte ich mich immer noch nicht an den Anblick gewöhnen, den sie bot. Ich kannte Personen, die ein Körperteil verloren hatten, und eigentlich sollte es mich nicht kümmern, dass ihr weißer Anzug so geschnitten war, dass die armlose Stelle zugenäht war – so wie bei jedem ihrer Oberteile – doch da sie durch den Unfall bei der Abschlussprüfung diesen verlor und dadurch ihre Karriere eine völlig andere Richtung eingeschlagen hatte, kam ich nicht umhin, einen Kloß in der Magengegend zu fühlen. Sie allerdings schien frohen Mutes und sich an ihre Rolle, den Soldaten und speziell uns Urich-Soldaten Aufträge zu vermitteln. In dieser Rolle hatte sie sich sofort eingefunden und konnte ihre Talente voll ausleben, was mich schon fröhlich stimmte.
      In ihrem gesunden Arm trug sie eine Mappe bei sich, was bedeutete, dass sie für mindestens einen von uns einen Auftrag hatte. Voldo blickte böse schmollend zur Seite, da er nicht glaubte, einen Auftrag zu bekommen. Irgendwie war das ein ungewohnt kindisches Verhalten von ihm.
      „Denk dran, Cullen kann auch nicht überall hin, wo er will, seitdem er Leiter seiner eigenen Spezialeinheit geworden ist“, fuhr Jamantha fort und nahm zwischen uns und neben Sama Jori Platz.
      Sie hatte Recht, denn unser Kommandant Berry hat durch sein „habgieriges Talent“ die Gründung einer eigenen Abteilung angestoßen, nämlich einer „Einheit zur Beschaffung finanzieller Nebeneinkünfte durch humane Ressourcen“. Sprich: Er wurde ein marineinterner Kopfgeldjäger. Ein Novum, das besonders von echten Kopfgeldjägern kritisch bis feindselig beäugt wurde. Doch dass er dadurch diesen das Wasser abgrub, kümmerte ihn herzlich wenig, schließlich verdiente er sich dadurch einen Haufen Geld, um das man ihn beneiden konnte. Dadurch aber war er gebunden an das Hauptquartier, da er die Kopfgeldanfragen verteilen musste und auch erst dann selbst jagen durfte, wenn er ein Kopfgeld in die Finger bekam, dass er nicht mehr verteilen konnte. Das passierte aber durchaus häufiger.
      „Kümmert mich wenig, schließlich bin ich nicht dieser habgierige Scheißkerl“, ätzte Voldo Jamantha an und beugte sich nun vor, mit grimmig funkelndem Blick. „Schieß los, weswegen bist du zu uns gekommen?“
      „Wie nett, dass du fragst“, antwortete sie augenzwinkernd und schlug die Akte vor ihr auf dem Tisch auf. „Der befehlshabende Offizier der Marinebasis auf Synthius hat um Hilfe gebeten.“
      „Synthius? Ist da nicht einer von uns Urich-Soldaten Befehlshaber?“, hakte ich nach, obwohl ich zu wissen glaubte, wer dort stationiert war.
      „Ja, genau, Uesugi. Billiam ist dort Kommandant. Und er hat um alle anwesenden und verfügbaren Urich-Soldaten hier im Hauptquartier gebeten.“
      „Um alle?“, fragten wir alle fast synchron. Wir waren baff. Keiner von uns war auf diese Nachricht gefasst. Wenn Billiam nach uns allen fragte, und selbst, wenn wir nur zwei Leute gewesen wären … ein Mann seines Kalibers müsste eigentlich mit jeder Situation fertig werden, aber wenn er so eine Anfrage stellte, konnte etwas nicht mit rechten Dingen zugehen, und er musste glauben, nicht alleine mit seinen Soldaten damit fertig zu werden.

      „Um was geht es?“, fragte Sama forschend nach und blickte Jamantha genauer über die Schulter.
      „Ich habe nicht viele Infos bekommen“, meinte Jamantha schulterzuckend und blätterte weiter. Sie deutete auf das vierstöckige, quaderartige Gebäude, das auf einer Aufnahme abgebildet war. Die Stockwerke waren von unten nach oben schwarz, weiß, gelb und rot und jeder Gebäudeabschnitt war kleiner als der vorherige. „Es geht aber um dieses Gebäude und diejenigen, die darin wohnen.“
      „Wer befindet sich darin?“, wollte Hari wissen, die mittlerweile wieder aufrecht saß.
      „Eine Sekte, oder nach Definition der Weltregierung, eine Religionsgemeinschaft. Sie wurde von der theologischen Abteilung genehmigt.“
      „Und weiter?“, meinte Sama blasiert und winkte ab. „Ein paar Spinner, die an irgendeine höhere Macht glauben … was ist daran so gefährlich?“
      „Dieser Mann“, antwortete Jamantha und holte einen Steckbrief hervor, der so wirkte, als wäre er noch vor unserer Geburt entstanden. Er war schon halb zerfallen. Doch deutlich erkennbar war noch das Bild eines Mannes, der schon graue Haaransätze besaß. Seine halblangen Haare fielen ihm in sein kantiges Gesicht, das ein teuflisches Grinsen trug und ebenso diabolische, hellgiftgrüne Augen. Darunter befand sich der Name: NIGREDO!

      Hari und ich schüttelten uns bei dem Anblick dieses Mannes. Es war ein unheimlicher Anblick, und das mochte etwas heißen, da wir eigentlich gegen solche Eindrücke abgehärtet waren. Vor allem durch die Präsenz von Voldo, der das Bild fasziniert ansah, auch wenn er sich diese Faszination nicht anmerken lassen wollte. Nur Sama schien unbeeindruckt zu sein.
      „Wir wissen nicht, was für ein Kopfgeld er besaß, denn irgendjemand hat vor Jahren sämtliche Informationen aus den Archiven der Marine zerstört“, erklärte Jamantha mit düsterer Miene.
      „Wer ist zu sowas denn fähig? Kommen da nicht nur Marineangehörige rein?“, versuchte Sama, sich das ganze zu erklären. Jamantha nickte und vermutete: „Man nimmt an, dass Nigredo, bevor er offiziell sein kriminelles Dasein aufgab und zum Glauben fand, einen Maulwurf eingeschleust hatte, der sich Zugang zu diesen Daten verschaffte.“
      „Verdammter Mist“, fluchte ich und schlug verärgert auf den Tisch. „Dann können wir uns nichtmal ein Fünkchen vorbereiten, oder?“
      „So sieht es wohl aus ...“, musste Jamantha schulterzuckend gestehen. „Aber wir wissen, dass Nigredo nach seinem offiziellen Dasein als Pirat eine Sekte gegründet hat. Er hat dadurch auch um Begnadigung in allen Punkten seiner Verbrechen gebeten, was ihm natürlich nicht ohne Weiteres gewährt wurde. Wir kennen nicht den Deal, der gemacht wurde, auch nicht, ob er jemals eine Haftstrafe verbüßen musste, wir wissen nur, dass er diese Religion gründen durfte. Wir kennen die Riten dieses Glaubens nicht, detailliert wurde nichts beschrieben beim Antrag auf Religionsberechtigung bei der Weltregierung. Doch sie scheinen okkulter Natur zu sein. Die Inselbewohner sprechen von Menschenopfern.“
      „Ist das der Grund, warum wir kommen sollen?“, fragte Voldo mit hochgezogener Augenbraue. „Weil wir diese Menschenopfer stoppen sollen?“
      Jamantha schüttelte den Kopf. „Nicht direkt. Aber ein besorgter Reisender und milliardenschwerer Investor namens Aleister Angelos fürchtet um die Menschen dieser Insel – er ist als Philantrop bekannt – und natürlich auch um seine Investitionen vor Ort. Er hat einen offiziellen Untersuchungsantrag gestellt.“
      „Das allein ist kein Grund für so eine Untersuchung“, stellte ich klar. „Wenn das eine echte Religion ist, offiziell von der Weltregierung genehmigt, kann man nicht einfach so, weil jemand um seine Einnahmen fürchtet oder um Menschen, diese ohne Beweise verdächtigen. Da hat dieser Nigredo dieselben Rechte wie jeder Bürger der Weltregierung, ehemaliger Verbrecher oder nicht. Schließlich wurde er ja scheinbar begnadigt.“
      „Uesugi hat Recht“, murmelte Voldo. „Was genau ist der Grund für den Ruf von Billiam?“
      Jamantha blickte in die Runde und runzelte nachdenklich die Stirn. Sie schlug eine weitere Seite auf, auf dem man ein schlichtes, langes, rechteckiges Gebäude sah. Die Fenster waren vergittert, und davor befand sich ein Schild mit der Aufschrift „SYNTHIUS HEILANSTALT DES GEISTES“.
      „Eine Nervenheilanstalt?“, fragte Hari verwirrt und deutete auf das Gebäude. „Was hat das mit Nigredo zu tun?“
      „Dieses Gebäude und deren Insassen sind einer der Gründe, weswegen ihr gerufen werdet. Billiam wird euch auf der Insel weiter instruieren, aber soviel kann ich euch verraten: Es werden immer mehr Menschen in diese Heilanstalt eingeliefert, die Sachen wie 'Nigredo' schreien oder jammern.“
      Wir sahen uns schweigend an. Nun war uns klar, welche Gefahr auf der Insel lauerte. Vermutlich war dieser Nigredo doch nicht so „fromm und unschuldig“ geworden, wie es die Weltregierung am liebsten glauben würde. Der Sache mussten wir nachgehen!
      „Nun, Billiam hat nach jedem verfügbaren Urich-Soldaten gefragt,
      kampfbereite Soldaten hat er bereits genug, meinte er, daher geht der Befehl an euch Vier aus. Ja, auch an dich, Voldo, denn er hat auch explizit nach dir als Verhörspezialisten gefragt.“
      Ein gruseliges Grinsen breitete sich auf Voldos Lippen aus. Er schien sich tierisch zu freuen, von Marineford herunterzukommen, auch wenn sein Anblick ein Schaudern über meinen und scheinbar auch über Haris und Jamanthas Rücken laufen ließ.

      „Ich bin bereit!“, sagte Voldo praktisch stellvertretend für uns andere Drei. Ihm war egal, weswegen er mitkommen sollte, hauptsache von dieser Insel runter war die Devise. Und so bereiteten wir uns auf die Reise nach Synthius vor, die zwei Tage dauern sollte. Uns stand kein einfacher Einsatz bevor …
      Missionsbericht 4 - Abschnitt 2: Die Gründe der Mission

      Synthius war eine mittelgroße Frühlingsinsel, und hatte eine Besonderheit vorzuweisen, wie viele Grandline-Inseln: Vom Himmel fiel rosaner Regen und Kirschblüten. Dieser wunderschöne Anblick sorgte zwar nicht für eine rosane Oberfläche des Landes – das Gras war grün wie fast alle Gräser dieser Erde –, doch viele ebensolch farbene Pflanzen, von rosanen Bäumen zu rosane Kräutern. Die Insel trug daher auch den Beinamen „harmonische Insel des Rosa“. Nun verstand ich auch, warum, und der Anblick faszinierte mich stärker, als ich selbst vermuten konnte. Scheinbar ging es auch Hari so, die ohne dass ich es bemerkte neben mir stand.
      „Herrlich, dieser Anblick!“, jauchzte sie freudig und reckte ihren Kopf gen Himmelszelt. Der Regen prasselte auf ihre Haut und man sah ihr an, wie sie es genoss. „Ich war noch nie hier, aber hier könnte man sich glatt zuhause fühlen.“
      „Ja, wenn nicht dieser Irre mit seiner Sekte hier wäre“, sagte ich augenzwinkernd. In dem Moment sah ich das Bauwerk, dass man bereits auf dem Bild von Jamanthas Unterlagen erkennen konnte. Der vierstöckige und vierfarbige Bau schien aus der Entfernung gesehen sehr groß zu sein, von Deck aus gesehen und der Entfernung musste er vierzig Meter hoch sein. Ich atmete tief ein und stieß die Luft seufzend aus. „Was wird uns hier wohl erwarten? Was ist dieser Nigredo für ein Mensch?“
      „Lass uns das erstmal mit Billiam besprechen, Uesugi, bis dahin genieß doch lieber dieses herrliche Wetter“, versuchte Hari mich zu drosseln. Sowas konnte sie immer gut: Sie erkannte stets, wenn ich schon fünf Schritte zu weit in die Zukunft blicke und zieht mich erstmal wieder zu Schritt 1 zurück. Zu weit vorauszudenken kann manchmal sehr gefährlich sein, da man dann zu viele Vorurteile, zu viele vorgefasste Meinungen mit sich trägt und nicht zurückkehren kann auf die Ebene der realen Ereignisse. Ich wüsste nicht, wie mein Weg geendet hätte, hätte ich nicht Leute wie Hari als Kameraden … oder sie im speziellen als gute Freundin.
      „Steht nicht so rum, wir landen gleich“, rief uns Sama Jori zu, und obwohl es noch Zeit genug gewesen wäre, machten wir uns ran, uns auf die Landung vorzubereiten.

      Als alle protokollarischen Maßnahmen beendet wurden, empfing uns Quartett ein Marinesoldat, der standardgemäß salutierte, genauso wie wir es auch taten, wenn auch nicht so – ich kann es nicht anders benennen – kriecherisch wie er.
      „Willkommen, Kameraden von Kommandant Tram!“, begrüßte er uns nochmal zusätzlich. „Wir haben euch schon erwartet. Auch wenn wir mit mehr Soldaten gerechnet hätten.“
      „Es waren nur wir Vier anwesend, also begnüg dich damit“, knurrte Voldo den Mann an, der unwillkürlich zurückzuckte.
      „Wir haben auch eine größere Eskorte erwartet“, gab ich schnippisch zurück und wies wortlos mit dem Arm in Richtung des Landes hinter ihm. Dort sah ich bereits, vielleicht zwei Minuten Fußweg entfernt, die Marinebasis stehen. Der Hafen selbst hatte keinen Stützpunkt, sondern diente nur Landezwecken. Da die Ware auch sofort verfrachtet wurde in diverse Lager, mussten Marinesoldaten hier nur Geleitschutz und leichten Hafenschutz bieten. Zudem schirmten Kanonen den Hafen zu beiden Seiten der Bucht vor landenden Feinden ab.
      Der Soldat blickte nach hinten und zeigte auf hektische Weise, dass wir ihm folgen sollten. Irgendwie mussten wir allesamt – außer Voldo – schmunzeln über dieses Verhalten. So folgten wir ihm zur Marinebasis, die imposant erschien: Drei Stockwerke hoch, die insgesamt 10 Meter maßen, dazu noch zwei Nebengebäude von einem Drittel der Höhe des Hauptgebäudes, allesamt in den Farben der Marine weiß und blau bestrichen. Umzäunt war der Stützpunkt von einer grauen Betonmauer, der einen Radius von vierzig Metern hatte. Für die Größe und Einwohnerzahl ein durchaus überdurchschnittlich großer Bau, ebenso wie das Gebäude der Sekte. Im Vergleich dazu waren die Gebäude der Dörfer darum zu erkennen, deren höchste Gebäude nur gerade mal sechs Meter maßen, und das auch nur bei besonderen Häusern, wie Rathäuser, Versammlungshallen oder Fabrikgebäuden.

      Wir mussten nicht lange warten oder gehen, bis wir auf Biliam stießen, denn er war bereits vor den Toren des Basiseingangs, und diskutierte etwas mit den Wachen, was man nicht verstand. Die beiden Wachen, beides Frauen, hatten eine hochgewachsene Bodybuilder-Körperstatur und ihre Körperhaltung strahlte ein hohes Selbstbewusstsein aus, was darauf schließen ließ, dass wenn hier schon als erste Linie solche Kämpfer aufgestellt wurden, die restlichen Soldaten ebenso stark sein mussten, wenn nicht sogar stärker, von anderen Fähigkeiten natürlich ganz zu schweigen.
      Aus den Augenwinkeln erkannte er uns bereits, ließ sich aber nicht davon abbringen, weiter Anweisungen und Tadel – so wirkte es aufgrund seines Blickes und seiner Körperhaltung – zu verteilen. Die Wachfrauen sahen ihn von oben herab an und nickten immer wieder, ohne Widerwort zu geben. Diese Soldatinnen schienen großen Respekt vor Billiam zu haben. Genauso wie der Mann, der uns eskortierte, denn er schien ein starkes Zittern unterdrücken zu wollen. Entweder hatte dieser Mann kein Selbstbewusstsein, oder aber seine Fähigkeiten führten zu Fehlern, vor deren Konsequenzen er sich nun jedesmal fürchtete.
      „K...Kommandant Tram?“, grüßte der Nervöse salutierend. Billiam hob mit leicht genervtem Gesichtsausdruck den Finger, verdeutlichend, dass er noch etwas besprechen wollte und wir warten sollten – jetzt hörte man auch, worum es ging, wenn auch nur ein Bruchstück der ganzen Unterhaltung; scheinbar ging es um Verletzungen der Sicherheit der Dorfbewohner, die auf der Flucht vor Übeltätern waren und vor den Toren ermordet wurden, kurz vor dem Zugriff.
      Als er mit dem nun offensichtlichen Tadel geendet hatte, wandte er sich leicht gestresst uns zu und sprach den Soldaten vor uns direkt an: „Warum störst du mich? Du siehst doch, dass ich den Wachen neue Instruktionen gegeben habe.“
      „W...wie ihr seht, K...Kommandant ...“, begann der Soldat zitternd und bewegte seinen Kopf leicht nach hinten gewandt. „... sind hier die Urich-Soldaten, d...die Ihr ein...einbestellt habt.“
      „Sei doch nicht so nervös, Kerl!“, tadelte Billiam ihn und klopfte ihm auf die nicht-salutierende Schulter. „Jetzt geh erstmal, deine anderen Aufgaben warten.“
      Der Soldat nickte eifrig und stolperte davon. Hari kam nicht umhin, ein Kichern nicht mehr unterdrücken zu können. Voldo und Sama zeigten keine Reaktion darauf, höchstens ein genervtes Murren, doch wenn dem so war, konnte ich es nicht bemerken. In dieser Sekunde fragte ich mich, was für ein Befehlshaber Billiam hier war.
      Doch das war egal, denn er winkte uns heran, ging voraus und führte uns zu seinem Büro, das sich in der Mitte des zweiten Stockwerks befand. Das war eine reine Sicherheitsmaßnahme, um Angriffen von oben – welcher Art auch immer – oder denen von unten gegen die Spitze – auch hier: welcher Art auch immer – entgegenzuwirken. Während des Weges hielt er einen kleinen Smalltalk mit uns: Wie das Leben in Marineford so wäre, wie die Reise so war, wie uns die Insel so gefiele und die Basis … all das sind Sachen, die uns mehr als verwirrten, schließlich kannten wir Billiam anders; er war nie der Mann dafür, um den heißen Brei herumzureden, sondern immer eher direkt auf den Punkt kommend. Ich konnte es an den Blicken der anderen erkennen: Auch sie waren sichtlich verwirrt, wollten es aber so weit es ging zurückhalten, dies zu zeigen. Denn Billiam hatte sicher einen Grund dafür, so zu wirken, selbst wenn es nur ein kleiner Grund sein sollte wie vor den eigenen Leuten selbstsicher dazustehen. Sie schien sein Verhalten nicht zu verwirren, und wenn doch, zeigten sie das nicht. Sie gingen ihrem Handwerk nach, als wär das Benehmen ihres Kommandanten das Normalste von der Welt. Mit einem Gefühl der Verwirrung gingen wir also in Richtung Büro und fragten uns, was uns wohl dort erwarten würde.

      Als wir sein Büro betraten, schloss er eilig die Tür, ging ebenso hastig, aber koordiniert, zu seinem Schreibtisch und begann: „Leute, ich muss gestehen, die Sache ist sehr mysteriös.“
      „Genau wie dein Auftritt gerade“, sagte Hari mit ausgestrecktem Finger. „Was sollte der Mist da draußen? Du hast gewirkt wie eine Figur aus einer Komödie.“
      „Das hatte einen Grund“, erklärte sich Billiam und ordnete kurz seine Akten. „Schließlich weiß man nie, wieviel Augen zusehen und wieviel Ohren mithören.“ Allesamt zogen wir die Augenbrauen hoch … was sollte das bedeuten?
      Er erkannte unsere Verwirrung und klärte uns auf: „Seit einiger Zeit stimmt auf dieser Insel etwas ganz und gar nicht. Angefangen mit den Infos, die ich euch zukommen ließ.“
      „Du meinst …“, sprach Sama und beugte sich vor. „... seit der Häufung von Einlieferungen in die Psychiatrie.“
      „Heilanstalt“, korrigierte Billiam sie. „Und ja.“
      „Ist nicht schon diese Häufung höchst seltsam?“, hakte Sama nach.
      „Ja, ist es, aber der Grund ist es, der es so seltsam macht.“
      „Die Verweise auf Nigredo?“, wollte ich nun wissen.
      „Exakt, und auch das Verhalten der Eingelieferten“, sagte Billiam und zeigte uns Aufnahmen von Überwachungsschnecken, auf denen man die Einrichtungen – auch Zellen genannt – sah, auf denen man diverse Personen erkannte.
      Die erste Person kauerte in einer Ecke, wippte nach vorn und hinten und jammerte „Nigredo, er wird uns alle holen“ in Endlosschleife. Die zweite Person kreischte fast unaufhörlich und kratzte sich Gesicht und Augenbereiche blutig. Die dritte Person versuchte sich mit einem Löffel die Pulsadern aufzuschneiden und schrie „Die Käfer hole ich raus, niemand setzt mir Käfer ein, auch Nigredo nicht, niemand, NIEMAND!“
      Man sah noch mehrere Aufnahmen, doch die waren allesamt ähnlich: Insassen, die fast durchdrehten und viele Gründe fanden, Nigredo die Schuld zu geben. Ein beklemmendes Gefühl, das zu beobachten, für uns alle, selbst für Voldo und Billiam, die eigentlich hartgesotten waren.
      Wir alle kamen überein, dass hier etwas faul war, auch wenn wir nicht genau wussten, was.
      „Meine Vertrautesten vermuten, dass nicht Nigredo für all dies verantwortlich ist“, sprach Billiam Theorien aus. „Wir halten es für möglich, dass jemand anderes die Strippen zieht, die Menschen verrückt macht. Doch wir können ein Wirken von Nigredo nicht zu 100 % ausschließen. Wir wissen nichts über sein Wirken damals als Krimineller, und kennen auch seine heutigen Ziele und sein Gefahrenpotenzial nicht.“
      „Lass mich raten“, gab Voldo zu Wort und rieb sich das Kinn. „Du vermutest, jemand beeinflusst die Menschen, überwacht sie, genau wie jeden anderen Menschen hier auf der Insel, gibt Rückmeldung an seinen Boss, wer auch immer das ist, und holt diese Menschen, um sie ebenfalls verrückt zu machen.“
      „Kein Wunder, dass du Verhörspezialist bist, Voldo“, lobte Billiam auf seine üblich trockene Art. „Deine Analyse ist zu 100 % korrekt.“
      „Daher also dein seltsames Verhalten draußen!“, rief Hari ein Licht aufgehend, um im nächsten Moment zusammenzuzucken, weil sie so laut reagierte. Billiam nickte mit todernster Miene.
      „Aber Soldaten und Bürger müssten dich doch anders kennen, oder?“, warf ich misstrauisch ein. „Machst du dich damit nicht erst recht verdächtig?“
      „Die Bürger kennen mich nicht anders, die Soldaten natürlich schon. Berechtigter Einwand, Uesugi“, bekannte Billliam. „Doch ich änderte dieses öffentliche Verhalten, in dem Moment, als die Einweisungen in die Heilanstalt sich verstärkten. Zur Sicherheit, falls einer derjenigen, die dafür verantwortlich sind, erst seitdem auf der Insel befindlich sind. So will ich sie aus der Reserve locken. Denn Neuankömmlinge, egal ob Zivilist oder Soldat, erkennen den Unterschied im Verhalten, wenn sie sehen, wie sich Alteingesessene wundern, und dann werden sie reagieren. Das werde ich erkennen können.“
      „Also, nun wissen wir, was wir wissen müssen“, schloss Sama ungeduldig und wippte leicht nervös mit dem Fuß. Zwar wussten wir nicht, auf welche Weise Billiam eventuelle Spione erkennen wollte, doch das war nun dank ihr etwas hinfällig geworden, jedenfalls für den Moment. „Was sind nun unsere Aufgaben, auf was müssen wir achten?“
      „Dazu komm ich jetzt, und da es eine größere Ermittlung sein wird, müssen wir uns aufteilen, gemäß unserer Fähigkeiten.“ Er schlug nun ein paar Seiten auf und legte sie vor uns auf. Auf dem einen Bild war Nigredo vor seinem Tempel zu entdecken, in einer schwarzen Kutte. Auf dem Zweiten Bild befand sich dieser Milliardär, Aleister Angelos in einem Fellmantel aus schwarzem Wolfspelz, und auf dem Letzten sah man die Heilanstalt.

