FFT 2020 - Battle Royal der Sagen [Ende Phase 1]

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    • FFT 2020 - Battle Royal der Sagen [Ende Phase 1]

      So meine Lieben Autoren, Kommentatoren, Votierende und stille Mitleser,

      vor nicht ganz 11 Wochen haben wir uns gemeinsam auf die Reise gemacht, um die damals noch leeren Seiten unserer Chroniken zu füllen. Nun haben sich 16 Autoren, Autorinnen bzw. Autoren-Teams über die Blues, das Paradies bis in die Neue Welt geschrieben, um hier in diesem Battle Royal gegeneinander anzutreten.
      Wir hatten viele spannende Entscheidungen und vielen fiel es schwer, sich damals unter vier Texten für einen zu entscheiden! Dieses Mal wird es nicht unbedingt leichter, denn dieses Mal müsst ihr die beste Saga aus sechzehn küren!

      Wie wird das Ganze nun ablaufen?
      • Ihr habt 4 Stimmen zur Verfügung, die ihr für eure vier liebsten Sagen verwenden dürft. Welche Kriterien ihr dafür ansetzt, ist an sich euch überlassen, aber lasst euch noch einmal durch den Kopf gehen: Welche Saga hatte über drei Texte hinweg den besten Aufbau? Welche Saga stach hierbei vielleicht mit einem besonderen Stil heraus? Und natürlich auch: Von welcher Saga wollt ihr im kommenden Turnierverlauf noch mehr sehen?
      • Die Umfrage läuft bis zum Freitag den 19.06 um 18.00! Die Abstimmungsmodalitäten sind hierbei wie bisher auch!
      • Zur Punkteverteilung sei gesagt, dass die vier punktbesten Sagen sich jeweils 4 Punkte sichern können, die nächsten vier 3 Punkte, dann 2 Punkte und schließlich 1 Punkt! Eure Stimme kann also durchaus dafür sorgen, dass sich eure Lieblingssaga einen der begehrten 8 Platze für die 2. Phase sichern kann!
      • Natürlich dürfte ihr gerne noch einmal ein Fazit für eure Lieblingssagen schreiben, um den ein oder anderen unentschlossen von eurer Lieblingssaga zu überzeugen. Damit ihr alle Texte auf einen Blick vor Augen habt und in den ein oder anderen noch einmal hineinschnuppern könnt, habe ich diese nach den ursprünglichen Blues sortiert hier noch einmal gesammelt!
      Die Sagen im Überblick findet ihr den nächsten zwei Beiträgen und die Umfrage im Dritten!

      - Euer FFT-Team

    • Sagen aus dem Northblue

      Saga: Tagebuch eines Piraten (Northblue - Grandline - Die neue Welt?)

      Tagebuch eines Piraten

      North Blue, 1. Tag an Bord: Heute trat ich der Piratenbande „Sea Raiders“ unter Käpt'n Jess als Schiffsjunge bei. Es ist mir eine Ehre. Immerhin hat er ein Kopfgeld von 18 Millionen Berry.

      5. Tag: Bis jetzt hieß es für mich immer nur: das Deck schrubben, den Sganzen Tag. Ziemlich öde. Aber ich darf mich nicht beschweren. Schließlich hat der Käpt'n mich gewarnt, dass dies erst einmal meine Aufgabe sein würde.

      8. Tag: Heute passierte zum ersten Mal etwas Spannendes. Der Ausguck hatte ein anderes Schiff ausgemacht, ein Handelsschiff. Wir näherten uns ihm, um es zu entern. Leider entdeckten sie uns zu früh und konnten uns entkommen.
      West
      9. Tag: Der Käpt'n ist noch immer sauer wegen gestern. Ihn wurmt es sehr, dass wir das andere Schiff nicht plündern konnten. Einen aus der Mannschaft hat er sogar wegen einer Nichtigkeit verprügelt, deswegen sind jetzt alle auf der Hut vor ihm.

      14. Tag: Wir sichteten Land und kurz darauf ein Dorf. Der Käpt'n entschied sich, es zu überfallen. Mir befahl er an Bord zu bleiben. Sie blieben eine ganze Weile weg. Schließlich kehrten sie zurück und brachten Beute mit. Jedoch musste Samuel, der 1. Maat, Franco, einen aus der Mannschaft, stützen. Er hatte eine üble Wunde am Kopf. Scheinbar lief nicht alles nach Plan im Dorf.

      16. Tag: Franco ist heute verstorben, die Wunde war wohl doch zu schwer gewesen. Wir bestatteten ihn zur See, wie es sich für Piraten gehört. Dies hat die Stimmung an Bord deutlich gedrückt.

      17. Tag: Der Käpt'n kam heute auf mich zu. Da ihm jetzt ein kämpfender Mann fehlte, hat er entschieden, dass auch ich das Kämpfen lernen soll. Ab morgen würde mein Training mit Samuel losgehen.

      25. Tag: Oh man, dieses Kampftraining war echt hart. Die letzten Tage habe ich fast nichts anderes getan. Schwertkampf, mit Gewehr und Pistole schießen, die Kanone nachladen. Es war echt anstrengend.

      31. Tag: Heute gab es mal kein Training. Dafür schickte mich der Käpt'n ins Krähennest als Ausguck. Ich sollte die nächsten Tage dort bleiben. Am Anfang hatte ich ganz schön Bammel, denn es war doch höher als ich erwartet hatte. Aber zum Glück habe ich mich schnell daran gewöhnt. Leider ist es nicht besonders aufregend dort. Da macht mir teilweise das Deckschrubben mehr Spaß.

      35. Tag: Ein Glück habe ich so gute Augen. Denn sonst wären wir fast der Marine in die Falle gegangen. Sie hatten eines ihre kleineren Schiffe als Händler getarnt. Wir waren drauf und dran es zu entern, nachdem ich es entdeckt hatte. Dann jedoch bemerkte ich die Marineflagge am Boden des Hauptmastes. Durch meine Warnung konnten wir noch schnell genug abdrehen, sonst wäre es übel ausgegangen.

      45. Tag: Heute habe ich mir beim Üben mit den Schwertern eine Wunde am Arm eingefangen. Den Schnitt selbst habe ich nicht mal gemerkt. Als allerdings Samuel die Wunde reinigte, brannte sie wie Feuer. Ich hoffe, das ist nicht immer so.

      51. Tag: Heute sichteten wir wieder ein Schiff, wieder ein kleines Handelsschiff. Und diesmal bemerkten sie uns nicht rechtzeitig! Es gelang uns, es einzuholen und wir enterten das Schiff. Einige der Besatzungsmitglieder leisteten Widerstand, wurden aber vom Käpt'n und den anderen schnell etwas besseren belehrt. Es wurde keiner getötet und nachdem alles Interessante an Bord unseres Schiffes gebracht wurde, drehten wir auch schon wieder ab.

      56. Tag: Der Käptn' erwarb heute eine Zeitung, er wollte die aktuellen Steckbriefe sehen. Und siehe da, sein Kopfgeld war gestiegen, auf 32 Millionen Berry! Auch der Rest der Mannschaft hatte kleiner Kopfgelder erhalten. Selbst ich! Auch wenn es nur 20 Tausend Berry waren.

      59. Tag: Heute teilte der Käpt'n uns mit, dass wir jetzt Kurs auf den Rivers Mountain setzen würden. Er beabsichtigte auf die Grand Line zu fahren. Voller Enthusiasmus stimmten wir ihm zu und ließen ihn hoch leben!

      73. Tag: Endlich kann ich meine Hand wieder vernünftig verwenden.Vor zehn Tagen war es schlimm. Wir trafen auf ein Marineschiff und diesmal kamen wir nicht um einen Kampf drum herum. Zum Glück war ihr Schiff etwa so groß wie das unsere. Zunächst begann ein Herumtaktieren, wer in die bessere Schussposition für die Kanonen kam. Dann wurde geschossen. Beide Seiten schafften viele Beinahetreffer, ehe sie dann ein Loch in unseren Bug schossen; zum Glück über der Wasserlinie! Dann schlug unser Kanonier zu, zwei Treffer hintereinander. Dabei wurde ihr Hauptsegel zerfetzt und sie konnten keine Fahrt mehr machen. Wir gingen längsseits und enterten sie. So bekam ich meinen ersten Kampf! Wenn auch nicht besonders lange. Denn ich hatte in der Aufregung wohl meine Pistole mit zu viel Pulver geladen. Als ich auf einen Marinesoldaten schießen wollte, explodierte sie in meiner Hand. Die Stichflamme versengte dabei meine ganze Hand und ich wurde vor Schmerzen ohnmächtig. Zum Glück verheilt meine Hand ganz gut, so dass ich jetzt endlich alles aufschreiben kann.

      79. Tag: Seit dem Unfall nennen mich alle nur noch Narbenhand, wohl eher aber um sich lustig über mich zu machen. Die Reparaturen am Schiff sind so gut wie abgeschlossen, auch wenn es auf See nicht einfach war. Der Käpt'n war heute bei mir. Er teilte mir mit, dass wir nun nur noch zwei Tage vom Rivers Mountain entfernt waren. Dort würde dann das Abenteuer richtig los gehen. Allerdings warnte er mich auch. Ab jetzt würde es sehr viel schwieriger werden. Denn auf der Grand Line würde viele starke Gegner warten, von denen sicher auch einige Teufelskräfte haben würden. Dennoch konnte diese Nachricht meine Freude nicht im Geringsten bremsen.


      Tagebuch eines Piraten - Grandline

      Kapitel I: Tagebuch eines Piraten

      Grand Line, Tag 28: Wir sind jetzt seit vier Wochen auf der Grand Line und endlich komme ich mal dazu, wieder etwas zu schreiben. Bisher war leider zu viel los, als das dies möglich gewesen wäre. Und es war einiges los! Als wir den Rivers Mountain runter sind zum Beispiel, da wären wir fast mit einem riesigen Wal zusammengestoßen. Ich glaube, in dem Moment habe ich geschrien wie ein kleines Kind. Oder da wäre der Zwischenfall auf dieser Sommerinsel, bei der aus Klumpfuß-Tanaka Holzbein-Tanaka wurde.
      Wir waren gerade dabei, mit dem Beiboot am Strand anzulegen, als Tanaka aus dem Boot sprang, um es an Land zu ziehen. Plötzlich buddelten sich ein halbes Dutzend riesiger Krabben so groß wie Ziegen aus dem Sand. Eine davon erwischte ihn mit ihrer Schere am Fuß und drückte dann zu. Tanaka schrie wie verrückt und dann gab es ein deutliches Knacken, als sie ihm den Fuß abzwickte. Ein Glück fiel er dann ins Boot, denn wer weiß, was diese Viecher sonst noch mit ihm angestellt hätten!
      Wir schafften es mit etwas Mühe, uns wieder vom Strand zu lösen und zum Schiff zu rudern. Tanaka lag im Boot und schrie vor Schmerzen, während das Blut nur so aus dem Stumpf seines Fußes schoss. An Bord nahm sich seiner dann der Schiffsdoc an. Was genau er tat, weiß ich nicht. Allerdings hörte man Tanaka noch mehrmals laut schreien.

      Tag 71: Heute gab es Grund zu feiern. Denn der Zufall spielte uns in die Hände und sorgte dafür, dass wir einen riesigen Coup landen konnten. Bosko entdeckte im Ausguck zwei Schiffe, die aneinander vertäut lagen und von denen Rauch aufstieg. Bei einem von ihnen handelte es sich um einen Transporter der Marine, bei dem anderen um eine andere Piratenbande. Beide waren gerade in eine Auseinandersetzung vertieft und achteten nicht auf das Drumherum. Das wusste der Käpt'n auszunutzen!
      Schnell Fahrt machen, nährten wir uns beiden Schiffen und griffen ebenfalls in den Kampf ein. Da die beiden anderen Mannschaften von ihrem Gefecht schon erschöpft waren, waren sie keine wirklichen Gegner mehr für uns. Hier bekam auch ich endlich meine erste, wirkliche Feuertaufe im Kampf! Zwar muss ich im Nachhinein gestehen, dass ich wohl eher eine Ablenkung war, damit die guten Kämpfer aus der Mannschaft ihre Arbeit machen konnten, aber auch dafür brauchte man jemanden, oder?
      Die Beute nach dem Kampf war ordentlich, es gab reichlich zu plündern. Die überlebenden Mitglieder der Marine und der anderen Piratenbande stellte der Käpt'n vor die Wahl. Sie konnten sich unserer Crew anschließen oder er würde sie hier auf dem Meer aussetzen. Tja, was soll ich sagen? Es gab einige neue Kameraden, während andere es vorzogen, ihr Glück auf dem Meer zu versuchen. Auf jeden Fall gab es ein riesiges Fest an diesem Abend.

      Tag 127: Ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht, ob ich wirklich in der Lage bin, das hier zu schreiben. Zu sehr schmerzt es noch immer, was vor einigen Tagen geschah. Dennoch will ich es versuchen.
      Wir hatten unser Schiff in einer kleinen Bucht nahe eines Dorf festgemacht, in dem auch an Piraten Nahrungsmittel verkauft wurden. Fast die ganze Crew war vom Käpt'n ins Dorf beordert worden, um alles möglichst schnell abzuwickeln.
      Da passierte es! Ohne dass wir es bemerkten, hatte sich ein Schlachtschiff der Marine dem Hafen genähert und begann, das Dorf zu beschießen. Mistkerle! Klar, wir Piraten waren in dem Dorf, aber dies hielt sie nicht davon ab, auch auf die Dorfbewohner zu schießen. So schnell wir konnten, rafften wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf dem Weg zum Schiff.
      Doch dann begegneten wir Soldaten, die offenbar mit den Beibooten an Land gegangen waren. Angeführt wurden sie von einem Kapitän der Marine, der einen übergroßen, aufgeblähten Hut sowie ein Tuch vor dem Mund trug. Sie versuchten, uns den Weg zum Schiff abzuschneiden. Käpt'n Jess, Samuel und einige andere beschlossen, sie zu beschäftigen, während wir anderen weiter zum Schiff zurück sollten, um es so schnell wie möglich zum Auslaufen bereit zu machen. Zunächst rannte ich mit den Anderen weiter. Dann jedoch hielt ich an und sah mich um. Und mir wird jetzt noch übel, wenn ich daran denke, was ich dann mit ansehen musste.
      Samuel hatte sich auf einem Kampf mit dem Marinekapitän eingelassen. Er schlug mit seinem Schwert nach dem Kerl, doch dieser fing es einfach mit der Hand ab und hielt es fest. Dann begann das Schwert plötzlich von der Stelle an, an der der Marinekapitän es fest hielt, rasend schnell zu rosten und zu zerfallen. Der Typ hatte Teufelskräfte! Völlig überrumpelt davon, plötzlich seine Waffe verloren zu haben, war Samuel nicht schnell genug, als ihn sein Gegner mit beiden Händen an den Schultern packte. Dann begann Samuel, auch wenn es eigentlich nicht möglich sein sollte, selbst an zu rosten! Von den Schultern aus breitete es sich über seinen ganzen Körper aus und schließlich zerfiel auch er, genauso wie sein Schwert. Ich war geschockt! So geschockt, dass ich nicht mitbekam, wie Käpt'n Jess den Typen umhaute und mit dem Rest der Jungs den Rückzug antrat. Sie packten mich und schleiften mich mit zum Schiff.
      Zum Glück hatten die anderen es bereits fertig zum Auslaufen gebracht und wir konnten entkommen. Doch der Verlust von Samuel traf uns alle sehr hart. Und wir hatten noch nicht einmal etwas, dass wir von ihm hätten bestatten können. Ich begann zu begreifen, dass das Leben auf der Grand Line doch ganz anders war, als ich es erwartet hatte.

      Tagebuch eines Piraten - Die neue Welt?
      Kapitel II: Tagebuch eines Piraten - Grandline


      Kapitel III: Tagebuch eines Piraten - Die neue Welt?

      Neue Welt, Tag XX: Tja, dass wird wohl einer meiner letzten Einträge werden, vielleicht sogar mein letzter? Ich weiß es nicht. Genauso wenig, wie ich eine Ahnung habe, welcher Tag heute ist oder gar der wievielte. Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass ich in der neuen Welt bin und hier im Gefängnis einer Marinebasis sitze. In welcher weiß ich nicht genau, ich glaube es ist die G5.

      Jedenfalls hat das mal einer der Marinesoldaten erwähnt, während er mit einem Kameraden vorbei gegangen ist. Es kann aber auch sein, dass sie sich nur über diese Basis unterhalten haben und ich hier in einer völlig anderen Basis sitze. Denn gesehen habe ich von ihr bisher nur meine Zelle, in der ich sitze. Als man mich herbrachte, hatte ich einen Sack über dem Kopf und konnte nichts erkennen. Auch die Soldaten, die mich herbrachten, haben kein Wort während der ganzen Zeit verloren. Erst hier in der Zelle haben sie mir den Sack abgenommen und ich erblickte diese wunderschönen grauen, rauen Steinwände.

      Ich kann sagen, dass es hier furchtbar langweilig ist, denn es ist absolut nichts los. Zwar scheinen in einigen anderen Zellen noch weitere Insassen zu sein, da ich ab und an jemanden stöhnen höre, aber wer es ist kann ich nicht sagen. Ein paar Mal habe ich versucht, Kontakt mit den Anderen aufzunehmen, aber entweder erhielt ich keine Antwort oder wurde von einem der Wärter angeschnauzt. Immerhin habe ich noch mein Tagebuch, in dem ich schreiben kann. Alles andere haben sie mir abgenommen bei der Gefangennahme.

      Wie es dazu kam? Ich weiß noch, dass wir mit dem Schiff seit ein paar Wochen in der neuen Welt waren und dort allerhand Seltsames vorfanden: eine Insel, auf die unentwegt Blitze regneten; eine Insel, auf der man mal so leicht wie eine Feder war und im nächsten Moment so schwer wie ein Anker; eine Insel, auf welcher die Flüsse zur Mitte der Insel flossen; lauter komisches Zeug halt.

      Und dann die anderen Piratenbanden, was waren da für krasse Leute bei. Unter ihnen gab es einen, der ich durch eine Teufelskraft in eine Mischform aus Mensch und Krokodil verwandeln konnte. Oder die Piratin, die in der Lage war alles, was sie berührte, in Glas zu verwandeln. Man war die übel. Ich weiß noch, wie sie es schaffte, Tanaka zu berühren, der dann ganz zu Glas wurde. Anschließend gab sie ihm einen kurzen schubs, er fiel um und zerbrach in tausend kleine Teile.

      Dann trafen wir auf die Marine. Wir hatten nach unserer letzten Begegnung mit einer anderen Piratencrew wieder einige Leute verloren und unsere Band war ganz schön geschrumpft. Soweit tatsächlich, dass wir nur noch so gerade das Schiff steuern konnten. Kapt'n Jess wollte erst einmal dafür sorgen, dass wir uns ein wenig ausruhen konnten und lies uns dafür Kurs auf die nächste Insel nehmen. Er selbst war da schon sehr komisch drauf, ich vermute, dass ihm der Verlust unserer Kameraden sehr zugesetzt hat. Immerhin waren wir ihm alle gefolgt und er hatte dafür die Verantwortung. Als wir dann in einer Bucht einer Insel vor Anker lagen, waren sie plötzlich da. Ein Schlachtschiff der Marine hielt direkt auf uns zu, beschoss uns erst und ging dann längsseits. Wir waren leider viel zu überrascht, als dass wir hätten zurückschießen oder gar die Flucht ergreifen können.

      So kam es dann zu unserem letzten Gefecht. Wir alle wussten, was auf dem Spiel stand. So kämpfte jeder von uns, als würde es um sein Leben gehen. Leider hatten wir keine Chance, die Marinesoldaten waren zu stark. Angeführt wurden sie von Vizeadmiral, der einen blau-weiß gestreiften Anzug sowie gleich gestreifte Hose trug und mit einem Schwert kämpfte. Außerdem hatte er einen auffälligen Irokesen-Haarschnitt. Der Kerl war wirklich ein starker Gegner. Der Käpt'n stellte sich ihm tapfer entgegen, war dann aber schnell unterlegen und auch wir anderen hatten gegen den Rest keine Chance.

      Mir und denn anderen Überlebenden wurden Handschellen angelegt, anschließend wurden wir unsanft von Bord unseres Schiffes und unter Deck des Marineschiffes getrieben. Dort wurden wir dann zu zweit oder dritt in eine Zelle gesperrt. Nach einigen Tagen holten sie dann einige von uns aus den Zellen und brachten sie wieder nach oben. Was anschließend geschah, wer weiß? Vielleicht wurden sie über Bord geworfen?

      Schließlich, nach einigen weiteren Tagen, hörte ich, wie das Schiff sich zum Anlegen bereit machte. Nach einer Weile kamen dann Soldaten nach unten und begannen nach und nach, meine Kameraden aus den Zellen zu holen, ihnen Säcke über den Kopf zu ziehen und sie wegzubringen. Irgendwann war dann auch ich an der Reihe.

      Nun bleibt nur noch zu warten, was jetzt passieren wird. Meine Vermutung ist ja, dass sie mich hängen werden, aber das bleibt abzuwarten. Hin und wieder frage ich mich, ob ich es bereue, Pirat geworden zu sein. Doch wenn ich ehrlich sein soll, so tue ich es nicht. Sicher, ich habe einige schlimme Dinge während der Reise erlebt, habe gesehen, wie gute Kameraden ums Leben kamen und auch selbst die eine oder andere Verletzung davon getragen.

      Aber im Gegenzug dafür habe ich vieles von der Welt gesehen, dass ich sonst nicht gesehen hätte. Ich habe Abenteuer erlebt, von denen ich vorher nicht zu träumen wagte. Und ich habe Freunde gefunden, Freunde, mit denen ich als diese verrückten Dinge erlebt habe, die hier drinnen stehen. Das war es mir wert.

      Ich glaube, ich sollte jetzt zum Ende kommen, denn ich höre draußen die Wärter. Wer weiß, vielleicht kommen sie mich jetzt holen und es hat heute alles ein Ende? Das wird wohl nur klar sein, wenn noch weitere Einträge kommen.

      Saga: Schein und Sein (Das Treffen - Gesicht und Gefunden! - Offenbarung)


      Das Treffen


      Spider Miles, North-Blue, in einer großen, florierenden Kneipe am Stadtrand


      „Darf‘s noch was sein?“

      Mürrisch blickte die Person am Tresen von seinem Bierkrug auf in das freundlich lächelnde Gesicht der Barkeeperin, welche ihn erwartungsvoll anblickte und auf sein leeres Glas deutete. Er antwortete mit einem kurzen Nicken und schob wortlos den Krug über den Tresen.

      „Dasselbe?“

      Erneut nur ein Nicken.

      „Neu hier?“, versuchte es die Bedienung mit etwas Small-Talk, erhielt jedoch nur ein kurzes Kopfschütteln zur Antwort.

      „Hab Sie hier noch nie gesehen“, fuhr sie unbeirrt fort, ungeachtet des Desinteresses ihres Gegenübers, „Ist ein kleines Städtchen, viele sind nur kurz hier, meist beruflich.“

      Beruflich. Tja, genau genommen war er tatsächlich beruflich in der Stadt. Seit die Don Quichotte-Piratenbande ihn vor Jahren bei einem ihrer Raubzüge rekrutiert hatte, seither verdiente er sein Geld mit diversen Botengängen für seine Wahlfamilie.

      „Das Kopfgeld ist übertrieben!“, drang eine schrille Stimme vom Tisch hinter ihm an sein Ohr.

      „100.000.000 Berry? Andere sind stärker und haben weniger Kopfgeld!“

      „Das richtet sich nicht nur nach der reinen Kraft, sondern auch nach der Gefahr für die Marine!“, antwortete sein dickbäuchiger Kamerad besserwisserisch, leerte sein Bier und lies den Krug knallend auf die Tischplatte niedersausen.

      „Interessant…“, murmelte daraufhin ein dritter und notierte etwas in sein Notizbuch, „Nächste Frage: Was ist die stärkste Teufelsfrucht?“

      „Einfach! Whitebeards Erdbeben-Frucht!“

      „Waaaaas?!“, erwiderte sein schrillstimmiger Kumpane neben ihm ungläubig, „Unsinn! Gegen Kaido’s oder Kuzans Teufelskräfte kommt der Alte niiiie im Leben an!“

      „Das war aber nicht die Frage, du Fanboy!“

      „Selber Fanboy!“

      Oh man, wie lange musste er das noch ertragen? Seit 2 Stunden führte dieser junge, schlaksige Kerl mit den kurzen, blonden Haaren und seinen rot-schwarzen Anzug am Tisch hinter ihm Bewerbungsgespräche mit diversen Piraten. Stellte ihnen haufenweise sinnlose, unzusammenhängende Fragen und notierte eifrig Stichpunkte in sein Notizbüchlein.

      „Und?“, hörte er den Dickbäuchigen fragen, „Haben wir den Job?“

      Der Blonde seufzte kurz auf und ließ sein Notizbuch geräuschvoll zuklappen.

      „Schwer zu sagen. Unser Kapitän ist ein gefragter Pirat, alle wollen sie zu ihm, aber nur wenige Auserwählte haben letztlich die Chance uns zu begleiten“, er beugte sich verschwörerisch über den Tisch, „Aber ihr gefallt mir, ich werde ein gutes Wort für euch einlegen.“

      Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Mannes an der Bar. Denselben Satz hatte er heute bei jedemBewerber gehört!

      „Wir melden uns. Noch Fragen? Nein? Gut, dann war’s das für heute!“

      Ein Stühlerücken hinter ihm ertönte und bereits im nächsten Moment hörte er das Klingeln der Türglocke, als die beiden Männer die Kneipe verließen.

      Der blonde Anzugträger tauchte neben ihm am Tresen auf und setzte sich auf einen freien Barhocker. Ein schneller Wink zur Bardame, kurz darauf stand auch schon ein gut gefülltes Glas mit goldbraunem Inhalt vor ihm.

      „Das hab ich mir verdient“, erwiderte er schelmisch grinsend, als er den Blick seines Tresen-Nachbarns bemerkte, „Diese Recruiting-Interviews sind immer so anstrengend…“

      Ein Schmunzeln schlich sich auf das Gesicht des Mannes.

      „Ich heiße übrigens Anthony“, sagte der Blonde und reichte ihm seine Hand. Etwas widerwillig schüttelte er diese und murmelte ein kurzes „Tom“

      Schweigend tranken sie in den nächsten Minuten nebeneinander ihr Bier. Neugierig musterte Anthony dabei seinen Trinknachbarn, trommelte nachdenklich mit den Fingerkuppen auf seinem Notizbüchlein, rang kurz mit sich selbst, ehe er es doch aufschlug und sich seinem Nachbarn zuwandte.

      „Ernsthaft? Ein Bewerbungs-Interview?“, kam ihm Tom zuvor und bedachte ihn mit einem skeptischen Blick über den Rand seines leeren Glases hinweg.

      „Wer weiß. Kommt drauf an.“

      Anthony gab der Bardkeeperin ein kurzes Handzeichen, kurz darauf stand bereits das nächste Glas, gefüllt mit schaumig-goldbraunen Inhalt vor ihnen auf dem Tresen.

      „Geht auf mich.“

      „Danke“, erwiderte Tom, „Und worauf kommt es an?“

      „Auf deine Antworten.“

      „Na dann, schieß los.“

      „Okay“, er zückte sein Notizbuch, „Was ist die stärkste Teufelsfrucht?“

      Tom brauchte nicht lange zu überlegen.

      „Da gibt es keine Antwort. Eine Teufelsfrucht ist immer nur so stark wie sein Besitzer! Und die Stärken und Schwächen der Teufelskraft seines Gegners…“

      Ein breites Grinsen schlich sich auf Anthonys Gesicht.

      „Der erste mit einer vernünftigen Antwort.“

      „Na dann, nächste Frage.“

      „Ach, ich glaube das reicht“, sagte Anthony und winkte ab.

      „Durchgefallen? So schnell?“

      „Ganz im Gegenteil!“

      Verwirrt blickte Tom seinen Gegenüber an.

      „Willkommen bei den Devilfruit-Pirates! Glückwunsch!“

      „Wer sagt, das ich das überhaupt möchte?“

      „Ich!“, verschwörerisch lehnte sich Anthony zu ihm herüber, „Ich beobachte dich schon länger, Tom. Du bist einer von Jokers Leuten. Ich hab Nachforschungen angestellt.“

      „Aha“, erwiderte Tom skeptisch, „Na, dann sag mir: warum sollte ich zu euch überlaufen?“

      Ein Grinsen schlich sich auf Anthonys Lippen.

      „Weil unser Captain etwas Großes vorhat. Er ist auf der Suche nach etwas Bestimmten, etwas, was alles verändern wird! Und du bist dabei!“

      Er leerte sein Bierglas, fischte eine Visitenkarte aus seinem Jackett und reichte sie ihm.

      „Überleg es dir. Wir legen morgen in der kleinen Bucht hinterm Berg ab.“

      Zögernd griff Tom nach der Karte.

      „Wieso ich und nicht einer der anderen Bewerber?“

      Der Blonde schaute sich in der Bar um.

      „Welche anderen Bewerber?“, fragte er breit grinsend.

      „Na, all die…“, setzte Tom an und stockte mitten im Satz. Verwundert blickte er sich in der Bar um. Sie waren alleine! Der hektische Trubel, die lauten Gespräche, selbst die Barkeeperin war verschwunden. Die zuvor noch schick eingerichtete, belebte Kneipe war nun eine heruntergekommene, wohl seit längerem stillgelegte Bar.

      „Es gab nie andere Bewerber“, hörte er Anthony auf dem Weg zur Tür sagen, „Bis morgen, Tom…“

      Ein letztes Türglockengebimmel und er war verschwunden.




      Gesucht und gefunden!


      Kapitel I - Das Treffen


      Was bisher geschah...

      Tom, Mitglied der Don Quichotte Piratenbande aus dem North Blue, macht in einer Bar die Bekanntschaft mit Anthony, einem Mitglieder-anheuernden Piraten. Nach einem kurzen Gespräch wird rasch klar: So zufällig war die Begegnung gar nicht, Tom wurde gezielt beobachtet und gecastet! Ob er Anthonys Angebot annehmen wird und mit den Devilfruit-Piraten lossegeln wird? Lehnt euch zurück, stellt den Rum bereit und begleitet Tom auf seiner weiteren Reise...



      Kapitel II - Gesucht und gefunden!


      Grandline, irgendwo im Nirgendwo im mysteriösen Dreieck…


      Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, der Regen prasselte in Strömen auf ihn herab und durchtränkte seine Kleidung, während er vergeblich versuchte das Tau des noch geöffneten Segels von der Reling zu lösen.

      „Mach schon! Sonst kentern wir!!“, hörte er Anthony durch das donnernde Grollen des Sturmes um sie herum schreien.

      „Feuer!!!“

      Krachend schlug die Kanonenkugel nur knapp neben ihnen ins Wasser.

      Als wäre der Sturm nicht schon genug, nein, sie mussten sich auch noch mit einer anderen Piratenbande auseinandersetzen, die ihnen jetzt schon seit Wochen auf den Fersen war. Auf was hatte sich Tom da nur eingelassen… das hatte er sich in letzter Zeit häufiger gefragt. Seit er Anthony in dieser Bar kennengelernt und sich seiner Bande angeschlossen hatte, hatte sich alles verändert. Natürlich hatte er nicht widerstehen können und war am nächsten Tag zum Treffpunkt gekommen. Und was ihm Anthony dort alles erzählt hatte… er konnte einfach nicht anders, er musste mitkommen!

      Ein donnernder Knall ertönte, als eine weitere Kugel mitten in den Mast einschlug und tausende kleine Holzsplitter durch die Luft sausten und sich in alles bohrten, was ihrer Flugbahn im Weg stand.

      „Oh Sch…“, weiter kam Tom nicht, als auch schon der Mast drohend schwankte, zu kippen begann und letztlich krachend auf das Deck fiel.

      „Jetzt mach schon was!“, schrie er Anthony zu, welcher eifrig etwas in sein Notizbuch kritzelte.

      „Bin doch schon dabei!“, schrie er zurück, schrieb einen letzten, hastigen Satz in sein Buch, ehe er es zuklappte und erwartungsvoll in den Dunst aus Nebel und Regenschwaden blickte.

      Und es geschah… nichts. Verwirrt warf Tom einen Blick zu seinem Kameraden.

      „Abwarten“, sagte dieser nur beschwichtigend, „Große Dinge brauchen viel Zeit!“

      „Na, hoffentlich nicht zu viel Zeit…“

      Doch kaum dass er ausgesprochen hatte, spürte er auch schon ein zunehmendes Beben unter ihnen.

      „Was …“, verwundert blickte er über die Reling zum Wasser. Die Oberfläche zitterte, blubberte zunehmend, während sich ein bedrohlicher Wasserstrudel zwischen ihnen und ihrem Verfolgerschiff formte.

      Tom konnte sehen, wie auf dem gegnerischen Schiff blankes Entsetzen ausbrach. Panisch versuchten sie ihren Kurs zu ändern und drehten letztendlich ab.

      Sie hatten sie abgeschüttelt!

      „Ha, geht doch“, grinste ihm Anthony schelmisch entgegen.

      „Du und deine Illusions-Teufelsfrucht …“, entgegnete Tom kopfschüttelnd, jedoch auch mit einem breiten Lächeln, „Die kann einem manchmal echt Angst machen…“

      Ein dumpfes, undefinierbares Grollen aus der Tiefe des Meeres lies Tom verstummen. Das Boot schwankte bedrohlich, als sich ein meterhoher Wasserberg vor ihnen im Wasserstrudel auftürmte. Lange, glitschige Arme, acht an der Zahl, brachen aus den Wassermassen hervor und einen Moment später sah Tom es in seiner vollen Pracht: den Riesenkraken! Seine roten, glühenden Augen waren wütend auf ihr kleines Schiff gerichtet.

      „Ooooh man“, sagte Tom kopfschüttelnd, „Dass du aber auch immer übertreiben musst Antho! Hätte der Wasserstudel denn nicht gereicht?“

      Sein Blick wanderte zu seinem Kameraden, welcher mit offenem Mund und weit geöffneten Augen in Richtung Kraken starrte.

      „Das… das war…“

      „Sag jetzt nicht…“

      Er schüttelte panisch den Kopf.

      Oh verdammt! Toms Kopf schnellte panisch zurück in Richtung Kraken, welcher bedrohlich seine Tentakel nach ihnen ausstreckte. Tom sah, wie sich zwei von ihnen um den Rumpf des Bootes schlossen, wie das Holz unter dem Klammergriff bedrohlich nachgab und knackend brach. Sah, wie sich einer der Arme hob und auf sie herabgeschossen kam.

      Das war's dann also, wie sollten sie da nur heil wieder rauskommen…


      ------


      Stunden später, an einem Strand einer unbekannten Insel im mysteriösen Dreieck:


      Keuchend, komplett entkräftet und durchnässt ließ sich Tom auf den kühlen, sandig-nassen Strandboden sacken. Anthony, den er die ganze Strecke im Wasser bis hierher mitgeschleift hatte, prustete und kleine Wassermengen ergossen sich aus seiner Lunge auf dem sandigen Boden.

      Sie waren entkommen! Wenn auch mit großen Verlusten und nur knapp.

      „So eine verdammte Sch****“, fluchte Anthony neben ihm enttäuscht auf und schleuderte wütend einen herumliegenden Stein mit Wucht zurück ins Meer, „All die Mühen, die jahrelange Suche… und für was? Dafür, dass sie nun irgendwo da draußen mit unserem Schiff auf dem Meeresboden liegt und für immer verschollen bleibt…“

      Enttäuscht ließ er sich wieder neben Tom auf dem Sandboden nieder.

      „Ein einziger Reinfall…“

      „Nun ja, nicht so ganz…“, erwiderte Tom.

      Anthony warf ihm einen irritierten Blick zu.

      „Wir haben immerhin noch uns“, sagte Tom, gab ihm einen freundschaftlichen Knuff und fuhr nach einer kurzen Pause fort, „Und außerdem hab ich da noch etwas vor unserer ungeplanten Flucht vom Schiff retten können!“

      Seine Hand griff unter seine Jacke. Als er sie wieder hervorholte, weiteten sich Anthonys Augen erstaunt.

      „Du hast…“

      „Ja, genau!“, erwiderte Tom grinsend.

      „…sie gerettet!“

      In seiner Hand hielt Tom eine in allen Farben des Regenbogens schimmernde Teufelsfrucht. Doch es war nicht nur irgendeine, nein, es war die Teufelsfrucht schlechthin. Die, nach der sie so lange gesucht hatten. Die, die alles ändern würde. Die wahrlich mächtigste Teufelsfrucht der Welt. Deren Existenz an sich eigentlich schon ein Widerspruch in sich war.

      In Toms Hand befand sich nichts anderes als…

      „Die Götterfrucht…“, hauchte Anthony ehrfürchtig und warf Tom ein triumphierendes Lächeln zu, „Sie ist nicht verloren!“

      „Jetzt müssen wir sie nur noch zu unserem Kapitän bringen …“

      Tom stockte. Alles um ihn herum begann sich zu verzerren, sich zu drehen und zu verschwimmen.

      „Anthony!“, rief er benommen.

      Unscharf konnte er Anthonys Umrisse ausmachen, welcher besorgt auf ihn zugerannt kam.

      „Irgendetwas stimmt hier nicht…“, weiter kam Tom nicht mehr. Bewusstlos sackte er in sich zusammen…


      Fortsetzung folgt...


      Offenbarung! (Schein und Sein - Saga)


      Kapitel II: Gesucht und Gefunden!


      Saga: Schein und Sein


      Was bisher geschah:

      Tom macht in einer Bar die Bekanntschaft mit Anthony, welcher ihn gezielt für seine Piratenbande -die Devilfruit-Pirates- anheuern möchte. Neugierig und von den Plänen und dem Vorhaben des Kapitäns der Devilfruit-Pirates überzeugt, schließt sich Tom der Bande an, begibt sich mit Anthony und dem Rest der Bande in zahlreiche Abenteuer, auf der Suche nach nichts anderem als der ultimativen, einzigartigen Götterfrucht! Und tatsächlich, nach langer Zeit des Suchens halten die beiden sie endlich in ihren Händen ... doch die Freude hält nur kurz, kaum im Besitz der Teufelsfrucht, verliert Tom auch schon überraschend das Bewusstsein ...

      Doch nun genug der Vorrede: Lehnt euch zurück, schenkt den Rum nach und begleitet Tom auf dem (vorerst) letzten Stück seiner Reise ...



      Kapitel III: Offenbarung!


      Ort:???, Zeit:???,…

      Toms Kopf pochte schmerzhaft, als er wieder zu sich kam. Um ihn herum war es stockdunkel und still. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, noch wo er war. Aber er war sich sicher: Er war nicht mehr auf der Insel im mysteriösen Dreieck!

      Suchend tasteten seine Hände durch die Dunkelheit, ertasteten dabei jedoch nur kühlen, feuchten Stein und… verwirrt hielt er inne… Stahlstangen? Unsicher fuhren seine Hände über die Metallstäbe. Tatsächlich! Fast als säße er… in einem Gefängnis!

      Das konnte doch nicht wahr sein! Wie bitte war er hier nur gelandet? Was war auf der Insel geschehen? Das letzte, an was er sich erinnern konnte, war, dass er Anthony die Gottesfrucht gezeigt hatte, danach herrschte nur noch gähnende Leere in seinem Kopf… Anthony!!! Wo er wohl war? Ob man ihn auch hier irgendwo gefangen hielt?

      Am anderen Ende des Raumes öffnete sich quietschend eine Stahltür. Das Licht einer Fackel fiel herein und ein düster dreinblickender Pirat mit brustfreier Bekleidung, schwarzer Hose und zwei spitzen Hörnen betrat den Raum. Schnurstracks marschierte er auf Toms Zelle zu, öffnete sie und blaffte ihn an:

      „Aufstehen, aber zackig!“

      Tom tat wie ihm geheißen, einen Moment später rasteten die Seesteinhandschellen klickend um seine Handgelenke ein und der Wärter bugsierte ihn aus der Zelle heraus. Wortlos führte er ihn einen schmalen Gang entlang, an dessen Ende er halt machte, eine Türe öffnete und ihn hindurchstoß. Doch es war keine Gefängniszelle, nein, es war ein großer, gemütlich eingerichteter Raum mit einem großen Schreibtisch, mehreren überquirlenden Bücherregalen und Gemälden an den Wänden. Etwas abseits stand ein gemütlicher Lesesessel. In ihm, mit einem Glas Rotwein in der einen und dem Notizbuch in der anderen Hand, saß niemand anderes als…

      „Anthony?!“

      Verwundert kniff Tom die Augen zusammen. Doch als er sie erneut öffnete, zeigte sich ihm dasselbe Bild.

      Anthony blickte kurz auf, klappte sein Notizbuch zu, stellte sein Glas auf einen Beistelltisch, erhob sich langsam und deutete mit einer ausladenden Geste auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.

      „Setz dich doch“, sagte er ruhig.

      „Was soll das alles?“, setzte Tom verwirrt an, „Was wird hier gespielt?“

      „Setz dich erstmal, Tom. Alles weitere klären wir dann.“

      Zögerlich näherte sich Tom dem Schreibtisch, an dessen anderem Ende es sich Anthony bereits gemütlich gemacht hatte. Misstrauisch nahm er ihm gegenüber Platz.

      „Sehr schön“, sagte schließlich Anthony mit einem leichten Seufzer, „Du bist vermutlich etwas verwirrt, aber keine Angst, das geht den meisten so…“

      Etwas verwirrt war gut gesagt. Die Untertreibung des Monats! Und was meinte er mit den meisten?

      „Wir mussten letztens leider unterbrechen, es war wohl doch etwas lange und viel für dich, aber heute denke ich, dass wir bis zum Schluss durchkommen werden…“

      Abbrechen? Zum Schluss kommen? Von was sprach er da?

      „Anthony, was ist hier los?“, fragte er verzweifelt, „Was soll das alles? Wo sind wir hier?“

      „Immer dasselbe…“, seufzte Anthony auf, „Du bist unser Gefangener, schon vergessen? Und du weißt etwas, was wir wissen wollen.“

      Gefangener? Hatte er richtig gehört?

      „Nein, nein… wir sind Kameraden, nein mehr… Freunde!“

      „Ach“, erneut seufzte Anthony missmutig auf, klappte sein Notizbüchlein auf und begann ein paar Bemerkungen hinein zu kritzeln, „…erneut… zu hohe… Illusionsdosis… nächstes Mal…mit niedrigerer Dosis… beginnen.“

      Er klappte das Büchlein wieder zu und legte es auf den Tisch.

      „Doch nun zum Punkt: Wir wissen, wie ihr die Götterfrucht gefunden habt. Aber…“, eindringlich starrte er Tom an, „Wo habt ihr sie hingebracht?“

      „Darum geht es dir? Um die Frucht?“

      „Natürlich!“, erwiderte Anthony, „Es dreht sich ALLES um diese Frucht! Wer sie hat, der besitzt die uneingeschränkte Macht! Man ist quasi Gott höchstpersönlich! Man muss nur etwas denken und schon passiert es. Man muss nur etwas wollen und schon wird es erschaffen. Man ist Schöpfer, Richter und Henker zugleich! Man ist quasi der Alles-wissende-Erzähler in seiner eigenen Geschichte!“

      Seine Augen funkelten begeistert auf.

      „Jetzt muss ich nur noch wissen, wo ihr sie versteckt habt!“

      „Also war alles nur gelogen?“, entgegnete Tom niedergeschlagen, „Unser Treffen in der Bar, unsere gemeinsamen Abenteuer…“

      „Nun… Jein… Das alles ist schon -zumindest so oder so ähnlich- passiert. Ich habe mich mit meiner Illusions-Teufelskraft nur in deinen Kopf…gehackt… und jemand anderen durch mich ersetzt. So konnte ich alles beobachten und dein Vertrauen gewinnen…“

      Tränen stiegen Tom in die Augen.

      „Und jetzt willst du wissen, wo die Frucht ist?“

      „Genau, also verlieren wir keine Zeit mehr…“, er klappte erneut sein Notitzbuch auf, setzte seinen Stift aufs Papier und wollte gerade anfangen zu schreiben, als ein energisches Pochen an der Tür ihn unterbrach. Im nächsten Moment stolperte auch schon ein Wächter herein.

      „Meister! Euer Vater ruft nach euch!“, rief er außer Atem, „Er ist schon ziemlich ungeduldig und verlangt, euch beim Bankett zu sehen!“

      „Immer dasselbe“, murrte Anthony, stand auf, strich die Falten aus seinem Anzug und wandte sich an Tom, „Unser Gespräch muss wohl noch warten. Aber wir sehen uns später noch.“

      Er gab dem Wächter ein Zeichen, kurz darauf war er auch schon durch die Tür verschwunden. Toms Blick wanderte zurück zum Schreibtisch, auf dessen Platte mittig eine große Landkarte mit dem Abbild einer totenkopfförmigen Insel ausgebreitet dalag. Sein Blick wanderte weiter und blieb an einem goldenen Namensschild hängen. Ungläubig las er es. Wieder und wieder. Selbst als der Wächter ihn zurück in seine Zelle schleifte gingen ihm die Wörter nicht aus dem Kopf: „Anthony C. E. Kaido“

      A.C.E. -Spitzname „Ace“- Special-Commander der Calamities und zugleich ältester Sohn und rechte Hand des Kaisers Kaido… wo war er da nur wieder reingeraten…





      Saga: Die Geschwister-Saga (Das Buch - Zur Stubenfliege - Der Schatz)


      - Das Buch -


      Betty saß ganz allein in ihrer Kabine und traute sich nicht raus zu gehen...sie fühlte sich nicht wohl auf diesem Schiff und in der Gesellschaft der Caribou Piratenbande. Allein der Umstand, wie sie hier her geraten war, gefiel ihr nicht, machte sie verrückt...ein absolut dummes Missverständnis...

      Warum hatte sie dieses dumme Buch überhaupt mitgenommen...


      Die Überreste von Flevance...eine Mutprobe, durch die Ruinen ziehen...die Sicherheitsvorschriften der Weltregierung umgehen...

      Dron hatte noch gelacht. Diese Sicherheitsvorkehrungen würden doch alle anderen davon abhalten, sich dem zu nähern. Außerdem war alles Verwertbare doch eh schon längst von den Leuten 'da oben' aufgesammelt worden. Diese Trümmer eines vergessenen Königreichs waren doch nicht mehr interessant...würden von allen vergessen sein...das waren die Worte ihres dummen, naiven Bruders.


      Sie legte ihr Gesicht auf die Knie, während sie auf dem harten Bett saß und dem Knarzen des Schiffes lauschte.





      Es schauderte ihr bei der Vorstellung, was sich hier vor vielen Jahren abgespielt haben musste. Die Schreie...die Leichenberge...das Feuer...und jetzt...? Sperrzone. Trümmer, wo sie nur hinblickte.


      „...was soll das überhaupt?“ Sie betrachtete Dron, der ihr recht ähnlich war. Größer, schlanker, aber eine ähnliche Brille, fast genau so viele Sommersprossen im blassen Gesicht.

      „...ich meine...eine Mutprobe...war nicht schon das in See stechen eine Mutprobe?“


      Er zuckte mit den Schultern. „Ja...aber wir brauchen einen Tapetenwechsel. Die ganze Zeit nur das öde Meer, wo man nur hinblickt...außerdem wollte ich mir das hier schon immer mal näher ansehen. Warum also nicht jetzt, wo wir sowieso unterwegs sind?“


      „...vielleicht hätten wir gar nicht gehen sollen...der letzte Überfall war schon eine Weile her. Was, wenn sie unsere Hilfe brauchen...“


      Dron war stehen geblieben. Es war erstaunlich friedlich hier. Still...eben ein Friedhof, durch und durch.


      „...ja. Ich weiß was du denkst...aber vielleicht wird uns das ja auch das Leben retten. Wir können die Angriffe auf unsere Insel nicht verhindern...es wird Tote geben, ob wir jetzt da sind, oder nicht...“


      „Das ist feige...wir sollten es zumindest versuchen...“


      „Selbst unsere Eltern glauben mittlerweile, dass wir hier auf hoher See sicherer sind, als auf Swellow Island.“


      Betty wurde sauer, sie trat zu ihm, packte ihn hart an der Schulter.

      „Was, wenn ihnen etwas passiert?“


      „...ihnen wird auch das gleiche passieren, wenn wir da bleiben...sieh es ein, wir sind nicht in der Lage etwas daran zu ändern. Stattdessen sollten wir das Beste aus unserem leben machen...wir haben nur das Eine.“


      „Manchmal hasse ich dich...echt.“ Sie ließ ihn los, wirkte angewidert und sie stapfte davon.


      „He...was hast du vor?“


      „Na was wohl...zurück...wenn all dieser Spaß nur darauf abzielte, dass wir selbstsüchtig unser Leben retten, während wir die anderen im Stich lassen, habe ich da keine Lust mehr zu...“


      „Warte...verstehst du es nicht...? Gerade weil unsere Eltern nicht wollen, dass uns etwas passiert, haben sie uns ziehen lassen...“


      Weder Dron noch Betty hatten bemerkt, dass sie nicht mehr die Einzigen waren...


      Er wollte ihr hinterher, es ihr klar machen, doch leider bekam er nur ihre Tasche zu fassen. Die Trümmer unter den Füßen waren lose, die Bewegung ließ Betty stolpern, ihr fiel die Tasche von der Schulter und auch Dron konnte sie nicht mehr festhalten...der Inhalt ergoss sich auf dem Boden. Darunter auch ein altes Buch...


      Beide waren stehen geblieben. Dron betrachtete es irritiert.


      „...Betty...warum...warum hast du das Buch...ich dachte...“


      Sie bückte sich hektisch um es in die Arme zu nehmen. „Ich...ich hänge eben daran.“


      Plötzlich zeigte sich ein spöttisches Lächeln in seinen Gesichtszügen. „...nein. Ich weiß warum...du glaubst an die Schätze in diesem Buch, oder? Du glaubst, dass es keine Märchen sind...“

      Betty betrachtete das Buch genauer... Mythen, Sagen, Legenden und Schätze. Ein uralter Schinken, der alles Mögliche aus den Vier Blues zusammentrug. „Ich dachte...wenn wir schon auf dem Meer sind...könnte uns jeder kleinste Hinweis helfen uns zurecht zu finden...“

      „...hab ich das richtig gehört, kehihihi...?“

      Überrascht und erschrocken machte Betty einen Satz nach hinten wie eine Katze. Nur nicht so galant. Dron war sofort bei ihr, hatte die Hand an den Degen.

      Wie hatten sie das nicht bemerkten können...sie waren längst umgeben von anderen Leuten, die wie Pilze aus dem Boden schossen...

      Vor ihnen stand ein langer, hagerer Typ mit langer Zunge, wilden schwarzen Haaren und stechend grüne Augen. „...die Caribou Piraten...“ Zischte ihr Bruder. „...du meinst das Gesindel was sich hier einen Namen gemacht hat?“

      „Oh...da kennt sich ja jemand gut aus....aber das Buch interessiert mich, Fräulein, leihst du es mir?“

      Betty drückte es an sich. „Nie im Leben...“

      „Betty...“ Ihr Bruder sah sie warnend an. „...es geht um unser Leben...lass das blöde Buch, es ist eh nichts wert...“ „...du...du hast doch keine Ahnung...“ Ihre Stimme war bloß ein heiseres Wispern.

      Doch sie hatte keine Ahnung gehabt...ihr beinahe sorgloses Leben endete...abrupt...

      ...


      ...jetzt saß sie in der Kabine...ohne Buch...ohne Bruder...ganz allein...

      Hätte sie doch bloß auf Dron gehört.

      Bildfetzen wie halb zerrissene Filmstreifen zogen vor ihre Augen...


      Ihr Bruder, der sie packte, sie anbettelte das Buch abzugeben...

      Aber sie hielt zu fest daran...weigerte sich, vehement...

      Überall diese hässlichen Visagen..und natürlich der Hässlichste von allen.

      Caribou persönlich.


      „...du musst das Buch nicht abgeben...du kannst ja auch mitkommen...für jemanden wie dich haben wir immer Platz.“


      „Nein!“


      Ihr Bruder war dazwischen gegangen...das hätte er nicht tun sollen...

      Sie hätte das Buch einfach abgeben sollen...

      Jetzt war sie allein.

      Das hatte sie nie gewollt...

      'Es tut mir Leid, Dron...'

      Ihre Gedanken verloren sich in Stille..


      Zur Stubenfliege
      Kapitel I - -Das Buch-


      Kapitel II: Zur Stubenfliege

      „Was bekomme ich dafür?“


      Der Barmann an der Theke sah mit erhobener Augenbraue zu der Gestalt, die vor ihm stand. Es war eine junge, blasse Frau mit Sommersprossen und zersprungener Brille auf der knolligen Nase. Ihre Kleidung war schmutzig. In ihren braunen Haaren meinte er getrockneten Seetang zu erkennen. Sie sah aus wie eine Vogelscheuche, die man erst ins Wasser geschmissen, dann rausgezogen und an Land im direkten Sonnenlicht getrocknet hatte. Und er meinte in ihrer Nähe auch den Geruch nach Meersalz und Seetang zu riechen. Wie eine Wasserleiche, nur eben nicht tot. In ihren Händen hielt sie ein Buch, welches sie zwar auf seinen Tresen legte, aber nicht von los ließ, als wären ihre Hände daran festgewachsen.

      „Das hier ist ne Kneipe, kein Pfandleihhaus!“

      Ihre Augen sahen durch die zersprungenen Gläser stechend in den seinen. Es waren diese Augen, die ihn erschaudern ließen, er wusste dass er vor sich keine starke Persönlichkeit stehen hatte, aber dennoch ließ der Blick klar und deutlich erahnen, dass sie genau wusste was sie wollte und dass sie sich von niemanden würde einschüchtern lassen.


