Aye ihr dreckigen Landratten!
Es wird Zeit für die letzte Runde der ersten Phase, in denen wir eine Meute abenteuerhungriger Piraten und Piratinnen erleben dürfen! Doch was treibt diese Generation an Menschen an? Ist es das Streben nach Macht, Einfluss und Ruhm? Gar das Verlangen nach dem One Piece? Oder suchen hier skrupellose Seemänner schlicht nach einem Ventil für ihre Grausamkeit, um zu plündern, rauben und die Welt brennen zu sehen? Findet es selbst heraus, wenn ihr in die Geschichten unserer vier letzten Teilnehmer taucht!
Die Regeln dürften euch mittlerweile bekannt sein! Lest und entscheidet weise! Welcher Texte konnte euch inhaltlich, stilistisch und vom Gesamtkontext am meisten überzeugen?
Damit ist die vierte Gruppe des FFT 2020 eröffnet!
An Bord der Orphan’s Turf: Ohne Ausweg
Ihre Schuhe klapperten im hellen Rhythmus auf das Gestein der Mauer, über welches sie hinweg sprintete. Ihr gehetzter Blick fiel nach hinten, ein begleitender Schatten neben ihr, eine schemenhafte Gestalt weiter hinten. Mako legte an Tempo zu und ihrer Kehle entsprang ein ungestümes Lachen, als sie das wütende Brüllen von Flottillenadmiral Dankig hinter sich hörte:„Ihr dämlichen Rotzgören! Das ist Marinegelände!“
Mako und ihr Begleiter Raks sprangen auf die Zinnen der Mauer und wirbelten herum. Schwerfällig kam das tiefrote Fischgesicht Dankig näher.
„Wenn er uns erwischt gibt es ordentlich was auf den Hintern“, bemerkte Mako mit Seitenblick zu Raks. Dieser setzte nur sein üblich dümmliches Grinsen auf und plärrte dem Marinesoldaten entgegen: „Pass auf, dass du dich nicht verschluckst, Forellenadmiral Ranzig!“
Dieser wollte wohl gerade keuchend etwas erwidern, doch schon wandten sich die beiden Zwölfjährigen um und sprangen mit einem waghalsigen Satz von der Mauer.
Es war nur ein kurzer Fallrausch, bis die beiden sicher im Dickicht unter der Mauer landeten, der sie gleichzeitig vor den suchenden Glubschaugen des Basisleiters schützte.
Kurz verharrten sie und als sie sich sicher fühlten kletterten sie weiter im Schutz des Gebüsches zu ihrer Lieblingshöhle, die zum Leiden der Erwachsenen nur über die Mauer der Marinebasis erreichbar war und sich in Richtung des Meeres wandte. Die Beiden setzten sich an der angehenden Klippe zum Eingang und ließen die Beine baumeln, während sich ihre Atmung langsam wieder beruhigte.
„Musstest du unbedingt noch eins draufsetzen, Knollenkopf?“, tadelte Mako ihren Freund mit einem Lächeln.
Raks leicht unförmiger Schädel wandte sich ihr zu und er blies die Backen auf. „Das einzige wo man noch etwas draufsetzen könnte wäre sein sowieso schon fetter Hintern.“
Mako lehnte sich zurück und schüttelte lachend den Kopf. Wie hätte sie bei diesem Gemüsehirn auch eine produktive Antwort erwarten können. Seit sich die beiden Waisenkinder in der Küche der Marinebasis im North Blue als kleine Zwerge kennengelernt hatten war aus Raks Mund kaum mal etwas Anständiges herausgekommen.
Die Sonne ging langsam unter und tauchte das ruhige Meer in ein wunderschönes Rot. Mako lauschte dem Rauschen der Wellen, dem leichten Brausen des Windes, dem hellen Pfeifton aus der Ferne, der näher kam...
Beklemmende und schwere Dunkelheit umgab sie...ein Tosen in den Ohren...Wirbelsturm im Kopf. Mit einem verzweifelten Schrei zerriss sie den Schleier, der sie umfasste und kehrte zurück in die Helligkeit. Geröll türmte sich auf ihr. Entferntes Dröhnen, gefolgt von leichten Beben.
Mako sah sich um, erkannte Raks neben ihr. „Knolle! Wach auf!“
Sie versuchte ihn zu erreichen, doch ihr Unterkörper steckte fest. Sie stieß ihn gerade so mit ihrer Hand an, während sie nach ihm rief. Er erwachte mit plötzlichen Husten und Blut im Gesicht. Ohne Pause rappelte er sich auf, erblickte Mako und ihre Situation und versuchte sofort die Felsbrocken von ihr zu schieben. Ohne Erfolg rackerte er sich ab, brüllte vor Anstrengung. Und ohne Vorwarnung verdeckte eine hünenhafte Figur die letzten Sonnenstrahlen am Eingang.
„Was haben wir denn hier?“, grollte eine tiefe Stimme durch die Reste der Höhle.
„Bitte hilf uns! Sie steckt fest“, krächzte Raks. Stumm schritt der Fremde auf sie zu beugte sich über sie und wischte die schweren Felsbrocken mit einem Schlag beiseite, schulterte die beiden Kinder und trat hinaus.
Eine kurze scharfe Brise schnitt durch das Gesicht der Beiden und schon befanden sie sich zurück auf der Mauer. Doch der Begriff Mauer war nur noch ein Echo. Trümmer von Holz und Stein, dunkle Rauchschwaden, der scharfe Geruch von Verbranntem. Mako hob den Kopf. Es war beängstigend still, nur leichtes Knacken und vielleicht Ächzen, wo sie nicht wusste ob sie es sich einbildete. Ihr Kopf war noch immer benebelt von der Explosion in der Höhle, doch als ihre Sinne klarer wurden, hörte sie Stimmen. Gröhlen und Schreie näher und entfernt hallten über die frische Ruine der Marinebasis.
Dazu kamen Bewegungen zwischen den Überresten, doch nicht etwa das Schneeweiß und Blau der Marine war zu erkennen, dunkle Schemen huschten umher. Es war Mako zunächst unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen, doch schließlich konnte sie ein Wort in ihrem Kopf greifen und sich daran festkrallen. Piraten! Und er hämmerte sich fest.
Sie verließen auffallend schnell den Ort, den sie ihre Heimat genannt hatten, beinahe solange sie denken konnten. Der Hafen lag vor ihnen und mit ihm ein gigantisches schwarzes Schiff mit roten Segeln und einem Bisonkopf als Galionsfigur, dass durch untere Kufen vom Wasser getrennt war. Der Mann betrat das Schiff und die Kinder wurden unsanft auf das Deck geworfen. Nun erblickten sie endlich sein zerfurchtes Gesicht gekrönt von wuchernden, hellen Haaren und einem schmutzigen Bart. „Willkommen auf der Orphan’s Turf, ihr frischen Rekruten. Eine neue Heimat für alle ohne Heimat.“ Er blickte über die Schulter auf den rauchenden Schutt. „Also auch für euch. Und ich bin der Kapitän: Willensräuber Borkas.“
Ein zehrendes Gefühl erfasste Mako wie eine Welle, weder ausgelöst durch die Worte oder der furchterregenden Erscheinung des Piraten.
