Damit willkommen im zweiten Band der Abenteuer auf der Grandline! Seid gespannt, welche vier Autoren(paare) von den Strömungen des Rivers Mountains und der Grandline in dieser Gruppe zusammengetrieben wurden!FFT-Wärter Krokus schrieb:
"Die Inseln der Grandline beeinflussen den Magnetismus des Lock-Ports. Die Nadel richtet sich nach den Magnetströmen und zeigt damit den Kurs zur nächsten Insel an. [...] Vom Zwillings-Kap aus kann man einen Magnetstrom von vieren wählen. Egal, mit welchem man anfängt, die Magnetströme laufen wieder zusammen! [...]"
Die Regeln bleiben unverändert. Ihr habt drei Tage Zeit für euren Favoriten abzustimmen. Die Abstimmung endet am Dienstag um 18.30!
In diesem Sinne möchte ich gar nicht lange um den heißen Brei herum reden und ich wünsche euch viel Vergnügen mit dem zweiten Band der Chroniken des Pirateboards!
Kapitel I: Der Hai
Was bisher geschah:
Aufgrund des gescheiterten Versuchs Doflamingo am Überfall auf einen Himmelsgoldkonvoi zu hindern, verlor CP-5 Agent Duncan seine Familie. Um künftig unentdeckt zu bleiben, nahm er die Identität von Tiburon an und verfolgte von nun an sein ganz persönliches Ziel.
Anno Maris 1517, Grand-Line:
Der Wind blies stark, aber angenehm in die Segel der Drumm. Es war eine warme, klare Sommernacht. In drei Tagen werden wir Mary Joa endlich erreichen, dachte Konteradmiral Kama. Er sehnte diesen Tag herbei, seit der Shichibukai ihm die Fracht übergeben hatte. Kama betrachtete den schwarzen Ozean, auf dessen Oberfläche sich die Sterne wie tanzende Glühwürmchen spiegelten. Eine Bewegung in der Ferne riss ihn aus seinen Gedanken. Instinktiv griff er zum Fernglas und forcierte den Horizont. Ach, nur ein Fischerboot, sagte er sich und verlor sich sogleich wieder in der Schönheit der Nacht.
Unter Deck beugte sich Tré vor und blickte in die benachbarte Zelle. Dos schlief tief und fest. Ein Glück, dachte er und hoffte, dass ihr die Gedanken an die heilige Stadt keine Albträume bescheren würden. Acht Jahre waren seit ihrer Flucht vergangen. Acht Jahre hatten sie es geschafft, sich zu verstecken. Doch dann schickte man ihn. Tré lehnte sich wieder zurück und während er weiter nachdachte, fiel er in einen unruhigen Schlaf…
„Wie alt sind Ihre Kinder?“
„Dorothy ist 10 und... Trevor ist 8“, stammelte ihr hagerer Vater. Nachdem sich der Vizeadmiral Notizen gemacht hatte, schaute er mit verständnisvollem Blick auf: „Bitte seien Sie unbesorgt. Die Weltregierung hat diese Form der Hilfe schon vielen mittellosen Familien ermöglicht.“ Er kniete sich vor die verunsicherten Geschwister und lächelte freundlich. „Ich heiße Abeto. Habt keine Angst. In Mary Joa werdet ihr nie wieder hungern müssen...“
„Na los, lasst es euch schmecken“, lachte Sankt Asgard hämisch, als seine Diener die Kinder zwangen, in die Teufelsfrüchte zu beißen. Trés Finger wurden länger und länger. Wie eiserne Ketten rasselten sie zu Boden. Er konnte es nicht kontrollieren. Hilfesuchend schaute er zu seiner Schwester und erschrak. Dos‘ Aussehen hatte sich komplett verändert. Sie war halb Mädchen, halb Vogel. Wild stürzte sich die Harpyie auf ihn. Panisch hob Tré die Hände und seine Ketten schlugen Dos hart entgegen. Blutend fiel sie auf die Marmorfliesen und während sie sich zurück verwandelte, sah Tré die Tränen in ihren angsterfüllten Augen. Einzig Asgards erregtes Gelächter übertönte ihr qualvolles Schluchzen…
