Von Patienten und Psychiatern (blink)

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    • Feedback @qoii, Hugo, Eldrail, Lemon feat. Moxie

      Guten Abend!

      Mit der einsetzenden Irritation nach dem 26. Kapitel, was mit dem Titel wohl eher zu erwarten war als unter dem Titel "Die Wahrheit des RJK", folgt ein kleines "Wie er arbeitet und wie viele Dutzend Koffein sind dabei mitschwingend" (es gibt nicht einmal mehr moderate Maße für meinen Kaffeekonsum, hehe)

      Kursive Textinhalte sind Gedanken oder, sofern bereits wortwörtlich geäußert worden, rückblickende kurze Szenen. Hierzu: Der erste Arc endete mit einer Äußerung des Patienten, die eine Rettung Kruegers semantisch ausschließt - zugleich aber auch nicht ausschließt. Was nun zutraf, wurde mit der Rettung Kruegers deutlich, nicht jedoch weshalb. Das habe ich in Kürze aufgelöst, ohne noch einmal mit meinen [Klammern mit Zeitangabe] wieder ein, zwei Minuten in der Zeit zurückzuspringen. Ich behalte mir strukturell vor, damit zeitliche Rückblicke ausführlicher zu beschreiben, wobei die zentrierte, dick markierte Klammer anzeigt: Okay, jetzt geht es an einen anderen Ort bzw. eine andere Zeit. Daher ist es eigentlich die Formatierung, die womöglich für Irritation sorgen konnte. Inhaltlich war es hingegen sehr knapp gehalten:
      - Kruegers Nicht-Hintergrund wird beschrieben (Parallele zum 1. Akteneintrag in Kapitel 2)
      - zeitliche Lücke bis hin zu Kruegers "Rettung" wird geschlossen (Kursive Inhalte)
      - Krueger wird angerufen
      - der dadurch wiederholt "ignorierte" Patient wird näher in seiner stoischen Geduld beschrieben (Warum nimmt er das alles so hin?)
      - Krueger erwähnt den Namen Lukas (Dazu ein zeitlicher Hinweis: Ich habe während der "Nebel und Namen"-Kapitelveröffentlichung in der Namensliste aktualisiert, dass der Patient und Lukas nicht die gleiche Person sind. [Der vergleichsweise zügigen spekulativen Eingrenzung halber. ^^] )

      Ich für meinen Teil hielt das Kapitel für inhaltlich überschaubar, jedoch in der gewollten Formatierung für vergleichsweise weniger einfache Kost. (Falls man mal gar nichts zu verstehen glaubt, leitet euch den Kapiteltitel ab. Meist - bis immer - kommen die darin gewählten Worte oder Motive wortwörtlich beschrieben vor. Ich wähle den Titel immer, nachdem das Kapitel fertig ist und wähle das "Kernthema" daraus aus, nie umgekehrt. ;))
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      qoii

      Einige Male hatte ich zuletzt das Gefühl, dass du ein wenig von deiner Suche nach der Wahrheit auf einen Weg des Fundstücke sammeln übergegangen bist. Da kam mir mehr der Beamte Ravehouse vor, der Akten nach seinem Wissen und Erkennen stempelt, ohne sie vorher für sich persönlich ausgewertet zu haben. Von deinem allgemein ziemlich hohen Kommentierniveau aus betrachtet, kam es mir manch einmal so vor, dass du Dienst nach Vorschrift machtest, eventuell berufsbedingt abgefärbt. ^^
      Diesen Vorsprung darfst du mir gar nicht geben, sofern du nicht davon ausgehst, nachher alle meine Gedanken mit einem Knall tiefschürfend ausgegraben zu haben. Wie immer mal knallend gräbt, doch ich rate dir nicht dazu, es auf diese Level 6-Spezialfähigkeit ankommen zu lassen. Ich unterschätze dich dahingehend gar nicht. Ich mah einfach die Jagd, wo ich mich diese Woche mehr getrieben fühlte als die Woche davor. Denn bei den Kapiteln mache ich mir beim schreiben weit weniger Gedanken als man meinen mag. Ich sitze vor keinem Satz und zähle die darin versteckten oder sichtbaren Inhalte. Vieles ist sehr intuitiv, je nachdem, wie viel ich an "Gesamtinhalt" einbauen will. Dazu ein zweiter kleiner Exkurs, um ein bisschen näher gezeigt zu bekommen, wie ich als Schreiber vorgehen möchte. Vielleicht ist so eine Sicht auf die Arbeit für einen Außenstehenden auch mal interessant zu wissen. Macht ja jeder anders, hehe.
      - Ich hatte in der ersten Geschichte einen Fragenkatalog veröffentlicht, in dem ich sämtliche Unklarheiten gesammelt hatte. Da die Geschichte einfach sehr lang wurde, habe ich alles zusammengefasst, um sämtliche Erinnerungen ggf. auffrischen zu können. Grün markierte Fragen waren dabei eindeutig aufgelöst, gelbe Fragen kann man sich herleiten, rote Fragen sind ein Fragezeichen "?" und können eher mit Glaskugel oder Supercomputer geknackt werden. So konnte man sich als Leser besser darauf einstellen, welche Baustellen abgearbeitet sind und was eher noch kommt. Bei ganz, ganz vielen parallelen Handlungen empfand ich so eine Übersicht - auch für mich - als ziemlich hilfreich. Auch, weil ich solche Spielereien "für die Leserschaft" einfach gerne zu Papier bringe! :D
      Jedenfalls kann man sich dieses Katalog-System mit Zahlen vorstellen: Je größer die von mir gedachte Zahl eines Kapitel, desto mehr aufklärende, weiterleitende oder verknüpfende Elemente enthält es. Eine grüne Frage wäre demnach eine 2, da sie recht klar zu erkennen (und zu beantworten) ist, eine gelbe eine 1, da man hier gut spekulieren kann und rot wäre eine 0,5 - da man es sich erklären kann, es jedoch ziemlich schwierig wäre. Ich habe für jedes Kapitel eine etwaige Höhe der Zahl im Kopf, so hatte das Kapitel "Nebel und Namen" eine weitaus kleinere Zahl als "Absprachen sind für Laien", da dort zum einen viele bislang unbekannte Namen offenbart sowie Personenkonstellationen benannt werden.

      qoii schrieb:

      Sprich die Geschichten deiner wichtigen/bedeutenden Charaktere sind so sehr ineinander verwoben, dass die Entfernung von einer der Personen dazu führen würde, dass die anderen Geschichten nicht mehr "richtig" Erzählt werden können.

      Diese ganze Analyse ist sehr treffend, zugleich eine Ausblick-begreifende. Denn mit der Entfernung Kruegers ist nicht einfach die Geschichte um Level 7 "nicht erzählt", solange nicht klar ist, ob er der Einzige wäre, der dort eine Art Privilegierung besäße. Dazu wäre zu sagen, dass sich Dr. Rainhold ebenfalls um den Direktorenposten bewarb und - ich will dir da nicht die Torte ins Gesicht schmeißen - das hatte Gründe. Aus rein inhaltlicher Sicht ließe sich dies ohne Krueger erzählen, doch es würde einiges fehlen und das Verständnis dafür müsste auf andere Personen umgeschultert werden. Dies habe ich, erst einmal der Einfachheit halber, gar nicht vor, zumal ihr mir ziemlich böse wärd, sofern ich Krueger sterben ließe, ohne dass ihr - sagen wir: irgendwas - über ihn in Erfahrung gebracht habt. ^^

      Warum Isabelle jetzt wieder möchte, dass Krüger sich mit dem siebten Level auseinandersetzt und woher sie davon weiß, ist wider eine andere Frage. Genauso ob sie selber wieder eine Art Auftraggeber hat.

      Gut, dass du dies nicht aus den Augen verloren hast. Nach dem oben beschriebenen Farbspiel wäre das eine orangene Frage. Die Auftraggeberseite wäre eine rote, doch da mach ich gleich mal einen Schnitt und sage: Isabelle handelt nach eigenem Interesse bzw. definiert sie Umstände nach ihrer Vorstellung. ;)

      Dagegen würde einzig und alleine sprechen, dass er sich an seine Zeit als Doc zu erinnern scheint.

      Zu dem Abschnitt eine kurze Aussage, so viele gute Bilder du anführtest, um wieder qoii'sche Metaphern und Vergleiche zur Veranschaulichung zu gebrauchen. (Die Jagd geht weiter!) Krueger erinnert sich an alles, was alkoholbedingt vorhanden geblieben ist. Der von dir beschriebene Bruch ist nach Kruegers Motto zu erläutern. (Die Konsequenz dieses Mottos ist eine vorhandene Erinnerung, sprich, er weiß, was damals passiert ist - und warum. Einschränkungen fielen mir da Stand jetzt nicht ein.)

      Ich weiß nicht mehr ob dies schon gesagt wurde, aber anscheinend will/ hat er den Auftrag ins ID zu gehen und dort etwas zu erledigen bzw. er weiß irgendetwas darum.

      In Kapitel 6 sagt der Patient, dass er mit jemandem reden möchte. Doch die Ereignisse und daraus ergiebigen Umstände haben dies bislang verhindert. Anders gesagt: Vieles wäre bereits über den Patient bekannt, sofern man ihn hat machen lassen. Daher die Beschreibung seiner Geduld: Seine Rolle ist seit ziemlich langer Zeit beschrieben, doch er nimmt die abwartende Situation so an, wie sie ist.

      Wir als Leser wissen zwar schon, wer den Patienten geschickt hat und dass es sein Auftrag ist, dass Krüger an ihm scheitert. Aber das der Patient selber noch etwas von seinem Auftrag weiß und das dieses mit Krüger zu tun hat, war mir irgendwie neu.

      Dass Dr. Einfallspinsel den Patienten schickte, ist anzunehmen, allerdings nicht offiziell "grün". Demzufolge sei gesagt, dass der Patient einen intrinsischen Antrieb hat, der ihn leitet. Da wird noch einiges kommen. Bislang wurde über den Patienten gezielt wenig bekannt: Seine Vergangenheit ist "vernebelt" und blockiert, er will jemanden sprechen und hat seine Markierung nicht mitbekommen, da er mit Big Mums Tod in eine Apathie verfiel.

      und sie ihn seinem Gefühl nach, sogar bei seinem Auftrag stören.

      Sagen wir, ihr Erscheinen hat Prioritäten verschoben, was durchaus störend ist, hehe.

      Insofern war es das wieder von mir, mal schauen ob du damit "zufriedener" bis als mit unseren letzten Kommentaren. ^.^

      Spürst du nicht selber diese Zufriedenheit, dir selbst sehr viel mehr "ausgeschriebener" Klarheit verschafft zu haben? Du darfst jedenfalls sehr zufrieden sein bzw musst es. Na los! *Zufriedenheit einpeitsch* xD
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      Hugo

      Diese Konsequenz finde ich ziemlich prima:

      Hugo schrieb:

      Jedenfalls erfahren wir, dass Dr. Krüger - oh Wunder - noch lebt.

      Das erste Arckapitel hat ihn ausgeklammert, zugleich allerdings eine vergleichbar heiterere Stimmung etabliert, endend mit einem gigantischen Knetgenital. Nicht einmal ich würde nach solch einem Kapitel rückblickend sagen: Ach übrigens ist der Doktor nebenher verstorben. Ich wollte einfach ein bisschen Handlungszeit verstreichen lassen, um Bale, die gerade noch im Café saß, ein bisschen ihrer Arbeit nachgehen zu lassen. So frage ich mich beim nächsten Kapitel nicht: Wie kommt sie plötzlich dahin? Dazwischen ist erstmal einiges erregendes passiert. xD

      Jedenfalls werden werden mit der Auflösung mit Sicherheit noch 7 weitere, mysteriöse Namen und Personen auftauchen, so wie ich blink kenne

      Ich mache selten, was man erwartet. Und wohl keiner wird erwartet haben, eine Auflösung direkt im nächsten Kapitel präsentiert zu bekommen, hehe! :D

      Nachdem ich oben zeigte, wofür ich Kursivität gebrauche, habe ich in dem Kapitel wortwörtlich gesagt, wer mit wem telefoniert. Da Bale, wie du zitiertest, eine Geheimwaffe ist, redet Krueger sie nicht in Gegenwart von anderen natürlich nicht mit ihrem richtigen Namen an. Wäre äußerst unbedacht, daher - ein weiteres Mittel - Patiententrolling, womit die Erläuterung seiner Geduld eine weitere Begründung erhält. Er wird quasi im Kapitel mal wieder verarscht, worauf entsprechend rückblickend gezeigt wird: Hey, der Mann wird seit Anfang nicht Ernst genommen bzw. erfordert die Situation ihn weniger zu beachten als andere.

      Mag jedoch auch einfach daran liegen, dass man inzwischen viel mehr Bezugspunkte hat, um die neuen Informationen zu verküpfen und zu verarbeiten.

      Das ist meine Ambition, eher Klarheit durch Beständigkeit zu schaffen und nicht einfach Neues einbaue, nur um erstmal wieder Vorlauf für künftige Fragen zu haben. Denke, das brauch ich nicht. Die Geschichte eines Kruegers ist beispielsweise ziemlich umfassend, sodass bis zum Ende der Handlung kaum alles lückenlos aufgeklärt sein wird. / Was die Reaktion auf den Patienten anbelangt, werde ich demnächst wohl ohnehin einiges mehr dazu schreiben. Alles rund um Big Mum ist ja doch ziemlich bruchstückhaft und in keinem Kapitel wirklich greifbar präsentiert. Nicht ganz grundlos, daher kann dem durchaus demnächst nachgekommen werden. (Sagte er und vergaß dies in den kommenden drei Jahren aufzulösen...)
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      Eldrail

      Vorab kann ich dir da etwas Scheu nehmen: Keine Ahnung, ob uns da noch ein Puzzleteil fehlt, oder ich einfach subtlie Hinweise übersehe.
      In Kruegers Vergangenheit gibt es bislang erst eine einzige Person, James. Alle anderen, die Krueger zu kennen scheinen, regen sich über Krueger auf, nicht aber über Doc oder wovon sie ausgehen, dass es der Alkoholiker von damals war. Es fehlen nicht nur Puzzleteile, sondern auch eine Sicht auf die Größe des Puzzles. Bei zwei, drei fehlenden Sachen wäre es nur der berühmte platzende Knoten. Doch eher platzt hier bisher ein Stahltor als ein Knoten. ^^

      Da macht der Leser sich große Gedanken um Kruegers Leben und die Einstellungen des Patienten, nur um dann alles umzuwerfen.

      Das war für mich ehrlich gesagt reine Eulenspiegelei. Der erste Arc war der erste und wohl letzte Versuch, diese Form der Dramatik zu inszenieren, welche arcübergreifend für mich die Nicht-Dramatik charakterisiert. Infolgedessen war es (leider) so angedacht, dass Kruegers Tod zum Zeitpunkt seiner Rückblende sehr viel naheliegender und näher war als zum Zeitpunkt dieser semantisch mehrdeutigen Patienten-Antwort. Kurz: Ich hätte ihn eher davor wirklich sterben lassen und als ich das endgültig für diesen Zeitpunkt ausschloss, war mir klar: Egal, wie der Arc ausgeht, an Kruegers Überleben gibt es gar keine Zweifel. Nichts.

      Ich würde nicht behaupten, dass sein Überleben es in die Outtakes geschafft hätte, doch einen kurzen Gedanken habe ich tatsächlich dafür verwendet. In dem Fall wäre der erste Arc ein Prolog geworden, um später rückblickend über Krueger erzählen zu können und es bis zum Ende offen zu lassen, ob er den ersten Arc überlebt hat. So wie man bei How I Met Your Mother nicht eindeutig wusste, ob sie am Ende noch auftaucht oder längst verstorben ist, was im Falle Kruegers nach und nach "spekulierbarer" gewesen wäre. Doch gegen diesen Break habe ich mich entschieden, sodass diese uncharmante Kopfnuss genutzt wurde. Sofern du dich dabei vor den Kopf gestoßen fühltest: Im Rahmen dieser Entscheidung war das so gewollt. Ob ich das so plump noch einmal aufziehen werde. Es wäre schon ein Kunststück, die Leser zweimal mit dem gleichen Trick hinters Licht zu führen. Doch a) haben nicht alle gezweifelt und b) wäre das wahrlich hundsgemein. Nun... ^^

      Den Patienten-Absatz, soweit oben behandelt, kurz angenommen: Wer was genau mit ihm machte, ist weder gesagt noch belegt. Es ist anzunehmen und sehr wahrscheinlich richtig. Allerdings eben nicht richtig...richtig. Und das Krueger-Bale-Telefonat war von meiner Stilistik her von mir als klar belegt eingestuft. Nach dem Punktesystem war der Gedanken eine 2. Damit lässt sich in Zukunft gut auf Eindrücke antworten, damit man weiß, welche Art Hinweis man entdeckte. Die gut sichtbare Melone oder doch eher die Kartoffel unter der Erde, bei der es ein bisschen schwerer wäre. xD (Zum Patienten kommt demnächst einiges, daher wirst du da sehr bald wieder re-aktiviert werden, hurra!
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      Lemon

      Dafür, dass du nichts verstanden hast, hast du sehr vieles verstanden und erfasst. Mit Kaffee und Popeye'esken Gedankengigantentaten hast du mich schneller gefasst als, ich verbiete mir hier vergleiche. Es ist jedenfalls eine hohe Möglichkeit vorhanden.

      Lemon schrieb:

      Entweder ist es Bale oder der Informant aus Mary Joa.

      Bale ist der Informant aus Mary Joa. Bisher kam da, meines Wissens, noch gar kein anderer vor. ^^

      Oder Bale ist seine Mutter, kann ja auch sein.

      Nein. ^^

      Wenn dich jemand kodiert als Mutter bezeichnet, wäre es inkonsequent nicht kodiert mit Sohn zu antworten. Die beiden agieren einfach nur "logisch". Dass Bale allerdings nicht von anderen beobachtet wird und trotzdem kodiert spricht, das ist die Komik. Puh, erklärte Komik ist furchtbar, doch es war auch ursprünglich gar nicht mal als Witz gedacht. Im Nachhinein finde ich es bildlich betrachtet allerdings sehr komisch (lustig), hehe. xD

      So etwas ähnliches meine ich beim Patienten zu sehen, der sich ja sowieso nicht mehr so recht an seine Vergangenheit erinnern kann.

      Treffer.

      Alle, bis auf uns Leser, die zwar nicht gesehen Wer Dr. Ryan Jay Krueger mal war, aber zumindest Was. Und damals war er auf jeden Fall kein ansehnlicher Anblick und auch niemand den man annähernd als "kompetent" oder "den Besten in seinem Fach" bezeichnet hätte.
      Die Frage ist jetzt nur ob Krueger alles gefälscht hat was in seinem aktuellen Lebenslauf steht oder es tatsächlich erreicht hat und nur seine erbärmliche Vergangenheit, naja, zerstört hat.

      Treffer 2. Abgesehen von der Fälschung, da sage ich nichts zu. Doch das Motiv der "Zerstörung", das einige Male genannt wurde, ist als Treffer zu sehen. Im Prinzip hast du gesagt, dass Krueger den Alkoholiker zerstörte, um den Psychiater zu erschaffen. Im Prinzip trifft es seine Geschichte, auch wenn da - inhaltlich gesehen - zum Glück für mich sehr viele zugehörige Fragen, Faktoren und Verbindungen fehlen. Puh! ^^

      Um bei Hugos Kapitel zu bleiben: Wäre ich der Schwarze Martinez, wäre mir eine Werkstatt in die Luft geflogen, wobei ich weder anwesend war, noch zugrunde gehe, sofern mir dieses Standbein wegbräche. Es ist ein Teilsieg, doch der Krieg...muhahaha!

      So, ich hab mal wieder ein bisschen versucht eigene Theorien aufzustellen. Jetzt ist es an dir sie zu vernichten :D

      Zerstörung und Neuaufbau. Hier konnte nichts zerstört werden. Dies Fundament bleibt. Muss darauf aufgebaut werden oder diese Fläche später genutzt werden? Das entscheidet die Zukunft. ;)

      Moxie, deinen kapitelinhärenten Kommentar habe ich oben beantwortet, zum aktuellen Kapitel äußere ich mich wieder mit einem neuen zugehörigen Kapitelbeitrag. Du schneller Fuchs! In dem Sinne, bis bald!
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      Moxie

      Moxie schrieb:

      Falls diese erfundene Verwandtschaft aber das Ergebnis einer längeren Überlegung, eines politischen Kalküls Kruegers wäre, würde das doch irgendwie gegen dessen Genie sprechen.
      Hehe, eigentlich ist es echt einfach gehalten, dass da gar nichts weiter gedacht wurde. Bale ist Kruegers Geheimwaffe, seine Informantin, die sowohl Ravehouse als auch Alexander im Blick hat - den ein Ravehouse auch gern mal aus seinem Park aus zu beobachten scheint (in Blickweite liegt es jedenfalls, wie einige Male beschrieben wurde) - und eine solche geheime Person spricht man besser nicht in Gegenwart eines Verbrechers mit richtigem Namen an. Wenn ein Krueger sie als seine Mutter anredet, dann ist es nur konsequent, wenn sie ihn mit "Sohn" anspricht. Der Altersunterschied jedenfalls ist groß genug, um eine Mutterschaft auszuschließen. Als wäre ich zu mashima'schem Unsinn bereit - in der Lage, na klar, aber bereit? - jedenfalls ist abschließend hierzu zu sagen. Krueger und Bale passen einfach zusammen. Sofern man darauf schaut, was die beiden ausmacht bzw. wo ihre blinden Flecken sind, deckt sich schon sehr. Mutter - Sohn ist jedenfalls klar ausgeschlossen. Alles andere? Theoretisch nicht. Praktisch auch nicht. ^^

      Do wie ich das überblicke, sind vier Personen anwesend: Rainhold, sein übergroßer Begleiter, Alexander und Lukas.
      Sofern ich in Kapitel anhand von Zahlen festhalte, wie viele Leute vor Ort sind, sind etwaige Abweichungen davon auch einigermaßen kenntlich gemacht. Inzwischen haben alle einen Namen, weshalb Bale nun (bislang anscheinend ungesehen) Lukas, Alexander, Eban und Mr. Black Jones beobachtet. Lukas ist ein Söldner, daher kein fester Partner vom zweiten Psychiater Rainhold. Momentan ist er allerdings dabei, da die aktuelle Situation es anbietet. Lukas war beim Patienten, hat diesen markiert, um hinterher "vander Decken-like" den schnellsten Weg in Richtung Impel Down zu ebnen. Hat zwar nicht geklappt, doch der Versuch war aller Ehren wert. - Womit ich zugleich auf deine kommende Aussage eingegangen bin: Was genau Lukas nun mit Krueger und seiner Mutti verbindet, lässt sich schwer erraten

      Eine Verbindung zwischen Bale/Krueger und Lukas muss nicht zwangsläufig bestehen. Lukas ist als Söldner für seine Fähigkeiten bekannt, darunter u.a. Unsichtbarkeit & Zielmarkierung. Interessant war es für Bale zu sehen, dass Lukas für Alexander/Rainhold arbeitet, womit ein Krueger den Beweis erhält, wer den missglückten Angriff aufs ID inszeniert hat. Denn die drei Angreifer profitierten nachweislich von der Unsichtbarkeit, die Krueger durch den Einsatz von Salz belegte sowie der Zielmarkierung, die Magellan anhand des leuchtenden Kreiz-Symbols auf dem Rücken des Patienten ausmachte.
      Welche Schlüsse daraus gezogen werden, steht auf einem zweiten Blatt.

      Und wer diesen Angiff aufs Impel Down inszenieren konnte, sprich Kontakt zu den drei Angreifern herstellen konnte und anschließend noch ein Signal für Fes einschleuste, der muss schon irgendwo noch Beachtung in der Geschichte finden.
      Da habe ich deine Pferde zu bremsen. Belegt ist, dass Lukas den Patienten markierte und die drei Angreifer "angestoßen" hat - so wie die Teufelskraft von Vander Decken funktioniert - was nicht heißt, dass Lukas die drei Angreifer auch rekrutiert hat. Lukas sieht seine Arbeit viel mehr als Kunst, da nicht jeder Teufelskräfte gezielt als "Dienstleistung" einsetzt. Wie diese genau ausschaut, greife ich später auf. Mit dem, was er bisher machen konnte, ist bereits ein kleiner Einblick auf das Wirkungsspektrum von Lukas gegeben. Seine genauen Wünsche neben der Akzeptanz seines Schaffens sind da noch äußerst unscharf bis unklar gehalten.

      und anschließend noch ein Signal für Fes einschleuste
      Das wäre beim nächsten Kommentar noch zu erklären, da ich damit auf dem Schlauch stehe. Da kann ich nichts zu sagen bzw. korrigieren, da ich nicht eindeutig sicher bin, wohin der Gedanke abgezielt hat. ^^

      Schlusssatz: "[...] Je weiter der zweite Arc fortschreitet, desto besser sollte das aber auch wieder möglich werden."
      Yes, show me your moves!
      - C Falcon
      _______________________
      Liebe Grüße
      blink

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von blink () aus folgendem Grund: Nach der Kapitelveröffentlichung konnte Moxies Beitrag nochmal explizit aufgegriffen werden. Hurra!

    • Kapitel 27: Absprachen sind für Laien, Kapitel 28: Zwei Perspektiven ein Potenzial und Auf Wolke 27 "#

      Deine Beobachtung ist teilweise durchaus richtig. Die letzten Kapitel habe ich wirklich mehr Indizien gesammelt, als am >>großen Ganzen<< zu arbeiten. Dies lag aber vor allem daran, dass es, nach meiner Wahrnehmung, nichts wirklich neues im Bereich des >>großen Ganzen<< gab. Die Indizien bzw. Informationen aus diesen Kapiteln haben meine bereits aufgestellten Spekulationen nur in Nullkommabereich bestätigt oder leicht verändert, weswegen ich es nicht für nötig gehalten habe, alles nochmal genau aufzuführen. Beispielsweise war die ganze erste Hälfe des letzten Kommentars, in meinen Augen, reine Wiederholung. Wenn man mal von den Spekulationen zu >Wichtig/nicht Wichtig<< absieht.

      Beginnen wir diesmal mit dem Spezialkapitel und unserem allseits beliebten Beck, in dem du uns an seinen Gedanken, während eines Auftrittes, teilhaben lässt. Zu diesem Zeitpunkt könnte er schon „befreit“ zu sein, da er über seine Manager nachdenkt, die sich über sein verdientes Geld freuen. Wenn einer davon Paul gewesen wäre, hätte er sicher an den Namen gedacht. Weiterhin erfahren wir noch einmal, dass er es schafft wirklich alle in seinem Bann zu ziehen, egal ob HD oder Adeliger. Von normalen Bürgern und Sklaven ist nicht direkt die Rede, aber dieser werden sicher nicht so einfach in ein Theater auf MJ kommen. Trotzdem scheint er nicht wirklich zufrieden zu sein oder besser, er fühlt sich ausgebrannt und seine Auftritte scheinen ihn nicht mehr richtig zu erfüllen. Er will MJ verlassen, bzw. auch woanders auftreten, vor normalen Menschen, vor noch größerem Publikum, denn die gier der Menschen, seiner Manager soll ihm das verlassen von MJ irgendwie ermöglichen. Weiterhin könnte sich hier aber auch zeigen, warum er sich, von Alex beeinflusst, dem Angreifern angeschlossen hat. Zum einen ermöglicht es ihm mal aus MJ raus zukommen und zum anderen wäre die Frage, was ihm in Gegenzug versprochen wurde. Also Alex muss irgendwie etwas von seinen Gedanken, Wünschen mitbekommen haben und hat ihn so rekrutieren können. Bei Harlem könnte es die Unmöglichkeit eines Angriffes auf ID gewesen sein.

      Im ersten Kapitel erfahren wir, die vorangegangenen Ereignisse, am anderen Ende der Teleschnecke von Krüger. Bale wird hier als eine weitere perfekte Beamtin beschrieben, die schnell und analytisch denkt, aber ohne große Emotionen, eben fast wie ein Roboter. Weiterhin scheint sie auch eine Teufelskraft zu haben, da sich sie auf den Glasdach bzw. am Panoramafenster aufhalten kann, aber von den Anwesenden nicht bemerkt wird. Eigentlich die perfekte Frucht um jemanden zu belauschen und da sie ihre Informationen an Krüger weitergibt, dürfte sie auch für seinen Informationsvorsprung verantwortlich sein. Aber welche Frucht hat sie? Da Unsichtbarkeit ausgeschlossen sein dürfte, Absalom und es wird gesagt, dass sie nicht unsichtbar ist. Weiterhin scheint sie aber Körperlich anwesend zu sein, da die Rede davon ist, dass ihre Schritte ein Geräusch machen, welches sie austarieren muss, um Dr. Rainhold zu verstehen. Deswegen würde ich vermuten, dass sie sich entweder durchsichtig machen kann oder etwas in Richtung Chamäleonfrucht hat, was es ihr auch ermöglichen würde, an der Scheibe entlangzulaufen. Wie schon das Letzte mal vermutet, ist die die Mutter von Krügers Informationen.

      Lukas ist also nicht der Patient, sondern einer von Dr. Rainholds Untergeben/Begleitern. Er und sein Bruder sind Söldner und scheinen auch kein Problem damit zu haben, gleichzeitig für mehrere Leute zu arbeiten. Alex hat die Idee für seinen Angriff einfach auf Dr. Rainholds Plan mit dem Patienten aufgesattelt. Dies schleiße ich vor allem daraus, dass Lukas als ein untergebener Rainhold, anwesend war, als Big Mum gefallen ist. Soweit wir wissen, ist der Patient Rainholds Waffe, um Krüger zur Fall zu bringen. Sein Untergebener Lukas war zusammen mit diesem Anwesend, kurz bevor der Patient ins ID verfrachtet wurde. Weswegen es auch gut sein kann, dass Dr. Rainhold seine Finger beim Sturz von BM im spiel hatte. Diesen Moment hat Lukas genutzt, um den Patienten, in Alex Auftrag zu Markieren und es den drei Angreifern so ermöglicht ihn zu finden. Welche Frucht genau Lukas hat oder ob es zwei Kräfte sind, seine eignen und die von seinem Bruder kann ich noch nicht sagen.

      Dr. Rainhold ist von den Gegebenheiten jedenfalls nicht begeistert, weswegen er die beiden Beteiligten jeweils einmal schlägt. Zusammen mit seinem Spucken, auf den Namen Krüger, können wir davon ausgehen, dass er Probleme mit seiner Impulskontrolle hat, besonders, da es ihm danach immer unangenehm zu sein scheint, leid tut. Weiterhin ist er neidisch auf Krüger, da es bei ihm so scheint, als könne er ohne Probleme in jeden Menschen hineinblicken und deswegen so berühmt und bekannt ist. Dr. Rainholds Ziel ist es Einfluss zu bekommen und in Alex sieht er seine beste Möglichkeit hierzu. Er will der Mann im Hintergrund werden, der die Fäden der Person zieht, die die Fäden zieht.

      Alex hat aufgrund seines Statussees immer noch sehr viel Macht und Einfluss, was er durch die Rekrutierung der drei nochmal bewiesen hat. Dies schaffte er alles obwohl er, aufgrund eines Vergehens, eingesperrt wurde, auch wenn er nicht gefangen ist, hat Alex immer noch die gleiche Macht und Einfluss wie früher. Damit es nicht so aussieht, als hätten die Weisen der Druck von Krüger nachgegeben, haben sie es so aussehen lassen, dass Alex einen Psychiater braucht und deswegen „Hausarrest“ bekommt hat unter aussicht steht. Sehr schön fand ich, wie du die nebenbei und lustig du Ereignisse zwischen Ravehouse und den Fünf Weisen nochmal erwähnt hast.

      Was auch immer Alex verbrochen hat, da er sich letztendlich das Ziel gesetzt hat, der Kaiser zu werden, könnte er schon damals als Pirat tätig gewesen sein, besonders da >seine Crew ihn verlassen hatte<. In seinen Gedanken wird auch noch einmal Betont, was für eine Macht und Einfluss er hat(te). Alle scheinen ihn zu Fürchten und dies nicht nur wegen seiner tödlichen Ausstrahlung, wobei Rainhold einer der Wenigen zu sein scheint, bei der sie nicht wirkt. Genauso wie Dr. Rainhold ihn, will Alex seinen Psychiater ausnutzen, um wieder mehr Freiheiten zu bekommen. Das wird sicher ein interessantes Spiel zwischen den Beiden, wie beide versuchen werden den anderen in ihrem Sinne zu beeinflussen, wer am Ende gewinnen wird und ob der Andere dies aus merkt.

      Wieder drei interessante Kapitel, aus denen ich gefühlt wieder einiges ziehen konnte. Zwar ging es hier weniger auf der Schiene ID weiter, aber dafür haben wir einiges über Krügers Gegenspieler erfahren können.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Dienstag Abend. Da habe ich doch eigentlich Lust auf etwas seichte Lektüre. Aber gut, lege ich den Weltbestseller eines Nobelpreisträgers mal zur Seite und gebe mir stattdessen blinks Kabinett wirrer Gedanken :P Habe ja immerhin noch ein Kapitel nachzuholen. Also wird das hier doch wieder so eine Art "Hugo-style" Kommentar, wenn auch in der light Version. Also gut, los jetzt.

      Im ersten Kapitel geht die gute Bale auf Spurensuche. Wie sie das anstellt? Gute Frage. Sie ist jedenfalls ziemlich kompetent. Unsichtbar ist sie aber anscheinend nicht, also wie bleibt sie unentdeckt? Hat sie Stealth-Qualitäten wie der kauzige Ninja aus Wano Kuni? Hat sie ausgereifte Technologien wie die Vinsmokes? Hat sie übermenschliche körperliche Techniken erlernt wie die Cypher Pool Agenten? Oder doch einfach nur irgendeine Teufelsfrucht? Dann stellt sich natürlich noch die Frage: welche? Ich glaube ja nicht an die Teufelsfrucht. Für mich waren Teufelsfrüchte immer die lahmste aller Möglichkeiten, da man damit schlichtweg alles irgendwie begründen kann. Alle anderen Möglichkeiten haben außerdem viel mehr Auswirkungen auf den Charakter und seine Hintergrundgeschichte, was sie viel interessanter machen würde. Hat sie Beispielsweise Kontakte zur Germa 66? Hat sie das Trainingsprogramm der Marine/ WR Agenten durchlaufen? Mal abwarten.

      Später im Kapitel befinden wir uns dann innerhalb des Raumes und wenn ich richtig gelesen und gezählt habe sind dort 4 Leute: Der Psychiater Dr. Rainhold, Alexander Baelon, eine Art Bodyguard und ein weiterer Mann, mutmaßlich Lukas, der scheinbar von Alexander und seinem Psychiater beauftragt wurde, etwas zu erledigen. Scheinbar spielt er eine große Rolle in Rainholds Plan und wenn ich richtig gelesen habe war er auch schon vorher beim Angriff auf das ID beteiligt.

      Jedenfalls ist mir einiges an der Beschreibung des Typen aufgefallen, im wesentlich: Hosenträger und Zielmarkierung. Diese beiden Eigenschaften kenne ich bereits von einer Person: Van the Man alias Vander Decken! Der freundliche Pädo von nebenan konnte doch dank seiner Teufelsfrucht mit der einen Hand Dinge markieren und mit der anderen Gegenstände berühren, die daraufhin auf das Zielobjekt zuflogen und - sofern nicht aufgehalten - immer trafen. Diese Eigenschaft wäre doch super geeignet, um einen Angriff auf das ID aus sicherer Entfernung zu starten. Fraglich nur, ob es sich wirklich um Vander Decken handelt oder nur um jemanden, der ihm die Frucht abgeluchst hat. Oder ich bin komplett auf dem Holzweg, auch möglich.

      Im zweiten Kapitel bekommen wir dann mal wieder einen Einblick in das Innenleben der zwei Bekloppten, die zuvor von Bale beschattet wurden. Zum einen hätten wir den größenwahnsinnigen Psychater, der mit seinem Status als Nummer zwei so dermaßen unzufrieden ist, dass er komplett ausrastet. Doch dann fällt ihm auf, dass er ja noch die Geheimwaffe Alexander Baelon in der Hand hat. Diesen will er benutzen, um Dr. Krueger vom Thron - oder in diesem Fall: von der Couch - zu stoßen. Womit wir auch schon beim zweiten Größenwahnsinnigen wären. Der gute Alex ist ebenfalls unzufrieden mit seiner Situation, erfreut sich aber an der Tatsache, dass er dennoch viel Einfluss nehmen kann und will diesen noch erweitern und Kaiser werden.

      Insgesamt muss man ja schon sagen, dass die Wahl der Weisen, Alexander mit Dr. Rainhold im Zaum halten zu wollen, genau das nicht war: weise. Denn die beiden scheinen sich gegenseitig ganz gut zu ergänzen. Bleibt also abzuwarten, ob AB demnächst zum Kaiser wird und wie er das anstellt.
    • Feedback @qoii und Hugo

      Guten Abend!

      Beginnen möchte ich mit einem einleitenden Wort an -Bo-: Es ist schön, dass du wieder da bist! Nach einer Pause wieder reinzukommen, ist im FF-Bereich erfahrungsgemäß sehr schwer. Auf dass du die freudebringende Eigenschaft des Schreibens nicht verlierst.