      „Ts, wenn du damit Alkohol oder ein Zimmer meinst...“


      „Wäre beides möglich?“, unterbrach sie ihn barsch. Fast war er dazu geneigt, sie hochkant aus seiner Bar 'Zur Stubenfliege' zu werfen, aber irgendwas ließ ihn genau das nicht tun.

      Obwohl...irgendwas stimmte nicht, denn das Buch selbst, der Einband und dessen Titel ließen ihn aufhorchen und seinen Frust vergessen.

      „Darf ich sehen?“

      Nur widerwillig ließ sie es los und er besah es sich genauer. Gut, der Zustand war nicht mehr der Beste, es fehlten ein Paar Seiten und das Buch musste ebenfalls einmal völlig nass geworden sein. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Inhalt des Buches, oder überhaupt welches es war.

      Der Barmann kannte es aus Kindertagen und war sehr überrascht es in den Händen zu halten, wo er dachte dass es bis auf sein letztes Exemplar vernichtet wurde...auf dem Schwarzmarkt würde es trotz seines Zustandes bestimmt noch einen guten Preis erzählen. Womöglich war dieses Gör eine Obdachlose, die es am Strand gefunden hatte und vielleicht hoffte, davon in irgendeiner Art zu profitieren. Etwas Alkohol und ein Bett für ein zwei Tage waren locker drin. Er würde mehr als das vierfache dafür auf dem Schwarzmarkt bekommen...ein Schnäppchen.

      „Klar...hier, frisch geputzt und das Bett hat sogar recht frische Wäsche. Kannst dich glücklich schätzen.“ Er hielt einen kleinen rostigen Schlüssel in den speckigen Fingern, die von Schwielen geziert wurde. Die junge Frau betrachtete dieses aus ihren stechenden Augen. Es sah aus als würde sie etwas abwägen oder eher mit etwas hadern. Ein letztes Mal sah sie zum Buch.

      Der Barmann bekam das Gefühl dass sie daran hängen musste. Gab es da vielleicht doch einen Persönlichen Bezug? Doch ehe er diese Frage für sich vertiefen konnte, hatte sie sich entschieden, griff nach dem Schlüssel und ging Richtung Treppe. Aber dann blieb sie überraschend stehen. Ihr Gesicht drehte sich zur Wand, wo viele Steckbriefe hingen. Etwas veränderte sich. Sie war jetzt ganz still, hob eine Hand und schien einen der Steckbriefe zu fixieren. Als sie nach ihm griff und sie daran zerrte, konnte er nicht an sich halten. „He, nicht abreißen. Gehört zur Innenausstattung!“ Sie hatte es bereits zum Teil von der Wand gerissen, aber sie ließ den Zettel los und flüchtete dann doch recht schnell die Treppe hinauf. Genervt stieß er ein Seufzen zwischen die zusammen gebissenen Zähne heraus. Der Barmann trat zu den Steckbriefen, kramte Klebeband hervor und...verharrte. Er runzelte die Stirn. „Seltsam. Das Gesicht...es sieht diesem Gör ähnlich, Zufall?“

      (…)

      Ihr Herz donnerte gegen ihre Brust, Schweiß benetzte die vom Salzwasser ganz trockene Haut.

      „...wie kann es sein“, flüsterte sie tonlos in die Stille hinein. „...er ist tot. Caribou hat ihn vor meinen Augen...“ Sie verstummte. „...und warum ein Steckbrief...warum wird er gesucht...was hat er getan...wieso...“

      Sie stand in ihrem Zimmer, lehnte an der geschlossenen Tür. Dämmriges Licht kam durch das dreckige Fenster. Die Bettwäsche war voller Löcher.

      Es hatte mehrere Anläufe gebraucht das Buch in die Finger zu bekommen und den Caribou Piraten zu entkommen...sie wusste nun, dass die Geschichten zumindest Teilweise stimmen mussten. Anhand des Buches hatte Caribou tatsächlich einen Schatz im Paradies ausfindig gemacht. Eine Teufelsfrucht...das darauffolgende Saufgelage hatte sich als gute Chance geboten zu entkommen. Aber als sie mit der Nussschale über das wilde Meer segelte, ohne jegliche Navigationsmöglichkeit...

      Sie wusste doch wie dumm das war, sie war die Tochter einer Fischerfamilie, sie hatte früh gelernt wie man auf dem Meer überlebte und das tat man sicher nicht in einer kleinen Nussschale!

      Aber wie es das Schicksal so wollte war sie hier angeschwemmt worden...auf Ringgold Island. Sie hatte keine Ahnung wo genau sie sich befand, irgendwo auf der Grand Line, im Paradies.

      ...im Paradies, beinahe hätte sie gelacht...

      Da das Buch ihr einzige Habe war blieb ihr nichts anderes übrig als damit irgendwas anderes in die Hände zu bekommen. Geld, Nahrung, ein Dach über den Kopf, irgendwas was ihr einen Ort geben würde, wo sie nachdenken konnte, in Ruhe. Und jetzt war sie hier, in der Bar 'Zur Stubenfliege'.

      Aber dieser eine Steckbrief hatte sie völlig aus der Bahn geworfen.

      Bedeutete es, dass Dron noch am Leben war?

      Sie war ohne Perspektive gewesen. Eigentlich war sie es immer noch.

      Betty hatte das Buch zum Schluss doch aufgeben müssen, auch wenn sie ein Paar Seiten behielt.

      Aber jetzt hatte sie vielleicht doch einen kleinen Hoffnungsschimmer entdeckt.

      Sie würde Dron suchen, koste es was es wolle!



      Kapitel III: Der Schatz


      Das Schwert hatte ihm die Brust aufgerissen. Als die Caribou Piraten die Überreste Flevance zurückließen, lebte er noch. Der eigene Wille war stärker als Schmerz, Angst oder gar Vernunft gewesen. Wie ein Zombie hatte er sich durch Staub und alte Zerstörung gekämpft, um in das Boot zu steigen. Ha, all das Blut auf den Planken...widerlich.

      Doch Drons Mühen waren in gewisser Weise nie umsonst gewesen, als er auf diese narbige Piratin traf, die ihm half. Die seine Wunden versorgte, wenn auch mehr als nur stümperhaft.

      „Warum tust du das? Warum rettest du mein Leben?“

      Sie saß an seinem Bett, lächelte ihn schief an.

      „Warum fragst du? Ich habs einfach getan.“

      Musste wirklich alles, was im Leben geschah, begründet werden?

      (…)


      „Ich bin mir sicher, dass wenn Dron noch lebt er irgendwo hier in der Neuen Welt sein muss.“

      Betty hatte sich verändert, das Haar radikal kurz geschnitten. Zu verfilzt und kaputt gewesen. Unrettbar. Die Piraten, die sie um sich gescharrt hatte und sie zu einer Art Patchwork Piratenfamilie machte, betrachteten sie etwas neugierig.


      „Dron hier Dron da“, einer schüttelte mit dem Kopf, „was mich viel mehr interessiert, was hat es mit den Seiten auf sich?“


      Betty sah etwas verlegen auf, wirkte mit einem Mal verletzlich. Dann stieß sie einen leisen Seufzer aus. „Es gab einen Schatz, der mir wichtig war. Ich habe ihn von einem alten Seemann bekommen, dem ich wohl viel bedeutet hab. Durch eine dumme Kurzschlusshandlung hab ich es für billigen Alkohol und für ein schäbiges Zimmer verscherbelt. Doch diese Seiten waren zu kostbar. Dron und ich haben uns damals das Buch sehr oft angesehen. Und auf diesen Seiten ist von einem Schatz die Rede, der ihn schon immer interessiert hat. Für ihn habe ich die Seiten behalten. In der Hoffnung, dass wenn wir uns wieder finden, irgendwann auf die Suche nach diesem Schatz machen können.“

      „Denkst du wirklich dass das Leben so funktioniert?“ Der ältere Pirat setzte sich neben sie hin. „Du bist wirklich naiver als ich gedacht habe.“

      „Ach...lass mich doch in Ruhe...“


      (…)



      Als Dron auf dem Sabaodi Archipel von einem zurückgelassenen Caribou Piraten erfuhr, dass Betty längst ihre Bande verlassen hatte, brach sein Wille, seine Zuversicht, seine ganze Kraft voran zu schreiten. Wäre er allein gewesen, hätte er sich sicherlich verloren. Alles, was er bis dahin getan hatte, war bedeutungslos geworden. Verdammt noch mal, er war zu einem Piraten geworden, hatte Blut an seinen Händen kleben, hatte Leute getötet.

      Er hatte es der narbigen Piratin zu verdanken, noch zu leben, die ihn schließlich mit sich schleifte, bis hin zur Neuen Welt. „Weißt du was? Versuche doch wenigstens, neu anzufangen.“

      „Ach...lass mich doch in Ruhe...“

      (…)

      Eine Konfrontation mit der Marine war übel verlaufen. Das halb zerstörte Schiff ankerte vor einer kleinen Insel nahe Dressrosas. Einige ihrer Leute waren tot, viele schwer verwundet. Betty hielt es auf diesem Schiff nicht länger aus und trat an den Strand, so weit weg dass sie das Schiff nicht mehr sehen konnte. Die ganze Zeit machte sie sich etwas vor, hielt sich einen Traum vor Augen, der so absurd war. Die anderen hatten Recht, die Welt war zu groß um ein einzelnes Individuum dort zu finden.

      „Warum habe ich das dumme Buch überhaupt damals mit von Zuhause genommen, warum hat Elder es mir überhaupt gegeben...ich hasse ihn...ich hasse ihn!“

      „Betty, bei dir ist es in guten Händen. Ich weiß es. Denn ich vertraue dir.“

      Lächelnd wuschelte er ihr über die Haare, ehe er ihr das Buch gab.

      Ihre Augen strahlten damals wie Sterne.

      Heute waren ihre Augen tot und voller Verbitterung. Sie hatte nie gedacht, einmal zu einer Piratin zu werden, aber all das hatte sie in eine verwandelt. Sie war nicht stolz auf das, was sie getan hatte. Das alles für etwas unmögliches, für etwas lächerliches. Sie hatte sich etwas vorgemacht, so lief die Welt nicht, sie war verdammt naiv gewesen.

      Sie bekam die abgerissenen Zettel in die Finger, wenn Elder wüsste, er wäre so enttäuscht von ihr. Sollte sie auch diese Zettel in die Fluten werfen? Dann wäre es ein für alle Mal vorbei.

      (…)

      „Was ist das für eine Insel?“

      Die narbige Piratin hatte eine Karte in der Hand. „Diese? Kennst du sie? Sie nennt sich Raiyun, Insel des Drachen.“

      „Kennen nicht direkt, aber ich erinnere mich an etwas.“

      (…)

      Betty hielt inne, ehe sie die Zettel ins Meer schmiss. Da war der Umriss einer Insel. Raiyun, Insel des Drachen. Dron und sie hatten damals dahin gewollt. Sie war so weit gekommen. Vielleicht sollte sie es wenigstens bis zu dieser Insel schaffen.

      (…)

      „...können wir sie irgendwie erreichen?“

      Dron wurde schelmisch angesehen. „Sehe ich da Feuer in deinen Augen?“

      (…)



      Das Schiff hatte schon deutlich bessere Tage gesehen. Betty stand ganz vorne und betrachtete die Insel, ihr Herz schlug schneller.

      In ihren toten Augen war ein Wille zurückgekehrt, ein kleiner Funken Leben. Starke Stürme, Seekönigsangriffe, die Marine, alles hatte sie überstanden, ja, ihr Herz schlug noch, nur um es bis hier her zu schaffen.

      „Ich sehe sie, Dron, ich sehe die Insel.“

      (…)

      Die narbige Piratin beobachtete, wie er Fuß setzte. „Und, was hast du jetzt vor?“

      Dron horchte tief in sich. „...den Schatz finden?“


      Stattdessen fand er ein anderes Schiff, jemand war hier. Aber er hatte keine Angst.

      „Dron, bist du das?“

      Als er sie sah, wusste er es.

      Er hatte den Schatz gefunden.





      Saga: An Bord der Orphan's Turf (Ohne Ausweg - Blutrausch - Auf Schnurstrakse Art und Waise)


      An Bord der Orphan’s Turf: Ohne Ausweg



      Ihre Schuhe klapperten im hellen Rhythmus auf das Gestein der Mauer, über welches sie hinweg sprintete. Ihr gehetzter Blick fiel nach hinten, ein begleitender Schatten neben ihr, eine schemenhafte Gestalt weiter hinten. Mako legte an Tempo zu und ihrer Kehle entsprang ein ungestümes Lachen, als sie das wütende Brüllen von Flottillenadmiral Dankig hinter sich hörte:„Ihr dämlichen Rotzgören! Das ist Marinegelände!“

      Mako und ihr Begleiter Raks sprangen auf die Zinnen der Mauer und wirbelten herum. Schwerfällig kam das tiefrote Fischgesicht Dankig näher.

      „Wenn er uns erwischt gibt es ordentlich was auf den Hintern“, bemerkte Mako mit Seitenblick zu Raks. Dieser setzte nur sein üblich dümmliches Grinsen auf und plärrte dem Marinesoldaten entgegen: „Pass auf, dass du dich nicht verschluckst, Forellenadmiral Ranzig!“

      Dieser wollte wohl gerade keuchend etwas erwidern, doch schon wandten sich die beiden Zwölfjährigen um und sprangen mit einem waghalsigen Satz von der Mauer.

      Es war nur ein kurzer Fallrausch, bis die beiden sicher im Dickicht unter der Mauer landeten, der sie gleichzeitig vor den suchenden Glubschaugen des Basisleiters schützte.

      Kurz verharrten sie und als sie sich sicher fühlten kletterten sie weiter im Schutz des Gebüsches zu ihrer Lieblingshöhle, die zum Leiden der Erwachsenen nur über die Mauer der Marinebasis erreichbar war und sich in Richtung des Meeres wandte. Die Beiden setzten sich an der angehenden Klippe zum Eingang und ließen die Beine baumeln, während sich ihre Atmung langsam wieder beruhigte.

      „Musstest du unbedingt noch eins draufsetzen, Knollenkopf?“, tadelte Mako ihren Freund mit einem Lächeln.

      Raks leicht unförmiger Schädel wandte sich ihr zu und er blies die Backen auf. „Das einzige wo man noch etwas draufsetzen könnte wäre sein sowieso schon fetter Hintern.“

      Mako lehnte sich zurück und schüttelte lachend den Kopf. Wie hätte sie bei diesem Gemüsehirn auch eine produktive Antwort erwarten können. Seit sich die beiden Waisenkinder in der Küche der Marinebasis im North Blue als kleine Zwerge kennengelernt hatten war aus Raks Mund kaum mal etwas Anständiges herausgekommen.

      Die Sonne ging langsam unter und tauchte das ruhige Meer in ein wunderschönes Rot. Mako lauschte dem Rauschen der Wellen, dem leichten Brausen des Windes, dem hellen Pfeifton aus der Ferne, der näher kam...


      Beklemmende und schwere Dunkelheit umgab sie...ein Tosen in den Ohren...Wirbelsturm im Kopf. Mit einem verzweifelten Schrei zerriss sie den Schleier, der sie umfasste und kehrte zurück in die Helligkeit. Geröll türmte sich auf ihr. Entferntes Dröhnen, gefolgt von leichten Beben.

      Mako sah sich um, erkannte Raks neben ihr. „Knolle! Wach auf!“

      Sie versuchte ihn zu erreichen, doch ihr Unterkörper steckte fest. Sie stieß ihn gerade so mit ihrer Hand an, während sie nach ihm rief. Er erwachte mit plötzlichen Husten und Blut im Gesicht. Ohne Pause rappelte er sich auf, erblickte Mako und ihre Situation und versuchte sofort die Felsbrocken von ihr zu schieben. Ohne Erfolg rackerte er sich ab, brüllte vor Anstrengung. Und ohne Vorwarnung verdeckte eine hünenhafte Figur die letzten Sonnenstrahlen am Eingang.

      „Was haben wir denn hier?“, grollte eine tiefe Stimme durch die Reste der Höhle.

      „Bitte hilf uns! Sie steckt fest“, krächzte Raks. Stumm schritt der Fremde auf sie zu beugte sich über sie und wischte die schweren Felsbrocken mit einem Schlag beiseite, schulterte die beiden Kinder und trat hinaus.

      Eine kurze scharfe Brise schnitt durch das Gesicht der Beiden und schon befanden sie sich zurück auf der Mauer. Doch der Begriff Mauer war nur noch ein Echo. Trümmer von Holz und Stein, dunkle Rauchschwaden, der scharfe Geruch von Verbranntem. Mako hob den Kopf. Es war beängstigend still, nur leichtes Knacken und vielleicht Ächzen, wo sie nicht wusste ob sie es sich einbildete. Ihr Kopf war noch immer benebelt von der Explosion in der Höhle, doch als ihre Sinne klarer wurden, hörte sie Stimmen. Gröhlen und Schreie näher und entfernt hallten über die frische Ruine der Marinebasis.

      Dazu kamen Bewegungen zwischen den Überresten, doch nicht etwa das Schneeweiß und Blau der Marine war zu erkennen, dunkle Schemen huschten umher. Es war Mako zunächst unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen, doch schließlich konnte sie ein Wort in ihrem Kopf greifen und sich daran festkrallen. Piraten! Und er hämmerte sich fest.


      Sie verließen auffallend schnell den Ort, den sie ihre Heimat genannt hatten, beinahe solange sie denken konnten. Der Hafen lag vor ihnen und mit ihm ein gigantisches schwarzes Schiff mit roten Segeln und einem Bisonkopf als Galionsfigur, dass durch untere Kufen vom Wasser getrennt war. Der Mann betrat das Schiff und die Kinder wurden unsanft auf das Deck geworfen. Nun erblickten sie endlich sein zerfurchtes Gesicht gekrönt von wuchernden, hellen Haaren und einem schmutzigen Bart. „Willkommen auf der Orphan’s Turf, ihr frischen Rekruten. Eine neue Heimat für alle ohne Heimat.“ Er blickte über die Schulter auf den rauchenden Schutt. „Also auch für euch. Und ich bin der Kapitän: Willensräuber Borkas.“

      Ein zehrendes Gefühl erfasste Mako wie eine Welle, weder ausgelöst durch die Worte oder der furchterregenden Erscheinung des Piraten.

      Es war der Ort, das Schiff unter ihr, welches sie in Schrecken versetzte und sie spürte durch Raks Zittern, dass dieselbe Empfindung durch ihn pulsierte. Instinktiv sprangen beide auf, um diesem Schiff zu entkommen. Mako‘s Verletzungen brannten auf, doch sie schafften es auf den Steg...wo sie beide urplötzlich nach Luft röchelnd zusammenbrachen. Nur kurz wanden sie sich am Boden und konnten sich nicht lange fragen welche Kraft sie dort erfasst hatte, da wurden sie bereits aufs Deck zurückgezerrt. Borkas schüttelte sie und fletschte belustigt die Zähne. „Immer dasselbe. Es gibt keinen Ausweg. Ihr seid nun gebunden, so wie alle anderen.“



      An Bord der Orphan‘s Turf: Blutrausch
      Kapitel I - An Bord der Orphan’s Turf: Ohne Ausweg

      Was bisher geschah:

      Mako und Raks sind zwei Waisenkinder von einer Marinebasis im North Blue. Eines Tages werden sie von den Piraten der Orphan’s Turf überfallen mit ihrem Kapitän Willensräuber Borkas auf das Schiff verschleppt, wo sie von an auf mysteriöse Weise gebunden sind.

      Kapitel II: An Bord der Orphan‘s Turf: Blutrausch

      Die Welt brannte. Dumpfes Grollen durchschnitt die prasselnden Flammen. Bleiche Hände umklammerten das blutgetränkte Messer, Leichen verteilt auf knorrigen Brettern, dahingerafft von ihr, ohne es zu merken. Grelle Schreie von Kindern und animalisches Brüllen...Mako riss sich schweißgebadet aus dem Traum heraus und blickte sich hektisch keuchend um. Sie war immer noch in ihrer Koje. Stripes, der junge Tigermink, lag unruhig schlafend neben ihr. Langsam erhob sie sich von ihrem Schlafplatz und trat heraus an das Deck. Die See war ruhig und leichte Wellen schaukelten die Orphan’s Turf vor sich hin. Was für ein grausam ironischer Name für ein Schiff, das sich als Heimat für Waisen ausgab, diese aber nur gefangen hielt und noch schlimmer in manchen Fällen erst zu Waisen machte.

      Mako’s Hände klammerten sich an die Reling, als sie auf das finstere Meer hinaus starrte. Seit mehr als nun vier Jahren schlief sie beinahe jede Nacht unruhig. Von Anfang hatte man sie ohne Rücksicht in das Piratenleben hineingeworfen und die ersten Schritte zum Rauben und Vernichten waren schnell getan. Die darauf folgenden Albträume und körperlichen Schmerzen dieser Tortur jedoch waren ganz und gar nicht leicht abzuschütteln. Doch was für eine Wahl hatten sie?

      Sie warf einen schnellen Blick zu Borkas, der wie immer am Steuerrad stand. Nie war er unter Deck, um zu ruhen, sondern hing allzeit wie ein wachender Schatten über ihnen mit seiner Präsens. Eine fortwährende Warnung für ihr Schicksal. Die Kräfte seiner Bindungsfrucht machten es jedem unmöglich ohne sein Einverständnis das Schiff zu verlassen, wenn man es einmal betreten hatte. Doch Borkas war nicht dumm und überließ der etwa fünfzig Kopf starken Crew immer wieder Landgang. Ob es nun ein Funken Menschlichkeit war, oder doch nur ein Mittel zum Zweck, um die Verzweiflung unter den Waisen nicht überhand nehmen zu lassen und eine Meuterei zu riskieren, war unmöglich zu sagen.

      Doch das bedeutete nicht, dass es nicht trotzdem regelmäßig zu Fluchtversuchen kam, die jedoch allesamt kläglich scheiterten, da die drohende Erstickung jeden erfasste, der versuchte zu fliehen, oder den Willensräuber über die Klinge springen zu lassen. Mako hat es nach kurzer Zeit aufgegeben und konzentrierte sich darauf den Neuankömmlingen einzubläuen, es ihr gleich zu tun, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

      „Kannst du wieder mal nicht schlafen?“ Raks trat neben sie. Mako schüttelte als Antwort nur stumm den Kopf. „Wir kommen näher. Bald ist es wieder soweit.“

      Mako musterte ihren Freund mit traurigen Blick. Das Flackern in Raks Augen, dass sie immer so sehr gemocht hatte und ihr auch in schweren Zeiten Hoffnung gegeben hatte, war verschwunden. Zurück war nur Leere geblieben. Dabei war es er gewesen der zu Anfangs unerbittlich versucht hatte zu fliehen, aller Konsequenzen trotzend. Er hatte sich auch von Anschlägen auf Borkas nicht abhalten lassen, dieser hatte sie jedoch jedes Mal lachend beiseite gewischt, wie eine lästige Fliege. Und nun war Raks seinem Willen für Freiheit beraubt und er fokussierte sich auf das Einzige was es noch gab. Der Morgen graute.

      „Mach dich bereit, da sind sie.“ Raks Körper spannte sich und er wirkte geladen wie eine Pistole, die nur auf das Abfeuern wartete. Borkas befehlende Stimme grollte über das Deck, welches sich mit der Crew füllte, die ein erzitterndes Kriegsgeheul anstimmte. Das Schiff der Hadespiraten erschien neben ihnen. Die Kanonen donnerten. Wieder begann es.

      Mako stand wie angewurzelt da. Ein Fels in der Brandung des Getümmels. Ein riesiger Pirat stürmte seinen Dreizack schwingend auf sie zu. Ein kurzer Block, die Klinge surrte an ihr vorbei und sie hämmerte dem Gegner blitzartig den Fuß gegen das Kinn. Ein unheilvolles Knirschen und er sackte lautlos zusammen. Stripes jagte an ihr vorbei. Wieder entfaltete sich das Potenzial der Waisen im Kampf, so wie beim ersten Mal. Der feindliche Kapitän plusterte sich auf, verwandelte sich in einen Zerberus und schleuderte Stripes quer über das Schiff der Hadespiraten. Raks markerschütterndes Brüllen übertönte den Lärm. Das schwarze Fell aufgesträubt stürzte er sich von hinten auf den Zerberus und drosch mit scharfen Klauen auf seine Schädel ein. Für Mako war dieser Anblick faszinierend und doch furchterregend, als sich Raks unkontrolliert seinen Instinkten ergab. Der dreiköpfige Hund verbiss sich in die Schulter des jungen Mannes, dieser schlug unbeirrt auf den Kapitän ein, bis dessen zerfetzte Köpfe erschlafften. Der Feind verlor den Mut.


      Mako fiel erschöpft auf die Knie und betastete vorsichtig eine Wunde am Kopf. Ein weiteres Mal überlebt. Jedes Mal verloren sie ihre Kräfte, wenn der Rausch vorbei war. Das zerstörte Schiff ächzte. Langsam rappelte sie sich auf. Es blieb nicht viel Zeit bis ihnen die Luft abgeschnürt wurde. Sie schleppte sich zu Raks, der reglos am Boden lag, noch immer verwandelt. Doch plötzlich erwachte der Kriegszustand wieder. Ein Kugelhagel prasselte auf die Waisen ein, einige fielen ihm zum Opfer, der Rest floh zurück auf die Orphan’s Turf. Gewehrläufe blitzten im Rauch auf, auf sie gerichtet. Mako‘s Augen weiteten sich, sie fing noch Raks Blick auf. „Knolle, ich...“ Gleißendes Licht, ein tiefer schwarzer Schlund.
      „Wir haben sie, Konteradmiral Dankig.“ Für Raks schallte es aus unendlicher Ferne. Der rote Vorhang fiel. Er bäumte sich als monströse Gestalt auf, weitere Kugeln surrten doch er sah sie voraus, entkam ihnen. Spaltete Schädel, zerriss Leiber, bestrafte die Mörder. Eine fischhafte Gestalt vor ihm. „Erstick daran, Ranzig!“ Blut spritzte auf. Sein Blutrausch versiegte.

      Plötzliche Klarheit. Schon rang er nach Luft, aber er wurde zurück in die befreiende Gefangenschaft geschleift. Borkas beugte sich über ihn. „Willkommen Zuhause, Waise.“

      Raks Blick haftete auf ihm. Du wirst niemanden mehr berauben. Die Planken des schwarzen Schiffes knarrten unheilvoll.


      An Bord der Orphan’s Turf: Kapitel III - Auf Schnurstrakse Art und Waise


      An Bord der Orphan‘s Turf: Kapitel II - Blutrausch
      Was bisher geschah...

      Mako und Raks werden von Willensräuber Borkas, dem Kapitän der Orphan’s Turf entführt und sind von nun an durch seine Teufelskraft, an das Schiff gebunden. Vier Jahre sind sie gezwungen als Piraten zu kämpfen und zu töten. Nach einem Angriff auf feindliche Piraten werden sie von der Marine überraschend attackiert, was Mako ihr Leben kostet. Raks tötet die Marinesoldaten im Wahn und erwartet seinen Tod, wird jedoch zurück auf das Schiff gebracht. Er schwört sich die Schreckensherrschaft von Borkas endlich zu beenden.

      An Bord der Orphan’s Turf: Auf Schnurstrakse Art und Waise

      Knolle, ich brauche dich! Knolle, ich weiß nicht was hier passiert! Knolle, ich liebe dich! Was hatte sie ihm sagen wollen? Nie würde er es erfahren...Diese Erkenntnis trug Raks wie einen brodelnden Knoten in seiner Brust. Er hatte sich in seinem Blutrausch eingesperrt, sich von Mako abgeschottet und jeder dumme Fluchtversuch hatte ihn nur noch weiter in seine Gier zum Kampf getrieben. Das war das Resultat seiner blinden Wut. Sie war weg, für immer, wegen ihm. Sein letzter Anker.

      „Also nur ein Paar? Darf ich fragen wofür du das benötigst?“ Die Worte des Händlers, rissen ihn aus seinem Gedankenstrudel.

      Raks starrte weiterhin auf den Boden. Seine Fingernägel gruben sich in seine Handinnenfläche. „Ich will einfach, dass es endet“, murmelte er. „Zuviele sind gestorben.“ Der Händler lehnte sich zurück und kaute nachdenklich auf einem Grasbüschel herum. „Was auch immer damit gemeint ist.“

      Sein Blick fixierte Raks. Der Drang ihn zu zerfetzen pulsierte durch seinen Körper. Er biss die Zähne zusammen und unterdrückte mit Mühe den Instinkt, der ihn Borkas Einfluss eingebracht hatte.

      „Gut, dann wäre das hier abgeschlossen.“ Der Schwarzmarkthändler warf eine Seesteinhandschelle auf den Tisch zwischen ihnen. „Viel Spaß damit.“

      Wie im Traum bahnte sich Raks seinen Weg durch die Stadt zurück zur Orphan’s Turf. Wochenlang hatte er in der neuen Welt bei jedem Landgang nach einem Kontakt zum Schwarzmarkt gesucht und ihn nun endlich gefunden. Tagelang hatte er gebraucht Mako’s Tod zu realisieren durch den dichten Nebel aus Hass, der ihn stets umwaberte. Stundenlang würde er nun warten bis er diesem Schrecken endlich ein Ende setzen konnte. Ende? Stumme Tränen liefen ihm über die Wangen. Der nun lodernde Knoten pumpte Lava durch seinen Leib. Nichts war dann zu Ende für ihn. Er hatte Mako im Stich gelassen, als sie ihn am Meisten brauchte. Diese Schuld fand kein Ende!

      Die Orphan’s Turf lief wieder aus. Nun galt es abzuwarten, Die Stunden zogen sich wie zäher Gummi, doch tatsächlich am Abend war es soweit und zwei Marineschiffe erschienen. Ein Angriff stand definitiv bevor, jedes Schiff war ein Ziel, ohne Plan, ohne Ausnahme, ohne höheres Ziel. Die Schiffe kamen näher. Seine Klauen wuchsen. Das tiefschwarze Fell türmte sich auf. Seine unbekannte Teufelsfrucht entfesselte ihn. Das Deck war leer und dort war er.

      Raks kalte Augen fixierten ihr Ziel. Borkas sah ihn kommen und lachte wieder nur abfällig. „Du lernst wohl nie dazu. Also gut, es ist lange her und du brauchst wohl eine besondere Lektion. Keine Tricks diesmal.“

      Das hier war kein Plan. Es war ein Himmelfahrtskommando. Ein letztes verzweifeltes Aufbäumen eines eingesperrten Tieres. Raks sprengte die letzten Ketten, die ihn zurückhielten und das schwarze Ungeheuer stürmte los, nach Blut geifernd verlangte es Tod. Doch all der aufgestaute Hass nützte ihm nichts, im Gegenteil, sie waren zu Borkas nutzen. Seine Klauen berührten ihn kaum, schon schmetterte dieser ihn mit gewaltigen Faustschlägen zu Boden. Sein Kopf dröhnte, die Sinne schwanden. Nur mit Mühe hing er an einem Faden seines Bewusstseins.

      Die Seesteinhandschellen klickten und er schrumpfte. Willensräuber Borkas ragte über ihn wie ein unbezwingbarer Berg, begutachtete ihn kurz und wandte sich geringschätzig ab.

      Doch mit den kalten Fesseln schmolz auch sein Hass dahin. Eine Mauer in seinem Kopf wurde durchbrochen. Die Marinebasis...die Höhle...der Sonnenuntergang...ein hell lachendes Gesicht...Mako...sein altes Ich. Die Gefühle seiner Kindheit durchfluteten ihn. Er richtete sich langsam auf. Seine Augen flackerten. Kein Monster, nur ein Junge.

      „Hey, Bazillenschleuder Torfarsch!“ Er sprang Borkas von hinten an, schlang die Handschellen um dessen Kehle und drückte mit aller Kraft zu. „Du hast uns unsere Freiheit geraubt!“ Borkas Arme wirbelten verzweifelt umher. „Du hast uns unseren Atem geraubt!“ Borkas rang nach Luft. „Und du hast mir Mako geraubt!“ Borkas ging in die Knie. Raks entriss den Schlüssel aus seiner Hand. Borkas taumelte. „Nein, ich bin gebunden,“ ächzte er noch, fiel über die Reling ins Wasser und trieb dort reglos in den Wellen.

      Es war vorbei. Raks entledigte sich der Fesseln, sprang hinüber auf das Marineschiff. Der Kampf dort war vorüber. Er keuchte schwer, das Blut im Gesicht blendete ihn. Er wollte einen tiefen Atemzug nehmen, doch ein bebendes Grollen hallte über das Meer.

      Seile umschlangen die Waisen wie Tentakel eines Krakens zerrten an ihnen. Der Atem wurde ihnen abgeschnürt. Raks fuhr herum. Die Orphan’s Turf bäumte sich auf, ein erneutes Grollen, die Takelage zum Leben erwacht. Die Kufen des lebendiges Schifes richteten sich Die Augen des Bisonskopf leuchteten rot.

      Natürlich! Borkas war nicht untergegangen. Er war nur eine weitere Marionette, eine Manifestation des Willens des Schiffes, durch die Bindungsfrucht zum Leben erwacht. Raks röchelte. Das konnte nicht so zu Ende gehen! Er kämpfte sich zu einer Kanone und riss sie aus der Verankerung, lud sie mit den Handschellen. Ihm wurde fast schwarz vor Augen, doch er richtete sie auf das schwarze Schiff und feuerte. Der Seestein durchschlug das Gewand des Schiffes. Der Atem kam zurück. Ein ungestümes Lachen entsprang Raks Kehle. Er sprang auf den Mast des Marinesschiffes und wirbelte zur Orphan’s Turf herum. „Alte Orphan’s Turf, du bist lang genug auf dem Ozean gesurft.“ Weißes Fell umhüllte ihn und er sprang auf die Kufen und riss sie lachend in Stücke. Wieder brüllte das Schiff, ein letzter verzweifelter Schrei. Das Meerwasser umgab sie und das pechschwarze Schiff wurde in die Tiefe gezogen und verschwand.

      Er durchschritt die Ruine. Sprang in das Gebüsch, arbeitete sich durch. Stand vor der verschütteten Höhle. Raks setzte sich und ließ die Beine baumeln, während er den Sonnenuntergang beobachtete. Er würde hier kurz bleiben, bis es auf die Suche nach einer neuen Heimat ging. Tränen der Freude strömten über sein Gesicht. Danke, Mako! Er konnte wieder frei atmen.







      Sagen aus dem Southblue


      Saga: Mein Name ist Sir Crocodile (Das kleine Krokodil - Ich rauche; also bin ich - Die Sand-Frucht)
      Das kleine Krokodil


      FFT 2020: Revolution im South Blue!

      Ein Junge, keine 10 Jahre alt, kniete in einer Seitengasse im strömenden Regen auf dem Boden. Tränen liefen an seinen blassen Bäckchen herunter, man hörte ein Schluchzen. Verschwommen erblickte er in einer Pfütze sein Spiegelbild. Schnell schloss er die Augen. Er wollte sich so nicht sehen. Vielleicht sei nach dem Öffnen der Augen alles wieder wie früher. Vielleicht würde er dann nicht weinend in einer Gosse liegen, sondern auf einem gepolsterten Sofa in der Villa seines Vaters entspannen und feinsten Brombeersirup aus goldenen Bechern trinken. Abrupt wurde er aus seinem Tagtraum gerissen, als sein Kopf unsanft an seinem Schulterlangen, pechschwarzen Haar nach hinten gerissen wurde.

      „Wen haben wir denn hier, bist du nicht das kleine Krokodil?“

      Er wurde erkannt. Sie würden ihn töten, wie seinen Vater, wie seinen großen Bruder und wie seinen Onkel. Er hatte es mit eigenen Augen gesehen. Soldaten des Königs stürmten das Haus seiner Familie. Aus einem versteckten Lüftungsschacht heraus, konnte das kleine Krokodil das Geschehen beobachten. Seine Familie hatte sich nicht gewehrt, die Situation sollte diplomatisch gelöst werden. Dann wurde seinem Vater ohne Vorwarnung in den Kopf geschossen. Im gleichen Moment wurden sein Bruder und Onkel gepackt und exekutiert. Sein Vater, das Krokodil vom Dancing Hill, Anführer einer der berüchtigten Unterweltorganisation der South Blues, war Tod.

      --------

      05:30: Aufwachen

      05:45: Sammelpunkt inklusive Anwesenheitskontrolle

      06:15: Schichtbeginn

      11:30: Eine Schüssel Reiß mit Bohnen

      16:00: Eine Schüssel Reiß

      19:00: Schichtende

      20:00: Körperpflege

      21:00: Nachtruhe




      Jeden Tag mussten Steinblöcke aus einem Berg geschlagen werden. Diese Brocken wurden anschließend auf Wägen gehievt. Die Arbeit erforderte viel Kraft, eigentlich zu viel für ein Kind. Aber man hatte keine Wahl. Jede Pause wurde mit Peitschenhieben bestraft, jedes Gespräch unterbunden. Und es war kalt. Es dauerte an den meisten Tagen nicht lange, bis das kleine Krokodil seine Hände nicht mehr spürte. Ebenfalls verlor er jegliches Zeitgefühl. Zählte er zu Beginn noch die Tage seit seiner Gefangennahme, hatte er bald zu wenig Energie um weiter zu zählen. Es kamen Zeiten in denen es weniger kalt war, Zeiten in denen es stürmte, so dass er beinahe weg flog und Zeiten, in denen die Kälte kaum auszuhalten war. Die Hoffnung auf ein Ende dieser Qualen verblasste mehr und mehr, das kleine Krokodil fand sich mit seiner Situation ab und dachte kaum noch an sein altes Leben.

      Eines Abends, beim Zubettgehen, fand er einen kleinen Zettel unter seinem Kissen. Auf diesem Zettel stand in krakeliger Schrift geschrieben:

      Willst du fliehen, dann begib dich heute um Mitternacht zu den Waschräumen Block F. Komm alleine.

      Revolutionäre sterben nie!

      Beim Lesen der Nachricht schossen ihm verschiedenste Gedanken durch den Kopf. Er fühlte sich überfordert, zerknüllte den Zettel und legte ihn zurück unter sein Kissen. Es war wenige Minuten nach 21:00 Uhr und es herrschte bereits Totenstille in dem Schlafsaal, mit den vier Etagenbetten. Während alle im Zimmer schnell einschliefen, fing das kleine Krokodil an zu grübeln.

      Wer hat die Nachricht hier hinterlassen? Ist das eine Falle? Und wie komme ich um Mitternacht zum Waschraum?

      Ein Glatzköpfiger Mann in dem Bett unter ihm fing an knatternd zu schnarchen. Die hierdurch entstehenden Vibrationen des Bettgestells hinderten das kleine Krokodil einen fokussierten Gedanken zu fassen. Die Minuten verstrichen und ein heftiges Kribbeln kam in seinem Bauch auf, er empfand es beinahe als Übelkeit. Obwohl er die Nachricht auf dem Zettel nur einmal las, konnte er den Wortlaut auswendig und sagte ihn in Gedanken immer wieder auf. Willst du leben…Wollte er noch leben? Er war nicht in der Lage, darauf eine Antwort zu geben. Er konnte sich ein Leben in Freiheit und ohne Schläge nicht mehr vorstellen. Der Gedanke hier dran kam ihm vor wie ein Traum, an den man sich am Morgen kaum erinnern konnte.

      23:56: „Es ist mir egal ob ich sterbe!“ flüsterte sich das kleine Krokodil selber zu. Dabei war ihm bewusst, dass es ihm natürlich nicht egal war. Wer will schon sterben.

      Geräuschlos kletterte er aus seinem Bett und verließ das Zimmer.

      Die spärliche Beleuchtung im Flur reichte aus um sich zu orientieren und so schlich er in Richtung der Waschräume, welche sich hinter einer Abknickung befanden. Nun begann sein Herz zu rasen, kalter Schweiß lief ihm die Stirn runter und sein Blickfeld engte sich ein. Er geriet in Panik. Er wollte umkehren, zurück ins Bett, alles vergessen. Er würde entdeckt werden und bis an sein Lebensende gefoltert werden.

      Schritte!

      Jeder Schritt hallte im Gang und es war offensichtlich, dass ihm aus Richtung der Waschräume jemand entgegen kam. Zum Umkehren war es zu spät. Adrenalin schoss durch seinen Körper, er wollte wegrennen. Just in diesem Moment kam der voll ausgerüstete Aufseher um die Ecke und ihre Blicke trafen sich. Das kleine Krokodil sprintete an dem Aufseher vorbei, welcher durch das Überraschungsmoment zu langsam agierte. Der Waschraum war nun nur noch wenige Schritte von ihm entfernt als rote Leuchten aufflackerten sowie eine Sirene zu heulen begann. Wie aus dem Nichts tauchte vor ihm ein weiterer Wärter auf, aus dem Augenwinkeln sah er noch eine Frau mit blauen Haaren die ihm zuzwinkerte. Plötzlich sah das Krokodil nur noch rot, er spürte wie eine Flüssigkeit sein Gesicht runter und in seinen Mund strömte. Der Schmerz setzte erst einige Momente später, aber dafür umso heftiger, ein. Ein Schmerz von unerträglicher Intensität erschütterte sein komplettes Gesicht. Wurde seine Nase abgeschnitten? Seine Augen ausgestochen?

      Alles begann sich zu drehen, ihm wurde schwarz vor Augen.

      Das kleine Krokodil fiel in Ohnmacht.
      Ich rauche; also bin ich


      FFT 2020: Geschichten von der Grandline, Band I

      Eine kleine Insel auf der Grandline, umgeben von hundert Meter hohen Klippen. Unerreichbar für jedes Schiff. Inmitten massiver Felsformationen stand ein einzelnes Haus, welches der jungen Gruppierung der Revolutionäre als Hauptquartier diente. Eine kleine Gruppe an Menschen befand sich im Kaminzimmer. Trotz der vorhandenen Stühle saß Niemand und trotz der fortgeschrittenen Stunde schlief Niemand. Niemand wagte es einen Ton von sich zu geben, zwischendurch schaute der ein oder andere nervös auf die Uhr an der Wand. Eine ältere Frau mit grauem Haar ertrug die Stille nicht mehr.

      „Halb 1, wo bleibt Monte…“

      „Hedwig, sei unbesorgt. Habe Vertrauen in Ivans Stärke.“ antwortete ihr ein alter Mann mit Rauschebart und Arztkittel. Hedwig senkte ihren Blick und sagte leise zu sich selber

      „Ach mein Monte“.

      Wenige Augenblicke später nahm die Gruppe wahr, wie sich an einer der Wände eine Erhebung abzeichnete. Mehrere Personen seufzten erleichtert und beobachteten, wie ein abgerundeter Teil der Wand zu einer Tür wurde und offen glitt. Heraus trat ein kräftiger junger Mann mit blauem Haar und zerfetzten Klamotten. Auf seinen Schultern trug er zwei Personen, beide stark blutend. Die Stimmung der Gruppe wechselte von Erleichterung zu Schock. Der blauhaarige Neuankömmling rief in die Runde:

      „WIR HABEN ZWEI SCHWERVERLETZTE! DOKTOR BEREITE DEN OP SAAL VOR!“ Hedwig stieß einen lauten Schrei aus, als sie sah, dass das Bein ihres Sohnes unnatürlich zur Seite abstand. Der Junge, den niemand hier bisher kannte, sah noch übler aus. Sein Gesicht wurde offensichtlich aufgeschlitzt, seine hellen Wangenknochen blitzten unter dem vielen Blut hindurch. Nachdem ihm die Verletzten abgenommen wurden, platzierte der blauhaarige einen Stuhl mit der Rückenlehne in Richtung des Kamins. Sein Blick wanderte von Person zu Person. Er weinte. „Meine Freunde, die Rekrutierungen verliefen nicht problemlos. Wir wurden entdeckt. Bis auf diesen Bengel wurden alle potenziellen Rekruten getötet.“

      Einige Monate später

      Eine Kutsche fuhr durch einen dicht bewachsenen Dschungel, die Straße glich einem Trampelpfad.

      „Es ist doch einfach nicht fair. Wir erledigen die Drecksarbeit und er trifft sich mit Königen, und isst mit ihnen. Nur die feinsten Lebensmittel, davon kannst du ausgehen! Partys, Frauen, Alkohol, er kriegt dort doch alles was er will. Das ist nicht fair, glaub mir das Monte“ Monte verdrehte nur die Augen, schaute aus dem Fenster der Kutsche und dachte an seinen Vater. Einen Großteil seines Lebens verbrachte dieser damit, ein Attentat auf den autoritären Herrscher ihrer Heimat zu planen. Als dieser eines Nachts unerwartet starb, verstarb gleichzeitig die Lebensfreude in seinem Vater. Man sah ihn nie wieder lachen und eines Tages verschwand er für immer.

      Es regnete wie aus Kübeln und die Einschläge der dicken Tropfen auf dem Dach der Kutsche zwangen die beiden Insassen, fast zu schreien, wenn man sich mitteilen wollte. Das Krokodil hatte in den letzten Monaten einen enormen körperlichen Wandel durchlebt. Anders als bei vielen anderen großgewachsenen Jungen in seinem Alter, wurde das starke Höhenwachstum nicht von dünnen Extremitäten begleitet. Nein, seine Muskulatur entwickelte sich außerordentlich stark für einen Jungen Burschen und seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seiner Haut ab. Er wäre ein Mädchenschwarm, jemand dem verlegen zugelächelt wird und der heimlich Liebesbriefe zugeschoben bekommt. Davon war er zumindest überzeugt. Doch mit der fleischigen Wunde, die sein Gesicht horizontal durchzog, war er entstellt. Ein Monster. Kein Schwarm. Niemand würde ihm zulächeln. Wer würde ihn schon länger anschauen ohne sich zu ekeln? Das Krokodil zündete sich eine Zigarette an. Mit einer betonten Lässigkeit steckte er die Kippe zwischen die Lippen, genau wie sein Vater es früher immer tat.

      „Du sollst doch nicht rauchen. Du weißt wie schlecht das für dich ist.“ Das Krokodil verdrehte die Augen und schaute aus dem Fenster. Monte war nicht sein Vater, er konnte ihm nichts verbieten. Demonstrativ blies er seinem Gegenüber den Rauch ins Gesicht.

      „Lass uns einfach diese Teufelsfrucht holen und hier weg. Ich mag den vielen Regen auf dieser Insel nicht. Ich hoffe wir müssen nicht wieder kämpfen.“


      Das Krokodil hatte kein Glück. Bei der Übergabe der Teufelsfrucht entschied der Händler sich dazu, 10% mehr als vorab vereinbart für die Frucht zu verlangen. Ein Schlag vom Krokodil in die Magengrube ließ ihn diese Entscheidung zurücknehmen. Genervt von dieser kleinen Auseinandersetzung fing das Krokodil auf dem Rückweg an, sich zu beschweren.

      „Was hat das alles für einen Sinn, Monte? Unser Anführer macht Nichts“

      „Ach Kroko, unsere Sache ist auf Unterstützung angewiesen.“ Das Krokodil hasste es, so genannt zu werden.

      „Ja, natürlich brauchen wir Unterstützung. Aber anstatt mit den Königen zu verhandeln, sollten wir uns direkt an die Sklaven und Unterdrückten wenden! Wofür brauchen wir die Könige? Unser Anführer verbrüdert sich mit den Falschen!“ Diese Aussagen reizten Monte. Er stand voll hinter ihrem Anführer, Monkey D. Dragon.

      „Wie willst du mit 30 Leuten einen Krieg gewinnen Kroko?“ Das Krokodil schlug sich auf den Oberschenkel und schrie Monte nun an.

      „Es ist mir egal! Durch Fressen mit fetten Königen gewinnt man auch keinen Krieg. Wir sollten den Peinigern die Köpfe abschlagen und wir hätten massenweise Unterstützer!"

      „Kroko, es geht um das große Ganze. Eines Tages wirst du es verstehen.“

      „Und bis dahin sind alle Sklaven lange Tod. Viva La Revolution. Pff “

      Zitternd vor Wut griff das Krokodil nach seiner Zigarettenbox. Monte sah ihm ernst in die Augen und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Das Krokodil zündete sich die Zigarette an und ihm war bewusst, Monte würde dies stören. Gut so. Er soll sich nicht aufspielen als wäre er sein Vater. Er zog an seiner Zigarette und fühlte sich frei. Dann bekam er einen Hustenanfall.
      Die Sand-Frucht


      FFT 2020: Geschichten aus der Neuen Welt, Band IV

      5 Personen betraten spät am Abend, mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen, ein Lokal auf Dress Rosa. Der Inhaber war seit langem eine Kontaktperson der Revolutionäre und stellte sein Lokal als Unterschlupf zu Verfügung. Sein Deckname war Baroque, da er ein leidenschaftlicher Sammler von Gemälden dieser Epoche war. Baroque führte die Personen in ein separates Zimmer, in welchem ein Tisch, reichlich gefüllt mit feinen Speisen, bereit stand.

      „Dress Rosa hat das beste Essen in der neuen Welt! Und die Tänzerinnen, wundervoll!“ Mit großen Augen stürzte Monte sich auf das Buffet.

      „Komm schon Kroko, koste doch mal von diesem herrlichen Krabbenfleisch.“ Monte reichte dem Krokodil eine Schale voll mit den roten Schalentieren. Er lehnte mit einer wischenden Handbewegung ab. Heute würde ihm Brot reichen.

      „Gut, dann bleibt mehr für mich übrig!“ Gierig stopfte Monte sich mehrere Krabben in den Mund.

      Ein Glatzkopf mit grimmigem Gesichtsausdruck versuchte etwas zu sagen, jedoch entwichen seinem Mund nur Murmellaute.

      „Karasu du alte Krähe, sprich deutlich!“ Rief Monte ihm breit grinsend zu. Bis auf Karasu fingen alle an zu lachen. Das Krokodil imitierte nun einen Übersetzer.

      „Karasu wollte uns mitteilen, dass wir uns früh schlafen legen sollten. Morgen wird ein wichtiger Tag für die Revolutionäre. Immerhin erfahren wir den Standort, der niemals still stehenden Insel.“

      Schnell machte sich Müdigkeit breit und die fünf Revolutionäre begaben sich in ihre Zimmer. Sie lagen satt und zufrieden in Ihren Betten und es dauerte nicht lange, bis man die ersten Schnarcher durch die Mauern vernahm. Das Krokodil jedoch schlief nicht.

      Eine so mächtige Teufelsfrucht einzutauschen ist töricht. Wir sollten den Informanten zwingen, uns den Standort der Insel zu verraten und die Teufelsfrucht sollte einer von uns einsetzen, im Kampf gegen die Herrscher und die korrupten Medien. Aber was soll man erwarten von einer Organisation, in der Ivankov etwas zu sagen hat. Er mit seinen Transen.

      Schmerzlich erinnerte sich das Krokodil an die Nacht seiner großen Blamage.

      Jedem hätte es passieren können. Jedem. Mann, Frau, woher hätte ich das wissen sollen. Und Ivankov musste es allen erzählen, mich blamieren. Ich hasse ihn.

      Das Krokodil verließ sein Bett und schlich in Richtung des Zimmers von Karasu, dem hochrangigsten Revolutionär der aktuellen Mission.

      Ich weiß, dass es so besser ist. Ich kann die Welt wirklich verändern. Ich war schon immer besonders. Damals als Sklave war ich auch der einzige, der fliehen konnte. Dragon hätte mir einfach erzählen sollen, was dieses Pluton ist. Ich hab verdient es zu wissen.

      Er betrat Karasus Zimmer und begann unmittelbar, Schränke aufzureißen und Taschen zu durchwühlen. Wo ist sie nur? Sein Blick fiel auf den schlafenden Karasu. Er muss sie unter oder hinter seinem Bett verstecken. Sorgen, dass Karasu aufwachen würde, machte das Krokodil sich nicht. So wie seine Mitstreiter beim Buffet zugelangt hatten, würden sie lange und fest schlafen.

      Er schob Karasus Bett zur Seite und dann sah er sie. Die Sand-Frucht. Eine Teufelsfrucht, welche ihn immun gegen jeden körperlichen Angriff machen würde. So lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Er würde unbesiegbar werden und die Welt endlich befreien können.


      „Kroko, was machst du hier?“ Das Krokodil drehte sich erschrocken um und sah Monte in der Tür stehen. Wie konnte er wach sein?

      „… Monte?“ Abrupt ging Monte einen Schritt auf das Krokodil zu.

      „Ich fand es direkt merkwürdig, dass du kaum was gegessen hast. Habe alles wieder ausgekotzt um sicher zu gehen, nicht vergiftet zu werden. Wie konntest du uns nur verraten Kroko? Wir sind Freunde!“ Kroko ging nun mit erhobenen Händen langsam auf Monte zu.

      „Das ist ein Missverständnis Monte. Bitte glaub mir. Baroque ist der Verräter. Er hat unser Essen mit Schlafmittel manipuliert. Und er hat es auf die Sand-Frucht abgesehen. Ich wollte sie in Sicherheit bringen. Glaub mir, bitte!“ Trotz des Flehens erkannte das Krokodil in Montes Augen Misstrauen.

      „Kroko, gib mir sofort die Frucht! Ich leg dich in Ketten und morgen sehen wir weiter.“ Das Krokodil schaute beschämt zu Boden und nickte. Er ging auf Monte zu, um ihm die Frucht zu überreichen. Er streckte seinen Arm mit der Frucht aus. In der gleichen Bewegung sprang ein Messer aus seinem Ärmel. Er stach mittig in Montes Brust. Dieser riss die Augen auf, hustete Blut, brach zusammen. Das Krokodil fing ihn auf, und flüsterte im zu:

      „Wir sind keine Freunde und mein Name ist Sir Crocodile!“ Er ließ Monte zu Boden fallen, griff nach der Sand-Frucht und biss ein Stück ab. Mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze verließ er das Lokal und rannte zur Brücke nach Green Bit.


