Das Monster namens Gier (Callico)

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    • Das Monster namens Gier (Callico)

      Willkommen zur FF "Das Monster namens Gier".
      Mir ist bewusst, dass ich lange hab auf mich warten lassen- nun bin ich hier.
      Viel werde ich hier noch nicht sagen, das Wichtigste wird reineditiert.
      Also genießt!


      Prolog

      Rücksichtslos bohrten sich ihre zierlichen Finger in die Spalten zwischen den kalten Pflastersteinen der endlosen Gasse. Von weitem eilte der Klang von Glockenschlägen herbei, zu dessen Takt die nach Halt suchenden Arme des Kindes den trägen Körper hinter sich herzogen. Ihre Beine unterstützen die Kleine schon lange nicht mehr. Deshalb kroch sie über den Boden, beschmutzte das gelbe Sommerkleid und ihr kastanienbraunes Haar ermattete unter einer Schicht von Staub. Tränen der Verzweiflung rannen über die Backen des Mädchens und ließen ihr bleiches Gesicht im nächtlichen Mondlicht silbern schimmern. Sie durfte nicht aufgeben.
      Die Welt verschwamm, die beiden Häuserreihen um sie herum verwandelten sich in bedrohlich-dunkle Schatten, die sie einzukesseln versuchten und der gepflasterte Weg unter ihr in einen silbergrauen Teppich, der ihr die Kräfte aus dem Leib zu ziehen schien. Sie durfte nicht aufgeben.


      „Wohin des Weges, junge Dame?“. Tränengeblendet nahm sie den hageren Mann im blauen Anzug nicht wahr, der ihr die Hand zum Aufstehen reichte. Erst als der Fremde seine Frage wiederholte, reagierte die Trauerstumme auf den großen Unbekannten, packte mit ihren Händen den ausgestreckten Arm und ließ sich behutsam von ihrem Retter auf die Beine ziehen. Mit neu geschöpfter Kraft ging das ungleiche Paar los. Der Blaue und die Gelbe.
      Mut und Sicherheit wuchsen in ihr, als sich ihre zierliche Hand in seiner Faust trocknete und wärmte. Die schwarzen Schatten der Häuser, die sie zuvor noch eingeschüchtert hatten, schrumpften, während der kräftezehrende Sog des Pflasterbodens versiegte. Das kleine Mädchen war nicht mehr die ängstliche Gefangene dieser Gasse. Als sie zu ihrem Retter nach oben schielte, huschte ein Lächeln auf ihre trockenen Lippen. Seine Augen lächelten zurück.


      „Wohin des Weges?“, versuchte es der Retter in Blau erneut.
      „Ich bin auf der Suche nach meiner Mami.“
      „Dann lass mich dir helfen. Wo hast du sie denn verloren?“. Das unerwartete Knarzen in seiner Stimme ließ das kleine Mädchen zurückschrecken und sie piepste verunsichert: „Nicht verloren.“
      „Deine Mutter macht sich bestimmt bereits Sorgen. Was machst du hier so ganz allein an einem solchen Ort?“, bohrte er aggressiv weiter. Panik wuchs. „Sie sagte, ich solle weglaufen.“ Ihr Herz fing an, stärker zu pochen als zuvor. Ihre Schläfen pulsierten in dem unrhythmischen Takt des verängstigten Organs und pressten sich gewaltsam in den Kopf der Kleinen. Währenddessen zuckten die kindlichen Muskeln, teils aus Angst und teils in der Hoffnung, sie aus der sich anbahnenden Starre rauszureißen. Vergeblich, sie blieb wehrlos.
      „Vor wem läufst du weg?“
      Ihr Herz stoppte. Seines raste.


      Plötzlich schoss das Gesicht des Mannes auf das ihre zu und ließ ihr keine Zeit, auf diesen Angriff zu reagieren. Seine astdürren Finger, die kurz zuvor noch fest umschlossen von ihrer schweißnassen Faust waren, krallten sich nun ihre linke Schulter. Er zwang sie in eine feste Umarmung. Ihre Nasen berührten sich. Das Mädchen starrte in malachitgrünen Augen hinein, und diese starrten mit einer wilden Verbissenheit zurück. Geschockt, starr, gefangen.
      Die Gelbe brachte nicht genug Kraft auf, um diesem Todesgriff entfliehen zu können. Ihre vergebene Mühe reichte gerade noch für ein verzweifeltes Flehen: „Bitte, tu mir nichts“. Ihr Wimmern schien ihren Angreifer nicht abzuhalten, im Gegenteil. Seine unbarmherzigen Finger drangen nur noch tiefer in das junge Fleisch ihrer Schulter ein. Die Blutströme vermischten sich mit den Eimern Angstschweiß, den ihr der Blick in die bedrohlich grünen Augen dieses gnadenlosen Monsters aus dem Körper trieb. Ihr einst kindliche Freude ausstrahlendes Sommerkleid ertrank in den widerlichen Körperflüssigkeiten und zurück blieb ein nasses Stück Elend, welches am verwundeten Körper eines jungen Mädchens klebte.
      Genau dies schien das Monster zu genießen. Seine Hakennase gierte nach dem süßlich stechenden Angstgeruch seines Opfers, während die manischen Augen die roteglänzende Schulter krankhaft musterten.
      „Hör auf. Ich will zu …“, sie vollendete ihren Satz nicht, als das Monster den Zeigefinger seiner freien Hand unter das vor Schreck starrende Auge des Mädchens setzte, um Tränen zu zerdrücken.
      Nach einer langen Pause, die sich für die Bedrohte wie eine Ewigkeit anfühlte, fing er wieder an, zu sprechen: „Lass uns deine geliebte Mutter finden.“
      Mit diesen Worten hievte das Monster die Kleine hoch, warf sie über seine nach vorne gezogene Schulter und trug sie wie einen nassen Sack. Bei jedem seiner langen Schritte schlug der Kopf des Mädchens auf den buckeligen Rücken ihres Entführers, passend zum Takt der immer noch klingenden Stadtglocke.

      Mami, bitte. Wo bist du?


      Arc I: Die Verstoßenen

      Kapitel 1: Der Hängende-I

      Unbeirrt drückte er sich nach dem unerwarteten Fall wieder auf die Beine, säuberte kurz seine verdreckte Hose, trieb sich mit der Hand schwarzen Strähnen aus dem Gesicht und lief weiter. Er blickte nicht zurück zu dem fremden Bein, über welches er gestolpert war. Das Einzige, was ihn an diesem kalten Mittag interessierte, war sein rechtzeitiges Erscheinen auf dem Marktplatz.
      Laute Glockenschläge hallten durch die menschengefüllten Straßen Blackburnes und kündigten das große Ereignis an. Rücksichtlos schubsten, pressten und drückten sich die Einwohner der Stadt gegenseitig aus dem Weg. Gierige Schaulust zwang sie. Dabei nahmen einige unsanft Kontakt mit dem nassen Pflasterboden und den rauen Häuserwänden auf. Ungeduld breitete sich rasch unter ihnen aus und erzeugte genug Lärm, um den rhythmischen Klang der auf Dächer klopfenden Regentropfen gnadenlos zu verschlucken.
      Geschickt zwängte sich der Jugendliche durch die Lücken in der wandernden Menschenmasse und zog damit abfällige Blicke auf sich. In seiner Eile blendete der Schwarzhaarige diese gekonnt aus, genauso wie den Rest seiner Umgebung. Hierbei half ihm ein alter Bekannte der Stadt, der Nebel, der nahezu täglich die Gassen und Wege sämtlicher Stadtteile trübte. Er verschwendete keinen Gedanken an die rostroten Backsteinhäuser mit den dunkelgrauen Ziegeln, die unter dem Einfluss des Regens leicht glänzten. Und keinen Gedanken an den gepflasterten Weg unter ihm, von dessen Härte er sich an diesem Tag bereits selbst überzeugen konnte. Dieses Gebiet war sowieso nicht Teil seiner Welt.
      Links, rechts, Sprung. Wie ein flinkes Messer durch Fleisch glitt er ungebremst durch die Menge und ließ ihn hoffen.
      Wenn es so weitergeht, bin ich rechtzeitig dort. Ich schaffe es.
      Doch genau in diesem Moment spürte er eine unerwartete Kraft in Form einer klobigen Hand, die an seinem Kragen zerrte und ihn nach hinten riss. Er landete abermals auf dem regennassen Boden.
      „Drängel dich gefälligst nicht vor, du lausiger Wicht!“, befahl die dickliche Blondine, zu welcher die Hand gehörte. Der Jugendliche starrte in blaue Augen.
      Fass mich nicht an, fette Kuh. Ich darf hier keine Zeit verlieren.
      Blitzschnell richtete er sich auf und versuchte wieder an ihr vorbeizuspringen. Seine Gegnerin verhinderte dies mit einem schrillen Schrei, welcher den hochgewachsenen Mann zu ihrer linken alarmierte. Reaktionsschnell trieb er das verdreckte Ende seines Gehstocks in die Magengrube des Jugendlichen. Daraufhin sackte der Angegriffene mit Schmerzen im Bauch zusammen.
      Glücklich darüber applaudierte die Blondine dem älteren Herrn, der seine silberglänzende Brille zurechtrückte, und sie musterte nun den Wicht ausführlicher.
      Zuerst glitten ihre Augen abfällig über die zerzausten, regendurchnässten Haare, den dreckigen Mantel, der seinem Träger eindeutig einige Nummer zu groß war, und die in Mitleidenschaft gezogene Hose und Schuhe. Ihr Blick verharrte einige Zeit auf seiner krummen Hakennase, die scheinbar bereits einige Brüche zu verkraften hatte. Kopfschüttelnd.
      „Deinem Aussehen nach zu urteilen, sollte man dir noch beibringen, wie du dich in unserem Teil zu verhalten hast, Bengel. Du hältst dich hier gefälligst an die Regeln. Was du bei dir dort drüben machst, interessiert uns nicht, verstanden?“, drückte sie voller Ekel aus dem zwischen zwei fetten Backen gefangenen Mund, wandte sich an den Retter mit Gehstock und fügte die Schweinenase rümpfend hinzu: „Ich hab mir sagen lassen, dass sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.“ Daraufhin näselte ihr Gesprächspartner: „Na bestens. Sie haben sich ebenfalls als Problem erkannt und möchten sich loswerden.“ Beide verfielen in ein hämisches Gackern und schenkten dem am Boden liegenden keine Beachtung mehr. Antworten waren verpönt, verboten. Zorn stieg in ihm auf, seine Fäuste ballten sich wie von selbst. Schmerzendheiße Tränen füllten seine Augen.
      Immer wieder dieselbe Scheiße mit euch Pennern.
      Und ehe er mit sehnenglänzenden Knöcheln weiterpreschte, spürte er fremde Hände an seinem Körper, die ihn zur Seite drängten. Wo kurz zuvor noch ein kleiner Zwischenraum gewesen war, durch den ein motivierter Drängler schlüpfen konnte, war nun eine kollektive Masse zusammengedrückter Menschen. Denn sie räumten den Weg in der Straßenmitte frei, sodass dort eine leere Gasse entstand. Der Schwarzhaarige kämpfte nicht an und fügte sich, weil er den Grund dafür kannte. Der Lärm verstummte und jegliche Augen waren sofort auf den blonden Hünen in grauem Umhang gerichtet, der in der Mitte der Straße an allen gemächlich vorbeizog. „Sir Victor Blythe“, murmelte er.