      „Zunächst müssen wir herausfinden, weswegen so viele Menschen in diese Heilanstalt gebracht wurden.“ Er deutete verdeutlichend auf das Bild, sah dann in Richtung Voldo Morth. „Voldo, hier brauche ich dich. Du hast die besten analytischen Fähigkeiten, da du als Verhörspezialist darauf angewiesen bist, jede Bewegung, jede Mimik deuten zu müssen.“ Voldo nickte mit ernster, aber stolzer Miene, endlich wieder eine wichtige Aufgabe übernehmen zu können. Billiam blickte weiter auf Hari. „Hari, du wirst Voldo begleiten. Voldo erkennt vieles, vielleicht sogar alles, aber du hast im Gegensatz zu ihm ein größeres Empathieverständnis. Es mag Leute geben, die darin fähiger sind, Emotionen besser lesen zu können, aber von uns allen Anwesenden bist du die Beste.“ Hari lehnte sich zurück und salutierte zustimmend, zeigte aber auch, wie sehr sie von der Aussage an sich gekränkt war.
      Dann wandte er sich mir und Sama zu und deutete auf das Bild von Aleister Angelos. „Ihr beide müsst herausfinden, was dieser Mann auf der Insel verloren hat, woher seine Informationen stammen und weswegen er seine Energie auf Nigredo konzentriert. Denn auch wenn er angibt, seinen Geschäften auf der Insel nachkommen zu wollen, haben wir bei seiner Informationswiedergabe und seiner Warnungen gegen den Sektenführer erkannt, dass er aus irgend einem Grund Nigredo aus dem Weg haben will, auf welche Art auch immer. Schaut, was ihr herausbekommen könnt, aber passt auf, welche Fragen ihr stellt, um niemanden misstrauisch zu machen.“
      „Aye, aye!“, sagten wir synchron und salutierten. Uns war dieses Vorgehen zuwider, doch es gebot sich so, vor einem Kommandanten dies zu tun, selbst wenn es ein Kollege und Freund war, ein Urich-Soldat wie wir, und er diesen Status nur für diese Mission über uns innehatte.
      Zu guter Letzt deutete er auf Nigredo und erklärte: „Ich werde um eine Audienz bei Nigredo bitten, denn auch wenn er eine gefährliche Vergangenheit als Pirat hatte, dürfen wir nicht einfach so eindringen. Wenn er bereit ist, uns zu treffen, oder nur mich, gilt es, soviel wie möglich herauszufinden, vor allem aber, ob die Warnungen wahr sind, die Angelos ausstößt. Ich versuche natürlich, selbst so viel wie möglich zu erfahren.“ Wir alle Vier nickten und akzeptierten die Aufgabenverteilung. Darin war Billiam schon immer gut: Effiziente Aufgabenverteilung für optimale Gewinnwahrscheinlichkeit.
      Bevor er uns verabschiedete, sagte er noch: „Ruht euch erstmal aus, morgen werdet ihr eure Aufgaben beginnen. Am Abend desselben Tages werden wir uns beraten, die Informationen zusammentragen und dann entscheiden, wie wir weiter vorgehen werden. Ihr werdet von mehreren Marinesoldaten zum Eskortschutz begleitet, genau wie ich selbst auch, passt auch da auf, ob ihr jemanden orten könnt, der euch verdächtig erscheint. Überlasst nichts dem Zufall, jeder Verdacht kann lebensrettend sein. In dieser Sache seid ihr bis zum Ende dieser Geschehnisse die Einzigen, denen ich trauen kann. Also, Weggetreten!“
      Wir salutierten alle noch einmal, bevor wir uns in unsere Gemächer begaben.

      Die einzigen Fragen, die ich mir in diesem Moment stellte, als ich noch lange wach im Bett lag, waren:
      Was stand uns bevor?
      Was für Menschen waren Nigredo und Aleister Angelos wirklich?
      Steckte einer der Beiden wirklich hinter dieser Sache mit den Leuten in der Heilanstalt?
      Wenn ja, was bezweckten sie damit?
      Und wie gefährlich würden diese Untersuchungen werden?


      Missionsbericht 4 - Abschnitt 3: Die Anstalt

      Als der Morgen anbrach, teilte Billiam seine Truppen, die er entbehren konnte, unter uns auf. Allesamt, die er auserkoren hatte, schienen auf den ersten Blick fähige Kämpfer zu sein, mit starken Instinkten. Insgesamt hatte er 19 Mannen, die er verteilen konnte. Es sollten je 6 Soldaten für je eine Gruppe werden, plus ein weiterer Kämpfer, der Billiam zur Seite stehen sollte, also insgesamt war jede Gruppe zu ihren Zielen mit 8 Marinesoldaten ausgestattet, was für eine Eskorte, die jeder Gefahr auf der Insel entgegenwirken sollte, eine stattliche Zahl, wenn auch nach meinem Geschmack nicht stark genug. Doch es sollten ja erstmal Informationen eingeholt werden, von daher ein verkraftbares Risiko.
      So machten wir uns allesamt in drei verschiedene Richtungen auf: Billiam selbst machte sich mit seinem Trupp auf gen Osten der Insel, wo sich der Tempelbau des Nigredo befand, um herauszufinden, was hinter den bösen Gerüchten steckt, die sich um die Sekte drehten; Sama und ich begaben uns gen Nordwesten, am anderen Ende des Festlands, wo Aleister Angelos' Unternehmen seinen Inselsitz hatte, um herauszufinden, welche Informationen er besaß, weswegen er Nigredo beschuldigte, hinter den Einweisungen in die Heilanstalt zu stecken und welche Interessen er auf dieser Insel mit seinem Unternehmen verfolgte; Hari und Voldo gingen gen Südwesten, zur Heilanstalt, um zu untersuchen, welche Ursachen wirklich hinter den ganzen neuen Patienten steckten. Unsere Aufgaben waren verteilt, wir machten uns auf dem Weg, immer unsere begleitende Eskorte im Hinterkopf, für den Fall, dass einer von ihnen für denjenigen arbeitete, der für diese ganze Sache verantwortlich war.

      Wir sahen nicht, dass uns aus der Ferne bereits jemand beobachtete: Eine Gestalt, gehüllt in einen weißen Kapuzenmantel, der bis zu den Knöcheln reichte. Eingenäht war vorne wie hinten das Symbol zweier schwarzer Flügel. Diese Person hatte außerdem eine schwarz-silberne Gesichtsmaske über seinem Antlitz getragen, das menschliche Augenlöcher und Gesichtskonturen, aber einen kleinen Raubvogelschnabel anstelle von Mund und Nase hatte. Er verschränkte seine Arme und blickte auf uns herunter von einem einen Kilometer entfernten Hügel, unbemerkt von uns. Er verfolgte unsere drei Wege, die wir gingen, und sein Blick verfinsterte sich. Als wir außer Sichtweite waren, wandte er sich um und stieg den Hügel herunter.

      Als erstes erreichten Hari und Voldo ihr Ziel. Es dauerte keine zwei Stunden, schon sahen sie das große Schild, das „SYNTHIUS' HEILANSTALT DES GEISTES“ besagte. Die Tafel war, nun deutlicher erkennbar, aus schwarzem Stein gehauen, vermutlich Obsidian und die Worte sorgfältig eingearbeitet worden und weiß überstrichen. Das Gebäude hatte denselben Eindruck erweckt wie auf dem Bild, das wir von Jamantha zu sehen bekommen haben: Ein rechteckiges, schlichtes, graues Gebäude, mit vergitterten Fenstern.
      Hari streckte sich kurz, stemmte ihre Hände in die Hüften, ließ ihren Blick schweifen und meinte: „Dann wollen wir mal. Mal sehen, was wir hier herausfinden. Kein gerade beruhigender Anblick, dieser Steinquader.“
      „Der Anblick ist unwichtig“, entgegnete Voldo gefühllos und bewegte sich auf das Gebäude zu, mit zielstrebigem Blick. „Wichtig ist, was sich darin befindet.“
      Hari atmete frustriert und genervt aus, blickte Voldo hinterher und klagte: „Ich weiß, wir müssen hier schnell und viel herausfinden über die vielen Insassen, aber hast du nie gelernt, mal zu verweilen? Ich habe auch immer das Ziel vor Augen, aber ich ziele wenigstens, bevor ich schieße. Du prescht stets voraus, ohne dich auf anderes zu konzentrieren.“
      Voldo blieb stehen und drehte sich um. „Als Schützin mag es wichtig sein, genauso wie als Messerwerferin. Das ist mir klar. Aber bei unserer Aufgabe ist nicht wichtig, was hier für äußere Einflüsse herrschen.“ Er breitete seine Arme aus, um zu zeigen, dass er die ganze Gegend um die Anstalt meinte. „Hier geht es darum, was die Leute da drin ...“ Er deutete nun auf das Gebäude. „... erlebt haben, und was sie beeinflusst haben. Und die haben die Einflüsse garantiert nicht hier bekommen. Sie kamen von anderen Orten.“
      Hari wollte dem noch etwas entgegensetzen, doch Voldo schien das zu ahnen, weswegen er laut mahnte: „Fokussiere das Ziel. Konzentrier dich!“ Darauf drehte er sich wieder zum Gebäude und marschierte darauf los. Hari verstand die Kritik und nahm sie an, doch sie bemitleidete dennoch Voldos Zielstrebigkeit, denn er schien deshalb einen starken Tunnelblick entwickelt zu haben und viele Sachen nicht zu erkennen, die außerhalb dieses Tunnels lagen. Daher war sie froh, dass sie ihn begleitete und nicht Sama oder ich. Sie wusste, dass sie vielleicht in manchen Momenten den Fokus verlor, um den weiten Blick schweifen zu lassen, aber nur Fokus auf ein Ereignis zu haben konnte gefährlich werden.
      Sie folgte ihm nun, während außerhalb des Gebäudes die Marinesoldaten, die als Eskorte dienten, warteten. Dies war ein Befehl, der direkt von Voldo kam, da sie sonst seine Konzentration für seine Arbeit stören würden. Auch wenn die Eskorte direkt Billiam unterstellt war, bekamen wir die vorübergehende Befehlsgewalt über diese Soldaten. Daher wachten sie über das Gebiet, während sie auf die Rückkehr der beiden Ermittelnden warteten.

      Voldo stand bereits an der doppelflügligen, schwarzen Tür, als Hari zu ihm stieß, und klopfte dreimal kräftig. Kurz darauf öffnete eine in weißem Mundschutz, weißem Kopftuch und weißem Kittel vermummte Frau die Tür.
      „Sie wünschen?“, murmelte sie aus ihrem Schutz hervor und beäugte die Beiden misstrauisch. Voldo bestätigte ihr seine Identität mit seinem Marineidentitätsausweis, den er ihr unter die Nase hielt.
      „Lassen Sie uns rein, wir müssen mit dem Leiter dieser Einrichtung sprechen“, forderte Voldo schroff. Die Frau im Kittel wich zurück und wollte bereits die Tür wieder schließen, doch Hari stemmte ihre Hand gegen diese und mischte sich ein.
      „Entschuldigt die raue Art meines Kollegen, gute Frau“, begann sie lächelnd. „Wir haben einen offiziellen Auftrag vom Marinehauptquartier, im Fall der in letzter Zeit häufigen Einweisungen in ihr Gebäude zu ermitteln. Wir erbitten die Anwesenheit des Leiters der Heilanstalt.“
      Der Blick der Frau wechselte hastig von Voldo zu Hari und wieder zurück. Dann winkte sie die Beiden herein und bat sie, innen zu warten. Hari bedankte sich höflich, doch Voldo schwieg und blickte grummelig drein. Hari warf ihm einen bösen, bohrenden Blick zu, der ihn überraschte.
      „Was willst du, Grinta?“, fragte er sie verwirrt.
      „Du solltest dringend an deinen Umgangsformen mit Zivilisten arbeiten, weißt du das?“, harschte sie ihn an und verschränkte die Arme.
      „Was meinst du damit schon wieder?“, forderte er zu wissen und breitete fragendseine Arme aus.
      „Nicht jeder Zivilist lässt sich gefallen, wie ein Knecht behandelt zu werden. Mit einem 'Hopp hopp, mach schon!' erreichst du selten etwas Wertvolles. Sei etwas diplomatischer, etwas zuvorkommender, etwas freundlicher einfach. Verstehst du?“
      Nach einer kurzen Pause, in der sein Blick finsterer wurde – dem Hari problemlos standhielt – antwortete er, durch die zusammengebissenen Zähne: „Belehrst du mich gerade tatsächlich, wie man sich mit Menschen unterhält?“
      „Scheinbar muss ich das, ja!“, gab sie bissig zurück. Man sah Voldo an, dass es ihn ihm arbeitete, und er ballte seine Hände zu Fäusten. Als er ihr ein deutliches Kontra geben wollte, kam bereits ein älterer Mann in den Fünfzigern, in einem grau-schwarzem Anzug und einer Halbglatze mit einer dicken Hornbrille. Seine Haltung wirkte unterwürfig, was wohl daran lag, dass vor ihm zwei hochrangige Marinesoldaten standen.
      „Willkommen, willkommen, werte Dame, werter Herr!“, begrüßte er die Beiden und verbeugte sich mehrmals, während er sich die Hände rieb. „Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Dr. Segezmond Floyd. Ich bin der Leiter dieser Einrichtung hier.“
      „Guten Tag, Dr. Floyd“, begrüßte Voldo diesen ohne Emotion im Ton und reichte ihm die Hand, die der Doktor energisch schüttelte. „Voldo Morth mein Name. Meine Kameradin Hari Grinta und ich sind hier, um die ungewöhnlich vielen Einlieferungen in Ihre Einrichtung zu untersuchen. Wir bitten Sie daher um diese Zeit.“
      Hari zeigte sich überrascht, auch wenn der Ton immer noch rau und ruppig war; der Inhalt selbst bewies, dass er doch anders kann. Doch sie hielt die Augen weiterhin offen, Voldo war ihr nämlich schon immer suspekt, wie auch der Mann, der ihre leibliche Mutter umbrachte* … sie traute ihm nur soweit, wie sie ihre Messer werfen konnte, und auch wenn dies weit war, war sie stets wachsam, auf jedes Zeichen achtend, das gefährlich wirkte.

      „Folgen Sie mir, folgen Sie mir“, lud Dr. Floyd die Beiden ein, winkte sie zu sich heran und ging ihnen voraus. „Dann zeige ich Ihnen die Eingelieferten und erläutere ein wenig über ihre Geschichte.“ Während er das sagte, öffnete er mit einem Schlüssel den Eingang zu den Zellen.
      „Dürfen Sie denn sowas überhaupt preisgeben?“, fragte Hari erstaunt. „Ich meine, ist das nicht Teil der Schweigepflicht?“
      „Normalerweise ja“, erklärte der Doktor. „Aber sie müssen verstehen, dass viel Seltsames hier vor sich geht, das wir Mediziner uns nicht erklären können. Da ist es hilfreich, wenn man in diesem Fall den Eid bricht und das Schweigen ebenfalls.“
      „Würde das auch ihre Kollegin tun?“, wollte Voldo wissen.
      „Wer?“, fragte der Doktor gegen und runzelte verwirrt die Stirn. Voldo erklärte, wen er meinte, und ihr Verhalten am Eingang, als sie so misstrauisch wirkte.
      „Oh, achso“, lachte Floyd und winkte ab. „Sie meinen die psychiatrische Fachkraft, Dr. Suwiss. Ja, sie ist immer so misstrauisch, schon seit ich sie kenne. Das ist jetzt schon geschlagene sechs Jahre her. Und auch mir gegenüber zeigt sie sich seit damals schon immer sehr misstrauisch. Sie traut niemandem über den Weg, egal wie lang sie diese Person kennt.“ Floyd lachte schallend auf, während er an der ersten Zelle stehen blieb. Jede der Zellentüren bestand aus einem unzerbrechlichem Glas, weswegen man die gesamte Kammer betrachten konnte.
      Voldo und Hari stellten sich neben ihn und in dem Moment lief es beiden synchron den Rücken herunter, auch wenn sie wussten, was sie erwartete.
      In der ersten Zelle befand sich ein Mann, der mehr aus Lumpen und Dreck als aus Fleisch zu bestehen schien. Seine Haare waren fettig, genauso wie der Rest seiner Haut. In seinem Gesicht erkannte man ein wahnsinniges Lächeln, das durch ein irres Kichern unterstrichen wurde. Immer wieder sagte er deutlich hörbar: „Die Insekten gehorchen mir, sie alle gehorchen mir. Und bald werden wir euch kriegen, euch alle. Die Insekten werden euch töten, denn sie gehorchen nur mir!“
      „Das absurde daran ist“, begann der Leiter der Heilanstalt und rieb sich nachdenklich das Kinn. „dass dieser Mann eigentlich eine riesige Phobie vor jeglicher Art von Krabbeltieren hegt. Doch irgendetwas, vermutlich ein stark traumatisches Erlebnis, löste diesen Wahnsinn aus. Seine Phobie übermannte ihn so sehr, dass er das höchste Level sprengte und nun glaubt, überall Insekten zu sehen und dass sie nur ihm gehorchen würden.“
      Hari schüttelte mit trauriger Miene mitleidig den Kopf. Voldo blieb ungerührt und sagte: „Könnten Sie uns die nächsten Patienten zeigen, Dr. Floyd?“
      „Aber gerne, aber gerne“, sagte er freudig nickend und führte sie weiter. Die nächsten Zellen überging er, was wohl bedeutete, dass dies keine Neueinlieferungen waren, die für uns wichtig waren. Doch Hari sagte mir, dass Voldo sie trotzdem in der kurzen Zeit, die sie bis zum nächsten, für Dr. Floyd relevanten Patienten benötigten, die Patienten eingehend musterte, aber unauffällig.
      „Dieser Mann hier“, Dr. Floyd wies auf den nächsten Raum, in dem eine hagere Gestalt in weißer Jogginghose und weißem Hemd in einer Ecke saß und immer wieder wimmernd „Nigredo kommt, er holt uns alle, Nigredo kommt, niemand glaubt mir, Nigredo kommt ...“ klagte. Seine Augen waren geweitet und wirkten ruhelos. Scheinbar hatte dieser Mann in den letzten Tagen kaum oder gar nicht geschlafen. Dr. Floyd fuhr fort: „Er war der erste Patient, der Nigredo für seinen Zustand verantwortlich machte. Er war ein reicher, einflussreicher Mann, Millionär, hatte sogar direkten Einfluss auf bestimmte Apparate der Weltregierung, die er zu seinem Vorteil nutzen konnte. Vor wenigen Wochen aber wurde er eingeliefert, in diesem Zustand.“
      „Hatte dieser Mann irgendwelche Feinde, oder eine direkte Konfrontation mit Nigredo?“, wollte Voldo wissen, und Hari nickte zustimmend. Es war wohl die offensichtlichste Frage, die sich bei diesem Patienten stellte.
      Dr. Floyd überlegte kurz, schüttelte aber den Kopf. „Mir ist nichts bekannt“, verneinte er die Frage. „Aber man weiß ja nie, was für Schattengeschäfte manche Menschen machen. Vielleicht war dieser Nigredo ein Kunde von ihm und sie gerieten sich wegen irgendetwas in die Haare.“
      „Wie kommen Sie auf diese Vermutung?“, fragte Hari nun. „Ich meine, haben Sie einen Beweis, oder einen Hinweis darauf, dass es so sein könnte?“
      „Nein, es ist vielmehr eine Vermutung, aber, um ganz ehrlich zu sein, irgendeine Verbindung MUSS bestehen, sonst würde er Nigredo nicht so fürchten, nicht wahr?“
      Hari musste sich das eingestehen, denn tatsächlich musste mindestens ein Treffen zwischen den Beiden stattgefunden haben. Voldo nickte ebenfalls, wenn auch nachdenklicher. Kurze Zeit später betrachteten sie sich noch weitere Insassen, allensamt wurde eine Verbindung zu Nigredo nachgesagt, sei sie feindlich, freundlich, geschäftlich oder sonstwie: Dr. Floyd vermutete stets eine Verbindung zu Nigredo dahinter, selbst wenn sich Nigredo nur als eine Art Alptraumgestalt entpuppen sollte.

