FFT 2020: Die vierten Chronikerweiterungen

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    • FFT 2020: Die vierten Chronikerweiterungen

      So lange die erste Phase gedauert hat, so zügig geht es nun mit der zweiten Phase auch schon wieder dem Ende zu, wenn ich heute den Abschluss für diese Runde und damit auch Phase bilden darf!
      Ich danke vorab schon einmal allen für ihre pünktliche Abgabe der Texte sowie allen stillen Mitlesenden, Votierenden und Kommentatoren, die noch treu dabei sind! Heute dürft ihr euch die vier Texte der Autoren(paare) gönnen, die sich der Stimmung bzw. Atmosphäre "Sanft" widmen müssen. Ich war sehr gespannt darauf, wie die Autoren sich dieser Herausforderung stellen und möchte deshalb gar nicht lange um den heißen Brei herumreden.

      Sanfter Trost

      Saga: Den Tollwütigen hinterher-Saga
      Erster Erweiterungstext: Family-Time

      Wieso nur… wieso nur hatte sie nicht auf Gideon gehört? Bleib hier und warte auf den richtigen Moment, hatte er gesagt. Begib dich nicht blindlings auf gegnerisches Territorium, hatte er ihr eingebläut. Und was hatte sie getan? Sie hatte -mal wieder- nicht auf ihn gehört. Wieder einmal unüberlegt gehandelt. Das getan, was sie wollte. Und was hatte sie jetzt davon…

      …Erbarmungslos versenkte die Schatten-Bestie ihre Zähne in den Nacken des hilf- und schutzlos vor ihr liegenden Marinesoldaten. Zerfetzte mit einem bestialischen Knurren das Fleisch. Blut spritze pulsierend aus der Hauptschlagader, während Lorna wie in Trance einen herumliegenden Steinbrocken zu greifen bekam und auf den Schattenhund losging. Ausholte. Und den Brocken unbarmherzig auf den Schädel der Bestie niedersausen lies…

      Alleine die Erinnerung an die grausamen Geschehnisse vor wenigen Tagen trieben ihr die Tränen in die Augen. Kapidelli…Holts…Rennsing…ihre komplette Einheit… allesamt tot. Gestorben wegen ihrer Unachtsamkeit. Ihrer Unerfahrenheit. Ihrer bescheuerten Unbedachtheit!
      Ein Pochen an der Kabinentür lies Lorna aufhorchen und vertrieb für einen kurzen Moment die schrecklichen Gedanken aus ihrem Kopf. Sie wollte keinen Besuch, nicht jetzt. Wollte niemanden sehen. Alleine sein. Alleine mit ihren Gedanken, ihren Erinnerungen, mit ihrer Trauer. Und mit ihrer Schuld.
      Sie blieb stumm.
      Beharrlich ertönte erneut das Klopfen an der Tür.
      „Lorna…“, konnte sie Gideon hinter der Holztür aufseufzen hören, „Ich weiß, dass du da drinnen bist… Darf ich reinkommen?“
      Nein! Das war das letzte, was sie im Moment wollte! Nicht Gideon. Jeder, aber nicht Gideon! Sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen blicken. Die stillen Vorwürfe, die Schuldzuweisung. Und vor allem die Enttäuschung… das ertrug sie nicht!
      „Nein“, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber sie war sich sicher, dass Gideon jedes einzelne ihrer Worte klar und deutlich verstand, „Ich möchte niemanden sehen...“
      Einen kurzen Moment lang blieb es beunruhigend still hinter der Tür, ehe erneut Gideons tiefe Bassstimme ertönte.
      „Das war keine Frage, Lorna…“
      Lorna spürte, wie ihr Augen erneut zu brennen begannen. Eilig versuchte sie mit den Handballen die Spuren der Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen.
      „Mach bitte die Türe auf, Lorna.“
      Ein letztes Mal atmete Lorna tief durch, warf einen kurzen, prüfenden Blick in den Spiegel -okay, sie hatte schon mal besser ausgesehen. Das zerzauste Haar, die verquollenen Augen… aber die schlimmsten Spuren ihres Zusammenbruchs hatte sie einigermaßen kaschiert- ehe sie mit zittrigen Händen das Schloss entsperrte. Bereits im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Gideon betrat die kleine Kajüte. Angespannt wich Lorna seinem musternden Blick aus und schaute betreten zu Boden. Einen schier endlos lange erscheinenden Moment sagte keiner ein Wort. Stillschweigend standen sie sich gegenüber.
      „Oh man, du siehst echt besch....eiden aus, Lorna“, durchbrach Gideon schließlich die Stille.
      „Sehr taktvoll…“, erwiderte sie kurz, den Blick noch immer auf den Boden gerichtet, „Das wünscht sich doch jede junge Frau zu hören.“
      „Lorna, du weißt, wie es gemeint ist“, erwiderte Gideon und legte sorgsam eine Hand auf ihre Schulter.
      „Ach, ich weiß gar nichts mehr!“, sie löste sich aus der lieb gemeinten Berührung, marschierte zu ihrem Bett, lies sich niedergeschlagen auf die Bettkante nieder und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Gideon folgte ihr und nahm behutsam neben ihr Platz.
      „Ich bin nicht gut in solchen Dingen, Lorna. War ich noch nie. Und das weißt du auch“, setzte er schließlich nach einer Pause leise an, „Ich weiß genau, wie du dich gerade fühlst…“
      „Nein“, widersprach Lorna kopfschüttelnd, „Das kannst du nicht. Du hast nicht… dir ist noch nie…“
      „Leider schon…“, es war kaum mehr als ein bedrücktes Flüstern, aber es lies Lorna mitten im Satz abbrechen und überrascht aufhorchen, „Wir alle machen Fehler, Lorna, auch ich habe meine gemacht… mache sie heute noch. Aber lass dir aus Erfahrung sagen: Es hilft niemanden, wenn du dich hier einschließt und dir Selbstvorwürfe machst. Weder dir, noch Kapidelli, Rennsing oder auch Holts. Es war ein Fehler, klar, eine blöde Entscheidung, auch klar, aber Herr Gott noch mal, wer hätte ahnen können, dass es so ausgeht?“
      „Ich hätte es wissen müssen. Zumindest daran denken… aber nein, ich war viel zu sehr darauf aus, diesen gottverdammten Köter in die Hände zu bekommen. War zu sehr auf das Abenteuer aus…“
      „Das Wichtigste ist, dass du daraus lernst, Lorna. Aus jeder Niederlage kann man für die Zukunft lernen. Und das hier, das war eine große Niederlage. Eine extrem große! Aber eine, aus der du gestärkt zurückkommen wirst!“, erneut umfasste seine Hand fürsorglich Lornas Schulter und drückte sie sanft und aufmunternd. Lorna spürte, wie ihre Augen bedrohlich brannten, wie sich die Tränen langsam aber sicher ihren Weg über ihre Wangen bahnten.
      „Es ist alles meine Schuld…“
      „Nein, Lorna! Ist es nicht“, entgegnete Gideon bestimmt und verstärkte den sanften Druck an ihrer Schulter, „Schau mich an…“
      Energisch schüttelte sie ihren Kopf. Nein, sie wollte nicht. Wollte nicht den niedergeschlagenen Ausdruck in Gideons Gesicht sehen, die abgrundtiefe Enttäuschung…
      „Lorna…“
      Es half nichts, früher oder später musste sie es eh hinter sich bringen. Und wie sie Gideon kannte, würde er eh nicht so schnell aufgeben. Widerwillig hob sie langsam ihr Kinn und blickte auf, in Erwartung des strengen, tadelnden Blickes ihres Vorgesetzten. Doch mit dem, was sie sah, hatte sie nicht gerechnet. Dicke, kugelige Tränen rannen in Strömen über Gideons Gesicht, dunkle Augenringe zeugten von schlaflosen Nächten in letzter Zeit und sein Blick zeigte keine Spur von Tadel, von Missachtung oder Enttäuschung. Nein, was sie stattdessen sah, war nichts anderes als tiefstes Mitgefühl, Sanftheit und ehrliche, ernstgemeinte Fürsorge. Sie spürte, wie auch ihre Tränen sich nun nicht mehr zurückhalten ließen. Mit einem lauten Schluchzer gab sie schließlich nach und vergrub weinend ihr Gesicht an Gideons Brust, lies ihrem Schmerz freien Lauf.
      Liebevoll legte Gideon seine Arme um Lorna und zog sie in einer tiefen, ehrlichen, väterlichen Umarmung fest an sich heran.
      „Wir schaffen das schon, meine Kleine…“, sagte er sanft, während Lorna nun hemmungslos ihrer Trauer freien Lauf ließ, „Gemeinsam bekommen wir das wieder hin…“

      An Bord der Orphan's Turf: Heimat

      Saga: An Bord der Orphan's Turf-Saga
      Erster Erweiterungstext: An Bord der Orphan's Turf: Abgrund
      Seine Tränen schimmerten im Schein der abendlichen Sonne. Er schloss die Augen und nahm einen langen, tiefen Atemzug. Keine Fesseln, die ihn banden, und keine Ketten, die sich um ihn schnürten. Doch ein Gefühl des Unbehagens keimte auf. Die Reise war noch nicht vorbei.
      Einen letzten Moment wollte er an dieser Klippe auskosten, die frische Meeresluft tief einatmen und die letzten, wärmenden Sonnenstrahlen des Tages auf seiner Haut spüren. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und Raks raste zu den anderen zurück, wie er nur konnte.