      -6 Jahre später-

      Es sieht wieder nach Regen aus.
      Seine grauen Augen musterten den Himmel sorgfältig, ehe er den Blick wieder auf die beiden Menschenreihen zu seiner Linken wie auch zu seiner Rechten legte. Mit gesenkten Köpfen räumten sie voller Ehrfurcht den Weg für den Schwarzhaarigen frei, sodass manche unbequem an die Wände der Häuser gepresst wurden und das Rot hinter ihnen kaum zu erkennen war. Als er die Mitglieder der Anhäufung musterte, bemerkte er, dass alle möglichen Schichten vertreten und diese an Hand der Kleidung sowie des Vorneigungswinkels des Hauptes unterscheiden ließen. Zähneknirschend schlenderte er an dem Volk vorbei.
      „Doch kein Sonnenschein an diesem besonderen Tag. Aber wenigstens sind alle gekommen. Wohl auch das Wichtigste, oder Devlin?“, krächzte der ältere Mann in Handschellen, der einige Fuß hinter dem Schwarzhaarigen her trottete. „Es tut mir leid, Herr Nathan“, bedauerte er ehrlich, während er mit einem müden Blick ziellos die Reihen abklapperte. Beide marschierten gemäßigt motiviert durch die herbstkalte Stadt.

      -Buchanan Circus, kurze Zeit später-

      Mit viel Schwung versuchte der kalte Wind, Devlin von der hölzernen Bühne zu blasen, welche am Fuße des Glockenturms aufgebaut war. Die erhöhte Position ermöglichte dem jungen Mann in die Gesichter der Leute zu blicken, die nur erahnen konnten, was alsbald geschehen würde. Kinder, Frauen, Männer, Alte, Arme, Reiche. Alle drängelten und schubsten, kletterten selbst auf den Brunnen, der das Zentrum der Fläche darstellte, nur um einen besseren Blick zu erhaschen. Der runde Marktplatz war trotz der Kälte und dem nahenden Gewitter maßlos überfüllt mit schaulustigen Gaffern und Menschen, die nicht glauben wollten, was der Schwarzhaarige und der Blonde planten.
      „Und hiermit verurteile ich“, rief Devlin mit so viel Kraft in seiner rauen Stimme wie möglich, „den Herrn Nathan Butler zum Tode durch den Strang!“ Auf der Holzvorrichtung neben ihm kniend, schüttelte der alte Mann fassungslos den Kopf und sie sahen zusammen mit an, wie Gejammer, Gebrüll und Geschrei nahezu zeitgleich unter dem wolkigen Himmel einsetzten.
      Der Lärm war dermaßen ohrenbetäubend, dass Devlin nur einzelne Fetzen der protestierenden Menge entnehmen konnte.
      „Wie können sie bloß? Nathan war doch immer für uns da!“, brüllte eine dicke Magd, während sie mit ihrer linken Faust energisch in der Luft fuchtelte.
      Ein kleinwüchsiger Metzger nicht weit von ihr, jammerte aufgebracht: „ Was ist denn zurzeit bei euch los? Verdammt, wir haben ein Recht darauf, zu erfahren, was gerade passiert!“.
      „Wie alt ist das Kerlchen da oben, 21? Was weiß schon so einer wie er? Naja, wer weiß. Vielleicht sollten wir lieber diesen Teufel da töten. Würd` uns bestimmt einiges erleichtern“, kam es aus einer anderen Richtung. Wo der Devlin auch hinschaute, kaum jemand gab sich mit jenem Urteil zufrieden. Flächendeckend aufgebrachte und erzürnte Mienen. Mit einem leisen Räuspern signalisierte der dritte Mann auf der Holzbühne, der sich neben ihm aufgestellt hatte, ordnungsgemäß einzuschreiten und die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch wie?
      Gefällt dir das etwa, Victor? Nichts anderes hast du doch erwartet, hoffentlich bist du zufrieden. Denn dann ist es wenigstens einer hier.
      Mit erhobenem Arm und einem Schritt vorwärts bat Devlin die Versammlung um Ruhe. Vergeblich, denn diese brüllte ungezähmt weiter. Leicht verunsichert zupfte er am Ärmel seines schwarzen Mantels und sprach: „Herr Butler soll nicht den…“. Als der Schwarzhaarige merkte, dass es zwecklos war, da seine Stimme vom tosenden Lärm der aufgewühlten Menge gnadenlos verschluckt wurde, spürte er Victors kaltblauen Blick, ihn von der Seite niederstechend. Ratlos huschten seine sturmgrauen Augen abermals durch die Reihen, auf der verzweifelten Suche nach der richtigen Antwort. Doch stattdessen fand er die Falsche. Ava Leigh Ducson.
      Ihre spitze Nase zeigte in seine Richtung. Die Blicke trafen sich. Bernsteinrot fräste sich in seinen Kopf, ließ sowohl sein aufgeregtes Herz schneller schlagen als auch seine angespannten Muskeln erstarren. Wie gelähmt sah er dem Mädchen in seinem Alter zu, wie sie sich eine Strähne ihres kurzen kupferfarbenen Haars hinter ihr Ohr klemmte, enttäuscht den Blick abwendete und spurlos in der Menge abtauchte. Dieser kurze Moment genügte und Panik attackierte. Mit einer massiven Eisenkette schürte sie sich um seine Brust und erschwerte dem jungen Mann das Atmen. Drückte dabei seine Rippen zusammen, sodass sie einen verhängnisvollen Käfig für Herz und Lungen darstellten. Sein Herz versuchte gegen die Bedrohung anzukämpfen und hämmerte fleißig in einem hohen Tempo dagegen, doch es bleib eingesperrt.
      Den Schock bemerkte Butler, der mit seiner rechten Hand den weißen Bart streichelnd anmerkte: „Frauen sind während der Arbeit eine unglaubliche Plage…da hab ich auch noch ein paar Geschichten auf Lager, Jungchen.“
      Unfähig, seinen angespannten Körper zu rühren. Devlin ließ stumm den kalten Wind über sich fließen, die scheinbar unaufhaltbaren Proteste der tosenden Menge auf sich einhageln, als plötzlich sein blonder Kollege einen Schritt nach vorne trat und unmittelbar die Aufmerksamkeit der Aufgebrachten auf sich zog. „Ruhe!“, rief er mit seiner kantigen Stimme und versiegelte die Lippen jeglicher Bürger, die diesem Spektakel beiwohnten. Sätze endeten unerwartet abrupt, niemand traute sich mehr, Laute von sich zu geben. Einzig und allein der pfeifende Wind.
      Strenge und Enttäuschung waren in das abgehärtete Gesicht des blonden Mannes geschrieben, während er die Stille mit seinen eigenen Worten füllte: „Was du Casse gerade vermitteln wollte, ist die Relevanz von Tagen wie diesen für die gesamte Bevölkerung von Auburn Arch.“ Sie hingen an den spröden Lippen des Redners, der bei diesen Worten die muskulösen Arme wie zu einer Umarmung ausbreitete, ehe er mit kräftiger Stimme fortfuhr: „Ich gebe zu, dass es in letzter Zeit nicht einfach war“, woraufhin er bedrückte schnaufte. „Aber es gibt Regeln, die eingehalten werden müssen. Von jedem von uns. Andernfalls“, sein Zeigefinger deutete auf den schmunzelnden Greis, „ist eine Strafe fällig. Aus welchem Grund? Wie viele sicherlich bereits bemerkt haben, ist die Zahl der Piraten und auch Marine-Soldaten in diesem Gewässer drastisch angestiegen. Zeiten werden unruhiger. Und wo Piraten und Soldaten sind, dort folgen Kämpfe. Schmerz. Unglück“, seine kalten Augen glitten durch die Reihen, um sich zu vergewissern, die Aufmerksamkeit aller Zuhörer zu haben, „Tod und Verderben. Aber Sicherheit kostet nun mal, was ein Mann wie Butler doch am besten wissen müsste. Verlange ich zu etwa zu viel? Du zahlst, du lebst. Du weigerst, du stirbst.“ Angst war ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben, was Victor ein Triumphlächeln in seines zauberte, welches es dringend zu unterdrücken galt. Er hatte sein Ziel erreicht.
      „Nathan Butler, so tüchtig, gehorsam, hilfreich und vertrauenswürdig du auch jemals warst, so sehr du uns auch im Kampf gegen das Verbrechen über all die Jahre hinweg unterstützt hast“, sagte er, während er seinen Oberkörper zum alten Mann wandte: "Du musst heute sterben!“


      Kapitel 2: Der Hängende- II

      Die schwarzen Flügel ließen sich kurzzeitig vom Wind auftreiben, als die Augen des Raben die stumme Menschenmenge unter sich musterte. Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit galt einer hölzernen Bühne und den Personen, die sich auf dieser befanden. Neugierig gesellte sich der Dunkelgefiederte zu den anderen Vögeln, die Platz auf den Dächern rings um den kreisrunden Platz gefunden hatten. Alle erwarteten gierig das Ende.

      „Bist du endlich fertig?“, spuckte Butler zusammen mit reichlich Zorn aus seinem trockenen Mund heraus und starrte dabei in die kaltblauen Augen von Blythe. Obwohl der alte Mann mit gefesselten Händen zu Füßen seines Peinigers kniete, war keinerlei Anzeichen von Angst bemerkbar. Kurz vor demnahenden Tod schimmerte grenzenloser Hass in den grünen Augen. Keiner der beiden Männer durfte dem Anderen unterliegen.
      „Diese Stadt… nein, die gesamte Insel verdient etwas Besseres als einen dreckigen, geldeintreibenden Piraten, der sich zusammen mitseinen Männern und dem Feigling von König hinter Reichtum zu verstecken weiß.Du sollst für Sicherheit und Ordnung sorgen? Du?“ Er konnte das verächtlicheSchnauben nicht unterdrücken, bemühte sich dabei auch gar nicht. Also fuhr er genauso wutentbrannt fort: „Ihr pumpt dieser Stadt Leid und Trauer in die Venen, macht die Menschen abhängig von euch.“ Er leckte sich über die Lippen: „Du bringst das Schlimmste in den Menschen hervor- diese Fähigkeit hast du bereits oft genug unter Beweis gestellt. Und anschließend hast du noch den Anstand, dir stolz auf die Schulter zu klopfen. Ihr verdammten Bastarde kotzt mich an.“Tränen mischten sich indes in die betagten Augen und seine trockenen Lippen bebten unkontrolliert. Lodernder Zorn verbrannte den Angeklagten von innen. Zähneknirschend und Fäuste ballend glotzte Nathan in das unbeeindruckte Gesicht seines Gegners, der mit seiner Kühle den Worten Butlers nahezu jegliche Kraft raubte. Die Anschuldigungen erzielten keine Wirkung. Verwirrt darüber wandte sich der Weißhaarige ans Volk, welches ebenfalls von der Gelassenheit des Blonden verunsichertwar und demnach unentschieden, auf wessen Seite es sich zu schlagen habe.

