So, nach dem ich vor einigen Monaten auf diesen Manga aufmerksam geworden bin und mich in den letzten Wochen weitestgehend unvoreingenommen auf den aktuellen Stand gelesen habe, möchte ich die Gunst der Stunde nutzen, diesen Manga hier vorzustellen.
Jujutsu Kaisen, gezeichnet von Gege Akutami erscheint seit dem 05. Mai 2018 in der Weekly Shonen Jump.
Worum geht es in diesem Manga?
In der Welt von Jujutsu Kaisen existieren Flüche, die von einer bestimmten Gruppe, den Jujutsu Sorcerer exorziert werden. Flüche entstehen durch eine Ansammlung von negativen Emotionen der Menschen, die von einem Normalbürger unkontrolliert und unbewusst rausgeströmt werden.
Das Augenmerk in dieser Handlung liegt auf den Fluch namens Sukuna, der als König aller Flüche gilt. Durch einen Umstand in der Vergangenheit sind insgesamt zwanzig Finger im Umlauf, bei dem jeder einzelne Finger einen entsprechenden Teil seiner Kraft repräsentiert. Das Ziel der Schamanen liegt darin, alle Finger aufzusuchen und diese zu beseitigen. Yuuji Itdadori, der Hauptprotagonist dieser Handlung, ist durch eine kurze Auseinandersetzung an einen dieser Finger rangekommen und hat diesen in sich aufgenommen, wodurch er eine entsprechende Macht erhalten hat. Somit beginnt die Geschichte eines Hauptprotagonisten, der mit dem Hauptantagonisten des Mangas einen Körper teilen darf.
Die Charaktere:
Dieser Manga hat erst neulich die 100-Kapitel-Marke geknackt und bislang wurden eine ganze Menge an Charakteren vorgeführt. Und wie in praktisch jedem anderen Manga auch der Fall ist, so lebt auch dieser Manga von seinen unzähligen Charakteren. Neben Itadori werden noch zwei weitere Protagonisten namens Megumi Fushiguro und Nobara Kugisaki und ihrem Sensei, Satoru Gojou relativ zügig in die Handlung eingeführt. Gerade diese Charakterkombination aus einem Hauptprotagonisten mit einer enormen Macht in seinem Körper, einem weiteren männlichen Protagonisten der unter anderem als Rivale fungiert, einer weiblichen Protagonistin und deren Sensei mit Augenbinde erinnert wirklich sehr stark an Naruto, was sich jedoch mit der Zeit von alleine legt, da hier deutlich Abweichungen gegeben sind. Es dauert ein wenig, bis man mit den Protagonisten wirklich warm geworden ist, aber nichtsdestotrotz zahlt sich diese Zeit aus, da man durchaus einen Gefallen an den Charakteren findet bzw. finden kann. Gerade was Nobara anbelangt, so zeigt diese in Zukunft eine Seite von sich, die man in der Form nicht sonderlich erwartet hätte.
Unabhängig von den Protagonisten gibt es viele weitere Nebencharaktere, aber auch sämtliche Antagonisten, die ihren Fokus erhalten und auch zu gefallen wissen. An dieser Stelle ist die Balance der Geschlechterrollen in diesem Manga besonders hervorzuheben. Es wird kaum bis gar nicht der Eindruck erweckt, dass der Leser mit unzähligen, männlichen Charakteren überschüttet wird, sondern es gibt eine sehr große Anzahl an Frauen, die nicht einfach in der Ecke rumstehen und heulen. Sie reißen etwas und sind kompetent genug, um für sich selbst zu stehen und demnach gibt es einige Frauen, die mit den stärkeren Kämpfern ganz schön mitmischen können.
