FFT 2020: Phase 2 - Siegerehrung

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    • FFT 2020: Phase 2 - Siegerehrung

      Wie ihr dem Titel vielleicht schon ablesen könnt, ist die zweite Phase noch nicht komplett abgeschlossen. Auch dieses Mal kommt es wieder zu einer Stichwahl. Dies Begründet sich darin, dass der Autor der Saga "Mein Name ist Sir Crocodile" noch vor der Abgabe des ersten Textes das Turnier freiwillig verlassen hat. Die zwei Texte, die ihr gelesen habt, wurden von der Turnierleitung geschrieben. Was bedeutet das für den Punktestand?

      14 Punkte
      Den tollwütigen hinterher (4 + 4 + 4 + 2) (1020 + 976)

      13 Punkte
      Schein und Sein (3 + 3 + 4 + 3) (1081 + 912)

      11 Punkte
      Der Preis der Wahrheit (3 + 1 + 3 + 4) (497 + 1475)

      10 Punkte
      Unerwartete Kuma-Saga (2 + 2 + 3 + 3) (993 + 994)
      König der Unterwelt (2 + 2 + 2 + 4) (1275 + 719)


      8 Punkte
      Asche-Trilogie (2 + 1 + 3 + 2) (1009 + 988)

      6 Punkte
      An Bord der Orphan’s Turf (1 + 3 + 1 + 1) (510 + 587)

      0 Punkte
      Mein Name ist Sir Crocodile (4 + 4 + 1 + 1)

      Wir haben lange überlegt, ob wir den ersten Text der Saga "Mein Name ist Sir Crocodile" aus der Wertung herausnehmen sollen und die anderen Teilnehmer in dieser Gruppe jeweils einen Rang aufsteigen lassen. Wir haben uns jedoch dagegen entscheiden, da der Autor für die Saga "Unerwartete Kuma-Saga" dadurch profitiert hätte und der Autor von "König der Unterwelt" somit ausgeschieden wäre. Wir halten es für am fairsten, wenn die beiden in einer Stichwahl um den Einzug in die dritte Phase kämpfen müssen. Schließlich muss der Sieger dieses Turniers eh gegen alle gewinnen.

      Ihr kennt das Prozedere ja bereits aus der ersten Phase. Ihr habt 18 Stunden Zeit (also bis Samstag 15 Uhr), für die Sagaerweiterung zu stimmen, die den besseren Gesamteindruck auf euch gemacht habt. Als gedankliche Stütze hier nochmal die vier Texte, um die es geht.

      Unerwartete Kuma-Saga
      Unerwarteter Tyrann
      Saga: Unerwartete Kuma-Saga

      Ich war zurück. All die Reisen um die Welt und ich war wieder dort gelandet, wo ich begonnen hatte. Was nützt die ganze Freiheit auf der Welt, wenn man nicht einmal die Menschen beschützen kann, die einem so wichtig sind?
      Der Thronsaal wölbte sich über mir. Die dumpfen Schreie des Volkes durchdrangen die alten Gemäuer. Ich versuchte sie auszublenden, während ich mich meiner Reisebibel widmete, aber der verzweifelt aufschwallende Lärm warf mich immer wieder zurück.
      Seit Monaten hatte mein Volk mit der Hungersnot zu kämpfen und nun war es ihnen zuviel. Die Angst vor dem Tod, der Hunger nach Essen, nun auch nach Vergeltung, trieb sie auf die Straßen. Und sie wanden sich an die einzige Instanz, von der sie noch Hilfe erhoffen konnten. Mich.
      Aber was konnte ich schon tun? Ein König der sein Volk für seine Freiheit im Stich lässt, nur um reumütig zurück zu kehren und zu merken, dass ich nichts ausrichten kann.

      „Sie werden immer zorniger.“ Breeks Stimme hallte durch den Saal. „Wenn es so weitergeht werden sie das Schloss stürmen.“
      Ich blickte meinen alten Freund an. Er war einer von wenigen Menschen, der aus meinem sonst so starren Gesicht eine Regung erkennen konnte. Und er erkannte auch jetzt meine Traurigkeit.
      Breek seufzte. „Sie haben den kompletten Palast umstellt. Ich werde versuchen mit ihnen zu reden.“
      Ich schwieg, aber hoffte trotzdem er würde meine Dankbarkeit erkennen. Breek ging. Ein pulsierender Klumpen wohnte in mir. Ich sollte gehen und mit ihnen sprechen, aber dafür war ich zu feige. Nie war ich ein Mann großer Worte gewesen und in dieser Situation hätte eine passende Ansprache an ein Wunder gegrenzt.
      „Barti! Barti!“ Ein Knäuel wehender, rosa Haare stürzte sich auf mich und klammerte sich an meinen Bauch. „Hier versteckst du dich. Ich hab dich überall gesucht.“
      Zögernd streichelte ich sanft Bonneys Kopf. An ihre stürmische Art konnte ich mich nie gewöhnen und trotzdem war sie genau das was mir immer gefehlt hatte. Mein Licht in der einsamen Dunkelheit. Mein leuchtendes Juwel.
      Die kleine Bonney ließ von mir ab, kramte hektisch in ihrer Tasche und streckte mir ihre Hand entgegen. „Guck doch mal was ich gefunden hab.“
      Ich beugte mich vor und sah in ihrer Handfläche eine Meise, die sich kaum noch regte.
      „Irgendwie geht es dem armen Vogeli nicht“, nuschelte Bonney mit traurigen Blick.
      „Er ist wohl krank“, murmelte ich. „Wahrscheinlich ist er einfach alt.“
      Sofort leuchteten Bonneys Augen auf. „Auja, dann weiß ich was“, krähte sie freudestrahlend und drehte mir den Rücken zu.
      „Was machst du...?“ Ich beugte mich noch weiter vor.
      „Nicht schummeln! Das ist eine Überraschung...so fertig!“ Sie schleuderte die Arme in die Luft und die Meise flatterte quicklebendig empor.
      Erstaunt blickte ich dem Vogel nach. „Wie hast du das denn geschafft?“
      Bonney zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Wenn ich es mir wünsche, dann werden Sachen jung, oder alt und runzlig.“
      Ich wollte schon nachhaken, aber ein Grollen unterbrach mich. Es kam aus Richtung des Haupttors. Ich sprang auf.
      „Was war das, Barti?“
      „Ich weiß es nicht, Bon. Ich schau mal kurz nach. Bleib du hier, ich bin sofort wieder da.“
      „Aber ich will mit!“, verlangte sie und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
      „Nein, bitte bleib hier.“
      „Na gut...“ Sie hockte sich auf den Boden und schürzte schmollend die Lippen. „Aber komm wirklich!“
      „Versprochen.“ Ich entfernte meinen Handschuh, klopfte gegen meine Seite und stand vorm Haupttor. Der Lärm des wütenden Volkes schwoll lautstark an. Ich blickte mich um. Direkt vor dem Tor stand ein Käfig. Ich stapfte hin und blickte hinein. Eine Bombe!
      „Grüß dich, Bär.“
      Ich wirbelte herum und bemerkte einen maskierten Mann im weißen Anzug. „Wer bist du?“ Ich spannte mich unmerklich an, zur Attacke bereit.
      „Sachte, ich will keinen Streit. Ich bin nur der Überbringer dieses Geschenkkorbes und soll dir schöne Grüße von der Weltregierung überbringen. Die Grüße kannst du gleich an deinen guten Freund Dragon weiterleiten. Eine freundliche Erinnerung und auch nur ein Vorgeschmack zu dem was passiert, wenn man sich gegen uns wendet.“
      Ich reagierte sofort, stieß meine Handfläche nach vorn und feuerte meine Pad Kanone auf ihn. Doch der Unbekannte verzerrte sich und verschwand so schnell wie er erschienen war.
      Ich atmete schwer, wirbelte zur Bombe herum. Ich musste sie so weit weg schaffen wie möglich. Sie hatten schon genug durchgemacht. Sein Volk. Breek. Bonney. Ich schlug mit der Handfläche gegen den Käfig, um ihn fort zu schleudern. Nichts geschah. Nur ein schweres Gefühl, dass mich kurz durchflutete. Seestein. Natürlich hatten sie daran. Ich sackte zusammen, warf die Hände über den Kopf. Der Klumpen in mir wuchs an und füllte mich aus.
      „Barti!“
      Nein! In Panik riss ich mich hoch. „Bon, bleib weg!“
      Sie blieb wie angewurzelt stehen, ihr Gesicht spiegelte Überraschung. „Was ist denn los? Willst du mich etwa wieder ärgern?“
      „Bonney, es ist ernst. Verschwinde!“, schrie ich verzweifelt.
      Furcht blitzte in ihren Augen auf. Sie rannte auf mich zu und umklammerte verbissen mein Bein.“Nein! Ich will dir bei dir bleiben!“
      „Es geht nicht.“
      „Warum? Bitte lass mich nicht allein. Ich hasse das!“ Tränen liefen ihr über die Wangen und sie grub ihr Gesicht in meine Hose.
      Ich verkrampfte mich. Wie konnte ich sie ihm Stich lassen? Er hatte versprochen sie niemals alleine zu lassen. „Es tut mir leid, liebe Bonney. Ich hole dich.“ Meine Hand senkte sich zu ihrem Kopf.
      „Barti, bitte...“ Sie verschwand.

      Ich schüttelte wild den Kopf, brüllte auf. Konzentrier dich! Ich musste warten. Nicht alle konnte ich retten. Den Schaden minimieren, nur das ging. Ich presste die Luft zusammen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Meine Fäuste pulsierten. Warten. Warten auf die Explosion. Eine gefühlte Ewigkeit...ein tosendes Inferno. Eine riesige Flammenwand. „Ursus Shock!“ Die beiden Druckwellen prallten aufeinander. Die Mauern zerbarsten. Keine Todesschreie, nur sofortige Asche. Und mir kam es zu spät. Breek! Nein! Rauchschwaden. Stumm stand ich im Dunst. Hunderte meines Volkes...Breek...ich hatte versagt.

      Big News Morgans überflog die Trümmer und verkohlten Leichen. Dieses Chaos. Wie grausam. Das war das Werk eines Tyrannen!
      Unerwartet liebevoller Tyrann

      Die weißen Wolken türmten sich wie Berge aus Schnee um mich. Der vorbeiziehende, blaue Himmel erneuerte immer wieder seinen Glanz. Ich war nie ein König gewesen. Eine Handvoll hatte ich noch aus den Trümmern retten können, hatte ihren Schmerz gelindert, aber es war ein Schatten von dem, was ich hätte erreichen können, wenn ich wachsamer gewesen wäre. Wie sollte ich ihr unter die Augen treten? Ich musste Wiedergutmachung leisten, was auch immer das bedeuten mochte.

      Ich erhob mich von dem Tatzenabdruck im Boden und schritt schwerfällig in Richtung des Lagers der Revolutionäre. Meine Mitstreiter begrüßten mich wie einen Bruder. Sie wussten bereits Bescheid, doch ich ignorierte die Respektbekundungen und suchte zwischen all den Menschen nur nach ihr. Doch sie entdeckte mich zuerst, ein gellender Schrei übertönte das Stimmengewaber und wieder einmal schoss sie wie eine rosafarbene Kanonenkugel auf mich zu. Ich wollte nichts mehr als sie in den Arm nehmen. Zu spüren, dass es ihr gut ging. Sie nie wieder loslassen. Doch mein Traum wurde jäh zerrissen, als sie mich erreichte.
      „Du mieser Riesenklops!“ Bonneys kleine Fäuste hämmerten wie wild auf mich ein. „Ich hasse dich!“
      Meine Augen füllten sich mit Tränen. Mein Klumpen in mir, der in den letzten Tagen etwas Ruhe gegeben hatte, brodelte wieder wie ein Vulkan auf. Ich blieb stumm, ließ mich nur auf die Knie fallen, unternahm einen zaghaften Versuch sie zu berühren, doch sie ließ ihrer Wut, tränenüberströmt, weiter freien Lauf. Ich hatte es verdient. Irgendwann schwächelte sie und ich sah einen kurzen Lichtblick.
      Ich umfasste behutsam ihr Gesicht und blickte in ihre verquollenen Augen. „Bon, es tut mir leid.“
      „Warum hast du mich einfach so alleine gelassen?“, schluchzte sie und berührte meine Hände.
      „Ich...ich wollte dich beschützen. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht.“ Auch ich konnte nicht mehr an mich halten und spürte Tränen auf meinem Gesicht, während ich ihre fürsorglich aus ihrem Gesicht wischte.
      Bonney starrte mich nur ungläubig an, sie hatte mich noch nie so gesehen. Der übrig gebliebene Zorn in ihren Augen verblasste und sie umarmte mich. Da war er, der Traum. Ich umschloss sie, wie ein schützender Umhang. Gleichzeitig verdampfte der brodelnde Klumpen für diesen Moment. Alles andere war unwichtig. Nur sie und ich.