      Als das Trio wieder am Eingang angekommen waren, wollte Dr. Floyd sie auch schon hastig wieder verabschieden, als Voldo den Mann noch unterbrach.
      „Ich hätte noch eine Frage an Sie“, warf er noch ein. Der Doktor schien verwirrt, habe er ihnen doch alles bereits gezeigt und erläutert. „Gab es irgendeine Verbindung zwischen den Insassen selbst? Oder irgendeine Gemeinsamkeit?“
      „Hmmmmm.“ Dr. Floyd überlegte und kratzte sich das Kinn. Er schien tief zu forschen in seinen Erinnerungen. Dann hob er resigniert die Arme und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Einige von ihnen waren reich, einige arm. Andere waren gewalttätig, die anderen friedfertig. Die einen kamen von Ost, die anderen von West. Und so weiter. Eine richtige Verbindung habe ich nicht erkennen können.“
      „Hm, das ist schade“, schmollte Hari leicht, hatte sie doch erhofft, neue Informationen zu bekommen. Voldo aber schien diese Antwort zufriedenstellender zu empfangen.
      „Danke sehr, Dr. Floyd. Das war ein hilfreicher Tag. Wir werden morgen wiederkommen, um weitere Untersuchungen vorzunehmen.“
      „Morgen nochmal? Wieso das?“, mukierte sich der Doktor. Ihm schien dieser Gedanke gar nicht zu gefallen.
      „Naja, wir könnten auch jetzt noch hierbleiben, und die Insassen befragten, aber ich schätze, das werden Sie jetzt noch nicht erlauben, nicht wahr?“
      Der Blick des Doktors verfinsterte sich. Er fragte scharf, aber mit entschuldigender Körperhaltung: „Wollen Sie wirklich meine Patienten befragen? Sie haben sie doch gesehen, ihr Zustand ist unkalkulierbar. Sie können durch bohrende und lange Befragungen völlig unkontrolliert agieren, sich selbst oder Ihnen wehtun. Das kann ich nicht riskieren.“
      „Dann bereiten Sie sie darauf vor, allesamt“, schlug Voldo kalt vor. „Denn morgen werden wir ein paar von ihnen herauspicken und sie persönlich befragen. Wenn Sie sich widersetzen, machen Sie sich strafbar, denn diese Befragungen unterliegen dem Befehl des Marinehauptquartiers.“
      Diese Ankündigung, wenn auch bekannt, ließ den Leiter der Anstalt blass werden. In ihm schien es zu arbeiten, und er schien zu überlegen, wie er sich wieder herauswinden konnte aus dieser Situation. Dann aber senkte er den Kopf, wurde wieder kriecherisch und kündigte an: „Ich werde selbstverständlich die Patienten darauf vorbereiten, dass sie befragt werden könnten. Ich habe meine Methoden, sie 'stabil' zu halten.“ Mit anderen Worten: Drogen!
      „Solange sie dann noch bei klarem Verstand sein können ...“
      „Können sie, das garantiere ich!“, versprach Dr. Floyd unterbrechend.
      „... dann machen sie das bei den Patienten, bei denen das wirklich nötig ist. Aber wenn ich merke, dass diese 'Methoden' die Befragung behindern, und ich garantiere Ihnen, das merke ich ...“, drohte Voldo bereits finster blickend an. „Werde ich dafür sorgen, dass Sie sich selbst in einer Zelle wiederfinden. Haben wir uns verstanden?“
      „A...absolut“, brachte der Doktor unter nervösem Schlucken hervor. Die Androhung saß.
      „Nun denn, bis morgen, Herr Doktor!“, verabschiedete sich Voldo im Namen der Beiden grinsend. Hari hob nur die Hand, während Dr. Floyd wie eine Statue angewurzelt stehen blieb.

      "Diese Verabschiedung war sehr unprofessionell, oder?", fragte Hari verwundert, auch über sich selbst, da sie ebenso unprofessionell gehandelt hatte bei der Verabschiedung.
      "Genauso unprofessionell wie das gesamte Verhalten des Doktors, nicht wahr?", entgegnete Voldo ihr ruhig und schmunzelnd.
      „Wo wir gerade bei unprofessionell sind: Wieso willst du die Leute erst morgen befragen?“, fragte Hari aufgeregt gestikulierend, als sie außer Hörweite waren. „Ich meine, so gibst du ihm viele Möglichkeiten, damit wir keine Antworten bekommen.“

      „Ich weiß, was ich tue, Hari“, entgegnete Voldo.
      „Du weißt, dass er uns eine Menge verheimlicht. Was bezweckst du also damit?“
      „Ich muss dir nichts erklären. Ich muss dich auch in nichts einweihen. Vertrau mir einfach soweit, dass ich genau geplant habe, was zu tun ist.“
      „Nein, ich traue dir nicht!“, blaffte sie ihn an. „Menschen deines Schlags konnte ich noch nie trauen. Ich weiß nicht, was du vorhast, aber wenn du mir nicht erzählst, was ...“
      In dem Moment griff Voldo ihr an die Kehle und schnitt ihr so das Wort ab. Während sie nach Luft röchelte, blickte er die Messerwerferin grimmig an und knurrte: „Ich weiß, was ich tue! Sorg nur dafür, dass zwei unsere Soldaten hier in gut getarnter Position die Heilanstalt überwachen und uns sofort Bericht erstatten, wenn sich etwas tut. Egal was. Haben wir uns verstanden, Hari?“
      Kurz blickte sie ihn noch trotzig an, kurz bevor ihr sämtliche Luft ausging, doch als sie merkte, dass er nur eine Antwort erwartete und vorher nicht loslassen würde, nickte sie nur. Er ließ sie wieder los, wodurch sie keuchend und hustend Luft in ihre Lungen einsog.
      „Bastard!“, spie sie aus und hielt sich ihre Kehle. Ihr Blick hätte ihn töten können, wenn dies möglich wäre. Er wandte ihr aber den Rücken zu und blickte auf die Soldaten, die immer noch die Gegend observierten.
      Sie schienen die ganze Szenerie nicht verfolgt zu haben.

      „Denk was du willst“, entgegnete Voldo emotionslos. „Ich denke nur an die Aufgabe … also informier die Männer.“
      „Und wenn davon welche sind, denen wir nicht trauen können?“, wollte Hari wissen, immer noch stinksauer, aber ihre Stimme zurückhaltend.
      „Das müssen wir riskieren. Außerdem können nicht alle Soldaten Verräter sein, wenn es denn überhaupt welche gibt. Aber für den Plan, den ich ausgearbeitet habe, nachdem wir hier angekommen sind, ist es essentiell.“
      Hari wollte wieder fragen, was er denn vorhabe, doch sie wusste auch, dass aus ihm nichts herauszuholen war. Sie durchblickte seinen Plan nicht, auch nicht, warum er ihm die Möglichkeit gab, die morgigen Befragungen erheblich zu manipulieren. Doch eines war ihr klar: Voldo hatte etwas im Sinn, und das hatte damit zu tun, dass er, genau wie sie, Dr. Segezmond Floyd nicht vertraute.

      Kurz nachdem Hari und Voldo bei der Anstalt ankamen, erreichten Sama Jori und ich den Platz, zu dem wir wollten: Der Fabrik von Aleister Angelos, wo er sich – so vermuteten wir durch Informationen – zum jetzigen Zeitpunkt aufhielt.

      *
      s. Lebenslauf Hari Grinta – Missionsbericht 1 – Abschnitt 3


      Missionsbericht 4 - Abschnitt 4: Aleister Angelos

      „Ich frage mich, was wir über diesen Angelos rauskriegen“, stellte ich die Frage in den Raum und behielt meinen Blick auf das Fabrikgebäude. Es war aus dunkelroten Marmor gehauen und errichtet worden und reichte sicher mehr als fünf Stockwerke hoch, doch ich konnte es aus dieser Entfernung gar nicht erkennen. Jedenfalls war es größer als das, was ich bisher sah auf der Insel, ausgenommen des Sektengebäudes und der Marinebasis. Und dabei dachte ich anfangs, auf dieser Insel gäbe es nichts größeres. Doch nun, da ich das Gebäude sah, erkannte ich meinen Irrtum. Umgeben war dieser riesige Bau von zehn Schornsteinen, doch es stieg davon kein Rauch auf. Ich vermutete, dass sie nur dazu dienten, dem Gebäude mehr Eindruck und Imposanz zu verleihen.
      „Vielmehr frage ich mich aber, was Billiam uns verheimlichen will“, entgegnete Sama und rieb sich ihre Glatze, was sie immer tat, wenn sie vor einem Rätsel stand, dass ihr die Nerven strapazierte.
      „Meinst du wirklich, er will uns etwas verheimlichen?“, fragte ich sie, wohlwissend, dass wir in dieselbe Richtung dachten.
      „Was denkst du denn, was sonst, Uesugi?“ Ihr Ton wurde etwas rauer, wenn auch unmerklich. Ihr Blick dafür verriet, dass sie aufgebracht war. „Ich meine, er holt uns her, ruft extra nach uns, nur um uns dann mit nichts zu erwarten? Was hat er vorher gemacht, frag ich dich: Däumchen gedreht?“
      „Versteh mich nicht falsch, Sama“, sagte ich mit einer beschwichtigenden Geste. „Ich glaube auch, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Doch ich frage mich nur, ob er wirklich etwas weiß, oder ob wir noch am Anfang der Ermittlungen stehen.“
      „Wenn er am Anfang steht, hätte er uns erst gar nicht rufen müssen. Das ist doch lächerlich, ganz ehrlich.“
      „Beruhige dich mal wieder, Sama, das hat jetzt keinen Zweck. Erstmal müssen wir Herrn Angelos befragen, dann …“
      In diesem Moment landete direkt vor meinen Füßen eine Pistolenkugel. Ich sprang instinktiv und erschrocken zurück. Sama zog geistesgegenwärtig ihre eigene Pistole und observierte die Umgebung.
      „Verdammt, wer war das?“, fragte ich erzürnt und ließ meinen Blick schweifen. Es dauerte nicht lange, ehe ich eine Person erblickte, die ihre Waffe auf uns richtete. Es war ein Mann mit langen, schwarzen Haaren und vernarbtem Gesicht. Seine stahlgrauen Augen waren auf uns fixiert und ohne jede Furcht oder Respekt. Er trug einen dunkelbraunen Anzug, darüber einen rot-weiß karierten Poncho.
      „Nähert euch noch einen Schritt, und ich gebe keinen Warnschuss mehr ab“, drohte diese Person uns unverhohlen.
      „Wissen Sie, mit wem Sie sprechen?“, fragte Sama und richtete ihre Waffe gegen den Kopf des Schützen. „Sie greifen hier Marinesoldaten an. Das allein schon reicht für eine Festnahme.“
      Ohne Zögern feuerte der Mann einen Schuss ab, der die Waffe meiner Partnerin aus der Hand schleuderte. Verwundert fiel sie zu Boden und blickte auf ihre Pistole, die nun zu beschädigt war, um sie noch weiter zu benutzen. Ein perfekter Zerstörungsschuss, und das ohne zu Zögern oder vernünftig zu zielen. Der Mann war ein Scharfschütze, vielleicht sogar besser als Hari.
      „Die Marine hat hier keine Gewalt. Die Gewalt obliegt dem Meister“, verkündete der Mann und näherte sich uns weiter. „Und ich bin seine rechte Hand. Die Hand, die für ihn richtet; die Hand, die für ihn vollstreckt; die Hand ...“
      „Wou wou wou, was soll denn das?“, hörten wir Drei eine Stimme hinter dem Schützen, und reflexartig drehten wir uns zum Ursprung des Geräusches. Es war Aleister Angelos selbst, der einen geschockten Gesichtsausdruck trug, zudem einen hellblauen Seidenanzug, über dem er noch eine Felljacke aus rotem Tierfell trug.
      „Oslav, senke deine Waffe“, befahl der Milliardär und zeigte dies zudem gestisch. „Bist du verrückt geworden? Du kannst doch nicht einfach auf Leute schießen, die sich der Fabrik nähern.“
      „Meister, ich hab nur getan, was das Beste ...“, versuchte Oslav zu rechtfertigen, doch Aleister unterbrach ihn sofort.
      „Nenn mich nicht ständig Meister, ich bin nur dein Boss, nicht dein Herr. Und jetzt: SENK DIE WAFFE!“
      Oslav zögerte, doch nach kurzen Sekunden tat er, was ihm befohlen wurde, und bewegte sich rückwärts in Richtung seines Chefs.
      „Siehst du, war doch nicht so schwer“, lobte Aleister ihn übertrieben, klopfte ihm auf die Schultern und wies an: „Jetzt geh, hier kannst du nichts weiter tun. Du kannst mich im Auge behalten, aber steh mir nicht im Weg.“ Oslav blickte zuerst seinen Boss verwirrt an, danach uns mit eindeutigem Misstrauen und Hass, dann zog er von dannen, aber ohne seinen Blick von uns zu lassen.

      „Ihr müsst Oslav entschuldigen“, beteuerte Aleister mit übertriebenen Gesten. „Es ist nur so, dass er als der Anführer meiner Leibwache ständig unter Strom steht und immer seine Augen und Ohren überall hat. Er vertraut niemandem, wisst ihr? Jeder Mensch stellen in seinen Augen eine Gefahr dar, selbst Kinder.“
      „Darauf wäre ich nie gekommen“, stellte Sama lapidar fest. „Aber wir sollten uns lieber erstmal vorstellen, nicht?“
      „Wo bleiben meine Manieren?“, echauffierte er sich über sich selbst und reichte uns die Hand. „Aleister Angelos, Industrieller und Wirtschaftsmogul, angenehm.“
      Zuerst schüttelte er mir die Hand, daher stellte ich mich auch zuerst vor: „Ich bin Kapitän Takeda, das neben mir ist meine Kameradin, Kapitänin Jori.“
      „Es ist mir eine Freude, schöne Frau mit seltsamen Haarschnitt“, begrüßte er nun auch Sama mit Handschlag und schmunzelte wegen ihrer Glatze.
      „Schleimen hilft Ihnen hier nicht weiter, Angelos“, murrte sie. „Wir haben ein paar Fragen.“
      „Aber sicher, aber sicher, kommt ruhig mit zum Daruma, da werde ich sie euch allesamt beantworten.“ Ohne auf eine Bestätigung zu warten, eilte er leichten Fußes zu der kreisrunden, rotumrandeten Statue, die einen runden, weißen Kreis mit gesichtsähnlichen Ornamenten in der Mitte trug. Wir blickten uns nur kurz an, tauschten fragwürdige Blicke über das Verhalten der Person und folgten ihm.
      „Sie wissen, dass nicht Sie die Spielregeln bestimmen, sondern wir, Herr Angelos?“, tadelte Sama ihn, doch er lachte nur darüber und entgegnete: „Typische Arroganz der Marine. Sie haben natürlich Recht, verzeihen Sie mir diese Dreistigkeit. Aber unter dem Daruma lässt sich einfach viel schöner Befragungen durchführen.“
      „Erdreisten Sie sich nicht zuviel, Herr Angelos“, ermahnte auch ich ihn, als ich ihn eingeholt hatte. Dort, beim Daruma, sah ich auch schon drei Personen, die mich sehr misstrauisch bis feindselig ansahen. Die eine Person war Oslav, der zwischen der Daruma-Statue und einem hockenden Mann auf und ab ging, der nur eine graue Hose und einen schwarzen Kapuzenumhang trug, dessen Kapuze zurückgeschlagen war. Dieser Mann war umgeben von vielen schwarzen Vögeln, die er fütterte und die aus der Entfernung verdächtig nach Raben aussahen. Seine Haare waren lang, schwarz und zerzaust, sein Blick stechend, aber uninteressiert, wie ich dann erkennen konnte. Am Daruma selbst lehnte eine edelmütig aussehende Frau mit silbergrauem Haar, die gepflegt auf die Schultern fielen. Sie trug eine weiße, enganliegende, ärmellose Weste, darunter ein schwarzes Anzughemd und trug an ihrem Gürtel, der eine schwarze Hose hielt, ein Langschwert.
      Dazu trug sie hochhackige rote Schuhe. Ihr Blick wirkte kalt und neugierig, und war eher auf Sama als auf mich gerichtet.
      „Entschuldigt die bösen Blicke meiner Leibwächter, Kapitän Takeda, Kapitänin Jori“, verteidigte er seine Leute. „Aber das ist ihre Pflicht.“
      „Haben Sie so viele Feinde, dass Sie Leibwächter brauchen?“, fragte ich ihn. Ich wusste zwar bereits die Antwort, aber diese Frage juckte mir auf der Zunge.
      „Ein mächtiger Mann wie ich hat immer Feinde!“, empörte er sich. „Daher muss ich mich auch mit vielen Leibwächtern umgeben. Insgesamt habe ich davon sieben … nein, halt, sechs … auch wenn aktuell nur drei anwesend sind. Der Knieende bei den Raben ist Edgar, die Frau, die an den Daruma gelehnt ist, heißt Bugeisha.“
      „Schluss jetzt mit der Vorstellung!“, stießen Sama und ich nun gleichzeitig hervor. Ich fügte noch an: „Wir haben Wichtigeres zu tun, Herr Angelos, verschwenden Sie nicht unsere Zeit!“
      „Natürlich, natürlich“, versicherte Angelos und ließ sich neben Bugeisha an den Daruma angelehnt senken. So eine lässige und nahezu respektlose Haltung gegenüber Autoritätspersonen wie Marinesoldaten war mir selten untergekommen. Und mir ging die Galle hoch bei diesem Verhalten. Doch da ich Angelos nicht festnehmen konnte wegen Respektlosigkeit, musste ich dies Ganze Tamtam erdulden. Also atmete ich tief durch, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und begann mit der Befragung, während die Augen der Leibwächter auf uns gerichtet waren.

      „Herr Angelos, zuallererst müssen wir wissen:“, begann ich. „Woher haben Sie diese Informationen über die Verbindung zwischen den ganzen Neueinlieferungen in die Heilanstalt und der Sekte auf dieser Insel?“
      Angelos blickte uns etwas gelangweilt an, gähnte kurz und begann mit seiner Erklärung: „Nun, wissen Sie, Kapitän Takeda, um Ihnen das zu erklären, muss ich damit beginnen, weswegen ich überhaupt eine Firma hier gegründet habe: Wissen Sie, auf dieser Insel gibt es sehr viele Materialien aus Rosa … das ist auf der Welt aktuell der neueste Trend. Und dieser Trend verschafft mir Millionen im dreistelligen Bereich, und das ist nur in einem Quartal! Doch ...“ Nun stand er wieder auf und legte seine Hand auf meine Schulter, die ich aber sofort wegzog. „... um diese Umsätze zu generieren, benötige ich eine voll funktionierende Belegschaft.“
      „Zur Sache, Herr Angelos“, forderte Sama und blickte schon genervt und mit verschränkten Armen. „Sie hängen zu sehr an den unwichtigen Infos.“
      „Dazu will ich ja kommen, Kapitänin Jori“, beteuerte Angelos mit herablassendem Blick und Ton und wandte sich wieder mir zu. „Nun, auch wenn es ein weiter Weg für sie ist, arbeiten viele meiner Angestellten in der Stadt, die direkt an das Gebäude der Sekte von Nigredo grenzt. Und ...“
      „... unter den neuen Patienten der Heilanstalt befinden sich auch ein paar Ihrer Angestellter?“, vollendete ich den Satz des Milliardärs.
      „Ganz Recht, Kapitän, ganz Recht“, knurrte er leicht verärgert, doch nicht über die Vollendung seines Satzes, sondern der Tatsache, dass seine Angestellten betroffen sind. „Es sind sogar bereits ein Dutzend. Und wenn dies so weitergeht, geht dieses Unternehmen auf der Insel den Bach runter. Und bei den Meeresgöttern, das werde ich nicht zulassen!“ Die letzten Worte schrie er entschlossen. Ich spürte, da steckte noch mehr dahinter als nur seine Umsätze.
      „Sind Sie sicher, dass das alles ist?“, hakte ich nach. „Oder steckt da mehr dahinter? Etwa ein Hass auf Nigredo selbst?“ Durch das Geräusch der Raben bemerkte ich, dass Edgar sich nun erhob und sich ein paar Schritte näherte. Ich konnte aber nicht erahnen, welche Intention er dabei hatte, denn ich konzentrierte mich auf Aleister Angelos.
      „Ruhig Blut, Edgar, mein Lieber“, beruhigte Aleister seinen Untergebenen und zeigte auch gestisch, dass er wieder zurückweichen sollte. Ich sah in Richtung des Mannes Rabenmannes, und da sah ich seine Entschlossenheit. Er wollte mir an die Kehle springen, was mich beunruhigte, aber nicht, weil ich ihn fürchtete. Sondern vielmehr, auf welche Weise die Leibwächter handelten, sobald jemand Aleister Angelos … naja, ich nenne es mal „beleidigte“. Das ist eine Form der Loyalität, die ich schon immer verabscheute und in manchen Fällen sogar fürchtete. Vermutlich benahm sich Angelos deswegen so: Er wusste, nur die kleinste Anmaßung würde schon zu einem Angriff seiner Leute führen. Er fühlte sich dadurch vermutlich gar unangreifbar. Das war ein Grund, weswegen mich die Mächtigen und Reichen anwiderten: Sie bauten sich ein Heer aus Beschützern auf und konnten sich aufführen wie Götter und herablassend und verachtenswert sein, wie sie wollten, irgendjemand half ihnen schon im Notfall aus der Patsche, sei es Anwalt, Soldat oder das Portemonnaie.
      Edgar sah seinen Boss an, verbeugte sich und widmete sich wieder seinen Vögeln.

