See - Reich der Blinden

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    • See - Reich der Blinden


      Nachdem gestern das Staffelfinale gezeigt wurde - und eine zweite Staffel bereits in Auftrag ist - ist es wohl allmählich mal an der Zeit, dieser Serie einen eigenen Thread zu widmen. Imo scheint dieses Projekt auch noch ein wenig unterhalb des Radars zu fliegen, was wohl auch daran liegen mag, dass AppleTV+ und Disney+ nahezu zeitgleich an den Start gegangen sind und Disney eben - aktuell vor allem durch The Mandalorian repräsentiert - die namhafteren Zugpferde hat, was die Marken betrifft. Apple setzt da eher auf das Kreieren eigener Marken und bietet auch weniger leichte Kost, wie man es von Disney kennt, sondern werden hier teils doch auch recht anspruchsvolle Projekte realisiert. Dazu gehört See - mMn - durchaus, auch wenn der Anfang der Serie dies noch nicht so wirklich vermuten ließ.

      Handlung (spoilerfrei)

      Die Geschichte ist in einer postapokalyptischen Zukunftsvision angesiedelt. Die Weltbevölkerung wurde von einem Virus befallen, der die Menschen hat erblinden lassen. Über die vielen Generationen hinweg, die mit dieser Last bereits leben mussten, entwickelte sich die Menschheit wieder zurück. Statt in zivilisierten Städten, sowie auch im digitalen Zeitalter, zu leben, leben die Menschen inzwischen wieder in der Wildnis. Angesiedelt in Stämmen. In dieser Welt lebt das Stammoberhaupt Baba Voss (Jason Momoa), dessen Zwillinge mit der Fähigkeit der Sehkraft geboren werden. Königin Kane, Anführerin eines mächtigen Stammes, sieht in der Existenz der Zwillinge ihre Herrschaft bedroht, weswegen sie die Tötung der Kinder zu erwirken versucht.

      Charaktere (spoilerfrei)

      Baba Voss ist das emotionale Herzstück der Serie, den man daher wohl auch nicht grundlos mit Sympathieträger Jason Momoa zum Leben erweckt hat. Anführer eines Stammes und liebender Vater, der bereit ist durch die Hölle zu gehen, wenn dies nötig ist, um seine Kinder zu beschützen. Magrha ist seine Frau, hinter deren Fassade der liebenden Mutter und Ehefrau allerdings weit mehr steckt, als es zunächst den Anschein macht. Unterstützt werden sie von der Seherin Paris, die der Familie absolut loyal gegenüber ist und vor allem zu Baba Voss eine sehr spezielle Bindung pflegt, die fast schon einer Mutter-Kind Beziehung gleicht. Gemeinsam versuchen sie mit den Hürden fertig zu werden, die mit der Sehkraft der Zwillinge - Haniwa und Kofun - einhergehen. Baba Voss mag das emotionale Herzstück der Geschichte sein, sie sind jedoch der Fixpunkt des Ganzen. Ihre Geburt ist der Auslöser, ihre Entwicklung und der Weg, den sie bestreiten müssen, letztlich der Grund dafür, dass die Handlung an Fahrt gewinnen kann.
      Auf der Gegenseite steht die Königin Kane, die von ihrer Macht geblendet wird und an nahezu jeder Ecke eine Intrige zu sehen glaubt. Unterstützt wird sie vor allem vom Hexenjäger Tamacti Jun, der ihr - und ihrer Familie - absolut loyal gegenüber ist. Er ist es, der die Jagd nach Haniwa und Kofun - im Auftrag der Königin - leitet und anführt.

      Persönliche Meinung (leichte Spoiler)

      Die Serie lässt sich relativ schwer kategorisieren, imo. Es gibt Elemente der Sci-Fi Literatur, es gibt aber ebenso auch Fantasy Elemente, die ihren Weg in die Serie geschafft haben. Die Serie vereint letztlich viele Genres zu einer, mMn, hoch interessanten Rahmenhandlung, die allerdings etwas Anlaufzeit benötigt hat, um richtig zu funktionieren.
      Auch die Binnenhandlung benötigte etwas Zeit, um sich richtig zu entfalten. So fängt die Geschichte eher im klassischen schwarz/weiß Kontrast an. Mit Königin Kane als Antagonistin, die die Kinder des Protagonisten - Baba Voss - lynchen will. Dadurch hielt sich auch die Spannungskurve in Grenzen, die aber vor allem ab der zweiten Staffelhälfte an Fahrt aufnehmen konnte. Denn dann fängt die Serie an sich von den Ketten des klassischen Helden/Schurken Konzepts (endgültig) zu lösen und in größeren Dimensionen zu denken. Man lernt mehr über die Beweggründe von Kane kennen, erfährt mehr über Tamacti Jun und dessen Motivation und auch zu Magrha gewinnt man interessante Erkenntnisse, die mit dazu beitragen, dass die Geschichte plötzlich mehr in Grautönen illustriert wird. Auch Baba Voss distanziert sich immer mehr von der klassischen Heldenrolle. Zu ihm sind diverse Hintergrundinformationen zwar noch rar gesät, allerdings dürfte bei ihm dann die zweite Staffel weiteren Aufschluss über die Dinge geben, die die Serie bisher - zu seiner Person und seiner Geschichte - bisher nur grob angerissen hat.