      Eine gefühlte, wunderschöne Ewigkeit dauerte es an. Dann löste sie sich von mir, lächelte mich kurz an. Mehr brauchte ich nicht, um auch den Rest hinweg zu spülen.
      „Komm, ich will dir jemanden vorstellen.“ Sie nahm mich bei der Hand und führte mich weiter ins Lager hinein. Ein blonder Junge saß gedankenversunken auf dem Boden. Seine ernsten Augen hoben sich als wir näher kamen. „Sabo! Das ist Bartholomäus, von dem ich dir erzählt hab.“
      Die Augen des Jungen weiteten sich kurz vor Überraschung bei meinem Anblick. Doch es war keine Angst zu sehen, die meine riesige Gestalt normalerweise auslöste.
      „Hallo, Sabo“, begrüßte ich ihn freundlich und streckte ihm meine offene Handfläche hin.
      „Hi.“ Er starrte wieder auf den Boden, ignorierte meine Hand.
      Bonney nahm mich kurz zur Seite und flüsterte hinter vorgehaltener Hand. „Er weiß nicht wer er ist und ist die ganze Zeit traurig. Magst du mir helfen ihn aufzumuntern?“
      Ich nickte und beobachtete Sabo interessiert.
      „Komm Sabo, wir spielen Tatzenschleuder!“, rief Bonney ihm zu.
      Ich wusste genau was ich zu tun hatte, legte mich auf den Rücken und streckte die Arme nach oben. Bonney kletterte auf meine Handfläche. Sabo sah im gebührenden Abstand zu. Ich erzeugte einen kurzen Schub und Bonney wurde in die Höhe getragen. Sie jubelte auf. Ich schleuderte sie mit dem nächsten Schub noch höher. Ihre freudigen Schreie wurden lauter.
      „Sabo, komm endlich! Das ist super!“ schrie sie mit verzerrter Stimme.
      Der Junge begann, immer noch skeptisch, meine Hand zu erklimmen. Ich wollte zunächst vorsichtig beginnen, überlegte es mir anders und schleuderte ihn ebenfalls hoch in die Luft. Ein überraschter Schrei entfuhr ihm und nach einigen Malen lockerten sich auch seine Gesichtszüge und der Anflug eines Lachens war zu erkennen.

      Ein jäher Windstoß trug die beiden Kinder wieder sanft zu Boden. „Hier bist du also. Und schon mit den Kindern am Werk.“ Dragon löste sich grinsend aus dem Hintergrund. „Bonney, darf ich ihn mir kurz ausleihen? Wir bleiben in der Nähe.“
      Bonney zögerte kurz und nickte.

      Dragons Mimik nahm wieder ernste Züge an. „Ich hab es bereits gehört. Es tut mir leid. Vor allem das mit Breek.“
      „Ich konnte nicht mehr tun.“ Meine leeren Augen starrten auf Bonney.
      Dragon packte mich kameradschaftlich am Arm „Ich weiß. Ich kenne diesen inneren Kampf.“
      „Wirklich?“
      „Ja. Weißt du, ich habe einen Sohn. Er heißt Ruffy und wohnt im Goa Königreich, so wie Sabo.“
      Ich riss überrascht die Augen auf. „Das hast du mir nie erzählt.“
      Dragon schlug die Beine übereinander. Sein sonst scharfer Blick wandte sich nachdenklich in Richtung der aufsteigenden Sonne. „Das hab ich niemanden erzählt. Aber ich sehe was du für Bonney empfindest und es erinnert mich daran.
      „Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?“
      Dragon seufzte tief. „Nur als Baby. Er dürfte jetzt ungefähr so alt sein wie Bonney. Als wir im Goa Königreich waren habe ich mit mir gerungen ihn zu Gesicht zu bekommen, aber es war zu schwer. Ich konnte nicht.“
      Ich ahnte schon worauf es hinauslief und trotzdem schoss kurz Ärger durch meinen Kopf. „Warum hast du ihn dann überhaupt zurückgelassen?“
      Dragon schwieg kurz. Er wandte seinen Blick zu mir, dann zu den spielenden Kindern. „Wegen ihnen. Ich kann weder Ruffy noch allen anderen Kindern eine solche Welt hinterlassen. Diese Welt ist grausam für Kinder. Es ist ein Kriegsschauplatz und Hunderte lassen täglich ihr Leben wegen den Verbrechen der Weltregierung. Du hast es selbst erlebt.“
      Ich war nicht überzeugt. „Und trotzdem lässt du ihn im Stich?“
      „Bartholomäus, ich bin ein schrecklicher Vater. Aber wenn ich ihn jetzt sehen würde, weiß ich nicht ob ich das hier weiterhin machen könnte. Eines Tages vielleicht. Ich musste mich entscheiden.“ Er drehte sich zu mir. „Das wirst du auch müssen.“
      Ich betrachtete Bonneys wehende Haare, wie sie in der Sonne glänzten. Ich mich entscheiden?


      König der Unterwelt
      Erste Funken
      Saga: König der Unterwelt

      Sabaody Archipel, Grandline, 1508

      Das rötliche Licht der aufsteigenden Morgensonne spiegelte sich in den umherschwirrenden Luftblasen. Vereinzelte Strahlen bahnten sich ihren Weg durch die dichten Baumkronen der urgewaltigen Mangroven. Es schien ein friedlicher Tag im Grove 23 zu werden, doch sollte die idyllische Stille alsbald enden. Flink hechtete ein schlaksiger Mann aus einem offenen Fenster im dritten Stock eines unscheinbaren Gebäudes. Unkontrolliert stürzte er hinab und krachte in den Stand eines ansässigen Gemüsehändlers. Postwendend befreite er sich aus den Trümmern, klopfte sich den aufgewirbelten Staub von seinem weißen Hemd ab, ehe er sich dem Händler zuwendete, dessen Geschäft er unbeabsichtigt beschädigt hatte. Er griff sich in seine linke Hosentasche und holte einen kleinen, klimpernden Geldbeutel hervor, den er seinem Gegenüber sogleich zuwarf. Es war sein letztes Geld, doch wusste er aus eigener Erfahrung, wie schwer es war sich als einfacher, schuftender Arbeiter durchs Leben zu schlagen. Der Gedanke, dass ein ehrlicher Mann seinetwegen finanziell leiden müsste, behagte ihm nicht.
      „Für Eure Umstände, werter Herr”, fügte er seiner noblen Geste schließlich hinzu, bevor er sich entschuldigend vor ihm verbeugte. Indes stand ein grimmiger Mann mittleren Alters an eben jenem Fenster, aus dem er zuvor gesprungen war.
      „Jim, du verdammter Hurenbock! Dieses Mal bist du endgültig zu weit gegangen!” brüllte der wutentbrannte Mann zu ihm hinab, bei dem er jedoch nur mutmaßen konnte, wie zornig er wohl dreinblicken musste, da sein Gesicht fast vollständig von einem grauen, dichten Bart verdeckt wurde.
      „Es tut mir leid, wenn ich Euch verärgert haben sollte. Seid versichert, dass das nicht meine Absicht war”, entgegnete er ihm nur mit schelmischem Unterton.
      „Nicht deine Absicht? Du hast mit meiner Frau geschlafen!”
      „Ich sagte ja auch nicht, dass es nicht meine Absicht war mit Eurer Frau zu schlafen, sondern nur, dass es nicht meine Absicht war Euch zu verärgern”, hielt Jim exzentrisch dagegen, während ihm ein flüchtiges, unscheinbares Grinsen über die Lippen wich. Er war es längst gewohnt, dass sein lockerer Lebensstil und sein loses Mundwerk ihn in Schwierigkeiten brachten.
      „Wachen! Ergreift ihn!” ertönte schlussendlich die lautstarke, verärgerte Stimme des Mannes, dessen Frau er die ganze, letzte Nacht über beglückt hatte. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Jim einige Schatten, die gen Ausgang eilten. Schnurstracks spurtete er davon, um sein Glück nicht unnötig herauszufordern. Er sah nicht zurück, wusste nicht, ob er verfolgt wurde oder nicht. Dennoch zog er es vor sich durch enge Gassen und abgelegene Seitenstraßen zu zwängen, um nichts dem Zufall zu überlassen.
      „Das war selbst für meinen Geschmack zu knapp“, brabbelte er schließlich in sich hinein, während er verschnaufend um eine Häuserecke lugte und dabei fast schon verzweifelt nach Luft hechelte.

      Entspannt und fröhlich vor sich hin summend, schlenderte Jim am Mangrove 27 entlang, als er plötzlich durch den grellen Schrei einer Frau aus seiner Ausgelassenheit gerissen wurde. Ein Ruf nach Hilfe, der ihn augenblicklich aufhorchen ließ. Normalerweise scherte er sich nicht um die Probleme anderer, doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund zog es ihn zu eben jener, hohen Stimme.
      Weit war es nicht, es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er die hilfsbedürftige Frau ausfindig gemacht hatte. Und nicht nur sie. Drei großgewachsene, schmierige Männer standen um sie herum. Schnell hatte er die Lage analysiert, hielt sich dabei zunächst noch hinter der gewaltigen Wurzel vom Grove versteckt. Arme und Beine der Dame hatte man mit je einem Strick zusammengebunden, eine der obskuren Gestalten hatte indes einen Sack hervorgeholt, in dem man sie offenbar hineinzwängen wollte.
      „Verdammte Menschenhändler”, flüsterte er leise vor sich her. Er zögerte und überlegte, was er tun könnte. Er war kein großer Kämpfer, führte lediglich ein kleines Messer für Notfälle mit sich. Doch gegen drei Männer auf einmal hatte er keine Chance. Das wusste er.
      „Bitte entschuldigt, aber wärt ihr wohl so freundlich und würdet die Dame gehen lassen? Sie hat doch wohl mehr als deutlich gemacht, dass sie mit keinem von euch anbandeln will”, ertönte plötzlich eine ihm vertraute Stimme, die sogleich die Aufmerksamkeit der Menschenhändler auf sich zog. Ihre Blicke richteten sich postwendend auf ihn, wodurch Jim realisierte, dass jene Worte soeben seinen eigenen Lippen entwichen waren. Auch seine Deckung hatte er unlängst verlassen, konnten sie ihn doch genauso gut sehen, wie er sie zuvor zu erspähen gewusst hatte.
      Irritiert von seiner eigenen Geste, blickte er sich kurz verdutzt um, zuckte einmal verächtlich mit den Schultern und bewegte sich dann auf die kleine Gruppe zu, deren Blicke noch immer auf ihn gerichtet waren. Vereinzelte Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Es gab kein Zurück mehr, ihm blieb nichts Anderes übrig als zu hoffen, dass ihn sein vorlautes Mundwerk einmal mehr zu retten wusste. Er musste improvisieren.
      Die Gesichtsausdrücke der Menschenhändler erschienen indes so unterschiedlich, wie es die Gezeiten waren. Verblüffung, Entrüstung und Irritation. Und auch die Frau kam nicht umhin den Mann, der sich für sie einsetzte, desorientiert zu mustern.
      „Für wen hältst du dich eigentlich, du Knilch!?” fuhr ihn einer der Kriminellen schlussendlich an. So lautstark, dass er kurz glaubte ein wildes Tier würde ihm ins Gesicht brüllen.
      „Ich halte mich für einen Geschäftsmann und daher würde ich euch gerne ein Angebot unterbreiten. Ich nehme mal an ihr wollt diese Frau auf der Human Auction verkaufen, richtig? Was glaubt ihr, wie viel sie euch einbringen wird? 500, vielleicht 600 Tausend Berry? Doch was, wenn ich euch von einer Lieferung erzählen würde, die hier sogleich ankommen wird und euch mehr Geld einbringen könnte, als ihr je ausgeben könntet? Würdet ihr sie dann gehen lassen?” versuchte er den Geiselnehmern eine wacklige, notdürftige Lüge aufzutischen, die, wenn Jim ihre Mimik richtig zu deuten wusste, sogar die fremde Frau sogleich durchschaut hatte. Es war ein Spiel mit dem Feuer. Seine Glieder begannen vor Nervosität zu zittern.
      „Wir sind interessiert”, entgegnete ihm einer der leichtgläubigen Männer schlussendlich, was Jim aus seiner fahrigen Gedankenwelt riss. Seine innere Anspannung löste sich.
      „Macht sie los und schickt sie zu mir rüber, dann gehören die Informationen euch.”
      Sie taten, wie von ihnen verlangt. Noch immer verwundert darüber, was vor sich ging, versteckte sich die junge Frau hinter ihrem namenlosen Retter, der ihr nur wohlmeinend zunickte.
      „In zwei Stunden läuft ein Schiff im Mangrove 55 ein, das eine besondere Fracht an Bord haben soll. Angeblich handelt es sich dabei um eine Teufelsfrucht. Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr die Lieferung abfangen, bevor die Marine davon Wind bekommt.”
      Die arglosen und leicht dümmlichen Menschenhändler sahen einander zunächst nur verdutzt an, bevor sie eilig davon stürmten. Dies erschien ihnen wie eine einmalige Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen wollten.
      „Unfassbar, dass diese Schwachmaten auf so eine offensichtliche Lüge reingefallen sind. Es stimmt wohl, was man über die hiesigen Menschenhändler sagt … Die hellsten Kerzen im Leuchter sind die nicht“, redete Jim vor sich her, bis er sich schlussendlich der noch immer leicht verängstigten Frau zuwendete. Jene Dame ignorierte indes, dass ihr Beschützer ihr Leben, wie auch sein Eigenes, offenbar durch mehr Glück, als Verstand gerettet hatte.
      „Danke, danke, dass du mir mein Leben gerettet hast! Und dabei weiß ich noch nicht mal, wie du heißt”, wandte sich die junge Frau nunmehr freudestrahlend ihrem Retter zu.
      „Jim... Jim Richbrook“, stotterte der auf einmal all seiner Schlagfertigkeit beraubte Hafenarbeiter. Ehe sich das Schweigen ausbreiten konnte, erinnerte er sich daran, welche Worte als Nächstes über seine Lippen kommen sollten:
      „Und wie heißt du?”
      „Mein Name ist Mary.”
      Normalerweise war dies der Zeitpunkt, in dem er mit einem flotten Spruch das Eis zu brechen versuchte, doch in seinem Kopf herrschte gähnende Leere. Bis auf die überraschende, aber feste Überzeugung, dass dies ein unglaublich wichtiger Moment in seinem Leben sein musste.
      „Freut mich dich kennenzulernen, Mary”, brachte Jim schließlich etwas lahm hervor.
      „Gleichfalls, Jim.“
      Sie standen einfach nur da, betrachteten einander und lächelten.
      Erloschene Flamme

      Sabaody Archipel, Grandline, 1515

      Stillschweigend stand er da. Den Blick auf den urgewaltigen Baumstamm gerichtet, der vor ihm in den Himmel ragte. In Gedanken versunken. In Erinnerungen an eine idyllische, fast schon märchenhafte, Zeit schwelgend.