      Rücksichtshalber entfernte Victor die Last der Entscheidung von den Schultern, als er mit seinen Ausführungen begann:„Vor fünf Tagen starben drei Leute während einer Schießerei in der Bow Street. Unter den Opfern befand sich leider eine unschuldige Mutter und ihr Sohn. Dieser Mann, unser ehemaliger Held, ist für diese Tragödie allein verantwortlich!“ Während Victor dies mit betont viel Verachtung in der kantigen Stimme ausspuckte, deutete sein Zeigefinger demonstrativ und verurteilend auf Butler. Ein leises Raunen eilte durch das Publikum.
      „Arme Miss Amy Browns, armer Freddy Browns. Beide sind vollkommen unnötig seiner blinden Rage zum Opfer gefallen und es tut mir unendlich leid.“ Traurig schüttelte er den Kopf und wertete das Gemurmel seiner gespannten Audienz als gutes Zeichen.
      „Wovon sprichst du da?“, meldete sich daraufhin sein Gegner,der verunsichert seine grünen Augen durch die Reihen huschen ließ. Unzählige starrten den Mann auf dem Podest voller Argwohn zurück. Gleichzeitig schirmten die Hände der dazugehörigen Blicke die murmelnden Münder ab. Die unverständlichen Lauten begannen sich zu vereinen und bauten sich vor Nathan wie eine mächtige Welle zu einem bedrohlichen Raunen auf.
      „F-freddy und Amy sind t-tot? A-aber…“, setzte Nathan perplex an, als Blythe ihn unterbrach: „Am besagten Tag ist der Herr Polizist mit einer Knarre, welche er mit vielen Kugeln und eben so viel Wut geladen hatte, auf meine Männer losgegangen. Sein Ziel war die Zerstörung der Ordnung. Beim Versuch, diesen wütenden Greis zu stoppen,bevor er unserer Bevölkerung Schaden zufügen konnte, ließ einer meiner tapferen Männer sein Leben-und mit ihm zwei Unschuldige.“ Der Blonde presste mit viel Kraft Tränen aus seinen Augen, und tatsächlich kullerte eine über seine raue Wange. Daraufhin wurden seine Anstrengungen mit flächendeckendem Schluchzen auf dem Buchanan Circus belohnt.
      „Ich selbst habe versagt, jene Zwei zu beschützen und es schmerzt mich sehr. Es schmerzt, mein Versprechen, euch… uns alle zu beschützen, nicht eingehalten zu haben. Ich bitte euch, mir zu verzeihen. In Zukunft werden wir gemeinsam verhindern, dass Leute wie er Menschen, die auf uns bauen -Menschen wie Amy und Freddy- ihres Gefühls der Behutsamkeit berauben.“
      Tosenden Wasserbergen gleich, die rücksichtslos mit steinernen Klippen kollidierten, hallte der ohrenbetäubende Applaus unter dem wolkenverhangenen Himmel und legte sich wie ein tonnenschweres Gewicht auf die Schultern des Todgeweihten. Und trotzdem versuchte der alte Mann tapfer dagegen anzukämpfen, als er schrie: „Halts Maul, du verdammter Lügner! Du hast sie umgebracht und möchtest mir das nun anhängen!“ Verzweiflung schmiegte sich an seine Stimme, weil seine Botschaft in den tobenden Wellen unbemerkt unterzugehen drohte: „Das alles ist ja nur passiert, weil ich mich für die beiden eingesetzt habe. Amy ist weinend zu mir gekommen… hat mich gebeten, ihr zu helfen. Deine dreckigen Männer haben diese Frau verarscht, gedemütigt und v…“
      „Du hast sie umgebracht, Nathan. Schau dich doch um! Denkst du wirklich, es interessiert sie, was du zu sagen hast?“, flüsterte sein Gegner und deutete auf die immer noch jubelnde Menge unter ihnen. „Aber…“, erwiderte Butler mit merklich weniger Kraft, was jäh von seinem Gegner unterbrochen wurde: „Nichts aber. Es ist vorbei, alter Mann!“
      Bei diesen Worten, sackte der gebrechliche Körper allmählich zusammen und es schien, als ob der Strick der einzige Grund war, weshalb der Oberkörper Nathans überhaupt noch aufrecht stand. Damit erloschen weitere Funken Hoffnung, die Nathan Butler hegte. Unter der Last dieser Anschuldigung brach er immer mehr zusammen. Er verlor die Kontrolle. Sein Atmen war ein hastiges Keuchen, als seine Lungen unersättlich nach Luft gierten. Egal wie viel Sauerstoff er durch seine spröden Lippen sog, es war nicht genug. Er fühlte,wie sich die Schlinge gefährlich nah an seinen Hals schmiegte, weshalb seine vor Schreck geweiteten Augen in der verräterischen Menge nach Verbündeten suchten. Vergebens, er war allein. Der Blick zur rechten Seite offenbarte ihm Argwohn, ein Blick zu seiner linken Enttäuschung. Ein unkontrolliertes Zittern befiel seinen gealterten Körper, als ihm klar wurde, dass er verloren hatte. Sein Leben, sein Ansehen, seine Wahrheit. „Bitte…“, presste er beinaheschon demütig schluchzend aus seinem rauen Rachen, während Tränen seine Wangen runter rannen und auf den hölzernen Untergrund tropften. Wenigstens verlor seine Sicht dadurch an Schärfe, weshalb ihm weitere Blicke in die strafendverurteilenden Gesichter der Zuschauer erspart blieben.

      „Das ist nicht richtig, Victor. Diese gesamte Hinrichtung ist ein gewaltiger Fehler.“, mahnte sich Devlin plötzlich, der den Anblick des gebrochenen Mannes, der neben ihm kniete, kaum noch ertragen konnte. Seine Hände waren bereits zu schmerzenden Fäusten geballt und mit einer dünnen Schicht Blut überzogen, welches unter seinen Fingernägeln hervorquoll. „Das wird nicht gut enden!“ Die Zuschauer bekamen von diesem kleinen Aufstand nicht viel mit, weil der Lärm Devlins Worte verschluckte. Der Schwarzhaarige mied es, in das zornige Gesicht Blythes zu blicken, seine strenge Wut spürte er in der darauffolgenden Antwort: „Was sagte ich noch gleich, was passieren würde, wenn du dich hier einmischst?“ „Aber…“, fügte der junge Mann zähneknirschend hinzu, woraufhin Victor mit noch mehr Strenge konterte: „Ich meine es ernst.“ Die Kälte in seiner Stimme war angsteinflößend und Devlin bohrte in seiner Machtlosigkeit seine Nägel noch tiefer in sein eigenes Fleisch.
      „Ich habe dich gleich gewarnt, dass deine Gespräche mit dem alten Mann keine gute Idee waren, weil ich Sowas bereits geahnt habe. Sei einbraver Junge, halt deine Klappe und lass uns Erwachsene das klären. Obwohl ich doch tatsächlich gehofft habe, dass du so weit bist. Wir reden später.“
      Daraufhin wandte er sich wieder seinem eigentlichen Opfer zu: „Ich sage dir die Wahrheit, wie ich die gesamte Situation betrachte. Jetzt, genau in diesem Moment, empfinde ich Verachtung für dich und deine widerliche Schwäche. Tatsächlich habe ich mehr von dir erwartet.“ Kaum mehr als ein leises Flüstern, trotzdem mit genug Kraft geladen, den Lärm zu durchdringen und die gewünschte Reaktion zu provozieren. Ein letztes Aufbäumen gegen den Mann, der ihm alles geraubt hatte. Das Feuer bahnte sich noch einmal einen Weg durch seinen zitternden Körper und spannte jegliche Muskeln an. Vielleicht hatte er auch Devlin den finalen Kraftschub zu verdanken, der den Tränenfluss versiegen ließ und den Zorn aus seinen Fesseln befreite. Nathan war bereit, seinen Gegner in Flammen aufgehen zu sehen, indem er ihn an seinem wundesten Punkt traf. Aus diesem Grund konzentrierte er seine letzten Kräfte in seine Stimme, die rücksichtslos durch die Gespräche der tratschenden Menschenmenge schnitt und sie unmittelbar verstummen ließ. Er genoss die volle Aufmerksamkeit und wollte sie gewinnbringend nutzen: „Victor Blythe ist ein V…“ Weiter kam er nicht.

      Das Geräusch eines umgelegten Hebels zusammen mit dem Öffnen einer Tür, dem Sturz eines Körpers und dem Bruch eines Genicks unterbrach Nathans letzte Verteidigung. Kein Jubel, kein Applaus. Die leblose Leiche baumelte sanft im Wind hin und her, während sie mit seinen weit aufgerissenen Augen auf den gefüllten Platz glotzte. Dabei heftete sein glasiger Blick beinahe unheimlich auf den Menschen, die urplötzlich Unbehagen packte. Die einst Gierigen zwangen sich, ihre Häupter demütig zu senken, weil sie es nicht wagten, in die Augendes gefallenen Helden zu schauen. Die Realität erfasste sie und ließ sie sprachlos zurück.
      Eine brünette Frau mittleren Alters schlug es unerwartet auf die wackligen Knie und sie drückte sich ihre Finger mit Gewalt an die Schläfen, ein älterer, schwarzhaariger Mann presste seine Hände wie zu einem Gebet zusammen. Als Devlins Augen durch die Menge jagten, erkannte er, wie Ekel, Scham und Angst sich in die fassungslosen Gesichter seiner Mitbürger fraßen. Gefühle, die er nur allzu gut kannte. Momente der Anspannung vergingen. Die Erlösung ereilte die schockierten Zeugen in Form von fröhlichen Rabengesängen, welche das Ende der Veranstaltung am Buchanan Circus markierten. Als die schwarzgefiederten Vögel sich von den Dächern lösten und das Schafott anvisierten, ergriffen die Bürger panisch die Möglichkeit zur Flucht. Zu spät, dachte sich Devlin. Dem Teufel hatten sie bereits Eintritt gewährt.
      „Rührst du auch nur einen Finger, werde ich euch Schmerzen zufügen. Du weißt, ich halte meine Versprechen.“, murmelte Victor kühl und gab damit Devlin zu verstehen, was er von ihm verlangte. Die Raben landeten.



      Sobald ich es schaffe, eine eigene Regelmäßigkeit in den Uploads zu finden -wünschenswert wär wöchentlich- wird es hier vermerkt




      Danksagung
      Bedanke mich herzlichst bei Vexor und Bo für ihre Unterstützung. Haben mich angespornt, meine Texte bewertet und am Wichtigsten: mich in die Welt der Farben eingeführt. Vielen Dank.

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von Callico ()

    • Das Monster namens Gier - Prolog

      C. /s schrieb:

      ...und am Wichtigsten: mich in die Welt der Farben eingeführt.
      Halt die Klappe, Calli. :D
      Da ist sie also, deine langersehnte und längst erwartete Geschichte. Schön, dass du den Mut und die Zeit gefunden hast, den Prolog zu veröffentlichen und damit wohl auch einen ersten Sieg gegen deinen erwähnten Perfektionismus gefunden hast. Den wird man natürlich nie gänzlich los, aber man wird ihm gleichzeitig auch niemals gerecht werden. Daher ist es gut, dass du dich endlich zur Veröffentlichung durchgerungen hast.

      Da ich den Prolog schon kenne - und nach wie vor nicht wirklich verstehe, worum es hintergründig geht - verliere ich nur wenige Worte zum Inhalt.
      Das kleine Mädchen im unnachgiebigen Griff des brutalen Mannes klingt erstmal wie dein typischer Samstagabend, aber dessen dürftest du dir ja bestens bewusst sein. xD
      Nun stellt sich die Frage, ob sowohl sie als auch ihr Entführer aktive Rollen in deiner Geschichte einnehmen oder erst einmal nur als berüchtigter McGuffin dienen werden, um einen Dritten oder eine Fraktion aus Dritten in die Geschichte zu holen. Wer das Mädchen ist, wer ihre Mutter und wer der seltsame Mann...sind Fragen für spätere Kapitel. Für den Moment bleibt ein wirrer und etwas unangenehmer Einblick in eine Szene zurück, die aber ihren Zweck erfüllt: Sie macht neugierig.