      Nach dem Untergang der Orphan’s Turf retteten sich die überlebenden Kinder auf das Marineschiff, mit welchem sie fortan auf der Suche nach einer neuen Heimat weitersegelten. Zwei Monaten sind seitdem vergangen und der kleine Trupp besuchte eine Insel nach der Nächsten. Doch sie wurden niemals fündig nach einem Ort fernab der Piraterie und Marine und fernab sämtlicher schlechter Erinnerungen.

      „Im Calm Belt … nicht weit von hier …“, schnaufte Raks vornübergebeugt und ohne Atem, nachdem er den Weg zum Schiff zurückgerannt war, „gibt es eine Insel. Eine Fischerinsel.“
      Bei diesen Worten spitzten die restlichen Kinder die Ohren und versammelten sich wie ein neugieriger Fischschwarm um den schnaufenden Jungen.
      „Damals hatten Mako und ich die Marinetypen in der Küche oft was von einer Insel am Rande des Calm Belt reden hören, welche berühmt für gewesen war für ihre prächtigen Fische. Aus diesem Grund hatte die Basis auch oftmals den Fisch von eben dort bezogen. Na, wie klingt das? Sollten wir es uns nicht mal anschauen?“
      Raks blickte in viele neugierige, freudige Gesichter seiner Kameraden. Dann ließ er seinen Blick zu Stripes wandern, der sich im Gegensatz zu den anderen abwandte. Reony legte ihre Hand auf Raks‘ Schulter und flüsterte kaum merklich, sodass es nur Raks mitbekam: „Stripes kriegt sich wieder ein, keine Sorge. Der Abstecher hierhin machte sich auf jeden Fall schon mal bezahlt.“

      Zwei weitere Tage verstrichen, ehe sich die ersten Umrisse einer Insel am weiten Horizont abzeichneten. Die ehemaligen Mitglieder der Orphan’s Turf rannten in freudiger Erwartung umgehend aufs Deck und starrten gebannt dem Horizont entgegen. Sobald das Schiff nah genug an der Insel war, sprangen die Ersten bereits übermutig ins Wasser und schwammen den restlichen Weg.
      Raks glitt mit seinen Fingern durch den perlweißen Sand und wohlige Wärme breitete sich aus. Das Meer glitzerte in dem gleißenden Sonnenschein und blendete Raks, sodass er die Augen zusammenkneifen musste, während er seinen Freunden beim Schwimmen, Spielen und Jagen von Fischen zusah. So fühlte sich Freiheit an.
      Die Abenteurer blieben bis spät nachts wach, und beobachtete die funkelnden Sterne am Himmelszelt, während sie es sich in dem warmweichen Sand bequem machten und die gefangenen Fische über einem großen Lagerfeuer grillten.

      Raks starrte lange Zeit in das Feuer und verlor sich allmählich in seinen Erinnerungen und Gedanken. Er dachte an die Zeit zurück, in welcher er zusammen mit Mako die Beine unbeschwert über der Klippe baumeln ließ, nachdem sie zum wiederholten Male Forellenadmiral Ranzig verärgert hatten. Und an die Zeit auf der Orphan’s Turf, als die beiden Kinder kein Auge zudrücken konnten und stattdessen mehrere Nächte gemeinsam auf dem Deck verbrachten und den nächtlichen Horizont absuchten. Und an die Zeit, als Mako ein letztes Mal den Blick von Raks suchte.
      Doch plötzlich spürte er eine weiche Tatze auf seiner Schulter, die ihn aus den Gedanken riss. Raks blickte in das lächelnde Gesicht eines Tigers, der zwei gegrillte Fische in der Hand hielt und ihm einen davon anbot. Raks antwortete mit einem Lächeln, nahm den Fisch an.
      Sie hatten ihr Ziel erreicht.

      Erloschene Flamme

      Saga: König der Unterwelt-Saga
      Erster Erweiterungstext: Erste Funken
      Sabaody Archipel, Grandline, 1515

      Stillschweigend stand er da. Den Blick auf den urgewaltigen Baumstamm gerichtet, der vor ihm in den Himmel ragte. In Gedanken versunken. In Erinnerungen an eine idyllische, fast schon märchenhafte, Zeit schwelgend.

      Kaum zu glauben, dass es schon sieben Jahre her ist. Sieben Jahre, drei Monate und zwölf Tage. So viel Zeit ist vergangen, seitdem ich sie hier kennengelernt habe. Ich werde den Tag nie vergessen, an dem wir uns begegnet sind. Den Tag, an dem sich mein Leben für immer verändert hat. Ich habe stets in dem Glauben gelebt, dass ich niemals sesshaft werden würde. Ich log und betrog. Ich mogelte mich durchs Leben. Bis sich unsere Wege kreuzten. Noch Monate später konnte ich nicht verstehen, wieso ich damals das Bedürfnis hatte ihrem Schrei nach Hilfe zu folgen. Das war gar nicht meine Art und doch konnte ich nicht anders. Fast so, als hätte mich eine übernatürliche Macht gepackt und zu ihr gezogen. Fast so, als sei unsere Begegnung vorherbestimmt gewesen.
      Schlussendlich fand ich mit ihr etwas, von dem ich nicht geglaubt hatte, dass ich es jemals erlangen würde. Die Liebe. Immer wieder stellte ich mir selbst die Frage, womit ich eine Frau wie Mary eigentlich verdient hatte. Und selbst jetzt beschäftigt es mich noch. Sieben Jahre später.

      Der schlaksige Mann im feinen, weißen Zwirn machte ein paar Schritte auf den Grove zu. Der süße Geruch von Lavendel kroch ihm in die Nasenhöhlen. Er schloss die Augen, genoss jeden einzelnen Zug dieses wundervollen Aromas, das ihn umströmte.

      Ich weiß, dass es unmöglich ist. Ich weiß, dass sie nicht zurückkehren wird. Und doch, jedes Mal wenn ich diesen Ort betrete, kommt es mir so vor, als stünde sie direkt vor mir. So wie damals. So wie an jenem Tag, an dem ich vor ihr auf die Knie fiel. Mary’s Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen. Eine Mischung aus Glückseligkeit und Ungläubigkeit. Ihre Hände verdeckten augenblicklich ihren Mund, um ihr aufkeimendes Schluchzen zu unterdrücken. Tränen sammelten sich in ihren himmelblauen Augen. Doch keine Tränen der Trauer, sondern Tränen der Freude. Ich wusste immer, dass sie genauso für mich empfand, wie ich für sie. Und doch, diese Reaktion von ihr, noch bevor ich ihr die größte aller Fragen überhaupt stellen konnte, führte mir einmal mehr vor Augen, wie tief unsere Gefühle füreinander waren. Wie stark das Band war, das uns miteinander verband.

      Nach einem letzten, tiefen Atemzug schritt Jim weiter auf den Baumstamm zu, achtsam darauf bedacht den wildwachsenden Lavendel nicht zu zertreten. Sanft legte er seine Handfläche auf das warme Holz auf. Und er lächelte. Er lächelte, als er die Markierungen unter seiner Haut spürte. Die Eingravierungen ihrer Namen waren noch da, sie hatten die vielen Jahre überdauert.

      Ich erhob mich. Ungestüm fiel sie mir um den Hals, umarmte mich. Keine überraschende Geste, doch die Intensität, die damit einherging, übertraf alles, was ich bis dahin von ihr gewohnt war. So überwältigt war sie von dem Gedanken daran, dass wir uns bald das Jawort geben würden. Unbewusst ließ ich die Schatulle fallen, die ich schon seit einigen Wochen mit mir herumgetragen hatte, als sie sich letztlich von mir löste und mir einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drückte. Wir lächelten einander zu. Ich zückte mein Messer. Die einzige Konstante, die ich in meinem Leben hatte, bevor ich auf Mary getroffen war. Hand in Hand näherten wir uns dem Grove, an dem wir uns einst kennengelernt hatten. Behutsam ritzte ich zunächst meinen und dann ihren Namen in das Holz ein. Ich musste diese Geste nicht erklären, Mary erkannte sie sogleich und küsste zärtlich meine rechte Wange.