Tré kniete neben Dos und wusch die Wunden, die er ihr zugefügt hatte. In den letzten zwei Jahren hatte er gelernt, die Kettenfrucht zu kontrollieren. Ihre Kämpfe waren meist nur noch Show. Doch nicht immer konnte Dos die Wildheit der Harpyie in ihr vollständig zügeln. Heute war so ein Tag. Und Tré blieb nichts anderes übrig, als sie gewaltsam zu zähmen. Er hasste sich dafür. Doch Dos machte ihm nie einen Vorwurf. Nur gemeinsam konnten sie überleben. Auf einmal hörten sie einen ohrenbetäubenden Lärm. Ein Mann erschien vor ihrem Käfig und riss die Gitter aus ihren Angeln. Tré wusste, was er war. So oft schon musste er Fischmenschen zum Vergnügen der Weltaristokraten foltern und töten. Wortlos und mit verächtlichem Blick ging der Fischmensch zur nächsten Zelle. Tré packte Dos ohne zu Zögern und die beiden ließen Mary Joa so schnell sie konnten hinter sich…
„Wir suchen Arbeit“, sagte Dos zum Kapitän eines Handelsschiffes auf Jaya. Der Alte schaute die beiden Jugendlichen zweifelnd an. „Wir sind kräftiger als wir aussehen“, fügte Dos hinzu. „In Ordnung“, brummte der Kapitän schließlich. „Ich habe eine Ladung Whiskeyfässer, die nach Holiday muss. Meldet euch beim Quartiermeister.“ Als sie das Schiff betraten, bemerkte Tré die Titelseite einer Zeitung. Entsetzt starrte er auf die Schlagzeile und zeigte sie seiner Schwester. Zum ersten Mal seit ihrer Flucht aus Mary Joa flossen Tränen über ihre Gesichter. Ihr Held, Fisher Tiger, war tot…
Die Hafentaverne, in der Dos und Tré das letzte Jahr gearbeitet hatten, war beinahe menschenleer. Nur die beiden Geschwister, der Wirt und der Shichibukai waren noch da. „Wann bekomme ich meine Belohnung?“, fragte der Wirt, doch Doflamingo ignorierte ihn. Dieser Mistkerl hatte sie also verkauft, dachte Tré. Sollten sie fliehen oder kämpfen? Noch ehe er weiter nachdenken konnte, griff der Pirat an. Trés Ketten schlangen sich um den Wirt und er schleuderte ihn Doflamingo entgegen. Unbeeindruckt wich dieser aus und stürmte weiter auf seine Beute zu. Dann…
Eine Explosion riss Tré aus seinem Schlaf. Auch Dos war hellwach. „Was war das?“, fragte sie. In diesem Moment sprang die Tür zum Oberdeck auf und Konteradmiral Kama wurde quer durch den Raum geschleudert. Reglos krachte er auf die Planken. Tré blickte auf und sah einen Mann vor seiner Zelle stehen. In der Dunkelheit wirkte sein Gesicht wie das gierige Maul eines Hais. „T... Tiger…?“, fragte Tré unsicher und verwirrt zugleich.
„Nein. Mein Name ist Tiburon. Ich bin auf der Jagd und... brauche einen Köder.“
2 Monate später in den Gewässern um Dress Rosa:
„Sie haben uns enttarnt“, ächzte Abeto in die Teleschnecke. Keine Antwort. Verdammt! Hack, wieso kann ich dich nicht erreichen? Er legte die Teleschnecke beiseite, während Syrah sorgsam seine zahllosen Wunden leckte. „Der Nebel hat uns zwar geholfen zu entkommen, aber wenn nicht bald Wind aufkommt...“. Erschöpft schloss Abeto die Augen und fragte sich, ob nun das Ende ihrer Reise gekommen war.