      „Da bist du ja endlich. Komm schnell auf das Schiff, wer weiß wann sie den Diebstahl bemerken.“

      „Entspann dich Baroque. Alle schlafen wie Steine. Außer Monte. Aber der ist jetzt tot.“ Baroque griff sich schockiert in die Haare.

      „Nein, nein das ist schlecht! Sie werden uns finden und sich rächen. Wir sind am Ende.“ Das Krokodil hob demonstrativ seine beiden Hände und verwandelte sie in Sand.

      „Baroque, ich bin jetzt ein Sandmensch. Ich bin unverwundbar. Niemand wird uns etwas anhaben können. Wir verschwinden hier jetzt und machen uns auf die Suche nach diesem Pluton. Und dann werden wir die Welt retten!“


      An diesem Tag sollte die noch immer junge Revolutionsarmee ihre erste große Niederlage erfahren. Ein 16 Jähriger Verräter aus den eigenen Reihen tötete seinen Kameraden und sabotierte den Handel mit einem Informanten. Dadurch erfuhren die Revolutionäre nicht die Koordinate der unauffindbaren Insel, die ihnen als Basis dienen sollte.


      6 Wochen Später:

      „Dragon, wir haben Kroko gefunden. Er ist jetzt Pirat. Wir konnten ihn mehrmals bei Treffen mit hochrangigen Marineoffizieren beobachten. Ich vermute, er bietet Informationen über uns an und erwartet irgendeine Gegenleistung von der Marine oder der Regierung. Sollen wir ihn ausschalten?“



      Saga: ??? (Farbenspiel - Farbenspiel: Gelb - Farbenspiel: Rot)


      Farbenspiel


      FFT 2020: Revolution im South Blue!

      Ein dunkler mondloser Himmel hing über der Marinebasis von Portia Kanali, als eine verhüllte Person mit leisem Zischen über die Mauer glitt. Unbemerkt von den Wachen und an den Quartieren vorbei, eilte der Fremde durch die Schatten zum Trainingsgelände. Vor einer riesigen Mauer hielt er inne, nahm seinen Rucksack ab und begann darin herum zu kramen. Kurz darauf wandte er sich mit einem satten Grinsen der Wand zu. Von sanft klingelnden Klackertönen begleitet schüttelte der Fremde eine Farbdose und begann seine zwielichte Arbeit. Zwei Stunden, Acht Dosen Farbe und zwölf Caps später, bewunderte er befriedigt sein Werk. Doch just in diesem Moment entflammten die Scheinwerfer auf dem Trainingsgelände und mehrere dutzend Marinesoldaten stürmten aus verschiedenen Richtungen brüllend auf ihn zu. "Stehen bleiben oder wir schiessen!"

      Behende griff der Fremde nach seinem Rucksack und zog ein langes Board hervor, sprang auf und begann, unter erneutem leisem Zischen, rasant über dem Boden dahin zu gleiten. Doch noch bevor er entfliehen konnte hatten die Soldaten ihn bereits eingekreist. "Mist!" Er griff in seine Brusttasche und holte eine kleine Muschel hervor. Nach einem kurzen Klicken sprang eine milchweisse Wolkenstrasse aus der Muschel und er schleuderte die Muschel über die Aussenmauer des Geländes. Dann steuerte er sein Board auf die Wolkenstrasse und glitt auf ihr in Richtung Freiheit. Zumindest solange bis vor ihm unvermittelt eine Gestalt erschien und es plötzlich dunkel um ihn wurde. Das nächste woran er sich erinnerte, waren zwei massige Marines die ihm Handschellen anlegten und ihn wegschleiften. Erst am nächsten Morgen und unter starken Kopfschmerzen, wurden ihm die Details der letzten Nacht bewusst. Er erwachte in einer kleinen vergitterten Gefängniszelle und ihm gegenüber, auf einem kleinen Stuhl ausserhalb der Gitter, saß ein älterer Herr mit schütterem silbergrauen Haar.


      Die Hände auf einen Gehstock gestützt und den hängenden Kopf schüttelnd, sagte der alte Mann, "Rowdy, wie oft willst du noch hier landen? Du warst weder bei den Therapiesitzungen, noch hast du dich an die Auflagen gehalten. Und jetzt Das hier! Was hast du dir nur dabei gedacht?"

      Rowdy antwortete lakonisch: "Mann, das ist Kunst und Kunst denkt nicht, sondern sie ist frei!" und dann fügte er kleinlaut hinzu, "Und eigentlich sollte ich das auch sein!"

      Doch der alte Mann sagte enttäuscht: "Daraus wird diesmal nichts, Junge. Der Destriktsrichter hat angeordnet, dass du alle bisher zur Bewährung ausgesetzten Strafen in dem Umerziehungslager auf Des Aponti abarbeiten wirst."

      Bei diesen Worten zeichnete sich Unglaube und Panik in den Augen des jungen Mannes ab. Er sprang auf und griff nach den Gitterstäben. "Das ist ein doch Witz, oder? Des Aponti, das ist doch auf der Grandline? Es war doch nur ein ganz kleines Graffiti?"

      Der alte Mann antwortete traurig: "Eine fünfzehn Meter grosse Aktmalerei der Tochter des Gouverneurs, an der Mauer des Trainingsgeländes der Marinebasis, ist keinesfalls eine kleines Graffiti. Die ganze Stadt kann es dort prangen sehen. Obendrein einen Slogan der Revolutionäre darunter zu setzen, - Free your Mind and the Rest will follow! - hat die Sache nicht besser gemacht. Du kannst froh sein, dass der Marinecommander deswegen darauf bestanden hat, deinen Fall nach militärischen Maßstäben zu ahnden, denn der Gouverneur hatte schon ein Erschiessungskommando für dich bereit stellen lassen."


      Aufgebracht brüllte Rowdy: "Spinnt der? Was ist mit Jugendstrafrecht und so? Ich bin zu jung, hübsch und kreativ, um in ein Arbeitslager zu kommen. Erzählen sie doch einfach wieder von meiner schweren Kindheit, dem Verlust meiner Eltern und der dramatischen Flucht von den Himmelsinseln, ja!?"

      Doch die Antwort ernüchterte ihn: "Tja, Das ging noch, als du gerade einmal vierzehn Jahre alt warst und deine Taten sich auf kleinere Vandalismusdelikte begrenzt haben. Seit du aber Fünfzehn geworden bist greift das Jugendrecht nicht mehr und du bist voll strafmündig. Und mit dem Slogan der Revolutionäre, hast du eine klare Grenze überschritten. Aufrufe zur Revolution werden auch bei Kindern hart geahndet und ich kann dir da nicht mehr helfen."

      Der Erkenntnis folgte die Angst und die Hände des Jungen umklammerten die Gitterstäbe bis seine Knöchel weiss hervor traten. Seine Augen verschwanden unter seiner Kappe und kraftlos sank er zurück auf den blanken Zellenboden. Im Schneidersitz verharrend und eine dunkle Haasträhne aus seinem Gesicht wischend, fragte er düster: "Wie lange werde ich weg sein?"

      Tiefe Furchen auf der Stirn bildend und mit niedergeschlagener Stimme, antwortete der alte Mann, "Drei Jahre und sechs Monate bei guter Führung, ansonsten fünf Jahre in den Schwefelminen. Der Gefangenentransport kommt heute Nachmittag."

      Resignation zeichnete sich in den jungen blauen Augen ab und Rowdy zog sein Cappy tiefer ins Gesicht. "Danke Reverend, danke für Alles!"


      Einige Stunden später, am kleinen Marinehafen. Der Gefangenentransporter lag am Kai und die wenigen Strafgefangenen wurden unter strenger Bewachung an Bord geführt. Rowdys Blick huschte heimlich über die Gesichter der Mitgefangenen. Er war der jüngste in diesem Defilee. Jedes Mal wenn er auf die Blicke der Anderen traf, überkam ihn ein kleiner Schauder, wegen der Aussicht mit ihnen eingesperrt zu werden. Er war kein Verbrecher, nur ein fünfzehn Jahre alter, verwaister Teenager mit einem Autoritätsproblem.

      An Deck stand ein junger Offizier und registrierte die ankommenden Gefangenen. Ohne aufzuschauen fragte er, "Name und Haftnummer?"

      "Rowdy Russel Ramone, Nummer 978-20"

      Ein beistehender Marine sagte mit einem Grinsen: "Leutnant Corby, das ist der Junge der das Gemälde an die Basis gezaubert hat. Talentierter Bursche, aber leider ein kleiner Revolutionär!"

      Der Offizer hob kurz den Blick und musterte Rowdy eingehend, bevor er sagte, "Bringt ihn unter Deck!"
      Farbenspiel - Gelb


      FFT 2020: Geschichten von der Grandline, Band III

      Die Vormittagssonne über der kleinen Sommerinsel Des Apontia, brannte erbarmungslos auf die Kolonnen der Sträflinge herab. Das Lager lag in einer kleinen Senke, die gerade flach genug war um die Sonne nicht zu behindern, aber eine stetige Dunstglocke zu produzieren. Der Geruch von fauligen Eiern begleitete den allgegenwärtigen Schwefelstaub und das monotone "Klang-Klang" der Spitzhacken hämmerte im Takt der aus Lautsprechern dröhnenden Marine-Propaganda. Der Schweiss lief Rowdy gelblich durch sein Gesicht und ran seinen durchnässten Mundschutz hinab. Er hätte sich das sinnlose Ding nur zu gerne herunter gerissen, aber der beissend faulige Gestank der Luft erinnerte ihn stets daran tunlichst darauf zu verzichten. Von seinem Platz aus konnte Rowdy den Gefängnisfriedhof gut sehen, der voll mit den Gräbern all Jener war, die es gewagt hatten ihre Masken abzunehmen und die Schwefeldämpfe direkt einzuatmen. In den ersten Tagen dachte er noch viel über seine Gespräche mit Corby nach, der ihn öfters unter Deck besuchte und ihn überreden wollte der Marine beizutreten, um seiner Strafe zu entgehen. Aber Rowdy war kein einfacher Verbrecher oder Pirat, sondern galt trotz seiner Jugend als Revolutionär. Sein Gnadengesuch wurde trotz Corbys Hilfe postwendend abgelehnt und Corbys Besuche endeten an diesem Tag ebenso. Jetzt nach drei Monaten, erschien ihm das wie eine ferne Vergangenheit aus einem anderen Leben.

      Und jetzt war er hier im Arbeitslager. Rowdys Kolonne bestand in der Hauptsache aus Jugendlichen und Kindern. Die meisten von ihnen waren verrohte Waisen, die auf der Strasse aufgewachsen waren und wegen mehrfachem Raub oder Diebstahl verurteilt wurden. Die Jüngste unter ihnen war Reign, ein neun Jahre altes Mädchen, das Rowdy schon am ersten Tag aufgefallen war, weil sie derart deplaziert wirkte wie ein Farbtupfer auf einer leeren Leinwand. Ihre schmalen Ärmchen wirkten so, als könnten sie die Spitzhacke kaum heben und dennoch war jeder einzelne ihrer Schläge von einem massiven Geräusch begleitet, als wenn ein Schmied zornig auf seinen Amboss drischt. Er hatte sich in den ersten Tagen oft in den Pausen zu ihr gesetzt und erfolglos versucht sie in ein Gespräch zu verwickeln. Er hatte ihr sogar aus Sorge und Mitleid ein wenig von seinem Wasser und Brot angeboten, aber sie hatte ihn nur seltsam angelächelt und stumm den Kopf geschüttelt. Seitdem sassen sie täglich zusammen und Rowdy erzählte er ihr ab und zu ein wenig aus seinem Leben, wobei er dazu mit einem Stein Bilder auf den Boden malte.


      Die Sirene verkündete die obligatorische Wasserpause und Rowdy ging wie üblich an ihren gemeinsamen Stammplatz, nachdem er seine Wasser- und Brotzuteilung erhalten hatte. Er klopfte sich den gelben Staub aus den dunklen Haaren und nahm ein wenig von seinem Trinkwasser, um sein Gesicht provisorisch zu waschen, bevor er sein Brot vom Wachspapier befreite. So sassen sie wieder schweigend zusammen bis Reign begann ihr restliches Brot zu zerbrechen und eine nahe Krähe damit zu füttern. Ihre Augen leuchteten dabei und versprühten eine Unbeschwertheit, die hier ebenso fehl am Platz war, wie eine neunjährige in einem edlen schwarzen Tüllkleid. Rowdy griff nach ihrem Arm und wollte sie davon abhalten ihr karges Brot zu verfüttern, aber ein mild strafender Blick aus Reigns wundervollen dunklen Augen stoppte ihn in der Bewegung. Sanft schob sie seinen Arm beiseite, bevor sie sich wieder der Krähe zuwandte. Und gerade als die Sirene das Ende der Pause verkündete, begann sie leise zu sprechen ohne aufzusehen, "Bleib in meiner Nähe!" Rowdy war so verwundert über diese ersten Worte von ihr, dass er gar nicht daran dachte sie zu fragen warum. Er griff irritiert nach seiner Picke und folgte ihr geistesabwesend.


      Einige Zeit später, Rowdy und Reign arbeiteten dicht beieinander, als plötzlich eine Explosion die Monotonie zerriss. Alarm erklang aus den Lautsprechern, Befehle wurden gebellt und einige Soldaten rannten zur gegenüber liegenden Seite des Lagers. Binnen weniger Momente zerbrach der Gleichklang und von weitem waren Gewehrschüsse und weitere Explosionen zu hören. In diesem Moment griff Reign nach seiner Hand und begann in Richtung des Aussenzaunes zu laufen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit erreichten sie den Zaun. bevor die abgelenkten Wachen sie bemerkt hätten. Nur ein einzelner Marinesoldat stand ihnen noch im Wege. Fast schon zu gekonnt schwang Reign ihre Spitzhacke und fällt mit einem einzigen Streich und lautem Knall den Wachturm vor den Augen des verblüfften Soldaten und noch bevor er reagieren konnte, rannte Reign auf die Trümmer des Turmes zu und sprang geschickt wie eine Katze auf den zerstörten Holzbalken in Richtung Freiheit. Der verblüffte Marine gewann seine Fassung wieder und wollte gerade sein Gewehr anlegen, als ihn von hinten eine kräftige Faust in den Boden prügelte. Hinter ihnen war eine Stimme zu hören, "Wartet auf mich, ich will mit!" Die Stimme gehörte dem stämmigen Olly der mit seinen siebzehn Jahren bereits die zwei Meter Höhe erreicht hatte und dessen plumpe Muskeln sich in Bergen auftürmten.

      Als die Drei einen kleinen Hain mit dichten trockenen Sträuchern erreicht hatten, verlangsamte Reign ihre Schritte. Plötzlich kamen mehrere Gestalten aus dem Unterholz auf sie zu und in Reigns Augen zeichnete sich Freude ab. Einer der Fremden verbeugte sich tief vor ihr und sagte, "Eure Majestät, endlich haben wir euch gefunden! Lang lebe die Revolution!" Und Reign antwortete, diesmal aber mit klarer und fester Stimme, "Lang lebe die Revolution!" Reign schaute ihn und Olli kurz an und es wurde wieder einmal dunkel um Rowdy.

      Als Rowdy erwachte, fand er sich erneut in einer Zelle unter Deck eines Schiffes wieder, nur dass er diesmal keine Kopfschmerzen hatte und bereits saubere Kleidung und Essen bereit standen.
      Farbenspiel - Rot


      FFT 2020: Geschichten aus der Neuen Welt, Band I

      Das Schwanken des Bootes und das Knarren der Spanten waren fast schon betäubend ruhig und gleichmässig. Eine leichte Sommerbrise drang frisch durch einige Luken und trieb die diversen Gerüche von Meer, Salz, Holz, Teer und ehemaliger Ladung durch das stickige Unterdeck. Rowdy lag auf einer kleinen aber durchaus gemütlichen Pritsche und schaute gedankenverloren zur Holzdecke empor. Von Weitem hörte man einige heisere Möwenrufe und nur Ollys aufgebrachte Stimme bildete einen Missklang zu dieser ansonsten idyllischen Szene. Rowdy erhob sich von der Pritsche und wand sich Olly zu, der gerade dabei war sich lautstark bei Reign über die Gefangenschaft an Bord zu beschweren. "Wir sind doch nicht mit dir geflohen, damit wir jetzt als deine Gefangenen hier unter Deck vergammeln! Was soll der Mist und wieso nennen diese komischen Typen dich Majestät?" Bei der letzten Frage mischte sich ein wenig Unischerheit in Ollys Worte. Denn für ihn war eine Prinzessin oder gar Königin bisher immer etwas gewesen, dass man aus der Ferne bewunderte, dem man aber nie nahe kam. Konnte es sein, dass "die Kleine" eine derart wichtige Person war und warum war sie in einem Arbeitslager? Reign beobachtete Rowdy eingehend. Dann zog sie unvermittelt einen Schlüssel hervor und schloss die Zelle, zur Verwunderung von Olly, einfach auf. Sie wandte sich zum Gehen und sagte,"Kommt mit, ich werde euch Alles erklären, wenn die Anderen da sind." und dann verliess sie den Laderaum. Olly schaute verwundert auf die offene Zellentür, ganz so als würde er erwarten erneut niedergeschlagen zu werden, bevor er die Tür vorsichtig prüfend öffnete um Reign zu folgen. Doch gerade als Olly den Raum verlassen wollte fragte Rowdy, "Willst du bei den Revos mitmachen?" Olly hielt kurz inne und drehte sich zu Rowdy um, während sich auf seiner Stirn tiefe Furchen der überraschenden Erkenntnis bildeten. "Mitmachen? Lassen die uns nicht einfach wieder frei?" Rowdy wartete nicht das Ende dieses naiven Gedanken ab, sondern erhob sich und folgte Reign, während Olly sich noch immer nachdenklich am Kinn kratzte. Dann sagte Rowdy, "Na komm, Grosser, hier unten werden wir nicht erfahren was man sich für uns gedacht hat, aber ich habe einige Fragen auf die ich gerne Antworten hätte." und riss damit Olly aus seinen Gedanken.


      Als sie an Deck kamen, begrüsste sie ein strahlend blauer Himmel und ein Hauch von Freiheit. Das Schiff, eine kleine Handelskaravelle, lag ruhig im Wind und an Deck tummelten sich nur wenige Matrosen. Reign stand auf dem Vordeck und ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Rowdy brauchte ihre Augen nicht zu sehen denn er kannte diesen Blick aus ihren Arbeitspausen im Lager. Es war ein Blick der so abwesend und sehnsüchtig wirkte, als würde sie ein fernes Ufer suchen. Bei ihr stand jener ältere Herr, der auch schon bei ihrer Befreiung zuvorderst dabei war. Als Rowdy und Olly in Hörweite kamen richtete er sich steif auf und sagte laut: "Wie ihr wünscht meine Königin!" Anschliessend verschwand er steif und mit düsterer Mine. Reign stand noch einen kurzen Moment von ihnen abgewandt und es wirkte so als zögere sie, bevor sie sich mit einem aufgesetztem Lächeln zu ihnen umdrehte. Sie setzte gerade an um zu sprechen, aber Rowdy kam ihr zuvor. "Gibt es ein Problem Reign?" und mit einem etwas spöttischen Tonfall fügte er hinzu, "Oder heisst es jetzt eure Majestät?" Dazu machte Rowdy eine derart steife Verbeugung, dass Olly schallend zu lachen begann und selbst Reigns Gesichtzüge verdächtig zuckten. Doch dann sie wurde schnell wieder ernst. "Wir haben ein Problem und es betrifft auch euch Beide. Wir haben letzte Nacht, während ihr geschlafen habt, haben wir uns mit einem speziellen "Freund in Nöten" getroffen. Deswegenkönnen wir euch nicht wie geplant absetzen, zumal wir sind schon in der Neuen Welt sind und es gibt hier nur wenige sichere Häfen für euch gibt." Und im Gehen sagte sie noch zu Rowdy, komm bitte gleich zu meiner Kabine, ich muss mit dir reden."

      Einige Minuten später stand Rowdy bereits vor ihrer Tür und klopfte. Als er eintrat sass Reign gerade an einem kleinen Tisch auf dem diverse Karten und Blaupausen ausgelegt waren. Ihr gegenüber sassen ein junger Mann mit blondem lockigem Haar, dass unter einem Zylinderhut unbändig hervor schaute und ein Mädchen mit langen blauen Haaren, die sie mühevoll unter einem grauen Umhang zu verbergen suchte. Reign winkte Rowdy an den Tisch und stellte ihn den Beiden vor. "Rowdy, das hier sind sehr gute Freunde und sie brauchen dringend deine Hilfe. Wärst du bereit dich unserer Sache anzuschliessen und in einer extrem wichtigen und gefährlichen Sache zu helfen?" Rowdy zögerte kurz bevor fragte: "Warum ich?" Der blonde Mann antwortete ihm: "Weil du unbekannt bist und dich mit heimlicher Flucht auskennst! Leider sind aber die halbe Marine und jede Menge CP-Agenten hinter mir her und ich kann es nicht riskieren sie dort hin zu führen, sonst hätte ich es selbst gemacht. Genügt das als Antwort?"


      Mit der Marine im Nacken und keinem sicheren Hafen in Sicht, blieb Rowdy nichts anderes übrig, als sich der Revolution anzuschliessen. "Ok, ich bin dabei! Was soll ich machen?" Der Blonde Mann entspannte sich merklich und ein feistes Grinsen trat in sein Gesicht. "Du müsstest dieses kleine Paket zu einem Kontaktmann bringen, der es dann in das Hauptquartier bringt." "Darf ich wissen was Das ist?" fragte Rowdy als er das Paket entgegen nahm. "Das hier ist ein Chip und er enthält die Erinnerungen und gesamten Informationen eines guten Freundes, der die Marineforschung ausspioniert hat."





      Saga: Big News Morgans (Big News - Fake News - My News)


      Big News


      FFT 2020: Revolution im South Blue!


      Über den Dächern einer gerade erwachten Hafenstadt im South Blue schwebte eine Möwe. Im Flug beobachtete sie die ein- und ausfahrenden Schiffe und den alltäglichen morgendlichen Trubel der Inselbewohner. Dabei war sie auf der Suche nach einem köstlichen Fisch, den sie von einem der zahlreichen Händler, die ihre Ware anboten, stibitzen konnte. Nachdem die Möwe ihr Ziel erfasst hatte, setzte sie zum Sturzflug an, angelte sich gekonnt eine schmackhafte Mahlzeit von der Theke eines Verkäufers, der gerade in eine heftige Diskussion mit einem Kunden verwickelt war und flog mit ihrer Beute aufs offene Meer hinaus.

      Unter ihr steuerte gerade ein kleines Schiff die Insel an. An Bord stand ein großgewachsener schlaksiger Mann, der fasziniert das Treiben beobachtet hatte. Nachdem er eine Zeit lang der Möwe hinterherschaute, wandte sich sein Blick wieder zur Insel. Endlich hatten er und sein schläfriger Begleiter, der in einen Kapuzenmantel gehüllt an der Reling lehnte, ihr Ziel erreicht.


      Kurz darauf legten sie an einem Steg an, befestigten das Boot und Morgans hüpfte schwungvoll auf die hölzernen Bretter hinab. Endlich waren sie auf der Insel Briss im Southblue angekommen. Sein Begleiter deutete mit einem Handzeichen an, dass er ihm folgen sollte. Doch kaum setzten sie einen Fuß auf die lebendige Insel, erspähte Morgans sofort den Zeitungshändler auf dem Marktgelände und lief schnurstracks auf diesen hinzu.

      Er mogelte sich an der drängelnden Menschentraube vorbei, die sehnsüchtig nach einer Zeitung gierte und riss sich eines der begehrten Exemplare unter den Nagel. Für Morgans war dies kein ungewöhnlicher Anblick. Viele Menschen aus verschiedenen Regionen und auf hoher See mussten teilweise tagelang warten, bis ein Zeitungsverkäufer zu ihnen gelangte. Schließlich besaß nicht jede Redaktion die speziell ausgebildeten Zeitungsmöwen. Auch sein vor wenigen Jahren gegründetes Zeitungsunternehmen konnte sich den Luxus dieser Vögel nicht leisten. Der Reisende überflog die Artikel und stockte bei einigen säuerlich auf.

      „Was schreiben die denn für einen Unsinn“, krächzte er wütend.

      „Das sind mir die Richtigen. Vordrängeln, Zeitung lesen, aber kein Geld dafür bezahlen“, beklagte sich der Verkäufer heftig über Morgans Benehmen.

      „Für diesen Unsinn soll ich auch noch Geld bezahlen“, erwiderte der Neuankömmling vorwurfsvoll zum Verkäufer und zerriss die Zeitung vor den Augen der Menschentraube, deren Hass auf den meckernden Mann immer weiter anstieg. Sie wollten sich gerade auf Morgans stürzen, als sein Begleiter herbeieilte, eine Münze zum Zeitungsverkäufer warf, Morgans am Kragen packte und ihn rennend hinter sich her zog.

      „Hey, ich war mit denen noch nicht fertig“, fauchte der aufgebrachte Journalist zum Mann mit dem Kapuzenmantel entrüstet.

      Während sie durch einen Schleichpfad abseits der Hafenstadt in ein Waldstück hineinliefen, hatte sich Morgans allmählich wieder beruhigt. Nun wirkte er nachdenklich, beinahe angespannt. Der Konkurrenzkampf in dieser Branche war gewaltig. Er selbst zählte zu den Außenseitern. Viel zu mächtig und einflussreich waren die Kontrahenten. Der Weg zur Spitze schien für alle Zeiten versperrt, wenn er nicht sein Unternehmen aufgeben und sich den ganz Großen im Geschäft anschließen würde. Doch er hatte Talent, einen guten Riecher für interessante Neuigkeiten, einen unbändigen Willen und scheute sich keiner Herausforderung. Vor allem aber wollte er seine Artikel so präsentieren, wie er es für angemessen hielt. Das trieb ihn immer weiter an. Dies ist natürlich auch einigen anderen Menschen in der Branche und auch Abseits davon nicht entgangen.

      Plötzlich standen sie vor einem abgelegenen Bootshaus, traten hinein und der Begleiter deutete auf einen Stuhl an einem Tisch.

      „Nimm Platz und verhalte dich bitte ruhig, während wir hier warten. Die anderen werden sicher bald eintreffen.“ Der Mann, der Morgans hierher geführt hatte, setzte sich am anderen Ende des Raumes hin und seufzte erleichtert auf.

      Zwei Stunden vergingen, als dann erneut die Tür zum Bootshaus aufschlug und ein Mann mit schwarzem Haar und einigen weiteren Gefolgsleute in Kapuzenmänteln eintraten. Morgans erkannte sofort den Anführer. Die eiskalten Augen dieses Mannes, die zu ihm schauten, ließen ihn für einen kurzem Moment erschaudern. Er schätzte den Mann, der auf der anderen Seite des Tisches platz nahm, auf Anfang zwanzig Jahre ein, ungefähr im gleichen Alter wie er selbst war.

      Als sein Gegenüber sich selbst als Anführer einer Gruppe namens Revolutionäre vorstellte, war der Journalist verblüfft. Er staunte darüber, wie offen dieser Mann mit ihm sprach. Er wusste, dass diese Gruppierung gegen das aktuelle System kämpfte, aber was wollten sie von ihm?

      Dragon entging der fragende Blick von Morgans nicht und er stellte eine Schatztruhe auf den Tisch und öffnete sie dann. Morgans Augen funkelten als er die zahllosen glänzenden Goldmünzen und Geldscheine erblickte.

      „Öffne der Welt die Augen!“ Dragon legte eine aufgewickelte Schriftrolle neben die Schatzkiste. Morgans war sofort klar, dass es jetzt um das eigentliche Thema ging. Die Geschichte der D's.Der Journalist konnte mit dem Titel zunächst nichts in Verbindung setzen, doch mit jedem weiteren Satz den er las, bekam er eine ungefähre Vorstellung, was genau er da in den Händen hielt.

      „Ist das wahr“, wollte der sichtlich verunsicherte Morgans von Dragon wissen, doch dieser grinste nur. Wenn dies an die Öffentlichkeit gelangen würde, was für ein heftiger Sturm könnte dann ausgelöst werden. Etwas was die Welt noch nie gesehen hatte. der Journalist konnte seine gedanklichen Fragen selbst nicht beantworten. Einigen würde das definitiv nicht gefallen, das wusste er. Mit Gewissheit würde er den Zorn der Weltregierung auf sich ziehen. Aber er könnte große Neuigkeiten verbreiten und Geschichte schreiben.

      Morgans grinste Dragon an. Diese einmalige Möglichkeit würde er sich nicht entgehen lassen.
      Fake News


      FFT 2020: Geschichten von der Grandline, Band IV

      Das einzigartige Luftschiff des renommierten Journalisten schwebte sanft über das ruhige Meer hinweg. Morgans schritt in seinem Büro auf und ab. Das Chaos hatte das Zimmer verschlungen. Zahlreiche Zeitungen lagen überall verstreut. Dann hielt er inne und schaute nachdenklich aus dem Fenster zu den Sternen, die den Nachthimmel erhellten. Der Journalist hatte am heutigen Tag mit vielen Dingen gerechnet, doch was sich letztendlich abgespielt hatte, konnte er nur schwer in Worte fassen. Sein Weg führte ihn immer weiter in die Dunkelheit. Manipulation und Lügen wurden zum Alltag.

      Begonnen hatte alles, als er vor langer Zeit nahm, aber nicht gab. Morgans erinnerte sich an das geheime Treffen mit Dragon, vor mehr als einem Jahrzehnt, zurück. Sein Blick fiel auf die Schatztruhe. Die Schriftrolle war dort sicher verwahrt. Die Berrys investiert. Der Mann lachte auf. Morgans erkannte selbst die Ironie, dass ausgerechnet Er sein Wissen nicht veröffentlichte, welches ein wichtiger Bestandteil für die Welt war, falls die Informationen von Dragon der Wahrheit entsprachen. Doch nach reiflicher Überlegung kam er zum Entschluss, dass die Weltregierung bei ihm keine Gnade kennen würde. Der Journalist klammerte sich nicht unbedingt an sein Leben, doch er wollte mit eigenen Augen bis zum bitteren Ende sehen, wie heftig der Sturm die Welt ins Wanken bringen würde. Nur ein D-Träger mit einem unbändigen Willen könnte solch einen gigantischen Sturm herbeiführen. Dieses Gefühl trug er in sich, als er an die Geschichte der D's dachte. Er liebte es zu beobachten und abzuwarten. Im richtigen Moment da zu sein und den Spielfiguren neue Wege zu eröffnen. Doch heute wurde ihm ein neuer Weg eröffnet.

      Der Journalist riss sich aus seinen Gedanken heraus und ermahnte sich selbst. Schließlich musste er den Artikel so schnell wie möglich in Umlauf bringen, bevor jemand die Wahrheit aufdeckte. Seine funkelnden Augen richteten sich auf seine neueste Errungenschaft und dann ließ er den Tag noch einmal Revue passieren.


      Die Marine hatte im Paradies bei einer illegalen Transaktion erfolgreich mehrere Teufelsfrüchte beschlagnahmt und dem Schwarzhandel eine herbe Niederlage zugefügt. Mir entging das natürlich nicht. Ich fragte mich, welche Teufelsfrüchte damit wohl gemeint waren; witterte vielversprechende Neuigkeiten. Die geheime Route des Kriegsschiffes, das die begehrte Ware zum Marinehauptquartier bringen sollte, war schnell ermittelt und wie aus heiterem Himmel schlug ich dort auf. Die Crew, angeführt von Vizeadmiral Duke, war alles andere als begeistert, als sie mich erblickten, aber letztendlich sahen sie keine Gefahr in mir.

      Doch plötzlich wurde es erneut hektisch. Ein in der Luft zirkulierender Mann steuerte auf das Schiff zu. Wir trauten unseren Augen nicht. Don Quichotte de Flamingo, der Samurai der Meere, setzte zur Landung an. Er trug ein weißes Hemd; eine rosa farbige Hose; einen gefiederten Umhang.

      „Was willst du hier, De Flamingo?“, fragte Duke scheinbar verwirrt.

      „Fufufufu“, antwortete der Samurai der Meere mit einem breiten Grinsen. Die Marinesoldaten deuteten dies wohl als keinen Höflichkeitsbesuch; umzingelten den ungebetenen Gast; zückten dabei ihre Waffen.

      Morgans saß nun aufgeregt vor seiner Schreibmaschine in seinem Büro, fokussierte sich auf die Auseinandersetzung und ließ seiner Kreativität freien Lauf.

      Der Mann, hatte ein bleiches Gesicht, auffallend rötliche Lippen und grünes zerzaustes Haar; dazu trug er einen lila farbigen Anzug. Der Anblick ähnelte einer Kriegsbemalung.

      „Warum denn so ernst?“, waren seine Worte, als die Marinesoldaten ihn bewaffnet umstellten.

      Der Vizeadmiral gab den Befehl zum Angriff, doch es war bereits zu spät. De Flamingos Finger verkrümmten sich und die Soldaten schrien schmerzerfüllte Schreie aus; sackten zu Boden. Das Schiffsdeck verwandelte sich in einen schimmernd roten See.


      „Wie wäre es mit einem Zaubertrick? Ich lasse euch in Flammen aufgehen“, hörte ich den Mann emotionslos sagen. Wie aus dem Nichts zog er einen Flammenwerfer hervor. Bevor die Soldaten zum Angriff übergehen konnten, wurden sie von den Flammen verschlungen.

      „Ha-ha-he-he-ho-he“, hörte ich den Versuch, wie der Mann sich selbst ein Lachen aufzwingen wollte. Für mich wirkte er wie ein Gestörter, der die Welt einfach nur brennen sehen wollte.


      „Meine Crew!“ Wutentbrannt stürmte der Vizeadmiral auf den Samurai der Meere hinzu, der ihn mit einem Grinsen im Gesicht schon erwartete. De Flamingo entriss mit seinen Fäden Dukes Katana; richtete es auf den Vizeadmiral. Blitzschnell raste das Langschwert auf den letzten verbliebenen Marinesoldaten hinzu. Die Fäden ließen ihn erstarren. Sein Katana durchbohrte ihn; das Glänzen in Dukes Augen erlosch.

      Ich sah nur noch, wie Duke auf den Verrückten hinzu rannte, der nun eine Bazooka in der Hand hielt. Eine gewaltige Explosion war das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, bevor mich ein herumwirbelndes Schiffsteil erwischte und ich in Ohnmacht viel.

      De Flamingo schritt an den leblosen Körpern vorbei und baute sich vor mir auf. Ich war starr vor Angst; gefesselt vor Aufregung.

      „Du bist also Morgans? Welch Überraschung. Zusammen könnten wir einiges erreichen“, grinste De Flamingo mich an. Die Situation kam mir bekannt vor und ich dachte an Dragon. Vor dem möglichen Zorn der Revolutionäre wollte ich mich hüten. Glücklicherweise sorgte mein bewegliches Zuhause dafür, dass ich nur schwer auffindbar war. Nun bot mir De Flamingo einen Handel an. Eine Teufelsfrucht für eine Lüge und eine Partnerschaft. Ich müsste dieses Blutbad nur einer fiktiven Person zuschreiben.

      Viele Mächte zogen im Hintergrund ihre Fäden; manipulierten die Welt. Ich wollte mitmischen; zuschlagen, falls sich die D's erheben. Die Rückendeckung des Samurai der Meere könnte mir dabei hervorragende Dienste erweisen.


      Als ich wieder zu mir kam, musste ich feststellen, dass ich der einzige Überlebende war. Der Angreifer und die Teufelsfrüchte waren spurlos verschwunden. Neben mir erblickte ich eine Spielkarte. Ein Clown war abgebildet und darüber stand 'Joker'.
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      FFT 2020: Geschichten aus der Neuen Welt, Band III

      Neue Welt - Tree Island


      Morgans hatte sich an der Küste von seinem Luftschiff herabgesetzt und lief schnurstracks auf das kleine Dorf hinzu, welches ein paar hundert Meter vom Strand entfernt lag. Gewaltige Baumhäuser kamen zum Vorschein. Nichts hatte sich verändert.

      „Eines Tages fliege ich zur Spitze!“ Morgens lachte kopfschüttelnd auf, als er sich an seine eigenen Worte aus seiner Kindheit zurück erinnerte. Die höchste Baumkrone auf der Insel wollte er erreichen. Die Vögel bewunderte er für ihre Fähigkeit. Das weckte seinen Drang Dinge zu hinterfragen und aufzuklären.

      Die Kirche im Zentrum des Dorfes war eines der wenigen Gebäude, welches auf dem Erdboden erbaut wurde. Er betrat das Gotteshaus, warf einen Blick durch die beinahe ausgestorbene Kirche und lief dann zum Beichtstuhl. Der Journalist hatte in seiner Kindheit irgendwann aufgehört mitzuzählen, wie oft er sich für seine Taten im hölzernen Kasten rechtfertigen musste. Kaum hatte sich Morgans in den Beichtstuhl gesetzt, hörte er jene Wörter, die er immer als Erstes wahrnahm, wenn er sich wieder einmal zum Appell melden musste.

      „Du weißt, warum du hier bist, Morgans?“, fragte eine raue Stimme. Auch heute ließ er es sich nicht nehmen mit der gleichen Antwort zu erwidern, wie er es damals immer tat: „Nein, nur Gott weiß alles.“ Der Gottesdiener und der Journalist gackerten gleichzeitig los. Das weckte Erinnerungen. Ehe sich Morgans versah, waren sie in einem Gespräch vertieft und tauschten sich über alles Mögliche aus. Revolutionäre, die nicht gut auf ihn zu sprechen waren, aber letztendlich hatten sie wohl andere Dinge im Kopf. Eine Teufelsfrucht, die ihn seit der Kindheit faszinierte, und die er letztendlich auch in die Finger bekam. Doch irgendwann lenkte er den Fokus auf ein anderes Thema. Zumindest einem Menschen wollte er von der Geschichte erzählen, die ihm einst Dragon überlieferte. Schließlich traten die D's in letzter Zeit vermehrt in Erscheinung. Nicht zuletzt dank ihm waren Blackbeard und der Strohhut ständig in aller Munde.


      Vor langer Zeit lebte einst ein gutmütiger König. Er war abenteuerlustig und erforschte die Grandline. Ihm gelang es, die zahlreichen Völker zu vereinen. Er kümmerte sich um seine Mitmenschen und das Volk wusste das zu schätzen.

      Die Adeligen, die einst die Inseln nach Belieben kontrollierten, verloren an Ansehen und fühlten sich in ihrer Existenz bedroht. Und so kam es, dass sie sich zusammenschlossen, um den Herrscher der Grandline zu stürzen.

      Doch der König war auf der Hut. Auf einer seiner Reisen stieß er auf einen majestätischen Baum. Unzählige verschiedene Früchte trug dieser und als er von einer aß, erkannte der König die wahre Macht des Baumes. Der Herrscher wollte diese Errungenschaft der Menschheit vorenthalten. Gelangten die Früchte in die falschen Hände, könnte ein dunkles Zeitalter bevorstehen.

      Doch als der König merkte, dass sein Reich in Gefahr war, besann er sich um. Seine treu ergebene Leibgarde kam in den Genuss die unheimlichen Früchte zu essen. Die Soldaten verwandelten sich in die verschiedensten Arten von Menschen. Einige nahmen sogar Tierformen an.

      Der Adel erblasste beim Anblick dieser Macht und zog sich zurück. Das Volk reagierte ängstlich auf die Übermenschen und nannte sie fortan: Devils. Sie waren ihnen gegenüber skeptisch, glaubten aber an ihren König.

      Doch wie in den meisten Herden gibt es immer ein schwarzes Schaf. Und so kam es, dass ein Devil seine Macht immer mehr für seine eigenen Zwecke missbrauchte. Diverse Delikte häuften sich und die Krönung war ein Mord. Dies blieb nicht unbemerkt und das Volk verlor allmählich das Vertrauen in den König. Sie forderten ihn dazu auf, das schwarze Schaf zur Verantwortung zu ziehen und die anderen Devils zu verbannen. Das schwarze Schaf war jedoch spurlos verschwunden. Es traute sich nicht mehr dem Herrscher in die Augen zu schauen. Der König weigerte sich seine treuen Untertanen zu verbannen und appellierte an die Menschen, ihnen weiterhin zu vertrauen.

      Es dauerte nicht lang, bis der Adel das aufgebrachte Volk auf seine Seite ziehen konnte, indem er ihnen ein neues Zeitalter, ohne in Angst leben zu müssen, versprach.

      Ein riesiger Aufmarsch überraschte eines Nachts den König. Der Palast wurde von unzähligen Menschen angegriffen. Eine Schlacht auf Leben und Tod entbrannte. Die Devils verteidigten ihr Oberhaupt, aber am Ende verloren sie gegen die zahlenmäßige Übermacht. Der König wurde ermordet. Viele Devils teilten das gleiche Schicksal. Nur ein paar von ihnen gelangte die Flucht. Fortan wurden sie gejagt.

      Mit einer Maske in Schuld getränkt stieß das schwarze Schaf auf die Gruppe; übte sich in Reue; flehte um eine zweite Chance. Widerwillig waren sie gnädig. So hätte vermutlich ihr König gehandelt. Als Gruppe waren die restlichen Teufelsfruchtnutzer jedoch zu auffällig. Also beschlossen sie sich zu trennen. Doch vorher führten sie noch ein Ritual durch. Es war die letzte Ehrerbietung an ihren König. Die Devils erweiterten ihre Namen mit dem Buchstaben D.

      Die Adligen ernannten sich selbst zu den Königen ihrer neuen Welt und errichteten eine Dynastie. Sie verurteilten jeden zum Tode, der ihnen nicht gehorchte. Viele Menschen wurden versklavt und es entstand ein grausames Zeitalter, wovor sich der König immer gefürchtet hatte.


      Als der Journalist die Geschichte zu Ende erzählt hatte, verstummte er prompt. Er wartete gespannt auf eine Reaktion seines Zuhörers. Es dauerte einen Moment, bis sein Ziehvater die Stille unterbrach.

      „Ich bin gespannt, was du mir bei deinem nächsten Besuch erzählen wirst“, räusperte sich der Gottesdiener.

      So kannte Morgans seinen Ziehvater. Selten ließ er in sich hineinblicken. Er wusste, dass sein Familienmitglied durchaus den Sinn der Geschichte verstand.

      „Darauf bin ich auch gespannt“, erwiderte Morgans grinsend.


      Saga: Unerwartete Kuma-Saga (Unerwartet - Unerwartet einsam - Unerwartet einsamer Körper)
      Unerwartet


      FFT 2020: Revolution im South Blue!


      Hätte mir jemand gesagt, dass ich im Leben über 29 Inseln bereise, dass das alles Teil eines großes Plans sein würde. Damals hätte ich nicht einmal reagiert. Weil ich nichts war. Doch gehen wir ein paar Tage zurück.


      25 Jahre zuvor.


      Gesiegeltes Papier, weich in der Hand liegend, doch in der innewohnenden Rhetorik um so schärfer. Nervös rümpfte er die Nase, als er die Worte vernahm, die der leidvoll klingenden Bekundung eine unangemessene Note hinten anschob. Sein Blick suchte das einstige Kind, das er schon immer kannte. Stets auf Wanderschaft gewesen, um Berge und Wälder dieses Königreiches kennenzulernen, stand er nun vor ihm. Nicht wie sonst in zerlumpter, abgetragener Kleidung, die der König in aller Regelmäßigkeit zu beanstanden wusste. Nein, heute waren es andere Rollen, die jeder hier zu spielen hatte. Dieser inzwischen 22 jährige Knabe war zu einem Manne herangewachsen. Als er mit seinen von Neugierde getriebenen Reisen durch die hiesigen Ländereien begann, maß er die Größe eines Welpen. Jetzt aber warf er Schatten, die auf die Höheeines Turmgesims schließen ließen. Mindestens das war zu erwarten, war sich der königliche Berater sicher, der er in seinen üblichen Übertreibungen völlig aus den Augen verlor, dass er allein mit dem Königssohn im Saal stand.

      „Ist alles in Ordnung?“, rang sich der Hüne einen kontrolliert gesprochenen Satz ab. Da waren sie. Der treue Diener seines Vaters, seit 51 Jahren in diesem Hause tätig, und er, der Königssohn, der jetzt König werden sollte, ohne auch nur einen Tag Erfahrung gesammelt zu haben. Der alte Diener blickte ihn an, realisierte, dass der Brief in seiner Hand real war, schwer wog und sein Nervenkleid strapazierte.

      „Junger König“, begann er förmlich und eröffnete den Inhalt des Schreibens.

      „Die Weltregierung bedauert das unerwartete Ableben Ihres Vaters.“

      Der wandernde Koloss von Mann stockte.

      „Unerwartet?“, fragte er bestimmt ruhig.

      Wenn in diesem Sorbet-Königreich eines unerwartet war, dann, dass sein Vater ihn anscheinend als seinen Nachfolger anerkannte. Ihn, der er kaum einen Tag in diesen Gemäuern verbrachte. Ihn, den es nach draußen in die Wildnis, nach oben an die Spitze der hier ansässigen Berge gezogen hatte. Er war freiheitsliebend. Schon immer war er das.

      „Junger König, ich kenne Sie seit dem Tag Ihrer Geburt“, nahm sich der treue Diener den Mut, um den ausgesprochenen Zweifel des Thronerben zu greifen.

      „Bald jährt sich der Vorfall mit ihr. Wenn Sie der Bekundung der Weltregierung keinen großen Wert beimessen können, ist das verständlich“, sagte er.

      Verständlich? Sein großer Körper zitterte. Was hieß das für ihn?

      Er war jetzt König, ohne es zu wollen, für ein Reich, das er bis auf den letzten Grashalm erkundet hatte, aus einem Grund, den er nicht nachvollziehen konnte. Woher nahm die Regierung die Gewissheit, auf welche Weise sein Vater starb? Das alles, dieser Moment übermannte ihn.

      „Ich...muss kurz raus an die Luft“, probierte er seine Fassung auf irgendeine Art und Weise aufrecht zu erhalten. Ein Versuch, der kläglicher nicht sein konnte. Dessen Kläglichkeit seinem lebenslangen Weggefährten ein von Müdigkeit gezeichnetes Lächeln abrang.

      „Wieso muss es morgen vier Jahre her sein?“

      Langsam aber bestimmt suchte der trübe Blick ein Gemälde an der Wand, das, als es erfasst wurde, einen Seufzer in den allein besetzten Saal entweichen ließ.

      „Ich vermisse sie auch.“

      Stille.

      Allein stand er da in seinem schwarzen Trauergewand.

      Es blieb noch weitere Sekunden still.

      Die er alleine blieb.

      Dann riss es ihn von den Beinen, als es seinen Körper unkontrolliert im Raum zusammensackte. Nichts war möglich, kein Schrei, kein Gefühl, nichts. Das Schloss wurde von einer Erschütterung erfasst, die ihm keine Möglichkeit ließ, auf irgendeine Art und Weise zu reagieren. Doch der Alte war nicht der Einzige, den es an den Rand des Abgrunds schmetterte.

      „Was...zur...“

      Kuma hatte die Chance, einen flüchtigen Gedanken zu packen und festzuhalten. Zwei Worte.

      Sein gesamter Körper, eben noch zitternd, brach unter der Wucht, die ihn erfasste, beinahe zusammen. Vor seinen Augen spielte sich nämlich etwas Irreales ab. Keine Stimme war zu hören, bis die geballten Körpermassen zeitgleich dumpf auf dem Boden aufschlugen und ein kurzes aber lautes Klopfen auslösten. Eben standen sie noch, die königlichen Garden, Spalier, nachdem das letzte Mitglied der Königsfamilie und der höchste Bedienstete des Hofstaats eingetreten waren. Und jetzt, kurz nachdem er sie in Augenschein nahm, stand keiner mehr auf den Beinen.

      „Du stehst, Junge!“, platzte es nonchalant aus dem lachenden Gesicht heraus. Dem Verursacher von zumindest dieser Misere. Damit hatte er gar nicht gerechnet. Das war es, dass er als unerwartet ansehen musste. Kuma wusste nicht, was er sagen sollte. Vor ihm stand der Piratenkönig und grinste ihn einfach an. Einfach so.

      „Bin gerade auf Durchreise, meine Liebste besuchen oder suchen“, begann der freieste Mann der Welt ungefragt zu erzählen und stieg über die ohnmächtigen Soldaten hinweg.

      „Mir bleibt nicht viel Zeit, daher penne ich hier nur 'ne Nacht“, erläuterte Roger der Form halber, während er bereits an Kuma vorbei ins herrenlose Schloss spaziert war.

      „Das ist ein schöner Krug.“

      Dies waren die Worte, die Kuma im Hintergrund vernahm. Es zuckte um seine Mundwinkel herum. Das war Freiheit. Das, genau das wollte er. Tun, was man wollte, wann man es wollte, wo man es wollte. Dann hörte er, wie sich sein Gast plätschernd ins Familienerbstück erleichterte und schließlich in den Tiefen dieser Gemäuer verschwand.


      Friedlich, auf dem kalten Steinboden seines Schlafgemachs liegend, lauschte Kuma später dem Schnarchen des freiesten Menschen, der wie ein Stein in sein Bett geplumpst war.
      Unerwartet einsam
      FFT 2020: Geschichten von der Grandline, Band II


      Heute vor vier Jahren wurde sie mir weggenommen. Wo sie ist? Ob ihr Mut sie begleiten wird? Mitgehen oder sterben – die Wahl war einfach, die Folgen umso schwerer. Ich vermisse sie.


      Der Piratenkönig hatte wie ein kleines, betrunkenes Baby geschlafen und war eigentlich guter Dinge gewesen. Aufstehen, Schnurrbart kämmen, Hut aufsetzen. Doch ein merkwürdiges Gefühl zog ihn kurzerhand aus dem Schlafgemach. Näher gesagt war es eine grässliche Stimme, die ihn durch die verlassenen Gänge in den Thronsaal lockte. Dort lag, noch immer bewusstlos, der alte Diener, neben ihm der Ursprung des mentalen Ungemachs.

      „Dieser Brief...“, murmelte Roger. Jetzt, wo er unbeobachtet war, konnte er sich ein Gefühl der Besorgnis eingestehen. In dem Schreiben stand, dass die Weltregierung den Tod des Königs betrauerte. Das las Kuma, das las der Diener und das las nun auch der Piratenkönig. Was der Unterschied war: Gol D. Roger hörte die Stimme des Briefs, hörte die Verlogenheit, die den Worten innewohnte. Dieser Brief war alles andere als aufrichtig.

      „Das ist eine Kriegserklärung!“, raunte der Pirat, der indes weitaus schlechteren Dingen zugetan war. Die Weltregierung, er hatte bereits genug über sie erfahren. Hätte er die Zeit, das alles selbst zu einem Ende zu führen. Doch leider hatte er diese Zeit nicht mehr. Aus dem Grund nutzte der Piratenkönig die Gunst der Stunde, um einem jungen Mann einige Flausen in den Kopf zu setzen. Grinsend zerknüllte Roger den Brief, stieg über den Ohnmächtigen hinweg und war drauf und dran, dem frischen König einen mentalen wie physischen Arschtritt zu verpassen.


      Ich sollte nie erfahren, weshalb mich der Piratenkönig mit einem Stiefel weckte und weshalb er mein Bild von der Regierung dunkler zeichnete, als es das ohnehin bereits war. Doch mein Entschluss, die Welt zu bereisen, war stärker denn je. Der Abschied war an der Zeit.


      „Machen Sie es gut, junger König. Falls Sie auf Ihrer Reise meinem Bruder begegnen, grüßen Sie ihn lieb. Vor Jahren war er nämlich ebenfalls in einem Königshaus tätig.“

      „Das werde ich machen.“

      „Ich habe Ihnen ein wenig Proviant eingepackt“, ergänzte der Diener fürsorglich und verwies auf einen Rucksack, der, sollte er jemals umfallen, den alten Mann mit Sicherheit erschlagen hätte.

      „Machen Sie es gut, Breek.“

      „Ich habe auch etwas eingepackt“, murmelte Roger ungewohnt leise in seinen Bart hinein und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.


      Keiner musste sofort wissen, dass meine Bestrebungen nicht darin lagen, mein Reich unter dem Dach der Weltregierung zu repräsentieren. Meine Gedanken kreisten hier um eine entscheidende Frage: Wie sollte ich mich von der Regierung lossagen, ohne deren Zorn auf meine Heimat zu lenken?


      Fünf Jahre später, Dezember 1504.


      November 1503, Eintrag

      Was mich an zunehmender Langeweile aus meiner Heimat trieb, hatte sich über die Zeit ins Gegenteil gewandelt. Zum Glück! Euphorie strömte durch meinen Körper, während ich mit weisen Männern hoch oben auf einer Wolke plauderte, mich an Köstlichkeiten satt aß, während uns die ungezügelte Natur verschlingen wollte und der Drang nach Wissen sich sogar aus der dichtesten Schneedecke an meinen frierenden Körper wandte. Die Welt war aufregend.


      Kumas Hand zitterte, während er seine Gedanken Revue passieren ließ. Die Situation, die sich jetzt gerade abspielte, war alles andere als einfach. Er blätterte und blätterte in seine Notizen, um die passende Antwort zu finden.



      Oktober 1501, Eintrag

      Auf dich! Ein Jahr ist es her, seitdem du die Welt in einem Spektakel verlassen hast. Unsere Begegnung werde ich niemals vergessen. Danke für alles, was du mir im wahrsten Sinne mitgegeben hast. Auf dich, Roger!


      „Und...kannst du mir...kannst du uns helfen?“, ihre Geduld war hörbar strapaziert. Ihr Gesicht, von Angst verzerrt, konnte den innewohnenden Stolz trotz alledem nicht ablegen. Sie war stark. Diese Frau erinnerte ihn an sie. Doch ihr Name war ein anderer…


      September 1502, Eintrag

      Dieses Bauwerk ist abstoßend und unbegreiflich. Ein Bauwerk, das sich in dieser Länge über die Meere erstreckt, es ist unbegreiflich. Ein betrunkener Wärter sagte mir, dass man sich einen Spaß daraus macht, die müden Arbeiter ins Meer zu stoßen. Meine Reaktion schreibe ich hier bewusst nicht hinein.