      „Ich muss mich für Edgar entschuldigen“, sagte der Milliardär. „Er hätte sich hier mit Worten für mich eingesetzt, was mir vielleicht lieber gewesen wäre … aber er ist stumm seit Geburt und kann sich nicht anders ausdrücken als durch verbale Aktionen, wenn man seine Gebärdensprache nicht sehen kann.“
      „Wie dem auch sei“, fuhr ich fort und ignorierte seine Entschuldigungen. Die Spielchen, die er hier trieb, gingen mir mittlerweile sowieso auf den Senkel. „Beantworten Sie meine Frage. Gibt es eine Verbindung zwischen Ihnen und Nigredo?“
      Angelos erkannte scheinbar endlich, dass Rumspielerei keinen Sinn mehr hätte, seufzte auf, blickte gen Himmel und antwortete: „Nunja, ich persönlich habe nichts gegen diesen Mann oder seine Sekte, doch der Mann hat etwas, was ich besitzen möchte. Doch er rückt es nicht heraus, so großzügig meine Angebote sind. Da ist es doch klar, dass ich jede Möglichkeit nutze, ihn zu zermürben, damit er kleinbei gibt.“
      „Rufmord nur wegen einer bestimmten Sache?“, zeigte ich mich empört. „Heißt das auch, dass Sie Lügen in die Welt setzen? Für was überhaupt? Was ist so wichtig?“
      „Diese Dinge gehen die Marine nichts an“, trotzte er mir und brachte sein Gesicht direkt an meines. Ein bedrohliches Funkeln lag in seinem Antlitz, das mich zwar nicht beeindruckte, dennoch aber erstaunte. „Und Lügen sind nicht notwendig, das ist nicht mein Ding. Doch wer für den Spott sorgt, lässt zu, dass jemand dafür sorgt, dass der Schaden folgt. Und jeder Schritt ist mir Recht, das zu bekommen, was ich will.“
      „Das klingt wie ein Geständnis, findest du nicht, Sama?“, fragte ich meine Partnerin, ohne den Blick von Angelos zu lassen. Sie sagte zwar nichts, doch ich war mir sicher, sie stimmte mir zu. Aleister jedenfalls seufzte frustriert auf, hob theatralisch die Arme und meinte: „Oh Daruma, hörst du das? Man verdächtigt mich bei jedem Wort!“
      „Was ist so wichtig an diesem Daruma?“, fragte Sama nun und trat näher zu der Statue. Sie strich sanft über die glatte Oberfläche des Gebildes, kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn, als ob sie versuchen würde, etwas darin erkennen zu wollen. Pragmatisch, wie sie sonst eigentlich war, überraschte mich dieses Verhalten. „Sie haben uns extra hierher geführt zur Befragung, und das nicht nur wegen der Leibwächter. Was bedeutet Ihnen dieses Ding?“
      „Nun ...“, setze er an und berührte nun den Daruma selbst. „... ihr wisst doch, wie Darumas eigentlich funktionieren. Man hat einen Daruma ohne Augen, zeichnet ein Auge ein und setzt sich ein Ziel. Dann soll diese kleine Figur helfen, das Ziel zu erreichen. Wenn es erreicht ist, malt man das andere Auge aus.“
      „Ja, wissen wir … weiter?“, wollte Sama nun wissen und nahm die Hand von der Statue.
      „Dieser Daruma aber ist anders. Er ist … irgendwie … magisch“, sagte Aleister verheißungsvoll und mit glänzenden Augen. „Passt auf, was passiert. Ich lege meine Hand darauf und stelle mir vor, was ich möchte, sprich setze ein Ziel. Derzeit ist es, dass einer meiner Geschäftsleiter ein Abkommen mit einem Unternehmen, das ich übernehmen will, verhandelt. Mein Ziel soll also sein, dass die Übernahme glückt.“
      In diesem Moment sah ich etwas, was mich verblüffte: Ein runder Kreis erschien an der Stelle, an der sich das linke Auge befinden soll. War das eine Teufelskraft? Steckte in der Statue die Macht einer Frucht? Der Verdacht bestätigte sich, als plötzlich ein zweites Auge erschien. Kurz darauf hörten wir eine Teleschnecke, die tatsächlich das bestätigte, was Aleister Angelos angekündigt hatte: Die Übernahme eines anderen Unternehmens. Darauf lösten sich die Augen wieder auf, als wären sie nie da gewesen.
      „Seht ihr?“, verkündete er verschmitzt lächelnd. „Ich sagte doch, er ist magisch! Ich fand ihn hier auf der Insel, als ich das erste Mal mich dort befand, und seitdem habe ich mehr Erfolg als je zuvor.“
      Irgendwas schien mir verdächtig. So ein glücklicher Zufall dank einer Statue? Ich zweifelte stark daran, doch zu meiner Überraschung schien Sama diesem Mann Glauben zu schenken, denn sie wirkte schwer beeindruckt. In diesem Moment nahm ich das Heft in die Hand, zog Sama weg und verabschiedete mich mit den Worten: „Wir danken für Ihre Informationen! Wir kommen nochmal auf Sie zurück, Herr Angelos, falls es notwendig ist.“
      „Ich werde euch erwarten, werte Soldaten!“, lachte er fröhlich auf und winkte uns. Die Augen der drei Leibwächter blieben weiterhin auf uns geruht, bis wir außer Sichtweite waren.

      „Gott, was ist los mit dir, Sama?“, fragte ich meine Partnerin und schüttelte sie. Ich war schockiert und verwirrt, sie so zu sehen.
      „Was soll mit mir los sein?“, entgegnete sie mir ruhig.
      „Dein Verhalten, Sama! Gegen Ende schienst du wie verzaubert zu sein.“
      „Wovon sprichst du? Ich denke nur, er ist glaubwürdig“, fragte sie und ich fühlte mich bestätigt: Sie wirkte gerade wie kurz vor Erwachen aus einer Trance. Ich sah mich nun gezwungen, ihr eine Ohrfeige zu geben, um sie zurückzuholen, und dies schien zu wirken. Sie rieb sich mit mich durchdringenden, aber leeren Blick die Wange.
      „Was war los?“, fragte Sama mich.
      „Bist du wieder bei dir?“, fragte ich besorgt, während sie sich von mir abstieß.
      „Keine Ahnung, Uesugi“, antwortete sie verwirrt und fast murmelnd. Sie rieb sich die Glatze und blickte leer zu Boden. „Ich weiß auch nicht, wann ich so … keine Ahnung … weggetreten war ...“ Danach sank sie auf die Knie. Ich stützte sie, doch sie war zum Glück noch bei Bewusstsein, wenn auch sehr benommen.
      „Irgendwie scheint diese Statue dich wie hypnotisiert zu haben. Das ist die einzig logische Erklärung“, überlegte ich laut.
      Sie entgegnete mir etwas, was mich zu dem Zeitpunkt sehr zum Nachdenken brachte: „Bist du sicher?“
      „Wir sollten auf jeden Fall nochmal zurück … etwas stimmt mit dieser Statue und mit Angelos und seinen Untergebenen nicht. Auch wenn ich nicht weiß, was. Und ob er gefährlich ist. Wir sollten aber erstmal zurück auf die Marinebasis.“
      Sobald sich Sama wieder erheben konnte, gingen wir los Richtung Basis.

      Nahezu zeitgleich mit unserer Ankunft bei der Fabrik von Angelos erreichte Billiam das vierstöckige Sektengebäude des Nigredo. Dort wartete bereits ein Mann mit schwarzer Kutte und einem langem, dünnem Schwert auf die Marinesoldaten. Er schien der Wachmann dieses Gebäudes zu sein.
      „Ich bitte um Audienz bei Nigredo persönlich“, forderte Billiam den Mann auf.


      Missionsbericht 4 - Abschnitt 5: Die Audienz und unerwarteter Besuch

      „Niemand wird ohne Erlaubnis von Vater eingelassen!“, mahnte die Wache und richtete sein Schwert drohend auf Billiam und seine Soldaten.
      „Verwehrst du der Gerechtigkeit tatsächlich den Eintritt?“, entgegnete Billiam herablassend und herausfordernd und gab gestisch das Signal, die Waffen zu zücken. „Nenn mir einen guten Grund, bevor ich meine Leute auf dich hetze, Sektenmitglied.“
      „Nur der Vater darf gestatten, wer in den Tempel darf und wer nicht“, erklärte der Wachmann stur und schwang sein Schwert wie in einer Provokation. „Er beobachtet uns gerade. Also wenn du mich angreifst, wird dir der Zugang nie gestattet.“
      Billiam knurrte, doch bevor er das Signal zum Angriff geben konnte, kam bereits ein Mann aus dem Sektengebäude. Er war rund einen Kopf größer als der Wachmann und verbarg seine Hände verschränkt unter seinen Kuttenärmeln, die grau waren genau wie der Rest der Kutte. Nur sein Gesicht – ein schwarzhaariger Mann in den Vierzigern mit zwei diagonalen Narben an den Wangen – war zu erkennen.
      „Halt ein, Kismet!“, befahl dieser Mann und streckte seinen Arm aus. „Gewalt ist nicht notwendig.“
      Kismet, wie der Wachmann hieß, wandte sich um und fragte bestürzt: „Ist das euer ernst, Gravius? Weswegen?“
      „Vater Nigredo gewährt diesen Soldaten eine Audienz … genauer gesagt, ihrem Anführer“, antwortete Gravius und breitete seine Arme einladend aus. „Folgt mir, Kommandant.“ Mit diesen Worten winkte er Billiam zu sich heran. Kismet wechselte seinen Blick zwischen dem Mann in Grau und den Marinesoldaten, nicht verstehend, was gerade vor sich ging. Bevor Billiam sich bewegte, packte sein Vizemann ihn am Arm und flüsterte ihm zu: „Seid vorsichtig, Kommandant Tram. Ihr müsst für alles gewappnet sein. Nicht umsonst war Nigredo und seine Gefolgsleute so gefürchtet.“
      Billiam nahm die Hand seines Untergebenen von seinem Arm und sprach: „Ich hab schon lange genug gewartet, Nigredo zu befragen … es wird nun an der Zeit.“
      „Wir hätten schon viel früher zu dieser Sekte gehen sollen, erst der Informant ...“
      „Genug davon!“, schnitt Billiam dem Vize murmelnd das Wort ab. „Pass du nur auf, dass von außen nichts weiter passiert. Ich kümmere mich um die Angelegenheiten innen.“
      „Verstanden!“, antwortete der Vize zögernd und wies seine Kameraden an. Währenddessen schritt Billiam an Kismet vorbei, der immer noch wie erstarrt schockiert wirkte, und folgte Gravius, der bereits in das Gebäude vorausging.

      „Wieso ging das jetzt so schnell?“, wollte Billiam von Gravius erfahren, während sie einen langen, schwarzen Korridor entlanggingen, in dessen Außenwänden schlichte Fenster eingelassen wurden und an den Innenwänden Verzierungen, die eine weiße Flamme in einem weißen Kreis darstellten, über der Flamme ein runder Gegenstand, der wie eine Mandarine aussah.
      „Wir haben euch bereits erwartet, Kommandant“, antwortete der Mann in Grau mit seligem Lächeln.
      „Ihr habt mich erwartet?“, fragte Billiam mit hochgezogener Augenbraue. Er witterte eine Falle hinter der ganzen Sache. Daher fragte Billiam direkter: „Wer hat euch über mein Kommen und dessen Grund informiert?“
      „Nun“, begann sein Gegenüber und rieb sich den Hinterkopf, zu Boden blickend. Er schien weniger beschämt als mehr ratlos zu sein, was das Misstrauen in Billiam stärkte. „Wir wissen es nicht zu einhundert Prozent. Der Mann war in weiß gehüllt und trug eine Vogelmaske, einem Falken gleich.“
      Billiam war schockiert, wollte dies aber nicht zeigen und nickte nur stumm.
      Er war hier und hat sie gewarnt?, dachte Billiam und wirkte innerlich wie aus allen Wolken gefallen. Was treibt dieser Typ nur für ein Spiel?
      „Wie dem auch sei“, fuhr Gravius ruhig fort, wieder selbstbewusster wirkend. „Nigredo möchte euch Marinesoldaten helfen, das Ganze aufzuklären und auch seine und unsere Unschuld zu beweisen.“ Als er nach diesen Worten lächelte, erkannte Billiam Stolz in den Augen des Mannes. Er schien Nigredo sichtlich zu verehren.
      „Wo befindet sich Nigredo gerade?“, hakte Billiam nach. „Ist er hier auf diesem Stockwerk?“
      „Oh nein!“, lachte Gravius und machte eine wegwischende Geste. „Er befindet sich im obersten Stockwerk, zum Schutz vor Angreifern. Auch wenn er die nicht bräuchte.“
      „Was meint Ihr damit, Gravius … wenn ich mich recht entsinne, dass das euer Name ist?“
      „Ja, richtig, ist es“, bestätigte er und fuhr fort. „Nigredo ist trotz allem, dass er nach seiner eigenen Bekehrung ein friedfertiger Mensch geworden ist, sehr mächtig und sehr stark. Ich bezweifle, dass es jemanden gibt, der ihm habhaft werden könnte.“
      „Selbst die mächtigsten Krieger können besiegt werden, merkt euch das, Gravius“, belehrte Billiam ihn, dessen Gesicht plötzlich einen missmutigeren Ton angenommen hatte.
      „Das mag sein, aber das ändert nichts an der Stärke des großen Nigredo“, beteuerte er eindringlicher. „Doch lasst uns lieber schweigen, bis wir weiter oben sind. Das Gespräch ermüdet mich.“
      Billiam spürte ein starkes, herablassendes Verhalten seines Gegenübers. Er konnte sich nicht erklären, ob dies schon die ganze Zeit in ihm war, oder es erst nach den Worten kam, die er als letztes sprach. Aber er wusste so oder so: Von Gravius sollte er nichts mehr erfahren können. Die nächsten Fragen müssten Nigredo selbst gestellt werden.

      Nach einigen quälend schweigsamen Treppenaufstiegen gelangten Gravius und Billiam an eine Tür, die schlicht in karmesinrot gehalten wurde. Der Mann in Grau wies wortlos und von oben herab blickend auf die Tür und ging daraufhin wieder. Billiam konnte nicht anders, als den Kopf zu schütteln. Er wusste nicht, was er falsches gesagt oder getan hatte, doch egal auf welche Weise, das Verhalten des Mannes war höchst suspekt.
      Billiam zuckte ratlos mit den Schultern und öffnete ohne zu Klopfen die Tür. Was er sah, war ein großer Raum mit einem Eingang zu einem Balkon, der mindestens genausogroß war wie der Raum selbst. An der Wand stand ein vierreihiges Bücherregal mit Dutzenden Etagen, unweit daneben stand ein schlichter Schreibtisch aus dunkelrosaner Synthius-Eiche. Dahinter saß in einem weißen Eichenholz gefertigten, thronartigen Sessel ein lang- und weißhaariger Mann in einer schwarzen Robe mit weißen, gelben und roten Ornamenten. Er richtete seinen bohrenden Blick auf Billiam und verschränkte die Hände ineinander.
      „Hat die Marine nicht mehr den Anstand, an eine Pforte zu klopfen?“, fragte der Mann ruhig und gelassen.
      „Verzeiht, Nigredo“, entschuldigte sich Billiam leicht sarkastisch und schloss die Tür hinter sich und blieb in dessen Nähe stehen, die Arme vor der Brust verschränkt. „Aber Ihr habt mich erwartet, nicht wahr?“
      „Fürwahr, das habe ich“, bestätigte Nigredo nickend und wies auf dem Stuhl vor ihm. „Bitte, setzt Euch.“
      „Ich bevorzuge es, zu stehen … man will doch die Deckung nicht vernachlässigen bei einem Mann wie Euch.“
      Nigredo seufzte deutlich hörbar frustriert auf. „Könnt ihr Marinesoldaten die Vergangenheit nie ruhen lassen? Mein Dasein als Pirat ist längst Vergangenheit.“
      „Eure Piratenangelegenheit vielleicht, aber nicht das Gefahrenpotenzial!“
      Ein weiteres Mal seufzte Nigredo, erhob sich nun und ging in Richtung Balkon. Er blickte nach außen und ließ den Wind an sich vorbeistreichen.
      „Was wollen Sie, Herr Soldat?“, fragte er mit geschlossenen Augen.
      „Es geht um die Vorfälle in den letzten Wochen, den letzten Monaten ...“, begann Billiam und näherte sich, immer noch seine Deckung aufrecht erhaltend. „... die Einweisungen von den vielen neuen Patienten in die Synthius Heilanstalt.“
      „Ich dachte es mir bereits“, bekannte Nigredo mit gesenktem Kopf. „Ihr gebt mir die Schuld für all dies, ist das die Wahrheit?“
      „Ohne Beweise wird niemand beschuldigt, Nigredo, selbst mit einer solchen Vergangenheit wie der Euren. Ich möchte aber einige Informationen zusammentragen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.“
      „Dann sprecht, Herr Soldat. Was möchtet Ihr in Erfahrung bringen?“
      „Zuallererst: Mein Name ist Tram, Flotillenadmiral Billiam Tram, und ich will auch so genannt werden“, forderte Billiam, worauf Nigredo ohne Widerworte zustimmend nickte. Dann fuhr er fort: „Zweitens möchte ich etwas mehr über Ihre … 'Gemeinschaft' erfahren.“
      „Glauben Sie nicht, ich hätte den Sarkasmus nicht gehört, Herr Tram. Wir sind eine Glaubensgemeinschaft, die sich ein Ziel gesetzt hat: Die Teufel und damit das Böse und Übernatürliche zu beseitigen.“ Billiam hielt dies für einen schlechten Scherz und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Nigredo sah ihn mitleidig an und seufzte erneut. Billiam schien es so, dass die Unterhaltung mit ihm Nigredo nervlich sehr anstrengen musste. „Für Euch sei dies so erklärt: Wir haben uns das hehre Ziel gesetzt, Teufelsfrüchte und ihre Nutzer von der Welt zu tilgen.“
      Billiam konnte sich nicht helfen, aber die Ruhe in der Stimme und der Haltung, die Kühle in den Worten ließen dem selbst so außergewöhnlich trockenen und ruhigen Tram einen Schauder über den Rücken laufen. Diese Sekte schien doch sehr radikal zu sein, wenn deren Hauptziel die Auslöschung aller Teufelsfrüchte ist. Ein unmögliches Ziel, dennoch ein radikales in seiner Art.
      Als Billiam weitere Fragen stellen wollte, wurde bereits die Tür aufgerissen, und beide Akteure wandten sich um. Sie sahen eine Frau in den Mittzwanzigern, die zwei Köpfe kleiner war als Billiam und eine weißen Kutte ohne Ornamente trug. Ihre Haare waren strohblond und hingen ihr glatt bis zu den Schulterblättern herunter. Ihr folgte ein Mann, der Billiam um einen Kopf überragte, der jünger schien als jeder Urich-Soldat. Er hatte ebensolange Haare wie die Frau vor ihm, nur in kastanienbraun, genau wie seine Augen. Seine gelbe Kutte hatte die Nummer 3 in römischen Ziffern auf beiden Brustpartien aufgenäht. Während der Blick der Frau eher unruhig wirkte, war der Blick des Mannes mehr getrieben und eisern.
      „Vater, wir müssen dringend reden über ...“, begann die Frau zu sprechen, ehe sie Billiam bemerkte und kurz zurückzuckte. Ihre jadegrünen Augen wirkten genauso faszinierend wie ihre schmeidige Stimme.
      „Albedo, Citrinitas!“, tadelte Nigredo die Beiden rau. „Habt auch ihr bereits verlernt, vor dem Eintreten zu klopfen?“
      „Verzeih, Vater“, keuchte der Mann und verbeugte sich. „Aber es handelt sich um eine Dringlichkeit.“
      Wieder seufzte Nigredo, mit jedem Seufzer frustrierter wirkend. „Verzeih, Soldat“, entschuldigte der Sektenführer sich. „Die Frau ist meine Tochter und Erbin, Albedo, und der Mann hinter ihr ist meine rechte Hand, Citrinitas.“
      „Vorstellen können wir uns später“, stellte Citrinitas klar und schlug auf den Tisch zur Klarstellung. „Wir haben ein ernstes Problem! Und das muss dringend bekämpft werden.“
      „Wir können nicht immer Gewalt anwenden, Citrinitas!“, widersprach Albedo und hob beschwichtigend die Hände.
      „Erzählt mir lieber, was geschehen ist, bevor ich Migräne bekomme“, forderte Nigredo die Beiden auf und rieb sich den Nasenrücken.
      „Zuallererst macht Kismet mal wieder Stress“, begann Albedo und deutete nach außen. „Er will sich mit den Marinesoldaten messen, gegen sie kämpfen, Ärger machen.“
      „Das ist kein Unikum. Das tut er bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Herrje, eine Kriegerseele bei uns als Wächter … herrlich, wie das Schicksa spielt.“ Verzweifelt riss er die Arme nach oben und wandte sich wieder dem Balkon zu. „Was gibt es noch zu berichten?“
      „Nun das Wichtigere“, sagte Citrinitas und funkelte dabei Albedo böse an. „Ein Mann ist am nähesten Dorf aufgetaucht, zusammen mit einer Frau. Beide bewältigen für ihren Lebensunterhalt, wie es scheint, Vorführungen, die mit menschlichem Ermessen schwer zu bewältigen sind.“
      „Ihr vermutet gar, zwei Menschen mit Teufeln in sich wandeln durch die Gassen unserer Insel?“, fragte Nigredo und wandte sich schnell um. Seine Neugier war geweckt worden. Albedo und Citrinitas nickten gleichzeitig. Darauf bewegte Nigredo befehlshaberisch den Arm und rief aus: „Sendet ein paar unserer Jünger aus und schnappt euch diese Gestalten der Finsternis!“
      Die beiden hochrangigen Mitglieder verbeugten sich leicht und setzten sich bereits in Bewegung, als Billiam sich einmischte und die Zwei am Arm festhielt.
      „Moment, als Vertreter der Marine darf ich Selbstjustiz und Entführung nicht einfach so hinnehmen. Ihr werdet nicht gehen und Unschuldige einfach so in euren Tempel hier bringen!“
      Schockiert starrten die Beiden die Hände von Billiam an, die sie festhielten. Doch in dem Moment wich dieser Schock einem anderen, der selbst Billilam einen Angstschauer durch den ganzen Körperr fahren ließ wie ein elektrischer Schock. Der Auslöser dafür kam aus Balkonrichtung. Nigredo hat sich dem Trio zugewandt, mit wütendem und entsetztem Blick, wutschnaubend.
      „Nimm … die Hände … von … Citrinitas … und … meiner … Tochter!“, stieß der Sektenführer wütend aus. Billiam begriff nicht, was vor sich ging. War das Haki? War das eine Teufelsfrucht? Aber eine Sekte, in der Teufelsfrüchte verboten waren, konnte er sich das nicht vorstellen. Oder versteckte sich doch ein anderes Geheimnis? Konnte diese Fähigkeit vielleicht der Grund sein, weswegen Angelos vermutete, dass Nigredo für die Massen an Patienten verantwortlich war?
      Diese Fragen rasten durch seinen Kopf in diesem Moment, all dies im Bruchteil einer Sekunde. Im nächsten Bruchteil ließ er los, immer noch auf Nigredo starrend, während die befreiten Sektenmitglieder nach außen gingen, wobei Billiam nicht erkennen konnte, ob sie auch noch voller Angst waren.
      Es dauerte ein paar Sekunden, ehe der Druck auf der Brust, den Billiam fühlte, verschwand, die Panik sich senkte, und er reagieren konnte.
      „Haben Sie gerade einen Marinesoldaten bedroht, oder gar angegriffen?“, fragte Billiam im Stolz verletzt und gedemütigt.
      „Ich hatte keine Wahl, Herr Soldat“, verteidigte sich Nigredo, wieder ruhiger geworden. „Meine Tochter und meine Kinder der Gemeinschaft greift niemand an, solange ich noch Odem in mir trage und Blut in meinen Adern fließt.“
      „Ich könnte sie dafür nun in Gewahrsam nehmen, ist Ihnen das klar, Nigredo?“, hakte Billiam nach und ging in Angriffsposition, seine Hand an seinem Schwertgriff. „Das war fast schon ein Geständnis, ein Beweis für Ihre Schuld an der ganzen Sache.“
      „Die Wahrheit ist hinter einem dichteren Nebel, als Ihr glaubt, Tram“, erklärte Nigredo nebulös und ging auf den Balkon hinaus. „Doch ich versichere: Ich habe nicht das Geringste mit der Angelegenheit zu schaffen.“
      Billiam bezweifelte dies, auch wenn sein Instinkt ihm sagte, dass er die Wahrheit sprach. Bevor er weiter Fragen stellen konnte, musste er erst nachforschen, was es mit den Zielen der Religion auf sich hatte, auch, ob eine Verbindung zwischen den Patienten und der Sekte bestand. Er wollte auch wissen, ob es Rituale gab für diese Religion, wieviel Mitglieder nun wirklich hier waren, und vieles mehr, insbesondere, was sie mit Teufelskraftnutzern anstellten, oder auch, welche Fähigkeiten Nigredo hatte und sie ihn so gefährlich machten. Doch diese Fragen konnte er nicht jetzt beantworten, das sagte ihim sein Instinkt ebenfalls.
      Nigredo schien dies zu ahnen, da es nun seit längerer Zeit keinen Wortwechsel mehr gab. Er atmete tief durch, blickte gen Horizont und erzählte: „Wissen Sie, Tram, die Menschen hier sind wie meine Kinder. Ich ziehe sie groß und mache sie zu wertvollen Mitgliedern dieser Gesellschaft. Man nehme Kismet: Er war ein Straßenkind, hat viele Verbrechen begangen, stets impulsiv gehandelt. Ich nahm ihn auf und formte ihn zu einem Wachmann mit Geduld im Herzen und dem Verstand, nicht gleich zur Waffe zu greifen, wenn es Probleme gibt. Es klappt nicht jedesmal, doch er ist auf einem guten Weg. Genau wie Gravius, den Ihr bereits eure Anwesenheit verdankt habt. Er entstammt einer noblen Familie, den Himmelsdrachenmenschen gleich, herablassend und verachtend gegenüber Allem und Jedem, der es wagte, nicht seiner Meinung zu sein. Doch auch er ist auf einem guten Weg. Der Pfad der Bekämpfung der Teufel in den Körpern und Früchten der Menschen eint diese Kreaturen, die sich Mitglieder meiner Gemeinschaft nennen. Ein hehres Ziel lässt sie vernünftiger agieren, therapiert sie, wenn man so will. Und ich bin die Lichtgestalt, die ihnen zeigt, wie man diesen Weg bestreitet.“ Nigredo wandte sich zu Billiam, mit Reue im Blick. „Alle meine Kinder sind was Besonderes, auf ihre eigene Art. Und ich lasse nicht zu, dass ihnen Leid widerfährt. Selbst wenn ich meine dunkle Seite, die ich als Pirat als Antlitz trug, nutzen muss, um das zu bewerkstelligen. Verstehen Sie das, Herr Tram?“
      Billiam reagierte nicht. Er hörte die Worte, er fühlte die Richtigkeit und Wärme dieser Worte, doch zweifelte an deren Wahrheit, besonders, da er nicht wusste, wie Nigredo seine Feinde bekämpfen würde. Waren dies auch Lügen, mit denen er kämpfte? War dies nur Teil seiner Fähigkeiten? Ohne die Antwort auf diese Frage zu kennen, konnte er Nigredos Worten keinen Glauben schenken.
      Billiam beschloss, zu gehen, verabschiedete sich bei Nigredo und schritt aus dem Raum. Er musste vieles nachforschen und mit uns und unseren gesammelten Erkenntnissen abstimmen, bevor er handeln konnte.