      Kaum zu glauben, dass es schon sieben Jahre her ist. Sieben Jahre, drei Monate und zwölf Tage. So viel Zeit ist vergangen, seitdem ich sie hier kennengelernt habe. Ich werde den Tag nie vergessen, an dem wir uns begegnet sind. Den Tag, an dem sich mein Leben für immer verändert hat. Ich habe stets in dem Glauben gelebt, dass ich niemals sesshaft werden würde. Ich log und betrog. Ich mogelte mich durchs Leben. Bis sich unsere Wege kreuzten. Noch Monate später konnte ich nicht verstehen, wieso ich damals das Bedürfnis hatte ihrem Schrei nach Hilfe zu folgen. Das war gar nicht meine Art und doch konnte ich nicht anders. Fast so, als hätte mich eine übernatürliche Macht gepackt und zu ihr gezogen. Fast so, als sei unsere Begegnung vorherbestimmt gewesen.
      Schlussendlich fand ich mit ihr etwas, von dem ich nicht geglaubt hatte, dass ich es jemals erlangen würde. Die Liebe. Immer wieder stellte ich mir selbst die Frage, womit ich eine Frau wie Mary eigentlich verdient hatte. Und selbst jetzt beschäftigt es mich noch. Sieben Jahre später.

      Der schlaksige Mann im feinen, weißen Zwirn machte ein paar Schritte auf den Grove zu. Der süße Geruch von Lavendel kroch ihm in die Nasenhöhlen. Er schloss die Augen, genoss jeden einzelnen Zug dieses wundervollen Aromas, das ihn umströmte.

      Ich weiß, dass es unmöglich ist. Ich weiß, dass sie nicht zurückkehren wird. Und doch, jedes Mal wenn ich diesen Ort betrete, kommt es mir so vor, als stünde sie direkt vor mir. So wie damals. So wie an jenem Tag, an dem ich vor ihr auf die Knie fiel. Mary’s Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen. Eine Mischung aus Glückseligkeit und Ungläubigkeit. Ihre Hände verdeckten augenblicklich ihren Mund, um ihr aufkeimendes Schluchzen zu unterdrücken. Tränen sammelten sich in ihren himmelblauen Augen. Doch keine Tränen der Trauer, sondern Tränen der Freude. Ich wusste immer, dass sie genauso für mich empfand, wie ich für sie. Und doch, diese Reaktion von ihr, noch bevor ich ihr die größte aller Fragen überhaupt stellen konnte, führte mir einmal mehr vor Augen, wie tief unsere Gefühle füreinander waren. Wie stark das Band war, das uns miteinander verband.

      Nach einem letzten, tiefen Atemzug schritt Jim weiter auf den Baumstamm zu, achtsam darauf bedacht den wildwachsenden Lavendel nicht zu zertreten. Sanft legte er seine Handfläche auf das warme Holz auf. Und er lächelte. Er lächelte, als er die Markierungen unter seiner Haut spürte. Die Eingravierungen ihrer Namen waren noch da, sie hatten die vielen Jahre überdauert.

      Ich erhob mich. Ungestüm fiel sie mir um den Hals, umarmte mich. Keine überraschende Geste, doch die Intensität, die damit einherging, übertraf alles, was ich bis dahin von ihr gewohnt war. So überwältigt war sie von dem Gedanken daran, dass wir uns bald das Jawort geben würden. Unbewusst ließ ich die Schatulle fallen, die ich schon seit einigen Wochen mit mir herumgetragen hatte, als sie sich letztlich von mir löste und mir einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drückte. Wir lächelten einander zu. Ich zückte mein Messer. Die einzige Konstante, die ich in meinem Leben hatte, bevor ich auf Mary getroffen war. Hand in Hand näherten wir uns dem Grove, an dem wir uns einst kennengelernt hatten. Behutsam ritzte ich zunächst meinen und dann ihren Namen in das Holz ein. Ich musste diese Geste nicht erklären, Mary erkannte sie sogleich und küsste zärtlich meine rechte Wange.

      Sanft touchierte Jim eben jene Stelle seines Gesichts, während er wie gebannt auf die unvollständige Inschrift starrte.

      Wie oft wir hier am Stamm gelehnt saßen, den süßen Duft von Lavendel in der Nase. An einem dieser Tage ergriff Mary meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Zuerst begriff ich nicht, doch als ich ihre freudestrahlende Miene erblickte verstand ich. Ein dritter Name, um unser Glück vollkommen zu machen. Worte brauchten wir nicht, wir lagen uns einfach in den Armen, während ich über ihren Bauch strich und das neue Leben zu erspüren versuchte.

      Ein flüchtiges, unscheinbares Lächeln wich ihm über seine Lippen, als er dem Grove schließlich den Rücken zuwandte und davon schritt. Ohne zurückzusehen.

      Jim und Mary
      Für immer Dein, für immer Mein


      Wie gesagt geht es in der Umfrage darum, welche Sagaerweiterung den besten Gesamteindruck bei euch hinterlassen hat. Schaut ihr dabei mehr auf die Atmosphäre? Auf die beste Erweiterung der Originalsaga oder einfach auf die unterhaltsamsten Geschichten? Wir wollen euch dort nicht zu sehr einschränken. Ihr werdet das schon hinbekommen, da sind wir uns sicher!

      An alle Teilnehmer gilt wieder striktes Outingverbot bis wir euch morgen den Sagen zugeordnet haben.
    • Knappe Kiste. Nachdem ich nun in der letzten Runde zwei Rezensionen versäumte, melde ich mich wenigstens hier zu Wort. Bei der Kuma Saga finde ich es schön, dass der Fokus auf Bonney und Kuma gelegt wurde. Ist das doch auch im Manga noch unklar welche Position Bonney eigentlich genau kleidet. Dass sie tiefere Wurzeln zu bekannten Chars besitzt, konnte man schon beim GE sehen, als sie als Zuschauerin weinte.
      Die Beziehung zwischen Kuma und ihr wurde interessant gestaltet, aber dennoch sind ein paar Sachen dabei, die ich nicht so ganz glaubwürdig empfinde. Würde Dragon wirklich von Luffy erzählen? Nicht einmal Iva wusste von Dragons Sohn. Wenn Bonney solch eine starke Bindung zu den Revos hat, warum sehen wir sie dann später wieder in Freiheit, wenn Sakazuki sie eigentlich schon in seiner Gewalt hatte. Hier konnte ich keine Indizien raus lesen und gerade solche Dinge habe ich vermisst, wenn man sich so detailliert auf Bonney fokussiert.
      Bei der Saga König der Unterwelt geht es mir ähnlich. Die Vergangenheit wurde schön ausgearbeitet aber auch hier hätte ich mir die eine oder andere Information zu Hades gewünscht, die man sich bereits in der Original-Story gewünscht hätte. Das sagt sich zwar leicht, das weiß ich nur zu gut, aber das könnte der springende Punkt sein, warum die Texte jetzt noch in die Stichwahl müssen. Beide Autoren haben es gut gemacht, aber gerade im Bezug auf interessante Informationen, haben beide Werke nicht ihr komplettes Potenzial ausgeschöpft, außer ich habe etwas übersehen - passiert mir ja ganz gerne mal. xD
      Ich habe mich jetzt für den Schwerenöter Hades entschieden, da mir die Story dann doch einen ticken besser gefiel.^^


      Die Nacht ist finster und voller Schrecken aber das Feuer wird sie alle verbrennen...
    • Siegerehrung - Phase 2

      Damit wurde die Stichwahl entschieden und gewonnen hat die Sage "Unerwartete Kuma-Saga". Herzlichen Glückwunsch! Damit ergibt sich folgendes Gesamtergebnis:

      14 Punkte
      strohhutbande98 - Den tollwütigen hinterher (4 + 4 + 4 + 2) (1020 + 976)

      13 Punkte
      Hugo - Schein und Sein (3 + 3 + 4 + 3) (1081 + 912)

      11 Punkte
      EmperorsHaki - Der Preis der Wahrheit (3 + 1 + 3 + 4) (497 + 1475)

      10 Punkte
      Baka - Unerwartete Kuma-Saga (2 + 2 + 3 + 3) (993 + 994)
      Duo Infernale - König der Unterwelt (2 + 2 + 2 + 4) (1275 + 719)

      8 Punkte
      King X. Drake - Asche-Trilogie (2 + 1 + 3 + 2) (1009 + 988)

      6 Punkte
      Callico - An Bord der Orphan’s Turf (1 + 3 + 1 + 1) (510 + 587)

      0 Punkte
      blink - Mein Name ist Sir Crocodile (Sirus.0 4 + 4 + Leonardho 1 + 1)

      Wir gratulieren all denen, die weitergekommen sind und bedanken uns bei denen, die leider ausgeschieden sind. Ihr habt alle großartige Geschichten mit uns geteil und dafür möchten wir euch danken!

      Wie geht es nun weiter?
      Heute Abend erfahrt ihr, was euch in der dritten Phase erwartet. Seit gespannt! Genauso, wie in der Überbrückungsphase zwischen der ersten und zweiten Phase, wird die Turnierleitung dieses Mal wieder Kritiken zu den Gruppen verfassen, die sie selbst betreut haben. Diese Kritiken werden im Laufe der nächsten Tage (unregelmäßig) in diesem Thread veröffentlicht.

      Jetzt dürfen sich die Teilnehmer der zweiten Phase wieder zu ihren eigenen Beiträgen äußern. Macht das gerne unter diesem Beitrag!
    • Wenn keiner will, dann mach halt ich :D Werde euch einfach mal berichten, wie Phase 2 so für mich lief^^

      Zuerst einmal vielen Dank! Es freut mich, dass ich ins Halbfinale einziehen darf und noch n paar Texte verfassen darf!

      Ich hatte ja die leicht verzwickte Situation, dass ich genau zur Hauptzeit der Phase 2 Urlaub in Kroatien war und dorthin nur ungern meinen Laptop mitnehmen wollte. Dankenswerterweise war die Orga so verständnisvoll und flexibel, dass sie mir schon im Vorhinein beide Gruppen, bzw. Atmosphären mitgeteilt haben. Ich hab dann auch direkt in kürzester Zeit beide Texte geschrieben und abgegeben. Als ich vom Urlaub heim gekommen bin, hab ich dann gesehen, dass ich noch n bisschen Zeit habe und hab meinen zweiten Text noch einmal etwas überarbeitet (wobei ich da allerdings nur die Zeitform verändert hab, da ich zuerst in Gegenwart geschrieben hab, das aber alles irgendwie holprig zu lesen war, weshalb ich dann in die (Mit-)Vergangenheit gewechselt habe).

      Zur Saga. Ich musste kurz schmunzeln, als ich gelesen hab, dass ich "Der Preis der Wahrheit" erweitern soll. Ausgerechnet der "Sieger" aus Phase 1 ^^. Auf der einen Seite fand ich es mega reizvoll, auf der anderen Seite wusste ich, dass das besonders kritisch gesehen werden wird, vor allem da ich @OneBrunou kenne und auch @Eldrail während Phase 1 auf Discord etwas besser kennenlernen konnte ;)
      Im Endeffekt hätte ich gerne speziell für diese Originalsaga etwas mehr Zeit gehabt um mir ein richtiges Konzept zu erstellen, so hab ich das dann halt wirklich mehr oder weniger einfach "runtergeschrieben".
      Meine erste Idee war dabei noch gänzlich anders. Wollte die Identität des Protagonisten schlussendlich dann fixieren und ihn (wie es viele Leser vermutet haben) als Issho/Fujitora identifizieren. Die düstere Geschichte sollte dabei die Story sein, wie er sich selbst das Augenlicht nahm. Irgendwie hat mir das aber alles zusammen nicht so recht gefallen und ich wollte weiter mit der unbekannten Identität des Protagonisten weiterspielen. Dann kam mir die Idee zu meiner düsteren Geschichte.