      „Gibt es einen sicheren Ort für die beiden?“, fragte nun der Mann mit ruhiger Stimme. Sein Blick war von seiner Frau zu Kuma gewandert. Stoisch, felsenfest.

      „Du sagst, dass du viele Inseln bereist hast. Welche ist der sicherste Ort?“, wiederholte der Mann, der die Ruhe in seinen Worten in keiner Silbe entweichen lassen wollte. Doch seine Augen waren stechend scharf.


      Kuma wusste, dass er es sich nicht verzeihen würde, sollte er der Frau und ihrem ungeborenen Kind nicht helfen. Was brachte ihm die Vielfalt der Welt, wenn sie im Kern verdorben war?

      Der Mann wiederholte seine Frage ein drittes Mal, forderte eine Position ein.

      Kuma blätterte und blätterte. Zum ersten Mal verabscheute er seine gesammelten Erfahrungen. Es waren gerade zu viele. Zu viele, um im entscheidenden Moment eine richtige Antwort zu finden.


      August 1504, Eintrag

      Offen gegenüber dem zu sein, was mir die Welt zu bieten hatte. Das war es, was mich bisher angetrieben hatte. Je mehr ich sah und je mehr Menschen ich begegnete, umso bewusster wurde es mir: Ich war allein. Alles war schön, alles war aufregend und berauschend. Doch zugleich war es alles...flüchtig. Ein Handschlag, ein Abschied. Und ich war wieder allein.



      Es war kein Zufall, dass sie hier nun zu dritt, nein, zu viert standen. Hier sollte ihr aller Weg eine neue Wendung nehmen.
      Unerwartet einsamer Körper


      FFT 2020: Geschichten aus der Neuen Welt, Band II


      Warnung. Kapazitäten erschöpft. Warnung. Kapazitäten erschöpft.

      Was mit mir los ist, wollt ihr wissen? Nun, ich sterbe.


      Zwei Jahre zuvor.


      Er war gerade dabei, eine gehörige Schimpftirade über sich ergehen zu lassen, doch Kuma konnte den wütenden Speichelregen des Großadmirals mit stoischer Ruhe ertragen. Nach einem polternden „RAUS HIER!“ verließ er Sengokus Büro und stapfte nachdenklich durch die Gänge des Hauptquartiers. Die Gedanken waren seine. Es war sein Wille, den Jungen zu retten. Wie bereits vor 17 Jahren zögerte er keine Sekunde.

      „Du bist ein Buch mit sieben Siegeln, bwahahaha!“

      Genüsslich kauend schlenderte Garp am Hünen vorbei, der sich in dem Moment seltsam ertappt vorkam. Kuma wusste ganz genau, wer sich hinter diesem unbedarften Mann verbarg. Beinahe überkam ihn bei dem Gedanken ein Schmunzeln, da sich der Vizeadmiral nicht genötigt sehen musste, etwas zu verbergen.

      „Wenn du es für richtig hältst, ist es gut so, oder nicht?“, raunte Garp zwischen den Bissen. Er war stehen geblieben, stand mit dem Rücken zum Samurai der Meere. Obwohl Kuma es nicht sehen konnte, so glaubte er eines der breitesten Grinsen vor seinem inneren Auge zu sehen. Zwei, drei Sekunden vergingen, während die Krümel von Garps Reiscrackern zu Boden rieselten. Kaum etwas war zu hören.

      „Es ist gut so“, murmelte der freieste Marine und stapfte durch die knackenden Essensreste, die sich in seinen Sohlen festsetzten. Für ein paar Momente war der Gang mit knuspernden Geräuschen erfüllt, und Kuma? Der stand da und fühlte sich ein klein wenig verloren.


      Warnung. Kapazitäten erschöpft.

      Roger, Garp, Dragon, jeder hatte die Freiheit im Sinne. In dem, was sie taten, in dem, was sie dachten. Sei es ein Kind zu zeugen, ein Kind tun zu lassen, ein Kind in die Sicherheit zu entsenden.


      „Es ist mein Weg“, sagte Kuma endlich.

      Zu sich selbst, denn niemand hörte ihn.


      Protokoll, AT 17. Zweite Hirnhälfte.

      - Testobjekt pünktlich in Forschungseinrichtung erschienen. Schäden in Schulterpartie entdeckt. Keine tiefere Reparatur notwendig.

      - Vorbereitung des Eingriffs erforderte drei Tage. Übergang zur mechanischen Entität finalisiert.

      - Elektrische Stimuli zu einhundert Prozent kodierbar. Technische Herausforderung von Testobjekt, ehemals Testperson K, aufgenommen und erfolgreich umgesetzt. Probebefehl nach Muster umgesetzt.

      - Teufelskraft aktiv. Keine Übertragung in neues Gefäß erfolgt. Revision Theorie erforderlich.

      Forschungseinrichtung II, Neue Welt. Kürzel: Vp.


      Zwei Jahre später.


      Dass ich ihn wiedersehe. Ich wollte sie schützen, weil ich meinen Appetit wieder nicht zügeln konnte. Verdammter Mist! Was war das für eine große Scheiße.

      Da saß sie, versteckt in einem gebrechlichen Körper. Alt und freundlich, innerlich aber so fragil, wie sie äußerlich aussah. Faltig grinsend schlich sie durch das Heilige Land als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt. Bonney wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Wie lange hatten sie sich nicht mehr gesehen? Sie hielt sich das Handgelenk. Es schmerzte.


      Vor 28 Jahren.


      „Es ist mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen“, säuselte der König des Sorbet-Königreiches und fuhr sich durchs schwarzgelockte Haar. Heute war es soweit, endlich würde sich Fortuna gütig zeigen und ihn entlohnen.

      „Holt das Geld“, befahl der Vertreter der Cipherpol ruhig und schob Kumas Vater einen Zettel vor die Nase.

      „Mit dieser Gabe wird Ihr Reich nie wieder einen Tribut zu zahlen haben.“

      Das Grinsen des Königs verzerrte sich ins schmerzhaft anzusehende, konnte er mit seiner Freude kaum noch hinterm Berg halten.

      „Das ist das Mindeste. Reichtum, und Reichtum, den ich behalten kann. Was gibt es schöneres?“, frohlockte der König und musterte seinen Diener, der den ganzen Handel ohne ein Wort beobachtete.

      „Breek“, bellte der Herrscher. „Hol die Teufelsfrucht!“

      „Selbstverständlich“, antwortete dieser lakonisch. Seine Gedanken nahmen, wie seine Schritte, mit denen er den Thronsaal verließ, immer weiter zu. Was es schöneres gäbe?

      „Verdammt viel“, murmelte der ergraute Diener. Was danach geschah, hätte er sich nicht im Entferntesten ausmalen können.



      In der Gegenwart.

      Der Arm, an dem sie aus ihrem Schlafgemach gerissen wurde, er schmerzte jeden Tag. Sie konnte die Zeit verändern, doch was sie nicht konnte: Sie rückgängig machen. Jetzt zu leben, ohne Rast auf der Flucht zu verweilen, das war es, was sie seit je her spürte.

      „Gebt ihn uns zurück!“

      Die Piratin erschrak, als sich die Erde auftürmte und urplötzlich brüllende Gestalten auf ihren Kuma zusprangen. Was war hier los?


      Zwei Jahre zuvor.

      Die sandigen Winde zerfurchten sein Gesicht, doch das war nichts, was ihn nach all den Jahren noch beunruhigte. Er spürte das Metall, er spürte den Fremdkörper in ihm. Überhaupt war er froh, dass er in diesem Moment keine Schmerzen mehr spürte. Es war der 13. Arbeitstag, wie es der Chefwissenschaftler nannte. Der Eingriff, der bisher am schmerzhaftesten war. Er spürte, dass sein Körper an seine Grenzen stieß.

      „Du tust es, weil du es für richtig hältst“, sagte Dragon, dessen Stimme bereits vor 17 Jahren eines vermittelte. Entschlossenheit. Unabdingbare Entschlossenheit. Selbst wenn es bedeutete, loszulassen. Das war der Lauf der Dinge, das Einzige, was selbst die Freiheit nicht beeinflussen konnte. Sie besaßen nur die Fähigkeit, damit umzugehen. Das war es, was ihm jeder dieser Leute mit auf den Weg gab.

      „Du tust es nicht, weil ich es dir befehle“, unterstrich sein Anführer. Sein Weggefährte.

      „Eines noch.“

      Kuma war nie ein Mann vieler Worte gewesen. Das war es, was selbst Dragon ein leichtes Grinsen aufs Gesicht zauberte.

      „Findet sie für mich und gebt ihr diesen Brief.“

      Dragon musterte das Papier und er brauchte es nicht lesen, um jede darin enthaltene Emotion zu spüren.

      „Du bist nicht allein.“

      Diese Emotionen, sie kamen für beide unerwartet.

    • Sagen aus dem Eastblue

      Saga: Von Jägern und Gejagten (Der Hai - Die Geschwister - Die Beute)

      Der Hai
      Anno Maris 1512, East Blue:
      Duncan patrouillierte über das Deck des Marineschiffes Orange, welches im Hafen seiner Heimatinsel Visbay ankerte. Heute Nachmittag würde das mit Himmelsgold beladene Schiff auslaufen, um sich einem Konvoi mit weiteren Tributzahlungen an die Weltaristokraten anzuschließen. Die Orange zu beschützen war Duncans erste Mission nach seiner Beförderung in die CP5. Er schaute auf die Uhr: Noch 2 Stunden bis er sich von seiner Frau und seiner Tochter verabschieden musste. Die Abreise schmerzte ihn jedes Mal, doch er tat es letztendlich auch für sie.
      Als Duncan an der Kapitänskajüte vorbeiging, sah er, dass die Tür einen Spalt geöffnet war. Misstrauisch trat er hinein und sah einen maskierten Mann den Schreibtisch durchwühlen. Erschrocken blickte der Mann auf. Die Musterung seiner Maske erinnerte Duncan an das Maul eines Hais. Und mit ebenjener Wucht traf ihn auch der erste Angriff. Während er zurücktaumelte, sprang der Maskierte nach vorn und ließ eine Klinge aus seinem Ärmel hervorschnellen. Doch diesmal war Duncan vorbereitet. Mithilfe des Papierschnitts wich er der Klinge aus und setzte eine platzierte Schlagkombination in Magen und Nacken. Dieser kurze Moment reichte, um den Maskierten festzusetzen und gefangen zu nehmen. Als Duncan ihn über den Steg zum Gefängnis führte, bemerkte er nicht, wie sich am Horizont der Umriss eines rosanen Schiffes abzeichnete…

      Der Maskierte erwies sich als überraschend aufgeschlossen. Er stellte sich als Kopfgeldjäger namens Tiburon vor. „Weshalb bist du hier?“, fragte Duncan. „Ich jage einen Piraten namens Donquixote Doflamingo.“ Duncan runzelte die Stirn: „Die Donquixote-Bande plündert im North Blue.“ „Nicht mehr. Sie planen einen Überfall auf den Himmelsgoldkonvoi.“ Duncan war verunsichert. Konnte das stimmen? Dieses Vorhaben war streng geheim. „Du wolltest also die Routenpläne stehlen, bevor es Doflamingo tut. Wieso setzt du dich dieser Gefahr aus? Allein für diese Information hätte dir die Regierung ein beachtliches Honorar gezahlt.“ „Die Regierung...“, wiederholte Tiburon verächtlich. „Weißt du, wem du dienst, Junge? Für wen du dieses Himmelsgold beschützt? Was in Mary Joa täglich für Verbrechen geschehen? Auf der ganzen Welt leben Menschen in Armut. Unterdrückt. Versklavt. Gefoltert. Dieses Gold gehört nicht den Königen. Es gehört dem Volk. Und wir geben es ihm zurück.“ Duncan kannte die Gerüchte… Über eine Organisation, welche die Weltregierung stürzen wolle. Ist dieser Mann etwa...?„Du gehörst zur Revolutionsarmee... Dann weißt du, dass ich dich festnehmen muss. Wieso erzählst du mir das alles?“
      Bevor Tiburon antworten konnte, wurde das Gefängnis erschüttert. Von draußen waren Schreie und Kanonenfeuer zu vernehmen. Duncan spähte aus dem Fenster und erblickte die Numancia Flamingo. Tiburon hatte tatsächlich Recht. Angsterfüllt schnappte sich Duncan einen Speer aus dem Waffenschrank und rannte zur Tür, als Tiburon rief: „Ich kann dir helfen!“ Duncan zögerte nur kurz. Er befreite den Kopfgeldjäger und gemeinsam liefen sie zum Dock.
      „Bringt die Leute in Sicherheit!“, brüllte Duncan einem Polizisten entgegen und hoffte, dass seiner Familie nichts geschah. Er war sich sicher, mithilfe der Crew der Orange und Tiburon, die Piraten in die Flucht schlagen zu können. Doch diese Zuversicht verschwand, als er sah, wie sich die Crew am Dock gegenseitig bekämpfte. Was war hier los??! Dann sah Duncan Doflamingo! Flankiert von seinen 3 Kommandanten. Der Rest der Bande war bereits zum Plündern in die Stadt vorgedrungen. Diamante stellte sich ihnen entgegen und sein Schwert flog flatternd auf sie zu. Dank seines Papierschnitts gelang es Duncan, den Angriffen auszuweichen. Mit dem Moonwalk sprang er nun blitzschnell über Diamante hinweg, während Tiburon den Kommandanten mit seinem Revolver unter Beschuss nahm. Wie ein Adler jagte Duncan im Sturzflug auf Doflamingo zu, als ihn plötzlich eine klebrige Masse zu Boden riss. Krachend landete er auf dem Steg. Er rappelte sich auf, doch die hünenhafte Gestalt Pikas versperrte ihm den Weg. Duncan griff an, doch sein Speerstoß zeigte auf der steinernen Haut kaum Wirkung. Während sie sich einen intensiven Schlagabtausch lieferten, griff Trébol in den Kampf ein und sein Leim hinderte Duncan an weiteren Bewegungen. Währenddessen war Tiburon Diamante entkommen und stürmte blitzschnell an Duncan vorbei. Er sprang auf Pikas Schulter und von dort auf den unbewachten Doflamingo. Wir haben ihn,dachte Duncan. Doch unvermittelt machte Doflamingo zwei schnelle Handbewegungen und Tiburons Kopf löste sich von seinem Körper. Es war das letzte was Duncan sah, ehe ihn Pikas donnernde Faust zu Boden schmetterte und er reglos in Ohnmacht fiel. „Der ist hinüber.“, sagte Pika an seinen Kapitän gewandt. Doflamingo begann laut zu lachen. „Fufufu. Brennt alles nieder und bringt jeden zum Schweigen. Vergo erledigt den Rest. Ehe die merken, was hier passiert ist, haben wir den Konvoi längst erreicht.“

      Als Duncan erwachte, war Visbay komplett ausgebrannt und die beiden Schiffe verschwunden. Sein Körper schmerzte höllisch, doch er rannte unbeirrt zu seinem Haus. Verzweifelt grub er sich durch den Schutt. Dann sah er sie. Die Leichen seiner Frau und Tochter. Tränenüberströmt taumelte er zum Hafen zurück. Tiburons Kopf lag noch dort, wo er zu Boden gefallen war. Langsam verebbte die Trauer und verwandelte sich in Zorn. In diesem Moment fasste Duncan einen Entschluss. Wenn sie ihn fand, würde die Cipherpol ohnehin beenden, was Pika nicht geschafft hatte. Er nahm Tiburons Maske an sich und blickte auf die offene See. Cipherpolagent Duncan starb an diesem Tag zusammen mit seiner Familie. Doch der Hai würde seine Jagd fortsetzen...

      Währenddessen in der neuen Welt:
      „Er ist also tot“, seufzte Marinevizeadmiral Abeto und legte die Zeitung mit dem Konterfei Fisher Tigers zur Seite. Er streichelte seine Hündin Syrah sanft am Kopf. „Ich bin dieser Welt überdrüssig, mein Mädchen. Es wird Zeit die Marine zu verlassen.“

      Die Geschwister

      Kapitel I: Der Hai

      Was bisher geschah:
      Aufgrund des gescheiterten Versuchs Doflamingo am Überfall auf einen Himmelsgoldkonvoi zu hindern, verlor CP-5 Agent Duncan seine Familie. Um künftig unentdeckt zu bleiben, nahm er die Identität von Tiburon an und verfolgte von nun an sein ganz persönliches Ziel.


      Anno Maris 1517, Grand-Line:
      Der Wind blies stark, aber angenehm in die Segel der Drumm. Es war eine warme, klare Sommernacht. In drei Tagen werden wir Mary Joa endlich erreichen, dachte Konteradmiral Kama. Er sehnte diesen Tag herbei, seit der Shichibukai ihm die Fracht übergeben hatte. Kama betrachtete den schwarzen Ozean, auf dessen Oberfläche sich die Sterne wie tanzende Glühwürmchen spiegelten. Eine Bewegung in der Ferne riss ihn aus seinen Gedanken. Instinktiv griff er zum Fernglas und forcierte den Horizont. Ach, nur ein Fischerboot, sagte er sich und verlor sich sogleich wieder in der Schönheit der Nacht.
      Unter Deck beugte sich Tré vor und blickte in die benachbarte Zelle. Dos schlief tief und fest. Ein Glück, dachte er und hoffte, dass ihr die Gedanken an die heilige Stadt keine Albträume bescheren würden. Acht Jahre waren seit ihrer Flucht vergangen. Acht Jahre hatten sie es geschafft, sich zu verstecken. Doch dann schickte man ihn. Tré lehnte sich wieder zurück und während er weiter nachdachte, fiel er in einen unruhigen Schlaf…

      „Wie alt sind Ihre Kinder?“
      „Dorothy ist 10 und... Trevor ist 8“, stammelte ihr hagerer Vater. Nachdem sich der Vizeadmiral Notizen gemacht hatte, schaute er mit verständnisvollem Blick auf: „Bitte seien Sie unbesorgt. Die Weltregierung hat diese Form der Hilfe schon vielen mittellosen Familien ermöglicht.“ Er kniete sich vor die verunsicherten Geschwister und lächelte freundlich. „Ich heiße Abeto. Habt keine Angst. In Mary Joa werdet ihr nie wieder hungern müssen...“

      „Na los, lasst es euch schmecken“, lachte Sankt Asgard hämisch, als seine Diener die Kinder zwangen, in die Teufelsfrüchte zu beißen. Trés Finger wurden länger und länger. Wie eiserne Ketten rasselten sie zu Boden. Er konnte es nicht kontrollieren. Hilfesuchend schaute er zu seiner Schwester und erschrak. Dos‘ Aussehen hatte sich komplett verändert. Sie war halb Mädchen, halb Vogel. Wild stürzte sich die Harpyie auf ihn. Panisch hob Tré die Hände und seine Ketten schlugen Dos hart entgegen. Blutend fiel sie auf die Marmorfliesen und während sie sich zurück verwandelte, sah Tré die Tränen in ihren angsterfüllten Augen. Einzig Asgards erregtes Gelächter übertönte ihr qualvolles Schluchzen…

      Tré kniete neben Dos und wusch die Wunden, die er ihr zugefügt hatte. In den letzten zwei Jahren hatte er gelernt, die Kettenfrucht zu kontrollieren. Ihre Kämpfe waren meist nur noch Show. Doch nicht immer konnte Dos die Wildheit der Harpyie in ihr vollständig zügeln. Heute war so ein Tag. Und Tré blieb nichts anderes übrig, als sie gewaltsam zu zähmen. Er hasste sich dafür. Doch Dos machte ihm nie einen Vorwurf. Nur gemeinsam konnten sie überleben. Auf einmal hörten sie einen ohrenbetäubenden Lärm. Ein Mann erschien vor ihrem Käfig und riss die Gitter aus ihren Angeln. Tré wusste, was er war. So oft schon musste er Fischmenschen zum Vergnügen der Weltaristokraten foltern und töten. Wortlos und mit verächtlichem Blick ging der Fischmensch zur nächsten Zelle. Tré packte Dos ohne zu Zögern und die beiden ließen Mary Joa so schnell sie konnten hinter sich…

      „Wir suchen Arbeit“, sagte Dos zum Kapitän eines Handelsschiffes auf Jaya. Der Alte schaute die beiden Jugendlichen zweifelnd an. „Wir sind kräftiger als wir aussehen“, fügte Dos hinzu. „In Ordnung“, brummte der Kapitän schließlich. „Ich habe eine Ladung Whiskeyfässer, die nach Holiday muss. Meldet euch beim Quartiermeister.“ Als sie das Schiff betraten, bemerkte Tré die Titelseite einer Zeitung. Entsetzt starrte er auf die Schlagzeile und zeigte sie seiner Schwester. Zum ersten Mal seit ihrer Flucht aus Mary Joa flossen Tränen über ihre Gesichter. Ihr Held, Fisher Tiger, war tot…

      Die Hafentaverne, in der Dos und Tré das letzte Jahr gearbeitet hatten, war beinahe menschenleer. Nur die beiden Geschwister, der Wirt und der Shichibukai waren noch da. „Wann bekomme ich meine Belohnung?“, fragte der Wirt, doch Doflamingo ignorierte ihn. Dieser Mistkerl hatte sie also verkauft, dachte Tré. Sollten sie fliehen oder kämpfen? Noch ehe er weiter nachdenken konnte, griff der Pirat an. Trés Ketten schlangen sich um den Wirt und er schleuderte ihn Doflamingo entgegen. Unbeeindruckt wich dieser aus und stürmte weiter auf seine Beute zu. Dann…

      Eine Explosion riss Tré aus seinem Schlaf. Auch Dos war hellwach. „Was war das?“, fragte sie. In diesem Moment sprang die Tür zum Oberdeck auf und Konteradmiral Kama wurde quer durch den Raum geschleudert. Reglos krachte er auf die Planken. Tré blickte auf und sah einen Mann vor seiner Zelle stehen. In der Dunkelheit wirkte sein Gesicht wie das gierige Maul eines Hais. „T... Tiger…?“, fragte Tré unsicher und verwirrt zugleich.
      „Nein. Mein Name ist Tiburon. Ich bin auf der Jagd und... brauche einen Köder.“

      2 Monate später in den Gewässern um Dress Rosa:
      „Sie haben uns enttarnt“, ächzte Abeto in die Teleschnecke. Keine Antwort. Verdammt! Hack, wieso kann ich dich nicht erreichen? Er legte die Teleschnecke beiseite, während Syrah sorgsam seine zahllosen Wunden leckte. „Der Nebel hat uns zwar geholfen zu entkommen, aber wenn nicht bald Wind aufkommt...“. Erschöpft schloss Abeto die Augen und fragte sich, ob nun das Ende ihrer Reise gekommen war.

      Die Beute (Von Jägern und Gejagten – Saga)
      Kapitel II: Die Geschwister

      Saga: Von Jägern und Gejagten

      Was bisher geschah:
      Die Geschwister Dorothy und Trevor konnten vor acht Jahren ihrem Peiniger Sankt Asgard entfliehen und lebten fortan versteckt, bis Doflamingo sie wieder einfangen konnte und zurück nach Mary Joa schickte. Auf dem Weg dorthin wurde die Eskorte vom ehemaligen CP5 Agenten Duncan, welcher die Identität von Tiburon dem Jäger angenommen hatte, überfallen und die Geschwister erneut befreit. Währenddessen wurde Abeto, welcher zu den Revolutionären übergelaufen war, bei einer geheimen Mission auf Dress Rosa entdeckt. Schwer verletzt konnte er sich aufs offene Meer retten...


      Kapitel III: Die Beute

      Anno Maris 1517, Dress Rosa:
      “Keine Ausreden!“, wiederholte die Teleschnecke energisch. „Sankt Asgard hat dir im Austausch für das Himmelsgold zu deinem Titel verholfen und er kann ihn dir auch wieder nehmen. Er will seine Harpyie zurück. Verstanden?“
      Die Adern auf Doflamingos Stirn pulsierten vor Wut. „Verstanden...“

      Einige Wochen später, Risky Red:
      „Komm schon Syrah, fang mich doch!“
      Still beobachtete Abeto, wie Syrah mit Dos und Tré umhertollte. Niemals würde er wiedergutmachen können, was er den Geschwistern angetan hatte. Damals wusste er noch nicht, was in Mary Joa mit den unzähligen Kindern geschah, die er im Auftrag der Weltregierung rettete. Als er nach Fisher Tigers Tat die Wahrheit erfuhr, brach seine Welt zusammen. Die Gerechtigkeit, an die er glaubte, war eine Lüge. Er versuchte daraufhin vieles zu verändern. Doch je unbequemer er für die Marine wurde, desto stärker drängte man ihn zurück. Irgendwann sah er ein, dass nur noch radikale Methoden diese Welt retten konnten. Daher schloss er sich der Revolution an.
      Man stationierte ihn auf Dress Rosa, um den neuen König im Auge zu behalten. Doch nachdem er zu tief in den Geheimnissen des Landes gegraben hatte, flog seine Tarnung auf und er konnte nur knapp entkommen. Es war Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet die Menschen sein Leben retteten, deren eigenes er einst zerstört hatte. Abeto war bereit, Buße zu tun. Trotz allen Hasses, den die Geschwister ihm gegenüber empfinden mussten, hatten sie zumindest Syrah in ihr Herz geschlossen. Vielleicht erhalte auch ich irgendwann Vergebung, dachte er reumütig. Doch nun galt es, sich der Mission zu widmen.
      Als ehemaliger CP-Agent hatte sich Tiburon umfassendes Wissen über verschlüsselte Übertragungen angeeignet und kannte die versteckten Kanäle der Weltregierung. So erfuhr er von Doflamingos Auftrag, die Geschwister zu fangen und auch, auf welchem Schiff sie nach Mary Joa gebracht wurden. Abeto wusste, dass diese Fähigkeiten für die Revolutionäre von unschätzbarem Wert waren und dass er Tiburon zu Dragon bringen musste, sobald der Plan ausgeführt war. Ja, Tiburons Plan, dachte Abeto. Er kann tatsächlich funktionieren. Nachdem er gesehen hatte, was sich tief verborgen in Dress Rosa abspielte, wusste Abeto, dass man Doflamingo aufhalten musste. Ohnehin gab es kein Zurück mehr. Die spärlichen Hinweise und flüchtigen Gerüchte über den Aufenthaltsort der Geschwister waren längst unauffällig in der Stadt verbreitet worden. Die Fährte war ausgelegt. Doflamingo musste die Witterung nur noch aufnehmen.
      „Er wird in Kürze hier sein. Ihr wisst was zu tun ist“, raunte Tiburons tiefe Stimme. Abeto blickte in die aufziehenden dunklen Gewitterwolken und begab sich auf seinen Posten.

      Aus ihrem Versteck heraus beobachtete Dos, wie der Shichibukai gemeinsam mit den ersten Tropfen blutroten Niederschlags, welcher Risky Red den markanten Namen verlieh, die Küste erreichte. Er kam allein, genau wie geplant. Mithilfe von Abetos Informationen hatten sie diesen Tag bewusst gewählt. Denn heute fand im großen Kolosseum ein Turnier statt, an dem einige der Kommandanten der Donquixote-Familie teilnehmen würden. Darüber hinaus hatte Tiburon mit Falschinformationen dafür gesorgt, dass die Sicherheit in Akazia und ihrer im Untergrund versteckten Fabrik erhöht wurde.
      Dennoch wusste Dos, dass dieser Kampf nicht leicht werden würde. Das letzte Mal hatten Tré und sie keine Chance. Auch Tiburon erlitt vor Jahren eine bittere Niederlage, bei der er seine Familie und seine Stellung als CP-Agent verlor. Seitdem jagte er Piraten, einzig mit dem Ziel, Doflamingo eines Tages zur Strecke zu bringen. Die Zeit hatte Tiburon hart werden lassen, doch Dos spürte, dass er im Herzen ein guter Mensch war. Sie erinnerte sich an seine Worte, als sie von der Drumm flohen: „Ihr werdet nie frei sein, solange Doflamingo am Leben ist. In wenigen Jahren wird er die Unterwelt komplett beherrschen. Und egal wo ihr euch versteckt, er wird euch immer finden. Helft mir, ihn zu töten. Danach werde ich euch beschützen, das verspreche ich.“
      Dos fasste Mut. Sie würde nicht mehr weglaufen. Sie würde für ihre Freiheit kämpfen.
      Doflamingo schritt gemächlich durch die karge, unbewohnte Landschaft. Sie mussten ihn überraschen, nur dann hatte Tiburon freies Schussfeld für die drei Seesteinkugeln, deren Herkunft er eisern verschwieg. Dann gab Abeto das Signal! Er schleuderte dem Piraten einen mit Haki verstärkten Tannenzapfen entgegen. Dos stürzte sich blitzschnell von ihrem Vorsprung in die Tiefe und Tiburon sprang mit dem Speer voraus aus dem Unterholz. Der Kampf begann. Der Shichibukai hatte Schwierigkeiten, die stoßartigen Angriffe seiner Gegner abzuwehren. Als er kurz unaufmerksam war, zog Tiburon den Revolver und drückte ab, doch die Kugel schnellte unter Doflamingos Armbeuge hindurch. Syrah stürzte sich wild auf ihn und grub ihre scharfen Zähne in sein Fleisch. Doflamingo wankte und Tiburon schoss erneut. Im letzten Moment wich der Shichibuki aus und die Kugel streifte lediglich seine Schulter. Doflamingo packte Syrah und warf sie Tiburon entgegen.
      Dann wandte er sich Dos zu und attackierte sie mit klingenartigen Fäden. Sie konnte nicht mehr reagieren, doch Abeto sprang schützend vor sie und die Klingen rissen eine tiefe Wunde in seinen Körper. Während er zusammenbrach, erkannte Dos einen zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht. Abeto hatte seine Schuld beglichen.
      Bevor Doflamingo Dos erneut angreifen konnte, stürmte Tiburon voran, doch Doflamingo formte einen Fadenspeer und durchbohrte Tiburons Brust. Nun griff auch Tré ins Geschehen ein und umschlang den Shichibukai mit seinen eisernen Ketten, bis sich dieser nicht mehr rühren konnte. Das war Tiburons Chance. Mit letzter Kraft feuerte er auf Doflamingos Brust. Die Kugel ließ den Piraten schockiert zusammensinken. „Du… Visbay… Wie…?“
      „Tiburon wird niemals sterben.“, erwiderte der Kopfgeldjäger und verpasste Doflamingo den Gnadenstoß. Dann fiel er erschöpft zu Boden. Dos kniete sich neben ihn, während Tré und Syrah beim leblosen Abeto verweilten. „Du hattest nie vor, dein Versprechen zu halten, nicht wahr?“, flüsterte Dos, als sie Tiburons Maske herunterzog. „Tut… mir leid.“, keuchte er und Dos erkannte das aufrichtige Bedauern in seinem Blick. Es sollten seine letzten Worte bleiben.

      Plötzlich hörte Dos das schmerzerfüllte Aufheulen Syrahs. Sie fuhr herum. Die alte Hündin war tot, durchstoßen von Tiburons Speer. Kalte Ketten schnürten sich um Dos' Hals. Was geschieht hier? Sie schaute in die Augen ihres Bruders, welche blankes Entsetzen widerspiegelten. Ihr Blick suchte die Stelle, an der Doflamingos Leiche hätte liegen müssen, doch waren dort nur weiße Fetzen... Dos weinte. Sie hatten erneut verloren. Alles, was sie danach noch hörte, war ein bösartiges Lachen.
      „Fufufu.“


      Saga: König der Unterwelt (Schwelende Glut - Loderndes Feuer - Kalte Asche)

      Schwelende Glut
      Loguetown, East Blue

      Das Treffen fand in einem ausrangierten Weinkeller unter einem unscheinbaren Gebäude statt. Die Wände waren meterdick und fensterlos. Der Raum selbst erstreckte sich etliche Meter in die Tiefe. Riesige Holzfässer waren in zwei Reihen nebeneinander aufgestellt, mit genug Abstand, dass man zwischen ihnen hindurchgehen konnte. Am Eingangsbereich nahe der Treppe standen ein Tisch und ein paar Stühle. Alles war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Hier unten ist schon lange niemand mehr gewesen. Der perfekte Ort also für diesen Anlass.

      Drei Männer in schwarzen Anzügen betraten den Keller. Ihre Körper wirkten angespannt, ihre Mienen waren hoch konzentriert. Als sie unten ankamen, nickte einer der Männer in Richtung der Holzfässer. Die anderen beiden verstanden und begannen, die hinteren Ecken des Raumes zu inspizieren. Erst, als sie jede Ecke gecheckt hatten, entspannten sich ihre Körper ein wenig.
      „Alles sauber.“
      Der Mann, der die Anweisungen gab, sah auf seine Uhr. „Dann warten wir nun.“

      Es dauerte eine ganze Weile, bis sich etwas tat, doch irgendwann waren Schritte oben auf der Treppe zu hören. Sofort waren die drei Männer im Keller wieder in Alarmbereitschaft. Ein weiterer Mann kam die Treppe herunter. Energisch, fast schon tänzelnd. Er war mittelgroß und von schlaksiger Statur, trug einen weißen Anzug und eine Fliege. Das kurze, schwarze Haar hatte er nach hinten gegelt. Trotz seines mittleren Alters wirkte sein Gesicht jung, fast schon bubenhaft. Das schelmische Grinsen auf seinen Lippen tat sein Übriges. Nichts an diesem Mann sah gefährlich aus. Nichts, bis auf den Blick in seinen Augen. Als er am Ende der Treppe ankam, klatsche er fröhlich in die Hände.
      „Wie ich sehe, haben Sie es sich bereits gemütlich gemacht. Dann lasst uns doch beginnen.“
      „Nicht so schnell“, entgegnete der Anführer des Trios und deutete auf den Neuankömmling. „Durchsucht ihn.“
      Doch der Mann im weißen Anzug protestierte: „Ach kommen Sie, Carson, wir beide können uns inzwischen doch wohl vertrauen. Oder etwa nicht?“
      Demonstrativ stülpte er die Innenseiten seiner Hosentaschen nach außen: „Ich bin vollkommen unbewaffnet.“
      Doch Agent Carson ließ sich nicht beirren. Erst als seine beiden Gehilfen tatsächlich keine Waffe finden konnten, fuhr er fort: „Wo ist die vereinbarte Ware, Hades?“
      „Ah, natürlich“, entgegnete sein Gegenüber, drehte sich zur Treppe um und klatsche zwei Mal in die Hände. „Beinahe hätte ich das wichtigste vergessen.“
      Erneut waren Schritte auf der Treppe zu hören, dieses Mal jedoch schwer und stumpf. Ein hünenhafter Mann erschien am Ende der Treppe. Er passte kaum durch das enge Treppenhaus und musste seinen kahlen Kopf einziehen, um sich nicht den Schädel zu stoßen. In den Händen trug er eine Holztruhe, die mit einem stabilen Schloss versehen war.
      „Martinez kennen Sie ja bereits.“
      „Übergeben sie uns die Truhe“, befahl Agent Carson, doch Hades hob nur entschuldigend die Hände.
      „Was das angeht, muss ich leider auf eine meiner obersten Regeln beharren: erst das Geld, dann die Ware. Da kann ich selbst bei meinen Freunden von der Weltregierung keine Ausnahme machen.“
      Agent Carson schnaubte verächtlich: „Sie glauben ernsthaft, dass wir nach Ihren Regeln spielen? Schauen Sie sich doch um. Sie sind unbewaffnet, gefangen in einem Keller mit drei Agenten der Weltregierung. Was glauben Sie, wie hoch Ihre Chancen sind, aus der Sache lebend wieder herauszukommen?“
      „Nun, ich habe ja immer noch Martinez an meiner Seite“, erwiderte Hades und begann langsam im Raum auf und ab zu laufen, so als mache er einen Spaziergang im Wald. Doch diese Antwort entlockte dem Agenten nur ein kaltes Lachen.
      Der Mann im weißen Anzug jedoch fuhr unbeirrt fort: „Das heißt, natürlich nur, solange er nicht gemeinsame Sache mit Ihnen macht. Aber du würdest mich doch niemals hintergehen, Martinez, nicht wahr?“
      Plötzlich änderte sich der Ausdruck auf Hades‘ Gesicht. Das belustigte Lächeln war einem diabolischen Grinsen gewichen. Auf Martinez‘ Stirn dagegen bildeten sich Sorgenfalten und auch das Lachen des Agenten erstarb. „Woher wissen Sie…?“
      „Informationen sind mein Gewerbe. Verrat gehört zum Geschäft dazu.“
      Der Agent schien den ersten Schock überwunden zu haben: „Wie dem auch sei, das ändert auch nichts mehr an Ihrer Situation. Sie sind hier mit uns eingesperrt, es gibt für Sie keinen Ausweg aus diesem Keller. Zumindest nicht lebendig. Ihre perfide Art ist der Weltregierung schon lange ein Dorn im Auge und es erfüllt mich mit Genugtuung, derjenige zu sein, der Ihrem Treiben ein Ende bereiten darf.“
      Die beiden anderen Agenten zogen nun ihre Pistolen und richteten sie auf Hades. Doch dieser schien sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen: „Das ist typisch für eure Organisation. Ihr glaubt, ihr seid unantastbar. Doch diese Zeiten sind lange vorbei.“ Hades machte nun einen Schritt auf Agent Carson zu und bleckte die Zähne. „Und was Sie persönlich betrifft, Carson: Sie müssen verstehen, dass Sie hier unten mit mir eingesperrt sind!“
      „Erschießt ihn!“
      Peng. Peng. Zwei ohrenbetäubende Pistolenschüsse erfüllten den Keller.

      Ein Mann stand am Rande einer Klippe, die Geburtsstadt des Piratenkönigs im Rücken und starrte hinaus auf die tiefschwarze See. Sein weißer Anzug war mit roten Blutspritzern übersät. Er dachte an die Holztruhe und ihren blutigen Inhalt, die gerade auf dem Weg nach Mary Joa war, und ein wohliger Schauer freudiger Erwartung lief ihm über den Rücken. Die Stadt, in der alles anfing und endete - kein schlechter Ort, um seine eigene Reise zu starten. Noch tappte die Welt im Dunkeln. Doch schon bald würde sie von einem Feuer erleuchtet werden. Schon bald er würde er diese Welt brennen sehen.

      Loderndes Feuer

      Kapitel I: Schwellende Glut

      Was bisher geschah:
      Ein abgeschotteter Treffpunkt, ein geplatzter Deal und Verrat auf beiden Seiten - die Zutaten für ein ebenso zwielichtiges wie gefährliches Spiel sind angerichtet. Hades fordert die Weltregierung heraus und zeigt dabei keine Skrupel. Doch wer ist er überhaupt? Was sind seine Ziele? Und wer wird am Ende als Gewinner hervorgehen?

      Kapitel II: Loderndes Feuer

      Sabaody Archipel, Mangrove 13

      Madame Maggy saß in ihrem Wohnzimmer, als der unangekündigte Besucher ihr Haus betrat. Selbstverständlich hatte sie ihn bereits erwartet. Sie hatte es gesehen. Auf den ersten Blick wirkte der Mann nicht sonderlich bedrohlich, mit seinem jugendlichen Gesicht und seinem weißen Anzug. Doch Madame Maggy wusste es besser. Man konnte jemanden nicht nach dem Äußeren beurteilen. Sie selbst war das beste Beispiel. Ihr eingefallener Körper war auf die Größe eines Kindes geschrumpft, ihre Haut inzwischen rau und faltig. Ihre alten Knie schmerzten bei jedem Schritt, sodass sie sich nur noch auf einer Seifenblase vorwärtsbewegte. Doch die Erfahrung von hundertvierzehn Jahren hatte ihre Kräfte gestärkt und ihr Verstand war wacher denn je. Sie sah die Gefahr, die diesen Mann umgab wie eine unheilvolle Aura.
      „Sie haben mich bereits erwartet?“ stellte der Mann im weißen Anzug erfreut fest und zwinkerte in Richtung des runden, aufwändig verzierten Tisches, auf dem Madame Maggys Kristallkugel platziert war: „Dann können wir ja gleich loslegen.“
      „Ich werde Ihnen nicht geben, was sie wollen. Lieber sterbe ich.“
      Doch der Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, er wirkte belustigt und hob nur beschwichtigend die Hände: „Aber, aber, meine Liebe… warum denn gleich so gewalttätig?“
      Sein Gesichtsausdruck änderte sich. Das Lächeln wirkte nun diabolisch und sein eiskalter Blick schien Maggy zu durchbohren: „Wir wissen doch beide schon längst, dass Sie das doch tun werden.“
      Plötzlich ging ein Ruck durch ihn hindurch und einen Lidschlag später stand er auch schon direkt vor Maggy. Er zog sie näher zu sich heran: „Es geht ganz einfach, völlig ohne Gewalt. Ein simpler Tausch. Ich erzähle Ihnen ein Geheimnis über mich und im Gegenzug verraten Sie mir, was ich wissen will.“
      Der Mann beugte sich nun noch ein Stück näher an Maggy heran, brachte seine Lippen ganz nah an ihr Ohr. Maggys Augen weiteten sich, als er ihr etwas zuflüsterte und eine unsichtbare Kraft durch sie hindurchströmte. Es war, als ergriffe etwas die Kontrolle über sie. Maggy versuchte sich zu wehren, doch sie spürte, dass diese dunkle, teuflische Macht stärker war. Sie versuchte die Zähne zusammenzupressen, doch ihre Lippen hatten ein Eigenleben entwickelt und formten die tiefen, tierischen Laute, die aus ihrer Kehle hervordrangen, zu Worten.

      Sabaody Archipel, Mangrove 24

      Das Mondschein-Theater hatte seine besten Tage lange hinter sich. Die äußere Fassade bröckelte, die Farbe war längst verblasst. Der Innenraum sah auch nicht viel besser aus. Die ikonischen roten Sessel waren zerschlissen, die runden Tische zerkratzt und verstaubt. Das Theater stand inzwischen seit über zehn Jahren leer. An diesem Abend jedoch erfüllte zum ersten Mal wieder aufgeregtes Gemurmel den Saal, als eine Schar illustrer Gäste gemeinsam auf den Beginn der Show wartete.

      Plötzlich tat sich etwas. Der Vorhang öffnete sich und ein schlaksiger Mann in einem weißen Anzug betrat die Bühne, die Arme weit ausgebreitet und ein aufgeregtes Grinsen auf dem Gesicht.
      „Ich freue mich, dass Sie alle meiner Einladung gefolgt sind. Wie Sie sicher bereits festgestellt haben, befinden sich in diesem Raum einige der einflussreichsten Persönlichkeiten unserer allseits geliebten Unterwelt. Sie alle haben sich in den letzten Jahrzehnten einen Namen gemacht. Namen, die auf der Welt Angst und Schrecken verbreiten“, der Mann auf der Bühne zog eine verängstigte Grimasse. „Huuuh!“
      Einige Leute im Saal sahen irritiert zu ihren Sitznachbarn, verärgertes Gemurmel setzte ein. Wer war dieser Clown bloß?
      Der Mann auf der Bühne ließ sich davon jedoch nicht beirren: „So unterschiedlich Ihre Interessen auch sein mögen, es gibt etwas, dass Sie alle miteinander verbindet: Heute ist der Tag, an dem Sie alle sterben werden.“
      Er wartete einen Moment, ließ die Worte im Saal wirken. Die Unruhe wuchs weiter an. Einige Gäste protestierten lautstark, während andere lauthals lachten.
      Doch der Mann im weißen Anzug setzte seine Rede fort, schrie nun fast gegen den Lärm an: „Egal ob Korruption, Bestechung oder illegaler Handel – Sie alle verdanken Ihren Ruhm der Zusammenarbeit mit der Weltregierung. Doch der Ruhm hat Sie blind gemacht. Sie sehen nicht, dass die Weltregierung Sie nur benutzt. Ich hingegen habe die Weltregierung herausgefordert. Und was ist passiert? Ich wurde ignoriert. Doch heute werde ich ihr den Krieg erklären. Heute werde ich ein Leuchtfeuer entfachen, dass die Weltregierung nicht ignorieren kann. Heute werde ich, Hades, eine neue Ära einleiten."
      Hades hob seine rechte Hand in die Höhe und schnipste. Der Vorhang schloss sich wieder und ließ die verdutzte Menge im Saal zurück. Einige Augenblicke rührte sich niemand. Sie warteten auf weitere Erklärungen. Was war das gerade? Doch nichts geschah. Einige der Unterwelt-Bosse begannen wütend miteinander zu diskutieren. Wie konnte es dieser Emporkömmling nur wagen, sie so zu beleidigen? Die ersten Gäste wollten schon aus dem Saal stürmen, doch die Türen waren fest verschlossen. Einige andere versuchten, die Bühne zu stürmen und Hades zu verfolgen. Doch gerade, als die ersten den Vorhang erreicht hatten, erschütterte eine Explosion das Theater.

      Das ploppende Geräusch der Seifenblasen erfüllte die Nachtluft, als ein einsamer Mann gemächlichen Schrittes durch den Distrikt marschierte. Aus der Ferne waren Schreie zu hören und eine seichte Brise verteilte den Geruch von Rauch und Asche über den Archipel. Der weiße Anzug des Mannes war mit schwarzen Rußpartikeln bedeckt, in der Hand balancierte er ein rostiges Messer. Als er am Baum mit der Aufschrift 27 angekommen war, blieb er stehen und starrte gedankenverloren in den Nachthimmel.

      Wenn der himmlische Drache vom Throne fällt,
      Erhebt sich der König der Unterwelt.
      Ein tödliches Spiel, wer will es wagen?
      Das Leben, es hängt am seidenen Faden.

      Kalte Asche

      Teil II: Loderndes Feuer
      Was bisher geschah?
      Mit einem Feuerwerk macht sich Hades einen Namen in der Unterwelt und erklärt gleichzeitig der Weltregierung offen den Krieg. Er will seinen Feind zu Fall bringen und geht dabei aufs Ganze. Das Spielfeld ist bereitet, doch wie wird Hades' finaler Spielzug aussehen?

      Sabaody Archipel, Grandline, 1509

      Jim erstarrte. Vor seinem inneren Auge liefen die letzten Monate seines Lebens wie Szenen aus einem Film ab. Der Tag, an dem er Mary zum ersten Mal sah. Ihr erstes Rendezvous im Freizeitpark. Ihr erster Kuss, auf dem höchsten Punkt im Riesenrad. Und schließlich sein Heiratsantrag. Es war alles so schnell gegangen, doch das war ihm egal. Er, Jim Richbrook, ein einfacher Hafenarbeiter, war der glücklichste Mann auf der ganzen Welt. Womit hatte er eine solche Frau nur verdient? Es war wie in einem Traum. Doch dieser Traum schien nun zu zerplatzen.
      Der Himmelsdrache begutachtete Mary, als wäre sie Handelsware. Er begrapschte ihre Brüste, ihren Hintern. Jim wurde übel.
      „Die will ich. Das wird meine Frau Nummer 14“, wandte sich der Adlige an seinen Begleiter, packte Mary am Handgelenk und zog sie hinter sich her.
      Plötzlich packte Jim der Mut der Verzweiflung. Er hatte sein ganzes Leben lang hart gearbeitet. Sein Körper war gestählt. Und außerdem hatte er noch das Messer, mit dem er ihre Namen in die Rinde der Mangrove 27 geritzt hatte. Alle Warnsignale ausblendend stürmte er auf den Himmelsdrachen zu. Doch noch bevor er auch nur in die Nähe des Adligen kam, stellte dessen Begleiter sich Jim in den Weg. Mit einer gekonnten Bewegung brachte er Jim aus dem Gleichgewicht, ergriff die Hand mit dem Messer und brach Jim das Handgelenk. Dieser Schrie auf, doch Wut und Verzweiflung trieben ihn an. Er holte mit der anderen Hand aus, doch erneut war sein Gegenüber schneller. Er wich aus und rammte Jim das Messer in die Flanke. Geschlagen sank Jim zu Boden.
      Mary schrie entsetzt auf: „Nein, bitte verschont ihn! Er ist der Vater meines ungeborenen Kindes!“
      „Nanu, schwanger?“ Angeekelt ließ der Himmelsdrache Mary los. „Dann will ich dich nicht.“
      Tränen in den Augen robbte sie auf ihren Verlobten zu. Jim war kaum noch bei Bewusstsein, doch ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihn, als er das Gesicht seiner Liebsten über sich erblickte. Vielleicht würde ja doch noch alles gut werden. Keiner der beiden bemerkte, wie der Himmelsdrache seine Pistole zog. Ein ohrenbetäubender Schuss zerriss die Luft. Das letzte, was Jim spürte, war wie Marys lebloser Körper auf ihn niedersackte. Dann wurde es schwarz.


      Mogaro Königreich, Neue Welt, 1516

      Hades starrte gedankenverloren auf das rostige Messer, das er in seinen Händen hielt. Jim Richbrook war tot. Nichts weiter als eine verblasste Erinnerung. Da war nicht einmal mehr Schmerz, nur Leere. Die Tür zum Thronsaal flog auf und riss Hades aus seinen Gedanken. Zwei Männer in Uniformen schleiften einen Mann hinter sich her, den Kopf unter einem Leinensack versteckt, und stießen ihn unsanft vor dem Thron zu Boden. Hades setzte ein grimmiges Lächeln auf. Zeit, die Leere zu füllen. Auf sein Zeichen hin rissen die Wachen dem Mann die Haube vom Kopf, wobei sie so grob vorgingen, dass dem Mann seine Krone vom Kopf fiel und scheppernd auf dem Marmorboden landete.
      „Verzeiht mir die Umstände, Euer Gnaden. Ich hoffe, Ihre königlichen Augen werden meinen Anblick ertragen können.“
      Die letzten Monate hatten ihre Spuren hinterlassen. Seitdem er nicht nur der Weltregierung, sondern auch der halben Unterwelt den Krieg erklärt hatte, war sein Leben ein Katz-und-Maus-Spiel. Hades‘ sonst so makelloser weißer Anzug war fleckig und an einigen Stellen zerschlissen. Seine Haare wucherten wild und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Doch diese Augen funkelten noch immer wie die Augen eines Raubtiers auf der Jagd.
      Der König blickte sich im Raum um, eine Mischung aus Wut, Enttäuschung und Abscheu auf dem Gesicht: „Meine eigene Leibgarde… wie könnt ihr es wagen?! Das ist Hochverrat und dafür werdet ihr büßen!“
      Genervt rollte Hades mit den Augen. Es war immer dasselbe. Die Mächtigen dachten, mit Loyalität, Angst oder Geld könne man jeden Menschen kontrollieren. Wie langweilig. Doch Menschen waren viel spannender, viel abwechslungsreicher. Jeder Mensch hatte seinen ganz persönlichen Druckpunkt. Das war Hades‘ Waffe. Und Informationen waren seine Munition.
      „Ach, papperlapapp! Für Sentimentalitäten haben wir keine Zeit. Sie waren doch vor Kurzem erst in Mary Joa beim Reverie, nicht wahr, Majestät? Sie müssen mir unbedingt alles darüber erzählen!“
      Hades stand nun vom Thron auf und bewegte sich auf den König zu.
      „Es ist nämlich so: Wie mir zu Ohren gekommen ist, befindet sich irgendwo im Schloss Pangaea ein Schatz, der so wertvoll ist, dass sein Verlust das Ende der Weltregierung bedeuten könnte.“
      Der König spuckte vor Hades auf den Boden: „Einen Scheiß werde ich!“
      „Zu Ihrem Bedauern wird Ihnen leider keine Wahl bleiben. Dank meiner Fähigkeit werden Sie mir alles erzählen, was ich wissen will. Ich muss Ihnen lediglich ein kleines Geheimnis über mich verraten.“
      Damit beugte sich Hades nach unten zum König und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Ausdruck auf dessen Gesicht wechselte von Wut zu Schock. Er versuchte sich gegen die dunkle Macht zu stemmen, die von ihm Besitz ergriff, doch erfolglos. Sein Mund begann sich zu öffnen und seine Kehle brachte unnatürliche Laute hervor.
      Doch plötzlich, noch bevor der König etwas verraten konnte, schloss sich sein Mund wieder. Es schien fast, als sei er mit unsichtbaren Fäden zugenäht worden.
      „Fuffuffufu, welch interessante Fähigkeit.“
      Hades fuhr herum. Hinter ihm saß plötzlich ein großer Mann mit Sonnenbrille auf dem Thron. Wie war er bloß unbemerkt dahingelangt?
      „Du bist also derjenige, der die Unterwelt in Aufruhe versetzt hat. Doch so amüsant dein Krieg mit der Weltregierung auch sein mag, du bist leider schlecht fürs Geschäft. Hier ist der Weg für dich zuende, Hades.“


      Saga: Welle- Saga (Welle des Schicksals- Welle des Schmerzes - Welle des Anfangs)

      Welle des Schicksals
      Geschockt sah Duderhoff, wie sein angeschlagener Vater mit einem Rettungsboot am Hafen von Loguetown ankam, wo sie sich gestern per Teleschnecke verabredet hatten. Sofort stützte Duderhoff ihn und half ihm, sich zu setzen. Erst da bemerkte er, dass sich eine weitere Person in dem Rettungsboot befand. Es war eine junge blonde Frau, die einen braunen Kapuzenmantel trug. Als Duderhoff seinen Vater nach dieser Frau fragen wollte, brach dieser zusammen.

      Nachdem sein Vater von einem Arzt behandelt wurde, erzählte er Duderhoff im Krankenbett, was passiert war. Duderhoff war wie sein Vater ein ausgezeichneter Navigator. Er war stolz auf ihn, als sein Vater wegen seiner hochqualifizierten Navigationsfähigkeiten vor 9 Monaten einen Posten als Navigator für die Weltaristokraten erhielt. Was dieser ihm jedoch zuvor verschwieg, war die Brutalität, mit der dieser sich häufig konfrontiert sah.

