Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht

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    • 8 Folgen irgendwas mit Fantasy

      Wie man mit so viel Budget so wenig zustande bringt ist mir ein Rätsel.

      Eines hat RingsOfPower geschafft und das ist es die Reichweite der RightwingFim/SerienKanäle auf Youtube und weiteren SocialmediaAccounts dieser massiv zu pushen und deren Kräfte zu bündeln. Trump wird sich freuen...

      Persönlich habe ich mich durch jede Folge durchgezwungen, weil der Fantasynerd in mir unbedingt sehen wollte, dass es von Folge zu Folge besser werden würde...

      Mein Fazit ist, dass die Showrunner der Grabstein zu diesem Projekt sind. Da fehlt es mir an Talent um es mal gerade herauszusagen. Mir ist auch unbegreiflich, wie man da auch weiter an den beiden festhalten kann. Selbst die Macher von Rick und Morty hätten mehr feeling für Tolkien gehabt, da würde ich wirklich hohe Beträge drauf verwetten. Ich behaupte auch einfach mal, dass erfahrene Showrunner mit dem Bruchteil des Geldes eine um längen hochwertigere Serie auf den Weg gebracht hätten.

      In den Foren, aber auch bei Youtube gibt es mittlerweile hunderte Vorschläge "wie man es hätte besser schreiben können" und nach dem ich mir vieles davon durchgelesen habe muss ich sagen, dass die schlechteste Version tatsächlich die umgesetzte von Amazon ist.

      Natürlich ist es ein komplexes Projekt und die Vorschläge lassen sich rechtlich nicht 1:1 umsetzen, da müsste man nochmal drüber gehen. Aber auch andere Themen, wie die Kostüme kommen zur Sprache, da gibt es den Kanal von Lina Marie, die sehr gut erklärt warum die Kostüme und Elemente komplett daneben sind und darüber hinaus gibt es weitere Designer, die da einstimmig mitgehen. Ebenfalls dieser pompöse Goldanteil überall und diese cleanen Strukturen von industriell hergestellten Stoffen und Nähten etc. etc.

      Ich glaube, dass die Serie in Zukunft in den Filmwissenschaften einen festen Platz als Lehrbeispiel erhalten wird um Fehler auf allen Ebenen zu identifizieren.

      Hätte ich Geld in dem Projekt platziert hätte ich einige Majorpositionen allen voran die Showrunner und die Schauspielerin Morfydd Clark ausgetauscht. Klingt erstmal extrem, aber realistisch gesprochen sind erst 20% der Serie rum.

      Würde wirklich mal gerne sehen, wenn die Folgen oder Staffeln bei Amazon einzelnd gekauft werden müssten, wie hoch dann die Zuschauer*innenzahlen wären.
    • Fazit zur ersten Staffel

      Als ich zum ersten Mal hörte, dass Amazon die Rechte am Herrn der Ringe, dessen Anhängen und am Hobbit erworben hatte, war ich skeptisch. Aber als Amazon dann die verschiedenen Karten von Mittelerde veröffentlichte und klar war, dass die Serie im Zweiten Zeitalter spielen würde, war mein Interesse geweckt. Als dann die ersten Besetzungen bekanntgegeben wurden, ging ich davon aus, dass die Hauptfiguren der Serie keine bereits bekannten Figuren sein werden. Ich erinnere bspw. daran, dass Robert Aramayo zunächst eine Figur namens Beldor darstellen sollte. Erneut war ich skeptisch, konnte mich dann aber mit der Idee anfreunden. Schließlich wurde aber doch bekannt, dass die Hauptfiguren der Serie uns bereits bekannte Figuren wie Elrond und Galadriel sein werden. Damit war in mir die Vorfreude geweckt, dass wir tatsächlich die großen Ereignisse des Zweiten Zeitalters auf unseren Bildschirmen sehen könnten. Die Teaser und Trailer zur Serie zerstörten diese Vorfreude nicht, sondern verstärkten sie sogar. Doch mit der ersten Episode kam dann die große Ernüchterung. Und die sieben folgenden Episoden konnten nicht verhindern, dass aus der Ernüchterung Enttäuschung wurde.