      Sanft touchierte Jim eben jene Stelle seines Gesichts, während er wie gebannt auf die unvollständige Inschrift starrte.

      Wie oft wir hier am Stamm gelehnt saßen, den süßen Duft von Lavendel in der Nase. An einem dieser Tage ergriff Mary meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Zuerst begriff ich nicht, doch als ich ihre freudestrahlende Miene erblickte verstand ich. Ein dritter Name, um unser Glück vollkommen zu machen. Worte brauchten wir nicht, wir lagen uns einfach in den Armen, während ich über ihren Bauch strich und das neue Leben zu erspüren versuchte.

      Ein flüchtiges, unscheinbares Lächeln wich ihm über seine Lippen, als er dem Grove schließlich den Rücken zuwandte und davon schritt. Ohne zurückzusehen.

      Jim und Mary
      Für immer Dein, für immer Mein

      Unerwartet liebevoller Tyrann

      Saga: Unerwartete Kuma-Saga
      Erster Erweiterungstext: Unerwartet liebevoller Tyrann

      Die weißen Wolken türmten sich wie Berge aus Schnee um mich. Der vorbeiziehende, blaue Himmel erneuerte immer wieder seinen Glanz. Ich war nie ein König gewesen. Eine Handvoll hatte ich noch aus den Trümmern retten können, hatte ihren Schmerz gelindert, aber es war ein Schatten von dem, was ich hätte erreichen können, wenn ich wachsamer gewesen wäre. Wie sollte ich ihr unter die Augen treten? Ich musste Wiedergutmachung leisten, was auch immer das bedeuten mochte.

      Ich erhob mich von dem Tatzenabdruck im Boden und schritt schwerfällig in Richtung des Lagers der Revolutionäre. Meine Mitstreiter begrüßten mich wie einen Bruder. Sie wussten bereits Bescheid, doch ich ignorierte die Respektbekundungen und suchte zwischen all den Menschen nur nach ihr. Doch sie entdeckte mich zuerst, ein gellender Schrei übertönte das Stimmengewaber und wieder einmal schoss sie wie eine rosafarbene Kanonenkugel auf mich zu. Ich wollte nichts mehr als sie in den Arm nehmen. Zu spüren, dass es ihr gut ging. Sie nie wieder loslassen. Doch mein Traum wurde jäh zerrissen, als sie mich erreichte.
      „Du mieser Riesenklops!“ Bonneys kleine Fäuste hämmerten wie wild auf mich ein. „Ich hasse dich!“
      Meine Augen füllten sich mit Tränen. Mein Klumpen in mir, der in den letzten Tagen etwas Ruhe gegeben hatte, brodelte wieder wie ein Vulkan auf. Ich blieb stumm, ließ mich nur auf die Knie fallen, unternahm einen zaghaften Versuch sie zu berühren, doch sie ließ ihrer Wut, tränenüberströmt, weiter freien Lauf. Ich hatte es verdient. Irgendwann schwächelte sie und ich sah einen kurzen Lichtblick.
      Ich umfasste behutsam ihr Gesicht und blickte in ihre verquollenen Augen. „Bon, es tut mir leid.“
      „Warum hast du mich einfach so alleine gelassen?“, schluchzte sie und berührte meine Hände.
      „Ich...ich wollte dich beschützen. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht.“ Auch ich konnte nicht mehr an mich halten und spürte Tränen auf meinem Gesicht, während ich ihre fürsorglich aus ihrem Gesicht wischte.
      Bonney starrte mich nur ungläubig an, sie hatte mich noch nie so gesehen. Der übrig gebliebene Zorn in ihren Augen verblasste und sie umarmte mich. Da war er, der Traum. Ich umschloss sie, wie ein schützender Umhang. Gleichzeitig verdampfte der brodelnde Klumpen für diesen Moment. Alles andere war unwichtig. Nur sie und ich.

      Eine gefühlte, wunderschöne Ewigkeit dauerte es an. Dann löste sie sich von mir, lächelte mich kurz an. Mehr brauchte ich nicht, um auch den Rest hinweg zu spülen.
      „Komm, ich will dir jemanden vorstellen.“ Sie nahm mich bei der Hand und führte mich weiter ins Lager hinein. Ein blonder Junge saß gedankenversunken auf dem Boden. Seine ernsten Augen hoben sich als wir näher kamen. „Sabo! Das ist Bartholomäus, von dem ich dir erzählt hab.“
      Die Augen des Jungen weiteten sich kurz vor Überraschung bei meinem Anblick. Doch es war keine Angst zu sehen, die meine riesige Gestalt normalerweise auslöste.
      „Hallo, Sabo“, begrüßte ich ihn freundlich und streckte ihm meine offene Handfläche hin.
      „Hi.“ Er starrte wieder auf den Boden, ignorierte meine Hand.
      Bonney nahm mich kurz zur Seite und flüsterte hinter vorgehaltener Hand. „Er weiß nicht wer er ist und ist die ganze Zeit traurig. Magst du mir helfen ihn aufzumuntern?“
      Ich nickte und beobachtete Sabo interessiert.
      „Komm Sabo, wir spielen Tatzenschleuder!“, rief Bonney ihm zu.
      Ich wusste genau was ich zu tun hatte, legte mich auf den Rücken und streckte die Arme nach oben. Bonney kletterte auf meine Handfläche. Sabo sah im gebührenden Abstand zu. Ich erzeugte einen kurzen Schub und Bonney wurde in die Höhe getragen. Sie jubelte auf. Ich schleuderte sie mit dem nächsten Schub noch höher. Ihre freudigen Schreie wurden lauter.
      „Sabo, komm endlich! Das ist super!“ schrie sie mit verzerrter Stimme.
      Der Junge begann, immer noch skeptisch, meine Hand zu erklimmen. Ich wollte zunächst vorsichtig beginnen, überlegte es mir anders und schleuderte ihn ebenfalls hoch in die Luft. Ein überraschter Schrei entfuhr ihm und nach einigen Malen lockerten sich auch seine Gesichtszüge und der Anflug eines Lachens war zu erkennen.

      Ein jäher Windstoß trug die beiden Kinder wieder sanft zu Boden. „Hier bist du also. Und schon mit den Kindern am Werk.“ Dragon löste sich grinsend aus dem Hintergrund. „Bonney, darf ich ihn mir kurz ausleihen? Wir bleiben in der Nähe.“
      Bonney zögerte kurz und nickte.

      Dragons Mimik nahm wieder ernste Züge an. „Ich hab es bereits gehört. Es tut mir leid. Vor allem das mit Breek.“
      „Ich konnte nicht mehr tun.“ Meine leeren Augen starrten auf Bonney.
      Dragon packte mich kameradschaftlich am Arm „Ich weiß. Ich kenne diesen inneren Kampf.“
      „Wirklich?“
      „Ja. Weißt du, ich habe einen Sohn. Er heißt Ruffy und wohnt im Goa Königreich, so wie Sabo.“
      Ich riss überrascht die Augen auf. „Das hast du mir nie erzählt.“
      Dragon schlug die Beine übereinander. Sein sonst scharfer Blick wandte sich nachdenklich in Richtung der aufsteigenden Sonne. „Das hab ich niemanden erzählt. Aber ich sehe was du für Bonney empfindest und es erinnert mich daran.
      „Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?“
      Dragon seufzte tief. „Nur als Baby. Er dürfte jetzt ungefähr so alt sein wie Bonney. Als wir im Goa Königreich waren habe ich mit mir gerungen ihn zu Gesicht zu bekommen, aber es war zu schwer. Ich konnte nicht.“
      Ich ahnte schon worauf es hinauslief und trotzdem schoss kurz Ärger durch meinen Kopf. „Warum hast du ihn dann überhaupt zurückgelassen?“
      Dragon schwieg kurz. Er wandte seinen Blick zu mir, dann zu den spielenden Kindern. „Wegen ihnen. Ich kann weder Ruffy noch allen anderen Kindern eine solche Welt hinterlassen. Diese Welt ist grausam für Kinder. Es ist ein Kriegsschauplatz und Hunderte lassen täglich ihr Leben wegen den Verbrechen der Weltregierung. Du hast es selbst erlebt.“
      Ich war nicht überzeugt. „Und trotzdem lässt du ihn im Stich?“
      „Bartholomäus, ich bin ein schrecklicher Vater. Aber wenn ich ihn jetzt sehen würde, weiß ich nicht ob ich das hier weiterhin machen könnte. Eines Tages vielleicht. Ich musste mich entscheiden.“ Er drehte sich zu mir. „Das wirst du auch müssen.“
      Ich betrachtete Bonneys wehende Haare, wie sie in der Sonne glänzten. Ich mich entscheiden?