      Das anfängliche Gefühl der Ehre, die eigenen Fähigkeiten für die "Tenryuubito" einzusetzen, wich schnell der Abscheu angesichts ihres Verhaltens; und die Schlimmste war Sankt Bathorovia. Ihre Grausamkeit war beispiellos. Nichts tat sie lieber, als junge, hübsche Sklavinnen zu ersteigern, um diese aus Spaß zu foltern, wenn ihr gerade langweilig war. Oft genug hatte sein Vater die Frauen gesehen - zernarbt und gebrochen - wenn sie von Bathorovias Untergebenen ausgesetzt wurden, weil sie ihr keinen "Spaß" mehr bereiteten. Auch an jenem schicksalhaften Tag ersteigerte sie eine junge Sklavin. Als sein Vater sie sah, wie sie auf das Schiff gebracht wurde, spürte er etwas Seltsames. Etwas gab ihm das Gefühl, dass es wichtig sei, diese Frau zu retten. Er konnte sich das nicht erklären, aber er hatte immer auf seine innere Stimme gehört. Er konnte es ohnehin nicht mehr ertragen, wie alle anderen wegzugucken.

      Aufgrund seiner übernatürlichen Fähigkeit, die auch sein Sohn erbte, sogar unvorhersehbare Wetterveränderungen zu spüren, fand er eine Möglichkeit, sich und die Frau zu retten. Er steuerte das Schiff gezielt in einen Sturm und bereitete unbemerkt das Rettungsboot vor. Bei all der Aufregung konnte er unbemerkt in Bathorovias Kajüte eindringen, mit vorgehaltener Waffe die Schlüssel für die Sklavin fordern und fliehen.

      Es wäre kaum jemand anders in der Lage gewesen, mit so einem kleinen Boot durch diesen Sturm zu kommen. In einer Hafenstadt konnten sie sich ausruhen. Die verschlossene Frau hörte auf den Namen Christa und war mit ihren 22 Jahren nur 2 Jahre jünger als sein Sohn. Bei ihrer beschwerlichen Reise zum East Blue gerieten sie in gefährliche Situationen, doch letztendlich hatten sie es geschafft.

      Duderhoff erfuhr allerdings auch, dass die Marine nun hinter ihnen her war, da sein Vater eine Weltaristokratin bedroht hatte. So beschlossen sie, dass es besser war, Loguetown zu verlassen und in Christas Heimat zu fliehen. Sie stammte aus dem Königreich Oykot und lebte in einem Dorf namens Kalmar. Wie vorher abgesprochen, hatte Duderhoff die wichtigsten Sachen bereits im Gepäck. Die drei schlichen durch mehrere Gassen und sahen, dass die Marine schon nach ihnen suchte.

      Kurz bevor sie am Hafen ankamen, liefen sie einem jungen Marinesoldat in die Arme. Doch sie hatten Glück: Es handelte sich um Puddingknie, Duderhoffs Kindheitsfreund. Er trug noch immer das türkisfarbene Armband, das Puddingknies Schwester, die durch Piratenhand starb, ihm schenkte. Am Tag ihres Todes schwor sich Puddingknie, sich immer für Gerechtigkeit einzusetzen. Er bat Duderhoff und seinen Vater sich zu ergeben, doch als sie ihm die Situation erklärten, ließ er sie nach anfänglichem Zögern gewähren. Verkleidet schafften sie es, die Marine auszutricksen und zu entkommen. In Kalmar kamen sich Duderhoff und die anfangs schweigsame Christa nach kurzer Zeit näher und verliebten sich ineinander. Mit seinem Vater und ihrer neugeborenen Tochter Ann, wollten sie mit neuen Identitäten ein glückliches Leben führen.

      Domino Galore schaukelte gelangweilt mit dem Stuhl. Bevor sie Mitglied von Cipherpol Nr. 7 wurde, war sie als Kopfgeldjägerin unter dem Spitznamen "Das Wiesel" aktiv. Aufgrund ihrer attraktiven körperlichen Erscheinung wirkte sie auf viele Männer äußerst anziehend, was ihr oftmals dabei half, in die Nähe gesuchter Piraten zu kommen, um diese anschließend zu eliminieren. Irgendwann wurde die Weltregierung auf sie aufmerksam und machte ihr das Angebot, Mitglied von Cipherpol zu werden, welches sie annahm. Sie lächelte, als sie das Geräusch der Teleschnecke vor ihr auf dem Tisch wahrnahm.

      Eines Nachts wurde Duderhoff von Lärm geweckt. Als er aus dem Fenster sah, strich er sich schockiert durch sein rotes Haar, als er sah, wie Piraten das Dorf angriffen. Es handelte sich um die im East Blue gefürchtete Bande von "Silberfinger" Blafeld. Diese wurde von Galore in ihrem Versteck aufgespürt und mit dem Versprechen angeworben, mit Geld in Hülle und Fülle belohnt zu werden, wenn sie dieses Dorf überfielen. Es war Sankt Bathorovia, die ihr diesen Auftrag gab. Nachdem die drei Gesuchten von der CP7 aufgespürt wurden, wollte sie die Dorfbewohner, die sie bei sich aufnahmen, bestrafen. Die Gesuchten sollten ihr allerdings lebendig ausgeliefert werden.

      Während die Piraten die Dorfbewohner ausraubten, töteten und die Häuser in Brand steckten, beobachtete Galore von einem Baum aus, wie die drei versuchten, mit einem Baby in Richtung Hauptstadt zu fliehen. Sie wollten sich dort verstecken, bis die Königsarmee oder die Marine eintreffen- und die Piraten vertreiben würde. Galore schoss und traf Christa, die sich daraufhin mit Ann in den Armen hinter ein Haus schleppte, während sich Duderhoff und sein Vater verzweifelt Galore und zwei anderen CP7-Agenten in schwarzen Anzügen in den Weg stellten. Christa versteckte Ann mit letzter Kraft unter einer Sturm-Keller-Tür und streichelte ihr ein letztes Mal sanft über den Kopf, bevor sie die Türen schloss und erschöpft zusammenbrach.

      Welle des Schmerzes

      Kapitel I: Welle des Schicksals

      Was bisher geschah:
      Der Navigator Duderhoff lernte in Loguetown die Sklavin Christa kennen, die sein Vater aus den Fängen einer Weltaristokratin befreite. In einer neuen Heimat lebte er mit ihr, der gemeinsamen Tochter und seinem Vater ein glückliches Leben, bis Agenten der Weltregierung die drei fanden und gefangen nahmen.


      Wie konnte die Weltregierung sowas zulassen? Eine Frage, die sich Duderhoff häufig stellte, seit er als Zwangsarbeiter auf der Grandline zum Perlenfang für die Weltaristokraten eingesetzt wurde, während Vater und Ehefrau - sofern sie überhaupt noch lebten - auf Mary Joa den Rachegelüsten einer Weltaristokratin ausgesetzt waren. Man senkte ihn tief ins Meer, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Er musste unter dem Wasser herumschwimmen und die Muscheln losreißen, worin die Perlen wuchsen. Hatte er sein Netz angefüllt, durfte er emporkommen und verschnaufen. Nicht weit entfernt saßen zwei bewaffnete Aufpasser in einem Boot, die ihn wieder unter Wasser drückten, wenn er zu lange verschnaufte. Duderhoff war erst drei Tage hier, seit sie ihn von der Mine hierher brachten, in der er zuvor 4 Jahre schuftete. Doch diese Arbeit hier war weitaus grausamer. Schon am zweiten Tag musste er mitansehen, wie der andere Perlentaucher von einem Hai zerfleischt wurde.

      Duderhoff war klar, dass er bald sterben würde. Sein Körper wurde unaufhörlich von Kälte durchdrungen; seine Brust vom häufigen Zurückhalten des Atems zusammengepresst; seine Haut färbte sich rosarot. Von seinem einst guten Aussehen war nicht mehr viel geblieben. Als er noch in der Mine arbeitete, dachte er oft an seine Kindheit zurück, als seine Mutter noch lebte, und an seine Jugend und wie oft er mit Puddingknie am Hafen war, wo sie über ihre Ziele und Träume sprachen. Er dachte an seinen Vater, der ihm so viele Dinge lehrte. Doch am meisten dachte er an Christa und Ann. Er wusste nicht, ob seine Tochter in Sicherheit war und diese Ungewissheit raubte ihm manchmal fast den Verstand. Manchmal träumte er von Christa und wenn er aufwachte, spürte er sowohl tiefe Liebe als auch Hilflosigkeit. Er wusste, dass sie schlimme Qualen durchleiden musste. Vielleicht sogar schlimmere als er. Anfangs phantasierte er noch davon, zu fliehen, um sie zu retten.

      Als die Jahre jedoch vergingen und man ihm irgendwann mitteilte, dass sein Vater tot sei, wich die Verzweiflung der Wut. Zuerst auf die Weltregierung, dann auf seine eigene Frau und seinen Vater. Letztendlich waren sie es ja, die ihn mit in diesen Abgrund rissen. Warum musste sein Vater sie unbedingt retten? Er hätte sie sofort der Marine ausliefern sollen, als sie in Loguetown ankam. Er hatte nichts damit zu tun. Genau. Dann hatte sie ihn verführt und seine Gutherzigkeit ausgenutzt. Sie hatten schöne Zeiten. Doch diese Erinnerungen verblassten allmählich. Es gab nur noch Schmerz.

      Als er unter Wasser nach oben blickte, konnte er für einen kurzen Moment verschwommen den Schatten eines großen Vogels sehen. Nachdem er ein weiteres Mal aufgetaucht war, schien keiner mehr in dem Boot zu sein. Er schwamm hin, warf sein Netz hinein und kletterte ins Boot, wo er die aufgeschlitzten Leichen der beiden Aufpasser erblickte. Das Boot begann zu wackeln, als hinter ihm etwas landete. Duderhoff drehte sich um und sah einen etwa 2,30 Meter großen Mann mit schwarzen Flügeln und einem stark gebogenen, spitzen Schnabel. Er trug einen Dreispitz auf dem Kopf und einen Mantel. An seiner rechten Hüfte war eine Schwertscheide befestigt. Er stellte sich ihm als Nemo vor, Kapitän der Nemo-Piratenbande (Kopfgeld: 96 000 000 Berry). Nemo aß einst von der Vogelfrucht, Modell: Riesentukan.

      Er erzählte Duderhoff, dass er genau wie Christa Sklave in Mary Joa war, bis es zu dem "großen Vorfall" kam.
      "Welcher Vorfall?", fragte Duderhoff.
      Doch Nemo entschied, ihn erstmal mit auf die Nautilus zu nehmen. Auch Christa sei dort. Er bemerkte, wie sich Duderhoff verkrampfte, als er ihren Namen hörte. Duderhoff zögerte kurz, entschloss sich dann jedoch auf den Rücken des Vogelmannes zu steigen und mit ihm diesen Ort zu verlassen. Er war kurz davor, jeglichen Lebenswillen zu verlieren. Doch nun war er wieder da.

      Währenddessen stand Bathorovia mit einer Dornenpeitsche in der Hand in einem großen abgedunkelten Raum vor einer am Boden liegenden Frau, deren Körper mit Verletzungen übersät war. An einem Tisch standen Tränke, grüne und rote, aus denen Rauch kam. An der Wand hing ein Gemälde. Darauf zu sehen waren gigantische Tentakeln, die bei Sturm aus dem Wasser ragten und ein Expeditionsschiff umschlingten. Hinter ihr stand Domino Galore, mittlerweile Anführerin der CP7-Agenten und inoffiziell die persönliche Untergebene von Sankt Bathorovia. Galore war mittlerweile 30 Jahre alt. Sie hatte schwarzes, gewelltes Haar, trug einen mit einer großen Feder bestückten Cowgirlhut und hatte eine Vorliebe für modische Accessoires. Auch ihr Sohn würde eines Tages Mitglied von Cipherpol werden. Sein Training würde in wenigen Jahren beginnen. Sie sah viel Potential in ihm. Vielleicht wäre er sogar in der Lage das zu beherrschen, was sie nie schaffte: Die Rokushiki-Techniken.

      Als Bathorovia nach Christa fragte, antwortete Galore: "Wir haben Informationen, dass sie Unterschlupf in einer Piratenbande fand" und zeigte ihr Nemos Steckbrief.
      "Findet sie und zeigt ihnen, was wahre Schmerzen sind".
      Galore lächelte. "In Hülle und Fülle."
      Bathorovias Blick verfinsterte sich. "Sie darf unseren Plan auf keinen Fall vereiteln. Wenn es uns gelingt, ihn zu rufen, beginnt ein neues Zeitalter!"

      Welle des Anfangs (Welle - Saga)

      Kapitel II: Welle des Schmerzes

      Saga: Welle

      Was bisher geschah:
      Nachdem der Navigator Duderhoff mit der entflohenen Sklavin Christa eine Familie gründete, wurden sie beide gefangen genommen. Duderhoff wurde zum Perlentauchen gezwungen, bis ihn der entflohene Sklave und Pirat Nemo befreite. Währenddessen führt die Weltaristokratin Sankt Bathorovia Böses im Schilde...

      Kapitel III: Welle des Anfangs

      Das U-Boot Nautilus lag vor der Küste Broccolis, einer Insel nordwestlich von Punk Hazard, wo Duderhoff und die Nemo-Piratenbande rasteten, um auf Nemos Kontaktmann Das Wiesel zu warten, der ihnen Unterstützung versprach. Als Duderhoff Christa in dem U-Boot wiedersah, war er einen Moment starr, angesichts ihres entstellten Gesichts. Der Anflug von Mitleid wich jedoch schnell der Abscheu, da er sie noch immer für seine Situation mitverantwortlich machte. Er setzte sich an der Küste weiter von den anderen weg und dachte über Bathorovias Plan nach, von dem Christa ihm erzählte und den sie vereiteln wollten.

      Bathorovia folterte nicht nur zum Spaß. Sie suchte junge Frauen mit reinem Herzen, mit deren - durch Folter - "adrenalisiertem" Blut und anderen seltsamen "Zutaten" sie in ihrem Labor den Stein von L'ehry erschuf. Dafür waren zahlreiche Versuche und Opfer nötig. Wenn die Sterne richtig standen und man diesen Stein besaß, konnte man ein uraltes, längst vergessenes, gigantisches Monster aus seinem Schlaf wecken. Mit diesem wollte die geisteskranke Weltaristokratin die Welt ins Dunkel stürzen.

      Sie erzählte Christa wo und wie, nichtsahnend, dass der Fischmensch Fisher Tiger in Mary Joa war, um alle Sklaven zu befreien. Christa half Nemo bei der Flucht und zusammen stießen sie später in Nemos Versteck auf seine Crew.

      Christa setzte sich zu Duderhoff. Sie schwiegen einen Moment, bis Christa sagte, dass sie sich beide sehr verändert hätten und sie es bedaure, was passiert sei. Das Wichtigste sei danach jedoch, zum East Blue zurückzukehren, um ihre Tochter zu finden.
      "Sie wird uns nicht erkennen", sagte Duderhoff mit monotoner Stimme.
      Christa: "Ich will nur wissen, ob es ihr gut geht."
      "Und dann?"

      "Schiff in Sicht!", rief jemand. Die Kanonen am Bug des unbekannten Schiffes feuerten und trafen das U-Boot. Es war eine Falle.
      "Dummheit in Hülle und Fülle", sagte Domino Galore und trat mit gezogener Pistole hinter einem Brokkolibaum hervor.
      "Sie ist CP7-Agentin!", rief Christa.

      "Wollt ihr mein neuestes Spielzeug sehen?", fragte Galore und öffnete den Reißverschluss an ihrem Dekolleté ein Stück.
      "Passt gefälligst auf, ihr Idioten!", schrie Duderhoff die erregten Piraten an, deren Augen Herzchenformen annahmen.
      Galore zog einen schwarzen, ausziehbaren Stab heraus und warf ihn in Richtung der Piraten, wo er im Boden stecken blieb und Betäubungsgas versprühte.
      "Feuer!", rief Galore in ihre Kopfhörerteleschnecke. Einige betäubte Piraten wurden von Kanonenkugeln getroffen. Nemo verwandelte sich in seine Tukan-Form und flog auf das Schiff zu, auf dem sich Gefolgsmänner von Bathorovia befanden. Er stieß aus seinem Schnabel ein lautes Heulen aus, dass seine Gegner kurzzeitig kampfunfähig machte.

      Galore, eine flinke Assasine, erschoss mehrere Piraten. Als sie Duderhoff töten wollte, warf sich Christa dazwischen und wurde getroffen. Geschockt fing Duderhoff sie auf. Ein letzter verbliebener Nemo-Pirat verwickelte Galore in einen Kampf, während Christa Duderhoff sagte, dass sie nie aufhörte ihn zu lieben und die Hoffnung, ihn und Ann eines Tages wiederzusehen, das einzige war, was sie die letzten Jahre am Leben hielt. Anschließend erlag sie in Duderhoffs Armen, der sich jetzt für seinen Groll schämte, ihrer Schusswunde.

      Nemo kaperte derweil das Schiff, weshalb Galore beschloss, sich auf ihr weiter entfernt verstecktes Schiff, die Honey Ryder zurückzuziehen, welches sie schon seit ihrer Kopfgeldjäger-Zeit benutzte. Duderhoff, Nemo und ein Verletzter waren die einzigen Überlebenden.
      "Dafür werden sie bezahlen!", sagte Nemo. "Leider haben wir unseren Navigator verloren."
      "Keine Sorge", erwiderte Duderhoff entschlossen. "Ich bin auch einer!"

      Galore erstatte Bathorovia Bericht. Sie waren bereits an der Stelle, wo das Monster tief im Meer schlummern sollte, das noch mächtiger war als die Antiken Waffen.
      "Sie sind ohnehin zu spät", sagte Bathorovia und hielt den Stein von L'ehry hoch. "Erwache!"

      Auf dem gekaperten Schiff spürte Duderhoff eine plötzliche Wetterveränderung. Der Himmel verdunkelte sich und es begann stürmisch zu werden, was für Duderhoff aber kein Problem darstellte.
      Unter Bathorovias Schiff entstand ein gigantischer Strudel. Während in Galore Unsicherheit aufkam, lachte Bathorovia nur. "Knie nieder Welt, vor deiner alleinigen Göttin!"
      Just in diesem Augenblick spürte Bathorovia schmerzvoll Duderhoffs Fuß im Gesicht. Er und Nemo landeten auf dem Schiff und es kam zum Gefecht. Galore schoß auf Nemo, der jedoch auswich und mehrere Gegner mit seinem Schwert ausschaltete, während Duderhoff nach dem fallen gelassenen Stein griff, jedoch von Bathorovia hinterrücks niedergestochen wurde.

      Galore setzte auf ihre Schnelligkeit, entwaffnete Nemo mit einem geschickten Tritt und verletzte ihn mit einer am rechten Unterarmschutz versehenen Sichel. Nemo ignorierte den Schmerz, sprang vom Boden ab und traf sie mit voller Wucht mit seinem Schnabel. Galore wankte rückwärts und blickte geschockt auf ihre tiefe Wunde, bevor Nemo sie mit einem Tritt von Bord beförderte. Mit blutender Nase schnappte Bathorovia sich den Stein, aber bemerkte Nemo nicht, der ihr einen heftigen Stoß verpasste, sodass sie fluchend mit dem Stein in den Strudel fiel.

      Nemo schnappte sich den verwundeten Duderhoff und flog davon. Der Strudel verschwand ebenso wie die Wolken. Zurück auf dem Schiff, bat der sterbende Duderhoff Nemo, einen Brief an seinen alten Freund Puddingknie im East Blue zu übergeben.

      Es dauerte Jahre, bis er ihn fand. Nemo warf den Brief über Puddingknies Marineschiff ab und flog zurück zur reparierten Nautilus. Er beschloss, Menschen, die von der Weltregierung unterdrückt wurden, zu unterstützen. Er hatte große Pläne.

      Puddingknie, mittlerweile Konteradmiral, las den Brief, dem noch ein zusätzlicher Brief für eine gewisse Ann beigefügt war. Duderhoff bat ihn, seine Tochter für ihn zu finden, die in Oykot zur Welt kam. Er ging diverse Akten durch und wurde fündig: Ein adoptiertes Mädchen namens Nami, das auf den Konomi-Inseln lebte. Er erfuhr allerdings auch, dass ein Pirat namens Arlong die Inseln vor Jahren übernommen hatte. Wie konnte es sein, dass er erst jetzt davon erfuhr? Duderhoff bat ihn darum, Nami den Brief zu übergeben. Sie sollte erfahren, wer ihre Eltern waren. Duderhoff war ein gesuchter Verbrecher, doch er war auch sein Freund. Puddingknie blickte auf das türkisfarbene Armband seiner toten Schwester. Er zögerte nicht lange, sondern beschloss, aufzubrechen, um Arlongs Tyrannei zu beenden und Nami den Brief zu übergeben. Im Namen der Gerechtigkeit!


      Saga: Asche-Trilogie (Aschneschnee - Aschewolken - Ascheschleier)

      Ascheschnee
      „Mein Name ist Arden. Ich möchte mich bei der Marine einschreiben.“

      Mit diesen Worten begann er vor vielen Jahren seine Karriere in der Marinebasis in Loguetown. Er brachte die besten Voraussetzungen für einen Marine-Soldaten mit. Er war jung, groß und die harte Arbeit auf dem Fischkutter der Familie hatte seinen Körper abgehärtet. Was den Ausbildner in der Marinebasis allerdings am meisten beeindruckt hatte, war der eiskalte Blick des Bewerbers, der keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit ließ.

      Er hasste Piraten. Seit dem Tag, an dem die sogenannte „Piratenära“ begann. Dem Tag, an dem ein gewisser Gold Roger hingerichtet wurde. Dem Tag, an dem sein Vater starb…

      Arden wuchs auf einer kleinen Insel namens Tuna auf. An einem schönen Tag konnte man von der Küste Tunas aus Loguetown am Horizont als kleinen Punkt ausmachen. Die meisten Bewohner der Insel verdienten ihr Geld als einfache Fischer, so auch die Familie von Arden. Die Arbeit war hart, besonders für Ardens Vater, der seinen Sohn allein erziehen musste, nachdem seine Frau bei der Geburt verstarb. Dies war auch der Grund, warum er Arden schon früh mit auf Fischzüge nahm und ihm dieses Handwerk beibrachte. Arden war ein Naturtalent. Das Netz, das er zum Fangen der Fische ins Meer warf, fühlte sich für ihn an, wie eine Verlängerung seines Körpers. Durch die Beobachtung der Strömung konnte er sofort erkennen, wo sich die großen Fischschwärme aufhielten. Und auch das Steuern des kleinen Fischerboots war für ihn kein Problem. So war Arden bald bereit, seinen ersten Fischzug im Alleingang durchzuführen. Sein Vater hielt ihn mit seinen zwölf Jahren zwar noch für etwas zu jung, um allein aufs offene Meer hinauszufahren, doch er wusste auch um die Fähigkeiten seines Sohnes, weshalb er dem Vorhaben zustimmte.

      Die Sonne schien, die Wellen waren niedrig, der Wind in den Segeln aber trotzdem stark genug, um sein Schiff in einem beachtlichen Tempo über das Wasser gleiten zu lassen. Arden fühlte sich so frei wie noch nie! Es dauerte nicht lange und er fand einen geeigneten Platz, um sein Netz auszuwerfen. Während er darauf wartete, dass sich die Fische in den engen Maschen verfingen, blickte sich der junge Fischer mit seinem Fernglas um. Erst jetzt bemerkte er, dass er so weit von seiner Heimat entfernt war, wie noch nie zuvor.

      Plötzlich schaukelte das Boot. Das Fischernetz wurde in unregelmäßigen Abständen in die Tiefe gezogen. Zeit, die Beute an Bord zu ziehen. Es war ein guter Fang. Arden war zufrieden und machte sich direkt auf den Weg nach Hause, um seinem Vater seinen Erfolg zu präsentieren. Doch etwas Unheilvolles zeichnete sich am Horizont ab. Genau dort, wo Tuna liegen müsste. Eine gewaltige Rauchsäule stieg über seiner Heimatinsel in die Höhe. Der Fischersjunge versuchte alles, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Er warf sogar seinen Fang über Bord, um Gewicht zu verlieren und das Tempo des Bootes zu erhöhen.
      Je näher er der Insel kam, desto finsterer wurde der Himmel. Asche fiel wie Schnee aus den Rauchwolken. Als Arden die Insel betrat, fand er nur noch die verkohlten Überreste seines Heimatdorfes auf. Verzweifelt rief Arden nach Hilfe, doch er bekam keine Antwort. Seine gesamte Kraft entwich aus seinem Körper und er sackte auf seine Knie zusammen. Tränen füllten seine vom Rauch brennenden Augen. Sein Blick schweifte verloren über das Meer, bis er an etwas hängen blieb. Arden zückte erneut sein Fernglas und blickte hindurch. Da fuhr ein Schiff. Ein Schiff, mit einer schwarzen Flagge auf dem Mast…

      Die nächsten fünf Jahre verbrachte Arden auf sich allein gestellt in Loguetown. Morgens fuhr er mit seinem Kutter raus, um Fische zu fangen, am Nachmittag verkaufte er seinen Fang am Markt und die Abende verbrachte er in der Kneipe am Hafen, wo er immer wieder auf Piraten traf, die scheinbar von der Marine ungestört ihren Trieben nachgingen. Eines Tages hatte er genug von diesem Zustand und er entschloss sich, selbst der Marine beizutreten, um im Hafen aufzuräumen.

      Ardens eiserner Wille, sein Training und seine Entschlossenheit machten ihn bald zu einem gefürchteten Marine-Soldaten in Loguetown. Er war eiskalt und verhandelte nicht mit Piraten. Für viele Banden war seinetwegen auf dieser Insel Endstation, doch das war Arden nicht genug. Loguetown ist eine der letzten Inseln vor dem Rivers Mountain. Spätestens hier müssten allePiraten auf ihrem Weg zur Grandline aufgehalten werden. Zumindest sah Arden das so. Der Rest der Marine-Basis schien damit zufrieden zu sein, dass es in Loguetown abends nur noch wenige Auseinandersetzungen mit Piratenbanden gab.

      Wie jeden Abend patrouillierte Arden auf seiner üblichen Route durch den Hafen, als es zu schneien begann. Doch es war kein Schnee, Asche fiel vom Himmel. Aber nirgendwo war ein Feuer zu sehen. Plötzlich kam ein kleiner Junge schreiend aus einer Gasse gerannt, verfolgt von einem großen Mann in schwarzem Anzug. Arden blickte in die verzweifelten Augen des Jungen. Seine Tränen und der Aschegeruch erinnerten Arden an jenen Tag auf Tuna… Und plötzlich, wie im Rausch griff Arden zu seiner Lieblingswaffe, einem Fischernetz. Er riss den Verfolger damit von seinen Beinen, und brach ihm mit nur einem Handgriff das Genick. Noch bevor er wieder richtig zu Sinnen kommen konnte, war er schon von mehreren Männern in Anzügen umzingelt.
      „Rasur!“
      Wie aus dem nichts erschien vor Arden ein großgewachsener Mann mit grau durchzogenem Haar.
      „Junger Marinesoldat. Du hast soeben ein Mitglied meiner Einheit umgebracht“, seine Stimme klang tief und ruhig, „hast du überhaupt eine Ahnung, wer wir sind?“
      Arden gefror das Blut in den Adern, als er das Symbol der Weltregierung auf dem Revers seines Opfers entdeckte.
      „Ci-, Cipher… Pol?“
      „Cipherpol 4, um genau zu sein. Mein Name ist Kiln. Ich leite die Einheit. Und ich habe ein Wörtchen mit dir zu reden.“

      Aschewolken
      Kapitel I - Ascheschnee

      Was bisher geschah:
      Nach einem Piratenangriff hatte Arden seine Heimat und seinen Vater verloren. In Loguetown schlug sich der Fischersjunge durch, bis er schlussendlich der Marine beitrat, um der Piraterie den Krieg zu erklären. Ein Gefühlsausbruch bei einem abendlichen Kontrollgang brachte den jungen Marine-Soldaten jedoch in eine gefährliche Konfrontation mit der Weltregierung.


      Kapitel II: Aschewolken

      Die feierliche Beförderung fand im Gerichtssaal von Enies Lobby statt. Das Zeremoniell selbst war schnell erledigt, doch die Beglückwünschungen der anderen Agenten war eine zähe Prozedur. Jeder der Anwesenden wollte Kiln persönlich gratulieren. Seine Redegewandtheit machte ihn sehr beliebt in der Cipherpol und jedes Mitglied seiner ehemaligen Einheit wäre für ihn, ohne zu zögern, durch’s Feuer gegangen.

      Doch nun war er Leiter der CP8 und er musste sich erneut beweisen. Mit seinem getreuen Partner an der Seite, hatte Kiln jedoch keinerlei Bedenken. Zehn Jahre ist es nun her, als seine ehemalige CP-Einheit in Loguetown war, um Untersuchungen zu potenziellen Nachfahren des sogenannten ‚Piratenkönigs‘ durchzuführen. Dort traf er dann das erste Mal auf den jungen Marine-Soldaten, mit außergewöhnlicher Aura. Trotz seiner warmen, goldbraunen Augenfarbe hatte der Junge eine Eiseskälte im Blick. Und dass er ohne Skrupel und Mühe einen Agenten der Weltregierung ausschalten konnte, war der Funke, der Kilns Interesse an dem Jungen auflodern ließ. Es war ihm vollkommen egal, dass einer seiner Männer sein Leben lassen musste, hatte er doch direkt vor sich einen besseren Ersatz gefunden. Viel musste er nicht machen. Er wischte ihm mit seinem Seidentaschentuch Dreck und Asche von den Schultern, schüttelte das Tuch aus und flüsterte ihm ein paar beruhigende Worte zu - schon hatte er den Jungen für sich gewonnen. Seitdem ließ er ihn nicht mehr von seiner Seite weichen. Er veranlasste sogar, dass Arden die Teufelskraft erhalten sollte, die sein Vorgänger besaß. Arden wurde Kilns persönlicher Assistent und das blieb er auch, als dieser befördert wurde.

      Langsam hatte Kiln genug von den Gratulanten. In einem kurzen Moment der Ruhe suchte er im Saal nach Arden. Dieser war allerdings nicht aufzufinden. Das war nicht gut. Arden konnte große Menschenansammlungen nicht ausstehen, das wusste Kiln. Er musste ihn suchen. Doch bevor er sich von der Menschenmenge befreien konnte, wurde er von einem Beamten im Gerichtssaal aufgehalten.

      „Einheitsleiter Kiln! Generalkommandant Kong will Sie sprechen. Eine Teleschnecke steht im Nebenzimmer bereit!“

      ***
      Eine Eskorte also, und wir sollen schon heute das Zielobjekt im Marine-Hauptquartier auflesen. Wir müssen sofort aufbrechen. Wo ist Arden?

      Kiln durchsuchte das Gerichtsgebäude, doch er konnte ihn nicht finden. Langsam wurde er unruhig, als ein Mitglied seiner neuen Einheit mit zittrigen Schritten den Raum betrat. Sein Blick war leer, er atmete schwer. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

      „Sir… Agent Arden… Archiv… Erdgeschoss! Aber…“

      Der Agent drohte zusammenzubrechen, einer seiner Kameraden konnte ihn jedoch noch stützen.

      „Ich übernehme das. Zieht euch auf’s Schiff zurück, wir legen in Kürze ab!“

      Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte Kiln so etwas wie Nervosität. Als er die Tür zum Archiv öffnete, sah er Arden an einem Regal stehen, seinen Blick auf eine Akte in seinen Händen gerichtet. Die Atmosphäre im Raum drückte auf Kilns Brustkorb. Es war, als wäre er dem erbarmungslosen Druck der Tiefsee ausgesetzt. Ardens Nasenlöcher stießen in unregelmäßigen Abständen Aschewolken aus. Ein Zeichen, so wusste Kiln, dass sein Assistent wütend war. In diesem Zustand konnte er seine Teufelskräfte nur schwer kontrollieren. Erst als Kiln sich Arden näherte, bemerkte dieser ihn.

      „Wussten Sie davon?“

      „Wov-“

      „WUSSTEN SIE DAVON?“, Arden stieß eine Aschewolke aus dem Mund. Er bebte vor Wut.

      Kiln durchströmte eine Welle aus Angst. Mit Mühe unterdrückte er das Gefühl und zückte gespielt ruhig sein Seidentaschentuch. Das Emblem der Weltregierung war darauf eingestickt. Er schüttelte es zwei-, dreimal aus und begann sanft zu sprechen.

      „Arden, beruhige dich. Wovon soll ich gewusst haben?“

      Das Beben ließ etwas nach. Arden sagte kein Wort, sondern streckte Kiln nur die Akte entgegen. Kiln musste schlucken, als er das Wort Tuna sah, das mit großen, roten Lettern auf den Umschlag gedruckt war.

      „Da ist ein Foto meines Vaters drin“, sagte Arden mit leicht stockender Stimme, „Warum wurde es durchgestrichen? Und warum haben Sie darunter unterschrieben?“

      Kiln öffnete die Akte. Darin war der Bericht einer Mission. Vor 17 Jahren wurde die gesamte Insel von einer CP-Einheit ausgelöscht – seiner CP-Einheit.

      „Arden, hör mir z-“

      „Ich dachte es waren Piraten, die meinen Vater umgebracht haben“, Kiln sah ein eiskaltes Funkeln in Ardens Augen. Sie hatten schon lange ihre Wärme verloren und ihre ehemals goldbraune Farbe glich nun mehr einem fahlen Erdton. „Hier steht, dass es Ihre Einheit war, die meine Heimatinsel angegriffen hat.“

      Kiln machte einen behutsamen Schritt auf den Agenten zu. Er durfte seine Nervosität nicht zeigen. Erneut zückte er sein Seidentaschentuch und begann, die Asche vom Regal vor Arden zu wischen.

      „Es ist die Wahrheit. Dein Vater, nein, alle Bewohner der Insel waren Schwerverbrecher.“

      Arden schluckte.

      „Die Bewohner von Tuna haben sich gegen die Weltregierung verschworen. Sie haben Piraten auf ihrem Weg zur Grandline unterstützt und ihnen Asyl gewährt. Es war unsere Pflicht als Vertreter der Weltordnung, sie zu eliminieren“, Kiln wischte Arden Asche von seinen Schultern, „das verstehst du doch?“

      „Ich…“, Ardens Augen verloren ihr eisiges Funkeln, „Verstehe.“

      Der Druck von Kilns Brustkorb ließ nach. Er atmete tief durch.

      „Arden. Du bist der fähigste Agent, der mir je begegnet ist. Ich vertraue dir, wie keinem anderen. Die anderen Agenten haben Angst vor dir. Sie sagen, du seist kalt. Wie erloschene Glut. Aber ich kenne dich. Du bist nicht kalt. Das Feuer in deinem Herzen, es brennt. Es brennt, für die Weltregierung!“

      Die Worte durchdrangen Ardens Körper wie eine glühende Woge. Kilns Blick wurde sicher.

      „Und jetzt haben wir eine Aufgabe zu erledigen, Agent. Auf zum Schiff. Wir müssen Dr. Vegapunk in die Neue Welt eskortieren!“

      „Jawohl, Sir!“


      Die Asche-Trilogie: Kapitel III - Ascheschleier


      Kapitel II - Aschewolken

      Was bisher geschah...

      Kiln wurde zum Leiter der CP8 befördert. Arden, den er vor Jahren als jungen Marinesoldaten in Logue Town traf, war nun sein treuer Handlanger in der Cipherpol. Auf Enies Lobby fand dieser eine Akte, die nun die Wahrheit über seine Vergangenheit enthüllte. Kilns Einheit war verantwortlich für die Auslöschung von Ardens Heimat. Trotzdem scheint der Agent seinem Vorgesetzten treu ergeben zu sein.

      Kapitel III - Ascheschleier

      Endlich hatten Sie Punk Hazard erreicht. Bald würden sie Vegapunk bei der Forschungsstation abliefern und die Mission abschließen können. Die Stimmung während der Eskorte war angespannt. Dabei war zuerst alles unaufgeregt. Sie hatten den Forscher im Marinehauptquartier aufgelesen und Kiln hatte ihn willkommen geheißen, doch schon nach wenigen ausgetauschten Worten begann Vegapunk den Einheitsleiter zu ignorieren. Er antwortete weder auf Fragen, noch reagierte er auf Kilns Versuche, oberflächliche Konversation zu führen. Arden bemerkte schnell, dass Kiln diese Situation nicht ausstehen konnte. Er sah, wie er des Öfteren seine Faust unter dem Cape, das er über seiner linken Schulter trug, ballte.
      Die Forschungsstation war nicht mehr weit, gleich hinter dem nächsten Hügel. Plötzlich spuckte Arden in Richtung Gebüsch am Wegesrand, wo sich im nächsten Moment wie aus einer Explosion eine Aschewolke ausbreitete. Mehrere Gestalten preschten aus der Wolke heraus und blieben hustend in der Mitte des Weges stehen. Die Unbekannten trugen Kapuzenmäntel, die tief über ihre Gesichter gezogen waren.


      „Wer seid ihr? Gebt euch zu erkennen!“, Kiln unterdrückte seine Anspannung. Seine Stimme klang gewohnt ruhig.
      „Sie haben uns wohl entdeckt“, hustete die größte der Gestalten mit schriller Stimme.
      „Im Namen der Weltregierung! Ich befehle euch, euch zu identifizieren!“, nun wirkte der Einheitsleiter etwas beunruhigt.
      „Das hättest du wohl gerne, Schätzchen!“, mit einem Satz stürmte der Unbekannte mit hohem Tempo auf Kiln zu.

      Wieder reagierte Arden als erster. Eine Handbewegung und die Aschewolke im Gebüsch verformte sich zu einem dichten Klumpen. Dieser schoss auf den Angreifer zu, traf ihn hart auf die Schläfe und schleuderte ihn zur Seite. Beim Aufprall verlor der Vermummte seine Kapuze und seine blauen Locken kamen zum Vorschein. Die restlichen Kapuzenträger stürmten nun auf die Agenten zu.

      „Emporio Ivankov“, ein Beben begleitete die Stimme von Kiln.
      „Du bist wohl ein Fan, Süßer?“, der Revolutionär stemmte sich unbeeindruckt auf die Beine.
      Kiln schien nun seine Ruhe verloren zu haben, „Verdammt nochmal! Beschützt das Zielobjekt!“

      Die Fronten prallten aufeinander. Keine der Parteien ließ sich zurückdrängen. Ivankov machte erneut einen Satz auf Kiln zu, doch Arden war schneller. Er blockte den kräftigen Tritt des Revolutionären ab. Arden spie Asche aus seinem Mund, um dem Angreifer die Sicht zu nehmen. Doch plötzlich wurde die Asche, die sei umgab durch Luftstöße aufgewirbelt. Arden blickte hinter sich. Es war Kiln. Er schwang sein Cape, welches das Emblem der Weltregierung zierte, wie eine Flagge durch die Luft. Arden spürte auf einmal eine unglaubliche Kraft in ihm aufkeimen.

      Die Kraft der Ansporn-Frucht.

      „Schlagt die Verbrecher zurück!“, rief Kiln den Agenten zu.

      Die Stimmung änderte sich schlagartig. Die CP8-Agenten überrannten die Revolutionäre regelrecht. Einer nach dem anderen wurde von den Agenten kampfunfähig gemacht, bis nur noch Ivankov übrig war. Dieser bewegte sich blitzartig über das Kampffeld, „Mich kriegt ihr nicht, Schätzchen!“
      „Los jetzt, Männer! Angriff!“, Kilns Worte gaben Arden einen weiteren Kraftschub.
      „Everett, gib mir dein Gewehr!“, befahl Arden dem Agenten neben ihm.

      Everett übergab ohne Widerwort seine Waffe. Arden legte an. Er spuckte dreimal aus, zielte zwischen die entstehenden Wolken. Ein Schuss – gefolgt von einem dumpfen Geräusch.

      „Verdammt! Seesteinkugeln!“, die Selbstsicherheit war aus Ivankovs Stimme verschwunden. Als sich die Asche legte sah Arden wie der Revolutionär blutend vor Kiln lag.
      „Arden - Hol das Seestein-besetzte Netz von unserem Schiff! Wir werden der Marine ein kleines Präsent bereiten. Der Rest bringt Vegapunk sofort zur Station. Ich habe das hier im Griff“, Kiln schwang weiterhin sein Cape. Zwei Agenten packten Vegapunk grob an den Armen, dieser wirkte etwas betrübt, und die Gruppe verschwand mit ihm in Richtung Forschungsstation.

      Arden erreichte das Schiff und nahm das engmaschige Netz in die Hände. Schon lange hatte er kein solches mehr gehalten. Es fühlte sich zugleich fremd und vertraut an. Zurück auf dem Kampffeld, bewegte sich der Agent langsam auf Ivankov zu. Dieser riss panisch seine Augen auf. Arden schwang das Netz einmal über seinen Kopf und warf es in Richtung des Revolutionären. Der Wurf war unsauber, würde sein Ziel aber treffen.

      „DEATH WINK!“ Mit einem lauten Knall flog Ivankov zur Seite und blieb bewusstlos liegen. Die Druckwelle seiner Attacke jedoch veränderte die Flugbahn des Netzes. Kiln konnte nicht mehr reagieren und wurde unter dem Netz begraben.
      Arden brach zusammen. Ein Schwall aus Gefühlen übermannte ihn. Sein Kopf wurde mit Tausenden Bildern auf einmal überschwemmt. Erinnerungen an seinen Vater, das brennende Tuna, Kilns Gesicht, das Emblem der Weltregierung. Beim letzten Bild musste Arden plötzlich unkontrolliert schreien. Die unterdrückte Wut in seinem Bauch suchte sich einen Weg nach draußen.

      Die Weltregierung… Sie ist schuld am Tod meines Vaters, an der Auslöschung meiner Heimat. Sie ist… böse! Warum erkenne ich das erst jetzt? Wie konnte ich nur für diese Teufel arbeiten?!

      Ardens Blick traf Kiln, der sich kraftlos unter dem Netz herauszuziehen versuchte.

      Er hat mich mit seinen Worten vergiftet. Jeden Tag auf’s Neue. Aber wie konnte er…? Die Ansporn-Frucht!

      Dann erkannte er, was aus Kilns Revers-Tasche herausragte.

      Das Seidentaschentuch mit dem Emblem der Weltregierung! Es sieht aus wie eine kleine…

      Die Wut, die Arden durchströmte ließ ihn seine Schmerzen vergessen und neue Energie schöpfen. Er rappelte sich auf, bewegte sich langsam auf Kiln zu. Er schaute auf seinen Vorgesetzten hinunter. Blanke Angst verzerrte Kilns Gesicht, als er die Augen des Agenten sah, „Arden… Nicht!“

      Mit einer einzigen Handbewegung brach Arden seinem einstigen Mentor das Genick.
      Ein mechanisches Klicken war zu hören. Arden drehte sich um. Everett stand vor ihm, sein Gewehr im Anschlag. Arden verzog keine Miene, nur eine einzelne Träne quoll aus seinen fahlen, erdfarbenen Augen hervor, als der Agent den Abzug betätigte.
      Arden landete auf seinem Rücken. Sein Atem war flach. Er blickte gen Himmel. Kalte, weiße Flocken fielen auf ihn herab. Nach und nach wurde der Agent unter ihnen begraben.

      Asche? Nein… Keine Asche… Schnee.




      Sagen aus dem Westblue


      Saga: Von Teufeln und wie man sie tötet (Brennende Welt - Erschütternde Wahrheit - Tödliche Rache)


      Brennende Welt


      Jahr 1502

      West Blue

      Ohara


      Eine einzelne Krähe zog ihre Kreise weit oben am klaren Himmel, durchschnitt die Luft mit ihren Flügeln wie ein Schwimmer die Wogen der See. Ein friedlicher Anblick, jedoch waren Krähen wie jedes Kind wusste ein ein böses Omen. Jack Zion betrachtete den Flug des schwarzen Vogels und wunderte sich wo dieser wohl hergekommen war, auf ganz Ohara gab es soweit er wusste keine einzige Krähe. Wie Merkwürdig dachte Jack, als er den Kopf noch weiter in den Nacken legte um dem Vogel mit seinen Blicken zu folgen.

      „Jack verdammt! Wirf endlich den Ball!“ riss ihn eine Stimme aus seiner Trance und er erschrak heftig, da er für einen kurzen Augenblick alles um sich herum vergessen hatte. Die Wiese auf der er und seine Freunde spielten lag an einem kleinen Hang am Rande der Stadt, welche sich nicht weit vom Fuße des Baumes der Allwissenheit erstreckte. Die Stadt der Denker. Jack und seine Freunde kamen jeden Tag nach der Schule her um hier neue, von ihm erdachte Spiele zu spielen, denn das war seine besondere Kraft. Neue und tolle Spiele erfinden.

      Als Jack sich nach dem Ball bückte hörte er wie einer seiner Freunde, Isaac, plötzlich jemanden ankeifte. „Was machst du hier Teufelsmädchen? Du solltest verschwinden!“

      Das schwarzhaarige Mädchen stand auf dem Weg nahe der Wiese und blickte schüchtern in ihre Richtung. Nico Robin war ihr Name. Sie hatte keine Eltern und angeblich war sie vom Teufel besessen. „Verschwinde habe ich gesagt!“ fauchte Isaac und warf mit einem Stein nach Robin. „Wir wollen dich hier nicht haben!“ Sie zuckte kaum merklich als der Stein ihre Stirn traf.

      Wie sie so da steht sieht sie gar nicht aus wie vom Teufel besessen, dachte sich Jack und musterte das dunkelhaarige Mädchen stumm. Sie sieht eher einsam aus. Ein Blutstropfen floss ihre Stirn herab, doch sie blieb stumm.

      Jack wurde unruhig, er mochte es nicht wenn andere schlecht behandelt wurden. Deswegen wollte er auch einmal der Marine beitreten. Damit ich alles Ungerechte auf der Welt verhindern kann.„Hey Leute, ich hab da eine Idee für ein neues und fantastisches Spiel!“ rief er und lenkte die anderen Kinder so von Robin ab. Während er den anderen Kindern von seinem neuen Spiel, Marine und Pirat, erzählte sah er dem einsamen kleinen Mädchen hinterher und war froh ihr irgendwie die Flucht mit seiner Superkraft ermöglicht zu haben.


      Als die Marine Schiffe am Horizont aufgetaucht waren hatte sich Jack gefreut.

      „Die Marine ist hier!“ hatte er gemeinsam mit den anderen Jungs gerufen und war wie verrückt durch die Stadt gerannt um allen davon zu berichten. Ich muss meine Mutter finden, vielleicht lässt sie mich dieses mal zur Basis mitgehen damit ich Matrose werden kann. Er war den ganzen Weg zum Baum der Allwissenheit herauf gelaufen um seine Mutter, die dort als Forscherin arbeitet und das entstehen der Akuma no Mi erforschte zu suchen, als die große Eingangstür aufflog und eine ganze Schar an Menschen ihm entgegen stürmte.

      Seine Mutter erkannte Jack sofort.

      Eine großgewachsene, schlanke Frau mit schwarzen, lockigen Haaren die wild einige Unterlagen, Bücher und Kistchen versuchte im laufen in große Taschen zu stopfen. „Mutter?“ er war verwirrt, was war hier los? Sie sah ihn, rannte zu ihm und schloss ihn in die Arme.

      „Mein Junge wir müssen sofort hier weg“ ihr Atem ging stoßweise und sie wirkte gehetzt.

      „Mama. Die Marine ist da.“

      Rilla Zion blickte über die Köpfe der rennenden Menschen hinweg und als sie die nun deutlich näher gekommenen Marine-Schiffe erblickte trat etwas in ihr Gesicht was Jack bei ihr noch nie gesehen hatte. Pures Entsetzen und Angst.

      Jack verstand nicht was los war. Vor der Marine musste man sich doch nicht fürchten.

      Dann zerfetzte ein ohrenbetäubender Knall die Luft und eine Explosion schlug über ihnen in den gewaltigen Baum ein. Jacks Augen weiteten sich vor Schrecken als weitere Explosionen folgten und es begann Feuer auf sie herab zu regnen.


      Rings um sie herum war die Hölle auf Erden ausgebrochen, Feuer, Hitze und Tot. Egal in welche Richtung Jack auch blickte sah er sterbende und brennende Menschen. Sterbende Freunde. Auf ihrer Flucht Richtung Meer waren sie an dem Haus vorbei gekommen in dem einer seiner Freunde lebte und er hatte mit ansehen müssen wie dieser bei lebendigem Leib von den sich rasend schnell ausbreitenden Flammen einfach verschluckt wurde.

      Seine Mutter zerrte ihn hinter sich her, er trug noch eine ihrer Taschen über der Schulter und klammerte sich mit aller Kraft verzweifelt an sie während sie sich durch die kochende Hölle kämpften. Die Kriegsschiffe, den das waren sie wie Jack erkannt hatte, hatten nicht aufgehört zu schießen und ständig explodierten weitere Feuerbälle um sie herum.

      Dann zerfetzte ein eben solcher Feuerball seine Mutter. Direkt vor seinen Augen. Im ersten Moment war sie noch da, dann war sie einfach in einer Feuersäule verschwunden.

      Jack brach weinend zusammen, rief nach seiner Mutter und nach Hilfe doch niemand antwortete.

      Verzweifelt tastete er in seinen Taschen nach etwas nützlichem doch alles was er fand war angesengtes Papier und eine dieser giftigen Früchte die seine Mutter studierte.

      Ich habe ja eh nichts mehr zu verlieren. Dachte er und biss hinein. „Hoffentlich sterbe ich wenigstens schnell.“

      Dann traf eine weitere Explosion eine Stelle neben ihm und er wurde weit in die Luft geschleudert. Er visierte einen Punkt am Himmel an und wünschte sich einfach weit hinaus in das kalte Blau, nur weit weg von dieser Flammenhölle. Es fühlte sich an als ob er ewig durch die Luft flog, doch dann schlug er mit enormer Wucht gegen etwas festes und dann war da nur noch Schwärze.



      Erschütternde Wahrheit


      Jahr 1516

      Grandline

      Zumara Island

      Marine Korvettenkapitän Jack Zion stand an Bord der Stechenden Gerechtigkeit, direkt hinter seiner noch Vorgesetzten Marine-Kapitän Tristana Thorn, die von allen nur „Die Dornen Königin“ genannt wurde, und blickte auf die Insel vor ihnen. Vierzehn Jahre war es nun her, dass ihn Fischer auf einer winzigen Insel im West Blue gefunden hatten. Übersät von starken Verbrennungen, dem Verdursten nahe und ohne jegliche Erinnerungen hatten sie ihn in ihr Heimatdorf gebracht. Die dortige Marinebasis hatte ihn an seinen großen Wunsch erinnert selbst einmal Marine-Soldat zu werden. Vierzehn Jahre harte Arbeit und nun ein letzter Auftrag, dachte er. In einer Woche würde er sein eigenes Schiff als Marine-Kapitän erhalten. Es wird zwar erst mal nur ein Zweimaster, aber selbst Garp hatte einmal klein angefangen.

      „Sind alle bereit?“ fragte Thorn mit ihrer stechenden Stimme.

      „Aye Kapitän,“ antwortete ihr Jack und ließ seinen Blick über die einhundert kampfbereiten Soldaten auf dem Deck unter ihnen schweifen.

      Die Dornen Königin drehte sich zu ihm um und ein grausames Lächeln huschte über ihre schönen Züge, „Dann gehen wir ein paar Piraten töten!“


      Es war eine Rettungs-Mission wie schon so viele vor ihr. Eine Piratenbande war über die kleine Insel hergefallen und plünderte die Dörfer. Ein Anruf via Teleschnecke hatte ihr Schiff erreicht, während es auf dem Rückweg ins Hauptquartier war. Thorn hatte sofort befohlen das Schiff zu wenden und Kurs zu setzen.

      Jack trat über die niedergebrannte Türschwelle des Hauses und sah sich um. Drei verbrannte Leichen, Eltern und Kind. Phantom-Schmerzen durchzuckte seine linke Gesichtshälfte und er fuhr sich instinktiv durch sein zum Teil mit schweren Brandnarben übersätes Gesicht. Als kleines Kind war er wohl in ein Feuer geraten und hatte am ganzen Körper starke Verbrennungen davongetragen, die seine Züge völlig entstellten. Die Marine war seine Familie geworden und war alles was er mit seinen neunzehn Jahren hatte.

      Er hörte einen Schrei hinter sich und sah einen Piraten mit gezückter Klinge auf sich zu rennen. Jack stützte sich mit seiner linken Hand am Türrahmen ab und setzte eine seiner Markierungen auf diesen.

      Durch eine Teufelsfrucht die er wohl als Kind gegessen hatte war er zum Markierungs-Menschengeworden. Er konnte Markierungen auf von ihm berührte Punkte setzen und diese durch ein Mentales-Netz miteinander verbinden.

      Er wartete auf den Angriff des Piraten, wich ihm aus und donnerte ihm seine Rechte hart ins Gesicht. Gleichzeitig setzte er eine weitere Markierung auf das Gesicht des Mannes.

      „Magnet“ rief Jack und der Mann flog auf den Türrahmen zu. Rahmen und Gesicht kollidierten mit enormer Kraft und der Mann brach zusammen.

      Schritte hinter ihm kündigten die Ankunft weiterer Piraten an.

      „He Bursche, dafür wirst du zahlen!“

      „Teleport“ sagte Jack und sprang an einen vom ihm zuvor markierten Punkt. Ein wölfisches Grinsen stahl sich auf seine Züge als er die Piraten in seinem Netz von Markierungen stehen sah. „Kommt und holt mich!“

      Man hatte die Überlebenden auf dem von Thorns Dornen umrankten Dorfplatz versammelt. Die wenigen verwundeten Piraten und die übrigen Dorfbewohner sahen ängstlich zu dem Piraten-Kapitän hinüber der vor Tristana Thorn kniete. Die Ranken ihrer Rosen-Frucht hatten sich eng um diesen gewunden und drückten ihre langen Dornen in sein Fleisch, Blut floss aus vielen Wunden seinen geschundenen Körper hinab und sammelte sich in einer Pfütze unter seinen Knien.