Die Kämpfe und das Kampfsystem:
Wenn man diesen Manga beschreiben müsste, dann würde 'reiner Battleshonen' am ehesten zutreffen, denn bislang ist es so, dass dieser Manga von Kämpfen sehr, sehr stark dominiert wird. Das alles mag für den ein oder anderen ziemlich eintönig klingen, aber hierbei möchte ich anmerken, dass man nicht zwangsläufig der Typ Leser sein muss, der die Art von Shonen favorisiert, damit man überhaupt irgendetwas mit diesem Manga anfangen kann. Dieser Manga bringt nämlich ein Kampfsystem mit sich, was verdammt viel Spaß macht. Es ist nicht allzu kompliziert, es ist aber auch nicht nur 'jeder Charakter hat seine Fähigkeit, mit dem er spammen kann und kriegt PowerUps weil Freundschaft'. Jeder Charakter in diesem Manga hat zwar seine individuellen Fähigkeiten und seine persönlichen Stärken, aber er kann diese ausdehnen und vielseitig machen. Es gibt Eigenschaften und Techniken, die aufgebaut werden müssen, es gibt eine Struktur und was ganz besonders stark an dem System ist und dem Leser somit die Zuversicht gibt, dass das Kampfsystem im Laufe der Zeit nicht komplett ausarten wird: es gibt eine Grenze. Genau das wird relativ früh klar gemacht und jeder einzelne Charakter, der ein entsprechendes Kriterium erfüllt und die Kraft und Ausdauer mit sich bringt, ist in der Lage irgendwann mal diese Grenze zu erreichen. Es gibt hier keine Auserwählten, sondern praktisch jeder hat das Potenzial und das bringt ein sehr schönes Gleichgewicht in das System.
Die Kämpfe an sich sind dementsprechend auch so vielseitig und vor allem so intelligent geschrieben, es werden so viele Erklärungen geliefert, die die Kampfverläufe so nachvollziehbar und interessant gestalten. Die Kräfte kommen nicht einfach so von irgendwoher, sondern es wird ganz klar definiert, warum Charakter xy über diese Fähigkeit verfügt und warum verschiedene Vorgehensweisen so effektiv sind. Man hat manchmal den Eindruck, dass der Leser mit den Kampfverläufen ein wenig gefordert wird, in dem man ein bisschen mehr nachdenken muss und dadurch macht es auch verdammt viel Spaß, die Kämpfe zu verfolgen. :D:D
Das Artwork:
Das Artwork ist anfangs relativ simpel gehalten, zumindest hat man nicht wirklich den Eindruck, dass man hier mit etwas Spektakulärem konfrontiert wird. Der Zeichenstil kristallisiert sich erst mit der Zeit bzw. mit den Kampfszenen so richtig heraus, denn diese sind zu einem großen Teil einfach großartig. Die Kämpfe sind dynamisch und fließend, man kann nachvollziehen, was in den einzelnen Panels passiert. Es passiert nicht allzu oft, dass man einzelne Kämpfe nochmal genau unter die Lupe nehmen muss, weil man gewisse Zusammenhänge nicht sonderlich verstanden hat und das ist gerade in so einem Manga, der praktisch zu 90% auf Kämpfe ausgelegt sind, ein absolut wichtiger Faktor. Das Kampfsystem ist etwas, was einen großen Spaß mit sich bringt, aber das ist natürlich auch dem - größtenteils - grandiosen Artwork während den Kampfszenen geschuldet.
Prequel - Jujutsu Kaisen 0: Tokyo Metropolitan Magic Technical School:
Für diesen Manga gibt es ebenfalls eine Vorgeschichte, welches vier längere Kapitel umfasst und in diesen Kapiteln wird hauptsächlich auf einen Nebencharakter eingegangen, der in den aktuellen Geschehnissen noch keine allzu große Relevanz hat. Hierbei handelt es sich um eine teils rührende Geschichte, die deutlich macht, wie dieser Charakter seinen Weg in die Welt der Schamanen gefunden hat. Rein theoretisch wäre es logischer und sinnvoller, erst mit dem Prequel zu starten und dann den eigentlichen Manga zu lesen, allerdings hat es auch keine Konsequenzen, wenn man erst mit der Haupthandlung beginnt. Beide Handlungen fügen sich relativ gut zusammen, jedoch sollte hier nicht komplett darauf verzichtet werden, da hier gewisse Aspekte erläutert werden, die dennoch für die aktuellen Geschehnisse von Wichtigkeit sind.