      Anderen Autoren kann ich ins Gewissen reden oder ihnen in der Kneipe in die Rippen boxen - hier möchte ich einfach sagen: Welcome back!
      (Auch wenn ich immer noch nicht up to date bin. Das sind lange, lange Kapitel in deiner Geschichte. ^^)
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      qoii

      Ich wäre sehr daran interessiert, welche größeren Blöcke du assoziiert hast, wie viele lose Enden du aufmerksam beobachtest und welche Teile du mal in größere oder mal in kleinere Zusammenhänge einordnest. Denn deine bisherige Strategie ist durchaus weitsichtig (und korrekt) angelegt. Ich habe als erzählende "Instanz" - es ist spät und mir fällt kein kleineres Wort für ein - jedenfalls nicht die Absicht, eine lineare Handlung aufzuzeichnen. Irgendwie kriege ich das allein vom Denkprozess gar nicht hin, da ich hier nicht so richtig "auf den Punkt" denke geschweigedenn plane.
      Manches kommt (für mich) erstaunlich früh, zB William Martell, manches immer wieder in kleinen Brocken (zB Fes) die in zwei gegenteiligen Prinzipien angelegt werden: Jedes Mal - wenn Fes auftaucht - geht man einen Schritt zurück, um mehr in der Breite zu sehen ODER einen Schritt nach vorn, um auf engerem Platz deutlicheres zu erkennen. Da ich das immer wieder durchmische, wirkt es wie eine Wiederholung, wobei ich es (selber) auf der breiten oder verdeutlichenden Ebene assoziiere. So zB im aktuellen Kapitel, in dem ein kleiner beiläufiger Hinweis nun relativ deutlich (in einem Halbsatz) bestätigt - und vor allem vom Kontext gestützt wird. Mir gefällt jedenfalls das Sprechen übers Analysieren ganz gut und es gibt dem Autorenkommentar dieses gewisse Etwas, was mich selber einfach freut. :D

      In dem neuen Kommentar hast du vieles sinnvoll zusammengesetzt, was ich mir tatsächlich jedesmal erhoffe. Jedes Kapitel soll passende und/oder noch unpassende Puzzleteile liefern - und jedes Kapitel erhält einen inhärenten Rahmen, inwieweit es Teil eines kleines für sich stehendes Puzzle ist - das später in ein Riesenpuzzle, bestehend aus vielen kleinen Puzzles, eingefügt werden soll. Ich muss zugeben, dass ich es weitaus schlimmer fände, sofern ihr zu wenig als zu viel herausfindet. Wer viel herausfindet, verdirbt mir nicht den Spaß am Kreieren von Puzzleteilen. Ganz im Gegenteil, ich fände es schade, sofern man gar nichts rausziehen könnte, da ich mir bei nahezu jedem längeren Satz Gedanken mache, ob er nicht zu viel verrät. Meist ist es wirklich so, was dann wiederum anders wirkt, wenn er neben weiteren "vielsagend aussehenden", aber in Wahrheit eher kleinen unverhältnismäßigen Informationsgehaltsstrukturen steht. Insoweit kann ich die Beck-Passage soweit unterstreichen, ergänze dazu nur zwei Punkte:
      I.) Weiterhin erfahren wir noch einmal, dass er es schafft wirklich alle in seinem Bann zu ziehen, egal ob HD oder Adeliger. Gemeint sind tatsächlich HD und normale nicht einmal adelige Einwohner. Beck hebt sie alle gefühlsmäßig auf ein erhöhtes Niveau, auf dem sie, unabhängig von ihrem tatsächlichen Status, alle gleich sind. Das ist seine besondere Fähigkeit als Entertainer und es ist die Gier seiner Manager, die sich dies zunutze machen wollen, um zu expandieren - was unweigerlich Auftritt außerhalb des Heiligen Landes impliziert und so ein Verlassen Mary Joas ermöglicht.
      II.) Beck hat Mary Joa nach Pauls Tod den Rücken gekehrt. Ob sein gezeigter Auftritt dazwischen oder davor lag, ist von der Timeline her nicht festzustellen. Die Reihenfolge wird geklärt werden, was das mögliche Motiv Becks (gegenüber Alexander) noch einmal im anderen Licht darstellen könnte.

      qoii schrieb:

      und da sie ihre Informationen an Krüger weitergibt, dürfte sie auch für seinen Informationsvorsprung verantwortlich sein. Aber welche Frucht hat sie?
      Yep, Bale hat herausgefunden, was Alexander plante. Da er sein Zimmer nicht verlässt und wir inzwischen wissen, wie sie in seine Nähe gelangt, konnte sie Krueger über den bevorstehenden Angriff informieren. Dabei behilflich war ihre Teufelskraft - oder technische Modifizierung? - die keine der von dir spekulierten ist. Da habe ich mir etwas wie bei Fes einfallen lassen, das ziemlich knifflig, nachher allerdings den uns bekannten Teufelsfruchtgesetzen vollauf entspricht. Exkurs: In meiner ersten FF habe ich zB verschiedene Teufelsfruchtklassen eingeführt. Sowas wird es hier nicht geben, falls du dich aufmachst, den Begriff Sambunichi in die PB-Suchmaschine einzutragen, hust. Diese FF wird im Allgemeinen weit weniger umfangreich als die letzte sein. Da wären wir bei der jetzigen Kapitelanzahl nicht einmal annähernd über die Auftakt hinausgekommen. Hier ist jetzt immerhin die Front der Rivalen aufgebaut bzw. der Verlauf recht klar. Alexander und die Weisen wurden nicht umsonst die letzten Kapitel zusammenhängend thematisiert. ;)

      Soweit wir wissen, ist der Patient Rainholds Waffe, um Krüger zur Fall zu bringen.
      Gesagt habe ich das nicht. Es war von einem Patienten die Rede, was dahingehend Irritation stiften sollte, da es dies als Synonym zu "dem Patienten" darstellt, der mangels einer Identität, innerhalb der Geschichte so genannt wird. Krueger selbst hat ihn soweit nicht konkret mit "der Patient" angeredet, sondern meist - nach Kontext - gesiezt oder gedutzt. Je nachdem, welche Situation vorlag, da es durchaus einige gab, in dem es nicht das klassische Arzt-Patienten-Verhältnis vorlag.
      Entsprechend richtig ist, dass Lukas den Patienten vor Ort markierte. Dr. Rainold hatte moniert, dass der dadurch erfolgte Angriff ohne sein Wissen stattfand, nicht, dass "sein" Patient dafür quasi verheizt wurde. Ob "der Patient" Rainolds Geheimwaffe ist, ob es ein bereits inhaftierter Gefangener ist, der entsprechend aktiviert wird oder ein Neuer, ist bislang nicht aufgelöst. Sagen wir so, Rainold wollte nicht nur aufgrund diverser Geheimnisse Direktor werden, sondern auch aufgrund der Gefangenen, die er im Gegensatz zu Krueger nicht zwingend als zu Therapierende ansieht, sondern eher als "Mittel", um seinen Status zu verbessern. Nicht die Nummer eins zu sein, ist jedenfalls das Kernmotiv, um mit härteren Bandagen zu agieren. Dass Rainold die Nummer 2 ist, ist aus dem Kontext heraus nicht die Konsequenz. Krueger ist (zähneknirschend auch für ihn) die #1, was danach kommt, ungewiss. Sagt bloß, ich habe ihn entgegen meines Gedankens als Nummer 2 betitelt. Falls nicht, puh. Falls doch, hoppla. Ich hab dahingehend noch einige weiterführende Konstruktionen in Planung und in Teilen auch bereits etabliert. ^^

      Welche Frucht genau Lukas hat oder ob es zwei Kräfte sind, seine eignen und die von seinem Bruder kann ich noch nicht sagen.
      short terms: Dass die beiden in ihrem Kerngeschäft "anders" sind, ist nicht die Überheblichkeit seitens Lukas, sondern ein Fakt, der von den Figuren der FF leider nicht als solcher wahrgenommen wird. Dabei ist es wissenschaftlich gesehen durchaus SEHR interessant. Leider, leider stehen diffamierend gemeinte Termini wie "Söldner" oder "Betrüger" im Vordergrund, sobald man über Lukas und seinen Bruder spricht. Man verhält sich de facto wie ein brillantes Arschloch, wird aber nur als Arschloch angesehen. Ein äußerst unkomplettes Meinungsbild.

      Weiterhin ist er neidisch auf Krüger, da es bei ihm so scheint, als könne er ohne Probleme in jeden Menschen hineinblicken und deswegen so berühmt und bekannt ist.
      Diesen Aspekt hat Rainhold (einigermaßen) anerkannt. Was ihn stört: Krueger hat eine Vergangenheit, zu der er sich kein Stück bekennt. Rainhold hingegen steht zu seinen Fehlern, er ist eine Person, deren Verfehlungen bekannt sind, was ihn in der öffentlichen Sicht noch ein weiteres Stück hinter Krueger platziert.
      Dr. Rainhold kritisiert hier, dass die fachlichen Unterschiede und "nur" seine Vergangenheit in die Bewertung der Öffentlichkeit mit einfließt. Er agierte nicht immer fehlerfrei, was bei Krueger völlig ausgeblendet wird. Da man über dessen Vergangenheit gar nichts weiß, wird nur seine fachliche Qualität bewertet, etwas, was für Rainhold unverhältnismäßige und (folglich) unvollständige Betrachtung ist. Dies kann und soll durchaus eine Parallele zu Lukas darstellen, der ebenfalls durch ein unvollständiges Meinungsbild anders gesehen wird als möglich.

      Damit es nicht so aussieht, als hätten die Weisen der Druck von Krüger nachgegeben, haben sie es so aussehen lassen, dass Alex einen Psychiater braucht
      Obacht, es war nicht Kruegers Druck. Ravehouse war es, was du hinterher auch freundlicherweise mit einem Kompliment vermerkt hast. Dankeschön dafür! ;)

      Das wird sicher ein interessantes Spiel zwischen den Beiden, wie beide versuchen werden den anderen in ihrem Sinne zu beeinflussen, wer am Ende gewinnen wird und ob der Andere dies aus merkt.
      Genau das wollte ich klar auf den Punkt bringen, weshalb ich das Kapitel auch anders aufgezogen habe. Anstatt die Gedanken parallel zu verpacken, habe ich die Denkenden klar voneinander abgegrenzt und es zeitlich anhand der Schlüsselsätze - die widerkehrende wörtliche Rede Rainholds - eingeordnet. Dieses Stilmittel war auch dafür da, um eine Gleichwertigkeit der Gegenspieler Kruegers darzustellen. Nicht umsonst wissen sie beide etwas, was der andere jeweils nicht weiß, da beide ihre eigenen Absichten in den Vordergrund stellten - und ihre Beziehung als Vorwand.

      Zwar ging es hier weniger auf der Schiene ID weiter, aber dafür haben wir einiges über Krügers Gegenspieler erfahren können.
      Ich denke, dass nachdem die meisten Akteure inzwischen in Rang und Namen stehen, macht es durchaus Sinn, deren Handlungsstränge verstärkt auszubauen, ehe ich mich in einem hin- und her verheddere. Die überlebenden Personen im aktuellen zweiten Teil des 29. Kapitels sind beispielsweise allesamt kontextualisiert worden. Abgesehen von einer Person brauche ich nur den Namen oder den Titel nennen, um euch zu zeigen: Okay, der ist das! Eine Person habe ich daneben neu etabliert. Es ist nicht der Kapuzenträger, der als "denkende Person" den Kontext aus der Sicht eines geladenen Gastes aufzeigen sollte.

      Demnächst wird entsprechend mehr über das Impel Down zu lesen sein, wie es im aktuellen Kapitel auch noch einmal angeteasert wurde!
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      Hugo

      Das Los des Kommentators nach qoii. Vieles, vieles habe ich bereits geschrieben oder als zusätzlichen Input mitgegeben. Schauen wir, dass ich noch ein paar Worte zusätzlich dazu sagen kann: Aber gut, lege ich den Weltbestseller eines Nobelpreisträgers mal zur Seite und gebe mir stattdessen blinks Kabinett wirrer Gedanken :P
      Danke für das Kompliment. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich aktuell zusammenreiße, um es so unwirr wie - mir - möglich aufs Papier zu bringen. ^^

      Hugo schrieb:

      Ich glaube ja nicht an die Teufelsfrucht. Für mich waren Teufelsfrüchte immer die lahmste aller Möglichkeiten
      Es ist eine Teufelsfrucht, keine der von dir genannten, doch es sei gesagt, dass diese Teufelskraft alles andere von dir aufgezählte ganz und gar nicht ausschließt. Es ist jedenfalls bezeichnend, dass eine so wichtige Person für Krueger im Prinzip genauso "bekannt" ist, wie er selber. Nämlich kaum. Anscheindend ist Krueger nicht der Typ, der sich eher mit Ravehose abgibt, da dessen Hintergrund bereits vergleichsweise deutlich in Szene gesetzt wurde. Und damit ist nicht einmal der Kampf gegen die Weisen genannt. (Ich liebe Details, hehe!)

      (Lukas) der scheinbar von Alexander und seinem Psychiater beauftragt wurde, etwas zu erledigen. Scheinbar spielt er eine große Rolle in Rainholds Plan und wenn ich richtig gelesen habe war er auch schon vorher beim Angriff auf das ID beteiligt.
      Lukas hat den Angriff aufs Impel Down mitgetragen, indem er das Ziel (den Patienten) markierte, das danach entsprechend "einfach" erreicht werden konnte. Schon Blackbeard zeigte, dass es sonst ziemlich umständlich werden würde, ins Impel Down zu gelangen.
      Dr. Rainhold hat diesen Angriff nicht mitgeplant. Seine Aufregung rührte ja daher, nicht über diesen letztendlich gescheiterten Plan in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Was Lukas nun für Rainhold tut oder tat, ist bislang noch unbekannt. Richtig gezählt, Alexander unterhält sich mit seinem Psychiater Dr. Rainold, dem Söldner Lukas und Mr. Black Jones - den Namen habe ich zuletzt nebenher in der Aufzählung an Namen "mit-erwähnt". Dieses Vorgehen des "mit-nennens" kann man zuvor beim Namen von Kruegers Bodyguard erleben. ^^

      Fraglich nur, ob es sich wirklich um Vander Decken handelt oder nur um jemanden, der ihm die Frucht abgeluchst hat. Oder ich bin komplett auf dem Holzweg, auch möglich.
      Korrekt, die Hosenträger und (öfters zuvor) die Zielmarkierung habe ich deswegen als Assoziation genutzt, um den Ablauf des Impel Down-Angriffes so nachvollziehbar wie möglich darzustellen. Jeder weiß, wie die Teufelskraft von vdD funktioniert, daher kann man sich denke ich bildlich gut vorstellen, wie es in dieser FF vonstatten ging. Aber vdD ist hier nicht "= Lukas". Lukas' Umgang mit Teufelskräften ist, wie geschrieben, von anderer Art. An sich revolutionär, doch in den Kapiteln selbst wird diese "Innovation" nicht als solche anerkannt. Das ist die Last, die Lukas mit sich herum schleppt. Sein Bruder und er finden eine neue Möglichkeit, um mit Teufelskräften umzugehen, ernten dafür aber keinerlei Lorbeeren. Daher wirkte es in den Kapiteln auch so nebensächlich, wie sich in euren Kommentaren zeigt. Einerseits das richtige transportierte Gefühl, andererseits ist es etwas schwierig, wie man etwas "als unwichtig angesehenes" als wichtigen Faktor herausstellen kann. ;)

      Zum einen hätten wir den größenwahnsinnigen Psychater, der mit seinem Status als Nummer zwei so dermaßen unzufrieden ist, dass er komplett ausrastet.
      Rainold kommt hinter Krueger, nicht zwingend als Nummer zwei. Und komplett ausrasten würde ich hier nicht sagen. Ich mein, Alexander agiert weit harmloser und bringt dadurch Menschen um (den Boten) - insofern ist es vom Kontext her nicht das schlimmste Verhalten, das Rainold an den Tag legen kann. Er ist einfach sehr verstimmt, was er auch in seinen Gedanken zu begründen versucht.

      Etwas entscheidendes dabei hat keiner angesprochen, obwohl das - eigentlich - eine ziemlich wichtige Information ist. Ich will den Gedanken mal anstoßen: Weshalb kann sich Rainold so über Krueger aufregen?


      Ausnahmsweise nutze ich dafür die Infobox, da ich vermute, dass der Gedankenschritt dahinter womöglich später erkannt wird, obwohl ich selber bereits einen nächsten Schritt gehen wollte - somit ein step übersprungen wird, was an sich schade wäre. Einfach, weil Rainold und Lukas beides Charaktere sind, die durch ein unvollständiges (aber an sich richtiges) Bild leiden - und es dann nicht so kommen sollte, dass wir hier ebenfalls einen richtigen Gedankenansatz verfolgen, bei dem allerdings ein Stück ausgelassen wurde. Man bräuchte es für seine Meinung nicht zwingend, doch der Weg dahin will auch erzählt werden. :)

      Bleibt also abzuwarten, ob AB demnächst zum Kaiser wird und wie er das anstellt.
      Um es mit einer kurzen Anmerkung zum neuen Kapitel zu versehen: Der Gedanke, Kaiser zu werden, die kontextualisierte Einbettung dieses Gedanken und die darauffolgende Thematisierung der Machtverteilung standen nicht grundlos in (de facto) einem zweigeteilten Kapitel. ^^
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      Puh, wurde bei zwei (drei) Leuten doch ausführlicher als gedacht. Ich kauf mir dann gleich mal was zu essen und mach mich auf den weg nach Hause.

      Liebe Grüße,
      blink
    • Kapitel 29 & 30

      Um kurz auf deine erste Frage einzugehen, ich sehe bei deinem FF schon länger keine Blöcke mehr, sondern ein sehr kompliziertes Spinnennetz/ Geflecht von Beziehungen und Verbindungen, sowohl positiven als auch negativen. Diese konzentrieren sich derzeit Zufällig an zwei, jetzt drei, größeren Handlungsorten und ein paar Nebenschauplätzen. Die ganzen Ideen zu den Verbindungen bzw. die losen Handlungsstränge, die ich derzeit sehe, ergeben sich bei mir auch mehr zufällig. Ich habe keine Liste in der ich alles Offene bzw. Möglichkeiten sortiert habe, sonder die Ideen kommen mir meist bei lesen oder schreiben. Ich habe zwar einen groben Rahmen im Kopf und auch viel von dem, was ich schon spekuliert habe, aber das meiste ergibt sich dann doch eher spontan beim zweiten oder dritten lesen des Kapitels. Du scheinst eine ähnliche Strategie bei schreiben zu verfolgen, vielleicht komme ich deswegen so gut mit. ;)

      Nachdem Alex im letzten Kapitel seinen (anscheinend) relativ spontanen Entschluss Kaiser zu werden verkündet hat, gibt es heute ein paar Hintergrundinformationen zu seiner Familie. Ich würde aus dem Kontext einfach mal schließen, dass sie zu den HD gehören oder zumindest sehr nah an ihnen dran sind. Denn etwas irritierend sind Alex Gedanken zu seiner Familiengeschichte, sie klingt etwas zu unternehmungslustig/ aktiv für eine Familie von HD. Zumindest in der Hinsicht, wie ich mir sie bisher vorstelle. Klar war einiges notwendig, damit die Familien diesen Status erhalten haben, aber ab dann sehe ich sie zu fest im Sattel, um viel mit Intrigen und Abenteuern zu tun zu haben. Zwar wissen wir auch nicht, wie es hinter den Toren von MJ zugeht, aber derzeit würde ich eher vermuten, dass die Baleons es irgendwie geschafft haben, sich ihren sehr hohen Status selber zu erarbeiten, jetzt aber nur ganz knapp unter den HD rangieren bzw. durch Heiratspolitik zu ihnen gehören. Wobei mir gerade einfällt, dass die Beleons schon immer HD gewesen sein könnten und Alex bei >seinen Vorfahren< an eine der mütterlichen Linien denkt. Jedenfalls hat er bzw. seine Familie einen so großen Status, dass er nicht einfach ins ID gesteckt werden kann oder sonst wie sein ganzer Einfluss entzogen werden kann. Weiterhin ist er zumindest in seiner Familie eine Ausnahme, da er noch Ziele, Ideen hat, was er erreichen möchte bzw das Leben seiner Familie öded ihn an.

      Während Alex sich seiner Entscheidung freut, beginnt die WR ohne von seinem Entschluss zu wissen, Gegenmaßnahmen einzuleiten. Sie ruft über >nicht vorhandene Verbindungen < die Unterwelt zusammen, um ihnen eine Angebot zu machen, dass sie nicht ablehnen können.
      Aber zuvor noch eine Bemerkung zu WCI. Klang es für mich bisher eher so, als wäre BM einem Attentat zum Opfer gefallen, obwohl es in diesem Fall natürlich schwer für die Marine/WR gewesen wäre, den vermeintlichen Täter (Patient) einzusacken, wird jetzt das ganze Ausmaß deutlich. Nicht nur, dass so einiges auf der Insel zerstört wurde, es scheint auch einen Berg von Leichen und immer noch Seen von Blut zu geben. Weiterhin scheint es zumindest auf WCI keine lebenden Personen mehr zu geben, ob jetzt alle umgekommen sind oder die Zivilbevölkerung von der Marine umgesiedelt wurde, wissen wir nicht. Genauso wenig. wie es BM großer Kinderschar geht oder was überhaupt passiert ist. Ich könnte dazu jede menge schreiben, mit und ohne Strohhüte, aber dazu fehlt mir leider die Zeit. Besonders auffällig ist aber, dass Lukas anwesend war und der Patient. Wie sind sie auf die Insel gekommen und warum, wenn es eben kein Attentat war, sonder eine Schlacht gab. Daraus könnte man schließen, dass Alex und eventuell auch Dr. Einfaltspinsel Verbindungen zu BM hatten oder zumindest zu einem der mit ihr im Verbindung stand. Sagen wir der Einfachheit halber, dass Lukas und der Patient zu einer Teeparty gekommen sind, ob jetzt wegen Hochzeit oder nicht ist vorerst zweitrangig. Viel eher steht die Frage im Raum, ob ihr Sturz schon geplant war oder sich eher zufällig ergeben hat. In die Richtung könnte ich noch sehr lange weiter machen, aber meine Zeit ist leider wie gesagt etwas knapp. Halten wir einfach fest, trotz der Informationen gibt es noch viele offener Fragen.
      Noch kurz ein weiterer Gedankengang, was wenn die Schlacht/ des Gemetzel erst nach BM ableben ausgebrochen ist, also ihre Untergebenen und Kinder gegeneinander gekämpft haben, da sie such gegenseitig verdächtigt haben oder die Macht übernehmen wollten.

      Wie auch immer, jetzt hat sich die WR bzw die Weisen der Sache angenommen, da es derzeit noch keinen Anwärter darauf gibt und sie sicher gehen wollen, dass dieser in ihrem Sinne ist. Dazu haben sie viele Größen der Unterwelt eingeladen, aber nur fünf sind erschienen. Besonders interessant fand ich, dass sie bei ihren Überlegungen zum Gasteber auch Ravehouse in Betracht ziehen. Auch wenn schon lange klar war, dass er in der WR wichtig ist, er scheint auch jedem bekannt zu sein, wohl soetwas wie der Oberste Beamte der WR. Aber auch der Agent John, welcher beim Gigas FB erwähnt wurde, scheint sehr wichtig und bekannt zu sein. Letztendlich haben sich aber drei der fünf selbst auf den Weg gemacht, was die Bosse extrem einschüchtert, trotz ihres … eigenwilligen Verhaltens.^^ Bei der Ball-Szene kam ich nicht umhin mich zu fragen, ob die Auseinandersetzung mit Ravehouse, zumindest bei einem, für einen bleibenden Schaden gesorgt hat. Allerdings soll das gesamt Auftreten der Weisen aber wohl eher darauf hindeuten, dass sie sich alle Skurrilitäten ohne Konsequenzen führ ihr Ansehen erlauben können, da sie so stark und mächtig sind. Weiterhin wird es von ihnen auch gleich genutzt, um ihre Überlegenheit zu Demonstrieren. Bob der eben noch von seinem Wasserball gefallen ist, seht plötzlich über ihnen auf dem Dach. Joseph er eben noch eine Mandarine an seinem Bart geschält hat, schleift und spaltet dort jetzt eine Axt. Die Männer welche vorher noch sehr skurril erschienen, sind wirken plötzlich im einiges gefährlicher.

      Ihr Ziel ist es, BM Territorium an Leute zu gebe, die sie bestimmen und etwas kontrollieren können. Trotzdem müssen diese von sich aus genug Macht haben, um ihren Anspruch durchzusetzen. Gleichzeitig hoffen die Weisen so auch andere Unannehmlichkeiten für sich bzw die WR zu beseitigen. Ganz ähnlich wie bei den sieben Samurai unter den Piraten, wollen sie nun ein paar Unterweltbosse Legitimieren, die (teilweise) in ihrem Sinne handeln. Wer das Angebot nicht annimmt wird beseitigt, wobei ich mich frage, warum die Weisen bei all ihrer Kampfkraft nicht schon früher aktiv geworden sind, wenn die Unterweltbosse sie so sehr stören. Aber ich frage mich auch, warum sie keinen Admiral oder zumindest Vizeadmiral an den RM setzen um alle Piraten sofort abzufangen, also vergessen wir das.

      Wie von den Weisen anscheinend erwartet, taucht auch Fes in dieser erlesenen Runde auf, um die PG für sich zu beanspruchen. Das dieser … "Feststellung" von Fes sofort entsprochen wird, zeigt dass auch diese fünf bzw. derzeit drei starken Kämpfer einen gehörigen Respekt vor ihm haben. Weiterhin würde ich sogar noch weiter gehen und behaupten, dass sie irgendetwas über hin Wissen, da Gandi sofort final reagiert, als einer der Anwesenden es wagt Fragen über Fes zu stellen. Allerdings steht Fes nicht unter der Kontrolle der Weiser, er scheint eine unabhängige Instanz zu sein. Er wird von ihnen so sehr gefürchtet, dass sie ihm das überlassen, was sie am liebsten vom Angesicht der Erde Tilgen würden, auch wenn sie es so aussehen lassen, als würde sie ihm die PG freiwillig mit einer Bedingung überlassen. Ich meine sogar herauszuhören, dass sie die Aufdeckung des Geheimnisses um Fes mehr fürchten, als die der PG. Wenn bei dir alles verbunden ist, würde ich sogar die These in den Raum stellen, dass Fes bzw. seine vorherige Existenz die Person ist, welche die Fünf fast gestürzt hätte und dann auf Level sieben gelandet ist. Wo wir schon bei Raum sind, der Raum unter Fes Mantel/Umhang reicht aus, dort alle drei PG zu verstauen, nachdem er sie zunächst in den Thronsaal geschafft hat, um diesen Trick allen zu zeigen. Die Bemerkung, dass Fes einen Deal nicht mir Füßen treten kann, da ihm diese Fehlen, war wieder einer dieser schönen humoristischen Einstreuer, genauso wie seine Bemerkung zur Dreistigkeit. :-D Also zusammengefasst, Fes und zumindest ein Teil seines Geheimnisses ist den Weisen bekannt. Aus irgendwelchen Gründen wollen sie verhindern, dass zu viel über Fes bekannt wird und scheinen ihn auch zu fürchten, bzw. die Macht das Wissen, welches hinter ihm steht. Deswegen können sie ihn auch nicht bekämpfen.

      Warum bzw. für wen Fes die PG besorgt wird noch nicht offenbart. Allerdings kann man sie auch als sehr interessante Sammlerstücke bezeichnen, ähnlich wie das Bild welches er aus ID besorgt hat.

      Dann noch kurz einige Bemerkung zu den restlichen Unterweltbossen. Pizzi ist, soweit ich mich entsinne, der Boss von Percy und müsste somit eine Verbindung zu Alex haben. Dadurch wird dieser sicher bald erfahren, dass die Weisen seinen neuen Ziel zuvorkommen wollen, auch wenn diese noch nichts darüber Wissen. Allerdings kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass er sich schon am anderen Ende der Teleschnecke des Hawaiihemdträgers befindet. Zumindest wäre er eine der Personen in der Welt, die einfach verlangen würde einen der Fünf zu sprechen, würde einfach zu ihm passen. Alex hat schon gezeigt, dass er exzellente Verbindungen in alle Kreise hat und warum sollte er dann nur einen Unterweltboss kennen.

      Damit müsste ich zu Krüger kommen, aber bei ihm werde ich mich diesmal kurz halten. Zum einen lässt er sich kurz feiern, dass er überlebt hat, um dann ganz schnell alles wieder zum Tagesgeschäft übergehen zu lassen.
      Seine Gedanken zu seiner eigen Person und der von Dr. Einfaltspinsel gleichen sich ziemlich. Beide wissen, dass Krügers Ruf nicht nur auf seinen Fähigkeiten fußt, sonder besonders darauf, dass keine Fehler von ihm bekannt sind bzw. nichts über seine Vergangenheit. Damit erscheint er Fehlerlos, was seinem guten Fähigkeit noch um einiges besser erscheinen lässt.
      Zu guter Letzt scheint er eine ziemlich gute Idee davon zu haben, wen der Patient treffen möchte. Dazu scheinen sie sich in die unteren Gefilde von ID zu begeben, in denen diese Person schläft. Sie scheint einen guten Schlaf zu haben, wenn die ganze Aufregung sie nicht aufgeweckt hat. Weiterhin wird sie von der gegebenen Geräuschkulisse und den Andeutungen schon als eine ziemlichen Monster aufgebaut.

      Die drei Kapitel haben mir wieder sehr gut gefallen, mal schauen wie bzw wo es weitergeht, immerhin haben wir drei interessante Handlungsorte. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

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    • Feedback @qoii

      Guten Abend!

      Metaphernmodus an: Wer zulange nicht aufsteht, wird bei seinen ersten Gehversuchen immer ein unangenehmes Kribbeln in den Füßen spüren. Metaphernmodus aus. So ergeht es momentan dem FF-Bereich, der in weiten Teilen in einem gemütlichen Winterschlaf versunken ist. Auch, wenn hinter den Kulissen an Ideen geschraubt wird, dies spätestens 2017 wieder zu ändern. Also direkt am Anfang, wenn die Vorsätze gut sind und man dann über seinen Schatten springt: Abnehmen, weniger trinken, geschenkt. Das kann wieder auf ein Vorjahresniveau zurückgehen, solange man seinen Vorsatz zum Schreiben einhält. Getreu dem Motto: Eine Sache halte ich, wenn auch betrunken und vollgefressen, durch, prost! Davon abgesehen, dass mangelndes Essen und Trinken unglücklich macht, während erhöhtes Schreibtun - ab jetzt gibt es dieses Wort - das Wohlbefinden nachweislich steigert. Außerdem möchte ich nicht, dass der beschäftigungslose qoii zu einer Salzsäure erstarrt, bedingt durch seine vielen Tränen, die ein ausgestorbener FF-Bereich mit sich brächte. Jetzt habe ich erst einmal genügend Präludium, dann wirkt es nachher nicht so knapp, nachdem ich auf qoiis Kommentar eingegangen sein werde.

      qoii

      Gleich zu Beginn kann ich guten Gewissens sagen, dass ich nicht die Absicht habe, die Leser (dich eingeschlossen) zu überfordern. Manchmal sind es brennende Holzbrücken, die zwei Straßenabschnitte verbinden, manchmal Rampen, von denen ich ausgehe, dass sie euch weit genug fliegen lassen. Manchmal, nach dem lesen der Kommentare, habe ich das Gefühl, dass hin und wieder nur loses Bretterwerk aufgefunden wurde und man dann irgendwo krachend im Niemandsland der Irritation gelandet ist. Schöne, teure Brücken aus Stahl wiederum passen nicht in mein Budget für Formulierungen sowie Darstellungen. Manchmal soll die Brücke einfach als Holz sein. Nicht einsturzgefährdet, aber was bewährtes wäre dann schon besser, um Verknüpfung a zu b bedenkenlos zu passieren. Denke, dies passt am ehesten zu diesem Eindruck:

      qoii schrieb:

      Du scheinst eine ähnliche Strategie bei schreiben zu verfolgen, vielleicht komme ich deswegen so gut mit.
      Meine Strategie ist leicht - erneut - erklärt: Jedes Kapitel bringt euch entweder einen Schritt zurück, um die Ausmaße des Bildes besser zu erfassen oder einen Schritt näher, um die Details besser zu erkennen. Zu verbinden ist dies nur mit einem Schritt nach links oder rechts: Man nähert sich einem Rand, hat zugleich die Details im Blick, nicht aber die andere Seite. Im Improtheater sprechen wir bei der Szenenetablierung vom "Picture & Frame"-Prinzip. Vermutlich auch woanders, doch da bleibt es am besten als Erklärungsmodell haften.

      Dein Abschnitt zu Alexanders Familie kann ich kurz zusammenfassen: Sie sitzt sehr feste im Sattel, zumal nicht bekannt ist, wie diese Abenteurer von anderen - neben Alexander - wahrgenommen wurden. Wenn er sich nur für die schwarzen Schafe interessiert, wirft das Familienbild wieder einen ganz anderen Schatten. Jedenfalls sollte beachtet werden, dass Alexander als "erkrankt" gilt - wie die Outtakes zeigen - weshalb seine Sicht der Dinge immer relativ und in einen Vergleichskontext zu sehen sind.

      Sie ruft über >nicht vorhandene Verbindungen < die Unterwelt zusammen, um ihnen eine Angebot zu machen, dass sie nicht ablehnen können.
      Das ist ja dein Zitat, da im Kapitel von "Umwegen" die Rede ist. Ist es denn so unrealistisch? Wenn man Buggy oder Jimbei per Fledermauspost zum Shichibukai-Posten einladen kann, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass die Unterwelt über Umwege benachrichtigt werden können. Ein Caesar erreichte auf Punk Hazard neben der Unterwelt zum Beispiel auch Gestalten wie Rob Lucci - zumindest wurde es ziemlich deutlich vermittelt. Denke, damit kann ich im Rahmen des Möglichen verbleiben, hurra!

      Klang es für mich bisher eher so, als wäre BM einem Attentat zum Opfer gefallen, obwohl es in diesem Fall natürlich schwer für die Marine/WR gewesen wäre, den vermeintlichen Täter (Patient) einzusacken, wird jetzt das ganze Ausmaß deutlich.
      Hierzu ist zu sagen, dass die Marine die Leichen weggeschafft hat, ehe die Gäste der Drei Weisen auf WCI eintrafen. Nur das Blut und die strengen Gerüche wurden nicht bereinigt, da das doch weitaus aufwendiger ist. Was genau um Big Mum passierte, ist nach wie vor ein Rätsel - und welchen zeitlichen Ablauf es gab, kann im Prinzip nur von denjenigen erzählt werden, die noch Erinnerungen daran haben (können) - ob ich dafür eine weitere Person sprechen lasse, verrate ich nicht. Da steckt ja ein gewisses Kalkül hinter, wie die Weisen zeigen. Jedenfalls reagieren sie sehr schnell und bestimmt auf diese politische Situation.

      wobei ich mich frage, warum die Weisen bei all ihrer Kampfkraft nicht schon früher aktiv geworden sind, wenn die Unterweltbosse sie so sehr stören. Aber ich frage mich auch, warum sie keinen Admiral oder zumindest Vizeadmiral an den RM setzen um alle Piraten sofort abzufangen, also vergessen wir das.
      Genau aus dem Grund. Manches wäre zu einfach, um umgesetzt zu werden. Manchmal ist etwas auch noch nicht groß genug, um entschieden bekämpft zu werden. Aus dem Grund wird die Strohhutbande nicht von mehreren Admirälen verfolgt oder die Yonkou gezielt ermordet. Es gibt so vieles zutun, da bleibt keine Zeit für den effektivsten Weg. Übrigens denken die Gäste, dass Ravehouse bzw. John Gastgeber sein könnten - nicht die Weisen selbst. Denke, dies meinst du auch so, liest sich hier ein bisschen anders.

      Wenn bei dir alles verbunden ist, würde ich sogar die These in den Raum stellen, dass Fes bzw. seine vorherige Existenz die Person ist, welche die Fünf fast gestürzt hätte und dann auf Level sieben gelandet ist.
      Nein, im Satz davor hast du zudem etwas interessantes angesprochen, dabei allerdings sehr konträr beantwortet. Vom oberen Bild ausgehend hast du nicht die Holzbrücke überquert, sondern bist im Wald erstmal eine Runde schwimmen gegangen. Auch eine angenehme Ablenkung, doch für den Weg selber wenig hilfreich. Immerhin eine wohltuende Erholung, sofern es bei diesem Gedanken bliebe, hehe.

      Allerdings kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass er sich schon am anderen Ende der Teleschnecke des Hawaiihemdträgers befindet.
      Das ist richtig. Da warst du sehr aufmerksam, nachdem im Kapitel zuvor von Mr. Black gesagt wurde, dass nun ein paar Anrufe getätigt werden müssen. Da wurde ein offenes Ende zeitig mit einem anderen verknüpft, zu einem neuen offenen Ende. ^^

      Zu guter Letzt scheint er eine ziemlich gute Idee davon zu haben, wen der Patient treffen möchte.
      Manches Mal ist es ja fraglich, woher Krueger das alles weiß. Doch auch im neuen Kapitel hat er eine These. Was bei One Piece fehlende bzw. stark verkürzt dargestellte Trainingseinheiten sind, ist bei Krueger die Begründung seines Wissens. Seine Vermutungen werden meist prägnant mit einem Satz begründet. Mal offensichtlich, mal sehr beiläufig. Doch letztlich werdet ihr immer in Erfahrung bringen können, woher zur Hölle er sowas weiß. Der Mann ist schon lange, lange im Geschäft, da gibt es weniges, was ihn überrascht, dafür gibt es aber durchaus Dinge, vor denen er sich nicht schützen kann. Denn nach wie vor ist und bleibt er Mensch, was Emotionen und Erinnerungen mit einschließt.

      Zum einen lässt er sich kurz feiern, dass er überlebt hat, um dann ganz schnell alles wieder zum Tagesgeschäft übergehen zu lassen.
      Schade, dass du den Witz dahinter nicht für gut befunden hast. Denn die Komik zwischen Lied, Rückkehr und Freude karikiert von trockener verknappter Reaktion ist für mich eine, die ich noch aus der Schulzeit kannte, um genauer zu sein, Karneval, der überall lauthals gefeiert wurde, außer bei Herrn Krüger, meinem Physiklehrer. Der warf ein gelochtes Schnipselchen hoch und sagte nur:
      "So, genug gespäßt, jetzt machen wir Physik." Furztrocken wie Sandkuche, brillant! (Muss man wohl dabei gewesen sein.)

      Weiterhin wird sie von der gegebenen Geräuschkulisse und den Andeutungen schon als eine ziemlichen Monster aufgebaut.
      In gewisser Weise richtig, nur eben in völlig anderem Kontext. ^^
      ________________________________________

      Die drei Kapitel haben mir wieder sehr gut gefallen, mal schauen wie bzw wo es weitergeht, immerhin haben wir drei interessante Handlungsorte. ^.^

      Mit den Worten schließe ich,

      Gute Nacht!
    • Kapitel 31: Geheimnisse unterm steinernen Direktorenhintern

      blink schrieb:

      Nein, im Satz davor hast du zudem etwas interessantes angesprochen, dabei allerdings sehr konträr beantwortet. Vom oberen Bild ausgehend hast du nicht die Holzbrücke überquert, sondern bist im Wald erstmal eine Runde schwimmen gegangen.
      Wie man es interpretiert. In meiner Wahrnehmung bzw. Absicht habe ich die relativ feste Brücke betreten, dass die Weisen mehr über Fes wissen, als der Rest und wahrscheinlich die Aufdeckung seiner wahren Identität bzw. seiner Geschichte mehr fürchten, als die PG. Dann habe ich einen Stein genommen und geworfen um festzustellen, wie es in Richtung Level sieben aussieht oder ob ich besser einen anderen Weg nehmen sollte.


      Was ist die >Taufibeta< bzw. welcher Sinn steckt dahinter. Die Gefangenen sind hier alle ruhiggestellt und an Maschinen angeschlossen, die sie am Leben erhalten. Es klingt so, als würde feststehen, dass sie ID nie wieder verlassen werden/dürfen, was eigentlich für einen Großteil der Inhaftierten gelten müsste. Also was ist das Besondere an ihnen bzw der Zweck dieser Abteilung.

      Hier sehe ich derzeit zwei Möglichkeiten. Zunächst wird allgemein über ID und seine bekannten Geheimnisse gesprochen, um dann dazu überzugehen, dass Krüger die Gefangenen nicht durch Folter brechen will, damit sie in ID bleiben, dies ist nicht seine Art. Er will verstehen, warum die Ausbrecher erfolgreich sind und eine Art sie vom erfolgreichen Ausbrechen abzuhalten, ist sie dauerhaft ruhig zu stellen. Allerdings kann man den ganzen Absatz auch nur als Hinleitung zu diesem geheimen Geheimnis von ID verstehen. Dieses Geheimnis darf niemals noch Außen dringen, deswegen die Andeutungen zum Freiheitsdrang.

      Viel sicherer erscheint mir da die zweite Möglichkeit. Denn es wird auch gesagt, das diese Gefangenen bis zu seinem Amtsantritt zusammengekauert in irgendeiner Ecke lagen, dass sie länger Leben und oder leiden sollten als alle anderen. Dies zusammen mit der Identität des Besuchten könnte darauf hindeuten, dass es sich hierbei um besondere (politische) Gefangene handelt. Ähnlich wie die besonderen Verbrecher auf Level sechs, wenn es sich hierbei nicht sogar um das neu gestaltete Level sechs handelt. Bei diesen Gefangenen scheint es besonders wichtig zu sein, dass sie nie wieder auftauchen, aber getötet werden sollen sie auch nicht.



      Die Ausführungen, dass er Patient bereits behandelt wurde, sind auch etwas irritierend. Derzeit würde ich es am ehesten so deuten, dass er behandelt wurde, bevor er auf BM traf. Also die endgültige Löschung seiner alten Persönlichkeit in diesem Augenblick begonnen bzw. einen wichtigen Schritt gemacht hat.

      Wenn es stimmt, dass diese Person Rainhold Waffe ist, um Krüger zu zerstören, vermute ich hier zwei Hintergründe. Zum einen will Rainhold zeigen, dass er das Geheimnis hinter Krügers nicht bekannter Vergangenheit kennt und zum anderen, kann Krüger den Patienten nicht richtig Therapieren; herausfinden wer er eigentlich ist, da diese Person nicht mehr existiert.