      Jack hasste diesen Teil, Tristana reichte es nicht die Piraten einfach nur zu töten. Sie folterte sie bis zum Tod. Dies ist das letzte Mal, dass ich dieser Kranken zusehen muss, erinnerte er sich und schaffte es sich nicht von der Grausamkeit abzuwenden.

      Kapitän Thorn zog ihre Dornenranken gelangweilt immer enger, bis schließlich das Genick des wimmernden Mannes brach.

      „Also schön,“ verkündete Thorn. „Tötet die Piraten und die Dorfbewohner und dann nichts wie zurück. Ich könnte eine heiße Dusche vertragen.“

      Jack´s Atem stockte. Hatte er sie richtig verstanden? „Sagten sie die Dorfbewohner Ma´am?“ fragte er verwirrt.

      „Natürlich!“ Thorn blieb vor ihm stehen und runzelte fragend die Stirn. „Diese Leute haben nichts getan um diese Teufel zu bekämpfen. Sie haben zugelassen dass diese ihre Mitmenschen töteten. Dies macht sie ebenso zu Gesetzlosen wie die Piraten Korvettenkapitän.“

      „Dies ist ein Scherz oder?“ Jack konnte nicht fassen was er gehört hatte.

      Die Dornen-Königin musterte ihn knapp, dann wandte sie sich einem ihrer anderen Offiziere zu. „Verbrennt sie alle!“

      „Nein!“ Jack schrie auf, doch ehe er etwas tun konnte zückten mehrere Soldaten der Einheit ihre großen Flammenwerfer. Feuerzungen leckten zunächst über die wimmernden Piraten, dann über die weinenden, Dorfbewohner. Entsetzen erfasste Jack und er brach zusammen. Was passierte hier? Um ihn herum kochte der Boden und Feuer breitete sich überall aus. Thorn lachte wie irre auf als die Flammen Fleisch von Knochen fraßen. Jack lag zusammengerollt auf der Erde, Erinnerungen überfluteten ihn. Feuer, eine brennende Insel, eine Frau die von einer Feuersäule verschluckt wurde. Seine Mutter.

      Weinend lag er inmitten der verbrennenden Hütten und erinnerte sich zurück an Ohara. Er erinnerte sich was die Marine getan hatte. An die Menschen und an seine sterbende Heimat. Wie er voller Verzweiflung die Teufelsfrucht verschlang und diese später unterbewusst das erste mal einsetzte, als er irgendwie einen Punkt am Horizont markierte. Vierzehn Jahre hatte er den Falschen gedient. Nicht der Gerechtigkeit, sondern den Teufeln.

      Mit Augen voller Tränen und Hass traf sein Blick auf den von Thorn. Ich werde euer Untergang sein, dachte er als er sich aufrichtete, die Hände zu Fäusten geballt.


      Tödliche Rache


      Jahr 1524

      Neue Welt

      Marine Hauptquartier


      Er erinnerte sich, als wäre es Gestern gewesen. Nach ihrer Rückkehr ins Marinehauptquartier hatte er selbst Thorns Taten auf Zumara-Island seinen Vorgesetzten gemeldet. Der Fall war untersucht worden und Thorn landete vor Gericht. Thorn war bereits mehrmals abgemahnt und strafversetzt worden, doch schließlich hatte ihre sadistische Art ihr das eingebracht, was sie verdiente. Eine Zelle im Impel-Down Gefängnis.

      Nun acht Jahre später konnte er sich nicht mehr erklären, wie er es die ganze Zeit geschafft hatte seinen kochenden Zorn und Hass gegenüber der gesamten Marine während des Prozesses und auch danach zu unterdrücken. Er hatte abgelehnt, ein Schiff und eine Crew zu übernehmen und stattdessen um einen der unbeliebten Plätze im Marinehauptquartier gebeten. Diese Versetzung gab ihm das, was er wollte. Eine Chance die Marine, diese Teufel in weiß und blau, zu vernichten.

      Es war tiefe Nacht und der Hauptsitz der Marine lag schlummernd unter einem klaren Sternenhimmel. Die meisten seiner Bewohner schliefen, doch nicht Jack. Er nutzte die Nacht wie die meisten Nächte der vergangenen Jahre. Dank der Fähigkeiten seiner Teufelsfrucht hatte Jack überall im Hauptquartier seine Markierungen angebracht und so sprang er von einem Ort zum anderen, teleportierte sich in abgeschlossene Büros und kopierte geheime Unterlagen und Dokumente.

      Ihm war es vor einigen Jahren gelungen, Kontakt zur Gruppe der Revolutionären herzustellen. Seit dem war er eine Art Spion, der die Revolutions-Armee mit Plänen über Truppenbewegungen, Befehlen und Geheimnissen der Marine versorgte.

      Durch die häufigere Nutzung seiner Teufelskräfte hatte er sich weiterentwickelt. Die Anzahl seiner möglichen Markierungen war weit gewachsen und er hatte durch das viele Training damit begonnen, das volle Potential seiner Teufelskraft zu nutzen. Zunächst waren seine Versuche gescheitert, doch mit der Zeit gelang es ihm einen Punkt auf den er sich konzentrierte, nur mit seinem Blick zu markieren. Unterbewusst hatte er sich so als Kind, im Moment der größten Not selbst das Leben gerettet.

      Jack sprang durch die Gänge des Hauptquartiers, er hatte es geschafft, er hatte die Möglichkeit gefunden der Marine den tödlichen Hieb zu versetzen. In seiner Tasche trug er den Brief mit sich, dessen Inhalt den Lauf der Welt ändern würde.

      Doch er war entdeckt worden. Die Aufregung über den Inhalt des Briefes hatte ihn unachtsam werden lassen, seit Jahren suchte man schon nach dem Verräter, der Informationen an die Revolutionäre schmuggelte. Ihm war es gelungen, dank einer seiner Markierungen direkt in das Büro vom Großadmiral zu springen und dort hatte er den Brief gefunden. Plötzlich hatte sich die Tür geöffnet und Großadmiral Akainu selbst war durch die Tür getreten und beim Anblick Jacks erstarrt. Ihre Blicke hatten sich getroffen und der Hass der beiden prallte ebenbürtig aufeinander. Sakazuki war auf ihn zugesprungen, die Faust schwarz vor Haki. Jack reagierte schnell und teleportierte sich einige Gänge weiter, dann hetzte er los, um den Ort zu erreichen, an dem seine Kontaktperson auf ihn wartete

      Als er den Pier erreichte, war dort bereits das völlige Chaos ausgebrochen, Sirenen heulten auf und die Soldaten rannten wie Ameisen wild durcheinander und niemand wusste was los war. Verzweifelt suchte er nach der jungen Frau, die er hier treffen sollte, wo war sie? Verdammt! Haben sie sie erwischt? Doch dann trat Koala aus dem Schatten eines kleinen Gebäudes heraus und sah in panisch an.

      „Was hast du getan du Narr?“

      Jack blieb keuchend stehen und überreichte ihr den Brief. „Nimm das!“

      Die junge Frau funkelte ihn kurz böse an, nahm dann jedoch den Brief entgegen und überflog die Zeilen. „Ich hoffe das ist es wert geschna....“ weiter kam sie nicht. Ihre Augen weiteten sich und sie keuchte auf. „Ist das das was ich denke?“ Fragte sie aufgeregt, als zwei Marinesoldaten aufgeregt an ihnen vorbei rannten.

      Jack grinste sie an. „Dragon schuldet mir etwas!“

      Koala faltete den Brief zusammen und steckte ihn ein. „Er schuldet dir so viel Jack.“ Ein lächeln huschte über ihre Lippen. „Wir alle tun das.“

      Plötzlich spürte Jack eine gewaltige Hitze hinter sich und noch ehe er wusste, was geschah, weiteten sich Koalas Augen vor Schrecken.

      „Hab ich dich Verräter!“

      Unfassbare Schmerzen durchfuhren ihn, als Akainu ihm von hinten seinen brennenden Arm durch den Körper stieß.

      „Nein!“ schrie Koala auf und die Angst lähmte sie.

      „Erst stirbst du und dann diese Ratte von der Revolution!“

      Wellen von Feuer und Schmerz durchfuhren Jacks Körper, er hatte versagt. Sein Blick verschwamm, als er den von Koala suchte. Ich hab es verbockt! Ich hab sie zum Tod verurteilt! Die Todesangst des Mädchens machte ihn traurig und er sah ihr tief in die Augen. Es war als könnte er ihr in die Seele blicken, er sah Schmerz und Leid, jedoch auch Freundschaft und Liebe. Einen jungen Mann mit blonden Haaren und einer großen Narbe im Gesicht. Er sah die starke Verbindung der Beiden vor seinen Augen, streckte die zitternde Hand nach ihr aus.

      Und da begriff er es. Das wahre Ausmaß seiner Macht. Mit den letzten Kräften, die er mobilisieren konnte, trat er einen Schritt auf Koala zu, markierte sie und mit seinen Gedanken die Erinnerung an den jungen Mann, dann schickte er sie mit einem letzten „Erledige sie!“ zu ihm.

      Der Großadmiral schrie auf und riss den Arm aus dem sterbenden Spion.

      Wie poetisch, dachte Jack. Das Feuer nahm mir alles, erschuf mich neu und nun nimmt es mich wieder zurück.

      Seine letzten Gedanken waren bei Koala und dem Brief in ihrer Obhut. Und so tötet man den Teufel!



      Saga: (Un)beugsam (Ausgetrickst - Probleme - Entwicklung)


      Ausgetrickst


      Der Mann betrat die Hafenkneipe und ließ seinen Blick über die versammelten Gestalten schweifen, wie er es schon tausend Mal gemacht hatte. Seinem geübten Auge fiel sofort der junge, rothaarige Mann mit dem Pferdeschwanz auf, der einsam und zusammengesunken am Tresen saß und trotz des schummerigen Lichtes eine Sonnenbrille trug.

      "Na mein Freund, was sitzt du denn hier so allein?", fragte er, als er sich neben ihm niederließ.

      "Was willst du?", nuschelte der Andere, dessen Alkoholfahne kaum zu ignorieren war. "Kümmere dich um deine eigenen Probleme".

      "Ach mein Freund, meine Mutter sagte immer, dass geteiltes Leid halbes Leid ist. Auch ich habe gerade einiges am Hals. Wie wäre es, wenn wir bei einem schönen Rum auf meine Kosten darüber reden. Vielleicht findet sich für uns beide eine Lösung. Mein Name ist übrigens Shanghai."

      Bei den Worten Rum leuchteten die Augen seines Gegenübers auf und er nickte mit dem Kopf. "Rum, ich meine Reden, kann sicher nicht schaden. Heiß Pen", brummte der Sonnenbrillenträger und griff gierig nach dem neuen Krug, der vor ihm aufgetaucht war.

      "Weißt du wie scheiße es ist, wenn man immer wieder seinen Job verliert und dass nur, weil man angeblich zu faul ist?", ereiferte sich Pen nach einigen ordentlichen Schlucken. "Jedes Mal habe ich mir den Arsch aufgerissen, aber diese verdammten Aufseher behaupteten immer, ich könnte weder arbeiten noch Anweisungen befolgen, dabei wissen sie selber nicht was zu tun ist."

      "Das kann ich gut verstehen, fast immer wissen Vorgesetzte nicht, was wirklich Sache ist", nickte Shanghai.

      "Genau" fuhr Pen fort, froh, dass sein Gegenüber das genauso sah. "Die wissen nichts und nur deswegen werde ich immer gefeuert. Jetzt habe ich einen ordentlichen Berg an Schulden und die Gläubiger sitzen mir im Nacken."

      "Das trifft sich gut, denn ich habe auch ein Problem", grinste Shanghai ihn an und forderte die Bedienung unauffällig auf, den Krug wieder aufzufüllen. "Ich bin für meinen Boss auf der Suche nach neuen... Mitarbeitern und bei ihm weiß jeder genau was zu tun ist. Abgesehen davon, scheinst du mir ziemlich kompetent zu sein und wirst sicher schnell die Karriereleiter nach oben klettern, bis du eines Tages selber Leute unter dir hast. Ganz abgesehen von der richtig guten und vor allem regelmäßigen Bezahlung. Doch das Beste ist, die Stelle ist nicht auf dieser Insel, also weit weg von deinen Gläubigern."

      "Uhhh, dasch klingt aber interessant" meinte Ren schon leicht undeutlich.

      "Wunderbar" Shanghai klang plötzlich sehr geschäftig, "ich habe sogar zufälligerweise einen Vertrag bei mir. Morgen würde dich dann jemand abholen." Shanghai legte ein zusammengerolltes Blatt Papier vor Pen, von dem er nur das unterste Stück entrollt hatte und hielt ihm einen Stift unter die Nase. "Du musst nur hier unterschreiben und alle deine Probleme werden sich lösen", sagte er nachdrücklich, als er Pens Zögern bemerkte. Dieser blickte ihn noch einen Augenblick unsicher an und versuchte dann nach dem Stift zu greifen, was ihm aber erst nach mehreren Versuchen gelang.

      Warum nahm der Kerl nicht einfach seine Brille ab? dachte Shanghai.

      Schließlich bekam Pen ihn zu fassen und kritzelte etwas undeutlich seinen Namen auf das Papier. Constance Penelope.

      "Darauf müüüssen wir aber noch einen trinken" lallte Pen und winkte dem Wirt zu. Dieser warf ihnen einen leicht missmutigen Blick zu und Shanghai erkannte, dass sie zu den letzten Gästen des Abends gehörten und der Wirt sicher bald schließen wollte.

      "Heeey duu, hasssst du noooch ein Zimmmmer füür mich frei" lallte Pen derweil den Wirt an.

      "Nein, alles voll" meinte dieser sichtlich missgelaunt, "würden die Herren bitte bezahlen."

      "Ochh mmmmenno, biiiittttte", bettelte Pen als er von einem der letzten Gäste angerempelt wurde, woraufhin seine Sonnenbrille zu Boden fiel. In diesem Moment trafen sich die Blicke von Pen und dem Wirt und dieser sagte etwas abwesend, "Ich denke wir finden doch noch einen Platz für dich." Pen schien kaum noch etwas mitzubekommen, während er am Arm gepackt und in die hinteren Räume geführt wurde.

      Am nächsten Morgen wachte Pen mit einem ordentlichen Kater auf und registrierte, dass er nicht allein im Bett lag und dass seine Sonnenrille verschwunden war.

      "Oh nein, nicht schon wieder", stöhnte er. Gerade als er versuchte sich leise aus der Situation zu stehlen, flog die Tür auf und ein Mann mit schneidender Stimme fragte "sind Sie Constance Penelope?"

      Verwirrt nickte der Angesprochene und im gleichen Moment wurde er auch schon am Arm zur Tür gezerrt. "Halt, ich brauche unbedingt noch meine Sonnenbrille", schrie dieser leicht panisch, während er krampfhaft versuchte seine Augen geschlossen zu halten.

      "Sollten sie wirklich eine brauchen, bekommen sie diese mit ihrer neuen Arbeitskleidung", erwiderte der andere Mann.

      Nur sehr mühselig kam Pen mit der Schrittgeschwindigkeit des Mannes mit, der ihn unbarmherzig hinter sich herzog und dabei keine Rücksicht auf die Tatsache nahm, dass Pen mit geschlossenen Augen immer wieder irgendwo gegen lief. Er verfluchte sich und nahm sich zum hundertsten Mal vor, in Zukunft besser auf seine Sonnenbrille aufzupassen.

      Schließlich blieben sie abrupt stehen und sein Vordermann klopfte gegen eine Tür. Eine kräftige, aggressive Stimme forderte sie auf einzutreten.

      "Da wären wir Sir. Darf ich vorstellen? Constance Penelope. Mister Constance, das ist ihr neuer Arbeitgeber, Captain Kolumbus D. Horatio", stellte Pens Begleiter sie einander vor.

      Pen konnte gerade noch verhindern, seine Augen weit aufzureißen und in die Augen des Offiziers zu blicken, der jedem im West Blue bekannt war. Niemals hätte er sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorgestellt, bei der Marine zu landen.



      Probleme


      Nach seiner Morgenzigarre und einer Tasse guten, starken Kaffees verließ er sein Quartier, um seinen morgendlichen Rundgang zu machen. Zwar hatte er sein Büro heute etwas später verlassen, aber eigentlich wusste bei ihm jeder genau was er zu tun hatte. Zumindest alle bis auf den Neuen. Abrupt blieb Kolumbus in dem schmalen zwanzig meterlangen Gang stehen. Aus dem Hühnerstall drangen wieder laute Stimmen, was die kleine Vene an seiner Stirn pochen ließ. Wütend stieß er mit dem Fuß die Tür auf und sah, wie Springwater und der Neue sich anschrien, während die Hühner aufgeregt umherflatterten.Jeden Morgen ging Springwater um 5.30 Uhr in den Hühnerstall um die Hühner und den Neuen mit seiner Gitarre zu wecken, den Kolumbus dort zwangseinquartiert hatte und jedes Mal machte dieser ein Riesentheater, weil er es nicht gewohnt war, vor Mittag aufzustehen, geschweige denn überhaupt einem geregelten Leben nachzugehen. Er eckte mit seiner Faulheit, Sturheit, Besserwisserei und besonders seiner Teufelskraft bei allen an. Letzteres brachte nicht nur ihn, sondern auch seine Kameraden immer wieder in Schwierigkeiten.

      So wie jetzt, als ihm seine Sonnenbrille von einem der umherflatternden Hühner von der Nase gehauen wurde. Die Blicke der beiden Streitenden trafen sich und Springwater begann sich mit einem begehrlichen Ausdruck im Gesicht auf den Neuen zuzubewegen. Kolumbus wusste leider nur zu gut, was als Nächstes passieren würde, daher musste er schnell handeln.

      Mit dem Fuß zog er einen Pfeil aus dem Köcher, der sich immer auf seinem Rücken befand, spannte den Bogen und hängte den Pfeil an einer kleinen Vorrichtung über seiner Schulter ein und löste ihn mit dem Mund aus. Wie ein Blitz zischte der Pfeil durch den Raum, direkt an den Nasenspitzen der Beiden vorbei und durchbohrte eine Fliege, die ihn schon die ganze Zeit mit ihrem Summen genervt hatte, um schließlich an der Metallwand abzuprallen. Sofort war der Bann gebrochen und der Neue beeilte sich seine Sonnenbrille aufzuheben, um sie wieder aufzusetzen.

      "Cholera passen sie gefälligst besser auf ihre Sonnenbrille auf ", keifte Kolumbus mit bebender Stimme und seine dunkelgrauen Augen wurden schwarz.


      Cholera zuckte zurück, fing sich aber wieder und blickte ihn herausfordernd an. "Mein Name ist Constance, Sir."


      Die kleine Vene auf Kolumbus Stirn pulsierte inzwischen bedrohlich, als ob sie jeden Moment explodierte. "Raus hier…" raunte Kolumbus ihm mit tiefer Stimme zu und Springwater, der eigentlich Springsteen hieß, huschte schnell hinter Kolumbus Rücken zur Tür hinaus.

      Einen Moment spielte Pen mit dem Gedanken seine Sonnenbrille diesmal bewusst abzunehmen, doch er wusste, dass sein Vorgesetzter einer der wenigen Menschen war, bei dem seine Teufelskräfte nicht funktionierten. Egal ob er es wollte oder nicht! Deswegen versuchte er gar nicht erst ihm weiter zu widersprechen, denn niemand legte sich ungefragt, mit dem Armless Archer an und er verließ langsam den Hühnerstall.

      Währenddessen versuchte sich Kolumbus wieder zu beruhigen. Dieser Kerl war der Nagel zu seinem Sarg, dachte er und knallte die Tür im Hinausgehen zu. Bisher hatte es noch nie solche Probleme mit neuen Rekruten gegeben. Egal wen Shanghai oder einer seiner Kollegen >>überzeugt<< hatte, es war ihm immer gelungen ihnen Disziplin einzuhämmern. Aber dieser Pest war einfach eine Katastrophe. Er beherrschte seine Kräfte nicht und machte beim Training kaum Fortschritte. Dies lag aber auch daran, dass mit ihm keiner mehr trainieren wollte, denn seine Teufelskräfte hatten schon zu mehr als einer peinlichen Situation geführt.

      Vielleicht sollte er es riskieren und ihm einen anderen Trainingspartner besorgen? Schließlich befanden sie sich nicht mehr im West Blue, sondern waren inzwischen auf der Grand Line unterwegs, wo sich willensstarke Personen finden lassen sollten. Er durfte ihn nur nicht allein lassen, denn Pest würde bestimmt versuchen zu fliehen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Kolumbus wusste, dass der Neue irgendetwas plante, er sah es an der Art, wie er sich umsah und wie er versuchte Informationen zu bekommen. Doch solange sie nicht auftauchten, waren seine Chancen auf Flucht in 6500 Metern Tiefe unmöglich.

      Und so schnell mussten sie auch nicht auftauchen, denn sie verfügten über genug Vorräte, um damit für Monate auszukommen und diese sehr wichtige Geheimmission ohne Probleme durchführen zu können. Zwar kannte nur er bis jetzt alle Einzelheiten, aber wer wusste schon was sich die Crew oder dieser Pest schon zusammengereimt hatten. Irgendwie fühlte er sich noch ein bisschen müde, weswegen er beschloss, nochmal seine Kabine aufzusuchen.

      Als er diese nach einem ungeplanten Nickerchen wieder verließ, fühlte er sich noch geräderter als zuvor und stieß mit seinem Leutnant zusammen, der gerade um die Ecke bog.


      "Es tut mir leid, Sir, ich…" Kolumbus würgte die Entschuldigung des Leutnants mit einer ärgerlichen Handbewegung ab.

      "Warum sind sie nicht auf ihrem Posten im Funkraum?", fragte er leicht gereizt.

      "Pen, ich meine Kadett Constance meinte, dass sie sicher sofort über die neuste Meldung Bescheid wissen sollten, die gerade über den Funk reinkam, Sir. Das Kopfgeld auf den Piraten Monkey D. Ruffy wurde auf 1.500.000.000 Be.."

      Kolumbus Pupillen weiteten sich und er stürzte am Leutnant vorbei. Verdammt, er hätte ihn keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen.


      Mit einem lauten Knall flog die Tür zum Funkraum auf, woraufhin Pen vor Schreck die Füße vom Tisch nahm und sich kerzengerade in seinem Sitz aufrichtete. Bei dem Blick, mit dem Kolumbus ihn ansah, gefror Pen das Blut in den Adern, während er die Sprechmuschel in seiner Hand langsam sinken ließ.



      Entwicklung


      Seit dem Vorfall im Funkraum musste Pen sich nicht mehr um irgendwelche Dinge an Bord kümmern. Er hatte seinen eigenen Raum bekommen, wo er tun und lassen konnte was er wollte, sofern es nicht darum ging diese vier Quadratmeter große Zelle zu verlassen. Kolumbus war es aufgrund seiner Teufelskraft zu gefährlich gewesen ihn in die Bric zu sperren, weswegen die Gittertür des umfunktionierten Vorratsraums direkt in die Messe führte. Hier konnte ihn immer jemand im Auge behalten, sollte er es doch mal wagen seine Brille abzunehmen. Trotzdem hatte Pen aus Langeweile und weil er sich hinter den Gitterstäben ziemlich sicher fühlte, begonnen seine Kräfte zu trainieren. Mittlerweile bekam er es gut hin, dass seine Kollegen ihm nicht mehr um den Hals fielen, sondern nur das machten, worum er sie >bat<. Zum Beispiel ihm einen zweiten Nachtisch zu geben.


      "Pen" zischte Funkleutnant Mac, der sich an einen Tisch in der Nähe seiner Zellentür gesetzt hatte und dabei kritisch die Tür zur Messe im Auge behielt.

      "Sagt dir der Name Constance Wilhelm etwas?"

      Pen stöhnte, natürlich kannte er diesen Namen.

      "Was will denn mein Bruder von mir? Mich endlich aus der Marine rausschmeißen?" fragte Pen leicht hoffnungsvoll.

      "Also stimmt zumindest >DAS<", flüsterte Mac erregt und sah sich hektisch um. "Nachdem Kolumbus dich aus dem Funkraum gezerrt hatte, kam eine ziemlich wütende Nachricht vom Oberfunker des Marinehauptquartiers, der sich erkundigte >Wie sein nichtsnutziger Bruder in den Funkverkehr der Marine kommt< und >dass er was erleben kann, wenn er ihn erwischt<.

      Daraufhin ordnete der Kapitän absolute Funkstille an, selbst als wenig später der Befehl vom Hauptquartier kam, uns unverzüglich zu melden und sie wissen wollten, woher dieser Funkspruch kam. Du hast eine Teleschneckenfrequenz erwischt, auf der so ziemlich alle offiziellen Nachrichten der Marine gesendet und empfangen werden können, zumindest solange man die richtige Verschlüsselungsteleschnecke besitzt.

      Um es kurzzumachen, da wir uns nicht gemeldet haben wurden anscheinend in den letzten Wochen Nachforschungen angestellt und gestern kam dann der Befehl, dass sich das Schiff melden soll, auf dem sich Kolumbus oder du befindet. Anscheinend weiß keiner wo wir sind beziehungsweise warum..."

      Mac war plötzlich bleich geworden und als Pen aufblickte wusste er warum. Kolumbus war in der Tür aufgetaucht und starrte sie mit pochender Vene und eiskalten Augen an.

      "Mac", schrie er mit donnernder Stimme "was fällt ihnen ein diesem Spion mit Informationen zu versorgen?"

      "Es tut mir leid Sir," erwiderte Mac mit leicht zitternder Stimme, "aber nach dem direkten Befehl des Marinehauptquartiers gestern sah..."

      "Habe ich ihnen nicht schon tausend Mal gesagt, dass dieser Verräter die Teleschnecke manipuliert hat und die Nachrichten nicht von der Marine sind?" dröhnte Kolumbus Stimme durch den Raum.

      "Aber Sir.…", erwiderte Mac.

      "Schluss jetzt", schnitt ihm Kolumbus das Wort ab. "Wir werden unser Zielgebiet in der neuen Welt in wenigen Stunden erreichen. Sagen sie den anderen Bescheid, dass sie sich klar zum Gefecht machen sollen."

      "Gegen wen, Sir?"

      "Gegen die Rocks-Piraten auf Hachinosu."

      Mac schaute seinen Vorgesetzten verwirrt an, doch bevor er etwas erwidern konnte, meinte Pen erstaunt "Aber die Rocks-Piraten existieren doch seit dem Tod von Rocks D. Xebec gar nicht mehr."

      Kolumbus lief puterrot an. "Hören sie auf so einen Blödsinn zu erzählen", fuhr er Pen an bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und den Raum verließ.


      In seiner Kabine zündete sich Kolumbus mit zitterten Zehen eine Zigarre an.

      >>Es war alles OK dieser... Peng war nur ein verdammter Spion, der seine wichtige Mission behindern wollte, indem er ihm falsche Informationen unterjubelte.

      Er war Kolumbus D. Horatio, nicht Kolumbus D. Eugen. Er war nicht wie sein Vater, er würde nicht die gleichen Probleme bekommen und sich irgendwann nicht mehr daran erinnern, in welcher Zeit er lebte oder ob er seine Familie eines Tages nicht mehr erkannte. Immerhin war er erst 39 Jahre alt, ein Jahr jünger als sein Kollege Garp und wenn er diese Mission erledigt hatte, würde er ein noch größerer Held der Marine sein als ohnehin schon in seinen bis jetzt 58 Dienstjahren…<<

      Er hielt kurz irritiert inne.

      >>Passte das zusammen? Egal, darum konnte er sich später Gedanken machen, jetzt musste er erst mal den Rest der Mannschaft über ihre Mission informieren. <<


      Kolumbus Durchsage war kaum verklungen, als sich immer mehr Mannschaftsmitglieder in der Messe versammelten.

      "Was ist mit Kolumbus los?", fragte Springsteen entsetzt. "Das macht doch alles überhaupt keinen Sinn."

      "Ganz abgesehen davon, dass sich auf Hachinosu Marshall D.Teach, ein Kaiser aufhalten soll", ergänzte Mac mit zitternder Stimme.

      "Wisst ihr", sagte Rattlesnake nachdenklich, "Ich komme von der gleichen Insel wie Kolumbus und es gibt diese Geschichte, dass sein Vater im Alter den Verstand verloren hat. Zumindest wollte er immer irgendetwas erledigen, was schon Jahrzehnte zurücklag, erkannte keinen wieder oder..." er hielt entsetzt inne, "er konnte sich keine neuen Namen merken."

      "Du meinst also, dass Kolumbus mit seinen 77 Jahren die gleichen Probleme bekommen hat wie sein Vater?", fragte Mac entsetzt. "Was sollen wir nur tun, wir können doch nicht einfach meutern."

      "Wenn wir es nicht tun gehen wir aber drauf", erwiderte Rattlesnake gereizt.

      "Ihr könntet dem Befehl des Hauptquartiers folgen und euch melden", meinte Pen leicht grinsend, "Höherrangige Befehle und so."

      "Kolumbus wird mich umbringen, wenn er mich dabei erwischt", antwortete Mac verzweifelt.

      "Das stimmt", donnerte Kolumbus stimme durch den Raum. "Genauso wie jeden, der sich weiter an der Planung einer Meuterei beteiligt."


      Alle starten entsetzt Kolumbus an, der mit einem leicht wirren Blick in der Tür stand und sie anfunkelte. Pen schluckte, dann nahm er seine Brille ab, blickte Kolumbus in die Augen und sagte: "Sie gehen jetzt in ihre Kabine und warten bis wir weitere Informationen vom Hauptquartier bekommen haben."

      Kolumbus starte ihn noch einen Augenblick an, dann machte er kehrt und verließ den Raum.




      Saga: Der Preis der Wahrheit (Ein neuer Sinn - Das soll Gerechtigkeit sein? -Der Sonne entgegen)

      Ein neuer Sinn


      28. Mai 1504

      Ich glaube jeder Mensch sucht nach einem Sinn in seinem Leben. Und heute habe ich meinen gefunden. Die Unsicherheit, sie ist wie weggeblasen. Das Schreiben gab mir Halt, jetzt muss es mich beruhigen. Es hätte ein weiterer, bedeutungsloser Tag sein können. Ich würde Zuhause sitzen, den Stift in der Hand und Zweifel zu Papier bringen. Doch heute ist alles anders.

      Die Erinerungen haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Sie verfolgen mich. Bei Tag, wie auch bei Nacht. Loslassen werden sie mich nie. Doch man sagt, dass das Schreiben helfen kann. Dass es helfen kann Erlebnisse besser zu verarbeiten. Sie zu verstehen. Details zu erkennen, die man bislang vielleicht übersehen hat.

      Es war ein Tag wie jeder andere. Wie üblich war ich im Kontor am Hafen. Stumpfsinnige Arbeit, aber irgendwie musste das Essen ja auf den Tisch kommen. Beklagen will ich mich nicht. Nicht mehr.

      Mittags wollte ich zur Fischstube, doch erreichen sollte ich sie nicht. Ich liebe den Anblick des Meeres. So still, so friedlich. So beruhigend. Doch dieses Mal war etwas anders. Ein Segel am Horizont. Vielleicht ein Handelsschiff, dachte ich. Doch dann bemerkte ich die Farbe des Stoffes, die mich erschaudern ließ. Das Segel, es war schwarz. Pechschwarz. Piraten, das war etwas worüber man sonst nur in der Zeitung las. Sowas stieß doch nur anderen zu, redete ich mir ein. Ein eigenartiger Gedanke, der aber vermutlich jedem durch den Kopf schießt, dessen Heimat kurz davor steht von Piraten überrannt und gebrandschatzt zu werden.

      Entgegen aller Vernunft hoffte ich darauf, dass das Schiff vielleicht noch abdrehen würde. Dass es unsere Insel ignorieren würde. Denn was wollten sie hier? Unseren Schlamm? Hier gab es doch nichts. Doch das wussten die Piraten natürlich nicht. Und so musste ich mit ansehen, wie das Segel immer größer wurde. Wie das Schiff immer näher rückte. Während ich wie gelähmt nur da stand. Ohne mich zu rühren. Meine Glieder, sie waren wie betäubt. Ein Held, das war ich nicht.

      Auf so etwas waren wir nicht vorbereitet. Es gab keine Marinebasis, keinen Schutz. In mir erwachte ein urtümlicher Instinkt. Flieh. Es war das einzige Wort, an das ich noch denken konnte.

      Ich schämte mich dafür. Für diesen egoistischen und selbstsüchtigen Gedanken. Auch wenn ich uns nicht retten konnte, Flucht war nicht die Antwort. Das wusste ich. Ob das auch der Grund dafür war, dass ich mich meinem Urinstinkt widersetzt habe? Vielleicht war es aber auch nur das Schamgefühl, das mich noch in demselben Augenblick zu plagen begann ... Und doch frage ich mich, ob mein Retter einst genauso angefangen hat. Voller Angst. Voller Ehrfurcht. Voller Selbstzweifel. Ich stelle mir gerne vor, dass er einst genauso empfunden hat.

      Ich rannte los. Der Gefahr entgegen. Doch nicht um mich ihr zu stellen. Ich lief, um zu helfen. Auf die einzige Art und Weise, die mir möglich war. Ein Held, das war ich nicht. Ich erinnere mich noch dumpf daran, wie ich schrie. Warnende Rufe an die Menschen, um sie auf das nahende Unheil vorzubereiten. Bevor ich mich versah, fand ich mich am Glockenturm wieder. Ich überlegte nicht lange, eilte sofort die Treppenstufen hinauf. Dreimal läutete ich die Glocke. Das Signal für Gefahr.

      Doch was hat es gebracht? Die Piraten erreichten den Hafen. Sie raubten, mordeten, plünderten. Panik und Chaos brach aus. Ein Held hätte sich jetzt schützend vor die Menschen gestellt und den Verbrechern das Fürchten gelehrt. Ein wunderschöner Traum. Einer, an dem ich mich verbissen festhielt. Wie sehr ich mir doch wünschte, dass jemand kommen und uns retten würde. Doch da war niemand. Mein Traum, er drohte zu zerplatzen. Und damit auch jede Hoffnung auf Rettung.

      Plötzlich brach mir der Boden unter den Füßen weg. Eine Kanonenkugel hatte den Glockenturm getroffen und zum Einsturz gebracht. Mit mir, der von den Trümmern begraben wurde. Die Dunkelheit, sie umklammerte mich. Zog mich zu sich. War das das Ende? Nein. Ich kam wieder zu mir. Mein Schädel brummte stärker, als es irgendein Wort beschreiben könnte. Ich wühlte mich durch die Steine. Taumelte ziellos durch die brennenden Straßen. Dass ich das überlebte, scheint mir im Nachhinein eine glückliche Fügung des Schicksals zu sein.

      Auf dem Marktplatz trieben die Piraten die Menschen zusammen. Wieso? Das werde ich wohl nie erfahren. Und ich bin dankbar dafür.

      Meine Hände wurden zu Fäusten. Ich war nur ein einzelner, unbewaffneter Mann. Verletzlich und schwach. Ein Held, das war ich nicht. Dennoch rannte ich los, doch mehr als ein Stolpern brachte ich nicht zustande. Ein Held, das wollte ich sein. Alle Hoffnung schien verloren, da erschien Rettung!

      Ein weißer Mantel. Die Aufschrift “Gerechtigkeit”. Die Marine, sie war hier. Sie war wirklich gekommen. Die Piraten fühlten sich in ihrer Überzahl überlegen. Denn es war nur ein Mann, der sich ihnen entgegen stellte. Und dennoch, Zweifel kamen mir keine. Meine Hoffnung, sie war einem bedingungslosen Glauben gewichen. Die Piraten stürmten mit gezogenen Waffen auf ihn zu. Schneller als das Auge es erfassen konnte, fällte er die Angreifer. Ein Held, das war ich nicht. Aber er war es. Und in diesem Augenblick wusste ich: Das wollte ich auch werden. Nicht mehr erzittern, nicht mehr davonlaufen im Angesicht der Gefahr. Ein Beschützer der einfachen Menschen. Ein Retter in der Not. Das wollte ich sein.

      Jetzt sitze ich hier in meinem trauten Heim. Schaue mich ein letztes Mal um. Ob ich das hier vermissen werde? Vielleicht, doch meine Bestimmung ist nun eine andere. Und sie ruft nach mir.

      Ich weiß nicht, was meine Zukunft als Marinesoldat bringen wird. Aber wenn ich morgen das Schiff betrete, so weiß ich, dass ich Teil von etwas Großem werde. Ein Held, das werde ich sein.


      Das soll Gerechtigkeit sein?


      19. Mai 1507

      Vor drei Jahren legte ich meine Unsicherheit ab. Oder glaubte zumindest sie endlich abgelegt zu haben. Endlich hatte ich einen Sinn in meinem Leben. Ich hatte Hoffnung. Doch was habe ich seitdem wirklich erreicht? Hat das, was ich bislang getan habe, wirklich etwas verändert? Hat es einen Unterschied gemacht? Lange Zeit habe ich fest daran geglaubt, doch mein Glaube, er wurde erschüttert. Wiederholt.

      Seit meinem Aufbruch aus meiner unbedeutenden Heimat habe ich vieles erlebt. Viel gesehen. Ich habe in die Augen dankbarer Menschen geblickt, die von der Marine, von mir, gerettet wurden. Jede gute Tat bestärkte mich in meinem Glauben. In meinem Glauben etwas Gutes zu tun. Dieses Gefühl trieb mich voran. Immerzu. Belohnt wurde ich schließlich vor ein paar Wochen mit einer Beförderung zum Kapitän. Eine Beförderung auf die ich lange hingefiebert hatte. Mein eigenes Kommando. Endlich. Doch damit ging auch eine Versetzung zum Marine Ford einher. Und schon jetzt frage ich mich, ob ich als einfacher, bescheidener Marinesoldat in meinem West Blue nicht doch glücklicher gewesen wäre. Ein egoistischer Gedanke. Der Realität zu entfliehen ist feige, es ist falsch.


      Jetzt sitze ich hier in meinem ersten eigenen Büro und blicke auf das vor mir liegende Buch. Meine Augen gleiten über die Zeilen, die ich vor drei Jahren verfasst hatte. Zeilen voller Verzweiflung, voller Hoffnung, doch auch triefend vor Naivität.

      Ich ging zur Marine, um etwas gegen die anhaltende Piraterie zu unternehmen. Um den kleinen Leuten zu helfen. Um sie zu beschützen. Um sie zu retten. So wie man mir half. So wie man mich beschützte. So wie man mich rettete. Doch ich war naiv. So unerträglich naiv.


      Schnell musste ich realisieren, dass nicht alles schwarz und weiß ist. Die Marine ist gut, die Piraten sind böse? Wie kann man daran noch festhalten, nachdem man einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat? Denn das hat man, als man sich dazu entschlossen hat sieben Piraten zu begnadigen. Mehr noch, mit ihnen zusammenzuarbeiten!

      Mein Weltbild wackelte, drohte wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen, als der Beschluss von den Oberen durchgewunken wurde. Aber was kann mir dann Halt geben, wenn nicht mein Glaube an die Institution, der ich mich verschrieben habe? Steht die Marine überhaupt für das, was ich in ihr gesehen habe? Ich weiß es nicht mehr. Meine Zweifel von damals, sie suchen mich wieder heim. Rauben mir den Schlaf. Und ich frage mich… Wo liegt hier die Gerechtigkeit?


      Die Rückkehr ins Hauptquartier wird normalerweise von einem Gefühl der Glückseligkeit, der Zufriedenheit, begleitet. Doch dieses Mal war es anders. Das Nachbeben dieses Auftrags, es nährt die Saat meiner wiederkehrenden Zweifel.

      Buster Call. Zwei Worte. Nur zwei verdammte Worte. Doch mit solch enormen Auswirkungen, dass es mir auch jetzt noch kalt den Rücken herunterläuft. Der ultimative Angriff der Marine. Was das bedeutet weiß ich jetzt. Vorher gab es eine Insel. Was danach noch verbleibt, ist eine traurige Einöde. Ein ganzes Land, vollständig vernichtet. Ich weiß nicht mal genau warum.

      Ich will nicht zurückdenken, nicht mehr den ekelerregenden Geruch von verbranntem Menschenfleisch in der Nase haben, nicht mehr die verzweifelten Schreie hören. Doch so sehr ich mich auch bemühe, ich kann mich nicht von diesen abscheulichen Erinnerungen befreien. Sie quälen mich.

      Und nun sitze ich hier und frage mich, wer von ihnen dieses grausame Schicksal denn verdient hatte. Wie viele Unschuldige wurden hier im Namen der sogenannten Gerechtigkeit unter dem Stiefel der Marine zertrampelt, als wären sie Insekten? Wo liegt hier die Gerechtigkeit?


      Absolute Gerechtigkeit. So nennen sie es, wenn eine Insel ausradiert wird. Gerechtigkeit… Das soll Gerechtigkeit sein? Eine Rechtfertigung für das, was dort geschehen war, existiert nicht. Darf nicht existieren. Ich ging zur Marine, um Menschen zu retten, nicht sie zu töten! Und jetzt? Jetzt hatte ich mit ansehen müssen, wie vielleicht hunderte oder gar tausende dieser Menschen, die ich schwor zu beschützen, kaltblütig ermordet wurden. Von uns. Von mir. Wo liegt hier die Gerechtigkeit? Nirgends. Das ist keine Gerechtigkeit.

      Endlich glaubte ich zu wissen, wo ich hingehöre. Endlich glaubte ich Teil von etwas Gutem, etwas Reinem, zu sein. Und jetzt? Jetzt frage ich mich, wie ich nur so naiv sein konnte. Ich fühle mich nicht wie ein Retter, nicht wie ein Held. Ich fühle mich wie ein Verbrecher. Wie ein ganz gewöhnlicher Verbrecher. Wo liegt der Unterschied zwischen uns und den Piraten? Ich weiß es nicht mehr.


      Was bin ich denn schon? Ein kleines Rädchen in einem allumfassenden Getriebe, das bin ich. Meine Taten, sie waren belanglos. Sie waren bedeutungslos. Allesamt. Das verstehe ich nun. Und ich verstehe jetzt was ich tun muss, um wirklich etwas zu bewirken. Um den Unterschied ausmachen zu können. Meine Zukunft, sie entfaltet sich vor meinem inneren Auge. Ich habe nun erkannt, dass ich in meinen Möglichkeiten beschränkt bin. Mein Einfluss ist begrenzt. Nie wieder möchte ich tatenlos dabei zusehen, wie im Namen der Gerechtigkeit derartige Gräueltaten verübt werden. Mein Weg, er führt mich hoch hinaus. Bis nach ganz oben. Eine Position, mit der ich wirklich etwas bewirken, wirklich etwas verändern kann. Das will ich.

      Meine Ambition, sie ist nun eine andere. Weil ich erkannt habe, dass die Probleme der Welt viel tiefer liegen, als mein naives Ich es sich vor drei Jahren auch nur hätte erträumen können. Ich werde aufsteigen und etwas verändern. Ich werde das bestehende System zerschlagen und ein Neues, ein Besseres, erschaffen. Ich werde für wahrhaftige Gerechtigkeit in der Welt sorgen!



      Der Sonne entgegen


      10. Juni 1518

      Ich lebte einen Traum. Einen Traum, der sich als Fiktion herausstellen sollte. All diese Jahre, verschwendet. Und wofür? Nur damit ich hier als besserer Wachhund versauern darf?

      Bei dem Versuch eine neue Welt zu erschaffen, sitze ich nun ausgerechnet in der „Neuen“ Welt fest. Welch grausamer Scherz, den das Leben mir da gespielt hat. Frieden, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit? Alles Trugschlüsse. Nichts davon ist real.

      Je mehr man sieht, je mehr man lernt und je näher man den Schalthebeln der Macht kommt, desto klarer wird einem, wie verdorben diese Welt doch ist. Wie verschwindend gering jedwede Hoffnung auf Veränderung ist. Einst hatte ich Zweifel, jetzt habe ich Gewissheit. Einst sah ich Illusionen, jetzt sehe ich Realität.

      Welch schöne Fassade sich die Marine doch errichtet hat. Das Bild einer gerechten, rechtschaffenen Organisation, die sich dem Schutz der Zivilbevölkerung verschrieben hat. Eine wunderschöne Lüge. Denn hinter verschlossenen Türen entblößt sie ihr wahres Gesicht. Korruption und Willkür. Grausamkeiten jeder nur erdenklichen Art. Es ist ein Sumpf, den ich nunmehr in seiner vollen, stinkenden Pracht erblicken kann. Ein Sumpf, den ich niemals werde trockenlegen können.

      Als Vizeadmiral besitze ich Einfluss, doch an der Leine liege ich noch immer. Wie soll ich so Gerechtigkeit walten lassen?

      Oh, was war ich doch blind! Die Admiräle? Auch nur Hunde die bellen, wenn die Weltaristokraten ein Stöckchen werfen. Flottenadmiral? Generalkommandant? An der Spitze stehen die 5 „Weisen“ und spotten jeglicher Träume. Weltaristokrat müsste man sein, um einen Wandel herbeiführen zu können. Eine unerträgliche Divergenz.

      Es ist leicht sich als etwas Besseres zu sehen. Zu glauben, man könnte nicht so tief sinken wie andere. Doch ich bin nicht besser.

      Die verbrannten Leichen und verzweifelten Schreie suchen mich noch immer heim. Ich habe Unrecht gesehen, wieder und wieder. Ausgeübt durch jene, die für das Recht einstehen sollten. Doch habe ich je etwas gesagt? Nein, denn Aufwiegler steigen nicht auf. Ich bin schuldig, denn auch wer wegschaut ist mitverantwortlich. Und ich frage mich, in was für einem dichten Geflecht aus Lügen man sich verstricken muss, um zu glauben, dass der Zweck die Mittel heiligen würde.

      Erneut finde ich mich in einer Situation wieder, die von mir verlangt mich zu verbiegen. Für Recht und Ordnung soll ich sorgen. Als ein besserer Schoßhund dieser verkommenen Aristokraten. Ist das nicht Wahnsinn?

      Während ich also die Sicherheit des hiesigen Adels gewährleiste, beutet eben jener die Bevölkerung nach Belieben aus. Des Goldes wegen. Himmelsgold für die Weltaristokraten. Himmelsgold? Blutgold sollte man es nennen. Tribut für diese wertlosen und doch so mächtigen Wenigen. Dieses niederträchtige Geschlecht. Das Fundament dieser Welt, erbaut auf den Rücken der Armen. Das ist das wahre Gesicht der Marine. Sie ist der Arm der Weltregierung. Das Bückstück der Himmelsdrachen.

      Wie leicht man doch verdrängen kann. Der rötliche Horizont, der von der Morgensonne wachgeküsst wird. Den Kaffee in der einen, den Stift in der anderen Hand halte--.

      Ein unwillkürlicher Blick in Richtung des Marktplatzes enthüllte ihm einen unvergesslichen Anblick. Wahrheitverschleierndes Weiß, eine offenbarende Blase. Der Hohn jeder Gleichheit, ein Affront gegen die Menschlichkeit. Ein Weltaristokrat mit dem unverzichtbaren Rattenschwanz an Dienern im Schlepptau. Wie erstarrt saß er da, ohne die sich anbahnende Tragödie rechtzeitig zu begreifen. Ein Kellner, der einen Tisch mit der Hingabe putzte, als ob sein Leben davon abhinge, befand sich nahe des Weges vom Himmelsdrachen. Wie Ewigkeiten erscheinende Sekunden später öffnete er den Mund, als ob es irgendwelche Worte geben könnte, die noch helfen würden. Doch zu spät.

      „Straft diesen Abschaum“, war das Einzige, was zu hören war. Pflichtbewusst eilten zwei der Lakaien im feinen Anzug zu dem unglücklichen Mann, der sich keines Vergehens schuldig gemacht hatte, außer sich in Armweite zu einem Weltaristokraten zu befinden. Blut spritzte, als die Beiden den Unglücklichen zu Boden prügelten.

      Und der Vizeadmiral blieb still. Die latenten Ketten schnürten ihn ein, hielten ihn fest. Doch dann sprengte er sie. Das Tagebuch war vergessen, der Stift zerbrach in seiner zur Faust geballten Hand. Er sprang auf, seine rechte Hand ruhend auf dem smaragdgrünen Griff seines Katanas. Langsamen Schrittes näherte er sich dem Unheil, das wie ein Weckruf für ihn war. Lange hatte er mit sich gerungen, hatte sich gewunden. Doch nun sah er endlich klar. Nach all diesen Jahren.

      Die Augen dieses niederträchtigen Geschwürs, auf das er zusteuerte, waren unlängst auf ihn gerichtet. Worte richtete es an seine Garde. Vernehmen konnte er jedoch nichts. Die Welt um ihn herum war verstummt. Mit einem Mal erspähte er die Welt wie durch ein Schlüsselloch. Doch das wahre Übel dieser Welt sah er noch immer vor sich. Die Leibgarde versperrte ihm den Weg, doch fiel sie genauso schnell, wie sie erschienen war. Bedrohlich näherte er sich dem Weltaristokraten, die Hand noch immer auf dem Schwertgriff ruhend. Wie leicht es für ihn doch wäre ihn wie das dreckige Schwein zu schlachten, das er war. Doch er kannte die Himmelsdrachen, wusste um ihre größte Angst. Und er wusste um die Konsequenzen, die die Menschen erleiden werden müssten, würde er ihn totschlagen. Er hob seinen Schwertarm und ließ die Klinge auf den verängstigten Aristokraten niederrasen. Es klirrte. Zerberstende Glassplitter. Verzweifelt fasste sich der Himmelsdrache an Mund und Nase, um nicht jene Luft einatmen zu müssen, die auch das gemeine Volk genoss.

      Aufatmend wandte sich der Vizeadmiral dem zitternden Kellner zu. Ein Lächeln brach sich Bahn, dann riss er sich ohne Bedauern den weißen Mantel von den Schultern. Er streckte sich, als sei eine schwere Last von ihm abgefallen, hob die Hand und ging wortlos der aufsteigenden Sonne entgegen.




      Saga: Den Tollwütigen hinterher(Der erste Hund - Schuld und Trümmer - Blitzregen)


      Der erste Hund


      Marinebasis auf Ketaluna Bay, West Blue


      „Mal wieder ein ruhiger Tag im Paradies?“, knarzte eine genervte weibliche Stimme hinter ihm. Doch er ließ sich nicht beirren. Gleißende Sonnenstrahlen wärmten seine Haut, während er auf dem Balkon saß und die Landschaft der sichelförmigen Insel unter ihm betrachtete.

      Das Marinebasisgebäude ragte wie ein blaugrüner Vulkan im Zentrum der Insel empor, was ihm eine vortreffliche Aussicht auf das Land zu seinen Füßen gewährte. Eine sanfte Brise Meereswind wehte durch die Gassen der Häuser aus weißem Stein, die im Schein der abendlichen Sonne eine leicht rotgoldene Farbe einnahmen.

      Doch seine Aufmerksamkeit galt der großen blauen Möwe, die soeben gemächlich in den Hafen tuckerte und an den Hauptpier der Marine anlegte. Von weitem konnte er es nicht genau sehen, aber das Schiff sah mitgenommen aus. Konteradmiral Heddony rieb sich die dicklichen Hände, strich sich die dunklen Locken zu Recht und schwang sich aus seinem gemütlichen Sonnenbad mit einem leichten seufzen: „ Auf geht’s, Lorna. Wir kriegen Besuch!“ Mit diesen Worten eilten die beiden zum Pier, um den unerwarteten Besuch herzlichst zu empfangen.


      „Es ist mir eine Ehre, Sie auf der Marinebasis von Ketaluna Bay Wilkkommen zu heißen, Vizeadmiral Gideon! Ich bin Konteradmiral Heddony und das ist Kaddett zur See“ , er deutete mit der tapsigen Hand auf seine blonde Begleiterin, „Lorna. Zu Ihren Diensten!“

      Vor ihnen stand ein muskelbepackter Hüne in einem lachsfarbenem Hemd, einer weißen Hose und dem Marine-Umhang, welcher würdevoll auf den breiten Schultern dieses Mannes thronte.

      Der Vizeadmiral überragte beide bei mehr als zwei Köpfe, so musste dieser seinen kahlen, sonnengebräunten Kopf während der Begrüßung nach unten wenden. Er ließ sich Zeit, in welcher er Lorna und Heddony mit einem strengen Blick musterte, bevor er antwortete: „ Vielen Dank für den herzlichen Empfang. Wie ich sehe, habe ich hier ein recht schönes Fleckchen erwischt. Ke-Ta-Lu-Na.“ Mit diesen Worten lockerte er den strengen Blick mit einem leichten Lächeln und ließ seine Augen, die im Licht der Abendsonne golden schimmerten, an den hellen Häuserwänden der entspannten Hafenstadt entlangwandern. Doch als ihm wieder bewusst wurde, dass sein Besuch beruflicher Natur war, riss es ihn aus seinen Tagträumen und ein leichter Seufzer entwich seiner Kehle. „Wir waren gerade der Tollwütige Piratenbande auf den Fersen, als uns aus heiterem Himmel ein Sturm erwischte und wir kehrt machen mussten. Das Resultat können Sie ja sehen!“ Er deutete auf die große Möwe, deren Hauptmast schon angebrochen zu sein schien. Die prächtigen Segel waren zerfetzt und Teile der Reling sind weggesplittert. „Das war nicht nur ein Sturm, sie waren in einer Schlacht!“ Lorna konnte die Aufregung in ihrer Stimme nicht verbergen und deutete auf die zahlreichen Löcher in der Holzverkleidung des ramponierten Schiffs. Gideon musterte das zierliche Mädchen, schaute ihr in die braunen Augen, bevor er fortfuhr: „In der Tat. Wir waren in einen Kampf mit dieser Bande verwickelt und haben sogar einen von ihnen festnehmen können. Sie haben doch sicherlich von Divallo, Teufel der Nacht, gehört, nicht wahr?“

      „Das ist unfassbar! Teuflischer Divallo. Von dem hört man doch nur in den Nachrichten“, lachte Lorna drauf los. Heddony war sichtlich geschockt.