      Am späten Abend kamen wir nochmal zusammen, nur um aber zu beschließen, dass wir unsere Daten erst am nächsten Tag, direkt nach dem Aufstehen, behandeln sollten. Wir widersprachen nicht, fragten uns aber immer noch, weswegen Billiam sich so seltsam verhielt und Informationen zurückzuhalten schien. Doch das konnten wir auch noch am nächsten Tag klären.
      Wir bekamen je ein Doppelzimmer, das wir uns teilten. Voldo und Sama teilten sich das eine, Hari und ich das andere.
      „Was hältst du von der ganzen Sache?“, fragte ich Hari nachdenklich, während ich auf meinem Bett lag und zum Fenster hinaussah, während Hari sich umzog.
      „Keine Ahnung, Uesugi“, gab Hari zu, als sie ihr blaues Nachtshirt anzog mit einer weißen Möwe auf der Brust. „Schon allein der Leiter der Anstalt scheint sehr suspekt. Ich frage mich, was ihr für verworrene Sachen herausgefunden habt. Ich weiß es noch nicht, doch ich glaube stark, dass das irgendwie zusammenhängt.“
      „Genau das glaube ich auch“, bestätigte ich ihre Gedankengänge. „Und ich frage mich, was Billiam uns so hartnäckig verschweigen will?“
      „Ich mich auch. Vor allem: Wieso hat er erst heute so wirklich mit den Ermittlungen begonnen?“
      „Oder hat er vielleicht schon begonnen und zu tief gegraben?“
      Ich blickte nun Hari an, die nun zusätzlich noch ihre blaue, lange Schlafanzughose anhatte. Was sie noch an sich trug, war ein besorgter Blick. Ich konnte in ihren Augen lesen, dass sie wohl dasselbe dachte wie ich: Sind wir in etwas hineingeraten, das gefährlicher ist als gedacht? Und womöglich unsere Fähigkeiten übersteigt?
      „Wir sollten eindeutig unsere Berichte morgen früh zusammentragen und die nächsten Schritte einleiten. Hier könnte jede Information kostbarer sein, als wir glauben“, dachte sie laut nach. Ich nickte nur still, denn dem konnte ich nichts weiter beisteuern. Ich wünschte ihr dann nur noch eine gute Nacht, was sie mit einem gezwungenem Lächeln zurückgab. Und so endete ein Tag voller Wirrungen auf der harmonischen Insel des Rosa, Synthius.

      Zumindest dachte ich das, denn kurz vor Mitternacht – so zeigte es die Uhr neben meinem Bett – wurde ich von einem seltsamen Geräusch aus Haris Richtung geweckt, aber fast an meinen Bettpfosten. Ich machte verschlafen die Augen auf, und ließ fast einen überraschten Schrei los. Vor mir stand ein Mann in einem weißen Mantel, auf dem zwei schwarze Vogelflügel prangten. Die Person trug eine Maske, die wie ein Falkenkopf aussah. Der Unbekannte hatte eine selbstbewusste Pose eingenommen und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
      „Wir müssen reden, Takeda“, sprach die männliche Person in rauem Ton.


      NEU!

      Oh Mann, ich komm in letzter Zeit echt selten zum Schreiben und zum Posten, stelle ich fest. Ich hoffe, ihr habt das Interesse noch nicht verloren und lest das nächste Kapitel auch noch :). Viel Spaß mit ein paar Aufklärungen zum Thema Billiam :)!

      Missionsbericht 4 - Abschnitt 6: Billiams Bekenntnisse


      Im Zustand der Schlafdämmerung und dem Erwachen war ich mehr verwirrt als schockiert, da ich das Gefühl hatte, immer noch im Traum zu sein. Doch nach langen Sekunden, in denen ich schweigend vor der Gestalt lag, realisierte ich, dass diese Person wirklich vor mir stand, und mein Körper schaltete in Angriffszustand. Ich wusste nicht, wer dieser Mann war, doch mein Instinkt schrillte mir laut in den Verstand: Wenn der Mann es schaffte, ohne Alarm und unbemerkt hier einzudringen, musste er gefährlich sein. Was waren seine Absichten, hierher zu kommen? Ich konnte nicht lange überlegen und versuchte sofort, zu meinem Schwert zu greifen, doch der Mann mit der Vogelmaske warnte mich eindringlich: „An deiner Stelle würde ich das lassen. Das bekäme dir nicht gut.“
      Ich hielt in meiner Bewegung inne, denn obwohl mein Instinkt mir sagte, dass ich mich bewaffnen muss, wusste mein Verstand mehr. Der Mann hatte Recht, denn in seiner Position hatte er die Oberhand, trotz meiner Fähigkeiten und Reflexe. Daher blieb ich sitzen und wartete ab, die Hand in Nähe des Schwertes, für den Fall der Fälle, dass ich doch noch reagieren musste, selbst wenn es nur der Verteidigung diente. Für einen Angriff mochte es nicht reichen, doch eine Verteidigungsmaßnahme war immer möglich.
      „Was willst du von mir?“, fragte ich den Unbekannten und warf einen flüchtigen Blick auf Hari, warum sie nichts mitbekam. Hat er etwa …?
      „Keine Sorge, sie ist am Leben“, sagte er und schien damit meinen Gedanken zu beantworten. Ich fragte mich nur, wie er auch von ihr unbemerkt hier rein kam. „Ich habe auch nicht vor, hier zu töten.“
      „Was willst du dann hier?“, wiederholte ich meine Frage. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, was mir bis jetzt noch gelang.
      „Dich warnen, Takeda“, erklärte die Person.
      „Vor was warnen?“, fragte ich misstrauisch und zog eine Augenbraue hoch. Meine Finger krochen langsam und unauffällig zu meinem Schwert. „Und woher kennst du meinen Namen?“
      „Es geht um eure Ermittlungen zwecks der vielen Einweisungen in die Heilanstalt von Synthius“, fuhr die Person fort, meine Fragen ignorierend.
      „Woher weißt du davon?“, versuchte ich ein weiteres Mal, etwas vernünftiges aus ihm herauszubekommen. Auch wenn wohl jeder Bewohner von Synthius bereits über dieses Problem wusste.
      „Hier gehen Dinge vor, die ihr noch nicht begreift“, sagte der Mann geheimnisvoll. „Dinge, die selbst euch in Lebensgefahr bringen können.“
      „Damit kommen wir klar“, versicherte ich mit Stolz. „Wir sind schließlich ...“
      „... Soldaten von Urich ausgebildet, ich weiß“, schnitt er mir das Wort ab, was mich überraschte. Woher wusste er, dass wir Soldaten des Urich sind? „Doch lass dir gesagt sein: Selbst das schützt euch nicht vor dem Tod.“
      Er ging zwei Schritte von mir weg, immer noch seinen Blick auf mich gerichtet, da er merkte, dass ich mich mit der Hand meiner Waffe näherte.
      „Noch eines, denn die Zeit wird knapp“, begann er und ging weiter in den dunkleren Bereich des Raumes. „Hüte dich vor dem Zensor!“
      „Der Zensor …?“, fragte ich verwirrt. Als ich sah, dass er nun im vollendeten Dunkel war und nicht mehr für meine Augen sichtbar, schnappte ich mir statt meines Schwertes meine Pistole, die direkt daneben lag, und feuerte ohne nachzudenken einen Schuss ab.
      Hari schreckte laut auf, sprang aus dem Bett und zückte ihre Messer.
      „Was ist passiert, wer ist da?“, schrie sie noch wie im Halbschlaf. Als sie sich umblickte und mich ansah, warf sie ein Messer einen Meter neben mich und brüllte: „Was zum Teufel ist in dich gefahren?“
      Ich konnte nichts sagen, ich wusste erstmal auch nicht, was ich sagen sollte, obwohl der Moment noch vor mir war. Aber ich stellte mir zu viele Fragen: Wer war dieser Mann? Wie kam er hier herein und wie ist er verschwunden? Wer war dieser Zensor, vor dem er mich gewarnt hat? Und vor allem: Wieso hat er mich nicht entwaffnet, wenn er schon so lautlos in den Raum eindringen konnte? Es wäre eine Leichtigkeit für ihn gewesen, Hari's sowie meine Waffen zu entwenden, bevor er mich aufweckte. Und wieso weckte er nur mich und nicht auch noch Hari?
      Diese Fragen musste ich, schon alleine wegen des Lärms und dem kurzen Alarmzustand, den ich ausgelöst hatte, mit Billiam und den Anderen am nächsten Morgen klären. Auch wenn der Rest der Nacht damit verbracht wurde, diese Sache mit der Waffe zu klären und das Chaos wieder zu besänftigen.

      Als der Morgen anbrach, war die Stimmung im Büro von Billiam ziemlich angespannt. Was vor allem an mir lag. Wenn die anderen mich mit Blicken hätten töten können, ich wäre mittlerweile durchsiebt wie ein Schweizer Käse gewesen.
      „Nundenn, da wir uns nach einer kurzen Nacht, für die unser Uesugi noch eine Strafe erhält …“, begann Billiam und blickte mich mahnend an. Ich konnte nicht anders als mit mühevoll aufrechterhaltener, ruhiger Miene seinem Blick standzuhalten. „... kümmern wir uns erstmal um das, was wir alles an neuen Informationen zusammengetragen haben.“

      Wir alle, beginnend mit den Ereignissen in der Anstalt, nachfolgend der Befragung von Angelos bis hin zur „Audienz“ bei Nigredo, berichteten von dem, was wir herausgefunden haben. Wir notierten uns alle wichtigen Informationen, unabhängig davon, ob bereits ein Bericht darüber geschrieben wurde oder geschrieben würde. Als alle Informationen zusammengetragen wurden, näherte sich die Sonne bereits unaufhaltsam dem Höhepunkt.
      „Nun“, murmelte Billiam und rieb sich den Hinterkopf. „Wir haben zwar einiges in Erfahrung gebracht, sind aber kein Stück weitergekommen.“
      „Nunja, so stimmt das nun nicht“, warf Voldo ein und wedelte tadelnd den Finger, während er seinen Blick auf seine Teleschnecke gerichtet hielt, die er aus seiner Tasche zog.
      „Was meinst du?“, fragte unser temporärer Kommandant und wir richteten allesamt neugierig unsere Augen auf den Verhörspezialisten.
      „Wie ich berichtet hatte, habe ich unsere Marinesoldaten angewiesen, jeden Menschen, der die Anstalt verlässt, zu melden. Das haben sie heute Nacht getan, denn eine männliche Gestalt hat die Anstalt in Richtung Marinebasis verlassen. Als ich das hörte, wies ich an, der Person unauffällig zu folgen.“
      „Wer war diese Person?“, fragte Billiam und verschränkte die Arme. „War es dieser Dr. Floyd?“
      „Ja, er war es. Und mein bzw. dein Untergebener hat mir an Floyds' Ziel – einem Hinterhof einer Taverne eine Viertelstunde von hier – eine Aufnahme übermittelt mit folgendem Inhalt.“ Er holte eine andere Teleschnecke hervor, die zur Übertragung von Videoaufnahmen gezüchtet wurde. Er stellte sie auf Billiam's Tisch und drückte auf den Knopf, der auf ihrem Rücken angebracht war. Sofort erschien vor uns ein Bild von Segezmond Floyd, der nervös auf und ab ging, während er immer wieder seinen Blick schweifen ließ. Eine halbe Minute später haftete sein Blick auf einer Person in einem schwarzen Mantel, die eine schwarze Seidenmaske trug. Ebenso seine Handschuhe, mit denen er die Hand des Leiters der Heilanstalt schüttelte. Floyd schien große Angst vor dem Mann in Schwarz zu haben, denn er zitterte am ganzen Leib und der Schweiß rann ihm in Strömen vom Kopf.
      „Berichte!“, befahl die verhüllte Person. Ich versuchte, womöglich genau wie die anderen, zu analysieren, ob ich die Stimme bereits kannte, doch Fehlanzeige. Entweder verstellte die Person ihre Stimme, oder sie war eine weitere Variable in diesem seltsamen Spiel.
      „J-j-jawohl, mein Herr!“, entgegnete Floyd und verbeugte sich, kriecherisch die Hände reibend. „Die Eingewiesenen handeln genauso, wie Ihr es kalkuliert und geplant habt. Keine unvorhergesehene Veränderung.“
      „Sehr gut, gute Arbeit, Floyd“, lobte der Mann ihn in kaltem, emotionslosen Ton. Er ging ein, zwei Schritte vom Heilanstaltsleiter weg und drehte sich halb um. „Gibt es weitere Vorkommnisse?“
      „I-I-Ihr seid scharfsinnig, mein Herr“, bestätigte er den Verdacht des schwarzgekleideten Mannes. „E-e-es waren zwei M-Marinesoldaten in der A-a-anstalt, sie haben Fragen ge-ge-gestellt.“
      Der Schwarzgekleidete senkte seinen Kopf, rieb sich das Kinn und murmelte nachdenklich: „Irgendwie habe ich das vermutet.“ Er wandte sich mit dem Kopf gen Floyd. „Hast du Vorkehrungen getroffen, falls sie wieder auftauchen?“
      „N-natürlich, mein Herr! Die P-P-Patienten bekommen die richtigen M-M-Mittel, für den F-Fall, dass sie klare M-Momente haben.“
      „Sehr gut, sehr gut. Das bedeutet, wir haben nichts zu befürchten. Also geh zurück und verhalt dich ganz normal.“
      „J-jawohl, mein Herr!“, bestätigte Floyd den Befehl und verbeugte sich, ehe sich die Beiden voneinander entfernten und aus dem Bild der Videoschnecke entfernten.

      „Dein Mann hat sich aber perfekt angeschlichen, wenn er unentdeckt blieb aus dieser Nähe!“, staunte Hari. „Das sind perfekte Aufnahmen und sie haben uns einige Informationen geliefert.“
      „Ich weiß nicht, wie er es gemacht hat“, sagte Voldo und packte die Schnecke wieder in seine Tasche. „Aber du hast Recht, Hari, die Infos helfen uns eindeutig weiter.“
      „Also bedeutet das, dass die ganzen Neupatienten Teil eines größeren Plans sind“, meinte Billiam nachdenklich und rieb sich sein Kinn. „Nur wissen wir nicht, wer genau dieser Mann ist. Wo war der Treffpunkt genau, Voldo?“
      „Südlich von hier, Billiam.“
      „Wir sollten dort nach Hinweisen suchen, die uns zu diesem Mann in Schwarz führen können.“ Als er das sagte, erkannte ich eine leichte Nervosität in seiner Körperhaltung. Und in dem Moment erkannte ich, woran das lag.
      „War das der Zensor, Billiam?“, platzte ich provokant heraus, und die fragenden Blicke meiner Kameraden waren mir sicher. Nur der Blick von Billiam glich eher dem eines Schockiertem.
      „Was …?“, stieß er fast lautlos hervor. Ich sah ihm herausfordernd in die Augen, und er versuchte, meinem Blick ruhig standzuhalten, was ihm nicht gelang.
      „Du weißt genau, wovon ich rede, nicht wahr?“, fragte ich ihn, mich überlegen fühlend, mit aggressivem Ton. „War das der Zensor?“
      „Woher hast du diesen Namen, Uesugi?“, wollte er wissen und stieß seine Hände mit einem Knall auf seinen Schreibtisch.
      „Moment mal, was soll das hier gerade?“, fragte Hari verwirrt mit ihrem Blick zwischen mir und Billiam wechselnd. Voldo und Sama fügten nichts hinzu, aber auch wenn ich ihre Augen nicht sah, hätte der Ausdruck in ihnen sicher Bände der Verwirrung gesprochen. Sie stimmten Hari sicherlich uneingeschränkt zu.
      Billiam blickte leicht von links nach rechts und schien nervös zu werden. Als er sich gefasst hatte, sah er mir ruhig und misstrauisch in die Augen, beugte sich leicht vor und wollte von mir wissen: „Bist du einem Mann mit Volgemaske begegnet?“
      Ich war überrascht und eine Welle der Befriedigung durchfuhr meinen Körper. Tatsächlich war Billiam diesem Mann auch begegnet. Ich nickte nur und fragte: „Wer ist der Mann mit Vogelmaske?“
      „Klärt ihr uns vielleicht mal auf?“, mischte sich nun auch Voldo ein.
      „Ja, von wem redet ihr? Wir sind hier und völlig unwissend“, stimmte Sama mit ein. In ihren Stimmen war Nervosität und Ungeduld deutlich zu hören.
      Billiam blickte mit mitleidigen Blick in unser aller Gesichter. Er schien zu wissen, dass er nun die Katze aus dem Sack lassen musste. Er atmete zweimal tief durch, ehe er zu erklären begann:

