Letztendlich gestehe ich zu, dass die ganze Angelegenheit ambivalent ist. Die Frage ist nur, wie das Problem zu adressieren ist.
Ich persönlich sehe vor allem, was das World Building betrifft, den Marineford-Arc als zum Teil irreführend an. Er erfüllte natürlich seine Vielzahl von wichtigen Funktionen in der Geschichte, aber insgesamt muss man doch heute sagen, dass er die Ursünde, besonders was Stärkeverhältnisse angeht, ist. Ich denke, dass man im Lichte der aktuellen Erfahrungen sagen kann, dass das dort Gezeigte nicht passt. Dennoch ist er bis heute, gerade auch was die beliebten Stärke-Verhältnisse aus dem Nachbar-Thread angeht, einer der wichtigsten Referenzpunkte. Natürlich nicht ganz zu unrecht, denn viel anderes, wo viele mächtige Figuren so geballt auftreten, haben wir schließlich nicht. Es ist richtig zu sagen, so ein Manga wahrscheinlich nicht in jedem Detail nach einem Masterplan geschrieben wird - Haki und Awakening hatten in der Tat noch nicht den Stellenwert oder waren zum Teil unbekannt. Und alle Widersprüche kann man auch nicht mehr auflösen - auch nicht, weil zu viele Unwägbarkeiten über Whitebeard im Spiel sind.
Klar sollte aber sein - und das habe ich persönlich auch nie angenommen - dass man nicht davon ausgehen kann, dass Kaiserkommandanten ihren Kapitänen auch nur nahe kommen. Das ist vom Tisch. Ich plädiere insgesamt dafür, die Stärkeverhältnisse von Marine Ford nicht mehr so ernst zu nehmen wie das bisweilen hier getan wurde. Das hat schon in der Vergangenheit Ansichten gefördert, von denen man eigentlich intuitiv wissen konnte, dass das nicht hinhauen konnte. Etwa, dass Vista ähnlich gut wie Falkenauge wäre, weil er ein paar halbherzige Schwerthiebe parieren konnte und selbst ein paar ausgeteilt hat.
Ich würde das auch nicht mit einem beleidigten "Oda wirft in der NW alles über Bord, was wir zu wissen glaubten." quittieren, sondern dafür offen sein. Offenbar konnte man aus diesen Szenen - warum auch immer - weniger schlussfolgern als man bisher tat. Dabei kann man es auch belassen.
Aber natürlich ist klar, dass es verschiedene Widersprüche gibt, die ich auch nicht auflösen kann. Allein Kaido betreffend:
(1) Wenn Kaido so unbesiegbar stark ist, wie konnte er sieben Male besiegt werden?
und ein Widerspruch, der bisher komischerweise keinem aufgefallen ist:
(2) Wenn Kaido als "stärkste Kreatur" eingeführt wurde, dann ergibt sich daraus nicht nur ein Hinweis, dass er vielleicht nicht menschlich ist, sondern auch ein Problem im Vergleich mit Whitebeard, der als "stärkster Mensch" eingeführt wurde. Kurz gesagt: Die Menge der "Kreaturen" besteht im allgemeinen Sinne nicht aus "allen Lebewesen ohne Menschen", sondern schließt Menschen mit ein. Anders gesagt: Die stärkste Kreatur ist aus logischen Gründen auch stärker als der stärkste Mensch. Da Whitebeard aber auch als der stärkste Pirat eingeführt wurde, ergibt sich da möglicherweise ein Problem. Explizit hat der Erzähler im Anime gesagt, dass Kaido "the strongest among all living things" wäre.
(Ich finde es übrigens seltsam, dass Kaido oft als "Lord" oder im letzten Kapitel sogar im Titel als "Kommandant" bezeichnet wurde, was eher untypische Titel für einen Piraten sind.)
Ich kann verstehen, dass der ein oder andere mit der Entwicklung nicht zu 100% zufrieden ist, aber ich finde gleichwohl, dass manche Deutungen schon arg verzweifelt wirken, den Manga in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Beispielsweise die Stimmen, die sich - gefühlt bis zwei Kapitel vor Ende des Arcs - sicher waren, dass Big Mom im WCI-Arc fallen würde. Die Obsession mit der analysiert wurde, ob sie beim Schlagabtausch mit Ruffy vielleicht etwas das Gesicht verzogen hat, um zu konstruieren, dass sie in die Defensive geraten ist, ihr rätselhafter Gewichtsverlust als Zeichen der Schwächung, damit Ruffy sie besiegen könnte, zum Schluss, die Idee, dass über die CP0 vielleicht die Weltregierung die Gunst der Stunde nutzt und die Bande unschädlich macht usw. Manches davon wirkt schon sehr unentspannt, vor allem da man intuitiv schon ahnen konnte, dass das mit dem Sturz von Big Mom nichts werden würde.