      Als letztes bleibt dann noch die Identität des Besuchten. >Ein Abtrünniger aus dem Heiligen Land und Isabelles Vater. Zumindest ging man davon aus. < Den zweiten Satz ignoriere ich vorerst, da er erst mit weiteren Hintergrundinformationen Sinn machen könnte. Krüger hat schon eine besondere Verbindung zu Isabelle, er hat ihr in einer besonders schweren Lage therapeutisch geholfen und sie geheilt. Wahrscheinlich könnte dies sogar mit dem Schicksal ihres Vaters in Verbindung stehen. Bedeutend finde ich aber auch die herausgestellt Gleichheit der Augen des Patienten und des Besuchten, so dass man auch hier durchaus auf eine Verwandtschaft schleißen könnte. Damit wäre der Besuchte ein weiterer Punkt aus der Vergangenheit des Patienten. Dieser Punkt muss irgendwie abgehakt werden, um die endgültige Löschung der alten Persönlichkeit abzuschließen, die durch die Therapie angestoßen wurde. Ähnlich wie es auch bei BM der Fall war, immerhin reagiert der Patient ziemlich gleich. Anders Ausgedrückt, um die Löschung der alten Persönlichkeit erfolgreich abzuschließen, müssen bestimmte Personen oder Orte aus der Vergangenheit aufgesucht werden. Dort wird dann ein weiterer Impuls ausgelöst, der diesen Vorgang vorantreibt, nach Außen zeigt sich dies durch apathisch Verhalten.

      Diese Überlegung würde aber bedeuten, dass der Patient in seiner früheren Identität irgendwie Kontakt zu BM gehabt haben müsste, was somit auch für den Besuchten und damit für Isabelle gellten könnte.

      Zwar bin ich wieder mal nicht ganz zufrieden, besonders was die Ausführungen zur >Taufibeta< angeht, aber mehr wird es wohl nicht werden.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Feedback @qoii

      Nabend!

      Ausnahmsweise sind es short terms, auf die ich eingehe, zwecks Zeit, zwecks Inhalt - und da indes zwei neue Kapitel erschienen sind, die diesbezüglich gleichfalls aufschlussreich sind, wie es angesichts des Hintergrunds bemessen wurde. Schrieb er umschreibend für nebulös gehalten, da es (noch) so sein muss. Beziehungsweise kann ich zum Taufibeta eines sagen, das bereits vieles, wenn nicht alles enthüllt: Man beachte, wie dieser Begriff gestaltet wurde. Das ist keine zufällige Konstruktion von gewürfelten Silben. Die Gefangenen dort sind an sich keine politischen Gefangenen, man könnte lediglich sagen, dass sie alle eines gemeinsam haben, was in gewisser Weise auch als "politisches" Kalkül gesehen werden kann. Der Begriff ist hier gezielt "politisch" formuliert, da es sofort klar ist, sobald man weiß, was Taufibeta bedeutet. Lustigerweise bedingt sich die Auflösung gegenseitig - und ist ausnahmsweise eine Knobelei, die man weniger interpretieren, sondern im wahrsten Sinne austüfteln, ausknobeln kann. Wie heißt es so schön: Manche lernen Latein, andere französisch, das eine gilt als tot, das andere als lebensjahend. Ein weiterer Hinweis darauf, das Taufibeta-Rätsel zu knacken.

      qoii schrieb:

      und wahrscheinlich die Aufdeckung seiner wahren Identität bzw. seiner Geschichte mehr fürchten, als die PG. Dann habe ich einen Stein genommen und geworfen um festzustellen, wie es in Richtung Level sieben aussieht oder ob ich besser einen anderen Weg nehmen sollte.
      Das hängt so nahe zusammen, dass man gar nicht mehr sagen möchte, ob man es trennen kann oder es nicht doch schon dasselbe ist. Zu Level 7 sei gesagt, dass Fes sich weit mehr um das Gemälde scherte, als um das, was dahinter versteckt lag. Entweder hat er nichts zu befürchten oder ihm ist es egal - etwas, was man von ihm bisher nicht so recht kennt. Er zeigt bislang ziemlich offen, wofür er nicht bekannt ist. ;)

      qoii schrieb:

      Die Ausführungen, dass er Patient bereits behandelt wurde, sind auch etwas irritierend.
      Hm, das sollte es eigentlich nicht sein.

      Du hast es ja danach, wie im Kapitel beschrieben, richtig nachgezeichnet: Am Patienten wurde eine nicht abgeschlossene Therapie durchgeführt, wie die erst durch Krueger erfolgte Begegnung mit Kain belegt. Diese Therapie beinhaltet Schlüsselreize, wie sie Big Mum und vor kurzem Kain darstellten. Ob nun die Personen selbst die darauffolgende Apathie auslösten oder es an anderen Dingen lag, wie Krueger mutmaßt, gilt es für diesen herauszufinden. Der Patient zeigt Krueger einmal, dass nicht jeder therapierbar sein muss, beim Patienten ist es im Prinzip ein Wettlauf gegen die Zeit bis die Persönlichkeit vollends vernichtet wurde. Doch viel wichtiger und schmerzhafter ist für Krueger, dass der Patient dasselbe probiert wie Krueger selbst, nämlich, die Vergangenheit auszulöschen. Nur, dass es beim Patienten weitaus radikaler zuzugehen scheint, da Krueger seine Vergangenheit ja im Prinzip noch kennt und sie lediglich sehr strikt auszublenden versucht.

      qoii schrieb:

      Diese Überlegung würde aber bedeuten, dass der Patient in seiner früheren Identität irgendwie Kontakt zu BM gehabt haben müsste, was somit auch für den Besuchten und damit für Isabelle gellten könnte.
      Es ist (zumindest für Krueger) noch nicht eindeutig, was genau die Schlüsselreize sind. Es können die jeweiligen Personen sein, es kann aber auch was anderes sein, was diesen jeweiligen Personen anhaftet. Insoweit können es - da es Schritte sind - verschiedene Schlüsselreize sein, die nicht alle miteinander zusammenhängen müssen.
      ___________________

      Sodenn, vieles gesagt, wenig verraten, noch mehr indirekt angestoßen. ^^
      In dem Sinne, wir lesen uns!

      Liebe Grüße!
    • Ja, lange hat es gedauert. Aber wie du ja schon gesagt hast: neues Jahr, neue Frische.

      Viel ist geschehen, denn du bist ja ein sehr fleißiger Schreiber. Vieles hat sich offenbart, manches nicht. Da ja schon kommentiert und geantwortet wurde zu den meisten Kapiteln, die ich verpasst habe, freue mich erstmal über gesicherte Informationen und fange da an, wo noch nichts zu gesagt wurde. Also wird es Zeit, den Wald zu erreichen und nicht von der Brücke zu fallen.

      Kapitel 31 ist noch nicht beantwortet worden, also setze ich dort an. Dr. Krueger sucht einen Teil des ID auf, der es geschafft hat, geheim zu beleiben: den/die Taufibeta. Das Wort existiert jedenfalls nicht, also kann man daraus nichts folgern. Entweder handelt es sich dabei um eine Abkürzung, auch wenn ich da nicht wüsste wovon, oder es ist ein erfundenes Wort. Ist ja letztlich auch nur ein Wort, also zu dem, was es bezeichnet.
      Eine nicht gerade kleine Anzahl von Insassen des ID werden hier in einem koma-ähnlichen Zustand "gelagert". Wozu ist noch nicht so richtig klar, also kann man schön anfangen zu spekulieren.
      Ich kann mir das nur so vorstellen bzw. erklären, dass dort Personen hingebracht werden, die man öffentlich auf keinen Fall zeigen will, die aber durch ihre Wichtigkeit auch nicht einfach beseitigt werden dürfen. Sie sind von einer Wichtigkeit, die bedeutet, dass sie irgendwann noch einmal benötigt werden. Wer sowas verdient hat, ist mir nicht vollständig klar.
      Bisher einziger Anhaltspunkt ist der dort liegende Kain. Dieser, ein Abtrünniger aus Mary Joa, ist zudem auch von Relevanz für den Patienten. Ganz verstehen tue ich Taufibeta allerdings immer noch nicht, genau so wie den Verwendugszweck der dort Liegenden.
      Der Anblick von Kain löst in dem Patienten wieder den apathischen Zustand aus, den er bei seiner Festnahme erreicht hatte. Dadurch kommt in Krueger die Erkenntnis, dass der Patient bereits behandelt wurde oder besser gesagt in dem Patienten ein zerstörischer Prozess des Bewusstseins in Gang gesetzt wurde. Hier kommt ein wichtiger Hinweis von dir. Dieser Prozess ähnelt dem, den Kruger durchgemacht hat. Krueger hat sein altes Selbst durch die Persönlichkeit des Dr. Krueger ersetzt und auch der Patient macht eine solche Entwicklung durch. Das kann ja wohl kaum zufällig sein. Ich sehe das wie Krueger selbst. Es ist ein Angriff auf seine Person, doch auf mich wirkt es eher wie ein Schuss ins Blaue hinein. Seine Vergangenheit ist unbekannt, außer der erwähnte mysteriöse Dr. Gray kennt ihn. Wozu dies also? Krueger aus dem Gleichgewicht zu bringen? Hat kurzzeitig geklappt, aber dafür ist Krueger doch viel zu professionell. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Krueger wirklich durch den Patienten brechen lässt. So ganz kriege ich das Puzzle nicht zusammen. Krueger hat eine unbekannte Vergangenheit, kommt aus dem Nichts und erregt damit den Ärger von Dr. Rainhold, der sich plötzlich einem ihm überlegenen Psychiater gegenüber sieht. Als Krueger es schafft den Posten im ID zu bekommen, den Rainhold haben wollte (warum könnte mit Level 7 oder dem Taufibeta zusammenhängen, aber was dies wirklich ist kann ich mir nicht erklären), bereitet Rainhold den Patienten vor. Doch warum? Was macht ihn glauben, er würde ihm helfen, Krueger zu stören? Vorausgesetzt, er wüsste wirklich etwas über seine Vergangenheit, warum sollte er diese nicht öffentlich machen? Also verbleibt der Versuch, Krueger einen Patienten zu geben, den er nicht therapieren kann.
      Dazu noch die Verbindung zwischen Kain und dem Patienten, die von Krueger durch die Beobachtung der Augen gezogen wurde. Hier steht eine Verwandschaft im Raum, die zumindestens aktuell noch nicht hilft. Kain ist Isabelles Vater, aber ist anscheinend auch verwandt mit dem Patienten. Keine Ahnung, was mir das jetzt sagen soll.
      Hmm, du wirfst hier neue Fragen auf und ich habe es bisher irgenwie nicht aus dem Wasser geschafft...

      So auf zum nächsten Kapitel. Dort bekommen wir Kain jetzt früher präsentiert. Dieser macht auf Wohltäter, wird dann aber eines Mordes überführt. Doch Kain behauptet anderes. Krueger soll dies beweisen und dabei bekommt er Isabelle zu Gesicht. Diese wird ihm als Kains Tochter vorgestellt, doch für Krueger scheint dies keinesfalls zu stimmen. Warum ist mir jetzt nicht klar, aber vielleicht sind sie ja nicht ähnlich. Was an Isabelle so relevant scheint, ist die Tatsache, dass auch Krueger eine Tochter hat, an die sie ihn erinnert. Wann hat Krueger eine Tochter bekommen? Vor der Wandlung zu dem Krueger, der jetzt ist kann nur die Antwort sein. Bleibt die Frage, was mit ihr passiert ist. Ich sehe zwie Möglichkeiten. Erstens, ihr ist etwas tödliches widerfahren, ein Grund für Kruger zum Alkoholiker zu werden wäre damit gefunden. Möglicherweise könnte dies dann auch ein Ansporn gewesen sein, Psychiater zu werden, da er hofft, so eventuell änliche Ereignisse verhindern zu können. Das ist natürlich sehr spekulativ, also noch eine zweite Variante. Es gab einen anderen Grund für Kruegers Alkoholismus. Entsprechend zu Isabelle war auch seine Tochter erschüttert von Kruegers Verhalten und hat sich von ihm abgewandt. Hier bleibt fraglich, warum sie Krueger dann nie kontaktiert hat. Aber dies könnte man erklären mit dem kompletten Hintersichlassen seiner Vergangenheit, die ihn zwingt, dieses Kapitel zu begraben.

      Mal sehen, ob das letzte Kapitel jetzt den vorherigen Teil ad absurdum führt xD
      Isabelle erinnert Krueger also auch körperlich an seine Tochter. Aber das kann ja wohl kaum sein. Trotzdem kann man so an Kruegers Gunst kommen. Irgendiwe hilft er ihr, aber was sagt er ihr nur? Ich bin kein Psychiater und leider auch niemand, der richtige Worte findet.
      Dann beendet Krueger seinen Besuch und kehrt in sein Büro zurück, bereit die Herausforderung der Herren Gray und Rainhold anzunehmen. Dazu naht die baldige Begehung des Level 7. Ansonsten finde ich nichts weiteres mehr zu enträtseln.
      Verbleibt der Rückblick an Anfang und Ende des Kapitels. Offensichtlich ein Krueger in alten Tagen als Alkoholiker. Anfangs noch glaubend, dass er an seiner Situation karmisch gearbeitet hat, dann am Ende der Mord an James. Sehr merkwürdig. Es wirkt so, als hätte Krueger hier den Beginn seines neuen Lebens mit James Tod begangen. Alles Alte vernichten könnte passen, aber so kennt man Krueger nicht. Also kann es auch durchaus fehlinterpretiert sein.

      Was verbleibt zu sagen? Es geht weiter, aber noch bleibt das große Ganze unscharf. Der ganze Konflikt um das ID scheint mit den versteckten Geheimnissen des ID lösbar zu sein, aber diese sind nach wie vor Geheimnisse. Viele Handlungen bleiben schleierhaft, Krueger undurchsichtig und manche Charaktere habe ich auch noch nicht verstehen und einordnen können. Vielleicht kann man den Fluß des Unwissens verlassen, ich habe es nicht geschafft. Aber trotzdem verfolgt man die Geschichte gern, denn diese Geheimnisse sind schon sehr verlockend. Auch kann man einen vermehrten Hang zur Ernsthaftigkeit erkennen, der auf einen Höhepunkt hindeutet.
      Mal sehen, ob ich mich irgendwann doch nochmal als geeignet für diese Rätselgeschichte erweise. Also dann bis zum nächsten Kapitel!

      Okay, da haben mir ein paar andere Sachen das rechtzeitige Fertigstellen ruiniert. Naja, was solls.
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    • Feedback @Eldrail

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      Fange ich gleich, da die aktuellen Kapitel sich davon entfernen, mit deinen Spekulationen über den geheimen Bereich an. Taufibeta ist ein fiktives Wort, das ursprünglich kürzer konzipiert wurde, um etwas Längeres zu beschreiben, das zugleich Funktion erklärt und Intention anreißt, im Prinzip aber auch erklärt. Beziehungsweise ist es dann kein weiter Sprung mehr, um von der Wald- und Brücken-Metapher wegzukommen. Passend wäre nun eine Art Hürdenlauf, manche kann man unterlaufen, bei anderen springen, aber wehe, wenn man falsch springt, dann dämmert es einem in der Rübe. Das Waldbild ist mir inzwischen zu unspektakulär, mit wenig Zug und Bewegung drinnen, seitdem ich gedenke, hier mehr Fahrt aufzunehmen.

      Eldail
      Krueger hat sein altes Selbst durch die Persönlichkeit des Dr. Krueger ersetzt und auch der Patient macht eine solche Entwicklung durch.
      Yep, Krueger kann so gut mit seiner Vergangenheit leben, da er klare Linien gezogen und mehrere gedankliche 'Blockaden' - seine Bezeichnung - errichtet hat. Es braucht schon einiges, um ihn in diese gedanklichen Muster zurückzustoßen. Sei es Isabelle, die väterliche Gefühle auslöst oder eben der Patient, der das vollendet, was Krueger nur angerissen hat. Beide versuchen ihr altes Selbst zu überwinden, wobei die Therapie des Patienten weitaus resoluter wirkt. Krueger hat Erinnerungen an alles, kann diese allerdings ausblenden. Beim Patienten wird beschrieben, wie er immer mehr seiner Vergangenheit nicht einfach nur vergisst, sondern regelrecht auslöscht. Gedanklich wurde es so beschrieben: Wenn er sich umdreht, droht er durch die entgegenkommende Kälte zu erfrieren. Aus dem Grund kann er nur an die Gegenwart und Zukunft denken, alles andere wirkt destruktiv auf Körper und Geist.

      Wozu dies also? Krueger aus dem Gleichgewicht zu bringen? Hat kurzzeitig geklappt, aber dafür ist Krueger doch viel zu professionell.
      Krueger ist eine stabile Persönlichkeit, entstanden aus einer mehr als fragilen Gestalt. Dieses Schwache ist nachwievor vorhanden. Es wurde zerstört und ist tot - vorhanden ist das zu Grabe getragene. Doch wie heißt es so schön: Die Geister, die sie riefen / Die Vergangenheit, die einen einholt, etc. Krueger zu töten macht keinen Sinn, da seine Feinde wissen, dass er weiß, dass er körperlich schwach ist. Ein wahrer Sieg erfolgt nur, wenn sie es schaffen ihn zu brechen. Und Kruegers Vergangenheit ist eine Option, die man wahrnehmen kann, um eben jene Geister zu rufen. Es gibt natürlich weitere Heragehensmöglichkeiten, doch die sind noch nicht zentral thematisiert worden. ;)

      Eldrail schrieb:

      Was macht ihn glauben, er würde ihm helfen, Krueger zu stören? Vorausgesetzt, er wüsste wirklich etwas über seine Vergangenheit, warum sollte er diese nicht öffentlich machen?
      Es wurde an manchen Stellen angedeutet, dass Kruegers Vergangenheit gewissen Leuten bekannt ist. Sie ist nicht beweisbar, würde aus der Sicht der Öffentlichkeit entsprechend als Neid und versuchte Schlammschlacht wahrgenommen werden. Rainhold, Krueger und Gray sind intelligent, da reicht es nicht, den anderen einfach anzuschwärzen. Wenn Rainhold/Gray den Patienten erfolgreich therapieren konnte - und Krueger nicht seine eigenen Methoden und Ansichten geltend machen kann, ist es eine Niederlage. Keine, die einem sämtliche Knochen bricht, doch neben dem Zusatz, "in alten Wunden zu bohren" - was hier weit schlimmer zu sehen ist - ist es ein kleiner Verweis dahin, wer eigentlich der Beste - einflussnehmende - in seinem Beruf ist. Die nähere Zuordnung ist im neuen Kapitel mit einem weiteren Bild verständlicher gemacht.

      Eldrail schrieb:

      Isabelle erinnert Krueger also auch körperlich an seine Tochter. Aber das kann ja wohl kaum sein.
      Sagen wir so. Im facebook-Jargon würde ich sagen "Es ist sehr, sehr kompliziert" - sie ist nicht grundlos etwas Besonderes. Kruegers Worte an sie folgen noch zu gegebener Zeit. Ich habe sie im Kopf und einmal ausformuliert, allerdings nicht mit ins Kapitel aufgenommen, da ich es selbst einfach spannend fand, diese Lücke bewusst offen zu lassen. Es sind weniger als 13 Worte, die einem weniger Glück brächten. Zu den Spekulationen rund um eine Tochter verweise ich auf Kapitel 9 [Kruegers Part] it's seriously complicated.


      Zum Ende und zum Anfang hin. Ich finde es interessant, dass du prompt von einem Mord ausgehst. Da findest du dich schon einmal in einem düsteren Milieu ein, sobald es einen Schritt zurück, hinter Krueger geht. Merke ich mir, ziemlich spannend, welche Implikationen du hast - und ihr haben werdet!
      ___________


      In dem Sinne: That was it, was not was - everybody walk the dinosaur!
      Rawr!
    • Kapitel 32: Der Mann mit den zwei Gesichtern & Kapitel 33: Von Zuversicht und Inspekteuren

      Zeit auch mal hier wieder was von mir hören zu lassen, auch wenn ich nicht glaube, dass es die gewohnte Qualität erreicht.

      Beginnen möchte ich mit Kain und meiner Vermutung, dass du diesen Namen nicht zufällig gewählt hast. Besonders, da er in Verbindung mit Mord eigentlich fast jedem bekannt sein müsste. Er wird verdächtigt einen Mord begangen zu haben oder sollte ich besser sagen, er hat irgendwie den Tod eines anderen Menschen (mit)verschuldet. Denn über Krügers Formulierung „Und du hältst dich für unschuldig?“ kann man durchaus stolpern. Er fragt nicht, ob er unschuldig ist, sondern ob er sich für unschuldig hält. Was ein riesengroßer unterschied sein kann. Auch die ganzen anderen Andeutungen gehen in eine Richtung, bei der man schon davon ausgehen kann, dass etwas vorgefallen ist, aber die Frage ist was und in wieweit ist Kain darin verwickelt bzw. verantwortlich ist. Weiterhin ist bei ihm noch zu bemerken, dass er versucht hat sich zwischen zwei Stühle zu setzten bzw. versucht hat zwei ziemlich gegensätzlich Standpunkte zu bedienen. Den guten Menschen der alle gleich Behandelt und der WA. Daraus könnte sich auch die Situation ergaben haben, die ihm jetzt zum Verhängnis wird. Wie bereits erwähnt, was genau passiert ist und was ihm aus irgendwelchen Gründen angehängt wird, müssen wir noch herausfinden.

      Kains angebliche Tochter Isabelle hat ihn jedenfalls eines Abends bzw. den entscheiden Abend Blutüberströmt gesehen, was vor Gericht sicher nicht zum Beweis seiner Unschuld beigetragen hat. Weiterhin macht es mich stutzig, dass davon die Rede ist, dass Kain sich für Schuldunfähig erklären lassen will. Was eigentlich darauf hindeutet, dass er wirklich etwas gemacht haben muss, was nicht rechtens war oder stehen die Beweise so sehr gegen ihn, dass ihn nur dies einigermaßen retten kann. Jedenfalls ist alles um diesen Fall noch sehr sehr seltsam.

      Bei Isabelle ist sich Krüger aus irgendwelchen Gründen sehr sicher, dass sie nicht Kains Tochter sein kann, auch wenn sie beide dies Sagen und Kain ein Foto von ihr hat. Dafür sieht Krüger eine Verbindung zwischen Kain und dem Patienten, auch wenn er nicht auf dem Foto (mit Isabelle) drauf war. Um das ganze noch Abzurunden, erkennt Krüger in Isabelle auf gewisse wiese seine Tochter und dass auf mehreren Ebenen. Von der wir bis jetzt noch überhaupt nichts wussten, geschweige denn wie ihr Status ist. Es bleibt also gewohnt rätselhaft. Das einzige was sicher sein dürfte ist, dass es sich bei dieser Tochter von Krüger um eine aus seinem Vor-Krüger-Leben handeln muss, womit ihr Schicksal durchaus etwas mit seinem Alkoholikerleben zu tun haben könnte. Besonders, da Krüger ihre Ähnlichkeit/nicht Ähnlichkeit noch einmal betont, nachdem geschildert wurde, wie sich das Verhalten der Menschen gegenüber Isabelle verändert hat.

      Weiterhin erfahren wir, dass es nicht nur Dr. Einfaltspinsel gabt, mit dem Krüger um den Direktorenposten konkurriert hat, sondern noch ein Dritter, aus der selben beruflichen Proffession, Interesse bekundet hat. Alle drei scheinen sich nicht gerade sehr zu mögen, da sie nun mal um den Titel des besten Psychologen konkurrieren. Krüger will ihnen nun mit den drei Angreifern ebenfalls eins auswischen, auch wenn die beiden mit diesem Angriff eigentlich nichts zu tun haben.

      Zum Thema Taufibeta ist mir noch nichts neuen eingefallen, nur dass es noch geheimer zu sein scheint, als ich bisher vermutet habe. Wenn dessen Existent selbst vor dem Inspekteur geheimgehalten wird, muss es schon etwas sehr besonders sein. Allerdings sagt Krüger in diesem Abschnitt auch, dass es geheim ist wie Level 6 und dieses Geheimnis ist ziemlich offiziell bekannt. Immerhin hat Inspekteur Ravehouse, Shiryuu selbst dort Eingesperrt. Aber über die verschieden Stufen von Geheimnissen in ID wurde bereits einiges angedeutet.
      Deswegen habe ich zwei Fragen
      1. Hat Krüger die Taufibeta selber erschaffen oder existierte dieser Bereich, mit gleichem Namen, bereits vorher? Immerhin war in einem der letzten Kapitel davon die Rede, dass dessen Bewohner früher nur apatisch in den Zellen kauerten.
      2. Wie wird dieser Ort richtig Betont/ Ausgesprochen bzw aus welchen Silben besteht er Tauf-i-beta, Tau-fi-beta, Tau-fi-be-ta usw. ? Vielleicht wäre das schon ein zu großer Hinweis, aber die richtige Betonung ist nunmal sehr wichtig siehe Blumento-Pferde richtig Blumen-topf-erde, Ambi-Ente oder mein neuer Liebling Urin-Sekten bzw. Ur-Insekten

      Auf das letzte Kapitel gehe ich später ein, vielleicht sogar erst wenn das neuste draußen ist, mal sehen.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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    • Kapitel 35: Boss

      „Wir haben uns entschieden. Der Direktor des Impel Down wird Dr. Ryan Jay Krueger!“


      Das war ein Tag.

      *


      „Du weißt ganz genau, dass dein Fall auf wackeligen Füßen steht.“
      Krueger konzentrierte sich, soweit es ihm noch möglich war. Der ganze Tag zehrte an seinen Nerven. Er war müde. Er war sprunghafter als sonst, blickte den großen Percy unverhältnismäßig streng an.
      „Es müsste mir mehr als recht sein, dich wieder in eine Zelle verfrachten zu lassen.“
      Er warf dem rot gekleideten Mann dessen Steckbrief entgegen, der neben den Schreibtisch flatterte – und von ihnen beiden nicht näher beachtet wurde. Sie beide wussten, was Percival Ruthers der Marine wert war. Sehr, sehr viel Geld.
      „Es müsste auffallen, dass ein bereits geflüchteter Häftling erneut das Impel Down verlässt.“
      Kruegers Augen waren weit aufgerissen, blutunterlaufen. Dann legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Eines, das den großen Mann verstörte.
      „Wir wissen beide, dass Pizzi ein gefährlicher Mann ist. Trotzdem verlange ich für deine Freiheit, dass du mir vertraust. Wenn das nicht der Fall ist...“
      Krueger gähnte laut, streckte sich. Er brauchte Schlaf.
      „Du wirst nicht mehr hierher zurückkehren können“, ergänzte der Direktor. Nicht realisierend, wie absurd seine Forderung eigentlich war. Entsprechend reserviert nickte Percy ihm zu, ehe er den Raum verließ.

      *

      [wenige Minuten zuvor]


      Jeder von ihnen suchte sich einen Ort, an dem er Resultate erzielte. An dem er beweisen konnte, dass er etwas veränderte. Woher sie diesen Antrieb nahmen, dafür über Leichen zu gehen, Krueger lächelte – jeder hatte seine Gründe. Rainhold und Gray waren an einigen Dingen interessiert, die sich innerhalb dieser uralten Gemäuer befanden. Dinge, die weit über ihren beruflichen Stand hinausgingen. Dinge, die in einem hilfsbereiten Menschen die niedersten Abgründe offenbarten. Man musste kein Psychiater sein, um den Reiz darin zu erkennen. Es half ein wenig dabei, sich diesen Wahnsinn vor Augen zu führen. Sich bewusst zu werden, dass man davon verschlungen werden wollte. Sofern man sich dafür interessierte. Man musste aus einem gewissen Holz geschnitzt sein, um für diesen Zustand ein Gespür zu entwickeln.

      Wenn er seinen Gesprächspartnern auf ihren notdürftigen Sitzgelegenheiten in die Augen schaute, sah er, dass sie ganz und gar nicht aus diesem Holz geschnitzt waren. Das war allerdings auch nicht nötig. Sie alle hatten in ihre persönlichen Abgründe geschaut und saßen dennoch sie hier. Lagen.
      „Klären wir zuerst die Formalitäten“, murmelte Krueger mehr aus einer Routine heraus. Entspannt krümmte er sich auf seiner hohen neuen Couch, die so geschmeidig war, dass er sie seinen Patienten kaum gönnen durfte. Immerhin musste Krueger hin und wieder seine Menschlichkeit austesten, indem er unfassbar egoistisch agierte – und das wundervollste Möbelstück für sich beanspruchte.
      „Formalitäten“, wiederholte er, sich räkelnd und anscheinend auch leise schnurrend.
      „Es ist bei Strafe verboten, das Gelände des Impel Down zu betreten. Die Ausnahmen dafür dürften klar sein.“ Krueger wandte sich ab, um zu illustrieren, worauf dieser Verweis hinauslaufen sollte.
      „Weil ich davon ausgehe, dass ihr ihr zu dieser Handlung ermutigt wurdet, bin ich sehr daran interessiert, die Verantwortlichen dahinter ausfindig zu machen.“

      Diejenigen, die mich lieber heute als morgen vernichtet sehen wollen.

      Die Stimmlage Kruegers wirkte bei weitem nicht mehr so jovial – und trotzdem vertrauenswürdig. Sie wirkte anders. Es war schon bei ihrer ersten Begegnung klar, dass er gedanklich nie bei ihnen geblieben war. Selbst als sie ihm noch unsichtbar gegenüberstanden, hatte er sie nicht nur erkannt, sondern bereits durchdacht, wie es nach dem übernächsten Schritt weitergehen würde. Der Mann war nicht zu greifen und dennoch wirkten seine Worte bisher freundlich und motivierend. Mit einer hinnehmbaren Arroganz. Aber selbst dieses letzte bisschen an Stimmfarbe, die sie mit einem zufriedenen Gefühl hinter ihm stehen ließ, sie war weg. Sie saßen hier weder angekettet, noch waren sie ihm physisch unterlegen. Bei weitem nicht. Krueger starrte sie ruhig an und sie bekamen es mit der Angst zu tun.
      „Diese Aufträge sind eure persönliche Freiheit.“ Der Direktor deutete auf die zugeklebten Umschläge, die auf seinem sonst leeren Schreibtisch lagen. Kaum zu fassen, dass der alte weggeworfen wurde, obwohl nur etwas Deckenputz auf ihn gerieselt war. Das Impel Down, ein Ort, an dem Neid großgeschrieben stand. Und Pottenhäßlich, wie sich Krueger kopfschüttelnd eingestehen musste. Wozu brauchte sein neuer Tisch seitlich angebrachte Metallschwingen?
      Dieser Magellan…
      Kruegers Blick verfinsterte sich, wie er so geistesabwesend über das Für und Wider seiner neu eingerichteten vier Wände sinnierte. Finsternis, die seine Gäste persönlich nahmen, sodass zwei von ihnen zitternd nach ihren Umschlägen griffen.
      „Seht euch als vorübergehend erweiterte Belegschaft!“
      Ein Lächeln zierte Kruegers Gesicht, als er ungläubig angestarrt wurde. Dieses hin und her seiner gezeigten Gefühle verblüffte sie zutiefst. Aus knisternd unbekömmlicher Stille wurde froher Lebensmut. Dieser Mann sprang so schnell, dass es nahe lag, dass seine Freude bereits ihrem möglichen zukünftigen Erfolg galt. Hatten sie denn eine Wahl?
      Gerade, dass er ihnen alle Optionen ließ, war gleichfalls entgegenkommend wie fordernd. Sie würden sich rehabilitieren, sofern sie für Krueger arbeiteten. Nach bestehenden Gesetzen, nach moralischen Gesichtspunkten war es ratsam, diese Aufträge anzunehmen. Konnten sie darauf vertrauen, keine Repression zu fürchten? Keine Vergeltung? Würde der Direktor sie im Zweifelsfall unter seinen Schutz stellen?

      Während der eine mit sich haderte und der andere alles entspannt auf sich wirken ließ, hatte der Dritte im Bunde seine Entscheidung seit Betreten des Raumes gefällt. Beck hatte keinerlei Bedenken. Gar keine.
      Seitdem er mit Krueger in die Tiefe gestürzt war, wusste er, was er an ihm gefunden hatte. Dieser Mann stand für das ein, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Der Bär hatte keinen blassen Schimmer, wohin ihn dieser Weg führte. Das machte ihm aber keine Angst. In diesem Moment fürchtete er Krueger, doch zugleich verspürte er gar kein Unbehagen. Nichts.
      Einer tat alles, um sein Vertrauen zu gewinnen. Ein anderer verdiente es sich einfach. Es war faszinierend, wie sehr zwei Männer um seine Dienste buhlten – und wie unterschiedlich sie dabei vorgingen. Jetzt, im direkten Vergleich, war es die einfachste Frage der Welt. Wem konnte er eher vertrauen? Wenn er diesen Mann sah, wie er selbstverliebt auf seiner Patienten-nun-Chefcouch lag, war klar: Er war der Boss. Knurrend ließ der nachdenkliche Beck seine Krallen über das Briefkuvert fahren.

      „Ich möchte Antworten haben!“, brummte der Bär und stand auf, kratzte sich am aufgescheuerten Hintern.
      „Er ist hier“, antwortete Krueger kühl, verbarg die in ihm aufsteigende Wut. Nicht nur sein haariger Freund folgte dem Zorn. Folgte der Spur, die ihm gezeigt wurde. Der Mann, der für Pauls Tod verantwortlich war, er befand sich hier. Was er bei einer Begegnung mit ihm gemacht hätte?
      Krueger blickte dem Bären durch die dunklen Gläser in die Augen. Dieser Bär hatte sein größtes Können, das, was er der Welt geben konnte, unter unwürdigsten Umständen erlernt. Die Bühne betrat er als Sklave und verließ sie als freies Individuum. Es war der reinste Irrsinn, dass Becks größter Einfluss dort wirkte, wo es ihn gar nicht geben durfte. Unter seiner Stimme tanzten die Himmelsdrachen mit denen, die sie davor und danach als Abschaum betrachteten. Jetzt kam der berühmte Sänger hierher, weil ihm Rache als Perspektive aufgezeigt wurde. Rache an einem Ziel, das wehrlos hinter Gittern sitzen sollte. So einfach war es, denjenigen zu ködern, der keinen tieferen Sinn in seinem Leben sah. Krueger fuhr mit seiner Hand über den schmiegsamen Rand seiner Liege.
      Diese Leute hatten Angst.
      Sie äußerte sich in den unterschiedlichsten Formen, doch sie war allgegenwärtig. Kruegers Finger griffen fester ins Leder, als er seine Anspannung nicht mehr verbergen konnte – nicht mehr wollte. Es machte ihn wütend, dass die Schwächen dieser drei Personen ausgenutzt wurden, nur um ihm eine Lektion zu erteilen. Krueger senkte seinen Kopf, blickte liegend an die Decke seines Büros.
      „Ihr wisst, wo der Ausgang ist“, murmelte er gedankenversunken, ehe Harlem und Beck wie befohlen den Raum verließen. Nur Percy blieb zurück.

      Kaum hatten die zwei die Türschwelle überschritten, betraten sie den Gang, der in diesem Augenblick jedem Bediensteten des Impel Down seinen Platz zuwies. Es war ein ungewöhnlicher Anblick. Schulter an Schulter standen die Uniformierten an den Wänden, reihten sich bis zum geöffneten Tor auf, die Gewehre im Anschlag. Überrascht blickte Beck sich um, so hatte er von drinnen keinen Laut vernommen. Nervös schlich er über den Steinboden in Richtung Ausgang, hob seine Tatze, um zaghaft zu winken. Einen Mucks brachte er entgegen seiner Gewohnheiten nicht heraus. Da passierte er schließlich Vizedirektor Magellan und Leibwächter David, die links und rechts den Bogen flankierten, und auch ihre Blicke verfolgten ihn.
      Harlem hingegen genoss die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde. Ehrfürchtiges Schweigen. So interpretierte er die unzähligen Augenpaare, die auf dem Bären und ihm lagen. Schon wieder dieses Schweigen. Es war wie damals. Unter anderen Vorzeichen. Dutzende Menschen blickten ihm entsetzt und besorgt, geradezu panisch nach. Es waren die wunderbarsten Sekunden seines Lebens. Der Moment, an dem er seiner größten Herausforderung begegnet war - und sie schließlich meisterte. Zwar dem Tode nahe, doch er war erfolgreich. Ohne Herausforderungen hätte er seinem Leben bereits ein Ende bereitet.
      Wieder blickte man ihn schweigend an. Keiner sagte ein Wort.
      Hierher war er gekommen, um den geheimnisvollen Havide D. Rennessey umzubringen – jemanden, der ihm alles abverlangen sollte. Einen Mann, den es Krueger zufolge allerdings nicht gibt, niemals gab. Harlem lächelte. Er war nicht sauer. Er würde jede Lüge der Welt glauben, solange sich im berüchtigten Fünkchen Wahrheit etwas verbarg, das ihn forderte. Auch Harlem passierte nun Magellan und David, die ihn abschließend musterten.

      Da war er nun. Draußen in Freiheit. Ohne feige geflüchtet zu sein.
      Harlem legte dem Bären seine Hand auf die haarige Hüfte, genoss die Sonnenstrahlen auf seiner Brust.
      „Es war mir eine Freude, mein pelziger Gefährte!“
      „Mhh“, murmelte der Bär nur und schüttelte sich kurz. Diese Leute da drinnen betrachteten ihn – doch es war anders, als er es bislang kannte. Kein Bediensteter, kein Wächter, niemand, den er in der kurzen Zeit hier kennenlernte, sei es in der Kantine beim Essen oder sonst wo, niemand fragte sich, wie er eigentlich in diese Kulisse hineinpasste. Ein singender Bär im tiefsten Schlund einer freudlos verklärten Hölle.
      „Ich glaube, die mögen uns.“ Harlem drehte sich erfreut um, verbeugte sich, spürte, wie er die Blicke von Kruegers Untergebenen auf sich zog. Obwohl sie schwiegen, wusste er, dass Beck und er keine Verbrecher für sie waren. Jeder kannte ihre Geschichte und das Vertrauen, das Krueger jetzt in sie setzte. Alle, die sie da drinnen betrachteten, taten es, weil sie ihnen beiden vertrauten. Weil sie dem Urteil des Direktors Glauben schenkten. Ihrem Boss.

      Blindes Vertrauen in Beck, der sich aus dem Sklavendasein befreite und Harlem, der die Martelliarts gewann.


      Kapitel 36: Vertrauter Schmerz

      Regen prasselte auf ihn herab. Dieses Dorf, dieser Ort. Blut floss an seinen aufgeweichten Schuhen vorbei. Seine Zehen schmerzten. Das hatte er verdient. Die Schuhe des Toten passten ihm nicht. Er blickte dem geröteten Wasserstrom nach. Barfuß hier durchmarschieren? Er zog sich die Kapuze seines Pullovers über den Kopf, über seine nassen langen Haare. Junge Männer neigten zu Fehlern. Versuch mal in meinen Schuhen zu laufen! – Ein Sprichwort, das er sich jetzt sehr zu Herzen nahm. Mehr als alles andere.