Kapitel I: Tagebuch eines Piraten
Grand Line, Tag 28: Wir sind jetzt seit vier Wochen auf der Grand Line und endlich komme ich mal dazu, wieder etwas zu schreiben. Bisher war leider zu viel los, als das dies möglich gewesen wäre. Und es war einiges los! Als wir den Rivers Mountain runter sind zum Beispiel, da wären wir fast mit einem riesigen Wal zusammengestoßen. Ich glaube, in dem Moment habe ich geschrien wie ein kleines Kind. Oder da wäre der Zwischenfall auf dieser Sommerinsel, bei der aus Klumpfuß-Tanaka Holzbein-Tanaka wurde.
Wir waren gerade dabei, mit dem Beiboot am Strand anzulegen, als Tanaka aus dem Boot sprang, um es an Land zu ziehen. Plötzlich buddelten sich ein halbes Dutzend riesiger Krabben so groß wie Ziegen aus dem Sand. Eine davon erwischte ihn mit ihrer Schere am Fuß und drückte dann zu. Tanaka schrie wie verrückt und dann gab es ein deutliches Knacken, als sie ihm den Fuß abzwickte. Ein Glück fiel er dann ins Boot, denn wer weiß, was diese Viecher sonst noch mit ihm angestellt hätten!
Wir schafften es mit etwas Mühe, uns wieder vom Strand zu lösen und zum Schiff zu rudern. Tanaka lag im Boot und schrie vor Schmerzen, während das Blut nur so aus dem Stumpf seines Fußes schoss. An Bord nahm sich seiner dann der Schiffsdoc an. Was genau er tat, weiß ich nicht. Allerdings hörte man Tanaka noch mehrmals laut schreien.
Tag 71: Heute gab es Grund zu feiern. Denn der Zufall spielte uns in die Hände und sorgte dafür, dass wir einen riesigen Coup landen konnten. Bosko entdeckte im Ausguck zwei Schiffe, die aneinander vertäut lagen und von denen Rauch aufstieg. Bei einem von ihnen handelte es sich um einen Transporter der Marine, bei dem anderen um eine andere Piratenbande. Beide waren gerade in eine Auseinandersetzung vertieft und achteten nicht auf das Drumherum. Das wusste der Käpt'n auszunutzen!
Schnell Fahrt machen, nährten wir uns beiden Schiffen und griffen ebenfalls in den Kampf ein. Da die beiden anderen Mannschaften von ihrem Gefecht schon erschöpft waren, waren sie keine wirklichen Gegner mehr für uns. Hier bekam auch ich endlich meine erste, wirkliche Feuertaufe im Kampf! Zwar muss ich im Nachhinein gestehen, dass ich wohl eher eine Ablenkung war, damit die guten Kämpfer aus der Mannschaft ihre Arbeit machen konnten, aber auch dafür brauchte man jemanden, oder?
Die Beute nach dem Kampf war ordentlich, es gab reichlich zu plündern. Die überlebenden Mitglieder der Marine und der anderen Piratenbande stellte der Käpt'n vor die Wahl. Sie konnten sich unserer Crew anschließen oder er würde sie hier auf dem Meer aussetzen. Tja, was soll ich sagen? Es gab einige neue Kameraden, während andere es vorzogen, ihr Glück auf dem Meer zu versuchen. Auf jeden Fall gab es ein riesiges Fest an diesem Abend.
Tag 127: Ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht, ob ich wirklich in der Lage bin, das hier zu schreiben. Zu sehr schmerzt es noch immer, was vor einigen Tagen geschah. Dennoch will ich es versuchen.
Wir hatten unser Schiff in einer kleinen Bucht nahe eines Dorf festgemacht, in dem auch an Piraten Nahrungsmittel verkauft wurden. Fast die ganze Crew war vom Käpt'n ins Dorf beordert worden, um alles möglichst schnell abzuwickeln.
Da passierte es! Ohne dass wir es bemerkten, hatte sich ein Schlachtschiff der Marine dem Hafen genähert und begann, das Dorf zu beschießen. Mistkerle! Klar, wir Piraten waren in dem Dorf, aber dies hielt sie nicht davon ab, auch auf die Dorfbewohner zu schießen. So schnell wir konnten, rafften wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf dem Weg zum Schiff.