Offensichtlich hat Oda etwas anderes vor. Das kann man gut finden und auch kritisieren. Ich sehe auch, dass einige Schieflagen entstanden sind beginnend mit dem MarineFord-Arc. Aber da sieht man die unterschiedlichen Motivationen: Einigen wäre es lieber gewesen, wenn alles enger beieinander wäre, damit die Kämpfe epischer sind oder Ruffy es eben auch mal alleine schafft, einen Kaiser 1 vs. 1 zu besiegen. Ich bin mir sicher, dass das noch kommen wird.
Aber doch nicht bei einer Figur, die bewusst mit der Information eingeführt wurde, dass man sie 1 vs. 1 nicht besiegen kann.
Mich stört im Moment z.B. mehr, dass man von Kaidos Bande (personell und strukturell) noch zu wenig gesehen hat. Abgesehen von Jack (und Hawkins und Drake) sieht es bisher so aus, als wären das beinahe gewöhnliche Piraten. Da fehlen auf jeden Fall noch einige sehr starke Kaliber, die aber sicherlich noch eingeführt werden.
Insgesamt ist es schwer zu sagen, was das für die Dreimacht bedeutet, wenn die Kaiser derart stark sind. Da wären ja auch noch Shanks, der Haki-Gott und Blackbeard, der Mann mit multiplen Teufelskräften. Aber man muss in der Tat einfach einsehen, dass deren Stärke nichts mit dem zu tun hat, was man bisher erlebt hat. Dass die Admiräle, Dragon und Falkenauge sich aber auf ähnlichem Niveau oder etwas darunter bewegen, ist natürlich weiterhin möglich.
Und so gesehen hat Ruffy doch auch schon viel erreicht: Es gibt vielleicht noch 10-12 Figuren (die 5 Weisen und Im mal außen vor), die ihm in dieser Welt an Kampfkraft klar überlegen sein dürften. Diese betreiben dafür dann allerdings auch nochmal eine ganz andere Sportart. Das wird ihm jetzt klar. Und da gilt einfach das, was immer gilt: Solange auf alternative Strategien zurückgreifen, bis man die Lücke nach und nach geschlossen hat. Einen anderen Weg gibt es nicht.
Und selbstverständlich hätte eine Figur wie Doflamingo absolut keine Chance gegen Kaido. Das hat er ja selbst eingeräumt. Dass das als Skandal wahrgenommen wird, schreibe ich dem Phänomen zu, dass die Qualität der Charakterkonstruktion dieser Figur oft mit seiner Kampfkraft verwechselt wird. Anders gesagt: Nur weil er so ein toller Bösewicht war, muss er stärkemäßig kein "halber Kaiser" sein. Daher fand ich ihn schon immer etwas überschätzt.
Ich persönlich sehe vor allem, was das World Building betrifft, den Marineford-Arc als zum Teil irreführend an. Er erfüllte natürlich seine Vielzahl von wichtigen Funktionen in der Geschichte, aber insgesamt muss man doch heute sagen, dass er die Ursünde, besonders was Stärkeverhältnisse angeht, ist. Ich denke, dass man im Lichte der aktuellen Erfahrungen sagen kann, dass das dort Gezeigte nicht passt. Dennoch ist er bis heute, gerade auch was die beliebten Stärke-Verhältnisse aus dem Nachbar-Thread angeht, einer der wichtigsten Referenzpunkte. Natürlich nicht ganz zu unrecht, denn viel anderes, wo viele mächtige Figuren so geballt auftreten, haben wir schließlich nicht. Es ist richtig zu sagen, so ein Manga wahrscheinlich nicht in jedem Detail nach einem Masterplan geschrieben wird - Haki und Awakening hatten in der Tat noch nicht den Stellenwert oder waren zum Teil unbekannt. Und alle Widersprüche kann man auch nicht mehr auflösen - auch nicht, weil zu viele Unwägbarkeiten über Whitebeard im Spiel sind.
Klar sollte aber sein - und das habe ich persönlich auch nie angenommen - dass man nicht davon ausgehen kann, dass Kaiserkommandanten ihren Kapitänen auch nur nahe kommen. Das ist vom Tisch. Ich plädiere insgesamt dafür, die Stärkeverhältnisse von Marine Ford nicht mehr so ernst zu nehmen wie das bisweilen hier getan wurde. Das hat schon in der Vergangenheit Ansichten gefördert, von denen man eigentlich intuitiv wissen konnte, dass das nicht hinhauen konnte. Etwa, dass Vista ähnlich gut wie Falkenauge wäre, weil er ein paar halbherzige Schwerthiebe parieren konnte und selbst ein paar ausgeteilt hat.
Ich würde das auch nicht mit einem beleidigten "Oda wirft in der NW alles über Bord, was wir zu wissen glaubten." quittieren, sondern dafür offen sein. Offenbar konnte man aus diesen Szenen - warum auch immer - weniger schlussfolgern als man bisher tat. Dabei kann man es auch belassen.