      Es war nur ein Mann, der für Ärger sorgte. Nichts, was ihm in all den Jahren nicht schon begegnet wäre. Trotzdem lag er nun tot vor ihm. Ohne Leben – und ohne schwarze Lederschuhe. Der junge Mann blickte nach oben, sah das Schild seiner Stammkneipe. Sie würde bald Teil einer Geisterstadt sein. Verlassen, still – verkommend. Er zog ein goldenes Medaillon aus der Tasche seiner neuen Hose, betrachtete es mit müden Augen. Diese Schwere zermürbte ihn. Jedes seiner Lider war mit Blei behangen, hinderte ihn beinahe daran, den toten Mann näher zu mustern. Nur noch mit Lumpen bedeckt, lag dieser im Dreck. Und er selbst trug nun neue Kleidung.
      Ein wenig blutverschmiert, doch er würde heute Nacht nicht erfrieren. Ein zweites und letztes mal besah er das Schild seiner bald ehemaligen Stammkneipe. Das Schild, das bald ebenfalls in Flammen stehen würde. Niemanden würde es stören, sofern dieses verkommene Loch bald nur noch ein Haufen Asche sein würde. Drinnen brannte der Tresen, zündelte der vorrätige Alkohol. Er blickte nach oben, spürte nieselnde Tropfen auf seinen hervorschauenden braunen Haarspitzen. Heute morgen war es noch ein tosendes Unwetter. Er lächelte. Jetzt würde es sein Feuer nicht mehr löschen können. Seine grünen Augen blitzten im Schein der Flammen auf.
      Ein letzter Blick fiel durch die offene Tür an den Ort, an dem er so viel Zeit verbrachte. Waren es Woche, Monate – oder gar Jahre? Er wusste es nicht mehr. Zu vieles lag jetzt bereits hinter einem undurchdringlichen Nebel. Nach James‘ Tod hatte er gedacht, dass es vorbei sein würde. Doch er konnte immer noch nicht abdrücken. Womöglich war er einfach nicht zum sterben bereit. Ein weitere Zeit verstrich im Delirium, ein neuer Wirt hörte sich sein wirres Gefasel an. Allerdings hatte er nie das Gefühl, dass James‘ Nachfolger ihn verstehen wollte. Er wirkte regelrecht genervt. Nun gut, das sollte niemanden mehr verärgern können.
      Er entknotete die weiße Schürze, die er dem toten Mann genommen hatte. Sie passte nicht zu ihm. Als würde er anders reagieren, sofern ihn irgendwelche Fremden mit ihren Problemen belästigten. Ohne eine Miene zu verziehen, warf er die Schürze auf den toten Barkeeper, merkte die zunehmende Wärme des brennenden Lokals. Das war ein herrliches Gefühl.
      Zum Krugmacher.
      „Adé, altes Haus“, murmelte er schmunzelnd, während das Knarren der nachgebenden Holzbalken in seine Ohren fuhr. In seinen viel zu kleinen Schuhen stapfte er durch den matschigen Pfad. Ein Barkeeper würde er gewiss nicht werden.

      *



      „Argh!“
      Krueger schreckte schmerzerfüllt auf, nachdem er von einem zischenden Knall geweckt wurde. Irritiert rieb er sich die müden Augen, tastete blindlings nach seiner Brille. Eine unangenehme Wärme legte sich auf seine Wange. Er kniff die Augen zusammen, suchte eine Schärfe in seiner Umgebung wahrzunehmen.
      „Sie haben ziemlich lange geschlafen“, raunte Sadi-chan ihm zu. Zumindest glaubte der Direktor die mehr als anziehende Angestellte anhand ihrer lasziven Stimme zu erkennen. Immerhin klangen nicht viele Damen so. Wo war sie nur, er sah nichts um sich herum. Krueger gähnte hallend laut.
      Die Dame in seinem Büro beobachtete ihn schweigend.
      Er war wohl noch immer nicht richtig anwesend, suchte weiter nach seinen Gläsern. Den stechenden Schmerz schien er völlig auszublenden, dachte sie. Unauffällig ließ sie ihre Peitsche auf den Boden fallen, nachdem sie Krueger mit einem verfehlten Treffen der Lehne mitten im Gesicht traf. Doch ihr Boss wirkte zerstreut. Unaufgeräumt. Anders als sonst. Nervös blickte sie dem Suchenden nach, der hilflos über seine viel zu große Liegecouch krabbelte.

      Der Direktor seufzte verschlafen. In seinem Traum fühlte er sich eben noch so jung und vital, obwohl alles, im wahrsten Sinne, einfach abgebrannt war. Jetzt sah er kaum noch was, spürte den Schmerz in seinem Innern. Was war bloß mit ihm los? Seine Wange brannte lichterloh, doch er nahm es mit keiner Faser seines Körpers wahr. War es womöglich…
      Der Direktor riss erschrocken die Augen auf, sah die Welt in den klarsten Formen und Farben. Es war möglich.
      „Was...was bist du eig...“
      WUMMS

      „He...helfen Sie mir bitte auf!“, murmelte Krueger verdattert, nachdem er von seiner Couch auf den Steinboden gekracht war. Der merkwürdige innere Schmerz hatte nachgelassen, nur noch ein stechender Schmerz durchzog sein bedrohlich rotgefärbte Wange. Was mit seinem Becken, seinem Rücken war, nahm er hingegen gar nicht mehr wahr.
      „Warten Sie“, rief Sadi-chan blass vor Schreck, versteckte ihre Peitsche mit einem beherzten Tritt unterm Tisch und half dem gestürzten älteren Herrn auf. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Diese Vorstellung, sie war Realität und äußerst unbehaglich.
      „Ihnen geht es nicht gut!“, flüsterte sie beinahe verstummt. Das musste sie sagen. Es war alles, was ihr von den Lippen ging. Als sie ihn nach oben zog, ihm die Brille auf die blutige Nase setzte. Sie lag einfach auf seinem sonst so geleerten Schreibtisch. Es war kurios. Krueger nickte ihr dankend zu, hielt sich die aufgerissene, wund rote Wange.
      „Ich habe geträumt“, murmelte Krueger schmunzelnd. Seine grünen Augen blickten seine Bedienstete ruhig an. Irgendwas war anders als sonst. Er spürte, dass er müde war. Doch er hätte nie gedacht, dass er sich tatsächlich einfach schlafen legen würde. Ein verkrampftes Lächeln brannte sich in Sadi-chans Gedächtnis. Krueger, der Direktor – ihr Boss, er wirkte nicht so stark wie sonst. Er hatte tatsächlich seine Brille abgenommen, sich schlafen gelegt. Er, das ratternde menschliche Uhrwerk. Er suchte Ruhe, versuchte sich selbst ein wenig zu bremsen. Versuchte seine rasenden Gedanken zu ordnen.
      „Ihnen geht es nicht gut!“, wiederholte Sadi-chan und eine Träne kroch langsam unter ihrer blonden Haarmähne hervor. Sie sah so viele verzweifelte Männer, so viel Schmerz, den sie über alles liebte. Der ihr den Kick gab, den es für diesen Job brauchte. Den sie nur hier finden konnte. Schmerz lag in den Augen des Mannes, den sie bewunderte. Das Impel Down barg so viele starke Persönlichkeiten. Männer, denen es gelang, diese Arbeit, die Verantwortung zu schultern – die nicht daran zugrunde gingen. Wo es schon mit dem Teufel zugehen musste, um sie erstmals ins Wanken bringen zu können. Der Direktor schlief ganze fünf Stunden. So lange hatte sie ihn hier noch nie nicht zu Gesicht bekommen. Er war sonst immer da, und ansprechbar, immer auf der Höhe.
      „Ich habe ziemlich schlecht geträumt“, ergänzte Krueger seine Antwort - und zwang sich zu lächeln.

      Wann hatte er das letzte Mal an diese weitentfernte Erinnerung gedacht?

      Der brennende Krugmacher.
      Selbst in seinen Träumen begegnete ihm eigentlich nicht mehr das, was er nicht sehen wollte. Seine psychische Gesundheit erfreute sich daran, gewisse Dinge konsequent auszublenden. Hatte die letzte Zeit ihm womöglich mehr zu schaffen gemacht, als ihm lieb war?
      Sein Unterbewusstsein aufgerüttelt? Das wäre ganz und gar nicht gut.
      Der Direktor ließ seinen Blick durch das Büro schweifen. Sein Becken schmerzte höllisch, während es in seinem Gesicht nur noch ein wenig zog. Diese zeitversetzte Wahrnehmung, er war wirklich durch den Wind.

      „Sie haben mich geweckt, nicht wahr?“
      Kruegers Stimme klang ruhig, sein Blick lag auf der ihm bekannten Peitsche, die sich durch ihren langen geworfenen Schatten im Fackelschein in sein Sichtfeld drängte. Die junge Frau drehte sich errötet um, blickte dann wieder ins lädierte Gesicht ihres Vorgesetzten. Ehe sie etwas sagen konnte, hob ihr Boss die Peitsche auf, legte sie auf seinem Schreibtisch ab.

      „Ich danke Ihnen...ich danke dir, Sadi!“ Kruegers Stimme erhellte sich zu ihrer Freude, das ihn auszeichnende Lächeln kehrte zurück. Seine Augen verrieten zwar noch immer, dass er innerlich litt, doch es legte sich langsam wieder. Zumindest hoffte sie es.
      „Ich habe wirklich ziemlich schlecht geträumt“, sagte Krueger, seine Antwort ein zweites Mal erweiternd, und öffnete die Tür seines Büros.

      „Es liegt Arbeit vor uns!“, rief er ihr zu und bewegte sich mehr schlecht als recht in Richtung des großen Fahrstuhls. Als Sadi-chan dem Direktor und seiner frisch tröpfelnden Blutspur folgte, ahnte sie noch nicht, welche Gedanken den Herren in den Sinn kamen, die den malträtierten Direktor und die stark errötete Dame mit ihren Blicken verfolgten. Sie hätten allesamt falscher nicht liegen können, wie sie lässig an der Wand lehnten.

      „Frauen“, raunte Magellan kopfschüttelnd.
      „Verdrehen einem Mann den Kopf“, fügte Fes nachdenklich hinzu, irritiert und verblüfft, nachdem der Direktor ihn einfach hier stehen, also schweben ließ.

      „WAS MACHEN SIE DENN HIER?“, schrie Magellan überrumpelt.
      Es zischte. Brannte.
      Das hatte er verdient. Dieses plötzliche Auftauchen war wirklich eine Unart, war sicher nicht für jeden was, dachte Fes nickend und wischte sich Magellans Giftspucke aus dem schuppigen Gesicht.
      „Level Sieben wird gleich betreten. Das möchte ich mit eigenen Augen sehen“, antwortete der Alligator aufrichtig und schwebte davon.

      „Fes‘se“, raunte Magellan kopfschüttelnd.
      „Verdrehen...äh...der ganzen Welt den Kopf“, säuselte Magellan, und aus seinem Kopfschütteln wurde ein selbst bejahendes Nicken. Ja, so konnte man das bestimmt ausdrücken.


      Kapitel 37: Detailverständnis

      Es gab Orte im Impel Down, die mit einer längst vergessenen Faszination auf die Menschen einwirkten. Wer der Ansicht nachhing, dass hier Verbrecher untergebracht und damit vom Angesicht der Welt getilgt wurden, der irrte sich. Heute wusste jeder, dass dieses Gefängnis fürchterliche Gräuel beherbergte. Dass man sich nicht ausmalen sollte, wie es denjenigen erging, die das Tor zur Hölle durchschritten. Man brauchte sich das auch nicht mehr vorstellen. Da man sicher war. Sicher vor denen, die da drinnen waren.



      Fes dachte darüber nach, was das bedeutete. Bedächtig schwebte er neben Krueger im Fahrstuhl, und gemeinsam fuhren sie mit mechanischem Ächzen in die Tiefe hinab.
      Kaum einer beschäftigte sich mit den Dingen, die neben der Gefangenschaft und neben der Bewachung lagen. Dieses Gefängnis beherbergte nicht einfach Gefangene und Wächter. Darin lag der Irrtum. Das war nicht alles. Wer glaubte, dass es hier nur Verbrecher und Nicht-Verbrecher gab, der irrte sich – der sah nur einen Teil der Wahrheit. Obwohl es womöglich besser wäre, nicht nach der ganzen Geschichte zu forschen.
      „Wie finden Sie denn das Gemälde?“, fragte der Psychiater plötzlich. Die Zufriedenheit, die in seiner Stimme mitschwang, war nicht so hervorragend, wie Fes es erwartet hätte. Wich einem interessierten Krueger womöglich der lockende, taktierende Direktor?
      „Ich habe es mir mit Freude angesehen und so manches künstlerische Detail entdeckt“, antwortete der Händler in seiner ruhigen Art.

      Es konnte nur von einem Gemälde die Rede sein, der sogenannten Janushand. Das motivierende Werk, welches lange den Eingang zum Siebten Level verbarg. Der Inhalt des Gemäldes war vielen Bediensteten des Impel Down wohlbekannt: Es gab darauf zwei Welten, die die Hand voneinander trennte. Kniende Verbrecher, unten in der Dunkelheit, gesegnete Menschen, oben unter der Sonne. Die Hand hielt die Sonne von den Verbrechern fern, während die Freien auf der hell beschienenen Handoberfläche standen.

      „Sehr interessant“, murmelte Krueger beiläufig und starrte unnachgiebig auf die leuchtenden Ziffern. Sadi-chan blickte zwischen dem äußerlich gelangweilten und innerlich glühenden Direktor und Fes hin und her. Eine Spannung lag in der Luft, ein sachtes Knistern. Die zerstreute Art, die ihr Boss noch eben an den Tag legte, war wie weggeblasen. Er wirkte regelrecht gelöst, obwohl Fes ihn mit seiner umfassenden Bildanalyse tödlichst langweilte. Kein Wunder, es zierten weder Bilder noch Fotos das Büro des Direktors. Wozu brauchte dieser Mann auch Ablenkung? Wovon eigentlich? Wie die blonde Dame so über die beiden Herren nachdachte, schreckte sie ein lautes Geräusch sie aus ihren Träumereien auf. Die Türen waren zugefallen, Krueger und Fes diskutierend ausgestiegen. Hastig drückte sie auf einen der Knöpfe, um noch rechtzeitig auszusteigen. Ihre beiden Begleiter waren allerdings schon längst verschwunden.
      „Wo zur Hölle...“
      Ein Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie war ja bereits in der Hölle, wo sie Schreie hörte, und Pfiffe. Es war doch immer das gleiche, sobald sie in einer Etage auftauchte. Ein erster Peitschenhieb knallte gegen eines der Gitter, ließ die dahinter sitzenden Gestalten zurückweichen. Sie würde die beiden anderen schon zeitig wiederfinden, dachte sie schmunzelnd, biss sich sachte auf die Unterlippe und zeigte den Insassen, wer hier die Lust darauf hatte, im Mittelpunkt der Hölle zu stehen. Sie!

      *



      „Was für laute Schreie.“
      Fes drehte sich kurz herum. Kein Gefangener saß hier weit und breit ein, niemand sah, dass ihr Direktor und der Händler vor einem eisernen Steuerrad standen. Nur noch eine richtige Bewegung des Rades hatte zu folgen, ehe die Wand das vergessene Level 7 freigeben würde. Krueger lachte, rieb sich zufrieden die Hände.
      „Die gute Sadi zieht alle Aufmerksamkeit auf sich.“
      Fes nickte anerkennend.
      „...und niemanden interessiert es, was wir dann eigentlich hier machen“, ergänzte der Alligator.
      Um sie herum war es totenstill geworden. Die Schreie der Gefangenen, die lustvolleren von Sadi-chan, sie waren schon zu weit weg. In aller Seelenruhe konnten sie hier einen Ort aufsuchen, der für so viel Aufsehen sorgte. Von wenigen Mündern erzählt, von noch weniger Köpfen durchdacht. Gefangene und Wärter, das war alles, was das Impel Down verkörperte. Alles, was man darüber wissen brauchte – und durfte. Level 7 sorgte zwar für Aufsehen, doch das lag in der Vergangenheit. So weit zurück, dass nur noch wenige Menschen von ihm wussten. Was es aber genau damit auf sich hatte. Krueger rieb sich seine blutige Wange. Er wusste es nicht, genau.

      „Nach Ihnen“, sprach der Direktor wohlüberlegt und verbeugte sich. Ohne Zögern näherte sich Fes dem Steuerrad und berührte es.
      Vorsichtig beobachtete Krueger, was nun geschehen würde. Die Anspannung in ihm wuchs immer weiter an. Mit auffälliger Ruhe drehte der Alligator das Rad. Kein Geräusch entwich in den Gang. Kein Quietschen, kein Stöhnen, kein Alarm, nichts dergleichen. Während die Neugierde in Krueger immer weiter anwuchs – und die kurzen Momente, die sie hier standen, wie eine ewige Zeitspanne vorkamen, bewegte Fes das Rad. Ohne Zittern, ohne Mühen und ohne irgendwelches Innehalten. Wie sollte man es drehen, was würde darauf folgen, was passierte gleich? Dem Händler standen keinerlei Emotionen ins Gesicht geschrieben.
      „Das war es bereits.“
      Fes entfernte sich ein wenig vom Rad, beobachtete gemeinsam mit Krueger, wie es mitsamt der Steinwand nach innen fiel und den Umriss einer meterdicken Geheimtür freigab. Mit offenem Mund stand Krueger da, als er sah, was er sah. Der Direktor war beeindruckt darüber, wie unbeeindruckt er eigentlich von diesem Prozess war. Eine Geheimtür stand offen und dahinter verbarg sich ein dunkler Raum.
      Krueger grunzte ungläubig. Er hatte es sich weitaus schauerlicher vorgestellt. Zum Beispiel leuchtende ektoplasmische Seelen, die ihnen durch die Brust flogen und mit einem eisigen Schauer zurückließen, feurig lodernde Ränder, die den nun freigelegten Türrahmen zum erlesenen Pfad der Hölle kennzeichneten, bestialisch stinkende verfaulte Knochenberge, die ihnen lawinenartig entgegen stürzten, Fledermäuse, die kreischend der Dunkelheit entflohen, dem Fackelschein dieses Ganges begegneten, sich in ihren Haaren oder Kapuzen verfingen und Zeugnis darüber ablegten, wie schrecklich es da drinnen wohl gewesen sein mag, als dass sie beim ersten Anzeichen eines unbekannten Geräusches dem lange ersehnten Ausgang entgegen stürzten.
      Nichts dergleichen geschah.
      Fes schwebte in den dunklen Raum. So wie Krueger es ihm eben freundlich darbot, und ließ einen leicht enttäuschten Direktor zurück.

      Er würde da unten hungern, isoliert sein. Er würde in völliger Dunkelheit nichts mehr wahrnehmen, nichts mehr hören. Irgendwann würde er seinen Namen vergessen, den Grund für seinen Aufenthalt. Sein selbstgefälliges Lächeln würde irgendwann verschwinden.
      Das war ihre Hoffnung.
      Das einzige Gefühl, das die unendliche Scham betäuben konnte. Doch irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie ihn vergaßen. Vergaßen, dass er da unten inzwischen gestorben war, sein kalter Leichnam verwest und in der Dunkelheit für alle Zeiten unentdeckt die Zeit selbst überdauern würde.

      Diese Geschichte beschrieb den Schrecken von Level 7, jene Furcht, die die Weisen mit ihm verbanden. Dem Mann, der sie vernichten konnte. Das allerdings nicht tat. Aus dem Grund wurde dieser Ort versiegelt. Mit einem Gemälde, das niemand heben und einem Rad, das niemand drehen konnte. Krueger lächelte. Er blickte dem Alligator nach, der in der Dunkelheit verschwand.
      Krueger hielt sich ein Taschentuch vor nie Nase. Der ihm entgegen strömende Geruch verstörte ihn zutiefst. Er nahm sich eine Fackel aus einer nahen Wandhalterung und folgte dem Händler.

      Er wusste nicht, was ihn erwarten würde, doch er hatte eine leise Ahnung.

      *



      „Warum man die Wissenschaftler aus Ohara nicht inhaftierte...sie stattdessen mit Stumpf und Stiel auszurotten versuchte...“, der nachdenkliche Mann seufzte, strich sich über die unzähligen Abzeichen, die seine Uniform zierten. Es klebte so viel Blut an seinen Händen, dass er am liebsten auf der Stelle kotzen wollte. Zitternd griff er nach seinem Glas Wasser, führte es an seinen weich gebetteten Kopf und nahm einen tiefen Schluck.
      Aufmerksam studierte Krueger diese vertraulich gewonnenen Informationen. Internes Wissen, das seinem Patienten den Posten kostet, sofern Krueger diese gefährliche Offenheit verraten würde.
      „Sie verurteilen diesen Angriff noch immer. Nach all den Jahren...“, flüsterte der Psychiater und blickte den Marineadmiral an.
      „Ja, ich schäme mich noch immer für diesen Tag. Die Gorousei haben mich angeschaut und gesagt...“
      Der hochrangige Marine hielt sich die Hände vors Gesicht, unterdrückte ein Schluchzen. Seine Familie, was sollte er bitte tun?

      „An so einem Tag machen wir keine Gefangenen. Das Impel Down würde sie nur näher an ihr Ziel bringen...“

      „Sehr interessant“, murmelte Krueger. Dieses Detail würde er so schnell nicht vergessen.


      Kapitel 38: Sprachlos und blau

      „An so einem Tag machen wir keine Gefangenen. Das Impel Down würde sie nur näher an ihr Ziel bringen...“


      Der Admiral hatte einmal mehr großen Mut bewiesen. Nicht nur versuchte er den Ohara-Vorfall zu verhindern, nein, er ermöglichte es, davon Kenntnis zu erlangen. Vielen Dank dafür, dachte Krueger. Wenn die Forscher für die Wahrheit sterben mussten, hieß das doch, dass sich in seinem Gefängnis, auf seinem zu verwaltenden Grund und Boden etwas befand, das...

      „Ich...“
      Krueger hielt inne, als er Fes' Stimme vernahm. Dem Schein der Fackel folgend, war ihm immer noch nicht klar, was an diesem Bereich so anziehend auf ihn wirkte. Die Steinwände waren es gewiss nicht, denn nicht einmal der Staub machte es sich auf ihrer Oberfläche bequem. Dieser Bereich roch streng und zugleich wirkte er furchtbar steril. Nicht, dass er etwas gegen Reinlichkeit einzuwenden hätte, Krueger schüttelte den Kopf, doch er erwartete von einem geheimen Areal weit mehr. Mehr Kleinigkeiten, die ihn in Aufregung versetzten, die ihm das Gefühl gaben, in den Untiefen der Vergangenheit zu suchen, zu forschen und vor allem fündig zu werden. Er kämpfte nicht für den Direktorenposten, um diesen Ort aufsuchen zu können, nein – allerdings war es ein nicht zu vernachlässigender Grund. Krueger lächelte bei dem Gedanken, näherte sich immer weiter der Stimme von Fes, die mit jedem Mal unscheinbarer auf ihn wirkte.
      „Ich...“
      Fes klang anders als sonst. Klar, denn er war auch anders. Anders unterschied er sich von alledem, das der Direktor kannte. Wenn für jemanden keinerlei Gesetze galten, keine, die Recht ausmachten, die moralisch abzuwägen waren oder die sich mit irgendeiner Erkenntnis aus der Natur herleiten ließen – wenn für so etwas keinerlei Maßstab galt, war Fes noch ein Stückchen darüber hinaus. Krueger ging fest davon aus, dass der Alligator die Grauzone längst verlassen hatte. Das war es vermutlich, das er in diesem Augenblick so anziehend fand. Es war nicht Level 7, ein geheimer Ort, den er ohne seinen Posten niemals betreten hätte. Der Direktor hatte den schmalen Gang verlassen und blickte den schwebenden Händler an, der steif im Zentrum eines kreisrunden Raumes verharrte. Krueger ging ein kleines Stück, entzündete die lange erloschenen Fackeln, die in ihren Halterungen auf ihre Ankunft zu warten schienen, erleuchtete das weitläufige Rund und genoss diesen einzigartigen Anblick.
      „Ich...“
      Krueger genoss mit einem süffisanten Grinsen die Sprachlosigkeit, die sich in der besorgt klingenden Melodie des Händlers ausdrückte. Mehr als ein Wort brachte er nicht mehr hervor, seitdem er das Herz von Level 7 erreichte. Jenes Herzstück, das Krueger hingegen verzückte. Aus so vielen Gründen war er dankbar für diese Sekunden, die er hier verbrachte. Dankbar dafür, dass er etwas ins Auge fasste, das dem großen Fes die Sprache verschlug. Ihn aus seiner Unergründlichkeit endlich in einen Rahmen fasste, der Antworten ermöglichte.
      „Die Ähnlichkeit ist verblüffend“, flüsterte Krueger und näherte sich dem großen Würfel, der inmitten des Raumes auf sie wartete. Der Direktor ging langsamen Schrittes auf dieses einzigartige Objekt zu, achtete noch kurz auf den Schein seiner Fackel, ehe er einem Impuls folgte. Klonk, da lag das brennende Holz auf dem Boden und im nächsten Moment wurden die Flammen ausgetreten. Die Farben, die in den Flammen noch eben auf den Direktor einwirkten, die Vorstellung darüber, wie ein weit größerer Kerzenschein aussah, war wie weggeblasen, als Krueger sich dem Porneglyph näherte, als das sich der quadratische Stein erwies. Es war atemberaubend schön, dachte der Direktor, kam mit seinem Gesicht immer näher ans Gestein – und ihm wurde endlich bewusst, welche Schönheit ihm ein berauschendes Gefühl vermittelte. Blau, tiefe meeresblaue Oberfläche war auf dem Stein zu sehen. Zu behaupten, dass der Stein in einem beruhigenden blau leuchtete, würde diese Wahrnehmung nicht im Entferntesten beschreiben. Krueger hatte endlich erkannt, was ihn hier mit magischer Hand führte – was ihn anlockte. Behutsam strich er über die kühle, glatte Fläche, in die überlieferten Symbole, indem er seine Hand in die eingemeißelten kleinen Vertiefungen hineinführte.
      „Diese Ähnlichkeit…“
      Krueger ging einen Schritt zurück, ließ seinen Blick über die Schriftzeichen wandern, die er nicht lesen konnte, stoppte an dem Punkt, den er beim ersten Mal sah, der ihm einen Impuls gab, weiterzugehen und sich das ganze anzuschauen. Die ganze Wahrheit.

      Auf dem Stein standen nicht nur Zeichen, nein, es war auch eine Zeichnung zu sehen. Weit mehr von dem, das nur den wenigsten Menschen bekannt war – bekannt sein durfte.

      „Ich…“
      Ein viertes Mal hörte Krueger das Stammeln des Alligators, erkannte in aller Faszination den Grund für dieses Verhalten. Krueger lächelte, genoss das strahlende Blau, das von der Oberfläche dieses Steines reflektierte – genoss die Erkenntnis, dass sein Freund hier eine lange übermittelte Information zu sein schien. Eine, für die man Menschen tötete. Den Lauf der Dinge zu verändern versuchte.

      Er konnte den Stein nicht entziffern, doch Krueger spürte, dass man nicht grundlos einen Alligator hinein gemeißelt hatte. Diese Ähnlichkeit, ja, sie war verblüffend.

      Kapitel 39: Da muss doch wer sein!

      „Ich bin...“


      Aufmerksam lauschte der Direktor den Atemzügen, die sein Begleiter tätigte. Sie klangen schwer, verkrampft – es glich einem Ringen nach nach Luft. Da sah er sich eben in einen blauen Stein gemeißelt und schon brach eine Welt in ihm zusammen. Krueger biss sich erregt auf die Unterlippe, kaum sichtbar durch seinen dichten Bartwuchs – doch man sollte ihm ansehen, wie sehr ihn dieser Umstand zum Nachdenken anregte. Es genügten kurze Momente, um eine gestandene Persönlichkeit ins Wanken zu bringen. Fes war Bestandteil der Porneglyphe, Teil einer vergessenen Geschichte. Was das genau hieß, wusste er nicht. Krueger schüttelte enttäuscht den Kopf. Sein Wissensdurst wurde gestillt, doch nun war er nur noch durstiger geworden.
      Er hatte hier einen Gefangenen erwartet. Die sterblichen Überreste des Mannes, um den sich so viele Mythen rankten. Erzählungen, die selbst hier, an diesem Ort, als Schauermärchen abgetan wurden. Der Direktor ballte die Faust und wandte sich vom sanft glimmenden Stein ab. Gab es hier noch einen weiteren Weg, irgendein Versteck im Versteck? Neugierig tastete er die sauberen Wände ab, kniff die Augen zusammen, um die im seichten blau beleuchteten Steine zu prüfen. Der runde Raum sah zwei Lichtquellen vor, das Feuer der vorhandenen Fackeln und das Porneglyph selbst. Als er seine getragene Fackel vor wenigen Momenten austrat, wirkte das blaue Leuchten weitaus intensiver.
      „Ich bin das...“
      Krueger ignorierte Fes‘ Gestammel, so versuchte Krueger seine Gedanken wieder zu ordnen. Es fiel ihm ausgesprochen schwer, das Betreten von Level 7 so lange aufzuschieben – doch das Warten sollte sich lohnen. Das war seine Belohnung, seine kleine persönliche Antriebsfeder. Dieses Gefängnis strotzte vor Geheimnissen, doch ihn persönlich interessierten nur die großen. Die Geheimnisse, die einem nicht anvertraut werden konnten, da sie in den Köpfen der Menschen nicht existierten. Das sind die größten Herausforderungen eines Psychiaters. Ein Psychiater erforscht psychische Störungen.
      Und was war bitte verstörender als das, was auf den Porneglyphen stand? Menschgewordene Abscheu, die im Massenmord gipfelte. Es war interessant. Krueger blieb ruhig stehen, wandte sich zu Fes, der nur noch vor sich hin murmelte. Ein kurzer Moment versetzte diese große Gestalt ins Wanken – genauso wie der Moment die gesamte Welt ins Wanken brachte, in dem das, was auf den Steinen eingemeißelt stand, das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Kleinigkeiten, es waren meist nur kleine Dinge, die eine Initialzündung bewirkten, die Prozesse in Gang setzten, die verheerende Auswirkungen hatten, die Innehalten und einen schließlich verstummen ließen. Krueger betrachtete den blauen Stein und lächelte.

      Oder auch nicht.

      „Ich bin das gewesen…?“
      Überrascht zuckte Krueger zusammen, nachdem er diesen fragenden Tonfall herauszuhören glaubte. Natürlich war es nur eine Vermutung. Doch er ging fest davon aus, dass dieser Alligator auf dem Stein ihm nachempfunden war. Dass Fes wusste, wem er da begegnete, sich selbst. Krueger kratzte sich irritiert am Kinn. Weshalb sollte der Händler eine geschockte Reaktion vortäuschen? Dass es ein Schock war, sah er in dessen Augen. Aber, war es ein Schock, da nun eine weitere Person diese Verbindung zu dem Porneglyph erkannte? Der Direktor schüttelte vehement den Kopf. Das war kein rationaler Gedanke. Er war nur der Direktor eines Gefängnisses. Welche Handhabe hätte er gegen diese Gestalt, selbst wenn sie ein in Stein gemeißeltes Ebenbild besaß? Er hatte keine Handhabe. Gar keine. Es hatte für ihn, als Direktor, keinerlei Bewandtnis.

      „Was geht in dir vor?“, fragte Krueger ruhig, während er zugleich die Wand abklopfte. Das konnte doch noch nicht alles gewesen sein. Weshalb hatte man den Bereich denn sonst so stark gesichert?

      [vor einiger Zeit]


      „Spüren Sie die Füße auf ihrem Rücken?“
      Genüsslich beobachtete Krueger die verkrampften Gesichtszüge seines Begleiters. Da standen sie nun in ihrer Mittagspause. Verlassen auf weiter Flur, während sich ihre Kollegen zur gleichen Zeit übers Buffet hermachten. Magellan war kein großer Denker. Ein Stratege, der wusste, wie man dieses Höllenloch beherrschte – aber er war kein Gelehrter. Wie er so über Kruegers Frage nachdachte, sah man seinem Gesicht an, wie irritiert er in diesem Moment war. Gemeinsam starrten sie das Gemälde an, das die Janushand zeigte.
      „Ich meine, fühlen Sie sich wie die Hand, die die Dunkelheit vom Licht trennt? Fühlen Sie, dass auf ihrem Rücken die Sicherheit der gemeinen Bevölkerung liegt?“ Krueger ging näher an das Gemälde heran, wagte es aber nicht, es zu berühren. Dazu wirkte es zu rein, zu unangetastet als dass seine feuchten Handflächen über den Rahmen streichen durften. Nirgends im Gefängnis gab es etwas vergleichbares – und doch wirkte dieses Gemälde in seiner Abgelegenheit nicht vergessen. Die Farben wirkten so frisch wie nach dem ersten Auftragen. Ein Umstand, den Krueger bewunderte, obwohl es ihm zugleich nicht geheuer war.
      „Es gibt für mich keine Dunkelheit. Es gibt nur einen Job, der mich ausfüllt.“
      Interessiert horchte Krueger auf. Diese Worte, sie klangen durchdacht – regten ihn tatsächlich zum nachdenken an. Der Direktor war überrascht, wie leicht er seinen Kollegen unterschätzte. Es ärgerte ihn auch ein wenig. Darum fiel es ihm nicht leicht, den weiteren Ausführungen Magellans zu lauschen.
      „Eine Aufgabe, die mir den Willen nimmt – die mir aber auch neuen Antrieb verleihen kann.“ Zufrieden zog der Direktor eine Braue nach oben. Er hatte versucht zuzuhören, doch dieses Gemälde ließ ihm keine Ruhe. Lediglich die Zufriedenheit in Magellans Gesicht verriet ihm, dass er sich diese Gewissheit gerne vor Augen führte. Er war mit Leib und Leben in diesem Gefängnis. Etwas, was Krueger sehr zu schätzen wusste. Lange hatte er sich gefragt, mit wem er sich hier unterhalten konnte. Wo es doch normalerweise er war, der einfach zuhörte. Zum Glück hatte er hier jemanden, der ein ähnliches Verständnis von seiner Arbeit besaß.

      „Gibt es jemanden, der hier unten saubermacht?“, fragte Krueger nun schmunzelnd.
      „Wozu?“, fragte Magellan achselzuckend.

      Erneut blickte der Direktor auf das Gemälde. Irgendwas war faul daran. Dass es nach all den Jahren keinen Staub ansetzte, war die rationalste Annahme für etwas unerklärliches. Er würde es im Hinterkopf behalten...

      *


      „Wann kann ich ihn sprechen?“
      Ungeduldig schnippte er gegen das Namensschild, das in Messing gefasst an der Wand hing. Seit einigen Minuten wartete der Psychiater vor dem verschlossenen Raum, wagte immer wieder einen verstohlenen Blick unter den Türspalt. Es war doch offensichtlich, dass dahinter noch Licht brannte. Er konnte es deutlich erkennen. Doch sein angespanntes Naturell wollte Dr. Rainhold sich in diesem Moment nicht anmerken lassen. Sie tat es ihm in der Hinsicht gleich, auch, da es ihrem Charaktertyp wesentlich leichter fiel.
      „Er ist nicht da“, antwortete Bale kühl und streckte dem Mann eine dampfende Tasse entgegen.
      „Tee?“, fragte sie nun und blickte in Eban Rainholds funkelnde Augen. Er war erregt. Er war in diesem Moment sauer, sauer darauf, hier seit fünf Minuten unbeachtet im Flur vergessen worden zu sein. Doch es war auch etwas anderes darin zu sehen. Etwas zurecht Unbehagliches. Sie hatte ihn immerhin die ganze Zeit beobachtet. Sie hatte ihn gesehen, und Alexander, Mr. Black – Lukas. Sie hatte alle durchs Fenster beobachtet. Ohne gesehen zu werden. Erneut reckte sie Alexanders Psychiater das dampfende Getränk entgegen.
      „Gerne, das wäre freundlich“, murmelte Rainhold gefasster und nickte.
      „Dann mache ich Ihnen welchen“, entgegnete die junge Frau, drehte sich um und ließ den Mann wieder allein im Flur stehen

      Kapitel 40: Reisen im übertragenen Sinn

      „Innerhalb der nächsten Tage ist die Visite fällig.“


      Ruhig lehnte er sich nach hinten, fuhr mit der Hand über die gefüllte Tasse, spürte die infernalische Hitze, die vom Heißgetränk ausging. Wie immer sie das bewerkstelligte, seitdem trank er weniger. Seit einiger Zeit beobachtete er seinen Kaffee, dieses dampfende wohlig duftende Elixier der Frische. Seufzend blickte Ravehouse zur Seite, musterte seine Assistentin, die im Türrahmen lehnte.
      „Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ist es denn wirklich noch so dringend?“, fragte der alte Beamte. Eine Antwort erwartete er nicht, denn selbst eine Person wie Bale erkannte den Frust, der in seiner Stimme mitschwang. Überraschungsinspektionen – wie viele hatte er schon hinter sich, seitdem er den Schreibtisch tauschte? Manchmal war er selbst verblüfft von dem, das sich ihm offenbarte. Man sollte doch meinen, dass das Ministerium für Tierschutz ihm zumindest einen glaubhaften Vorwand für ihre dubiosen Geheimaktivitäten vermitteln konnte – oder im Impel Down, da begegnete er tobenden Machtkämpfen, die er regeln musste. Zwar wurde er nicht darum gebeten, doch er wollte auch nicht zu viel Zeit mit Magellans und Shiryuus Streitigkeiten verplempern. Bald würde das alles vorbei sein. Nachdenklich wandte der Beamte seinen Kopf ab, blickte in aller Seelenruhe aus dem Fenster. Frauen und Kinder krochen auf allen Vieren über die blank geleckten Straßen, in Lumpen, verdreckt und mit einem Blick in den Augen, der so vieles im alten Ravehouse hochkommen ließ. Wo war ein zweiter Fisher Tiger, den er genüsslich beobachten konnte? Er war gründlich in seinem Handeln, gewissenhaft – ja, so konnte man es sagen. Alles, was er tat, vereinbarte er mit seinem Gewissen. Er rümpfte kurz die Nase, zog die Vorhänge seines Fensters zu.
      Und seufzte merklich.
      Das war die Last seines Berufes. Ganz gleich, wie rein sein Gewissen in seinem Handeln war. Es schmerzte ihn, dass es in seinem Nichthandeln nur noch belasteter war. Er war ein Beamter, kein Kämpfer. Die Zeiten, in denen er sich noch prügeln konnte, waren vorbei.
      „Wie dringend wird Dr. Rainhold erwartet?“, fragte Bale zurück und deutete auf das zugezogene Fenster.
      „Er kommt hierher?“, fragte Ravehouse überrascht.
      Seine Assistentin nickte.
      „Dann ist klar, was ich jetzt mache“, murmelte der Beamte mit ganz ruhiger Stimme. Zögerlich näherte er sich seiner Kaffeetasse, probierte einen Schluck für seine anstehende Reise zu sich zu nehmen. Die Mundwinkel Bales weiteten sich, als sich ihr Vorgesetzter unter lautem Jauchzen zum Fenster begab, sich immer wieder Luft an seine Lippen fächelte.
      „Wecker, wecker Kaffee! Wanke! Eww ifft niff meh aff deff Straße?“, fragte der alte Mann mit hektischen Handbewegungen.
      „Er ist bereits im Eingangsbereich“, antwortete Bale und zitterte bei der Vorstellung, ihm gleich über den Weg zu laufen.
      „Wann wünwe iff einen wönen Weierabend!“, sprach der Beamte abschließend, zog den Vorhang beiseite, öffnete das Fenster und verließ sein Büro durch den Spontanausgang.
      „Okay“, rief Bale dem türmenden Chef sachte nach und schloss die Tür.

      Ravehouse war zwar gewissenhaft, nein, das war der Grund, weshalb er nun einer anderen Tätigkeit nachging. Er hatte wirklich keine Lust, sich mit Dr. Rainhold zu unterhalten. Wer Alexander Baelon vor der Hinrichtung bewahrte, selbst, wenn es sein Job ist, der hatte ihm nichts zu sagen. Die Ruhe in ihm war verflogen. Grimmig stapfte der alte Beamte durch das Heilige Land. Doch solange seine Assistentin ihn noch sehen konnte, wollte er sich nicht ungebührlich aufführen. Das würde er dem Mädchen nicht antun können. Darum schluckte er seine Wut hinunter, hinunter zu den Knien, auf denen er sich widerfand. Ein Himmelsdrache passierte ihren Weg, getragen auf einer glänzenden Sänfte, emporgehoben von vielen Kinderhänden.
      Wie ihn dieses dekadente Verhalten anwiderte. Aber was sollte er tun? Seine Aufgabe war es nie, diese Gestalten zu bekämpfen – ganz im Gegenteil. Er war nie ein Revolutionär, lediglich revolutionär in seinen Ansichten. Aber einen Admiral herbeirufen? Ravehouse schmunzelte. Das wäre wirklich köstlich. Darum ließ er den Himmelsdrachen von dannen ziehen. Er hatte eine andere Arbeit zu erledigen. Vielleicht konnte er da seinem Zorn freien Lauf lassen. Es wäre niemandem zu wünschen.