    • Umfrage: Bester Text

      Welcher Text aus dieser Gruppe konnte euch am meisten überzeugen? 27
      1.  
        Sanfter Trost (10) 37%
      2.  
        An Bord der Orphan's Turf: Heimat (3) 11%
      3.  
        Erloschene Flamme (6) 22%
      4.  
        Unerwartet liebevoller Tyrann (8) 30%
      Welcher Text hat euch am Meisten gefallen? Dabei gebt ihr euch die Kriterien und Schwerpunkte nach denen ihr bewerten wollt selbst vor. Dennoch handelt nicht zu vorschnell und nehmt euch die Zeit ausreichend darüber nachzudenken.

      Die Umfrage endet am Freitag, den 10.07.2020 um 20 Uhr!

    • Umfrage: Atmosphäre/Stimmung

      Welcher Text konnte die Stimmung "Sanft" am besten vermitteln? 27
      1.  
        Sanfter Trost (5) 19%
      2.  
        An Bord der Orphan's Turf: Heimat (4) 15%
      3.  
        Erloschene Flammen (11) 41%
      4.  
        Unerwartet liebevoller Tyrann (7) 26%
      Einer Erklärung für diese Umfrage ist überflüssig. Das Kriterium war die Stimmung/Atmosphäre "Sanft".

    • Jo ich habe gerade Zeit, warum also nicht gleich ein Kommentar da lassen?

      Die gewünschte Emotion/Atmosphäre ist also "sanft". Schönes Gegenteil zu "aggressiv". Weil wir im Discord es kurz thematisiert haben, was jetzt wirklich als "sanfte" Atmosphäre ist, will ich vor den Einzelkritiken mal kurz erwähnen, was das für mich bedeutet: Für mich bedeutet eine "sanfte" Atmosphäre, dass man in der Story Empathie, Gefühl, Ruhe, bzw. keine Hektik und vielleicht auch so n bisschen Liebe rausfühlt.
      Und um es gleich vorwegzunehmen: Für mich sind alle vier Texte richtig atmosphärisch gelungen. So stelle ich mir sanfte Geschichten vor! Bravo an alle Autoren!

      Sanfter Trost
      Hier musste ich kurz schmunzeln, weil das "sanft" einem direkt im Titel reingedrückt wird xD Persönlich hätte ich es vielleicht schöner gefunden, wenn der Titel schlicht "Trost" geheißen hätte, aber das ist Geschmackssache und auch wirklich irrelevant in meiner Beurteilung. Wollte es nur gesagt haben :D
      In diesem Text sehen wir Lornas emotionale Verarbeitung der Tode ihrer Kameraden. Ich fand die dargestellten Emotionen wunderbar beschrieben, ich konnte richtig mit Lorna mitfühlen. Gideons Art und Weise, wie er Lorna trösten will ist auch richtig schön beschrieben meiner Meinung nach. Ich hatte hier das Gefühl, von einem Vater und seiner geliebten Tochter zu lesen. Dass er hier diese Empathie zeigt, selbst Gefühle zeigt und sie am Ende weinend in die Arme nimmt war für mich ein unglaublich schöner Moment. Vor allem für diese Saga, die sich ja hauptsächlich durch ihre actionreichen Szenarien profiliert hat. Hier bekommen wir einen Moment dargestellt, in dem das Storytelling extrem ausgebremst ist. Der Fokus liegt auf die Emotionen und das fand ich einen großartigen "Abschluss" für die Saga! Wirklich top!

      Heimat
      Auch hier haben wir meiner Meinung nach einen wunderbaren Abschluss für eine schöne Saga. Man merkt immer noch, dass Raks mit seinem Verlust und seiner Vergangenheit kämpft. Man merkt aber auch, dass er sich endlich den anderen Waisen gegenüber öffnet und versucht seine Gefühle zu verarbeiten. Besonders die Beziehung zu Stripes ist hier schön dargestellt. Am Ende finden die Kinder eine neue Heimat für sich und gerade der Moment wo dann auch der Tigermink einen Schritt auf Raks zugeht, war wirklich berührend. Schade, dass der Text nicht ne Spur länger ist. Ich hab die Wörter nicht gezählt, aber ich glaub gerade in Hinsicht auf den ersten Text sollte hier doch noch einiges an Wortkontingent übrig sein. Also um das noch einmal klarzustellen: Ich finde den Text, so wie er jetzt hiersteht wunderbar. Ich komme aber nicht umhin, mir vorzustellen was noch alles möglich gewesen wäre, wenn man das noch etwas mehr ausgeschmückt hätte.
      Alles in allem starke Sache und schöner Abschluss für Raks und Co.!

      Erloschene Flammen
      Und auch hier kann ich eigentlich nur positiv darüber schreiben. Mir hat der Text sehr gut gefallen, die Erzählweise war absolut passend und die Atmosphäre war von vorne bis hinten stimmig. Klar, man könnte behaupten, dass der Inhalt n bisschen Klischee ist, aber das stört mich überhaupt nicht. Die Emotionen passen und so wie uns Jim präsentiert wurde find ich die Darstellung in diesem Text auch stimmig. Hier sorgen die Emotionen Liebe, Sehnsucht, aber auch Trauer in die sanfte Atmosphäre hinein. Wirklich ein sehr schöner Text!

      Unerwartet liebevoller Tyrann
      Hier wird Kuma dargestellt, wie man es auch aus dem Originalwerk interpretieren kann: Ein liebevoller, sanfter Riese. Seine Beziehung zu Bonney ist, wie im Text davor, liebevoll dargestellt und auch die Szene mit Sabo und Bonney und deren gemeinsames Spiel fand ich schön.
      Leider muss ich aber sagen, dass mich dann der Text im Vergleich zu den anderen nicht ganz so überzeugt hat. Also ich vermute mal, das könnte durchaus auch daran liegen, dass er an vierter Stelle kam und die Texte davor schon echt Bretter sind. Ich will damit nicht sagen, dass der Text schlecht ist. Das ist er nämlich nicht. Er gefällt mir sehr gut, aber die anderen drei sind für mich persönlich ein kleines bisschen besser. Trotzdem Hut ab. Gerade diese Saga zu übernehmen ist/war sicher keine leichte Aufgabe, wurde meiner Meinung nach aber sehr gut gemacht!

      Also ich hadere noch etwas mit mir selbst. Aktuell hab ich Heimat die Stimme für den besten Text gegeben und Sanfter Trost hat die Stimme für die Atmosphäre bekommen. Aber kann sein, dass ich da noch was ändern werde. Ich bin da echt hin und hergerissen, was natürlich für die Qualität aller Texte spricht.

      Vielen Dank!
      Fly.

    • Dann bin ich heute mal etwas früher dran ^^.

      Sooo, das ging ja jetzt echt fix! Die letzten Texte der zweiten Phase sind durch und warten darauf kommentiert zu werden. Also auf ins Getümmel...