      Für "Freiheit" habe ich mich selbst n bisschen von den düsteren Short Stories von Edgar Allan Poe (vielen Dank Uni-Abschlussprüfung zu amerikanischer Literatur) inspirieren lassen. Also ich weiß, ich komm nicht ansatzweise an Poe ran, aber ich hatte eben die Idee, die düstere Stimmung eher auf der psychologischen Ebene herbeizuführen. Ich wollte ein bisschen mit der Psyche des Protagonisten spielen und ihn quasi verrückt werden lassen. Der Trigger dafür sollten eben die nicht eingetroffenen Konsequenzen zu seiner letzten Handlung in der Originalsaga sein. Das Warten, die Angst, das Ungewisse - das soll ihn krank machen. Die viele Zeit, in der er seine Vergangenheit zwangsweise verarbeiten musste, sollte ihn einholen. Die erste Sequenz wurde ganz richtig als sein Traum identifiziert. Hier wollte ich in knapper Form den Buster Call verarbeiten, der ja schon im Original als markantes Erlebnis für den Protagonisten erwähnt wurde. Funfact: "Gerechtigkeit" hab ich genau 5mal geschrieben, was für die 5 Vizeadmiräle des Bustercalls stehen soll, der Rest soll den Ablauf eines Bustercalls kurz und knapp beschreiben.
      Das mit dem Alkoholismus hat sich tatsächlich einfach während des Schreibens ergeben und hat mir persönlich dann einfach sehr gut gefallen und gut reingepasst imo.
      Ich finde es eigentlich ganz witzig, da ich persönlich diesen Text deutlich stärker finde als meinen zweiten Text. Ich war speziell mit meiner Darstellung der Atmosphäre mega zufrieden, fand den Text selbst aber inhaltlich eigentlich nur ok. Dass ich dann aber in der Atmosphäre auf dem letzten Platz gelandet bin und als Gesamttext zweiter (hinter Sirus) wurde war für mich so n bisschen verkehrte Welt. Da sieht man mal wieder, wie stark sich die eigene Auffassung von der Auffassung der Leserschaft unterscheiden kann.
      Der Schreibstil wurde des öfteren kritisiert, weil es zu sehr an der Originalsaga orientiert war. Auch witzig, da ich das wirklich mit Absicht gemacht habe. Meine Idee war, dass ein Text den Schreibstil weiterführen soll (quasi als Hommage an das Original) und der zweite Text dann einen anderen Stil haben soll. Anscheinend war das eine blöde Idee xD
      Schade finde ich, dass dieser Text gerade den beiden Originalautoren anscheinend so gar nicht gefallen hat. Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Kann sein, dass es an der zu hohen Erwartungshaltung ihrerseits lag, oder auch einfach an meiner Falscheinschätzung meiner eigenen Geschichte - aber ich war da ehrlich gesagt schon n bisschen verwundert, als ich eure Kommentare gelesen habe. Natürlich ist es in Ordnung, wenn ihr unverblümt die Wahrheit sprecht, aber ich weiß nicht, ob ihr da nicht vielleicht auch etwas übers Ziel hinausgeschossen habt. Egal, ich will da jetzt nicht irgendwie wie eine beleidigte Leberwurst wirken ^^ Alles gut.

      "Pakt mit dem Teufel" entstand dann eigentlich nur durch hohen Zeitdruck. Ich wusste, ich hatte kaum noch Zeit und musste jetzt einfach eine Geschichte hinklatschen xD Hab mich dann an der zweiten "großen" Thematik des Protagonisten aus der Originalsaga orientiert - dem Unverständnis gegenüber dem System der Shichibukai. Ich hab mich dann eigentlich aus 3 Gründen ziemlich schnell für Crocodile entschieden. Einmal weil dieser am besten in das Zeitfenster gepasst hat, zweitens weil ich nicht schon wieder einen Doflamingo reinpacken wollte in das Turnier und drittens weil ich da n bisschen einen Querverweis zur Crocodile Saga machen wollte (deshalb auch die Andeutung Crocodiles, dass er wichtige Informationen für die Weltregierung hat. Sollte sich auf die Revolutionäre beziehen).
      Hab dann die Geschichte mehr oder weniger einfach runterlaufen lassen und niedergeschrieben ohne groß zu planen und mir hat das Grundgerüst ganz gut gefallen. Hab dann noch ein paar Verfeinerungen gemacht, z.B. war der Vizeadmiral zuerst namenlos, das kam mir aber etwas unnatürlich vor, da Crocodile namentlich erwähnt wurde und sein gegenüber ein gesichtsloser VA war. Hab dann mal geguckt, wer sich zeitlich anbieten würde und bin dann auf Momonga gekommen. Hab den dann auch fixiert, weil er doch der Leserschaft bekannt ist und von seiner Ideologie stark in Richtung Absolute Gerechtigkeit geht und somit einen guten Gegenpol für den Protagonisten darstellt. Trotzdem wollte ich mir nicht nehmen lassen, ihm auch noch etwas Persönlichkeit und Farbe zu geben und ihn auch das System der Shichibukai etwas kritisch sehen lassen. Schlussendlich sollte aber seine Gesinnung und seine Treue zur WR zu stark sein. Ich glaube das hab ich ganz gut hinbekommen ^^
      Zur Atmosphäre "aggressiv". Hier war ich mir absolut nicht sicher, ob die Leser die Stimmung als aggressiv auffassen würden. Ich habs versucht, stetig aufzubauen und durch die Ich-Perspektive die Gedanken des Protagonisten zu nutzen, um die Stimmung zu tragen. Am Ende hatte ich aber echt keine Ahnung, ob das wirklich aggressiv ist. Wirklich schwierig einzuschätzen. Am Ende scheint es den Lesern aber gefallen zu haben, worüber ich froh bin.
      Auch bei OB scheine ich einen Nerv getroffen zu haben und das obwohl er sich ja schon auf einen "Verriss" meiner Sagaerweiterungen vorbereitet hatte :P
      Hier will ich nochmal erwähnen, dass ich diesen Text aufgrund der Kurzfristigkeit und der eigentlich recht unüberlegten Herangehensweise gar nicht mal so stark fand. Ich hatte gehofft, dass mich Text 1 ins Halbfinale trägt, als der aber dann nicht wirklich gut ankam, hatte ich mir den Aufstieg eigentlich schon abgeschminkt. Dass dann aber Text 2 anscheinend so gut angekommen ist, scheint wieder zu beweisen, dass ich eine absolut andere Auffassung von meinen Geschichten habe, wie die Leserschaft anscheinend.

      Joa, am Ende hat's gereicht und ich freue mich und will mich nochmal bei der Orga bedanken! Freue mich schon auf Phase 3 und hoffe, dass ich den Lesern mit meinen Geschichten eine Freude machen kann :D


      Abschließend möchte ich auch nochmal die Erweiterungen meiner Originalsaga erwähnen:
      @King X. Drake ich will dir dahingehend noch einmal gratulieren, weil ich finde, dass du meine Saga richtig schön erweitert hast. Ganz speziell gefallen haben mir deine Darstellungen von Ardens Kindheit. Es war wunderschön beschrieben und die Beziehung von Arden zu seinem Vater noch einmal vertieft. Im Grunde hätte ich seine Kindheit genauso gesehen! Beim zweiten Text hat mir die Gesamtsituation einfach super gefallen, also den Zeitpunkt den du für deine Erweiterung gewählt hast.
      Ich habe ja zu beiden Texten schon eine Einschätzung abgegeben, aber das wollte ich noch einmal erwähnen. Ein klitzekleines weinendes Auge habe ich dennoch, da ich es etwas schade fand, dass Kiln in den Erweiterungen nicht behandelt wurde. Da dieser in der Originalsaga doch deutlich weniger charakterisiert ist, als Arden, hätte ihm etwas Farbe nicht geschadet. Alles in allem ist das aber auch kein Problem. Wie gesagt, deine Erweiterungen haben mir sehr gut gefallen! Schade, dass es am Ende nicht ganz gereicht hat. Ich bin jedenfalls mit "unserer" Saga wirklich sehr sehr zufrieden :D

      Soviel von mir - falls mir noch was einfällt werd ich das ergänzen :D

      Vielen Dank "See you in Phase 3"
      Fly.

    • Puh, also Halbfinale? Klingt blöd, aber damit muss ich erstmal klar kommen, weil ich mich eig immer als nicht sehr gut eingeschätzt hab, bin sonst nie über die Vorrunde rausgekommen bei den letzten Teilnahmen. Aber natürlich freut es mich sehr und ich fühl mich geehrt weiter dabei zu dürfen. Vor allem bei einer so knappen Kiste gegen @OneBrunou und @Eldrail. Das war im Grunde reiner Zufall, hätte auch andersrum ausgehen können und eure Weiterführung stand meiner in nichts nach behaupte ich.

      Ich muss ja zugeben, ich hab mich zuerst ein wenig aufgeregt als ich Kuma erwischt weil Blinks Text echt ein guter Brocken ist. Vor allem mit seinem krassen Stil konnte ich auf keinen Fall mithalten und ich hab die Saga muss ich zugeben auch nach dem 5ten Mal lesen nicht ganz gecheckt, gut in der Hinsicht bin ich eh saudumm.
      Dann dachte ich mir scheiß drauf. Blinks Vorlage deutet soviel nur an, dass man eig noch ziemliche Freiheit in der Gestaltung hat. Ich fand Kumas Vereinsamung wurde schon zur Genüge beleuchtet und in der letzten Saga bin ich ein Freund von Duo Protas geworden und hab mich deswegen für Kuma und Bonney als Zweiergespann entschieden und dem Beleuchten ihrer Beziehung. Sowas funzt immer gut.
      ich wollte im ersten Text raushauen wie Kuma sein Kopfgeld und Beinamen erhielt, passend dass er ein König war hatte mir zu dem Zeitpunkt keine Gedanken zum nächsten Text gemacht wegen der fehlenden Stimmung. Ich glaube der Text bedarf kaum Erklärung. Ich wollte keine durchgehend düstere Stimmung erzeugen, weil ich es für Bullshit halte, dass die Grundstimmung gleichzeitig heißt ich müsste alles negativ mit dem Holzhammer in Schwarz prügeln. Ich hab mich für eine Wellenform entschieden, zuerst düster, heiter, düster, um dem Ende mehr Ausdruck zu verleihen. Hat sich dann doch in der Wertung niedergeschlagen, weil es einigen nicht shady genug war, aber so wäre die Beziehung von den Beiden ohne Lichtblick gewesen und wäre schlechter rübergekommen.
      Zweiter Text hab ich mir sofort eine Fortsetzung überlegt. Kam mir dann als Idee vielleicht kurz Sabo reinzuholen und dann auch Dragon, da er einer der Charas ist die am wenigsten beleuchtet sind und ich seine Motivation in den Vordergrund stellen wollte. Fand ich bis jetzt meinen besten Text, mit Ausnahme vielleicht vom allerersten.

      Kurze Kritikreaktion. Hab mir tatsächlich einige Fehler geleistet in Grammatik usw., geschuldet meiner Prokrastination, weil ich meine Texte erst ein paar Stunden vor Abgabe raushau. Hier werd ich in der nächsten Runde nachziehen. Äh Inhaltskritk...für mich war klar, dass die WR weiß dass Kuma ein Revo ist. Der riesige Dude steht im Manga offensichtlich auf deren Schiff rum, das werden die schon mitkriegen. Dragon hat Kuma sicher erzählt dass Ruffy sein Sohn ist. Woher hätte es Kuma auf Thriller Bark sonst wissen sollen. Und Bonney ist nur wenige Tage im Lager der Revos, weiß der Teufel wie lang sie da bleibt und wie stark die Bindung ist.

      Zur neuen Phase dachte ich zuerst an weitere Weiterführungen, aber so ist auch gut. Die Restriktionen werden härter, bin eig ein Freund kreativer Freiheit, aber da kam die letzten Male immer nur scheiß raus also schadet mir ne Vorgabe wohl nicht. Noch dazu ist es noch freier als das zwanghafte Beschreiben eines bestimmten Szenarios.

      Wie immer natürlich vielen Dank für all eure Stimmen. Ein Haufen Props an die Orga für ihre Mühe und Zeitinvestition. Und an die Ausgeschieden, ihr habt alle gut rasiert. Wir hatten hier so knappe Abstimmungen in der Runde, dass der Unterschied nur marginal sein kann. Jede Fortführung hat einen individuellen Stil und konnte sich sehen lassen.

      @Callico Deine Umsetzung meiner Saga fand ich sehr gut, vor allem der letzte Text bring die Saga zu einem würdigen Abschluss. Danke dafür.

      Und zuletzt an meine restliche Konkurrenz. Kommt nur her, ich klatsch euch alle weg. Vor allem dich @EmperorsHaki !

      Also viel Glück, ihr Süßen! Hab euch lieb, fühlt euch geknuddelt.