      Aber beginnen wir mit dem Positiven. Die Serie ist nicht die Katastrophe, die insbesondere die erzkonservative bis rechtsextreme Gatekeeping-Community prophezeit hatte. Ganz im Gegenteil. Vieles an der Serie hat mir gut bis sehr gut gefallen. Allen voran natürlich Durin und Elrond sowie Khazad-dûm. Auch die neuen Figuren Arondir und Disa haben mich überzeugt. Disa ist eine Zwergenfrau, wie ich glaube, dass Tolkien es sich ausgemalt hat. Bis auf den Bart, aber das stört mich nicht. Und Arondir ist ein grimmiger Legolas, was mir auch gefällt. Sogar die Darstellung von Halbrand bzw. Sauron hat mir gefallen, obwohl ich große Probleme damit habe, wie die Serie mit Sauron umgegangen ist. Aber dazu unten mehr. Auch die Harfüße und der Fremde (Gandalf) haben mir gefallen. Und ich bin mir bewusst, dass ich in dieser Sache wohl in der Minderheit bin. Der Abschied von Nori hat bei mir sogar Emotionen geweckt.
      Insbesondere hat mir auch gefallen, dass die Lore an vielen Stellen sinnvoll weitergedacht wurde. Ich nenne hier erneut Arondir, der weint, weil er einen Baum fällen muss. Oder den Wettkampf zwischen Elrond und Durin.
      Und die Serie ist eine visuelle Wucht und schafft Bilder, die sich ins Gedächtnis brennen.

      Aber auf der anderen Seite steht der generische Look der Serie. Die Kostüme und die Kulissen wirken mE viel zu sauber. Selbst für elbische Verhältnisse.
      Die Dialoge sind teilweise einfach nur grauenhaft. Kaum eine Figur kann eine Aussage tätigen, die keine Metapher ist oder wenigstens eine tiefere Bedeutung hat.
      Doch das größte Problem der Serie ist mE das verschenkte Potential.

      Amazon erwarb die Rechte am Herrn der Ringe, dessen Anhängen und am Hobbit vor dem Hintergrund der desaströsen achten Staffel von Game of Thrones. Jeder wollte das nächste Game of Thrones schaffen. Netflix mit The Witcher und Amazon eben mit Rings of Power. Und was bietet sich da mehr an als das Zweite Zeitalter der Kinder Ilúvatars? Wir haben das menschliche Inselkönigreich Númenor, in dem am Ende des Zweiten Zeitalters ein Bürgerkrieg ausbricht, weil der König den elbischen Thronnamen Tar-Palantir wählt. Und der Anführer der Gegenfraktion ist niemand anderes als dessen jüngerer Bruder. Hinzukommen fünf bzw. sechs Bezirke Númenors, die alle eine eigene Herrscherfamilie haben könnten. Und nicht zuletzt die Angst der Númenorer vor dem Tod und der damit verbundene Neid auf die Unsterblichkeit der Elben. Ein zutiefst menschliches Thema, welches auch schon maßgebend für den Konflikt in den Harry-Potter-Büchern war.
      Aber weder sehen wir den Bürgerkrieg von Númenor noch die verschiedenen Bezirke. Allgemein wirkt Númenor einfach lächerlich. Númenor war die Supermacht des Zweiten Zeitalters. Die Númenorer vertrieben Sauron aus Eriador und retteten damit die Elben von Lindon, die dazu aus eigener Kraft nicht fähig waren. Als Ar-Pharazôn gegen Mordor zog, flohen selbst die Ringgeister und Sauron warf sich ihm zu Füßen. Zwar nicht ohne Hintergedanken, aber besiegen konnte er das Heer nicht. Und als Ar-Pharazôn schließlich gegen Valinor zog, legte Manwe, der im Namen des allmächtigen Eru Ilúvatars über Arda herrschte, die Herrschaft nieder und betete zu Eru... Und in der Serie können die Númenor gerade mal drei Schiffe aufbringen...
      Und warum sind die Númenorer in der Serie eigentlich neidisch auf die Elben? Der Konflikt mit der elbischen Unvergänglichkeit wird von Durin und Elrond behandelt. In Númenor fürchtet man sich nur um die Jobs...
      Dabei ist Elrond der Bruder von Elros, dem ersten König von Númenor. Elronds ganzes Leben ist davon geprägt, dass ihn geliebte Menschen genommen werden. Aber das greift die Serie nicht auf. Wir sehen keinerlei Interaktion zwischen Elrond und Elros oder wie Elros altert und stirbt, während Elrond jung bleibt.