Es war der Ort, das Schiff unter ihr, welches sie in Schrecken versetzte und sie spürte durch Raks Zittern, dass dieselbe Empfindung durch ihn pulsierte. Instinktiv sprangen beide auf, um diesem Schiff zu entkommen. Mako‘s Verletzungen brannten auf, doch sie schafften es auf den Steg...wo sie beide urplötzlich nach Luft röchelnd zusammenbrachen. Nur kurz wanden sie sich am Boden und konnten sich nicht lange fragen welche Kraft sie dort erfasst hatte, da wurden sie bereits aufs Deck zurückgezerrt. Borkas schüttelte sie und fletschte belustigt die Zähne. „Immer dasselbe. Es gibt keinen Ausweg. Ihr seid nun gebunden, so wie alle anderen.“
- Das Buch -
Betty saß ganz allein in ihrer Kabine und traute sich nicht raus zu gehen...sie fühlte sich nicht wohl auf diesem Schiff und in der Gesellschaft der Caribou Piratenbande. Allein der Umstand, wie sie hier her geraten war, gefiel ihr nicht, machte sie verrückt...ein absolut dummes Missverständnis...
Warum hatte sie dieses dumme Buch überhaupt mitgenommen...
Die Überreste von Flevance...eine Mutprobe, durch die Ruinen ziehen...die Sicherheitsvorschriften der Weltregierung umgehen...
Dron hatte noch gelacht. Diese Sicherheitsvorkehrungen würden doch alle anderen davon abhalten, sich dem zu nähern. Außerdem war alles Verwertbare doch eh schon längst von den Leuten 'da oben' aufgesammelt worden. Diese Trümmer eines vergessenen Königreichs waren doch nicht mehr interessant...würden von allen vergessen sein...das waren die Worte ihres dummen, naiven Bruders.
Sie legte ihr Gesicht auf die Knie, während sie auf dem harten Bett saß und dem Knarzen des Schiffes lauschte.
…
Es schauderte ihr bei der Vorstellung, was sich hier vor vielen Jahren abgespielt haben musste. Die Schreie...die Leichenberge...das Feuer...und jetzt...? Sperrzone. Trümmer, wo sie nur hinblickte.
„...was soll das überhaupt?“ Sie betrachtete Dron, der ihr recht ähnlich war. Größer, schlanker, aber eine ähnliche Brille, fast genau so viele Sommersprossen im blassen Gesicht.
„...ich meine...eine Mutprobe...war nicht schon das in See stechen eine Mutprobe?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ja...aber wir brauchen einen Tapetenwechsel. Die ganze Zeit nur das öde Meer, wo man nur hinblickt...außerdem wollte ich mir das hier schon immer mal näher ansehen. Warum also nicht jetzt, wo wir sowieso unterwegs sind?“
„...vielleicht hätten wir gar nicht gehen sollen...der letzte Überfall war schon eine Weile her. Was, wenn sie unsere Hilfe brauchen...“
Dron war stehen geblieben. Es war erstaunlich friedlich hier. Still...eben ein Friedhof, durch und durch.
„...ja. Ich weiß was du denkst...aber vielleicht wird uns das ja auch das Leben retten. Wir können die Angriffe auf unsere Insel nicht verhindern...es wird Tote geben, ob wir jetzt da sind, oder nicht...“
„Das ist feige...wir sollten es zumindest versuchen...“
„Selbst unsere Eltern glauben mittlerweile, dass wir hier auf hoher See sicherer sind, als auf Swellow Island.“
Betty wurde sauer, sie trat zu ihm, packte ihn hart an der Schulter.
„Was, wenn ihnen etwas passiert?“
„...ihnen wird auch das gleiche passieren, wenn wir da bleiben...sieh es ein, wir sind nicht in der Lage etwas daran zu ändern. Stattdessen sollten wir das Beste aus unserem leben machen...wir haben nur das Eine.“
„Manchmal hasse ich dich...echt.“ Sie ließ ihn los, wirkte angewidert und sie stapfte davon.
„He...was hast du vor?“
„Na was wohl...zurück...wenn all dieser Spaß nur darauf abzielte, dass wir selbstsüchtig unser Leben retten, während wir die anderen im Stich lassen, habe ich da keine Lust mehr zu...“
„Warte...verstehst du es nicht...? Gerade weil unsere Eltern nicht wollen, dass uns etwas passiert, haben sie uns ziehen lassen...“
Weder Dron noch Betty hatten bemerkt, dass sie nicht mehr die Einzigen waren...
Er wollte ihr hinterher, es ihr klar machen, doch leider bekam er nur ihre Tasche zu fassen. Die Trümmer unter den Füßen waren lose, die Bewegung ließ Betty stolpern, ihr fiel die Tasche von der Schulter und auch Dron konnte sie nicht mehr festhalten...der Inhalt ergoss sich auf dem Boden. Darunter auch ein altes Buch...
Beide waren stehen geblieben. Dron betrachtete es irritiert.
„...Betty...warum...warum hast du das Buch...ich dachte...“
Sie bückte sich hektisch um es in die Arme zu nehmen. „Ich...ich hänge eben daran.“
Plötzlich zeigte sich ein spöttisches Lächeln in seinen Gesichtszügen. „...nein. Ich weiß warum...du glaubst an die Schätze in diesem Buch, oder? Du glaubst, dass es keine Märchen sind...“
Betty betrachtete das Buch genauer... Mythen, Sagen, Legenden und Schätze. Ein uralter Schinken, der alles Mögliche aus den Vier Blues zusammentrug. „Ich dachte...wenn wir schon auf dem Meer sind...könnte uns jeder kleinste Hinweis helfen uns zurecht zu finden...“
„...hab ich das richtig gehört, kehihihi...?“
Überrascht und erschrocken machte Betty einen Satz nach hinten wie eine Katze. Nur nicht so galant. Dron war sofort bei ihr, hatte die Hand an den Degen.
Wie hatten sie das nicht bemerkten können...sie waren längst umgeben von anderen Leuten, die wie Pilze aus dem Boden schossen...
Vor ihnen stand ein langer, hagerer Typ mit langer Zunge, wilden schwarzen Haaren und stechend grüne Augen. „...die Caribou Piraten...“ Zischte ihr Bruder. „...du meinst das Gesindel was sich hier einen Namen gemacht hat?“
„Oh...da kennt sich ja jemand gut aus....aber das Buch interessiert mich, Fräulein, leihst du es mir?“
Betty drückte es an sich. „Nie im Leben...“
„Betty...“ Ihr Bruder sah sie warnend an. „...es geht um unser Leben...lass das blöde Buch, es ist eh nichts wert...“ „...du...du hast doch keine Ahnung...“ Ihre Stimme war bloß ein heiseres Wispern.
Doch sie hatte keine Ahnung gehabt...ihr beinahe sorgloses Leben endete...abrupt...
...
...jetzt saß sie in der Kabine...ohne Buch...ohne Bruder...ganz allein...
Hätte sie doch bloß auf Dron gehört.
Bildfetzen wie halb zerrissene Filmstreifen zogen vor ihre Augen...
Ihr Bruder, der sie packte, sie anbettelte das Buch abzugeben...
Aber sie hielt zu fest daran...weigerte sich, vehement...
Überall diese hässlichen Visagen..und natürlich der Hässlichste von allen.
Caribou persönlich.