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    • EmperorsHaki schrieb:

      Schade finde ich, dass dieser Text gerade den beiden Originalautoren anscheinend so gar nicht gefallen hat. Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Kann sein, dass es an der zu hohen Erwartungshaltung ihrerseits lag, oder auch einfach an meiner Falscheinschätzung meiner eigenen Geschichte - aber ich war da ehrlich gesagt schon n bisschen verwundert, als ich eure Kommentare gelesen habe. Natürlich ist es in Ordnung, wenn ihr unverblümt die Wahrheit sprecht, aber ich weiß nicht, ob ihr da nicht vielleicht auch etwas übers Ziel hinausgeschossen habt.
      Ich glaub die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Ich würde, zumindest bei mir (kann jetzt logischerweise nur für mich sprechen), nicht von einer zu hohen, sondern eher von einer anderen Erwartungshaltung sprechen. Ich hab mir schlichtweg etwas Anderes vorgestellt gehabt, als wir unsere Saga mit dem Stilbruch geschlossen hatten. Gut möglich, dass da eben auch der Umstand reingespielt hat, dass ich ja tendenziell schon eine grobe Idee gehabt habe, wohin der Weg unserer Figur nunmehr geführt hätte, hätten @Eldrail und ich noch einen OS als Abschluss rausgehauen. Was inzwischen aber (jedenfalls für mich) kein Thema mehr ist, aufgrund der Marschrichtung der zweiten Phase des Turniers. Dein zweiter Text hat mir da deutlich mehr zugesagt, weil er thematisch einfach näher an dem dran war, was wir uns für die Figur, ihre Moralvorstellungen, sowie damit eben auch ihren Blick auf die Welt vorgestellt haben. Das hat mir im ersten Text schlichtweg gefehlt. Stand und fiel mit Sicherheit auch wieder mit der Atmosphäre, allerdings waren da auch einfach Kniffe im Spiel, die ich dem Charakter bspw. nicht attestiert hätte (u.a. der Alkoholismus). Das jetzt aber nur nochmal am Rande. Hat ja am Ende alles noch gut für dich hingehauen, von daher an dieser Stelle schon mal die obligatorischen Glückwünsche an dich, sowie auch die anderen drei Halbfinalisten, die es allesamt verdient in die nächste Runde geschafft haben!
      Ein paar Worte möchte ich zu unserem Ausscheiden allerdings nun auch noch verlieren. Denn leider war für mich bereits klar, sowie wir die zweite Atmosphäre zugewiesen bekommen haben, dass unser Weg in dieser Phase zu Ende sein würde. So hat es mich ohnehin überrascht, dass es noch zu ner abschließenden Stichwahl gekommen ist, die dann auch noch so eng verlaufen ist. Hätte ich nicht mit gerechnet und ganz ehrlich, gebraucht hätte ich sie auch nicht mehr.

      Ich hab mir von Beginn an gesagt gehabt: Kriegen wir die Saga von @Hugo mit ner atmosphärischen Fokussierung auf Humor, Romantik o.ä., sind wir am Arsch.
      Seine Saga fortführen zu dürfen war einerseits zwar ein regelrechtes Vergnügen für mich, da sie in Phase 1 nicht umsonst der Top-Favorit für viele Schreiber und Leser war, andererseits war das, gekoppelt mit den Atmosphären "heiter" und "sanft" allerdings auch ne Kombination, der man eigentlich so gut wie gar nicht hätte gerecht werden können. Bis auf den minimalen Flashback am Anfang von Hugo's drittem Text, gab es hier absolut nichts, was dafür auch nur ansatzweise hätte herhalten können. Kein Wunder, ist man hier doch in die tiefsten Abgründe des moralischen Morasts des One Piece Kosmos abgetaucht. Volle Fokussierung auf die korrupten Machenschaften der Weltaristokraten auf der einen und die anrüchigen Geschäfte der Unterweltbroker auf der anderen Seite. Imo daher einfach eine der, wenn nicht gar die, undankbarste Kombination(en), die man nur hätte abbekommen können. Aber nur ums direkt mal klar zu stellen: Das soll alles bitte nicht als Vorwurf o.ä. verstanden werden! Unsere Aufgabenstellung hatte durchaus ihren Reiz, hat uns letztlich aber leider auch das Genick gebrochen. Normal für dieses Format! Und wie ich an anderer Stelle bereits selbst gesagt hatte: An Herausforderungen wächst man. Und dazu gehören eben auch Rückschläge.

      Abschließend vielleicht noch ein paar Worte zum Schreibprozess: Wie oben geschildert, war für uns schnell klar, dass wir irgendwas mit dem Flashback aus Text 3 machen mussten, weil alles andere hier keine (ernsthafte) Option gewesen ist. So war bspw. eine erste Idee die, dass wir uns einen völlig neuen Charakter aus dem Hut ziehen, der es sich zur Aufgabe macht in die Fußstapfen von Hades / Jim zu treten. Damit wären wir zwar in der Gestaltung der Texte, mit Blick auf die Atmosphären, wieder etwas freier gewesen, wären aber auch Gefahr gelaufen den Lesern zu viele neue Eindrücke zu geben, die womöglich einfach zu wenig mit der Basis aus Phase 1 zu tun gehabt hätten, weswegen wir uns letztlich dagegen entschieden haben. Dann war schnell klar, dass wir was mit Jim und Mary aufziehen mussten. Denn wie gesagt, Hades hat dafür einfach nichts hergegeben. Und wie Hugo selbst bereits an anderer Stelle erwähnt hatte, handelt es sich bei Jim und Hades ja im Grunde auch um zwei verschiedene Charaktere. Von daher konnte es für uns eigentlich nur darum gehen die Beziehung zwischen Jim und Mary näher zu schildern und damit deutlicher hervorheben zu können, wieso Jim überhaupt so versessen auf Rache aus war. Den Auslöser dafür lieferte Hugo, wir wollten nun die Wurzeln dessen erforschen. Dass es da, vor allem im zweiten Text, dann entsprechend kitschig wurde, hat uns selber auch nur bedingt gefallen, war aber, nicht nur mit Blick auf die Atmosphäre, sondern eben auch auf die besondere Tragweite, die Mary für Jim hatte, kaum zu umgehen.

      Alles in allem natürlich schade, dass es mit dem Halbfinale nicht hat sein sollen, trotzdem noch einmal Glückwunsch an die glücklichen 4 und viel Erfolg noch! Ich werde weiterhin versuchen zwischendurch mal meinen Senf per Kommentar abzugeben ... Auch wenn das bedeutet, dass ich euch wieder unverblümt meine Meinung um die Ohren hauen werde! ^^
    • Wird immer später, muss auch mal kommentieren^^
      Vorneweg: Glückwunsch an die Sieger! Auch wenn es für uns natürlich schade ist ausgeschieden zu sein, so kann ich die Leistung der 4 Halbfinalisten definitiv würdigen und verdient haben sie es sich alle (egal wie knapp es auch war).
      Vielen Dank auch an die Leitung, denn ihr habt euch hier ein gut durchdachtes Konzept überlegt, welches viele schöne Texte zur Folge hatte und uns als Autoren auch auf jeden Fall gefordert hat. Den Umgang mit unterschiedlichsten Atmosphären und Voraussetzungen muss man eben auch beherrschen. Läuft immer alles sehr reibungslos, kann man nicht genug danken!

      Was bzw. wozu wollte ich noch was schreiben?

      Umsetzung unserer Saga:
      @EmperorsHaki hat sich seine Gedanken gemacht und spätestens nachdem ich diese auch hier bzw. im Discord gelesen habe steigt meine Achtung vor seiner Leistung. Wie schon zu Genüge festgestellt wurde: man hat als Autor immer eine gewisse Erwartungshaltung an die eigene Saga, die allerdings auch an Vorstellungen geknüpft ist, die nicht direkt im Text der Originalsaga wiederzufinden sind. Ich glaube einfach, dass die Entscheidung den Protagonisten als Alkoholiker enden zu lassen gar nicht dem entsprach, was wir uns vorgestellt haben und gerade deswegen unsere Sicht etwas negativer war. Das ist - wie aber auch die meisten Sichtweisen auf die Texte - subjektiv, denn natürlich kann man aus der Originalsaga nicht eindeutig ableiten, dass diese Möglichkeit ausgeschlossen ist. Trotzdem bleibt es schwierig sich da nicht auch entsprechend zu zu äußern. Darüber hinaus sollte aber auch nicht vergessen werden, dass wir beide ebenfalls lobende Worte fanden und vieles gut umgesetzt fanden bzw. finden. Speziell mit deinen Gedanken hat sich das noch verbessert. Soll nicht heißen, dass ich Crocodiles Auftreten als komplett glaubwürdig erachte, aber ich kann es viel besser verstehen und akzeptieren mit dem Hintergrundwissen.
      Zusammenfassend hast du da eine ziemlich gute Erweiterung geschrieben (was sich ja auch in der Qualifikation widerspiegelt), ändert aber nichts an klar definierten Kritikpunkten bzw. Dingen, die wir so nicht sehen. Aber wir hatten uns ja auch schon ausgesprochen^^

      Unsere eigene Umsetzung von Hugos Saga:
      Für mich kam es hier ganz knüppeldick. Zum einen die Siegersaga aus Phase 1, zum anderen die eher nicht so passenden Atmosphären. Dazu kam aus persönlicher Hinsicht noch eine verkürzte Schreibzeit, was in Verbindung mit privaten Problemen zu einem Schreibloch führte. Hier hatte ich dann das Glück, dass ich ja in einer Allianz war. Vielen Dank an @OneBrunou dafür, dass er den Löwenanteil gestemmt hat! Wer weiß, was ansonsten für ein Text eingetrudelt wäre... Wir waren beide nicht so die Leute für die gegebenen Atmosphären und ganz besonders nicht im Zusammenhang mit Hades. Denn im Hinterkopf hatte man immer die Trauer darüber, was man doch alles mit einer düsteren Atmosphäre hätte rausholen können... Umso beeindruckter (und überraschter) bin ich am Ende von unserem (oder sollte besser sagen @OneBrunous) Sieg bei der Atmosphäre in Runde 2. Diese letzten kursiven Wörter :love:
      Ansonsten wurde über mir schon alles dazu gesagt, denke ich jedenfalls.

      Stichwahl bzw. Bakas Umsetzung:
      Natürlich hätte es auch anders ausgehen können, trotzdem muss ich ehrlich sagen, dass ich so ziemlich nie das Gefühl hatte, dass wir eine wirkliche Chance hätten. Deine Umsetzung der Kumasaga war eben auch gut gemacht. Nur wie auch schon von @OneBrunou gesagt: im Nachhinein hätte man vielleicht lieber direkt ausscheiden wollen^^ Aber irgendwie freut es mich auch, dass wir so einen kantigen Baka im Halbfinale haben, der sich einfach hinsetzt und scheiß drauf sagt.

      Sonstiges:
      Für eine Weile hatte ich mich etwas daran gestört, dass wir zwei neue Aspekte bekamen (Atmosphäre und Fortführung einer anderen Saga), die Fortführung aber nicht näher beachtet wurde. Inzwischen bin ich eine Diskussion später auf dem Standpunkt, dass die Leitung gut daran getan hat, dies auch so zu belassen. Der Punkt ist nicht so leicht unterzubringen, sogar für den Originalautor ist es eine subjektive Einschätzung und wäre too much.
      Ansonsten bin ich jetzt ja befreit davon mir Gedanken über Phase III zu machen, finde es aber durchaus ganz angemessen, dass im Verlaufe des FFT in einem OP-Forum auch mal Originalfiguren auftauchen. Ich bin da sehr gespannt und müsste eigentlich nochmal nacharbeiten, damit ich mein Bild der ausgewählten Figuren auch wieder auf den richtigen Stand bringe. In Form von Kommentaren werde ich hoffentlich (jedenfalls habe ich die feste Absicht jede Runde zu kommentieren) bis zum Ende erhalten bleiben. Mal schauen, inwiefern sich der fehlende Druck nichts über den eigenen Text zu verraten auswirkt.

      Hoffe mal ich habe nichts vergessen und man sieht sich!
      "Well, let's begin"
      Meine FF: Erlebnisse eines Meisterdiebes (abgeschlossen)
      Langeweile? Lust auf etwas Neues? Komm nach Düsterwald in unsere Gemeinschaft! Wir freuen uns immer über neue Mitspieler!
    • Herzlichen Glückwunsch an die Weitergekommenen!
      Ich wusste nicht, welche Emotion überwog. Der Ärger, nichts für @King X. Drake einreichen zu können oder die Freude darüber, dass fast alle Ideen in meinem Kopf es letztlich in den Jury-Text geschafft haben. Meine Fortsetzung sollte dann, wie die Aufgabenstellung es mich glauben ließ, ebenfalls auf der Thriller Bark spielen. Crocodile und Moria, die zwei "Loser" der Neuen Welt, lecken ihre Wunden, die sie gegen Kaidou/Whitebeard erlitten haben. Morias Trauer, seine Crew verloren zu haben, stünde hier Crocodiles Egoismus gegenüber, der, wie die Vorlage gut veranschaulicht hat, einen Scheißdreck auf jeden außer sich selbst gibt. Falls du magst, King X. Drake, schreibe ich meine Version, da aller guten Dinge drei sind. Außerhalb der Wertung und Zeitdruck, der mir dieses Jahr überraschend hart zusetzte. Hatte schon vor der ersten Abgabe meine Aufgabe angekündigt, doch die Jury hat mir netterweise in den Arsch getreten, sodass zumindest die Trilogie zustande kam. Doch dann war tatsächlich Schluss mit den Nerven. Zu vieles um die Ohren gerade.