      *


      Er war immer noch nicht wieder da. Das war eigenartig. Lief da irgendetwas falsch? Mit Sicherheit, doch er konnte noch nicht so recht mit dem Finger darauf deuten. Krueger tastete sich von Stein zu Stein, um den berühmten geheimen Schalter zu finden. Das war immerhin ein Klischee – und die existierten nicht grundlos. Mit jedem Seitenblick sah er die Abwesenheit, das Resignierende, dieser hilflose Stillstand, der in Fes‘ Körper sein Unwesen trieb. Noch immer schien er fort zu sein, versunken in einem Meer aus Gedanken. In der Form würde er keine Hilfe bei der Suche sein. Auf der Suche nach Antworten. Krueger schnaubte in seiner Begierde nach Wissen, nach dem, was ihm wirklich wichtig geworden ist.
      Es hatte doch einen Grund, weshalb Fes diesen Bereich kannte – und weshalb er diesen mühelos erreichen konnte. Seitdem sie hier waren und seitdem sie bloß daran dachten, diesen Bereich mit eigenen Füßen zu betreten – an diesem Zeitpunkt verlief alles anders als vermutet. Er wurde immer neugieriger, immer verbissener, er fühlte sich mit jedem Moment gieriger nach Wissen, nach Antworten, obwohl er nicht einmal wusste, ob er die richtigen Fragen stellte. Dieser blau leuchtende Stein, er zog ihn magisch an, er stieß ihn magisch ab, um instinktiv nach weiteren Dingen zu suchen. Nach weiteren Antworten: Wer oder was befand sich hier? – Warum? Krueger spürte diesen inneren Drang, der über seinen gewöhnlichen Wissensdurst hinausging. Die Neugierde an seinem Beruf, dieser gesunde Durst nach Antworten – dieses gesunde Verlangen war verschwunden. Nervös suchte Krueger weiter, ohne ein Ziel suchte er – den Gefangenen, den es vielleicht nie gab, einen Geheimgang, der hier, wo es angeblich nichts gab, nirgendwohin führte.

      „Lass es…“

      Krueger wusste, dass er sich verändert hatte. Er war nur eine kurze Zeit hier, doch er spürte, dass sein Durst immer unerträglicher wurde. Jeder andere wäre bereits wahnsinnig geworden. Doch Ryan Jay Krueger war kein anderer. Er wusste, dass er sich ungewöhnlich verhielt, dass er suchte und suchte, ohne eine neue Spur zu finden.
      Aus bloßem Interesse heraus erfuhr er mehr über den Ohara-Vorfall, mehr über die Porneglyphe – deswegen wollte er sich sein eigenes Bild machen. Eines, das er eventuell nicht begriff, da er der vergessenen Schrift nicht mächtig war. Doch er war Psychiater – und hatte so manchen Kontakt mit unwirklich erscheinenden Verhaltensweisen – er wollte einfach die Möglichkeit wahrnehmen, etwas mit eigenen Augen zu sehen, was er nicht sah, ein Verständnis von dem zu erhalten, was er nicht nachvollziehen konnte. Wenn Menschen für dieses Wissen starben, wollte er einen Anhaltspunkt dafür haben, weshalb.
      Wer verlor das verlorene Jahrhundert – und wieso war die Suche nach etwas Existentem mit solchen Gefahren verbunden? Das nicht zu wissen, war einfach unerträglich. Jetzt wo er wusste, dass man dies wissen konnte. Krueger schmunzelte, blickte auf seine blutenden Finger, die zu lange übers Gestein gefahren sind.

      „Lass es mich…“

      Weshalb stammelte der Alligator, seitdem sie hier waren? Einer von ihnen war starr vor Angst, während der Andere wie aufgezogen durch den runden Raum hetzte. War es der blaue Stein, dieses sanfte Leuchten? Hatte es womöglich Auswirkungen auf ihr Verhalten?
      Krueger schreckte auf, riss die Augen weit auf, versteinerte auf der Stelle und ließ die umtriebig suchenden Hände mitsamt seiner Arme schlaff hinabfallen. Was war…hier bloß…los?
      Wo er eben noch emsig durch den Raum hastete, verspürte er nun eine tiefe Ruhe in seiner Brust. Dieses Leuchten…es…langsam schloss der Direktor die Augen, sank auf die Knie, doch ehe er vornüber fiel, hielt Fes ihn fest in seinem Arm, während er mit seiner linken Klaue die Stirn des Direktors berührte. Eine Berührung reichte, um einen tobenden Riesen ins Reich der Träume zu schicken – und auch der Direktor hatte nun ein wenig innezuhalten.

      „Lass es mich erklären!“, murmelte der Händler, wandte sich mit dem Rücken zum Porneglyph und betrachtete den schläfrigen Krueger.
      „Jetzt, wo ich mich sortiert habe…“, ergänzte er leise, um seine minutenlange Teilnahmslosigkeit zu erklären. Doch Krueger war ihm schon längst entschwunden. Wenn der Direktor sich so sehr nach Antworten sehnte, dann sollte er sie bekommen. Ob er sie überleben würde, war natürlich eine andere Frage.
      Fes betrachtete den schlafenden Direktor. Diese Antworten verlangten eine Gegenleistung, einen Preis – und der Händler wusste genau, was er erhalten würde. Dann schloss er seine Augen und verließ gemeinsam mit Krueger diese Welt. Es war an der Zeit, eine kleine Reise auf sich zu nehmen.

      Kapitel 41: Das bist du?

      Fes betrachtete den schlummernden Krueger. Ruhig lag seine beschuppte Klaue auf der Stirn des Psychiaters. Nun hatten sie eine Verbindung zueinander. Eine einseitige, die dem Direktor das zeigte, was Fes dachte. Und er musste wirklich innehalten, um an die vergangenen Zeiten zu denken, die gewisse Fragen beantworteten. Jene Fragen, die im Interesse Kruegers lagen. Für diese Leistung würde er einen Preis verlangen – einen, mit dem der Direktor gerechnet hatte.


      Ein sachtes Lächeln legte sich auf Fes‘ Gesicht. Dafür hatte Krueger den Taufibeta eingerichtet. Nur so war es ihm möglich, jene Dinge aufzubewahren, die er eines Tages gegen Informationen eintauschen konnte. Weshalb sollte er diese Personen sonst am Leben erhalten?

      *


      Diese laue Brise, sie schmeichelte seiner Nase. Da lag er nun, nicht mehr auf hartem Steinboden, sondern auf Erde. Auf weichem, wohlig duftenden Gras. Krueger öffnete die Augen, schloss sie sofort wieder. Diese hochstehende Sonne…
      Sie überraschte, sie blendete ihn – hier im Impel Down?
      Hastig rappelte er sich auf, kniff die Augen zusammen. Wo war er bitte? Nicht an seinem Arbeitsplatz, soviel war ihm klargeworden.
      „Hier habe ich gelegen...“
      Krueger zuckte kurz, war er doch Fes‘ abruptes Auftauchen gewohnt. Er folgte dem ausgestreckten grünen, schwarzbenagelten Finger und erblickte eine lange Gestalt, die friedlich gegen eine knorrige Eiche lehnte – und las. Ein Mann, der wie der Alligator von großer, schlanker Statur war – allerdings keinen purpurfarbenen Umhang trug, sondern ein weißes Hemd mit roten Hosenträgern. Auch war weder die Kapuze mitsamt Feder zu sehen, sondern ein brauner Hut, der vor der sengenden Sonne schützte.
      „Ein junger Mann...“, murmelte Krueger süffisant, blickte den Alligator an, dann wieder den Knaben.
      „Da habe ich gelegen, das habe ich gesagt!“, antwortete der Alligator wie gewohnt aufrichtig, wenn auch mit einer sichtbaren Schweißperle auf der schmalen Stirn.

      Da trat eine neue Person ins Bild und näherte sich dem alten Baum - dem Mann. Wenn das Erinnerungen sein sollten, waren sie wirklich abgehackt, wie Krueger mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. Er drehte sich um, blickte Fes an, dessen Blick wiederum den beiden Männern zugewandt war.

      „Die Pause ist vorbei...“, der neue Mann entpuppte sich wohl als uniformierte Autoritätsperson, wie seine laute Stimme und die klimpernden Abzeichen auf seiner Brust verrieten.
      „Das ist diffus“, flüsterte Krueger, der keine klaren Grenzen zwischen den Abläufen feststellen konnte. Erst erschien eine riesige Eiche aus dem nichts, dann ein lesender Mann und schließlich der General oder wer immer da so herrisch herumschrie – und in seiner kerzengeraden Haltung umher hüpfte.
      „Ich sagte, dass ich mich gesammelt habe...“, murmelte Fes – und erstmals war so etwas wie Erregung in seiner Stimme zu hören. Das gleiche, das er beim Lesenden vernahm. Der eben noch so friedlich da lag und nun barfüßig aufstand, um dem General immer dichter entgegenzutreten.

      „Dieser Bau ist unmenschlich...“
      Verblüfft betrachtete Krueger erstmals das Gesicht des Mannes, erkannte keine klaren Konturen, bis es sich schließlich schwarz verfärbte und den aufgebrachten Lesenden in völlige Unkenntlichkeit überführte. Alles an ihm war klar erkennbar, die große Statur, die Kleidung, lediglich das Gesicht glich einer großen Unbekannten. Lediglich die dunklen Umrisse verrieten, dass der Mann sprach, dass er laut sprach und dem herrischen Ton des Generals mit präziser Klarheit begegnete.
      Krueger drehte sich noch einmal um, da es ihm auf der Zunge, da ihm der Gedanke in aller Klarheit vor Augen lag. Und doch wirkte dieser Schluss so unwirklich. Dieser Mann und Fes waren ein und dieselbe Person. Er wusste nicht, wie der menschliche Fes aussah, doch diese markante Stimmfarbe – sie war unverwechselbar.

      „Unmenschlich...? Dieser Turm zeigt doch gerade das Werk von Menschen...“
      Der General wandte sich nach diesen Worten ab, rümpfte die Nase – und spuckte auf die Wiese.
      „Gerade Leuten wie Ihnen sollte das ein besonderer Anreiz sein!“ ergänzte er keifend.

      Was Krueger dann zu sehen bekam, war wirklich nicht mehr diffus. Es war für seinen Horizont wahrlich berauschend. Etwas, was man sich immer ausmalte, doch niemals vorstellen konnte. Bis man es schließlich mit eigenen Augen erblickte.
      Unzählige Soldaten erschienen aus dem nichts, ergänzten das eben noch erhitzte Wiesenbild, das sich jetzt innerhalb von Augenblicken in einen Höllenlärm verwandelte.

      „Haltet es in Schach!“

      Krueger trat bei dem Geschrei einen Schritt zurück, duckte sich auf den Boden, während die massenhafte Nutzung von Gewehren ihn um seine Sicherheit bangen ließen. Wie aus dem nichts war ein Kampf ausgebrochen – und Krueger erkannte bei näherem Hinsehen auch, woran es lag. Der junge Mann, eben noch provokativ, verpasste dem General eine Kopfnuss. Eine tödliche, die dem Uniformierten den entsetzt dreinblickenden Schädel vom Hals trennte.
      Ein Verbrechen, das eine ganze Armee auf den Plan rief. Vermutlich wesentlich später, doch bei diesen hektischen Erinnerungen war eine Zeitraffung wohl normal. Langsam richtete sich der Direktor wieder auf, beobachtete den jungen Mann, der der Armee entgegenlief. Noch immer mit unkenntlichem Gesicht, dafür aber mit einer Ausstrahlung, die Krueger bislang nicht kannte.

      Die er bei keinem Patienten, keinem Menschen, die er nirgendwo sah. Wieder blickte er Fes an, der sein personifiziertes Ich – das, was Krueger dafür hielt – beobachtete.

      „Dieser Bau war tatsächlich unmenschlich“, murmelte der Alligator und lauschte aufmerksam den Schreien, die die Soldaten, die Generäle, wer immer sie waren, ausstießen. Das würde bald nicht mehr von Bedeutung sein. Dafür sorgte der in Rage geratene junge Mann – einer der Erbauer des Impel Down.

      Beziehungsweise das, was es einst war.

      Kapitel 42: Zwei Versionen einer Existenz

      Stille trat ein. Das sanfte Ruhen aller Stimmen, eines jeden Atemzuges. Diesen hatten sie nicht ausgehaucht. Es gab kein bewusstes Ausatmen, das von Entspannung zeugen konnte. Das brauchte es jetzt nicht mehr. So strich nur noch der Wind durch die prächtige Eichenkrone, sodass die dichten Äste ihre Schatten über die Wiese tanzen ließen. Tanz. Ein eleganter Bewegungsablauf zweier Personen, die sich kannten, die sich kennenlernen wollten oder die allein den Spaß daran gefunden hatten. Das war alles in Ordnung.



      Da stand er nun, besah die regungslosen Körper der Männer, musterte ihre tiefen Wunden, die mit Präzision, die mit blinder Wut in ihr Fleisch geschlagen wurden. Er riss niemandem die Haut ab, verspeiste niemandes Herz oder zerschmetterte einen noch zuckenden Kopf unter seinen nackten Füßen. Das war er nicht. Er tötete die Menschen, die ihn reizten, doch er war kein Monster. Er war einfach nicht wählerisch in dem, was er tat. Der junge Mann schnipste sachte gegen seine Haarspitzen, versuchte den einzelnen Blutstropfen zu folgen, die vor seinem Auge gen Boden fielen. Er konnte sie kaum erkennen, so schnell ging es. Doch er spürte, dass sein dichtes Haar, und sogar seine Kleidung durchtränkt war. Als hätte man ihn mit einem Eimer übergossen. Einem Auffangbecken menschlichen Blutes, das in aller Sinnlosigkeit vergossen wurde. So genau wollte er es sich alles gar nicht durch den Kopf gehen lassen.

      Krueger beobachtete den jungen Mann, der sich schließlich ihnen zuwandte und einen Schritt weg vom Ort seines Verbrechens tat. Es waren Fes‘ Erinnerungen, vermutlich waren sie sogar stark überzeichnet. Doch der Direktor spürte, dass er beobachtet wurde. Beobachtet von einem Mann, der nichts weiter war als Vergangenheit. Vergangene Zeit, die dem heutigen Händler mit keiner Faser mehr anzuerkennen war. Diese ungestüme Gewalt, diese Verschmelzung aus Zorn, aus Leidenschaft, aus Reue, es waren zu viele Eindrücke, die im Ganzen etwas verkörperten, das der Psychiater nur noch mit einem langen tiefen Seufzer beantworten konnte. Wenn dieser junge Mann Fes war, vermittelte er all das ohne Worte, es brauchte nicht einmal ein Gesicht.

      Der barfüßige Mörder kam Fes und ihm immer näher. Dann musterte er sie. Es war, wie sollte man sagen, äußerst eigenartig. Sie waren immerhin nicht wirklich hier, nicht hier an diesem Ort. Trotz dessen blickte er in ihre Richtung, durch sie hindurch. Krueger starrte in die Schwärze, die das Gesicht des Mannes ausmachte. Dann zuckte er. Für einen kurzen Moment, er war sich dessen wirklich nicht sicher, so schnell wie es ging, und so schnell, in dem dieser Augenblick wie ein Blitzeinschlag auf ihn einwirkte. Er zitterte merklich, ja er spürte, wie sich sein Körper regelrecht verkrampfte, und sofort dagegen anzukämpfen versuchte.
      Was war das bloß?
      Sie waren gar nicht existent, sie hatten weder einen Körper, weder eine Seele – lediglich das projizierte Bewusstsein eines unbeteiligten Zuschauers war das, als was sich der Direktor in dieser Traumsequenz, dieses bewusst gewordenen Gedankens begriff. Trotzdem spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust, blickte ungläubig dem entgegen, das ihn erzittern ließ: Augen.

      Grüne leuchtende Augen schälten sich aus dem schwarzen Nichts des Gesichtes, offenbarten das Einzige, das der menschliche Fes zu zeigen imstande war. Krueger blickte die grünen Augen an, die ihm so nahe kamen, dass er beinahe einen warmen Atem zu spüren glaubte. Atemzüge, die nur wenige Zentimeter unter den Augen einem nicht erkennbaren Mund entwichen.
      Krueger spürte die Wärme, roch den metallischen Geschmack des Blutes, das sich im Schlund des Mörders anzusammeln schien. Dann ging er einen Schritt weiter, durch Krueger hindurch, und entfernte sich immer weiter von den Leichen, heraus aus den lang geworfenen Schatten der Eichenäste – in Richtung einer Arbeit, zu der er sich einst verpflichtet hatte.

      Seine Pause war nämlich tatsächlich vorbei und er hatte einen Turm zu bauen. Hätte man ihm dies mit weniger Ungeduld und weniger Provokation vermittelt, wäre er dieser unmenschlichen Schikane sicherlich nachgekommen. Ganz ohne Gewalt – ganz ohne Tote. Doch es sollte wohl einfach nicht sein.

      Krueger stockte, versuchte nachzudenken. Einfach sollte das nicht sein. Denn seine Gefühle übermannten ihn in diesem Moment. Wer war das? Wenn ja, was war das? Zitternd wendete er seinen Kopf, langsam und bedächtig, um den schweigenden Alligator anzublicken. Er erhoffte sich, irgendeine Antwort zu erhalten. Irgendeinen Gesichtsausdruck, den er fähig war zu deuten. Fes blickte weiter auf die große stolze Eiche, verschwendete keinen Moment damit, die Leichen derer zu mustern, die vom jungen Mann totgeschlagen wurden. Das war schon so verdammt lange her, vermutlich war es ganz anders abgelaufen. Mit weitaus mehr Gewalt, die die Gewalt letztendlich schneller zu einem sinnlosen Ende führte. Aber immerhin zu einem Ende.

      „An manchen Tagen vermisse ich diese Ruhe“, murmelte der Alligator. Sie war das Einzige, das er einst behalten hatte. Innere Ruhe, die ihn vor dem schützte, was er war. Jemand, der verurteilt wurde. Dessen Kräfte gefürchtet wurden und dessen Arbeit unverstanden bleiben würde. Vermutlich war das auch die Zeit, in der ihm eines bewusst wurde: Wenn ihn niemand verstehen würde, musste er danach sein restliches Dasein ausrichten. Verständnis in der Unklarheit schaffen, um selbst darin etwas zu finden, das ihm eines Tages einen Sinn verleihen würde. Einen Sinn im Überdauern gab, den er damals, am sonnigen Tage seines Turmbaudienstes, nicht finden würde. Den er nicht darin finden würde, indem er Menschen tötete. Den er nicht fand, nachdem das Werk nach Jahren der harten Arbeit vollendet wurde. Nicht einmal dann, nachdem alles zerstört wurde und alles, was er jemals tat, vom Angesicht der Welt getilgt wurde. Damit musste er leben. Damit, niemals einen Abschluss finden zu können.

      „Diese Eiche…ich habe gerne unter ihr gelegen“, murmelte der Alligator. Krueger war verblüfft, wie schnell sich sein Zittern gelegt hatte. Die Angst vor dem, was Fes einst gewesen zu sein schien. Etwas unfassbar rastloses, das aus der Stille dieses Ortes ein Mahnmal menschlicher Gefühle kreierte. Sinnlose, impulsgetriebene Gewalt, die weder bereut noch genossen wurde. Es geschah aus einer Reaktion heraus. Nicht einmal aus einer falschen Entscheidung, da es dafür kein Bewusstsein gab.
      Der junge menschliche Fes war ein Monster, der jetzige Fes hingegen ein kontrolliertes Selbst, mit dem Aussehen eines Monsters. Kein Mensch, aber auch kein Alligator. Es war etwas dazwischen, das Eigenschaften von beidem in die Eindrücke der Menschen transportierte.

      Eben diese Angst vor dem sehr starken Kontrast, den die beiden Fes-Versionen bildeten, sie war sehr schnell da, sie war akut, doch jetzt, Krueger schmunzelte, unbewusst, kurz. Ja, jetzt war diese Angst verschwunden. Welche Angst aber bestehen blieb, war die, die der Direktor in diesem Moment mit unausgesprochenem Erschrecken realisierte. Dass er eine Träne in Fes‘ Augenwinkeln zu erkennen glaubte, war sicher eine Einbildung. Hoffentlich. Sich danach zurückzusehnen...diesen Gedanken konnte Krueger nicht nachvollziehen. Denn der jetzige Fes war im Vergleich zu dem, was einst existierte, ein wahrer Segen.

      Etwas, das Krueger auch von sich behaupten musste. Ein Gedanke, den er nicht noch einmal durchdenken konnte. Verdammt…

      Kapitel 43: Falscher Stolz…?

      Tränen hatten im wahrsten Sinne eine reinigende Wirkung, waren für ihn als Psychiater ein sehr wichtiges Indiz. Denn wer vor ihm weinte, öffnete sich, zeigte eine Form der Ehrlichkeit, die zu oft und zu lange unter Verschluss gehalten wurde. Gestandene Personen verweigerten sich, hielten es für einen Akt der Schwäche. Krueger wusste nicht, ob er über diese hartnäckig fortwährende Einstellung noch lachen konnte. Ob er diese fahrlässige Ignoranz noch mit falschem Stolz – oder doch schon mit Dummheit gleichsetzen musste. Wer nicht auf die eigenen Signale hörte, für die man keinen Funken Intelligenz benötigte, um sie wahrzunehmen, der war eine wahrlich bemitleidenswerte Gestalt. Der Direktor ballte nervös die Fäuste, als er eine einzelne Träne in Fes‘ Gesicht wahrnahm. Was er erst für einen Schweißtropfen hielt, war tatsächlich eine Reaktion des Alligators. Eine Verklärung der Vergangenheit, eine Einsicht darin, dass er sich gerne an diese Zeit zurückerinnerte. An einen Zeitraum, in dem er aus einer Laune heraus unzählige Menschenleben nahm. Krueger ließ seinen Blick flüchtig über die toten Soldaten schweifen, dann schüttelte er sich kurz.


      Nein, es war doch etwas anderes, was ihn verstörte. Es war nicht die Zahl, die von Bedeutung war. Es war auch nicht das grüne Augenpaar, das ihn in einem kurzen Moment anstarrte. Darin lag so vieles, das den Direktor beunruhigte. Es schmerzte ihn regelrecht zu sehen. Zu sehr erinnerte es an das verlorene Paar Augen, das auch ihm einst gehörte. Dieses grüne Funkeln, im rechten Licht betrachtet, verlieh ihren jungen Gesichtern eine unbeschreibliche Gier. Wann immer er sich jetzt im Spiegel erblickte, sah er einen altgewordenen Mann, dessen Augen hinter dicken Brillengläsern ruhten. Noch immer blickte ihm ein grüner Ton entgegen, doch dieses Funkeln, dieser Eindruck, dass es einem innerlich nach etwas Unerklärlichem gelüstete – dieser Antrieb, der Gedanke daran – er war über die Jahre immer schwächer geworden. Das war ein befriedendes Gefühl. Ein in sich ruhender Pol, der einen nicht mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen vermochte.
      Jetzt konnte er auch benennen, was ihn am jungen Fes so verstörte: Es war das Wesen. Der junge Fes wurde durch keine Schusswunde entstellt. Dutzende Gewehrläufe waren auf ihn gerichtet – und doch ging er ohne einen Kratzer aus dieser kurzerhand eskalierten Aufforderung heraus. Wenn jemand so stark war, und gleichzeitig so heißblütig, dann war jede Maßnahme erforderlich, um diese Emotionen zu kanalisieren. Bei der Vorstellung bekam es der Direktor mit der Angst zu tun, dass der Händler mit trauriger Wehmut an die alten Zeiten dachte. Wenn der Alligator etwas aus seinem alten Leben vermisste, wer konnte dann sichergehen, dass er nicht in alte Verhaltensmuster zurückfiel?
      Solange Krueger diese Frage nicht mit letzter Gewissheit beantworten konnte, würde der Händler wie ein Damoklesschwert über ihnen allen hängen. Früher oder später musste der Direktor eine Entscheidung für sich treffen: Sofern er tatsächlich der Einzige war, der den verborgenen Zorn des Alligators zu sehen bekam, würde er ihn im Fall der Fälle unschädlich machen?

      Wäre er dazu überhaupt imstande?

      Krueger kniff die Augen zusammen und schüttelte vehement den Kopf. Das Bild, das sich ihm gerade aufdrängte, ein Mann, der zitternd auf seinem Stuhl saß, der mit bebendem Zeigefinger über den Abzug fuhr – dessen Gedanken nicht mal mehr um die Worte kreisten, die er auf einem Stück Papier zu hinterlassen hoffte. Seinen Abschiedsbrief, in dem alles drinnen stand, alles, was er tat, alles, was er aus den Augen verloren hatte und alles, das sich seinem Blick entzog. Jenem zitternden Augenpaar, das mit ansah, wie sich Hilflosigkeit in seiner schrecklichsten Form auf jenem Grund und Boden manifestierte, auf dem er stand, in einer frischen Lache, die ihm beinahe den Halt nahm. Mit zitternden, geradezu bebenden Beinen war er kurz davor umzufallen, nur sein vor Unwissen erstarrter Körper hielt ihn aufrecht – ließ ihn wanken, wobei er nicht mehr wahrnahm, ob er bereits seelisch gebrochen war. Natürlich war er das, doch dieser Anblick spülte seine Empfindungen aus seinem Kopf, spülte die sich ausbreitende Angst aus seinen Augen, seine tränenüberlaufenden Augen rissen Bäche stillen Leids aus ihm heraus, der er nach unten blickte und das sah, was er wohl niemals realisieren würde. Jenes Bild in Kruegers Kopf – es zeigte ihm, der er nicht abdrücken konnte, der in seinen geglaubten letzten Momenten an die Dinge dachte, die ihn mit Leben erfüllten und die ihm eines schweren Tages das nahmen, was er als Leben für sich vereinnahmte.

      „VERDAMMT!“

      Fes zuckte, als er den lautstarken Direktor neben sich erblickte. Schweißperlen zierten Kruegers Stirn, der er ruhig zu atmen versuchte. Es fiel ihm schwer, er zitterte. Es fiel ihm ausgesprochen schwer. Konnte er Fes im Zweifel ausschalten? Konnte er von etwas Schrecklichem wissen und dennoch untätig bleiben? Krueger biss die Zähne zusammen. Er fühlte sich fürchterlich, da er die Antwort kannte. Er konnte es.
      Hätte er es nicht gekonnt, wäre er schon vor vielen Jahren umgekommen. Durch eine Kugel. Durch Blei, das ihn dahin brachte, wo er unbedingt hinwollte. An einen Ort, den er nicht verdiente – und den er sich dennoch im Trotz ausmalte. Einen wunderschönen Ort, an dem alles vergessen wurde. An dem jeder wieder bei null anfing. An dem sie sich trafen und ein zweites Mal in die Augen blickten. Tiefes, unendliches blau, das ihm entgegen der Vorstellung vom Meer keine Angst bereitete. Angst vor dem Unbekannten, Angst vor der Tiefe, die einen zu verschlingen imstande war. Das Meer, es war wunderschön und furchteinflößend zugleich. Doch an diesem wunderschönen Ort, auf einem weichen Grund, wo es warm war und eine angenehme Ruhe herrschte – da stellte er sich vor, erneut ein erstes Mal in diese blauen Augen zu schauen. Und sein grünes, rastloses Funkeln, es würde nach und nach weichen, um ihr eines zu offenbaren. Ich möchte hier sein.

      Fes beobachtete den Direktor, der langsam auf die Knie sank und sich mit Händen auf dem Boden abstützte. Der schwer atmend aufs Gras blickte und zitterte. Diese Erinnerungen, Krueger wusste nicht, wie er reagieren sollte. Obwohl er spürte, wie sehr er es verurteilte, rang er mit den Tränen. Er rang mit sich, um sie nicht zuzulassen, um sich nicht einzugestehen, dass er Probleme hatte. Er hatte sie doch vor Jahren bewältigt. Er hatte alles erdenkliche getan, um einen Strich unter sein altes Leben zu ziehen. Jenem Dasein, in dem er alles verloren hatte.

      Es war zu spät, um diesen wunderschönen Ort zu erreichen. Jenen strahlend blauen Ort, an dem sie auf ihn wartete. An dem sie ihm vergeben würde. Dafür war es zu spät. Diese Vorstellung hatte er mit seinem alten Leben aufgegeben. Jetzt würde niemand mehr auf ihn warten. Aus dem Grund konnte er nicht weinen, obwohl es jeder Faser seines Körpers widerstrebte.

      Krueger richtete sich langsam auf, atmete tief durch und wartete.
      „Zeig mir den Turm, den du bauen solltest. Ich will mehr sehen!“

      Überrascht blickte der Händler ins versteinerte Gesicht des Psychiaters. Es war kaum zu fassen, was im Direktor vorging, doch was immer es war: Es war so gut wie verschwunden.

      „Natürlich…“, murmelte Fes kurz angebunden. Was immer mit Krueger los war, es war beunruhigend. So ertappte sich der Händler dabei, dass er schluckte. Hatte er etwa Angst? Was immer es war, es behagte ihm nicht.

      Darauf hob er seine Hand und schwebte davon, gefolgt von der versteinerten Mimik des Psychiaters.

      Kapitel 44: Von oben - nach oben

      Er lauschte. Beugte sich ein Stück nach vorne. Drehte seinen Kopf und legte seine Hand ans nun tiefliegende Ohr. Er war alt, hörte nicht mehr allzu gut. Dann legte sich ein sachtes Schmunzeln auf sein Gesicht. Als ob er das Platschen hören würde. Selbst in jungen Jahren würde er nicht mitkriegen, wie der rote Stein im Meer landete. Wie er die Wasseroberfläche durchbrach und ein Geräusch erzeugte. Wie lange es dauern würde, bis es hier oben ankam? Und was würde überhaupt noch bei ihnen ankommen? Bei den ganzen Nebenkulissen, die verschiedenste Klänge an seine stark behaarten Ohren herantragen wollten. Ravehouse hielt inne und nahm wieder eine gerade Körperhaltung an. Er wollte ja nicht unhöflich sein, hatte ein Einsehen mit den uniformierten Gestalten, die panisch kreischend und mit aller Macht versuchten, den Beamten vom nahen Abgrund der Redline wegzuziehen.


      „Ich will nicht springen“, murmelte der Beamte und trat wieder einen Schritt nach vorn. Es war ein kleiner Schritt für ihn, der einen um so größeren Salto in der Brustgegend der Bediensteten vollziehen ließ.
      „Seien Sie um Himmels Willen vorsichtig“, stammelten sie unisono. Es war ein Wunder, dass noch keiner von ihnen auf der nassen Oberfläche wegrutschte, die sich aus ihrem kollektiven Angstschweiß gebildet hatte.
      Der Beamte seufzte nickend. Natürlich gab es vorgeschriebene Wege, auf denen die Redline verlassen werden sollte. Doch er war sich sicher, dass nichts davon für eine Überraschungsinspektion galt. Immerhin sollte man seine Wege doch nicht vorhersehen können. Der alte Mann atmete tief ein, wagte einen erneuten Blick über den Rand, sah eine dichte Wolkendecke – spürte einen eisigen Luftzug. Dann rümpfte er die Nase.
      „Wann läuft das nächste Schiff aus?“
      Der Beamte streckte seinen Arm aus, tippte auf die Stelle seines Handgelenks, an der sich keine billige Uhr befand. Denn die hatte er leider in seiner Eile vergessen. Die Männer der Hafenpatrouille schauten sich irritiert an, drehten sich kurzerhand und deuteten auf ein Schiff, das nur wenige Meter weiter zu Wasser gelassen wurde.
      „Mr. Ravehouse...Wie Sie sehen, wird das bereits in wenigen Minuten der Fall sein.“
      Eine klare, wie ernüchternde Antwort. Ravehouse schnaubte kurz, als er seinen Blick ebenfalls nach links schweifen ließ. Wie amüsant, dachte er. Da war tatsächlich ein riesiger Hafen, von dem aus die Schiffe bergab in Richtung Grandline fuhren.

      „Das habe ich nicht gesehen“, murmelte er lachend und kratzte sich verlegen am Kopf. Er war alt, er sah nicht mehr so gut wie früher. Doch den verdutzten Männern wollte er das nur ungern unter die Nase reiben. Dann wandte er sich von ihnen und dem Kontinentalhafen ab, näherte sich dem Rande dieser himmelshohen roten Klippen.
      „Wenige Minuten also, das bedeutet, dass ich trotzdem warten müsste!“
      Er trat einen weiteren Schritt nach vorne. Dann überkam ihn ein leichtes Zittern. Es war doch Wahnsinn, was er da zu denken wagte. Klar, er teilte nur ungern einen gemeinsamen Boden mit Eban Rainhold. Ein Kribbeln überkam den alten Beamten, was allerdings auch am scharfen Windzug lag, der durch seine alten Knochen fuhr. Als die Schreie der Hafenmitarbeiter in seinen Ohren dröhnten und sogar den pfeifenden Wind zu übertönen imstande waren, trat er einen Schritt zurück.
      „Sie haben Recht.“
      Ravehouse brach in schallendes Gelächter aus, wischte sich vereinzelte Tränen des Frohsinns aus seinen Augenwinkeln. Mit großer Erleichterung verbunden, erklang ein kollektives Seufzen, als sie alle bemerkten, wie schnell sich der Gedanke des Beamten verflüchtigt hatte. Als ob er tatsächlich einen Moment an einen Sprung dachte. Dann erklang auch ihr glockenhelles Lachen, in das Ravehouse nach einer kurzen Atempause mit einstimmte.
      „Ich werde...hehe...ich werde mich noch ein wenig gedulden“, versuchte Bales Vorgesetzter wieder mit deutlicherer Stimme hervorzubringen.
      „Sie haben uns wirklich einen Schrecken eingejagt...“, stammelte einer der Mitarbeiter.
      „Kommen Sie doch mit uns, vielleicht können Sie bereits mit dem nächsten Schiff auslaufen!“
      Der Beamte nickte. Das war ein vernünftiger Vorschlag.
      Was immer ihm gerade durch den Kopf ging, es hatte etwas Belebendes, von diesem unermesslich hochgelegenen Kontinent nach unten zu schauen. Doch das sollte auch das Einzige bleiben. Auf keine andere Art und Weise sollte man auf andere herabblicken. Selbst wenn die Ordnung des Heiligen Landes es einem regelrecht vorschrieb. Ravehouse schnaubte bei dem Gedanken, achtete einen kurzen Moment nicht auf den glitschigen Boden. Ehe er sich versah, trat er in die Schweißlache, die sich im unebenen Gestein angesammelt hatte.
      Platsch.
      Mit weit aufgerissenen Augen sahen die Hafenbediensteten, wie Ravehouse ausrutschte und hintenüber vom Rande des Kontinents fiel. Mit lähmender Angst in den Gliedern mussten sie dem spitzen Schrei lauschen, den der Beamte laut fluchend ausstieß.

      *


      Das war wirklich ein Anblick. Er musste sich kratzen. Das war unglaublich. Da standen sie, jenseits des Schattens, abseits der dunklen Fläche, die sich wie ein schwarzer Korridor durchs Land zog. Krueger hielt sich die Hand vors Gesicht. So schnell hatte er nicht damit gerechnet, das Bauwerk mit eigenen Augen zu erblicken. Die Sonne blendete ihn, doch töricht musste er in diesen Momenten sein. Die Neugierde in seinem Körper, sie verzehrte ihn geradezu. Sein Hals war gestreckt, er spürte die gestraffte Haut, als er nach oben blickte. So hoch, wie er es noch nie getan hatte. Da stand er. Der Direktor versuchte die lauten Geräusche auszublenden, versuchte, einzig und allein seinen Augen zu trauen. Denn was sie ihm zeigten, es fiel ihm schwer zu glauben. Schweigend schwebte Fes neben ihm, betrachtete lediglich die Leute, die in der sengenden Hitze arbeiteten. Tagein, tagaus. Wie viele Generationen hier ihr Werk verrichtet haben? Der Alligator wollte die Antwort gar nicht wissen. Der Händler lauschte dem hektischen Treiben, den Steinblöcken, die über den staubtrockenen Grund gezogen wurden. Dem Schnauben der Arbeiter, die alle Kräfte aufbrachten, um dieses Mahnmal zu erbauen. Der Gedanke lag noch so viele Jahre entfernt. Jetzt erfüllt es die Menschen mit sichtlichem Stolz. Er hörte keinen Peitschenhieb, keine Schreie, er hörte keine ausfallenden Befehlsformen.
      Wo eben noch eine grüne Wiese zum Träumen einlud, so befanden sich Krueger und er an einem Ort, der von Gestank erfüllt war. Einem beißenden Geruch, den er niemals vergessen konnte. Für seinen Gast war er zwar nicht bemerkbar, doch Fes spürte jenes innerliche Kribbeln, das ihn über Jahrzehnte hinweg verfolgte.

      Da standen sie, am Fuße des Turmes. Erbaut von Menschenhand. Ein Symbol, das alle mit Stolz erfüllte. Ein Bau, der die Grenzen menschlichen Schaffens aufzeigte. Eine Stätte, an dessen Spitze sie die größten Schätze der Menschheit darzubieten versuchten. Generation für Generation arbeitete daran, um eines Tages den Himmel mit eigenen Händen zu erreichen. Krueger blickte noch immer nach oben und sah tatsächlich die Spitze des Turms. Die momentane Spitze. Nur als unscharfe Schemen erblickte der Direktor durch seine zusammengekniffenen Augen jene Menschen, die momentan so hoch wie nie standen. Es war wahrlich beeindruckend.

      „Das ist keine Sklavenarbeit...“, stammelte Krueger; und wischte sich über die triefnasse Stirn.
      „Ich habe mich nie gezwungen gefühlt...“
      Fes beobachtete den jungen Mann, der ganz allein einen gewaltigen Steinblock transportierte. Zu Kruegers Unbehagen pfiff dieser ein entspanntes Liedchen, während er an dutzenden regungslosen Körpern entlang schritt. Eine neue Erinnerung? Krueger beobachtete Fes, der stoisch seinem alten Ich folgte. Der dem jungen Mann auf Schritt und Tritt nachsah, der er immer mehr Menschen passierte, die keinen Muskel mehr rührten.

      Krueger verschlug es die Sprache, als das melodische Pfeifen das Geräusch war, das nach einiger Zeit übrig blieb. Nur noch der junge Mann schritt seelenruhig über den trockenen Grund. Um ihn herum lagen immer mehr Menschen. Immer mehr Männer und Frauen, die mit einem Lächeln im Gesicht am Boden lagen. Das war keine Sklavenarbeit. Krueger erschauderte bei diesem Anblick, wollte sich die Ohren zuhalten. Er wollte dieses Pfeifen nicht mehr hören.
      Nur noch der hohe Pfeifton zeugte von einer motivierten Arbeit. Das war alles, was geblieben war. Es ging minutenlang so weiter, dass sich immer mehr Menschen hinlegten und ihre Augen schlossen. Niemand brach erschöpft zusammen, niemand schrie vor Schmerz.

      Jeder, der hier arbeitete, tat es aus tiefster Überzeugung. Solange, bis er tot umfiel. Der Direktor wandte sich zitternd um, blickte Fes an, der in aller Seelenruhe seinem arbeitenden Ich nachblickte.
      Der Psychiater biss sich nervös auf die Lippe.

      „Wie lange geht das noch weiter...?“

      Eine Antwort erhielt er nicht. Was er lediglich zu hören bekam, war ein lang gezogener Pfeifton.

