Nach dem brillanten Elban-Essay und dem "Year of Sanji", das sicher auch dieses Jahr für einiges Aufsehen sorgen wird, habe ich mich an eine Ausführung gesetzt, die mir schon länger im Kopf herum geisterte. Abgesehen vom unkreativen bis fürchterlichen Titel bin ich mit dem Geschriebenen einigermaßen zufrieden.
Year of…?
Während das Sanji-Jahr 2016 in einem emotionalen Tiefpunkt endet, dem eine unweigerliche Rehabilitation im ganz, ganz großen Stil zu folgen hat, blicke ich schon ein wenig in die Zukunft und frage mich, ob es angemessen ist, ein weiteres „Year of –“ zu erwarten. Zuvor noch ein paar Zeilen zur persönlichen Interpretation des bisherigen „Jahres“. Uns wurde seit dem Zeitsprung eine antizyklische Tendenz gezeigt, die trotz eines theoretischen Zuwachses an Erfahrung und Stärke ungleich zu bewertende Situationen hervorbrachte. Beispiele dazu:
- Blutverlust Sanji → überzogenes Humorelement mit an sich ernsten Konsequenzen vs. Blutverlust Ruffy → vglw. überzogener Blutverlust mit tatsächlichen narrativen Konsequenzen (Bluttransfusionsverbot gilt laut Neptun als überholt; Blutsbruderschaft zwischen Ruffy und Jimbei)
- Sanji vs. Vergo → Kampfkonstellation unter verkomplizierten Bedingungen – dagegen Zoro vs. Mone → Klare Dominanz, perfekte Kontrolle übers Rüstungshaki (zerschneiden statt „zerschneiden“)
Das lässt sich nahtlos weiterführen und soll einfach zeigen, dass Sanji in vielerlei Hinsicht stiefmütterlich behandelt wurde, etwas, was sich im Abschluss des letzten Jahres im absoluten Tiefpunkt äußerte – der letzte Strohhalm namens Pudding entpuppte sich als mit Anlauf ausgeführter Tritt in die Eier, als Schlag in die Magengrube. Nie wurde uns Sanji handlungsunfähiger und gebrochener präsentiert. Ein Tal, aus dem es sich demnächst zu kämpfen gilt, der einen „schwachen“ Sanji reinwäscht aus allem anhaftenden Dreck namens Familie, Erpressung und den Schmerzen, die er sich laut Ruffy selbst zugefügt hat. (Exkurs: Die Sanji-Diskussion beißt sich hier, da er gar nicht „richtig“ handeln konnte, siehe dazu das Trolley-Problem.)
Was zeigte sich im „Year of Sanji“?
- die Familiengeschichte
- Einbindung in den Arc (Allianzproblematik), Referenzen auf Namis „Hochzeit“, Duval und der falsche Steckbrief (Richtigstellung), Forschungen auf Punk Hazard, Dr. Vegapunk etc.
- Hervorheben der charakterlichen Tugenden: Jeffs Erziehung, Verbundenheit zur SHB → siehe zuletzt das zubereitete Essen vs. Blumenstrauß. Die Leibspeisen der Crew (Geste an die SHB) werden mitgenommen, während der Strauß (= Geste an die Braut Pudding) im Donnerwetter zurückgelassen wird.
Ich denke, dass uns diese antizyklische Entwicklung eines zeigen wird: Auf Sanji, der in seinem Jahr in vielerlei Hinsicht rehabilitiert und auf so vielen Ebenen wachsen wird, folgt Zoro, der aus den gegenläufigen Gründen seine Grenzen aufgezeigt bekommt – und daran wachsen wird.
Weshalb ist das notwendig und passend?
- die Entwicklung der Protagonisten läuft auf den Punkt zu, an dem sie sich in finalen Konfrontationen messen können. Das heißt, ein Ruffy wird mit Gear 4 und ohne erwachte Teufelskraft nicht am Ende der Entwicklung sein, Sanji wird sich demnächst noch „weiterentwickeln“ → eine Entwicklung Zoros kann unmöglich abgeschlossen sein und wäre bei einem Endkampf gegen xy (voraussichtlich Shiryuu) viel zu spät angesetzt
- narrativ ist es unsinnig, eben jene Entwicklung aufzuschieben bzw. unter den Tisch fallen zu lassen, zumal Zoro bereits eigene Ziele ansprach →Diamanten schneiden auf Alabasta, Feuer schneiden gegenüber Kin‘emon
- der Besitz des Shuusui dürfte sich als problematisch gestalten, wie Kin‘emons Reaktion bereits andeutet. Es dürfte daher einiges vonnöten sein, um von den Samurai als Ryumas legitimer „Nachfolger“ akzeptiert zu werden
- passend dazu: Laut einer FPS (Bd. 56) ist der Charakter Ryuma aus „Wanted“ mit dem aus One Piece gleichzusetzen. Das Köpfen eines Drachens, der Kampf gegen Cyrano (vgl. Falkenauge), das Aussehen, alles sind Parallelen die Zoro mit Ryuma verbindet. Soll es einfach eine Hommage ans vorherige Werk sein oder geht es doch alles einen Schritt dahin, Zoro mit den Eigenschaften des „Vorzeigesamurais“ zu verbinden?