      „Leute, ich muss euch nun einiges erklären. Euch ist ja aufgefallen, dass ich mich seltsam verhielt, als ihr angekommen seid. Aber sicher ist euch auch aufgefallen, dass ich euch gerufen habe, bevor ich überhaupt wirkliche Beweise oder Informationen hatte. All das hat vor allem mit dem Mann mit der Vogelmaske zu tun, der sich mir gegenüber als 'Der Falke' vorgestellt hatte.
      Ich möchte von vorne beginnen: Einen Monat, bevor ich nach euch gerufen habe, begannen die seltsamen Vorkommnisse mit den Patienten, die euch bereits bekannt sind. Zu diesem Zeitpunkt aber liefen unsere Ermittlungen nicht gegen Nigredo, sondern wir forschten nach, ob eine geheime Organisation das Land destabilisieren wollte dadurch, oder eine kriminelle Bande eine Droge oder ähnlich wirkende Substanzen unter den Menschen verbreitete. Doch – wie ihr euch denken könnt – verliefen unsere Untersuchungen stets ins Leere. Als wir bereits zu verzweifelten Mitteln greifen wollten – Hausdurchsuchungen und gewaltsame Festsetzungen von Verdächtigen – kam dieser Mann, der Falke. Er erschien wie aus dem Nichts und schien sich in keinster Weise bedroht zu fühlen, obwohl ihn beim Erscheinen meine stärksten Kämpfer umzingelt hatten. So beeindruckend sein Auftreten auch war, so geheimnisvoll war er selbst. Er sprach sehr kryptisch, sehr wortkarg und kurz angebunden.
      Der Kerl mit der Vogelmaske erzählte mir, dass unsere Ermittlungen in die völlig falsche Richtung gingen. Er hätte selbst herausgefunden, dass ein Mann, der sich 'der Zensor' nennt, hinter all dem steckt, nur wüsste er nicht, wer dieser Mann genau sei und was seine Ziele wären. Er warnte mich, niemandem zu trauen, da der Zensor überall seine Agenten auf Synthius eingeschleust habe bzw. haben könnte. Wie lange, das wisse auch der Falke nicht, doch definitiv Wochen, wenn nicht gar Monate vor Beginn der Patienten-Vorfälle. Er riet mir am Ende, so viele vertrauenswürdige Soldaten herbeizuholen, wie es nur ginge, besonders Verhörspezialisten. Aus diesem Grund habe ich euch gerufen, da ich vor allem euch zu hundert Prozent vertrauen kann und eure Fähigkeiten am Besten einschätzen kann. Und aus diesem Grund habe ich mich auch so seltsam verhalten. Ich wollte versuchen, durch dieses Verhalten herauszufinden, ob jemand durch meine Veränderung sich auch veränderte, oder eben weil er es für normal hielt, nicht anders handelte als sonst. Zum Glück habe ich keine Veränderungen bemerkt, auch wenn ich befürchte, etwas übersehen zu haben, was ich nicht hoffe.“

      Alle schwiegen. Diese Informationen mussten wir erstmal sacken lassen. Nun hatten wir den Beweis: Tatsächlich hatte Billiam bis zu unserer Ankunft tatsächlich keinerlei verwertbare Informationen sammeln können. Er war praktisch gesehen auf demselben Stand wie wir. Und der Verdacht fiel auch erst kurz vor unserer Ankunft auf Nigredo. Doch Moment … hatte er Nigredo denn überhaupt in seiner Erklärung erwähnt?
      „Hast du denn diesem Falken uneingeschränkt getraut?“, fragte Sama misstrauisch die Augenbraue hochziehend. „Das klingt so gar nicht nach dir!“
      „Es ist ja auch nicht so gewesen, Sama“, versicherte er und suchte aus seinen Akten ein Blatt Papier heraus, dass er uns zeigte. Darauf standen diverse Daten und Personalien einer Person, deren Bild nicht vorhanden war. „Der Falke hat mir erklärt, dass wenn ich einen Beweis brauche, ich das Haus dieses Mannes durchsuchen sollte, jedes kleinste Eck. Ich begann zu überlegen, und als der Falke wieder verschwunden war, befahl ich meinen Leuten, zu dem Haus dieses Mannes zu gehen. Dort haben wir dann unsere Beweise auf die Existenz des Zensors bekommen. Der Mann hatte eindeutige Befehle, das Dorf durch gestreute Gerüchte und heimliche Angriffe auf Stadtbewohner ins Chaos zu stürzen, besonders Leute, die ein lasterhaftes Leben führten.“
      „Im wahrsten Sinne also ein Mann, der zensiert ...“, grübelte ich halblaut.
      „Ja … jedenfalls haben wir neben den Befehlen auch Waffen und ein Symbol gefunden: Ein roter Kreis, der von einer diagonalen Linie durchtrennt wurde, darin noch das Totenkopfsymbol.“
      „Das klingt nach eindeutigen Beweisen“, schlussfolgerte ich, gab aber zu Bedenken: „Doch könnte es nicht sein, dass der Falke besagter Zensor ist? Dass er das alles nur inszeniert, um Nigredo zum Sündenbock zu machen?“
      „Das habe ich mir auch schon überlegt, und der Falke steht immer noch auf der Liste der Verdächtigen“, stellte Billiam klar. „Doch es gibt keinen Beweis, dass Nigredo mit Sicherheit dieser Zensor ist, der für die Einweisungen in die Heilanstalt verantwortlich ist. Der einzige Grund, warum er der Hauptverdächtige in diesem Fall ist, ist die Anschuldigung von Aleister Angelos.“
      „Das bedeutet, wir haben also drei Verdächtige“, schloss Sama. „den Falken, Aleister Angelos und Nigredo.“
      „Bisher ja, außer es gibt noch eine Person, die wir nicht kennen, die die Strippen zieht.“
      „Und unsere bisherigen Ermittlungen haben kaum etwas verlässliches gebracht“, warf Hari ein. „Nur, dass Dr. Floyd dem Zensor hilft, bei was für einer Grausamkeit auch immer.“
      „Und wenn wir nicht schnell handeln, könnte es zu noch mehr Grausamkeiten kommen“, fügte Billiam hinzu. „Deswegen dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.“

      „Sobald die Besprechung hier beendet ist, gehe ich sofort zur Heilanstalt zurück“, sagte Voldo und stand sich in die Lehnen seines Stuhls stützend auf. „Egal, was Floyd geplant hat, um meine Befragungen mit den Patienten zu stören oder zu manipulieren, ich bin darauf vorbereitet.“
      „Achja? Und wie?“, fragte Hari neugierig. Voldo erwiderte ihren neugierigen Blick nur mit Herablassung und antwortete: „Wir Verhörspezialisten werden für jeden Fall der Geistesmanipulation geschult, und sobald man herausbekommen hat, welche Manipulation durch welche Mittel ausgelöst wird, ist es ein Leichtes, das richtige Gegenmittel bzw. die richtige Taktik zu verwenden.“
      „Gut, dann mach dich auf den Weg. Nimm Sama mit, damit sie die Umgebung und den Doktor im Auge behält, und du dich dafür auf den Patienten konzentrieren kannst.“
      „Ich schaff das schon alleine“, meinte Voldo trotzig, doch nach kurzer Überlegung änderte er auch schon wieder seine Meinung. Sama würde seine Aufgabe deutlich erleichtern.
      „Falls die Möglichkeit besteht, sollte einer von euch auch versuchen, die Büros unter die Lupe zu nehmen. Nehmt für den Fall noch einen meiner Soldaten in die Heilanstalt mit, dem ich nach eingehender Prüfung doch trauen kann. Lousar wird euch eine wichtige Stütze sein.“
      Voldo und Sama nickten und waren gespannt, ob dieser Lousar wirklich so eine gute Hilfe war, schließlich kannten wir ihn nicht. Genauso fragten wir uns, ob nicht dieser Lousar auch so ein Agent des Zensors war. Doch wir konnten nicht Jeden verdächtigen, also mussten wir Billiams Urteil vertrauen.
      „Hari, du wirst mich und meine Soldaten zu Nigredo und seiner Sekte begleiten. Wir müssen mehr darüber herausfinden, was wirklich hinter den Beschuldigungen steckt. Und auch, was aus dem Mann geworden ist, den die rechte und linke Hand Nigredos in Verdacht der Teufelskraftnutzung hatten und gefangen nehmen wollten.“
      „Ich begleite dich mit Freuden, Billiam“, meinte Hari. „Aber wozu brauchst du mich da? Ich meine, Nigredo befragen kann ich schlecht, da bist du besser geeignet.“
      „Dafür übernimmst du die anderen Beiden, Albedo und Citrinitas, mindestens einen davon“, verdeutlichte Billiam seinen Plan. „Währenddessen untersuchen meine Soldaten den Tempel, um Beweise zu sammeln, soweit es möglich ist, ohne die Sekte zu provozieren oder entdeckt zu werden.“
      „Wäre schon sehr gefährlich, solange wir nicht wissen, worauf wir uns einstellen müssen“, stimmte Hari mit ein. „Ich hoffe, du weißt, was du tust.“
      „Selbstverständlich, Hari, sonst wäre ich nicht der Befehlshaber hier“, echauffierte Billiam sich leicht. Danach wandte er sich an mich. Ich fragte mich schon, was auf mich zukommen würde, und saß gespannt auf meinem Stuhl.
      „Uesugi, du musst dich zu dieser Taverne begeben und nach Anhaltspunkten suchen und gegebenenfalls dieser Spur folgen. Selbst die kleinste Information ...“
      „... ist wichtig, ja, ich kenne die Devise“, unterbrach ich leicht gelangweilt. Also überließ Billiam mir die langweiligste Aufgabe. Ich sollte mich nicht beschweren, aber ich hatte mir mehr erhofft und war daher leicht enttäuscht. Doch dies war nicht die Zeit für Kindereien, jede Aufgabe war wichtig, selbst die kleinste und unbedeutend wirkendste.
      „Dieser Aufgabe musst du alleine nachgehen. Je kleiner die Anzahl der Beteiligten, desto größer der Erfolg“, erklärte Billiam mir, doch ich blickte nur gedankenverloren scheinend in die Ferne. Ich wusste dies alles bereits, schließlich habe ich genauso wie er Urichs Ausbildung beigewohnt und seine Lehren in mich aufgenommen. Aus diesem Grund fühlte ich mich auch sehr verarscht von ihm. Doch ich nickte zustimmend, hielt meine Finger zum Salut an die Schläfe, und stand auf, bereit zu gehen, da ich erkannte, dass unsere Besprechung bereits zuende war.
      Bevor ich gehen konnte, musste ich mir noch eine Standpauke über mich ergehen lassen wegen des Schusses, und sollte noch nach Beendigung des Ganzen mit Strafdiensten und Peitschenhieben bestraft werden, so kündigte Billiam an. Ich hatte aber zu dem Zeitpunkt noch viele Fragen, andere Fragen im Kopf als die Folgen meines Schusses:

      Woher hat der Falke seine Informationen?
      Wer war der Falke?
      Wie hat er es geschafft, in meine Schlafunterkunft UND zu Billiam zu gelangen und zu verschwinden, als wäre er aus dem Nichts erschienen und gegangen?
      Woher kannte er meinen Namen und mich persönlich?
      Wer war der Zensor?
      Was war seine Verbindung zur Heilanstalt, zu Angelos und zu Nigredos Sekte? Oder war er gar eine der Parteien?
      Was waren seine Ziele?
      Wie schaffte er es genau, die Menschen zu Verrückten zu machen?
      Wem konnte man noch trauen? Konnte man auch diesem Lousar trauen?

      Doch das musste warten, erst mussten wir uns um unsere nächsten Aufgaben kümmern, die – so vermutete ich damals – einiges ins Rollen bringen würden. Zum Negativen oder zum Positivem, das war die unbekannte Variable.
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 15 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Von Zeremonien und Zunder

      Lang, lang ist’s her, da kam ein Bo zum Kommentieren her…

      Was auch immer es war, das mich von deiner FF abgehalten hat, es musste verdammt hartnäckig gewesen sein. Ich führe mal meine Schreibblockaden und das pilzhafte Emporschießen neuer FanFictions als Gründe an und mache mich zügig an den längst überfälligen Beitrag.^^


      Ich muss sagen, dass ich wirklich froh bin, Kaeru und seinen lahmen Arc enden zu sehen. Wir wissen beide, dass du dir hier keinen Gefallen getan hast und dementsprechend mache ich jetzt auch kein Fass mehr auf. Es ist gelaufen und das ist gut so.^^
      Dass Sanders nun ein Verteidigungsexperte oder sonstwas wurde, ist mir relativ Schnuppe, da der Gute irgendwie die Persönlichkeit einer Zwiebel aufwies und ein schönes Sinnbild der gesamten Handlung um Kaeru ist. A~lso belassen wir es nun wirklich dabei und wenden uns dem Ernst des Lebens zu, den du eigentlich recht treffend rüberbringst. Generell bin ich ein Verfechter der "Alles ist Scheiße"-Fraktion, die nach Blut, Tragödien und Melancholie heischt. Dementsprechend gefiel mir dieser Ausflug zu den gescheiterten Existenzen der Rekruten. Klar, wirklich interessant sind nur Hana und Capgrass, aber auch die paar Statistenschicksale waren recht stimmig inszeniert.

      Bei Hana bin ich einfach gespannt, wie du diese Verwicklung zwischen Marine und WR erklären willst. Das leuchtete mir damals schon nicht ein, also rein vom bürokratischen Standpunkt einer CP-Anwärterin in der Marine. Welche Regelung wurde da getroffen und so weiter. Ich halte Hana ja sowieso für einen der wenigen bis dato interessanten Charaktere, von daher kann es dazu ruhig mehr geben.

      Womit ich auch schon zur Preisverleihung komme, auch wenn die gelungene Überleitung nicht existent ist. xD
      Sie gefiel mir nicht. Warum? Weil es die gleiche Schema F-Stereotype wie beim Treffen der Offiziere war: Checklisten-System. Name fällt, Uesugi gibt seine Bemerkungen, fertig. Nächster Name, Uesugi gibt seine Bemerkungen, fertig. Usw.
      Das ist einfach ein Graus. Man hätte diese Verleihung wesentlich geschmeidiger und flüssiger inszenieren können, sei es durch kleine Schwenke zum Publikum oder den anwesenden Offizieren. Uesugi erscheint mir deshalb so wahnsinnig banal und unsympathisch, weil sich seine gesamte Wahrnehmung nur auf eine Sache fokussiert, die er dann entweder gut oder schlecht findet. Seine Egozentrik schneidet den Leser komplett aus möglichen interessanten Punkten. Zum Beispiel: Wie reagieren die anderen Anwesenden auf die jeweiligen Spitzenkandidaten? Die Rekruten, Urich etc. Könnte Uesugi nicht Mutmaßungen anstellen? Beobachtungen machen. Du willst uns doch immer weiß machen, das Training habe ihn so wahnsinnig geschult. Warum es dann nicht mal zeigen, indem er einfach mehrere Dinge gleichzeitig wahrnehmen kann? Das muss jetzt nicht ein Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes sein, der die Höschenfarbe der anwesenden Damenschaft aufgrund der Länge ihrer Armhärchen benennen kann, aber…naja, du weißt, worauf ich hinaus will. In der Szene, in der die Rekruten aufgerufen wurden, fühlte ich mich wortwörtlich unterfordert. Zu wenig Input, zu wenig Stoff.

      Nicht falsch verstehen, die Ich-Perspektive beschränkt die Einsicht der Leser in die Geschichte immer. Das ist ganz natürlich und ein absoluter Vorteil dieser Perspektive. Aber er kann auch zum Nachteil werden, wenn ich als Leser das Gefühl habe, einem Großteil der Atmosphäre und gewichtiger Facetten beraubt zu werden.

      Ganz besonders nervte es mich dann, dass Uesugi zu Voldo Morth die meisten Ausführungen machte. Ich meine, Hallo? Der Kerl ist ein unkreatives Brett, das bisher nicht einmal als Statist in Erscheinung getreten ist. Und auch wenn ich es gar nicht blöd finde, einen der bisher nur namentlich erwähnten Rekruten als Überraschung einzubauen, so stößt mir dieser Voldemort einfach sauer auf. Ja, es ist Voldemort, erzähl mir was du willst.^^
      Und gerade zu dieser Pappfigur labert Uesugi wie ein Wasserfall. Gott. xD

      Weiter, Szene um die Takedas und Griffin. Erstmal schön, dass du ihn wieder einbaust, auch wenn er bisher noch etwas blass wirkt. Immerhin ist er ein vertrautes Gesicht. Die Großeltern deines Protagonisten inszenierst du als Kontrast, ohne sie bisher jedoch tiefer zu beleuchten. Ist in Ordnung, solange die beiden mehr sind als cholerisch respektive beherrscht. Was mir jedoch missfallen hat, war, dass du hier erneut einen möglichen Twist vorwegnimmst. Wieso lässt du uns gleich wissen, dass Griffin Capgrass gegen die Takedas ausspielen will? Und wieso lässt du uns wissen, dass die Takedas Griffin ohnehin misstrauen?
      Sicher, niemand erwartet von Griffin die Loyalität eines Hündchens, aber angesichts des Rufes der Takedas hättest du uns zumindest etwas im Dunkeln tappen lassen können. Auch die Intention, was denn Griffin vorhat usw. spielt hier mit rein. Für meinen Geschmack verschießt du zu schnell zu viel Pulver. Das gleich Spiel wie damals mit Sanders und der vermeintlichen Geisel. Das war übrigens kein Leser-Trolling. Leser-Trolling wäre es gewesen, wenn Sanders der Tusse anschließend die Kehle aufgeschlitzt und sich als wahrer Bösewicht des Arcs entpuppt hätte, der Kaeru aus dem Weg schaffen wollte, um die Insel selbst mit seiner geheimen Bande zu unterjochen.
      Informationen vorweg nehmen ist kein Trolling. Es entfernt den Zunder. Mal abgesehen davon war diese Szene auch weit von einer Satire oder humoristischen Darstellung im Sinne eines "Last Action Hero "entfernt. Nebenbei gesagt.^^

      Ja, gut. Wir können uns jetzt auf passiv-aggressive Machtspielchen zwischen Griffin und Familie Takeda freuen. Das tue ich auch. Aber dieser Punkt hätte auch im Raum gestanden, wenn die beiden Parteien ihre Meinungen und Intentionen nicht sofort bekräftigt hätten. Verstehst du, was ich meine? Ich stelle gern Vermutungen auf, entwickle Theorien und freue mich dann, wenn ich später richtig liege oder gepflegt ins Klo greife.
      Ein Geschichte zu erzählen heißt auch immer, mit den Erwartungen und Gedanken der Leser zu spielen. Wenn wir bei der Metapher bleiben wollen: Die meisten wünschen sich hierbei eher Schach, du spielst bisher mehr so Mau-Mau. Natürlich überspitzt formuliert. ;)

      Was das neueste Kapitel angeht, bin ich hin und her gerissen. Einerseits mag ich den längeren Abstecher in die Gegenwart, andererseits tue ich mich jetzt schon schwer damit, die Schicksale von Hayashi und Tram zu kennen. Ich weiß jetzt, dass sie überleben werden, was der Vergangenheit wiederum etwas an Spannung nimmt - zumal beide eine Karriere hingelegt haben. Hättest du uns Tram etwa als verlumpten, blinden Bettler präsentiert, stünde die Sachlage ganz anders. Aber so scheint nichtmal der Weg das Ziel zum Ziel zu sein. xD
      Ansonsten kann ich nur sagen, dass wir uns in Sachen "Titel" wohl nicht einig werden. Ich fand schon den "Wo der Frosch die Locken hat" leicht behämmert, auch wenn oder gerade weil ich die Redensart kenne, aber der Titel der neuen Saga wirkt wie aus einem Kinderbuch oder einem Tim und Struppi-Comic entliehen. "Die Drei Fragezeichen: Die unheimliche Sekte und der Abenteurer."
      Man sieht fast schon Anja Kling in der Realverfilmung durchs Bild hüpfen. xD
      Ja, also nein. Ich denke, dass wird mit uns beiden nichts mehr, wenn es um die Titel geht…^^

      Zum Abschluss kann ich sagen, dass ich froh bin, in eine neue Saga zu starten. Du kannst uns beweisen, eine komplexere Handlung mit vielschichtigeren Charakteren auf die Beine stellen zu können und ich kann dann aufhören, ständig zu meckern. xD
      Es gab viele gute Ideen und Momente in den Kapiteln, die einiges von der Zukunft deiner FF erwarten lassen, aber gleichzeitig auch von deiner Aufmachung gedrosselt werden. Meiner Meinung nach gibst du uns oft zu schnell zu viele Informationen. Besonders im Vergleich Zeremonie - Pirateninsel war die Waage arg verschoben. Hier mehr, da weniger. Gerade so, dass ein fließender Mix aus Sehen, Wissen, Vermuten und Glauben entsteht, mit dem man dann jonglieren kann. Ist doch scheißegal, wie offensichtlich ein Verrat Griffins ist - gerade diese Offensichtlichkeit könnte doch stutzig machen.
      "Griffin ist ein Arsch, klar ist der ein Verräter!…Moment? Das ist zu einfach, vielleicht…?"
      Was mir an deiner FF momentan ein bisschen fehlt ist die Raffinesse, der Biss, auch mal neue, kreativere Ansätze (Stichwort Zeremonie) zu sehen. Du machst deine Sache nicht schlecht, deine FF lässt sich lesen, keine Frage. Aber mir persönlich -und ich kann hier gerade nur ganz subjektiv für mich sprechen- wäre es auf Dauer zu wenig. Daher bin ich auch auf deinen neuen Arc gespannt. :)


    • Der Member, der freut sich wie Bolle, und sitzt in einer Decke aus Wolle ... öh, Moment, what :D?

      Ich verstehe, dass dich gewisse Sachen abhalten, so gehts mir ja irgendwie auch ^^'. Auch ein Grund, weswegen ich leider ebensowenig FF's verfolgen konnte (bzw. du konntest ja, aber du weißt, was ich meine :D ).

      Erstmal kurz zu dem Thema "Fantrolling": Bezeichnet man damit nicht, dass der Autor/Produzent die Fans glauben lässt, dass diese und jene Situation passiert, aber er völlig unerwartet handelt, aber nicht um die Fans zu verblüffen, sondern einfach nur ein wenig verarschend zu necken/triezen? ^^ Vielleicht war mein "Info vorwegnehmen" kein Trolling, aber ich habs so beabsichtigt, weil es zu dem Zeitpunkt eher wenige Leute erwartet haben und sich sicher dachten, genau wie du "Was zum Teufel? Wieso? Wieso jetzt diese Infos? Wieso diese Situation jetzt erklären?" Das von dir Bezeichnete hätte ich nämlich eher als "unerwartete Wendung" oder "Mindblowing" bezeichnet. Aber vermutlich habe ich eine falsche Definition, kann schon sein. Und ja, es mag nicht gezogen haben das Ganze mit Sanders und der Geisel, ok, seh ich ein ^^. Aber beabsichtigt war eben, dass ich das Klischee des "die Info, was wirklich passiert ist, erst im richtigen Moment zünden" umkehren wollte und gleich nach dem Ereignis die Auflösung biete. Aber genug davon :D. Ich danke dir, dass du den Punkt nochmal aufgeführt hast und mir das erläutert hast, warum es für dich (und für manch anderen) kein Fantrolling war :).

      Was das "Alles ist scheiße" betrifft: Ich wusste doch, dass ich den Moment gut rübergebracht hab, und wenigstens beim Abschluss eines misslungenen Arcs :)! Und keine Sorge, es wird nicht der letzte Moment gewesen sein, es kommen noch mehr davon :3.
      Natürlich wird auch das Schicksal von Hana weiter beleuchtet. Und natürlich wird in einem späteren Arc auch aufgeklärt, warum und wie es möglich war, dass eine CP-Anwärterin Marinesoldatin wurde. Und natürlich auch, warum Hana sagt, die Weltregierung will ihren Tod dafür und sie für die Explosion auf ihrem Schiff verantwortlich macht. Genauso wie natürlich auch Capgras' Schicksal ... und anderer Charaktere, schließlich gibt es ja nicht nur die Beiden, auch wenn sie die interessantesten sein mögen :D :).