      Die Anlaufschwierigkeiten der Erzählung konnte die Serie dann zumeist durch hervorragende Action-Sequenzen - die ich, in dieser Form, tatsächlich auch noch nie zuvor gesehen habe - sowie auch den teils genialen Kameraführungen über die idyllischen Ländereien, in denen die Geschichte spielt, kaschiert werden. Umso erleichterter war ich allerdings auch, als es ab Folge 5 / 6 mit der Geschichte auch narrativ aufwärts ging, da eine gute Serie nun mal mehr braucht, als ein paar tolle Aufnahmen, um den Zuschauer dauerhaft fesseln zu können.

      Wenn ich Parallelen zu anderen Geschichten ziehen müsste, an die mich See stellenweise erinnert hat, dann würde ich vermutlich sagen, dass mich die Serie an eine Mischung aus Horizon: Zero Dawn, Game of Thrones und Lord of the Rings erinnert hat. Allerdings auch mit einem eigenen Stempel, den man dem Projekt vor allem gen Ende aufdrücken konnte. Persönlich freu ich mich daher schon sehr auf die zweite Staffel, die qualitativ hoffentlich besonders an die zweite Staffelhälfte anzuknüpfen vermag.

      Wo kann ich es schauen?

      Wie eingangs bereits erwähnt, ist dies eine Eigenproduktion vom neuen Streamingdienst AppleTV+. Auf legalem Wege lässt es sich also nur über diesen Dienst gucken, der in Deutschland zeitgleich mit den USA - am 01. November 2019 - an den Start gegangen ist. Ein Abonnement kostet monatlich lediglich 5€, womit auch Apple einen klaren Krieg gegen Netflix ausgerufen hat. Hier gibt es nämlich nicht mehrere Pakete, man bekommt sofort Zugriff auf alle Funktionen, u.a. eben auch 4K und HDR.
      Ob der Preis dauerhaft auf diesem Niveau bleiben wird, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, persönlich zweifel ich allerdings dran. Imo dürfte der niedrige Preis vor allem auch darin begründet sein, dass AppleTV+ bisher noch nicht allzu viel zu bieten hat. Die App selbst ist ähnlich konzipiert wie auch schon Amazon, man kann andere Filme und Serien also dort auch kaufen und ausleihen. Das Abo selbst umfasst nur die Eigenproduktionen, die bisher eben noch recht rar gesät sind. Neben See trumpft Apple bisher vor allem mit The Morning Show (u.a. mit Jennifer Aniston und Reese Witherspoon), For All Mankind (u.a. mit Joel Kinnaman und Shantel VanSanten), Servant (u.a. mit Robert Grint) und zuletzt auch mit Truth Be Told (u.a. mit Octavia Spencer und Aaron Paul) auf. Weitere Projekte wurden unlängst angekündigt, Bildmaterial oder gar Veröffentlichungsdaten sind bisher aber noch kaum welche vorhanden. Lediglich zum Film The Banker (u.a. mit Anthony Mackie und Samuel L. Jackson) gibt es mittlerweile auch einen Trailer, aber noch kein Datum.
      Zzgl. dazu sei noch erwähnt, dass Apple auch auf eine andere Veröffentlichungsstrategie als Netflix setzt. Während Netflix bei Eigenproduktionen zumeist alle Folgen der jeweiligen Staffel gleichzeitig veröffentlicht, bietet Apple zum Startschuss lediglich die ersten drei Folgen auf einmal an, ehe man dann wöchentlich eine neue Folge nachschiebt. Ich denke hier obliegt es jedem selbst zu entscheiden, was einem mehr zusagt. Ich habe allerdings feststellen können, dass mir der Rhythmus von Apple deutlich mehr zusagt. So kann ich nach drei Folgen erstmal alles sacken lassen, überdenken, ob ich der Serie weiterhin folgen möchte und mich dann entscheiden. Auch ergibt sich dadurch die Möglichkeit mehrere Serien nebeneinander zu verfolgen, da die neuen Folgen immer zeitgleich freitags veröffentlicht werden. So getan bei See, The Morning Show, For All Mankind und nun eben auch Truth Be Told. Bei Netflix hab ich dagegen häufiger mal das Gefühl, als herrsche hier eine komplette Reizüberflutung. Es gibt einfach zu viel auf einmal (häufig dann leider auch von keiner allzu großen Qualität geprägt), weswegen ich vieles mittendrin auch abbreche. Oder eben gar nicht erst anfange, so verheißungsvoll ich die Projekte grundsätzlich auch finde. Um nur mal zwei Gründe zu nennen, aus denen ich bspw. Stranger Things oder auch Haus des Geldes bis heute noch nicht einmal geguckt habe. Obwohl beides schon verflucht lange auf meiner Watchlist steht.