„...du musst das Buch nicht abgeben...du kannst ja auch mitkommen...für jemanden wie dich haben wir immer Platz.“
„Nein!“
Ihr Bruder war dazwischen gegangen...das hätte er nicht tun sollen...
Sie hätte das Buch einfach abgeben sollen...
Jetzt war sie allein.
Das hatte sie nie gewollt...
'Es tut mir Leid, Dron...'
Ihre Gedanken verloren sich in Stille..
Das Treffen
Spider Miles, North-Blue, in einer großen, florierenden Kneipe am Stadtrand
„Darf‘s noch was sein?“
Mürrisch blickte die Person am Tresen von seinem Bierkrug auf in das freundlich lächelnde Gesicht der Barkeeperin, welche ihn erwartungsvoll anblickte und auf sein leeres Glas deutete. Er antwortete mit einem kurzen Nicken und schob wortlos den Krug über den Tresen.
„Dasselbe?“
Erneut nur ein Nicken.
„Neu hier?“, versuchte es die Bedienung mit etwas Small-Talk, erhielt jedoch nur ein kurzes Kopfschütteln zur Antwort.
„Hab Sie hier noch nie gesehen“, fuhr sie unbeirrt fort, ungeachtet des Desinteresses ihres Gegenübers, „Ist ein kleines Städtchen, viele sind nur kurz hier, meist beruflich.“
Beruflich. Tja, genau genommen war er tatsächlich beruflich in der Stadt. Seit die Don Quichotte-Piratenbande ihn vor Jahren bei einem ihrer Raubzüge rekrutiert hatte, seither verdiente er sein Geld mit diversen Botengängen für seine Wahlfamilie.
„Das Kopfgeld ist übertrieben!“, drang eine schrille Stimme vom Tisch hinter ihm an sein Ohr.
„100.000.000 Berry? Andere sind stärker und haben weniger Kopfgeld!“
„Das richtet sich nicht nur nach der reinen Kraft, sondern auch nach der Gefahr für die Marine!“, antwortete sein dickbäuchiger Kamerad besserwisserisch, leerte sein Bier und lies den Krug knallend auf die Tischplatte niedersausen.
„Interessant…“, murmelte daraufhin ein dritter und notierte etwas in sein Notizbuch, „Nächste Frage: Was ist die stärkste Teufelsfrucht?“
„Einfach! Whitebeards Erdbeben-Frucht!“
„Waaaaas?!“, erwiderte sein schrillstimmiger Kumpane neben ihm ungläubig, „Unsinn! Gegen Kaido’s oder Kuzans Teufelskräfte kommt der Alte niiiie im Leben an!“
„Das war aber nicht die Frage, du Fanboy!“
„Selber Fanboy!“
Oh man, wie lange musste er das noch ertragen? Seit 2 Stunden führte dieser junge, schlaksige Kerl mit den kurzen, blonden Haaren und seinen rot-schwarzen Anzug am Tisch hinter ihm Bewerbungsgespräche mit diversen Piraten. Stellte ihnen haufenweise sinnlose, unzusammenhängende Fragen und notierte eifrig Stichpunkte in sein Notizbüchlein.
„Und?“, hörte er den Dickbäuchigen fragen, „Haben wir den Job?“
Der Blonde seufzte kurz auf und ließ sein Notizbuch geräuschvoll zuklappen.
„Schwer zu sagen. Unser Kapitän ist ein gefragter Pirat, alle wollen sie zu ihm, aber nur wenige Auserwählte haben letztlich die Chance uns zu begleiten“, er beugte sich verschwörerisch über den Tisch, „Aber ihr gefallt mir, ich werde ein gutes Wort für euch einlegen.“
Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Mannes an der Bar. Denselben Satz hatte er heute bei jedemBewerber gehört!
„Wir melden uns. Noch Fragen? Nein? Gut, dann war’s das für heute!“
Ein Stühlerücken hinter ihm ertönte und bereits im nächsten Moment hörte er das Klingeln der Türglocke, als die beiden Männer die Kneipe verließen.
Der blonde Anzugträger tauchte neben ihm am Tresen auf und setzte sich auf einen freien Barhocker. Ein schneller Wink zur Bardame, kurz darauf stand auch schon ein gut gefülltes Glas mit goldbraunem Inhalt vor ihm.
„Das hab ich mir verdient“, erwiderte er schelmisch grinsend, als er den Blick seines Tresen-Nachbarns bemerkte, „Diese Recruiting-Interviews sind immer so anstrengend…“
Ein Schmunzeln schlich sich auf das Gesicht des Mannes.
„Ich heiße übrigens Anthony“, sagte der Blonde und reichte ihm seine Hand. Etwas widerwillig schüttelte er diese und murmelte ein kurzes „Tom“
Schweigend tranken sie in den nächsten Minuten nebeneinander ihr Bier. Neugierig musterte Anthony dabei seinen Trinknachbarn, trommelte nachdenklich mit den Fingerkuppen auf seinem Notizbüchlein, rang kurz mit sich selbst, ehe er es doch aufschlug und sich seinem Nachbarn zuwandte.
„Ernsthaft? Ein Bewerbungs-Interview?“, kam ihm Tom zuvor und bedachte ihn mit einem skeptischen Blick über den Rand seines leeren Glases hinweg.
„Wer weiß. Kommt drauf an.“
Anthony gab der Bardkeeperin ein kurzes Handzeichen, kurz darauf stand bereits das nächste Glas, gefüllt mit schaumig-goldbraunen Inhalt vor ihnen auf dem Tresen.
„Geht auf mich.“
„Danke“, erwiderte Tom, „Und worauf kommt es an?“
„Auf deine Antworten.“
„Na dann, schieß los.“
„Okay“, er zückte sein Notizbuch, „Was ist die stärkste Teufelsfrucht?“
Tom brauchte nicht lange zu überlegen.
„Da gibt es keine Antwort. Eine Teufelsfrucht ist immer nur so stark wie sein Besitzer! Und die Stärken und Schwächen der Teufelskraft seines Gegners…“
Ein breites Grinsen schlich sich auf Anthonys Gesicht.
„Der erste mit einer vernünftigen Antwort.“
„Na dann, nächste Frage.“
„Ach, ich glaube das reicht“, sagte Anthony und winkte ab.
„Durchgefallen? So schnell?“
„Ganz im Gegenteil!“
Verwirrt blickte Tom seinen Gegenüber an.
„Willkommen bei den Devilfruit-Pirates! Glückwunsch!“
„Wer sagt, das ich das überhaupt möchte?“
„Ich!“, verschwörerisch lehnte sich Anthony zu ihm herüber, „Ich beobachte dich schon länger, Tom. Du bist einer von Jokers Leuten. Ich hab Nachforschungen angestellt.“
„Aha“, erwiderte Tom skeptisch, „Na, dann sag mir: warum sollte ich zu euch überlaufen?“
Ein Grinsen schlich sich auf Anthonys Lippen.
„Weil unser Captain etwas Großes vorhat. Er ist auf der Suche nach etwas Bestimmten, etwas, was alles verändern wird! Und du bist dabei!“
Er leerte sein Bierglas, fischte eine Visitenkarte aus seinem Jackett und reichte sie ihm.
„Überleg es dir. Wir legen morgen in der kleinen Bucht hinterm Berg ab.“
Zögernd griff Tom nach der Karte.
„Wieso ich und nicht einer der anderen Bewerber?“
Der Blonde schaute sich in der Bar um.