      Zu Galadriel habe ich ja schon etwas geschrieben, aber das war vor dem Staffelfinale. Die Serie versucht eine Parallele zwischen Galadriel und Sauron zu ziehen. Serien-Galadriel will ihre Gegner vernichten. Das ist aber gar nicht Saurons Ziel. Auch nicht in der Serie. Es ist Morgoths Ziel. Sauron will (auch in der Serie) über Mittelerde herrschen. Also warum hat man sich da nicht an der Vorlage orientiert und Galadriel eine Storyline gegeben, in der sie versucht ein eigenes Reich zu gründen?
      Das Staffelfinale tut auch kurzzeitg so, als sei der Fremde Sauron. Das hätte ich soo gut gefunden. Denn dann hätten wir Saurons Werdegang verfolgen können. Und auch dieser wird in der Vorlage beschrieben. Nun ist Halbrand Sauron und ich stelle mir die Frage, was Saurons Plan war... Wenn Sauron wirklich alles so geplant hat, was das der idiotischte Plan aller Zeiten. Sogar dümmer als die Pläne von Jon Schnee in der siebten und achten Staffel von GoT. Oder Sauron hat einfach nur die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. Dann wäre er aber bloß Nutznießer und kein größer Pläneschmieder. Fände ich ziemlich langweilig und dem Charakter Saurons nicht würdig.

      Und apropo der Fremde. Wie inkompetent waren eigentlich die drei Sauronisten? Verwechseln Gandalf mit Sauron nur für einen billigen Plottwist? Ohne Worte...
      Den Prolog muss ich hier auch noch gesondert kritisieren. Nach wie vor erschließt sich mir der Sinn dieses Prologs nicht. Eigentlich wurde nur der sinnlose Racheplot von Galadriel erklärt. Aber dafür wurde das Erste Zeitalter durch den Fleischwolf gezogen. Und das hätte schlicht nicht sein gemusst. Ich verstehe, dass Amazon die Rechte am Silmarillion nicht hatte. Aber dann hätte man das Erste Zeitalter auch einfach komplett ignorieren können...
      Und auch die Tatsache, dass die Serie das beinahe 3500 Jahre lange Zweite Zeitalter auf fünf Jahre zusammenkürzt, stört mich massiv. Gerade in der letzten Folge. An einem halben Tag erwirbt Sauron das Vertrauen der Elben und die Elben schmieden die Ringe. In der Vorlage vergehen zwischen Saurons Ankunft in Eregion und der Vollendung der Ringe gut 300 Jahre...

      Ich bin von der Serie enttäuscht. Vielleicht legt sich das noch in einigen Tagen, aber ich habe bisher kein Interesse daran, für PrimeVideo zu zahlen, um die kommenden Staffeln zu sehen.
      Ich weiß, die Serie ist lediglich eine Adaption und keine eins-zu-eins-Umsetzung. Das habe ich aber weder erwartet noch gewollt. Ich bin auch kein professioneller Serienkritiker, sondern ein Fan der Buchvorlage. Und als solcher bewerte ich Adaptionen danach, wie gut sie die Vorlage umsetzen. Und Rings of Power verschenkt da einfach Unmengen an Potential und erzählt letztendlich nur eine generische Fantasygeschichte. Würde nicht Der Herr der Ringe im Titel stehen, würde kein Hahn nach der Serie krähen...
      "Do you know what heroes are? Say there is a chunk of meat. Pirates will have a banquet and eat it. But heroes will share it with other people. I want all the meat!"

      -Monkey D. Ruffy

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Malakiel ()

    • Ich für meinen Teile fühlte mich gut unterhalten. Nur zu Anfang der Staffel war es schleppend. Ich erhoffe mir in der nächsten Staffel mehr Balrog. Ich kann die Kritiken Verstehen. Hätte ich Prime nicht sowieso hätte ich es wohl nicht extra gekauft.
    • The Rings of Power oder: Das opulenteste SOS

      Hallo in die Runde!