      Kapitel 45: Der tiefe Fall

      Krrrrpfff. Er machte seit vielen Jahren jeden Tag das gleiche. Krrrrpfff. Kaffee trinken, fürchterlich heißen krrrrpfff Bale-Kaffee trinken. Wie sich das gedanklich krrrrpfff abspielte? Von irgendeinem Felsvorsprung würde er krrrrpfff ins helle flüssige Gestein hineinblicken, seinen Kopf krrrrpfff langsam senken, um die immer stärker werdende unerträgliche krrrrpfff Hitze auf seiner Haut zu spüren. Dann würden seine Lippen krrrrpfff die Lava erstmals berühren, die unzähligen Nervenzellen krrrrpfff überreizen, seinen Verstand aussetzen lassen, ehe ihm krrrrpfff Gewahr wurde, was zur Hölle eigentlich gerade passierte. Krrrrpfff. So fühlte sich krrrrpfff Bale-Kaffeetrinken an.


      Was tat er noch? Er legte beschriebene krrrrpfff Blätter in eine Akte, manchmal tackerte er sogar krrrrpfff mehrere Blätter zusammen. Das war ein Beruf, der krrrrpfff unfassbaren krrrrpfff Reiz in ihm auslöste. Ravehouse dachte krrrrpfff in seinem beruflichen Werdegang immer strukturiert. Ob er draußen an der frischen Luft war krrrrpfff, in Bewegung oder auf einem krrrrpfff Stuhl mit ausgeprägtem Hinternabdruck – alles hatte eine wiederkehrende Ordnung. Krrrrpfff.
      Man musste sie einfach entdecken krrrrpfff, man musste wissen, dass alles seine Zeit krrrrpfff hatte und alles seine Zeit brauchte. Genauso krrrrpfff verhielt es sich mit seinem Fall. Anfangs war seine Überraschung – und sein krrrrpfff Fluchen – groß, doch jetzt ging es.
      Der alte Mann mühte sich schon gar nicht mehr krrrrpfff nach unten zu blicken, seine Position änderte sich ohnehin innerhalb von Bruchteilen einer Millisekunde krrrrpfff. Bereits nach den ersten hundert Metern bemerkte krrrrpfff der routinierte Beamte die Ordnung in seinem Sturz. Er glich einer halbelliptischen Flugbahn, die ihn immer wieder gegen den Kontinent krachen ließ krrrrpfff. War es der Wind, krrrrpfff war es sein Körperschwerpunkt, so genau kannte er sich mit den physikalischen Gegebenheiten nicht aus. Krrrrpfff.

      Dieses Geräusch krrrrpfff nervte ihn allerdings, darum versuchte krrrrpfff er es auszublenden. Nun, fiel er 40 Meter die Sekunde, würde es sicher noch ein wenig dauern, ehe er ins Meer eintrat und sein Platschen wie ein einzelner Tropfen zeigte, was sein gealterter Körper der stürmischen See mitgab. Gar nichts. Wie viele Schiffe zerschellten am Roten Kontinent und wie oft spürte es dieser schier endlos in die Höhe ragende Koloss von Gestein?
      Ravehouse schmunzelte, soweit es ihm überhaupt noch möglich war. Denn jeder seiner unkontrollierten Gesichtszüge wurde mit jedem Mal erneut vom flüchtig rot erscheinenden Fels in ihn hinein gehämmert. Wie oft er schon mit seinem Kopf dagegen schlug? Noch war er bei Bewusstsein, obwohl unermessliche Kräfte auf seinen Körper wirkten. Schwerkraft, Widerstand, das waren die zwei, die er noch aus seiner Schulzeit zu kennen glaubte. Vielleicht hatte er auch nur von ihnen gehört, so gingen doch viele kluge Köpfe bei ihnen ein und aus. Zudem war er von sehr intelligenten Menschen umgeben. Bale mochte er, viele andere Menschen hingegen konnten ihm gestohlen bleiben. Er hatte schon so viele gesehen.
      Ravehouse wunderte sich, wie klar er in diesen Momenten denken konnte. Weil er sich gerade um nichts kümmern musste? Die einfachste Lösung war oft die sinnvollste. Die Gesetze der Physik taten immerhin alles, während er lediglich abwarten brauchte. Wozu jammern? Wenn es nichts brachte, wozu sollte er sich aufregen? Oder Angst haben?
      Apropos Angst – wie würden wohl die Leute reagieren, denen er jetzt einen Besuch abstatten wollte? Ohne Ankündigung, ohne formale Absprache? Ravehouse versuchte die Augen geschlossen zu halten, da dies zu dem süffisanten Lächeln passte, das er aufzusetzen versuchte. Erneut schlug ihm das rote Gestein ins Gesicht, trieb ihm kurzerhand das Grinsen aus der schlackernden Haut.
      Apropos formal, hatte er nicht gefaltete Unterlagen in seiner Hemdtasche? Papiere, auf denen er Notizen machen und später Stempelkissen aufdrücken wollte?
      Da fuhr dem stürzenden alten Mann ein Schaudern in die krrrrpfff Glieder, das dankenswerterweise durch einen erneuten krrrrpfff Einschlag an der Redline aus den selbigen geschüttelt wurde. Er hatte Dokumente hinter den Knöpfen seines Hemdes verstaut. Dokumente in zweifacher Ausführung, die von den recht stabil zusammenhaltenden Baumwollfasern seiner Kleidung geschützt, der unangenehmen Eigenschaft des Meeres, nass zu sein, jedoch hilflos ausgeliefert sein würden. Er durfte gar nicht die Meeresoberfläche passieren, da er mit dem Papier in seiner Tasche noch arbeiten wollte. Entnervt seufzte krrrrpfff der alte Mann, da er nun nicht einfach weiter fallen konnte. So ein Trubel.

      *


      Erleichterung. Entspannung folgte.
      Ruhe. Entspannung traf ein. Füllte seinen eben noch zitternden Leib. Endlich hatte es aufgehört. Langsam rappelte sich der Direktor aus seiner gehockten Haltung auf. Er hasste jedes Pfeifgeräusch auf dieser Welt. Jeder Klang glich dem verkörperten Hohn selbst. Er versuchte es zu lernen, um es zu verstehen, doch es gelang ihm nicht. Seine wohl größte Niederlage als Psychiater.
      Sei es drum, denn es war endlich vorbei.
      Der geglaubte menschliche Fes hatte mit der einsamen Arbeit aufgehört, da die Dunkelheit eingekehrt war. Ein mit Wolken behangener, verdunkelter Himmel, der die Leichen der lächelnden Arbeiter verhüllte und sie im nächsten Augenblick verschwinden ließ, zog auf. Eine neue Erinnerung, ein neues Bild. Krueger konnte nach oben, an die Spitze des Turmes blicken, ohne vom hellen Schein des bald erreicht geglaubten Himmelskörpers geblendet zu werden. Die Überraschung folgte auf dem Fuße, als er raunend seinen Blick abwenden musste.
      „Was zum Teufel...“, fluchte er kurzerhand und rieb sich die gereizten Augen. Fes nickte aufmerksam, während er seinen Blick nicht von dem abließ, das seine Erinnerungen seit je her trübte. Das ihn verzehrte. Es war seltsam, das anzublicken, das ihn von Grund auf veränderte.

      Eine Stätte, an dessen Spitze sie die größten Schätze der Menschheit darzubieten versuchten.

      Seit gefühlter Ewigkeit lachte er. Es war kein helles Lachen, kein entfesseltes, das von jahrelanger Seriosität und Ruhe unterdrückt wurde. Es war einfach die Komik, die der Alligator in diesem Moment spürte. Eine Form der Ironie, der er noch nicht so häufig begegnet war. Und falls doch, betraf sie niemals sein Leben. Zielte niemals auf das ab, was er mal war. Der Psychiater besah soeben jene Schätze, die für die Menschen dieser Zeit von solcher Wichtigkeit waren, dass sie in seiner Erinnerung nur in gleißendem Licht dargestellt werden konnten. Helligkeit, die am Tage mit der hochstehenden Sonne nicht auffiel, die des Nachts aber umso dringlicher all diejenigen überraschte, die nicht ahnen konnten, was da oben an der Spitze des Turmes lag – und Tag für Tag behutsam einige weitere neue Meter nach oben transportiert wurde. Die Schätze der Menschheit wurden nicht einfach gelagert, beschützt oder zerstört. Sie wurden nicht in den tiefsten Krater geworfen oder im noch tieferen Ozean versenkt.
      Das würde nichts nutzen, dachten die Bewohner dieses Landes. Dann würde man diese Schätze lediglich der Erde selbst zurückgegeben. Das war zu wenig. Sie konnten nicht erklären, woher sie plötzlich kamen und weshalb sie so eine Versuchung darstellten.
      Der Apfel, in den man biss, damit fing es einst an.
      Nach der Verführung folgte das Erwachen und anschließend das Unheil, das den Menschen bevorstand. Dieses Obst verlieh ihnen Macht, eine Macht, die sie korrumpierte und einsehen ließ, dass sie niemandem gehören durfte. Doch diese späte Einsicht forderte Opfer. Zu viele, um sie zu zählen, zu viele verschiedene, um das Ausmaß dessen zu begreifen, das sie an den Rand der Vernichtung trieb. Es brauchte Jahrzehnte des Krieges, es brauchte zerrissene Gemeinschaften, nicht mehr bröckelnden, sondern begrabenen Zusammenhalt, um zu erkennen, dass es nur einen Weg geben durfte.
      Es musste aufhören.
      Es musste ein für alle mal enden. Wenn der Teufel ihnen diese Macht verlieh, und daran glaubten die Erbauer dieses Turmes, dann musste es auch einen Gott oder mehrere Gottheiten geben, die sich dieser Macht annehmen konnten. Diese Früchte, die so großes Leid über die Menschheit brachten, sie mussten verschwinden. Daran glaubten sie, darauf hofften sie. Deswegen erbauten die Menschen dieses Landes diesen Turm. Damit die Götter selbst ihre Gaben und ihre lange erworbene Demut erkennen konnten. Demut, die sich aus den zahllosen Schlachten speiste, die dieses Land überzog. Deswegen wurde Krueger geblendet, deswegen rieb er sich noch immer die Augen. Und genau aus diesem Grund blickte der Alligator ungehindert nach oben – dahin, wo sie in einer prunkvoll verzierten, geöffneten Truhe lagen. Das, was man heute als Teufelsfrüchte kannte. Jene Schätze, die den Menschen so vieles geben, aber noch wesentlich mehr nehmen konnten. Darum lachte er.

      Schätze…wer immer diesen Begriff hierfür geprägt hatte. Er war sicher nicht mit einem Lächeln gestorben. So wie die Menschen, die eben noch vor ihnen lagen, die mit dem Gedanken starben, dass ihr Werk die Menschheit eines Tages von allem Leid befreien würde. Von allem, das dieses verfluchte Obst über sie hereinbrechen ließ.
      Nicht alle Menschen konnten dieses edle Ziel in diesem Glauben erkennen. Sie teilten diesen Glauben an Erlösung einfach nicht, hielten diesen stetig wachsenden Turm für einen Verzweiflungsakt. Hielten es für ein letztes Mittel, um ihre geschundenen Seelen doch noch irgendwie zu befreien. Der wahre Krieg sollte erst noch folgen.

      Die eine Seite war gesättigt von den Teufelsfrüchten und all dem Leid, das ihnen anhing, die anderen sahen die Chancen, die der Menschheit einen großen Dienst erweisen konnten. Die es für verblendet hielten, diesen Fortschritt aufs Spiel zu setzen.

      „Schade...“, murmelte der Alligator. Es würde sich nie gezeigt haben, wer letzten Endes Recht behalten würde. Dafür waren nicht alle Menschen geduldig, nicht alle Menschen demütig genug.

      Ein Jammer. Bald sollte es neue Götzenbilder geben. Nur waren es keine Götter, die die Stabilität wieder herstellten, sondern Menschen. Fes lachte ein zweites Mal. Es war der tiefste Sturz, den jemals ein Mensch durchleben sollte.

      Kapitel 46: Das Ende eines Kreislaufs
      Die Atmosphäre war vergiftet. Jeder Atemzug fiel ihnen schwer. Jede hektische Bewegung schmerzte. Es war eine Belastung, die niemandem mehr zuzumuten war. Sie waren ausgebrannt und am Ende. Betrachtete man die Situationen, die sie erlebt, die traumatischen Erfahrungen, die sie gemacht und die Wunden, die ihre Körper nicht einmal mehr zeichneten, das war hierfür ein zu sanfter Begriff, dann musste man ganz ehrlich feststellen: Der Tod war das Beste, das ihnen in diesen Tagen widerfahren konnte.
      „Diese Früchte…schaffen einen Neubeginn…“
      Die Stimme des alten Mannes war so leise, dass man seinem eingefallenen Gesicht einen lebhaften Gedanken zusprechen wollte. Eine Art kleiner Geist von Idee, der durch seinen Kopf sauste und mit Schwung seinem offen stehenden Mund entwich, ehe er durch den Raum raste, entlang an den sitzenden Männern und Frauen, um innerhalb eines Momentes seine Lebhaftigkeit einzubüßen und mit letzten Kräften aus den geöffneten Fenstern zu entfliehen. Hinaus, fallend, abstürzend, solange er den Diskutierenden entfliehen konnte. Kaum jemand hörte dem Mann zu, umso dringlicher schrien sie ihre eigenen Sätze in den Raum. Es waren nicht einmal mehr Ideen, nicht einmal das Wort ‚Diskussion‘ war der zielführende Begriff. Das war eine Absicht, die mit Vorsätzen gefasst wurde. Welchen, das wusste keiner von ihnen, doch das sagte man so. Man dachte es. Vermutlich war es nicht einmal mehr das, so müde wie sie alle waren. Die Kriege, die sie geführt hatten, ließen sie am Leben. Das bedeutet, sie überlebten das Elend. Nur, um in noch größerem menschlichen Elend zu verkümmern.
      „Ich werde diesen Turm weiter bauen…“, rief ein anderer Mann aus – doch keiner wollte ihn am Gehen hindern. Da saßen sie beieinander. Die Leute, die den Turm bauen und jene, die die Teufelsfrüchte behalten wollten. Eine Einigung war nicht in Sicht. In Friedenszeiten saßen sie zusammen, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Dafür waren sie von den unzähligen Schlachten zu ausgelaugt. Es war ein Teufelskreis. Niemand würde von seiner Meinung abweichen. Generation um Generation wandte sich zwischen Kriegen, Verlusten oder totalem Stillstand.
      Krueger betrachtete Fes, der den Konferenztisch und dessen träge Mitglieder beobachtete.

      „Ich war nie wirklich dabei…“, murmelte der Alligator.
      Da sprang jemand auf, näherte sich dem alten Mann, dessen zartes leises Stimmchen einen letzten Ton aushauchte, ehe er unter den Augen der schweigenden Meute erwürgt wurde.
      Überrascht blickte Krueger auf, als der Tod eines Fürsprechers von den Anwesenden nur mit einem Schulterzucken bedacht wurde.
      „…So stelle ich es mir vor“, fügte der Alligator hinzu, als er die frische Leiche betrachtete, die im nächsten Moment mitsamt dem Raum verschwand.
      „Absoluter Stillstand, jede Emotion war nicht mehr als ein verbliebener Reflex.“
      „Das ist ziemlich trostlos“, flüsterte der Direktor, ehe sie wieder zum Turm zurückkehrten. Wieder waren neue Gesichter zu sehen, die freudenstrahlend ihrer Arbeit nachgingen. Unter ihnen, wie eh und je, der junge Fes, der nichts von seiner großen, kräftigen Statur eingebüßt hatte.
      „Aber fleißig bist du ja.“ Nachdem, was er eben zu sehen bekam, war ein leises Lachen das Einzige, was der Psychiater hervorbrachte. Das alles hier war mehr als traurig. Eines, was dem Direktor auffiel, war die Beschaffenheit des Turmes. Er wirkte irgendwie anders, als beim letzten Mal. War es die Form der äußeren Fassade – oder die Steine, deren raue Oberfläche vom starken Sonnenlicht gebleicht wurde? So genau konnte er es gar nicht beschreiben. Krueger wusste, dass er eine Antwort erhielt, sobald er den Händler neben sich nur anblinzeln würde – doch ehrlich gesagt wollte er in diesem Moment keine Antworten mehr haben. Die Menschen hier waren über Generationen hinweg gebrandmarkt.

      „Entweder baut man oder nutzt die Teufelsfrüchte.“
      Fes‘ Stimme zitterte. Das erste Mal, seitdem sie hier waren. War es die lange Zeit, in der er jeden Tag das gleiche tat? Waren es die Zeiten, in denen er den Krieg miterlebte?
      „Es ist ein Kreislauf“, fügte er hinzu und folgte stoisch seinem menschlichen Ich, das unentwegt seiner Arbeit nachging.
      „Dieser Mann dort hat Menschen getötet.“ Krueger nickte. Das hatte er mit eigenen Augen gesehen. Männer, die ihn zur Arbeit drängten und aus seiner Lesepause gerissen hatten. Vermutlich aus einer spannenden Szene seines Buches. Was immer genau ihn aufregte, es kostete die Uniformierten ihr Leben.
      „Das ist es nicht“, flüsterte der Alligator, dessen Stimme im Gegenzug zum eben noch erwürgten Mann trotz allem klar zu verstehen war. Was immer er zu jeder Zeit sagte, was er murmelte oder bloß laut dachte. Fes hörte man immer zu. Er hätte dieser müden Diskussion eben wahrlich gutgetan, die gebrochenen Männer und Frauen verbal aufgerüttelt. Er hätte sie vielleicht sogar solange gerüttelt, bis jegliches Restleben aus ihren matten Körpern entwichen war.
      Krueger ahnte, wohin diese Geschichte führte. Doch er wollte erst einmal dem Alligator zuhören, der seinen gedanklichen Faden punktgenau durchtrennt hatte. Jetzt galt es sich neu zu sammeln.
      „Ich habe bis zu diesem Tag eintausenddreihundertvierundsechzig Menschen getötet“, sprach der Alligator, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Krueger zuckte kurz, musste seine Gedanken schon wieder sortieren. Der Händler tat ihm den Gefallen, dies zu tun. Denn auch er hatte die erschreckende Leichtigkeit vor Augen, die das viele Blut an seinen Händen ermöglichte.
      Es war für ihn ein Kreislauf. Eine Wiederholung von immer wieder gleichen Abläufen. Immer und immer wieder. Menschen zerstörten den Turm, Menschen nutzten die Teufelsfrüchte. Menschen bauten den Turm wieder auf, Menschen platzierten die Teufelsfrüchte an der Spitze.
      Solange sie starben, kamen die Früchte wieder in Umlauf. Es sollte immer weitergehen, bis dieser Kreislauf eines Tages durchbrochen werden würde.

      „Wie lange geht das noch so weiter?“
      Fes blickte den Direktor an, der diese Frage gestellt hatte. In seinen Worten fand sich keine Verurteilung, kein Zweifel an der Richtigkeit der genannten Zahl. 1364 getötete Menschen. Das war eine große Zahl für einen einzelnen Mann. Allein die Tatsache, sie auf den Einer genau zu kennen, ließ für Krueger nur zwei Schlüsse zu: Unendliche Reue traf auf ebenso große Wut. Was es genau war, war in dieser Zeit unmöglich festzustellen. Dafür glichen die Emotionen hier einem leeren Flussbett, das einst blaues, reißendes Leben in sich transportierte, nun aber lediglich eine tiefe Furche der Ödnis in das gegerbte Land schlug. Ein Todesfall war hier in dieser Zeit nicht mehr als ein Lächeln oder ein Schritt in Richtung einer Ideologie, die sich stets zwei weitere Schritte von ihnen allen entfernte. Unmöglich einzuholen, noch unmöglicher zu erreichen.
      „Jemand wird diesen Kreislauf durchbrechen, versprochen!“, antwortete der Alligator – da legte sich nach gefühlter Ewigkeit ein sachtes Lächeln auf sein Gesicht.
      „Das ist also Fes…“, murmelte der Direktor nickend.
      „Der Mann, der den Stillstand beendete.“ Die gewählten Worte Kruegers sollten dem Händler eigentlich schmeicheln, doch das Gegenteil trat ein, als das Lächeln im Gesicht des Alligators ebenso schnell verschwand wie es gekommen war.
      „Soll ich kurz oder lang darauf antworten?“, flüsterte Fes, dessen Stimmlage erstmals so etwas wie einen Bruch beinhaltete. Überrascht zuckte der Direktor zusammen. Jetzt war er wirklich ratlos, etwas, das er lange Zeit vermisste, und jetzt, an diesem Moment, wo er annahm, die Geschichte von Fes nicht zu einem schlüssigen Ende zu denken, da merkte er, wie sehr ihn diese Ratlosigkeit ankotzte. Mit energischem Kopfschütteln wollte Krueger dem Unwissen Herr werden, sodass er die kurze Antwort wählte.
      „Bill Martell hat den Kreislauf durchbrochen…“, sprach der Alligator aufrichtig und wandte sich schließlich ab.

      Der Turm verschwand und um sie herum hüllte sich alles in eine endlose Schwärze. Krueger musterte die Richtung, in der er den Alligator spürte – aber nicht sah.
      Der Direktor konnte es nicht beim Namen benennen, doch er hatte das Gefühl, dass es eine zu kurze Antwort war. So ratlos war er nun auch wieder nicht.
      Kapitel 47: Erkenntnisse der Leere

      Wie oft hatte er dieses Geräusch bereits gehört? Das erste Mal war es noch was Besonderes. Der Aufprall des Hammers und seine entfesselte Kraft. Eine Kraft, deren Wirkung bis zur Unendlichkeit getrieben werden konnte. Eine, die die gesamte Welt mit einem Schlag zerstören konnte. Doch noch war es dafür nicht an der Zeit. Noch war kein Martell dazu imstande. Die Gestalt lächelte, als sie den Ausklang des Schlages vernahm. – Kapitel 5, Die Macht des Hammers


      „Diese Leere...“

      Den Direktor überkam ein geradezu belustigendes Gefühl. Seine Vorstellungskraft hatte tatsächlich ein Niveau erreicht, das aus bloßen Worten nicht einfach mehr Bilder erschuf. Es wurde vielmehr ein beklemmender Eindruck, ein mulmiges Gefühl geschaffen. Die Leere war geradezu spürbar, die William Martell damals im Kampf gegen das Monster Gigas entfesselte. Zur gleichen Zeit hatte Krueger nicht die entfernteste Vorstellung darüber gehabt, auf welch hohem Niveau sich diese Auseinandersetzung tatsächlich bewegt haben musste. Genau das war so belustigend wie es absurd war: Die vermittelte Intensität von Williams Auftrag war für Krueger weit weniger zu realisieren, als die darauf einsetzende Leere. Eben jene Leere, die Goldback-Island, den blutrünstigen Gilbert T. Gassox und den Träger des Hammers in einem Zug verschlang – und aus der sich nur einer wieder erheben sollte. Krueger schmunzelte bei diesem Wort.
      Erheben. Das war beinahe zu viel des Lobes. William war seit seiner Rückkehr aus der endlosen Leere ein Mann, der kaum noch ein Auge zukriegt. Er war schlaflos und müde. Das hatte den Psychiater in ihrem Gespräch sofort überwältigt. Es fiel ihm nicht auf, nein. Es sprang ihn an, riss ihn regelrecht vom Stuhl. Diese Müdigkeit, die in Williams Gesicht mit schmerzhafter Hingabe eingemeißelt wurde, sie war geradezu sinnbildlich. Es war nur noch der reinste Trotz dem Tod gegenüber, welcher William Martell noch nicht mit dem Gesicht voran in seiner Suppe einschlafen und ertrinken ließ.

      Da stand er nun in einem leeren Raum. Die erwarteten Farben vor seinen Augen vermittelten ihm keinerlei Eindruck. Er sah kein trostloses, dunkles schwarz, kein unbeflecktes weiß. Was immer das Fehlen von Farben bedeutete, der Direktor konnte es in diesem Moment nicht erklären.
      Um ihn herum war das Nichts.
      Ein Raum, der sich jeglicher Beschreibung entzog. Er war nicht weit, nicht eng, weder warm, noch kalt, der Untergrund war nicht hart, nicht weich. Alles, was seine Sinne an jedem anderen Punkt seiner Existenz an Impulsen aufnahmen, all das taten sie in dem Moment nicht. Krueger stand da, und er wusste nur, dass er mit Fes zusammen alleine war.

      „Diese Leere hat Bill Martell erschaffen?“
      „Ja“, antwortete Fes ohne ein Zögern zu wagen.
      „Genau so hat es mir William beschrieben“, erwiderte Krueger – und erkannte in diesem Moment den eigentlichen Grund für sein belustigendes Amüsement. Die bloßen Worte, die William vor einiger Zeit an ihn richtete, sie erschufen dieselbe Wirkung. Das Nichts hinterließ einen stärkeren Eindruck, während die Konfrontation des mächtigen Piraten, die damit einhergegangenen Schäden, die sich in Williams Unterbewusstsein wie Parasiten festgesetzt hatten - all das registrierte Krueger. Er registrierte es, da er in seinem Beruf jedes Wort in all seinen Bedeutungsoptionen analysierte. Das geschah so zügig und präzise, dass es für ihn zur Routine geworden war. Es war nichts außergewöhnliches.
      Aber das „Nichts“, das William mit seinem Hammer erschuf, das Nichts, das auch Bill Ewigkeiten zuvor im hier und jetzt erschuf – dieses Konzept ließ Krueger nun ein drittes Mal nachdenklich innehalten.
      Jetzt konnte sich der bärtige Mann ein lautes Lachen wirklich nicht mehr verkneifen. Alles auf dieser Welt konnte er erklären, analysieren, er konnte es ergründen, er bezog Stellung, wählte eine Seite und ordnete alles in seinem stetig ratternden Schädel – dem menschlichen Uhrwerk, das der Psychiater Krueger verkörperte. Doch diese Leere, die sich gleichzeitig so endlos weit und dennoch beengend anfühlte, sie ließ sein Innerstes vor Anspannung kribbeln.

      William erschuf diese Leere, um Gigas endgültig ausschalten zu können. Es reichte ihm nicht, diesen monströsen Leib mit der unermesslichen Macht des Hammers zu zerschmettern. Immer und immer wieder auf den Piraten einzuschlagen, bis sich irgendwann nichts mehr rühren sollte. Krueger ahnte so langsam, welches Ausmaß er bis zum heutigen Tage nicht begreifen konnte.
      Er erinnerte sich in einem stillen Moment an Williams Worte, an das, was angeblich auf Goldback-Island geschah. Doch diesem Ereignis, diesem Überlebenskampf konnte seine Phantasie nicht im Entferntesten nahe kommen.

      Der Direktor schluckte, als er sich jetzt, in diesem Moment, des übergreifenden Kontextes bewusst wurde. Fes‘ Blick hatte ihn regelrecht gedrängt, durchbohrt. Dreimal hatte der Psychiater diese Leere wahrgenommen: Jetzt bei Bill, damals bei William und – Kruegers Lippen zitterten vor Entsetzen, weshalb kam er nicht schon eher auf diesen dritten, fehlenden Zusammenhang?
      Er hatte doch schon in die richtige Richtung gedacht, nur damals unter einer falschen Prämisse:

      Der Psychiater dachte stets in Extremen, da es schlichtweg töricht ist, an einem solchen Ort in kleinen Dimensionen zu suchen. Diese Sichtweise sollte er damals auf eindrucksvollste Art und Weise verinnerlicht haben. Immerhin lernte er ihn kennen...– Kapitel 2, Erinnerungen

      Die dritte Leere galt dem Patienten. Krueger hielt sich die Lippen mit Zeigefinger und Daumen zusammen, um nicht vor falscher Scham wie ein aufgebrachter Rohrspatz zu schimpfen. Man konnte den Patienten und William nicht aufgrund der brachialen Stärke vergleichen. Der Ansatz war in der Theorie denkbar, doch ein Martell war einfach nicht mit anderen Menschen zu vergleichen.
      Es war die Leere, die William, Bill und der Patient erschaffen haben, um etwas Größeres darin verschwinden zu lassen. Das war der gemeinsame Zusammenhang. Für William war es der Titan Gigas – und der Patient, Krueger musste dies schmerzlich zur Kenntnis nehmen, der Patient wollte darin seine alte Persönlichkeit ablegen. Und was wollte Bill verschwinden lassen?
      Krueger ahnte es.
      Da hatte er endlich den Zusammenhang im Nichts gefunden. Jetzt hatte sich seine Reise in Fes‘ Erinnerungen bereits bezahlt gemacht. Er würde dessen Forderung mit Freude bezahlen.

      Der Direktor seufzte nun.
      Das war zwar wirklich eine Erkenntnis, die ihn seinem Patienten mit einem Schlag näher brachte, doch so ehrlich musste er sich selbst gegenüber sein: Er hatte hier nach anderen Antworten gesucht. Zum Beispiel die Teufelskräfte, das Impel Down, die Gründung der Weltregierung. All das glich einem ewigen Streit zweier Parteien, die beide unterschiedliche Auffassungen von Macht besaßen. Die einen waren für, die anderen gegen die Teufelsfrüchte. Die einen vertrauten auf den fortschrittlichen Gebrauch dieser Kräfte, die anderen zweifelten am Typ Mensch, der sich niemals von unmenschlichen Fähigkeiten korrumpieren lassen würde. Sie waren skeptisch.
      Es gab in dieser Zeit nur eine Konstante, die sich über alle tobenden Schlachten und jegliche überkommende Lethargie hinwegsetzte. Diese Konstante war Fes. Er war immer da. Zumindest hatte Krueger keinen anderen Eindruck aus diesen Erinnerungen gewonnen.

      „Ich bin kein Mensch“, murmelte dieser nun. Krueger, vollkommen aus den Gedanken gerissen, starrte den schwebenden Alligator beinahe schelmisch grinsend an. So schnell, wie seine zusammengelegten Gedanken wie ein unfertiges Puzzle in einer inneren Schublade verschwanden, um so schneller musterte der Direktor den Händler prüfend.
      „Ach...“, säuselte Krueger amüsiert, und täuschte damit darüber hinweg, dass er noch ein, zwei Sekunden brauchte, um Fes‘ Bemerkung richtig einzuordnen.
      „Meine Eltern waren Riesen“, begann der Alligator zu erzählen.
      „Ich habe ihnen vieles zu verdanken. Ausdauer, Stärke, eine ausgesprochen hohe Lebenserwartung...“
      Krueger nickte.
      Er hatte von den Wächtern auf Enies Lobby gehört. Zwei Riesen, die ihrer Aufgabe runde 50 Jahre nachgekommen waren. Wenn Fes von Riesen abstammte, war es nachvollziehbar, dass er dem Turmbau ausgesprochen ausdauernd nachkam. Lediglich unterbrochen von kleineren bis langjährigen Schlachten. All das, was ein Riese mit jeder Faser seines Herzens liebte.

      „Fast alles machte mich zu einem Riesen.“
      Fes blickte an sich herunter, bewegte die Hand so tief wie möglich nach unten, anschließend weit über seinen grün beschuppten Kopf hinweg.
      „Nur mein Wachstum stockte. Für einen Riesen sind zwei Meter eine kümmerliche Größe.“
      Krueger deutete die Gestik des Alligators. Dieser sprach von sich als Mensch, als Riese und doch war eines entscheidend: Er sah aus wie ein schwebender Alligator.
      Alles, was er von sich zu erzählen glaubte, war in Wahrheit nur eine Vorgeschichte eines Mischlings. Für einen Riesen zu schmächtig, für einen Menschen zu wild und impulsiv.
      Letztlich fehlte noch ein Schritt vom menschlichen Riesen hin zum Händler. Dieser Schritt sollte auch getan werden, nachdem sich Fes an ein zusätzliches Bild erinnerte – wie Krueger in einem kurzen Moment anhand einer aufflackernden Sequenz zu erkennen imstande war. Es war eine Sequenz, die Magellan und den Patienten zeigte.
      Ein Bild innerhalb eines Bildes.
      Krueger kratzte sich kurz am Kinn, ordnete diesen Aufbau. Er befand sich in einer Erinnerung, die sich ständig veränderte. Darin eine unerwartet aufkommende Erinnerung zu visualisieren, nun, Krueger konnte sich die plötzliche Vielzahl der amüsanten Momente nur schwer vergegenwärtigen. Das waren hier ausgesprochen viele verschiedene Einblicke...
      ...und gleichzeitig war es in jedem Fall interessant zu sehen, dass auch Fes im Patienten weit mehr erkannte. Dass so vieles hier zum Patienten führte, war mit Sicherheit weit weniger zufällig, als der Direktor im ersten Moment zu denken glaubte. Natürlich.
      Seine Intuition war also richtig gewesen. Manchmal ließ sich einfach nicht erklären, weshalb er den zielführenden Gedankenpfad beschritt. Doch solange es ihn zum Ziel führte, war diese Spürnase jenes Werkzeug, das ihn von allen anderen abhob.
      Es war ein ironisch anmutendes Schicksal, dass Fes mit nur einem unnatürlichen Merkmal anders war, während Krueger nur ein Merkmal besaß, das er nicht an seiner alten Person aus tiefstem Herzen hasste.

      Jenes verschwommene Bild innerhalb der umfassenden Erinnerungen: Krueger sah es, wie Fes dem Patienten begegnete, auf ihn reagierte.
      Der Patient, der vor ihm hing, erinnerte ihn an jemanden. Einen Freund.


      Fes blickte hinauf – und sah nichts. Dann wandte er sich gedanklich wieder Krueger zu.

      „Ich hätte bis zu meinem Tod gekämpft oder gebaut.“
      Er atmete tief ein, was Krueger eines signalisierte. All diese Erinnerungen steuerten auf den Punkt zu, an dem diese Konsequenz nicht mehr von Bedeutung war. An dem das Bauvorhaben und die immer wiederkehrenden Kriege ihr Ende fanden.
      „Die Martelliarts zogen einen Schlussstrich unter diese Epoche.“

      Fes blickte nach unten – und da sahen sie beide tiefes blau.
      Krueger spürte das kühle Nass unter seinen Füßen, vernahm eine andere Stille als zuvor. Er stand auf dem Wasser, während sein verdutzter Blick die blau schimmernde Sphäre durchbrach. Wo eben noch seine Sinne nahezu alle Tätigkeiten vermissen ließen, abgesehen von der Dechiffrierung ihrer artikulierten Laute, da fühlte er sich jetzt beinahe überfordert, als er in die Tiefe des Meeres blickte - und dort etwas zu erkennen glaubte.
      „Der Turm versank im Meer. Wenige Tage, nachdem die Wettkämpfe ihren Abschluss fanden“, bestätigte der Alligator jenes, was Krueger in den brüchigen steinernen Ruinen unter seinen Füßen nun immer deutlicher wahrnahm.
      „Die ganze Insel wurde versenkt...wie Goldback-Island?“, flüsterte der Direktor – der er bereits zufrieden nickte, als sich immer weitere Zusammenhänge in seinen unzähligen gedanklichen Schubladennotizen niedergeschrieben finden sollten.
      „Viele Sachen wiederholen sich. Das macht sie doch gerade erinnerungswürdig!“, erwiderte Fes, wobei sich seine Stimme gänzlich vom semantisch unbedenklichen Inhalt löste.

      Denn die unerwartete Wut überkam den Alligator, da er das Ende seiner Lebensaufgabe in lediglich einem Bild zusammenfasste. Trümmer im Meer. Das war so wenig, das gleichzeitig so vieles bedeutete. Fes war überrascht und entsetzt, was diese Trümmer in ihm auslösten. Die Trümmer, die im Meer versanken, sie markierten den abrupten Schluss einer Arbeit, die ihm so viel Genugtuung, so viel Stolz vermitteln sollte.
      Er hasste diese Früchte, die das Leben seiner Familie nahmen, die ihn dazu ermutigten, diesen Turm zu bauen. Diese Trümmer unter seinem schwebenden grünen Schweif, unter den Füßen seines Gastes Krueger, sie waren die einzige Antwort, die es zu seiner Zeit gab. Die einzige Hoffnung, die die Teufelsfrüchte vielleicht verschwinden ließ.
      Mochte sie eine Illusion sein, so war sie immerhin das Licht, dem er sich Zeit seines Lebens hingab. Er hätte alles getan, um den Fluch zu vernichten, der seiner Mutter, seinem Vater, seinen Geschwistern, der einfach allen das Leben kostete.

      Bill Martell, die Martelliarts entschieden über diese Ära und führten zu den Ruinen, die sich unter ihnen befanden. Ruinen, die vor ihrem Untergang einen unzerstörbaren Alligator auf Stein bargen, ehe sie vom Meer mit nahezu aller menschlichen Kenntnis verschlungen werden sollten.

      „Eine Sache bereue jeden Tag. Bis ich sterbe...“

      Fes lächelte und blickte Krueger an. Sein Zorn, seine Wut, sie war greifbar. Doch was weitaus tiefer lag, war der unendliche Schmerz, der den Alligator überkam.

      „Ich bereue es, sie nicht getötet zu haben!“

      Kapitel 48: Die schlimmsten Dinge widerfahren mir

      Er spürte es. Etwas, das er kaum für möglich gehalten hatte. Seine Verwunderung war längst einer züngelnden Verurteilung gewichen. Ein verkrampftes Lächeln huschte über sein Gesicht, zu schnell, um eine erkennbare Emotion auszudrücken, und viel zu schnell, um nicht länger als nötig vollster Angst in einem eingegrabenen Gesicht zu verharren. Nicht nur das Gefühl, etwas nicht so recht begriffen zu haben, etwas nicht wahrgehabt haben zu wollen, war gewichen, sondern auch das Geräusch einer brandenden Gischt, die gegen das rote Kontinentalmassiv gepresst wurde. Die Launen der Natur, des Meeres, zügelten sich in seiner Gegenwart nur allzu heiter ihrer täglichen Spielerei nachzugehen. Der Wellengang stellte seine Bemühungen um ungezügelte Imposanz ein und verharrte im Stillschweigen.


      Er spürte es. Die Nässe, die sich wie von Zauberhand durch seine Ledersohle, hinein in das engmaschige Baumwollgemisch manövrierte. Ravehouse spürte die enge Umklammerung seiner nassen Socken und verfluchte den Tag, an dem wasserabweisendes Leder nicht mehr jeden einzelnen Tropfen Wasser brüsk zurückwies und seine Füße so zurückließ, wie einen erfolgreichen Abstinenzler: trocken. Traurig vor Wut wandte der Beamte seinen Blick von den nassen Schuhen ab und besah seinen Handrücken, der einen halben Meter über ihm auf der spröden steinernen Fläche lag, die vier Finger und einen Daumen abgespreizt in ihr vergraben. Als er seinen Kopf noch weiter anhob, sah er die fünf fingerbreiten Spuren im roten Massiv, die seinen Sturz mehrere Kilometer lang abbremsten.
      Da hing er nun mit einer Hand in der Redline und versuchte mit der freien seine Schuhe und Socken auszuziehen. Dieses nasse, beengende Gefühl – der Beamte seufzte enttäuscht. Er war sich sicher, dass niemals irgendjemandem etwas Schlimmeres widerfahren ist.