      Sprachlich hast du von Vexor und mir ja bereits mehrere Feedbacks erhalten, sodass ich jetzt eigentlich nur noch auf die jüngsten Änderungen eingehen muss. Die entschlackten Sätze stehen der Geschichte und mühen dem Leser zusammen mit der absonderlichen Handlung nicht mehr ganz so viele Fragezeichen ab, auch wenn du dir Worte wie "tränengeblendet" oder diese komischen Farbsprüche nicht verkneifen konntest. :D
      Dennoch eine signifikante Verbesserung - und ich verspreche dir, dass dein Stil mit jedem geschriebenen Satz schärfer und konturenreicher wird. Schreibe, wie du es für richtig hältst und schiele immer seltener und seltener auf andere Werke, bis du irgendwann gar nicht mehr schielen musst, weil du deine eigene Feder gefunden hast. Die Worte hast du dafür jedenfalls.

      Soviel von meiner Seite. Ich freue mich auf das erste Kapitel. :)


    • Was soll ich noch sagen, wenn sich unser Großmeister persönlich schon zu Wort gemeldet hat? :D

      Nein im Spaß. Du hast ja meine Meinung schon bekommen, was den Prolog angeht, da wir zum elitären Kreis gehört haben, die schon vorab einen Blick drauf werfen durften.
      Ich bin dennoch froh, dass du dich endlich durchgerungen hast und deinen Prolog veröffentlichen konntest, wo hoffentlich bald die Kapitel regelmäßiger hereinflattern werden als bei Bo und mir.

      Ebenso kann ich seine Worte zum Stil nur so unterstreichen. Das braucht seine Zeit, aber ich hoffe, dass du in der Lage bist, deinen eigenen zu finden. Beziehungsweise ich bin mir ganz sicher, dass du das schaffst, wenn du es dir nur wirklich vornimmst.

      In diesem Sinne...ein kurzer Kommentar und wir sehen uns bei Kapitel 1.

      Hoffentlich bald.

      - V.

    • Das Monster namens Gier - Prolog

      So, Zeit den Tripel voll zu machen. ^^

      Ich habe ja schon bei der kleinen Q&A-Runde von Bo und Vexor erfahren, dass du schon länger an einem eigenen FF arbeitest, um so mehr freue ich mich, dass du dich nun für die Veröffentlichung entscheiden hast. Wie alle anderen Autoren, kannst du mir gerne einen kleinen Teaser per PN schicken, damit ich dein FF ebenfalls in unsere allgemeine FF-Übersicht aufnehmen kann. :)

      Wie ich schon in der Q&A Runde gemerkt habe, scheinst du einen kleine Obsession mit den Farben zu haben, die man aber anscheinend am besten ignorieren sollte. Zumindest lassen die Reaktionen darauf schließen. Trotzdem kann einem die Betonung der Farben in deinem Prolog schon auffallen.

      Inhaltlich passiert nicht so viel. Ein ziemlich erschöpftes Mädchen kriecht durch die Straßen einer Stadt. Dabei ist schon mal auffällig, dass diese anscheinend nicht zerstört ist oder wird. Wir es also anscheinend nicht mit einem Angriff auf die gesamte Stadt bzw. Bevölkerung zu tun haben. Genauso auffällig ist aber auch, dass bis jetzt noch keiner das Mädchen bemerkt bzw beachtet hat oder vielleicht besser gesagt, überhaupt keine anderen Menschen erwähnt werden, was zu einem ziemlich ausgestorbenen und verlassenen Eindruck führt. Denn das Mädchen ist ziemlich erschöpft, weswegen wir schon davon ausgehen können, dass sie eigne Zeit unterwegs ist. Dies muss aber nicht bedeuten, dass sie nur durch die Stadt geirrt ist, sie könnte auch von Außerhalb kommen und gerade die Vormittags verlassenen Vororte erreicht haben.

      Wo auch immer sie herkommt, ihre Mutter hat ihr befohlen wegzulaufen, weswegen man zumindest von einer Gefahr für die Familie ausgehen kann, ob sie jetzt innerhalb oder außerhalb der Stadt wohnt. Was auch immer der Grund war, anscheinend ist dieser Mann mit ein Teil des Problems, denn letztendlich scheint er es zu verschleppen. Es sei den natürlich dies ist seine freundliche Art zu helfen^^.

      Damit würde nun noch die Frage bleiben, wer letztendlich zu den Hauptpersonen gehören wird. Das Mädchen und ihr weiteres Schicksals selbst oder doch eher die Mutter, Vater, Freunde, Bekannte, die sie von diesem Mann bzw seiner Organisation zurückholen möchten. Genauso gut kann es aber auch um den Mann und seine Tätigkeit/Beruf selbst gehen.

      Ich bin jedenfalls gespannt darauf zu erfahren, was du dir ausgedacht hast. ^.^
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
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      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
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    • Erste Entschuldigung

      Lange saß ich nun an dem ersten offiziellen Kapitel. Ich entschuldige mich, dass es so lange gedauert hat.

      Bo

      Vielen Dank für deinen Kommentar.

      -Bo- schrieb:

      Schön, dass du den Mut und die Zeit gefunden hast, den Prolog zu veröffentlichen und damit wohl auch einen ersten Sieg gegen deinen erwähnten Perfektionismus gefunden hast. Den wird man natürlich nie gänzlich los, aber man wird ihm gleichzeitig auch niemals gerecht werden.
      Es ist ein nerviger Kampf, dem ich seit geraumer Zeit erliege. Das Verfassen des ersten Kapitels ließ mich leider nicht allzu sehr hoffen, dass es sich in puncto Drang zur Verbesserung ändern wird. Man findet stets Stellen, die geändert werden können. Anschließend ändert man sie und findet neue. Ich möchte so gut sein, wie ich kann, dass die Geschichte hier so gut ist, wie ich es möchte.

      -Bo- schrieb:

      Sprachlich hast du von Vexor und mir ja bereits mehrere Feedbacks erhalten, sodass ich jetzt eigentlich nur noch auf die jüngsten Änderungen eingehen muss. Die entschlackten Sätze stehen der Geschichte und mühen dem Leser zusammen mit der absonderlichen Handlung nicht mehr ganz so viele Fragezeichen ab, auch wenn du dir Worte wie "tränengeblendet" oder diese komischen Farbsprüche nicht verkneifen konntest. :D
      Dennoch eine signifikante Verbesserung - und ich verspreche dir, dass dein Stil mit jedem geschriebenen Satz schärfer und konturenreicher wird. Schreibe, wie du es für richtig hältst und schiele immer seltener und seltener auf andere Werke, bis du irgendwann gar nicht mehr schielen musst, weil du deine eigene Feder gefunden hast. Die Worte hast du dafür jedenfalls.
      "Entschlackt" fühlt es sich auch tatsächlich besser an für mich. Sowohl angenehmer zu schreiben, als auch angenehmer zu korrigieren. Zugegeben, tatsächlich gemerkt wie gleich oder verschieden die Schreibstile von Autoren sein können, habe ich erst, als ich mich in Vexors Horizon eingelesen habe. Für mich selbst eine ziemlich gute Erfahrung, da dieses Wissen mir bei meiner eigenen Geschichte weiterhelfen wird. Ich hoffe auch, dass ich in den folgenden Jahren einen eigenen Stil entwickle, was jedoch bleiben wird, sind Wörter wie "tränengeblendet". Das Wort übermittelt die gewünschte Nachricht in nur wenigen Zeichen und reduziert die Satzlänge. Gemütlich, entschlackend. Plane es, in meinen Stil zu integrieren.
      Zu den Farben: Diese werden im weiteren Verlauf natürlich noch häufiger zu lesen sein, möchte mich meinen Lesern zuliebe auf realistische Farben beschränken^^

      -Bo- schrieb:

      Soviel von meiner Seite. Ich freue mich auf das erste Kapitel.
      Ich mich auch. Danke:)

      Vexor

      Vielen Dank für deinen Kommentar.

      Vexor schrieb:

      Ich bin dennoch froh, dass du dich endlich durchgerungen hast und deinen Prolog veröffentlichen konntest, wo hoffentlich bald die Kapitel regelmäßiger hereinflattern werden als bei Bo und mir.
      Da du mich daran erinnerst: Geplant ist ein semi-strenger 1-2 Wochenrhythmus, in welchem die Kapitel spätestens Ende der zweiten Woche (Sonntag) erscheint. Ansonsten mit Doppelausgaben wieder gutmachen. Leider konnte ich das bis jetzt nicht verwirklichen, strenge mich aber an.

      Vexor schrieb:

      Ebenso kann ich seine Worte zum Stil nur so unterstreichen. Das braucht seine Zeit, aber ich hoffe, dass du in der Lage bist, deinen eigenen zu finden. Beziehungsweise ich bin mir ganz sicher, dass du das schaffst, wenn du es dir nur wirklich vornimmst.

      In diesem Sinne...ein kurzer Kommentar und wir sehen uns bei Kapitel 1.
      Wie ich oben bereits gesagt habe, habe ich die Verschiedenheit von Stilen erst wahrgenommen, als ich mit Horizon angefangen habe. Dies möchte ich nun nutzen, um meine Geschichte gezielter in die gewünschte Richtung zu lenken, eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre aufzubauen und ihr gleichzeitig meinen eigenen, überaus wertvollen Stempel aufzudrücken. Es war ziemlich sinnvoll, die zweite FF anzufangen, und weitere Eindrücke zu sammeln!
      Danke für die Zuversicht!

      qoii

      Vielen Dank für deinen Kommentar.

      qoii schrieb:

      Ich habe ja schon bei der kleinen Q&A-Runde von Bo und Vexor erfahren, dass du schon länger an einem eigenen FF arbeitest, um so mehr freue ich mich, dass du dich nun für die Veröffentlichung entscheiden hast. Wie alle anderen Autoren, kannst du mir gerne einen kleinen Teaser per PN schicken, damit ich dein FF ebenfalls in unsere allgemeine FF-Übersicht aufnehmen kann.
      Monatelanges Planen, Umdenken, Umstrukturieren, Verwerfen und Alles von Anfang. Dein Angebot nehme ich natürlich dankend an und melde mich dann in Kürze bei dir.

      qoii schrieb:

      Wie ich schon in der Q&A Runde gemerkt habe, scheinst du einen kleine Obsession mit den Farben zu haben, die man aber anscheinend am besten ignorieren sollte. Zumindest lassen die Reaktionen darauf schließen. Trotzdem kann einem die Betonung der Farben in deinem Prolog schon auffallen.
      Zwar hab ich bisher keine Farbsucht bei mir selbst erkannt, aber man ist für seine eigenen Süchte und die damit einhergehenden Probleme oft blind. naja, wenn überhaupt, es liegt an der Umgebung. Ich bin nur ein Opfer^^

      qoii schrieb:

      Damit würde nun noch die Frage bleiben, wer letztendlich zu den Hauptpersonen gehören wird. Das Mädchen und ihr weiteres Schicksals selbst oder doch eher die Mutter, Vater, Freunde, Bekannte, die sie von diesem Mann bzw seiner Organisation zurückholen möchten. Genauso gut kann es aber auch um den Mann und seine Tätigkeit/Beruf selbst gehen
      Es ehrt mich, wie viele Gedanken du dir bereits zu allein diesem Prolog gemacht hast. Inhaltlich möchte ich natürlich noch nicht darauf eingehen, da es vorerst im Verborgenen bleiben sollte. Dennoch: zahlreiche interessante Gedankengänge und verschiedene Lösungsansätze noch dazu. Gibt mir schon zu denken, dass wenn ich später mal nicht aufpasse, ich zu viel verrate. Und wir alle wollen doch noch überrascht werden!^^

      qoii schrieb:

      Ich bin jedenfalls gespannt darauf zu erfahren, was du dir ausgedacht hast.
      Damit sind wir schon mal zu zweit. Wie gesagt, ich habe monatelange darüber nachgedacht und tue es jetzt auch noch ständig. Am Anfang sah der Plan noch gänzlich anders aus, weshalb ich mich frage, inwieweit der aktuelle noch zutreffend sein wird. Bin ebenfalls gespannt, wie es sich entwickelt und hoffe, dass am Ende alle (oder zumindest die meisten) mit der Entwicklung und dem Verlauf zufrieden sind.