      Ich habe mich hier bislang zurück gehalten, da ich die erste Staffel in ihrer Gänze beurteilen wollte. Vorab möchte ich sagen, dass ich die Herr der Ringe Trilogie zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zähle, die ich mindestens einmal jährlich schaue. Die Bücher habe ich nur einmal als 10-jähriger gelesen und mich ansonsten nur ausschnittsweise mit der übergreifenden Lore um das Silmarillion herum beschäftigt. Daher lege ich keinen großen Wert auf Werktreue, wobei dies sowieso durch die eingeschränkte Rechtslage der Autoren nicht der Anspruch sein sollte, mit welcher man diese Serie betrachtet.
      Ich hatte durch die Trailer zugegebenermaßen ein mulmiges Gefühl bei der Serie. Die Amazon Studios haben ein immenses Budget in die Hand genommen, welches sogar das Produktionsbudget der gesamten Herr der Ringe Trilogie übersteigen soll. Passend dazu hat Amazon gleich mal kurz nach Serienstart seine Preise für ein Prime-Abo angehoben. Ein ultrakapitalistischer Konzern bringt nun also das Fantasy-Franchise wieder zum Leben, welches mit seiner ersten Trilogie das Genre erst für den Mainstream salonfähig machte. Die passionierte Arbeit von Peter Jackson nur ansatzweise zu erreichen, dürfte auch für talentierte Filme- und Serienmacher eine der schwierigsten Aufgaben sein, welche man bewältigen kann. Entsprechend konnte ich eine gewisse Skepsis nicht ablegen.

      Und so haben wir in meinen Augen ein Werk geliefert bekommen, was sicher viel ist. Aber am Ende ist es vor allem ein mut- und blutleeres Konstrukt. Ein SOS-Ruf der Drehbuchautoren, welche es oftmals nicht schafften tiefgründige Charaktere zu entwerfen oder ihnen eine nahvollziehbare Motivation zu geben. Also rief man SOS: style over substance. Übertrieben bedeutungsschwangere Dialoge, welche zuweilen an Kalendersprüche erinnern, versuchte man mittels opulenter Bilder und massiv überdröhnender Musik zu kaschieren. Doch was bleibt davon hängen? Die Musik von Bear McCreary bleibt nicht im Gedächtnis. Außer vielleicht das Zwergentheme oder das Orktheme. Doch auch dort finde ich kein Wiedererkennungspotenzial. McCreary sagte selbst in einem Interview, dass er schon genau wüsste wie sich Mittelerde anzuhören hat, weil er sich an Howard Shores Soundtrack orientiert hat. Und genau das merkt man zum Positiven wie Negativen. Es klingt vertraut, aber mehr auch nicht. Dahinter steckt keinerlei eigene Handschrift oder eine musikalische Vision. Mut- und blutleer.
      Allerdings muss man anerkennen, dass die überwiegende Zahl an Landschaftsaufnahmen und Establishing-Shots großartig aussieht. Die 7. Folge hat sich extrem immersiv anschauen lassen. Als stünde man selbst in dieser roten Aschewolke. Die Sets hatten oft eine räumliche Tiefe, die einem das Gefühl gab in dieser Welt zu sein. Doch auch hier muss man etwas vorsichtig sein. All diese Bilder sind vordergründig dazu gedacht den Zuschauer zu täuschen. Denn diese Opulenz lenkt von der eigentlichen Erzählung ab und beruft sich auf das Kredo: style over substance.

      Denn die eigentliche Erzählung ist ein ziemlich wackeliges Gerüst, was m.E. vorrangig in durchwachsenen Schauspielleistungen und einem haarsträubenden Dialogbuch begründet liegt. Wir haben eine Galadriel, welche nur durch ein Rachemotiv getrieben wird, welches wir allerdings nur durch die Exposition des Serienprologs nachvollziehen können. Und das ist zu wenig, um die Figur in ihrer Gefühlswelt zu verstehen und mit ihr zu sympathisieren. Morfydd Clark spielt mal solide, mal zu drüber oder gar nicht. Zu ihrer Ehrenrettung würde ich zumindest vermuten, dass die übergeordnete Regieanweisung für sie immer war, sie solle bitte so emotionslos wie möglich in ihrer Mimik sein, weil Cate Blanchett ihre Rolle ebenso spielte. Und die Close-Ups auf Clarks Gesicht und Augen hätten auch 1:1 Cate Blanchett aus dem Herr der Ringe sein können. Doch auch hier schien man sich darauf verständigt zu haben, dass Galadriel als Heldin immer glänzen muss - zumindest wenn es um Heldenposen und beinahe marveleske Kampfchoreografien geht.