      „Von solchen bösen Hunden bekommen wir in unserem stinklangweiligen Kaff leider überhaupt nichts mit. Ich würde alles dafür geben, mal die Welt da draußen zu sehen. Bitte erzählen sie mir von dem Kampf, Herr Vizeadmiral!“, bat Lorna, woraufhin der Hüne losprustete.

      „Wir brauchen ein anderes Schiff für unsere Weiterfahrt. Dürfte ich um eines aus eurem Bestand bitten?“, erfragte Gideon, was der Konteradmiral prompt bejahte.

      Plötzlich vernahm die kleine Gruppe laute Schreie aus Richtung des Schiffs und es fielen Schüsse. Gideon reagierte in Blitzschnelle, sprang sofort aufs Schiff und hastete unter Deck. Die abenteuerlustige Lorna witterte ihre Gelegenheit und folgte dem Vizeadmiral, Heddony hingegen blieb unbeeindruckt auf dem Pier zurück.

      Unter Deck angekommen suchte Lorna sofort nach Möglichkeiten, sich in den dunklen, engen Gängen zu orientieren. Sie ging minutenlang in die Richtung, aus welcher sie die aufgebrachten Stimmen vernahm, doch sie traf auf keine Seele. Selbst von Gideon war keine Spur.

      Doch plötzlich hörte sie ein dumpfes Hämmern, das stetig lauter wurde. Sie blieb stehen und lauschte in den dunklen Gang hinein. Jemand rannte auf sie zu. Die Dunkelheit verhinderte, dass sie ausmachen konnte, wer sich da mit gehöriger Geschwindigkeit näherte, aber sie hatte kein gutes Gefühl. Ihr Herz hämmerte beinahe genauso wild, wie die hektischen Schritte auf dem Holz trommelten. Die Person kam immer näher und näher. Sie sah ihn nicht, aber sie spürte es. Sie wusste. Der Unbekannte hechtete los und wollte sich auf Lorna werfen, doch diese sprang intuitiv im letzten Augenblick einen Schritt zurück, sodass der Angreifer ins Leere fiel. Verblüfft über das Ausweichmanöver startete er einen neuen Angriff, diesmal schwang er seine rechte Faust in ihre Richtung, doch wieder erahnte sie den Schlag in der Dunkelheit, wich nach rechts aus und verpasste dem Unbekannten einen fiesen Kinnhaken, sodass dieser nachhinten taumelte. Er hatte sich auf die Zunge gebissen, Blut strömte aus seinem Mund. Jedoch geschah dies im Verborgenen der Dunkelheit. Wutentbrannt stürmte der Angreifer abermals auf die zierliche Blondine los, er versuchte sie mit beiden Händen am Hals zu packen, doch sie duckte sich. Dann schnellte sie hervor und verpasste ihm einen weiteren Kinnhaken und setzte dann mit einem mächtigen Tritt in den Bauch des Ungeschützten nach. Er flog quer durch den Gang und blieb bewusstlos liegen.



      Schuld und Trümmer


      Sabaody Archipel, Grandline. Eineinhalb Jahre später



      Ihre zittrigen Hände drückten den marineblauen Schal auf seine Bauchwunde. Mit den Fingern spürte sie das unter dem improvisierten Druckverband stetig herausquellende Blut. Halte durch, bitte!

      Obwohl nur wenige Lichtstrahlen durch die mit Brettern versiegelten Fenster ihren Weg in den stockdüsteren Raum fanden, konnte sie sein Gesicht ziemlich genau erkennen. Es leuchtete leichenblass in der Dunkelheit. Die Augen fest verschlossen, der Mund leicht geöffnet und ein leises Röcheln war zu hören. Die junge Marinesoldatin wusste, dass ihnen nicht viel Zeit blieb. Ihr Herz raste. Mit tiefen Atemzügen versuchte sie sich zu beruhigen. Vergeblich. Der metallische Geruch von Blut mischte sich mit dem staubigen Mief des Raums und drang in ihre Nase, was ihr aufgeregtes Herz nur noch weiter anspornte.

      Plötzlich dröhnte der vertraute Klang einer Teleschnecke im Raum. Sie horchte auf und versuchte das kleine Kommunikationsstück zu orten. Ihre Augen huschten mehrmals über den staubigen Boden, ehe sie das weiße Häuschen in der Dunkelheit ausmachten. Der linke Arm schoss wie eine gierige Viper auf die Schnecke zu. Sie nahm sofort ab, ließ dem Anrufer keine Zeit, sich zu Wort zu melden: „Hier spricht K-Kommandant Lorna Mackery. Meine Einheit und ich sind in einen Kampf mit den Tollwütigen verwickelt. Bitte verbindet mich umgehend mit Vizeadmiral Gideon!“

      Nach kurzem Rascheln antwortete eine strenge Männerstimme: „Am Apparat. Was ist passiert?“

      „Wir brauchen dringend Unterstützung! Stießen auf den Rudelführer und wollten ihn festnehmen. Doch da waren seine Köter. Wir mussten uns zurückziehen, weil Kapidelli angeschossen wurde. Holts und Rennsing sind zurückgeblieben, um uns Zeit zu verschaffen.“ Sie biss sich auf die Lippen.

      „Wo genau seid ihr?“, fragte Gideon.

      Lorna zögerte einen kurzen Moment, ehe sie antwortete: „Grove21.“

      „Ach Lorna. Wir habens besprochen. Die gesetzlose Zone…“, knurrte der Vizeadmiral.

      Nun war es die junge Blondine, die ihren Gesprächspartner unterbrach: „Ich weiß, ich weiß. Es war ein Fehler und es tut mir leid. Aber können wir bitte später darüber reden?“

      Sie warf nochmal einen Blick auf die pulsierende Wunde, aus der noch immer Blut quoll und fuhr fort: „Kapidelli verliert Unmengen an Blut, keine Ahnung, was mit den beiden Anderen ist. Bin hier ganz allein. Bitte Gideon, ich brauche deine Hilfe!“

      Am anderen Ende der Leitung holte Gideon tief Luft : „In Ordnung, Lorna. Bleibt dort, wir sind auf dem Weg!“



      Ein Schuss, so laut wie ein Donnerschlag, unterbrach das Gespräch abrupt.

      „Was war das? Lorna, ist alles in Ordnung?“, plärrte es panisch aus der Teleschnecke. Momente verstrichen, in denen die blonde Soldatin wie angewurzelt über ihrem angeschossenen Kollegen hockte, die Hände noch immer fest auf die pulsierende Wunde pressend. Als sie sich von dem plötzlichen Schreck losriss, flüsterte sie: „E-es kam von draußen. I-ich muss nachsehen.“

      Mit trommelndem Herzen huschte sie hinüber zu den Fenstern und schielte durch einen Spalt nach draußen.

      „Oh nein.“ Lorna wusste es sofort. Ihr Herz trommelte nicht mehr. Es stand still. Die blutbesudelten Hände vor dem weit aufgerissenen Mund geschlagen.

      Ein Mann in weißer Uniform humpelte über das weite Archipel-Grün. Er heftete seine Augen starr auf das einsame Häuschen. Vor langer Zeit mochte es mal ein herzlicher Souvenirshop gewesen sein, doch nun war dieses runtergekommene Haus seine letzte Chance.

      Ein lauter Knall. Als die Kugel die Hüfte des Soldaten zerfetzte, verlor er sein Gleichgewicht und kippte vornüber. Ein unbeschreiblicher Schmerz durchfuhr seinen Unterkörper, wie als ob man ihm soeben ein Bein rausgerissen hätte. Tränen schwemmten die zielstrebigen Augen und trübten die Welt um ihn herum. Nicht hier, nicht so!

      Mit letzter Kraft gruben sich seine erschöpften Finger in den weichen Boden und seine Arme zogen den lädierten Körper in Richtung Ziel. Weit kam er nicht, als sich ein enormer Schatten über ihn ausbreitete. Reflexartig drehte sich der Angeschossene um und versuchte seine Arme in die Höhe zu reißen, um sich vor dem Angriff des Verfolgers zu schützen. Zu langsam. Der linke Arme sauste wie ein mächtiger Hammer nieder und zerstörte seinen Kiefer. Heißes Blut schwemmte den Mund und floss den Rachen runter. Der Verfolger holte nochmals mit der Linken aus und zertrümmerte das Stirnbein. Alles schwarz. Den dritten und letzten Schlag spürte der Soldat schon nicht mehr.

      Lorna konnte ihren Blick nicht abwenden. Schock hatte sie gepackt, jede Faser ihres Körpers war angespannt. Doch plötzlich vernahm sie ein bedrohliches Knurren hinter ihr und sie fuhr schlagartig herum. Eine pechschwarze Bestie schoss auf sie zu. Es gelang Lorna zwar den Fängen auszuweichen, doch sie stießen zusammen und wegen der Wucht des Angriffs krachte Lorna gegen die Wand und sackte zu Boden. Langsam rappelte sie sich auf. Das dralle Monster hatte sich indessen Kapidelli gewidmet, die Fänge in den Hals des Beweglosen geschlagen. Lorna hob einen schweren Stein vom Boden auf und stürmte auf den Hund zu. Mit voller Kraft rammte sie dem Köter den Stein an den Schädel. Noch bevor die Bestie zu Boden ging, löste sie sich in dunklem Rauch auf. Lorna blickte zu Kapidelli. Sie wusste es bereits. Ihre Knie gaben nach, sie verlor all ihre Kraft. Lorna sank zu Boden, es wurde alles schwarz um sie herum.


      Eisiger Nachtwind umfasste ihre Haut, als sie mit glasigem Blick in die Wellen blickte. Ihre Finger gruben sich tief in ihre eigenen Oberarme und hinterließen Male. Immer fester wurde ihr Griff. Der Vizeadmiral gesellte sich stillschweigend zur Blondine an die Reling und blickte aufs Meer hinaus. Bis auf den pfeifenden Wind und die klatschenden Wellen herrschte bedrückende Stille. Gideon bedeckte Lornas frierenden Schultern mit seinem Umhang und legte ihr seine warme Hand auf den Rücken. Heiße Tränen rannen Lornas Wangen hinunter.


      Blitzregen


      Küste vor Raijin, zwei Monate später

      Er starrte in die zornroten Augen der Bestie, die mit voller Geschwindigkeit auf ihn zuraste. Hektisch griff er nach seinem Gewehr, legte an und versuchte den schwarzen Köter anzuvisieren. Ein Schuss, daneben. Der dralle Körper knallte mit erheblicher Wucht in die Magengrube des Marinesoldaten. Er wirbelte mehrere Meter durch die Luft und über die Reling des Piratenschiffs hinweg. Reflexartig schossen seine Hände hinaus, um nach der Reling zu greifen. Seine Finger krallten sich immer fester in das morsche Holz, als sein Körper wegen der stürmischen Winde wie eine kraftlose Fahne herumflatterte. Plötzlich vernahm er aus den Augenwinkeln, wie der winselnde Hund ebenfalls über die Reling hinweggeschleudert und von den tosenden Wellen des schwarzen Meeres unter ihnen verschluckt wurde. Dann packte ihn eine kräftige Hand am Unterarm und hievte ihn wieder zurück aufs Deck.

      „Wie viele von diesen Hunden schwirren hier bloß herum? Alles in Ordnung, Nimitz?“, erkundigte sich der Vizeadmiral. Der junge Marine rang noch immer nach Luft und nickte bloß. „Siehst grün aus im Gesicht.“ Gideon lächelte matt und ließ seinen Blick suchend über das Deck gleiten. Marinesoldaten schmissen sich auf Piraten und die Piraten schlugen zurück. Kampfgebrüll mischte sich mit dem wild pfeifenden Wind.

      „Weißt du, wo Lorna ist?“, fragte er, nachdem er sie in dem chaotischen Getümmel nicht ausmachen konnte. Eine kräftige Welle brachte die Karavelle zum Schaukeln und warf den ohnehin schon angeschlagenen Nimitz auf die Knie. Er atmete tief ein und sein Zeigefinger deutete in Richtung Heck mit den Worten: „Sie hat Canperro gefunden!“ Gideons Augen weiteten sich.

      „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Pack die Männer und schaff sie zu unserem Schiff zurück. Ich schnapp mir Lo…“, doch weiter kam er nicht.

      Ein Blitz raste in den Schiffsmast und der Ausguck zerschellte in unzählige Holzsplitter, die auf die kämpfende Menge wie spitzer Regen rieselte. Ein gewaltiges Dröhnen erschütterte den Kampfplatz und vertrieb sämtlichen Lärm. Der Donner breitete sich wie eine bedrohliche, lähmende Aura auf dem Schiff aus.

      Doch sie hatte nur Augen für ihren Gegenüber. Mauro Canperro, Kapitän der Tollwütigen Piraten, baute sich wie eine enorme Statue vor ihr auf. Seine nachtschwarzen, schulterlangen Haare wehten zersaust im Wind umher, während seine kleinen, gierigen Augen sie fixierten. Er schob sich Daumen und Zeigefinger zwischen die gelben, spitzen Zähne, um einen langen Pfiff aus seiner Kehle zu jagen. Im selben Moment stieg schwarzer Rauch zwischen den Holzdielen des Decks empor und formte den bulligen Körper einer weiteren pechschwarzen Bestie.

      „Fass!“, befahl der Rudelführer und der Hund schoss wie eine schwarze Kanonenkugel auf Lorna zu. Wenig Zeit zu reagieren wich sie zur linken Seite aus, doch Canperro war seinem Köter hinterhergerannt und packte die unvorbereitete Lorna an ihrem zierlichen Hals und donnerte sie gegen den hölzernen Boden. Schmerz durchzuckte ihren Körper, als sie mit voller Wucht auf ihrem Rücken landete. Doch noch mehr Schmerz breitete sich aus, als seine linke Faust in ihr Gesicht knallte. Die Lippen platzten auf, die Nase pochte. Blut benetzte das Gesicht. Als die Linke wieder hinuntersauste, wich sie mit ihrem Kopf im letzten Moment aus, er schlug ins Holz. Dann schnellte ihr rechter Arm zuerst in die Innenseite seines Ellenbogens, sodass er die Balance verlor. Anschließend peitschte sie ihm die Handrückfläche ins Gesicht. Dies gab ihr genug Zeit, um sich keuchend aufzurappeln. Doch Canperro wischte sich nur das Blut von der Lippe und grinste sie an. Dann hörte sie das Knurren.

      Verdammt, der Hund. Die Blondine drehte sich schlagartig um und sah, wie der schwarze Köter schon zu einem Sprung ansetzte. Sie wollte noch die Arme vor ihren ungeschützten Körper reißen, als das Biest in der Luft stecken blieb und winselnd zu Boden krachte.

      Gideon hatte ihn an den Hinterbeinen gepackt und schleuderte ihn nun wie einen nassen Sack Mehl über seinen Kopf hinweg auf die Holzdielen.

      „Perfektes Timing.“

      „Würde ich auch sagen!“

      „Halt du mir bitte diesen Hund vom Leib, während ich mich um den hier kümmere!“

      „ Abgemacht. Aber bitte beeil dich!“

      In Rasurschnelle raste Lorna auf den Rudelführer zu, sprang in die Luft und ließ ihren rechten Arm wie eine Guillotine auf den Schwarzhaarigen niedersausen. Doch dieser reagierte, indem er seine Arme über seinem Kopf überkreuzte. Im letzten Moment zog Lorna ihren Angriff noch einen Stückchen weit nach links und so schoss ihre Handkante über die Finger der linken Hand Canperros. Noch bevor sie auf dem Boden aufkam, hörte sie sein markerschütterndes Jaulen. Seine rechte Hand umklammerte das linke Handgelenk, er stand ihr leicht gebeugt gegenüber.

      „Na warte… Wenn ich dich …“, keuchte er schmerzerfüllt.

      „… in die Finger kriege?“, unterbrach sie seinen Satz und zwinkerte genüsslich.

      Abermals rannte sie auf ihn zu, machte kurz vor ihm einen Ausfallschritt nach rechts und zog ihr linkes Bein in die Höhe. Der angeschlagene Rudelführer drehte sich zu ihr und versuchte nach ihr zu greifen. Doch plötzlich sprang sie nach links, landete auf dem linken Bein, verlagerte ihr Gewicht darauf, zog das Rechte hinterher und katapultierte sich in die Luft. Canperro konnte ihren blitzschnellen Bewegungen nicht folgen, er reagierte zu langsam. Sie donnerte ihm das rechte Bein mit aller Kraft an die Schläfe, er flog durch die Luft und stürzte regungslos zu Boden.

      Sie blickte zu Gideon, in dessen Händen sich der schwarze Hund gerade wieder in Rauch auflöste. Ein mattes Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie hatte es geschafft.


      Marinefriedhof, zwei Tage später

      Lange Zeit verharrte sie in friedlicher Stille und starrte auf die drei Grabsteine vor ihr. Eine leichte Brise wehte über den Friedhof. Kapidelli, Holts, Rennsing. Sie legte Blumen auf die Grabsteine, atmete tief durch und ließ ihre Augen über die weite, leuchtendgrüne Wiese zum sonnigen Horizont wandern.

      Dann kehrte sie zu ihrem Schiff zurück.






    • Abstimmung über eure LieblingssagenH

      Welche Saga hat euch am besten gefallen? 38
      1.  
        Von Jägern und Gejagten (Der Hai - Die Geschwister - Die Beute) (6) 16%
      2.  
        König der Unterwelt (Schwelende Glut - Loderndes Feuer - Kalte Asche) (19) 50%
      3.  
        Welle-Saga (Welle des Schicksals - Welle des Schmerzes - Welle des Anfangs) (4) 11%
      4.  
        Asche-Trilogie (Ascheschnee - Ascheewolken - Ascheeschleier) (15) 39%
      5.  
        Von Teufeln und wie man sie tötet (Brennende Welt - Erschütternde Wahrheit - Tödliche Rache) (6) 16%
      6.  
        (Un)beugsam (Ausgetrickst - Probleme - Entwicklung) (2) 5%
      7.  
        Der Preis der Gerechtigkeit (Das soll Gerechtigkeit sein? - Ein neuer Sinn - Der Sonne entgegen) (14) 37%
      8.  
        Den Tollwütigen hinterher (Der erste Hund - Schuld und Trümmer - Blitzregen) (12) 32%
      9.  
        Tagebuch eines Piraten (North Blue - Grandline - Eine neue Welt?) (5) 13%
      10.  
        Schein und Sein (Das Treffen - Gesucht und Gefunden! - Offenbarung) (7) 18%
      11.  
        Die Geschwister-Saga (Das Buch - Zur Stubenfliege - Der Schatz) (3) 8%
      12.  
        An Bord der Orphan's Turf (Ohne Ausweg - Blutrasch - Auf schnurstrakse Art und Waise) (6) 16%
      13.  
        Mein Name ist Sir Crocodile (Das kleine Krokodil - Ich rauche; also bin ich - Die Sand-Frucht) (12) 32%
      14.  
        ??? (Farbenspiel - Farbenspiel: Gelb - Farbenspiel: Rot) (6) 16%
      15.  
        Big News Morgans (Big News - Fake News - My News) (7) 18%
      16.  
        Unerwartete Kuma-Saga (Unerwartet - Unerwartet einsam - Unerwartet einsamer Körper) (12) 32%
      Wie bereits erläutert: Ihr habt 4 Stimmen, die ihr beliebig verteilen dürft! Die Umfrage läuft bis 19.06 um 18.00 Uhr!

      **Der Preis der Gerechtigkeit muss Preis der Wahrheit heißen!

    • Dann werd ich mal wieder was schreiben ^^

      Erstmal: Puh, sich da zu entscheiden ist echt hart. Wenn man nochmal alle Sagas auf einen Haufen sieht fällt einem erst auf wie stark das Feld doch ist.

      Trotzdem hab ich mich (vorerst) für vier Geschichten entschieden. Ich werd mal kurz zu diesen vieren sagen, warum ich sie gewählt hab:

      König der Unterwelt
      Diese Saga ist mein Favorit von Phase 1. Hat bockstark angefangen und im Vergleich zu anderen Sagas nur wenig abgebaut imo. Das Ende war zwar nicht ganz mein Fall, weil ich mir gewünscht hätte, dass ein paar Sachen mehr aufgeklärt werden, trotzdem finde ich dass diese Saga overall den besten Eindruck (auf mich) machte.
      Je nachdem wie das Turnier weiter läuft wäre es dann auch interessant wenn Hades irgendwie wieder auftauchen würde.

      Asche-Trilogie
      Ich finde bei dieser Saga hat vor allem Text 3 die Gesamtsaga mit am besten abgerundet. Es wurden einige Dinge aufgeklärt, die zuvor noch fragwürdig waren und hat die Saga als Ganzes doch imo sehr spannend gemacht. Auch wenn man den Fokus der einzelnen Texte vielleicht etwas anders legen hätte können.

      Der Preis der Wahrheit
      Diese Saga bekommt meine Stimme vor allem wegen des Stils und der Schreibweise. Man bekam einen schönen Einblick in die Gefühlswelt des Protagonisten. Zusätzlich kommt noch der Stilbruch am Ende, der das Gesamtbild schön abgerundet hat.

      Schein und Sein
      Diese Saga hat aktuell nur eine "Vorerst"-Stimme von mir bekommen. Hier ist noch nicht alles in trockenen Tüchern. Hier find ich besonders die Idee und Umsetzung der Illusions-Frucht super kreativ und passend. Text 1 ist dabei mein Liebling aus der Saga. Leider wurde die Saga mit einer Verknüpfung mit der Kaido Bande abgeschlossen was meiner Meinung nach einfach nicht zusammenpasst. Und das verdirbt mir doch die Gesamtsaga mehr als ich anfangs dachte. Hier muss ich noch überlegen. Habe noch zwei, drei Sagas die ich hier auf gleicher Stufe sehe.

      Ob ich zu den restlichen Sagas noch viel schreiben werde, muss ich mir erst überlegen. Ich würde gerne, aber muss schauen ob es die Zeit zulässt.

      Ich möchte an dieser Stelle aber alle AutorInnen(Teams) beglückwünschen. Es war ne richtig spannende Phase 1 und es sind richtig schöne Geschichten dabei rumgekommen! Wirklich top!

      EH
      Fly.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von EH~ ()

    • Dann äußere ich mich mal zu einigen Sagen, die bei mir in der näheren Auswahl stehen:

      König der Unterwelt:
      Anfänglich war hier meine Stimme platziert, bis wir im Discord ein bisschen mehr über die Bedeutung dieses Votings geredet haben.
      Der Autor/Autoren dieser Texte haben einen phänomenalen ersten Teil geliefert. Einen überzeugenden zweiten Teil. Und beendeten es mit einem soliden Dritten.
      Nun habe ich schon seinerzeit in meiner Beurteilung des zweiten Textes dieser Saga angemerkt, dass ich noch nicht die Verbindung zum ersten Text sehe (also inwiefern die Szene mit der Truhe im Keller mit dem späteren Besuch bei der Wahrsagerin und dem Theaterabend zusammenhängt), diese aber bei der Enthüllung des Plans aber unweigerlich folgen würde. Der Plan hätte die Truhe, mit der Wahrsagerin, mit dem Theater verbunden und ich hatte gedacht, dass das Puzzlestücke sind, deren Wirkung uns erst im zusammengelegten Zustand ersichtlich wird. Leider erhielten wir hier nicht genug Antworten.
      Somit hat der Autor/Autorin für mich sehr starke Einzeltexte geschrieben, aber die Verbindung zwischen diesen, die Synergie und damit wichtiger Faktor für die Gesamtbeurteilung einer Saga, ist mMn hier nicht so gut gelöst worden wie von anderen Sagen.
      Die Einzeltexte haben wir ja in den jeweiligen Runden bereits benotet. Hier wird nun abgestimmt, ob diese drei präsentierten Texte zusammen stimmig sind.

      Asche-Triologie:
      Ich nehme diese Saga als Nächstes, weil sie für mich wie eine Inversion der gerade behandelten Saga ist. und zwar konnte diese Saga bei mir mit den Einzeltexten kaum punkten. Es lag daran, dass die Charaktere für mich nicht sehr stark ausgearbeitet waren (der Protagonist Arden verliert im ersten Kapitel seinen Vater, seine Heimat. Dennoch werden die damit verbundenen Emotionen minder stark übermittelt und der Text liest sich eher trocken. Und eben dieser Arden entwickelt sich zu einer eiskalten Killermaschine, die Leuten das Genick bricht,...). Ich hatte meine Schwierigkeiten mit den einzelnen Texten, aber wo mich der Autor vollkommen abgeholt hat, waren zwei Sätze aus letzten Teil. Die Einbindung von der Motivationsfrucht - auch wenn ich noch nicht von deren Effekten hundertprozentig überzeugt bin (einen Arden auf diese einfache Art und Weise gefügig machen, obwohl dieser doch einem eigentlich feindlich gewillt sein sollte zB). Aber als ich die Erwähnung gesehen habe, hat es sofort in meinem Kopf Klick gemacht und ich wusste, worauf der Autor hinauswollte und betrachtete die vorherigen Aktionen von Kiln in einem anderen Licht. Auch wenn ich die Motivationsfrucht anders interpretiere, so hat es mir sehr gut gefallen, wie der Autor hier einen Deckel draufgesetzt hat und seine Saga abrundete und vorherige Ereignisse, die viele Fragen aufwarfen, beantwortete. Und dies alles komplettierte der Autor/Autoren mit einer schönen Todesszene Ardens. Die Schneeflocken haben mir an der Stelle sehr gut gefallen, weil sie einen schönen Bogen zum Anfang spannten und ich generell ein Fan von solchen Symbolen und Mitteln bin.
      Alles in Allem ein gelungener Abschluss einer Saga, die zwar mit den Einzeltexten nicht bei mir punkten wollte, aber deshalb mit allen drei Texten als Einheit ein stimmiges Bild ergibt. Aus diesem Grund habe ich meine Stimme auf diesen Text geändert.

      Den Tollwütigen hinterher:
      Auch hier ist es wieder ein ähnliches Spiel: Die Einzeltexte waren nicht immer diejenigen, die herausstachen, weil diese Geschichte weder über die spannendste Story noch über die mitreißendsten Charaktere verfügt. Aber das, was der Text erzielen soll, das wird auch erreicht. Wir begleiten die junge Marinesoldatin Lorna, die gelangweilt ist von ihrem harmlosen Blue und deshalb die erste Chance auf echte Abenteuer ergreift, die sich ihr bietet. Im nächsten Text ist es ihrer Abenteuerlust geschuldet, dass ihre Kameraden sterben und im letzten Teil wächst sie soweit heran, dass sie den Herausforderungen aus dem zweiten Text nun entgegentreten kann. Wie in meiner Beurteilung auch schon gesagt, hätte ich mir im letzten Text vielleicht noch einen Ticken mehr Informationen in das Innenleben Lornas gewünscht, um diesen Sieg gg die Piraten und damit das Wachstum von T2 zu T3 zu veranschaulichen. Doch auch hier bin ich im großen und ganzen sehr zufrieden mit der Saga, wenn ich alle drei Texte zusammenbetrachte, weil es ein gut veranschaulichter Weg einer Soldatin ist und ich konnte es mir richtig gut vorstellen. Generell konnte ich mir Lorna als Person, ihre Eigenschaften sehr gut vorstellen und mir der konsequente Aufbau ihrer Reise zusagte. Eine schöne abgeschlossene Saga, wo die Stücke als Einheit funktionieren.

      Unerwartete Kuma-Saga:
      Auf die Gefahr hin, mich abermals zu wiederholen: Auch hier habe weniger mit den einzelnen Texten dieser Saga meinen Spaß gehabt, als mehr mit der kompletten Form. Normalerweise bin ich nicht unbedingt der größte Fan davon, wenn man schon bestehende Charaktere hernimmt, um denen dann noch mehr Leben einzuhauchen, ihre Hintergrundgeschichte aufzudecken oder ihren Weg zu deuten. Man läuft unweigerlich Gefahr, dass man mit den Ansichten der Leserschaft kollidiert und das kostet einen Punkte (weil die Immersion verloren geht). Aber hier hat es der Autor/Autoren über drei Texte hinweg ganz gut geschafft, eine plausible Geschichte von Kuma auf die beine zu stellen, die an manchen Stellen trotzdem ein wenig zu anstrengend zu verfolgen war, wenn ich ehrlich bin. Aber am Ende des Tages haben wir nun mal gute Einblicke erhalten, was auch daran liegen könnte, dass viele Szenen aus dem echten Werk hergenommen wurden und um die "potentielle" Sicht Kumas auf diese Dinge bereichert wurde. Hat die Story für mich um einiges authentischer gemacht, weshalb sie in diesem Department Pluspunkte verdient hat und da ein stimmiger Gesamteindruck geblieben ist, ohne etwaige Fragen, bin ich auch hier mit dem Verlauf zufrieden.

      Meine Name ist Sir Crocodile:
      Hier hätten wir die zweite Sage, die einen uns schon bekannten Samurai der Meere näher unter die Lupe genommen hat. Im Gegensatz zur Kuma-Saga möchte und der Autor oder Autorenteam hier den kompletten Werdegang von Sir Crocodile darlegen. So fand ich den Gang von T1 zu T3 recht gelungen. Sir Crocodile hat sich im Laufe des Textes für mich immer besser herausgearbeitet und ist immer mehr in die Richtung gegangen von der Version, die wir heute bereits von ihm kennen. Und diese Darstellung ist von Text zu Text immer mehr besser geworden: Wir starten mit einem Jungen, der die Narbe hat. Dann erhalten wir einen jungen Revolutionär, der sich so langsam von der Gruppe spaltet, weil er andere Ansichten hat. Und schließlich kulminiert das ganze Ganze im Mord eines Revolutionärs und seinem Diebstahl der Sandfrucht. Auch hier lässt sich ein schöner, treppenartiger Aufbau sehen. Mir fehlte lediglich der letzte Schritt, um diesen Werdegang komplett erscheinen zu lassen, und das ist sehr wichtig bei Sagen, die die Reise eines bekannten Charakters thematisieren. Für meinen Geschmack fehlte halt noch der letzte Punkt, was diese Saga abgerundet hätte. Aber an sich waren das sehr gute drei Texte, die in sich selbst ein sehr schönes Bild von dem Samurai zeichnen. Wenn wir noch eine weitere Runde hätten, bin ich überzeugt, wäre mir diese Saga noch um einiges lieber.

      Der Preis der Gerechtigkeit:
      So langsam erkenne ich ein Muster, wie mir scheint. Ich konnte mit dieser Saga, ehrlich gesagt, bis zum letzten Drittel des Abschlusstextes kaum etwas anfangen. Dafür waren mir die Monologe des Marinesoldaten zu trocken, man hat ihn über weite Strecken sich einfach nur beschweren hören. Auch wenn mir die grundlegenden Gedanken dazu sehr gut gefallen. Ihn so lange über die marine schwafeln und sich so lange beschweren zu hören, war jedenfalls nicht meins. Zumal die Ansichten auch nicht sonderlich bahnbrechend, spektakulär waren. Aber als plötzlich der Cut kam, er dann zur Tat schritt, da habe ich gemerkt, dass ich gespannt war. Er hat zwar nur den Helm beschädigt, trotzdem hatte diese kleine Tat symbolisch ebenfalls ihren Wert und öffnete neue Türen. Aber vielleicht hat diese Szene mich auch nur deshalb so stark gepackt, weil zuvor halt kaum Etwas und dann dieser plötzliche Umschwung kam. Wenn ich mir nun aber die Saga vor Augen führe, finde ich, dass T1 zu T2 zu T3 passt, wobei die abschließende Einheit von T3 nochmal eine schöne Konklusion bildet. (Möchte aber nicht sagen, dass ich mehr Anzeichen für einen potentiellen Marineadmiral Issho super gefunden hätte. lila, oder Meteorit oder sowas. Aber hat hier nichts verloren^^). Auch hier haben wir wieder einen sehr gut geschilderten Werdegang eines Marinesoldaten!


      Vielleicht äußere ich mich später noch zu mehreren Sagen!

    • Ahoi!

      Kann meinen Vorpostern nur zustimmen! Die Entscheidung ist wahrlich nicht leicht. Aber dann werde ich jetzt auch nochmal relativ kurz skizzieren, auf wen und warum meine Entscheidung gefallen ist.

      Unerwartete Kuma-Saga
      Für mich sprachlich die stärkste Geschichte im Turnier. Es wurde gekonnt und vielseitig mit unterschiedlichen Perspektiven und sprachlichen Mitteln gearbeitet. Die Informationen wurden zum Teil auch ganz beiläufig in die Story eingewebt, sodass der Leser hier auch ein bisschen mitdenken musste, um am Ende die richtigen Schlüsse zu ziehen. In der ersten Runde fiel es mir zugegebener Maßen etwas schwer mich mit dem Stil anzufreunden, da ich anfangs brauchte um reinzukommen. War dann aber später kein Problem mehr und hat mich schlussendlich in dieser Kategorie voll überzeugt. Inhaltlich habe ich ja auch schon in den vergangenen Runden gesagt, warum es mir so gut gefiel... Angefangen damit, dass sich die Geschichte super ins Original einfügt und mir keine besonderen Ungereimtheiten aufgefallen sind, über die spürbare Emotion, die die gesamte Geschichte über zu spüren war, bis hin zur Faszination, die Kuma bis heute noch auf mich ausübt. Daher bei mir ganz vorne mit dabei.

      König der Unterwelt Saga
      Hades hat mir von Anfang an total gefallen. Eine Geschichte, die als Einzige einen waschechten Antihelden ins Rennen geschickt hat und daher schon sehr früh zu meinen Favoriten gehörte. Die Geschichte hat mich atmosphärisch von allen Sagen mit am meisten abgeholt. Sie hatte einen roten Faden, war spannend erzählt und bekam mit dem letzten Kapitel dann auch eine ordentliche Portion Dramatik. Durchweg stark, bis auf ein paar winzige Kleinigkeiten. Habe ich aber schon in den Runden vorher umrissen, daher spare ich mir jetzt nähere Erklärungen. Wie gesagt, wurde hier imo. sehr viel richtig gemacht.


      Der Preis der Gerechtigkeit Saga
      Eine Geschichte, die auch durch ihre konstant gehaltene Qualität bei mir aufgefallen ist. Mutmaßlicher Weise handelt es sich bei dieser Geschichte ja um die Vergangenheit von Fujitora und dessen Werdegang zu einem hochrangigen Marine-Offizier. Auch diese Geschichte hat bei mir mit kurzweilig zu lesender Rhetorik und einem konsequent verfolgten Plot gepunktet. Von Kapitel zu Kapitel war die innere Spaltung zu einer vormals ideologisierten Organisation zu spüren, was dann schlussendlich in der (temporären) Desertation mündete. Starke Saga, die in jedem Fall Lust zu mehr bei mir ausgelöst hat.

      Schein und Sein Saga
      Wie bereits in der abschließenden Runde erwähnt, ist die Geschichte einer meiner Geheimfavoriten. Die Saga punktete in den ersten beiden Kapiteln mit einem herrlich schrägen Humor und der verpeilten Interaktion mit zwei noch viel verpeilteren Protagonisten. Insgesamt hat mir das Konzept der Hirnwindung-verdrehenden Teufelskraft von Anthony sehr gut gefallen, wodurch am Ende die ganze Scharade rund um die "Abenteuer von Tom und Anthony" aufgedeckt wurde. Einzig die direkte Verbindung als Kaidos Sohn war etwas mutig, da sich dieser Umstand im aktuellen Arc noch völlig konträr darstellen könnte. Trotzdem war die Geschichte insgesamt sehr stark!

      Schlussendlich war es keine leichte Wahl, da ich locker noch zwei/drei weitere Stimmen für wirklich gelungene Geschichten hätte vergeben können. Letztlich entschieden Nuancen über den ein oder anderen Vote. Also vielen Dank an die Teilnehmer von Phase eins (ja jetzt weiß ich es auch... es geht noch weiter xD).
      Life ain´t easy, but it´s a kind of joy!
    • Netter Versuch Bo xD
      Ich weiß nicht einmal was ich hier wirklich schreiben will, aber alle Sagen werden es definitiv nicht werden... Mal schauen^^ Und vor allem werde ich mich nicht nur zu meinen Favoriten äußern, sondern auch ein paar Kritikpunkte anbringen. Auf geht's!

      Eigentlich würde ich hier gerne mal schauen, was genau für mich eine gute Saga ausmacht und welche der Sagen hier diese Kriterien am besten erfüllt. Da haben ja Diskussionen schon gut geholfen und meine Ansicht bereits geändert. Deshalb mache ich es wie Calli und fange mit König der Unterwelt an:

      Ich wiederhole mich gerne, es sind tolle Einzeltexte, wenngleich ich nicht so ganz vom Ende überzeugt bin. Aber ich glaube, dass die Qualität der einzelnen Texte eben sehr stark beeinflusst, was man von der Saga insgesamt hält und da ist mir der Zusammenhang eben nicht so klar. Und meines Erachtens ist das einer der wichtigsten Punkte überhaupt für diese Umfrage. Der rote Faden ist für mich eher nicht (mehr) so gut erkennbar. Am Ende wissen wir wo die Motivation herkommt und so in etwa was das Ziel ist. Damit fallen aber die ersten beiden Texte etwas raus, denn es wurde eben nicht aufgeklärt was die komplette Handlung der ersten beiden Texte sollte. Zudem bricht es vor jeglichem weiteren Fortschritt ab. Es gibt keine Entwicklung, nichts was mit den Orten in Zusammenhang steht und insbesondere ist es zu sehr im Unklaren belassen worden. Damit finde ich die Saga zwar immer noch sehr gut, inzwischen aber nicht mehr unter dem Kriterium Saga wie ich es interpretiere und hier also in der Umfrage nutze.

      Ich glaube ich schnappe mir einfach ein paar Beispiele raus, die mir gerade einfallen. Nächstes auf der Liste wäre Welle-Saga:

      Sage ich nichts Neues, speziell was meine Meinung angeht, aber ich empfinde die Grundgedanken interessant und sehe da auch eine übergreifende Handlung. Ein Zusammenhang besteht also. Was mich hier aber stört ist, dass zu wenig gemacht wurde, um die Handlung richtig zusammenzufügen. Um mal hier anderleuts Begriffe zu übernehmen geht der Saga die Synergie ab, einfach weil zu viel passiert ist. Wir bekommen quasi eine komplette Auflösung, aber man kann den relevanten Momenten nicht so richtig was abgewinnen, denn es wurde nicht genug ausgearbeitet. Lobenswerte Ausnahme war hier Duderhoffs Zeit als Perlentaucher. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich hier eine zusammenhängende komplette Saga habe, etwas was mir bei König der Unterwelt eher abgeht. Ganz am Anfang habe ich mich aber auch erstmal von den Einzeltexten blenden lassen, würde dass aber ganz allgemein besser finden, wenn man sich wirklich auf die Saga insgesamt bezieht.

      Um auch mal ein Positivbeispiel zu bringen (wenn auch ein recht populäres), schaue ich nochmal auf die Asche-Trilogie:

      Hier wurden Fragen aufgeworfen, teils führte das sogar zu Kritik und Schwierigkeiten bei manchen Einzeltexten, aber gerade mit dem Abschluss wurde da echt viel rausgerissen. Man erkennt einen größeren Plan, einen Zusammenhang der bereits im ersten Text in Gang gesetzt wurde. Dazu kommt ein runder Abschluss. Das muss übrigens nicht bedeuten, dass offenen Enden per se schlechter sind, aber da muss man eben aufpassen, dass es nicht zu sehr in der Luft hängt. Auch bei einem wirklichen Ende ist die Gefahr da, dass es einfach nicht zufriedenstellt. Bei mir hat es aber funktioniert. Im übrigen heißt das nicht, dass ich nicht immer noch manche Punkte kritikwürdig finde, aber als Saga funktioniert die Asche-Trilogie, etwas was bei den Einzeltexten noch eher zu bestreiten ist. Und auch das finde ich wichtig: ist es im Ergebnis mehr als die Summe seiner Einzelteile? Da punktet die Saga bei mir.

      Was ich auf jeden Fall tun wollte, ist eine Lanze für eine der Sagen zu brechen, die bislang eine doch recht magere Punkteausbeute hat. Dabei handelt es sich um Tagebuch eines Piraten:

      Was die Saga meines Erachtens gut schafft, ist es die Entwicklung des Protagonisten darzustellen. Unbeschwert startet er, dann lernt er zunehmend den Ernst der Lage kennen, um dann am Ende sein Ende zu finden, wo er nochmal reflektiert und schließlich ohne Reue stirbt (sterben wird). Insbesondere gefällt mir hier auch der sehr klare Zusammenhang nicht nur zur Gruppierung sondern auch zu den Orten. Gute Stimmung im Blue, auf der Grandline lebt es sich gefährlicher und die neue Welt als Piratengrab ist dann auch seine Endstation. Zwar konnte die Saga nie so ganz zünden bei mir, allerdings finde ich sie Gesamtblick eigentlich ganz schön.

      Zum Abschluss will ich mich noch zu einer der faszinierendsten Sagen äußern, nämlich zu Unerwartete Kuma-Saga:
      Hier finde ich es spannend, wie der Ansatz einer Saga interpretiert wurde. Es gibt eigentlich nur recht wenig klaren chronologischen Zusammenhang, stattdessen wird viel durch die Zeit und teils die genutzten Medien gesprungen. Im Gesamtergebnis fließt das aber alles zusammen zu einem Bild. Mir drängt sich da der Vergleich zu einem Mosaik auf. Die einzelnen Stücke werden teils ohne direkten Bezug eingesetzt, am Ende ist das Gesamtbild aber da. Es wird einem nicht leicht gemacht, aber irgendwie bleibt trotzdem das Gefühl, dass man schon einem Plan folgt. In gewisser Weise ist es auch förderlich gewesen, dass man mit einem bekannten Charakter gearbeitet hat, denn so konnte man Vorwissen voraussetzen und mehr den Fokus auf andere Dinge setzen. Hier hat es ziemlich hervorragend geklappt mit Kuma als bekannten Protagonisten.

      Okay, mir fällt auf, dass ich jetzt doch noch eine weitere Saga aufnehmen muss^^ Dabei geht es um das quasi "Gegenbeispiel", Big News Morgans:
      Wie bei der vorigen Saga haben wir einen Charakter der dem Leser bereits grundlegend vertraut ist. Hier hingegen wird der Fokus speziell gegen Ende aber dann doch weg von dem Charakter Morgans wegbewegt zu einer Saga in der Saga. Und da ist so ein bisschen für mich die Krux: es passt einfach nicht so recht rein. Es ist mal wieder dieser übergreifende Plan, aber der geht mir hier einfach verloren. Vermutlich ist der Abschlusstext von entscheidender Bedeutung und so fühlt es sich für mich am Ende doch unbefriedigend an. Im Vergleich zur Kuma-Saga harmonieren die einzelnen Bestandteile nicht so richtig im Gesamtüberblick. Zudem fällt mir ein weiterer wichtiger Punkt auf, den ich in gewisser Hinsicht auch bei der Farbenspiel-Saga (wo ich jetzt nicht weiter drauf eingehen werde) bestätigt sehe: gibt es einen Bestandteil, den man gar nicht mag, so beeinflusst das auch die ganze Saga ( bir mir zählt da auch die Götterfrucht bei Schein und Sein dazu).

      Dabei handelt es sich nur um einen Ausschnitt, sind auch nicht alle meine Wahlen dabei, aber ein paar Punkte die mir eingefallen sind habe ich etwas durcheinander damit öffentlich gemacht gekriegt, also auch ein Erfolg^^
      Was mir so allgemein auffällt: was sind da alles für unbefriedigende Sagentitel dabei? Okay, was solls^^ Die andere Beobachtung dürfte wohl sein, dass hier vermutlich viel nach den entstandenen Gefühlen der Einzeltexte abgestimmt wird und vermutlich auch ein gewisser Zusammenhang zum Niveau des Abschlusstextes herzustellen ist. Tja, so ist das eben mit den Kriterien^^

      Ansonsten danke an alle Teilnehmer, sieht so aus, als ob niemand vorzeitig ausgestiegen ist! Muss man auch mal positiv erwähnen finde ich.
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Eldrail schrieb:

      Ich weiß nicht einmal was ich hier wirklich schreiben will
      Mir gehts hier recht ähnlich. Ich habe meist schon ein Gesamtfazit zu den Sagen nach Text 3 gebracht. Daher will ich nur kurz auf meine Favoriten eingehen.

      Die einzige Saga, die für mich auf jeden Fall einen Punkt bekommen wird, ist die Unerwartete Kuma-Saga. Sie hat mich sprachlich am meisten überzeugt und ich fand auch den Inhalt gelungen. An der anspruchsvollen Sprache habe ich mich nicht gestört, im Gegenteil, sie passte sehr gut zu Kuma und ist an den richtigen Stellen platziert worden. Für mich war diese Saga von der Qualität über alle 3 Texte hinweg die stärkste. Sie hatte auch einen schönen Abschluss, somit konnte sie auch als Ganzes überzeugen.

      Dahinter sieht es sehr eng aus und ich werde mir nochmal Gedanken machen müssen, weshalb ich erstmal nur meine aktuellen Favoriten nenne und ein paar Gedanken dazu aufschreibe:

      • Aschetrilogie: Hier gefallen mir weniger die einzelnen Texte als das tolle Ende und dadurch entstehende Gesamtkonzept der Saga, was vor allem durch den dritten Teil sehr zur Geltung kommt

      • König der Unterwelt: Gut geschrieben, spannend und ein interessanter Protagonist, aber mit den bereits mehrfach erwähnten Schwächen im Gesamtbild
      • Schein und Sein: hatte wohl ähnliche Probleme, wie König der Unterwelt: Starke zwei Texte zum Beginn, hat dann aber mit dem Ende einige Stimmen verloren. Dennoch gehört sie für mich nach wie vor zu den stärkeren Sagen
      • Der Preis der Gerechtigkeit: Auch hier ein sehr starkes Ende. Am Anfang aber für meinen Geschmack zu langweilig und zu eine Sprache, die mir für ein Tagebuch nicht so zugesagt hat (sie war zwar sehr kunstvoll, aber hat für mich dadurch an Authentizität verloren). Deswegen kein No-Brainer, aber defintiv im engeren Kreis.
      • Den Tollwütigen hinterher: eine Saga, die sehr konsequent durchgezogen wurde; schöner Aufbau, rundes Ende. Charakterentwicklung war vorhanden. Vielleicht zu viel Action. Sprachlich gut, aber eben nicht ganz oben mit dabei.
      Honorable Metions (eher keine Chance auf einen Punkt, aber sollen dennoch nicht unerwähnt bleiben):
      • Tagebuch eines Piraten: In Runde 1 mein Geheimfavorit, hat sich dann aber (für meinen Geschmack) zu sehr der Kritik angepasst, wodurch das besondere Etwas verloren ging
      • Von Teufeln und wie man sie tötet: hat vielleicht den größten Sprung in Runde 3 gemacht; leider etwas zu spät, in den ersten Runden wurden schon zu viele Punkte verloren, um noch vorne mitzumischen. Das Ende war recht poetisch, gehört zu den Besten.
    • Ja komm, hab grad Langeweile und will mich dann mal aufraffen noch einen kurzen allgemeinen Kommentar zur Phase 1 abzugeben, damit vielleicht nochmal ein paar Votes mehr generiert werden.

      Insgesamt fand ich diese Phase äußerst spannend und ich bin unglaublich heiß darauf endlich die Identitäten der Autoren zu erfahren. Ich habe ja die ein oder andere Vermutung, aber laut @Vexor liegen die wohl weit daneben :D.

      Was allgemeines zu den Sagas:

      Insgesamt finde ich hatten wir hier ein echt solides Level an Geschichten. Allerdings blieb es auch weitesgehend dabei. Leider hat es keine Saga geschafft mich komplett zu flashen und durchgehend von vorne bis hinten zu überzeugen. König der Unterwelt hatte definitiv am ehesten dieses Potenzial bei mir, Runde 3 hatte dieses Potenzial dann aber leider nicht ausgenutzt. Es wurde viel cooler Kram aufgebaut und der Charakter war sehr interessant, der Flashback verlieh ihm auch nochmal die nötige Ausarbeitung, dann endete es aber für mich leider unbefriedigend.

      Andere Sagas überzeugten mich zu Beginn nicht, fanden dann aber ein tolles und schlüssiges Ende, wie bspw. Unerwartete Kuma-Saga oder die Asche-Trilogie. Hier ist dann die Frage was man besser bewerten will? Einen starken Anfang mit schwachem Ende, oder einen schwachen Anfang mit starkem Ende? Letztlich muss der Gesamteindruck entscheiden und da mich viele Sagas nicht komplett zu überzeugen wussten muss ich da teilweise in einem Mehrheitsverfahren vorgehen, wo ich für die Saga vote wo mich der größte Part überzeugt hat.

      Wieder andere Sagas konnten mich entweder nur als One-Hit-Wonder überzeugen (I see u Big News Morgans) oder schafften es nie so ganz die Schwelle zum interessant sein zu übertreten, waren aber auch nie gänzlich uninteressant wie bspw. ein Tagebuch eines Piraten.

      So wurde permanent mit meinen Erwartungen gespielt und sie wurden übertroffen aber dann öfters auch enttäuscht. Ich rede hier übrigens permanent nur von der Geschichte, der Schreibstil ist bei nahezu allen Teilnehmern auf einem guten Niveau (auch wenn ich da schon Andeutungen von den Team Leitern gelesen habe, was deren Kritik angehen wird).

      Eine Saga zu schreiben ist eine große Herausforderung gewesen. Ich habe den Vergleich mal im Discord gebracht und ich finde das passt ganz gut: Das FFT war dieses Jahr wie ein 2000m lauf. Viel zu lang für einen Sprint bei dem man gleich alles geben kann (wie es bspw. sonst bei Einzeltexten immer war), aber auch viel zu kurz um sich wie bei einem Marathon die Kraft einzuteilen (wie es bspw. bei einer richtigen FF wäre). Man musste hier einen merkwürdigen Mittelweg wählen und auch wenn 3 Texte einem den klassischen Einleitung-Hauptteil-Schluss Aufbau ermöglichen, ist dieser doch etwas zu simplifiziert für den Aufbau einer tollen Geschichte/Drama. Ich kann mir ungefähr vorstellen wie schwierig es gewesen sein muss seine Wörter entsprechend aufzuteilen und die Story gleichmäßig auf drei Teile zu strukturieren.

      Deshalb muss alle Kritik immer nochmal ganz anders betrachtet werden. Dieses Format gab es so noch nie. Es ist ein Experiment und deshalb auch für erfahrene FFT Teilnehmer ein Novum. Deshalb auch nochmal ein ausdrückliches Lob von mir an alle Teilnehmer die es geschafft haben hier eine Saga aufzustellen, egal ob sie mir gefällt oder nicht, es steckt harte Arbeit in den Texten und das muss man honorieren.

      Von daher nochmal viel Erfolg von mir an alle Teilnehmer und vor allem für den weiteren Turnierverlauf viel Durchhaltevermögen!

      Aber auch an alle Voter und Kommentatoren: Auch wir müssen weiter durchhalten, damit sich das Schreiben der Texte auch lohnt. Autoren wollen Feedback und vor allem eines: Gelesen werden.

      Also auf ein weiteres schönes FFT!
      'To protect the Sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.'
    • So, jetzt komm endlich auch mal dazu, hier noch was zu schreiben. Ich hätte zwar gern was zu allen geschrieben, aber die Zeit lässt es leider nicht zu und werde nur kurz meine Wahl, von den von mir gewählten Sagen erläutern .

      Unerwartete Kuma - Saga und Der Preis der Gerechtigkeit und hatten mich am Anfang nicht so ganz mitgenommen, aber mit dem zweiten Text doch überzeugen können. Diese beiden waren ohne zu überlegen meine erste Wahl. Sprachlich und von seiner ganzen Art und Weise, war die Geschichte um Kuma in seiner eigenen Liga und hat sich so von allen anderen abgehoben. Das war nicht nur mutig, da die Gefahr bestand, dass es so auf wenig Gegenliebe stoßen würde, es war auch recht anspruchsvoll und so für mich sehr interessant.
      Der Preis der Gerechtigkeit hat viel in der Gedanken. - und Gefühlswelt des Protagonisten gespielt und den Ausbruch aus der Illusion, hin zur unschönen Realität gezeigt. Die Ohnmacht etwas nicht ändern zu können und das Abfallen des Ballastes vom Gemüt, wenn man loslässt, waren hier sehr schön beschrieben.
      Beide Geschichten haben einem dem Protagonisten näher gebracht und das ist das, was für mich sehr wichtig ist.

      König der Unterwelt ist vielleicht nicht ganz so stark wie die erstgenannten, da er mich im 3. Teil doch etwas enttäuscht hatte, aber durch seinen Protagonisten gleich vereinnahmt hatte. Die Figur war recht unkonventionell, hatte eine spannende Fähigkeit und sein Plot war recht mysteriös gehalten. Einige Sachen blieben leider auf der Strecke und das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen, trotzdem ist vielmehr positives hängen gebliebenen und hat sich somit eine recht sichere Stimme bei mir.