      Ich vergaß: Viel Vergnügen mit dem Kapitel. Es ist draußen.

    • Moin,

      habe in diesem Bereich zwar schon recht lange aufgegeben, irgendwas kontinuierlich zu kommentieren, aber solange das Giermonster noch nicht zu Übergröße herangewachsen ist, kann ich ja etwas dalassen.

      Mir gefällt an erster Stelle deutlich, dass du mit einer gewissen Ambition an deine Geschichte gehst. Ich weiß jetzt nicht, ob Bo oder Vexor das 1. Kapitel noch Korrektur gelesen haben (so wars beim Prolog ja, meine ich mich zu erinnern), aber ganz unabhängig davon ist dein Sprachgebrauch in einem positiven Sinne eigentümlich. Oft stolperte zumindest ich über Formulierungen, die ich so nicht gewählt hätte, die in den meisten Fällen aber passen und insgesamt stimmiges sprachliches Gesamtbild ergeben. Witzigerweise lässt sich dieser Ausdruck, 'sprachliches Gesamtbild', auch einmal umdrehen und trifft immer noch zu. Denn Bildsprache spielt eine ebenso große Rolle im ersten Kapitel. Regelmäßig greifst du zu einschlägigen Stilmitteln und gibst dir Mühe, den erzeugten Bildern wortwörtlich Farbe zu verleihen. Mir ist lange kein Text mehr untergekommen, in dem derart oft ausdrücklich Farben erwähnt werden. Wobei das wohl eine Eigenheit des FanFiction-Genres an sich ist. ^^
      Nichtsdestotrotz bleibt nicht verborgen, dass dein Schreibstil noch reifen wird. Denn im 1. Kapitel finden sich noch zahlreiche Stellen, in denen das oben beschriebene Maß an willkommener Eigentümlichkeit für meinen Geschmack überschritten wird und sprachliche Holprigkeiten offenbart. Als Beispiel will ich folgendes anführen:

      C. /s schrieb:

      Dieser kurze Moment genügte und Panik attackierte. Mit einer massiven Eisenkette schürte sie sich um seine Brust und erschwerte dem jungen Mann das Atmen. Drückte dabei seine Rippen zusammen, sodass sie einen verhängnisvollen Käfig für Herz und Lungen darstellten.
      Ich habe unterstrichen, was mir an dieser - trotz allem gelungenen Passage - auffiel. Beim Verb attackieren fehlt mir für das augenblickliche Verständnis ein Pronomen, generell hätte ich wohl 'ergriff ihn' oder so etwas gewählt. Im folgenden Satz hätte sich ein 'wie' besser geeignet, um das intendierte Bild zu erzeugen. Und bei der Verwendung von 'sodass' als Konjunktion hatte ich das Gefühl, der Vergleich würde gestreckt und verlöre etwas seiner bedrückenden Wirkung. Ein einfacher zweiter Hauptsatz nach dem Komma hätte den Zweck, den ich hier vermute wohl besser erfüllt. Versteh mich nicht falsch, ich bin kein Fachmann und will nur zeigen, wie man diese gute Idee in meinen Augen hätte besser umsetzen können.
      Alles in allem finde ich den Anspruch, mit dem du erkennbar zu Werke gehst, aber ausgesprochen lesenswert und würde mir wünschen, dass du das beibehalten kannst.

      Inhaltlich haben wir es mit dem Vorspiel einer scheinbar gewichtigen Hinrichtung zu tun, die sich auf der verregneten, insgesamt trostlos wirkenden Insel Auburn Arch abspielt. Als vermeintlicher Hauptcharakter wird uns Devlin präsentiert, der recht offensichtlich vom Teufel inspiriert ist. Auf Auburn Arch scheint zumindest im ersten Teil noch eine Art Zweiklassengesellschaft zu herrschen, nach dem Zeitsprung lässt sich das noch schwer beurteilen. Devlin gehörte ursprünglich zur verachteten, niederen Kaste, was aus dem Umgang der Blondine und des Mannes mit ihm hervorgeht. Für eine räumliche Trennung spricht die Verwendung von Aussprüchen wie 'unser Teil'. Fraglich bleibt, wie strikt die Teile getrennt sind und wie viele letztlich existieren, bleibt noch offen. Insgesamt erinnert mich das Setting etwas an die Situation Sabos in seinem Flashback, frag mich nicht, wie die Insel da hieß.

      Dass du direkt im ersten Kapitel einen 6-jährigen Zeitsprung nutzt, kann nun vieles bedeuten. Am wahrscheinlichsten halte ich es, dass Devlin zeitnah in irgendein Abenteuer verwickelt wird und wir den Zeitsprung etappenweise aufgedeckt bekommen. Denn dass es da einiges aufzudecken gibt, liegt in der Natur der Sache. Mit Devlins ärmlich scheinender Herkunft findet sich möglicherweise der Grundstein für das klassische 'from zero to hero' Muster, dass du mit x Variationen und Abgründen ausgestalten könntest. Wenn ich dich einschätzen müsste, würde ich aber nicht mit einem 'hero' im typischen Sinne rechnen. ^^
      Wie es aussieht, hat es den jungen Mann hier zunächst auf die Seite der Gerechtigkeit verschlagen. Dort dient er unter Victor Blythe, der auf der Insel beachtliche Autorität genießt. Deren Beziehung sowie die zu Ava (klassischer Name eines Pornostars) haben das Potenzial, zu den tragenden der Geschichte zu werden.

      Abschließend fand ich noch folgende Aussage besonders interessant: Die Zahl der Piraten und Marinesoldaten sei gestiegen. Das impliziert eine gewisse Distanz zur Marine sowie zu Piraten und klingt schon ein Stück weit so, als handele es sich bei Auburn Arch um eine weitestgehend unabhängige, selbstverwaltete Insel. Auf den ersten Blick steht diese Assoziation aber ein wenig im Widerspruch zu der herrschenden Klassengesellschaft. Man stelle sich vor, man wäre im One Piece-Universum geboren, ausnahmsweise auf einer Insel, die nicht unter der Fuchtel der Weltregierung steht - sondern auf einer, auf der noch ekelhaftere gesellschaftliche Hierarchie herrscht.

      Naja, letzten Endes bleibt es deine Entscheidung, wie sehr du deine Geschichte in die Gegebenheiten des Originals einbetten willst. Bis hierher jedenfalls würde ich das Projekt als vielversprechend bewerten und versuchen, zumindest anfangs noch halbwegs regelmäßig mitzulesen. ^^
    • C. /s schrieb:

      Zu den Farben: Diese werden im weiteren Verlauf natürlich noch häufiger zu lesen sein, möchte mich meinen Lesern zuliebe auf realistische Farben beschränken^^
      Viel Glück.
      Da hast du es also geschafft, dein erstes Kapitel zu beenden. Meinen Glückwunsch. Auch wenn ich es recht...optimistisch und ambitioniert finde, dass du dir einen wöchentlich-zweiwöchentlichen Rhythmus vorgenommen hast, hoffe ich natürlich auf das Beste und dass es dir gelingen wird. Gerade zu Beginn einer Geschichte schreibt es sich in der Regel leichter, was sich mit zunehmender Dauer eigentlich nur noch zu Beginn eines neuen Arcs reproduzieren lässt - zumindest meiner Erfahrung nach, und wohl auch Vexors.^^

      Der Titel des ersten Chapters ist eindeutig und der namensgebende Hängende Nathan Butler scheint ein Mann zu sein, der einst höchstgeschätzt war und eines Tages den Fehler beging, seinen Wert den falschen Leuten zu beweisen. Zumindest wirkt es, als habe Butler die Regierung/Verwaltung/Krone erzürnt, indem er den Armen und Ausgestoßenen der Zweiklassengesellschaft half. Dazu passt der Name des Arcs und auch die Hinweise, die im Kapitel gestreut wurde. Devlin etwa dürfte aus der zweiten Klasse stammen, Victor Blythe aus der ersten. Sollte sich der erste Arc um die Verstrickungen auf der Insel drehen, die Ungerechtigkeit und einen Klassenkampf/Bürgerkrieg? Kommt nach dem etwas wirren Prolog etwas unerwartet, aber das ist ja nichts schlechtes.

      Devlin tut sich momentan ehestens als Held deiner Geschichte hervor, was aber auch nur daran liegen dürfte, dass er sowohl als Kind als auch als junger Mann über beide Zeitebenen im Fokus stand. Seine Geschichte ist wohl zudem erzählenswert, wenn er sich vom hasserfüllten Jungen zu einem Vertreter des Gesetzes gemausert hat. Wieso, weshalb, warum - keine Ahnung, dafür wissen wir noch zu wenig über die tatsächlichen Zustände auf der Insel und die Stationen in Devlins Leben.
      Auf der Gegenseite steht Sir Victor Blythe, Demagoge und Silberrücken. Wenn ich raten müsste, würde ich ihn als Antagonisten werten - vielleicht sogar als ersten großen Antagonisten deiner Geschichte? Bisher deutet die Gegenüberstellung von Devlin und Blythe darauf hin. Beide kreisen um Butler, scheinen aus unterschiedlichen Verhältnissen zu stammen und stehen kurioserweise auf der selben Seite, zumindest offiziell. Ein Konflikt ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, zumindest, wenn ich die Szenen richtig gelesen habe.