      Galadriel schwingt ein Schwert? - Slow-Motion!
      Galadriel reitet auf einem Pferd? - Slow-Motion!!
      Galadriel sieht eine glühend heiße Feuerwand auf sich zukommen? - Heldenpose UND Slow-Motion!!!
      Ein unglaublich überstrapaziertes inszenatorisches Werkzeug in dieser Serie, welches nur einen Zweck erfüllt: SOS.
      Da gefielen mir Arondir und Elrond noch am Besten. Vor allem Elronds Interaktion mit Durin und Disa waren für mich die Highlights der Serie, in denen auch die Dialoge zündeten und nicht in bedeutungsschwangeren leeren Worthülsen versackte. Und hier gab es auch glaubhafte emotionale Charaktermomente, die einem das Herz erwärmten. Brüderlichkeit zwischen zwei sich unglaublich misstrauisch gegenüberstehenden Völkern, welche sich trotz aller Vorurteile füreinander zusammenraufen können. Dies waren auch beim Herr der Ringe charmante und gern gesehene Momente. Hier konnte ich wirklich mal Substanz erkennen.

      Und dann haben wir noch die Harfüße, welche einem sehr ans Herz wachsen. Auch hier fand ich die aufkeimende Freundschaft des Fremden (respektive Gandalf) und Nori sehr schön erzählt und inszeniert. Mein Kompliment an das Schauspiel von Markella Kavenagh und Daniel Weyman. Wer so einen wortkargen Charakter spielen muss und es dann noch schafft Emotionen und Botschaften zu transportieren hat meinen Respekt. Und obwohl die Harfüße die ultimativen Sozialdarwinisten sind, war ihr Abschied im Staffelfinale emotional genug, um mir fast eine Träne ins Auge zu drücken. Hier wurde viel richtig gemacht.

      Dann haben wir noch Halbrand und Numenor. Viel Licht, viel Schatten. Halbrands Storybogen war m.E. mit am Besten geschrieben, wobei nicht alles perfekt ist. Dennoch war das Foreshadowing für seine wahre Identität subtil genug, um sich die ganze Zeit zu fragen, ob er wirklich Sauron ist. Auch seine Enthüllung gegenüber Galadriel hat zu überzeugen gewusst, da Galadriel an dieser Stelle einen ihrer wenigen Charaktermomente bekam, welche einen guten Throwback zu ihrem Dialog mit Frodo in Lotlórien mit sich brachte.
      Dann haben wir allerdings die Numenorer. Die Serie hat es in meinen Augen kaum geschafft die wichtigsten Charaktere (Míriel, Elendil und Isildur) so zu zeichnen, dass ich mit ihnen mitfieber und sympathisiere. Elendil und Isildurs Vater-Sohn-Konflikt hat keinerlei weitere Bedeutung und es gibt keinerlei zufriedenstellende Karthasis, weil man sich dazu entschied Isildur einfach gegen Ende rauszustreichen. Vor allem diese beiden Charaktere werden noch von erheblicher Relevanz sein, weswegen ich es unglaublich schade finde, dass sie mir so egal sind.


      Was ich schlussendlich zum Ausdruck bringen möchte: die Serie hat mich okay unterhalten. Allerdings bestand für mich der größte Unterhaltungsfaktor darin, jede Woche im Austausch mit Freunden darüber zu sprechen, wieviel verschenktes Potenzial in dieser Serie steckt. Die Identität des Fremden war das Naheliegendste, was man sich hätte einfallen lassen können. Obwohl man einen der blauen Zauberer ohne Probleme noch in die Figur innerhalb der letzten Folge hätte reinschreiben können - vor allem mit dem Hinweis auf Rhun. Man hat sich zu viel an Altbekanntem orientiert und zeigte insgesamt zu wenig Mut, um der Serie eine eigene Handschrift zu verpassen, wodurch sie generisch wird. Zugegeben ist der Spagat nicht einfach, wenn man einerseits das Gefühl von Mittelerde aufkeimen lassen möchte, aber auch etwas Neues erzählen will. Aber in den kurzen Momenten des Mittelerde-Gefühls - welche die Serie zweifelsohne hatte - wurde diese Immersion durch alberne Dialoge, Plotconvenience oder durchwachsenes Schauspiel gebrochen. Was bleibt ist eine durchwachsene erste Staffel, welches dem SOS-Kredo zu folgen scheint und damit leider genau in den Zeitgeist des Mainstream-Filmemachens passt. Seichte Unterhaltung ohne viel Tiefgang, aber dafür sieht es gut aus. Und warum sieht es gut aus? Weil man eine nie dagewesene Menge an Geld in die Hand nahm, womit ein guter Look das absolute Minimum darstellen sollte. Viel mehr bleibt allerdings nicht übrig.