Dass die Samurai-Thematik Zoro bereits seit längerem, wenn nicht von Anfang an begleitet, zeigt sich an folgenden Punkten:
- unvergessen ist seine Einführung als Gefangener, der über eine Woche auf Nahrung verzichtet und die ihm dargebotenen Reisbällchen lautstark ablehnt; auf Punk Hazard hungerte Momonosuke über eine Woche, ehe er wie Zoro ungesehen von seinen Gönnern seine Sturheit überwindet und isst
- bereits vor seinem Versprechen an Kuina verkündete er, auf See zu fahren, um der beste Schwertkämpfer zu werden → das Dojo als Zwischenstation impliziert eine vorangegangene Motivation, die im Umgang mit Kuina intensiviert wurde
- es ist uns völlig unbekannt, was Zoro tat, ehe er die „Herausforderung“ in Koshiros Dojo suchte – woher kam diese Suche, die erst mit der Niederlage gegen seine künftige Rivalin im Verbleib des Dojos resultierte?
- auf dem Cover von c. 617 zeigt sich das traditionelle japanische Design rund um Kuinas Grab, siehe hier Koshiros Design – sein nüchterner Kommentar zum Tod seiner Tochter („humans are fragile“) sowie dessen Thematisierung ihrer natürlichen Unterlegenheit als Frau – erinnert alles sehr stark ans patriarchalische Bild, das wir von Kin‘emon gezeigt bekamen – und jedem Bild, das wir uns bislang von der Insel der Harmonie ausmalen.
Weite Teile von Zoros Jugend sind bereits in einem Umfeld geprägt, das dem, was wir über Wano Kuni und der Einstellung der Samurai bislang wissen, vergleichsweise nahe kommt. Und das ist eben nur der Teil, den wir kennen.
Sanji zeigt gerade, dass vor dem Baratie und der Vergangenheit, die wir auf dem gestrandeten Felsen erstmals miterlebten, noch weit mehr passierte, was nun in den WCI-Arc eingeflochten wird.
Seit Oden wissen wir, dass es Samurai gibt, die die Insel verlassen haben. Die momentane Problematik der Insel liegt – neben Kaidou – unter anderem darin, isoliert zu sein und jeden zu ächten, der die Insel verlässt. Eine Kultur versucht sich selbst vor Ort in Traditionen zu bewahren und droht nun mit einem Schlag ausgelöscht zu werden. Dass Auswanderungen prinzipiell nicht unmöglich sind, zeigt sich an Oden sowie auf dem Cover von Kapitel 631. Wenn man es als mutmaßlicher Samurai bis an den Anfang des Paradieses schafft, ist es jetzt nicht abwegig, sich auch mal im Eastblue aufzuhalten. Nun, was wäre Zoros Aufhänger?
Odens Wunsch war es, Wano Kunis Grenzen zu öffnen (und mutmaßlich den Tribalismus zu überwinden) Zoro, als nicht-ortsansässiger Nachfahre eines Samurai wäre der Beweis dafür, die Tugenden der Samurai auch außerhalb der Grenzen Wano Kunis zu leben und als Ideal zu bewahren.
Das starre Beharren auf Traditionen sorgte beinahe dafür, von einem korrumpierten Shogun sowie Kaidou unterjocht zu werden und als zuvor isolierte Nation ohne Unterstützung dazustehen. Diese wird sich allerdings neben der SHB in den Minks äußern, einer befreundeten Rasse, die bei bestehender Isolation wohl kaum mit dem Kozuki-Clan zusammengekommen und eine langwährende Verbundenheit geknüpft hätte.
Wie wichtig Abstammung und Vorbilder in Kombination sind, zeigt sich an so vielen Stellen des Mangas – es würde den Charakter Zoro abrunden, sofern seine Zeit im Dojo und die ihm dort aufgezeigten Grenzen sich im Wano Kuni Arc wiederholen würden, er dort erneut an seine Grenzen gebracht wird, um den einen weiteren Schritt zu machen, den es braucht.
Es wäre gelinde gesagt „faul“ Zoros Entwicklung bereits durch das Training mit dem weltbesten Schwertkämpfer abzukürzen. Dahinter dürfte viel mehr stecken, etwas, wofür das Samurai-Thema einfach ideal ist.