      Los geht's mit Sanfter Trost und einem erneuten Perspektivwechsel. Ein Perspektivwechsel zurück zu der eigentlichen Hauptprotagonistin Lorna. Das Kapitel knüpft nun da an, wo Phase eins endete. Und was soll ich sagen?! Das Kapitel hat seine Aufgabenstellung mehr als gut erfüllt. Auch wenn es mir schwerer fällt eine "sanfte" Atmosphäre für sich zu isolieren und abzugrenzen, da sie häufig von Trauer, Unsicherheit oder Scheue begleitet wird, hat der Text es doch geschafft eine Behutsame Atmosphäre zwischen Lorna und Gideon zu schaffen. Was mir besonders gefiel, war die Stimmungskurve, die sich in diesem Text langsam aber sicher entwickelte. Es fing an mit Lornas tiefer Trauer und Unsicherheit. Einem Gefühl, ja fast schon ein Bedürfnis alleine zu sein, welches sich dann mit Gideons Eintritt in den Raum und die Handlung entwickelte. Es wurde zu einem Gefühl der Verbundenheit und der gemeinsamen Trauer/behutsames Verständnis, welches die zwei handelnden Figuren verband und sich langsam aber sicher, man kann auch sagen "sanft", annähern lies. Das hat mir wirklich gut gefallen. Zudem hat mir hier auch der starke Kontrast zum ersten Text gefallen. Gut, das ist wahrscheinlich den völlig konträren Stimmungsvorgaben geschuldet. Aber mit dem Wechsel der Stimmung erfolgte, wie bereits eingangs erwähnt, auch der Perspektivwechsel hin zum "entgegengesetzten" Lager. Ein in sich stimmiges Bild, welches bei mir voll und ganz angekommen ist. Textlich und sprachlich sind mir hier und da die ein, oder anderen Stolpersteinchen untergekommen. Die waren aber so klein, das es sich fast nicht lohnt, sie hier großartig auszuwalzen. Nur ein kleines Beispiel vielleicht zur Veranschaulichung:
      Original: Aber lass dir aus Erfahrung sagen: Es hilft niemanden, wenn du dich hier einschließt und dir Selbstvorwürfe machst.
      Ein kleines bisschen an Groß- und Kleinschreibung, sowie am Kasus arbeiten und schon hört sich das Ganze etwas runder an.
      Alternative: Aber lass dir aus Erfahrung sagen: Es hilft Niemandem, wenn du dich hier einschließt und dir selbst Vorwürfe machst.
      So, oder so ähnlich ist mir das hier und da im Text aufgefallen. Ich möchte aber an dieser Stelle betonen, dass es den Lesefluss kaum, bis überhaupt nicht gestört hat und ich trotzdem ein positives Leseerlebnis hatte. Die Schreibart ist einfach gehalten und leichtgängig, was den Text insgesamt sehr kurzweilig macht. Daher Lob an den/die Autor-/in für einen gelungenen Abschluss der zweiten Phase und einer tollen Saga.

      Nächstes Eisen im Feuer ist die Orphan's Turf und das Kapitel Heimat. Zunächst möchte ich erst einmal sagen, was mir wirklich gut gefallen hat. Die Stimmung "sanft" wurde hier auf eine ganz andere Art und Weise verarbeitet, als noch eine Geschichte zuvor. Und auch diese Interpretation von Sanftheit hat mir ausgesprochen gut gefallen. Hier liegt die Auslegung eher im Erreichen eines sicheren Hafens. Das Ende einer Odyssee, welche Raks und auch seinen Crewmates Einiges - fast Alles - abverlangte. Umso befriedigender ist es zu lesen, dass Raks zumindest in Teilen eine gewisse Art von Frieden finden konnte. Frieden auf einer kleinen Insel. Frieden in dem Wissen, dass er noch immer (selbst nach Makos Tod) die Gedanken schweifen lassen und mit Freunden zusammen lachend selbst gegrillten, über dem Lagerfeuer aufgespießten Fisch essen kann. Die Stimmung ist also auch hier sehr stimmig, sehr schön getroffen worden. Denn gerade ihr Kontrast zur gesamten Reststory - welche maßgeblich durch Düsternis und Verzweiflung auftrumpfte - zeigt, wie vielseitig diese Geschichte eigentlich ist und was man aus ihren Figuren bzw. Raks so herausholen kann. Kompliment dafür!
      Allerdings - und das deutete sich ja bereits im ersten Satz an - muss ich leider die sprachliche/semantische Ausarbeitung des Textes etwas bemängeln. Des Öfteren ist mich aufgefallen, das hier zum Teil ein bisschen unsauber gearbeitet wurde. Vielleicht ein, zwei Beispiele zur Verdeutlichung:
      Original: Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und Raks raste zu den anderen zurück, wie er nur konnte. Der Satz klingt für mich unrund.
      Schöner hätte ich gefunden: Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und Raks raste zu den anderen zurück, so schnell er konnte.
      Oder hier...
      Original: Zwei Monaten sind seitdem vergangen und der kleine Trupp besuchte eine Insel nach der Nächsten. In diesem Satz wird plötzlich der Tempus gewechselt, von Vergangenheitsform in die Gegenwart. Eigentlich hätte es heißen sollen: Zwei Monaten waren seitdem vergangen und der kleine Trupp besuchte eine Insel nach der Nächsten. Es fällt in diesem Satz halt besonders auf, da im zweiten Teil dann wieder in die Vergangenheitsform zurück gewechselt wurde.
      Ich habe noch zwei/drei andere Stellen gefunden, an der der Text diese kleinen Mängel beinhaltete. Das fand ich etwas schade, da ich den Eindruck hatte, dass der Text nicht bis ins letzte Detail Korrektur gelesen wurde. Aber damit will ich es auch dabei belassen. Vielleicht bin ich da auch nur ein unausstehlicher Pedant. Aber mir fiel es halt häufiger auf. Insgesamt hat mich der Text aber trotzdem mit einem positiven Lesegefühl zurückgelassen und hat seine Aufgabenstellung in meinen Augen mehr als regelkonform umgesetzt. Daher auch hier: Lob an den/die Autor-/in für einen durchaus gelungenen Abschluss der zweiten Phase!

      Weiter geht's mit Erloschene Flamme. Gut ich könnte jetzt sagen, dass der Text vor Kitsch und Tüll nur so trieft. Tue ich auch. Aber soll ich euch was sagen?! Das stört mich nicht die Bohne... Denn dieser Text grenzt sich ganz natürlich von seinen zwei Vorgängern ab und folgt ebenfalls (wie auch Text eins und zwei) seiner ganz eigenen Definition einer "sanften" Atmosphäre. Ich bin wirklich beeindruckt. Als hätten sich die Autoren dieser Runde untereinander abgesprochen. Und auch in diesem Text wird (wie schon bei der Orphan's Turf oder der Asche Trilogie) ein wunderschöner Bogen zum Anfang der Geschichte geschlagen. Wir befinden uns zeitlich - soweit lehne ich mich mal aus dem Fenster - kurz vor der Abreise Jims in Richtung seines zwielichtigen Kuhhandels mit der Cipher Pol, welchen wir in Kapitel eins miterleben durften. Und er erinnert sich an die gemeinsame Zeit seiner dahingeschiedenen Liebe. Diese ganze Szenerie erinnerte an glücklichere Zeiten in seinem Leben. Wahrscheinlich die Glücklichsten, die er hatte. Auch schön, wie seine Bewegungen (hin zur Mangrove) ganz langsam und behutsam erzählt werden. So behutsam, wie seine Erinnerungen selbst. Der Funke ist bei mir übergesprungen, wodurch mich dieser Abschnitt komplett abgeholt hat. Ich habe auch sprachlich und textlich so gut wie gar nichts gefunden, was mich gestört hat. Vielleicht war die Zeichensetzung an der ein oder anderen Stelle nicht ganz korrekt. Da ich aber selbst des Öfteren damit kämpfe, kann ich das nicht zu 100% abschließend beurteilen. Von daher bin ich an dieser Stelle voll des Lobes und freue mich, dass der/die Autor-/in meinen Geschmack, bzw. die Aufgabenstellung sehr gut getroffen hat. Ein würdiger Abschluss der zweiten Phase, für eine insgesamt bockstarke Saga - ja auch nach Autorenwechsel!

      Als letztes geht Unerwartet liebevoller Tyrann ins Rennen. Jaja, wenn der Mann mit der Bibel mit kleinen Kindern spielt xD... Spaß bei Seite! Auch hier muss ich sagen: Verdammt gute Arbeit. Und auch hier grenzt sich die Interpretation des Stimmungsbildes "sanft" von seinen Vorgängern ab. Es ist der Schutz des sanften Riesen Kuma. Der als Beschützer behutsam versucht das wichtigste in seinem Leben zu schützen: die kleine Bonney. Und hier spielt der Text seine Stärke aus, die er bereits im ersten Kapitel von Phase zwei schuf. Die Einführung von Bonney hat natürlich den optimalen Weg geebnet, um zwischen ihr und dem Bären eine "sanfte" Atmosphäre zu schaffen. Wie sonst sollte Kuma auch mit ihr umgehen, ohne sie mit seinen Kräften in die ewigen Jagdgründe zu schicken?! Von daher: Ziel erreicht! Die geforderte Stimmung ist bei mir angekommen. Darüber hinaus hat mir das Ende des Kapitels ebenfalls überaus gut gefallen. Die Integration von Sabo und Dragon in die Handlung fühlten sich in keinem Moment antiklimatisch oder deplatziert an. Sie wurden ganz natürlich in die Geschichte eingewebt, als gehörten Sie schon die ganze Zeit zum "Hauptchast" der Geschichte. Der Text hat vieles, ich bin fast dazu geneigt zu sagen, fast alles richtig gemacht und bildet auch hier einen bockstarken Abschluss für eine durchgehend starke Story. Sprachlich/textlich verhält es sich ähnlich, wie bei seinem Vorgänger... Ich habe so gut wie nichts gefunden, was ich bemängeln könnte. Vielleicht hier und da ein paar Rechtschreibfehler. Aber nichts Welt bewegendes. Auch hier war ich eher darüber erstaunt, wie schnell ich mit dem Kapitel durch war. Von daher wieder einmal großes Lob an das Gesicht hinter dieser Geschichte.