Aber natürlich ist klar, dass es verschiedene Widersprüche gibt, die ich auch nicht auflösen kann. Allein Kaido betreffend:
(1) Wenn Kaido so unbesiegbar stark ist, wie konnte er sieben Male besiegt werden?
und ein Widerspruch, der bisher komischerweise keinem aufgefallen ist:
(2) Wenn Kaido als "stärkste Kreatur" eingeführt wurde, dann ergibt sich daraus nicht nur ein Hinweis, dass er vielleicht nicht menschlich ist, sondern auch ein Problem im Vergleich mit Whitebeard, der als "stärkster Mensch" eingeführt wurde. Kurz gesagt: Die Menge der "Kreaturen" besteht im allgemeinen Sinne nicht aus "allen Lebewesen ohne Menschen", sondern schließt Menschen mit ein. Anders gesagt: Die stärkste Kreatur ist aus logischen Gründen auch stärker als der stärkste Mensch. Da Whitebeard aber auch als der stärkste Pirat eingeführt wurde, ergibt sich da möglicherweise ein Problem. Explizit hat der Erzähler im Anime gesagt, dass Kaido "the strongest among all living things" wäre.
(Ich finde es übrigens seltsam, dass Kaido oft als "Lord" oder im letzten Kapitel sogar im Titel als "Kommandant" bezeichnet wurde, was eher untypische Titel für einen Piraten sind.)
Ich kann verstehen, dass der ein oder andere mit der Entwicklung nicht zu 100% zufrieden ist, aber ich finde gleichwohl, dass manche Deutungen schon arg verzweifelt wirken, den Manga in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Beispielsweise die Stimmen, die sich - gefühlt bis zwei Kapitel vor Ende des Arcs - sicher waren, dass Big Mom im WCI-Arc fallen würde. Die Obsession mit der analysiert wurde, ob sie beim Schlagabtausch mit Ruffy vielleicht etwas das Gesicht verzogen hat, um zu konstruieren, dass sie in die Defensive geraten ist, ihr rätselhafter Gewichtsverlust als Zeichen der Schwächung, damit Ruffy sie besiegen könnte, zum Schluss, die Idee, dass über die CP0 vielleicht die Weltregierung die Gunst der Stunde nutzt und die Bande unschädlich macht usw. Manches davon wirkt schon sehr unentspannt, vor allem da man intuitiv schon ahnen konnte, dass das mit dem Sturz von Big Mom nichts werden würde.
Offensichtlich hat Oda etwas anderes vor. Das kann man gut finden und auch kritisieren. Ich sehe auch, dass einige Schieflagen entstanden sind beginnend mit dem MarineFord-Arc. Aber da sieht man die unterschiedlichen Motivationen: Einigen wäre es lieber gewesen, wenn alles enger beieinander wäre, damit die Kämpfe epischer sind oder Ruffy es eben auch mal alleine schafft, einen Kaiser 1 vs. 1 zu besiegen. Ich bin mir sicher, dass das noch kommen wird.
Aber doch nicht bei einer Figur, die bewusst mit der Information eingeführt wurde, dass man sie 1 vs. 1 nicht besiegen kann.
Mich stört im Moment z.B. mehr, dass man von Kaidos Bande (personell und strukturell) noch zu wenig gesehen hat. Abgesehen von Jack (und Hawkins und Drake) sieht es bisher so aus, als wären das beinahe gewöhnliche Piraten. Da fehlen auf jeden Fall noch einige sehr starke Kaliber, die aber sicherlich noch eingeführt werden.
Insgesamt ist es schwer zu sagen, was das für die Dreimacht bedeutet, wenn die Kaiser derart stark sind. Da wären ja auch noch Shanks, der Haki-Gott und Blackbeard, der Mann mit multiplen Teufelskräften. Aber man muss in der Tat einfach einsehen, dass deren Stärke nichts mit dem zu tun hat, was man bisher erlebt hat. Dass die Admiräle, Dragon und Falkenauge sich aber auf ähnlichem Niveau oder etwas darunter bewegen, ist natürlich weiterhin möglich.
Und so gesehen hat Ruffy doch auch schon viel erreicht: Es gibt vielleicht noch 10-12 Figuren (die 5 Weisen und Im mal außen vor), die ihm in dieser Welt an Kampfkraft klar überlegen sein dürften. Diese betreiben dafür dann allerdings auch nochmal eine ganz andere Sportart. Das wird ihm jetzt klar. Und da gilt einfach das, was immer gilt: Solange auf alternative Strategien zurückgreifen, bis man die Lücke nach und nach geschlossen hat. Einen anderen Weg gibt es nicht.
Und selbstverständlich hätte eine Figur wie Doflamingo absolut keine Chance gegen Kaido. Das hat er ja selbst eingeräumt. Dass das als Skandal wahrgenommen wird, schreibe ich dem Phänomen zu, dass die Qualität der Charakterkonstruktion dieser Figur oft mit seiner Kampfkraft verwechselt wird. Anders gesagt: Nur weil er so ein toller Bösewicht war, muss er stärkemäßig kein "halber Kaiser" sein. Daher fand ich ihn schon immer etwas überschätzt.
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