In dem Sinne, möge sich doch bitte ein Samurai im Drei-Schwerter-Stil finden (Color Walk 1)
Year of…?
Während das Sanji-Jahr 2016 in einem emotionalen Tiefpunkt endet, dem eine unweigerliche Rehabilitation im ganz, ganz großen Stil zu folgen hat, blicke ich schon ein wenig in die Zukunft und frage mich, ob es angemessen ist, ein weiteres „Year of –“ zu erwarten. Zuvor noch ein paar Zeilen zur persönlichen Interpretation des bisherigen „Jahres“. Uns wurde seit dem Zeitsprung eine antizyklische Tendenz gezeigt, die trotz eines theoretischen Zuwachses an Erfahrung und Stärke ungleich zu bewertende Situationen hervorbrachte. Beispiele dazu:
- Blutverlust Sanji → überzogenes Humorelement mit an sich ernsten Konsequenzen vs. Blutverlust Ruffy → vglw. überzogener Blutverlust mit tatsächlichen narrativen Konsequenzen (Bluttransfusionsverbot gilt laut Neptun als überholt; Blutsbruderschaft zwischen Ruffy und Jimbei)
- Sanji vs. Vergo → Kampfkonstellation unter verkomplizierten Bedingungen – dagegen Zoro vs. Mone → Klare Dominanz, perfekte Kontrolle übers Rüstungshaki (zerschneiden statt „zerschneiden“)
Das lässt sich nahtlos weiterführen und soll einfach zeigen, dass Sanji in vielerlei Hinsicht stiefmütterlich behandelt wurde, etwas, was sich im Abschluss des letzten Jahres im absoluten Tiefpunkt äußerte – der letzte Strohhalm namens Pudding entpuppte sich als mit Anlauf ausgeführter Tritt in die Eier, als Schlag in die Magengrube. Nie wurde uns Sanji handlungsunfähiger und gebrochener präsentiert. Ein Tal, aus dem es sich demnächst zu kämpfen gilt, der einen „schwachen“ Sanji reinwäscht aus allem anhaftenden Dreck namens Familie, Erpressung und den Schmerzen, die er sich laut Ruffy selbst zugefügt hat. (Exkurs: Die Sanji-Diskussion beißt sich hier, da er gar nicht „richtig“ handeln konnte, siehe dazu das Trolley-Problem.)
Was zeigte sich im „Year of Sanji“?
- die Familiengeschichte
- Einbindung in den Arc (Allianzproblematik), Referenzen auf Namis „Hochzeit“, Duval und der falsche Steckbrief (Richtigstellung), Forschungen auf Punk Hazard, Dr. Vegapunk etc.
- Hervorheben der charakterlichen Tugenden: Jeffs Erziehung, Verbundenheit zur SHB → siehe zuletzt das zubereitete Essen vs. Blumenstrauß. Die Leibspeisen der Crew (Geste an die SHB) werden mitgenommen, während der Strauß (= Geste an die Braut Pudding) im Donnerwetter zurückgelassen wird.
*
Ich denke, dass uns diese antizyklische Entwicklung eines zeigen wird: Auf Sanji, der in seinem Jahr in vielerlei Hinsicht rehabilitiert und auf so vielen Ebenen wachsen wird, folgt Zoro, der aus den gegenläufigen Gründen seine Grenzen aufgezeigt bekommt – und daran wachsen wird.
Weshalb ist das notwendig und passend?
- die Entwicklung der Protagonisten läuft auf den Punkt zu, an dem sie sich in finalen Konfrontationen messen können. Das heißt, ein Ruffy wird mit Gear 4 und ohne erwachte Teufelskraft nicht am Ende der Entwicklung sein, Sanji wird sich demnächst noch „weiterentwickeln“ → eine Entwicklung Zoros kann unmöglich abgeschlossen sein und wäre bei einem Endkampf gegen xy (voraussichtlich Shiryuu) viel zu spät angesetzt
- narrativ ist es unsinnig, eben jene Entwicklung aufzuschieben bzw. unter den Tisch fallen zu lassen, zumal Zoro bereits eigene Ziele ansprach →Diamanten schneiden auf Alabasta, Feuer schneiden gegenüber Kin‘emon
- der Besitz des Shuusui dürfte sich als problematisch gestalten, wie Kin‘emons Reaktion bereits andeutet. Es dürfte daher einiges vonnöten sein, um von den Samurai als Ryumas legitimer „Nachfolger“ akzeptiert zu werden
- passend dazu: Laut einer FPS (Bd. 56) ist der Charakter Ryuma aus „Wanted“ mit dem aus One Piece gleichzusetzen. Das Köpfen eines Drachens, der Kampf gegen Cyrano (vgl. Falkenauge), das Aussehen, alles sind Parallelen die Zoro mit Ryuma verbindet. Soll es einfach eine Hommage ans vorherige Werk sein oder geht es doch alles einen Schritt dahin, Zoro mit den Eigenschaften des „Vorzeigesamurais“ zu verbinden?