Doch dann begegneten wir Soldaten, die offenbar mit den Beibooten an Land gegangen waren. Angeführt wurden sie von einem Kapitän der Marine, der einen übergroßen, aufgeblähten Hut sowie ein Tuch vor dem Mund trug. Sie versuchten, uns den Weg zum Schiff abzuschneiden. Käpt'n Jess, Samuel und einige andere beschlossen, sie zu beschäftigen, während wir anderen weiter zum Schiff zurück sollten, um es so schnell wie möglich zum Auslaufen bereit zu machen. Zunächst rannte ich mit den Anderen weiter. Dann jedoch hielt ich an und sah mich um. Und mir wird jetzt noch übel, wenn ich daran denke, was ich dann mit ansehen musste.
Samuel hatte sich auf einem Kampf mit dem Marinekapitän eingelassen. Er schlug mit seinem Schwert nach dem Kerl, doch dieser fing es einfach mit der Hand ab und hielt es fest. Dann begann das Schwert plötzlich von der Stelle an, an der der Marinekapitän es fest hielt, rasend schnell zu rosten und zu zerfallen. Der Typ hatte Teufelskräfte! Völlig überrumpelt davon, plötzlich seine Waffe verloren zu haben, war Samuel nicht schnell genug, als ihn sein Gegner mit beiden Händen an den Schultern packte. Dann begann Samuel, auch wenn es eigentlich nicht möglich sein sollte, selbst an zu rosten! Von den Schultern aus breitete es sich über seinen ganzen Körper aus und schließlich zerfiel auch er, genauso wie sein Schwert. Ich war geschockt! So geschockt, dass ich nicht mitbekam, wie Käpt'n Jess den Typen umhaute und mit dem Rest der Jungs den Rückzug antrat. Sie packten mich und schleiften mich mit zum Schiff.
Zum Glück hatten die anderen es bereits fertig zum Auslaufen gebracht und wir konnten entkommen. Doch der Verlust von Samuel traf uns alle sehr hart. Und wir hatten noch nicht einmal etwas, dass wir von ihm hätten bestatten können. Ich begann zu begreifen, dass das Leben auf der Grand Line doch ganz anders war, als ich es erwartet hatte.
Kapitel I: Welle des Schicksals
Was bisher geschah:
Der Navigator Duderhoff lernte in Loguetown die Sklavin Christa kennen, die sein Vater aus den Fängen einer Weltaristokratin befreite. In einer neuen Heimat lebte er mit ihr, der gemeinsamen Tochter und seinem Vater ein glückliches Leben, bis Agenten der Weltregierung die drei fanden und gefangen nahmen.
Wie konnte die Weltregierung sowas zulassen? Eine Frage, die sich Duderhoff häufig stellte, seit er als Zwangsarbeiter auf der Grandline zum Perlenfang für die Weltaristokraten eingesetzt wurde, während Vater und Ehefrau - sofern sie überhaupt noch lebten - auf Mary Joa den Rachegelüsten einer Weltaristokratin ausgesetzt waren. Man senkte ihn tief ins Meer, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Er musste unter dem Wasser herumschwimmen und die Muscheln losreißen, worin die Perlen wuchsen. Hatte er sein Netz angefüllt, durfte er emporkommen und verschnaufen. Nicht weit entfernt saßen zwei bewaffnete Aufpasser in einem Boot, die ihn wieder unter Wasser drückten, wenn er zu lange verschnaufte. Duderhoff war erst drei Tage hier, seit sie ihn von der Mine hierher brachten, in der er zuvor 4 Jahre schuftete. Doch diese Arbeit hier war weitaus grausamer. Schon am zweiten Tag musste er mitansehen, wie der andere Perlentaucher von einem Hai zerfleischt wurde.