      Einen großen Dank an @Baka, der sich an meinem Text probiert und clever die Lücken genutzt hat, die ich thematisch stehen gelassen habe. Bei mir war die Interaktion zwischen zwei Personen doch vergleichsweise "klein" angesetzt, inhaltlich vorhanden, doch meist in ein, zwei Sätzen abgehandelt. Da war es erfrischend zu lesen, dass du Kuma und Bonney als völlig ungleiches, doch miteinander harmonierendes Gespann aufgebaut hast.
      Die über-fürsorgliche Person eines sonst so stummen Gesellen kontrastiert von der extrem quirligen, kindlichen Art, die der Gefahr eine Mischung aus Entzauberung, da Kinder - in meinem Kopf - fast immer einen Schutzstatus genießen und bitterer Realität, die Kuma händeln muss, wie ein Kellner, der es irgendwie schaffen muss, einen glühend heißen Teller Suppe zu tragen.

      Klasse, dass du weitergekommen bist! Jetzt ärgere ich mich doch irgendwo, dass Runde 3 genau das fordert, was meine Saga abbilden sollte. Karma is a bitch. :D

      Vielen Dank für das bisherige Turnier, die hilfreichen Rezensionen, die wir hier erhalten haben und das Format im Ganzen. Hoffe, zur nächsten Runde Zeit für Kommentare zu finden. Noch ist das Turnier ja nicht vorbei. :)
    • Wie versprochen, wie erwartet -- die erste Kritik zur zweiten Phase ist da. Beginnen möchte ich mit dem großen Gewinner dieser Etappe, dem nur zwei Zähler zur perfekten Punktzahl gefehlt haben. Findet man da noch etwas zum Kritisieren? 'türlich.

      Family-Time! - Kritik
      @strohhutbande89,

      du bist als großer Sieger aus der zweiten Phase hervorgegangen und hast dir deinen Platz an der Spitze verdient. Family-Time ist ein herzensguter Text, der die geforderte Atmosphäre treffend einfängt und (dennoch) nicht zu feige ist, ernste Momente als willkommene Kontraste zu setzen.

      Die Szenerie auf dem Schiff der Tollwütigen könnte so oder so ähnlich auch aus One Piece selbst stammen: Eine Bande mit hündischen Motiven namens "Tollwütige", die sich aus ebendiesem Grund weigert, eine Tollwutimpfung über sich ergehen zu lassen. Die liebenswerte Absurdität der Situation, gepaart mit den halbanimalischen Verhaltensweisen der Crew und der Danny-Glover-Ich-bin-zu-alt-für-diesen-ScheißKram-Attitüde des Doktors inszenierst du unaufgeregt und souverän. Als Leser bekommt man nicht das Gefühl, du wolltest hier eine sensationelle Geschichte erzählen. Du gewährst uns lediglich einen heimeligen Blick hinter den Vorhang dieser ansonsten berüchtigten Bande, ganz nebenbei und spontan und unprätentiös. Das kommt der Atmosphäre zugute und erzeugt einfach gute Laune, egal ob man die Originalsaga kennt oder nicht. Die Anspielungen auf die Hunde, die kurze Exposition um die Tollwutspritze sowie der Flashback reichen vollkommen aus, um den Leser mit der Situation und den Figuren vertraut zu machen.

      Wirklich schön fand ich zudem die bereits angesprochene Rückblende, welche natürlich frappierende Ähnlichkeit zu Ruffy und Shanks offenbart. Aber das ist gar nicht schlimm. Wie viele kleine Jungs und Mädchen wohl die aufregenden Piraten bewundern und belagern, die mit ihren riesigen Schiffen im Dorfhafen vor Anker gehen? Die Sequenz stimmt, weil sie realistisch anmutet. Gleichzeitig beweist du Mumm, indem du die Schattenseiten des Lebens nicht unter den Teppich kehrst. Gerade durch das Negativ (Hausbrand, Waisenhaus, fehlende Perspektive) schärfst du das Positiv einer heiteren, ausgelassenen Gegenwart und vermittelst dem Leser ein wohliges Gefühl. Denn am Ende wird alles gut, die schwere Kindheit weicht einem freien Leben mit geliebten Menschen. Egal, ob wir hier die eigentlichen Antagonisten zu sehen bekommen. Sind auch nur Menschen, was du sehr schön verdeutlichst.

      Hinsichtlich der neuen Aufgabenstellung im Halbfinale muss ich dich aber leider auf ein paar Fehler hinweisen. Das machen wir am besten wie beim angetrockneten Pflaster — Augen zu und durch.
      1. Es heißt "wären", nicht "währen". An anderer Stelle machst es richtig. Daher vermutlich eher ein RSF, der aber in Phase III nicht mehr passieren darf. Lieber einmal öfter Korrektur lesen als einmal zu wenig
      2. "lies" kommt von lesen, "ließ" von lassen. Daher wäre es "sein Leben ließ", aber…
      3. …nicht das Plusquamperfekt vergessen. Du schreibst im Präteritum, also muss alles vor deiner beschriebenen Handlung im PQ stehen. "Wie das Feuer im Haus ausgebrochen war; wie sein Vater versucht hatte…". Im Satz vorher, mit den Dorfbewohnern, hat es ja geklappt.
      Das wären die entscheidenden sprachlichen Fehler, die du für die nächste Phase im Auge behalten solltest. Abschließend möchte ich aber noch meine persönliche Präferenz einbringen, der du dich keinesfalls anschließen musst — aber könntest. :D

      Zum einem finde ich die Angabe: "Chucho Island, West Blue, in einer kleinen Hafenkneipe, 30 Jahre zuvor:" sehr ungelenk. Leserfreundlicher und eingängiger wäre es, mit der Zeiteinteilung zu starten und dann die Ortsangaben vom Kleinen zum Großen zu formulieren. Also:
      30 Jahre zuvor, in einer kleinen Hafenkneipe [auf oder ,] Chucho Island, West Blue
      Der wichtigste Hinweis für die Leser ist doch, dass wir die Zeitebene wechseln und ein Flashback einsetzt. Daher sollte damit begonnen werden, um den Leser nicht aus der Handlung zu reißen, indem man erst einen Ortswechsel suggeriert und dann plötzlich auch noch durch die Zeit gesprungen wird. Ähnliches gilt für den Ort. Erstmal ist die unmittelbare Umgebung, der Schauplatz am wichtigsten. Dann kommt der Rest (immerhin könnte die Bar im West Blue oder auf der GL liegen, wäre für den Moment nicht so wichtig). Außerdem werden im Allgemeinen Ortsangaben auf diesem Wege gemacht. Beispielsweise "Montgomery, Alabama, USA."

      Zu guter Letzt noch eine Sache der Fingerspitze:

      "'Das ist doch nur eine Impfung!', schrie er dem flüchtenden Divallo, nach Atem ringend, hinterher, '[…]'"

      Das ist mir ein Komma zu viel bzw. ist der Einschub störend. Du hast den kurzen Satz des Arztes, dann den kurzen Teil bis zu Divallo, den du für den Einschub unterbrichst, um dann das letzte Wort anzuschließen, bevor die nächste wörtliche Rede einsetzt. Das liest sich zu abgehackt und holprig. Die Redesequenzen sollten so fließend und glatt wie möglich mit dem Rest verwoben werden, ohne beim Lesen ein Stocken zu verursachen. Der Einschub "nach Atem ringend", an den dann auch noch das "hinterher" geklebt werden muss, schneiden den Lesefluss ab. Eleganter wäre es gewesen, den ohnehin kurzen Satz zwischen den Redeeinheiten nicht noch zusätzlich zu zerstückeln. Etwa: "'Das ist doch nur eine Impfung!', schrie er dem flüchtenden Divallo atemlos hinterher, '[...]'". Oder keuchend, erschöpft, geschafft, japsend. Du weißt schon. Vereinfache den Satz, dann fließt's besser.


      Ansonsten habe ich jedoch wenig auszusetzen. Vereinzelte fehlende Kommata, für die es im Halbfinale jedoch keinen Strafpunkt setzen würde. Denke ich. Von daher möchte ich darauf jetzt ungern herumreiten. Ingesamt hast du mit diesem Text nämlich eine tolle Leistung unter widrigen Bedingungen abgeliefert. Eine heitere Stimmung ist schwierig zu gestalten, insbesondere zu einer düsteren und brutalen Saga. Die Herausforderung hast du mit Bravour gemeistert und dir deinen Einzug ins Halbfinale vollends verdient. Glückwunsch nochmal und bis dahin, ich erwarte Großes!


    • Mein Anfang macht @EmperorsHakis "Pakt mit dem Teufel"

      Kommentar
      Mein Highlight dieser Geschichte ist Momonga. Bis auf kleine Ausnahmen hast du ihn meiner Meinung nach sehr gut getroffen. Seine Handlungen kaufe ich direkt ab. Bei Sir Crocodile sieht das allerdings anders aus. Das war weit weg davon, schlecht zu sein, aber glaubwürdig war seine Darstellung meiner Meinung nach nicht. Ja, er ist arrogant und fühlt sich unantastbar. Aber er ist auch intelligent und hat ein ganz bestimmtes Ziel. Wir haben im Manga gelernt, dass er von der Bevölkerung Alabastas vergöttert wurde. Dass er den Bürgern wirklich geholfen hat. Warum? Weil er das Vertrauen der Bevölkerung und der Marine/Weltregierung erlangen wollte, damit sein Plan, Alabasta zu übernehmen, funktionieren kann. Der Crocodile, den du hier beschreibst, wirkt nicht, wie dieser Mann. Das liest sich viel mehr wie Flamingo. Dabei hat deine Charakterisierung von Crocodile im ersten Absatz stark begonnen. Dort hast du geschafft, beides zu vereinen. Einen arroganten Crocodile, der dennoch so wirkt, als wolle er nicht zu negativ auffallen. Er betont ja, dass die Opfer ungewollt waren und sein Punkt, dass es eben Kollateralschäden waren, bot einen schönen Aufhänger, das Tempo in der Geschichte zu wechseln. Gerade, weil du dieses Wort komplett alleine hast stehen lassen. Danach baut deine Darstellung vom Krokodil aber meiner Meinung nach leider stark ab. Ab dann glaube ich ihn dir nicht mehr. Und das ist deswegen schade, weil man im ersten Absatz sieht, dass du es besser kannst. Die Geschichte wäre nochmal so viel besser, wäre Crocodile so unnahbar geblieben, wie im ersten Absatz. Im zweiten Absatz begibt er sich auf die Ebene seiner Gesprächspartner, fängt an, sie (meiner Meinung nach) plump zu provozieren. Er lässt den Macker raushängen und das steht ihm nicht. Als er auf Alabasta angesprochen wird, wirkt er wie ein Teenager, der sagt „unter meinem Bett sind keine Schmuddelhäftchen, da braucht ihr gar nicht erst gucken!“. Das ist einfach nicht Sir Crocodile.
      Ein weiterer Punkt, der hier nicht passt ist der, dass die Baroque-Agenten Mr. 0 nicht kannten. Was hat also Jazz Boner in dieser Geschichte verloren? Eine Kleinigkeit, die mich aber stört.
      Ich würde gerne weniger auf Croco eingehen, weil man schnell den irrglaube haben kann, dass ich darauf eingehe, weil ich selber einen Crocotext in dieser Gruppe geschrieben habe, der schlechter beim Leser ankam, aber dem ist nicht so, das kann ich garantieren. Du hast Crocodile nunmal zum Aufhänger deiner Geschichte gemacht und deshalb muss er auch hier thematisiert werden. Denn, der plumpe Crocodile führt zu einer plumpen Darstellung von Aggression. Es ist zu offensichtlich, dass du hier eine Konfrontation erzwingen wolltest. Versteh mich hier aber bitte nicht falsch. Die emotionale Entwicklung deines Protagonisten ist sehr glaubwürdig und für sich auch gut erzählt. Ich kann nachvollziehen, wieso der Protagonist so handelt, wie er handelt. Ich kann verstehen, wieso er immer wütender wird. Es kommt bei mir aber nicht an, weil Crocodile für mich nicht funktioniert. Es ist zu offensichtlich, warum du was machst. Es ist für mich zu leicht, zu erkennen, welche Rolle welcher Satz einnehmen soll und wieso er dasteht, wo er steht. Das schadet natürlich der Immersion. Die Zutaten waren die richtigen, die Zubereitung war zu einfach. Und das liegt nicht an deinem Schreibstil. Der gefällt mir sehr gut. Mir gefällt, dass du nach der ersten Runde doch wieder zu deinem eigenen Schreibstil gekommen bist, da mir dein Versuch, den Stil von OB/Eldrail zu übernehmen, nicht so gut gefallen hat. Du schreibst Texte, die sich sehr gut lesen lassen, die Spaß machen. Den Protagonisten hast du meiner Meinung nach gut getroffen. Wie bereits gesagt, glaube ich ihm seine Handlungen. Ich glaube Momonga. Ich glaube nur Crocodile nicht und er ist nunmal der wichtigste Charakter in dieser Geschichte. Er ist der Angelpunkt für den kompletten Konflikt.
      Man kann es vielleicht durchaus als Geschmackssache abstempeln. Vielleicht habe ich auch ein falsches Bild von Crocodile und er würde tatsächlich genauso handeln, wie er es hier tat. Daher sei es dir überlassen, was du aus meinem Kommentar mitnimmst ^^ Aber gerade die Darstellung von etablierten Charakteren ist die Hauptaufgabe in der dritten Phase und daher habe ich mich hier auch genau darauf konzentriert. Der Text ist als Gesamtwerk gut und muss sich hinter keiner anderen Geschichte verstecken. Wäre Crocodile für mich besser getroffen gewesen, dann hätte mein Kommentar ganz anderes geklungen. Gerade, weil ich auf kaum etwas anderes eingehe, zeigt, dass ich mit dem Rest zufrieden war.
    • Heute kommt @Hugos "Ein Albtraum in Rot".