      *

      „Herr Direktor…“
      Die Stimme des Bediensteten überschlug sich vor Sorge, als er den krampfhaft zitternden Leib begutachtete. Eine Schweißperle entfloh der dicht anliegenden rotbekreuzten Haube, die den Mann als Mediziner mit schlechtem Geschmack für Kopfbedeckungen auszeichnete. Magellan rümpfte die Nase und benetzte seinen Finger mit zischend grünem Speichel, um die Seite seines Heftchens umblättern zu können. Ein rotes Kreuz, das setzt sich doch nicht durch. Hier im Impel Down sollten die Ärzte lieber einen charmant lächelnden Totenkopf als Symbol benutzen – oder zumindest ein schmelzendes Herz.
      ‘Das wäre dem Loch hier weitaus angemessener‘, überlegte der große Mann, der kippelnd auf seinem verehrten Klappstuhl saß.
      „Captain Scheißhaus...“, wiederholte der Arzt aufrüttelnd und verbarg sogleich die ungezügelten Lippen hinter seinen behandschuhten zitternden Händen. Der Angesprochene grunzte lediglich und bohrte gedankenverloren in seinem Ohr herum, während er mit einem Finger auf die Sprechblase deutete, die er als nächstes lesen wollte.
      „Herr Vizedirektor!“, brüllte der ängstliche Arzt zum Dritten und erntete umgehend einen wachen Blick seines Vorgesetzten.
      „Ist etwas passiert?“, rief Magellan inbrünstig und sprang auf.
      „Unser Patient kollabiert!“, antwortete der Mediziner und deutete auf den zuckenden Körper, der unter einer Decke verborgen seinen Todeskampf ausfocht. Zumindest sahen so die Personen aus, die einen Giftcocktail des ehemaligen Direktors kosten durften. Magellans Augen weiteten sich vor Entsetzen.
      Er blickte auf die Apparaturen, die neben dem Bett des Patienten standen. Lauter werdendes Gepiepse, zackige Kurven auf Monitoren. Alles Dinge, von denen er herzlich wenig verstand. Er sollte doch nur auf den Moment achten, an dem Kruegers „Patient“ aus seiner apathischen Phase herausfand.
      „Räumen Sie den Stuhl weg“, fauchte der Arzt und beobachtete den großen Magellan mit einer Mischung aus nicht gekannter Härte und Respekt, ehe dieser den Zimmereingang von seinem geliebten Klappstuhl befreite. Kurz darauf gesellte sich das Ärzteteam mit dem Defibrillator zu ihnen.
      „Dieser Mann darf noch nicht sterben!“, raunte Magellan und registrierte durch das finstere Funkeln der Medizineraugen, dass diese das Prinzip des geretteten Leben durchaus verinnerlicht hatten.
      „Ich meine ja nur“, murmelte der Giftmensch und setzte sich grimmig dreinschauend auf die weiche hölzerne Oberfläche seines Stuhls.
      „Nennt der mich einfach Herr Direktor...!“

      *


      „Ich bin durchaus gerührt!“
      Fes blickte seinen Gast an. Sprach er diese vier Worte tatsächlich aus? Der, den er an seinen Gedanken, in seiner Epoche und seiner Welt teilhaben ließ? Es war zwar nur ein Auszug dessen...Nein!
      Der Alligator richtete seinen Blick nach oben. Er arbeitete so manches Menschenleben an diesem Turm. Auch wenn er irgendwann jegliches Zeitempfinden verloren hatte und die gezählten Jahre irgendwann durch das Zählen derer ersetzte, die durch seine Hand starben, so konnte das alles hier kein „Auszug“ sein. Nichts kleines, das man bei einer Tasse Tee besprach.
      Fes blickte den Direktor an, der ruhig den gesenkten Blick anhob. Er sah in den Augen Kruegers, wie das unentwegte Rattern seines Schädels aussetzte. Der Psychiater dachte in dem Moment nicht weiter. Es war eine Zäsur, eine äußerst feine Schneise in dessen Gedankenpfad eingefräst worden.
      „Du hast an den Martelliarts teilgenommen“, begann Krueger im sanften Ton zu sprechen.
      „Allerdings wurde der Auftrag des Siegers niemals ausgeführt!“
      Fes zuckte kurz zusammen.
      „Es ist weitaus komplizierter“, erwiderte er aufrichtig. Etwas hatte sich in den letzten Minuten grundlegend verändert. Krueger blickte ihn inzwischen mit einem völlig anderen Ausdruck an. Es war bisher immer das Unbekannte, das Unbegreifliche, das den schwebenden Händler für alle Welt auszeichnete. Weit weniger auszeichnete als ‚umgab‘. Es ähnelte einer Aura, die immer dagewesenes wie die Luft, mit nie dagewesenem wie den Tod vereinte. Für ein Individuum existierte der Tod nicht, solange er lebte. Es waren zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen mussten, etwas, das wiederum Fes in den Augen der Menschen vereinte.
      Der Direktor sah dieses Gemisch aus unergründlicher Tiefe nicht mehr vor sich. Er sah den Menschen, der wie jeder Mensch einen Antrieb besaß. War er inhärent oder bewusst, doch der menschliche Riese tat etwas, da er fest daran glaubte, dass es richtig war. Dessen Eltern bauten bereits am Turm, da es deren Eltern taten. Diese Epoche war eine langlaufender Stillstand, in denen Generationen den Idealen ihrer Vorgänger nachjagten. Es gab niemanden, der eine Ordnung von oben herab diktierte. Es gab keine Weltregierung – oder einen anderen Sieger, keinen alternativen Ausgang der Geschichte…
      „Komplizierte Dinge lassen sich leicht erklären“, erwiderte Krueger.
      „Solange der Kern des Ganzen unverändert bleibt, arbeite ich lieber leichtfüßig als schwerfällig“, fügte der Direktor rasch hinzu, der er sich für dieses gelungene Gleichnis auf die Schulter klopfte.
      „Wer ist sie?“, fragte der Psychiater so bestimmt, dass Fes bei der Wortbetonung gleich ahnte, dass Krueger eine Frau meinte.

      [vor langer Zeit]


      „Was möchten Sie?“, fragte der langhaarige Mann und nippte ein neuntes an seinem sechsten blutroten Drink.
      „Es zieht...“, ergänzte er sogleich und deutete auf die offen stehende Tür, durch die ein eisiger Wind hinein zog. Fluchend fuhr er sich sachte durch das schwarze Haar, auf dem eine einzelne Schneeflocke gelandet war. Bill Martell würdigte sie leider keines Blickes, da sie, wenn er auf seinen eigenen Kopf hätte schauen können, aus Furcht nicht einfach geschmolzen, sondern schreiend in Flammen aufgegangen wäre. Doch so verwandelte sich der kleinstmögliche Bestandteil von Schnee auf seinem gepuderten langen Haar in einen Wassertropfen, der die glänzende Glattheit seines Haares durchbrach und die Frisur des modebewussten Bill Martells in ein heilloses Fiasko verwandelte.
      „Meine Güte...“, jauchzte dieser und wedelte mit einem fein bestrickten Taschentuch, worauf ein scharfer Windzug die schwere Tür ins Schloss knallen ließ.
      „Besser“, säuselte Bill und musterte die Urkunde, die sich auf samten rot gepolstert in einem gläsernen Koffer befand und auf ihre Abholung wartete. Sogleich zog er einen Federkiel aus seinem Tintenfass und wartete gespannt auf die Nennung des Namens, den er auf der Gewinnerurkunde der Martelliarts vergegenwärtigen durfte.
      „Wie aufregend“, jauchzte Bill leicht beschwipst und lockerte mit einer Hand den dicht anliegenden Schal, der durch den Hemdkragen gestopft das anmutige Erscheinungsbild des edlen Martells komplettierte.
      „Erfüllen Sie ‚ihr‘ jeden Wunsch, den sie hat“, antwortete der Gewinner der Martelliarts und lachte.
      „Ich habe gewonnen, mehr interessiert mich wirklich nicht!“

      Dann verließ der Sieger die Bar in den Bergen und ließ einen leicht verdutzten Bill Martell zurück. Jetzt musste das Mädchen einfach mit ihm ausgehen. Dieses eine besondere Mädchen, das sie beide beinahe umgebracht hatte. Beschwingten Herzens stapfte der Typ durch den Schnee. Zwei Männer und eine Frau. Der Rohstoff für jedes gute Drama. Und das war das Beste, was er jemals erlebt hatte. Er fühlte sich lebendig, hielt kurz inne und dachte an den wimmernden Konkurrenten, der sich vor ihren Augen in ein Monster verwandelte. Der das Mädchen um ein Haar in Stücke riss. Ja, dieses Drama hatte wirklich alles – und es würde noch lange nicht zu Ende sein. Er kannte die Wünsche des Mädchens und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie in die Tat umgesetzt würden. Sie würde ihm zu ewigen Dank verpflichtet sein und wer weiß, vielleicht würden sie sich eines Tages ineinander verlieben. Was auch immer…
      Einen einzelnen Blutstropfen im Schnee zurücklassend, watete der Sieger durch den zugeschneiten Pfad, ein beflügelndes Lächeln im Gesicht und ein glänzendes Funkeln in seinen blauen Augen. Blau, so tief wie das Meer, in dem Tage später Bruchstücke einer alten Zivilisation verschwinden sollten. Ihm war es wirklich egal.

      „Das kam überraschend“, murmelte Bill Martell und musterte den Hammer, der auf einem grünen Kissen neben ihm stand. Der polierte Kopf schimmerte leicht, als er durch Bills glasige Augen betrachtet wurde.
      „Keine Angst, demnächst werden wir wieder ein Abenteuer erleben.“
      Genervt musterte die Barkeeperin den betrunkenen Lackaffen, der sich seit Tagen mit all seinem feinen Zwirn auf ihrem Tresen ausbreitete und schon wieder mit seinem Hammer sprach.

      „Warum kommen diese Typen immer hierher“, flüsterte sie entnervt und servierte einen weiteren Fingerhut voll roter teurer Plörre, die sich der feine Lackaffe in die feuchte Kehle schüttete.
      „Vorzüglich“, rülpste er fein ziseliert und fiel vom Stuhl.

      Kapitel 49: Kinder des Krieges

      [vor langer Zeit]



      es war der letzte Tag der Martelliarts?

      Atmen, er musste atmen. Er hatte mit sich zu kämpfen. Er mit sich - und sein Körper gegen alles, das ihn verschlang. Das sich wie Säure durch seinen Leib fraß, das wie Höllenfeuer auf ihn einprasselte. Stimmen, Zischen, Geräusche, die ihn verfolgten und forderten, ihn aufforderten zu handeln. Seine Hände verkrampften sich immer mehr, während sie zugleich den süßen Triumph wie einen letzten Strohhalm umklammerten. Den Kompromiss, der sich ihm gegenüber wie eine unüberwindbare Barriere aufbaute. Durchsichtig, doch undurchdringbar.

      Sie lächelte ihn an.
      Ein süßes, unschuldig wirkendes Gesicht – eine Fassade, die einen durchtriebenen Geist allerdings nur oberflächlich verbarg. Eine Durchtriebenheit, die die eigentliche Fassade für das war, das der jungen Frau in Wahrheit innewohnte. Blickte man sie an und erkannte hinter ihrer Freundlichkeit die sadistische, mit allen Wassern gewaschene und geschliffene Schale, dann war es lediglich eine erste Antwort – auf die eine weitere folgen musste. Ohne Anschlussfrage, ohne Überleitung musste man sofort sehen, dass hinter der falschen Schale etwas kauerte und kaum noch Annahmen dafür zuließ, dass sie Überzeugungen besaß. Ideale, die von einer herrschsüchtigen Persönlichkeit, von Dominanz und allem, das unterdrücken konnte, mit allen Mitteln klein gehalten wurde. Überzeugungen und Ideale, gerade noch zuckend genug, um nicht in völliger Auflösung zu verschwinden, jedoch zu klein, um zu beweisen, dass sie ein guter Mensch war. Jetzt war sie es nicht mehr. Sie ließ sich nur noch vom Strom der Ereignisse mitreißen, lag seelenruhig auf zusammengebundenen Hölzern, die sie durch die Schnellen der Zeit beförderten.
      Sie wünschte sich, dass er leiden musste. Nicht, weil sie ihn hasste. Sanft fuhr sie über seine bebende, glühende Stirn, betrachtete die grünen Pupillen, die sie trotz der düsteren Umgebung ausmachen konnte. Er hatte schöne Augen. Trotz seines erbärmlichen Zustandes war das Funkeln in ihnen nicht erloschen.

      „Wenn du überleben willst, dann iss!“
      Ihre Stimme glich einem Hammer, der den Amboss in seinen Ohren zerschmetterte. Scharfzüngig, erniedrigend – inhaltlich alles mit Füßen tretend, das er die letzten Tage wie einen Schild vor sich her trug. Fes zog in den letzten Kampf, der das Schicksal seiner Heimat endgültig festlegen sollte. Seine Geduld war nach all den Jahren am Ende. Die Martelliarts boten die Gelegenheit, all die kleinen und größeren Auseinandersetzungen in einem weitaus höheren Niveau zusammenzufassen. Der Ausgang dieses Wettbewerbs war bindender als jeder beendete Krieg, der Jahre später wie eine schlecht verheilte Wunde aufbrach.
      Bill Martell war der stärkste Mann der Welt – und nach Jahrzehnten des Stillstands erbarmte er sich dazu, sein Wort in die Waagschale zu werfen. Das hieß, sein Wort war das Wort desjenigen, der sich seiner als würdig erwies. Ob jemand den feinen Herrn hetzte oder er das Elend dieser verrohenden Zeit erkannte, in der Empathie und Ideale immer weiter verkümmerten und das menschliche Primat zu vernichten drohten – nun, einen Martell zwang nichts und niemanden. Selbst wenn sich jeder Mann, jede Frau, jeder Alte und jedes Kind sabbernd im Dreck suhlte und damit zum Ausdruck brachte, das jegliche Errungenschaft des Menschen zu Grabe getragen wurde, selbst das würde dem letzten Mann, der bei klarem Verstand war, lediglich ein müdes Seufzen entlocken.
      Bill Martell veranstaltete die Martelliarts, da er es wollte, da es ihn antrieb. Er war selbstbestimmt – das hatte ihn sein Vater gelehrt, und diesen dessen Vater, weit zurück bis zu einem Zeitpunkt, an dem sie begannen, nach ihren Martell‘schen Regeln zu walten. Ob die Teufelsfrucht oder der Hammer zuerst da war? Entscheidend war, dass geklärt wurde, wie mit dem Hammer zu verfahren war. Eine eiserne Regel, die für die Teufelsfrüchte mitnichten galt, nicht vorhanden war.
      Fes trug seine eigene eiserne Regel wie einen Schild vor sich her. Jeder, der ihn sah, wusste, dass er die Teufelsfrüchte von dieser Welt tilgen würde.
      Dieses Ideal, in einer Zeit der sterbenden Ideale, überdauerte eine so lange Zeit. Fes verweilte bereits über ein Jahrhundert in dieser verkümmernden Epoche der Menschheitsgeschichte, überdauerte die Trauerphase, in der er an seine getötete Familie dachte. Kaum zu fassen, dass sie unter normalen Umständen noch bei ihm wäre. Mehrere menschliche Generationen waren bereits auf natürliche Weise aus dem Leben geschieden, während er baute und trauerte – schließlich nur noch baute. Würde er dieses Ideal verraten? Würde er den Tod seiner Familie noch sinnloser machen – die Absurdität ihres Todes noch weiter auf die Spitze treiben, dem Zynismus dahinter neue Blüten verleihen?

      Fes blickte auf seine zitternde Hand. Eine Teufelsfrucht lag darin. Eine, die ihn womöglich vor dem sicheren Tod bewahrte. Er dachte nach. So schwer es ihm fiel, so schwer es auf seinem zerschmetterten Brustkorb lastete. Wenn er die Teufelsfrüchte nicht vernichten konnte, da er in wenigen Momenten verbluten würde, dann war niemandem geholfen. Er hustete, versuchte seinen Blick nach oben wandern zu lassen.
      Da blickte sie ihn an.
      Dieses wunderschöne Geschöpf, das der gütigste aller Götter geschmiedet haben musste. Diese attraktive, diese anziehende Frau, die bei aller Grazilität einen unübersehbaren Makel besaß. Etwas, das man mit jeder Faser des Seins erfasste und doch um so dringlicher übersehen wollte. Sie war abgrundtief verdorben.
      Sie war das, was diese unfassbar lange Zeit der Kriege zeichnete. Mit einem Meißel in die Haut trieb, immer weiter und immer tiefer, berstende, brechende, nachgebende Knochen hinter sich lassend, eine Spur der physischen Verunstaltung in kleinster und feinster Form auf geschundenem Leib zurücklassend. Brutalität, die auf kleinstem Raum wie ein Kunstwerk aussah, wie gezeichnet. Diese Frau war, wie jeder andere, in einen Krieg hineingeboren worden. Sie war wie Fes ein Kind der Sinn verheißenden Illusion, die in den Feuern von Jahrzehnten geschmiedet wurde. Es gab nur einen entscheidenden Unterschied: Fes‘ Familie gab sich ihrer Illusion hin, baute den Turm und lebte so glücklich, wie es einem Menschen möglich sein konnte.
      Sie hingegen lebte auf der anderen Seite der Medaille. Ihre Familie gab sich nicht einmal mehr einer Illusion hin. Die erbarmungslose Realität zeigte ihnen eines. Es würden heute Menschen sterben, und ihr Tod würde keinen tieferen Sinn haben. Die Trauer wäre nur ein Privileg für all diejenigen Familien, die einen abgeschlachteten Leib um dessen Zustand beneiden durften. Er starb zwar sinnlos, überdauerte dafür aber nicht in stetig zunehmendem Irrsinn.
      Aus diesem Grund fühlte er sich umso schwerer in seiner Entscheidung. Nur sein Überleben konnte sein Ideal in diese Welt hinaustragen. Er hatte einen Wunsch, dem er sein ganzes Leben verschrieben hatte. Sie beide waren Kinder des Krieges und einer Zeit der Sinnlosigkeit. Doch er hing nach wie vor der heilenden Illusion an, dass das Ende der Teufelsfrüchte einen neuen Impuls entfachen würde. Fes blickte in ihre braunen, leeren Augen, sah das verkümmerte Etwas in ihrer Brust. Sie beide hatten Wünsche im Herzen, doch nur seiner war Antrieb genug, um dafür einen weiteren Schritt zu gehen. Einen, der seine eiserne Regel brechen würde. Fes zuckte zusammen, verkrampfte in seiner Hand, die das Gefäß seines Willens trug. Eine Teufelsfrucht, die kaum mehr eine Frucht war. Sie war anders als alles, das er bislang kennenlernen musste.

      „Du kannst nicht gewinnen, wenn du stirbst“, murmelte sie leise.
      Er hat dich hier zum Sterben zurückgelassen...“
      Sie stand von ihrem Baumstumpf auf und näherte sich seinem gemarterten Leib, der krampfend an einem hochgewachsenen Stamm lehnte. Fahles Mondlicht fiel durchs Geäst und verlieh seinen Augen einen weitaus angenehmeren, glänzenderen Ausdruck. Sie war beeindruckt – und doch angeekelt. Der Wille dieses physisch gebrochenen Mannes war trotz allem, das ihm die letzten Tage widerfahren war, stark. Etwas, das sie nie zuvor sah. Es ängstigte sie, wie sie sich durchs dunkle Haar fuhr, um den nicht vorhandenen Dreck daraus zu streichen.
      Er hatte sie tagelang nicht angerührt, alle anderen hingegen halbherzig abgeschlachtet. Es war einfach faszinierend, was sie drei für verkommene Gestalten waren. Der Mann vor ihr hatte einen Traum, einen Wunsch – er hingegen war wie sie: Ohne jegliche Illusion, ohne Richtung und Ziel. Der einzige Unterschied zwischen ihnen allen bestand darin, dass Fes und sie ihm nicht annähernd ebenbürtig waren. Ob eine Teufelsfrucht einen ausgeglichenen Rückkampf ermöglichte?
      „Kane...hat sie nicht gegessen!“
      Sie blinzelte traurig, als sie das Obst in der starren Hand Fes‘ erblickte.
      „Nein...“, begann sie kurz, wusste nicht, was ihre plötzlichen Gefühle bedeuteten. Sie wollte Fes die Teufelsfrucht eigentlich nur überlassen, da sie wusste, dass mit ihr seine eiserne Regel gebrochen werden würde. Wenn er sie aß, verstieß er alles, was seinem kläglichen Leben einen Sinn gab. Derjenige, der den Ausgang der Martelliarts herbeisehnte, um im Wandel die Teufelsfrüchte zu beseitigen – derjenige, der als Einziger mit einem klaren Ziel angetreten war. Eben jener musste sich selbst verraten, um den Hauch einer Chance zu bewahren. Genau diesen Augenblick wollte sie auskosten. Sie gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und beobachtete seine letzten Zuckungen.

      „Du wirst sterben!“
      Die Genugtuung in ihrer Stimme war geradezu greifbar. Sie ergötzte sich an seinem Zwiespalt, an seinem Kampf, der ihm unermessliches Leid bereitete. Das war der einzige Grund, weshalb Harrison Kane ihn am Leben ließ. Er wusste, was sie für eine verkrüppelte Persönlichkeit war. Wie sehr sie sich an dem labte, was andere als Motivation ansahen. Der Moment, an dem diese Motivation wie ein Luftballon davon flog und sich aus dem Blickfeld der resignierenden Gestalten entfernte. An dem sie genauso leer wurden, wie sie es seit ihrer Kindheit war: Dieser Moment der seelischen Angleichung war für sie etwas zutiefst befriedigendes. Sie war dann nicht mehr allein. Alles und jeder um sie herum zerbrach wie ein Streichholz. Doch immerhin waren sie gemeinsam kaputt.
      Sie waren alle Kinder des Krieges, hineingeboren in eine Sinnlosigkeit – ohne Ordnung, ohne Aussichten auf Veränderung. Es gab nur Illusionen und jene, die dafür empfänglich waren. Fes, ja, selbst in seinen letzten Momenten strahlte er Zuversicht aus. Sie war in seiner Gegenwart das einzige gebrochene Streichholz. Er hätte ihr sicher gerne gesagt, dass sie selbst jetzt noch einen Funken erzeugen könnte. Es war schwer, doch nicht unmöglich.
      Er erkannte in ihrer Resignation, durch ihre Augen hindurch, dass sie mit sich abgeschlossen hatte. Ihr Potential, das Optimismus und Zuversicht auf Besserung enthielt, war eingesperrt, es war in ihrem Herzen verschlossen. Verkrüppelt und ächzend, tot genug, um tatsächlich als nicht mehr existent angesehen zu werden. Sie hasste ihn für dieses Glänzen in seinen Augen. Er war zu sehr mit Leben erfüllt, selbst jetzt.
      „Du wirst wirklich sterben“, raunte sie, wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Sie hasste seinen Blick – und doch übermannten sie menschliche, verloren geglaubte Gefühle.

      „Ich weiß.“

      Danach ließ er los – und sein mentaler Schild prallte laut auf dem Waldboden auf. Mit seinem ersten Bissen starben die letzten Ideale, die ihn bis zu diesem Punkt geführt hatten. Manchmal musste erst etwas zerstört werden, um Neues erschaffen zu können. Sie blickte ihn an, sah, was mit ihm passierte. Sie traute ihren Augen kaum. Wieso imponierten ihr beide Männer, ohne es zu wissen? Sie taten einfach das, wofür sie geboren wurden. Hinein in eine brennende und klagende Welt.

      „Lächle, Esther!“

      Danach versagte seine Stimme, während dutzende Dämonen seinen sterbenden Körper heimsuchten. Seine grünen Augen schlossen sich langsam, blickten ein letztes Mal in ihr wunderschönes Gesicht. Was sie erblickten…


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      Dieser Beitrag wurde bereits 35 mal editiert, zuletzt von blink () aus folgendem Grund: Kapitel 49 hinzugefügt (08. Mai)

    • Schon vier verdammte Kapitel

      Da waren es schon wieder drei Kapitel und es sind dann sogar noch vier geworden, irgendwie bin ich selber damit nicht ganz zufrieden. :(

      blink schrieb:

      Abschließend eine Rückfrage. Was gefällt dir denn aktuell, da ich schon glaube, dass du inzwischen an Rätseleien und deren Lösbarkeit knabberst - und manch einmal haderst - und ich erfahre, was du erkennst, was du spekulierst, was dir Kopfzerbrechen bereitet, doch was du beim lesen merkst, I don't know. Ist es die Pflicht des qoii zu lesen und zu spekulieren oder nicht auch die Möglichkeit, zu genießen?
      Eine interessante Frage, bisher hätte ich immer gesagt, dass bei mir das genießen und das spekulieren Hand in Hand gehen und darüber auch meine Begeisterung/ Gefühle rüberkommen, aber wenn ich jetzt genauer darüber nachdenke, stimmt das nicht zu ganz 100%.
      Aber vielleicht muss ich dazu etwas anders anfangen. Bei Vexor und Bo könnte ich gefühlt das eine nicht vom anderen Trennen. Ich genieße ihre Kapitel und ihre Art zu schreiben sehr und wenn ich genauer darüber nachdenke, lasse ich das auch immer wieder in die Kommentare einfließen, indem ich z.B. Darstellungen oder Ereignisse lobend/begeistert erwähne. Bei dir muss ich in der Rückschau zugeben, dass dies etwas zu kurz kommt, in soweit hast du mit deinem Bemerkungen also recht. Aber woran liegt das ?
      Ich habe irgendwie eine Vorstellung, kann sie aber gerade schwer in Worte fassen... .
      Vielleicht kann man sagen, dass die Kapitel von Bo und Vexor ausgefallener bzw. ausgeschmückter sind. Neben den Fakten und Informationen, die ich für meine Spekulationen brauche, gibt es bei ihnen noch mehr... nein sagen wir besser ihre Darstellungsart ist künstlerischer und scheint mehr Hintergrund(bilder) zu vermitteln, sodass in meinem Kopf viel mehr bildlich zu der Geschichte entstehen und sie dadurch anders wirkt. Deine Darstellung ist dagegen etwas knapper und präziser, was aber nicht bedeuten soll, dass deine Art schlechter ist. Sie führt mich anscheinend nur ganz anders an die Geschichte heran und stößt mich mehr auf die Fakten, sodass ich in meiner inneren Herangehensweise beim kommentieren viel mehr darauf achte oder sagen wir besser, bei deiner Geschichte gehe ich viel mehr mit der Einstellung rein, herauszufinden was du uns heute für Hinweise gibts. Bei dir ist es viel mehr ein Rätsel, ich versuche hinter die Geheimnisse und Verknüpfungen zu kommen, während sich bei Bo und Vexor die Geschichte entfaltet und sich die Spekulationen viel mehr von selbst ergeben... . Irgendwie trifft es das auch nicht ganz... .
      Im Vergleich zu Bo und Vexor konzentriere ich mich (besonders im Kommentar) bei dir viel mehr auf die Suche nach den Hinweisen, weswegen mein geschriebener Eindruck zu deiner Storry noch kürzer kommt als bei anderen Autoren. Ich werde aber versuche mich hier in Zukunft zu "bessern" da solche Rückmeldungen auch sehr wichtig sind.

      Nun aber zum eigentlichen Geschehen.

      Zunächst erfahren wir, dass Alex anscheinend zum Tode verurteilt und von den fünf Weisen begnadigt wurde, wahrscheinlich wegen der Stellung seiner Familie.

      Viel interessanter finde ich es aber, das Dr. Gray auch zum Kaisernachfolgertreffen eingeladen wurde. Als Berater, aber vor allem als Anwärter, also einer der mächtigeren Gestalten der Unterwelt, welche die Waisen dadurch auf ihre Seite bzw. mehr ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung holen wollen. Er hat sich zusammen mit Krüger und Rainhold auf den Posten in ID beworben, weswegen ich ihn überhaupt nicht in einer solchen Runde erwartet hätte, zumindest im den Sinne, dass er eine gefährliche/bekanntere Gestalt der Unterwelt ist. Allerdings je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kann ich mir vorstellen, dass Krüger auf einem solchen Posten eine ziemlich gute Figur machen würde, wenn er vorher ein paar starke Untergebene bekommt. Also würde nur noch die Frage bleiben, wie Gray mit der Unterwelt verbunden ist, damit er als Anwärter in Betracht gezogen wurde.

      Aber bei dir sind die Meisten ehe ziemlich eng verflochten, denn immerhin hat Alex direktere Verbindungen zu mehreren der anwesenden Personen. Er kann nicht nur durch den Hawaiihemdträger direkt dort anrufen, um seine Forderungen an die ihm bekannten Waisen zu bringen. Er hat auch (direkte)Verbindungen zu Pizzi, denn Percy gehört zu seinen Untergebenen und sofern Alex Percy nicht ebenfalls direkt kennt, muss die Angriffsüberzeugung über Pizzi gelaufen sein. Weiterhin weiß auch Dr. Gray sehr genau, wer am anderen Ende der Teleschnecke war.

      Zu den Verbindungen, mir fällt gerade auf, dass der Mann im Hawaiihemd als, >Sakul von den Lukas-Brüdern < benannt wird. Der eine Leibwächter von Dr. Reinhold, der auch beim Sturz von BM dabei und den Patienten markiert hat, heißt Lukas. Bedeutet dies, das er und Sakul zur gleichen Organisation gehören bzw Brüder sind. Damit hätten wir dann auch gleich eine Verbindung geklärt und sofern Sakul als einer der Nachfolger erwählt wird , Alex hätte über ihn wahrscheinlich auch so Einfluss auf die weiteren Geschehnisse um WCI.

      Die Art wie Krüger, in dem Gespräch mit den drei Ex-Angreifern und nun Untergeben spielt bzw. nicht Spielt, hat fand ich ziemlich interessant. Besonders weil man sich nie ganz sicher sein konnte, ob der dies alles nur Vorgibt oder ob er wirklich gerade auf der Trennlinie des Wahnsinns am Tanzen ist und nicht nur eine Show abzieht, um die Anwesenden einzuschüchtern, irritieren oder wie immer man es ausdrücken möchte. Denn Krüger wirkte bis jetzt immer wie jemand, der immer ziemlich Kontrolliert handelt und nichts ohne irgendwelche Intentionen/Hintergedanken macht. Deswegen würde ich vermuten, dass er sich mehr oder minder absichtlich so Eskalieren lassen hat. (Zumindest in diesem Kapitel)

      Becks Köder um sich am Angriff auf ID zu beteiligen, war also die Tatsache, dass der (vermutliche) Mörder von Paul dort einsitzt und Beck entweder Rache oder Antworten wollte. Ich könnte mir übrigens durchaus vorstellen, dass es sich bei dieser Person um Kain handeln könnte. Sehr interessant fand ich Krügers Analyse, dass es für Beck eigentlich nichts gibt, was ihn ein Ziel gibt, weswegen er letztendlich auch so einfach zu Ködern gewesen ist.

      Wohingegen es für Harlem einfach nur eine neue Herausforderung gewesen ist, ins ID einzubrechen bzw. Havide D. Rennessey zu besiegen. Sein vorrangiges Lebensziel ist es neue Herausforderungen zu suchen und das Unmögliche zu vollbringen, da passt ein Einbruch ins ID sehr gut ins Konzept. Weiterhin erfahren wir auch, dass er zu der erlesenen Schar der Martelliarts Gewinner gehört. Ich bin schon sehr gespannt darauf, um was es sich dabei genau handelt und was letztendlich Harlems Aufgabe/Wunsch an William war. Denn eigentlich wird es Harlem vor allem um das Gewinnen diese unmöglichen Turniers gegangen sein. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass der eine der Beiden des anderen Schüler werden musste.

      Im nächsten Kapitel lernen wir dann doch einen wirklich aus der Bahn geratenen Krüger kennen. Ausgelöst wird dies vor allem durch seinen Traum, indem er noch einmal mit einer Situation konfrontiert wird, welche zu den Abbruch-/Wechselpunkten gehört haben dürfte. Also dem, was beim Patienten bis jetzt BM und Kain gewesen zu sein scheinen. So wie ich es verstehe ist der alte und von ihm als Freund betrachtete Wirt James verstorben, woran bzw wodurch und ob er selber daran beteiligt war, wissen wir nicht, Edrail hat ja so etwas vermutet. Mit dem neuen Wirt ist diese Person (Krüger?) nicht so gut klar gekommen und nun ist lebt diese Person nicht mehr und die Kneipe brennt. Was den Verdacht sehr nah legt, dass die anwesende Person etwas damit zu tun hat. Besonders da sie anscheinend die Schuhe und den Mantel des Wirtes an sich genommen hat. Haben wir hier also einen der Brakepunkte auf dem Weg zu Krüger vor uns, höchstwahrscheinlich ja aber am interessantesten ist doch das goldene Medaillon. Genauso eins hatte Kain auch, wenn es nicht sogar das Selbe ist, aber das Medaillon aus diesem FB gehörte dem Toten (Wirt) und die andere Person (Noch nicht Krüger) hat dieses an sich genommen. War also Krügers Tochterreaktion bei Kain, ein unbewusster Rückblick auf diesem Moment oder war Isabelle die Tochter des Wirts und ist irgendwie bei Kain als Adotivtochter gelandet oder hatte VorKrüger doch eine eigene Tochter.... Mal wieder viel zu viele Möglichkeiten, für einen der Versucht, in alle Richtungen zu denken :D.

      Was auch immer jetzt der Traum genau bedeutet bzw. beinhaltet, Krüger ist danach noch etwas neben der Spur und ich finde es genial wie irritiert bis Schuldbewusst Sadi-chan darauf reagiert. Ja sie hat ihn ziemlich unsanft mit der Peitsche geweckt, auch wenn sie ihn angeblich nicht treffen wollte. Aber wie Krüger darauf, aufgrund des Traumes, reagiert, also würde er die ganze Situation nicht richtig zusammensetzen könnten. Ein ganz anderer Krüger als wir bisher erlebt haben und Sadichan kommt damit irgendwie nicht so ganz klar und ist selber neben der Spur, bis sie bei den Gefangenen wieder ihrem normalen Wesen nachgeben kann. Die ganze Situation mit ihr hat mir einfach sehr gut gefallen, wahrscheinlich weil ich ihr ein solchen Verhalten nicht wirklich zugetraut habe und sich sich solche Sorgen um ihren lieben Boss macht. Was sich die Untergebenen dann zusammenreimen werden nachdem die beiden aus dem Büro gekommen sind steht nochmal auf einem anderen Blatt.^^

      Magellan ist dagegen wieder ganz dein Magellan XD. Er wirkt mit der Gesamtsituation irgendwie ziemlich überfordert und hat mal wieder nicht mit Fes gerechnet. Was taucht der auch einfach so auf und gibt einen passenden Kommentar von sich. . XD Das hat Fes wirklich verdient, mittlerweile müsste er doch erkannt haben wie Magellan auf solche Situationen reagiert, völlig unkontrolliert.

      Weiterhin finde ich es auffällig, dass Krüger sich auch hier aus der Gefahr heraushält. Er lässt Fes das Level öffnen und als Erster eintreten. Auch wenn es vielleicht nicht seine Intention war, hätten die Waisen Sicherungen eingebaut wäre Fes betroffen gewesen, jemand der bis jetzt ziemlich unzerstörbar scheint.

      Also mal schauen, was Level sieben bereithält, bis jetzt scheint es einfach nur ein ziemlich große und sichere Isolationszelle zu sein, in der die Waisen ihren Feind ganz alleine und ohne Kontakte leiden lassen wollten und vergessen haben.

      Allerdings wird du die Sitzung mit dem Admiral nicht grundlos eingefügt haben. Es klingt fast so, als hätte diese Person auf Level sieben etwas mit dem Verlorenen Jahrhundert zu tun. Es sei denn willst du uns nur in die irre führen, da es neben dem siebten Level auch noch viele andere Geheimnisse in ID gibt, wie du immer betonst. Also genug Möglichkeiten für die nicht inhaftierten Wissenschaftler von Ohara etwas herauszufinden. Aber fest steht, dass diese Sitzung sicher das Interesse von Krüger an ID geweckt haben dürfte.

      Gegen Ende scheine ich mal wieder etwas nachzulassen und nur noch wenige Punkte herauszugreifen. Weiterhin ist auch der von dir angesprochene Teil wieder viel zu kurz gekommen. Ich hoffe an Besserung beim nächsten mal. :-D
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Feedback @qoii

      Nabend!

      Nachdem mein letztes Feedback inoffiziell im Newsletter geäußert wurde, kann ich wieder ein regelbewusster Nutzer sein, indem ich einen Doppelpost vermeide - oder falsche Angaben ins Profil stelle. Spaß beiseite, der FF-Bereich ist noch immer ein wenig schlafmützig. Mehr als vier aktive Schreiber sind natürlich immer gern gesehen, sodass ich fast glaube, dass bald wieder ein FFT angebracht wäre. (Und mit der Meinung stand er nicht allein auf weiter Flur.) Ehe ich eine Kampagne ausarbeite, lasse ich den Gedanken erstmal im Raum stehen. Früher oder später kommt es und ich freu mich darauf. Hurra! Nun aber und ohne viel Tanz möchte ich auf dich eingehen, qoii, oh, du guter qoii. Willst du dir eigentlich ein Versprechen abnehmen lassen, dass dir bei einem Forentreff ehrenvolle Huld zuteil wird? Ich an deiner Stelle würde es ganz dezent und mit Demut in der Stimme andeuten wollen. (Da lässt sich viel rausholen, mein bescheidener Freund! ^^)
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      qoii


      Dein Eindruck ist eigentlich der, den ich erwartet hatte. Als Leser bleibst du am Ball, obwohl oder vielleicht weil diese Geschichte so verstrickt aufgebaut ist. Meine erste FF war da das genaue Gegenteil. Da gab es viel mehr Kämpfe, weit mehr Handlungsstränge, viel mehr ausgearbeitete Settings und überhaupt eine klare Zielsetzung. Diese Geschichte, als spin-off, ist, um eine im Newsletter angesprochene Offenlegung des stilistischen Hindergrunds zu erläutern: Von Patienten und Psychiatern ist eine konzentrische Erzählung.



      Im Mittelpunkt steht Krueger und das Impel Down, eine Wechselwirkung findet darin statt, dass sich das Zentrum nicht verlagert, aber dennoch verändert, indem es seine unmittelbare Umgebung beeinflusst - und infolgedessen weitere Kreise zieht, ziehen lässt oder wahrnimmt - wie immer man das Bild vom Mittelpunkt aus weiterdenken mag. Mit dem Titel sind mehrere Psychiater, mehreren Patienten und somit mehrere Steinwürfe zu sehen, die alle von ihrem Zentrum, ihrem Standpunkt aus ihre Kreise ziehen. Neben Krueger haben wir Rainhold und Gray, die alle ihren Standpunkt in Form ihres Standortes wahrgenommen haben - Impel Down, Whole Cake Island, Mary Joa. Drei Orte, drei Psychiater, drei Steine, die jeweils Bewegungen auslösen, ohne dennoch den Fokus vom Ausgangspunkt zu nehmen. Dadurch wirkt das Setting weitaus starrer und unbeweglicher, weshalb ich probiere, die Wechselwirkungen in den Mittelpunkt zu stellen und vor allem bei einem "intelektuellen" Protagonisten die geistig-moralische Ebene und weniger die klassisch physische zu bedienen. Wobei ich von ausgehe, dass dies ein klassisches Experiment ist und künftige Geschichten wieder etwas linearer verlaufen - und weniger als Rätselkrimithrillersonstwas. ^^

      qoii schrieb:

      Also würde nur noch die Frage bleiben, wie Gray mit der Unterwelt verbunden ist, damit er als Anwärter in Betracht gezogen wurde.

      Hehe, damit bist du einer Formulierung auf den Leim gegangen. Gray galt als Anwärter für den Impel Down Posten, den er, zu seinem Beklagen, nicht erhalten hat, obwohl er für die Weisen von Nutzen ist, indem er die zwielichtigen Geschäftspartner, in Form von Pizzi, Sakul und Rotbart Goldbarren hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit ins Auge und anschließend eine Einschätzung vornahm. (Was für ein langer Satz, pfew!) Gray ist damit indirekt in diese Geschäfte verstrickt, allerdings von Haus aus eigentlich kein Untergrundhehler.

      qoii schrieb:

      Zu den Verbindungen, mir fällt gerade auf, dass der Mann im Hawaiihemd als, >Sakul von den Lukas-Brüdern < benannt wird. Der eine Leibwächter von Dr. Reinhold, der auch beim Sturz von BM dabei und den Patienten markiert hat, heißt Lukas. Bedeutet dies, das er und Sakul zur gleichen Organisation gehören bzw Brüder sind.