      Zuletzt hält noch etwas Weiblichkeit Einzug in deine Geschichte und - bei Gott - wirft einen weiteren Rosamunde-Pilcher-Namen in deine Geschichte. xD
      Was es nun mit Ava auf sich hat, darüber lässt sich nur schwer ein Urteil fällen, jedoch teilen sie und Devlin wohl eine Vergangenheit und es scheint, dass seine (vermutliche) Angebetete wenig erfreut über den Werdegang bzw. die Entscheidung Devlins ist. Wenn beide aus dem niederen Teil des Volkes stammen, war Butler vielleicht auch für sie ein Wohltäter und Held. Dass Devlin jenen nun im Namen der oberen Riege hinrichtet, würde Ava dann konsequenterweise nicht gefallen. Jedenfalls, wenn es bei der Hinrichtung tatsächlich mit rechten Dingen zugehen soll und Devlin nicht plant, den alten Mann irgendwie zu befreien. Das wäre immerhin eine wohl zu erwartende Entwicklung und eine der ersten Assoziationen, die bei solchen Geschichten auftauchen.
      Stilistisch war das Kapitel angenehm zu lesen, auch wenn mich manche holprige Wendung hier und da etwas ins Stocken brachte. Etwa:

      C. /s schrieb:

      und drückten sich die Einwohner der Stadt in ihrer Gier, zu beschaulustigen, gegenseitig aus dem Weg.
      Das ist eine eher ungelenke und unschöne Satzkonstruktion, die man besser umgangen hätte. Völlig unabhängig davon, dass du Sätze gerne verschachtelst oder nicht, ist dieser kurze Einschub einfach nur irritierend und hemmt den Lesefluss. Flüssiger wäre es gewesen, wenn du die Gier attributiv verwendet hättest und die Schaulust substantivisch. Damit hätten sich flüssigere Sätze bilden lassen, zumal "beschaulustigen" auch wieder so ein Wort ist, das man - wenn man es benutzen will - möglichst geradlinig einbringen sollte. Es fügt sich aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit nicht gut in Sätze ein und sollte dementsprechend nicht mit solch sperrigen Einschüben kombiniert werden. Deine Vorliebe für diese Worte in allen Ehren, aber etwas angenehmer darf es trotzdem zu lesen sein. :D

      Ansonsten war ich doch etwas überrascht, dass sich bei deiner vielerwähnten perfektionistischen Natur einige Fehlerchen eingeschlichen haben. Diverse kausale Endungen fehlen bzw. waren falsch, hin und wieder habe ich auch einen Artikel vor einem Substantiv vermisst ("Tod durch den Strang"). Solche Fehler sind menschlich und kommen immer mal wieder vor, aber können durch mehrmaliges Korrekturlesen zumindest eingedämmt, wenn auch nie gänzlich vermieden werden. Viele solcher Probleme kommen auch zustande, wenn man einen Abschnitt rückwirkend umschreibt und Sätze verändert, sodass es dann zu Unstimmigkeiten in der Grammatik kommt. An dieser Stelle hilft es dann, sich mit geänderten Stellen noch einmal intensiver zu beschäftigen. Was der Kopf glaubt und die Finger geschrieben haben, kann manchmal sehr weit auseinanderliegen. xD
      Mir hilft bei der Korrektur die Sprachausgabe, die mir meinen eigenen Text noch einmal vorliest. Klingt wahrscheinlich narzisstisch, aber das Programm liest halt jedes Wort exakt so, wie man es auch geschrieben hat - ein Vorteil, den unser Gehirn nicht zu bieten hat. So hört man direkt jede kleine Unstimmigkeit, sei es ein -m- statt einem -n- oder auch ganze Satzübergänge, die keinen Sinn machen. Nur so als Tipp, mir hilft es sehr und meine Fehlerquote hat sich reduziert, seit ich die Sprachausgabe nutze.

      Zum Inhalt habe ich ja bereits oben einige Vermutungen, Gedanken, Assoziationen geäußert und möchte nur noch anmerken, dass es vielleicht auch einige Namen weniger getan hätten. An sich tauchten nicht viele Personen auf, aber die ganzen altenglischen Namenskonstruktionen haben mich irgendwo schon zermürbt. Devlin als dankbarster Vertreter geht über den noch recht einprägsamen Nathan Butler zum bereits ungewöhnlicheren Victor Blythe und mündet schließlich im altenglischen Ungetüm Ava Leigh Ducson, wo ich mich gefragt habe: "War der volle Name jetzt wirklich nötig?"
      Spätestens, wenn du dann den Namen Du Casse einwirfst, wurde es dann etwas konfus. Ist Devlins Nachname Du Casse? Und wer ist Ely? Der Name taucht irgendwie auf, aber ich konnte ihn nicht zuordnen. Also...ja. Weniger ist manchmal mehr, gerade in einem ersten Kapitel. Man muss nicht gleich zu Beginn jede Figur mit vollem Namen und Mädchennamen der Mutter vorstellen, allein die Reduzierung auf Vornamen kann schon sehr entschlackend wirken. Gerade am Anfang einer Geschichte reicht es vollkommen, wenn es bei Devlin und Ava bleibt. Bei Nathan Butler und Victor Blythe ist der volle Name aufgrund ihrer Stellung als Gefangener und Vollstrecker/Würdenträger natürlich notwenig, bei Devlin und Ava sehe ich die Notwendigkeit hingegen nicht. Solche Infos kann man gut und gerne auf kommende Kapitel verlagern, um die Leser nicht übermäßig zu verunsichern. Insbesondere, wenn jeder Name aus einem historischen Liebesroman mit heißblütigen Frauen und barbrüstigen Hünen auf dem Einband entflohen scheint. xD
      Bei Du Casse und Ely hat es bei mir etwa ausgesetzt und ich bitte um eine Erklärung, sei es von dir oder einem anderen Kommentator, der nicht den Faden verloren hat.^^

      Das soll es dann auch gewesen sein. Bis zum nächsten Mal, was ja diesen oder nächsten Sonntag sein sollte. Viel Spaß und Erfolg beim Schreiben.^^


    • Der Hängende I

      Bevor der gesamte Bereich komplett in einen Winterschlaf verfällt, schaue ich doch nochmal kurz vorbei.^^

      Wie es sich gehört, scheint dein erstes Kapitel zunächst keine Verbindung zu Prolog zu haben. Wir befinden uns auf einer Insel, die mit den üblichen Problemen wie Piraten zu kämpfen hat und auf der jeder Bürger seinen Beitrag/Steuern zu Verteidigung beitragen muss. Wer sich nicht an die Gesetzte hält, kriegt Probleme.

      Für mich hängt derzeit noch sehr viel davon ab, warum es Devlin im ersten Teil so eilig hatte, nach vorne zu kommen. Wollte er nur einen Blick auf Victor erhaschen, seinen eventuellen Helden, wollte er mitbekommen, was an dem Ort passiert, zu dem alle strömten. Eine Verkündigung oder vielleicht eine andere Hinrichtung? Jedenfalls hatte er es sehr eilig und es war ihm sehr wichtig rechtzeitig dort zu sein. Wenn es eine Hinrichtung war, warum wollte/musste er dann so weit vorne sein. Wurde jemand Hingerichtet den er als seinen Feind betrachtet oder vielleicht doch eine wichtige Person, ein Familienangehöriger oder Freund, dem er in gewisser weise beistehen wollte. Was auch immer die Antwort ist, sie beeinflusst meine Bewertung/Interpretation der weiteren Ereignisse und besonders von ihm sehr stark.

      Wenn die Ereignisse damals mehr oder minder in seinem Sinne waren, ist er einfach ein mehr oder minder starker Anhänger des derzeitigen Systems und versucht es mit seinen Handlungen am laufen zu halten bzw er sorgt für die Befolgung der Gesetze.
      Aber was, wenn damals etwas geschehen ist, was ihn Rache schwören ließ. Dann könnte er auch "Aufgestiegen" sein, um die Stadt, das System oder bestimmte Leute zu vernichten. Er dürfte aus einer der unteren Klassen/Bezirke zu kommen, während Nathan definitiv zur Oberschicht zu gehören scheint. Zwar wird geschrieben, dass Nathan Devlin leid tut, aber Opfer müssen auf einem solchen Rachefeldzug gebracht werden. Denn ich finde es einfach auffällig, dass angedeutet wird, in letzter Zeit sei so einiges Passiert, was dem Volk nicht gefällt und dieses scheinen sie im besonderen mit Devlin zu verbinden. Sollte dieser die Gesetzte bzw deren Ausführung in seiner Position so beeinflussen, dass es vermehrt zu Hinrichtungen und Strafen für höhergestellte Bürger gekommen ist, wobei es ihm egal war, wen er letztendlich damit trifft. Setzt er so nach und nach den besser gestellten Bürgern zu, die ihn immer so schlecht und abfällig behandelt haben, wie er es im ersten Teil erleben durften. Diese Idee wird für mich auch auch durch das Abwenden von Ava unterstützt. Denn die beiden kennen sich, sind eventuell sogar alte Freunde. Was also wenn sich Devlin durch seinen Rachefeldzug so verändert hat, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte. Alternativ könnte sie auch denken, er wäre zu einen Hund der Regierung geworden, welche für sie beide früher ein Feindbild war, eventuell wegen der möglichen Hinrichtung im ersten Teil. Wobei es in diesem Fall auch egal wäre, ob Devlin jetzt Rache geschworen hat oder ein Fan ist.

      Allerdings gibt es auch noch eine weitere Möglichkeit, wenn man den Titel deines Projekts mit in Betracht zieht. In diesem Fall, würde es Devlin nur um seinen Aufstieg gehen, sozial und finanziell, womit wir bei Gier waren. Wenn dass der Fall ist, würde er einfach alles machen um weiter Aufzusteigen ohne Rücksicht auf Verluste oder wer ihm dabei zum Opfer fällt. Wobei Ava dann eine der wenigen Personen wäre, bei dem ihm nicht alles egal wäre.

      So mal wieder ordentlich spekulativ um mich geschossen, mal schauen ob ich was getroffen habe.^^

      Zum Schreibstechnischen enthalte ich mich wie meistens, da ist Bo viel besser und das ist mein großes Problem beim Lesen, besonders bei den Namen^^

      -Bo- schrieb:

      aber das Programm liest halt jedes Wort exakt so, wie man es auch geschrieben hat - ein Vorteil, den unser Gehirn nicht zu bieten hat. So hört man direkt jede kleine Unstimmigkeit, sei es ein -m- statt einem -n- oder auch ganze Satzübergänge, die keinen Sinn machen.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
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    • Habe es auch mal gelesen, da die Geschichte noch recht frisch und somit noch nicht zu umfangreich zum einsteigen ist. Mein allgemeiner Eindruck ist erstmal recht positiv. Der Prolog tut das was ein Prolog tun soll: Neugier erwecken. Es gibt gleich mindestens einen mysteriösen Charakter der sich nicht so recht einordnen lassen will. Was oder wer genau ist das Monster und was ist seine Intention? Es wechselt mehrmals die Stimmung und letztlich bleibt ungewiss was er mit dem Mädchen vorhat.
      Desweiteren hat der Prolog eine angenehme Länge die nicht sofort abschreckt. Für meinen Geschmack waren es mir teilweise aber zu theatralische Beschreibungen, da wäre weniger manchmal mehr gewesen. Aber wie ich aus anderen Kritiken rauslesen konnte arbeitest du ja bereits an deinem Schreibstil und hast ihn schon etwas "entschlackt". Stilistisch gefällt mir auf jeden Fall die wiederkehrende Farbthematik die in diverser Form immer wieder eingestreut wird. Gibt dem ganzen einen eigenständigen, besonderen Touch und kann bei gelungener Vorarbeit auch später schön zum interpretieren und theoretisieren für die Leser genutzt werden, sofern halt auch wirklich etwas dahinter steckt. Könnte man hier ein bisschen mit den Zahlen in Tokyo Ghoul vergleichen.

      Dann zum ersten Kapitel und damit gleich einigen Fragen. Es ist unklar ob es zeitlich direkt an den Prolog anschließt und einfach nur die Perspektive wechselt. Denn die Glockenschläge aus dem Prolog tauchen auch zu Beginn des ersten Kapitels wieder auf. Auch ist unklar ob der Ort Blackburne wo sich die Handlung vor dem Zeitsprung abspielt der selbe Ort ist, wie das später benannte Auburn Arch. Ist Auburn Arch die komplette Insel und Blackburne eine Stadt auf ihr? Oder ist Blackburne der Stadtteil einer bestimmten Klasse der Stadt Auburn Arch? Oder sind es sogar zwei geographisch völlig verschiedene Orte. Könnte auf jeden Fall noch von Bedeutung sein. Ich tendiere momentan dazu dass Blackburne ein Stadtteil von Auburn Arch ist (oder sofern es nur eine Stadt gibt ist Auburn Arch synonym für Stadt und Insel), dafür spricht auch das später genannte Buchanan Circus, was für mich klar ein gesonderter Abschnitt einer Stadt ist.