„Welche anderen Bewerber?“, fragte er breit grinsend.
„Na, all die…“, setzte Tom an und stockte mitten im Satz. Verwundert blickte er sich in der Bar um. Sie waren alleine! Der hektische Trubel, die lauten Gespräche, selbst die Barkeeperin war verschwunden. Die zuvor noch schick eingerichtete, belebte Kneipe war nun eine heruntergekommene, wohl seit längerem stillgelegte Bar.
„Es gab nie andere Bewerber“, hörte er Anthony auf dem Weg zur Tür sagen, „Bis morgen, Tom…“
Ein letztes Türglockengebimmel und er war verschwunden.
Tagebuch eines Piraten
North Blue, 1. Tag an Bord: Heute trat ich der Piratenbande „Sea Raiders“ unter Käpt'n Jess als Schiffsjunge bei. Es ist mir eine Ehre. Immerhin hat er ein Kopfgeld von 18 Millionen Berry.
5. Tag: Bis jetzt hieß es für mich immer nur: das Deck schrubben, den ganzen Tag. Ziemlich öde. Aber ich darf mich nicht beschweren. Schließlich hat der Käpt'n mich gewarnt, dass dies erst einmal meine Aufgabe sein würde.
8. Tag: Heute passierte zum ersten Mal etwas Spannendes. Der Ausguck hatte ein anderes Schiff ausgemacht, ein Handelsschiff. Wir näherten uns ihm, um es zu entern. Leider entdeckten sie uns zu früh und konnten uns entkommen.
9. Tag: Der Käpt'n ist noch immer sauer wegen gestern. Ihn wurmt es sehr, dass wir das andere Schiff nicht plündern konnten. Einen aus der Mannschaft hat er sogar wegen einer Nichtigkeit verprügelt, deswegen sind jetzt alle auf der Hut vor ihm.
14. Tag: Wir sichteten Land und kurz darauf ein Dorf. Der Käpt'n entschied sich, es zu überfallen. Mir befahl er an Bord zu bleiben. Sie blieben eine ganze Weile weg. Schließlich kehrten sie zurück und brachten Beute mit. Jedoch musste Samuel, der 1. Maat, Franco, einen aus der Mannschaft, stützen. Er hatte eine üble Wunde am Kopf. Scheinbar lief nicht alles nach Plan im Dorf.
16. Tag: Franco ist heute verstorben, die Wunde war wohl doch zu schwer gewesen. Wir bestatteten ihn zur See, wie es sich für Piraten gehört. Dies hat die Stimmung an Bord deutlich gedrückt.
17. Tag: Der Käpt'n kam heute auf mich zu. Da ihm jetzt ein kämpfender Mann fehlte, hat er entschieden, dass auch ich das Kämpfen lernen soll. Ab morgen würde mein Training mit Samuel losgehen.
25. Tag: Oh man, dieses Kampftraining war echt hart. Die letzten Tage habe ich fast nichts anderes getan. Schwertkampf, mit Gewehr und Pistole schießen, die Kanone nachladen. Es war echt anstrengend.
31. Tag: Heute gab es mal kein Training. Dafür schickte mich der Käpt'n ins Krähennest als Ausguck. Ich sollte die nächsten Tage dort bleiben. Am Anfang hatte ich ganz schön Bammel, denn es war doch höher als ich erwartet hatte. Aber zum Glück habe ich mich schnell daran gewöhnt. Leider ist es nicht besonders aufregend dort. Da macht mir teilweise das Deckschrubben mehr Spaß.
35. Tag: Ein Glück habe ich so gute Augen. Denn sonst wären wir fast der Marine in die Falle gegangen. Sie hatten eines ihre kleineren Schiffe als Händler getarnt. Wir waren drauf und dran es zu entern, nachdem ich es entdeckt hatte. Dann jedoch bemerkte ich die Marineflagge am Boden des Hauptmastes. Durch meine Warnung konnten wir noch schnell genug abdrehen, sonst wäre es übel ausgegangen.
45. Tag: Heute habe ich mir beim Üben mit den Schwertern eine Wunde am Arm eingefangen. Den Schnitt selbst habe ich nicht mal gemerkt. Als allerdings Samuel die Wunde reinigte, brannte sie wie Feuer. Ich hoffe, das ist nicht immer so.
51. Tag: Heute sichteten wir wieder ein Schiff, wieder ein kleines Handelsschiff. Und diesmal bemerkten sie uns nicht rechtzeitig! Es gelang uns, es einzuholen und wir enterten das Schiff. Einige der Besatzungsmitglieder leisteten Widerstand, wurden aber vom Käpt'n und den anderen schnell etwas besseren belehrt. Es wurde keiner getötet und nachdem alles Interessante an Bord unseres Schiffes gebracht wurde, drehten wir auch schon wieder ab.
56. Tag: Der Käptn' erwarb heute eine Zeitung, er wollte die aktuellen Steckbriefe sehen. Und siehe da, sein Kopfgeld war gestiegen, auf 32 Millionen Berry! Auch der Rest der Mannschaft hatte kleiner Kopfgelder erhalten. Selbst ich! Auch wenn es nur 20 Tausend Berry waren.
59. Tag: Heute teilte der Käpt'n uns mit, dass wir jetzt Kurs auf den Rivers Mountain setzen würden. Er beabsichtigte auf die Grand Line zu fahren. Voller Enthusiasmus stimmten wir ihm zu und ließen ihn hoch leben!
73. Tag: Endlich kann ich meine Hand wieder vernünftig verwenden.Vor zehn Tagen war es schlimm. Wir trafen auf ein Marineschiff und diesmal kamen wir nicht um einen Kampf drum herum. Zum Glück war ihr Schiff etwa so groß wie das unsere. Zunächst begann ein Herumtaktieren, wer in die bessere Schussposition für die Kanonen kam. Dann wurde geschossen. Beide Seiten schafften viele Beinahetreffer, ehe sie dann ein Loch in unseren Bug schossen; zum Glück über der Wasserlinie! Dann schlug unser Kanonier zu, zwei Treffer hintereinander. Dabei wurde ihr Hauptsegel zerfetzt und sie konnten keine Fahrt mehr machen. Wir gingen längsseits und enterten sie. So bekam ich meinen ersten Kampf! Wenn auch nicht besonders lange. Denn ich hatte in der Aufregung wohl meine Pistole mit zu viel Pulver geladen. Als ich auf einen Marinesoldaten schießen wollte, explodierte sie in meiner Hand. Die Stichflamme versengte dabei meine ganze Hand und ich wurde vor Schmerzen ohnmächtig. Zum Glück verheilt meine Hand ganz gut, so dass ich jetzt endlich alles aufschreiben kann.
79. Tag: Seit dem Unfall nennen mich alle nur noch Narbenhand, wohl eher aber um sich lustig über mich zu machen. Die Reparaturen am Schiff sind so gut wie abgeschlossen, auch wenn es auf See nicht einfach war. Der Käpt'n war heute bei mir. Er teilte mir mit, dass wir nun nur noch zwei Tage vom Rivers Mountain entfernt waren. Dort würde dann das Abenteuer richtig los gehen. Allerdings warnte er mich auch. Ab jetzt würde es sehr viel schwieriger werden. Denn auf der Grand Line würde viele starke Gegner warten, von denen sicher auch einige Teufelskräfte haben würden. Dennoch konnte diese Nachricht meine Freude nicht im Geringsten bremsen.