      So long.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Meeko ()

    • Macross schrieb:

      Eines hat RingsOfPower geschafft und das ist es die Reichweite der RightwingFim/SerienKanäle auf Youtube und weiteren SocialmediaAccounts dieser massiv zu pushen und deren Kräfte zu bündeln. Trump wird sich freuen...
      Das ist eine sehr gewagte und meiner Meinung nach gefährliche These. Es ist nicht die Schuld der Serie oder des Marketingteams, wie Algorithmen negative bzw. auch hassschürrenden Content belohnen bzw. Menschen Stück für Stück zu extremeren führt. Auch ohne RoP werden immer Menschen über diverse soziale Medien zu besagten Gedankengut herangeführt. Das ist ein allgemeines Problem unserer Zeit. Und zu sagen, dass man sich daran halt "anpassen" muss, ist dementsprechend problematisch. Denn im Umkehrschluss bedeutet es entweder besagten Kräften nachzugeben, um keine Angriffsfläche zu beiten oder aber, man steht einem doppelten Standard gegenüber, wo Inhalte, die diverse sind etc. sich keine Fehler erlauben müssen.
      Das ist aber falsch. Den diejenigen, die das Problem und die eigtl. Übeltäter sind, sind ja die, die hetzen und die Situation ausnutzen. Nicht diejenigen, die angegriffen werden.
    • Celeburn schrieb:

      Es werden nicht mal die Menschenringe und die Zwergenringe angefertigt, also die Ringe, wo Sauron noch mit involviert war und deshalb auch diese Ringe und Träger kontrollieren kann. Das ganze Tolkien Konzept "Ringe der Macht", was der Titel der Serie ist, also "Ein Ring, sie [die anderen Ringe] zu knechten" macht so gar keinen Sinn mehr. Ich hätte es gut gefunden, wenn die Staffel einfach damit geendet hätte, dass sich Celebrimbor und Sauron zusammentun, um die Ringe zu schmieden. [...]

      Ich bin gespannt, wie die Serie sich da wieder raus schreiben will, vermutlich wird das nichts. Ich finde es nicht schlimm wenn Details verändert werden, aber grundsätzlich Konzepte von Tolkien zu verändern, ist dann doch etwas seltsam, gerade wenn dies der Titel der Serie ist. Amazon will anscheinend endgültig mit Tolkien brechen, um eine eigene Story zu erzählen.

      Kann es wirklich als gesichert gelten, dass die 16 niederen Ringe der Zwerge und Menschen noch nicht in der Folge gefertigt wurden? Als Elrond Galadriel durchnässt und bewusstlos am Glanduin auffindet, meint er doch sinngemäß, dass er sie überall vergeblich gesucht hätte und Celebrimbor und Halbrand/Sauron mittlerweile "schon fast mit der Arbeit fertig seien". Könnte es also sein, dass die niederen Ringe "off screen" in Abwesenheit von Galdriel gefertigt wurden, während diese für unbestimmte Zeit in Halbrands/Saurons Illusion gefangen war? Als sie die Werkstatt betreten, ist Halbrand/Sauron auch schon verschwunden und Celebrimbor gerade dabei, die Werkstatt vollständig aufzuräumen. Warum sollte er das tun, wenn die beiden nicht erfolgreich gewesen wären? Vielleicht wurde Celebrimbor wie in den Szenen davor von Halbrand/Sauron manipuliert und verschweigt Galadriel deshalb die Früchte der gemeinsamen Arbeit, die dann erst in Staffel 2 enthüllt werden? Er meinte doch z. B. auf Galdriels gezielte Nachfrage, von wem genau er die Idee zum Schmieden des Rings habe, auch, dass er sich nicht mehr genau erinnern könne und es vermutlich einer seiner Elben-Schmiede gewesen sei.
      "Ich werde Dir zeigen, was wahre, vollendete Stärke bedeutet... Die See ist ein einziges Schlachtfeld. Stärke bedeutet ALLES!" – Douglas Bullet