      Mir war wichtig, dass alle [!] Figuren des WCI-Treffens zuzuordnen sind und nicht gleich völlig neue und lose Enden darstellen. Lukas und Sakul sind die oft benannten Brüder, Gray der dritte Psychiater, Pizzi der oftmals zuvor erwähnte "some kind of a guy" und Rotbart Goldbarren, nun gut, sein Name suggeriert eine Zuordnung, die ich auch noch auf schwarz und weiß bestätigen werde. Findige Leser werden allerdings schnell herausfinden, wo er eine Rolle gespielt haben könnte. Kam bereits in den ersten Kapiteln vor. - Um zur Aussage zu kommen: Lukas weiß, was sein Bruder tut, ergo, weiß es dann auch Alexander, sodass es ein leichtes ist zu sagen: Ich möchte jetzt deinen Bruder sprechen. Zack, hat man Al Gandhi in der Leitung. Mit Informationen und Timing lässt sich vieles bewerkstelligen. ;)

      qoii schrieb:

      Die Art wie Krüger, in dem Gespräch mit den drei Ex-Angreifern und nun Untergeben spielt bzw. nicht Spielt, hat fand ich ziemlich interessant.

      In den letzten Kapiteln wurde immer mal wieder gestreut, dass es Kruegers Gegner auf dessen Vergangenheit bzw. der Konfrontation mit dieser abgesehen haben. Das ist ein Mittel, um Kruegers an sich stabile Psyche anzugreifen. Dass das nicht spurlos an ihm vorbeigeht, zeigen jene Kapitel, in denen der Direktor nicht mehr zu einhundert Prozent auf der Höhe ist. Er ist nach wie vor ein Mensch, der nicht ausschließlich rational denken oder abwägen kann. Empfindungen lassen sich nie ganz ausschalten, was an sich eine wunderbare menschliche Eigenschaft ist. Doch eben das ist die Ironie darin, dass genau dieser menschliche Reflex angesprochen wird, um Krueger aus der Reserve zu locken. Wie beschrieben, findet die Konfrontation zwischen den Psychiatern nicht im körperlichen Austausch aus Faustschlägen statt. Sie müssen sich nicht sehen, um sich gegenseitig anzugreifen. Doch womöglich kommt das noch als Gipfelspitze hinzu, weil es einfach nochmal das gewisse Extra hinzu gäbe. Mal schauen, nech? ;)

      qoii schrieb:

      Ich bin schon sehr gespannt darauf, um was es sich dabei genau handelt und was letztendlich Harlems Aufgabe/Wunsch an William war.

      Um den eben geäußerten Gedanken weiterzufassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Martelliarts die physische Konfrontation zwischen den Psychiatern abbilden können. In der FPS versprach ich jedenfalls, die M'arts zu erläutern - und so wird es auch kommen. Live und in Farbe. Ob es bereits im nächsten Arc sein wird? Oder zuvor? Wichtig wird es in jedem Fall. Sehr, sehr wichtig.

      qoii schrieb:

      War also Krügers Tochterreaktion bei Kain, ein unbewusster Rückblick auf diesem Moment oder war Isabelle die Tochter des Wirts und ist irgendwie bei Kain als Adotivtochter gelandet oder hatte VorKrüger doch eine eigene Tochter.... Mal wieder viel zu viele Möglichkeiten, für einen der Versucht, in alle Richtungen zu denken :D.

      An der Stelle sei gesagt, dass diese Form der Rückblenden stets den "pre-Krueger" in den Fokus nehmen. Und bisher läuft dort alles chronologisch ab. Sobald es klar ausbricht, würde ich es markieren. Beim David-Flashback in der ersten FF waren es beispielsweise fünf Teile, die über die Kapitel hinweg durcheinander eingestreut wurden. Danach hieß es immer "Ende Flash, Teil 2/5" - in der Form - da es ansonsten nicht machbar wäre, es sinnvoll zu rekonstruieren. Mit dem feinen Unterschied, dass Teil 1, 2, 3, 4 und 5 nicht in der Reihenfolge aufkamen. Pre-Krueger hingegen hat den Suff in der Bar, die erfolglosen Suizidversuche, James' Tod und James' "Nachfolger" Tod verhältnismäßig linear durchlebt. Sollte es noch davor oder danach ansetzen, mache ich es vom Kontext her kenntlich. Wenn es zum Beispiel weder Krueger noch der Säufer-Krueger ist, ist es entweder ein Mann VOR dem pre-Krueger oder zwischen pre-Krueger und Krueger.

      (1) 2 (3) 4 - so kann man Kruegers Vergangenheit bislang sinnvoll aufschlüsseln.


      2 ist der trinkende spätere Krueger, 4 ist der Gegenwarts-Krueger, (1) und (3) sind die unbekannten Teile von Kruegers Biographie. (3) würde ich mal vorsichtig als "Kruegers Anfänge" skizzieren, ehe er dieser brillante Psychiater wurde, hehe. Und (1) ist dann eben der Mann, der noch nicht getrunken und angezündet hat. Oder womöglich noch schlimmer war? Wir werden sehen. ^^

      qoii schrieb:

      Krüger ist danach noch etwas neben der Spur und ich finde es genial wie irritiert bis Schuldbewusst Sadi-chan darauf reagiert.

      Danke, mir war es wichtig, das zwischenmenschliche hervorzuheben, da es an sich nicht einfach ist, Krueger mit anderen Personen "menschlich" interagieren zu lassen, ohne ihn von einem (berechtigten) Sockel zu stoßen bzw. auf ein noch höheres Podest zu stellen. Anders gesagt, gibt es wenige, mit denen Krueger über seine Gefühle reden kann, eben weil er es ja ist, der sowas tut. Diese Szene sollte zeigen, dass er zugleich einsam ist und es nicht ist. Auch, wenn er es nicht so recht ausdrücken kann.

      qoii schrieb:

      Allerdings wird du die Sitzung mit dem Admiral nicht grundlos eingefügt haben.

      Yep, das diente als Einleitung zu Level 7. Im neuen Kapitel versuche ich unterdessen die Faszination und gleichzeitige nicht-Faszination zu beschreiben. Ein bisschen schade, dass Kruegers klischeehafte Vorstellungen des geheimen Raumes nicht gezündet haben. Ich habe mich da beim (be)schreiben jedenfalls herzhaft drüber gefreut, da ich mir darüber schon immer diese Gedanken gemacht hatte. :D
      _________________

      Next time, Mr. Fox!
      Kein gutes Schlusswort, doch da der qoii'sche Avatar eine gatto ist, nehme ich es nun so. Nun denn, ich bin dann zu Tisch bzw., es ist ja bald halb neun, zu Tresen.

      Liebe Grüße
      blink
    • Kapitel 38: Sprachlos und blau

      Bis jetzt noch keine Leiche in Level sieben, dafür aber ein Porneglyph und der gesamte Raum wirkt so, als wäre er extra für bzw um diesen erschaffen worden. Zumindest wirkt er nicht wie eine Kammer, in der die WR, die fünf Weisen oder sonst wer den Porneglyph einfach verschwinden lassen wollten.

      Womit sich natürlich auch die Frage stellt, ob dieses Level extra für die einzusperrende Person geschaffen wurde oder einfach nur wiederverwendet wurde. Beides kann durchaus logische Hintergründe haben.
      Wenn das Level extra geschaffen wurde, würde ich vermuten, dass ihr Gegner die 5W mithilfe dieses Porneglyph beinah gestürzt hätte und deswegen beide(s) am selben Ort weggeschlossen und vergessen wurde.
      Falls es das Level sieben aber schon vorher gegeben hat, könnte trotzdem eine interessante Symbolik dahinterstecken, da ich einen möglichen Sturz der Weisen und der WR immer mit dem Wissen um das Antike Königreich und somit den Porneglyph verbinde. Im Prinzip haben sie ihn also da eingeschlossen, wo es noch weitere wichtige Informationen gegeben hat, mit denen er nun nichts mehr angefangen kann, auch wenn er es anscheinend überhaupt nicht mehr wollte.

      Die nächste Frage wäre, ob das Alligator-Piktogramm schon ursprünglich auf dem Porneglyph war oder ob es der Gefangene nachträglich eingeritzt hat, wie auch immer es ihm möglich war. Jedenfalls bestätigt sich meine Vermutung, dass Fes irgendwie mit den Porneglyph in Verbindung steht, auch wenn er sich anscheinend selbst nicht daran erinnert. Somit könnte er zum einen eine prophezeite Gestellt des Antiken Königreiches sein oder aber, er steht irgendwie mit dem der dort eingeschlossen wurde in Verbindung. Vielleicht ist er sogar die selbe Person, kann sich aber nach dem Erwachen seiner TF oder einen anderen Ereignis nicht mehr daran erinnern.

      Natürlich nur, sofern Fes Kräfte durch eine TF kommen, ich glaube dies wurde noch nicht bestätigt. Aber falls er eine hat, kann diese nur erwacht sein, da dies es ihm ermöglichen würde, so fern der normalen Grenzen zu agieren, wie es von Krüger beschrieben/wahrgenommen wird. Weiterhin wird hier auch Fes durch dieses Piktogramm (kurzzeitig) aus dem Sattel gehoben, genauso wie Krüger kurz vorher, der es sichtlich genießt so eine ganz andere Seite von Fes zu sehen. Diese hast du übrigens trotz oder gerade durch die wenigen das einzige Wort sehr gut transportiert.

      Was Rotbart Goldbarren betrifft, kann er eigentlich nur irgendwie mit den Gegebenheiten Rund um Gigas und Williams FB-Kampf in Verbindung stehen. Ob er jetzt nur von dieser Insel kommt, sie beherrscht hat oder vielleicht sogar dieser Agent Gestankelus war, bleibt dann noch abzuwarten.

      Wieder ein sehr schönes und interessantes Kapitel, welches viel Stoff für weitere Spekulationen enhält, auch wenn auf der Handlungsebene eher weniger passiert. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Feedback @qoii

      Guten Abend!

      Ich bin schon gespannt, von wie vielen Leuten Du beim Forentreff gelobt wirst. qoii, der kommentiert, qoii, der immer da ist, qoii, der sich einen Namen gemacht hat und letztendlich bekannter als jeder FF-Autor ist. Ohne ein einziges Kapitel in die Tastatur gehauen zu haben. Beim nächsten FFT können wir vielleicht eine neue Kostprobe von dir erhalten, hurra! ;)
      ___________

      Die letzte Woche war das Kapitel recht kurz gehalten, da ich vermitteln wollte, dass es nicht alles gewesen sein kann. So nach dem Motto: Da fehlt doch noch was. Ein Eindruck, den Krueger und ich haben - der durch ein knackiges Kapitel weitaus besser transportiert werden kann.
      Die Spurensuche geht weiter, doch kann sie zu einem befriedigenden Ende gebracht werden? Ich nehme mal nicht zuviel heraus, doch beim neuen Kapitel habe ich den Titel für beide Szenen ausgelegt. Doch ehe es soweit kommt, gehe ich auf deine frischen Eindrücke ein:

      Deine Eindrücke sind soweit korrekt, dass ein Porneglyph immer für eine Gefahr für die Weisen sorgt. Daher die Szene auf WCI, die bei der Frage nach Fes sofort zum Tod des Fragenden führte. Hoffentlich ist klar geworden, dass die Frage nach Fes auch die Frage nach den Porneglyphen impliziert. Al Gandhi tötete immerhin den, der nach Fes - nicht nach den Porneglyphen fragte. Ich bestätige damit, dass das Piktogramm auch für den Gefangenen von Bedeutung war - ob er mit dem Wissen eingesperrt wurde oder es selber ergänzte, lasse ich dabei offen. (Die Szene des Gefangenen und dem PG ist einer Szene - die ich beim schreiben ziemlich gut fand - aus meiner zweite FF nachempfunden worden. In gewisser Weise eine Hommage an das, was ich leider nicht fertig bringen konnte - und nun in diesem spin-off noch einmal aufgegriffen wurde. Seht es als persönliches Abschluss für mich selbst, das nicht zu Ende gebrachtes von früher doch noch - wenn auch in womöglich anderer Form zu Ende bringt.)

      qoii schrieb:

      Womit sich natürlich auch die Frage stellt, ob dieses Level extra für die einzusperrende Person geschaffen wurde oder einfach nur wiederverwendet wurde.
      Den Bereich gab es bereits vorher. Ob das PG dort bereits vorhanden war, ist allerdings eine andere Frage. Ich denke aber, dass du dir aus dem Rückschluss einen anderen Schluss ziehen kannst. (Wenn ich hier qoii anspreche, da er kommentierte, sind natürlich auch alle anderen Leser bzw. baldigen Rückkehrer und Interessenten gemeint. :))

      qoii schrieb:

      Vielleicht ist er sogar die selbe Person, kann sich aber nach dem Erwachen seiner TF oder einen anderen Ereignis nicht mehr daran erinnern.

      Siehe Outtakes. Kurz und schmerzlose Antwort, hehe. ^^

      qoii schrieb:

      Was Rotbart Goldbarren betrifft, kann er eigentlich nur irgendwie mit den Gegebenheiten Rund um Gigas und Williams FB-Kampf in Verbindung stehen. Ob er jetzt nur von dieser Insel kommt, sie beherrscht hat oder vielleicht sogar dieser Agent Gestankelus war, bleibt dann noch abzuwarten.
      Eine Szene wurde - in einem Kapitel beginnend - für die weitere letztendliche Beobachterrolle dafür eingebaut. In der ganzen Hektik kann schnell der Blick umherschweifen, ohne das Entscheidende im Fokus haben zu können. Sprich, Chaos macht manch einmal blind für die ganzen Hintergründe. Aber ja, Rotbart G. ist mit GB-Island in Verbindung zu bringen. Immerhin gab es da Goldmienen, die für den Reichtum der Insel sorgten. Leider ist alles verschwunden.
      ____________________

      Deine lobenden Eindrücke rund um Fes - und die Erwähnung Kruegers zuvor - haben mir gut gefallen. Manchmal versuche ich, keine Rätsel oder versteckten Inhalte zu transportieren, sondern einfach die Gefühlslage der handelnden Personen bzw. den Status ihrer seelischen Gesundheit, die mal besser mal schlechter ist. Der Eindruck, dass alles von Krueger und Fes, als sehr gefestigten Persönlichkeiten, abprallt, täuscht. Das gilt es in Erinnerung zu behalten - und es freut mich, dass das gelingt (und transportiert zu werden scheint)
      Dankeschön dafür! Sodenn, ich bin gleich verabredet - ich bereite mich dann mal vor!

      *

      Bis demnächst
      blink
    • Du bist aber auch immer noch so schnell am Veröffentlichen :)
      Lange Pause heißt sehr viele verpasste Kapitel. Aber diese sind doch leicht nachzuholen, denn deine Texte sind schön zu lesen! Allerdings ist es doch nie so einfach, denn wenn man nicht genau hinschaut, entgeht einem etwas. Zudem gibst du ja oft nichts preis, lässt aber Hinweise einfließen, die es zu entdecken und dann zu verstehen gilt. Klappt bei mir nicht so toll, denn den Poneglyph habe ich ja überhaupt nicht kommen gesehen, obwohl es doch zumindestens eine Vermutung hätte sein können.
      Bleibt für mich noch die grundsätzliche Frage, ob dieser Poneglyph besonders ist, denn es ist ja nicht so, dass es der einzige wäre. Im Gegenteil, es gibt ja genügend andere, auf denen Informationen stehen, die die Weltregierung gefährden könnten.
      Dafür gibt es aber auf ihm ein Bild von Fes, der ja schon ziemlich lange auf der Welt ist, wenn er das Impel Down mit errichtet hat. Aber aktuell bin ich hauptsächlich ziemlich überwältigt von den Ereignissen.
      Level 7 dient zur Aufbewahrung des Poneglyphen und dieser dürfte demzufolge der Grund sein, um Direktor zu werden. Was verspricht man sich davon? Immerhin kann ja keiner was damit anfangen, denn es gibt ja schlicht und ergreifend niemanden mehr, der diesen lesen könnte. Das ist übrigens auch so ein allgemeiner Punkt. Die Vergangenheit ist schon sehr lange her und die einzigen Informationen dürften im Besitze von Personen sein, die sie nicht weiterverbreiten (z.B. die fünf Weisen). Nur die Poneglyphen können da noch helfen, aber die kann niemand lesen, nach dem Ohara zerstört worden ist. Es gibt ausschließlich Robin, aber das ist ja ein bisschen dürftig.

      Insgesamt ist nach wie vor einiges unklar:
      • Wer war/ist Fes (denn die Rückblenden sind da noch nicht unbedingt hilfreich)?
      • Warum wurde das Impel Down erbaut?
      • Was hat Krueger für Aufträge erteilt und vor allem auch warum?
      • Was für eine Rolle spielt Ravehouse?
      • Kruegers Vergangenheit
      • plus die unzähligen Kleinigkeiten, die man schlecht zusammenfassen kann und die mir nicht direkt einfallen


      Fes, Impel Down:
      Auf mich hinterlässt es den Eindruck, als ob Fes aus dem verlorenen Jahrhundert stammt. Zudem gibt es da ja noch die anderen Miterbauer des Impel Down. Mir fällt natürlich als Grund ein, das ID zu errichten für Gefangene, aber das ist ja definitv nicht der wahre Grund gewesen. Welcher das aber ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es ja ein Ort, um Dinge aufzubewahren und zur Erinnerung.

      Kruegers Aufträge:

      Er lässt die Gefangenen frei, aber warum? Dazu müsste man auch wissen, was Krueger eigentlich für ein Spiel spielt und erreichen will. Es muss wohl mit dem Schutz des Impel Down zusammenhängen, aber um ehrlich zu sein, verstehe ich es nicht.

      Kruegers Vergangenheit:

      Wir haben ein paar neue Eindrücke gewonnen. Seine Zeit in der Bar hat lange angedauert, sogar noch über den Tod von James hinaus. Dieser wird aber nicht thematisiert, stattdessen erfahren wir nur, dass der Ort, wo sich die Bar befindet so langsam verlassen wird. Klingt nach der richtigen Umgebung, um ein neues Leben zu starten, etwas, was Kruger anscheinend in die Hand nimmt. Er zündet die Bar an und verschwindet. Die Leiche ist eventuell auch von ihm verursacht, aber passt das wirklich zu ihm? Hm, merkwürdig. Gerade wo er sich nicht selbst erschießen kann, brennt er die Bar ab, wo er sich betrinken kann? Da muss doch noch etwas geschehen sein, oder?


      Ravehouse:

      Der entgeht ganz geschickt einem Treffen mit Dr. Rainhold, denn er verständlicherweise nicht leiden kann. Fragt sich, warum dieser ihn überhaupt sehen will. Offensichtlich ist Ravehouse ja mehr als nur ein einfacher Beamter, aber was genau er so tut, ist nicht klar. Nur, dass er früher ein Kämpfer war. Man mag es kaum glauben, aber auch hier werde ich nicht schlau. Weiß Dr. Rainhold nichts von Ravehouse Abneigung gegenüber Alexander Baelon und damit auch gegenüber ihm selbst? Was kann er sich dannn also erhoffen?


      Fazit:

      Es macht Spaß die Geschichte von dir zu lesen, denn sie ist meist unterhaltsam oder zumindestens faszinierend. Aber ich habe jetzt auch bemerkt, dass ich über den Zeitraum mehrerer Kapitel hinweg zu keinerlei sinnvoller Voraussage in der Lage war. Wie macht qoii das nur? Vielleicht musst mal ein Kapitel im Nachhinein so bearbeiten, dass Hinweise und wichtige Stellen, die Dinge verraten markiert sind xD

      Es ist schade, aber obwohl ich gerne würde, kriege ich es meist nicht hin, ein wirklich guten Kommentar zu verfassen, der mal was erkennt und versteht :(
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Kapitel 39: Da muss doch noch mehr sein! bis Kapitel 42: Zwei Versionen einer Exitenz

      Dein FF habe ich mal wieder viel zu sehr vernachlässigt, sind schon wieder vier Kapitel geworden die es Nachzukommentieren gibt. Ich lass in letzter Zeit irgendwie etwas nach, wenn man bedenkt, dass ich während der sehr aktiven Zeiten täglich mindestens ein Kapiteln kommentiert habe. Ist wohl ein klarer Fall von zu viel Zeit zum schieben und dem dann plötzlich folgenden eine einer Wochen. ;)

      Glücklicherweise hängen die vier Kapitel ziemlich gut zusammen und auch der ganze Arc zeigt viele, teils unerwartete, parallelen zwischen einzelnen Charakteren. Denn nicht nur Krüger wird hier mit seiner Vergangenheit konfrontiert und seiner alten und neuen Arte zu handeln. Auch Fes zeigt hier erstaunliche Parallelen zu ihm. Beide scheinen in der Vergangenheit eher emotional und ziemlich impulsgesteuert gewesen zu sein, während sie jetzt eher das Gegenteil vertreten. Ich denke man kann dazu den Begriff Ratio ins Spiel bringen oder die Begriffe >Es< und >Über-Ich<, um die Unterscheide hervorzuheben. Jedenfalls führen beide jetzt eine Art Leben bzw. handeln und denken auf eine Art und Weise, die man ihren alten Ichs niemals zugetraut hätte.

      Weiterhin erfahren wir, warum Fes es vermeidet andere Leute zu berühren. Anschneiden werden dann Erinnerungen/Geschichten übertragen und dies scheint nicht nur in eine Richtung zu geschehen, bzw. Fes verlangt für die so preisgegebenen Inforationen, andere Inforationen, ein einfacher Tausch/Handel. Zwar ist noch nicht ganz klar warum, aber dies scheint einen negativen Nebeneffekt zu haben. Immerhin wir von einem >Preis< gesprochen, den Krüger bezahlen muss. Wenn es nur ein einfacher Austausch von Erinnerungen zwischen zwei Personen wäre, würdest du es, glaube ich, anders darstellen. Deswegen vermute ich, dass dieser Austausch mit einem dauerhaften Verlust der Erinnerung für den Geber (an Fes) verbunden sein könnte oder mit dem Verlust des Verstandes oder was weiß ich. Frag nicht genau warum, hängt vielleicht auch damit zusammen, dass du die Taufibeta ins Spiel bringst, als Informationslager zum tauschen. Zumindest von einem der Träumer wissen wir, dass er eine wichtige Person mit interessanten, vielleicht sogar geschichtlich Bedeutenden, Erinnerungen ist. Weiterhin können die Insassen als Träumer diese wichtigen Erinnerungen/Inforationen nicht verlieren/vergessen, wie es bei einfachem vor sich hinvegetieren der Fall sein könnte.

      Die Geschichte, welche Krüger von Fes zu sehen bekommt, ist kein einfacher FB. Er ist sehr gut als beobachtete Erinnerung aufgebaut, bei der man nicht von Anfang an alles sehen kann, sonder viel mehr mitbekommt, wie sie die Erinnerung aufbaut. Zuerst ist da nur die Eiche und Fes selbst, dann, wenn er wicht wird bzw die Wahrnehmung von Fes beeinflusst, taucht plötzlich der General auf. Gleiches gilt auch für die ganzen Soldaten, sie waren schon immer da, aber erst als wie für die Erinnerung relevant werden; sich wirklich an sie Erinnert werden muss; tauchen sie auf. Bisher dahin waren sie unwichtig und es war nicht wirklich nötig sich an sie zu Erinnern. Weiterhin ist die Erinnerung auch subjektiv, da sicher nicht alles dargestellt wird und auch das fehlen dies Gesicht passt zur Erinnerung. Wir Erinnerung zwar an den Ort, wo wir waren, vielleicht noch an unsere Größe und die Kleidung, die wir trugen, wir Erinnern aber nie an unser Gesicht zu diesem Zeitpunkt, da wir es nie sehen können. Es sei den natürlich es ist gerade ein Spiegel anwesend.^^

      Weiterhin interessant ist der Ort an den er sich Erinnert, denn er befindet sich auf einer Insel und es ist die Rede davon einen Turm zu bauen. Ganz abgehen davon, dass es bei ID keine Insel mehr gibt, würde ich so ein Unterwassergefängnis nicht direkt als Turm bezeichnen, auch wenn es eigentlich eins ist. Liegt vermutlich einfach daran, dass in meiner Wahrnehmung ein Turm noch oben gehen muss und nicht nach unten^^. Zusätzlich muss ein Turm nicht zwangsläufig ein Gefängnis sein, kann aber später zu einen werden. Besonders, da hier die Rede von einem "Werk" ist und "von Anreiz" den Prä-Fes empfinden soll. All dies lässt mich eher vermuten, dass ID nicht immer ein Gefängnis war bzw als solches Erbaut wurde. Auch wenn es relativ einfach ist, nach einem Machtwechsel, ein gutes und sicher Gefängnis weiter zu benutzten. Man tauscht einfach die meisten Insassen, einen Teil der Wächter und die Leitung aus und schon ist das Problem erledigt. Aber da sich das Porneglyphe dort befindet, in einem halb geheimen Raum, der für dieses ausgerichtet zu sein scheint, würde ich davon ausgehen, dass dieser Turm (mit) zu dessen Aufbewahrung gebaut wurde. Sprich das ID wurde vom Antiken Königreich gebaut, als eine Art Wahrzeichen, Wunder, Machtdemonstration oder zur Sicherung Aufbewahrung von Irgendetwas (z.B. aber nicht nur Porneglyph). Nach dem das AK den Krieg verloren hat, wurde dieser Turm von der neuen WR als Gefängnis genutzt, wie am in alter Zeit auch gerne Burgen zu Gefängnissen umgewidmet hat. Irgendwie muss dann wohl die ehemalige Insel (langsam) im Meer versunken sein und der Turm wurde zu dem (noch sicheren) Unterwassergefängnis, welches wir heute kennen.

      Währenddessen sitzt Ravehouse in seinem Büro und sinnt über ganzen Überraschungsinspektionen nach, die in seiner Amtszeit schon durchgeführt hat und hofft weiteren zu entkommen. Interessanterweise war er auch beim Tierschutzministerium. Wann wird es eigentlich endlich an dieser Front weitergehen @Hugo . So viel Spaß eine Überraschungsinspektionen machen kann, überraschende Besuch kann Krüger selber nicht ausstehen, besonders wenn wie von einem gewissen Dr. Dr. Rainhold kommt. Demjenigen der eine noch bessere Bestrafung von Alex verhindert hat, weswegen Ravehous den Notausgang F benutzt um sich aus dem Staub zu machen.^^


      blink schrieb:

      Ich bin schon gespannt, von wie vielen Leuten Du beim Forentreff gelobt wirst
      Hängt wohl ganz davon ab, wie viele stille Leser es hier gibt, die mich kennen. Wenn man nach den aktiven Nutzern schaut, dürften es nicht allzu viele werden, auch wenn der FF-Bereich beim Treffen gar nicht so schlecht vertreten ist. ^.^


      Eldrail schrieb:




      Wie macht qoii das nur? Vielleicht musst mal ein Kapitel im Nachhinein so bearbeiten, dass Hinweise und wichtige Stellen, die Dinge verraten markiert sind
      Ein Kapitel mindesten zwei mal zu lesen und dazwischen mindesten einen Tag pause zu lassen, reicht meistens völlig aus. ;)

      Das muss mal wieder reichen, etwas allgemeiner als sonst, aber trotzdem ein paar interessante Ideen, auf die ich vor dem schreiben so überhaupt nicht gekommen wäre. Ist doch immer wieder interessant, welche Ideen sich so beim schreiben ergeben. ^.^
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    • Guten Abend!

      Schön, dass es sich hier wieder ein wenig füllt! Schauen wir gleich, was es rückzumelden gibt:

      Eldrail

      Willkommen zurück! Wie ist es denn, wenn man die Kapitel in einem Schwung liest? Merkt man die verschiedenen, jedoch auch wieder zusammenlaufenden Handlungsstränge oder wie äußern sich mehrere Abschnitte dieser Geschichte am Stück? Wäre sehr interessant zu wissen, wie die live-reaction aussieht.

      Bei dieser Geschichte fällt es mir wesentlich leichter, wöchentlich fortzufahren, da ich den Fokus zwischendurch gerne auf die Psyche der Charaktere lege. Zu beschreiben, wie es in einem Krueger aussieht, was an seiner seelischen Gesundheit rüttelt und welchen Weg er auf sich nahm, um der Psychiater zu werden, der er ist - all das kann ich gleichzeitig klar und zugleich schemenhaft skizzieren. Die aktuellen Kapitel wurden von Fes als hart beschrieben, als Reise in die Vergangenheit, die unliebsame Erkenntnisse zutage fördert. Die eigene verdrängte Persönlichkeit Kruegers scheint in vielen Vergleichen durch, sodass er sich eingestehen muss, dass etwas in ihm lodert, das er eigentlich hinter sich lassen wollte. Insoweit ist der jetzige Handlungsstrand für mich so ergiebig, da ich mehrere Geschichten auf einmal erzählen kann: Die von Krueger, von Fes, vom Impel Down - und zugleich kann ich die Stellung der beiden Reisenden infrage stellen, ohne sie konkret in Konkurrenz setzen zu müssen. Letztlich ist es alles eine Erinnerung, in der Krueger sieht, er weiß nicht, was genau davon der Wahrheit entspricht, und doch ist es so, als würde er sich selbst konfrontieren. Das ist für mich selbst so wunderbar auszuarbeiten, sodass ich mich seit Wochen darauf gefreut habe, ergo, viele Anregungen hatte, die ich in den Kapiteln nun step by step einflechten kann. Vorher kamen die Kapitel zwar auch regelmäßig, doch seit einigen Wochen merke ich selber, dass ich mehr vom Unklaren ins Klare verschieben kann, ohne konkret sagen zu müssen: Das ist so! Eine gewisser Schatten über allem bleibt bestehen, und das ist einfach ein großartiges Gefühl für einen Autoren. :D

      Eldrail schrieb:

      Bleibt für mich noch die grundsätzliche Frage, ob dieser Poneglyph besonders ist, denn es ist ja nicht so, dass es der einzige wäre. Im Gegenteil, es gibt ja genügend andere, auf denen Informationen stehen, die die Weltregierung gefährden könnten.
      Bislang gab es in One Piece keine blau leuchtenden Porneglyphe und nachdem gezeigt wurde, wie die drei Weisen auf WCI mit Fes interagierten, kann man anhand des Fes-bezogenen Porneglyphs durchaus annehmen, dass der Händler nicht ganz unwichtig ist. Immerhin ist er ein Inhalt, der "vor Ort" und so gut wie jedem Menschen ein Begriff ist. Damit erübrigt sich die weitere Einschränkung. So lange Fes da ist und solange er das Piktogramm darstellt, genauso lang steht jemand als Zeuge für den Inhalt der unzerstörbaren Steine bereit. An sich ist es unerheblich, ob Fes die Steine entziffern kann. Immerhin ist er höchstselbst der Inhalt. Beziehungsweise nimmt Kruegers dies an. Was Fes genau ist, daran wird in der Erinnerung momentan gearbeitet, da der erbaute Turm und der Kommentar des getöteten Generals Aufschluss darüber gibt, dass Fes "anders" betrachtet wurde.

      Eldrail schrieb:

      Was hat Krueger für Aufträge erteilt und vor allem auch warum?
      Krueger hat Feinde, die ihn von seinem Posten verdrängen wollen. Die Beziehung zwischen den drei Psychiatern wird spätestens dann vertieft, wenn alle drei zusammentreffen - was in der Erzählung der Direktorenauswahl geschehen wird - dort wird, was in manchen Kapiteln angerissen wurde, erklärt, wie Krueger zum Direktor ernannt wurde. Ein paar Verweise dazu gibt es bereits, doch wie das ganze genau ablief, ist bislang noch ungewiss.

      Eldrail schrieb:

      Was für eine Rolle spielt Ravehouse?
      Er wurde nicht umsonst im ersten Kapitel eingeführt. Da zeigt sich auch, was er mitunter macht und es zeigt sich ja, dass er nicht gänzlich unscheinbar ist.

      Eldrail schrieb:

      Vielleicht musst mal ein Kapitel im Nachhinein so bearbeiten, dass Hinweise und wichtige Stellen, die Dinge verraten markiert sind xD
      Die Hinweise sind zum Teil schon sehr deutlich, oft sind die ersten Sätze eines Kapitels das, worauf ich im Laufe des Kapitels dann mit einer dezenten Wiederholung der Formulierung drauf deute. ^^

      Eldrail schrieb:

      Fragt sich, warum dieser ihn überhaupt sehen will.
      Offiziell ist Dr. Rainhold ein anerkannter Psychiater, der sich an Regeln und Vorschriften hält. Diese Einhaltung von Vorschriften gilt es auch auf bürokratischem Wege zu verifizieren. Immerhin arbeitet er mit einem unter Arrest gestellten Adligen zusammen. Nichts, was man ohne ein zusätzliches Paar Augen beurkunden kann.

      qoii

      Aye, den Vorlauf zu deiner Ausführung habe ich wohl unbewusst bereits im Vorwort zu Eldrails Gedanken geschrieben. Durch Fes haben wir eine weitere Person, deren Charakter sich mit der Zeit verändert hat. Somit ist er ein an sich weniger belastendes Beispiel als der Patient, der Krueger zeigte, wie man seine Persönlichkeit gezielt und vor allem unwiderruflich auslöschen kann. Ein radikaler Schritt, den Krueger trotz allem nie vollziehen konnte. Ein Prozess, der ihm nun zu schaffen macht, wo er durch Fes' altes Ich stark an seine ehemalige weitaus rastlosere Gestalt erinnert wird. Die grünen Augen, die Krueger und der menschliche erscheinende Fes haben, sind hierfür die bestehende Parallele. Somit ist die Suche nach Antworten weitaus härter als von Krueger geahnt. Grundlos ist Fes auf die fatalen Folgen jedenfalls nicht eingegangen!

      qoii schrieb:

      Fes verlangt für die so preisgegebenen Inforationen, andere Inforationen, ein einfacher Tausch/Handel.
      Was Fes verlangt, wurde bislang nicht genannt. Ihm ist nicht bekannt, was Krueger denkt - wie sich an einigen stellen zeigt. Die Erinnerungslandschaft, die Krueger und Fes betreten, gehört Fes. Die "negativen Nebeneffekte" zeigen sich bislang an den aufgewühlten Erinnerungen Kruegers, die er eigentlich verdrängt geglaubt hatte. Ein Umstand, der ihm psysisch und körperlich zuschaffen macht.

      qoii schrieb:

      Frag nicht genau warum, hängt vielleicht auch damit zusammen, dass du die Taufibeta ins Spiel bringst, als Informationslager zum tauschen.
      Krueger weiß, dass Fes ein Sammler ist. Mit dem Taufibeta ist er der Meinung etwas beiseite geschafft zu haben, das für Fes von Interesse ist. Isabelle konnte Fes durch das Gemälde zur Hilfe bewegen. Genauso geht Krueger von aus, dass er mithilfe des Taufibeta Fes zum Handeln bewegen kann.

      qoii schrieb:

      Weiterhin interessant ist der Ort an den er sich Erinnert, denn er befindet sich auf einer Insel und es ist die Rede davon einen Turm zu bauen.
      Hab ich tatsächlich von einer Insel geschrieben? Wenn dem so wäre, würde es am Ergebnis allerdings auch nichts ändern, hehe. ^^

      qoii schrieb:

      Besonders, da hier die Rede von einem "Werk" ist und "von Anreiz" den Prä-Fes empfinden soll.
      Die Rede ist von einem menschlichen Werk, welches für Fes ein Anreiz darstellen soll. Entweder, um seine Menschlichkeit zu betonen oder aber um sie sich zu verdienen. Die wütende Reaktion des jungen Fes, den Krueger zu sehen glaubt, beruht jedenfalls auf diesen Sätzen des Generals bzw. treffen sie einen wunden Punkt. Man könnte sie durchaus als gezielte Provokation auffassen!

      Dass das Impel Down und der Turm durchaus Synonym zu sehen sind, steht ja im Prinzip in den darauffolgenden Zeilen. Es hat allerdings einen besonderen Grund, weshalb das blaue Porneglyph dort zu finden ist, obwohl laut der Gruselgeschichte die Weisen ihren Gefangenen in Level 7 inhaftierten. Entweder wussten sie von dem blauen Porneglyph oder aber war es ziemlich fahrlässig, einen gefährlichen Feind mit einem gefährlichen Artefakt zusammen zu verschließen. Die Lösung dahinter ist allerdings recht knifflig - mir gefällt die Erklärung dahinter ziemlich gut, hehe. :D

      qoii schrieb:

      So viel Spaß eine Überraschungsinspektionen machen kann, überraschende Besuch kann Krüger selber nicht ausstehen, besonders wenn wie von einem gewissen Dr. Dr. Rainhold kommt.
      Hm? Lesen wir es nochmal gemeinsam durch. ^^
      Vor einigen Kapiteln wurde ein sehr deutlicher Wink mitgegeben, um den Ravehouse-Part sinnvoll stricken zu können. ^^

      qoii schrieb:

      Das muss mal wieder reichen, etwas allgemeiner als sonst, aber trotzdem ein paar interessante Ideen, auf die ich vor dem schreiben so überhaupt nicht gekommen wäre. Ist doch immer wieder interessant, welche Ideen sich so beim schreiben ergeben. ^.^
      Genau dafür mach ich das ganze! Bald auch wieder für mehr Rezensierende. Ich freue mich schon.

      ________________
      Schönen Abend!
      blink
    • Kapitel 43 Falscher Stolz...?

      Mal schauen, ob ich noch vor dem neuen Kapitel fertig werde.

      blink schrieb:

      Hab ich tatsächlich von einer Insel geschrieben? Wenn dem so wäre, würde es am Ergebnis allerdings auch nichts ändern, hehe. ^^
      In der Tat hast du nicht direkt von einer Insel gesprochen, aber von einer Eiche, einer Wiese und Erde, weswegen ich auf eine Insel getippt habe. Allerdings lässt es sich natürlich nicht ausschließen, dass die Welt früher aus mehr Land bestand und heute mit den Folgen einer globalen Erwärmung zu kämpfen hat oder schon vor Franky jemand auf die Idee gekommen ist, ein Schiff mit Erde, Wiese und Bäumen auszustatten. ^^

      Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Krüger, nach diesem Einblick in Fes Vergangenheit, die Befürchtung, dass dieser irgendwann wieder wie sein altes selbst werden möchte. Derzeit ruht Fes in sich selbst und ist mehr als minder mit seinem Leben und seiner Position in der Welt, als Händler und mehr oder minder als Beobachter zufrieden. Krüger weiß nicht was Fes, vor wer weiß wie langer Zeit, dazu bewegt hat, zu werden, was er heute ist. Solange dies Krüger nicht bekannt ist, besteht für ihn die theoretische Gefahr, dass Fes sich irgendwann wieder umentscheidet, da er dieses alte Selbst irgendwie zu vermissen scheint, nachdem er sich an diese Erinnert hat. Denn anscheinend wusste Fes auch nicht mehr alles und die Erinnerung ist erst zurückgekehrt, als er sich selbst auf dem blauen Porneglyph gesehen hat.

      Aber auch Fes scheint so etwas wie Angst vor Krüger zu haben, nachdem dieser es geschafft hat, seinen Gefühlsausbruch von jetzt auf gleich wegzuschließen, anscheinend ohne größerer Probleme.

      Interessant sind auch wieder die Brocken aus Krügers Vergangenheit. Da er zu wissen scheint, dass er Fes in Notfall aufhalten kann, muss er früher auch kein schlechter Kämpfer gewesen sein. Zumindest sofern die Kugeln und alles andere nicht nur symbolischer Natur sein soll. Allerdings würde ich so weit gehen und sagen, dass diese Zeit vor dem Säufer-Krüger liegen müsste. Also er war ein guter uns starker Kämpfer, hat aber Irgendjemanden dadurch/dabei Verlorenen, der ihm sehr wichtig war, jemand mit blauen Augen. Diese Person dürfte umgekommen sein und da Krüger sich dies nicht Verzeihen konnte, wurde er letztendlich zu Alkoholiker. Trotzdem hatte er immer noch genug Lebenswillen oder sein Körper lebenserhaltende Reflexe, dass er sich nicht selbst Töteten konnte bzw diese Versuche scheiterten. Wie wir es bei der Schrotflinte des Wirts gesehen haben. Dieses alles hat Krüger bei/mit seiner Erschaffung hinter sich gelassen. Um Fes im Notfall zu besiegen, muss er ebenfalls zu seinem ganz alten Selbst zurückkehren.

      Nun gilt es, warst du oder war ich schneller? :-D
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
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      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
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      So kann man es aber auch sehen
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