      Tja was soll ich also sagen?! Das ist eine verdammt starke Runde. Alle vier Texte haben auf ihre eigene Weise die Stimmung "sanft" sehr gut herausgearbeitet und grenzten sich in ihrer jeweiligen Ausarbeitung angenehm von einander ab. Ohne, dass es bei einem der Texte erzwungen wirkte. Diese Runde macht es mir als Leser nicht einfach mich zu entscheiden. Ich kann mich eigentlich nur an pedantischen Kleinigkeiten aufhalten, denn die Texte waren inhaltlich alle gut ausgearbeitet und boten hier nur sehr wenig Futter für Kritik. Wurscht.. ich mache es kurz. Insgesamt hat mir Unerwartet liebevoller Tyrann am Besten gefallen. Der Text schlug bei mir voll ein. Atmosphärisch konnte ich mich kaum entscheiden... Alle Geschichten lagen fast gleichauf. Vorerst bekommt Erloschene Flamme hier meine Stimme. Aber das soll wirklich noch nichts heißen. Es kann sein, dass ich mich nach wiederholtem Lesen auch für einen der drei anderen Texte entscheide. Wie immer Dank und Lob an alle Teilnehmer für ihre Arbeit. Ihr macht Spaß!
      Life ain´t easy, but it´s a kind of joy!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Red Haired Beckmann () aus folgendem Grund: Jetzt bemängele ich Rechtschreibung und kann es selbst nicht...

    • Kommen wir nun zum (vorerst) letzten Text zu meiner Saga. Dieses Mal habe ich mehr Zeit, daher wird es auch ein ausführlicheres Feedback geben. Ich bleibe aber dabei, dass ich nur den Text meiner Saga kommentiere.

      Das erste, was auffällt, ist wie passend meine Titel fortgeführt wurden. Das Thema Feuer wurde dabei nicht einfach nur fortgesetzt, sondern auch sinnhaft mit dem Inhalt des jeweiligen Textes abgestimmt. In Erste Funken bekamen wir den Beginn der Liebe zwischen Mary und Jim, in Erloschene Flammen erleben wir ihr Ende. Das gefällt mir sehr gut, denn auch wenn so eine Überschrift natürlich nicht viel über den Text aussagt, ist es doch auch immer eine Kunst, eine gute zu finden. Und als Autor fühlt es sich natürlich gut an, wenn das eigene Thema fortgesetzt und somit vom "Folge-Autor" irgendwo auch ein Stück weit für gut befunden wird.


      Insgesamt hat man sich hier auch weniger auf Hades, als auf Jim bezogen. Obwohl das ja ein und diesselbe Person ist, sind das natürlich trotzdem zwei komplett unterschiedliche Charaktere. Die Entscheidung finde ich interessant, denn für mich persönlich (und auch nach den Kommentaren in Phase 1 zu schließen) ist ja gerade Hades ein sehr spannender Charakter gewesen. Da ich nicht glaube, dass sich hier nicht an Hades herangetraut wurde, schiebe ich das einfach mal auf die jeweilige Stimmung.


      Hier möchte ich dann gleich mal mit einem Disclaimer anschließen: die beiden Stimmungen "heiter" und "sanft" sind wirklich maximal ungünstig für diese Saga gewesen, erst recht wenn man sich die Alternativen anschaut. Ich selber habe mich ja sehr um eine düstere und geheimnisvoll-bedrohliche Atmosphäre bemüht und - bis auf die Liebesgeschichte, die aber auch wieder dramatisch und tragisch endete - keinerlei Raum für eine solche Atmosphäre gelassen. Kein Wunder also, dass sich auf die Liebesgeschichte fokussiert wurde. Das wollte ich vorher nur einmal klarstellen, bevor ich mit der Kritik fortfahre. Denn im Zweifel kann der, die, das Autor* hier gar nicht viel dafür. Ach ja und "sanft" finde ich auch sehr schwierig zu greifen. Auch das sollte bei Kritik berücksichtigt werden.


      Der Text zeigt uns hier eine Abschiedsszene. Jim schwelgt in fröhlichen Erinnerungen, während er scheinbar von seiner großen Liebe Abschied nimmt. Da die Szene 1 Jahr vor meinem Finaltext spielt, gibt es mMn zwei Interpretationen. Entweder ist Jim noch nicht zu Hades geworden oder er wurde es schon und wollte vor seinem finalen Kampf gegen die Weltregierung nochmal zu seinem alten Ich zurück, um Abschied zu nehmen, möglicherweise in Erwartung, dass er bald sterben würde. Beide Interpretationen weichen dabei aber recht stark von dem ab, was ich für Hades aka Jim im Kopf hatte. Szenario 1 ist mMn nicht realistisch, da Mary 6 Jahre vorher starb und eine solche Verzögerung in der Verwandlung doch recht überraschend käme. Auch wäre schwer zu erklären, wie Hades in etwa einem Jahr in der Unterwelt so weit vorankommt (alleine der Weg auf See wäre ja schon einige Wochen/ Monate lang, gerade für einen Neuling). Das zweite Szenario gefällt mir etwas besser. Denn ich habe selber in allen Texten, wenn auch nur sehr sehr unterschwellig, angedeutet, dass Hades noch immer sein altes Ich im Kopf herumgeistert und er durchaus zu melancholischen Momenten in der Lage ist. Dennoch wurde für meinen Geschmack hier etwas über das Ziel hinausgeschossen. Aber nochmal: Wie soll man jemanden wie Hades, der durch Brutalität und Skrupellosigkeit charakterisiert ist, auch sanft darstellen?


      Was mir gut gefällt ist, dass - obwohl dies nicht zwingend gefordert war - beide Texte sehr rund sind. Es wurde nicht die Geschichte von Hades erzählt, sondern die von Jim, dem ich nur einen Absatz geliefert hatte. Dabei wurde eine Geschichte erzählt, bei der sich am Ende der Kreis schloss. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie es nach dieser Szene kein Zurück mehr gab, wie auch das letzte bisschen Jim Richbrook starb und wie die Verwandlung zu Hades somit abgeschlossen wurde. Mir gefällt zudem, wie immer wieder kleine Details aus der Originalsaga eingebaut wurden. Ich hoffe, die sind nicht nur mir aufgefallen, denn es zeugt von Aufmerksamkeit und Detailtreue und gehört, wie ich finde, bei einer solchen Aufgabenstellung ("Führe eine Saga fort") einfach dazu. Zum Schluss noch der Schreibstil: auch der gefällt mir gut bis sehr gut, ist immer angemessen und passend zum Text und zur Atmosphäre gewesen (in beiden Texten).

      Abschließend danke dir für die angemessene Fortsetzung meiner Saga, die wirklich sehr durchdacht war und einige andere Aspekte in den Vordergrund gestellt hat, als ich es getan habe. Gerade der erste Text hat mir dabei sehr gut gefallen und ich konnte meinen Charakter wirklich absolut darin wiederfinden. Den zweiten Text sehe ich etwas schwächer, da ich ihn weniger authentisch finde, aber auch hier wurde handwerklich und konzeptionell gut gearbeitet. Ich hoffe, dass am Ende nicht die Atmosphäre(n) der Grund für dein Ausscheiden sein werden, denn die waren leider wirklich sehr undankbar ^^ Handwerklich sehe ich hier auf jeden Fall das Potenzial für einen Finalisten. Ich drücke die Daumen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hugo ()

    • Wie die Zeit verfliegt :O
      Also ich finde die Atmosphäre "sanft" irgendwie recht schwierig greifbar, die Texte zeigen dann zwar leicht unterschiedliche, aber trotzdem noch ähnliche Interpretationen. Im Endeffekt haben sie es alle geschafft, dass ich die Atmosphäre wiederfinden kann. Mir gefällt auch, wie die meisten Texte zum Original passende Titel haben!