      Die Preisverleihung ... bei Gott, die war im Kopf wirklich anders abgelaufen als es dann zustande kam xD. Ich kann mir nicht erklären, warum es dann doch so abgelaufen ist, wie ich niedergeschrieben habe, aber auch wenn sie dir und vermutlich anderen nicht gefällt: Mir gefällt sie irgendwie doch, ich weiß auch nicht ^^'. Aber ich geb dir natürlich Recht, dass ich die Eindrücke der anderen etwas besser beleuchten hätte können :(.
      Naja, den Grund, warum er zu Voldo Morth (inspiert durch das, was ich über Voldemort erfahren habe, jawoll! XD) so viel sagte: War eher deswegen, weil wir bisher noch ncihts über ihn gehört haben und ich eine kleine Erklärung geben wollte zu dem Charakter ... ich hätte wohl aber auch anderes zu anderen sagen können, gebe ich zu, aber dass er so viel über Voldo Morth sagte, war, dass es als Einführung galt :D. Soviel kann ich sagen: Er wird im nächsten Arc auftauchen ;).

      Nun zu dem Punkt mit Griffin/Großeltern Takeda: Dass ich ihrer beider Pläne preisgegeben habe, war kein "zu vorschnelles Informationsgeben", wie es in anderen Fällen bisher gewesen war, auch kein Fantrolling, sondern eine Art Vorbereitung. Denn außer, dass ich preisgegeben habe, dass beide Parteien Interesse haben, Capgras für ihre Pläne zu nutzen, habe ich noch gar nichts preisgegeben. Zudem sollte die Frage aufgeworfen werden: Wie wird die Zukunft von Capgras aussehen? Wofür wird ER sich entscheiden? Geht er diesen Weg, den anderen oder gar einen Dritten? Hat er eigene Pläne für seine Rache an allen, die ihm den Weg verdorben haben bei der Marine und in seinem zukünftigen Leben? Agiert er wie eine Marionette? Fragen über Fragen, die noch geklärt werden, aber vorerst wurde nur geklärt: Takedas wollen ihn für ihr Ziel der Zerstörung und Anarchie, Griffin zum Angriff auf die Takedas und dem Weg zur "Eroberung der Welt" (was man in der Piratenbranche ja auch als "Aufstieg zum Kaiser/Piratenkönig/whatever" bezeichnen kann ^^), doch im Endeffekt: Welchen Weg wird Capgras am Ende bestreiten und mit wem oder doch allein? Daher haben deine Gedankenspiele vielleicht auch wieder ein wenig mehr Feuer ^^. Ich hab da auf jeden Fall ein wenig was geplant.
      Die Takedas so einzuführen war erstmal nur ein kleiner Vorgeschmack, aber sie werden nicht so eindimensional bleiben, keine Sorge ;).

      Ich hoffe auf jeden Fall, bald das "Mau-Mau", wie du bezeichnest, wieder mehr als Schach zu machen ... hoffe mit dem nächsten Arc ^^.

      Was das aktuelle Kapitel betrifft: Verdammter Mist, ich merk grad, ein wichtiger Punkt steht nicht im Kapitel :(. Denn hier wirkt Billiam wie ein allglatter, wenig versehrter Charakter in der Gegenwart, doch eigentlich habe ich da was ganz anderes geplant. Denn so "gesund", wie er wirkt/aussieht, ist er nämlich gar nicht. Ich würde es am liebsten editieren, aber ich denke, ich werde da etwas im Arc noch einbauen in einem späteren Kapitel/Protokoll. Ich würde jetzt gern sagen, was eigentlich hätte eingebaut werden sollen, doch ich möchte nicht spoilern oder so, auch diejenigen nicht vor den Kopf stoßen, die diese Kommentar nicht lesen oder so :D. Von daher werde ich es wohl erst später nochmal einbauen. Kurz gesagt: Die einzige Darstellung neben Uesugi selbst, die so bewusst eingebaut war, war die von Hayashi, aber die von Billiam sollte anders aussehen (bzw. der Aufzug selbst passt, also die Beschreibung der Kleidung, das selbst schon :D).
      Und hey, keine Beleidigungen gegen die Titel :O! Außerdem war die Bullyparade für die Realverfilmung gedacht, nicht Anja Kling :O! xD Ja, das musste jetzt sein ^^. Aber ja, ich glaube, wir werden uns nicht mehr einig mit den Titeln xD. Aber heißt ja nicht, dass sie nie deinen Geschmack treffen werden ... nur halt bisher noch nicht :D.

      Zu guter Letzt: Wenn das, was ich geplant habe, richtig umgesetzt wird und euch gefällt, dann wird es wohl so sein, dass diese angeprangerte Offensichtlichkeit zumindest soweit gemildert wird, dass es nicht mehr heißt, es wäre zu offensichtlich :D ;).
      Aber schön, dass ich einige Ideen einbauen konnte, die Interesse auf mehr erhoffen für den Leser :). Und ich hoffe, es ist nicht zu wenig.

      Bis dahin: Euer Member :3.

      @ qoii (Beitrag unter mir): Danke dir, dass du dich auch wieder rührst :3. Freut mich, dich als Leser behalten zu haben. Auch wenn ich mich frage, wie du auf den Namen Makoto kommst xD. Ich bin ja gespannt, wie du meinen zukünftigen Arc findest ... das frag ich mich natürlich bei jedem Leser :D. Ich hoffe ja, auch weitere Kommentatoren zu finden neben den drei Stammgästen sozusagen ^^ :3.
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Member of CP9 ()

    • Lang lang ist es her...

      Wenn schon Bo behauptet, dass er so lange nichts mehr kommentiert hat, was soll ich dann erst sagen,... mein letzter Kommentar war am 17.02. Trotz meiner Funkstille habe ich jedes neue Kapitel gelesen, aber nie einen wirklichen Ansatzpunkt für einen Kommentar gefunden. Bo hat es so schön ausdrückt:
      >Ich stelle gern Vermutungen auf, entwickle Theorien und freue mich dann, wenn ich später richtig liege oder gepflegt ins Klo greife. Ein Geschichte zu erzählen heißt auch immer, mit den Erwartungen und Gedanken der Leser zu spielen. Wenn wir bei der Metapher bleiben wollen: Die meisten wünschen sich hierbei eher Schach, du spielst bisher mehr so Mau-Mau. Natürlich überspitzt formuliert. <
      Das ist meine Welt, dass sind die Kommentare die ich schreibe. Kleine Duelle mit der Autoren, finde ich den kleinen Hinweis, interpretiere ich ihn richtig. Was könnte jene Bemerkung später bedeuten, auf was weißt dieser kleine Punkt hin. Welche TF steckt hinter dieser oder jener Fähigkeit. Wie wird der Charakter in Zukunft handeln und warum. Und was weiß ich noch nicht alles.
      Ein FF zu kommentieren; mich damit zu Beschäftigen bedeutet für mich in die Geschichte; in die Handlung einzutauchen um zu schauen wie es weitergeben könnte.

      Klar freue ich mich auch über eine gute Schreibtechnik, sie hilft mir dabei die Geschichte im Kopf zu Leben zu erwecken. Aber ich bin nicht wirklich einer der auf die Schreibkunst schaut und dir dann ganz genau sagen kann was du richtig oder falsch gemacht hast und wie du dich verbesserst, das ist Bos Hauptpart.

      Es mag an dem Arc und seinen Charakteren gelegen habe, aber mir ist es bis jetzt schwer gefallen einen Ansatz bei dir zu finden. Es gab zwar schon dein einen oder andern Punkt zum spekulieren, aber ich hatte bis jetzt noch keinen zündenden Gedanken, wie es häufig bei den anderen FFs vorkommt. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass von vornherein klar war, wie dieser Arc ausgehen wird. Makoto wird die Aufgabe irgendwie meistern und seinen Abschluss bekommen, ob er dabei einer der fünf sein würde war zweitrangig. Also musste dieser Arc durch seinen Charakter und deren Handlungen leben. Mit diesen bin ich, wie Bo, aber irgendwie nicht so richtig warm geworden. Aber der Arc ist ist vorbei und ich bin gespannt, wie der nächste sich entwickeln wird, die Andeutungen sind jedenfalls interessant.

      Im Bezug auf Hanna und Griffin kann ich eigentlich nur Bos Ausführungen zustimmen. Bis jetzt hallte ich die Agententochter was ihre Hintergrundgeschichte betrifft für am interessantesten. Sobald wir über sie weitere Informationen erhalten, wittere ich hier viele Spekulationsmöglichkeiten für mich. ^.^

      Mehr kann ich jetzt eigentlich auch nicht schreiben, da Bo meine Gedanken schon ziemlich gut in Worte gefasst hat. Mir ging es auch mehr darum dir nochmal eine Meldung zu geben, dass ich dein FF immer noch lese und zu erklären warum du so lange nichts mehr von mir gehört hast.
      In diesen sinne (hoffentlich) bis zum nächsten Kapitel. ^.^

      Ups, Makoto ist ein Marineangehöriger aus OneBrunos FFs, da habe ich die Namen irgendwie durcheinander geworfen, Sorry. XD
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von qoii ()

    • Ich mal wieder. Wappne dich seelisch und moralisch, auf los geht’s los.^^

      Die ganze Thematik um die "Heilanstalt" und die "unheimliche Sekte" klingt durchaus recht spannend, auch wenn mir die akute Dringlichkeit der Mission etwas abgeht. Tram macht nämlich bisher den Eindruck, noch keine nennenswerten Information zu besitzen und sich -bis zur Ankunft seiner alten Kameraden- mehr an den Eiern gekratzt zu haben. Gerade die Aufgabenzuteilung am Ende (zu der ich mich später noch äußern werde) macht nun nicht den Anschein, dass hierfür "alle verbliebenen" Urich-Rekruten gefordert werden müssten. Höchstens Voldo mit seinen Verhörtaktiken vielleicht.
      Dennoch: Was hat Tram denn bisher getrieben? Er weiß nicht, warum dieser Aleister Angelos auf der Insel ist und schickt jetzt Sama und Uesugi los, um das herauszufinden? Er weiß auch noch nicht genau, was Nigredo so treibt. Er hat nichts stichfestes. Bisschen mager.
      Und wenn du mir jetzt sagen willst, dass Tram kein Misstrauen schüren wollte und sich deshalb zurückhielt - Wie unauffällig sind denn bitte vier extra aus dem Hauptquartier herbei georderte Marines? ;)

      Überhaupt fand ich die Inszenierung der Rekruten und Trams in diesem Kapitel einfach sehr, sehr fragwürdig. Erstmal diese pseudokomplizierte Szene um Billiams "seltsames Verhalten", die hier ausgeschlachtet wurde, als wärst du mit den Illuminaten im Bunde. Die Wände haben Augen und gut ist. Das war mir schon nach der ersten Zeile klar und umso schwerer musste ich seufzen, als selbst im Büro noch viel Platz für diese Farce draufgegangen ist. Wie blöd sind denn die Rekruten?
      „Genau wie dein Auftritt gerade“, sagte Hari mit ausgestrecktem Finger. „Was sollte der Mist da draußen? Du hast gewirkt wie eine Figur aus einer Komödie.“
      „Das hatte einen Grund“, erklärte sich Billiam und ordnete kurz seine Akten. „Schließlich weiß man nie, wieviel Augen zusehen und wieviel Ohren mithören.“ Allesamt zogen wir die Augenbrauen hoch … was sollte das bedeuten?
      Ja, was sollte das wohl bedeuten? Es ist und bleibt ein Rätsel. Also bitte.^^
      Du ver(sch)wendest für meinen Geschmack zu viel Energie darauf, die falschen Aspekte zu behandeln. In diesem Fall erreichst du damit nur, dass deine Rekruten wie riesige Torfnasen dastehen, die gerade aus einem Kloster in der Schweiz entlassen wurden. Ich stelle mal die kühne These auf, dass jeder deiner Leser Billiams Verhalten schneller gedeutet hat als ich diese Worte hier tippen kann, also musst du aus Billiams Show auch keinen Zirkus machen. Extra noch erwähnen, dass seine Mannschaft ihn nicht beachtet usw.
      Das ist einfach so unnötig, weil dieses "Schauspiel" von Billiam der Szene nichts gibt als die Info: "Billiam ist misstrauisch bis paranoid."
      Besonders lächerlich wurde es dann, als Hari nach gefühlt hundert absolut unnötigen Zeilen wie vom heiligen Geist beseelt innerlich "Heureka" brüllte und begriff, was schon vor besagten hundert Zeilen offensichtlich war.
      Ich kann mir natürlich vorstellen, dass du dieses "Alle könnten überwacht werden" als Aufhänger für die Ausführungen zur Sekte usw. benutzen wolltest…aber doch bitte nicht so. Die Zusatzinfo, wie Billiam etwaige Spione erkennen wollte, hätte man dann auch wesentlich leichter und mit wesentlich weniger Worten abhandeln können. Dann wäre auch allen voran Hari etwas besser weggekommen, die hier den Verstand einer schwangeren Nacktschnecke offenbart. ;)

      Noch was zu Billiam:
      Wann wurde der Typ denn eigentlich zum aalglatten Vertrauenslehrer?
      "Wow, Voldo! Man merkt ja gleich, dass du Verhörspezialist bist!"
      "Uesugi, das war aber ein toller berechtigter Einwand. Komm, kleb dir ein Bienchen ein."
      Und ständig wird salutiert. Was soll denn das? Die Fünf sind alleine in einem Büro, waren jahrelang gleichgestellte Kameraden und noch immer Freunde. "Es gebot sich so" ist doch auch völliger Schwachsinn, oder? Ich habe noch nie gesehen, dass ein Admiral vor Sengoku salutiert hat. Selbst Garp als Vizeadmiral hat vor Sengoku nicht mal einen kleinen Finger krumm gemacht, außer um sich die letzten Crackerreste aus dem Bart zu popeln. Höchstens vor aller Öffentlichkeit, um Billiams Autorität vor seinen Leuten nicht zu schmälern, hättest du das einbauen können. Aber dieses kollektive Salutieren in einem kleinen Büro, ungestört zwischen Kameraden und Freunden? Das liest sich dämlich, wirkt dämlich und schreibt sich doch auch dämlich, oder? Als dann alles zum Abschied nochmal salutierte, das gefühlt zehnte Mal binnen 50 Zeilen, fragte ich mich ernsthaft, ob du jetzt schon irgendwas parodieren willst. xD

      Und gerade Uesugi ist dabei wieder mal so zahnlos, dass ich weinen könnte. Dieses Salutieren und oben erwähnte "Berechtigter Einwand, Uesugi. Feiner Junge." machten das nochmal extra deutlich. Wäre der Kerl nicht da, es wäre allen egal. Mich mitgezählt. Sobald mehr als drei Personen agieren, verschwindet dein Hauptcharakter weitestgehend aus der Geschichte. Billiam ist in diesem Kapitel eine um 20 Jahre gealterte Autorität, der jeder ohne murren und mauzen bedingungslos gehorcht. Jeder holt sich seine Aufgabe bei Papa Billiam ab und darf dann ins Heia-Bettchen gehen.^^
      Dieser Umstand würde mich vielleicht gar nicht so stören, hättest du deinen Protagonisten in den ersten Kapiteln nicht wie das überhebliche Arschloch dargestellt, das er war. Dass er irgendwann vor Urich unausgesprochenen Respekt hatte? Geht klar. Aber mittlerweile ist der ja vollkommen zahm. Etwa im ersten Abschnitt, als er die Bedeutung seiner Freunde für seinen Werdegang überdenkt...Ecken und Kanten sehen anders aus. xD

      Naja, dennoch möchte ich mit etwas Positivem enden. Die ganze Geschichte um die Heilanstalt verspricht schon jetzt interessanter zu werden als Smirnova (die hier aber als Antagonistin gut reinpassen könnte) und die Todeskröte zusammengenommen. Du hast ja sicher gemerkt, dass meine Kritik nicht der Handlung, sondern der Inszenierung gilt, was du als Pluspunkt vermerken kannst. Klar, viel ist noch nicht passiert, aber du hast eine unterhaltsame Thematik gewählt und dir hoffentlich Gedanken gemacht, wie du diese nutzen kannst. Man darf gespannt sein. :)


    • Missionsbericht 4 - Abschnitt 1 & 2

      Dann will ich mich auch noch kurz zu deinen beiden neuen Kapiteln äußern.

      Grundsätzlich kann ich mal wieder Bo in vielem bis allem einfach nur zustimmen, wir scheinen wohl eine ähnliche Sicht bei solchen Dingen zu haben.

      Warum hat Tram alle Ulrichrekruten angefordert und dies auch genehmigt bekommen, wenn er eigentlich noch Überhaupt nichts konkretes weiß. Gut es gibt immer mehr Leute die sich seltsam Verhalten, aber dafür gleich eine Spezialtruppe anfordern, ohne einen wirklichen Verdacht. Ich kann verstehen, dass er bei dieser wahrscheinlich sehr heiklen Mission lieber Leute um sich hat die er schon lange kennt und denen er (vollkommen) Vertraut, die zu 99,9999...% nichts mit der Sekte, Nigredo oder Aleister Angelos in Verbindung stehen. Allerdings wirkt unter diesen Gesichtspunkt das ganze Salutieren in trauter Runde nur noch, ich muss schon fast sagen, lächerlicher als es ehe schon ist.

      Auch in meinen Augen kamen Uesugi und Co in diesem Kapitel nicht gerade wie gestandene Marinesoldaten rüber, die bald selbst eine Basis Kommandieren sollen. Zwar kann man verwirrt darüber sein, wenn sich ein Freund plötzlich anders verhält, aber... mein Gott man sollte schon wissen, dass man nicht über wichtige oder geheime Dinge sprechen soll, wenn jeder zuhören kann. Hari Geistesblitz wirkte zu diesem Zeitpunkt einfach nur lächerlich, eine ähnliche Bemerkung nach dem Betreten des Büros wäre noch OK gewesen, aber hier... . Sowieso kommt mir die ganze Büroszene irgendwie zu aufgeblasen oder vielleicht auch nur falsch sortiert vor. Eventuell wäre es besser gewesen, wenn Harie und Voldos Bemerkungen vor die Psychiatrieerklärungen gesetzt worden wären. Dadurch hätten die beiden die Situation richtig gedeutet und Billiam müsste dann nur noch kurz begründen, warum er dieses Misstrauen und Verhalten für angebracht hält.

      So mal wieder genug gemosert, kommen wir zu den mehr positiven Aspekten. Die angedeutete Handlung Rund um die Sekte, dem seltsamen Verhalten der Leute und Aleister verspricht einfach nur spannend zu werden :) . Hier deuten sich genau die Verwicklungen, falschen Fährten und Hintergründe an, mit denen ich am liebsten Arbeite. Viel zum spekulieren, herum interpretieren, geheimnisvolle Kräfte und was weiß ich noch, dass kann sicher spannend werden. Weiterhin steht, das Ende des Handlungsverlaufs nicht so fest wie bei denen letzten Arcs. Wir wissen zwar, dass einiges schief gehen wird, aber nicht wie und warum. Es kann mit der Sekte, Aleister oder auch einem ganz anderen in Zusammenhang stehen. Auch die Idee zur Insel weiß zu gefallen. :thumbup:

      Ich bin jedenfalls sehr gespannt drauf wie es weitergeht und hoffe das du mir den leichten Telegrammstil besonders im letzten Absatz verzeihst, irgendwie bekomme ich gerade keine ausführliche und verständliche Version hin. . ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Oh Mann, ganz ehrlich, langsam muss ich heulen xD. Langsam muss ich doch mal die richtige Inszenierung hinbekommen ^^' ...

      Zuerstmal der wichtigste Kritikipunkt aber, nämlich warum Billiam nach Hilfe ruft, obwohl er nichts weiß: Ich hab schon geplant, das Ganze aufzuklären (Teile davon geplant, Teile davon erst nach der Kritik, geb ich zu :D ), aber Stand jetzt würde wohl jeder sagen, dass er einfach bescheuert handelt. Aber ganz ehrlich: Sowas seh und les ich oft genug in anderen Geschichten, und wird dann erst in späteren Kapiteln/Folgen/Folgefilmen wirklich aufgeklärt, was genau dahintersteckt.
      Bis jetzt kann ich nur sagen: Im nächsten Kapitel besprechen das auch die anderen Rekruten, weil ihnen das auch komisch vorkommt ;). Mehr will ich an diesem Punkt aber nicht verraten.
      Was die Szenerie selbst betrifft, die den beiden Kommentatoren (und vermutlich haben sie einigen Lesern damit aus dem Herzen gesprochen) zu lächerlich, aufgeblasen, aufgesetzt etc. vorkam: Ok, vielleicht WAR sie auch so aufgeblasen, und ich hätte auch weniger deutlich zeigen können, dass sie hier den Befehlen Billiams folgen, ihr Vorgesetzter in diesem Fall ist, wenn auch gleichberechtigt sozusagen in der Entscheidung usw. Naja, jedenfalls war das mein Gedanke ein wenig dahinter ^^'. War nicht gelungen, nächster Fall :D. Was manche Szenerien betrifft wie das "zu viel Wert auf die falschen Punkte zu legen", war mein Versuch, ein wenig meinen Erzählstil zu drosseln, weil es am Ende sonst zu hastig gewirkt hätte. Auch hier bin ich scheinbar erstmal gescheitert, aber ich versuche, die Balance noch zu finden, auch in solchen Situationen, die für den Plot selbst nicht so wichtig sind, aber für die Vertiefung, den vielleicht aufkommenden Realismus, vermeiden von Unlogik usw. zu üben usw. ... naja, diesmal hat es wohl nicht so gut geklappt, aber war vielleicht wenigstens besser als damals beim Kapitel mit der Bar im Kaeru-Arc :D.
      Eines muss ich aber noch hinzufügen zu "Vorgesetzter Billiam": Man muss ja bedenken, dass man hier bei der Marine ist und nicht in einer Piratencrew ^^'. Es ist ja alles strikt organisiert, Befehle werden befolgt, soweit es geht, und bei jeder Mission gibt es jemanden, der Befehle befolgt und annimmt, selbst wenn er sie nicht so ausführt, wie er sollte. Billiam mag zwar gleichaltrig und gleichberechtigt sein, aber hier in diesem Fall ist er der Vorgesetzte von allen Anwesenden, und nicht der Saufkumpan sozusagen :D.
      Dass Billiam so "oberlehrerhaft lobend" wirkt, das habi ch selbst gar nicht gemerkt :O. Klar wollte ich, dass er zustimmt, lobt usw., aber es sollte so trocken, bürokratisch usw. rüberkommen, wie ich ihn bisher immer dargestellt habe.