      Kommentar
      Das wird leider eine kurze Kritik, da ich quasi nichts auszusetzen habe. Kleinigkeiten finden sich aber natürlich immer. Wieso geht Anthony nicht einfach zu einer Erinnerung, in der sich Tom in der Hauptbasis seiner Bande befindet? Das ist eine Information, an die Anthony durchaus rankommen sollte. Erzählerisch wäre es viel interessanter, dass die Biest Piraten eben schon wissen, dass die Frucht nicht in der Hauptbasis der Devilfruit-Piraten war, da sie diese schon zerstört haben. Vielleicht Tom da auch in Gefangenschaft genommen haben (neben weiteren Mitgliedern der Bande). Das mysteriöse Dreieck bietet sich ja gerade deshalb so perfekt als finaler Handlungsort der Ursprungssaga an, weil man dort nicht vernünftig navigieren kann. Es wäre also naheliegend, dass die Frucht immernoch auf der Insel ist. Oder es wäre auch interessant gewesen, dass sich herausstellt, dass der eigentliche Begleiter von Tom die Frucht gegessen hat und dass sich das hier rausstellt, da durch den Plot Anthony gezwungen wird, die Frucht zu essen und sich dabei herausstellt, dass er nicht stirbt, obwohl er bereits eine Teufelsfrucht hatte. Aber egal, da gibt’s viele Möglichkeiten und die, die du gewählt hast, ist ja auch gut. Meiner Meinung nach aber nicht so kohärent.
      Aber ansonsten? Anfangs war ich positiv überrascht von der Idee, dass Anthony den aggressiven Unterton liefert. Das habe ich nicht erwartet und das hat mir sehr gefallen. Ich glaube, deine Geschichte wäre noch einen Tick besser gewesen, hättest du da noch mehr gemacht. Aber versteht mich hier nicht falsch. Tom gefällt mir hier auch sehr gut. Sehr glaubwürdig und auf den Punkt getroffen. Natürlich leidet auch der Text etwas darunter, dass die geforderte Stimmung mit so wenigen Wörtern aufgebaut werden soll. Da ist es fast unmöglich, diese nicht etwas zu forcieren und das liest man auch bei deinem Text etwas raus. Aber meiner Meinung nach hast du das sehr gut gemacht. Die Sache ist nur die, dass Tom nicht so aggressiv wirkt, sondern eher einfach nur wütend. Anthony wirkte dagegen wirklich aggressiv. Er war frustriert darüber, so kurz vor dem Ziel zu sein und nicht weiterzukommen. Dieses Gefühl hast du gut vermittelt und wäre letztendlich vielleicht sogar das bessere Pferd gewesen, auf das du hättest setzen können. Die Gedanken eines Anthonys darzustellen, der zu jedem Zeitpunkt ganz genau weiß, dass er in einer Illusion ist und dessen Aggressionslevel steigt und steigt, auch während er verprügelt wird. Aber klar, für beide Perspektiven ist nicht ausreichend Platz und hier wiederhole ich mich, Tom war auch eine gute Wahl und seine Darstellung war auch sehr gut.
      Dein Schreibstil ist einfach gut, das weißt du mit Sicherheit, ist es ja auch schon dein drittes Turnier. Deine Dialoge gefallen mir ebenfalls sehr und das Pacing ist genau richtig. An deinem Handwerk habe ich also nichts auszusetzen. Was deinem Text vielleicht noch fehlt, ist der letzte Schliff Raffinesse. Wobei ich aber nicht behaupten will, dass ich die mit meinen Beispielen geliefert hätte. Es ist nur noch ein letzter feinschliff. Das Zuendedenken der eigenen Idee. Aber gerade dieser letzte Schritt ist der schwerste von allen. Ich glaube aber, dass du ihn schaffen kannst.
    • Vorsicht, verdammt heiß und verdammt fettig.

      Erste Funken - Kritik
      OB & Eldrail,

      zuallererst möchte ich mich für eure Teilnahme beim FFT bedanken und gewissermaßen auch zu eurem knappen Ausscheiden "beglückwünschen". Ihr wart eine der stärksten Parteien des Wettbewerbs, habt die erste Phase dominiert und eigentlich durchweg beliebte Texte abgeliefert. Der dramatische Kampf gegen Baka am Ende hat dieser Leistung alle Ehre gemacht. Leider könnt ihr von mir hinsichtlich "Erste Funken" deswegen aber keine wohlwollende, lauwarme Kritik auf Sparflamme erwarten. Flächenbrand träfe es eher. Denn während ihr handwerklich gewohnt souverän zu Werke gegangen seid und einen stilistisch eingängigen, beständigen Text abliefert habt, so fällt dieser inhaltlich bei mir komplett unten durch.

      Nichts an diesem Text bringt etwas Eigenes oder auch nur Selbstständiges auf den Weg oder wirft eine Geschmacksnuance in den Eintopf, die den Gaumen für einen Moment unerwartet trifft. Das beginnt bereits bei eurem Protagonisten und dessen Einführung. Disney's Flynn Ryder, der Prince of Persia im gleichnamigen Film, dieser nervige französische Assassine ins AC:Unity…sind nur drei spontane Vergleiche, die mir beim Lesen durch den Kopf geschossen sind. Ihr bemüht an dieser Stelle einen gewaltigen Archetypus und steckt ihn in eine ebenso archetypische Situation. Natürlich flüchtet der redegewandte, charmante Filou nach einem feuchtfröhlichen Stelldichein mit einer verheirateten Dame aus dem Fenster, selbstredend brüllt der wütende Ehemann ihm nach, freilich kontert der silberzüngige Casanova mit einem kecken Spruch. All das ist so bekannt, so lieblos, so ausgelutscht. Diese Szene hat man so oder so ähnlich bereits zuhauf gesehen, weil sie permanent als Exposition für ebendiesen Stereotyp herangezogen wird. Selbst ich, der lieber die einfachen Dinge richtig gemacht sieht, als die komplizierten Dinge verbockt, kann hier nur müde gähnen. Denn Jim vermag aufgrund seines engen Personenanzugs, den ihr ihm übergestülpt habt, weder zu atmen noch zu agieren. Er bricht sich aus dem Klischee nicht frei und seine Festgesetztheit infiziert die gesamte Geschichte. Denn die Situation, in die er nach seiner unsäglichen Einführungssequenz aus dem 101 Seminar für mittelklassige Drehbuchautoren stolpert, ist leider keineswegs unverbrauchter. Drei Typen bedrängen eine hilflose Maid in Nöten. Soweit, so vertraut. Persönlich dachte ich beim Lesen, dass nun so etwas wie Druck oder Spannung aufgebaut wird, weil die arme Frau sogleich vergewaltigt werden soll. Aber der Zahn wurde mir jäh gezogen, weil sie physisch erst einmal in keiner unmittelbaren Gefahr schwebt. Zwar mag die Versklavung kein schönes Los sein, die augenblickliche Bedrohung für Leib und Leben besteht aber zunächst nicht. Jim überkommt ein halbfreiwilliger Moment des Heldenmuts und er, oh Wunder, quatscht sich selbst und die Frau höhepunktslos aus der Misere. Als Leser fühlte ich mich obgleich dieses antiklimatischen Abschlusses mittelschwer verkohlepiepert.

      Ganz ehrlich, das war viel zu wenig. Der Protagonist ist ein wandelnder Archetypus, die Handlung trieft vor Klischees und dümpelt wie Magerquark in der Sonne. Hättet ihr die Stereotype wenigstens genutzt, um einen Twist zu erzielen oder aus der bekannten Ausgangslage effizient Kapital zu schlagen. Aber da kam ja gar nichts. Diese Geschichte hat keinen Funken Eigenkapital eingebracht und das hinlänglich Bekannte nicht einmal nett verpackt.

      Da fallen die vereinzelten fehlenden Kommata schon gar nicht mehr ins Gewicht. Unschön empfand ich auch die brechstangenartige Introspektive mit dem Geldbeutel. "Er kann es nicht ertragen, wenn ein hartarbeitender Mann leidet. Hört ihr? Jetzt mögt Jim gefälligst!"
      Show! Don't tell! Jim, der dem Mann mit einem untröstlichen Blick und wortlos den Geldbeutel zuwirft, sagt mehr als tausend Worte und hätte der Szenerie auch nicht die Rasanz genommen. Ähnlich wie die Verbeugung oder die gesäuselte Entschuldigung. Gerade in den Dialogen merkt man euch an, dass ihr über Jim so etwas wie Humor einbinden wolltet, aber der verkümmert leider im Angesicht der niemals zündenden Konzeption des Charakters. Ich meine, grundsätzlich macht ihr nichts falsch. Der Text ist schon heiter, Jim ist halt ein quirliger Geselle. Aber das ist nicht euer Verdienst, sondern des Klischees, das ihr abmelkt.
      Hinzu kommt das Ende. Bei Gott, Jungs. Ich nehme mal an, euch gingen da einfach die Wörter aus, denn diese Rettungsmission war ja mal mehr als lahm. Dass sich Jim aus dieser Situation herausquatscht, mag ja schön und gut sein, aber wenn das dann dermaßen unkreativ gelöst wird, hätte mir eine locker-flockige Slapstick-Einlage doch besser gefallen. Dialoge fressen immer Platz, weshalb im Zweifelsfall vielleicht eher gehandelt als geredet werden sollte. Gerade, wenn die Figur eigentlich überhaupt nichts zu sagen hat.

      Insgesamt eine enttäuschende Leseerfahrung, wie ich gestehen muss. Handwerklich war das sehr solide und niemals unschön zu lesen, aber der erste Funken ist niemals übergesprungen. Zu archetypisch ist der Protagonist, zu vertraut und klischeehaft sein Abenteuer. Das antiklimatische Ende tut sein Übriges. Die Atmosphäre fällt da ziemlich zurück, weil ich in erster Linie Langeweile beim Lesen empfand. Auch (oder gerade) in einer kurzen Geschichte sollte zumindest eine kreative, unvorhersehbare Idee stecken. Das ist hier nicht der Fall. Sehr schade.


    • Mit ein bisschen Verspätung melde ich mich auch nochmal zur Phase 2 des Turniers, die gleichzeitig für mich das Ausscheiden bedeutete. Dass diese Runde die Reise für mich vorbei sein wird, war mir ziemlich schnell klar als ich meine Konkurrenztexte gelesen habe. Mit meinen eigenen Texten war ich im großen und ganzen zwar zufrieden, die vorhandenen Schwächen, welche auch von den Kritiken aufgezeigt wurden, waren mir jedoch auch bewusst.

      Als mir die Saga von @EmperorsHaki zugeteilt wurde, war ich zunächst euphorisch da ich seine Charaktere wirklich mochte und viel Potenzial sah. Leider bin ich dann etwas inspirationslos gewesen als es darum ging einen heiteren Text zu verfassen. Zunächst ging es darum, ob ich Arden oder Killn näher beleuchten möchte. Ich habe mich hier für Arden entschieden, auch wenn sein Leben nicht unbedingt viele heitere Momente hergibt. Diese fanden eigentlich ausschließlich in seiner Kindheit statt. Da in der Originalsage jedoch schon recht ausführlich die Zeit von Arden vor der Marine beleuchtet wurde, wollte ich nicht einfach noch weiter zurückreisen. Stattdessen wollte ich in drei kleineren Flashbacks seine glückliche Jugend anschneiden, dabei mehr auf Freundschaften zu anderen Kindern und der Beziehung zu seinem Vater eingehen. Diese Flashbacks sollten in die eigentliche Rahmenhandlung eingebaut werden und für die heitere Stimmung sorgen, die in der Haupthandlung eher weniger zum Vorschein kommt. Ich habe Arden bewusst verträumt wirken lassen wodurch er sich verhaspelt. Die dadurch entstehenden Lacher sollten ebenfalls eine heitere Stimmung andeuten. Die aus Ardens Wut entstandenen Tumultähnlichen Zustände habe ich bewusst überspitzt dargestellt, hierdurch sollte die ganze Veranstaltung leicht skurril werden. Arden, der für diese Ausbrüche verantwortlich war, ist jedoch nicht in der Lage, auf seine Mitschüler einzugehen sondern bleibt isoliert. Er ist schlicht sozial inkompetent. Daher schaut er starr zur Bühne, was auf den eiskalten Blick anspielen sollte, mit dem Arden zu Beginn der Originalsaga charakterisiert wurde.
      Insgesamt ist mir die Symbiose aus Flashback und Haupthandlung nicht so gut gelungen, der Text bringt eher eine melancholische als eine heiter Stimmung rüber. Dies ist mir beim vorherigen Lesen auch aufgefallen, leider hat die Zeit für eine notwendige ausführliche Überarbeitung gefehlt.