Anime:
Der Startschuss dafür ist für den Oktober angesetzt, hoffen wir mal, dass dies wegen der Coronasituation keine Auswirkungen auf die Qualität des Animes haben wird, auch wenn ich relativ zuversichtlich bin, dass MAPPA Großartiges leisten wird. Das Team dahinter scheint nämlich sehr vielversprechend zu sein, bin sehr gespannt. :D:D
Das sind die bisher bekanntgegebenen Synchronsprecher:
Yuuji Itadori wird von Junya Enoki gesprochen [keine allzugroßen Rollen bislang gehabt, spricht unter anderem TK aus Digimon Adventure tri.]
Megumi Fushiguro von Yuuma Uchida [Souma Kyou aus Fruits Basket, Callenreese Aslan Jade aus Banana Fish]
Nobara Kugisaki von Asami Seto [Raphtalia aus Rising Of The Shield Heroe, Mado Akira aus Tokyo Ghoul]
Satoru Gojou von Yuuichi Nakamura [Kuroo Tetsuro aus Haikyuu, Hawk aus My Hero Academia]
Sukuna von Junichi Suwabe [Aizawa aus My Hero Academia, Archer aus Fate/stay night]
Insgesamt eine ziemlich passende Auswahl, man kann sich [als Mangaleser] sehr gut vorstellen, dass die Persönlichkeiten der Charaktere durch die Synchronsprecher perfekt wiedergegeben werden. Auch die Musikuntermalung am Anfang und am Ende des Trailers spiegelt hervorragend das Setting wider, gerne mehr davon. :D:D
Fazit:
Man kann davon ausgehen, dass man einen Manga empfiehlt, wenn man einen Thread darüber startet und genau das tue ich hiermit auch. :D:D
Für mich persönlich hatte der Manga einen etwas schwierigen Start, da es schon zu Beginn relativ hektisch zu sich geht. Man sieht zu Beginn des Mangas auch vereinzelte Szenen die zwar interessant, aber so vorhersehbar sind, sodass ich persönlich gefühlt mit den Augen rollen musste. Nichtsdestotrotz gibt es viele spannende und dynamische Szenen, es gibt auch einige Hype-Momente, gerade was einen gewissen Charakter anbelangt, der einfach nur der Oberhammer ist [@Hearth und @Death the Kid werden ihren Teil hierzu hoffentlich noch beitragen] und in dem größtenteils gegebenen Chaos gibt es auch viele Szenen, die einfach nur herrlich amüsant sind und mich oft zum Lachen gebracht haben. Das Kampfsystem ist meiner Meinung nach die größte Stärke, die dieser Manga mit sich bringt, weil es einfach auch so viel Gesprächsbedarf bietet und somit den Spaß und das Interesse, welches ich an den Manga habe, steigert. Das Meiste, was in dem Manga gezeigt wird, hat man zwar schon mal irgendwo in anderen Werken gesehen, aber Akutami bringt seinen eigenen frischen Wind in das Geschehen, der das Storytelling ziemlich gut erscheinen lässt.
Die Übergänge zwischen den Arcs hingegen sind eine absolute Katastrophe, da diese quasi Nonexistent sind. Es gibt wirklich kaum Ruhephasen und das macht den Manga an einigen Stellen zu hektisch. Charakterinteraktionen gehen hier auch teilweise verloren, weil es von einer Actionszene zur nächsten Actionszene übergeht. Mich persönlich stört es jedoch nicht ganz so enorm, da die Charaktere während des Kämpfens glänzen können und diese auch näher beleuchtet werden. Ich kann jedoch verstehen, wenn die Art und Weise, wie hier vorangegangen wird, dem ein oder anderen missfällt.
Nichtsdestotrotz macht mir der Manga enorm viel Spaß und während andere Mangas für mich im Laufe der Jahre immer mehr gleichgültig geworden sind, hat sich JJK zu einem Manga entwickelt, auf dessen neue Kapitel ich mich tatsächlich freue. :D:D
Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von Ranya ()