      Was Uesugi betrifft: Ok, ihr habt wohl Recht, bei Gruppendiskussionen wirkt er wirklich eher wie ein Beobachter als wie ein Teilnehmer am Gespräch ... das sollte ich wirklich ändern :D. Das ist wohl ein Nachteil der Ich-Perspektive ... entweder man ist omnipräsent und alle sind Nebendarsteller, oder es ist umgekehrt ... beides ist schlecht, und das Gleichgewicht muss gefunden werden. Irgendwann muss er ja mal im Fokus stehen :D. Ich verstehe eure Kritik dabei durchaus, würde mir wohl nicht anders ergehen ^^'.

      Ansonsten danke für das Lob, dass ich diesmal nicht zu schnell zu viel verrate. Eure Kritik hat durchaus was gebracht :). Davor hab ich mir immer gedacht "Ich hasse es, die Leute schmoren zu lassen, am Ende verlieren sie das Interesse, wenn sie nicht über bestimmte Situationen sofort Bescheid wissen (nicht alles natürlich, nur bestimmtes wie Hintergründe der Charaktere)", jetzt versuche ich schon anders zu denken, ist ein gewisser Prozess, aber es wird :). Genau bei solchen Punkten (und natürlich auch das negative, auch wenns manchmal frustriert :D) bin ich froh, Kommentare zu lesen zu bekommen.

      Ich hoffe, ich habe nichts vergessen ... bin etwas im Stress gerade und in solchen Situationen, wenn der Stress hoch ist, kann ich das eine oder andere übersehen, was wie immer keine böse Absicht ist, da ich versuche, auf jeden Punkt einzugehen. Jedenfalls weiterhin danke für eure Kommentare und dass ihr weiterlest :).
      Ich arbeite grad am nächsten Kapitel, also bis dahin, see ya :thumbup: .
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Drei Kapitel

      Drei Kapitel später. Obwohl es nur drei Kapitel waren, habe ich doch nicht die Muße gehabt, sie zu lesen. Ob Faulheit oder höhere Gewalt, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich jetzt die Geschichte aufgeholt und kann einen Kommentar abgeben. :)

      Ich beginne mit der positiven Erkenntnis, dass dein neuer Arc schon jetzt mehr Handlungsstränge und narratives Potenzial aufweist als alle bisherigen zusammengenommen. Das spricht zwar nicht gerade für die Qualität deines bisherigen Werks, aber wohl für deine neue Saga. Mit Angelos, der Sekte, der Heilanstalt und dem mysteriösen weißen Maskenmann haben wir schon vier Baustellen zu bearbeiten, zu denen sich dann noch die Probleme der Marines untereinander gesellen. Voldo und Hari sind immerhin schon aneinandergeraten und Billiam macht sich nicht unbedingt beliebter. Somit finde ich eine nährreiche Basis für einen guten Arc vor, was doch schon ein solider Anfang ist. Du scheinst dir Mühe gegeben und unsere Ratschläge beherzigt zu haben, wobei die schwerste Arbeit wohl noch vor dir liegt. Meiner Erfahrung nach ist es nämlich wesentlich schwerer, einen großen Arc zu beenden als zu beginnen.^^


      Abseits dessen stapfe ich aber noch immer in ein paar alte Tretminen, die du noch nicht entsorgt hast. Das fängt beim Verhalten deiner Charaktere an. Exemplarisch möchte ich die Szene um Takeda, Sama und Angelos aufgreifen. Frage: Warum pöbeln die Marines den Millionär so an? Weil er Sama ein -zugegeben exzentrisches- Kompliment macht, wobei das weder bösartig oder doppelbödig war? Oder weil er die Soldaten zum Daruma lotst?
      Sowohl Sama als auch anschließend Takeda sind doch sehr hart zu dem nicht unsympathischen Millionär, der ja nun wirklich kooperativ zu sein scheint. Wenngleich seine Leibgarde etwas düster dreinschaut, zeigt sich Angelos als freundlicher und aufgeschlossener Mann. Takeda und Sama hingegen blaffen gleich drauf los, was in Anbetracht der Lage aber etwas kontraproduktiv ist. Die beiden möchten immerhin Infos von Angelos, besitzen dabei jedoch kein Druckmittel gegen ihn oder auch nur den Hauch eines Beweises für seine Schuld. Wieso also gleich so barsch? Sama, okay. Sie wurde als etwas distanziert beschrieben. Aber Takeda springt gleich auf den Zug mit auf, von wegen "wir bestimmen hier", obwohl du ihn zuvor noch als geläuterten, vernünftigen Abgänger des Trainingsprogramms dargestellt hast. Dafür, dass Angelos nicht mit den beiden reden MUSS, sind Sama und Uesugi sehr, sehr unhöflich. Das wäre an sich kein Beinbruch, fehlte mir da nicht ein Grund. Nur weil die Leibwächter seltsam sind, darf man doch Angelos selbst nicht so mies behandeln. Immerhin will man etwas von ihm. Das sollten auch Sama und Uesugi wissen.

      Ähnlich das Gespräch zwischen Hari und Voldo vor der Heilanstalt, dessen Sinn sich mir nicht ganz erschließt. Dieses Palaver war mir doch arg aufgedunsen für eine eher unnötige Szene, welche vielleicht Voldo etwas ins Licht rückt, jedoch keine neuen Facetten präsentiert. Nur Hari wirkt hier erneut etwas klischeehaft einfältig, nachdem sie bereits in Billiams Büro wenig schmeichelhaft erschien.


      Bei Nigredo hatte ich indes ganz andere Probleme. Ich fühlte keine Spannung. Unheimliche Sekte, radikal, ein mächtiger Anführer. Und…nichts. Ich habe etwas überlegt und bin objektiv zu dem Schluss gekommen, dass es nicht nur an meiner Gleichgültigkeit gegenüber Billiam liegt. Nicht nur.
      Es liegt auch an deinen Beschreibungen, die genau, aber stilistisch nicht sehr schön sind. Beispiel:

      Nahezu zeitgleich mit unserer Ankunft bei der Fabrik von Angelos erreichte Billiam das vierstöckige Sektengebäude des Nigredo. Dort wartete bereits ein Mann mit schwarzer Kutte und einem langem, dünnem Schwert auf die Marinesoldaten. Er schien der Wachmann dieses Gebäudes zu sein.
      Schwarze Kutte, langes dünnes Schwert…Ich kann fast schon hören, wir mir die Füße einschlafen. Was für eine Kutte? Welche Art von Schwert? Welches Schwarz? Wie sieht das Gebäude aus und wie wirkt die Szenerie im Gesamten? Das ist zu wenig und klingt einfach nicht intensiv genug, um mich in die Handlung zu ziehen. Oder hier:
      Sie sahen eine Frau in den Mittzwanzigern, die zwei Köpfe kleiner war als Billiam und eine weißen Kutte ohne Ornamente trug. Ihre Haare waren strohblond und hingen ihr glatt bis zu den Schulterblättern herunter. Ihr folgte ein Mann, der Billiam um einen Kopf überragte, der jünger schien als jeder Urich-Soldat. Er hatte ebensolange Haare wie die Frau vor ihm, nur in kastanienbraun, genau wie seine Augen. Seine gelbe Kutte hatte die Nummer 3 in römischen Ziffern auf beiden Brustpartien aufgenäht. Während der Blick der Frau eher unruhig wirkte, war der Blick des Mannes mehr getrieben und eisern.
      Deine Beschreibungen sind zwar punktgenau, aber langweilig. Sie reißen aus der Handlung und fügen sich nicht harmonisch beim Lesen ein. Man merkt gleich: Aha, hier willst du uns nun zeigen, wie sie aussehen. Ich an deiner Stelle hätte z.B. beide nicht direkt hintereinander beschrieben, sondern ihre Merkmale fließend mit der fortlaufenden Handlung integriert. Etwa:
      „Vater, wir müssen dringend reden über …“, setzte die junge Frau an, deren schulterlanges Haar wie sonnengetrocknetes Stroh leuchtete und seidig auf den schlanken Schultern wallte, den weißen Stoff ihrer schmucklosen Robe hinabfallend wie Gold. Eine faszinierende Ausstrahlung umhüllte dieses lichte Geschöpf, welches Billiam aus jadegrünen Augen kurz musterte, bevor es sich mit jener lieblichen Stimme wieder an Nigredo wandte, die den Soldaten bereits zuvor verzaubert hatte.
      So oder so ähnlich könnte man es machen. Natürlich ist das jetzt mein Schreibstil und daher nicht ganz die Art und Weise, wie du es angehen kannst und sollst, aber rein von der Aufmachung her. Du musst die Beschreibung nicht stoisch abarbeiten. Verwebe sie im Text, gebe uns Aspekte, wenn es sich anbietet und nutze die Sprache, um Äußeres und Wirkung zu vereinen.

      Was mir noch negativ im letzten Kapitel aufgefallen ist, und das muss ich jetzt so ganz hart sagen, war die stellenweise bieröde Erzählweise. Hier z.B.:
      Billiam bezweifelte dies, auch wenn sein Instinkt ihm sagte, dass er die Wahrheit sprach. Bevor er weiter Fragen stellen konnte, musste er erst nachforschen, was es mit den Zielen der Religion auf sich hatte, auch, ob eine Verbindung zwischen den Patienten und der Sekte bestand. Er wollte auch wissen, ob es Rituale gab für diese Religion, wieviel Mitglieder nun wirklich hier waren, und vieles mehr, insbesondere, was sie mit Teufelskraftnutzern anstellten, oder auch, welche Fähigkeiten Nigredo hatte und sie ihn so gefährlich machten. Doch diese Fragen konnte er nicht jetzt beantworten, das sagte ihim sein Instinkt ebenfalls.
      Boah. Mir war, als würde ich ein Geschichtsbuch lesen. Viel zu statisch geschrieben, blanke Inhaltsangabe. Warum inszenierst du es nicht stattdessen als Gedankenstrom:
      Billiam bezweifelte dies, wenngleich sein Instinkt jene Zweifel selbst in Zweifel zog. Konnte Nigredo die Wahrheit sagen? Er brauchte mehr Zeit, mehr Informationen. Wer waren diese Menschen, die Teufelsfrüchte vernichteten und ihre Nutzer wie Tiere jagten? Wie viele dieser Fanatiker sammelten sich in diesem zyklopischen, triste Bauwerk unter ihm - Nigredo? Dem Piraten! Dem Verbrecher! Dem Mann, der Billiam derart leicht aus der Fassung zu bringen vermochte…
      Wer oder was war er wirklich, und welche Macht schlummerte hinter diesen kalten, alten Augen? Zu vielen Fragen zermarterten das Hirn des Flottillenadmirals, als dass Billiam sie zu diesem Zeitpunkt hätte beantworten können. Hier schienen er und sein Instinkt sich diesmal einig. Oder zumindest im Zweifel vereint.

      Man kann mit und aus Sprache viel mehr machen. Ich behaupte jetzt nicht, dass meine Variante da oben das Obergeilste seit Anbeginn der literarischen Zeitrechnung ist, aber es soll dir einfach ein Beispiel geben, wie man es noch hätte aufziehen können.

      Ansonsten ist mir vermehrt aufgefallen, dass einige deiner Kettensätze ins Lehre verlaufen oder fehlerhaft sind. Etwa gleich zu Beginn von "Die Anstalt":
      Es sollten je 6 Soldaten für je eine Gruppe werden, plus ein weiterer Kämpfer, der Billiam zur Seite stehen sollte, also insgesamt war jede Gruppe zu ihren Zielen mit 8 Marinesoldaten ausgestattet, was für eine Eskorte, die jeder Gefahr auf der Insel entgegenwirken sollte, eine stattliche Zahl [war(?)], wenn auch nach meinem Geschmack nicht stark genug.
      Kettensätze sind schwierig, weil man immer jede angefangene Wendung im Blick behalten muss. Zumal du hier einfach mehrere kleine Sätze in einen langen mit zu vielen Kommas verpackst. Und wenn jemand wie ich dir sagt, dass deine Kettensätze eher mäßig sind, dann soll das schon was bedeuten. Normalerweise bin ich nämlich bekennender Freund von derartigen Satzschlangen, aber bei dir klingen sie wie aneinander gepappte und durch Komma getrennte Fragmente kleiner souveräner Sätze.

      Um aber mit etwas gutem zu Enden, gehe ich mal auf die Handlung selbst und deine Bemühung ein, bisherige Plotholes zu stopfen. Etwa beim Gespräch zwischen Uesugi und Hari. Die Frage, warum Billiam erst jetzt mit den Recherchen beginnt, stellten wir uns Leser immerhin sofort. Vielleicht alles etwas konstruiert jetzt, aber immerhin lässt du uns nicht auf dem Trockenen sitzen. Auch wenn natürlich abzuwarten ist, wie logisch oder gezwungen die Erklärung am Ende lauten wird.^^

      Soviel dazu. Generell bist du rein narrativ auf einem guten Weg, aber mir macht es dennoch keinen großen Spaß, deine Geschichte zu lesen. Du schreibst stellenweise zu gefühllos und statisch, ich empfinde es als "Arbeit" zu lesen, weil du mich nicht in deine Welt ziehen kannst. Mal eine Frage: Wenn du schreibst, gehst du manchmal verschiedene sprachliche Möglichkeiten durch oder schreibst du frei von der Leber weg, wie du es erzählen würdest? Das ist jetzt nicht böse gemeint, sondern würde mich einfach interessieren. Oft habe ich nämlich das Gefühl, du machst dir weniger Gedanken um das Wie, weil du dich zu sehr auf das Was konzentrierst. Wie z.B. oben bei Billiams Gedanken.

      lG Bo :)


    • Oh Mann, irgendwann heul ich noch :D. Naja, aber Spaß beiseite: Einiges lässt sich dann doch erklären, wenn auch nicht alles ^^.

      Erstmal zu Uesugi, Sama und Angelos: Das mit Sama hast du ja richtig erkannt, aber ich dachte, das Verhalten von Uesugi hätte ich auch erklärt :O. Falls nicht, dann erklär ichs hier und vielleicht sogar noch verdeutlichend in der Geschichte selbst: Uesugi hat eine Abneigung gegen diese Überreichen, die glauben, dass sie jegliche Freiheiten wegen ihrem Geld und der dazugehörigen Macht haben, sich praktisch als halbe Himmelsdrachenmenschen sehen. Angelos wirkt sympathisch, ja, so wollte ich ihn auch darstellen. Aber auch, dass dieses Verhalten gegenüber einem Marine vielleicht nicht gerade angebracht ist, dieses leichtlebige Verhalten. Auch, dass die Leibwächter schon bei negativen Äußerungen den Gegenüber von Angelos fast anspringen, verstärkte seine Abneigung. Daher auch das arrogante Verhalten von Uesugi und auch das Abdriften in vielleicht nicht gerade befragungswürdige Verhältnisse :D.
      Im vorherigen Arc hab ich ja auch noch angedeutet bzw. Uesugi andeuten lassen, dass er zwar schon gereift ist, seine Arroganz weitestgehend abgelegt hatte, aber nicht ganz losbekam und sie auch durchaus immer wieder durchbrechen konnte und kann, wenn auch seltener mit den Jahren.

      Beim Gespräch vor der Anstalt zwischen Hari und Voldo: Es hat nicht unbedingt etwas mit dem Weiterführen der Story zu tun, sondern diente einzig dazu, die Charaktere und ihr Verhältnis zueinander zu vertiefen. Es gibt ja genug Geschichten, in denen die Charaktere schonmal abdriften fern von der Hauptstory, um ihren Charakter etwas deutlicher zu zeigen. Das war mein Versuch, das auch hier zu tun. Hari z. B. hat nunmal mehr die Lichtseite in ihrem Blick, während Voldo nunmal eher Scheuklappen aufhat und sich nur auf das Wesentliche konzentriert. Beide Eigenschaften sind etwas, was eben beide aneinander stört. Und ich glaube, hätte ich ohne solchen Hintergrund einfach einen Hass der Beiden dargestellt, wäre es nicht sonderlich glaubwürdig gewesen. Das ist jedenfalls meine Ansicht ^^'. Am Ende wären wohl wieder ein paar anderer Fragen aufgeflammt.

      Ok, die Sache mit Nigredo, das muss ich zugeben, hatte ich anders im Kopf geplant :/ ... nicht nur, dass ich Nigredo ein wenig sinisterer darstellen wollte, auch Albedo und Citrinitas sollten anders dargestellt werden ... ich hab mich dann einfach von dem, was ich vorher geschrieben habe, mehr oder minder treiben lassen und die Geschichte ein wenig umgestaltet. Ich muss zugeben, anders hätte es vielleicht sogar doppelt so lang ausgehen können, aber ich wollte keine zwölf Seiten beim ersten Einführungskapitel von Nigredo schreiben. Ich denke, irgendwann wäre der Leser wohl abgedriftet und hätte die Story des Kapitels nicht mehr so aufgenommen ... aber vermutlich denke ich da falsch, oder :(? Falls ja, dann werden manche Kapitel in Zukunft auch länger werden, aber falls nicht, dann versuche ich, die Kapitel nicht zu sehr auszuschweifen, damit das Leseinteresse nicht irgendwann verschwindet an den einzelnen Kapiteln.
      Aber ich sehe, das ist auch nicht ganz der Kritikpunkt ... aber ich verstehe nur eins nicht: Auf der einen Seite kritisierst du, dass ich den einen Charakter nicht deutlich genug beschreibe (vor allem, was soll "was für ein Schwarz" bedeuten oO? Ob rabenschwarz oder nachtschwarz, am Ende ist es doch ein Schwarz, das sich nicht unbedingt stark vom anderen unterscheidet, oder?), auf der anderen Seite kritisierst du, dass ich zwar genau beschreibe, aber langweilig. Ich muss zugeben, hier verstehe ich die Kritik nicht ganz.
      Naja, deine Beschreibung mag zwar gut klingen, durchaus (neutral gesehen eine tolle Beschreibung), aber ich weiß nicht, ich finde, das, was du da schreibst, klingt ja schon beinahe schwärmerisch verliebt in der Angelegenheit, und DAS wollte ich durchaus jetzt nicht ^^'. Jedenfalls nicht in dieser Szene.

      Das mit der Szenenbeschreibung danach allerdings (das mit der bieröden Erzählweise), da hast du allerdings Recht, da hätte ich mehr daraus machen könne, muss ich zugeben :(.

      Was die "Hinschusterei" zwecks eurer Fragen wegen Billiam: Klar, ein wenig habe ich umgestaltet, aber die Zweifel selbst waren schon geplant, wenngleich vielleicht nicht in diesem Maße, den ich jetzt eingebaut habe dank euch :D. Ich hoffe natürlich, das nächste Kapitel wird nicht zu gezwungen oder schlecht, denn da wird einiges zwecks Billiam aufgeklärt ^^.

      Ok, nun zu deiner Frage wegen meines Schreibens: Um ehrlich zu sein, ich überlege zwar schon, und das viel (vor allem der rote Faden), aber es kommt auch schon vor, dass ich, wenn ich mal im Schreibfluss bin, und ich mit dem getippten, das kommt, zufrieden bin, ich durchaus spontan niederschreibe. Die Szenerie mit Gravius war aus einem Schwall und Schreibfluss entstanden und eher spontan, aber mir hats gefallen ^^. Eigentlich hab ich vorher nämlich da eher eine Diskussion mit Nigredo statt mit Gravius geplant, aber ich hasse es, Charaktere einfach so mit Namen in den Raum zu werfen, ohne ihnen ein wenig Tiefe zu geben. Weil am Ende, wenn ich ihn wieder einbaue in späteren Kapiteln (oder nicht), frägt sich ja der Leser nur "moment, wer war das? Kam der überhaupt schon vor?" usw. Vermutlich war aber auch das der Fehler, dass das Nigredo-Kapitel keine düstere Atmosphäre hatte. Das werde ich zum Glück noch nachholen und ausbügeln, war ja nicht das letzte Mal, dass die Sekte auftaucht :thumbup: .
      Aber ich versuche - um wieder zur Frage zurückzukommen - ein gute Gleichgewicht zwischen Wie und Warum aufzubauen. Bei einer Geschichte aus der auktorialen Erzählung (wie sie üblich ist bei den meisten Geschichten) wäre das Gleichgewicht viel, viel leichter zu finden, aber ich hab mir ja die Herausforderung gesetzt, die Ich-Erzählung zu üben und zu schreiben bie dieser Fanfiction. Bei auktorialer Erzählung wäre die Sache mit der Beschreibung von Albedo, die du als Beispiel nanntest, viel einfacher vonstatten gegangen ^^. Ich versuche aber natürlich, aufregender zu schreiben, spannender, interessanter. Ist auch gut, dass du mich darauf hinweist :).

      Naja, das wars erstmal von meiner Seite. Beim nächsten Kapitel kommt es schonmal erstmal zu der Unterredung mit dem Falkenkopf und auch zu Billiams Beweggründen, genauso zum weiteren Verlauf.
      Falls ich euch als Leser noch nicht verloren habe, freue ich mich schon, dass ihr meine Geschichte weiterlest, euer Member :thumbup: .

      PS: Scheut euch nicht, auch ein wenig etwas zu euren Ansichten zu meiner Geschichte zu äußern. Es muss nichtmal lang sein, reichen auch ein paar Zeilen. Was falsches könnt ihr nicht schreiben ;).
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)
    • Kurze Ankündigung an meine Leser:

      Ich weiß, ich bin schon wieder in Verzug mit meinem nächsten Kapitel, aber derzeit lauf ich auf Reserveenergie, wenn ihr versteht. Und ich quäle mich gerade dazu, ein neues Kapitel zu schreiben. Da weder die Qualität, noch meine Schreibfreude darunter leiden soll, genauso wie die Lesefreude von euch, und ich erst wieder zu mir finden muss, gibt es auf unbestimmte Zeit kein Kapitel mehr von mir.

      Tut mir sehr leid :(. Aber ich hoffe, ihr versteht das. Die letzte Zeit war zu kräftezehrend, um noch effektiv laufen zu können.
      Immer schön Smiley bleiben :thumbup: .

      Aktualisierung meiner FF: Missionsbericht 4 - Abschnitt 6 (Stand: 18.07.2015)