Es wird Zeit für die letzte Runde der ersten Phase, in denen wir eine Meute abenteuerhungriger Piraten und Piratinnen erleben dürfen! Doch was treibt diese Generation an Menschen an? Ist es das Streben nach Macht, Einfluss und Ruhm? Gar das Verlangen nach dem One Piece? Oder suchen hier skrupellose Seemänner schlicht nach einem Ventil für ihre Grausamkeit, um zu plündern, rauben und die Welt brennen zu sehen? Findet es selbst heraus, wenn ihr in die Geschichten unserer vier letzten Teilnehmer taucht!
Die Regeln dürften euch mittlerweile bekannt sein! Lest und entscheidet weise! Welcher Texte konnte euch inhaltlich, stilistisch und vom Gesamtkontext am meisten überzeugen?
Damit ist die vierte Gruppe des FFT 2020 eröffnet!
Ihre Schuhe klapperten im hellen Rhythmus auf das Gestein der Mauer, über welches sie hinweg sprintete. Ihr gehetzter Blick fiel nach hinten, ein begleitender Schatten neben ihr, eine schemenhafte Gestalt weiter hinten. Mako legte an Tempo zu und ihrer Kehle entsprang ein ungestümes Lachen, als sie das wütende Brüllen von Flottillenadmiral Dankig hinter sich hörte:„Ihr dämlichen Rotzgören! Das ist Marinegelände!“
Mako und ihr Begleiter Raks sprangen auf die Zinnen der Mauer und wirbelten herum. Schwerfällig kam das tiefrote Fischgesicht Dankig näher.
„Wenn er uns erwischt gibt es ordentlich was auf den Hintern“, bemerkte Mako mit Seitenblick zu Raks. Dieser setzte nur sein üblich dümmliches Grinsen auf und plärrte dem Marinesoldaten entgegen: „Pass auf, dass du dich nicht verschluckst, Forellenadmiral Ranzig!“
Dieser wollte wohl gerade keuchend etwas erwidern, doch schon wandten sich die beiden Zwölfjährigen um und sprangen mit einem waghalsigen Satz von der Mauer.
Es war nur ein kurzer Fallrausch, bis die beiden sicher im Dickicht unter der Mauer landeten, der sie gleichzeitig vor den suchenden Glubschaugen des Basisleiters schützte.
Kurz verharrten sie und als sie sich sicher fühlten kletterten sie weiter im Schutz des Gebüsches zu ihrer Lieblingshöhle, die zum Leiden der Erwachsenen nur über die Mauer der Marinebasis erreichbar war und sich in Richtung des Meeres wandte. Die Beiden setzten sich an der angehenden Klippe zum Eingang und ließen die Beine baumeln, während sich ihre Atmung langsam wieder beruhigte.
„Musstest du unbedingt noch eins draufsetzen, Knollenkopf?“, tadelte Mako ihren Freund mit einem Lächeln.
Raks leicht unförmiger Schädel wandte sich ihr zu und er blies die Backen auf. „Das einzige wo man noch etwas draufsetzen könnte wäre sein sowieso schon fetter Hintern.“
Mako lehnte sich zurück und schüttelte lachend den Kopf. Wie hätte sie bei diesem Gemüsehirn auch eine produktive Antwort erwarten können. Seit sich die beiden Waisenkinder in der Küche der Marinebasis im North Blue als kleine Zwerge kennengelernt hatten war aus Raks Mund kaum mal etwas Anständiges herausgekommen.
Die Sonne ging langsam unter und tauchte das ruhige Meer in ein wunderschönes Rot. Mako lauschte dem Rauschen der Wellen, dem leichten Brausen des Windes, dem hellen Pfeifton aus der Ferne, der näher kam...
Beklemmende und schwere Dunkelheit umgab sie...ein Tosen in den Ohren...Wirbelsturm im Kopf. Mit einem verzweifelten Schrei zerriss sie den Schleier, der sie umfasste und kehrte zurück in die Helligkeit. Geröll türmte sich auf ihr. Entferntes Dröhnen, gefolgt von leichten Beben.
Mako sah sich um, erkannte Raks neben ihr. „Knolle! Wach auf!“
Sie versuchte ihn zu erreichen, doch ihr Unterkörper steckte fest. Sie stieß ihn gerade so mit ihrer Hand an, während sie nach ihm rief. Er erwachte mit plötzlichen Husten und Blut im Gesicht. Ohne Pause rappelte er sich auf, erblickte Mako und ihre Situation und versuchte sofort die Felsbrocken von ihr zu schieben. Ohne Erfolg rackerte er sich ab, brüllte vor Anstrengung. Und ohne Vorwarnung verdeckte eine hünenhafte Figur die letzten Sonnenstrahlen am Eingang.
„Was haben wir denn hier?“, grollte eine tiefe Stimme durch die Reste der Höhle.
„Bitte hilf uns! Sie steckt fest“, krächzte Raks. Stumm schritt der Fremde auf sie zu beugte sich über sie und wischte die schweren Felsbrocken mit einem Schlag beiseite, schulterte die beiden Kinder und trat hinaus.
Eine kurze scharfe Brise schnitt durch das Gesicht der Beiden und schon befanden sie sich zurück auf der Mauer. Doch der Begriff Mauer war nur noch ein Echo. Trümmer von Holz und Stein, dunkle Rauchschwaden, der scharfe Geruch von Verbranntem. Mako hob den Kopf. Es war beängstigend still, nur leichtes Knacken und vielleicht Ächzen, wo sie nicht wusste ob sie es sich einbildete. Ihr Kopf war noch immer benebelt von der Explosion in der Höhle, doch als ihre Sinne klarer wurden, hörte sie Stimmen. Gröhlen und Schreie näher und entfernt hallten über die frische Ruine der Marinebasis.
Dazu kamen Bewegungen zwischen den Überresten, doch nicht etwa das Schneeweiß und Blau der Marine war zu erkennen, dunkle Schemen huschten umher. Es war Mako zunächst unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen, doch schließlich konnte sie ein Wort in ihrem Kopf greifen und sich daran festkrallen. Piraten! Und er hämmerte sich fest.
Sie verließen auffallend schnell den Ort, den sie ihre Heimat genannt hatten, beinahe solange sie denken konnten. Der Hafen lag vor ihnen und mit ihm ein gigantisches schwarzes Schiff mit roten Segeln und einem Bisonkopf als Galionsfigur, dass durch untere Kufen vom Wasser getrennt war. Der Mann betrat das Schiff und die Kinder wurden unsanft auf das Deck geworfen. Nun erblickten sie endlich sein zerfurchtes Gesicht gekrönt von wuchernden, hellen Haaren und einem schmutzigen Bart. „Willkommen auf der Orphan’s Turf, ihr frischen Rekruten. Eine neue Heimat für alle ohne Heimat.“ Er blickte über die Schulter auf den rauchenden Schutt. „Also auch für euch. Und ich bin der Kapitän: Willensräuber Borkas.“
Ein zehrendes Gefühl erfasste Mako wie eine Welle, weder ausgelöst durch die Worte oder der furchterregenden Erscheinung des Piraten.