      "Kind, es ist Zeit, dass ich dir eine wichtige Lektion erteile... Du wirst in Deinem Leben immer Menschen begegnen, gegen die du – egal, wieviel Mühe du dir gibst, sie zu besiegen – immer verlieren wirst!" – "Thousand Arms" Cracker

      "Ein Land bedeutet Macht. Und ein König, der seine Feinde nicht besiegen kann, ist keiner!" – Pica
    • Pica schrieb:

      Kann es wirklich als gesichert gelten, dass die 16 niederen Ringe der Zwerge und Menschen noch nicht in der Folge gefertigt wurden? Als Elrond Galadriel durchnässt und bewusstlos am Glanduin auffindet, meint er doch sinngemäß, dass er sie überall vergeblich gesucht hätte und Celebrimbor und Halbrand/Sauron mittlerweile "schon fast mit der Arbeit fertig seien". Könnte es also sein, dass die niederen Ringe "off screen" in Abwesenheit von Galdriel gefertigt wurden, während diese für unbestimmte Zeit in Halbrands/Saurons Illusion gefangen war? Als sie die Werkstatt betreten, ist Halbrand/Sauron auch schon verschwunden und Celebrimbor gerade dabei, die Werkstatt vollständig aufzuräumen. Warum sollte er das tun, wenn die beiden nicht erfolgreich gewesen wären? Vielleicht wurde Celebrimbor wie in den Szenen davor von Halbrand/Sauron manipuliert und verschweigt Galadriel deshalb die Früchte der gemeinsamen Arbeit, die dann erst in Staffel 2 enthüllt werden? Er meinte doch z. B. auf Galdriels gezielte Nachfrage, von wem genau er die Idee zum Schmieden des Rings habe, auch, dass er sich nicht mehr genau erinnern könne und es vermutlich einer seiner Elben-Schmiede gewesen sei.
      Das kann freilich nicht ausgeschlossen werden. Aber wie tragisch wäre es dann, wenn eine Serie, die den Titel "Die Ringe der Macht" trägt, die titelgebenden Gegenstände offscreen anfertigen lässt? Gut, die Serie hat der Erschaffung der titelgegebende Ringe kaum mehr als eine halbe Episode gewidmet, also sollte man diesbezüglich wohl nicht zu viel erwarten...
      "Do you know what heroes are? Say there is a chunk of meat. Pirates will have a banquet and eat it. But heroes will share it with other people. I want all the meat!"

      -Monkey D. Ruffy
    • Malakiel schrieb:

      Das kann freilich nicht ausgeschlossen werden. Aber wie tragisch wäre es dann, wenn eine Serie, die den Titel "Die Ringe der Macht" trägt, die titelgebenden Gegenstände offscreen anfertigen lässt? Gut, die Serie hat der Erschaffung der titelgegebende Ringe kaum mehr als eine halbe Episode gewidmet, also sollte man diesbezüglich wohl nicht zu viel erwarten...
      Da gebe ich Dir völlig Recht! Ich denke aber, die fehlenden "off screen"-Szenen werden dann zu Beginn von Staffel 2 nachgereicht. Vermutlich hat man sich narratologisch so entschieden, da die Figur Sauron hier erst nur eingeführt und ihre genauen Pläne bzw. ihr Bedrohungspotenzial erst in Staffel 2 genauer beleuchtet werden sollen, was bei zwei Jahren Wartezeit aber schon eine erhebliche Zumutung darstellt und den Spannungsaufbau überstrapaziert.
      "Ich werde Dir zeigen, was wahre, vollendete Stärke bedeutet... Die See ist ein einziges Schlachtfeld. Stärke bedeutet ALLES!" – Douglas Bullet

      "Kind, es ist Zeit, dass ich dir eine wichtige Lektion erteile... Du wirst in Deinem Leben immer Menschen begegnen, gegen die du – egal, wieviel Mühe du dir gibst, sie zu besiegen – immer verlieren wirst!" – "Thousand Arms" Cracker

      "Ein Land bedeutet Macht. Und ein König, der seine Feinde nicht besiegen kann, ist keiner!" – Pica
    • Gibt es denn schon Info´s , wie diese Staffel 2 aussehen könnte?