      Bei meiner letzten Stimme musste ich wirklich länger überlegen, da es dann doch einige Sagen gab, die den Punkt verdient hätten. Schlussendlich habe ich mich für die alte Lederhandtasche Sir Crocodile entschieden, weil es mir rein subjektiv am besten gefallen hat und ich die drei Texte innerhalb der Saga am besten im Einklang fand. Manchmal muss man halt auch mal auf seinen Bauch hören.
    • Damit ist die erste Phase des diesjährigen FFT beinahe beendet, aber ein Schritt nach dem anderen. Schauen wir uns zuerst die Ergebnise dieser Umfrage an:


      König der Unterwelt 4 Punkte (19 Stimmen)
      Asche-Trilogie 4 Punkte (15 Stimmen)
      Der Preis der Wahrheit 4 Punkte (14 Stimmen)
      Unerwartete Kuma-Saga 4 Punkte (12 Stimmen)
      Den tollwütigen hinterher 4 Punkte (12 Stimmen)
      Mein Name ist Sir Crocodile 4 Punkte (12 Stimmen)


      Schein und Sein 3 Punkte (7 Stimmen)
      Big News Morgans 3 Punkte (7 Stimmen)

      Von Teufeln und wie man sie tötet 2 Punkte (6 Stimmen)
      Von Jägern und Gejagten 2 Punkte (6 Stimmen)
      An Bord der Orphan's Turf 2 Punkte (6 Stimmen)
      ??? (Farbenspiel-Saga) 2 Punkte (6 Stimmen)


      Tagebuch eines Piraten 1 Punkt (5 Stimmen)
      Welle-Saga 1 Punkt (4 Stimmen)
      Die Geschwister-Saga 1 Punkt (3 Stimmen)
      (Un-)Beugsam 1 Punkt (2 Stimmen)


      Glückwunsch an alle Autoren für eure tolle Leistung. Ihr habt das Turnier jetzt schon unvergesslich werden lassen! Kommen wir nun zum (bisherigen) Gesamtergebnis der ersten Phase (sollten sich Fehler eingeschlichen haben, dann meldet euch direkt bei mir):

      15 Punkte
      Der Preis der Wahrheit (4 + 3 + 4 + 4)

      14 Punkte
      Den tollwütigen hinterher (3 + 3 + 4 + 4)
      Asche-Trilogie (3 + 3 + 4 + 4)
      König der Unterwelt (4 + 4 +2 + 4)


      13 Punkte
      Schein und Sein (4 + 4 + 2 + 3)
      Mein Name ist Sir Crocodile (4 + 2 + 3 + 4)


      10 Punkte
      An Bord der Orphan's Turf (3 + 2 + 3 + 2)
      ??? (Farbenspiel-Saga) (4 + 4 + 1 + 2 (-1))
      Unerwartete Kuma-Saga (1 + 4 + 3 + 4 (-2))

      8 Punkte
      Tagebuch eines Piraten (2 + 2 + 3 + 1)
      Big News Morgans (2 + 2 + 1 + 3)
      Von Teufeln und wie man sie tötet (1 + 1 + 4 + 2)


      7 Punkte
      Welle-Saga (1 + 4 + 1 + 1)
      Von Jägern und Gejagten (2 + 1 + 2 + 2)


      6 Punkte
      (Un-)Beugsam (3 + 1 + 1 + 1)

      5 Punkte
      Die Geschwister-Saga (1 + 1 + 2 + 1)


      Die grün markierten Sagen sind bereits sicher in Phase 2, Glückwunsch!

      Von den rot markierten Sagen müssen wir uns hier leider verabschieden. Ihr habt tolle Welten zum Leben erweckt und vielen Lesern eine schöne Leseerfahrung geschenkt. Aber in einem Turnier kann eben nicht jeder gewinnen. Vielen Dank, dass ihr am Turnier teilgenommen habt. Wir hoffen, dass ihr uns noch als Leser oder sogar als regelmäßige Kommentatoren erhalten bleibt!

      Die drei Sagen, die nicht farblich markiert sind, sind unsere Wackelkanditaten. Wer mitgezählt hat, dem wird aufgefallen sein, dass bisher nur sechs Sagen sicher weiter sind. Das liegt daran, dass sich An Bord der Orphan's Turf, ??? (Farbenspiel-Saga) und Unerwartete Kuma-Saga den siebten, achten und neunten Platz teilen. Daher wird es jetzt zu einer Stichwahl zwischen den drei Sagen kommen. Zwei von ihnen werden es in die zweite Phase schaffen.
      Dies passiert jedoch in einem eigenen Thread, der gleich eröffnet wird. Diese Umfrage wird morgen beendet sein und dann werden auch alle Autoren(paare) in Form einer Siegerehrung ihren Sagen zugeordnet und ab dann dürft ihr euch frei zu euren eigenen Geschichten äußern. Aber bis dahin bitten wir ein letztes Mal um euer Schweigen.

      Vielen Dank an alle Teilnehmer, Leser und Kommentatoren

      Euer FFT-Team
    • Siegerehrung - Phase 1

      Mit dem Abschluss der Stichwahl stehen nun endlich die acht glücklichen Gewinner der ersten Turnierphase fest!
      Und endlich ist es an der Zeit die Sagen ihren Autoren(-teams) zuzuordnen. Lange musstet ihr schweigen, jetzt dürft ihr euch endlich zu euren eigenen Geschichten äußern. (Grün markierte Teilnehmer sind eine Runde weiter, rot markierte Teilnehmer sind aus dem Turnier ausgeschieden.)

      15 Punkte
      Duo Infernale (OneBrunou & Eldrail) - Der Preis der Wahrheit (4 + 3 + 4 + 4)

      14 Punkte
      Callico - Den tollwütigen hinterher (3 + 3 + 4 + 4)
      EmpororsHaki - Asche-Trilogie (3 + 3 + 4 + 4)
      Hugo - König der Unterwelt (4 + 4 +2 + 4)


      13 Punkte
      strohutbande89 - Schein und Sein (4 + 4 + 2 + 3)
      King X. Drake - Mein Name ist Sir Crocodile (4 + 2 + 3 + 4)


      10 Punkte
      Baka - An Bord der Orphan's Turf (3 + 2 + 3 + 2) (Stichwahl)
      Blink - Unerwartete Kuma-Saga (1 + 4 + 3 + 4 (-2)) (Stichwahl)
      Disabled - ??? (Farbenspiel-Saga) (4 + 4 + 1 + 2 (-1)) (Stichwahl)

      8 Punkte
      Pendrag - Tagebuch eines Piraten (2 + 2 + 3 + 1)
      Yorozuya (Zoot & LorenorJohnny) - Big News Morgans (2 + 2 + 1 + 3)
      Lobo - Von Teufeln und wie man sie tötet (1 + 1 + 4 + 2)


      7 Punkte
      Byron'scher Held - Welle-Saga (1 + 4 + 1 + 1)
      Stronki (Dr. Honk & StringGreen) Von Jägern und Gejagten (2 + 1 + 2 + 2)


      6 Punkte
      Capriciosa D. Devlin & qoii - (Un-)Beugsam (3 + 1 + 1 + 1)

      5 Punkte
      Notproviant - Die Geschwister-Saga (1 + 1 + 2 + 1)



      Wir möchten noch einmal betonen, dass sich niemand für sein Ausscheiden aus dem Turnier schämen muss! Das Niveau ist dieses mal sehr hoch und jede einzige Geschichte war es Wert gelesen zu werden. Ihr habt alle tolle Arbeit geleistet und manchmal haben nur wenige Stimmen gefehlt, und wir hätten ein komplett anderes Ergebnis gehabt. Genauso traurig, wie wir sind, dass wir uns hier von der Hälfte der Teilnehmer als Autoren verabschieden müssen, genauso groß ist unsere Vorfreude auf das, was noch kommen wird. Für die acht, die weitergekommen sind, geht die Reise jetzt erst richtig los! Was euch in der nächsten Phase erwartet, erfahrt ihr morgen.

      Um die Wartezeit auf die ersten Texte der zweiten Phase zu verkürzen, wird die Turnierleitung ab Montag täglich die Kritik eines ihrer Gruppenmitglieder veröffentlichen. Sprich, von Montag bis Donnerstag bekommt ihr jeweils eine Kritik zu einem Autoren(-team) aus allen vier Blues. Das geschieht hier, in diesem Thread. Ihr könnt euch natürlich ab jetzt frei zu euren eigenen Sagen äußern, auf Kritik eingehen, eure Gedanken mitteilen, was auch immer ihr wollt.

      Wir wollen uns auch noch einmal ausdrücklich bei all denen bedanken, die fleißig kommentiert und abgestimmt haben. Das Turnier lebt von euren Interaktionen und wir hoffen inständig, dass sich die ausgeschiedenen Teilnehmer weiterhin an dem Turniergeschehen beteiligen.
    • (Un-)Beugsam

      Damit ist die erste Phase des Turniers zu Ende und wir Autoren dürfen uns endlich zu unseren Texten äußern.

      Aber zunächst muss ich mich bei allen anderen Autoren entschuldigen, denn meine Beteiligung mit Kommentaren war in dieser Phase alles andere als vorbildlich, aber irgendwie habe ich es einfach nicht hinbekommen. Mal zu viel, mal zu wenig Zeit und dann noch das mehr als blöde Gefühl, wenn man eigentlich seinen eigenen Text "neutral" hätte bewerten müssen.
      Wie auch immer ich habe mir fest vorgenommen mich in den weiteren Phasen wieder für jeden Text zu beteiligen und hoffe, dies auch wirklich umsetzten zu können.

      Um so größer mein Dank an diejenigen welche sich die Arbeit mit den Kommentaren gemacht haben und uns allen damit gute Rückmeldungen zu unseren Arbeiten gegeben haben.

      Wie wir alle gemerkt haben ist unser Beitrag zum FF ab der zweiten Runde nicht mehr so gut angekommen und wenn ich die anderen Texte lese, kann ich es auch teilweise sehr gut verstehen. Allerdings war zumindest bei mir und ich denke auch bei @Capriciosa D. Devlin nie der eigentliche Wunsch eine Parodie zu schreiben, dies wurde uns ab dem zweiten Kapitel zugeschrieben, was ich teilweise verstehen kann. Allerdings haben wir eigentlich versucht den One Piece Humor zu treffen und wenn es ein Schiff gibt, welches ein riesiges Vorratsaquarium und eine Wiese an Deck hat, warum sollte es dann auch kein U-Boot mit einem Hühnerstall geben. Also Humor ja, Parodie nein, aber egal, jeder interpretiert halt gewisse Sachen anderes und eigentlich möchte ich mich darüber auch nicht groß Beschweren.

      Aber der Reihe nach, ich habe ziemlich lange überlegt, ob ich wirklich am FF-Turnier Teilnehmen soll, sodass nur noch ein Allianzplatz frei war und ich deswegen Capri ziemlich kurzfristig angefragt habe, ob sie Interesse an einer solchen hat und zu meiner Freude war sie damit einverstanden. Ich meine sogar herausgelesen zu haben, dass sie sich ähnliche Gedanken gemacht hat wie ich. Deswegen ist auch irgendwie die Entscheidung für einen guten Allianznamen untergegangen, da das Turnier danach schon ziemlich schnell gestartet ist.

      Nachdem wir unsere Gruppe zugeteilt wurden, hatte Capri sehr schnell viele gute Ideen und groben Charaktersitzen, dass es locker für ein FF mit +20 Kapitel und wer weiß wie viele Wörter pro Kapitel gereicht hätte. Diese Ideen mussten dann natürlich leider sehr eingedampft werden, aber letztendlich ist dann doch wieder etwas zu viel übrig geblieben, was zwischen den Zeilen zum Teil auch etwas bemängelt wurde. Aber gehen wir die Kapitel doch am besten einzeln durch.

      Noch ein Hinweis zu den Kapitalnamen. Wir haben versucht immer welche zu nehmen, bei denen sich zum Kapitel Inhalt eine Doppeldeutigkeit ergibt.

      Kapitel 1 >Ausgetrickst<
      Hier ist die gesamte Situation mehr oder weniger auf meinem Mist gewachsen. Bei Capris ursprünglicher Idee sollte Pen schon ein Marineangehöriger sein, der wegen seiner Faulheit, Verhalten usw. im Kapitel schließlich zu Kolumbus und seiner heruntergekommenen Truppe von problematischen Gestalten strafversetzt wird.
      Allerdings hat es mich in OP schon immer gestört, dass die Darstellung der Marine sich bisher fast immer auf die Führungsgestalten konzentriert hat und diese aus Leser Sicht immer sehr gut oder sehr böse dargestellt worden sind. Die Marinesoldaten waren dagegen immer das ausführende Kanonenfutter, welche den gegebenen Befehlen mehr als weniger einfach gefolgt sind und grundsätzlich wurde immer der Gedanke übermittelt, dass es eine Ehre ist, in der Marine Dienen zu dürfen. Diese Wahrnehmung meine ich auch aus eignen der Kommentare herausgelesen zu haben aber, wenn wir jetzt mal unsere Welt bemühen, war es auch immer (offiziell) eine große ehre in der Royal Navy zu dienen und trotzdem musste sie zur Aufstockung ihrer Reihen auf Tricks wie das >Shanghaien< zurückgreifen. Worauf ich mit Shanghais Namen auch hinweisen wollte, was aber wohl leider keinen Aufgefallen ist. Anders gesagt ich glaube nicht, dass alle Marinesoldaten wirklich mit großer Begeisterung und hundertprozentig freiwillig dabei sind.

      Als Nächstes haben wir Pens Augen bzw. seine Teufelskraft. Wie auch in den weiteren Kapiteln dargestellt, kann er diese nicht kontrollieren oder sollten wir besser sagen, er schießt immer die volle Kraft seines… nennen wir es mal Charmes ab, weswegen er schon häufiger in fremden Betten gelandet ist oder andere (eher unangenehme) körperliche Naherfahrungen gemacht hat. Was hier übrigens von allen Kommentatoren gekonnt ignoriert wurde, denn die Person, neben der Pen am nächsten Morgen Aufwacht ist kein neuer Charakter. ;)

      Im Gegensatz dazu muss ich zugeben, dass der Witz der am besten angekommen zu sein scheint sowohl Capri als auch mir vollkommen entgegentragen ist, dass Pen es nicht schafft nach dem Stift zu greifen.

      Als letztes bleibt dann noch die Doppeldeutigkeitdes Kapitels. Zunächst ist es natürlich Pen der Ausgetrickst wurde, aber dies gilt auch (unfreiwillig) für den Wirt.

      Kapitel 2 Probleme
      Hier dürfte die Doppeldeutigkeit zumindest im Rückschluss schon etwas einfacher sein. Pen hat Probleme mit der Situation, seinen Kollegen, seinem Vorgesetzten und seiner Teufelskraft, während Kolumbus Probleme mit ihm und seiner eigenen "Krankheit" hat, wobei zweitere nur leicht, vielleicht zu leicht, angedeutet wird und die restliche Crew hat Probleme mit beiden.^^

      Man könnte mit einem Augenzwinkern vielleicht noch unser Problem hinzufügen unsere Ideen in einen guten Text zu packen, der nicht zu lang ist. Denn hier gab es wirklich einige Ideen, Überarbeitungen, Kürzungen und Umänderungen, weswegen unter anderem Kolumbus D. Horatio Schuss mit dem Bogen nicht mehr wirklich so bei euch angekommen ist, wie wir ihn ursprünglich gedacht bzw. beschrieben hatten. Als Inspiration hatten wir wahrscheinlich dasselbe Video auf das auch @korosensei bei seiner Recherche gestoßen ist. Wenn ihr es noch nicht getan habt, seht es euch an und dann wisst ihr wie es eigentlich hätte laufen sollen.

      Auch die Andeutungen zur Kolumbus Probleme mit seiner Krankheit waren am Ende wohl etwas zu uneindeutig und haben mehr zur Einschätzung in Richtung Parodie geführt als es eigentlich geplant war. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass an der Oberfläche wirklich nur die Namensverwechselungen geblieben sind und der Rest, ständige Gereiztheit und Gerädert sein nach dem eher ungeplanten sehr langen Nickerchen schon etwas wenig sind.

      Und Luffy habe ich nur eingebaut, weil sich in den Kommentaren zum vorherigen Kapitel "beschwert" wurde, dass wir keine angaben zum Zeitraum gemacht haben. Luffys Erwähnung hat keine tiefere Bedeutung als euch zu sagen, zu welchem Punkt in OP wir uns befinden, es hätte genauso gut die Information sein können, das Law nicht mehr Samurai ist. Wobei es natürlich auch darum ging einem Moment zu schaffen in der Pen mit der Teleschnecke alleine ist.


      Kapitel 3 Entwicklung
      Hier hatten wir wirklich das Problem, dass wir noch viel zu viel Geschichte für zu wenige Wörter übrig hatten. Eigentlich hatten wir geplant es zu einer erfolgreichen Meuterei kommen zu lassen. Aber der letztendliche Aufbau der Situation hat dann doch alle Wörter, die wir noch hatten, Plus die Toleranzgrenze, bevor es Strafpunkte gibt, aufgefressen. Ich selbst war mit dem offenen Ende auch nicht so ganz zufrieden, aber es war meiner Meinung nach das beste was wir hinbekommen haben. Wobei ich es in dieser Situation schon beabsichtigt habe nicht ganz aufzulösen, ob Pens Kräfte jetzt bei Kolumbus gewirkt haben oder nicht.
      Wie gesagt, dass beste Ende was meiner Meinung nach unter den gegebenen Umständen hinzubekommen war, was natürlich jeder gerne anders sehen kann.

      Pens Bruder hatte auch nicht eine tiefere Bedeutung, er war noch von den Charakterüberlegungen übriggeblieben und ich hatte das Gefühl, dass wir einen Grund brauchen, warum auf den Funkspruch von Pen Marine interne Nachforschungen angestoßen werden müssen, um die Crew über diese Information zur Meuterei (geplanten) anzustacheln.
      Wenn Kolumbus sich im EB ein U-Boot schnappt und sagt er hat eine Geheimmission wird weder die Marine dort noch die Leute auf dem Schiff weitere Fragen stellen und irgendein (wirrer) Funkspruch würde dies sicher auch nicht machen, also braucht es eine persönlichere Verbindung.

      Dann musste noch die Krankheit von Kolumbus genauer herausgearbeitet werden und die Mannschaft sich zur Meuterei entschließen und schon hatten wir keine Worte mehr übrig.

      Einfach gesagt, besonders Capri hatte noch so viele schöne Ideen zu Charakteren, deren Hintergründen usw. das der von uns abgelieferte Text dem Hintergrundgedanken wirklich nicht gerecht wird und man muss wohl sagen, dass wir am Ende einfach zu viel, in den wenigen zur Verfügung stehenden Worten unterbringen wollten.
      Entweder wir hätten nur auf Kolumbus D. Horatio den >Armless Archer < und seine Demenz schauen müssen und das ab Kapitel 1 oder wir hätten die ganze Zeit bei Pen bleiben sollen und seiner Entwicklung, ohne einen mit Krankheit beladenen Anführer.

      Übergens Entwicklung, Pens Kräfte, Kolumbus Demenz, die Situation/Nachforschungen innerhalb der Marine und Natürlich die Entwicklungen nachdem die Mannschaft herausgefunden hat, dass ihr Kapitän nicht mehr komplett in der richtigen Zeit lebt.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Der Preis der Wahrheit

      Jetzt wo die Autoren hinter den einzelnen Geschichten bekannt gegeben worden sind, möchte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen ein paar Worte zum bisherigen Turnierverlauf zu verlieren. Und dabei eben auch konkreten Bezug auf die Saga zu nehmen, die @Eldrail und ich ausgearbeitet haben.

      Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich doch wirklich sehr, sehr positiv überrascht darüber bin, wie gut unsere Texte abgeschnitten haben. Nur 1 von möglichen 16 Punkten nicht geholt: Mit so einer fast schon makellosen Ausbeute hätte ich (bzw. hätten wir) im Leben nicht gerechnet!
      Denn immerhin war unser Ansatz einer, der doch stark aus dem sonstigen Raster heraus gefallen ist. Tagebucheinträge, Ich-Perspektive, hauptsächlich Monologe, statt aktive Handlungsbögen und dann am Ende von Text 3 der einschneidende Stilbruch. Alles Dinge, auf die man in einem FFT i.d.R. eher seltener trifft (umso überraschter war ich btw. auch, dass wir nicht die Einzigen waren, die das Format der Tagebucheinträge bedient haben, wenn auch mit anderem Schwerpunkt). Wie u.a. der User @Hugo in seinen Kritiken gut auf den Punkt gebracht hatte, sind wir dabei fast ausschließlich über die Atmosphäre gekommen. Das mag zuweilen etwas uninspiriert gewesen sein, da stimme ich auch absolut mit überein, auch haben wir jetzt nichts bahnbrechend Neues erzählt. Das alles war aber auch unabdingbar für das, was wir bezweckt haben. Ein Blick hinter den Vorhang aus der Sicht von jemandem, der die Marine einst glorifizierte, doch mit jeder Beförderung und jedem weiteren, verstrichenen Jahr immer tiefere Einblicke in die Wirklichkeit erhielt. Eine Reise, die damit begonnen hat, dass die Piraten die offensichtlichen Kriminellen sind und die dann am Ende darin gipfelt, dass die Figur in der Weltregierung letztlich ebenso sehr ein Feindbild erkennt, wie zuvor noch in der Piraterie. Eine Figur, die erkennen musste, dass die Welt nicht einfach in schwarz und weiß getrennt werden kann, sondern in der es ausschließlich Grautöne gibt. Sowohl Doffy, als auch Kid haben hierzu im Manga bereits je ein passendes Zitat geliefert, das uns auch ein Stück weit als Inspiration gedient hat, um uns diesem Sachverhalt zu widmen.

      Die Parallelen zu Fujitora wurden auch schon mehrfach genannt, die haben wir auch ganz gezielt gestreut. Der Leser sollte hier zum Spekulieren, zum Mitdenken, angeregt werden. Wir wollten gar nicht auf alles eine Antwort geben, @Zeo hat in seiner Kritik zu unserem dritten Text hier einige gute Dinge angesprochen gehabt. Wir wollten ein offenes Ende und wir wollten, dass bis zum Ende hin Unklarheit darüber herrscht, wer er ist und wohin ihn sein Weg nun wohl führen mag.
      Das Ende haben wir dabei natürlich auch nicht grundlos so gewählt, wie wir es taten. Für ihn steht das Wohl der Zivilbevölkerung an erster Stelle. In dieser Hinsicht, wie auch seinem unterschwelligen Groll gegen die Shichibukai und gen Ende hin eben auch seiner Abneigung gegenüber den Weltaristokraten, gleicht er sehr stark Fujitora. Das ist auch mit ein Grund, aus dem wir uns beim Ende u.a. dafür entschieden eine Brücke zum ersten Text unserer Saga zurückzuschlagen. Denn letztlich klären wir zwar nicht explizit auf, was für einen Gerechtigkeitssinn er denn nun vertritt, doch seine Taten sprechen indes irgendwo auch für sich: Denn er wollte ursprünglich zur Marine, um den kleinen Leuten zu helfen. Menschen, wie er einst einer war. Das war der Beginn seiner Reise, und so endete sie auch. In dem er erkannt hat, dass seine Ambitionen das System zu reformieren ins Leere führen und er sich auf das zurückbesinnt, was er ursprünglich gewollt hat. Also widersetzt er sich den Gesetzen und Regeln der Weltregierung und setzt sich für den kleinen Mann ein, der hier grundlos und brutal von den Lakaien eines Himmelsdrachen niedergeknüppelt wurde.

      Inhaltlich ist es bestimmt nicht der innovativste Ansatz, aber wir wollten eben auch keine komplexe Geschichte erzählen. Der Leser mag hier zwar ausnahmslos Dinge zu lesen bekommen haben, die er im Grunde schon weiß, allerdings dieses Mal eben auch aus der Perspektive eines Mannes, der auf Seiten derjenigen steht, die im Namen von Recht und Ordnung derartige Gräueltaten verüben, wodurch er in eine moralische Zwickmühle geraten ist. Sein letzter Impuls ist damit auch kein sinnloser Wutanfall, kein Akt der Rache. Es ist ein Befreiungsschlag. Er befreit sich aus den latenten Ketten, die den Händen der Weltaristokraten entspringen, und entscheidet sich nunmehr dafür eigenhändig für Recht und Ordnung zu sorgen. Da er erkannt hat, dass er seine Vorstellung von Gerechtigkeit offenbar nicht als Mitglied der Marine wahrhaftig durchsetzen kann. Weil es immer jemanden geben wird, der ihn an der kurzen Leine halten würde und letztlich nicht die Werte vertreten könnte, die er vertritt. Weil die Hände der Männer und Frauen, die eigentlich den Schutz der Zivilbevölkerung gewährleisten müssten, genauso schmutzig sind, wie die eben jener Individuen, die sich ganz offen gegen die Gesetze stellen. Diese Einschränkungen entfallen bei ihm nun dadurch, dass er sich von Marine und Weltregierung losgesagt hat.

      Handelt es sich hier also um die Vorgeschichte von Fujitora? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wie gesagt, das haben wir bewusst offen gelassen. Wir wollten die Assoziationen, wir wollten die Spekulationen, aber wir wollten keine Festlegung unsererseits. Wir wollten uns hier auch nicht selbst unnötig einengen, indem wir die Figur eindeutig als Fujitora illustrieren. Damit wären wir automatisch an die Figur und ihre Charakteristiken gebunden, die Oda für sein Werk erschaffen hat. Das konnten wir mit unserem Ansatz umgehen, ohne jedoch auf Assoziationen verzichten zu müssen.
      Ich halte diese Spekulationen übrigens alleine deswegen schon für konsequent, weil dadurch auch (natürlich abseits ihrer individuellen Stärke) geklärt werden könnte, wieso er und Ryokugyu sofort mittels Wehrpflicht als neue Admiräle installiert werden konnten. Imo wäre es glaubhafter, wären beide einst schon einmal bei der Marine in einer höheren Position gewesen, hätten aber eben aus bislang unbekannten Gründen den Dienst damals quittiert und wären nun zurückgekommen, weil man eben Not am Mann hatte. Alles Dinge, die wir umreißen, über die wir kleinere Diskussionen anregen, die wir aber nie explizit auflösen wollten. Wir wollten sie implizieren, aber Aufklärung gehörte nicht zu unseren Zielen, die wir uns mit dieser Geschichte gesetzt haben. So sollte unsere Figur bis zum Schluss nebulös und vor allem auch namenlos bleiben.

      Letztlich ging es uns vor allem darum eine Schablone zu erschaffen. Unsere Figur hat keinen Namen, wurde auch äußerlich ganz bewusst nicht näher illustriert, sondern definiert sich ausschließlich über ihre Gedanken, ihre Zweifel, ihr ständiges Hinterfragen und ihre Entscheidungen, die sie, resultierend aus ihren Erlebnissen und Erfahrungen, getroffen hat. Es ging uns darum einen Charakter zu erschaffen, der x-beliebig ist. Eine Figur, die vor allem durch ihre Uneinigkeit Sympathien wecken sollte. Die sich darüber definiert und der Leser sich folglich auch dadurch in sie hineinversetzen sollte. Es sollte das Gefühl erweckt werden, als könne der Leser problemlos in die Haut dieser Figur, dieser Schablone, hineinschlüpfen und so nachempfinden, wie sie sich fühlt und infolgedessen auch nachvollziehen, wieso sie sich teils so entschieden hat, wie sie es hat. Das war unser primäres Ziel.

      Auf seinem Weg sollten seine Zweifel dabei stetig weiter genährt werden, bis es eben zum Finale kommt, wo wir uns dann auch entsprechend des gravierenden Einschnitts für einen Stilbruch entschieden haben, auf dem man natürlich grundsätzlich aufbauen könnte. Dabei haben wir uns nicht nur von den Tagebucheinträgen, sondern auch von der Ich-Perspektive gelöst, wodurch ein, hypothetischer, vierter Text natürlich freier in seiner Gestaltung sein könnte. Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie das Turnier inhaltlich weitergehen wird, aber ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich bspw. nicht abgeneigt wäre einen Oneshot als Abschluss der Geschichte zu verfassen, sollte da wirklich Interesse bestehen. Gerne auch dann wieder in Kooperation mit @Eldrail, aber darüber müssten wir erstmal noch intern quatschen. Das kam bei uns nämlich noch überhaupt nicht zur Sprache. Das an dieser Stelle wirklich nur mal am Rande.

      Schreibtechnisch haben wir hier viele, recht gewagte Ansätze gewählt, imo. Auch, weil die Ich-Perspektive für uns eigentlich auch noch ziemlich fremdes Terrain war. Doch ich bin sehr froh, dass wir uns so entschieden haben. Denn wie ich an anderer Stelle schon einmal angemerkt habe, bin ich ein großer Freund und Befürworter von etwas riskanteren, kreativen Entscheidungen. Das muss nicht immer klappen und ob es immer die Wirkung erzielt, die es soll, wissen die Leser am Ende ohnehin am besten. Das Risiko, dass man sich verkalkuliert, besteht daher eigentlich immer. Es kann funktionieren und gut ankommen, es kann aber auch kolossal schief gehen. Doch genau deswegen gefiel mir auch die Art und Weise, mit der wir dieses Turnier bislang bestritten haben. Ich hätte es nicht anders gewollt und wäre wohl auch nur halb so engagiert wie bisher dabei gewesen, wenn wir fast mustergültig nach den üblichen Normen vorgegangen wären.

      Dass wir dabei teilweise auf Elemente zurückgegriffen haben, die nicht sonderlich individuell sind, ist uns bewusst gewesen. Auch der Umstand, dass dies am Tiefgang unseres Charakters stellenweise kratzen könnte, war uns bewusst. Beides jedoch Risiken, die wir billigend in Kauf genommen haben.
      Nichtsdestoweniger wird sich mein Allianzpartner wohl noch recht gut an unsere teils schon beinahe hitzigen Diskussionen erinnern. Und genau deswegen habe ich es auch bevorzugt per Allianz beim Turnier mitzuwirken. Für genau diese Gespräche, für diese Reibungspunkte. Ohne die Möglichkeit der Allianz hätte ich wohl, alleine schon aus zeitlichen Gründen, nicht mitgemacht, weswegen ich auch hoffe, dass es bei einem möglichen FFT 202X auch wieder diese Option geben wird.
      Das Konzept unserer Kooperation war dabei bislang auch so simpel, wie effizient. Mein Partner macht aktuell zum ersten Mal bei einem FFT mit, auch deswegen wollte ich ihm schreiberisch den Vortritt lassen. Vorab haben wir uns überlegt, was wir erzählen wollen, wie es erzählt werden soll, worauf wir abzielen und was wir dem Leser vielleicht auch mitgeben wollen. Nachdem dann eine erste Fassung aus der Feder von @Eldrail bereit lag, ging es für mich nur noch um den Feinschliff. Korrekturlesen, Umstrukturierungen und Umformulierungen. Ich hab’s sprachlich und narrativ eigentlich nur noch auf ein halbwegs gleichmäßiges Niveau gebracht, denn die guten Ansätze waren bei ihm schon alle da. An dieser Stelle möchte ich dich auch nochmal in aller Öffentlichkeit loben: Die Leistungskurve ist unfassbar schnell nach oben geschossen, vor allem sprachlich. Wenn man die Rohfassungen von Text 1 und Text 3 nebeneinander legen würde, würde man im ersten Moment wohl nicht annehmen, dass beide Texte von ein und derselben Person geschrieben wurden. Hut ab nochmal dafür!

      So schade es auch ist, dass dann doch relativ schnell sowohl die Votings, als auch die Rezensionen zahlentechnisch etwas abgeflacht sind, so erwartbar war das letztlich auch. Es ist halt kein kurzweiliges Character-Battle, sondern muss man hierfür schon etwas mehr Engagement und natürlich auch Interesse fürs Lesen mitbringen. Beides in einem Onlineforum auch keine Selbstverständlichkeit, imo. Vor allem mit Blick auf den FF-Bereich im Board. Den Schuh muss ich mir teilweise auch selber anziehen, weil ich halt auch nur eher selten kommentiert habe, was aber einfach an der Anonymität lag und ich deswegen etwas bedachter dabei war, den Ball etwas flacher zu halten. Diese Bereitschaft peile ich nun aber an zu bessern, jetzt wo die Autoren hinter ihren Geschichten bekannt gemacht worden sind.

      Nichtsdestotrotz wird das Turnier doch ziemlich gut aufgenommen, wie ich finde. Vom Niveau ganz zu schweigen. Denn verstecken muss sich keiner der Autoren. Auch nicht diejenigen, die es jetzt vielleicht nicht in die nächste Runde geschafft haben. Einige Umfragen gingen teils relativ eindeutig aus, da man aber nur eine Stimme abgeben kann und die folglich auch ausschließlich für den Text, der einem als Ganzes am besten gefallen hat, sind die Ergebnisse hier stellenweise auch eindeutiger ausgegangen, als es eigentlich der Realität entspricht, imo. Zumindest für mich waren es häufig eher kleinere Nuancen, die darüber entschieden haben wer meine Stimme bekommt und wer leider nicht. Das war aber nie eine Stimmvergabe gegen die anderen Autoren, sondern einfach nur für den Text, der meinen Geschmack noch einen Ticken besser getroffen hat.

      Insofern hoffe ich natürlich, dass die Autoren, die jetzt leider nicht in die nächste Runde gekommen sind, sich nicht hängen lassen, dem Turnier als Voter und womöglich sogar als Rezensenten erhalten bleiben, und bei einem möglichen FFT202X vielleicht wieder mitmischen werden. Wenn ich da mal so dreist sein darf aus meiner eigenen Erfahrung zu sprechen: Ich hab schon häufiger bei den FFT’s hier mitgemacht, bin aber meistens nicht sehr weit gekommen. Das Weiteste war, glaube ich, mal ein Halbfinale. Damals bin ich aber vor allem an dem Kriterium der Sprache gescheitert. Und nun wurde bei den Texten von @Eldrail und mir zumeist immer das sprachliche Niveau gelobt. Die Konsequenz daraus ist: Bleibt am Ball. Wenn ihr Interesse und Spaß am Schreiben habt, macht weiter. Nur so kann man sich verbessern. Ob ausschließlich privat oder vielleicht doch mal mit einem Projekt, das im FF-Bereich dann geteilt werden könnte (der Bereich würde sich bekanntlich sehr drüber freuen), spielt da auch nur eine untergeordnete Rolle. Empfehlen würde ich aber wohl Letzteres, weil man so auch die Chance auf objektives und konstruktives Feedback hat. Besser lässt es sich kaum lernen, besser lassen sich die eigenen Problemstellen eigentlich auch gar nicht ausfindig machen. Außenstehende haben halt nochmal eine andere Wahrnehmung, als man selbst.

      Abschließend möchte ich mich an dieser Stelle einmal gesondert bei der Orga bedanken. Tolles Konzept, das ihr da aufgezogen habt. Ein perfektes Konzept gibt es nicht, aber mit eurem Ansatz seid ihr doch schon verdammt nah dran, wie ich finde. Ich freu mich auf die nächste Phase!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von OneBrunou ()

    • Dann will ich auch mal noch ein paar erklärende Worte zur meiner Saga hinzufügen, die ja auch im Großen und Ganzen sehr gut angekommen ist, aber auch für einige Fragezeichen gesorgt und sicherlich auch einiges an berechtigter Kritik einstecken musste. Ich will dabei nicht auf einzelne Beiträge eingehen, sondern einfach ein paar Dinge nennen, die mir beim Lesen der Kritiken so im Kopf geblieben sind.

      Zunächst mal zum Entstehungprozess, denn vielleicht wird ja daraus schon einiges klarer:

      Diese Saga war einer spontanen Eingebung geschuldet. Ich hatte vorher bereits zwei Sagen grob umzeichnet und jeweils das erste Kapitel dazu geschrieben. Die erste war aber viel zu lang und komplex, die zweite war zu flach und nicht spannend (im ersten Teil). Da ich aber von vornherein Punkte sammeln wollte, um auf der sicheren Seite zu sein, musste ich einen Text entwerfen, der direkt "einschlägt". Keine 24h vor Abgabe kam mir dann die Idee um Hades und in einer nächtlichen Schreibsession habe ich dann Kapitel 1 angefertigt, war zufrieden und habe es abgeschickt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Saga noch nicht vollständig vor Augen, nur einige Schlüsselszenen waren bereits vor meinem inneren Auge.

      Dass ich 1.) nicht weit im Voraus geplant und 2.) den Fokus auf "win-now" gesetzt habe, hat man dann auch in den Kritiken lesen können. Zu Anfang waren alle noch recht begeistert, aber gerade am Ende hat es sich bemerkbar gemacht, denn ich konnte die Saga nicht mehr zufriedenstellend abschließen. Da fehlte mir einfach der Platz und ich hätte in Kapitel 2 schon mehr aufs Ende eingehen müssen, um das zu erreichen.

      Ich bin nicht unzufrieden damit, denn mein Ziel war von Anfang an, einfach in die nächste Runde einzuziehen. Das habe ich auch ohne Probleme geschafft. Dennoch würde ich es nicht nochmal so machen. Denn über die letzten Wochen hinweg hat es mir doch sehr viel Spaß gemacht, eine ganze Saga zu schreiben und gleichzeitig zu sehen, was meine Kontrahenten für teils tolle Entwicklungen in ihren Geschichten haben. Somit ärgert es mich am Ende dann doch, dass ich nicht besser im Voraus geplant habe. Das ist eben das Problem bei einem neuen Format: man weiß vorher nicht genau, was einen erwartet. Aber vielleicht ergibt sich im Turnierverlauf ja noch eine Chance.

      Nun zum Inhalt:
      • Inspiriert wude ich weniger von Joker als von Jim Moriarty aus der BBC Serie Sherlock. Dazu gab es auch ein, zwei Anspielungen (der Name Jim Richbrook z.B.)
      • Hades' Stärke ist nicht die Kampfkraft; er besiegt seine Gegner durch List, Informationen, Erpressung, Verrat. Er hatte in der ganzen Saga keine Kampfszene (abgesehen von seinem Flashback). Immer, wenn er auftrat, war der Kampf schon gewonnen: In Kapitel 1 hatte er die Agenten bestochen, in Kapitel 2 saßen die Unterweltbosse bereits in der Falle, als er Auftrat; in Kapitel 3 hatte er die Wachen des Königs in der Tasche. Er was quasi, wie Doflamingo selbst, ein Puppenspieler, der seine Gegner kontrollierte und manipulierte. Deshalb konnte er gegen Doflamingo nichts ausrichten, denn dieser besitzt eine deutliche höhere Kampfkraft und zudem eine bessere Kontrolle über seine Teufelskraft (zu sehen am König, der trotz des "Abkommens" mit Hades keine Informationen Preisgeben konnte, als Doflamingo ihm mit Fäden den Mund zunähte)
      • Doflamingo: für mich war von Anfang an klar, dass es Doflamingo sein musste, der Hades stoppt. Die Saga spielte in der Unterwelt; der Protagonist manipuliert seine Gegner; die Himmelsdrachen sind involviert. Da konnte es keinen anderen Gegner geben und dass andere Sagen ebenfalls Doflamingo nutzten, war dann halt Pech. Zudem hatte ich Doflamingo mehrfach "foreshadowed". Der Titel "König der Unterwelt" kann genau so gut auch Doflamingo meinen. Zudem war die Prophezeiung in Kapitel 2 extra doppeldeutig formuliert worden. Der gefallene Himmelsrache. König der Unterwelt. Am seidenen Faden. Sollte alles auf ein Eingreifen des Flamingos hindeuten.
      • In der Kiste aus Kapitel 1 befand sich die Teufelsfrucht. Sie passt nicht nur perfekt zu Hades, sondern wäre auch eine super Kraft für die Weltregierung gewesen: eine Kraft, mit der man JEDEN zum Reden bringen konnte.
      • Die Teufelskraft: sie funktioniert wie ein Tauschhandel: der Nutzer verrät ein Geheimnis und bekommt dafür eine Information seiner Wahl. Je schwerwiegender, je wichtiger das Geheimnis, umso mehr Macht hat die Kraft und umso größere Geheimnisse kann Hades dementsprechend aus seinen Gegnern. Verrät er dem Gegenüber, was er zum Frühstück hatte, kommt er mit Sicherheit nicht an die Baupläne für Pluton. Aber ein Schurke mit der Vita eines Hades' hat natürlich zahlreiche Geheimnisse, aus denen er wählen kann ;)



      Ach ja, immerhin konnte ich zwei Autoren richtig zuordnen. Aber das hinter der Kuma-Saga @blink steckte dürfte jedem klar gewesen sein, der auch nur ein Kapitel seiner FFs gelesen hat^^ Außerdem hatte ich eine ziemlich starke Vermutung, dass hinter der Farbenspiel Saga unser Rebell @Disabled steckte. Sehr schade, dass er dass Turnier scheinbar nicht ordentlich beenden konnte (kein Titel für die Saga, Strafpunkt, letzter Text wirkte wie in Zeitnot geschrieben).
    • Machen wir es gleich und typisch für mich: spontan und unstrukturiert... Falls ich was vergessen habe, irgendwer wird es schon schreiben^^

      Irgendwie fällt mir gerade auch nicht wirklich mehr zu der Saga ein, da hat @OneBrunou schon so ziemlich alles zu geschrieben. Trotzdem kann ich ja noch schauen ob mir der ein oder andere Punkt noch in den Sinn kommt.
      • Fand den Stil am Anfang schwierig, gegen Ende hatte ich ihn dann so lieb gewonnen, dass ich mich kaum trennen konnte^^
      • Kleines Geheimnis: unser Titel war nicht von langer Hand geplant, er fiel mir am Abend vor der Abgabe ein. Die grundlegende Idee hingegen stand schon länger, etwas was sicherlich sehr förderlich ist.
      • Die möglichen Verbindungen zu Fujitora sind glücklicherweise gut angekommen und auch wenn sie nicht von Anfang an geplant waren, so haben wir sie dann doch beibehalten. Rein persönlich finde ich für unser Ziel und was wir schreiben wollten den namenlosen Marinesoldaten besser geeignet, aber der Weg wurde jetzt auch nicht verbaut.
      • Die Texte haben ihre Schwächen, aber innerhalb der Wortgrenze war es dann halt so und wir haben dann lieber auf unsere Stärken gebaut.
      • Schon vor dem Turnier wollte ich was schreiben wo die negativen Seiten hervorgehoben wurden, weshalb ich ursprünglich lieber die Piraten bevorzugt hätte, aber die Marine erweis sich dann auch als recht ergiebig.
      • Im zweiten Text war der Buster Call natürlich schon ein Wink mit dem ganzen Zaun, aber die mögliche andere Idee von @OneBrunou den Inhalt des Textes umzuändern zu einem Erlebnis mit den Samurai (Jagd eines schlimmen Piraten, Ergreifung wird dann aber wegen der Ernennung zu einem Samurai von oben unterbunden) scheiterte unter anderem daran, dass ich es nicht mehr hinbekommen habe das auch in Worte zu fassen (bestimmt auch beeinflusst davon, dass der andere Text bereits mehr oder minder stand).
      • Diese Wortgrenze! Ich weiß schon irgendwo das wir uns über drei Texte und sogar 900 Wörter freuen sollten, aber es war trotzdem immer hart die Grenze einzuhalten. Der fiel unter anderem jeder weitere Charakter (okay, wäre maximal der Retter aus Text 1 gewesen) zum Opfer.
      • Danke an @OneBrunou für die Idee zum Stilwechsel im letzten Text!
      • Es hat viel Spaß gemacht die Saga zu verfassen und dann zu verfolgen, wie sie angekommen ist!
      • Eine Fortsetzung könnte ich mir durchaus auch außerhalb des FFT vorstellen, selbst wenn das bestimmt Wunder wirkt um mich von anderen Dingen abzulenken^^
      Vom Ergebnis bin ich auch überwältigt, ich wäre ja schon zufrieden gewesen irgendwie in Phase 2 zu kommen, das Ziel wird wohl jeder hier gehabt haben. Wenigstens ist noch eine Allianz erhalten geblieben!

      Zwischendruch schon mal ein Lob an die Organisatoren und Spielleiter! Es hat alles reibungslos geklappt und ich finde die bisherigen Ideen echt toll. Vielen Dank dafür!
      Jetzt steigt die Spannung was Phase 2 bringen mag, aber die Geduld kann ich jetzt auch noch aufbringen^^

      Zum bisherigen Verlauf allgemein kann man primär festhalten, dass die Menge an Beiträgen recht konstant geblieben sind, während leider die Stimmen nachgelassen haben. Danke auch an alle Kommentatoren die nicht selbst teilnehmen und hier trotzdem regelmäßig ihre Meinung kundgetan haben! Auch wenn das Schreiben selbst schon schön ist, Rückmeldung ist doch eine wichtige Würze. Die Hoffnung ist natürlich da, dass jetzt die ausgeschiedenen Autoren/Autorinnen nicht verschwinden sondern in Kommentarform dem FFT erhalten bleiben. Aber mal sehen, vielleicht motiviert eine neue Phase wieder mehr Besucher?
      An alle die noch dabie sind: Glückwunsch! An alle die ausgeschieden sind: ich hoffe es hat trotzdem Spaß gemacht und ich finde alle Texte waren eine Bereicherung! Gerade bei diesem Format muss man sich am Ende für einen Text entscheiden, was den unteren Texten meist schadet. Ansonsten muss ich hier auch nicht der Papagei werden, schön das ihr dabei wart/seid!

      Als letztes noch was zu dem neuen(?) Konzept der Allianzen. Kann da nur für mich sprechen, aber ich fand die Idee gut und es hat mir sicherlich sehr geholfen. Speziell wenn man sieht, dass die anderen drei Allianzen direkt gescheitert sind, will ich da eine Lanze für brechen. Die Nachteile hat man gut bei Stronki gesehen, aber auf der anderen Seite hat man eben auch einen Betaleser, jemanden mit dem man diskutieren kann, jemand der eine rettende Idee hat, der auf etwas kommt was einem selbst nicht einfällt und der einem auch mal sagt wenn man auf bestem Wege unterwegs in den niveaulichen Abgrund ist.
      Wie lief es bei uns? Wir haben uns da recht direkt schon auf ein System geeinigt welches uns beiden sehr gut passte. Vorweg haben wir immer besprochen was so der aktuelle (bzw. auch der größere) Plan ist und aus der groben Vorlage entstand dann der Text. Da bekam ich immer den Vortritt und konnte dann von einem Partner profitieren, der einem die groben Schnitzer repariert hat, wenn man mal wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Mein Dank an @OneBrunou, der mich immer gut vor meinen Anwandlungen (sprachlich/inhaltlich) gerettet hat! Wer weiß wo ich sonst gelandet wäre, aber oben wäre es bestimmt nicht gewesen. Stimmung war bei uns immer gut, ein konstruktiver Austausch fand statt und das man nicht immer die gleiche Meinung hat ist ja auch mal notwendig. Freue mich auf jeden Fall schon jetzt auf die weitere Zusammenarbeit!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
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    • Huch, dann gehts für mich wohl doch weiter. Hatte eig nicht damit gerechnet, aber gut, so kann ich meine niedrigkreativen Ausgüsse weiter anderen aufdrücken. Ich bedanke mich vielmals bei allen Votes und Kritikern und natürlich ebenso bei der Orga für ihre aufgewendete Zeit und einem super Turnier.

      Nun mal zu meiner Saga „An Bord der Orphan’s Turf“ Der erste Punkt geht nicht um mich, sondern um euch, ihr Legastheniker, die den Titel in allen Variationen falsch geschrieben haben, schämt euch was. Und genauso, wie das super duper Wortspiel in meinem letzten Titel verhauen wurde, absolut furchtbar. Aber ist ok, das hat mich sicher nur die Hälfte aller Votes gekostet. Achtung schlechter Humor.

      Zunächst hatte ich vor ausgehend von Revolutionären einen Text zu verfassen, der sich mit einem moralischen Dilemma auseinandergesetzt hätte, da die Heimat der Kinder zerstört wurde. Ging mit dem Thema Piraten nicht auf, deswegen wählte ich das verfluchte Schiff. Der vorgesehene Twist war von Anfang an geplant, hatte auch ein paar Hinweise gedroppt, aber man unterschätzt die Kurzweiligkeit und dass man nicht ganz so subtil sein sollte, ansonsten ergibt sich natürlich dann altbekanntes Problem, dass gefragt wird, warum die Fregatte nicht einfach absäuft. Das lag an den Kufendingern da unten, die irgendwann in nem Nebensatz erwähnt wurden, da hätte ich deutlicher sein können. Nun zu dem Duo. Ich hab mich bei Mako und Raks an Killua und Gon im Wesen ein wenig orientiert. Die eine überlegt, etwas ernster und kühler Kopf, Raks, hitzig, kindisch naiv und schlecht mit seiner emotionalen Kontrolle. Das Mako das Zeitliche segnet kam mir erst nach dem ersten Text, damit kam wohl der größte Fehler rein, da ihr tot nicht sehr eindeutig formuliert ist anscheinend, wobei ich sagen muss „gleißendes Licht, ein tiefer schwarzer Schlund“ kam mir eindeutig vor aber das war ein Denkfehler meinerseits. Ich habe mir offensichtlich schwer getan Infos gut herauszuarbeiten, die für mich eindeutig waren, aber für den Leser eben nicht. Ebenso mit meiner Kampfbeschreibung am Ende von Text zwei, die für mich vollkommen ersichtlich war und den Fehler hab ich erst bemerkt als ich die Reaktionen gesehen hab.

      hier hätte ich mir die Marine als weitere Instanz sparen können und mich lieber auf den Rest konzentrieren, ebenso dass ich Mako hab verrecken, um Raks Raum zu geben, hatte ich nicht bedacht das ein Perspektivenwechsel so spät vielleicht nicht die Beste Wahl ist, vor allem wenn der Tod nicht eindeutig ist und Mako wohl der beliebtere Chara war.
      Kurzzeitig hatte ich überlegt die Geschichte aus der Sicht des Schiffes zu erzählen, aber dann wären Emotionen und das ganze Zeug, dass ich am meisten zu beschreiben mag, Flach gefallen und ein Schiff als Protagonist in der Ich Perspektive wäre doch ein Wagnis gewesen an das ich mich nicht rangetraut hab.

      Die Prämisse der Story ist das Herausreißen aus der Kindheit hin zu schrecklichen Erlebnissen und wieder an das Zurückfinden der kindlichen Unschuld und der daraus folgenden Reife durch die schönen Erinnerungen. Ich weiß nicht, ob es aufgefallen ist, aber der Endkampf gegen das Schiff ist eine praktisch 1zu1 Umsetzung des Anfangs, wo die Beiden auf der Mauer vor Danzig weglaufen, sollte die Kindheit spiegeln und so.
      Die OT als Schiff kann mit ihrer TF die Emotionen der Waisen beeinflussen, desto mehr man versucht sich von ihr zu lösen, desto mehr wird man an das Schiff gebunden. Deswegen war Raks auch um einiges instabiler als Mako. Gleichzeitig kann das Schiff bei den gebundene Personen das kämpferische Potenzial ausschöpfen. Durch die Seesteinhandschellen fielen beide Punkte bei Borkas und Raks weg.

      Ich hatte mich tatsächlich gefreut, dass der erste Text so gut ankam, war aber dann etwas unverständlich zunächst für mich was den anderen Texten gefehlt hat und das war wohl die ausgelassene kindliche Beziehung zwischen den Beiden, ebenso wie der Kontrast vom glücklichen Leben zur Misere.

      Ich habe bewusst die anderen Waisen größtenteils ausgelassen, um mich auf die Beiden zu konzentrieren, hätte aber auch hier meinen Fokus noch etwas verrücken können, wenn am Ende unklar ist ob der Rest der Crew überlebt, was sie tun, da sie sich immer noch auf dem Marineschiff befanden, auch hier hätte ich deutlicher werden sollen, dazu fehlte dann auch im letzten Text etwas der Platz, wenn ich schon Raks Raum geben wollte. Raks TF hab ich mit Absicht nicht benannt, sie war eher Ausdruck seiner animalen Züge als wirklich ein Fokus, aber es wäre wohl eine Fenriswolf Frucht gewesen. Der Wolf der sich von den Ketten sprengt und den Untergang herbeiruft. Auch dachte ich dass die Anspielung auf Mako’s Tod deutlich ist durch das Erscheinen der Hadespiraten und dem Zerberus, Tod und Unterwelt und solche Sachen. Auch wollte ich Smoker noch einbauen, aber der ist dann dem Händler im Dritten Teil gewichen, weil sein Sinn nicht gegeben war also lieber ohne bekannte OP Charas. Außerdem stand die Atemnot für den Entzug der Freiheit, die sich am Ende auflöst.

      Ansonsten mochte ich das Duo aber doch sehr gerne und hätte diese positive Karte etwas mehr ausspielen sollen, anstatt Mako’s Ende als Trittbrett für Raks Emotionen zu verwenden. Dabei wollte ich kein schwaches Frau Scheißding abziehen, dass der männliche Prota wächst, denn das Geschlecht der beiden war eigentlich fuck egal in der Story.

      Ich mochte an der Saga die Emotionalität und die Identifizierung mit einem Freund schwere Zeiten durchzustehen und wie wichtig die Erinnerungen der Kindheit zur späteren Prägung sind und eine Stütze sein können. Das die OT dabei an Fluch der Karibik erinnert war nicht beabsichtigt und ich sehe auch nicht soviel Parallelen wie andere, aber zugegeben ich hatte die Woche davor es nochmal angeschaut, also kann es schon Einfluss gehabt haben.

      Also ich fand die Saga in der Reflektion in Ordnung, mit einigen Mängeln im narrativen Sinn, in der ich auch nicht im Gegensatz zur Charakterdarstellung meine Stärke sehe. Ich hab mit einigen grammatikalischen Fehlern zu kämpfen, hab’s mir auch nicht mehr oft durchgelesen, da ich die ersten zwei Texte, zwei Stunden vor Abgabe geschrieben hab, dämliches Zeitmanagment und Prokrastination, und der zweite Teil des dritten Textes ebenso kurz vor knapp.

      Congratz an alle Weiterkommenden und danke für die Teilnahme beim Rest, es waren auch bei den Ausscheidern tolle Texte dabei, die es absolut verdient hätten weiterzurücken. Ich freue mich weiterhin dabei sein zu dürfen, hoffe dass ich diesem glücklichen Umstand gerecht werde, vielen Dank für den Vertrauenvorschuss.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Baka ()