Es war der Ort, das Schiff unter ihr, welches sie in Schrecken versetzte und sie spürte durch Raks Zittern, dass dieselbe Empfindung durch ihn pulsierte. Instinktiv sprangen beide auf, um diesem Schiff zu entkommen. Mako‘s Verletzungen brannten auf, doch sie schafften es auf den Steg...wo sie beide urplötzlich nach Luft röchelnd zusammenbrachen. Nur kurz wanden sie sich am Boden und konnten sich nicht lange fragen welche Kraft sie dort erfasst hatte, da wurden sie bereits aufs Deck zurückgezerrt. Borkas schüttelte sie und fletschte belustigt die Zähne. „Immer dasselbe. Es gibt keinen Ausweg. Ihr seid nun gebunden, so wie alle anderen.“
Betty saß ganz allein in ihrer Kabine und traute sich nicht raus zu gehen...sie fühlte sich nicht wohl auf diesem Schiff und in der Gesellschaft der Caribou Piratenbande. Allein der Umstand, wie sie hier her geraten war, gefiel ihr nicht, machte sie verrückt...ein absolut dummes Missverständnis...
Warum hatte sie dieses dumme Buch überhaupt mitgenommen...
Die Überreste von Flevance...eine Mutprobe, durch die Ruinen ziehen...die Sicherheitsvorschriften der Weltregierung umgehen...
Dron hatte noch gelacht. Diese Sicherheitsvorkehrungen würden doch alle anderen davon abhalten, sich dem zu nähern. Außerdem war alles Verwertbare doch eh schon längst von den Leuten 'da oben' aufgesammelt worden. Diese Trümmer eines vergessenen Königreichs waren doch nicht mehr interessant...würden von allen vergessen sein...das waren die Worte ihres dummen, naiven Bruders.
Sie legte ihr Gesicht auf die Knie, während sie auf dem harten Bett saß und dem Knarzen des Schiffes lauschte.
…
Es schauderte ihr bei der Vorstellung, was sich hier vor vielen Jahren abgespielt haben musste. Die Schreie...die Leichenberge...das Feuer...und jetzt...? Sperrzone. Trümmer, wo sie nur hinblickte.
„...was soll das überhaupt?“ Sie betrachtete Dron, der ihr recht ähnlich war. Größer, schlanker, aber eine ähnliche Brille, fast genau so viele Sommersprossen im blassen Gesicht.
„...ich meine...eine Mutprobe...war nicht schon das in See stechen eine Mutprobe?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ja...aber wir brauchen einen Tapetenwechsel. Die ganze Zeit nur das öde Meer, wo man nur hinblickt...außerdem wollte ich mir das hier schon immer mal näher ansehen. Warum also nicht jetzt, wo wir sowieso unterwegs sind?“
„...vielleicht hätten wir gar nicht gehen sollen...der letzte Überfall war schon eine Weile her. Was, wenn sie unsere Hilfe brauchen...“
Dron war stehen geblieben. Es war erstaunlich friedlich hier. Still...eben ein Friedhof, durch und durch.
„...ja. Ich weiß was du denkst...aber vielleicht wird uns das ja auch das Leben retten. Wir können die Angriffe auf unsere Insel nicht verhindern...es wird Tote geben, ob wir jetzt da sind, oder nicht...“
„Das ist feige...wir sollten es zumindest versuchen...“
„Selbst unsere Eltern glauben mittlerweile, dass wir hier auf hoher See sicherer sind, als auf Swellow Island.“
Betty wurde sauer, sie trat zu ihm, packte ihn hart an der Schulter.
„Was, wenn ihnen etwas passiert?“
„...ihnen wird auch das gleiche passieren, wenn wir da bleiben...sieh es ein, wir sind nicht in der Lage etwas daran zu ändern. Stattdessen sollten wir das Beste aus unserem leben machen...wir haben nur das Eine.“
„Manchmal hasse ich dich...echt.“ Sie ließ ihn los, wirkte angewidert und sie stapfte davon.
„He...was hast du vor?“
„Na was wohl...zurück...wenn all dieser Spaß nur darauf abzielte, dass wir selbstsüchtig unser Leben retten, während wir die anderen im Stich lassen, habe ich da keine Lust mehr zu...“
„Warte...verstehst du es nicht...? Gerade weil unsere Eltern nicht wollen, dass uns etwas passiert, haben sie uns ziehen lassen...“
Weder Dron noch Betty hatten bemerkt, dass sie nicht mehr die Einzigen waren...
Er wollte ihr hinterher, es ihr klar machen, doch leider bekam er nur ihre Tasche zu fassen. Die Trümmer unter den Füßen waren lose, die Bewegung ließ Betty stolpern, ihr fiel die Tasche von der Schulter und auch Dron konnte sie nicht mehr festhalten...der Inhalt ergoss sich auf dem Boden. Darunter auch ein altes Buch...
Beide waren stehen geblieben. Dron betrachtete es irritiert.
„...Betty...warum...warum hast du das Buch...ich dachte...“
Sie bückte sich hektisch um es in die Arme zu nehmen. „Ich...ich hänge eben daran.“
Plötzlich zeigte sich ein spöttisches Lächeln in seinen Gesichtszügen. „...nein. Ich weiß warum...du glaubst an die Schätze in diesem Buch, oder? Du glaubst, dass es keine Märchen sind...“
Betty betrachtete das Buch genauer... Mythen, Sagen, Legenden und Schätze. Ein uralter Schinken, der alles Mögliche aus den Vier Blues zusammentrug. „Ich dachte...wenn wir schon auf dem Meer sind...könnte uns jeder kleinste Hinweis helfen uns zurecht zu finden...“
„...hab ich das richtig gehört, kehihihi...?“
Überrascht und erschrocken machte Betty einen Satz nach hinten wie eine Katze. Nur nicht so galant. Dron war sofort bei ihr, hatte die Hand an den Degen.
Wie hatten sie das nicht bemerkten können...sie waren längst umgeben von anderen Leuten, die wie Pilze aus dem Boden schossen...
Vor ihnen stand ein langer, hagerer Typ mit langer Zunge, wilden schwarzen Haaren und stechend grüne Augen. „...die Caribou Piraten...“ Zischte ihr Bruder. „...du meinst das Gesindel was sich hier einen Namen gemacht hat?“
„Oh...da kennt sich ja jemand gut aus....aber das Buch interessiert mich, Fräulein, leihst du es mir?“
Betty drückte es an sich. „Nie im Leben...“
„Betty...“ Ihr Bruder sah sie warnend an. „...es geht um unser Leben...lass das blöde Buch, es ist eh nichts wert...“ „...du...du hast doch keine Ahnung...“ Ihre Stimme war bloß ein heiseres Wispern.
Doch sie hatte keine Ahnung gehabt...ihr beinahe sorgloses Leben endete...abrupt...
...
...jetzt saß sie in der Kabine...ohne Buch...ohne Bruder...ganz allein...
Hätte sie doch bloß auf Dron gehört.
Bildfetzen wie halb zerrissene Filmstreifen zogen vor ihre Augen...
Ihr Bruder, der sie packte, sie anbettelte das Buch abzugeben...
Aber sie hielt zu fest daran...weigerte sich, vehement...
Überall diese hässlichen Visagen..und natürlich der Hässlichste von allen.
Caribou persönlich.
„...du musst das Buch nicht abgeben...du kannst ja auch mitkommen...für jemanden wie dich haben wir immer Platz.“
„Nein!“
Ihr Bruder war dazwischen gegangen...das hätte er nicht tun sollen...