Dass die Samurai-Thematik Zoro bereits seit längerem, wenn nicht von Anfang an begleitet, zeigt sich an folgenden Punkten:
- unvergessen ist seine Einführung als Gefangener, der über eine Woche auf Nahrung verzichtet und die ihm dargebotenen Reisbällchen lautstark ablehnt; auf Punk Hazard hungerte Momonosuke über eine Woche, ehe er wie Zoro ungesehen von seinen Gönnern seine Sturheit überwindet und isst
- bereits vor seinem Versprechen an Kuina verkündete er, auf See zu fahren, um der beste Schwertkämpfer zu werden → das Dojo als Zwischenstation impliziert eine vorangegangene Motivation, die im Umgang mit Kuina intensiviert wurde
- es ist uns völlig unbekannt, was Zoro tat, ehe er die „Herausforderung“ in Koshiros Dojo suchte – woher kam diese Suche, die erst mit der Niederlage gegen seine künftige Rivalin im Verbleib des Dojos resultierte?
- auf dem Cover von c. 617 zeigt sich das traditionelle japanische Design rund um Kuinas Grab, siehe hier Koshiros Design – sein nüchterner Kommentar zum Tod seiner Tochter („humans are fragile“) sowie dessen Thematisierung ihrer natürlichen Unterlegenheit als Frau – erinnert alles sehr stark ans patriarchalische Bild, das wir von Kin‘emon gezeigt bekamen – und jedem Bild, das wir uns bislang von der Insel der Harmonie ausmalen.
Weite Teile von Zoros Jugend sind bereits in einem Umfeld geprägt, das dem, was wir über Wano Kuni und der Einstellung der Samurai bislang wissen, vergleichsweise nahe kommt. Und das ist eben nur der Teil, den wir kennen.
Sanji zeigt gerade, dass vor dem Baratie und der Vergangenheit, die wir auf dem gestrandeten Felsen erstmals miterlebten, noch weit mehr passierte, was nun in den WCI-Arc eingeflochten wird.
Seit Oden wissen wir, dass es Samurai gibt, die die Insel verlassen haben. Die momentane Problematik der Insel liegt – neben Kaidou – unter anderem darin, isoliert zu sein und jeden zu ächten, der die Insel verlässt. Eine Kultur versucht sich selbst vor Ort in Traditionen zu bewahren und droht nun mit einem Schlag ausgelöscht zu werden. Dass Auswanderungen prinzipiell nicht unmöglich sind, zeigt sich an Oden sowie auf dem Cover von Kapitel 631. Wenn man es als mutmaßlicher Samurai bis an den Anfang des Paradieses schafft, ist es jetzt nicht abwegig, sich auch mal im Eastblue aufzuhalten. Nun, was wäre Zoros Aufhänger?
Odens Wunsch war es, Wano Kunis Grenzen zu öffnen (und mutmaßlich den Tribalismus zu überwinden) Zoro, als nicht-ortsansässiger Nachfahre eines Samurai wäre der Beweis dafür, die Tugenden der Samurai auch außerhalb der Grenzen Wano Kunis zu leben und als Ideal zu bewahren.
Das starre Beharren auf Traditionen sorgte beinahe dafür, von einem korrumpierten Shogun sowie Kaidou unterjocht zu werden und als zuvor isolierte Nation ohne Unterstützung dazustehen. Diese wird sich allerdings neben der SHB in den Minks äußern, einer befreundeten Rasse, die bei bestehender Isolation wohl kaum mit dem Kozuki-Clan zusammengekommen und eine langwährende Verbundenheit geknüpft hätte.
Wie wichtig Abstammung und Vorbilder in Kombination sind, zeigt sich an so vielen Stellen des Mangas – es würde den Charakter Zoro abrunden, sofern seine Zeit im Dojo und die ihm dort aufgezeigten Grenzen sich im Wano Kuni Arc wiederholen würden, er dort erneut an seine Grenzen gebracht wird, um den einen weiteren Schritt zu machen, den es braucht.
Es wäre gelinde gesagt „faul“ Zoros Entwicklung bereits durch das Training mit dem weltbesten Schwertkämpfer abzukürzen. Dahinter dürfte viel mehr stecken, etwas, wofür das Samurai-Thema einfach ideal ist.
In dem Sinne, möge sich doch bitte ein Samurai im Drei-Schwerter-Stil finden (Color Walk 1)