      Beim zweiten Text war mir klar, dass ich dringend ordentlich punkten muss, wenn ich noch weiterkommen möchte. Daher habe ich mich dazu entschieden einen Text zu schreiben, die die Stimmung 'Aggression' bis zum Äußersten ausreizt. Ein Grundthema war schnell gefunden, Rassismus gegen einen Fischmenschen. Die weiteren Plotpunkte haben sich beim Lesen der Originalsaga ergeben. Killns Truppe war in Logue Town um einen möglichen Nachfahren des Piratenkönigs zu finden. Diesen super interessanten Punkt wollte ich aufgreifen und in die Story integrieren. So bin ich auf die Idee gekommen, mein Setting wenige Minuten vor dem Angriff von Arden auf den CP-Agenten zu platzieren. Ich habe mich entscheiden es aus der Sicht des getöteten CP-Agenten zu erzählen. Dies sollte erst ganz zum Schluss aufgeklärt werden und durch diesen Überraschungseffekt habe ich mir weitere Punkte erhofft, die nicht nur auf der Aggressivität basieren. Bei der Bestimmung des Namens des CP-Agenten habe ich im Google Übersetzer "Asche" eingegeben und mir die Ergebnisse aus verschiedenen Sprachen angeschaut. Eine Sprache klang so Ähnlich wie Yasen, so hab ich es genommen.
      Dem Leser sollte die Aggressivität und die Brutalität mit voller Wucht entgegen schlagen. Dabei habe ich bewusst mit Grenzüberschreitungen gearbeitet. Die Anspielungen darauf, dass seine Frau gerade bei einem anderen Typen ist oder in Zukunft von dem Betrunkenen Misshandelt werden könnte sind mir nicht leicht gefallen. Ich habe lange überlegt wie weit ich mit dieser Darstellung gehen kann, der Text sollte schon schockieren aber gleichzeitig nicht wirken wie eine Fetischisierung des beschriebenen. (Ich weiß nicht ob ganz rüber kommt was ich meine.) Die Situation mit dem Betrunkenen habe ich auch bewusst in die Länge gezogen, ich wollte zeigen, dass die rassistische Aggression nicht so schnell vorbei geht nur weil es unangenehm wird und es sich immer weiter hochschaukeln kann.
      Im Wendepunkt der Geschichte taucht ein mutiger Junge auf, der sich für den Fischmenschen einsetzt und den Betrunkenen mal eben tötet. Dies lässt bei Yasen alle Alarmglocken läuten, er vermutet dies könnte ein Nachfahre des Piratenkönigs sein. Dass er bei dessen Verfolgung den Fischmenschen mal eben so tötet sollte zeigen, dass auch wenn Yasen die Situation unangenehm und unangebracht fand, ja der Fischmensch ihm vielleicht sogar leid tat, er ihn ausschaltet wenn es dem Erfolg seiner Missison im Wege steht. Agenten der Weltregierung sind dafür da Befehle auszuführen, persönliche Empfindungen haben da nichts verloren.

      Ich persönlich bin mit meinem zweiten Text sehr zufrieden, auch wenn es für die nächste Phase nicht gereicht hat. Am Ende sind einfach andere Autoren rhetorisch begabter, können bessere Stimmungen erzeugen oder einfach den Geschmack der anderen besser treffen. Dies ist für mich aber okay, ich habe als Teilnehmer wirklich viel Spaß an dem FFT gehabt. Die Kritiken haben mir immer geholfen und ich finde ich habe viel gelernt, was das Schreiben angeht. Gleichzeitig habe ich viele interessante und kreative Geschichten lesen können.
      IHR WOLLT ARBEIT ICH WILL SCHLAFEN
    • Viel zu spät, aber immerhin hartnäckig: Die nächste Kritik ist da. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass ich die letzten zwei Wochen knapp 7h pro Tag gelernt habe und nur noch mentaler Pudding war. Ich hoffe, die beiden ausstehenden Autoren können es mir nachsehen. Jedenfalls geht es heute mit einer kurzen Kritik weiter, die dafür aber von Herzen kommt.

      Der beste Pirat der Welt — Kritik
      @Hugo,

      auch du kämpfst momentan im Halbfinale um den Einzug in die letzte Phase und hast damit bereits bewiesen, dass du schreiben kannst. Dein heiterer Text zur Schein-und-Sein-Saga tut diesem Eindruck keinen Abbruch. Weder die Situation noch die (bekannten) Figuren, die den kurzen Plot bestreiten, waren sonderlich originell inszeniert; jedoch kurzweilig und ausgesprochen piratig.

      Wahrhaftig viel habe ich daher nicht zu sagen, außer, dass ich mir einmal mehr von dir wünschen würde. Mehr Risiko, mehr Kunst, weniger Malen-nach-Zahlen. Du hast bereits über deine eigene Saga gesagt, dass du dir in erster Linie eine Gewinnerformel zurechtgelegt hast. Eine Geschichte, die das Interesse der Leser weckt und doch bekömmlich genug bleibt, um dich mit einer lauen Brise in die nächste Phase zu tragen. Genau das ist der Eindruck, der mich in deinen Texten nur allzu oft beschleicht. Ich lese diese Texte, die niemals (!) schlecht sind, mich aber auch nie wirklich berühren oder mitnehmen oder aufhorchen lassen. Keine Sätze, die ich gerne lese oder zweimal, weil sie mir so gut gefallen haben. Keine Metaphern oder sprachlichen Wendungen, über die ich mich freue, die mir ein anerkennendes Nicken abringen oder das Zähneknirschen, weil ich sie gern selbst geschrieben hätte. Die Zeilen plätschern gewissermaßen dahin, unaufgeregt, solide, aber niemals denkwürdig. Und dann grätscht einem auch noch sowas hier in den Lesefluss:

      "Im Hafen war aus dem Nichts ein Piratenschiff aufgetaucht, so groß wie ein Marinekriegsschiff."

      Der Satz ist verdammt simpel und wird durch die unschöne Wortwiederholung ziemlich mies. Er ruiniert nicht den Text oder zerstört den Absatz, aber in Kombination mit dem gemächlichen Rest der Geschichte drückt sich mir ein bisschen der Eindruck auf, als würdest du niemals wirklich den nächsten Schritt gehen wollen. Heißt: Mit der Sprache spielen und versuchen, mehr aus diesen 1000 Wörtern herauszukitzeln. Wirklich mit einer Zeile zu ringen, bis du das Gefühl hast, etwas Großartiges vollbracht zu haben. Zumindest für den Moment. Im Nachhinein möchte man seine Werke vermutlich meistens verbrennen. Wie auch immer. Ich wäre mehr als dankbar, wenn du dein Potenzial einmal bei den Hörnern packen würdest. Vielleicht kämen dann ein paar Wendungen heraus, die überzogen oder unpassend wirken — aber ich bin mir sicher, unterm Strich ergäben sich viel mehr erinnerungswürdige Passagen als verschenkte. Natürlich ist das ein Risiko. Eines, dass du vielleicht nicht einzugehen einsiehst. Warum auch? Du hast es bis ins Halbfinale geschafft und das relativ problemlos. Warum daher etwas wagen, wenn der momentane Status Quo ausreicht? Oder du fragst dich, was ich Besserwisser schon zu sagen oder vorzuweisen habe. Dagegen kann ich schlecht argumentieren. Allerdings denke ich einfach, dass sprachlich mehr bei dir drin wäre und fände es schön, wenn du dich darauf einlassen würdest. Denn im Finale reicht "solide" wohlmöglich plötzlich nicht mehr, weil der andere Autor diesen gewissen Biss mitbringt, der deinem Stil (bislang) mMn fehlt.


      Damit flattert auch die letzte Kritik von meiner Seite ein.

      Der Rekrut - Kritik

      @King X. Drake,

      zu guter Letzt kommen wir nun zu deinem Text. Leider konntest du dich nicht für das Halbfinale qualifizieren, aber das sollte dich nicht entmutigen. Im Vergleich zu deiner Crocodile-Saga lassen sich bereits Verbesserungen erkennen und der Wille, über dich selbst und deine vorherigen Geschichten hinauszuwachsen.

      Die Entscheidung, Ardens Geschichte nach dem Tod seines Vaters aufzugreifen, finde ich mutig. Du hättest es dir leichter machen können, indem du eine heitere, wohlige Episode aus besseren Tagen inszenierst. Ein gemeinsamer Tag auf See, bessere Zeiten mit Papa. Aber du hast dich für eine Version von "heiter" entschieden, die vielleicht nicht jedem Leser sofort in den Sinn gekommen wäre. Was ich persönlich bei deiner Geschichte gespürt habe, neben einer gewissen Form von Nostalgie aufseiten Ardens und dem Mitleid angesichts seiner ersten Strauchler, wäre Dankbarkeit. Insbesondere die letzte Szene mit dem Netz vermittelte viel Herz für Arden, die Beziehung zu seinem Vater und die Geschichte als solche. Arden hängt noch immer der Vergangenheit nach, tritt jedoch nicht auf der Stelle und bemüht sich um eine produktive Zukunft. Vielleicht konnte der Text damit nicht die Standards erfüllen, die ein gros der Leser beim Gedanken an "Heiterkeit" erwarten, persönlich gefällt mir deine Variante jedoch sehr gut. Die Auseinandersetzung mit dem Tod und dessen Verarbeitung ist ein Prozess, der niemals gänzlich abgeschlossen und selten gänzlich verwunden werden kann. In deinem Text bekommt man aber zumindest das Gefühl, dass Arden es schaffen könnte, positive Erinnerungen und einen Hauch von Frieden aus der Vergangenheit zu ziehen. Das kleine Schmankerl am Ende, dass Ardens Wortdreher die versammelte Marinemeute aufstachelt und im Grunde vereint, war dahingehend nur die Kirsche auf der Torte.

      Handwerklich liest sich dieser Text bereits angenehmer als deine Saga. Hier und da fehlen Kommata und andere Satzzeichen und wenn ein Satz eine wörtliche Rede einführt, dann idR mit einem : (Andere fühlten sich ermutigt, standen ebenfalls auf und riefen:
      „Piraten raubten meine Familie aus, ich hasse sie auch!“)
      Außerdem hätte sich zuweilen der Konjunktiv angeboten ("…und gewetteifert, wer der Erfolgreichste unter ihnen wird würde), aber darauf werde ich jetzt nicht herumreiten. Achten hingegen solltest du darauf, den schriftsprachlichen Stil konsequent durchzuziehen. Heißt, sofern es sich nicht explizit um die Gedanken/Worte einer Person handelt oder dein Erzähler ostentativ informell spricht, darfst du nicht in die Alltagssprache abrutschen. Wie hier:
      "Er konnte jedoch nicht, etwas in ihm drin hemmte ihn."
      Solche unästhetischen, gebrauchtsprachlichen Wendungen sollten gemieden werden wie Bohnensuppe vor einem Vorstellungsgespräch. Nutze solche Möglichkeiten der Innenschau lieber für sprachliche Bilder, die deinem Leser die Gefühlswelt Ardens veranschaulichen. Sprich von Barrikaden, verschlossenen Türen, einem zentnerschweren Felsbrocken. Was immer dir geeignet erscheint, um Ardens Gedanken und Emotionen, seine Stimmung und Empfindungen mit dem Leser zu teilen. Du musst keine 20 Cent ins Phrasenschwein werfen, aber eine gelungene Metapher sagt zuweilen mehr als jede klare Beschreibung. Und dass das, was Arden hemmt, in ihm drin ist…ist doch wohl logisch, oder? Es ist deine Aufgabe als Autor, tiefer zu wühlen und den Lesern eben jene Informationen zu offenbaren, die ansonsten verborgen blieben. Schürfe dich bis an den Grund und überlege dir ganz genau, was genau du zu sagen hast — und sobald du es weißt, wie du diese Botschaft am ausdrucksstärksten vermitteln könntest.

      Das wäre nämlich der nächste Schritt für dich. Du hast jetzt gezeigt, dass du grundsätzlich in der Lage bist, Geschichten zu erzählen. Nun müssen diese Geschichten noch erzählenswerter gestaltet werden. Klemme dich hinter jede Wendung und überlege dir, warum du diesen Satz oder jenes Wort angebracht hast. Drückt es aus, was du fühlst oder die Figur empfindet? Gäbe es einen anderen, intensiveren Weg der Be- oder Umschreibung? Welche Emotion soll transportiert werden, welcher Eindruck soll entstehen? Es ist nicht leicht, seine eigene Motivation zu hinterfragen und diese auf den Text umzumünzen, aber die Investition lohnt sich und weicht, sobald du geübt bist, einem gewissen Automatismus. Irgendwann revidierst du Sätze von ganz allein und entwickelst ein Gefühl für schwachbrüstige Absätze. Alles, was es dazu braucht, ist ein bisschen Übung und Erfahrung und die Bereitschaft, mit seinen Texten die nächste Stufe zu erreichen — im Übrigen nicht nur im kreativen Bereich, sondern auch bei Essays, Aufsätzen oder gar Berichten. Sprachgefühl geht immer mit Effizienz einher, was in jeder Lebenslage hilfreich ist. Also dran bleiben, du hast das Potenzial und das Ergebnis lohnt sich in jedem Fall.