Sie hätte das Buch einfach abgeben sollen...
Jetzt war sie allein.
Das hatte sie nie gewollt...
'Es tut mir Leid, Dron...'
Ihre Gedanken verloren sich in Stille..
Spider Miles, North-Blue, in einer großen, florierenden Kneipe am Stadtrand
„Darf‘s noch was sein?“
Mürrisch blickte die Person am Tresen von seinem Bierkrug auf in das freundlich lächelnde Gesicht der Barkeeperin, welche ihn erwartungsvoll anblickte und auf sein leeres Glas deutete. Er antwortete mit einem kurzen Nicken und schob wortlos den Krug über den Tresen.
„Dasselbe?“
Erneut nur ein Nicken.
„Neu hier?“, versuchte es die Bedienung mit etwas Small-Talk, erhielt jedoch nur ein kurzes Kopfschütteln zur Antwort.
„Hab Sie hier noch nie gesehen“, fuhr sie unbeirrt fort, ungeachtet des Desinteresses ihres Gegenübers, „Ist ein kleines Städtchen, viele sind nur kurz hier, meist beruflich.“
Beruflich. Tja, genau genommen war er tatsächlich beruflich in der Stadt. Seit die Don Quichotte-Piratenbande ihn vor Jahren bei einem ihrer Raubzüge rekrutiert hatte, seither verdiente er sein Geld mit diversen Botengängen für seine Wahlfamilie.
„Das Kopfgeld ist übertrieben!“, drang eine schrille Stimme vom Tisch hinter ihm an sein Ohr.
„100.000.000 Berry? Andere sind stärker und haben weniger Kopfgeld!“
„Das richtet sich nicht nur nach der reinen Kraft, sondern auch nach der Gefahr für die Marine!“, antwortete sein dickbäuchiger Kamerad besserwisserisch, leerte sein Bier und lies den Krug knallend auf die Tischplatte niedersausen.
„Interessant…“, murmelte daraufhin ein dritter und notierte etwas in sein Notizbuch, „Nächste Frage: Was ist die stärkste Teufelsfrucht?“
„Einfach! Whitebeards Erdbeben-Frucht!“
„Waaaaas?!“, erwiderte sein schrillstimmiger Kumpane neben ihm ungläubig, „Unsinn! Gegen Kaido’s oder Kuzans Teufelskräfte kommt der Alte niiiie im Leben an!“
„Das war aber nicht die Frage, du Fanboy!“
„Selber Fanboy!“
Oh man, wie lange musste er das noch ertragen? Seit 2 Stunden führte dieser junge, schlaksige Kerl mit den kurzen, blonden Haaren und seinen rot-schwarzen Anzug am Tisch hinter ihm Bewerbungsgespräche mit diversen Piraten. Stellte ihnen haufenweise sinnlose, unzusammenhängende Fragen und notierte eifrig Stichpunkte in sein Notizbüchlein.
„Und?“, hörte er den Dickbäuchigen fragen, „Haben wir den Job?“
Der Blonde seufzte kurz auf und ließ sein Notizbuch geräuschvoll zuklappen.
„Schwer zu sagen. Unser Kapitän ist ein gefragter Pirat, alle wollen sie zu ihm, aber nur wenige Auserwählte haben letztlich die Chance uns zu begleiten“, er beugte sich verschwörerisch über den Tisch, „Aber ihr gefallt mir, ich werde ein gutes Wort für euch einlegen.“
Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Mannes an der Bar. Denselben Satz hatte er heute bei jedemBewerber gehört!
„Wir melden uns. Noch Fragen? Nein? Gut, dann war’s das für heute!“
Ein Stühlerücken hinter ihm ertönte und bereits im nächsten Moment hörte er das Klingeln der Türglocke, als die beiden Männer die Kneipe verließen.
Der blonde Anzugträger tauchte neben ihm am Tresen auf und setzte sich auf einen freien Barhocker. Ein schneller Wink zur Bardame, kurz darauf stand auch schon ein gut gefülltes Glas mit goldbraunem Inhalt vor ihm.
„Das hab ich mir verdient“, erwiderte er schelmisch grinsend, als er den Blick seines Tresen-Nachbarns bemerkte, „Diese Recruiting-Interviews sind immer so anstrengend…“
Ein Schmunzeln schlich sich auf das Gesicht des Mannes.
„Ich heiße übrigens Anthony“, sagte der Blonde und reichte ihm seine Hand. Etwas widerwillig schüttelte er diese und murmelte ein kurzes „Tom“
Schweigend tranken sie in den nächsten Minuten nebeneinander ihr Bier. Neugierig musterte Anthony dabei seinen Trinknachbarn, trommelte nachdenklich mit den Fingerkuppen auf seinem Notizbüchlein, rang kurz mit sich selbst, ehe er es doch aufschlug und sich seinem Nachbarn zuwandte.
„Ernsthaft? Ein Bewerbungs-Interview?“, kam ihm Tom zuvor und bedachte ihn mit einem skeptischen Blick über den Rand seines leeren Glases hinweg.
„Wer weiß. Kommt drauf an.“
Anthony gab der Bardkeeperin ein kurzes Handzeichen, kurz darauf stand bereits das nächste Glas, gefüllt mit schaumig-goldbraunen Inhalt vor ihnen auf dem Tresen.
„Geht auf mich.“
„Danke“, erwiderte Tom, „Und worauf kommt es an?“
„Auf deine Antworten.“
„Na dann, schieß los.“
„Okay“, er zückte sein Notizbuch, „Was ist die stärkste Teufelsfrucht?“
Tom brauchte nicht lange zu überlegen.
„Da gibt es keine Antwort. Eine Teufelsfrucht ist immer nur so stark wie sein Besitzer! Und die Stärken und Schwächen der Teufelskraft seines Gegners…“
Ein breites Grinsen schlich sich auf Anthonys Gesicht.
„Der erste mit einer vernünftigen Antwort.“
„Na dann, nächste Frage.“
„Ach, ich glaube das reicht“, sagte Anthony und winkte ab.
„Durchgefallen? So schnell?“
„Ganz im Gegenteil!“
Verwirrt blickte Tom seinen Gegenüber an.
„Willkommen bei den Devilfruit-Pirates! Glückwunsch!“
„Wer sagt, das ich das überhaupt möchte?“
„Ich!“, verschwörerisch lehnte sich Anthony zu ihm herüber, „Ich beobachte dich schon länger, Tom. Du bist einer von Jokers Leuten. Ich hab Nachforschungen angestellt.“
„Aha“, erwiderte Tom skeptisch, „Na, dann sag mir: warum sollte ich zu euch überlaufen?“
Ein Grinsen schlich sich auf Anthonys Lippen.
„Weil unser Captain etwas Großes vorhat. Er ist auf der Suche nach etwas Bestimmten, etwas, was alles verändern wird! Und du bist dabei!“
Er leerte sein Bierglas, fischte eine Visitenkarte aus seinem Jackett und reichte sie ihm.
„Überleg es dir. Wir legen morgen in der kleinen Bucht hinterm Berg ab.“
Zögernd griff Tom nach der Karte.
„Wieso ich und nicht einer der anderen Bewerber?“
Der Blonde schaute sich in der Bar um.
„Welche anderen Bewerber?“, fragte er breit grinsend.