      Positiv muss ich hier die Hervorhebung von Eigennamen bei ihrer ersten Nennung anmerken. Das hilft den Überblick zu behalten, welche Charaktere im jeweiligen Kapitel neu auftauchen. Bo merkte allerdings schon an, dass da weniger manchmal mehr sein kann. Bei manchen Charakteren mag eine volle Namensnennung Sinn machen, bei manchen ist es eher übertrieben. Die Unterscheidung die Bo in seinem Kommentar diesbezüglich macht teile ich. Insgesamt gefällt mir aber die saubere Aufmachung der Erzählung auch mit den eingefügten Orts- und Zeitangaben durch Abschnittsüberschriften.

      Was mir sprachlich bislang am besten gefallen hat ist der letzte Abschnitt des ersten Kapitels: Victors Ansprache. Die wurde mMn wunderbar lebhaft geschrieben und war für mich der am flüssig lesbarste Teil der Geschichte bislang.


      „Tod und Verderben. Aber Sicherheit kostet nun mal, was ein Mann wie Butler doch am besten wissen müsste. Verlange ich zu etwa zu viel? Du zahlst, du lebst. Du weigerst, du stirbst.“

      Klare kurze Sätze mit Wirkung. Keine Verschachtelung und es wird rübergebracht mit was für einer Art Mensch man es zu tun hat. Insgesamt muss ich hier auch positiv anmerken wie du sehr schön das Prinzip "show don't tell" befolgst. Bislang zumindest erfolgte noch kein "infodumping" sondern es wird dem Leser selbst überlassen Zusammenhänge herzustellen. Ich hoffe du behältst dies bei. Man kann vom Leser schon ein bisschen Hirnschmalz verlangen.

      Abschließend noch ein paar nicht weiter schlimme sprachliche Kleinigkeiten die du vielleicht ausbessern willst:

      Spoiler anzeigen


      doch es bleib eingesperrt.
      denke hier sollte "blieb" stehen.


      „Wie alt ist das Kerlchen da oben, 21? Was weiß schon so einer wie er? Naja, wer weiß. Vielleicht sollten wir lieber diesen Teufel da töten. Würd` uns bestimmt einiges erleichtern“, kam es aus einer anderen Richtung. Wo der Devlin auch hinschaute, kaum jemand gab sich mit jenem Urteil zufrieden.
      Ich bin nicht sicher ob hier "der Devlin" ein Wortspiel ist, welches Bezug auf "diesen Teufel" in der wörtlichen Rede nimmt. Wenn ja dann habe ich nichts gesagt. Ansonsten würde ich hier das "der" streichen.


      so sehr du uns auch im Kampf gegen das Verbrechen über all die Jahre hinweg unterstützt hast“, sagte er, während er seinen Oberkörper zum alten Mann wandte: „musst heute sterben!“
      Hier würde mir ein "Du" vor oder sogar nach "musst" besser gefallen.




      Insgesamt bin ich schon ein bisschen gespannt wie sich das noch weiter entwickeln wird. Ob wir jetzt durch Rückblicke die Geschichte bis zu diesem Punkt erzählt bekommen werden, oder ob soetwas nur vereinzelt eingestreut werden wird. Vor allem interessiert mich ob du mit den Farben wirklich etwas tiefgründigeres verfolgen wirst oder sie nur ein nettes Stilmittel sind.
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • jugendlich arrogant

      Hab auf mir warten lassen. Ich bedanke mich für die geleistete Geduld und für die Anmerkungen, die zu Ausbesserungen geführt haben.
      Ich entschuldige mich, falls ich bei den Antworten nicht genügend drauf eingehe. Weiß nicht, ob ihrs schon wusstet; bin neu hier, kenn mich da noch nicht ganz aus. Bisher ist die Geschichte noch recht frisch, weshalb es viel zu verlockend ist, jegliche geheimen Pläne auszuplaudern. Um dies zu verhindern, bleibe ich anfangs noch vage mit meinen Formulierungen, sollte sich mit steigender Chapzahl ändern. Vielen Dank.


      Moxie


      Moxie schrieb:

      Mir gefällt an erster Stelle deutlich, dass du mit einer gewissen Ambition an deine Geschichte gehst. Ich weiß jetzt nicht, ob Bo oder Vexor das 1. Kapitel noch Korrektur gelesen haben (so wars beim Prolog ja, meine ich mich zu erinnern), aber ganz unabhängig davon ist dein Sprachgebrauch in einem positiven Sinne eigentümlich. Oft stolperte zumindest ich über Formulierungen, die ich so nicht gewählt hätte, die in den meisten Fällen aber passen und insgesamt stimmiges sprachliches Gesamtbild ergeben. Witzigerweise lässt sich dieser Ausdruck, 'sprachliches Gesamtbild', auch einmal umdrehen und trifft immer noch zu. Denn Bildsprache spielt eine ebenso große Rolle im ersten Kapitel. Regelmäßig greifst du zu einschlägigen Stilmitteln und gibst dir Mühe, den erzeugten Bildern wortwörtlich Farbe zu verleihen. Mir ist lange kein Text mehr untergekommen, in dem derart oft ausdrücklich Farben erwähnt werden. Wobei das wohl eine Eigenheit des FanFiction-Genres an sich ist. ^^
      Vielen Dank. Tatsächlich achte ich auf die Verwendung von bestimmten Wörtern, Stilmitteln und auch Farben, weil ich sie mit einer bestimmten Intention verfolgen möchte. Besonders die von dir angemerkten Farben sollen in Zukunft eine größere Rolle spielen können. Zum Sprachgebrauch: Mir gefällt es, dass es in dem Fall so gut ankommt, weiß aber auch, dass das Gegenteil der Fall sein kann.

      Moxie schrieb:

      Nichtsdestotrotz bleibt nicht verborgen, dass dein Schreibstil noch reifen wird. Denn im 1. Kapitel finden sich noch zahlreiche Stellen, in denen das oben beschriebene Maß an willkommener Eigentümlichkeit für meinen Geschmack überschritten wird und sprachliche Holprigkeiten offenbart. Als Beispiel will ich folgendes anführen:
      Deine Erläuterungen fand ich recht aufschlussreich und ich konnte dem Ganzen etwas abgewinnen, was ich beim Schreiben in nächster Zeit berücksichtigen werde.

      Moxie schrieb:

      Dass du direkt im ersten Kapitel einen 6-jährigen Zeitsprung nutzt, kann nun vieles bedeuten. Am wahrscheinlichsten halte ich es, dass Devlin zeitnah in irgendein Abenteuer verwickelt wird und wir den Zeitsprung etappenweise aufgedeckt bekommen. Denn dass es da einiges aufzudecken gibt, liegt in der Natur der Sache. Mit Devlins ärmlich scheinender Herkunft findet sich möglicherweise der Grundstein für das klassische 'from zero to hero' Muster, dass du mit x Variationen und Abgründen ausgestalten könntest. Wenn ich dich einschätzen müsste, würde ich aber nicht mit einem 'hero' im typischen Sinne rechnen. ^^
      Diese Beschreibung trifft es schon mal ganz gut. Es ist schwer, jetzt schon nähere Aussagen darüber zu treffen, weil die Geschichte gerade mal wenige Kapitel alt ist. Aber schematisch nähert sich das dem Plan. Generell möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt mein Pulver noch nicht verschießen, indem ich zu sehr auf die Fragen eingehe (deine spätere Anmerkung bezüglich Piraten-Marine und Klassengesellschaft dazugezählt). Vor allem die Gesellschaftsstrukturen dürften sich in den kommenden Kapiteln herauskristallisieren. Aber abschließend:

      Moxie schrieb:

      Deren Beziehung sowie die zu Ava (klassischer Name eines Pornostars) haben das Potenzial, zu den tragenden der Geschichte zu werden.
      Erschreckend nah dran^^

      Bo


      -Bo- schrieb:

      Kommt nach dem etwas wirren Prolog etwas unerwartet, aber das ist ja nichts schlechtes.
      Da bin ich ehrlich gesagt im selben Maße überrascht wie du, weil ich lange Zeit nicht wirklich wusste, was und wohin mit dem Prolog. Jetzt, da ich eine wunderbare Lösung parat habe, freue ich mich schon sehr, diese Geschichte in die FF einzubinden^^ Wir leider noch dauern.


      -Bo- schrieb:

      Zuletzt hält noch etwas Weiblichkeit Einzug in deine Geschichte und - bei Gott - wirft einen weiteren Rosamunde-Pilcher-Namen in deine Geschichte. xD
      Was es nun mit Ava auf sich hat, darüber lässt sich nur schwer ein Urteil fällen, jedoch teilen sie und Devlin wohl eine Vergangenheit und es scheint, dass seine (vermutliche) Angebetete wenig erfreut über den Werdegang bzw. die Entscheidung Devlins ist. Wenn beide aus dem niederen Teil des Volkes stammen, war Butler vielleicht auch für sie ein Wohltäter und Held. Dass Devlin jenen nun im Namen der oberen Riege hinrichtet, würde Ava dann konsequenterweise nicht gefallen. Jedenfalls, wenn es bei der Hinrichtung tatsächlich mit rechten Dingen zugehen soll und Devlin nicht plant, den alten Mann irgendwie zu befreien. Das wäre immerhin eine wohl zu erwartende Entwicklung und eine der ersten Assoziationen, die bei solchen Geschichten auftauchen.
      Erstens: Es hat absolut Nichts- rein gar nichts- mit Rosamunde Pilcher zu tun. Ich habe bewusst diesen Namen gewählt und es steckt noch mehr dahinter.^^
      Zweitens: Tot ist tot und bleibt tot. Aber wir werden noch viel mehr von Nathan Butler zu Gesicht bekommen und seine Rolle in diesem Arc wird eine zentrale sein. Trotz vorzeitigem Ableben.


      -Bo- schrieb:

      Deine Vorliebe für diese Worte in allen Ehren, aber etwas angenehmer darf es trotzdem zu lesen sein.
      Und für solche Bemerkungen bedanke ich mich. Mir ist manchmal selbst nicht klar, wie verständlich das Verfasste ist, weshalb ich die Kommentare als äußerst wertvoll erachte.
      Ich verschlinge, wie du bereits gemerkt hast, gerne Buchstaben und ganze Artikel, was manchmal nicht nur stört sondern ablenkt. Eine der Baustellen, die ich abarbeiten möchte. Und danke für den Ratschlag.

      -Bo- schrieb:

      dass es vielleicht auch einige Namen weniger getan hätten.
      Manchmal merke ich im Kopf nicht, wie verschachtelt, kompliziert, undurchschaubar oder verschoben Geschichten sind, weil sie sich im Kopf zu einem logischen Ganzen ergänzen. Deshalb bin ich mit einem rasanten Tempo an die Sache rangegangen, habe im ersten Kapitel drei und in den nächsten wahrscheinlich noch weitere handlungsrelevante Personen namentlich eingeführt. Aus diesem Grund habe ich auf die Bremse getreten und das zweite Kapitel gänzlich anders angepackt. Dies wird ich für den weiteren Storyverlauf weiterhin beherzigen.
      Bezüglich Ava: Der Name ist, wie oben bereits angedeutet, bewusst so "provokant", was sich später noch zeigen wird.
      Bezüglich Ely: Er ist das Opfer des permanenten Wechsels, der Umstellungen und Umschreibungen, der Verbesserungen und Feinschliffe. Ely ist deshalb Devlin, und du Casse ist sein Nachname (benannt nach dem berühmten Piraten).