      Sanfter Trost:
      Bei dem Titel kam mir eine Idee: wie oft kommt das Wort "sanft" jeweils in den Texten vor? In diesem Text sind es 5 Vorkommen, vorausgesetzt man zählt den Titel mit.
      Als Setting haben wir hier den fehlenden Part der Originalsaga nach Text 2. Lorna hat durch Ungeduld den Tod einiger ihrer Freunde (mit)verschuldet. Die Wahl gefällt mir sehr gut, war das doch einer der Punkte, die in der Originalsaga einfach zu kurz gekommen sind. Laut Discord entspricht das sogar größtenteils Callicos nicht umgesetzten Intentionen. Es passt einfach hervorragend, dass hier nicht nur irgendwelche klischeehaften Versuche unternommen wurden um Lorna wieder aufzubauen, sondern dass sich Gideon verletzlich zeigt, bis hin zu eigenen Tränen. Offenbart, dass sie nicht alleine ist. Auf unaufdringliche Art eine Schulter bietet, Hoffnung für die Zukunft aufzeigt. Anfangs klappt das mit der Atmosphäre noch nicht so, es baut sich langsam auf und kulminiert in einem dafür sehr beeindruckenden letzten Absatz. Ein schöner Eintrag, der sich perfekt in die Originalsaga einbaut!

      An Bord der Orphan's Turf: Heimat:
      Zählung zuerst: 0! Ein Rekordhalter in dieser Beziehung.
      Ich würde mal behaupten, dass es unter den verbleibenden 8 Sagen einige gibt, die eher wenig Anhaltspunkte liefern für eine sanfte Atmosphäre, an der Spitze wäre diese hier sicherlich auch zu finden, spätestens nach Text 1. Umso überraschender, dass hier keine Jugendepisode gewählt wurde. Und fast noch überraschender: es funktioniert! Etwas verwirrt bin ich ob der erneut geringen Wortzahl. Es ist schön, wie selbst diese dermaßen traumatisierten Kinder sich am Ende noch gegenseitig Halt geben können und einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft werfen können. Wie Stripes am Ende doch noch zurückkehrt in einem tieferen SInne als die rein physikalische Bedeutung. Übrigens auch nett, wie im ersten Erweiterungstext Stripes Raks helfen wollte während der Zeit auf der Orphan's Turf und jetzt hinterher Raks durch seine Idee vermutlich direkten Anteil daran hat, dass Stripes wieder glücklich werden kann. Nichtsdestotrotz verbleibt irgendwie das Gefühl, dass die nicht genutzten Worte schon etwas fehlen...

      Erloschene Flamme:
      Reiht sich bisher in die Mitte ein mit 2 Vorkommen. Wie beim Text darüber keine leichte Atmosphäre für die Saga, aber mit der Konzentration auf die Vergangenheit wurde das gut gelöst. Hades (Jim?) wird scheinbar immer wieder zurückgezogen an die Stelle, wo er seine tote Liebe getroffen hat (Verweise auf den vorigen Text gefallen mir im Kontext der Sagenorientierung des Turniers naturgemäß gut). Ich finde es faszinierend, wie auch dieser Text wieder ein sehr sanftes bzw. schönes Ende hinlegt. Diese nachgestellte Inschrift erweicht sogar mir Unromantiker das Herz xD Da wir von dem Originalautor schon einen Kommentar haben, kann man sich mal wieder darüber ärgern zu spät gekommen zu sein. Aber was sonst noch? Irgendwie gewinne ich das Gefühl, dass Jim als Hades einfach nur noch in Bezug auf Mary sanft und nicht skrupellos ist. Das gefällt mir wenn ich mir einen Hades anschaue, der trotz seiner eigentlich ungünstigen Voraussetzungen die ganze Welt angreift, weil es betont, wie wichtig ihm Mary war.
      Sehr schnulzig in den Rückblicken, aber trotzdem eine sanfte Atmosphäre, wo mir insbesondere die Annäherung an den Grove gefällt.

      Unerwartet liebevoller Tyrann:
      Aller guten Dinge sind eins. Einmal sanft wurde verwendet. Und jemand hat eine ziemliche Punktlandung hingelegt für die 2000 Wörter^^
      Wir knüpfen an den vorigen Text an (mit etwas Zeitversetzung). Ein von Schuldgefühlen geplagter Kuma trifft auf Bonney, Sabo und Dragon. So ein bisschen gewinne ich das Gefühl, dass der Text überladen ist. Mir gefällt aber die Fortführung von Kuma sehr, obwohl ich mir nicht so sicher bin, wie gut es wirklich reinpasst. Unter anderem stellt sich schon etwas die Frage, wieso ein Kuma am Ende doch zum Roboter wird. Er konnte nicht mehr tun und am Ende führt das dazu, dass er sich komplett löst bis hin zur Umarbeitung in einen Cyborg? Andererseits könnte hier eine erneute Fortführung für Aufklärung sorgen. Auch die Epsiode mit den spielenden Kinder gefällt mir grundsätzlich gut, trotzdem ging das reichlich schnell. Bonney wandelt sich im Verlaufe eines Satzes völlig. Zudem driftet der Text oftmals ab in Bereiche die für mich schon recht weit von "sanft" entfernt sind. Bei dem letzten Absatz mit Dragon bin ich mir noch unsicher, aber es hilft schon die Motive zu verstehen, tut aber nicht so wirklich viel für Kuma.
      Ein komplizierter Text, bei dem ich immer am Schwanken bin, ob ich ihn einfach nur gut finde, oder ob sich mir wieder Fragen stellen...

      Alles in allem ein sehr würdiger Abschluss für eine schwierige Atmosphäre! Ich halte es wie immer und lasse meine Stimme im Unklaren^^
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Ich werde heute mal von meiner üblichen Form der Einzelkritik abrücken und einen Gesamteindruck über die ganze Gruppe verfassen. Nicht weil ich faul bin oder keine Lust habe, sondern weil ich es unnötig finde, mich bei jeder Geschichte großartig wiederholen zu müssen, denn alle Geschichten waren inhaltlich wunderbar geschrieben.

      Das aufarbeiten traumatischer Erlebnisse, das Gefühl endlich angekommen zu sein und seine Vergangenheit hinter sich lassen zu können, das schwelgen in schönen Erinnerungen, oder das Zusammensein mit jemanden, den man Herzen liebt. Das sind die Dinge, die diese Geschichten ausmachen und sehr gut an den Leser weitergegeben wurden. Die Texte waren manchmal recht kitschig gehalten, was bei mir in der Regel immer dezentes Sodbrennen auslöst, da bei so etwas fast immer zu dick aufgetragen wird, es hier aber noch recht erträglich war und ich somit nur ein kurzes aufflackern in der Speiseröhre hatte (das darf man jetzt gern als Lob ansehen).
      Wie dem auch sei. Die Interaktionen zwischen den Charakteren, ob nun direkt oder indirekt, waren authentisch, bei zwei Geschichten sogar intensiv und alle waren atmosphärisch gut in Szene gesetzt.
      Als ich das Thema sanft gelesen hatte, hatte ich mir schon so meine Gedanken gemacht, da die Vorlagen es auf dem ersten Blick meistens auch nicht hergeben. Aber aus jeder der Vorlagen lässt sich eine Grundstimmung zaubern, da sie es auf dem zweiten Blick doch hergeben. Meistens reichen schon ein paar Sätze aus der Vorlage aus, um daraus ein eigenes Szenario, mit der gewünschten Stimmung, zu erzeugen.
      Eine kleine negative Kritik muss aber leider noch äußern und es trifft auch leider wieder die Orphan's Turf. Wie @Red Haired Beckmann es schon treffend erwähnt hat, sind einige Sätze wieder unangenehm zu lesen gewesen. Hier hatten, im Gegensatz zum ersten Text der zweiten Runde, einige Wörter gefehlt oder der Satzbau war wieder etwas umständlich aufgebaut.
      Auch das der Text schon wieder so kurz geraten ist, enttäuscht mich etwas. Der erste Text war schon kurz und da dachte ich auch, dass das zusätzliche Kontingent hier genutzt wird, um die Geschichte auszubauen und auszuschmücken. Wenn es sich, aufgrund meiner Unwissenheit, um private Angelegenheiten handelt, die es nicht möglich gemacht haben, sich groß mit der Geschichte zu befassen, kann dieser Teil der Kritik als gegenstandslos angesehen werden.