Duderhoff war klar, dass er bald sterben würde. Sein Körper wurde unaufhörlich von Kälte durchdrungen; seine Brust vom häufigen Zurückhalten des Atems zusammengepresst; seine Haut färbte sich rosarot. Von seinem einst guten Aussehen war nicht mehr viel geblieben. Als er noch in der Mine arbeitete, dachte er oft an seine Kindheit zurück, als seine Mutter noch lebte, und an seine Jugend und wie oft er mit Puddingknie am Hafen war, wo sie über ihre Ziele und Träume sprachen. Er dachte an seinen Vater, der ihm so viele Dinge lehrte. Doch am meisten dachte er an Christa und Ann. Er wusste nicht, ob seine Tochter in Sicherheit war und diese Ungewissheit raubte ihm manchmal fast den Verstand. Manchmal träumte er von Christa und wenn er aufwachte, spürte er sowohl tiefe Liebe als auch Hilflosigkeit. Er wusste, dass sie schlimme Qualen durchleiden musste. Vielleicht sogar schlimmere als er. Anfangs phantasierte er noch davon, zu fliehen, um sie zu retten.
Als die Jahre jedoch vergingen und man ihm irgendwann mitteilte, dass sein Vater tot sei, wich die Verzweiflung der Wut. Zuerst auf die Weltregierung, dann auf seine eigene Frau und seinen Vater. Letztendlich waren sie es ja, die ihn mit in diesen Abgrund rissen. Warum musste sein Vater sie unbedingt retten? Er hätte sie sofort der Marine ausliefern sollen, als sie in Loguetown ankam. Er hatte nichts damit zu tun. Genau. Dann hatte sie ihn verführt und seine Gutherzigkeit ausgenutzt. Sie hatten schöne Zeiten. Doch diese Erinnerungen verblassten allmählich. Es gab nur noch Schmerz.
Als er unter Wasser nach oben blickte, konnte er für einen kurzen Moment verschwommen den Schatten eines großen Vogels sehen. Nachdem er ein weiteres Mal aufgetaucht war, schien keiner mehr in dem Boot zu sein. Er schwamm hin, warf sein Netz hinein und kletterte ins Boot, wo er die aufgeschlitzten Leichen der beiden Aufpasser erblickte. Das Boot begann zu wackeln, als hinter ihm etwas landete. Duderhoff drehte sich um und sah einen etwa 2,30 Meter großen Mann mit schwarzen Flügeln und einem stark gebogenen, spitzen Schnabel. Er trug einen Dreispitz auf dem Kopf und einen Mantel. An seiner rechten Hüfte war eine Schwertscheide befestigt. Er stellte sich ihm als Nemo vor, Kapitän der Nemo-Piratenbande (Kopfgeld: 96 000 000 Berry). Nemo aß einst von der Vogelfrucht, Modell: Riesentukan.
Er erzählte Duderhoff, dass er genau wie Christa Sklave in Mary Joa war, bis es zu dem "großen Vorfall" kam.
"Welcher Vorfall?", fragte Duderhoff.
Doch Nemo entschied, ihn erstmal mit auf die Nautilus zu nehmen. Auch Christa sei dort. Er bemerkte, wie sich Duderhoff verkrampfte, als er ihren Namen hörte. Duderhoff zögerte kurz, entschloss sich dann jedoch auf den Rücken des Vogelmannes zu steigen und mit ihm diesen Ort zu verlassen. Er war kurz davor, jeglichen Lebenswillen zu verlieren. Doch nun war er wieder da.
Währenddessen stand Bathorovia mit einer Dornenpeitsche in der Hand in einem großen abgedunkelten Raum vor einer am Boden liegenden Frau, deren Körper mit Verletzungen übersät war. An einem Tisch standen Tränke, grüne und rote, aus denen Rauch kam. An der Wand hing ein Gemälde. Darauf zu sehen waren gigantische Tentakeln, die bei Sturm aus dem Wasser ragten und ein Expeditionsschiff umschlingten. Hinter ihr stand Domino Galore, mittlerweile Anführerin der CP7-Agenten und inoffiziell die persönliche Untergebene von Sankt Bathorovia. Galore war mittlerweile 30 Jahre alt. Sie hatte schwarzes, gewelltes Haar, trug einen mit einer großen Feder bestückten Cowgirlhut und hatte eine Vorliebe für modische Accessoires. Auch ihr Sohn würde eines Tages Mitglied von Cipherpol werden. Sein Training würde in wenigen Jahren beginnen. Sie sah viel Potential in ihm. Vielleicht wäre er sogar in der Lage das zu beherrschen, was sie nie schaffte: Die Rokushiki-Techniken.