      -Bo- schrieb:

      Bis zum nächsten Mal, was ja diesen oder nächsten Sonntag sein sollte.
      ja...



      qoii


      qoii schrieb:

      Für mich hängt derzeit noch sehr viel davon ab, warum es Devlin im ersten Teil so eilig hatte, nach vorne zu kommen. Wollte er nur einen Blick auf Victor erhaschen, seinen eventuellen Helden, wollte er mitbekommen, was an dem Ort passiert, zu dem alle strömten. Eine Verkündigung oder vielleicht eine andere Hinrichtung? Jedenfalls hatte er es sehr eilig und es war ihm sehr wichtig rechtzeitig dort zu sein. Wenn es eine Hinrichtung war, warum wollte/musste er dann so weit vorne sein. Wurde jemand Hingerichtet den er als seinen Feind betrachtet oder vielleicht doch eine wichtige Person, ein Familienangehöriger oder Freund, dem er in gewisser weise beistehen wollte. Was auch immer die Antwort ist, sie beeinflusst meine Bewertung/Interpretation der weiteren Ereignisse und besonders von ihm sehr stark.
      Gleich mal einer der Punkte, wo man nicht zu viel verraten darf.^^ Das wird in einem FB kurz bearbeitet werden, jedenfalls ist das der Plan. Möchte nur nicht, dass die Erwartungen zu groß sind und die (damit einhergehende) Enttäuschung vorhanden ist.


      qoii schrieb:

      Aber was, wenn damals etwas geschehen ist, was ihn Rache schwören ließ. Dann könnte er auch "Aufgestiegen" sein, um die Stadt, das System oder bestimmte Leute zu vernichten.
      Ich möchte ehrlich gesagt ungern allzu viel vorweg greifen, aber eine derartige Systemsturz-Geschichte ist auf dieser Insel nicht geplant. Aber wie schon der Beantwortung eines anderen Kommentars angemerkt, möchte ich nur ungern mein Pulver jetzt schon verschießen, indem ich bestimmte Bemerkungen bejahen oder gar ganze Handlungsverläufe offen legen würde. Zurzeit ist es in der dunklen Nische umgeben vom Schleier des Nichtwissens noch recht gemütlich^^


      Zeonom


      Zeonom schrieb:

      Desweiteren hat der Prolog eine angenehme Länge die nicht sofort abschreckt. Für meinen Geschmack waren es mir teilweise aber zu theatralische Beschreibungen, da wäre weniger manchmal mehr gewesen.
      Ein Glück, dass du die vorherige Version nicht kennst^^. Ich finde diese Kritik durchaus verständlich und kann sie nachvollziehen. Ich denke, diese Übertreibungen fußen wahrscheinlich hauptsächlich in meiner fehlenden Erfahrung und der Absenz eines eigenen Schreibstils. Sollte sich dieser in den kommenden Kapiteln/Arcs gefestigt haben, wovon ich recht stark ausgehe, so sollten solchartige Bemerkungen seltener werden.

      Zeonom schrieb:

      Stilistisch gefällt mir auf jeden Fall die wiederkehrende Farbthematik die in diverser Form immer wieder eingestreut wird. Gibt dem ganzen einen eigenständigen, besonderen Touch und kann bei gelungener Vorarbeit auch später schön zum interpretieren und theoretisieren für die Leser genutzt werden, sofern halt auch wirklich etwas dahinter steckt. Könnte man hier ein bisschen mit den Zahlen in Tokyo Ghoul vergleichen.
      Ich habe tatsächlich mehrere Denkrichtungen, was die Farbthematik anbelangt. Die Wahl der Farbe wird in Zukunft Bestimmtes ausdrücken- erwarte nur nicht, dass es TG-style in massiven Reddit-Diskussionen ausufert. Hier möchte ich die Grenze testen, wie gut versteckte Botschaften aufgedeckt werden können.


      Zeonom schrieb:

      Ist Auburn Arch die komplette Insel und Blackburne eine Stadt auf ihr?

      Zeonom schrieb:

      Buchanan Circus, was für mich klar ein gesonderter Abschnitt einer Stadt ist
      hast es bereits selbst beantwortet.


      Zeonom schrieb:

      Positiv muss ich hier die Hervorhebung von Eigennamen bei ihrer ersten Nennung anmerken. Das hilft den Überblick zu behalten, welche Charaktere im jeweiligen Kapitel neu auftauchen. Bo merkte allerdings schon an, dass da weniger manchmal mehr sein kann. Bei manchen Charakteren mag eine volle Namensnennung Sinn machen, bei manchen ist es eher übertrieben. Die Unterscheidung die Bo in seinem Kommentar diesbezüglich macht teile ich. Insgesamt gefällt mir aber die saubere Aufmachung der Erzählung auch mit den eingefügten Orts- und Zeitangaben durch Abschnittsüberschriften.

      Was mir sprachlich bislang am besten gefallen hat ist der letzte Abschnitt des ersten Kapitels: Victors Ansprache. Die wurde mMn wunderbar lebhaft geschrieben und war für mich der am flüssig lesbarste Teil der Geschichte bislang.
      Vielen Dank. Das hab ich mir alles irgendwo abgeschaut.^^

      Zeonom schrieb:

      Insgesamt muss ich hier auch positiv anmerken wie du sehr schön das Prinzip "show don't tell" befolgst. Bislang zumindest erfolgte noch kein "infodumping" sondern es wird dem Leser selbst überlassen Zusammenhänge herzustellen. Ich hoffe du behältst dies bei. Man kann vom Leser schon ein bisschen Hirnschmalz verlangen.
      Ich find es gut, dass die Geschichte bisher verständlich ist, was ich aus euren Kommentaren lese. Zwar immer noch Kapitel 1, egal. In meinem Kopf ist die Geschichte bereits wie ein Puzzle gelöst, weshalb ich nicht weiß, wie verständlich es am Ende beim Leser ankommt. "Show don`t tell" möchte ich verdammt gern nutzen, weil es der Geschichte eine Natürlichkeit gewährt, welche ich selbst gern bei anderen Werken unheimlich zu schätzen weiß. Das wäre tatsächlich ein Ziel, welches ich erreichen möchte.
      Bezüglich infodumping: Puzzle ist bereits vorhanden ich hoffe, dass es für den Leser nicht zu viel wird.

    • Weihnachten ist vorbei, höchste Zeit zum Alltag zurückzukehren. Heißt in diesem Fall: Kommentieren.^^

      Das zweite Kapitel setzt nahtlos an das vorangegangene an und kommt unerwartet erwartet daher. Bei einer Hinrichtung gibt es im Grunde nur zwei mögliche Ausgänge, der Verurteilte wird hingerichtet oder eben nicht. Jede Begleiterscheinungen mal außen vor gelassen, die bei einem Rettungsversuch oder ähnlichem nie gänzlich auszuschließen sind. In diesem Fall wurde Nathan aber gehängt, nachdem er ein paar letzte und überraschend umbeeindruckende Worte in die Menge werfen durfte.
      Vom alten Herren habe ich nach dem letzten Kapitel durchaus mehr erwartet, sodass ich Victors Ernüchterung beinahe teile. Ob geschickter Schachzug deinerseits oder nicht wage ich erstmal nicht zu bewerten. Fakt ist, dass das Kapitel vom verbalen Zweikampf der beiden Gegenspieler lebt, deren Situation und Position unterschiedlicher wohl nicht sein können. Blythe spricht von Verrat am Volk, von sinnloser Gewalt und einem irregeleiteten alten Mann, an dessen Händen unschuldiges Blut klebt. Nathan wirft seinem Vollstrecker im Grunde des selbe vor, nur anders verpackt und weniger massenwirksam.

      Wirklich viel lässt sich aus diesem letzten Zusammenstoß von Gut und Böse, Recht und Unrecht allerdings nicht ziehen. Wir wissen weder etwas über Blythe oder Nathan, noch über die Probleme und Zustände auf der Insel oder wen oder was Nathan respektive Blythe denn nun verraten haben soll. Das Volk? Die Krone? Die Marine oder gar die Weltregierung? Irgendwie wirkt das Kapitel wie eine umgestülpte Geschichte. Ein Finale, welches du an den Anfang gesetzt hast. Wir wissen nichts über die Charaktere, welche an der Zahl nicht wenige sind und so lässt es einen eher lauwarm zurück, wenn über den Tod von Amy und Freddy gesprochen wird oder wie die beiden Bauernopfer in Blythes angeblichem Falschspiel hießen. Wer ist Nathan, wer ist Blythe, wofür stehen sie und welche Rolle spielt Devlin, der von Nathan wohl in der Zeit der Gefangenschaft bekehrt oder zumindest zum Nachdenken angeregt wurde? Viele Namen und eine große Geschichte türmen sich hinter der Hinrichtung auf - und wir als Leser wissen nichts davon, können kaum etwas mit den diversen Hinweisen anfangen, die du ja durchaus gestreut hast.

      Dieser Ansatz mag gut oder schlecht sein, das muss die Zeit zeigen. In erster Linie wirken die Kapitel etwas konfus, da noch ziemlich unbekannte Figuren so agieren, als hätten wir ihre Wege seit langem verfolgen können. Eine interessante Herangehensweise, auch wenn dadurch der Effekt in diesem Kapitel etwas flöten geht. Nathan wird hingerichtet, Nathan entkommt, Nathan wird befreit. Drei Möglichkeiten, die mir weder lieb noch zuwider gewesen sind und die ich gleichermaßen erwartet habe, da mir die Bindung zu den handelnden Figuren noch fehlt. Es liegt nun an dir, diese Bindung im Nachhinein zu schaffen, was eine undankbare Aufgabe sein kann. Wie gesagt: Der Ansatz ist interessant, in der Umsetzung aber nicht unproblematisch und kann schnell nach hinten losgehen. Ich bin gespannt, was du dir überlegt hast - und wie du deine Ideen umzusetzen versuchst.

      Sprachlich war das Kapitel in Ordnung, Flüchtigkeits- und Formatierungsfehler haben hier und da den Lesefluss aber etwas gestört. Außerdem benutzt du an einer Stelle das Wort "Anstand", obwohl du wohl eher das Gegenteil meintest. "Dreistigkeit" etwa. Ansonsten würde es vielleicht nicht schaden, noch einmal extra über das Kapitel zu schauen, sobald es online ist, um Probleme beim Formatieren sofort erkennen und beheben zu können. Insgesamt fand ich das Kapitel...okay. Also, die Herangehensweise kostet eben einen Tribut, wie ich oben hoffentlich erklären konnte.
      Abgesehen davon war ich jetzt nicht 100%ig von Nathan und Blythe überzeugt, bzw. bin ich ein wenig der Meinung, dass da sprachlich mehr drin gewesen wäre.
      Oh, und es hätte vielleicht nicht unbedingt geschadet, Ava erst in diesem Kapitel auftreten zu lassen. Das hätte Kapitel 1 entschlackt und Kapitel 2 nicht ganz so redelastig gemacht. Ist Geschmacksache und "Was wäre wenn", fiel mir aber spontan auf.^^