      Laut Tolkien´s Büchern wollte SAuron die Ringe erschaffen,um die Ringträger zu kontrollieren.

      Aber nun flog er, durch Galadriel, auf und war nur an den Elben-Ringen beteiligt.

      Im Abspann gab es aber den Song,wo die Rede von den restlichen Ringen war. Bedeutet dies nun, dass nun schon alle Ringe ready sind?

      Wie sieht dann aber der Handlungsstrang aus? Die Vorbereitung Sauron zu sagen oder eine Armee herzustellen?
    • Im Anbetracht der Tatsache, dass sich die Serie wenn nur sehr grob an der Buchvorlage orientiert, ist es schwierig bis unmöglich vorherzusagen, was in der zweiten Staffel passieren wird. Außer das mit ziemlicher Sicherheit die Vorlage weiter derartig durch den Fleischwolf gezogen wird, dass man sich fragen kann, warum Amazon überhaupt Geld für die Rechte ausgegeben hat...

      Sollte sich die Serie an der Buchvorlage orientieren, wird Sauron zu Beginn der zweiten Staffel den Einen Ring im Schicksalsberg erschaffen und danach die anderen Ringe herausverlangen. Fraglich ist aber, wie Adar und seine Orks auf Saurons Rückkehr reagieren und woher Sauron seine Armee nehmen soll.
      Die sieben Zwergen- und die neun Menschenringe werden wahrscheinlich offscreen gefertigt.
      "Do you know what heroes are? Say there is a chunk of meat. Pirates will have a banquet and eat it. But heroes will share it with other people. I want all the meat!"

      -Monkey D. Ruffy
    • Ich denke das Lied war nur so als nettes Outro da. Solange es nicht gezeigt wird, sollte man davon ausgehen, dass die niederen Ringe noch nicht geschmiedet wurden. Wären sie ein Teil der ersten Schmiedeexperimente dieser Folge gewesen, dann hätte man das denke ich gezeigt. Und so sicher ist es nicht, dass Sauron bei den Elben aufgeflogen ist. Galadriel verheimlicht das bisher. Celebrimbor weiß nur, dass er Halbrand nicht trauen kann. Wobei halt Elrond vermutlich Galadriel nochmals darauf ansprechen wird nächste Staffel. Alles noch unklar.

      Zum Thema allgemeinen Infos zu Staffel 2 gab es schon einige Interviews am Freitag raus. Allgemein ist bekannt, dass
      Spoiler anzeigen
      die Staffel einen Fokus auf Saurons Motivationen und Pläne legen wird.
      Handlungstechnisch wird es
      Spoiler anzeigen
      zwei Folgen lang eine Schlacht ggroßen Ausmaßes geben.(vermutlich Fall Eregions?)
      und als wichtiger Neuzugang gecastet. Was jetzt aber auch nicht überrascht.
      Es gibt auch schon ein paar Setbilder, da die Dreharbeiten ja kürzlich begonnen haben.

      Ansonsten kann man was Staffel 2 angeblangt ja schon erkennen, was so die wichtigen Ausgangspositionen sind.
      • Machtverschiebungen in Numenor ausgelöst durch den Tod Tar-Palantirs und Miriels Niederlage & Erblindung.
      • Stranger und Noris Reise nach Rhûn
      • Saurons Bestrebungen in Mordor
      • Durins Zwist mit dem Vater.
      • Verteilung der drei Elbenringe
      • Neuanfang der Südländer
      Das ist schon an sich recht einiges, wovon man sich ein Bild machen und wenn ich mir das anschaue könnte der Kernthematik der Staffel etwas mit Zwist zu tun haben. Würde zumindeest zu drei Ausgangspositionen passen.Staffel 1 hatte ja die, was macht einen zum Bösen Thematik, was wir an mehreren Storylines in irgendeiner Form gesehen haben.