„Na, all die…“, setzte Tom an und stockte mitten im Satz. Verwundert blickte er sich in der Bar um. Sie waren alleine! Der hektische Trubel, die lauten Gespräche, selbst die Barkeeperin war verschwunden. Die zuvor noch schick eingerichtete, belebte Kneipe war nun eine heruntergekommene, wohl seit längerem stillgelegte Bar.
„Es gab nie andere Bewerber“, hörte er Anthony auf dem Weg zur Tür sagen, „Bis morgen, Tom…“
Ein letztes Türglockengebimmel und er war verschwunden.
North Blue, 1. Tag an Bord: Heute trat ich der Piratenbande „Sea Raiders“ unter Käpt'n Jess als Schiffsjunge bei. Es ist mir eine Ehre. Immerhin hat er ein Kopfgeld von 18 Millionen Berry.
5. Tag: Bis jetzt hieß es für mich immer nur: das Deck schrubben, den ganzen Tag. Ziemlich öde. Aber ich darf mich nicht beschweren. Schließlich hat der Käpt'n mich gewarnt, dass dies erst einmal meine Aufgabe sein würde.
8. Tag: Heute passierte zum ersten Mal etwas Spannendes. Der Ausguck hatte ein anderes Schiff ausgemacht, ein Handelsschiff. Wir näherten uns ihm, um es zu entern. Leider entdeckten sie uns zu früh und konnten uns entkommen.
9. Tag: Der Käpt'n ist noch immer sauer wegen gestern. Ihn wurmt es sehr, dass wir das andere Schiff nicht plündern konnten. Einen aus der Mannschaft hat er sogar wegen einer Nichtigkeit verprügelt, deswegen sind jetzt alle auf der Hut vor ihm.
14. Tag: Wir sichteten Land und kurz darauf ein Dorf. Der Käpt'n entschied sich, es zu überfallen. Mir befahl er an Bord zu bleiben. Sie blieben eine ganze Weile weg. Schließlich kehrten sie zurück und brachten Beute mit. Jedoch musste Samuel, der 1. Maat, Franco, einen aus der Mannschaft, stützen. Er hatte eine üble Wunde am Kopf. Scheinbar lief nicht alles nach Plan im Dorf.
16. Tag: Franco ist heute verstorben, die Wunde war wohl doch zu schwer gewesen. Wir bestatteten ihn zur See, wie es sich für Piraten gehört. Dies hat die Stimmung an Bord deutlich gedrückt.
17. Tag: Der Käpt'n kam heute auf mich zu. Da ihm jetzt ein kämpfender Mann fehlte, hat er entschieden, dass auch ich das Kämpfen lernen soll. Ab morgen würde mein Training mit Samuel losgehen.
25. Tag: Oh man, dieses Kampftraining war echt hart. Die letzten Tage habe ich fast nichts anderes getan. Schwertkampf, mit Gewehr und Pistole schießen, die Kanone nachladen. Es war echt anstrengend.
31. Tag: Heute gab es mal kein Training. Dafür schickte mich der Käpt'n ins Krähennest als Ausguck. Ich sollte die nächsten Tage dort bleiben. Am Anfang hatte ich ganz schön Bammel, denn es war doch höher als ich erwartet hatte. Aber zum Glück habe ich mich schnell daran gewöhnt. Leider ist es nicht besonders aufregend dort. Da macht mir teilweise das Deckschrubben mehr Spaß.
35. Tag: Ein Glück habe ich so gute Augen. Denn sonst wären wir fast der Marine in die Falle gegangen. Sie hatten eines ihre kleineren Schiffe als Händler getarnt. Wir waren drauf und dran es zu entern, nachdem ich es entdeckt hatte. Dann jedoch bemerkte ich die Marineflagge am Boden des Hauptmastes. Durch meine Warnung konnten wir noch schnell genug abdrehen, sonst wäre es übel ausgegangen.
45. Tag: Heute habe ich mir beim Üben mit den Schwertern eine Wunde am Arm eingefangen. Den Schnitt selbst habe ich nicht mal gemerkt. Als allerdings Samuel die Wunde reinigte, brannte sie wie Feuer. Ich hoffe, das ist nicht immer so.
51. Tag: Heute sichteten wir wieder ein Schiff, wieder ein kleines Handelsschiff. Und diesmal bemerkten sie uns nicht rechtzeitig! Es gelang uns, es einzuholen und wir enterten das Schiff. Einige der Besatzungsmitglieder leisteten Widerstand, wurden aber vom Käpt'n und den anderen schnell etwas besseren belehrt. Es wurde keiner getötet und nachdem alles Interessante an Bord unseres Schiffes gebracht wurde, drehten wir auch schon wieder ab.
56. Tag: Der Käptn' erwarb heute eine Zeitung, er wollte die aktuellen Steckbriefe sehen. Und siehe da, sein Kopfgeld war gestiegen, auf 32 Millionen Berry! Auch der Rest der Mannschaft hatte kleiner Kopfgelder erhalten. Selbst ich! Auch wenn es nur 20 Tausend Berry waren.
59. Tag: Heute teilte der Käpt'n uns mit, dass wir jetzt Kurs auf den Rivers Mountain setzen würden. Er beabsichtigte auf die Grand Line zu fahren. Voller Enthusiasmus stimmten wir ihm zu und ließen ihn hoch leben!
73. Tag: Endlich kann ich meine Hand wieder vernünftig verwenden.Vor zehn Tagen war es schlimm. Wir trafen auf ein Marineschiff und diesmal kamen wir nicht um einen Kampf drum herum. Zum Glück war ihr Schiff etwa so groß wie das unsere. Zunächst begann ein Herumtaktieren, wer in die bessere Schussposition für die Kanonen kam. Dann wurde geschossen. Beide Seiten schafften viele Beinahetreffer, ehe sie dann ein Loch in unseren Bug schossen; zum Glück über der Wasserlinie! Dann schlug unser Kanonier zu, zwei Treffer hintereinander. Dabei wurde ihr Hauptsegel zerfetzt und sie konnten keine Fahrt mehr machen. Wir gingen längsseits und enterten sie. So bekam ich meinen ersten Kampf! Wenn auch nicht besonders lange. Denn ich hatte in der Aufregung wohl meine Pistole mit zu viel Pulver geladen. Als ich auf einen Marinesoldaten schießen wollte, explodierte sie in meiner Hand. Die Stichflamme versengte dabei meine ganze Hand und ich wurde vor Schmerzen ohnmächtig. Zum Glück verheilt meine Hand ganz gut, so dass ich jetzt endlich alles aufschreiben kann.
79. Tag: Seit dem Unfall nennen mich alle nur noch Narbenhand, wohl eher aber um sich lustig über mich zu machen. Die Reparaturen am Schiff sind so gut wie abgeschlossen, auch wenn es auf See nicht einfach war. Der Käpt'n war heute bei mir. Er teilte mir mit, dass wir nun nur noch zwei Tage vom Rivers Mountain entfernt waren. Dort würde dann das Abenteuer richtig los gehen. Allerdings warnte er mich auch. Ab jetzt würde es sehr viel schwieriger werden. Denn auf der Grand Line würde viele starke Gegner warten, von denen sicher auch einige Teufelskräfte haben würden. Dennoch konnte diese Nachricht meine Freude nicht im Geringsten bremsen.