      Dieser Ausschweif aber nur mal am Rande. Da der Service noch recht neu ist, kann etwas Aufklärung - inkl. eigener Meinung und Beobachtung über den Dienst - gewiss nicht schaden, imo. Ein neues Abonnement will schließlich wohl überlegt sein.

      Zu guter Letzt anbei mal der Trailer zur Serie, um sich einen ersten, konkreten Eindruck von der Serie verschaffen zu können:

    • Also ich weiß nicht wen du mit Sympathieträger meinst, ich finde Jason Momoa ziemlich unsympathisch. Mir gefällt der Trailer, aber dann dennoch nicht so gut um mir nur deswegen ein Abo bei AppleTV+ zu holen, auch nicht für den günstigen Preis. Da warte ich dann doch lieber bis mehr Eigenproduktionen dort zu sehen sind. Aber auf dem Zettel ist die Serie auf jeden Fall.

      Aber noch etwas ... korrigiert mich wenn ich falsch liege. Aber ist es nicht immer besser, wenn jemand alle Folgen gleich am Anfang veröffentlicht? Dann kann man schließlich selbst entscheiden, wann man die nächste Folge sehen will. Wenn aber nur jede Woche oder am am Anfang drei und dann jede Woche eine neue Folge rauskommen, dann hat man eben keine Wahl. Oder nicht? Klar, dann gibt es im Internet vermutlich immer mal Spoiler die man nicht sehen will, aber sonst wüsste ich nicht warum es besser sein soll nicht alle Folgen gleich am Anfang zu veröffentlichen.
    • Und was genau findest du so unsympathisch an ihm? Dem Kerl quillt sein Charisma nur so aus sämtlichen Poren, von seinem Engagement für die Umwelt, das er seit geraumer Zeit an den Tag legt, mal ganz zu schweigen.
      Indes kann ich natürlich jeden verstehen, für den die bisherigen Eigenproduktionen noch zu wenig Inhalt sind. Den Dienst gibt's ja auch erst seit etwas mehr als einen Monat. Das war bei Netflix damals aber nicht anders und mit Servant und Truth Be Told sind zuletzt auch zwei weitere Produktionen an den Start gegangen. Einige weitere befinden sich auch längst in der Pipeline für kommendes Jahr.

      Bei Letzterem gibt es nichts zu korrigieren, das ist reine Ansichtssache. Es hat gewiss seine Vorzüge direkt alle Folgen einer Serie(nstaffel) auf einmal sehen zu können, das wollte ich überhaupt nicht in Frage stellen. Bei mir hat sich zuletzt aber das Gegenteil bemerkbar gemacht, da mir häufig auch einfach die Zeit fehlt, um alles auf einmal bingen zu können, weswegen ein wöchentlicher Rhythmus da auch fast schon 'entlastend' wirken kann. Natürlich kann man sich auch selber auf einen solchen Rhythmus festlegen, wenn bereits alles da ist, aber macht man das dann auch? Bei mir bewirkt daß häufig nur, dass ich mir was auf die Watchlist setze, dort dann vergammelt bis eine zweite und eine dritte Staffel nachgereicht werden, wodurch die Lust dann endgültig vergeht mich dem zu widmen. Da muss schon wirklich alles stimmen, das Interesse nahezu grenzenlos sein. The Witcher ist da derzeit wirklich das einzige Projekt, bei dem diese Vorzeichen gegeben sind. Das dürfte die einzige Serie - in absehbarer Zeit - sein, die ich tatsächlich in einem Rutsch durchsuchten werde.

      Mir nimmt Apple diese Entscheidung ein Stück weit ab, was eben dafür gesorgt hat, dass ich an den einzelnen Serien interessierter dran bleiben konnte.
      So ist auf AppleTV auch die Serie Dickinson von Beginn an vollständig vorhanden gewesen. Und von allen Eigenproduktionen von dem Streamingdienst ist das aktuell die Einzige, bei der ich noch nicht auf dem aktuellen Stand bin.

      Das ist keine Frage, die man allgemein beantworten kann. Die Antwort liegt ganz im eigenen Konsumverhalten. Und ich komm mit einem wöchentlichen Rhythmus halt einfach besser klar.