Als Bathorovia nach Christa fragte, antwortete Galore: "Wir haben Informationen, dass sie Unterschlupf in einer Piratenbande fand" und zeigte ihr Nemos Steckbrief.
"Findet sie und zeigt ihnen, was wahre Schmerzen sind".
Galore lächelte. "In Hülle und Fülle."
Bathorovias Blick verfinsterte sich. "Sie darf unseren Plan auf keinen Fall vereiteln. Wenn es uns gelingt, ihn zu rufen, beginnt ein neues Zeitalter!"
Kapitel I: Unerwartet
Was bisher geschah: Kuma war dabei zu realisieren, dass er König wurde. Dann platzte Roger in sein Leben.
Heute vor vier Jahren wurde sie mir weggenommen. Wo sie ist? Ob ihr Mut sie begleiten wird? Mitgehen oder sterben – die Wahl war einfach, die Folgen umso schwerer. Ich vermisse sie.
Der Piratenkönig hatte wie ein kleines, betrunkenes Baby geschlafen und war eigentlich guter Dinge gewesen. Aufstehen, Schnurrbart kämmen, Hut aufsetzen. Doch ein merkwürdiges Gefühl zog ihn kurzerhand aus dem Schlafgemach. Näher gesagt war es eine grässliche Stimme, die ihn durch die verlassenen Gänge in den Thronsaal lockte. Dort lag, noch immer bewusstlos, der alte Diener, neben ihm der Ursprung des mentalen Ungemachs.
„Dieser Brief...“, murmelte Roger. Jetzt, wo er unbeobachtet war, konnte er sich ein Gefühl der Besorgnis eingestehen. In dem Schreiben stand, dass die Weltregierung den Tod des Königs betrauerte. Das las Kuma, das las der Diener und das las nun auch der Piratenkönig. Was der Unterschied war: Gol D. Roger hörte die Stimme des Briefs, hörte die Verlogenheit, die den Worten innewohnte. Dieser Brief war alles andere als aufrichtig.
„Das ist eine Kriegserklärung!“, raunte der Pirat, der indes weitaus schlechteren Dingen zugetan war. Die Weltregierung, er hatte bereits genug über sie erfahren. Hätte er die Zeit, das alles selbst zu einem Ende zu führen. Doch leider hatte er diese Zeit nicht mehr. Aus dem Grund nutzte der Piratenkönig die Gunst der Stunde, um einem jungen Mann einige Flausen in den Kopf zu setzen. Grinsend zerknüllte Roger den Brief, stieg über den Ohnmächtigen hinweg und war drauf und dran, dem frischen König einen mentalen wie physischen Arschtritt zu verpassen.
Ich sollte nie erfahren, weshalb mich der Piratenkönig mit einem Stiefel weckte und weshalb er mein Bild von der Regierung dunkler zeichnete, als es das ohnehin bereits war. Doch mein Entschluss, die Welt zu bereisen, war stärker denn je. Der Abschied war an der Zeit.
„Machen Sie es gut, junger König. Falls Sie auf Ihrer Reise meinem Bruder begegnen, grüßen Sie ihn lieb. Vor Jahren war er nämlich ebenfalls in einem Königshaus tätig.“
„Das werde ich machen.“
„Ich habe Ihnen ein wenig Proviant eingepackt“, ergänzte der Diener fürsorglich und verwies auf einen Rucksack, der, sollte er jemals umfallen, den alten Mann mit Sicherheit erschlagen hätte.