      Es war wieder eine starke Gruppe und die vorgegebene Stimmung war bei allen gut umgesetzt, was die Wahl auch wieder sehr schwer macht. Erloschene Flamme sticht durch seinen Erzählstil noch etwas heraus und der unerwartet liebevolle Tyrann bietet für mich noch ein etwas breiteres Spektrum an Eindrücken an, weswegen diese beiden Geschichten sich bei mir die Punkte teilen dürfen.
    • @Autor, der meine Saga übernommen hat:
      Falls du es nicht bereits im Discord mitbekommen hast (:smirk:), dann möchte ich hier nochmal schreiben, wie sehr mich beide Texte überrascht haben. Im positiven Sinne.
      T1 hab ich in dieser Form nicht kommen sehen, weil ich ein völlig anderes Bild zu Canperro vor Augen hatte, und folglich auch zu der gesamten Bande. Aber umso mehr gefällt mir hier dein Ansatz. Besonders, weil diese Hundethematik dann nochmal aufgeriffen wurde und du mit den Wortwitzen die Stimmung gestützt hast. Da Canperro ja ein Überbleibsel einer Idee war, hatte ich andere Vorstellungen, kam aber leider nicht dazu, ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Aber zum Glück kam in der zweiten Phase dann ein Korrekturzug.
      Anders hingegen T2: Wie Eldrail schon in seinem Beitrag angedeutet hat, habe ich anfänglich das Gespräch zwischen Lorna und Gideon am Ende von Text 2 genau so geplant, wie es hier geschehen ist - selbst der weinende Gideon, der von seinen Fehlern berichtete (Der größte Unterschied: das Gespräch sollte nicht im Zimmer sondern an der Reling stattfinden^^). Jedenfalls musste ich diese Version aufgrund der Wortgrenze umgestalten, aber dennoch schön, dass sie hier noch Einzug fand.
      Anfangs fand ich noch, dass der zweite Erweiterungstext mir einen Ticken zu wenig "Neues" liefert, weil es die letzte Szene aus dem zweiten Text der originalen Saga nur noch ausführlicher erzählt. Dies kann aber daran liegen, dass mich die Überraschung des ersten Texts zu sehr verwöhnt hat und ich als Autor ja schon das Gespräch zwischen Lorna und Gideon bereits so im Kopf hatte, weshalb es für mich dann wie eine Doppelung erschien. Jedoch, je mehr ich drüber nachdenke, desto besser gefällt mir das gewählte Szenario. Wir erhalten ja Mehrwert in Form von Fokussierung auf Lornas Gefühle und deutlich mehr Screentime von Gideon. Dazu dann noch die Beziehung zwischen den beiden, die hier nun um einiges besser zur Geltung kam. Daher: Meckern auf höchstem Niveau.

      Fazit: Vielen Dank für die beiden wundervollen Erweiterungstexte (falls du es noch nicht im Discord mitbekommen hast :smirk: :smirk:). Du hast die Atmosphären beide Male wunderbar getroffen, Baustellen der Ursprungssaga bedient und mir eine große Freude beim Lesen bereitet!
      Mit dem ersten Text, indem du eine Seite der Charaktere gezeigt hast, die ich nicht erahnte, und mit dem Zweiten genau die Seite, die ich leider selbst nicht schreiben konnte!

    • Zum Glück habe ich heute zwei Stunden mehr Zeit meine wenigen Sätze zur Papier Datei zu bringen.^^
      Diesmal gibt es die Vorgabe >Sanft<, welche ebenfalls etwas schwer zu definieren sein kann.

      Sanfter Trost:
      Ich muss fast sagen "leider" sind wir diesmal nicht wie das letzte Mal bei den Tollwütigen. Mich hätte es irgendwie schon sehr interessiert, wie deren sanfte Seite ausgesehen hätte.^^ Zwar ist es mir mehr als bewusst, wie schwer dies geworden wäre, aber war hätte vor dem letzten Kapitel gedacht, dass sie eine "familiäre" Seite hätten.
      Aber wir sollen ja nicht unsere "wüsche" Bewerten, sondern die eigentlichen Texte und dieser ist einfach nur sehr gut geschrieben. Lorna kämpft mit der Tatsache, dass sie ihren ganzen Trupp verloren hat und wird auf eine sehr gut beschriebene weise darin von Gidon getröstet, unterstützt oder wie man es auch immer genau bezeichnen möchte. Wieder mal ein Text der ohne große Abstrichen durchaus Teil der originalen Saga sein könnte.

      An Bord der Orphan's Turf: Heimat:
      Hier sind die überlebenden Weisen der Orphan's Truf auf der Suche nach einer neuen Heimat, welche sie am Ende auch finden. Der Text ist eigentlich ziemlich gut, aber irgendwie schafft er es leider doch nicht mich so zu beeindrucken bzw anzusprechen wie die anderen Beiträge in dieser Runde. Leider kann ich es nicht wirklich genau festmachen, woran es liegt, vielleicht ist das Thema des Kapitels (suche nach einer Heimat) nicht ganz so eindrücklich wie die Themen bei den anderen Beiträgen.

      Erloschene Flamme:
      Nachdem wir in letzten Beitrag erfahren durften wie die beiden sich kennengelernt haben, bekommen wir jetzt als FB ein paar einblicke darin wie sich ihre Beziehung weiter entwickelt hat, wobei alles durch die schon geschehen Ermordung von Mary und dem Ort, fast schon Schrein, gerahmt ist, wo Jim diese wichtigen Erinnerungen gemacht hat. Hier ist nicht nur wieder die Story (wahrscheinlich) sehr passend zu der eigentlichen Saga, sondern auch die Stimmung wird hier am besten vermittelt.

      Unerwartet liebevoller Tyrann:
      Auch hier haben wir wieder eine nicht nur sehr gut zu Saga passenden Story(, wenn auch nicht den Schreibstil ^^,) und eine ziemlich gute Vermittlung der gewünschten Stimmung. Bonny und Sabo werden hier sehr gut eingebunden um etwas... nennen wir es entspanntere Stimmung in die Situation und für Bär zu bringen, welche dann durch die "Offenbarung" von Dragon über Ruffy abgerundet wird. Was, wie schon geschrieben, insgesamt für mich schon unter >sanfte< Stimmung fällt, auch wenn es letztendlich, zumindest im Stimmungsbereich, gehen schon gegen Erloschene Flammen verliert. Dafür liegt es dann aber wieder im Bereich der Story vorne.

      und schon haben mich die Ideen was ich schrieben soll verlassen...
      Meine Art des Schreibens bzw mein Blick auf die Texte, eignet sich wohl eher für längere Sagan, bei denen es mehr um das Spekulieren wie es weitergehen könnte geht, als um das eigentliche Schreiben zu bewerten. Hoffen wir einfach mal, dass ich in der nächsten Phase wieder mehr finde was ich schrieben kann. Vielleicht schaffe ich es dann auch früher damit anzufangen, anstatt immer erst kurz vor Ende mit dem Lesen und schrieben anzufangen.
      :thumbsup: Nicht nur in One Piece die reine Wahrheit: :thumbsup:
      Pirates are evil?!!... ...The Marines are Justice?!!
      These labels have been passed around Heaven knows how many times...!!!
      Kids who have never known peace... ...and kids who have never known war... ...Their values are too different!!!
      Whoever stands at the top can define right and wrong as they see fit!!!
      Right now, we stand in neutral territory!!!
      "Justice will prevail"?!... ...Well, sure it will!
      Whoever prevails... ...is Justice!!!! (Doflamingo)

      So kann man es aber auch sehen
      "THERE IS NO JUSTICE, THERE IS ONLY ME!"
      Death, Discworld, Terry Pratchett

    • Auswertung (per Vertreter)

      Vorbei! Damit geht die letzte Runde von Phase II zu Ende und die Auswertung der erkämpften Punkte steht an. Aber vorher müssen wir natürlich noch die Sieger dieser Gruppe küren:


      Bester Text

      1. Platz: Sanfter Trost (4 Punkte)
      2. Platz: Unerwartet liebevoller Tyrann (3 Punkte)
      3. Platz: Erloschene Flamme (2 Punkte)
      4. Platz: An Bord der Orphan's Turf: Heimat (1 Punkt)

      Atmosphäre (Sanft)

      1. Platz: Erloschene Flammen (4 Punkte)
      2. Platz: Unerwartet liebevoller Tyrann (3 Punkte)
      3. Platz: Sanfter Trost (2 Punkte)
      4. Platz: An Bord der Orphan's Turf: Heimat (1 Punkt)

      Damit wäre der Drops auch gelutscht. Aus sicherer Quelle weiß ich allerdings, dass wir wohl in eine weitere Stichwahl schlittern. Also haltet euch bereit, eine unschöne Entscheidung steht euch bevor...