„Machen Sie es gut, Breek.“
„Ich habe auch etwas eingepackt“, murmelte Roger ungewohnt leise in seinen Bart hinein und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Keiner musste sofort wissen, dass meine Bestrebungen nicht darin lagen, mein Reich unter dem Dach der Weltregierung zu repräsentieren. Meine Gedanken kreisten hier um eine entscheidende Frage: Wie sollte ich mich von der Regierung lossagen, ohne deren Zorn auf meine Heimat zu lenken?
Fünf Jahre später, Dezember 1504.
November 1503, Eintrag
Was mich an zunehmender Langeweile aus meiner Heimat trieb, hatte sich über die Zeit ins Gegenteil gewandelt. Zum Glück! Euphorie strömte durch meinen Körper, während ich mit weisen Männern hoch oben auf einer Wolke plauderte, mich an Köstlichkeiten satt aß, während uns die ungezügelte Natur verschlingen wollte und der Drang nach Wissen sich sogar aus der dichtesten Schneedecke an meinen frierenden Körper wandte. Die Welt war aufregend.
Kumas Hand zitterte, während er seine Gedanken Revue passieren ließ. Die Situation, die sich jetzt gerade abspielte, war alles andere als einfach. Er blätterte und blätterte in seine Notizen, um die passende Antwort zu finden.
Oktober 1501, Eintrag
Auf dich! Ein Jahr ist es her, seitdem du die Welt in einem Spektakel verlassen hast. Unsere Begegnung werde ich niemals vergessen. Danke für alles, was du mir im wahrsten Sinne mitgegeben hast. Auf dich, Roger!
„Und...kannst du mir...kannst du uns helfen?“, ihre Geduld war hörbar strapaziert. Ihr Gesicht, von Angst verzerrt, konnte den innewohnenden Stolz trotz alledem nicht ablegen. Sie war stark. Diese Frau erinnerte ihn an sie. Doch ihr Name war ein anderer…
September 1502, Eintrag
Dieses Bauwerk ist abstoßend und unbegreiflich. Ein Bauwerk, das sich in dieser Länge über die Meere erstreckt, es ist unbegreiflich. Ein betrunkener Wärter sagte mir, dass man sich einen Spaß daraus macht, die müden Arbeiter ins Meer zu stoßen. Meine Reaktion schreibe ich hier bewusst nicht hinein.
„Gibt es einen sicheren Ort für die beiden?“, fragte nun der Mann mit ruhiger Stimme. Sein Blick war von seiner Frau zu Kuma gewandert. Stoisch, felsenfest.
„Du sagst, dass du viele Inseln bereist hast. Welche ist der sicherste Ort?“, wiederholte der Mann, der die Ruhe in seinen Worten in keiner Silbe entweichen lassen wollte. Doch seine Augen waren stechend scharf.
Kuma wusste, dass er es sich nicht verzeihen würde, sollte er der Frau und ihrem ungeborenen Kind nicht helfen. Was brachte ihm die Vielfalt der Welt, wenn sie im Kern verdorben war?
Der Mann wiederholte seine Frage ein drittes Mal, forderte eine Position ein.
Kuma blätterte und blätterte. Zum ersten Mal verabscheute er seine gesammelten Erfahrungen. Es waren gerade zu viele. Zu viele, um im entscheidenden Moment eine richtige Antwort zu finden.
August 1504, Eintrag
Offen gegenüber dem zu sein, was mir die Welt zu bieten hatte. Das war es, was mich bisher angetrieben hatte. Je mehr ich sah und je mehr Menschen ich begegnete, umso bewusster wurde es mir: Ich war allein. Alles war schön, alles war aufregend und berauschend. Doch zugleich war es alles...flüchtig. Ein Handschlag, ein Abschied. Und ich war wieder allein.
Es war kein Zufall, dass sie hier nun zu dritt, nein, zu viert standen. Hier sollte ihr aller Weg eine neue Wendung nehmen.
Wir freuen uns auf eure Kommentare!
- Euer FFT-Team